FÜRCHASED 1923 FROM GENEVA BOTANICAL GARDEN "V- z —/ A ME, 5 u" ar r 4 ee G& anal DU CONSERVATOIRE BOTANIQUE DE G 2, VENDU EN 1922 "73 4 m VERHANDLUNGEN DES BOTANISCHEN VEREINS DER PROVINZ BRANDENBURG. EINUNDFÜNFZIGSTER JAHRGANG. NEW YO RK BOTANICA FARB IR = IM AUFTRAGE DES VEREINS HERAUSGEGEBEN VON DEN SCHRIFTFÜHRERN . H. HARMS, A. WEISSE, TH. LOESENER. As : nn Ga ano WE 1% ee ja GENE it. av bis Berlin. Selbstverlag des Vereins. Dahlem-Steglitz bei Berlin, Botan. Museum, Königin Luisestr. 6—9. 1910. R DUPLICATA DE LA BIBLIOTHEQUE DU CONSERVATOIRE BOTANIQUE DE GENEZ VENDU EN 1922 Ki Heft I (Verhandlungen S. (1)—(86); Ahandlungen S..1—32) ausgegeben am 29. Mai 1909. Heft II (Verhandlungen S. (87)—(181); Abhandlungen S. 33—68) ausgegeben am 19. Februar 1910. Die regelmäßigen monatlichen Vereins-Sitzungen finden jeden dritten Freitag im Monat, abends 7 Uhr, statt und zwar im Winter im Hörsaal des Botanischen Instituts der Universität, Berlin N.W., Dorotheenstraße 5, im Sommer (April—September) im Hörsaal des Botanischen Museums, Dahlem- Steglitz, Königin Luisestraße 6—8. Alle für den Druck bestimmten Beiträge sind völlig druckreif dem zeitigen ersten Schriftführer, Professor Dr. H. Harms, Dahlem-Steglitz bei Berlin, Kgl. Botanisches Museum, Königin Luisestraße 6-3 zuzusenden. Es wird gebeten, sämtliche für den Verein bestimmten Drucksachen, sei es durch die Post oder auf buchhändlerischem Wege, an den Bibliothekar, Herrn O. E. Schulz, Dahlem-Steglitz bei Berlin, Botanisches Museum, Königin Luisestraße 6-58, adressieren zu wollen. Derselbe ist in Bibliotheks-Angelegenheiten ebendort, Donnerstags von 4—5 Uhr, zu sprechen. Die geehrten Mitglieder werden ergebenst ersucht, dem Kassenführer — W. Retzdorff, Friedenau bei Berlin, Lauterstraße 25 — jedesmal eine kurze Mitteilung zu machen, sobald sie ihren Wohnsitz oder in größeren Städten ihre Wohnung verändern. Inhalt. Verhandlungen. j RE Seite Volkens, G., Die Geschichte des Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg . . . (1) Bericht über die ausserordentliche Hauptversammlung am 21. Mai 1909 . (87) Harms, H., Weisse, A., Loesener, Th., Bericht über die Feier des 50 jährigen Stiftungsfestes d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg . . . . . (8) Beszußunssabendramsaikg Manga are. 29 (90) Besisitzungs und®Restessenbaml. una... een 222000) Koehnes BE, ®Beerüblinosanspracheme nn 223 a ee... (91) BADanIUS LE ANSHTACHee a RE Eee En nie 9er (98) Sehwendener..desaleuıı zur zu u An Se er AR MS a. (93) ENDIEL WAT GESE]. san ER ROHR ER 2 SHE MT, (GA) Doenitz, desel. . . . . (95) Ascherson, Ansprache und Uchemeidimiae dien Adresse len Naknsionsal Gesellschaft in Danzig und des unserem Verein gewidmeten 81. Berichts des Westpreuss. Bot.-zoolog. Vereins . . . . . (96) Grafvon.Schwerin, „Ansprache. ‚a... 22 Vera ee ee. 2..(97) Heinricher „deselin na u cn Ds een Le oral Se 2 17108) Bokonie, Kdesale a a a (98) KOondersiRdesel m ee en ER re. 0CL00) HOlzndle SCREEN ee N U En OS ae en une (1.00) Graebner, desel. RR (100) Koehne, erköndet die neuen uhr en- el oe ondıkn enden Mitelieder (100) Verleihung eines Preises an Lemmermann . . : . ...2... (408) Ascherson, Festrede . . . . . (109) Koehne, verliest die Adresse der aonloc- otanı Gesellsehatt in wakn EI) Lindau, Begrüßungsansprache beim Festesseen . . . .»...... (12) BO an Gedicht. 2 ra N RE DENN ER RENTE) GRTEGEdTc HER Hr RR RE a TED) Ausflug am 2. Juni . . . N ee elal))‘ Verzeichnis der a ereiken und Meleersiime ABER (117) Harms, H., und Weisse, A., Bericht über die 91. (40. len here) Alınraimene: samm- me zur Berlin: am 162 Oktober 1009 er re rrer , d2I) DankschreibenevonsEsWEtommackt ae ee. rer. (d2E) Jahresbericht: des 1.>Sehriftführers Ho Harms . 0.220.022. 0. Ad Bericht, des Bücherwartsa hr Dofesememn 18. (28) Berichizdesı Kassentüuhrersowe Ketzdonkna Inn. (35) Ergebnis der Wahlen . . . a (1209 Ascherson, P., Ueber die eat der Bescan NN. u 2. (129) Hauchecorne, ei riert Photographien . . . a) „ Mitteilung betreffend das -Forst-bot. Nerkhueh ee 3.) Koehne, E., Ueber die Lythraceen-Gattung Orias Dode . . . . . . (132) Seite Weisse, A., Tagesordnung der Sitzungen. . . . „ .. 7 „Er er Hierin folgende Eigenberichte: S Harms, H.,, Zwei Dioscorea-Arten. . . .. 222 vl Pilger, R., Ueber die Be des weiblichen Blütensprößchens von lomus ae: a rs RE BA ER) Koehne, E., Abnorme Früchte von la 5 N N ET, „ Atlas der Lythraceen. . - .. (138) Claussen, P., Ueber die neueren ae Sins Es ee geschichte des Embryosackes der Phanerogamen . . . . . (d39) Kolkwitz, R., Die Rieselfelder und ihre Pflanzenkulturen . . . . . d4) Koehne, verliest Aufruf zur Schonung der Pflanzenwelt . . . (144) Weisse, A., Eine Fasciation von Berteroa incana . . a el) > Ein Riesenexemplar von Lycoperdon ee u .. (d47) \ Koehne, E., Ueber Prunus japonica Thunb. und Prunus glandulosa Thunb. (147) 9 Ueber die Gruppe Pseudocerasus der Gattung Prunus . . (148) \ rn Ueber Cormus OD Wallis: ea ee) Herzog, Th., Nachruf auf A. GeheebU 7 E50) Ascherson, P. Nachruf auf 0. Hoffmann . . . ee (2333) ss Zusatz zu dem Nachrufe auf A. Bremer re (1120)) Kolkwitz, B., Nachruf auf.M. Marssoma 2 er (lc) Veerzeiehnis:.der -Mitglieder: : ... Ra m a Abhandlungen. Seite ‚Loesener, Th., Plantae Selerianae . . u 1 Jaap, 0., Lichenologische Beat ac in me adhenen Preanr a: 37 Lehmann, E., Zwei interessante Veronica-Vorkommnisse . . . ANGE 48. Schulz, 0. E., Floristische Beobachtungen im Kreise Tree: Eee 51 Hermann, F., Einige Pflanzenfunde aus den Südkarpathen . . . 55 Jaap, 0., Verzeichnis der bei Triglitz in der Prignitz rasen Myxomyceten nebst Mitteilungen über die in meinem Exsic- eatenwerk ausgegebenen (Arten Er We er: 59 Hierzu zwei Beilagen: I. Verzeichnis der Bücherei des Bot. Vereins der Prov. Brandenburg. II. Gesamtregister zu Bd. XXXI-LI. BON AT GARDE" Die Geschichte des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg 1859-1909. Von G. Volkens. Die Gründung. Einer in öffentlichen Blättern ergangenen Einladung folgend, versammelte sich am 15. Juni 1859 im Gasthof zum Deutschen Hause in Neustadt-Eberswalde eine Kleine Schar von Männern, um einen Verein zu gründen, der „die vereinzelten Bestrebungen auf dem Gebiete der Botanik durch ein gemeinsames Band verknüpfen“ sollte. Zehn von ihnen waren aus Berlin herbeigeeilt, fünf aus Eberswalde selbst und seiner nächsten Umgebung, drei aus Joachims- thal, zwei aus Wriezen und je einer aus Oderberg, Brandenburg und Wolgast. Die überwiegende Anzahl gehörte dem. Lehrerstande an, zwölf wirkten an Volksschulen, drei an höheren Lehranstalten, zwei als Professoren der Botanik an der Universität Berlin bezw. der Forstakademie in Eberswalde; unter den übrigen war ein Arzt, ein Apotheker, ein Schriftsteller, ein Student, ein Forstkandidat und ein Kaufmann vertreten.) Was sie einte, war das gemeinsame Interesse insbesondere an der märkischen Pflanzenwelt und der Wunsch, dieses Interesse auch anderen einzuflößen. Ihren Sprecher fanden sie in Alexander Braun. Er eröffnete die Sitzung und legte in eingehender Rede die Ziele dar, denen man zustreben wolle. Von dem Gedanken ausgehend, daß ein Zusammenfassen der Kräfte allen Studien auf dem Gebiete der Botanik förderlich sein werde, hebt er im einzelnen hervor, was zunächst not tue. Die Gefäßpflanzen-Flora der Provinz Brandenburg ist nur in wenigen Teilen eingehender !) Diese Zahlen beziehen sich auf die Anmerkungen am Schluß. Die Geschichte des Botan. Vereins f. Prandenb, 1 (2) G. Volkens: erforscht. ganze Kreise harren noch ihrer botanischen Erschließung. Die Morphologie der einheimischen Gewächse wandelt in Kinder- schuhen einher. trotz Thilo Irmisch, der gezeigt hat, wie auch abseits von den Stätten gelehrter Bildung Hervoıragendes geleistet werden kann. Die Geschichte der Flora, die Einwanderung und Einbürgerung neuer Elemente, bedarf ständiger aufmerksamer Be- obachtung und Registrierung des Tatsachenmaterials. Ganz im Arsen liegt die Kenntnis der Kryptogamen des Gebiets. Nur die Moose sind durch Ruthe und Itzigesohn einigermaßen bekannt, die Algen. die Pilze, die Flechten haben erst wenige an wenigen Standorten genauer studiert. Hauptaufgabe muß es also sein, diesen unscheinbaren Bürgern unserer Flora in vereinter Tätigkeit nach- zugehen, sie zu sammeln, zu beschreiben und der wissenschaftlichen Welt Kunde von ihnen zu geben. Eine kurze Diskussion folgte, dann legte Dr. P. Ascherson einen von ihm verfaßten, nur aus sieben Paragraphen bestehenden Statuten-Entwurf’) vor, der angenommen wird. Mit dem sich an- schließenden Wahlakt, aus dem Prof. Dr. Braun und Prof. Dr. Ratzeburg als Vorsitzende, Dr. Ascherson und Dr. Liebe als Schriftführer und Major a. D. v. Jasmund als Rendant hervorgehen, ist der „Botanische Verein für die Provinz Brandenburg und die angrenzenden Länder“ nunmehr ins Leben getreten. Seine erste Lebensäußerung macht die Ernennung dreier Ehrenmitglieder aus, des Professors Dr. v. Schlechtendal in Halle, des Oberlehrers a.D. Ruthe in Berlin und des Dr. Rabenhorst in Dresden, seine zweite ein Vortrag Aschersons, in dem er eine Literaturgeschichte der märkischen Flora gibt. Ein gemeinsames Mittagsmahl und eine Exkursion nach Spechthausen reihen sich an. Naturgemäß fragt man sich, was die Gründung des Vereins gerade in jener Zeit veranlaßte, woher es kam, daß man seine Tätigkeit von vornherein auf ein ganz bestimmtes Gebiet einengte. Der $ 2 der ohne Widerspruch angenommenen Statuten besagt: „Das Gebiet des Vereins ist die Provinz Brandenburg und der ebene Teil der Provinz Sachsen sowie der anhaltischen Herzogtümer und sein Zweck, das Studium der Botanik in diesem Gebiet, besonders aber die Erforschung seiner Flora zu fördern.“ Zweifellos sind rein persönliche Gründe dafür entscheidend gewesen. Die äußeren Zeit- umstände waren keineswegs dazu angetan, schöpferische Gedanken in die Tat umzusetzen. Der österreich-französisch-italienische Krieg war mitten im Gange, am 4. Juni war die Schlacht bei Magenta geschlagen. In Preußen hatte kurz zuvor Prinz Wilhelm als Prinz- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859— 1909. (>) Reeent die Regierung für seinen geistig umnachteten Bruder ange- treten. Am Tage, der der ersten Sitzung in Eberswalde voranging, war die Mobilmachungs-Ordre an die preußischen Truppen ergangen. Auch aus dem Entwicklungszustand der Botanik lassen sich kaum treibende Kräfte herleiten, die auf die Bildung einer Körper- schaft zur Pflege dieser Wissenschaft hindrängten. Darwins Buch über die Entstehung der Arten feiert sein 5Ojähriges Jubiläum zu- sammen mit unserem Verein; die Köpfe revolutioniert hatte es damals also jedenfalls noch nicht. Die Morphologie stand ganz im Banne der Metamorphosenlehre und Spiraltheorie, sie wurde beherrscht von Brauns philosophisch-idealistischen Vorstellungen. Die grundlegenden Arbeiten Mohls, auf denen sich unsere heutige Anatomie aufbaut, waren zwar längst erschienen, Nägeli und Hofmeister hatten der Entwicklungsgeschichte der Kryptogamen und Phanerogamen neue Wege gewiesen, Schleiden durch sein Lehrbuch, das 1845 in wesentlich verbesserter Auflage herauskam, ein wenn auch kleines botanisches Publikum geschaffen, „welches im Stande war, wissen- schaftliches Verdienst von dilettantenhafter Spielerei zu unterscheiden.“ Aber alle diese Männer, die Schöpfer der Botanik als induktive Wissen- schaft, standen 1859 noch ziemlich isoliert, ihre Lehren waren keines- wees Allgemeingut. Konnte doch Schultz-Schultzenstein um diese Zeit noch an der ersten preußischen Universität seine wirren, uns jetzt völlig unverständlichen Anschauungen vortragen. Erst mit dem Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als die Schüler jener Bahnbrecher die Lehrstühle der Hochschulen zu besetzen be- sannen, trat der Umschwung ein, fing es an, sich allenthalben gewaltig zu regen. Die Gründung des Vereins hat demnach mit der Umwälzungs- periode, die sich in der Botanik vorbereitete, kaum etwas zu tun. Das beweist schon der oben angeführte $ 2 seiner Statuten und das beweisen noch viel mehr seine Veröffentlichungen in den ersten 10 Jahren seines Bestehens. Es waren Schüler Brauns, Korre- spondenten und Teilnehmer an den Exkursionen Aschersons, die das Bedürfnis fühlten, sich zusammenzuschließen, um mit vereinten Kräften und methodisch die Flora der Provinz zu erforschen. Ascherson stand dabei im Vordergrunde. Im Interesse der Rich- tung, die er vertrat, lag es, eine Schar Mitarbeiter zu gewinnen, die wie er die Liebe zur märkischen Pflanzenwelt im Herzen trugen. Er ist der Vater des Vereins, er prägte ihm seinen Stempel auf, er wies ihm ein Gebiet zu, das mit dem seiner 1864 abgeschlossenen Flora der Provinz Brandenburg zusammenfällt. 1* (4) | G. Volkens: Die Zeit von 1859 bis 1570. Der Verein gewann schnell Boden, schon mit Schluß des Jahres ist seine Mitgliederzahl auf 65 gestiegen, bei der nächsten Frühjahrs- versammlung beträgt sie 93, im Jahr 1863 bereits 187 und erreicht 1869 mit 266 eine Ziffer. die der von 1908 fast genau entspricht. Am 1. Januar 1861 stellt Berlin 32 Mitglieder, der Regierungsbezirk Potsdam 29. Frankfurt 18. Magdeburg 5, Anhalt 4, das übrige Deutschland 21, das Ausland 1. Das gleiche Verhältnis bleibt Jahre hindurch mit der Einschränkung bestehen, daß die außerhalb des Vereinsgebietes Wohnenden prozentual erheblich zunehmen. War 1561 das Verhältnis zwischen den innerhalb und außerhalb des Vereinsgebietes Ansässigen 88:22, so ist es 1869 155 : 98, 1875 bereits 169 : 121. Der Verein bleibt also ein Lokalverein, aber es zeigt sich fortschreitend die Tendenz, aus der Enge des $ 2 der Statuten herauszukommen. Das Hauptkontingent der Mitglieder stellen dauernd die Volksschullehrer, daneben Pharmazeuten und Liebhaber der Botanik aus den verschiedensten Ständen und Berufen. Von Akademikern treten in den ersten 10 Jahren bei: Hanstein, Schultz- Schultzenstein, ©. Bolle, Caspary, Th. Irmisch, Müller-Lippstadt, Schacht, Areschoug, Garcke, Hegelmaier, Buchenau, Jessen, Th. Hartig, Körber, Münter, Nitschke, Sanio, v. Herder, Fuisting, Sadebeck, Sorauer, De Bary, Thomas, Pfeffer, Pringsheim, Straßburger und Haußknecht. Zu ihnen gesellen sich Studierende, die der Botanik ein besonderes Interessezuwenden, künftige Gymnasial-und Hochschullehrer, botanische Reisende und dergl. Ich nenne von diesen Petri, Schweinfurth, O0. Reinhardt, Barn@witz, Kny, Loew, Graf Solms-Laubach, Hieronymus, v. Uechtritz, Wichura, R. Hartig, Kuhn, Kuntze, Magnus, Engler, Geisenheyner, Pfitzer, Wittmack, Naumann, Reinke, Koehne, Rohrbach, Voechting, Grönland, v. Rosta- finski und Wünsche. Fast alle von diesen haben sich in der Botanik einen geachteten Namen erworben, nicht wenige waren oder sind noch heute Zierden deutscher oder ausländischer Hochschulen. Aeußerlich trat der Verein in seiner ersten Periode wenig hervor. Nur die Frühjahrsversammlungen, s) die nach der Reihe in Potsdam, Nauen, Frankfurt (Oder), Brandenburg, Wittenberg, Dessau, Küstrin, Freienwalde (Oder), Sommerfeld und Berlin abgehalten wurden, boten ihm Gelegenheit, von seinem Dasein öffentlich Kunde zu geben und werbend aufzutreten, sonst beschränkte er seine Tätig- keit auf wöchentliche, erst am Sonnabend, von 1863 ab am Freitag stattfindende Zusammenkünfte, die einen mehr geselligen Charakter ame Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859— 1909. (5) trugen. So weit es sich feststellen läßt, versammelte man sich bis 1862 im Restaurant de la Promenade, Unter den Linden 18 in Berlin, 1863—1865 im Caf6& Beyer, später Tichauer, Friedrichstraße 83, von 1866 ab. im Münchener Brauhause von Waßmann, Leipziger- straße 33. Hier wurden wissenschaftliche Mitteilungen von Mund zu Mund ausgetauscht, Exkursionen verabredet, gesammelte Pflanzen vorgelegt, bestimmt und an Liebhaber verteilt. Die Exkursionen, die Ascherson, Braun und Garcke, daneben auch Mitglieder wie Bauer, Jahn, Lackowitz, Scheppig von Berlin aus, andere von Provinzstädten aus veranstalteten, boten durch ihre Ergebnisse immer reichen Stoft zur Besprechung. Das Anlegen eines Herbars, das man auch durch Austausch von Pflanzen möglichst zu mehren trachtete, galt ja damals als unabweislich für jeden jungen Botaniker. Man huldigte der leider immer mehr schwindenden Anschauung, daß eine gewisse Pflanzenkenntnis die Grundlage seiner Studien zu bilden habe, ging andererseits vielfach insofern zu weit, als man die bloße Kenntnis der Namen und ein durch Uebung geschärftes Unterscheidungs- vermögen in ihrem Werte überschätzte. Eine seltenere Pflanze an einem neuen Standort, eine im Kreise oder der Provinz noch nicht verzeichnete Art oder Form zu entdecken, gilt als Tat, die mit einer etwas allzu reichlich aufgetragenen Anerkennung gepriesen wird. Der Zustand der.Botanik, wie er sich in den älteren Jahrgängen etwa der Flora widerspiegelt, kommt auch in allen in den 60er Jahren erschienenen Verhandlungen des Vereins noch zum Ausdruck. Einen wichtigen Abschnitt in der Tätigkeit aller hauptsächlich dem Sammeln ergebenen Mitglieder — das ist die Mehrzahl — bildet das Jahr 1864. Aschersons Flora der Provinz erscheint, faßt zusammen, was bisher bekannt ist und läßt die Lücken erkennen, die noch auszufüllen sind. Gleichzeitig wirkt sie vorbildlich für alle Bestrebungen auf dem Gebiete der Floristik. Die Ziele des Vereins, soweit sie sich auf eine möglichst vollständige Feststellung des Vorkommens und der Verbreitung der höheren Pflanzen in der Provinz erstrecken, werden damit fester umgrenzt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch bei den wöchentlichen Zusammenkünften mannigfach Themata berührt worden sind, die abseits der Pflanzensystematik lagen, aber da weder Protokolle geführt wurden, noch die Verhandlungen darüber etwas bringen, hat der Wind sie verweht. Nur die Berichte über die Frühjahrsversamm- lungen, lassen uns erkennen, welche Fragen neben floristischen im Vordergrund des Interesses standen. Morphologische sind es ganz in erster Linie. Braun, Irmisch und Buchenau teilen ihre Be- (6) G. Volkens: obachtungen mit, gegen Ende der Periode greifen auch Hegelmaier und Rohrbach ein, indem sie die allgemeineren Resultate mono- graphischer Untersuchungen bestimmter Pfanzengruppen zur Kenntnis bringen. Die Physiologie vertritt Schultz-Schultzenstein, der noch 1863 Olaviceps purpurea auf dem Mutterkorn schmarotzen läßt, und Ratzeburg, der, von modernem Geist erfüllt, das Leben der Waldbäume und dessen Gefährdung durch Krankheiten schildert. Ein großer Teil der auf den Frühjahrsversammlungen zur Besprechung gekommenen Arbeiten erscheint später, meist in er- weiterter Form, als Abhandlung in den Mitteilungen des Vereins. Die wichtigeren hebe ich hervor. Die’ Flora Treuenbrietzens stellt Pauckert zusammen, die der Lausitz erforschen Baenitz, Holla, Weise und Warnstorf. Golenz zählt die Gefäßpflanzen des Züllichauer, Schwiebuser und Krossener Kreises auf, Rother die von Barby und Zerbst, Peck die von Templin, Winter die von Menz und Rheinsberg. Ascherson faßt alljährlich zusammen, was ihm an Einzelfunden aus der Mark bekannt geworden ist, und macht auf ihre zweifelhaften Bürger aufmerksam, während Schweinfurth in seiner Vegetationsskizze der Umgegend von Straußberg als erster den Versuch macht, die Flora eines engumschriebenen Bezirks nach Formationen zu gliedern. Der Einwanderung neuer Elemente schenken Ascherson und Bolle ihre Beachtung, indem sie das Vordringen von Senecio vernalis und Elodea canadensis verfolgen, ersterer dazu die lange Reihe späterer Veröffentlichungen über ganze Kolonien von Adventivpflanzen dadurch eröffnet, daß er eine „rätselhafte“ Ansiedlung solcher zwischen der Gasanstaltsbrücke und der Kaserne des Kaiser Franz-Regiments in Berlin bespricht. Rätselhaft wird sie auch dem erscheinen, der jetzt diesen Teil der Stadt von langen, asphaltierten Straßen durchzogen und mit gewaltigen Häuservierteln bedeckt weiß. Ueber das Vereinsgebiet hinaus greifen in ihren Abhandlungen Lucas (Flora der Insel Wollin), Ratzeburg (Vegetation der Küste), Schneider (Flora von Magdeburg), Ilse (Forstbotanische Wanderungen im Thüringer Wald) und v. Uechtritz, der Jahre hindurch regel- mäßig über seine floristischen Forschungen in Schlesien Bericht erstattet und in Sadebeck (Vegetationsverhältnisse des Eulen- gebirges) und Engler Mitarbeiter findet. Die Pflanzenwelt fernerer Länder lehrt uns Ascherson kennen, indem er über seine Reisen in die Karpathen und nach Sardinien Mitteilung macht. Die Aufforderung Brauns, insbesondere auch die Kryptogamen des Gebiets zum Gegenstand des Studiums zu machen, verhallt nicht a TEE U Ir VE, ae DEREN EEE" Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 18591909. (7) ungehört. O. Reinhardt gibt eine Uebersicht der in der Mark bisher beobachteten Laubmoose, R. Ruthe, Limpricht und Warnstorf vervollständigen sie. Letzterer und Dufft bieten eine erste Zusammenstellung der Lichenen Brandenburgs und Pommerns, während Müller-Lippstadt durch seine Geographie der in Westfalen vorkommenden Laubmoose zu ähnlichen Forschungen in der Mark anregt. Eine spätere Arbeit Müllers: „Tatsachen der Laubmoos- kunde für Darwin“ ist symptomatisch, liefert sie doch den Beweis dafür, daß die Entwicklungslehre im Kreise der Mitglieder Boden zu fassen beginnt. Morphologische Themata berühren Braun und Irmisch. Die Veröffentlichungen des einen über das Vorkommen mehrerer Hüll- blätter bei Aroideen, Zurückführung der Gattung Leersia zu Oryza, über /soötes, über abnorme Adventivknospen am krautartigen Stengel von Calliopsis sind von demselben bleibenden Wert wie die des anderen über Vincetoxicum album, über die perennierenden Sonchus- arten, über Adventivknospen auf Wurzeln, über die Naturgeschichte vom Juncus squarrosusu. a. Buchenau (über die Sproßverhältnisse von Glausx maritima), Hegelmaier (zur Systematik von Callitriche, Beitrag zur Kenntnis der Wassersterne) und Rohrbach (über die europäischen Arten der Gattung Typha) treten als würdige Schüler in ihre Fußtapfen. Die Verwaltung des Vereins ist in den ersten 10 Jahren seines Bestehens eine äußerst einfache. Der Vorstand‘) bleibt die ganze Zeit hindurch derselbe, nur bei den Frühjahrsversammlungen, die regelmäßig am 3. Pfingsttage abgehalten werden, tritt er an die Veffentlichkeit. Die Hauptarbeitslast ruht auf den Schultern Aschersons, der als erster Schriftführer die Berichte zu erstatten und die Verhandlungen zu redigieren hat. Nächst ihm hat der Kassenwart das Meiste zu tun. Die Einnahmen betragen nach ein- jJährigem Bestehen 158 Thlr. 20 Sgr., die Ausgaben 98 Thlr., sodaß ein Kassenbestand von 60 Thlr. 20 Sgr. bleibt. Nach 5 Jahren ist die Einnahme 317 Thlr., die Ausgabe 100 Thlr., der Bestand 210 Thlr., nach 10 Jahren sind die entsprechenden Ziffern 474, 218 und 256. Fortdauernd Sorge bereiten dem Rendanten, wie er damals heißt, die säumigen Zahler, so daß er 1868 auf ein eigentümliches Mittel verfällt, die Schuldner zu mahnen. Auf dem Umschlage, der die Einladungen zur Pfingstversammlung enthält, teilt er jedem Mitgliede mit, unter welcher Nummer es in der Mitgliederliste eingetragen ist, und auf einem angebogenen Blatt der gedruckten Einladung selbst führt er die Nummern der Rückständigen mit dem Betrage auf, den (8) G. Volkens: sie noch zu zahlen haben. Er klagt später, daß auch dieses Mittel wenig geholfen habe. Von der Gründung an ist das Bestreben des Vereins darauf gerichtet gewesen, zu einer Bibliothek zu gelangen. Schriftenaus- tausch und gelegentliche Zuwendungen von Mitgliedern legen den Grundstock dazu und bleiben bis heute die einzige Quelle der Büchervermehrung. Nach einjährigem Bestehen wird mitgeteilt, daß ein Schriftenaustausch mit 19 Vereinen, Gesellschaften und Akademieen eingeleitet sei, am Ende des Jahrhunderts ist diese Zahl auf 170 gestiegen. Eine Bibliothekordnung wird schon 1860 gedruckt, obwohl der ganze Bücherbestand in einem einzigen kleinen Schranke Platz hat. Untergebracht ist dieser bis. 1864 in der Privatwohnung des zugleich zum Bibliothekar ernannten zweiten Schriftführers, dann wandert er in die Räume des Kgl. Herbars, das sich damals im Universitätsgebäude befand. Die Statuten, die man sich bei der Gründung gegeben hat, bieten zunächst keinen Anlaß zu wesentlichen Aenderungen. Zwar wird 1862 ein zweiter, 1867 ein dritter Neudruck veranstaltet, aber man kommt auch in diesen mit den ursprünglichen 7 Paragraphen aus. Neu ist in dem einen die Aufnahme einer Bestimmung, nach der eine lebenslängliche Mitgliedschaft durch einmalige Zahlung von 15 Thlr. erworben werden kann, in dem andern eine abweichende Fassung des S 3. Etwas seltsam hatte ein Absatz desselben im Anfang gelautet: „Ordentliches Mitglied ist jeder, der die Zwecke des Vereins durch einen Jahresbeitrag von 1 Thlr. preuß. Cour. befördert“, jetzt heißt er stilvoller: „Ordentliches Mitglied kann jede selbständige Person werden. welche sich bereit erklärt, die Zwecke des Vereins zu fördern.“ Gleichzeitig wird ein schriftliches Aufnahme- gesuch verlangt, das der Vorstand zu befürworten oder abzulehnen hat. Das Band, welches die über einen verhältnismäßig weiten Raum zerstreuten Mitglieder vereinigt, sind die alljährlich erscheinenden „Verhandlungen“. Ihr alleiniger Herausgeber bleibt bis 1869 Ascherson, nur 1863 und 1866 gesellt sich Liebe zu ihm. Sie erscheinen bis 1379 im Kommissionsverlag von Rudolph Gaertner in Berlin, dann gehen sie an R. Gaertner’s Verlagsbuchhandlung (Hermann Heyfelder) über, 1897 an den Verlag der Firma Gebr. Borntraeger, 1907 nimmt sie der Verein in Selbstverlag. Der Drucker ist für die 14 ersten Jahrgänge Carl Hermann Müller- Berlin, den Jahrgang 1873 druckt W. Hecht, die Jahrgänge 1875 bis 1877 Robert Rohde (vorm. Hecht), von me bis heut die Firma Mesch & Lichtenfeld, Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (9) Der erste Band, der an Nichtmitglieder für 10 Sgr. verkauft wird, umfaßt nur 7'/, Bogen, die nächsten etwa doppelt soviel, dann muß man sich der ungünstigen Finanzverhältnisse wegen wieder etwas einschränken, so daß bis 1875, von wo an das Format ein größeres wird, 10 bis 12 Bogen den Durchschnitt bilden. Die ersten 5 Jahrgänge erscheinen im Ganzen, die folgenden daneben auch für Bezieher, die es wünschen, in gewöhnlich 4, mitunter in 2, 3 oder auch 5 Heften. 1878 versucht man es mit 6, 1380 und 1881 sogar mit 10 Heften, kommt aber der hohen Kosten wegen bald davon ab. 2 bis 4 Hefte bleiben später die Regel. Besondere Ereignisse, die das Vereinsleben berührten, sind in der ersten Periode kaum zu verzeichnen. Man beglückwünscht einige Jubilare, sei es unter den Mitgliedern, sei es unter hervor- rasenden wissenschaftlichen Größen, so den Inspektor des Bota- nischen Gartens Bouch®@ und den berühmten Infusorienforscher Ehrenberg, man begrüßt auch die Begründung des Botanischen Vereins für die Provinz Preußen (1863); im übrigen bietet sich keine Gelegenheit, Feste zu feiern. Das Kriegsjahr 1866 macht sich dadurch geltend, daß an der Pfingstversammlung in Küstrin nur 9 Mitglieder teilnehmen. Das eigene 10jährige Stiftungsfest, das vom 17. bis 19. Mai 1369 in Berlin abgehalten wird, ruft dafür eine um so größere Zahl auf den Plan. Ein gleichzeitig einberufener „Deutscher Lehrertag“ trägt hierzu noch besonders bei. Nach einer Bewillkommnung am Vorabend im Vereinslokal von Waßmann findet die Hauptversammlung am 18. im Saale des Restaurant zum Karls- bad (Mielentz) statt, dessen schöner, an der Potsdamer Brücke selesener Garten allen älteren Berlinern noch in angenehmer Er- innerung sein wird. Da Braun erkrankt ist, hält Dr. Liebe für ihn die Festrede, in.der er der Freude über das Gedeihen des Vereins Ausdruck gibt. Eine Exkursion nach den Rüdersdorfer Kalkbergen schließt sich am folgenden Tage an. Es illustriert die Zeitverhältnisse, daß die fast 4 Meilen lange Strecke dahin im Wagen zurückgelegt werden muß. ' Das 10jährige Stiftungsfest bedeutet einen Abschluß, nicht weil mit ihm ein Decennium vollendet war, sondern weil es zu tiefgreifenden Aenderungen Anlaß gab. Kaum war die Festrede verklungen, als der Vorsitzende einen Antrag der Mitglieder Kirchhoff, Thomas, Kuhn und Rohrbach bekannt gibt, der dahin geht, den Bota- nischen Verein für die Provinz Brandenburg in eine deutsche botanische Gesellschaft umzuwandeln und ihn demgemäß auf durchaus andere Grundlagen zu stellen. Eine lange, heftige, gereizte (10) G. Volkens: Diskussion, die alle angemeldeten wissenschaftlichen Mitteilungen zum Ausfall bringt, ist die Folge. Es zeigt sich, daß es gährt im Verein, daß eine neue Zeit ihre Rechte verlangt. Man sieht schließlich ein, daß die Gegensätze nicht im Verlauf einer Sitzung zum Aus- gleich zu bringen sind, und man vertagt die Angelegenheit mit der Begründung. daß nach den Statuten ein Beschluß über sie doch nicht gefaßt werden könnte. Die Zeit von 1870 bis zur Begründung der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Der zweite Abschnitt im Leben des Vereins beginnt genau so stürmisch, wie der erste geendet hatte. Am 31. März 1870 geht beim Vorstand ein vom gleichen Tage datierter Antrag der Herren Dr. Rohrbach, Dr. Kuhn und Wenzig ein, der die bei der vorher- segangenen Pfingstversammlung gestellte Forderung: Der Verein möge sich in eine Deutsche Botanische Gesellschaft umwandeln, wieder aufnimmt. Er beginnt mit den Worten: „Es konstituiert sich am heutigen Tage *) hervorgehend und anschließend an den Botanischen Verein für die Provinz Brandenburg und die angrenzen- den Länder eine Deutsche Botanische Gesellschaft und nimmt folgende Statutenan.“ Vollständigausgearbeitetundaus22 Paragraphen bestehend, liegen diese dem Antrag bei. Da ihr Inhalt den neuen Geist kenn- zeichnet, der sich im Vereine regt, sei er kurz skizziert. $ 1 be- stimmt als Gebiet der Gesellschaft den norddeutschen Bund und die süddeutschen Staaten. $2 gibt als Zweck an, das Studium der Botanik in ihrem ganzen Umfange zu fördern und zu verbreiten. S 93 sagt, daß die Gesellschaft aus ordentlichen und Ehrenmitgliedern bestehe und sie von einem aus 7 Personen gebildeten Vorstande geleitet werde, dem ein Ausschuß zur Seite stehe. Die Paragraphen 4—15 regeln die Aufnahme-Bedingungen für die Mitglieder, treffen Vorsorge für die Wahlen und setzen die Obliegenheiten des Vor- standes und Ausschusses fest. $ 16 sieht zwei Versammlungen im Jahre vor, eine zu Pfingsten und eine im Herbst. Die Paragraphen 17, 18, 19 und 20 betreften Anträge, Veröffentlichungen und Bücher- verleihungen. $ 21 fordert ein Ehrengericht, aus Vorstand und Ausschuß gebildet, das über das Ansehen der Gesellschaft, soweit es durch Mitglieder gefährdet werden könnte, zu wachen hat. $ 22 endlich bestimmt die Modalitäten einer etwaigen Auflösung. *) Gemeint ist der 7. Juni 1870. ne Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (11) Der Antrag hat als nächste Folge, daß er zwei Gegenanträge hervorruft. Der eine von Ascherson nach einer Besprechung mit Ratzeburg, Liebe und v. Jasmund verfaßt, weicht, von sonstigen geringfügigen Aenderungen abgesehen, nur insofern ab, als er die Einsetzung eines Ehrengerichtes grundsätzlich verwirft. Der andere, von v. Jasmund allein eingereichte, strebt eine Vermittlung zwischen Altem und Neuem an. Der Verein solle sich fortan Berliner Bota- nische Gesellschaft nennen und als sein Gebiet das nördliche Deutsch- land und die südlich angrenzenden Länder betrachten. Im übrigen könnten für ihn die ursprünglichen Statuten im Großen und Ganzen in Geltung bleiben. v. Jasmund gibt zu bedenken, daß es nach diesen, die gar keinen Paragraphen über eine Auflösung haben, nicht so ohne weiteres anginge, aus dem Verein einen anderen hervorgehen zu lassen. Die „jüngeren und jüngsten“ Mitglieder, die das wollten, sollten austreten und erst dann ihre Ideen zu verwirklichen suchen. Wie löste sich nun der Zwiespalt? Die „Verhandlungen“ des Vereins schweigen sich über die Vorgänge, die zu einer Einigung führten, so gut wie ganz aus, Sitzungsprotokolle liegen nicht vor, da außer der Frühjahrsversammlung überhaupt keine eigentlichen Sitzungen abgehalten wurden. Nur einige Briefe, die erhalten geblieben sind, deuten die Schritte an, die zu einer Ueberwindung der Gegensätze gemacht wurden. Gruppen aus beiden Lagern, Ver- treter der Konservativen und der Neuerer, traten zu privaten Besprechungen zusammen, verglichen die verschiedentlich vor- geschlagenen Statutenänderungen, machten sich gegenseitig Kon- zessionen und gelangten schließlich zu eimer Fassung, die als ein gemeinsam mit dem Vorstand beschlossener Entwurf der Mitglieder Rohrbach, Kuhn und Wenzig der nächsten Pfingstsitzung unter- breitet wurde. Sie fand am 7. Juni 1870 wieder wie die vorige in Berlin statt, in Kunert’s Restaurant im roten Schloß. Nach dem, was vorher- gegangen war, war vorauszusehen, welches Ende der Hauptgegenstand der Beratung nehmen würde. Der eingebrachte und abgeänderte Statuten-Entwurf wurde angenommen. Der Verein nennt sich nach ihm fortan: Botanischer Verein der Provinz Brandenburg und bezeichnet es als seinen Zweck, das Studium der Botanik in ihrem ganzen Umfange, insbesondere aber die Erforschung der Flora der Provinz Brandenburg und der angrenzenden Länder zu fördern. Die Partei der „Jungen“ hatte den Plan, eine Deutsche Botanische ‚Gesellschaft und ein Ehrengericht zu begründen, fallen gelassen, die Partei der „Alten“ hatte nachgegeben, (12) GG. Volkens: indem sie den Zweck des Vereins allgemeiner faßte, ihn nicht mehr so ausschließlich wie bisher auf das Vereinsgebiet einengte. Auch in allen die Verwaltung betreffenden Fragen, in der Erweiterung des Vorstandes, in der Festsetzung einer Herbstversammlung, die alles Geschäftliche zu erledigen habe, war sie auf die Seite der Stürmer und Dränger getreten. Im Wesen der Sache aber hatten die letzteren die Schlacht verloren. Der Verein bleibt ein Lokal- verein, für eine Deutsche Botanische Gesellschaft war die Zeit noch nicht reif. Ein Jahr später, als ein deutscher Kaiser in Berlin residierte, wäre es wohl anders gekommen. Fragt man nach dem inneren Grunde, der den Kampf veranlaßte, so läßt er sich unschwer aus den Umwälzungen herleiten, die in der Botanik wie in unserm Vaterlande eingetreten waren. Gegen Ende der 60er Jahre hat die allgemeine Botanik, Physiologie, Anatomie, Entwicklungsgeschichte, die meisten Lehrstühle an den Hochschulen erobert, Systematik und Floristik, die durch Darwins Lehre zu- nächst in Mißkredit gelangen mußten, wurden zurückgedrängt. Experimentelle Forschung und mikroskopische Beobachtung lenken vom rein äußerlichen Unterscheiden der Formen ab und ziehen einen immer größeren Kreis von Jüngern unserer Wissenschaft in ihren Bann. Das bloße Konstatieren, das gedächtnismäßige Einprägen von Namen und Merkmalen genügt ihnen nicht mehr; Rätsel des Lebens zu lösen, scheint ihnen eine höhere Aufgabe. Auch die Jüngeren Mitglieder des Vereins, die sich in wachsender Zahl aus akademisch gebildeten Assistenten, Dozenten, Lehrern und Studierenden der Botanik zusammensetzen, können sich dem nicht entziehen. Die Floristik verliert für sie an Interesse und sie wollen heraus aus den Grenzen, die dem Verein durch führende Persönlichkeiten und durch Tradition gezogen sind. Politische Regungen kommen hinzu. Die Gründung des norddeutschen Bundes, durch die eine größere Zahl deutscher Stämme zu einem Ganzen zusammengeschweißt werden, lenkt den Blick auf ein allen Deutschen gemeinsames Vaterland. So entsteht der Gedanke an eine Deutsche Botanische Gesellschaft, und so hebt sich als ihr Ziel heraus die Pflege der Botanik in ihrem ganzen Umfange, nicht unter einseitiger Betonung märkischer Floristik. | Der bald darauf ausbrechende Krieg gegen Frankreich wird das seinige zur Beilegung des inneren Zwistes beigetragen haben. Eine ganze Reihe von Mitgliedern eilt zu den Fahnen. Alle kehren wieder, einer freilich, Dr. Koehne, schwer verwundet, ein anderer, der Arzt Dr. Röber, einem Siechtum verfallen, das mit seinem Tode endet. tn Tan Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (15) Noch während der Krieg tobt, findet am 1. Oktober die erste nach den neuen Statuten gebotene Herbstlauptversammlung statt. Man kommt, wie auch noch in den folgenden drei ‚Jahren, im Ver- einslokal von Waßmann zusammen. Von 1874 an tagt man im Lesesaal der Bergakademie in der sog. alten Börse im Lustgarten, 1875 wieder bei Waßmann, 1879 in den Becker’schen Bierhallen in der Kommandantenstr. 62, 1880 im Hörsaal des landwirtschaftlichen Instituts Invalidenstr. 42, 1851 und 1882 im Hörsaal des neu er- standenen Botanischen Museums im alten Botanischen Garten, von dla ab ununterbrochen bis heut im Hörsaal des Botanischen Instituts von Schwendener, Dorotheenstr. 5. Als Datum für die Herbst- versammlung bleibt bis 1874 der erste Sonnabend des Oktober in Geltung, von 1875 bis 1587 der letzte, von 1887 bis 1908 der zweite Um den Wechsel voll zu machen, wird 1908 beschlossen, sich fortan am dritten Sonnabend im Oktober zusammenzufinden. Der Hauptzweck der Herbstversammlungen, die Geschäfte zu erledigen, die Berichte des Vorstandes entgegenzunehmen, insbesondere die Wahlen zu vollziehen, ist immer derselbe geblieben. Was die Wahlen angeht, so setzen die Statuten vom 7. Juni 1870 fest, daß Vorstand und Ausschuß durch Stimmzettel zu wählen sind und daß die relative Mehrheit genügt. Die Vorstandsmitglieder seien wieder wählbar, doch, vom Kassenführer abgesehen, nicht über eine Zeit von drei Jahren hinaus. Der erste Vorsitzende, die Schrift- und Kassen- führer müßten in Berlin wohnhaft sein. 1872 wird auf Vorschlag von Magnus relative Mehrheit in absolute umgeändert. 1873 wird der S 5 der Statuten, nach dem drei Jahre hintereinander im Vorstande verbliebene Personen nicht wieder wählbar seien, dadurch klarer sestaltet, daß man sagt, „nicht wieder wählbar für dasselbe Amt“. In einem 5. Neudruck, der 1875 erscheint, ist die Einschränkung einer Wiederwählbarkeit ganz gefallen. Von 1895 ab bildet sich der Modus heraus, unter den beiden ersten Vorsitzenden einen jährlichen Wechsel eintreten zu lassen, von 1904 ab wird dieser Wechsel auf alle drei Vorsitzende ausgedehnt. 1882 wird bestimmt, daß alle Vorstandsmitglieder ihren Wohnsitz in Berlin haben müßten. Die erste Herbstversammlung 1570 bestätigte einfach die schon auf der Frühjahrsversammlung desselben Jahres vorgenommenen Wahlen. Es wurden Braun, Ratzeburg und Liebe zu Vorsitzenden, Ascherson, Rohrbach und Treichel zu Schriftführern, Winkler als Ersatz für v. Jasmund zum Kassenführer ernannt. Aenderungen treten später durch den Tod Rohrbachs (7 6. 6. 1871) und Ratze- burgs (7 24. 10. 1871) ein, für die Garcke und Sadebeck gewählt (14) G. Volkens: werden. Die Bestimmung, daß Vorstandsmitglieder nur drei Jahre hintereinander wählbar seien, führt 18753 zur Berufung Dr. Carl Bolles zum ersten Vorsitzenden. Alle weiteren Wandlungen werden aıs Anmerkung 4 am Schluß ersichtlich. Dem Vorstand tritt von 1870 ab ein Ausschuß von 6 Berliner Mitgliedern zur Seite. Bolle, Garcke, Loew, Kuhn, Pringsheim und Scehultz-Schultzenstein, der aber schon am: 22. März 1871 stirbt, werden als erste gewählt und zwar durch Stimmzettel nach einer die doppelte Anzahl von Namen enthaltenden Vorschlagsliste. Ihre Aufgabe ist, dem Vorstande in allen wichtigen Fragen, so bei der etwaigen Ablehnung zur Aufnahme’ sich meldender Personen als Beirat zu dienen, aus ihrer Mitte vor der Herbstversammlung zwei Kassenprüfer zu wählen, vereint mit dem Vorsitzenden wissenschaft- liche Fragen zu beantworten, vorgelegte Pflanzen zu bestimmen und del. Von 1382 ab werden die letzteren Aufgaben in den Statuten nicht mehr erwähnt, dafür fällt dem Ausschuß nunmehr auch zu, den Ort für die nächste Pfingstversammlung zusammen mit dem Vorstande festzulegen. Zu den Aufgaben der Herbstversammlung gehört ferner die Wahl von Ehrenmitgliedern.°) Nach den neuen Statuten sind solche aus Männern auszulesen, die sich durch hervorragende Leistungen in der Botanik oder durch großmütige Förderung der Zwecke des Vereins ausgezeichnet haben. Zehn Mitglieder haben sie durch einen schriftlichen. zu begründenden Antrag vorzuschlagen. Die Ernennung erfolgt durch einfache Mehrheit. 1875 wird die Zahl der Antrag- steller auf 15 erhöht. Ein am 30. Oktober 1880 vorgebrachter An- trag Pringsheims, jede Vereinsversammlung zur Wahl von Ehren- mitgliedern zu berechtigen, wird abgelehnt, ein gleichzeitiger Antrag von Magnus, fortan auch korrespondierende Mitglieder°) aufzunehmen, dagegen angenommen. Die Satzungen erfahren dadurch die Abänderung, daß zu S 7 hinzugefügt wird: „Zu korrespondierenden Mitgliedern können solche Personen erwählt werden, welche Interesse für den Verein bezeugen oder mit welchen er Beziehungen zu unterhalten wünscht. Vorschläge sind beim Vorstand anzubringen. Nach Zu- stimmung desselben kann die Wahl in jeder folgenden Sitzung oder Hauptversammlung mit einfacher Majorität geschehen.“ Nach den Beschlüssen vom 30. Oktober 1882 bleibt die Ernennung der folgenden Hauptversammlung vorbehalten. Diese Einschränkung wird am 9. Oktober 1897 wieder aufgehoben. Eine Uebersicht über alle er- wählten Ehren- und korrespondierenden Mitglieder bringt Anmerkung. Die Frühjahrsversammlungen finden während der zweiten Periode Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenh.. 1859 —1909. (15) des Vereins nach der Reihe statt in Görlitz, Bernburg, Stettin, Landsberg a. W., Neustadt-Eberswalde, Lübben, Oderberg, Neu- Brandenburg, Luckau, Wiesenburg und Hildesheim. Als Zeit für sie bleibt es bis 1574 beim Pfingstdienstag. Der 5. Nendruck der Statuten vom 2. Oktober 1875 setzt dafür je nach der Jahreszeit den Himmel- fahrtstag”) oder den Sonntag nach Pfingsten fest. Gleichzeitig ordnet er an, um alles Geschäftliche fernzuhalten, daß für den Ort der Versammlung ein Vorstandsbeschluß, nicht wie bisher ein Beschluß der voraufgegangenen Frühjahrsversammlung maßgebend sein solle. — Viele Pfingstversammlungen bis 18574 beschränkten sich auf einen Tag, den 3. Feiertag, nur gelegentlich hatten wenige Mitglieder noch einen Tag zugegeben’ und diesen zu einer Exkursion benutzt. Von 1875 ab, wo man am Sonntag nach dem Fest zusammenkommt, bürgert sich die Sitte ein, zwei Exkur- sionen zu veranstalten, eine davon schon am Sonnabend, die zwar nicht als „offiziell“ betrachtet, über die aber gleichfalls regelmäßig Bericht erstattet wird. Als Berichterstatter wirkt für die Jahre 1571 und 1874 Treichel, sonst dauernd bis 1897 als erster Schriftführer Ascherson. Seine Ernennung zum Ehrenpräsidenten bringt ihm dann die Verpflichtung, die Versammlung als Vorsitzender zu leiten. Die wissenschaftliche Tätigkeit des Vereins ist im zweiten Abschnitt seines Daseins eine ungemein rege und vielseitige. Von den Studierenden, die gleich in den ersten Jahren nach der Be- sründung beitraten, sind die meisten jetzt in einem Alter und in einer Lebensstellung, die ihnen gestattet, selbstschöpferisch auf dem (Gebiete der Botanik zu wirken. Aus ihnen bildet sich ein Stab von Mitarbeitern, die um Braun und Ascherson gruppiert und mit diesen vereint, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur Kenntnis bringen, die nach außen werbend sich betätigen und bald in der Lage sind, wieder neue Mitglieder aus der Zahl der eigenen Schüler heranzuziehen. Garcke, Kny, Loew, Robert Hartig, Sadebeck, Wittmack, Magnus, Kirchhoff, Koehne, Rohrbach, Dumas treten jetzt als Lehrende in den Kreis der Gründer des Vereins, während Vatke, Kränzlin, Matz, Müllenhoff, Bauke, Eichel- baum, Kurtz, F. Ludwig, Lohde, Seler, Urban, Wunsch- mann, Kienitz-Gerloff, die Gebrüder Krause, Zopf zunächst als Lernende den neuen Nachschub bilden. Berlin, die Hauptstadt des Reiches, reckt und dehnt sich nach dem Kriege, ihm wird zu eng in dem alten Gewande, es zieht ein *) Dieser ist niemals gewählt worden. (16) G. Volkens: frisches. prächtiges Kleid an, das mit Hülfe der von Frankreich her- beiströmenden Milliarden zurecht geschneidert wird. Auf allen Gebieten, in Kunst und Wissenschaft, in Handel und Industrie, zeigt sich ein gewaltiger Aufschwung. Wie konnte es da anders sein, als daß auch der Verein von dem allgemeinen Vorwärtstreiben ergriffen wird. Das bescheidene Bierlokal in der Leipzigerstraße, in dem man sich allwöchentlich am Freitag in kleiner Zahl harmlos und vergnüglich versammelte, genügte nicht mehr. Es bietet wohl die Möglichkeit, Exkursionsberichte entgegenzunehmen, Pflanzen zu ver- teilen und zu besprechen, aber um andere botanische T'hemata zu berühren, physiologische Forschungen und mikroskopische Befunde einem größeren Hörerkreise zur Darstellung zu bringen, fehlen die nötigen Einrichtungen. Der ganze aufs „Gemütliche* gestimmte Ton, der in der „Kneipe“ herrscht, paßt nicht zu dem Ernst wissen- schaftlicher Bestrebungen. So braucht der Gedanke, regelmäßige Monatssitzungen in irgend einem dem Lärm des Gasthauslebens entzogenen Raume abzuhalten, nur ausgesprochen zu werden, um allgemeinen Beifall zu finden. Am 30. Mai 1873, dem letzten Freitag des Monats, findet die erste dieser Sitzungen statt. Die Gesellschaft naturforschender Freunde, die in der Französischen Straße ein eignes Gebäude besitzt und der Braun, Ascherson und wohl noch andere als ordentliche oder Ehrenmitglieder angehören, hat ihren Ver- sammlungssaal dazu hergegeben. Eine überaus wichtige Wandlung hat sich damit vollzogen. Der Verein ist in die Reihe derjenigen Körperschaften eingerückt, die in Öffentlichen, jedermann zugäng- lichen und regelmäßig zu bestimmter Stunde im Monat tagenden Zusammenkünften sich nur der Erörterung wissenschaftlicher Fragen hingeben, die belehrend zu wirken versuchen. indem sie all das. Neue, was die Disziplin auf ihren verschiedensten Gebieten in Büchern und Zeitschriften erzeugt, sofortiger Besprechung und Kritik unterbreiten. Anfangs nur die Pfingst-, dann in bescheidenem Maße auch die Herbstversammlung hatten bisher allein dazu gedient, jetzt kommen erst 12, später 9 Sitzungen im Jahre hinzu, und viele von ihnen, die oft über drei Stunden währen, reichen kaum aus, die Fülle des Materials zu bewältigen. Der lockere Zusammenhang der Mit- glieder, der bei den einen auf ein reines Geselligkeitsbedürfnis, bei den andern in der Hauptsache auf gemeinsam betriebenes Pflanzen- sammeln beruhte, weicht der engen Verknüpfung, die gleiches Streben im Rahmen einer geschlossenen Korporation mit sich bringt. Aus einer ziemlich zwanglosen Vereinigung von Botanikern und Botano- philen entsteht in Wahrheit erst jetzt ein alle Richtungen umfassender botanischer Verein. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. ‘ (17) Bis zum Juli 1873 tagen die Monatssitzungen im Saale der naturforschenden Freunde, vom August ab im Lesesaal der Berg- akademie (alte Börse) im Lustgarten. Als Schwendener 1878 nach Berlin berufen und ihm die oberen Räume der Bergakademie zur Einrichtung eines botanischen Instituts überwiesen werden, wandert man auf kurze Zeit wieder zu den naturforschenden Freunden, um dann, im Dezember 1878, nachdem ein notwendiger Umbau voll- zogen ist, in das nunmehrige Botanische Institut der Universität zurückzukehren. Mit diesem zugleich siedelt man 1883 nach der Dorotheenstraße 5 über. beschließt aber schon 1880 die Sitzungen während der Sommermonate im Hörsaal des neugegründeten Bota- nischen Museums in der Grunewaldstraße abzuhalten. Den 1906 erfolgenden Umzug nach Dahlem macht man mit. — Bis 1882 ver- sammelt man sich am letzten, von da bis 1907 am zweiten, nunmehr am dritten Freitag im Monat. Mit der 95. Monats - Sitzung am 29. Dezember 1882 schließt die zweite Periode ab. Die Einrichtung regelmäßiger wissenschaftlicher Sitzungen, die erst in jedem Monat stattfinden, von 1879 ab mit Ausschluß von Juli, August und Oktober, von 1854 ab auch vom Mai bezw. Juni, zieht eine Aenderung der Statuten nach sich, sie wirkt auch ein auf den Druck der Vereinsschrift. Im Jahrgang 1876 finden wir zum ersten Mal eine Dreiteilung ihres Inhalts, es wird unterschieden, auch in der Paginierung, zwischen Verhandlungen, Abhandlungen und Sitzungsberichten. Von 1883 ab fallen die letzteren wieder fort; 1897 nimmt man sie in gekürzter Form wieder auf, zieht sie aber jetzt zu den Verhandlungen und paginiert sie dementsprechend mit römischen Ziffern. Die Art der Wiedergabe der Vorträge, die in den Monatssitzungen gehalten wurden, hat im Laufe der Jahre zu mannigfachen Diskussionen und Statutenänderungen Veranlassung gegeben. Die Statuten vom 2. Oktober 1875 enthalten darüber noch keine Bestimmung. In der Herbstversammlung 1877 wird ein Zusatz zu S 18 beschlossen, der dahin geht, daß ein Vortrag nur dann ab- gedruckt wird, wenn er 4 Wochen nach der Sitzung im Manuskript eingereicht worden ist, sonst wird er nur „nach dem Protokoll“ erwähnt. 1878 wird der Schriftführer verpflichtet, „die Berichte über jede Hauptversammluug und wissenschaftliche Sitzung bis zur nächstfolgenden Sitzung gedruckt vorzulegen. Der Vortragende hat das Manuskript 8 Tage nach der Sitzung zu liefern.“ Man sieht bald ein, daß sich diese Forderung wegen der Kosten und wegen der Unmöglichkeit, die Mitglieder zu einer sofortigen schriftlichen Niederlegung ihres Vortrages zu bewegen, auf die Dauer nicht durch- Die Geschichte des Botan, Vercins f. Brandeı.b, >) (15) G. Volkens: führen läßt. Auf Antrag Eichlers wird daher 1880 folgendes fest- gesetzt: „1. Die Schriften des Vereins werden von 1881 ab in Vierteljahrsheften ausgegeben, deren jedes die Sitzungsberichte und Abhandlungen des vorhergehenden Quartals enthält. 2. Die Sitzungs- berichte umfassen außer dem Geschäftlichen nur die gehaltenen Vorträge, von der Debatte nur das, was der Sprecher verlangt und redigiert.“ Auch dies hat sich nicht festhalten lassen. Man kehrt nach der Rekonstruierung des Vereins 1883 zu dem ursprünglichen Zustande zurück, indem man einfach sagt: Es wird alljährlich ein Band Verhandlungen veröffentlicht, derselbe enthält die Berichte über die Versammlungen, ferner wissenschaftliche Abhandlungen usw. Der 9. und letzte Neudruck der Statuten vom 9. Oktober 1897 bestimmt: „Die Verhandlungen enthalten die Berichte über die Hauptversammlungen und die Tagesordnungen der wissenschaftlichen Sitzungen.“ Man überläßt es den Mitgliedern, ihre Mitteilungen entweder ungekürzt als Abhandlungen erscheinen zu lassen oder sie nur nach ihrem Inhalt als Protokollnotiz wiedergegeben zu sehen. Suchen wir die wissenschaftliche Betätigung des Vereins in seiner zweiten Periode etwas näher zu analysieren, so springt uns vor allem eine gegen früher bedeutend gesteigerte Vielseitigkeit in die Augen. Braun fährt fort, insbesondere morphologische Fragen zu erörtern und in der ihm eignen klaren, immer maßhaltenden Weise die selbst gebildete Auffassung anderen gegenüber zu verteidigen. Seine in den vVereinsschriften niedergelegten Mitteilungen über Knospenbildung, Oytisus Adami, Gipfelblüten und Gipfelinflorescenzen, pseudotetramere Blüten, Blattstellung und Verzweigung der Lyco- podiaceen, über Pomaceen und Cycadeen, die Morphologie von Ribes, über die Veränderlichkeit der Fichtenzapfen usw., haben auch heute noch Anspruch darauf, beachtet zu werden, denn sie bringen Tat- sachen, die nicht zu widerlegen sind. Braun ist es auch, der die Monatssitzungen dadurch interessant gestaltet, daß er fortdauernd alle neuen hervorragenden botanischen Arbeiten bespricht und der Kritik unterwirft. Er teilt das Schicksal so vieler Naturforscher, daß er noch vor seinem Tode erkennen muß, wie der festgefügte Bau, den er selbst mit seiner_Blattstellungslehre errichtet zu haben glaubte, ins Wanken gerät, aber er bleibt immer derselbe milde, dem Gegner gerechtwerdende Gelehrte, der keine Verbitterung kennt. Kein Vorsitzender nach ihm hat ein solches Maß von persönlicher und wissenschaftlicher Hochachtung unter den Mitgliedern auf sich zu vereinen gewußt, wie -er.. Sein Hinscheiden am 29. März 1877 war der herbste Verlust, der den Verein je getroffen hat. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859— 190%. (19) Neben Braun ist es Ascherson, der weiter in den bisher so erfolgreich eingeschlagenen Bahnen wandelt. Alle Zugehörigen des Vereins, denen die Erforschung der Brandenburger Flora in erster Linie nahe liegt, sehen in ihm ihr Haupt. Seine Exkursionen üben nach wie vor auf viele eine große Anziehungskraft aus und seine der Zahl nach kaum zu übersehenden Mitteilungen über märkische und deutsche Pflanzen fesseln um so mehr, als sie gewöhnlich mit einer Demonstration am Objekt verknüpft sind. Von den Reisen, die er zu den Oasen der libyschen Wüste unternimmt, bringt er ein reiches Material zurück, das Stoff zu systematischen, pflanzengeo- graphischen und die ökonomischen Verhältnisse der geschauten Länder berührenden Erörterungen bietet. Zu Braun und Ascherson gesellt sich Dr. Carl Bolle. Das vielseitige Wissen dieses erst kürzlich verstorbenen Nestors unseres Vereins, seine große Erfahrung auf dendrologischem Gebiete, seine Vorliebe für folkloristische Forschung geben ihm Jahre hindurch fast in jeder Sitzung Gelegenheit, bald zu eignen Darlegungen, bald zu Ergänzungen und Berichtigungen der Vorträge anderer. Carl Koch, dessen Hauptinteresse gleichfalls den heimischen wie angepflanzten Bäumen und Sträuchern zugewendet ist, stellt sich ihm darin zur Seite. Von Schülern Brauns treten besonders Magnus, Wittmack, Koehne, Kurtz und v. Freyhold hervor. Ersterer eröffnet die Reihe seiner umfangreicheren Verötfentlichungen in den Vereinsschriften mit einem bemerkenswerten Bericht über die Ergebnisse einer botanischen Untersuchung der Schlei und läßt ihm zahllose, wenn auch meist kurze Mitteilungen über morphologische Befunde, Pfropf- hybriden, Monstrositäten aller Art, phänologische Erscheinungen und vor allem über die Systematik und die Verbreitung der Pilze folgen. Wittmack pflegt das Fach, das er an der landwirtschaftlichen Hochschule zu vertreten hat, indem er die Kultur- und Nutzpflanzen unserer und fremder Zonen bespricht und ihren Wanderungen über den Erdball nachgeht. Die Aufschließung der peruanischen Inka- sräber läßt ihn die wichtige Entdeckung machen, daß die Bohnen aller Wahrscheinlichkeit nach neuweltlichen Ursprungs sind. Koehne, der seine Monographie der Lythraceen in Angriff genommen hat, gibt fortdauernd Kunde von den Fortschritten, die er macht, v. Frey- hold verbreitet sich über Bildungsabweichungen, über metaschema- tische Blüten und ähnliches, Kurtz endlich bringt seine literarischen Studien über Arachis und seine anatomisch-morphologischen über Darlingtonia zu Gehör. Treten die bisher Erwähnten nicht oder wenig aus dem Rahmen 9% (20) G. Volkens: des Bildes heraus, in dem das Vereinsleben sich dem Beschauer schon in seiner ersten Periode darstellt, so müssen wir in den folgenden Vertreter einer neuen Richtung erkennen. Es sind Männer, die die Arbeitsmethoden Nägelis, Hofmeisters, Pringsheims sich zu eigen gemacht haben und die bemüht sind, unter Anwendung des Mikroskops vor allem das große Feld entwicklungsgeschichtlicher Forschung zu beackern. Kny beginnt damit, den Mitgliedern die Resultate seiner algologischen Untersuchungen vorzutragen, sie mit dem Bau und der Fortpflanzung der Chytridiaceen und Fucaceen bekannt zu machen, später, wo ihn die Herausgabe seiner Botanischen Wandtafeln zu eingehenden anatomischen Studien nötigt, wendet er sich auch den höheren Pflanzen zu. Kienitz-Gerloff berichtet über die Fruchtentwicklung der Laub- und Lebermoose, Bauke über die Entwicklung der Prothallien, Sadebeck über die der Farne, Zopf und Brefeld über die verschiedener Pilze. In wachsendem Umfange werden ferner physiologische Fragen behandelt. Ich erwähne nur die Darlegungen Knys über die Wurzelknöllchen der Leguminosen und Erlen, über Kältestarre, Gewebespannungen, den Einfluß äußerer Kräfte auf die Sprossungen thallöser Gebilde, die Ausführungen Pringsheims über seine Jahre hindurch betriebenen Uhlorophylistudien und den Vortrag Straßburgers über Zell- und Kernteilung bei Spirogyra und Anthoceros. | Einen bedeutungsvollen Zuzug bringt dem Verein die Berufung Eichlers und Schwendeners. Frsterer tritt 1878, letzterer 1879 an seine Spitze. Eichler berührt als Nachfolger Brauns fast aus- schließlich morphologische Themata und belebt die Sitzungen namentlich durch seine gehaltvollen Bücherbesprechungen. Schwendener be- handelt das mechanische Gewebesystem, den Wechsel der Blatt- stellungen an Keimpflanzen, den Begriff der Tracheiden, die durch Wachstum bedingte Verschiebung kleinster Teilchen in trajektorischen Kurven und den Bau und die Mechanik der Spaltöffnungen. Seine Schüler Ambronn (Bilateralität bei den Florideen, Entwicklungs- geschichte und mechanische Eigenschaften des Kollenchyms), Wester- maier (Wachstumsintensität der Scheitelzelle, mechanische Bedeutung der Scheide bei Armeria), Zimmermann (Transfusionsgewebe der Coniferen), Potonie (Beziehungen zwischen Spaltöffnungssystem und Stereom der Filiecineen) und Tschirch (Beziehungen des anatomischen Baues der Assimilationsorgane zu Klima und Standort, Anatomie und Einrollungsmechanismus einiger Gräser) unterstützen ihn in seinem Bestreben, der anatomisch-physiologischen Richtung in der Botanik zum Durchbruch zu verhelfen. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859 — 1909. (21) Zweier Mitglieder will ich zum Schluß gedenken, nicht weil sie durch wissenschaftliches Verdienst sich über andere hinaushoben, als weil sie für das innere Leben im Verein, freilich in einander entgegen- gesetztem Sinne, von Bedeutung waren. Treichel, der eine, wird wohl am besten dadurch charakterisiert, daß er es sich gern gefallen ließ, als der „Onkel“ bezeichnet zu werden. Von unerschöpflichem Humor, seßhaft und trunkfest, ein Hüne von Gestalt, in unabhängiger Tebensstellung, ist er allen Jüngeren ein Berater, den Aelteren eine willkommene Arbeitskraft, die sich immer bereit zeigt. einzuspringen, wenn es zeitraubende Geschäfte zu erledigen gilt. Mit besonderer Hingabe widmet er sich als dritter Schriftführer von 1570—1876 der Verwaltung der Bibliothek, nimmt daneben an allen Exkursionen teil und weiß in den Monatssitzungen durch Wiedergabe seiner folklo- ristischen Forschungen der Botanik so manches Mal auch eine heitere Seite abzugewinnen. Nach Uebernahme eines ihm durch Erbschaft zugefallenen Rittergutes verzieht er nach Westpreußen, bleibt aber durch häufigen Besuch der Berliner und der Frühjahrsversammlungen in steter Verbindung mit dem Verein, als ein gern gesehener Gast, als ein einigendes Moment, das manche aufkeimende Zwistigkeit durch einen Scherz beseitigt. Ganz anders der zweite, Wilhelm Vatke, ein Vielwisser auf systematischem Gebiet, ein unermüdlicher Ex- kursionsleiter, der eine Schar jüngerer Mitglieder um sich sammelt, um sie mit der märkischen Flora, die er gründlich kennt, vertraut zu machen. Aber eine Kampfnatur, ein Mann, der zu hassen versteht und sich bemüht, seinen Haß jeden wirklichen oder vermeintlichen Gegner fühlen zu lassen. Mit einer kleinen Zahl von Anhängern, die er durch eifriges Werben neuer Mitglieder zu mehren trachtet, bringt er eine Opposition zustande, der jedes Mittel recht ist, um einige mißliebige Angehörige des Vorstandes zu entfernen. Stürmisch verlaufende Sitzungen lassen die Gegensätze auf einander prallen, bis das Maß voll ist und Vatke 1874 auf Vorstandsbeschluß zum Ausscheiden veranlaßt wird. Nur einmal noch, 1898, hat man sich gegen ein Mitglied, den bekannten Dr. Otto Kuntze, in ähnlicher Weise kehren müssen, freilich ohne den Austritt erzwingen zu können. Beide deckt der kühle Rasen und beiden wird eine gerechte Beurteilung zugestehen müssen, daß sie sich um den Verein wie um die Förderung der Botanik anerkennenswerte Verdienste erworben haben, daß es krankhafte Veranlagung war, die sie zu ihrem Ver- halten bestimmte. Mustert man die in den Jahren 1871 bis 1882 erschienenen Verhandlungen des Vereins, so fällt auf, daß zwischen den Sitzungs- (22 G. Volkens: berichten und den Abhandlungen, die zusammen ihren Inhalt aus- machen, ein Gegensatz besteht, der sich im Laufe der Zeit immer mehr verschärft. In den Sitzungsberichten waltet der „neue Geist“ vor, sie sind erfüllt von Mitteilungen morphologischen, biologischen, entwick- lungsgeschichtlichen, anatomischen und physiologischen Charakters, in den Abhandlungen steht dauernd die märkische Floristik im Vorder- srunde. Zwei Umstände erklären das. Die Vertreter der allgemeinen Botanik unter den Mitgliedern bringen wohl die Ergebnisse ihrer Forschungen im Verein zu Gehör, aber sie veröffentlichen sie an anderer Stelle, in Zeitschriften, die sich die Pflege dieses Zweiges der Wissenschaft zur besonderen Aufgabe gemacht haben. Die Floristen sind andererseits geradezu gezwungen, sich der Ver- handlungen als Publikationsorgan zu bedienen, einige besonders eifrige schon aus dem Grunde, weil der Verein sie seit 1873 auch materiell unterstützt. In die Lage dazu war er durch Zuwendungen eines Mitgliedes gekommen. des Rentiers Steinberg (7 7. 12. 1885), der im ganzen 750 Mark dem Zwecke opfert, die Provinz in ihren weniger erforschten Teilen systematisch bereisen zu lassen. Vermehrt wird die Summe durch den Verkauf seltener Pflanzen, die dabei zu- sammengebracht werden, und durch Mittel, die später der Provinzial- Ausschuß zur Verfügung stellt. Umfangreiche Florenverzeichnisse in den Verhandlungen der beregten Zeit stellen das Ergebnis der- artiger Reisen dar. so die von Warnstorf über den nördlichen Teil der Altmark, über Berlinchen und Umgebung, über Neu-Ruppin, Sommerfeld, Kyritz, Neustadt und Wusterhausen a. D., von Golenz über den Sternberger Kreis, von Potonie über die Westpriegnitz, die nördliche Altmark und den angrenzenden Teil Hannovers, von Ruhmer über Friedeberg und Arnswalde und von Hunger über Landsberg a. W. Floristischen, auf die Provinz Brandenburg bezüg- lichen Inhalts sind ferner die Abhandlungen von Paeske (Arnswalde), Matz (nordöstliche Altmark), Urban (Teupitz und . Lichterfelde), Ascherson (mittlere und westliche Nieder-Lausitz),, Warnstorf und Koehne (Havelberg, Ostpriegnitz und Putlitz), Paeske, Hunger und Zechert (nordöstliche Mark), Büttner (Flora advena marchica). Von außerhalb des Vereinsgebietes gelegenen Landesteilen sind es besonders wieder die Provinzen Schlesien und Westpreußen, über deren Vegetationsverhältnisse Bericht erstattet wird. Peck zählt die selteneren Pflanzenarten von Schweidnitz auf, Straehler gibt ein Verzeichnis der Flora von Görbersdorf, Sanio setzt seine Beobach- tungen in der Umgebung Lycks fort und verbreitet sich ausführlich über die Zahlenverhältnisse der Flora Preußens. Noch weiter greifen Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (23) Vogel (Penig und Umgebung), Haußknecht (Beiträge zur Flora von Thüringen), Prahl (Flora von Schleswig) und Matz (Flora von Zittau). Aus den Grenzen Deutschlands heraus endlich treten Holtz (Flora der Insel Gottska-Sandö bei Gotland), Kurtz (Aufzählung der von Graf v. Waldburg-Zeil in Westsibirien gesammelten Pflanzen) und Roth (Ueber die atlantischen Pflanzen Europas). Die Kenntnis und Feststellung der Verbreitung der Kryptogamen fördern Stein (die Flechten Proskaus), Warnstorf (Beiträge zur märkischen Taaubmoosflora), Egeling (Verzeichnis der bisher in der Mark beobachteten Lichenen und Lichenologische ‚Notizen zur Flora der Mark Brandenburg), Sanio (die Gefäßkryptogamen und Characeen der Flora von Lyck), Hazslinszky (die deutschen und ungarischen @easter-Arten) und Heese (Beiträge zur Klassifikation der einheimischen Agaricineen auf anatomischer Grundlage). Sonst noch beachtenswerte systematische Arbeiten sind Urbans Prodromus einer Monographie der Gattung Medicago, Vatkes Bemerkungen über Plantago-Arten, Aschersons Beiträge zur Kenntnis der Seegräser des Indischen und Stillen Ozeans und Borbas Beiträge zur Kenntnis der gelbblühenden Dianthus-Arten. Einer Spezialität gibt sich Winkler hin, indem er die Keimung märkischer und deutscher Pflanzen genauer verfolgt und zahlreiche Abhandlungen darüber veröffentlicht. Magnus bleibt seinen terato- logischen und mykologischen Studien treu und findet in F. Ludwig einen gleichstrebenden (senossen. Sind Arbeiten aus dem Gebiet der speziellen Botanik auch bei weitem in der Ueberzahl, so fehlt es doch nicht ganz an anderen, die den inneren Bau, das Leben und die Entwicklungsgeschichte der Pflanzen zum Gegenstand der Untersuchung machen. Namentlich am Ende der 70er und am Anfang der 80er Jahre häufen sie sich als Folgeerscheinung der intensiven Tätigkeit, die Schwendener und seine Schüler in dem neugegründeten und mit allen Hilfsmitteln ausgestatteten botanischen Institut der Universität entfalten. Reinke beginnt die Reihe durch Untersuchungen über die relative Geschwindig- keit des Längenwachstums der Pflanze in kurzen Zeiträumen, Ratze- burg und Kny studieren die Bedingungen, die zu einer Verdoppelung der Jahresringe führen, Sadebeck gibt eine Wachstumsgeschichte des Farnwedels. Auf anatomischem Gebiet bewegen sich Magnus (Ueber das Auftreten von Einfaltungen der Zellmembran, Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baus der Blätter), Troschel (Unter- suchungen über das Mestom im Holze dikotyler Laubbäume), Uschirch (Anatomischer Bau des Blattes von Arngia australis), Kuy (Ab- (24) G. Volkens: wejchungen im Bau der Leitbündel der Monokotylen) und Bloch (Untersuchungen über die Verzweigung fleischiger Phanerogamen- Wurzeln). Ernährungsphysiologischen Inhalts sind die Arbeiten von Schullerus (Die physiologische Bedeutung des Milchsaftes von Euphorbia Lathyris) und Tschirch (Beiträge zur Hypochlorinfrage), auch die Impfversuche Lindemuths mit buntblättrigen Malvaceen wären hier zu nennen. Mit Kryptogamen endlich beschäftigen sich Berggren einerseits, Westermaier und Ambronn andrerseits, indem sie die biologischen Eigentümlichkeiten und die Entwicklung von Azolla in den Kreis ihrer Forschung ziehen. Das Gebiet der wissenschaftlichen Betätigung damit verlassend, wende ich mich noch kurz der Verwaltung und einigen Gescheh- nissen zu, die Anspruch darauf haben, in einer Geschichte des Vereins zum wenigsten erwähnt zu werden. Die Zahl der Mitglieder steigt vom Jahre 18571 ab unausgesetzt; 1875 kommt sie 300 nahe und erreicht 1880 mit 330 den höchsten Stand, der jemals zu verzeichnen gewesen ist. Die Leitung ruht weiter in den Händen Brauns, der nur 1873 und 1874 durch Bolle abgelöst wird. Nach seinem Tode tritt Kny an die Spitze, in den folgenden Jahren wechseln sich nach der Reihe Eichler, Schwendener, Kny und Wittmack ab. Als dritter Vorsitzender fungiert von 1871—1878 Garcke, nur 1874 ersetzt ihn Liebe. Ascherson bleibt erster Schriftführer, als zweiter und dritter wirken Treichel, Sadebeck, Loew und Koehne. 1881 wird als dritter Schriftführer, der zugleich Biblio- thekar ist, der Kustos Dietrich gewählt. Die Finanzen verwaltet von 1870—1889 der Geheime Kriegsrat A. Winkler. Jeder, der den Vorzug gehabt hat, ihn kennen zu lernen, wird dieses vortreff- lichen, allgemein beliebten Mannes in freundlicher Erinnerung ge- denken. Was ihn als Menschen indessen so sehr auszeichnete, eine überaus milde, versöhnliche Gesinnung, wurde ihm als Kassenführer zum Verhängnis. Auf der Herbstversammlung am 27. Oktober 1877 muß er feststellen, daß über ein Drittel der Mitglieder den Jahres- beitrag noch nicht bezahlt hat, 1879 ist dieses Drittel sogar auf fast die Hälfte gestiegen. Man muß sich wundern, wie er es trotzdem fertig bringt, nicht nur Jahr für Jahr einen befriedigenden Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben herbeizuführen, sondern auch noch Ueberschüsse anzusammeln. Nur ein auf größte Sparsamkeit gerichtetes Wirtschaften konnte dies Ergebnis zeitigen. Beim zehn- jährigen Stiftungsfest 18569 wurden die Einnahmen mit rund 475, die Ausgaben mit 215 T'hhalern beziffert und ein Kassenbestand von 256 Thalern angegeben. Die ‚Jahresrechnung für 1881 enthält Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (25) folgende Positionen: Einnahmen 2462 Mk., Ausgaben 2008 Mk., also Ueberschuß 454 Mk., dazu Bestand des Reservefonds 1325 Mk. Letzterer war 1868 dadurch begründet worden, daß der Verein das Geschenk eines Mitgliedes, des Erzbischofs Dr. Haynald, im Betrage von 100 Thalern, um 25 Thaler aus der eigenen Kasse ver- mehrte und für die Summe ein erstes zinstragendes Papier kaufte. Für das Anwachsen des Fonds traf man Sorge durch den Beschluß, alle aus der Erwerbung einer lebenslänglichen Mitgliedschaft ein- kommenden Gelder ihm zuzuschlagen. Er wuchs dadurch bis 1581 auf 1325 Mk. | Sehr wichtig für die Finanzlage war das Jahr 1879. Eine auf Veranlassung Eichlers und Knys an den Provinzial-Ausschuß serichtete Eingabe hatte den Erfolg, daß dem Verein eine jährliche Beihilfe von 500 Mk. bewilligt wurde. Ein an die Stadtverwaltung sich wendendes Gesuch um Zusicherung einer gleichen Summe wurde abschläglich beschieden, während das Kultus- Ministerium eine ein- malige Unterstützung von 600 Mark gewährte. Insbesondere dem Provinzial-Ausschuß, dessen Vorsitzender Excellenz v. Wilamo witz- Moellendorff dem Verein bis zu seinem Tode als Mitglied angehörte, sei auch an dieser Stelle tiefgefühlter Dank ausgesprochen. Seine Zu- wendungen, deren Gesamtbetrag 1908 15000 Mk. ausmachte, haben es vorwiegend ermöglicht, unsere Veröffentlichungen auf eine Höhe zu bringen und sie auf solcher zu erhalten, die der anderer Provinzial- Vereine zum mindesten nicht nachsteht. Sie erlaubten eine reichere Ausstattung mit Tafeln und Holzschnitten, die Verwendung eines besseren Papiers, die Annahme eines größeren, mit dem der Prings- heimschen Jahrbücher übereinstimmenden Formates und vor allem eine Mehrung des Umfanges. Während in den ersten 10 Jahren des Vereinslebens auf den Band der Verhandlungen im Durchschnitt 234 Seiten entfallen, beziffern sich diese in den vier folgenden Decennien auf 245, 278, 266 und 313. Die Bibliothek, die insbesondere durch den ständig zunehmenden Schriftenaustausch allmählichzuansehnlichen Beständen gelangt,wandert 1571 zugleich mit dem Kgl. Herbar nach dem für dieses vom Staate ge- mieteten Hause Friedrichstraße 227, wo Treichel eine Neuordnung vornimmt und bis 1876 als ihr Vorsteher seines Amtes waltet. Von 18577—1880 führt Kurtz die Geschäfte, mit dem dann eintretenden Umzuge nach dem Neubau des Botanischen Museums in der Grune- waldstraße tritt Dietrich an dessen Stelle. Ein großes Verdienst um die Bibliothek erwirbt sich Gürke dadurch, daß er von 1877 ab in den Verhandlungen ein alljährlich wiederkehrendes Verzeichnis (26) G. Volkens: der eingelaufenen Drucksachen erscheinen läßt und 1878 einen Katalog zusammenstellt, der die Benutzung fortan ganz wesentlich erleichtert. Von Ereignissen, die hervorgehoben zu werden verdienen, erwähne ich 1874 die Beteiligung des Vereins am internationalen Botaniker-Kongreß in Florenz, wo Ascherson und Bolle ihn ver- treten, 1875 das 50jährige Doktorjubiläum Göpperts, 1876 die Feier des 25 jährigen Wirkens Alexander Brauns als Ordinarius der Berliner Universität, 1879 die Enthüllung der Büste Brauns im Botanischen Garten. Ein Ereignis besonderer Art stellte 1878 die Einbringung eines Gesetzes gegen Forstdiebstahl insofern dar, als es den Verein veranlaßte, Stellung dazu zu nehmen. In einer Sitzung vom 22. Februar dieses Jahres weist Jessen darauf hin, daß die Bestimmungen des damals noch in Vorbereitung befindlichen Gesetzes den sammelnden Botaniker in Gefahr brächten, wegen Forstfrevels unter Umständen mit Gefängnis bestraft zu werden. Es wird beschlossen, den Vorstand und Ausschuß mit Ausarbeitung einer Petition zu betrauen, aber ehe es noch zu einer solchen kommt, wird von hoher Stelle aus die beruhigende Versicherung gegeben, daß der Paragraph, nach welchem das Sammeln von Beeren, Kräutern und Pilzen kriminell zu ahnden sei, auf Botaniker jedenfalls keine Anwendung finden werde. Am 29. November 1875 kommt man trotzdem auf die Angelegenheit zurück und am 31. Januar 1879 teilt Eichler mit, daß nun doch eine Petition an das Abgeordneten- haus gerichtet worden sei, die auch andere Körperschaften und eine Reihe angesehener Persönlichkeiten unterschrieben hätten. Die Petition bleibt unerledigt, es wird anheimgestellt, sie im nächsten Frühjahr zu wiederholen, was aber nicht geschieht. Daß irgend ein Mitglied in der Folge dem Gesetze zum Opfer gefallen ist, melden die Vereinsschriften nicht, es wird also wohl die gewünschte „vernunftgemäße Anwendung“ auf harmlose Exkursionisten gefunden haben. Die geselligen Abende, die sich jetzt vorwiegend an die wissen- schaftlichen Sitzungen anschließen, an den übrigen Freitagen im Monat nur einen kleinen, um Ascherson gruppierten Kreis ver- einen, finden nach wie vor bei Waßmann in der Leipzigerstraße statt. Treichel und der ihm geistig verwandte Rektor Rensch, der 1868 zusammen mit Vatke einen sich lebhafter Teilnahme erfreuenden Tauschverein unter den Mitgliedern begründet hat, tragen viel dazu bei, diese Abende anziehend zu gestalten. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (27) Die Gründung der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Der Bericht über die 13. Herbst - Hauptversammlung vom 28. Oktober 1882 enthält folgenden Absatz: „Das wichtigste Ereignis dieses Vereinsjahres waren unstreitig die tief in das Leben des Vereins eingreifenden Verhandlungen, welche zur Bildung der Deutschen Botanischen Gesellschaft geführt haben. Auf Anregung des Herrn Professor N. Pringsheim trat bald nach der vorjährigen Generalversammlung (29. Oktober 1881) ein Komitee von Berliner Mitgliedern unseres Vereins zusammen, um über die Umwandlung unseres Vereins in eine ganz Deutschland umfassende Gesellschaft zu beraten. Es wurde allseitig anerkannt, daß unser Verein sowohl durch den Gegenstand seiner Tätigkeit als auch durch die Gewinnung von Mitgliedern in allen Teilen Deutschlands die Grenzen eines streng provinziellen Vereins längst überschritten habe, und daß es wünschenswert sei, dieser Tätigkeit durch auch formelle Erweiterung des Gebietes und Hinzuführung reicherer Mittel eine weitere Aus- dehnung und eine sichere Grundlage zu geben. Andererseits wurde geltend gemacht, daß es wünschenswert sei, bei dieser Umwandlung auch die ursprünglich bei der Stiftung unseres Vereins in den Vordergrund gestellte Erforschung der Vegetation des Vereinsgebietes für die Zukunft sicher zu stellen. Man einigte sich schließlich dahin, den Mitgliedern das Resultat dieser Verhandlungen in Form eines Statutenentwurfs der Deutschen Botanischen Gesellschaft vorzulegen und ihre Meinung über die Umwandlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg in eine Deutsche Botanische Gesellschaft einzuholen. Das Ergebnis dieser Befragung war, daß sich 164 ordent- liche Mitglieder, darunter vier bedingungsweise, für die Umwandlung, 27 dagegen aussprachen, während 67 die Anfrage unbeantwortet ließen. Infolge der hierauf an sämtliche deutschen Botaniker er- lassenen Aufforderung erklärten mehrere Hundert derselben (worunter eine bedeutende Zahl Mitglieder unseres Vereins) ihren Beitritt zur Deutschen Botanischen Gesellschaft, die sich am 16. und 17. September dieses Jahres nach definitiver Feststellung ihrer Statuten zu Eisenach konstituiert hat. Es wurden hierbei auch eine Reihe von Bestimmungen für den Fall des Aufgehens unseres Vereins in die Deutsche Botanische Gesellschaft getroffen. Nach den Bestimmungen unserer Vereins- statuten konnte dies Aufgehen nur in der Form der Auflösung des Vereins und der Ueberweisung seines Eigentums an die Deutsche Botanische Gesellschaft stattfinden, ein Vorgang, über dessen Moda- litäten in $S 21 unserer Statuten Bestimmungen getroffen sind. Infolge der besprochenen Verhandlungen beantragte mithin die Mehr- (28) G. Volkens: zahl der Mitglieder des ursprünglichen Komitees die Auflösung unseres Vereins, ein Antrag, zu dessen Genehmigung nach $ 21 die Zu- stimmung von °« sämtlicher Mitglieder erforderlich ist. Da nach demselben Paragraphen in diesem Falle auch eine schriftliche Abgabe der Stimmen gestattet ist, so schien es zweckmäßig, eine schriftliche Abstimmung sämtlicher Mitglieder herbeizuführen. Diese Abstimmung hat die Ablehnung des Antrages*) ergeben. Eine Anzahl von Mit- gliedern hält, in Erwägung, daß die Sicherstellung der botanischen Erforschung des Vereinsgebietes in bindender Form durch die Statuten der Botanischen Gesellschaft sich nicht hat ermöglichen lassen, das Fortbestehen des Vereins für wünschenswert, erachtet aber ein friedliches und freundliches Verhältnis beider Vereine für in beiderseitigem Interesse geboten. Sie hat daher beantragt, um eine zweckmäßige Arbeitsteilung zwischen beiden Vereinen zu erreichen, die Pflege der allgemeinen Botanik, sowie die monatlichen wissenschaftlichen Sitzungen der Deutschen Botanischen Gesellschaft zu überlassen. Es wird Aufgabe der Versammlung sein, durch Beschlußfassung über diesen Antrag die weitere Tätigkeit unseres Vereins, die selbstverständlich in der bisherigen Weise nicht fort- gesetzt werden kann, derart zu regeln, daß beide Vereine zur mög- lichsten Befriedigung ihrer Mitglieder und zum Vorteile der Wissen- schaft nebeneinander bestehen können.“ Das hier Wiedergegebene läßt wohl mit aller Schärfe erkennen, vor welch einer wichtigen, über Sein oder Nichtsein entscheidenden Frage der Verein mit Beginn des Jahres 1582 gesteilt war, es deutet aber nur durch einen einzigen Satz auf die ursächlichen Momente hin, die diese Frage veranlaßten. Es wurde allseitig anerkannt, heißt es, daß unser Verein sowohl durch den Gegenstand seiner Tätigkeit als auch durch die Gewinnung von Mitgliedern in allen Teilen Deutschlands die Grenzen eines streng provinziellen Vereins längst: überschritten habe. War das zutreffend? Im Anfang meiner Darlegungen wies ich darauf hin, daß 1861 das Verhältnis zwischen den innerhalb und außerhalb des Vereinsgebiets ansässigen Mitgliedern 83:22, im Jahre 1875 aber 169:121 betrug. Prüfen wir den Band unserer Verhandlungen, der das Mitgliederverzeichnis vom 10. März 1880 wiedergibt, so finden wir darin 304 ordentliche Mitglieder aufgeführt, wovon 183 im Vereinsgebiet (110 in Berlin), 116 im übrigen Deutsch- land und im Auslande wohnhaft sind. Im folgenden Bande, in dem *) Von 180 Abstimmenden erklärten sich 110 gegen, 65 für eine Auf- lösung des Vereins, 5 lehnten eine Entscheidung ab, 50 antworteten über- haupt nicht. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenhb. 1859-1909, (29) das Mitelieder-Verzeichnis vom 10. Januar 1581 datiert ist, kommen auf 98 Berliner und 64 in der Provinz ansässige, zusammen also 162 Mitglieder, 102 auswärtige. Das Verhältnis ist danach in beiden Jahren ungefähr 3:2, während es noch viele Jahre nach der Gründung 4:1 gewesen war. Ganz besonders gestiegen ist die Zahl der Berliner. Am 1. Januar 1861 sind es 32 von 110, am 10. Januar 1882 98 von 264. Jedenfalls wird man nach diesen Zahlen zugeben müssen, daß die obige Behauptung: Der Verein habe nach seinem Mitgliederbestande die Grenzen eines provinziellen Verbandes längst überschritten, durchaus den Verhältnissen entsprach. Es wird weiter behauptet: dieselbe Ueberschreitung liege auch nach dem Gegenstand seiner Tätigkeit vor. Dabei wird stillschweigend vorausgesetzt. daß ein provinzieller Verein sich zum mindesten vorwiegend mit Provinz-Botanik zu beschäftigen habe, d. h. mit einseitig floristischen auf das betreffende Gebiet bezüglichen Forschungen. War nach dieser Richtung der Brandenburger Verein seinen bei der Gründung hervorgehobenen Prinzipien untreu geworden? Nach dem, was ich im voraufgehenden Abschnitte anführte, kann man das eigentlich nicht sagen. Der Verein hat ständig dem Ziele nachgestrebt, die Vegetationsverhältnisse seines Gebiets möglichst gründlich klar zu legen, er hat Reisende unterhalten und in seinen Veröffentlichungen den floristischen Mitteilungen mehr Raum zur Verfügung gestellt als anderen. Von einer Einschränkung oder gar einem Aufgeben seiner Bestrebungen nach dieser Richtung kann man nicht reden. Wenn er also nach dem Gegenstand seiner Tätigkeit die Grenzen eines streng provinziellen Vereins längst überschritten haben soll, so kann damit nur gemeint sein: er habe die allgemeine Botanik in den Vordergrund seines Interesses gerückt. Das war im Laufe der siebziger Jahre in der Tat in immer steigendem Maße geschehen. In den wissenschaftlichen Monatssitzungen, die naturgemäß fast aus- schließlich von Berliner Mitgliedern besucht werden, hört man von Floristik nur noch wenig, sie werden in der Hauptsache ausgefüllt mit Vorträgen und Darlegungen, die in Bonn, Halle oder Königsberg genau ebenso am Platze gewesen wären. Nicht mehr die märkische Pflanze wird mit Vorliebe behandelt, sondern die Pflanze im allge- meinen, ihr Keimen, ihr Wachsen, ihr Leben. Der Umschwung war nicht plötzlich eingetreten. Wir haben gesehen, daß er bereits 1970 so weit zu verspüren war, daß eine Gruppe Berliner Botaniker den- selben Schluß daraus zog, wie jetzt Pringsheim und seine Anhänger. Sie schlugen schon damals die Umwandlung des Vereins in eine Deutsche Botanische Gesellschaft vor, und wenn dieser Vorschlag (30) G. Volkens: sich 1882 wiederholte und diesmal, wenn auch anders wie geplant, zur Ausführung gelangte, so geschah es, weil weitaus die Mehrzahl der führenden Berliner Mitglieder von einer besonderen Betonung der märkischen Floristik nichts mehr wissen wollte. Die Interessen der Großstadt trugen über die der Provinz den Sieg davon. Wesent- lich für die Entscheidung waren dabei die Hülfstruppen, welche die Anatomen und Physiologen im Verein nach der Berufung Eichlers und Schwendeners aus der schnell wachsenden Zahl ihrer Schüler erhielten. Vereint mit diesen gewannen sie die Uebermacht. Der Gedanke, eine Deutsche Botanische Gesellschaft zu be- gründen, mußte zum Durchbruch gelangen. Alle Vorbedingungen waren dazu gegeben. Das Reich war erstanden, eine Reihe von Jahren war verflossen, in der man sich in die neuen Verhältnisse eingelebt hatte. Deutschland stand auf der Höhe seiner Macht. Auf allen Gebieten schloß man sich zusammen, um der Zersplitterung, die so lange ein kraftvolles Vorwärtsschreiten gehemmt hatte, ein Ende zu machen. Was Wunder, daß da auch die deutschen Botaniker das Bedürfnis fühlten, an ihrem Teil der Idee des geeinten Vater- landes Rechnung zu tragen. Da braucht es keine Tifteleien, um Grund und Ursache zu erkennen. Etwas anderes ist es, wenn man fragt, warum gerade der Botanische Verein für die Provinz Branden- burg dazu ausersehen wurde, seine Existenz zu Gunsten einer ganz Deutschland umfassenden Vereinigung opfern zu sollen. Daß man den Sitz der neuen Gesellschaft: in Berlin haben wollte und daß er dahin gehörte, war einleuchtend. Warum ging man aber nicht selbständig vor? Einige Sitzungsprotokolle, die mir vorliegen, geben darüber Aufschluß. So sehr uns das jetzt auffällt, war man sich damals noch durchaus nicht darüber klar, ob der Gedanke, alle deutschen Botaniker unter einen Hut zu bringen, außerhalb Berlins und außerhalb Preußens auf eine begeisterte Zustimmung würde rechnen können. Stimmen wurden laut, die vorhersagten, vom Brandenburger Verein werden vielleicht 30 übertreten und zu diesen werden sich höchstens 20 weitere gesellen. Noch andere Erwägungen mögen mitgespielt haben, aber soviel scheint mir sicher, der Haupt- grund, warum man die Umwandlung einer Neugründung vorzog, war der, daß man von vornherein mit einer möglichst großen Anzahl von Mitgliedern auf den Plan treten wollte. Massen ziehen Massen an. Den Antragstellern auf Umwandlung dabei eine Rücksichtslosigkeit gegenüber dem alten Verein vorzuwerfen, wäre durchaus unangebracht. Sie hatten nichts weiter im Sinn, als ihm neue Ziele zu geben, ihn in einer Weise umzugestalten, die den Zeitverhältnissen und der Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (31) Riehtung entsprach, die die Botanik eingeschlagen hatte, und die im Verein selbst, zum wenigsten unter den Berliner, sich besonders betätigenden Mitgliedern, zur dominierenden Stellung gelangt war. Ich wende mich nach diesen Vorbemerkungen der rein chrono- logischen Darstellung des Geschehens zu. Die Idee einer Umwand- lung hat zweifellos Pringsheim zuerst gefaßt. Eine hervortretende Rolle hatte er bis dahin im Verein nicht gespielt. Zwar seit 1869 Mitglied und auch einige Jahre im Ausschuß, ließ ihn sein Arbeits- gebiet doch kein Interesse für systematische oder gar floristische Studien gewinnen. Erst als mit dem Eintritt Schwendeners und Eichlers ihm sympathischere Töne in den Sitzungen angeschlagen wurden, beteiligte er sich lebhafter. Aussprachen, die zwischen ihm und diesen stattfanden, werden wohl den Stein ins Rollen gebracht haben. Unbedingt auf ihrer Seite fanden die drei von den damaligen Vorstands- und Ausschußmitgliedern Kny, Wittmack, Koehne, Frank, Loew, Zopf und Kurtz. — Ascherson, Garcke und Winkler machten wohl anfangs mit, wurden aber später bedenklich. Von vornherein ablehnend verhielt sich nur Dietrich. Schon bald nach der Herbstversammlung vom 29. Oktober 1581 muß gelegentlich einer Zusammenkunft der Umwandlungsfreunde die Wahl eines Komitees vorgenommen worden sein, dem man die weiteren Schritte zur Verfol- gung der Angelegenheit überließ. Es ging sogleich an die Ausarbeitung eines Statuten-Entwurfs. Entscheidende Verhandlungen über denselben fanden in zwei Sitzungen am 4. und 11. Januar 1582 statt. Für uns wichtig in ihm sind die Paragraphen 1—4, da in diesen besonders zum Ausdruck kommt, was die Neuerer an den Zwecken und Zielen des bis- herigen Botanischen Vereins geändert wissen wollten. In der Fassung, in der sie schließlich angenommen wurden, lauten sie: S1. Um die Entwicklung der Botanik zu fördern, ist eine Ver- einigung der Deutschen Botaniker zu einem großen Verbande unter dem Namen Deutsche Botanische Gesellschaft gebildet worden. S 2. Die Gesellschaft soll einen anregenden und wirksamen Mittel- punkt für die Bestrebungen auf dem Gesamtgebiet der Botanik in Deutschland bilden. S 93. Sie veranstaltet, um diesen Zweck zu erreichen: 1) alljährlich eine Generalversammlung aller Mitglieder tunlichst abwechselnd in einer Stadt im Süden und Norden Deutschlands, 2) regel- mäßige wissenschaftliche Zusammenkünfte in ihrem Wohnort Berlin. (32) G. Volkens: 8 4. Die Gesellschaft soll ihre Wirksamkeit ausüben: 1) durch Herausgabe von regelmäßig erscheinenden Berichten und von Abhandlungen, 2) durch Anregung und Unterstützung von Uuiaansunzzn im Gebiete der Botanik, 3) dureh Ernennung von Kommissionen zur Beratung nnd Aus- arbeitung wissenschaftlicher Aufgaben, die ein Au En Mehrerer zu ihrer Lösung verlangen, 4) durch Erforschung der Flora von Deutschland und ihrer Spezialgebiete. Von allen übrigen Paragraphen, die sich sonst ziemlich eng an die damals in Geltung befindlichen Satzungen des Vereins anschmiegen. ist nur noch einer von Bedeutung, welcher für die Berliner ordent- lichen Mitglieder 20, für die auswärtigen 15, für die außerordentlichen 10 und für die lebenslänglichen 300 Mk. als Beitrag festsetzt. Den nächsten Schritt nach Erledigung des Statutenentwurfs durch das Komitee stellt folgender Brief dar: Dem Vorstande des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg erlauben sich die Unterzeichneten den Antrag zu unterbreiten: Der Botanische Verein der Provinz Brandenburg möge sich in eine Deutsche botanische Gesellschaft umwandeln. Gleichzeitig ersuchen sie den Vorstand des Vereins, ihren Antrag, unter Beifügung des beiliegenden eventuellen Statuten-Ent- wurfes der künftigen Deutschen botanischen Gesellschaft, den Mit- gliedern rechtzeitig zugehen zu lassen, vorher aber in gemeinsamer Beratung mit den Unterzeichneten die zur Ausführung notwendigen Schritte festzustellen. Berlin, den 11. Januar 1882 Pringsheim, Frank, L. Kny, Urban, Wittmack, Th. Liebe, Garcke, Ascherson, Tschirch, Eichler, E. Loew, FE. Kurtz, W. Zopf, M. Westermaier, Winkler, $S. Schwendener. Am 1. Februar findet darauf eine gemeinsame Sitzung des Vor- standes, Ausschusses und des Komitees statt. Das über dieselbe vor- handene Protokoll enthält mehrfach in Parenthese den Zusatz: „All- gemeines Durcheinander“ und läßt auch an anderem erkennen, daß die Gegner der Umwandlung sich inzwischen gerührt nnd Fühlung genommen haben. Ascherson tritt noch nicht als solcher auf, aber er bemüht sich, der neuen Gesellschaft nach Möglichkeit den Stempel Der . f ; e 29 Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenh. 1850—1900. (99) des alten Vereins aufzudrücken. Unumwunden erklärt er gleich nach Eröffnung der Sitzung, daß dieser nicht einfach in die Brüche gehen dürfe, und fordert, daß in dem Statuten-Entwurf an Stelle des $ 4, Absatz 4 gesetzt werde: Erforschung der Flora von Deutschland mit besonderer Berücksichtigung der Provinz Brandenburg. Er dringt damit nicht durch, dagegen werden seine Anträge: 1) von einer Schaffung außerordentlicher Mitglieder abzusehen, 2) den Mitglieds- beitrag für die Berliner von 20 auf 15, für die Auswärtigen von 15 auf 10 Mk. herabzusetzen, angenommen. Den Schluß der Sitzung bildet die Wahl einer Unterkommission, der die Aufgabe zuerteilt wird, ein Zirkular abzufassen, das allen Mitgliedern des Branden- burger Vereins zugehen und sie auffordern soll. sich für oder gegen die Umwandlung auszusprechen. Schon 14 Tage später, am 15. Februar, findet eine neue Sitzung statt. Im dieser ist Pringsheim, der bei der vorhergegangenen nicht anwesend war, der Wortführer. Er stellt sich auf den Stand- punkt, daß die Aenderungen, die man auf Betreiben Aschersons in dem Statutenentwurf vorgenommen habe, auf einem Mißverständnis der Sachlage beruhen. Vorstand und Ausschuß des botanischen Vereins könnten den Antrag des Komitees auf Umwandlung annehmen oder ablehnen, ihn eigenmächtig modifizieren dürften sie nicht. Es gäbe mehrere Wege, um zu einer Deutschen Botanischen Gesellschaft zu gelangen, wenn man den „über den botanischen Verein“ gewählt habe, so geschähe das in seinem Interesse, denn damit würde der Sitz in Berlin gesichert. Die Befragung der Mitglieder, ob sie für, ob gegen die Umwandlung wären, sei nicht. als eine definitive Ab- stimmung über das Schicksal des Vereins aufzufassen, sondern sie sei nichts weiter als eine Enquete. Er beantrage hiernach, die in der vorigen Sitzung gefaßten Beschlüsse, soweit sie Aenderungen des Statutenentwurfs betreffen, wieder aufzuheben. Das Protokoll bricht damit ab, aber aus dem weiteren Gang der Sache kann man schließen, daß die Versammlung den Ausführungen Pringsheims zugestimmt hat. Mitte März geht den Mitgliedern das oben erwähnte Zirkular zu. Es laufen darauf bis Ende des Monats 169 Antworten ein, von denen nur 24 sich gegen die Umwandlung aussprechen. Zum Ver- ständnis der Gegnerschaft sei hier ein am 26. März 1852 an den Vorsitzenden gerichteter Brief des Mitgliedes v. Seemen abgedruckt. Er lautet: „Auf das in meine Hände gelangte Schreiben an die Mit- glieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg erlaube ich mir folgendes ergebenst zu erwidern. — Wie in dem geil. Schreiben Die Geschichte des Botan, Vereins f. Brandenb, 3 BOTANIC GARDEN (34) G. Volkens: mitgeteilt war, haben die Beratungen der Kommission, welche infolge des Antrages auf Umwandlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg in eine Deutsche Botanische Gesellschaft von dem Vorstande zusammenberufen war, ergeben, daß die Gründung einer Deutschen Bota- nischen Gesellschaft als nützlich und wünschenswert zu erachten und die Umwandlung unseres Vereins in eine solche zu empfehlen sei. Eine derartige Meinungsäußerung erscheint zwar von dem Standpunkt der Deutschen Botanischen Gesellschaft aus als ganz zutreffend, welches ist nun dem gegenüber die Beurteilung von dem Standpunkt des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg aus? In dieser Be- ziehung enthält das gefl. Schreiben nichts, und es bleibt somit der für unseren Verein maßgebende Standpunkt unberücksichtigt, von welchem aus als die entscheidende Frage wohl nicht die zu betrachten ist: „ob die Gründung einer Deutschen Botanischen Gesellschaft nützlich und wünschenswert ist“, sondern vielmehr jene: „ob der Botanische Verein der Provinz Brandenburg für die Zukunft zwecklos und darum überflüssig erscheint“. Da es in dieser Beziehung un- zweifelhaft sein dürfte, daß unser jetziger Verein an seiner Existenz- fähigkeit nichts eingebüßt hat und auch für die Zukunft die gleichen Aufgaben wie bisher zu erfüllen haben wird, so liegt wohl kein Grund vor, denselben als überflüssig zu betrachten und seine Existenz dem Entstehen einer Deutschen Botanischen Gesellschaft zu opfern. Was die dem Schreiben beigeleste Abstimmungskarte betrifft, so darf ich wohl darauf hinweisen, daß in den SS 17 und 21 der Vereins-Statuten genau vorgeschrieben ist, in welcher Weise Anträge zu behandeln und zur Abstimmung zu bringen sind, hier aber nichts von einer vorläufigen Stimmeneinziehung, wie sie in dem vorliegenden Falle ausgeführt worden ist, erwähnt steht. Ich vermag dieses Ver- fahren somit auch nicht als den Statuten entsprechend anzuerkennen, und bedaure auf die Ausfüllung der Karte nicht eingehen zu können“. Am 31. März 1882, nachdem die Antworten auf das Zirkular eingelaufen sind, tritt Vorstand und Ausschuß abermals zu einer Sitzung zusammen. Der Ausfall der Abstimmung, der oben wieder- gegeben ist, wird bekannt gemacht und von Pringsheim für über Erwarten günstig erklärt. Im Sinne der Umwandlung des Vereins in eine Deutsche Botanische Gesellschaft war er das in der Tat, denn von 169 eine Erklärung Abgebenden sprechen sich 145 für die Umwandlung aus. Im weiteren setzt Pringsheim auseinander, daß es nunmehr zwei Wege gäbe, um zu dem erstrebten Ziele zu gelangen. Es könne entweder der Brandenburger Verein die Fort- führung der Angelegenheit auch ferner allein in der Hand behalten, Die Geschiehte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (935) oder aber man überlasse das einem neu zu bildenden Komitee, in das auch Nichtmitglieder des Vereins zu berufen seien. Auf Vor- schlag Aschersons und Eichlers wird das letztere gewählt. Dieser Beschluß war ein bedeutsamer, weil nunmehr eine Gabelung des Pfades eintritt. In Wirklichkeit war damit die Gründung der Ge- sellschaft von dem Bestehen des Vereins losgelöst und das schließ- liche Ergebnis vorbereitet, daß der eine Gabelast zum Verein zurück, der andere zur Deutschen Botanischen Gesellschaft führte. Zu dem neuen Komitee schließen sich Ascherson, Eichler, Frank, Schwendener, Pringsheim, Engler, Wittmack, Kny. Garcke, und Magnus, zusammen. Es wählt Pringsheim zum Vorsitzenden und cooptiert in der Folge Böhm, Buchenau, OS Day Gong Ozlann ern Druide Ateliers Goppert, Just, Kühn, Leitgeb, Müller-Arg., Nobbe, Peyritsch, Pfeffer, Pfitzer, Radlkofer, Reess, Reichardt, Reinke, Russow, Sadebeck, Schenk, Grafzu Solms-Laubach, Stahl, Strasburger, v. Uechtritz, Vöchting, Wiesner, Wigand und Willkomm. Es tritt Anfang Juni mit einem „An die deutschen Botaniker“ gerichteten Aufruf hervor, in dem um eine Beitrittserklärung bis zum 1. Juli ge- beten und gleichzeitig zu einer konstituierenden Versammlung nach Eisenach eingeladen wird. Letztere findet vom 16.—19. September daselbst im Hotel zum Mohren statt. Nach Eröffnung stellt man fest. daß sich 204 ordentliche und 71 außerordentliche Mitglieder zum Eintritt gemeldet haben und schließt nach längerer Verhandlung damit, die Dentsche Botanische Gesellschaft für begründet zu erklären. Aus dem Protokoll ist folgender Absatz hervorzuheben: „Bezüglich des Verhältnisses zum Botanischen Verein der Provinz Brandenburg beschließt die Versammlung auf den Antrag Pfitzer (Heidelberg), den Anschluß an den Verein — von welchem im Statutenentwurf ausgegangen war —, da ein offizieller Beschluf seitens des genannten Vereins noch aussteht, hier nicht zu diskutieren, sondern die Beschlußfassung über den eventuellen Anschluß des- selben bis nach der Herbstversammlung des genannten Vereins zu vertagen. Zugleich wird der zu wählende Vorstand autorisiert, die hierdurch später etwa nötig werdenden Arrangements provisorisch Zustreiten.- In dem oben erwähnten an die deutschen Botaniker gerichteten Aufruf heißt es: „Wir dürfen uns mit einiger Zuversicht der Hoffnung hingeben, daß das Resultat der Abstimmung in der Oktober-Versamm- lung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg für unser Ziel günstig ausfallen wird.“ Es war das eine durchaus berechtigte Annahme, (36) G. Volkens: hatten doch bis zum 31. März von 169 abgegebenen Stimmen nur 24 sich gegen eine Umwandlung geäußert. Dennoch wurde die Hoffnung getäuscht. Die Hurrahstimmung, mit der man das Ent- stehen einer Deutschen Botanischen Gesellschaft aus dem Schoße des Vereins im Anfang begrüßt hatte, verflog allmählich. Man wurde ernüchtert, als es sich zeigte, daß eine Hauptaufgabe, die Erforschung der Provinzflora, geopfert werden mußte. Für nicht wenige mag auch das hohe Beitrittsgeld, 15, bezw. 20 Mark, das die Gesellschaft forderte, zur Ernüchterung beigetragen haben. Bedenken aller Art, über die man vorher stillschweigend hinweggegangen oder die über- haupt nicht aufgetaucht waren, drängten sich jetzt hervor und machten eine Reihe von ursprünglichen Freunden der Umwandlung zu Gegnern. Ihren treffenden Ausdruck fanden die Bedenken in einem an Ascherson gerichteten Schreiben Casparys, das im 24. Jahrgang unserer Verhandlungen zum Abdruck gelangt ist. Ich gebe einige Stellen daraus wieder: „Ich muß durchaus wünschen, daß die Stiftung des Deutschen Vereins für Botanik nicht die bestehenden Vereine, auch nicht etwa aus lokalen Interessen den Brandenburgischen be- einträchtige oder gar vernichtend auf sie wirke, sondern erhaltend und durch Zuweisung bestimmterer Aufgaben fördernd. Die Mittel des neuen Deutschen Vereins werden hoffentlich viel bedeutender als die jedes einzelnen provinziellen Vereins sein, reichen aber sicher nicht zu, mit irgend welcher Aussicht auf Erfolg die Unter- suchung der geographischen Verbreitung der Pflanzen in ganz Deutschland in die Hand zu nehmen. Der Deutsche Verein wird sich mehr auf das Allgemeine und diejenigen Zweige der Botanik richten müssen, die weniger von örtlicher Forschung abhängig sind, d.h. auf Physiologie, Anatomie, Morphologie, Phytochemie, Phytophysik, Paläontologie, Geschichte der Pflanzenwelt. Aber die geographische Verbreitung der Pflanzen in Deutschland wird er nicht zu erforschen im Stande sein, wird die Untersuchung derselben lokalen Vereinen überlassen müssen und daher weder unsern Preuß. Botan. Verein, noch die Botan. Sektion der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, noch irgend einen andern lokalen Botanischen Verein, auch nicht den Branden- burgischen, in seiner Existenz bedrohen oder überflüssig machen können. Auch aus einem anderen Gesichtspunkt erscheint es mir nicht angemessen, den Brandenburgischen Verein aufzulösen. Der Beitrag für den Deutschen Verein ist so hoch, daß ihn nicht alle Mitglieder des Brandenburgischen zahlen können. Sollen nun diese weniger bemittelten, aber vielleicht sehr tüchtigen und eifrigen Mitglieder Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (37) durch Auflösung des Vereins geradezu verstoßen werden? Das erscheint mir hart und rücksichtslos, und die Folge würde sein, daß sie zu einem wohlfeileren Verein, der dem Deutschen gegenüber nicht in der besten Stimmung sein könnte, von neuem zusammentreten würden. Daß übrigens bei einer Arbeitsteilung die Grenze dessen, was dem Deutschen Verein und dem lokalen zukommt, sich nicht immer scharf ziehen lassen wird, versteht sich von selbst, ist aber kein Unglück.“ Für die Existenz unseres Vereins war es ein günstiger Umstand, daß zwischen der ersten vorläufigen Abstimmung, die, wie schon gesagt, nur als eine Enquete zu betrachten ist, und der definitiven Entscheidung, die nach den Statuten nur die Herbstversammlung bringen konnte, eine Frist von sieben Monaten lag. Sie schützte vor übereilten Entschlüssen, indem sie den Mitgliedern Zeit gab, das Für und Wider im Laufe des geselligen Beisammenseins nach den forttagenden Monatssitzungen gründlich zu besprechen. Gegner und Freunde der Auflösung schieden sich dabei und bildeten bald zwei Lager, von denen jedes natürlich sich bemühte, eine möglichst sroße Anzahl von Mitgliedern zu sich hiniiberzuziehen. Die einen gruppierten sich um Ascherson, die andern um Wittmack. Beide vereinigten sich zu je einem Antrage an den Vorstand. Der eine lautet: „Nachdem sich am 16. September d. J. zu Eisenach eine Deutsche Botanische Gesellschaft gebildet hat, zu der bereits gegen 300 Personen ihren Beitritt erklärt haben, ersuchen die Unterzeichneten den Vorstand des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg ganz ergebenst, der nächsten Hauptversammlung des Vereins nachstehende Anträge unter den im S 21 der Statuten vor- geschriebenen Formen zur Beschlußfassung zu unterbreiten: In Erwägung 1) daß sich am 16. September zu Eisenach eine Deutsche Bo- tanische Gesellschaft gebildet hat, die ihren Wohnsitz in Berlin hat und bereits gegen 300 Mitglieder zählt, von denen ca. 160 dem Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg an- gehören, 2) daß der Botanische Verein d. Prov. Brandenburg tatsächlich schon seit einer Reihe von Jahren über den Rahmen eines Provinzialvereins hinausgetreten ist, 3) daß aber ohne Erhöhung der Miteliederbeiträge der Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg bei dem eingetretenen Forttall einer Unterstützung Sr. Exec, des Ministers für geistliche ete. (35) G. Volkens: Angelegenheiten von 600 Mark”) in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit nicht in der bisherigen Weise wi ird fortfahren können, 4) daß die Förderung der floristischen Interessen ausdrücklich in den Statuten der Deutschen Bot. Gesellschaft vorgesehen ist und bereits in Eisenach eine Kommission**) zur Er- forschung der Flora von Deutschland mit dem Recht der Cooptation ernannt ist, 5) daß es sich nicht empfiehlt, an einem Orte zwei Vereine mit gleicher Tendenz zu besitzen, da die Tätigkeit der am Ver- einsleben regen Anteil nehmenden Personen dadurch nur zersplittert würde, 6) daß den Mitgliedern des Botanischen Vereins der Prov. Brandenburg in $14 sub. 1—3 der provisorischen Statuten der Deutschen Bot. Ges. sehr günstige Bedingungen*”*) be- treffs Uebertritt in die Deutsche Bot. Ges. gewährt werden, beschließt der Bot. Ver. d. Prov. Brdbg.: 1) sich nach Erledigung der Geschäfte am 31. Dezember dere aufzulösen, 2) im Fall der Auflösung sein Vermögen, seine Bibliothek, sowie alles sonstige Eigentum der Deutschen Botanischen Gesell- schaft zu überweisen, 3) im gedachten Fall die Amtsdauer des heran Vorstandes und Ausschusses bis zum 31. Dezember d. JJ. zu verlängern. Berlin, den 29. September 1882. L. Wittmack, F. Kurtz, Th. Liebe, N. Pringsheim, E. Stras- burger, A. W. Eichler, E. Koehne, S. Schwendener, L. Kny, W. Zopt, Fr. Paeske, E. Roth, W. Perrins, F.H. Haenlein, Urban, A.B. Frank, Ferd. Hoffmann I, E. Hunger, Aurelius Krause, W.A. Meyn, R. Sadebeck, E. Sinogowitz, A. Tschirch, G. Volkens, M. Westermaier, E. Wunschmann. *) Diese Unterstützung ist, wie oben erwähnt, nur einmal, im Jahre 1881, gewährt worden. **) Diese Kommission hatte im besonderen den Auftrag, einen jährlichen Florenbericht zu veröffentlichen. Es ist nicht uninterressant, wie sich bezüg- lich dieses die Voraussagen Casparys erfüllten. Er stellte die Eierschalen dar, die die Deutsche Botanische Gesellschaft vom Botanischen Verein her volle 25 Jahre mit sich schleppte. Er wurde zu einem Fremdkörper in ihrem Organismus, den man besonders schmerzlich darum empfand, weil er unver- hältnismäßig große Doktorrechnungen verursachte. ”*#) Diese bestanden darin, daß die Ehren- und lebenslänglichen Mitglieder des Vereins von der Gesellschaft übernommen werden sollten. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (39) Der zweite Antrag lautet: Die unterzeichneten Mitglieder des Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg in Erwägung, 1) daß die Deutsche Botanische Gesellschaft, welche zu Eise- nach am 16. September d. J. gestiftet worden ist und ihren Sitz in Berlin hat, das Fortbestehen des Botanischen Vereins keineswegs entbehrlich macht, 2) daß ein friedliches und freundliches Verhältnis beider Ver- eine in beiderseitigem Interesse liegt, 3) daß dasselbe am 'zweckmäßigsten durch eine geeignete Arbeitsteilung erreicht wird, bei deren Durchführung von einer Zersplitterung der Kräfte nicht die Rede sein kann, 4) daß es sich somit für den Botanischen Ver. d. Prov. Brdbge. empfiehlt, seine Tätigkeit hauptsächlich der Erforschung der Provinz zuzuwenden und die Pflege der allgemeinen Botanik sowie die wissenschaftlichen Monatssitzungen der Deutschen Botanischen Gesellschaft zu überlassen, beantragen, 1) in $ 2 der Statuten vom 2. Oktober 1875 die Worte „Das Studium der Botanik in ihrem ganzen Umfang insbesondere“ zu streichen, 2) $ 14 derselben Statuten zu streichen, 3) in $ 15 statt der Worte „Außerdem hält der Verein“ „Der Verein hält“ zu setzen, 4) in $ 18 die Worte „sowie über die monatlichen wissen- schaftlichen Sitzungen“ zu streichen, 5) die am 26. Oktober 1878 und am 30. Oktober 1850 ge- faßten Beschlüsse über die Publikation der Sitzungsberichte außer Kraft zu setzen, 6) den Jahresbeitrag unter Fortfall der Portobeträge für sämtliche Mitglieder auf 5 Mark festzusetzen, 7) im Anschluß an die bisherige Praxis der Veröffentlichung und den Beschluß der Deutschen Botanischen Gesellschaft, ihre Tätigkeit erst im Januar 1883 zu beginnen, in November und Dezember 1582 noch wissenschaftliche Sitzungen ab- zuhalten. Berlin, den 30. September 1882. Parscherson, EN Garekers Re Dietrich, " P.’>Hennings, E. Potonie, G. Ruhmer,. €. Bolle, Büttner, ©. Hoffmann, H. Strauss, Hermann Heyfelder, Dr. Bachmann, Dr. J. Schrader, ©. Müller, Winkler, R. Caspary, E. Jacobasch, A. Mesch, O0. Scheppig, A. Treichel, 1. Troschel, (40) G. Volkens: Beide Anträge werden als Anlage A und B der vom 5. Oktober 1882 datierten Einladung beigegeben, welche zum Besuch der 37. (13. Herbst-) Hauptversammlung am Sonnabend, den 28. Oktober, im Kgl. Botanischen Museum auffordert. Als Tagesordnung dieser Ver- sammlung wird bezeichnet unter 3: Abstimmung über Punkt 1 und 2 des Antrages Wittmack und Genossen auf Auflösung des Vereins (Anlage A); unter 4: Im Falle der Ablehnung des gedachten Antrages Beschlußfassung über den Antrag von Ascherson und Genossen (Anlage B); unter 5: Im Falle der Annahme des vorgedachten An- trages A 1 und 2 Beschlußfassung über Punkt 3 desselben. Im Falle der Ablehnung Neuwahl des Vorstandes und Ausschusses. Ein besonderer Vermerk in der Einladung erklärt weiter fol- gendes: „Da nach S 21 der Statuten zur Beschlußfassung über die Auflösung des Vereins mindestens °s der Stimmen sämtlicher Mit- olieder erforderlich sind, so ersuchen wir die geehrten Vereinsmit- glieder der Einfachheit wegen ihre Stimme. schriftlich abzugeben und zwar möglichst umgehend, spätestens aber in der Versammlung am 28. Oktober d. J. und sich dabei der anliegenden Karte zu be- dienen. Diejenigen, welche ihre Stimme nicht abgeben, werden nach obiger Statutenbestimmung als gegen den Antrag (auf Auf- lösung) stimmend betrachtet“. Es ist begreiflich, daß man dem die Entscheidung bringenden Tage mit großer Spannung entgegensah. Was er bringen würde, war nach dem, was vorausgegangen war, durchaus ungewiß, denn wenn auch die Gegner der Umwandlung nach der ersten vorläufigen Abstimmung sich nur als gering an Zahl erwiesen hatten, war es doch möglich, daß jetzt, wo das Gespenst der Auflösung in die Er- scheinung trat, ein anderes Ergebnis an den Tag kommen könnte. Nach Erledigung des Geschäftsberichtes teilt der Vorsitzende das Resultat der zweiten schriftlichen Abstimmung mit. Es wurden 230 Karten versendet, von denen 50 nicht zurückgelangt sind. Von den 180 Abstimmenden haben sich 110 gegen, 65 für eine Auflösung erklärt, 5 haben sich der Entscheidung enthalten. Damit ist die Fortexistenz des Botanischen Vereins beschlossen. Eine beantragte Diskussion wird abgelehnt, der Antrag Ascherson (Anlage B) in allen Punkten angenommen. Zur Annahme gelangt ferner ein Antrag A. Orths: „Für den Fall, daß die Deutsche Botanische Gesellschaft die Mitwirkung der Lokalvereine in den einzelnen deutschen Territorien in Anspruch nehmen sollte, behält sich der Verein weitere Beschluß- fassung vor.“ Beschlossen wird endlich, einen Neudruck der Statuten, der nach Annahme des Antrages Ascherson notwendig ist, sofort Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (41) in die Wege zu leiten. Er ist als sechster dem 24. Bande unserer Verhandlungen beigegeben. Ein Jahr des Kampfes und der Ungewißheit über seinen Ausgang war beendet. Der Verein besteht weiter, aber der Sieg “ist unter schweren Verlusten errungen. Die wissenschaftlichen Monatssitzungen, die den Verein erst lebenskräftig gemacht hatten, sind gefallen, nur Frühjahrs- und Herbstversammlungen sind gerettet. Noch viel einseitiger als bei der Begründung wird der Zweck des Vereins fortan ausschließlich darin gesehen, die Erforschung der Flora der Provinz Brandenburg und der angrenzenden Länder zu fördern. Die Zahl der Mitglieder, die am 30. Oktober 1850 330, um dieselbe Zeit 1881 297 betragen hatte, sinkt 1852 auf 230 und fällt weiter im nächsten Jahre auf 225, auf einen Tiefstand, wie er seit 1864 nicht mehr zu verzeichnen gewesen war. Die Zeit von 1882 bis zum S0jährigen Stiftungsfest. Nachdem im November und Dezember 1882 noch wissenschaft- liche Sitzungen abgehalten worden waren, bricht mit dem Jahre 1883 eine Periode des Stillstandes an. Die Mitglieder vereinigen sich zum ersten Mal wieder bei Gelegenheit der Frühjahrs-Versammlung am 15. Mai in Frankfurt a. ÖO., dann nach neuer Pause zur Herbst- Versammlung am 27. Oktober in Berlin. Letztere hat sich mit einem Antrage Jacobasch und Genossen zu beschäftigen, der sich dahin ausspricht, die regelmäßigen Monatssitzungen wieder einzuführen. Er wird nach kurzer Debatte fast einstimmig angenommen. Man hatte sich inzwischen von dem Schrecken, den die Krisis mit sich brachte, wieder erholt; man sah ein, daß der Beschluß, die wissen- schaftlichen Sitzungen zu Gunsten der Deutschen Botanischen Gesellschaft aufzugeben, ein übereilter war. In dieser ging es Sanz anders her, als man es teilweise wohl erwartet und als man es vor Allem gewohnt war. Die Diskussion war in deren Sitzungen auf ein Minimum reduziert, zu Gehör gebracht wurden fast ausschließlich Referate über Arbeiten, die sowohl nach ihrem Inhalt wie nach ihren Verfassern die meisten im Verein Gebliebenen zum mindesten fremdartig anmuteten. Die Gründung der Botanischen Gesellschaft hatte eine Scheidung herbeigeführt, eine Scheidung zwischen den Floristen und den Vertretern der allgemeinen Botanik. Wenn letztere auch nicht alle austraten, so fanden sie doch ein besseres Feld der Betätigung fortan bei der Gesellschaft. Den Floristen aber, die vorwiegend dem Verein ihre Treue bewahrt hatten, bot die Gesellschaft so gut wie nichts, nichts als einen all- (42) G. Volkens: jährlich einmal erscheinenden Florenbericht, der sich auf ganz Deutschland bezog. Diese Erkenntnis genügte, um der Forderung nach einem erneuten festeren Zusammenschluß, den nur die Wieder- einführung regelmäßiger Monatssitzungen bringen konnte, allseitige Zustimmung zu verschaffen und satzungsgemäß festzulegen. Ein siebenter Neudruck der Statuten bringt die Forderung zum Ausdruck. Am 9. November vereinigt man sich wieder zur 96. Monatssitzung. In der denkwürdigen Herbstversammlung 1832 waren Garcke, Magnus, Loew, Ascherson, Koehne, Dietrich und Winkler in den Vorstand, Eichler, Frank, Kny, Kurtz, Schwendener und Wittmack in den Ausschuß gewählt worden. 1883 wird Ascherson erster Vorsitzender, bleibt es aber nur für dieses Jahr. Von 1884 ab bekleidet er wieder das Amt des ersten Schriftführers, ım es bis zu seiner Ernennung zum Ehrenvorsitzenden (1896) zu behalten. In den Jahren 1854—1886 wechseln sich Magnus und Wittmack ab, von da bis 1592 ist Magnus ständig erster Vor- sitzender, Wittmack zweiter, Garcke dritter. Als zweiter Schrift- führer fungiert bis 1889 Koehne, dann ersetzt ihn bis 1895 Beyer, um später bis zu seiner Abdankung (1899) zum ersten aufzurücken. Dritter Schriftführer und Bibliothekar bleibt bis 1887 Dietrich, ihm folgt Gürke bis 1897. Als Kassenführer tritt, da Winkler hohen Alters wegen eine Wiederwahl ablehnt, im Jahre 1890 Retzdorff ein. A Die Zeit von 1854—1893 kann man, um einen kurzen Ausdruck zu gebrauchen, als die Aera Magnus bezeichnen, die Zeit, die dann einsetzte, entsprechend als die Aera Schumann. Ich be- trachte sie gesondert, will aber zunächst ein Ereignis berühren, das vorherging, die Feier des 25 jährigen Stiftungsfestes am 8. Juni 1884 in Eberswalde, der Stadt, in der die Gründung erfolgt war. Die Festrede leitet Ascherson mit dem Hinweis ein, daß die F lora eines Gebietes schon darum eine dauernde, wissen- schaftliche Erforschung verlange, weil sie sich im Laufe der Zeiten verändere, weil die Kultur dieses verdränge, jenem zur Einbürgerung verhelfe. Daran anschließend wirft er die Frage auf, ob der Verein sich das Zeugnis ausstellen könne, in den 25 Jahren seines Bestehens den Zielen treu gewesen zu sein, die er sich selbst gestellt habe. Ergibt nach Materien gesondert und nur unter Nennung der Autoren eine Uebersicht über all die Arbeiten, die in unseren Verhandlungen bis dahin zur Veröffentlichung gelangt waren, und verbreitet sich dann ausführlicher über das, was insbesondere die Untersuchung der märkischen Flora an Neuem gebracht hat. Er tut Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (45) es an der Hand zweier Karten, deren Reproduktion leider unterblieben ist. Auf der einen war der Zustand der heimischen Floristik im Jahre 1854 dargestellt, zur Zeit, wo der Redner seine Tätigkeit begann. Auf weißem Grunde sah man einen unregelmäßig verteilten Archipel farbiger Inseln zerstreut, von denen nur wenige, wie die Umgebungen von Magdeburg, Berlin, Brandenburg, Frankfurt a. 0. und Kottbus einen größeren Umfang besitzen, während Neuhaldensleben, Tanger- münde, Treuenbrietzen, Spremberg, Sommerfeld, Guben, Lands- berg a.d. W., Arnswalde, Schwedt, Prenzlau und andere winzige Areale ohne Zusammenhang darstellen. Auf der anderen Karte, welche das Ergebnis der 30jährigen Tätigkeit von 1854—1984 zur Anschauung brachte, sah man ein zusammenhängendes farbiges Gebiet, nur durch- setzt von einer Anzahl weißer Inseln, den sandigen, meist mit großen Kieferwäldern bedeckten Plateaus, die eine erhebliche Ausbeute be- merkenswerter Pflanzen nicht versprechen. Die größten derselben befanden sich noch in der mittleren Altmark zwischen Biese und Milde, in der Zauche zwischen dem Plauer See und den Quellen der Ehle und Nuthe, im Kreise Ostpriegnitz, an der mittleren Dosse, auf dem hohen Fläming bis zur Elsterlinie, an der Elsterwerda, Herzberg und Jessen noch farbige Flecke darstellen, in der südöstlichen Niederlausitz beiderseits der Neiße, und der ausgedehnteste von allen, in der nörd- lichen Neumark nordwestlich von Landsberg, von der Warthe bis an die Grenze Pommerns reichend. Ascherson gibt zu, daß das er- freuliche Ergebnis nicht ausschließlich der Tätigkeit des Vereins zuzuschreiben sei, aber er hebt doch mit Berechtigung hervor, daß ihm ein wesentlicher Anteil daran nicht bestritten werden darf. Wir können hinzufügen, ohne Ascherson wäre der Erfolg nie erreicht worden, denn wir wissen, welche Hilfe er allen gewesen ist, die sich von seinem Auftreten an mit der märkischen Fiora beschäftigt haben. Nur wenige Manuskripte sind zum Druck gelangt, bei denen er nicht als „Korrektor“ mitgewirkt hätte, nur wenige kritische Gruppen sind aufgehellt worden, bei denen nicht sein Scharfblick mit herangezogen worden wäre. „Ein ganz anderes Bild erhalten wir aber“, fährt der Festredner fort, „wenn wir uns den Kryptogamen zuwenden. Eine Karte der bryologischen Erforschung würde, obwohl die Moose noch nächst den Farnen die am besten bekannten blütenlosen Pflanzen darstellen, kaum dem Bilde der Phanerogamenflora von 1854 entsprechen. Noch dürftiger würde das Kartenbild der lichenologischen Flora erscheinen, einige ‘im weiten Meere verlorene oceanische Inseln! Für die Phyko- und Mykologie fehlt es noch völlig an einer übersichtlichen Zusammen- (44) G. Volkens: stellung. Es würde eine zwar notwendige Vorarbeit, kaum. aber eine für die Veröffentlichung geeignete Leistung sein, was über die Algen und Pilze unseres Gebietes bereits bekannt ist, aus der Literatur zusammenzusuchen.“ Das Stiftungsfest schließt mit der Ernennung einer größeren Zahl von Ehren- und zum ersten Mal auch Korrespondierenden Mitgliedern. Unaufhörlich niederströmender Regen, der unseren Frühjahrsver- sammlungen zum Signum geworden = vereitelte die geplante Ex- kursion zur „Hölle“. Friedliche, vielleicht gar zu friedliche Jahre waren dem Verein nach dem Feste beschieden. Die Aera Magnus, die man auch „die der kleinen Mitteilungen“ bezeichnen kann, greift Platz. Zwar hebt sich die Zahl der Mitglieder bis 1893 auf 982, zum Teil auch dadurch, daß viele, die zur Deutschen Botanischen Gesellschaft übergetreten waren, sich gleichzeitig auch beim Verein wieder neu einschreiben lassen, aber die Gruppe der Berliner, die die Monatsversammlungen besuchen, ist eine andere geworden. Die eingetretene Konkurrenz macht sich geltend. Alle für die allgemeine Botanik Interessierten finden in der Botanischen Gesellschaft ihre Rechnung, sie kommen in den Verein nur noch gelegentlich, später überhaupt nicht mehr, und gerade die ersten Kräfte, Schwendener, Eichler, Kny, Pringsheim, Frank, Engler nebst ihren älteren Schülern bleiben ihm fern. Ersatz bilden jüngere Elemente, Studierende, die in die Kenntnis der heimischen Flora eingeweiht sein wollen, ferner besonders Lehrer der städtischen Schulen, die durch ihren Beruf darauf hin- gewiesen werden, die Natur mit offenem Auge zu betrachten, denen aber eine Beschäftigung mit anatomischen oder physiologischen Fragen ferner liegt. Berichte über die wissenschaftlichen Monats- sitzungen, die doch den Schwerpunkt des Vereinslebens darstellen, werden in den Verhandlungen nicht mehr veröffentlicht, erst 1597 kehren sie in Form kurz gehaltener Tagesordnungen wieder. Will man also nicht nur aus der Erinnerung schöpfen, so bleibt nichts übrig, als die Sitzungsprotokolle zu prüfen, um ein Bild davon zu gewinnen, was in der beregten Zeit hauptsächlich Gegenstand der Besprechung war. Man überzeugt sich dabei, daß bis 1893, immer natürlich neben Ascherson, hauptsächlich Magnus durch seine zahllosen Mitteilungen über Pilze, teratologische und phänologische Erscheinungen in den Vordergrund tritt. Auf gleichem Gebiet bewegt sich namentlich Jacobasch, während Hennings die Pilze allein behandelt und vereint mit Magnus dazu beiträgt, die mykologische Erforschung der Mark gerade in dieser Zeit und noch darüber hinaus Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (45) aufs intensivste zu fördern. Größeren, zusammenhängenden Vorträgen, die einen Gegenstand von wechselnder Seite beleuchten, die über die Darstellung irgend eines Befundes hinausgehen, begegnet man nur selten. An ihre Stelle tritt die Kleinarbeit; Aneinanderreihungen heterogener Tatsachen und Tatsächelchen, Wiedergabe von Gelegenheits- beobachtungen, die der Exkursionist, der Spaziergänger oder Besucher des Wochenmarktes macht, füllen so manche Sitzung allein aus. Aschersons Persönlichkeit in erster Linie verhindert es, daß der Verein auf das Niveau eines kleinen Botanophilenverbandes herunter- sinkt. Auch er beschränkt sich im allgemeinen auf Floristik, aber seine Mitteilungen sind so mit systematischem, morphologischem, biologischem, historischem und selbst philologischem Detail durchsetzt, daß nicht bloß der Pflanzensammler und der Liebhaber ihm gerne zuhört, sondern auch der Gelehrte, dem das Studium der Botanik Beruf ist. Schon in der voraufgegangenen Periode war damit begonnen. worden, die Mark Brandenburg auf Kosten des Vereins unter Heran- ziehung der alljährlich vom Provinzial-Ausschuß bewilligten Mittel systematisch bereisen zu lassen. Potoni6, Siepert, Hennings, vor allem aber wieder Warnstorf und’ neu hinzutretend Taubert sind es, die in dem Decennium von 1883—1893 das Angefangene fortsetzen und sich bemühen, die weißen Flecke auf der Vegetations- karte des Vereinsgebietes immer mehr auszufüllen. Zeugnis von ihrer Tätigkeit geben in unseren Verhandlungen folgende Arbeiten: 1854. Potoni6&: Bericht über die im Auftrage des Vereins unter- nommene floristische Exkursion nach der Neumark. 1885. Taubert: Beitrag zur Flora der Nieder-Lausitz (I).- Ascherson und Potonie: Floristische Beobachtungen aus der Prieenitz (IM). 1856. Taubert: Zur Flora von Zeitz und Beiträge zur Flora des märkischen Oder - Warthe- und Netzegebiets. 1588. Warnstorf: Ausflug nach der Uckermark. Taubert: Beitrag zur Flora der Neumark und des Odertals. 1890. Warnstorf: Weitere Beiträge zur Flora der Uckermark. 1893. Warnstorf: Beobachtungen über die Ruppiner Flora. Freiwillige, gleichen Zielen zustrebende Mitarbeiter finden die genannten in Neuhaus (Verzeichnis der Standorte der um Storkow vorkommenden ‚Juncaceen, Öyperaceen und Gramineen), Krause (Rubi Berohnenses und Urkundliche Nachrichten über Bäume und Nutzpflanzen der Brandenburger Flora), Beyer (Floristische Mit- (46) G. Volkens: teilungen), Rietz (Aus derFlora von Cöpnick nnd Flora von Freyenstein in der Priegnitz), v. Seemen {Berliner Weiden und die Veilchen, ?osen und Hieracien von Rüdersdorf) und Jacobasch, dem als eifrigen Fxkursionisten viele Einzelfunde besonders aus der Um- sebung Berlins zu verdanken sind. Den Adventivpfianzen wenden besonders Bünger (Stadtbahnhof Bellevue), Taubert (Cöpnick) und Behrendsen (Rüdersdorf) ihre Aufmerksamkeit zu. Eine ganze Reihe von Anschlußarbeiten ruft Loew durch seine Mitteilung über Anfänge epiphytischer Lebensweise bei Gefäßpflanzen Norddeutschlands hervor. Bolle, Rietz, Jaap und andere ergänzen sie, bis Beyer 1895 das bis dahin Festgestellte in einem abschließenden Aufsatz zusammenfaßt. Standorts- Verzeichnisse und Vegetations-Schilderungen von deutschen Gegenden außerhalb des Vereinsgebietes treten zurück (F. Ludwig führt die Farnpflanzen des reußischen Voztlandes auf, Roß, Winkelmann, Warnstorf und Ruthe berichten über ihre Beobachtungen in Pommern, Meyerholz über die Florula Vilsensis), dagegen nehmen breiten Raum ein durch mehrere Jahrgänge sich hinziehende Aufzählungen schon bekannter und Beschreibungen neuer Pflanzenarten aus sehr entfernt gelegenen Erdstrichen. Schinz: Beiträge zur Flora von Deutsch - Südwestafrika, Büttner: Neue Arten von Guinea, dem Kongo und Quango, Schlechter: Beiträge zur Kenntnis der Orchidaceae und Asclepiadaceae Südafrikas, Kurtz: Bericht über zwei Reisen zum Gebiet des oberen Rio Salado und Aufzählung der von Graf Waldburg-Zeil am unteren Jenissei und von Keilhack auf Island und den Faer-Der gesammelten Pflanzen sind an dieser Stelle zu nennen. Vielen erscheinen derartige Abhandlungen nicht recht in unsere Vereinsschriften hineinzupassen, und es ist zu- zugeben, daß sie ein fremdartiges Element in ihnen bilden. Es darf aber nicht vergessen werden, daß Vereinsmitglieder auch ein gewisses Anrecht darauf haben. unsere Verhandlungen als Publikationsorgan zu benutzen. Ferner ist folgendes zu erwägen. Unsere Vereins- schriften sind nicht für die Mitglieder allein bestimmt, wir wünschen, daß sie auch außerhalb unseres Kreises und namentlich bei den Körperschaften Anklang finden, mit denen wir in Tauschverbindung stehen. Das sind nicht nur deutsche, sondern über die ganze Welt verbreitete. Gerade für diese aber werden Originalarbeiten über ausländische Pflanzen, Diagnosen neuer afrikanischer, asiatischer oder amerikanischer Arten unter Umständen viel wichtiger sein, als eine noch so vollkommene Liste der Gewächse des Sternberger Kreises. Sie tragen dazu bei, unsere Verhandlungen über das Niveau der Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenh. 1859—1909. (#7) Berichte kleiner Provinz-Vereine zu erheben und sie für die Biblio- theken großer botanischer Institute begehrenswert und notwendie zu machen. Theoretisch mag diese Argumentation anfechtbar sein, aber die Praxis hat gelehrt, daß gerade die Jahrgänge, die Originaldiaenosen enthalten, mehr gekauft werden als andere. Einen kaum geringeren Umfang als floristische Mitteilungen über Gefäßpflanzen nehmen in der Zeit von 1883—1893 solche über Kryptogamen ein, und zwar fast ausschließlich über die Pilze der Mark. Hennings, Magnus und Jacobasch sind die Verfasser. Ich nenne die wichtigsten: 1. Hennings: Die in der Umgebung Berlins bisher beobachteten Agarzicineae; Geaster marchiceus, sowie die im Kgl. Botanischen Museum vertretenen Geaster - Arten aus der Umgebung von Berlin; die Tylostoma-Arten Berlins; die Helvellaceen Berlins. 2. Magnus: Die Peronosporeen der Provinz Brandenburg; die im Berliner Botanischen Garten beobachteten Ustilagineen und Uredineen; die Exoasceen der Provinz Brandenburg; die während der Frühjahrs - Versammlungen in Landsberg a. W., Buckow usw. gesammelten Pilze. Die Darlegungen Jacobaschs sind zu sehr auf einzelne gelegentliche Funde gegründet, als daß sie hier auch nur teilweise ihrem Titel nach aufgezählt werden könnten. Nächst den Pilzen finden nur noch die Moose eine Beachtung. Warnstorf gibt eine systematische Zusammenstellung der bisher in dem Gebiet beobachteten Leber-, Torf- und Laubmoose, und geht näher auf die Acutifokum- und Cuspidatum-Gruppe der europäischen Sphagna ein, Loeske und Osterwald liefern Beiträge zur Moos- flora von Berlin. Am stiefmütterlichsten werden die Algen behandelt. nur die Verbreitung von Thorea ramosissima, die später auch in der Umgebung der Reichshauptstadt aufgefunden wurde, wird von Magnus geschildert. Monographien veröffentlichen Kuntze (Clematis), Taubert (Stylosanthes) und Koehne (Uebersicht über die in unseren Gärten gezogenen Zyecium-Arten). Lioesener bietet Vorstudien zu einer Monographie der Aquifoliaceen, Mez morphologische Studien über die Familie der Lauraceae, Winkler setzt seine Mitteilungen über die Keimpflanzen deutscher Dicotylen in einer ganzen Reihe von Einzelarbeiten fort, Mez untersucht den Embryo der Umbelliferen. Verhältnismäßig zahlreich sind Abhandlungen biologischen Inhalts. Huth (Die Hakenklimmer und über stammfrüchtige Pflanzen), Loew (Beiträge zur blütenbiologischen Statistik), Thomas (Teuerium und Lonicera-Gallen), Focke (Der Farbenwechsel der Roßkastanienblüten), Schumann (Einige weitere Ameisenpflanzen), Ascherson (Biologie (45) G. Volkens: der Pedaliaceae) und Graebner (Biologische Notizen) liefern solche und geben damit den Beweis, daß dieser Zweig der Botanik auch im Verein anfängt, reichlich Blüten und Früchte zu treiben. Eine Betätigung auf physiologischem Gebiet ist in der Acra Magnus ganz ausgestorben, die Anatomie ist nur durch zwei Dissertationen vertreten (Laux: Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen, und Mittmann: Anatomie der Pflanzenstacheln), und wenn ich zum Schluß Potonies Studien über die fossile Pflanzengattung Tylodendron und Lürssens jetzt freilich nicht mehr zu Recht be- stehende Auseinandersetzungen über die Doppeltanne des Berliner Weihnachtsmarktes erwähne, so ist, wie ich annehmen darf, alles Erwähnenswerte damit genügend hervorgehoben. Es konnte nicht ausbleiben, daß das Haften am Kleinen, mit- unter sogar Kleinlichen, wie es für die Monatssitzungen in der zehn- jährigen Periode nach dem 25jährigen Stiftungsfest charakteristisch ist, ein wachsendes Mißbehagen bei vielen Mitgliedern hervorrief. Man wurde es über, vorwiegend nur von diesem oder jenem Funde, von einem verfrühten oder verspäteten Blühen, von Bildungsabweichungen und sonstigen mehr oder weniger bedeutungslosen „Konstatierungen“ etwas zu hören. Man erkannte, daß das Zugeständnis, welches man der Deutschen Botanischen Gesellschaft gemacht hatte, indem man dieser die Behandlung allgemeiner botanischer Fragen zuwies und sich selbst auf Floristik und Systematik beschränkte, zur Versumpfang führen mußte und auf die Dauer genau so wenig zu halten war wie das andere, schon nach kaum einem Jahre wieder zurückgezogene Zu- geständnis, überhaupt keine regelmäßigen wissenschaftlichen Sitzungen mehr abhalten zu wollen. Naturgemäß trat das Mißbehagen am schärfsten bei den jüngeren Elementen im Verein hervor und bei denen besonders, die das Pflanzensammeln und eine damit verbundene Formenkenntnis nur als Vorstufe zum Eindringen in das Wesen wahrer Botanik betrachten. Die Sachlage war ähnlich wie um die Wende von 1869 und 1870, nur kam man auf einen anderen Ausweg. Die damalige Berliner Jugend, denn nur diese kommt in Betracht, kehrte sich gegen den Verein, wollte ihn in seiner Gesamtheit „umkrempeln“, wie der Berliner sagt, die der 90er Jahre wandte sich wider den Vorstand, indem sie hoffte, durch eine andere Zusammensetzung desselben aus der Misere der „kleinen Mitteilungen“ herauszukommen. Der erste Ansturm wird bei der Hauptversammlung am 8. Oktober 1892 unternommen. Bei der Wahl zum ersten Vorsitzenden erhalten Magnus und Schumann je 21 Stimmen, Koehne 5 Stimmen. Da damit keiner die absolute Mehrheit hat, findet engere Wahl statt. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. “ (49) e ad Sie ergiebt für Magnus 27, für Schumann 25 Stimmen. Ersterer bleibt also erster Vorsitzender. Aehnlich gelıt es mit dem zweiten Vorsitzenden, Wittmack siegt über Schumann mit knapper Majorität. Letzterer muß sich mit dem Vorsitz an dritter Stelle beenügen. Der Ansturm hatte danach nur einen Teilerfolg gebracht, zum ganzen wurde er erst bei der nächsten Hauptversammlung am 14. Oktober 1893. Die Wahlliste der Unzufriedenen mit Schumann als ersten, Koehne, als zweiten, Wittmack als dritten Vorsitzenden vereinigt jetzt drei- viertel aller abgegebenen Stimmen auf sich. Die Hebung Schumanns auf den Schild ergab sich von selbst. Im Jahre 1884 durch Eichler von Breslau als Kustos an das Berliner Botanische Museum berufen, wußte er sehr bald im Verein durch seine glänzende Rednergabe und durch formvollendete Darstellung insbesondere morphologischer Themata die Aufmerksamkeit der Mit- glieder zu fesseln. Wenn ich oben sagte, daß man in der Zeit von 1853—1893 längere, eine Frage erschöpfende Vorträge nur selten habe zu hören bekommen, so kann ich hier hinzufügen, daß diese wenigen in der Mehrzahl von Schumann gehalten wurden. Als Mitarbeiter an Engler und Prantls Natürlichen Pflanzenfamilien, später auch an der Flora Brasiliensis, gab er sich damals vorwiegend mit den Pflanzenfamilien der Stereuliaceae, Bombacaceae und Rubiaceae ab. Ueber alle hat er gelegentlich in den Monatssitzungen berichtet, mit Vorliebe dabei die Morphologie und Biologie ihrer Blüten und Früchte und die Prinzipien behandelnd, welche ihm für die Einteilung in verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppen alsLeitschnur gedient hatten. Aber auch schon andere Gegenstände finden wir von ihm be- rührt, so machte er eingehende Mitteilungen über offizinelle Pflanzen, wozu ihn die Herausgabe der zweiten Auflage des bekannten Atlas vun Berg und Schmidt veranlaßte, über die Entwicklung der Palea superior bei den Gramineen, die Anwachsung der Blütensprosse bei den Borragineen, die Morphologie von Paris und Trillium, und die fossile Pflanzenfamilie der Rhizocauleen. Eine Diskussion über Kuntzes Revisio generum, die er anregte und leitete, zog sich zu Anfang des Jahres 1893 über drei Sitzungen hin und bot ihm Gelegenheit, dabei die Nomenklaturfrage, welche mehrfach schon zu Alexander Brauns Zeiten die Gemüter beschäftigt hatte, noch einmal wieder aufzurollen. Daß mit der Ernennung Schumanns zum ersten Vorsitzenden abermals ein „neuer Geist“ in den Verein eingezogen war, zeigte sich sehr bald. Auch nach Schumanns Tode (22. 3. 1904) blieb er lebendig bis heut, so daß wir sagen können, die ganzen letzten 15 Jahre des Vereinslebens werden von ihm beherrscht. ls ist wohl Die Geschichte des Botan. Vereins f, Brandenb. 4 (50) G. Volkens: hier der Ort zu fragen, was denn diesen „neuen Geist“ im wesentlichen kennzeichnet und was zu dem Wunsche berechtigt, sein Walten auch für die Zukunft gesichert zu sehen, Von der Gründung an haben sich die Mitglieder des Vereins stets aus zwei Gruppen zusammengesetzt, aus Akademikern und Nicht- akademikern. Die ersteren stellten naturgemäß die Führer, und ebenso naturgemäß waren es von diesen wieder die botanischen Dozenten der Berliner Universität, die in den Sitzungen den Ton angaben. Ihnen ist die Wissenschaft ja Beruf, sie sind in der Lage, ein viel- seitiges Interesse zu fördern, da jeder einzelne irgend ein Spezial- gebiet besonders pflegt. Die Nichtakademiker sind in der Hauptsache Liebhaber der Botanik. Sie schließen sich dem Verein an, weil ihnen die Kinder Florens eine besondere Freude bereiten, weil sie das Bestreben haben, ihre Pflanzenkenntnis zu mehren und weil sie nach Kräften dazu beitragen wollen, die Floristik ihrer näheren und weiteren Umgebung durch eigene Funde und Beobachtungen reicher auszu- gestalten. Vielseitigkeit und Spezialistentum stehen sich also gegen- über, und wenn wir den tieferen Gründen der Kämpfe nachgehen, die sich im Laufe der Zeiten abgespielt haben, so werden wir finden, daß dieser Gegensatz immer dabei zu Tage getreten ist. Nachdem die Deutsche Botanische Gesellschaft, die die Hauptmasse der Akademiker zu sich herüberzog, vom Verein abgespalten war, mußte eine Periode eintreten, in der die Liebhaber, die fast alle in der Provinz ansässigen Mitglieder hinter sich hatten, zur Herrschaft gelangten. Zu Führern wählten sie von den treugebliebenen Akademikern natürlich Männer, deren wissenschaftliche Richtung ihren Bestrebungen am nächsten stand. Die Aera der kleinen Mitteilungen war die Folge. Auch sie schuf ein reges Vereinsleben, denn sie brachte den Vorteil, daß auch Mitglieder zu Worte kamen, deren Interesse auf kleine und kleinste Ausschnitte unserer Wissenschaft beschränkt ist. Sie konnte sich trotzdem nicht halten und das darum nicht, weil Berlin nun einmal die größte Universitätsstadt des deutschen Reiches ist. Zu den Liebhabern gesellten sich bald wieder in wachsender Zahl Studenten, zunächst wie jene von dem Wunsche getrieben, ihre floristischen Kennt- nisse zu vertiefen. Für sie aber ist die Floristik und was drum und dran hängt nur ein Durchgangsstadium. Sie wenden sich später überwiegend der allgemeinen Botanik zu, die Liebhaber bleiben nicht mehr „unter sich“, und es tritt ein, was 1870 und 1882 eingetreten war, es erhebt sich die Forderung, dem Verein neue Ziele zu geben. Hier kann also nur ein Kompromiß helfen, und das klar erkannt zu haben, ist das Verdienst Schumanns. Das Neue, dem er Durch- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (D1) bruch schaffte, bestand meiner Auffassung nach im wesentlichen darin, daß er es für eine Aufgabe der führenden Persönlichkeiten, im besonderen also des Vorstandes, hinstellte, zwei Richtungen im Verein, die sich immer wieder geltend machen, mit einander zu versöhnen. Das kann aber nur auf einem Wege geschehen, dadurch nämlich, daß man sich auf den Boden der Botanik in ihrem weitesten Umfange stellt, daß man sich die Förderung der märkischen Floristik wohl angelegen sein läßt, daß man das Hauptziel des Vereins aber darin sieht, botanische Kenntnisse zu verbreiten. Aus der Be- eründung der Botanischen Gesellschaft war ein falscher Schluß gezogen worden. Das Uebereinkommen: treibe Du allgemeine Botanik und lasse mir die Floristik, hätte sich in einer Provinzstadt vielleicht aufrecht erhalten lassen, in Berlin mußte der Gegensatz so formuliert werden: wende Du Dich an die Botaniker von Fach und lasse mir die, welche in die Botanik erst einzuführen sind. Dein Ziel sei es, die Wissenschaft weiter auszubauen, mein Ziel sei es in erster Linie, ihr neue Freunde zu erwerben, ihr Jünger heranzuziehen, ihre KEr- gebnisse in weite Kreise zu tragen. Stellt man sich auf diese Grundlage, so ergeben sich für den Verein folgende Konsequenzen. Ihm sind Lehrende und Lernende gleich wilkommen, aber diese müssen sich der Führung jener an- vertrauen. Der Ausgangspunkt für alle ist die Floristik, wie diese ja der Ausgangspunkt der gesamten botanischen Wissenschaft gewesen ist. Aber von ihr aus gilt es, die Mitglieder höher zu heben, ihr Interesse für die Fragen zu erwecken, welche nun einmal der Neuzeit entsprechend den Inhalt der Botanik als einer exakten Wissenschaft ausmachen. Dem Vorstande fallen dadurch Pflichten zu, welche ihm, solange beide Ziele, das der Gesellschaft und das des Vereins, ohne klare Scheidung nebeneinander herliefen, gar nicht zum Bewußtsein kommen konnten. -Man überließ es ganz dem Zufall, was eine fällige Sitzung bringen würde. Das konnte nicht so bleiben und das sah Schumann ein. Ist das Ziel so gesteckt, daß es gilt belehrend zu wirken, so muß der Vorstand, der im Gegensatz zu dem der Botanischen Gesellschaft mehr als eine nur zur Geschäftserledigung bestimmte (Gruppe von Mitgliedern zu sein hat, diesem Ziel auch Rechnung tragen, er muß dafür sorgen, daß womöglich in jeder Sitzung wenigstens ein Thema zur Erörterung gestellt wird, das allgemeineres Interesse zu erregen beanspruchen darf. Verfolgen wir die Sitzungen seit dem Jahre 1893, so wird eine gerechte Beurteilung zugeben müssen, daß obige Forderung im großen und ganzen erfüllt worden ist. Solange Schumann, (52) G. Volkens: ein so reich und so vielseitig begabter Mann, seines Amtes im Vor- stande waltete, trug er selbst die Hauptkosten der von ihm klar erfaßten Aufgabe. Zu den Pflanzenfamilien, die er, sei es mono- sraphisch bearbeitete, sei es als Museumskustos in Ordnung hielt, fügt er die Cactaceae, Asclepiadaceae, Bignoniaceae, Zingiberaceae und Marantaceae. Er bespricht sie in den Sitzungen, hebt ihre geo- -graphische Verbreitung hervor, klebt nicht am rein Systematischen, sondern bemüht sich, die Mitglieder in ihre morphologischen und biologischen Eigentümlichkeiten einzuführen, stets auf andere Gruppen hinweisend, in denen ähnliche oder vergleichsweise Verhältnisse ob- walten. In abgerundeten Vorträgen stellt er den Formenwechsel der Pflanzen im Laufe ihrer Entwicklung dar, die Verzweigung der Pandanaceae, den Aufbau von Aydrastıs canadensis, die Aussäungs- einrichtungen tropischer Gramineen, dieMyrmekophiliebeiden Zrubiaceae, die Vegetationsformationen Neu-Guineas, das Vorkommen von Blüten- pärchen, die Morphologie und Biologie von Taxus und Corylus und so noch eine ganze Reihe von Erscheinungen, die darum fesseln, weil der Redner bei ihrer Darstellung seinem Verstande freies Spiel läßt, sich nicht mit einer Wiedergabe des rein Tatsächlichen begnügt. Unterstützt wird Schumann zunächst durch Koehue, der 1894 zum ersten Vorsitzenden erwählt wird, später erklärt, dieses Amt nicht mehr annehmen zu können und 1900 auf seinen Wunsch ganz aus dem Vorstande ausscheidet. Lange Jahre hindurch mit den Vorarbeiten zu seiner Dendrologie beschäftigt, die 1593 erscheint, verbreitet dieser sich hauptsächlich über den Blüten- und Frucht- bau nnd über die Einteilungsmerkmale unserer wilden und ange- pflanzten Bäume und Sträucher. Die Gattungen der Pomaceae und die Gattungen Cormus und Pheladelphus schildert er eingehender. 1897 werde ich selbst zum ersten Vorsitzenden gewählt und wechsele bis 1904 mit Schumann in der Weise ab, daß Jahr um Jahr der eine an die Spitze rückt, der andere die Stelle des ersten Stellver- treters bekleidet. Als „Weitgereistem“ liegt es mir nahe, die Mitglieder mit dem bekannt zu machen, was ich auf meinen Fahrten durch die Welt geschaut und beobachtet habe. Ich stellte in dieser Beziehung keineswegs ein Novum im Verein dar. Schon von seiner Gründung an hatten gelegentlich in seinen Sitzungen Reisende über die Vegetations- verhältnisse ferner Länder Bericht erstattet, so Ascherson in einer ganzen Reihe von Vorträgen über Egypten, Naumann über die Er- gebnisse der Gazellen-Expedition, Hildebrandt über Somaliland, Kerber über Mexiko, Sintenis über die Troas, Taubert über die Uyrenaica, aber doch erst, seitdem Deutschland seine Kolonien er- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (55) worben hatte, häuften sich derartige Mitteilungen und gaben ein Zeugnis dafür ab, daß der Blick sich geweitet hatte, und daß die entlegensten Teile der Erde uns näher gerückt waren. Ich bespreche die bio- logischen und anatomischen Kigentümlichkeiten der Wüstenpflanzen, die Flora des Kilimandscharo, der Karolinen und Marianen, und gebe Schilderungen aus Neu-Guinea und Java. Büttner behandelt die Pflanzenwelt des Kongostaates, Dinklage und Preuß verbreiten sich über Kamerun, Warburg über Ceylon, Pilger über die brasilianische Provinz Mattogrosso, Wilms über Transvaal, Busse - über die ost- und westafrikanischen Steppen. Im Laufe der letzt- verflossenen Jahre entschließt sich der Verein, aus der Ferne heim- kehrenden Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, ihre Vorträge auch durch Liehtbilder zu erläutern. Unter Vorführung solcher erörtert Diels die Vegetationsverhältnisse Westaustraliens, Ule das Amazonas- gebiet und Bahia, Pritzel Griechenland, Hosseus Siam, Baur und Mücke die Kanaren, Gassner Uruguay, Mildbraed die Vulkan-Landschaften Zentral-Afrikas. Erschöpft sind die Themen dieser Art damit nicht, noch manche andere könnte ich anführen, wenn nicht die aufgezählten schon genügten, um darzutun, welche Rolle im letzten Drittel der Vereins- geschichte, besonders in den letzten 10 Jahren, die „Exoten“ unter den Mitgliedern gespielt haben. Manche begnügten sich Formations- schilderungen der von ihnen bereisten Gebiete zu entwerfen, andere gingen daneben oder ausschließlich auf systematische, biologische und kolonialbotanische Studien ein, die sie draußen oder daheim betrieben hatten. Werths Vortrag über ostafrikanische Nektarinien- blumen, Schweinfurths Auseinandersetzungen über die Dattelkultur in Egypten, Tunis und Algier, Warburgs Betrachtungen über die Landwirtschaft in den deutschen Kolonien sind denen, die sie gehört haben, vielleicht ebenso noch in Erinnerung wie Ules Darlegungen über die Kautschukpflanzen, Myrmekophyten und Rafflesiaceen Brasiliens, Pritzels über australische Acacien, Diels’ über die Flora Uhinas, die Moosmoore Tasmaniens und Neu-Seelands und meine eigenen über den Blattwechsel in den Tropen, über Laubknospen in der Flora Javas, über die Biologie afrikanischer Loranthaceen, ex- tranuptiale Nektarien und tropische Nutzgewächse verschiedenster Art. Könnte es hiernach fast den Anschein haben, als ob der Botanische Verein für die Mark Brandenburg im Laufe der letzten 15 oder 16 Jahre die ganze Welt in sein Gebiet einbezogen hätte, so sorgt doch nament- lich Ascherson dafür, daß die Heimat nicht zu kurz komme. Im > Bunde mit Beyer, Graebner, F. Hoffmann, O. und R. Schulz, (54) G. Volkens: in neuester Zeit auch mit Ulbrich, gibt er fortlaufend Kunde sei es von neuen Standorten seltenerer Pflanzen in oder außerhalb der Provinz, sei es von umfassenderen Durcharbeitungen schwieriger Gruppen der deutschen Flora. Die Resultate monographischer Studien bringen Graebner (Sparganium), Pilger (Plantago und Kulturformen der Durrahirse), Ruhland (Kriocaulaceae), Loesener (Celastraceae und Zippocrateaceae), Diels (Polypodiaceae), OÖ. E. Schulz (Melilotus), Ulbrich (Anemone) und Leeke (Pennisetum). Ueber die Vegetations- verhältnisse bestimmter Gebiete sprechen sich aus Diels (Schweizer und Tiroler Alpen, Böhmischer Urwaid), Spribille (Kreis Filehne), Piotrowski (Königreich Polen), Höck (Zahlenverhältnisse in der Pflanzenwelt Norddeutschlands), Loesener (Kiautschou), Hegi (Glacialpflanzen der Schweizer Hochebene), Ulbrich (Niederlausitz und Plagefenn). | Allgemein belehrend wirkt Pilger durch seine Vorträge über die Mutationstheorie, über wichtigere Ergebnisse der neueren Bastard- forschung und über Erblichkeit in reinen Linien. Loesener (über Mate), Jahn (über Bakterien und über die Pilzgallen), Leisering (über die Sinnesorgane der Pflanze), Kolkwitz (Methoden der bio- logischen Wasseruntersuchung), Ulbrich (europäische Myrmekochoren), Loew (Bestimmung und Vererbung des Geschlechts), Harms (über die Frage der sogenannten totgeborenen Namen) und Ascherson (Geschichte des Kalmus) schließen sich ihm an. Auf morphologischem Gebiet bewegen sich Bitter (Ranunculaceen-Blätter), Harms (Blatt- ranken und Stengelranken), Weisse (Zahlenverhältnisse in Compositen- köpfen), Koehne (Blüten der Pinus densiflora), Pilger (eingeschlecht- liche Gattungen der Gramineen und Morphologie von Lamprothyrsus), Jahn (Organisations- und Anpassungsmerkmale der Blätter), Weisse (Bildungsabweichungen bei Bromeliaceen) und Diels (Verhältnis des Blühens zu den Altersformen der Pflanze), während Loew (über die Cassia-, Ophrys-, Orchis-, Listera- und Thesium-Blüte, Lebensverhältnisse von Crocus albiflorus und Allium-Arten) sein Sonderfach, die Biologie, in den Vordergrund stellt. Anatomie und Physiologie im engeren Sinne sind auch in den letzten 15 Jahren Stiefkinder des Vereins geblieben. Nur ein Vortrag Zanders über die Milchsafthaare der Cichoriaceen wäre da zu erwähnen. Um so mehr Freunde, namentlich unter den jüngeren Mitgliedern, findet die Entwicklungsgeschichte niederer Pflanzen, insbesondere der Pilze. Quehl behandelt die Myxobakterien, Jahn die Myxomyceten, die Hefen und Spirochaete, Ruhland die Pyrenomyceten, die Mykophthoren, die Gattung Massospora und die Karyogamie bei Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (95) Basidiomyceten, Olaußen die Eientwicklung bei Saprolegnia und Achlya, Lindau endlich die Zaboulbeniuceae, die Strahlenpilze, die Brandpilze, @yrophora, Amylocarpus und Bhizidium, und weist nach, daß schon die in altegyptischen Gräbern vorgefundenen Zolium-Früchte von demselben Pilz sich befallen zeigen, wie die unserer Zeit. Den Pilzen als Krankheitserregern bei heimischen und eingeführten Kultur- gewächsen wendet in erster Linie Sorauer seine Aufmerksamkeit zı. In zahlreichen Mitteilungen spricht er sich über sie aus und geht auch auf die Mittel ein, die uns für ihre Bekämpfung zur Verfügung stehen. — Ueber die Pilze in systematischer Beziehung lassen sich nach wie vor besonders Magnus und Hennings aus. Ueber andere Kryptogamen hört man nur selten etwas im Verein, am meisten noch über die Moose. Paul gibt eine ausführliche Dar- stellung der Moosflora des Buchen- und Kiefernwaldes, Thomas der Moosvegetation in elektrisch beleuchteten Höhlen, Lorch der Bewegungen der Moosblätter beim Austrocknen; Tobler erläutert das Zusammenleben der Meeresalgen, Pilger den Bau und das Leben der Korallenalgen, Beckmann die Verbreitungsmittel der Flechten. Eine vergleichende Betrachtung all dieser Themen wird erkennen lassen, daß der Verein in seinen Monatssitzungen dem Zuge der Zeit gefolgt ist. Wenn auch vielleicht die Höhe, die er Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre erklommen hatte, als noch die gesamte Berliner botanische Gelehrtenwelt in ihm vertreten war, nicht wieder vollkommen erreicht worden ist, so hat er doch dargetan, daß ein vielseitiges Interesse ihn belebt und daß auch neben der Botanischen Gesellschaft noch Raum für ihn ist. Im Anschluß an die wissenschaftliche Betätigung, soweit sie in den Monatssitzungen zum Ausdruck kommt, habe ich an zweiter Stelle dreier Unternehmungen zu gedenken, die der Verein mit der Absicht ins Leben rief, insbesondere die botanische Erforschung unserer engeren Heimat zu fördern. Sie beziehen sich auf in der Mark zu veranstaltende phänologische Beobachtungen, auf die Herausgabe einer Kryptogamenflora und eines Merkbuchs der Provinz. Die erste An- regung zu phänologischen Beobachtungen gab Magnus bereits im Jahre 1884, indem er bei Besprechung Hoffmann’scher und Ihne’scher Arbeiten den Mitgliedern empfahl, dem Beispiele dieser beiden Haupt- vertreter der Phänologie zu folgen. Im Jahre 1886 kommt er darauf zurück und gibt Anweisungen, wie man sich bei diesbezüglichen Untersuchungen zu verhalten habe. Aber erst in einer Vorstands- sitzung, die am 13. Januar 1893 stattfand, wird beschlossen, die Angelegenheit zu einer Vereinssache zu machen und zwar dadurch, (56) G. Volkens: daß man allen Mitgliedern, die sich im angeregten Sinne betätigen wollten, Formulare zur Verfügung stellte, in denen die anzustellenden Beobachtungen nach einem bestimmten, vorgedruckten Schema ein- zutragen waren. Eine Anzahl Mitglieder macht davon Gebrauch und stellt am Schluß eines jeden Jahres die ausgefüllten Formulare dem ersten Schriftführer zu, der sie seinerseits wieder an Dr. Alfred Jentzsch in Königsberg abführt. In der Herbstversammlung 1894 wird bekannt gegeben, daß dieser sie zu einer Studie über den Frühlingseinzug verwertet habe. In den folgenden Jahren heißt es: „Die phänologischen Beobachtungen wurden weitergeführt“, von 1897 ab aber werden sie nicht mehr erwähnt. Offenbar war das Interesse daran auch bei den wenigen eingeschlafen, die im Anfang ein Gefallen an derartigen Feststellungen gefunden hatten. Man braucht das nicht zu bedauern, denn jetzt weiß man, daß die allein auf Statistik beruhende Phänologie im Sinne Hoffmanns, Zieglers und Ihnes der wissenschaftlichen Grundlagen entbehrt. Eine vortreffliche Arbeit von Bos, die im 48. Bande unserer Verhandlungen erschienen ist, legt das mit zwingen- den Gründen klar. Ungleich wichtiger war das zweite oben genannte Unternehmen. Wir haben erfahren, daß schon Alexander Braun bei Gelegenheit der Gründung den Tiefstand der kryptogamischen Forschung in der Provinz Brandenburg beklagte und es als eins der Ziele des Vereins bezeichnete, hierin eine Aenderung zu schaffen. 25 Jahre später konnte Ascherson feststellen, daß zwar manches geschehen sei, daß es sich aber immer noch kaum lohnen würde, das Wenige zusammen- zutragen, was in der Literatur über Vorkommen und Verbreitung von Algen, Flechten und Pilzen in der Mark enthalten sei. Von.den Farnen abgesehen, denen man ja von jeher zugleich mit den Gefäß- pflanzen nachgegangen war, wären nur die Moose, dank den Arbeiten Ruthes und Warnstorfs, einigermaßen bekannt. In der Folge machten sich namentlich Magnus und Hennings um die Kenntnis der Pilze verdient, im einzelnen dadurch, daß sie mit den Pfingst- versammlungen mykologische Exkursionen verknüpften und die Er- gebnisse dieser in Form von Standortsverzeichnissen veröffentlichten. Naturgemäß erschöpften solche die Pilzflora einer Gegend indessen schon aus dem Grunde nicht, weil sie ja ausschließlich den Frühlings- bestand umfaßten. Schrittweise brach sich die Erkenntnis Bahn, daß nur ein planmäßiges Vorgehen, nur ein systematisches, durch Geldmittel zu unterstützendes Sammeln in den einzelnen Kreisen der Provinz dahin führen könnte, in ähnlicher Weise zu einer Krptogamenflora Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (97) der Mark zu gelangen, wie es durch Aschersons und seiner Mit- arbeiter Bemühungen gelungen war, ihre Phanerogamenflora festzu- legen. Für letztere waren jetzt kaum wesentliche Zugänge mehr zu erhoffen und so konnte man um so eher erwarten, daß nun der Ruf zum Sammeln der Kryptogamen bei vielen ein geneigtes Ohr finden werde Schumann und Lindau waren es, die den Ruf ertönen ließen, unterstützt von Sorauer, dem als Beauftragten des Landwirtschafts - Ministeriums eine zu erweiternde Kenntnis ins- besondere der Pilze als Krankheitserreger stets am Herzen gelegen und der selbst viel dazu beigetragen hatte, diese Kenntnis unter den Mitgliedern zu verbreiten. Nachdem der Vorstand sich wiederholt mit der Angelegenheit beschäftigt hat, bringt er sie in der Sitzung vom 13. März 1896 zur Besprechung. Schumann hebt hervor, daß es sich vorläufig darum handele, möglichst umfangreiche Sammlungen von Kryptogamen anzu- legen und fordert auf, nach Kräften zu ihrer Mehrung beizutragen. Lindau geht einen Schritt weiter, indem er vorschlägt, eine aus Fachleuten gebildete Kommission einzusetzen, die alle ihr nötig erscheinenden Vorarbeiten zur Herausgabe einer Kryptogamenflora zu erledigen habe. Eine lange Diskussion entspinnt sich, die mit dem Beschluß endet, die gewünschte Kommission auf der nächsten Frühjahrsversammlung zu wählen. Dem am 2. April zur Ausgabe gelangenden 37. Bande unserer Verhandlungen wird ein ohne Unter- schrift und Datum versehener Zettel folgenden Inhalts beigelegt: „Bisher war die Tätigkeit des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg überwiegend der Erforschung der phanerogamen Flora gewidmet. Wenn auch nicht gesagt werden kann, daß die Krypto- samen von seiten des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg vernachlässigt worden sind (das Gegenteil wird die Prüfung der Ver- handlungen aus den letzten Jahren schlagend dartun), so ist doch auf der anderen Seite nicht in Abrede zu stellen, daß unsere Provinz, was die formelle Darstellung und Zusammenfassung der Kryptogamen- flora anbetrifft, hinter einer Anzahl anderer zurückgeblieben ist. Wir wollen nur an die Kryptogamenflora von Schlesien erinnern und an die Arbeiten, welche durch die Initiative ähnlicher Gesellschaften wie die unsere in Preußen und Westfalen entstanden sind. Die kräftige Förderung der Erforschung der Mark nach dieser Richtung hin ist demgemäß zu einer Pflicht für den Botanischen Verein der Provinz Brandenburg geworden, damit auch wir in abseh- barer Zeit mit einem die gesamten Kryptogamen umfassenden Werke hervortreten können. Wir halten es für ersprießlich, daß sich zu- (58) G. Volkens: nächst die Tätigkeit aller Botaniker unserer Heimatsprovinz in dem Bestreben konzentriert, ein möglichst umfangreiches Material aus allen Teilen derselben zusammenzutragen. Wir werden hier dafür Sorge tragen, daß dasselbe, welches Eigentum des kgl. botanischen Museums bleiben soll, eingehender und sorgfältiger Untersuchung unterzogen wird, und daß die Resultate dieser Studien in unseren Verhandlungen unter der Rubrik „Neue Beiträge zur Kenntnis der Kryptogamenflora der Mark“ möglichst bald veröffentlicht werden. Wenn auch von Berlin aus die nähere Umgebung der Hauptstadt energisch durchforscht werden wird, so kann doch nur durch eine eifrige Unterstützung der Botaniker in den verschiedensten Teilen des Landes eine gedeihliche Förderung des Werkes erhofft werden, und deshalb ersucht der Vorstand des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg alle seine Mitglieder und alle Freunde der Pflanzenwelt, das Ihrige dazu zu tun, um diese Aufgabe zu lösen. Auf der dies- jährigen Pfingst-Versammlung (1896) wird diese Angelegenheit Gegen- stand eingehender Besprechung sein. Mitteilungen über die dort sefaßten Beschlüsse nebst kurzen Vorschriften zum Sammeln der schwieriger zu konservierenden Gruppen und über die bei der Etikettierung erwünschten Angaben werden mit dem nächsten Hefte ausgegeben werden. Alle auf diese Angelegenheit bezügliche Anfragen wird der Vorstand gern beantworten.“ Die erwähnte Frühjahrsversammlung, die am 31. Mai in Straus- berg stattfand, nimmt einen Antrag des Vorstandes an, nach welchem eine Kommission von 7 Mitgliedern die weitere Verfolgung der Angelegenheit in die Hand zu nehmen habe. Hennings, Hieronymus, Lindau, Ludwig, Möller, O. Müller und Warnstorf werden mit dem Recht der Cooptation gewählt und treten am 12. Juni zu einer ersten Kommissionssitzung zusammen. Sie nehmen durch Zuwahl Sorauer und Kolkwitz auf und ernennen letzteren zu ihrem Schriftführer, Lindau zum Vorsitzenden. Einen ersten Bericht erstattet die Kommission auf der Herbstversammlung am 31. Oktober. Nach ihm wurde der Beschluß gefaßt, als Grenzen des Gebiets die- jenigen der Ascherson’schen Flora festzusetzen und Warnstorf aufgefordert, zunächst bryologische Exkursionen in der Umgebung ‚Joachimsthals zu unternehmen. Außerdem wurden Vorschriften zum Sammeln ausgearbeitet, damit beim Konservieren und Etikettieren des Materials nach einheitlichen Grundsätzen verfahren werde. Diese Vorschriften sind auf Seite 142 des 38. Bandes der Verhandlungen abgedruckt. Sie eröffnen unter dem Titel: „Neue Beiträge zur Kryptogamenflora der Mark Brandenburg“ die lange Reihe von Ver- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (29) öffentlichungen, welche die neue Aufgabe, die sich der Verein stellte, in der Folge gezeitigt hat. Betont zu werden verdient der Satz: „Wir müssen nach den heutigen Anforderungen der Wissenschaft von einer Kryptogamenflora verlangen, daß sie nicht bloß die Arten aufzählt und beschreibt, sondern wir müssen auch eine Verarbeitung des Materials in dem Sinne fordern, daß die modernen Zweige der Pflanzengeographie ihre Rechnung finden.“ Es würde zu weit führen, die Phasen der ferneren Entwicklung hier im einzelnen zu schildern. Nur einige Hauptdaten seien genannt. Am 9. Oktober 1897 wird mitgeteilt, daß durch die Herren Barn&witz- Brandenburg, Jaap-Hamburg, Kirschstein und Plöttner-Rathenow, Prager-Berlin bereits gegen 600 Nummern von Moosen, Flechten und Pilzen eingegangen seien. Es seien mit Unterstützung des Vereins weitere Reisen im Gebiet gemacht und es sei unter Vorsitz Sorauers eine Subkommission eingesetzt worden, welche den Mit- gliedern kostenlos Auskunft über phytopathologische Fragen erteilen werde. Ein Stück Land im Botanischen Garten, das der Direktor, seheimrat Engler, bewilligt habe, solle dem Zweck dienen, Versuche über Schädlingsbekämpfung anzustellen und die Entwicklung der Schädlinge selbst zu verfolgen. Ueber 100 darauf bezügliche Anfragen seien erledigt worden. Beklagt wird, daß die zur Verfügung stehenden Mittel zu gering seien, um das ersehnte Ziel im schnelleren Tempo zu erreichen. Ein Jahr später wird bekannt gegeben, daß ein Aufruf in über 1000 Exemplaren an die Mitglieder, an Behörden, Schulen, Lehrer und Zeitungen verteilt worden sei, der die Mahnung enthalte, das angebahnte Unternehmen nach Möglichkeit zu fördern. Als ersten greifbaren Nutzen davon habe man ein erfreuliches Anwachsen der Mitgliederzahl zu verzeichnen. Der 1899 erstattete Bericht bringt die Kunde, daß Warnstorf die Vorarbeiten zur Herausgabe des ersten, die Moose umfassenden Bandes der Kryptogamenflora beendet habe und man nun an den Druck gehen könne. Als Verleger sei Dr. Thost gewonnen. Ein wichtiger Fortschritt wird gegen Ende 1900 erzielt, indem das Landwirtschafts-Ministerium für die drei folgenden Jahre je 300, das Kultus-Ministerium je 200 Mark zur Herausgabe des auf 9 Bände berechneten Werkes bewilligt. Es wird beschlossen, die Hälfte dieser Summe für die weitere kryp- togamische Erforschung der Provinz durch Reisen, die andere Hälfte zur Illustrierung der Flora zu verwenden. In der Sitzung vom 13. Juni 1902 wird das erste erschienene Heft, die Lebermoose behandelnd, den Mitgliedern vorgelegt; der erste Band ist im Frühjahr 1903, der zweite 1906 vollendet. Die Bearbeitung der (60) G. Volkens: Moose, die Warnsterf zu verdanken ist, ist damit abgeschlossen. Das erste Heft der Pilze, welches mit den Ascomyceten beginnt, erscheint 1905, das erste Heft der Algen, die von Holtz behandelten Uharaceen umfassend, schon 1903. Ein weiteres Fortschreiten des Drucks und weiterlaufende Unterstützungen an Sammelreisende werden dadurch gewährleistet, daß Kultus- und Landwirtschafts- Ministerium jährlich 500 Mark auch nach Ablauf der im Anfang zu- gesagten drei Jahre erneut bewilligen. Die unten folgende Besprechung der im Laufe der letzten 15 Jahre veröffentlichten Abhandlungen bringt Aufschluß darüber, wem die Zugänge des Kryptogamenherbars, auf deren Bestimmung und Verarbeitung die im Erscheinen begriffene Flora sich haupt- sächlich gründet, für die verschiedenen Kreise der Provinz zu ver- danken sind, so daß ich an dieser Stelle davon absehen kann, die Verdienste Einzelner um das Zustandekommen und die Fortführung des Unternehmens besonders hervorzuheben. | Das dritte und letzte Unternehmen, das ich noch zu berück- sichtigen habe, betr!fft die in die Wege geleitete Herausgabe eines forstbotanischen Merkbuchs der Mark. Im Herbst 1900 gelangte an den Vorstand ein Schreiben des Oberpräsidenten, in welchem dieser auf Veranlassung des Kultusministeriums anfragt, ob der Verein geneigt sei, in ähnlicher Weise wie es durch Uonwentz für West- preußen geschehen sei, durch Umfrage und eigene Konstatierungen ein Inventar aller in der Provinz Brandenburg vorhandener und unter Umständen zu schützender botanischer Naturdenkmäler auf- zunehmen. Das Herantreten gerade an unseren Verein findet, natür- lich neben anderem, vielleicht dadurch seine Erklärung, daß der Vorstand etwa ein halbes Jahr zuvor beim Forstfiskus einen Protest gegen die beabsichtigte Umwandlung des allen Berlinern als Standort seltener Pflanzen bekannten Grunewaldfenns zwischen Hundekehle und Paulsborn in eine Wiese für den hier stationierten Förster ein- gelegt und auf die Bedeutung hingewiesen hatte, den die Erhaltung von Naturdenkmälern im weitesten Sinne insbesondere für die Zwecke des Unterrichts der heranwachsenden Jugend habe. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß der Vorstand die Anfrage des Ober- präsidenten im bejahenden Sinne beantwortete und Gelegenheit nahm, in mündlicher Besprechung mit ihm Vorschläge für ein zweck- entsprechendes Vorgehen zu machen. Eine Vorstandssitzung vom 11. Januar 1901 bringt die Entscheidung. Man einigt sich, aus dem Ehrenpräsidenten, den drei Vorsitzenden und zehn Mitgliedern eine Merkbuch-Kommission zusammenzusetzen und dieser die Durchführung Die Geschiple d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (61) des Unternehmens zu überlassen. Se konstituiert sich am 8. März 1901. Die Methode, nach der das als Vorbild dienende Merkbuch für West- preußen zustande gekommen war, ließ sich auf unsere Provinz schon darum nicht übertragen, weil es dem Verein an einem Manne fehlte, der wie Professor ÖConwentz in der Lage und bereit war, die ganze Arbeit allein auf seine Schultern zu nehmen. Es mußte versucht werden, das Material, im wesentlichen also die Daten über das Vor- kommen bemerkenswerter und des Schutzes werter Bäume und Sträucher - Brandenburgs, durch vereinte Tätigkeit vieler zusammen zu bringen und, nachdem dies geschehen war, durch Sichtung, die vom Verein gewählte, in der Provinz ansässige Mitglieder vorzunehmen hätten, zu einer Scheidung des Weizens von der Spreu zu gelangen. Man beschloß, zunächst Fragebogen auszuarbeiten und diese an Behörden, Förster, Wald- und Gutsbesitzer, Lehrer und Gemeindevorsteher in den verschiedenen Kreisen der Provinz zu versenden. Zweierlei sah man dabei voraus, einmal, daß viele davon überhaupt ohne Antwort bleiben, und sodann, daß die mit Antwort zurückgelangenden keines- wegs alle den zu stellenden Ansprüchen genügen würden. Sie be- durften einer Nachprüfung sowohl auf Richtigkeit, wie auf Voll- ständigkeit der Angaben. Die Fragebogen arbeitete ich selbst aus und die Kommission genehmigte sie nach einigen unwesentlichen Abänderungen. Sie gingen im Mai an den Oberpräsidenten, der sie im Juni in einer Zahl von rund 1000 an sämtliche Landratsämter mit der Weisung abgab, sie besonders an solche beamtete Personen zu verteilen, von denen ein Verständnis für den Zweck der Sache und zugleich eine gewisse Kenntnis der bemerkenswerten Bäume und Sträucher ihrer engeren Heimat erwartet werden konnte. Im August sollte die Zurücklieferung erfolgen, in Wirklichkeit war man aber erst im September des nächsten Jahres (1902) so weit, sagen zu können, daß auf weitere Eingänge nunmehr nicht gerechnet werden durfte. Was sollte nun weiter geschehen? Wenn das Sammeln des Materials naturgemäß einer möglichst großen Zahl in der Provinz ansässiger Kräfte überlassen werden mußte, schien es anderer- seits geboten, die Zusammenfassung des Ganzen in eine Hand zu legen. Es wurde daher mit Freude begrüßt, als unser Mitglied Kammergerichtsrat Hauchecorne, der der heimischen Baumwelt von jeher ein großes Interesse zugewandt hatte, sich bereit erklärte, die zurückgelangten Fragebogen den 32 Kreisen der Mark ent- sprechend zu ebensovielen Aktenfasceikeln zu vereinen und sodann mit Vertrauensmännern in Verbindung zu treten, die gewillt und (62) G. Volkens: fähig wären, den Inhalt jedes einzelnen Fragebogens zu prüfen und die Lücken auszufüllen, die sich selbstverständlich überall zeigten. Zu Vertrauensmännern wurden möglichst Mitglieder des Vereins ge- wählt, für jeden Kreis einer, und diesem das auf seinen Kreis be- zügliche Aktenstück zugeschickt. Um eine Einheitlichkeit zu erzielen, erhielt jeder außerdem ein gedrucktes, sogenanntes Probereferat d. h. ein Schema, nach welchem das durch Nachprüfung sicher- gestellte Vorkommen bemerkenswerter Bäume in übersichtlicher Weise zusammenzustellen war. Den Vertrauensmännern erwuchs keine kleine Aufgabe. Sie mußten sich überzeugen, ob die in den Fragebogen gemachten An- gaben stimmten, sie mußten also, soweit sie dieselben nicht etwa aus früherem Wissen ohne weiteres bestätigen konnten, ausgedehnte Reisen in ihrem Kreise unternehmen und dabei bedacht sein, durch Umfrage und eignen Augenschein das ihnen überwiesene Material nach Möglichkeit zu vervollständigen. Auch photographisch sollten sie tätig sein, denn eine Ausstattung mit Bildern war für das Merkbuch nicht zu umgehen. Alles das erforderte Mittel, die der Verein allein nicht tragen konnte. So wurde denn vom Vorstand schon am Anfang des Jahres 1901 an das Kultus-Ministerium, den Provinzial-Ausschuß und das Landwirtschafts-Ministerium eine Ein- gabe gerichtet, in welcher um Bewilligung der notwendigen Gelder gebeten wurde. Kultusministerium und Provinzial-Ausschuß gewährten darauf je 500 und im Sommer 1903 noch einmal zusammen 750 Mark, . während das Landwirtschafts-Ministerium erklärte, die Herausgabe des Merkbuchs durch Uebernahme von 200 Exemplaren unterstützen zu wollen. Die weitere Entwicklung hing jetzt von dem Eifer der Ver- trauensmänner ab. Wie nicht anders erwartet werden konnte, war er kein gleichmäßiger. Manche nahmen sich der Sache mit großem Fleiße und großem Verständnis an, andere sahen ein, daß sie bei ihren sonstigen Berufspflichten die übernommene Aufgabe nicht durchführen konnten. Es mußte Ersatz für sie geschaffen, es mußte durch eine umfangreiche Korrespondenz auch vieles noch aufgehellt werden, was trotz der erstatteten Referate auf Anzweiflung stieß. Reisen von Berlin aus, um waldreiche Gebiete, über die gar keine Angaben vorlagen, persönlich zu durchforschen, erwiesen sich als unumgänglich. Kammergerichtsrat Hauchecorne hat sich all dem unterzogen, und wir wollen hoffen und wünschen, daß es ihm ver- gönnt sein möge, das angefangene Werk noch im Laufe des Jubiläumsjahres zu Ende zu führen und dem Verein das Merkbuch als nachträgliches Angebinde zu verehren. 4 Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859 —1909. (69) Ueberschauen wir den Inhalt unserer Verhandlungen aus den letzten 15 Jahren, so werden wir erkennen, daß derselbe von Arbeiten beherrscht ist, die als Vorarbeiten für die in Angriff genommene Kryptogamenflora der Mark zu gelten haben. In nicht unbeträcht- licher Anzahl bringen sie das Ergebnis von Reisen, die im Auftrage des Vereins gemacht wurden und die jetzt fast ausschließlich der Erforschung der niederen märkischen Pflanzen gewidmet sind. Der- artige Reisen unternahmen zur Erkundung der Moosflora Warnstorf nach Berlinchen, Joachimsthal und Sommerfeld, Loeske nach Treuen- brietzen, Storkow und Gransee, Paul nach Lagow, Mildbraed nach Landsberg a. W., zu mykologischen Studien Jaap nach Lenzen und in die Prieenitz, Lindau in die nördliche Neumark, Ruhland in die Uckermark, zum Sammeln von Characeen Holtz in den Regierungs- bezirk Frankfurt a. ©. Marsson schloß sich an, indem er zahl- reiche märkische Seen auf ihr Plankton untersuchte. Erst in den letzten Jahren nahm man wieder phanerogamische Exkursionen (Ulbrich Netzebruch, Nieder-Lausitz und Plagefenn) auf, nachdem sich gezeigt hatte, daß ein 1904 unternommener Versuch, wenig bekannte Teile des Gebiets durch Veranstaltung von Vereinsausflügen (Lieben- walde, Duberow) zu erkunden, bemerkenswerte Resultate nicht lieferte. Beiträge zur Gefäßpflanzenflora der Provinz und angrenzenden (sebiete veröffentlichten in den letzten Jahrgängen unserer Verhand- lungen Jaap (nördliche Priegnitz, Meyenburg in der Priegnitz), OÖ. und R. Schulz (Chorin), Plöttner (Rathenow), Hermann (Anhalt), Ulbrich (Lubowsee, Liebenwalde, Duberow, östliche Mark und Nieder-Lausitz, Plagefenn), Pries (Küstrin), Warnstorf, Winkelmann und Römer (Pommern), Spribille und Bock (Posen), Behrendsen, R. und OÖ. Schulz (Adventivpflanzen), Fitting, A. Schulz und E. Wüst (Halle, Höck (Brandenburger Buchen- begleiter, Waldpflanzen Brandenburgs), R. Schulz (Dendrologische Notizen aus der Mark), Hauchecorne (Eibe, Elsbeere und schwedische Mehlbeere in der Mark). Fortlaufenden Bericht über neue Funde erstattete wie vordem Ascherson, teilweise vereint mit Retzdorff. Aus dem Vereinsgebiet und seiner nächsten Umgebung entfernen sich in ihren Arbeiten Hegi (Mediterrane Einstrahlungen in Bayern). Piotrowski (Floristische Untersuchungen im Königreich Polen), Wilms (Botanischer Ausflug ins Boerenland), Pilger und Ule (Bei- träge zur Flora der Hylaea) und Muschler (Flora von El Tor auf der Sinai-Halbinsel). Ueberaus zahlreich sind, wie schon gesagt, Abhandlungen floristisch-kryptogamischen Inhalts. Aufzählungen von Moosen geben (64) G. Volk, Warnstorf (Joachimsthal, Nieder-Lausitz, Schreiberhau), Loeske (Berlin, südwestliche Mark, Harz, Allgäuer Alpen), Osterwald (Berlin), Jaap (nördliche Priegnitz), Zschacke (Anhalt), Mildbraed (Lubowsee, Bukow), wobei ich besonders auf Loeskes Abhandlung über die Moosvereine in der Umgebung Berlins hinweisen möchte. Den Flechten wenden nur Jaap (Triglitz) und Sandstede (Rügen) ihre Aufmerksamkeit zu, eine um so größere Schar von Bearbeitern dagegen finden die Pilze. Nach den Autoren geordnet führe ich folgende Mitteilungen über sie auf: Hennings (die Clavariaceen der Mark, die Pilzflora von Eberswalde, die Hutpilze von Brück und Belzig, interessante neue Pilzarten aus Rathenow, Ascomyceten von Rathenow, neue Agaricineen aus der Mark, Aufzählung der bei Oderberg be- obachteten Pilze, über märkische Gasteromyceten, Pilzfiora am Liepnitzsee, von Finkenkrug, dem Bredower Forst und von Lanke); Magnus (die Brandpilze Brandenburgs, Nachträge zu den Peronosporeen, Exoasceen und Ustilagineen der Mark, unsere Kenntnis der unterirdisch lebenden parasitären Pilze); Jaap (Ver-. zeichnis der bei Triglitz beobachteten Peronosporeen und Exoasceen, Aufzählung der bei Lenzen beobachteten Pilze. bei Triglitz beobachtete Ustilagineen, Uredineen und Erysipheen, Pilze von Wittstock und Kyritz, die Hymenomyceten von Triglitz, Pilzflora der Umgebung von Putlitz); Lindau (zur Pilzflora des Harzes, über Hyphomyceten); Kirschstein (Uredineen, Ustilagineen, Erysipheen und Peronosporeen der Mark, neue märkische Ascomyceten); Ruhland (einige neue Ascomyceten Deutschlands, einige Pilzfunde aus der Umgebung Berlins); Staritz (zur Pilzkunde des Herzogtums Anhalt); Jahn (die Myxomyceten der Mark). Mitteilungen anderen Charakters, solche die allgemein botanische Fragen berühren, treten sehr zurück. Den meisten Raum nehmen noch biologische Themata ein. Warnstorf bringt blütenbiologische Beobachtungen aus der Ruppiner Flora, Loew behandelt die Kleisto- samie und Blütenbiologie von Stellaria pallida, den Blumenbesuch der Insekten im Wechsel der ‚Jahreszeiten, Kuhns Untersuchungen über Blüten- und Fruchtpolymorphismus, den Sproßaufbau und die da- mit zusammenhängenden Lebenseinrichtungen von Crocus albiflorus, Allium vietoriais und . anderer mitteleuropäischer Allium - Arten. Biologischen Inhalts sind ferner die Abhandlungen von Werth (Blütenbiologische Fragmente aus Ostafrika), Behrendsen (Saison- dimorphismus im Tier- und aan und Ulbrich (über euro- päische Myrmekochoren). Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (49) Sie ergiebt für Magnus 27, für Schumann 25 Stimmen. Ersterer bleibt also erster Vorsitzender. Aehnlich gelıt es mit dem zweiten Vorsitzenden, Wittmack siegt über Schumann mit knapper Majorität. Letzterer muß sich mit dem Vorsitz an dritter Stelle begnügen. Der Ansturm hatte danach nur einen Teilerfolg gebracht, zum ganzen wurde er erst bei der nächsten Hauptversammlung am 14. Oktober 1893. Die Wahlliste der Unzufriedenen mit Schumann als ersten, Koehne, als zweiten, Wittmack als dritten Vorsitzenden vereinigt jetzt drei- viertel aller abgegebenen Stimmen auf sich. Die Hebung Schumanns auf den Schild ergab sich von selbst. Im Jahre 1884 durch Eichler von Breslau als Kustos an das Berliner Botanische Museum berufen, wußte er sehr bald im Verein durch seine glänzende Rednergabe und durch formvollendete Darstellung insbesondere morphologischer Themata die Aufmerksamkeit der Mit- glieder zu fesseln. Wenn ich oben sagte, daß man in der Zeit von 1583—1893 längere, eine Frage erschöpfende Vorträge nur selten habe zu hören bekommen, so kann ich hier hinzufügen, daß diese wenigen in der Mehrzahl von Schumann gehalten wurden. Als Mitarbeiter an Engler und Prantls Natürlichen Pflanzenfamilien, später auch an der Flora Brasiliensis, gab er sich damals vorwiegend mit den Pfanzenfamilien der Sterculiaceae, Bombacacene und Rubiaceae ab. Ueber alle hat er gelegentlich in den Monatssitzungen berichtet, mit Vorliebe dabei die Morphologie und Biologie ihrer Blüten und Früchte und die Prinzipien behandelnd, welche ihm für die Einteilung in verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppen alsLeitschnur gedient hatten. Aber auch schon andere Gegenstände finden wir von ihm be- rührt, so machte er eingehende Mitteilungen über offizinelle Pflanzen, wozu ihn die Herausgabe der zweiten Auflage des bekannten Atlas von Berg und Schmidt veranlaßte, über die Entwicklung der Palea superior bei den Gramineen, die Anwachsung der Blütensprosse bei den Borragineen, die Morphologie von Paris und Trillium, und die fossile Pflanzenfamilie der Rhizocauleen. Eine Diskussion über Kuntzes Revisio generum, die er anregte und leitete, zog sich zu Anfang des Jahres 1893 über drei Sitzungen hin und bot ihm Gelegenheit, dabei die Nomenklaturfrage, welche mehrfach schon zu Alexander Brauns Zeiten die Gemüter beschäftigt hatte, noch einmal wieder aufzurollen. Daß mit der Ernennung Schumanns zum ersten Vorsitzenden abermals ein „neuer Geist“ in den Verein eingezogen war, zeigte sich sehr bald. Auch nach Schumanns Tode (22. 3. 1904) blieb er lebendig bis heut, so daß wir sagen können, die ganzen letzten 15 Jahre des Vereinslebens werden von ihm beherrscht. Es ist wohl Die Geschichte des Botan. Vereins f. Brandenb, 4. (50) G. Volkens: hier der Ort zu fragen, was denn diesen „neuen Geist“ im wesentlichen kennzeichnet und was zu dem Wunsche berechtigt, sein Walten auch für die Zukunft gesichert zu sehen, Von der Gründung an haben sich die Mitglieder des Vereins stets aus zwei Gruppen zusammengesetzt, aus Akademikern und Nicht- akademikern. Die ersteren stellten naturgemäß die Führer, und ebenso naturgemäß waren es von diesen wieder die botanischen Dozenten der Berliner Universität, die in den Sitzungen den Ton angaben. Ihnen ist die Wissenschaft ja Beruf, sie sind in der Lage, ein viel- seitiges Interesse zu fördern, da jeder einzelne irgend ein Spezial- gebiet besonders pflegt. Die Nichtakademiker sind in der Hauptsache Liebhaber der Botanik. Sie schließen sich dem Verein an, weil ihnen die Kinder Florens eine besondere Freude bereiten, weil sie das Bestreben haben, ihre Pflanzenkenntnis zu mehren und weil sie nach Kräften dazu beitragen wollen, die Floristik ihrer näheren und weiteren Umgebung durch eigene Funde und Beobachtungen reicher auszu- gestalten. Vielseitigkeit und Spezialistentum stehen sich also gegen- über, und wenn wir den tieferen Gründen der Kämpfe nachgehen, die sich im Laufe der Zeiten abgespielt haben, so werden wir finden, daß dieser Gegensatz immer dabei zu Tage getreten ist. Nachdem die Deutsche Botanische Gesellschaft, die die Hauptmasse der Akademiker zu sich herüberzog, vom Verein abgespalten war, mußte eine Periode eintreten, in der die Liebhaber, die fast alle in der Provinz ansässigen Mitglieder hinter sich hatten, zur Herrschaft gelangten. - Zu Führern wählten sie von den treugebliebenen Akademikern natürlich Männer, deren wissenschaftliche Richtung ihren Bestrebungen am nächsten stand. Die Aera der kleinen Mitteilungen war die Folge. Auch sie schuf ein reges Vereinsleben, denn sie brachte den Vorteil, daß auch Mitglieder zu Worte kamen, deren Interesse auf kleine und kleinste Ausschnitte unserer Wissenschaft beschränkt ist. Sie konnte sich trotzdem nicht halten und das darum nicht, weil Berlin nun einmal die größte Universitätsstadt des deutschen Reiches ist. Zu den Liebhabern gesellten sich bald wieder in wachsender Zahl Studenten, zunächst wie jene von dem Wunsche getrieben, ihre floristischen Kennt- nisse zu vertiefen. Für sie aber ist die Floristik und was drum und dran hängt nur ein Durchgangsstadium. Sie wenden sich später überwiegend der allgemeinen Botanik zu, die Liebhaber bleiben nicht mehr „unter sich“, und es tritt ein, was 1870 und 1882 eingetreten war, es erhebt sich die Forderung, dem Verein neue Ziele zu geben. Hier kann also nur ein Kompromiß helfen, und das klar erkannt.zu haben, ist das Verdienst Schumanns. Das Neue, dem er Durch- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (D1) bruch schaffte, bestand meiner Auffassung nach im wesentlichen darin, daß er es für eine Aufgabe der führenden Persönlichkeiten, im besonderen also des Vorstandes, hinstellte, zwei Richtungen im Verein, die sich immer wieder geltend machen, mit einander zu versöhnen. Das kann aber nur auf einem Wege geschehen, dadurch nämlich, daß man sich auf den Boden der Botanik in ihrem weitesten Umfange stellt, daß man sich die Förderung der märkischen Floristik wohl angelegen sein läßt, daß man das Hauptziel des Vereins aber darin sieht, bötanische Kenntnisse zu verbreiten. Aüs der Be- eründung der Botanischen Gesellschaft war ein falscher Schluß cezogen worden. Das Uebereinkommen: treibe Du allgemeine Botanik und lasse mir die Floristik, hätte sich in einer Provinzstadt vielleicht aufrecht erhalten lassen, in Berlin mußte der Gegensatz so formuliert werden: wende Du Dich an die Botaniker von Fach und lasse mir die, welche in die Botanik erst einzuführen sind. Dein Ziel sei es, die Wissenschaft weiter auszubauen, mein Ziel sei es in erster Linie, ihr neue Freunde zu erwerben, ihr ‚Jünger heranzuziehen, ihre Er- gebnisse in weite Kreise zu tragen. Stellt man sich auf diese Grundlage, so ergeben sich für den Verein folgende Konsequenzen. Ihm sind Lehrende und Lernende gleich wilkommen, aber diese müssen sich der Führung jener an- vertrauen. Der Ausgangspunkt für alle ist die Floristik, wie diese ja der Ausgangspunkt der gesamten botanischen Wissenschaft gewesen ist. Aber von ihr aus gilt es, die Mitglieder höher zu heben, ihr Interesse für die Fragen zu erwecken, welche nun einmal der Neuzeit entsprechend den Inhalt der Botanik als einer exakten Wissenschaft ausmachen. Dem Vorstande fallen dadurch Pflichten zu, welche ihm, solange beide Ziele, das der Gesellschaft und das des Vereins, ohne klare Scheidung nebeneinander herliefen, gar nicht zum Bewußtsein kommen konnten. Man überließ es ganz dem Zufall, was eine fällige Sitzung bringen würde. Das konnte nicht so bleiben und das sah Schumann ein. Ist das Ziel so gesteckt, daß es gilt belehrend zu wirken, so muß der Vorstand, der im Gegensatz zu dem der Botanischen Gesellschaft mehr als eine nur zur Geschäftserledigung bestimmte Gruppe von Mitgliedern zu sein hat, diesem Ziel auch Rechnung tragen, er muß dafür sorgen, daß womöglich in jeder Sitzung wenigstens ein Thema zur Erörterung gestellt wird, das allgemeineres Interesse zu erregen beanspruchen darf. Verfolgen wir die Sitzungen seit dem Jahre 1895, so wird eine gerechte Beurteilung zugeben müssen, daß obige Forderung im großen und ganzen erfüllt worden ist. Solange Schumann, 4% (32) G. Volkens: ein so reich und so vielseitig begabter Mann, seines Amtes im Vor- stande waltete, trug er selbst die Hauptkosten der von ihm klar erfaßten Aufgabe. Zu den Pflanzenfamilien, die er, sei es mono- sraphisch bearbeitete, sei es als Museumskustos in Ordnung hielt, fügt er die Cactaceae, Asclepiadaceae, Bignoniaceae, Zingiberaceae und Marantaceae. Er bespricht sie in den Sitzungen, hebt ihre geo- graphische Verbreitung hervor, klebt nicht am rein Systematischen, sondern bemüht sich, die Mitglieder in ihre morphologischen und biologischen Eigentümlichkeiten einzuführen, stets auf andere Gruppen hinweisend, in denen ähnliche oder vergleichsweise Verhältnisse ob- walten. In abgerundeten Vorträgen stellt er den Formenwechsel der Pflanzen im Laufe ihrer Entwicklung dar, die Verzweigung der Pandanaceae, den Aufbau von Aydrastis camadensıs, die Aussäungs- einrichtungen tropischer Gramineen, dieMyrmekophiliebeiden Aubiaceae, die Vegetationsformationen Neu-Guineas, das Vorkommen von Blüten- pärchen, die Morphologie und Biologie von Taxus und Corylus und so noch eine ganze Reihe von Erscheinungen, die darum fesseln, weil der Redner bei ihrer Darstellung seinem Verstande freies Spiel läßt, sich nicht mit einer Wiedergabe des rein Tatsächlichen begnügt. Unterstützt wird Schumann zunächst durch Koehne, der 1594 zum ersten Vorsitzenden erwählt wird, später erklärt, dieses Amt nicht mehr annehmen zu können und 1900 auf seinen Wunsch ganz aus dem Vorstande ausscheidet. Lange Jahre hindurch mit den Vorarbeiten zu seiner Dendrologie beschäftigt, die 1893 erscheint, verbreitet dieser sich hauptsächlich über den Blüten- und Frucht- bau nnd über die Einteilungsmerkmale unserer wilden und ange- pflanzten Bäume und Sträucher. Die Gattungen der Pomaceae und die Gattungen Cormus und Philadelphus schildert er eingehender. 1597 werde ich selbst zum ersten Vorsitzenden gewählt und wechsele bis 1904 mit Schumann in der Weise ab, daß Jahr um Jahr der eine an die Spitze rückt, der andere die Stelle des ersten Stellver- treters bekleidet. Als „Weitgereistem“ liegt es mir nahe, die Mitglieder mit dem bekannt zu machen, was ich auf meinen Fahrten durch die Welt geschaut und beobachtet habe. Ich stellte in dieser Beziehung keineswegs ein Novum im Verein dar. Schon von seiner Gründung an hatten gelegentlich in seinen Sitzungen Reisende über die Vegetations- verhältnisse ferner Länder Bericht erstattet, so Ascherson in einer ganzen Reihe von Vorträgen über Egypten, Naumann über die Er- gebnisse der Gazellen-Expedition, Hildebrandt über Somaliland, Kerber über Mexiko, Sintenis über die Troas, Taubert über die Cyrenaica, aber doch erst, seitdem Deutschland seine Kolonien er- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (99) worben hatte, häuften sich derartige Mitteilungen und gaben ein Zeugnis dafür ab, daß der Blick sich geweitet hatte, und daß die entlegensten Teile der Erde uns näher gerückt waren. Ich bespreche die bio- logischen und anatomischen Eigentümlichkeiten der Wüstenpflanzen, die Flora des Kilimandscharo, der Karolinen und Marianen, und gebe Schilderungen aus Neu-Guinea und Java. Büttner behandelt die Pflanzenwelt des Kongostaates, Dinklage und Preuß verbreiten sich über Kamerun, Warburg über Ceylon, Pilger über die brasilianische Provinz Mattogrosso, Wilms über Transvaal, Busse über die ost- und westafrikanischen Steppen. Im Laufe der letzt- verflossenen Jahre entschließt sich der Verein, aus der Ferne heim- kehrenden Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, ihre Vorträge auch durch Lichtbilder zu erläutern. Unter Vorführung solcher erörtert Diels die Vegetationsverhältnisse Westaustraliens, Ule das Amazonas- gebiet und Bahia, Pritzel Griechenland, Hosseus Siam, Baur und Mücke die Kanaren, Gassner Uruguay, Mildbraed die Vulkan-Landschaften Zentral-Afrikas. Erschöpft sind die Themen dieser Art damit nicht, noch manche andere könnte ich anführen, wenn nicht die aufgezählten schon genügten, um darzutun, welche Rolle im letzten Drittel der Vereins- geschichte, besonders in den letzten 10 Jahren, die „Exoten“ unter den Mitgliedern gespielt haben. Manche begnügten sich Formations- schilderungen der von ihnen bereisten Gebiete zu entwerfen, andere gingen daneben oder ausschließlich auf systematische, biologische und kolonialbotanische Studien ein, die sie draußen oder daheim betrieben hatten. Werths Vortrag über ostafrikanische Nektarinien- blumen, Schweinfurths Auseinandersetzungen über die Dattelkultur in Egypten, Tunis und Algier, Warburgs Betrachtungen über die Landwirtschaft in den deutschen Kolonien sind denen, die sie gehört haben, vielleicht ebenso noch in Erinnerung wie Ules Darlegungen über die Kautschukpflanzen, Myrmekophyten und Rafflesiaceen Brasiliens, Pritzels über australische Acacien, Diels’ über die Flora Chinas, die Moosmoore Tasmaniens und Neu-Seelands und meine eigenen über den Blattwechsel in den Tropen, über Laubknospen in der Flora Javas, über die Biologie afrikanischer Loranthaceen, ex- tranuptiale Nektarien und tropische Nutzgewächse verschiedenster Art. Könnte es hiernach fast den Anschein haben, als ob der Botanische Verein für die Mark Brandenburg im Laufe der letzten 15 oder 16 Jahre die ganze Welt in sein Gebiet einbezogen hätte, so sorgt doch nament- lich Ascherson dafür, daß die Heimat nicht zu kurz komme. Im Bunde mit Beyer, Graebner, F. Hoffmann, O. und R. Schulz, (54) G. Volkens: in neuester Zeit auch mit Ulbrich, gibt er fortlaufend Kunde sei es von neuen Standorten seltenerer Pflanzen in oder außerhalb der Provinz, sei es von umfassenderen Durcharbeitungen schwieriger Gruppen der deutschen Flora. Die Resultate monographischer Studien bringen Graebner (Sparganium), Pilger (Plantago und Kulturformen der Durrahirse), Ruhland (Zrrocaulaceae), Loesener (Celastraceae und Zippocrateaceae), Diels (Polypodiaceae), ©. E. Schulz (Meblotus), Ulbrich (Anemone) und Leeke (Pennisetum). Ueber die Vegetations- verhältnisse bestimmter Gebiete sprechen sich aus Diels (Schweizer und Tiroler Alpen, Böhmischer Urwald), Spribille (Kreis Filehne), Piotrowski (Königreich Polen), Höck (Zahlenverhältnisse in der Pflanzenwelt Norddeutschlands), Loesener (Kiautschou),, Hegi (Glacialpflanzen der Schweizer Hochebene), Ulbrich (Niederlausitz und Plagefenn). Allgemein belehrend wirkt Pilger durch seine Vorträge über die Mutationstheorie, über wichtigere Ergebnisse der neueren Bastard- forschung und über Erblichkeit in reinen Linien. Loesener (über Mate), Jahn (über Bakterien und über die Pilzgallen), Leisering (über die Sinnesorgane der Pflanze), Kolkwitz (Methoden der bio- logischen Wasseruntersuchung), Ulbrich (europäische Myrmekochoren), Loew (Bestimmung und Vererbung des Geschlechts), Harms (über die Frage der sogenannten totgeborenen Namen) und Ascherson (Geschichte des Kalmus) schließen sich ihm an. Auf morphologischem Gebiet bewegen sich Bitter (Ranunculaceen-Blätter), Harms (Blatt- ranken und Stengelranken), Weisse (Zahlenverhältnisse in Compositen- köpfen), Koehne (Blüten der Pinus densiflora), Pilger (eingeschlecht-. liche Gattungen der Gramineen und Morphologie von Lamprothyrsus), Jahn (Organisations- und Anpassungsmerkmale der Blätter), Weisse (Bildungsabweichungen bei Bromeliaceen) und Diels (Verhältnis des Blühens zu den Altersformen der Pflanze), während Loew (über die Cassia-, Ophrys-, Orchis-, Listera- und Thesium-Blüte, Lebensverhältnisse von Crocus albiflorus und Allium-Arten) sein Sonderfach, die Biologie, in den Vordergrund stellt. Anatomie und Physiologie im engeren Sinne sind auch in den letzten 15 Jahren Stiefkinder des Vereins geblieben. Nur ein Vortrag Zanders über die Milchsafthaare der Cichoriaceen wäre da zu erwähnen. Um so mehr Freunde, namentlich unter den jüngeren Mitgliedern, findet die Entwicklungsgeschichte niederer Pflanzen, insbesondere der Pilze. Quehl behandelt die Myxobakterien, Jahn die Myxomyceten, die Hefen und Spirochaete, Ruhland die Pyrenomyceten, die Mykophthoren, die Gattung Massospora und die Karyogamie bei Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (99) Basidiomyceten, Olaußen die Eientwicklung bei Saprolegnia und Achlya, Lindau endlich die Zabonlbeniuceae, die Strahlenpilze, die Brandpilze, @yrophora, Amylocarpus und Phizidium, und weist nach, daß schon die in altegyptischen Gräbern vorgefundenen Zolium-Früchte von demselben Pilz sich befallen zeigen, wie die unserer Zeit. Den Pilzen als Krankheitserregern bei heimischen und eingeführten Kultur- gewächsen wendet in erster Linie Sorauer seine Aufmerksamkeit zu. In zahlreichen Mitteilungen spricht er sich über sie aus und geht auch auf die Mittel ein, die uns für ihre Bekämpfung zur Verfügung stehen. — Ueber die Pilze in systematischer Beziehung lassen sich nach wie vor besonders Magnus und Hennings aus. Ueber andere Kryptogamen hört man nur selten etwas im Verein, am meisten noch über die Moose. Paul gibt eine ausführliche Dar- stellung der Moosflora des Buchen- und Kiefernwaldes, Thomas der Moosvegetation in elektrisch beleuchteten Höhlen, Lorch der Bewegungen der Moosblätter beim Austrocknen; Tobler erläutert das Zusammenleben der Meeresalgen, Pilger den Bau und das Leben der Korallenalgen, Beckmann die Verbreitungsmittel der Flechten. Eine vergleichende Betrachtung all dieser Themen wird erkennen lassen, daß der Verein in seinen Monatssitzungen dem Zuge der Zeit gefolgt ist. Wenn auch vielleicht die Höhe, die er Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre erklommen hatte, als noch die gesamte Berliner botanische Gelehrtenwelt in ihm vertreten war, nicht wieder vollkommen erreicht worden ist, so hat er doch dargetan, daß ein vielseitiges Interesse ihn belebt und daß auch neben der Botanischen Gesellschaft noch Raum für ihn ist. Im Anschluß an die wissenschaftliche Betätigung, soweit sie in den Monatssitzungen zum Ausdruck kommt, habe ich an zweiter Stelle dreier Unternehmungen zu gedenken, die der Verein mit der Absicht ins Leben rief, insbesondere die botanische Erforschung unserer engeren Heimat zu fördern. Sie beziehen sich auf in der Mark zu veranstaltende phänologische Beobachtungen, auf die Herausgabe einer Kryptogamenflora und eines Merkbuchs der Provinz. Die erste An- regung zu phänologischen Beobachtungen gab Magnus bereits im Jahre 1884, indem er bei Besprechung Hoffmann’scher und Ihne’scher Arbeiten den Mitgliedern empfahl, dem Beispiele dieser beiden Haupt- vertreter der Phänologie zu folgen. Im Jahre 1886 kommt er darauf zurück und gibt Anweisungen, wie man sich bei diesbezüglichen Untersuchungen zu verhalten habe. Aber erst in einer Vorstands- sitzung, die am 13. Januar 1893 stattfand, wird beschlossen, die Angelegenheit zu einer Vereinssache zu machen und zwar dadurch, (56) G. Volkens: daß man allen Mitgliedern, die sich im angeregten Sinne betätigen wollten, Formulare zur Verfügung stellte, in denen die anzustellenden Beobachtungen nach einem bestimmten, vorgedruckten Schema ein- zutragen waren. Eine Anzahl Mitglieder macht davon Gebrauch und stellt am Schluß eines jeden Jahres die ausgefüllten Formulare dem ersten Schriftführer zu, der sie seinerseits wieder an Dr. Alfred Jentzsch in Königsberg abführt. In der Herbstversammlung 1894 wird bekannt gegeben, daß dieser sie zu einer Studie über den Frühlingseinzug verwertet habe. In den folgenden Jahren heißt es: „Die phänologischen Beobachtungen wurden weitergeführt“. von 1897 ab aber werden sie nicht mehr erwähnt. Offenbar war das Interesse daran auch bei den wenigen eingeschlafen, die im Anfang ein Gefallen an derartigen Feststellungen gefunden hatten. Man braucht das nicht zu bedauern, denn jetzt weiß man, daß die allein auf Statistik beruhende Phänologie im Sinne Hoffmanns, Zieglers und Ihnes der wissenschaftlichen Grundlagen entbehrt. Eine vortreffliche Arbeit von Bos, die im 48. Bande unserer Verhandlungen erschienen ist, legt das mit zwingen- den Gründen klar. . Ungleich wichtiger war das zweite oben genannte Unternehmen. Wir haben erfahren, daß schon Alexander Braun bei Gelegenheit der Gründung den Tiefstand der kryptogamischen Forschung in der Provinz Brandenburg beklagte und es als eins der Ziele des Vereins bezeichnete, hierin eine Aenderung zu schaffen. 25 Jahre später konnte Ascherson feststellen, daß zwar manches geschehen sei, daß es sich aber immer noch kaum lohnen würde, das Wenige zusammen- zutragen, was in der Literatur über Vorkommen und Verbreitung von Algen, Flechten und Pilzen in der Mark enthalten sei. Von den Farnen abgesehen, denen man ja von jeher zugleich mit den Gefäß- pflanzen nachgegangen war, wären nur die Moose, dank den Arbeiten Ruthes und Warnstorfs, einigermaßen bekannt. In der Folge machten sich namentlich Magnus und Hennings um die Kenntnis der Pilze verdient, im einzelnen dadurch, daß sie mit den Pfingst- versammlungen mykologische Exkursionen verknüpften und die Er- gebnisse dieser in Form von Standortsverzeichnissen veröffentlichten. Naturgemäß erschöpften solche die Pilzflora einer Gegend indessen schon aus dem Grunde nicht, weil sie ja ausschließlich den Frühlings- bestand umfaßten. Schrittweise brach sich die Erkenntnis Bahn, daß nur ein planmäßiges Vorgehen, nur ein systematisches, durch Geldmittel zu unterstützendes Sammeln in den einzelnen Kreisen der Provinz dahin führen könnte, in ähnlicher Weise zu einer Krptogamenflora Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (97) der Mark zu gelangen, wie es durch Aschersons und seiner Mit- arbeiter Bemühungen gelungen war, ihre Phanerogamenflora festzu- legen. Für letztere waren jetzt kaum wesentliche Zugänge mehr zu erhoffen und so konnte man um so eher erwarten, daß nun der Ruf zum Sammeln der Kryptogamen bei vielen ein geneigtes Ohr finden werde. Schumann und Lindau waren es, die den Ruf ertönen ließen, unterstützt von Sorauer, dem als Beauftragten des Landwirtschafts - Ministeriums eine zu erweiternde Kenntnis ins- besondere der Pilze als Krankheitserreger stets am Herzen gelesen und der selbst viel dazu beigetragen hatte, diese Kenntnis unter den Mitgliedern zu verbreiten. Nachdem der Vorstand sich wiederholt mit der Angelegenheit beschäftigt hat, bringt er sie in der Sitzung vom 13. März 1896 zur Besprechung. Schumann hebt hervor, daß es sich vorläufig darum handele, möglichst umfangreiche Sammlungen von Kryptogamen anzu- legen und fordert auf, nach Kräften zu ihrer Mehrung beizutragen. Lindau geht einen Schritt weiter, indem er vorschlägt, eine aus Fachleuten gebildete Kommission einzusetzen, die alle ihr nötig erscheinenden Vorarbeiten zur Herausgabe einer Kryptogamenflora zu erledigen habe. Eine lange Diskussion entspinnt sich, die mit dem Beschluß endet, die gewünschte Kommission auf der nächsten Frühjahrsversammlung zu wählen. Dem am 2. April zur Ausgabe selangenden 37. Bande unserer Verhandlungen wird ein ohne Unter- schrift und Datum versehener Zettel folgenden Inhalts beigelegt: „Bisher war die Tätigkeit des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg überwiegend der Erforschung der phanerogamen Flora gewidmet. Wenn auch nicht gesagt werden kann, daß die Krypto- gamen von seiten des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg vernachlässigt worden sind (das Gegenteil wird die Prüfung der Ver- handlungen aus den letzten Jahren schlagend dartun), so ist doch auf der anderen Seite nicht in Abrede zu stellen, daß unsere Provinz, was die formelle Darstellung und Zusammenfassung der Kryptogamen- flora anbetrifft, hinter einer Anzahl anderer zurückgeblieben ist. Wir wollen nur an die Kryptogamenflora von Schlesien erinnern und an die Arbeiten, welche durch die Initiative ähnlicher Gesellschaften wie die unsere in Preußen und Westfalen entstanden sind. Die kräftige Förderung der Erforschung der Mark nach dieser Richtung hin ist demgemäß zu einer Pflicht für den Botanischen Verein der Provinz Brandenburg geworden, damit auch wir in abseh- barer Zeit mit einem die gesamten Kryptogamen umfassenden Werke hervortreten können. Wir halten es für ersprießlich, daß sich zu- (58) G. Volkens: nächst die Tätigkeit aller Botaniker unserer Heimatsprovinz in dem : Bestreben konzentriert, ein möglichst umfangreiches Material aus allen Teilen derselben zusammenzutragen. Wir werden hier dafür Sorge tragen, daß dasselbe, welches Eigentum des kgl. botanischen Museums bleiben soll, eingehender und sorgfältiger Untersuchung unterzogen wird, und daß die Resultate dieser Studien in unseren Verhandlungen unter der Rubrik „Neue Beiträge zur Kenntnis der Kryptogamenflora der Mark“ möglichst bald veröffentlicht werden. Wenn auch von Berlin aus die nähere Umgebung der Hauptstadt energisch durchforscht werden wird, so kann doch nur durch eine eifrige Unterstützung der Botaniker in den verschiedensten Teilen des Landes eine gedeihliche Förderung des Werkes erhofft werden, und deshalb ersucht der Vorstand des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg alle seine Mitglieder und alle Freunde der Pflanzenwelt, das Ihrige dazu zu tun, um diese Aufgabe zu lösen. Auf der dies- jährigen Pfingst-Versammlung (1896) wird diese Angelegenheit Gegen- stand eingehender Besprechung sein. Mitteilungen über die dort sefaßten Beschlüsse nebst kurzen Vorschriften zum Sammeln der schwieriger zu konservierenden Gruppen und über die bei der Etikettierung erwünschten Angaben werden mit dem nächsten Hefte ausgegeben werden. Alle auf diese Angelegenheit bezügliche Anfragen wird der Vorstand gern beantworten.“ Die erwähnte Frühjahrsversammlung, die am 31. Mai in Straus- berg stattfand, nimmt einen Antrag des Vorstandes an, nach welchem eine Kommission von 7 Mitgliedern die weitere Verfolgung der Angelegenheit in die Hand zu nehmen habe. Hennings, Hieronymus, Lindau, Ludwig, Möller, O. Müller und Warnstorf werden mit dem Recht der Cooptation gewählt und treten am 12. Juni zu einer ersten Kommissionssitzung zusammen. Sie nehmen durch Zuwahl Sorauer und Kolkwitz auf und ernennen letzteren zu ihrem Schriftführer, Lindau zum Vorsitzenden. Einen ersten Bericht erstattet die Kommission auf der Herbstversammlung am 31. Oktober. Nach ihm wurde der Beschluß gefaßt, als Grenzen des Gebiets die- jenigen der Ascherson’schen Flora festzusetzen und Warnstorf aufgefordert, zunächst bryologische Exkursionen in der Umgebung Joachimsthals zu unternehmen. Außerdem wurden Vorschriften zum Sammeln ausgearbeitet, damit beim Konservieren und Etikettieren des Materials nach einheitlichen Grundsätzen verfahren werde. Diese Vorschriften sind auf Seite 142 des 38. Bandes der Verhandlungen abgedruckt. Sie eröffnen unter dem Titel: „Neue Beiträge zur Kryptogamenflora der Mark Brandenburg“ die lange Reihe von Ver- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb.. 1859-1909. (59) öffentlichungen, welche die neue Aufgabe, die sich der Verein stellte, in der Folge gezeitigt hat. Betont zu werden verdient der Satz: „Wir müssen nach den heutigen Anforderungen der Wissenschaft von einer Kryptogamenflora verlangen, daß’ sie nicht bloß die Arten aufzählt und beschreibt, sondern wir müssen auch eine Verarbeitung des Materials in dem Sinne fordern, daß die modernen Zweige der Pflanzengeographie ihre Rechnung finden.“ Es würde zu weit führen, die Phasen der ferneren Entwicklung hier im einzelnen zu schildern. Nur einige Hauptdaten seien genannt. Am 9. Oktober 1897 wird mitgeteilt, daß durch die Herren Barn&witz- Brandenburg, Jaap-Hamburg, Kirschstein und Plöttner-Rathenow, Prager-Berlin bereits gegen 600 Nummern von Moosen, Flechten und Pilzen eingegangen seien. Es seien mit Unterstützung des Vereins weitere Reisen im Gebiet gemacht und es sei unter Vorsitz Sorauers eine Subkommission eingesetzt worden, welche den Mit- gliedern kostenlos Auskunft über phytopathologische Fragen erteilen werde. Ein Stück Land im Botanischen Garten, das der Direktor, (reheimrat Engler, bewilligt habe, solle dem Zweck dienen, Versuche über Schädlingsbekämpfung anzustellen und die Entwicklung der Schädlinge selbst zu verfolgen. Ueber 100 darauf bezügliche Anfragen seien erledigt worden. Beklagt wird, daß die zur Verfügung stehenden Mittel zu gering seien, um das ersehnte Ziel im schnelleren Tempo zu erreichen. Ein Jahr später wird bekannt gegeben, daß ein Aufruf in über 1000 Exemplaren an die Mitglieder, an Behörden, Schulen, Lehrer und Zeitungen verteilt worden sei, der die Mahnung enthalte, das angebahnte Unternehmen nach Möglichkeit zu fördern. Als ersten ereifbaren Nutzen davon habe man ein erfreuliches Anwachsen der Mitgliederzahl zu verzeichnen. Der 1899 erstattete Bericht bringt die Kunde, daß Warnstorf die Vorarbeiten zur Herausgabe des ersten, die Moose umfassenden Bandes der Kryptogamenflora beendet habe und man nun an den Druck gehen könne. Als Verleger sei Dr. Thost gewonnen. Ein wichtiger Fortschritt wird gegen Ende 1900 erzielt, indem das Landwirtschafts-Ministerium für die drei folgenden Jahre je 300, das Kultus-Ministerium je 200 Mark zur Herausgabe des auf 9 Bände berechneten Werkes bewilligt. Es wird beschlossen, die Hälfte dieser Summe für die weitere kryp- togamische Erforschung. der Provinz durch Reisen, die andere Hälfte zur Illustrierung der Flora zu verwenden. In der Sitzung vom 13. Juni 1902 wird das erste erschienene Heft, die Lebermoose behandelnd, den Mitgliedern vorgelegt; der erste Band ist im Frühjahr 1903, der zweite 1906 vollendet. Die Bearbeitung der (60) G. Volkens: Moose, die Warnstorf zu verdanken ist, ist damit abgeschlossen. Das erste Heft der Pilze, welches mit den Ascomyceten beginnt, erscheint 1905, das erste Heft der Algen, die von Holtz behandelten COharaceen umfassend, schon 1903. Ein weiteres Fortschreiten des Drucks und weiterlaufende Unterstützungen an Sammelreisende werden dadurch gewährleistet, daß Kultus- und Landwirtschafts- Ministerium jährlich 500 Mark auch nach Ablauf der im Anfang zu- gesagten drei Jahre erneut bewilligen. Die unten folgende Besprechung der im Laufe der letzten 15 Jahre veröffentlichten Abhandlungen bringt Aufschluß darüber, wem die Zugänge des Kryptogamenherbars, auf deren Bestimmung und Verarbeitung die im Erscheinen begriffene Flora sich haupt- sächlich gründet, für die verschiedenen Kreise der Provinz zu ver- danken sind, so daß ich an dieser Stelle davon absehen kann, die Verdienste Einzelner um das Zustandekommen und die Fortführung des Unternehmens besonders hervorzuheben. Das dritte und letzte Unternehmen, das ich noch zu berück- sichtigen habe, betrifft die in die Wege geleitete Herausgabe eines forstbotanischen Merkbuchs der Mark. Im Herbst 1900 gelangte an den Vorstand ein Schreiben des Oberpräsidenten, in welchem dieser auf Veranlassung des Kultusministeriums anfragt, ob der Verein geneigt sei, in ähnlicher Weise wie es durch Conwentz für West- preußen geschehen sei, durch Umfrage und eigene Konstatierungen ein Inventar aller in der Provinz Brandenburg vorhandener und unter Umständen zu schützender botanischer Naturdenkmäler auf- zunehmen. Das Herantreten gerade an unseren Verein findet, natür- lich neben anderem, vielleicht dadurch seine Erklärung, daß der Vorstand etwa ein halbes Jahr zuvor beim Forstfiskus einen Protest gegen die beabsichtigte Umwandlung des allen Berlinern als Standort seltener Pflanzen bekannten Grunewaldfenns zwischen Hundekehle und Paulsborn in eine Wiese für den hier stationierten Förster ein- gelegt und auf die Bedeutung hingewiesen hatte, den die Erhaltung von Naturdenkmälern im weitesten Sinne insbesondere für die Zwecke des Unterrichts der heranwachsenden Jugend habe. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß der Vorstand die Anfrage des Ober- präsidenten im bejahenden Sinne beantwortete und Gelegenheit nahm, in mündlicher Besprechung mit ihm Vorschläge für ein zweck- entsprechendes Vorgehen zu machen. Eine Vorstandssitzung vom 11. Januar 1901 bringt die Entscheidung. Man einigt sich, aus dem Ehrenpräsidenten, den drei Vorsitzenden und zehn Mitgliedern eine Merkbuch-Kommission zusammenzusetzen und dieser die Durchführung Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (61) des Unternehmens zu überlassen. Sie konstituiert sich am 8. März 1901. Die Methode, nach der das als Vorbild dienende Merkbuch für West- preußen zustande gekommen war, ließ sich auf unsere Provinz schon larum nicht übertragen, weil es dem Verein an einem Manne fehlte, der wie Professor Oonwentz in der Lage und bereit war, die ganze Arbeit allein auf seine Schultern zu nehmen. Es mußte versucht werden, das Material, im wesentlichen also die Daten über das Vor- kommen bemerkenswerter und des Schutzes werter Bäume und Sträucher Brandenburgs, durch vereinte Tätigkeit vieler zusammen zu bringen und, nachdem dies geschehen war, durch Sichtung, die vom Verein gewählte, in der Provinz ansässige Mitglieder vorzunehmen hatten, zu einer Scheidung des Weizens von der Spreu zu gelangen. Man beschloß, zunächst Fragebogen auszuarbeiten und diese an Behörden, Förster, Wald- und Gutsbesitzer, Lehrer und Gemeindevorsteher in den verschiedenen Kreisen der Provinz zu versenden. Zweierlei salı man dabei voraus, einmal, daß viele davon überhaupt ohne Antwort bleiben, und sodann, daß die mit Antwort zurückgelangenden keines- wegs alle den zu stellenden Ansprüchen genügen würden. Sie be- durften einer Nachprüfung sowohl auf Richtigkeit, wie auf Voll- ständigkeit der Angaben. Die Fragebogen arbeitete ich selbst aus und die Kommission genehmigte sie nach einigen unwesentlichen Abänderungen. Sie gingen im Mai an den Oberpräsidenten, der sie im Juni in einer Zahl von rund 1000 an sämtliche Landratsämter mit der Weisung abgab, sie besonders an solche beamtete Personen zu verteilen, von denen ein Verständnis für den Zweck der Sache und zugleich eine gewisse Kenntnis der bemerkenswerten Bäume und Sträucher ihrer engeren Heimat erwartet werden konnte. Im August sollte die Zurücklieferung erfolgen, in Wirklichkeit war man aber erst im September des nächsten Jahres (1902) so weit, sagen zu können, daß auf weitere Eingänge nunmehr nicht gerechnet werden durfte. Was sollte nun weiter geschehen? Wenn das Sammeln des Materials naturgemäß einer möglichst großen Zahl in der Provinz ansässiger Kräfte überlassen werden mußte, schien es anderer- seits geboten, die Zusammenfassung des Ganzen in eine Hand zu legen. Es wurde daher mit Freude begrüßt, als unser Mitglied Kammergerichtsrat Hauchecorne, der der heimischen Baumwelt von jeher ein großes Interesse zugewandt hatte, sich bereit erklärte, die zurückgelangten Fragebogen den 32 Kreisen der Mark ent- sprechend zu ebensovielen Aktenfascikeln zu vereinen und sodann mit Vertrauensmännern in Verbindung zu treten, die gewillt und (62) G. Volkens: fähig wären, ‚den Inhalt jedes einzelnen Fragebogens zu prüfen und die Lücken auszufüllen, die sich selbstverständlich überall zeigten. /u Vertrauensmännern wurden möglichst Mitglieder des Vereins ge- wählt, für jeden Kreis einer, und diesem das auf seinen Kreis be- zügliche Aktenstück zugeschickt. Um eine Einheitlichkeit zu erzielen, erhielt jeder außerdem ein gedrucktes, sogenanntes Probereferat d. h. ein Schema, nach welchem das durch Nachprüfung sicher- gestellte Vorkommen bemerkenswerter Bäume in übersichtlicher Weise zusammenzustellen war. . Den Vertrauensmännern erwuchs keine kleine Aufgabe. Sie mußten sich überzeugen, ob die in den Fragebogen gemachten An- gaben stimmten, sie mußten also, soweit sie dieselben nicht etwa aus früherem Wissen ohne weiteres bestätigen konnten, ausgedehnte Reisen in ihrem Kreise unternehmen und dabei bedacht sein, durch Umfrage und eignen Augenschein das ihnen überwiesene Material nach Möglichkeit zu vervollständigen. Auch photographisch sollten sie tätig sein, denn eine Ausstattung mit Bildern war für das Merkbuch nicht zu umgehen. Alles das erforderte Mittel, die der Verein allein nicht tragen konnte. So wurde denn vom Vorstand schon am Anfang des Jahres 1901 an das Kultus-Ministerium, den Provinzial-Ausschuß und das Landwirtschafts-Ministerium eine Ein- gabe gerichtet, in welcher um Bewilligung der notwendigen Gelder gebeten wurde. Kultusministerium und Provinzial-Ausschuß gewährten darauf je 500 und im Sommer 1903 noch einmal zusammen 750 Mark, während das Landwirtschafts-Ministerium erklärte, die Herausgabe des Merkbuchs durch Uebernahme von 200 Exemplaren unterstützen zu wollen. Die weitere Entwicklung hing jetzt von dem Eifer der Ver- trauensmänner ab. Wie nicht anders erwartet werden konnte, war er kein gleichmäßiger. Manche nahmen sich der Sache mit großem Fleiße und großem Verständnis an, andere sahen ein, daß sie bei ihren sonstigen Berufspflichten die übernommene Aufgabe nicht durchführen konnten. Es mußte Ersatz für sie geschaffen, es mußte durch eine umfangreiche Korrespondenz auch vieles noch aufgehellt werden, was trotz der erstatteten Referate auf Anzweiflung stieß. Reisen von Berlin aus, um waldreiche Gebiete, über die gar keine Angaben vorlagen, persönlich zu durchforschen, erwiesen sich als unumgänglich. Kammergerichtsrat Hauchecorne hat sich all dem unterzogen, und wir wollen hoffen und wünschen, daß es ihm ver- gönnt sein möge, das angefangene Werk noch im Laufe des Jubiläumsjahres zu Ende zu führen und dem Verein das Merkbuch als nachträgliches Angebinde zu verehren. 4 Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov.. Brandenhb. 1859 —1909. (69) Ueberschauen wir den Inhalt unserer Verhandlungen aus den letzten 15 Jahren, so werden wir erkennen, daß derselbe von Arbeiten beherrscht ist, die als Vorarbeiten für die in Angriff genommene Kryptogamenflora der Mark zu gelten haben. In nicht unbeträcht- licher Anzahl bringen sie das Ergebnis von Reisen, die im Auftrage des Vereins gemacht wurden und die jetzt fast ausschließlich der Erforschung der niederen märkischen Pflanzen gewidmet sind. Der- artige Reisen unternahmen zur Erkundung der Moosflora Warnstorf nach Berlinchen, Joachimsthal und Sommerfeld, Loeske nach T'reuen- brietzen, Storkow und Gransee, Paul nach Lagow, Mildbraed nach Landsberg a. W., zu mykologischen Studien Jaap nach Lenzen und in die Prieenitz, Lindau in die nördliche Neumark, Ruhland in die Uckermark, zum Sammeln von Characeen Holtz in den Regierungs- bezirk Frankfurt a. OÖ. Marsson schloß sich an, indem er zahl- reiche märkische Seen auf ihr Plankton untersuchte. Erst in den letzten Jahren nahm man wieder phanerogamische Exkursionen (Ulbrich Netzebruch, Nieder-Lausitz und Plagefenn) auf, nachdem sich gezeigt hatte, daß ein 1904 unternommener Versuch, wenig bekannte Teile des Gebiets durch Veranstaltung von Vereinsausflügen (Lieben- walde, Duberow) zu erkunden, bemerkenswerte Resultate nicht lieferte. Beiträge zur Gefäßpflanzenflora der Provinz und angrenzenden (Gebiete veröffentlichten in den letzten Jahrgängen unserer Verhand- lungen Jaap (nördliche Priegnitz, Meyenburg in der Priegnitz), OÖ. und R. Schulz (Chorin), Plöttner (Rathenow), Hermann (Anhalt), Ulbrich (Lubowsee, Liebenwalde, Duberow, östliche Mark und Nieder-Lausitz, Plagefenn),, Pries (Küstrin), Warnstorf,- Winkelmann und Römer (Pommern), Spribille und Bock (Posen), Behrendsen, R. und OÖ. Schulz (Adventivpflanzen), Fitting, A. Schulz und E. Wüst (Halle), Höck (Brandenburger Buchen- begleiter, Waldpflanzen Brandenburgs), R. Schulz (Dendrologische Notizen aus der Mark), Hauchecorne (Eibe, Elsbeere und schwedische Mehlbeere in der Mark). Fortlaufenden Bericht über neue Funde erstattete wie vordem Ascherson, teilweise vereint mit Retzdorff. Aus dem Vereinsgebiet und seiner nächsten Umgebung entfernen sich in ihren Arbeiten Hegi (Mediterrane Einstrahlungen in Bayern). Piotrowski (Floristische Untersuchungen im Königreich Polen), Wilms (Botanischer Ausflug ins Boerenland), Pilger und Ule (Bei- träge zur Flora der Hylaea) und Muschler (Flora von El Tor auf der Sinai-Halbinsel). Ueberaus zahlreich sind, wie schon gesagt. Abhandlungen fioristisch-kryptogamischen Inhalts. Aufzählungen von Moosen geben (64) G. Volkens: Warnstorf (Joachimsthal, Nieder-Lausitz, Schreiberhan), Loeske (Berlin, südwestliche Mark, Harz, Allgäuer Alpen), Osterwald (Berlin), Jaap (nördliche Priegnitz), Zschacke (Anhalt), Mildbraed (Lubowsee, Bukow), wobei ich besonders auf Loeskes Abhandlung über die Moosvereine in der Umgebung Berlins hinweisen möchte. Den Flechten wenden nur Jaap (Triglitz) und Sandstede (Rügen) ihre Aufmerksamkeit zu, eine um so größere Schar von Bearbeitern dagegen finden die Pilze. Nach den Autoren geordnet führe ich folgende Mitteilungen über sie auf: Hennings (die Clavariaceen der Mark, die Pilzflora von Eberswalde, die Hutpilze von Brück und Belzig, interessante neue Pilzarten aus Rathenow, Ascomyceten von Rathenow, neue Agaricineen aus der Mark, Aufzählung der bei Oderberg be- obachteten Pilze, über märkische Gasteromyceten, Pilzflora am Liepnitzsee, von Finkenkrug, dem Bredower Forst und von Lanke); Magnus (die Brandpilze Brandenburgs, Nachträge zu den Peronosporeen, Exoasceen und Ustilagineen der Mark, unsere Kenntnis der unterirdisch lebenden parasitären Pilze); Jaap (Ver- zeichnis der bei Triglitz beobachteten Peronosporeen und Exoasceen, Aufzählung der bei Lenzen beobachteten Pilze. bei Triglitz beobachtete Ustilagineen, Uredineen und Erysipheen, Pilze von Wittstock und Kyritz, die Hymenomyceten von Triglitz, Pilzflora der Umgebung von Putlitz); Lindau (zur Pilzflora des Harzes, über Hyphomyceten); Kirschstein (Uredineen, Ustilagineen, Erysipheen und Peronosporeen der Mark, neue märkische Ascomyceten); Ruhland (einige neue Ascomyceten Deutschlands, einige Pilzfunde aus der Umgebung Berlins); Staritz (zur Pilzkunde des Herzogtums Anhalt); Jahn (die Myxomyceten der Mark). Mitteilungen anderen Charakters, solche die allgemein botanische Fragen berühren, treten sehr zurück. Den meisten Raum nehmen noch biologische Themata ein. Warnstorf bringt blütenbiologische Beobachtungen aus der Ruppiner Flora, Loew behandelt die Kleisto- samie und Blütenbiologie von Stellaria pallida, den Blumenbesuch der Insekten im Wechsel der Jahreszeiten, Kuhns Untersuchungen über Blüten- und Fruchtpolymorphismus, den Sproßaufbau und die da- mit zusammenhängenden Lebenseinrichtungen von Crocus albiflorus, Allium victorialis und anderer mittelenropäischer Allium - Arten. Biologischen Inhalts sind ferner die Abhandlungen von Werth (Blütenbiologische Fragmente aus Ostafrika), Behrendsen (Saison- dimorphismus im Tier- und Pflanzenreich) und Ulbrich (über euro- päische Myrmekochoren). Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (65) Auf morphologischem, systematischem und entwicklungsgeschicht- lichem Gebiet bewegen sich Behrendsen (Teratologische Beob- achtungen bei Carex und zur Kenntnis der Gattung Aleetorolophus), R. Schulz (Zur Kenntnis der Gattung Soldanella), Schumann (Ueber die weiblichen Blüten der Koniferen), Ulbrich (Systematische Gliederung und Verbreitung der Gattung Anemone), Loesener (Synonymie der Gattung AZartogia), Koehne (Einteilungsprinzipien in der Gattung Phrladelphus), Lindau (Bau und Entwicklung von Amylocarpus encephalordes und Rhizidium lignicola) und Ruhland (Ernährung und Entwicklung eines mykophthoren Pilzes). Füge ich endlich hinzu: Loesener: Ueber Mate- oder Paraguaytee, Hausen: Ueber Morphologie und Anatomie der Aloineen, Pilger: Die Mutationstheorie, Lindau: Geschichte der Spitzuuß, Diels: Ver- hältnis des Blühens zu den Altersformen der Pflanzen, Bos: Kritik der Lehre von den thermischen Vegetationskonstanten, und Ascherson: Biographie Linnes, so ist die Reihe der nichtfloristischen Arbeiten damit erschöpft. Ihre verhältnismäßig geringe Zahl zeigt deutlich, daß die Schriften, die der Verein herausgibt, auch in dieser letzten Periode kein getreues Spiegelbild des in ihm herrschenden Lebens darstellen. Seine Nebenaufgabe, die Provinzflora zu erforschen. bringen sie voll zum Ausdruck, seine Hauptaufgabe, allgemein botanische Kenntnisse zu verbreiten, doch nur teilweise. Der Fern- stehende erfährt nur aus den sehr kurz gefaßten Tagesordnungen, wie vielseitig, fast das ganze botanische Wissensgebiet umfassend, die 'Themata sind, die in den Monatssitzungen zur Diskussion gelangen. Das 2djährige Stiftungsfest war, wie ich früher bereits angab, bei Gelegenheit der Frühjahrsversammlung am 8. Juni 1884 in Eberswalde gefeiert worden. Die folgenden Frühjahrsversammlungen finden der Reihe nach statt in Brandenburg a. H., Landsberg a. W.., Buckow, Fürstenwalde, Tangermünde, Freienwalde a. O., ÖOranien- burg, Schwedt a. O., Burg, Templin, Frankfurt a. O.. Strausberg, Kreuz und Driesen in Posen, Rathenow, Oderberg, Neu-Strelitz. Lehnin, Buckow, Rheinsberg, Treuenbrietzen, Lanke, Teupitz. Brandenburg a. H. und Guben. In der Anmerkung 3 am Schluß, in der ich sämtliche Frühjahrsversammlungen noch einmal aufzähle, bringe ich Näheres über ihren Verlauf. Ueber die Herbstversamm- lungen, die ausnahmslos im Hörsaal des Botanischen Institutes in Berlin abgehalten werden, ist an sich nicht viel zu sagen: sie sind nur wichtig, weil sie durch die Wahlen Entscheidung über die -Zu- sammensetzung des Vorstandes und dem Geschichtsschreiber durch Die Geschichte des Botan, Vereins f. Brandenb. 5 (66) G. Volkens: die Berichterstattung der einzelnen Vorstandsmitglieder Aufschluß über viele interne Vereinsangelegenheiten bringen. Was den Vorstand angeht, habe ich oben mitgeteilt, daß in den letzten Jahren vor dem Schluß des Jahrhunderts Schumann, Volkens und Koehne den Vorsitz führten. Für den letzteren, der abdankt, tritt 1901 Marsson ein und bleibt dritter Vorsitzender bis 1903. Der am 22. März 1904 erfolgte Tod Schumanns führt zur Wahl Loews und Lindaus. Der Tod Loews bringt 1908 wieder Koehne an die Spitze. Als 1596 Ascherson zum Ehrenpräsidenten ernannt und damit das Amt des ersten Schriftführers frei wird, er- setzt ihn Beyer, von 1899 bis 1906 Gilg, dann Weisse, der nach dem Rücktritt Gürkes 1897 zum zweiten Schriftführer gewählt worden war. Loesener wird 1896 dritter Schriftführer und Bibliothekar und bleibt es bis heut, ebenso wie Retzdorff das Kassenführeramt unausgesetzt von 1890 an weiterbehält. Die Statuten hatten nach der Hauptversammlung vom 27. Ok- tober 1883 einen siebenten Neudruck erfahren. 1894 wird ein achter verteilt, der aber nur die schon 1837 beschlossene Aenderung bringt, daß die Herbstversammlungen fortan statt am letzten am zweiten Sonnabend im Oktober stattzufinden hätten. Eine wesentlichere Um- gestaltung hatte die Ernennung Aschersons zum Ehrenpräsidenten im Gefolge, da in den bisherigen Satzungen ein solcher nicht vor- seschen war. Die Ernennung geschah in Würdigung der unschätz- baren Verdienste, die sich Ascherson als erster Schriftführer um den Verein erworben hatte, sie sollte aber zugleich Entlastung für ihn bedeuten. Die Herausgabe der Synopsis stellte neue An- forderungen an seine Arbeitskraft, so daß ihm nicht zugemutet werden konnte, nebenher auch noch weiter die Redaktion unserer Verhandlungen in der Hand zu behalten. Durch einen einzigen war er nicht zu ersetzen, und so entschloß man sich, zu Vorstand und Ausschuß noch eine Redaktionskommission zu fügen, die aus dem Ehrenpräsidenten, den drei Schriftführern und drei neu zu wählenden Mitgliedern bestehen sollte. Sie war als beratende Körperschaft gedacht, welche darüber zu wachen: hatte, daß keine ungeeigneten oder mangelhaften Arbeiten zur Veröffentlichung ge- langten. Urban, Hennings und Lindau wurden Mitglieder dieser Kommission, 1903 tritt Graebner für letzteren ein. Die damit not- wendige Abänderung der Statuten geschieht 1897 in einem neunten und letzten Neudruck. Er bringt auch den Beschluß zur Geltung, daß fortan 6 (statt 5) Mark Jahresbeitrag zu zahlen sind. Die Erhöhung war unabweislich geworden, weil einer Berech- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (67) nung des Kassenführers zufolge jedes Mitglied dem Verein «damals 6,30 Mark Kosten verursachte. Eine Balanzierung des Etats war nur durch die jährliche Zuwendung des Provinzial-Ausschusses mög- lich, trotzdem sich der Verein seit 1590 eines Kassenführers erfreute, der inkürzester ZeitOrdnung in die verfahrene, weilzu milde, Handhabung der Finanzgeschäfte zu bringen wußte. Bei der Revison der Kasse vor der Generalversammlung am 14. Oktober 1593 zeigte es sich, daß kein einziger „Restant“ vorhanden war, während beispielsweise im Herbst 1879 von 326 zahlenden Mitgliedern nicht weniger als 141 mit ihrem Jahresbeitrag noch ausstanden. 1899, nach dem 40jährigen Stiftungsfest, betragen die Einnahmen 2527, die Ausgaben 2248 und es bleibt ein Bestand von 1922 Mark. Der Reservefonds ist auf 8216 Mark angewachsen. Die meisten Kosten verursacht naturgemäß der Druck der Verhandlungen. So werden vom Jahrgang 1900 510 Exemplare ausgegeben und beanspruchen eine Ausgabe von 1508 Mark, der Selbstkostenpreis für jedes einzelne Exemplar ist also fast 3 Mark d. i. die Hälfte des Mitgliederbeitrages. So ziem- lich die andere Hälfte verschlingen sachliche Ausgaben aller Art, die Porti, die Unterhaltung der Bibliothek und die zur Erforschung der Flora gewährten Reiseunterstützungen. Die Bibliothek erfährt im Laufe der letzten Jahre außer den durch Tausch gewonnenen Zugängen ganz wesentliche Bereicherungen durch Schenkungen und Vermächtnisse. 1894 fällt ihr die gesamte Bibliothek des am 29. November 1905 verstorbenen Geheimrats Winkler zu, 1901 überweist Prof. Dr. Winkelmann 107 Nummern älterer Werke aus "dem Gebiete der Mykologie; aus dem Nachlaß A. Demmlers wird ihr 1901 ein schon selten gewordenes voll- ständiges Exemplar unserer Verhandlungen zu Teil, endlich 1908 überläßt die Witwe unseres verstorbenen Vorsitzenden Loew es dem Vorstande in hochherziger Weise, sich aus den hinterlassenen Bücherschätzen ihres Mannes alles das auszuwählen, was ihm für die Bibliothek des Vereins wertvoll erscheint. Diese gelangt da- durch in den Besitz eines außerordentlich reichen und willkommenen Zuwachses namentlich an Werken biologischen Inhalts. Das Anschwellen der Bestände brachte naturgemäß auch mancherlei Sorgen mit sich. Ein Schrank nach dem andern mußte angeschaftt werden und kaum wußte man im alten Botanischen Museum mehr, wo sie hinstellen. Aber die Uebersiedelung nach Dahlem im Winter 1906/07 löste die immer drohender werdende Platzfrage in erwünschtester Weise. Durch das Entgegenkommen (Geheimrat Englers ist dem Verein nunmehr im neuen Museumsgebäude ein OD (68) - 6. Volkens: eigener, zweckmäßig ausgestatteter Raum zur Verfügung gestellt, der ausreicht, um für die nächsten Decennien einer weiteren Aus- dehnung der Bücherreihen mit Ruhe entgegensehen zu können. Das 50jährige Stiftungsfest wird auch den langersehnten (Generalkatalog bringen. Es sind nach ihm vorhanden rund 500 periodische Schriften, (lie zur Zeit 4500 Bände umfassen, ferner 660 gebundene Einzelwerke und gegen 3000 ungebundene Broschüren und Separata. Ausgeliehen wurden in letzter Zeit durchschnittlich im Jahr 600 Bände, an Ort und Stelle eingesehen oft das Doppelte und Dreifache davon. Trotz- dem darf nicht verhehlt werden, daß die Benutzung unserer Bibliothek dem Mitgliederbestande nicht voli entspricht. Es wäre wünschens- wert, wenn die auf Herausgabe des Katalogs gesetzten Hoffnungen sich erfüllten und unsere Bücherei die Beachtung fände, die sie ins- besondere wegen ihres in Berlin an kaum einer anderen Stelle vor- "handenen Reichtums an Vereinsschriften verdient. Die Zahl der Mitglieder, die nach Gründung der Deutschen Botanischen Gesellschaft auf 225 gefallen war, hob sich nachdem wieder langsam und bewegte sich von 1893 ab bis heut dauernd um 275 herum. Der 50. Jahrgang unserer Verhandlungen führt 9 Ehren-, 23 korrespondierende und 283 ordentliche Mitglieder auf. Was sie zusammenführt. sind die wissenschaftlichen Sitzungen, an die sich nach alter deutscher Sitte ein geselliger Teil knüpft. Als Lokal für diesen dient von 1866 bis gegen 1883 das Münchener Brauhaus von Waßmann, Leipzigerstr. 33, dann wandert man nach Unter den Linden 12, überdauert dort die Wirte Wantzky, Urban, Keil und Oertler, bis der Abbruch des Hauses’ im April 1889 einen Umzug nach den Passage-Bierhallen, Behrenstr. 52, herbeiführt. Von 1591 ab versammelt man sich im _Leistbräu, Friedrichstr. 83, von 1593 ab im „Schultheiß“, Behrenstr. 49, von 1897 ab im Restaurant Bavaria au der Mohren- und Friedrichstr.-Ecke, 1898 und 1899 im „Patzenhofer“, Friedrichstr. Ecke Taubenstr., zum Schluß endlich bis heut nach einigen kurzlebigen Zwischenstationen im „Heidelberger“ in der Dorotheenstraße. Es bleibt mir noch übrig, einiger besonderen Ereignisse zu gedenken. Wie vorher ist es auch in den letzten 25 Jahren Sitte gewesen, an der Feier aus dem Alltagsleben sich heraushebender Ehrentage verdienter Mitglieder teilzunehmen und ihnen Worte der Srinnerung nachzurufen, wenn der Tod ihrem Wirken ein Ziel setzte.) Der 70. und 80. Geburtstag Garckes (1889 und 1899) und Schwendeners (1899 und 1909), der 60. und 70. Aschersons (1894 und 1904), der 70. Pringsheims (1595), Fockes (1904), Scheppigs Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (69) (1905), Trojans und Warnstorfs (1907), v. Seemens (1908), der 80. Bolles und Virchows (1901), Ruthes (1903) und Möllendorfs (1904) boten Veranlassung, den Jubilaren teils durch persönliche Gratu- lation seitens des Vorstandes, teils durch Ueberreichung einer Adresse ‘ den Zoll des Dankes und der Verehrung darzubringen, der ihren Verdiensten gebührte. Der Tod Dumas’ (1886), Eichlers (1887), Bauers (1888), Jessens und Jahns (1889), Dietrichs (1891), v. Jasmunds (1892), A. Winklers (1895), Kuhns und Prings- heims (1894), Petris (1896), Krugs (1895), Franks (1900), Garckes und Schumanns (1904), Moellendorfs (1905), Renschs (1906), Carl Müllers (1907), Hennings’, Lindemuths, Loews (1908) und Bolles (1909) einte. eine Anzahl Mitglieder an ihrem Grabe, ebenso wie auch die 100. Wiederkehr des Tages, an dem Karl Sigismund Kunth geboren wurde (18. Juni 1888), sie bewog, die letzte Ruhestätte dieses hervorragenden Fachgenossen durch einen Kranz zu schmücken und seiner zu gedenken. Das 25 jährige Stiftungsfest des Naturwissenschaftlichen Vereins in Bremen (1889), des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Magdeburg (1894), des Westpreußischen botanisch-zoologischen Vereins (1903), des Naturwissenschaftlichen Vereins in Frankfurt a. O. (1908), das 40. des Naturwissenschaftlichen Vereins in Bromberg (1905), das 50. der k. k. Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien (1901), des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaft in Hermannstadt (1902), der Academy of Science in St. Louis (1906), der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaft in Gera (1908), das 100. der American Academy of Arts and Sciences in Boston (1880), der Physikalisch-Dekonomischen Gesellschaft in Königsberg (1890), der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg (1901), der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur (1905) und der Physikalisch- medizinischen Societät in Erlangen (1908) und das 150. der Natur- forschenden Gesellschaft in Danzig gaben Gelegenheit, diesen Körperschaften, mit denen wir in Schriftenaustausch stehen, unsere Teilnahme zu bezeugen und ihnen die besten Wünsche für ein ferneres sedeihen auszusprechen. Der internationale botanische Kongreß in Wien (1905), der wichtige Beschlüsse in der Nomenklaturfrage faßte, wurde durch drei Mitglieder beschickt. Ich stehe am Schluß. 50 Jahre Vereinsgeschichte sind an unserem Auge vorübergerollt, 50 Jahre wissenschaftlicher Betätigung an der Lösung allgemein botanischer Fragen wie an der Erforschung unserer Provinzflora. 50 Bände der Verhandlungen, 13952 Druck- seiten, 82 Tafeln, etwa 100 Holzschnittfiguren und 9 Karten umfassend, (70) G. Volkens: legen Zeugnis ab von der geleisteten Arbeit und geben ein Bild von den Wandlungen, die äußere Zeitumstände, führende Persönlichkeiten und fortschreitende Entwicklung der botanischen Wissenschaft mit sich brachten. Ueber 1000 Mitglieder haben in 50 Frühjahrs-, 39 Herbst-Hauptversammlungen und 303 Monatssitzungen Gelegenheit sefunden, sei es belehrend zu wirken, sei es ihre Kenntnisse zu mehren. Nicht alle konnten Erwähnung finden, nicht allen war es gegeben, hervorzutreten, aber alle haben an ihrem Teil mit dazu beigetragen, daß der Botanische Verein der Provinz Brandenburg mit Befriedigung auf den durchmessenen Weg zurückschauen und mit Ehren vor künftigen Generationen bestehen kann‘). Den Zielen, die er sich gestellt, ist er stets treu geblieben, die Erforschung der märkischen Gefäßpflanzenflora hat er im großen und ganzen zum Abschluß gebracht, die der Kryptogamen so weit gefördert, daß ein Abschluß, soweit man von einem solchen in der Wissenschaft reden darf, in nicht allzu ferner Aussicht steht. „Mögen diese Studien“, schließe ich mit einem Worte Jakob Grimms, „auch manchem unergiebig geschienen haben und noch scheinen, mir sind sie jederzeit vorgekommen als eine würdige, ernste Aufgabe, die sich bestimmt und fest auf unser gemeinsames Vaterland bezieht und die Liebe zu ihm nährt.“ Berlin, im Mai 1909. Anmerkungen. 1) Gründer des Vereins sind: 1. Dr. P. Ascherson, Arzt, jetzt Geheimer Regierungsrat und ordentlicher Honorar-Professor in Berlin. — 2. Dr. Behnke, Direktor eines pharmazeutischen Lehrinstitutes, später Professor an der Kgl- Realschule in Berlin, 7 20. 4. 1863. — 3. Bernet, Lehrer in Joachimsthal, aus- geschieden 1862. — 4. Dr. A. Braun, Professor der Botanik an der Universität Berlin, 7 29. 3. 1877. — 5. Buchholz, Lehrer in Neustadt— Eberswalde. 7 29. 12. 1898. — 6. Hechel, Lehrer in Brandenburg, 7 12. 7. 1905. — 7. Jahn, Lehrer in Berlin, 7 14. 2. 1889. — 8. Lackowitz, Lehrer, später Schriftsteller in Berlin. — 9. Dr. Liebe, Lehrer, später Professor an der Gewerbeschule in Berlin, aus- geschieden 1882. — 10. Dr. Marsson, Apotheker in Wolgast, 7 5. 2. 1892. — 11. Dr. Carl Müller, Herausgeber von Walpers Annalen, Berlin, 7 21. 6. 1870. — 12. Dr. Ratzeburg, Professor der Botanik an der Forstakademie in Ebers- walde, 7 24. 10. 1871. — 13. F. Reinhardt, Dozent an der landwirtschaftlichen Akademie Möglin bei Wriezen, später Chemiker in Charlottenburg, 7 8. 11. 1870.— 14. 0. Reinhardt, stud. phil., jetzt Geheimer Regierungsrat und Direktor der II. Real- Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859-1909. (71) schule in Berlin, ausgeschieden 1880. — 15. Ritter, Lehrer in Berlin, 7 24. 4. 1862. — 16. Schäde, Lehrer in Alt-Reetz bei Wriezen, 7 12. 4. 1868. — 17. C. Schmidt, Forstkandidat, Joachimsthal, ausgeschieden 1862. — 18. F. W. Schmidt, Lehrer in Oderberg, + 4. 5. 1893. — 19. R. Schmidt, Rektor in Eberswalde, später in Spremberg, ausgeschieden 1871. — 20. Seifige, Lehrer in Joachims- thal, ausgeschieden 1862. — 21. Steinberg, Kaufmann in Berlin, 7 7. 12. 1885. — 22. Wißmann, Lehrer in Sandkrug bei Eberswalde, 7 1860. — 23. Wuthe, Lehrer in Golzow bei Eberswalde, ausgeschieden 1860. — Nicht in "der begründenden Sitzung anwesend waren, aber schriftlich ihren Beitritt schon vorher erklärt hatten: 24. Dr. Hanstein, Dozent an der Gewerbeschule in Berlin, später Professor der Botanik an der Universität Bonn, 7 27. 8. 1850. — 25. von Jasmund, Major a. D. in Berlin, 7 4. 6. 1892. — 26. Schramm, Oekonomie- und Kommissionsrat in Brandenburg, 7 4. 8. 1863. -— Noch heute sind Mitglied von diesen Ascherson und Lackowitz. 2) Die erste Ausgabe der Statuten hat folgenden Wortlaut: $ 1. Es tritt am heutigen Tage ein Verein unter dem Namen: Bota- nischer Verein für die Provinz Brandenburg und die angrenzenden Länder zusammen. $ 2. Das’ Gebiet des Vereins sind vorläufig: Die Provinz Branden- burg und der ebene Teil der Provinz Sachsen sowie der Anhaltischen Herzogtümer. Der Zweck desselben ist: Das Studium der Botanik in diesem Gebiet, besonders aber die Erforschung seiner Flora zu befördern. .« $ 3. Die Mitglieder des Vereins zerfallen in Ehren- und ordentliche Mitglieder. Ordentliches Mitglied ist jeder, der die Zwecke des Vereins durch einen Jahresbeitrag von Einem Thaler Pr. Cour. befördert. $ 4. Der Vorstand des Vereins besteht aus dem Vorsitzenden, dessen Stellvertreter, dem Schriftführer, dessen Stellvertreter und dem Rendanten. Diese Beamten werden in den Jahresversammlungen durch absolute Stimmen- mehrheit gewählt: die letzten drei müssen in Berlin wohnhaft sein. Der Vorsitzende leitet die Verhandlungen auf den Jahresversammlungen und vertritt den Verein nach außen. . Der Schriftführer führt auf den Versammlungen das Protokoll, redigiert die Verhandlungen und besorgt die Korrespondenzen des Vereins. $S 5. Die Mitglieder versammeln sich jährlich in der Woche nach Pfingsten, gewöhnlich am Dienstag (3. Pfingstfeiertage) an einem das Jahr zuvor be- stimmten Orte des Gebietes. Wenn es nötig scheinen sollte, kann der Vorstand eine außerordentliche Versammlung einberufen. Auf den Versammlungen werden die Geschäfte des Vereins erledigt, die Rechnungen durch einen dazu ernannten Ausschuß von drei Mitgliedern geprüft, sowie wissenschaftliche Vorträge gehalten; auch steht den Versammlungen allein das Recht zu, Ehrenmitglieder zr ernennen. $S 6. Der Verein veröffentlicht seine Verhandlungen in zwanglosen Heften, eventuell jährlich. Dieselben enthalten den bericht über die Versammlungen, sowie wissenschaftliche Aufsätze und Korrespondenzen über Gegenstände der Vereinstätigkeit. Jedes Mitglied erhält dieselben unentgeltlich, (72) G. Volkens: Sollte Mangel an Raum eine Bevorzugung besonders interessanter Arbeiten in der Reihenfolge wünschenswert machen, oder eine Arbeit als ungeeignet zur Veröffentlichung erscheinen, so entscheidet darüber ein Beschluß des Vorstandes, von welchem Berufung an die Jahresversammlung stattfindet. $ 7. Die ordentlichen Mitglieder, welche sich zur Zahlung des Beitrages bereit erklären, denselben aber noch nicht berichtigt haben, werden im ersten Monat nach dieser Erklärung, später im Januar jeden Jahres durch frankierte Uebersendung eines Kouverts zur Zahlung, welche franko erbeten wird, ein- geladen. Sollte diese innerhalb vier Wochen nicht erfolgt sein, so hat der Rendant durch unfrankierte Uebersendung eines solchen zu mahnen. Sollte auch dann in drei Monaten die Zahlung nicht erfolgen, so wird das Mitglied als ausgeschieden betrachtet. Neustadt-Eberswalde, den 15. Juni 1859. 3) Die Frühiahrs -Versammlungen haben nach der Reihe stattgefunden: 1859. 15. Juni in Eberswalde im Deutschen Hause. Exkursion nach Specht- hausen. 1860. 29. Mai in Potsdam in Peters Etablissement am Brauhausberge. Exkursion wegen schlechten Wetters aufgegeben. 1861. 21. Mai in Nauen in Reineckes Gasthof am Bahnhof. Exkursion nach dem Weinberge und den Salzstellen. 1362. 10. Juni in Frankfurt a. 0. im Kasino. Exkursion am 10. nach der Busch- mühle, am 11. Juni nach Buckow zum Besuch der Besitzungen des Grafen von Itzenplitz. 1863. 26. Maiin Brandenburg a. H. im Gasthaus zum Schwarzen Bären. Exkursion nach dem Gördensee. 1864. 17. Mai in Wittenberg im Gasthof zum Schwarzen Adler. Exkursion nach der Probstei. 1865. 6. Juni in Dessau im Eisenbahn-Restaurant, zusammen mit dem natur- wissenschaftlichen Verein für Sachsen und Thüringen und dem natur- historischen Verein für Anhalt. Am 7. Juni Exkursion nach den Koch- stedter Wiesen. 1866. 22. Mai in Küstrin in Lüdkes Hotel. Exkursion nach dem Gräflich Schwerin’schen Park in Tamsel. 1867. 11. Juni in Freienwalde a. 0. im Hotel Bellevue. Exkursion nach dem Baasee. 1868. 2. Juni in Sommerfeld in der Hedwigshalle. Exkursionen in der Umgegend der Stadt, am 3. nach der Pförtener Neumühle. 1869. 17.—19. Mai in Berlin. 10. Stiftungsfest. Am 18. Festsitzung im Restaurant Karlsbad von Mielentz, am 19. Exkursion zu Wagen nach den Rüders- dorfer Kalkbergen. 1870. 6.—8. Juni in Berlin in Kunerts Restaurant zum roten Schloß. Besuch des Botanischen und des Gartens der Familie Borsig. Am 8. Exkursion nach den Pichelsbergen. 1871. 30. Mai in Görlitz im Saal der naturforschenden Gesellschaft. Festessen im Blockhause. Exkursion nach der Landeskrone. 1872. 21.—22. Mai in Bernburg im Gebäude der Loge. Am 21. Exkursion über den Schloßberg nach der Saale, am 22. nach Georgsburg bei Connern. 1873. 1874. 1875. 1876. 1877. 1878. 1579. 1880. 1881. 1882. 1883. 1584. 1885. 1586. 1887. [2] 2) Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (7 3.—5. Juni in Stettin. Am 3. Exkursion von Finkenwalde zur Pulver- mühle. Hier findet die Sitzung und das Essen im Freien statt, darauf Rückwanderung bis Finkenwalde. Abendsitzung in Stettin im Hotel zu den 3 Kronen. Am 4. Dampferfahrt nach Heringsdorf, am 5. Exkursion nach dem Schrei bei Garz a. O. 26.—27. Mai in Landsberg a. W. im Gasthaus zur Krone. Anwesend sind nur vier Mitglieder und 17 Gäste, von denen 15 als Mitglieder eintreten. Am 26. Exkursion nach dem Hopfenbruch, am 27. nach dem Cladower Theerofen. 18.—19. Mai in Neustadt-Eberswalde im Saale des Zainhammer. Am 18. Besuch des Forstgartens, am 19. Exkursion nach Oderberg. 11.—12. Juni in Lübben im Gasthof von Pawlowsky. Festessen im Restaurant Suhr. Am 11. Exkursion nach Lübbenau und weiter zu Kahn nach Lehde im Spreewald, am 12. Kahnfahrt nach Schlepzig. 27.—28S. Mai in Oderberg i. d. Mark im Sommerfeld’schen Gasthof. Am 27. Exkursion nach dem Pimpinellenberg, am 28. zum Paarsteiner See. 1.—2. Juni in Neu-Brandenburg in Rohns Hotel zur goldenen Kugel. Am 1. Exkursion nach den Tollensewiesen, am 2. Wasserfahrt auf der Tollense. Nach Rückkehr trifft die Nachricht von dem Nobiling’schen Attentat auf Kaiser Wilhelm ein. 7.—8. Juni in Luckau in Hanisch’ Gasthof. Am 7. Exkursion von der Station Ukro-Luckau ab nach Luckau, am 8. zum Weinberg bei Drehna. 23. Mai in Wiesenburg und Neue Hütten im Doßmann’schen Gasthof zu Neue Hütten. Exkursion nach Mahlsdorf. 11.—12. Juni in Hildesheim im Hörsaal der Gewerbeschule Am 1l. Rundgang durch die Stadt, am 12. Festessen in der „Union“ und Exkursion nach Himmelsthür, dem Finken- und Rotzberg. 3.—4. Juni in Neuruppin im Hotel Bernau. Am 3. Vormittag Exkursion von Paulinenaue nach Selbelang, Nachmittag zu den Kellenseen und nach Rottstiel, am 4. zum Tempelgarten. Die drohende Auflösung des Vereins wird lebhaft besprochen. | 15.—16. Mai in Frankfurt a. 0. im Deutschen Hause. Am 15. Exkursion nach der Talmühle, am 16. nach der Bremsdorfer Mühle (Schlaubethal). Die Versammlung gab die Anregung zur Gründung des naturwissenschaft- lichen Vereins zu Frankfurt (Oder). 8. Juni in Eberswalde im Schützenhause. 25 jähriges Stiftungsfest. Exkursion wegen schlechten Wetters ausgefallen. 31. Mai in Brandenburg a. H. im Stadtpark. Am Festessen nahmen zum ersten Mal auch Damen teil. Bezeichnend ist, daß weibliche Angehörige eines als Gast anwesendeu Amerikaners die Neuerung herbeiführten. Exkursion zum Forsthaus Görden und dem Quenz. 15.—16. Juni in Landsberg a. W. im Hotel zur Krone. Am 15. Exkursion an die Wartheufer bis zu den Zechower Bergen, am 16. nach Gurkow (Zanzetal). 4. und 5. Juni in Buckow im Hotel Kronprinz. Während bis dahin eine größere Exkursion meist am Tage nach der Sitzung stattgefunden hatte, findet sie von jetzt ab am Tage vor der Sitzung statt. Am 4. Exkursion zum Ratssee, den Klobbeckeseen und über die Alte Mühle nach Buckow zurück, am 5. zu den Bollersdorfer Höhen, dem Elysium und dem Tornowsee, (74) 1888. 1389. 1890. 1891. 1892. 1893. 1894. 1895. 1896. 1897. 1893. 1899. 1900. 1901. G. Volkens: 27. Mai in Fürstenwalde im Hotel zum Kronprinzen. Exkursion mit der Bahn nach Berkenbrück, zu Fuß zurück nach Fürstenwalde. 15.—16. Juni in Tangermünde im Schwarzen Adler. Am 15. Bahnfahrt bis Hämerten, von da zu den Elbufern bei Storkow und zurück nach . Hämerten. Fortsetzung der Bahnfahrt bis Tangermünde. Am 16. früh nach Langensalzwedel, mittags Sitzung im Stadtverordnetensaale des Rathauses, nachmittags Exkursion zu den Elbewiesen. 31. Mai und 1. Juni in Freienwalde a. O0. im Hotel Scherz. Am 31. Mai Exkursion zum Hammerthal und dem Schloßberg. Am 1. Juni früh mit der Bahn nach Falkenberg, zu Fuß nach Freienwalde zurück, mittags Sitzung im Saal der Bürgerschule, nachmittags Exkursion zum Brunnenthal. 24. Mai in Oranienburg im Schützenhaus. Früh Exkursion von Lehnitz ab, nachmittags nach dem Sarnow. 11.—12. Juni in Schwedt a. 0. im Hotel zum Markgrafen. Am 11. früh Besuch des Parks Monplaisir, nachmittags Exkursion zu den Rollmanns- bergen und Briesensee, am 12. zum Tal der Liebe, zurück mit Booten. 27.—28. Mai in Burg im Saal der Ressource. Am 27. von Station Güsen aus Exkursion nach Hohenseeden, am 28. früh zum Deichwall und den Blumenthaler Wiesen, am Nachmittag nach Rogätz. Rede Aschersons auf Sprengel, dessen Buch: „Das entdeckte Geheimnis der Natur“ vor 100 Jahren erschienen ist. 20. Mai in Templin im Saal des Schulhauses, Festessen im Hotel Beseler, Exkursion nach der Buchheide. s.—9. Juni in Frankfurt a. 0. im Viktoriagarten. Am 8. Exkursion zum Proviantamte, am 9. früh zum Ochsenwerder, nachmittags zur Buschmühle. 30.—31. Mai in Strausberg im Schützenhaus. Am 30. Exkursion nach dem Blumenthal unter Beteiligung G. Schweinfurths, der vor 35 Jahren denselben in unseren Verhandlungen beschrieb, am 31. Umwanderung des Sees. 8.—9. Juni in Kreuz und Driesen zusammen mit dem Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Verein, dem Naturwissenschaftlichen Verein der Provinz Posen und dem Naturwissenschaftlichen Verein in Bromberg. Am 8. wissenschaftliche Sitzung und Essen im Kaisersaal des Bahnhofs zu Kreuz, nachmittags Exkursion in den Lubser Wald, abends Bahnfahrt nach Driesen, am 9. Exkursion nach Eschbruch und dem Weinberg. 4.—5. Juni in Rathenow im Deutschen Hause. Am 4. Exkursion zum Grünauer Forst und Dorf Bamme, am 5. früh zum Weinberg, am Nach- mittag Dampferfahrt nach Göttlin. 27.—28. Mai in Oderberg im Schützenhause. Am 27. Exkursion zum Paarsteiner See, am 28. früh zum Teufels-, nachmittags zum Pimpinellen- berg. 9.—10. Juni in Neu-Strelitz im Fürstenhof. Am 9. Bahnfahrt bis Fürsten- berg, mit Dampfer zum Röblinsee und der Steinhavel-Mühle, zu Fuß nach dem Peetschsee und nach Fürstenberg. Am 10. früh Exkursion zur Kalk- und Bürgerhorst, nachmittags zur Schloßkoppel und zum Prälanker Teerofen und Zierkersee. 1.—2. Juni in Lehnin im Hotel Meißner. Am 1. Bahnfahrt bis Nahmitz. zu Fuß am Ufer des Klostersees bis Lehnin, am 2. nachmittags Exkursion zum Kolpinsee bezw. nach Rüdel. 1902. 1903. 1904. 1905. 1906. 1907. 1908. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (75) 24.—25. Mai in Buckow im Hotel Bellevue. Am 24. Exkursion zur Hasel- kehle und den Bollersdorfer Höhen, am 25. früh nach Wüste-Sieversdorf, dem Schloßgarten und Griepensee, nachmittags zur Wolfsschlucht und Silberkehle. 6.—7. Juni in Rheinsberg im Gasthof zum Ratskeller. Am 6. Exkursion zur Zechliner Hütte, am 7. früh zum Buberowwald, nachmittags Dampfer- fahrt nach Warenthin. 28.—29. Mai in Treuenbrietzen im Schützenhaus. Am 28. Bahnfahrt bis Frohnsdorf, zu Fuß nach dem Böllerich, am 29. muß die Exkursion des schlechten Wetters wegen ausfallen. 17.—18. Juni in Lanke im Hotel Schloßpark. Am 17. Exkursion nach dem Bogensee, am 18. früh zur Hellmühle. 9.—10. Juni in Teupitz im Gasthof zum goldenen Stern. Am 9. Exkursion um den See (Amtmanns Weinberg), am 10. früh zum Tütchensee. 25.—26. Mai in Brandenburg a. H. im Restaurant Ahlerts Berg. Am 25. Exkursion nach dem Görden, Bohnenland und den Schwedenwällen, am 26. Dampferrundfahrt auf dem Breitling- und dem Plauersee nach Plaue.— Rede Aschersons auf Linne&, der vor 200 Jahren geboren wurde. 13.—14. Juni in Guben in der Aula des Gymnasiums. Am 13. Exkursion von Neuzelle aus (Schwerzketal), am 14. früh zu den Kaltenborner Bergen, mittags Festessen im Restaurant Kaminskys Berg, nachmittags Exkursion nach Engelmanns Berg und Ullrichs Höhe. Wiederholt ist es in den Vereinschriften als „feststehende Tatsache“ bezeichnet worden, daß zwischen Frühjahrs-Versammlungen und Regen- wetter ein geheimnisvoller Zusammenhang bestände. Prüft man die Berichte, findet man 21 mal den Vermerk, daß Jupiter pluvius die Exkursionisten mit seinen Gaben bedacht habe, 29 mal wird das Wetter herrlich, gut oder doch leidlich genannt. Mehrfach allerdings sind zwei, auch drei aufeinander folgende Frühjahrsversammlungen gründlich „ver- regnet“, was offenbar sich dem Gedächtnis eingeprägt und zu einer durch die Wirklichkeit nicht gerechtfertigten Verallgemeinerung geführt hat. 4) Vorstands- und Ausschußmitglieder waren: I. Vorstandsmitglieder: 1. Vorsitzender: Braun, (7 23. 3. 1877), 1859—1872, 1875, 1876. Bolle, (7 17. 2. 1909), 1873, 1874. Kny, 1877, 1880. Eichler, (f 2. 3. 1887), 1878, Schwendener, 1879. Wittmack, 1881, 1885. Garcke, (f 10. 1. 1904), 1882. Ascherson, 1883. Magnus, 1884, 1886—1892.. Schumann, (f 22.3. 1904), 1893, 1895, 1896, 1898, 1899, 1901, 1903. Koehne, 1894, 1908. Volkens, 1897, 1900, 1902, 1906. Loew, (7 12. 8. 1908), 1904, 1907. Lindau, 1905. (76) G. Volkens: 2. Vorsitzender: Ratzeburg, (7 24. 10. 1871), 1859—1871. Liebe, 1872. Braun, 1873, 1874. Bolle,.1875—77. Kny, 1878, 1881. Eichler, 1879. : Schwendener, 1880. Magnus, 1882, 1885. Garcke, 1883, 1884. Wittmack, 1886—92. Koehne, 1893, 1895, 1896. ° Schumann, 1894, 1897, 1900, 1902. Volkens, 1898, 1899, 1901, 1903, 1905, 1908. Lindau, 1904, 1907. Loew, 1906. 3. Vorsitzender: Liebe, 1870, 1874. Garcke, 1871—73, 1875—78, 1885 —91. Kny, 1879. Eichler, 1880. Schwendener, 1881. Loew, 1882, 1905. Magnus, 1883. Urban, 1884. Schumann, 189. Wittmack, 1893—96. Koehne, 1897—1900. Marsson, 1901—03. Volkens, 1904, 1907. Lindau, 1906, 1908. 1. Schriftführer: Ascherson, 1859—72, 1874—78, 1880—82,:1884— 9. Kny, 1873. Koehne, 1879. Urban, 1883. Beyer, 1896—98. Gilg, 1899—1905. Weisse, 1906—07. Harms, 1908. 2. Schriftführer: Liebe, 1859—1869. Rohrbach, (7 6. 6. 1871), 1870. Treichel, (f 24. 8. 1901), 1871—73. Wittmack, 1874. Loew, 1875. Koehne, 1876—78, 1880 —89. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (77) Ascherson, 1879. Beyer, 1890—9. Gürke, 1896. Weisse, 1897—1905, 1908. Gile, 1906. Harms, 1907. 3. Schriftführer und Bibliothekar. Treichel, 1870, 1874—75. Sadebeck, (f 11. 2. 1905), 1871—73. Kränzlin, 1876. Kurtz, 1877—1880. Dietrich, (7 13. 9. 1891), 1851— 1887. Gürke, 1838—1895. Loesener, 1896 bis heut. Kassenführer: v. Jasmund, (7 4. 6. 1892), 1859-—1869. Winkler, (f 29. 11. 1893), 1870—1889. Retzdorff, 1890 bis heut. II. Ausschuß. Bolle, 1870—72, 1878, 1879. Garcke, 1870, 1879—81, 1892, 1893. Loew, 1870—72, 1876—81, 1883, 1884. Kuhn, (f 13. 12. 1594), 1870—72, 1874—78. Pringsheim, (f 6. 10. 1894), 1870, 1871, 1873, 1879, 1880. Schultz-Schultzenstein, (7 22.3. 1871), 1870. Bauer, (7 24. 4. 1888), 1870—172. Magnus, 1891, 1893. Dumas, (7 22. 8. 1886), 1372— 1880. Schweinfurth, 1872—74. Ascherson, 1873. Petri, (F 28. 11. 1896), 1873. Sadebeck, 1874, 1875. Kny, 1874—76, 1882—87. Urban, 1874, 1885—189. Liebe, 1875—1578, 1880. Wittmack, 1875—80, 1882—84, 1897, 1898, 1900—02. Kränzlin, 1877. Eichler, 1881—86. Frank, (f 27. 9. 1900), 1881—84. Kurtz, 1881, 1882. Zopf, 1881. Schwendener, 1883—1902. Jacobasch, 1885. Kuntze, (7 28. 1. 1907), 1885. Scheppig, 1386—89. Schumann, 1886—91. Beyer, 1887—89, 1899 bis heut. (78) G. Volkens: Dietrich, 1888, 1889. Koehne; 1890—92. Engler, 1890—1904. Winkler, 1890, 1891. Garcke, 1892, 1893. Hennings, (7 14. 10. 1908), 1892—1908. Potonie, 189. Trojan, 1894—9. Matz, (7 7. 5. 1902), 1896. Graebner, 1897 bis heut. Diels, 1903—1906. Jahn, 1903, 1904, 1907 bis heut. Fedde, 1905 bis heut. Pilger, 1905 bis heut. 5) I. Ehrenmitglieder. (Die noch lebenden sind fett gedruckt.) Ernannt: 1859. Dr. L. Rabenhorst in Dresden, 7 24. 4. 1881. Prof. Dr. v. Schlechtendal in Halle, 7 12. 10. 1866. Oberlehrer a. D. Ruthe in Berlin, 7 24. 8. 1859. 1860. Dr. C.H. Schultz Bip. in Deidesheim, 7 17. 12. 1867. Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Göppert in Breslau, 7 18. 5. 1884. Gymnasialdirektor Dr. Wimmer in Breslau, 7 12. 3. 1868. 1862. Prof. Dr. J. Roeper in Rostock, 7 17. 3. 1885. 1865. Freiherr V.de Cesati in Vercelli, 7 13. 2. 1883. Dr. J. Milde, Oberlehrer in Breslau, 7 3. 7. 1871. Ritter I. de Notaris, Prof. d. Bot. in Genua, 7 22. 1. 1877. 1866. Prof. Elias Fries in Upsala, 7 8. 2. 1878. 1867. Dr.L. Haynald, Erzbischof von Carthago, 7 4.7. 1891. D. A. Neilreich, Oberlandesgerichtsrat a. D. in Wien, 7 1. 6. 1871. 1868. Duval-Jouve, Inspecteur de l’academie in Montpellier, 7 23. 8. 1883. F. v. Müller in Melbourne, 7 9. 10. 1896. M.v. Tommasini, Prof. d. Bot. in Triest, 7 31. 12. 1879. 1869. Hofrat Dr. Grisebach in Göttingen, 7 9. 5. 1879. Prof. H. Baillon in Paris, 7 18. 7. 1895. Prof. Ed. Boissier in Genf, 7 25. 9. 1885. Prof. Francois Crepin in Gent, 7 30. 4. 1903. 1872. Prof. Ernst Ferd. Nolte in Kiel, f 13. 2. 1875. Prof. Dr. Anton Kerner von Marilaun in Innsbruck, 21. 6. 1898. Prof. Dr. Ladislav Celakovsky in Prag, + 24. 11. 1901. Prof. Dr. Ernst Hampe in Blankenburg, 7 23. 11. 1380. 1573. Prof. Dr. F. Cohn in Breslau, 7 25. 6. 1898. Dr. H. Peck in Görlitz, 7 28. 3. 189. 1879. Prof.Dr. Th. v. Heldreich in Athen, 7 7. 9. 1902. Dr. C. Engelmann in St. Louis, Miss., 7 4. 2. 1884. 1880. Graf Francesco Castracane degli Antelminelli in Rom, T 27.3. 1899. 1831. Prof. Dr. R. Virchow in Berlin, 7 5. 9. 1902. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859 —1909. (79) 1884. Dr. Ch. Cardale Babington in Cambridge (Engl.), 7 22.7. 1895. E. Cosson, Akademiker in Paris, 7 31. 12, 1889. Dr. W. 0. Focke, Arzt in Bremen. Prof. Dr. Asa Gray in Cambridge, Mass., 7 30. 1. 1888. Prof. Dr. J. Lange in Kopenhagen, 7 26. 3. 1898. Prof. Dr. Ch. Martins in Montpellier, 7 7. 3. 1589, Dr. v. Regel, Direktor d. bot. Gartens in St. Petersburg, 7 27. 4. 1892, Prof. Dr. G@. Schweinfurth in Cairo. Dr. R.E.v. Trautvetter in St. Petersburg, 7 12. 1. 1889. Prof. Dr. M. Willkomm in Prag, 7 26. 8. 1895. 1887. Leopold Krug, Konsul a. D. in Berlin, 7 5. 4. 1898. 1892. Dr. Fritz Müller in Blumenau, Brasilien, 7 21.5. 1897. 1896. “Prof. Dr. Paul Ascherson, Berlin. 1898. Prof. Dr. Carl Müller in Halle, 7 10. 2. 1899. 1903. Prof. Dr. H. de Vries in Amsterdam. Prof. Dr. R. Wettstein, Ritter v. Westersheim in Wien. 1904. Prof. Dr. Radikofer in München. 1905. Lehrer Warnstorf in Neu-Ruppin. 1907. Ludwig Holtz, Assistent in Greifswald, 7 27. 12. 1907. Johannes Trojan, Schriftsteller in Berlin. 1908. Geh. Medizinalrat Dr. Rehm in Neu-Friedenheim bei München. II. Korrespondierende Mitglieder: Ernannt: 1884. Dr. G. Arcangeli, Prof. d. Botanik in Pisa. J. F. R. S. Ball, London, 7 21. 10. 1889. Dr. A. Blytt, Prof. d. Botanik in Christiania, 7 18. 7. 1898. Dr. E. Bornet, Paris. Dr. T. Caruel, Prof. d. Bot. in Florenz, 7 4. 12. 1898. Dr. H. Christ, Basel. J. Freyn, Zivil-Ingenieur in Prag, 7 16. 1. 1903. Dr. G. Gibelli, Prof. d. Bot. in Turin, 7 16. 9. 1898. Dr. G. Griewank, Medizinalrat in Bützow, + 27. 8. 1895. A. Grunow, Chemiker in Berndorf (Oesterreich). E. Hackel, Prof. am Gymnasium in St. Pölten. V.v. Janka, Kustos am Nationalmuseum in Pest, 7 9. 8. 1890. Dr. A. Kanitz, Prof. d. Bot. in Klausenburg, 7 12. 7. 1896. A. Letourneux, Tribunalsrat in Aleier, 7 3. 3. 1890. Dr. E. Levier, Arzt in Florenz. G. Limpricht, Lehrer in Breslau, 7 20. 10. 1902. J. Lloyd in Nantes, 7 10. 5. 1896. Alir. Nathorst, Reichs-Geologe in Stockholm, Dr. C. J. Nyman, Konservator in Stockholm, + 26. 4. 1893. Dr. C. A. J. A. Öudemans, Prof. d. Bot. in Amsterdam, 7 29. 8. 1806. Dr. J. Pan£ie, Prof. d. Bot. in Belgrad, 7 8. 3. 1888. Dr. G. Passerini, Prof. d. Bot. in Parma, 7 27. 4. 1893. Dr. 0. Penzig, Prof. d. Bot. in Modena, jetzt Genua. Dr. J. Schmalhausen, Prof. d. Bot. in Kiew, 7 19. 4. 1804. Dr. F. C. Schübeler, Prof. d. Bot. in Christiania, 7 20. 6. 1892. (80) 1884 1889. 1390. 1891. 1896. 1899. 1900 1903 1908 1860. 1861. 1862. 1863. 1864. 1865. 1566. 1867. 1568. 1870. G. Volkens: ; Dr. W.F.R.Suringar, Prof. d. Bot. in Leyden, 7 12.7. 1898. Dr.N. Terracciano, Direktor d. Kgl. Gartens in Caserta. Dr. W. Voß, Prof. a. d. Realschule in Laibach, 7 30. 3. 1895. Dr. E. Warming, Prof. d. Bot. in Stockholm, jetzt Kopenhagen. Dr. V. B. Wittrock, Prof. d. Bot. in Stockholm. Prof. J. Jäggi in Zürich, 7 21. 6. 1894. Geh. Medizinalrat Prof. Dr. A. Karsch in Münster, 7 15. 3. 1892. Dr. E. Killias, Sanitätsrat in Chur-Tarasp, 7 14. 11. 1891. Prof. Dr. Mac Leod in Gent. Dr. ©. Noeldeke, Ober-Appellationsrat in Celle, 7 22. 4. 1898. Dr. H. Rehm, Geh. Medizinalrat in Regensburg. Dr. J. Sehroeter, Oberstabsarzt in Breslau, 7 13.12. 1894. Prof. Dr. A. Todaro, Senator in Palermo, 7 19. 5. 1892. Prof. Dr. H. Conwentz, Direktor d. Westpreuß. Prov.-Museums in Danzig. Dr. R. Pirotta, Prof. d. Bot. in Rom. William Barbey-Boissier in Genf. Dozent Dr. Rostrup in Kopenhagen, r 16. 1. 1907. Dr. Achille Terracciano in Rom. Prof. Dr. R. Wettstein, Ritter v. Westersheim in Wien. Dr. E. Lehmann, Arzt in Rjeshitza (Rußl.), 7 18. 5. 1902. Dr. H. v. Klinggraeff in Danzig, 7 3. 4. 1902. A. Schwarz, Kgl. Ober-Stabsveterinär in Nürnberg. Rob. Gradmann, Pastor in Forchtenberg (Württbg.). . Dr. Klebahn in Hamburg. . €. de Candolle in Genf. Prof. Dr. B. L. Robinson in Cambridge, Mass. Prof. Dr. N. Wille in Christiania. . G. Krieger, Lehrer in Königstein. 6) In den Verhandlungen sind folgende Nekrologe enthalten: Joh. Friedr. Ruthe (Ascherson*)). Rob. Gottl. Wilh. Holla (Baenitz). J. N. Buek (0. Stange). J. C. Th. Stange (0. Stange). Hermann Hertzsch (Ascherson). Wilh. Rosenbaum (Ascherson). Gust. Adolf Ritter (Lackowitz). W. G. Lasch (Baenitz). Schramm (Heche)). Otto Engel (Ascherson). Carl Otto Bulnheim (Kuntze). Max Wichura (ÄAscherson). Georg Ritschl (Ascherson). Prof. Dr. F. L. v. Schlechtendal (de Bary). Wilhelm Rother (Ascherson). G. Bätke (Winkler). Dr. Wilhelm Fuisting (Kuhn). Dr. Hermann Röber (Magnus). *) Die eingeklammerten Namen geben die Verfasser an. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenhb. 1859 — 1909. 1871. 1872. 1874. 1875. 1885. 1888. 1889. 1891. 1892. 1893. 1894. 1895. 1896. 1897. 1898. 1899. 1900. 1903. 1904. 1905. August Neilreich (Kanitz). Alfred Steffens (Müllenhoff). C. Hess (Seehaus). C. F. Schwarzer (Zimmermann). E. Hellwig (Knorr). Julius Münter (Magnus). Johannes Röper (Magnus). Hermann Heese (Magnus). Aug. Wilh. Eichler (Magnus). Robert Caspary (Magnus). Ludwig Schneider (Ascherson). Karl Ludwig Jahn (Magnus). Ernst Rudolf v. Trautvetter (Magnus). Karl Jessen (Magnus). Dr. Franz Hellwig (Magnus). Moritz Winkler (Magnus). Johannes Grönland (Magnus). Friedrich Carl Dietrich (Magnus). Theodor Marsson (Holtz). Karl Sanio (Ascherson). Kardinal Haynald (Ascherson). Eduard Killias (Magnus). G. Passerini (Magnus). Friedr. Wilh. Schmidt (Magnus). Carl Friedrich Nyman (Magnus). Adolf Winkler (Ascherson). Nathanael Pringsheim (Schumann). Max Kuhn (Ascherson). Richard Zander (Graebner). Friedrich Petri (Beyer). Paul Taubert (Loesener). Ludwig Kärnbach (Hennings). Fritz Müller (Schumann). Ernst Huth (Brand). K.v. Piotrowski (Ascherson). Joh. Mart. Christ. Lange (Ascherson). Anton Kerner (Ascherson). Axel Blytt (Ascherson). Konsul Leopold Krug (Schumann). Ferdinand Cohn (Schumann). Willem Fred. Reinier Suringar (Schumann). Karl Beckmann (Ascherson). Kantor Buchholz (Ascherson). Julius Ritschl (Winkelmann). Julius Scharlok (Ascherson). Eduard Lehmann (Ascherson). Albert Matz (Graebner). Karl Gustav Limpricht (Fedde). H. Moellendorf (Ascherson). Die Geschichte des Botan. Vereins f. Brandenb. 6 (51) (82) G. Volkens: Karl Schumann (Volkens). 1906. Karl Rensch (Ascherson und Retzdorff). Rudolf Ruthe (Ascherson). 1907. Franz Buchenau (Ascherson). Carl Müller (Wittmack). 1908. Ludwig Holtz (Ascherson). Ernst Loew (Ascherson). Paul Hennings (Lindau). Adolf Barn&witz (Ascherson). Hugo Lindemuth (Ascherson). 7) I. Ununterbrochen bis heut d. h. rund 20 und mehr Jahre gehören dem Verein als Mitglieder an: seit: 1859. 1861. 1862. 1863. 1864. 1865. 1867. 1869. 1870. 1871. 1872. 1873. 1374. 1876. 1877. 1878. Dr. P. Ascherson, Geheimer Regierungsrat und ordentl. Honorar- professor der Botanik, Berlin. Dr. Th. Spieker, Professor, Potsdam. K. Warnstorf, Mittelschullehrer a. D., Friedenau. F. Krumbholz, Apothekenbesitzer, Potsdam. H. Gallee, Lehrer, Berlin. Dr. L. Kny, Geheimer Regierungsrat und Professor der Botanik, Wilmers- dorf. Max Schulze, Apotheker, Jena. Dr. F. Thomas, Professor, Ohrdruf. Dr. A. Engler, Geheimer Oberregierungsrat und Professor der Botanik, Dahlem. Dr. P. Hinneberg,, Apothekenbesitzer, Altona. Dr. P.Prahl, Oberstabsarzt a. D., Lübeck. Dr. L. Wittmack, Geheimer Regierungsrat und Professor der Botanik, Berlin. Dr. E. Koehne, Professor, Friedenau. Dr. E. Strasburger, Geheimer Regierungsrat und Professor der Botanik, Bonn. P. Heideprim, Professor, Frankfurt a. M. Dr. F. Kurtz, Professor der Botanik, Cordoba (Argentinien). Dr. A. Orth, Geheimer Regierungsrat und Professor, Berlin. Dr. I. Urban, Geheimer Regierungsrat und Professor, Dahlem. F. Paeske, Gerichtsassessor a. D., Braunschweig. A. Geheeb, Apotheker, Freiburg i. B. R. Staritz, Lehrer, Ziebigk bei Dessau. W. Retzdorff, Rentner, Friedenau. Dr. A. Bernard, Rentner, Charlottenburg. Dr. M. Gürke, Professor, Steglitz. Dr. OÖ. Hoffmann, Professor, Berlin. Dr. G. Egeling, Apothekenbesitzer, Ponce (Portorico). Dr. G Hieronymus, Professor, Steglitz. Dr. H. Potonie, Professor, Gr. Lichterfelde. Dr. S. Schwendener, Geheimer Regierungsrat und Professor der » Botanik, Berlin. 1854. 1885. 1886. 1887. 1888. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (83) . H. Strauß, Obergärtner, Dahlem. . Dr. O0. Reinhardt, Professor, Berlin. Dr. G. 0. Tepper, Staatsbotaniker, Adelaide (Australien). Dr. R. Büttner, Professor, Karlshorst. Dr. F. Hoffmann, Professor, Charlottenburg. . Dr. R. Marloth, Chemiker, Kapstadt. R. Bartke, Professor, Kottbus. Dr. OÖ. Müller, Professor, Charlottenburg. R. Scheppig, Gasanstalts-Beamter, Friedrichsfelde. . Dr. H.Roß, Kustos, München. . Dr. F. Pfuhl, Professor, Posen. E. Ule, Botaniker, z. Z. in Brasilien. A. Andre&e, Apothekenbesitzer, Hannover. Dr. OÖ. Pazschke, Dresden. Dr. H. Schinz, Professor der Botanik, Zürich. Dr. F. Moewes,*) Schriftsteller, Berlin. R. Rietz, Lehrer, Freyenstein. Dr. A. Born, Professor, Berlin. Dr. Chr. Luerssen, Professor der Botanik, Königsberg i. Pr. Dr. E. Bünger, Professor, Spremberg. R. Beyer, Professor, Berlin. Dr. P. Preuß, Professor, Berlin. R. Lauche, Garteninspektor, Muskau. G. Lehmann, Gymnasial-Lehrer, Berlin. A. Keiling, Professor, Dortmund. Dr. E. Seler, Professor, Steglitz. G. Kunow, Tierarzt, Freienwalde a. O. Dr. A. Krause, Professor, Berlin. Dr. G. Freund, Rentner, Berlin. OÖ. Jaap, Lehrer, Hamburg. H. Schütz, Lehrer a. D., Lenzen a. E. Dr. F. Winkelmann, Professor, Stettin. Dr. P. Altmann, Professor, Wriezen a. O. E. Prager, Rektor, Berlin. Dr. G. Lindau, Professor der Botanik, Steglitz. Dr. Th. Loesener, Kustos, Steglitz. Dr. W. Behrendsen, Öberstabsarzt, Berlin. Dr. A. Collin, Professor, Berlin. Dr. P. Kuckuck. Professor, Helgoland. Dr. A. Schulz, Professor der Botanik, Halle. R. Philipp, Tischlermeister, Berlin. L. Loeske, Redakteur, Berlin. Dr. P. Siepert, Direktor, Rixdorf bei Berlin. F. Spribille, Professor, Breslau. Dr. U. Dammer, Professor, Dahlem. *) Herrn Dr. Moewes ist der Verein besonders darum verpflichtet, weil er viele Jahre hindurch über unsere Sitzungen regelmäßig in der Vossischen Zeitung Bericht erstattete. (54) 1388. 1889. 1890. G. Volkens: Dr. G. Volkens, Professor der Botanik, Berlin. Dr. E. Gilg, Professor der Botanik, Steglitz. K. Osterwald, Professor, Berlin. Dr. K. Matzdorff, Professor, Pankow bei Berlin. M. Dinklage, Direktor, Hamburg. Dr. K. Simon, Professor, Berlin. L. Geisenheyner, Oberlehrer, Kreuznach. Dr. F. Niedenzu, Professor der Botanik, Braunsberg. Dr. F. Pax, Professor der Botanik, Breslau. Dr. M. Brenning, Arzt, Berlin. Dr. J. Abromeit, Privatdozent der Botanik, Königsberg i. Pr. Dr. A. Weisse, Professor, Zehlendorf. G. Lüddecke, Professor, Crossen a. O. W. Conrad, Lehrer, Berlin. A. Zander, Oberlehrer, Berlin-Halensee. Dr. OÖ. Sehultz, Professor, Berlin-Halensee. Dr. H. Jacobsthal, Privatdozent, Jena. II. Von verstorbenen oder ausgeschiedenen ordentlichen Mitgliedern, die sich besondere Verdienste um den Verein oder die floristische Erforschung der Provinz Brandenburg und ihrer Nachbargebiete erworben, und die in den vor- hergehenden Anmerkungen keine Erwähnung gefunden haben, hebe ich in der Reihenfolge ihres Eintritts die folgenden hervor: Dr. C. G. Baenitz, Lehrer, Königsberg in Pr. und Breslau, 1859—1898. R. Knorr, Apotheker, Sommerfeld, 1859—1882. F. Leidoldt, Apotheker, Belzig, 1859—18397, 7 im Februar 1897. Dr. C. Torges, Oberstabsarzt, Weimar, 1859—1873. C. A. Pauckert, Apotheker, Treuenbrietzen, 1859—1885, T 28. 6. 1885. "A. Doms, Lehrer, Köslin, 1859—1875, 7 1892. Banse, Lehrer, Magdeburg, 1859—1874, 7 1888. C. J. M. von Klinggräff, Rittergutsbesitzer, Paleschken bei Stuhm, 1859—1879, 7 26. 3. 1879. F. Hartmann, Hofapotheker, Magdeburg, 1859—1872, 7 11. 1. 1872. Dr. Hermann Müller, Lippstadt, 1859—1882, 7 25. 8. 1883. C. Grantzow, Lehrer, Prenzlau, 1859—1873, 7 6. 3. 1594. E. Boss, Lehrer, Potsdam, 1859—1S81, 7 1903 ? Dr. H. Itzigsohn, Arzt, Neudamm, 1859—1866, 7 1878. Dr. Th. Irmisch, Professor, Sondershausen, 1859—1879, T 28. 4. 1879. G. Bauer, Chemiker, Berlin, 1859—1888, 7 24. 4. 1888. Seehaus, Konrektor, Stettin, 1860—1892, 7 9. 5. 1892. A. L. Selle, Apotheker, Berlin, 1860—1874, + 1893? A. Busch, Lehrer, Lieberose, 1860—1895, 7 27. 5. 1897. J. Weise, Lehrer, Sommerfeld, 1860—1868, 7 30. 4. 1568. Th. Deicke, Lehrer, Burg, 1860—1882, 7 16. 6. 1899. A. Dufft, Fabrikant, Potsdam, 1860—1875, 7 24. 9. 1875. F Seydler, Konrektor, Braunsberg, 1860— 1897, 7 21. 11. 1897. A. Demmler, Gärtnereibesitzer, Berlin, 1860—1900, 7 10. 8. 1900. G. A. Fintelmann, Hofgärtner, Potsdam, 1860—1871, 7 1. 3. 1871. M. Hagedorn-Götz, Apotheker, Lübben, 1860—1904, 7 24. 10. 1904. Die Geschichte d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenb. 1859—1909. (85) E. Fiek, Amtsvorsteher, Kunnersdorf (Schlesien), 1860— 1897, 7 21. 6. 1897. O. Boeckeler,: Apotheker, Varel (Oldenburg), 1560—1899, 7 5. 3. 1899. R. Thalheim, Apotheker, Guben und Hirschberg, 1860—1877, 7 29.7.1906. H. Preussing, Maler, Bernburg, 1861—1883, 7 17. 10. 1887. J. Golenz, Lehrer, Schönfeld, 1861—1881, 7 1902. Dr. C. Areschoug, Professor, Lund (Schweden), 1861—1908, 7 21.12.1908. Dr. A. Holler, Medizinalrat, Memmingen, 1861—1904, 7 8. 11. 1904. L. Legeler, Apotheker, Rathenow, 1861—1891, 7 15. 11. 1902. Dr. H. Ilse, Oberförster, Pfalzburg, 1861—1875, 7 1900. Dr. v. Uechtritz, Professor, Breslau, 1861—1886, 7 22. 11. 1886. Dr. C. Jessen, Professor, Greifswald, 1862—1868, 7 27. 5. 1889. v. Gansauge, General-Leutnant, Berlin, 1862—1871, 7 15. 2. 1871. Dr. H. Graf zu Solms-Laubach, Professor, Straßburg i. E., 1862— 1873. Th. Reichert, Apotheker, Müncheberg, 1862—1886, 7 1891. Dr. F. Hegelmaier, Professor, Tübingen, 1862—1891, f 26. 5. 1906. Dr. A. Pansch, Professor, Berlin, 1863—1873, 7 18. 8. 1887. L. Geisenheyner, Oberlehrer, Kreuznach, 1863 — 1871, 1873— 1887, 1389 bis heut. Dr. O0. Kuntze, Privatgelehrter, Leipzig, 1864—1907, 7 28. 1. 1907. Dr. F. Kruse, Professor, Berlin, 1864—1890, 7 9. 8. 1890. G. Eckler, Professor, Berlin, 1865—1907, 7 25. 6. 1907. G. Maass, Bureauvorsteher, Altenhausen, 1865—1901, 7 28. 4. 1901. O0. Kramer, Rentier, Berlin, 1865—1901, 7 17. 9. 1901. W. Ebeling, Lehrer, Magdeburg, 1865—1874, 1881—1902, 7 31. 7. 1902. Dr. Sonder, Apotheker, Hamburg, 1865—1873, 7 21. 11. 1831. Dr. L. Gerndt, Professor, Zwiekau, 1865—1896, 7 18. 1. 1896. R. Hülsen, Prediger, Rathenow, 1866—1886, 1894 bis heut. W. Vatke, Privatgelehrter, Berlin, 1866—1874, 7 6. 4. 1889. B. Stein, Garteninspektor, Breslau, 1867—1881, 7 28. 2. 1899. Dr. H. Vöchting, Professor, Tübingen, 1867—1878. J. Bode, Major a. D., Sorau, 1867—1880, 7 20. 7. 1892. Th. Wenzig, Apotheker, Berlin, 1867—1874, 7 4. 3. 1892. H. Lange, Lehrer, Oderberg, 1867—1880, 7 7. 9. 1904. Dr. A. de Bary, Professor, Straßburg i. E., 1867—1880, 7 1888. W. Frenzel, Lehrer, Treuenbrietzen, 1868—1904. G. Oder, Bankier, Berlin, 1869—1904, 7 25. 8. 1904. Dr. K. Müllenhoff, Gymnasialdirektor, Berlin, 1869—1880. C. T. Timm, Schulvorsteher, Hamburg, 1870—1883, + 1907. Dr. Polakowsky, Berlin, 1870—1880. Dr. ©. Blau, Konsul, Odessa, 1870—79, 7 27. 2. 1879. Dr. F. Ascherson, Professor und Oberbibliothekar, Berlin, 1870—1904, 7 15.1. 1904. Dr. H. Bauke, Privatdozent, Berlin, 1870—79, 7 15. 12. 1879. G. Becker, Apotheker, Bonn, 1870—1880, 7 25. 7. 1880. Dr. F.Eichelbaum, Arzt, Hamburg, 1870—1877. J. M. Hildebrandt, Botanischer Reisender, Berlin, 1870—1881, 7 in Madagaskar 17.5. 1881. Dr. ©. Haussknecht, Professor, Weimar, 1876—1903, 7 7. 7. 1903. Dr. OÖ. Wünsche, Professor, Zwickau, 1871—1882, 7 6. 1. 1905. (86) G. Volkens: Die Geschichte d. Bot. Ver. d. Prov. Brandb. 1859—1909. Dr. F.Ludwig, Professor und Hofrat, Greiz, 1871—1901. A. Strähler, Oberförster, Jauer, 1871—1886, 7 12. 2. 1897. Dr. E. Wunschmann, Professor, Berlin, 1872—1885. P. Sydow, Lehrer, Berlin, 1872—1882. Dr. W. Zopf, Professor der Botanik, Münster, 1872—1885. Dr. O. v. Moellendorff, Konsul, Görlitz, 1872—1903, 7 17. 8. 1903. P. Sintenis, Botanischer Reisender, Kupferberg (Schles.), 1873—1878 7 6. 3. 1907. Dr. W. Bremer, Senator, Lübeck, 1873—1905, 7 2. 5. 1905. Dr. Winkelmann, Professor, Stettin, 1873—1880, 1886 bis heut. Dr. Aurel Krause, Professor, Berlin, 1873—1882, 7 1908. Dr. Arthur Krause, Professor, Berlin, 1873—1882, 1886 bis heut. C. Bouche&, Garteninspektor, Berlin, 1873—1881, 7 27. 9. 1851. W.Lauche, Garteninspektor, Potsdam, 1873—1883, 7 12. 9. 1883. G. Ruhmer, Hilfsarbeiter, Berlin, 1874—1883, 7 23. 8. 1883. Dr. E. Neumann, Oberlehrer, Neu-Ruppin, 1874—1900, 7 5. 4. 1900. R. Woyte, Geh. Kanzleisekretär, Berlin, 1875—1897, 7 28. 3. 1899. Dr. J. Scriba, Professor, Yokohama, 1875—1905, 7 3. 1. 1905. Dr. R. Bohnstedt, Professor, Luckau, 1875—1901, 7 10. 4. 1903. E.Jacobasch, Lehrer, Berlin, 1875—1896. Dr. E.v. Freyhold, Professor, Potsdam, 1875— 1885. Dr. G. Leimbach, Realschuldirektor, Arnstadt, 1876—1902, 7 11. 5. 1902. A. Mesch, Buchdruckereibesitzer, Berlin, 1876—1892, 7 29. 10. 1892. Dr. F. Bachmann, Gymnasialdirektor, Berlin, 1876—1892, + 2. 5. 1903. A. Töpfer, Mühlenbesitzer, Brandenburg a. H. und München, 1876—1886. Dr. E. Roth, Ober-Bibliothekar, Halle, 1876—1898. E. J. Jacobsthal, Baurat und Professor, 1877—1902, 7 1.1. 1902. W. Perring, Kgl. Gartenbaudirektor, Dahlem, 1877—1907, 7 23. 8. 1907 Dr. ©. Hartwich, Professor, Zürich, 1879—1897. Dr. A. Tschirch, Professor, Bern, 1878—1883, 1887—1892. W.Paalzow, Pastor, Frankfurt a. O. und Stettin, 1879—1895, 7 10. 5. 1895. E. Hunger, Lehrer, Berlin, 1879—1884, 7 24. 4. 1885. v. Seemen, Rittmeister a. D., Berlin, 1879—1882, 1883—1887, 1893 bis heut. Dr. H. Römer, Senator, Hildesheim, 1581—1894, 7 24. 2. 1894. Dr. F. Wilms, Apotheker, Berlin, 1832—1899. Dr. H. Graef, Apotheker, Steglitz, 1883—1899, 7 2. 3. 1899. M. Rüdiger, Fabrikbesitzer, Frankfurt a. O., 1883—1904. F. Meyerholz, Apotheker, Genthin, 1884--1902. C. Dufft, Hofapotheker, Rudolstadt, 1886—1900, 7 11. 10.. 1900. H. Wacker, Oberlehrer, Charlottenburg, 1887—1899, 7 21. 3. 1899. H. Weiland, Professor, Köln, 1890—1904, 7 19. 3. 1904. Dr. P. Knuth, Professor, Kiel, 1891—1599, 7 30. 10. 1899. A. Fintelmann, Gartenbaudirektor, 1891—1907, 7 15. 5. 1907. Dr. F. Naumann, Marinestabsarzt a. D., Gera, 1895—1902, + 26. 7. 1902- OÖ. Gelert, Direktor, Kopenhagen, 1895—1899, 7 20. 3. 1899. v. Wilamowitz-Möllendorff, Graf, Majoratsherr, Gadow, 1896—1905, r 18. 221905. A. Holzkampf, Lehrer, Oderberg i. M., 1899—1904. Bericht über die ansserordentliche Hauptversammlung am 21. Mai 1909, Bereits im März 1909 waren Einladungen zu dieser Haupt- versammlung versandt worden, die am 21. Mai im Hörsaal des Botanischen Museums zu Dahlem um 7 Uhr stattfand und leider nur schwach besucht war. Vorsitzender: Herr Koehne. Tagesordnung: Beschlußfässung über die aus Anlaß des 50jährigen Stiftungsfestes am 1. Juni zu ernennenden Ehren- und korrespondierenden Mitglieder. Die betreffenden Vorschläge waren vom Vorstande selbst ausgegangen. Der Vorsitzende verlas. zunächst die Namen der vorgeschlagenen Ehrenmitglieder. Satzungsgemäß ($ 7) fand geheime Wahl statt. Es stellte sich heraus, daß einstimmig zu Ehrenmitgliedern gewählt sind die Herren: Prof. Dr. H. Conwentz-Danzig, Dr. A. Grunow- Berndorf, Oberstabsarzt Prahl-Lübeck, Prof. Dr. ©. Schröter- Zürich, Max Schulze-Jena, Geh. Rath Prof. Dr. S. Schwendener- Berlin, Franz Stephani-Leipzig, Prof. Dr. E. Warming-Kopen- hagen. Herr Koehne verlas darauf die Namen der vorgeschlagenen korrespondierenden Mitglieder, deren wissenschaftliche Bedeutung er im einzelnen kennzeichnete. Da gegen die Wahl kein Widerspruch erfolgte ($ 8), wurden damit folgende Herren zu korrespondierenden Mitgliedern ernannt: Dr. J. Briquet-Genf, Dr. Arpäd v. Degen- Budapest, Prof. Dr. Fischer-Benzon-Kiel, Prof. Dr. O. v. Kirchner- Hohenheim, K. Maly-Sarajevo, H. Sandstede-Zwischenahn, Dr. C. A. Weber-Bremen. Nachdem der Vorsitzende noch einige neue Mitglieder verkündet hatte, besprach Herr Ascherson den ersten Band der Landeskunde der Provinz Brandenburg (herausgegeben von Ernst Friedel (88) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: und Robert Mielke; Berlin 1909, Dietrich Reimer). Dieser Band enthält „Die Natur“, d. h. er bringt die meteorologischen, geologischen, botanischen und zoologischen Verhältnisse unserer Mark zur Dar- stellung; zahlreiche gute Bilder und vorzügliche Karten erleichtern das Verständnis. Der botanische Teil („Die Pflanze“; mit 44 Ab- bildungen und der Karte der Pflanzengrenzen in der Provinz Branden- burg) rührt von Herrn P. Graebner her. Herr Lindau legte einige neue von unserem Mitgliede Herrn Dr. Arthur Schultz (jetzt in Wiesbaden) bei Finsterwalde ge- sammelte Pflanzen vor, u. a. den Bastard C’henopodium album X opuli- folum. Herr Schultz hat bei Finsterwalde besonders Algen ge- sammelt. Sein umfangreiches Pilzherbar hat er dem Bot. Museum geschenkt. Herr Lindau teilte dann noch mit, daß A. v. Degen- Budapest das Limprichtsche Moosherbar angekauft habe. Herr Koehne hielt dann einen längeren Vortrag über Prunus- Arten von Japan, insbesondere über die Arten der Sektion Pseudocerasus. Bericht über die Feier des 50jährigen Stiftungsfestes des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 31. Mai bis 2. Juni 1909. Im Juni des Jahres 1859 war unser Verein zu Eberswalde gegründet worden; im Jahre 1909 konnten wir auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Der Verein hatte im Jahre 1884 (siehe Verhandl. XXVI, 1884, (1885) p. I) in angemessener Form sein 25jähriges Stiftungsfest zu Eberswalde gefeiert. Um auch das 50jährige Jubiläum in würdiger Weise begehen zu können, wurden bereits im Laufe des Jahres 19058 Beratungen gepflogen, die sich um Art, Ort und Zeit der Feier drehten. Von der Herausgabe einer be- sonderen Festschrift glaubte man Abstand nehmen zu müssen. Herr Volkens unterzog sich der mühevollen Aufgabe, eine Geschichte des Vereins zu schreiben, die zum Feste erscheinen sollte und bereits mit dem 1. Hefte der diesjährigen Verhandlungen in die Hände der Mitglieder gelangt ist. Nachdem man sich im Vorstande im großen und ganzen über Zeit und Ort geeinigt hatte, wurde auf Vorstands- beschluß eine besondere, aus 7 Mitgliedern gebildete Kommission mit den Einzelheiten der Vorbereitungen zur Feier betraut. Dieser Kommission gehörten an die Herren: Lindau (als Vorsitzender), Beyer, Claussen, Moewes, Pilger, Retzdorff, O0. E. Schulz. Nachdem in den Sitzungen der Kommission und des Vorstandes das Programm der Feier festgestellt worden war, wurden im Laufe des April 1909 die Einladungen verschickt. Außer sämtlichen Ehren- mitgliedern, korrespondierenden und ordentlichen Mitgliedern wurden alle befreundeten Gesellschaften des In- und Auslandes, mit denen wir in Schriftenaustausch stehen, zum Feste eingeladen. Die Zahl dieser Gesellschaften beträgt etwa 190. Dazu kamen dann noch Einladungen an Staats- und Verwaltungsbehörden, Gemeinden, Schulen, Vertreter der Presse, und eine größere Zahl von Personen, die nähere Beziehungen zum Verein haben. (90) . H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Dem Programm gemäß verteilte sich die Feier auf drei Tage. Am 31. Mai sollte ein Begrüßungsabend die Einleitung bilden zu dem Hauptfest, das auf den 1. Juni angesetzt war und in erster Linie in einer Festsitzung im Hörsaal des Kgl. Botanischen Museums zu Dahlem-Berlin bestehen sollte. Der dritte Tag (2. Juni) war einem Ausflug nach einer der schönsten Gegenden in der Um- sebung Berlins gewidmet. Man wählte Dahlem-Berlin zum Ort der . Tagung in der Meinung, daß es angebracht sei, bei einer solchen wichtigen Gelegenheit am Sitze des Vereins die Versammlung ab- zuhalten. Zudem wollte man das erst vor kurzem eröffnete neue Botanische Museum mit seinen weiten Räumlichkeiten und reichen - Sammlungen sowie den neuen Garten den auswärtigen Mitgliedern zeigen. Den eigentlichen Gründungstag (15. Juni) konnte man nicht wählen, da man fürchten mußte, daß um diese Zeit zuviel Mitglieder und besonders die Lehrer durch dienstliche Verpflichtungen an der Teilnahme behindert sein würden. Deshalb entschied man sich für die Pfingsttage, auf diese Weise die jährlich übliche Pfingstversamm- lung mit dem Jubiläum verschmelzend. Man hoffte dadurch eine größere Zahl auswärtiger Mitglieder, die sonst selten oder nie Gelegenheit finden, an unseren Sitzungen teilzunehmen, zur Feier heranziehen zu können, um die Freude zu haben, sie einmal und gerade an einem so seltenen Gedenktage in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Begrüßungsabend am 31. Mai 1909. Am Pfingstmontag, den 31. Mai, abends 8 Uhr, versammelte sich eine größere Zahl von Vereinsmitgliedern im Jagdzimmer des Restaurants Alt-Bayern, Berlin, Potsdamerstraße 10—11. Der Vor- stand, allen voran der Ehrenpräsident, war nahezu vollständig vertreten. Zu allgemeinem Bedauern mußte Herr Retzdorff, unser langjähriger bewährter Kassenführer, den festlichen Veranstal- tungen fernbleiben. Seit einem Vierteljahre fesselte ihn schwere Krankheit an das Haus. Es waren an dem Begrüßungsabend, der in angeregtem Gedankenaustausch verlief und erst gegen Mitternacht abgebrochen wurde, außer den Vorstandsmitgliedern u. a. noch folgende Berliner Mitglieder anwesend: die Herren Beyer, Pritzel, Scheppig, R. Schulze, I. Urban. Von auswärtigen Mitgliedern waren erschienen die Herren Bernau-Halle a. d. Saale, Schütz-. Lenzen a. d. Elbe, Spribille-Breslau. Herr Klebahn-Hamburg vertrat die korrespondierenden Mitglieder. Wir hatten die Freude, Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbg. (1) die Herren Prof. Dr. Heinricher-Innsbruck und Wagner-Halle a. d. S. als Gäste unter uns zu begrüßen, und Herr Geh. Postrat Bester-Potsdam, der früher viele Jahre hindurch dem Verein an- gehört hatte, knüpfte die alten Beziehungen wieder an. Festsitzung und Festessen am I. Juni. Die Festsitzung fand am Dienstag, den 1. Juni, vormittags 10 Uhr, im Hörsaal des Kgl. Botanischen Museums zu Dahlem statt. Schon längere Zeit vor Beginn der Festsitzung trafen -im Botanischen Museum einige auswärtige Mitglieder und Gäste ein, um unter Führung der Herren Vaupel und Ulbrich die Schausammlung und das Herbarium zu besichtigen. Die Sitzung wurde kurz nach 10 Uhr vom Vorsitzenden, Herrn Koehne, eröffnet. Herr E. Koehne begrüßte die in großer Anzahl erschienenen Mitglieder und Gäste mit folgender Ansprache: „Viele, die unserem heutigen Feste sonst wohl hätten beiwohnen mögen, sind durch die Pfingsttage in die Ferne gelockt worden. Andere Mitglieder und eingeladene Gäste haben schriftlich ihr Be- dauern ausgesprochen, daß triftige Gründe sie an der Teilnahme verhindern. Insbesondere ist es den eingeladenen königlichen und den meisten Gemeindebehörden nicht möglich gewesen, einen Ver- treter hierher zu entsenden. Wenn dadurch der Anzahl der Teilnehmer merklicher Abbruch geschah, so ist unsere Freude um so größer, daß unsere Fest- versammlung trotz alledem zu so stattlichem Umfange herangewachsen ist. Indem ich im Namen des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg die Anwesenden begrüße und ihnen für ihr Erscheinen danke, bringe ich zu Ihrer Kenntnis zunächst diejenigen Körper- schaften, Gesellschaften und Vereine, die uns schriftlich ihre Glück- wünsche noch besonders ausgesprochen haben.“ Nach Aufzählung der eingelaufenen Glückwunschschreiben') fährt der Redner fort: „Ich möchte es mir nicht versagen, aus dem besonders herz- lichen und liebenswürdigen Schreiben des Herrn Professor Liebe den Hauptinhalt mitzuteilen. Nachdem er die Gründe des Nicht- !) Siehe das Verzeichnis am Schlusse des Berichts. (92) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: erscheinens mit dem Ausdrucke lebhaften Bedauerns auseinander gesetzt hat, fährt er fort: „„Mein Bedauern ist um so schmerzlicher, als ich durch mein Erscheinen gern den Beweis erbracht hätte, daß ich dem Verein stets ein treues Gedenken bewahrt habe und seine Entwickelung mit regstem Interesse begrüße. i Es war eine kleine Schar begeisterter Jünger der scientia amabilis, die sich anno 1859 in Eberswalde unter Aschersons und Brauns Anregung und Führung versammelte zur Gründung des Vereins. Auch ich gehörte dazu und habe Jahre hindurch mit wärmstem Interesse dem Zwecke des Vereins gedient. Ich habe auch außerhalb desselben dem Verein das regste Interesse bewahrt und begrüße ihn und seine Mitglieder zu seinem 50jährigen Stiftungs- feste als einer seiner Stifter mit herzlicher Freude und dem Wunsche für sein ferneres Leben und Gedeihen. Vivat, floreat, crescat!“*“ Der Vorsitzende: „Ferner muß ich unsere Teilnahme aussprechen an der schweren Erkrankung, die unsern bewährten Schatzmeister Herrn Retzdorff seit einem Vierteljahr an das Lager fesselt. Wir vermissen ihn heut schmerzlich in unseren Reihen und wünschen ihm baldige Genesung.“ Auf Vorschlag des Versammlungsleiters wird folgendes Telegramm an Herrn Retzdorff gesandt: Die im Bot. Museum versammelten Teilnehmer am 50jährigen Stiftungsfeste des Bot. Vereins senden ihrem verehrten Kassenwart die freundlichsten Grüße und verbinden damit den aufrichtigen Wunsch einer baldigen Genesung. Herr Keoehne fährt fort: „Demnächst habe ich Ihnen diejenigen Herren zu nennen, die im Auftrage verschiedener Körperschaften persönlich hier erschienen sind, und denen ich das Wort erteilen werde, sofern sie wünschen, uns die Grüße und Glückwünsche ihrer Auftraggeber hier ausdrücklich auszusprechen. Da unsere Zeit knapp bemessen ist, so bitte ich mich von der Beantwortung jeder einzelnen Ansprache entbinden zu wollen. Es wird zweckmäßiger sein, wenn ich der Gesamtheit der Ansprachen eine Gesamtantwort folgen lasse. Diejenige Gemeinde, die mit dem Gelände, auf dem wir tagen, in engster Nachbarschaft verbunden ist, deren Fichteberg mit dem Botanischen Garten zu einer landschaftlichen Einheit verbunden ist, Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov.. Brandenbg. (95) einer Einheit, deren Reize heute Nachmittag, wie ich hoffe, ihren Eindruck auf Sie nicht verfehlen werden, die Gemeinde Steglitz vertritt Herr Beigeordneter Fabarius.“ Herr Beigeordneter Fabarius-Steglitz dankte im Namen der Gemeinde Steglitz für die freundliche Einladung und überbrachte die besten Glückwünsche dem Verein, dessen Wirken sich im der Kulturwelt allgemeiner Schätzung erireue. Er wies darauf hin, daß die Gemeinde Steglitz und der Verein freilich kommunal-politisch getrennt seien, da der Sitz des Vereins ja das Botanische Museum zu Dahlem sei, doch aber beide durch ein gemeinsames Interesse eng nachbarlich mit einander verbunden seien, und das sei der Wunsch nach Erhaltung des Grunewaldes in seinem wesent- lichen Bestandteile. Mit dem aufrichtigen Wunsche, daß der Verein auch in den nächsten 50 Jahren wie bisher weiter wachsen, blühen und gedeihen möge, schloß der Redner seine Ausführungen. „Die Kgl. Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat zu ihrem Sprecher ernannt Herrn Schwendener, der zugleich die Deutsche Botanische Gesellschaft als deren Präsident vertritt. Ich bitte Herrn Schwendener, in dieser doppelten Eigenschaft das Wort nehmen zu wollen.“ Herr Schwendener überbrachte dem Verein die Glückwünsche der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Er erinnerte zunächst an die persönlichen Beziehungen zwischen dem Verein und der Akademie; von den Gründern des Vereins habe A. Braun auch der Akademie angehört, und unter den späteren Mitgliedern seien Pringsheim, Eichler, Engler und er selbst in beiden Körperschaften tätig gewesen. Ein besonderes Verdienst des Vereins sei es, daß er den Sinn für das pflanzliche Leben im allgemeinen und für die ein- heimische Flora im besonderen stets zu pflegen gewußt habe, und sich bemüht habe, diesen Sinn in weitere Kreise zu tragen. So habe er der Botanik viele Freunde erworben, und es fanden auf diese Weise nicht nur Botaniker von Fach, sondern auch Liebhaber dieser Wissenschaft in ihm einen Wirkungskreis, in dem sie sich betätigen konnten. Gerade unter der Lehrerwelt besitze der Verein mit Recht hohes Ansehen, und er zähle unter seinen Mitgliedern viele Vertreter dieses Standes, der wie kein anderer berufen ist, das Verständnis für die Erscheinungen der (94) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Pflanzenwelt zu wecken. — Zur Deutschen Botanischen Gesellschaft stehe der Verein, wie bekannt, in einer Art verwandtschaftlichen Verhältnisses. In den Sitzungen des Vereins sei die Gründung jener größeren Gesellschaft angeregt worden; beide Vereine seien aufs engste durch persönliche Beziehungen ihrer Mitglieder mit einander verknüpft, von denen sehr viele beiden angehörten und in beiden tätig seien. Die guten Beziehungen zwischen der Gesell- schaft und dem Verein haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Dem Verein komme gegenüber der Deutschen Botanischen Gesell- schaft, die erst vor zwei Jahren das 2öjährige Stiftungsfest gefeiert habe, das Altersprivileg zu. In neuerer Zeit habe sich der Verein ein besonderes Verdienst dadurch erworben, daß er die Erforschung der früher weniger beachteten Kryptogamen erfolgreich in Angriff senommen habe; von der Kryptogamenflora der Mark Brandenburg liegen ja bereits einige Bände vor. In wissenschaftlichen Kreisen werde gerade dieses Unternehmen mit lebhafter Freude begrüßt; es sei zugleich ein Zeichen, daß der Verein neben den alten Zielen sich stets neue zu setzen pflege und den Forderungen des Fort- schritts der Wissenschaft Rechnung zu tragen suche. In diesem. Sinne wünschte der Redner eine gedeihliche Weiterentwickelung; möge der Botanische Verein auf seiner 50 Jahre so erfolgreich durchlaufenen Bahn rüstig weiter schreiten. „Das Kgl. Botanische Museum, das uns seine Räume wie so oft heute gastlich geöffnet hat, vertritt Herr Engler, der außer- dem von der Linnaeischen Gesellschaft in London, von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin und von der Academie Internationale de Geographie botanique in Le Mans mit der Ueberbringung von Glückwünschen betraut worden ist.“ Herr A. Engler sprach Glückwünsche aus im Namen des hiesigen Kgl. Botanischen Museums und Gartens, der Linnean Society in London, der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin und der Academie Internationale de Geographie botanique in Le Mans. — Er erinnerte zunächst an die vielfachen Wandlungen, die der Botanische Verein durchgemacht habe. War anfangs das Hauptziel die gründliche Erforschung der Phanerogamenflora der Provinz, so seien im Laufe der Jahre immer neue Aufgaben an den Verein herangetreten, und er habe sich auf den verschiedensten Gebieten betätigt. Anregend und belebend habe nach dieser Richtung besonders A. Braun gewirkt. Auch später, nach der Gründung der Deutschen Botanischen Gesell- 3ericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbe. (95) schaft, sei der Verein bestrebt gewesen, in den Sitzungen Vorträge aus verschiedenen Gebieten der Botanik zu bringen, deren Inhalt sich nicht nur auf die Flora der Provinz Brandenburg bezog, sondern auch andere Gebiete der Botanik berücksichtigte. In neuerer Zeit habe man dann besonders den Kryptogamen Aufmerksamkeit geschenkt. Auch engere Beziehungen zu den Vertretern anderer Richtungen wurden erstrebt. So haben namentlich mehrere Herren, die am Botanischen Museum wirkten, über ihre Arbeiten in den Sitzungen des Vereins berichtet. Anderseits haben auch die Sammlungen des Botanischen Museums durch diese Beziehungen Vorteil gehabt, indem verschiedene Mitglieder des Vereins das ihnen zuströmende Material dem Museum überwiesen; auf diese Weise seien die Sammlungen wesentlich bereichert worden. Rühmend zu nennen sei in dieser Hinsicht besonders unser unvergeßlicher P. Hennings. Seine aus- sebreiteten Kenntnisse auf dem Gebiete der Mykologie führten dazu, daß Sammler und Forscher aus allen Weltteilen ihm Material zur Bestimmung überwiesen, und so wurde durch ihn das Museum ein Zentrum der Pilzforschung. — Die’ vielseitige Tätigkeit des Vereins habe dazu beigetragen, ihn auch über die Grenzen Deutschlands hinaus zu Geltung und Ansehen zu bringen; dafür zeugen die Be- ziehungen zu der Linnean Society in London und der Acade&mie in Le Mans, deren Glückwünsche der Redner übermittelte. Ferner spreche er im Namen der Gesellschaft für Erdkunde, zu der mehrere Mitglieder. des Vereins Beziehungen gehabt haben und noch unterhalten. Zum Schlusse sprach der Redner noch den Dank des Botanischen Museums aus, das in vieler Hinsicht aus der engen Verbindnng mit dem Verein Nutzen gezogen habe. Daran knüpfte er als Direktor des Botanischen Museums den Wunsch, daß diese Beziehungen zwischen dem Verein und dem Museum fortdauernd bestehen bleiben mögen. Redner selbst sei freilich durch so vielerlei Aufgaben in Anspruch genommen, daß es ihm nur selten möglich sei, an den Sitzungen des Vereins teilzunehmen, er bringe aber stets demselben ein lebhaftes Interesse entgegen und schließe mit den besten Wünschen für das weitere Blühen und Gedeihen des Vereins. „Für die Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin wird Herr Geheimrat Doenitz das Wort ergreifen.“ (Geheimrat Doenitz überbrachte die Glückwünsche der Gesell- schaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Beide Vereine haben (96) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: sehr viele gemeinsame Interessen. Davon zeugt auch die große Anzahl von Mitgliedern, welche beiden Vereinen angehören. Außer- dem begegnen sich beide Vereine auch vielfach auf ihren Arbeits- gebieten. Zur Zeit freilich werde in der Gesellschaft Naturforschender Freunde mehr die Zoologie gepflegt; trotzdem bestehe jedoch stets Fühlung mit den anderen Gebieten der Naturwissenschaft. Er weise darauf hin, daß die Gründung des Vereins zeitlich ziemlich mit der Veröffentlichung von Darwins Werk über den Ursprung der Arten zusammenfalle Seitdem der Verein existiere, seien eifrig floristische Studien getrieben worden, und es sei bekannt, wie wichtig solche Spezialforschungen für die Lehre von der Entstehung der Arten sind. Nur dadurch, daß die floristischen und faunistischen Inter- essen ganz besonders gepflegt wurden, konnte auch die Lehre Darwins über den Ursprung der Arten gefördert werden. Die Mitglieder der Gesellschaft Naturforschender Freunde sind nach dieser Richtung hin stets tätig gewesen, und haben deshalb die Arbeiten des hiesigen Vereins stets mit Freuden begrüßt und mit Interesse verfolgt. „Herr Ascherson hat Adressen zu überreichen für den West- preußischen Botanisch - Zoologischen Verein und für die Naturforschende Gesellschaft zu Danzig.“ Herr Ascherson weist auf das hohe Alter der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig hin, die schon über 160 Jahre bestehe und wohl eine der ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften Mitteleuropas sei. Vor 16 Jahren habe er die Freude gehabt, als Vertreter unseres Vereins und anderer Vereine an dem 150jährigen Stiftungsfeste teil- zunehmen. Der Westpreußische Botanisch-Zoologische Verein, der im Jahre 1878 gestiftet sei, befinde sich gerade in den besten Jahren. Er verfolge ähnliche Ziele wie unser Verein, indem er sich hauptsächlich die floristische Erforschung der Provinz vorgenommen habe; sein Gebiet sei insofern ein weiteres, als er auch der Tier- welt Aufmerksamkeit schenke. Ausgedehnter sei das Arbeitsfeld der Naturforschenden Gesellschaft. Es müsse hervorgehoben werden, daß der Bernstein, dieses eigenartige wichtige Naturprodukt der Ostseeküste, schon seit einem Jahrhundert seine wissenschaftliche Behandlung in hervorragender Weise in dieser Gesellschaft gefunden habe. Im Namen der Naturforschenden- Gesellschaft überreicht der Redner ein künstlerisch ausgeführtes Widmungsblatt, das eine Ansicht aus der alten Hansastadt Danzig darstellt und folgende Zeilen trägt: Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbe. (97) Dem Botanischen Verein der Provinz Brandenburg sendet zum 50jährigen Stiftungsfest herzlichen Glückwunsch Danzig, 1. Juni 1909. Die Naturforschende Gesellschaft. Vizedirektor: Sekretär für ausw. Angel.: Sommer. Conwentz. Weiter teilt der Vortragende mit, daß beide Gesellschaften ihrer freundschaftlichen Gesinnung dadurch Ausdruck geliehen haben, daß sie zwei unserer Mitglieder zu korrespondierenden Mitgliedern sewählt haben, und zwar ernennt die Naturforschende Gesellschaft Herrn. Koehne, der Westpreußische Botanisch - Zoologische Verein Herrn Graebner zum korrespondierenden Mitgliede. Der letzt- genannte Verein hat außerdem sein neuestes Heft unserem Verein gewidmet. Das Widmungsblatt des 31. Berichtes des Westpreußischen Botanisch - zoologischen Vereins vom Jahre 1909 hat folgenden Wortlaut: Dem Botanischen Verein der Provinz Brandenbhurs, der in freundschaftlichem Verkehr mit dem Unterzeichneten ähnliche Ziele verfolgt, widmet zur Feier des 50jährigen Bestehens das vorliegende Jahresheft mit den besten Wünschen für dauernde ersprießliche Wirksamkeit der Westpreussische Botanisch-Zoologische Verein. „Für die Deutsche Dendrologische Gesellschaft wünscht uns Herr Graf von Schwerin einige Worte der Begrüßung zu widmen.“ Herr Graf von Schwerin überbrachte die Glückwünsche der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, die er in launiger Weise mit einer Bauersmagd verglich. Er sprach den Wunsch aus, daß der Verein auch fernerhin wirken möge zum Segen der botanischen Wissenschaft, zum Segen unserer sandigen armen und doch so schönen Mark. Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. B.V. f. Brdbg. 7 (98) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: „Den ihm von dem Naturwissenschaftlich-medizinischen Verein zu Innsbruck gewordenen Auftrag wird Herr Prof. Dr. Heinricher erfüllen.“ Prof. Heinricher führte als Vertreter des Naturwissenschaftlich- medizinischen Vereins zu Innsbruck etwa folgendes aus: Ich über- mittele Ihnen die Grüße unserer kleinen Gesellschaft, die seit 40 Jahren besteht; zugleich die Grüße und Wünsche unseres Felsen- landes Tirol und seiner kleinen Metropole. Wir haben mit Bewunde- rung die Leistungen und Fortschritte des Botanischen Vereins für die- Mark Brandenburg verfolgt. Mit welcher unermüdlichen Arbeits- kraft hat der Verein nicht schon durch Jahrzehnte hindurch der Erforschung der Flora des Landes gedient! Welche fruchtbare Anregungen hat nicht die jüngere Generation durch die Belehrung und Führung des hochverdienten Ehrenvorstandes Geheimrat Ascherson und einer ganzen Reihe nicht minder bedeutender Männer, die ihm dabei zur Seite standen, schon erfahren! Welch fruchtbare Saat muß da aufgehen, welch aussichtsvoller Blick in die Zukunft tut sich da auf! Und dazu der Schirm des mächtigen Reiches, dessen gewaltigen Aufschwung die ganze Welt bewundernd betrachtet, des Reiches, das durch Dezennien in voller Treue zu unserem Kaiserreiche Oesterreich steht. Haben wir doch erst kürz- lich die Segnungen dieses Bundes an uns erfahren. Darum halten wir auch in Oesterreich mit Begeisterung, und insbesondere wir Deutschen in Oesterreich, an diesem Bunde fest, und der begeisterte Jubel, der Ihren erhabenen König vor kurzer Zeit in Wien umbrauste, gab lebhaftes Zeugnis davon. Wir freuen uns immer, wenn Brüder aus dem Deutschen Reiche in unsere Gaue kommen — und sie kommen häufig und gern, und bevorzugen besonders Tirol. — Aus diesem Lande der Felsenberge, der Firne und Gletscher, aber auch der sonnendurchglühten Rebenhügel, wollen Sie meine Glückwünsche entgegennehmen und meine Begrüßung. Ich scheide von Ihnen mit den Worten: „Heil dem Botanischen Verein der Provinz Brandenburg.“ „Die Kgl. Geologische Landesanstalt zu zen begrüßt uns durch den Mund des Herrn Potonie.“ Herr Potonie: „Es ist mir eine ganz besondere Freude, dem Botanischen Verein der Provinz Brandenburg — dessen Mitglied ich seit über einem Vierteljahrhundert bin — zu seinem 50jährigen Stiftungsfest im Namen der Kgl. Preußischen Geologischen Landes- Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbe. (99) anstalt Glückwünsche überbringen zu dürfen. Ein Fernstehender möchte sich wohl fragen, welche nähere Beziehung eine geologische Anstalt zu einer botanischen Vereinigung habe. Nun, Sie wissen ja, daß zu den Beamten der größeren geologischen Landesanstalten jetzt auch Paläobotaniker gehören. An der Preußischen Geologischen Landesanstalt wurden früher die notwendigen paläobotanischen Ge- schäfte von einem Mineralogen besorgt, der sich eine Gewandtheit in der Erkennung insbesondere derjenigen Pflanzenfossilien erworben hatte, die für eine geologische Horizontierung zumal in dem bei uns reichlich vertretenen produktiven Carbon in Betracht kommen. Als dann der preußische Fiskus sein Gebiet eifriger auf Steinkohlen abzubohren begann, trat bei der Häufung der Geschäfte immer mehr das Bedürfnis hervor, einen ausschließlichen Paläobotaniker zu haben. Zur Zeit sind deren zwei tätig, und es ist eine besondere Paläo- botanische Abteilung gegründet worden, welche die Aufgabe hat, das Studium der Paläobotanik in ihrem weitesten Umfang zu pflegen und durch Unterricht zu unterstützen, also tätig zu sein hinsichtlich der Entwickelungsgeschichte der fossilen Floren, und zwar sowohl insbesondere im Hinblick auf deren Verwertung für die geologische Horizontierung, als auch hinsichtlich der von Organismen geschaffenen brennbaren Gesteine, der Kaustobiolithe. Seit der stärkeren Tnangriffnahme der Moorkartierung besitzt die Preußische Geologische Landesanstalt überdies einen floristisch gut geschulten kartierenden Geologen, der sich u. a. auch um die in den Torfen vorhandenen subfossilen Pflanzenreste zu kümmern hat. Sie sehen: Wir haben alle Veranlassung, enge Fühlung mit botanischen Kreisen zu be- wahren, und wie könnte diesem Streben besser genügt werden, als durch den Verkehr in einem botanischen Verein, der hervorragende Botaniker zu seinen Mitgliedern zählt, mit einem unvergleichlichen Ehrenpräsidenten an der Spitze, dessen tiefe, umfassende, geradezu phänomenale Kenntnisse jedermann, ohne Ansehung der Person, rein und ausschließlich im Dienste der guten Sache zur Verfügung stehen, und dem auch wir Vieles verdanken. Doch will ich die Gelegenheit benutzen, durch die Mitteilung eines Erfolges, der Ihnen sicher große Freude bereiten wird, darauf hinzuweisen, daß auch wir, soweit das unsere Aufgaben zulassen, der Floristik und Pflanzengeographie zu nützen bestrebt sind. Auf meine Veranlassung hat nämlich die Geologische Landesanstalt die Erhaltung eines größeren Moorgeländes als Naturdenkmal beantragt, und der Herr Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat den Antrag genehmigt. Ich werde nun im Verlaufe des Sommers ein zur dauernden Erhaltung geeignetes 7* (100) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Gelände heraussuchen, damit im Herbst bestimmte Vorschläge gemacht werden können. Es kann sich dabei fast nur um Ostpreußen handeln, wo trotz eifriger Kultur noch jungfräuliche Moore vorhanden sind, von denen eins für die Wissenschaft gerettet werden soll. Wenn ich auch durch meine früheren Bereisungen die dortigen Verhält- nisse im allgemeinen kenne, so bitte ich doch auch in diesem Falle für die erwähnte Sonderaufgabe den Botanischen Verein um seine Beratung. Daß die freundschaftliche und wissenschaftliche Beziehung der Geologischen Landesanstalt zum Botanischen Verein dauernd erhalten bleiben möge, ist daher unser tief empfundener Wunsch. Im Namen der Kgl. Preußischen Geologischen Landesanstalt entbiete ich dem Botanischen Verein der Provinz Brandenburg zu seinem 50jährigen Stiftungsfest ein herzliches Glück auf!“ Herr Koorders, der zu dem Feste aus Leiden herbeigeeilt ist, überbrachte sodann die Grüße und Glückwünsche der Naturwissen- schaftlichen Sektion der Kgl. Akademie der Wissenschaften in Amsterdam sowie der Niederländischen Botanischen Vereinigung. „Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft zu Berlin hat Herrn Oberstabsapotheker Dr. Holz entsandt.“ Herr Oberstabsapotheker a. D. Dr. Holz überbrachte die Glück- wünsche der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und betonte die uralten Beziehungen zwischen Pharmacie und Botanik; möge diese Liebe zwischen beiden Wissenschaften zum Nutzen beider bestehen bleiben! Redner sprach die Freude darüber aus, daß es ihm am heutigen Festtage vergönnt sei, seinen Lehrern in der Botanik, Garcke und Engler, den Dank abzustatten. „Endlich fällt Herrn Graebner die Aufgabe zu, uns die Grüße des Vereins Brandenburgia zu überbringen, dessen eigenstes Arbeitsgebiet mit dem unseres Vereins zusammenfällt.“ Herr Graebner hob die engen Beziehungen zwischen der Brandenburgia und unserem Verein hervor, die durch das gleiche Gebiet gegeben seien. Die Brandenburgia pflege neben den übrigen Aufgaben der Landeskunde die Folkloristik, die jedoch ohne Floristik nicht bestehen könne. Der Vorsitzende fährt sodann fort: „Allen den Herren Rednern, deren beredte Worte Sie soeben gehört haben, spreche ich den aufrichtigen und herzlichen Dank des Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbge. (101) Vereins für ihr Erscheinen aus, für die Anerkennung, die sie der bisherigen Tätigkeit des Vereins gezollt, für die freundlichen Wünsche, die sie seinem zukünftigen Gedeihen gewidmet haben. In meiner Antwort muß ich mich der beschränkten Zeit halber mit Andeutungen begnügen, auf ausführlichere Darlegungen verzichten. Es wird dabei nicht an Gelegenheit fehlen, auf alle die Unternehmungen kurz hin- zuweisen, die der Verein durchgeführt, begonnen oder in Aussicht genommen hat. Auf die Vereinsgeschichte näher einzugehen, wird nicht möglich sein, es ist dies auch nicht unbedingt nötig, da Herr Volkens sich der mühevollen Arbeit unterzogen hat, die Geschichte des Vereins für die verflossenen 50 Jahre in großzügiger Weise darzustellen. Die Arbeit ist gedruckt, in die Hände der Mit- glieder gelangt und wird gewiß mit dem lebhaftesten Interesse von Ihnen gelesen werden. Das Erscheinen eines Vertreters der Gemeinde Steglitz möchte ich dahin deuten, daß in Berlin und seinen Vororten das Interesse an unserem Verein lebendig werden wird, daß die gebildeten Kreise seine Ziele mehr und mehr kennen lernen und an gewissen, auch vom Verein unterstützten Bestrebungen nachdrücklich teilnehmen werden. Ich denke dabei u. a. an das Ziel, die Waldungen um Berlin zu erhalten. Hier berühren sich die Interessen des Floristen, der mit schmerzlichen Gefühlen den Bestand an inter- essanten. Pflanzen und an botanischen Naturdenkmälern dahin- schwinden sieht, auf das engste mit den ästhetischen und gesund- heitlichen Bedürfnissen des Großstädters. Möge auch unsere Jugend immer mehr zur Freude an unserer heimischen Pflanzenwelt erzogen werden und es lernen, wie sie auch an ihrem Teil die Schönheiten und Reize der Landschaft erhalten und schonen kann, statt sie zu schädigen oder zu zerstören. Ich denke ferner an das vom Verein vorbereitete, von Herrn Kammergerichtsrat Hauchecorne in dankenswerter Weise über- nommene und voraussichtlich in Bälde abzuschließende forst- botanische Merkbuch. Es wird nicht bloß ein Verzeichnis, eine Schilderung und bildliche Darstellung altehrwürdiger, seltener oder sonst merkwürdiger Bäume enthalten, sondern auch Angaben über anderweitige, botanisch eigenartige Vorkommnisse, Oertlichkeiten und Naturdenkmäler, die des allgemeinen Interesses wohl wert sind. Ich möchte wünschen, daß das Merkbuch vielen Einwohnern Groß- Berlins ein anregender Begleiter und Freund auf ihren Ausflügen in die Umgebung Berlins und in entferntere Teile unserer Provinz werde. Wesentlich ergänzt wird das Merkbuch durch die vom Verein (102) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Brandenburgia herausgegebene Landeskunde der Provinz Brandenburg. In dem kürzlich erschienenen ersten Bande fand auch die Pflanzenwelt einen bewährten Schilderer in der Person des Herrn Graebner. Es kann weiteren Kreisen der gebildeten Stände nicht genug ans Herz gelegt werden, sich mit seiner Darstellung der verschiedenen Arten von Pflanzenbeständen unseres (Gebiets vertraut zu machen und sich dadurch den Genuß an unseren vielen Naturschönheiten einerseits zu erhöhen, andererseits zu vertiefen. Die „Landeskunde“ eröffnet das Verständnis für das Wesen und die Bedingungen der eigentümlichen Vereine, zu denen die Gewächse bei uns zusammentreten. Zu den Naturdenkmälern gehören auch die noch vorhandenen Irrblöcke, die toten aber redenden Zeugen der ungeheuren Kräfte, die einst die scheinbar starre aber unaufhaltsam wandernde Binnen- eisdecke von Skandinavien bis an unsere Mittelgebirge vorschoben. Als Standorte für Moose und Flechten beanspruchen sie die Auf- merksamkeit des Floristen. Es wurde kürzlich von einem unserer Vorstandsmitglieder der Wunsch ausgesprochen, die Irrblöcke des Gebiets zu verzeichnen und auf ihren Bestand an Moosen und Flechten zu untersuchen. Es würden an den nordischen Blöcken Ueberbleibsel von der Eiszeit her festzustellen sein, namentlich aber verbindende Standorte zwischen dem hohen Norden unseres Eräteils und den höheren Teilen unserer Mittelgebirge in der Verbreitung gewisser Moose und Flechten. Es würden überhaupt damit Beiträge zu gewinnen sein für die Kryptogamenflora unseres Gebiets, die einen Teil von dessen planmäßigen Erforschung bildet, und die der Verein mit Unterstützung des Kultus- und des Landwirtschaftlichen Ministeriums herausgibt; erschienen sind davon bereits die Bände und Hefte, die die Leber- und Laubmoose, einen Teil der Schlauch- pilze und Algen, sowie die Armleuchtergewächse behandeln. Den Irrblöcken geht auch die Geologische Landesanstalt nach. Dies ist aber nur einer von den Punkten, in denen sich die floristische Erforschung der Provinz mit den Arbeiten der Landes- anstalt berührt. Die Kartenblätter der geologischen Landesaufnahme werden, je vollständiger sie vorliegen werden, um so eifriger von den Floristen zu studieren sein. um das Verständnis für Vorkommen und Verbreitung mancher Pflanzenarten zu vertiefen... Wie fruchtbar die Verbindung geologischer und floristischer Betrachtungsweise auch in unserer Provinz werden kann, das hat schon 1879 die Arbeit unseres hochgeschätzten zu früh verstorbenen Mitgliedes E. Loew „Ueber Perioden und Wege ehemaliger Pflanzenwanderungen im nord- Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbg. (103) deutschen Tieflande“ gezeigt. Hier tritt schon klar zu Tage, worauf das Wesen der genannten natürlichen Pflanzengemeinschaften unseres Gebietes in letzter Linie beruht. Könnten diese Gemeinschaften ein Jubiläum feiern, so könnten sie dabei, geologisch gesprochen, nur auf eine sehr kurze Spanne Zeit zurückblicken. Noch vor kurzem, im Vergleich zu den ungezählten Aeonen der Erdgeschichte, war der einst reiche Tertiärbestand an Pflanzen bei uns tot, begraben unter der starrenden Binneneisdecke. Nach deren Rückgang erst und ihm allmählich folgend durften die diluvialen Mergel, Lehme und Sande, die alle älteren Schichtungen bis ‚auf geringe Reste zugedeckt haben, ein neues Pflanzenkleid anlegen, dessen Bestandteilen der Zugang von Ost, Süd und West her offen stand. Deshalb ist unsere junge Pflanzenwelt an Formen nicht reich geworden, reich aber an Beziehungen, die bis ins Tertiär zurückreichen, da ja in Ost-, Mittel- und Südeuropa viele Tertiärformen erhalten geblieben waren. Der Florist unseres Gebiets bedarf daher auch der Kenntnis eiszeitlicher und voreiszeitlicher Florenelemente.e An der Erforschung vorwelt- licher Pflanzen ist seit lange Herr Potonie erfolgreich beteiligt, und so konnte er heut hier als der berufene Vertreter der Geologischen Landesanstalt zu uns sprechen. Ihm verdanken wir es, — auf diese kurze Erwähnung möchte ich mich beschränken, — daß in weiteren Kreisen bekannt geworden ist der Bestand an zahlreichen riesigen Stümpfen von Sumpfzypressenbäumen, die im Liegenden der Braunkohlenflöze unweit der Südgrenzen unserer Provinz einst wurzelten und noch heute aufrecht stehen. Wenn die Sumpfzypresse bei uns auch ausgestorben ist, gleich den einst ebenfalls Europa bewohnenden Magnolien, Tulpenbäumen und Gingkobäumen, so bildet sie doch, mit letzteren im Verein, jetzt wieder eine eigenartige Zierde unserer Parkanlagen. Den Bemühungen, fremdländische Holzgewächse bei uns anzusiedeln teils zum ‚Schmuck teils zu forstlicher Ausnutzung, denen der verdienst- volle uns heute ebenfalls begrüßende ‚Präsident der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Herr Graf von Schwerin, so nahe steht, diesen Bemühungen wird auch der Florist, wenn auch nur nebenher, seine Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht wird die Art, wie forstliche Bestände fremder Waldbäume auf Verbreitung und Vergesellschaftung unserer ursprünglichen Waldflora einwirken werden, der floristischen Forschung einst ganz reizvolle Aufgaben stellen. Was die Gegenwart betrifft, so verweisen die Richtungen, aus denen unsere Pflanzen eingewandert sind, den Floristen auch stets (104) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: auf das Studium nicht bloß der nächstangrenzenden Gebiete, — aus denen zwei Danziger Gesellschaften uns heute eine besondere Ehrung erwiesen haben durch Ernennung zweier unserer Mitglieder zu korrespondierenden Mitgliedern, — sondern auch der ferner gelegenen Länder bis weit in den Osten, Südosten, Süden und Westen Europas, denn nur so läßt sich verstehen, warum die eine Pflanze bei uns vorhanden ist, die andere aber fehlt, und zur Beantwortung wichtiger Fragen reizt nicht immer am meisten das, was da ist, sondern mit- unter mehr noch das, was fehlt. Dem Interesse, das der märkische Florist namentlich an der südost- und südeuropäischen Flora nehmen muß, entspricht die Vertretung Oesterreichs hierselbst am heutigen Tage durch Herrn Professor Heinricher. Die Pflanzen unserer Flora aber, die aus dem Westen einwanderten, erinnern uns an die freundschaftlichen Beziehungen, die unser Verein zu einer der her- vorragendsten Gesellschaften, mit denen zu verkehren er sich zur Ehre anrechnet, der Linnaeischen Gesellschaft in London, unterhält, und die sich in der Person des Herrn Engler verkörpern. Ich erinnere auch, anderes unerwähnt lassend, an die wichtigen und umfangreichen Arbeiten, die die Linnaeische Gesellschaft über das chinesische Florengebiet veröffentlicht hat, ein Gebiet, das auch mit dem unsrigen mannigfach verknüpft ist. Die Floren Europas und Ostasiens beherbergen aber noch von der Tertiärzeit her gemein- same oder nächstverwandte Bestandteile mit Nordamerika, mit dessen naturwissenschaftlichen Gesellschaften unser Verein schon seit Alexander Braun freundschaftlich verbunden und in regem wissenschaftlichen Verkehr geblieben ist. Denken wir nun daran, daß der Verein lebhafte Verbindungen unterhält auch mit Südamerika, Ostasien, Neuseeland und Australien. daß er so seine Netze über die ganze Erde ausgespannt hat, und daß auf das Pflanzenkleid der Erde auch der Geograph seine Blicke richtet, so ergibt sich von selbst die Ursache, weshalb auch die Gesellschaft für Erdkunde heute hat zu Tage treten lassen, welches Band unseren Verein mit jener hochangesehenen Gesell- schaft notwendig verknüpfen muß. Sie ließ es aussprechen durch den Mund eines Mannes, der die Verbreitung der Pflanzen über den ganzen Erdball zum Gegenstande seiner umfassenden Forschungen gemacht hat. Die Pflanzenwelt war genötigt, sich nach den verschiedensten Richtungen hin anzupassen der Tierwelt, in einem Maße, daß mannig- faltige Unterschiede entstanden in den Merkmalen und in der Ver- breitung der Arten, der Gattungen, selbst der Familien. Auf diese Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbg. (105) gegenseitige Abhängigkeit von Pflanzen- und Tierwelt ward heute hingewiesen durch die Gegenwart des Herrn Geheimrat Doenitz, der uns die Grüße überbrachte der auf zoologischem Gebiete hervor- ragend tätigen Gesellschaft Naturforschender Freunde. Ich gehe den inneren und äußeren Zusammenhängen noch weiter nach. Wir tagen hier in den Räumen des Botanischen Museums und auf dem Gelände des Botanischen Gartens, also an einem der größten Mittelpunkte botanisch-systematischer und pflanzen- geographischer Forschung. Wollen Sie sich durch diesen Umstand daran erinnern lassen, daß Floristik, Pflanzengeographie und Syste- matik ein untrennbares Ganze bildet, und daß es innerer Zusammen- gehörigkeit entspricht, wenn wir den Direktor des Gartens und Museums heute nicht nur als Gastgeber betrachten, sondern auch als Vertreter unlöslich verketteter Sondergebiete.. Die moderne Systematik greift aber wie ein Polyp mit klammernden Organen nach allen Zweigen der Wissenschaft. Die Ergebnisse morpho- logischer, entwicklungsgeschichtlicher, paläobotanischer, bionomischer Forschung zwingt sie in ihren Dienst, aus allen zieht sie Nutzen, um die Formen zu gliedern und nach ihrer natürlichen Verwandt- schaft zu beurteilen. Die Histologie rechnet sie längst zu ihren unentbehrlichen Hilfsmitteln, die Physiologie der Finzelpflanzen ver- wertet sie, um ihre Erkenntnis von den natürlichen Verwandtschaften und von den Verbreitungsbedingungen der Gewächse mit einer ver- gleichenden Physiologie der Pflanzenwelt zu durchsetzen. Das große Werk, „Pflanzenreich“ betitelt, legt davon Zeugnis ab. überall leuchten durch die Einzelbeschreibungen die allgemeinen Beziehungen hindurch und geben ihnen, für den wenigstens, der zwischen den Zeilen zu lesen weiß, Leben und Farbe. Auch Angaben über die Verwendung der Pflanzen zu landwirtschaftlichen und gärtnerischen, technischen und arzneilichen Zwecken finden in diesem Werke eine Stätte. Im besonderen ist die Notwendigkeit, bei der Verwendung von Pflanzen zu Heilzwecken auf die botanische Systematik zurück- zugreifen, heute auch dadurch zur Geltung gelangt, daß Herr Dr. Holz im Auftrage der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft von deren Beziehungen zu unserem Verein Zeugnis ablegte. Da die Bestrebungen des Botanischen Vereins somit ein Glied in der großen Kette des gesamten botanischen, ja naturwissenschaftlichen Strebens bilden, so ergibt sich seine Existenzberechtigung neben der jüngeren aber erößeren Schwester, der Deutschen Botanischen Gesell- schaft, ganz von selbst, und die Glückwünsche der Schwestergesell- schaft, vermittelt durch ihren Präsidenten und verbunden mit den (106) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Glückwünschen der Akademie der Wissenschaften aus demselben Munde, werden dem Verein ein Ansporn sein, auch fernerhin auf seinem Gebiete das Seinige zu leisten und Material zu liefern, das für die Wissenschaft von einigem Wert ist. Auch die floristische Kleinarbeit ist ebenso wenig zu entbehren wie die Kleinarbeit in anderen Teilen der Wissenschaft. Trotz der zweimal drohenden Gefahr, bei der Geburt der jüngeren stattlicheren Schwester dieser durch den Tod das Feld räumen zu müssen, ist der Verein dennoch am Leben geblieben. Sein Sitz in Berlin, die Arbeitslust seiner Mitglieder auf den verschiedensten Gebieten brachten es mit sich, daß er über sein nächstes Ziel, die floristische Erforschung der Mark, weit hinausgrif, sowohl in seinen Veröffentlichungen wie noch mehr in seinen wissenschaftlichen Sitzungen mittels vieler nicht in seine Drucksachen übergegangener Mitteilungen. Und aus seinen den ganzen Erdball umspannenden Verbindungen erwuchs ihm ein überaus wertvoller Besitz in Gestalt seiner Bibliothek, die noch bereichert wurde durch Geschenke und hochherzige Vermächtnisse, so aus dem Nachlaß von Winkler und Loew. Sie ist aufgestellt in diesem Gebäude, zugänglich allen Mitgliedern, reich an Schriften, die anderweit schwer oder gar nicht zu erhalten sind. Daß sie in diesem Hause in eigenen Räumen aufgestellt werden konnte, hat zu einem Verhältnis glücklicher Gegenseitigkeit geführt, das beiden Teilen zum Vorteil gereicht und vom Verein zu seinem Teil dankbar empfunden wird. Ein Katalog der Bücherei wird jetzt heraus- gegeben mit Unterstützung des Provinzialausschusses. Der Verein darf sich wohl rühmen, mit seinem geringen Mitgliedsbeitrag, wenn auch mit Unterstützung mehrerer hohen Behörden, ein Erkleckliches geleistet zu haben: Sitzungsberichte, Verhandlungen und Abhandlungen, planmäßige Erforschung des Gebiets, Merk- buch, Kryptogamenflora, Bibliothekskatalog, Vereins- seschichte. Mögen diese Leistungen bürgen für seine weitere Entwicklungs- und Leistungsfähigkeit. Er wird weiter arbeiten neben den gleichstrebenden Vereinigungen der Erde. Die Erforscher der Natur bilden einen Gesamtkörper, dem die Arme sich mehren wie einer indischen Gottheit. Das Leben und Weben der gesamten Natur ist eine große Einheit,. das Leben und Weben aller natur- torschenden Vereine ist eine große Einheit. Die geehrte Festversammlung wird sich gewundert haben, daß ich einen Namen, der heut auf aller Lippen schwebt, noch nicht nannte, den unseres hochverdienten und hochverehrten Ehrenvorsitzenden, Herrn Ascherson. Sein Geburtstag, der 4. Juni, steht nahe Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbge. (107) bevor, und ist wenig entfernt von dem des Vereins, dem 15. Juni, aber für Ascherson kehrt er zum 75. Male wieder. Meines Wissens ist unser Ehrenvorsitzender der einzige noch lebende und heute hier anwesende Mitgründer des Vereins, an dessen Spitze damals kein Geringerer stand als Alexander Braun. Ascherson ist mit dem Verein verwachsen wie kein anderer. Bekleidete er doch mehr als 30 Jahre lang das wichtige Amt des 1. Schriftführers; vier kurze Unterbrechungen dehnen die Zeit seines Schriftführertums über 37 Jahre aus, von 1859—1895. Und wie hat er dies Amt bekleidet! Jeden Artikel sah er vor dem Druck sorgfältig durch. Gar mancher Artikel wurde von ihm erst überarbeitet, von Irrtümern befreit, durch wertvolle Zusätze bereichert. Ueberaus zahlreich sind seine eigenen Mitteilungen, ausgezeichnet durch die ungewöhnliche Viel- seitigkeit der Gesichtspunkte, nicht bloß botanischer, sondern auch geschichtlicher und sprachkundiger Art. Nicht minder wertvoll sind seine vielen Besprechungen von Arbeiten Anderer, nach den ver- schiedensten Richtungen hin ausgreifend, oft interessanter als die besprochenen Arbeiten selbst, oft zu förmlichen kleinen Abhandlungen von eigenem, bleibendem Werte ausgestaltet. Immer mit liebevollem Eingehen in Einzelheiten, mit Schärfe des Urteils, Genauigkeit der Auf- fassung, Klarheit der Darstellung, Zeugnisse auch eines erstaunlichen Gedächtnisses, Zeugnisse einer genauen Kenntnis der heimischen Flora nicht nur, sondern auch derjenigen von ganz Mitteleuropa, Nordafrika nebst Aegypten, Zeugnisse der fruchtbringenden Ver- wertung kaum zu zählender persönlicher Beziehungen. Nicht zum wenigsten trug er dazu bei, daß der Verein nicht in floristischem Kleinwerk hängen blieb, sondern den Zusammenhang mit weiteren Arbeitsgebieten pflegte. Er selbst begann seine größeren Arbeiten mit der klassischen Flora der Provinz Brandenburg, die zum ersten Male das natürliche Pflanzensystem A. Brauns brachte; er bereicherte darin die Gattungsdiagnosen mit wertvollen morpho- logischen Angaben, er setzte zuverlässige, sprachliche Anmerkungen an den Fuß der Seiten. Nach Abschweifungen zur Flora Aegyptens kehrte er zurück zur Flora des Norddeutschen Flachlandes, die er im Verein mit seinem Schüler Graebner bearbeitete. Und an seinem Lebensabend Krönte er sein Lebenswerk, wiederum von ‚Graebner unterstützt, durch die Flora von Mitteleuropa. So hat er im Verein stets vorbildlich gewirkt, viele haben von ihm vieles gelernt, viele sich bei seiner Erfahrung und seinem umfassenden Wissen Rat erholt. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte ich noch weiter seinem Verdienste nachgehen. Wir freuen uns, Ihn noch (108) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: immer arbeitsfähig und arbeitslustig in unserer Mitte zu sehen, fort- gesetzt tätig trotz vieler Verpflichtungen, die seine Arbeit stören, und ich spreche wohl in Aller Sinne, wenn ich ihm schon heute die Glückwünsche des Vereins und die Hoffnung ausspreche, daß er noch recht lange als tragende Säule dem Verein erhalten bleiben möge. Der Sitte aller Vereine, an Jubiläumstagen hervorragende Fach- genossen in ihren Kreis zu ziehen und sich selbst eine Ehre zu erweisen durch engere Verbindung mit verdienten Männern, huldigen auch wir durch Ernennung von Ehren- und Korrespondierenden Mitgliedern. Die Vorschläge sind ordnungsmäßig vorbereitet, vom Vorstande der Generalversammlung vom 21. Mai vorgelegt und von ihr genehmigt worden. Demnach habe ich als neue Ehrenmitglieder des Vereins zu verkünden: Schwendener-Berlin, Conwentz-Danzig, Stephani-Leipzig, Schulze-Jena, Grunow-Berndorf, Prahl-Lübeck, Schröter-Zürich, Warming-Kopenhagen. Als korrespondierende Mitglieder Kirehner-Hohenheim, Fischer-Benzon-Kiel, Weber-Bremen, Sandstede-Zwischenahn, v. Degen-Budapest, Maly-Sarajevo, Briquet-Genf. Als letzter Gegenstand liegt mir ob die Mitteilung, daß ein Mitglied unseres Vereins, das ungenannt zu bleiben wünscht, für wertvolle Arbeiten über märkische Algen einen Preis von 100 M. gestiftet hat. Nach Beschluß des Vorstandes wird dieser Preis verliehen Herrn Seminarlehrer E. Lemmermann in Bremen, seit März Ehrendoktor der Universität Münster. Herr Lemmermann begann mit der floristischen Durchforschung der Umgebung von Bremen namentlich in Bezug auf Algen und Pilze, betrieb dann Plankton- studien in Ploen, bearbeitete die Südseealgen Schauinslands sowie schwedische Algen und bereiste das Sarekgebirge in Lappland. Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbge. (109) Ueber märkische Algen erschienen von ihm Abhandlungen in der Hedwigia, endlich in der Kryptogamenflora der Provinz Brandenburg die Bearbeitung der ÖÜyanophyceen, Flagellaten und Peridineen, denen im nächsten Jahre die der Chlorophyceen folgen wird. Ich erteile nunmehr unserem Festredner, Herrn Ascherson, das Wort.“ Der Festredner, Herr Ascherson, lehnte zunächst die Lob- sprüche, die ihm der Herr Vorredner gespendet hatte, mit dem Hinweise darauf ab, daß Herr Koehne wohl mehr das als sein (des Festredners) Verdienst hingestellt habe, was er erstrebt, als das, was er wirklich geleistet habe. Wenn der Vorredner seiner Tätigkeit im Verein ganz besonders gedacht habe, so sei das wohl dem Umstande zuzuschreiben, daß er (Ascherson) zu den wenigen noch lebenden Zeugen gehöre, die an der Gründung des Vereins beteiligt waren, und des ferneren wohl auch, daß er während eines halben Jahrhunderts an den Bestrebungen des Vereins regen Anteil genommen habe, sodaß er wohl ohne Ueberhebung von sich sagen könne: „quorum pars magna fui.“ Wenn er nun auch der Ver- suchung unterliegen möchte, die Ereignisse des verflossenen halben Jahrhunderts noch einmal der Versammlung vorzuführen, so falle ihm doch ein arabisches Sprichwort ein, das besage, daß es nicht ratsam sei, neben Bananen und Apfelsinen die Tafel mit Weißdorn- früchten zu beschicken. Habe doch gerade kürzlich Herr Volkens eine Darstellung von dieser Geschichte des Vereins gegeben. Da- gegen wolle er noch auf einige Dinge aufmerksam machen, die in jener Geschichte nicht gebührend Berücksichtigung fanden. Erwähnens- wert sei zunächst, daß von den Mitgliedern des Vereins nicht weniger als fünf das Alter von 90 Jahren überschritten haben. Herr A. machte diese namhaft, die alle dem Apothekerstande angehörten. Dann griff er auf einige Punkte seiner beim 25jährigen Stiftungs- feste gehaltenen Rede zurück, und hob u. a. hervor, daß er schon damals über die ungeheure Umgestaltung in der heimischen Land- schaft zu klagen hatte. Im Laufe der Jahre sei naturgemäß noch mehr des ursprünglichen Florenbildes vernichtet worden; speziell von der Berliner Flora zu sprechen, so kommen die Rudower Wiesen jetzt nicht mehr als Ziel botanischer Exkursionen in Betracht, und die Erhaltung des Grunewaldes, besonders des klassischen Grune- waldmoores, sei trotz der in weitesten Kreisen darauf gerichteten Bestrebungen recht zweifelhaft. Des weiteren betonte er die Fort- schritte der botanischen Wissenschaft in den letzten 50 Jahren, und (110) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: : hob besonders die Verdienste des großen britischen Naturforschers Darwin hervor, der vor 100 Jahren geboren wurde, und dessen Hauptwerk „Die Entstehung der Arten“ gerade vor 50 Jahren ver- öffentlicht wurde. Ferner wies er auf die Umwälzungen in den geologischen Theorien hin, die sich auf die europäischen Diluvial- ablagerungen beziehen. Vor 50 Jahren suchte man das Vorkommen der erratischen Blöcke noch allgemein aus der sog. Drifttheorie zu erklären; diese ist jetzt aufgegeben, an ihre Stelle trat die Torellsche Inlandeistheorie. Der Redner erwähnte die verdienstvollen Arbeiten von Aug. Schulz-Halle, der sich bemüht hat, Licht in die ältere Geschichte unserer Vegetationsdecke zu bringen. Dann erläuterte er kurz die Fragen, die sich an die „Reliktpflanzen“ unserer Hoch- moore knüpfen. Während man diese Pflanzen früher allgemein als Relikte bezeichnete, und somit als den ältesten Bestandteil unserer Flora anzusehen gewohnt war, wird neuerdings diese Ansicht von Weber, den wir soeben zu unserem korrespondierenden Mitgliede ernannt haben, stark bestritten: es sei nicht ein einziger Relikten- Standort seit der Eiszeit unverändert geblieben. Die Ansicht von Volkens, daß die floristischen Forschungen in bezug auf die Gefäß- pflanzen der Mark einen gewissen Abschluß erreicht hätten, könne er nicht teilen; seien doch in dem letzten Decennium noch wichtige überraschende Funde gemacht worden. — Das Hauptthema der Fest- rede behandelte die Geschichte der floristischen Forschung in den einzelnen Gebieten der Provinz Brandenburg. Herr A. beschränkte sich dabei auf die Gefäßpflanzen; er nahm dagegen nicht die zeitliche Begrenzung mit dem Jahre 1859 an, datierte vielmehr die Geschichte vom Anfang der Forschung an. Er behandelte dann nach dieser Richtung die Hauptgebiete der Provinz, indem er von den Elbgebieten ausging. Hier verweilte er besonders bei der Erforschung der Flora von Wittenberg, die bis auf Valerius Cordus zurückgeht. Dann wurden die Gebiete von Barby, Magdeburg (Kützing), Tangermünde, Salzwedel besprochen. Es schloß sich an das Gebiet der schwarzen Elster, besonders Senftenberg (Holla), die Lausitz (L. Rabenhorst, Barber) und die Nachbargebiete (z. B. Ortrand in Sachsen, wo Reichenbach fil., der berühmte Orchideen- förscher, sich die Sporen in der Floristik erwarb. Vom Havel- gebiete besprach er die Floren von Brandenburg und Rathenow absichtlich nicht noch einmal ausführlicher, da er sie bereits in einigen Berichten und Ansprachen während des letzten Decenniums geschildert hatte. Dagegen ging er kurz auf Rhinow ein, um dann eine längere Darstellung der Erforschung der Flora von Potsdam Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbe. (111) (Alb. Dietrich, Ruthe u. a.) zu widmen. Auf die Kgl. Residenz- stadt folgte Groß-Lichterfelde (Urban), Spandau (Uhr. Konrad Sprengel), Nauen, Neu-Ruppin (Warnstorf). Der Festredner schloß seine Betrachtungen mit einer fesselnden Darstellung der Geschichte der Berliner Floristik, an der eine große Reihe hervorragender Per- sönlichkeiten beteiligt ist. Die Geschichte dieser Spezialflora reicht weit zurück. Schon im 17. Jahrhundert haben die Leibärzte des großen Kurfürsten, Elssholz und Mentzel, die Erforschung der Berliner Flora gefördert. Von späteren seien besonders genannt: Gleditsch, Willdenow (Prodr. fl. Berolin.),, Link, Kunth (Fl. Berolin.), der Dichter Adalbert von Chamisso, D. von Schlechtendal (Fl. Berolin.), Ruthe, Bouch6&, u. v. a.!) Unmittelbar nach der Festsitzung, die etwa um */,]1 Uhr ihren Abschluß fand, wurde auf der zum Hörsaal führenden Treppe von einem Vertreter der Berliner Illustrations-Gesellschaft ein Gruppen- bild aufgenommen, das leider nicht so gut gelang, wie man hoffen durfte. Dann begab man sich nach dem Hotel Albrechtshof in Steglitz, um dort das Frühstück einzunehmen. Gegen 2 Uhr ver- sammelte sich eine größere Zahl von Teilnehmern zu einem Rundgang durch den Botanischen Garten am Eingang desselben an der Pots- damer Chaussee. Nachdem Herr Urban zunächst die nötigen Er- läuterungen über die Anlage des neuen Gartens gegeben hatte, wurden unter seiner Führung und der von Herrn Ledien die Gewächshäuser besichtigt, von. denen besonders das Palmenhaus durch seine gewaltigen Dimensionen großen Eindruck hervorrief. Herr Engler übernahm dann die Führung durch die pflanzen- geographischen Anlagen und das Arboretum, wobei ihn Herr Peters ‚unterstützte. Um '/,7 Uhr desselben Tages fand in dem prächtigen Bankett- saal des Restaurant Rheingold in Berlin (Bellevuestraße) ein Fest- essen statt, an dem gegren 60 Personen, unter ihnen mehrere Damen. teilnahmen. Im Verlaufe desselben verlas Herr Koehne zunächst eine eben eingetroffene glänzend ausgestattete Adresse, welche die !) Herr Ascherson hat die Absicht, eine eingehende Darstellung seines inhaltreichen Vortrags im nächsten Bande der Verhandlungen zu geben. Hier konnte nur eine gedrängte Inhaltsangabe eingefügt werden. (112) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft dem Verein gewidmet hatte, Sie lautet wie folgt: Die kais. königl. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien übersendet dem Botanischen Verein der Provinz Brandenburg die herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche anläßlich der Feier seines 50jährigen Stiftungsfestes. Der Verein blickt auf eine lange Reihe von Jahren zurück, in denen er sich erfolgreichst in den Dienst der Wissenschaft stellte; möge es ihm vergönnt sein, auch in Zukunft in gleicher Weise sich seinen idealen Aufgaben zu widmen. Mit diesem Wunsche verbindet die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien die Hoffnung, daß das Band herzlicher und freundschaftlicher Beziehungen, welches die beiden Vereine verbindet, stets als ein festes sich erweisen möge. Wien, am 1. Juni 1909. 7 Das Präsidium der kais. königl. zoologisch-botanischen Gesellschaft. Wettstein, Präsident. Dr. Franz Ostermeyer, Brunnthaler, Vizepräsident. General-Sekretär. Herr Lindau hielt dann folgende Begrüßungsansprache: „Hochverehrte Anwesende! Meine Damen und Herren! Wohl jeder von uns ist schon einmal in die Lage gekommen, nach langer Wanderung Rast an einem besonders schönen Punkte seines Weges zu halten. Alle Anstrengungen und Mühen scheinen dann vergessen, nur die Schönheiten der durchmessenen Strecke haften noch im Gedächtnis und verlangend schweift das Auge nach vorwärts, um neue Eindrücke zu suchen. Und wie dem Einzelnen, so kommen auch für die Gesamtheit solche Sammel- und Ruhepausen. Unser Verein hat heute eine solche Rast erreicht, von wo er Umschau halten kann in die Vergangenheit, um sich Rechenschaft über das Erreichte abzulegen, und in die Zukunft, um seine Kräfte prüfend für seine zukünftigen Aufgaben abzuwägen. Die Kraft eines jeden Vereins entspringt aus der Natur der Ziele, die er sich gesteckt hat. Sind diese Ziele lebensfähig und Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbe. (115) wurzeln sie in gesunden Anschauungen, so wird auch der Verein gesund und lebensfähig bleiben und allen äußeren Stürmen Trotz bieten. Als vor 50 Jahren unser Verein durch eine Anzahl von Männern gegründet wurde, welche die Liebe zur Pflanzenwelt zusammengeführt hatte, da war es vor allem die Liebe zur Heimat, welche ihnen die Begeisterung verlieh, die übernommenen Aufgaben zur Ausführung zu bringen. Die Liebe zur Heimat, die Pflege der Heimatforschung, das ist der Angelpunkt, um den sich unser Vereins- leben gedreht hat. Dabei hat allerdings nicht eine sklavische An- hänglichkeit an den Heimatboden ihn allein geführt, stets hielt er auch den Blick auf das Gesamtgebiet der Botanik gerichtet und stets wußte er die Probleme, welche von anderen Disciplinen gestellt wurden, auch auf die heimatliche Durchforschung der Pflanzenwelt anzuwenden. Die Heimaterde hat unserem Verein die beste Kraft gegeben, und solange er sich bewußt ist, welchen reichen Schatz von Kraft er dadurch besitzt, solange wird er auch blühen und gedeihen. Indessen hat unser Verein von Anfang an mit richtigem Blick erkannt, daß die einseitige Betonung der Erforschung der heimischen Pflanzenwelt allmählich zu einer geistigen Verarmung führen muß, und er hat sich deshalb von Anfang an bemüht, durch Verkehr mit auswärtigen Vereinen und Gesellschaften ein Gegengewicht gegen diese KEinseitigkeit zu schaffen. Nicht bloß der Austausch der ‚Schriften, sondern vor allem der rege mündliche oder schriftliche Verkehr mit auswärtigen Fachgenossen war es, der immer neue Anregung für unsere Bestrebungen gab. Mit vielen Vereinen stehen wir seit der Gründung in steter Verbindung und im freundschaft- lichen Verkehr, und wir können es wohl mit Stolz aussprechen, daß unser Verein bei allen in hohem Ansehen und in hoher Achtung steht. Ein Zeichen dafür ist es, wenn uns heute von so vielen Seiten schriftliche Glückwünsche und mündliche Begrüßungen dar- gebracht wurden, auf die wir mit Freude und Genugtuung blicken dürfen. Auch der heutige Abend, der weniger eine offizielle Feier als vielmehr ein gemütliches Beisammensein. darstellen soll, zeigt uns durch die Zahl der von weit und breit herbeigeeilten Gäste, dal wir in Fröhlichkeit und in angenehmer Rückerinnerung unsern Jubeltag beschließen können. Sie alle, hochverehrte Gäste, die Sie unserer Einladung gefolgt sind und uns die Ehre gegeben haben, diesen Abend in unserer Mitte zu verbringen, begrüße ich im Namen des Vereins aufs herz- lichste und freundschaftlichste. So haben wir die hohe Freude, hier Bericht z. 50jähr, Stiftungsfest d. B. V. f. Brdg. 8 ° (114) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: unser erst in der heutigen Festsitzung ernanntes Ehrenmitglied, Herrn Geheimrat Schwendener, unter uns zu sehen, ebenso von den korrespondierenden Mitgliedern Herrn Professor Klebahn aus Hamburg, auch viele ordentlichen Mitglieder, welche aus der Ferne zur Feier herbeigeeilt sind. Von Vertretern auswärtiger Gesellschaften heiße ich aus dem treu verbündeten Oesterreich Herrn Professor Heinricher aufs herzlichste willkommen. Ebenso begrüße ich alle diejenigen Herren, welche als Vertreter der ausländischen und inländischen Gesell- schaften hier anwesend sind und zum Teil unserem Verein als Mit- glieder angehören. Ich danke Ihnen allen für Ihr Erscheinen und heiße Sie nochmals willkommen. Meine verehrten Vereinsgenossen aber bitte ich mit mir das Glas zu erheben und auf das Wohl unserer verehrten Gäste und damit zugleich auf das Wohl der von ihnen vertretenen Gesell- schaften anzustoßen. Sie leben hoch.“ Den Dank der auswärtigen und korrespondierenden Mitglieder sprach Herr Klebahn-Hamburg aus, indem er zugleich das Wohl unseres Vereins ausbrachte. Herr Koehne verlas sodann ein Gedicht unseres Ehrenmitgliedes J. Trojan, der leider dem Feste nicht beiwohnen konnte; es hat folgenden Wortlaut: An den Botanischen Verein der Provinz Brandenburg zum 50Ojährigen Stiftungsfest. Heil ihm, der es zu fünfzig Jahren Im Dienst der Wissenschaft gebracht, Dem es gelang, sich zu bewahren, Was stark und wirkungsfreudig macht. Ein Vivat ihm! Und da er eben Ist ein Botanischer Verein, Mög’ an das Vivat — er soll leben! — Crescat und Floreat sich reihn. Johannes Trojan. Warnemünde, den 31. Mai. Herr Ascherson sprach auf die Zukunft des Vereins, dem er eine fortschreitende gedeihliche Entwickelung wünschte, und auf die Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbse. (115) jüngere Generation, der es vergönnt sein möge, die nächsten 50 Jahre zu feiern. Nach einem launigen Damentoaste, den Herr Gehrmann ausbrachte, verlas Herr Koehne die in großer Zahl eingelaufenen Telegramme. ') Nachdem die Tafel aufgehoben war, erging man sich in leb- haftem Gespräche in den angrenzenden Gesellschaftsräumen. Ein Teil der Anwesenden kehrte später in den großen Saal zurück, aus dem inzwischen die Tische entfernt worden waren. Hier wurden Lieder angestimmt, hier widmeten sich die jüngeren Damen und Herren noch längere Zeit hindurch dem Tanzvergnügen, und erst spät nach Mitternacht trennte man sich mit einem fröhlichen: „Auf Wiedersehen auf der Dampferfahrt“. Viel Heiterkeit rief die am Abend jedem Teilnehmer des Festessens gegebene Festzeitung hervor, aus deren reichem Inhalt hier nur folgendes Festgedicht wieder- gegeben sein möge, das nach der Tafel gesungen wurde: Dem B.V. zum 50jährigen Stiftungsfest. (Mel.: Dort wo der Rhein mit seinen grünen Wellen.) Betagt an Jahren, doch das Herz, die Sinne Noch jung und rüstig und noch klar der Blick, So schaut heut der Verein bei dem Beginne Des neuen Abschnitts froh die Bahn zurück. Nicht ward er alt. Der Jahre lange Reih’ Zog ohne Spur an ihm vorbei. Die Jahre rauschten über ihm zusammen, Doch die Begeistrung hat ihn stets geführt. Von hoher Wissenschaft die heil’gen Flammen Hat er behütet stets und neu geschürt. Ihn ficht nichts an, frisch stieg er seine Bahn Ein halbes Saeculum hinan. Wißt ihr, woraus er schöpft die frischen Kräfte, Woraus ihm fort und fort sein Blühen quillt? Es ist die Heimat, die ihm Jugendsäfte Zuführt und spendet endlos ungestillt. Die sand’ge Mark, die macht ihn ewig stark, Ihr schuldet er sein bestes Mark. !) Siehe unten das Verzeichnis. 8* (116) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: So mancher wurde uns schon abberufen, Der dem Verein gab seine Jugendkraft, Doch einer noch von allen, die ihn schufen, Wie einst als Jüngling rüstig für ihn schafft. Ihm gilt der Wunsch, daß noch so manches Jahr Er bleibe jung uns immerdar. Laßt denn uns wünschen dem Verein, in Frieden Daß er erreichen möge, was er will. Sei ihm noch manches Saeculum beschieden, Mag seine Leitung wechseln, nicht sein Ziel. Hoch der Verein! Stets wollen wir ihm weihn Mit Freuden unser ganzes Sein. Ga Ausflug am 2. Juni 1909. Prächtiges, warmes Wetter begünstigte in diesem Jahre unseren Ausflug, der am Mittwoch, den 2. Juni, stattfand. Eine überaus stattliche Zahl von Mitgliedern und Gästen, viele von ihren Damen und Kindern begleitet, versammelte sich vormittags um 10 Uhr in Wannsee, um den vom Verein gestellten Dampfer zu besteigen. Ueber den Wannsee hinüber fuhren wir zur Pfaueninsel, wo eine kurze Rast gemacht wurde, Unter der freundlichen Führung des Hofgärtners Herrn Habermann wurde der herrliche Baumbestand der Insel besichtigt; es erübrigt sich hier wohl eine nähere Schilde- rung, da die Schönheiten der Pfaueninsel ja den meisten Mitgliedern bereits bekannt sein dürften. Von der Pfaueninsel aus trat der Dampfer die bekannte und beliebte Rundfahrt um Potsdam an, die uns an Sacrow vorbei über den Heiligen See, über Nedlitz, die Fahrländer Seen und den Kanal, über Werder und Geltow nach Baumgartenbrück führte, wo wir gegen 3 Uhr eintrafen. Hier wurde das Mittagsmahl eingenommen. Nach längerem Aufenthalt in dem schattigen Garten bestieg der größere Teil der Gesellschaft etwa um 4'/, Uhr wieder den Dampfer, um nach Potsdam zurückzufahren. Die meisten Teilnehmer des so anregend verlaufenen Ausflugs ver- blieben dann noch einige Zeit in dem Garten des Eisenbahnhotels zu Potsdam. Hier löste sich allmählich die Gesellschaft auf. Einige wenige rüstige Fußgänger, unter ihnen zwei Damen (Frl. Koehne und Frl. Feuerherd), trennten sich in Baumgartenbrück von der Gesellschaft, um trotz der recht drückenden Hitze über Alt-Geltow nach Wildpark zurückzuwandern. Unter der sachkundigen Führung Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbe. (117) der Herren Potonie und Schottky stellten sie dabei (nach freund- licher Mitteilung von Herrn Potonie) folgende Pflanzen fest: Auf dem Wege von Baumgartenbrück nach Wildpark: Ophioglossum vulgatum, Seirpus holoschoenus, Carex hirta hirtiformis, Helianthemum; im Laub- walde au der Chaussee vor Alt-Geltow: Ornithogalum wumbellatum, Limaria rediviva (natürlich spontan). Ueber den Verlauf des Festes, das vom Wetter so ungewöhn- lich begünstigt war und in der schönen Dampferfahrt einen genuß- reichen Abschluß fand, herrschte allgemeine Befriedigung, und viele Teilnehmer des Festes werden noch lange Zeit gern sich an die schönen Stunden erinnern, die sie bei dem 50jährigen Jubiläum des Vereins verlebten. Verzeichnis der Glückwunschschreiben und Telegramme. Es sandten Glückwunschschreiben folgende Behörden, Vereine und Privatpersonen: Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg. Der Magistrat zu Schönebere. Die Koninklijke Academie van Wetenschappen te Amsterdam. Die Schweizerische Naturforschende Gesell:chaft in- Basel. Die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isisin Bautzen. Das Institut für Gährungsgewerbe und Stärkefabrikation in Berlin. Die Naturforschende Gesellschaft in Bern. Die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau. Der Lehrerklub für Naturkunde in Brünn. Jardin botanique de l’Etat in Brüssel. Societ& de Microscopie in Brüssel. Der Verein für Naturkunde zu COassel. Der Westpreußische Lehrerverein für Naturkunde in Danzig. Die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis in Dresden. Die Naturforschende Gesellschaft zu Emden. Die Physikalisch-Medizinische Sozietät in Erlangen. (118) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt a. M. Der Badische Landesverein für Naturkunde in Freiburg i. Br. | Der Verein für Naturkunde an der Unterweser in (seestemünde. Die Naturforschende Gesellschaft in Görlitz. Der Naturwissenschaftliche Verein für Steiermark in Graz. Die Kaiserlich Leopoldinisch - Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher in Halle a. S. Der Botanische Verein für Rheinland- Westfalen in Hanau. Der Naturhistorisch-Medizinische Verein in Heidelberg. Der Naturwissenschaftliche Verein der Provinz Schleswig-Holstein in Kiel. Das Naturhistorische Landesmuseum von Kärnten in Klagenfurt. Naturhistorisk Forening in Kopenhagen. Societ& Vaudoise des Sciences naturelles in Lausanne. Museu Goeldi (Museu Paraense) de Historia Natural e Ethnographia in Para — Brasilien. Die Naturwissenschaftliche Abteilung der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Posen. Regia Societas Scientiarum Bohemica in Prag. Der Deutsche Naturwissenschaftlich - medizinische Verein für Böhmen „Lotos“ in Prag. Der Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- burg zu Rostock. The Missouri Botanical Garden in St. Louis. Das Botanische Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. Washington Academy of Sciences, in Washington D.C. K. und K. Intendanz des k. k. naturhistorischen Hof- Museums in Wien. Der kroatische Naturforscher-Verein in Zagreb (Agram). Die Naturforschende Gesellschaft in Zürich. Ferner sandten schriftliche Glückwünsche die Herren: Bachmann - Plauen, Baenitz-Breslaun Focke-Bremen, Geisenheyner-Kreuznach, Gradmann-Tübingen, Jacobasch- Bericht z. 50jähr. Stiftungsfest d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbge. (119) Jena, von Lagerheim-Stockholm, Liebe-Berlin, H. Preuß- Königsberg i. Pr, Radlkofer-München, H. Solereder- Erlangen, Ad. Toepffer-München, Wetekamp-Schöneberg, De Wildeman- Brüssel. Telegraphische Glückwünsche übermittelten uns: Der Naturhistorische Verein der Rheinlande und West- falens zu Bonn. Der Verein für Naturwissenschaft zu Braunschweig, Der Naturforschende Verein in Brünn. Die Kgl. Ung. Naturwissenschaftliche Gesellschaft in Budapest. Die Beamten der Botanischen Abteilung des Ungar. Nationalmuseums in Budapest. Das Westpreußische Provinzial-Museum zu Danzig. Der Naturwissenschaftliche Verein des Regierungs- bezirks Frankfurt, in Frankfurt a. Oder. Der Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg. Der Naturwissenschaftliche Verein in Hamburg. Die Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Der Naturwissenschaftlich - Medizinische Verein in Innsbruck. Der Naturwissenschaftliche Verein in Karlsruhe. Der Preußische Botanische Verein in Königsberg. Der Verein für Erdkunde zu Leipzig. Die 3. Provinzialversammlung des Westpreußischen Lehrervereins für Naturkunde, in Marienburg. Die Kaiserliche Naturforschende Gesellschaft n Moskau. Die Naturhistorische Gesellschaft in Nürnberg. Das wissenschaftliche Comit&e des Landwirtschaftlichen Ministeriums in St. Petersburg. Die Kgl. Bayerische Botanische Gesellschaft in Regensburg. Die „Societa Adriatica di scienze naturali“ in Triest. Das Botanische Institut der Kgl. Universität Upsala. Der Vorstand des Niederländischen Botanischen Vereins in Wageningen. (120) H. Harms, A. Weisse, Th. Loesener: Bericht z. 50jähr. usw. Der Thüringische Botanische Verein in Weimar. Der Verein zur Verbreitung Naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Ferner folgende Herren: L. Diels-Marburg, Hosseus, L. Kny, von Lagerheim- Stockholm, Oberlehrer F. G. Meyer-Schöneberg, Pfuhl- Posen, R. Pilger, Pöverlein-Ludwigshafen, Lehrer Rehberg-Öranienburg, W. Retzdorff, H. Schinz, Max Schulze-Jena, P. Sorauer, Strasburger-Bonn, Warming-Kopenhagen, R. von Wettstein- Wien, Wille-Christiania, Winkelmann-Stettin, V. B. Wittrock- Stockholm. Allen, die des Vereins bei seinem 50jährigen Stiftungsfeste so freundlich gedacht haben, sei hiermit herzlicher Dank ausgesprochen! Die Schriftführer: H. Harms. A. Weisse. Th. Loesener. Bericht über die einnndnennzieste (wierzioste Herbst-) Hanpt-Versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Berlin am 16. Oktober 1909. Vorsitzender: Herr E. Koehne. Nach Eröffnung der Versammlung verlas der Vorsitzende das nachstehend abgedruckte Schreiben, worin Herr Geheimrat Wittmack für die Gratulation dankt, die der Verein an ihn zu seinem chen: zigsten Geburtstage gerichtet hat: An den verehrlichen Botanischen Verein für die Provinz Brandenburg z. H. des Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. E. Koehne. Der Unterzeichnete verfehlt nicht für die freundlichen Glück- wünsche und die warmen Worte der Anerkennung meiner be- scheidenen Leistungen, die der verehrliche Verein mir zu meinem 10. Geburtstage ausgesprochen hat, seinen tiefgefühltesten Dank auszusprechen, Wenn ich auch leider aus Mangel an Zeit jetzt nicht mehr so oft den Sitzungen des Vereins beiwohnen kann, so verfolge ich doch die Tätigkeit desselben mit größtem Interesse und habe ja erst beim 50jährigen Jubiläum ersehen, welches Aufblühens sich derselbe erfreut. Möge er weiter so fröhlich gedeihen! Nochmals verbindlichst dankend in vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst L. Wittmack. (122) Bericht über die 91. (49. Herbst-) Hauptversammlung. Sodann hielt Herr P. Ascherson einen Nachruf auf Professor O0. Hoffmann (folgt später). Da der 1. Schriftführer, Herr H. Harms, durch einen Todesfall am Erscheinen verhindert war, verlas an seiner Stelle Herr A. Weisse den folgenden Jahresbericht: Die Zahl der ordentlichen Vereinsmitglieder belief sich am 1. Oktober 1909 auf 282, am 1. Oktober 1908 auf 281. Es traten im vergangenen Vereinsjahre 15 ordentliche Mitglieder dem Verein bei, 4 schieden aus. 3 ordentliche Mitglieder wurden bei Gelegen- heit des 50jährigen Stiftungsfestes zu Ehrenmitgliedern ernannt. Durch den Tod verloren wir 7 Mitglieder: F. W. C. Areschous, Aebaenewäitz, Kı Bolle, A- Geheep, P- Hennıns20: Hoffmann, H. Lindemuth. Von ihnen hat unser unvergeßlicher P. Hennings, wie bekannt, stets den regsten Anteil am Vereins- leben genommen und sich besonders um die Erforschung der Pilzflora der Mark hervorragende Verdienste erworben. Sein Leben und Wirken wurde bereits im letzten Bande unserer Verhandlungen geschildert. Dort findet man auch Nachrufe auf Barn&@witz und Lindemuth. K. Bolle hat dem Verein nahezu 50 Jahre angehört, denn dieser Veteran unseres Vereins trat in ihn bald nach der Gründung ein; in. den 70er Jahren hat er im Verein eine hervorragende Rolle gespielt und sich an den Sitzungen lebhaft beteiligt, wovon seine zahlreichen Mitteilungen Zeugnis ablegen, die in den Verhandlungen jener Jahre erschienen sind. Ueber die Vermögenslage wird der Herr Kassenwart berichten. Leider ist unser Kassenwart, Herr Retzdorff, seit mehreren Monaten schwer erkrankt. Er hat trotzdem die Kassengeschäfte weitergeführt, und wir wollen an dieser Stelle nur dem Wunsche Ausdruck geben, daß er bald vollständig genesen möge, damit seine wertvolle Arbeitskraft, die er seit Jahren unermüdlich dem Verein widmet, ihm und uns erhalten bleibt. — Auch in diesem Jahre hatten wir uns, wie in früheren Jahren, einer Unterstützung von . Seiten des Provinzial- Ausschusses zu erfreuen. Auf besonderen Antrag des Vorstandes gewährte der Provinzial-Ausschuß außerdem eine einmalige außerordentliche Beihilfe von 500 Mark für die Katalogisierung unserer sehr umfangreichen und für botanische Studien äußerst wertvollen Bibliothek. Herr E. Ulbrich setzte in diesem Jahre seine Forschungen am Plagesee im Auftrage der staatlichen Stelle für Naturdenkmal- Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. (123) pflege fort. Von Seiten des Vereins wurde ihm für Sammlungen von Flechten erratischer Blöcke in jenem Gebiete eine Unterstützung zu teil. Unser Verein feierte in diesem Jahre sein 50jähriges Stiftungs- fest. Dieses fand in den Tagen vom 31. Mai bis 2. Juni statt und nahm einen wohlgelungenen Verlauf. Es wird darüber ein besonderer Bericht erscheinen, der die Stelle des sonst üblichen Berichtes über die Frühjahrs - Haupt - Versammlung einnehmen wird. Im übrigen erfreuten sich die Sitzungen eines regen Besuches. Dreimal im Laufe des verflossenen Jahres wurden auch Sitzungen unter Vor- führung von Lichtbildern abgehalten, zu denen der Verein einen größeren Kreis von Gästen einlud. Die Lichtbildervorträge fanden bei den zahlreichen Besuchern dieser Sitzungen, wie auch in früheren Jahren, außerordentlichen Beifall. Am 21. Mai fand eine Hauptversammlung statt. Sie beschäf- tigte sich mit den aus Anlaß des 5Ojährigen Stiftungsfestes zu ernennenden Ehren- und korrespondierenden Mitgliedern. Unser langjähriges Mitglied, jetzt Ehrenmitglied, S.Schwendener, feierte im Februar dieses Jahres das Fest des 80. Geburtstages in seltener Rüstigkeit und Geistesfrische; ihm wurden im: Namen des Vereins durch seinen ersten Vorsitzenden aus diesem Anlasse herz- liche Glückwünsche ausgesprochen. Desgleichen beglückwünschte der Verein unsere langjährigen Mitglieder P. Sorauer und L. Wittmack, die in diesem Jahre ihren 70. Geburtstag feierten. Vom diesjährigen Bande der Verhandlungen ist bereits ein Heft erschienen, das kurz vor dem Jubiläum ausgegeben wurde. Es bringt als ersten Teil der Verhandlungen die „Geschichte des Vereins“ von G. Volkens, und 2 Bogen Abhandlungen. Für die Abhand- lungen sind einige Arbeiten im Druck, die erst mit dem nächsten Hefte erscheinen können. Der Bericht über das Jubiläum wird, wie zu erwarten steht, gegen Ende des Jahres gedruckt vorliegen. Hierauf verlas Herr Th. Loesener den Bericht über die Ver- waltung der Bibliothek: Die Benutzungsfrequenz hielt sich auf der Höhe des Vorjahres. Die Vorarbeiten zum Zettelkatalog sind im Wesentlichen be- endigt, sodaß demnächst mit der Drucklegung des Gesamtkatalogs der Vereinsbücherei wird begonnen werden können. Als neue Tauschverbindungen sind zu nennen: Der westpreußische Lehrerverein für Naturkunde in Danzig. Der Verein zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen in Bamberg, (124) Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. Von Geschenken seien hier folgende erwähnt: Von Seiten der Autoren: O0. Appel. Ernst Loew, Nekrolog mit Bildnis im Text. Sonder- abdruck aus den Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. Band 26a. 1909. 8. (94)—(105). Ch. Brooks. The fruit spot of Apples. Thesis... for the degree of Doctor of Philos. 1908. Univers. of Missouri. Departm. of Botany. (From the Bull. Torrey Bot. Club Vol. 35, p- 423—456, pl. 29—35.) L. Cockayne. Report on a botanical Survey of the Tongariro National Park. Wellington 1908. 4°. ® „ Report on a botan. Survey of the Waipoua Kauri Forest. Desgl. E. De Wildeman. Flore du Bas- et du Moyen-Congo. Etudes de System. et de Ge&ogr. Bot. (Annales du Musee du Congo Belge, Botanique. — Ser. V. Tome III. Fasc. I). Bruxelles 1909. Folio. Mit 27 Tafeln. bi " „ Notices sur des plantes utiles ou interessantes de la Flore du Congo. Vol. II. Fasc. II. Public. de l’Etat Independ. du Congo. 1908. p. 167—268. J. Eichler, R. Gradmann u. W. Meigen. Ergebnisse der pflanzen- geogr. Durchforsch. von Württemb., Baden u. Hohenzollern. IV. Beilage zu Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemb. 65. Jahrg. 1909 u. Mitteil. d. Bad. Landes-Ver. f. Naturk. 1. Freiburg i. B. Stuttgart 1909. S. 219—278 mit 4 Karten. F. Fedde. Repertorium nov. spec. regni veget. n. 105—145. Berlin-Wilmersdorf 1908—1909. Th. M. Fries. Bref och Skrifvelser af och till Carl von Linne. Första Afdeln. Del. II. Stockholm 1908. E. L. Greene. Linnean memorial address. From the Smithson. Report for 1907, p. 685—709 with plate. Washington 1908. E. Hausmann. Anatomische Untersuchungen an Nolina recurvata Hemsl. Inaugur.-Dissert. Straßburg. Dresden 1907. 47 Seiten mit 14 Textfig. P. Junge. Die Cyperaceae Schleswig-Holsteins usw. Aus dem Jahrb. d. Hamburg. Wissensch. Anstalten XXV, 1907. 3. Bei- heft: Arb. d. Botan. Staatsinstit. Hamburg 1908. S. 125—277, mit 74 Textabbildg. W. Kinzel. Die Wirkung des Lichtes auf die Keimung. Sonder- abdruck aus Ber. d. Deutsch. botan. Gesellsch. Band 26a. 1908, p. 105—115, mit 4 Abbildg. im Text, Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. (125) W. Kinzel. Lichtkeimung. Einige bestätig. u. ergänz. Bemerk. zu den vorläufig. Mitteil. von 1907 u. 1908. Ebenda, p. 631—645, mit 2 Abbildg. im Text. A „ Dasselbe. Weitere bestätig. u. ergänz. Bemerk. usw. Ebenda, p. 654—665. | OÖ. Kirchner, E. Loew und Ü. Schröter. Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mitteleuropas. Lieferung 8—9. Stuttgart 1908. G. Klebs. Ueber Variationen der Blüten. (Separat-Abdr. aus den Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik. Bd. XLH. Heft 2.) Leipzig 1905. E. Krug. Die Ribeira von Iguape. Veröftentl. vom Sekretariat für Landwirtschaft, Handel usw. Sao Paulo (Brasilien) 1908. 4°, 31 Seiten mit 19 Textbildern. J. Massart. Essai de Geogr. Botan. des districts littoraux et alluviaux de la Belgique. Annexe au Mem. publ. dans le Bull. Soc. Roy. de Botan. de Belg. Tomes 44 et suivants. Bruxelles 1908. Mit mehreren Tafeln und Karten. M. Mücke. Ueber den Bau und die Entwicklung der Früchte und über die Herkunft von Acorus calamus L. Inaugural-Dissertat. Straßburg. 1908. Leipzig. 4°. 25 Seiten mit 6 Figuren und ie atel. H. Poeverlein. Die Literatur über Bayerns floristische, pflanzen- geogr. u. phänolog. Verhältnisse. Sonderabdr. aus Ber. d. Bayer. Bot. Gesellsch. Band XII. München 1909. H. Poeverlein, W. Voigtländer- Tetzner u. F. Zimmermann. Flora exsiccata Rhenana Fasciec. I, No. 1--100. H. Preuß. Die Vegetationsverhältnisse der Tucheler Heide. Sonder- abdruck aus d. Jahrb. d. Westpreuß. Lehrervereins für Natur- kunde IVIH. Danzig 1908. 95 Seiten mit 6 Abbilde. x „ Nalıc myrtilloides L. in Westpreußen. Sonderabdr. aus d. 81. Ber. d. Westpreuß. Botan.-Zoolog. Vereins. Danzig 1909. Mit Abbildung. = „ Botanische Forschungsergebnisse aus den Kreisen Stuhm (Westpr.), Pr.-Holland und Mohrungen (Ostpr.). Sonderabdr. aus d. Schriften der Physik.-Oekonom. Gesellsch. Königsberg i. Pr. Jahrg. 49, p. 219—237. Mit 2 Abbilde. H. Rehm. Ascomycetes novi. Separatabdr. aus Annal. Mycolog. Molasvib en 22.019088 = „ Die Dothideaceen der deutschen Flora mit besonderer Berücksichtigung Süddeutschlands. Separatabdr. aus Ann, Myecolog. Vol. VI, n. 6. 1908. (126) Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. V. Sehiffner. Krit. Bemerkungen über die europäischen Leber- moose usw. Beilage zu den Ber. d. naturwiss.-medizin. Vereins in Innsbruck. Band 31. 1908. 69 Seiten und 1 Tafel. R. Solla. Die Pflanzenphysiologie in ihren Beziehungen zu den anderen Wissenschaften. Estratto dalla Rivista di Scienza. Anno I. 1907, n. II. 15 Seiten. „ Die Fortschritte der Phytopathologie in den letzten Jahr- zehnten und deren Beziehung zu den anderen Wissenschaften. Wiesner-Festschrift. 1907. S. 308—328. H. P. Stadler. Die Morphologie und Anatomie von Cnicus benedictus L. Inaugur.-Dissertat. Straßburg. 1908. 79 Seiten und 10 Tafeln. F. Wentrup. Beiträge z. Kenntnis der Saponine. Inaug.-Dissertat. Straßburg. 1908.- 57 Seiten. A. Zobel. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Anhalt. Teil II. Verzeichn. d... . Phanerogam. u. Gefäßkryptog. Herausgegeh. vom Verein f. Landeskunde u. Naturwissensch. in Dessau. 1907. Gramina. 86 Seiten. Von Herrn M. Gürke und dem Bücherwart: se Se Naturwissenschaftliche Wochenschrift, herausgeg. von H. Potonie u. E. Koerber. Vol. 23. 1908. Die zahlreichen Werke, die aus der Bibliothek E. Loew in den Besitz des Vereins übergegangen sind, werden in den Gesamt- katalog mit aufgenommen und darin durch ein besonderes Zeichen (Stern oder Kreuz) hervorgehoben werden. Allen denen, die zur Bereicherung der Vereinsbücherei bei- getragen haben, wird hiermit der Dank des Vereins ausgesprochen. Für den durch Krankheit am Erscheinen behinderten Kassen- führer W. Retzdorff übernahm Herr E. Koehne die Verlesung des Berichts über die Vermögenslage des Vereins. Die Jahresrechnung für 1908 enthält folgende Posten: A. Reservefonds: 1. Einnahme. a) Bestand von 1907 (s. Verhandl. 1908 S. XLIV).. M. 4520,95 b) Zinsen von M. 4000,— 3'/s°% Konsols für die Zeit von: 1907 bis 1. 10, 1908 EEE AN c) Zinsen des Sparkassenguthabens für 1908 . . . 16.29 Summa M. 4677,24 2. AuspaVese en 9 M. 140,— Verbleibt Bestand M. 4537,24 fe DD Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. B. Laufende Verwaltung: Einnahme. a) Laufende Beiträge der Mitglieder . . . . ME b) Außerordentl. Beitrag des Geh. oe An hlollde zu 2 x c) Beihilfe des erhal Ainssahinsgen dien Promi Brandenbure wm 277: er et > d) Zinsen der Spafkasschonthaben für 1908 ES e) Erlös für verkaufte a, SE re f) Sonstige Einnahmen . . 5 2) Aus dem Reservefonds sind von ven een Zinsen auf die „Laufende Rechnung“ übertragen worden: ” (vergl. S 5 der Sldundeh vom 9, Oktober 1897,) Eine solche Ueberweisung hat im Jahre 1905 zum ersten Male stattgefunden. Summa M. . Ausgabe. 'a) Drucksachen. Verschiedene Drucksachen ner Eee An Mesch & Lichtenfeld für 520 Exemplare der Verhandlungen Jahrgang Vo et . M. 1552,50 Zuschlag für Bekiitande und lateinischen Satz . „ 72,25 Extra-Korrekturen . . „ 21,60 Umschläge zu den Sonder- EYANK o 6L) Sonderabzüge für die korresp. Mitglieder . . „ 19,50 zusammen VE IM: b)eRunstbeillasenw ee. SU c) Einbinden von Büchern ah d) Porto und sonstige Ve altunekosten al a LOHR. e) Neu-Anschaffungen SIE LAN LIES O. f) Verschiedene Ausgaben, darunter Vergütung für Exkursionen M. 419,85 und zweite Rate für An- fertigung des Zettelkatalogs der Vereinsbibliothek M. 80 14,— 500,— 178,41 168,90 2,70 13 1679,55 200,10 158,60 341,48 10,50 544,40 2971,43 Summa M. (125) Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. Die Einnahmen "beitragen I Fra 22255 Die Ausgaben dagegen Fr era Die Mehrausgabe im Nahe 1908 ehrt ihn ..M. 415,42 Unter Berücksichtigung des Bestandes vom ee (. Olaußlen: Zu Mitgliedern der Redaktionskommission wurden gewählt "die Herren: I. Urban. BG Gaebinen. R. Kolkwitz. Daran schlossen sich wissenschaftliche Mitteilungen. Herr P. Ascherson') sprach über die Heimat der Reseda (Reseda odorata L.). Die Herkunft der beliebten Gartenpflanze blieb bis in die neueste Zeit zweifelhaft. Wie „ein Mädchen aus der Fremde“ erschien sie plötzlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den bota- 1) Verel. den Bericht von Herrn Graebner im „Berliner Tageblatt“ Nr. 547 vom 27. Oktober 1909, Abend - Ausgabe. — Ausführlicher behandelte Herr Ascherson den Gegenstand in einem Aufsatze, der im Jahrgang 1910 der von H. Potoni& und Koerber herausgegebenen Naturwissenschaftlichen Wochenschrift demnächst erscheinen wird. Verhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb,. LI, 6) (130) Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. nischen Gärten Europas, und innerhalb weniger Jahrzehnte verbreitete sie sich über fast ganz Europa. Mit der europäischen Kultur gelangte sie auch in andere Erdteile. Beliebt war die Pflanze allenthalben. Während wir Deutschen den aus dem römischen Altertum stammenden Gattungsnamen, den andere im Mittelmeergebiete häufige nicht duftende Arten der Gattung trugen, beibehielten, schufen die Franzosen, Italiener usw. in ihrer Sprache Kosenamen. Die Franzosen nennen sie „mignonette“, die Italiener „amoretti d’Egitto*...; hier wird also Aegypten als Heimat genannt, weil Linn& Aegypten als Heimat angibt. Andere nennen Syrien oder auch Algier als die Heimat dieser köstlich duftenden Gartenzierde. Da nun im Orient, in Syrien usw. sehr nahe verwandte Arten vorkommen, die z. T. auch einen ähnlichen Duft besitzen, so wurde auch die Vermutung laut, unsere Pflanze sei vielleicht nur eine Kulturform irgend einer wilden Art, eine Anschauung, die wegen der zahlreichen charakteristischen Merkmale wenig Wahrscheinlichkeit für sich- hatte. Aufklärung brachte nun eine Forschungsreise, die der verstorbene Berliner Botaniker P. Taubert') 1857 im Auftrage und auf Kosten des bekannten Genfer Mäcens W. Barbey nach der Cyrenaica in Nordafrika unternahm. Die Ergebnisse dieser Reise werden erst jetzt veröffentlicht werden °). In Felsspalten und an grasigen Abhängen des Tales Wadi Derna und später im Wadi Chalik-el-Tefesch traf Taubert die echte Reseda odorata in Menge an. Nachdem so die Heimat der Reseda zweifels- frei festgestellt war, handelte es sich um die Frage, auf welchem Wege und durch wen die Art eingeführt worden war. Daß über ihre Einführung früher nichts in die Literatur gedrungen ist, erklärt sich daraus, daß Linne&, der führende Botaniker des 18. Jahrhunderts, sie zuerst 1759°) erwähnt, dabei aber zwei Angaben von 1751 und 1755 wegläßt. In jenen Jahren nennen sie Haller und Sauyages als „ZAeseda aegyptaca odoratissima Granger“. Ueber den Arzt Dr.N. (Granger ist nur wenig bekannt, jedoch soviel, daß sich bezüglich der Reseda ein lückenloser Beweis führen läßt. Granger ging 1733 nach dem Orient und sandte von dort aus Samen an den Jardin des plantes in Paris. Von Aegypten aus machte er unter dem Schutze !) Vergl. Loeseners Nachruf auf P. Taubert, in unseren Verhand- lungen XXXIX. 1907, p. LXII. >) Das gleichfalls durch die Munificenz des Herrn Barbey reich aus- geestattete Florenwerk über Mittel-Nordafrika, in dem auch Tauberts Funde verzeichnet sind, wird den Titel führen: Florae Libycae Prodromus. Par E. Durand et G. Barratte, avec collaboration de P. Ascherson, W. Barbey et R. Muschler. Auch sein Erscheinen steht zu Anfang 1910 bevor. ») Syst. ed 10. (1759) 1046. Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammlung. (151) eines Räuberhauptmanns („chef de voleurs“, ein sehr bezeichnender Titel für einen Beduinen-Schech) eine Reise nach der Uyrenaica, um deren Altertümer zu studieren. Daß er bei der Gelegenheit auch den Standort der Reseda im Wadi Derna besuchte, geht daraus hervor, daß er auch eine andere nur dort vorkommende Pflanze, eine auffällige Stachys-Art, nach Paris sandte. Er hat sicher die Samen mit sich geführt, und da auch heute noch keine direkte Ver- bindung zwischen der Cyrenaica und Europa besteht, sie von Aegypten aus gesandt (daher die Angabe ihrer aegyptischen Heimat). Im - Pariser Botanischen Garten wurde die Reseda zuerst wohl 1737 aus- sesät; sie erregte allgemeine Bewunderung durch ihren lieblichen Duft. Zunächst wurde sie aber, wenigstens außerhalb Frankreichs, nur sehr langsam verbreitet, denn noch im Jahre 1755 muß sie Linne im Garten von Upsala nicht gehabt haben, da er sie in der ersten Ausgabe der Species plantarum nicht erwähnt. Bald aber findet sie sich in allen botanischen Gärten und wandert von diesen dann schnell in die Privatgärten und Zimmer. Hierauf besprach Herr W. Hauchecorne an der Hand prächtiger photographischer Pflanzenbilder, die auf der photographischen Aus- stellung in Dresden ausgestellt waren und die ihm die Verlags- anstalt freundlichst zur Verfügung gestellt hatte, die Methoden, die zur Herstellung der bekannten, schönen Postkarten-Serien angewandt werden. Jeder Teilnehmer konnte sich eine solche Pflanzen-Postkarte zum Andenken auswählen. Ferner machte Herr W. Hauchecorne die erfreuliche Mitteilung, daß nunmehr für das forstbotanische Merkbuch auch der letzte, wegen Erkrankung von Herrn Prof. M. Haberland leider bisher noch aus- stehende, Bericht eingegangen sei. Er sprach seine Freude darüber aus, daß wir Herrn Haberland wieder in voller Gesundheit in unserer Mitte begrüßen konnten. Die zahlreichen vom Vortragenden hergestellten Photographien werden dem Verein gratis zur Ver- fügung gestellt, sodaß dieser nur die direkten Auslagen und die Reproduktionskosten zu tragen hat. Im Anschluß hieran machte Herr Hauchecorne noch Mitteilungen über das. Alter dicker Eichen und legte einen Zweig von Betula Carpatica vom Fläming vor. Schließlich äußerte er seine Ansicht über die Entstehung der Sage vom Lindwurm und berichtete über Leuchtalgen. Der Vorsitzende dankte dem Vortragenden sowohl für die interessanten Mitteilungen und Demonstrationen, als auch besonders ( yF (132) Bericht über die 91. (40. Herbst-) Hauptversammiung. für die große Mühewaltung für das forstbotanische Merkbuch, dessen Erscheinen nun in größere Nähe gerückt ist. Ueber das Alter dieker Bäume entwickelte sich noch ein leb- hafte Diskussion. an der die Herren E. Koehne und @. Volkens teilnahmen. Herr W. Hauchecorne machte sodann noch auf botanische Kinematogramme aufmerksam und regte an, solche auch im Verein, oder wenigstens in Berlin vorzuführen. Hierauf berichtete Herr ©. E. Schulz über zwei neue Funde in der Mark Brandenburg (vergl. Abhandl., S. 51). Endlich sprach Herr E. Koehne über die neue Lythraceen- sattung Orias Dode (1909 in Bull. Soc. Bot. de France 56, p. 232—234, mit Abb.). Die Blüten, Früchte und Samen erscheinen auf den ersten Blick durchaus ZLagerstroemia ähnlich, aber statt der zahlreichen Staubblätter dieser Gattung sind durch Ausfall der epipetalen Bündel nur deren 6 episepale vorhanden. Die Samenzahl sibt Dode auf nur zwei in jedem Fache an, was sehr auffällig ist, da in jedem Fach S—12 Ovula gebildet werden und ein regel- mäßiges Fehlschlagen von einem Teil der Ovula bei Lythraceen sonst unerhört ist. Unter dem endständigen Samenflügel, der sonst ganz wie bei Lagerstroemia entwickelt ist, bildet sich am Samen- scheitel eine Art kurzen Kragens aus... In manchen Beziehungen erinnert die neue Gattung, die im östlichen Ssu-tchuen in China heimisch ist, an Zawsonia, wodurch sie den vom Vortragenden in seinen Lythraceen-Arbeiten vorgeschlagenen Anschluß der Zawsonia an Lagerstroemia vechtfertigt. Nach der Sitzung fand noch eine freie Vereinigung im Restaurant „Zum Heidelberger“ statt. BeoHreness A. Weisse. Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. Sitzung vom 20. November 1908. Der Vorsitzende, Herr E. Koehne, teilte mit, daß von den Herren H. Rehm und W. Krieger Dankschreiben für ihre Er- nennung zu Ehren-, bezw. Korrespondierenden Mitgliedern eingegangen seien. Aus dem Nachlaß von Herrn Prof. Loew ist dem Verein eine wertvolle Bibliothek und ein Herbar überwiesen worden. Die Bibliothek enthält insbesondere sehr wichtige Arbeiten über die Lebensgeschichte und Biologie der Pflanzen. Der Vorsitzende sprach Frau Professor Loew für die gütige Ueberweisung den wärmsten Dank aus. Ferner machte er dem Verein die traurige Mitteilung von dem Tode unseres allverehrten Herrn Prof. P. Hennings. Auf ihn hielt Herr @ Lindau einen warm empfundenen Nachruf (vergl. Verh., L, 1908, S. KCOH—CXII). — Herr P, Ascherson überbrachte den Dank von Herrn J. Trojan für die ihm vom Verein anläßlich seines bedauerlichen Bahnunfalls ausgesprochene Teilnahme und bemerkte, daß sich unser geschätztes Ehrenmitglied auf dem Wege der Genesung befinde. Hierauf besprach Herr P. Ascherson empfehlend zwei neu erschienene Bücher, nämlich 1) P. Graebner, Die Pflanzenwelt Deutschlands. Lehrbuch der Formationsbiologie. Mit zoologischen Beiträgen von F.G. Meyer. (Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig, 1909), 2) Paul F. F. Schulz, Unsere Zierpflanzen. Eine zwanglose Auswahl biol. Betr. von Garten- und Zierpflanzen sowie von Parkhölzern. (Derselbe Verlag.) Herr H. Harms zeigte blühende Stengel von zwei Dioscoreu- Arten, die im November des Jahres im Palmenhause des neuen Botanischen Gartens zur Blüte gekommen waren. — Schon seit längerer Zeit wurde in den Warmhäusern des Botanischen Gartens (134) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. eine Dioscorea-Art kultiviert, die sich durch auffallend große Blätter mit langer Vorläuferspitze auszeichnet. Diese Pflanze hat Vor- tragender mit der von ihm im Notizblatt des Bot. Gartens Berlin I, (1897) 266 beschriebenen D. mucroura identifiziert. Dieselbe Art wird auch in anderen botanischen Gärten kultiviert, z. B. in München (vergl. Gentner in Bericht. Deutsch. bot. Gesellsch. XXII (1904) 144). D. macroura Harms wurde nach Exemplaren mit männlichen Blüten beschrieben, die Zenker im „Jahre 1891 in Kamerun (Jaunde-Station) gesammelt hatte. Die jetzt im Palmenhause blühende Pflanze ist weiblich. Da die weiblichen Blüten von D. macroura, zu der die kultivierte Pflanze zweifellos zu rechnen ist, noch nicht beschrieben sind, so möge eine kurze Darstellung des Baues dieser Blüten folgen. Vorher noch einiges über die vegetativen Verhält- nisse. Die Pflanze schlingt sich bis in die obersten Regionen des Palmenhauses empor. Die Blätter sind fast immer gegenständig, und es ist nicht richtig, wenn Baker (in Fl. Trop. Afr. VII (1898) 416) sie als abwechselnd (.„alternate“) bezeichnet; nur hin und wieder findet man abwechselnd gestellte Blätter. Der Blattstiel der größeren Blätter wird 12—13 cm lang. Die Blattspreite hat einen breit-herzförmigen bis fast kreisförmigen Umriß, und dadurch, daß gewöhnlich eine Neigung zur Ausbildung schwach hervortretender Seitenlappen vorhanden ist, kommt eine spießförmig-breitherzförmige Gestalt heraus; bisweilen sind die Seitenlappen in eine 1—2 cm lange stumpfe Spitze vorgezogen. Hierzu tritt noch eine Neigung zur mehr oder minder deutlichen Ausbildung von breiten gerundeten Lappen an den Außenenden der tief zum Ansatz der Spreite ein- schneidenden Bucht. Sehr auffallend ist an den Blättern die scharf abgesetzte lange spitz auslaufende Träufelspitze, die der Art den Namen gegeben hat; sie ist viel dicker als die eigentliche häutige Blattspreite und ihre Ränder sind nach oben eingeschlagen. Der eigentümliche Bau dieses Organs wurde zuerst von Uline (in Engl. Bot. Jahrb. XXV (1898) 141), später von G. Gentner (s. oben) geschildert. Die Spitze erreicht eine Länge von 4—6, ja bisweilen bis 7 cm. Im Jugendzustand des Blattes eilt sie als Vorläuferspitze der Entwickelung der Spreite voran, um später bei weiterer Ent- faltung des Blattes noch an Größe zuzunehmen. Sie hat mehr oder minder die Form von Rollblättern; durch starkes Flächenwachstum auf der Unterseite rollen sich später die heraufgebogenen Ränder noch mehr nach innen. Die drei mittleren Nerven des Blattes, die in die Vorläuferspitze eintreten, bilden zugleich auf ihrer Oberseite ein ziemlich lockeres Gewebe aus, an das sich die Ränder der Vor- Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (135) läuferspitze anlegen. Je nach dem sich nur der Hauptnerv oder auch die beiden Seitennerven beteiligen, entstehen so zwei oder vier Binnenräume, die dicht mit langen, oft ineinander geschlungenen Haaren erfüllt sind; diese Haare liegen in einer ausgeschiedenen körnigen Schleimmasse. (Genaueres siehe bei @. Gentner). Gentner faßt diese Blattspitze, die jedenfalls eine Träufelspitze darstellt, im ausgewachsenen Zustande als Wasserspeicherungsorgan auf, während Uline in ihr ein Wasserausscheidungsorgan sah. — Die Blattfläche srößerer Blätter mißt von der Spitze des Blattstiels bis zur Blatt- spitze 18—20 em; im ganzen, d. h. mit Einschluß der Basallappen wird die Spreite 25 cm lang und etwa 25—29 cm breit. Die Zahl der Hauptnerven beträgt meist 11; die beiden äußersten sind bis- weilen schwächer und gehen von dem nächstinneren über dessen Grunde ab, sodaß man dann nur 9 Hauptnerven unterscheiden kann, von denen die äußersten zweiteilig sind. Einige der obersten Sprosse waren im November 1908 zur Blüte gekommen. Die lockeren weib- lichen Aehren hängen zu 2—4 in der Blattachsel und werden 20—40 cm, bisweilen Y/» m lang; die Spindel ist etwas zusammen- gedrückt und im unteren Teil blütenlos, dieser Abschnitt kann 14—15 em lang sein. Die weiblichen Blüten sitzen in der Achsel von etwa 9 mm langen aus breitem dreiseitigem Grunde lang zugespitzten Tragblättern; jedes Tragkblatt wird von einem seitlich stehenden breitlanzettlichen Vorblatt begleitet, das schmäler und kleiner ist als das Tragblatt. Gewöhnlich entwickelt sich nur je eine Blüte in der Achsel des Tragblattes; es kommt jedoch auch vor, daß das Vorblatt wiederum in seiner Achsel eine Blüte trägt. Der grüne unterständige Fruchtknoten wird 7—14 mm lang; er sitzt mit schmaler Basis auf und verbreitert sich nach oben allmäh- lich, sodaß man ihn als verkehrt-lanzettlich bezeichnen kann. Er ist scharf dreikantig, und die Kanten sind mit schmalen vorspringenden Leisten versehen. Die drei schmalen engen Fächer liegen in den Kanten; in jedem Fache finden wir zwei hängende längliche Samen- anlagen, die etwa in mittlerer Höhe des Faches über einander angeheftet sind. Das oberständige Perigon besteht aus 3 äußeren und 3 inneren Tepalen, die bei oberflächlicher Betrachtung alle einander gleich zu sein scheinen. In der geöffneten Blüte sind sie sternförmig ausgebreitet oder neigen ein wenig zusammen. Sie sind ungefähr von gleicher Länge (4—5 mm); jedoch bemerkt man bei senauerem Zusehen, daß die drei inneren ein klein wenig breiter (1,2—1,3 mm) als die drei äußeren (1—1,2 mm) sind, und vor allen Dingen sind die drei inneren an der Spitze mehr gerundet als die (136) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. äußeren, die man als stumpf oder stumpflich bezeichnen kann. Die äußeren sind lanzettlich, die inneren eher länglich-lanzettlich zu nennen. Der Unterschied tritt an eben sich öffnenden Blüten am besten hervor. Die Tepala sind von gelblich-grüner Farbe. Am Grunde des Tepalums bemerkt man je ein fleischiges, dem Tepalum mehr oder minder angewachsenes Staminodium, das auf breitem kurzem Faden eine winzige introrse Anthere trägt. Die Mitte des Fruchtknotenscheitels wird von der breit-kegelförmigen dreikantigen dicken Griffelsäule eingenommen, die von drei 2-spaltisen Narben gekrönt wird; die seitlich zusammengedrückten, wie Hörner nach unten eingekrümmten spitzen Narbenlappen werden am Grunde von je einem kurzen, stumpfen zahnartigen Fortsatz begleitet. — D. macroura Harms gehört in die Sektion Opsophyton Uline (Engler- Prantl, Nat. Pfianzenfam. Nachträge (1897) 84), deren Typus die weit verbreitete D. sativa L. darstellt. Unsere Art ist sehr nahe verwandt mit D. sansıbarensis Pax (Ostafrika). Die unterirdischen Knollen sind nach Zenker rund, plattgedrückt und sellen giftig sein. Auch G. Tessmann, der die Art in Spanisch-Guinea auffand, bezeichnet sie als Giftpflanze- In den Blattachseln treten kleinere oder srößere Luftknollen auf. — Außerdem zeigte Vortragender noch blühende Stengel einer als Dioscorea discolor Kunth (Enum. pl. V. (1850) 334) be- zeichneten Art, deren Blätter eine prächtige Färbung aufweisen; gegen ein dunkles Sammetgrün der Oberseite hebt sich ein violettes Purpur der Unterseite ab. Diese Pfianze lag in Stücken eines männlichen Exemplars vor, das im Palmenhause des Bot. Gartens an dem Stamm einer Broiırmea emporklettert. Sodann sprach Herr R. Pilger über die Morphologie des weib- lichen Blütensprößchens von Tazus. Der Vortragende besprach zunächst die verschiedenen Formen, in denen sich das weibliche Blütensprößchen von Tazus entwickeln kann. Die weiblichen Blüten von Taxus stehen an axillären Sprößchen, die mit kleinen, dicken, übereinander fallenden, spiralig gestellten Schuppen bedeckt sind. Entweder wird nur ein Schuppenblatt fertil und die Fortsetzung der Achse über dieses hinaus ist mehr oder weniger entwickelt, oder mehrere dieser Schuppen, und zwar aufeinander folgende, werden fertil und dienen als Deckblätter für weibliche Blüten, die von drei gekreuzten Schuppenpaaren umgeben sind. Dann wird entweder nur eine Blüte voll entwickelt, diese stellt sich in die Richtung der Hauptachse und drängt die in der Achsel der darunter stehenden Schuppe entwickelte Blüte zur Seite, oder aber zwei Blüten werden Tagesordnung der Sitzungen im aboelaufenen Geschäftsjahre. (157) voll ausgebildet und eventuell eine Knospe in der Achsel einer dritten Schuppe, oder endlich drei Blüten gelangen zur Entwicklung. Ferner kann das weibliche Sprößchen auch aus den unteren Schuppen sich verzweigen, sodaß 2—3 gleichwertige mit Schuppen bedeckte Achsen entstehen, die einem gewöhnlichen weiblichen Sprößchen gleich gebaut sind. Mehr als drei Blüten gelangen nicht zur Aus- bildung. Somit ist eine reiche Variationsmöglichkeit gegeben; der einblütige Sproß ist der gewöhnliche Fall, doch sind auch die anderen nicht als Abnormitäten aufzufassen, sondern sie stellen nur Fälle dar, die innerhalb der für die Art gegebenen Variationsbreite zur Entwickelung gelangen können. — Ein Vergleich mit Torreya zeigt, daß die Gattung in enger Verwandtschaft zu Taxus steht, besonders wenn man die Weiterbildungen am Sprößchen von Tazus in Betracht zieht. Dies gilt dagegen nicht für Cephalotaxzus, welche Gattung gewöhnlich mit den beiden anderen zusammengebracht wird; Vortragender ist der Ansicht, daß Cephalotazus mit Taxus und Torreya gar nicht näher verwandt ist, da hier eine Blüte mit einer Anzahl von Carpellen vorhanden ist, die je zwei Samenanlagen tragen. — Genaueres siehe Engler’s Bot. Jahrb. XLII (1909) 241— 2%. Zum Schluß sprach Herr E. Koehne über abnorme Früchte von Juglans nigra. — Eine breite flache, scharf abgegrenzte Grube auf dem Fruchtscheitel läßt nur die Deutung zu, daß die mit der Fruchtwand verwachsene Vorblatthülle, sonst bis an den Griffel heranreichend, sich an den abnormen Früchten unvollständig aus- gebildet hat. Auf dem flachen Grunde der Grube waren, in einiger Entfernung vom Gritfel, noch die Spitzchen der vier Perigonabschnitte erkennbar, die bei normalen Früchten ebenfalls unmittelbar an den ‚Griffel herangerückt bleiben. Die ausführlichere Beschreibung der Früchte findet sich in den Mitt. der Deutsch. Dendrol. Gesellch. 17. (1908) S. 197—199. mit Abb. Sitzung vom 18. Dezember 1908. Vom Vorsitzenden, Herrn E. Koehne, wird das Ableben des Herrn Gartenbaudirektor H. Lindemuth mitgeteilt. Die Anwesenden ehren das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Herr P. Ascherson legte sodann vier neuerschienene Hefte (Nr. 5—8) der Natur- Urkunden von Georg E. F. Schulz vor (vergl. Verh., L, 1908, S. LXVII). Von diesen behandelt Heft 6 (135) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. die Frühlingspflanzen, besonders die des Laubwaldes, Heft 8 Alpen- pflanzen, während Heft 7 die erste Reihe der Insekten, Heft 5 die zweite Reihe der Vögel enthält. Hierauf besprach Herr @. Volkens eine dreiteilige Walnuß, die auch drei Keimblätter enthielt. An diese Vorlage knüpfte sich eine Erörterung über dreipaarige Früchte und Sämlinge mit drei Kotyledonen (z. B. beim Ahorn), an der die Herren E. Koehne, P. Claußen, H. Harms und R. Beyer teilnahmen. Sodann referierte Herr W. Herter über W. Bock, Taschen- tliora von Bromberg (Netzegebiet), in der der Verfasser seine 2Djährigen Erfahrungen niedergelegt hat. Herr E. Koehne legte seinen Atlas der Lythraceen vor, der genaue Blütenanalysen aller vom Verfasser selbst gesehenen, d. h. fast aller Lythraceenarten überhaupt, enthält und durch Einfügung der Schlüssel für die Gattungen, sowie deren Unterabteilungen und der Arten, so eingerichtet ist, daß er zur Bestimmung der Arten benutzt werden kann, aber auch die Einfügung neu hinzukommender Arten an ihrer richtigen Stelle ohne weiteres gestattet. Die Blüten- analysen für die bis 1877 bekannten brasilianischen Arten sind in der Flora Brasiliensis XIII, 2 (1877) auf Tafel 39—67 veröffentlicht worden, die übrigen haben nur zu einem kleinen Teil in Englers Pflanzenreich Heft 17 Verwendung finden können. Der Vortragende knüpfte daran eine Besprechung der Merkmale, die für die Gliede- rung der Familie in Tribus und in Gattungen hauptsächlich in Betracht kommen, auch hob er hervor, wodurch sich verschiedene Gattungen, sowie einzelne Arten in systematischer, morphologischer und biologischer Hinsicht besonders auszeichnen. Die Mitteilungen stellten nur einen Auszug dar aus den Veröffentlichungen des Vor- tragenden über die Lythraceen in Englers Botanischen Jahrbüchern V, (1884) S. 95—132, VI (1884) S. 1—42, sowie in Englers Pflanzen- reich Heft 17 (1903) S. 5—17, und bezogen sich zunächst besonders auf die Gattungen Rotala, Ammannia,, Peplis, Lythrum, Woodfordia, Cuphea und Pleurophora. Sitzung vom 15. Januar 1909. Der Vorsitzende, Herr E. Koehne, macht der Gesellschaft Mit- teilung von dem Tode des Herrn Prof. A. Barn@witz- in Branden- burg a. H. und des Herrn Dr. F. W. C. Areschoug, ehemaligen Pro- fessors der Botanik an der Universität Lund, und gibt das vorläufige Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (139) Programm für die 50jährige Jubiläumsfeier des Vereins bekannt. — Hierauf hielt Herr P. Ascherson Nekrologe auf die Herren Prof. A. Barn&witz (vergl. Verh., L, 1908, S. CXIV—CXVII und Gartenbaudirektor H. Lindemuth (vergl. Verh., L, 1908, S. OXVII—CXND. Sodann besprach Herr P. Glaußen die neueren Arbeiten über die Entwicklungsgeschichte des Embryosackes der Phanerogamen. Seit Hofmeisters Untersuchungen ist bekannt, daß die Macrosporangien der heterosporen Farne (Selaginella, Salvini«) den Samenknospen der Angiospermen homolog ‘sind. Bei Selaginella entwickelt sich in jedem Macrosporangium eine Macrosporentetrade. Bei Salvinia treten mehrere Macrosporenmutterzellen in Teilung ein, es entstehen aus jeder die Anlagen von vier Macrosporen, von denen aber nur eine reif wird. Bei Selaginella kann die Macrosporenkeimung schon im Macro- sporangium beginnen, bei Salvinia ist das die Regel. Das aus der Macrospore entstandene weibliche Prothallium durchbricht schließlich die Macrosporangiumwand. Bei den Coniferen entstehen auch aus einer Macrosporenmutterzelle vier Macrosporenanlagen, von denen in der Regel nur eine völlig ausgebildet wird. Die Macrospore keimt im Macrosporangium und bildet in ihm ein weibliches Pro- thallium, das aus parenchymatischem Gewebe besteht und dauernd eingeschlossen bleibt. — Das Macrosporangium von Gnetum enthält mehrere Tetraden, aber nur eine von allen Macrosporen schreitet zur Keimung. Aus ihrem Kern entstehen durch wiederholte Zwei- teilung 2, 4, 8 und schließlich viele Kerne, die im Plasma eines im Macrosporangium sich bildenden Hohlraums, des Embryosacks, liegen. Der Embryosackinhalt entspricht dem Prothallium der Coniferen. — An Gnetum schließt sich der sogenannte Normalfall der Embryo- sackentwicklung bei den Angiospermen ungezwungen an. Die Macro- sporenmutterzelle liefert neben drei früh zu Grunde gehenden eine keimfähige Macrospore. Ihr Kern zerfällt durch dreimalige Zwei- teilung in acht Kerne (zwei Synergiden-, einen Ei-, zwei Pol- und drei Antipodenkerne). — Andere Angiospermen, z. B. das vielfach untersuchte Lilium martagon, zeigen eine Vereinfachung. Es fehlt scheinbar die Zerlegung der Macrosporenmutterzelle in Macrosporen, die sogenannte Tetradenteilung. Diese bisher bekannten Tatsachen haben in den letzten Jahren eine neue Beleuchtung und eine Erweiterung erfahren. Man hat erkannt, daß die zwei Teilungen, durch die die Macrosporenmutterzelle in die Tetrade übergeführt wird, von be- (140) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. sonderer Art sind. Sie vollziehen die Reduktion der Chromosomen. Durch Chromosomenzählung gelingt es also, die Tetradenteilung als solche auch dann zu erkennen, wenn sie nicht von Zellteilung be- gleitet ist, wie bei dem oben erwähnten Zilium martagon. Von den neu studierten Fällen läßt sich einer, der der Penaeaceae, da bei diesen Pflanzen eine aus vier Zellen bestehende Tetrade vorhanden ist, auch auf Grund der älteren Beobachtungen an das Bekannte anschließen. Statt der drei Teilungen, die der Macrosporenkern im Normalfalle durchmacht, finden hier deren vier statt. Der Embryosack enthält infolgedessen 16 statt der sonst vorhandenen acht Kerne. Die übrigen Fälle kann man in zwei Gruppen teilen. In der ersten bestehen die Tetraden aus je vier Kernen. Diese können sich entweder alle vier 1)zweimal weiter teilen und einen 16-kernigen Embryosack liefern bei Gumnnera, 2) einmal weiter teilen und einen S-kernigen Embryosack liefern bei Zilium, oder es können zwei ungeteilt bleiben und zwei sich weiter teilen und zwar einer zweimal, der andere dreimal, sodaß der Embryosack 2 + 4 +8 = 14 Kerne enthält bei Pandanus. In der zweiten Gruppe wird die Macrosporenmutterzelle durch den ersten Tetradenteilungsschritt in zwei Zellen zerlegt. Der Kern der einen Zeile macht außer dem zweiten Tetradenteilungs- schritt noch einen weiteren durch. Der Embryosack enthält vier Kerne. Dies ist bisher allein für Cypripedium festgestellt. Wenn auch über die Frage, wie die verschiedenen Embryo- sackformen zu deuten sind, noch keine Einigkeit erzielt ist, so ist durch die neuen Untersuchungen doch soviel sicher festgestellt, daß die Embryosackentwicklungsvorgänge zZ egs so gleichartig sind, wie man bisher annahm. Sitzung vom 19. Februar 1909. Die Sitzung fand unter dem Vorsitz von Herrn E. Koehne in Rücksicht auf den angekündigten Lichtbildervortrag im Hörsaal des Botanischen Museums in Dahlem statt. Herr P. Ascherson hielt zunächst einen Nachruf auf den im Alter von 88 Jahren verstorbenen Herrn Dr. K. Bolle (folgt später). Sodann besprach Herr Prof. & Gaßner unter Vorführung zahl- reicher Lichtbilder die Vezetationsverhältnisse von Uruguay. Taeesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (141) Sitzung vom 19. März 1909. Auch diese Sitzung fand im Botan. Museum in Dahlem statt. — Vorsitzender Herr E. Koehne. Herr Th. Loesener besprach eine Anzahl blühender Gewächse, die der Botanische Garten ausgestellt hatte. — Im Anschluß hieran teilte Herr A. Engler mit, daß die Gewächshäuser des Botanischen Gartens täglich von 9—4 Uhr für die Mitglieder des Vereins gegen Vorzeigung der Mitgliedkarte zugänglich seien. Hierauf hielt Herr R. Kolkwitz einen längeren Lichtbilder- vortrag über die Rieselfelder und ihre Pflanzenkulturen. An der Hand einer größeren Zahl von Diapositiven erläuterte der Vor- tragende zunächst den Bau und die Wirkungsweise der Rieselfelder unter besonderer Berücksichtigung der für Berlin gültigen Verhält- nisse. Im Anschluß daran kamen die Pflanzenkulturen auf denselben zur Besprechung. Nach dem Magistratsbericht belief sich der Besitzstand der Berliner Rieselfelder am 31. März 1907 auf 15 828,7 ha. Die Felder liegen hauptsächlich nordöstlich und südöstlich von Berlin und sind, annähernd ehemaligen Gutsgebieten entsprechend, in 7 Administrations- bezirke eingeteilt. Die geförderte Abwässermenge betrug im Jahre 1906 pro Tas im Durchschnitt 281547 cbm. Die Zahl der Ein- wohner in den Grundstücken, welche in die Kanalisation entwässern, belief sich auf 2135383. Um die auf eine einzige Person entfallenden Abwässer zu reinigen, sind ungefähr 33 qm Landfläche erforderlich. Die Rohabwässer haben etwa folgende Zusammensetzung: Tabelle betreffend die chemische Zusammensetzung von mittelstark konzentrierten städtischen Abwässern. (Die Zahlen bedeuten mg pro Liter.) Suspendierbesstofen. cu rn | 500—800 Bettezundsseifeniae. ea el... son a ca. 150 Abdampfeiekstandee zn. un. 2 ca. 1000 Bermansanatverbrauchu ur ca. D00 Organischer Stickstoff . . Dann ca. 20 Ammoniak Stickstois rs ee rcae 10 u: mehr Salpeter- und salpetrige Säure. . . . 0—3' 2hosphorsaure (BR OA men ca. 30 al 20 Rs En A a ne ea Re) (142) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. Die Abwässer sind, als Dungstoff betrachtet, verhältnismäßig stickstoffreich, dagegen relativ kali- und phosphorarm. | Nach genügender Vorreinigung werden die Abwässer auf den Feldern durch offene Gräben verteilt und zur Berieselung von durch- schnittlich 1 Morgen großen Flächen benutzt. Diese Flächen sind als Hangstücke oder als Horizontalstücke mit und ohne Beetreihen angelegt. Die Berieselung geschieht bei Hangstücken etwa alle acht Tage, falls trockenes Wetter herrscht, bei Horizontalstücken dagegen meist nur alle 14 Tage. Wiesen werden gewöhnlich alle vier Wochen gemäht und zwischendurch einmal berieselt. Beim Versickern im Boden werden die Nährstoffe teils von den Pflanzen aufgenommen, teils zersetzt, sodaß nicht mehr fäulnisfähige Drainwässer ablaufen. Die Drains haben eine Tieflage von 1.25—1,80 m und einen Horizontalabstand von 6—8 m. Die einzelnen Saugedrainröhren haben eine Länge von 31 cm und einen lichten Durchmesser von 5 cm. : Die Drainwässer sind besonders zur warmen Jahreszeit sehr salpeterreich, da der Boden für Salpeter nur sehr geringe Absorptions- kraft besitzt und deshalb dieses Mineralisationsprodukt nicht zurück- zuhalten vermag. Ihre Zusammensetzung ergibt sich aus der bei- folgenden Tabelle. Tabelle betreffend die chemische Zusammensetzung von Drainwässern. (Die Zahlen bedeuten mg pro Liter.) Suspendiertenstofter 2 2... HR 1m Be fast 0 Remesund2Seiren.2r aha EINEN 0 Andampfruckstandı.. ers Kae ca. 1000 Permancanatyerbraueh” 0. 2. er 130— 200 Organische Suckstofe 2.2.3 2 rer ca. 1—9 Ammoniak-Stickstolter . See Er, a 0—20 Salpeter- und salpetrige Säure. . . . 50—150 Bhosphorsaure (,. 09) 02 Jar ca. 1—2 | Kal) (K, One N) | Harn Im Winter wird der Rieselbetrieb nicht unterbrochen. Die mit einer Temperatur von etwa + 10° C. auf die Felder fließenden Ab-. wässer verhindern ein Einfrieren im Boden. Die Temperatur der Drainwässer pflegt zur kalten Jahreszeit ca. + 3° C. zu betragen. Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (143) Unter den Kulturpflanzen, welche viel Berieselung vertragen, steht an erster Stelle das italienische Raygras (Lolium italierm)., Als Beimischung können verwendet werden: Timotheegras (Phleum pratense) und Knäuelgras (Dactylis glomerata). Die Wiesen können 7 mal geschnitten werden; dabei beträet die Graserute pro ha Rieselwiese im Durchschnitt 27563 ke. Rhabarber und Sellerie werden gleichfalls viel gerieselt. Nicht mehr bewässert werden nach der Saat: Roggen, Gerste, Hafer, Weizen, Raps, Rübsen, Kartoffel (wenn nicht auf Beeten gezogen), Rüben (wenn gedrillt) und Spinat. Bis in den Winter können auf den Feldern bleiben: Grünkohl und Rosenkohl, während Rhabarber und Porree vollständig über- wintern können. Als weitere Kulturpflanzen seien genannt: Kohl, Kohlrabi, Mohrrüben, Radieschen, Saubohnen und Petersilie. Zier- pflanzen sind bis jetzt in großem Maßstab nicht gezogen worden, wohl aber in kleinerem Umfang in Versuchsgärten. Obstbäume werden an den Wegen gezogen, Weiden (Salixr viminalis) an den Hängen der Draingräben. An Unkräutern finden sich vor allem Nachtschatten (Solanım nigrum), Vogelmiere (Stellaria media), Melde (Chenopodium album), die parasitäre Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) und im Winter Abwässerpilze (Leptomitus lacteus, Sphaerotilus natans, Fusarıum und Mucor). Die Bekämpfung der Landunkräuter geschieht vorwiegend durch ständiges Hacken, die der Wasserunkräuter durch Räumen der (Gräben. Ein Teil des Geländes wird mit 60 M. pro Morgen verpachtet; der Ertrag kann sich bei dreimaliger Bestellung (z. B. Spinat, Kartoffel, Grünkohl) auf 500—600 M. belaufen. Ein Teil der Drainwässer wird zwecks weiterer Ausnutzung in Teichen gestaut und bei dem Reichtum an Fischnahrung, bestehend aus Kleinkrustern, Wasserasseln, Chironomus- Larven u. a. m., zur Fischzucht verwendet. Einpfündige Karpfen und Schleien. können in diesen Teichen zu zwei- bis dreipfündigen in einem Sommer heranwachsen. Ein in dieser Beziehung besonders lehrreich kon- struierter Teich befindet sich auf dem städtischen Rieselgut Blanken- burg, nördlich von Berlin. Während über die Reinigungsprozesse im Boden schon aus- gedehnte wissenschaftliche Studien vorliegen, ist in dieser Beziehung über die auf den Rieselfeldern kultivierten Pflanzen sowie über die in den gereinigten Wässern vorkommenden Mikroorganismen noch (144) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. verhältnismäßig wenig gearbeitet worden. Von letztgenannten kommen beispielweise in Betracht: Cladophora erispata, Spirogyra crassa, Volvocaceae, Sphaeroplea amnulina und Botrydium granulatum (auf Schlamm). (Vergl. auch Jahresbericht des Gartenbauvereins für Hamburg, Altona und Umgegend für das Jahr 1908—1909). In der sich an den Vortrag anschließenden Diskussion erwähnte Herr Graf von Schwerin einen von ihm beobachteten Teich mit rot gefärbtem Wasser. Diese Färbung dürfte wohl durch Chromatien, Euglena sangwinea oder dergleichen bedingt sein. Sitzung vom 16. April 1909. Der Vorsitzende, Herr E. Koehne, teilte mit, daß der Provinzial- Ausschuß dem Verein für die Vollendung und den Druck des Bibliotheks- Kataloges eine Beihilfe von 500 M. bewilligt habe. Ferner wurden vom Kultusministerium 200 M. und vom Landwirtschaftsministerium »00 M. für die Kryptogamenflora der Provinz Brandenburg bewilligt. Darauf machte der Vorsitzende die erfreuliche Mitteilung, daß unser geschätztes Mitglied, Herr S. H. Koorders mit eigener Lebens- gefahr vier Kinder gerettet und für diese Tat die silberne Rettungs- medaille erhalten habe. Sodann verlas der Vorsitzende den folgenden vom West- preußischen Provinzialkomitee für Naturdenkmalpflege eingesandten Aufruf zur Schonung der Pflanzenwelt. Wer mit aufmerksamem Blick am Abend eines schönen Früh- lingstages die heimkehrende Menge betrachtet und die Fülle von z. T. großen Sträußen sieht, die mitgebracht werden, wer außerdem bedenkt, daß erfahrungsgemäß noch viel mehr Blumensträuße vor- zeitig fortgeworfen oder achtlos liegen gelassen werden, der wird zugeben müssen, daß an jedem solchen Tage ganze Wagenladungen von Pflanzen aus der Pflanzendecke geraubt werden. Und er wird verstehen. was jeder Pflanzenkundige bestätigen kann, daß besonders in der Umgegend der Städte die Pflanzenwelt immer mehr und mehr verödet, und daß seltenere, durch große Blüten ausgezeichnete Pflanzen allmählich ganz verschwinden. An alle diejenigen, welche beim Wiedererwachen der Natur ins Freie eilen, um sich an buntfarbigen Frühlingsblumen, am frischen Grün des Waldes, am zarten Weiß der Obstblüte zu er- Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (145) freuen, richtet das Westpreußische Provinzialkomitee für Natur- denkmalpflege daher die dringende Bitte, nachstehende Mahnungen sorgfältig zu beachten und nach Kräften dafür einzutreten, daß sie überall befolgt werden. 1) Schone die Pflanzen, schone vor allem die Frühlingsblumen. Bedenke stets, daß jede Pflanze am schönsten in ihrer natürlichen Umgebung, an ihrem Standort ist, und daß die Blumen am besten dort ihren Lebenszweck, die Krhaltung und Vermehrung der Art, erfüllen Können. 2) Willst Du aber etwas davon mitnehmen, um Dein Heim zu schmücken, so beherzige des Dichters sinniges Wort: „Brichst Du Blumen, sei bescheiden, nimm nicht gar so viele fort! .... Nimm ein paar und laß die andern in dem Grase, an dem Strauch. Andere, die vorüber wandern, freu'n sich an den Blumen auch“ (Trojan). Ein „Sträußlein am Hute“ ziert den Wanderer, aber nicht ein Riesenbusch von Blumen, welche in der Hand zerdrückt werden und bald verwelken. 3) Pflücke die Blumen behutsam von der Pflanze ab, oder noch besser schneide sie vorsichtig mit einem scharfen Messer ab. Dadurch leidet die Pflanze am wenigsten,. und die übrigbleibenden Teile können sich weiter entwickeln. Hingegen werden bei heftigem und rücksichtslosem Abreißen von Blüten oder Blütenzweigen gewöhn- lich auch die benachbarten Zweige beschädigt und vielfach die ganzen Pflanzen geknickt und zugrunde gerichtet. 4) Reiße oder grabe nie Pflanzen mit Wurzeln aus. Gerade die Frühlingsblumen gehören fast alle zu den ausdauernden Gewächsen. Wenn nur die Blütenzweige sorgfältig abgeschnitten werden, kann der Stamm weiterwachsen und sich langsam wieder erholen, wogegen beim Herausnehmen auch der unterirdischen Teile die ganze Pflanze verloren geht. Bei vielen selteneren Pflanzen, z. B. den meisten Orchideen (Knabenkräutern), ist das Ausgraben mit den Knollen um so schädlicher, als sie sich meist nur durch die Knollen, weniger durch Samen vermehren. 5) Reiße auch keine Zweige von den Bäumen ab. Wenn Du Dir ein paar grüne Zweige behutsam mit dem Messer abschneidest, wird wohl Niemand etwas dagegen sagen, anders aber, wenn ganze ‘Gesellschaften den Wald rücksichtslos plündern. Beim gewaltsamen Ab- reißen von Zweigen werden nicht nur diese, sondern oft auch größere Aeste abgebrochen, sodaß dem Waldbesitzer ein erheblicher Schaden entstehen kann. Bedenke auch, daß alle später an solch eine ge- plünderte Stelle Kommenden die geknickten Aeste und kahlen Ast- Verhandl, des Bot. Vereins f. Brandenb, LI. 10 (146) Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. stümpfe vorfinden und dadurch ebensosehr in ihrem Naturgenuß gestört werden, wie durch hingeworfene Reste der Mahlzeit, als da sind Frühstückspapier, Eierschalen und leere Flaschen. 6) Benütze nicht die Rinde der Bäume als Stammbuch. Das Einschneiden von Buchstaben und Zeichen schädigt nicht nur den Baum, ein über und über mit Narben und frischen Wunden bedeckter Stamm muß auf jeden Naturfreund verletzend wirken. Danzig, den 30. März 1909. Westpreußisches Provinzialkomitee für Naturdenkmalpflege. von Jagow, Oberpräsident. ” Es hielt dann Herr J. Mildbraed einen Lichtbildervortrag über die zentralafrikanische Expedition Seiner Hoheit des Herzogs Adolph Friedrich zu Mecklenburg, an der er als Botaniker teilgenommen hatte. Der interessante Vortrag wurde von der außer- ordentlich stark besuchten Versammlung mit ‘großem Beifall auf- genommen. — Der Verlauf der Expedition war kurz folgender: Von Britisch-Ostafrika fuhr man mit der Eisenbahn zum Viktoriasee. Ein englischer Dampfer brachte die Teilnehmer nach Bukoba im Nord- westen des deutschen Schutzgebietes. Mitte Juni brach man mit der inzwischen zusammengestellten Karawane auf und zog über Steppen- gebiete durch das von Bächen und Strömen durchflossene, gebirgige und grasreiche Land Ruanda. Einen imponierenden Eindruck auf die Europäer machten die hohen Gestalten der Watussi, deren in den Lichtbildern vorgeführten Tänze, Spiele und Springleistungen höchst auffallend und bewundernswert sind. Eine der Hauptaufgaben der Expedition bestand darin, fünf Vulkane zu erforschen, von denen durch seinen gewaltigen Krater der Niragongo am bekanntesten ist. Ueber den Albert Edward-See gelangte man auf einem Abstecher nach dem Ruwenzori-Gebiet mit seinen an die Alpen gemahnenden Bergen von erhabener Großartigkeit. Zum Schluß wandte sich die Expedition der Erforschung des Kongowaldes zu. Dann wurde der Marsch nach Westen angetreten. Im April v. J. wurde die Karawane aufgelöst, die Europäer fuhren in Einbäumen den Fluß hinunter und bestiegen da, wo sich der Aruwimi mit dem Kongo vereinigt, einen Dampfer, der sie der Westküste zuführte. Sitzung vom 21. Mai 1909. Ueber die Sitzung, die aus statutarischen Gründen zu einer Hauptversammlung erhoben war, ist oben auf Seite (87) berichtet worden. Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (147) Sitzung vom 17. September 1909. Der Vorsitzende, Herr E. Koehne, machte der Gesellschaft Mitteilung von dem Ableben des Herrn Prof. Dr. Otto Hoffmann, dem Herr Geheimrat Ascherson in der nächsten Sitzung einen Nachruf widmen will (vergl. den Bericht über die Herbst-Haupt- versammlung, Seite 122). Hierauf legte Herr A. Weisse eine Fasciation von Derterod incana vor, die ein Schüler des Zehlendorfer Gymnasiums am 3. September auf einer Baustelle gefunden hat. Die Verbänderung zeigte sich an dem ganzen, 57 cm langen Sproß. Der verbreiterte Stengel war unten 7 mm, an der breitesten Stelle 36 mm breit. An dieser Stelle teilte er sich zunächst in zwei und bald darauf noch einmal, also im ganzen in drei Teile, deren Verbänderungen in einer Ebene lagen. Die unteren Seitenzweige waren völlig normal ausgebildet. Die drei verbänderten Zweige trugen oben einen un- regelmäßigen Blütenknäuel. Während im unteren Teile des fasciierten Stengels die Blattstellung ziemlich regelmäßig war, ging sie allmäh- lich in eine völlig regellose über. Sodann wies Herr A. Weisse ein Riesenexemplar von ZLycoperdon Bovistu vor, das im Garten des Herrn Obergärtners Fritz Thiele in Zehlendorf, Gartenstraße 4, gewachsen ist. Herr Thiele hat den Pilz am 14. September sorgfältig aus dem Erdboden herausgenommen, sodaß auch das dem Fuße des Fruchtkörpers anhaftende Mycelium wohl erhalten ist. Die Messungen ergaben einen Breitenumfang von 91 cm und einen Höhenumfang von 99 cm. Der Pilz hatte das ‚ansehnliche Gewicht von 3,350 kg. Ein zweiter, nur wenig kleinerer Pilz derselben Art hat sich einige Meter weit von dem Standort des vorgelegten Exemplars entwickelt. Der Pilz wurde dem Botanischen Museum überwiesen. — In der sich an diese Vorlage anschließenden Diskussion, an der sich die Herren G. Lindau und E. Koehne beteiligten, wurde hervorgehoben, daß der Riesenbovist immer nur ein zerstreutes Vorkommen zeige und daß jedenfalls Exemplare von so bedeutender Größe nur selten gefunden werden. Hierauf sprach Herr E. Kochne über Prunus japonica Thunb. und Prunus glandulosa Thunb., die von Maximowiez zu einer Art zusammengezogen worden sind. Die beiden von Thunberg unter- schiedenen Pflanzen scheinen sich aber jetzt, wo sie beide in unseren Kulturen vertreten sind, doch als derartig verschieden zu erweisen, 10* (145) Tagesordnung der, Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. daß man sie wohl wieder wird als Arten trennen müssen. Nament- lich weichen Form und Bezahnung der Blätter sehr weit von einander ab. P. glandulosa, bei uns nur gefülltblütig vorhanden, wird gewöhn- lich einfach als P. japonica bezeichnet, was sicher unrichtig ist. Sie müßte mindestens als P. japonica var. glandulosa Maxim. unter- schieden werden. Die echte P. japonica Thunb. ist bis jetzt nur mit einfachen Blüten in unseren Kulturen vertreten. Näheres findet sich in den Mitteilungen der Deutsch. Dendrol. Gesellsch. 18 (1909) Ss. 179—181 mit Abb., wo auch nachgewiesen ist, daß die P. glandılosa Thunb. der P£. humilis Bunge sehr viel näher steht als der 2. japonica Thunb. Sodann sprach Herr E. Koehne über die Gruppe Pseudocerasus der Gattung Prumus, deren bei uns kultivierte Arten er in drei Untergruppen sonderte, nämlich 1) Verwandte der P. serrulata: P. Sargentii Rehd., P. serrulata Lindl., P. paracerasus Koehne, P. pseudocerasus Lindl.; 2) Verwandte der P. subhirtella: P. subhirtella J. D. Hook., P. pendula Maxim., P. Herinegiana Lav.; 3) Verwandte der P. ineisa, von denen bei uns nur P. canescens D. Bois kultiviert wird. Der Vortragende verbreitete sich über die großen Schwierig- keiten der Synonymie und der richtigen Beurteilung des in Japan gesammelten Materials, bei dem man oft auf Gemische mehrerer Arten stößt, die zunächst dazu verführen, an eine große Veränder- lichkeit der japanischen Arten zu glauben. Aber die Einführung der betreffenden Pflanzen in unsere Kulturen belehrt uns häufig, daß man es mit gut unterschiedenen Arten zu tun hat, die, in japanischen Gärten nebeneinander kultiviert, von den Sammlern ohne die nötige Kritik eingelegt worden waren. Eine ausführliche Arbeit über diesen Gegenstand hat Vortragender in den Mitt. d. Deutsch. Dendrol. Gesellsch. 15 (1909) S. 161—179 veröffentlicht. Der Vortragende sprach ferner über Cornus maerophylla Wall. Diesen Namen hatte er bisher, auf Grund eines Originalexemplars im hiesigen königlichen Herbar, auf eine Pflanze mit wechselständigen Blättern übertragen. Neuerdings legte aber Hemsley dar, daß alle in Kew und in London vorhandenen Exemplare der ©. macrophylla Wall. sescnständige Blätter besitzen, und daß mit ihr die (Ü. corynostylis Koehne zusammenfalle. Er sah sich deshalb genötigt, die asiatische Art mit wechselständigen Blättern mit dem neuen Namen Ü. contro- versa Hemsley zu belegen. Wenn nun Hemsley mit der ©. macro- phylla Wall. mit gegenständigen Blättern auch die ©. brachypoda Tagesordnung der Sitzungen im abgelaufenen Geschäftsjahre. (149) . A. Mey. vereinigt, so kann Vortragender dem nicht beistimmen. Er hält fest an folgender Unterscheidung: 1) ©. controversa Hemsl. (C. macrophylia sensu Koehne bisher). — Himalaya, China, Japan. 2) C. brachypoda ©. A. Mey. (Ü. macrophylia Hemsl. z. Teil, C. K. Schneider z. Teil, nämlich die Exemplare aus Japan). — Japan, wohl auch China. 3) ©. macrophylla Wall. (O0. corynostylis Koehne; ©. macrophylia Hemsl. z. Teil, C. K. Schneider z. Teil, nämlich die Exemplare aus dem Himalaya). — Nur Himalaya. Näheres findet sich in den Mitt. d. Deutsch. Dendrol. Gesellsch. 18 (1909) S. 152—185, m. Abb. Endlich setzte der: Vortragende seine Mitteilungen über Lythraceen unter Vorlegung weiterer Teile seines Atlas fort (vgl. oben S. 198). A. Weisse. Adalbert Geheeb. Nachruf von Th. Herzog. Mit Adalbert Geheeb, gestorben am 13. September 1909 in Königsfelden, ist ein Vielen bekannter, von Wenigen wirklich gekannter, vorzüglicher Mensch dahingeschieden. Hier an dieser Stelle kann leider nicht näher auf die liebenswürdigen Eigenschaften des Ver- storbenen, durch die er die Herzen seiner Freunde dauernd an sich zu ketten wußte, eingegangen werden. Ich will nur in kurzen Strichen das Leben und botanische Wirken dieses vortrefflichen Mannes schildern. Am 21. März 1542 in Geisa (Sachsen-Weimar) als Sohn des Apothekers Theodor Geheeb und seiner Frau Minna, geborenen Calmberg, geboren, verbrachte Adalbert Geheeb seine erste Jugend im Elternhaus, bis er Ostern 1856 in das Realgymnasium Eisenach eintrat. Schon nach zwei Jahren mußte er dasselbe aber auf Wunsch seiner Eltern wieder verlassen, um als Lehrling in die Hofapotheke in Coburg einzutreten. Nach weiteren drei Jahren beständ er sein Gehilfen-Examen mit der Note „ausgezeichnet“ und kam sogleich als Rezeptar und Defektar für ein halbes Jahr nach Bruchsal und für weitere 1’; Jahre nach Brugg (Kanton Aargau). Nach einem weiteren Jahr, das er in Zofingen konditionierte, kehrte er in die Heimat zurück, um nun die Universität in Jena zu be- suchen. Im September 1865 absolvierte er sein Staats-Examen in Weimar mit der Note „sehr gut“ und übernahm °« Jahre später die Leitung der väterlichen Apotheke in Geisa. Im Herbst 1867 ver- heiratete er sich mit seiner Cousine Adolfine Calmberg. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne und eine Tochter. Neben der musterhaften Leitung seiner Apotheke blieb A. Geheeb immer noch Zeit genug, sich mit seinen Lieblingen, den Moosen, ab- zugeben. Die Freude an der Pflanzenwelt war nämlich schon als Knaben von seinem Vater auf ihn übergegangen und in frühester Jugend erwarb er sich schon so reiche systematische Kenntnisse auf dem Nachruf auf Adalbert Geheeb. (151) Gebiet der Laubmoose, daß er 1863 eine Schrift über „Die Laub- moose des Kantons Aargau“ herausgeben konnte, drei Jahre nachdem er durch die Auffindung von NMnium einchdioides bei Coburg mit Karl Müller-Hallensis, Röse, Arnold und anderen Bryologen bekannt geworden war. In Bruchsal hatte er dann die Bekanntschaft von K. Schimper, Döll, Seubert, Bausch und anderen gemacht und es begann ein reger bryologischer Briefwechsel mit Alexander Braun, Joh. Müller (Genf), de Notaris (Genua), Molendo (München) und vielen anderen Bryologen von Ruf. Am 1. Januar 1869 wurde er in die Academia Leopoldino-Carolina aufgenommen. Die Hauptarbeit widmete Geheeb in der Folgezeit der bryo- logischen Erforschung seiner Heimat, der Rhön, wo er hintereinander her die interessantesten Entdeckungen machte (Anomodon apreulatus c. fret.!, Camptotheeium Geheebü, Neckera turgida usw.) und ein Tauschverkehr mit den namhaftesten Vertretern der Bryologie. jener Zeit sein Herbar rasch vergrößerte. Bald drang sein Ruf als eines der besten und scharfsinnigsten Kenner der Laubmoose auch über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus und es wurden ihm im Lauf der Zeit eine große Anzahl exotischer Sammlungen zur Bearbeitung übergeben, so das reiche Material von Puiggari aus Brasilien, das er zusammen mit Hampe bestimmte und publizierte, und viele Faszikel aus dem Herbarium Melbourne mit den interessantesten Vertretern der australischen und papuasischen Flora. Ich erinnere mich lebhaft, mit welcher Begeisterung mein Freund mir stets seine wundervollen Schätze der riesigen Dawsonien, Spiridenten und in allen Farben schimmernden Meteorieen und Neckereen zeigte, das „Goldmoos* Trachypodopsis ornans und die Riesenbreutelie Dr. gigantea, und gar erst seinen höchsten Stolz, die bizarren Splach- naceen des hohen Nordens, die er von seinen Freunden in Norwegen bekommen hatte! Seine Reise nach Schweden und Norwegen (1850) war sicher die glücklichste Zeit seines Lebens; wie oft hat er mir von jenen herrlichen Tagen im Moosparadies der Fjelde um den Snehätta erzählt! Am 14. November’ 1884 starb seine erste Gattin; am 11. März 1556 verheiratete er sich zum zweitenmal, mit Emmy Belart aus Brugg (Aargau), die ihm mit ihrer feinsinnigen Kunst und lebendigem Verständnis bis zu seinem Tod zur Seite stand. Aus jener Zeit stammen eine große Zahl Aufsätze, besonders über die heimatlichen Rhönmoose und viele Referate in botanischen Zeitschriften, aber auch die exotischen Moose wurden nicht vernachlässigt. Eine seiner bekanntesten Publikationen war: Neue Beiträge zur Moostlora von (152) Th. Herzog: Nachruf auf Adalbert Geheeb. Nen-Guinea, 18389 und 1598, deren prächtige Tafeln der Kunst seiner Gemahlin 'zu verdanken sind; ferner wurde 1891 eine „Bryologia atlantica* begonnen, die aber bis heute unvollendet geblieben ist. Nach schwerer Krankheit verkaufte A. Geheeb seine Apotheke im Mai 1397 und siedelte nach Freiburg i. B. über, wo ich das Glück hatte, den allezeit Hilfsbereiten kennen zu lernen. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Muße des Privatlebens lange zu genießen. Unter dem Eindruck vieler Aufregungen bildete sich allmählich und immer deutlicher ein schweres Nervenleiden heraus, das ihn mit seinen wechselnden Phasen höchster Tätigkeit und tiefster Apathie an der Fertigstellung seiner begonnenen Arbeiten hinderte. Dreimal mußte sich der Bedauernswerte zur Erholung in Nervenkliniken begeben, von denen er jeweils zwar gestärkt aber ungeheilt zurückkehrte. Vom Frühjahr 1909 an befand er sich in Königsfelden b. Brugg, wo er mitten aus einer fieberhaft emsigen schriftstellerischen Tätigkeit heraus unerwartet plötzlich durch eine Lungenembolie von seinem Leiden erlöst wurde. Als eine der ersten Autoritäten auf bryologischem Gebiet war er allgemein bekannt. Wer aber das Glück hatte, ihm persönlich näher zu treten, wird sich seiner als eines stets bewährten Freundes, eines köstlich humorvollen Geistes, als eines wahrhaft guten Menschen erinnern. ') !) Einen Nachruf in Alle. Bot. Zeitschr. XV, (1909) Nr. 11, S. 165 verfaßte Dr. Röll-Darmstadt; dort auch nähere Angaben über die Schriften G.’s. — H. Harms. Otto Hoffmann. Nachruf von P. Ascherson. (Vorgetragen auf der Herbst - Haupt-Versammlung am 16. Oktober 1909.) Karl August Otto Hoffmann wurde am 25. Oktober 1853 in der Kreisstadt Beeskow geboren, wo sein Vater als Kreisgerichts- sekretär angestellt war. Er besuchte von Ostern 1360 ab die dortige Stadtschule, verließ sie aber schon 1861, da seine Eltern von Beeskow fortgezogen waren. Später kam er als Hospes auf das Joachimstalsche Gymnasium unter dessen Alumnen er bereits nach Jahresfrist auf- genommen wurde. Nachdem er zu Ostern 1872 an dieser altberühmten Gelehrtenschule die Abiturienten - Prüfung bestanden, studierte er 9/s Jahre lang an der Berliner Universität Mathematik und Natur- " wissenschaften. Im Oktober 1875 bezog er die Göttinger Universität, an der er am 21. Februar 1876 nach Verteidigung einer mathematischen Dissertation über sphärische Kurven den philosophischen Doktorgrad ‘erwarb. Am 25. November desselben Jahres bestand er die Prüfung pro facultate docendi. Er nahm nun zunächst eine Hauslehrerstelle in Dresden an, hielt sich indeß mit seinen Zöglingen im Sommer 1877 mehrere Monate in Baden-Baden auf. Im Oktober desselben Jahres trat er zur Ableistung des Probejahrs am hiesigen Friedrichs- Werderschen Gymnasium ein. An dieser Anstalt wurde er sodann vorläufig und bald fest angestellt und blieb bis an seinen am 11. September 1909 infolge einer Blinddarm-Operation erfolgten Tod an derselben tätig; 1598 hatte er den Professortitel erhalten. Am 30. Juni 1838 verheiratete er sich mit Hedwig Röthig, der Tochter eines Realschullehrers.. Aus dieser Ehe sind zwei Söhne entsprossen, von denen der ältere bereits seine naturwissenschaft- lichen Studien begonnen hat. Schon während seiner Studienjahre betrieb H. Botanik als Lieblingswissenschaft. Daß er sich nicht mit dem Besuch der offiziellen Exkursionen beenügte, beweist der Umstand, daß ich von ihm eine Anzahl Pflanzen aus den Umgebungen des in der (154) P. Ascherson: Kriegsgeschichte so berühmt gewordenen Seebades Kolberg besitze. Auch besuchte er mit seinem Freunde, dem jetzigen Direktor der Landwirtschaftsschule in Herford (Westfalen) Dr. Karl Droysen, im Jahre 1875 die Salzstelle am Gröbener Kietz bei Trebbin. Er gehörte zu der nicht unbeträchtlichen Anzahl jüngerer Botaniker, die von dem bekannten Wilhelm Vatke fruchtbare Anregungen empfingen; er hat demselben einen warm empfundenen Nachruf gewidmet. Zunächst bewegten sich die botanischen Studien, auf welche H. mit zäher Energie alle seine freie Zeit verwandte, in der Rich- tung, die ihm von Vatke vorgezeichnet war. Er beteiligte sich an der Bearbeitung der umfangreichen J. M. Hildebrandtschen Samm- lungen aus Madagaskar, und bearbeitete auch einige Familien von der reichen Ausbeute, die der Bremer Naturforscher Chr. Rutenberg auf derselben Insel zusammengebracht hatte. Hieran schlossen sich seine Studien über die von Major von Mechow und Teusz im Innern von Angola gemachten Sammlungen. Indeß schon nach kurzer Frist konzentrierte er seine wissen- schaftliche Tätigkeit auf die umfangreichste Familie unter den Blüten- pflanzen, die Compositen. Schon in wenigen Jahren erwarb er sich den Ruf eines der gründlichsten Kenner dieser Familie, sodaß ihm” nicht nur von zahlreichen Reisenden des deutschen Sprach- sebietes, sondern auch von manchem ausländischen, wie von dem Schweden Dus6&n (Patagonien und Feuerland) und dem Franzosen Chevalier (Sudan) die aus unerforschten Gebieten heimgebrachten Uompositen zur Bestimmung übergeben wurden. Außer zahlreichen Veröffentlichungen über derartige Sammlungen besitzen wir von ihm eine zusammenfassende Darstellung der Familie in Engler und Prantls „Natürliche Pflanzenfamilien“ IV, 5 (1889—1894), und in einer Programm - Abhandlung vom Jahre 1894 hat er sich über die neueren Compositen - Systeme ausgesprochen. Hier begründete er des näheren die Abweichungen von dem im übrigen von ihm zugrunde gelegten Benthamschen System jener Familie und gab zugleich eine Aufzählung der seit dem Erscheinen des zweiten Bandes der Genera plantarum von Bentham und Hooker hinzugekommenen neuen Gattungen. Die nach Abschluß (1594) seiner Bearbeitung der Compositen für die Nat. Pflanzenfamilien hinzu- sekommene Literatur hat er zweimal in den Nachträgen zu jenem Werke (I., 1897 und II., 1900) verarbeitet. An dem letzten, von R. Pilger herausgegebenen Nachtrag (III, 1908) konnte er aus Mangel an Zeit nicht mehr mitarbeiten. Nachruf auf Otto Hoffmann. (155) Merkwürdigerweise hat H. niemals in der von ihm so gründlich und erfolgreich betriebenen Pflanzenkunde unterrichtet. Unserem Verein trat H. im Jahre 1877 bei. H. zeigte ein außerordentlich bescheidenes, fast ängstlich zurück- haltendes Wesen; er hat zweimal die ihm von auswärts angebotene Stellung eines Direktors abgelehnt. Dies hinderte ihn jedoch nicht, Jedem, der sein reiches Wissen in Anspruch nahm, mit aufopfernder Bereitwilligkeit davon mitzuteilen. Auch für gemeinnützige Zwecke betätigte er sich; so organisierte er in dem Vororte Südende, wo er von 1890—1904 seinen Wohnsitz hatte, eine freiwillige Feuerwehr, als deren Hauptmann er bis zu seiner Rückkehr nach Berlin fungierte. Sein umfangreiches, sehr reiches und vortrefflich erhaltenes Herbarium hat H. dem Königlichen Botanischen Museum in Dahlem als Geschenk überwiesen. Die Compositen, selbstverständlich der wertvollste Teil desselben, gelangten nach seinem Tode, die übrigen Familien schon bei seinen Lebzeiten in den Besitz des Museums. Ferner überwies er dem Botanischen Museum einen vollständigen, mit großer Sorgfalt und Mühe zusammengestellten Zettelkatalog der Compositen. Der bekannte Forschungsreisende und Botaniker R. Schlechter benannte nach O. Hoffmann eine neue, bisher allerdings noch nicht beschriebene Gattung der Uompositen aus Kamerun: Hoffmanmiella (mit einer Art: A. silvatica Schlechter, in Westafrikan. Kautschuk- Exped. (1900) 325). Ich darf wohl noch erwähnen, daß er eine außergewöhnliche musikalische Begabung besaß und seiner Gattin der liebevollste Gatte, seinen Kindern der zärtlichste Vater war. Bei seinen Schülern wird sein Andenken gesegnet sein. Als botanischer Systematiker hat er sich einen bleibenden Namen geschaffen. Die hier mitgeteilten Tatsachen verdanke ich größtenteils seiner Witwe, die sie mir durch freundliche Vermittelung des Herrn Dr. R. Muschler zukommen ließ; einige auch Herrn H. Harms. Verzeichnis der botanischen Veröffentlichungen von 0. Hoffmann. Von R. Muschler. 1880: Vatkea, eine neue Pedaliaceen-Gattung (Sitzungsb. d. Bot. Ver. Brand. XXI, p. 45, 78. (156) P. Ascherson: Anwendung der Wickersheimerschen Flüssigkeit zum An- frischen getrockneter Pflanzenteile, a. a. O., p. 78. 1881: Plantae Mechowianae. Plantas a el. de Mechowio adiutore cl. Theuschio in Angola collectas determinat O0. H. Linnaea, XLIII, p. 119—138. | Plantae Lorentzianae. Plantas nonnullas a el. Prof. Lorentz in provincia Entre RiosReipublicae Argentinae collectas in cl.Grisebachii Symbolis ad Floram argentinam nondum citatas, en eumerat O.H.L. c., p. 135—138. Sertum plantarum madagascariensium a el. I. M. Hildebrandt lectarum. Dicotyledones polypetalae. Aus der Festschrift zum 200jährigen Bestehen des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums in Berlin, p. 20. 1882: In Buchenau, Zelgwae Rutenbergianae IV, Polygalaceen, Portulacaceen. Hypericaceen, Geraniaceen, Rhizophoraceen, Oxalidaceen. Abh. Naturw. Verein Bremen, VII, p. 239—244. V. Geraniaceen, Tribus Balsaminaceen, Rosaceen, |Alchemilla], Onagraceen a. a. O. p. 339937. ie 1888: Compositae m Engler, Plantae Marlothianae. Englers Bot. Jahr- bücher X, p. 271—282. / 1889: W. Vatke. Berichte der D. Bot. Ges., VIL, p. (21)—(24). Vorlage einer neuen Orchideengattung Orestia Ridley von S. Thome (Westafrika), Sitzungsber. Bot. Ver. Brandenb. XXX (1888), p. NXV. Compositae, in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. IV, 5, (1889, p. 87—128, Fortsetzungen (1890) p. 129— 272. (1892) p. 273—320, (1893) p. 321—368, (1894) p. 369—402. 1893: Compositae africanae I. Engl. Bot. Jahrb. XV, p. 536—547. Compositae in Schinz, Beiträge zur Kenntnis der afrikanischen Flora (Neue Folge). I. Bulletin de l’Herbier Boissier I, p. 71—W. 1894: Die neuere Systematik der natürlichen Pflanzenfamilie der Compositen. ‚Jahresbericht des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums, pP. 334. Compositae in Schinz, Beiträge usw. IH. Bullet. de 1’Herb. Boiss.. IL, pP. 213 217. Nachruf auf Otto Hoffmann. (157) 1895: Compositae in Engler, Pflanzenwelt Ostafrikas, ©, p. 402—422. Compositae in Graf von Goetzen: Durch Afrika von Ost nach West, p. 376—371. Compesitae africanae Il. Engl. Bot. Jahrb. XX, p. 219—237 1896: Uompostas da Africa Portugueza. 501. 2850 wBroi XI: pP. 32T. 1897: Compositen, in Prinzessin Therese von Bayern: Meine Reise in den brasil. Tropen. [0,0] Compositae, in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. Nachträge, p- 320330. 1898: Compositae, in ©. Kuntze Revisio Generum Plantarum, IIT, p. 127—184. Compositae africanae III. Engl. Bot. Jahrb., XXLV, p. 462—477. Compositae. Schinz, Beitr. VIII in Bullet. de l’Herb. Boiss. VI. Da doll 1899: Compostas da Africa Portugueza. Bol. Soc. Brot. X, p. 1—16. 1900: Compositae, in R. Schlechter, Westafrik. Kautschuk-Expedition, p- 323— 9326 (zusammen mit R. Schlechter). Compositae, in Dusen: Die Gefäßpflanzen der Magellansländer in Svenska Expeditionen till Magellansländerna III. No. 5. Compositae, in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam., Nachträge IT. p. 75—18. Compositaceae, in Th. Durand et Em. de Wildeman, Materiaux pour la flore du Congo VII, Gompt. rend. Soc. roy. bot. Belg. XNXXIN, p- 91—97. 190: Compositae, von Goetze gesammelt, in Engl. bot. Jahrb. XXX. p. 421—445. 1902: Senecio Thheresiae n. sp. Beschrieben von Prof. Dr. OÖ. H. In Therese Prinzessin von Bayern, Aufeiner Reise in Westindien und Südamerika gesammelte Pflanzen. Beih. z. Bot. Centralbl. XIIL, 1, p. 5. (158) P. Ascherson: Nachruf auf Otto Hoffmann. 1903: Compositae, in Baum, Kunene-Sambesi-Exped., p. 398—427. 1905: Compositae I, in Zahlbruckner, Plantae Pentherianae. Ann. - Wien. Hof-Museum XX, p. 50—58. | 1907: | Compositae, in L. Schultze: Aus Namaland & Kalahari, p. 696. Compositae IV, in Englers Bot. Jahrb. XXXVII, p. 196—211. 1908: Compositae I, in Chevalier, Novitates Florae africanae II, p. 39—42. 1910: Compositae II, in Chevalier, Novitates Florae africanae III, zusammen mit R. Muschler, noch nicht veröffentlicht. Compositae II, in Zahlbruckner, Plantae Pentherianae. Ann. Wien. Hof-Museum 1910 (zusammen mit R. Muschler, noch nicht veröffentlicht). Zusatz zu dem Nachrufe auf A. Barnäwitz (Verh. L. 8. CXVD. Bei der Aufzählung der botanischen Veröffentlichungen von Prof. Barn@witz ist mir leider die, umfangreichste seiner Arbeiten entgangen: Welche Teile der wissenschaftlichen Botanik sind bei dem Unterricht an höheren Schulen besonders zu berücksichtigen? Beilage zum Jahresbericht des städtischen Gymnasiums zu Brandenburg a.H. Ostern 1897. S. 3—11. PeNXschensonm: Maximilian Marsson. Nachruf von R. Kolkwitz. In M. Marsson hat die hydrobiologische Wissenschaft einen begeisterten und schaffensfreudigen Förderer verloren. der bis zur letzten Stunde seines Lebens die ihm obliegenden Pflichten treu, unermüdlich und aufopfernd erfüllt hat. Fleiß, offener Sinn und sroße Lebensfreudigkeit kennzeichnen diesen tatkräftigen Mann, der mit großem Wissen nnd weitgehendem Interesse für die verschiedensten Gebiete viel praktische Lebenserfahrung verband. Immer war seine (Gesellschaft anregend, stets war er unterhaltend und ließ nie eine gewisse jugendliche Frische vermissen, selbst als er das 60. Lebens- jahr bereits überschritten und mit der Zeit einen Teil seiner besonderen Rüstigkeit eingebüßt hatte. Karl Maximilian Marsson wurde am 26. Juni 1845 in Wolgast geboren als Sohn des dortigen Apothekenbesitzers Dr. h. c. Theodor Marsson, des durch seine Studien über die Flora von Pommern sowie über die Bryozoen und Foraminiferen der Rügener Kreide verdienten Forschers. Nach Absolvierung der Schulzeit in seiner Heimatstadt und in Putbus widmete er sich dem Beruf seines Vaters und erfuhr seine praktische Ausbildung in Stralsund, Wolgast, Düsseldorf, Halle a. S., Bad Landeck und Hamburg. Nach Erledigung seiner Dienstzeit als Militär-Pharmazeut im Königlichen Garnison- Lazarett in Berlin (vom 1. April 1870 bis nach Beendigung des Feld- zuges) studierte er daselbst Naturwissenschaften (Botanik unter Alexander Braun) und ging dann nach Greifswald, wo er sich besonders mit organischer Chemie unter Limpricht und nebenbei mit mikroskopisch - pathologischer Anatomie beschäftigte. Hierauf bezog er die Universität Heidelberg, um sich unter Bunsens Leitung in der anorganisch-chemischen Analyse zu vervollkommnen. Nach der im ‚Jahre 1873 erfolgten Promotion in Heidelberg siedelte er nach Genf über, in der Absicht, dort die französische Sprache zu erlernen und Naturwissenschaften (unter Karl Vogt und dem Chemiker Marignac) zu studieren. Yon Jahre 1874 bis 1893 war Marsson Apothekenpeiaen in den Städten Kreuznach, Düsseldorf und Leipzig. In Düsseldorf be- kleidete er außerdem 12 Jahre lang das Amt eines chemischen Gut- achters für das dortige Landgericht, für die Stadt und für Industrielle Nachruf auf Maximilian Marsson. - (161) des Regierungsbezirkes. In dieser Bigenschaft bot sich ihm aus- siebige Gelegenheit, die mikroskopische Methode bei Untersuchungen von Nahrungsmitteln, von Brunnenwässern u. a. m. anzuwenden. Durch diese Studien wurde sein lebhaftes Interesse für die Hydro- biologie wachgerufen, der er zukünftig den größten Teil seiner freien Zeit mit großem Eifer widmete. Bald nach seiner Uebersiedelung nach Leipzig im Jahre 1590 gelangte M. in den Besitz des elterlichen Vermögens, wodurch es ihm möglich wurde, nach Verkauf seiner Apotheke seinen ihm lieb- gewordenen Studien sich von nun an ausschließlich zu widmen, vor allem der mikroskopischen Kryptogamenkunde. Hierzu fand er in Leipzig in vielen Beziehungen ein recht ergiebiges Feld. Als Mit- glied der dortigen Mikroskopischen Gesellschaft, 1897 auch der Abhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb, LI. 11 (162) R. Kolkwitz: Deutschen Botanischen Gesellschaft‘), bekam er Fühlung mit der alten Rabenhorstschen Schule und trat in regen wissenschaftlichen Verkehr mit einigen Dozenten der Leipziger Universität. Er richtete sich eine größere Zahl von Aquarien für Studien allgemeiner und fischbiologischer Natur her, legte Sammlungen von mikroskopischen Präparaten, Algen-Exsiccaten sowie konservierten Planktonproben an und begann, die Gewässer in der Umgegend von Leipzig besonders auf pflanzliche und tierische Plankton - Organismen systematisch zu untersuchen. Die in Leipzig von ihm herausgegebenen Veröffent- lichungen sind unter Nr. 1 und 2 der Zusammenstellung seiner Arbeiten näher bezeichnet. Um das Plankton größerer Seen näher kennen zulernen und daneben auch limnologische Studien zu treiben, arbeitete er einige Zeit an der Biologischen Station zu Plön. Auf seinen zahlreichen Erholungsreisen, die ihn zum Teil auch ins Aus- land führten, nahm er ebenfalls gern die Gelegenheit zu hydro- biologischen Studien wahr. Zu verschiedenen Malen wurde er mit den Funktionen eines Preisrichters betraut, so auf mehreren Leipziger und Berliner Aquarien-Ausstellungen und auf der großen Hamburger Gartenbau- Ausstellung. Am 1. Oktober 1898 verleete Marsson seinen Wohnsitz nach Berlin, um: einen größeren wissenschaftlichen Wirkungskreis in An- wendung auf die Praxis zu erlangen. Hierin sollte er sich nicht getäuscht haben. Den gewünschten Anschluß fand er zunächst im Brandenburger und Deutschen Fischerei-Verein, denen er als eifriger Berater zur Seite stand. In Anerkennung seiner Bemühungen erhielt er gegen das Jahr 1902 vom Fischerei-Verein der Provinz Brandenburg, dessen Vorstand er angehörte, eine Ehren-Urkunde, vom Deutschen Fischerei-Verein die Silberne Medaille und vom Oesterreichischen Fischerei-Verein einen Ehren-Preis. Bald nach seiner Uebersiedlung nach Berlin wurde Marsson Mitglied des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg; in seiner Eigenschaft als Mitglied der Kommission zur Herausgabe einer Kryptogamenflora der Provinz Brandenburg setzte er seine hydro- biologischen Studien fort und unternahm zahlreiche Exkursionen, besonders zur Erforschung des Planktons märkischer Seen. Ein Teil seiner hierbei gemachten Funde ist von Lemmermann bei !) Sein Vater war von 1885—89 in dieser Gesellschaft Mitglied der Kommission für die Flora von Deutschland als Referent des baltischen Gebietes. Nachruf auf Maximilian Marsson. (165) Bearbeitung der Brandenburger Algen, über die bereits Veröffent- lichungen in der Kryptogamenflora vorliegen, verwendet worden. Aus der ersten Zeit seiner Tätigkeit in Berlin stammen Arbeiten über mikroskopische, besonders planktonische Organismen einiger Gewässer der Umgegend von Berlin (vergl. Nr. 3 und 4). Im Jahre 1899 wurde er auf Veranlassung des jetzigen Wirkl. Geheimen Ober-Medizinalrats Professor Dr. Schmidtmann und im Auftrage des Kultus-Ministeriums zum Mitgliede einer Kommission zur hydrobiologischen und hydrochemischen Untersuchung einiger Vorfluter-Systeme in der Umgegend von Berlin ernannt, wobei er Gelegenheit fand, die Abwasser-Fauna und -Flora genauer kennen zu lernen (vergl. Nr. 9). Die ständig zunehmenden Schwierigkeiten hei der Beurteilung des Verunreinigungsgrades der Gewässer und der für die Reinigung von Abwässern gehandhabten Methoden veranlaßten den Preußischen Landtag, die von Schmidtmann angeregte Gründung der Königlichen Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung zu bewilligen, die am 1. April 1901 zu Berlin ins Leben trat und neben anderen Aufgaben die Fortsetzung der genannten Gewässeruntersuchungen in ihr Programm aufnehmen sollte. Marsson und ich wurden wissenschaftliche Mitglieder dieser Anstalt und arbeiteten zunächst die Grundsätze aus für die biologische Beurteilung der Gewässer nach ihrer Flora und Fauna in Beziehung zur chemischen Beschaffenheit des Wassers, deren endgültige Durch- arbeitung später in der Oekologie der pflanzlichen und tierischen Saprobien niedergelegt wurde (vergl. Nr. 10, 20 und 21). Die wissenschaftlichen Grundlagen zu diesen Systemen hatten wir zunächst getrennt gesammelt, besonders durch Beobachtungen auf zahlreichen Reisen in die verschiedensten Gegenden Deutschlands. Als wir so viele Erfahrungen beisammen hatten, daß wir glaubten, das gesamte Material einheitlich sichten zu können, begannen wir die gemein- same Bearbeitung und stellten dabei zu unserer freudigen Ueber- raschung fest, daß wir bezüglich der Charakterisierung der Standorte von etwa 1000 in Betracht kommenden saproben Organismen voll- ständige Uebereinstimmung unserer Ansichten erzielen konnten. Wir hatten für die Zukunft noch eine größere gemeinsame Ver- öffentlichung über die Biocönosen der Saprobien geplant und bereits auch einmal kurz über die Hauptzüge der Disposition gesprochen, es war uns aber leider nicht mehr vergönnt, zur Durchführung dieser Aufgabe vereint ans Werk gehen zu können. Die gutachtliche Tätigkeit Marssons für die genannte Anstalt war eine sehr umfangreiche; sie erstreckte sich unter anderm auf die 11x (164) R. Kolkwitz: Flüsse Rhein, Main, Lahn, Wupper, Ruhr, Lippe, Niers, Röder, Spree, Havel, Oder, Netze und Pregel. Außer an der Ruhr selbst führte er auch biologische Untersuchungen an den dort gelegenen Wasser- werken aus. Besonders ausgedehnten Studien über gewerbliche Ab- wässer widmete sich Marsson vor allem im Regierungsbezirke Wies- baden und im rheinischen Industriegebiet. Man vergleiche dazu die unter Nr. 6 bis 3 und 12 bis 15 genannten Publikationen. Seine als Kommissar des Kaiserlichen Gesundheitsamtes ausgeführten Rhein- untersuchungen, über welche sechs Berichte veröffentlicht sind (vergl. Nr. 19), zeugen von großer Formenkenntnis der pflanzlichen und tierischen Organismen des Wassers. Seine Arbeiten haben wesentlich dazu beigetragen, die wichtige Frage der Selbstreinigung der Gewässer in botanischer, zoologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht zu fördern. Durch Vorträge gelegentlich von Kursen für Medizinalbeamte, Sanitätsoffiziere, Wasser- bau- und Gewerbebeamte sowie für Meliorationsbaubeamte, war er eifrig bemüht, Interesse für die biologische Wissenschaft zu erwecken. Es besteht seitens seiner Behörde die Absicht, seinen auf diese Kurse bezüglichen Hauptvortrag drucken zu lassen. Im Jahre 1902 wurde ihm in Anerkennung seiner wissenschaft- lichen Verdienste der Titel Professor verliehen. Lemmermann') benannte ihm zu Ehren die Schizophyceen-Gattung Marssoniella. Als Bürger-Deputierter und Mitglied der Kanalisations-Deputation der Stadt Schöneberg bei Berlin bezeugte er stets reges Interesse für die Ausgestaltung des großen Schöneberger Kanalisations-Projektes, besonders für die zugehörigen Rieselfelder bei Königs-Wusterhausen, auf denen er noch vier Tage vor seinem Tode biologische Unter- suchungen angestellt hat. Marsson verstarb inmitten rühriger Arbeit unerwartet am 13. Dezember 1909 infolge eines Herzschlages im 65. Lebensjahre, von seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen aufrichtig betrauert. Biographien seiner Vorfahren von 1649—1892 finden sich in Richard Marsson, Geschichte der Familie Marsson, Frankfurt a. M., Bd. 1. 1909, mit zwei Lichtbildern, einem Grundriß und einer Stamm- tafel. (Als Handschrift gedruckt.) !) Vergl. Berichte d. Deutschen Botanischen Gesellschaft 1900, S. 275. — Kryptogamen-Flora der Mark Brandenburg 1907, S. 93. — Hedwigia 1906, Bd. 45, S. 88. Nachruf auf Maximilian Marsson. (165) Verzeichnis der Arbeiten. 1) Kleinere Artikel populär - wissenschaftlicher Natur besonders 3) 4) 6) N) 8) 9) 10) über die Beziehungen der Algen und anderer Wasserpflanzen zum Fischleben in den Zeitschriften: Blätter für Aquarien- und Terrarien - Freunde, Natur und Haus, Lehrer - Zeitung, Geflügel-Züchter u. e. m. Veröffentlicht gegen 1396. Planktologische Mitteilungen, vorwiegend über Gewässer in und bei Leipzig. — Zeitschrift für angewandte Mikroskopie, 1898, Bd. 4, S. 169—174, 197—201, 225— 229, 253— 256. Untersuchung der Berliner Tiergarten-Gewässer auf ihre Flora und Fauna. — Mitteilungen des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg, 1900, Heft 2, S. 197—204. Zur Kenntnis der Plankton-Verhältnisse einiger Gewässer der Umgebung von Berlin. — Forschungsberichte der Biologischen Station zu Plön, 1901, Bd. 8, S. 86—119. Mikroskopische Bestimmungen der niederen Tier- und Pflanzen- welt. Anhang zu Passarge, Die Kalkschlamm-Ablagerungen in den Seen von Lychen, Uckermark. — Jahrbuch der Königl. Preuß. Geolog. Landesanstalt und Bergakademie, 1901, Bd. 22, Ss. 147—122. Unsere Spree. — Mitteilungen des Fischerei - Vereins für die Provinz Brandenburg, 1901, Heft 2, S. 255—267. — Vergl. auch 1900, Heft 2, S. 175 u. 188. Mitteilungen über den Teltow-Kanal. — Ebenda 1902, Heft 1, Sb oh Die Schädigung der Fischerei in der Peene durch die Zucker- fabrik in Anklam. — Zeitschrift für Fischerei, 1901, Bd. 9, S. 25—80. (In Gemeinschaft mit Schiemenz.) Hydrobiologische und hydrochemische Untersuchungen über die Vorfluter-Systeme der Bäke, Nuthe, Panke und Schwärze. — Schmidtmann’s Vierteljahrsschrift für gerichtliche Medizin und öffentl. Sanitätswesen, 1901, 3. Folge, Bd. 21, Suppl. (In (Gemeinschaft mit Lindau, Schiemenz, Elsner, Proskauer und Thiesing.) Grundsätze für die biologische Beurteilung des Wassers nach seiner Flora und Fauna. — Mitteilungen aus der Königlichen Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung, 1902, Heft 1, S. 33—72. (In Gemeinschaft mit Kolkwitz.) (166) 11) 12) 13) 14) N 16 17 Du 18) Sn 19 N 20 Dur 21) Nachruf auf Maximilian Marsson. Die Königl. Preußische Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung. — Mitteilungen des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg, 1902, Heft 1, S. 123—145. Untersuchungen betreffend die Beeinflussung der Netze dureh die Abwässer der Zuckerfabriken in Kruschwitz, Montwy, Amsee und Pakosch in den Jahren 1902 bis 1904. (In Gemeinschaft mit Kolkwitz, Schiemenz und Zahn.) Fluß-Schlamm-Untersuchungen. — Mitteilungen aus der Königl. Prüfungsanstalt usw. 1903, Heft 2, S. 27—33. Die Fauna. und Flora des verschmutzten Wassers und ihre Beziehungen zur biologischen Wasseranalyse.. — Forschungs- berichte aus der Biologischen Station zu Plön. 1903, Bd. 10, Ss. 60—13. Die Abwasser-Flora und -Fauna einiger Kläranlagen bei Berlin und ihre Bedeutung für die Reinigung städtischer Abwässer. — Mitteilungen aus der Königl. Prüfungsanstalt usw. 1904, Heft 4, Ss. 125—166. Gutachtlicher Bericht betr. die Verunreinigung des Mains. — Erstattet im Auftrage der Herren Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten und für Handel und Gewerbe. Berlin 1904 (als Manuskript gedruckt). Gutachten über die Zulässigkeit der Fäkalien-Abschwemmung der Stadt Hanau in den Main. — Mitteilungen aus der Königl. Prüfungsanstalt usw. 1905. Heft 5, S. 60—129. (In Gemein- schaft mit Spitta und Thumm.) Gutachten betr. die Verunreinigung der Spree. — Erstattet im Auftrage des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Berlin 1905 (als Manuskript gedruckt). Sechs Berichte über die Ergebnisse der biologischen Unter- suchung des Rheins auf der Strecke Mainz-Koblenz. — Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamte 1907—1909, Bd.25, 28, 30 u. 32. Oekologie der pflanzlichen Saprobien. — Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, 1908, Bd. 26a, S. 505—519. (In Gemeinschaft mit Kolkwitz.) Oekologie der tierischen Saprobien. Beiträge zur Lehre von der biologischen Gewässer-Beurteilung. — Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie, 1909, Bd. 2, S. 126—152. (In Gemeinschaft mit Kolkwitz.) Verzeiehnis der Mitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. Ehrenvorsitzender: Ascherson, Dr. P., Geheimer Regierungsrat, Professor der Botanik an der Universität, in Berlin W.57, Bülowstr. 50. Vorstand für 1909-1910. Volkens, Prof. Dr. G., Vorsitzender. Lindau, Prof. Dr. G., erster Stellvertreter. Koehne, Prof. Dr. E., zweiter Stellvertreter. Harms, Prof. Dr. H., Schriftführer. Weisse, Prof. Dr. A., erster Stellvertreter. Schulz, O.E., Lehrer, zweiter Stellvertreter und Bibliothekar. Retzdorff, W., Rentner, Kassenführer. Aussehuss für 1909-1910. Beyer, Prof., R. Claussen, Dr. P. Graebner, Brot..Dr BD: Jahn, Dr. E. Loesener, Dr. Th. Eilsier>DrenR. Redaktionskommission. Außer dem Ehrenvorsitzenden und den drei Schriftführern Urban, Geh. Regierungsrat, Prof. Dr. 1. Graebner. Prof. Dr. PB. Kolkwitz, Prof. Dr. R. (168) Verzeichnis der Mitglieder. Kommission zur Herausgabe einer Kryptogamen- Flora der Provinz Brandenburg. Lindau, Prof. Dr. G., Vorsitzender, in Groß-Lichterfelde-W., Roon- straße 5 I (Pilze und Flechten). Kolkwitz, Prof. Dr. R., Schriftführer, in Steglitz bei Berlin, Hohen- zollernstr. 2 (Algen). Hieronymus, Prof. Dr. G. (Algen). Moeller, Prof. Dr. A, (Pilze). Müller, Prof. Dr. O. (Bacillariaceen). Sorauer, Geh. Regierungsrat, Prof. Dr. P. (Pflauzenkrankheiten). Warnstorf, K. (Moose). | I. Ehrenmitglieder. Ascherson, Dr. P., Geheimer Regierungsrat, Professor der Botanik an der Universität, Ehrenvorsitzender des Vereins, in Berlin W.57, Bülowstr. 50. Gonwentz, Prof. Dr. H., Reichskommissar zur Erhaltung der Natur- denkmäler, Direktor des Westpreußischen Provinzial- Museums in Danzig, Weidengasse 21. De Vries, Prof. Dr. H., Direktor des Botan. Gartens in Amsterdam, Parklaan 9. Focke, Dr. W. O., Medizinalrat in Bremen, Steinernes Kreuz 5. Grunow, Dr. A., Chemiker in Berndorf (Station Leobersdorf) in Nieder-Oesterreich. Prahl, Dr. P., Oberstabsarzt a. D. in Lübeck, Geninerstr. 27. Radlkofer, Dr. L., Professor der Botanik an der Universität in München, Sonnenstr. 7. Rehm, Dr. H., Geheimer Medizinalrat in Neu-Friedenheim b. München. Schulze, Max, in Jena, Marienstr. 9. Schröter, Dr. K., Prof. der Botanik am Eidgenöss. Polytechnikum in Zürich, Merkurstr. 70 (Schweiz). Schweinfurth, Prof. Dr. G., in Berlin-Schöneberg, Kaiser Friedrich- straße 8. Schwendener, Prof. Dr. S., Geh. Regierungsrat, Mitglied der Akademie d. Wissenschaften, Direktor des Botan. Instituts der Universität in Berlin W., Matthäikirchstr. 28. Stephani, Fr., in Leipzig, Kronprinzenstr. 10. Trojan, Prof. J., Redakteur in Warnemünde. Warming, Dr. E., Prof. d. Botanik und Direktor des Botan. Gartens in Kopenhagen, Gothersgade 139. Verzeichnis der Mitglieder. (169) Warnstorf, K., Mittelschullehrer a. D., in Schöneberg-Friedenau bei Berlin, Kranachstr. 36 II. Wettstein, Ritter von Westersheim, Dr. R., o. ö. Professor der Botanik an der Universität, Direktor des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens in Wien III, Rennweg 14. ll. Korrespondierende Mitglieder. Arcangeli, Dr. G., Professor der Botanik und Direktor des Botanischen (sartens in Pisa. Barbey, W., in Valleyres bei Orbe, Kanton Waadt und in La Pierriere bei Ohambesy, Genf. Bornet, Dr. E., Membre de !’Institut de France in Paris, Quai de la Tournelle 27. Briquet, Dr. J., Direktor des Botan. Gartens in Genf (Schweiz), La Console, Route de Lausanne. Christ, Dr. H., Oberlandesgerichtsrat in Basel, St. Jakobstr. 9. De Candolle, C., in Genf, Cour de St. Pierre 9. v. Degen, Dr. A., Privatdozent an der Kgl. Ungar. Universität und Leiter der Kegl. Ungar. Samenkontrollstation in Budapest VI, Värosligeti fasor 20b. v. Fischer-Benzon, Prof. Dr. R. in Kiel, Landesbibliothek. Gradmann, Dr.R., Universitätsbibliothekarin Tübingen (Württemberg). Hackel, Prof. E., in Attersee (Ober-Oesterreich). v. Kirchner, Dr. O., Prof. a. d. Königl. Landwirtschaftl. Hochschule in Hohenheim bei Stuttgart. Klebahn, Prof. Dr. H., in Hamburg 30, Hoheluftchaussee 124. Krieger, W., Oberlehrer in Königstein a. Elbe. Levier, Dr. E., Arzt in Florenz, Via Jacopo a Diacceto 16. Mac Leod, Dr. J., Professor der Botanik u. Direktor des Botanischen (Gartens in Gent (Belgien). Maly, K., in Sarajevo (Bosnien), Bosn. Herzegov. Landesmuseum. Nathorst, Prof. Dr. A. G., Mitglied der Akademie, Direktor des phytopalaeontologischen Museums in Stockholm. Penzig, Dr. O., Professor der Botanik und Direktor des Botanischen (sartens in Genua, Corso Dogali 1. Pirotta, Dr. R., Professor der Botanik und Direktor des Botanischen (rartens in Rom, Panisperna 89b. Robinson, Prof. Dr. B. L., Kurator des Gray Herbariums an der Harvard Universität in Cambridge, Mass. U. S. A. Sandstede, H., in Zwischenahn (Oldenburg). (170) Verzeichnis der Mitglieder. Schwarz, A., Kgl. Oberstabsveterinär in Nürnberg, Praterstr. 7. Terracciano, Dr. A., Professor der Botanik und Direktor des Botanischen een: in Sassari (Sardinien). Terracciano, Dr. N., Gartendirektor a. D. in Bagnoli bei Neapel. Weber, Dr. 6. A., Professor a. d. Moorversuchsstation in Bremen, ‚Friedrich Wilhelmstr. 24. Wille, Prof. Dr. N., Direktor des Botanischen Gartens u. Museums in Christiania. Wittrock, Dr. V. B., Professor der Botanik, Mitglied der König]. Schwed. Akademie der Wissenschaften und Direktor des Hortus Bergianus in Stockholm. III. Ordentliche Mitglieder. (Die Namen der lebenslänglichen Mitglieder — vergl. $ 5 der Statuten — sind fett gedruckt. — Die mit * bezeichneten Mitglieder bezahlen freiwillig mehr als 6 M. jährlich.) Abromeit, Dr. J., Assistent am Botanischen Garten, Privatdozent an der Universität, in Königsberg i. Pr., Tragheimer Kirchenstr. 30. Altmann, Prof. Dr. P., Oberlehrer in Wriezen a. 0. Anders, G., Lehrer in Westend b. Berlin, Akazien-Allee 29. Andr6e, A., Apothekenbesitzer in Hannover, Schiffgraben 36. Appel, Dr. O., Regierungsrat, Mitglied der Kaiserl. Biolog. Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem-Steglitz bei Berlin. “Arnhold, E., Geh. Kommerzienrat in Berlin W.9, Bellevuestr. 18 (zahlt jährlich 20 Mk.). Bartke, Prof. R., Oberlehrer in Cottbus, Turnstr. 7. Bartusch, Frl. G., in Groß-Lichterfelde-West, Zietenstraße 2, I. Baur, Dr. E., Privatdozent an der Universität und Assistent am Botan. Institut d. Universität, in Berlin NW.7, Dorotheenstr. 5. Beckmann, Dr. P., Gutsbesitzer in Chorin (Mark). Behnick, E., erster Obergehilfe am Kgl. Bot. Garten in Dahlem- Steglitz bei Berlin, Botanischer Garten. Behrendsen, Dr. W., Oberstabsarzt in Berlin W. 57, Bann - Behrens, Prof. Dr. J.. Geheimer Regierungsrat, Direktor der Kaiserl. Biolog. Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem- Steglitz bei Berlin. Berkhout, A. H., Professor an der Laubanhochschule in Wageningen (Niederlande). Bernard, Dr. A., Rentner in © ler ies 4, Leibnizstr. 53. Bernau,K., Seminarlehrer an den Frankeschen Stiftungen in Halle a.S., Südstr, 7 Verzeichnis der Mitglieder. (171) Beyer, R., Professor in Berlin O. 27, Raupachstr. 13, II. Bitter, Dr. G., Direktor des Botanischen Gartens in Bremen. Blonski, Dr. Fr., in Spiezynce bei Lipowiec, Gouvern. Kieff (Rußl.). Bock, K., Lehrer in Pankow bei Berlin, Gaillardstr. 2. Boettcher, O., Oberstleutnant z. D. in Brandenburg a. H., Bergstr. 4. Born, Prof. Dr. A., Oberlehrer in Berlin S. 53, Urbanstr. 9. Boysen, Dr. K., Direktor der Universitätsbibliothek in Leipzig, Beethovenstr. 6. Brand, Prof. Dr. A., Oberlehrer in Frankfurt a. O., Gurschstr. 1. Brause, G., Oberstleutnant a. D., in Steglitz b. Berlin, Elisenstr. 1. Brendel, R., Fabrikant botanischer Modelle in Kolonie Grunewald bei Berlin, Bismarck-Allee 37. Brenning, Dr. M., Arzt in Berlin 0.34, Tilsiterstr. 22. Brunies, Dr. S., in Basel, Thiersteiner-Allee 79. Buchholz, W., Kustos und Vertreter des Märk. Provinz.-Museums in Berlin S. 14, Wallstr. 52/54. Buchwald, Dr. J., Vorsteher der botan. Abteilg. der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung, in Berlin W.50, Würzburgerstr. 14. Buder, Dr. J., in Charlottenburg 4, Giesebrechtstr. 17. Bünger, Prof.Dr.E., Oberlehrer in Spremberg (Lausitz), Schützenstr.10. Burret, M., stud. phil. in Steglitz bei Berlin, Schildhornstr. 5, I. Busse, Dr. W., Regierungsrat, Mitglied der Kaiserl. Biolog. Anstalt für Land- und Forstwirtschaft, z. Z. beschäftigt beim Kaiserl. Reichskolonialamt, Dozent an der Universität, in Friedenau bei Berlin, Kaiser Allee 65. Büttner, Prof. Dr. R., Oberlehrer, in Karlshorst b. Berlin, Waldow Allee 6. Uastner, Frl. Dr. E., Leiterin der Gartenbauschule für Frauen, in Marienfelde bei Berlin. Charton, J. D., Musikalien-Verleger in Berlin W. 30, Neue Winter- feldstraße 24, I. Claussen, Dr. P., Privatdozent für Botanik an der Universität und Assistent am Botan. Institut der Universität, in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 5. Collin, Prof. Dr. A., Kustos am Museum für Naturkunde in Berlin N.4, Invalidenstr. 43. Conrad, W., Lehrer in Berlin N. 58, Danzigerstr. 79. Correns, Dr. K., Professor der Botanik an der Universität und | Direktor des Botan. Instituts in Münster (Westf.). Damm, Dr. O., ordentl. Lehrer an der Höheren Mädchenschule in Charlottenburg 5, Windscheidstr. 34. (172) Verzeichnis der Mitglieder. Dammer, Prof. Dr. U., Kustos am Königl. Botanischen Garten zu Dahlem, in Groß-Lichterfelde 3, Dahlem, Altensteinstr. 37. Decker, P., Mittelschullehrer in Forst (Lausitz), COharlottenstr. 17. v. Degen, Dr. A., Privatdozent an der Kgl. Ungar. Universität und Leiter der Kgl. Ungar. Samenkontrollstation in Budapest VI, Värosligeti fasor 20b. Diels, Dr. L., Professor der Botanik in Marburg (Bez. Cassel), Bismarckstr. 32. Dinklage, M., Geschäftsträger der Republik Liberia, in Hamburg 37, Oberstr. 56. Dirksen, A., Lehrer in Berlin NO. 55, Hufelandstraße 33, II. Dubian, R., Zeug-Oberleutnant in Efringen-Kirchen in Baden (Bez. Konstanz). Egeling, Dr. G., Apothekenbesitzer in Ponce, Portorico. Eggers, H., Lehrer in Eisleben. Elich, Dr. E., Oberlehrer, in Steglitz bei Berlin, Ahornstr. 8. Engler, Dr. A., Geh. Oberregierungsrat, Professor der Botanik an der Universität, Direktor des Königl. Botanischen Gartens und Museums, Mitglied der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, in Dahlem-Steglitz bei Berlin, Altensteinstr. 3. Fedde, Dr. F., Oberlehrer, Herausgeber von Just’s botan. Jahres- bericht und des Repertorium specierum novarım, in Berlin- Wilmersdorf, :Weimarischestr. 3 1. Fiebrantz, F., Apotheker in Friedenau b. Berlin, Wagnerplatz 7. Fieberg, Fr., Kandidat des höheren Schulamts in Friedenau bei Berlin, Wielandstraße 14 III. Fiedler, C., Rentner, in Berlin NW. 23, Flensburgerstr. 23. Fleischer, M., Kunstmaler und Bryologe, z. Z. in Buitenzorg (Java). Freund, Dr. G., in Berlin NW.7, Unter den Linden 69 u. Halensee, Georg-Wilhelmstr. 7—11. Friedrich, W., Lehrer in Berlin NO. 55, Bötzowstr. 10. Gallee, H., Lehrer in Berlin O. 34, Memelerstr. 44. (ebert, F., Oberpostassistent in Cottbus, Luisenstr. 4. Gehrmann, Dr. K., Assistent am Königl. Botanischen Garten zu Breslau, z. Z. in Apia (Samoa). Geisenheyner, L., Oberlehrer in Kreuznach. Gilg, Dr. E., Kustos am Kgl. Botan. Museum, Professor der Botanik an der Universität zu Berlin, in Steglitz b. Berlin, Arndtstr. 34. Verzeichnis der Mitglieder. (175) Görz, R., Mittelschullehrer in Brandenburg a. H., Packhof 3 II. Gothan, Dr. W., Bezirksgeologe, in Berlin N. 4, Invalidenstr. 44. Graebner, Prof. Dr. P., Kustos am Königl. Botan. Garten, Dozent an der Kgl. Gärtnerlehranstalt zu Dahlem, in Groß-Lichterfelde bei Berlin, Viktoriastraße 8. Grimme, Dr. A., Kreistierarzt in Melsungen (R.-B. Cassel). Groß, R.. Lehrer in Berlin O. 34, Richthofenstr. 31. Grüning, Dr., Oberstabsarzt z. D., in Breslau VII, Höfchenstr. 104. Grumpelt, C. A., Buchhändler in Leipzig-Plagwitz, Nonnenstr. 26. Gürke, Prof. Dr. M., Kustos am Königl. Botanischen Museum zu Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Rothenburgstr. 30. Haberland, Prof. M., Realschullehrer in Neustrelitz. Harms, Prof. Dr, H., wissenschaftlicher Beamter bei der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, in Friedenau b. Berlin, Ringstr. 44. Hauchecorne, W., Kammergerichtsrat, in Charlottenburg 2, Leibniz- straße 14. Haudering, W., Taubstummenlehrer in Guben. Heegi, Dr. G., Privatdozent der Botanik an. der Universität in München, Marsstr. 8 III. Heideprim, P., Professor in Frankfurt a. M., Bäckerweg 6. Heine, Prof. E., Oberlehrer, Lehrer für Naturwissenschaften an der Kgl. Gärtnerlehranstalt zu Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Forststraße 25. Heinricher, Prof. Dr. E., Direktor des Botan. Gartens in Innsbruck Hermann, F., Amtsrichter in Bernburg, Gröbzigerstr. 20. Herter, Dr. W., Adjutante technico del departem. agricultur. in Montevideo. Herz, A., Kaufmann in Chikago, 435 Oakdale Avenue. Hieronymus, Prof. Dr. G., Kustos am Königl. Botanischen Museum zu Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Grunewaldstr. 27. Hildmann, H. Rentner in Birkenwerder (Bez. Potsdam). Hinneberg, Dr. P., in Altona, Flottbecker Chaussee 29. Hirte, G., Redakteur in Friedenau bei Berlin, Fröaufstr. 5 I. Höck, Prof. Dr. F., Oberlehrer in Perleberg, Pritzwalkerstr. 22. Höstermann, Dr. G., Vorstand der pflanzenphysiolog. Abteilung der Königl. Gärtnerlehranstalt in Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Südendstr. 12. Hoffmann, Prof. Dr. F., Oberlehrer in Charlottenburg 5, Spandauer- straße 6. Holzfuss, E., Lehrer in Stettin, Kronenhofstr. 3. (174) Verzeichnis der Mitglieder. Hosseus, Dr. C., in Berlin-Schöneberg, Vorbergstr. 9 I. Hülsen, R., Prediger in Böhne bei Rathenow. Jaap, O., Lehrer in Hamburg 25, Burggarten 1. Jacobsthal, Dr. H., Spezialarzt für Chirurgie in Leipzig, Grassi- straße 36. Jahn, Dr. E., Oberlehrer in Charlottenburg 5, Witzlebenstr. 41. Junge, P., Lehrer in Hamburg 20, Krochmannstr. 24. Kammann, Lehrer in Groß-Kienitz bei Rangsdorf, Kreis Teltow. Karstädt, K., Handelsgärtner in Tzschetzschnow b. Frankfurt a. O. Kausch, €. H., Lehrer in Hamburg-Eilbeck, von Essenstr. 6 II. Keiling, A., Professor an den Königl. vereinigt. Maschinenbauschulen in Dortmund, Hagenstr. 92. Kinzel, Dr. W., Assessor der Königl. Agrikulturbotan. Anstalt in München 23, Biederstein 8. Kirschstein, W., Lehrer in Pankow bei Berlin, Neue Schönholzer- straße 13 II. Klemt, Dr. F., in Berlin C.2, Spandauerbrücke 13. Klitzing, H., Baumschulbesitzer in Ludwigslust. Knuth, Dr. R., Oberlehrer in Berlin-Wilmersdorf, Wilhelmsaue 12. Kny, Dr. L., Geheimer Reg.-Rat, Professor der Botanik, Direktor des Pflanzenphysiologischen Instituts der Universität u. des Bota- nischen Institutes der Königl. Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin, in Wilmersdorf bei Berlin, Kaiser-Allee 186—187. Koehne, Dr. E., Professor am Falk-Realgymnasium in Berlin, in Friedenau bei Berlin, Kirchstr. 5. Köpp, R., Lehrer in Friedenau b. Berlin, Schwalbacherstr. 2, IT. Aufe. Köppel, C., Oberförster in Rowa bei Stargard i. Mecklenburg. Kohlhoff, ©., Hauptlehrer in Sydow (Pommern). | Kolkwitz, Prof. Dr. R., Privat-Dozent der Botanik an d. Universität u. Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin, wissenschaftlich. Mitglied der Königl. Versuchs- u. Prüfungsanstalt für Wasser- versorgung und Abwässerbeseitigung, in Steglitz bei Berlin, Hohenzollernstr. 2. Koorders, Dr. S. H., in Buitenzorg (Java), poste restante. Kotzde, W., Schriftsteller in Rathenow, Fontanestr. 14. Kränzlin, Dr. G., in Berlin C.2, Klosterstr. 73, z. Z. in Amani, Poststation Tanga (Deutsch-Ostafrika). Krause, Dr. Arthur, Professor an der Luisenstädtischen Oberreal- schule zu Berlin, in Groß-Lichterfelde b. Berlin, Paulinenstr. 27. Krause, Dr. K., Assistent am Königl. Botan. Museum zu Dahlem, in Steglitz b. Berlin, Ahornstraße 131. Verzeichnis der Mitglieder. (175) Kroll, G., stud. phil., in Berlin NW.5, Stephanstr. 50. Krumbholz, F., Apothekenbesitzer in Potsdam, Kaiser Wilhelmstr. 27. Kuckuck, Prof. Dr. P., Kustos an d. Biologischen Anstalt auf Helgoland. Kuegler, Dr., Marine-Oberstabsarzt a. D., in Berlin W. 30, Neue Winterfeldtstr. 50 1. Küster, Prof. Dr. E., Abteilungsvorsteher am Botan. Institut der Universität in Kiel. Kuhlbrodt, H., Lehrer in Bechlin bei Neuruppin. Kunow, G., Tierarzt in Freienwalde a. O., Sonnenburgerstraße 3. Kuntze, Dr. G., Oberlehrer in Berlin W. 57, Mansteinstr. 9. Kurtz, Dr. F., Professor der Botanik an der Universität in Cordoba (Argentinien). Lackowitz, W., Redakteur in Pankow bei Berlin, Amalienpark 6 1. Lande, M., cand. phil. in Berlin NW. 23, Händelstr. 3. Laubert, Dr. R., technischer Hilfsarbeiter an der Kaiserl. Biolog. Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Düppelstr. 39 III. Lauche, R., Garteninspektor in Muskau. Ledien, F., Oberinspektor des Kgl. Botan. Gartens in Dahlem- Steglitz, Potsdamer Chaussee 1—10. Lehmann, G., Lehrer in Berlin W. 15, Schaperstr. 26. Lehmann, Dr. E., Assistent am Botan. Institut der Universität in Kiel. Leisering, Dr. B., Oberlehrer in Berlin SO. 26, Kottbuserstr. 8. Lemcke, H., Juwelier in Berlin N. 24, Auguststr. 91. Limpricht, Dr. W., Oberlehrer in Friedenau b. Berlin, Taunusstr. 4. Lindau, Prof. Dr. G., Privatdozent an der Universität u. Kustos am Kgl. Botanischen Museum zu Dahlem, in Groß-Lichterfelde-W. bei Berlin, Roonstr. 5 I. Loesener, Dr. Th., Kustos am Kgl. Botanischen Museum zu Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Humboldtstr. 28. Loeske, L., Redakteur in Berlin SW.68, Zimmerstr. 5 I. Lorch, Dr. W., Oberlehrer, in Friedenau b. Berlin, Hähnelstr. 4 III. Ludwig, Dr. A., Oberlehrer in Forbach (Lothr.), Adtstr. 46. Lüddecke, Prof. G., Oberlehrer m Crossen a. O., Silberberg 16d. Lüderwaldt, A., Oberzollkontrolleur in Stettin, Lindenstr. 21. Luerssen, Dr. Chr., Professor der Botanik an der Universität und Direktor des Botanischen Gartens in Königsberg i. Pr. (176) Verzeichnis der Mitglieder Magnus. Prof. Dr. W.. Privatdozent an der Universität, Assistent am Pflanzenphys. Institut der Universität und botan. Institut der Landwirtschaftl. Hochschule in Berlin W.10, Friedrich-Wilhelm- straße 26. Mantler, Anna, Frau Direktor in Berlin SW. 68, Charlottenstr. 15b. Marloth, Dr. R., in Kapstadt, P. O. box 359. Matzdorff, Prof. Dr. K.. Oberlehrer am Lessing-Gymnasium in Berlin, in Pankow bei Berlin, Amalienpark 4. Meyer, F. G., Oberlehrer in Berlin-Schöneberg, Eisenacherstr. 511, Meyerhof, F., Kaufmann in Berlin W. 30. Motzstr. 79. Mildbraed, Dr. J., Assistent am Kgl. Botan. Museum zu Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Rothenburgstr. 44. Miller, H., Landgerichtssekretär in Lissa (Bez. Posen), Ackerstr. 19. Mischke, Dr. K., Schriftsteller in Berlin-Schöneberg, Apostel Paulus- straße 27. Möller, Prof. Dr. A., Königl. Oberforstmeister und Direktor der Königl. Forstakademie in Eberswalde. Moewes, Dr. F., in Berlin SW. 47,. Hornstr. 19. Mücke, Dr. M., in Erfurt, Wilhelmstr. 36. Müller, C©., Magistratssekretär in Stettin, König Albertstr. 1 II. Müller, G., Mittelschullehrer in Forst (Lausitz), Cottbuserstr. 46. Müller, Prof. Dr. O., in Charlottenburg 2, Goethestr. 1. Müller, Prof. Dr. T., Oberlehrer in Elbing, Innerer Mühlendamm 11. Muschler, Dr. R., Assistent am Kgl. Botan. Museum in Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Fichtestr. 23. Nahmmacher. O., Oberlehrer a. d. städt. Realschule in Spandau. Brüderstr. 6. Niedenzu, Dr. F., Prof. am Lyceum Hosianum in Braunsberg (Ostpr.). Nordhausen, Prof. Dr. M., Privatdozent an der Universität in Kiel, Feldstr. 4. Orth, Dr. A., Geheimer Regierungsrat, Professor an der Landwirt- schaftlichen Hochschule und Direktor des Agronomisch-Pedo- logischen Instituts in Berlin W. 30, Zietenstr. 6b. Osterwald, K., Professor in Berlin NW. 52, Spenerstr. 35. Paeprer, E., Apotheker in Nauen. Paeske, F., Gerichts-Assessor a. D. in Braunschweig, Bültenweg 7. Pappenheim, Dr. K., Oberlehrer in Gr.-Lichterfelde 1. Ringstr. 8. Paul. A. R., Rektor in Stettin, Turnerstr. 3. Verzeichnis der Mitglieder. (177) Paul, Dr. H., Assessor der Kgl. Moorkulturanstalt in München. Königinstr. 3.. Vom 1. April bis 1. November in Bernau am Uhiemsee. Pax, Dr. F., Professor der Botanik an der Universität und Direktor des Botanischen Gartens zu Breslau IX, Göppertstr. 32. Pazschke, Dr. O., in Dresden-N., Forststr. 291. Perkins, Frl. Dr. J., in Dahlem-Steglitz b. Berlin, Botan. Museum. Peters, ©., Inspektor am Kgl. Botanischen Garten, Lehrer a. d. Kel. Gärtnerlehranstalt in Dahlem-Steglitz bei Berlin, Botan. Garten. Petzold, O., Realschullehrer in Oschersleben. Pfuhl, Dr. F., Professor a. d. Kgl. Akademie in Posen, Bergstr. 10a. Philipp, R., in Berlin SO. 33, Cöpenickerstr. 154a IV. Pilger, Dr. R., Kustos am Kgl. Botanischen Garten zu Dahlem, Dozent an der Kgl. Technischen Hochschule und an der Universität zu Berlin, in Steglitz bei Berlin, Ahornstraße 25. Plöttner, Prof. Dr. T., Oberlehrer in Rathenow. Poeverlein, Dr. H., Kgl. Bezirksamts-Assessor in Ludwigshafen a. Rhein, Prinzregentenstr. 28. Potonie, Prof. Dr. H., Kgl. Landesgeologe und Dozent resp. Privat- dozent der Palaeobotanik an der Kgl. Bergakademie und Uni- versität in Berlin, Gr.-Lichterfelde bei Berlin, Potsdamerstr. 35. Prager, E., Rektor in Berlin N. 65, Müllerstr. 153. Preuss, H., Lehrer, z. Zt. in Königsberg (Ostpreußen), Heidemann- straße 19a 1. Preuss, Prof. Dr. P., Direktor der Neu-Guinea-Kompagnie, in Zehlen- dorf (Wannseebahn), Annastr. 5. Pritzel, Dr. E., Oberlehrer in Groß-Lichterfelde-W. bei Berlin, Hans Sachsstr. 4. Proppe, M., Hofrat im Auswärtigen Amt, in Groß-Lichterfelde-W. (Dahlem), Ladenbergstr. 7. Quehl, Dr. A., in Karlshorst bei Berlin, Treskow Allee 7. Range, Dr. P., Kaiserl. Geologe in Berlin, z. Z. in Kuibis, Distr. Bethanien (D. S.-W.-Afrika). Rehberg, M., Lehrer in Oranienburg, Bismarckstr. 1. Reinhardt, Prof. Dr. M. O., Privatdozent der Botanik an der Uni- versität in Berlin W. 50, Ansbacherstr. 40. Retzdorff, W., Rentner in Friedenau bei Berlin, Lauterstr. 25. Riebensahm, O., Apothekenbesitzer in Wohlau (Schlesien). Rietz, R., Lehrer in Freyenstein, Kr. Ost-Prignitz. Roedel, Prof. Dr. H., Oberlehrer in Frankfurt a. O., Sophienstr. 12. Roedler, Dr., Rektor in Berlin NO. 43, Georgenkirchstr. 2. Verhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb, 12. 12 (175) Verzeichnis der Mitglieder tvömer, F., Lehrer in Polzin (Pommern). Roessler, Prof. Dr. W., Oberlehrer in Charlottenburg 1, Cauerstr. 30IL. Rolorf, Pror. P. ın Sets Monisbei Krefeld: Rosenbohm, E., Apotheker in Charlottenburg 2, Knesebeckstr. 3. Rosendahl, Dr. © O., in Minneapolis (Minnesota), University of Minnesota, Botan. Depart. Ross, Dr. H., Kustos am Königl. Botanischen Museum in München. Rottenbach. Prof. H., in Groß-Lichterfelde-W., Stubenrauchstr. 4. Ruhland, Dr. W., Privatdozent an der Universität und wissenschaft]. Hilfsarbeiter an der Kaiserl. Biologischen Anstalt für Land- u. Forstwirtschaft in Dahlem, in Berlin W. 30, Gossowstr. 9. Sagorski, Professor Dr. E., in Almrich bei Naumburg a. S. Schaeffer, P., Lehrer in Berlin SW. 47, Hagelsbergerstr. 45. Scheppig, K., Gasanstalts-Beamter in Friedrichsfelde bei Berlin, Berlinerstr. 126 IH. Schikorra, Dr. G., Assistent am städt. Unters.-Amt f. hygien. u. gewerbl. Zwecke in Berlin O. 34, Weidenweg 81. Schilsky, J., Lehrer in Ketzin (Havel). Schinz, Dr. H., Professor an der Universität u. Direktor des Botan. Gartens in Zürich, Seefeldstr. 12. Schlechter, Dr. R., in Berlin S.59, Graefestr. 33; z. Zt. in Neu-Guinea. Schmidt, Justus, Gymnasiallehrer in Hamburg 5, Steindamm 71. Schmidt, Dr. Karl, Oberlehrer in Steglitz bei Berlin, Rothenburg- straße 5 II. Schneider, Frau Dr. Johanna, in Potsdam, Lennestr. 41a. Schoenichen, Dr. W., Oberlehrer in Schöneberg-Friedenau, Frege- straße 78. | Scholz, J. B., Oberlandesgerichtssekretär in Marienwerder (Westpr.), Bahnhofstr. 15 a. Schottky, E., stud. rer. nat. in Steglitz bei Berlin, Fichtestr. 12a. Schütz, H., Lehrer a. D. in Lenzen a. E. £ Schultz, Dr. Arthur, prakt. Arzt in Wiesbaden, Gustav-Adolfstr. 1. Schultz, Prof. Dr. Oskar, Oberlehrer am Sophien-Realgymnasium in Berlin, in Halensee bei Berlin, Georg Wilhelmstr. 20. Schultz, R., Oberlehrer in Sommerfeld (Bezirk Frankfurt a. O.), Pförtnerstr. 13. Schulz. Prof. Dr. August, prakt. Arzt u. Privat-Dozent der Botanik an der Universität in Halle, Albrechtstr. 10. Schulz, Georg, Lehrer in Friedenau bei Berlin, Hertelstr. 1 II. Schulz, Otto Eugen, ‘Lehrer, in Steglitz b. Berlin, Zimmermann- straße 14. Verzeichnis der Mitglieder. (179) Schulz, Paul, Lehrer, in Kaulsdorf bei Berlin, Zanderstr. Schulz, Roman, Lehrer in Berlin N. 39, Torfstr. 101. Schulze, Dr. Rudolf, Oberlehrer, in Berlin W. 50, Passauer- straße 27—28. Schuster, Dr. J., in München, Hildegardstr. 8. v. Schwerin, Fr., Graf, auf Wendisch-Wilmersdorf b. Ludwigsfelde Seeger, P., Lehrer in Kyritz (Prignitz). v. Seemen, Prof. O., Hauptmann in Berlin NW. 40, Scharnhorst- straße 42, Seler, Dr. E., Professor an der Universität Berlin, Abteilungs-Direktor am Kegel. Museum für Völkerkunde, Mitglied der Kgl. Akademie der Wissenschaften, in Steglitz b. Berlin, Kaiser Wilhelmstr. 3. Siepert, Dr. P., Direktor der Höheren Mädchenschule in Rixdorf bei Berlin, Bergstr. 4. Simon, Prof. Dr. K., Oberlehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin NO.55, Prenzlauer Allee 49. Simon, Dr. S. V., Privatdozent in Göttingen, Goßlerstr. 3. Sorauer, Prof. Dr. P., Geheimer Regierungsrat, Schöneberg b. Berlin, Martin Lutherstr. 50. Spieker, Dr. Th., Professor in Potsdam, Neue Köniestr. 24. Spribille, Prof. F., in Breslau 16, Piastenstr. 25. Staritz, R., Lehrer in Ziebigk bei Dessau. Strasburger, Dr. E., Geheimer Regierungsrat, Prof. der Botanik an der Universität und Direktor des Botanischen Gartens in Bonn. Stiefelhagen, H., cand. rer. nat. in Weißenburg (Elsaß). Strauss, H., Obergärtner am Kel. Botanischen Garten in Dahlem- Steelitz bei Berlin, Potsdamer Chaussee 1—10. Suppe, K., Lehrer in Charlottenburg 5, Windscheidstr. 29. Supprian. Dr. K., Oberlehrer am Realgymnasium in Altona, Lessing- straße 22. Tepper, Dr. G. O., Staatsbotaniker am Naturhistorischen Museum zu Adelaide. Tessendorff, F., Oberlehrer, in Steglitz bei Berlin, Grillparzer- straße 16. Thellung, Dr. A., Dozent an der Universität in Zürich, Mühle- bachstr. 80. Thomas, Prof. Dr. F., in Ohrdruf (Thüringen), Hohenlohestr. 14. Thost, Dr. R., Verlagsbuchhändler in Berlin W. 35, Schöneberger Ufer 12a (Wohnung: Groß-Lichterfelde-Ost, Wilhelmstr. 27). Torka, V., Gymnasiallehrer in Nakel (Netze), Brombergerstr. 406. Twachtmann, E., Lehrer in Lichtenberg bei Berlin, Hagenstr. 50. 12 ( 180) Verzeichnis der Mitglieder. Uhles, E., Geh. Justizrat in Berlin W.10, Tiergartenstr. 3a. Uhlworm, Prof. Dr. O., Oberbibliothekar in Berlin W. 15, Hohen- zollerndamm 4 II. Ulbrich, Dr. E., Assistent am Kgl. Botan. Museum zu Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Paulsenstr. 47 II. Ule, E., Direktor a. D. des Botanischen Museums in Rio de Janeiro, z. Zeit in Manäos, Consulado Allemao, Adresse: Kgl. Botan. Museum in Dahlem-Steglitz bei Berlin, zu Händen des Prof. Dr. Harms. Urban, Geheimer Regierungsrat, Prof. Dr. I., Unterdirektor des Kgl. Botanischen Gartens u. Museums, in Dahlem-Steglitz b. Berlin, Altensteinstr. 4. Vaupel, Dr. Fr., Assistent am Kel. Botan. Garten in Dahlem, in Steglitz bei Berlin, Zimmermannstr. 22 II. Vogel, P., Obergärtner in Tamsel bei Küstrin. Vogtherr, Dr. M., in Steglitz bei Berlin, Kuhligkshof 2 II. Volkens, Prof. Dr. G., Kustos am Kgl. Botan. Museum und Privat- dozent der Botanik an der Universität, in Dahlem-Steglitz bei Berlin, Botan. Museum. Vorwerk, W., Obergehilfe am Kgl. Botan. Garten in Dahlem-Steglitz. Wangerin, Dr. W., Oberlehrer in Burg b. Magdeburg, Kreuzgang 9. Warburg, Prof. Dr. O., Privatdozent der Botanik an der Universität und Lehrer am Orientalischen Seminar in Berlin W.15, Uhland- straße 175 part. Warnstorf, Joh., Lehrer in Wittenberge, Bez. Potsdam, Hohenzollern- straße 7. Wächter, Dr. W., Sekretär der Deutschen botanischen Gesellschaft, in Steglitz bei Berlin, Düntherstr. 5. Wehrhahn, R., Gartentechniker in Hannover, Asternstr. 29. Weigel, O., Buchhändler in Leipzig-Gohlis, Gohliserstr. 15. Weisse, Prof. Dr. A., Oberlehrer in Zehlendorf (Wannseebahn), Annastr. 111. Werth, Dr. E., wissensch. Hilfsarbeiter an d. Kaiserl. Biolog. Anstalt für Land- u. Forstwirtschaft in Dahlem, in Berlin-Wilmersdorf, Bingerstr. 17. Willmann, O., Lehrer in Berlin W. 30, Goltzstr. 49. Winkelmann, Dr. .J., Professor am Gymnasium in Stettin, Pölitzer- straße 85 III. Winsch, Dr. med. W., in Halensee bei Berlin, Westfälischestr. 45. Vislicenus, Frl. A., in Nenwied a. Rh., Dammstr. 6. Verzeichnis der Mitglieder. (151) Wittmack, Dr. L., Geheimer Regierungsrat, Professor der Botanik an der Universität und an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin NW.40, Platz am Neuen Tor 1. Wockowitz, E., Apotheker in Wernigerode, Burgstr. 46. Wolff, H., Städt. Tierarzt in Berlin ©. 34, Warschauerstr. 57. Wolter, F., Lehrer in Berlin NO. 18. Werneuchenerstr. 12. Zander, Prof. A., Oberlehrer in Berlin-Halenscee, Westfälischestr. 59. Zimmermann, Prof. Dr. A., Direktor des Botanischen Gartens in Amani, Poststation Tanga (Deutsch-Ostafrika). Zobel, A., Lehrer in Dessau, Mariannenstr. 14. Zschacke, H., Lehrer an der höheren Töchterschule in Bernburg, Gröbzigerstr. 191. Zühlke, Dr. P., Oberlehrer in Halensee bei Berlin, Joachim Friedrich- straße 19. Gestorben. (Die eingeklammerten Zahlen geben das Jahr des Beitritts zum Verein an.) Geheeb, A., Privatisierender Apotheker in Freiburg (Breisgau), am 19. September 1909 (1872). Hoffmann, Prof. Dr. Otto, Oberlehrer in Berlin, am 11. September 1909 (1876). Jurenz, H., Bankvorsteher in Groß-Lichterfelde, am 12. Dezember 1909 (1900). Marsson, Prof. Dr. M., wissensch. Mitglied der Kegl. Versuchs- u. Prüfungsanstalt für Wasserversorgung u. Abwässerbeseitigung in Berlin, am 13. Dezember 1909 (1898). Plantae Selerianae. Unter Mitwirkung von Fachmännern fortgesetzt und veröffentlicht von Th. Loesener. v1. Im Folgenden beabsichtige ich die Fortsetzung einer Aufzählung der von Professor E. Seler und seiner Gattin auf ihren drei ersten Reisen nach und in Mexico und in Guatemala in den Jahren 1887/88, 18595 —1897 und 1902/03 gesammelten Pflanzen zu geben. Die fünf ersten Lieferungen hiervon sind im Bulletin de l’Herbier Boissier erschienen.') Das Eingehen dieser Zeitschrift, das bei den näheren Fachgenossen ein allgemeines Bedauern hervorrufen wird, zwang auch mich, für diese Arbeit ein anderes Publikations- organ zu suchen. Durch das Entgegenkommen des Vorstandes des botanischen Vereins ist es mir nun ermöglicht worden, die weiteren Abschnitte in unseren „Verhandlungen“ zu veröffentlichen. Einen Teil der Kollektion, nämlich die auf Selers dritter Reise in Yucatan (1902/3) gesammelten Pflanzen, habe ich in (Gemeinschaft mit Professor 0. F. Millspaugh (Chicago), dem rühm- lichst bekannten Erforscher der yucatanischen Flora, in Englers Botan. Jahrbüchern‘) im Zusammenhang publiziert. Diese hinzugerechnet, würden jetzt mit Einschluß des hier folgenden Teiles von der ganzen, 4050 Nummern zählenden Gesamt- ausbeute etwa 2430 Nummern bearbeitet sein, sodaß noch höchstens 1620 Nummern der Veröffentlichung harren würden, die in abseh- ) Bull. de l’Herb. Boissier, Vol. II. 1894. p. 533—566, Vol. III. 1895. p. 609—629, Vol. VII. 1899. p. 534—553 u. 561—579; 2. Ser. Vol. III. 1903. p. 81—97, 208—223 u. 278—287, desgl. Vol. VI. 1906. p. 831—871. ®) Engl. Jahrb. Vol. 36. 1905. p. 11—30. Abhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb, LI. 1 2 Th. Loesener: (150) barer Zeit in einigen Zwischenräumen und, in ungefähr fünf weiteren. etwa gleich großen Lieferungen folgen sollen. Wie bisher hatte Herr Professor Seler auch diesmal wieder die Güte, das Manuskript auf die richtige Schreibweise der Stand- ortsangaben einer Durchsicht zu unterziehen. Pteridophyta. ') Hymenophyllaceae, det. J. Donn. Smith. Trichomanes pysıdıferum L. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango in silva primaeva atque humida apud Yalambohoch sita arborum truncos arcte obtegens: Sel. n. 2658. Cyatheaceae, det. J. Donn. Smith. Cyathea Schanschin Mart. Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla, in faucibus „Cucunya“ apud San Andres Osuna sitis: Sel. n. 2548. — Sporangia gerens: Maj. Polypodiaceae det. G. Brause. Cystopteris fragilis (L.) Bernh. Hab. in Mexico, in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa, in arboribus coffeeti apud Coatepee siti: Sel. n. 3603; in Guatemala, in dept. Huehuetenango ad ‚silvarum margines umbrosos apud Jacaltenango: Sel. n. 3205. — Sporangia gerens Sept. —Dec. — Det. p. p.. G. Brause, p. p. J. Donn. Smith. Dryopteris reticulata (L.) Urb. var. arborescens (Mett. sub Phegopteris) Brause (— Nephrodium retieulatum (Sw.) Keys.). Hab. in Mex., in prov. Chiapas in „Cerro de Tonalä“ apud rivulum silvam percurrentem: Sel. n. 2013. Dr. patens (Sw.) O. Ktze. var. invisa (Sw.) C. Christensen (= Nephrodium Sloanei Bk.). !) Bei der Verschiedenheit der Gattungsabgrenzung, der wir innerhalb der Gruppe der Pteridophyten bei den einzelnen Autoren begegnen, und bei der daraus entstandenen recht verwickelten Synonymie, erschien es zweck- mäßig, die von den verschiedenen Herren Mitarbeitern eingegangenen Bestim- mungen im Interesse einer einheitlichen Nomenclatur an der Hand des neuen trefflichen index Filicum von Carl Christensen (Hafniae 1905) einer nomen- clatorischen Prüfung zu unterziehen und sie auf die in diesem Werke ange- nommenen Namen zurückzuführen. Th. Loesener. (181) Plantae Selerianae, VT. > Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi, prope Tancanhuitz: Seel 12 095. Dr. tetragona (Sw.) Urb. (= Polypodium tetragonum Sw. = Neph- rodium tetragonum Keys. = N. androgymum Diels in Nat. Pflanzenf. T. 4. p. 179. An re vera Polypodium androgynum Poir.?). Hab. in Guatemala, in dept. Izabal, in valle „Rio Motagua* apud Los Amates in virgultis: Sel. n. 3360 et 3361. — Sporang.: Jan. — Det. G. Hieronymus et Donn. Smith. Aspidium eieutarium (L.) Sw. = A. latifoum Presl). Habitat in Guatemala loco natali accuratius non indicato: Sel. n. 2560. — Spor.: Maj. — Det. &. Hieronymus. A. Martinicense Spr. (= Nephrodium macrophylluum Baker). Hab. in Guatemala, in dept. Izabal in silva primaeva humida apud ruinas Quiriguä sita: Sel. n. 3352. — Sporang.: Jan. — Det. J. Donn. Smith. A. (Tectaria) trifoliatum (L.) Sw. Vulg.: „pata de vaca.“ Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi prope Tancanhuitz et in prov. Morelos prope Uuernavaca: Sel.n. 204, 337, 335. — Sporang.: Dec. Oleandra nodosa (Willd.) Presl. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Tuxtla in saxis humidis inxta fontem in declivibus infra Hacienda Petapa sitis: Sel. n. 1908. Asplenium castaneum Schlechtd. Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango, in Sierra Santa Elena in cupresseto humido apud Tecpam Guatemala in 3000 m. altitud. sito: Sel. n. 2378. — Sporang.: Sept. — Det. Donn. Smith. A. monanthes L. | Vulg.: „pesma*“. Hab. in Mex., in prov. Hidalgo, prope Zacualtipan: Sel. n. 152, — Sporang.: Maj. A. myriophyllum (Sw.) Pr. (= 4. rhizophyllum Kunze var. myriophyllum (Presl) Donn. Smith). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in silva primaeya apud Yalambohoch sita in arborum truneis: Sel. n. 2656. — Sporang.: Aug. — Det. Donn. Smith. A. praemorsum Sw. (= 4A. furcatum Thunbg.). Hab. in Guatemala, in dept. Quezaltenango, in monte trachytico „Chi Lahuh K’ih“ in lapidosis et ruderalibus: Sel. n. 3165. — Sporang.: Jun. — Det. Donn. Smith. j* 4 Th. Loesener: (182) A. pumilum SW. Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi, prope Tancanhuitz: Sel. n. 207. — Sporang.: Mart. A. sulcatum Lam. var. serratum Baker (= A. auritum Sw. var. serratum Bak.). Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla apud San Andres Osuna in cortice Coffeae arborum vigens: Sel. n. 2580. — Det. Donn. Smith. Blechnum gracile Kaultf. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in silva densa in monte „Cerro de Tonala“ sita ad rivulos: Sel. n. 2050. — Sporang.: Febr. B. Meridense (Kl.) Mett. (= Lomaria attenuata auctorum). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in silva primaeva atque humida apud Yalambohoch: Sel. n. 2868. — Sporang.: Aug. — Det Donn. Smith. Stenochlaena sorbifolia (L.) J. Sm. (= Aerostichum sorbifolium L.). Hab. in Guatemala, in dept. Alta Vera Paz, inter frutices ad Petet prope Coban: Sel. n. 2400. — Sporang.: Dec. — Det. Donn. Smith. Woodwardia radicans (L.) Smith. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in distr. centrali in silva montana inter San Cristobal Las Casas et Huitztan sita: Sel. n. 2278. — Sporang.: Mart. Ceropteris calomelanos (L.) Und. (= Gymnogramma calomelanos Kaulf.). Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla in coffeetis apud Los Diamantes et ad San Andres Osuna sitis ad vias: Sel. n. 2563 et 2579. — Sporang.: Mai. — Det. Donn. Smith. Pellaea cordata (Cav.) J. Sm. Hab. in Mex., in prov. Mechoacan in muris antiquis Yacatas denominatis ad Tzintzuntzan et ad Iguätio (inxta Pätzeuaro): Sel. n. 1233 et 1244. — Spor.: Oct.—Nov. P. intramarginalis (Kl£.) J. Sm. Hab. in Mexico, in prov. Hidalgo, in distr. Zacualtipan prope Otlamalacatle: Sel. n. 884, in prov. Puebla in umbrosis ad Huauh- chinango: Sel. n. 3788, et in Guatemala, in dept. Huehuetenango talibus locis ad Jacaltenango: Sel. n. 3206. — Sporang.: Maj.—Sept, — Det. p.p. G. Brause, p. p. Donn. Smith. Doryopteris (2) rigida (Sw.) Diels (= Pellaea rigida Hook.). Hab. in Mex., in prov. Morelos, in distr. Cuernavaca prope Xochicalco: Sel. n. 368. Notholaena bonariensis (Willd.) ©. Chr. (= Nothochlaena ferru- ginea Hk. = N. tomentosa Desv.). (183) Plantae Selerianae, VI. 5 Hab. in Mex., in prov. Mechoacan in muris antiquis Yäcatas denominatis in Tzintzuntzan: Sel. n. 1243, in clivis montis Calvario prope Pätzeuaro siti: Sel. n. 1245, in distr. foederali in Cerro de Iztapalapa: Sel. n. 423, et in „Pedregal“ (= Lavastrom) ad Coyuacan Sel. n. 1321, in Pueblo de la Natividad ad Xochimilco in collibus siceis et apriecis in muris et saxis: Sel. n. 3525, in prov. Tlaxcala in distr. Zaragoza in Cerro Xochtecatl: Sel. n. 3551. — Sporang.: Oct.—Nov. N. sinuata (Lag.) Kaulf. Hab. in Mexico, in prov. Oaxaca, in distr. Tlacolula prope Mitla: Sel. n. 21; et in Guatemala, in dept Huehuetenango, in distr. Nenton, in montibus silvigeris et calcariis inter Uaxac-kanal et Quen Santo sitis: Sel. n. 3039. — Det. p. p. G. Brause, p. p. Donn. Smith. N. sulphurea (Cav.) J. Sm. var. Hab. in Mex., in prov. Morelos in distr. Cuernavaca, prope Xochicalco: Sel. n. 358. — Sporang.: Dec. Cheilanthes angustifoka H. B. K., var. cuneata J. Sm. sub Pellaea (= Pellaea angustifolia Baker var. cuneata J. Sm.). Hab. in Mex., in prov. Mechoacan in muris antiquis Yacata denominatis ad Tzintzuntzan: Sel. n. 1240. — Sporang.: Oct. Ch. farinosa (Forsk.) Kaulf. Hab. in Mex., in prov. Puebla in muris humidis in Teciutlan in 1900 m altitud.: Sel. n. 36930. — Sporang.: Dec. Ch. Kaulfussii Kze. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Tlacolula, prope Mitla: Sel. n. 28. Ch. marginata H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Puebla in muris humidis in Teciutlan in 1900 m altit.: Sel. n. 3631. Ch. microphylla Sw. Hab. in Mex., in distr. foederali ad Xochimilco in collibus siceis et apricis in muris et saxis: Sel. n. 3526, et in prov. S. Luis Potosi prope Tancanhuitz: Sel. n. 698. Ch. myriophylla Desv. Hab. in Mexico, in prov. Mechoacan in muris antiquis Yäcata denominatis in Tzintzuntzan: Sel. n. 1241, in distr. foederali in Cerro de Iztapalapa: Sel. n. 422, et in „Pedregal“ ad Coyouacan: Sel. n. 1322, in prov. Oaxaca, in distr. Tlacolula prope Teotitlan del Valle: Sel. n. 60; et in Guatemala, ad Quezaltenango, in ruderali- 6 Th. Loesener: (184) bus montis trachytici „Chi Lahuh K’ih“: Sel. n. 2885. — Sporang.: Oct.— Nov. — Det. p. p. G. Brause, p. p. Donn. Smith. Ch. pyramidalıs Fee. Hab. in Mex., in prov. Mechoacan in muris antiquis Yacata denominatis in Tareriie (inxta Pätzcuaro): Sal. n. 1294. Ch. spec. forsan nova. Hab. in Mex., in prov. Puebla in muris ad Huauhchinango: Sel. n. 3789. Llavea cordifolia Lag. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango inter. frutices et in saxis apıud Todos los Santos: Sel. n. 2601. — Sporang.: Apr. — Det. Donn. Smith. Adiantum andicola Liebm. (= A. glaucophyllum: Hook. p. p.)- Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango in silva humida in Sierra Santa Elena apud Teepam Guatemala sita: Sel. n. 2582. — Det. Donn. Smith. A. capillus Veneris L. Hab. in Mex., in prov. Morelos, in distr. Cuernavaca, prope Xochicaleo: Sel. n. 367. — Sporang.: Dec. A. coneinnum H. B. Willd. Hab. in Mex., ibidem: Sel. n. 354 et 366, et prope Orizaba: Sel. n. 824. — Sporang.: Dec. A. Poiretü Wikstr. (= 4A. thalietroides Willd.). Hab. in Mex., in prov. Mechoacan, in clivo supra Monte Calvario apud Pätzeuaro et. in prov. Vera Uruz, in distr. Jalapa in cofteeto ad Coatepec: Sel. n. 1247 et 3604. — Sporang.: Oct.—-Dec. A. pulverulentum L. Hab. in Guatemala, in dept. Izabal, in valle Rio Motagua apud Los Amates: Sel. n. 3359. A. tenerum Sw. Vulg.: „eulandrillo“. Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi in distr. Tancanhuitz prope Tanpamolon: Sel. n. 195. A. tricholepis Fee. Hab. in Mex., in prov. Morelos in distr. Uuernavaca prope Xochicalco: Sel. n. 370. Pteris. eretica L. Hab. in Mexico. in prov. Puebla in umbrosis apud Huauh- chinango: Sel. n. 3787, et in Guatemala, in dept. Huehuetenango apud Todos los Santos: Sel. n. 2614. — Sporang.: Jan. —. Det. p. p. G. Brause, p. p: Donn. Smith. SI (155) Plantae Selerianae, VI. P. podophylla Sw. Hab. in Guatemala, in dept. Izabal, in silva primaeva et humida in ruinis Quirigua: Sel. n. 3359. — Det. Donn. Smith. Polypodium amgustifolium Sw. forma ensifolium (Willd.) Donn. Smith. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in valle umbrosa silvaticaque prope Chaculä in quercibus vigens: Sel. n. 2846. — Sporang.: Aug. — Det. Donn. Smith. P. angustum Liebm. Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango in quereibus ad Poyaquil: Sel. n. 2624. — Sporang.: Apr. — Det. Donn. Smith. P. attenuatum H. B. Willd. Hab. in Mex., prope Orizaba: Sel. n. 852. — Sporang.: Jul. P. aureum L. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa in arboribus cofteeti in Coatepec siti: Sel. n. 3618. — Sporang.: Dec. P. aureum L. var. araneosum Mart. et Gal. sub specie. Hab. in Mex., in prov. Mechoacan, in clivo lapidoso supra „Monte Oalvario“ ad Pätzcuaro sito: Sel. n. 1248. — Sporang.: Nov. _P. Brasiliense Poir. Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla in arborum truncis apud Los Diamantes: Sel. n. 2565. — Sporang.: Maj. — Det. Donn. Smith. P. crassifolium L. var. albopunctatissimum J. Sm. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa in coffeeto in Coatepec sito: Sel. n. 3614, in prov. Chiapas in distr. centrali in silva montana inter San Cristobal Las Casas et Huitztan sita: Sel. n. 2188. — Sporang.: Dec. „Heilmittel gegen das gelbe Fieber. Man zerreibt es und bereitet einen Trank daraus, den man den Kranken zu trinken gibt.“ (Seler.) P. eryptocarpon Fee (= P. Bernoullü Bak.). Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla in Ooffearum corticibus prope San Andres Osuna: Sel. n. 2582. — Det. G. Hieronymus. P. glaucinum Mart. et. Gal. Hab. in Mex., prope Orizaba: Sel. n. 851. — Sporang.: Jul. P. Hartivegianum Hook. Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango in cupresseto humido in Sierra Santa Elena apud Tecpam Guatemala in 3000 m altitud. sito: Sel. n. 2365. — Sporang.: Sept. — Det. Donn. Smith. P. lanceolatum L. (= Gymnogramma elongata Hook.). Hab. in Mexico, in prov. Chiapas, in distr. Chilon in silva montana inter Huitztan et Oxchuc sita: Sel. n. 2282; et in Guatemala, in 6) Th. Loesener: (186) dept. Escnintla in San Andres Osuna in Coffearum cortieibus: Sel. n. 2581, in dept. Quezaltenango in ruderalibus in monte „Chi Lahuh K’ih* apud Quezaltenango sito: Sel. n. 2917. — Sporang.: Mart. et Jun. — Det. Donn. Smith. P. lepidopteris (Langsd. et Fisch.) Kunze. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in ruinis calcariis in silva ad Chacula sitis: Sel. n. 2607. — Sporang.: Apr. P. lepidotrichum (Fee) Hieron. (= Lepidocystis lepidotricha (Fee) Hieron., Goniophlebium lepidotrichum Fee). Hab. Mex., in prov. Hidalgo, in distr. Zacualtipan prope Matlatengo: Sel. n. 654. — Sporang.: Maj. P. moniliforme Lag. | Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango, in cupresseto in Sierra Santa Elena in 3000 m altitud. sito: Sel. n. 2378a. — Sporang.: Sept. — Det. Donn. Smith. P. plebeium Schlechtd. Hab. in Mex., in prov. Puebla, in umbrosis ad Huauhchinango: Sel. n. 3786. — Sporang.: Jan. P. plesiosorum Kz, Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. centrali, in silva montana inter San Cristöbal Las Casas et Huitztan sita: Sel. n. 2237. — Sporang.: Mart. P. plesiosorum Ka. var. rhodopleuron (Kz.) ©. Christens. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa, in arboribus coffeeti in Coatepec siti: Sel. n. 3615. — Sporang.: Dec. P. thyssanolepis A. Br. Hab. in Mexico, in prov. Mechoacan in muris antiquis Yacata denominatis in Tzintzuntzan et in clivo supra „Monte Calvario“ ad Pätzcuaro sito: Sel. n. 1242 et 1246; in Guatemala, in dept. Quezaltenango in ruderalibus in monte Chi Lahuh K’ih apud Quezaltenango siti: Sel. n. 2918. — Det. G. Hieronymus. P. Xalüpense (Fee) Christ (= Campyloneuron Xalapense Fee). Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla in arboribus ad Palo verde: Sel. n. 2458. — Det. Donn. Smith. Elapheglossum hybridum (Bory) Moore var. melanopus (Kze.) ©. Christens. (= Aerostichum attenuatum Fee). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in silva primaeva atque humida ad Yalambohoch cum museis, hepaticis, aliis filieibus arborum truncos obtegens: Sel. n. 2657. (187) Plantae Selerianae, VI. ) E. scolopendrifokum (Raddi) J. Sm. (= Aecrostichum scolopendri- folium Raddi). Ibidem: Sel. n. 2693. — Sporang.: Aug. — Det. Donn. Smith. E. tectum (Humb. et Bonpl.) Moore (= Acrostichum tectum Humb. et Bonpl.). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Tacalte- nango ad Todos los Santos in arboribus: Sel. n. 3256. — Sporang.: Sept. — Det. Donn. Smith. Gleicheniaceae, det. G. Brause et J. Donn. Smith. Gleichenia furcata (L.) Spr. (= @. pubescens H. B. K.). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango in muris ad Todos los Santos: Sel. n. 2606. — Det. Donn. Smith. @. longipinnata Hk. Hab. in Guatemala, in dept. Alta Vera Paz sub fruticibus ad Santa Cruz apud Coban: Sel. n. 2477. — Det. G. Brause. Schizaeaceae, det. J. Donn. Smith. Lygodium Mesicanum Presl. Vule.: „pesmita“, „yerva de la vibora“. Hab. in Mex., in prov. Hidalgo, in distr. Zacualtipan prope Atlapexco: Sel. n. 640, in prov. Oaxaca, in distr. Juchitan, in silva alta planitiei Tapana et in palmeto inter Rancho Gobina et Chicapa sito: Sel. n. 1769 et 1770. — Sporang.: Febr. — Det. G. Brause. „Heilmittel gegen Schlangenbiß.“ (Sel.) L. polymorphum (Cav.) H. B. K. (= L. venustum Sw.) Hab. in Guatemala, in dept. Salama, in fruticetis humidis, ad Rancho de la Guacamaya supra Tocoy-Morazan: Sel. n. 3416. — Sporang.: Dec. Aneimia adiamtifolia (L.) Sw. Vulg.: „eulandrillo“. Hab. in Mexico, in prov. S. Luis Potosi, in distr. Ciudad del Maiz ad Rio de Naranjos: Sel. n. 691; in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in valle silvatica et umbrosa ad Chaculä sita: Sel. n. 2851. — Sporang.: Aug. — Det. p. p. G. Brause, p. p. Donn. Smith. „Findet bei Kindbettkrankheiten medizinische Verwendung.“ (Sel.) A. hirsuta (L.) Sw. Hab. apud Guatemala urbem, in querceto ad Barranca del Zapote sito: Sel. n. 2469. — Sporang.: Nov. A. incısa Schrad. = A. Breuteliana Presl var. incisa (Schrad.) Donn. Smith). 10 Th. boesener: | (188) Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango. in distr. Nenton, in pineto inter Nenton et San Andres in 1200—1300 m altitud. sito inter gramina alta vigens: Sel. n. 3209. — Sporang.: Sept. A. Mexicana Kl. Hab. in Mex., in prov. Hidalgo, prope Huejutla: Sel. n. 622. — Sporang.: Apr. — Det. G. Brause. 4. Phyllitidis (L.) Sw. y. frazınıfoha (Raddi) Sm. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in umbrosis apud Jacaltenango: Sel. n. 3207. — Sporang.: Sept. — Det. G. Brause. A. tomentosa (Sav.) Sw. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in pineto ad Mala- catan sito: Sel. n. 3230. — Sporang.: Sept. Osmundaceae, det. J. Donn. Smith. Osmunda regalis L. Hab. in Guatemala, in dept. Alta Vera Paz, inter frutices ad Petet prope Coban: Sel. n. 3418. — Sporang.: Dec. Marattiaceae, det. G. Brause. Marattia laca Kunze. Hab. in Mex., in .prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa, in coffeeto apud Coatepec sito: Sel. n. 3608. — Sporang.: Dec. Der fleischige Wurzelstock ist eßbar und liefert ein „pan de cacabe.“ (Sel.) Ophioglossaceae, det. J. Donn. Smith. Botrychium obliguwum Mühl. B. ternatum (Thunbg.) Sw. var. obliguum (Mühl.) D. S.) Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Jacaltenango, ad silvulae marginem prope Cuesta de la Concepcion in solo humido et nigro: Sel. n. 2738. — Sporang.: Sept. Selaginellaceae 11., det. G. Hieronymus’). Selaginella cuspidata Lk. var. elongata Spring. Vulg.: „doradilla“. ’ j Hab. in Mex., in prov. Morelos, in distr. Cuernavaca, prope Xochicaleo: Sel. n. 384. S. Miradorensis Hieron. Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi, prope Tancanhuitz et in distr. Ciudad del Maiz, in valle del Rio Naranjos: Sel. n. 206 et 749. !) Selaginellaceae ]. cfr. in Bull. de l’Herb. Boissier 2. ser. III. 1903, p. 83. (189) Plantae Selerianae, VI. 11 Angiospermae. Gramineae ]I., det. R. Pilger‘). Tripsacum dactyloides L. var. monostachyum (W.) Vasey forma villosa. Hab. in Guatemala, in dept. Quezaltenango, in distr. Ziha ad rivulum prope Aguas Calientes in silva fluentem: Sel. n. 2701. — Flor.: Sept. Tr. fascieulatum Trin. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in montibus apricis et calcariis apud Quen Santo sitis: Sel. n. 2723. — Flor.: Aug. Coixc lacryma L. Vulg.: „lagrima de San.... Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa in coffeeto in Coatepec sito: Sel. n. 3611. — Fruct.: Dec. Ischaemum latifolium (Spr.) Kunth. “ Hab. in Guatemala, in dept. Alta Vera Paz ad canalem in potrero ad Petet prope Coban sitam: Sel. n. 2402. — Flor.: Dee. Manisuris granularıs L. f£. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango inter Nenton et San Andres: Sel. n. 2714. — Flor.: Sept. Elionurus tripsacoides Kunth. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton., in collibus siceis apud Chaculä sitis: Sel. n. 3034. — Flor.: Ang. Andropogon bracteatus Willd. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Chilon in pratis in collibus apud San Martin sitis: Sel. n. 2230. — Flor.: Mart. A. contortus L. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in montibus calcariis et apricis prope Quen Santo sitis in 1300—1400 m altitud.: Sel. n. 2718. — Flor.: Aug. A. contortus L. var. secundus Hack. Hab. eodem loco: Sel. n. 2721. — Flor.: Aug. 4. Halepensis (L.) Brot. Hab. in Texas, in agrestibus prope San Marcos: Sel. n. 3446. — Klor.: Nov. !) Gramineae I. cfr. in Bull. de l’Herb. Boissier. Vol. II. 1894. p. 534. 12: Th. Loesener: (190) A. Ruprechtii (Fourn.) Hack. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango. in distr. Nenton. in montibus calcariis et aprieis prope Quen Santo sitis in 1300— 1400 m altitud.: Sel. n. 2720. — Flor.: Aug. A. saccharoides Sw. var. a. genuinus Hack. Hab. in Texas, in graminosis frutieigeris prope Lydle: Sel. n. 3467; et in Guatemala, in dept. Huehuetenango eodem loco atque species praecedens: Sel. n. 2719. — Flor.: Aug. et Nov. A. saccharoides Sw. var. 9. leucopogon (Nees) Hack. Hab. in Mex., in distr. foederali in collibus siceis et aprieis in Pueblo de la Natividad apud Xochimilco: Sel. n. 3537. — Flor.: Nov. A. Sorghum Brot. Hab. in Guatemala. in dept. centrali in clivis vallis „Rio de las Vacas“ inter Chinantla et Chiquin sitis: Sel. n. 2404 (plant. junior.) — Flor.: Dee. Andropogon spec. Vnlg.: „te de limon.“ Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz prope Papantla: Sel. n. 3673. „Wird als Tee getrunken.“ (Sel.) Hilarıa cenchroides Kunth. Hab. in viis graminibus humilibus obtectis prope urbem Guate- mala: Sel. n. 2468. — Flor.: Nov. Aegopogon cenchroides Kunth. Hab. in Mex., in prov. Mexico in fruticetis ad vias prope Dos Rios et in silva montana supra Villa Lerma sita in pratis ad silvae marginem: Sel. n. 1306 et 3506, et in distr. foederali in collibus siceis et apricis in Pueblo de la Natividad apud Xochimilco: Sel. n. 3528. — Flor.: Oct. —Nov. Aeg. geminiflorus Kunth. Hab. in Mexico, in prov. Mechoacan ad Coapa (Part. de Morelias) et in „zeetis“ prope Pätzceuaro: Sel. n. 1165 et 1231, et in Guatemala, in nrbe ipsa: Sel. n. 2537. — Flor.: Oct. et Maj. Tragus racemosus (L.) All. var. Berteronianus (Schult.) Hack. Hab. in Texas, in graminosis frutieigeris et siceis apud Lydle: Sel. n. 3470, et in Mexico, in prov. Oaxaca in „Cerro de la Soledad: Sel. n. 1353. — Flor.: Nov. Arundinella scoparia (Presl) Fourn. fa. Deppeana Nees. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Chilon, in silva montana inter Oxchuc et San Martin sita: Sel. n. 2281. — Flor.: Mart. Oplismenus Burmannii P. B. fa. cristata (Presl) Mez. Hab. in Guatemala in Barranca del Rio de las Vacas, ad Salida de Izabal, in „zeetis“: Sel. n. 2298. — Flor.: Oct. — Det. C. Mez. ww (191) Plantae Selerianae, VT. T: Setaria Grisebachti Fourn. Hab. in Mex., in distr. foederali ad CUhapultepee in saxosis et umbrosis: Sel. n. 1316. — Flor.: Oct. — Det. 0. Mez. S. imberbis R. et S. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in pratis et ruderalibus apud Chacula: Sel. n. 3037. — Flor.: Aug. — Det. ©. Mez. S. imberbis R. et S. fa. gracılis H. B. K. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango in distr. Nenton in pratis et silvaticis ad Chacula in 1600 m altitud.: Sel. n. 2706 et 2988, et in distr. Malacatan apud Estancia de la Virgen: Sel.n. 3111. — Flor.: Aug. et Sept. — Det. 0. Mez. S. macrostachya H. B. K. fa. composita H. B. K. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango in celivis silvigeris inxta flumen Nenton: Sel. n. 2716. — Flor.: Sept. — Det. ©. Mez. Ser serosan 2. BD. Hab. in Mex., in prov. Nuevo Leon apud Monterey: Sel. n. 1094. — Flor.: Oct. — Det. C. Mez. Setariopsis auriculata Scribn. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in ruderalibus et ad vias, atque in pineto inter Nenton et San Andres sito: Sel. n. 2713 et 2861. — Flor.: Sept. — Det. C. Mez. Cenchrus echinatus L. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton in pratis „Llano“ ad Uaxac kanal: Sel. n. 2712. — Flor.: Aug. — Det. C. Mez. Pennisetum mexicanum Hemsl. Hab. in Guatemala in „Barranca del Rio de las Vacas“ apud Salida de Izabal: Sel. n. 2301. — Flor.: Oct. — Det. Ü. Mez et BP. Leeke. P. tristachyum (H.B. K.) Spreng. var. 3. bambusiforme (Hemsl.) Leeke. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas, in distr. Chilon, in silva montana inter Oxchuc et San Martin sita: Sel. n. 2254; in Guatemala in dept. Chimaltenango in vulcani „del Fuego“ basi in fruticeto ad Palo verde: Sel. n. 2422. — Flor.: Nov. et Mart. — Det. 0. Mez et P. Leeke. Olyra latifolia L. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Juchitan in silva apud Tapana sita: Sel. n. 1978. — Flor.: Jan.—Febr. — Det. C. Mez. 14 Th. Loesener: (192) Aristida Adscensionis L. (= A. coaretata Kunth). Hab. in Guatemala, ad viam in „Barranca del Rio de la Vacas“ apud Salida de Izabal: Sel. n. 2300. — Flor.: Oct. Stipa ichu (Ruiz et Pay.) Kunth (= St. jarava P. Beany.). Hab. in Guatemala, in dept. Totonicapam in altoplanitie Oalel: Sel. n. 2702. — Flor.:- Sept. Stipa spec. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in silva apud Chaculä sita: Sel. n. 2856. — Flor.: Aug. Oryzopsis Seleri Pilger n. spec.; perennis caespitosa, caespes humilis densus; foliorum innovationum lamina flexuosa, angustissime filiformi - convoluta, acutata, glabra, laevis, 4—D5 cm longa, vagina valde abbreviata, laevis, striata, 1—2 cm longa, ligula bene evoluta, apice rotundata, ad ca. 1 mm longa; culmi e caespite longe exserti, cum panicula ad 30 cm alti, 1-nodi, ad nodum = geniculati, infra nodum breviter nudi, vagina superior 5—9 cm longa, lamina 1—2,5 cm longa; panicula + e vagina superiore exserta, laxa, ad 10 cm longa, rami graciles, parum divisi, superne spiculis paucis ornati; spiculae longe pedicellatae, atro-violascentes; gluma vacua inferior elliptica, concava, e nervo medio apice sSetifera, 5 mm longa, nervis praeter medianum tenuem vix conspicuis, gluma superior similis parum angustior; gluma florifera rigida, brunnea cyathiformis, 4 mm longa, apice truncata, arista valida 12—13 mm longa e centro pulvinaris orta, gluma adpresse pilosa, callo brevi acuto, dense barbato instructa; palea lata glumam aequans, carinis rigidis 2 valde approximatis instructa, inter carinas sulcata, superne rotundata. Habitat in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in „Llanos“ in jugo summo montium Andium inter Todos los Santos et Chiantla sitorum, in 3000 m altitud: Seler n. 3238. — Flor.: Sept. Die Art ist mit Oryzopsis fimbriata (Kunth) Hemsl. verwandt, kann jedoch mit ihr nicht vereinigt werden, da O. fimbriata = offene Blätter mit kürzerer Ligula besitzt, ferner bedeutend breitere Hüllspelzen mit deutlich hervortretenden Nerven. Mühlenbergia spreiformis Trin. Hab. in Guatemala, in „Barranca del Rio de las Vacas“ apud Salida de Izabal: Sel. n. 2300 a. — Flor.: Oct. Sporobolus indieus (L.) R. Br. Hab. in Mexico, in prov. Mechoacan in dumetis inter „zeeta“ apud Pätzcuaro sita: Sel. n. 1236; et in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton in collibus calcariis et sparse silvigeris inter Chaculaä et Uaxac-kanal sitis in 1400-1500 m altitud.: Sel, n. 3136 et 3136a. — Flor.: Jul. et Oct. (195) Plantae Selerianae, VI. 15 Sp. ramulosıs Kunth. Hab. in Guatemala, in dept. Huchuetenango in pratis „Llanos“ summo in jugo montium inter T'odos los Santos et Chiantla sitorum in 3000 m altitudine: Sel. n. 3265. — Flor.: Sept. Epicampes macroura (Kunth) Benth. Hab. in Guatemala, in dept. Totonicapam frequens in altoplanitie apud Calel supra 2500 m altitudinem: Sel. n. 2703. — Flor.: Sept. E. robusta Fourn. Hab. in Mexico, in prov. Mechoacan in clivo supra „Monte Calvario“ apud Pätzeuaro sito: Sel. n. 1227; et in Guatemala, in dept. Quezaltenango in clivis fruticigeris ad Aguas Calientes sitis: Sel. n. 3236. — Flor.: Sept. —Nov. Chloris eucullata Bischoft. Hab. in Texas in graminosis fruticosis apud Lydle: Sel. n. 3468. — Flor.: Nov. Chl. virgata Sw. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango in arenosis prope Malacatan: Sel. n. 3232. — Flor.: Sept. Bouteloua ceurtipendula (Michx.) A. Gray. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca in „Cerro de la Soledad“: Sel. n. 1359b. — Flor.: Nov. b. hirsuta Lag. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in pratis „Llanos“ ad Uaxac-kanal sitis: Sel. n. 2709. — Flor.: Aug. “Bouteloua (Atheropogon) pubescens Pilger n. spec.; culmi decumbentes vel adscendentes, inferne saepe vaginis oblitteratis + nudi, internodia 2—3 cm longa, culmi e nodis ramos floriferos erectos vel adscendentes, 20—30 cm altos, plurinodos procreantes; folia cum vaginis pi.is brevibus patentibus satis dense pubescentia; foliorum lamina plana vel leviter (sicca) involuta, linearis, superne longe angustata, acuta, ad 8—9 cm longa et ad 3 mm lata, saepius brevior, vagina brevis in ramis floriferis quam internodium brevior; panicula 5—8 cm longa, e spicis 7—8 composita; spicae breves, 1—2 cm longae; spiculae ca. 6—8 distiche ad rhachin strietam angulatam, scabram dispositae, 2-florae, aristatae; glumae vacuae obscure violascentes, inferior ovato-lanceolata, acuta, 1-nervia, 4,5 mm longa, superior parum longior et latior 5—5,5 mm longa; gluma tlorifera floris inferioris 5 ovalis, 6,5 mm longa e nervo medio brevius aristato - acutata, dentibus 2 lateralibus brevioribus, nervis 3 viridibus, medio parte inferiore in nervos 3 soluto; palea glumam aequans vel superans, nervis 2 superne tantum conspicuis, marginibus 16 Th. Loesener: (194) inflexa; staminum antherae lateritiae; gluma florifera floris superioris g' 7 mm longa, magis partita, triaristata, aristis lateralibus parum brevioribus, ad basin aristae mediae 2-dentata; palea elliptica, acuta, inter carinas superne tantum prominentes plicata, marginibus late inflexa; axis supra fHorem superiorem producta, setiformis. Habitat in Guatemala in dept. Huehuetenango, prope Malacatan, in arenosis: Sel. n. 3234. — Flor.: Sept. Die neue Art ist verwandt mit B. bromoides (Kunth) Lag., aber durch Aufbau und Behaarung unterschieden. Pentarraphis scabra Kunth. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton in montibus calcariis et siccis apud Quen Santo sitis: Sel. n. 3028. — Flor.: Aug. Bleusine indica (L.) Gärtn. Hab. in Arkansas in via ferrea „Iron-Mountain-Line*: Sel. n. 1025; et in Guatemala, in dept. Escuintla in coffeetis apud San Andres Osuna sitis et in dept. Huehuetenango in viis, ruderalibus, etc. ad Nenton: Sel. n. 2577 et 2705. — Flor.: Maj.— Oct. Dactyloctenium Aegyptiacum (L.) Willd. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in distr. Tuxtla in horto Haciendae Razon: Sel. n. 1857. — Fruct.: Febr. Triodia mutica (Torr.) Benth. Hab. in Mex., in prov. Nuevo Leon in collibus siceis et lapidosis „Cerro del Obispado“ ad Monterey sitis: Sel. n. 1098. — Flor.: Oct. Eragrostis Caroliniana (Spreng.) Seribn. Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla inter lapides in „Finca Los Diamantes“: Sel. n. 2465. — Flor.: Nov. E. cihiarıs (L.) Lk. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas, in distr. Tuxtla in horto Haciendae Razon: Sel. n. 1856; et in Guatemala, in dept. Escuintla tali loco atque species praecedens: Sel. n. 2463. — Flor.: Nov. et Febr. E. hypnoides (Lam.) B. S. P. = E. reptans [Michx.] Nees). Hab. in Arkansas in via ferrea „Iron-Mountain-Line*: Sel. n. 1012. — Flor.: Oct. E. limbata Fourn. (melius Z. minoris Host varietas). Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla inter lapides in „Finca Los Diamantes“: Sel. n. 2464, et in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in pratis „Llanos“ ad Uaxac kanal sitis: Sel. n. 2711. — Fl.: Aug. et Nov. (195) Plantae Selerianae, VT. Bi IE. lugens Nees. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in collibus calcariis et sparse silvigeris inter Chaculä et Uaxac kanal sitis in 1400—1500 m altitud.: Sel. n. 3137. — Flor.: Jul. E. megastachya (Koeler) Lk. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. T’uxtla in horto Haciendae Razon: Sel. n. 1855. — Flor.: Febr. E. o.xylepis Torr. Hab. in Texas, in graminosis fruticosis siceis apud Lydle: Sel. n. 3469. — Flor.: Nov. Lamarckia aurea (L.) Moench. Hab. in Guatemala urbe ipsa: Sel. n. 2425 et 2539. — Flor.: Nov. et Maj. Poa Seleri Pilger n. sp.; eulmi tenues, basi decumbentes vel adscendentes, e nodis nonnumquam radicantes et inferne raro ramulos intravaginales, demum vaginis oblitteratis liberos procreantes, internodia basalia satis elongata demum nuda, culmi floriferi ceterum ad 50 cm alti superne asperi; vaginae quam internodia plerumque breviores; foliorum lamina flaccida, glabra, margine scabra, plana, anguste linearis, angustata, acuta, 10—15 cm longa, in foliis superioribus brevior, vagina scaberula, ligula imprimis ad folia superiora satis droducta, obtusa, ad 2 mm circ. longa; panicula = exserta, valde laxa; rhachis tenuis superne flexuosa cum ramis scaberula; rami 2—3-ni, internodia satis distantia, rami tenues, breves, flexuosi, superne paucispiculati, 2—4 cm longi; spiculae virides compressae, 2—3-florae, nonnumquam axis supra florem tertium retiformi-producta; slumae vacuae dissimiles, inferior anguste ovata, 1-nervia, fere 2 mm longa, superior ovata, 3-nervia, parum supra 2 mm et usque ad 2.5 mm longa; rhachillae internodia ad '/; glumarum floriferarum longa glabra; gluma florifera ovata, carinata, obtusa vel subobtusa, D- nervia, ad nervos scaberula, parum 3 mm superans, nervis superne versus medianum conniventibus; palea elliptica, truncata, prominenter 2-carimata, marginibus late inflexa, 2%. mm longa; lodieulae 2 per- parvae truncatae; ovarium obovatum, stili ad basin discreti, valde laxe plumigeri. Habitat in Guatemala, in dept. Quezaltenango et Solola in silva montana inter Totonicapam et Los Encuentros sita: Sel. n. 2360. — Flor.: Sept. Die neue Art, die mit keiner der zentralamerikanischen Arten in nähere Beziehung gebracht werden kann, zeigt mancherlei Uebereinstimmung mit Poa annua,; wie bei dieser Art (vergl. Hackel, Oest. Bot. Zeitschr. 1904 No. 8) Abhandl. des Bot. Vereins f, Brandenb. LI. 2) 18 | Th. Loesener: (196) blüht die oberste Blüte im Aehrchen zuerst, der Fruchtknoten ist bei ihr weiter, und zwar manchmal ganz beträchtlich, fortgeschritten als bei den unteren Blüten; alle Blüten aber sind im Gegensatz zu Poa annua zwitterig; die Art ist stark proterandrisch, nur in jungen Aehrehen konnten Staubblätter auf- gefunden werden, während beim Stadium der © Blüte der Aehrchen von ihnen keine Spur mehr vorhanden war. Die Artist anscheinend perennierend, wenigstens zeigte ein Halm aus den unteren Scheiden hervorgegangene sterile Sprosse, die nach Verwitterung der Scheiden frei werden und mehr oder weniger am ‚ Grunde niederliegen. Arthrostylidium Pittieri Hack. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Tuxtla in silva infra Haciendam Petapa sita: Sel. n. 1864. — Flor.: Febr. Die Art ist unter den Donnell Smithschen Pflanzen (n. 4302) als Merostachys Neesii ausgegeben worden. Das Selersche Exemplar hat durchschnittlich längere Hüllspelzen und kürzer gespitzte Deckspelzen; diese Charaktere berechtigen aber kaum zur Abtrennung einer besonderen Varietät. (R. Pilger.) Musaceae. Heliconia barqueta Loes. n. sp.; foliorum lamina 1 m usque 1,4 m longa et usque 0,4 m lata, irregulariter lacerato-pinnatifissa, costa subtus atque etiam petiolo sparse pilosulo vel subglabro, supra i. s. brunneo-olivacea, subtus subglaucescente; inflorescentia erecta 0,7—0,8 m longa, bracteis latissime ovato-lanceolatis cymbiformibus et profunde ochreato-amplexicaulibus, 9—12 cm latis, ima e basi lata in acumen longissimum et obtusiusculum sensim producta, paene 35 cm longa, reliquis multo brevioribus, obtusiuscule acuminatis, 19 em longis vel brevioribus, ad inflorescentiae apicem versus gradatim brevioribus, in vivo roseis, inter sese distantibus, margine nempe uniuscuiusque inferioris ab insertione proximae superioris 1—1,5 cm distante, fructu atro-coeruleo (ex Sel.) Vulgo: „barqueta“. Habitat in Mexico, in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa, ad fluvii ripam in coffeeto: Sel. n. 3609. — Flor.: Dec. Am nächsten wohl mit H. C’hampneiana Griggs (in Bull. Torr. Bot. Club Vol. 30, 1903, p. 657) verwandt, die hauptsächlich durch leuchtend orange- farbige Hochblätter, die sich gegenseitig berühren und nicht einen so deut- lichen Zwischenraum zwischen sich lassen wie bei der vorliegenden Pflanze, von H. barqueta abweicht. „In den kahnförmigen Hochblättern sammelt sich das Wasser; die Vögel und die Schlangen trinken daraus.“ (Seler.) H. Schiedeana RK]. Vulg.: „papätla silvestre*“. Hab. in Mex.. in prov. Vera Cruz in distr. Tuxpam in locis (97) Plantae Selerianae, VI. 19 humidis silvae inter Cazones et Tuxpam sitae frequens atque saepe densissime vigens: Sel. n. 3695. — Bract. rubr. et flor. lut.: Jan. H. platystachys Bak. Hab. in Mex., in silva montana in clivo oceidentali vulcani Colima ad Hacienda San Antonio sita: Sel. n. 3437. — Flor.: Apr. Orchidaceae Ill., det R. Schlechter. ') barkeria Skinneri Lindl. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Tlacolula, prope Mitla: Belsmsall7. — Ellor. 2 Jun: Sobralia macrantha Lindl. Hab. in Mex. prope Orizaba: Sel. n. 856. — Flor. Jul. Myricaceae. “ Myrica Xalapensis H. B. K. (M. Lindeniana DC. = M. Xala- pensıs) I. BR. >) Vulg.: „chac olol“, „cera vegetal“. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Chilon in clivo silvigero et calcario supra Oxchue sito: Sel. n. 2259. — Flor. 3: Mart. Es kommt noch M. Lindeniana DC. in Betracht, von der mir kein Ver- gleichsmaterial zur Verfügung steht. Diese Art soll nach DC. Prodr. XVI, 2. p. 150 immer 6—8 Stamina in den Achseln der einzelnen Tragblätter haben, während für M. Xalapensis H. B. K. nur 4 angegeben werden. Bei der Selerschen Pflanze fand ich meistens deren 5, öfters 4, und vereinzelt auch 6. In den Blättern stimmt das Exemplar ganz gut mit M. Xalapensis überein. Es scheint diese Art in Behaarung, Größe und Berandung der Blätter ebenso veränderlich zu sein, wie in der Anzahl der Stamina, deshalb ist vielleicht auch die mir nur aus der Diagnose bekannte M. Lindeniana DC. nur eine Varietät oder Form von jener. Nach Seler als vegetabilisches Wachs zu Kerzen verwendet. Piperaceae 11., det. ©. de UGandolle.?) Piper aduncum L. Vulge.: „eordoncillo“, „eordoncillo blanco.“ Hab. in Mex., in prov. Hidalgo prope Huejutla: Sel. n. 387 (olim P. angustifolium R. et P. in Bull. Herb, Boiss: VII, 1899, p. 545, Pl. Sel., p. 67), et in prov. Vera Cruz, in distr. Tuxpam in silva ad ripam Rio de Vinasco in Hac. San Isidor sita: Sel. n. 3739. — Flor.: Jan.—Apr. 1) Orchidaceae ]. u. II. cfr. in Bull. de l’Herb. Boissier. Vol. VII, 1599 p. 538—544 et 2. ser. Vol. VI, 1906, p. 832. 2) Piperaceae ]. cfr. in Bull. de l’Herb. Boissier Vol. VII, 1899, p. ©45. 2 a 20 Th. Loesener: (198) P. auritum Kunth. Vulgo: „acoyo* (Totonacensibus). Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz in silva humida prope Papantla sita: Sel. n. 3669. — Flor.: Dec. „Ist aromatisch. Die Indianer verwenden die Zweigchen als Füllung für „tamales“ (= in Dampf gekochte Krapfen aus Maismasse).“ Seler. P. medium Jacg. Vulg.: „cordoneillo.“ Hab. in Mex. ibidem: Sel. n. 3664. — Flor.: Dec. „Wenn die Frauen nach dem Kindbett in das Schwitzbad gehen, so wirft man das Laub dieser Pflanze in das Wasser und gibt ihnen auch einen Aufguß davon zu trinken.“ Seler. Peperomia San-Joseana Ö. DC. 3. Jalapensis C. DC. Hab. in Mex,, in prov. Vera Cruz, in muris prope vel in Jalapa: Sel. n. 3589. — Flor.: Dec. Basellaceae. Boussingaultia baselloides H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Nuevo Leon, prope Monterey in horto alte scandens: Sel. n. 1036. — Flor.: Oct. B. leptostachys Mogq. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Tehuantepec in dumetis scandens apud Tequisistlan: Sel. n. 1627. — Flor.: Jan. Leguminosae IV., det. H. Harms. '!) I. Mimosoideae. Inga vera Willd. Vulg.: „euajinieuil.“ Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Juchitan ad flumen apıd Tapana: Sel. n. 2044. — Flor.: Fehr. „Das Fruchtfleisch wird gegessen und die Samen in gekochtem Zustande ebenfalls.“ (Seler.) Pithecolobium dulce Benth. Hab. in Guatemala, in dept. Salama in collibus siccis apud Morazan sitis: Sel. n. 3415. — Flor.: Dec. Calliandra grandiflora Benth. Vulg.: „cabello de angel.“ Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in montibus calcariis sparse silvigeris inter Uaxac-kanal et Quen Santo sitis: Sel. n. 3195; et in Honduras in silva montana supra Copan sita: Sel. n. 33586. — Flor.: Aug. et Jan. 1) Leguminosae I—III cfr. in Bull. de l’Herb. Boissier. Vol. II, 1894, p. 541—542, Vol. III, 1895, p. 610-614, Vol. VII, 1899, p. 548-532. (199) Plantae Selerianae, VI. 21 (, grandiflora Benth. forma pubescens Benth. Vulg.: „coquito“. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Nochistlan, in „Janada“ supra El Parian sita et in monte „Alban“ apud Oaxaca sito: Sel. n. 1485 et 1734. — Flor.: Nov.—Dee. O0. (Annesla) Quetzal (J. Donn. Smith) Harms. Hab. in Guatemala, in dept. Salamä in clivo sparse silvigero supra Salamä sito inter quercus vigens: Sel. n. 3407. — Flor.: Dec. ©. tergemina Benth. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Juchitan, in pratis „Llanos* ad „lagunae“* marginem inter Chicapa et Izhuatan sitis: Sel. n. 1988. — Flor.: Jan. Acaecia farnesiand Willd. Vuleg.: „huisache“, „huisache de la semilla“, „huixachin“, „uisatsin.“ Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi, in distr. Tancanhuitz prope Tanquian et in prov. Morelos, in distr. Uuernavaca, prope Hacienda de S. Vicente et in prov. Oaxaca, in silva montana inter Nochistlan et Hwuauhtlilla sita: Sel. n. 282, 316, 1588. — Flor.: Dee. —Mart. „Nach dem amerikanischen Arzte Dr. Bryant (Tancanhuitz) ist ein Dekokt der Wurzel als tägliches Getränk genommen ein erprobtes Heilmittel bei Tuberkulose, Lungenblutungen usw.“ (Seler.) A. filieina Willd. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton in montibus calcariis et sparse silvigeris ad Quen Santo et inter Uaxac kanal et Quen Santo sitis in 1000—1100 m altitud.: Sel. n. 2674 et 2798. — Flor.: Jul. et Aug. Prosopis juliflora DC. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Tlacolula prope Mitla: Sel. n. 48. — Flor.: Jun. IH. Papilionatae. Crotalarıa incana L. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Nochistlan prope Almoloyan: Sel. n. 1385. — Flor. et fruct.: Nov. Cr. Maypurensis H. B. RK. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Tuxtla in fruticeto in valle „Ointalapa“ sito: Sel. n. 1827. — Flor.: Febr. Cr. ovalis Pursh, varietates vel formae diversae. Vulg.: „corsionera“. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas, in distr. Chilon, in pineto 19 ID 2 Th. Loesener: (200) montano inter Huitztan et Oxchuc sito: Sel. n. 2145 et 2241; et in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton in montibus calcariis et sparse silvigeris apud Uaxac kanal sitis et in pineto inter Nenton et San Andres sito: Sel. n. 2831 et 3264. — Flor. et fruct.: Mart. et Sept. Or. pumila Ortega. Hab. in Mex., in prov. Guanajuato in „zeetis“ apud Obregon sitis: Sel. n. 1141. — Flor. et fruct.: Oct. Lupinus montanus H. B. K. Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango in cupresseto in Sierra Santa Elena in 3000 m altitud. apud Texpam Guatemala sito: Sel. n. 2303. — Flor. et fruct.: Sept. Medicago hispida Gaertn. var. denticulat« (Willd.) Urb. Hab. in Mex., in prov.. Oaxaca, in „zeetis“ in Cerro del Pueblo viejo de Teposcolula sitis in solo calcario: Sel. n. 1601. — Flor. lutei et fruct.: Dec. Trifolium amabile H. B. K. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas in distr. centrali in clivo calcario supra Huitztan sito: Sel. n. 2143; et in Guatemala in dept. Huehuetenango in clivo graminoso supra ‚JJacaltenango site: Sel. n. 2901. — Flor.: Mart.—Jun. Trifokum spec. aff. T. amabık H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in distr. centrali in dumeto in Umacantan sito: Sel. n. 2092. — Flor.: Mart. Indigofera Anil L. Vulgo: jiquilite“. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in distr. Tuxtla frequens in horto „Hacienda Razon“: Sel. n. 1823. — Flor.: Febr. Liefert den als Anil bekannten Farbstoff. I. lespedezoides H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in pratis montanis montis „Üerro de Tonala“: Sel. n. 2033. — Flor. et fruct.: Febr. I. ornithopodioides Cham. et Schlechtd. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in pineto inter Nenton et San Andres sito inter gramina alta vigens: Sel. n. 3263. — Flor. et fruect.: Sept. Eysenhardtia amorphoides H. B. K. Hab. in Guatemala, in faucibus silvaticis inter Santa Lucia et La Antigua sitis: Sel. n. 2461. — Flor.: Oct. ” Harpalyce macrobotrya Harms n. sp.; fruticosa, ramis adultis glabris, cortice incano, dense lenticelloso obtectis, innovationi- ) (201) Plantae Selerianae, VI. 23 bus dense ferrugineo - villosis; foliis petiolatis, 6—11-jugis, petiolo communi dense villoso, foliolis brevissime petiolulatis, oblongis, basi et apice rotundatis vel obtusis, subtus dense villosis, supra parcius pilosis, interdum puberulis; stipulis linearibus; racemis axillaribus, dense villosis, saepius elongatis, multifloris; bracteis lanceolato- linearibus, longiusculis, pedicellum saepius superantibus, bracteolis ad basin calyeis linearibus, longiusculis; calycis dense villosi labio superiore quam inferius paullo breviore; vexillo obovato, alas et carinam apice bilobam paullo superante; ovario glahro. Junge Zweige und Inflorescenzen dicht wollig behaart. Blattspindel bis 9 em lang (Stiel 1,5—2 cm lang), dicht behaart, Blättchen am Material im Maximum etwa 2 cm lang, 9 mm breit, ihr Stiel 2 mm lang. Nebenblätter 6—8 mm lang. Trauben 7—15 cm lang oder noch länger, davon ihr Stiel etwa 1,5—2,5 cm lang. Bracteen 9—11 mm lang. Blütenstiele gewöhnlich kürzer als die Bracteen oder ebenso lang. Bracteolen 8-10 mm lang. Unterlippe des Kelches etwa 20 mm, Oberlippe 16 mm lang. Fahne 22—23 mm lang. Blüten rot. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas, in distr. Comitan in collibus calcariis et dense fruticigeris apud Bahucuc sitis: Seler n. 2201. — Flor.: Mart. Der Vergleich mit der Abbildung von H. formosa Mog. et Sesse (DC. Prodr. II, 523; Calques des Dess. Fl. Mex. 249) lehrt, daß die Seler’sche Pflanze zwar in der Länge und Form der Blätter, der Zahl der Blättchen mit jener Art übereinstimmt, dagegen durch längere Trauben und wohl auch durch längere Bracteen und Bracteolen abweicht. H. Loeseneriana Taub. und H. Hidalgensis Taub. in Bull. Herb. Boiss. III, 612 u. 613 sind beide durch kleinere Blüten von der vorliegenden Art verschieden, erstere zudem durch nur 3—4-jochige Blätter, letztere durch schwächere Behaarung. H. arborescens A. Gray (in Proc. Amer. Acad. Sc. V, 178) scheint kürzere Trauben und kleinere Blüten zu besitzen. H. rupicola J. Donnell Smith (in Bot. Gazette XIII, n. 2, pP: 26) scheint jedenfalls schwächer behaart zu sein. Gliviedia Guatemalensis Micheli. Hab. in Guatemala, in dept. Quezaltenango, in distr. Ziha, in clivis frutieigeris apud Aguas Calientes sitis: Sel. n. 3115. — Flor. ros.: Sept. Flirieidia spec. aft. @l. maculatae H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in silva supra San Carlos Yaul- tepec sita: Sel. n. 1674. — Flor. pallide rosei: Jan. Diphysa floribunda Peyr. Vulgo: „huachi pilin“ (in idiomate Mexicano), „kan-quix-te“, „qu’ix-k'an-te“ (in idiomate Chuh), „palo amarillo espinoso“ (= „gelber Dornbaum‘“). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in collibus calcariis et sparse silvigeris apud Uaxac kanal sitis in 1300--1400 m altitud.: Sel, n. 2815 et 3109, — Flor. lut. et Reh Jul; 24 Th. Loesener: (202) D. robinioides Benth. Hab. in Mex., in prov. Chiapas inter gramina vigens in „Üerro de Tonalä*: Sel. n. 2008. — Flor.: Febr. Diphysa. spec. affinis D. racemosae Rose. Hab. in Mex.. in prov. Chiapas, in distr. Tuxtla in dumetis scandens apud Ocozuquauhtla: Sel. n. 1948. — Flor. et fruct.: Febr. Coursetia mollis Robins. et Greenm. Hab. in Mex., in prov. Jalisco, in collibus siccis et fruticigeris „Barranca de Beltran* ad pedem austro-orientalem vulcani apud Colima sitis: Sel. n. 3434. — Flor. et fruct.: Apr. Cracca mollis Benth. et Oerst. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in-montibus calcariis sparse silvigeris apud Uaxac kanal sitis: Sel. n. 2830. — Flor. flavi et fruct.: Sept. Sesbania aegyptiaca Pers. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Juchitan in alveo Tapana: Sel. n. 2043. — Flor. et fruct,: Febr. Aeschynomene Americana L. Hab. in Mex., in prov. Mechoacan, in pratis apud Pätzcuaro sitis: Sel. n. 1150. — Flor. lutei et fruct.: Nov. Stylosanthes Gumanensis SW. Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango in locis apricis et in alveis rivulorum ad Palo verde fluentium ad pedem austro- occeidentalem vulcani „del Fuego*: Sel. n. 2420. — Flor. Iut.: Nov. Stylosanthes spec. affin. St. Guyanensi Sw. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in pineto inter Nenton et San Andres sito inter gramina alta vigens: Sel. n. 3268. — Flor.lut.: Sept. Zornia diphylla Pers. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas in pratis montanis montis „Cerro de Tonalä* et in apricis locis prope Comitan: Sel. n. 2055 et 2967; et in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in pratis siceis apud Malacatan sitis: Sel. n. 3278. — Flor. lut.: Febr. et Aug. —Sept. Desmodium plicatum Schlechtd. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in monte „Cerro de Tonalä*“ in silva rivulum cingente et in saxis calcariis in declivibus supra Chiapa de los Indios sitis et in distr. Chiapa in clivis aprieis supra Iztapa sitis: Sel. n. 1878, 2077, 2090. — Flor.: Febr.— Mart. Chtoria Guyanensis Benth. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in pratis montanis montis - „Cerro de Tonalä“: Sel. n. 1894. — Flor. pallide coerul.:. Febr. (203) Plantae Selerianae, VI. 29 Centrosema pubescens Benth. Hab. in Mex., in pröv. Chiapas, in distr. Tuxtla, in‘ silva in „Valle de Cintalapa“ sita inxta Hacienda Macuilapa: Sel.n. 1815. — Flor. pallide carnei et fruct.: Febr. Ce, virginianum Benth. Hab. in Mex., prov. Chiapas in dumetis apud Tonalä: Sel. n. 1871. — Flor. albid.:- Febr. Cologamia procumbens H. et B. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas in pratis montanis montis „Cerro de Tonalä“: Sel. n. 2006; et in Guatemala, in dept. Huehuetenango in querceto-pinetis in collibus secundum fluvium sitis et supra Nenton in pineto: Sel. n. 2898 et 2911. — Flor. violac. vel rubello-violac.: Febr. et ‚Jun. (Co. pulchella H. B. K. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton in montibus calcariis et sparse silvigeris apıud Chacula sitis et in distr. Jacaltenango apud Cuesta de la Concepcion: Sel. n. 3219 et 9248. — Flor. purpureo-violae.: Aug. —Sept. Calopogonium coeruleum Desv. Vule.: „frijol de venado.“ Hab. in Mexico, in prov. Oaxaca, in distr. Tehuantepec in valle silvatica inter Tequisistlan et Jalapa sita: Sel. n. 1678; et in Guatemala, apud Chiquimula: Sel. n. 3389. — Flor. pallide coerul.: Jan. Ca. galactioides Benth. Hab. in Guatemala, in dept. Izabal, apud ruinas prope Quirigua sitas in silva primaeva et humida vigens: Sel. n. 3850. — Flor.: Jan. Canavaha villosa Benth. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca in fruticeto apud San Bartolo Yauhtepee sito scandens: Sel. n. 1652. — Flor. rubell. et fruct.: Jan. Cujanus indicus Spr. Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla in horto Haciendae ad Los Diamantes: sitae: Sel. n. 2519. — Flor. lut. et fruct.: Maj. Fehynchosia longiracemosa Mart. et Gal. Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Chilon, in montibus supra Ococingo sitis inter frutices scandens: Sel. n. 2128. — Flor. Jut.: Mart. Rh. minima DC. Hab. in Honduras, in silva montana apud Copan sita inter frutices scandens: Sel. n. 3331. — Flor. lut. et fruet.: Jan. 26 Th. Loesener: (204) Rh. Pringlei Rose. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Nochistlan in Canada infra Cuauhtlilla sita atque tali loco supra Parian: Sel. n. 1536 et 1546. — Flor. lut.: Nov. Eriosema diffusum Don. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango in pineto inter Nenton et San Andres sito inter gramina alta vigens: Sel. n. 3210. — Flor. Iut.: Sept. E. grandiflorum Schlechtd. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca in querceto-pineto supra San Carlos Yauhtepeec sito: Sel. n. 1767. — Flor. lut. et fruct.: Jan. Phaseolus atropurpureus DC. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in „Cerro de la Soledad“ et in distr. Tlaxiaco prope San Miguel Achiutla: Sel. n. 1337 et 1583. — Flor. atroviolac.: Nov.—Dec. Ph. heterophylius Willd. Hab. in Guatemala, in pratis ad pedem „Cues Zac-uleu“ apud Huehuetenango sitis: Sel. n. 3150. — Flor. carn.: Jun. Ph. hunatus L. Vulg.: „juron de venado“. Hab. in Guatemala, ad camporum margines apud Chiquimula sitorum: Sel. n. 3380. — Flor. pallide carn.: Jan. Pachyrhizus palmatilobus Benth. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in montibus calcariis et sparse silvigeris inter Uaxac kanal et Quen Santo sitis: Sel. n. 2686 et 3095. — Flor. coerul.: Jul.— Aug. Erythrosylaceae det. O. E. Schulz. Erythrocylum Mexicanum H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in distr. Ozuluama prope Paisavel: Sel. n. 593. — Flor.: Aug. Malpighiaceae II., det. F. Niedenzu.') “Hiraea velutina Niedenzu nov. spec., de genere Hiraea in Verzeichnis der Vorlesung. am kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg. Winter-S. 1906/07, p. 6. Ramuli compressi incano-subvelutini, rami glabrati crassi (usque 1 cm diametro) canescentes suberoso-canaliculati sive -rugosi, inter- nodiis a—3 (— 6) cm longis. Folia obovata, apice rotundata, raro !) Malpighiaceae ]. cfr. in Bull. de l’Herb, Boiss. Vol. II, 1894, p. 5453, (205) Plantae Selerianae, VI. 27 apiculata, usque 1 dm longa et "; dm lata, margine revoluta, coriacea, adulta quoque subtus velutina, nervis primarliis sub tomento pro- minentibus, supra glabrata s. puberula lucida sublaevia nervis primariis impressis secundariis prominulis reticulatis neque inter se parallelis, petiolo crasso eylindraceo velutino 5—6 mm longo supra basin stipulis subulatis 4 mm longis munito. Umbellae usque 3 ad axillas confertae, pe lunculi ipsarum crassi internodio inferiore vix 2 mm, superiore 3 mm, bracteis late ovatis apice saepius acutis supra cavis 2 mm, bracteolis rotundato-ovatis 1—1'.mm, pedicellis crassiusculis (/;—1mm diametro) 1Y,—1's cm longis. Flores 1°, cm diametro. Sepala ovata apice rotundata eglandulosa (an semper?) # 2'k mm longa. Petalorum lamina orbieularis breviter denticulata 6 mm, quinti 5 mm diametro, unguis 2—83, quinti 3—4 mm longus. Stamina sepalis opposita inter se aequalia. Pollen 27 p diametro. Styli tres inter se crassitudine aequales. Samarae non suppetunt. Hab. in Mexico, in prov. Chiapas, in distr. Tuxtla, in nemoribus in Hacienda del Zapote sitis: Sel. n. 1800. — Flor.: Febr. - Banisteria Guatemalensis Niedz. nov. spec., in Index Lectionum in Lyc. Reg. Hos. Brunsberg. per hiemem 1900—1901 instituendarum, de genere Banisteria (Pars prior), p. 6. Liana crassa, ramulorum internodiis 3—5 cm longis, '; cm diametro. Folia elliptica s. obovata, abrupte breviterque acuminata, 5—11 cm longa, 3—-5"/s cm lata, supra nervis — praecipue majoribus — impressis rugosa, ceterum laevissima et siccando etiam + viridia, petiolo 5—7 mm longo, stipulis (nullis?). Racemi in paniculas foliis multo breviores bracteiferas dispositi, peduneulis floriferis O—2"s mm, pedicellis # 1 cm, bracteis bracteolisque late ovatis 1" resp. 1 mm longis. Flores non suppetunt. Samarae ovali-oblongae, ala # 2. cm longa, 1 cm lata, margine posteriore magis curvato s. etiam hine inde versus medium incurvo, appendicula basali marginis superioris 3—4 mm longa 1—1'/ mm alta, nüuce 8xX5xX 4 mm, cristis lateralibus rigidis vix ‘/; mm altis 4—6 mm longis. Cotyledones. penitus directae. Hab. in Guatemala, in dept. Salamä, in „Llano grande“, in silvis: Sel. n. 2428. — Fruct.: Dee. Verwandt mit B. maracaybensis Juss. B. argentea Spr. var. x. acuminata Niedz. nov. var. ]. c. p. 80: foliis lanceolato-ovatis longe acuminatis. Hab. in Guatemala, in dept. Escuintla apud Los Toorvos prope S. Lucia Cozumalhuepa: Sel. n. 2419. 28 Th. Loesener: (206) . Heteropterys Beecheyana Juss. var. «. typica Niedz. form. 1. tomentosa (Schlechtd.) Niedz. (cfr. sub. var. insequente 1. c., p. 4). Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in silva scandens prope Las Palmas: Sel. n. 3071, et apud Chaculä item: Sel. n. 3216. H. Beecheyana Juss. Var. 3. Guatemalensis Niedz. var. nova, in Arbeiten aus dem botan. Institut d. Kgl. Lyceum Hosianum in Braunsberg, 1903, I. De genere Heteropteryge, p. 5; omnibus partibus multo crassior et ramulis complanatis petiolisque apice saepissime elandulis breviter stipitatis 1 sive etiam 2 diversa, foliis subtus tomentosis late ovatis sive subrotundis usque 9I—10 cm longis et 6,5 cm latis. Hab. in Guatemala, in dept. Salamä, in „Llano grande“ in fruticetis silvatiecis: Sel. n. 2481, et in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in Pueblo viejo ad Quen Santo in collibus calcariis sparse silvigeris in 1300 m altitudine: Sel. n. 3092. H. laurifoha (L.) Juss. var. a. Mexicana Niedz. subvar, 1. floribunda (H. B. K.) Niedz. forma 2. (l. c. p. 52). Hab. in Mex., in prov. Chiapas, in distr. Tonala, in silva alta in fluminis alveo inter Tapana et La Junta sita: Sel. n. 2022. H. laurifoka (L.) Juss. var. a. Mexicana Niedz. subvar. I. longifola (H. B. K.) Niedz. (l. e., p. 82). Hab. in Mex.. in prov. Colima, in „Barranca de Beltran“ in pede australi-orientali vulcani apud Colima sita: Sel. n. 3432. Stigmatophyllum Selerianum Niedz. n. sp. in Ind. lect. Lyc. Hosian. Brunsberg. 1900, de genere Stigmatophyllo (Pars posterior), p. 7. Ramuli complanati ceteraeque partes novellae incano-sericeae, rami mox glabrati laeves cylindracei incani, internodiis usque 1"; dm longis. Folia e basi reniformi cordato-ovata, apice rotundata bre- vissimeque mucronata, 2—8 cm longa, 1”7s—6 cm lata, margine repando-ciliata, ciliis usque 1 mm longis, adulta utringue glabrata (pilis perpaucis sparsis exceptis), membranacea, basi pedatinervia, ceterum pinnatinervia, nervis utrinque paulo pro- minulis, petiolo usque 3 em longo apice biglanduloso, zlandulis magnis patelliformibus sessilibus (s. raro brevissime stipitatis). Umbellae 4—8-Hlorae sessiles corymboso-dichotome dispositae pedun- culis floralibus O—3 mm, pedicellis 1—1'/, cm, bracteis bracteolisque ovatis 2 mm longis. Flores 2'/,;, cm diametro. Sepala suborbicularia slandulas (saepius tantum 7) suborbiculares 2 mm longas 2 mm superantia. Petala flava, limbo denticulato 10—12 mm diametro, (207) Plantae Selerianae, V]. Pe) ungui 1, quinti 3 mm longo. Antherae — praecipue loculis — piliferae. Pollen 26—28 p. diametro. Fructus non suppetunt. Hab. in Mexico, in prov. Oaxaca apud Almoloyan: Sel.n. 1374. — Flor.: Nov. — Galphimia gracilis Bartl. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz ad „Camino Real de Tuxpam“, in silvae locis subhumidis:. Sel. n. 3729. — Flor.: Jan. Malpighia Mexicana Juss. (M. Oaxacana Niedz. mss. ex Loes. in Bull. Herb. Boiss. II, p. 544). Hab. in Mex., in prov. Oaxaca in distr. Etla prope Huitzo: Selensalldd: M. Galeottiana Juss. Hab. in Mex.: Sel. n. 36 (cfr. Lioes. 1. c. p. 545). Byrsonima Karwinskiana Juss. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in collibus calcarlis silvigerisque apud Nenton sitis et in montibus sparse silvigeris ad Chaquial sitis: Sel. n. 3141 et 3269. B. Oaxacana Juss. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Tehuantepec, in silva humili et sicca ad Iztaltepec sita: Sel. n. 1773, et in prov. Chiapas in „Cerro de Tonalä“ in pyramide antiqua et in fruticeto: Sel. n. 1844 et 2007. Rhamnaceae 1.') R Zizyphus Seleri Loes. n. sp.; ramulis hornotinis brevissime et dense puberulis, 1—3 mm crassis; foliis 4—6 mm longe petiolatis, petiolo breviter et dense puberulo, stipularum una in spinam puberulam demum glabrescentem subulatam plerumque rectam usque 14 mm longam transmutata vel utraque obsoleta, coriaceis, ovatis vel ovato- usque suborbiculari-cordiformibus, basi cordatis vel rarius rotundatis, apice rotundatis vel raro subobtusis, margine integris, 9,85—D cm longis, 2—3,6 cm latis, i. s. griseo-olivaceis, subconcoloribus, supra paullulo brevius, paullulo longius subtus, in costa et nervis densius, parcius vel obsolete in facie puberulis, costa media supra plana, subtus prominula, nervis lateralibus principalibus utrinque 2 basalibus, omnibus igitur palmatis, arcuatis, supra vix prominulis vel obsoletis, subtus prominulis, reliquis utrinque eire. 1—4, minoribus intermixtis, a costa patentibus atque etiam ad apicem versus arcuatis; inflorescentilis racemosis axillaribus vel terminalibus, puberulis, in statu fructitero ı) Rhamnaceae ]. cfr. in Bull. de l’Herb. Boissier Vol. II 1594, p. 545. 30° Th. Loesener: (208) usque fere 4 cm longis, bracteis minutis, callosis, pedicellis iuxta basin ipsam articulatis, sub drupa 5—7 mm longis; drupa calyce turbinato, circ. 3,5 mm diam. suffulta, late ellipsoidea vel subglobosa, i. s. 8—10 mm longa, 5—9 mm lata, i. v. primo albida, postea brunnea, 1. s. subatra, nitidula, exocarpio tunicato, mesocarpio carnoso, l-pyrena, pyrena ellipsoidea apiculata, circ. 8 mm longa, 5—6 mm lata, apice unisulcata, 2-loculari, loculis 1-spermis, seminis testa laevi, fusca, nitidula. Habitat in Mexico, in prov. Oaxaca, in distr. Yauhtepec, in fauceibus siccis et silvaticis in alveo rivuli exsiccato iuxta fumen „Rio Tehuantepec* infra Totolapam fluentis: Sel. n. 1708. — Fruet.: Jan. Am nächsten wohl mit dem Z. thyrsiflorus Benth. verwandt, der außer durch seine Kahlheit durch gekerbten Blattrand und längere Rispen von unserer Art abweicht. Karwinskia Humboldtiana (R. et S.) Zuec. Hab. in Mex., in prov. Nuevo Leon, in distr. Monterey in fruticeto ad clivum prope Rinconada sito: Sel. n. 3485, in prov. Oaxaca, in distr. Tlaxiaco, in clivo siecco ad San Miguel Achiutla sito: Sel. n. 1493. — Fruct.: Nov.—Dee. “Sageretia Salamensis Loes. n. sp.; ramulis dense et breviter puberulis; foliis suboppositis vel alternis, 4—6 mm longe petiolatis, petiolo tenui, dense puberulo, ovatis vel ovato-ellipticis, chartaceis, basi rotundatis, apice acutis usque obtuse vel obtusiuscule acuminatis, margine dense serrulatis, breviter (supra parcius, subtus densius) griseo-tomentellis, 3,5—7 cm longis, 1,7—2,7 cm latis, ad ramulorum apicem versus in regione inflorescentiarum gradatim minoribus, denique in bracteas transformatis, i. s. supra obscure griseo-brunneis, subtus pallidioribus, costa media supra i. s. impressa, subtus expressa, nervis lateralibus utrinque circ. 4 prineipalibus ad apicem versus arcuatis, supra leviter impressis, subtus prominentibus; floribus sessilibus vel subsessilibus, spieas interruptas graciles formantibus, spieis in panniculas compositas amplas terminales coalitis, ipsis sub angulo recto vel subrecto patentibus, apicalibus simplieibus, basalibus spieiformiter et patenter ramificatis, 1—9 cm loneis, omnibus breviter et densissime griseo-tomentellis, bracteis ultimis et prophyllis subulatis, villosis, circ. 1 mm longis; calyce extrinsecus griseo-villosulo, sepalis triangularibus acutis, intus medio carinatis, fere 1 mm longis; petalis subobcordatis, quam illa eirc. "/s-plo brevioribus; staminibus petalis aequilongis, antheris filamento sub- lz (209) Plantae Selerianae, VI. RS subulato brevioribus; disco tubum calyeis explente. margine callose sub-10-crenato; ovario disco cincto, 3-mero. Habitat in Guatemala, in dept. Salama, in silvatieis ad Cuesta Choacuz: Sel. n. 2482. — Flor.: Dec. Verwandt mit $. elegans (H. B. K.) Zuce., aber schon durch die dichtere Behaarung von ihr abweichend. Ceanothus azureus Dest. Vule.: „tlaxistle“, „tnu-yooeö“. Hab. in Mexico, in prov. Mechoacan, im clivo supra Monte Calvario ad Pätzcuaro sito: Sel. n. 1205 (forma parvifolia), et in prov. Oaxaca in distr. Nochistlan in silvis montanis supra Tecomatlan et in „Cerro del Pueblo viejo“ ad Huauhtlilla sitis in solo calcario: Sel.n. 1492 et 1569 (quorum hoc specimen ad formam densius velutinam (= €. coerulea Lag.?) illud ad formam parvifoliam pertinet), et in prov. Chiapas, in distr. Chilon in silva montana inter Huitztan et Öxchue sita: Sel. n. 2252; et in Guatemala apud (Quezaltenango in clivo aprico montis Chi Lahuh K’ih: Sel. n. 2919 (forma parvi- folia). — Flor. in Mex.: Nov.—Dec. et Mart., in Guatem.: Jun. Colubrina Alamanı Schlechtd. Hab. in Mex., in prov. S. Luis Potosi. ad flumen „Rio de Naranjos“: Sel. n. 798b. — Flor.: Febr. — Det. B. L. Robinson. Gouanıa Domingensis L. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in fruticeto denso ad Nenton sito scandens: Sel. n. 3277. — Flor.: Sept. Dilleniaceae. Curatella Americana UL. Vuleg.: „hoja man“. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca in distr. Juchitan, in silva alta in planitie Tapana sita: Sel. n. 2032. „Der Same wird gemahlen und der Schokolade beigemischt“. Melastomataceae Il., det. A. Cogniaux.!) Centradenia inaequilateralis @. Don. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in „Cerro de Tonala“ ad rivulos in locis umbrosis humidis: Sel. n. 1843. — Flor.: Febr. Heeria axillaris Cogn. Hab. in Guatemala, in dept. Salamäa in silva summo in jugo inter San Gerönimo et (Tocoy)-Morazan sita: Sel. n. 3301. — Flor.: Dec. 1) Melastomataceae ]. cfr. in Bull. de l’Herb. Boiss., Vol. II, 1894, p. 550. 32 Th. Loesener: (210) Arthrostemma fragıle Luindl. Vule.: „xocoyoli“. Hab. in Mexico, in prov. Puebla, in distr. Teciutlan in silva in La Ventilla et La Garita in S00 m altit. sita, et in prov. Chiapas, in distr. Chilon in celivo supra Ococingo sito: Sel. n. 3638 et 2208; et in Guatemala, in dept. Escuintla in coffeetis et dumetis ad San Andres Osuna: Sel. n. 2511. — Flor. et fruct. in Guat.: Maj.; in Mex., fruct.: Dee. —Mart. Tibouchina Schiedeana Cogn. Hab. in Mex., in prov. Puebla, in distr. Huauhchinango inter Jalapilla et Jicotepec in 1250 m altidud.: Sel. n. 3772. — Flor.: Jan. T. Bourgaeana Cogn. Hab. in Mexico, in prov. Oaxaca in faucibus in „Cerro de Tonalä, et in prov. Chiapas in distr. Tuxtla in silva montana iuxta Cuesta San Fernando sita ad rivulum: Sel. n. 1832 et 1829; et in Guatemala, in dept. Salamä in pineto supra S. Gerönimo site: Sel. n. 3394. — Flor.: Dee.; fruct.: Febr. Monochaetum tenellum Naud. Hab. in Guatemala, in dept. Salamä, in summo jugo inter S. Gerönimo et {Tocoy)-Morazan sito, in silvatieis: Sel. n. 3302. — Flor.: Dee. M. calearatum Triana. ® Hab. in Guatemala, in dept. Sololä, in elivis siceis, apriecis, sraminosis in 2500 m altitud. apud Los Encuentros: Sel. n. 2359. — Flor.: Sept. Leandra fulva Cogn. Hab. in Guatemala, in dept. (Juezaltenango, apud Aguas Calientes ad vias: Sel. n. 2889. — Fruct.: Jun. L. melanodesma Cogn. Hab. in Mex., in prov. Chiapas in distr. Chilon, in silva montana inter San Martin et Ococingo sita: Sel. n. 2175. — Flor.: Mart. L. multiplinervis Cogn.? Hab. in Guatemala. in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in silva primaeya humida ad Yalambohoch sita: Sel. n. 2699. — Fruct.: Aug. Conostegia Xalapensis D. Don. Vulg.: „eapulin“, „serita“. Hab. in Mexico, in prov. Puebla, in distr. Tecintlan, in silva ad La Garita in 750 m altitud. sita et in distr. Huauhchinango in clivo vallis Rio Cazones in 1200 m altitud. inter Jalapilla et Jicotepee: Sel. n. 3633 et 3764, et in prov. Oaxaca in distr. Juchitan in silva (211) Plantae Selerianae, VI. 3) alta planitiei inter Izhuatan et Tlapana sitae et in prov. Chiapas in pineto montano ad Cuesta San Fernando inter distr. Tonalä et Tuxtla sito: Sel. n. 2002 et 1806; et in Guatemala, in dept. Escuintla in faucibus Cucunya apud Los Diamantes et in dept. Izabal, in valle Rio Motagua apud Los Amates: Sel. n. 2567 et 3339. — Flor.: Dec. —Febr.; fruct.: Maj. Miconia Schlimii Triana. Hab. in Guatemala in dept. Escuintla ad San Andres Osuna: Sel. n. 2569. — Fruct.: Maj. M. Guatemalensis Cogn. Hab. in Guatem., in dept. Huehuetenango in colle supra Jacal- tenango sito: Sel. n. 2902. — Flor.: Jun. M. Mexicana Naud. Hab. in Guatemala, in dept. Salamä, in clivo silvigero apud Santa Rosa sito: Sel. n. 3288. — Flor.: Dee. M. lauriformis Naud. Hab. in Guatem., in dept. Quezaltenango in pineto ad Aguas Calientes in 2250 m altitud. sito: Sel. n. 3161. — Flor.: Jun. M. Carioana Cogn. Hab. in Guatem., in dept. Escuintla in faucibus Cucunya apud San Andres Osuna sitis: Sel. n. 2530. — Flor.: Maj. M. globulifera Naud. Hab. in Guatem., in dept. Huehuetenango in fruticeto supra San Martin ad Todos los Santos sito in 2100 m altitud.: Sel.n. 2938. — Flor.: Jun. "M. albicans Triana. Hab. in Guatem., in clivis montium siceis inter Chiquimula et Jocotan sitorum: Sel. n. 3349. — Flor.: Jan. M. argentea DC. Vule.: „sirin cacal.“ Hab. in Guatem., in pineto montium ibidem sitorum: Sel. n. 3812. — Flor.: Jan. Olidemia Naudiniana Coen. Hab. in Guatem., in dept. Izabal, in valle Rio Motagua apud Los Amates: Sel. n. 3334. — Flor. et fr.: Jan. Ossaea micrantha Macf. Hab. in Guatem., in dept. Escuintla in faucibus Cucunya apud Los Diamantes: Sel. n. 2525. — Flor.: Maj. Abhandl, des Bot, Vereins f. Brandenb, LI, co 34 Th. Loesener: (212) Labiatae 11.') Marrubium vulgare L. Hab. in Mex., in distr. foederali prope Xochimilco in via: Sel. n. 3542. — Flor.: Nov. Stachys coccinea Jacg. Hab. in Mex., in distr. foederali, in Cerro de Iztapalapa et in prov. Oaxaca in distr. Nochistlan in silva montana montis „Cerro del Pueblo viejo“ apud Huauhtlilla siti: Sel. n. 421 et 1568. — Blor.. 'Noy- etzDee. St. pilosissima Mart. et Gal. vel affın. Hab. in Mex. in prov. Vera Cruz, in distr. Ozuluama prope Pänuco: Sel. n. 219. — Flor. et fruct.: Mart. St. agraria Cham. et Schlechtd. Hab. in Mexico, in prov. Puebla in agris pratisque ad Tecintlan in 1900 m altitud: Sel. n. 3628; in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Nenton, in ruderalibus apud Chaculäa: Sel. n. 3062. — Flor. et fruct.: Aug. et Dec. St. agrarıa Cham. et Schlechtd. 3. glabrior Benth. Hab. in Mexico, in prov. Hidalgo prope Zacualtipan: Sel. n. 142; in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in distr. Jacaltenango, in ruderalibus apud Todos los Santos: Sel. n. 2762. — Flor. et ruct.: Maj. et Sept. Stachys spec. affın. St. Galeottii Martens. Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in pratis „Llanos“ in jugo montium inter Todos los Santos et Chiantla sitis in 3000 m altitud.: Sel. n. 2748. — Flor. rosei vel pallide pupurei: Sept. Salvia lanceolata Willd. Hab. in Mex., in prov. San. Luis Potosi in agris prope Catorce sitis: Sel. n. 3496. — Flor. et fruct. Nov. S. lavanduloides H. B. K. Hab. in Mex., in prov. Puebla, in Pueblo viejo Zacatlan, in clivibus aprieis et graminosis, in 2000 m altitud.: Sel. n. 3797. — Flor. et fruct.: Jan. S. polystachya Ortega. Hab. in Mex., in distr. foederali in Pueblo de la Natividad apud Xochimilco in collibus siccis et aprieis: Sel. n. 3597. — Flor.: Noy. 1) Labiatae 1. cfr. Bull. Herb. Boiss., Vol. VII, 1899, p. 568—574. (213) Plantae Selerianae, VI. 35 S. Grahamii Benth. Hab. in Mex., in prov. Puebla, in distr. Chalchicomula in collibus aprieis apud Teteles inter Jalapasco et Ajujuca sitis in 2540 m altitud.: Sel. n. 3582. — Flor. et fruct.: Dec. S. mierophylla H. B. K. Hab. prope, urbem Mexico ad Tepetzinco (Penon de los Banos): Sel. n. 3514. — Flor. et fruct.: Nov. S. purpurea Cav. Hab. in Mex., in prov. Vera ÖOruz in dumetis prope Jalapa: Sel. n. 3594. — Flor.: Dec. S. pseudococcinea Jacg. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in dumetis prope Papantla: Sel. n. 3677. — Flor.: Jan. Satureja Mesxicana (Benth.) Brig. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Nochistlan, in silva montana inter Cuauhtlilla et Quilitongo sita: Sel. n. 1445. — Flor. rubr.: Nov. = Satureja Seleriana Loes. nov. spec.; fruticosa; ramis erectis, quadrangulatis, secundum angulos sub lente dense et reverso- puberulis, ceterum glabris, hornotinis 0,5—2,25 mm crassis; foliis 1l—2 mm longe petiolatis, petiolo utringue secundum marginem dense hirtello, ovatis vel oblongo-ovatis, basi rotundatis usque cuneatis, apice subacutis vel obtusiusculis, saepius obsolete apiculatis, obsolete et remote serrulatis vel subintegris, in margine sub lente brevissime et dense et demum obsolete ciliatis, ceterum glabris, supra 1. s. obscure brunneo-olivaceis, subtus pallidioribus et sub lente dense slanduloso-punctulatis, 1,2—3 cm longis, 0,6—1,6 cm latis; floribus plerumque in foliorum axillis solitariis, pedicellis 5—9 mm longis, . glabris; calycibus extrinsecus glabris vel subglabris, dentibus angustis subreetis additis eirc. 7 mm longis, tantum obsolete bilabiatis, dentibus ösuperioribus paullulo brevioribus, longioribus angustioribus inferioribus 2 atque his paullulum incurvatis, dente medio superiore paullulum recurvato, omnibus margine manifeste ciliatis, fauce barbata; corolla cirec. 2,5—9,2 cm longa,extrinsecus secundum totam longitudinem dense, intus tantum in tubi parte inferiore et angustiore puberula, in vivo purpurea vel rubra. Hab. in Guatemala, in dept. Chimaltenango, in cupresseto in Sierra Santa Elena apud Tecpam Guatemala in 3400 m altitud. sito in locis apertis: Seler n. 2352; et in dept. Quch& apud Chiul in 2600 m altitud.: John Donn. Smith (leg. Heyde et Lux) n. 3125. — Flor.: Apr. et Sept. 36 Th. Loesener: Plantae Selerianae, V1. (214) Die Art gehört in die Sektion Calomelissa Briq., zeigt aber wegen der nur undeutlich ausgeprägten Zweilippigkeit des Kelches auch Beziehungen zur Sektion Gardoqwia (Ruiz et Pav.) Brig. Sie dürfte der mexikanischen S. macrostemma (Benth. sub. Calamintha) Brig. am nächsten stehen und ist auch bisher für diese ausgegeben worden. Diese besitzt indessen nicht nur eine andere Behaarung, sondern besonders auch einen ganz anderen Kelch. Im Habitus gleicht die hier beschriebene Spezies auch sehr der chilenischen S. multiflora (Ruiz et Pav.) Brig-, die zur Sektion Gardoguia gehört. 8. Seleriana Loes. var. Guatemalensis Loes. var. nova; ramulorum indumento paullo breviore, foliis usque 4 mm longe petiolatis, tantum usque 2.2 cm loneis, calycibus non vel vix ciliatis, intus in fauce parcius et brevius barbatis quam in typo. An species ‚propria? Hab. in Guatemala, in dept. Huehuetenango, in silva montana supra Todos los Santos sita inter muscos vigens: Sel. n. 2941. — Flor. rubri: Jun. > Hyptis mutabilis (Rich.) Brig. var. spicata (Poit.) Brig. Hab. in Mex., in prov. Vera ÜUruz, in ruderalibus apertis apud Papantla: Sel. n. 3676. — Flor.: Jan. H. verticillata Jacgq. Vulg.: „yerva del negro.“ Hab. in Mex.. in prov. Puebla, in distr. Teciutlan, in silva inter La Ventillo et La Garita sita in 750 m altitud.: Sel. n. 3636. — Flor.: Dee. Ocimum Basilicum L. Vulg.: „albaca“. Hab. in Mex., in prov. Vera Cruz, in distr. Tuxpam apud Tihuatlan: Sel. n. 3748. — Flor.: Jan. Ocimum Basılicum L. var. purpurascens Benth. Vulg.: „alhuaca“. Hab. in Mex., in prov. Oaxaca, in distr. Juchitan prope Tapana: Sel. n. 1985. — Flor.: Febr. „Wird ausgesäet und konserviert wegen des schönen Duftes.“ Ocimum Sellowii Benth. Hab. in Mex. in prov. Vera Cruz, in distr. Jalapa in coffeeto in Coatepec sito: Sel. n. 3605. — Fruct.: Dec. (Wird fortgesetzt.) Lichenologische Beobachtungen in der nördlichen Prignitz, Von Otto Jaap. In Band 44 dieser Verhandlungen (1902), S. 87—105, habe ich ein Verzeichnis der bei Triglitz in der Prignitz beobachteten Flechten veröffentlicht. Die folgende Aufzählung enthält die seit dieser Zeit in der nördlichen Prignitz auf zahlreichen Exkursionen von mir sesammelten Lichenen. Die überall in der Mark häufig auf- tretenden Arten blieben unberücksichtigt. Viele der bei Trielitz beobachteten Flechten sind in den Exsikkatenwerken von Migula und Zahlbruckner ausgegeben worden. Es erschien wichtig, dies bei den betreffenden Arten hervorzuheben. Diejenigen Arten, die ich in den Arbeiten von Warnstorf und Egeling über märkische Flechten nicht aufgeführt finde, die also neu zu sein scheinen für die Flora der Provinz Brandenburg, sind durch Sperrdruck hervor- gehoben worden. Das gesammelte Material habe ich zum größten Teil dem Kgl. Botanischen Museum zu Berlin übergeben. Die systematische Anordnung geschah nach der Bearbeitung der Lichenen von’A. Zahlbruckner in den Natürlichen Pflanzen- familien von Engler und Prantl. 1. Pyrenocarpeae. Verrucaria aethiobola Wahlb. . Auf überfluteten Steinen kleiner Bäche mit schnell fließendem Wasser in der nördlichen Prignitz sehr verbreitet. Häufig bei Trielitz, Putlitz, Lütkendorft, Sagast, Porep usw, 38 Otto Jaap: Arthopyrenia gemmata (Ach.) Müll.-Arg. An einer Eiche bei Steffenshagen und Wolfshagen. A. biformis (Borr.) Müll.-Arg. Am unteren Stammende einer ‚älteren Eiche bei Triglitz. Porina chlorotica (Ach.) Wainio. Auf einem feucht liegenden Stein im Gehölz bei Jacobsdorf; auf Steinen am Sagastbache bei Sagast. P. carpinea (Pers) A. Zahlbr. An Corylus avellana bei Triglitz und in der Großen Horst bei Wolfshagen. Pyrenula nitida (Schrad.) Ach. An Fagus im Hainholz bei Pritzwalk nicht häufig; an Fagus und Carpinus bei Wolfshagen. (Coriscium viride (Ach.) Wainio. Wurde von mir in der Emme bei Harburg für die Flora der Umgegend von Hamburg nachgewiesen; wäre also auch in der Prignitz zu erwarten.) 2. Gymnocarpeae. a. Coniocarpineude. Ohaenotheca melanophaea (Ach.) Zw. An alten Kiefern bei Groß-Langerwisch. Ch. stemonea (Ach.) Müll.-Arg. An alten Kopfweiden bei Steffenshagen und an alten Eichen im Hainholz bei Pritzwalk. Ch. chrysocephala (Turn.) Th. Fr. Sterile Lager an einer alten Kiefer bei Triglitz und an alten Birken im Hegeholz bei Steffenshagen. Ch. phaeocephala (Turn.) Th. Fr. An alten Eichen im Wildpark bei Nettelbek. Ch. brumneola (Ach.) Müll.-Arg. An einem alten entrindeten Kiefernstumpf und in einer hohlen Kopfweide bei Triglitz. Calcium pusillum Flik. An einem eichenen Brunnenpfosten in Triglitz. ©. hyperellum Ach. An alten Eichen im Hainholz bei Pritzwalk. CO. saliceinum Pers. An alten Eichen im Gehölz bei Jacobsdorf, im Hainholz bei Putlitz, im Wildpark bei Nettelbek, hier häufig; var. zylonellum Ach. Auf dem trockenen Holz in einer hohlen, gespaltenen Kopfweide bei Steffenshagen. C. adspersum Pers. An alten Eichen im Hainholz bei Pritz- walk, bei Schönhagen und Wolfshagen. Coniocybe nivea Hoffm. Am unteren Stammende einer alten Eiche in der Koppel bei Triglitz, an altem Hollunderstamm bei Groß- Langerwisch, in den Rindenfurchen alter Weidenstämme bei Wolfs- hagen, Lichenologische Beobachtungen in der nördl. Prignitz. 39 C. furfuracesa Ach. An alten Erlenstümpfen im Gehölz bei Groß-Langerwisch schön fruchtend. Sphinctrina twrbinata (Pers.) Fr. Auf Pertusaria communis an einer Eiche im Hainholz bei Pritzwalk und im Gehölz bei Jacobs- dorf; auf Variolarıa amara an Eichen bei Wolfshagen. Oyphelium inquinans (Sm.) Trevis. An dem eichenen Holzwerk eines Brunnens in Steffenshagen. b. @Graphidineae. Arthonia radiata (Pers.) Th. Fr. An jungen Laubbäumen im Gehölz bei Jacobsdorf häufig; an Alnus incana im Hainholz bei Pritzwalk. A. impolita (Ehrh.) Borr. Häufig an alten Eichen bei Pritz- walk, Schönhagen, Wolfshagen, Groß-Langerwisch, Jacobsdorf und (serdshagen, doch meistens ohne Früchte. A. spadicea Lght. Am Grunde der Stämme von Als glutinosa, Quercus robur und Prunus padus im Gehölz bei Groß-Langerwisch,; an jungen Eichen im Wildpark bei Nettelbek. A. lurida (Ach.) Schaer. In den Rindenfurchen alter Eichen bei Schönhagen viel. Arthothelium ruanideum (Nyl.) Arn. An Sorbus aucuparia im Gehölz bei Groß-Langerwisch. | Opegrapha pulicaris (Hoffm.) Nyl. Auf dem trockenen Holz alter Kopfweiden bei Steffenshagen. O. atra Pers. An jungen Eschen und an Ahorn im Gehölz bei Jacobsdorf. | O. hapaleoides Nyl. An Eichen bei Jacobsdorf, in der Großen Horst und im Tierpark bei Wolfshagen. O. viridıs Pers. An Fagus im Hainholz bei Pritzwalk; au Carpinus in der Großen Horst bei Wolfshagen. Graphis sceripta (L.) Ach. An Sorbus und Alnus incana im Hainholz bei Pritzwalk spärlich; an Carpinus in der Großen Horst bei Wolfshagen; an Acer pseudoplatanus bei Jacobsdorf; an Sorbus, Quercus und Prunus padus bei Groß-Langerwisch; an Corylus bei (serdshagen; var. serpentina (Ach... An Fagus in der Großen Horst bei Wolfshagen. c. Oyelocarpineue. Lecanactis abietina (Ach.) Körb. An alten Eichen bei Schön- hagen, Wolfshagen und Gerdshagen, ohne Apothecien, 40 Otto Jaap: L. illecebrosa (Duf.) Körb. An alten Eichen in der Großen Horst bei Wolfshagen, spärlich. Diploschistes scruposus (L.) Norm. An einem Steinwall bei Sukow, selten. Mierophiale diluta (Pers.) A. Zahlbr. Am Grunde junger Eichen und Birken und an Sahkx aurita in einem Gehölz bei Triglitz; an Eichen und Erlen bei Jacobsdorf; viel an Alnus glutinosa und Betula bei Groß-Langerwisch, an Alnus und Corylus bei Schönhagen und im Wildpark bei Nettelbek; oft in Gesellschaft von Biatorina prasinıza und namentlich in feuchten Gehölzen auftretend. Lecidea parasema Ach. var. elaeochroma Ach. An einer Kopf- weide bei Triglitz. ? L. contigua Fr. An einem Steinwall bei Schönhagen. L. erustulata Ach. Häufig auf kleinen Steinen bei Sagast und Sukow. L. sorediza Nyl. An Steinwällen bei Sukow. L. fumosa (Hoffm.) Ach. Sehr häufig auf großen Steinen bei (serdshagen, Sukow und Sagast. L. grisella (Flk.) Nyl. Steinwall am Elsbäk bei Schönhagen. L. (Biatora) eoarctata (Sm.) Nyl-: In der nördlichen Prignitz sehr verbreitet. Schon früher aus der Mark bekannt gewesen; in meiner Arbeit über die Flechten von Triglitz versehentlich durch Sperrdruck hervorgehoben. Var. ornata (Sommerf.) Nyl. An Feldsteinmauern bei Sukow. L. quernea (Dicks.) Ach. An alten Eichen bei Wolfshagen und im Wildpark bei Nettelbek, ohne Apothecien. L. lueida Ach. An der Unterseite großer Steinblöcke am Sagastbach bei Sagast und an der Schattenseite alter Gebäude in Sagast, nur steril. L. granulosa (Ehrh.) Schaer. Auf Heidemoorboden in der Putlitzer Heide und bei Jännersdorf mit Pyenothelia papillaria; auf Heidehügeln bei Sagast. L. viridescens (Schrad.) Ach. Auf dem trockenfaulen Holz in einer alten gespaltenen Kopfweide bei Triglitz. L. fleguosa (Fr.) Nyl. An altem Eichenholz bei Steffenshagen mit Apothecien. L. uliginosa (Schrad.) Ach. Auf Moorheideboden in der Putlitzer Heide und auf Sandboden bei Steffenshagen. L. (Psora) ostreata (Hoffm.) Schaer. Am unteren Stammende einer alten Kiefer bei Triglitz mit Apothecien! Steril in der nörd- lichen Prignitz an alten Kiefern, Birken und altem Holzwerk sehr verbreitet. Migula, Exs. n. 70. Lichenologische Beobachtungen in der nördl. Prignitz. 41 Catillaria (Biatorina) micrococca (Körb.) Th. Fr. An Zweigen von Pinus siwestris bei Triglitz nicht selten, auch in der Umgegend von Hamburg sehr verbreitet. Wächst besonders an der Unterseite dürrer Zweige und wird wegen der Kleinheit leicht übersehen. C. Ehrhartiana (Ach.) Th. Fr. An alten Eichen im Hainholz bei Pritzwalk und bei Schönhagen. C. atropurpurea (Schaer.) Th. Fr. Auf dem abgestorbenen Holz alter Kopfweiden bei Triglitz mehrfach; namentlich in der Form adpressa (Hepp); an alten Eichen bei Schönhagen. ©. trieolor (With.) Th. Fr. An alten Eichen bei Schönhagen, ohne Apothecien. C. prasiniza (Nyl.).. Am Grunde der Laubbäume, besonders Eichen, Birken, Erlen, Haseln, Ebereschen, seltener der Kiefern bei Schönhagen,: Wolfshagen, Groß-Langerwisch, Laaske, Triglitz und Nettelbek nicht selten; bei Jacobsdorf am Grunde einer Weißbuche und hier auch auf Steine übergehend. C. sordidescens (Nyl... Am Grunde einer Eiche bei Schön- hagen; an einer Buche in der Großen Horst bei Wolfshagen. CO. globulosa (Flk.) Th. Fr. An Eichen in einem Gehölz bei Triglitz ziemlich häufig; ausgegeben in Migula, Exs. n. 53; ferner im Hainholz bei Pritzwalk, in der Großen Horst bei Wolfshagen, in Gehölzen bei Groß-Langerwisch, Jacobsdorf, Schönhagen und Steffens- hagen, im Wildpark bei Nettelbek, immer an Eichen. C. symothea (Ach.) Th. Fr. In Migula, Exs. ausgegeben von Triglitz. ? C. nigroclavata (Nyl.).. An Zweigen von Pinus silvestris bei Triglitz. Bestimmung bleibt zweifelhaft. ©. Bouteillei (Desm.) A. Zahlbr. An lebenden Zweigen und Nadeln junger Fichten in der Großen Horst bei Wolfshagen, im Elsholz und Krümmel bei Laaske, im Wildpark bei Nettelbek ziem- lich häufig, im Hainholz bei Putlitz, hier auch an Weißtannen. Scheint in der nördlichen Prignitz ebenso verbreitet zu sein, wie in der Gegend von Hamburg, wo sie stellenweise geradezu häufig auftritt. Bacidia Naegehi (Hepp) A. Zahlbr. An Sambucus nigra bei Steffenshagen, Groß-Langerwisch, Laaske, oft mit ZDecania eyrtella und Bacidia Friesiana, bei Triglitz auch an Kopfweiden und Obst- bäumen. B. melaena (Nyl.).. Auf dem Hirnschnitt alter Eichenstümpfe bei Wolfshagen, 42 Otto Jaap: B. Nitschkeana (Lahm) A. Zahlbr. An den Zweigen von Pinus silvestris bei Triglitz häufig, ist leicht zu übersehen. Auch in der Umgegend von Hamburg sehr verbreitet. Exemplare von Triglitz wurden verteilt in A. Zahlbruckner, Krypt. exs,, Wien 1905, n. 1232. B. rubella (Ehrh.) Mass. An Kopfweiden bei Steffenshagen. Migula, Exs. n. 27 von Triglitz. B. rosella (Pers.) de Not. An einer Buche im Hainholz bei Pritzwalk, wenig. B. albescens (Arn.) Zw. An Eichen bei Schönhagen, an einer alten Buche in der Großen Horst bei Wolfshagen. B. Friesiana (Hepp) Körb. An Sambucus bei Gerdshagen, Groß-Langerwisch, Sagast und im Hainholz bei Putlitz. Fehizocarpon geographicum (L.) DC. Steinwälle am Elsbäk bei Schönhagen häufig, bei Kuhbier, Kirchhofsmauer in Steffenshagen, bei Gerdshagen, Feldsteinmauern bei Sagast und Sukow wenig, Kirchhofsmauer in Klein-Pankow. Eh. lavatum Ach. Bei Sagast häufig, Feldsteinmauern bei . Sukow und Klein-Pankow. Baeomyces roseus Pers. Gehölz bei Schönhagen und im Breiten Ort bei Nettelbek. B. Dbyssoides (L.) Schwer. Gehölz bei Schönhagen und in der Putlitzer Heide. Cladonia rangiferina (L.) Weber. Auf Moorheideboden in der Putlitzer Heide, selten. Zweiter Fundort in der Prignitz. €. papillaria (Ehrh.) Hoffm. Auf Moorheideboden in der Heide bei Putlitz, im Breiten Ort bei Nettelbek, bei Jännersdorf und am Treptow-See bei Redlin. ©. digitata Schaer. Gehölz bei Jacobsdorf, selten. C. coccifera (L.) Willd. var. pleurota (Flk.) Schaer. Moorheide im Breiten Ort bei Nettelbek. C. deformis Hoffm. Vereinzelt und selten zwischen Moos im Kiefernwald bei Triglitz. ©. erispata (Ach.) Flot. Auf Moorheideboden in der Heide bei Putlitz. C. glauca Flk. Migula, Exs. n. 37a. C. cornüta (L.) Schaer. Migula, Exs. n. 35. C. ochrochlora (Flk.) Nyl. Unter Buchen im Gehölz bei Jacobsdorf. ©. pyszidata (L.) Fr. var. pocillum (Ach.) Fr. Unter Kiefern bei Triglitz,. Lichenologische Beobachtungen in der nördl. Prignitz. 43 Stereocaulon coralloides Fr. Auf einem Steinblock bei Sagast. St. tomentosum Fr. Kieferngehölz bei Redlin. Umbilicaria pustulata (L.) Hoffm. War bei Sagast noch auf drei Steinblöckeu vorhanden. Biatorella pinicola (Mass.) Th. Fr. An Pinus silvestris bei Trielitz nicht selten. B. campestris (Fr.) Th. Fr. Auf dem Hirnschnitt alter Stümpfe von Populus canadensis bei Triglitz. Meine Exsicc. n. 1593. B. simplex (Dav.) Br. et Rostr. An Steinwällen bei Gerdshagen, Lütkendorf, Sagast und Klein-Pankow. Acarospora fuscata (Schrad.) Arn. An Steinblöcken und Feld- steinmauern bei Schönhagen, Gerdshagen, Wolfshagen, Lütkendorf, Sagast, Sukow, Klein-Pankow, stellenweise ziemlich häufig. (Ephebe byssoides Carringt., die ich an einer alten Eiche bei Volksdorf in der Flora von Hamburg auffand, könnte auch in der Prignitz vorkommen.) Collema limosum Ach. Bei Triglitz verbreitet und auch auf Sandboden. Leptogium lacerum (Sw.) Gray. Bei Triglitz in einer Kiesgrube auch mit Apothecien. Variolaria globulifera Turn. Migula, Exs. n. 99. Pertusaria leioplaca (Ach.) Schaer. An jungen Buchen im Hain- holz bei Pritzwalk; an Corylus in der Großen Horst bei Wolfshagen; an jungen Eichen im Tierpark bei Nettelbek. P. coccodes (Ach.) Th. Fr. Bei Triglitz auch an Eichen; ferner an Kichen bei Jacobsdorf, Groß-Langerwisch und Steffenshagen. P. velata Turn. An alten Buchen im Hainholz bei Pritzwalk und in der Großen Horst bei Wolfshagen, an Eichen im Tierpark bei Wolfshagen, Schönhagen und Gerdshagen. P. lutescens (Hoffm.) Th. Fr. An alten Eichen und Buchen im Hainholz bei Pritzwalk und Putlitz, bei Schönhagen, Steffenshagen, Wolfshagen, Groß-Langerwisch, Jacobsdorf, im Wildpark bei Nettel- bek, meistens häufig. P. Wulfenüä (DC.) Fr. Wie die vorige und meist mit ihr, nicht selten. Lecanora caesiocinerea (Nyl.) Steinwall am Elsbäk bei Schön- hagen häufig, bei Groß-Langerwisch, Feldsteinmauern bei Lütkendorf und Sagast, Kirchhofsmauer in Klein-Pankow. L. sordida (Pers.) Th. Fr. An großen Steinen und Steinwällen, Mauern in der nördlichen Prignitz häufig; an der Kirche in Klein- Pankow auch an Holzwerk. 44 Otto Jaap: L. sulphurea (Hoffm.) Ach. Auf großen Steinen bei Sagast, selten; an Feldsteinmauern bei Steffenshagen. L. atra (Huds.) Ach. An Eichen bei Steffenshagen, auf Steinen bei Gerdshagen und Sagast. L. intumescens (Rebent.) Körb. An Fagus in der Großen Horst bei Wolfshagen, selten. L. subfusca. (L.) Nyl. An Picea excelsa im Wildpark bei Nettelbek; var. campestris (Schaer.) Nyl. Steinwall am Elsbäk bei Schön- hagen. L. chlarona (Ach.) Nyl. An Vaccinium uliginosum und Calhına in der Putlitzer Heide; an Zaric im Wildpark bei Nettelbek; an Ledum pahıstre und Vaceinium uliginosum bei Redlin. — Migula, Exs. n. 65. L. albella (Pers.) Ach. An Fagus in der Großen Horst bei Wolfshagen; an Erlen im Wildpark bei Nettelbek. L. Hageni (Ach.) Körb. An Kopfweiden bei Putlitz. L. polytropa (Ehrh.) Th. Fr. An großen Steinen und Feld- steinmauern bei Lütkendorf und Sagast häufig. L. conızaea Ach. An alten Kiefern und Eichen bei Triglitz, an Eichen und Buchen bei Jacobsdorf, an Eichen bei Wolfshagen und Schönhagen, oft ohne Früchte und in einer forma variolosa. L. symmicta Ach. An Laric im Wildpark bei Nettelbek; an Calluna und Vaccinium uliginosum in der Putlitzer Heide; an Ledum palustre und Vaccinium uliginosum bei Redlin, meist mit Lee. chlarona. L. effusa (Pers.) Ach. Auf dem dürren Holz alter, hohler Kopfweiden bei Sagast, an einer alten Eiche bei Schönhagen. L. subintricata (Nyl.) Th. Fr. An Pinus silvestris bei Triglitz. L. badia (Pers.) Ach. Auf einem großen Stein bei Sagast. Neu für die Prignitz! L. sambuci (Pers.) Nyl. An Sambucus bei Gerdshagen. Ochrolechia tartarea (L.) Mass. f. voriolosa Flot. An einer Birke bei Triglitz; an alten Eichen im Hainholz bei Pritzwalk, in der Großen Horst bei Wolfshagen, im Tierpark bei Nettelbek, überall ziemlich selten. Icmadophila ericetorum (L.) A. Zahlbr. Auf Moorheideboden in der Heide bei Putlitz. Lecania cyrtella (Ach.) Oliv. An Sambucus nigra bei Gerds- hagen, Groß-Langerwisch und Sagast, oft mit Bacidia Naegeli und B. Friesiana, Lichenologische Beobachtungen in der nördl. Prignitz. 45 L. dimera (Nyl.) Oliv. An Zitterpappeln in der Koppel bei Trielitz, in Gehölzen bei Jacobsdorf, Groß-Langerwisch und Steffens- hagen, stellenweise häufig. Migula, Exs. Phlyctis argena (Ach.) Körb. An Callına und Vaceinium uliginosum in der Putlitzer Heide. Candelariella reflexa (Nyl.) An alten Kopfweiden bei Jacobsdorf und Steffenshagen. Candelaria concolor (Dicks.) Wainio. An einer Eiche im Hain- holz bei Pritzwalk; an Roßkastanien bei Wolfshagen; an Pyramiden- pappeln bei Gerdshagen. Parmeliopsis ambigua (Ach.) Nyl. An Kiefern im Hainholz bei Pritzwalk und bei Groß-Langerwisch; an Lattenzäunen im Wildpark bei Nettelbek. Parmelia tubulosa (Schaer.) Bitter. Auf Steinblöcken bei Gerds- hagen, an ZLariz im Wildpark bei Nettelbek. P. furfuracea (L.) Ach. var. isidiophora (Zopf) A. Zahlbr. An Kiefern und Birken bei Triglitz, — Migula, Exs. — Die Haupt- form auch auf Steinblöcken bei Sagast. P. revoluta Flik. An einer Eiche bei Triglitz na im Gehölz bei Groß-Langerwisch. Neu für die Prignitz! P. olivacea (L.) Nyl. An Birkenzweigen in der Putlitzer Heide mit Cetraria sepincola, fruchtend. P. glomellifera Nyl. Auf oroßen Steinen bei Sagast nicht selten mit Apothecien. P. fuliginosa (Fr.) Nyl. Gehölz bei Groß-Langerwisch an einer Eiche mit Apothecien, an einer Buche im Putlitzer Hainholz eben- falls fruchtend; viel auf Steinblöcken bei Sagast. P. subaurifera Nyl. An einer Kopfweide bei Triglitz mit Apotheeien. P. tiliacea (Hoffm.) Ach. Bei Triglitz auch an Populus canadensis; an Eichen bei Steffenshagen; an Tilia cordata bei Wolfshagen; an Kopf- weiden bei Helle und Gerdshagen; an Birke und Robinie in Klein-Pankow. P. saxatiis (L.) Ach. var. sulcata (Taylor) Nyl. An einer Eiche bei Groß-Langerwisch mit Apothecien. — Migula, Exs. n. 116. P. cylisphora (Ach.) Wainio. An Eichen und Buchen im Gehölz bei Jacobsdorf, an Detula und Acer campestre bei Groß-Langerwisch, an einer Eiche in der Großen Horst, überall nur spärlich. P. perlata Ach. Bei Triglitz auch an einer Eiche. P. Mougeotii Schaer. Auf großen Steinen bei Lütkendorf und Sagast ziemlich häufig, seltener bei Gerdshagen. Für die Mark bisher nur aus der Prignitz bekannt. 46 Otto Jaap: Cetraria glauca (L.) Ach. An Birken bei Wolfshagen. O. ulophylla (Ach.). An einer alten Eiche im Haimholz bei Pritzwalk; an Kopfweide und Eiche . bei Steffenshagen; an alten Birken bei Groß-Langerwisch und Putlitz; an alten Kiefern bei Redlin häufig; immer ohne Apothecien. — Migula, Exs. n. 9. C. sepincola (Nyl.. An dünnen Zweigen der Birken in der Heide und im Hainholz bei Putlitz nicht selten, immer mit Apothecien. C. islandica (L.) Ach. Auf Moorheideboden im Breiten Ort bei Nettelbek zwischen Calluna und Erica tetraix selten. Neu für die Prignitz! CO. aculeata (Schreb.) Fr. var. muricata Ach. Ebendort. Ramalina pollinaria Ach. An alten Weiden bei Gerdshagen und an der Kirche in Klein-Pankow. Blastenia ferruginea (Huds.) Arn. An Eichen und Kopfweiden bei Triglitz, selten. Caloplaca cerina (Ehrh.) A. Zahlbr. An Feldsteinmauern und altem Holzwerk bei Kuhbier. ©. chlorina (Flot.).,. An Zweigen von Pinus silvesiris am Rande des Kiefernwaldes bei Triglitz. Neu für die Prignitz! Xanthoria Iychnea (Ach.) Th. Fr. Auf Steinblöcken bei Sagast mit Candelariella vitellina. — Migula, Exs. n. 125. X. polycarpa (Ehrh.) Th. Fr. — Migula, Exs. n. 75. Buellia parasema (Ach.) Th. Fr. var. disciformis (Fr.) Th. Fr. An einer alten Buche in der Großen Horst bei Wolfshagen. Neu für die Prignitz und wohl auch für die Mark! — Die Angabe Egelings in Verzeichnis der bisher in der Provinz Brandenburg beobachteten Lichenen (diese Abhandl. 1878, S. 41), daß diese Flechte in der Mark gemein sei, ist jedenfalls unrichtig und dürfte sich auf die allerdings gemeine ZLecidea parasema Ach. beziehen, die von Egeling gar nicht erwähnt wird. Buellia myriocarpa (DC.) Mudd. Auf alten Fruchtkörpern von Fomes igniarius an einer Kopfweide bei Triglitz, an Eichen bei Jacobsdorf, Groß-Langerwisch, Stetfenshagen, Schönhagen, Hainholz bei Pritzwalk; an Roßkastanien bei Wolfshagen; überall häufig. — Migula, Exs. n. 29. B. (Diplotomma) alboatra (Hoftm.) Th. Fr. Am Gemäuer der Kirche in Suckow. B. athroa (Ach.). An einer Kopfweide bei Triglitz. Reinodina sophodes (Ach.) Th. Fr. An alten Eichen bei Wolfshagen. Physeia stellaris (L.) Nyl. An Zitterpappeln bei Steffenshagen; Lichenologische Beobachtungen in der nördl. Prignitz. 47 an "Ahorn bei Wolfshagen; an alten Stämmen von Salz pentandra in der Putlitzer Heide; an kanadischen Pappeln in Klein-Pankow; nicht häufig! Ph. aipolia (Ach.) Nyl. An Pyramidenpappeln bei Wolfshagen; an Kopfweiden bei Mansfeld und Putlitz; an kanadischen Pappeln bei Nettelbek. — Migula, Exs. n. 9. Ph. pulverulenta (Hoftm.) Nyl. var. pityrea (Ach.). — Migula, Bxsena 120: Ph. lithotea (Ach.) Nyl. Gemäuer der Kümmernitzbrücke bei Triglitz. Ph. adglutinata (Flk.) Nyl. An einer alten Kopfweide bei Triglitz. Zwei interessante Veronica-Vorkommnisse, Von Ernst Lehmann. Vor kurzem hatte ich (in Abhandl. d. Ges. Isis 1906, S. 91—107) in eingehender Weise die Einwanderung von Veronica Tourneforti Gm. in West-Europa bezw. in außereuropäische Gebiete erörtert. Es war ja schon lange bekannt, daß V. Torrnefortü erst in historischer Zeit ihre jetzige Verbreitung gewonnen hat, und auch in diesen Verhand- lungen war in einem besonderen Aufsatz von Vatke (1872, S. 38) des Vordringens dieser Pflanze gedacht worden. An anderer Stelle (Bull. de l’herb. Boiss. 1908, S. 339 ff.) wies ich dann darauf hin, wie oft V. Towrnefortii mit der ihr nächstverwandten Art, V. fiiformis Sm., verwechselt worden war und daß zahlreiche Angaben über das Auf- treten von V. fiiformis außerhalb ihrer eigentlichen Heimat, den Kaukasusländern, vorliegen, die sich aber sämtlich auf V. Tourneforti beziehen. Ich verweise diesbez. auf meine Zitate (l. c. 1908, S. 657). Entgangen war mir seinerzeit noch die Angabe von Engler (Ann. of Bot. XVII, 1904, S. 538), wonach V. fikformis in „Abyssinia Highland, in America and the Caucasus mountains“ vorkommen soll. Daß das Vorkommen in Abessinien wahrscheinlich auf Verwechselung mit V. simensis Fresen. zurückzuführen ist, habe ich schon 1906, S. 99 u. 100 dargetan. Die Angabe aus Amerika beruht aber sicher auf Verwechselung mit Towrneforti, so daß auch bis jetzt noch die Pflanze auf die kaukasische Heimat beschränkt zu sein schien. In neuester Zeit indessen kam mir ein Exsiccat von V. filiformis Sm. aus Frankreich zu Gesicht, welches, aus dem Jahre 1904 stammend, von mir bis jetzt noch übersehen wurde. Es handelt sich um eine von Bonati bei Lure (Haute-Saöne) gesammelte Pflanze. Herr Bonati hatte die Freundlichkeit, mir mitzuteilen, daß er die Pflanze seit 7 Jahren in dem Besitztum des Herrn de Salignac-Feniloss ‚ überall auf Beeten usw. als rapid um sich greifendes Unkraut gefunden hat, welches auch schon auf die umliegenden Wiesen vorgedrungen Zwei interessante Veronica-Vorkommnisse. 49 ist. Ks ist anzunehmen, daß die Pflanze mit Garten-Sämereien dahin verschleppt wurde, wobei nur eben ihr selbständiges Weitergreifen hervorzuheben bleibt. — Zu diesem einen Standort kommt aber nach Herrn Bonatis Mitteilungen noch ein zweiter, dans les Bouches-du- Rhöne, nicht weit von Marseille, der von Reynier aufgefunden wurde, für den ich mich aber, da ich z. Z. noch kein Material von dort sah, nicht persönlich verbürgen kann. !) Es sind diese Standorte von echter V. fiiformis Sm. aus Frank- reich aber wert, besonders hervorgehoben zu werden, einmal, da gerade für Frankreich im “Anschluß an De Candolle so oft V. fiiformis Sm. für V. Tourneforti Gm. angeführt wurde und zweitens, da hier möglicherweise der Ausgangspunkt zu einer neuen Invasion zu suchen ist, wie sie von V. Tourneforti mit so viel Erfolg ausgeführt wurde. Die zweite Art, der ich an dieser Stelle einige Worte widmen möchte, ist V. Dillenii Crantz; dieselbe fordert durch ihre Verbreitung und die so häufig vorkommenden Verwechselungen mit V. verna 1. ebenfalls zu ganz spezieller Aufmerksamkeit auf. Bekanntlich hatte ihr Ascherson zuerst eine eingehende Betrachtung zugewendet (Oest. bot. Z. 1893, No. #, Verh. Bot. Ver. Brdbg. XXXV, 1893, 146). Es hatte sich ergeben, daß die Art innerhalb der Verbreitungsgrenzen der V. verna hauptsächlich die östlicheren Gebiete bewohnt; als ver- einzelte westliche Standorte wurden angeführt: Rochers a Chaponot (Martin in Herb. Wiener Hofm.), (Herb. Hort. Petrop.!) und zwei Standorte aus den Waldensertälern Piemonts (vgl. dazu Allioni, BesBede tab XXI Ne A und Ges, Pass, u. Gib. Comp Kl, Ttal., S. 352, 1874). In neuerer Zeit hat dann Thellung in zwei kurzen Abhandlungen (Bull. Soc. bot. France, T. 55, 1908, S. 170; le monde des .‚plantes, 1908, S. 36) einige Standorte aus Frankreich den bis- herigen westlichen hinzugefügt: (Dept. du Gard, Bois des Chätaigniers des massifs de l’Aigual, O&vennes, au-dessus du Vigan 1905. Flahault et Tihellung (1908, D); Gard: Saint - Roman - de-Öodieres (Ü&vennes, silicieuses) 1907; Aveyron: Saint-Hippolyte, champs pres Rouens 1902, !) Unterdessen erhielt ich durch die freundliche Vermittelung des Herrn Bonati das Originalmaterial von Herrn Reynier. Ich kann es ebenfalls als V. filiformis Sm. bestätigen. Herr Reynier schreibt dazu: Espece pleinement naturalisee, qui emaille les prairies des environs d’Aubegne (Bouches-du-Rhöne) ; legi printemps 1902, ef. Bull. Assoc. Pyren. 1904—1905. Trouvee aussi a Marseille, mais moins abondante, dans une prairie au Rouet, en 1904 et 1905; cette station (d’oü j’ai distribu& ma variet& subabortiva No. 400 des exsiccata de la Societe Cenomane) a ete detruite lors de l’Exposition coloniale. Abhandl, des Bot. Vereins f. Brandenb. LI. A 50 Ernst Lehmann: Zwei interessante Veronica-Vorkommnisse. (1908, IL, Herb. Coste). Die einzigen vermittelnden Standorte zwischen O. und W. fanden sich in Tirol (Zell im Zillertale) und einige Adventivstandorte aus der Schweiz. Ich bin nunmehr in der Lage, diesen vermittelnden Standorten einige neue aus der Gegend von Aosta hinzuzufügen, die ich bei Revision der Veronicae des Herbar des Herrn Professor Vaccari (Tivoli bei Rom) feststellen konnte. Es sind die folgenden: 1) Cogne, Valnontey, 1700—2000 m, 30. 7. 03. 2) Cogne, nell’ Valnontey, 2300—2350 m, 30. 7. 03. 3) Becca di Vion a Blary, 1500 m, 2. 8. 99. 4) Valle di Cogne & Epinel, 1400 m, 30. 6. 99. 5) Valsavaranche, salita al colle Lauzon fino al 1° chalet, 1900=m,7302 7. 042 Das Verbreitungsbild dieser so oft übersehenen und verwechselten Pflanze rundet sich also immer mehr ab, und immer neue Lücken zwischen den bisher bekannten Teilarealen werden ausgefüllt. Man sollte nicht versäumen, dieser so gut kenntlichen Pflanze allerorts besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Floristische Beobachtungen im Kreise Zauch-Belzie. Von 0. E. Schulz. In den letzten Jahren hatte ich wiederholt Gelegenheit, das nördliche Gebiet des Kreises Zauch-Belzig nach verschiedenen Rich- tungen hin zu durchstreifen. Als Eintrittspunkt in diese Gegend diente mir die an der Berlin—Potsdam—Magdeburger Eisenbahn gelegene Station Groß-Kreuz, von welcher sich die Kleinbahn nach dem sagenumwobenen Kloster Lehnin abzweigt. Ein Landweg führt in südlicher Richtung durch offenes Acker- land allmählich ansteigend zunächst nach Bochow. Tiefer Sand läßt häufig den Fuß des Wanderers einsinken, kein bunter Rain schmückt den Weg. Nur an einigen Stellen wird der Boden durch Tongehalt fester und fruchtbarer. Dort wachsen Falcaria sioides, Vieia villosa und Centaurea scabiosa. Vom Mühlenberg bei Bochow, auf dem sich Rosa rubiginosa, Scabiosa camescens und Centaurea Rhenana befinden, schweift der Blick über ein weites Höhenland, das sog. Lehniner Plateau, dessen unfruchtbarer Boden besonders nach Süden durch ausgedehnte Kiefernwälder verdeckt wird. Vor Göhlsdorf erscheinen am Rande eines Tümpels Erigeron acer und das salzliebende T’rv- folum fregiferum. Bei dem zuletzt genannten Dorfe tritt der unter dem Sande liegende Ton wieder reichlicher zu Tage. Falcaria sioides, Arnoseris minima, Hypochoeris glabra und namentlich die schöne Nigella arvensis legen hiervon Zeugnis ab. Die mit herr- lichen Linden, Roßkastanien und Rüstern eingefaßte Dorfstraße von Göhlsdorf, sowie die vielen ergiebigen Obstanpflanzungen, welche durch den Einfluß der nicht allzufern gelegenen Stadt Werder ent- standen sind, lassen die Unfruchtbarkeit der Umgegend vergessen. Fast pflanzenleer zeigen sich die im Süden von Göhlsdorf und Plötzin befindlichen Bauernheiden, in denen Moos und Nadeln zu Streu aus- geharkt werden. Und doch gewährt diese Heidegegend im Spät- sommer einen entzückenden Anblick, wenn Calluna vulgaris die Hügel 48 59 O. E. Schulz: in einen roten Teppich hüllt. Selten hat sich unter alten Kiefern die Preißelbeere erhalten. In dem welligen Gelände bei dem berüch- tigten Resau sind Antherieus hiliago, Salwia pratensis und Trifolium montanum bisher der Ausrottung entgangen. Die vordem erwähnte Ortschaft Göhlsdorf wird von einer Chaussee durchzogen, welche sich bei Plessow von der Berlin— Brandenburger Chaussee trennt und nach Belzig führt. Südwestlich von Göhlsdorf liegt die Königl. Lehniner Forst, welche durch das Lange Fenn von den Bauernheiden geschieden wird. Dieses Fenn muß früher reich an interessanten Pflanzen gewesen sein, aber durch Sandaufschüttungen und Bestreuen mit Salzen hat es viele ihm eigentümliche Gewächse eingebüßt. Es wurden dort noch folgende Arten von mir beobachtet: Aspidium dryopteris, Osmunda regalis (ein Stock), Lycopodium inundatum, Seirpus setaceus, Carex Pseudocyperus, Acorus calamus, ‚Juncus squarrosus, Drosera rotundifolia, Fadiola multiflora, Centunculus minimus, Lysimachia thyrsiflora, Pedicularis silvatıca. Der von Lehnin aus so gern besuchte, idyllisch gelegene Kolpinsee, welcher durch eine Sandbank von dem Langen Fenn getrennt wird, ist auch nicht reich an bemerkenswerten Pflanzen. Polypodium vulgare, Ophioglossum vulgatum, Epipactis palustris, Dianthus superbus, Erythraea centaurium und Senecio paludosus (im letzten Jahre nicht mehr bemerkt) umsäumen seine Ufer. Die zwischen Göhlsdorf und Lehnin befindliche Königl. Forst zeigt einen prächtigen Bestand von Kiefern, in denen hin und wieder auch Eichen und Buchen stehen. Höchst charakteristisch für dieses Waldgebiet, in dem eigentliches Unterholz fehlt, ist das massenhafte Vorkommen von Zycopodium clavatum. Im seiner Begleitung befinden sich die bleiche Monotropa hypopitys und unzählige Exemplare von Melampyrum pratense. An feuchten Stellen schmiegt sich das zierliche Hypericum humifusum dem Boden an. Auch große Polster von Leucobryum fallen auf. Sarothamnus scoparius und Asperula eynanchiea sind an sonnigen Plätzen nicht selten. Sparsam treten Cephalanthera rubra, Hypericum montanum, Pirola chlorantha und minor, Chimephila umbellata auf. In Torfsümpfen beim Chausseehause wachsen Carex lasiocarpa und Pedicularıs silvatica. Die Flora der seenreichen Umgebung von Lehnin ist durch den Besuch des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg im Jahre 1902 des näheren bekannt geworden. Ich möchte deshalb nur einige wichtigere Arten anführen, welche ich dort beobachtet habe. Am Schampsee: Samolus Valerandi; zwischen dem Mühlenteich und "„