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Jahrgang 1916. tzte Wisent i in Siebenbürgen. Von Dr. B. Szalay . = Ueereicht der Sterbefälle in omannstadti in Sen Elnas 1914u u. 1915 5 rue der in Hermaunstadt im Jahre 1914 und 1915 ange- ae (Cecitien) der Umgebung von Hermannstadt, Yon Henrich. . . 8 ht der Witterungs-Erscheinungen iı im Jahre 1916. Von Adolf‘ Mechline, Realschulleiter i.P. . 2 ......0.....2. 02109 1. (1. Anemone pulsatilla [L.] F. el. 2. Beobachtungen > des Waldkauzes. 3. In Gefangenschaft brütende Raben.) ı A. Kamner . BEI ER N E RA er,e re . LA m Vereinsleben RE EIER RE Bere ee er N Be der »Medizinischen ee | e& und Medizin. Von Dr. Karl Ungar. . . en bersicht ı der Sterbefälle in Hermannstadt im Jahre 1916 GR a) | . 152 13 » a , u. Lab IL: k REN! „ a u hy. Ted re re 3’ Kay N; LXVI. JENTERNE- Heft 1—3. Verhandl ungen und Mitte kungen des ‚Stebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Erscheinen jährlich in —6 Heften für Mitglieder kostenlos, für Nichtmitglieder pro Jahrgang K6°—. Preis dieser Nummer K 3'—. Vortragsabende an Dienstagen um 6 Uhr im Museum, Harteneckgasse. Bibliotheks- und Lesestunden Montag und Donnerstag nachmittags. Die Sammlungen des Museums sind dem Öffentlichen Besuch in den Sommermonaten Donnerstag und Sonntag von 11—1 Uhr zugänglich, sonst gegen Eintrittsgebühr von 60 Heller. Mitglieds- beitrag pro Jahr 6 Kronen 80 Heiler. Honorar für Originalaufsätze 50 Kronen pro Druckbogen, für Referate ete. 1 Krone 50 Heller pro Seite. Anhalt dieses Heftes: Der letzte Wisent in Siebenbürgen. Von Dr. B. Szalay. — Uebersicht der Witterungs- Erscheinungen in Hermannstadt im Jahre 1915. Von Adolf Gottschling, Realschulleiter i. P. — Reisebericht. Von Seminar-Professor H. Wachner, Schässburg. — Aus dem Vereinsleben. — Ueber Anaphylaxie und anaphylaktische Augenerkrankungen. Von Dr. med. Carl Jickeli. — Uebersicht der Sterbefälle in Hermannstadt in den Jahren 1914 und 1915. — Verzeichnis der in Hermannstadt im Jahre 1914 und 1915 angezeigten Infektionskrankheiten. —_—— Der letzte Wisent in Siebenbürgen. Von Dr. B, $zalayı Obwohl der Bison in der früheren Tiergeschichte Un- garns eine ebenso hervorragende Rolle spielte, wie in Preußen und Polen, ist von unserem Wisent (ungarisch »böleny« ') in der nicht ungarischen Literatur — abgesehen von Brehms Ausführurgen, die aber, wie ich gezeigt habe (»Zoologische Annalen« 1914, S. 14, hier meistens irrig sind —, fast nichts zu lesen. Es gibt sogar Forscher, die infolge Mangels zuver- lässiger Mitteilungen die Existenz dieses Tieres im ehemaligen Dacien überhaupt leugnen. Wir glauben deshalb im Interesse der Zoogeographie Be raderu eine Pflicht zu erfüllen, wenn wir diesbezüglich das, ® _ was sich bisher bestätigt hat, im Lichte der esRichaftlichen Kritik veröffentlichen, und zwar umsomehr, als unser Ma- terial für die Literatur fast durchgehend neu ist. Es ist hauptsächlich die östliche Hälfte des Ungarlandes, ! Früher »bölen, belen». Dieses skythische Wort taucht schon hei ‚Aristoteles auf (>bolinthos>). Siehe meine Monographie: »Die Namen des "Wisents«. EI ar EDEN m - rt A £ ” =, a re NR an I re et we > RP u 7 a " ; uf" und zwar ganz besonders Siebenbürgen der Ort, wo die wil- den Rinder — bubalöi! — schon in den Chroniken des XI. und XIH. Jahrhunderts wiederholt erwähnt werden. Die noch früheren Dokumente sind im furchtbaren Tartarenkriege der Jahre 1241—1242, wobei mehrere Millionen Ungaren nieder- gemetzelt indem — leider alle verbrannt. Be Anfangs waren sämtliche Grenzgebirge, die Siebenbürgen in der Gestalt eines Kranzes umgeben, von den Bubali be- völkert, ausserdem fanden sie sich auch in mehreren Gebirgen des Binnenlandes (Hargita — bei Szekely-Udvarhely; Bihar- Gebirge, Retyezat) —, später beschränkten sie sich aber nur auf den Nordteil dieser Provinz. Wir werden uns hier aber nur mit den letzten Er- wähnungen dieses Tieres befassen, lediglich um den Ort und den wirklichen Zeitpunkt des eds festzustellen, denn die bisherigen Annahmen sind — wie wir sehen werden — falsch. Die Zubrs in Bialowies werden — wie das allbekannt ist — schon seit einigen Jahrhunderten in einem parkähn- lichen grossen Walde — aus dem sie sich nicht flüchten können — gehegt und gefüttert. Das sind nicht die echten ur- wilden Wisente mehr, sondern halbzahme Parktiere, die sich an die Nähe des Menschen gewöhnt haben.” Dasselbe gilt aber auch vom preußischen Bison, der 1755 ausstarb. Und so müssen die Siebenbürger Wisente umsomehr das allge- meine Interesse der geschichtlichen Zoologie ganz Huropas erregen, weil der letzte, unverfälschte urwilde Bison europaeus gerade in Siebenbürgen das Opfer der Vertilgungswut wurde. Ueber die Geschichte dieser letzten echten europäischen Wisente liegen folgende, einander meist arg widersprechende Nachrichten vor, die in chronologischer Reihe folgen. I. Die Belege. 1. Um das Jahr 1605. — In der , Forst- und Jagdzeitung« erschien ein kleiner Artikel ı Worunter aber hier nicht Urstiere, sondern Wisente zu verstehen sind. ? Siehe mein Buch »Wisente im Zwinger« (im Zool. Beobachter, 1917/18). ie ar Der Wisent in Ungarn«, 1905, S. 127) — reich an lächer- lichen Albernheiten. Da liest man unter anderem von unserem edlen Wilde, dass sein »letzter Vertreter vor mehr als drei- hundert Jahren im Komitat Naszöd (jetzt Bistritz) in freier Wildbahn erlegt worden ist«. | 2. 1762, am Borgoer Plaj (ein Berg): Nach Alexander . Ujfalvi, dem grössten Jäger Siebenbürgens seiner Zeit (1820 bis 1860)! »sucht das Grab des letzten Wildrindes in Sieben- bürgen jeder Gau in seinem eigenen Bereiche; überall erzählt man sich, wo und wie das letzte Stück dieses königlichen Wildes erlegt wurde. Meinerseits kam ich zu der Ueber- zeugung, dass dies in Wirklichkeit am 8. Oktober 1762 am Borgoer Plaj? stattfinden musste. Mein verstorbener Schwiegervater war auf dieser Jagd anwesend, die durch seinen Vater, den Vizegespan des Dobokaer Komitates, veranstaltet wurde. Die Gegend Borgos war da- mais Eigentum der Grafen Bethlen. Mein Schwiegervater starb 86 Jahre alt, und war sogar in seinen letzten Jahren noch ein leidenschaftlicher Jäger. Es war für ihn ein Feiertag,. wenn er von seinen früheren Wisentjagden zu erzählen Gelegen- heit hatte. Seiner Aussage mach war der letzte Repräsentant _ dieses Wildes eine zirka 10—12 Jahre alte, trefflich ausge- _ wachsene Kuh, die das Gewicht von 5 Zentnern und 42 Pfund EEE alten wallachischen Bauern über dieses Tier. Als Gebirgs- _ bewohner bewahrten diese Bauern ihre Körper- und Geistes- kraft bis zu ihren letzten Tagen. Der eine war Juon Gorzsa aus Borgo, mit welchem ich 1814 auf dem Borgoer Gebirge oft jagte. Trotz seines Alters erklomm er die steilen Grate war. Auch er nahm an jener berühmten Bisonjagd teil, und auch nach seiner Ansicht war das das letzte Stück dieser Tier- _ art bei uns. Der andere hiess Alexa Krizsan ....« etc. Auf diesen Belege: bezieht Sich z.B. Bercmhille (Erfahrungen 1912, S. 150b), und einige ungarische Schriftsteller (Imecs, Hönig etec.). 3. 1767. Bei Borszek (berühmter Badeort im Nordosten). ‘ Jagdbilder (Vadäszrajzok), p. 302. 2 NO von Bistritz, im NO Siebenbürgens, an der Landesgrenze. 1 * en ie i zer u er E; _ hatte. Ausser von ihm hörte ich noch von zwei, fast 100 Jahre | gerade so leicht wie ich, der ich damals noch ein Jüngling Ein Jesuit, Johann Fridvaldszky, meldet in seiner Minera- logia, p. 6: In Transilvania sunt „praeter cicures quadrupedum greges Uri jubis horridi, — species est sylvestrium boum — qui ante annum saeculi nostri (XVILl) quadragesimum ad Lacum pone acidulas in Gyergyo silas, ut se ab ardore aestivo tutentur, ventitare solebant, stata venatione caedebantur, sed hanc eripuere praedam. grassantes' venti, qui sylvas Gyergyo- enses multum demoliti, Uri tutiora quaerere coegerunt.“ D. i.: In Siebenbürgen gibt es Auerochsen (eine Art der Waldochsen) — die durch ihre Mähne ein fürchterliches Aeussere besitzen. Diese suchten vor 1740 oft den hinter den Gyergyöer Sauer- brunnen gelegenen Teich auf, wo sie auf Jagden erlegt wur- ‘ den. Dieser (guten) Beute gingen wir aber durch die heftigen Windstürme verlustigz, welche die Wälder stark ruinierten und damit die Auerochsen zum Aufsuchen von geschützteren Gegenden zwangen.« | | 4, Zirka 1770. »Nur einzelne Stücke des Auerwildes entgingen den Schlingen, Gruben und Kugeln ihrer Verfolger (in Siebenbürgen) bis über die Hälfte des 18. Jahrhunderts.« (Fürst, Illustriertes Forst- und Jagdlexikon, 1888. 5.530, :b). ® 5. 1775. Im Udvarhelyer Komitat. Josef Benkö schreibt in seiner Transsylvania (1778, I. Teil, p. 130), dass der urus eine sehr seltene Erscheinung (fera rarissima) hierlands ge- worden ist. Er wurde aber doch gesehen im Jahre 1775 im Walde Boroszlänos der Gemeinde Füle: Visus tamen hoc etiam anno (1775, M., Mart.) in silva Boroszlanos pagi Füle“. Im Bweiten Teil seines Werkes (Manuskript; Dorf Nr. 5 des Bardöczer Stuhles)'sagt er von den Füleer Wäldern, dass sie reich an Bären seien, die Jäger hätten im Walde Borosz- länos unlängst sogar einen Auerochsen gesehen: „non pridem urus quoque in Sylva Boroszldnos! venatoribus visus est“. Auf Benkö beziehen sich sehr viele ungarische Schrift- steller, wie R6sö, Hatos ete., die hierin die letzte authentische Nachricht vom Mn Wisent erblicken. 6. Um 1776 auf dem Kelemenstock (= Bistritzer Alpen, im NO Siebenbürgens, bei Borszek). Von Wichtigkeit ist hier- ‘ Dieser Berg 1032 Meter befindet sich N. von der Gemeinde Füle und heisst auf der Karte Borostyänos (Fliederberg). \ "a. Ce u > 4 . . . 2 Pi Er Ar ır Dar, tn er Ar ‚ Kr En, 5 ” für eine ganz unbekannte Notiz Fichtels, des seinerzeit in ganz Europa berühmten Mineralogen und Palaeontologen, die in mehrfacher Hinsicht als einer der wertvollsten Beweise für - die ehemalige Existenz des ungarländischen Wisentes be- trachtet werden muss (Mineralogische Bemerkungen, 1791, S. 157): »Bei Gelegenheit, als ich einen Teil dieser Wälder und Abfälle der Kelemen -Hawascher Gebirge auf der einen Seite (nämlich an der Borszeker Seite) beritten hatte, brachte man mir ein Skelett vom Kopfe eines Auerochsen, den kurz vorher ein in eben den Wäldern durch 5 Tage irre gegan- gener Bauer gefunden hatte. Sein Kopf ist gegen den eines grösseren zahmen Ochsen zwar kürzer, aber unverhältnis- mässig breiter; so sind auch seine Hörner gleichfalls kürzer, doch sehr dick, spitzig und unter einer kaum. merklichen Krümmung, von der Stirne gerad ausgehend. Vor 30 und mehr Jahren waren diese wilden Ochsen hier nichts Seltsames; sie verloren sich alsdann durch mehrere Jahre und nun soll man sie nach einigen Nachrichten neuerdings wieder bemerkt haben. Männer, die darauf Jagd machten, oder vielmehr darauf lauerten, welches die eigentliche Jagd der walachischen Ge- birgsbauern ist, versicherten mich, dass dieses Wild unter allen bekannten am meisten scheu, und nur durch Glück und Zufall zum Schuß zu bringen sei. (In dieser Wildnis verbirgt die Natur das weitaus beste Sauerwasser Eropas.... etc.)« Ob er den sicher ganz frischen Schädel mitgenommen hat, erfahren wir nicht, ebenso wenig die Jahreszahl des Fun- des, obwohl diese für uns einen hohen Wert besitzen wüide. Fichtel, gebürtig aus Pressburg-Pozsony in Ungarn, verweilte in Siebenbürgen in den Jahren 1759 —1762, 1768—1785, und von 1787 angefangen. Er war sehr oft auf grossen Reisen. In einem seiner Werke, das 1791 gedruckt worden ist, sagt er im Vorworte, dass er seit 19 Jahren, mithin seit 1772, die Siebenbürger Alpen bereist; in einem anderen, ‘1780 er- schienenen Werke verweist er aber schon auf seine Reisen in der Marmaros (in der Nähe des Kelemen-Havas) und somit muss er unser Gebirge zwischen 1772 und 1779, wahrschein- lich 1776 besucht haben. | Franz Benkö verweist in seiner Ungarischen Minero- FETT, wi E-: x logia (1786, p. 159) auf einen von Fichtel im Osiker Gebirge gemachten Fund eines »Auerochsensbeins-Urie. Obwohl die ‘Ortsangabe nicht stimmt, wird er doch nur den schon ge- schilderten Kelemenhawascher Fund gemeint haben, von welchem er durch mündliche Mitteilung Fichtels in Kenntnis gesetzt worden sein wird, t. Zirka 1776, bei Nagy-Sajo. — Professor Dr. Ga Entz schreibt (Az ember megjelenese öta etc. 1879, p. 34): »Mein Kollege, Karl Torma, hatte die Liebenswürdigkeit, mich mit dem Inhalte eines zwischen 1770—1780 abgefassten Briefes bekannt zu machen, worin der Wirtschafter des Grafen Teleki seinem Herrn die Meldung erstattet, dass er hiermit von Nagy- Sajö fünf Wisentkälber übersende und sehr bedauere, diesmal über mehr nicht zu verfügen«. Leider kennen wir den ge- treuen Wortlaut dieses äusserst wichtigen Dokumentes nicht: auch ist der Brief verschollen. Es handelte sich hier um den Wisent-Export nach Budapest und Wien, von welchem noch die Rede sein wird, 8. 1776. Forster versichert (in seinem Briefe an Buffon), dass in der Moldau noch viele »aurochsen« vorhanden seien. Zum Beweis beruft er sich auf Cantemir, der die Zimrbu's in der Moldau tatsächlich bestätigt — wohl aber nur für den Anfang des 18. Jahrhunderts. (Buffon: Supplein ä | Hist. Nat. 1776, Nr. 45). | 9. 1781. Paß Gyimes und die Rodnaer Alpen. (he Siebenbürgen und der Marmaros; im Norden)... ... Sulzer (Gesch. transalpin. Dacien I, 8. 71) teilt uns mit: »In jener schaudernden Wildniß, zwischen der Moldau und Sieben- bürgen, wo man zween Tage lang durch die fürchterlichsten Wälder bergan bergab mehr zu klimmern, und unter den umgefallenen hochstämmigen Tannen und Fichten mehr durch- zukriechen, als zu gehen hat: dort, von dem Passe Gyimesch bis Rodna sollen dergleichen Wildochsen (nämlich die »Auer- ochsen«, von welchen früher die Rede war) mit langen Bärten und kurtzen dicken Füssen mehr als einmal gesehen worden seyn. Dies bleibet mir zur guten Nachricht gesagt«e. Dann weiter: »Man sagt, daß vor einigen Jahren in dem siebenbür- gischen Stuhle Tschieck (= Csik) eine bisse Kuh, die man oe N - „ I Aa an a nr > ” ae En PRRr . Be ! ri RR 7 & mit der übrigen Heerde auf die Weide in den Wald gelassen Ri a; . . P) « ” 2 r RN, hatte, an einem Auerochsen, der sich in.der dortigen Wildnib RR _ aufhielt, einen Liebhaber gefunden hatte. Mit dıeser einheimi- RN. # schen Kuh ward der Wildochs so vertraut und zahm, oder vielmehr seine Brunst trieb ihn so weit, dass er sie Abends BES beym Eintreiben der Heerde bis an das Dorf, und sogar bis an das Haus ihres Besitzers verfolgte, ohne sich an den An- Ne “ a Sa = ae blick der Hirten und der vielen Dorfseinwohner zu kehren, a die es sich auch, wie leicht zu erachten, wohl schwerlich ein- ER fallen liessen, dass sie ihn mit Gewalt zurückzutreiben etwa Bi versuchen sollten, vielmehr öffnete ihm der Wirth die Stall- h _ thüre, und ließ ihn diese Nacht friedlich bei seyner Kuh zu- ki bringen. Den folgenden Morgen begleitete dieser Ochs (sic) die e Kuh wieder in den Wald, und folgte ihr den zweiten Abend, j; sowie Tages zuvor, in ihren Stall, und so mehrere Tage nach- _ einander fort, bis, nachdem er seinen Zweck erreicht und „seinen Trieb gestillt hatte, er von selbsten aus- und in dem } Walde zurückblieb. Muß ich nun gleich dieser Begebenheit _ nach der Aussage bewährter Zeugen, die diesen Ochsen, ich weiß nicht mehr in welchem Dorfe, mit Augen gesehen haben - wollen, — Glauben beymessen, ...... so folgere ich doch den Schluß daraus, daß dieses Thier eben nicht so wild und gefährlich seyn könne, als man es uns sonst beschrieben hat.« Ba. 3.72.) ! Bi 10. Büsching zählt die wilden Tiere Siebenbürgens inx Jahre 1788 folgendermaßen auf: »Allerley wilde Thiere... (wie) Büffel!, Waldesel (bonasi!!); Brandhirsche (tragelaphi), Gemsen, Biber.« Was unter Waldesel, Brandhirsch und trage- laphus zu verstehen sei — siehe in meiner Studie: »Der _ grimme Schelch« — in den »Zoologischen Annalen« 1916, _ p. 127—192. Viel hat Büsching von der Zoologie allerdings / nicht verstanden. | 11. 1790. Ein gewisser Z. H. F. schreibt in der ungari- | schen Jagdzeitung (Vadäszlap, 1883, 206a, und 410b) sogar 7 zweimal ganz entschieden: / = 3 | »Es ist allbekannt, dass der letzte Wisent am Ende des 18. Jahrhunderts durch einen Ahnen der Baron Wesselenyi- schen Familie erlegt wurde«. Das Merkwürdigste hiebei ist allerdings die Sicherheit, ) mit welcher der Verfasser etwas für allbekannt hinstellt, wovon überhaupt niemand etwas weiss. Die Geschichte der Wesselenyi's sowie ihrer Incd wurde wiederholt ausführlich beschrieben, ohne dass dort vo obigem etwas zu lesen wäre. Ich schrieb sogar an Dr. Franz Baron von Wesselenvi in Klausenburge, der mir also antwortete y ; (1911. 15./L): »Auf was Z. H. F. seine Behauptung begründet, | ist mir ein Rätsel, da in unserer Familie weder eine Tradi- tion, noch schriftliche Mitteilungen von dergleichen vorhan- den sind.« Z. H. F. (schon gestorben) irrt sich gewiss im Namen: In hiesigen Jägerkreisen gilt es nämlich als eine ausgemachte Sache, dass ein Siebenbürger Magnat den letzten Wisent er- legt hat. Darauf sind auch die Zeilen Dombrowski's (siehe später] zurückzuführen. \ is \ A Als Erklärung hiefür dürfte die Geschichse des Diese | gespannes des Grafen Lazar! und der Bisonexport der Grafen Teleki betrachtet werden. Die Bänffy, Läzär, Teleki und Wesselenyi sind Siebenbürger Magnaten; die letzteren sind auch durch ihre Jagden sehr berühmt, und so können ihre Namen leicht verwechselt werden, wofür ich sogar mit Beispielen dienen kann (z. B. im Vadäszlap, 1896, S. 343). Ujfalvi beschrieb alle grossen Jagden der Wesselenyi als Augenzeuge und intimer Freund der Familie. Gerade diese berühmte Jagd hätte er umso weniger unerwähnt lassen müssen, da er sich ja gerade mit der Sera des letzten Wan eingehend befasste. 12. 1790, bei Ratosnya (am Fusse des Kelemengebirges). — Körössy macht die wichtige Mitteilung (Vadäszlap, 1883, S. 197), dass im Gebiete des Galonyaer Praediums, am West- Fusse des Kelemenstockes, früher die Grafen Teleki nach der dortigen Volkstradition einen reichen Wildgarten besassen. Die alten Bauern erinnern sich noch auf den Wisent. »Früher fanden sich in der Umgebung von Galonya und auf Dedaer ! Siehe meine Arbeit »Der Wisent im Brehm, — Aufzählung der Fehler für die neue Brehm-Auflage«: Zoologische Annalen 1914, p. 59). 5; Gebiet (welches mit den bis in die Grenze des Beszterce- Naszöder Komitates reichenden Alpen benachbart ist), noch Hirsche, Gemsen und Wisente ...... Die 98 Jahre alten Bauernjäger Dumitru Blägi und Angi-Kozma erzählen von ihren Vätern und Grosseltern gehört zu haben, dass auf diesen, damals an Wäldern noch reicheren Alpen viele Hirsche und - "Wildrinder zu treffen waren. In jener Zeit erschien in diesem Jagdrevier wiederholt eine vornehme, ganz unbekannte Jagd- gesellschaft, die sich 3—4 Tage lang mit der Jagd dieser Tiere ergötzte und dann wieder verschwand, wie ihnen ihr Gross- vater erzählte. Dies geschah vor zirka 100 Jahren. Seither ıst nichts mehr von Bisons zu hören.« Die Wisentjagden der Grafen Teleki müssen zur Be- rühmtheit gelangt sein; hierauf ist auch folgende, obwohl ganz _ falsche Angabe zurückzuführen. 15. Ernst Dombrowski machte im »Wild und Hund« (1896, S. 434) die Mitteilung: Auf der Jagdabteilung der Buda- pester Millenniumsausstellung » .. . speziell- erwähnt seien bloss eine gewaltige Wisentdecke und ein Wisenthaupt, beide "in Siebenbürgen von den Vorfahren des als Löwen- und Bären- Jäger berühmten Grafen Samuel Teleki zu Ende des vorigen Jahrhunderts erbeutet; es waren die letzten beiden Stücke, die auf ungarischem Boden zur Strecke kamen.« — All dies _ ist ganz irrig. Die Wisentdecke etc. waren Präsente des Zaren. 14. Um 1790. Wir lesen in der Zoologie des Pethe (Termeszet historia, 1815, S. 450) vom »Auerochsen« (»urvadd): = »Vor 15 Jahren war dieses Tier noch in Wien im Hetztheater zu sehen. Unlängst lebte es auch in Siebenbürgen, dass es aber in Ungarn auch jetzt zu finden wäre — wie Wilhelm »W.«) meint — lässt sich gewiss darauf zurückführen, dass dieser gute Herr den Auerochsen vom gemeinen Büffel nicht unter- scheiden kann!« 15. 1793. Wisente im Budapester Hetz-Amphi- theater. — Eines meiner interessantesten neuen Daten fand ich im Werke Townsons (Travels in Hungary, 1797; Voyage en Hongrie 1803, 1. 21, 113). Der eigentliche Sinn seiner Schil- Pe PR aR 10 derung ist bis jetzt ganz im Dunkeln geblieben. Ich musste ihn in der Weise klarstellen, dass ich ihn von der antiken grünen Kruste befreite, wie man das bei vergrabenen ans Tageslicht gebrachten wertvollen Kunstdenkmälern zu tun pflegt. | Townson erzählt von Stierkämpfen, von »wilden Stieren« in den Wiener und Pesther Hetztheatern. Diese letzteren wurden von den wenigen, die Townson überhaupt kannte, immer für gewöhnliche, aber halbwilde Hausstiere gehalten, weil die bekanntere französische Uebersetzung sie taureau sauvage nennt. Gerade darum sind es aber Wisente, weil dies — faute de mieus — der echte französische Name dieses Tieres ist, wie in einem anderen Buche (»Namen des Wisents«) ganz ausführlich bewiesen werden soll. Das in neueren wissen- schaftlichen Werken auftauchende Wort »aurochs« ist nur ein Machwerk Buffons. Uebergeben wir nun das Wort Townson: »Bei den Römern liess man die gefürchtetesten Säugetiere Afrikas und Asiens die Arena betreten, die mit ihrer gewaltigen Kraft und ihrer vollen Wildheit, mit dem Schicksale und der Gefahr jener, die dort gegen die wilden Bestien kämpften, dem Volke eine ganz neue fesselnde Unterhaltung darboten, — hingegen werden im Wiener Hetzamphitheater halbzahme Tiere durch Hunde zerlleischt, So müssen wir nämlich die, unter dem Namen »un- garische Wildstiere« figurierenden Rinder, sowie die Bären, die ebenfalls schon halbzahm sind, bezeichnen. (Im Französischen L, 21: . .. . Mais des boeufs & demi prives, gqwon fait dechirer par: des chiens, sous le nom de „Taureaux sauvages. de Hongrie“ ... — Und im Englischen, p. 17: „But where a few dispirited oxen, under the name of „wild Hungarian bulls“, and half humanized bears, are turned out to be lugged by the ears by dogs, — 1 see nothing, but erwelty“.) Alldies weist auf eine Grausamkeit hin, die nur Verach- tung und Abneigung in uns gegen diese barbarische Sitte zu erwecken vermag. Die wilden und selteneren Tiere sind für uns viel zu, wertvoll, als dass wir ihr Leben leichtsinnig verschwenden. Sie vernichten ferner, während sie sich ver- teidigen, eine Masse von Hunden, dies macht dann die Zer- streuung noch kostspieliger. Die Neugierde führt aber den Reisenden oft zu solchen | Sehenswürdigkeiten, die er nicht im geringsten billigen kann. So ging auch ich den bosferus d. i. den Wildstier zu be- sichtigen. („Je suis alle voir le Bosferus, ou le Taureau sauvage“. — Im Englischen: »The Bosferus or Wild Bull.... With his short horns defended himself admirably mwell..... He had no fierceness, nothing but grandeur in his looks..... He was brought young from Poland and is now tame“.) — Er betrat ruhig, mit Würde die Arena, — worauf 8 bis 10 Bullenbeisser losgelassen wurden. Er wich keinen ‚Schritt, sondern senkte den Kopf bis zur Erde, und wehrte _ mit seinen kurzen Hörnern ganz leicht die Angriffe seiner Gegner ab; die hinten Angreifenden zerschmetterte er aber mit je einem Schlag seiner Hinterläufe. Ich hätte diesem schönen Kampfe stundenlang zusehen können. Das Benehmen des Tieres war majestätisch, aber nicht. wild. Man hat es in seiner Jugend in Polen eingefangen, so dass es heute schon AP "Man bemerkte an allen, dass sie viel lieber in ihre Zellen zu- rückkriechen wollten, als kämpfen........ « (Dann weiter -p. 113): »In Pest wird das Publikum ebenso wie in Wien an Feiertagen durch Thierhetze zerstreut. Die Direkteur- Eigentümer dieses Theaters besitzen zwei sehr hübsche wilde Stiere (.. ont deux tres beaux taureaux sauvages“ J. 113. — Englisch p. 80: „... have two very fine Wild-Bulls“). _ —- An jenem Tag, an welchen ich dieser »humanen Unter- _ haltung« beiwohnte, liess man den einen Wildstier heraus und setzte ihm einen zahmen ungarischen Ochsen entgegen. « FF ... on lächa un des taureaux sauvages et On lui oppösa um boeuf de Hongrie“. .— Englisch: One (= wild bull) was lIurned out on the arena, and at the same time an Hun- . garian Ox“,) 1 f} ; BT na Si Yaes Fr Dieser letztere griff den erstern sofort an! sank aber in einem Nu zur Erde Ein Ochs aus Ungarn ist ein viel zu schwacher Gegner des Wildstieres.« „Un boeuf de Hon- grie est un adversaire beaucoup trop faible contre un taureau- a an a. Era! a Zeh BR er fast zahm ist. — Hierauf wurden andere Bestien vorgeführt. . IR A x Ä W nF ee ; if = en nr “ au un ir ET Paas: = 4 en Or TE nn . I u Fe ne 12 | In. sauvage«. — „An Hungarian Ox and a Bosferus are very unequally matched‘). Es ist nun evident, dass hier der Ausdruck taureau sau- vage den Wisent und der »Ochs« ein Haustier bedeutet, was bisjetzt niemandem einleuchtete;! ich verweise dies- bezüglich auf mehrere auffallende Aeusserungen Townsons, so: Ein derartiges Misverhältnis der Kräfte zwischen zwei Haustieren ist undenkbar; der Autor reiht die taureaus sau- vages mit den Bären unter die wilden Tiere, deren Leben . uns wertvoll ist. Bezeichnend ist, dass er nicht vor »ver- wilderten Tieren« redet, wie das bei Haustieren sein müsste, sondern im Gegenteil, von »halbzahmen«, wie das nur bei echten Wildtieren einen Sinn hat. — Der boeuf Townsons kann nicht ein verschnittener Stier sein, weil wir wissen, dass solche im Zirkus nie zum Angriffe gebracht werden können! — das ist also ein kampflustiger »böser Hausstier«. Den Stier- kampf heisst er ja auch Luiter contre un boeuf! —= to wrestle with an os. Die Beschreibung des polnischen Wildstieres in - Wien (kurze Hörner, riesige Kraft und der Name »Bosferus“) kann nur auf den Bison bezogen werden, — dann sind aber auch die Zaureaux sawvages in Pest echte Wisente. Etwas ganz Neues! Die Bedeutung all dieser Tatsachen siehe später. 16. Gegen 1795 in der Moldau, — Humboldt (Zentral- Asien 1844.... I. S. 482) meint, der Wildstier existiere bis Ende des 18. Jahrhunderts in der Moldau. — Ich bemerke hiebei, dass die öfter erwähnten Zimbrs in der Moldau (auch diejenigen bei Cantemir) nichts anderes als eben die sieben- bürgischen Wildrinder sind, die sich im 17. und 18. Jahr- hundert in der grossen Wildnis zwischen Siebenbürgen und ” der Moldau aufhielten und hie und da nach der Moldau hin- überwechselten. Die grössere Masse dieses Gebirges gehört aber Siebenbürgen an. Im Innern der Moldau ist in den letzten zwei Jahrhunderten nie von »Wildochsen« die Rede! Bei uns in Siebenbürgen wurden diese »moldauischen Zimbrs bekannt, hieher gehören sie also in erster Reihe. (Ich ver- weise im übrigen auf Peschel, 1880, S. 84). 17. Gegen 1795 in der Csik. (Ost-Siebenbürgen). »Bis zum Schlusse des vorigen Jahrhunderts will man diese wilden ! Das Werk ist übrigens wenig bekannt. Tiere (= die »Auerochsen«) in den Ösiker Wäldern gesehen haben«. (Kemeny, Gesch. Tageserinn. 1846, S. 369). 18. Gegen 1805 im Biharer Komitat, (grenzt gegen Osten an Siebenbürgen). Petenyi, einer der verdienstvollsten Zoo- logen seiner Zeit, erfuhr 1844 während seiner Reisen (siehe seine Aufforderung — Felszolitäsa, 1847, S. 216) von den Ge- birgsbewohnern der Westlehne des Bihar-Grenzgebirges, dass da noch am Anfange des 19. Jasrhunderts ein Bison ge- schossen wurde. Entz hält es nicht für unmöglich, dass das der letzte war. (1879, p. 35). ; 19. Gegen 1805. — »Die Einwohner der Gemeinde Les, nahe an der Bukowinaer Grenze (Komitat Besztercze-Naszöd, Nv. Borgö6, Ov. Naszöd im Borgoer Gebirge) erinnern sich an . eine Tradition, dass ihre Ahnen den Wisent noch am Anfange des 19. Jahrhunderts auf ihrem Gebiete gesehen haben. (Hanusz, . Zool. Lapok, 1902, p. 83.) | 20. 1806. — John Brown (Diction. of. Bible p. 405): „Urus or wild ox, which is found in Arabia, Hungary...“ (Der Urus, d. i. der wilde Ochs wird in Arabien und Ungarn gefunden.) | Zur richtigen Würdigung dieser Zeilen muss ich er- wähnen, dass Brown den wilden Ochs der Araber, rich- tiger die sogenannte »wilde Kuh« (worunter aber im Morgen- lande die Antilope bubalis = bakar al-wah$ -— Hommel 254 — zu verstehen ist) mit dem europäischen Bison verwechselte: — Eine gewöhnliche Erscheinung in der mittelalterlichen . Literatur. | 21. 1807. — Der »Auerochs« kommt hie und da noch in den galizischen Wäldern vor, viel seltener im nordöstlichen Gebirge Ungarns. — (Bisinger, General-Statistik. I, p. 160), Da der Verfasser aber Siebenbürgen nicht erwähnt, so ist es ganz bestimmt, dass er eine Anspielung auf die Mar- maroser und Radnaer Gebirge (im Norden Siebenbürgens) machte. 22. 1808. Wilhelm versichert (Unterhalt. 1808, S. 199), dass der »Auerochs« nur noch in »Sibirien, Pohlen, Litauen und Ungern« vorkomme. — Siehe Pethe, Nr. 13, 8. 23. 23 .Um 1808. Nach Bär (Ueber den Zubr, 1837 ‚S. 268). »Ist es gewiss, dass der Auerochs lange Zeit in der Moldau existirte, . und dass er sich dort noch im Anfange dieses Jahrhunderts in den waldigen Grenzgebirgen fand. Das Exemplar zu Schönbrunn stammte aus dieser Gegend.! Seit dieser Zeit hat man nichts weiter von ihm gehört, und Personen, welche davon unterrichtet sein konnten,: ver- sicherten mich, dass er dort, nämlich im Jahre 1837, nicht mehr existiere.« 24. Gegen 1808. — Brandt bezieht sich auf Bär (Zoo. geogr. u. pal. Beiträge 1867, S. 155), dass am Anfange des 19. Jahrhunderts in der Moldau noch Wisente existierten. 25. 1809. — Nach Professor G. Entz bildet der in Wien 1809 verendete Wisent — Namens Miska — den letzten des Siebenbürger Bestandes. 26. 1809. Die Geschichte des Miska (ung, — Misch 7 Michael. — Als Napoleon 1809 Wien eroberte, waren die dortigen Behörden und wissenschaftlichen Anstalten längere Zeit unter französischer Kontrolle resp. Leitung. — Napoleon, der sich für die Wissenschaft lebhaft interessierte, ernannte den Chef der französischen Invasionskommission, Marcel de Serres, der sich damals in zoologischen Kreisen durch viele treffliche Arbeiten einen guten Namen gemacht hatte, zum Aufseher und Leiter des Zoologischen Gartens in Schönbrunn, der dann später seine hier gemachten Erfahrungen publizierte (Annales Arts Manuf. 1815, S. 249—269:? Notice sur les jardins de Vienne). »Es leben viele seltene Tiere in der Menagerie von Schönbrunn, ich erwähne beispielsweise den wilden Stier aus Siebenbürgen (nous ne citerons que le boeuf sauvage de Transylvanie) der von den Gelehrten ‚aurochs‘ oder bos urus genannt wird.? Heutzutag: ist dieses Tier fast ausgerottet, es scheint aber, dass es früher ziemlich zahlreich in den Wäldern von Litauen und Ungarn vorkam, (ainsi que dans celles — Sc. foröis — de la Hongrie). — Wir hatten das Glück, dieses Tier lebendig (in Schönbrunn) zu sehen, wessen sich wenige, Natur- 1 Das ist der Miska, s. später. ? Nach dem Titel dieses Werkes suchte ich Jahrelang, und verdanke die Entdeckung nur einem Zufalle. Es fehlt in allen zoologischen Ver- zeichnissen. 3 Hier haben wir den endgültigen Beweis, dass Townson unter dem- selben Namen nur den Wisent verstehen konnte. 2 hi ! 2 er N sahen . . } forscher rühmen |können. Das französische Publikum wird sich für die nächstfolgende Beschreibung umso mehr interes- sieren, weil die Ueberbleibsel dieses (n. b. Siebenbürger) In- dividuums, das wir lebendig sahen, sich jetzt in dem Pariser Museum befinden. „Les depowuilles du meme individu, que nous avons vu vivant.. se trowvent deposees dans les collections du Museum de Paris)“ — Darauf folgt dann die sehr detail- lierte Beschreibung des letzten Siebenbürger Wisents, die wir unbedeutend abkürzen. »Er ist nicht grösser, ‚als ein ge- waltiger Ochs, der Körperbau, ist aber massiver (epaisse), und gedrungener. Diese Voluminosität fällt besonders am Vorderteil auf. Auch seine Hinterschenkel sind viel dicker, als die des Ochsen. Der Grund hievon liegt nur in der be- deutend gewaltigeren Muskulatur, denn in den Skeletteilen ist der Unterschied nicht so auffallend. Seine Formen sind in gewissem Sinne eckig, d. i. nicht so abgerundet, wie beim zahmen Vieh. Alle Glieder sind sehr prononziert, was auf seine wilde Natur und auf seine grosse körperliche Kraft deutet. Seine Mähne ist dicht und wollig und bedeckt den ganzen Vorderteil des Körpers. Diese und sein zottiger vom Kinne herabhängender Bart, verleihen ihm ein fürchterliches Aussehen; das noch durch seinen stechenden Blick und seine düstere, traurige Miene gesteigert wird. Sein Kopf ist ausserordentlich breit, fast viereckig. Die Breite macht! 309 mm., die Länge 487 mm. aus. Das Ver- hältnis zwischen der Breite des Ochsenkopfes und die des Wisents ist 3:4. — Die Wisentstirne ist so lang, als breit und gewölbt (bombe), aber weniger als beim zahmen Büffel. Hingegen ist die Stirn des Ochsen flach, fast concav. Auch hinsichtlich der Insertion der Hörner besteht ein Unterschied. Der Kopf ist sehr haarreich, besonders unterm Kinn. Die ebenfalls dicht behaarten Ohren sind kurz und stehen ober- halb der Hörner nach rückwärts. Die Hörner haben nicht immer dieselbe Richtung, liegen aber nie so nach hinten gerichtet, wie beim Büffel. Sie sind breit, dick und kurz. — Beim ungarischen Ochsen finden wir im Gegenteil sehr lange Hörner. ı Wahrscheinlich am Skelett. Der „urus“ hat einen kurzen dicken Hals, aber keine hängende Wamme, wie das Rindvieh. Der Hals ist mit einer dicken Mähne bedeckt, die sich gegen unten zu. allmählich verliert. Die Mähne des amerikanischen Bison ist aber noch reicher. | Die Haare des europäischen Bison sind dieker und länger als die des Ochsen. Die Schenkel sind kurz und dick, be- sonders die vorderen; mit langem dichtem Haar bedeckt. Die Hufe sind etwas länglich, stark und dick. Der Schweif reicht nicht über die Hälfte der Länge des Schenkels, aber die herab- hängenden Haare reichen sogar bis zur Erde. Jener Wisent, den ich sah, war rotbraun. Die Haare. sind lang und gerade verlaufend. Sein arcus interorbitalis springt hervor. | Die Maße des Tieres sind :' Die Länge, an der Rücken- krümmung gemessen : 3'005 m. — Die Länge von der Augen- orube bis zum Steiss gerade gemessen 2'464 m. — Schulter- höhe 1'868 m. — Länge des Kopfes 0'596; die Breite heträgt 0433 m. Die Dicke der Basis des Horns 0'108 m. Bi 1'299 m. (und so weiter noch mehrere Maße). (Ueber seine Lebensweise und seine Gewohnheiten re fahren wir): Jener Wisent, den wir sahen, war ein Stier, der 30 Jahre lang. in der Schönbrunner Menagerie lebte” Er stammt aus Siebenbürgen und wurde nach Wien exportiert. Er hatte eine riesige Kraft. Diese Eigenschaft würde .das Tier in gezähmtem Zustand sehr wertvoll machen, aber ‚alle diesbezüglichen Versuche in Schönbrunn blieben fruchtlos. (Tous les essais.... n’ont pu le’ rendre ni moins faruche, ni moins indomptable). H ER Als ich diesen (Siebenbürger) Stier gesehen habe, war er nicht mehr so wild, weil das Alter ihm die Kraft gebrochen hat. Er liebte es sehr, an den Aesten der Bäume zu nagen, . ı Allem Anscheine nach des Lebenden. 2 Dies seheint ein Schreibfehler zu sein, denn in Wirklichkeit lebte er nur 13 Jahre (trente statt treize) hier 1796-1809. Vor 1796 war er in \Vien. 3 Ja, von einem sehr alten Wisentstier, der 10—15 Jahre lang fort- “vährend gegen Bären, Stiere, Wölfe, Leoparden etc. kämpfte, kann man «loch nicht verlangen, dass er sich uns vielleicht schnurrend zu Füssen lege. und sie so zu verzehren. Deshalb tat man ihm oft mit diesen einen Gefallen. Hiedurch wurden aber seine Zähne derart abgewetzt, dass er nicht mehr gut zu kauen vermochte und zuletzt nur noch mit Mühe verdaute. So konnte er sein Leben nicht lange fristen und starb an Altersschwäche — con- somption). | Dieser Wisent in Schönbrunn hatte in seinem Leben die Gewohnheit, einen sehr starken, heiseren Laut von sich zu geben, der einen gewissen traurigen und klagenden (lugubre) Charakter hatte. — Er brummte, (öl grognait = grunzte|, brüllte aber nie! Wenn er sich fürchtete, oder ihm etwas missfiel, brummte er so intensiv, dass seine Wärter oft er- schraken.« Wir erfahren im Werke Fitzingers (Gesch. Menagerien 1853, S. 372), dass der Name dieses berühmten Siebenbürger Stieres Misko war.? Ich sammelte Jahrelang äNe Angaben, die sich in der Literatur auf diesen letzten Wisent Shuhlitäons beziehen. Davon aber in einer anderen Arbeit (»Wisente in Wien«). — Hier gebe ich nur eine Lebensbeschreibung. Der Miska erblickte das Licht der Welt zirka 1788 auf der Lehne des Kelemengebirges, wo er allem Anscheine nach schon als junges Kalb von den Knechten des Graten Teleki eingefangen wurde. Später wurde er auf Bestellung nach _ Wien, in das Hetztheater transportiert, wo er infolge seiner grossen Kraft jahrelang den Stolz des Theaters bildete. Er war so stark, dass er einen leichten Sieg über alle seine Gegner (Stiere, Wölfe, Bären etc.) davontrug. So ging dies bis 1796. Am 1. September dieses Jahres, nachts, brach plötzlich eine Feuersbrunst in diesem nur aus Balken zusammengefügten Theater aus. Die Glut breitete sich so schnell nach allen Richtungen aus, dass alle Tiere des Amphitheaters darin ihren Tod fanden. Es gab nur einen einzigen Helden, der, indem er seine Eisenketten zerriss, und die spannenbreiten Balken und die starke Tür seines Stalles zerschmetterte, sich zwischen den einstürzenden Balken freie Bahn zu schaffen wusste und 1 Nach meiner Erfahrung wäre die Stimme des Wisents am besten mit einem sehr tiefen, intensiven Schnauben des Pferdes zu vergleichen, 2 Die Wiener geben das ungarische tiefe a gewöhnlich mit o wieder. 2 - Bo auf den benachbarten Platz hinausrannte, wo er ruhig stehen blieb. Dieses einzige, wirklich heldenmütige Tier war unser Miska. — Nach seiner bewunderungswürdigen Leistung duldete er — gleich einer wirklich hohen Seele — ruhig und bereit- willig, dass ihn die Metzgergesellen banden und nach Schön- brunn führten. (Das Hetztheater ging nämlich ein.) Diese Heldentat wurde weit und breit berühmt; es schrieben viele darüber. Marcel de Serres erzählt es z. B. folgendermassen : Dans un incendie, qui se manifesta dans le lieu, ou on le gardait, il dut son salut a sa grande force; il brisa les chaines de fer, qui le retenaient, enfonca la porte de son etable, et renversant tous les obstacles il echappa ainsi ä la fureur des flammes.“ Noch 13. Jahre lang zeigte man sich den grossen Helden in Schönbrunn, wo er ein wohlverdientes ruhiges Leben ‘genoss. Er starb 1809. Das Wiener Publikum beweinte ihn und be- stattete ihn lege artis. — Serres erfuhr leider das Ganze zu spät, und so konnteer das Begrabenwerden des seltenen, wert- vollen Tieres nicht mehr verhindern. Er ordnete aber sofort die Ausgrabung an, um den Körper für das Pariser Museum zu erhalten, wo dieser nach Serres’ eigenem Zeugnis auch an- langte. — Cuvier erwähnt auch die aus Schönbrunn stammen- den Schädel und Skelete im Pariser Museum (Recherches s. 1. 0ssm..--foss.. IV... Ausg; *1834., Vl.+ Band, 240 202 245, 292 und im Atlas 1836, p. 171, fig 1, 2) und deshalb be- oann Ich diesbezüglich mit dem jetzigen, sehr zuvorkommenden Directteur des Museum d’Histoire naturelle (Paris) Herrn Trouessart, einen Briefwechsel (i. J: 1912), es gelang mir aber bis heute nicht zu eruieren, wo sich der Miska befindet. Soviel habe ich festgestellt, dass er in montiertem “ustande nicht existiert — seine Haut. scheint unter der Erde zugrunde gegangen zu sein. — Wenn es mir bei den Nachforschungen, die ich von neuem anstellen werde, glückt, diese Reste zu linden, so werden sie (neben dem mitteralterlichen, hornlosen Fund ‘des Dr. Kormos) die einzigen Ueberbleibsel und denken des ungarischen Wisents darstellen. | Ich kann 5s nicht unerwähnt lassen, dass ein Besucher des Tiergartens unseren Miska als einen polnischen Zubr be- zeichnet, (C. Bertuch 1808, II, 8.137: »Er kam aus Litauen«) 7 Aka N Er N Pe — und dass auch Erdelyi (Zoophysiol. des Pferdes, 1830, S. 115) fast sicher nur nach Kane Quelle, aber nach 21 Jahren das- selbe sagt. Diesen Widerspruch werde ich später aufklären. 27. 1809. Meyer (1835, S. 107) nimmt Bezug auf Serres, und sagt: »Der Bison des Parks von Schönbrunn soll aus Siebenbürgen dahin gebracht worden sein (Marcel de Serres). ‚Er war wohl eins der letzten dieser Tiere aus jener Gegend.« 28. 1811. — Nach Pallas (Zoographia zosso-asiatica 1811) soll der Bison in der Moldau noch leben. — (Otmar Lenz). 29. 1812. — Dr. Lübeck (Allg. Oek. Lex. — Pesth 1812 S. 35): »Der Auerochs kommt auch in Pohlen und in den Karpathischen Gebirgen vor“. 30. 1813. — Brincken, dessen Werk 1828 erschien, meint, dass jener Bison, den man vor 15 Jahren im Schönbrunner Park sehen konnte, wahrscheinlich eines der letzten Exemplare des moldauisch-siebenbürger Grenzgebirges war. (... En Mol- davie....et c’etait peutötre un des derniers exemplaires de cette ra h qu on voyait, il y a 15. ans, dans le parc de Schönbrunn, — p. 64). Es ist da vielleicht von unserem Miska die Rede, weil er auch Serres erwähnt, nur irrt sich Brincken in der Jahreszahl, da der Miska schon 1809 das Irdische segnete. Oder aber handelte es sich da um den Wisent des Kubinyi, s. 32). 31. 1814. — Die bekannteste Angabe Petenyis lautet (Felszölitäs 1847, p. 216): »Nach den Versicherungen einiger, soll der letzte Bison im Komitate Udvarhely 1814 erleet worden. sein.« Es ist nicht zu verstehen. wie diese Angabe bei so vielen Glauben gefunden hat, obwohl schon die Abfassung dieser Zeilen es fühlen lässt, dass der Autor selbst Zweifel hatte. Der Historiker Gabriel Teglas machte hiezu die Be- merkung, dass man Petönyi als Ort einfach »Udvarhely« genannt haben werde, was Petönyi auf den Udvarhelyer Stuhl bezogen habe, obwohl es sich hiebei um die Gemeinde Sajö-Udvarhely im wisentreichen Norden der Provinz gelegen, handelte. 32. Der Angabe Petenyi's folgend behaupten schr viele, ‚dass der Bison in Siebenbürgen 1814 ausstarb, so Bielz, )x* _ Brehm, Gzynk (in deutschen Jagdzeitungen), Kobelt (Die Säuget. von Siebenbürgen 1889), Langkavel 1894, S. 17) usw. 33.1815. Nach Marcel de Serres (De la Menag. de Schönb. 1815. S. 268) soll der Bison schon 1815 sehr selten sein und sich nur in Litauen, in Siebenbürgen und vielleicht in. den Karpathen finden.« „On n’en retrouve gueres que quel- ques individus epars dans les vastes feröts de la Lithuanie et de la Transylvanie. On assure aussi, qwWü en ewiste encore dans quelques parties des monis Krapaks.“ — Der Autor dieser letzten Behauptung ist Cuvier. | 34. 1815. »In der Schönbrunner Menarenie war 1815 ein Wisent (beleny) sichtbar, der aus der Bukowina oder aus den Urwäldern des benachbarten Siebenbürgens stammte. Diesen sah ich auch im Jahre 1814, während des Wiener Kongresses« (Kubinyi, 1855, S. 174). | 35. 1815. An die vorige Angabe hält sich auch Resö- Ensel (1861, S. 203): »Der Wisent war in unserer Heimat noch am Ende des 18. Jahrhunderts bekannt. In Siebenbürgen wurde das letzte Exemplar in urwildem Zustande 1775 ge- schossen. Der Bison der Schönbrunner Menagerie in 1815 stammte laut Kubinyi noch aus Siebenbürgen.« Die Quelle Kubinyis ist sicher Pusch: 36. 1815. Pusch sagt nämlich (Polens Palaeontologie 203 a): »Aus der Moldau, oder aus den benachbarten Gebirgen Siebenbürgens kam- auch der Auer-Ochse, der noch 1815 in der Menagerie von Schönbrunn gehalten wurde und wodurch sicher erwiesen ist, dass der Moldauische Zimbr unser ge- wöhnlicher Auer-Öchse war.« Pusch erwähnt seine Quelle nicht, diese dürfte aber Serres sein, dessen Arbeit 1815 erschien. Diese Jahreszahl kann den ‚Irrtum herbeigeführt haben. Serres redet nämlich nur be- züglich 1809 vom ungarischen Bison in Schönbrunn. Wie wir später sehen werden, wird die Heimat der Wiener Wisente oft verwechselt. 1815 können nur Litauer Zubrs in Wien gewesen sein. — (S. näheres in meiner Arbeit: Wisente im Zwinger im Zool. Beob. 1917.) 37. 1817. — Hankö erwähnt die späteste Tradition über den Siebenbürger Bison (Szeklerland — Szekelyföld 1895, 5. 41]: »Nach anderen soll die Grenzwache von Monosfalu am Fusse J bie Ar RL Koi SUR In (8) . TUR N BIN RN, Et Ne ELBE “”; kb # ” f « 21 des Kelemenhavas neben dem Bache Feketeviz 1817 den letzten Wisent eriegt haben. Der Schädel dieses Tieres soll noch im Dorfe bewahrt werden. (Mitteilung des Herrn Anton Becze gewesenen Vizegespan des Osiker Komitates).« Obwohl sich diese Angabe auf jenes Gebiet bezieht, wo der Wisent tatsächlich sehr lange existiert hat,' so kann sie doch nur dann für annehmbar erklärt werden, wenn wir die Jahreszahl zu 1787 korrigieren. 38. 1817 inden Karpathen. — Wir lesen im Diction des Scienc. nat. (1817, V, S. 23), dass in der Urwäldern der Karpathen der Bison noch existiere: Dans les plus profondes forets des monts Krapachs et du Caucase“ etc Dieses Lexikon, dessen angeführten Teil eben George Cuvier verfasste, ferner die übrigen noch bekannteren Werke Cuviers (Regne animal, Les ossments foss., ferner wahrschein- lich noch eine Arbeit, die vor 1815 erschienen ist) bilden die Quellen der oben zitierten irrtümlichen Behauptung, die sehr verbreitet war und sich noch Jahrzehnte hindurch in gelesene zoologische Werke einschlich. — Im J. 1817 war übrigens die Annahme eines karpathischen Wisents noch kein grosser Anachronismus. Damals war nämlich die Existenz des Sieben- bürger Bison durch mehrere Werke noch allgemein bekannt; von seinem Aussterben konnte man noch nichts wissen. Unter »Karpathen« ist hier offenbar nur das nordöstliche Massiv des Siebenbürger Grenzgebirges zu verstehen. Mehrere spätere Schriftsteller bezogen es aber unrichtig auf die Zentral-Kar- pathen und so wurde dann der error temporis noch durch einen error loci gesteigert. 39. 1821. — Schintz versetzt den »Auerochsen« nach Cuvier 1821 noch in die Karpathen (Das Tierreich I, S. 409). 40. 1821. »In der grossen Wildnis zwischen Moldau und Siebenbürgen gibt es auch Auerochsen.« (Topogr. hist. Be- schreibung der Moldau. 1821, S. 29), — Aus dem Texte ist er- sichtlich, dass diesen Zeilen das i. J. 1781 geschriebene Werk Sulzers zu Grunde liegt. Ob sie nach 40 Jahren noch auf- rechtgehalten werden. können, darum kümmert sich der Ver- fasser nicht. Diese Nachlässigkeit, deren Grad bei anderen nicht 40, sondern 800 und sogar 2000 Jahre erreichen kann, ist für ältere Schriftsteller sehr charakteristisch. ER en SE AR Ex a en a Be den EB ARE ne EP STE it, amt 41. 1823. — In der Ersch-Gruber'schen Allgem. En- cyclop. heisst es. unter »Bos urus» (p. 99): Dieses Tier lebt jetzt nur in den Karpathen, im Kaukasus und Litauen. Da liegen auch viel frühere Quellen, besonders Cuvier, zu Grunde. Denselben Fehler begehen auch die folgenden Werke. 42. 1826. — Das Neuest. Converst. Lexicon (Wien 1826, II, S. 88) behauptet, dass eine Art des Bisons in den Wäldern Litauens und der Moldau lebe, und vielleicht noch in Schottland. — Mit dem letzteren ist das schottische weisse Parkrind gemeint, dessen Name früher Bison albus scoticus. lautete. — Ueber dieses wissen wir aber, dass es ein gewöhn- liches Rind war, das in halbwildem Zustande Jahrhunderte lang in schottischen Parks gehalten wurde, das aber nie ganz wild war; es stammt von jenem weissen Schlag ab, welcher durch Römer zu Kultzwecken eingeführt wurde. | 43. 1828. — Cuvier: Le Regne Animal (1828, S. 324): Der »Aurochs« lebt »dans les grandes forets des Krapacs». 44. 1829. Brandt und Ratzeburg (Med. Zool 62) sind nach den Angaben Sulzers überzeugt, dass der Bison auch noch 1829 in der Moldau und in der Walachei lebe. 45. 1832/33. — Benigni verweist in seinem zum Blatte »Transsylvania« gegebenen Vorbericht (p. VI) auf die undurch- dringlichen Grenzurwälder der Csik und Gyergyö (Nordosten Siebenbürgens), in welchen »noch bisweilen der Auerstier haust.« u Von nun an wird die Unorientiertheit immer auffallender. 46. 1834. — Guvier (Recherches s. 1. oss, foss. IV. Ausg., VI 8. 225): „L’aurochs existe encore a letat sauwvage dans quelgues foreis de la Lithuanie, et peutetre de la Moldavie, de la Valachie et des environs du Caucase,“ 47. 1841. Peter Vajda (l, 295): »Der Bos urus ist ein grimmiges Tier, das nur in den grossen sumpfigen Wäldern Litauens, des Kaukasus und der Karpathen vorkommt.« (Die Quelle ist auch Cuvier). Ä | 48. 1845. J. A. Vaillant versichert (III, S. 22) dass’es infolge der Aussage des Herrn Värnav als bewiesen betrachtet werden müsse, dass der Wisent in der Moldau noch vor- kommt. — Dieses Werk ist auch sonst voll von lächerlichen, besonders etymologischen Albernheiten. 49. 1847. Schönhut (Das Nibelungenlied, 1847, 8. 488): Der Bison findet sich noch heute wild auf den Karpathen, dem Kaukasus etc. In diesem Jahre konstatierte Petenyi endgültig, dass dieses Tier bei uns schon längst ausgestorben sei; und dennoch sagt der Siebenbürger Mich, Ackner, 90. 1852. (Fundgrube III, S. 10), der aber die ungarische Literatur nicht kannte: »In der Umgebung von Hermannstadt werden fossile Gebeine einiger Rinderarten angetroffen. Eine dieser Spezies steht dem in den Forsten Litauens, vielleicht auch in unsern Gyergyoer Urwäldern noch lebenden Auer- ochsen sehr nahe« (= Bison priscus) 1. 1853. Kollar (Naturg. Thierr. I, S,. 171): Der Bos- urus streift jetzt nur in Litauen, in der Moldau und dem Kaukasus umher. — (Siehe Ersch-Gruber.) 52. 1855. Giebel (Die Säugetiere p. 270): Der Auer- ochs findet sich gegenwärtig nur in Litauen, im südlichen ' asiatischen Russland, im Kaukasus und vielleicht in den Kar- pathen,« 53. 1857. Vasey (The Nat. Hist. of. Bulls p. 41): „The geographical range of this’ animal is now very limited, being confined to the forests of Lithuania. Moldavia, Wallachia.“ 94. 1859, — Geoffroy St. Hilaire. (Sur les Origines 1859, 8.493): „L’aurochs ... il se retrouve encore en Lithuanie et en Moldavie.“ 55. 1860. Moll et Gayot (Boeuf 1860, p. 8. Den be- treffenden Teil schrieb Geoffroy): In Moldau wird die Existenz des Wisents durch strenge Verordnungen gesichert. („.... au Caucase, en Lithuanie et en Moldavie, ou des 'mesures parti- culieres les protegent contre les chasseurs. Sans les precautions prises ü cel egard avant peu d’annees auraient ed completement detruites les quelques centaines d’animaux qui subsistent encore). Zum Glück haben wir keine jüngeren Angaben mehr. Es sind zwar noch sehr viele Schriftsteller, die die Geschichte des letzten siebenbürgischen Wisent behandeln, neues sagen sie aber nicht (so z.B. Bielz 1856, Römer p. 382, Sulzer p. 7. ' Hunfalvy 1867, Gagyi 1894, Pallas Lexicon etc. etc‘). A RT EN “ 24 II. Kritische Besprechung obiger Belege. Damit wir uns in diesem Chaos der Angaben zurecht- w finden, wird es notwendig sein, dass wir sie nach nn | Werte gruppieren. Jede Erwähnung nach 1817 ist schon ä priori Ealkoh “. sie sich nur auf frühere Belege beziehen ohne neuere Kon- Be trolle. | Br Von der len schen Tradition (ad. 1790) haben wir “ schon festgestellt, dass sie auf einer Namenverwechslung beruht 5 Viele ausländische Verfasser zeigen in ihren Behaup- Bi tungen eine derartige Unorientiertheit, dass sie nicht ernst genommen werden können. Dies gilt besonders von Büsching, vi der den Bonasus einen Waldesel nennt, und von dem Ver- A fasser des »Wisents in Ungarn« (ad 1605) Dombrowski ist es nicht bekannt lad 1790) dass die Wisenthaut und der Wisentkopf der Budapester Ausstellung ein Geschenk des Zaren sind. Er muss seine Auskunft von jemandem erhalten haben, der mit der Frage gar nicht im reinen war. Bisinger, Wilhelm, Brown und Lübeck, wie die Aus- länder überhaupt (z. B. Day arbeiten mit “is zu alten Be- legen, die dann fälschlich als neue erscheinen. — Humboldt (ad 1795) stützt sich auch nur auf Cantemir und Sulzer. Interessant sind die Angaben von Kubinyi und Resö (ad 1815), nur hat es sich herausgestellt, dass auch hier ein Aus- länder, nämlich Pusch als Grundlage diente, der sich aber in der Jahreszahl irrt. Allerdings ist es bezeichnend, dass man im Auslande sogar 1815 die Wiener Wisente aus Siebenbürgen stammen liess, AR Sieben einheimische Belege beruhen nur auf Gerede, auf ganz unkontrollierbaren Gerüchten, oder Bone auf Jägerlatein. Hierhör gehören: a) Die Sage vom Biharer Wisent (ad 1805); b) Vom Csiker Bison (Kemeny, ad 1795); c) und vom letzten Wisent bei Les (s. Hanusz, ad 1805); d) Petenyi schenkt seiner berühmten Angabe pro 1814 (Wisente im Udvarhelyer Komitat) auch nur halbwegs Ver- trauen. L er TA a Fo AI FI RAR Um die Glaubwürdigkeit der späteren (1805—1814) An gaben zu vermindern, führe ich die Meinungen von zwei damaligen Zoologen an: Johann Földi schreibt 1801 (p. 87) »Früher'! lebten auch in Siebenbürgen Wisente«. — Pethe sagt im sahre 1815 (p. 450): »Vor nicht langer Zeit be- fanden sich auch in Siebenbürgen Bisons«. Die von Petenyi angeführte Tradition gehört zu jener Art von Gerede, das bei wichtigen Ereignissen immer auf- taucht, Wenn man dann die Sache zu erforschen versucht, über- zeugt man sich von ihrer gänzlichen Grundlosigkeit. Es ist unglaublich, was alles dem Forscher vorgelogen wird. Jeder, der solche Nachforschungen gemacht hat, wird sich von der völligen Wertlosigkeit der durch 4—5 Vermittler gewonnenen »wissenschaftlichen Daten« überzeugt haben. Ich könnte da vieles erwähnen. Ujfalvi soll ein Wisenthorn besessen haben. ‚Nach seinem Tode hat es sich als ein Antilopenhorn entpuppt. Petenyi wurde wiederholt versichert, dass es echte Ibexe in Siebenbürgen gebe, deren . in Hermannstadt-Nagyszeben verkauft werde etc. Nach all diesem können wir weder die bisherigen vier Belege, noch e) die Geschichte des Urus bei Füle am Berge Borosz- länos aus 1775, die Benkö beschrieb, anerkennen. Es ist zu beachten, dass Benkö sich so ausdrückt: Urus Venatoribus visus est. Es wurde also kein Bison geschossen (wie einige falsch meinen) sondern Bauernjäger sahen, natürlich nur aus der Ferne ein Tier, dem sie andichteten, es sei der Urus, — so klingt es romantischer. Hiebei fällt mir die in meiner An- wesenheit gemachte Aussage eines Herrn ein, der als Jüngling im Bakonyer Walde einen wilden Bison aus der Ferne ge- sehen haben will. 500 Jahre nach dem Aussterben dieses Tieres an dem Orte! Im viel versteckteren Borgöer Gebirge, im Norden Sieben- bürgens starb der Bison im Jahre 1762 aus und so kann von ihm in der viel bevölkerteren, weniger bergigen südlichen Hälfte keine Rede mehr sein. Manche behaupten, dass die Gebirgsbesitzungen der Ge- meinde Füle sich vorher bis an die Landesgrenze erstreckten. Das ist aber durchaus unmöglich, weil diese Gemeinde durch 2. ad nn a up EI EETEMN > % KL © y J 26 die ganze grosse Altebene und durch den ganzen Csiker Ko- mitat von der Grenze getrennt ist. Der Berg Boroszlänos (1032 m.) hängt mit dem 1801 m. hohen Hargitazug zusammen. Auch auf diesem letzteren können im 18. Jahrhundert keine Wisente mehr gewesen sein, weil er eine isolierte Kette zwischen den Tälern des Alts und der Kokel (Küküllö) dar- stellt, wir aber aus der Geschichte der Tierausrottungen wissen, dass gerade solche isolierte, von vielen Gemeinden umgebene Berge den wilden Tieren am wenigsten Zufluchtstätten ge- währen können, sondern dass diese dort sehr rasch ausgerottet werden. EL, An einem anderen Orte (Zoologische Annalen 1914, p. 54) habe ich schon erwähnt, dass das Aussterben unserer Tierart im Süden Siebenbürgens begonnen hat. Am frühesten ver- schwanden die Urstiere, ‚dann die Bisons der Fogarascher Alpen (Südkarpathen) — gänzlicher Mangel an Ortsnamen — schon gegen 1300, weil sie sich in der schmalen, bevölkerten Altebene nirgend flüchten konnten. Dieses gilt aber nur von der Nordhälfte dieses Gebirges, weil sie sich südlich, d. i, in Rumänien unter viel günstigeren Verhältnissen bedeutend länger erhalten konnten. Dort gibt es sogar von mir entdeckte Ortsnamen, die sich vom Urrind herleiten. Am Retyezat und im Zibinsgebirge und östlich vom Bucsecs-Hochgebirge haben sich die Wisente ebenfalls länger erhalten. (Ortsnamen. | Im 16, Jahrhundert beginnt die intensivere Vernichtung, so dass wir sie im 17. nur noch im Norden Siebenbürgens antreffen, weil da die grössten unbesiedelten Gebirgsmassive sind, nämlich das Rodnaer Hochgebirge und der Kelemen- Havas (Havas-Alpel. Auch auf diesem fand man sie nur in der Nähe der moldauischen Landesgrenze, weil gerade dieser Teil die wenigsten Steige besass, hierher gelangte der Mensch arn schwersten, (Darin liegt auch der Grund, warum diese Tiere auch als moldauische Wisente beschrieben werden). Wenn man dies Bild sich vorhält, fragt man sich verwundert: Wie kommen denn die Wisente vom hohen Norden plötzlich durch das bevölkerte Gebiet von hundert Gemeinden in so vorgeschrittener Zeit, d. i. 1775 (und sogar 1814!) nach Süden in den Udvarhelyer Komitat, auf den Boroszlänos bei Füle’ Das ist physisch unmöglich. - f) Der verliebte Bisonstier in der Osik kann schon des- halb nicht als der letzte im Lande gelten, weil Sulzer im Jahre 1781 von dieser Geschichte schon als von einer, die sich »Vor einigen Jahren« vorgetragen hat. redet.! 9) Die durch Hankö mitgeteilte Tradition (ad 1817) lebte im südlichen Kelemengebirge. — Deshalb, und weil sie dazu noch von dem im Dorfe Monosfalu (NO. von Sächsisch-Regen) aufbewahrten Bisonschädel erzählt, erschien sie mir so wichtig, dass ich mich sowohl im Dorfe als auch bei der angeführten Quelle, nämlich beim Herrn Vizegespan Becze nach dem Sach- ; _ verhalt erkundiete. Herr Becze antwortete 1910, 26. Mai: »Ich war bis 1872 Stuhlrichter in der Gyergyö (an der Moldauer Grenze im Komitat Csik) und erfuhr dort — ich weiss nicht mehr von wem — dass etliche Ruszer und Monosfalvaer: in der Nähe von Ilva {im obern Marostal) den letzten Wisent erschossen hätten. Das ist alles was ich Herrn Hanko mitgeteilt habe. Vielleicht weiss Herr I. M. mehr von dieser Angelegen- heit.« Ich schrieb auch Herrn I. M, ohne Antwort erhalten zu haben. — Beachtenswert ist, dass Becze (ein alter Herr, der seither gestorben ist) die Hauptsache, den Bisonschädel gänzlich vergessen zu haben scheint. Inzwischen traf auch die Antwort vom Bezirksnotär J. Bukur in Deda ein, zu welchem die Gemeinde Monosfalu gehört (1910, Juli 4) : »Ich habe mich in Monosfalu erkundigt, dort weiss man aber..... (sowohl vom letzten Bison als auch) vom Bisonschädel nichts.« Ich habe den Verlauf und das Ergebnis meiner Nach- forschungen deshalb ausführlich geschildert, weil dies zugleich _ das Schema der meisten, meiner an vielen anderen Orten an- gestellten Bemühuugen darstellt, die gleichtalls zu keinem Resultat führten. | Bezüglich unserer einheimischen Traditionen aus dem Anfange des 19. Jahrhunderts muss ich im allgemeinen be- merken, dass sie alle sehr zweifelhafter Natur sind. Es wäre schwer zu verstehen, dass der für dieses Tier in hohem Masse begeisterte berühmte Jäger Ujfalvi, der alle nördlichern Ge- ! Ueber den wahren Sachverhalt dieser Geschichte s. Zoolog. Annalen 1914, p. 61). u ” 7 Y . 2 “ Rgc Ri, fer Sg birge und Gegenden Siebenbürgens weidlich bereiste, dort wohnte und allem was sich auf den Bison bezieht, in der ersten Hälfte des 19, Jahrhunderts emsig nachforschte, diese Traditionen nicht erfahren hätte. Im Gegenteil, er selbst schreibt doch: »Jede Gegend sucht das Grab des letzten Wisents in ihrem eigenen Bereiche« — und dies beweist, ‚dass er unsere, und vielleicht noch mehrere Angaben gut kannte, sich aber wahrscheinlich von deren Grundlosiageh | überzeugt hatte. ES R = Was ist nun das Ergebnis, Dies besteht darin, dass von unseren angeführten 52 An- gaben nur acht als.authentisch betrachtet werden können, das sind die von: 1762 (Borgöer Plaj), 1767 (Fridwaldszky), 1776 (Fichtel), 1776 (Brief aus Nagy-Sajö), 1781 (Sulzer), 1790 (bei Ratosnya = Kösössy’s Bericht), 1793 (Townson) und 1788 bis 1907 (Geschichte des Miska in Wien). Hievon kann man aber bei der Mitteilung Sulzers über die kurzbeinigen und langbärtigen Wildrinder des Gyimeser Passes und des Radnaer Hochgebirges doch nicht wissen, auf welches Jahr sie sich eigentlich bezieht. Er schreibt 1781 hierüber, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es sich auch hier, wie bei den meisten Schriftstellern, um wesentlich frühere, wenigstens aber um 15—30 Jahre frühere Ueberlieferungen handelt. Fridwaldszky behauptet nur ed 1740 in sicherer Form die Existenz der „Uri“ bei Borszek, — wo sich die- selben aber im Jahre 1767 befinden, darüber äussert er sich nicht, Um so wichtiger ist die durch Ujfalvi lei Ge- schichte der Borgoer letzten Wisentkuh aus 1762, da er diese von seinem Schwiegervater vernahm, der dort wohnte und für dieses Wild äusserstes Interesse hatte und die bezeichnete Gegend (NO von Bistritz; nördlich vom Kelemenstock) tat- sächlich viele Wisent-Ortsnamen aufweist. Sie kommt aber nicht als ein Beleg des letzten siebenbürgischen, — sondern nur als solcher der Borgoer Gegend in Betracht, und bildet somit den Ausgangspunkt für wichtige Folgerungen, Es ist nämlich klar, dass das Aussterben der Wisente un- möglich gerade hier, in der verborgenen nördlichen riesig ausgedehnten Gebirgslandschaft Siebenbürgens begonnen haben kann, und so müssen schon seit zirka 1730 in jedem Wisent- gau, besonders in den;nördlichen Gebieten, rapid nach einander die »letzten Wisente« der betreffenden Gegend vernichtet worden sein: | Hönig (nicht König, wie der Name oft fälschlich ge- schrieben wird) hält die Borgoer Wisentkuh fälschlich für den letzten siebenbürgischen Wisent, aber mit Unrecht, weil wir noch einige sichere spätere Belege für dieses Tier baben. So den Brief aus Nagy-Sajö aus zirka 1776, in welchem über den Transport von 5 Wisentkälbern aus dem westlichen Kelemen- gebirge berichtet wird. — Auf meine Nachfrage schrieb mir Herr Jos. Tökes, Pfarrer in N.-Sajö — Gross-Schogen (1910 28. Oktober): »Die Grafen Teleki besitzen jetzt die Nachbar-, gemeinde Päszmos — Passbusch ; ob das Dorf N.-Sajö früher ihnen gehört hätte, halte ich für unwahrscheinlich. Das Nagy- sajöoer Dominium besass vor 150—200 Jahren ausserordentlich viele Wälder und Alpen bis zur Landesgrenze hinaus (Komitat Besztercze - Naszöd). Dies Gebirge ist für Wisente wie ge- schaffen — ich hörte aber während meines 35jährigen Aufent- halts in diesem Dorfe nie etwas über diese Tiere! — nicht einmal als Tradition.« Wieder ein interessanter Beweis dafür, wie nur 100 Jahre alte Begebenheiten in gänzliche Vergessenheit geraten können! Es wird nämlich von mehreren Seiten bestätigt, dass in der ‚Gegend die Grafen Teleki riesige Besitze hatten (auch Pfarrer Tökes erwähnt als solchen eine Nachbargemeinde in der Gegenwart.) NR: Dass deren Besorger im grössten Ort, d.i. in N.-Sajö logieren musste, ist auch selbstverständlich. Körössy schreibt ‘ (Vadäszlap 1883. 197 a), dass am Galonyaer Praedium in der Gegend von Ratosnya nach der Volksüberlieferung die Familie Teleki einen prachtvollen Tiergarten besass und dass der letzte Edelhirsch der Gegend von einem Teleki geschossen worden sei. Alte Bauern erzählen von einer vornehmen Jagdgesellschalt, die hier zeitweise auf Wisente jagte: All dies steht im engen Zusammenhang mit der Geschichte der N.-Sajöer fünf Wisent- kälber. Es ist sogar möglich, dass gerade diese vornehme an . Bd REN a BE 4 h ER # I \ gi ln re Dr X gewiss Teleki'sche) Gesellschaft auch einen der letzten Wisente jener Gegend erlegt hat (Siehe Dombrowszkis Mitteilung ad 1790). Es ist nicht ohne Interesse, dass auch die Gemeinde Monosfalu, deren Einwohner ebenfalls den letzten Wildstier zur Strecke gebracht haben wollen, dieser Gegend angehört. Wenn dies wahr ist, so kann dieser Stier mit dem Teleki'schen letzten sogar identisch sein. Acht übereinstimmende Aufzeichnungen, die den Ort der letzten Wisentjagden alle auf das Kelemengebirge versetzen (nämlich die Fridwaldszki’sche, der Naeysajoer Brief, die Telekischen Traditionen, ferner jene von Monosfalu und Ra- tosnya, die Geschichte Miska’s und die Konjektur von Tegläs) steigern in hohem Grade die Glaubwürdigkeit der Angaben Körössi's, und beweisen zur Genüge, dass gerade der Kelemen- havas und besonders dessen Südlehne das Grab dieser könig- ‚lichen Wildgattung bildet, das wir eben suchen. Hier irrten dessen letzte Repräsentanten zwischen 1780 und 1790 herum, Als Krone der Beweise dient aber der recente Wisentschädel- fund Fichtels, nebst seinen übrigen Angaben. Gerade seine Zeilen werfen auch ein Licht auf die in hohem Masse be- triebene Wilddieberei der rumänischen Gebirgsbauern, die ihre eigenen Berge und die Wechsel jedes Wildes viel besser kannten als ihre Herrschaften. Sie konnten während des ganzen Jahres ohne Kontrolle und Strafe auf die Bisons lauern, so wie sie noch unlängst im Süden auf die Gemsen lauerten. — Hierdurch ist es evident, dass ein Wilddieb am an- gegebenen Orte gegen 1790 den letzten urechten wilden Wisent Europas vernichtet haben muss, 3 - .%* Wie wir wissen, führten uns die Erwägungen der Nagy- sajüer — Gross-Schogener Wisentkälber zu Miska, dem Wiener Helden. Die Annahme von Prof. Entz, dass diese aus dem Tiergarten der Teleki's in Nacy-Sajö stammen, hat nämlich sehr viel Wabrscheinlichkeit, denn diese Familie beschäftigte sich mit deren Exporte. | Die Geschichte unseres letzten Wisentes hängt überhaupt ene mit der Geschichte der Wisente in Wien zusammen. „veil diese schon seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bis 1790 stets aus Siebenbürgen do wurden, wovon uns mehrere Belege vorliegen. Graf Kemeny las z. B. folgendes in einer Chronik (es ist unendlich schade, dass er seine Quelle nicht angab): »Im Jahre 1572, den 12. November, langen in Wien aus Sieben- bürgen 5 herrliche schöne Auerochsen, 9 prachtvolle Pferde und zwei Ellentiere an, welche der damalige Woiwod von Siebenbürgen, Stephan Bäthori (der spätere polnische König) dem neugekrönten König von Ungarn, Rudolph II, verehrt ‚hatte. Noch lange nach dieser Zeit wurden von den Woiwoden von Siebenbürgen in der Gyergyö öffentliche Jagden auf Auer- ochsen veranstaltet.« (Satellit. d. Sieb. Wochbl, 1846 p. 369). Nachher sandte Feldmarschall Lothar Josef Graf von Königsegg und Rothenfels 1729, und vielleicht auch später, mehrere Wisentkälber nach Wien, wovon das eine von 1729 bis 1753 in der Neugebauer-Menagerie figuriert (Fitzinger 319); ein anderes Paar begegnet uns im Belvedereer Tierparke, das dort 1729 bis 1738 gelebt hat und 1734 sogar ein Junges hatte. Die Heimat dieser letzteren gibt Fitzinger zwar direkte nicht an, (p. 327), dass dies aber nur Siebenbürgen sein konnte, wird in einer Studie (»Wisente in Wien») vollkommen klargelegt. — ‚Hier hebe ich nur vor, dass die Wisente in beiden Wiener Tiergärten zu derselben Zeit auftauchen, und dass durchaus keine Kunde davon existiert, dass damals Litauer Wisente überhaupt nach Oesterreich oder Ungarn gesandt worden seien. Dies wäre auch lächerlich gewesen, da diese Tiergattung doch damals bei uns noch einheimisch war, Die hochgeborenen Tierliebhaber wurden übrigens in jenen Zeiten besonders durch Preusen mit »Auerochsen« versehen — diese starben aber 1755 aus. Dann nahm Siebenbürgen den Export in die Hände und nur als es auch mit diesem Vorrat gegen 1790 zu Ende war, kam die Reihe auf den BielowiZaer Bestand. Graf Königsesg war 1722 bis 1726 kommandierender General Siebenbürgens, und so war er mit den Magnaten dieser Provinz befreundet, so mit den Telekis, Er nahm an ihren Wisentjagen gewiss teil (die vornehme fremde Jagdgesellschaft bei Körössi), hier lernte er den Fürsten des hohen Wildes kennen, Bei seinen Besuchen in Wien erregte er mit der Erzählung seiner Jagdabenteuer Sensation, und so ist es nur selbstverständlich, dass die hohen Herren der Wiener königl. Menagerie und Prinz Eugen, der Gründer des Belvedere’schen Tiergartens, ihm zur Heraufschaffung einiger »Auerochsen- kälber«, wie man sie damals nannte, aufforderten. Die Grafen Teleki erklärten sich dazu gerne bereit: So kam es, dass diese Familie, und vielleicht auch andere, Wien, Pest und eventuell auch andere Städte Jahrzehnte hindurch, mit unserem prachtvollen Wilde versorgten, gerade so, wie dies die preussischen Herrscher schon seit dem XV. Jahrhundert taten. Dies wird durch den Nagysajor Brief, (wo von dem neueren Einfang von fünf Kälbern berichtet wird,) nur bestä- tigt, ebenso durch die Erwähnung des Telekischen Tiergartens (bei Körössi) am Fusse des Kelemenhavas. Hier haben wir's also mit einem planmässigen Bisonexport zu tun, dessen letztes Zeugnis gerade Miska bildet — (ein neues Kettenglied in dem Kranze der Beweise.) | Ebenso wichtig ist aber auch die Zeugenschaft von Townson. In seiner Zeit, d. i. 1795 mussten schon aus Litauen Wisente nach Wien geschaffen werden, weil ja die letzten i. J. 1790 bei uns ausgerottet wurden. Dass diese Tiere aber sehr lange Zeit hindurch aus Siebenbürgen nach Wien kamen, beweist, u. z. sehr eindringlich, jener Umstand, dass der _ Direktor des Hetzamphitheaters sogar die späteren, polnischen Exemplare unter dem Namen »ungarische Wildstiere« anführen musste, weil das Publikum sie nur unter diesem, seit lange her eingebürgerten Namen als echte Wisente anerkannte. Diese Reklame hatte nur so einen Sinn, einen Zweck und Nutzen. | iR Townson sagt nicht, woher die Pester Exemplare stamm- ten. Sie können vielleicht auch aus Polen gewesen sein, es ist aber leicht möglich, dass sie noch den letzten vor 4—5 Jahren gezüchteten oder eingefangenen Vorrat des Telekischen Wildgartens bildeten. Die letzten Stücke dieses selten gewor- denen Tieres konnten bedeutend leichter in das nahe Pest als nach Wien geliefert werden. Wann das Budapester Hetztheater entstand, wissen wir nicht genau. Sicher ist aber, dass es wenigstens von 1786 bis 1798 existierte. Wir müssen daher annehmen, dass die letzten Exemplare unserer Wildstiere nur für die Versor- gung von Pest ausreichten, und gerade dieser Umstand war es, der die Wiener dazu gezwungen hat, #th schon gegen 1788 oder sogar 1785 nach einem neuen Marktplatze dieses Wildes umzusehen, den sie in Polen auch fanden. Wir erfahren faktisch durch Erdelyi, (p. 115) dass es dem Hetz- meister Hedl in Wien gelang, nach 14 tägigem Jagen in den Fürst Czartoriskyschen Wäldern Litauens, beiläufig in den Jahren 1785—-1790 zwei Auerochsen zu erhalten. Hieraus sehen wir, dass am Ende der 80-er Jahre des 17. Jahrhunderts sowohl Siebenbürgen, als auch Polen Zubrs nach Wien lieferten. Wir wissen, dass die armen Geschöpfe in stinkenden, dunklen, engen Zellen gehalten wurden (siehe »Wisente in Wien«) neben und unter dem Theater, wo ihre Mortalität gross sein musste. , Darin liegt der Grund der grossen Nachfrage. | Auf all diese Umstände musste ich mich .. deshalb ein- lassen, damit es erhelle, wie es möglich ist, dass ein und derselbe Wisent in Wien wiederholt (siehe Kubinyi ad 1815, und bei Miska 1809) ! von diesen als polnischer von jenen als ungarischer Herkunft bezeichnet werden konnte In Wien waren zwischen 1785 und 1795 eben polnische und ungarische Bisons gleichzeitig nebeneinaneer und unmittelbar nacheinan- der vorhanden, das ist der Grund, dass sie von Besuchern und Schriftstellern sehr leicht verwechselt werden konnten. Es sei aber betont, dass ein so hervorragender Fachmann, wie Marcel de Serres, der sich als Leiter des Schönbrunner Tierparkes gerade für unsern Miska im höchsten Grade in- teressierte, der dieses Tier lange Zeit hindurch beobachtete und eenau beschrieb, es sogar ausgraben, und nach Paris schicken lıess, dass dieser Gelehrte sich ganz unmöglich irren konnte — er bezeichnet ihn aber wiederholt und entschieden als ein aus Siebenbürgen stammendes Wild. Miska überlebte also in der Fremde seine Brüder und endete 1809 Das ist also das Jahr, in welchem das Wappen- schild des edelsten ;siebenbürgischen Hochwildes »umgekehrt« ! Der ungarische Miska wurde nämlich für einen Polnischen, hingegen der sicher polnische Wiener Bison i. J. 1814 allgemein für einen Ungarischen bezeichnet, E>} - .) N er 34 wird, ich meine, das breite Stirnschild mit den gewaltigen | Wisenthörnern! NR Le % * * Wenn wir uns jetzt einen Rückblick auf die Entwick- lung, die Geschichte und die Literatur der Frage, die uns beschäftigte, gestatten — so wird unsere Aufmerksamkeit durch eine, sich so oft wiederholende Erscheinung gefesselt, wie spät nämlich die Menschheit vieles, was a um sie begibt, bemerkt. \ | Vasey bewies z.B. schon 1857, dass der ea: Bison nur 14 Rippenpaare besitzi, vornehme Lehrbücher _ wissen aber nach 50 Jahren noch nichts davon. Der Wisent war in Siebenbürgen schon seit 40—50 Jahren ebenfalls ausgerottet, ohne dass davon jemand etwas sicheres wusste. Petenyi beklagt sich über diese Ungewissheit (1846, 383): »Bezüglich des Wisents und des Steinbockes sind die Siebenbürger noch immer im ungewissen, ob sie noch existieren oder nicht, denn manche behaupten es — andere leugnen es.« Ja, sogar im J. 1871 richtet jemand die öffentli- che Frage an die Leser der Ungar. Jagdzeitung (Vadäsz- &s Versenylap 1871, 286) — ob es wirklich war sei, dass der Steinbock in Siebenbürgen nicht mehr existiere. Deshalb ist die Frage berechtigt, wem wir es im Laby- rint der einander widersprechenden Angaben eigentlich verdan- ken, zuerst den Beweis gebracht zu haben, dass der Wisent in Siebenbürgen gewiss ausgerottet sei. | Hier müssen wir dann zwischen reiner Behauptung, d. i subjektiver Vermutung und Beweisführung unterscheiden. Behauptet haben das Aussterben des Bisons folgende Forscher: a) Földi (1801, siehe früher.) b) Pethe (1815, schon angeführt.) c) Bojanus (De uro nostr. 1828, p. 413): »Fabulosae enim sunt, quae de Moldaviae et Caucasi Uro hodierno passim dicuntur« d. i. Es gehört in das Reich der Fabel, was man sich allgemein von der Existenz des Bisons in der Moldau und im Kaukasus erzählt. — Er leugnet aber auch den kaukasischen Bison, wie wir sehen, und so kann er in unserer Frage auch nicht als massgebend betrach- tet werden. d) Bujack, der bedeutendste Forscher der preussischen Säugetierfauna schreibt (1836, 440 und 1837 95): Es ist ganz grundlos, was von der Existenz des Moldauer und des kau- kasischen Wisents gesagt wird — das sagt er aber, wie augenscheinlich, nur Bojanus nach. e) Bär hatte sich, wie wir wissen, 1837 nach dem Zimbru in der Moldau erkundigt, und erhielt die Antwort, dass er ausgerottet sei. Diese nur in Allgemeinheit gehaltene und un- _ kontrollierbare Aussage kann aber auch nicht als wissen: schaftliche Feststellung betrachtet werden. Solche Fragen können nie ex distantia erledigt werden. | “ Und das ist ja auch selbstverständlich. Nur ein einhei- mischer Forscher. der das ganze Land im Dienste dieser un- erörterten Frage hereist hat, der in die Lage versetzt war, alles sammeln zu können, was damit in nur irgendwelchem Zusammenhange war: S. Petenyi, der bedeutendste ungarische Zoolog seiner Zeit war es, der es nach vielem Nachgehen i. .J. 1844 endgültix feststellen konnte — dass der siebenbür- gische (moldauische) Wisent schon sicher, u. Z. seit wenig- stens 30 Jahren gänzlich ausgerottet war! Endresultat: a) Der letzte wildlebende Wisent wurde in Sieben- bürgen gegen 1790 am Südhange des Kelemengebirges (im Nordosten des Landes) durch die Kugel eines Wilddiebes vernichtet. | b) Diesen überlebte ein Exemplar, namens Miska, in der Menagerie von Schönbrunn, der erst 1809 endete. Literatur. Die genauen Titel der hier angeführten Werke werde ich in einem Buche (»Die Literatur des Wisents. Referat über 8000 Werke«) aufzählen. RR ee Br FERN? TU Bu an, 1 Sr m FR ehersscht der Witterungs-Erscheinungen in Hermannstadt im Jahre 1915. Mitgeteilt von Adolf Gottschling, Realschulleiter i. P. a) Monatsmittel und Extreme im Jahre 1915. A. Temperatur N Mittlere Temperatur EB Temperatur Monat - a Sea = _ r 19b | 2h | 95h Mittel Bierie: 25 Max & | Minim.| 8 Dez. 1914 | 234) 455l 028] 0:64) 035/+256| 144 |15| 112) 5 Jan. 1915 031] 369) 097 145) 132]-4589| 114) 4 10515 Februar 110) #78 046) 1:38 1184331) 162 21 271 März 00 583 214] 2:67 249 0:60) 175/28 —156 5 April 5:62] 1347) 804 904 8751-0781 21:0 27 — 14129 ner 12:17, 1919) 1405| 1514| 1464/4032) 28219 — 0811 Juni 1682| 2446| 1815, 19:81) 19:09| #172) 300.13. 58 16 Juli | 16:96) 23:42) 18:32) 19:56) 19:01) +0'20| 294 1a 102 Di August 1390| 2060, 15:60, 16:70 1634 —236| 30 13 6821 September | 8:29) 1652] 11-42) 1208) 1159| 2:79) 230|5 '— 32124 Oktober | 648] 1316 926 9781 941-119] 280) 3 |— 31124 November | 014 460) 068 181 159-174 184 3 178 30 Dezember | 117) 680| 293 363) 3:39\+560| 160 131-170 1 Meteorjahr | 639! 1289| 8923 917 881-4033] 300 - 17:8 ni Sonnenjahr)| 668 13:08 850 942 9074079 30:0 = Be PT 37 b) ee PILEPN der fünftägigen Temperaturmittel von den betreffenden Normalmitteln im Jahre 1915. In der Pentade Sehne In der Pentade ad | vom 1.— 5. Januar + 7%4|| 30. Juni bis4. Juli — 06 6.—10. » + 75 35-9. »,. +21 1.15. »..|+ 30 10.—14. » +29 16.—20. » + 52 15.—19. » +15 u A en. 26.—30. » + 68 25.—29. ».1-+08 | 31. Jan. bis 4. Hehnuar — 30,30. Juli bis 3. August | — 18 53-9 » + 17 4.— 8...» — 20 10.—14. » — 54 9—13. » — 08 15.—19. » + 59| 14.—18. » — 36 3 20.—24. » + 73 19.—23. » — 57 25.Febr.bisl. März + 16| 24.—28. » +03 2.—6. » —+ 07 || 29. Aug. bis 2. Sept. — 5.5 7.—1l. » —.25 3.1 2D — 10 12.—16. » =2,20\ 8.—12. » — 33 ie 7,28 13 1 2a Ei 22.—26. » + 01 18.—22. » — 39 : 27.—3l. » + 39 23.—27. » — 37 Be 1.— 5. April '— 12! 28. Sept.bis2. Oktob. | 4 5°6 6.—10. » 21 3.— 7.» — 43 11.—15. » — 30| 8.—12. » — 0:9 16.—20. » + 08 13.—17. » — 08 21.—25. » + 38 18.—22. » — 15 n 26.—30. » + 06 23.—27. — 30 a 1-5. Mai |—+ 21! 28. Okt. bis 1. Nov. ? +02 6.—10. » — 18 2.—6. » +46 11.—15. » + 05 7—1l. » 11 16.—20. ».:.|4+ 45 12.—16. » +40 21.—25. » — 15 17.—21. » — 26 26.—30. » + 13 22.—26. » — 20 1 31. Maibis4 Juni |—+ 44| 27.Nov. bis 1. Dez. — 86 5.—9. » + 37| 2.-—6. » +55 10.—14. » 4 48 7.—1l. » 4-77 Baader 1.0.5 471 ge] VER a ae 25.—29. » + 31 22.—26. » +29 | 27.—2l. » 101 e) Tagesmittel der Temperatur aus drei Tagesstunden im Jahre 1915. | E Januar Februar März u Mai Juni Juli Aut 8 eptemb, Oktober Novemb. | Dezemb. SEA el er 1 DT | Ra Ba | 7 #00 12 4:9 12:9 1920109 16:02 °° 2119 18:3 re 21:05 ab 06 56 155 168 170 17:5 14:5 221 9:5°17° 21.08 ee 1 08 6:0 16:4 202 rent 194 18:6 21:6 134 22 4 71) =.66 |'—: 3:6 53 132 20:3 16°5 177 16:9 152 110 6:6 5 371, —,aM| — 47 5:0 9:3 195 19:6 155 12:3 16°5 86 73 6 5. -59:22..2.06 81 9:4 20:6 199 174 134 13:9 75 6:3 7 14 92. 207.. 115 905 265 199 185 13.4 117 28 66 8 07 294. -..10°.. 108 121 21:2 21:4 16:7 12:3 116 | — 07 61 9 Bone 0 Or: 103 153 21:8 221 152 Ti 10:5° 34 79 10 BB ae 7:0 112 21:0 21:9 170° 117 91 6:3 107 11 0:3 os iM! 5:4 92 21°9 21:2 18:6 121 91 105-106 ja ga 05 56 151 22:3 195 192 112 89 41 76 9,0012 zer ee 6:0 16:5 23:9 21:0 19:6 12:9 88 Is! 107 ee 6 6:3 31 4:5 16:1 21:3 24:4 182,180 77 9:8 26 ed 59 2 4:6 14:6 15°0 208-169 29% 98 69 | — 05 161.02 an 37 68 145 141 20:4 165 2:4 10:1 22 01 17 a 3:9 49 91 18:5 158 193 16:3 129 95 06 a 18 13 4:5 2er 100 = 205 179 23:6 159 170 98.1 — 04| — 03 19 09 17 78) 108 194 20:1 18:1 129 9:1 98 | — 0 17 20 0:8 42 72: 19 = 20% 20:0 14:3 135 6:8 71 0 75 21 0 10:5 0:22 2197 16:7 19:6 158 13:3 80 72 |— 27 12 22 32 41 0 12:6 162 194 177 14:6 53 46 | — 43| — 46 23 14 6:4 19 | 142 16:3 179.199 162 4:8 50 ı — 53| — 46 24 31 4:3 D1=) . 129 152 19:3 21.1 18:4 61 46 ı— 4383| — 27 25 57 13 70|._ 139 15'7 199 21:7 185 8:6 36.) —.22 25 26 50 12 66 121 16:4 19:6 18:3 18:1 129 55 | — 16 47 27 56 17 78. 141 | 165 21:2 20:0 170 | *134 69 | — 50 55 28 4:3 05 129 9:8 16:8 22-1 194 16:0 ER 51 29 17 8:6 77 16:8 21:8 20.9 18:1 14:0 57 | — 125 71 = 39 ga SER 17:3 ‚183 193 161 152 79 | — 121 58 a ne 65 | 175 16:9 129 7:0 54 B. Luftdruck (in Millimetern). a) Monatsmittel und Extreme im Jahre 1915. Mittlerer Luftdruck ES Luftdruck | 700 + 38- 700 + Monat = 22 F 2 | FR 19h | 23h | 9» |Mittel 8 2 5 |Minim.| = | <> ei EN Dez. 1914 | 2733| 2679| arıa| arıo|—-o67\| 382) ı| 58 | Jan. 1915 | 1720) 1701| 1783| 17381083) 320| 0 | 52 | m Februar | 2436| 24:36 | 25:13 | 24-62|| — 1-18 sn ale | 23 März 20:53 | 2028| 2080| 2054-285 363 2 | ırı | 7 Abit: 2371| 2342| 2375| 2363| +050| 312 2 | 100 | 14 Mai 25:29 | 2481| 24:92 | 25:01 | +096 | 362 6 | 195 | 29 Juni 2521| 2451| 2464| 2279 +04 1290| 8 | 168 | 30. Juli 24:15, 2385| 2393| 2398| 058 |88| 8 | 172 | 2 August 23:99 | 23:97 | 2018| 22:05 - 135 98| 22 | 172 | 4 "September || 2636 | 2615 96:48 26331-136372) 2 | 161 | 4 Oktober | 2612 |.2572| 2635| 2606| - 093 | 3382| 13 | 104 | 9 November 23:75 23:55 | 2430| 2386| — 2:68 | 427, 21 | 103 | 17 Dezember || 24:33 | 2403| 2476| 2434| 209 | 345| 15 | 161 | 21 Meteorjahr || 24:00 | 23:70 | 2411| 2394| 150,382), — | 5 ur Sonnenjahr| 2374| 2347| 2391| 2371| — 173 | 372 En 5 - DEE = fir PN BR role, 40 b) Abweichungen der fünftägigen Luftdruckmittel von den betreffenden Normalmitteln im Jahre 1915. 27.—31. In der Pentade ae In der Pentade vom 1.— 5. Januar — 91 30. Juni bis 4. Juli 6.10. » — 8 H= 9...» 11.—-15, » —.:65 10.—14. » 16.—20. » — 46 15.—19. » 2, — 25. :f» — 145 20.—24. » Ä 26.---30.: '» | —185 35 20 31. Jan. bis 4. Februar —+ 1:3 | 30. Juli bis 3. Augus 5.— 9. » — 57 ee) 40-14.» + 0:2 9.—13. >» - 15.—19. _» — 17 14.—18. » 520.24.» — 145 19.232. 7% 25.Febr.bis1. März | — 03 24.—28. >» 2.0.4 — 39 || 29. Aug. bis2. Sept 1.—1l1l. » — 73 3.— 12°) 12-16. ha — 09| ee) 17.—21. » N 132-1. » 22—26. » — 69 18.22: » 27281, — 76 23.—27. » 1.— 5. April | + 33 | 28. Sept. bis 2. Oktob. 6.—-10. » — 46 | BE UNE 11.—125. » — 58 8—12.-. '» io 207 2 + 55 132.0 21.—25. » + 07 18.—22. » 26.—50. » —+ 2:2 Da a.) 1.— 5. Mai — 511) 28. Okt. bis 1. Nov 6.—10. » +55| .:..2—-6 » 11 15.» —_ 0 Tr le 10 2ER r + 02 12.16. :-» 217-225. 2235 on Iinzeaie, 26.— 30. » NM. 22.—26. » 31. Mai bis 4. Juni — 13 | 27.Nov.bis 1. Dez 5.— 9. » — 27 —6. » 10.—14. » 4 02| .—1ll. » 15.—19. » —+ 06 12,—16. » 20.—24. » — 06 17.—21. » 25.29.) — 2325| EEE Ab- weichung nd mr ee a Re Be Mh, a De ae TR 2 Ze Be BB IS wer PLA EL 7 a TR TIGE Me he Er u dl arte) in ale a aa 34 HRG ET Dar Be a a EA ee a u En er a en u? 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Dunstdruck (in Millimetern) und relative Feuchtigkeit (in Prozenten) im Jahre 1915. | | | | | Mittlerer Dunstdruck Dunstdruck ‚Mittlere Feuchtigkeit Monat | ==, aa su N ER | RB) | | DEE | al ERS Plıonlan | )e TERN | a ee] Bar Dez. 1914 | 3:68) 492] #12] 424] 8315| 21] 1. 2e 769) 90:7 868155 | 22 Jan. 1915 | 428) 464 438 442] 65 24| 23| 31 | 929| 778, 88:0 862,51) 6 Februar | 4083| 4:96| 435) 445| 7221| 17; | 9077| 760| 89:4! 854149] 14 März | #30) 499 471 467) 8312015 5 2. 1729 872, 836133 25 | ; N \ 27 April | 588] 718) 644| 6501| 11:7|25| 41| 29 || 85:3) 61.7| 797 | a6 l34, | Mai - | 895, 10:16) 976 962) 140|20| 46) 11 | 833| 617) 81:0 753129, 1 Juni 111'75| 1224| 125011216 | 182,13 76| 16 | 82:0) 538| 801 72:0|37| 2 | => | 22. |. Juli \12:27| 1216| 12911245) 1511: 90| 28. 8562| 585| 880 756131 | 14 August 10:64 1031| 11.25110:73| 15214 | 73 22 || 90:1) 583 847 a 44| 23 September | 7:28, 7:62, 804 7641128, 4 40 23 | 876| 5412| 806, 1,31 26 Oktober || 6:10] 6:66) 6:69| 6:48 | 105| 4 28| 15 | 8438| 586 | 764 a 3 November | 4:35] 4:86 449 457 8411 17| 27 | 881 739| 883| 834138] 13 Dezember | 472) 601| 517| 5:30) 87,12] 14! 1913| 802, 893 86957 20 | ; N 2 Meteorjahr | 695 756 747) 733| 182 7 13) 878 65.4 334, 789127 x- | | | | et Sonnenjahr | 704 765] 756 7:42 | 182 | 14x.) 876| 656 840, 791127 2 D. Windrichtung und mittlere Stärke der Winde im Jahre 1915. | Windrichtung nach Prozenten re: Monat | | | | | | was | ® SE RE Ze ee ns Se Be z z | Se Ir RER | “ ae | [H = | N Dez. 1914 2:1 0 14° 44:0 ,097.0. 4.32 2 23 ee Januar 1915 | 54 0 43, 9911150 0a TS Februar 9:5 0 39 | 441 286 DIES 71.29 März 71032 21 a 86 | 237 1925 April 10:0 3:3 1300093222 10222 700 67. Ares Mai | 64 Da 9:8, 01207 1183 0032 32:| 1501| 21 Juni ie hen 33 | 179 | 21 Juli | 129 32 Hd > 3271.54 1522008 August Ir 54.3295.) To .I 11 | 1502 SS September | 111 44 672) 322 145 2211,89 2208 | 24 Oktober | 0 75 4300 52:6, 3:00 54 | ee November | 22 22 6:7. : .400°5, 1442) 11) Ara Dezember | 54 ia 43 34° 194 0) 75.0 2801020 Meteorjahr | 62 2:9 GO Bat Tan 85. alas Sonnenjahr | 65 | 30 63. 1,366 165 | 1:3 73 17220 28 und einige andere Erscheinungen im Jahre 1915. E. Niederschlag (in Millimetern) | Niederschlag | Zahl der Ieze mit | el a u | rc Feen | = | Tag PIE witter Hagel Nebel| 5 | Er | | 2 jasa| | Be en ra | = —— DD Dez. 1914 | 104 | 62 | 80 | 31.0 | 0 | 3 4 Ä 51 Jan.1915 | 1] or || 2| 0o|o| 2| 2/8 Februar 23:0. 112 1221 Ä ur 02 2000053 7 66 | März | ma no ol Al ale April | Su elEs 10. 0,05. 02,8 | 61 Mai les 505 || al =| 0) 0|’oleo| Juni 23 we || sl al o 12051 50 | 50 | Juli | er sole u > | 0) 057 August 36:8 | 219 |1aj 9 | zo | 60 | September | 3%2| & | 5| 3| 2| ı o| 8sj5 Oktober | 1177| 358 | 8 ee | 2 | 4 65] November | salz wo vo ae 6:9 | Dezember | 1850| 92 ua) 7 0) 0, a| 2\0| Meteorjahr 7477| 591 - Is al s3sım|3 62 | Sonnenjahr 7553 | 591 nn | 130 | E 20 33 | 64 | | | ') | | | j | | Er | | Br | I | Ä | | | | 44 Zusammenziehung. | A. Abweichungen der Jahresmittel der Temperatur von den betreffenden en in C-Graden. | | I Sonnenjahr ‚| Jahresmittel Ä ge | Abweichung | 1915 | 907 | 828 | +.0:79 B. Abweichungen der Temperaturmittel der einzelnen Jahreszeiten von den betreffenden Normalmitteln in C-Graden. RE. Winter Frühjahr Sommer Herbst ke} 2 5= | Mittel on Mittel ® Mittel co Mittel IPs | ‚Eller ET 35 ||. be. nor |... 28 be I nor- | 3= er 3 nor ee e- | nor- | 28 7 | bach | males = obach- | males = obach- | males = = males Jisuns| 0:95| —2:97| + 3:92 8:63 8:78 0:15 1815 18-43 018 | 891|—13 C. Jährliche und grösste monatliche Schwankung der Temperatur und des Luftdruckes. l | 3 { = | Temperatur in CO Luftdruck ine | = : Ra LE: = || jJahr- | monat- ähr- monat 2 a us aa liche liche ‚na: Monat u nun I nl nel nn ne u ee nn 1915 || 478 | 362 | November 33:0 | 29-4 | Februar D. Abweichungen der Niederschlagsmengen des Jahres und der einzelnen Jahreszeiten vom Normalmittel in Millimetern. Et | EA Kal ‚0, Winter | Frühjahr Sommer | Herbst Sir = rose EETTTTRRGETE \EN VERS - Ei 5 5 S Sr s- | = ® | =3 [Niedlerschlag gs eo ee so I eo Nee E = | 5= | 8 be- Ir 23 Ä be- A nor er: be- | nor 23 be- nor- = Sa |?® ‚@2 | obach- | een i -3 || obach-! male | © |obach- = 98 jmd 5 [et mie | TE ji TE Maar II —— —— Tores < Zur == © = en — 1s1a/ı5, 1477 674 13) 673 Kö | 2] 9325 «2553 |2991/—438| 1924| 1259 +66 E. Verhältnis der Windrichtungen. | Verhältnis | | | | a | zu den | . zu den zu den Sonnenjahr südlichen nördlichen | östlichen westlichen Winde | pe ne —— 1 = 1915 | 7 | 4 | 5 | 4 Reisebericht. Von Seminarprofessor Meinrich Wachner, Schässburg. Bereits im Frühjahr 1914 hatte ich durch das von der 'löbl. Vereinsleitung mir gütigst verliehene Reisestipendium Gelegenheit, den geologischen Aufbau des nördlichen Persänyer Gebirges in seinen Grundzügen festzustellen. Meine damals gewonnenen Forschungsergebnisse veranlaßten die Direktion der kgl. ung. geol. Reichsanstalt, mich mit der Kartierung des mesozoischen Bruchschollengebirges des Geisterwaldes zu be- trauen. Der staatliche Auftrag bezog sich nur auf das von mesozoischen Schichten aufgebaute Gebiet, die jüngeren Rand- bildungen des siebenbürgischen Beckens fielen also außerhalb der Grenzen meines Aufnahmeterrains. Ich gewann jedoch den Eindruck, dal) die in der bisher vor- liegenden Literatur enthaltenen Angaben über die Tertiärab- lagerungen dieser Gegend in manchen Punkten ergänzungs- bedürftis sind. Daher empfand ich das Bedürfnis, auch die tertiären Bildungen westlich vom Räkoser Altdurchbruch zu untersuchen und bewarb mich zu diesem Zweck bei der Vereinsleitung um eine Reiseunterstützung. Die mir von dem Ausschuß eütigst zur Verfügung ge- stellte Summe von 100 Kronen verwendete ich zu einem im ganzen 14 tägigen Aufenthalt während der Oster- und Pfingst- ferien 1915 in der betreffenden Gegend, wobei ich dies auch von den im Dienst der Erdgasforschung tätigen Geologen bis noch unbegangene Tertiärgebiet zwischen Homorödtal und Persänyer Gebirge im Maßstab 1: 25000 zeologisch kartierte. Durch meine Detailaufnahme gelang es naturgemäß, die nur auf Übersichtsaufnahmen beruhenden Angaben Kochs wesent- lich zu erweitern und in einigen Punkten auch zu berichtigen. So konnte ich durch Fossilienfunde feststellen, dass die westlich vom Räkoser Söspataktal am Berc aufgeschlossenen, scheinbar unter die obermediterranen Salztone einfallenden sandig-toni- gen Ablagerungen, welche Koch für untermediterran hielt, / ET ER EEE TE ROTE RL IER DEUTET NR SERIE Fa ER N TRIER: Lu REN ER & v r > —. ‘uU {8 ’ tatsächlich sarmatischen Alters sind und ihre scheinbare Lage im Liegenden des Obermediterrans auf gestörter Lagerung beruht. Die bisher bekannten fünf Basalteruptionszentren in der Gegend des Altknies konnte ich um drei weitere vermehren. Auch neue durch Fossilien belegte Vorkommen der pliozä- nen Süßwasserschichten, die westlich vom Persänyer Gebirge bisher nur aus der Gegend von Galt und Hidegküt bekannt waren, gelang es mir festzustellen. Besonders lehr- reich ist der von mir entdeckte Aufschluß im Valea Salimbi bei Mätefalva; hier liegen zu unterst pliozäne Schotter und Kies mit Valvata piscinalis, Neritodonten und Unionen, darüber etwa 1 m mächtig Sumpfton und gelber Lehm, oben in be- deutender Mächtigkeit feinkörniger, «eschichteter Basalttuff. Die Berührungsfläche zwischen Lehm und Basalttuff ist erfüllt mit Abdrücken von Gramineen und Blättern von Laubbäumen. Der Ausbruch des dortigen Basaltvulkanes fand also nach der Ablagerung der Pliozänschichten statt, und befand sich zur Zeit der Basaltausbrüche hier .bereits ein Festland mit (räsern und Laubbäumen. Die Basaltlavadecken breiten sich bei Alsöräkos und Heviz auf einer Diluvialterrasse etwa 40 m über dem heutigen Alttalboden aus, die Eruptionen fanden: also im Diluvium statt, jedoch vor der Lößablagerungsperiode, denn auf der ausgebreiteten Basaltlavadecke von Heviz liegt eine über 5m mächtige Lage von Bohnerzton, der als im Laufe der Zeit durch Waldvegetation umgestalteter Löß auf- zufassen ist. Koch veröffentlicht ein Profil der Gegend von Hidegküt, wonach im dortigen Basalttuff levantische Schichten eingelagert sind, woraus er folgert, daß der Basaltvulkan Bükkösd sowohl vor, als nach dem levantischen Zeitabschnitt tätig war. Ich habe die dortigen Aufschlüsse ebenfalls besucht, bin aber zur Ansicht gelangt, daß die levantischen Schichten nicht zwischen, sondern nur unter den Basalttufflagen liegen, | ER Die ältesten unmittelbar auf den mesozoischen Bildungen des Persänyer Gebirges auflagernden Tertiärschichten dieses | Teiles des siebenbürgischen Beckens sind die mächtigen obermediterranen Dazittuffe. Sie lagern auf Kreidekonglome- raten, Sandstein und Kalk diskordant auf, sind aber von den Staffelbrüchen, welchen das Persänyer Gebirge sein: heutiges = Age e 2 j ‘ h % Na TE u Rz he 2 IR j 47 ER sefken ankt, noch mitbetroffen worden. Ein Uebergreifen _ der mediterranen und sarmatischen Schichten über das tren- nende Gebirge hinweg in das Burzenland habe ich nirgends beobachtet. Die jungpliozänen (levantischen ?) Süßwasser- schichten sind dagegen bekanntlich auch jenseits des Gebirges in der Erdövidek und dem unteren Burzenland sehr verbreitet. Im Altdurchbruch beobachtete ich an mehreren Stellen über dem _ heutigen Flußniveau Schotter und Sande, die ihrem Niveau nach den jungpliozänen Ablagerungen der Erdövidek und bei Mätefalva entsprechen. Auch der beiderseits des Gebirges _ übereinstimmende faunistische Charakter des Pliozäns deutet darauf hin, daß der Räkoser Altdurchbruch in au Plleauer Zeit Bis vorhanden war. % Für das Vereinsmuseum habe ich eine 100 Stück über- 'schreitende Sammlung von Fossilien (Lias, Kreide, Tertiär) und Gesteinen (Basalt, Bomben, Porphyr, Melafir, Gabbro, Andesit) angelegt, die ich aber bis zum engiltigen Abschluß meiner Geisterwaldstudien zu Vergleichszwecken bei mir ' behalten möchte. \ - Br u 0 El her" li. A ED m ei X A Aus dem Vereinsleben. 3. August 1915. Ausschußsitzung. Anwesend Dr. Jickeli, ©. u. G. Henrich, Pissel, Dr. Kisch, Müller, Dr. Czekelius, Dr. Ungar. Vorsitz ; Dr. Jickeli. Zum anlnhen an J. Barth soll ein Betrag von 200 K aus dem Reservefond dem Stiftungsfond überschrieben werden, so dass sein. Name als gründendes Mitglied weiter fortgeführt wird. Mit der Ver- fassung eines Nekrologes wird J. Römer betraut. Das Bild des weil. Dr. Sachsenheim ist von seiner Witwe dem Verein geschenkt worden und wird im Lesezimmer einen würdigen Platz finden. Der Katalog der ornithologischen Saumlung ist im nächsten 05 der »V. u. M.« abzudrucken. ‚Die Exemplare der magy. Festschrift werden an Hofr. Dr. Entz zur Verteilung gesendet. Mit den Hausmeisteragenden wird naeh dem auf dem Feld der Ehre erfolgten Tod des Hausmeisters Zeck dessen Witwe während der Kriegsdauer betraut und letzterer die Vermietung eines Zimmers an eine solide kinderlose Partei gestattet. ll. Januar 1916. Ausschußsitzung. Anwesend: Dr. Jickeli, Prall, G. Capesius, G. u. ©. a Albrich, Kamner, Gecsevics, Phleps, Dr. Czekelius, Dr. Ungar. Vorsitz : Dr. Jikeli, An die «Deutsche Bücherei» in Leipzig wurde über Wunsch ein Exemplar der «V. u. M. gesendet. Die Generalversammlung wird auf Anfang März we die Neuwahl des Ausschusses beraten. Kamner verlangt die Anschaffung eines Trocken für die Desinfizierung der Vogelsammlung; Plan und Kostenvoranschlag soll vorgelegt werden. 21. März 1916. Ausschußsitzung. Anwesend :: 21 Vereinsmitglieder. Vorsitz ; Dr. Jickeli. Ueber Ansuchen des Gymnasiums in Abrudbänya um Ueber- lassung eines vollständigen Exemplares der Vereinsschriften wird be- schlossen, je ein Exemplar von Band 20 angefangen der »Verhdlg. und Mittlg.« und der »Abhandlungen« zu übersenden. Der Bericht des Kassiers über die Rechnungsgebarung pro 1915 wird genehmigt; hiezu der Beschluss gefässt, an den Magistrat Her- mannstadt zwecks Rückersatz der Druckkosten für den magyarischen ' Teil der Festschrift eine Eingabe zu richten. Voranschlag pro 1916 ' nach dem vorliegenden Entwurf genehmigt. Kamner berichtet über fortgesetzte Zerstörung der Sammlungen durch Insekten und beantragt, dass die Kästen so umzuarbeiten seien, ‚dass sie hermetisch abschliessen und weiters, dass ein Trockensterili- sator angeschafft werde. Hiezu schlägt Phleps vor, dass das Reise- stipendium heuer an Kamner und Müller zu verleihen sei, damit die Genannten in Budapest und Wien über die dortige Konservierung der Sammlungen sich orientieren sollten. Angenommen. Hieran schliesst sich die Generalversammlun g, welche vom Vorsitzenden mit folgender Ansprache eröffnet wird : Geehrte Herren! Die Hoffnung, welche ich in der vor einem Jahre abgehaltenen Generalversammlung aussprechen zu dürfen glaubte und die Sie wohl damals auch alle erfüllte, die Hoffnung, dass der lähmende Druck des Weltkrieges, der auf uns allen und auch auf dem Leben des Vereines lastete, im Laufe des neuen und nunmehr auch abgelaufenen Vereins- jahres weichen werde und dass ein siegreicher Friede, wie überall sonst, so auch in unserem Kreise eine gesteigerte Tätigkeit auslösen werde, hat sich leider nicht erfüllt. Der Weltkrieg dauert fort und das Jahr 1915 ist ‘ein noch stilleres geworden als es das Jahr 1914 gewesen und der Druck, unter dem wir alle seit vielen Monaten leben, ist ein noch viel grösserer geworden. Deshalb hat sich die Arbeit im Verein auf die Tätigkeit unserer Funktionäre, die aber auch eine zunehmende Einschränkung erfahren musste, beschränkt, und es ist auch diesesmal nicht der Wunsch, über geleistete Arbeit Bericht zu erstatten und neue Arbeitsziele zu erörtern, welehe Veranlassung zur Abhaltung einer Generalversammlung gaben, sondern auch heute genügen wir nur den Statuten des Vereines. welche die jährliche Rechnungslegung vorschreiben, und diesesmal ausserdem auch eine Neuwahl des Ausschusses und der Funktionäre fordern, da deren Mandatsdauer abgelaufen ist. Ich habe daher meinerseits nichts über das Leben unseres Vereines und in seinem Leben hervortretende Erfolge zu berichten. Umso schmerz- licher empfinde ich es darum, daran erinnern zu müssen, dass die vater- ländische Naturforschung durch den Tod eines Vertreters von WVeltruf und damit auch unser Verein mittelbar betroffen wurde, und dass der engere Kreis unseres Vereines einen bekannten Forscher, einen warm ‚herzigen, freigebigen Förderer, und vieljährige liebe Freunde verloren hat. In Budapest starb an den Folgen eines verhängnisvollen Unfalles im 80. Lebensjahre unser korrespondierendes Mitglied Otto Herman. Nach vielseitiger produktiver wissenschaftlicher Betätigung hat er als Begründer der königl. ungarischen ornithologischen Zentrale und als Redakteur der Zeitschrift für Ornithologie, welche er unter dem Titel Aquela herausgab, durch Jahrzehnte seine Hauptkraft der Vogelkunde gewidmet und seinen Schöpfungen, aber auch sich selbst einen Weltruf erworben. 4 a Be ten RT 0 In Josef Barth, emeritiertem evang. Pfarrer, verlor unser Verein einen Botaniker, der durch mehr als 50 Jahre die Kenntnis unserer Pflanzen- welt gefördert hat. Herr Professor Römer hat in einem ausführlichen * Nekrolog dessen Lebensarbeit gewürdigt. In Siegmund Ferderber, Kaufmann, verloren wir einen {reigebigen Förderer unseres Vereines, der uns zuletzt auch noch in seiner testamen- tarischen Verfügung bedacht hat. Liebe Freunde wurden. uns in Mitgliedern Julie Arz, Apotheker Ernst Capesius und pensioniertem Major Albert Schuller genommen. Auch unseren braven Diener Viktor Zeck haben wir verloren. Er fand in den Karpathen den Heldentod vor dem Feinde. Ich bitte, .das Andenken der Toten durch Erheben von den Sitzen zu ehren. Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, kann ich nicht umhin, auch heuer wieder den Wunsch und die Hoffnung auf einen nun doch noch im Laufe des Jahres eintretenden Frieden auszusprechen, und mit diesem Wunsche eröffne ich die Generalversammlung. Aus dem Bericht des Schriftführers geht hervor, dass der Mitgliederstand am 1. Januar 1914 3 Ehrenmitglieder, 38 korrespondierende Mitglieder, 21 durch Stiftung bleibende itslteder und 281 ordentliche Mitglieder, zusammen 343 Mitglieder umfasste. Seither sind durch Tod abgegangen: 4 korrespondierende Mitglieder und 10 ordentliche Mitglieder; ausgetreten: 4 Mitglieder; dagegen zuge- wachsen: 1 Stifter und 7 ordentliche Mitglieder, so dass gegenwärtig der Verein 3 Ehrenmitglieder, 34 korrespondierende Mitglieder, 22 Stifter und 274 ordentliche Mitglieder, zusammen 333 Mitglieder besitzt. Auch im zweiten Kriegsjahr 1915 wurden keine Vorträge und Kurse abgehalten; der Besuch des Museums bewegte sich in mäßigen Grenzen; das Reisestipendium wurde an Prof. Wachner in Schäßburg verliehen, dessen Reisebericht heute vorliegt; das Jahrbuch 1914 ist komplett und samt der als Jahrbuch 1915 ausgegebenen Festschrift den Mitgliedern zu- gestellt worden; betreif des Jahrbuches 1916 wird. der Ausschuss an- gewiesen, nach Maßgabe der vorhandenen Mittel und der einlaufenden Arbeiten zu verfügen. Der Bibliotheksbericht erwähnt, dass zirka 300 neue Nummern eingelangt sind. Der Kustos der zoologischen Sammlung berichtet: Die orni- thologische Sammlung wurde vermehrt um folgende Präparate: 1. Turmfalk. 2. Singdrossel. 3. Rauchschwalbe. 4. Rotrück. Würger. 9. Rotkehlchen, 2 St. ). Eichelhäher, 2 St. 7. Kämpfläufer. Pe Arlad 2% Sa Be Säugetiere: 1. Blindmals, Dr. A. Müller. 2. Rehweibchen, Prof. H. Schuller (als Balg aufbewahrt). Einige alte Vögel wurden frisch montiert, Zur frisch vergiftet; die Sammlung öfter revidiert und gereinigt. Die Schädelsammlung wurde um einige Stücke (Säuger md Sing- vögel) vermehrt. Die Neuaufstellung der Käfersammlung ist durch Kassebeamten R. Albrecht und G. Henrich fast beendet. Es sind die grossen Familien der Staphyliniden und Chrytomeliden in 24 neuen Schachteln untergebracht; nebenbei noch zahlreiche kleinere Familien. Demnach ‚steht nur noch die Neuordnung der Curculioniden aus. Apotheker C. Henrich führte die Sammlung der Hymenopteren mit grossem Fleisse und Umsicht weiter. Von Dr. A. Müller wurde eine bisher fehlende Sammlung einheimischer Dermatopteren und Orthopteren angelegt, in der natürlicherweise noch zahlreiche Arten ausstehen. Ebenso wurden die Dipteren einer gründlichen Säuberung und teilweisen Neubestimmung durch Privatdozenten Dr. Szilädy (Nagy-Enyed) unterzogen. Er hat auch eine Durchsicht des unbestimmten Dipterenmaterials in Aussicht gestellt. Die Kustoden der botanischen, mineralogischen und ethno- graphischen Sammlung berichten, dass keine Veränderungen einge- treten sind. Jahresrechnung für das Jahr 1915. | Empfang: an Jahre 1MOMN N ne NE 8Kilsh Bekliee Mitchiederbeiträge: . ....... a .2r en. 81 » 60 » PBengeNiiteliederbeiträge . ..... . m... 2.0. Were. 2.1482 » 40 » seanlte: Mitsliederbeiträge . .. "2... 0... .10 2» Paanon ger Stadt Hermannstadt \ . „2... 20.20... D00 » — » Mietzins vom Karpathenverein .. na a DONE R—, $ Zinsen von Spareinlagen und W ein Re 2, 199,280,» Widmung der Hermannstädter allgemeinen Aare .....690 » — » Ersetıe verkaufte Vereinsschriften . ...r. „20... 240 » 08 » Eintrittsgebühren . . . . ET RED — 2) Dem Reservefond Sinlorimen.. DEE AR 5 BON Rn ,— N Summe .. 6881 K 56h Ausgabe: Nersendung des Jahrbuches . . . ..... In 0... — K-h Zinsen an den En DEN ME EL 300 FE Drucksorten . . . . NEN N N N AENE Beheizung und Bölbuchkine. RR Se a ee 1 AREA VAHANE EOHREBER 7 5 Instandhaltung der Sammlungen . . . . . 2. ©... .20.8»1 » Instandhaltung des Gebäudes. BE RER EEE EAN 9 ET en REG 1 0%50 » Fürtrag . 4403 K85$ h re 5 » u . un B PERL! re . u aaa er er Be ar De 2 a „an N a ie Kö EEE NETTE BL ne Pr FEReS ZB an ae Si - Be = Al 1 a na ur an Uebertrag . M03K 88h Anschaffungen für das Laboratorium . 2... 2... . —. Anschaffungen für die Bacherei „ya german „ea Feueryersicherung. aa 1 wa RT N U a u Löhne er RE SE Re 2 al. Uneingeteilte Nine ZB BR ES N N RR ee Sonstiges: N Dotation der Sektion »Schässburg« . . „2. 2... 54 Reisestipendium. . . 100 Dem Fond zur Herausgabe der Abhandlungen zugewiesen 240 Dem’ Reservefond überwiesen 7.2 Te a Le RER - Summe . 6880 K 62 Ergebnis: Empfang Re Or 2 ZOBBi FRI Auspaben mn. u Ir Ele ee MOSES IDEND Rest. — K4h Hermannstadt, am 24. Februar 1916. Hans Geesevies j Kassier. Geprüft, mit den Dokumenten verglichen und richtig befunden. | Hermannstadt, am 3. März 1916. Rudolf Albrecht, N ee Voranschlag für das Jahr 1916. Erfordernis:, Versendung- des'JJahrbuches‘, Sul er an . Del Sue Zinsen an den a A IR NE er LL Drucksorten . . . Ka NEN RN a aD Beheizung und San RIES EINE ee, me A Instandhaltung der Sammlungen . BREI We aa VO Instandhaltung des !Gebaudesa 2 ne ee er a innere Einrichtung . . . BE 35 OBEN Na Re A ER as UN), Anschaffung für die a RR REES BER PR NETGEAR UNN Anschaffung Tür. das Eaboratotum. or a N EEE 50 PFreuörversicherung BE 7 210, a er re a 2 60 Löhne. N EEE EEE Uneingeteiltes 7." Br Er Fe aa LER 2 . Sonstiges ; Der Sektion »Schässburg« ZUBBWÜLBEN ws Er. 60 Der media. Sektion! Ss Ba ee BR — Autoren-Honorar. VS men ea ui — Reisestipendium . .. ER RER A, Dem Reisefond überwiesen Br — Dem Fond zur Herausgabe der Abhandlungen Hherw wiesen E= Dem Reservefond überwiesen . . .... ae, Eanae . 3400 K ER A - Kassareih vom , 1915 _ Rückständige Mitgliederbeiträge Laufende Mitgliederbeiträge . Dotation der Stadt nmel _ Mietzins vom Karpathenverein . Zinsen von Spareinlagen und W eetnapieren a j AR * I 1 I Bi ER Wen ne 5 » 8 & » ; Be j » rs» u u x ” a U: a BR er: A Er x . iy SR Se x h 2. 3 LEER DR.) Re nr; tn} Ps I £ Einnahme . Ausgabe . N \ Voraussichtlicher Rest | Her mannstadt, am 24. Februar 1916. _ Bedeckunge: . —Kh 300 » — » 1200 » — » 500 » —:» 1000 » — » A002 >27 10 » -- » Summe . 3410 K 94 h 3410 K 9 h RR, 3400 a Zn 10K 9 h Hans Gecsevics’ Stand der Fonde am 31. Dezember 1915. | a) Stiftungsfond; "a Stück 1860er Staatslose ä 200 K Pfandbriefe Spareinlage » » » Notenrente a 200 K . ? REITER Anteilscheine der Bodenkrediiinstält a 200K . . 100» — » » » » » Bodenkreditanstalt » » » » b) Reisefond; Kassier. 60 K —h 82007 « = ar BON. 900 —, 9 2 200 K . ...400 » — » a 500K . : 1000 » — » 3100 K . . 1000 « — » » 200°» — 2» » Ir Hy Summe . 7946 K 42h Stück ‚Spareinläge der. nannte allg. Sparkassa über 2316 K 97 h VERT Ne vw un » » » » » » Bodenkreditanstalt » » » 161 » 04 » » » 461 » — » » » 117 » 46 » » : 141 » 60 ‚» » 341 » 27 » Summe . 3539 K 34 Ber > +. c) Reservefond: 1 Stück Spareinlage der Bodenkreditanstalt über. . . 2649 K 41 h Er» ) » ln allg. Sparkassa fiber 80.» — >» er » » » » » a. BO u » » » » » EEE) Bl Summe . 3549 K4h d) Fond zur Herausgabe der Abhandlungen: 1 Stück Spareinlage der Hermannstdtr. allg. Sparkassa über 832 K 78h e) Kaution zum Bezug von steuerfreiem Spiritus: 1 Stück Spareinlage der Hermannstdtr. allg. Sparkassa über 140 K— h Zusammenstellung: a): Stiftungsfond.... #0. DR Das le un a BI ae ers -b) Reisefond lan le N a c) Reservefond . . NE BDA d) Fond zur Essens nr ll entllines N RE Lan HB 832 » 78 » e) Kaution zum Bezug von steuerfreiem Spiritus . . . . 140 » — » Zusammen . 16007 K 95 h Hermannstadt, am 24. Februar 1916. a Hans Gecsevies Kassier. Geprüft, mit den Wertpapieren verglichen und richtig bef unden. Hermannstadt, am 3. März 1916. ae Rudolf Albrecht. | G. Henrich. Von der »Medizinischen Sektion« wird der folgende Bericht vorgetragen: Ich erlaube mir, den Bericht über die Medizinische Sektion des Vereines im abgelaufenen Vereinsjahr 1915 zu erstatten. Im September 1914 musste der Obmann der Sektion, Dr. Ernst, Ds den Kriegsschauplatz abgehen und da erklärte sich über Wunsch der Sektion Stadtarzt Dr. Karl Gundhardt bereit, die Angelegenheit der Sektion provisorisch fortzuführen und übernahm schon in der im Januar 1915 ab- gehaltenen Generalversammlung zum drittenmal die Leitung der Sektion. Infolge der kriegerischen Ereignisse war selbstverständlich die Tätigkeit der Sektion als solche eine bescheidene, die Zusammenkünfte waren sehr schwach besucht; das Interesse am Vereinsleben, sowohl’ in gesellschaftlicher wie in wissenschaftlicher Beziehung war ein so geringes» dass ernstlich die Frage erwogen wurde, ob wir uns nicht lieber für die Kriegszeit suspendieren "sollten; doch war der Wunsch der Mehrheit, lieber die Zusammenkünfte einzuschränken und die Suspendierung nicht .aus- zusprechen, um wenigstens den gesellschaftlichen Kontakt aufrecht zu er- halten. Dadurch, dass immer noch Sektionsmitglieder einberufen wurden, 99 ergab sich die Notwendigkeit, dass Dr. Gundhardt auch die Funktionen des Kassiers und Schriftführers übernahm. Doch während die Tätigkeit der Sektion als solche infolge der Kriegs- ereignisse gänzlich zurücktrat, war die Teilnahme ihrer Mitglieder an den kriegerischen Ereignissen eine umso intensivere. Eine grosse Zahl ihrer Mitglieder ist auf den Kriegsschauplatz abgegangen, um bei den Truppen- körpern und bei den Sanitätsanstalten im Felde ärztliche Dienste zu leisten; eine grosse Zahl ihrer Mitglieder wurde zur ärztlichen Dienstleistung bei den Sanitätsanstalten im Hinterlande einberufen. Dass die im Felde stehenden Kollegen ihre Pflichten oft unter den schwierigsten Verhält- nissen voll und ganz erfüllt haben, das beweisen die zahlreichen Aus- zeichnungen, die ihnen für ihre Tätigkeit im Felde zuteil geworden sind. Ausser ihrer regen ärztlichen Tätigkeit in den Sanitätsanstalten des Hinterlandes haben die Sektionsmitglieder sich auch wissenschaftlich be- tätigt, indem sie an den Vorträgen und Demonstrationen regen Anteil: nahmen, wie sie im hiesigen Garnisonsspital an wiederholten wissen- schaftlichen Abenden veranstaltet wurden. Denjenigen, welche sich dafür interessieren, erlaube ich mir, den Abdruck eines Berichtes über Infektions- krankheiten im hiesigen Garnisonsspital zur Verfügung zu stellen. Leider haben wir auch infolge der Kriegsereignisse den schweren Verlust zweier verdienter Kollegen zu betrauern. Der Sanitäts-Chef des XI. Korps Oberstabsarzt Dr. Robitschek ist als einer der ersten Militärärzte den Kriegsereignissen zum Opfer gefallen. Bei einem Erkundungsritte, den er im Gefolge seines Korpskommandanten in den Kämpfen bei Przemyslani unternahm, hat ihn allzufrüh das tötliche Ende erreicht. In ihm hat die Armee einen ihrer tüchtigsten Militärärzte verloren; für die Tätigkeit der Medizinischen Scktion hat er stets grosses Interesse an den Tag gelegt, indem er selbst wiederholt wissenschaftliche Vorträge hielt und das Krankenmaterial des Garnisonsspitals zu den Demonstrations- abenden bereitwillig zur Verfügung stellte. Den Verlust eines zweiten Kollegen haben wir in Oberstabsarzt II. Klasse Dr. Leopold Deutsch zu betrauern. Als Kommandant eines Feldspitales zog er sich auf dem Kriegsschauplatz ein schweres Leiden zu, welches in Wien seinen Tod _ herbeiführte. Lassen Sie uns das Andenken an unsere dahingeschiedenen Mitglieder durch Erheben von den Sitzen ehren. Die Zahl der Sektionsmitglieder im abgelaufenen Vereinsjahr betrug: 82, von denen 59 in Hermannstadt wohnhaft waren, 23 auswärts lebten, Von diesen 82 Mitgliedern sind 29 ins Feld abgegangen und 28 versehen ärztliche Dienste in den Militärsanitätsanstalten des Hinterlandes. Es besteht die Absicht, über die Tätigkeit der Sektionsmitglieder und ihre Teilnahme an den Kriegsereignissen Gedenkblätter zusammenzustellen, in welchen zum Ausdruck kommen soll, durch welche Zeit, bei welchen Truppenkörpern oder Sanitätsanstalten und in welcher Stellung und Ver- wendung .die Betreffenden ärztlich tätig waren, an welchen wichtigen Kriegsereignissen sie teilgenommen, welche interessanten persönlichen Er- lebnisse, ärztliche Beobachtungen sie gemacht haben, welche Auszeichnungen vor dem Feinde ihnen zuteil wurden. eh % Was die Kassagebarung der Sektion anbelangt, so ist zu berichten, dass mit Ende des Jahres 1914 ein Kassarest von 340 Kronen 92 Hellern verblieben ist; an Mitgliedsbeiträgen sind 129 Kronen, an Zinsen nach an- gelegten Beträgen 26 Kronen 72 Heller eingekommen. Gesamtsumme 496 Kronen 64 Heller. Die Ausgaben betrugen: für einen eingelösten Bon, an Dr. Ernst ausgezahlt 100 Kronen, Feuerversicherung des Acrzteheims ; 32 Kronen 10 Heller, sonstige Ausgaben 21 Kronen 48 Heller, zusammen 153 Kronen 58 Heller. Nach Abzug dieser Ausgaben ergibt sich ein Kassa- rest von 343 Kronen. Schliesslich habe ich noch mitzuteilen, dass in der im Jahre 1916 abgehaltenen Generalversammlung der Sektion der Ausschuss neugewählt wurde und zwar: zum Obmann: meine Person, zum Schriftführer: Be- zirksarzt Dr. Reissenberger, zum Kassier: Primararzt Dr. Kisch. Ich bitte die löbliche Generalversammlung, den verlesenen Bericht zur Kenntnis zu nehmen. | | Dr. Julius Bielz. Jahresbericht der Sektion »Schässbure« über-das'hahr-199: Wenngleich auch das abgelaufene Sektionsjahr im Zeichen des Weltkrieges stand und das grosse Weltgeschehen das Interesse weiterer Kreise an friedlicher Naturforscherarbeit zurückdrängte, so dass wir., in Anbetracht der zahlreichen Veranstaltungen der Organisationen für Kriegs- fürsorge, es unterlassen mussten, öffentliche Vortragsabende für weitere, srössere Kreise abzuhalten, wurde im engeren Mitgliederkreise doch fleissig gearbeitet. Die vier stattgefundenen Sektionssitzungen boten stets Gelegenheit zu regem Meinungsaustausch und waren reich an Anregung, Belehrung und gegenseitiger Förderung. Jedesmal stand ein grösserer Vortrag, zumeist in Begleitung von Projektionsbildern im Mittelpunkt der Tages- ordnung. Professor Klein sprach »Ueber Gleichgewichtsorgane im Tierreich«. Professor Wachner sprach «Ueber unsere Bodenkrume«. Professor Theodor Fabini sprach »Ueber Anpassungserscheinungen aın Skelett der Wirbeltiere«. Professor Wachner sprach »Ueber Erdbeben und Erdbebenforschung«. Ueberdies erfreuten uns an einem Abend Professor Höchsmann durch Vorführung lebender Mikrorganismen des Süsswassers im Pro- jektionsmikroskop und Professor. Fabini durch Projektion von Original- aufnahmen in natürliehen Farben nach dem Lumiere’schen Verfahren. Für unsere Sitzungen wurde uns auch im abgelaufenen Jahre in dankenswerter Weise das physikalische Unterrichtszimmer und der Pro- jektionsapparat der Knabenbürgerschule zur Verfügung gestellt. Infolge der Kriegswirren musste die schon so lange geplante Heraus- gabe der Umgebungskarte von Schässburg, welcher sich eine Heimats- kunde auf naturwissenschaftlicher Grundlage anschliessen soll, unter- Ä ıF, y Er N BR u L N . we oo ee 57 a j N A sn 7? . 2 bleiben. Wir hegen die Hoffnung, dass wir noch vor Schluss des laufenden Jahres, nach siegreicher Beendigung des Krieges, endlich doch an die Verwirklichung unseres alten Planes, wofür wir schon seit Jahren gesammelt und gespart haben, herantreten können. a abgelaufenen Jahre verloren wir durch Tod unser Mitglied Herrn Apotheker Ernst Kapesius, welcher der Sektion seit ihrer Begründung an- gehört hat. Ein warmer Freund der Natur und ein kreuzbraver, kerniger Mann ist in ihm dahingegangen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. kt Neu eingetreten zind die Herren: Dr. Felix Pildner von Steinburg, Komitatsphysikus; Mädchenschulprofessor Theodor Fabini und Professor August Olah. Zurzeit zählt die Scktion 29 Mitelieder. Heinrich Wachner Schriftführer Rechnungsabschluss für das Jahr 1915. Einnahmen: oe Rassarest vom Rechnungsjahr a E Fee 2,253: K 02h RE an den Hauptverein a für 1915 ...80»—» Summe . 333 K 02 h \ Ausgaben: und Phys. Histologie. Rechnung vom 3. Mai 1915 .. BKaA4h Zeitsehriften. Rechnung vom 26. November 1915 . . .....38»48 » Entlohnung N emesdieners u... 4,9320.» N N en 2 2033,60.» Summe . 333 K 02h Schässburg, am 11. März 1916. Wilhelm Leonhardt % Sektions-Kassier. Da das Mandat des Ausschusses mit Ende 1915 abgelaufen ist, legt der Vorsitzende im Namen des Ausschusses die Leitung des Vereines in die Hände der Generalversammlung zurück. Unter Vorsitz des Alterspräsi- denten Karl Henrich wird der gesamte Ausschuss auf die Zeit der folgenden drei Jahre durch Akklamation wiedergewählt ; an Stelle des auf dem Felde der Ehre gefallenen Frobert Michaelis iwird Dr. Fritz Schuller in den Ausschuss berufen. y Da zum letzten Punkt der Tagesordnung »freie Anträge« niemand sich zum Wort meldet, schliesst der Vorsitzende 7 Uhr 15 Min. mit dem Ausdruck des Dankes die Generalversammlung. I ie a &, N TA Au Au a a al ne E er 30. Mai 1916. Ausschußsitzung. | AM, | | Be Anwesend: Dr. Jickeli, K. und G. Henrich, Kamner, Phleps , = Haltrich, Müller, Dr. Ungar. 1 Vorsitz: Dr. Jickeli. | | Aus dem Nachlass von Sigmund Ferderber sind dem Verein testiert worden : 2000 K in bar und eine Serie von ‚Gegenständen, meist Waffen und Naturalien im Schätzwert von 426 K 60 h. Es wird K. Henrich damit betraut, aus den letzteren das für unsere Sammlung Taugliche dieser ein- zuverleiben, das übrige zu verkaufen ; aus dem Erlös sind 200 K in den Gründungsfond, das übrige Geld in den Stiftungsfond abzuführen. Ausser- dem soll das Bild Ferderbers beschafft und die Vogelsammlung mit seinem a s I ea ri 2 Namen bezeichnet werden. er An Kriegsanleihe zeichnet der Verein 3500 Kronen. Br Dr. Czekelius befürwortet eine Aktion zum Schutze von gefährdeten Bi Pflanzen : Narzisse und Schachbrett-Tulpe ; der Ausschuss wird hierüber ig” Beratungen pflegen. FE ne ee ee ee gr i El A i. VERHANDLUNGEN UND MITTEILUNGEN DER ‚MEDIZINISCHEN SEKTION“. Ueber Anaphylaxie und anaphylaktische Augenerkrankungen. ! Von Dr. med. Garl Jickeli, M. H. Unter den wissenschaftlichen Grosstaten Paul Ehrlichs sind seine Untersuchungen, die er zur Erforschung der Vorgänge im Serum und zur Erklärung der pathologi- schen Physiologie desselben angestellt hat, sicher diejenigen, welche für eine ganze Disziplin, ja man kann sagen für die ganze moderne Medizin am meisten umwälzend gewesen sind, und den Grund zu der ungeahnten Entwicklung geschaffen haben, welche die Serologie, die Immundiagnostik und Immun- therapie in unserer Zeit genommen haben. Die ebenso alte, wie unerklärte ärztliche Erfahrungstatsache, daß das glück- liche Bestehen einer Infektionskrankheit für längere Dauer, oft für das ganze Leben, einen Schutz gegen ein neues Befallenwerden durch dieselbe Krankheit verleiht, sie ist uns heute ein klarer pathol. physiol. Vorgang, dessen wir uns im Laboratorium wie am Krankenbette mit dem gleichen sichern Erfolge bedienen. Wir wissen, daß, wenn ein fremder Eiweißkörper auf enteralem oder parenteralem Wege in den Kreislauf des Organismus gelangt, er die Zellen desselben in irgend einem Masse reizt oder schädigt und sie zur Bildung von Stoffen anregt, welche seinen Abbau oder Unschädlich- machung zur Folge haben; mit einem Wort: er wirkt als An- tigen und bringt spezifische Antikörper hervor, die nur auf ihn selbst Einwirkung haben. Die Antikörper können, wie wir wissen, ihre Wirkung einfach darin ausüben, daß sie das Antigenmonekül binden, ohne seine Struktur nachweislich zu verändern, wir nennen sie dann Antikörper I. Ordnung, sie können neben der bindenden Wirkung eine abbauend fermen- tative ausüben, als Antikörper II. Ordnung, (z. B. Aggluti- nine, Praecipitine); diese verlieren durch Erwärmung auf k. u. k. Garnisonsspitals Nr. 22 am 18. März 1916. D a ka > 4 ee REN DR! 60 | | | = eine bestimmte Temperätur ein für allemal ihre fermentativen Fähigkeiten und sie können schliesslich als Antikörper II. Ordnung vorkommen, welche ihrerseits das Antigenmonekül angreifen, indessen zur Erreichung der zerstörenden Wirkung noch als Drittes das im Serum frei kreisende Ferment, das sogenannte Komplement als Ergänzung bedürfen. Sie haben bekanntlich die Eigenschaft, durch Erwärmen auf 60° bei welcher Temperatur eben dieses Komplement unwirksam wird, ihre Antikörperfunktion zu verlieren (d. h. inaktiviert zu werden) aber durch Zusatz von normalem Komplement- haltigem Serum jederzeit wieder aktiviert wirksam werden zu können. Auf diesen durch Paul Ehrlich erforschten Grund- sätzen bauen sich alle jene Reaktionen auf, welche wir unter dem Namen der Komplementablenkung und Komplementbin- dung kennen und zu denen auch die Reaktion Wassermanns gehört. Wir kennen heute auf der gleichen Grundlage die pathol. Vorgänge bei der aktiven und passiven Immunisierung und bedienen uns der ersten, wie besonders die hygienischen Er- rungenschaften unseres ae gezeigt haben, mit sicherem Erfolge. Was ist nun die Anaphylaxie? Bei den zahlreichen experimentellen Untersuchungen so- wohl, wie am Krankenbette bei der Anwendung verschieden- ster Immunseren am Menschen machte man verschiedene Beobachtungen, welche sich zunächst in keiner Weise er- klären liessen. Insbesondere bei der passiven Immunisierung, wobei also der fertige Antikörper und zwar meist in Form einer grössern Menge Serum dem Kranken einverleibt wird, machte man die eigentümliche Erfahrung, dass, wenn man einige Zeit nach der Einverleibune der ersten Serum-Dosis von dem gleichen oder anderem Serum eine zweite Dosis in den Körper brachte, es zu stürmischen Krankheitserscheinun- gen kam, die unter dem Namen »Serumkrankheit« bekannt wurden, und die sich in heftiger Entzündung der Injektions- stelle, Fieber, Urticaria und äusserst ausgeprägtem subjektivem Krankheitsgefühl äusserten. Es hatte also durch die erste Serumeinspritzung der Körper seine Reaktionsart und seine Reaktionsfähigkeit gegenüber demselben körperfremden Eiweiß völlig geändert, es war eine Umstimmung eingetreten, ein Brz D. 1 AR RER Zt Zustand, welchen v. Pirquet Allergie nannte und der iden- tisch ist mit den, besonders im Tierexperiment geklärten Vorgängen, die man später als Anaphylaxie bezeichnete. Wenn ein körperfremdes Eiweiß in den Organismus ge- langt, so beginnt derselbe, genau so wie beim Eindringen von Bakterien oder deren Toxinen mit der Bildung von Stoffen, welche dieses Eiweis abzubauen, zu zerstören imstande sind. Es wird eine parenterale Verdauung der Eindringlinge ein- geleitet. Wir wissen nun, dass bei der Verdauung im Darm. die Ueberführung in assimilierbarer Form, die Aufspaltung der Eiweißkörper nicht auf einmal geschieht, sondern dass es zur Bildung von Zwischenprodukten z. B. den Pepionen kommt, die für den Körper giftig sind, und daher vor ihrer Resorption noch eines weiteren Abbaues bedürfen. Ganz ähnlich nun geht die parenterale Verdauung körperfremden Eiweisses mit Bildung von giftigen Zwischenprudukten vor sich. Während aber bei der Darmverdauung der Körper eben vor diesen schädlichen Zwischenprodukten durch den Darm selbst geschützt wird, ist das Gleiche natürlich bei der Verdauung im Blute nicht der Fall, alle entstehenden, giftigen Zerfallungsprodukte kreisen unbehindert im Körper und üben bis zu ihrer völli- gen Zerstörung oder Ausscheidung ihre Giftwirkung unge- hindert aus. Der Grad der sich dabei geltend machenden Giftwirkung wird ‘abhängen, erstens von der Menge der eingedrungenen fremden Eiweißkörper, zweitens von der Menge des vorhandenen Antikörpers und schliesslich von der Dauer der Zeit, in welcher die Zerstörung des Antigen durch die Antikörper durchgeführt wird. Je schneller das körperfremde Eiweiß zerstört wird, um so massenhafter wird es zur Bildung von giftigen Abbauprodukten kommen, um so akuter wird der Organismus diese empfinden, je lang- samer, unmerklicher dieser Abbau erfolgt, um so weniger wird der Gesamtorganismus davon alteriert werden. Und damit haben wir den Schlüssel zu den Vorgängen der Anaphylaxiee Durch das erste Eindringen des körper- fremden Eiweißstoffes wird der Körper zur Bildung der Anti- körper angeregt, die nach einiger Zeit, frühestens nach 14 Tagen, in einer entsprechenden Menge vorhanden sind. Der Organismus ist von diesem Zeitpunkte an sensibilisiert d. h. > 8 A u g N Koss ah SET a 2 ae aaa an 2a FE net 2, a a er ed az PETE Te ch ne ae AD Sr a Br dr # nl re u nn Sa u nd te 62 er hat die Fähigkeit, eingedrungenes körperfremdes Eiweiß der gleichen Art rapide anzupacken und abzubauen. Dringt nun ein solches neuerdings in den Organismus ein, so kommt es bei der Entstehung zahlreicher giftiger Abbauprodukte zu heftigen akuten Symptomen, eben zu der anaphylaktischen Reaktion. | Bevor wir uns aber die Natur und Bedingungen dieser anaphylaktischen Vorgänge näher ansehen, müssen wir zur Ver- meidung von Missverständnissen uns vor Augen halten, dass die Vorbedingung zur Entstehung dieser Zustände in der Eiweißnater des Eindringlings zu suchen ist. Weder die Toxine, welche keine Eiweißkörper, sondern deren Derivate sind, noch die Bakterien, welche Eiweiß-Derivate nur in ge- rınger Menge enthalten, sind daher im Allgemeinen imstande, die gleiche stürmische Wirkung auszuüben. Dagegen bringen wir bekanntlich bei der passiven Immunisierung z. B. gegen Diphterie, Scharlach, usw. durch den eingespritzten Antikörper relativ grosse Mengen von Pferdeserum in den Körper, das als sensibilisierendes Giftwirkt und das bei neuerlicher Injektion die Symptome der Serumkrankheit hervorrufen kann, während ja bekanntlich bei der aktiven Art der Immunisierung z. B. Blattern, Malaria, Typhus usw. die Bazillenkörper, das Toxin selbst einverleibt wird u. zw. in kleinen Dosen, wodurch sich das Ausbleiben anaphyl. allgemeiner Reaktion hiebei völlig erklärt. Wie kommt nun die Anaphylaxie zustande, welches sind ihre Gesetze, Eigenschaften und die Methoden ihrer Er- forschung? Wie es sich aus der Natur der Sache ergibt,/ sind sämtliche experimentellen Forschungen am Tiere, besunders Kanichen und Meerschweinchen, gemacht worden und es ist dabei der Umstand zu beachten, dass besonders das Meer- schweinchen für Anaphylaxie sehr empfindlich ist. Bei den ersten Versuchen, bei denen man verschiedene körperfremde Eiweißkörper den Versuchstieren injizierte, machte man zu- nächst zwei grundlegende Erfahrungen. Erstens erhält man die gleichen Wirkungen im Experiment, gleichgiltig ob man sich an und für sich giftiger oder aber bei einmaliger Injektion völlig ungiftiger Eiweißkörper als Antigen bediente. (Z. B. wird Pferdeserum vom Kaninchen oder Meerschweinchen 63 reaktionslos vertragen, während bei der zweiten Injektion sich schwere allgemeine, wie lokale gangränöse Vergiftungserschei- nungen einstellen); zweitens war es nötig, dass ein Minimum an Zeit verstrichen war, ehe sich die Ueberempfindlichkeit gegen die zweite, die sog. Reinjektion eingestellt hatte, bis dass das Tier sensibilisiert war. Es stellte sich heraus, dass zur ersten Injektion, also zur Sensibilisierung ganz minimale Dosen genügen: es wurde als niedrigste sensibilisierende Dosis für das Meerschweinchen ein halbes millionstel Gramm Serum- globelin ausgerechnet, ferner dass zur zweiter Injektion unbe- dingt die gleiche Eiweißart benützt werden muss, sonst bleibt der anaphyl. Vorgang aus. Zur Reinjektion genügte nach ent- sprechender Zeit das 200—2000fache Quantum der zur ersten Injektion verwandten Menge, Bedingung ist aber intervenöse oder interzerebrale Injektion, weil bei subkultaner Injektion so kleiner Dosen der Uebertritt in den Kreislauf zu langsam sich vollzieht, die Entgiftung am Orte der Injektion sich ab- spielt und über Lokalreaktion nicht hinaus kommt. Haben wir nun ein Tier gegen irgend ein körperfremdes Eiweiß z. B. ein Meerschweinchen gegen Kaninchenserum sensibilisiert und nehmen die Reinjektion mit einer wirksa- men Menge des gleichen Serums vor, so können wir bestimmt auf den Eintritt einer anaphyl. Erkrankung rechnen. Es kommt dabei zu allgemeinen und lokalen Erscheinungen. Die allg. Erscheinungen zeigen das Bild einer schweren Vergiftung, Die Tiere werden unruhig, bekommen Atemnot, Krämpfe und gehen, wenn eine letale Dosis reinjiziert wurde, an Lungenblähung zugrunde. Man beobachtet stets, auch in leichten Krankheitsfällen, einen auffallenden Temperatursturz und kann olt eine Verarmung am Komplement im Serum nachweisen. Unter den lokalen Symptomen findet man typische ent- - zündliche Vorgänge an der Einstichstelle mit anschliessender Nekrose. Je nachdem wir den Ort der Reinjektion wählen, können wir die Stelle der Einwirkung von Antigen und Anti- körper auf einander selber bestimmen, und dem entsprechend bekommen wir mehr oder weniger verschiedene Reaktions- bilder. Die lokale bedeutend abgeschwächte Reaktion ist es ja, die allen diagnostischen Tuberkulosereaktionen v. Pirquet; | N | j \ = r> FCENRE Bald. 00, ..64 von Calmette, der Luetinprobe von Noguchi und so weiter zu Grunde liegen. Auch hier macht man die Probe, ob der Organismus durch vorangegangene FErkrankung gegen das betref. Toxin sensibilisiert wurde. | Es ergibt sich also aus dem Bild der anaphyl. lokalen und allgemeinen Erkrankung, dass demselben die Entstehung und Freiwerdung eines Giftstoffes zu Grunde liegen muss. Tatsächlich verläuft die Krankheit ganz ähnlich, wie eine Peptonvergiftung, ja es ist einigen Autoren gelungen, das Anaphylatoxin @n vitro zu isolieren, indem sie sensibil. Serum und Antigen auf einander einwirken liessen und dasselbe hat bei Injektion in unbehandelten Tieren typischen a tischen Chok hervorgerufen. Die Lehren der Immunforschung und Anaphylaxie haben frühzeitig und in ausgedehntem Masse das Interesse der Ophtalmologie auf sich gelenkt. Haben wir es doch am Auge einerseits mit einem Organ zu tun, das verschiedene Arten von Geweben in sich vereinigt, das vermöge seiner Lage der exaktesten Untersuchung zugänglich ist, das infolge seiner paarigen Anlage im Körper und der bekannten Beeinflussbar- keit des einen Auges durch das andere ein besonders will- kommenes Objekt experimenteller Forschung sein musste, eirferseits für die Frage der Uebertragung der Immunität und Anaphylaxie von einem Auge auf das andere, andererseits um die Beeinflussung des Auges vom Körper und umgekehrt zu studieren. Tatsächlich liegt darüber eine sehr grosse Zahl gründlicher und geistvoller Untersuchungen vor und ich will mich nun mit dem Hauptergebnis dieser Untersuchungen kurz beschäftigen, um dann zum zweiten Teile meiner Ausführun- gen, nämlich zu den Erklärungsversuchen von Augener- krankungen auf anaphyl. Grundlage zu kommen. Die Untersuchung ging zunächst aus von der Frage: Enthalten die verschiedenen Augengewebe antigen wirkendes Eiweiß? Welche Teile wirken antigen auf den Körper und in welcher Weise? Ob ein Körper antigen wirkt oder nicht, hängt, wie wir schon sahen, nicht nur von seiner Beschaffen- heit ab, sondern vor allem auch davon, in welchem Verhält- nis er zu dem Organismus steht, auf welchen er einwirkt. Spritzt man einem Kaninchen Pferdeserum ein, so wirkt es antigen, denn es ist artfremd, spritzt man dem Pferde Serum eines andern Pferdes ein, so bleibt jede Reaktion aus, denn das Serumeiweiß ist in diesem Falle arteigen. Es liegt zunächst die Annahme nahe, dass jedes Gewebe eines Körpers für den- selben artspezifisch sei. Die Untersuchungen mit den Geweben am Auge haben indessen ein überraschendes Resultat bezüg- lich des Linseneiweisses gegeben. Uhlenhut und nach ihm viele andere stellten in zahl- reichen Untersuchungen fest, dass das Linseneiweiß eines Tieres in die Blutbahn auch derselben Tiergattung gebracht, als An- tigen wirkt, d. h. die Bildung zu Antikörpern anregt und von diesen in typischer Weise abgebaut wird. Es ist also nicht artspezifisch. Dagegen lieferte die weitere Untersuchung das interessante Resultat, dass es sich gleich bleibt, ob wir zur Sensibilisierung und Reinjektion Linseneiweiß derselben Tiergattung nehmen oder zur zweiten Injektion das Linsen- eiweiß eines fremden Tieres, in jedem Fale war die Bildung der Antikörper und die anaphyl. Reaktion gleich, das heisst also: das Linseneiweiß der verschiedenen Tierarten wies gleiche biochemische Reaktion auf, es war artfremd geworden, hatte aber eine andere Eigenschaft, die Organspezifität gewon- nen. Uhlenhut bewies dieses weiter durch folgenden sehr interessanten Versuch. Er sensibilisierte Kaninchen durch Einspritzung der verschiedensten Blutsera fremder Tiere ; die so gewonnenen Antiseren gaben bei Zusatz nicht nur des betreff. spezif. Serums Niederschläge, Praeeipitation, sondern in gleicher Weise auch, wenn man Organextrakte der betreff. Tierart an Stelle des Serums den Antiseren zusetzte. Somit war die Gleichstellung von Organeiweiß und Serumeiweiß ein und derselben Tierart bewiesen; ebenso gelang es aber nie, mit Linseneiweiß in solchen Immunsera eine Ausflockung zu erzielen. Weitere interessante Untersuchungen stellte Kru- sius an; von der Ueberlegung ausgehend, dass bei dem Te- taniestaare oft Veränderungen der Haare und Nägel zu beo- bachten sind, ferper der Tatsache, dass alle drei Gewebe Abkömmlinge des Epithels und ectodermaler Abstammung sind, veranlasste ihn dazu, diese sowohl, als Hufe und Hörner auf ihren Gehalt an antigenem Eiweiß zu untersuchen und er kam zu dem interessanten Resultat, dass es tatsächlich ge- - [8] TE h . ac Alle u En Fa u U u 5 DE Ba RT DE ER RERE HE S E Br 409 0 Mal. 15 Fahr ga N?“ . 2 Be ANGE AI FAR AR ei 3X Ad EZ DER * i “ ö 66 lingt, bei Tieren, welche gegen Linseneiweiß sensibilisiert sind, mit der Nm von Extrakten der Hufe und Hörner epece Anaphylaxiesymptome auszuiösen. Während somit die Sonderstellung des Linsehoie und der ihm verwandten Gewebe einwandfrei erwiesen wurde, gelang der gleiche Versuch nicht bei den anderen Geweben des Auges. Weder bei der Cornea, noch beim Glaskörper, noch beim Gewebe der Uvea, also Iris, Ciliarkörper u. Ader- haut, ist es bisher sicher gelungen, eine Organspezifität nach- zuweisen, so dass wir zunächst noch an der Ansicht festhalten müssen, dass diese Gewebe sich von den Geweben anderer Organe in ihrer biochem. serolog. Reaktion nicht unterscheiden. Insbesondere war ja die Frage von Interesse, inwieweit das Uveagewebe resp. Pigment imstande ist, als Antigen im eignen Organismus zu wirken, wie wir später bei der Besprechung der sympath. Ophtalmie sehen werden. Untersuchungen, die besonders Elschnigg in Prag in dieser Richtung anstellte, liessen auf Grund eintretender Komplementbildung zunächst tatsächlich auf die organspezifische Natur dieser Gewebe ' schliesen, Rados dagegen zeigte in einer Reihe von Kontroll- versuchen, dass die Komplementbindung eintritt, auch wenn andere Gewebsarten zur zweiten Injektion verwendet wurden und zwar von dergleichen oder fremden Tierart, so dass weder von einer Organspezifität, noch von einer Artspezifität dieses Gewebes die Rede sein kann. Wollen wir auf Grund unserer Kenntnisse der Immuni- tät und Anaphylaxie pathol. Vorgänge am Auge erklären, so müssen wir wissen, inwiefern das Auge resp. die einzelnen Gewebe desselben an der Gesammtimmunität des Körpers teilnehmen. Zunächst ist es klar, dass die verschiedenen Gewebe des Auges auf Grund ihrer ganz verschiedenen Zir- kulation und Stoffwechsels auch die im Blut kreisenden An- tigen- und Immunstoffe in verschiedener Quantität enthalten werden. Weiter wissen wir, dass das Auge als solches, sobald es durch irgend welche äussere Schädlichkeit getroffen wird, in einen Reizzustand verfällt, dessen erstes und auffälligstes Zeichen die Veränderung der Zirkulation,‘ des Füllungszu- standes der Gefässe ist. Besonders genau sind in dieser Be- ziehung die Verhältnisse des Kammerwassers studiert. Das Kammerwasser, als Abkömmling des Ciliarkörpers, enthält das Eiweiß des Serums, allerdings normal in geringen Mengen. Dementsprechend ist auch der Uebertritt von Antikörpern und Giften in das Kammerwasser ein langsamer und verzö- gerter. Sofort ändert sich aber das Bild, wenn wir einen Reiz auf das Auge ausüben oder sich dasselbe in einem krank- haften Reizzustand befindet. In diesem Falle nimmt der Ge- halt des K. W. an Serumeiweiß sowohl, wie an Immunstoffen sehr stark zu. So konnte man feststellen, dass das erste abgenommene K. W. des ruhenden Auges wenig Antikörper ent- hält, die Abnahme desselben aber durch Punktion der Vorder- kammer setzt einen Reiz und wenn wir nun neuerlich das sog. II. K. W. abzapfen, so ist der Gehalt an Eiweiß und Antikörpern auffallend gestiegen. Auf der gleichen Grundlage beruht die _ therapeut. Wirkung der subkonjunktiven Kochsalzinjektion auf Steigerung der Zirkulation und der Zufuhr von Immunkörpern. Vorbedingung ist natürlich die Injektion einer hypertonischen Lösung, eine isotonische Lösung hätte natürlich gar kein Resul- tat. Sowohl derartige subkonjunktive Kochsalzinjektionen, wie auch heisse Umschläge lassen den Gehalt des Kammerwassers an Eiweiß und Antikörpern stark hinaufschnellen. Dass die Antitoxine, also die Immunkörper I. Ordnung auch im Kammerwasser des ungereizten Auges vorhanden sind, ist einwandfrei bewiesen, ebenso dass dieselben am ge- reizten Auge zunehmen. Bürger zapfte einem Kaninchen, das 24 Stunden vorher gegen Diphterie mit 1000 J. E. immuni- siert worden war, das Kammerwasser ab und benützte es zur passiven Immunisierung eines Meerschweinchens. Wenn er nun demselben Tiere am nächsten Tag lccm Diphterie Toxin injizierte, so zeigte es sich, dass dasselbe mit 02 ccm Kammer- wasser völlig geschützt dagegen war. Schwieriger gestaltete sich der Nachweis des Üebertrittes der Antikörper ll. und IH. Ordnung in das K. W. Doch erklärt sich dieser Umstand. aus der Armut des Kammerwassers des ungereizten Auges über- haupt an Eiweiß und Antikörpern, andererseits aus der na- turgemäss kleinen Menge, die bei dem Experiment zur Ver- fügung standen. Dass im gereizten Auge Praecipitine, also Antikörper II. Ordnung im K. W. auftreten, konnte Salus nachweisen, ebenso gelang der Nachweis der Amboceptoren, 5) * also der Antikörper III. Ordnung, zu denen auch die anaphy- lakt. Antikörper gehören. Dagegen ist bisher der Uebertritt des Komplements aus dem Blut in das K. W. nicht bewiesen worden. | Die Beteiligung des Glaskörpers aus der Immunität des Ge- samtorganismus ist entsprechend seinem. trägen Sfoffwechsel ebenfalls von vornherein als gering anzunehmen. Die experi- "mentellen Untersuchungen in dieser Richtung haben auch die Richtigkeit dieser Annahme bestätigt z. B. zeigte Axenfeld, dass durch hochwertige aktive und passive Immunisierung ein Kaninchen gegen Pneum»kokken, auch intervenös einver- leibt, immun gemacht werden kann, injiziert man aber die Pneumokokken in den Glaskörper, so vermehren sie sich dort ungehemmt und zerstören ‘den Bulbus. Es findet zwar infolge der starken intraokulären Entzündung und consekutiven Exsuda- tion auch ein Uebertritt von Antikörpern in den Glaskörper statt, ihre Menge ist aber so gering, dass sie nicht einmal zur Hemmung des Krankheitsprozesses hinreichen. Dagegen gelingt es durch subkonjunktive Injektionen einen geringen Uebertritt von Antikörpern auch in den Glaskörper zu erzie- len, wie Possek im Experiment bewies, es hat ferner eine mehrfache Punktion des Glaskörpers die gleiche Wirkung. Die Nützlichkeit der in der Ophtalmologie häufig angewand- ten subkonjunkt. Injektion lässt sich also ausser der klinischen Erfahrung auch im Experiment beweisen. Liess sich die Teilnahme von K. W. und Glaskörper an der Immunität des Gesamtorganismus einwandfrei nachweisen und die Anteilnahme der Uvea und Retina als stark durch- blutete Gewebe von allem Anfang an als sicher annehmen, so stellt sich die Frage, inwieweit die Hornhaut an der- Ge- samtimmunität beteiligt ist, wesentlich unsicherer. Schon über den normalen Stoffwechsel der Hornhaut sind wir im Un- klaren; während einige ihn in Beziehung zum Randschlin- gennetz und zu der in der Hornhaut vorhandenen Saftlücken- kanälchen bringen, sind andere der Meinung, dass die Horn- haut ihren ganzen Stoffwechsel durch Diffusion aus dem K. W. erhält. Einig sind alle Autoren bloss über den ungemein trägen Stoffwechsel der Cornea, ferner darüber, dass die er- krankte, gereizte Cornea einen wesentlich andern Stoffwech- mw. JAH TER PERS 7 S ANETTE ON Rue): - Er Br) Algen > SA) BER le But DAT 2 ei Ve u eh re ‚ r { TS 2% | 69 sel als die normale besitzt. Die ersten Untersuchungen von Römer, dem Begründer der bekannten Pneumokokken — Se- rumtherapie des Ulcus serpens corneae scheinen zunächst. zu ergeben, dass durch Einspritzung von Serum in die Blutbahn sich tatsächlich eine Immunität der Oornea gegen Diphterie- bazillen und Pneumokokken erzielen lasse. Spätere Untersu- chungen haben diese Resultate nicht bestätigt und man kam nun zu der These, dass die Hornhaut vom Immunstoffgehalt des Körpers ganz ausgeschlossen sei. Untersuchungen Grütners mit Vakzine ergaben aber doch, dass sich eine gewisse Immu- nität der Hornhaut erzielen lasse, ausschlaggebend ist aber Ort und Art der ersten Impfung. Durch intravenöse und sub- kutane Injektion gelingt es nicht, die Hornhaut zu schützen, während Injektionen in die Bindehaut einen relativ starken . Schutz verleihen. Umgekehrt gelingt es nicht, von der Cornea aus primär die ganze Hautdecke zu immunisieren. Einen be- schränkten Uebertritt von Antikörpern, Praeeipitinen in das Corneagewebe konnte Zade in der Hornhaut sensibilisierter Tiere feststellen, Voraussetzung war auch hier eine mehrfache Punktion der Vorderkammer und Ablassung des Kammer- wassers. Alles in Allem geht aus allen Untersuchungen ent- sprechend den ungemein trägen Zirkulationsverhältnissen der Hornhaut hervor, dass dieselbe an der Immunisierung des Ge- samtkörpers wenig oder gar nicht Anteil nimmt. Bezüglich der Linse steht bis jetzt fest, dass dieselbe, solange die Linsenkapsel intakt ist, von. Antikörpern nicht erreicht werden kann. Dass die Bindehaut als Fortsetzung ‚der äussern Haut bezüglich Immunität und Anaphylaxie die gleichen Erschei- nungen aufweisst, wie diese, braucht nicht erst betont zu werden. | Die Lehren der Immunitätsforschung und Immunthera- pie haben auch in der Ophtalmologie zu ausgedehnten therap. Untersuchungen auf serolog. Basis geführt, ich erwähne bloss die Tuberkulindiagnose und Therapie bei der Behandlung der Tuberkulose am Auge, die Serumtherapie der Konjunktivitis- diptherica, die serolog. Versuche bei Blenorrhoe, die Jequi- ritytherapie bei Trachom, die Pneumokokken - Serumbehand- lung des ulcus serpeus, die Katarakttheorie Römers und seine a ae EURER Ad ae ic 70 darauf beruhende Lentokalintherapie, schliesslich die subcon- junkt. Kochsalsinjektionen. Ohne mich auf diese teilweise sehr umfangreichen Kapitel einlassen zu können, will ich noch kurz die Frage berühren, inwiefern uns die Lehren der Se- rologie, insbesondere der in neuester Zeit erforschten Ana- phylaxie im Verständnis von Krankheitsbildern am Auge ea fördert haben. Sowohl die im Tierexperiment erforschte, ‚wie die als Serumkrankheit bekannte Anaphylaxie sind artifiziell hervor- gerufene Erscheinungen. Ihr steht die spontan auftretende Anaphylaxie bei patheol. Prozessen gegenüber, welche nach Schieck dadurch charakterisiert ist, dass ein bakterielles oder abakterielles Antigen den Organismus oder Teile desselben sensibilisiert und später dasselbe Antigen in erneuerte Berüh- rung mit dem Organismus tritt. Auch ist die Möglichkeit vor- handen, dass im Anschluss an das primäre Eindringen des Antigen im Körper ein abgeschlossenes Antigendepot an einer Stelle zurückbleibt und zu einer Zeit vom Stoffwechsel er- reicht wird, in der der Organismus schon über Antikörper gegen das Antigen verfügt. Selbstverständlich werden wir bei der spontanen Ana- phylaxie keine shokartigen Erscheinungen beobachten können, sondern es wird sich entsprechend dem einmaligen od. mehr- maligen Eindringen eines Antigens in der Regel um lokale Entzündungserscheinungen, in unserem Falle also lokalisierte Augenerkrankungen handeln. Eine typische anaphylaktische Konjunktivitis haben wir vor uns bei der den Heuschnupfen begleitenden Bindehaut- entzündung. Wie der ganze Heuschnupfen so kommt auch die Konj. bei demselben dadurch zustande, dass zur Zeit der Grasblüte Blütenstaub von Gramineen mit der Bindehaut in Berührung kommt. Dass darin enthaltene chemisch reizende Gift regt die Schleimhäute und besonders auch die Konjunk- tive zur Bildung von Antikörpern an, es kommt zu einer Sensibilisierung gegen den Blütenstaub und bekanntlich sind derartige Personen, wenn sie einmal vom Heuschnupfen be- fallen waren, in späterer Zeit so empfindlich, dass im Sommer ein kurzer Gang neben einer Wiese genügt, um bei ihnen heftige, akute Entzündungserscheinungen hervorzurufen. an 7 a Es liegt aber, wenn, wie es zweifellos der Fall ist, dabei’ tat- sächlich eine Anaphylaxie vorliegt, auf der Hand, dass die Behandlung mit Immunserum gegen .das Polleneiweiß contra indiziert erscheinen muss, weil sie die Immunität der Binde- haut gegen den chemisch reizenden Blütenstaub steigern und dadurch die Reaktion d. h. den Abbau des im Auge gelan- senden Pollen noch viel stürmischer gestalten muss; während eine Bindehaut, welche keine Antikörper gegen Pollen enthält, naturgemäss durch die Anwesenheit desselben im Bindehaut- sack unberührt bleibt, sich refraktär verhält. Therapeutische Versuche müssten sich demnach dahin erstrecken, eine Zer- störung der Antikörper im Organismus zu versuchen, welche Absicht durch Verabreichen von Chlorkalcium per os erreicht werden kann. Tatsächlich berichten Emerich und Loew über günstige Erfolge, wenn Chlorkaleium crystallis.. viele Monate vor der Heufieberzeit und täglich in kleinen Dosen von etwa 3 Gr. gegeben wurde. Es lus- mit Sicherheit, das Aus- bleiben der Anfälle zu erzielen. Eine andere Krankheit, bei der die Anaphylaxie vielleicht eine Rolle spielt, sind die Phlycetaenen des Auges. Bekanntlich entstehen ja diese Gebilde der Bindehaut bei solchen Kindern oder älteren Individiuen, bei denen wir den ganzen Symptomen- Komplex der nen Diathese, also die sogenannte Scro- phulose oder aber sicher einige Komponenten dieser allge- meinen Konstitution beobachten können. Die Mehrzahl dieser Personen, 70 °/, ungefähr, reagieren auf Pirquet positiv. Die Knötchen der Bindehaut und am Limbusrande haben tuber- kuloiden Aufbau, indessen ist es nie gelungen, wirklich Tuberkelbazillen in denselben nachzuweisen. Es gelingt bei tuberkulosekranken Tieren oder bei solchen, die man gegen Tuberkulose sensibilisiert hat, durch Einbringen von Tuber- kulin oder anderer Reizmittel in den Bindehautsack typische Phlyctaenen zu erzeugen, im Gegensaiz zu normalen Tieren, wo dieses unmöglich ist. Schliesslich kann man durch Ein- spritzung von Tuberkelbazillen in die Charotis communis des Kaninchens ebenfalls typische Phlyctaenen hervorrufen. Aus allen diesen Erscheinungen kann man den Schluss ziehen, dass beim Zustandekommen der Phlyctaene eine Sensibilisie- rung des Körpers gegen das Gift der Tuberkelbazillen besteht, 72 vielleicht bietet dann ein äusserer Reiz bloss den Anlass, indem sıch Tuberkelbazillen oder Splitter derselben in der Binde- haut festsetzen und durch Einwirkung der Antikörper des sensibilisierten Organismus dann diese lokalen Entzündungs- herde am Ort des Eindringens hervorrufen. Soviel steht jedenfalls fest, dass eine echte Tuberkulose im Anschluss an eine Phlyctaene nie zur Entwickelung kommt. Das Kennen- lernen der Anaphylaxie hat ferner zur Entstehung einer Theorie über die Genese der Cataracta senilis geführt, die eine Zeit lang grossen Staub aufgewirbelt hat und Ophtalmologen und Patienten lange Zeit gleichermassen in Aufregung gehal- ten hat, ohne sich in praxi aber behaupten zu können. Ich will, obwohl sie als überwunden angesehen werden kann, kurz darauf zurückkommen, um zu zeigen, wie schädlich es in der Medizin wirken muss, wenn man immer wieder ver- suchen will, von einem Standpunkt aus Alles zu er- klären und über dem Verbohren in Detailuntersuchungen den freien und kritischen Blick verliert. Bei den Untersuchungen über Kammerwasser und Linseneiweiß hatte es sich, wie ich oben erwähnte, herausgestellt, dass einerseits das Linseneiweibß als organspezilisches und artfremdes Eiweiß im arteigenen Körper zur Bildung von Antistoffen anregt. Andererseits gelang es am Anfang nicht, den Uebertritt der Antikörper III. Ord., der sogenanten Amboceptoren, zu welcher auch die Anaphy- laxiegifte gehören, in das K.W. nachzuweisen. Römer stellte nun auf Grund dieser zwei Faktoren folgende Theorie auf: der Ciliarkörper, als die wahrscheinliche Quelle des K. W. hat die Eigenschaft, die Antikörper Il. Ordnung zurückzu- halten. Gelangen nun auf irgend eine Weise Linseneiweiß- stoffe in die Blutbahn eines Organismus, so regen sie zur Bildung von Linsenantikörpern an, die Römer Zytotoxine nannte. Während nun im normalen Ciliarkörper diese zurückgehalten werden, verliert der alternde Ciliarkörper seine Retentions- kraft, die Linsenantikörper gelangen ins K. W. und so an die Linse heran, beginnen den Abbau des Linseneiweisses und die Trübung der Linse ist da. Obwohl unterdessen mittelst Kom- plementbindung bewiesen wurde, dass alle Antikörper, auch die Amboceptoren in das K. W. übertreten, die Zytotoxinre- tentionstheorie also falsch sein musste, so ging Römer doch 2 a iR Sees FE a 7 Neu, 79 a a N ur 13 in seiner Spekulation so weit, eine Therapie auf seine Theorie aufzubauen. Er sagte nämlich folgendes: Treten bei dem Alterstaar Linsenantikörper im Blute auf, die der Linse ge- fährlich werden können, so muss unser therap. Betreben dahin gehen, diese zu zerstören oder abzusättigen. Dieses können wir erreichen, indem wir Linseneiweißin die Blutbahn bringen. Er verabreichte also seinen Patienten tierisches Linsen-Eiweiß per os, die sogenannten Lentokalintabletten, und dachte sich, dass dieses ins Blut gelangen und dort die kreisenden Zytotoxine binden würde. Ohne Serologe zu sein, muss man doch sofort fragen, wie es denn überhaupt dem Linseneiweiß gelingen sollte, die Verdauung im Darm zu umkrümmen, um unver- ändert in den Kreislauf zu gelangen, ferner angenommen, dasselbe würde tatsächlich unverändert in den Kreislauf ge- langen, wie man den Zeitpunkt bestimmen sollte, wo gerade genug zur Neutralisierung im Blute sein sollte und ob nicht gerade das stets im Ueberschuss eindringende Linseneiweiß zur Bildung von neuen Antikörpern führen müsste, also das hervorrufen, was man vermeiden wollte. Die weitere Folge, sowohl der serologischen Forschung als das Schicksal der Lentokalintablettenpatienten haben dann auch die völlige Un- haltbarkeit dieser Therapie ergeben und esist bloss zu hoffen, dass dadurch bei nicht Allzuviellen der richtige Zeitpunkt zur Extraktion der Catarakta versäumt wurde. M. H. Ich wende mich nun zum Schluss zu den Erklä- rungsversuchen, die mit Hilfe unserer bisherigen Erkenntnis üher das Wesen der Anaphylaxie Licht in zwei bis heute recht geheimnisvolle Krankheitsbilder am Auge bringen wollen, nämlich in das der sympath. Ophtalmie und der Keratitis parenchymatosa. Bei beiden Krankheiten ist ja das am meisten ins Auge fallende, unerklärliche Symptom das Ueberspringen der Krankheit von einem Auge auf das andere. Die Art der Entstehung der symp. ÖOphtalmie ist uns teilweise bekannt. Es gehört zur Entstehung derselben eine solche perforierende Verletzung des sympathisierendes Auges, die als Folge eine schleichende, chronische lridocyclitis hat, eine solche, die zur Bildung von Exsudaten führt, eine sog. plastische Iridocyclitis. Dies ist sehr wichtig. Andere Infektio- nen, die z. B. zur Vereiterung der Bulbus und Panophtalmitis r ey) 2 4 ei) »» OEVEL 59 EN Bd n nz pe a rn DEI. A 28 ur ’ ER 4 “ r i 14 führen, Eindringen des Gonococcen in das Auge mit profuser Einschmelzung führen erfahrungsmässig nicht zur Entstehung einer sympathischen Entzündung am andern Auge. Das: Opti- mum für den Ausbruch der Ophtalmie am zweiten Auge ist die Zeit 2—8 Wochen nach der Verletzung der ersten, früher als zwei Wochen hat man sie nie beobachtet, später kann sie immer noch auftreten, auch nach vielen Jahren, wenn sich z. B. im geschrumpften Bulbus von Zeit zu Zeit recidivierende Entzündungen zeigen. Träger eines solchen Bulbus, dessen Zustand als Phtisis dolorosa bezeichnet wird,.sind immer ge- fährdet. Mit absoluter Sicherheit verhindert die Enucleation des verletzten Bulbus den Ausbruch der Krankheit. Nach Aus- bruch derselben hat die Enucleation keinen Einfluss mehr. Elschnigg stellte nun folgende Theorie auf. Durch Ver- letzung der Iris und des Ziliarkörpers wird ein Teil dieses Gewebes resorbiert und ein Teil des Eiweisses dieser Gewebe gelangt unverändert in die Blutbahn. Da Uvea und Cornea seiner Meinung nach artfremd und organspezifisch sind, so regen sie im Organismus zur Bildung, um mich so auszu- drücken, von Irisantikörpern an. Diese Irisantikörper wirken nun nicht nur auf die verletzten Irisgewebe abbauend und durch Bildung von toxischen Zwischenprodukten fortwährend entzündungserregend, sondern sie gelangen auch in das andere Auge. Die geringste Störung an diesem Auge verschafft ihnen die Möglichkeit, an das Gewebe der Uvea heranzukommen u. daselbst den Abbau zu beginnen, dadurch kommen immer neue Uveaeiweißmengen in den Kreislauf, sensibilisieren den Organismus immer aufs Neue, und so nimmt die Entzündung bis zur völligen Zerstörung des normalen Irisgewebes ihren unaufhaltsamen Fortgang. Diese Theorie hat nun tatsächlich viel Bestechendes. Sie würde uns erklären, warum eine sym- pathische Ophtalmie frühestens erst in 14 Tagen post trauma beginnt, es ist dies die Zeit, die der Körper zur Erreichung der Anaphylaxie braucht, sie würde uns den unaufhaltsamen Fortgang und somit die schlechte Prognose erklären und das spezifische Ueberspringen von einer Art Gewebe auf die gleiche des andern Auges, also von Uwea auf Uvea verständlich machen. | Se Soll aber die Theorie richtig sein, müssten drei Bedin- Yb) ‚gungen erfüllt werden. Erstens müsste bewiesen werden, dass man vom Auge aus den Gesamtorganismus durch Einführen von Antigen sensibilisieren kann. Diese Frage ist einwandfrei als im positiven Sinn gelöst zu betrachten. Es gelang z. B. Zade durch das Auge den Körper zu sensibilisieren, selbst wenn er den betr. Bulbus schon 3 Stunden nach der Injektion euncleierte, zweitens müsste bewiesen sein, dass die Uvea or- ganspezifisches artfremdes Eiweiß enthält. Diese Frage ist noch nicht eindeutig gelöst. Drittens müsste bewiesen werden, dass ein Organismus gegen sein körpereigenes Eiweiß Antistoffe zu bilden fähig ist. Auch hier steht noch Versuchs- resultat gegen Versuchsresultat. Eines geht aus allen diesen Versuchen aber deutlich hervor, dass nämlich der Organis- mus eine grosse Abneigung hat, gegen körpereigenes Eiweiß Antikörper zu bilden, eine Abneigung, die nie oder nur mit ’grösster Mühe im Experiment überwunden werden kann. Ehrlich nennt diesen Zustand den horror antotoxicus. Aus diesem Grunde hat besonders Hippel die Therapie Elschniggs heftig angefochten, indem er zu bedenken gab, dass ja mit Pigmentzerfall und Resorption einhergehende Chorioiditis disseminata zur Sensibilisierung des Organismus führen und eventuell eine symp. Ophtalmie zeitigen könnte. Ferner gab er zu bedenken, dass, wenn einmal die Sensibili- sierung des Organismus gegen das Uveagewebe an einem Auge erfolgt sei, es nicht zu verstehen wäre, wie dann noch eine Enucleation in späterem Zeitpunkt den Anbruch der sym- path. Entzündung mit Sicherheit abwenden kann. Der Streit hin und wider tobt weiter und ist heute noch in keinem Sinne entschieden. Während also die Anaphylaxie als Ursache der symp. Entzündung vorläufig nur eine geistreiche Theorie bleiben muss, steht die Sache bei der Erkrankung, der wir uns nun zum Schluss zuwenden wollen, bei der Keratitis parenchyma- tosa wesentlich anders. Die Keratitis parench. ist eine typ. Erkrankung hereditär-luetiscker Natur. Derartige Individuen zeigen fast stets die bekannten Symptome v. Hutchinson. Sie bricht mit Vorliebe im Kindesalter, oder in der Zeit der Pubertät aus. Sie greift fast stets von einem Auge in kürzerer oder längerer Zeit auf das zweite über. Sie verläuft exquisit ‚ - > 2 5 F * Y 8 re 16 langsam, die Entzündung beginnt gewöhnlich am Hornhaut- rande, setzt sich konzentrisch nach der Mitte fort, um sich vom Rande her wieder schrittweise aufzuhellen, Die Wasser- mannsche Reaktion ist in den meisten Fällen positiv. Die Krankheit bleibt gegen alle bekannten Luesheilmittel Hg. Arsen, Salvarsen, Jod, refraktär, unbehandelie Fälle zeigen den gleichen Verlauf, wie sorgfältig behandelte. Standen wir somit bisher vor einem absoluten Rätsel, so mussten für uns die klassischen Untersuchungen, die Wesselyin Würzburg an der Hornhaut anstellte, doppeltes Interesse gewinnen. Wessely spritzte mit einer feinen Nadel einen Tropfen sterilis. inaktiviertes Pferde- od. Rinderserum zwischen die Lamellen der Hornhaut. Es trat zunächst eine leichte entzündliche umschriebene Trübung ein, die indes in wenig Tagen einer vollständigen Aufhellung Platz machte. Ungefähr nach 12 Tagen begann aber an der- selben Stelle der Hornhaut eine neue, viel intensivere Ent- 'zündung, die sich in die tiefen Schichten fortsetzte, die all- mählich fleckenweise die ganze Hornhaut ergriff, Reizung der Iris nach sich zog und schliesslich nach 14 Tagen unter starker Vascularisation vom Rande her allmählich wieder ab- klang. Es war ein Krankheitsbild, das der Keratitis parenchy- matosa in jeder Beziehung entsprach. Der Vorgang selbst war canz der gleiche, den wir beobachten, wenn wir einem Tier unter die Haut ein artfremdes Serum einspritzen. Es kommt dabei zu einer Sensibilisierung des ganzen Körpers, zu einem Abbau des Antigendepots an der Einspritzstelle und zu einer ent- sprechenden lokalen anaphylakt. Entzündung. Der Eintritt und Verlauf wird natürlich in der Haut, deren Stoffwechsel viel- mals intensiver ist, als der träge Stoffwechsel der Hornhaut schneller und kürzer ablaufen, als in der letzteren: Wessely fasste also das Produkt seiner Versuche als eine Keratitis anaphylactica auf und erbrachte den Beweis für die Richtig- keit dieser Anschauung durch folgende weitere Experimente. Wenn man in der Zeit, wenn die heftige Entzündung der Hornhaut nach der II. Seruminjektion beginnt, also nach 12 Tagen, in die Hornhaut des andern Auges eine minimale Menge des gleichen Serums einspritzt, bekommt man sofort die schwerste parenchymatöse Entzündung, es hat also eine Sensibilisierung des Gesamtorganismus stattge- Karat. AR EErE + - 3 f v ” en. 77 funden. Zweitens wenn man die Sensibilisierug durch subku- _ tane Einspritzung ausführt und die Einspritzung nach Ablauf der gleichen Frist an der Hornhaut wiederholt, erhält man ganz das gleiche Resultat. In jedem Falle stellt sich die Hornhaut ent- zündung als Ausdruck eines lokal ablaufenden anaphylakt. Pro- _ zesses dar, wobei Antigen und Antikörper in der Hornhaut auf- - einandertreffen. Diese Untersuchungen sind von zahlreichen Un- .tersuchern nachgeprüft und von Allen vollkommen bestätigt worden. Bei der Uebertragung: dieser Versuchsresultate auf die Keratitis parenchymatosa der Menschen sind die meisten Auto- ren von der Ansicht ausgegangen, dass es sich also um eine Sensibilisierung der Hornhautgewebe gegen das Gift der Lues und neuerliches Zusammentreffen des im Körper kreisenden iuetischen Toxins mit den Antikörpern handeln müsse. Am plausibelsten scheint mir indessen vonallen Theorien die von Schieck in Königsberg: zu sein, der sich den Vorgang so er- klärt: Bei den hereditär Luetischen, um welche es sich ja bei der Kerat. parenchym. handelt, kreisen im Blute die Anti- körper gegen Lues, welche die im Körper vorhandenen Spi- rochaeten und deren Derivate abbauen und den Körper immun gegen Lues machen. Es können aber von der Geburt an in der Cornea luetische Antisendepots zurückbleiben, entweder in Gestalt der Spirochaeten selbst oder deren Derivaten Dadurch wird der Stoffwechsel in keiner Weise geändert und irgendwelche Trübungen durch Spirochaeteneinlegung in der Cornea kommen erwiesenermassen nicht zustande. Während nun aber im ganzen Körper Luesantikörper kreisen, bleibt die Hornhaut durch ihren ungemein trägen Stoffwechsel von der direkten Berührung mit diesen Immunstoffen frei, sie schliesst diese Antigendepots so in sich, wie man häufig völlig abge- schlossene Kalkeinlagerungen in derselben findet. Trotzdem also der Körper gegen das Luesgift immun gemacht ist, finden wir in der Hornhaut noch unabgebautes Antigen. Aus irgend einer Ursache, z. B. durch eine Verletzung, durch eine andersartige z. B. skrophulöse Affektion der Horn- haut oder bei dem allgemein gesteigerten Stoffwechsel des Körpers in der Pubertät dringen nun die Luesantikörper auch in die Hornhaut, treffen auf das hier still liegende Antigen, beginnen es abzubauen und rufen eine lokale, in diesem Falle typisch anaphylaktische Entzündung hervor. Durch nervöse Reizübretragung auf das andere Auge oder auch durch das gleiche schädliche Moment wird am zweiten Auge der gleiche Prozess in die Wege geleitet. Diese Theorie erklärt uns das Auftreten einer Entzündung, ohne dass wir immer die Spiro- chaeten nachweisen können, sie erklärt den Beginn der Er- krankung vom Rande, welche fortschreitend nach ‚erfolgtem Abbau des Antigens einer Wiederaufhellung Platz macht, während die Krankheit nach der Hornhautmitte konzentrisch fortschreitet, sie erklärt uns das Ausbleiben jeden Erfolges der Luestherapie, da wir es ja mit einem biochemischen und nicht mit einem bakteriell toxischen Vorgang zu tun haben und sie lässt die grosse Neigung der Erkrankung auf das zweite Auge überzuspringen begreiflich erscheinen. Sie lässt die Frage auftauchen, ob wir unsere antiluetische Behandlung, die auf den Krankheitsverlauf erfahrungsgemäss wirkungslos bleibt, nicht lieber auf einen spätern Zeitpunkt nach Ablauf der Krankheit verschieben sollen und lieber darnach trachten sollen, durch Zerstörung des Antikörpers z. B. durch Kalk- medikation prophylaktisch gegen die Keratitis parenchymatosa vorzugehen. Aus der kurzen, gedrängten und unvollständigen Ueber- sicht wichtiger Kapitel der modernen Serologie sehen Sie, meine Herren, dass diese neue med. Disziplin auch in unserer Spezial- wissenschaft eine Fülle neuer Fragen aufgeworfen, neue Gesichtspunkte geschaffen, neue Ausblicke eröffnet hat. Sie sehen andererseits, dass die Ophtalmologie ihrerseits an der Bearbeitung allgemein medizin. Probleme in ihrem Wirkungs- kreis sich eifrig beteiligt, indem sie eingedenk bleibt und stets bleiben muss der Tatsache, dass sie, wie jede andere nur so sich vor ertötender Routine bewahren, und nur so als Spezialwissenschaft lebensberechtiet und entwicklungsfähie bleiben kann, wenn sie in steter Berührung bleibt und stets neue Anregung empfängt von den Lehren und Fortschritten der allgemeinen modernen medizinischen Wisssenschaft und Forschung. | Uebersicht der Sterbefälle in Hermannstadt * in den Jahren 1914 und 1915. Todesursachen Totgeboren, Lebensschwäche, Miss- bildung . ERST E Br echwäche. Scharlach . Masern . { Keuchhusten . 5 Diphtherie, Croup | Cholera asiatica | Bauchtyphus . . Rotlauf . Variola vera. ' Sepsis, Pyaemie, Kindbettfieber Lungentuberkulose ae Sonstige Tuberkulose, Meningitis, Fraisen KEITEN EEE Lungenentzündung _ Andere Krankheiten der Atmungs- organe . 3 Herz- und Gefässerkrankungen . Magen- u. Darmerkrankungen, Bauch- fellentzündung AR Blinddarmentzündung . . . Leber- und Milzkrankheiten . Krankheiten der Nieren und Harn- wege . { Geschlechtskran! kheiten : ; (reistes-, Hirn-, Rückenmarkskrank- heiten, Epilepsie : Apoplexie. . Knochen- und Gelenkskrankheiten Carcinom, Sarkom Gewaltsamer Tod . Selbstmord E Andere Ursachen . Summe * Einwohnerzahl 30.035. Anmerkun &: Die Sterblichkeit der | „| 460 | 332 | ——— — | | | REDE IR R.1915 Bel anlesır | = 8 ee) Zi Bas} "2 =) ES = E = 31. 39r 30 3. 40 | 3 1 | 57| 58 6 2 ARNO 1 Er EN een 2 2 { Hm rR "E je 2 5 5 3 A ee 1 a A ag ET EEE | 3205 7: 40:1, 10 49| 28| 26 1 68! 35 5| 2 BA 17 31 3zeh.- 12 12561-,,98 20 4 6.1 18129 54 | 4a| 29 | 42| 29 50| 3232| 19 || 68| 30 3 i a en, 3 2 1 ee 1: 81.10 131.12 x 7 5 2| 2 52 | 16 | 61, 190| 19 1a“ 11 N a 7 3 4 a: 15:1 16.17 1211,18: .5920 12 a 9 2 2 RE N: RR: 256 | 589 | 360]: 792 949 beträgt im Jahre 1914: 18°%/,,, im Jahre 1915 über 20"/in. Todesfälle unter sieben Jahren betrug 1914: 181, 1915: 230. Ohne ärztliche Hilfe starben 1914: 14. 1915: 12. Die Zahl der Totgeburten betrug 1914: 49, 1915: 31. Davon sind Fremde Ne) DINPROQOHOT SI uud N rt — einheimischen Bevölkerung Die Zahl der | Verzeichnis ‚ der in Hermannstadt im Jahre 1914 angezeigten Infektionskrankheiten. Zivil | wvoamneı Krankheit a sn = | 2 mie He, A E Iyphüstabd:. ie. war). 20 ma Vo ae 30 23 74 '127 | ISCHATIABRL MC HNE N. N nen Arie Man 33 12 15 | 60 Masgrnas nee en Da 57 2 3.7) 02 Keuchbusien HS ar are 11 = — ı 1]J Dipbihenie.i. 1... Era a N re 3 | 13 _ 48 PUERDErAIPFOZESS N. nd Oma ee 4 2 | — 6 Dysenlerie. ti; . Wer St Eee 36 fi 4 47 Chelera -asiatlea 2 ass m Sn 2 — _ | 2 NEOPREN ERREGT | — 4 4 Verzeichnis der in Hermannstadt im Jahre 1915 angezeigten Infektionskrankheiten. Zivil Ei: | Me: Krankheit a S = 158 | | | & 2 | ln jan: e Tapas ahariu ae Sole 2 ee Scharlachaa. mr ee ee: 134 5 45 | 187 Masern. En y Mc Das Ra ee 42 1 42 I 85 KeuehhHusten 1.4. ,5. EU PURE Par: 10| — — 10 Diphihente: HL. 2a ee 66 | 29 5 | 100 Typhus‘exanthemaß), Ir. ae. ee —ı — d d Dysenterie . Er ENTER ER, Ey 65| 13 8 | 86 I. Cholera Sa B! A are 2383| — 8 | 36 IMUTEIDS 20 2a Be a er u BE Re u a | 8 Mariola era er BEA RE. ce en 1 9 Meningitis epidemiea . . 2.2.2... 4) | Sb Anmerkung: Der Einfluss des Krieges zeigt sich im Auftreten der selteneren Infektionskrankheiten (Cholera, epidemische Genickstarre, Flecktyphus, Blattern) sowie in der Zunahme der anderen (Typhus, Ruhr. Scharlach) an Zahl und Bösartigkeit. Die grosse Zahl der Typhusanzeigen beim Militär ist bedingt dadurch, dass im hiesigen Garnisonsspital die Typhus-Rekonvaleszenten aus dem ganzen Bereich des Militärkommandos zur Untersuchung auf Bazi!lenträger versammelt wurden. Die Mumpsepidemie herrschte auch unter der Zivilbevölkerung. Die Mortalität betrug (in der Zivilbevölkerung) bei: Diphithene Were ur 12 Scharlach FERIR are 14 188 Typhus abdominalis. . . . 165 Cholera asiatica . -. : . . 47%, 1916, -LXVI. Jahrgang. Heft 4-6. Verhandlungen und Mitteilungen Siebenbirgischen er fi r -Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Erscheinen jährlich in «—6 Heften für Mitglieder kostenlos, für Nichtmitglieder pro Jahrgang K6-—. Preis dieser Nummer K 3'—. Vortragsabende an Dienstagen um 6 Uhr im Museum, Harteneckgasse. Bibliotheks- und Lesestunden Montag und Donnerstag nachmittags. Die Sammlungen des Museums sind dem Öffentlichen Besuch in den Sommermonaten Donnerstag und Sonntag von 11—1 Uhr zugänglich, sonst gegen Eintrittsgebühr von 60 Heller. Mitglieds- ‚beitrag pro Jahr 6 Kronen 80 Heller. Honorar für Originalaufsätze 50 Kronen pro Druckbogen, für Referate ete. ı Krone 50 Heller pro Seite. Inhalt dieses Heftes: Pflanzengallen (Cecidien) der Umgebung von Hermannstadt. ‘Von €. Henrich. — Uebersicht der Witterungs-Erscheinungen in Hermannstadt im Jahre 1916. Von A. Gottschling. — Mitteilungen. Von A. Kamner. — Aus dem Vereinsleben. — Verhandlungen und Mitteilungen der „Medizinischen Sektlon“: Krieg und Medizin. Von Dr. K. Ungar. — Uebersicht der Sterbefälle in Hermannstadt im Jahre 1916. — Verzeichnis der in Hermannstadt im Jahre 1916 angezeigten Infektionskrankheiten. Pflanzengallen (Cecidien) der Umgehung von Hermannstadt. | Von 6, Henrich. Ueber die in unserer nächsten Umgebung vorkommenden Gallbildungen ist meines Wissens noch nie etwas veröffentlicht worden. Auf meinen ech Spaziergängen ist es mir gelungen, eine grössere Anzahl derselben zu sammeln. Wohl ist die Zahl derselben gegenüber den aus Mittel- europa bekannt gewordenen nur sehr bescheiden, das ist aber eigentlich selbstverständlich. Einmal handelt es sich nur um ein ganz kleines Gebiet, wie es eben bei vier- bis fünistündigen Ausflügen bequem begangen werden kann, womit natürlich auch die Zahl der Wirtpflanzen eine sehr beschränkte wird, dann habe ich allein gesammelt und zwar nur etwa fünf Jahre. Nun findet man in manchen Jahren Formen geradezu häufig, die in den nächsten ‚Jahren kaum zu finden, dazu ist das Entdecken einer Galle ja immer ein Zufall, schliesslich sind meine Augen nicht mehr scharf genug, um geringe Anschwellungen, Knötchen etc. sofort 6 zu bemerken. Wohl hatte ich öfters daran gedacht, die Arbeit druckfertig zu machen, doch wäre dieses vielleicht ohne den Einfall der Romänen im August doch nicht erfolgt. Ueber drei Wochen in der menschenleeren Stadt eingeschlossen (das Verlassen derselben auch nur auf kurze Zeit bedurfte beson- derer militärischer Erlaubnis !, ohne bestimmte Beschäftigung, getrennt von den zahlreichen Angehörigen, von denen mir zumeist nicht einmal der Aufenthaltsort bekannt war, dazu beständig das Einrücken des Feindes erwartend, bedurften die Nerven einer Entspannung durch leichte Arbeit und dazu war die Bearbeitung des Gallenherbariums wie geschaffen. So ist denn diese Arbeit zum guten Teil unter Kanonen- donner niedergsschrieben und ein besonderer Zufall fügte es, dass gleichzeitig mit der Niederschrift der letzten Zeile der Gesang des ersten einrückenden deutschen Battaillons vor meinem Fenster erklang ! Zur Bestimmung der Gallbildungen dienten: 1. Ross H. Die Pflanzengallen Mittel- und Nordeuropas 1911. 3. Schlechtendal H. v. Bestimmungstabellen der deutschen Gallenbildungen 1890—9. 3. Kieffer J. F. Die Gallwespen. (Die Insekten Mittel- europas) 1914. 4. Enslin. Die Blattwespen. (Die Insekten Mitteleuropas, . im selben Band) 1914. . Nalepa A. Eriophyidae (Das Tierreich) 1898. . Kaltenbach J. H. Die Pflanzenfeinde etc. 1874. | . Kaltenbach J. H. Monographie der Aphiden 1872. . Koch C. L. Monographie der Aphiden 1854. . An Vergleichsmateriale mehrere Lieferungen des Gallen- herbars von Hieronymus, Pax und Ditrich. SS 9 I Qt Die Anordnung ist wie bei Ross in alphabetischer Ord- nung der Wirtspflanzen erfolgt, weil mir dieses für den Ge- brauch am bequemsten zu sein scheint. Von den zahlreichen Pilzbildungen die bei Ross mit "auf genommen sind, habe ich nur einige besonders häufige oder leicht irreführende kurz in Anmerkungen unter dem Text angeführt. 83 Abies. Sprosspitze mit schwach verkürzter Achse. Nadeln an- geschwollen, aufwärts gekrümmt, dazwischen zahlreiche mit weisser Wachsausschwitzung bedeckte Blattläuse. Erzeuger : Blattlaus Möndarus abietinus Koch. Acer. 1 An Blättern 2. An Sprossachsen 6. 2 Unterseits Imm grosse Vertiefung von einer bis 7 mm Durchmesser erreichenden helleren Zone umgeben. A. campestre, A. platanoides. Erzeuger: Gallmücke. Ross 17. —2 Abnorme Haarbildungen mit oder ohne Missbildung der Blattfläche. 3. 3 Oberseits in den Nervenwinkeln, einzeln oder zu 2, bis 4 mm grosse, unregelmässig runde, glatt oder behaarte + gelbbraune oder rötliche Beutelgallen. Oeffnung unten. Höhlung mit vielzelligen Haaren A. campestre. Erzeuger: Mübe Eriophyes macrochelus v. megalony& Nal. —3 horn- oder kopfförmige bis 3 mm lange rötliche Beutel- galle, meist oberseits und zahlreich. Innen und um die Oeffnung cylindrische Haare, A. platanoides. Erzeuger: Milbe Eriophyes macrorrhynchus Nal. | —3 ähnliche kleine Gallen '/),—1lmm gross, sehr zahlreich, meist oberwärts. Oeffnung unten A. campestre. Erzeuger: Eriophyes macrorrhynchus Nal. —3 Filzgallen mit oder ohne Missbildung der Blattfläche 4. 4 Filzgallen, Haare wenig verändert, kaum etwas verdickt unterseits. Blattfläche unverändert. A. campestre. Erzeuger : Milbe Phyllocoptes gymnaspis Nal. —4 Haare becher- oder hutpilzähnlich 5. 5 Unter- oder oberseits, meist nicht in den Nervenwinkeln, sondern längs der Nerven erst weissliche, dann rote, aulehzt braune Filzmassen. Die entgegengesetzte Seite empor- gewölbt. Haare kurz, becher-, pilz- oder trichterförmig. A. campestre. Erzeuger: Mülbe Eriophyes macrochelus Nal. —5 In den Nervenwinkeln unterseits Filzmassen, oben deutlich emporgewölbt, Haare keulenförmig. A. campestre. Erzeuger: Milbe. Ross 29. 6*, 6 Unregelmässige bis 35 mm grosse, 2 mm hohe höckerige Warzen am Grunde der einjährigen Triebe, einzeln oder gehäuft und dann oft verwachsen. A. campestre, platan- oides. Erzeuger: Melbe Eriophyes heteronya& Nal. 1. Anmerkung : Auf Negundo habe ich eine in Ross nicht verzeich- .nete Galle gefunden. Blattfläche gekräuselt, nach unten gerollt, Nerven verdickt. Erzeuger: ? Auf A. campestre u. pseudoplatanus erzeugt. die Mücke Dasyneura acercrispens Kief ähnliche Missbildungen. 2. Anmerkung: Die schwärzlichen gelb umrandeten grossen Flecken auf Acerblättern werden vom Pilz Rhytisma acerinum erzeugt. Achillea millefolium. 1 An der Sprossachse 2. —1 An Blütenköpfchen 3. 2 Eiförmige + abgeflachte, bis S mm lange, na grüne weiche, dann braun oder schwarze harte Galle. Am spitzen oberen Ende die enge mit Haaren bekleidete Oeffnung, | Erzeuger: Mücke Rhopalomya millefolii. H. Löw. | 3 Köpfchen vergrünt. Blütenstand eine dichte, - wermaT Masse. Erzeuger: Gallmilbe. Ross 54. Aegopodium. Blattzipfel gefaltet, zwischen den Falten verdickt. Larve weiss. Przeuger: Gallmücke. Ross 65. Aeseulus. In den Nervenwinkeln unten Haarschöpfe, oberseits ent- sprechende Emporwölbung. Haare lang, schwach keulenförmie, zuletzt Urn. Erzeuger: Mülbe Eriophyes hippocastani Focken. Ajuga. Pflanze abnorm dicht weiss behaart. Blattfläche gefaltet, Rand meist eingerollt nach oben, rot. Haare cylindrisch. A. genevensis, reptans. Erzeuger: Melbe Eriophyes ajugae Nal. Alliaria. | ’ 1 Blüten vergrünt. Blattlaus. Macrosyphum alliariae. Koch. 2 Nerven verdickt, knotig. Parenchym beutelförmig nach oben vorstehend, manchmal Blattfläche gerollt. Cygade Aprophora spumaria L. | Alnus. 1 An der Blattfläche ohne abnorme Behaarine 2 —1 An der Blattfläche mit abnormer Behaarung 3, 2 Blattfläche nach oben zusammengelegt, unterer Teil faltig kraus, längs des Hauptnerv und am Grund der Seiten- nerven verdickt. Besonders an Schösslingen. A. glutinosa, Erzeuger: Mücke Dasyneura almi. F. Löw. . 3 Längs des Mittelnerv in den Nervenwinkeln gelbliche, später schwärzliche, längliche 2—3 mm grosse Ausstülp- ungen nach oben. Unten mit keulenförmigen, erst weissen, später braunen Haaren. A. glutinosa. Erzeuger: Melbe ' Eriophyes Nalepai Focken. | 3 Ueber die Blattfläche zerstreute Filzgallen, meist unterseits, Haare unregelmässig kopfförmig, höckerig, lappig, einen erst weissen, dann rostfarbenen Ueberzug bildend. A. glutinosa. Erzeuger: Milbe Eriophyes brevitarsus Focken. Anmerkung: Blätter mit blasenförmiger Auftreibnng. Erzeuger : Pilz Mn Da Sadebecki. Anemone. Zipfel der Hüllblätter gefaltet, verkürzt. Miktelrippe etwas geschwollen rot. A. nemorosa. Zweiflügler. Ross 136. Anmerkung: Blattfläche gehemmt, verschmälert, verdickt, bleich. Unten Sporenlager. A. nemorosa. Erzeuger : Pilz Puccinia fusca. | Angelica. Blätter gekräuselt. A. sylnestris. Erzeuger: Blattlaus Aphis rumicis. L. | | | BEER Anthriseus. Blätter gekräusel, am Rande nach unten gerollt. A. sylvestris. Erzeuger: Blattlaus Aphis anthrisci. Koch. Artemisia. 1 An der Spitze von Haupt- und Seitensprossen 2. 1 An der Achse 5. 1 An Blättern 6. 1 An Blüten 7. 2 Missbildung abnorm behaart 3. Missbildung nicht abnorm behaart 4. 3 Blätter an der Spitze schopfartig gehäuft und abnorm be- haart. A. campestris, A. scoparia, A. austriaca. Erzeuger: Gallmücke. Ross 180. 4 Spitzen der Sprosse knospenartig, schopfig bis 4 mm gross, einzeln oder gehäuft und dann grösser. Blätter verkürzt, deren Zipfel wenig verändert, mit Ausnahme der Spitze seidig behaart. In der Mitte eine, oder seitlich mehrere längliche, oben offene Gallen mit durchscheinender Wand. A. campestris, vulgaris, scoparia. Erzeuger: Mücke Rho- palomya artemisiae. Bouche. | 4 Sprosspitze verkürzt. Blätter schopfig gehäuft, aufgetrieben gekräuselt, + gerötet. A. absynthium. Erzeuger : Blatt- laus Oryptosiphum artemisiae. Pass. 5 Spindelförmige etwa 6 mm lange, 3 mm dicke Anschwel- lung der unverändert fortwachsenden Achse. A. cam- pestris. Erzeuger: Käfer Apion suleifrons. Herbst. 6 Blattzipfel mit beulenartigen roten Ausstülpungen, umge- schlagen. A. absynthium. Erzeuger: Blattlaus COrypto- siphum artemisiae. Pass. 6 Oberseits auf den Blattzipfeln bis 2 mm lange, länglich- eiförmige, zugespitzte Gallen. Dünnwandig, einkammerig, gelb nder rot. Oeffnung oben. Erzeuger: Mücke Rho- palomya foliorum. H. Löw. 6 Oberseits weissliche Mienen auf den Blattzipfeln. Die Ober- haut weisslich ohne Blattgrün. Larve gelb. Erzeuger: Mücke Agromyza artemisiae. Kalt. 7 Köpfchen ceylindrisch verlängert, weiss behaart, + violett Die Oeffnung durch Haare geschlossen. Meist zahlreich beisammen. A. campestris. Erzeuger: Mücke Rhopalomya tubifex. Bouche. Athyrium filix femina. Wedelspitze nach unten gerollt; gehemmt. Fiederchen genähert. Larve weiss. Erzeuger: Fliege Anthomya signata. Brischke. Barbarea. 1 Triebspitze verkürzt, die Schoten schopfartig gedrängt. Erzeuger: unbekannt; die Galle ist bei Ross nicht ange- führt. 2 Am Grunde der Blütenstände oder in den Blattachseln rundliche weisse Auftreibung von Achse und Blatt. B. vulgaris. Erzeuger: Mücke Dasyneura sisymbriü. Schenk. Berteroa. Blüten missbildet, dichte rundliche Knäule bildend, ab- norm dicht behaart. B. incana. Erzeuger: Milbe Eriophyes drabae Nal. Betoniea. Einzelne Blüten geschlossen bleibend, angeschwollen. B. officinalis. Erzeuger: Gallmücke. Ross 1854. 2 Betula. Blätter mit beiderseits hervortretenden 15 mm grossen, + rötlichen zahlreichen, später braunen Knötchen. Oeffnung unterseits, von einem Kranz kurzer steifer Haare umgeben. B. verrucosa. Erzeuger: Milbe Eriophyes betulae Nal. Brassica. | Blätter entfärbt, oberseits mit + ausgedehnten Erhebungen. B. oleracea. Erzeuger: Blattlaus Aphis brassicae. L. / Brunella. 1 Blattfläche gekräuselt. B. vulgaris. Erzeuger: Blattlaus Aphis brunellae Schout. 2 Endblättchen aufgerichtet. Blattgrund aufgetrieben und abnorm behaart. B. vulgaris. Erzeuger: Gallmücke. Ross 322. Bryonia. | Sprosspitze verkürzt. Blätter missbildet, eine Rosette bildend, behaart. B. dioica. Erzeuger: Mücke Dasyneura . bryoniae. Bouche. | | Capsella. Blüten vergrünt, Blätter gerollt und gedreht. Ganze Pflanze dicht mit verzweigten Haaren die 3—4mal länger als die normalen sind, besetzt. ©. bursa pastoris. Erzeuger: Milbe Eriophyes drabae Nalep. Anmerkung: Achse und andere Teile verdickt, schneeweiss überkrustet. Erzeuger: Pilz Cystopus (Albugo) candidus. DNS Carduns. | Blüten vergrünt, Zweigsucht. 0. crispus. Erzeuger: Gallmilbe Ross 381. Carpinus. 1 Blattfläche längs der Seitennerven hin- und hergefaltet. ©. betulus. Erzeuger: Milbe Eriophyes macrotrichus Nalep. 2 Mittelnerv: und Grund der Seitennerven unterseits ange- schwollen. Die Blattfläche über dem Mittelnerv + nach oben gebogen. Larve weiss, in Doppelreihe entlang dem Mittelnerv zwischen je 2 Seitennerven. (©. betulus. Er- zeuger: Mücke Oligotrophus carpini. F. Löw. Frl ‚2 | Chenopodium. | Blätter von den Rändern her eingerollt, bleich, verdickt, Oh. vulvaria. Erzeuger: Blattlaus Aphis ar EL. Ross 4. | | ! NL | Bu. Blätter mit abnormen Haarflecken. Ch. album. Erzeuger: Gallmilbe. Ross 451. | | Chrysanthemun: (Tanacetum) ale Blattfläche gekräuselt und eingerollt. a Blattlaus Myzus tanaceti. Pass. 1 D. 3 Cichorium. Triebe stark verkrümmt, gewunden, angeschwollen.. Blätter in Knäulen. (©. intybus. Erzeuger unbekannt (Aehlehen ?) in Ross nicht erwähnt. _ Blätter gehäuft, zerschlitzt, an der u behaart. Blüten vergrünt. (ich. intybus. Erzeuger: Gallmilbe? Ross 471. Girsium. Blätter gekräuselt, unten weissfilzig, ©. arvense. Erzeuger - ER Blattlaus Macrosiphum sonchi L. Blattrand nach unten gerollt, wellig gekräuselt, chanel höckerig. (0. arvense. an Blattfloh Triozza RT | phila. F. Löw. In Sprossachse unter den Köpfchen angeschwollen, = sehlbeke und gebogen. (©. arvense. Erzeuger: Aehlchen. Cornus. In den Nervenwinkeln Ausstülpungen nach oben. L sanguinea. Erzeuger: Milbe Tenuipalpus Geisenheyneri ' Rübs. Blätter unten mit stumpikegeligen, bei der Reife an der Mündung mehrlappigen, bis 10 mm langen, harten, meist ‚mehrkammerigen Gallen nahe am Hauptnerv. Oben un- gefähr halbkugelig. CO. sanguinea. Erzeuger: Mücke Oli- gotrophus corni Girand. Coronilla. Fruchtgalle, die Früchte bleiben kurz. .schwellen bauchig an und sind von dem oberen Teil der Hülse wie von einem Schnabel gekrönt. Es scheinen 1—2Mittelfächer anzuschwellen, während der Grund und die oberen Fächer der Gliederhülse fadendünn bleiben. (©. varia, Erzeuger: unbekannt, vielleicht ein Käfer (Apion?), oder Mücke (Asphondilia?); die Galle ist in Ross nicht beschrieben. ER CGorylus. i Knospen vergrössert, rund, 10 mm gross. Schuppen ver- dickt, mit höckerigen Auswüchsen auf der Innenseite. ©. avellana. Erzeuger: Milbe Eriophyes avellanae Nal. ‘2 Kätzchengalle. Kätzchen angeschwollen, oft birnförmig, Schuppen vergrössert glatt. Ü. avellana. Erzeuger: Mücke Stictodiplosis corylina. F. Löw. 3 Blätter gefaltet, klein, gerollt, abnorm behaart. C. avel- lana. Erzeuger: Milbe Eriophyes vermiformis Nalep. Grataegus. 1 esipitze mit schopfartig + verkümmerten, runzeligen Blättern, die wie die Achse öricheniörtiige Anschwel- lungen tragen. O©. monogyna u. oxyacantha, Erzeuger: Mücke Dasyneura crataegi Winn. 2 Enge Randrollung nach unten, mit schwachkeulenförmigen ' kurzen, erst weissen, dann braunen Haaren. (©. monogina. Erzeuger: Milbe Eriophyes goniothorax Nal. 3 Blätter an der Sprosspitze schopfig gehäuft, mehr-weniger gerötet, stellenweise aufgetrieben. Erzeuger: Blattlaus Aphis piri Fonse. 4 Blasig aufgetriebene, gerötete Stellen an einzelnen Blättern, das Blatt oft nach unten zurückgebogen. Erzeuger: Blatt- laus Myzus oxyacanthae. Koch. Crepis. Köpfchen missbildet vergrünt, bisweilen kleinere missge- bildete Köpfchen tragend. C. Die Erzeuger: Milde Brio- phyes Rechingeri Nail. Daueus. Blüten vergrünt, Blattsucht. D. carota. Erzeuger: Mübe Eriophyes longior Nal. Epilobium. Blüten angeschwollen, nur wenig geöffnet, Larve gelblich. E. Tem, Erzeuger: Mücke Dasyneura epilobii. F. Löw- Erigeron. 1 Köpfchen klein, sich nur wenig öfinend, dunkler gefärbt. Blüten + verkümmert. Griffel verlängert violett. Frucht 90 missbildet. E.acre. Erzeuger: Mölbe Eriophyes puculosus Nal. | 2 Blätter an der Spitze der Triebe schopfartig gehane acre. Erzeuger: unbekannt. Ross 607. ; Eryngium. Achse unter und zwischen den Köpfchen verkürzt, ge- dreht, stark hin- und hergebogen. Erzeuger: unbekannt. Fehlt bei Ross. Euphorbia. 1 Blätter der Triebspitzen zu einer kapselartigen, länglichen zugespitzten Galle verwachsen, welche bis 15 mm lang, hart und gerippt ist. E. cyparissias. Erzeuger: Mücke Dasyneura capsulae Kief. 2 Rundliche Blattschöpfe aus verbreiterten Blättern bestehend an den Triebspitzen. E. cyparissias. Erzeuger: Mücke Dasyneura capitigena Bremi. Anmerkung: Sehr veränderte Sprosse mit kurzen dicken Blättern, die mit Wärzchen oder kleinen Becherchen besetzt, Blüten verkümmert. Erzeuger : Pilz Uromyzes pisi, Aecidium. Evonymus. 1 Unterseite der Blätter mit grösseren silberweissen Ba flecken. E. verrucosus. Erzeuger: Milbe Eriophyes psiüo- notus Nal. | 2 Blattränder nach oben eingerollt, etwas verdickt, zuweilen auf der Fläche unten behaarte Aussackungen. E. euro- paeus. Erzeuger: Milbe Eriophyes convolvens Nal. . Fagus. | Auf den Blättern 10 mm lange zugespitzt eiförmige harte Galle. F. silvatica. Erzeuger: Mücke Mikiola (Hormomya) Fagi Hitg. , “ Fraxinus. 1 Blütenstände zu braunen blumenkohlartigen Gebilden um- geändert, Blütenstile verkrümmt oder verbändert. Sog. »Klunker«. F. esxcelsior. Erzeuger: Milbe Eriophyes fraxinivora Nal. | 2 Blattrand nach unten enge gerollt, grün, darin zahlreiche Larven. F. excelsior. Erzeuger: Gallmücke. Ross 692. 3 Blattrand lose gerollt, blasig aufgetrieben. Der gerollte Teil verdickt, entfärbt, rot oder violett geadert. F. excel- sior. Erzeuger: Blattfloh Psyllopsis frasxini L. 3 Sprossachse verkürzt, die Blättchen runzelig-faltie, nach unten gekrümmt, nestartige + grosse Büschel bildend. F. escelsior. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus bumeliae Schreck. Anmerkung : Blattspitzen dütenförmig eingerollt und versponnen. F. ewcelsior. Erzeuger : Motte Coriscium cuculipennellum Hb. Galeopsis, ss unter den Blütenständen verdickt, stark ge- krümmt und gerötet. @. versicolor. Erzeuger: Aehlchen. Gallium. 1 An der Sprosspitze artischokenartige bis 8 mm dicke Schöpfe, Blätter verkürzt aufgerichtet, am Grunde breit und fleischie- knorpelig + rötlich bis violett. @. mollugo. Erzeuger: Mücke Dasyneura galiicola. F. Löw. An der Sprosspitze und an den Blattachseln Schöpfe, von aussen längeren, innen kurz eiförmigen Blättern. @. bo- reale. Erzeuger : Mücke. | An der Sprosspitze längliche bis 12 mm grosse hohle Gallen, gestielt, mit schnabelartigem Fortsatz. Innen mit Auswüchsen. @. mollugo. Erzeuger: Miübe Eriophyes galiobius Can. 4 Längliche, dünnwandige, einkammerige Anschwellung der Achse über den Knoten. @G. sylvaticum. Erzeuger: Gall- mücke. Ross 724. 5 Blätter am Rande nach oben oder unten gerollt, gedreht und verkrümmt, abnorm behaart. @. boreale. Erzeuger: Miübe Eriophyes galii Karp. ‚Geum. Blätter unten filzig, braun behaart, längs der Nerven nach oben gewölbt, erst grün, später rot. Haare cylindrisch. @. urbanum. Erzeuger: Milbe Eriophyes nudus Nal. Glechoma. 1 Rundliche bis 20 mm grosse, aus einem Blatt hervorge- gangene Galle, nicht fleischig. Glechom. hederacea. Er- zeuger: Wespe Aylax glechomae L. 2 Fleischige runde oder unregelmässige, bis 20 mm grosse Kammergalle, meist auf beiden Seiten des Blattes hervor- stehend. Weiss behaart, mit 1 bis 3 Klammern. @. hederacea. Erzeuger: Wespe Aylax Latreilelli Kief. \ a ID IV > Id Sack- oder en behaarte Beutelgallen auf der Blattoberfläche. Bei der Reife fallen sie heraus und hinter- lassen ein rundes Loch. @. hederacea. Erzeuger: Mücke Oligotrophus bursarius: Bremi. Genista. | Kronen geschlossen, angeschwollen und nahe den ver- breiterten ochhlättern abnorm behaart. @. tinctoria. Er- zeuger: Mücke Dasyneura genisticola. F. Löw. | Spitzenblätter nicht blühender Sprosse verkümmert, ge- häuft, von einem grösseren Blatt eingehüllt. @. sagittalis. Erzeuger: Mücke Dasyneura sp. ee Knospen missbildet, Blattsucht, Blätter verbreitert und ab- norm behaart, @. tincloria. Erzeuger: Milbe Eriophyes genistae Nalep. | ; Frucht angeschwollen. @. BENDanı Erzeuger: Mücke Asphondylia sp. Heraeleum. Dolde vergrünt, stellenweise zu Blättern BE... Staubgefässe verdickt nach innen gekrümmt, Blüten ge- knäult. H. spondylium. Erzeuger: Mücke Contarini« Nicolayi Rübs. = | Blattfläche nach unten gekräuselt missbildet. H. spon- dylium. Erzeuger: Blattlaus Ayalopterus an. Koch. | Hieracium. | Sprossachse mit 30 mm grosser. behaarter, rundlicher oder länglicher Galle. Diese mehrkammerig, meist unter dem Blütenstande. H. umbellatum. Erzeuger: Wespe Aula- cidea hieracü. Bouche. Sprossachse unterhalb des Blütenstandes etwas geschwollen verkürzt, gekrümmt. H. umbellatum. ER unbekannt. Hordeum. Sprosspitze verkürzt, verdickt. In re Achse eine ing liche Kammer mit gelblich-weisser Larve, H. sativum. Erzeuger: Fliege Chlorops taeniopus. Reig. Blattscheide aufgetrieben, Blattfläche spiralig cerollt. H. sativum. Erzeuger: Blattlaus Aphis pad. UL. Impatiens. Stengel zwischen den Knoten mit länglichen Anschwel- lungen, die durch einen Längsriss aufreissen, gerötet. Der | u P} “rn nl Be, ARE DE ganze Habitus der Pflanze entstellt. J. nolitangere. Erzeuger: ‚unbekannt, vielleicht Motte Sericoris postremana Lien. n Inula. | 1 a meriee, bis 5 mm grosse grün, weisslich oder rötlich gefärbte Gallen an der Spitze der Sprosse, den Knospen oder am Wurzelhals. J. brittanica. Erzeuger : Mücke Acodiplosis inulae. Löw. | 2 Blütenboden angeschwollen, hart. J. brittanica. Erzeuger: ne Be Trypeta maura Frauenf. Iuglans. Blattfläche mit buckeligen Emporwölbungen meist nach oben. Vertiefung weisslich filzartig behaart, Haare lang, cylin- drisch. J. regia. Erzeuger: Milbe Eriophyes tristriatus var erineus Nal. Laetuea. Achse zwischen dem Blütenstand geschwollen, verkürzt, gekrümmt. ZL. virosa. Erzeuger: unbekannt. Larix deeidua. Haupt- oder Seitenknospen gehemmt, angeschwollen, rund- lich oder länglich. Erzeuger: Milbe Eriophyes pini v. la- rieis Nal. | Lavathera. Blätter zurückgerollt, gekräuselt. L. thuringiaca. Er- zeuger: Blattlaus Aphis urticae Fab. Lepidium. Blüten vergrünt, behaart, zu rundlichen Schöpfen umge- wandelt. L. ruderale. Erzeuger: Mübe Eriophyes drabae Nal. Ligustrum. | Blattfläche nach unten eingerollt, entfärbt. L. vulgare. Erzeuger: Blattlaus Rhopalosiphum ligustri Kalt. Linaria. Blüten missbildet, vergrünt. L. vulgaris. Erzeuger : Mücke Oontarinia linariae Winn. Lolium. 1 Aehre gedreht, gekrümmt und gewunden, Aehrchen miss- bildet. Z. perenne. Erzeuger: unbekannt. 2 Sprosspitze mit schopfig gehäuften missbildeten Blüten. L. perenne. Erzeuger: Zehrwespe Isosoma gramini- cola P Gar. | 7 4 An ci Lythrum. Sprossachse verkürzt, Spitze des Blütenstandes schopf- artig, Blüten + verkümmert. L, salicaria. Erzeuger: Blatt- laus Aphis Lythri. Schenk. Malva. Blattrand nach unten zurückgeschlagen, Blattfläche + ‚stark gewellt. M. rotundifolia u. sylvestris. Erzeuger: Blatt- laus Aphis urticae Fb. r Anmerkung: Blattfläche und Aehre mit rotbraunen Pusteln und Schwellungen. Erzeuger : Pilz Puccinia malvacearum Montag. Matricaria. Zwischen den Blütchen bis 3 mm grosse, cylindrisch- conische Gallen, am Blütenboden fest angewachsen. Mit Deckel an der Spitze ch öffnend. Matricaria NT Erzeuger: ? Rhopolomia syngenesiae. H. Löw. Medicago. 1 Blüten geschlossen bleibend, aufgetrieben bis 4 mm gross Blumenblätter verwachsen, Staubgefässe verdickt, Frucht- knoten verkürzt oder fehlgeschlagen. Larve springend. M. sativa. Erzeuger: Mücke Contarinia medicaginis Kief. 2 Frucht verkürzt, nur an der Spitze gekrümmt, am Grunde angeschwollen. Same fehlgeschlagen. M. satia. Er- zeuger: Mücke Asphondylia Miki Wachtl. Melandrium. Blätter knäulartig angehäuft, missbildet, weiss behaart. M. album. Erzeuger: Mücke Dasyneura lychnidis Heyd. Mentha. Sprosspitze, Blätter und Blüten + abnorm dicht weiss- gelb behaart. Haare mehrzellig, verzweigt. Bisweilen Blatt- und Zweigsucht. M. aqwatica. Erzeuger: Melbe Eriophyes megacerus Con. N Nasturtium. Hochblätter missbildet. N. austriacum. Erzeuger: Gall- milbe. Ross 1087, wohl sicher Kriophyes drabae Nal. Onobrychis. 1 Blüten geschlossenbleibend, angeschwollen, Larve gelb. O. sativa. Erzeuger: Mücke Oontarinia onobrychidis Kief. 2 Fiederblättchen hülsenförmig nach oben gefaltet. O, sativa. Erzeuger: Mücke Contarinia onobrychidis Kief. 3 Blättchen gefaltet, unregelmässig verkrümmt. ©. sativa. Erzeuger: Milbe Phyllocoptes longifilis Can. | Pastinaca. Blattzipfel stark gekräuselt. P. sativa. Erzeuger: Blatt- laus Söphocoryne capreae Fb. Philadelphus. Blattfläche zwischen den Nerven buchtig nach oben aus- gestülpt. Nerven stellenweise verdickt, in den Winkeln weiss- hlzige. Ph. coronarius. Erzeuger: Gallmilbe. Ross 1161. “= Phieum pratense. Blattscheiden verdickt, Blätter gekräuselt. Erzeuger: Aehlchen? $ ; Picea. 1 An beliebigen Sprosstellen grüne, einseitige, ananasähn- liche Gallen. Nadeln am Grunde stark geschwollen, ver- kürzt. P. excelsa. Erzeuger: Blattlaus Chermes (Adelges) abietis Kalt. 2 An der Sprosspitze rundliche, 1 cm grosse, weissgelbe, trockenschwarze ananasartige Gallen. P. excelsa. Er- zeuger: Ohermes (Adelges) strobilobius Kalt. Anmerkung: An Zweigen und Aesten der Fichte dunkle bis 3 cm grosse Buckel, die aus hartgewordenem Harz bestehen, darunter ein Gang mündend. Erzeuger : Kleinschmetterlinge. Retiniana resinella L. und Grapholita cosmophorana Tr. Pinus. Längliche oder runde, anfangs glatte, später runzelige Wucherung des Rindenparenchyms. Mehrere Jahre ausdauernd (Knotensucht!) P. silwestris. Erzeuger: Milbe Eriophyes pini Nal. Pirus. 1 Sprossachse besonders junger Bäume mit krebsartiger Wucherung. P, malus. Erzeuger: Blattlaus Schizoneura lanigera Klg. (Blutlaus |) 2 Gelbliche, rote oder zuletzt braune, beiderseits auf der Blattfläche schwach hervortretende, bis 5 mm grosse Pocken, Oeffnung unten. P. comunis. Erzeuger: Milbe Eriophyes piri Pagest. 2 Enge Randrollung des Blattes nach oben, kaum verdickt. Blatt dunkel gefärbt. P. comunis. Erzeuger: Milbe Epi- trimerus piri Nal. > Zu E . u ff I ZuE Et a Enge Randrollung nach oben mit abnormer Behaarung, die sich über den gerollten Teil hinaus erstreckt. P. malus. Erzeuger: Gallmilbe. Ross 1193. | 4 Blattfläche aufgetrieben, zerknittert + nach unten gerollt. P. comunis u. malus. Erzeuger: Blattlaus Aphis mali Fab. 5 Blattfläche mit beuligen, gelblichen oder roten Auftreib- ungen, Ränder + zurückgebogen. P. malus. Erzeuger: Blattlaus Aphis erataegi Kalt. | Ir! 'Plantago. | ER Blattfläche längs der Nerven gefaltet, unregelmässig quer- gerunzelt, verdickt. P. lanzeolata. Erzeuger: Milbe Epiütri- merus coaclus Nal. Be | Poa. | a Sprossachse mit spindelförmiger 5 mm langer Anschwel- lung, hart, hellgrün, längsgerieft. P. nemoralis. Erzeuger: Zehrwespe /sosoma poae Schl. u | Populus. | 1 Bis 10 cm grosse, blumenkohlartige Wucherungen, dicht stehend, fleischig, fein zerteilt und gerötet und behaart. P. tremula u. pyromidalis. Erzeuger: Mülbe Eriophyes populi Nal. 2 Beutelförmige kleine Anschwellungen der Rinde. Die erünlich-weisse Larve in einer Einsenkung des Holzkörpers. P. tremula u. nigra. Erzeuger: Fliege Aare Schineri Giraud. 3 Am Grunde einjähriger Sprossachsen beutelförmige 1 20 mm grosse, seitlich etwas zusammengedrückte Aus- wüchse, Mündung an der Spitze nach unten oder seitlich gerichtet. P. pyramidalis u. nigra. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus borealis Tullgr. | 4 Aehnliche Galle, aber stärker ebogen, so dass die Oeff- nung fast die Anheftungsstelle erreicht. P. pyramidalis, nigra. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus Lichtensteini Tullgr. 5 Am Blattstil beutelförmige + längliche Galle, bis 15 mm lang + gekrümmt, rötlich und holzig. P. pyramidalis u. nigra. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus bursarius Kalt. (L.) 6 Aehnliche sackförmige Galle + birnförmig, grün, weniger holzig, glatt. P. pyramidalis u. nigra. Erzeuger: Blatt- laus Pemphigus piriformis Lichtenst. 7 Blattstil verbreitert, eng spiralig aufgerollt, bis 12 mm dick und 30 mm lang, Reife Herbst. P. nigra, pyramidalis. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus spirotheca Pass. 8 Aehnlich, aber Reife im Mai bis Juli. P. pyramidalis. _ Erzeuger: Blattlaus Pemphigus protospirae Licht. 9 Längs des Mittelnerv nach oben bis 20 mm lange, 10 mm breite Galle, mit unten. befindlicher spaltförmiger Oefl- nung. P. pyramidalis. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus | ovatooblongus Kess. Ma | | 10 Länglichrunde, etwa 5 mm grosse dickwandige Galle, rötlich, einkammerig, nur !/, oben hervorragend, meist neben einem Nerv, Oeffnung oben, um dieselbe ein Ring- wall. P. tremula, alba. Erzeuger: Mücke Harmandia cavernosa Rübs. | 11 Blattfläche über dem Mittelnerv beutelförmig nach unten zusammengeschlagen, aufgetrieben, gelblich oder rötlich. P. nigra u. pyramidalis. Erzeuger: Blattlaus Pemphigus affinis Kalt. 12 Blattfläche der Länge nach vom Rand aus nach oben ge- rollt. P. nigra. Erzeuger: Blattfloh Rrhinocola speciosa Flor. | Anmerkung: In Ausstülpungen nach oben, unterseits gelbliche oder bräunliche Haarbildung. P. pyramidalis, nigra. Erzeuger : Pilz Taphrin« anrea Fries. Prunus. 1 Blätter gekräuselt mit starker Randrollung. P. persica. Erzeuger: Blattlaus Aphis persicae B. d. Fons. 2 Blätter gekräuselt. P. domnestica. Erzeuger: Blattlaus Hyalopterus pruni Fabr. | 3 Blätter gekräuselt. P. avium u. cerasus. Erzeuger: Blatt- laus Myzus cerasi Fabr. | 4 Blätter gekräuselt. P. padus. Erzeuger: Blattlaus Aphis ‚padi L. 5 Blätter gekräuselt. P. spinosa. Erzeuger: Blattlaus Pho- rodon humuli Schrnk. 6 Rundliche oder keulenförmige oder hornförmige etwa 4 mm lange Beutelgallen der ‚Blattoberseite, meist zahl- reich. Oeffnung unten, behaart, ohne Ringwulst. P. padus domestica u. spinosa. Erzeuger: Milhe Eriophyes padi Nalep. | 7? Am Rand, seltener auf der Blattfläche oder dem Stil beiderseits vorstehende, schwach behaarte, 3 mm lange, 2 mm breite Gallen. Mündung länglich, oberseits von einem Ringwulst umgeben. P. spinosa. Erzeuger: Mäbe Eriophyes similis Nal. 8 Randrollung nach oben. P. spinosa. Erzeuger: Mücke | Dasyneura tortrie u. sodalis. F. Löw. Anmerkung 1: Blattfläche gekräuselt, gekrümmt + gedreht, blasig aufgetrieben. P. persica. Erzeuger : Pilz Taphrina deformans Tul. Anmerkung 2: Frucht aufgetrieben hohl, sog. Taschen. P. dom- nestica. Erzeuger: Pilz Tuphrina deformans Tul. | Anmerkung 3: Auf der Unterseite der Blätter v. Pr. spinosa, insti- titia u. domestica, runde oder ovale, rotgelbe-rote Lager. Erzeuger: Pilz Polystigma rubrum D. C. | Quereus (robur u. sessili flora. Cerris fehlt). Vorbemerkung: Die Eiche ist der Wirt für weitaus die Mehrzahl der Oynipiden oder eigentlichen Gallwespen. | Bei den Gallwespen kommen neben Arten die nur im weiblichen Geschlecht bekannt (9), eine ganze Anzahl solcher vor, bei denen eine zweigeschlechtliche Generation (SP) regel- mässig mit einer agamen, blos aus Weibchen bestehenden (99) abwechselt. Die Gallen dieser zwei Generationen sind so ver- schieden, dass ihre Erzeuger lange für verschiedene Arten ge- halten en Ie, Ist daher die Galle der einen Generation bei uns aufge- funden, so liegt es auf der Hand, dass die der anderen auch vorhanden sein muss und nur zufällig nicht aufgefunden wurde. Ich glaube daher diese noch nicht gefundenen Formen wenigstens in Anmerkungen anführen zu sollen. | Die Gallen finden sich: | An der Wurzel 1. An den Knospen 2. An der Sprosspitze 12. An der ‚Achse 13. An Blättern 17. An männlichen Blüten 28. An weiblichen, der Frucht oder Am ‚Becher. 29. 1 Rundliche, bis 5 mm grosse einkammerige Gallen an dünnen Wurzeln, bis 1 Meter unter der Erde, weiss in Knäulen. ‘Wand erst fleischig, später holzig. Erzeuger: Gallwespe Biorrhiza pallida Oliv 92. 99 2 An jungen, besonders seitlichen Sprossen, an End- oder Seitenknospen 3. | — Anälteren Sprossen oder Stämmen, meist; aus ruhenden Knospen 11. 3 Knospen wenig verändert, etwas lee geschlossen bleibend. Erzeuger: Mücke Arnoldia sp. Ross 1366. — Die Knospenschuppen nehmen an der Gallbildung teil und sind als solche zu erkennen 4. — Knospenschuppen bleiben unverändert oder verschwinden. 4 Knospen stark vergrössert, Hopfenzapfen ähnlich. Innen eine harte kleine Galle. Aeussere Schuppen rundlich drei- eckig, innere lanzettlich bis fadenförmig. Erzeuger: Gall- wespe Andricus fecundator Hig. 22. : Anmerkung : ge an Kätzchen, 1—1'5 mm lang, eiförmig, spitz, mit steifen, weissen Haaren. — Innere Knospenschuppen verbreitert, fleischig verwachsen, Galle 4 mm lang, eiförmig blasig, saftig, weissgrün oder rötlich, 1—5kammerig, April. Erzeuger: Gallwespe Neu- roteres aprilinus Giraud SP. Anmerkung: oo an Kätzchen, 1-15 mm unten rundlich, oben kegelförmig. \ 5 Gallen bei der Reife mit saftiger Oberhaut 6. — Gallen bis zur Reife fleischig oder saftig bleibend 7. — Gallen bei der Reife holzig oder lederartig 8. 6 Citronenförmig, bis 4 mm lang, hart, kahl, erst rot, dann braun, unter der dunklen Spitze ein weisslicher schwacher Ring. Erzeuger: Gallwespe Andricus curvator Htg. 29. 6 Cylindrisch-kegelförmig, bis 7 mm lang, grün oder rötlich, _ mit weisslichen Strichen. Aussenschicht erst saftig, dann trocken, Schutzschicht fest und dick. An vorjährigen ‚Sprossen, jm Mai abfallend. Erzeuger: Gallwespe Andricus | albopunctatus Schl. 99: — Rundlich, 4—5 mm gross, an der Spitze eine gelbliche oder rötliche Warze. Wand schwach fleischig, später netzaderig. Innen holzig, längsgestreift. Oktober abfallend. Erzeuger: Gallwespe Andricus inflator Htg. (globuli) 99. — Langgestielt, spindelförmig, kahl mit 5 Längsrippen. Fällt im August ab. Erzeuger: Gallwespe Andricus callidoma Htg. (Giraudi) 99. Anmerkung: 42 Kätzcheng., 2 mm einzeln oder gehäuft, an der Spitze mit Schopf von 5—6 Haaren. 1% 100 f 10 Am Stockausschlag, rundlich mit kurzen Spitzchen, bis 7 mm lang, schön rot oder weisslich, saftig, diekwandig, einkammerig, Mai. Erzeuger: Gallwespe En megaptera Panz [S2. Rundlich oder unregelmässig: knollig, bis 40 mm dick, saftig, schwammig, ziemlich weich, erst gelblich, rot ange- laufen, später braun. Kammern sehr zahlreich, nicht ab- fallend. Erzeuger: Gallwespe Böorrhiza ypallida Oliv (Teras terminalis) ZP. Gallen glatt 9. Gallen mit Höckern 10. Bis 285 mm grosse, anfangs kurzhaarige, später kahle, kugelige, glatte, braune Galle. Aussenwand dünn, Schutz- schicht schwammig. Die längliche Kammer in der Mitte. Seitlich an der Achse einer sich fortentwickelnden Knospe. Bleibt jahrelang stehen. Erzeuger: Gallwespe Oynips Kollari Hig. 2. 3% | | Bis 10 mm dick, rundlich, einzeln oder gehäuft. Ober- fläche rauh, mit weissgrauem dünnen Ueberzug. Wand 'holzig hart, rostrot, Schutzschicht hell. Kammer nahe der Anhaftungstelle. An Seitenknospen. EN Gallwespe Oynips lignicola Htg. 2. Rundlich bis birntörmig, 10 mm gross. Erst grün, dann braun, nicht höckerig, ohne Innengallee Kammer nahe der durch ein Wärzchen bezeichneten Spitze, meist ge- häuft. Erzeuger : Gallwespe Oynips conglomerata Girand. O. Galle in 2 Teile gegliedert. Kleberig, rotbraun, glänzend. Unterer Teil 3 mm hoch, flach ausgebreitet + lappig, die Sprossachse + umfassend, mit der Kammer. Oberer Teil cylindrisch dünner bis 7 mm lang und 3—4 mm dick. Er- zeuger: Gallwespe Oynips mitrata Mayer 2. Bis 25 mm gross, mit + starken Höckern, welche durch vorspringende Kanten ein unregelmässiges Netz bilden. Bräunlich, Wand schwammig. Grosse Höhlung, an deren Grund die kleine gestielte Innengalle. Erzeuger: Gall- wespe Oynips hungarica Hig. 2. Unterer Teil eylindrisch, Fortsätze 1—5, abgerundet oder kegelförmig. Zwischen denselben etwas seitlich eine kleine Warze. Galle hart bis 6 mm lang. Oberfläche glänzend Si 12 33 14 ‚101 braun, unregelmässig rissig. Kammer unten. Erzeuger: Gallwespe Oynips corruptris Schl. 9. Galle kahl rundlich, saftig bis 15 mm gross. Rot oder weisslich. An mehrjährigen Sprossen. Erzeuger: Gall- wespe Trigonaspis megaptera Panz. SP. Galle sammetartig behaart, eiförmig, Spitze oft eingedrückt. Anfangs rot, später violett. Oft am Grund mit Knospen- schuppen. Erzeuger: Gallwespe Diplolepis quercus folit L. SQ (Taschenbergi). | Galle mit dichtstehenden kurzen Fortsätzen, rundlich bis 7 mm gross, grau-bräunlich. Die Fortsätze ohne Stiel mit 3—Deckiger, rundlicher oder vielkantiger Aussenfläche. In der Mitte eine kleine Erhebung. Erzeuger : Gallwespe Oynips truncicola Giraud. 9. Ä Junge Blätter an der Sprosspitze genähert. Blattfläche nach oben zusammengefaltet und gekräuselt. Nerven, be- sonders der Mittelnerv + geschwollen und behaart. Er- zeuger: Mücke Oontarinia quercina BRübs. Anschwellung diesjähriger Sprosse 14. Verschicdengestaltete Gallen an mehrjährigen Sprossachsen, alten Stämmen etc., oft unter Moos, seltner unter der Erde 15. | | Grubige Vertiefungen jüngerer Rinde 16. Sprossachse an der Spitze verkürzt, keulig angeschwollen, bis 20 mm lang und 10 mm dick. In der Mitte eine läng- liche, zuletzt oben offene Höhlung, an deren Grund die kleine Innengalle. Die Blätter genähert aber normal. Er- zeuger: Gallwespe Audricus inflator Htg. S2. Flache 2 mm grosse Knötchen zu mehreren am Grunde der einjährigen verdickten und verkürzten Sprossachse. In der Rinde die 1 mm grosse Galle. Erzeuger: Gall- wespe Andricus quercus-radicis Fbr. (trilineatus 9. Flache längliche Galle bis 3 mm lang, an den Narben der Knospenschuppen, kahl, glatt, sehr dünn. Erzeuger: Gall- wespe Andricus ostrea Htg. 39. Neuroth. furunculwi. Rundlich, bis 70 mm gross, vielkammerige. Am untersten Teil der Stämme oder unter der Erde. Erzeuger: Gall- wespe Andricus quercus radieis Fb. SO. Verkehrt kegelförmig, 10 mm hohe, 5 mm breite Galle. Spitze nach Art eines Deckels sich ablösend. Unterer Teil in die Rinde überwallter Verletzungen eingesenkt. Meist dicht gedrängt. Erzeuger: a Andricus . quercus corticıs 92. Anmerkung: Kleine 2 mm lange glatte, kahle dünnwandige Galle. In den Blattachseln 42 (gemmatus). Breit kegelförmig, oben schlanker, bis 6 mm lang, meist zahlreich. Ananas rot und weich, später braun und hart. Trocken vom Grund bis zur Spitze gefurcht. Flugloch seitlich. Besonders am Grunde junger Pflanzen. Erzeuger : Gallwespe Andricus testaceipes Hig. OD (Sieboldi). 16 Auf der Rinde ‚grubige Vertiefungen mit Anschwellung des Randes. Erzeuger: Schildlaus Asterolecanium vario- losum Ratzeb. Anschwellung des Stieles oder der Nerven 18. Gallen von bestimmter, ausgeprägter Gestalt 19. Bis 3 mm lang, unregelmässig, länglich, mehrkammerig, oder rundlich und kleiner, einkammerig. Auch an Seiten- nerven. Erzeuger: Gallwespe Andricus querous radieis Fb. SQ (trilineatus). Ganz ähnlich, aber etwas grösser und gelber. Kroöun Gallwespe Andricus testaceipes Hig. SP. Beiderseits halbkugelig vortretend, bis 5 mm gross, mit 2 mm grosser Innengalle Erzeuger: Andricus cwrvaltor Hig. 2. ER Gallen geschlossen 20. Gallen offen 27. Nur in einem Punkt angeheftet 21. Mit breitem Grund aufsitzend 24. Rundlich, länglich oder nierenförmig 22. Scheibenförmig, im Herbst abfallend 23. 5 Am Mittelnerv seitlich oder an einem Seitennerv unter- seits bis 4 mm lang, länglich von der Seite abgeplattet, hart, glatt, glänzend. Erst grün, dann mit roten oder vio- letten Flecken. Die harte Innengalle wächst weiter, während die Aussengalle vertrocknet. Diese öffnet sich klappenartig und lässt die Innengalle ausfallen, während die braunen Klappen zurückbleiben. Erzeuger: Gallwespe Andricus ostrea Htg. 929. 103 22 Flach, nierenförmig, bis 4 mm gross, hellgrün oder rötlich, meist zu mehreren in Reihen an Seitennerven unterseits. Blattfläche darüber vergilbt, Galle zuletzt rundlich, braun oder schwarz, Herbst abfallend. Erzeuger: Gallwespe Trigonaspis megaptera Panz. 22 (renum). Rundlich, bis 20 mm Durchmesser, auf der Unterseite gelb, oft gerötet, glatt oder mit kleinen Höckern. Bis zur Reife saftig, schwammig, innere Schicht dicht, fest, Kammer rundlich. Fällt mit dem Blatt ab. Erzeuger : Gallwespe Diplolepis quercus folü L. 292. Rundlich, bis 10 mm gross, auf den Seitennerven unter- seits. Mit roten kreisförmigen Streifen auf gelblichem Grund. Wand ziemlich hart. Kammer länglich. Erzeuger : Gallwespe Diplolepis longiventris Htg. 92. Anmerkung: 42 am Grunde alter Stämme. Eiförmig mit ziemlich langer weisser Behaarung. (Dryophanta similis.) — Bis 4 mm. Eiförmig am Grund abgeflacht und der Blatt- fläche angedrückt. Unterseits an Seitennerven. Anfangs gelbweiss, später braungelb, nicht gerötet. Kahl, glatt oder schwach höckerig, fast glanzlos.. Wand hart, dünn. Reife Herbst. Erzeuger: Gallwespe Diplolepis agama Htig. 22. — Bis 8 mm breit und 6 mm hoch, rundlich länglich, oben und unten abgeflacht, an en oft zahlreich unterseits. Glänzend, glatt oder mit Wärzchen, gelblich oder bräun- lich + rot angelaufen. Kammer gross, querlänglich ohne innere Schutzschicht. Erzeuger: Gallwespe Diplolepis divisa Htg. 29. 23 Scheibenförmig, verhältnismässig dick, in der Mitte stark vertieft, bis 3 mm Durchmesser und über 1 mm hoch. Anfangs flach, später mit wulstartigem Rand. Mit radial- geordneten anliegenden braunen Haaren dicht bedeckt. Erzeuger : Neuroteres numismalis Four. 99. Anmerkung: 42 Pustelförmig, beiderseits gleich hervorragend 3 mm, radial gestreift, hellgrün flach gewölbt, mit Warze in der Mitte. (N. vesi- cator.) ; — Mitte der Galle schwach erhöht. Durchmesser bis 5 mm, Rand flach, radial gestreift, bisweilen gelappt. Kahl oder mit wenig Sternhaaren. Gelblich bis dunkel purpurn, auf Bis 6 mm Durchmesser, braungelb, Rand flach, gegen die Mitte allmählich stark erhöht. Rand weissgefleckt. Ober- seits mit grossen rostbraunen Sternhaaren, unterseits flach. Stets auf der Unterseite. Oktober abfallend. Erzeuger: ‚Gallwespe Neuroteres quercus baccarum L. u. ( lenti- cularis). Bis 3 mm Durchmesser. kaum 1 mm hoch. Bee oder rötlich. In der Mitte buckelig erhöht. Rand stumpf + aufgebogen, ohne weisse Flecken. Öberseits mit zer- streuten braunen Sternhaaren, unterseits weniger behaart. Erzeuger: Gallwespe Neuroteres tricolor Hig. 22 (fumi- pennis). | Die mit breitem Grund aufsitzende Galle am Blattrand am Ende der Nerven oder in abnormen Ausbuchtungen 25. Die mit breitem Grund aufsitzende Galle der + gehemmten oder gekrümmten Blattfläche aufsitzend 26. | Bis 5 mm lang, 25 mm dick, walzig oder stumpfkegel- förmig, am Grunde etwas verbreitert, an der Spitze stumpf. (srün oder rötlich, mattglänzend, durch bläschenartige Haare fein gekörnelt, dünnwandig. Erzeuger: Gallwespe Br lepis divisa Htg. SQ (Dryoph. verrucosa). Ei- bis spindelförmig, 36 mm lang, 25 mm breit, grün oder rötlich. längsgestreift und unregelmässig gekielt mit breitem Grund aufsitzend. Am Blattrand oder in unregelmässigen Ausschnitten. Erzeuger: Gallwespe Andricus marginalis Schl. 29. Galle auf beiden Seiten ei halbkugelig: vorstehend, bis 5 mm dick, die Blattfläche verunstaltend und herren) | oft zu mehreren verwachsen. Grün, derb, saftig bis knor- pelig, oben kahl, unten zerstreut behaart. Grosse Höhlung mit 2 mm grosser brauner Innengalle. Oft am Blattstiel. Erzeuger: Ga!llwespe Andricus curvator Hig. S2. ‚ Weinbeerartig bis 5 mm gross, kahl, grünlich, selten rötlich geadert. Wand dick und saftig + durchsichtig. beiden Blattseiten. Fällt September ab. Erzeuger: Gall- wespe Neuroteres albipes Schock. 22. (N. laeviuseulus.) ‚Anmerkung: ge an der Spitze der Nerven am Blattrand, länglich eiförmig, 2 mm lang, 1 mm breit, seitlich angewachsen, bleichgrün.. 27 29 105 Mai-Juni. Erzeuger: Gallwespe Neuroteres quercus bacca- rum L. 2. | Bis 45 mm gross, nicht durchsichtig, grün, kugelig. An- fangs mit abstehenden weissen zerstreuten Haaren, später kahl. Wand saftig. Erzeuger: Gallwespe Neuroteres tricolor Htg. Z2. | Das Ende eines Lappens nach unten breit umgeklappt, mit den Rändern fest anliegend + entfärbt oder rot ge- fleckt. Erzeuger: Mücke Macrodiplosis dryobia. F. Löw. Rand zwischen den Lappen schmal nach oben gerollt, ein röhrenförmiges Gehäuse bildend.. Wenig verdickt. Er- zeuger: Mücke Macrodiplosis volvens Kief. Offene, 3 mm breite Grübchen auf der Unterseite, meist mehrere, oberseits entfärbt: Die Tiere sitzen in den Grübchen und sind kranzartic von weissen Wachshaaren umgeben. Juni. Erzeuger: Blattlaus Phylloxera acanto- chermes Lichtst. Ä Kugelig, weinbeerartig bis 5 mm gross. Mai-Juni. Er- zeuger: Gallwespe Neuroteres quercus baccaruım L. [S2. Länglich, bis 3 mm, mit schwachen Längsrippen, kahl, am Grunde die Blütentriebe und Staubfäden erhalten. Er- zeuger: Gallwespe Andriens quadrilineatus Htg. 22. Zahlreiche, 2 mm grosse, harte, längliche Gallen an der Samenhaut oder dem Keim der kleinbleibenden Eichel. Becher unverändert. Erzeuger: Gallwespe (allörhytis glandium Giraud. 92. Den Fruchtbecher + umfassende stumpfkegelförmige oder halbkugelige Galle, mit stumpfzackigen, flügelartigen Kielen. Anfangs grün und kleberig, später braun, hart und trocken. Eine oben offene, durch eine Querwand geteilte Höhle, in deren Grund die 35 mm grosse harte Innengalle. Er- zeuger: Gsallwespe Uynips quercus calicis Burgdf. 2. Am Fruchtbecher seitlich eine dicke Scheibe, deren Rand- und Oberseite zahlreiche dicke, fadenförmige, zugespitzte, bis 45 mm lange + gekrümmte und verzweigte Fortsätze tragen. In der Mitte der Galle die dünnwandige, bis 5 mm lange quergestellte Innengalle. Meist zu mehreren, bis 10 cm grosse Massen bildend. Im Herbst abfallend. Erzeuger: Gallwespe ('ynips caput medusae Htg. 9. Rhamnus. ir Run 1 Knospen angeschwollen. Rh. frangula. Erzeuger: Gall- mücke 1573. | | — Blattrand nach oben eingerolit, knorpelig. Rh. caiharlien, Erzeuger: Blattfloh Tröchopsylla Walkeri Fürst. — Blattrand lose gerollt und verbogen. Rh. cathartica u- frangula. Erzeuger: Blattlaus ann framgulae Kalt. . Rhus. An der Spitze der Fiederblättchen ein Knötchen, so dass sie ganz stumpf oder eingebogen endigen. Rh. Iyphinus Sale- burg. Erzeuger: unbekannt, fehlt bei Ross. | Ribes. 1 Blätter gekräuselt, Rippen und Stiel mit kleinen Schwel- lungen. R. aurea. Erzeuger: unbekannt. Blätter an der Spitze gehäuft, beulig aufgetrieben, ah weniger gerötet. R. rubrum, grossularia. Erzeuger: Blatt- laus Aphis grossularia Kalt. | Blattfläche mit rötlichen oder gelben Ausstülpungen nach oben, + verbogen. R.rubrum. Erzeuger: Blattlaus Myzus ribi E Karma. Schwammige weisse Gallen an der Spitze von Haupt- und Seitensprossen, in Blattachseln und Knospen. R. palustris. Erzeuger: Mücke Dasyneura sisymbriüi Schok. Blütenstiele zu einer schwammigen Galle verwachsen, aus der die geschlossenen Blüten vorragen. R. austriaca. Er- zeuger: Mücke Contarinia ruderalis Kief. Rosa. Bis 50 mm Durchmesser erreichende rundliche Massen, mit fadenförmigen verzweigten Auswüchsen bedeckt, + gerötet. Mehrkammerig (Bedeguar, Schlafapfel) versch. Rosaarten. Erzeuger: Gallwespe Ahodites rosae L. Geschlossene Gallen an verschiedenen Teilen 2. Offene Gallen, Blättchen gefaltet oder eingerollt 3. Frucht unregelmässig geformt, verkümmert. BR. canina. Erzeuger: Fliege Spilographa alternata Fab. Bis 20 mm grosse, rundliche oder längliche, auch knollig unregelmässige Gallen an Blättern, Blüten und Früchten, mit zahlreichen bis 3 mm langen Stacheln besetzt. Wand nicht sehr hart, gelb oder rot, ein- oder mehrkammerig. Erzeuger: Gallwespe Rhodites Mayri Schl. — Bis 5 mm grosse glatte, selten etwas höckerige, dünn- wandige Galle auf den Blättern. Einkammerig, nur: in einem Punkt angeheftet (kommt auch auf anderen Teilen, sogar Bedeguaren vor!). Erzeuger: Gallwespe Rhodites eglanteriae Hitg. — Vielgestaltige rundliche oder längliche, glatte oder klein- stachelige 3—5 mm selten grössere Gallen an verschie- denen Stellen. An Blättern beiderseits sichtbar, vom un- veränderten Blattrand . umgeben. Erzeuger: Gallwespe Rhodites spinosissimae Giraud. 3 Blättchen nach oben zusammengefaltet, verdickt und ge- rötet. Erzeuger: Mücke Dasyneura rosarum Hardy. — Blättechen von beiden Seiten bis zum "Mittelnerv nach unten gerollt. Larve grünlich. Erzeuger: Blattwespe Blennocampa pusila Klug. Anmerkung : Auf Rhododendron bis 20 mm grosse, rundliche, der Kichenblattgalle ähnliche, einseitig, meist rotgefärbte Auswüchse. auf der Blattunterseite. Erzeuger: Pilz Exobasidium rhododendri. 7 Rubus. 1 An Blättern 2. — An Sprossachsen oder Blattstielen 3. 2 Blättchen unter scharfem Winkel herabgeschlagen, ge- dreht. R. idaeus. Erzeuger: Blattlaus Nectarosiphum rubi Kalt. — Blättchen gekräuselt und gerollt. R. fruticosus. Erzeuger : Blattlaus Aphis urticae Fbr. 3 Längliche, von der gewellten Rinde bedeckte Anschwel- lungen am Stengel, 1 cm dick und fast ebenso lang, viel- kammerig. - In jeder Kammer eine, Larve. Erzeuger: Gallwespe Diastrophus rubi Hetg. — Rundliche, bis 1 cm grosse Galle mit rauher Rinde am Grund eines Blattes. Innen ohne Kammer, aber mit einem Kanal, der in das Mark des Stengels nach abwärts führt. Erzeuger: Mücke Lasioptera rubi Hoeger. 108 ii Rumex. Blüte und Frucht missbildet. Larve weiss zwischen Blüte und Frucht. ARumex scutatus. Erzeuger: Mücke Oonta- rinia scutati Rübs. Fruchtknoten stark verlängert (bis 25 mm), &edreht, an der Spitze dreispaltig. Rum. scutatus. Erzeuger: Blattfloh Trioza rumieis. F. Löw. Blätter gerollt nach unten, ohne en Be Ru- mex. Erzeuger: Blattlaus Aphis rumiecis L. | Salix. Missbildung von ganzen Seitensprossen, Blütenkätzchen oder Sprosspitzen, Achsen + verkürzt und verdickt Blatt- und Zweigsucht, Blätter verkürzt, schuppenförmig, zahl- reich. Bis 20 em grosse Büsche bildend, sog. Be 2. An Knospen 3. An der Sprosspitze 4. An der Sprossachse 6. An Blättern 7. An Blütenständen 12. Wirrzopf an S. babylonica. Erzeuger: Milbe ’Phyllocoptes phytoides Nal. Wirrzopf an S. alba. Erzeuger: Milbe Phytlocoptes parvus Nal. u. Eriophyes salicis Nal. | ; Wirrzopf an S. purpurea. Erzeuger: F’hyliocoptes phyllo- coptoides Nal. Wirrzopf an $S. fragitis. Erzeuger: Eriophyes triradiatus Nal. | Knospen verlängert und vergrössert, Larve dunkelgelb. S. cinerea. Erzeuger: Mücke Rhabdophaga ger Kief. Knospen aufgetrieben, geschlossenbleibend, später ver- trocknend. 8. cinerea, viminalis. Erzeuger: Blattwespe Euura saliceti Falk. | Knospen zu einer bis 3 mm grossen Rosette aus wach S. amygdalina. Erzeuger : Mülbe Eriophyes gemmarum Nal. Jüngste Blätter fest gerollt, verdickt, aufrecht, einen spindel- förmigen + behaarten Schopf bildend. Versch. Salix. Er- zeuger: Dasyneura terminalis. H. Löw. 109 — (4) Durch Verkürzung der Achse Blätter an der Spitze dicht gehäuft, eine Rosette bildend (Weidenrose), Blätter meist sitzend + verkürzt und verbreitert 5. Rosette nicht abnorm behaart, meist über 15 mm gross. Auf $. purpurea geschlossen. S. purpurea u. caprea. Er- zeuger: Mücke Rhabdophaga rosaria. H. Löw. Rosette locker, bis 10 mm gross. Blätter am Grunde be- haart, an Haupt- und Seitensprossen. $S. caprea, purpu- ‚rea, triandra. nn Mücke Rhabdophaga heterobia. H. Löw. Rosette fest, rk behaart, länglich oder rund, bis 15 mm gross. S. caprea, cinerea. Erzeuger: Mücke Dasyneura iteobia Kief. s Dichte, rundliche, knospenartige, bis 8 man grosse + be- haarte Rosette, Blätter sehemmt, am Grunde blasig auf- getrieben oder kapuzenförmig. S. amygdalina. Erzeuger : Milbe Eriophyes gemmarum Nal. Weit ausgedehnte, nicht scharf abgegrenzte Anschwellung, oft rund um die Achse, durch Wucherung des Holz- körpers entstanden, in dieser die sehr zahlreichen, paralell zur Längsachse stehenden Kammern. Die Rinde stirbt ab und fällt ab. Salöix alba, purpurea. Erzeuger: Mücke Rhabdophaga saliciperda Dufour. Scharf abgegrenzte, rundliche oder spindelförmige An- schwellung, oft ringsum. Kammern nicht deutlich ge- sondert, Rinde bleibt erhalten, Oberfläche glatt. Erzeuger: Mücke Rhabdophaga dubia Kief. Scharf abgegrenzte, einseitige, rundliche, 1 cm bis Wall- nuss grosse Galle. Kammer im Mark. Galle aus dem Holzkörper hervorgehend. Ein- bis mehrkammerig durch Zusammenfliessen mehrerer Gallen. Salix caprea (ge- wöhnlich auf $. pentandra aber auch auf Populus über- ehend ). Erzeuger: Blattwespe Kuura pentandra L. Achse an der Spitze keulenförmig angeschwollen, bis 15 mm lang. Abnorm behaart. Häufung missbildeter ab- norm behaarter Knospen. Erzeuger: Mücke Rhabdophaga clavifex Kief. Auf der Blattfläche 8. Am Blattrande 11. SRTR P- 8 Gallen geschlossen (Blattwespen) 9. — Gallen offen (Milben) 10. 9 Etwa 10 mm lange spindelförmige Anschwellung des Mittelnervs, 5 mm dick, unten stärker vortretend. $. fra- gilis, alba. Erzeuger: Blattwespe Oryptocampus testaceipes Zadd. De Be — Länglich bohnenförmige bis 20 mm lange und 15 mm breite, dünnwandige Galle. Blasenförmig, beiderseits fast gleichmässig vortretend, oft die halbe Fläche einnehmend. S. purpurea. Erzeuger: Blattwespe Pontania vesicator Bremi. — Länglich oder nierenförmig. Wand dick und fleischig. Bis 10 mm lang und 5 mm breit. Unten stärker vortre- tend. 9. alba, triandra. Erzeuger: Blattwespe Pontania prosxima Lepal. | — Kahl, rundlich, bis 12 mm gross. An einer eng begrenzten ‚Stelle Der 5. purpurea. Erzeuger: Blattwespe Pontania salicis Christ. Er We — Filzig behaart, rundlich bis 6 mm gross. Meist weisslich und rot geadert. S. caprea, cinerea, aurila. Erzeuger: Blattwespe Pontania pedunculi Htg. .10 Rundlich, 25 mm gross, einkammerig, beiderseits gleich- mässig vortreieng, gelblich, oft rot geädert. Die kleine Oeffnung unten. S. caprea. Erzeuger: Mücke Oligotro- phus capreae Vinu. — + unregelmässige, längliche oder rundliche Ausstülpungen der Blattfläche nach oben, unten Knoten, warzen- oder köpfchenförmige Benteleallen, klein, Ko oder behaart. S. fragilis. Erzeuger: Melbe Eriophyes tethanothrix Nat. 11 Enge Rollung nach unten, kurz, nach beiden Enden ver- schmälert, anfangs gerade, später gekrümmt. $. alba. Er- zeuger: Mücke Dasyneura Inchbaldiana Mik. — Stark verdichte Rollung nach unten, zerbrechlich, bleich, gelb oder rot gefleckt. S. cinerea, purpurea. Erzeuger: Mücke Dasyneura marginemtorquens Vinn. 12 Staubfäden verlängert und verdickt, mit dichter, weisser, wolliger Behaarung, Kätzchen an den vergallten Stellen (meist Spitze), stark verdickt erscheinend. $. triandra. Erzeuger: Mücke Rhabdophaga heterobia. H. Löw. (Früh- lingsgeneration.) Sambueus, Blätter nach oben eingerollt, verschmälert, oft entfärbt, gekräuselt. S. nigra. Erzeuger: Milbe Epitrimerus trilo- batus Nal. | | | Serophularia. Blüten angeschwollen, kugelig, geschlossen bleibend. Staubgefässe und Stempel vergrössert. Larve weiss. Sc. no- ‚dosa. Erzeuger: Mücke Stictodiplosis scrofulariae Kief. Secale. | Pflanze + missbildet, Achse und Blätter verdickt. Blatt- fläche gekrümmt und verbogen. Aehre in den obersten Scheiden steckenbleibend. Aehlchen Tylenchus dispar Kühn, Sisymbrium. Sprosspitze angeschwollen, verkrümmt, rundliche rötliche Gallen bildend. Sisymbr. officinale. Erzeuger: Contarinia Kiefferi? Schl. Sonchus. 1 Blätter mit rundlichen bis 3 mm grossen Pusteln, dunkel purpurrot mit heller Mitte. Oberseits blasenförmig, unter- seits flach oder vertieft, hier die Oberhaut als zartes Häutchen abgehoben, darunter die Larve. Gallen meist zahlreich. S. asper, oleraceus. Erzeuger: Mücke Üysti- phora Sonchi. F. Löw. — Achse an den Knoten mit Anschwellungen gerötet. Die Rippen mit köpfchentragenden Haaren (grün mit roten Köpfchen). Sonch. oleraceus. Erzeuger: unbekannt. (Con- tarinia ?) Sorbus. Gelbliche, spitze, braune, beiderseits hervortretende Pocken an Blättern. Sorb. aucuparia. Erzeuger: Milbe Eriophyes piri %. variolatus Pagenst. Stachis. Blütenstand missbildet. Achse verkürzt, verdickt, ver- krümmt, weiss, filzig behaart. St. recta. Erzeuger: Mübe Eriophyes solidus Nal. Symphitum., Blüten aufgetrieben, Kelch weissfilzig, Krone und Staub- gefässe verkümmert. S. officinale. Erzeuger: Mücke Dasy- neura symphiti Rübs. FR as | in A a A ee SL A ara La Mina 5 in,» EAN TEN: 2 ARTE LRLN TER AN R 112 Taraxacum. 1 Am Grunde des Mittelnerv unterseits wulstförmige, kahle, rötliche Anschwellungen. T. offieinale. Erzeuger: unbe- kannt. (Aehlchen?) — Blattfläche zusammengezogen, gekräuselt, + verkümmert, gedreht oder gerollt. T. ‚off. Erzeuger: Melbe Phyllo- coptes rigidus Nal. Thlaspi. Achse mit länglicher oder rundlicher a starker An- schwellung. Th. arvense. Erzeuger: Käfer Oenirorrhynchus eontractus Marsh. Thymus. Stark behaarte Blattschöpfe oder Rosetten, an der Are blühender und nichtblühender Sprosse, ana oder länglich, bis 8 mm gross, Blüten + vergrünt. 7h. serpyllum. Er- zeuger: Milbe Eriophyes Thomasi Nail. Tilia. ji Bis S mm grosse einkammerige Gallen an der Blattfläche. Oberseits kegelförmig, unterseits weniger hervortretend. Grün, später rot umrandet. Bei der Reife löst sich die walzige, gefurchte Innengalle und fällt heraus, die ent- standene Oeffnung schliesst sich allmählich. Erzeuger: Mücke Oligotrophus Reaumurianus. F. Löw. — Kreisförmige, genabelte, oben flache, unten gewölbte, blasige Galle. Bisweilen braun umrandet, Larve weiss. Erzeuger: Mücke Oligotrophus Hartigii Licht. : — Schwammig fleischige, hellgrüne, + rotbraune, mehrkam- merige, oder am Blattstiel einkammerige, von 4 bis 15 mm grosse Gallen am Stiel, Nerven, Blättern, Achse. Erzeuger: Mücke Contarinia tiliarum Kief. | — Randrollung 2. — Halbkugelig, kopf- oder hornförmige Beutel&allen. 3. — Filzartige Behaarung 4. 2 Schrnale, wellig-knotig verdickte Randrollung no oben, innen einfache, spitze Haare. Erzeuger: Milbe ‚Briophyes. tetratrichus Nal. | 3 Hornförmige Gallen der Blattoberseite bei 7. ulmifolia bis D mm, bei platiphyllos: bis 15 mm lang, an der Spitze stumpf, gelblich-weiss oder hellbraun. Behaarte Oeffnung LCUS. 113 unten, innen mit cylindrischen langen Haaren. Erzeuger: Milbe Eriophyes tiliae Pagenst typus. In den Nervenwinkeln rundliche Ausstülpungen nach oben. Unterwärts mit cylindrischen, zugespitzten Haaren. Erzeuger: Milbe Eriophyes tiliae var. escilis Nal. Unterseits, seltner oberseits scharf begrenzte, bis 5 mm grosse, rundliche oder längliche Filzflecken, denen eine entsprechende Emporwölbung auf der anderen Seite ent- spricht. Haare cylindrisch auf 7. argentea. Erzeuger : Mübe. Ross 1932 (gehört nach Nalepa zu Eriophyes tetra- trichus Nal.). | Filzartige, erst rötliche oder weissliche, dann braune Be- haarung längs der Nerven. Nerven verdickt, Haare cylin- drisch, an der Spitze etwas keulenförmig, gekrümmt und verschlungen. Entgegengesetzte Seite mit ähnlicher aber schwächerer Behaarung. Erzeuger : Mölbe Eriophyes tiliae vor liosoma Nal. Torilis. Frucht geschwollen, rötlich, Larve orangerot. 7. anthris- Erzeuger: Schizomyia pimpinellae F. Löw. Tragopogon. Blume geschlossen, am Grunde aufgetrieben, Larve gelb, sspringend. 7. pratense. Erzeuger: Mücke. Ross 1941. Trifolium. Blüte vergrünt, Krone zu grünen Blättchen umgewandelt. ‚Achse des Blütenstandes verdickt. T. repens. Erzeuger: Käfer "Apion sp. 1 Triticum. Blattfläche spiralig oder hornförmig eingerollt. 7. vulgare. Erzeuger: Blattlaus Aphis padi L. Sprossachse und Blätter am Grunde geschwollen. Abnorme Verzweigung. Blätter verkürzt, verdickt, gebogen. 7. vul- gare. Erzeuger: Aehlchen Tylenchus dipsaci Kühn. Frucht klein, rundlich, schwarzbraun, diekwandig. Innen die zahlreichen Aehlchen. 7. vulgare. Erzeuger: Aehlchen Tylenchus tritiei Roffaldi. Spiraea (Ulmaria). Seiten- und Hauptnerv mit weichen, einkammerigen Gallen, unterseits kegellörmig, offen, behaart, oben kugelig ge- schlossen. Erzeuger: Mücke Dasyneura ulmariae Bremi. S Pi: Blattfläche mit gelbgrünen, rotgerandeten, ‘flachen, ovalen Ausbuchtungen nach oben, oder knorpeligen gelben Falten, ‘oder der Rand umgeschlagen. In den Vertiefungen eine 8 weisse oder blassrötliche Larve. Erzeuger: Mücke Dasy- neura Engstfeldi Rübs. | e | Ulmus. An den Nerven 2. Auf der Blattfläche 3. | Meist am Grunde der Blattfläche a bis 15. mm grosse Galle, rundlich, mit breitem Grund aufsitzend, sehr diekwandig, behaart + rötlich angelaufen, Oeffnung unter- seits, später geschlossen. Bei der Reife sich mit einem Spalt öffnend. U. campestris. Erzeuger: Dann, u phigus (Tetrameura) alba Halliday. \ Unregelmässige, ei- oder keulenförmige + ee vi 12 mm lange Galle, hellgrün, oft rötlich, kahl, meist ober- seits. Eingang unterseits, zuletzt geschlossen. Blattfläche in der Umgebung der Galle verfärbt. Bei vielen Gallen das Blatt gekrümmt und missbildet. Oeffnung spaltförmig, seitlich. Galle vertrocknend. U. versch. Sp. Erzeuger: Blattlaus Tetraneura ulmi de G@eer. | Grosse, blasenförmige, unregelmässige Auftreibung, meist | oberseits, bis 8 cm gross. Oberfläche höckerig, behaart, blassgrün oder rötlich. Rest des Blattes nach unten ge- schlagen oder + verkümmert. Reif mit unregelmässiger Oeffnung, zuletzt braun und trocken, nicht abfallend. U. suberosa, campestris. Erzeuger: Blattlaus Schizoneura lanuginosa Htg. | | Blattfläche, oft nur eine Hälfte der Länge nach eingerollt, blasig geschwollen, gelblich. Oberfläche runzelig. Nerven unten kielförmig vortretend. Erzeuger: Blattlaus Schizo- neura ulmi L. Am Grunde der Blattfläche oft in den Nervenwirkeln bis 10 mm hohe, flachgedrückte, oben gezähnte, seitlich ge- ' riefte Beutelgallen, einzeln oder zu 2—3. Meist rot, seltner gelblich. Bei der Reife mit rundem Loch an der Schmal- seite sich öffnend. U. efusa. Erzeuger: Blattlaus Schizo- neura compressa Koch. Knötchen beiderseits sichtbar, bis 1 mm gross, kurz be- haart, erst gelblich, später bräunlich. Oeffnung unten, von einem kahlen Ringwall umgeben. U. campestris. Erzeuger: Milbe Eriophyes ulmicola Nal, — Unregelmässige, oben nicht, unten schwach hervörtretende Pocken. Anfangs grün, später braun. U. campestris. Er- zeuger: Milbe plc fitiformis Nal. | | | — Oberseits rundliche, bis 2 mm grosse, am Grund einge- schnürte Beutelgallen. hellgrün, rauhhaarig. U. effusa, suberosa. Erzeuger: Milbe Eriophyes brevipunctatus und multistriatus Nal. | Urtiea. Fleischige, weisse, rundliche oder unregelmässige An- schwellungen mit enger spaltförmiger Oeffnung, an Blättern, Achse und Blütenstand. Erzeuger: Mücke Dasineura urticae Perrin. Verbascum. 1 Achse verkürzt, geschwollen, missbildet; Blätter gehäuft. zum Teil missbildet. V. phlomoides. Erzeuger: unbe- kannt (Käferlarve?). — Die inneren Blätter der einjährigen Rosetten fleischig ver- dickt, dicht, weiss behaart, nach oben zurückgekrümmt., einen rundlichen bis. 30 mm grossen Schopf bildend. V. austriacum. Erzeuger: Gallmücke? Ross 2019. | ‚Veronica. Jüngste Blattpaare taschenförmig- zusammengelegt, aufge- trieben, verdickt, kahl oder weisswollig. V. chamaedrys. Er- ‚zeuger: Mücke Dasyneura veronicae Vellos. Vieia. Blüten Er ilossanbleibend. Larve rot. V..sepium. Er- zeuger: Mücke (linodiplosis longiventris Kief. Viola, Sprosspitze mit schopfig gehäuften, etwas geschwollenen, nach oben gerollten Blättern. Abnorm behaart. V. tricolor. Erzeuger: Mücke Dasyneura violae F. Löw. Vitis. rrursele mit unregelmässigen Anschwellungen. Er- zeuger: Blattlaus Phylloxera vastatrie Planch. Blattfläche unterseits mit flacher, sehr dichter, abnormer Behaarung, erst weiss, dann braun. Öberseits eine Empor- _ wölbung. Haare einzellig, verschlungen. Erzeuger: Milbe Eriophyes vitis Landois. 8* 2 . w 116 Index. Seite | Seite Acrodiplosis inulae Löw 93 | Contarinia medicaginis Kief 94 Agromyza artemisiae Kalt . 86 | S Nicolayi Rübs . . 92 schineri Giraud . 96 | a onobrychidis Kief .. 94 Andricus albopunctatus Schl.. 99 2 quercina Rübs . 101 5 ‘callidoma Htg.. . 99 e ruderalis Kief 106 R curvator Htg. 99, 102, 104 a; scutata Rübs. 108 3 fecundator Htg. . 99 tililarum Kief. 112 % gemmatus 102 | Coriscium cuculipennellum Hh. 91 Giraudi » 99 | Oryptocampus testaceipesZadd. 110 S inflator FIIR DT | Cryptosiphum artemisiae Pan. 86 S marginalis Schrk . 104 Cynips caput medusae Hteg. 105 & ostreus Hi®,....,108. 108 „ . conglomerata Giraud . 100 EN quadrilineatus Htg. . 105 5 corruptrix Schbe, 101 s ‚quercus corticis a (02 „ hungarica Hteg. 100 r radicis Pb. 2. 101-1027) „r.skolarr Hilo ee 100 # SIEHOIdE Tr Sr. Ba Er lignicola Htg.. 100 is testaceipes Htg. . . 102 | „. mıtrala Mayr 100 trilineatus 101-4102) ».. quercus calieis Burgdt 105 Anthomya signata Brischke 86 truncicola Giraud 101 Aphis anthrisci Koch . . . . 8 | Cystiphora sonchi Löw . 71T „ aftriplieis L. . RER OO 2 brassipaerbe me 87 | Dasyneura- Alnı F. Löw. 85 „ brunellae Schont .:. 87 * bryoniae Bouche& 87 „on orataegl. Rallı....2.00.008 796 . capitigera Bremi 90 ‚„ . frangulae Kalt,. 106 “ capsulae Kief 90 „ grossulariae Koch 106 X crataegi Winn . 89 + Iythrl:Schuk O7 94 ir epilobii F. Löw . 8 „. .mali Fb. ee 10) | 5 Engstfeldi Rübs . 114 > Kpadıy 7 32,911) Y galiicola, F. Löw ar „ persicae Fonse. WEIT, genisticola F. Löw 92 >». „pirb-Bonse. Nic, R Inchbaldiana Mik. . 110 ».»zumieis 'E: 1 2199,.108 „or allobta Riekr en 109 urticae Fb. 93, 94, 107 a Iychnidis Heyd. . 94 Apion sulcifrons Herbst . 86 „ marginem torquensWinn 110 Aprophora spumaria L. . 84 , Dasyneura rosarum Htg. . 107 Asphondylia Miki Wachtl 94 * sisymbrii Schrk.' 86 Asterolecanium variolosum Rtzb. 102 A: sodalis F. Löw . 86, 106 Aulacidea hieracii Bouche . 92 e symphiti Rübs . 17% Aylax glechomae L. 91 % terminalis H. Löw 108 „ Jatreilelli Kief.: . 91 = ulmariae Bremi . 113 Y urticae Perr. 4% 135 Biorrhiza pallida Oliv . 98, 100. * veronicae Schot. 115 Blennocampa pusila Klug . 107 violae F. Löw 115 Diastrophus rubi Giraud. 107 C:llirhytis glandium Giraud 105 | Diplolepis agama Htg. werten Chermes abietis Kalt... . . 95 | E divisa Htg.. 103, 104” 7 strobilobius Kalt . 35 | * longiventris Hte. . 108 Chlorops taeniatus Mcig. 92\ h: quercus folii L. 101, 103 Üentrorhynchus contractus | ” Taschenbergi . 101 Marsch. 112 | Dryophanta verrucosa. 104 Clinodiplosis longiventris Kief 115 | Contarinia Kiefferi Schl. , 111 -Eriophyes ajugae Nal. . 54 r linariae Winn yazı e avellane Nal. . 839 Seite 87 | lsosoma graminicola , 1 poae Schl.. Eriophyes betulae Nal. x brevipunctatus Nal. 115 “ brevitarsus Fock. . 85 N eonvolvens Nal.. . % e drabae Nal. 86, 87, 95, 94 r* filiformis Nal. . . 115 ” fraxinivora Nal.. . % „ Srkarp .......91 : galiobius in & 91 N gemmarum Nal. 108, 109 & Zenistae.Nal.. . ..::92 R .goniothorax Nal. . 89 4 heteronyx Nal. : . 84 ? hyppocastani Fock. 84 % longior Nal. . . . 8 5 macrochelis Nal. . 83 ® macrochelis var. megalonyx . 83 ® macrorrhynchus Nal. 83 „ . macrotrichus Nal. . 87 ss megacerus Can... . % 7 multistriatus Nal. . 115 5 Nalepai Fock... . . 8 “ Baus: Nal. . 2. 2...0-91 .- BaduNal. 5 00 3 pini Ba N 395 PR pini var. larieis . .: 93 ie pirr Pagenst. . . . KR piri var. variolatus. 111 " Bopali Nal.“. ... .° 96 3 psilonotus Nal. . . 90 7 puculosus Nal. . . % 7 Rechingeri Nal.. . 39 nr Saheis Näal.. 2,108 E BeeNal. 2 3, 4,- 98 % Bobans Nal.ı :.. . 111 x tethanotrix Nal.. . 110 er tetratrichus Nal. 112, 113 “ Thomasi Nal.. ... 112 n tiliae Pagenst. . . 115 r tiliae var. exilis. . 113 “ tiliae var. Jiosoma . 113 4 triradiatus Nal. . . 108 Be triradiatus var. erineus 93 Ku, ulmicola Nal.. . . 118 > vermiformis Nal. . 89 & vitis Landoiss. . . 115 Epitrimerus coactus Nal. . . 9% " piri Nal. . 2 w.g5 a trilineatus Nal. 2 ER Euura pentandrae L.. . ... 109 Bere. a. 108 Harmandia cavernosa Rübs . 97 Hyalopterus pruni Fb. . . . 9 ” spondylii Koch . %2 Lasioptera rubi Huger Macrodiplosis dryobia F. Löw volvens Kief. Macrosiphum alliariae Koch sonchi L, . Mikiola fagı Htg. . ; Mindarus abietis Koch Myzus cerasi Fl.. . T oxyacantbae Koch sep: ER „ ..tanaceti Pass. . Nectarosiphum rubi Kalt. Neuroteres albipes Schrk. R aprilinus Girand . ni fuscipennis . „N laeviusculus. B lenticularis . »„ . . numismalis Fonsc. „ Qquercus baccarum L. 104, “= tricolor Htg. . 104, » . vesicator . « Oligotrophus bursarius Bremi h capreae Winn . E carpini F. Löw. n corni Giraud . $ Hartigii Sieb. „ Reaumurianus F. Pemphigus affinis Kalt. % albus Halled. . borealis Tullgr. $ bumeliae Schrk. nn bursarius Kalt... si Lichtensteini Tullgr. ir ovato oblongus Kes». 5 piriformis Licht. ü protospira Licht. spirotheca Pass. Phorodon humuli Schrk.. Phyllocoptes fraxini L. a gymnaspis 1 Nal. a longifilis Can... e parvus Nal. » . phyllocoptoidesN: al. » phytoptoidesNal.. rigidus Nat. Phylloxera acantochermes Licht. + vastatrix Plank. . Pontania peduneuli Htg. is proxima Lepell. ie salicis Christ. vesicator . Psyllopsis fraxini L.. Löw Rhabdophaga clavifex Kief.: . y dubia Kief N gemmicola Kief ‚„ heterobiaH. Löw 109, e ' rosaria H. Löw saliciperda Duf. Rhodites eglanteriae Htg. 4 Mayri Schl. 3 rosae L. & spinosissimae Giraud Rhinocola speciosa Flor. Rhopalomya artemisiae Bouch& ” foliorum H. Löw .y millefolii H. Löw h syngenesiaeH. Löw tubifex Bouche Rhopalosiphum ligustri Kalt. Schizomya pim ln. F. Löw Schizoneura compressa Koch . „vs Jlanigera Hte., %s Schizoneura lanuginosa Htg... 114 Be ulmi 'L... „Vers ue Sericoris postremana Lien .. 93 Siphocoryne capreae Fb. . . 9% Spilographa alternata Falk. , 106 ‚Stietodiplosis corylina F. Löw 89 | 5 i scrophulariae Kief. 111 ee TenuipalpusGeysenheyneriRübs 88 Teras terminalis . 100 Tetraneurasalbar 2 220% A LINE ulmi de Geer „ . 114 Trichopsylla Walkeri Först . 106 ‚ 100, 101,103 Trigonaspis megaptera Panz . Trigonaspis renum.: \.. 1, 22 0 Triozza.agrophila F. Löw. . 8 > rumicis F. Löw. 5 Wer Trypeta maura Frauenf.. .. 3 Tylenchus dipsaei Kühn . hr tritici Roffald. 113 RI AU e7 Uebersicht der Bernnas- Erscheinungen in Hermannstadt im Jahre 1916. i Mitgeteilt von Adolt Gottschling, nn BR A. Temperatur (in ©). a) Monatsmittel und Extreme im Jahre 1916. N Mittlere Temperatur Een . Temperatur Monat I HRISR Dan: en MORE Sigesslg Ss 19% | 2% | 91 |Mittel| giextes| Z8 Re 5 | Minim.| 8 Dez. 1915 117 ah 2:93 3:63 330) 560) 16:0/13| 170) 1 | Jan. 1916 _135 261-010 039 0231 "480 62|8 |— 86 16 Februar |-433| 282-201 117 —141) 072] 92/10 —ı66 24 ar . | #50 1287 752) 8500 80a “sl a05\26l-- su ı R April | 624 1096 87 96) 946l 053) 221 — #712 | mai ae ee ie | 15:55) 2182) 1716| 1818| 1759| 092) az) 571 Juli 1722 23:58 1783| 19:54 18:96 0:35 331/11) 106 12 | August ‚1459 ae 1614| 17:50) 17:10) —1'60 292.18 5210 | R ontember 1011| 1747| 12:64 rs 1295| 143] 234| 8 |— 2713 r Oktober | 657 1455| 883] 9908| 954 0:06, 24:4 4 — 30119 November 92:79 10:83 6:08 6571 6241 351) 18:3 | 10 — 83:18 Dezember u a n 366) 337) 5:58] u - 6:7 23 Meteorjahr | 711 1392 906 1003 Hau 1a9 331 on -120- $E | Sonnen 7:16 = 9:06 Eu ae 1:38) 331 eu 66 PER OR RERED dab 3 en N ER Rune Br er a x > a ing Dr I! 2 » er % i N; ji NA % 4 Ta A ii = user . Zr M. ar Du > ee Par Er kr = u « KEN 7: - Pe? ee b) Abweichungen der fünftägigen Temperaturmittel von den betreffenden Normalmitteln im Jahre 1916. 27.—31. | In der Pentade ER ra In der Pentade | vom 1.— 5. Januar 76 | 30. Juni bis 4 Juli. | 6.—10. » 0:% —9 » 11.—15. » 38 102 14, 5 16.—20. » 23) 15,19%» 21:25. >» 33 20.—24: » | 26.—30. » 54 25.—29.. » | 31. Jan. bis 4. Februar 04 || 30. Juli bis 3. August | ne » DIN“ 4.— 8. » +02 - RE N 1 en U) 15.—19. » 178 14.—-18. )) | 20.248: mr.) 022 19. 231.9 | 25. Febr.bis1. März | — 28 24.—28. >» | 2. .0.,02 31 || 29. Aug, bis 2. Sept. 7.—11. ’)) el Dee ) ; Dre) 63 Ba) 17.—21. » 56 13.—17. » 22,—26. » 6:5 || 18. 22.725 27.--3l...,9. 63 a N a 1.— 5. April 40 || 28. Sept. bis 2. Oktob. 6.— 10. » 35 —Hh. » 11.—15. » — 1% 8.—12. » 16.—20. » 2a 13.—17.°%%5 21.—25. . » + 55 18.—22. >» 26.—30. » u II. IND 1.— 5. Mai — 2:2 | 28. Okt. bis 1. 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Februar Januar 3 » er) = S) Leer) "8 P= Le En =’ < N u Ko) a S-n man DONNAIMHDAHTIIENNOONo oo AH 9 Er ne in ONH-naosnnmoHs-« a | HSAHMTOOLAHHAHOSWAN-SHTFSOHTÄAANUUHNGD ORT HRAATAFDAT TB SHTAr un nur el MOTION NT-IOTI-SHT- Dr HANS ONDAN O1 NıD EN TO NSO-FOASAAFISAHHFLTHEOND-GIGDIENTD Rn" ,rnnmnn SSO-PL-HISS--WOHS- HOF HNNO-OnnDo DHÄMDARDDODDBODBFFHHOSLSHTHHHHDHSHn bus BO muun D vu vu B u un D Dm F u van zu mu F Du| m mn mi mm HAHMTAHNHLOMRWTANHHrHRLTLNODOOSOHRONOT--H SODOODAHINNY TTS ro SoS— Or HI SSOO m Or Nr HM rmTrmrTrTmrTr r,T, rm - star Tr rm, rm m, m, rm, m mm N TEFHDNENNPSOHOMWMFTOHAFFPFTOIPOON ST-O COAST OTSOHSAH- WWMTOOoOrr Do 9 rn Om mAMnmMrmrr nr" ıaı re Ne rd mm SAN HT, HT NS Serum nm -SmnhNPOOSMAST-ONSWTIT-SONOSOTTLFNITIWNO- 7 S-NOF- OHM HAUTHEOSO-TOOF NS IF Dad f -, „im Tr TTMTMrTrT rim oo nm [Den DSNOONSNFTOHMTDOTM- IHXOOMTMTLOSOTROONI CO SSSATAamas- Ta sorhrorrannon Sanmı Da Di u Di u Bi m Di a Eh au NAT-MITOT-MIMISIMNANOOANSUHMAT-I-NNNOOn Hana osnupsom nd man nun a mnnmd Pohl | In Kal! N De IM OS oHAIT-NSZumaAMTO>o oO MT LIOITrLr mA HD \AAAnmasrhamsshnsnaanmssnsssnsänn a BER EHNE. fi} “ AnHWOrWwnO-m "anHno TOBRZAR AMT HT mm mn m aa 1| Hm oO — nıaı Sag Arkır) a) Monatsmittel und Extreme im Jahre 1916. B. Luftdruck (in Millimetern). Mittlerer Luftdruck Er Luftdruck - | S 700 + 3°8 700: 4-7 Sn Monat | FIOTLEERNE u “2 Bi BR = N ö Fi | 19 | oh Qh Mittel 38 E | 5 iin.) Sr | z 3 Dez. 1915 2423| 24:03 | 2476| 24.34 | — 2:09 | 3845| 15 | | Du E | 3% Jan. 1916 | 28:66 2854| 2889| 2870| 119389) 31 | 157 | a ‚Februar | 24:66 | 2422| 2442| 2443| — 1:37 Er: 1) Haaıa | ; März 20-65 | 20:14 | 20:50, 20-43 | — 296 E 31:10.55% = ‚April 2215| 2143| 21:60, 2173| — 140 ie NE ® Mai 2453| 9441) 24:64 2153 Mas 307, 21 | 1rı | Juni 2475, 24-33 | 2440| 2449| 014 1299| 22 | 174 | Jali 2357) 2329| 2360 2349| 107,278 1 166 = August ven 2395 2399| 2107| 133337 10 | 163 | September 0538) 2544 | 2544| 2548| — 161 | 3839| 24 177 i Oktober a 96:85 | 2781 2732| 0833| 344) 31 | 184 s November | 2693, 26:49 | 27:00 | 26:81) — 027 | 38:0, 24 99 = Dezember | 2279| 2243| 9258| 99-60 5 Meteorjahr 2478 24.43 | 2476 24:66 | Sonnenjahr | 2465| 2429| 2458| 2431 ei AR: b) Abweichungen der fünftägigen Luftdruckmittel von den betreffenden Normalmitteln im Jahre 1916. | In der Pentade kei In der Pentade . Ber. 5. Januar 0°8|| 30. Juni bis4. Juli 07 6-10.» zen 5 09.50» 22 1 5) — 60) 10.—14. >» — 10 Io 20". '» 34 en — 44 En a u 55 20.—24. » — 2:0 26.30. » 59 aD» — (4 - 1 31. Jan. bis 4. Februar 87 |.30. Juli bis 3. August 2:2 I 9: — 05| A. 8, 0) — 09 10.14 » en a N) 2:6 15.—19. » —. 94| 14.18. » 0 a0 24, \» —.ı1:5 19-233, 4.9 ey 25.Febr.bisi. März |— LI 24.—28.. >» — 26 2.—6. » — 12:5 29. Aug.bis2, Sept. | — 51 el]. » Re Se) 3-7, » Be Ks) | 12.—16. » — 05| 8—12. » —0'8 m 2. » 20| a — 2:6 1. ON ar 18.22. 2» — 3:5 TE N A) 09 23.—27T. » 41 1.—'5: April 50 | 28. Sept.bis2. Oktob. — 49 6.—10. ) 0 | an » 15 15...» 08:6 Br loan 2:1 2. — 78 a urn —.0:5 | ar 22H, » — 06 E » 2:6 ' 26.—-30. » 19| 23.—27. . » 0 Re 1.— 5. Mai 2:9 28. Okt. bis a Nov 8 6.—10. » 01) Ed — 33 Bild. » EN a » 0.9 16.—20. » 2-31 12-16.» — 16 2205. 2:5 | 1 — 61 | 26.—-30. » ze 22.—26. » 48 31. Mai bis 4: Juni: | — 05 | 27. Nov. bis1. Dez 61 5.—-9. » 0 2.-— 6,1. 08 10.—14. ;» — 07 1.—1l1l. » —42 15.—19. » — 12 IR 19. » — 71 20.—24. -» 3:6 || 17.—21. » — 96 25.—29. » | =D. 22.— 26, » —09 | | ae 4 BR 87 ce) Tagesmittel des Luftdruckes aus 3 Tagesstunden 700 + (im Jahre 1916). ne RER on en ® = Fannar Februar | März April Mai . Juni Juli | August ‚Septemb.| Oktober |Novemb. | Dezemb. ss Kerl: 318 ara 10 302 | 23:9 en 201 218 219 | 351 32:1 2 287 31'D 102 DL 25:9 25°6 1 189 231 26:0: 2112292:6 | 30°6 3 | 277 340 74 29:3 26:2 212 20:3 18:1 266 252 28:8 AB 4200] 28:7 12:0 28:3 DEN 20:0 244 189 26°8 31'3 278 | 247 5 2827| 260 122 260 272 | 19:87 2581 134 243. 300:2 17 2:9 FE GL 26:0 30:0 19:2 ‚25:4 24:1 238 20:8 143 24:5 29:3 23:3 272 1 231 23:6 197 251 22:6 29,8 19:5 154 260 293 | 245 282 8| .182 243 234 244 22:1 274 225 12:8 271 260 243 | 246 I 21:9 185 166 | 239 23:9 21°8 234 13:0 285, 29:3 244 1937 10 30'2 164 16°8 19:1 PEN) 24:8 145 29:9 323 308 20.4 11 22:3 aloe 20:6 - 19:6 20:3 249 26'6 172 246 31'2 330 191 12| 225 20:5 21:9 18:3 20:6 26°9 20 1 9 21:0 29:1 29:9 16 8 13 22:0 30:5 21:7 165 235 22:4 108 169 234 313 257 204 14 | 16:8 360) 23:8 11:9 241 20:8 20:9 173 20:5 307 20:1 200 15 24:6 .22:5 251 84 239 19a 20:5 184 235 DIT, 229 201 16 264 16°5 24:0 al 24:8 237 154 201 253 221 241.2,.195 17 29:8 141 24:7 16'9 28:6 DL 12°9 214 263 215 210 205 18 29:3 13:9 26°5 174 271 25.4 15°5 24.9: 1.7274 295 158 122 I 950° 15:6 252 top 250 210 16°4 20:7 250 24:7 11:8 9:8 20 3a 18:2 23:6 184 26:9 2358 16'8 173 .20:8 230 242 178 21 298 22:8 18:2 22:3 al: ae 16°4 146 19:5 214 218 218 22, 250 255 12:0 19:2 27.9 293 166 14'6 22:6 250 23:0 249 23 337 278 17:6 208.21. 226:0 298 18:5 15:6 30:9 315 30°4 263 24|. 833 262 21:0 241 254 282 17°5 Io 122339 291 368 | 242 25 311 238 21:8 274 257 248 18.4 164 32:3 27021 25-3407 27272 26 321 22:4 22:3 30:0 24:8 23:1 189 16°9 319 25'5 259 24:3 27 31:1 re) 19:3 26:9 215 202 178 18°8 300 22:1 25.1 204 28 319 263 24°5 234 17'6 210 104 ,2:205 274 «236 30°9 28:8 29 346 25.1 23940.72102.22:6 19:9 22:1 180 176 221 273 345 29:8 30 354 28:8 | 22:8 21:67. 24267 190 18:7 18:1 271 34:3: | 191 31 382 DE 26:6 19:5 214 327 18:0 C. Dunstdruck (in Millimetern) und relative Feuchtigkeit tige Peuchtsgkeit (in Prozenten) im Jahre 1916. _ 77 Prozenten) im Jahre 1916. ee Br EEE Mittlerer Dunstdruck | | Dunstdruck Mittlere Peuchtigkei | | Font | Monat als PA 19.2. On "Mittel | N Dez. 1915 | #7 472 601| 517) 5301 # | |» | März | 5:97 5:67 5:66 558 | 197 | Feuchtig- keit E a Ss & ra 14] 1 02| 8983| 869 |57 20 | | Jan. 1916 | 387, 1.43 419) 416| 61|8|25 16 | 920| 801; 91:2| 8781164 | „2 | Februar | 3:08) 409| 350) 356 | 58/17 1:3) 24 | 912) 227| 873! 837|50| 25 | w8|27 33| 1832, a 74:0 | 69,926 13 r | | April 583) 6:09) 633) &08| 11:1j25| 24 | 11 3 50:7 | 745 Cor 1 | Mai 889 8:86] 942 306, 125\27| 54, 20 | 839| 604 | 807. 76338, 5 en a 1023) 10:90, 1052] 102/19, 63) 18 787 752 68:9 136 | 14 4 Juli 12:09 1221230 1185| 168) 5 | 80| 20.| 830 5 s14 72:5|36| 8 | August 1070, 1023 11.191071) 171) 18| 72 9 | 868| 53:3 303, 741 2 19 | September | 825 821 &58 3 136, 1 42 3 865 550, 789] 78 5139| 19 | Oktober | 649) 726 697 691/110, 7,38 18 | 881, 598, 820] 766 31| 14 | November || 505 612| 5:56] 5:58 8228 Sn 18 | 894 | 639 | 795 ee 3 | Dezember 424, 4:81 En m 71,12 in 22 | 8241 092 825, 777,33 14 | | Meteorjahr | 706 736 48 730, 171 0m y 862] 612) s17| 76426 2 4 | -|| 8 | | | Sonnenjahr 702 726 744 724) IT 131 855, 602 S11| 756 |26 Bi r \ | ) H | | D. Windrichtung und mittlere Stärke der Winde im Jahre 1916. BIN, N Ei Windrichtung nach Prozenten \ a | ee — u ll a a Monat... | = > | Pe | rest = Je: || web ı 54| 11 | Pe 75 | 280 | 20 ars 75. 11 | 32 | 52 | 140 0 No AB le BETA | Februar ee 7er LEO. LI 1 a | März Ve a et DE We ra ra te Tor Ca as Baal a a a Sr April BI BER 122: | 211 Ei 156 || 25 4 Mai 10°8 1,7 103 10.150 | 32 7:5 150 || 24 Juni 6:7 Bari ide) 78 78 244 | 23 4 Juli 64 FA 108: 1°:21.5-/|: 182 11 12:9 | 280 | 21 | August 118 108 64 269.1. 108.164 75 194 || 19 1 September | 22 11 44:1. 489 | 166. |. 22 | 89 | 167 | 20 | Oktober | 54 21 541.409 | 18, 16811964 SDR, 272 1 November 21 I1 Le.’ 500. 1268 11 | 89 89 | 21 | Dezember 32 110 b4 | 324 | 215 54 | 32 | 269 || 30 ‚Meteorjahr | 68 | 34 | 56 381 | 162 | 26 | 77 | 196 | 21 | Sonnenjahr 66 3277, Bi a MO 5ER Ai 1: a er | 4 | 195 | 22 ) | | « u cr > £&% Pi gägni Zu dE _ use _ u’# .E 0, h Bi a.’ und einige andere Erscheinungen im Jahre 1916. E. Niederschlag (in Millimetern) | Zahl der Tage mit Ey Im tar u Fa FELL m ui Pe BE ri zu tee I a az a Imr a > - "og RE : ENTE wir, Leer . ' 2 S « B . re > . ER ET RRET s PRIT2 m! Niederschlag Monat = mum | : E Ei D 24Std Sc Dez. 1915 | ı80| 92 7 Jan. 1916 | 437 164 Be Februar | 288 | 140 | h) Mor 2 | 92 8 April. | 82 69.0: 12 Mai 904 | 177 19 Juni 794 | 192 13 | Juli | 882 | 368 |: 16 > August 0:1 | 234 | >} her 438 | 134 | 10 | Oktober || 8321 157 | 8 0 November | 19:7 76 5 0° Derembers 141 08 7 0. Meteorjahr | 5518 | 368 |- 113 Sonnenjahr|| 5479 | 36°8 113 | Mittlere Bewölkung. N 180) | Zusammenziehung. A, Abweichungen der Jahresmittel der Temperatur von den betreffenden Normalmitteln in C-Graden. Normales Jahresmittel | Abweichung | Sonnenjahr Jahresmittel \ | 1916 | 966 | 8:28 | 1:38 | | BD. ehungen der Temperaturmittel der einzelnen . E. Jahreszeiten von den betreffenden Normalmitteln in C-Graden. Bi Winter Era Frühjahr Sommer | Mittel Mittel Mittel | | ‘ „ber | nor- bei ‚| nor- bach- obach- Ale |males tetes | males Mittel Ab- weichung Ab- weichung Ab- weichung Ab- weichung Er = =a| 3:71 | 1045 | 8:78 | | 1788| 1843 -055| 9:58 | 891 | 007 1 e C. Jährliche und grösste monatliche Schwankung der Temperatur und des Luftdruckes. Temperatur in O’ Luftdruck in "mn jähr- | monat- iche | liche im Monat im Monat liche liche Sonnenjahr November | | ji jähr- | monat- | 33:9 | 281 | | 1916 397 | 279 | April D. Abweichungen der Niederschlagsmengen des Jahres und der einzelnen Jahreszeiten vom Normalmittel in Millimetern Winter Prühyahr' :; Sommer ‘ Herbst Niederschlags- __ || Niederschlags- Niederschlags- [Niederschlags-) höhe ö ö | höhe be- ichung ri höhe Ab- be- % Be ae tete | Normales Jahresmittel Ab-. | eichung Ab- weichung Ab- | weich ung 4 A a aa | a" For Tr 1135| en 299: 1804| 95:6) 1259 ]- 303] E. Verhältnis der Windrichtungen. Verhält | ep we. zu den | zu den zu den = südlichen Winde | nördlichen östlichen westlichen Er. ir AT KR A In N 18 a 5 By a tn 023 ‚ , y “ N 128 Mitteilungen. Von A. Kamner. | | 1. Anemone pulsatilla (L) F. glabra. Eine Bildungsabweichung der gemeinen Küchenschelle beobachtete A. Kamner am 4. April 1917 auf der Poplaker Heide in der zweiten Rachel an einem Exemplar dieser da- selbst stark vertretenen Art. Diese Blume unterscheidet sich. dadurch von der typischen, dass sie ganz kahl und zwar so- wohl der grüne Hüllkelch, als auch ihr Perigon. Letzteres ist sehr schön purpurrot bis dunkelpurpur, die äussern Perigon- blätter am Ende etwas blau überlaufen und alle fein gerillt. Die Staubbentel erreichen die Mitte, die Griffel 2/, der Blüte. Es ist dies eine Varietät von Anemone pulsatilla (L), wie sie nach Hegi »Illustr. Flora v. Mitteleuropa« bei A. pra- tensis (L), der Wiesenküchenschelle beobachtet wurde. Letz- tere variiert überhaupt sehr. Es wurde eine Subspecies eupra- tensis Hegi forma glabra J. Schmidt, festgestellt. Diese hier beobachtete Varietät der gemeinen Küchen- schelle wird weder in Hegi, noch bei M. Fuss: „Flora transs. exc.“, noch Simonkai: „Enum. Fl. transs.“ erwähnt und ist hier ganz unbekannt. Das gepresste Exemplar und eine genaue Farbenskizze ist vorhanden. Die neue Erscheinung wird im Auge behalten werden. | 2. Beobachtungen am Auge des Waldkauzes. | Das Auge des Kauzes (Syrnium aluco L.) eignet sich be- sonders gut für zwei Beobachtungen. Das Netzhautbild konnte ich bei einem soeben geschlachteten Waldkauz, den ich gross- gezogen, so klar sehen, wie ich es noch bei keinem Auge beobachtet. Die Hornhaut ist hier im Augengrund auffallend durchscheinend und daher für die Demonstration des Kamera- bildes sehr gut verwendbar. Man braucht an dem ausge- hobenen Auge weiter gar nichts ‘'auszupräparieren, sondern nur gegen das Licht zu halten. Auch kann man bei diesem Auge, wegen der Grösse | seiner Pupille, besonders gut und tief in das Innere hinein- blicken. Man erkennt bei unversehrtem Auge, den Boden gegen das Licht gehalten, einen schwarzen Fächer, das soge- nannte Pecten, der sich als Fortsatz der Aderhaut (Chorioiödea) an der Stelle in den Glaskörper hineinzieht, wo der Sehnerv ‚die Netzhaut durchbricht. Man nimmt an, dass dieses Organ, das auch bei Fischen und Reptilien vorkommt, die Leistungs- fähigkeit der Kristall-Linse erhöhe. Das Raubvogelauge ver- dankt zum Teil dem Pecten seine grosse Leistungsfähigkeit. Ich wollte auf dies besonders geeignete Beohachtungs- objekt aufmerksam machen. 3. In Gefangenschaft brütende Raben. Es ist mir nicht bekannt, dass Raben in Gefangenschaft ‚horsten und brüten, Ich gab ein flügellahmes Raben weibchen im -Herbst 1916 Herrn Baumeister Gromer, der bereits ein einäugiges Rabenmännchen besass.. Im Frühling (15. März 1917) erfuhr ich, dass die beiden Raben sich gepaart und in den Brettern eines Schopfens auch gehorstet hätten. Ich fand ein flaches Nest aus kleinen Zweigen, darin ein hellgrünes und zwei dunkelgrüne Eier. Diese wurden auch abwechselnd be- brütet, aber leider ohne Erfolg. Die Tiere hatten zu dieser Zeit ein prachtvolles Gefieder. Das Weibchen verliess bei meiner Annäherung den Horst, war sehr unruhig, blieb aber in der Nähe. Das Männchen war sehr aggressiv und wurde erst ruhig, als ich ihm längere Zeit den Schnabel festgehalten hatte. Nach diesem missglückten ersten Versuch begann das Pärchen im Mai nochmals mit dem Horstbau, doch blieb auch diese zweite Paarung ohne Erfolg. Es wurden gar keine Eier gelegt. —nvv- a Aus dem Vereinsleben. 24. April 1917. Ausschussitzung. Anwesend: Carl und Gustav Henrich, Dr. Bielz, Kamner, Witting, Phleps, Dr. Müller, Haltrich, Pissel, Gecsevics, Dr. Ungar. Vorsitz : Carl Henrich. Kassier berichtet über Kassagebahrung und legt Voranschlag pro ‚1917 vor ; beides der Generalversammlung zur Annahme empfohlen. Der Reisefond mit der erreichten Höhe von 5000 Kronen als abge- schlossen erklärt. festgesetzt. 8. Mai 1917. Ne | Anwesend : 17 Mitglieder. | 7aR Vorsitzender : Dr. Jikeli eröffnet um 6'15 mit folgender u Geehrte Herren! Als wir, nachdem der Weltkrieg schon Monate gedauert hatte, 1915 die Generalversammlung abhielten, lebten wir der Hoffnung, die nächste Generalversammlung werde uns bereits im Genuss des Friedens finden und es würde uns dann schon vergönnt sein, über die wieder aufgenom- mene Arbeit in unserem Verein berichten zn können. Aber als wir die zweite Generalversammlung nach Beginn des Weltkrieges im vorigen Jahr abhielten, konnte ich auch wieder nur die Hoffnung auf Frieden aussprechen und heute, wo wir uns zum drittenmale während des fortdauernden Krieges als Generalversammlung zusammengefunden, ist der ersehnte Friede noch immer nicht gekommen, und im abgelaufenen Jahr haben wir den ‘Krieg in unserer engeren Heimat in allernächster Nähe kennen gelernt. Der Feind hat durch Wochen vor unserer Stadt gelegen und wenn er auch nicht in die Stadt selbst eingezogen ist, so hat doch die Beschiessung jedem, der die bangen Wochen hier verlebt oder in der Ferne mitgelebt hat, zum Bewusstsein gebracht, was dem Bestand aller im Laufe vieler Jahre geschaffener und gesammelter Werte drohte. Ich selbst hatte mir noch bevor es zum Krieg mit Rumänien gekommen war, vorgenommen, auf keinen Fall zu flüchten, sondern die Entwickelung der Dinge hier abzu- warten, um Hab und Gut zu schützen, so weit das möglich sein werde. Ich hoffte, auch meinen Mitbürgern nützlich werden zu können, da ich ru- mänisch spreche und da ich unter den Rumänen eine ganze Anzahl Be- kannte besass, welche wussten, dass ich berechtigte Wünsche der rumä- nischen Mitbürger immer anzuerkennen bereit gewesen war. So stand ich denn auch am Morgen des 31. August im besten Gewand mit unserem Herrn Bürgermeister und einigen’ anderen Herren auf der Bretterprome- nade, um die einziehenden Rumänen, von deren Herannahen einer unserer Offiziere den Bürgermeister verständigt hatte, zu empfangen. Wir hatten Die diesjährige Generalversammlung wird ‚auf nächsten Monat u) die Absicht, den kommandierenden General der Rumänen um Schonung der Stadt und ihrer friedlichen Einwohner zu bitten. Bei dieser Gele- genheit hoffte ich auch als Vorstand unseres Vereines meine Bitte, um Schonung unserer Sammlungen anbringen zu können. Die Rumänen kamen an diesem Tage nicht und sind bekanntlich auch später nicht in die Stadt eingezogen. Da mein Mitvorstand, Herr Henrich, unser Schrift- führer, Herr Dr. Ungar und unser Kassier, Herr Verwalter Gecsevics ebenfalls in der Stadt geblieben waren und ich mit den Herren auch wiederholt zusammentraf, hätte wohl nahe gelegen, die Herren einmal zu ‚einer Besprechung und zu einer Beschlussfassung darüber, was zur Sicher- ung unserer Sammlungen geschehen solle, zu versammeln. Ich unterliess das aber zu tun, da die Herren Dr. Ungar und Gecsevics Tag für Tag bis zur vollen körperlichen Erschöpfung in Anspruch genommen waren. Von Herrn Gecsevics wusste ich, dass er unsere Geldwerte rechtzeitig einmauern hatte lassen, an ein Verpacken und Wegschaffen der Sammlungen war aber nicht zu denken, da die Natur derselben das geradezu unmöglich gemacht hätte. Wir schafften aber mit Herrn Henrich auf Veranlassung eines Schreibens, welches Herr Professor Arnold Müller von Klausenburg an mich gelangen liess, unsere Mikroskope in meine Wohnung. Die ganze Zeit lebten wir in der Sorge, dass eines der in die Stadt fliegenden feind- lichen Geschosse in unser Haus einschlagen könnte. Wiederholt ‘konnten wir uns mit Herrn Henrich überzeugen, dass das nicht geschehen war, aber jedesmal, wenn wir das Haus verliessen, mussten wir uns fragen, was wir davon das nächstemal in Trümmer finden würden. Wir wussten eben damals noch nicht, dass die Beschiessung der Stadt doch eine schwache Geschichte bleiben werde. Am 6. September stiegen wir auch noch einmal auf die Plattform. Ein Artilleriekampf war gerade im Gang. Längs des Waldes bei Moichen bezeichneten Rauchballen die platzenden Geschosse. Die Stadt lag still vor uns, als erwarte sie ergeben ihr Schicksal. Wir begaben uns dann noch in das Sitzungszimmer und dort. schrieben wir in das Fremdenbuch : »Heute waren zwei Freunde aus den Tagen frühester Jugend, die zugleich die Vorstände des Vereins sind, noch einmal hier auf der Plattform. — Ob sie sich mit den Jungen noch einmal hier zu friedlicher Arbeit zusammenfinden !« Nachdem wir das Fremden- buch oben auf einen Schrank gelegt hatten, um es nicht gleich den Ru- mänen in die Hände fallen zu lassen, verliessen wir das Zimmer. Beide waren wir von der schmerzlichen Empfindung bewegt, dass das ein Ab- schiednehmen gewesen sei und Herr Henrich bemerkte traurig, »da steckt viel Arbeit«. Er hätte wohl sagen dürfen, »meine beste Arbeit«, denn durch Jahrzehnte ist er es gewesen, der in guten und bösen Tagen unent- wegt immer gleichmässig für unseren Verein gearbeitet hat. Nun sollten Fremde und zugleich Unwürdige, das Erbe antreten. Es ist nicht so ge- kommen, wie wir das damals befürchten mussten und dass das nicht ge- schehen ist, dass uns vielmehr vergönnt ist, trotz des Rumäneneinfalles hier im ungestörten Besitz dessen, was die Arbeit so vieler als Habe zu- sammengebracht, die dritte Generalversammlung während des Weltkrieges abzuhalten, mag uns darüber trösten, dass der ersehnte Friede noch nicht 3" da ist. Wir wissen nun, dass eine Gefahr, die uns unmittelbar bedrohte, nicht mehr besteht, dass die Hoffnung auf einen baldigen Frieden berech- tigter ist denn je und dass wir denen, die nach uns kommen, das Erbe ungeschmälert überlassen werden können, wenngleich mit der Aussicht auf die Erneuerung von so vielem, was brüchig geworden war und so vielem, für was der Krieg sich als Bahnbrecher erweisen wird. Wende ich mich nun von der Kriegsepisode dem Vereinsleben, während des abgelaufenen Jahres zu, so habe ich das folgende zu be- richten : Die Zahl unserer Mitglieder durch Stiftung, der Ehrenmitglieder und‘ der korrespondierenden Mitglieder ist die gleiche geblieben. Dagegen ist die Zahl der ordentlichen Mitglieder von 333 im Laufe des Jahres auf 328 zurückgegangen. An Stelle von zwei Mitgliedern, welche austraten, er- hielten wir zwei neue Mitglieder, aber wir verloren fünf unserer ordent- ° lichen Mitglieder durch den Tod. Es sind die Herren Josef Möferdt, Rot- gerber, Erich Krasser, Bankbeamter, Johann G. Göbbel, Fabriksdirektor, Conrad Julius, Professor. und zuletzt Gustav Arz, Pfarrer in Grossau. Die Genannten haben unserem Verein seit vielen Jahren angehört. Her:' Gustav Arz hat sich insbesondere in seinen jüngeren Jahren an der wissen- schaftlichen Erforschung Siebenbürgens beteiligt. Am 15. November 1864 in Mühlbach als Sohn des damaligen Gymnasiallehrers gleicken Namens. seboren, absolvierte er das Gymnasium in Hermannstadt und besuchte dann die Universitäten Zürich, Leipzig und Klausenburg. Gleich denı Grossvater, welcher später auf botanischem Gebiet und dem Vater, welcher später auf mineralogischem Gebiet wissenschaftlich tätig geworden sind, studierte er neben Theologie als philosophisches Fach Naturwissenschaften. In Zürich wurde er vornehmlich durch Heine bestimmend für seinen weiteren Entwicklungsgang angeregt. Heine scheint zu jenen akade- mischen Lehrern gehört zu habeu, welche den lebendigen Zusammenhang mit ihren Hörern suchen. Auf wiederholten Ausflügen mit seinen Schülern bemühte er sich, dieselben zu Mitarbeitern zu erziehen und die Frau Pro- fessor tat das ihrige mit dazu. Der Dahingeschiedene erinnerte sich noch lange nachher gerne daran, dass bei einem solchen, mehr als gewöhnlich körperliche Anstrengung erfordernden Ausflug, wo schon vor dem Auf- bruch verabredet worden war, in welchem Gasthause bei der Rückkehr Erfrischung gesucht werden sollte, die Frau Professor die Einkehr haltenden mit einem selbst vorbereiteten Mahle überraschte. Im Anschluss an die Züricher Studienzeit unternahm Arz Reisen in der Schweiz, später nach Tirol und nach Italien, zum Teil in Gesellschaft des jetzigen Kronstädter Predigers Gustav Fischer. Der Einfluss Heines auf Arz blieb ein nachhaltiger, denn in Leipzig wurden seine Lehrer Zirkel in Mineralogie und Petrographie und Kredner für Geologie. Nach Able- gung seiner Lehramtskandidatenprüfung in Klausenburg in den Jahren 1886/87 begann er seine Lehrtätigkeit an dem Untergymnasium in Mühl- bach, ging aber schon im Frühjahr des nächsten Jahres an das Obergym- nasium nach Bistritz. Noch in ganz jungen Jahren folgte er von dort dem Ituf der Gemeinde Deutsch-Budak als Pfarrer. Kurz vorher war von ihm seine erste wissenschalftliche Arbeit im Bistritzer Gymnasialprogramm unter dem Titel geologische und petrographische Schilderung der Bodnaer Alpen erschienen. Eine Fortsetzung dieser Arbeit bildeten drei weitere in den Jahrbüchern unseres Karpathenvereins veröffentlichte Arbeiten. Die erste davon erschien 1892, die letzte 1398. Dann geschah es Arz, wie das schon vielen anderen unter uns geschehen ist. Die vielseitigen Aufgaben, die an ihn tagtäglich herandrängten, liessen ihn nicht mehr an die produktive wissenschaftliche Arbeit gelangen. Die Tätigkeit des sächsischen Pfarrers im Amte und ausserhalb des Amtes, stellten ständig wachsende Anfor- derungen an ihn und nahmen ihn schliesslich vollständig in Anspruch. Nach einer ganz ungewöhnlich erspriesslichen Tätigkeit in Deutsch- Budak, nahm er die Wahl zum Pfarrer in Dobring an, kam dann nach Reussmarkt und von dort nach Grossau, wo bereits sein Urgrossvater Pfarrer gewesen war. Hier, in nächster Nähe von Hermannstadt, hatfen wir die Freude, ihn häufig bei unseren wissenschaftlichen Vorträgen zu begrüssen. Wie andere Kreise, so erwartete auch unser Verein noch _ vieles von dem arbeitsfrohen, durch viele persönliche Eigenschaften Aus- gezeichneten. Auch er selbst hoffte die Beschäftigung mit naturwissen- schaftlichen Fragen wieder aufnehmen zu können. Der Plan für ein Haus welches er sich im Gebiet der Hohen Rinne bauen lassen wollte, lag fertig. Dort hoffte er künftighin jedes Jahr für einige Zeit die Musse zu finden, um die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften, die er in jüngeren Jahren hatte unterbrechen müssen, wieder aufnehmen zu können. Es ist anders gekommen. Am 29. Juni v. J. machte ein Herzschlag dem Leben des All- verehrten, der noch nicht 52 Jahre alt geworden war und von dem so viele Interessen noch eine weitere Förderung erwartet hatten, ein Ende. Ich bitte das Andenken des Toten durch Erheben von den Sitzen zu ehren. Das Leben in unserem Verein war, wie das nicht anders zu er- warten, während des ganzen Jahres gelähmt. Das wirklich notwendige wurde in zwei Ausschusssitzungen erledigt. Das Reisestipendium für 1916 wurde nicht vergeben. Kurse wurden keine abgehalten, ebenso fanden keine Vorträge statt. Von dem Jabrbuch für 1916 sind bis jetzt Heft 1—3 erschienen. Selbst der Museumsbesuch war ein sehr geringer. Es war uns dann aber eine grosse Freude, als die Deutschen kamen, diesen unsere Sammlungen zu zeigen. Legen diese doch Zeugnis dafür ab, dass auch unser Verein bestrebt war, Anteil zu gewinnen an der Kulturarbeit, die wir hier als Deutsche geleistet haben. Von der Hermannstädter allgemeinen Sparkassa erhielten wir im abgelaufenen Jahr wieder die ausgiebige Unterstützung, die sie uns in früheren Jahren zugewendet hatte. Dank diesem Umstande und des fer- neren dem Umstande, dass das Reisestipendium nicht vergeben wurde, dass für Bibliothek, Instandhalten der Sammlungen, für das Laboratorium und für Drucksorten weniger ausgegeben wurde, auch die Zeichnung der Kriegsanleihe — erst K 5000, dann K 2500 — eine günstige Anlage bot, ist unser Gesamtvermögen im abgelaufenen Jahr um mehr als K 3000 ge- wachsen. Dieser Zuwachs ist gesammelte Kraft, von der ich wünsche, Ba A rt dass sie bald wieder als lebendige Kraft in unserem Verein wirksam werden 5 möge. Mit diesem Wunsch eröffne ich die Generalversammlung. Der Kustos der ornithologischen Sammlung berichtet: Zur = Sanierung der alten grossen Uebelstände unserer zoologischen Sammlung entschloss ich mich, nach vorherigen Versuchen im Kleinen, die Abtötung der Balgschädlinge nun im Grossen durchzuführen. Ich liess im Einver- ständnis und Auftrag des Ausschusses im Mai 1916 einen Heissluftkaster von Holz (zirka 5 m) in eine ‚Nische einbauen. Derselbe ist doppel- wandig und mittels elektrischem Ofen seine Luft auf 60° C erwärmbar. Auf seine Stellbretter konnte ich auf einmal von den grossen Vögeln 2!J,, von den kleinen 5 Kästen zur Erwärmung unterbringen. Jedesmal erhitzte ich eine Gruppe 12 Stunden lang. Zur Kontrolle gab ich durch Wärme- isolatoren gut verwahrte lebende Larven des Dermestes und Anthrenus mit hinein und fand diese schon nach 2—3 Stunden tot. Ich konnte auch die grössten Säugetiere diesem Prozess aussetzen — da der Kasten selbst Bären und Wildschweine aufzunehmen vermag — die Gehörne wurden zum Teil ebenfalls erhitzt und endlich auch die ganze Balgsammlung und alle freistehenden Präparate. Diese Abtötung durch heisse Luft dauerte im ganzen 20 Tage. Der Apparat stellt sich samt elektrischer Installation auf 250 Kronen. Dem Elektrizitätswerke und Herrn Obermonteuren Orendi spreche ich hier für die unentgeltliche Strom- lieferung und die Mitarbeit am Apparat meinen wärmsten Dank aus. Ebenso den Schülern, die bei den Räumarbeiten geduldig ausgeharrt. Und nun der Erfolg. Nach der Rumäneninvasion konnte ich im November,: also nach 4 Monaten, mit dem besten ‚Willen keine Spur von Schädlingen finden und auch heute, nach 9 Monaten, ist gerade nur in ganz vereinzelten Fällen (bei zwei Tieren) Anthrenus festgestellt worden. So hoffe ich denn mit meinem dritten radikalen Ansturm gegen diesen Feind mehr erreicht zu haben, als mit Gift und mit Formalindämpfen. Leider sind die Kästen noch nicht umgearbeitet worden, weil der Meister bis noch nicht zu haben war. Ich holte weiter im Auftrage des Aus- schusses vom Präparator des Budapester National-Museums Herrn Bäräny eingehende Informationen über die Instandhaltung der dortigen Sammlung. Die Kästen desselben schliessen nicht besser, als die unsrigen. Die Bälge, welche in die Sammlung kommen, werden in den meisten Fällen umprä- pariert und neu vergiftet. So ist die Sammlung von Schädlingen frei. Der genannte Herr liess mich auch in bereitwilligster Weise Einsicht nehmen in seine Methode des Präparierens und Umpräparierens. Meine Absicht ist in der Folge sowohl mein Heissluftverfahren als auch das Um- präparieren anzuwenden. Ich werde jedes Jahr einmal Gruppen, welche befallen sind, der Heissluft aussetzen. Ich werde aber besonders seltene Exemplare bei dem geringsten Verdacht umpräparieren.. Bei der grossen UmraumenE habe ich einige wertlose Stücke aus- gemerzt. Neupräpariert habe ich: 1. Pica pica, Gesch. v. Potzek. 2. Corvus monedula. 3. Pyrrhula pyrrhula, fem. 4. Otus brachyotus mas. 5. Orty- gometra porzana mas. 6. Hirundo rustica mas. 7. Sylvia turdoides mas, Er: Pildnerr . R. 8. Muscicapa atricapilla mas., vom Realschüler R. Haber- | mann. 9. Falco tinunculus fem. 10. Alcedo ispida: Parsche. 11. Regulus ignicapillus, Spuller. 12. Sylvia nisoria mas. Die Sammlung einheimischer Wirbeltiere wurde um einige Schädel vermehrt (Turmfalke, Waldohreule, Teichhuhn etec.). Von SE ebeiprepar en kam noch eine Sorex araneus dazu (Prof. Schuller). Die entomologischen Sammlungen erfuhren eine wertvolle Bereicherung durch die gütige Ueberweisung von weit über 600 Arten mittel- und südeuropäischer Käfer, darunter wieder wertvolle Höhlenkäfer aus Bosnien, den dalmatinischen Inseln durch Herrn Sparkassabeamten Rudolf Albrecht; ferner durch Herrn Stadtphysikus Dr.D. Czekelius, der verschiedene küstenländische und heimische Cicaden, Netzflügler aus Hammersdorf u. a. schenkte, unter letzteren die bisher hier kaum gefun- denen Mantispa styriaca. Herr Apotheker Carl Henrich vervollständigte die Hautflügler um zahlreiche Arten, Dr. A. Müller die Geradflügler. Die Kustoden der, botanischen, mineralogischen und ethnographischen Sammlung und der Vorstand des mikroskopischen Laboratoriums haben über keine Veränderung und wesentliche Vorfälle zu berichten. Der Bibliothekar berichtet, dass entsprechend den kriegerischen Verwicklungen nur eine geringe Vermehrung der Tauschschriften stattgefunden habe. Jahresrechnung für das J ahr 1916. Einnahmen: Kassarest vom Jahre 1915 I U a ee ch Mitgliederbeiträge . ENGE ; A . 1448 » 40 » Dotation der Stadt ernste ! k : 3 500 » — » Mietzins vom Karpathenverein h x . 1000 » — » Zinsen von Spareinlagen und Bkndaksen: } 14 2,55.» Widmung der Hermannstädter allgemeinen ee . . 1600 » — » Summe . .. 4623 K 89 h ’ Ausgaben: Versendung des Jahrbuches (Festschrift) . N 10K—h Zinsen an den Karpathenverein £ j ; RR z 300 » — » Druckkosten 3 } : 33 » 50 » Beheizung und Elsschlane mh, ....682 » 44 » Instandhaltung der Sammlungen . 10» —.» > des Gebäudes . i \ F ’ X j 272 2» 65» Innere Einrichtung . i 5 189 » 85 » Anschaffung für das Labor nun 2 N h —2—) » » die Bücherei . 253 » 56 » Feuerversicherung .' . : , Bd» —n Löhne ı . ..480 2» — >» Uneingeteilte Ausgaben (Regie) EN NE A 63 » 32 » Sonstiges : dem Reisefonds zugewiesen | . 1124 » 33 » dem Reservefonds zugewiesen . \ CHEN; 5 Summe 3 E 4693 K63h Ergebnis: Ä Einnahmen . & ; : N 4623 K 89 h Ausgabeniu4 u >. 04} ı Drnler 4B23 a Kassarest . . 2 Ka6.h Be Hermannstadt, am 10. April 1915. Hans Gecsevies m. p., Kae Geprüft, mit den Dokumenten verglichen und richtig Pe Hermannstadt, 17. April 1915. Rudolf Albrecht m. p. Gustav Henrichm.p Voranschlag für das Jahr 1917. A. Erfordernis. Versendung des Jahrbuches . h i E 5 OK-—h 5 Zinsen an den aan i : e 5 i e 300 » —"» < Druckkosten i NEN RA SE 40» —» | Beheizung und Belduchiung N u a AR a x Instandhaltung der Sammlungen .* . : . .....2...2..2%0» — » ' > des Gebäudes . 4 ; A ....400 ».— » Innere Einrichtung . i s i s $ 2 ; . . 100» — » Anschaffung für die Bücherei . . ; i ; ; : 800 » — » > ‘> das Laboratorium ; ; | 50 » —'» Feuerversicherung „+ . : - 3 2 ; ; ; 60. » == Y Löhne . S' 3 i : 5 5 ; j ; ; 2 480» — » ei Uneingeteiltes . : : A ee: re ‚ ’ 100 EN Sonstiges: P der Sektion »Schässburg« zugewiesen . ..... N. 2 der »Medizinischen Sektion« ; 2 — ya E Reisestipendium . - i 4 : ; i h —_- 1.» =» dem Reisefond überwiesen. =, 2 am meer een s dem Reservefond überwiesen 72%. 2... RRUER _— 3 on... | Summe: .„ 20 RK nn 4 B. Bedeckung. 2,8 Kassarest am. Jahre 1916 5 1A AT re eye — K2h Rückständige Mitgliederbeiträge . : ..2.0.2.....80» —» Laufende Mitgliederbeiträge .\...."... 7. 22 2,,22.392,.,221200) Dotation der Stadt Hermannstadt . EN, ER . 500» — » Mietzins vom Karpathenverein 5 Le, : .. 1000» — » Zinsen von Wertpapieren und Spareinlagen s , 20» — Eintrittsgelder . . 3 i 5 e j e e 11» — » Summe ...3800 K 26 h ©. Ergebnis. a Einnahmen : , i .. 3300 K 26 h Ausgäben'..: iu... ,..2 ur Fear, 32008 Voraussichtlicher Kassarest 10K26h Hermannstadt, am 10. Februar 1917. Hans Gecsevics m. p., Kassier. Stand der Fonde am 31. Dezember 1916. a) Stiftungsfonds: 3 Stück 1860 er Staatslose & 200 Kronen i z . : 600 RK —h 3. » Notenrente a 200 Kronen . \ s 600 » — » 5 » Anteilscheine der Bodenlreditanstalt a 200 Kronen 1000 » — » 9 » Pfandbriefe der Bodenkreditanstalt & 100 Kronen 900 » — » RE E » » » a 200 Zu,4>% 400 » — » a) » » » a 1000 > 1000 » — » 2) » » » 3. 500 » 1000 » — » ] » Spareinlagebüchel übeı b 33 » 96 » 1 » » » IP 1”.,.» » » Ä 800522052 2 » » » & : s s Ä e 2 —- >» 2 » Rentenobligationen (Kriegsanleihe) & 1000 Kronen 2000 » — » ad In. « « 28100 %2.0 8 500 » — » Summe \ ı:..8259 K:; 16:5; b) Reisefonds: 1 Stück Rentenobligation (Kriegsanleihe) a 5000 Kronen . 5000 K—h c) Reservefonds: 1 Stück Spareinlage der Bodenkreditanstalt . 2971 K 46 h 20% > « Hermannstädter allgem. re 228 » 54 » N » » » » » 88 » 84 » | » >» » » » 1110 » — » 1 ER » » » » » 653 » 33 » Sunıme f 5052 K 17h d) Fonds zur Herausgabe der ahken: 1 Einlage der Hermannstädter allgemeinen Sparkassa . 832 K 78h | e) Kaution zum Bezug von steuerfreiem Spiritus: 1 Spareinlage der Hermannstädter allgemeinen Sparkasa. MWOK-—h Summe aller Fonde . 19284 K1lh Hermannstadt, am 10. April 1917. Hans Gecsevics m. p., Kassier. Geprüft, mit den bezüglichen Wertpapieren verglichen und richtig befunden. Hermannstadt, am 17. April 1917. Rudolf Albrecht m. p. | Gustav Henrich m. p. Bericht der «Medizininischen Sektion«: Wie im Jahre 1915, so war auch im Jahre 1916 die Tätigkeit der medizinischen Sektion infolge der kriegerischen Ereignisse eine sehr bo- scheidene. Auch im Jahre 1916 befanden sich 25 Sektionsmitglieder als Aerzte bei der Armee im Felde und waren 25 Mitglieder bei den Militär- Sanitätsanstalten und Heeresabteilungen des Hinterlandes in Tätigkeit. Infolge dessen war den wenigen hier zurückgebliebenen und überaus stark beschäftigten Sektionsmitgliedern nur selten Gelegenheit geboten, an den üblichen Vereinsabenden zusammenzukommen, um die Kontinuität des 138 Vereinslebens zu erhalten, so gelegentlich des Begrüssungsabends des neu- ernannten Sektionschefs Oberstabsarzt Dr. Tyrmann, dann, nach dessen Scheiden aus der hiesigen. Garnison, als wir am 14. Juli 1916 den Nach- folger Generalstabsarzt Dr. Otto begrüssten. Bald nachher brachen de kriegerischen Ereignisse auch unmittelbar über unsere Stadt herein. a Infolge des Rumäneneinbruchs mussten viele der Sektionsmitglieder infolge ihrer militärischen Dienstleistung mit ihren Militärspitälern und Truppen die Stadt verlassen, viele in privater Stellung waren mit ihren Familien nach allen Windrichtungen geflüchtet und nur wenige Kollegen sind hier zurückgeblieben und haben die bangen Tage der Beschiessung der evakuierten Stadt miterlebt. Komitats-Physikus Dr. Schuller, Direktor Dr. Pandy und Prosektor Dr. Ungar haben durch ihr Ausharren in dieser Zeit und durch ihre aufopfernde und unermüdliche Tätigkeit bei den vielen Kranken und Verwundeten in Spital und Wohnung sich den wärmsten E Dank und die ungeteilte Anerkennung der zurückgebliebenen Bewohner und der hiesigen Behörden errungen. Ihre Verdienste wurden auch höheren Ortes durch Verleihung des E.-K.-O. II. Klasse an Direktor Dr. Pandy und durch Verleihung des Ritterkreuzes des F.-J.-O. an Prosektor Dr. ae anerkannt und gewürdigt. | Nun sind die Feinde weit von den Grenzen des Landes zurückge- schlagen und wir konnten wieder in den gewohnten Räumen unsere Zu- sammenkünfte abhalten. An einem dieser Abende war uns auch Gelegen- heit geboten, die Herren Kollegen des hier etablierten kais. deutschen Kriegslazarettes Nr. 58 in unserer Mitte begrüssen und willkommen heissen zu können. Wenn auch, soweit mir bekannt ist, die meisten unserer Mitglieder durch den Einfall des Feindes in unsere Heimat und die darauffolgende Flucht keine wesentlichen materiellen Verluste erlitten haben, so hat doch die medizinische Sektion als Eigentümerin des »Aerzteheims auf der Hohen Rinne« einen erheblichen Schaden dadurch genommen, dass das Aerzte- heim gleichzeitig mit dem Kurhaus des Karpathenvereins, dem Militär- kurhaus und den dort befindlichen Privatvillen geplündert worden ist. Das ganze Mobiliar, Bettensorten, Tischzeug, Essgeräte und Einrichtungsgegen- stände ist geraubt worden und wenn es auch gelungen ist, einen kleinen Teil der verschleppten Gegenstände in der Gemeinde Resinar zustande zu bringen, so beläuft sich doch der uns zugefügte Schaden auf Grund der . heutigen Marktpreise berechnet auf etwa 6000 Kronen. Bei einer am _ 9. Mai in Grossau stattfindenden behördlichen Aufnahme soll die proto- kollarische Feststellung der Geschehnisse und des Schadens erhoben werden. ° Ueber den Stand der Sektionsmitglieder kann ich folgendes mit- teilen: Von den 82 Mitgliedern des Jahres 1915 waren zwei durch Tod | und eines infolge Uebersiedlung ausgeschieden, so dass wir im Anfang 1916 79 Mitglieder hatten : 44 Zivilärzte und 12 Militärärzte in Hermannstadt und 23 Mitglieder ausserhalb Hermannstadt. Im Jahre 1916 haben wir eines unserer langjährigen Mitglieder, Oberstabsarzt Dr. Johann Popp, infolge eines schweren Nierenleidens R ) Hurch den Tod verloren. Alle, die wir ihn näher kannten, mussten ihn x ni; tätigen und pflichttreuen Militärarzt hochachten und wegen seines Ir _ freundlichen olfenen Wesens und seiner treuen Kameradschaft wertschätzen. Ein neues Mitglied wurde aufgenommen, so dass wir auch das Jahr 1916 B. So ’E ' mit einem Stand von 79 1 Mitgliedern schlossen. . a X Was die Kassagebahrung der Sektion anbelangt, so ist zu berichten, E 4 dass mit Ende des Jahres 1915 ein Kassarest von 343 Kronen 06 Hellern Br is verblieben ist, an Mitgliedsbeiträgen sind 66 Kronen eingekommen. Ge- 8 eR samtsumme 409 Kronen 06 Heller. Die Ausgaben betrugen : Zinsen für Ei cn 5 Stück ausstehende Bons 25 Kronen, Feuerversicherung 32 Kronen 10 Heller, | _ Briefporto 10 Heller, zusammen 57 Kronen 20 Heller. Nach Abzug dieser " ER Ausgaben ergibt sich ein Kassarest von 351 Kronen 86 Hellern. ar Ich bitte die löbliche Generalversammlung den verlesenen Bericht | _ zur Kenntnis zu nehmen. j a Dix. Julius. Bieilz. ei Kor RR der Sektion »Schässburg« ist kein Bericht eingelangt. Das Reisestipendium wird pro 1917 nicht ausgeschrieben. Zum letzten Punkt der Tagesordnung stellt Dr. Ungar den Antrag, NR es möge aus dem Kreise der drei Vereine: Siebenbürgischer Verein für | en eisrenschätten, Karpathenverein und Verschönerungsverein ein Komite “0 2 zum Zwecke des heimischen Naturschutzes gebildet werden und begründet Ei j usführlich diesen Antrag. Nach Zustimmung durch Fr. Michaelis und 2 „Br, Kisch wird der Antrag angenommen. B. = — Sehluss 7 Uhr 45 Minuten. I: Fe Ba :, u 140 VERHANDLUNGEN UND MITTEILUNGEN DER | an = „MEDIZINISCHEN SEKTION“. Krieg und Medizin. Vortrag von Dr. Karl Ungar. | Wohl alle sind wir darin einig, dass der Weltkrieg, der unserem Volk und Vaterlande aufgezwungen wurde, der lange. genug, bis zur Erschöpfung der letzten Geduld von unserem altehrwürdigen, nunmehr verstorbenen Friedens-Kaiser und -König hinausgeschoben wurde, dass dieser Krieg von unserer Seite unvermeidbar war. Aher ebenso glaube ich, sind wir alle darin einig, dass der Krie@ an und für sich als ein Uebel, als ein Unglück, als eine Krankheit zu halten ist, deren Wur- zeln und Ursachen auszurotten, deren Auftreten und Aus- breitung mit allen Mitteln zu hindern, der Wunsch und die Aufgabe jedes Menschenfreundes, die Pflicht jedes Arztes ist. Wir Aerzte, deren Wissenschaft der allgemeinen Natur- erkenntnis sich unterordnet, kennen den Krieg in der ganzen belebten Natur, von der Monade und den Bakterien angefangen bis zu den höchsten Erscheinungsformen der organischen Ent- wicklung, als ein allgemein giltiges und notwendiges Prinzip, als den »Kampf ums Dasein«. Dieser Krieg Aller gegen Alle steuert der Ueberproduktion, er passt die Lebewesen den äusseren Bedingungen einer rauhen, mitleidlosen, grausamen Natur an, er hebt die tauglichsten, stärksten, widerstands- fähigsten Individuen aus der Durchschnittsmasse empor und vermittelt die Höherentwicklung und Emporzüchtung der mit zweckmässigen Rigenschaften ausgestatteten Arten und Indi- viduen. Wenn der Mensch und sein Geschlecht nichts anderes. wäre als das Endglied einer langen tierischen Entwicklungs- reihe, dann könnten und müssten wir dasselbe als nützlich und naturnotwendig erkannte Prinzip des Kampfes ums Dasein auch auf ihn anwenden und unser wissenschaftliches, philoso- phisches oder religiöses Gewissen könnte für alle Zeiten be- ruhigt sein. | | 141 Aber aus dem in den Anfängen der Menschwerdung RN sewiss bestandenen tierähnlichen Naturzustande hat sich der Mensch im Laufe der Jahrtausende zu einem Wesen heraus- gearbeitet, dem nicht mehr die Befriedigung des Hungers und der Liebe als einziger Zweck und Ziel des Lebens gilt, für das nicht mehr allein die Höherzüchtung körperlicher Vor- züge, der Kraft und äusserlichen Schönheit, das Wesen des Fortschrittes und die Grundlage des Bestandes bildet, nein, dieses mit Vernunft begabte Wesen hat sich die Natur und alles, was auf der Erde lebt, dienstbar gemacht; es hat mit den Waffen des Geistes den blind wütenden Kampf ums Dasein semildert, in andere Bahnen gelenkt, oder ihn ganz aufgehoben und es hat sich Ziele und Zwecke gesetzt, die den Fortschritt seines Geschlechtes auf geistigem, ethischem, künstlerischem Gebiete suchen und finden. Keine Sophistil kommt darüber hinweg, dass der Krieg in seiner heutigen Gestalt, mit seiner das Tier überbietenden Grausamkeit, mit seiner ungeheuren Zerstörung materieller, geistiger, künst- lerischer und sittlicher Werte in unversöhnlichem Widerspruch steht zu alledem, was wir als Bestimmung des Menschenge- ‚schlechtes erkannt haben, Wenn schon die naturwissenschaftliche Betrachtung des Krieges uns darüber belehrt, wie zweckwidrig er für die Grundlagen des Bestandes und der Entwicklung der Mensch- heit ist, so erscheint die Betrachtung von der mehr gefühls- mässigen Seite des sittlichen Ideals oder von Seite der Reli- eionen nicht minder im Lichte eines krassen und unversöhn- lichen Widerspruches. Was vor 1900 Jahren jener Dulder am Kreuz auf Golgatha lehrte: »Liebet eure Feinde, tuet wohl denen, die euch hassen«, es ist als oberstes und einziges Sittengesetz in der Form des Satzes: »Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst« erkannt worden und in unser Bewusstsein eingedrungen, aber es ist trotz 1900 Jahren religiöser Erziehung heute weiter denn je von der Verwirklichung entfernt. Es soll nicht verschwiegen werden, dass sich im Kriege auch solche Erscheinungen offenbaren, die äuf politischem, wirtschaftlichem und nationalem Gebiete anscheinend der Menschheitentwicklung förderlich sind und als Gewinn ge- bucht werden können. Gerade dieser Krieg hat eine Fülle solcher staatsbürgerlicher Tugenden gezeitigt, und mit Stolz. kann darauf hingewiesen werden, mit welcher Tapferkeit und Selbstverleugnung, Gehorsam und Vaterlandsliebe alle Ge- fahren und Schmerzen, Leiden und Entbehrungen, Tod und Verderben von unseren Soldaten ertragen werden. Es kann mit Stolz auf die Fülle von Liebe und Opferfreudigkeit hin- gewiesen werden, die im Hinterlande das Samariterwerk der Pflege und Behandlung der Verwundeten und Kranken voll- bringt und es kann als ein Gewinn bezeichnet werden, dass die im Frieden häufig zu Tage getretene Verweichlichung und Entnervung unseres Zeitalters vielfach in Tatkraft, Wider- standsfähigkeit und gesunde Lebensführung sich umwandelte. Doch auf der anderen Seite ist der Krieg nur zu sehr auch der Erwecker sozialer Laster geworden, denn neben dem Opfersinn reckt sich in hässlicher Nacktheit die Habsucht, der : & Wucher, die Geldgier, neben der Vaterlandsliebe der Verrat, neben der Tapferkeit die Feigheit und Fahnenflucht und der Gesundung einzelner Entnervter steht gegenüber der Verlust vieler Hunderttausende blühender Menschenleben, das Siechtum von Millionen von Krüppeln und Kranken, und dem Samariter- werk der freiwillisen Krankenpflege stehen gegenüber die Tränen und der Hunger so vieler unschuldiger Frauen und Kinder. Ei | „Si vis bellum, si vis pacem, para salutem!“ Für uns Aerzte und die ärztliche Wissenschaft hat der Krieg keine Aenderung in der allgemeinen Bewertung des Krieges und in unserer Stellung zum Kriege gebracht; wir werden ihn auch weiterhin als Krankheit am sozialen Volks- und Staatskörper erkennen: und bekämpfen. Ob Krieg, ob Frieden, unsere Arbeit galt und gilt stets der Erhaltung und Vermehrung der Gesundheit der Menschen ohne nationale oder konfessionelle 5 Schranken, und sie gilt der Fernhaltung und Eindämmung drohender oder bestehender Krankheiten, nicht nur im eng- begrenzten Kreise einer Stadt oder eines Landes, sondern der ganzen bewohnten Erde. Nur die Grösse. und Ausdehnung unserer Aufgaben und Leistungen ist eine umfangreichere, verantwortungsvollere und um es vorweg zu nehmen, erfolg- reicheregeworden. Unsere Wissenschaft hat den kriegführenden Mächten Waffen geliefert, die nicht der Zerstörung und Ver- n Ca; A “> . S, Su f EIER - a a N ke Te ET EEE EEE RODELN er. i u R u nichtung dienen, sondern der Erhaltung und Wiederherstellung, und mit diesen Waffen hat die Medizin mindestens eine Schlacht durch 'sich selbst gewonnen. Ei. Die wichtigste Form der medizinischen Fürsorge ist Br natürlicherweise die Behandlung, Versorgung und Pflege der _Verwundeten im Felde und Hinterlande. Die hohe Vervoll- kommnung der neuzeitlichen Chirurgie hat eine glänzende . Probe ihrer Leistungsfähigkeit in diesem grössten aller Kriege. _ * in dem die Zahl der Verwundeten nicht nach Hunderten oder Tausenden, sondern nach vielen Hunderttausenden und Mil- -_ lionen berechnet wird, abgelegt. Die staunenerregenden Leistungen und Erfolge der konservativen chirurgischen Be- handlung zeigen sich in dem hohen Prozentsatz der per _ primam-Heilungen der Schussverletzungen, in dem seltenen und nur vereinzelten Auftreten der früher so sehr gefürchteten _ Wundinfektionen, des Hospital- und Gasbrandes, des Rötlaufs und des Tetanus, und sie zeigen sich in der Erhaltung und - Gebrauchsfähigkeit so vieler, früher der Amputation verfallener Gliedmassen. Die Vielgestaltickeit und Manniefaltigkeit der Verletzungen hat auch befruchtend auf die operative und die = technische Seite der Chirurgie gewirkt und zahlreiche Fälle, die bis vor kurzem als noli me tangere galten, in den Bereich erfolgreicher Eingriffe gezogen. So ist die Entfernung tief- A sitzender und schwer auffindbarer Geschosse Dank der hoch- _ entwickelten Röntgentechnik meist zu einem leichten und un- gefährlichen Eingriff geworden ; die Chirurgie am Kopfe mit den oft schweren Verletzungen des Gehirns, der Augen, des _ _ Gehörorganes, der Mundteile, hat manche glänzende und be- _ wanderungswürdige chirurgische Kunststückchen vollbracht; die Behandlung der Brustschüsse mit ihren gefürchteten Komplikationen des Hämato-, Pyo-- und Pneumothorax hat _ manch ein Menschenleben vor Tod oder unheilbarem Siechtum _ bewahrt; bei den Bauchschüssen ist heute die alte Streitfrage, ob exspectative oder operative Behandlung aussichtsreicher sei, durch die Erfahrungen dieses Krieges zugunsten einer individualisierenden Indikationsstellung gelöst worden; bei Verletzungen von Blutgefässen und Nerven sind sinnreiche Methoden gefunden worden, die die Wiedervereinigung der verletzten Organe und Wiederherstellung ihrer Funktion ge- Be DR fe IE. SaT Al BERN ME . fi = Mi währleisten. Auch die Orthopädie und Mechanoiherapie. hat r einen glänzenden Aufschwung genommen. Boch ‚In unserer vaterländischen Literatur sind noch keine Statistiken veröffentlicht worden, die den Prozentsatz der diensttauglich geheilten und invalid gewordenen Verwundeten angeben. Die eigenen Erfah@gungen an einer kleinen Zahl von Kriegsverletzten, denen zufolge auf 100 Verwundete ein Todes- fall, 60 vollkommen, d.h. kriegsdiensttauglich Geheilte und 39 teils dauernd Invalide, teils einer längeren Nachbehandlung und Schulung Bedürftige kommen, sind kaum allgemein giltie. Aber aus dem deutschen Reich sind für das erste Kriegsjahr die diesbesüglichen Zahlen veröffentlicht worden und sie zeigen nicht nur, wie hoch der Prozentsatz der wieder kriegs- tauglich Geheilten ist, sondern auch, wie die Sterblichkeit von Monat zu Monat gesunken ist, indem die im August 1914 ausgewiesenen 3°), Sterbefälle sich bis zum Juli 1915 auf 1'2°/, verringerten, während die Zahl der Dienstfähigen von 848°/, im August 1914 auf 918°, im Juli 1915 anstieg. Die Durchschnittszahlen für das ganze Jahr ergaben 89:5°/, Dienst- fähige, 88°, Invalide und 1'7°/, Todesfälle. Fürwahr, es be- darf keines besseren Beweises für die Fortschritte der Kriegs- chirurgie als diese wenigen Zahlen. | Und das andere im Kriege nicht minder wichtige Feld ärztlicher Wissenschaft, die Hygiene mit ihrem Hauptzweig, der Bakteriologie, hat trotz ihrer Jugend und relativen Unfer- tigkeit wahrhaft glänzende Triumphe gefeiert. Was wäre aus den Millionenheeren der kriegführenden Mächte, aus der Be- völkerung der vom Krieg heimgesuchten Gebiete, und des Hinterlandes und endlich aus den vielen Hunderttausenden von Kriegsgefangenen geworden, wenn, wie das früher der Fall war, die verheerenden Kriegsseuchen aufgetreten und schrankenlos sich ausgebreitet hätten? Wir kennen aus der Geschichte vergangener Jahrhunderte die entsetzlichsten Ver- heerungen, die durch Blattern, Bauchtyphus, Flecktyphus, Ruhr, % Cholera, Pest, entstanden sind, wir erinnern uns, dass im e .deutsch-französichen Kriege 1870/71 auf deutscher Seite mehr Soldaten an Abdominaltyphus starben, als durch die feind- | lichen Waffen, und wir wissen, dass die kleine rumänische Armee auf a unblutigen ee gegen Bulgarien am Ende des ' zweiten Balkanfeldzuges 6000 Mann an Cholera verlor! | | Und wenn wir diesen traurigen Erfahrungen der Ver- . gangenheit die heutigen Erfolge der Kriegsseuchenbekämpfung gegenüberstellen und dabei die ungeheure Vermehrung der kämpfenden Heere, die viel häufigeren und umfangreicheren Verschiebungen hinter den viele tausend Kilometer langen Fronten in Betracht ziehen, dann können wir mit Recht und mit Stolz von einem grandiosen Triumph der medizinischen Wissenschaft sprechen. Die Aerzte haben zum erstenmal im grnssen gezeigt, wie auch unter schwierigen Bedingungen die Seuchen prophylaktisch zu bekämpfen sind, sie haben wirk- same Schutzstoffe zur systematischen Durchimpfung gegen Cholera und Typhus erzeugt und mit Erfolg angewendet, sie haben durch die äthiologische Erforschung des Flecktyphus wirksame Massnahmen zu seiner Bekämpfung ersonnen und sie waren auch dort, wo ausnahmsweise lokale Epidemien aufgetreten sind und deren katastrophale Ausbreitung zu be- fürchten stand, imstande, den Brand im Keime zu ersticken. Dass diese glänzenden Zeugnisse eines bewunderungs- würdigen Fortschrittes der Chirurgie und Bakteriologie nicht nur einen hellen Glorienschein auf die medizinische Wissen- schaft im allgemeinen werfen, sondern ein Abglanz davon auch auf ihre Vertreter und Jünger gefallen ist und fallen wird, ist mit ein Plusposten in der Bilanz des Weltkrieges ; und das höhere wissenschaftliche Ansehen des Aerztestandes muss in der Zukunft auch die soziale Stellung der Aerzte fördern und heben. Wenn einst die Geschichte dieses Krieges geschrieben werden wird, dann wird ein besonderes Ehren- blatt den Aerzten gewidmet sein. Auf ihm werden zunächst die Namen jener vielen Berufskollegen prangen und dem Ge- dächtnis dauernd eingeprägt werden, die in Zrfüllung ihrer Pflicht das Leben lassen mussten, sei es, indem eine Kugel den wehrlosen Menschenfreund traf, oder sei es, dass eine der zahllosen Infektionskrankheiten ihn dahinraffte. Die Opfer- freudigkeit, Tapferkeit und der Heroismus der Aerzte, die in und hinter der Front den Gefahren und Schrecknissen des Krieges, den Leiden und Entbehrungen, den Krankheiten und Verwundungen trotzten, steht in Nichts zurück hinter den 10 Leistungen der andern Kämpfer. Indem die Aerzte nicht, nur ihre harten täglichen Berufspflichten oft bis zur Erschöpfung Re; erfüllten, sondern ihr Wissen und Können bereichert, neue Wege Sebahnt, bessere Methoden erforscht haben, dabei noch Zeit gefunden haben, in einer reichen Literatur id in häufigen kriegsärztlichen Versammlungen ihre Erfahrungen niederzu- legen und bekannt zu machen, haben sie ein wahrhaft patrio- tisches Werk vollbracht, als Apostel einer echten und wahren Humanität sich bewährt und damit eine Brücke geschlagen zu jenem besseren und schöneren Zeitalter der Zukunft, das trotz allem doch wieder einmal kommen muss, und das die Völker in Frieden und Vertrauen an ihren een u % arbeiten sieht.’ Dieser Gedanke an unvergängliche Ideale, die uns aus der naturwissenschaftlichen Weltanschauung emporblühen und die bei aller Grausamkeit des heutigen Völkerkampfes eine, wenn auch nicht goldene, weil kampflose, so doch glücklichere, weil humane Zukunft uns erhoffen und erstreben lassen, dieser Gedanke leitet uns von selbst hinüber zur Betrachtung jener Schädigungen, die der Krieg uns und unserer Wissen- schaft gebracht hat. sr Dass so viele junge und tüchtige Kollesen auf dem Felde der Ehre ihr Leben lassen mussten, dass so viele an- dere unheilbaren Schaden an Gesundheit und Leistungsfähigkeit genommen haben, dass endlich fast alle Aerzte einen empfind- lichen matertelleh Verlust durch das Herausreissen aus einer manchmal auch einträglichen Praxis erlitten haben, — das alles’ sind wohl schwere, aber unvermeidbare Begleiterschei- nungen des Krieges, die jeden Stand und. jeden Beruf treffen, Bedauerlich ist es ferner, dass die Entfremdung der Völker und der Verlust des gegenseitigen Vertrauens auf die Medizin und ihre berufendsten Vertreter sich ausgedehnt hat. Auch die Aerzte und ihre fachlichen Gesellschaften, die Schulen. Institute und Akademien stehen sich heute feindlich gegen- über, das Zusammenarbeiten in den grossen allgemeinen Fragen der medizinischen Forschung hat aufgehört, der Austausch von Erfahrungen und Errungenschaften ist gehindert, unsere hervorragendsten Männer sind aus den gelehrten Gesellschaften des Auslandes ausgeschlossen worden, oder haben ihre Ehren- . Fr N 2% re 147 Re stellen und -zeichen niedergelest. Und doch sind die Univer- salität der medizinischen Forschung, der internationaleAustausch der Forschungsergebnisse und die gemeinsam gesteckten -Arbeitsziele die Hauptantriebskräfte zu dem Aufschwung der Medizin in den letzten dreissig Jahren gewesen und sind die conditio sine qua non eines stetigen Fortschrittes. Der Lebens- und Arbeitsinhalt des Aerzteberufes ist die Erhaltung und Mehrung der Gesundheit des einzelnen Bürgers und in weiterer Folge des Volks- und Staatskörpers. Jeder Krieg stört in empfindlicher Weise diesen Wirkungskreis; was wir in lebenslanger und mühevoller Arbeit erreicht haben, ist für Jahrzehnte vernichtet und bedarf zur Wiederherstellung ‚neuer Anstrengungen und Opfer. Denn nicht nur die quantitativen endiurpen des Ein- zelnen, des Volkes, des Staates, also die Menschenverluste gehen uns zu Herzen und gereichen uns zum Nachteil, sondern auch die qualitativen Schädigungen, die sich erst nach dem Kriege in ihrer ganzen Schwere offenbaren werden, haben unsere Lebensarbeit vernichtet oder in Frage gestellt und zwingen uns, wieder von vorne anzufangen. Um nur einige _ Beispiele zu nennen, hatten wir es durch mühevolle Er- forschung der akuten Infektionskrankheiten dahin gebracht, dass wir sie beherrschen konnten, indem wir: ihre Herde ab- grenzten und ihrer schrankenlosen Ausbreitung wirksame Dämme entgegensetzen konnten. Der Krieg hat ihnen wieder Tür und Tor geöffnet, manch ein endemischer Herd der Cholera, Flecktyphus, Ruhr usw. wird noch nach dem Kriege auszurotten sein. In der Bekämpfung der Tuberkulose und ‚Syphilis ist in den letzten Jahrzehnten viel Erspriessliches ge- ‚leistet worden und wir hatten die beste Hoffnung, auf mühsam gefundenen Wegen zu einem schönen Ziel zu gelangen. Wie sehr aber die Soldaten durch die Strapazen des Krieges und die Daheimgebliebenen durch die schlechteren Ernährungs- bedingungen in der Folge zur Tuberkulose neigen werden, welche Ausbreitung die Syphilis in dieser und der kommenden ‚Generation erlangen wird, dessen werden wir mit Schrecken nach dem Kriegs gewahr den, Wenn einst die Friedensglocken läuten werden und un- sere Truppen im Triumph heimkehren, dann wird jeder an * seine Arbeit gehen und das Leben wird langsam in seine alten | Bahnen einlenken. Die Natur hat ja eine wunderbare und unerschöpfliche Regenerationsfähigkeit: verbrannte Wälder und zerstampfte Felder überziehen sich mit neuem Grün, uf den Ruinen zerstörter Städte und Dörfer entstehen neue Wohnstätten und die Verluste an Menschenleben gleicht eine | gesteigerte Geburtenziffer bald wieder aus. Unser aber wartet eine Zeit langer und schwerer Arbeit: die Verwundeten sollen geheilt, die Invaliden arbeitsfähig gemacht, die Kranken und. Siechen gepflegt und behandelt, die Seuchenherde ausgerottet, die Tuberkulose und Syphilis bekämpft und die vermehrte Kindersterblichkeit auf das normale Mass zurückgebracht werden. | R Neben all dieser Arbeit sollen wir die Fäden, die zwischen Bi: uns und unseren heutigen Gegnern zerrissen sind, wieder an- knüpfen. Kaum eine andere Wissenschaft ist ja dazu mehr . berufen und befähigt, kaum ein anderer Zweig menschlicher Kulturarbeit ist aber auch auf das Zusammenwirken aller Nationen mehr angewiesen, als die Medizin. Und wir werden dies vor allen anderen umso eher erreichen können, als nur auf dem Gebiete unserer Wissenschaft keine Entdeckung, keine Methode, keine einzige Handlung dazu verwendet worden ist, um den Feind zu vernichten oder auch nur zu schädigen. Unser harrt noch eine dritte grössere Aufgabe, die wir Aerzte bisher fast ganz vernachlässigt haben, deren Erfüllung | indes, soll der Friede dauernd gesichert sein, uns zur Pflicht wird. Der Wunsch nach einem festgegründeten Frieden, | dessen Segnungen auch unseren Kindern noch zugute kommen sollen, dürfte nach dem Kriege nicht nur in uns Aerzten en sein, sondern auch unter den Millionen Kämpfern, die da draussen jahrelang, fern von Haus und Heimat, los- gerissen von Familie, Beruf und Zivilisation, ein Leben des Schreckens und der Entbehrung geführt haben. Vereint mit ihnen werden wir daran gehen müssen, die Bedingungen kennen zu lernen, unter welchen ein ähnlicher Krieg, wie dieser, für die Zukunft verhütet werden kann. Bei, dieser Aufgabe kommen uns unsere Erfahrungen bei der Pro- phylaxe der Infektionskrankheiten zugute. So wie wir durch unsere Wissenschaft gelernt haben, dass die beste Bekämpfung B Linn pa EN a Eee ) 149 gr 2 einer Krankheit deren Verhütung ist, so wie wir beim , Auftreten einer Seuche einen Schutzwall um das verseuchte Gebiet ziehen, so könnte es zweckmässig erscheinen, dass auch _ die krankhaften Lebenserscheinungen der Staaten und Völker, deren grösste und schwerste der Krieg ist, bekämpft werden durch vorbeugende prophylaktische Massnahmen. An dieser Aufgabe müssen mehr als bisher die Aerzte tätigen Anteil _ "nehmen. Sie sind dazu förmlich berufen. Denn sie sind durch eine Schule folgerichtigen, weil naturwissenschaftlichen Denkens - und Urteilens gegangen, ihre Lehre und Arbeit beruht auf ] rationeller, voraussetzungsloser Forschung und exaktem Experi- | ment, sie verleiht, indem sie die somatischen und psychischen Störungen des Menschen, die hemmenden und zerstörenden Kräfte des Organismus erforscht, ihren Jüngern die relativ grösste Menschen- und Weltkenntnis und endlich, die Aerzte stehen unter dem Zeichen des Roten Kreuzes über den strei- tenden Parteien. Dieser Pflicht, aus dem kleinen engbegrenzten Kreise der beratenden und helfenden Tätigkeit. an einzelnen Menschen herauszutreten in das bunte Getriebe und vielge- _ staltige Arbeitsgebiet des Staates, mitzuhelfen und mitzuberaten _ auch in dem grösseren, sozialen Organismus, dass er gedeihe, dass er keinen Schaden nehme, aber auch kein Unrecht tue, dieser Pflicht müssen wir nach dem Kriege mehr als bisher er, eingedenk sein. | Es ist freilich eine berechtigte Frage, vb wir Mittel und Wege zur Prophylaxe des Krieges finden werden. Vermessen wäre es zu glauben, dass wir heute schon sie auch nur in _ grossen Umrissen kennen; sie werden studiert und erprobt . R werden müssen. Aber warum sollte es unmöglich sein, ähnlich A wie den Seuchenherd durch einen Kordon von Laboratorien _ und Sanitätsbeamten, auch den Kriegsherd durch einen Kordon aus starrenden Maschinengewehren und Mörsern abzuschliessen und in sich selbst zu ersticken, sofern nur der ernste und | ehrliche Wille jener Völker, die sich zivilisiert nennen, vor- j handen ist? Und wenn dieser Wille heute noch nicht vor- - handen ist, sollte es unmöglich sein, ihn, wenn auch in Jahr- hunderten und unter schmerzlichen Rückfällen, dem Bewusst- sein der Völker einzuimpfen ? Freilich setzt dies »Aendert euren Sinn« auch eine ar 7 DR}, Aenderung der Weltanschauung voraus: die Idee, Leben zwischen Wiege und Grab nur die Vorbe ein anderes, jenseitiges, ewiges sei, muss sich um Erden versäumt le nie mehr in einer Sendehn) ima Welt erreicht werden kann. Und endlich die Bo staatliche Moral, die in dem Machtfaktor und nicht in Recht gipfelt, muss sich die naturwissenschaftliche, d: nistische Erkenntnis zu eigen machen, dass zur a en Einrichtungen notwendig ist. So sei denn für uns Aerzte die Richtschnur Handelns in der Zukunft nicht nur »saluti et zo aegror sondern auch »saluti rei publicae«. AAN ? r Ba N * 151 _ Vebersicht der Sterbefälle in Hermannstadt im Jahre 1916. BR 1916 2, Todesursachen Rn z s5 ‚ 5 3 ze | h Pa 3 EN EI 2 a : = 1 Tolgeboren, Lebensschwäche, Mißbildung . . . 44 23 12 u Altersschwäche NE ENKERR BIO ET 75 86 25 |: Scharlach . RR RE ET a EN t IL | Masern . RE a EUR ES A; L ln -F Diphtherie, Oroup . | 7 9 6 Keuchhusten oa ER TE Bauchtyphus“ en N N ee 2 3 4 Masolar EEE ER U N 4 3 — Sepsis, Pyaemie, Kindbetifieber BR 1 11 2 _ Lungentuberkulose . . . EN RINND 39 39 20 Sonslige Tuberkulose, Meningitis, Fraisen ...|a| 6 igenentzündung . . . » ET IN 28 8 Andere Krankheiten der Atınungsorgane . BEA KALEE ELIA E | Herz- und Gefäßerkrankungen . . . el 27 11 _Magen- und Run nkatsen, Buche |: Berizundune, . EAN AR RN 34 37 24 inddarmentzündung RR A RR IRRE ER ae = 5 = eber- und Milzkrankheiten. . . . Tr. 6 4 2 K ankheiten der Nieren und Harnwege ERS RR 16 20 11 a _ Geschlechtskrankheiten OR - ı—- | —- Geistes-, Hirn-, Rückenmarkskrankheiten, 1, Epilepsie Tas) 1780. 96 | Apoplexie . Be 3 f | 16 L. 5 _ Knochen- und ol akrsnkheiten ale ug A 3 — — nom, Re N N en A. LO 18 5 Be Toanier Tod 12 10 11 4 2 ndere Ursachen 3 5 = Summe . . | 452 | 402 || 256 ee 854 | Br Anmerkung. Die Einwohnerzahl, nach der Volkszählung von 1910: 30.000, sank beim Rumäneneinfall auf unter 10.000 und wurde erst gegen E dus ‚Ende des Jahres wieder annähernd normal. Die Sterblichkeit der einheimischen Bevölkerung beträgt ca. 20%). Die Zahl der Todesfälle unter 7 Jahren ist 173. Ohne ärztliche Hilfe starben 20. Die Zahl der Totgeburten beträgt 31. PEN“ ur x R RL AN a 153 | | Verzeichis der in Hermannstadt im Jahre 1916 angezeigten Infekt | Krankheit _ heimische . Ein- Typhus abd. .. 2 zn ae ee Ze Scharlach ..v... ua we, 6068| 8 Masern! 3.1. 22, oe De ee de Keuchhusten‘ 1. hy an Ei Diphtherie ur en ae a ne 114 Puerperalprozess nt... mh oe 3 Meningitis epidemiean Vera ar ZE ‚Variola 4! 6. EM el Dysefterie 4 u... Can a zeigen gegen die beiden sten Kriegsjahre eine a während die Kinderkrankheiten Scharlach, Masern, 'Keuchh namentlich Diphtherie ein "bedrohliches Ansteigen aufweisen. Die Mortalität beträgt (in der Zivilbevölkerung) bei: I y:pbus sa am Bl, Scharlach. .....'. 14%, Diphthenie. ....... sel) Dürbki die Buchhändlung Franz Michaelis’ Nachfolger E. Dück in Hermannstadt können bezogen werden: Ackner M. J., Mineralogie Siebenbürgens, mit geognostischen Atestinien Gr.8°. (XV. 3918. mit 8 lith. Taf. u.1 geognast, > Karte ee] Hermannstädt, 1855... .... .. ER RER 3; 1 Baumgarten Joh. Christ. Gottlob, er de Stir "pium Mag gno Tr anssilvaniae Prineipatui praeprimis Indigenarum. Tomus quartus. Ulassis XXI; Crypto- gamarum, sect. I—-Ill, exhibens 8", (IV., 236 S.), Cibinii, 1846. Beigebunden: a) Mich. Fuss, J. C. 6. Baumgarten, Enumerationis Stirpium Transsil- er vaniae Indigenarum. Mantissa I (H., 82 und VIII Seiten), Cibinii, 1846; Rt db) Mich. Fuss, Indices ad J. C. @. Baumg garten Enumerationem stirpium Transsilvanicarum. (112 Seiten). Cibini . ............ geh. K2— _ Bielz E. A.,, Fauna der‘ Land- und Süsswasser - Mollusken Siebenbürgens. 2 "Auflage 8" (216 $.). Herinannstadt, 1867 . . >... 2... geh. K 1:60 8 — — Fauna der Wirbeltiere Siebenbürgens. 2. Aufl. Enthalten in: Verhand- Jungen und Mitteilungen etc. XXXVII. Jahrg., 1888 (S. 15—120) geh. K 6° — =. Die in Siebenbürgen vorkommenden Mineralien u. Gesteine. Enthalten in: Verhandlungen u. Mitteilungen etc. XXXIX. Jahrg., 1889 (5.1—82) geh. K 6° — Fuss Michael, Flora Transsilvaniae excursoria. (VI., 864 S.) 8°. Hermannstadt, a oe geh, K 3— Hauer St Ritter v., und Dr. Guido Stache, Geolog gie Siebenbürg gens. Gr. 8 (X., 636 S.). Neue ‘Ausg., Hermannstadt, 1885 geh. K 2:80, geb. K 4 — N Heufler Ludw., Ritter v., Specimen Florae eryptogamae vallis Arpasch Carpatae | transsilv. (Probe der krı yptog. Flora des Arpaschtales. Grossf., 66 S. und 7 Taf. in Naturselbstdruck). ‚Wien, 1853 . _. in 2 ar Dr. Carl F., Die Unvollkommenheit des Sioffmechseis ... im Kampf ums Dasein. (Festschrift zur Feier des.50jährigen Bestandes des Vereines.) ur Gross 8", XVI, 353 Seiten mit 41 Abbildungen. Berlin, 102 . . K 12— _Meschendörfer JoS., Die Gebirgsarten im Burzenlande. Ein Beitrag zur Geognosie von Siebenbürgen. 8" (70 S., Kronstädte. Gymnasialprogr. 1859/60 K 1— —— — Versuch einer wrweltlichen Geschichte des Burzenlandes. Gross 8", .49 S. mit 6 geogn: Karten in Farbendruck, Kronst. Gymnasialprogr. 1866 K 1’— Michaelis Franz (vorm. Kustos), Verzeichnis des ethnograph. Sammlung des Siebenb.Vereins für Naturw. 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