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Karl Philipp emawutl Bad)

Uersucb über die wahre

JIrt das Klavier

zu spielen

Kritisd) revidierter Deudrud nach der unveränderten, jedod) verbesserten zweiten Euflage des Originals, jsrjsTj^jsr Berlin 1759 und 1762 ^/srjcrjsrjsr

init einem üorwort und erläuternden Anmerkungen verseben

von

9r. WaUer Diemann

<* €igentum des Ucrlegers für alle Eänder <^

C P* Kahnr Djachfolger^ beipzig*

berzogl. Hnbalt. l)of= ^^^^Äw Hlusikalienbändier. 1906.

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Uorwort des Herausgebers.

€ine kritisch revidierte, das Unwesentliche ausscheidende Deuausgabe von Phil. Gm. Bachs „Uersuch über die wahre JIrt das Clavierzu spielen", hat Rerm.Kretzschmar*) bereits Vorjahren als unabweisbare üotwendigkeit hingestellt. Bachs Kl aviersd)ule gehört neben 5r. (U. niarpurgs „Anleitung das Klavier zu spielen" (1755) und D. 0. Cürks Klavierschule (17$9) zu den drei grundlegenden des IS. Jahrhunderts. Sie ist nad) Jr. Coup er ins „L'art de toucher le clavecin" (1717) und der noch nid)t sd)arf zwisd)en Orgel = und Klaviermusik sdieidenden theoretischen 5^ixierung des altvene-- ziani$d)en Klavierspielsystems, dem „Transsilvano" 0. Dirutas (1597/1609) die zweite eigentliche Klaviersd)ule. Der Ginfluss ihres Systems war im 1$. Jahrhundert ein durd)au$ bestimmender. Die zu den wichtigeren desselben gehörenden Klavier-- sd)ulen von 6. S. Eöhlein (1765), J. 5. (üiedeburg (Der sich selbst informierende Klavierspieler 1765—1775) und 0. 5=r. Ololf (Unterricht im Klavierspiel, 17$3) sind ohne Bad) gar nid)t denkbar.

Der „Uersuch", wie sd)on der Citel sagt, in der Disposition des Stoffes im ganzen, der Ausführung im einzelnen, ja den Kapitelübersd)riften sid) an Quantz' 51ötenschule äusserlid) anlehnend, ersd)ien in seinem ersten teile zuerst 1753**) in Berlin im Selbstverlage. Die weiteren Auflagen des CUerkes sind folgende:

erster teil Zweiter Ceil

1759 Berlin, im Selbstverlage, 1762 (erste Ausgabe desselben.)

gedrudtt bei 0. £. Cüinter 1780 Ceipzig,im $d)wid«ertsd)en 1780

U erläge

I7$7 ibid. 17$7 (mitZusätzen und $ed)s neuen

Klavierstücken vermehrt) ibid. 1797 (= 1762 mit Zusätzen)

modernisierte neuausgaben „im 0ewande und nad) den Bedürfnissen unserer Zeit" von 0ustav Sd)illing im 19. Jahrhundert: Rerzberg 1S52, 5ranz lHohr, und Berlin

unveränderte, in den

DruAfeblern verbesserte

neudrud<c

*) „einige Bemerkungen über den Uortrag alter IDusik", Scparatabdru* aus dem 3abrbucb der IDusikbibliotbek Peters 1901, Ceipzig, Z. 3=. Peters.

**) Die Zahl 1773 in fllfr. Olotquennes „Cbematisd)em üerzeid)nis von Pb. Gm. Bad)S Olerken", Eeipzig 1905, S. 105, ist ein fataler Druckfehler.

IV Uorwort des Herausgebers.

1856, Jranz Stage. Unsere, wieder auf den Urtext, und zwar auf die zweite Jluflage 1759/62, zurückgreifende Heuausgabe des Cüerkes ist somit die siebente, soweit der erste Ceil, die eigentliche, aud) von C. R. Bitter*) allein berücksid)tigte Klavier- schule, die ad)te, soweit der zweite Ceil, die eigentliche l)arnionie= und 0eneralbass' lehre, in 5^rage kommt.

Die eigentümlid)keit und den lüert des Bad)schen Cüerkes für seine und noch für die heutige Zeit hat unter den Heueren am schönsten und rid)tigsten Adolph Kullak in seiner „Hesthetik des Klavierspiels"**) hervorgehoben und begründet. Gs bedarf nid)t erst der Zeugen 0erber, l)aydn, Itlozart, um seine hohe Bedeutung zu red)tfertigen. Seine aesthe-- ti$d)en und seine, die praktisd)e Seite des Klavierspiels lehrenden Celle haben auch heute noch nichts von ihrem lUerte und der niöglid)keit ihrer praktischen nutzan= Wendung eingebüsst. Das allgemeine Interesse des (Uerkes liegt bei allen, von Kullak sd)arf präzisierten IHängeln (Sprunghaftigkeit in der systematischen Gliederung, Heigung zur aphoristischen Jorm, nicht genügend scharfe, wissenschaftlid)e Jlbgrenzung des Stoffes; Stehlen einheitlicher aesthetischer Gesetze) in der J\n, wie es die praktische Klavierspielkunst seiner Zeit nach allen Seiten hin einer theoretischen Untersuchung unter-- wirft, das historisd)e in seiner Bedeutung als eines der wid)tigsten Quellenwerke für das theoretische und praktische Studium älterer Klaviermusik und im Rinblick auf die ausführlich abgehandelten Kapitel von der nianieren=, Effekten--, Tmprovisations--, Rarmonie-- und Generalbasslehre für das der älteren ITlusik überhaupt. Im Citel, der Disposition im ganzen und einzelnen sichtlich Quantz' 51ötensd)ule folgend, ist das (Uerk noch heute ganz abgesehen von der grundlegenden ästhetisd)en Bedeutung der Kapitel „üom Uortrage", „Uon der freien Fantasie" u. a. eine unvergleichlid)e Quelle zum Studium älterer Klaviermusik, namentlich der lHanierenlehre, der Bauart und Uer= Wendung der alten Casteninstrumente, aller Ginzelheiten und Sonderfälle der General basslehre, von hohem Interesse auch durch gelegentliche Seitenblicke auf Cheorie und Praxis der Kunst seines grossen üaters, der zeitgenössisd)en französisd)en und italie-- nischen Glavecinisten. So hatte sid) sein von der Uerlagshandlung in dankenswerter (Heise ermöglichter, kritisch revidierter Heudruck in Auswahl bei dem rasd)en Aufblühen der musikwissenschaft, der Seltenheit und Kostspieligkeit der alten Originalausgaben längst als notwendig herausgestellt, denn die immerhin etwas leichter zugängliche „mo- dernisierte" neuausgabe des vielschreibenden Gustav Sd)illing konnte wissenschaftlich als eine böse Uerballhornung nicht ernst genommen werden.

Bei der üeröffentlid)ung der vorliegenden Heuausgabe wurde nach folgenden Prin= zipien verfahren: Der Wortlaut der Ausgabe 1759/62, dem ersten unveränderten, nur

*) In „e. Phil. Em. Bad) und lUilb. Jried. Bad) und deren Brüder", Berlin 1$6$, Olilb. müller, S. 91, ff.

**) Berlin 1$60, 4. umgearbeitete JTuflage vom Herausgeber dieses Bud)es, Leipzig 1905, 2. 5. Kal)nt nad)folger; daselbst ausfübrlid)e, auszugsweise Inhaltsangabe dieses Bac1)sd)en und der wid)tigsten übrigen klaviristisd)en $d)ulwerke des 1$. Jahrhunderts.

üorwort des Rerausgcbers. V

in den Druckfehlern verbesserten Deudruck, wurde dieser lleuausgabe zugrunde gelegf. Der Originaltext wurde binsid)tlid) der Orthographie und Interpunktion streng gewahrt, technisch oder in theoretisd)er Einsicht vom heutigen Standpunkte aus veraltete oder für ihre Zeit nid)t$ neues sagende Kapitel ersd)einen auszugsweise mitgeteilt. Die Einteilung nach Paragraphen wurde beibehalten, die Seitenzahlen des Originals zur leichteren Zitierung in eckige [ ] Klammern in den Cext fortlaufend eingefügt. Jllle durch die vom Originale abweid)ende üeränderung der Drudtart, $d)rift und der auszugsweisen lUitteilung mand)er Kapitel sich ergebenden Ueränderungen der Inhalts- angabe am Kopfe der Seiten und alle vom l)erausgeber beigefügten Zusätze in Cext und Anmerkungen wurden gleichfalls in eckige [ ] Klammern, die fortlaufenden Para» graphenziffern innerhalb der im Jluszuge gegebenen Celle in Parenthesen ( ) einge* schlössen. Das im Original fehlende Tnhaltsverzeid)nis wurde vom Herausgeber neu angefertigt, die am Schlüsse der Originalausgabe mitgeteilten Drud^fehler $tillsd)weigend im Cext verbessert, die im Original auf 6 separaten Cafein in Kupfer gestochenen Dotenbeispiele zur Erhöhung der praktischen Brauchbarkeit des Bud)es in den Cext an Ort und Stelle eingefügt, ebenso die als anmutige Beispiele des deutschen Rococo interessierenden Kopfleisten am JInfange der einzelnen grossen Celle originalgetreu reproduziert.

9r« \^<i\kp niemann.

Inbaltsiibersicbt.

(Uom l^erausgeber zusammenaeitellt).

Seite

€inleitung 1

I. l^auptStliCK. Uom Fingersatz 9

II. 1)aU|)t$tiiCR. üon den manieren 24

1. Abteilung. Hon den Hlanieren überbaupt 24

2. Abteilung, üon den Uorsd)lägen 31

3. Abteilung. Uon den Crillern 41

4. Abteilung. (Jon dem Doppelscblage . , 53

5. Abteilung, üon den mordenten 65

6. Abteilung, üon dem An$d)lage 69

7. Abteilung, üon den $d)leifern 73

$. Abteilung, üon dem $d)neller 77

9. Abteilung, üon den üerzierungen der Fermaten 7S

m. l)aupt$tiiCR. üom üortrage SO

3weiUp Ml

Ginleitung 1

1. H<ipitcK üon den Tntervalien und den Signaturen 9

2. HaDitel. üom barmonisd)en Dreiklang II

3. HapiteU üom Sextcnaccord 12

4. Kapitel, üon dem uneigentlid)en verminderten barmoni$d)en Dreiklange ... 12

5. Kapitel, üon dem uncigentlid)en vergrösserten l)armoni$d)en Dreiklange ... 12

6. Kapitel, üom Scxtquarlenaccord 12

7. Kapitel, üom Cerzquartenaccord 12

9, Kapitel, üom Sextquintenaccord 12

9- Kapitel, üom Sekundenaccord 12

VIII Inbaltsöbersid)!.

Seite

10. Hapitel. üom Sekundquintenaccord 12

11. Kapitel, üom Sekundquintquartenaccord 12

12. HapitCl. üom Sekundtcrzaccord 13

13. KüDitel. üom Septimcnaccord 13

14. Kapitel, üom Sexlseptimenaccord ^ 13

15. Hapitel. üom Quartscptimenaccord 13

16. Kapitel, üom JTccord der grossen Septime 13

17. Kapitel, üom nonenaccord 13

18. Kapitel, üom Sextnonenaccord 13

19. Kapitel, üom Quartnonenaccord 13

20. Kapitel, üom Septimennonenaccord 13

21. Kapitel, üom Ouintquartcnacc<)rd 13

22. Kapitel. Uom €inklange 13

23. Kapitel, üon der einstimmigen Begleitung mit der linken Rand . . 16

24. Kapitel, Uom Orgelpunkt 19

25. Kapitel. Uon den üorsd)lägen 11

26. Kapitel. Uon rückenden fioten 44

27. Kapitel. Uom punktierten Jlnsd)lagc 46

2$. Kapitel. Uom punktierten $d)leifer 56

29. Kapitel. Uom Uortrage 60

30. Kapitel. Uon den $d)lusskadenzen 11

31. Kapitel. Uon den Fermaten 76

32. Kapitel. Uon gewissen Zierlid)keiten des flccompagnements ... 7$

33. Kapitel. Uon der Hacbabmung 94

34. Kapitel. Uon einigen Uorsid)ten bei der Begleitung 97

35. Kapitel. Uon der Dotwendigkeit der Bezifferung 99

36. Kapitel. Uon durchgehenden Hoten 101

37. Kapitel. Uon dem Uorschlagen mit der rechten Rand , . . ', .107 3$. Kapitel. Uom Recitativ 110

39. Kapitel. Uon den tt)ed)selnoten 116

40. Kapitel. Uom Bassthema 117

41. Kapitel. Uon der freien Fantasie 120

über bie toal^re ^vt

ba^ 6Iat)ier 5U f))ieten

mit ^yem^jcltt

uttb aä)ti^^n ^voh^=(ZtMm in fec^^ ©onaten

erläutert.

^tfter ^^eil.

3tt 93ertegung bc^ ^uctori^.

95crltn, 1753 [1759]. ©cbrudt be^ ©corgc Cubetvig QBintcr.

QSorrebe,

So üiete QSorjüge txx^ &cix>m befi^et, fo 'okkn Sd)it)ürig!etten ift baffetbe §u gleicher Seit untertt)orfen. ®ie 93oUfommen^eit beffetben tpäre leichte barau^ 5U ertpeifen, it>enn e^ nöt^ig tt)äre, tt>ei( btejenigen ^igenf(^afteit, bie anbere Snftrumente nur einzeln ^ahtn, in fic^ vereinet; n^eil man eine üoüftänbige Harmonie, tt)Oäu fonft bre^, »ier ober me|)rere Snftrumente erforbert tt)erben, barauf mit einma^t f)ert)or bringen tan, unb toa^ bergleid)en 93ort^eite mef)r ftnb. "^Bem ift aber nic^t sugleid) befannt, n)ie üiete "Jorberungen an ta§ &a-- t)ier gemacht merben; n)ie man ftd) ni(i)t begnüget, ba^ jenige üon einem (Itat)ier-- f^ieter §u ern)arten, tt)aö man t)on jebem Snftrumentiften mit 9^ed)t forbern fan, nemU(^ bie "^ertigfeit, ein für fein Snftrument gefe^teö Stürf ben 9^egeln beö guten Q3ortrag^ g^ntä^, au^^ufü^ren? SDZan t>ertanget noc^ überbieö, t>a'^ ein dtaijierfpieter ^antaften oon altertet) ^rt mact)en foü; ita^ er einen aufge-- gebenen 6a^ nac^ ben ffrengften 9^egetn ber Harmonie unb 'SO'Zetobie auö bem Gtegereif burc^arbeiten, au§ aUen ^önen mit gteic^er ßeicf)tigfeit fpieten, einen ^on in ben anbern im 'Jlugenbticf o|)ne '^ti>Uv überfe^en, aEeö of)ne Hnterfc^eib üom 93tatte meg f|)ieten fott, mag für fein Snftrument eigenttid) gefetzt fet)n ober nic^t; ba^ er bie ^iffenfc^aft beö ©eneratbaffe^ in feiner üöttigen @ett)att ^aben, fetbigen mit Hnterfct)eib, oft mit 93erteugnung, batb mit bieten, batb mit tpenigen Stimmen, batb nac^ ber Strenge ber Harmonie, halb gatant, batb nad) einem §u tt)enig ober su oiet, batb gar nic^t unb batb fe|)r fatfc^ belieferten 93affe fpieten fott; ta^ er biefen ©eneratba^ manc^ma|)t auö *^artituren öon

dorret» e.

öielen Linien, be^ unbe^ieferten, ober ofte gar ^aufirenben ^Söffen, wmn nemlid) eine »on ben anberen Stimmen gum ©runbe ber -Harmonie bienet, §ie^en unb baburd) bie Sufammenftimmung oerftärden foU, unb mer wei^ alle ^orberungen me^r? ©iefem foü nun nod) me^rent^eilö auf einem fremben Snftrumente @e= nüge gefcl)e|)en, unb fielet man gar nic^t barauf, ob fold)eö gut ober fd)led)t ob fot(^eg im ge|)i5rigen 6tanbe ift, ober nic^t, njobe^ oft feine (fntfc^ulbigung gilt. 3m @egent|)eile ift biefeö bie gen)i5^nlic^fte Sumut^ung, i)a^ man ^an- tafien »erlangt, o^m fid) gu befümmern, ob ber dlamerift in bem ^ugenbtide baju genugfam aufgeräumt ift ober nic^t, unb o|)ne i^m bie ba^u ge|)örige ®if= ^ofition, entnjeber burd) Darbietung eineö tüi^tigen Snftrumentö gu t)erfcf)affen, ober i^m felbige gu ert)alten.

<5)iefe ^orberungen ungeacl)tet finbet ba§ ^lamer aüejeit mit 9^ec^t feine Cieb^aber. "^O^an läffet fic^ burc^ bie 6c^tt)ürig!eit beffelben nic^t abfd)reden, ein Snftrument ju erlernen, n?eld)eö burc^ feine t)or§üglid)en Q^ei^e bie barauf gett)anbte ^ü|)e unb Seit »öUig erfe^et. (fö ift aber aucl) nid)t jeber ßieb^aber oerbunben, ade biefe "Jorberungen an baffelbe gu erfüüen. (fr nimmt fo fielen *t2lnt|)eil baran, aU er mU^ unb i|)m bie »on ^^atur erl)altenen @aben erlauben.

9^ur märe gu münfdien, ba^ bie llntermeifung auf biefem 3nftrumente ^in unb mieber ^ttva^ üerbeffert, unb t)a^ tt)al)re @ute, melc^eö, mie überhaupt in ber 9}^ufid, alfo befonberö auf bem dlaüiere noc^ biö|)er be^ menigen anju^ treffen gemefen ift, baburd) allgemeiner mürbe. ®ie t>ortrefflid)ften 'SO'Zeifter in ber 'iHuöübung. benen man ^fmaß @ute^ ab^ijren fönnte, finb nod) ni(^t in fo groffer '^n^ai)i ^u finben, aU man fic^ i?ieüeid)t einbilben bürfte. ®aö '^h- ^ören, eine "^^Irt erlaubten ®iebftal)lö, aber ift in ber ^O'Zufid befto not|)menbiger, ba, menn aud) bie 'iHbgunft unter ben '2)Zenfd)en nid)t fo gro^ märe, öiele 6a(i)en aufftoffen, bie man faum meifen, gefd)meige fc^reiben fan, unb bie man alfo t)om bioffen Äören erlernen mu^.

QSenn i(^ |)iemit ber '^öelt eine 'i^lnleitung §um dlaoierf^ielen übergebe: 60 ift meine '^bfid)t im geringften nic^t, bie t)orl)er angefü|>rten 'i^lnforberungen an baffelbe nac^ einanber burd)5uge|)en, unb gu jeigen, mie man aUen biefen befonberö ein @nüge leiften foü. (fö mirb |)ier meber »on ber "^Irt p fanta- firen, noct) »on bem ©eneralbaffe gel;anbelt merben. ^an finbet biefeö jum ^t)eil in melen guten 95üc^ern bereite öorlängft au^gefü^ret. 3(^ bin |)ier ^[ßillenö, bie tva^vt ^vt gu geigen, i)anbfad)en mit ^e^faE vernünftiger Kenner 5U f|)ielen. '^öer aber ^ierinnen ta^ 6einige getl)an i}at, ber t^at fd)on fel)r oiele^ auf bem dlaöiere getl)an, unb mirb berfelbe in ben übrigen *^ufgaben beffelben befto bequemer fortzukommen, bie '5ä|)igfeit t)aben. ®ie ^nforberungen bie man oor allen anbern 3nftrumentett oorgüglic^ an ta§ dlaoier ma(i)et, geu-- gen t)on ber 93oüfommen^eit unb bem meiten Umfange beffelben, unb auö ber mufi!alifd)en @efc^id)te bemerket man, ha^ biejenigen, benen gelungen, fid)

I

93ocrcbc.

einen groffcn 9^at;men in ber mufüatifc^en <5Bett §u machen, bicfe^ Snffrument me^rent^citg oorjügtict) auögeübet ^abcn.

93e^ altem tiefen ^abi ic^ ^au^Jtfäc^tid) meine *=Hbfic^t sugleid) auf bie-- jenigcn ße^rer gei:icf)tet, toetc^c i^re 6c^üter biö^ero nic^t nac^ ben tt)a^ren ©runbfä^en ber ^unft angefü^ret ^aben. £ieb^aber, bie burc^ fatfc^e 93or= f(i)nften t)er|)ubett n)orben, fönnen fic^ t>on fetbften nact) meinen ße^rfä^en ^u- rechte |)elfen, tt)enn fle fc^on öiet SO'^ufiif fonffen gefpiett ^aben; Anfänger aber tt)erben, öermittelft berfetben, mit befonbrer £eic(}tigfeit in fur^er Seit ba^in tommen, njo fie ifaum geglaubt Ratten.

diejenigen irren fi(^, n^etc^e ein n?eittäuftige^ ße^rgebäube t>on mir er= tt)artet |)aben; id) |)abe me^r 0anrf gu »erbienen geglaubt, wenn ic^ t>a§ jiem^ lid) fc^nje^re ^tat>ier=6tubium bur(i^ fur^e ße^rfä^e, fo »iet möglich, leichte unb angcne|)m machte.

3nbem i(^ unterfc^iebene ^a^r^eiten me^r al^ einmal^l §u erwe^nen ge-- nöt^iget Sorben bin, t|)eilö tt)egen ber @elegen|)eit, njelc^c fold)eg erforbert ^at, t^eilö um haß oiele ^f^ac^fd^lagen gu oermeiben, t^eitö weil ic^ glaube, t>a^ man getüiffe Äauptfä^e nic^t äu oft einfc^ärfen tan: fo |)offe ic^ bi^falg eben fo tt)o^l be^ meinen £efern Q3ergebung gu er|)alten, atg be^megen, ba^ fic^ t)iettei(^t mancher burc^ bie ^a|>r^eit getroffen ftnben wirb, o^ne ba^ id) glei(^tt>o|)l bic geringfte 'iHbfic^t einer perfönlic^en 93eleibigung gehabt ^abi.

6oUte gegenwärtige^ '5Berd be^ üernünftigen i^ennern einigen 93ci>fatl finben: fo würbe ic^ baburc^ angerei^et werben, baffelbe mit ber Seit, t)er= mittelft einiger 'Beiträge, fortjufe^en.

Einleitung*

1. §. 3ur ti?a|)ren '^rt baö &ai>m ju f^ieten, gehören ^au|)tfäd)(ic^ bre^ Stücfc, tt)elc^e fo genau mit cinanber »erbunben finb, ba^ eineö o^ne t)aß anbere

tt)cbev fepn fan, noc^ barf; ne^mtict) bie reifte "Jtnger^Ge^ung, t)te guten Sanieren, unb ber qnU Q3ortrag.

2. §. ©a biefe Stücfe nii^t altju befant finb, unb folgtid) fo oft bamiber gefettet tt)orben: fo i)at man me^rent^eilö &a'okxSpkUv gehöret, tt)etd)e nac^ einer abf(^eu(ic^en '3}Zü|)e enbtid) gelernet ^aben, »erftänbigen Su^örem, ta^ Plattier burc^ i^r S))ielen ecfel^aft §u machen. '^DZan ^at in i^rem 6;>ielen ta^ runbe, beutli(i)e unb natürliche »ermißt; |)ingegen, an ftatf beffen lauter ©e^acfe, 'foltern unb Stol^^ern angetroffen. Snbem alte anbere 3nftrumente ^aben fingen gclernet; fo ift blo^ i>a§ &ax>kv ^ierinnen §urü(f geblieben^ unb ^at, an ^tatt weniger unterhaltenen ^Zoten, mit t)ielen bunten "^^iguren fi(^ abgeben muffen, bergeftalt [2] ba^ man fc^on angefangen i)at gu glauben, e^ ttJürbe einem angft, n)enn man tttvaß langfame^ ober fangbareö auf bem Slat)ier fpie- ten foU; man fönne tt)eber einen ^on an ben anbern gießen, noc^ einen ^on t)on bem anbern hnvd) einen 6to^ abfonbern; man muffe biefeö Snftrument blo^ al^ ein nijt^igeö Xlbel §ur 93egleitung bulben. 6o ungegrünbet unb tt)iber- fprect)enb biefe 93efc^ulbigungen finb, fo gen?iffe 3eicl)en finb fie bo(^ ber fcl)led^ten *^rt, ba^ €la»ier 5U fpielen. 3c^ voti^ ni(i)t, ba man fold)ergeftatt baß &amx für unfre heutige 9[)Zuftc fo gar ungefct)i(lt ^ält, unb manct)er baburd) abgefc^re(ft merben fan, folc^eö §u erlernen, ob ni(^t felbft bie ^iffenfcl)aft, tt)el^e fc^on ie^o äiemlic^ rar gu tt)erben anfängt, nic^t noc^ me^r falten tt>erbe, inbem fie gröftent^eit^ burd) groffe Stat>ier= Spieler auf un^ gebracl)t morben ift.

['Bad), QJerfud^.] 1

2 Stnicitung.

3. §. 'Sluffer ben ^ef)tcrn tt)iber oben angefü|)rtc brep ^un(fte, ^at man ben 6d)otaren eine fatfc^e Gattung ber Äänbe gen)iefen, n>enigftenö i)at man i|)nen fotc^e md)t abgenjö^nt; baburc^ ift i^nen folgenbö aüe 9}Jögti(^feit abge-- fd)nitten morben, tttt>a§ @uteö ^erau^ gu bringen, unb man ^at »on ben fteifen unb am ^va^t gezogenen Ringern fc^on auf ha^ übrige f(i)(ieffen fönnen.

4. §. Seber £e|)r--90Zeifter be^ na|)e, bringt feinen 6(i)ütern feine eigene "tHrbeiten auf, inbem f)eute äu ^age eine Sc^anbe gu fepn fc^eint, ni(^tö felber fe^en gu können, ©a^ero n?erben ben £e|)rlingen, anbere gute Slamer= 6ac^en, njorauö fte t\)a§ lernen tönten, unter bem 93orn)anbe, alö ob fte §u alt ober SU fc^wer tt)ären, t)orent|)a(ten. 93efonberö ift man burct) ein übleö Q3or-- urt^eil tt)iber bie fran^öfifc^en ^tat)ier=6ac^en*) eingenommen, tt)eld)e boc^ aUegeit eine gute 6c^ute für (Ilat)ier--6))ieler gen)efen finb, inbem biefe 9^ation burd) eine äufammen^ängenbe unb |)ropre SpxtWQivt fic^ befonberö t)or anbern unter= fc^ieben ^at ^Ut nöt|)ige SDZanieren finb auöbrütf(id) babe^ gefegt, bie tinife Äanb ift nic^t gef(i)ont unb an 93inbungen fe|)tet nid)t. '©iefe aber [3] tragen gur (Erlernung beö n^ol^l gufammen^ängenben Q3ortrage^ i>a§ Äau|)tfäc^-- tid)fte bet). ®er £e^r--9)Zeifter fan oft felbft nic^t me^r alö fein ^ad^Wixi fpieten; feine i)ertt)i?^nte unb ungefc^icfte ^Df^afi^ine t^eilt feinen @eban!en ha^ Steife mit; er fan md}t§ anberö fe^en, aU tt)aö er be§tt)ingen tan; mancher wirb für einen guten Slat>ier--6pie(er ge|>atten, o^ngead)t er faum mei^, tt)ie bie 93inbungen gef|)ielt merben muffen; folglict) fe^en mv ba^er eine gro^e 9DZenge eknber "^Irbeiten für t)a§ Staöier unb »erborbener Schüler entfte|)en.

5. §. 9)Zan martert im anfange bie 6(^otaren mit abgefc^ma(ften 9}lur-- tt)§**) unb anbern @affen=Äauern, tt)obe^ bie tinde Äanb bto^ §um ^ottern ge-- brau(^t, unb baburc^ gu i|)rem tvai)v^n @ebraud)e auf immer untücf)tig gemac^et tt)irb, o^ngeai^t fie t)or5ügti(^ auf eine vernünftige ^xt folte geübt tt)erben, inbem e^ um fo »iel fc^tt)erer f)ä(t, ba^ fie mit ber rechten, eine gleiche @efct)icfti(^feit erlangen tan, je me^r biefe be^ alten übrigen Banblungen i^re ©ienfte t|)un mu^.

*) [b. i). bie ^ompofitionen ber franjöftfd^cn Slaoeciniftcn'Sd^utc bt§ 18. 3{). mit 3. ^. ® anbvieu (1684—1740), g=. b'^gincourt (f 1758), unb »or Ottern £. 6. ©aqutn (1694—1772) unb 3. "^^it. 9?amcou (1683—1764), bie bem großen g^ran?oi^ ßoupcrin (1688—1733, 4 «SSüc^er "^ieceö bi doöecin 1713—1730), i^rem ©i^fct, folgten unb ben „galonten", auö bem ßautenftit |)ert)orgegangenen, freiftimmigen i^taoierftil fcf)ufen, bem firf) aud) ber ^laoiertomponiff '^^. gm. "Bad) fceugfe.j

**) [9Jiurft)^ (^urft)böffe) ober „'SO'iourqut^" tt)urben in ber älteren ^taöievmufif am fortgefe^ten Oftaobred)ungen befte|)enbe 93egleitung§ftguren

aud) ganje ötücfe über folct)en unfünfttevifd)en Q3äffen genannt.

(gintcitung. 3

6. §. ^ängt enbtid^ bcr 6c^üter huvd} *=Hn|)örung guter ^O'iufifcn an, einen tttvaß feinem @efd)ma(f su friegen, fo tddt i|)m cor feinen oorgefc^riebenen Stücfen, er glaubt aEe (£tat)ier=6ac^en finb üon berfetben "ilrt, fotglid) nimmt er feine 3uflu(^t befonber^ 3U 6inge='2Irien,*) rt)eld)e, n>enn fie gut gefegt finb, unb bie ©etegen^eit ha ift, fot(^e üon guten 90'^eiftern fingen ju |)ören, gu 93it= bung eineö guten @efct)ma(fö unb §ur ilebung beö guten 93ortragg gef(^i(ft jtnb, aber nic^t ju ^ormirung ber Ringer.

7. §. ®er ße^rmeifter mu^ biefen ^rien ©etuatt t^un unb fie auf ha^ dtaöier fe^en. Buffer anbern barauö entfte^enben llngtei(^^eiten leibet ^ier aberma^tö bie lincfe i)anb, inbem folc^e me^rent^eilö mit faulen ober gar ^rommet--93äffen**) gefegt finb, toeti^e p i^i^er 'tHbfic^t fo fe^n mußten, aber be^m dtaüierf^ielen ber (incfen Äanb me^r 6c^aben aU 9Zu^en bringen. [4]

8. §. ^adi) alten biefen vertiert ber S(aöier--S|)ieter biefen befonbern 93or= t^eit, welchen fein anberer ^Of^ufifuö i)at, mit £ei(i)tigfeit im ^acte fefte 5U tt)erben, unb beffen fleinftc ^l^eitgen auf i>a§ genauefte p beftimmen, inbem in eigenttid)en (Ilat)ier--Sac£)en fo öiete 9^üdungen, fteine Raufen unb fur^e 9^ac^- f erläge öorfommen, atö in feinen anbern ^om|)ofitionen. '^luf unferm Snftru- mente falten biefe fonft fct)n)ere ^act--^^eilgen 5U erlernen befonbern leicl)te, meil eine Äanb ber anbern gu Äütfe fommt; folglid) entfte^t ^ierauö unt>ermer(ft eine ^eftigfeit im ^acte.

9. §. ^n \tatt biefer friegt ber 6(^üter buri^ oben angeführte 93äffe eine fteife lincfe Äanb, inbem faum gu glauben ffe^t, maö ha^ gefc^winbe '2tn= fc^lagen eine^ ^onö o^ne "^Hbrnec^fetung ber "Ringer, ben -öänben für 6c^aben ti)ut "^D^anc^er ^at e^ fcl)on mit feinem 9Zac^t^eit burc^ ein metjäljrige^ flei= ^igeö @eneral--93a^f|)ieten, erfahren, at^ be^ n)et(i)em oft hit)t>t Äänbe, befonberö aber bie lincfe, fot(^e gefc^minbe 9^oten burct) beftänbige Q3erbo^))etung be^ @runb--^oneö üorgutragen |)aben. (***) [5]

*) [^an tannU im 17. unb 18. 3|). an6) Snftrumental-^rien unb ^pta6) oon ©pictaricn unb ©cfong^anen, tt)enn fie nur ouögcf^)rod)en tantahh gtemcntc aufliefen.]

**) [6pöttif(it)e 93e8eirf)nung für benfclbcn ^on pm Hberbru^ tt)iebcr^olenbc unfünft- lerif^e "^Ba^begleitungcn wie

•)fffffffr:

(***) 3(^ t)abc für nöf|)ig gefunben benen ju ©efaüen, wetd^en ba^ 'Qimt ben ©cnerat- ■330^ p f^icten oufgetragen ift, meine ©ebantfen über bie "Jlrf gcfd)Winbe 9Zofen auf einem 5one mit ber lincEen Sxint) abpfcrtigen, bc^ biefer @etegeni)cit su cröfnen. €g ift biefc^ fonft bie fid)erftc ©etegen^cit, n)obur(^ bie beften Äänbe ocrborben unb fteif tocrben fönnen, inbem bergtcirfjen 9^oten be^ unfercr jc^igen 6e^-'2lrt fet)r gen)ö|)nlict) finb. fönnen femer bicjenigcn burd) biefe ^nmcrcEung fid) rechtfertigen, oon n)ctd)cn auöbrücEti(i^ »erlangt h)irb, alle 9ioten mit ber lintfen öanb augsubrütfcn. ®a t>a^ ®ur(i^gc^en ber 9Zoten im

1*

4 Sinleifung.

10. §. 93et) btefer Steife ter linden Äant», fuc^t ber ^^i^Uv eg be^ ber rechten »ieber einzubringen, inbem er feine 6(^ü(er befonberö bie 'i^lbagio unb rü^renbeffen Stellen, bem guten @efc^ma(f gu noc^ me^rerem ^dd, anfß ret(^--

©cneral-95affe überhaupt bcfannf genug ift, fo oerftc^f eg firf) oon fetbff, ba^ bie redete Äanb, in biefem "Jaüe ebenfalls mrf)t aEe 9'^oten anfd)tögt. ®ie gefrf)tt>inben 9^ofen ouf einem ^one, üon beren <Z<i)äi>l\6)tdt x<S) fprerf)e, finb bie '2lrf)t--5|)eüe in gef(i)tt)tnber 3eit-- 90'Jaaffe, unb in gemäßigter bie 6erf)g5e^n-^^eile. 3(^ fe^e ferner jum ■oovauß, baß auffer bem ßtaoierc norf) ein anbereö Snftrument ben "SSaß mitf^iett. 3ft t)a^ dtaöier aEeine, fo fpielt man fotrf)e 9lotm, \x>k bie 6d)tt)ärmer, mit abgen)eci)fetten "Ringern. So mirb §tt>ar auf biefe "^Irt, bur^ Äinnjeglaffung ber Octaoe, ber <Saß nid)t aßeseif burrf)bringenb genug fe^n, man muß aber biefe fleine llnöoUfomment)cit anbern gröffern Hebeln oor5iet)en. 9Kan ft)ut atfo am beften, man läßt oon fold)en 9?oten nad^ '33efd)affen^eit ber Seif-^OfJaaffe unb ber ?act--'2lrt, eine, bre^, ober fünfe o|)ne *2lnfd)tag bur(f)get)en, unb bie an5uf(i)lagenben ^pklt man mit ber Octaoe aud) n)o|)l be^ fortissimo mit be^ben ootten Äänben, mit fd)tt)eren ■iHnfi^lägen, ctnjaö unterf)alten, bamit bie Sagten genugfam gittern fönnen, unb ein ^on ftd) mit bem anbern toot)! oereinige. 9}Zan fan altenfatlö, um bie "SSJütbegteitenben nid)t ju oermirren, ben erften ^act, wie er gefd)rieben ftet)et, f))iekn, unb nad)bero hie ^Zoten burd^ge^en laffen. Gonffen i)ätt^ man, toenn ja jebe Sf^ote auf bem S^tügel folte unb müfte ge|)öret toerben, no(^ biefeö 93?ittel übrig, baß mon in biefem "Jatte burd) einen mit be^ben Äänben abit)ed)felnben "iHnfc^tag bie oorgefd)riebene "Setoegung ^eroor brockte; bod) ^ahe x<S) auö ber grfa^rung, t>a'^ biefe '2lrt su begleiten für bie SCRiff^jietenben ^twa^ oerfüt)rerifd) iff, weil i)k redete 5)anb beftönbig ju f^ät fommt, unb biefeö i)at xnxfS) in meiner "SO^e^nung beftärrff, tia^ ta^ Glaoier aUe^zxt ba^ "Slugenmercf be^ ^acteg fepn unb bleiben wirb. 60 wenig unred)f, ja fo nü^lid) bie '2lrt oon <23egleitung in gewiffen "Jätten ift, wenn be^ b^l-- tenben 9^oten, weld)e atte Stimmen ^aben, ba^ ßlaoier bie ^act--^t)eile burd^ ben '2lnfd)tag beuttirf) l)ören läffet, fo leid)te fan man t>a^ 9^öt|)ige unb 9^ü^licf)e fo wo^t auö bem ©urd^-- gel)enlaffen, at^ iia^ 6ci)äblid)e unb unmögliche au^ bem "Slu^brude aHer 9^oten erweifen. ©iefeö le^tere ift frf)äblid^; anbere Snftrumentiften fönnen" biefe '2lrt 9^oten mit ber Sungc unb bem ©elende beraub bringen; ber ßlaoirift allein muß mit bem ganzen fteifen "illrme biefeö Sittern t)ert)orbringen, wenn er wegen Q3erbop))etung ber Öctaoe mit ben ^^ingern nid^t abwed^feln fan. öierburd) wirb bie linde Äanb axi^ bo^elter llrfad)e fteif, unb folglid) unoermögenb "^affagien runb |)eraug ju bringen, erftlid), weil alle 9ieroen in einer beftänbigen Steife eri^alten werben, jwe^ten^, weil bie übrigen "Jinger ni^t^ ju tt)un l)aben. '•Olaxx oerfud)e eö, unb f^iele einen mit "^affagien öerfet)enen '23aß, nad^bem man fid) oor- ^ero an ^rommel--^ offen mübe ge^jaudt l)at, man wirb merden, baß bie linde Äanb unb ber gan^e ^rm in einer fold)en 'SJJübigteit, ®ret)nung unb Steife fid) befinben wirb, baß man in ber S^olge unbraud)bar ift. Solcf)ergeftalf ift biefeö ^odiren oud) nid)t möglid), inbem man beut 5U ^age fe^r oiel fold)e '33äffe su fe|)en friegt, öon benen mandt)mabl faum einer wegen feiner £änge burd^gubauren ift. '53e9 allen 'iJlrfen oon 9Jiufic ru^en bisweilen bie anbern SiJiufici, nur oEein taß ßlaoier ift mciftentbeil^ obne '2lblöfung bisweilen bre^, oier unb nod) mehrere Stunben burdf) in beftänbiger <2lrbeif. ©efe^t man wäre biefer •iZlrbeif gewad^fen, fo würbe, aud) ber feftefte 9}?uftcuö, burd) eine gan^ natürlid^ erfolgenbe ■SJJübigMt fd)läfrig unb unoermerdt im ^acte fd)leppenb werben. Sr wirb bierburd) au§ bem Q3ermögen unb ber £uft gefegt [6] anbere rü^renbe ©ebanden rid)tig oorjutragen, weil er burd^ bie ^rommel--'33äffe, weld)e oft o^ne befonbern <2lugbrud finb, unb wobe^ fid) nid^tö benden läffet, mübe unb oerbrüßlid) worben ift. ®iefeö fd)äbli(i)e ^odiren ift ferner wiber bie

ßinUituitg. 5

li(^fte mit ticbti(i)en [6] ^nUerc{)en verbrämen teeret; oft wirb mit alten Sct)ul-- meifter-^OZanieren, oft mit ^erau^geftot)?crten unb §ur Unzeit angebrachten 2ciu= fern, tt)obe^ bie "Ringer §utt)eiten ben Wolter ju friegen fci)einen, abgett)ec^fett. [7] 11. §. 93et)or n>ir biefen "Je^tern burc^ gegrünbete Q3orfc^riften ab^u^etfen fu(^en, muffen wir no(^ etwaö üon bem 3nftrumente fagen. 'SO^an ^at auffer oieten ^rten ber (Itat)iere, weli^e t^eilö wegen i|)rer 9}Zängel unbefant geblieben, t^eit^ noc^ nid)t überalt eingeführt finb, ^au|)tfäc^licf) jwe^ 'tHrten, nemlic^ bie •Jtügel unb Slamcorbe, tt)etd)e biö ^ie|)er ben meiften 'Se^faE er{)atten ^aben.

9Zatur bcr 'Jtügct fo ioo|)t, aB bcr piano forte, bepbc Snftrumenfc oeriie|)rctt ^ierburrf) t^rcn natürUdfjen '3;on, uub bie ©cutttd^fctt; ber 'Tangente öon ben "Jtügctn fprid)t feiten ge[rf)tt>int)c genug an. ®ie "Jran^ofen, tt)elcf)e bie '3'Zatur beö (Staöierö fe^r gut tt>iffen, unb votl^m wo^t befannt ift, ba^ man auf felbigem ettt)a^ met)rere^ atö ein btoö ©efümper t)eröor bringen fan, ^)f(egen §u bem ßnbc nod) je^o in i^ren @enerot--'Säffen be^ fotd)en *2lrten oon 'J'Zofen ben Gtaüieriffen befonber^ an^ubeuten, t)a^ er fotd^e nic^t aU^ anfd)tagen barf. "iHuffcr bem fommf man burrf) kngfame f(i)n)ere, '2lnfd^läge, bem in oieten "Söffen bur(i) "^unctc ober 6frid)e über bie erfte 9loti) einer "Jigur angebeuteten 'iHuöbrucfe sur Äülffe. (£^ können ein Saufen '^äü^ oorfommen, tt)obe^ ein beutUd)er unb in be^ben Äänben gleirf)er "iJlnfd^tag ni^f nur nü^tid), fonbem aud) :^ö(^ft notf)tr>enbig ift. ®og ßlaöier, tt)etrf)em unfere Q3or-- fai^ren fd)on bie "Slnfü^rung anüerfrauten, ift fol^ergeftalt am beften im Gtanbe, nid^t allein bie übrigen QSöffe fonbem aud) bie ganje "SCRuficf in ber nötl)igen @leid)|)eit oom '3:acte ju erl)alfen; biefe @leicl>l)eit fan aurf) bem beften 9}iufico, ob er fdl)on übrigen^ fein Steuer in feiner ©en^alf ^at, im anbem '^aüe burd) bxt Srmübung fd^njer werben. <S)a biefeö nun be^ einem gef^e^en fan; fo ift biefe 93orfi^f, wenn oiele pfammen muficiren, um fo oict nött)iger, jeme^r |)ierburd) ta§ ^act--0d)lagen, tt)eld)e^ t)eut su '5:age bto^ be^ toeitläuftigen 9}lufi(fen gebröud)lid) ift, ooUfommen erfe^et wirb, ©er ^on beö "Jlügelö, Weld)er gan^ red)t oon ben 9}?itmuficirenben umgeben ftetjet, fällt aUen beutlid) inö ©e|)ör. ©a^ero weit td), ha^ fogar jerftreuefe unb weitläuftige 9[)'iufi(fen, be^ toeldjen off oiele freiwillige unb mittelmäßige "^^Zufici fid) befunben l)aben, bloö burc^ ben '5:on be^ ^lügelö in Orbnung er-- ^alten worben finb. Stel)f ber erfte QSiolinift folgenb^, wie fic^ gehört, na|)e am 'Jlüget fo fan ni(^t leidet eine llnorbnung einreiffen. "Se^ Singe--'2lrien, worinnen iiaß Seit^SKaa^ fid) fdt)leunig oeränbert, ober worinnen alle Stimmen gleid^ lärmen, unb bie Singe-ötimme allein lange '^oUn ober ^riolen t)at, weldje wegen ber (£int|)eilung einen beutlid)en 5act-- 6^lag erforbern, ^aben bie Sänger auf biefe "Slrt eine groffe Srleid)terung ®cm 93affe wirb e^ o^nebem am leid)teften, bie ©leid)^eit be^ ^acte^ 5U erhalten, je weniger er ge= meiniglid) mit fd)Weren unb bunten ^affagien befd)äftigef ift, unb je öfter biefer llmftanb oft ©elegent)eit giebt, iia^ man ein Stüd feuriger anfängt alö befd)lieffet. QBill jemanb anfangen ju e^len ober gu fd)le))pen, fo fan er burd)^ Slaoier am beutlid)ften gu redete gebrad^t werben, inbem bie anbem wegen oieler "^offagien ober 9?ücfungen mit fid) felbft genug bef^äftiget finb; befonber^ t)aben bie Stimmen, weldf)e Tempo rubato :^aben, i^ier- burc^ ben nött)igen, na(^brü(flid)en QSorfd^lag be^ 5actö. Snblid^ fan auf biefe "^Irt, weil man burd) ha^ ju oiele ©eräufd)e beö "Jlügel^ an ber genaueften Q[Ba|)rne^mung nid)t oer- |)inbert wirb, fet)r leid)t t>a^ Seit-'SJJaaö, xr>xt oft n'6ti)XQ ift, um Qtma^ wenige^ geänbert werben, unb bie |)inter, ober neben bem "Jlügel fid) befinbenben 9}?uftci l)aben einen in be^ben ibänben gleid^en, burd)bringenben unb folglid) ben mcr(flid)ften Sd)lag beö '3:actö öor klugen.

6 Einleitung.

3ene braucht man insgemein ^u ftar(fen 90^ufi(fen, biefc gum attcin [fielen, ©ic neuern ^orte ^iano, tt)enn fie bauer^aft unb gut gearbeitet finb, i^ahtn »tele 93or5üge, o|)ngeac^tet i^re ^ractirung befonberö unb ni(^t o^ne 6d)tt)terig= feit au^ftubiret n»erben mu^. 6ie t^un gut be^m altein f|)teten unb bep einer nici)t gar ^u ftaril befe^ten 9}Zufic, id) glaube aber bod), ba^ ein guteö ^laoi-- corb, aufgenommen ha^ einen f(^tt)ä(^ern ^on |)at, alle 6c^i)n|)eiten mit jenem gemein unb überbem noct) bie 'Hebung*) unb haß fragen ber ^öne t>or= au§ i^at, tt)eit id) nad) bem '!2lnf(^tage nac^ jeber 9'Zote einen ®rud geben fan. ®aö dtaoicorb ift alfo baö Snftrument, morauf man einen Staöieriften auf^ genauefte ^u beurt|)eilen fä^ig ift.

12. §. 3ur €igenfd)aft eineö guten Staoicorb^ ge|)i5rt: ba^ auffer einem guten nac^fingenben fd)meid)etnben ^on bie gehörige 'tHnja^l haften ^aht, n)etc^e ftd) tt)enigftenö ijon bem groffen C biö in^ f erftreden mu^. ©iefeö f ift begtt)egen nöt^ig, bamit man manc^eömat anbere 6ad)en barauf probiren !önne, inbem bie dom^oniften gern fo f)oc^ fe^en, meil anbere 3nftru= [8] mente biefeö f nod) fo ^iemtic^ bequem ^ahm !önnen. "Siefe haften müflfen ein ric^tigeö @ett)ic^te in fic^ ^aben, tt)etd)eö ben Ringer n>ieber in bie Äö^e 1)tht ©er 93e§ug mu^ »ertragen fönnen, ba^ man e^ fon)o^t §iemti(^ angreifen atg fd)meid)eln !an, unb baburc^ in ben Btanh gefe^et n)irb, alte *2lrten be^ forte unb piano reine unb beutti(^ |)erauö 5U bringen. 93erträget biefeö nid)t, fo tt)erben in einem ^alte bie Galten überf(^rieen unb ber Spieler tan feine 6tärde nic^t braud)en; im anbern ^aa^ tt)irb e^ enttt)eber gar nid)t ober unrein unb unbeutlic^ anf^red)en.

13. §. ^in guter <5tügel mu^ ebenfalls auffer bem guten ^on unb ben

*) ©icfc totnmt baburd) gu Stanbe, txx'^ ber Ringer tuä^renb ber gonsen ©cttung ber 9tote auf ber 5affe ffef)en bleibt unb ben 5on burd) mef)rmalö n)tebert)olten, gelinben, Wiegenben <S)ru<f ju oerftärfen fud)t. ®er 9Jebenbe5eid)nung "23alancement unb 'Tremolo iff^ tt>ot)l su5ufcf)reiben, ba^ 9^ägeli in feinen „93orlefungen über "^Kuftf', (BtnttQavt u. ?;übtngen 1826, 3. ©. ßotta, bie Hebung fpäter irrtgeriveife (S. 150) al^ „rafcf)en ^remu- lant," <dä f Quelle QBieberbolung ^hen be^felben '5:oneö, aU bie '3;onftgur, n)elrf)e fonft ber gSioline eigen it>ar unb „'Sremulant" ober „9?aufd^er" f)ie^ (!)'' wie bei Ö-iexn)) ober 90^ofd)e= le^ befinierte. ®tefe^ <23u(i) mu^ übrigen^ an biefer ßteUe ntd^t nur auö btefem ©runbe einmal erwähnt werben, weil fiel) (6. 133 ff.) mit fettener '2lu^füt)rli(i)feit unb ftcl)tUd)er QSerebrung mit bem ^om))oniften ^t). £m. ^aö) befaßt, ber äft|)etifd^en Seite feiner ^unft, ber "^Jeränberungen im ^laöierbau ju feiner 3^it etngc|)enb gebeult, ^a, inbem er '33ad)ö '^Berle mit Äebeö 'S'^eltar unb lli^lanbö 5;t)ee im ©egenfa^ gum mobernen QSter unb ben „genialtf(^en @robif)eiten" in ber 9!}?uftl feiner eignen Seit t>erglei(i)t, inbem er bie 6ä^c prägt: „So fe:^r, fo oielfeitig, ja fo riefen|)afftg bie ^laoierlunff feit Smanuel '33ad) t)or= gefd)rttten, fo bleibt bod^ bie^ wa:^r: fie i^at firf) in t^rem QSorfd^reiten auffaHenb ocrgröbert. 'Man will oiel ju oft bie 5)önbe öott, bie öi^ren ooK, überooU i^aben, unb fie^t fo bie ©rö^e, bie wirlti(^ in ber mobenten 5?laöiermufil oor^onben ift, am unredjten Orte" fpielt er Sm. 93ac^ giemlict) burdjft^tig gegen '33eeti^oocn auö.

ßinlcitung. 7

gcl^örigcn Waffen eine gleiche ^efteberung i)abtn; bie ^robe ^ieroon i% ivenn man bie Keinen SSJ^anieren nett unb teic^t |)eraug bringen tan, unb wenn jeber ^afte gleich gefd)tt)inbe an[^ri(i)t, nai^bem man burct) einen gtei(i)en unb geringen ®ru(f mit bem ^^laget oom ©aumen i|)re 9^ei^e überffri(^en ^at. '5)ie 5racti= rung eine^ ^(ügetö mu^ nic^t §u (eid)te unb tä|)|)ifd) fe^n; bie haften muffen nict)t §u tief faEen, bie Ringer einigen ^iberftanb ^aben unb öon bem ^an= genten mieber aufge|)oben »erben, hingegen mu^ er aber auc^ nic^t su f(^tt)cr nieber§ubrüden fe^n. ®enen ^u ©efaöen, tt)etd)e noc^ feine Snftrumente Don biefer oorgef(^riebenen '^öeite befi^en, f^aha ic^ meine ^robe=Stü(fe fo eingeric^= Ut, ba^ fie auf einem 3nftrumente t)on t)ier Octaoen fönnen gef^ietet tt)erben.

14. §. 'Be^be "Wirten t)on Snftrumenten muffen gut tem))erirt fe^n, inbem man burd^ bie Stimmung ber Quinten, Quarten, ^robirung ber kleinen unb groffen Tertien unb ganzer ^ccorbe, ben meiften Quinten befonber^ fo t)iel oon i^rer größten 9?einigfeit abnimmt, i>a^ eg ha^ @e^ör faum mercfet unb man alte t)ier unb §tt)an^ig ^on='!^rten gut brauchen fan. ©urc^ [9] ^robirung ber Quarten i)at man ben Q5ort^eit, ba^ man bie nöt^ige 6c^tt)ebung ber Quinten beuttic^er |)ören fan, weil bie Quarten i^rem @runb=^one nä^er liegen aB bie Quinten. 6inb bie ^taöiere fo geftimmt, fo tan man ftc wegen ber 'iZluöübung mit 9^ec^t für bie reinfte Snftrumente unter allen ausgeben, inbem gwar einige reiner geftimmt aber n\6)t gefpietet werben. '2luf bem Slat)iere f)?ielet man auö allen oier unb jwan^ig ^on^^rten glei(^ rein unb welc^e^ wo^l ju merifen t)oß= ftimmig, o|)ngea(^tet bie i)armonie wegen ber Q3er^ältniffe bie geringfte nnreinig= feit fogleic^ entbecfet. 0urcl) biefe neue ^vt ^u tem|)eriren finb wir weiter ge» lommen aB t)or bem, obfc^on bie alte Temperatur fo bef(i)affen war, ba^ einige ^on=^rten reiner waren al^ man no(^ je^o bep »ielen Snftrumenten antrift. 'Be^ mancl)em anbern 9}Zufico würbe man Dielleicl)t bie Hnreinigfeit e|)er oer- mercfen, o|)ne einen ^lang=9D'^effer babet) nöt^ig gu ^aben, wenn man bie ^er= vorgebrachten melobifc^en ^öne i^armonifc^ pren folte. <S)iefe 90^elobie betrügt un^ oft unb iä^t unö nic^t e^er i^re unreinen ^5ne t)erfpüren, biö biefe Hn-- reinigfeit fo gro^ ift, aU taum bep mancl)em fc^lec^tgeftimmten Klaviere.

15. §. Seber (Elaöierift foll t>on 9^ect)töwegen einen guten <3^tüget unb auc^ ein gute^ dtaöicorb ^aben, bamit er auf be^ben allerlei Sachen abwec^» fetnb fpielen !önne. "^er mit einer guten "^Irt auf bem dlaoicorbe jpkhn tan, wirb fotcl)eg auc^ auf bem 'Flügel §uwege bringen können, aber nic^t umgefe^rt. SOlan mu^ alfo baö ^laoicorb gur (Erlernung beö guten 93ortragö unb ben Flügel, um bie ge|)örige .^raft in bie "Ringer gu friegen, brauchen. Spielt man beftänbig auf bem dlaoicorbe, fo wirb man viel Schwierigkeiten antreffen, auf bem Flügel fortjufommen; man wirb alfo bie G!lamer--Sa(^en, wobe^ eine 95e= gleitung t>on anbern Snftrumenten ift, unb welche alfo wegen ber Sc^wäc^e beg €lat)icorbg auf bem Flügel ge|)öret werben muffen, mit [10] 90Zü^e |)erau^=

8 Einleitung.

bringen; tt)ag aber mit öieter Arbeit fc^on mu^ gefpietet »erben, ha^ tan un- mögtict) bie <3Bürfung ^aben, bie ^aben foü. ^an gen)öf)nt fic^ be^ beffän- bigem 6^ieten auf bem dtaoicorbe an, bie haften gar 5u fe|)r gu fc^meid)etn, ba^ fotglic^ bie ^leinigfeiten, inbem man nic^t ben ^intängtic^en <S>ru(f §u •tHnfc^lagung beö Tangenten auf bem <5tüget giebt, nic^t altejeit anf;)rec^en ttjerben. 9Jlan fan fogar mit ber Seit, tt)enn man btoö auf einem dlatjicorbe fpiett, bie Stärde auö ben "Ringern t)ertie|)ren, bie man oor^ero i)atU. Qpidt man beftänbig auf bem *5tügel, fo gett)ö|)nt man ftc^ an in einer <5arbe gu f;)ie(en, unb ber unterfc^iebene "iHnfc^lag, tcetc^en btoö ein guter €tat)icorb=6|)ieter auf bem ^lüQti |)erau^bringen fan, bleibt »erborgen, fo tt)unberbar auc^ fd)eint, inbem man glauben folte, aEe Ringer müften auf einerlei ^tüget einer- lei ^on herausbringen. SDZan fann gar leicl)t bie ^robe machen, unb stt)e^ ^erfonen, tt)ot)on ber eine ein guteö dtaüicorb f;)tett, ber anbere aber btoS ein '5tüget=S))ieler ift, auf biefem te^tem Snffrumente ein 6tücf mit einerlei 9}Zanieren !ur^ |)inter einanber f|)ielen laffen, unb ^ernad) urt|)eiten, ob fie hi'i)t>t einerlei '2Bür(^ung |)erüorgebraci^t ^aben.

16. §. 25. §. 6. 9—12 [giebt einen Jürgen ße^rplan. (16) S^arf) bem Stubium ber ßlementarf^eorie nimmt man bie ^ingerfo^beif^jtele, namentlid) (17) bie im ßinKange, burd), bann (18) bie 9!}Janieren, eine 'Jlufgabe „woran mon be^na^e Seit £ebenö lernen fon", bann (19) bie '^robeftüife, crft o^ne, barauf mit "SDianieren, erft auf bem Glaoid^orb, barauf auf bem Flügel, ©ute Äülflmittet bilben (20) ein nebenher ge|)enbeö ©efangiftubium unb (21) ^uön)enbigf^?ieten im g=inftetn. (22—25) 'Jolgt S^Zä^ereö über bie ^)lanmä^tg üorge= nommenen 53e8eid)nungen ber anget)ängten "^robeffüdfe, 9?ed^tfertigung über i|)re pnei^menbe 6(^tt)ierigfett mit Sitterung Seb. ^aä)§: „"Sei i^xn muften feine 6(^olaren glei^ an feine nid^t gar leiste Stürfe geilen."]

1. §. ®ie 6e^ung ber 'Jinger iff be^ ben aEermciften Snftrumenten burc^ bie natürli(^e ^efi^affcnl^ctt berfetben gctuiffermaffer feftgefe^t; be^ bem ^taoterc aber fd)eint fte am tt)tK!ü|)rtic^ften ^u fe^n, tnbem bie £age ber haften fo be-- fc^affen ift, ba^ fie Don iebem "Ringer niebergebrudt toerben ifönnen.

2. §. ^a m(^tö beftottjeniger nur eine ^rt be^ @ebrau(^^ ber <5inger bep bem dlaoiere gut iff, unb menige "^^äEe in ^Betrachtung ber übrigen me|)r aB eine '!H^;)Iicatur erlauben; ha feber neue @ebanfe be^ na^e eine neue unb eigne ^inger--Se^ung erforbert, tt)etc^e oft burc^ bie btoffe Q3erbinbung eineö ©ebancfen mit ben anbern njieber »eränbert n>irb; ba bie Q3oUfommen|)eit beö eiaüierö eine unerfc^i5pfti(^e 9}lenge üon ^ögtic^feiten oorsügtic^ barbietet; t>a cnblid) ber äc^te ©ebraud) ber "Ringer biö^ero fo unbefant gen^efen unb nac^ •iHrt ber @e|)eimniffe nur unter tt)enigen geblieben ift, fo i)at nici)t fe|)ten Üjnnen, ba^ bie altermeiften auf biefem f(i)tupfri(^en unb t)erfü|)rerifc^en ^ege ^aben irren muffen.

3. §. ©iefer Srrt^um ift um fo »iele beträchtlicher, je weniger man i|)n oft i)at mercfen fönnen, inbem auf bem ^tamere ba^ meifte and} mit einer falfc^en '^l^^licatur, obfc^on mit entfe^lic^er 9}Zü^e unb ungefc^idt, |)erauöge-- braci)t tt)erben !an, anftatt ba^ be^ anbern Snftrumenten bie geringfte falfc^e ^ingerfe^ung fict) me^rent^eitö burc^ bie plattt Hnmi5glic^feit, ba^ oorgefc^riebene SU f^ieten, entbecfet. SO^lan ^at ba|)er alte^ ber 6cf)tt)ierig!eit beö Snftrumentö unb ber bafür gefegten 6tücfe fo gtei(^ [14] gugefc^rieben unb gegtaubet, muffe fo unb fönne nid)t anber^ fe^n.

4. §. ®a man ^ierau^ ernennen fan, ba^ ber rechte ©ebrauc^ ber ^xnQ^v einen un5ertrennlict)en 3ufammen|)ang mit ber ganzen 6piel-^rt ^at, fo verlieret man be^ einer unrichtigen <5inger--Se^ung me^r aU man bur(^ alte mögtict)c ^unft unb guten ©efc^macf erfe^en tan. ©ie gan^e "^ertigfeit ^ängt ^ieröon ab, unb man tan auö ber Srfa|)rung bettjeifen, ba^ ein mittelmäffiger ^opf mit gut gett)ö|)nten "Ringern allezeit ben größten 9}Zuftcum im Spielen übertreffen

10 ®«^ crftc Simpt^tüä.

tt)irt), tt)enn biefcr tc^tere n)egen feiner fa(fd)en "^^^jUcatur gegnjungen ift, tviber feine Hebergeugung fid) ^ören §u taffen.

5. §. ^u^ bem ©runbe, i>a^ jeber neue ©ebanile be^ na|)e feine eigene ^inger-Se^ung f)abe, folgt, ba^ bie je^ige '2lrt gu benden, inbem fte fid) »on ber in V)origen Seifen gar befonber^ unterfc^eibet, eine neue '^IplJlicatur ein= gefü|)rt ^abe.

6. §. -Unfere 93orfa|)ren, meiere ftc^ über^au|)t me^r mit ber Harmonie aiß S[Retobie abgaben, f^ielten folgtid) auc^ meiftent^eit^ t)oItffimmig. ^ir werben auö ber "^otge erfet)en, i>a^ hat) bergleic^en ©ebanden, inbem man fie meiftent^eit^ nur auf eine '^xt |)erauö bringen fan, unb fie ni(^t fo gar oiet Q3eränberungen ^aben, jebem "Ringer feine QttUt gteid)fam angett)iefen ift, folg-- tic^ ftnb fie ni(^t fo o erfuhr erifd) tt)ie bie melobifd)en ^affagien, weit ber (gebrauch ber <5ingßr be^ biefen te^tern t)ie( tt)i(tfü|)rtic^er ift, aU htf) Jenen. 93or biefem tt)ar t>a^ &amtv nic^t fo temperirt tt)ie ^eut ju ^age, folglich brauchte man ni(^t alle t>ier unb sn^anjig Tonarten tt)ie anje^o unb man ^attt alfo aud) ttid)t bie Q5erf(^ieben{)eit t)on ^affagien.

7. §. lleber|)au:pt fe|)en mv ^ierauö, ba^ man be^ je^igen Seiten gan^ unb gar ni(^t o^ne bie reiften ^Jinger gefc^idli(f) [15] fortkommen fan, ba eg nod) ef)er üorbem angieng. 'SD^ein feiiger Q3ater l^at mir ersä|)tt, in feiner 3ugenb groffe 9}Zänner gehört p f)aben, n)eld)e ben Daumen nid)t e^er gebraucht aU tt)enn bep groffen Spannungen ni5t^ig tt)ar. ®a er nun einen Seitpundt erlebet ^tfe, in n)et(^em nad) unb na(^ eine gan^ befonbere Q3eränberung mit bem muficatifc^en @efd)mad »orging: fo tt>urbe er baburd) genöt^iget, einen njeit i?oüfommenern ©ebraud) ber Ringer fic^ auö^ubenden, befonberö ben ®au-- men, tt)elc^er auffer anbern guten ©ienften ^auptfäc^lic^ in ben fc^n^eren Ton- arten gan^ unentbe^rli(^ ift, fo p gebraud)en, tt)ie i^n bie 9'Zatur gteid)fam gebrau(^t miffen tt>iü*). Äierburc^ ift er auf einmaf)t i)on feiner biöf)erigen llnt^ätigfeit p ber Stelle beö Äaupt-^Jinger^ er|)oben tt)orben.

8. §. ®a biefe neue 'Jinger-Se^ung fo bef(^affen ift, ba^ man t>ain\t alle^ mögliche jur beftimmten Seit teid)t |)erau^bringen !an; fo lege id) folc^e i)kx gum ©runbc.

9. §. ift nöt|)ig, beöor id) an bie £e^re ber ^pplicatur fetbft ge^e, üorl^ero gen)iffe 0inge gu erinnern, meiere man t|)eilö i3or{)ero tt)iffen mu^, t|)eil^ t)on ber '2Bid)tigfeit ftnb, ha'^ o^ne fie auc^ bie beften Q^egeln unfräftig bleiben mürben.

*) [6. ^aä) bettelt gwar nod) ältere '5tngerfa^gett)o^n|)eifen bei, §. 93. ouftoärt^ rechte Äanb 2 über 3, 3 über 4 unb 5, abtvärf^ 3 über 2, 5 über 4 unb 3, tinfe Äanb auf- voävtß 3 über 2, 5 über 2 unb 4, abtüärtö 4 über 5, 2 unb 3 über 4, forberte aber bei ber Tonleiter ben ©ebrauci^ beö ©aumen^ ber red)ten Äanb aufiyärfg naä), abtuärtö oor ben bcibcn Äalbtönen (in ber l. Ä. umgeJe^rt) unb eine glei(i)mä^ige "Slu^bitbung unb Hnab= ^ängigfeit aller g=inger. Q3gt. ^t). Gpitfa, 3- ß- ^ad) II, 6. 645 ff.]

93ott ber "Jingcr-Sc^ung. 11

10. §. (fin ^laoieriff mu^ mitten oor ber ^aftatur ft^en, bamit er mit 9tei(^er ßeic^tigfeit fo tt)o^t bie |)ö(^ften atö tiefften ^öne anfc^tagen fönne.

11. §. Äängt ber 93orbert^ei( be^ ^vxm^ ettt>a§ wenige^ nac^ bem @riff= brete herunter, fo ift man in ber gehörigen Äö^e.

12. §. SSTian \puUt mit gebogenen Ringern unb fc^taffen 9'^ert)en; je me|)r insgemein ^ierinnen gefettet toirb, befto nöt^iger ift hierauf a<i)t ^n ^aben. ©ie 6teiffe ift aEer 93ett)egung ^inbertic^, befonberö bem 93ermögen, bie Äänbc gef(i)tt)inb auö§ube^nen unb jufammen gu ^k^^n, tt)e(ct)e^ alle "iHugenblicfe nött)ig ift [16] *2me Sj)annungen, ba^ "^luölaffen gett)iffer "S^inger, ha^ ^infe^en swe^er Ringer nad) einanber auf einen ^on, felbft i)ai unentbehrliche Heberf (plagen unb llnterfe^en erforbert biefe elaftifd)e ^raft. '^öer mit auögeftredten Ringern unb fteifen ^f^eroen fpielt, erfä|)ret auffer ber natürlich erfotgenben Hngefc^idlic^^ feit, noc^ einen Äaupt=6c^aben, ne^mli(i) er entfernet bie übrigen "Ringer tt)egen i^rer £änge ^u tveit t)on bem Daumen, tt>elct)er boc^ fo na^e atö möglich be= ftänbig be^ ber Äanb fe^n mu^, unb benimmt biefem Äaupt--*5inger, tuie mv in ber "^otge fe|)en tt)erben, ade SO^öglic^feit, feine ©ienfte ju t^un. ©a^ero fommt eö, t>a^ berjenige, welcher ben Daumen nur feiten braucht, me^rent^eilg fteif f|)ieten mirb, ba^ingegen einer burd) beffen rechten ©ebrauc^ biefeö nic^t einma^l t^un fan, tt)enn er auc^ vooUU. d^ n?irb i|)m aEe^ leichte: man tan biefeö im "^Hugenblid einem S^)ieler anfe^en; oerfte^t er bie it>af)re ^))plicatur, fo n)irb er, tt)enn er anberö fic^ nx6)t unnöt|)ige @ebe|)rben angett)ö^nt ^at, bie fc^tt)erften 6a(^en fo fpielen, ba^ man faum bie ^ett)egung ber Äänbe fielet, unb man n)irb öorne^mlid) au(^ ^ören, ita^ i^m leicl)te fällt; ba^ingegen ein anberer bie leict)teften Sad)en oft mit vielem 6«i)nauben unb ©rimaffen un= gefd)icEt genug ^pkhn mirb.

13. §. ^er ben Daumen nid)t braucht, ber lä^t i^n f)erunter l^angen, bamit er i^m ni(^t in <2öege ift; fol(^er ©eftalt fällt bie mä^igfte 6))annung fd)on unbequem, folgli(^ muffen bie 'Jinger au^geftredt unb fteif tt)erben um folc^c ^erau^ gu bringen. QBa^ fan man auf biefe '^xt tt)o^l befonberö auöric^ten? ®er ©ebrauc^ be^ ®aumenö giebt ber Banb ni(^t nur einen "S^inger me^r, fon= bern gugleii^ ben 6c^lüffel gur ganzen mögli(^en ^;)|)licatur. ©iefer Äau))t= Ringer ma^t fic^ nod) überbem baburc^ »erbient, tt)eit er bie übrigen Ringer in i^rer ©efc^meibigfeit [17] erhält, inbem fie fic^ allezeit biegen muffen, tpenn ber ©aumen fic^ balb bep biefem balb jenem Ringer einbringt. '^a§ man o^ne \\)n mit fteiffen unb geftredten 9'Zeri)en befpringen mufte, t)<i§ ^pklt man burc^ feine .^ülfe anje^o runb, beutlic^, mit gan^ natürlicl)en Spannungen, folglich leichte.

14. §. <^§ oerfte^et ftc^ »on felbft, ba^ be^ Sprüngen unb tpeiten Spannungen biefe Sc^lappigfeit ber 9Zert>en unb t>aß ©ebogene ber Ringer nic^t bepbe^lten ttjerben fan; felbft ha^ 6(^nellen erforbert bisweilen auf einen

12 ®aö erftc Äauptftücf.

"iJlugenbnd eine 6teiffe. QSeil biefeö aber bte feltneften Q3orfäße finb, unb toelc^e bie 9Zatur üon felbft lehret, fo bleibt in übrigen be^ ber im stt)ölf-- ten §. gemelbeten 93orfct)rift. SOZan gett)ö^ne befonberö bie noc^ ni(^t auöge-- n)act)fenen Äänbe ber ^inber, i>a^ fie, anffatt be^ Äin- unb Äer--6|)ringenö mit ber ganzen Äanb, n?obep tt)o|)t no(^ oft bagu bie Ringer auf einen Stumpen äufammen gebogen finb, bie Äänbe im nöt|)igen ^aUt fo üiel möglich au^be^nen. Äierburd) tt)erben fie bie haften leichter unb gett)ijfer treffen lernen, unb bie Äänbe md)t leichte auö i|)rer orbenttid^en unb über ber ^aftatur |)oriäontal-- f(^tt)ebenben £age bringen, tt)elc^e be^ S))rüngen gerne batb auf biefe ba(b auf jene Seite fi(^ gu t)erbre|)en pflegen.

15. §. '30'Zan ftoffe fid) nic^t baran, tt)cnn mani^ma^l ein befonberer ©ebancfe ben £e|)rmeifter nöt^iget, fotc^en felbft su probieren, um beffen befte ^inger--6e$ung mit alter @en)i^|)eit feinen Schülern p tt?eifen. Bnnen äu= tt) eilen §n)eifel^afte <5älle öorfommen, bie man auc^ be^m erften 'i^lnblicf mit ben re(f)ten Ringern fpielen tt)irb, o|)ngea(^tet e^ 93eben(ftict)feiten fe^en n)ürbe, folc^e *5inger einem anbern t>or§ufagen. 93e^m Hntertt)eifen ^at man feiten mt^v alö ein 3nftrument, bamit ber £e^rmeifter gugleic^ mitfpielen fijnne. ^ir fe^en ^ierauö erftlid), ba^ o|)ngeac^tet [18] ber unenblic^en Q3erfc^ieben^eit ber "tHpplicaturen, bennod) tvenige gute -öaupt--9?egeln !^inlängli(^ finb, alle t)or= Jommenbe "i^luf gaben aufjulöfen; jiDepten^, t>a^ burc^ eine fleißige Hebung ber @ebrau(^ ber "Ringer enblic^ fo mec^anif(^ tt)irb unb toerben mu^, t>a^ man, ol;ne fiel) tt)eiter barum ^u bekümmern, in ben 6tanb gefe^et tt)irb, mit aller ^re^^eit an ben "^u^brud tt)i(i)tigerer Sa(^en gu benden.

16. §. ^an mu^ htt) bem Spielen beftänbig auf bie <5olge fe^en, inbem biefe oft Hrfac^e ift, ha'^i toxv anbere al^ bie gett>ö|)nli(^en Ringer nehmen muffen.

17. §. <5)ie entgegene ßage ber "^^inger an be^ben Äänben oerbinbet mic^ bie (^yempel über befonbere 93orfälle, in §n)eperle^ ^ett)egung an§ufü^ren, um folct)e be^ben 5)änben auö ber Hrfac^e, ivarum ^ingefe^et tt)orben ift, brau(^= bar §u macl)en. ®em of)ngeacl)t ^abt ic^ bie (fyempel »on einiger Sr^eblic^feit für be^be Äänbe beziffert, bamit man gugteii^ fold)e mit bet)ben Äänben üben fönne. 9DZatt tan nid)t gu oiel @elegen|)eit geben, biefe f(^on oben in ber (Ein-- leitung angepriefene ^vt üon Hebung im (Einklänge anjun^enben. Seber öor-- ge§ei(^nete S(^lüffel. beutet an, für meiere Äanb bie Siffern gehören; fte^en über, unb unter ben 9Zoten gugteic^ Siffern, fo ge^en alleseit, fe^ tt)aö üor ein Scl)lüffel t)orfte|)e, bie oberften bie rechte, unb bie unterften bie linde $iant> an.

18. §. ^Zad) biefen in ber ^^atur gegrünbeten Q3orf(^riften njerbe ic^ nunme|)ro gu ber ße^re ber 'iHpplicatur felbft fd)reiten. 3d) merbe fie au^ auf bie ^Zatur grünben, Jt)eil biefe <5inger--9rbnung bloö bie befte ift, welche nic^t mit unnöt^igem Strang unb Spannungen t)ergefellf(^aftet ift.

19. §. ®ie ©eftalt unferer Äänbe unb be^ ©riffbretö bilbet unö gleid)--

Q3on ber "Jinger-Se^ung. 13

fam ben ©ebrauc^ bcr Ringer ab. 3ene giebt unö [19] ju ernennen, ba^ be= fonbcr^ bre^ "Jing^i^ «" i^^^^ Äanb um ein anfet)nlic^eg länger flnb, at^ ber Keine <5inger unb ber ©aumen. 9'Zac^ biefer ftnben tt)ir, ba^ einige haften tiefer liegen unb üor ben anbern üorffe^en.

20. §. 3c^ tt)erbe nad> ber gett)ö|)nUc^en ^rt bie ©aumen mit ber Siffer 1, bie Meinen mit 5, bie '2}Zittet--'5inger mit 3, bie <5inger näc^ft bem ©aumen mit 2 unb bie neben bem ifteinen "Ringer mit 4 beseid)nen.

21. §. ®ie erhabenen unb hinten ftef)enben haften ujerbe id) in ber "Jotge burc^ i|)ren me^r gett)ö^ntid)en aU ri(i)tigen 9'Za^men ber Äalbentöne t>on i>tn übrigen unterfc^eiben.

22. §. ^üß ber im 19. §. gebuchten ^bbitbung folgt natürtid)er QBeife, tia^ biefe |)atben ^öne eigentli(^ für bie 3 längften <5inger gehören. Äierau^ entfielet bie erfte i)au|)treget, ba^ ber fteine ^xtiQtv feiten unb bie Daumen anber^ n\d)t aB im 9Zot^faIte folc^e berü|)ren.

23. §. ©ie 93erfc^ieben|)eit ber ©ebanden, »ermöge tt)elcf)er fie balb ein= balb met)rftimmig, batb gef)enb batb f^ringenb ftnb, »erbinbet mid) t)on aller ■^Irt (Ejem^et gu geben.

24. §. ®ie einftimmigen ge^enben ©ebanden «werben nac^ i^rer ^on=^rt beurt^eitt, folglich mu^ ic^ be^ ber '2lbbitbung berfelben üon alten öier unb §tt)an^ig ^on--'i2lrten fo mo^l im herauf- alö heruntergehen ben *=2lnfang machen, hierauf tt?erbe ic^ bie me^rftimmigen @eban(fen burct)ge^en; biefen tt)erben €jem|)el mit 6])annungen unb Sprüngen folgen, tDeil man fie leicht naä^ ben me^rftimmigen ©ebancfen abmeffen ober gar auf ^armonifd)e Sufammenflänge §urü(f führen fan; enblic^ tt)erbe xd) oon ben 93inbungen, t>on einigen '3T:et)^eiten tt)iber bie 9^egeln, einigen fd) teeren (Ejem^eln unb iöülfö=90'Zitteln ^anbeln; ju- le^t tt)erben bie ^robe--Stüde ba^ no(^ übrige nac^|)o(en, burd) beren ^^Zln^ängung ic^ [20] in üerbunbenen ©ebancfen »on allerlei '^xt mtf)v 9'Zu^en gu ftiften, unb me^r £uft gu bem fc^tt)eren 6tubio ber 'tH^^licatur gu erregen geglaubt ^ab^r aU tt)enn xd) burc^ Heber^äuffung ijieler, au^ i^rem Sufammen^ang geriffenen ^5em))el unerträgli(^ unb gu tt)eitläuftig tt)orben tt)äre.

25. §. ©ie '!2lbtt)e(^felung ber 'Ringer ift ber ^auptfäc^lic^fte Q3ortt)urf ber *2l^plicatur. 'Jöir können mit unfern fünf Ringern nur fünf ^öne nac^ eiitanber anf erlagen; folglich merde man t>orne|)mlict) 5tt)ep SOZittel, «joburc^ mv bequem fo öiel Ringer gleid)fam Kriegen al^ mv brauct)en. ®iefe gwep 9}Zittel

befte^en in bem llttterfe^eti utib Heberftf)lagen.

26. §. ®a bie 9^atur feinen »on allen Ringern fo gefc^idt gemacht ^at, fic^ unter bie übrigen anbern fo gu biegen, al^ ben ©aumen, fo befcl)äftiget fic^ beffen 95iegfam!eit fammt feiner vorteilhaften ^ür^e gan^ allein mit bem llnter= fe^en an ben Öertern unb §u ber Seit, tt)enn bie Ringer nic^t ^inreicl)en «?ollen.

27. §. ^aß Heberfc^lagen gefc^ie!^et t)on ben anbern Ringern unb mvh

14 ®oö crffc Äou^jtftürf.

babur(^ er(eid)terf, inbem ein gröfferer "Jitig^t^ über einen kleineren ober ben Daumen gef dalagen mxh, tt)enn glei(^faltö an Ringern fehlen tt>xil. ®iefeö Heberfc^tagen ntu^ burc^ bie Hebung auf eine gefc^idte ^vt o^ne 93erfd)räncfung gef(^e^en.

28. §. ®a^ Hnterfe^en beö ©aumen^ na(^ h^m Keinen *5inger, baö Xieberf(^tagen beö 5tt)e^ten ^ingerö über ben britten, beö britten über ben sme^ten be^ vierten über ben ifleinen, ing(ei(^en beö kleinen 'Jiuger^ über ben <5)aumen ift t>ertt)erf(id).

29. §. ®en rechten ©ebrauc^ biefer än)e^ ÄüIf^--9)Zitte( n)erben tt)ir au^ ber Orbnung ber ^on= Leitern aufö beuttic^fte erfe^en. ®iefe^ ift ber Äaupt- 9Zu^en biefer 93orfc{)rift. ^tt) ge^enben ^affagien burc^ bie ^on=£eitern, welche fic^ nic^t eben fo anfangen unb enbigen, tt)ie fie ^ier abgebilbet finb, »erfte^et [21] fid) öon felbften, ba^ man megen ber "^otge bie Ringer fo eint^eitt, i>a^ man |uff bamit auöfömmt, o^ne aüe§eit t)erbunben ju fe^n, benfetben Ringer eben auf bie ^afte §u fe^en unb feinen anbem.

30. §. 60. §. [S. 21—28 njcnbct ber Q3et*f. btefe „neue" 'Jingcrfe^ung öuf alle 6!olen an unb erläutert fie an 5a^tre{(^en 9iotenbetf^ieten, unb 5tt>ar bc:^anbctn § 30—32 C-bur, § 33—34 A-moE, § 35—36 Q-bur, § 37—38 E-moü, § 39—40 F-bur, § 41—42 D-mo«, § 43 B-bur, § 44—45 Q-moE, § 46—47 D-bur, § 48—49 H-moß, § 50—51 A-bur, § 52—53 Fis-molt, § 54—55 E-bur unb Cis-moü, § 56 H-bur unb Gis-mott, § 57 Fis-bur unb Es-ntoÄ, § 58 Des (Cis-)bur unb B-ntoU, § 59 As-bur unb F-mott, § 60 Es-bur unb C-ntott.]

61. §. ^ir fe^en aui ber 93orfd)rift biefer 6calen, ba^ ber ©aumen niemals auf einen falben ^on gefegt wirb, unb ba^ er balb nad) bem gvoe^ten <5inger alleine, balb nac^ bem §tt)e^ten unb britten, balb nad) bem jn^epten, britten unb oierten "Ringer, niemals aber nad) bem ifleinen eingefe^t tt)irb. '^Beil jebe Qcaia fieben 6tuffen ^at, unb bie '2ßieber|)olung jeber Scale, um be^ einer Orbnung gu bleiben, i^rem "^Infange ä|)nli(i) fepn mu^, fo merde man, t>a^ ber ©aumen gemeiniglid) einma|)l na<^ ben stt)et)ten barauf folgenben 'Jingern unb i>aß anbre ma^l nad) allen bre^en eingefe^t tt)irb; be^m 'tHuffteigen mit ber reiften Äanb unb be^m ^bfteigen mit ber linden ^ei^t biefeö unterfe^ett. Uzht man fic^ fo lange, [29] biö ber Daumen auf eine me(^anifc^e '^rt fi(^ t)on felbft auf biefe ^eife am ge|)örigen Ort ein unb unferfe^t; fo i^at man haß meifte in ber '5inger=6e^ung gewonnen.

62. §. '^Bir [fe|)en ferner, ba^ baß Heberfc^lagen balb mit bem ^we^ten Ringer, balb mit bem §tt)e^ten unb britten, balb mit bem §tt)epten, britten unb »ierten über ben 'S>aumen unb mit bem britten 'S^inger über ben vierten gefc^ie^et. <2Bir werben in ber "S^olge eine Keine '2lu^na|)me finben, t)ermöge n)eld)er mit gewiffen Hmftänben erlaubet ift, einma|)l ben vierten *3^inger über ben Keinen gu fc^lagen; beögleic^en werben wir be^ (Gelegenheit ber ^ankxtn einen ^all bemerden, worinnen ber britte Ringer nad) bem jwe^ten, wo^l gu merden, ein-

93ott ber <5tttger-Sc^uitg. 15

gefegt tt)orbcn. 9DZan mu^ tiefet (ftnfe^en ntc^t mit bem Ueberfc^lagcn t)ev= mcc^fctn. llebetf^lciÖCn l^ei^t: tt)enn ein "Ringer über ben anbern gtcic^fam tpegflettert, inbem ber anbcre noc^ über ber ^afte f<^tt)ebet, tt)e(d)e er nieber-- gebrucft ^at; htt) bem ©nfe^ett hingegen ift ber anbere Ringer f(^on tt)eg, unb bie Äanb gerücft.

63. §. Snbtic^ fe|)en tt)ir bep biefer ^bbitbung ber ^on--ßeitern, ha^ bie, o^nc, ober mit ben iuenigffen Q5erfe^ungö--3eic^en bie meifte 93eränberungen t>on '2l^)^ticaturen ertauben, inbem altba ba§ Hnterfe^en fott)o^l alö ba^ Heberfc^kgen angebet; unb ^a^ bie übrigen nur einerlei 'iHbtüed^felung ber <5^inger geftatten. <5otg(ic^ finb bie fo genannten leichten ^on=*2lrten (weit i^re 'tH^^ticatur fo oer-- [(^ieben ift, unb man hi\)t)t Äütfä-^ittet gur reiften Seit gebrau(^en temen mu^, o^ne fte gu t)ern>irren; toeit nöt|)ig ift bie einma|)t ermä^tte Örbnung in ber ^otge be^gube^atten, unb man atfo tt)o|)t §u merfen ^at, tt)o ber ©aumen eingefe^t tt>orben,) »iet t>erfü^rerifct)er unb f(^tt)erer atö bie fo genannten fc^n>eren ^on='2lrten, inbem fte nur eine '^xt öon <5inger--Se^ung |)aben, aEmo ber ©aumen burc^ bie Hebung in [30] feinen orbenttii^en ^ta^ fic^ t>on fetbft ein= bringen ternt. <3)iefe te^tern begatten ben 9'Za^men ber fc^n^eren nur au^ ber llrfa(^e be^, meit enttt)eber gar nid)t, ober fetten au^ fetbigen gefpiett unb ge= fe^t tt)irb. Äierburc^ bteibt i^re 6cf)reib--^rt fo tt)o^t aU bie £age i|)rer haften aEegeit frembe. ^m<i) bie tt)a^re £e|)re unb '21nn)enbung ber <5ing6t:=Orbnung ttjerben un^ atfo biefe f(^tt)ere ^on-'^lrten eben fo teict)te, atö gro^ bie 6(^tt)ierig-- feit tt>ar, auf eine fatfc^e "^Hrt, befonberö of)ne ©aumen ober ben re(^ten @e= brau(^ beffetben in fotc^en fort §u kommen. (Jiner ber gröften OSorjüge be^ ^taöierö, vermöge beffen man mit befonberer £eid)tigfeit an§ aEen t)ier unb gwan^ig ^on--^rten f|)ieten fan, ift atfo burcf) bie Hnttjiffen^eit ber rechten •tHjj^ticatur »erborgen geblieben.

64. §. ®aö Hnterfe^en unb lleberfct)tagen aiß bie i)aupt-.&ütf^--9}Zittet in ber '5nbn)ec^fetung ber "Jittgcr muffen fo gebrauct)t tt)erben, ba^ alte ^öne baburc^ gut äufammen gelänget tt)erbenyönnen. ®e^tt)egen ift in ben ^on= *iHrten mit feinen ober tt^enigen Q5erfe^ungö=3eict)en be^ gen)if[en "JäUen t>aß Heberfc^tagen beö britten ^ingerö über ben t)ierten unb beö jujepten über ben ©aumen beffer unb nü^tid)er, um atte^ mögliche "^^bfe^en su oermeiben, aU ber übrige ©ebraud) beö Heberfc^tagenö unb paß Xlnterfe^en be^ <S)aumen^, tt)eij fetbiger be^ oor^ommenben t)atben ^önen me^r ^ta^ unb folglich auct) me^r 95equemtict)feit ^at, unter bie anbern Ringer burc^äufriec^en, atö bep einer <5^otge t)on tauter unten liegenben haften. 95et) ben ^on='2lrten o^ne 93erfe^ung^= Seiten gef(^ie^et biefeö lleberf(^tagen o^ne @efa|)r be^ ©totpernö hinter ein-- anber; be^ ben anbern aber mu^ man n>egen ber ^atben ^i5ne me^r 'Be^ut^ famfeit brauchen.

65. §. 9^a(^ biefen 6caten unb nac^ bem in fetbigen beftnbti(^en @ebrauc^

16

®ag erffc Äaupfftücf.

ber bc^ben Äütfömittet werben atte etnftim-- [31] mtge ge^enbe @eban(fen beur= tl^eitt. Q3on einigen |)iert)et) befonberen gälten unb ^rep|)eiten wirb §ute^t ge^anbelt tt)erben.

66. §. 75. §. [S. 31—34 be^anbeln ben g^ingcrfa^ bei Swciflängen, bei (67) Sefunben, (68) gebrod)enen Scfunben, (69) ^erjen, (70) gebrodjenen fersen, (71) einfa^en unb gebrod)enen Quarten, (72) Quinten unb Seiten, (73—75) 6e))timen unb Oftooen.]

76. §. 78. §. [6. 34—45 be^anbeln ben "Jingerfa^ bei ©rciftängen im Um- fang einer (76) Quarte, (77) Quinte unb (78) Segte.]

79. §. [<S. 35 be^anbetn t)zn "Jingerfa^ bei '^Jierflängen.]

80. §. 81. §. [S. 36 regeln ben @ebrau(^ beö öierten unb fünften g^ingcr^ für bie auf einen bätt». jwei Äalbtöne faßenben "Slu^enftimmen im t)eutigen Sinne.]

82. §. ®a man alle 95rcd)ungen unb f^ringenbe ©ebandfen, fo »iel aU fe^n tan, auf biefe me^rff immige '5Hnf(i)läge gurücf fü|)ret, fo folgt |)ierauö, ba^ fie and) nad) unferer »orgef^^riebenen ^inger--6e^ung gef|)iett unb sugleic^ nac^ ben barbe^ angemercften ilmffänben beurt{)eilet werben muffen. ®ie au^ bem [37] bet) ^ig. LV. angezeigten ^yem^el ^erauö gezogenen @eban(fen werben meinen £efern meine ^JZeinung noc^ beutlid)er machen.

[^ah. IL] 5ig. LV.

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83. §. ©er gute Q3ortrag, fowo^l al^ baö oor|)ergegangene, erforbern bisweilen eine ^eine "^^lenberung ber 'JittSer be^ biefen 93rec^ungen. 93efonberö finbet man zuweilen be^ gewiffen oon oben |)erunter gebrochenen 'iHccorben ben britten Ringer bequemer alö ben üierten, o^ngeac^tet biefer le^tere natürlicher bep benfelben "^Iccorben, mann fie auf einma^l angefct)lagen werben, eingefe^t

wirb (1).

[<^ah. IL] ^ig. 1.

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Q3on t)er 'g=inger--Se^ung. 17

^Segcn bcö guten 93ortragö tan man oft üon einem fc^tt)ä(i)ern '^itigct^ ben @rab ber ®eutltct)feit nic^t ertt)arten, tt)etc^en man »on einem ftärcfern gar teid)t erhält, meit bie ®eutlic^!eit über|)au))t burd) einen gteid)en ^xud t)or= nc|)mlic^ mit ^eröorgebrac^t wirb, ^nß biefer Hrfai^e |)abcn lincfpnbige feinen geringen 93ort^eil auf unferm Snftrumente. 93ep bem (2)

[^at). II.] g^ig. 2.

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^fem^jet |)at man bie ^ertie tt)egen beö »or|)crgegangenen f, mit bem britten <5inger genommen.

84. §. ®a tt)ir au^ altem biö^er angeführten erfe^en ^aben, i>a^ üor aEen anbern "Ringern befonberg ber rect)te ©ebrauct) beö '5)aumen^ fo tt)o^t in ben ge|)enben al^ fpringenben, fo tt)o|)t in ben einftimmigen al^ me|)rftimmigen ©ebancfen öon befonberer ^r|)eblic^feit fe^; fo ift ber 6c^abe um fo t>iet gröffer ben einige, unb gttjar in unfern je^igen ^agen, auött)ärt^ |)erauö gekommenen *tHntt)eifungen gum €taüier--6pieten auffer anbern fatfc^en 6ä^en befonberö n)egen biefeö ^unct^ anrichten. (Einer tä^t ben @ebraud) beö ©aumen^ gar n)eg; ein anberer ge^t befto unfreunbtid)er mit feinen 6(i)ütern um, er forbert nic^t allein t)on i^nen, ba^ fie alle Ringer o^ne llnterf(^ieb unb o^e bie gehörige 9rbnung auf allen haften ^erum flettern laffen, fie fotlen fo gar biefe^ auf einer ^afte allein t^un können. "Ser erfte gie^t 6c^üler, tt)el(i)e ni^t anberö alö burc^ 6tolpem, ^bfä^e [38] unb 93erfc^rendung ber Ringer fortkommen: beö anbern 6d)otaren n)crben o|)ne 9'Zot^ unb 9^u^en ftrajDajirt, befonber^ mu^ be^ i^nen aEe 9lugenbli(f bie Äanb »erftellt unb »ergogen tt)erben, inbem fie fo gar in ben ^on^'^rten mit ben meiften 93erfe^ung^=3eicl)en o^e bie geringftc ^ot^ ben Daumen auf bie falben ^öne f(^le^^en; burd) biefe^ Q3erbre|)en kommen bie anbern Ringer au^ i^rer natürlichen Stellung, fie fijnnen anberö nic^t alö burd) Stuang gebraucht tt)erben, folglich fällt alle ©etaffen^eit, aEe 6c^la))))igfeit ber ^^eroen n)eg, unb bie <5inger werben fteif.

85. §. 3e t>erfü^rifc^er bie ^inger--6e^ung be^ ben einftimmigen unb ge^enben ©ebanden t)or ben me^rftimmigen unb fpringenben ift, wie wir au^ ben Scalen gefe^en ^aben; befto weniger gefä^rlic^ ift fie be^ benen 93inbungen. Snbem bie gebunbenen 9Zoten auf^ ftrengfte naä) ber 93orfct)rift ge|)alten werben muffen, fo pflegt ba^er feiten me|)r aB eine "ilrt, folci)e |)erauö su bringen, mijgli(^ 5U fe^n. 90'Zan mu^ alfo ^ierbe^ me^r <5rep|)eiten erlauben, aB fonften. ®a^ ^ortfe^en eine^ «Jinger^ o^ne "^bwec^felung, ha§ Steigen beö ©aumenö auf einen |)alben ^on unb anbere .öülf^--9}Zittel, wooon wir ^emac^ |)anbeln

18

®a^ crfte Äau^jtftücf.

tt)crbcn, tan man o|)ne 93eben(fen i)rau(^cn. ©a man atfo nic^t tetct)t htf) biefen 93ebingungcn irren !an, fo mögen bie njenigcn (Syem^et be^ ^ig. LVL hinlänglich fe^n.

[^ab. IL] gig. LVI.

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86. §. 3(^ mact)e ben 'ilnfang bep "tHnfü^rung einiger befonberer ^yempet, unter "Jig. LVII.

[5ab. IL] <^iQ. LVII. a)

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bep (a) ba^ Ueberf erlagen be^ 3tt)e^ten, be^ (b) be^ britten unb be^ (c) be^ vierten "^ingef^ über ben ©aumen in Sprüngen ^u geigen. 93ep "Jig. LVIII.

[^ab. IL] ^ig. LVIII.

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fe|)en n)ir baö Sinfe^en beö ©aumenö in fpringenben "^affagien; man merdc i)kv, ba^ atlejeit nad) bem ©aumen ber vierte <5ittger, unb nac^ bem ^ttje^ten ber Heine eingefe^et njirb. [39]

93on bcr ^inger-Sc^ung,

19

87. §. €ine bcr nöt^igftcn 'Jrc^^citen in bcr "^Hpjjticatur ift t)a^ ^u^-- l äffen gctt)tffcr ^ixiQiv wegen bcr ^olgc. ®ic unter ^xq. LIX. beftnbUc^cn ^yempet setgen biefe^ beuttid), unter welchen ba^ mit (*) auf ^at>. III. bezeichnete bcttjcifet, t>a^ biefcö ^uötaffcn natürli(^cr fcp, alö bic be^ (*) (*) bcfinbtic^cn Spannungen. 3n ben 93äffen tömmt biefc 9^ot|)n)enbigfcit befonber^ oft t)or. ®ic natürti<^e 93iegfamfeit beö ©aumen^ mac^t ba§ be^ (1) beflnbtic^e ©fcmpct, alltt)o brcp Ringer auggetaffen tt)crben, bequemer, aB ha^ be^ (2), wo nur 5tt)ep Ringer wegbleiben.

[$ab. II.] ^ig. LIX

5

[?:ab. III.]

(1)

(2)

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88. §. *^enn in ben ^robe=6tücfcn gwcp Siffem neben cinanber über eine 9Zotc öorfommen, fo wirb bcr eingefe^te Ringer, welchen bic erfte Siffer anweif et, nic^t e|)er aufgehoben, ai§ hx^ bcr anbere t>a ift, weil biefc mit gwe^ Siffem bescicl)ncte 9^ote nur einma^l angcfc^lagcn werben barf, c^ fe^ bcnn, t>a^ eine barüber befinblicl)c 'SO'Zanier, biefc ^Zote me^r al^ cinma|)t pm @e^ör bringet. ®ie «Jolge fo wo^l '^ah. III. «^ig- LX. (a)

[?;ab. III.] ^ig. LX. a)

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at^ bic ^uöübung einiger ^JJanicren machen bicfc^ ^infe^cn gwc^er Ringer |)intcr cin= anbcr oft nöt|)ig; bann unb wann ift an<i) eine '2luö|)altung baran 6ct)ulb (b). <5)ic ^icgfamfcit bc^ ©aumeng ift gubicfem ^blöfcn »orsüglic^ gefc^i(ft. €>abiefc^ioülf^=

20 ®«^ ei^fte S^aupt^tüd.

gr^ittet fo gar teic^t nid^t tft, gefc^idt §u gebrauchen, fo ^at öon 9^e(i)tg tuegen nur be^ einer n)emgffenö ettt)aö langen 9Zote unb im "Jatte ber 9'Zot^ ftatt. ®iefe 93orftc^t merde man be^ allen aufferorbentlii^en i)ülfö=gO'Zitteln, n)elc^e t|)eitö öon 9Zatur f^eiB tpegen i|)rer Selten|)eit fc^mer ftnb unb auc^ bleiben. 'Man erlaube folc^e feinen 6c^ülem ni(^t e|)er, al^ bi^ enfnjeber gar feine anbere 9}Zögli(i)!eit me^r iia ift, ober man müfte eine noc^ grbffere lln= bequemlic^feit fi(^ gefallen laffen. *tHuö biefer llrfact)e braui^t (^OUperitl, fo grünbli(^ berfelbe fonften ift, gu oft unb o^ne 9^ot^ biefeö ^blöfen eineö fdjon eingefe^ten ^ingerö*). Ol)ne [40] 3tt)eifel tt)ar ber recl)te ©ebrauc^ be^ ®au= meng bamalö noc^ ni(^t ööllig begannt; man fielet biefeö au^ einigen t)on i^m bezifferten ^jempeln, aHtt)o er befonberö be^ 93inbungen fo t)erfä|)rt, anftatt ben ©aumen gu gebrauchen ober mit einem <5ittger fort ju ge^en, tpelc^e^ be^beö leichter ift alö biefe^ Äülfg=9DZittel. <S)a ber ®aumen öon unfern 93or= fahren nur feiten gebraucht tt>urbe, fo mar er i^nen oft im 9©ege; folglich Ratten fie manchmal ju öiel Ringer. *521B man nac^|)ero fol(i)en f[ei^iger gu gebraud)en anfing, fo mengte fi(i) bie alte '^vt nod) oft unter bie neue unb man l^atte glei(^fam noc^ nic^t ba^ Äer^, ben Daumen attegeit t>a, tt)o er ^inge^öret, einjufe^en. 3e^o em^)finben tt>ir bann unb tt)ann, of)ngea(^tet beö beffern @e= braud^ö ber Ringer be^ unferer '^vt oon SO^ufil, i)a^ mv beren su tt)enig ^ben. 89. §. ©a^ero mu^ man §utt)eilen erlauben, mit einem "^^inger, au(i) be^ ge|)enben 9^oten, fortjuge^en. "^Im öfterften unb leid^teften gefc^ie^et biefeö, wenn man tt)egen ber <5olge t)on einem falben ^one in bie näc^fte ^afte mit bem <5itigßt^ |)erunter gleitet. 9}Zan brüdt ^ierburc^ fe^r bequem eine Schleifung aug, ^ig. LXI.

i^ah. III.] ^XQ. LXI.

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®a biefeö Äerabgleiten fe|)r leichte fällt, fo fan auc^ auffer biefer Xlrfai^e unb in gefcl)tt)inberer 3eit=9[Raffe gebraui^t «werben aiß taß ^ortfe^en unb "iHblöfen. Hebrigenö merde man befonber^ |)ierbe^ an, t>a^ ta^ ^ortfe^en in gett)iffen 'fällen eben fo gefc^idt ift, geftoffene 9'Zoten ^erauö ju bringen aU gef(i)leifte. Q3on ber erften '^xt ftnben tvxx balb gu "innfange be^ ^robe=6tü(f^ auö bem fi^ moll, unb »on ber anbern *2lrt bei) "^ig- LVI. '^ah. IL (^yempel. Hebrigen^ ^aben wir au^ bem vorigen §. ge^ijrt, ba^ biefe^ "Jortfe^en natürlict)er fe^, §uma|)l be^ 93inbungen, wenn man bie ^af)i i)at, aU i>a^ "^Iblöfen.

*) [3n eou^crinö Maoter|ci)ute „L'art de toucher le clavecin", ^aviß 1717, bem erften etgenttid)en £ei^rbud)c beö ^taüierfpictö. ©iefer ftutnmc "Jingertüedjfel auf einer 5afte ift für ßou^jerin gleid^ bem |)äufigeren ©ebrau^ be^ 5. 'Jinger^ beiber Äänbe c^ora^^teriftif^.]

93on bcr '5ittgcr--6c$uttg.

21

90. §. QKcnn ein ^on öfter aU einmal hinter einanber in mäßiger @efc^tt)inbig!eit oorfommt, fo tt)irb mit ben <5ingern [41] ni(^t at)gett>e(^fett, tt)o^t aber bep bergteic{)en gef(i)tt)inben ^Zoten. 'iDlan gebrau(^t ^ierju nur §tt)et) Ringer auf einmal "Ser kleine ift ^ier§u ber ungefd)i(ltefte, njeil i^m »egen feiner Sc^n)äc^e tiaß Schneiten, tt)etd)eö |)ier§u erforbert n)irb, f(^tt)er fättt. ®iefe^ 0(^tte((en entfte^t baburc^, inbem jeber Ringer fo ^urtig aB möglii^ t)on ber ^afte abgleiten mu^, bamit jebe^ ^infe^en beutli(^ ge|)ört werben !önne. "^luf bem ^laoicorbe bringt man am leid^teften biefe ^rt t)on ^affagien ^erau^.

91. §. ^e^ etmaö langfamen me^r aU einmal |)inter einanber öor!om= menben einerlei ^önen fan man biefen befonbem 93ort|)eil fic^ gu 9Zu^en mai^en, ha^ man ha^ le^te ma^l benjenigen "Ringer einfe^t, ben bie <5olge ^ben mu^. Sin (Ejempel ^ierüon finbet man be^ <5ig- LXII.

[^ab. III.J ^tg. LXII.

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tiefer Umftanb ereignet ftc^ befonberö be^ ber lincfen Äanb oft.

92. §. ^enn in benen ^on-'^rten mit bieten |)alben ^önen ^affagien üorfommen, tt)eld)e nic^t t)on ber ^eite fepn, t>a^ nact) unterfe^tem ©aumen ber gett)öl^nlic^e "S^inger, megen ber fonft orbentlid) barauf folgenben ^önc, mu^ gefegt tt?erben, fo nimmt man nad) bem Daumen ben Ringer, tt)elcl)er x>ox bem ©aumen ha tt>ar. ®ie llrfac^e ^iert)on ift biefe, tt)eil man ^ierburd) bie Äanb in einer £age h^i)ält, anstatt ba^ unbequem fallen njürbe, tt)egen eineö gefc^winbe üorbe^ ge^enben ^one^ bie gan^e Banb ju rücken. <S)iefe 9legel gilt nur fo lange, aB bloö ein ^Otl nac^ Sinfe^ung beö ©aumen^ barauf folgt; folgen aber §tPe^, fo braucht man bie Ringer in i^rer gehörigen Orbnung. 93on be^berle^ "Slrt finben mt Sjem^jel unter "Jig. LXIH.

[^ah. III.] gig. LXIII.

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22

®a« crffe Äau^)tftüdE.

Einige brauchen biefc '^vt öon ^p|)ticatur hi\) ^affagien, wo noc^ jtpe^ ^öne nad) t)cm ©aumcn folgen, tt)el(^e gan$ oben über ben be^ben legten ^5em))et fte^et; fte iff nic^t eben unrecht, id) glaube [42] aber, ba^ man baö »erbunbcn iff §u t|)un, toaß man in n)emgen 93eränberungen o^ne linbequemU^leit »er- richten tan.

93. §. 3n ben "probe-Gtücfen ftnben fic^ ein ^jaar 6teEen, \x>o tt)iber bie gegebene Ö^eget, in einer einzeln 6timme ber Heine <5i«ger gebraucht n)irb an einem Orte, voo bie ^eite ber ^affagie nic^t mit i^m gu ^nbe geltet. «Sie •^Zlbbilbung bepber ^affagien ftnbet fic^ bei) <5ig. LXIV.

[^ah. III.] ^ig. LXIV.

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®er erftcre <5alt ift bur(^ bie mäßige 3eit--^aa^ ber '-fioUn gu entfc^utbigen. SOlan barf biefeö Heberf (plagen ni(i)t anberö gebrauchen, aB tt)enn ber vierte längere "Ringer über ben auf eine ber unterften haften tiegenben Keinen, auf einen |)alben ^on giemlict) bequem burd) eine Heine 9©enbung ber Äanb Vettern fan, unb biefe^ mu^ nur einmal unb nicl)t öfter hinter einanber gefd)e|)en. ®er anbere 'Jcill ift ein Seichen ber nöt^igen 3ufammen§ief)ung ber Äanb unb mvb burc^ bie Haltung erleichtert; aufferbem aber ift biefe *2lrt »on ^^plicatur fatfd). 0a bie 3eit--9}laa^ be^ ganzen Stüdeö fe|)r gefd)n)inb ift, fo mö(^te bie (Ein-- fc^ung 5tt>e^er Ringer auf haß f faft fi^n^erer gettjefen fe^n, aU biefeö 3ufammen= sieben. ®ie Äanb tt)irb bet) biefem 'JöHe gleichfalls etmaö n^enigeö nac^ ber rechten 6eite gemenbet. ®aö ^infe^en in eben bemfelben <otüäi auf einer für^ern 9Zote »or einer '30'Zanier, ^t nic^t öermieben ttjerben Ifönnen, ober man ^ätU einen ungett)iffen 6|>rung tt)agen muffen. 'Söir merben biefeö anß ber ^rflärung biefer 90^anier beutlic^er begreifen.

94. §. 3n 6tüden »on bret) unb me|)rern Stimmen, mo jebe Stimme i|)ren auöbrüdlic^en ©efang be^lt, ereignen fic^ bann unb tt)ann <5älle, tt)o bepbe .öänbe abn)ec^feln muffen, menn bie ©attung ber ^^oten genau beobachtet n?crben folt, obgleid) nac^ bem 9^oten--^lane ber @ang nur einer .öanb aüein 5u gehören f^einet. ^ig. LXV. [43].

[^ob. III.] cjig. LXV.

93on ber g^ingcr-Sc^ung. 23

95. §. [e. 43 oemeift auf bag Übungöbeifpicl "Jig. LXVI. für Untcrfc^cn, Über- fd^tagcn bei lauter ge:^enben 'S'Joten ober cingemtfd)ten S:prüngen unb ben ©ebraud^ tti f leinen ^inger^].

96. §. [6. 43 t)ern)eift auf bie '^robeftüde. 9^otcn für bie red)te Äanb nact) oben, für bie lin!e nad^ unten gefd)it)änät. 9^irf)t gefd)tt>än§te 9^oten ber 9}iitfetffimmett finb bc^ügl. ©eltung unb QScrt nad^ ber Einteilung anbrer mit i^nen angcfd)lagener 9[Rittel» ober ©runbffimmen--9'^oten su beurteilen. 3ur (Srleid)terung für bie "^Infänger tourbe ^loUxX' geltung unb 6timmgang nid)t au^brüdflirf) tvie fonft üblicf> anQei>mUt, jeber Kenner n)irb aber namentlid) im D-bur unb As-bur <2tM beibe^ leidet erfennen fönnen].

97. §. 9JZatt finbet unter gcbai^ten ^robe--Stü(fcn einc^, tt)o bie Äänbe überfct)tagen tcerben muffen. 3(i) ^oht auc^ tiefe natürliche Äeyerei nic^t t)or= be^ ge^en trotten, n)et(^e feit fur^em erft tt?ieber anfängt etnjaö «weniger gebraucht 5U tt)erben. ®ur(^ [44] bie 95or5eicf)nung beö ®ct)lüffelö ^abe id) ^ierbe^ jcber Äanb t>a^ i|)rige angett)iefen; aufferbem pflegt man au(f) bur(^ l^in^ugefügte <2ßijrter tiefet gu t^un. 9DZan finbet oft bergteic^en Gtüde, tt)o ber Hr^eber bat)on o|)ne 9^ot^ biefeö Heberfi^kgen ber .öänbe ^aben mitt. ^EJ^an ift alöbenn f)ieran ni(^t gebunben, fonbern §ie|)et ben natürlichen ©ebraud) ber .öänb'c biefer ©audete^ üor. <S>em o^ngeac^t ift biefe *2lrt gu fpieten gar ni(^t ju verwerfen, in fo ferne fie unfer Snftrument no(^ t)oltfommner mac^t, unb ^ierburc^ gute neue ©ebanden |)erauö gebracht n)erben fönnen. 9'Zur muffen fie fo bef(i)affen fe^n, ha^ fie o^ne lleberfc^tagen enttt)eber gar nic^t, ober ]i^v unbequem gefpiett n)erben fi3nnen, inbem ber ©efang jeber Stimme halt burd^ ^e^lid)e ^bfä^c ijerftümmelt, balb gar gerriffen tt)irb. 'tHufferbem ift t)ergeblic^er ^inb, metc^er btoö Hnöerftänbige blenben fan; benn ein i^enner mei^ gar n)0^l, ba^ biefeö Heberfcbtagen allein h^tvad^ttt auffer einer steinen Ungenjol^nl^eit, tt)el(i)e balb übertt>unben ift, gar nid)tö f(i)tt)ere^ in fic^ ^at, ob mir f(^on auö ber ^rfa|)rung miffen, ha^ fe|)r gute unb aud) fc^mere Sachen auf biefe "^rt gefegt morben finb.

98. §. 99. §. [6. 44 bemerft, ba^ (98) ber 'Jittgerfa^ hQi ben "30^anieren im folgenben ÄauptftücE abget)anbelt werbe, ixx^ man(^mal bie ^ingerfa^jiffem bei einigen, bur^ Heine 9^ötdl)en angebeuteten 9}Janicren weggeblieben feien, t>a man fie t>on ber folgenben, bezifferten Äauptnote auö beftimmen fönne unb oertoeift (99) auf bie angepngten ^robeftüdfe].

24 ®<i^ swc^tc 5)auptftücf. gtfte mbti)etlung.

35on ben 3)lanierett»

Srftc <i2lt)t^eilung.

Q3on ben SDZanieten über^au^t

1. §. ^^ ^at tt)o^t niemanb <in ber 9Zot^tt)enbigfcit ber 9}Zaniercn ge= §tt)cifett. '30'Zan tan e^ ba^er mercfen, tpeü man fie überaE in rei(^U(i)er 9}?engc antrift. Snbeffen finb fie atterbingö unentbehrlich ^ tt)enn man i|)ren 9Zu$en betrachtet. 6ie |)ängen bie ^Zoten §ufammen; fie beteben fie; fie geben i|)nen, tt)enn nijt^ig ift, einen befonbern ^ad^hvud unb @ett)i(^t; fie mai^en fie gefällig, unb ertueden folglich eine befonbere "iHufmercffamfeit; fie |)elfen i^ren 3n|)alt erklären; mag biefer traurig ober frölid) ober fonft bef (Raffen fe^n tt)ie er tt)ill, fo tragen fie allezeit ba^ irrige bar§u be^; fie geben einen anfe^n= tict)en ^^eil ber (Gelegenheit unb 9}Zaterie gum tt)a|)ren Q3ortrage; einer mäßigen ^ompofition !an burcl) fie aufgeholfen ttjerben, ha hingegen ber befte @cfang o^ne fie leer unb einfältig, unb ber flärefte Sn^alt bat)on allezeit unbeutlic^ erf(^einen mu^.

2. §. 6o t>iel 9Zu^en bie "SQ^anieren alfo ftiften fönnen, fo gro^ ift auc^ ber 6c^abe, n)enn man t^eilö fc^lect)te ^Oflanieren n>ä^let, t^tii^ bie guten auf eine ungefc^idte "^rt auffer i^rem beftimmten Orte unb auffer ber gehörigen •^Ingal)! anbringet.

3. §. ©eömegen |)aben biejenigen allezeit fi(^erer gejubelt, tt)elcl)e i|)ren 6tü(fen bie i^nen gul^ommenben "SOZanieren beutli(^ [46] beigefügt ^aben, alö tt)enn fie il^re Sachen ber ©ifcretion ungefc^icfter 'iHu^über |)ätten überlaffen follen.

4. §. ^u(^ ^ierinnen mu^ man ben "Jran^ofen ©erec^tigifeit mieberfa^ren laffen, ba^ fie in ber 93e§eic^nung i^rer Gtüde befonber^ forgfältig finb. ©ie gri5^ten 9DZeifter unfrei Snftrumentö in ©eutfi^lanb |)aben baffelbe, tt)iett)o|)l nic^t mit folc^em Heberflu^, get|)an, unb mer tt)ei^, ob fie nic^t burcl) biefe t)er= nünftige 9Ba^l unb "iHnsa^l ber 9}Zanieren (Gelegenheit gegeben ^ahm, ha^ bie ^ran^ofen anje^o nid)t me|)r, tt)ie öorbem, faft jebe 9Zote mit einem fotc^en

QSon ben 9DZamcren überbau))! 25

Skrxatf) i)ef(^tt)ercn, unb baburi^ bie nöt^ige ©cuttic^fcit unb ebtc (Sinfatt beg ©cfangcg t)erftc(fen*).

5. §. ^ir fe|)en ^ierau^, ba^ man temen muffe, bie guten 9}Zanieren t)on ben fci)Ie(^ten gu unterf(i)eiben, bie guten rec^t t)or§utragen unb fie an t^rem beftimmten Orte in ge|)örtger "^In^a^t anzubringen.

6. §. ®ie 50'Zanieren taffen fic^ fe|)r tt)o|)t in ^tpe^ klaffen abt^eiten. 3u ber etften rechne ic^ biejenigen, tt)etci)e man t^eit^ burd) gett)iffe angenommene Kennzeichen, t^eiB burd) ujenige steine ^Zi^tgen an^ubeuten pflegt; §u ber anbent können bie übrigen ge^ijren, tt)e(c^e feine 3eid)en ^ab^n unb auö bieten furzen ^Zoten befielen**).

7. §. ®a bie te^tere "tZlrt t)on ^ÜRanieren t>on bem ©efi^made in ber SO^ufif befonber^ abhänget unb fotgtic^ ber Q3eränberung gar gu fe^r unter= njorfen ift; ba man fie be^ ben (£tat)ier--Sac^en me|)rent^eiB angebeutet antrift, unb ba man fie attenfaüö be^ ber ^intänglid)en ^n^ai)i ber übrigen miffen tan: fo ttjerbe ic^ nur ettt)ag tt)enige^ am (Snbe, be^ ©etegen^eit ber Fermaten baoon anfü|)ren, im übrigen aber btoö mit benen an^ ber erften (klaffe §u t^un ^aben, inbem fie me^rent|)eiB fc^on t)on langen Seiten |)er gteic^fam gum 'SJefen be^ (Ikmer=Spieten^ gef)ört ^aben [47] unb o^ne Streifet aEe§eit 9}^obe bleiben tt)erben. 3c^ tt)erbe biefen bekannten 9}^anieren einige neue beifügen; ic^ tt)erbe

*) [®a^ bie Sitte, bie ^JJanieren btö auf "SBetbe^attung einiger gan§ tüenigen unb elementaren burd^ oöltigeö *2luöf(i^reiben mit gett)i5^ntirf)en 9loten nacf) it)rem wai^ren gSertc berfetben bem '23ti(fe leidster su oerbeutUrf)en, gegen gnbe beö 18. 3t)^- attgemein eingebürgert war, bezeugt '3[Ritct)me^er (a. a. O., S. 37) au^t>vü<£li6), fowie er au(^ fagt, ba^ a\x<i) unfer ©efd^mad in fe^r öielen Stütfen feit 20 3ctt)ren fi^ öerbeffert ^at.]

**) [®ie oon ben fran5öfifcf>en ßlaöeciniften ftammenben 9}?anieren ber erften klaffe nannte man n)efentlid)e9}?anieren (6eit ^OZarpurg, Anleitung 5. Maoierf^)ieten 1755: G^iel-- manieren), bie ber 5n)eiten tt>iU!ürti(i^e 9}Janieren (feit 'SJiarpurg, a. a. ö.: 6e^-- manieren). ®ie Äeimat ber te^teren ift Stalien; fie finb nad) "SJ^ar^Jurg^ ©eftnition: „ni(i)tö anber^ aU eine Q3erbinbung einer ober met)rer 9Zebennoten mit einer &>auptnote <m§ ber 'SJietobie; finb fie in ber Harmonie enthalten, fo beiden fie f)armonifd)e 9'^ebennoten, tt)o ni(i)t, <2ßed)fet- ober burd)ge|>enbe 9^oten", wö^renb man bie 6pietmanieren 5um Hnter- fd^ieb i)on i^nen tx)efenttid)e 9}?anieren nennt, „weit fie in jebem 6tücEe gebrau(i)t werben". 0ie wid^tigfte Quelle jum Stubium ber tt>iafürli(i)en "SCRanieren, beren '2lnn)cnbung sur ftit= ootten Snterpretotion ötterer ^taöiermufif unerlä^lirf) ift, beren ^rajig unö aber feit etxoa 1800 ab{)anben fam, bitbet 9JJarpurgg obenerwäi^nteö QBerf, tamh^n Öuan^' S^töten- unb £eop. "SKosartö Q3ioKnfcf)ute. 3n 5 klaffen eingeorbnet, gerfaHen fie in 6d)tt)ärmcr, unb §tt)ar einfa(i)e unb f^ringenbe mit mei^reren Unterarten aU „fd)n)ebenben" 9JJanieren, in „laufenbe Figuren" (ftufenweife auf-- unb abwärt^), roEenbe 'Figuren (bie 9^oten ge^en niä)t gerabe fort, fonbern man u>eid)t öon einer auf bie anbere beftönbig ^uvü(£; "Slbarten: QBotse, @ro:|):po, Äalbjirfet), „f^jringenbe Figuren" (offorbifd)e "Bredjungen) unb „öermifd)te ^O'ianieren" (Q3ermif(^ungen aUer öorigen aU "^affagen, @änge, <2ßenbungen ufw.) "^lu^sugötDeife 9CRit- teilung berfelben in «IIb. ^ullafö „«äftf)etif beö ^laöierf^iclö", 4. ^ufl. ö. Äerouög. bicfeö 95uc^e^, £ei^)5ig, 1905, S. 5. ^a^nt 9^c^fr.]

fie ertlären unb i|)nen fo »tet möglich i^ren 6t^ beftimmen; id) tt)erbe ber ^c= quemttc^feit megen i^re "Jinger-Ge^ung, in fo n)eit fie mcrdtDürbig ift, fo tt)o|)t alö bie "iHrt fie i)orsutvagen, gleich barbe^ mit anfü|)ren; x<i) tverbe bur(^ (kjempel t>a§, ft)aö man nic^t altegeit mit alter @ctt>i^f)eit fagen fan, erläutern; ic^ tperbe oon einigen falfc^en ober «jenigftenö unbeutlicl)en Seichen, bamit man fie t)on ben rechten unterfc^eiben lerne, inglei(^en t)on »ertt)erflid)en Sanieren baö nöt^igc ertt)e|)nen; ic^ n)erbe §ule^t meine £efer auf bie ^robe--6tü(fe t)ertt)eifen, unb f)offe burc^ alle^ biefeö M^ ^ier unb ba eingen^ur^elte falfc^e Q5orurt^eil, öon ber 9'^ot|)tt)enbigfeit ber überhäuften bunten 9Zoten be^ bem (Ilaoier--6^ielen, giemtid) auö bem Qöege gu räumen.

8. §. ©iefem o|)ngead)tet fte^et jebem, mer bie @efc^idli(^!eit befi^et, fre^, auffer unfern 90'Zanieren n^eittäuftigere ein5umifcl)en. 9^ur brauche man ^ierbe^ bie 93orfid)t, ba^ biefeö feiten, an bem recl)ten Orte unb o^ne bem •^Iffecte*) beö Qtixät^ ©emalt p t|)un gefc^e|)e. 9}Zan tt)irb oon felbften begreifen ba^ 5um (Eyempel bie Q3orftellung ber Hnfd)utb ober Traurigkeit weniger '^u^= jierungen leibet, aU anbere £eibenf(^aften. ^OBer |)ierinnen ha^ nöt|)ige in Obacht nimmt, ben fan man für »oltfommen ^^a^iren taffen, n)eil er mit ber fingenben "Slrt fein Snftrument ju f|)ielen, i>a^ überraf(i)enbe unb feurige, n)elc^e^ bie Snftrumente öor ber 6inge=6timme t>orauö |)aben, auf eine gefcl)idte "^Irt öer= fnüpfet, unb folgli(ä) bie ^ufmerdfamfeit feiner Su^örer burc^ eine beffänbige 95eränberung »or^üglid) aufzumuntern unb gu unter|)alten mei^. 3n biefem ^uncte be|)alte man o|)ne QSebenden ben llnterf(i)ieb ^tpifc^en ber Singe=6timme unb bem 3nftrumente be^. ^er nur fonft bie nöt|)ige 93e^utfam!eit [48] tt)egen biefer SO^lanieren anrt)enbet, ber fe^ übrigen^ unbekümmert, ob baö, n)aö er fpielet, eben gefungen werben fönne ober nid)t.

9. §. Snbeffen mu^ man bennod) t)or allen ©ingen fic^ ^üten, t>a^ man üiid^ mit unferer '^Irt öon 9}Zanieren nic^t p öerfd)n>enberifct) umge|)e. 9Jlan betract)te fie aU Sierrat^en, womit man t>a^ befte &thäut>^ über|)äufen unb al^ ba^ ©ewür^e, womit man bie beften 6))eifen oerberben tan. Q3iele 9^oten, in=

*) [®ic „'2lffcftente^re", b. t). bie ^cftimtnung be^ QSorfrag^ t)ittftd^tttd) bcö ^ernpo, ber ®^nami^ uftt). auö bem getftigen Q.^avattQV ber ^om^ofition i)erau^, ift boö "Junbamenf einer rid)tigett ^uffaffung unb Snterpretation ölterer 9JZufit ®ie ^et)errfd)ung biefer er-- äic^erifd^en, ^eute kiber ganj ob^anben gekommenen ^unft tvurbe bamalö al^ felbftoer-- ftänblid) angefe^en unb beö|)db mit 93ortragö--, g^^uancierungö-, ^empo-- uftt). '23cseid)nungcn anß alteräu^erfte gefpart. Q3gt. 2top. ^o^avt^ 93ioUnfc^uIe, 6. 258: „9DZan mu^ nx6)t nur aUeö 'Slngemerfte unb 93orgefd)riebene genou beobarf)fen . . fonbern man mu^ aud) mit einer geiüiffen gmpfinbung fpiclen;|man mu^ fid) in ben ^ffeft fe^en, ber ou^su- brüd en ift ufn?/' '^oä) 3. ^. 9}iitd)me^erö „®ie n>at)re '^vt ta^ '^ianoforte-'Jorte ju f))ieKen", ©reiben 1797, ja nod) ^. @. SOZüUerö Maoier- unb gortepianofcl)utc 3ena 1804 ftcUen hie felbftoerftänbtid)e '23eobad)tung ber '2lffe!tenlet)rc at^ "Junbament be^ guten QSortragä f)in.]

93ott bcn SO'Janicrcn übcti^aupt. 27

bem jtc öon deiner ^v^thlxi^Mt finb, muffen »on i^ncn »erfc^ont bleiben; öicte 9'Zoten, tt)etd)e an ft(^ fc^immemb genug finb, leiben fie ebenfalls nid)t, n?eit fte nur bie ^ict)tig!eit unb Einfalt fotd^er 9Zoten er|)eben unb »on anbem unter= fc^eiben folten. '^Bibrigenfatl^ tpürbe i(^ benfetben "Je^ter bege|)en, in ben ein 9?ebner föltt, tt)e(d)er auf jebe^ QSort einen nac^brü(flic^en "iHccent legen tt)ottte; alte^ tpürbe einerlei unb folgtid) unbeuttic^ werben.

10. §. 935ir tt)erben auö ber ^olge erfe^en, ha^ man(^er ^aü me^r al^ eine '^vt öon SD^anieren ertaubet; l;ier braui^e man ben 93ort^eit ber 93er-- änberung; man bringe batb eine fc^mei(^etnbe batb eine fc^immembe Lanier an, ober man trage sur ^bn)e(^fetung mani^mat bie 9^oten, in fo ferne fie e^ ertauben, gan^ fd)tec^t, o|)ne '^ankv, bo(^ nac^ ben 9?egetn be^ guten 93or= tragg, tt)Ot)on in bem fotgenben Äauptftü(fe ge^anbett tt)erbett n>irb, unb nac^ bem tt)a|)ren Effect oor.

11. §. S^ ift fc^mer, ben 6i^ jeber ^Jianier fo gar genau gu beftimmen, inbem jeber €om))onift be^ feinen (^rftnbungen, o|)ne t)a^ er h^m guten @e= fct)ma(fe @ett)att t^ut, bie ^xit)i)iit ^at, an ben meiften Oertem eine xi)m belie- bige 9}Zanier barbe^ gu fe^en. ^ir begnügen un^, burd) einige feft beftimmte 6ä^e unb Syempet, tt)enigftenö burc^ '«2lnfüt)rung ber llnmögtid)!eit einer anju- bringenben 9JZanier unfere £efer |)ierinnen gu unterrichten; [49] unb inbem man bep benen Qtüdtn, tt>o atte 9}Zanieren angebeutet finb, beömegen unbekümmert fe^n fan, fo ))flegen im @egent|)eil bie Qtixdt, tt)0 ttjenig ober nic^tö bah^p ge5ei(^net ift, nad) ber gett)ö|)nlic^en "i^lrt mit i|)ren ^[Ranieren t)erfe|)en gu tt)erben.

12. §. Snbem id) mic^ in biefer f(^tt)eren 6a(^e, noct) §ur Seit Mne# 95orgängerö, tt)etd)er mir biefe fc^tüpfrige 95a^n gebroct)en ^ätte, gu erinnern tt)ei^: fo tt)irb mir niemanb verübten können, menn ic^ glaube, t>a% o^ngeac^t gett)iffer feft gefegten ^älle, bennoc^ üietteicl)t eine 90Zöglicl)feit gur ^uönai^me öor^anben fepn Ifan.

13. §. ©eömegen ift nöt^ig, tt^eit be^ biefer SDZaterie, um fie mit 93er-- nunft SU gebrauchen, öiete Kleinigkeiten in ac^t §u nel)men finb, ta^ man, fo »iel alö möglief), burcl) fleißige '^In^ijrung guter ^^ufiden fein @e^ör übe, unb oor allen fingen, um öiele^ befto beffer su oerfte^en, bie 9©iffenfcl)aft be^ @eneral-93affeö beft^e. ^ir |)aben auö ber (grfa|)rung, ba^ berjenige, tt?elcl)er nic^tg grünblicl)eö oon ber Harmonie öerfte^t, allezeit be^ "Slnbringung ber gjlanieren, im ftnffern tapptt, unb ben guten "^Hblauf niemals feiner (Sinfic^t, fonbem bem bioffen ©lüde gusufi^reiben ^at. 3(^ tt)erbe gu bem ^nbe aße^eit, tt>o nöt^ig ift, ben 93a^ ben ^5em))eln beifügen.

14. §. O^ngeac^tet bie 6änger fo tt)o^l alö anbere Snftrumentiften, tt)enn fie i^re <z>tMt gut ausüben tt)ollen, eben fo wenig bie meiften »on unfern Keinen 9Jlanieren entbet)ren fönnen alö bie (Ilai}ieriften, fo ^ahm boc^ bie le^tem

28 ®«^ jtpepte Äau^tftüd. grfte "^Ibt^cUung.

orbcntttd)er »crfal^ren, ba fie ben 9}lanicren getviffe ^ennjeici^en gegeben, tt>o= buvd) bie ^rt i^re 6tü(fe gu f|)ie(en, beutlid) angebeutet trorben ift.

15. §. ®a man biefer löbtic^en QSorfic^t ni(^t gefotget ift, unb im @egen= t^eit burc^ wenige Seichen alteö anbeuten tt)olten, fo tt)irb ben übrigen bie £e^re t)on ben 9}^anieren nx<i)t nur oiel [50] faurer aB ben €tai)ier--6^ietern, fonbern man l^at and) au^ ber ^rfa|)rung, ba^ baburc^ öiele unbeuttid)e ja falfi^e Seichen entftanben finb, tt)etc^e noc^ je^o sutt)eilen »erurfai^en, ba^ x>uh Sa^en ni(^t ge|)i5rig auögefü^ret werben. 3um Syempet ber SD^orbent ift in ber 9Jlufi(f eine nöt^ige unb bekannte 9}lanier, inbeffen kennen n)enige, auffer bie dtaöieriften, beffen 3eid)en. 3(^ tt)ei^ ba^ baburc^ oft eine Stelle in einem Qtixdt »erborben tt)orben ift. ®iefe Gtelle mufte, tt)enn fie nicl)t unfc^macf^aft klingen fottte, mit einem langen 9)Zorbenten |)erauö gebract)t tt)erben, tt)etct)en niemanb o^ne '2ln-- beutung njürbe errat|)en |)aben. ®ie 9^ot|)tt)enbig!eit biefe^ nur be^ bem €lat)iere bekannte 3eict)en bar^u ^u fe^en, tt)eil man ifein anbereö i^at, »erurfac^te, t>a^ man mit bem 3eid)en eineö ^rillerö t)ertt)e(i)felte. '^Bir n^erben in ber "Jolge au^ ber groffen Q3erf(^ieben|)eit biefer ^n^ep 'SSJZanieren erfe|)en, tt)ie unangene|)m bie 'Jöürdung ^ieröon geiuefen fe^.

16. §. 0a bie *5ran^ofen forgfältig in 93e^fe^ung ber 3eid)en it)rer 9}^anieren finb, fo folgt t)ierau^, glei(^n)ie man fid) leiber biö|)ero über^au^t i?on i^ren Sad)en unb i^rer guten *2lrt haß G^laoier §u f|)ielen entfernt, t>a^ man au(^ baburc^ sugleic^ t)on ber genauen "iHnbeutung ber 9)Zanieren bergeftalt abgen)i(^en ift, ha^ biefe fonft fo bekannten 3ei(^en je^o au(^ bep ben (Ilat>ier= Sachen fc^on angefangen, frembe <S)inge gu fe^n.

17. §. ©ie in benen 'xlüRanieren ftedenbe 9'Zoten rict)tett ft(^ njegen ber 93erfe^ungö--3ei(^en nad) ber OSorgeic^nung bep bem Scl)lüffel. ®em o^ngeac^t tt)erben tt)ir in ber <5olgß fe|)ßn^ ha'^ halb bie t)or|)ergef)enben, batb bie nac^= folgenben 9^oten unb überhaupt hk *2luött)ei(^ungen eineö ©efange^ in eine anbere Tonart ^ierinnen eine '2Iu^na|)me oft gu macl)en pflegen, tt)etcl)e ein ge= ühUß O^r balb gu entbeden mei^. [51].

18. §. ®amit man aber au(^ benen beönjegen fic^ ereignenben 6c^n)ierig= feiten öorfommen möge, fo ^aht xd) für nöt^ig gefunben, bie '^vt bepjube^alten, öermijge tt)elc^er be^ allen ^O^anieren bie 93erfe$ungö--3eic^en 5uglei(^ mit an= gebeutet tt)erben. 9}Zan tt)irb fie in benen ^robe--6tü(fen batb einzeln balb hoppdt, tt)o nöt|)ig gen)efen ift, antreffen.

19. §. ^lle 9?Zanieren erf orbern eine pro^ortionirte 93er|)ältni^ mit ber ©eltung ber 'ifloU, mit ber 3cit--'3l)'Zaaffe unb mit bem 3nf)alte beö Studio. 9}Zan mer(fe be^ benen "fällen befonberö, mo unterfc^iebene *!2lrten öon 9}Zanieren ^tatt |)aben, unb tt)o man iuegen be^ "^Iffect^ nict)t gu fe^r eingefc^rändt ift, ba^ je me|)r 9^oten eine ^^Zanier enthält, befto langfamer bie 9^ote fepn mu^, tt)o= be^ fie angebra(^t tt)erben foE, entfte^e übrigen^ biefe Cangfamfeit auö ber

Q3on ben 'SJJanicrcn übzvi^aupt 29

©citung t»er ^ott ober an§ ber 3eit--SQZaaffe be^ Gtücfeö. ©a^ briEante, tt)etc^eö bie S[Ranter l^eröorbringen folt, mu^ alfo ntc^t babur(^ ge^inbert tt)erben, tt)enn gu öiet 3ett--9^aum üon ber 9'^ote übrig bleibt; 3m @egent|)eit mu^ man aucf) burc^ ein aÜ5u|)urtigeö '^luöüben gen)iffer 9}Zanieren feine llnbeuttic^feit üerurfac^en; biefeö ge[(^ie^et ^au^tfäct)li(i), tt)enn man 9}Zanieren i)on bieten 9^oten ober öiete SO'Zanieren über gefc^tpinbe ^^oten anbringet.

20. §. O^ngeac^fet tpir in ber ^otge fe|)en tt)erben, iia^ man ^unjeilen mit ^tei^ eine 93^anier über einer langen 9^ote anbringet, tt)et(^e bie <2Bä^rung biefer 9^ote m6)t ööEig auffüllt, [o mu^ man bennoct) ^ierbep bie te^te 9'Zote einer folc^en 9D'Zanier nict)t e^er auf|)eben, aU big bie fotgenbe !ömmt, inbem ber €nban)e(f aller 9}Zanieren ^auptfä(^li(^ ba|)in gerichtet fe^n mu^, bie 9Zoten Sufammen gu Rängen.

21. §. 9©ir fe|)en alfo, i>a^ bie 9}Zanieren me^r be^ langfamer unb mäßiger al^ gefc^tt)inber 3eit--'3[Raa^, me|)r be^ langen at^ furzen 9Zoten ge- braucht tt)erben. [52].

22. §. QSaö tt)egen ber ©eltung ber 9^oten fo tt)o^l bep ben 3eicl)en al^ au(^ kleinen 9^ötgen gu bemerken ift, n)erbe i<^ allezeit bep ber ^rflärung ber-- felben anführen, ^ufferbem ftnbet man bie le^tern nad) i^rer tt)a|)ren @eltung in ben ^robe--Stü(fen auögebrücft.

23. §. "^llle burc^ fleine 9^ötgen angebeutete 9}^anieren ge|)i5ren §ur folgenben 9^ote; folglid^ barf niemals ber »or^ergel^enben tttoa^ öon i^rer ©eltung abgebro(^en njerben, inbem blo^ bie fotgenbe fo üiel oerlie|)rt, aU bie kleinen 9^ötgen betragen. ®iefe '^Hnmerdung ift um fo üiel nöt^iger, je me|)r gemeiniglich |)iertt)iber gefettet tt)irb, unb je n)eniger ic^ ^be i)er^inbern fönnen, ba^ 3utt)eilen be^ ben gehäuften 3eic^en ber ^inger=Se^ung, ber 9Jlanieren unb be^ Q3ortrag^, ber 9^aum be^ ben ^robe=6fücfen erforbert ^at, ba^ einige fleine 9Zötgen t)on i^rer Äau^tnote, tt)0§u fie gehören, ^aben muffen abgeriffen tt) erben.

24. §. 93ermöge biefer 9^egel njerben alfo ^tatt ber folgenben i)aupt--9^ote biefe !leinen 9'Zötgen §um 93affe ober anbem Stimmen §ugleic^ angefc^lagen. ^an f(i)leift burc^ fie in bie folgenbe 9Zote i^inein; ]^iertt)iber tt)irb gar fe^r oft gefel)let, inbem man auf eine rauf)e '^xt in bie Äaupt--9^ote hinein ))lum^t, na(^bem nod) tt>o^l gar bar§u bie mit ben kleinen 9Zoten üergefeEfi^aftete SDZanieren ungefcl)icft an= unb ^erauö gebracl)t worben finb.

25. §. 0a man be^ unferm heutigen @ef(^ma(fe, ttjop bie Staliänifc^e gute 6ing--^rt ein anfe^nlic^eö mit beigetragen ^at, ni(^t mit ben '^ran^öfifc^en SDZanieren allein auöfommen fan; fo ^abe ic^ bie Sanieren oon me|)r al^ einer g^Zation pfammen tragen muffen. 3i^ i)ahz i|)nen einige neue beigefügt: 3cl) glaube aucl), ba^ be^ bem (Ilat)iere fo n)o|)l aB anbem Snftrumenten bie S^iel- «Hrt bie befte fep, tt)eld)e auf eine gefc^i(fte "iHrt ba^ ^ro|)re unb OSriöante be«

30 ®oö äive^fe Äauptftüc!. grftc ^bf^cilung.

<3^ranaöftfd)en ©cfc^maifö mit bem [53] 6d)mei(^el^aftcn ber 9©etfc^en 6tng- *51rt 5u vereinigen tt)ei^. ®ie ®eutf(^en ftnb {)ieräu befonber^ aufgelegt, fo lange aU fte t)on 93orurt^eiten befreiet bleiben.

26. §. Snbeffen !an e^ tt)o|)t fe^n, ba^ einige mit biefer meiner '^ßa^t oon "StRanieren ni(^t gän^tid) aufrieben fepn n)erben, tt)eil fte oieöeic^t nur einem @ef(^ma(fe gefc^njoren ^aben; ic^ glaube aber, ba^ niemanb mit ©runbe in ber ^[Ruftcf ettt)a^ beurt|)eilen fan, als tt)er ni(^t aEerlep gehört |)at unb ta^ befte aus jeber "^Irt p finben wei^. 3(^ glaube aud), nac^ bem ^uSf^jruc^ eineS gett)iffen groffen 9[)ZanneS, ba^ stt)ar ein ©efc^mad mel^r guteS als ber anbere i)ahi, t>a^ bem o^ngeacf)t in jebem ettt)aS befonberS gutes ftede unb feiner noc^ nict)t fo üollfommen fe^, i)a^ er nid^t noc^ Sufä^e leibe, ^md) biefe Sufä^e unb 9?afftnement ftnb mir fo meit gebmmen, als tt)ir finb unb merben auc^ noc^ immer meiter !ommen. ©iefeS !an aber unmöglich gefc^e|)en, menn man uur eine "^Irt von ©efc^made bearbeitet unb glei(^fam anbetet; SOZan mu^ ftc^ gegent^eilS alleS gute p nu^e machen, man mag eS ftnben mo man mill.

27. §. <Sa alfo bie 9JJanieren nebft ber "^rt fte gu gebraucl)en ein an= fe^nlicl)eS jum feinen @efct)ma(fe beitragen; fo mu^ man meber ju »eränberlic^ fe^n, unb ben ^ugenblid jebe neue SC^anier, eS mag fte vorbringen mer nur tt)ill, o^ne meitere llnterfuc^ung annehmen, nocl) auc^ fo viel Q3orurt^eil für ftc^ unb feinen ©efc^mad befi^en, auS ^igenfinn gar nichts frembeS annehmen gu moUen. <5replic|) gehöret alleseit eine fcl)arfe Prüfung vorder, e|)e man ftc^ etn)aS frembeS gueignet, unb eS ift möglich, i)a^ mit ber Seit burc^ eingeführte unnatürliche 9'^euerungen ber gute ©efc^mad eben fo rar merben fan, als bie ^iffenfct)aft. 3nbeffen mu^ man boc^, ob fc^on nicl)t ber erfte, bennoc^ auc^ nic^t ber le^te in ber 9^a(^fotge genjiffer neuer ^a- [53] nieren fe^n, um nicl)t aus ber ^O'Zobe ^u kommen, ^an U^vi fic^ nic^t baran, tt)enn fte anfangs nic^t allezeit fcl)me(len mollen. ®aS neue, fo einne|)menb eS gun^eilen ift, fo tt)ibcr= tvärtig ;)flegt eS unS manct)ma^l §u fe^n. ©iefer le^tere Hmftanb ift oft ein 95emeiS von ber @üte einer Sa(^e, meli^e ftc^ in ber S^olge länger erhält, als anbre, bie im *tllnfange aK§ufe|)r gefallen, ©emeiniglid) merben biefe le^teren fo ftrapagiert, t>a^ fie balb §um (Edel merben.

28. §. <5)a bie meiften (Ejempel über bie "SJ^anieren in ber rechten Äanb vorkommen, fo verbiete ic^ biefe Sct)ön|)eiten ber linden gan^ unb gar nic^t; i6) rat^e vielmehr jebem an, alle 9!)lanieren mit bepben Äänben für ftc^ su üben, tt>eil fie eine "Jertigifeit unb £ei(^tigfeit, anbre 9'Zoten |)erauS5ubringen, verfd)affen. ^ir merben auS ber <5olge fe^en, t>a^ gett)iffe 9}ianieren auc^ öfters bep bem 93affc vorkommen. '^Huffer bem aber ift man verbunben, alle 9^ac^a|>mungen bis auf bie geringfte Kleinigkeiten nac^§umac^en. ®amit alfo bie linde Äanb biefeS mit einer @efc^idlid)ieit verri(^ten fönne, fo ift nbt^ig, t>a^ fte ^ierinnen geübt tt)erbe, inbem eS mibrigenfallS beffer fe^n tt)ürbe, bie

93on bcn 93otrfci^Iägcn. 31

^ankxtn, tt)c(ct)c t^re *!Hnmut|) verlieren, fo balb man fit fc^tec^f vorträgt, tt)cg§utaffcn.

29. §. [6. 54—55 öcrwa^rf fid^ bcr Q3crf. gegen btc ni^t ooti it)m ftammenbc unb ot)ne fein <2Biffcn unter feinem ^Jamen oeröffentlid^tc (grftärung einiget 9!JJaniercn im II. 5eite feiner Sonoten unb bie Äerauögabe ber im „£ottcrfd)en ßatatoguö aller mufifa- tifd^en 95üd)er'' oom Sai^re 1753, S. 8. genannten „VI. Sonafeö nouveaux per Cembalo 1751'' at^ nid)t öon xf)m ftammenben ober alten, folf<^ gefd^rtcbencn GtücEen.]

Swepte '^bt^cilung.

1. §. ®te 93orf(^täge finb eine ber nötf)tgftcn SSJlameren. Sie üerfjeffem fo tt)o^( bie SDZelobie aU au(^ bie Harmonie. 3m erften ^aüe erregen jte eine ©efättigfeit, inbem fte bie 'J'Zoten gut^ufammen Rängen; inbem fie bie Quoten, tt)el(^e tt)egen i^rer £änge oft t>erbrie^(ic^ falten könnten, »erfür^en, unb gugleic^ auc^ t>aß ©e^ör füllen^ unb inbem fie äutt)eilen ben oor^erge^enben ^on tt)ieber|)oten; man n)ei^ aber auß ber ^rfa|)rung, ba^ überhaupt in ber 9}Zufi(f ha^ t)ernünf= tige ^ieber|)oten gefättig mad^t. 3m anbern 'Jciüe oeränbern fie bie Harmonie, n>et(i)e o|)ne biefe 93orfc^läge §u fimpte tt)ürbe getpefen fe^n. 9}Zan fan alle 93inbungen unb ^iffonantien auf biefe 93orfd)täge surücf füf)ren; n>a^ ift aber eine Harmonie o^ne biefe bepben Stü(fe?

2. §. ®ie QSorfc^läge ttjerben t^eil^ anbern 9Zoten glei(^ gefd)rieben unb in ben '^aät mit einget^eitt, t^eitö werben fie burc^ steine "^fZötgen befonber^ angebeutet, inbem bie gröffern [56] i|)re ©ettung ben 'iHugen nac^ be|)atten, ob fie fc^on be^ ber "iHuöübung t)on berfetben attegeit ettt)aö vertieren.

3. §. <S>a^ wenige, tt?a^ ittoa htt) ber erften "Slrt Q3orfc^läge gu bemerken ift, werben tt)ir am ^nbe anführen, unb unö bloö je^o mit ben le^teren begannt ma(j^en. QSe^be ^rten geilen fo tt)o|)l ioon unten in bie Äö|)e, alf oon oben herunter.

4. §. ®iefe steinen 9Zi5tgen finb enttPeber in i|)rer ©ettung »erfc^ieben, ober fie werben atlegeit fur^ abgefertiget.

5. §. 93ermögc be^ erften Hmftanbe^ ^at man feit nii^t gar langer Seit angefangen, biefe 93orfcl)läge nac^ i^rer wahren ©ettung angubeuteu: anftatt t)a^ man t)or biefem atte Q3orfci^läge burc^ ^c^t--^|)eile su bejeic^nen pflegte, ^ab. III. ^ig. 1.

[5ob. III.] ^ig. I. ^_. j^

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®ama^B «jaren bie Q3orfc^täge öon fo »erf^iebener ©ettung noc^ nid^t eingc= führet; be^ unfcrm |)euttgen ©efc^macfc l^ingegen ifönncn tt)ir um fo öiet tüenigcr o^ne bie genaue *2lnbeutung berfelben fortkommen, je tt)eniger alle 9^egetn über \i)rt ©ettung |)tntänglic^ finb, tt)etl alterte^ "tHrten be^ aßertet) 9'loten t>or-- fommen fönnen.

6, §. QStr fe^en jugleic^ auö biefer "Jigur: t>a^ bie Q3orfc^täge bie vorige 9'^ote 5utt)eiten tt)ieber^olen (a),

[^at). III.] gig. I.

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äutt)eiten au(^ nic^t (b), [^ah. III.] g^ig. I.

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unb ba^ bie folgenbe 9Zote |)inauf unb herunter ge^en unb fpringen fan.

7. §. ferner lernen tt)ir au^ biefer 'iHbbitbung gugleic^ i^ren Q5ortrag, inbem atte 93orf(^läge ftär(fer, alö bie folgenbe ^Zote fammt i^ren Sierat^en, an^efc^lagen, unb an biefe gebogen njerben, mag nun ber 95ogen barbe^ ffe|)en ober nic^t. ®iefe bet)ben 93orfi(^ten finb bem ^nb^ujede ber Q3orf(^läge gemä^, aU tt)oburc^ bie 9Zoten gufammen ge|)änget tt>erben foUen; man mu^ ^e alfo fo lange, bi^ fie öon ber folgenben 9^ote abgelöfet n)erben, au^^alten, ba= mit fie gut binben. *©er "Sluöbrucf, tt)enn eine fimple leife 9^ote nac^ einem 93orfc^lag folgt, mirb ber "^Hbgug genennt. [57].

8. §. ®a bie 3ei(^en ber 93orf(ä)läge nebft ben 3ei(^en ber ^riEer be^= nal^e bie einzigen allenthalben belaubten finb, fo ftnbet man fie gemeiniglich angebeutet. ®a man fi(^ aber bennoc^ ni(^t allezeit |)ierauf »erlaffen fan, fo mu^ man t>erfu(^en, in tt)ie tt)eit möglich ift, ben Si$ biefer t>eränberlict)en 93orf(^läge gu beftimmen.

9. §. ^ufferbem tt)aö tvir im 6. §. gefe^en f)aben, fo bmmen bie 93or-- f(i)läge öon tjeränbertic^er ©eltung gemeiniglich t>or: '^e^ gleichem ^acte im 9^ieberf erlagen ^ig. II. (a), unb '2luf|)eben (b);

Q3ott bcn QSotrf^lägin.

33

[$at>. IH.] ^ig. II.

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t>c^ ungleichem ^acte aber im 9'^icberf(^lage alteine, '^ig. III.

[^ab. III.] gig. III.

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allcjeit öor einer etwö^ langen 9^ote. '^an finbet fie femer »ot ben 6ct)luf= ^riUern ^ig. IV. (a). 93or ben falben Saben^en (b), öor ben (finfc^nitfen (c), oor ben <5crmaten (d), unb üor ber Sd)lu^=9^ote nac^ (e) unb o^ne t)or^erge= gangenen Triller (f). QSir fe^cn bep bem ^jempet (e), ba^ nacl) bem ^riüer ber ^Sorfc^lag t>Ön tmten beffer t^ut, aU ber oon oben, begtt>egett würbe ber ^att bep (g) nic^t gut Hingen. Cangfame pnnctxxU 9^oten »ertragen biefe "iZlrt oon 93orf erlägen ebenfalls (h). ^enn biefe *tHrt öon 9loten auc^ fc^on ge= fd)tt>än5t n?ären, fo mu^ boc^ bie Seit-'SO'Zaa^ gemä^iget fe^n.

[^ab. III.] ^ig. IV. a) K ^f b)

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10. §. ®iefe t)eränberli(^cn 95orfd)täge oon unten kommen nic^t leicht anberg oor, aU Xütxtn fie bic vorige 9^ote tt)iebcr|)olen; bie aber oon oben trift man and) aufferbem an.

11. §. 9^a(^ ber gett)ö|)nlici^en 9^egel n)egen ber Geltung biefer Q3or=

34

©a^ ä^vc^tc Äau^jtftürf. Stveptt ^2lbf^eUung.

fci)lägc ftnbcn tt>ir, ha^ jte bie Äätftc üon einer fotgenben 9^ote, welche gleiche 5:^eile ^at, ^iq. V. (a), unb be^ ungleichen ^^eiten (b)

[^ab. III.] ^tg. V.

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gttje^ ©ritt^eite bekommen. 'iHufferbem finb fotgenbe Syem^et ^ig. VI. mcrcf »ürbig.

[$ab. III.] 5ig. VI.

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12. §. <5)ie be^ ^ig. VII. [^ob. III.] cjig. VII.

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bcftnblic^en ^yem^el fommen auc^ oft t)or. ©ie Sc^reib='2lrt bat)on ift nic^t bie ric^tigfte, tt)eil [58] bep ben Raufen nic^t ftille gehalten tt)irb. (fö ^ttcn, ffatt berfetben, *^uncte ober längere 9'Zoten gefegt tt)erben fottcn.

13. §. €^ ift gan^ natürtid), ba^ bie unoeränberti^en furzen Q3orfc^täge am l^äuftgften be^ furzen 9Zoten öorfommen, ^ig. VIII. (a). Sie tt)erben ein, 5tt)ep, brepma^t ober noc^ öfter gefc^wängt unb fo fur^ abgefertigt, ha^ man !aum mcrdt, t>a^ bie folgenbe 9^ote an i^rer ©cttung etttjag »erlie^ret. ®em o^ngead)t fommen fie au6) üor langen 9^oten »or, 8utt>eilen n?enn ein ^on einige ma^l angefc^lagcn tt)irb (b), auc^ auffer bem (c). "SOZan finbet fie eben-- fallg oor ben ^infc^nitten be^ einer gefct)tt)inben 9Zotc (d), be^ Q^üdungen (e), 93inbungen (f) unb be^ 6(i^teifungen (g); ®ie 9'Zatur biefer ^Zoten bleibt t>a' burc^ unoerle^t. ®ag (fjempel bep (h) mit Q3orfcl)lägen öon unten t^ut beffer, tt)enn bie 93orfc^täge al^ "^Ic^tt^eile gefpielt tt>erben. Xlebrigen^ muffen htp allen (ffempeln über bie furzen Q3orfcf)läge, biefe le^tcm !ur$ bleiben, toenn auc^ bie ^jempel langfam gef|)ielt werben.

Q3ott bctt 93orf<i^Iägctt.

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I^ab. III.] gig. VIIl

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14. §. ^cnn bie 93orfd)tägc ^crtien--6prünge au^füUcn, fo jtnb ftc auc^ fur$. 93ep bem "iHbagio aber ift bcr ^u^brud fc^meii^ctnbcr, tt)cnn bie 93or- f erläge be^ bicfcm (Efcm^)ct <5ig. IX. (a) al^ 'iZli^tt^eite öon einer ^riote, unb md)t aU 6ec^5e|)nt^eitc gef^ielt tuerben. 95e^ (b) fan man bie bentlic^e (Sin- tl^eilung lernen. SDZan(j^ma|)t mu^ ttjegcn gett)iffer Itrfac^en in einem ©efangc bie 9^cfotution abgcbro(^en werben, aÜt>a mu^ ber 93orfd)tag au^ gan^ fur^ fe^n '^ah. IV. (c). <5)ie Q3orf(i)täge t>or ben ^riolen tt)erben auc^ tuv^ abge» fertiget, bamit bie ^latur ber ^riote beutlic^ bleibe (d) unb n>ibrigenfatt^ biefer iJlu^brucf mit bem be^ (e) nic^t »ermirret werbe. *2ßenn ber 93orf(^(ag bie reine Octaoe öom ^affe ^at, fo fan er auc^ nic^t lang fepn, »eil bie iöarmonic ju leer Hingen würbe (f). 95e^ ber üerfleinerten Öctaoe hingegen finbet mon i^n oft lang (g). [59].

l^ah. III.] 5ig. IX. (a) (b)

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®a« jwe^tc Äau^tfHlcf. Swe^tc ^bt^cilung.

15. §. QQßenn ein ^on um eine Secunbc fteigt unb aBbann tpieber jurü^ ge^t, ti mag nun bicfer 9?ü(fgang burc^ eine Äaupt--9^ote ^ab. IV. ^ig. X, öbir bur^ einen neuen ^orfc^lag, (a)

[^ab. IV.] ^ig. X. ^ ^ .

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gefd^e^en, fo entfielt öor ber mitfetftcn ^oU au6) leicht ein fur^er 93orfc^tag. 93e^ "^ig. XI.

[?ab. Iv.] 5tg. XI.

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finben ti?ir einen kaufen (fjem^el Don aücrle^ 9Zoten, bet) gleichen unb un= glei(^en ^act=^rten; to\x fe|)en auö bem einen ^yem^^et, ba^ au(^ ein langer 93orfct)tag in biefem ^alle ange|)t. ®a geffoffene 9^oten über^au|)t fim|)ler »or»

93ott t)en QSorf^tägen.

37

getragen »erben muffen aU gefi^teifte, unb ha bie 93orf(^täge in^gefamt an bic folgenbe ^^ote gebogen tt)erben: fo öcrftei^t e^ ftd) öon fetbffen, ba^ be^ biefem ^alte ebenfalls gefd)teifte Quoten »orau« gcfe|ft werben, llebrigen« tt>irb auc^ I()ierbe9, tt>ie bep atten Sanieren eine jjro^ortionirtc 3eit=50'Zaa^ erforbert tt)eit bie gar ^u groffe ©efc^winbigfeit feine "iHu^äicrungen »ertraget. •tZluö bem mit einem (*) bezeichneten ^jem^et fe^en tt)ir, ba^ be^ biefer ©etegen^eit, tt>enn nac^ einer furzen eine ungteid) längere 9^ote folgt, ber Q3orfc^lag t>or biefer le^teren nic^t gut t|>ut. <2Bir tt?erben in ber ^olge fc^en, ba^ at^benn eine anbere SD^anier, tt>el(i)c beffer auöfüttt, angebrad)t n)erben fan.

16. §. ^ufferbcm, ttja^ biö^ero t)on ber ©eltung ber 93orf erläge ange= fü^rt tt)orben ift, fommen 5utt)eilen <5ätle üor, tt?o ber Q3orfc^lag tt)egen be« Effect« länger, alö gemö^nlic^ gehalten tt)irb, unb folglid) me^r alö bie Hälfte »on ber fotgenben 9^ote beifommt, ^ig. XII. (a). ®ann unb tvann mu^ man auö ber ioarmonie bie ©eltung ber Q3orf(^läge beftimmen; tt)enn be^ (b) bie 93orfc^läge ein gan^eg Q3iert^eil au^mac^en follten, fo tt>ürben bie ^ur legten ^ap^oU anfct)lagenben Quinten e(fet^aft Hingen, unb be^ (c)

[?:ob. IV.] ^ig. XII

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ttJürben offenbare Quinten gum ©e^ör fommen, tt)enn ber 93orfc^lag länger, al^ t>a fte|)t, gehalten tt)ürbe. ^ep bem mit (*) bezeichneten ^jem^jel '^ab. III. "^ig- 1. muf [60] ber 93orfc^lag auc^ nict)t länger fe^n, fonft flingt bie Septime gu |>art. 17. §. "SOflan mu^ atfo ebenfaE^ bep "Einbringung ber 93orfcl)läge, tvk über|)aupt bep aEen 9}lanieren, ber 9^einigfeit be^ Qa^tß feinen ^ort t^un, beött)egen finb bie d^^mptl bep "Jig- XIII.

l^ab. IV.] c^ig. XIII.

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nic^t tt)o^l nac^§ua|)men. "^olglicl) ift am beffen, man beutet alle Q3orfc^lägc famt i|)rer ttja^ren ©eltung an.

18. §. *2llle biefe Q3orf erläge, nebft i^ren "^bäügen, n)enn fie auma^l pufig oorfommen, t^un befonber^ bep fei)r affectui5fen ©teilen gut, inbem ber le^tere oft mit einem 'piani^imo gleic^fam »erlöfc^t, ^ig. XIV.

38 ®<»* S^e^te Äaupfftüd. 3wtptt «Jlbt^cUung.

[?ab. IV.] ^ig. XIV.

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93c^ anbcrn ©ctegen^citcn aber njürbcn fic bcn ©efang ju matt machen, wenn fie ntc^t alöbenn enttt)eber bie 93ortäufer t)on leb|)aftern 9Jlanieren tt)ären, tt)etc^e bie fotgenbe ^^otc bekommet, ober felbft noc^ einen 3ufa^ Jjon anbern 3ier= ratzen annä|)men.

19. §. ®eött)egen trägt man bie folgenbe 9^ote gerne fim^el »or, tt)enn fte einen au^gegierten 93orfct)tag ge|)abt |)at. ®iefe Einfalt tt>irb burc^ t>a^ gewöhnliche biefen 9^oten gubmmenbe ^iano Qiixdlxö) er|)atten. ^in flmpel vorgetragener 93orfc^tag |)ingegen leibet gerne eine auöge^ierte *5otge. ^Oßegen be^ te^tern ^aüe^ befiele ^ig. XV. (a) unb wegen beö erftem (b).

[^db. IV.] gig. XV.

(a)

(b)

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20. §. ©iefe "iHu^fdjmüdung ber 93orfc^täge, inbem fte oft neue Keine 9^i)tgen erforbert, ift ilrfa(i)e §u anbern in ber "Jolge erklärten "SO^anieren, unb man pflegt alfo in biefem ^aUt biefe Q3orfc^Iäge gerne at^ orbentlic^c flöten in ben '^adt mit ein5ut|)eilcn (c). 93ep langfamen 6tü(fcn fan zuweilen ber 93orfc^lag fo wo|)l al^ bie folgenbe 9^ote auögefctjmücft fe^n (d).

I^ab. IV.] ^ig. XV.

(c)

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21. §. ©em o^ngeac^t |)flegt man bie 93orfc^läge oft beöwegen in btn ^act mit einjut^eiten, bamit Weber fte noc^ bie folgenbe 9'Zote auögejieret werben (e). [61].

[^ab. IV.] ^ig. XV.

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22. §. ©ie ^Zoten nac^ ben 93orfc^lägen, o|)ngeac^tet fte t>on i^rem ^ert^e etwa^ einbüffen, verlieren boc^ nic^t i^re SOf^anier, wenn eine brüber fte^t ^ig. XVI.

Q3on bcn Q3orfd)tägen.

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['^ab. IV.] 5ig. XVI.

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ioingcgen mu^ man aud) mct)t bie SERanier über bicfc 9^otcn fe^en, welche ber 93orfci^lag ^aben foU. 9}Zatt mu^ atfo aUc§cit bic 5!?^amcr über i^ren gc|)örigen Ort beutti(^ anbeutcn. 6oCen SOflanieren gttjtfc^en bem 93orfd^lag unb ber folgenbcn SRote angebracht mcrben, fo muffen fte au<i) bar^tpifc^en angebeutet fe^n. ^ig. XVII.

[^ah. IV.] <SiQ. XVII.

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23. §. Q5or au^gefi^riebenen unb in ben "^adt eingeteerten Q3orfc^lägen i)on oben fönnen man^ttia^l fo njo^l lange aU fur^e 93orfc^täge aufg neue angebra(^t tt?erben, (1) tt>enn bie öor^erge^enbe 9^ote ttjieber^olt toivb <5ig. XVIII. (a); (2) wenn ber auggefct)riebene Q3orf(^(ag nic^t »or ber 6ci)lu^= 9^ote fte^et, tt)ie man bep (b) biefen '5e|)ter fte|)t. ^^lu^gefc^riebene QSorfc^läge öon unten teiben feinen neuen Q3orf(i)tag oor fic^, tt)eber öon unten no^ t>on oben (c); na(i)|)ero aber ttjo^t (d).

I^ab. IV.] gig. XVIII. (a) tr

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24. §. Heber atte biö^ero angefü|)rte ^älte, tt?el^e feine QSorfc^Iäge »er- tragen, tt)oüen tt)ir noc^ einige oft »orfommenbe ^ti)hv betrachten, tt)etct)e be^ ©etegen^eit ber 93orfc^läge begangen tt>erben. ©er erfte ift biefer: <2öenn man be^ bem ec^luffe na(^ einem f(^arfer ^riCer, in tt)e(cl^en man o^ne QSorfc^tag hinein gegangen ift, einen '35orf(^tag oon oben mac^t ^ah. IIL ^XQ- IV. (g). ^ommt ein Triller nact) einem 95orfc^tage öor, fo fan üor ber folgenben |)erunter ^ig. XIX. (a) ober f)inauf ge^enben 9f^ote (b)

[^ab. IV.] gig. XIX.

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®o^ Stockte Äau^jfftütf. Stoe^te "iHbf^cUung.

ein neuer fte^en. ®er 5tt)epte ^e^ter iff: 'Jöenn man ben 93orfc^tag t)on feiner fotgenben 9Zote abreißt, inbem man i^n enttt>ebcr nic^t genugfam auö^ätt, ober tt>oi)i gar in ber ^int^eitung bcr üor^erge|)enben 9loU mit anhänget "Jig. XX, (a).

[^ab. IV.] gig. XX.

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25. §. *tHu^ bicfem legten 93erfe|)en finb bie |)ä^li(^en 9^a(^fd^läge ent= ftanben, bie fo gar aufferorbenttii^ 9}lobc ftnb, unb [62] tt)el(^e teiber noc^ bar- §u nic^t e^er gebraucht tt)erben, at^ bep ben fangbarften ©ebantfen, g. ^. (b).

[^ab. IV.] gig. XX. (b) ^^

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'2öenn ja 93orfc^(äge ^ierbe^ angebracht tt?erben foüten unb müßten, fo ift bie 9Iuöfü^rung bep (*) leibtict)er. SO^an fielet |)ierauö, ha^ man biefe ^a^tv »erbeffem tan, n^enn au§ biefen 9^act)f(^tägen Q3orfd)läge tt>erben. 'Bep "Jig. XX!.

J^ab. IV.] g^tg. XXI.

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ift ein ^a\i n)o bie 9'Zad)f erläge gut unb gett)öf)ntic^ finb, baö (e^te (Ejem^jel ift me|)r SOZobe atö nac^ ber Harmonie reine.

26. §. 9©eil burc^ bie steinen einzeln 9^ötgen oft tttüa^ me^rere^ aU Q3orf(^läge angebeutet werben, fo n>olten mir in ber "^otge t>a^ nöt|)ige biefer-- tt)cgen anführen.

93pn bcn drittem.

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©ritte '=Hbtf)eitung. Q3on ben ^riUern.

1. §. ©ie dritter beteben ben ©efang, unb finb ölfo unentbehrlich. 93or biefem brauchte man fte nic^t kickte e^er, aU nad) einem QSorfc^lage ^ah. IV. <5ig. XXII. (a), ober bep QBieber^otung ber vorigen 9Zote (b); im erftern ^aUi |)ei^t man fte angef (^(offene ^tiUer; |)eute su ^age aber fommen fte bep ge^enben, bep fpringenben 9^otett, gteic^ im anfange, oft hinter einanber, be^ ^abenjen, aud) aufferbem, über langen Haltungen (c), über ^er= maten (d), be^ ben ^infc^nitten o^ne i)or|)ergegangenen Q3orfc^lag (e), auc^ nad) folc^em (f) t)or. *5otgtid^ ift biefe 9}Zanier anje^o t)iel «3ißtüt)rtid)er aU e^ebem.

[^ab. IV.] gig. XXII.

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2. §. 'S»em o^ngeac^t ift fei)r not^tt^enbig, ba^ man, 5uma|)( be^ affec- tuöfen 6teEen, mit biefer 9}^anier befonberö rat^fam umgebe. [63].

3. §. 93^an ^ai be^ einer guten '^rt ha^ ^laoier su fpielen i^ielerle^ Triller, ben orbentlii^en, ben t)on unten, ben »on oben unb ben Falben- ober ^raE--^riEer.

4. §. 6ie tt?erben jeber burc^ ein befonbereö Seichen in ^tat)ier--6a(j^en fc^r tt)o^l angebeutet. *2luffer biefen werben fte inögefammt hoXü burc^ ein tr. balb burc^ ein einfac^eg ^reu^ bejeii^net; man barf alfo eben fo gar fe^r nic^t um i^ren 6i^ beforgt fe^n, ttjeil i^re bekannte Seichen faft überaß barbe^ ge- fc^rieben p n>erben )?flegen.

5. §. ©er orbentlii^e dritter W eigetttUd) ha^ Seichen eine^ m <5ig. XXIII. (a), be^ taugen 9Zoten n)irb bie^ 3eid)en »ertängert (b). ©ie ^u^- übung ift bep (c) gu fe^en. (Er nimmt aUeseit feinen "Einfang üon ber 6ecunbe über ben ^on, fotgtic^ ift bie "^Hrt i^n burc^ ein t)orftel;enbeö 9^ötgcn anpbeuten (d), menn bie^ 9^ötgen m^t tpie ein 93orf(^tag ge|)atten tt)erben foü, überftü^ig.

[%Qb. IV.] "Jig. XXIII.

(a) (b).

(c)

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42

©ag äweptc ioau^tftü(f. ©ritte '^Ibt^cüung.

6, §. 3utt>cUen tt)crbcn smep 9^ötgcn noc^ gute^f üon unten auf angc' |)ängt, tt)elc^e ber 9^ac!^f(^(a9 ^eiffen, unb bcn Triller noc^ lebhafter machen ^ig. XXIV. (a). ©icfer SRac^fd)tag n)irb manc^ma^t auggcfd)ncben (b), auc^ burd) einige Q3cränberung beö orbentlii^en 3ei(^eng angebeutet*) (c). 3ebo(^ t>a ein langer SO'lorbent be^naf)e baffelbe Seichen i^at, fo ^atte ic^ für bcffer, um feine 93ern>irrung anzurichten, t>a^ man bep bem m lä^t.

[?;ab. IV.] cjig. XXIV. (a)

(b)

(c).

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7. §. ®ie Triller finb bie fd)tt>erefte 'SO'lanier. '^Uen tt)olten fte nic^t gelingen. 9}Zan mu^ fte in ber 3ugcnb fleißig üben. 3|)r 6(^tag mu^ »or allen fingen glei(^ unb gef(^tt)inbe fepn. (^in gef(^tt)inber Triller ift allejeit einem langfamen öorsujie^en; bep traurigen Stücken könnte ein ^riöer aßenfatl^ ettt?aö langfamer gef(^lagen tt)erben, aufferbem aber ergebt ber Triller, tt)enn er gefc^minb ift, einen ©ebancfen fe^r. 3n ber 6tär(fe unb [64] 6c^tt)äc^e richtet man fic^ nad) bem ©ebancfen, ujobe^ er »orfömmt, e^ mag biefer <5orte ober ^iano tjorgetragen tt)erben.

8. §. "zO^an i)tht bep beffen Hebung bie <5inger nic^t 5u ^oc^, unb einen tt)ie ben anbern auf. 90^an mac^t i^n 'Jlnfangg gan^ langfam unb ^ernac^ immer ttwiaß hurtiger, aber allezeit gleich; bie 9Reröen muffen ^ier ebenfaE^ fc^la^))) fe^n, fonft fommt ein medernber ungleicher dritter ^erauö. SDZanc^er tt)ill i^n baburc^ ersn)ingen. ^tt) ber- Hebung mu^ man in ber @efc^n)inbig= feit nid^t e^er n)eiter fc^reiten, alö bi^ ber 6d^lag t)öEig gleich ift. *S)er |)öc^fte ^on bep ben trillern, n>enn er jum legten ma|)l »orfommt, tt)irb gef(^neßet, b. i. t>a'^ man na(^ biefem '2lnf(^lage bie S^)i^e beö auf t)a§ gefc^n)inbefte gan^ frumm eingebogenen ^ingerö auf ba§ t;urtigfte t>on ber ^afte gurüde gießet unb abgleiten lä^t.

9. §. 90'^an mu^ bie Triller mit allen "Ringern fleißig üben. 'S)ie le^tcrn ttjerben ^ierbur(^ ftard unb fertig. 3nbeffen tt)irb niemanb ba^in bringen, i>a^ er mit allen Ringern gleich gut trillern lernt, weil burc^ bie Sachen bie man f^ielt, fc^on me|)r dritter be^ gett)iffen Ringern öorfommen; folglich merben biefe o^nüermerdt »orjüglic^ geübt, unb meil auc^ felbft in bie "Ringer ein

*) [3- 1^- '3!)?ild)me^er (a. a. £>., S. 42) nennt bcrarfigc mit 9^ad)fd^log öerfc^ene ^riUer „sugemad^tc" im ©egenfa^e ju bcn „offenen" (o^ne 9fiac^f^tag). gr rät au^er' bem bei fc^r langen drittem gefd^idte QSeränberungen im g=ingcrgcbraud)c mitten in bem- fclbcn ju marf)en, bod^ fo, ba^ man tontid) nid^t^ baüon mcrft unb »erbietet unter oUcn ilmftänöen Triller mit bem ^weiten unb oiertcn Ringer ju nehmen.

Q3on tcn ^rtüent.

43

llntcrfd)icb »on bcr 9Zatur gelegt iff. 3nbeffen fommen boc^ §unjci(en au^ju- ^altenbc Triller in ben äuffcrffen Stimmen »or, n>obe^ man nid)t ba§ '^u^tefen »on Ringern |)at, h)eil unterbeffen bic anbern Stimmen i|)rc eigene 93ett)egung behalten, auffer bem ttjerben auc^ getuiffe ©ebanilen fe^r f(i)n)er |)erau^ bringen fe^n, njenn man n\6)t fo gar bie Keinen Ringer fleißig trißern Vd^tr 8. e. «^ig. XXV.

[^ab. IV.] gig. XXV.

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10. §. 9[?Zan fan ttjenigften^ o|)ne gttje^ gute Triller in jeber ioanb nid^t fortfommen. 3n ber re(i)ten mit bem gwe^ten unb britten, unb mit bem britten unb vierten Ringer; in ber [65] (incfen ioanb mit bem ©aumen unb 5tt)epten, unb mit bem gnje^ten unb britten Ringer. "Siefc gett>ö|)ntic^e <5inger=6e$ung be^ ben drittem, ift llrfac^e, t>a^ ber linde Daumen befonber^ gefd)i(lt njirb^ unb ba^er nebft bem 5tt>e^ten "Ringer faft ba^ meifte in ber tinden i)anb §u t^un ^at.

11. §. (ginige |)flegen auc^ in Tertien einen bopptUtn Triller mit einer Äanb ju üben; biefe fönnen ftd) nac^ 93etieben unter ben be^ 'S^ig. XLII. in ber erften unb jttJe^ten '^ahtUt befinbtic^en (fjempel unterf(^iebene 'ülrten oon fotc^en bop^etten ^ertien--^rittern anliefen, ^uc^ biefe Hebung, man bringe e^ nun fo tt)eit al§ man tt)oEe, ift tuegen ber "Ringer nü^li^; auffer bem aber (äffe man fte bep ber ^u^fü^rung lieber tt)eg, njenn fie nii^t rec^t gleich unb f(^arf finb, o|)nc welche gnjep ^uncte !ein Triller gut fe^n fan.

12. §. ^enn ber oberfte ^on eineö ^riller^ auf einen ^atben ^on fäUt, unb ber unterfte auf ber unterften 9lei^e haften ift, fo ift nic^t unred)t mit bem übergefc^lagenen linden ©aumen unb bem gnje^ten Ringer ben Triller gu machen, «^ig. XXVI.

[^ah. IV.J ^ig. XXVI.

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(ginige ^erfonen |)f(egen auc^ ju i|)rer 93equemlict)feit, juma^l, tt)enn ba^ ©rif* brett ^art ift, mit ber rechten ioanb bie 5:riller mit bem britten unb fünften ober 5tt)e^ten unb oierten 5U mad)en.

13. §. ®er Triller über einer 9Zote, meiere tttüa§ lang ift, fte mag hinauf ober herunter ge^en, ^at allezeit einen 9'Zact)fc^lag. 9©enn nad) ber 9Zote mit

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0ag äiDc^tc ibauptftücf. '^vitta '2lbt|)cUung.

l>cm Triller ein 6prung folgt ^ig. XXVII. (a), fo finbet bcr 9'Zad)fd>kg auc^ ftatt. ^cnn bic 9^otcn fuir^ ftnb, fo (cibet i^n eine barauf folgenbe ftcigenbe Becunbe oEcseit e^er (b), aU eine fallcnbe (c). ®a bep gan^ (angfamer Seit- SOZaa^ fotgenbe *iHrten 9Zoten (d)

[^ah. IV.] ^ig. XXVII.

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einen 9^ad)fd)tag »ertragen, o^ngeac^t bie gef(^tt)inbe ^otge nadi) ben '^uncten bic [66] Stelle eine^ 9^ac^fcl)lagg vertreten f5nnte: fo fielet man ^ierauö, ba^ bloß eine faüenbe Secunbe biefem 9'^aGt)f(^lage am mciften jutt^iber ift. ®ie •iHu^fü^rung biefe^ (?i'em))el# (d) mit 9^a(^fd)tägen tt)erben n>ir im folgenben §. be^ @elegent)eit ber ^unctirten ^Zoten beuttii^ erfe^en. €^ ift inbeffen feine not^tt)enbige 6d)ulbig!eit, be^ biefem le^tern (^yempet 9'^a(^f(^läge gu ma(^en, tt)enn man nur ben Triller gehörig auö^ätt.

14. §. ^unctirte 9^oten, njorauf eine fur^e im hinaufgehen folgt, leiben and) Triller mit bem 9^ad)fcl)lage (e). '^n ^tatt, ba^ fonft bie le^te 9^ote t)on bem 9^ac^fc^lage aEe§eit in ber gröften @efcl)tt)inbigfeit mit ber folgenben t>er= bunben mxh (f): fo gefd)ie|)et biefeö bep punctirten Quoten nic^t, meil ein gan^ Keiner 9^aum ä^ifcl)en ber legten 9^ote beö ^^ac^fc^lagö unb ber folgenben bleiben mu^ (g). ©iefer 9^aum mu^ nur fo »iel betragen, ba^ man faum ^ören tan, ta^ ber 9^a(ä)fc^lag unb bie folgenbe ^^ote ^vozt) abgefonberte ®inge ftnb. ©a biefer 9?aum mit ber 3eit--9}^aaffe ein Q3er^ältni^ i)at, fo ift bie bep (g) befinblid)e '!Hu^fü|)rung, alltt)o bie Sc^män^ung ber legten 9lote beö 9^ac^= fc^lag^ biefen 9^aum anbeutet, nur fo o|)ngefe|)r abgebilbet. (fö rü^rt biefe^ t)on bem 93ortrage ber ))unctirten ^Zoten, tt)oi)on in bem legten Äau|)t--6tü(le ge^anbelt ttjerben n>irb, l^er, ijermöge beffen bie auf bie ^uncte folgenben furzen aüe§eit für^er, al^ bie Q>(i)v^\h='^vt erforbert, abgefertiget merben. <2)ie be^ (h)

[^ah. IV.] g=ig. XXVII.

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befinblic^e Q3erbinbungen beö 9^ac^fd)lagö mit ber folgenben ^^ote ift alfo falfc^. ^^ mu^ ein ^omponift, menn er biefe ^vt üon '^u^fü|)rung »erlangt, fold)e^ ou^brü(fli(^ anbeuten.

•SBort bcn ^ttßcttt.

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15. §. Q33eit htv 9^ad)f(^lag fo gcf(^h)inb wie bcr tviUtx fe^ti triu^, fo tä^ c^ ftc^ in t>cr rechten Äanb mit bcm ©aumcn unb bem jwc^tcn "Jittger nic^t gut mit bem 9^ac^f(i)Iage triUent, inbem gu bicfcm te^tem ein Ringer fc^lt, ttnb burc^ hai llebcr= [67] fd)(agcn ber 9'Zac^f(^tag mct)t gleich gcfd)tt?inb gcfpiclt tt)crbcn tan, ol^nc njctc^em llmftanb bcr bcffe ^riöcr am (fnbe »ertiei^rt.

16. §. ©ic arider O^ne S'Zac^fc^Iag lieben eine herunter ge^enbc ^olgc ^ig. XXVIII. (a), unb !ommen ixbtv^aupt über tuv^t 9Zoten oor (b). ^enn mcte ^rilter hinter einanber ge^cn (c), tt)enn eine, ober mehrere fur^e 9Zoten barauf folgen, welche bie Stelle be^ 9'Zac^fc^lagö vertreten Eönncn (d), fo bleibt ber legiere auc^ tpeg. 3n bicfem ^atte mu^ bie Stit^'^aa^ be^ bem ^fempel mit (*) nic^t bie langfamfte fe^n. '5)ie ^riolen t)erfct)ont man cben= fallö mit bem ^Zac^fc^tage (e). 93ep ber legten bleibt er allezeit tt)eg, be^ ben crften bre^en hingegen !an er all^nfall«^ nur allein htp fe^r langfamett ^empo, angebra(^t n^erben.

t^ab. IV.] ^ig. XXVIII. (a) (b)

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17. §. ^in mittelmäßig 0|)r tt)irb allezeit empflnben, tt)o ber 9^a^fci^lag gemalt werben lEan ober nic^t. 3c^ |)abe biefe^ n^enige bloö Anfängern gu gefallen, unb weil |)ie|)er gehört, anfü|)ren muffen.

18. §. 3n fe^r gefc^winber 3eit--9}Zaaffe tan man zuweilen burc^ 93or-- fc^läge bie *2luöna|)me eineö ^riller^ bequem bewerfftettigen ^xq. XXIX.

I^ab. IV.] <5xQ. XXIX.

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®ic legten jwep Ifur^e 9Zoten brüten at^benn bcn 9Zacl)f(^lag nit^t übel auö. 19. §. ^enn be^ ben trillern unb beffen 9^ad)fc^lage bie Q3erfe^ungö-

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®ag ^wtt)U iöattptftüd. ©ritte "^Ibt^eilung.

3ci(^en niö^t angebeutet finb, fo mu^ man fte balb au^ bem t)or^et:ge^cnben ^XQ. XXX. (a), balb auö ber ^olge (b), batb au^ bem ©e^öre unb bcr 9}iobu-- lation beurt^eiten (c). ^Gßir merdfen ^ierbep mit an, ba§ in bem 93cr^ä(tniffe ber 3nterioatten be^ ^riEer^ unb feinet 9'^ad)f(i)Iag^ unter fic^, feine überftü^ige <5ecunbe fepn barf (d).

[^ab. IV.] ^tg. XXX. (a) 1^ (b)

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20. §. Unter ben ^t^kxn, tt)ot>on bie ^riEer bie unf(i)ulbige Hrfac^e finb, entbe(fen n>ir su erft biefen: inbem mete bie [68] erfte unter benen be^ ^ig. XXXI.

[^ab. IV.] gig. XXXI.

abgebitbeten ^^oten mit einem dritter befd)h)eren, o^ngeac^t bie gemeinigKc^ über biefe ^affagien gefegten 93ogen biefe^ oer|)inbem foUten. 6o t>erfü^rerifc^ manchem biefe ^rt »on 9^oten fc^einen mö(^te, fo wenig leiben fie einen Triller. ift ettt)ag befonber^, i>a^ burc^ eine unrecl)te 6^iel-*!Hrt gemeiniglich bie beften unb fangbarften 6tellen muffen »erborben njerben. ®ie meiften ^e^ler kommen be^ tangfamen unb gezogenen 9Zoten oor. ^an tt>ill fie ber 93ergeffen= l^eit burc^ Triller entrciffen. <^a§ üertt)ö^nte Ö^r will beftänbig in einer gleichen ^mpfinbung er|)alten fe^n. (E^ em^finbet nic^t anberö al§ burc^ ein ©eräufc^e. '^OZan fielet l^ierauö, ha^ biejenigen, meiere biefen *5c^lcr bege|)en, ttjeber fingenb benrfen können, nod^ jeber 9fZote i^ren ©rucf unb i|)re llnter|)altung ju geben tt>iffen. 6o n)o|)l auf bem ^lamcorbe alg auf bem Flügel fingen bie 9^oten nac^, wenn man fie nic^t §u fur^ abfertiget. Sin 3nftrument ift ^icrgu gefc^icfter verfertiget aU ein anbereö. ^e^ ben ^Jransofen finb bie Slaöicorbe fo gar fonberlid) nic^t eingeführt, folglich jte fe^en i^re 6act)en me^rent|)eil^ für ben "Flügel; ®em o|)ngeac^t finb i|)re Qtüdt »oller 95inbungen unb Schleifungen, welche fie burct) bie ^ufigen 93ogen anbeuten. ©efe^t, bie Seit- '^aa^ tt)äre ^u tangfam unb t)a§ Snftrument gum gehörigen 9'Za(^fingen gu fc^lec^t, fo ift boc^ alleseit fc^limmer einen ©ebancfen, ber gebogen unb matt vorgetragen »erben foll, burc^ Triller §u »erftellen, alö ^ttoa^ wenige^ an bem beutlic^en 9Za«^i£lange einer 9^ote ju t)ertie^ren, tt>el(J)eö man burc^ ben guten

03011 bcn ?:rittevn.

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93ortrag reid)lic^ njicbcv gewinnet. ^^ kommen überhaupt het) ber 9)Zuft(f oiclc ©ingc t)or, metc^c man ftd) einbitben mu% o^nc ba^ man ftc tt)ür(!tic^ ^öret. 3. ^. be^ Sonccrten mit einer ftarcfen 93eg(eitung, i)erlie|)rt ber doncertift aUe= geit bic 9Zoten, meiere forti^imo accom|)agnirt tt)crben muffen, unb bie, tt>obej? t>a^ ^utti [69] cinfäüt. 93erftänbige 3u|)örer crfe^en biefcn 93ertuff burc^ i^re 93orfteUungö--^raft. ®iefe Su^örer fmb eö, benen tüxv |)au|)tfäc^lid) ^u gefaEen fu(^cn muffen.

2 1 . §. '^öenn man bem dritter einen lahmen 9^acf)fc^lag an^ngt "^ig- XXXII ;

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I3;ab. IV.] gig. XXXIl.

tt)enn man bem tc^tcrn no(^ ein 9^ötgen beifügt ^xq. XXXIII. [^ah. IV.] 9ig. XXXHI.

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tt>c(c^eg man mit 9^e(^t unter bie t)ertt)erflid)en 9Zad)fc^Iäge red)nen fan; tt>enn man ben Triller nic^t gehörig au^^ält, o|)ngea(^t alle ^rten baüon, bi^ auf bcn ^raU=^ritler, fo (ange gefc^tagen «»erben muffen, aU bie ©ettung ber ^^ote, tt)orüber er fte^t, bauret; menn man in ben ^rilter, metc^er burc^ einen 93or= fd)tag angefc^Ioffcn ift, hinein |)tum))t, o^ne ben Q3orfc^lag §u ma(^en ober i^n an ben dritter ju |)ängen; menn man biefen fred)en Triller auf ta^ ftörcfffc fc^tägt, o^ngeac^tet ber ©ebande fd)tt?a(^ unb matt vorgetragen merben foU; tt>enn man enbtic^ 5u »iel trittert, inbem man glaubt tjerbunben §u fe^n, jebwebe ittt>a^ lange 9Zote mit einem dritter ju bejeic^nen; fo bege|)et man eben fo ^epct)c aB genjö^nlic^e ^e^ter. «Siefe^ finb bie lieblichen ^rillerc^en, t>on benen fc^on im (Eingänge 10. §. ettt)a^ erttje^nt »orben ift.

22. §. ®er Triller t)On unten mit feinem Seichen unb feiner '2lu«- fü|)rung ift be^ ^ig. XXXIV.

I^ab. IV.] gig. XXXIV.

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ju fe^en. ^eit biefe^ 3eic|>en auffer bem dlaoiere nicl>t fonberlic^ befanbt \% fo pflegt biefer Triller auc^ ttjo^l fo be^eic^net ju merben (*), ober man fe^t ha^ gewöhnliche 3eic^en eine^ tr. unb überlädt bem ©utbefinben be^ Spieler^ ober 6änger^, toa^ für eine ^rt oon Triller er ba anbringen will.

48

®ag jtDc^fc Äaupfftüd. ©ritte Qlbt^cilung.

23. §. 99Bci( btefcr ^riücr mctc 9^otCn ent^att, fo erfotbert et ju fdttcm 6t§e eine lange 9'Zote unb ^at atfo atiä) bcn gctt)5^nlt(i^en 9Zacf)fc^tag, e^ mären t>tnn gefd^ttjinbc 9'lac^fc^läge [70] au«gefc|tiel>en. SS^lon ndjtet ftc^ |)ierinnen hac^ bem, n?a§ bc^ bcm orbentlic^en ^rtßer angeführt »orben tft.

24. §. ®ie be^ ^xq. XXXV. angeführten ^fem|)e( finb merrfmürbig. •Be^ (a) fe^en »ir, tt?ie bcr 9Zad^fc^Xag nac^ einer Gattung angebracht wirb; bep (b) Ifßnnte ber 9^ad)fd)tag tt)eg bleiben n?egen be^ folgenben 6ect)5e^nt^eit^ ingteic^en be^ (c) wegen gwe^ brauf fotgenber Swei^unbbre^^igt^eite; alleine wenn bie Seit-SOf^aa^ langfam genug ift, ober gar eine daben^ be^ biefem @e-- bancfen angebracht worben ift, ober eine 'Jermate brauf folgt, be^ welc^^rt be^ben le^teren fällen nad^ belieben fan ang,e^atten werben: fo ma6)t man ben 9'Zacl)fcl)lag unb ^ängt bie folgenben furzen 9'loten gleich bran, boc^ fo, ba^ bie le^te tttva^ langfamer bleibt aB bie übrigen (d);

[5ab. IV.] gig. XXXV. (a)

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biefer anje^o fo gewö^nli(^e 3ierat|) glaube ic^, fan alfo am beften aui bem be^ (c) abgebilbeten dyem^jel hergeleitet werben, ungeact)tet man bie legten 9^oten baöon juweilen mit oerfc^iebncr ©efi^winbigfeit ^eröor 5u bringen ))flegt. 'JBir bemer(fen im 95orbepge^en bep biefem dfempel, ha^ man zuweilen in weisen Tonarten be^ ber daben^ ben 6ct)lu|--^riller, anftatt ber öuinte be« 'Baffe^, in ber Seyte fc^lägt.

25. §. ^Ifo fommt biefer Triller §war über|)auif)t bep langen 9Zoten, befonber^ aber am meiften oor "Fermaten unb 6c^tüffen »or. ^ufferbem aber trift man ii^n bep ber '^Bieber^olung ber oorigen 9'Zote ^ig. XXXVI. (a), im @ange (b), unb nact) einem 6|)runge (c)

[^ab. IV.] cjig. XXXVI. (a) (b)

(c)

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Dor einer l)inauf= unb herunter ge^enben "S^olge an. 93e^ langen ^u^|)attungen »on einigen Laoten, wet(i)e man burc^trillert, fan ber Triller, wenn er etwa matt werben wollte, auf^ neue burd) biefe "tHrt öon trillern einma|)l angefrifc^t werben; ieboc^ mu^ biefeö gefc^e^en, o^ne ben geringften 3eit--9?aum leer p laffen, folgti^ ift biefer ^riüer befonber^ ben Ringern ^u= [71] träglict), inbem

Q3on i)cn 5;riUern.

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er i^ncn gtcic^fam neue Gräfte su trillern gicbt. 9[)Zan tan i>ux6) biefcn Triller gan^ bequem gatt^c Öctaöen burc^ge^en, unb bie ^ingcr--6e$ung toirb burc^ bie ^aar 9^ötgen, welche im ^^Infange ange^änget tt)erben, um ein meleg cr= leicl)tert; be^ ^ig. XXXVII.

I^ab. IV.] gig. XXXVII.

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feigen ttjir bie "^Irt, tt>ie man burd) eine allmä^lige ©cfc^njinbigfeit oft in biefen Triller ht\) einer (Eaben^ su gelten ^jflegt, bet) ^ig. XXXVIII.

[^ab. IV.] ^ig. XXXVIII.

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tt>ie biefer Triller mit guter ^ürcfung gebrau(^t tt?irb, wenn bie SOiZobulation fic^ »eränbert, unb bep "5ig- XXXIX.

I?:ab. IV.] gig. XXXIX.

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wie er auc^ in ©nfc^nitten gebrandet tt)irb.

26. §. *3ßenn in S))rüngen, welche auf einanber folgen, Triller »or= fommen ^ig. XL,

I^ab. IV.] ^ig. XL. ^

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fo finbet ber orbentUc^e allein ftatt, unb berjenige mürbe unrecht t^un, welcher um biefen trillern eine befonbere 6c^ärfe ju geben, an biefem Orte entn?eber einen arider t>on unten ober einen x)on oben machen n^oUte.

27. §. ©iefer äute^t genannte ift mit feinem recf)ten Seichen unb feine? ^ugfü^rung be^ ^ig. XLI. abgebilbet.

50

®a« Stockte ÄaiH)tftücf. ©ritte ^bt^citung.

[^at). IV.] -Jig. XLI. (

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Buffer bcm ^tat)ierc p^iQt er au(^ bann unb toann fo angebeutet §u werben, ttjte mr bep (*) fef)en.

28. §. ^a er unter aüen ^riEern bie meiften 9^oten enthält, fo crforbert er a\x6) bie längfte ^Zote; ba^ero tt)ürben fid) bie be^bcn fc^on angefü^^rten *21rten »on drittem bep ber unter ^xq. XLII.

[5ob. IV.] gig. XLIl.

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ongefü|)rten daben^ beffer fd^tcfen alö biefer. 93or biefem n?urbe er öfter

gebraucht, tt)ie |)eute gu ^age; je^o braucht man i^n ^auptfäc^lic^ bc^ ber

n)ieber|)otten »origcn 9'lote ^ig. XLIH. (a) im herunter ge^cn (b), unb im

l[)erunter f^jringen um eine ^er^ie (c).

Y^ab. IV.] ^ig. XLIII. (a) , (b)

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29. §. ®a tt>ir fc^on ern>e^nt |)aben, ba^ man überhaupt be^ *^nbringung ber SOZanieren befonber^ aci)t ^aben muffe, \>ol\i man ber 9?eittigfeit ber Äarmonic feinen 6c^aben t^ue: fo tt)ürbe man au^ biefer Hrfac^e be^ bem (Syem^et unter <5ig. XLIV.

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[^ab. IV.] 5ig. XLIV.

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am [72] beften einen orbentlic^en dritter, ober ben »on oben anbringen, tt)eil ber Triller »on unten verbotene Ouinten-'iHnfc^läge hervorbringet.

QSott bctt drittem.

51

30. §. <5)er ^atbe ober ^rall^^riUev, mld^tv burd? feine 6(^ärfe unb ^ür^e jtc^ t)on ben übrigen ^riüem unterfc^eibet, wirb tjon ben €tat)ier-6^ictent ber htt) «g^ig. XLV.

l^ab. IV.] ^ig. XLV.

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bcftnblid)en "^Ibbitbung gemä^ bejcic^net. "^Bir finben üHha aud) feine *2lu^-- na^me »orgefteltt. 0^ngca(^tet fid) bep biefer ber oberfte 93ogen t>om 'ilnfangc big 3u (^nbe ftredt, fo werben bod) alte 9loten big auf bag jwe^te g unb te^te f angefd)Iagen, tt>eld)e burc^ einen neuen 93ogcn fo gebunben finb, ba^ fte o^nc ^nf(^tag liegen bleiben muffen, ©iefer groffe 93ogen httxiuUt alfo blog bie ttöt^ige Schleifung.

31. §. ©urc^ biefen Triller wirb bie t)or|)erge|)enbe 9'^ote an bie folgenbe gebogen, alfo Ummt er niemal^lg be^ geftoffenen Q'^oten uor. (fr ftellet in ber ^ür^e einen burc^ einen 93orfc^lag ober bur«^ eine ic)au^t=9'^ote an bie folgenbe angefcl)loffenen Triller of)ne 9^ac^fc^lag t>or.

32. §. ©iefer Triller ift bie unentbef)rlic^fte unb angene|)mfte, aber aud) barbep bie fc^werfte 9}ianier. (Er tommt entWeber gar nid)t ^um ©e^Ör, ober auf eine la^me unb unaugfte^lige QSeife, weld)e feinem natürlid)en ^efen ent-- gegen ift, wenn man i^n nic^t öoll!ommen gut mac^t. ^an tan i^n ba^ero feinen Schülern nic^t wo^l langfam weifen, wie bie übrigen 9!}Zanicren. Cr mu^ rec^t prallen; ber jule^t angefc^lagene oberfte ^on üon biefem Triller wirb gef(^nellt; biefeö Schnellen allein mad)t i^n würdlic^, unb gefc^ie|)et mit ber im 7ten §. angeführten "^rt, unb mit einer aufferorbentlicl)en ©efc^winbig- !eit, fo, i>a^ man ^O^Zü^e ^at, alle 9^oten in biefem Triller gu ^ören. ioieraug entftel^et eine gar befonbere Schärfe, gegen wetd)e auc^ ber fc^ärffte Triller »on 4nberer '^vt in feinen 93ergleid) fommt. ©iefer ^ril-- [73] ler !an ba^ero eben fo wo|)l, wie bie furzen 93orf(^läge über einer gefc^winben 9^ote oorfommen, welche bem o^ngead)t nid)t öer^inbem barf, t)a^ biefer Triller begwegen boc^ fo ^urtig gemacht werben mu^, t>a^ man glauben foUte, bie 9Zote, worüber er angebrad^t wirb, oerlö^re nid)t ha^ geringfte ^ierburd) an i^rer ©eltung, fonbem träfe auf einen ^unct ^uv rechten Seit ein. ©a^ero mu^ er nid)t fo fürc^ter^ li(^ Hingen, alg er augfe^en würbe, wenn man alle 9Zötgen öon i^m allezeit augfc^reiben wollte, dv mac^t ben 93ortrag befonberg leblfjaft unb glän^enb. SD^an könnte allenfalls, wenn eg fepn müfte, e^er eine anbere SOZanier ober auc^ bie übrigen 'iHrten »on trillern miffen, unb ben 93ortrag fo einrichten, t>a^ man i^nen aug bem ^egc ge^en unb anbere leichtere SlD^anieren an i^re Stelle fc$en

52

5)0^ äwc^fc Äou^tftücf. ©ritte ^bt^citung.

könnte; nur o^nc ben ^raII--^nEcr tan nicmanb gurec^te fommcn, unb toenn aUt0 übrige nod) fo gut auögefü^rct tDorbcn tt>ärc, fo mürbe man benno(^ be^ bem 90'iangel an biefem dritter ni^t aufrieben fepn lönnen.

33. §. 9Beil er nic^t anber^ atS befonber^ gefct)i<ft unb gefc^n)mb gemacht werben mu^: fo f5nnen i^n bie Ringer nur, tt)eld)e »or ben übrigen ben beften dritter fc^kgen, am beften au^fü^ren; fotgtic^ ift man oft fd)utbig, tt)ie n>ir be^ ^ig. XLVI.

l^ah. IV.] ^ig. XLVI.

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fe|>en, ^rep^eiten miber bie ^inger=6e^ung unb aufferorbenttic^e Äülf^^SOZittel öorjune^men, bamit man in ber ^otge biefen dritter gut ma^en tonne; boc^ mu^ biefe§ fo gefc^idt gef(^et)en, ba^ ber Q3ortrag nic^t barunter leibet.

34. §. ©iefer 'praU-- dritter fan nici)t anberö aU uor einer faltenben 6ccunbe oorfommen, fte mag nun burc^ einen Q3orfct)tag ober eine groffe 9Zote entfielen "S^ig. XLVII. '^an finbet i^n über Jürgen 9^oten (a), ober fot(^en, welche bur(^ einen 93orfc^lag tux^ merben (b). <S)e^n>egen ttjenn er auc^ über fcrmiren-- [74] ben 9Zotcn t)or§ufommen pflegt, fo l^ätt man ben 93orfc^tag gan^ lang, unb ^(i^nappt |)emac^ gan$ tur^ mit biefem Triller ah, inbem man ben Ringer oon ber ^afte entfernet (c).

J^gi?. IV.] 5ig. XLVII. (a)

(b)

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35. §. ^an finbet ifjn oft auffer ben (labenden unb Fermaten, be^ ^affagien, tt?o brcp ober au^ mehrere Q'Zoten herunter fteigen '^\q. XLVIII.

[S;ab. IV.] 5ig. XLVIII.

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|inb, njcit er bie 9^atur eine^ ^riUerö o^ne 9fZac||fc^lag i)at, n^elc^er flc^ f)erunter W^iö^t/ fo iff ^^f U)ie biefer, in fällen anzutreffen, m auf lange 9'Zoten furHe (»interner folgen, tt)ie tt>ir ^ah. V. be^ ^ig. XLIJC. fe^en.

gjori t>cm ®ot)pctfci^tage.

53

i^ah. V.] gig. XLIX.

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36. §. 95e9 ©elcgen^cit be^ Q3ortragö bicfcg ^rittcr^ mtvätn tt)ir nöc| an, t>a^ fid) auf bem <5ortc piano, wenn biefe ^Jianier tcifc Qtmad^t wetbcn foU, feine be^ naf)c unüberfteig(ict)c Sc^tt)ierig!eit ftnbct. 'SD'Zan mei^, ba^ allcg 6^ncUcn burct) einen gen>iffen @rab ber (3mait 9ef(i)e|)cn mu^; biefe ®ett>alt mad^t aUescit ben "innfc^tag auf biefem |3nftrumentc ffard; unfer dritter !an gan^ unb gar nic^t o|)ne Sd)netten |)eroor gebrad)t merben; atfo teibct ein (Itaüier=6pieler allezeit ^ierinnen, um fo t)iel me^r, ha biefer Triller gar fe^r oft t|)eiB aüein, t^6U in @efcUf(^aft be^ ®o|?))et-6c^ragö nac^ einem 93or= f(i)lag, unb folglich nad) ben 9^egeln beg 93ortrag^ aUer 93orjci)täge, |>iano oor= fömmt. ®iefe Unbequemlichkeit ereignet ftc^ be^ aEem Schnellen, befonber« aber |)ier bep ber fc^ärfften *2lrt t>on 6c^neEen. 3c^ itotxfit, ob man auc^ burct> bie grd^te Hebung, bie Stärke beö "^Infc^lag^ be^ biefem Triller auf benanntem Snftrumente alte^eit in feiner @ett?att mvt> ^aben können.

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93ierte ^bt^eitung.

Q5on bem ^op^e(f(^(age.

I. §. <S)er ^0^|)elf^(ag ift eine teid)te SOf^anier, tt>etc^e ben ©efang jugleid) angenef)m unb glän^enb mac^t. 6eine *2tnbcutung unb "iHu^übung finben tt)ir ^ah. V. 'Jig. L.

[?:at>. V.]

abgcbilbet. ^ir fe^en ^ierbep bie ^lot^ttjenbigfeit, be^ brauf folgenben Octaöcn ober anberen tt>eiten Gprüngen biefen ®oppelf(^(ag mit t)ier Ringern ju madjen. 'iD'^dn pflegt in biefem 'Jatie §n>e^ Siffcm neben einanber über bie 9cote §u fe^en.

54

®a« äWc^tc Äau^tffücE. 93tcrtc ^bf^eiUmg.

2. §. 9[öcit er Mc attermeiftc Seit |)urtig auögefü^ret mxh, fo ^abe i(^ t)ic ©citung feiner 9^ötgen, tt)etd)e er enthält, fo tt>o^t be^ (angfamer aU aud^ öefc^tt)inber 3eit'9}Zaa^ entttjerfen muffen, (fr ^at auc^ bag be^ (*) beftnblic^e Seid^cn. 3c^ ^aht bxßma^ baö crftere crtt)ä^tt, um aller fic^ ettt)a ercignenben StDepbeutig^eit wiegen ber Siffern aug bem <2öege §u ge|)en.

3. §. ®tefe '^ankv n?irb fo ttjo^l in tangfamen alö aucb gefc^n?inbett 6tü(fen, be^ 6c^leifung fo tt)0^t alö auc^ be^ geftoffenen S'Zoten angebracht. €ine gan^ fur^e 9^ote »erträgt fte nicl)t tt)o|)t, tt)eil ^ierburcl) tt>egen ber ijielen 9'Zotcn, tt)etcl)e fte enthält unb tt)etd)e boc^ eine gett)iffe Seit erforbern, ber ©efang leicht unbeutlic^ njerben tan.

4. §. ^an ftnbet ben ^o^^elf^lag t^eilö allein über einer 9Zote, t^eilö in ©efeKfc^aft beö unter i^m befinbli(ien ^rall--^riEerÖ, t^eitg, na6) einer ober 3tt)e^en Keinen t)re^ma|)t gef(^tt)än^ten dlötqm, welche üor einer 9^ote fte^en unb ftd^, n>ie lt)ir in ber "S^olge fe|)en tt)erben, oon ben 93orfc^lägen unterfc^eiben. [76].

5. §. ®er ^oppd^d^lüQ allein fommt entn>eber gerabe über einer 9^ote ober nad) fetbiger tttoa^ §ur rechten Äanb üor.

6. §. 3m erftern ^alle finbet man i^n ^ig. LI. bep ge^enben 9Zoten (a), ht\) fpringenben (b), bep (finfd)nitten (c), bep (labenden (d), be^ "^^ermaten (e), cf abrubto fo tt)o^t bep bem anfange (f) aB in ber SO^itte (g), nac^ einem *35orfc^lage am (Enbe (h), über einer tt)ieber^olten ^^ote (i), über ber fotgenben nad) biefer tt>ieber^otten, tt)enn fie nid^t aufö neue n)ieber^ott tuirb, fte mag gelten (k) ober f|)ringen (1), o^ne Q3orfc^lag, mit folc^em, über biefen (m), nac^ biefem u. f. tt).

[5:üb. V.] gtg. LI.

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7. §. 0iefe fc^öne "^OZamer ift gteic^fam gu gutwillig, fie fc^icEt jtc^ faft «üerttjegen^ i^in, unb n?irb aug biefer ilrfac^e oft gar fe^r gemiprauc^t, inbem

Q3on bcm ©oppclfdjlagc.

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üicic glauben, bic gan^e Sterbe unb 'i21nnef)mtid)Mt be^ (I(ai?ier--S^)ieteng befte^e barinnen, ba^ fle alte "t^lugenblide einen 'S)o^^etfd)tag anbringen. <i^ tt)irb atfo nßt^ig fe^n, beffcn gefc^ii^te Anbringung nät)er p unterfud)en, ttjeit o^ngeac^tet biefer @uttt)ittigfeit ein ioaufen t)erfü|)rerif(^er @etegen^eifen t)or!ommen fönnen, n>o biefe SDZanier nic^t gut t^ut

8. §. ®a biefe 9[)Zanier in ben me^reften gälten gebrau(i)t tt?irb, um bie 9'^oten glän^enb ju ma(i)en, fo ttjerben gemeinigtid^ bie, fo njegen be^ Affect^ unterhalten unb ftrnpel vorgetragen tt)erben muffen, unb tt)obep benen, fo ben magren Q3ortrag unb 0ruc! nid)t ücrfte^en, bie Seit insgemein gu lang tt)irb, baburd) oerborben. Aufferbem pflegt ftd) bep biefem ®oppetfd)tag ber ^if)Uv einsufc^leidjen, tt)elcl)er bep bem ©ebrauc^ aller SO^anieren gu oermeiben ift, nel^mlid) ber lieberflu^.

9. §. Auö ber 93etrac^tung, i>a^ biefe 9}lanier in ber ^ür^e bic (ot^ii^ eineö orbcntlic^en ^ritterö mit bem 9^ac^fc^lage vertritt, fan man f<^on eine nähere ^infid>t in ben rechten @ebrauc^ biefe^ 0oppelfc^lageö !riegen. [77].

10. §. ®a biefer ©oppelfc^lag bie attermeifte Seit gef^winbe gemacht unb bie oberfte SRote nac^ ber fci)on angeführten '^xt gef(^neEt «?irb, fo begebet man einen '5e|)ler, njenn man bep einer langen 9^ote ^tatt be^ orbentlic^en ^rillerö ben ©oppelf^lag gebraucht, n?eil biefe 9^ote, tt)etcf)e bur(^ ben Triller au^gefüttt werben foUte, ^ierburd> gu lerr bleibt.

11. §. 3c^ mu^ bep biefer (Gelegenheit einer "iHu^na^me gebcncfen, n?elc^e ftc^ ereignet, tt>enn man in langfamen ^empo rt)egen beö Affect^ fo tt>o^l bet? bem Sd)luffc ^xq. LH.

[5:ab. V.] <^xQ. LH.

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alg auc^ auffer bem nacf) einem Q3orfcl)lagc von unten (a) ^tatt be^ ^riller^ einen leifen ©oppelfc^lag mad}t, inbem man bic le^te ^^ote bavon fo lange unter^lt, big bie folgenbe eintritt.

12. §. «^ug ber '=He|)nlicl)!eit biefe« ©oppelf^lag« mit einem dritter mit bem 9fZac^fd)lage folgt, ha^ ber erftere fx6) ebenfaEö me|)r nac^ hinauf aU ^eruntern?ärtg neiget. 'Man trillert alfo be^ gefcl)tt)inben 9Zoten gan^e Octaven unb tt>eiter bequem burc^ biefe 9}Zanier l^inauf, aber nic^t |)erunter. tiefer oft vorfommenbe ^all tt)irb gemeinigtid) auffer bem dlaviere fo angebeutet, mic mx bep ^ig. LIII.

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®og Stt>c^tc &au))tftücf. 93tcrtc ^bt^eitung.

l^ah. V.l ^ig. LIII.

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fe^en. ^e^ gej'(^ti;)mben herunter ge^cnben 9^oten i)(xt atfo bcr ®o|)|)etfc^tag nic^t ftatt.

13. §. (fö fliegt ferner au^ tiefer *2le^nttd)fett, ba^ man unfere 9C^amer o^ne 93eben(fen über 92oten, welche fpringen, anbringen fönne ^ig. UV.

\^a\>. V.] gig. LIV.

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*2Bir fe|)en |)ierbe^ hinauf-- unb ^erunterf))ringenbe (fjempet.

14. §. O^ngeac^tet ber ®o^|)etfc^Iag gerne über einer tt)iebcrl^o(ten 9^ote angebrai^t tt)irb, fo t>erträgt i^n in biefem <5^atle eine brauf fotgenbe ffeigenbe Secunbc bennoc^ e|)er atö eine |)erunter ge|)enbe, inbem ber "^nf^lag be^ biefem te^tern ^cMz beffer t^ut, 'g^ig. LV. [78].

I^ab. V.] ^ig. LV.

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15. §. "^lüfferbem bmmt ber ®op|)etf(^kg oft nac^ langen 93orfc^tägen über cttt)aö langen 9Zofen öor, tt)ie tt>ir ^ah, V. ^ig. LI. bep (c) (e) (f) unb (h) gefe|)en ^aben. 9Bir merdfen ^ierbe^ an, "iXi/l^i ber ©o|)))e(fd)tag über einem Q3orf(i)tage (benn bie im vorigen §. angeführten tt)ieber|)otten ^Zoten ftnb faft altegeit 95orf(^läge) nic^t teibet, X)a!^ bie folgenbe 9'^ote einen Sierrat^ bekomme •Jig. LVI; fe^ benn biefer Q3orf(^lag üor einer 'S^ermate, tDobe^ er au(^ tt)egen beö barüber befinblic^en 3ei(^en^ länger gehalten tt)irb, alö feine Geltung erforbert; bie te^te 9^ote »on biefem ©op^etfc^Iage tt)irb unterhatten, ba^ man alfo o^ne ^cfet gar tt>o|)l na(^ einem kleinen 3tt)if(^en=9^aume in ben barauf folgenben fangen SO^orbenten hinein ge^en tan (a).

t^ab. V.] gig. LVI.

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93on bcm ®oi)^clfct)lagc.

57

16. §. 93orfd)tagc, tt)eld)c btc i?or^evge^cnbe ^Zote nid)t iDieber^oten, tcibcn über jtc^ feinen ®op))ctfc^lag <5ig. LVII, ob er fc^on über ber barauf fotgenben ^uftöfung angebracht tt>irb, (a).

[^ah. V.] gig. LVII.

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17. §. ®a man auffer bem ^(at>iere baö 3et(i)cn beö ©oppelfc^lag^ eben fo ttjenig !ennet, alö nöt|)ig biefe SOZanier in ber ^uftd ift: fo beutet man fte burc^ ha^ gctt)ö^ntic^e Seichen beö ^riüerö, ober tt)o^t gar burc^ baö 3eic^en beö ^orbenten, tt>elc^e^ manc^ma^l einen dritter oorftetten foU, an. ^Se^ ^ig. LVIII. ftnben ftc^ ein kaufen ^yem^el, be^ tt)et(^en aEen ber ©oppelfc^tag beffer unb bequemer ift aU ber dritter. ®ie mit einem (*) bezeichneten ent- l^atten ben eigentlichen Si^ eine^ ®o^pelfct)(age^, tt>eil altba feine anbere Lanier ^tatt i)at. ©ie mit (1) (2) (3) unb (4)

[^ab. V.] gig. LVIII.

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bezeichneten "Figuren, tt)obe^ aber bie le^te 9Zote aKegeit bie tt?ieber|)o(te mittelftc fe^n mu^, ftnb eben fo gemi^ ein ei^ eine^ ^rilterö, alö eine^ ®o^|)eIfc^tag^ be^ gefc^tt)inbem ^em|)o. 95ep bem gjempel (X) wirb 5utt)eilen in tangfamer 3eit-9}Zaa^ nac^ bem^o^jpetfc^tage noc^ einQ3orfct)(ag an biefetbe9Zote gelängt. [79]. 18. §. «Ser gO^Zangel an Kennzeichen ber 9}ianieren auffer unferm Snftru- mente nötf)igt atfo bie dom^joniften oft \><x^ Seichen beö tr. ba^in gu fe^en, tt)0

58

€)aö Stockte Äau^fftücE. 93icrtc ^btl)eilung.

biv dritter enttt)cber n>egen ber ©efc^h^inbig^cU !aum möglich ober n)egen bcr 6c^(cifun9 ungefd>t(^ ift 0a^ tc^te S5em|)el mit snjepertep ^nbigung, unter bcm ^itel: 9^ectt, »on benen be^ ber erften bie te^fc 9^otc t)on bem ^op\>d- fc^lage nic^t, tt)te gett)ö^ntic^ unter|)alten tt)irb, um bag G^rec^en nac^3ua|)men, crforbert über ber »Orienten 9^ote in bepben "Jäüen au^brüdlid) einen ^opptU fc^Iag. ®a man nun o|)nmögtic^ i>a^ Seichen be^ tr. |)ierbe9 fe^en tan, fo mu^ man, njcnn man !ein anber^ i)at, biefe 9^oten ber ©ifcretion ber 6|)ietenben überlaffen.

19. §. 0er 0o|)pelfc^tag fommt §tt)ar, mt mv '^ah. V. ^ig. LI. be^ (e) gefe|>en ^aben, über einer <5ermate öor, tt?o man burdt> einen 93orfd)tag »on unten hinein gegangen ift, niema|)tg aber ftnbet man i|)n über einer Sc^tu^« 9^ote, tt)o oor^er ein 93orfc^lag »on unten gett>efen ift, ^ig. LIX.

I^at). V.] gig. LIX.

3n be^ben *5<iüen aber ian er öorJommen na<^ einem 93orfd)lage i?on oben (a) unb ^ig. LI. (h).

20. §. O^ngead^tet ber *2lef)nüct)feit be^ ®op))elfc^lageö mit bem Triller unterfc^eibet fi(^ boc^ ber erfterc oon bem le^tern burc^ 5tt)ep 6tücfc: erftlic^ baburc^, inbem er feine legten 9^oten nic^t gefc^n>inbe mit ber folgenben t)er= binbet, meit bie erften gef(i)n)inber finb a(^ bie te^te, unb a(fo Dor ber fotgenbcn SRote aÜegeit ein !teiner 3eit--9^aum überbleiben mu^; äUje^tenö baburt^, ha^ er 5un)eilen feinen Schimmer ablegt, unb bep langfamen Studien i?olIer *5lffedft mit 'Jlei^ matt gemad)t tt)irb, ^ig. LX.

[?ab. V.] gig. LX.

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©iefer '^uöbrucf pflegt auc^ fo angebeutet gu werben, n?ie wir bep (a) fe^en. [80].

2L §. ^er ©o^petf(^(ag allein eommt aud) x\a6) einer 9Zote ober

Q3otf(^la9 öor, unb gwar erfttic^, wenn fotc^e tttt>a^ lang ftnb ^xq. LXI. (a); SWeptcnö, be^ einer *Binbung (b), unb brittenö, wenn ^uncfte ttact)folgen, (c).

I5:ab. V.] ^ig. LXL

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^ou bcm ®o^pc{fd)tage.

59

(b)

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22. §. 3m crftcn 'JaEe gefc^ie|)et biefcg be^ aüertep 'Scwcgung, nur nid)t tt)o^l t)or einer faüenben Secunbe. ^enn man 5un)eilen bei) einer €aben^ feinen dritter anbringen n)ill, fo ma^t man na(j^ bem QSorfdytage »on unten, welcher in bie 6c^tu^--9^ote hinein ge()et, einen ®o^^e(f(i)tag (*); barf <xhtx aBbenn über ber testen 9^ote fein 9}Zorbent gemad)t n^erben. ®ie Sint^eilung be^ ©o^pelfc^tag^ ift bep alten ^yempetn unter (a) biefelbe, tt)eld)e §ute$t ab» gebitbet ift.

23. §. 3m ^mepten <5ciüe entfielet nac^ ber binbenben 9^ote ein ^uncft unb bie te^te 9^ote beö ©op^elfc^tag^ mad)t mit ber gebunbenen eine 9f^ote auö; ift bie 3eit--9}Zaa^ aber ^urtig, fo fällt ber ^undt n)eg; httftit Sint|)eilungen finb bep (b) beutlict) angezeigt, ^iefeö (£fem|?el fommt oft üor (labenden öor.

24. §. 3m britten ^oSit entfielen ätt)e^ ^undte, §tt)ifd^en tt)elc^en ber ®op^elfct)lag gema(^t rnirb (c). ®ie (fintl)eitung ftnben tt)ir bet) (2) in O'Zoten auögefc^rieben unb ift allezeit biefelbe. tiefer ^alt fommt oft oor, tuenn baö 5:em^o fo tangfam ift, txi^ biefe *2lrt oon Quoten gu tangtt)eilig tverben will, ingteicl)en be^ (Einf (Quitten (1), unb t>or ben (labenden, ivenn nad) einer |)undtirten 9^ote in bemfelben ^onc ein Triller barauf folget (2). ^ep |)erunterge^enben puncftirten 9Zotcn t>on feiner befonbern ßänge, fommt biefe "^^Irt ben ®o^)|)el= fct)lag anzubringen nic^t i?or-- <S>aö (Ejem^el (3), n)enn foll burc^ biefe 9}Zanier au^gefüllet n>erben, ftellet einen eigenttict)en Si^ be^ ®o|)))elfct)lag^ t>or, tt)eil ein Triller '\t<xtt beffen, fo n)o^l über ber erften 9^ote, alö au(^ nai^ i^r, aEe^eit fatfc^ ift. "^Bir fe|)en auö ber ^lbbil= [81] bung biefeö ^yem^^el^ t><x^ ber ®o|)|)etfd)lug fo itjo^t nad) ber erften aB über ber sn)et)ten 9^ote (4) angebrad)t tt)irb. "^luö ber babep befinbticl)en (fint^eitung fan man leici)t urt|)eiten, ^0.^ 5U biefem ^atte ein langfameö ^em^o erforbert tt)irb.

[^ah. V.] gig. LXI. (1) (2)

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<Sia^ Stockte Äau^Jtffücf. QSicrtc ^bt{)citung.

25. §. 0a^ Q3crfe$ung^=3eid)en be^ bem 0oppetfc^tagc ernennet man, tt)ic bcp ben ^riüem, auö bem i?or^crgc|)enben, au^ bcr 'Jotgc unb au^ ber SD'iobutation. ^icfe '3}Zamer leibet eben fo tt)cnig, tt>ie bie ^rtüer, in jic^ eine überflü^ige 6ecunbe ^ah. IV. ^xq. XXX. (d).

26. §. ©a^ nöt^igc 6(^neEen be^ bem 0o))|)elfd)tage, tt)05u ber Keine Ringer nic^t gefc^idft genung ift, crforbert gun?eilen eine tfma^ wenige^ gef|)annte "^pplkatm ^ig. LXIl.

[5ab. V.] ^ig. LXIL

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27. §. '2öenn bep bem ®o))pelfc^lage bie §tt)ep erffen ^ottn burc^ ein fc^arfeö 6(^neKen in ber gri5^ten @ef(^n>inbig!eit n)ieber^ott ttjerben, fo ift er mit bem ^raK=^riller »erbunben. '^an tan ftd) biefe gufammen gefegte "SOZanier am beutlic^ften oorfteüen, tt)enn man fic^ einen ^raE=^rilter mit bem 9Za(^f(i>tage einbitbet. ®iefc 9}Zanier giebt bem ^Iat)ier=6pielen ^ugteid) eine befonbere ^nmut^ unb ©tant). 6ie [teilt in ber ^ür^e unb in einer gröffern ßeb^aftig-- feit einen angefc^loffenen Triller mit bem ^^ai^fc^lage »or. 9DZan mu^ fie alfo mit biefem ni(i)t t)ertt)ecl)feln, inbem fie ftc^ [o tt)eit bat>on unterfcl)eibet, al^ ber ^rall=^riller unb ber ®o))))elfc^lag oon bem orbentli(^en Triller. 0iefe '30'Zanier ift fonft nocl) nic^t angemerkt n>orben. QSegen beö langen 95ogen^ über ber legten <5igur be§ie^e ic^ mi(^ auf ha^, ma^ be^ bem ^raE-^riüer angeführt ift 3c^ ^aht fie fo be5eid)net, unb fie fie^t in ber 'i2lu^füf)rung fo auö, tt)ie bet)be^ bep <5ig. LXIII. abgebilbet ift.

[^ab. V.] gig. LXIIL

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28. §. ©iefer ^raEeube ®0))pelfd)lag finbet fid) o|)ne unb nac^ einem Q3orf(^lage; niema^lö aber fan er anber^ s?or-- [82] kommen, al^ ber ^rall= Triller, ne^mtid) na(^ einer fallenben Secunbe, öon tt)eld)er er glei(^fam abgezogen tt>irb <5ig. LXIII. unb LXIV.

[^ob. V.] gig. LXIV.

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^a biefe pfammen gefegte 9)Ianier me|)r 9^oten entt;ätt, aU bie einfad)en SO^Janiereh, tt)orauö fie beffet)t, fo füllt fte au(^ bie ©ettung einer tttva^ langen

Q3on bcm ®o^^elfrf)lagc.

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9^ptc tjcffer auö; folgtic^ tt>irb fie aud) in bicfem ^allc Heber gebraucht aiß t>cr "PraU-^riüer attein, ^ig. LXV.

[5ab. V.] gig. LXV.

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hingegen t^ut bcr ^raE=^riller allein, bep bem (Efem^jet (*), in "iHtlegretto unb in einer noc^ ^urtigcrn 3eit=90'Zaaffc beffer al^ äufammen gefegt, '^an tan überhaupt mer(fcn, ba^ fo tt)o|)l ber einfache aiß ))rallcnbe <5)o|?petfc^tag qn bcn Stellen feiten gut ti)ut, tt)o ein Triller o^ne 9'Zac^fcl)lag \t(Xtt |)at.

29. §. ^enn in langfamcr S^it-'zDJaaffe bret) 9^oten herunter fteigen fo entfte^t »or ber mittelften ein 93orfcl)lag, n)orauf über folc^er ber |>ratlenbe ®o^;>etfc^tag eintritt, tt)etcl)en ein aberma|)tiger 93orfc^lag oor ber testen ^Zotc nachfolget, tiefer ^a\i ift be^ ^ig. LXVI. einfach (a), mit feinen Sierat^en (b), unb mit feiner ^uöfü^rung (c) abgcbilbet. ®er crftc Q3orfct)lag ift tttoa^ gctt)ö^nli(i)e^ be^ langfamen 9^oten, inbem er fie gut auffüllt; aufferbem aber tt)ar er ^ier nöt^ig, um ben ))rallenben ©o^pelfc^tag bequem unb nid^t e^er an= anbringen, at^ bi^ bic i)älfte ber 9^ote, tt)orüber er fid) bcfinbet, oorbep tt>ar, n>cld)e Hälfte er juft au^füEt. ©er tc^te Q3orfc^tag bient nic^t nur jur Q3er= für^ung ber legten langen ^^ote, bamit fie tt)egen i^rer 0auer ein 93er^ältni^ mit ber üorigen belomme, fonbern er ift auc^ nöt^ig ttjegen ber 9Zatur be^ ^o))pelfc^lage^, tt)el(i)er, tt)ie ber i^m ä^ntic^e Triller mit bem 9^a(i)fc^lage, ftc^ gerne in bie ioi5^e neiget. 'Man barf biefen testen Q3orfct)lag nic^t öon feiner 9Zote abreiffen, (1) meit e^ ein 93orfd)lag unb ifein 9^ac^fcl)tag fe^n foU, (2) tt)eil nad) ber gegebenen (^rflärung t)on ben ©o^^cl-- [83J fc^lägen, bic le^tc 9^ote berfelben niema^lö mit ber folgenbcn fogleid) tjerbunben merben barf, unb allezeit ein kleiner 3eit=9^aum übrig bleiben mu^, bamit tt)ibrigenfallö ifein ?;riller mit be? britten oertt>erftict)en nac^fe^lagenben 9^otc barau^ entfte|)e; (3) um bie jjro^ortionirte ©ettung ber legten 9^ote be^5ubc|>atten. ^ir fe|)en ^icr aberma^l, ma^ baö *i2lbreiffen ber Q3orfc^läge »on i|)rer 9Zote für Schaben t^un fan. ©iefeö leichte ju oer|)üten, ma(^t man ben jjrallenben ©o^pelfc^tag nac^ ber 9^egcl fo fi^arf al* mögli^, bamit ha§ c n)ic ein ftm))leö Gec^ge^nt^eil 5u Hingen fc^eine; ^ierburc^ n)irb ber fotgenbc Q3orfc^lag |>inlänglicl) oon biefer 9}lanier abgefonbert. O^ngeac^tet bie abgebilbete *iHu^fü|)rung biefer ^affagie äiemlic^ bunt augjte|)t unb nod) für(^terlict)cr fcl)einen könnte, tt)enn jie fo, tpie fie fim^jel be^ bem ^bagio oft »orsufommen |>flegt, ne^mlid) mit noc^ einii:ia|il fp gcfc||tt)inben 9'Zoten au^gefc^rieben würbe; fo beruht boc^ bie gan^e ^unft ber gefc^idten "iHu^fü^rung auf bie ^ertigfeit einen rechten fc^arfen ^rall=^riltef

62

®ag SWc^tc Äauptftütf. <33icrfc ^bt^cHung.

gu mact)en, unb bic '2luönaf)me mu^ atöbcnn gan^ natürlich unb leichte au^= fallen. 93ep (d) iff baö (ffem^ct ettt)aö jjcränbert, bct)ält aber bennoc^ bie-- fetbe "tHuäfü^rung htp ben testen jtpep 9'Zofen.

[?ab. V.] gig. LXVl. (a) (b)

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30. §. 0a ber <S)o|)^etfc^lag allein eben fo tt)0^t tt)ie bcr ^ritler mit bem 9'^a(^fd)lage, tpegen biefe^ le^tern aliegeit einen 'Ringer gum iointer^att ^aben mu^; ba iia^ Sd)nel(en, tt>e(d)e^ ^ierbep fo n?o^t atö »orne^mlic^ bep bem i)in^vL gefegten ^raü--^rilter, nur mit einigen Ringern gut auögeübet tt)erben fan, fo ereignet fic^ njegen ber '5ing6^=6e^ung htt) biefer jufammen »erbunbenen 9i}Zanier oft eine ber gri5^ten Sc^tt)ierigfeiten, tt)elct)en abju^etfen befonbere ^rep|)eiten vorgenommen tt)erben müjfen. 95e^ *5ig- LXVII. finbet man einige ^äUt biefer •^Irt. ^e^ bem ^yempel (a) n>irb i>ux6) einen Keinen 9lnd mit bcr Äanb nac^ ber [84] tinden 6eite nacf) bem e mit bem jttjepten "Ringer, ber britte auf^ fotgenbe b gefegt, aber nic^t über ben jme^ten gef erlagen, tpie bie uermerflic^en *iHp))ticaturen teuren. 0aö (^yem^jet (b) erforbert tt>egen biefer jufammengefe^ten 'SO^anier, t>a^ man mit bem britten Ringer »on bem i^atben ^one herunter gleite. ®ie leic^tefte '^^inger^Ge^ung alfo bep biefem ))rallenben ®op|>elfct)lage ift bic htt) (c) abgcbilbete. 'S)cm o^ngeac^t ti)ut man bennod) tt>o^l, n?cnn man i^n fleißig mit aEen <5ingern ühtt, »eil jle baburd) ftard unb fertig tt)crben; über» bem |)ängt nid)t allcgeit »on un§ ah, tt>el(i)e "Ringer mir gerne gu biefer ober jener OO^anier nc|)men.

[?ob. V.] gig. LXVII.

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31. §. 9?Jan bringt smar nic^t leicl)te im Q3affe 99^aniercn an, menn jte nic^t auöbrürflid) angebeutet fmb; bennod) ifan man gumeilen be^ bcrglcic^cn @elegen|)eiten, mie mir bcp ^\q. LXVIII. fe^en, ben |)raltcnbcn ®op|>elfd)tag brau(^en.

[5ab. V.] ^ig. LXVIII.

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93ott bcm ©op^ctf^Ioge

63

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32. §. <S)er ^raü» dritter unb ber mit i^m vereinte ©oppclfc^lag, ba fic auf einem übet ju rechte gemacf)ten "Flügel gar nic^t anf))rec^en, finb eine fiebere ^robe oon beffen gteii^er ^efieberung. SOZan mu^ ba^ero billig 9}Zitteiben mit ben dtaöieriften |)aben, t>a man i^nen gemeinigli(^ burd) f(i)tec^t im Stanbe fcpenbe 3nftrumentc biefe n5tt)igffen unb öorne^mften 3ierrat|)en benimmt, tt)et(^e alle Augenblicke oorfommen, unb o^nc tt)el(^en bie meiften Stücfe fd)lec^t au^= geübet ttjerben.

33. §. '^enn ein ®o)?))etfd)lag über geftoffenen 9^oten angebra(i>t n^erben foU, fo erhält er eine befonbere 6(^ärfe burd) eben biefelbe im 'iHnfange hinzu- gefügte 9^ote, ttJorüber er ftel^et. ®iefe nod) ni(^t anber^ tt?o bemerkte 9}^anier f^ahi iö) burd) ein fleine^ 3tt)e^unbbrep^igt|)eil »or ber mit bem <S)o;)^elfc^lage »erfe^enen 9'Zote angebeutet. ®iefe brepfac^e 6d)n)än^ung bleibt be^ allerlei ©eltung ber folgenben ^^ote unb bep allerlei Seit'-'^aaffe uni)eränbert, tt)eil biefe^ 9'^ötgen allezeit burc^ t>tn gef(^tt)in= [85] beften "iHnfc^lag mit einem fteifen *5inger |)erauö gebrai^t unb fogleic^ mit ber gef(^nellten Anfangö=9^ote beö ©op|)elf(j^lag^ »erbunben mxt>. *tHuf biefe '^xt entfte|)et eine neue "^rt »om praEenben ^o^pelfc^lage, tt)eld)en man §um Unterfc^eibe tt)egen beö nöt|)igen 6c^nellen^ gar tt)o^l ben gef(^neöten "^O^^jelfl^lag nennen fan. ^tt) hurtigen ^Zoten ift biefe SO^Zanier bequemer als ein Triller, h)eil id) ühtv^aupt glaube, ba^ ber le^tere am beften t^ut, njenn bie ©eltung ber ^^ote erlaubet, folc^en tt)enigftenS eine 3iemlid)e /2Beile gu fc^lagen, inbem man tt)ibrigenfallS eine anbere 9}Zanier an biefe Stette fe^en !an. ©er ©oppelfc^lag erhält bur«^ biefeS 9Zötgen eben ben @lan^, njeld^en er burc^ ben vereinbarten '^rall-^ritler erhält, nur be^ gan^ tt>ibrigen fällen.

34. §. ®enn, inbem ber prallenbe ®oppelfd)lag allein nac^ einer fatlenben Secunbe unb anberS nic^t gebraud)t n?erben !an, tt)obep allegeit eine Schleifung iff: fo finb juft biefeö Snteroall in berfelben ^enjegung unb bie gefc^leiftcn 9^oten überhaupt bie einzigen möglichen Äinberniffe, biefen gefd)nellten ^opptU fd)lag anzubringen. 93e9 ^ig. LXIX. finben mv fein Seichen (a), feine ©eftalt in ber *2lugfü^rung (b), unb einige <5älle tt)obe9 er ftatt ^at (c).

[^ai>. V.] ^ig. LXIX. (a) . (b)

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®aö jwc^fc Äau^tftücf. 93icrtc 5lbt^cilung.

^r !ommt a(fo im *2lnfangc unb in bev SO^iittcn, t)or einem ©ange unb 6))rwnge aber nic^t über einer Sc^tu^--9^otc »or, n)enn fle auc^ fur^ abgefertiget tt)erben fotlte. 5D?an fan f)ierbe^ mit anmerden, ba^ bep biefen ^yempetn auffcr bem diaoiere t>a^ 3eid)en beö ^ritlerö unb bep ben €taioier=6a(^en baö einfache Seichen be^ ©o^^ctfc^lagö gu fte^en pflegt.

35. §. ©iefe SDZanicr tan enttpeber gar nic^t gemad)t tt)erben, ober fte tt)irb wenigften^ nic^t Ieid)tc i^re nöt^ige £eb|)aftigfeit ermatten, tt>enn fte i>t\) einer 9^ote üorfommt, n)etc^e mit bem ©aumen, bem vierten ober Ifteinen Ringer gegriffen tt)erben foH. ©ie übrigen Ringer finb i)kx^u gefc^i(fter. [86].

36. §. ^OZan öertt)irre biefc unfere 9[)Zanier ja nic^t mit bem einfachen ©o^j^)clfc^tage, n^etc^er nac^ einer 9^ote »orJommt. 6ie finb gar fc^r unter= fc^icben, inbcm ber te^te eine gan^e QSeile nad) ber 9Zotc eintritt unb be^ gcfc^leiften unb auögel^attcnen 9^oten ju finben ift. 'Sie Figuren bepber '30'Zanieren bcpfammen fe^en tt)ir unter ^ig. LXX, um i^ren ilnterf^ieb beuttic^ ju ernennen.

['^ah. V.] gig. LXX.

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37. §. (^nblic^ fömmt ber ^oppetfc^tag auc^ nac^ gwep Keinen 3tt)e^unb-- brci^igt^citcn t>or ber 9'Zotc, vorüber er ftc|)et, öor. ®iefe 9^i5tgen tt)erbcn fo gcfc^n?inb at^ möglich an ben ®oppcifd)tag geengt unb mit i^m »erbunben. ®ic brepfad)c 6(^tt)än^ung bleibt ebenfalls atleseit unöeränbert. ®iefc noc^ geitlfjero t>on niemanbcn angemerkte 'SJZanier ftellt in ber ^ür^c einen ^rittet JDOn unten t>or, unb njirb alfo auc^ an beffen QUUt über einer furzen 9'Zotc gcbraud)t. ^J^an fan biefe SOf^anier ben ®Op)?elfc^lag t)On unten nennen. Sein Seichen unb feine *2luöfü^rung ift bc^ ^ig. LXXI. abgebilbet.

i^^l». V.] gig. LXXl.

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Q3on t)em SiJJor&cntcn.

65

"fünfte ^bti^eilung.

1. §. ®cr 90lorbent ift eine nöt|)tge SiJZamer, tuetc^e bie 9^oten sufammen |)ängt, au^füEct unb i^nen einen @tan^ giebt. ^r ift batb lang batb fur^. 6ein 3eic^en im erftem "S^aüe ift ^ab. V. f)e)5> <3^tg. LXXII. nebft ber ^u^= fü^rung abgebitbet; jeneö tt)irb niema^B x)erlängert, biefc aber tt)o|)t, tt>enn e^ nöt^ig ift (a). ®er fur^e '3}Zorbent nebft feiner '^öürdung ift bep (b) §u fe^en.

I^ab. V.] ^ig. LXXII.

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2. §. Ö^ngcacf)tet man gemeinigli(^ einen langen SO^lorbenten nur allein über lange 9^oten, unb einen !ur^en über fur^e 9'Zoten abjubilben ^jflegt; fo finbet ftc^ bennocl) jener oft über Q3iert|)eilen unb ^c^tt|)eilen, nacl)bem bie 3eit= ^OZaaffe ift, unb biefer über 'ifloUn Don allerlei ©eltung unb £änge.

3. §. '50Zan ^at nod) eine befonbere 'Jlrt, ben 9}Zorbenten, tt)enn er gan^ fur^ fe^n foll, su mad)en (c).

[5ab. V.] ^ig. LXXIII.

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Q3on biefen bepben gugleic^ angefi^lagenen 9^oten tt)irb attein bie oberfte gehalten, bie unterfte \)^bt man gleich tt>ieber auf. ©iefer ^uöbrucf ift nidft ju oeriperfen, fo lange al^ man i^n feltner aU bie anbern ^orbenten anbringt. (Er fommt bto^ ey abrupto, b. i. o^ne "^erbinbung t)or.

4. §. <S>iefe 9JJanier liebt hinauf ge^enbe ober f|)ringenbe 9^oten oorgüglic^; bep herunter f|)ringenben fommt fie nic^t fo oft, be^ fallenben 6ecunben gar nic^t üor. 6ie lä^t ftd) im anfange, in ber 9JJitte, unb am (Enbe eineö (otüät^ finben.

5. §. 6ie |)ängt bie gefc^leifteu 9^0ten, fie mögen ge|)en ober fpringen, o^ne unb mit einem 93orf^lage jufammen ^ig. LXXIII. ©iefeö 93erbinben

66

®a^ äi»ct)tc Äau^jfftütf. "fünfte '^löt^cUung.

gcf(i^ief)cf am öftciften htt) einer fteigenben Secunbe; bann unb mann and) aufferbem burd) 93orfc^Iäge (*). ^enn ber ^orbent über einem QSorfc^lage t)on unten, »or einem Sprunge fid) ftnben lä^t (a),

[^öb. V.] ^ig. LXXHI.

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fo mu^ bie Äau|)t--9^ote lang fe^n, bamit fie fo üiet aU n5t^tg iff i)on x^vtv ©eltnng t>erüel;ren fönne, um biefem 93orf(^tage bnvö) einen taugen 9JZorbenten einen SRac^brud 5U geben. 3n biefem ^atte ijerbinbet unb füHet biefe SOZaniev gugteid). 93ei) ben 9^ecitatiüen pflegt biefer <5aII §utt)eiten t>oräu!ommen.

6. §. ®er 9!)^orbent nac^ einem 93orf(^lage mvh nad) ber 9?eget be^ 93ortrag^ ber Q3orfct)täge (eife gemad)t. [88].

7. §. ®er 9}Zorbent wirb bei; auöäuf)altenben 9^oten ^ur "tHu^füttung gebrau d)t; atfo trift man i|)n, mie w\v ht\) ^-xq. LXXIV. fc|)en, über binbcnben (a), ))unctirten (b), unb rüdenben 9^oten an; biefe testen mögen auf einem ^one oft |)inter einanber (c), ober be^ 't^bn>e(^feiung ber Snteryaüen rüden (d). •Be^ biefer te^tern *^rt i.>on 9^oten lä^t ftd) ber SOZorbent am beften über ber einma{)![igen Q^icber^olung be^ t)origen ^one^ anbringen (e).

[$ob. V.] gig. LXXIV.

(a) ^v)v -siv

(b).

(a)

(b).

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3n biefen QRüdungen füllt ber 'SO'Zorbent nic^t allein, fonbem er mac^t s"9t^i<i) bie 9Zoten gtän^enb.

8. §. 'S e^ ben ^yemj^eln mit (a) unb (b) fan man anmerden, t)a^ man, wtnn ja bie 3eit--9!}Zaa^ fo langfam n)äre, ^a'^ aud) ein langer 'SJlorbent 5um '2Iuöfülten nic^t |)inreicl)en molte, biefe lange 9'Joten baburc^ i>erfür^et, inbem man jte noc^ einma^l anfd)lägt, unb o^ngefel;r fo X)orträgt, tt)ie wir in ber ^Ibbilbimg unter eben ben Q13u<^ftaben fe^en. ®iefe ^re^^eit mu^ man nid)t

Q5ott bcm "^O^orbertten.

67

<in&er^ alö au§ 9Zot^ unb Q5orjtct)t brauchen, ^an mu^ bcn "^Ibfic^tett be^ 93crfaffcrö cinc^ 6tücfci^ baburc^ nx<i)t ^ort t^un. "SJ^an tt)irb bicfcm ^ti)Uv baburd) leicht entgegen können, menn man burd> bcn gehörigen ®ru(f unb burd) bie Untergattung einer 9^ote gema^r n)irb, ba^ unfcr 3nftrument ben ^on länger au^^ält, alö üiele glauben mögen, ^lan mu^ atfo bep ©etegen^eit beö langen SO^orbentcn tt>eber bie 6d)ön^eit bcö 9^a(^!lang^ t>erf)inbern, unb bett= fclben, fo tt)ie bie übrigen, tt>ebcr über jeber ^fma^ langen 9^ote anbringen, nod) §u lange au^l;alten. 93ep allen "i^luöfüllungen burc^ SQiorbenten mu^ allezeit nod) ein Heiner 3eit--9^aum übrig bleiben unb ber am beften angebrad)te '50'Zorbent tt)irb edel^aft, tt)enn er fi(^ n?ie ber Triller, in einer gefc^tt)inben 93erbinbung an bie folgenbe 9^ote anfc^lie^t.

9. §. ®er SOf^orbent über f^ringenben unb abgeftoffenen 9Zoten giebt i|)nen einen @lan^. ^^ tt)irb l)ieräu meiftent^eil^ ber [89] fur^e gebraucht. 9}lan ftnbet il;n über 9^oten, tt)el(^e man in ^nfe^ung ber Harmonie anfi^tagenbe gu nennen pflegt, unb h?eld)C ba^er oft »on befonberm @en)i(^te ftnb, ^ig. LXXV. (a); bep gett)iffen 95recl)ungen (b), unb bei) t)oEftimmigen ©riffen in ber "tOZitte (c), alltt)o be^ einer ettt)aö langen 9Zote aud) ber lange '3}Zorbent ^tatt |)aben lan; bicfe 9!}lanier fommt ebenfaKö oor be^ abgeftoffenen punctirten 9^oten, tt>o bie ^uncte nic^t gehalten tt)erben (d), unb tt)o Raufen barauf folgen (e). QBenn nad) einigen furzen 9'ioten, n^eldje t^eiB um eine 6ecunbe fteigen (f), t^eil^ f^ringen (g) eine längere nad)folget: fo tt)irb er bet) biefer le^tern angebracht.

10. §. Unter allen ODZanieren, !ommt ber 9)^orbent im ^affe, o^ne ba^ man i^n anbeutet, am öfterften »or, unb ^toav über 9^oten, meiere in bie Äö|)e ge|)en (h), ober f))ringen (i), bet) unb auffer (Saben^en, befonber^ n^enn ber ^a^ nac^^ero eine Octaoe herunter fpringt (k).

l^ob. V.] c^ig. LXXV. (a)

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68

®üg jnjepfc ÄaupfftücE. 'fünfte '2lbt^eilung.

11. §. ^egen ber Q3erfe^uttg^--3et(i)en vxd}Ut ft(^ biefe ^Of^anicr, tt)ie bte dritter na(^ ben Hmftänben. Oft tvitQt ber unterfte ^on bicfer 9?lanier, toegen ber 6(^ärfe, ein 95er[e^ungö--3 eichen '^ab. VI. ^ig. LXXVI.

[^ah. VI.] gig. LXXVI.

12. §. ®amit man nad) einer !ur$en 9lote bie nöt^igen Ringer ^um Si}lorbenten gleich unb frep |)abe, fo nimmt man §utt?ei(en eine befonbere ^inger= 6c^ung t)or "^ig. LXXVI. ®iefe '^pplkatnv erforbert ein mä^ige^ ^em^o unb rechtfertiget fic^ au^ ber furzen ^Ibfertigung ber )5«nctirten <^oten, t)ermöge tt>ei(i)er nad) eingefe^tem »ierten <5ingßi^ ^^^ Räumen unb ber 5n)et)fe Ringer gur <Hu^übung beö 9}Zorbenten gleid) bereit ba fe^n muffen. SD^an i)at bep ber langen 9Zote mit bem britten Ringer Seit genug, bie Äanb um ein tüenigeö nac^ ber reiften 6eite gu rüden, '^öenn biefe ^affagie of)ne ^uncte ober in gef(^tt)inber 3eit--'3}Zaaffe öorfommt, aBbenn bleibt man be^ ber gett)ö^ntic^en Orbnung ber <5inger. [90]

13. §. ®a tt)ir gefe|)en i)aUn, ba^ ber ^orbettt, guma^t n^enn er lang ift, be^ lang au§su|)attenben 9^oten gut ^U^füUung gebrandet mxt>; fo fan er auc^ nad) einem ^riEer in biefem ^alle »orfommen; man mu^ x^n aber burc^ bie ^t)eilung ber langen 9^ote t)on bem Triller abfonbern. "tHuffer biefer Q3orfic^t tt)ürbe unre(^t fet)n, unmittelbar md} bem Triller ben SDZorbenten ansubringen, tpeil man titema^lö bie dankten ^inUx einanber Raufen foE. ^ad) ber be^ «^ig. LXXVIl.

[5ab. VI.] gtg. LXXVII.

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abgebilbeten ^u^fü^rung eine^ (Ejem|)el^ ift alfo bepben ^nmerdungen i^r 9?ec^t tt)ieberfa^ren. ®ie "^öä^rung beö 9}Zorbenten richtet fi(^ nad) bem ^em^o^ tt)cl(^cg aEerbingö ni^t gefd)tt)inbe fe^n barf, meil man fonft biefeö i)ülf^- 9}^ittel nid)t nötl)ig ^at.

14. §. 93e^ biefer @elegen|)eit !an man anmerden, ba^ ber 90^orbent unb ber ^rall-Sriller 5tt)e^ entgegengefe^te SOf^anieren finb. ®er le^te fan nur auf eine ^rt, ne|)mli(^ be^ einer fallenben 6ecunbe angebracht «werben, n)0 gar niema^lö ein 9}^orbent ^tatt |)at. <S)aö einzige |)aben fie mit einanber gemein.

Q3on bem '2lnfd)lage.

69

ba^ fic bc^berfeitö in bic 6ecunbc ^ineinfc^leifen, bcr SO^orbent im ^inaufftcigcn, unb ber ^raE=^riEer im ^eruntergc|)en. ^ep <5ig- LXXVIII. fc^en tt)ir biefcn <^aU beuttid) üorgeftettt.

[5ob. VI.] ^ig. LXXVIII.

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15. §. 93cp ©ctcgen^eit beö "^DZorbcnten mu^ id) einer tt)iKfü|)rtic^cn 'SO'lanier ^rtt)el^nung t^un, tt)etc^e tt)ir sutt)eilen in tangfamen 6tücfen im "^Infange, unb i?or Fermaten ober Raufen, befonberö öon ben Sängern ^ören. ^ie fim^etn flöten, tt)o biefe 9}Zanier ftatt l^at, fammt i^rer *5Hu^fü^rung finben tt)ir unter <g=ig. LXXIX.

[^ab. VI.] ^ig. LXXIX.

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®a biefe le^tere ben ^Zoten eineö ^erbeuten ooüfommen ä|)nlic^ ift, unb ber %(x% n>o man fie trift, einen 9}Zorbenten teibet, nur ti(x% er na(^ bem gett>i5^n-- Uc^en Q3ortrage §u balb üorbep ge^en bürfte, fo fan man biefe '^O'Zanier für einen tangfamen 9DZorbenten anfe^en, tpetc^er auffer biefem "Jcitte oernjerflict) ift. [91].

(3ect)ffe "^bt^eitung.

Q3on bem "^nf^lage.

1. §. ^enn man ^<xti einen ^on fim|>el anzugeben, bie vorige 9^ote noc^ einma^l n>ieber^o^tet, unb atöbenn mit einer Secunbe t>on oben in bie fotgenbe herunter ge|)t; ober wenn man \i<xXi biefe öor^erge^enbe ^^ote ju tt)ieber-- l^olen, bie Unterfecunbe t)on ber folgenben guerft anfc^läget, unb barauf mit ber 6ccunbe oon oben in biefelbe ge^t: fo nennet man biefe^ ben ^Itlfc^lag.

2. §. <2öir tt)erben biefe 9}Zanier auö ber "^o^. VI. ^ig. LXXX.

^<A. VI.] ^ig. LXXX.

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70

©öS äi^epfc Äaiipfftütf. 6cc()ffe '2lbti?ei(ung.

bcftnt)tid)en ^Ibbilbung bcutltc^er fennen lernen, oerniijge wäd^^v tüxv fe^en, ba^ fie auf jtPe^erle^ "iZlrt »orfcmmt.

3. §. ®er Ö3ortrag üon biefen 9^ötgen ift im erftem ^aüe nic^t fo ^urti^ ai^ im 5tt)epten, allezeit aber tt>erben fie f(^tt>äd)er atö bie .^aupt-'^^Zote gef^iett ^ig. LXXXl.

[^ab. VI.] <5iQ. LXXXI.

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^cr ©efang n^irb burc^ biefe ^^anier gefällig, tnbem bie 9^oten t^eilg gut §u= fammen gelängt, f^eilö auc^ einigermaaffen aufgefüllt tt)erben.

4. §. ^ep ber legten ^rt finbet oft ein ^undt 5tt)ifd)en ben Wii)\)^n Keinen 9^ötgen ^tatt, bie erftere hingegen leibet feine 93eränberung, jte tt)irb nur bc^ gemäßigter 3eit=9)iaaße gebraucl)t, wenn bie folgenbe 9^ote in bie Ä5|)e fpringt. 93et) 'Jig- LXXXIf. finben tt)ir einige <5älle abgebilbet.

[^ab. VI.] ^ig. LXXXII.

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5. §. ^er 'innfc^lag, n>enn burd) bie fleinen ^^ötgen bie Gecunbe barüber ober barunter t)on ber folgenben 9tote üor^ero gum @e|)ör !ommt, !an megen ber @ef(^n)inbig!eit biefer 9^ötgen aud) in gefc^tDinberer Seit-'^D^aoffe gebraucht tt)erben. ^ep ^ig. LXXXIII.

['^ab. VI.] g=ig. LXXXIII.

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befinbet ftd) ein (fjem^el, n>eld)eö un^ ben eigentli- [92] d)en 6i(5 biefe^ '^In^ f(^lageö ä^igst, inbem feine anbere 9[Ranier ^tatt beffen gefi^idlicl) angebracl)t merben !an. ©iefeö (Efem^el mit berfelben *21uöfü|)rung gilt nur fo lange, al^ man ni(^t langfamer aU 'i^lnbante fpielt, ob e^ n)o^l in ber Äurtigfeit 5une|)men fan.

6. §. Buffer biefem ^alle fan ber ^nfc^lag mit bem ^ertien--6^runge be^ allen unter "Jig- LXXXII. befinblic^en ^yempeln ebenfalls \tatt |)aben. 9}^an finbet i^n auc^ bet) einzeln 9^oten 3tt)ifcl)en Raufen <5ig. LXXXIV. (a), unb

Q3oti t>em 'Qlnfrf)Iagc.

71

bep ber ^icbcr|)otung eine^ ^oneö V)or einer faöenben 6ecunbc (b). Q3e9 biefer ^ieber|)otung »or bem herunter ffeigcnben 3ntert)aü ift er natürlicher ai§ ber '5)o|)petfc^tag, fo n)ie biefer beffer ti)ut t)or einer fteigenben 6ecunbe (*). 53iernäd)[t fan ber '2lnfd)lag in langfamen ^em|)o au<i) fe^r tvo^i gebraud)t tperben, inbem er taß ^iffonirenbe ber überflü^igen Secunbe bcffer oerminbert alß ber ©oppelfc^tag (c). 9}^an braucl)t i^n ferner öor einer fteigenben Secunbe (d) unb Qtptxmt (e), ingtei(^en üor einem Q3orfd)tage t)or einer fallenben 6ecunbe (f). 9JZan mercfe überhaupt, t>a^ ber '21nf(^lag bcffer ti^nt, n?enn nad)- ^ero bie 9D^e(obie fällt, al^ tt>enn fte fteigt; bto^ bie ^^ieberl)olung einer mit bem "^nfc^tage oergierten 92ote nnb ein langfamen ^empo fi5nnen ^ierinnen eine •^lu^na^me mad^en (g).

^ab. VI.] ^iQ. LXXXIV. (a) (b)

(b) ^ (*) ^ (c)

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7. §. <S)er "^Zlnfc^lag mit bem ^nndtt mxi> entU)eber burcl) einen Q5orfd)lag uon unten, ober burc^ bie be^ ^ig. LXXXV. beftnblid)e Q3orftellung angebeutet. (Hr n)irb auf üerfcl)iebene 'Slrten in hzn ^act eingetf) eilet. 3n btn ■^robe^Stücfcn l)abe id} biefeö aEejeit beuttid) au^gebrucft. <S)er folgenben 9'totc tt)irb fo t)iel öon i^rer ©eltung abgezogen, alö biefer '2lnfd)lag beträgt.

8. §. ©iefer '2lnf(^lag bmmt in gefc^tt)inben Sad)en niema^l^ t>or. ^r tt)irb mit 9'^ut3en bei) affectuöfen Gtetlen gebraud)t. [93] 6ein 6i^ ift t^tiU be^ einer tt)ieber|)olten (a), tl;eil^ htt) einer um eine Secunbe geftiegenen 9^ote (b), iDeld)e in be^ben "fällen ^zvna6) entmeber burc^ einen 93orfd)lag (b), ober o^ne bcnfetben (a) herunter fteigen mu^. ®a^ ©jempel (a) ift oft im '2lbagio ein (finfd)nitt. ®aö '^ah. IV. <5ig. XL mit einem (*) begeic^^nete ^rem^^el »erträgt n)egen ber langen 9Zote f biefen ^nfc^lag e|)er aU einen bioffen Q3orfd)lag. ®ie '=2lugfü|)rung ^ieröon fe^en tt>ir '^ah. VI. ^-ig. LXXXV. (c).

[^ab. VL] ^xQ. LXXXV. (a)

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72

®ag s«?e^te Äau^jtftüc!. 6cci)ffc mbt^eilung.

9. §. ^D^lan fan tt)egen beö ^nbringeng btefer 9}Zamer nid)t leici)t fehlen, fo balb man t|)ren llrf^rung eweget. ^Settn eine 9tote burc^ einen öerättbet^ ticken Q5orf(^lag t)On unten um eine eecunbe l;inauf ge^et, <5ig- LXXXVI. (a), unb, e|)e bie folgenbe 9^ote angef(^(agen n)irb, ein neuer tuv^ev 93orfd)(a9 t>on oben bagu fommt (b), fo entfte|)et 3tt>ifd)en biefen 5tt)et) 93orfc^lägen ein ^undt unb folglich unfere 97lankv (c).

[^ab. VI.] gig. LXXXVI. (a)

(b)

(c)

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9^ur ift bie 9'Zot|)tt)enbig!eit bavbtp, ha^ nad^^tv eine ober me|)rere 9^oten |)erunter fteigen muffen.

10. §. 93e^ bem 93ortrage biefe^ Qinfd)kgö ift gu mer(fen, t>a^ bie erffe Weine 9^ote t)or bem ^undte jebergeit ftarcf unb bie anbere mit ber ^aupt- 9^ote fc^tt)ad) angefd)tagen tt>erben. <S>ie te^te fteine 9'^ote n?irb fo !ur(3 aB möglich an bie Äaupt--9^ote get)ängt unb alle bre^ n>erben gefd^leift.

11. §. 93e^ ^ig. LXXXVIl

[^ab. VI.] c^ig. LXXXVIL

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fe^en ttyix nod) mehrere (^yem^^el mit i|)rer '2lu^fü|)rung. ^e^ ber ^nbeutung biefer 9Ranier i)aht id} mit ^(ei^ bie ^rt, um fie fennen gu lernen, be^be-- i^atten, »ermöge tt>et(i)er man biefe 9}Zanier burd) einen blojfen Q3orfc^lag nic^t beutlic^ genug anbeutet. 3e me|)r "^Iffect ber ©ebande entf)ätt unb je tang-- famer baö ^em|?o ift, befto länger ^ält man ben ^undt, ipie mv unter biefer ^igur be^ NB. fel)en. [94].

<33on bcn Sd)Ieifevn.

73

Siebente "^Ibti^etUmg. QSon ben Gc^Ieifem.

1. §. 0ie 6d^leifer kommen o^ne unt» mit einem ^uncte x>ov. 3i)v Q3ortrag liegt im 90ßorte angebeutet. Sie machen bie ©ebanden flieffenb.

2. §. ®ie 6d)Ieifer o^ne ^uncte befte^en t^eitö au^ §tt)e^en, t^eiB au^ bre^en 9^Öt9ett, tt>e(ct)e man s?or ber Äaupt--9^ote anfc^täget.

3. §. ^ie erftern werben bnrc^ ätt)e^ fteine 3tt)e^unbbrei^igt^eile angebeutet '^ah. VI. <5ig. LXXXVIH. <Bep bem '=2iaabrei)e-Sa(fte fönnen e^ aud) Sed)§e|)nt(;eile fe^n (*). ^an finbet biefe 9}Zanier bisweilen fo bejeic^net tt>ie tt>ir bet) (a) fe^en. Oft ivirb fie auci) mit if)rer "tlluöfü^rung auögefc^rieben (b).

[^ob. VI.] ^ig. LXXXVIII.

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4. §. ®ie 6d)Ieifer öon sttje^en ^Zbtgen unterf(^eiben fic^ noc^ t)on benen mit brepen 9Zötgen auf gmepertet) 'iHrt; (1) fommen jene atte^eit t>or einem Sprunge t>or, aEtt)o fie bie Snteröalten baräW?ifd>en auöfüUen ^\q. LXXXVIII, biefe hingegen, tt)ie tt>ir balb fe^en tvtvhtn, kommen aud) auffer biefen t>or; (2) tt)erben jene allezeit gefd)tt)inbe gef;)iett (b), biefe aber ni^t.

5. §. ^ep «Jig. LXXXIX. (a) fef)en mv bie ^uöfü^rung biefeg 6tf)(eifer^ t)On bre^en 9'Zi5tgen. ®ie @ef(^tt)inbigfeit biefer Lanier tt)irb t)on bem 3n|)atte eine^ 6tü(fe^ unb beffen 3eit-9}Zaaffe beftimmt. <5)a man üon biefem Schleifer no(^ Mn getoij^nlic^e^ Seichen ^at, unb feine ^uöfü|)rung einem <S>o;);)elfd)tage in ber (§egen--93en)egung i)oltfommen gteic^ ift; fo ^ahi^ xd) i^n »iel bequemer huxd} t>a^ be^ (b) befinbti(i)e Seilten angebeutet, aU tt>enn id) ftatt beffen bre^ kleine 9^i5tgen ^tU fe^en [95] »oEen, wie man gumeiten an- trift (c). ®a^ "^luge fan unfere OSegei^nungö-'^rt leichter überfe^en unb bie '^'Zoten bleiben in ber 9^ä^e be^fammen.

[^ab. VI.] gig. LXXXIX.

(h)^ (c)

74

®o^ gtoc^tc Äciu^fftüeE. Siebente "ilbt^cilung.

6. §. ®iefe ^O^anier, Ikht iia^ fe|)r gefd)n)inbe unb t)a^ fe^r langfame, ba^ 9te{d)gü(tige, unb ha^ aüeraffcctuöfeffe, unb wirb aifo auf 5tt>eperlc^ fe^r oerfc^iebene '21rt gebraucht. (1) '^Jep gefc^minben 6ad)en gur 'tHu^füUung unb äum 6c^immer; |)ier fteüt fte bequem einen arider i?on unten o^ne 9^ac^= fd^tag »ov, tt)enn bie ^ür^e ber 9^ote gu biefem Triller md)t |)inreic^en nnE <5tg. XQ unb tt)irb allesett gefd)n)inbe gema(^t. 0ie folgenben 9^oten können ge|)en ober [pringcn.

Rat). VI.] ^ig. XC.

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7. §. 3m anbem '^aUt tPtrb biefei- 8d)lcifer aU eine traurige '5)^anier^ be^ matten Stellen, befonberg im "Slbagio, mit 9'Zu^en gebraucht, (fr mvb aU= benn matt unb piano gefpielt, unb mit Bietern '^Iffecte unb mit einer ^re^beit^ n^elc^e fic^ an bie ©eltung ber 9^oten nic^t gu fclaöifrf) binbet, vorgetragen. 6ein gett)öl;nlid)fter Si|5 ift auf ber tt)ieber^olten 9Zote ^-xq. XCI. (a). ^luffer= bem ifommt er aud) im |)inaufge^en unb fpringen öor (b). '^DZan fiel^et f)ierau^,

ha% biefer 6d)(eifer aBbenn ein langfam au^gefüKter 'Sinf^lag mit bem

Tertien =(3|)runge ift. ^an taxxn burd) i^n eine .Spaltung ebenfatlg mit •^Iffecte auffüllen (c).

5ab. V.] gig. XCI. (a) (b)

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8. §. *2öei( bie ©iffonan^ien gefc^idter finb, ßeibenfc^aften ju erregen ai^ bie donfonan^en, fo triff man biefe 'SOcanier and} am öfterften über jenen an, unb jtDar bet) einer langfamen 9Zote, n^elc^e mit ^lei^ entu>eber nid)t x>UlxQ, ober tDenigftenö f(^Iep|)enb aufgefüllt mvb. 6ie mvt> mit eben biefen llmftänben aud) im "^lllegro gebraucht, tt?enn 5uma|)t eine 93erfe^ung ber garten 'Xon='^rt in bie iDeid)e t)or!ommt. ®ie kleine mangell;afte Septime, bie über= jlü^ige Sejte u^enn fie bie Quinte be^ fid) l)at, inglei(^en bie Seyte mit ber übermäßigen Quarte unb kleinen ^ertie unb ber-- [96] gteid)en l^armoni[d)e Sufammenflänge me^r, leiben biefen Schleifer befonberö. 0a bie <5olge bep allen '3)lanieren t)auptfä(^li(^ anß bem ^affe jugleid) mit erfannt mirb, fo !an man Uid^t urt^eilen, baß biefe 9?^anier fid) |)erunter neiget.

93ott t>eu Sd)tcifcrn.

75

9. §. <2ßir lernen be^ ©clcgen^eit btefcö Sc^leiferö 5tt>c9erte9: (1) ba^ man be^ gett)iffen @ebanden me^r auf einen ungelünftelten matten 'Qiu^tivuä, aiß auf bte 'iHuöfüUung fe|)en muffe, unb i)a^ man alfo bei) langfamen 9^oten nic^t eben atle§eit »erbunben fet), 9!}Zanieren Don fielen 9'Zoten ju iüä^len, inbem man fonft ^tatt biefeö 6d)leiferö ben ^Op^elfd^lag i>on unten brauchen fönnte, tt»elc^er einige "iHe^ntic^^eit in 92oten mit xi)m t)at, (2) ©a^ man im ©egent^eil au(^ nic^t atlejeit ha^ affectuöfe einev "^Olanier auö ber ^enigl^eit if)rer 9^oten ernennen mü^fe, tt)eil fonft folgen tuürbe, ba^ ein ^nfd)lag, n?elcl>er nur auö gitjepen 9^oten beftel;et, me^r *ilffect tnt^k% alö unfer 6d)leifer, ober, melc^eö einerlei ift, tt)enn biefer '^infc^lag au^gefüUet mvh.

10. §. So bequem biefer auö brei)en 9^ötgen befte^enbe Schleifer eine Traurigkeit erwe^en tan, fo t)iel ©efälligfeit erregt ber 6^(eifer auß gtPet^en ^Zötgen mit einem bar3n?ifct)en fte^enben ^uncte.

11. §. ^e^ ^ig. XCH.

[5ab. VI.] c^ig. XCII.

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fe^en tt)ir i^n angebeutet. 6eine €int{;eilung ift fo oerfc^ieben alß bet) feiner anbern 9JJanier. 6ie tt)irb ebenfalls burd) ben 'tHffect beftimmt. 3(i) ^abe be^= liegen in ben ^robe-Stüden be^ biefer Lanier eben fo tt>o|)l, al^ be^ bem "iinfc^lage mit bem ^uncte, bie ^nbeutung, auc^ gutioeilen bie ^u^füljrung fo beutlic^, al^ e^ nur mögli(^ gemefen ift, au^gebrüdt. 12. §. 93e^ ^ig. XCIÜ.

[^ah. VI.] gig. XCIII. ^

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®ag älue^fc ^Dmi^tftürf. Giebcufe '2lbt^eilung.

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ftnben tpir unter[d)tebcne ^yem^et mit t^rer t)erfd)iebetien 't2lu^fü|)rung. ^ir fef)en bet) (*) \)<xS^ tiefe (fint|)eilung tt)egen beö 95affeö beffer ift al^ bie brauf-- [97] fotgenbe. Heber^aupt Bnnen bie meiften loon biefen (f jem^eln einen eigent-- Iici)en Si^ üon biefer "SO^anier üorffeKen, inbem man be^ 91nfct)auung ber fim^etn 9Zoten batb au^ ber Äärte ber anfc^Iagenben <S)iffonan^, batb <x\xi bem ßeeren ber Octaöen teic^t mer(fen fan, ba^ bat)in etn?aö gehöre. So fan aber !eine anbere Lanier atöbenn tt)0^t angebrad)t werben alö biefe. ®ie fo(genbe 9^oten na(^ biefer Sf?Zanier |?flegen gettieittiglid) herunter gu ge^en, ob tt)ir fd)on auö bem (fyem^et (x) fe^en, t)<xS^ ber ©efang in bemfetben ^one bi^n^eilen aud) fortfa|)ren fan.

93on öcm Sd^neöer. n

13. §. ®aö übrige gum Q3ortrage biefer 'SOlamer ift be^ <5ig- XCIII unter (1) unb (2) abgebitbet. QÖ3ir finben allba, ba^ bie 9^ote mit bem '^unctc ftarcf, bie barauf fotgenbe |)ittgegen fammt ber Äau^t^^Zote fc^tvacb gef))ie(t tt?irb. ®er 'punct über bem steinen 93ogen (1> bebeutet, 'tiix^ über biefer 9^ote ber Ringer e^er aufge|)oben werben mu^ aB bie ©ettung bauret, fotglid) it)irb tt)ie be^ (2) ^u fe^en ift, auö bem ^uncte nad) ber Äau^t--9^ote eine ^aufe.

<2ld)te '=2lbt|)eitung.

Q5on bem 6(i)neUer,

1. §. ®en furzen 9}^orbent in ber @egen=^en)egung, beffen ^öc^ften ^on man fc^neüt, unb bie übrigen be^ben mit bem fteifen 'S^inger t)orträget, ^oifot ic^ jebergeit, o^ne Q3eränberung, fo angebeutet, wie wir %(x\>. VI. unter "S^ig. XCIV. fe^en. ^egen biefe^ Sct)neüenö fan man biefe noc^ fonften nic^t bemercftc 9}Zanier gar mo^l ben 0d)neEer nennen. [98].

\%<x\>. VI.] ^tg. XCIV.

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2. §. ©iefer Schneller wirb allezeit gef(^winbc gemacht unb fommt nie= ma|)l^ anberö aB bep geftoffenen unb gefc^winben 9^oten oor, wet(i)en er einen @tan^ giebt, unb wo er juft gur ^u^füttung gureic^t.

3. §. €r t|)ut in ber @ef(i)Winbig]Eeit bie ^ürdung eine^ ^riÖerö o^ne 9^a(i)f(i)lag, unb gteii^wie ber le^tere mit bem 9Zad)f(^Iage eine fteigenbe "^olge tiebt, fo mag ber Schneller gerne herunter ge^enbe 9^oten nac^ fict) |)aben, o|)ne 3tt)eifet, weit fein te^te^ Heiner 9^ötgen unb bie Äaupt=9^ote §ufammen genommen einen 9'Zac^fc^tag t)on bem Triller in ber @egen--93ewegung oorfteEen. <S)em o^ngeac^tet unterfct)eibet er fid) »on ben ^riEem baburc^, '^<x^ er niema^tö an= gefd^toffen unb be^ Schleifungen öorfommen ifan.

4. §. ^r mu^ fe^r gef(^idt ausgeübt werben, weit er fic^ fonft nici)t gut aufnimmt. (Eö können i^n ba^er bto^ bie ftärdeften unb fertigften Ringer bewerdftettigen, unb man mu^ auö ^^Zot^) oft mit einem "S^inger fortge|)en, wetc^e^ bem 6toffen, fo i|)m natürti(^ ift, feinen 6c^aben t^ut, %\o^. XCV. (a). "SO^lan !an biefe SOZanier befonberö au(^ be^ ben (Einfc^nitten brauchen (b).

^aö ätucijte Äouptffüd. 9^cuntc ^21bt^ciJung.

[^ab. VI.] gig. XCV. (a)

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93on ben Q^ev^ierun^en ber Fermaten.

1 . §. 60 tt)enig meine 'tHbfi«i)t getvefen ift, mic^ mit tveittäuftigern 'SO^anieven aU bic bi^^ero angeführten finb, abzugeben; fo nöt^ig finbe id) bod) etnja^ ivenige^ be^ ©etegen^eit ber Fermaten baöon an§ufü^ren. [99].

2. §. 9)2an braucht biefe (entern off mit guter ^ürdung; fie ertoeden eine befonbere "inufmerdfamfeit. SD^an beutet fie burc^ t>a^ gett)öt)ntic^e 3eid)en eine^ 'Sogen^ mit einem ^uncte barunter an, unb ^ätt fo lange bahet^ frtüe, aU o^ngefe^r ber 3nf)alt beö Stüdeö erforbert.

3. §. 3utt)eiten fermirt man au^ 91ffect, o^nc i)a^ tfmaß angebeutet ift. ^ufferbem aber !ommen biefe <5ermaten auf bte^evtep *2lrt t>or. 9J^an ^ätt entmeber über ber »erlebten 9^ote, ober über ber legten 9^ote beö 'Baffe^, ober nad) biefer über einer ^aufe ftiüe. (iß foEte biefe^ Seichen üon 9?ec^tött)egen aUejcit an bcm Orte, tt)o man anfängt ju fermiren nnt aUtnfaUß nod> einma^t, beip bem €nbe ber <5ermate, angebeutet fepn*).

4. §. 0ie <3^ermaten über Raufen fommen mel^rentj)ei(^ im '^lllegro t)or, unb tt)erben gan$ fxmpk vorgetragen. *S)ie anbern i'vo^\) '^vtm finbet man gemeiniglich in kngfamen unb affedtuöfen Stüden, unb muffen »eruieret tt^erben, ober man fällt in ben ^e^ler ber Einfalt. (£ö fönnen alfo allenfalls bep ben übrigen Stellen eineS Qtüd^'!^ e^er n^eitläuftigere 9}Zanieren gemijfet n)erben als |)ier.

*) \<Bcm. ©ottl. ^ürfg Maöicrfd)ule, 2dpm 1789, neue ^Jlufl. 1802, ^^iuöjug Äatte ficipjtg 1792 unb 1805 mac^f aurf) nod) auf t>h ocräicvten 'Jennofen in Q^onboö auf- mevffant. „9}?an leitet nämtid) nad) bem mit /t\ begeidjneten Snbe einc^ Äau^tabfdjniffcö, üermittelft eincö furjcn, unb bem d^orafter be^ ©anjen entfpted)enben Überganges! wiebcr in ben Äau^>tfa^, unb ^njar oorsüglid) in ben öorgefd>ricbencn "^on ber Oberftimme ein . . 3un>cücn t)<xt man @elegeni)eit, nac^ einer "Jcrmate aud) nod) einen Übergang anzubringen".]

5. §. 3c^ ^aht 5u bcm ^nbe bct) ^tg. XCVI.

79

[$ab. VI.] gig. XCVI.

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einige (^yem^-et t)on Fermaten bet)bev(e^ '2lrt mit i^ren 3ierratf)en beigefügt, ©iefe (^yempel erforbem eine langfame ober menigften^ gemäßigte Seit-^O'Zaa^. 5)a biefe Q3ersierungen aüejeit ein Q3eri)ättni^ mit bcm "^Iffecte beg Gtücfeö ^aben muffen, fo tan man fte mit ^Zu^en brauchen, tvenn man auf biefen '^Iffect genaue '2ld)tung giebt. ^vi^ bcr '^egieferutig t>t§ 93affcö kffen firf) bie übrigen ä^ntid^en ^äüe biefer ^-ermaten leicht entbeäen. [100].

*) ["Jluö brutffec^nifc^ert ©rünben it>uvbe i)icr ivte im folgenbcn ftatt ber bic ßr^ö^ung um einen Äcilbton an§eigenben bxiv(i)ftrtd)enen 3iffer ®ed)6 bcs Originals bic Sdjreibart gen)ät)tt. ®er Äerauegcbcr.]

80

®ag bvitte Soaupt^tüd.

6. §. Q[Ber bie @efct)i(IUc^feit ntd)t i)at, njeitläuffige 9DZameren ^terbe^ anzubringen, ber !an fi(^ gur 9^of|) baburc^ |)elfen, ba^ er über einem t)or= fommenben 93orfd)lage t)on oben öor ber legten ^Zote im ©iöcante einen langen dritter üon unten anbringet ^ig. XCVII. (a)*). ^inbet ftd) aber in biefem ^alle ein QSorfc^tag t)on unten, fo trägt man i^n fim|?el üor unb mad^t über ber Äaupt=9^ote ben ertt)e^nten langen Triller (b). 93e^ ^Jermaten o^ne 93or[(i)lag i)at biefer Triller über ber testen Q'^ote im ©i^cante ebenfaüö ^tatt (c). [101].

[^ab. VI.] gig. XCVII.

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1. §. €^ ift unftreitig ein Q3orurt|)eil, alö tt)enn bie 6tär(fe eineö Sköieriften in ber bioffen @efc^tt)inbig!eit beftünbe. ^an tan bie fertigften "Ringer, einfache unb boppelte Triller |)aben, bie ^p^jücatur t)erfte|)en, üom 931atte treffen, e^ mögen fo oiele 6c^lüffel im £aufe beö Stüdeö üorfommen al^ fie tt)ollen, alleg o^ne t>iele '^ü^t auö bem 6tegereif tranö))oniren, ©ecimen, ja ©uobecimen greifen, i^äufer unb i^reusf^rünge öon allerlei "Wirten machen fönnen, unb tt>a^

*) [^ürf 0. a. O. cm^fie^tt ftd^ ^tatt beö ^rtUcrö a\x6) einen ^riUei; ober 9}?orbenten unb räf, in „'Sonftücfen oon tt)e|)müftgem zc. £t)ara!ter, bie 'Fermaten lieber gor nic^t, aU i)uv6) einen ni(i)f jum ©anjen paffenben, fc^arfen ^riEer ober 'SJZorbenten ju oergieren''. ©ic ®auer ber S^ermaten rid)tet fid^ nad) bem ^errfd)enben ^ffeft beö betr. Stütfe^. "Slud^ 3. '^. 9}Jild)me^er (a. a. O.) räf gur "3)?ö^igung in i)er '2lntt)ent)ung oer^ierfer S^aben^en. QBeld)en Umfang fie am £nbe ti^ß 18. 3t)^- erreirf)fc, bezeugen feine 'SBorfe (6. 44): „3um @tü(f für ben '2lnfänger unb für bie £e:^rer fetbft, ii?etd)e ^abenjen ouffd)reiben mußten, nai^at bie^abengenraferei if)rem ßnbe." "SiRild^me^er ^af 10 ^Jiin. lange ^abenjen öffent» lirf) fpielen |)ören unb fcl)eibet §tt)if(i)en einfad)en "Jermafen, gn>ifd)en burd) einen iuiUfürlidfjen mufi!aUfc[>en ©ebanten ju ben folgenben überge^enben Kapricen unb ooKen, regelre(^ten ^abenäen.]

93 om Q3ortragc. 81

dergleichen me^r ift; unb man tan bc^ bem alten nod) nid)t ein bcutlic^cr, ein gefältiger, ein rü|)renber ^taöierifte fepn. ®ie (^rfa^rung lehret e^ me^r aU 5u oft, tt)ie bie Treffer unb gefc^tt)inben Spieler »on ^rofe^ion nic^t^ weniger aB biefe (?igenfd)aften befi^en, tt)ie fie 5tt)ar burd) bie 'Jinger t>a^ @efict)t in Q3ertt>unberung fe^en, ber empftnblic^en 6eete eineö Su^örer^ aber gar ni(i)tö äu t|)un geben. 6ie überrafd)en ba^ O^r, o^ne e^ ju vergnügen, unb betäuben ben Q3erftanb, of)ne i^m genug ju t|)un. 3c^ fprec^e |)iemit bem Spielen au^ bem 6tegereif nid)t fein gebüt)renbe^ £ob ab. ift rü^mlic^, eine ^ertig!eit barinnen gu ^aben, unb id) rat^e felbft einem jeben auf^ befte an. (i§ barf aber ein bloffer Treffer tt)o|)l nid)t auf bie tt^a^r^aften Q3erbienfte be^jenigen "Slnfprüc^e machen, ber me^r ba^ Ö|)r alö baö ©efid)t, unb me|)r baö Äer^ alß i>aß O^v in eine fanfte (^mpfinbung gu üerfe^en unb ba^in, tt)o er tuill, ju reifen oermögenb ift. ift [102] n)o|)l fetten möglich, ein Stüd bep bem erften *iHnbli(fe fogleid) nacl) feinem n>a^ren 3n^att unb '^Iffect tt)eg§ufpieten. 3n ben geübteften 9r(i)eftern mirb ja oft über einige, ben 9^oten nad) fe^r leichte Sachen me^r aU eine ^robe angeftellet*). ®ie meiften Treffer »erben »iema^B nic^t^ mef)r t^un, alö t>a^ fie bie 9Zoten treffen, unb tt)ie oieteö n)irb öictteic^t nid)t ber 3ufammen|)ang nnb bie 93erbinbung ber 90'Zelobie leiben, tt)cnn au6) im geringften nic^t in ber Äarmonic geftolpert tt)ürbe? Sg ift ein 93or§ug für^ dlaöier, ba^ man in ber @efd)tt)inbiglfeit barauf ^ö|)er aiß einem anbern 3nftrumente bringen tan. ^an mu^ aber biefe @efd)n>inbig!eit ni(^t mi^-- braud)en. 9}Zan oerfpare fie biö auf bie ©änge, tt>o man i^rer nöt^ig ^at, o^ne gleich ha^ ^empo öom "^Infange ju überfc^reiten. ®a^ ic^ ber @efc^tt)in= bigfeit nid)t i^r Q3erbienft, unb folgtid) tt>eber i^ren 9Zu^en nod) 9'Zot^H)enbig= feit nel^me, tt)irb man barauf abne|)men, ba^ xd} »erlange, t>a^ bie ^robe--6tüdc au^ bem @ unb ^ moll, unb bie auö ben fleinften 9^oten befte|)enben ßäufer in bem, auö bem d moll auf^ |)urtigfte n)iett)o^l beutlid) gefpielet tt)erben muffen. 3n einigen auött?ärtigen ©egenben |)errfc^et gegent^eil^ befonberö biefer "Je^ter fe^r ftard, ba^ man bie *iHbagiog §u |)urtig unb bie ^llegro^ Su langfam fpielet. ^aö für ein 9©ibcrfpruc^ in einer fotd)en *i2lrt öon "iHu^fü^rung ftede, braucht man nic^t met^obifd^ barsut^un. ®oc^ i)alU man nic^t bafür, alö ob id) |)ie= mit biejenigen trägen unb fteifen Äänbe red)tfertigen n>\U, bie einen au^ ©efätlig-- feit einfc^läfern, bie unter bem 95orn)anbe beg fangbaren ha^ 3nftrument nic^t 5U beleben tt)iffen, unb burd) ben t)erbrie^tid)en Q3ortrag i^rer gä^nenben din= fälle noc^ n>eit me|)rere 93ortt)ürfe, alö bie gefd)tt)inben Spieler üerbienen. ®iefe le^tern finb jum n^enigften nod) ber 93erbefferung fä^ig; i^r ^euer fan gebämpfet »erben, »enn man fie au^brüdli(^ gur £angfamfeit an-- [103] ^ält, ba haß

*) [Um eben bei „großen 9!}Juftfen" burrf) gcmcinfame QScrffänbigung nac^ bem Stubium bei* bc!anntUd) meift unbe3eid)neten Stimmen jur ein^citli(^en 'Sluffaffung äu gelangen.]

82 ®öö dritte 5)au))tffücf.

|)9poc^onbrifcf)e 9©efcn, baö au§ ben matten Ringern gum €(fc( ^erioorbticfet, tt)o^t tDcnig ober gar ni(^t burc^ baö ©egent^ett gu |)eben tft. 93cpbe übrigen^ üben i^r 3nftrument bto^ mafc^inenmä^ig au^, ba §u bem rü|)renben Spielen gute ^opfe erfobert tperben, bie jtd) gett)iffen vernünftigen 9^egetn gu unter- n>erfen unb barna(^ i^re 6tü(fe üor^utragen fä^ig finb.

2. §. <3Borinn aber befte^t ber gute Q3ortrag? in nic^tö anberem al^ ber ^ertigfeit, ntufifalifc^e ©ebancfen nad) i|)rem tt)a^ren Sn^alte unb *i2lffect jtngenb ober f|)ietenb bem ©e^öre em|)finblid) gu maci)en. ^an tan hm<i) bie 93er-- fct)ieben|)eit beffetben einerlei ©ebancfen bem 0|)re fo öeränberlid) maii^en, t>a^ man !aum me|)r empftnbet, i>a^ einerlei ©ebanden gett)efen finb.

3. §. 'S)ie ©egenffänbe be^ Q3ortrageö finb bie 6tär(fe unb 6d^tt>äc^c ber ^öne, i^r ^vud, Scf>neüen, 3ief)en, Stoffen, 'Seben, <^rec^en, hatten, Schleppen unb <5ortge|)en. ^er biefe ®inge enttt)eber gar nic^t ober §ur unrechten Seit gebrau(^et, ber ^at einen f(^te(^ten 93ortrag.

4. §. ®er gute Q5ortrag ift atfo fofort baran ^u ernennen, tt)enn man aüe 9Zoten nebft ben i^nen §ugemeffenen guten '3[Ranieren gu rechter Seit in if)rer gehörigen Stär(fe burc^ einen nad) bem tt)a|)ren Sn^alte beö Stüd^ ab= gezognen ®rud mit einer £eid)tigifeit ^ören lä^t. Äierauö entfielet baö 9^unbe 9^eine unb 'Jtieffenbe in ber S))ielart, unb n)irb man baburd) beutlid) unb au^= brüdenb. 9}Zan mu^ aber 5u bem €nbe bie 95ef(^affen^eit beöjenigen Snftrument^ tt)orauf man f))ietet, tt)o^l unterfuc^en, bamit man e^ n)eber ^u n>enig, noc^ gu »iel angreife. 9DZand)eö (Kamer giebt nic^t e^er feinen öoöfommnen unb reinen ^on üon fic^, aiß tt>enn man ftard angreift; ein anbereö »ieberum mu^ fel;r gefc^onet n)erbenV ober man übertreibt baß 91nf|)rec^cn beg ^onö. ®iefe "^In-- merdung, bie fc^on im Eingänge gema(^t [104] njorbcn, tt)ieber^o^te ic^ alliier beött)egen noc^ einmal;!, bamit man auf eine vernünftigere ^rt, alß inögemein gefc^ie|)et, nemtic^ nid)t burc^ eine übertriebene @ett)alt beö ^nfc^lage^, fonbern öieime^r burc^ |)armonifc^e unb melobif(^e "Figuren, §. d. bie 9^aferep, ben Sorn ober anbere gemattige '^Iffecten üorsuftelten fu(^c. ^u(^ in ben gef(^tt)in-- beften ©ebanden mu^ man f)ierbep jeber 9Zote i^ren gehörigen ®rud geben; fonften ift ber '2Infd)tag ungleich unb unbcutUd). ®iefe ©ebanden njerben gemeiniglid) nad) ber bep t>m trillern angefü|)rten *tHrt gef(^neHet.

5. §. ®ie ßeb^aftigfeit beg "iHttegro tt>irb gemeiniglii^ in geftoffenen 9toten unb haß Särttic^e beö "iHbagio in getragenen unb gef(^leiften 9^oten t)or= geftetlet. ^Of^an i)at alfo be^m 93ortrage barauf gu fe^en, ba^ biefe 'tHrt unb ^igenfc^aft beö 'tHHegro unb 'i^lbagio in Oha(i)t genommen tt)erbe, tt)enn au(^ biefeö bep ben Stüden nic^t angebeutet ift, unb ber Spieler nod) nic^t ^intäng= lic^e ^infid)ten in ben '^Iffect eine^ Stüde^ ^at. 3c^ fe^e oben mit ^lei^ 9emeittigli(^, tveit id) \t>o^ w^x% i>a^ atler^anb ^^Hrten von ^Zoten be^ aller-- |)anb ^rten ber 3eit=9^aafj'e vorkommen !önnen.

QSom 93ortrogc. 83

6. §. ©nige 'pcrfonen [fielen !(cberict)t, a(g tt>enn fie Ccim gmifc^en ben Ringern |)ättcn. 3^r "^infc^tag ift gu lang, inbem fic bte 9^otcn über bic Seit liegen taffen. *2lnbere |)aben e^ ijerbeffern tt)olten, unb [fielen ^u !ur^; aU toenn ^ie haften gtü|)enb toären. (f§ t^ut aber auc^ fd)Iec^t. ®ie 9}Zitteiftraffe ift bie befte; ic^ rebe ^mon überhaupt; aEe "Slrten be^ 'Slnfc^lageö ftnb sur rechten Seit gut.

7. §. ^egen 9}Zanget beö kngen ^onf)a(teng unb be^ t)oUfommnen "iHb-- unb Sune^men beö ^oneö, tt)etcf)eö man nid)t unrecht burc^ 6d)atten unb £ict)t tna{;(erifd) auöbrücft, ift e^ feine geringe *iHufgabe, auf unferm Snftrumente ein "^Ibagio fingenb p [105] f|)ieten, o^ne buni) gu tt)enige "iHuöfültungen gu öiel Seitraum unb ©nfatt b(i(fen gu kffen, ober burc^ 5u »iele bunte 9^oten un-- beuttic^ unb tä(i)ertic^ 5U n?erben. Snbeffen, ba bie Gänger unb biejenigen Snftrumentiften, bie biefen SDZanget nict)t empfinben, ebenfalls nur fetten bie langen 9^oten o^ne Sicrrat^en vortragen bürfen, um feine (frmübung imb 6(^läfrigfeit btiden gu laffen, unb ba bep unferm Snftrumente biefer 9DZanget üorsügtid) burd) »erfc^iebene Äülf^mittel, |)armomfc^e 95re^ungen, unb bergkict)en ^intängtic^ erfe^et tt)irb, über biefeö auct) ta^ ©e^ör auf bem 6!lamere me^r 93ett)egung leiben fan, al§ fonften: fo fan man mit gutem (Erfolge groben ab- legen, tt)omit man sufrieben fepn fan, man mü^te benn befonber^ tt)iber ba^ eiamer eingenommen fepn*). <£>ie 9)^ittelftraffe ift freiließ fd^tt?er l^ierinnen ju ftnben, aber boc^ nii^t unmöglich; gubem fo ftnb unfere meiften Äülf^mittel gum "iHuö^alten, 3. S. bie dritter unb 9}Zorbenten, bep ber 6timme unb anbem Snftrumenten fo gut genjö^nlid) aB bet) bem unfrigen. (Eö muffen aber alle biefc '2?ianieren runb unb bergeftalt vorgetragen werben, t)a^ man glauben foUte man |)öre bloffe fim|)le ^Zoten. (?ö gehört f)ieäu eine ^re^|)eit, bie alle^ fclat>ifct)e unb mafc^inenmä^ige auöfc^lieffet. "^u^ ber 6eele mu^ man fpielen, unb nic^t tt)ie ein abgerichteter 93ogel. ^in dlaoierift von biefer '^vt »erbienet allezeit mel)r ^and ai§ ein anbrer 9}Zufifu^. tiefem le^tern ift e|)e ju 5?erbenfen, tDenn er bizarr fingt ober fpielt, aU ienem.

*) [©. 3- 'JBotf, UnUvviä)t im i^laoierfpicten, ©öttmgcn 1783, betont (9. '^h^d^mU §. 89) ali crfte QSortrag^rcget, bie '^^. ßm. '^a6) too^t ol^ felbftoerftänblidE) m(S)t tocitcr berührt, ba^ bie erffe ^ebingung beö vi<i)ÜQm 93ortragcö eineö StücEeö bie genaue ^enntniö unb ^erücffid)tigung ber Eigenart be^ Snftrumente^ fein muffe; „benn man tan mö)t ein ^laoicr ober ein S^orte))iano ttjie t>a§ anbere bc^anbetn. ©a^jenige, welc^cö nur eine leiste '33e^anblung oertcägt, barf nid>t ju ^art angegriffen njerben, fonbern man mu^ ben ^on l»ur(^ einen getinbcn ®xud t)cröorbringen. ®a^icnige aber, roctc^cö eine ^arte "^Se^anb- lung »erträgt, barf man nid^t fanft anf(^tagcn, benn fonft tt»ürbe man ben einen 5on ^örcn, ben anbem nid)t; fonbern ^icr mu^ ber '2lnfcf)tag etnja^ ftarf fein. (§. 90). 6obatb id) nun bic ßigcnfd^affen bcö Snftrumcnteg, ba^ id) öor mir i)ah(i, fennc, fo »Dci^ id) aud), xoa^ ftd> auf bemfclben anbringen täff ober nic^t ufro."]

6*

84 ®a^ i>«tte ÄauptftücE.

8. §. um eine ^inftd)t in bcn tpa^ren Sn^att unb "^Iffect eine^ 6tü(fcö §u erlangen, unb in (Ermangelung ber nöt|>igen Seichen, bie barinnen »orfommenben 9^oten gu t)eurf|)ei(en, ob fie gefc^teift ober geftoffen u. f. tt). merben foüen, in= gleichen, tt)aö bep ^Einbringung ber 9)Zanieren in '^d^t ju nef)men iff, t^ut man njo^t, i)a^ man fi(^ (Gelegenheit »erfc^affet, fo tt)o^l einzelne SDZu-- [106] fico^ aU gan^e SQlufiifübenbe ©efellfc^aften gu |)ören. ©iefeö ift um fo üiel nöt^iger |e me|)rern §ufätligen fingen meiftent^eilö biefe 6c^ön^eiten untertt>orfen finb. ^an mu^ bie S(JJanieren in einer nac^ bem "Elffect abgeme^nen Stärdc unb (fint^eilung beg 'ZatU^ anbringen, ^iemo^l man, um ni(^t unbeutlid) ju werben, alle Raufen fo tt)o|)l al^ 9Zoten nad) ber Stränge ber ertt)e|)lten 95ett)egung ^Iten mu^, aufgenommen in Fermaten unb (labenden: 6o !an man boc^ öftere bie fc^önffen ^t^hv tt>iber ben ^acft mit ^M^ begeben, boct) mit biefem llntcrfcl)cib, ba^, menn man alleine ober mit ujenigen unb 5tt)ar öer-- ftänbigen ^erfonen f^ielt, folc^e^ bergeftalt gef(^c|)en tan, ha^ man ber ganzen 93emegung gunjeilen einige @en)alt ant^ut; bie 95egleitenben tt)erben barüber, anftatt fic^ irren gu laffen, öielme^r aufmerdfam n>erben, unb in unfere '2lbficl)ten einfd>lagen; ha^ aber, menn man mit ftarder 93egleitung, unb §tt)ar menn felbige au§ »crmifi^ten ^erfoncn üon ungleid)er 6tär(fe befte|)t, man blo^ in feiner Stimme allein tt>iber bie (fint^eilung be^ ^aät^ eine ^enberung öorne^men !an, inbem bie Äauptbetpegung beffelben genau gehalten tt)erben mu^.

9. §. ^lle Sc^tt)ürigfeiten in ^affagien finb burc^ eine ftarcfe Hebung 5U erlernen unt erforbern in ber '^^at nic^t fo »iclc SO'Zü^e alö ber gute Q3ortrag einfact)er ^Zoten. ®iefe mact)en mand^tm gu fi^affen, meli^er ta^ ^laoier für fimpler ^ält aU eg ift. So fauftfertig man unterbeffen fe^: fo traue man flc^ nic^t me^r gu aU man begmingen tan, tt)enn man öffentlid) fpielt^ inbem man alöbenn feiten in ber ge|)örigen ©elaffen^eit, auc^ nic^t allezeit gleich aufgeräumt ift. Seine ^ä|)igfeit unb ®if|)ofition fan man an ben gefc^minbeften unb fc^merften ^affagien abmeffen, bamit man fic^ nic^t übertreibe unb ^tvnad) ftecfen bleibe, diejenigen @änge, meiere gu Äaufe mit ^ix^t unb [107] fogar nur bann unb mann glüden, mu^ man öffentlid) meglaffen, man mü^te benn in einer gan^ befonbern "Raffung beö ©emüt^eö fepn. '^ud) burd) ^robirung ber Triller unb anbrer Keinen 9}^anieren tan man ba^ Snftrument juöor erforfd)en. •Ellle biefe 93orfic^ten ftnb au^ gme^erle^ Urfai^en not^menbig, erftlid), bamit ber QSortrag leii^t unb flieffenb fep, unb ferner, bamit man gemiffe ängftlii^c ©cbä^rben »ermeiben fönne, bie bie Su^örer, anstatt fie gu ermuntern, öielme^r tjerbrie^lid) machen muffen.

10. §. ©er @rab ber 95emegung lä^t fic^ fo mo^l nad) bem 3n|)attc bc^ Stüde^ über|)aupt, ben man burc^ gemife bekannte italiänifc^e ^unft-'SBörter ansugeigen pflegt, aU befonberö au^ ben gefc^minbeften 9Zoten unb Figuren barinnen beurt^eilen. 95e^ biefer llnterfuc^ung mirb man fic^ in ben Staub fe^en, tt>eber im "iHllegro übereitenb, nod) im "iHbagio gu f(^läfrig gu merben.

93om QSortroge. 85

11. §. <S)ic begleitenben Stimmen mu^ man, foöiet mögtid), t)on berjcnigen Äanb öerfc^onen, tt>etd)e ben f)errfd)enbcn ©cfang führet, bamit ftc felbigen mit alter <5ye^|)eit unge^inbert gefd)i(ft herausbringen fönne.

12. §. ^ir ^aben im 8. §. aU ein bittet, ben guten 93ortrag gu erlernen, bie ^efuc^ung guter ^Ofcufiden üorgefc^lagcn. ^ir fügen alll)ier noc^ ^ingu, ha^ man feine ©elegen^eit t)erabfäumen muffe, gefd)i(lte Gänger befonberS §u t;ören: 'SO'^an lernet baburcl) ftngenb bencfen, unb tt)irb man tt)o^l t^un, ha^ man fid) ^ernad) felbft einen ©ebanden öorfinget, um ben red)ten 93ortrag beS= felben §u treffen. ©iefeS tt)irb atte^eit t)on gröfferm 9^u^en fepn, atS folcl)eg auS tt)eitläuftigen 93üc^ern unb ©iöcurfen gu ^o|)ten, tt>orinn man Don nichts anberm als »on ^Zatur, @efcl>ma(f, ©efang, ^elobie, ^öret, ungeachtet i^re ilrf)eber öfters nicl)t im 6tanbe finb, §tt)ep 9^oten su fe$en, n)elc^e [108] natür-- tid), fd)mad^aft, ftngenb unb melobifd) ftnb, t>a fte bod) gleid^tt)o^l alle biefc ©aben unb OSorjügc nad) i^rer ^iE!ü^r balb biefem balb jenem, jeboc^ meiftenS mit einer ungtüdlic^en ^a^l, auSt|)eilen.

13. §. Snbem ein 9}ZuftcfuS nid)t anberS rühren fan, er fep bann felbft gerührt; fo mu^ er not|)n)enbig fic^ felbft in alle ^^Hffecten fe^en können, tt)etc^e;

er bep feinen Su^örern erregen tt)ill; er giebt i^nen feine (fmpfinbungen 5U t>er= <5— ftel)en unb bemegt fte folc^ergeftalt am beften jur 90Zit--^m|)ftnbung. ^ep mattm unb traurigen Stellen tt)irb er matt unb traurig. 9}Zan fie^t unb ^ört eS i^m an. ©iefeS gefc^ic^t ebenfalls bep heftigen, luftigen, unb anbern 'iHrten üon ©ebanden, tt>o er fid) alSbenn in biefe Effecten fe^et. ^aum, ba^ er einen ffillt, fo erregt er einen anbern, folglid) tt)ed)felt er beftänbig mit £eibenf(^aften ah. ®iefe 6cl)ulbig!eit beobacl>tet er über^au^t bep Stüden, tt)elc^e auSbrüdenb gefegt ftnb, fte mögen üon i|)m felbft ober t)on jemanben anberS ^errü|)ren; im te^tern ^aEe mu^ er biefelbe ßeibenfc^aften be^ fiel) em^finben, meiere ber llr= ^eber beS fremben StüdS be^ beffen 93erfertigung |)attc. 93efonberS aber tan ein €lat?ierifte oorgüglid) auf allerlei ^rt fid) ber ©emüt^er feiner Su^örer burc^ ^antaften auS bem i^o^fc bemeiftem. <S>a^ alleS biefeS o^ne bie geringften ©ebe^rben abgeben !önne, mvt> berjenige bloS läugnen, tt)elc^er burc^ feine llnempfinblid)feit genöt|)igt ift, tt)ie ein gefc^ni^teS 95ilb t)or bem Snftrumente SU ft^en. So unanftänbig unb f(^äblid) l^e^lic^e ©ebä^rben finb: fo nü^lic^ finb bie guten, inbem fte unfern 'iHbfii^ten bep ben Su^örern gu Äülfe fommen. ©iefe le^tern *2luSüber machen ungeachtet i^rer <5crtig!eit i^ren fonft nicf)t Übeln Stüdcn oft felbften fc^lec^te ^^re. Sie miffen nicl)t, maS barinnen ftedt, tt)eit fte eS nic^t herausbringen können. Spielt fotc^e Stüde aber ein anberer, tt)el- [109] 6)tv särtlicl)e ^mpfinbungen beft^et, unb bzn guten Q3ortrag in feiner @ett>alt ^at; fo erfahren fte mit 93ertt)unberung, ba^ i^re ^erde me^r enthalten, als fte gett)uft unb geglaubt ^aben. 'SO^an ftet)t ^ierauS, ba^ ein guter 93ortrag auc^ ein mittelmäßiges Stüd ergeben, unb i^m 93epfall ertt)erben !an.

86 ®ö^ öntte Äauptftürf.

14. §. ^uö bcr SOfJcnge ber *iHffccten, tpetc^e bic 'SJZuficf erregen ian^ fielet man, tt»ag für befonbrc ®ahin ein üoll!ommner ^[^Zufidug |)aben muffe, «nb mit tt)ie Bieter ^(ugfjeit er fte ju gebraud)en ^be, bamit er sugleic^ feine 3u|)örer, unb nac^ biefer i^rer ©efinnung ben Sn^alt feiner üorjutragenben <3öa^r|)eiten, ben Ort, unb anbere ^mftänbe me^r in (frtt)egung §ie^e. <5)a bic 9'^atur auf eine fo weife ^rt bie SDZujicE mit fo bieten 93eränberungen begäbet l^at, bamit ein jeber baran '!Hnt|)eil ne|)men ifönne; fo ift ein 9[)Zufi(fu^ atfo auc^ fc^ulbig, fo i)iet i|)m mögti(i) ift, alterte^ ^rten oon 3u|)örem gu befriebigen.

15. §. ^ir ^aben oben angefü^jrt, ba^ ein dlaüierifte befonber^ burc^ ^antafien, tt>el(i)e ri\6)t in auön?enbig gelernten ^affagien ober gefto^tnen ©ebancfen befte^en, fonbern auö einer guten mufi(fatif(^en 6ee{e l^erJommen . muffen, ba^ Sprec^enbe, i)a^ |)urtig überraf(^enbe »on einem "Effecte gum anbern, aUeine t>or§ügli(^ cor ben übrigen ^on--Mnftlern ausüben fan. Äierbe^ ift nac^ ber gewöhnlichen *2lrt ber fc^led)te ^act t>orge§ei(i)net, o^ne ftd) baran §u binben, wa^ bie (Sint|)eilung beö ©an^en betrift; au^ biefer Hrfac^c finb alte» seit htt) biefer "ilrt öon Stücfen bie ^bt^eilungen beö ^acteö weggeblieben, ©ie ®auer ber 9loten wirb bur(^ i)a§ öorgefe^te '^oberatO über^au^Jt unb bmö) bie 93er^ältni^ ber 9^oten unter fic^ befonberö beftimmt. ®ie ^riolen finb f)ier ebenfalls burc^ bie bloffe ^igur üon bret) 9^oten gu erifennen. ^aß <5antafiren o^ne ^act [110] fd)eint über^au)3t gu ^uöbrüc!ung ber Effecten befonberö gefcl)icft ^u fe^n, weit jebe ^act--'2trt i?on 3wang mit fic^ füt)ret. 9Jlan fie|)et wenigftenö au^ ben 9^ecitatit)en mit einer 95egteitung, ba^ i>a§ ^em^jo unb bie ^act--*^rten oft »eränbert werben muffen, um oiele 'Jlffecten tnv^ |)inter einanber ju erregen unb gu ftilten. 0er ^act ift at^benn oft blo^ ber Sc^reib-'^tHrt wegen öorgejeid^net, o^ne ba^ man l^ieran gebunben ift. ®a wir nun o^ne biefe ilmftänbe mit alter "Jre^^eit, o|)ne ^act, burc^ ^antafien biefe^ auf unferm Snftrumente bewer(ffteUigen können, fo ^at bieferwegen einen befonbern Q3or5ug.

16. §. änbem man atfo ein jebe^ Stü(f nad) feinem wa|)ren Sn^alte, unb mit bem gehörigen "inffecte fpielen folt; fo t^un bie domponiften wo^l, wenn fte i^ren 'iHuöarbeitungen auffer ber 9$e5eic^nung ba^ ^em|)o, anno(^ folc^e <2ßörter üorfe^en, woburc^ ber 3n|)att berfetben erkläret wirb. 6o gut biefe Q3orftd)t ift, fo wenig würbe fte ^inlängtid) fe^n, ha^ Q3er|)ubeln if)rer Stüde 5U üer^inbern, wenn fte ni(^t auc^ sugteic^ bie gewö^ntii^en 3eicl)en, wel(^e ben Q3ortrag ange|)en, h^n 9^oten beifügten. QSegen beö erften 'puncto wirb man mir leicl)te »ergeben, wenn man be^ ben '^robe=Stü(fen einige Wörter finbet, wel(^e eben fo gar gewö|)nlic^ ni(^t fe^n mögen, ob fte fc^on ju meiner '^Ibfic^t bequem gewefen ftnb. 9[Begen ber 3ci(^en |)abe ic^ be^ benfelben bie nöt|)ige Sorgfalt gleichfalls gebraud)et, weil ic^ gewi^ wei^, ba^ fte be^ unferm Snftru-- mente eben fo nöt^io, finb atö htt) anbern. QKenn eine 6timme anberS oor-

93om QSortrage. 87

getragen tt)erben foü aU bte übrigen, fo f)at fie beött)egen i^v befonbereg 3etd)ett, aufferbem aber gehört ein fotc^e^ 3ei(^en ber ganzen Äanb §u, fte mag eine ober mehrere 6timmen f^ieten. ®ie bloffe "Jigur biefer Seichen mag öietteic^t bekannter fe^n atö bie ^iffenfc^aft, fotd)e gteic^fam §u beteben, unb bie ah= gezielte '^ür= [111] cfung baoon ^erüor gu bringen. 3u bem (Enbe njoEen tt)ir haß 93orne^mfte beönjegen in einigen (Eyempetn unb SrKärungen beifügen.

17. §. ®ag ^nf erlagen ber Waffen ober i^r ®rud= ift einerlei. 'iHlle« Ränget üon ber Stärde ober i3on ber Sänge beffelben ah. ®ie 9'Zoten, n)el(^e geftoffen «werben fotten, tt)erben fott>ot)l biird) barüber gefegte 6tric^elc^en at^ au6) bur(^ ^unctc be5eid)net '^ah. Vi. "Sfig- ^^

[^ab. VI.] cjig. I.

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<3öir ^aben bi^ma^t bie te^tere "tHrt gett)ä^let, meil bep ber erftern teid)t eine Swe^beutigfeit n)egen ber Siffern ^äfte öorge^en fönnen. SSRan muf mit Xlnter- fd)ieb abftoffen, unb bie ©ettung ber 9Zote, ob folc^e ein ^atber ^act, 93iert^eit ober "iHc^tt^eit ift, ob bie 3eit-^aa^e |)urtig ober tangfam, ob ber ©ebande forte ober piano ift, ertt)egen; biefe '^'Zoten n)erben altegeit ettt>a^ tt?eniger aiß bie Ääifte gehalten. Heber^jau^t tan man fagen, t>a^ t)aß 6toffen me^rent^eit« be^ f))ringenben Quoten unb in gefc^minber 3eit-9JZaaffe »orfommt.

18. §. ®ie Quoten n)e(d)e gefd^Ieift n)erben foöen, muffen aufgehalten werben, man beutet fie mit barüber gefegten 93ogen an <5ig. IL

[5:ab. VI.] ^ig. II.

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©iefeg 3ie^en bauret fo lange alö ber ^ogen ift. 93e^ "Figuren öon 2 unb 4 fol^er 9Zoten, friegt bie erfte unb britte einen ^tn)a^ ftärdern ®rud, aU bie §n)epte unb »ierte, boc^ fo, t>a^ man faum merdet. '^eip Figuren t>on bre^ 9^oten friegt bie erfte biefen ®rud. '^^v> anbern ^äUm friegt bie 9Zote biefen ©rud, tt)o ber 93ogen anfängt. 9}Zan pflegt §utt)eilen ber 93equemlic^feit wegen be^ 6tüden, wo oiele geftoffene ober gezogene Quoten |)intereinanber üor^ommen, nur im *=2lnfange bie erftern gu be5eid)nen, unb e^ t)erfte|)t ftd), ba^ biefe 3eid)en fo lange gelten, biö fte aufgehoben werben, ^enn öc^leiffungen über gebrod)enc Harmonien üorlommen, fo tan [112] man gugleid) mit ber ganzen .Harmonie liegen bleiben "Jig- HL

88

I^ab. VI.] gig. III.

®ag! bcitte Äauptftürf.

3n bem ^rolbe^Stüd au^ bcm (f bur tommt bicfer <5öü oft öor, man erhält ^ierburc^ auffcr ber bcfonberö guten ^ür(fung eine leichtere unb beffer ju über= fe|)enbe Sc^reib--^rt. 3n bem ^robe=Stü(f au^ bem ift biefer 9^aU in befonberen 6timmen auögefc^rieben, bamit man bicfe Sc^reib='2lrt, tt)et(^e bie ^rangofen befonber^ ftar(f brauchen, kennen lerne. lleber|)aut)t §u fagcn, fo tommen bie S(i)teifungen me|)rent^eit^ be^ gcf)enben ^Zoten unb in (angfamer ober gemäßigter 3eit=9}iaaffe oor. 19. §. ®ie bep <5ig. IV.

[^ab. VI.] gig. IV.

(a)

tiJ^nj.

beftnbtic^en 9Zoten n>erben gebogen unb jebe friegt suglei^ einen mercfti(^en ®ru(f. <3)aö 93crbinben ber 9^oten burc^ 93ogen mit 'puncten nennt man bep bem dtaoiere eigentticf) ha^ fragen ber ^öne.

20. §. ^ine lange unb affectuöfe 9Zote »erträgt eine 93ebung, inbem man mit bem auf ber ^afte liegen bleibenben 'Jinger folcl)e gleic^fam n)iegt; t)a^ 3eid)en baöon fe^en wir be^ 'Jig. IV. (a).

21. §. ^ie ^\Q. V.

^ah. VI.] gig. V.

S

Lxx^ni^

befinblid)en ^^oten f|)ielt man fo, t>a^ ber Anfang be^ 95ogeng mit bem <5inget: einen Keinen ^vnd friegt. ®ie Quoten be^ <5ig- VI.

[$ab. VI.] gig. VI.

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(a)

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tt)erben eben fo gef^jielt, nur mit bem llnterfct)eib, ha^ baö ^nbe beö 'Bogenö ni(^t auöge^lten tt)irb, meil man ben 'Jinger balb aufgeben muß. <5)er 'tHu^brucf bep <5ig. IV. ge^t nur auf bem ßlaöicorbe an; ber be^ V. unb VI. aber fo

93om 93ortragc.

89

tt)o|>t auf bcm ^lüQd atö Slamcorbe. ©er ^uöbrucf bc^ "Jig. V. unb VI. mu^ nic^t mit bcm *2Iuöbru(fc bep ^ig. VI. (a) t)crtt)ed>fett tocrben. '^Infängcr begeben bicfen ^cl^lcr tcidjt.

22. §. ©ic ^Zoten, toctc^e tt)cbcr geftoffen noc^ gefc^tcift noc^ auögc^attcn ttjcrbcn, unterhält man fo lange aU i|)re Äälftc beträgt; fe^ benn, t>a^ ha^ *2öörtlcin Ten: (ge|)a(ten) bar= [113] über fte|)t, in tt)etd)cm ^atte man fte au^-- ^atten mu^. '5)iefc "iHrt ^Zoten finb gemeinigtid) bie ^c^tt^eitc unb 93icrt^ei(e in gemäßigter unb tangfamer Seit^^D'laaffe, unb muffen nid)t unfräftig, fonbern mit einem "^euer unb gan^ getinben 6toffe gef|)iett njerben.

23. §. ®ie furzen 9Zoten nad) vorgegangenen ^uncten tt)erben atle^cit für^er abgefertiget at^ i^re 6(i)reib='!Hrt erforbert, fotgtid) ift ein lleberfluß biefc fur^e 9'Zoten mit 'puncten ober Strichen ju be5ei<i)nen. ^e^ <5ig. VII.

[^ah. VI.] gig. VII.

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fe^en tt)ir i^ren '2lu^bru(f. 3un>eiten erforbert bie (fint|)eilung, t>a^ man bcr 6d)reib=*52lrt gemäß »erfährt (*). ®ie ^uncte be^ langen 9'Zotcn, ingleic^en bie be^ furzen 9'^oten in tangfamer 3eit=50'Zaaffe unb auct) einzeln ttjerben inö-- gemein ge|)attcn. kommen aber, §uma|)t in gefc^n)inbem ^em^o, öiete hinter- einanber »or, fo werben fie oft nici)t gehalten, o^ngeac^t bie 6(^reib=*2lrt c^ erforbert. (^ß ift atfo n>egen biefer 93eränberung am beften, t>a^ man aUeg gehörig anbeutet, tt)ibrigenfatt^ fan man au^ bem Sn^atte eine^ ßtüdfe^ ^ierinnen öietcg 2x6)t bekommen. ®ie ^uncte bep furzen ^Zoten, vorauf ungleich Jür^ere nachfolgen, tt)erben augge|)atten <5ig. VIII.

^ob. VI.] ^ig. VIII.

24. §. ®ie 9^ote »on ben be^ «^ig- IX. [^ab. VI.] gig. IX.

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®ag ötitte Äau))fffücf.

bcftnt)(ict)cn Figuren, tt)eil fie gefc^tetft tt)crben, tt>irb nid)t ju !ur^ abgcfertigct, tt)enn tag ^cm|)o gemäßigt ober langfam ift, tt)et( fonft gu »iet 3eit=9?aum übrig bleiben tt)ürbe. ^iefe erfte 9^ote trtrb burct) einen gelinben ©rud, aber ja nic^t burc^ einen furzen Sto^ ober ^u f(^neEen 9luä marquirt.

25. §. 93e^ langen 'iHug|)attungen ^at man bie ^re^|)cit, bic lange gebunbene 9^ote bann unb n)ann njieber an§ufd)lagen ^\q. X. [114].

[^ah. VI.] gig. X.

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26. §. <5)ie gett)ö^nli(i)en 3eicl)en ber gebro(^enen i)armonie fe^en tt)ir famt i|)rer 9[Bür(fung 'Jig. XL

[^ab. VI.] 5ig. XI.

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Unter (*) bemercfen n)ir bie ^rec^ungen mit *^cciaccatiiren. QOßenn be^ langen 'S'Zoten baö 'SBort arpeggio fte|)et, fo n)irb bie Harmonie einige ma^l hinauf unb herunter gebrochen.

27. §. Seit bem |)äuftgen ©ebrauc^e ber 5:riolen be^ bem fo genannten fc^led)ten ober 93ier 93iert|)eil=^acte, inglei(i)en bep bem 3ti)e^= ober ^vt\)mv= t^eil=^acte ftnbet man »iele (Btüät, bie ^tatt biefer ^act=^rten oft bequemer mit bem 3tt)ölf, 9Zeun ober Sec^ö ^c^tt^eil=^acte t>orge3cid)net tt)ürben. 90?an t|)eilt at^bann bie bep ^ig. XII.

[^ab. VI.] ^ig. XII.

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QSom 93ortragc.

91

bcftnbli(i)en 9'^oten tt?egcn bcr anbcrn Stimme fo ein, tt)ic mir aUt>a fef)en. Äier= burc^ mirb bcr 9lac^fc^tag, melc^er oft unangenehm, aUegeit aber fc^mer fäüt, »ermieben.

28. §. <^iQ. XIH.

[^ab. VI. ^ig. XIII.]

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jeigt un^ unterfd)iebene (^jem^el, mo man auö Effect bi§meiten fo tt)o|)t bie 9^oten aB Raufen länger gelten lä^t, alö bie 6d)rei{)-'!2lrt erforbert. 'S>iefeö •^^In^tten ^abe \ä) t^txU beuttid) au^gefd)rieben, t^eilö burc^ Keine ^reu^e an= gebeutet. <S>aö te^te (ffempet geigt, i>a^ ein ©ebancfe mit gmep t>erf(^iebenen 'Begleitungen ©etegen^eit jum ^n|)atten giebt. Heber^aupt ge^t biefer ^ug- bruc! e^er in kngfamer ober gemäßigter atö fe^r gef(^n)inber 3eit--9}Zaaffe an. 3m erften "Slüegro unb brauf fotgenben '2lbagio ber fed)ften 6onate im Ä molt meinet jmepten gebrückten ^^eiB finb auc^ ^yempel f)ieroon. 95efonberö im ^bagio fommt ein ©ebancfe buri^ eine bret)ma^tige ^ranö))ofition, in ber redeten Äanb mit Octaöen unb in ber tincfen mit gefdjtpinben 9Zoten t>or; biefer tt>irb gefd)i(ft burd) ein attmä^ligeö gelinbe^ ©len be^ jeber Heberfe^ung auögefü^ret, tt)eld)eg tnvty brauf fe|)r wo^l mit einem fc^Iäfrigen '2ln|)alten im ^acte ah= »e^fett. [115].

29. §. ^. UbmUt ^iano; biefer ^iano mvt> burd) bie 93erme^rung biefeö 93ud)ftaben^ no(^ fd>it)äc^er. 9Jl. f. bebeutet me^^O forte ober ^alh ftarcf. "5 bebeutet forte, biefeö forte tt)irb ftärder menn man biefem f mehrere beifügt. ®amit man alle *21rten öom pianißimo biö gum fortißimo beutlid) p ^ören ifriege, fo muß man baö eiaöier tttoa^ emft|)aft mit einiger ^raft, nur nic^t brefc^enb angreiffen; man muß gegcnt|)eilö auc^ nic^t gu ^euc^terif(^ barüber tt>egfa^ren. €ö ift nic^t tpo^l möglid), bie ^ätte gu beftimmen, mo forte ober piano ftatt f)at, tt)eil aud) bie beften 9^egeln eben fo oiel ^uöna^mcn (etben

92

<S)aö Dritte ÄauptftücE.

aU fit feft fe^en; bic befonbcre ^Bürdung biefeö 6(^aftcn nnb £ic^tö ^ängt t>on ben ©ebancfcn, oon bcr Q3crbinbung ber @eban(fen, tmb übcr|)au))t oon bem Somponiften ab, tt)et(^cr eben fo tt)o^t mit Hrfa(^e t>a^ ^orte ba anbringen fan, tt)o ein anberma^t ^iano getijefen i% unb oft einen (Bebanden fammt feinen ^on= unb <3)iffonansen einma^l forte unb i>a^ anbre ma|)t piano bejeii^net. ®e^tt)egen pflegt man gerne bie tt)iebert)oIten ©ebancfen, fte mögen in eben ber= jenigen 93^obulation ober in einer anbern, ^uma^l tt)enn ftc mit t)erf(^iebenen Harmonien begleitet merben, tt)ieberum erfct)einen, burd) fotte unb ^iatlO 5U unterfd)eiben. 3nbeffen fan man mercfen, ha^ bie ©iffonanscn insgemein ftärder unb bie Ö-onfonanjen fct)tt)äd)er gefpiett merben, tt)eit jene bie £eibenfc^aften mit 9^ac^brud er|)eben unb biefe fotd)e beruhigen, ^iq. XIV. (a). (Ein befonberer 6d)tt)ung ber ©cbanden, meti^er einen |)eftigen 'iHffect erregen folt, mu^ ftard ouögebrudt ttjerben. 0ie fo genannten 93etrügerepen fpiett man ba^ero, meit fie oft be^megen angebracht ttjerben, gemeinigtid) forte (b). 9}Zan fan aüenfaü^ aud) biefe 9^eget mcrden, tt)e(c^e ni(^t of)ne ©runb ift, t)a'^ bie ^öne eine^ ©efangö, tt)eld)e auffer ber £eiter it)rer ^on--^rt ftnb, gerne i>a^ forte »ertragen, ot;ne '21bftd)t, ob e^ [116] ^on-- ober ©iffonanjen finb, unb t>a^ gegent|)eil^ bie ^öne, n)etd)e in ber Leiter i^rer mobulirenben ^om*^rt fte|)en, gerne piano gefpiett n>erben, fie mögen confoniren ober biffoniren (c).

[5ob. VI. gig. XIV.] (a) |4t 6

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^egcn ber i^ür^e \)aht id) in ben (Ejempetn hierüber t>(x^ f. unb p. ^ufen muffen, o^ngeai^t i<^ tt)0^t n)ei^, t>a^ biefe 'ilrt, alle 'tHugenbtide ©chatten unb £id)t anzubringen, t)ertt>erflic^ ift, tt)eil fie ftatt ber <S>eutlic^feit eine ©undet^eit |>eröor bringet, unb \to,tt beö frappanten gute^t etmaö gett)ö|)ntid)eö tt)irb. 0^ngead)t alle forte unb piano in ben ^robe=6tüden forgfältig angebeutet finb, fo ift e^ boc^ nöt^ig, megen ber SO'Janieren t>a^ im 3tt)epten ^(x\xpt=(otndt baoon bemerdte, in fo ferne ber 93ortrag bicfer 9}Zanieren ft(^ mit bem forte unb piano befc^äftigt, in <x6:}i gu ne|)men. Spielt man biefe '^robe--6tüde auf einem "Flügel mit me^r aB einem ©rifbrette*), fo bleibt man mit bem forte unb piano n)elc^eö bep einzeln 9'Zoten oorfommt, auf bemfelben; man tt)ed)felt |)ierinnen

*) [= bcr ^aftatur.]

Q3om 93ortragc. 93

ni(^t ef)er, aU bi^ gan^c 'paffagicn fic^ burc^ forte unb piano unterfc^cibcn. *iHuf bem dtaüicorbe fällt bicfe Xinbequemlic^!eit tt)eg, inbcm man hierauf alte ^rten beö forte unb piano fo beutlid) unb reine {)erauö bringen fan, at^ ifaum auf mand)em anbem 3nftrumente. 93e^ ftarder ober lärmenber 93egleitung mu^ man aöe^eit bie Äaupt=9}^elobie burc^ einen ftärcfern '2lnfd)tag hervorragen taffen. 30. §. ®ie üergierten ßiabensen*) finb gleict)fam eine ^ompofition au^ bem 6tegereif. Sie tt)erben nad) bem 3n|)alte eine^ Gtücfeö mit einer '5rei)^eit tt)iber ben ^ad£t**) vorgetragen, ©e^njegen ift bie angebeutete ©eltung ber 9^oten bep biefen €abcn§en in ben ^robe=6tü(fen nur o^ngefel^r. 6ie fteltt blo^ einiger maffen bie @efd)tt)inbigfeit unb 93erfc^ieben|)eit biefer 9Zoten vor. ^e^ 5tt>ep-- ober bre^ftimmigen ßiabensen mxb alte^eit §tt)if(^en jeber ^ropofttion ein wenig ftiEe gehalten, e|)e bie anbre 6timme [117] anfängt; ©iefeö 6tille= galten unb gugteid) bag ^nbe jeber ^ropofition ^abc ic^ bur^ n>eiffe 9'^oten, o^ne mict) an bie gett>5|)ntic^e 6d)reib--'^rt ber 93inbungen gu fe^ren, unb o^ne tt)eitre •tHbfti^t ^cn ^robe=6tü(len angebeutet. <S>iefe njeiffen 9^oten tt)erben fo lange au^ge|)atten, biö fie in berfelben Stimme von anbem abgelöfet ttjerben. SiJJan mercfe i)m, tt)enn eine anbre Stimme in bie Queere fommt, ta^ man aB= benn bie au^ju^jaltcnbe 9^ote stt)ar auf einige Seit auf|)eben mu^; bem o^ngeac^t aber täft man fie auf^ neue liegen ,tt)enn bie in bie Queere gekommene Stimme folctie ta§ le^te ma|)l anfd)täget. Soßte biefer "^all be^ §tt?ep befc^äftigten Äänben vorifommen, fo ergreift fogleii^ bie anbere Äanb biefe jule^t angefd)lagene 9Zote bevor if)n bie erfte i)anb vertäut. Äierburd) erhält man t)a^ 9^acl)fingen o^nc einen neuen *2lnfc^lag gu ma(^en. ®aö be^ biefen weiffen 9'^oten erforberte Stiüe|)alten gef(i^ie^et be^tt)egen, bamit man iia^ (Iaben5enma(^en jttje^er ober brcpcr ^erfoncn, o|)ne "iHbrebe p nehmen, na(^a|)mc, inbem man babur(^ gleic^= fam vorffeEet, alö tt)enn eine *^erfon auf bie anbere genau ^(^tung gebe, ob beren ^ropofition §u (Enbe fep ober nic^t. 'iHuffer bem tt)ürben bie ^abenjen i^rc natürlicl)e (Sigenfc^aft verlie^ren, unb eg bürfte fc^einen, at^ ob man, \t<xtt eine €aben§ §u mact)en, ein auöbrücflid) na(^ bem ^acft gefe^teö Stücf mit 93inbungen fpiette. ®em of)ngeacl)t fällt biefe^ Stille|)alten »eg, fo balb bie '^luflöfung ber Äarmonic, tt)elc^e bep bem Eintritt einer «jeiffen 9Zote vorgehet.

*) [©ie au^fü|)rUd)ftc ätfcrc ©arftcUung oon ben OSersicrungcn bei ^abettäcn unb Fermaten finbef man in ^ürfö ^taoicrf^utc. S^ mu^ betont tuerbcn, t)a% bie ^abenjcn in ber älteren "SJ^ufif worüber '^i). ®m. '35a6) fpe^ielt !eine "iauöfunft giebt nod^ big in ben Anfang bcö 19. 3^g. t^ematifd) bie Äauptgebanfen t>Q^ betr. 6a^eg pr fongen- tricrten Q'^ütfcrinncrung öerwerteten. ®ie genaue *Jlufseid)nung unb eigne ^ompofition biefer improöifatorifi^en 'Partien berfelben tt)urbe im <S>vud erft mit unb nad) '33eet^ooen allgemein, n»ar aber fct)on gegen ßnbe beö 18. 3^^- prioatim üblirf).]

**) [b. t). mö)t ftrcng im '^aft, o^ne beftimmte ^aftöorjcici^nung.]

94 ®o^ i>"tte ftamjtftücE.

eiforbert, ba^ bie gcrabc über biefcr tveiffen ffc^enbe 9^otc 5ugtei(^ mit x^v angefc^tagen tperben mu^.

31. §. ®aö '^robe^Stücfc auö bcm ^ bur ift ein ^bri^, tt)ie man |)eute §u ^age bic ^Uegroö mit 2 9Re|)rifen baö anbere ma^l §u üeränbern pflegt. 6o töblic^ bicfe (frftnbung ift fo fc^r »irb fie gemi^raui^et. 9}icinc @cban(fen ^ieroon finb [118] bicfe: ^an mu^ nid)t alleö ijeränbem, tt)eit fonft ein neu <Ztüä fepn tt)ürbe. Q3ieie, befonber^ bie affectuöfen ober f))rec^enben Stellen eineö Stüä^^ laffen fid) nic^t tt>o|)l »eränbern. Äie|)er gehöret aud) biejenige 6c^reib='2lrt in galanten 6tü(fen, tt)etc^c fo befc^affen ift, ba^ man fie tt)egen genjiffer neuen '^luöbrücfe unb '^Beübungen feiten t>a^ erfte ma|)t üottfommen einfie|)t. '^Ue Q3eränberungen muffen bem 'tHffect beö Stüde^ gemä^ fepn. 6ie muffen aöeseit, tt)o nic^t beffer, boc^ tt)enigftenö eben fo gut, al^ iia§ Original fe^n. 6im^le ©ebanden n)erben 5un)eiten fe^r tt)o|)l bunt »eränbert unb um= gefe^rt. 0iefe^ mu^ mit feiner geringen Iteberlegung gefc^e^cn, man mu^ |)ier-- bep beftänbig auf bie ioor^erge|)enben unb folgenben ©ebancfen fe^en; man mu^ eine 'iHbfic^t auf ba^ gan^e 'c>tM |)aben, bamit bie gleiche 93ermifc^ung be^ brillanten unb fimplen, be^ feurigen unb matten, beö traurigen unb frö liefen, beö fangbaren unb beö bem Snftrument eignen beibehalten »erbe. ^Se^ (Ilamer= 6a(i)en tan gugleic^ ber 93a^ in ber Q3eränberung anbcrö fe^n, al^ er tt>ar, in-- beffen mu^ bie Harmonie biefelbe bleiben. neber|)aupt mu^ man, o^ngead^t ber öielen 93eränberungen, tuelc^e gar fe|)r 'SJZobe finb, allezeit fo einrichten, ha^ bie ©runbliniamenten beö <ZtMi^, meldte ben "iJlffect bcffelben su ernennen geben, bennoc^ |)er»or leuchten.

€art '^^lipp emanuel ^a^^

Übet bie toal^te 5ltrt

ba^ ß!(at)ier §u f)?ielett

in tpeli^em bie ße^re t)on bem Stccom^agnement

unb ber freien ^cintafie

abge^anbelt toirb.

9^et)ft einer ^u^fertafet.

3n Q^erlegung beö *2luctori^.

Berlin, 1762. @ebru(ft be^ ©eorge £ubctt)ig hinter.

Q3otrtebe«

^nbtid) |)abc ic^ t>a^ Q3ergnügen, meinen ©önnern unb 'Jreunben biefen §it)e^ten ^^ei( meinet Q3erfuc^eö ju übergeben. 3c^ war im "anfange tt)iUenö, Sie ba§u gehörigen 9^oten in 5?u|)fer [teeren gu laffen, unb ^atU bereite mit einer "Jcmtafie, tt)et(^e biefem 93uc^e am (^nbe bet)gefüget ift, eine ^robe gemad)et: id) ^aht aber nac^^er meinen 93orfa^ geänbert, unb bie f(^öne (Srfinbung ber ©rucfnoten gett)ä^tet bamit bie ^yempel g(ei(^ be^ bem ^eyt [II] fte^en können unb ba^ bef(^tt)erlict)e 'tHuffuc^en in ben ^abeEen tt)egfa(ten möge. ®er üor= ne^mfte 3n^att biefer 'tZlnleitung, tt)oburd) fie fic^ t)on alten nod) biö^er bekannten @eneratba^le^rbü(i)ern unterfd)eibet, betriff ta^ feine '!2lccom;)agnement. ®ie •^Inmerfungen über t>a^ le^tere finb nid)t auö btoffer S^ecutation entffanben, fonbern bie ^rfa|)rung \)at fie |)erüorgebra(^t unb haß '^a^re, n)etct)e^ fie ent= galten, beffätiget. (Eine (Erfal^rung, welcher, o^ne 9?u|)mrebig!eit 5U fagen, fic^ t>ieltei(i)t no(^ niemanb rühmen fann, tt)eit fie auß einer üietjä^rigen 93earbeitung beö guten ©ef(i)mad^, be^ einer muficatifc^en ^u^fü|)rung, tt)etd)e nic^t beffer fet)n !ann, ertt)ac^fen ift.

Scf) ^abe bie ^jem^et auf einem 6pftem oorbitben muffen, bamit biefeö '^öer! nic^t ^u tt)eitläuftig unb gu !oftbar werben möchte: man mu^ atfo be^ biefen (fyempeln ^au^tfä(^lic^ auf bie iirfad)e fe^en, warum fie angefü^ret fmb, unb fid) an bie t?orgef(^riebene ioö^e unb ^iefe nid)t binben, weit wegen

93orvebc.

ber Sagen aufferbcm ha^ nöt^ige aüeseit [111] angemerkt ift. 95c^ ber llnter= meifung können bie <5ein|)etten beö ^ccompagnementö, unb ber §tt>epfe ^bfci)nitt| eineö jeben (^apiUU §ule^t burc^gegangen tverben. ®ie erften @rünbe beöj ©eneratbaffeö muffen öor^er ge^en. 3n ben fur§en Kapiteln ift alleö o{)ne *t2lb=| f(^nitt be^fammen.

<S>te brepftimmigen 6ä^e finb me^rent|)eUö mit einem ^etemannifc^enj '^Sogen*) be§eid>net njorben, unb ein jeber ^e§ifferer wirb tt)o|)l t^un, tt)enn er in feinen ^Segifferungen bie ©re^ftimmigfeit biefer 6ä$e bur(^ biefen 93ogen] ClUegeit fennbar mad)et. ©em Seytquartenaccorbe, tt)obe^ bie aufgef)a(tene ^erg aEein na(i)gef(i)lagen mirb, unb tt)et(^er im »ierftimmigen '^ccom^agnement^ feine Octaüe, tt)o|)( aber eine t)erbo|)|)ette Sz^U »ertraget ^aht id) ein befonberes 3ei(^en, ne^mti(^ e^^ geben muffen, bamit man i^n t)on bem bre^ftimmigen Seftj quartenaccorbe, n)elc^er aüenfaE^ gur vierten 6timme bie Octat)e bet) fic^ teibetj unterf(i)eiben fönne. 3ct) ^abe mit 'S^lei^ bie (frflärung biefer i^enngeic^en i)or} läufig beibringen n)olIen, bamit fie man-- [IV] 6)tm, ber biefe^ 93u(i) nur f(ü(i)tic anfielet, nid)t bebenflic^ ober gar für(i)tertid) üorfommen mögen, fonbern bamil man bie Erleichterung, n)elct)e baburc^ abgemietet ift, fo gleid) einfe^en fönne. <5)i| §me^ &'fem)?el, meiere nebft ber groffen in bie Äö^e ge^enben Septime, ftatj ber 6ecunbe bie 9'^one über ftc^ ^aben, unb n)oöon i>a^ erftere auf ber 79 [12] **) fte^ 6eite, auf bem britten 6^ftem baö stt)e^te ift, unb ba^ te^tere auf ber 129 [13] **) fteii Seite am Enbe beö erften S^ftem^ fte^et, fc^einen ^xvax meiner im oiertei ^aragra))f) ber 149 [13] **)ften Seite angegebenen Ce^rart ju miberfprec^en: aEein ic l^abe fie hi'i)bt mit ^lei^ fo »orgebilbet, mt id) fie gefunben ^abe, bamit mar biefe ^xt ber ^Se^ifferung, oI)ngeac^t ic^ fie nid)t fo bequem ftnbe, vok i)i\ meinige, ebenfaltö fennen lerne, meil fie t)on einigen gebrau(i)et mvt>.

'^öenn id) in ben erften dapiteln bie (Eyempel nur auf biejenigen *2lufgabeii aüeseit ^ätU einrichten tt)oEen, meiere fc^on t)a gett)efen finb: fo ^ätU ic^ ofj bie nöt^igften Erinnerungen i)orbe^ge|)en, [V] ober tt>enigftenö auö i|)rem 3ui fammen^ange reiffen muffen, unb oiele |)armonif(^e 93eränberungen in ber "Slufj töfung unb Q3orbereitung f)ätten nict)t angefü^ret n^erben fönnen. 9}Zan fie^ef au^ unterf(^iebenen 'tHnteitungen §um ©eneratba^ ben Strang gar beuttic^, ber bie Q3erfaffer fid) alöbenn anget^an |)aben, menn fie neue *iHuf gaben in ber Eyempeln nic^t e^er ^aben vorbringen moEen, aU biö biefe 'Sluf gaben »or^et auöfü|)rtic^ abge^anbelt morben finb. 3ci) i^aho: biefe llng(eict)^eit »ermiebenJ

*) [6olttc im ©encralba^fpicl ni6)t bie Qe^U pm öerminbertcn ©rciflong, fonbcw bie 93erbop))eIung be^ 95a%tomß angefd)tagcn tüerben, unb fomit bie '5orffd)reitung bc^l 93offeg oom öerminberten ©reiflong sunt oerminberten Geptimenafforb erfolgen, föj ^jflegte man bies in ber '33e5ifferung burd) ben „^elemannifdjen ^ogcn" : V S" be5eid)ncn.lj

**) [3n unfrev 9^euau0gabe nur im ^lus^uge mitgeteilt].

QSorrcbc.

unb üertaffe mid^ aud) ^ierinncn auf bic @efc^icfttc^!cit bcr llntcmeifcr. 'zfRan tt)tvb mir gar teid)t »ergeben fönnen, ha^ »erfd^iebene Urfac^en mid) juttjeiten genöt^iget ^aben, einige (Eyempel unb Äaupttt)a^r{;eiten met;r aB einma^l an^u-- fü|)ren. ®er Ueberflu^ in biefer '2lrt fann niemals fd)abcn, bie '^öic^tigfeit fotc^er ^a^r^eiten cntfc^ulbiget i^n, unb meine £e[er |)aben ben Q3ort^eiI, tt)enn fie gett)iffe einzelne 6teKe nad)fd)Iagen tt)oltcn, ba^ fie aüeg in ber ge|)örigen Örbnung be^fammen finben, [VI]

[3um 6d)tu^ n)ünfrf)t ^^vf. audf) bcm II. ^cile bcn "Scifatt bei crffcn unb ^offt, namenftid) jum legten ^a^itel, f^ätcc nod> einige Beiträge, 5. "^B. oud) gvtueiferungen in ©eftatt »ielcr ßjcmpel unb 'Slnmcrfungen über bie "Jantafte tiefem p fönnen.]

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(Einleitung.

1. §. ®ie Orgel, ber <5tüge(, baö Sortepiano unb ha§ (^toicorb

finb bic gebräu(^lic^ften Gilaoterinftrumcnte sunt *iHccompagnement*).

2. §. gg ift Schabe, ba^ bie fc^önc (frftnbung be^ Äolfe(bifd)en ^09enc(at)ierÖ**) noc^ nic^t gemeinnü^ig geworben ift; man fann ba^ero bcffen befonberc 93oräüge ^ierinnen noc^ ni(^t genau beftimmen. (f^ ift gen)i^ §u glauben, ha^ fid) auc^ be^ ber 93egteitung gut au^ne^men tt)erbe.

3. §. ©ie Orgel ift be^ ^irc^enfad)en, n)egen ber ^ugen, ftar!en ^^öre, unb über^au|)t ber 93inbungen tt)egen unentbe{)rlid). 6ie beförbert bie ^rad)t unb erhält bie Orbnung.

*) [„n)iett)o!^t er aud) auf andern Snftrumcnten, aU: ber ©ambe, £autc, Äarfc uftt). auögefü^rt twerbcn !ann". (<2ßolf, a. a. O. II, § 10, e. 11)].

**) [®er 93ogcnflügel Äo^lfclbö in 93ertin (1754) fe^t bic mitÄang Äc^ben^ 9^ürn- bergifrf)en ©eigcntt>crf (1610) unb bic i?lat)icrgambc ©corg ©tcid)mannö in Sttnenau (1709) unb £c Q3oir^ in ^avi^ (1741) gemalten früt)cren QSecfu(i^c fort '2lttc bicfc tebigtid^ »orüt)ergct)cnbe Scnfation |)eröorrufcnben Suriofa bc^njccEcn eine Q3crbinbung ber S^langfarbe öon 6treici)inftrumenten mit ber öon '5:afteninftrumenten baburd), ta% 'SJJefaUfaiten burrf) mit S?oto))t)onium beftri(^ene, mit Äütfe be^ "S^u^e^ in ffetem llmtauf ert)attene Q^äbd^en bic hii 5)ot)lfetb mit "^fcrbc^aarcn überjogcn twarcn gur '^n^pva<i}^ gcbrad^t twurben. ®er '33ogenf(ügcI iv>ar namentUd) jur S(^attirung bc^ p unb f unb jur Äcroorbringung ber <Bcbung unb ber übrigen 9Q?anieren befonber^ geeignet, ßin großer g^reunb biefer ©rfinbung war aud) "Jriebr. OS. 9D^ar^)urg, »gl bcffen „"Einleitung jum ^tai)ierf))ietcn", Berlin 1755, 2. ^ufl. 1765. 9^od) 3- S- '^'ctri, Anleitung jur ^jraftifc^en ^uf«, eauban, 3- S- QSirtf)gen 1767, ocrme|)rte 9^euauögabc ßci^jsig 1782, ^reitfo^f, tt)ibmet i^m aU „©ambenpgct" ein furjesi Kapitel (II, 4) unb bemerkt, „ju fd)neUe ^affagcn nef)mcn firf) auf biefem 3nftrumcntc ni(i)t gar \x>oi)l auö".]

[^aä), "Berfuä), IL] 1

2 Sinteitung.

4. §. 60 halt) aber in ber i^ir(^e 9l^c\tatm unb "Strien, befonberö fotd)e, tt)o bie '^itfetfttmmen ber Gingffimme, burd) ein [2] fim^et *2lccom^agnement, alle ^rep|)eit §um Q3eränbern laffen, mit öorfommen, fo mu^ ein 'J^wgeC babe^*) fe^n. SDZan |)ört te^ber me^r alö p oft, tt)ie fa^t in biefem ^alte bie ^u^-- fü|)rung of)ne Begleitung be^ 'JtügeB auffällt.

5. §. ©iefeö le^tere Snftrument ift aufferbem be^m ^^eater unb in ber dammer n^egen fot(^er ^rien unb 9^ecitatit)e unentbef)rli(i).

6. §. ®a^ 'Jorte^iano unb ha^ &aX>kovt> unterftü^en am beften eine ^lu^fü^rung, tt)o bie gri5ften 'Jeinigfeiten be^ @efd)ma(fe^ üorfommen. 9Zur tt)oUen gen)i^e Gänger lieber mit bem (£(at)icorb ober <5(Ü9e(, alö mit jenem Snffrumente, accompagnirt fe^n.

7. §. '^lan tann alfo o^ne Begleitung eine^ (Ilat)ierinftrumentö fein 6tü(f gut aufführen**), ^ud) be^ ben ftärfften SD^ufifen, in Opern, fo gar unter freiem Fimmel, n)o man gett)i^ glauben folte, nic^t txx^ geringfte üom 'Flügel 5u ^ören, »ermißt man i^n, tt)enn er toegbleibt. Äört man in ber Äö^e §u, fo fann man jeben ^on beffelben beutlicl) t)ertte|)men. Sd) fprec^e auö ber (Erfahrung, unb jebermann fann »erfuc^en.

8. §. (Einige laffen fic^ be^m Solo mit ber Bratfc^e ober gar mit ber 93ioline o^ne dlamer begleiten, ^enn biefe^ auö 9^ot^, megen Mangel" an guten dlaüieriften, gef(^ie|)et, fo mu^ man fie entfcl)ulbigen; fonft aber ge^en bep biefer "tZlrt öon ^uöfü^rung öiele Hngleicly^eiten t)or. ^u§ bem 60I0 mirb ein ®uett, tt)enn ber 95a^ gut gearbeitet ift; ift er fc^lecl)t, tt)ie nücl)tern flingt er o^nc Harmonie! (^in gett)iffer 93^eifter in Stalien i^atU ba|)ero nic^t ^rfac^e, biefe ^rt ber Begleitung ju erfinben. 9[öaö können nic^t für '5^e|)ler entfte|)en, tt)enn bie Stimmen einanber überfteigen! ober mU man ^ttt>a, biefeö gu t?er^üten, ben ©efang öerftümmeln? Be^be Stimmen galten fic^ nä^er be^ einanber auf,

*) [®ie 2lrictt begleitete man in ber 9?eget in ber Mrrf)c mit einem "^ofitiö (b. i^. einer fteineren, tragbaren ^feifenorgel otjne ^ebat, bei bem ber §ur ^onerjeugung nötige Qßinb burrf) '21uö§ie^en feitU^er Äebet ober '23älge |)eroorgebra(^t wirb), bie Qlesitatioe mit bem dembato. hierfür gibt '^etrig oben C2lnm. ju § 2) erwä^nte^, im übrigen un- bebeutenbc^ ^ud) einige 9?otfd)läge (I, 8 „Q3om mufif aUfd^en QSortvage) : „©er Slaüicem- batift accom)?agniere, unb befonber^ beim piano fo turs aU möglirf) unb 5iet)e bie "Jinger Qhid} öon ben "^Iccorben ah. 3n 9\esitatioen (ogl. a. dap. 38) !ann er bi^meiten be^ arpeggirenö . . . mit gutem Srfolge fid) bebienen. '3:rilter barf er gav nid)t mad)en mit ber red)ten Äanb, benn er foU teine 9}Zetobie fpielen."]

**) [Sin g=unbamentatfa$ für heutige jur ftitüollen, rid)tigen 5lu^füf)rung alter Kammer-. Ori^efter- ufit>. 'JJlu^itl *2ltte ginn)änbe, ha^ man ein ben Sontinuo augfü|)ren' beö ßembalo bo(^ tt)o|)l man(i)mal entbet)ren fönne, jerfaUen öor feiner lapibaren "Raffung in nid)t2! ©etbft ba, wo einmat fteüenmeife aü^^ ^armonifd) lürfento^ unb »oü «ingt, barf ba§ ^egleitung^-ßembato, fo« ta^ 93Berf ganj ftitgetreu au^- gefübrt werben, nic^t weggelaffen werben!]

ßintcitung. 3

<iU bcr ^omponift tt>otte. llnb bie t)oüff immigen ©riffc, iuetc^e in [3] bcr -&au))fftimmc jumciten t>orfommen, wie jung Kingen fie, tt)enn fte nic^t ein tiefer ^a^ unterftü^t? '2lUe Schönheiten, bie burc^ bie Harmonie ^erau^gcbrac^t werben, ge|)en »erloren; ein groffer 93ertuft htt) affectuöfen Stücfen.

9. §. ®a^ öoltfommenfte "i^lccompagnement bet)m 6olo, bawiber niemanb ttxoa^ einwenben fann, ift ein ^laöierinftrument nebft bem 93iotoncett.

10. §. ^Gßir fe^en atfo, ba^ wir i)iut gu ^age wegen ber @eneratba^= f))ieter edler jtnb, al^ »or bem. 9'Zi(^tö, aU bie <5einigfeiten ber je^igen S!?Jujtf, finb hieran S(^utb. SO^ian ift nid)t me^r jufrieben, einen ^ccompagniften su ^aben, ber aii ein wahrer muficatifd)er ^ebant weiter ni(^tö aB Siffern gefe^en unb gef^jietet i)at; ber bie t^^u gehörigen 9^egetn au^wenbig wei| unb fie blo^ mect)amfd) ausübt. 9QZan »erlangt tttt>a^ me^rere^,

11. §. ©iefeg mehrere ^at mid) äur ^ortfe^ung meine« 93erfu(^e^ t)eranlaffet, unb folt ber t>orne|)mfte ©egenftanb meiner Einleitung fe^n. 3c^ werbe joId)e Begleiter §u bitben fuc^en, welche nebft ber 9?eget bem guten ©efc^macf auf« genauefte folgen.

12. §. (^amxt man fiel) gur Erlernung be« ©eneralbaffe« hinlänglich gefct)i(ft mact)e: fo ift nöt|)ig, t>a^ man t)Ot^er eine geraume Seit gute ÄClttb=

fa^en fpieit*).

13. §. @ute Äanbfa^en nenne ic^ bie, worinnen eine gute ^D^Zetobic ttnb reine Harmonie fte(ft, unb wobep jebe Äanb ^inlänglict) geübt wirb.

14. §. ©a« ©e^ör gewöhnt ftc^ burc^ biefe 93efc^äftigung be^ Seiten an einen guten ©efang, auf wel(^cn, wie wir in ber <5olge bemerken werben, bepm "^ccomi^agnement ^auptfäct)lic^ mit gefe|)en wirb. [4].

15. §. ^an bekommt einen empftnbbaren ^Begriff »on alter^anb ^act-- örten unb Seitmaffe, famt i^ren "Figuren; eine fe^r nu^bare ^e!anntfc^aft mit ben meiften *2lufgaben be« @eneralbaffe« ; eine ^ertigfeit in ben ungern unb £eic^tig!eit öom 931atte su f))ielen; folglich werben burc^ biefe Äanbfac^en ^u= Qhx6) *iHugen, O^ren unb 'Jingcr geübt.

16. §. ®aö fleißige "^In^ören guter SS^Zuftfen, wobe^ man auf gute begleitet genau ^(^tung giebt, ift befonber« an5urat|)en; iia^ O^v wirb ba^ burc^ gebilbet, unb sur "^ufmerlfamfeit gewöhnt.

17. §. <S>iefe genaue '^Hufmerffamfeit lä^t feine 6c^ön|)eit in ber SOZufif o^ne 9lü|)rung öorbep. '^an em|)ftnbet foglei(^, wie ein '3)Zujtcu« auf ben

*) [Äonöfa^cn ober Äanbftücfc nannte man im 18. unb bi^ in bie "SKittc be^ 19. 3^ö. bie fteinen, neben bem rein ted^nifd)en Sfubium t)ergct)cnben QSortragö- unb ßr^otung^ftücfe Scitgcnöfftf(^cr ^omponiften. 9^od) So^anna ^in!et, "Sriefc an eine ^reunbin über Mooier- Xlnterric^t, Stuttgart 1852, fpnd)t (S. 3) üon „Äanbftü(i(f)en" in ^tat)ierfd)uten.]

1*

4 ßinletfung.

anbern genau i>öxtt, utib feinen Q3ortrag barnaci) einrid)tet, bamit fie »ereint ben gefüllten (fnbjwec! erreichen, ©tefeö £auf(^en ift ühtvl)anpt bep ber 9)Zuftf unb alfo auct> be^m'Slccom^agnement, o^ngeac^t ber beften93e§ifferung,unentbe^rtid).

18. §. ®er heutige @efd)mac! ^at einen gan^ anbern @ebrau(^ ber Harmonie, atö üorbem, eingefü|)ret. Hnfre 9}letobien, 9}^anieren unb ber Q3or= trag erforbern ba^ero oft eine anbere Harmonie, aU bie gett)ö^nli(^e. ®iefe Harmonie ift balb fc^n>ad), balb ftar!, fotglid) finb bie ^ftic^ten eineö ^egleiterö ^eut §u ^age üon einem tt)eit gröffern Umfange, at^ e|)ematö, unb bie bekannten 9?egeln beö ©eneralbaffe^ tt)oEen nic^t mebr gureic^en, unb teiben and) oft eine ^bänberung.

19. §. (^in *2lccom^agnift mu^ alfo Jebem 6tücfe, tt)elc^eö er begleitet, mit bem rechten Q5ortrag bie i^m §ufomment)e Äarmome, unb ^'^av in ber ge^ötigetl 0tärfe unb QßeitC gteic^fam anpaffen €r mu^ |)ierinnen bem domponiften auf haß genauefte ju folgen fuc^en, unb §u bem (Snbe beftänbig auf bie [5] 9^ipienffimmen mit gut 'Qi^i^tunQ geben. 3ft aber feine Harmonie in SO^Zittelftimmen aui^gefe^t, 5. (^. bepm 60I0, ober ^rio, fo tt)irb bie 93egtei= tung gang allein nac^ bem "ilffecte beö Stücfeö unb bem Q3orfrag ber 9}Zit- muftcirenben eingerichtet, bamit bie ^bfid^ten be^ ß!omponiften unb ber '^nß= fü^rer beförbert mcrben.

20. §. <^uci) ^ier ift haß Q3or^erfe^en auf bie *5olge eben fo nöt|>ig, aU bepm ^^otcnlefen über|)aupt.

21. §. 9^a(i) bem, tt)aö im 19. §. ertt)e|)net ift, tt)erbe xd) alfo fo furj unb beutlic^, aB mi5gli(^, bie gett)ö|)nli(^en 9?egeln, i^re ^bänberungen, unb ^iernä(^ft ein Äaufen '2lnmer!ungen fo tt?o^l über t>aß ganje 9lccompagnement über|)au;5t, al^ über jebe 'iZlufgabe befonberö anfü|)ren. Sd) tperbe auf 'Wxttd htt>a(i}t fepn, biefe "^lufgaben leicht ftnben §u lernen, ©ie @efä^rlic^!eit, "^e^ter ju bege|)en, unb bie 9}Zittet ban)iber follen treulid) angezeigt merben. ®ie beftc Cagc gett)iffer "Aufgaben n^erbe ic^ befannt machen unb überaE fagen, tpeli^eg bie unentbehrlichen, bie ujeniger not|)tt)enbigen, bie allenfalö ju miffenben unb bie §u öerbo))petten 3ntert)aEen finb.

22. §. ®iefe^ le^tere ift be^tt)egen nöt^ig, tt)eil bie Harmonie balb fct)tt)a(^ balb ftar! fe^n mu^, unb biött)eilen eilt 0tü(f in *!Hnfe|)ung ber QSoUftimmig^ feit aHe "^^Irten bcö '2lccom))agnementö crforbert.

23. §. ®a^ ^Iccom^agnement fann ein ^tpep bre^ t)ier unb me^rftimmig fe^n.

24. §. <Baß burc^au^ öier unb me^rftimmige ^ccompagnement

ge|)ört für ftarfe ^[Rufüen, für gearbeitete Sachen, ßontrapuncte, "Srugen u. f. tt). unb überi^au|)t für Stücfe tt)o nur 9}Zufi! ift, o^ne ha^ ber ©efc^macf befonber^ bran "^Int^eil i^at*).

*) [Sin berarfigcö Qiccom^agnement tann hiß ju ad)t Stimmen gel>vaud)en. ©od^

Sinteifung. 5

25. §. 93c^ bcm t>ierftimmigen ^Iccompagncmentc tt)crbe i(^ fott>o^t auf bic 9^cimgfcit alö befonber^ auf eine gefc^iclte <5ortf^rettung ber 3nter= t)a(len t>ebad)t fe^n. (Eine SOZenge öon [6] Sjempeln n)irb bart^un, wo e^, um in einer bequemen Sage ^u bleiben, bejfer fe^, ^Xüo Stimmen in ben Sin= Kang gufammen ge|)en su (äffen, at^ auf t»ier !tingenben Waffen aüegeit fteif su befte|)en, unb lieber unnöt^ige 6prünge unb ungefc^icfte '5ortfd)reitungen bafür 5u tt)ä^ten. d^ merben auc^ (fjemjjet oor^ommen, tt)o bie lin!e Äanb ber rechten 5u Äütfe kommen mu^, um biefe <3^e^ter gu t>ermeiben; "Jß^tcr, n)elct)e man ben dtameriften gumeiten, tpegen i^reö oierffimmigen Sa^e^ t)orgett)orfen i>at

26. §. ®aö bre^ unb tpenigerftimmige ^ccomijagnemettt brauct)t man gur ©eticateffe, n)enn ber @efct>ma(f, Q3ortrag ober "inffect eineg Btüd^ ein gO^ienagement ber .Harmonie forbert. Q35ir tt>erben in ber <5olge fe^en, ba^ aBbenn oft feine anbre, aU fd)tt?ac^e 93egleitung möglid) ift.

27. §. 95e^ unrichtigen unb ungef(^i(ften dompofitionen tt)0 oft gar feine reine ^DZittetftimme, tt)egen beö falfd)en 95affeg, tuorau^ fte flieffen foEen, öor- ^anben ift, htdt man, fo met mögtid), bie <5e^ter mit einer bünnen 93egleitung §u; man ge^t fparfam mit ber Harmonie um; man greift gur ^Zot^ eine Siffer;; man nimmt feine Sufluc^t ju Raufen, 9^a(^fd^tägen u. f. m.; man änbert, tt)enn man attein accom|)agnirt unb fic^ t^un tä^t, auö bem Stegereif ben ^a^ unb erhält babur(^ ri(i)tige unb natürtict) flieffenbe ^ittetftimmen eben fo gett>i^, alö wenn man mit ben fatfd)en Siffern fo »erfährt, ^ie oft ift bicö le^tere nic^t nöt^ig!

28. §. ©ag einftimmige *5^ccompagnement befte|)et cntmeber au^

ben üorgefct)riebenen 93a^noten attein, ober au^ i^rer Q3erbo|)petung mit ber re(ä)ten .öanb.

29. §. 3m erftern "^aEc fe^t man über bie 9^oten t. s. tasto, tasto solo; im gwe^ten, all'unifono, unifoni. ^eit biefe *2lnbeutungen gutDeilen fe|)ten, fo werbe icf) burd) Anmerkungen unb [7] ^^em^et @etegen|)eit geben su errat|)cn, tt)o t>a^ einftimmige '^Zlccompagnement Qtatt ^at

30. §. Hnter ber .öauptftimme t>erfte|)e ic^ bie Stimme, tt>etd)e ben Äauptgefang in einem Stü(fe fü|)rt, wo nic^t alteö gtei(^ gearbeitet ift, 3. d. in einem Soto, doncerte, "^Hrie u. f. w.

31. §. <S»ie öberftimme nenne ic^ bie ^öc^fte, fo ber Accomj^agnift nimmt.

32. §. 95e^ bem Unterricht mu^ man feine Sct)üter ba^ vorgelegte erft f^ielen unb at^benn in gwe^ S^fteme au^fe^en taffen. ^a^ Ö|)r unb t>ai Auge lernen baburc^ beutlic^ t>a^ <3öa|)re »on bem ^alfct)en unterfct)eiben.

bcfc^ränft ©. S^r. ^olf, UnUvviä)t im 6tat>tcrfptclen, ©ötfingcn 1783 unb Syaüe 1784, 1789, 1799 fctttctt ©cbrauc^ (II, 16, § 7): „0od) finb biefe 93egteitung^arten nic^t fo gc- »ö^nti(^ atö i)ie oierftimmige, unb f^icEen fid) für bic Orget gar nic^t, fonbcrn attein für t>a§ ßtaöecin ober ^tügel.'"]

6 Einleitung.

33. §. Äierbep mu^ man eg aber md)t f)ett)ent>en laffen, fonbem mit i^nen über be^be^ urt^etlen; man forbre »on jeber 9^ote gtetc^fam 9?ec^enfc^aft; man mad)e i^nen ©inmürfe, toelc^e fie mit ©rünben, tt)arum §. €. tiefe unb jene 9^ote fo, unb nx6)t attberö ba ffe|)en fönne, auö bem ^ege räumen muffen.

34. §. SOZan fängt bepm öierftimmigen *=2lccompagnement billig an, unb legt gum ©runbe. 9[Ber biefeö grünblic^ lernt, fann andt) fe^r leicht mit btn übrigen ^iHrten umge|)en.

35. §. SDZan ge^e mit feinen Schülern, befonber^ be^m üierftimmigen ^ccom))agnement, bie "^aufgaben in allen £agen bur^, bamit fte i^nen begannt »erben. ®a man ^ierbe^ bloö auf biefen ^nh^tDzd fte^et, fo ift fre^lic^ nic^t gu änbern, ba^ sun)eilen ungefc^icfte ^ortfc^reitungen mit unterlaufen, unb £agen öor^ommen, tt)elc^e nic^t bie beften finb. 6ie lernen inbeffen boct) baburc^ bie beften ^ortfc^reitungen unb Sagen »on ben fct)lect)tett unterf (Reiben; man mu^ i|)nen aber be^ @elegent)eit i>ai llngefd)i(fte unb bie Q3erbefferung 5u= gleicl) mit beutlic^ seigen.

36. §. Oh aber biefe ^ortfc^reitungen gleich ungefc^idt fe^n können, fo muffen fte bennoc^ nic^t falfc^ fe^n: mu^ ne^mlic^ in ber [8] nöt|)igen Q3or- bereitung unb ^uflöfung nici)tö öerfe|)en, unb bie »erbotnen Quinten unb Octaüen muffen aufö ftrengfte öermieben »erben.

37. §. 3nbem man mit ben 6(^olaren bie öierftimmige ^Begleitung in allen bre^ Sagen burd)ge|)et, fo lernen fte no(^ aufferbem, tvaß im 35. §. ange- führt ift, (1) bep gemiffen @elegenf)eiten, »enn e^ nöt|)ig ift, eine öon ^tn 9[Rittelftimmen mit ber linfen Äanb ne|)men; (2) »erben i|)nen bie ^ätte begannt, tt)o smo Stimmen in ben (fin!lang jufammen ge|)en; (3) »irb i|)nen gegeiget, tt)ie man 5utt)eilen, um Ouinten §u »ermeiben, o^ne jur Sage gurüd ju fe|)ren, bie fd)on t>a gett)efen ift, noct) eine 6timme me|)r in ber rect)ten i)anb nimmt, »elc^e man nac^^er »ieber »erläßt; (4) fommt bie <2öieber|)olung ber Harmonie in einer ^ö^ern Sage auf berfelben 93a^note mit öor, um »ieber in bie Äö|)e 5U fommen, »enn man §u tief |)erunter gett)efen. 9Itte biefe mx i)ülfgmitte( ftnb be^m ©eneralbaffe ni(^t allein erlaubt, fonbern, »ie »ir in ber <5olge fe^en »erben, oft nöt^ig.

38. §. ®ie unoermeiblic^en fteifen 'S^ortfc^reitungen, be^gleic^en bie »er= bedten öuinten unb Octat)en, unb einige erlaubte Quinten gegen ben ^a% bringt man in bie ^CRittelffimmen; bie Oberftimme mu^ jeber§eit fingetlt), unb in *2Infe|)ung be^ ^affeö gang rein fe^n.

39. §. 9[Ran fange in ber llnter»eifung be^ ben leichten "Slufgaben an, unb ge^e fie in ber Orbnung alle burct). lieber jebe Aufgabe mu^ ein furge^ llebung^efem^el t)orgef(i)rieben »erben. ®iefe ^ür^e erhält bie ©ebult, »eil man nic^t e|)er an ein neueö (fyem^jel ge^en barf, biö t>a^ alte rect)t feft im ^opft unb in i)änben ift. 3m @egent|)eil ^ält man bie Se|)rbegierigen burd^

Einleitung. 7

eine unnöt^igc ^eittäuftigfeit ju tange auf, unb getuinnt nid)tö weiter, meil t>a^ fleißige *2lccompagniren ganger unb t)erf(^iet>cner Gtüde nad) ber ^enntnif ber Aufgaben, njoju tuv^t ^jem- [9] ))et ^inreic^en, folgen mu^. ®urc^ biefc Hebung, ujobe^ immer ttjeniger 'Jel^ter naci) unb nac^ »ergeben, entfte|)et enblic^ eine ^ertigfeit, womit man gufrieben fe^n !ann.

40. §. SOZan überfe^e biefe furgen (f yem^jet mit aßen £agen in alte ^on-- arten, tt)eid)e unb l^arte, bamit fie, nebft i^rer Schreibart ben Scholaren rec^t befannt werben. 3n ber ^otge übertaffe man i|)nen biefe^ Ueberfe^en felbft.

41. §. 3(^ ^ahd: angemerkt, ba^ beffer fe^ bepm Ueberfe^en, bie ^on-- arten auffer ber 9^ei|)e, unb nx6)t neben einanber su ne|)men, weil einige Scholaren gerne, ol^ne eignet 9^a(^finnen, ba^ ilnüberfe^te mit ber steinen Ö3eränberung burc^ Äütfe i|)reg guten @ebäc^tniffe§ gar (eic^t ^^^ote öor 9'^ote na(i)f))ieten unb nac^fc^rciben. 6ie t)ertie|)ren baburc^ ungemein; hingegen erlangen fie im erftcrn "^atte nac^ unb nac^ eine <5ertigfeit, bie Siffem gteic^ §u treffen, unb in einer |)roportionirten Sage ju bleiben. ®iefe te^teren kommen immer t)er= f(i)ieben t>or, unb man i)at alle 'tJlugenblirfe @elegen|)eit, fic^ ber erlaubten Äülf^= mittel 5u bebienen, um in ber ge|)örigen QBeite §u bleiben; mit einem '^ßorte, man wirb enblic^ 9}Zeifter über bie Snter^allen, fie mögen liegen, wo fie wollen.

42. §. ^e^ ©etegen^eit beö Heberfe^eng mu^ man feinen 6cl)ülem bie 93or5eicl)nung jeber Tonart unb bie llrfact)e baioon begannt mact)en. 'Man ma|)le i^ncn bie Tonleiter öon d bur unb 'Qi moll t)or, unb laffe fie nact) ber erften alle ^arte, unb na6) ber legten a\k weict)c Tonarten auffc^reiben. €§ ift o^ne mein Erinnern begannt, ha^ man ^ierinnen üon oben herunter (c h a g f u. f. w.) 6tufenweife s?erfä^rt, unb bie Stufen, Wel(^e o|)ne Q3or5eid)nung §u gro^ ober su öein nac^ i^rem 95orbilbe finb, burc^ 93erfe$ung^8ei(^en gleich mact)et. Sie lernen baburd) gar balb au^wenbig ^erfagen, wo unb wie öiele Q3er= fe^ung^geic^en ht\) [10] biefer unb jener Tonart üorgegeic^net werben muffen; wie t)iel §. (f. ®e^ bur 93een, unb ©^ bur dreuje ^at @e^t man mit i|)nen bie Tonarten in Quinten= unb Quarten|)rogre^ionen burd), fo fe^en fie ben all= mä|)ligen "Slnwac^ö ber 93erfe^unggseic^en beutlid).

43. §. ®iefe ^ertiglfeit ift allen 'SDZufülernenben anftänbig unb nöt^ig. (Eg fönnen unoermeiblid^e ^ixUt fommen: SQZan folt ben "Slugenblid anß ^ccom- pagnement gelten, o|)ne ha^ man fo öiel Seit l^at, feine vorgelegte Stimme nur obenhin burc^ gu fe|)en; faum fann man au^ ber Sc^lu^note bie Tonart erforfc^en; bie QSorjeic^nung fiel^et man nur flüchtig an. llnangene|)me 3umut|)ung für einen, ber bie raren 93erbienfte unb fct)We^ren '^fli(^ten eine^ 9^i))ieniften genau fennt, unb ber gar wo|)l wei^, t>a^ alle 9^ii)ienftimmen »on 9le(^tgwegen, gur ^r^altung eineg guten 93ortrage^, »or ber *2lugfü|)rung cineS Stüdeö folten genau burd) gefe^en werben! d^ Unntn auc^, auffer bem Q3ortrag, Sc^reib= fester, wenigften^ Unbeutlic^feiten, 3we^beutig!eiten, unerwartete Q3eränberungen

8 Einleitung.

in '^actavUn, Seitmaffe, Figuren, Tonarten u. f. n). üorfaUen, tt)eld)c aud) J)ei; bem gcübteffen '^lu^fü^rcr eine 93ort)erettung erforbern.

44. §. Äat man aber Seit, feine Stimme t)or^er burc^§ufe|>en : fo fe!)e man gugleic^ genau auf bie Q3or§ei(^nung. ©iefe te^tere ift oft t)erf(i)ieben, o|)ngea(i)t nur eine baoon na6) ber obigen 93orf(^rift gut ift. Q3or biefem fanb man fetten baö ©motl mit bem 95e, ba^ dmolt mit bem ^ö, u. f. tt>. oor- gegeic^net. Einige ^om^oniften t^un baffelbe noc^ je^o, oielteic^t auö @ctt)o^n-- ^eit, »ictteic^t au^ £iebe gum ^(tert^um, üielleic^t auö anbem llrfac^en. Oft tt»iü ber €om|)onift auö guter '2lbftc^t ben ^uöfü^rer nic^t t>ertt?irren, unb aüe ''2lugenblicfe eine neue 93or5eid>nung |)inma^ten, befonber^ htt) 6tü(fcn mit »ieler ^^romatif, be^ 9^ecitatii)en, tt)o man im S!}lobutiren üiete ^re^^eit ^at u. f. w. : [11] fonbern bleibt lieber be^ einerlei Q3or§eic^nung, ober fe^t lein Q3erfe$uug^-- 5eid)en öorö 6pftem. ^an oermi^t aBbenn auc^ in ber 93e§ifferung öiele biefer 3eicl)en, tt)eit eine genaue i^enntni^ jeber Tonart öorau^ gefegt tt)irb.

33on beit 3ntert)aEen nn'b ben Qiqnatnvm.

1. §. Seber €om))omft, ber mit 9te(^t feine "^Irbeit gut accom^agnirt |)aben m\l, ift »erbunbcn, bie 95a^fiimme re(i)t unb l^inlänglid) ä" beäijfcm. ^üe ntögtic^e 9?egetn über unbesifferte 93äffe langen md)t §u, unb ftnb oft falfd).

2. §. <5wbet ft(^ bep einem 6olo bie Äauptftimme über bem 93affe, ober aUt 6timmen bep mef)rftinimigen Stütfen brüber in "Partitur: fo fann ber •tHccompagnift aEenfat^ o^ne Siffern ^u red>te kommen; nur mu^ er in ber (Iom|>ofttion |)intänglic^ geübt fe^n. 3fr aber überbem no(^ eine genaue ^Bezifferung über bem 93affe, fo !ann i)a^ ^CCOm^agnemeut gut fe^n. 3c^ »erfte|)e |)ier unter bem guten '^^CCOmpagnement ben tjoüfommenften @rab. '^Zlufferbem n?ei^ ict) n)ol)t, i)a^ einem (Ilaoierf|)ieler fe^r oft unbegifferte *53äffe vorgelegt tverben, unb ba^ er ftc^ nic^t allezeit t>on bem 'Qlccom^agnement to^ mad)en fann.

3. §. 3d) tt)erbe gu bem (fnbe 'tHnmer^ungen beibringen, n>oburc^ ein geübter ^CCOmpagnift eine groffe ^rteis^terung f|)üren tt)irb, and) unbejifferte ^äffe fo abzufertigen, ba^ man aufrieben fe^n !ann. ^^Zein Äauptaugenmerf bep ber £e^re [12] beö ©eueralbajfeö wivi» iebod) auf bie bezifferten ^äffe gerid^tet tt>erben.

4. §. ^Zan ]fann feine Gemüter in Erlernung ber Siffern nid)t genug tummeln; id) bin be^megen fein 93ert|)eibiger ber zu fe|)r gehäuften Siffern; ic^ ^affe aCeö t)a^, tva^ einem £e^rbegierigen unnü^e 9}Zül;e mad^t unb bie £uft benehmen fann. d^ tann jeboii) niemanb o^ne üoUfommene '5Biffenfd)aft Otter Siffern ben ©eneratba^ grünblic^ lernen unb ge|)Örig accom.)?agniren. 6o batb man fxd) öor deiner Siffer me^r fürcl)tet, fo l;at man atte mögliche '3^re^|)eit an bie ^einigfeiten beö 'i2lccom|)agnement^ Z" benfen. ^iefe le^tern finb Urfac^e, ha^ tt>\v mti)v Siffern braud)en muffen, aB »orbem bep ber ge-- n)ö^nlid)en ^vt zu begleiten nijt^ig tvav. ^ann man ttjo^l bep ber (frflärung feiner ©ebanfen l^ierüber ber Siffern entbehren?

5. §. ^an laffe ba^ero feine Scholaren fleißig 6tü(fe begleiten, \t>o tt)egcn ber barinnen t>or!ommenben d^romatif bie 95äffe ^inlänglid) unb folglich ftarf beziffert finb. Sd) ^aU in biefcr "^Zlbfic^t meinet fceligen 93ater« bezifferte 93äffe mit groffem 9Zu^cn unb o^ne £ebenggefa|)r ber 6ct)olaren gebraucht. ^ui) ben Ringern fwb fte nii^t fd^äblic^. 9}Zan n)C(^fle fein oft mit richtig

10 <5rfteg Kapitel

bcjifferten ^om^jofitioncn oerfc^icbcner 9?Zeiftcr ah. ^an lernt baburd) attcr= i)anh '^xUn öon ^e§ifferung unb 90^obutation fennen. S[Ran rdfonnire mit feinen 6c^ülern, n^enn fic fd)on |)intänglid)e 'Begriffe ^ben, barüber. ©ie (Ein= fid)ten, njelc^e |)ierau^ entfielen, finb in ber "^olge öon groffem ^Zu^en, machen aber hahit) eine ooltfommenc Q[öiffenfd)aft alter Siffern nic^t nur unentbe|)rtid), fonbern beförbern fie t)ielme|)r.

6. §. ®aö ©eneralba^ftubium !önnte oiet leichter unb angene|)mer gemacht werben, vpenn man wegen ber *2lrt gu beziffern überaE einig würbe. ioier§u müften gute dküierfpieter, [13] welche felbft gut accom^agniren fönnen, ba^ meifte bet)tragen. ^J^an trift groffe ^omponiften unb 9[yjuflifer an, bie fi(^ ein gute^ 'tHccompagnement fe|)r wo^I gefallen laffen, bencn e^ aber oietleic^t f(^n)e|)r fallen folte, alle^ fo, wie auf bem Plattiere ftd) aufnimmt, unb wie e^ folg= ti(^ fepn mu^, angubeuten. Unter bie t>ornet)mften ^uncte, worüber man überein !ommen müfte, würben wo^l fotgenbe ge|)ören: 9}Zan mu^ alle^ ni5t^i9e genau anzeigen; man mu^ weber gu üiet nod) ju wenig Siffern über t>k 9'Zoten fc^en; man mu^ fotd)e Siffern wählen, welche bem 93ortrage gemä^ finb; man mu^ biefe Siffern an i^ren rechten Ort fe^en; man mu^ Seichen ber "tHnbeutung machen, wenn man feine i)at; man mu^ alte ^rten öom ^ccom^jagnement, befonber^ ba^ brep gwep unb einftimmige, ba, wo e# fe^n folt, anbeuten u. f. w.

7. §. 0ie 93ergteict)ung eineö ^ong mit bem anbern ^ei^t ein 3tttert)öH.

8. §. ^Ue im ©eneratbaffe tjorlfommenben Seilten, welche t>a§ "iHccom' pagnement ange|)en, ^eiffen: Signaturen.

9. §. ^Ite Snteröalten werben öon ber ^a^note aufwärts burd^ Stufen abge§ä|)lt unb erl^atten ba^er i^ren 9^amen, weti^er bur(i^ bie Siffer angebeutet wirb.

10. §. 25. §. [S. 13—17 geben eine au^füt)rltd)c 3ntcrt>anen^let)rc. 3vi' näd^ft (10, S. 13—14) fd)emotifd)e ©arftcUung ber SnferooUe ber fleinen, großen, »erminberfen unb übermäßigen 6e!unben, fersen, Quarten, Quinten, Sejfen, Septimen, Oftaöen unb 9^onen unb (11) ii)rcr Stufen, fott)ic (12-21, S. 15—16) Erläuterung ber "2Jcrfd)ieben|)eit it)rer ©rößen nad) falben unb gangen 5önen, (22, 6. 16) biejenige ber 'Crimen, ©ecimen, llnbecimen unb ®uobecimen, i^rer ^e5eid)nung unb ii)reg QSor^ommenö „in ber galanten 6d)reibart unb beim breiftimmigen '2lccompagnement"; (23) tt)irb ber (Sin- Hang einige nennen ouc^ bie '^rime ginftang au^ biefem ^<xp. auögefd^ieben, (24—25, S. 17) bitten Sefunbe unb 9Zone auöeinanberju^^atten.

26. §. 36. §. [6. 17— 19, 93et)anblung ber QSerfe^ungg§ctc^en ber 3nter' ^all^. Äintüei^ auf (28) natürli^ große unb sufäöig große (burrf) neu ^injugefügfc 93er- fc^ung^Sei^en) 3nteroaUc unb Erläuterung (29) beg t)(X§ 3nter»alt um einen Äalbton er^ö^enben 6tricf)eg Js ober ^reuge^ jj: (S. 17). „©ie "Slrt ber ^egeid^nung mit bem <5tvi<i) iff überall be^ unö ®eutfrf)en befannt unb gen)öt)nlirf). "Slud^ bie 3taliäner t)aben fie; bloß bie "^ranjofen get)en l)ierinnen ab, unb rid^ten eine Q3crtt)irrung (6. 18) an." ^eif))iel: fieclairö*) bezifferte "^Säffe mit au^fd)ließlicl)em 6tri(^=@ebraud). Erläuterung ber Qßirfung

*) [Sean^JJarießeclair (1697—1764), einer ber bebeutenbften i?omponiften oon ^iolin--, ^riofonaten unb ^onjerten ber fran3öftfd)en @eigerfd)ule beö 18. 3^ö., t>h oon ^orelli unb 93it>albi mit iljm ibren '^luögang^punft nal)m.]

grfteö Sa))itcl 3i»ei)tcg eapitel. 11

öc« (30) K (31) \^, (32) y, (33), i?!?, (34) 1^ J, bs». ^J, (35) 1? fto« i;, fs fta« s^, (36) 9ln.- beutung ber ^crj o^ne 3 burc^ bloffc QSerfe^ungö^ unb Qßicber^crffcEunggsetd)«! in bem a\x^ ber aUgcmeincn ©cneratba^lci|)rc aUbefannfcn Sinne.

37. §. _ 50. §. [6. 20— 24, Über bie^esifferungberSnteroalte. (37— 40) be^anbetn bic bcfannten elementaren QSorauöfe^ungen ber ©eneralba^bestfferung [^ortbauer^ ^luf^ebung, 9^ad)fd)lagen ber burdf) bie Bezifferung geh)ünfrf)tcn '2lHorbe]. (41) QSerbot ber 3iffernnotation unter bic 9^oten. (42, S, 21.) 9ta^ gintritt oon ^ugent^emcn ftnb erft bei QBicbcreintritt ber Siffern '2lfforbe gu greifen, ebenfo bei obligaten SteEen ber redeten Äanb mit flcinen 9^oten. Über bie bekannte *2luöfüt)rung ber "Segifferungen über (43) einem iik 'xfloU öcrtängernben fünfte, einer (44) furjen ober (45) langen "^aufe. (46—49, S. 22—24) bc^anbetn bic Sinteitung ber narf)gefd)tagcnctt Siffern in bie ©ettung ber <33a^notc im QKerte oon 2, 3 gicidjen leiten unb bie 'iJlu^na^mcn mit '2lntt)enbung tt§ Strid)elrf)enö (- z)].

50. § 80 §. [e. 24—31: gSon ben ooUfommenen (52—55, 6. 25) unb unooUfömmcncn (56) gonfonanjen unb ®iffonan§en ber Snteröatte unb t)zn ^iä) barauö ergebenben '23egriffen ber (58—63, S. 26) QSorbereitung unb "^luftöfung (ber 9f?otn>enbigfeit ber te^teren, nid^t aber ber erfteren, 5. 'S. bei liegenben '23äffen ufw.), ber (64) '2luft)altung ber *2luflöfung retardatio , ber (65) Q3orauönat)itte ber 'iJluflöfung anticipatio , ber (67, 6.27) 93ertt)ed^ölung ber <2luftöfung, öon btn (68—80) regutärcn unb irregulären (Qöcc^fel--) 5)urd)ganggnofcn unb bereu (69) '35e5eid)nung bur^ einen bie red)te Äanb jum S^alt oerurteilenbcn Qucrftri^ . 'Bei (70, S. 29) langer ®aucr ber burrf>ge^enbcn 9^oten fann ber sule^t angefd)lagcnc '2lHorb tt)iebcr^olt tt>erben. ©ur^gc^enbe Sntcroalle entfielen aud) bei (70) ßiegenblciben t)t^ Baffem, ber Siffern bei beujcgtem Baffe, bei beiberfcitiger ©egenbett)cgung, bei (72, S. 30) 5;rommclbäffen, in ber linfen 5)anb. ®er (74) reguläre ®urd)gang (transitus regularis) bei burd) t)a§ "ülfforn^agnement geforberter 'SIKorbgebung auf bem inneren QBcrt nad) langer S^ioten, ber (75) irreguläre ©ur^gang (transitus irregularis) bei einer bem inneren QGßert na^ furjen 9^ote pr langen gefdjlagenen '2l!!orbgebung. Bei (76, 6. 31) ansufd^lagenben 9?ofcn 3iffern über bie nac^fd)lagenbe 9^ote aHein ober bie 3eid)en / o o --^ über bie an- frf)lagenben (nid^t begifferten) ^^oten:

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(78) Vorbereitete ober (79) burcl) ^langgefcl)lec^t-93ertt>ec^ölung su ^onfonanjen toerbenbc ©iffonanjen braud^en nid)t immer aufgelöft §u toerben.]

[9^un folgt üom 2. i?apitel hiß 21. ^a^itel eine ooEftänbigc Harmonielehre. <2ßir bef darauf en \m§ barauf, t>a fie ben eigcntli(^en, burdf) ben g^Zeubrucf n^iebersuerwedfenben flaöier^äbagogif(^en unb flaoicrted^nifd^en ^eil beö oorliegenbcn QBerfeö nid^t tangiert, i^re öoUftänbige ©i^pofition nadf) Kapiteln unb '^aragra^t)en ju geben.

3tt>c^teö dapitet. Q3om |)armomfc{)cn ®rc^!tang (S. 32—45.) grftcr '2lbfd)nitt §§ 1—37 (S. 39). (4 f.) Harte, oerminbertc, oergrö^crte ®rci«ängc. (11 f.) erlaubte Q3crbo^))elungcn ber ^ers unb Quinte. (17 f.) ©egenbetoegung pr QScrmeibung oerbedEter Quinten unb Oftaoen. (19 f.) Erlaubte Quinten unb Oftaocn. (24 f.) erlaubte £agen: meift big 7 in ber red)ten Äanb. (28 f.) ^nweifungen für ße^rer, ben Schülern bie notnjcnbigc fict)ere ^enntni^ ber 24 «HMorbe beigubringen. (32 f.) 9Babt ber ßagen in ber red)ten Äonb bei bcftimmten Ba^fortfd^reitungen.

12 ©rittet Gapitcl giftet Q.apiUl.

3totpUt '2lbfd)mtf. §§ 1—13 (6. 45). (1 f.) ©ecignete ^Öa^l bcr ©egen- unb geraben Q3ett)cgung in ber red)ten Äanb, namcntlid^ in bcjug auf bie ^cf(i£)offeni)eit ber ^crj. (12 f.) 3ierUd)feit ober 9Rottt>enbtgfett C2Iuflöfung bcr ©iffonanjcn) crforbert oft geteUte^ 51!fompagemcnt, b. t). bie linfe 5>anb nimmt oud) ettt)aö üon Siffern, o^ne ba^ ber 6o^ öoUftimmiger toirb.

©rittet ^apxUl 93om Seytenaccorb (6. 45—60).

grfter ^bfrf)nitt §§ 1—22 (S. 53). (1 f.) 6einc Q3e[c^affcnt)cit unb "Seseic^nung. (6 f.) grloubte 93erboppeIungen ber ^ers unb Sejtc, namentUd) (8 f.) im brei= unb jtoei- ftimmigen '2l!fomt)agemcnt, (10 f.) bei gci)enben unb fpringenben ©runbnotcn unb im (16) geteilten oierftimmigcn '2lccompaguement. 93ei (17 f.) (Srtoät^nung ber | ^fforbe im brei- ftimmigcn Qa^a m ber galanten Sci)reibart rät '^ad) gum ©ebraud) beö 'Selemannif^cn "^Sogcn^ (S. II, '2lnm.). (21 f.) Übermäßige unb oerminberte Sejten.

3tt>eptcr '2lbfd)nitf §§ 1—14 (6. 60). ^efonbere 'Jällc f(^tt)ierigcr 93erbo^^)elungen, §. '33. (2 f.) bei ^abensierungen; 9iottt>enbig!eif (13) ber ^ünfftimmigJeit ober (14) ber ^ort-- fd)reitung mit ber übermäßigen Sefunbe.

Q3iertcg dapitet. 93on bem uneigentlic^cn oerminbcrten ^armonifc^en ^re^Kange 1—7, 6. 61—63). grtt)äl)nung (3) be^ ^elemannifd)en "Sogenö T/ Wenn biefer ©re^flang, unb nid^t ber Geptquintenafforb gegriffen tuerben foU.

^ünfte^ (^apxUl 93on bcm unetgentlic|)en t)ergröffertcn f)armoni[c^en ^reiftange 1-6, 6. 64-65).

(Btd)^U^ dapxUi. Q3om Gcjtquartenaccorb (6. 66—73).

grftcr "Slbfc^nitt §§ 1—15 (S. 71). (1 f.) Sufammenfetjung. (5 f.) Erlaubte Q3erbo:p^)elungen. (8.) 9D'Jöglicl)e '2luflöfungen be^felben. (9 f.) 93cbcutung be# |, unb babei erlaubte 93erbo^pclungen.

3tt>e^ter 'i2lbfd)mtt §§ 1—6 (6. 13). <23efonbere ^äUe fd)tt)ierigcr 93crbo^plungcn uftt».

6iebentc^ dapitd. 93om ^er§quartenaccorb (S. 74—86). erfter ^bf^nitt §§ 1-12 (ö. 81). (1 f.) Sufammenfe^ung. (4) 9}Jöglic^c ein- füljrungen unb ^uflöfungen be^felben.

Sweater '2lbfd)nitt §§ 1—9 (S. 86). 93efonbere "JäUe f(i^tt)ieriger Q3erbo))plungcn uftt).

•i^lc^tcö dapitet. 93om 6e5tquintenaccorb (S. 87—97).

(grffcr ^2lbfd)nitf §§ 1—10 (6. 92). (1 f.) Sufammcnfe^ung. (4 f.) gjJöglic^c Einführungen unb '2luflöfungen beöfelben,

3tt)e^ter '2lbfrf)nitt §§ 1—7 (6. 97). '23efonbere ^äUe bz§ (1 f.) freien eintritt^ bcr S^^U unb Quinte unb (6 f.) bur(^ge|)enber übermäßiger Scjten unb Quinten im ©urdjgang unb bei langfamem 5em))o.

9'Zeunteö ^apxM. Q3om 6ccunbenaccorb (6. 97—108).

grfter «abfcl)nift §§ 1—15 (6. 105). (1 f.) 3ufammenfc^ung. (4 f.) 9!JJöglic^e ßinfüt)rungen unb ^uflöfungen bcöfelben. (9) ©efatjr üon QuintcnparaUelen. (10 f.) Erlaubte Q3erbopplungen.

3tt>e^ter 'Slbfd^nitt §§ 1—7 (S. 110). (1 f.) Sd^eibung §tt>ifrf)en Sefunb-- unb Sejct' <|uartena!forb. (3) Q3er;^altcn bei "^luf^altung ber Sefunbe burd) longfamcn Q3orf(J^tog öon ber übermäßigen Qftaöe. (4) Q3ermcibung oon Qtfaoen.

Se^ntcö ^apxtd. 93om 6ecunbquintcnaccorb 1—7. 6. 109—110).

dlfteö (Eapitet. Q3om Sccunbquintquartenaccorb 1—5, 6. 111).

3tt»ölfte^ <S.QpxUl 3n)C9 unb snjanjigffcö dopifel. 13

3tt>ölfte^ da^itel Q5om 6ccunbtcräaccorb 1—5, 6. 112).

0rc^5e|)nteö (Ia|)ttet. 93om 6eptimcnaccorb (S. 113—134).

grfter 2lbfd)mtt §§ 1—20 (e. 123). (1 f.) 3ufammenfc^ung, ^ejeidjnung, (gin- fü^rung unb '2luftöfung ber ©c^time. (10 f.) (Ertaubte QSerbo^ptuttgen. (14 f). '2luf- imb abftcigcnbe, mit Seiten abtt)C(^fcInbe Scptimenfotgen. (17) gmsclne unb (18) ©runb- nofcn nad^cinanbcr mit bcr Septime. (19) ®urd)ge|)enbe unb (20) narf)fd>lagenbe burd^= gei)enbe 6e))timen.

Stoe^fer ^bfd)nitt §§ 1—6 (S. 134). '33efonbere, fd^njterige g=älte feiner 'Slniuenbung unb 'Be^anbtung.

93ier§e|)nteg da^itel. Q3om 6e5tfcptimcnaccorb 1-8, s. 134-138).

'5ünf§e|)nteg dapitet. Q3om Quartfe|)timcnaccorb 1—15, 6. 139—148).

Sec^öge^nte^ dapitel. 93om *5lccorb bcr großen 6c|)time (6. 148—156). gtfter ^bfrf)nitt §§ 1—10 (S. 152). (1, 2) Sufammenfe^ung unb ^e^eic^nung. (3 f.) ßinfü^rung unb 'Sluflöfung.

Sweater '2lbfct)nitt §§ 1—9 (S. 159). 'Befonberc Q3erbote unb QSer^alfungömaa^regetn.

6ict>5C^ntcö Kapitel. 93om ^'Zonenaccorb (S. 156—161).

grfter ^bfc^nitt §§ 1—9 (S. 159). (1, 2) Sufammenfe^ung unb 93e5eic^nung. (4 f.) gittfüt)rung, ^uftöfung unb feine guten ßagen.

3n)e9ter ^bfcljnitt §§ 1—3 (6. 161). 93efonbere glätte ber <;8orbereitung unb 93er- bo^)))lung.

^c^t§c^ntcö ^apiUl 93om ©cjtnonenaccorb 1—3, 6. 161—162).

^'Zeunse^ntcö ^apxUl Q3om Quartnonenaccorb 1—7, S. 162—165).

3it)an§igftc^ Kapitel. Q3om Se^timennoncnaccorb 1—7, 6. 165—168).

(Jin unb jtüansigftc^ ea))tte(. Q3om Quintquartenaccorb 1—8, 6. 169—171).]

3U)ct) unb jloanjigftc^ ^apiUt

Q5om ginflange»

§. 1. ünUv bcm (Eingänge tt)trb ^ter bie Octaioe mit begriffen, ^cnn atfo be^ einem Stücfe me^r al^ eine 6timme im ^inflangc ober in 9ctat)cn einerlei "^ortfc^reitungen |)aben, fo fagt man: bie Gtimmen ge^en im (finflange (air unifono), ttjenn auc^ fd)on bie "Figuren ^iebe^ t>erfd)ieben ftnb:

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2. §. '^Bir brauchen bic 'iHu^na|)me biefer ^xt t)on "^lu^fü^rung, tpctc^e burcf) bie tt)eggetaffcnc Harmonie i^re 6c^5n|)ctt bc!ommt, nic^t gu ergeben; bic häufigen muftfatifc^cn Aufarbeitungen guter ^DZeifter finb ^ierinnen 8ut)er= 1 tätige Sengen.

3. §. 9^ic^t^ beftoh)emger ^at man mit 93ern)unberung angemerft, t>a^ einige ^omponiften, be^ ber 93e3eic^nung i|)rer ©runbftimmen, biefe 'progre^ionen im Sinftange nic^t aEegeit anbeuten. SO^Zan ftnbet 5Utt)eiten Siffern über ben 93a^ gcfe^et, tt)0 feine gegriffen tt)erben foEen. ©er (Erfolg baöon !ann ni(^t anberö at^ n>ibrig fe^n. 9}Zan ftette ftc^ »or: (Ein €om|)onift arbeitet ein <otM mit »ietem 'Jt^i^ ö«^; er t)erfc^tt)enbet glei(^=[173]fam babep atte melobifd)en unb ^armonifd)en fünfte, metc^e er auf ha^ reijenbefte sufammen öerbinbet. 9'Zunme|)ro glaubte er, ba^ eg Seit fep, bie *!2lufmer!famfeit feiner Su^örer burd) einen neuen (Segenftanb gu ermuntern; er fud)et gu bem Snbc mit einer "tHrt oon 95egeifterung einen ©ebanfen auf; bie '^ract)t unb t>a^ ^r« |)abene biefeö (Sebanfen foü |)erüorragen unb empfunben tt>erben. ^r entfaget ba|)ero gteict)fam auf einige Seit ben 6c^önl^eiten ber ioarmonie; fein @eban!c foü einftimmig bleiben; er foE aUein ber (Sebanfe unb bic 93efd)äftigung aller 95egleiter pgleid) fe^n; er tt)e(^felt nai^^er glücflic^ mit bem (Sebraud) ber Harmonie tt>ieber ah u. f. to. Sein QtM tt)irb fertig. (S^ tt>irb aufgefü^ret. SOZitten in ber angene|)mften €rn>artung ber ern)ünfd)ten *^u^na|)mc biefcö ©ebanlen ftö^rt xi)n bie ^Begleitung be^ dtaoieriften. ©iefer vorbereitet unb löfet feine »orgefc^riebenen Snterüaüen fo e^rlid), unb fo regelmäßig auf, alö nur mögtid); §ur anbem Seit mit vielem 93e^fatl, nur je^o gum 93erbruß. Sum (Slücfe für ben *5Hccom))agniften befinnct f\6) ber ^omponift, ba^ er fclbft in ber 95orftetlung ber ©runbftimme ettt)aö verfemen i)at, unb ift überaus fro^, ha^ jener au^ (iäd über feine unre(^te 93egleitung von fclbft feine Harmonie fahren läffet, fic^ an feine Siffer njeiter fe^rct, unb biefen @eban!en mit bem ^inflangc fo tt)cit »erftärfcn |)ilft, alö e^ nöt|)ig ift, njcil i^m bie erfte @runb= rcgcl bcö "iiccomjjagncmentö glei^ bc^fäEt, tt)eld)c tt)ir im 19tett § ter ^ilt^ leitung angefü|)ret ^aben: diu "^ccompagnift muß jebcm (BtM^, tt)elc^e^ er begleitet, bic i^m sufommcnbe Harmonie, in ber gel^örigen 0tärfe glcic^-- fam anpaffen.

4. §. Hm biefer 9^egel genug gu t^un, merfen tt)ir |)ier ^tPeett ^äU^ an, tt)el<^e einem Accompagniften »erbinben, bie 95eglei--[174]tung mit bem

95om ßinflange.

15

(^'infiange gu gcbraud)en. ®ie 93eg(eitung mit bem ^inflattge ift: ttjcnn man bic 93a^notett mit bebten Äänben in Octat)cn f)?ietet.

5. §. ®er erfte ^aU betrifft gett)iffe 6tet(cn, njelc^e cinftimmig gefe^et finb. <2öenn atfo attc Stimmen eine^ 6tü(feö im ^inflange fortgeben: fo ift nid)tö natürtid)er, ai^ ba^ aud) btv *^ccom))agnift biefem ©nftange folget, unb bie Harmonie toegtäffet. ©iefer '^aU pfleget burc^ bie Wörter unifoni, all' unifono angebeutet su tt)erben.

6. §. "^Bir merfen i)kvhtt) einige befonbere <5älle mit an, tuelc^e »on bem vorigen ettt>aö abgeben, ^enn be^ einem 6tücfe nur bie 9^i|)ienftimmen mit bem 93affe ben (Einflang ^aben, bie Äauptftimme aber p biefer einftimmigen 95egleitung entn)eber eine lange "inuö^altung ober einen befonbem ©efang »or= traget: fo giebet man auf bie 'SDZelobie ber 9^i|)ienftimmen genau '^d}t, ob fie fo befc^affen ift, t>a^ bie nöt|)igften SnteroaEen ber ©runb^armonie, befonber^ bie ©iffonanjen mit i|>rer ^uflöfung, in ber gebrochenen ioarmonie barinnen berühret n>erben; ift biefe^ le^tere, fo bleibet man aud) be^ ber 95egteitung im (finftange (a). QSenn aber ber bie ioauptftimme begteitenbe ©ebanfe fimpcl ift, unb nic^t allein Harmonie »ertraget, fonbern baburd) mo^l gar einen befonbem ©lang er|)ält: fo tt)ä^lt man bie me^rftimmige ^Begleitung (b). '^Beil gu biefer QGßa^l eine gute (Einftd)t gehört, njetd^e im (otanht ift ju urt^eilen, ob, unb tt)enn man burc^ bie Harmonie ber Äauptftimme fc^iabe, ober ^elfe, unb tt?eit ber in biefem § feftgefe^te <5all bepbe ^rten oon 93egleitungen, nac^- bem bie Hmftänbe finb, »ertraget: fo ift be^tt)egen eine genaue *2lnbeututtg befonber^ nöt^ig. [175]

(a) ad.

(b)

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7. §. <2Benn ein ^om)>onift auß gett>iffen llrfac^en einen ©ebanfen in bie ©runbftimmc fe^et, tt>eld)er im eigentlichen (Einklänge »on ben übrigen Stimmen begleitet tt)irb, unb folglid) feine 93erbo|)pelung ber Octaoen, ttjeber in ber Äö^e, noc^ in ber ^iefe »ertraget, ttjeil er juft in ber »orgefc^riebencn unb feiner anbern ßage au^gefü^ret tt)erben foll: fo läffet man |)ierbep bie rechte Äanb paufiren, unb f))iett biefen »erfü^rerifc^en (finflang blo^ mit ber tinfen einftimmig. Sben fo njerben t>k ©ebanfen abgefertiget, meiere jwar nic^t allegeit ^maß glängenbeö f)aben, aber bo(^ »on befbnberm 'tHuöbrude finb, unb äutt)eilen gang allein be^ ber @runbftimme in ber ^iefe »orfommen bamit fie bur(^ eine ^armonif(^e ^Begleitung tt)eber h^iiiäü^ nod) bur(^ eine 93erbo)?))elung ber Octaoe jünger gemac^et tperben fotlen. ®er €om|>onift,

16

<S)re9 unb ätDanjigfte^ eat>ife(.

n)e(d)er bergtei(i)en ftubirte ^tanö ma^et, mu^ fie feljr accuraf be^cid^ncn, ober er ftc^et in @efa|)r, ba^ feine "^Ibltd^ten nii^t errei(^et tt)erben.

8. §. ®er gtPe^te ^aÜ, tPO bie 93egleitung im €in!tangc gut ti^nt, betrifft alte brillante Stellen in ber ©runbftimme, n)obe^ ber Q3erfertiger eine befonbere ^bfic^t Qti)aht i)üt; fie mögen in Gärungen, in £äufern, in gebrod)ener ioarmonie, in Letten t)on ^riEern, unb tt)er tt)ei^ in ma^ für "Figuren mef)r befte^en. Hnferc ^bfic^t ift ^khtii), t)a^ biefe Stellen beutli«^ |)eri)orragett follen, tt)el(^eö burd) bie ^armonifc^e 93egleitung nic^t fo gut gefd)ie^et, alö burc^ bie, mit bem ^inflange. (Eg [176] ift noc^ nic^t eingefü^ret, biefen <5att mit unifoni, ober all' unifono §u begeic^nen: er mirb atfo ber ©ifcretion eineö »erftänbigen ^ccom^sagniften überlaffen. 3c^ bin »on ber guten ^u§= na^rm biefer 'Segleitung be^ folc^en Stellen burc^ bie Srfa^rung genugfam überfü|)ret.

9. §. 93lo^ be^ einem gtpe^ftimmigctt (Binde, einem 6o(o ober einer Goloatte, tt)erben biefe brillante 93äffe me|)rent^eilö ^armonif(^ begleitet.

10. §. '^Gßenn bie 93egleitung im (finftange auf|)ören foll, fo mu^ man. e^ burd^ Siffern über ben 9Zoten, n)0 bie Harmonie tt)ieber angebet, anbeuten. @efe^t, ba^ bie erfte 9^ote ben ©re^flang, melc^er auc^ o^ne Siffern gegriffen wirb, über fic^ ^attt: fo mu^ man bennod) in biefem *5alle njenigfteng eine öon ben Siffern, meiere er enthält, über biefe 9'Zotc fe^en.

^on ber einfttmmigen 93egleititng mit ber linfen i^anb»

1. §. <5)iefe ^rt üon 93egteitung, meiere burd) t. s, tafto, ober talto folo angebeutet tt)irb, unb mobep bie ©runbnoten mit ber linfen Äanb allein einftimmig gefpielet tt)erben, ift be^ gett)iffen Stellen eine^ Stüdeö eben fo nöt|)ig, al^ bie ^Begleitung mit bem Sin!lange, bat>on mv im vorigen Sa|>itel gc^anbelt |)aben. 'Be^ einer unrichtigen 95e5ei(^nung leibet bie 'tHu^fü|)rung in be^ben "Ställen glei(^ öiel.

[177] 2. §. «Sie Staliäner brauchen be^be "Wirten enttt)eber gar nid)t, ober glauben üielleid)t, t)a^ man auf unferm Snftrumente bep ber Begleitung nic^t^ alö Siffern f^ielen !önne, unb galten folglich gu ungefc^idt jum '=2lccom» |)agnement ber f^önften unb affedtuöfeften Stellen, be^ tt)eld)en fe|)r oft bie

Q3on bcv einftiminigen 93egteitung mit bcr Kn!cn &ant> aUcin

17

einftitnmigc '33egteitung »orlommt. ®aö @eHim|>er x^xtv ^(ameriften n?oüen flc aBbcnn nid)t babe^ ^aben, um fo öiel tpcnigcr, ba fte üon i^nen tt)iffen, ba^ jte bepna^e feinen ^ccorb, o|)ne t|)n gu brechen, an[d)lagen Ifönnen. 9DZan ftnbet atfo be^ i|)ren Sachen, in belicaten fällen, gemeiniglid) §ur '^Barnung bie 9©örter, fenza Cembalo über bie ©runbnoten gefe^et. ©anje 't^lrien finb auf biefe '^xt be§ei(^net unb tommt fetbft ben Sängern biefeö £anbe^ läc^ertic^ öor, tt)enn man i^nen biefe 93orfd)rift in i^ren ^^Zufifalien geiget.

3. §. "^Bir brau(i)en ba^ tafto folo, tt)enn e^ nöt^ig ift, mit groffem 9^u^en. QSenn §. (^. ©runbnoten mit ber Äau|)tftimme in »ieten bergen ober Seiten nac^einanber fortgeben, o^ne ba^ eine 9D'^itteIftimme tveiter baju gefe^et ift, fo finbet unfere ^rt t)on 93egteitung ^tatt ®a^ Stüd tann 5tt)e^-- ober me|)rftimmig fe^n. <2Benn biefe ©runbnoten piano vorgetragen iverben foUen, tt)enn bie bergen unb Seiten ganj na^e be^ einanber liegen, unb folglich in feiner Gtimme mit ber Öctat>e t>erbo|))?elt tDerben, aBbenn ift fein anber '^ccom= pagnement nac^ ber 9'Zatur möglich, alö ba^ unfrige; ber €ontrat)ioton fc^n)eiget al^benn ftiUe, unb bie übrigen ^äffe f|)ielen mit bem dtaoier biefe 9^oten im eigentlichen (Einf lange gang fd)tt)ac^ mit. "^olgenbe ^jem^el finb t»on biefer "^Irt:

[178] 3. €.

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4. §. ^enn aber berglcic^en ©ebanfcn ftaxt vorgetragen werben foUen, unb bie bergen unb Seiten nic^t §u na^e bepfammen liegen, fo fann man bie 93cgleitung mit bem (Einftange ober unifono brauchen, unb bie ©runbnoten t)erbo|)))cln. '^Benn bie le^teren nic^t gu tief |)erunter mobuliren, fo nimmt man biefe 93erbop))elung lieber eine Octaöe tiefer alö |)ö|)er. ®iefer ^all fommt juttjeilen in Sinfonien unb ^oncerten vor, tt)o bie stt>o Q3iolinen 8u= fammen, unb bie ^ratf(i)e mit bem 95affe auc^ gufammen im ^inftangc fort= ge^en. 3. ^.

All.

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[■Bad^, QSerfu«^, II.]

18

®re^ unh stüansigftcö ecipifcl.

5. §. 93ep 9cin§cn unb |)att)en dabcngen, tporein bie Äau))tftimme mit einem Q3orf(f)tag ge^et, «nb wo ber *2ib§U9 nad)^er, tt>ie tt)ir im erftett ^^etle biefe^ Q3erfU(^e^ gefe^jen ^aben, [179] |)iano vorgetragen tt)irb, (erläget man ebenfalls auf bem "Jlügel blo^ bie 93a^notc an: auf bem ^(at)icorb ober ^Otte|)iano hingegen !ann man fomo^l ben Q5orf(i)Iag, aB ben '^bgug mit ber rechten Äanb mit begleiten; nur mu^ biefe^ in einer nac^ ber Äauptftimme abgemeffenen Stärfe unb £änge gef(i)e^en, bamit jene alte '5re^|)eit begatte, be^ bem 93orfd)tage fo ftarf unb lange angu^alten, aU ber 'iHffeft ^ahm mU. *2lufferbem Jann man auc^ auf ben gule^t genannten Snftrumenten be^ bem 93orfc^lage ben 9Sa^ allein, fo ftarf al^ e^ fepn mu^, anf(^lagen, unb ben •i^lbäug gan§ fc^mac^ mit ber reiften ioanb begleiten.

6. §. ^an brauet ferner ba^ tafto folo be^ ©runbnoten, «vorüber ber ©efang in ber ^iefe ftc^ aufhält, o|)ne ba^ eine 'Begleitung in ber Äö^e babet) ift ^enn biefer tiefe ©efang t)on me^rern Stimmen ^armonifd) in ber ^iefe begleitet tt?irb, fo fann man gttjar Siffern über bie ©runbftimme fe^en, tt)el(i)e ein öerftänbiger '2lccompagnift, ber bie (Einrichtung be^ <ZtMz^ gleich einfielet, nicf)t anber^ al^ in berfelben tiefen £age greifen mirb: ba man fic^ aber nxd^t allegeit auf bie ©ifcretion beg ©eneralba^f^ielerö, tt)elc^eö fe|)r oft Dilettanti ftnb, soerlaffen fann, fo ift ficf)erer unb beffer, auc^ in biefem ^alle t>a^ t. f. über bie ©runbnoten gu fe^en, unb bie Harmonie allenfaE^ be^ bem ^laoier §u öerlie^ren, alö ein 'Slccom^agnement ^u erbulben, n)elc^eg tt>egen ber Äö|)e alle^ überfc^repet unb bie ^uöna|)me »erbirbt. 93e^ Soncerten über^au^t, befonberg menn fte für ba^irenbe Snftrumente gefe^et fmb, be^ "^Iricn für tiefe Stimmen u. f. to. kommen bergleic^en tiefe '3D'Zelobien mit einer tiefen ioarmonie jumeilen »or.

7. §. '^öir tt)ollen no^ folgenbe ^yem^el wegen unferer "^Irt »on 93e-- gleitung mit anmerken. 95e^ (a), njo bie Äau^t--[180]ftimme mit bem 93affe im eigentlichen ^inflange anfanget, tt>irb bie erfte ^Zote t. f. gef^jielet. 95ei (b) ru|)et bie rechte ioanb ebenfalls bei ber 9'Zote, tt)orunter t. f. fte^et, tt>enn auc^ Siffern barüber ftünben. ©er 95ortrag tt>ürbe be^ einer tangfamcn Seit-- maaffe fe|)r leiben, tomn man ^ier ber Äauptftimme in ber 93eränberung ber Harmonie vorgreifen tt)ottte.

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93om Orgctpunft.

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[181] 8. §. 93et) unferer ^xt üon 93eg(citung tt)crben bic ©runbnoten niema^t^ mit bcr linfen Äanb »erbop^elt, fc^ benn, ba^ ber QSortrag bc^ ©cbanfen fo ftarif unb baö €lat>ier fo auffcrorbentUc^ f^tpad) tt)ärc, t>a^ man eine ^ro;)ortion auf biefe ^cifc fu(^en mü^tc. ^g ift jeboc^ aHe§cit bcffer, unb bcr 9^atur bcö tafto folo gemäffer, tt>enn man bicfc 9^ot|)|)ütfc nid)t braudjct. Äicrinnen bcftc^ct eben ber tt)efentUc^e llnterfc^ieb bcö tafto tjom unifono, ba^ be^ biefem bie 95erbo^pelung ^tatt ftnbet, be^ jenem aber mcf)t.

9, §. ®er (Eintritt ber Harmonie na^ bem t. f. mu^ ebenfaltö burc^ Siffem auQiiiiutit »erben, tt)ie tt)ir im »origen dapitct gefe^en ^aben.

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Q3om örgel))unft

1. §. <2Benn über lange auö|)attenben ober in einem ^one bleibenben ^a^noten aller|)anb ^armonif(^e Q3eränberungen, tt)el(^e me|)rent^eit^ au^ ^inbungen ^u befielen pflegen, oorfommen: fo nennt man biefeö einen Orgel^unft ober Point d'orgue.

2. §. ©iefer le^tere fommt gemeiniglict) in gearbeiteten Sachen, befonber^ in "Jugcn, am ^nbe über ber Quinte ber Tonart, ober über ber S(^lu^note öor. 3utt?eilen finbet man i^n auc^ in ber 9i}Zittc eine^ <3tü(fe^ über ber Quinte ober ^rime ber Tonart, tt)orinnen fic^ bic StJZobulation aufhält. 3m crftcm <5atlc ^jflcgcn bie domponiften über biefem Qrgel|)unft alle [182] möglicf)e contrapunftifc^c fünfte gerne in ber (Enge jufammen gu bringen.

20

'^kv unt) 5tt>an§igfteg Gapitel.

3. §. 0{efe Orgclpunfte fönnen brc^= unb me^rffimmig fc^n. ®ic Harmonie barüber ift oft auc^ o^nc bcn auö|)attenbcn ^a^ öoUftänbig, bo(^ giebet i^r bcr le^tcre at^benn bte gehörige ©raüität. ^cnn man bic ^ierbe^ £)orfommcnben Q3cränbcrungcn ber Harmonie unb befonbcrc Sufammcnfc^ung ber SntcroaEcn rec^t beutti(^ überfe|)en unb crflären tt)ilt, fo (äffet man ben 93a^ tt)eg. ©ie ungctt)ö^nlic^ften Signaturen tt>erben atöbenn gu gan§ gett)ö|>n= (id)en *i2lufgaben beö ©eneratbaffeö.

4. §. 9?^an beziffert bie Orgetpunfte nic^t tei(^t, fonbem fertigte fie mit bem tafto folo ab. '2Ber fie beziffert, mu^ fic^ gefallen laffen, ba^ man fc bem o^ngeact)t tafto folo fpietet. ^^ ift hieran nic^t allein eine fe|)r ni5tl^ige 93equemlic^!cit, fonbern oft bie £lnmÖglid^feit 6c^ulb: unb gefe^et, man könnte alle Örgelpunfte mit ber rechten Äanb mit begleiten: fo njürbe boc^ ber ®anf bafür lange noc^ nic^t fo gro^ fe^n, tt)ie bie "^Ingft unb 9)^ü^e, i>k manct)em babc^ foftet.

5. §. 95et) bem t. f. in ben Orgel;)unften l^at haß '2luge nic^t nöt^ig, fo oiele übereinanber getl^ürmte Siffem unb ungen?ö^nli(^e "^lufgaben ju überfe^en. Oft ift bie (Sinrict)tung ber Harmonie fo befc^affen, i>a^ eine Stimme bie anberc überfteiget, melc^e^ eine 93ern)ec^glung ber Stimmen im ©eneralbaffe t)er= anlaffen fann, bie be^wegen nic^t erlaubet ift, tt>eil man fonft baburc^ öiele <5e^ler »ert|)eibigen fßnnte, o^ne ba^ bem o^ngcad^t haß O^r gufrieben n>äre; man mü^te alfo be^ biefem <3^alle, n)enn bie redete iöanb nic^t gu tief herunter fommen foUte, ben gangen Orgclpunft tt)egen ber ri(^tigen QSorbereitung unb •i^luflöfung im get^eilten *i2lccom|)agnement mitfpielen, tt)elc^eg ni^t gu [183] forbern ift. Oft fommen bie Q3eränbcrungen ber Äarmonie fo gefc^tt^inbe ^inter= cinanber, t>a^ fie be9na|)e nid^t ^erau^ §u bringen finb, tt)enn man jte auc^ mitfpielen wollte.

6- §• "^olgenbe (Ejempel, ttJobe^ bie Siffern gefe^et finb, um oon ber (Einrichtung ber ioarmonie einen beutlic^en 93egriff gu geben, unb tt>o bie ^u^= fü^rung o|)ne 95a^ gleich |)inter|)er folget, werben ^inlänglicl) fe^n, haß, wa§ im vorigen § angefü^ret ift, ju erklären:

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93om OrgclpunJt.

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22

•Jünf unb jwanäigftcg ßa^itcl.

QSott ben Q3orf(^Iägen.

§ 1 2. [ocrtoctft auf I, 2, 2. (1) unb teilt mit, bo^ bic mcift in galontcn ©tüden „wo bcr ©cfdt)ma(f ^crrfd^ct", öorfommenben 93orfrf)tägc ein feinet, i|)re Sd^ön^citcn t)ebenbcö 'i2lccom))agnement erforbern.]

3. §. ©ic 93orfc^tägc galten bie Harmonie auf, tt)ctc^e bcr ©runbnotc ei9entU(^ S"^*^i"i"t- ^^ if^ hdatmt, i>a^ nac^ bcn 9^egctn beö guten Q3or= frageö ber '23orf(^lag ftarf, unb ber "^b^ug fct)tt)a(^ au^gcfü^ret werben, ^otglic^ ^aben bie 95eäifferer bop|)elt unrcci)^ tt)cnn fie in ber 93e8eic^nung bicfetbcn übergeben; bie 93cgteitung fann atöbenn mc^rcntl^eiB nic^t anberö aU tt)ibrig auffalten. <Sie burc^ bie Q3orf(^läge aufge|)attene Harmonie Meget burcf) eine genaue "illnbeutung mc^rent|)eilö ein gang anbere^ 'illnfe|)en, unb mv Üjnnen alfo mit ben fd)on ba gewefencn 'iHufgaben nic^t au^fommen, fonbern muffen noc^ einige frembc Signaturen fennen lernen, an bie man fu^ aber gar [186] tei(^t tt)irb gett)Ö^nen fönnen. 3n ben Stü(fen, tt)o feine Äau^tftimme über bem '^affe fte^et, ftnb biefe Signaturen unentbehrlich, njeit man i>a bie 95orfci^läge ni(i)t erratf)en !ann; unb gefegt, man ^at bie Äauptftimme mit alten i^ren 93or-- f(^lägen über bem 95affe, tt)ie änbert man glcii^ im Spielen bie ^Segifferung, tt)enn fie auf bie 93orfc^läge nic^t eingeri(^tet ift, unb wa^ nimmt man für gOiZittelftimmen §u ben le^teren, tt)enn fte bergleidjen »ertragen?

4. §. 93e^ ben 'Slufgaben ift fd)on »ieleö tt)egen ber 93orfcl)täge ab= ge^anbelt njorben: biefeö taffen n>ir me|)rent^eilö |)ier »orbe^, unb fangen unfere neue 93etra(^tungen bei ben langen unb t)eränberti^en Q3orfc^lägen an. ®ie türseften barunter bürfen nii^t gef(^tt)inber, al^ ein "iZlctitt^eil im *!Hlle= gretto, fepn.

5. §. ^enn eine ©runbnote o|)ne 9lMfx(i)t auf ben 93orf(^lag, ber barüber üorfommt, begiffert ift, unb bie Snteroallen biefc^ 93orfcl)lageg unb be« barauf folgenben *2Ib5ugeö fid^ enttt)eber mit ber t)orgef(^riebenen *52lufgabe »er= tragen, ober tt>o|)l gar barinnen fte(fen: fo bleibet man in ber 93egleitung t>ahzt)r welche te^tere altenfaü^ üierftimmig fe^n fann, tt)enn nöt^ig ift. ^olgcnbe (Ejempel ftnb uon biefer '^vt:

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6. §. '^Benn aber ber Q3orfd)Iag alle Sntertjallen ber öorgefd)nef)etten •^lufgabe nicl)t »ertraget, »eil biefe te^tere auf bie ioarmonie be^ folgenben •iHbjuge^ gerid)tet ift: fo f]?ielet man ben 93orfc^tag mit, unb nimmt auö ber angegeigten Signatur fo oiele Stimmen noc^ barju, aiß bie Stärle beö 93or= traget unb bie Harmonie beö Q3orfcl)lage^ erlauben, ^enn ber le^tere mit üielem "^Iffeft unb fcl)n)a(^ vorgetragen mrb, njobep beffen £änge blo^ »on ber QSillfü^r ber Äauptftimme ab|)änget, fo greift i^n ber 93egleiter nid)t mit, fonbern nimmt nur eine ober |)i3(^ften^ gnjo 9^ebenftimmen. ®iefeö ereignet fxö) aud^ oft bet) Q5orf erlägen, [188] tt>eld)e wiber bie SOZobulation einen |)alben ^on SU |)oc^ fmb. ©ie gtPe^ftimmigen 93orfd)läge tt)erben mit gefpictet, unb alfo bre^ftimmig abgefertiget. (Einige Q3orfd)täge leiben gar feine Harmonie. 91u^ allen biefen merfen mx über|)aupt an: ha^, je metjr ein 6tüc^ *i2lffeft enthält, je feiner ha^ *2lccom^agnement fe^n muffe, ©iefe <5^einig!eit äuffert jtc^ in ber ^a^l, in bem (Eintritte, in bem 9J^enagement, aud) oft in ber <2Beglaffung ber i)armonie. ^yem^el t)on allerlei ^rt «werben meine SO'Je^nung noc^ me^r erklären.

7. §. 3n folgenben Sjem^eln fommen alle bre^ ©attungen »onöecunbctt at« 93orfd)(ä9er t)On unten »or. 9|)ngeacl)t man fie bep ber 93cgleitung nic^t allezeit mitf|)ielet, fo mu^ man fte bod) in ber ^^egifferung anbeuten. <3Benn man biefe Secunben nic^t aU 9Zonen tradtiren fann, fo ift i^re Signatur

24 i^ünf unb stöanjigftcö Q.apxtal.

mt^rtnti^dU 2 3. ®ie nöt|)igcn 93crfc^ung#5eict)Ctt bürfcn nic^t üergcffcn tt)crben, unb bie übrigen bagu ge|)5rtgen Siffem fc^et man noc^ barübcr. ^Bcnn über ber 2 nod) eine Siffer ftef)et fo »erfährt man brcpftimmig. 93e^ biefen ^yem^etn fott)o|)t, aU be^ ben übrigen biefe^ dapitelö ift anfänglid) bie 95e-- äifferung, o|)ne 9^ü(ffict)t auf ben Q3orfc^lag, angemerfet; htf) ber *2luöfü^rung aber, tt)etct)e gteic^ auf jebeö (i^tmpd folget, iff bie 95eseid)nung fo, tt)ie fie fe^n fott. 93e^ (a) fann im ättje^ten '^adU i genommen »erben; im öierten '^aätt hingegen lä^t man bie übermäßige 6ecunbe buri^ eine 't^c^tt^eilpaufe ^alb worüber ge|)en, unb nimmt na6)^^v bloß bie Quinte, ^e^ (b) greift man bloß bie 6eptime, unb be^ (bb), tt)o ein sn^e^ftimmiger Q3orf(i)tag öorfommt, auc^ bie Gecunbe mit bargu. 93e^ (c) tann man, nad)bem e^ nöt^igfift, bie 6eptime aud) allein, ober bie 6ecunbe mit bargu nehmen, tt)eil fie loor^er fcl)on in ber Äanb ift. 93et) (d) ift berfelbe Hmftanb; man nimmt ent- n>eber i, ober bie 6 allein. 93e^ (e) [189] machet man auö ber Secunbe eine 9^one. 93ep (f) !ann man allenfalls ben Ö3orfd)lag mitf))ielen, ttjenn bie 3eit-- maaffe langfam ift; aufferbem übergef)et man xf)n mit einer 93iert^eil^aufe unb fc^läget bie 6e|)time allein an. 93e^ (g) nimmt man bie 93orfcl)läge unb i^re ^bgüge mit. Heber t muß ein 93ogen fte|)en, bamit bie öeyte tt)egbleibe. 93e^ (h) tt)ürbe bie 'iHc^tt^eilpaufe §u furg fe^n, tt)enn man babur(^ ben 95or-- fcl)lag Dorbet) ge^en laffen njollte: man nimmt if)n alfo lieber mit, guma^l ba er fcl)on in ber Äanb lieget. 93ep (i) läffet ft(^ bie Secunbe, tpegen beS im 93affe barauf folgenben ftS, nic^t atö eine 9^one brauchen: man fann fie aber tt)eglaffen, unb § allein nef)men. 3um erften fiö barf man nod) ni(^t bie Geyte greifen, n)eil man fonft Quinten mad)en tt)ürbe. 3n biefem (Eyempel ))fleget 3Utt)eilen bie i)auptffimme be^ langfamer Seitmaaffe auS "^Iffeift bep bem a an5u|)alten, unb ft(^ bis ^um folgenben ^acft fortfc^le^pen §u laffen. ®er *2lccom|)agnift feiert fic^ hieran nid^t, fonbern bleibt bep feinem gleicl>en ^empo. 95e^ (k), menn t)te Seitmaaffe tangfam ift, !ann man tt)0^l gar aus ben Secunben 9^onen ma(^en: aufferbem aber übergebet man fie, unb fct)läget ben ©repflang gleich ^u ben ©runbnoten an. 93 e^ (1) unb (11), n)o fo t)iele Q3orf erläge tuiber bie SDZobulation t)or!ommen, muß man bie iöarmonic gang bünne einrict)ten unb mit Raufen abtt)e(i)feln, bamit bie Sufammenftänge nic^t 5u tt)ibrig ausfallen unb bie Q3orfcl)läge gut t)orfte(ä)en. 93e^ (m) behält man t>in 93orfc^lag, n)eil er f(i)on üor^er lag, unb nimmt bie Quinte aüein bagu. ^ep (n) fann man gtuar biefe 6ecunben mitf|)ielen: boct) ift bie 95egleitung, fo nacl) biefem Stempel folget, bep einem fc^tt)ac^en 93ortrage beffer, unb auct) aufferbem tt>erben biefe 93orfc^läge in ber Äau^tftimme burc^ baß ^aufiren beutlic^er, unb baS ®ur^sie|)en tt)irb nicl)t ge|)in= [190] bert. 93ep (o), tt)o ber 93orfd^lag be^ bem Eintritt einer üeränberten ©runbnote um einen |)alben ^on er^ö^et tt)irb, nimmt man bie Seyte allein. 95e^ (p) ftnbet breperle^ 93egleitung

QSon bcn 93orf(i)tägcn.

25

\tatt: (1) bic Quinte aEcin; (2) bic Ic^tcrc mit ber übermäßigen 6ecuttbc, unb (3) bie Octaüc nebft ber Quinte unb biefer Secunbe. 9Zac^bem bie ^Segteitung fc^tt>ac^ ober ftarf fe^n foU, nac^bem tt)ä^(et man. 93e^ (q) machet man bie crfte 6ecunbe gur 9^one, unb nimmt gur jttje^ten 6ecunbe bie Seyte attein, unb ((flöget bie ^er§ nad). 3um c greift man btoß bie Quinte unb 9^one. 93e9 bem ftö nimmt man bie fatf(^e Quinte unb ^er^. ^ie Quarte unb i^rc •iHuftöfung übergebet man in ber 95egteitung be^ bem jttje^ten ^acte auö ber Hrfa(J)e, bamit bie Äauptftimme mit aller ^re^|)eit biefe '2lufti5fung t)orne|)men !5nne, tt)enn fie tt)itt. tiefer ^a\i ge|)öret mit ^u benen ^einigfeiten, tt)elc^e bie iöauptftimme öorau^be^alten muß. "^Bir tt)olien bei biefer ©etegen^eit über= ^aupt anmerken: Wl^ 6(^ön^eiten be^ ©cfangeö unb ber '^u^fü|)rung beffetben, fie mögen in Snteröatten tt>iber bie SOZobutation, in Aufhaltungen ober 93orau^= nahmen ber *5Huflöfung, ober überhaupt in Q'^ücfungen befte^en, muß man be^ einem <otMt, njorinnen öiel Effect ift, unb tt)o ein langfameg ^empo ge= nommen tt)irb, burc^ bie "Begleitung in ein noc^ ^ellere^ 2x<5)t §u fe^en fuc^en, ober tt)enigfteng nict)t »erbunfeln. ®a^ erftere gefc^ie|)et am bequemften burc^ Raufen, unb t>a^ le^tere burct) eine Q3erminberung ber Harmonie. Sollte man alle fol^e ^einigfeiten auf bem ^lamere mit au^brüden, fo tuürben bie 3u= ^örer nid)t me|)r tt)iffen, ob ein Qtüä nur begleitet, ober mit gef|)ielet mürbe, ^e^ (r) f)ält ein Secunbenöorfcl)lag öon oben ben 0repftang burc^ ben 'iHccorb ber groffen Septime auf. "Jöir ^aben f(^on mehrere ^jempel öon biefer Art ge|)abt. ©iefe 93or^altung ift oft nur feiten gut; ber fc^le(^te @efct)ma(f brauchet fie alle Augenblirfe.

[191] 3. e.

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•Jünf unb ätoansigfteö (Sapitcl.

8. §. *21uffer biefcn Q3orf(^tägen in ber 6ecunbe finb mehrere bctrad)-- tung^ tt)ert^. 3n folgenben (Eycmpetn tt)irb ber Ge^titltenaccort) buri^ 93or-- fc^tägc aufgehalten. 95ep (a) tann man bcn 95orfct)tag enttt)cbcr mit fpieten, tt)ie e^ bic Bezifferung übet bem 6^ffem, tt)etd)e bto^ bie ©runbnoten an-- ge|)et, erforbert: ober man n?ä^tet bie gtei(^ |)inter|)er folgenbc '^uöfü^rung. ^aö '^luö^alten mit ber fatfct)en Quinte unb Serg bep ber te^tern 'Begleitung (ä^t ber Äau^tftimme bie <5re^|)eit, i^ren Q3orfd)lag mit bem gehörigen "Effect üor§utragen. ®ag (fyem^el (aa) tt>irb eben fo abgefertiget, tt)ie ba^ bep (a). 93ep (b) nimmt man entmeber t jur erften ©runbnote, unb l sur stt)e^ten; ober man täffet ben 93or-[195]fc^Iag unb *2lb§ug in ber 95egteitung weg, unb greift blo^ bie Quarte, unb nac^^er bie ^erg, menn nöt|)ig ift 93ep (c), tt)o ein jtt)e^ftimmiger 93orf(^lag t>or!ommt, ift baö ^ccompagnement bem (f yempet gteic^. *2Benn bie 93cgleitung fd)tt>ac^ fepn folt, fo täffet man ben 93orf(^tag burc^ eine 93iert^eitpaufe vorüber ge^en, unb nimmt na(i)^er h. ®ie (Eyempet (d) unb (dd) finb e^nerte^, unb unterf (Reiben fic^ bto^ baburc^, ba^ in bem erftern ein einftimmiger, unb in bem 5tt)e^ten ein ätoe^ftimmiger 93orfc^tag »or^ommt. ©ie 93egteitung bepber ^jem^et ift be^na^e gteicf). QOßeil bep (dd) langfame unb gezogene 9'Zoten oorau^gefe^et tt)erben, fo i)at man bie ^aufe htt) bem "tHccom^ ^jagnement meggelaffen, tt)el(^e be^ (d), tt)o bie Seitmaaffe gefd)tt)inber ift, gut ti)nt. Be^ (e) ift bie 95egteitung bem d^tmpii gteic^.

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29

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9. §. 3n folgcnbctt ©fcm^jcln tt>irb bcr Gecuttbenaccorb buri^ 93or- fd)lä9C aufgehalten, '^e^ (a) fd)täget man gur ^dc)tti)iilpau^^ ben ^crg- quartcnaccorb »or, unb nimmt nai^^cr jum c ben ^rten ©rc^flang. 93ei (b) tt>irb 5um swe^tcn f | ange[d)lagcn; bic Quinte ge^et gteici) barauf in bic übermäßige Quarte, inbem bie Sejte unb Secunbe liegen bleiben. 93e^ (c) nimmt man ben ^ergquartenaccorb, unb ge|)et barauf mit ber ^er§ in bie Secunbe; bie übrigen 5tt)o Siffern läßt man liegen. 93e9 (d) tvirb | genommen unb bie Sejte nai^gefc^lagen, inbem bie Quarte unb 6ecunbe liegen bleiben. ®ie Se^)time muß in ber Oberftimme fepn, ober man läffet ben 93orfc^lag lieber burd) [197] eine 95iert|>eilpaufe »orüber ge^en. 95e9 (e) nimmt man bloß bie 6e^time unb Quinte, unb ge^et bamit nac^|)er in ben Secunbenaccorb. SDZan !ann über l einen 93ogen fe^en, bamit bie ^ers tt)egbleibe. 93ei (f) tt>irb ber vorhergegangene Sejtquintenaccorb bei^alten, unb nac^|)er ber 6ecunben= accorb gegriffen. 93e^ (g) läßt man, tt)egen ber i)or|)ergegangenen Keinen 6eftc, gum 5tt)e^ten b biefe« groffe Snteroall tt)eg, unb nimmt bloß bie Quinte unb 6ecunbe (|); bie erftere ge^et barauf in bie übermäßige Quarte. 95e9 (h) »crboppelt man am beften jur erften ©runbnote bie ^erg, unb nimmt ^ernac^ bie Quarte bep bem ^ersquartenaccorb unten. 93e^ (i) !ommt bcr eigentU^e ober bre^ftimmige ©re^flang öor, njcil bie üor^erge^enben 6ä^e auc^ nur brepftimmig ftnb. ®ag (^jcmpcl (k) »ertrüge än>ar gang tt>oi)i ben »ierftimmigen ^er^quartenaccorb, unb man f|)iclte alöbcnn ben 93orf(^lag mit: allein, ttjcnn bie Begleitung fein fc^n foU, fo barf man, wegen ber 'Jetttiate, bie Äaupt-

30

^ünf unt) stvanjigftc^ dapitil.

ftimme in i^rer ^ve^|)cit ben Q3orf(^tag bcm *2lffe(ft gemä^ aufgutöfen, nic^t etnf(^räni'en, n)ett man fonft @efa^r tauft, mit bcr Äau^tftimmc in ber '2luf-- löfung ungleich cinsutreffcn. '^öir ^ben im etftetl ^^eile biefe^ Q5erfU(^eÖ gefe^cn, ba^ ber ^^tät be^ biefcn Fermaten öictc '5re^|)eit gutäffet, unb ba^ bie Q5orfc^läge ^icbep in ber SO^letobie, wiegen angebra(^ter n?eittäufigen 9QZanieren unb '^lu^äierungen, äutt)eiten t)erfür§et, sutpeilen aber auc^ o^ne tt>eiterm 6(^mu(l auöge|)atten unb verlängert n>erben. 3n be^ben hätten braucht man gur Q3or-- ftd)t enttt)eber bie beigefügte bre^ftimmige 95egteitung, ober man fct)täget bie ©runbnote gum 93orfc^lage allein an, unb nimmt nac^^er bcn Secunbenaccorb. 95e^ (1), tt)o baffelbe (fyempet mit ätt)e9ftimmigen Q3orfct)lägen t)or!ommt, ^jaufirt bie rechte Äanb be^ ben le^tcren, unb ergreift [198] na<^|)er ben Gecunbenaccorb, tnbem fle bie Harmonie t)on unten |)inauf langfam bricht. 93e^ (m) ift bie 93egleitung bem C^yempel gleich, ober man nimmt 5um Q3orfc^lage ben öeyt- quintenaccorb.

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[200] 10. §. 93c9 fotgcnbcn ^jempeln tt)irb bcr 6eytenaccorb burct) 95orfc^tägc aufgehalten, ^^e^ (a) nimmt man im oierftimmigen "iHccom-- ^agncmcnt gum ^repHange über b^m c enttt)ebcr bic Octat>e, ober noc^ bcffer bic boppiltt ^cr§; in bcr brc^ftimmigen 93egteitung bleibet man bb^ be^ ber Quinte unb ^er§, unb n>enn man nur eine 6timme in ber rechten Äanb nehmen barf, fo iff e^ bie ^erj, tt)etc^e liegen bleibet. 95ep (aa), mit bem bepgefe^ten aüegrettO unb ))iano, fann man üon ben jnjo beigefügten 93egleitungen eine tt)ä^ten, tt)elc^e man tt)ill. <2öenn ber 93ortrag nid)t ^)iano fe^n foll, fo !ann man be^ ber erftem 'Segteitung bie Q3orfd)täge mit i|)ren *Qlb§ügen mitf|>ieten. 95e^ (b) nimmt man nic^t me^r aU brep Stimmen, tt>eil bcr fxmpU 6a^ auc^ bamit sufrieben ift. 'Söenn bie ^Begleitung noc^ fc^tt)ä(i)er fe^n foE, fo ge^et man blo^ in bergen mit bcr ©runbftimmc hinauf unb |)erunter: nur mu^ man tt)cgen ber £age bcbac^t fe^n, bamit, ^tatt ber Quarten, feine Quinten gegen bie Äau|>tftimmc öorgc^en. ^e^ (c) fann man nad) ©utbünfen, tok tt>ir au^ bem (Efcmpel unb bcr beigefügten 93egleitung fe^cn, bre^ unb öicr Stimmen, aber nicbt weniger ne|)men. 93ep (d) üerfä|)rt man brc^ftimmig: tt)enn aber

32

5ünf unt> swansigftcg ßapitel.

an^ benfelben üx^ad^m, tt>etct)c tt)ir bcp (k) im vorigen § angcfü|)rct ^abcn, baö ^ccompagnement fein fe^n foü, fo nimmt man gum giö Bto^ bie ^er§, unb bleibet mit i^v liegen. ®ie 93egteitung gu (e) unb (f) ift ben (fyempetn öolt-- fommen gteid^. ©er 93ortrag mü^te fe^r ftar! fepn, tt)enn bie oierte 6timmc nod) bar^u follte genommen tt)erben. 95e^ (g) !ann man bie beigefügte 93e= gteitung wägten, wenn man nac^ bem fünften § ben ^er§quartenaccorb nic^t nehmen tt)ilt.

[201] 3. g.

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11. §. 3n fotgcnbcn (fjcmpeln tt)irb bcr ^re^ftang burc^ 95orf(J)tägc auf^el^Cltten. ^ep (a) nimmt man gu bcm f \, unb bcn ©rcpHang barauf : 93c^ (b) hingegen greift man nur l unb i nacl)|)cr. 95c^ (c) !ann man unter ben §tt)o beigefügten Begleitungen n)ä^Ien. ^e^be ftnb mit i|)rer ^Segifferung in ben Aufgaben f(^on öorgeifommen. 93e^ (d) finbet fünferlei ^rt öon 93e-- gleitung 6tatt, ttjorunter bie 5tt)o le^tern bie feineften ftnb. QBir i^aben fie ^ier mit ^\^\'^ gufammen angefü^ret, o^ngeai^t fte ebenfalls f(^on einzeln ba gettjefen finb. 93ep (e) Hinget gu bem 93orfc^tage njiber bie S[)Zobutation tDeiter gar nid)t^: man mu^ i^n atfo in ber re(i)ten ioanb burd) eine Q3iert|)eit= ^aufc t)orbe^ ge^en laffen:

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12. §. 3n fotgenben ^jempeln n>irb ber 6eytquintenaccorb burc^ ^orfc^täge aufgehalten, '^e^ (a) fann man ben Q5orfc^lag mitfpielen, ober

3

l'^aO), QSetfu*, II.]

34

^ünf unt) 5tt)an8igftcg ßopitcl.

nur bic Seftc aüein nci^mcn, tt?ie man cg nöt|)tg ftnbet. 'Be^ (b) (äffet man am beften ben 93orf(^Iag burd^ eine ^aufc »orbe^ ge|)en. 95e^ (c) fann man eine 95egteitung mähten, fo ftarf ober fc^tt)ad) man jie |)aben tt)iß. 'Bep ber erftem ift bie »orgefc^riebene £age bie befte. ^e^ (d) ift t>a^ ^ccom|)agnement bem ^fcmpel gleic^.

[204] 3. (E.

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13. §. 3n fotgenben ^fem^etn tt)irb ber ^CCOrb ber groffen 6e^timc burc^ 93orf^(äge aufgehalten. ®ie gute Orbnung ift 6c^utb, i)a^ einige ■tllufgaben noc^ einmal öorfommen, bie f(^on ita gett)efen finb. 95e9 (a) xvixb I genommen; bie Septime tt)irb nact)gef erlagen, unb bie Quarte unb 6ecunbe bleiben liegen, ^eit ber Q3orfd)tag in ber leeren 9ctat)e gefc^ie|)et, fo mu^ tt)enigften^ i bar§u angefc^tagen tt>erben, tt)enn man [205] nic^t gut ftnbet, i^n mitjuf^ielen. "Bep (b) nimmt man enttt)cber I allein, unb bleibet bamit liegen: ober man nimmt ben Q3orf(^lag mit bargu, e^ mu^ aber alöbenn bie ^erj oben liegen. 93ep (c) ^at man unter ber bre^= unb »ierftimmigen 95e= gleitung bie ^ai)l. 93ep ber le^teren ift bie »orgefi^riebene £age bie befte. 3u aEen (gyempeln bep (d) ift bie einzige sule^t be^gefe^te ^Begleitung mit ber ^aufe bie tjorjüglii^fte.

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[206] 14. §. 3nbenfotgent)enefcmpctntt)irt)ber6eytquartenaccorb burc^ Q3orf(^läge aufgehalten» ^e^ (a) ^at man bie ^a^l, ob man ben 93or= fct)(ag mit ber Quarte sugteic^ an[d)tagcn tt)iU, ober ob man bie Quinte t)on ber Sejte mU binben unb nac^|)er |)erunter ge|)en taffen. 3m erftern "Statte mu^ bie Quinte oben liegen. 93ep einer f(^n)acf)en 95egteitung tt)irb bie Quarte allein genommen, ^ep (b) ift baö ^ccompagnement bem (fyem^jel gleic^. 93ep (c) »ertraget biefer er|)ö^ete 93orfd)lag bie Quarte gar tt)o^l, n?enn man i^n mitf))ieten mU. 93e9 (d) ift bie ^u^fü^rung beö Syempelg unb ber 95egteitung einerlei- 93e9 (e) nimmt man, fo lange ber Q3orfcl)lag bauert, ben ©re^flang unb i)txna6) ben ße^tquartenaccorb. ®ie ^Begleitung biefeg (^jempelö mit stt)e9= ftimmigen 93orf erlägen (ee) ift biefelbe. ^ep (f) ifann man ben gan§en Stp' timenaccorb ^wni 93orf(^lage nehmen, ober nur l, aucl) tt)o|)l gar bto^ bie Qtptxxm, nai)bem ber Q3ortrag unb ^ffeft loiel ober wenig Harmonie »er- traget, ^enn biefeg (fjempel mit ätt)epftimmigen 93orfc^lägen (ff) »orfommet, fo ift t>a^ ^ccompagnement entnjeber bem (fyempel, ober ber beigefügten 93or= bilbung gleic^. ®ie ^jempel (g) unb (h) jinb benen be^ (f) unb (ff) ä|)nlicl).

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15. §. 3n folgcnbcn (^jempctn, ba^ Ic^te aufgenommen, rnirb ber ^er^^ quattenaccort) burd) Q3orfc^(äge aufgehalten. 'Bep (a) i)at man bie 'Jßa^l unter htm bre^= unb merftimmigcn ^ccom|)agnement. 93e^ ber erffcn 93or= bitbung beffelben ift bie öorgefc^rieBene £age bie befte. 93et) (b) bleibet man be^ bem 6eftquintenaccorb, unb ge^et ^emai^ mit ber Quinte in bie Quarte. 'iülan tann auc^ in ber 93egteitung ben Q3orfc^lag tt)eglaffen, tt)ie tt)ir be^ (bb) in bemfelben etwa^ tt)enigeö geänberten ^yemjjel fe|)en. 93ep (c) nimmt man ben ©eptimenaccorb, unb bleibet mit ber ^erg liegen, inbem bie l in bie || herunter fteigen. 95ep (d) fann man unter ben beigefügten x>kv= bre9= unb 5tt)c^ftimmigen 93egteitungen biejenige tt>af)Un, tt)eld)e man nöt^ig ftnbet. 95e^ (e) tt)irb ber ^Zonenquartettaccotb burc^ einen 93orfc^lag aufgehalten, ^eit biefer le^tere fid^ mit ber ^^ejifferung gar nic^t »ertraget, fo wirb er burd) eine ^aufe übergangen:

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16. §. '2öenn bc^ einem 6oto, ober über^au))t be^ einem 6tü(fe, tt)o bie 93egleitung fein fc^n mu^, in ber Äauptftimme, htt) einer tttt>a§ tangfamen Seitmaaffe, öiele QSorf erläge |)intereinanber »orfommen: fo [fielet man jte in ber rechten -öanb nid^t alte mit, bamit ber 93ortrcig ber ^auptftimme nic^t öerbun!elt tt)erbe. ^enn man biefe 93orf(^läge o|)ne SttJang nic^t öorbep ge^en ifann, fo maci)et man njenigffen^ burc^ Raufen eine 93eränberung, woburc^ ber 93ortrag ber ioau^tftimme unterfc^ieben tt)irb. 9}Zan übertäffef baburc^ ber le^teren bcn 93or§ug, biefe 9}Zanier o|)ne 93egleitung guerft |)5ren gu (äffen, unb fc|)täget fie in ber Begleitung na(^. ®ie <^eränberung, tt)et(^e burc^ biefe Raufen entfte|)et, ift befto angenehmer, je länger bie einförmige Ben^egung ber ©runbnoten t)or|)er fc^on ha genjefcn ift, unb je länger fie noc^ na<^f)er bauert. ®ie 6c^i5n|)eit unb ba^ 6c^meic^etnbe ber Borfd)läge tt)irb fotglici) baburi^ auf t)a^ beuttict)fte em))funben. ^ie Somponiften kennen bie gute "^lu^na^me biefer ^rt oon "i^luöfü^rung fe^r n)o^t, unb pflegen gu bem [211] (^nbe be^ bem (Eintritte ber Q3orfc^täge ber ©runbftimme oft Raufen gu geben: finb biefe te^tern aber im 'Saffe nic^t ha, fo fann man fie bo(^ in ber 93egteitung an-- bringen. 3n folgenben (Ejempeln t^un bie "Raufen gut:

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17. §. 3n ten ^jempetn bcp (a), tpet(i)c man sumeiten antrifft, foltten in ber ©runbffimme 'fünfte auf bic ^c^tt|)eile folgen, wie tt)ir in bcr steckten 93orbilbung aEer biefer ^ycmpet fc|)cn. <©er einma|)t fcffgefc^tc 93ortrag biefcr Q3orf(i)tögc ma(i)et bicfc ^jcmpcl falfd), tt)oran eine Serftreuung ober eine llnn)iffen|)eit 6d^utb fe^n fann. QBenn man bie 93orfd)läge au^fc^riebe, unb orbenttid) nad^ i^rer ©eltung in ben '^adt mit eint|)eitete, fo würben fotct)e <5e|)Icr ni(^t t>or!ommen. (Eö entfte^et buri^ ben Q3ortrag biefer 93orfct)täge gegen bie ©runbftimme eine unleiblic^e Äärte, an ftatt, ba^ man fonft be^ allen Q3orfc^tägen i>a§ 6c^meic^elnbe gum ^nbätt)e(f ^at Oft fann man fic^ l^icr ni(^t einmal^t bur^ 'Raufen |)elfen, toeti^e bie "Oluftöfung ber 93orfci^läge ober ben "i^lbsug ahtvaxUn, inbem nac^|)er bie reifte Äanb be^ biefer "i^luf' löfung tt)ieber einfällt, ©er 93orf(^lag, ber '^bsug, alleö biffonirt be^ ber ^ortfc^reitung ber ©runbftimme. (S^ flieffen aug biefen ^yempeln entipeber gar !eine, ober tt)enigftenö !eine natürli(^en, unb folglict) guten SDZittelftimmen. €in fic^cre^ i^enn§eicl)en eine^ fc^lec^ten, ober tt)enigften^ nict)t re(^t überbac^ten Sa^eg. 9[öer be^ ber dompofition richtig benfen tt)ill, ber mu^ 9}Zelobie unb ioarmonie sugleict) benfen. (Eg finb nid)t lei(^t Stempel [213] möglich, tt)0 man fo leicht unb fo üiele Quinten mai^en !ann, tt)ie ^ier: ^enn aber bie ©runbftimme fünfte bekommt, fo ift bie Bezifferung unb 93egleitung natürlicl) unb teicl)tc. Be^ ben (fjempeln, tt)0 nur eine erträglid)e ^Begleitung möglich ift, ^abi ic^ bie le^tere bepgefüget, n)clc^e aber niema^B bie Äauptftimme übcr-- ftcigen mu^. ^an gerät^ 5utt)eilen in Xlmftänbe, tt>o man nid)t ba^ geringfte änbem barf. 3n ben ^yempeln, tt)o gar feine 93egleitung barauf ift, mu^ man fic^ an ba^ tasto solo i)alten. 95e^ (b) tt)ürbe bie ^Begleitung fe|)r tt)ibrig au^faEen, ttjenn man fie ber Bezifferung gemäf einrichten tt)otlte, ttjeld^e unter bem ^fempel fte|)ct, unb le^ber oft fo oorfommt. 3n ben beigefügten ^ccom= pagnement biefeö Sjempelg ift bie richtige Bezifferung bauon äugleicl) mit an= gemerfet Be^ (c) follte billig im "Slnfange eine^ jeben ^a(fteg ein '2lc^tt|)eil= paufe in ber ©runbftimme fte|)cn, bamit bie e(fel^aften anfc^tagenben Quinten

40

g^ünf unb swanäigfteg ßopitel.

wegfielen. ünUv ben heutigen teid)tcn arbeiten ber Staliäncr trifft man 5un>eilett bicfe^ (ffempel an. "^ßenn ein oerftänbiger "iZlccompagnift mit leichter 'SDZü^e gett)iffe ^e^ler ber ß;om|)oniften auö bem Stegreife »erbeffern fann unb barf: fo ^at er aEe ^^re bauen, ttjenn er eg t^ut, o^ngeac^t folc^e <5te(fcn aUejeit auf bie 9^ed^nung beg €omponiften faEcn. (Eö ift atfo auc^ be^ unferm ^^mptl rat^fam, ha^ man mit bepben Äänben bie 93orfct)(äge bur(^ 'Raufen »orüber ge^en läffet. ^e^ (d) ift bie 95egleitung bcm d^mpd gteic^. ®ie ®iffonan§en fommen ^ier im ©urc^gange »or, unb man folget mit ber rechten Äanb bcr Äauptftimme auf taß genauefte. ®cr Somponift n>ürbe übel aufrieben fe^n, wenn man ^ier bie 6trenge ber ^uflöfung genau beobachten unb nur ha^ geringfte in ber 93ollftimmigfeit unb «^ortfi^reitung änbem woEte. ©ie 5W0 legten ©runbnoten bicfeg (fjem^^elg »ertragen [214] i>a^ »ierftimmige ^ccom= pagnement. ^e^ (e) \pkkt man entWeber i>ai ^yem^el ganj mit, ober läffet bie rechte Äanb ru^en. 93ep (f) unb (ff) barf ba^ "^Iccompagnement bie ioau|Jt= ftimme nic^t überfteigen.

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[217] §. 18. ^ie furgen unb utti)eränt)erltc^en Q3orf(^(äge mxtm md)t mttgef))ielct. 6ie machen §tt)ar über|)au))t in ber Begleitung feine '^Henberung : mv tDoEen aber benno(^ einige Syempet anfü|)ren, tt)o bet) einer (atlgfamen 3^ttntaaffe genjiffe Q3orfic^ten gebraucht tuerben muffen. Bep (a) !ann §u bem 5tt)epten gi^ tt)eber 5'^^^ noc^ ber Gejtenaccorb, fonbern blo^ bie falf(^e Quinte unb ^er§ genommen «werben. 93ep (b) unb (c) t^un bie Raufen gut; fie mact)en be^ (b) in ber 93etpegung eine Q3eränberung, unb bie 93orfd)täge tt)erben sugleid) beutti(^. 93e^ (c) finb bie Raufen nöt^ig, ujeil bie mit ben ©runbnoten sugteic^ angef^Iagenen ^er^en e!el^afte Quintenf(^Iäge machen. 93e^ (d), tt)o öiele Q3orfc^tägc hinter einanber oorfommen, »erminbert man ebenfalls hnvd) 'Raufen ben tt)ibrigen Sufammenflang, unb be^ (dd) mit stpep- ftimmigen Q3orfc^lägen läffet man bie re(i)te Äanb gar n)eg, tveit beffer ift gar feine, alö eine tt)ibrige Harmonie ^u |)aben. ^a§ (Eyempet bep (c) mit §n)epffimmigen Q3orfd)Iägen erforbert, auö ben bep (b) angefü|)rten Hrfa(i)en, au(i) Raufen:

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[219] §. 19. '3ßenn »or einer ©tuntinote ein 93orfci)lag ffe^ct, fo »itb bcc 31cciwb, weichet Set ©runbnofe äufommf, mit bem "JJorf^Iagc jugteic^ ange- fc^tagen: foU ober ber testete eine befonbere '2lufgobe ^aben, fo mug man fte bartibet fe^en.

44

6e(^ö unb stoansigfteg Capitcl.

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QSon rüdenben 9loten»

§. 1. ®urd) 9lü(lungen tt)irb bic gen)ö^nlid)e Harmonie cnttt>ct»cr X)orau^genommen, ober aufgehalten.

§. 2. ßangfame ^^üdungen, tveic^c bie Harmonie öorauöne^men,

mad)cn in ber '^Begleitung feine 93cränberung. ®er "^Iccompagnift fc^lägt mit bcr ©runbnote gugteii^ feine Siffem an (a): wenn t)erg(eic^en rüäetlbc 9^0ten aber bie Harmonie aufhalten, fo t)erfäf)ret man, njie tt)ir be^ ben Q3orfd)lägen gefe|)en ^aben; balb f^ietet man i>aß auf^altenbe 3nter»aU in ber 95egteitung mit, ^alb täffet man tt)eg, man »erminbert bie Harmonie unb nimmt bloö bie ^^eben^iffem, tt)etc^e ftc^ mit ber anf(^tagenben unb fotgenben 9'lote »ertragen (b), ober man paufiret gar (c), ober man ^pkht an6) §utt)cUen alle rü(fenbe 9Zoten mit (d). ^ep (c) mu^ bie rect)te ioanb aufgehoben tt)erben, fobalb haß ®iö in ber ioauptftimme eintritt. QSenn baß ^yemjjel (d) langfam mit bergen »orfommt (dd), fo ift bie 'Begleitung bre^ftimmig unb bem ^jempei glci(^: auffer einer tangfamen ober tt?enigften^ gemäßigten Seitmaaffe aber tt)irb tasto solo gefpielet. ®iefe^ (Stempel (d) o^ne bergen, unb be^ einem gefc^tpinben ^empo, l^at bie 'Begleitung unb 'Bezifferung »on (e):

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§. 3. (Befc^tPinbe 9lü(fungen it>crbcn, nacktem i^rc 93efc^affcn^eit ift mit öorauögcnommencr ober aufgehaltener Harmonie begleitet, aber niemals mitgefpielet; fie mögen in ber Äaupt--[221]ftimme ober im 93affe fte(fen, fo ge|)ct ber ^ccom))agnift feinen gleichen ^eg fort, unb fd)täget be^ fotgenben ^yempetn feine ^ccorbe in 93iert|)eiten an; ^ierburc^ er|)ätt bie rechte ioanb t>a^ @leict)= gewicht be^ ^acteö, tt?enn bie rücfenbe 9'^oten im 93affe liegen (a):

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§. 4. ®ie Begleitung ber 9^ü(lungen burc^ ^albe ^öne mu^ bcfonber^ fein fepn, bamit biefe falben ^öne i|)re 'S>eutlict)feit behalten, unb ber Hebellaut nic^t befbrbert ujerbc. 93e^ (a) wirb gu ber ©runbnote f ber ©re^flang o|)ne Öctaoe genommen. 93e^ (b) befte^et bie 95egleitung in einer ^ierlic^en 9'Zac^= a|)mung ber ^aihm ^öne (bb). ^enn bie Harmonie ftär!er fe^n foll, fo fann man bie Snterüallen ber Äau^tftimme, nac^ 'iHnnjeifung ber Bezifferung be^ (bb), mitf)>ielen. ^lle biefe (^jem^el fe^en ein langfameö ober tt)enigftenö gemä^igte^ ^cmpo öorauö:

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*33om :))uncfivten 2lnf(^Iage*

§. 1. [oemeiff ouf I, 2, 6].

§. 2. ®cr ^unctirte ^nf(^lag fommt nur in 6tücfcn öor, tt>o ber @e[d)ma(f unb bcr Effect ben meiffen ^nt|)eit l^aben, unb tt)o alfo bic ^c= öleitung befonberö fein fe^n mu^. ®ie bcr ©runbnote cigenttid) gufommcnbc Harmonie n)irb burd) biefc 9)lanier no(i) länger aufge|)atten, atö tt)ir be^ ben 93orf(^tägen gefe^en ^aben, tt)eit in ber ^uöfü|)rung ber Äau^tnote ber Äaupt= ftimme erft na(^ bem testen furgen 9^i5tgen biefeö 'i2lnfd)tageö eintritt. ®ie 6tär!e unb Sd)tt)äc^e beg 93ortrageö ift bep unfcrer Si^anier unb ben 93or= ((plagen einerlei, folgtic^ |)örct man bie aufge|)altene Äauptnotc fd)tt)act), unb bie 93or|)attung ftart '^Ut biefe [223] ^mftänbe folten billig, feit ber ^infü^rung biefer Sierbe beö ©efange^, in ber 93eäifferung eine genaue "Slnbeutung beött)egen öeranlaffet t)aben: aber n)ir muffen leiber auc^ i)kv baffelbe be!lagen, rva^ mv

93om punctirten '2lnfd)tagc, 47

fd^ott bc^ bcn 93orf(^(ägen gct^an ^aben. 9^0(^ biö ^ie^cr ^abcn bte ^e^ifferer unfere 9)Janter i|)rer ^c^tfam^eit md)t tt)crt^ geachtet.

§. 3. '^e^ bcr Begleitung einer ©runbnote, «vorüber ein punctirter ^n» fd)tag jjorfommt, ^at man biefetben ioülf^mittel nöf^ig, tt)et(^e fcf)on be^ ben 93orf(^tägen angegeiget jtnb. 9)Zan änbert, man »erminbert bie t)orge§eic^netc Äarmonie, 5Utt)eiten täffet man fte aud) gar tt)cg. ^enn unfer '=Hnf^(ag oft l^inter einanber jjorJommt, unb nur einigermaaffen Harmonie »ertraget, fo brauchet man, be^ nic^t gar tangfamer Seitmaaffe, bie Raufen nid)t atlegeit gerne, n)eit bie baburc^ entfte^enben üieten 9^a(^fc^läge in ber reiften Äanb ben gezogenen ©efang teic^t ftö^ren können.

§. 4. ®ic Harmonie, tt)elc^e nac^gefc^tagen tt)irb, tritt me^rent^eil^ be^ ber 5tt)epten Äälfte ber ©runbnote ein. Q^enn bie te^tere »on fe^r langer ©ettung ift, fo tt)irb il^re ätt>e^te Äätfte nod) einmal gleid) get|)eitet, unb bie nad)fd^lagenbe Harmonie erft in ber testen Äätfte angef (plagen.

§. 5. 3n fotgenben (^yempetn tt)irb burd) unfere 'SOZanier bie 6ecunbe beg ©runbtoneö üorge|)alten. 93et) ben ^yempetn biefe^ ^apiUU fetbft ift tt)ieberum bie gett)ö^ntid)e Bezifferung, o^ne 9^üdfic^t auf ben ^nfc^Iag, be^= gefe^et: be^ ber ^u^fü^rung aber folget bie rid)tige Bezeichnung. Bep (a) tt)irb be^ bem erften Biert|)eil sur ©runbnote i) paufirt, unb ber 6eftquinten= accorb na^gefd)lagen. Unfere SQlanier ift be^ (a) nad) i^rer toa^vtn ©eltung abgebilbet: be^ (X) ift i^rc gen)ö|)ntic^e Schreibart §u fe^en. ®aö (Ejempel (b) |)at biefelbige Begleitung. Be^ (c) tt)irb §um ^ [224] gang attein bie 6eptimc genommen unb bie ^ers nac^gefc^lagen. Be^ (d) tt)irb bie Septime unb falfc^e Quinte, unb nad^^er ber Seytquintenaccorb gegriffen. Be^ (e), tt)enn bie Begleitung fcl)n)a^ fepn foU, nimmt man bie Septime attein unb fcl)läget bie ^ers nad): n)enn aber ber Bortrag me^r Harmonie »erlanget, fo !ann man gleid) sur Septime bie Secunbe mit anfcl)lagen. ®iefe ^nmerfung gilt be^ allen fällen »on biefer '^xt Bep (f) grei^ man bie falf(^e Quinte attein, ober bie Secunbe mit bagu, nac^bem e^ nöt^ig ift; bie Seyte bleibet tt)eg. Be^ (g) n>irb paufirt unb ber Sejtenaccorb na(^gefc^lagen. Be^ (h) nimmt man bie Septe unb allenfaEö bie Secunbe mit barbe^. Bep (i) fc^läget man ben 9Zonenaccorb, unb be^ (ii) ben 9^onenquartenaccorb an, unb bie gett)ö^nli^e •iHuflöfung folget barauf. Be^ einem fd)tt)ac^en Bortrage fönnen in ht's)btn fällen biefe "Slccorbe wegbleiben, inbem man nacl) einer Biert^eilpaufe ben <Sre^!lang nimmt. Be^ (k) unb (1) !ann bie Quinte in (Befellfc^aft ber Secunbe, ober allein genommen ttjerben. Be^ (1) fann man aucl), nad) bem erften Septimenaccorbe, ben burc^ge^enben Secunbenaccorb unb ben ®re^!lang barauf greifen, unb bie Begleitung bre^-- ober »ierftimmig einrichten, nac^bem man eg gut finbet (X)- Be^ (m) fd)lägt man nad) einer ^c^tt^eilpaufe bie Quinte attein an, unb bie ^erg na(^|)er bargu. Be^ (n) nimmt man enttpeber bie

48

Sieben unb jwanjigfte^ ßapitel.

6epftmc allein, unb f(i)tägt bie übermäßige ßefte mit ber ^ers na^, ober man greift glei(^ ^ur Geptimc bie 6ecunbe mit, ober man |)aufiret ein *2l(^tt^eit unb fd)Iägt barauf bie ig an. Wit bre^ <2lrten üon 93egteitung ftnb gut, nac^bem ber Q3ortrag unb "^affect ftar! ober f^tt)a^ ift. 93 e^ (o) ift eg am beften, t>a^ man ))auftrt, unb i nac^fc^täget. 93e^ (p) nimmt man blog bie Seyte unb übermäßige Quarte, unb täffet bie ^erj tt)eg. 93e^ (q) machen bie Raufen [225] in ber Oberftimmc ben ^nf(i)lag beutlic^; bie Septime !ann gleich ein= treten, ^e^ (r) tt)irb nact) ber 'iHc^tt^citpaufe bie Quinte allein, ober bie ^erj mit bargu angefi^lagen, nac^bem nöt|)ig ift. "^e^ (s) nimmt man bie Septime unb Quarte, unb löfet bepbe •Siffonangen na(i)|)er auf.

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6. §. 'tHuffer biefen Q3or^attungen in bcr 6ccunbe finb noc^ mc|)rcre gu betrachten übrig. 3n fotgenbcn (Eyempeln tt)irb ber Gc^tittienaccotb burc^ unfcre Spanier auf9e|)a(ten. '^e^ (a) fann man unter be^ben ^Seglcitungen tt)ä^ten. ®ie erftere fann altenfall^ t>ierftimmig eingcri(^tet merben. *5)a^ ^fcm))et bep (aa), tt)eil e^ auö gef(^tt)inben 9'Zoten bcffe|)et unb feinen 'tHffect enthält, ifann öierftimmig begleitet werben. 93ep (b) »erme^ret bic erffc 9'Zote unfereö ^nfc^tage^ bai 9^au(;e ber anfc^Iagenben oermin= [228] berten Se|)timc; atfo l^aufirt man am beften ein "illctjtt^eil, unb fc^täget i\ brc^ftimmig nac^. 93e^

(c) fann man bie be^gefc^te 93egleitung nehmen, ober ^tatt |, eine *2lc^tt|)eit|)aufc tt)ä^ten, unb barauf % o^ne ^er§ na(i)fc^tagen. <S)ie ätt)ep le^tern (fycm^et bep

(d) flingen tt)ibrig, ob fte gteid) »orfommen. ®er (fnbgwecf beö ©efältigen unb 6d)mei(^etnben ift burc^ unfere SDZanier l^ier »erfe^let. ©er @eban!e o^ne bie letztere Hinget tt)eit beffer, unb wmn |a eine 9?Zanier angebract)t werben fott, fo

ift bcr gef(^tt)inbe '^nfc^lag mit t>em ^er^enfprunge. SDZan täffet

am beften einen ^^eit unfcrer SO'^anier be^ ber 95egleitung burc^ eine '^(iftt^tih paufe öorbepge^en unb fd)läget g^^ bre^ftimmig nac^: hingegen be^ bem erften (^'jempet (d) !ann man aucl) s brepftimmig nehmen. ®aö ^fem|>el (e) ift beö= tt)egen nit^t gut, n)eil burd) unfere SDZanier ber Qa^ einem platten Geytengange ä^ntic^, unb bie Septime, welche bie 6c^ön^eit »on biefem Sa^e ift, !aum ge-- ^örct n)irb. ^an nimmt be^ bem (Eintritte ber SO^ianier bie ^erg aUein, unb 5um testen Q3iert^eil bie Sejte unb ^crg. ©aö (ffem|)et (f), mit ber fc^on »or^crtiegenben ^ '', ift bcffer. '^an nimmt | bre^ftimmig unb jum testen Q3ier-- t|)cil ben Scytquintenaccorb. 93e^ (g) fann man unter ben 5tt)ocn 93cgteitungen

QSom ^junctirtcn "^Inf^tagc.

51

wälzten, ober bei) bcm (Eintritt ber ^OZanicr ein '2Id)tt^eil ;)auftren, unb sum Stve^tcn 'iZlc^tt^eil entiueber I, ober l, bepbe^ bre^ftimmig, anfc^tagen. <5)ic llrfa(^e üon ber ^egtaffung eine^ Snteröalleö bep bem (entern 6e|)fimettaccorb iff bie Sc^tt)ä(^e beö 93ortrage^, womit t>a^ te^te 9^ötgen unferer 9}Zamer, unb bie Äauptnote auögefü^ret tt>erben.

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Gieben unt> äwan^igffe^ ßa^itcl.

7. §. ^e^ (a) tt>irb ber ^ecunbeitaccort) burd) unfern ^nf(^lag auf= gehalten. ®icfc lange 93or|)altung mad)et baö [230] (ffempel ctmag tt)ibrig. ^in !ur§er ^nfc^tag tl^ut i)kv beffer. 90^an nimmt §um f bcn ©re^Kang, unb (erläget ben Secunbenaccorb nac^. ®ie brc^ftimmige 95egleitung ift ^ter bie bcftc. 95ep (b), (c) unb (d) tt?irb ber 6eftenaccorb aufgehalten. 3n bem ^ycmpct (b) tt)irb ber '5)repKang genommen, unb ber Seytenaccorb nac^gef(^lagen. SDi^an fann auc^ su bem f btoö bie ^erg nel^men, unb nad)^er bie Seyte. 95e9 (c) ^at man unter ben beigefügten 93egteitungen bie 9©a^l, wenn man eine *2lc^tt^eit|)aufe nic^t braud)en tt)iU. ©a^ ^ccom|)agnement »on (d) ift bem be^

(b) gteic^. ^Bk (fjempei öon (dd) voo ber bre^fttmmige 6a^ | aufgehalten wirb, n?erben auf einerlei 'iHrt begleitet. 3n ben nod) übrigen hierunter angc= führten (Sfempetn tt)irb ber ©re^flang aufgehalten. 93e^ (e) ift einerlei 95egleitung, nemtic^ 1 1 bre^ftimmig, ober eine "Slc^tt^jeUpaufe mit bem nac^= gefc^tagenen ®rep!lange. ^e^ (f) nimmt man entn?eber 11 brepftimmig, ober man paujtrt ein *^c^tt^eil unb fc^tägt ben ©re^Hang nac^. 95e^ (g) wirb ber 9Jonenaccorb mit feiner *iHuftöfung genommen. 93e^ (h) ftnbet ber ^Zonen^ quartenaccorb Statt unb tt>irb na(^^er aufgetbfct. 93ep (i) tt?irb l unb nac^|)er I genommen.

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8. §. 95c^ (a) unb (b) tt)trb ber öeytquttttenaccorb burc^ unfcrc ^DZanier öufgc|)a(ten. Unter ben bre^cn beigefügten 93egleitungen p (a) !ann man tt>ä^ten; ingteid)cn unter ben 5tt)c^cn be^ (b). 93c^ ben übrigen (Eyempetn tt)irb

ber "^Iccorb [232] ber groffen 6e:ptime i^ergögert. ®aö e^empet (c) t^ut

mit bcm furgen "iZlnfc^tage beffer al§ mit bem punctirtcn. ®er te^tere flinget tt)cgcn ber lange t)orge|)altenen Octaöe teer, unb bie Begleitung mu^ cg tt)ieber gut machen; ht\)t>Q %cttn t)on *2lccom|)agnement jtnb gut. 93ep (d) unb (e) ift bie 93egleitung einerlei, unb !ann bre^ unb oierftimmig genommen werben. 93 c^ (f) nimmt man ben üierftimmigen Qlccorb ber groffen Qtptxrm gleich bc^ bem ©ntritt ber 'SO'lanier; bie iöauptftimme mu^ bie ^Begleitung in biefem €5em|)el überfteigen, bamit bie Qt^U unb Septime jerftreut liegen. Bc^ (g) unb (h) t^ut ber fur^e *iHnfc^lag beffer, al^ ber punctirte. 93e9 (g) »erlanget ha^ O^r o^ne ^aufe, gleich htp bem (Eintritte ber SO^Zanicr, ioarmonie; be^ (h) ftnbet eine 93iert^cilpaufc ^tatt.

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9. §. 3n folgenben (gycmpcln tt)irb ber Geytquattenaccort) burc^ ben •iJlnfc^tag aufgehalten. "^Be^ (a) ^at man unter brepen 'Begleitungen bie ^ai)l ®ie stt)o erftern fönnen brcp= unb üierftimmig eingerichtet »erben; bie britte bleibet het) gwoen Stimmen unb ift bie fd)tt)äd)ftc. ©ie erftere !ann in einer anbetn, aU in ber oorgefi^riebenen Sage, nic^t n?o|)l gebrau(i)t werben. 95e^ (b) nimmt man bie bepgefe^te 93egleitung, tt)enn man bep bem gmepten c feine *=Hc^tt|)eiI|>aufe anbringen mU. ®iefe te^tcre ift bep (c) nbt|)ig. ©a« '>Hccom|)agnement su (d) mu^ in ber angejeigten £age bleiben; aufferbem fann man ben Eintritt ber SDZanier burc^ eine ^(^tt{)eit))aufe »orüber ge^en laffen. ^e^ (e) unb (f) ift bie te^tere »on 9^ot^tt)enbig!eit. '^öenn be^ (d), (e) unb (f), ^tatt ber erften ©runbnote fi^, c mit bem ©repf lange »orfommt, fo bleibet man bep ben »orgefc^riebenen 95egleitungen.

[234] 3. e.

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10. §. 93ep (a) unb (b) tt)irb ber Qutntquartenaccorb aufgehalten. ®a^ (?5em|)el (a) ift bc^toegcn nic^t o;at, n)eil bie Sc^ön^jctt ber angcbrad)tett ®iffonan§ burd) bie £änge unfcrer 9}Zanier me^rent|)eilö oerlo^rcn gc^ct. ©n !ur§cr ^nfd)tag t|)ut ^icr bcffcr. 0ie 95cgteitung fann nii^t anberö fe^n, al^ tt)ic jle oorgef (^rieben ift; ober man müfte bet) bcm erften g ein ^c^tt^eil pauftren, unb ben ganzen Quintquartenaccorb nai^fc^tagen. 93e^ (b) ift bie 'Begleitung einerlei, 'i>a^ erfte c mag 4, ober 4 über fict) |)aben. ®aö '^Hccom^ pagnement gu (c) ift baffelbige. ^ei (b) unb (c) tt>irb ber Quartnonenaccorb, unb be^ (d) [235] ber Geptimennotienaccorb aufgehalten. S>ie 93egteitung beg (entern ^jem^jel^ fann brep-- unb öierftimmig fepn. 95ep bem Eintritt ber •S^Zanier ^jauftrt man ein 'iHc^tt^eit, unb fc^Iägt ? nacf).

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1. §. [öcrtwcift ouf I, 2, 7.] [236]

2. §. tiefer testete fommt 5tt)ar nic^t fo oft t>ov, ai^ bie gtt)0 ^Oflaniercn, »etc^e toir f^on abgc^anbelt t)abett: boc^ tt)irb bic Harmonie suttjeitcn burc^ unfern 6c^tcifer |)icr noct) länger aufgehalten, at^ bort. €)er 'tHffect, mit tt>etc^em bie ^unctirten 6(^teifer 5utt>eiten vorgetragen tt)erben, unb tt>o alöbenn be^ ber erften ^unctirten 9^ote länger, aU gen?ö|)nti(^, angehalten toxvb, nöt^iget ben 93egteiter in biefem 9^alle, ber 'illufgabe, wdd^t nac^ unferer SpfZanier folget, noc^ bie Hälfte x>on i^rer ©eltung ab5Uäie|)en, unb jte bem t)or|)erge|)enben *2lccorb 3u§ulegen. 3n ber fet^öten ^abeüe unter ber bre^ unb neunjigffen ^igur beö erften ^^ei(Ö »on biefem 95uc^e finben mv einige (^yempel, njobei bie '21u^fü^rung unferer Lanier fe^r »erfc^icben ift. Q©ir tt)erben bie baburc^ t)erurfad)te 93eränberung in ber 93egleitung jebe^mal in ben folgenben Syempeln anfü|)ren.

3. §. "^e^ aEen |)ierunter öorgebilbeten ^äUtn bleibet man in ber 95c= gleitung bep ben t)orgefci)riebenen Aufgaben, ob fie fc^on o^ne Q^üdjtc^t auf unfere 'SQZanier |)ingefe^et ftnb; blo^ ein gett)iffer 93ortrag biefer 'SO'Zanier fann eine f leine ^enberung »eranlaffen, tt)ie n?ir unten angemerkt ^aben:

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3n ben obigen (fyempetn tt)irb bet) (a) bie ^Segleitung nic^t öcränbert, tt)cnn auc^ noc^ fo lange be^ bem Sci^leifer ange|)alten wirb,: be^ (b) hingegen »erfahret man nad) ber 95orfct)rift, tvetc^e gleict) auf baö (^rem^et folget, tt)enn baö erfte 9^ötgen unferer 9}Zanier nod) bep ber fotgenben ©runbnote anhält. Q3e^ (b) (x) ftinget bie üor^altenbe öuarte in bem punctirten Schleifer nic^t gut, ob man fie f(i)on 3utt)ei(en in ber '2Iugfüt)rung |)öret. QSenn unfere 9}Zanier nebft ber Äau|)tnote gufammen ni(i)t me^r, aB bie ©ettung einer 95iert^eitnote, beträgt, ober tt>enn '^(x^ punctirte 9Zötgen b noc^ bep ber legten ©runbnote biefe^ ^acte^ »or^ätt, fo fann bie ^irfung ^a^iren: aufferbem aber nic^t tt)o^t, tt)enn nemlic^ in ber Sint^eitung \>t\^\>t f in ber Äau))tftimme unb in bem 93affe jugteid) gum @ef)ör fommen. ®iefe teere Octaoe nebft ber üor--[239] hergegangenen nüct)ternen Quarte ma<i^en ^intereinanber unangene|)me Sufammen-- flänge. ®ie ^uöfüf)rungen biefeö (Eyempelö (b) (x) mögen inbeffcn fe^n, n)ie jte tooüen, fo üerfä|)ret man bre^ftimmig unb nimmt bie Seyte unb ^er§, ober auc^ bie Quarte unb ^er§, tt>ie xq\x \>^t}^^% angemerkt |)aben. 93e^ (b) (y) barf »on 9^ec^t^tt)egen bie leere Qctaoe ni(^t %\x lange »orge^tten n)erben: n)enn e^ aber bennoc^ gefcbie^et, unb 'ix^^ f gur testen ©runbnote c anfc^täget, fo mirb SU biefem c, ftatf beö ©re^ftange^, 4 3 genommen.

4. §. 3n fotgenben (fyempetn tt)ürbe ba^ 'i2lccom^agnement wibrig auä= falten, tt)enn man nac^ ber gett)ö^nü(^en 93orfc^rift einrichten ujottc: man mu^ atfo in ber 93e§ifferung eine ^enberung treffen. <S)iefe te^tere ift l^inter jebem ^yempet be^gefüget, bie gett)Ö^nli(^e ^Se^eic^nung iff bei ben (Sjem^jetn fetbft angemerfet. '^öo ber aufferorbenttic^ tangfame Q3ortrag ber SO'Zanier eine ^enberung üerantaf[et, ba ift fie in ber testen "i^lu^fül^rung be^ ^rem^etö abgebitbet.

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[241] 93e9 (b) öerminbert ber 6c^teifcr bie Äärte ber anfc^tagenben 6eptime. Ob biefe Ic^tere glei(^ in ber Harmonie öor^cr fd>ott ba ift, fo t^ut man bod) tpo^t, menn man fte in ber 93egleitun9 »cgläffct, unb Uo^ bic falfc^e

60 9^cun unb jwangigftc^ ßapitel

öuinte unb ^ers 5U ber S!}^anier unb gu bem ganzen "^actt burc^ anf(^(äget. 93e^be (fjem^et öon (c) ^aben einevtep 'tZlccom^agnement. 93e^ (d) fann, wegen ber Seyte, njomit ber 6c^Ieifer eintritt, ber ©repftang nic^t genommen werben: ta nun bem o^ngeac^t ber ©repftang unb fein anberer ^Iccorb biefer ©runbnote sufommt, fo nimmt man entweber btoö hd^ Snteroaü, tt)etct>eö ber 6eytenaccorb auffer ber 9ctat)e mit bem <S)re^flange gemein ^at, nemti(^ bie ^er§, ober man f(^tägt bie ©runbnote allein an. ^enn fid) mit biefem (fjempel ein 6tü(f anfängt, fo ift am beften, ba^ ber 93a^ be^ biefer OJJanier i^aufiret. 93}enn bep (e) ber Gc{)teifer gett)ö|)nli(i) lang ift, ba^ nemU(i^ in ber Äau;)t= ftimme ha^ g mit bem te^tern ^ in bem 93affe sugteid) eintritt, fo fd^Iäget man mit ber red)ten Äanb gu biefem te^tern 93iert^eit beö ^acte^ ben »ollen 6c5t= quintenüccorb no(^ einmal an: n>enn aber ha^ erffe !teine |)unctirte 9löt(^en in unferer 93^anier nod) be^ bem le^tern ^ ber ©runbftimme an|)ält, fo mu^ bie 93egleitung fo eingerichtet werben, wie fie neben bem (fjempel abgebilbet ift. 95e^be (Syem^^el (f) |)aben bie 5Wifd)en inne fte|)enbe 93egleitung. 95e^ (g) mu^ gleid) bep bem § weiten Q3iert|)eil ber Seytquartenaccorb in bepben ^fem^eln eintreten. 95e^ (h) nimmt man ben ^ersquartenaccorb, unb bep (i) bie bre^= ftimmigc "^lufgabe f 3; wenn bep biefem le^tern (S^em^el bie erfte 9^ote be^ 6d)leifer^ länger al^ gewö^nli(^, ge|)alten wirb, fo wirb bie '3:erj erft be^ bem testen '2ld)tt^eile beö ^acteg nac^gef erlagen, unb bie 6ejte noc^ einmal ba§u wieber^olct, wie wir in ber legten '2lu^fül)rung angemerfet |)aben.

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9leiitt unb jtoattjtgftc^ ^a^tteL [242]

^om Q5ortrage.

1. §. [ocriocijit ^ad^ ouf bo^ brifte ioau^jtftücf bc« I. ^eile^, bcffcn Äauptrcgcln au^ ^ier »icbcr "iHnttjenbung ftnbcn, immer unter bem ©efic^t^punfte, „t>a% ber Qlccom» pognift jebcm öfücfc bie i^m pfommettbc Harmonie mit bem reiften QSortroge in ber gehörigen StärlEc unb QSJeitc gteicf)fom anpaffen foü."]

2. §. 3e wcnigerftimmig ein 6tü(f ift, je feiner mu^ bie 93egleitung babep fepn. Sin Solo, ober eine Soloarie giebet alfo bie bcfte Gelegenheit, einen "^Iccompagniftcn gu beurt^eilen. i>ier mu^ man bie meifte 93orfic^t an- wcnbcn, bamit bie *2lbfi(^ten ber ibauptftimme gemeinfc^aftli(^ crreid)ct werben. 3c^ wei^ nic^t, ob bem 95egleiter al^benn nic^t noc^ me^r S^re gebühre, at^

Q3om Qßorfrage. 61

bem, bcr begleitet mirb. ©iefer te^tere tann t>ielleid)t lange Seit [243] 5u= gebracht |)aben, um fein Qtilä, tt)el(i)eg er nad) je^iger 9}Zobe felbft verfertiget ^aben mu^, gut |)erauö §u bringen, unb barf bennoi^ beön)egen nod) nic^t auf bcn 95e^falt oerftänbiger Su^örer gett)iffe 9Rect>nung machen, n?eil fein Q3ortrag burd) eine gute ^Begleitung erft hdthit tt)erben foü. ®er '^ccompagnift ^in= gegen \)at manchmal faum fo oiele Seit, baö xi)m. oorgetegte 6tü(f nur flü(i^tig an3ufe|)en, unb mu^ bemo^ngeacf)tet au^ bem 6tegreife alte bie Sd)ön]^eiten unterftü^en unb beförbern Reifen, tt>d6)t mit fo üieler 9}^ü^e unb Seit auö- ftubiret finb. ®er Solof^ieler ober ber Sänger behält inbeffen alleg Bravo gemeiniglich für ftd), unb giebet feinem 'Segleiter nic^tö baüon ab. €r ^at 9^e(i)t, weil er ben 6(^lenbrian kennet, vermöge beffen i^m biefe^ Bravo eigen= t^ümlic^ unb gang allein gegeben tt)irb.

3. §. ©ie Scl)ön^eit eine^ guten ^ccom|>agnement^ bcfte^et nict)t in vielen bunten *5igwen unb einem ftar!en @eräuf(i)e, tt)el(t)e^ man o^ne 93or= fc^rift erfinbet. Äierburd) !ann ber ioauptftimme leicht ^ort gefc^e^en; man benimmt i^r bie ^re^|)eit allerlei Q3eränberungen be^ bem ^ieberfjolen, unb aud) aujferbem anzubringen, ^tv "Begleiter fann ptveilen am meiften ^crvor= ragen, unb bie "iHc^tfam^eit verftänbiger Su^örer auf fiä) sie|)en, ttjenn er in feinem gang gelaffenen "iHccompagnement eine bloffe "Jcftigfeit unb eble (Einfalt bliden läffet, unb baburc^ ben glän§enben 93ortrag ber Äauptftimme ni<^t ftöl^ret. 3|)m barf nict)t bange fepn, ^a^ man i|)n bep bem Su|)ören be^megen »ergibt, tveil er nxd^t alle 'tHugenblicfe mit lärmet. 9Zein, einem verftänbigen Su^örer fann nid^t leicht etma^ entn)ifci^en; in ben (Sm^ftnbungcn feiner Seele finb 'SO'ielobie unb Harmonie febergeit untrennbar. Srforbert e^ bie (Gelegenheit unb ber ^^aracter ' eine^ Stüd e^, fo ifann ber ^Begleiter alöbenn feinem auf= gel^altenen "Jener allenfalls ben Sügel f(^ieffen laffen, wenn bie Äauptftimmc paufmt, ober ftm^le 9'Zoten [244] vortraget. (ES wirb jeboc^ i)m^u viele @e= fc^idtid)feit unb (Einficl)t in ben wa|)ren Sn^alt eineS GtüdcS erforbert, unb man fann fc^on mit einem 'tHccompagnemente §ufrieben fe^n, weldjeS btoS bie •iHnforberungen, aud) o^m auSbrüdli(^e "^Inbeutung, erfüHet, n)elcl)e im 19ten ^aragrapl) ber Einleitung gefd^el^en finb. 933ir werben §u bem (Enbe in biefem (Ea|>itel, unb in ber "Jolge fortfal^ren, unfere '^Inmerfungen nebft ber Q^einigfeit jugleid) ^auptfäc^lic^ mit auf ta^ "Jeine ber ^Begleitung su richten.

4. §. [etnpfici^tt '23ad) bem '2lccotn^agniffcn, fid^ x>ov ber 'Slu^fü^rung mit bem bie Äau^tftimmc 93orfragenben über bie (ginridjfung beö '2lccompagnement^ ju befpred^en.]

5. §. "^Bir machen unter ben ©egenftänben beS 93ortrageS ben Anfang be^ ber Stär!e unb 6(^wä(^e, unb finben, ba^ ber "Jtügel mit einer ^aftatur unter allen Snftrumenten, worauf man ben (Generalbaß fpielet, ben "Begleiter wegen beS ^orte unb ^iano am meiften in 93erlegen|)eit fe^et. €S bleibet i^m |)ier nict)tS übrig, als t>ü^ er burd) eine verftärfte unb verminberte Harmonie

62 9^cun unb giDansigftcö Gapitct.

tiefe UnüoUfommen^eif be^ 3nftrumentö ^u »erbeffern fucfeet. 9D^an mu^ fic^ at^benn in ac^t ncf)men, bamit feine nöt^ige Siffer auögelaffen, unb feine unrc(^te t)erbo))peIt tt)erbe. (Einige nehmen §ur Äerauöbringung beö ^iano einen gang furzen *2lnfc^lag ber Waffen noc^ mit §ur Äülfe: aEein ber QSortrag teibet ^ierbe^ erftaunlic^, unb felbft unter ben abgeftoffenen ^^oten »ertragen bie tt)enigftcn biefen fo gar furgen ®ru(f. ®urd) einen feltenern ^nfd)Iag mit ber red)ten Äanb, bep bur(^ge|)cnben 'D'Zoten, fann [245] man nod) e^er bie Stärfe ber 93egteitung fc^tt)äd)en. ®ie fd)öne (frftnbung unfer^ berü|)mten Äerrn Äo(e= felb^, tt)oburc^ man feit furjem alte 9?egifter beö ^lügetö in tt)ä^renbem (Spielen, »ermittetft eine^ leichten 'Ju^tritte^ ah- unb angießen fann, ^at bie •Jtügel über^au^Jt, unb befonber^ biejenigen, n>e(d)e nur ein 'SO'Zanual f)aben, öoüfommener gemai^et, unb bie 6d)tt)ierigfeit, tt)egen be^ ^iano, bep ben Ic^tern glücflic^ gehoben, (fö tt)äre gu tt)ünfc^en, ba^ aEe ^lügcl in ber ^elt §ur (f^re beö guten ©efc^macf^ fo eingerichtet mürben.

6. §. tiefer ^rfinbung ungead)tet be|)ält ba^ (£(at)ieorb unb ha^ ^OXttpiCLXlo megcn ber mani^crte^ "iHrt, bie Stärde unb 6(^mä(i)e allmä^Ug »or^utragen, üor ben "^^lügeln unb Örgetn oietcö t>orau^. ^aß ^ebal be^ ben te^tern t|)ut feine guten *3)icnfte, menn bie 9^oten in ber ©runbffimme ni(^t 5u gefc^minbe jtnb, unb ber 93a^ burc^ ein fci^je^nfü^igeö 9\egifter burc^= bringenber gemacht merben fann. (f^c man aber btn ©efang ber ©runbftimmc »erftümmett, meil bie 9Zoten m6)t alle mit ben <5üffen |)erauö gebracht merben fönnen: fo ti)ut man beffer, menn man ha^ ^ebal megläffet, unb bie ©runb= nofen blo^ mit ber linfen Äanb fpielet.

7. §. <S)ie 9^egctn, meiere man über|)aupt megen be^ ^orte unb ^iano be^ einer Orgel unb einem 'Jlügel mit gmo ^aftaturen geben fann, finb folgenbe: ®aö ^orti^imo unb tia^ ^ovU mirb auf bcm ftärfern "SOflanuate genommen. 95e9 jenem fönnen bie confonirenben "^tccorbe gan§, unb be^ ben biffonirenben, nur bie ^onfonanjen barauö in ber linfen Äanb mit gc-- griffen werben, menn bie 'iHu^fü^rung ber ©runbnoten erlaubet. ®icfe 93erbop))elung mu^ atöbenn ni(^t in ber ^iefe, fonbern nal)e an ber re(^tcn Äanb gefc^e^en, bamit bie Harmonie bepber S^änhi gufammen gränje, unb fein 3tt)ifc^enraum entfte|)e, gu gefc^meigen, [246] ba^ mibrigenfall^ burc^ bie brummenbe ^iefe eine cfel|)afte llnbeutli(^feit oerurfac^et mürbe. ®ie bloffe Q3crbop^elung ber ©runbnoten mit ber 9ctat>e in ber linfen Äanb ift ebenfalls i?on einer burc^bringenben 'Jßirfung, unb aBbenn unentbe^rlid), menn biefe 'S'^oten ni(^t fe|)r gefcl)minb finb, unb leicht ^erau^ gebracht merben fönnen, babc^ aber einen gcmiffen ©efang enthalten, melc^er eine sicmli(^c ^eitc ein= nimmt. 93ep <5ugen, menn ha^ ^^ema eintritt, bep 9^ac^a^mungen, meiere ftarf vorgetragen merben f ollen, t^ut biefe Q3crboppclung ber ©runbnoten fe^r gut. '^öenn aber bc^ einem ^^ema, ober über^au^t bep einem ©ebanfcn.

Q5om 9Sortrage. 63

tt)ctd)er einen befonbcren "^luöbruif erforbert, einige bunte Figuren t>or!ommcn, tt)eld)e mit einer Äanb in Öctaoen nic^t tt)o|)l |)erauö gebracht werben fönnen: fo oerboppelt man tt)enigften^ bie Äauptnoten, unb fpielet bie übrigen einfach (a). Äierburc^ h^^äit bie red)te Äanb i^re Harmonie, welche be^ confra^unctifd^en Sachen nic^t tt?o^{ gemiffct tt)erben !ann. 93ep bem mezzo forte fann bie tinfc Äanb mit ben '^Sa^noten allein auf bem ftärfern "SDZanuale bleiben, inbem bie red)te auf bem fc^tt)ä(^em i^re Harmonie »orträget. 95ep bem '^iano f^ielen h^'i)t>^ Äänbe auf bem fc^mäc^em ^DZanuate. Va§ ^iani^imo n)irb auf eben biefer ^aftatur burc^ bie 93erminberung ber .Harmonie ^erau^ gebracht. '3DZan mu^, um biefen Q3orfc^riften genug §u t^un, t>a^ O^v beftänbig mit §u Äütfe ncl^men, weil bie '^nbeutungen nic^t atte^eit genau be^gefe^et finb, unb tpeil auc^ oft bie (od^tväd^t unb 3tär!e beö 95ortrageö öon ber '2öiUfü|)r be^ S^lu^fü^rer^ ber Äau))tftimme ab|)änget.

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[247] 8. §. ©n 93egteiter mu^ genau '2Id)tung geben, ob berjenige, ben er begleitet, mit feiner 6timme, ober mit feinem Snftrumente bie ÄÖ|)e unb ^iefc gleid^ ffar! i)aht, unb ob bie 5öne ber Äauptftimme in ber ^eme unb in ber 9Zä^e gtcic^ beutli(^ Hingen. 3ft biefeö le^tere ni(^t, fo mu^ man bie Begleitung, aud^ o^ne auöbrüdlii^c "^Hnbeutung, fo einrii^ten, bamit bie fc^tt)ad)en ^öne burc^ ein gu ftarfeö 'i^tccompagnement nic^t bebecfet merben. 9?ian mei^ 3. ^- t>on ber Querflöte, t>a^ fte in ber iöö^e tt)eit bur(^fti(^t, in ber ^iefe aber nic^t, o^ngead^tet fie übrigen^ oon gleichem ^one fe^n !ann.

9. §. 'SDZan mu^, megen ber 6tär!e, ta§ 'Sporte im ^utti »om <5orte im Solo tt)0^l unterfd)eiben. <5)a^ te^tere mu^ in einem genauen 93er|)ältni^ mit ber Stärfe ber Äauptftimme fte^en; ba^ erftere hingegen tann fc^on ftär^er fepn.

10. §. *2Benn fxd) bie 9}^obulation änbert, fo giebt man burc^ eine Berftärfung in ber 93egleitung §u ernennen, ^enn ber 93ortrag al^benn §. ^. forti^imo fe^n foll, fo nimmt man h^phe .öänbe ooUer Harmonie, bricht bie Ic^tcre oon unten ^urtig herauf, unb läffet ^ema(^ in ber lin!en ^anb bloö bk ©runbnote mit i^rer Öctaoe, in ber reiften Äanb aber alle Siffem liegen (a). ^enn gewiffe ©änge burd) eine QJerfe^ung mieber^olet werben, fo t)erbop|)elt ■man mit ber linfen Äanb bloö bie Äaui?tgrunbnoten §u mehrerer ®eutlic^!eit (b). 6inb biefe @änge fo bef(^affen, ba^ fie gang burc^ mit ber Octaoe mitgef|)ielet tt)erben fönnen, fo unterfc^eibet man foldyc Äau|>tnoten burc^ eine »erftärfte ioarmonie, allenfalls mit bepben Äänben. ®ic 9toten be^ (c) mit einem barüber

64 9icun unb ^iüanäigftcö (Sa^ifel.

gefegten Striche fmh c^, Don benen |)ier bie 9?ebe ift. Buffer ber guten ^u^= na^me biefcö ^orte, bekommen bc^ furgen Raufen bic oorfc^tagcnben 9'^otett babur(^ ein befonbercö ©enjid^te, unb bie 'EÜZitf^jtelenben eine groffe ^rleict)terung, weil befann=[248]termaaffen bergleic^en fur§e Raufen, auffer bem ^laoier, öiele 6d)tt)ierigfeiten machen (d). ®iefe le^tere "^nmeirfung erftrecfet ftc^ auf attc ©elegen^eiten, tt>o furge Raufen »ortommen.

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11. §. ©ie erfte 9Zotc nac^ einer Fermate ober ©eneratpaufe fctjläget man gerne ftar! an. ^enn auc^ f(^on |)iano unter biefcr 9^otc fte^en folte, fo giebet man i^r bennoc^ burd) einen mä^ig ftar!en "^Infd^tag einen S'Zac^brucif. ©iefe "Jre^^eit beg 93ortrageö ift aBbenn befonber^ nöt^ig, tt>enn ber t>or^er= gegangene 6tiltftanb oon bem 93affe aUein suerft gebroi^en tt)irb. Cfg ift bcffer, "ixx^ man at^benn eine 9^ote etn>aö ftärfer, al^ e^ eigentlich fe^n folte, an« f(^täget, unb baburc^ bie 90Zitf|)ieIenbett in ber Orbnung erl^ält: a(^ ttjenn man a\x^ einer übertriebenen ©enauigfeit biefeö, benen übrigen 9}litmuficirenben, wegen ber gel^örigen 9'?a(^fotge, unentbel^rtic^e Seichen megtaffen^ unb baburc^ tt)agen ttxjtte, ^d,'^ ein anfe|)ntic^er ^^eit »om QtMt, n)o ber [249] O!omponift oft eine befonbere 6c^ön^eit angebra(^t \)at, burd) eine Unrichtigkeit t)erborben tt)ürbe. 3n bergteic^en gälten ift ber erfte "^Infänger ber <5ü^rer, unb tt)enn e^ oud) bie 93ratfci)e trift.

12. §. ®ie 9^oten, njetc^e in eine 6c^(u^caben§ einleiten, werben ftar! vorgetragen, wenn auct) nic^t auöbrüdlict) angebeutet ift. SDZan giebet ber Äau:|)tftimme baburc^ gu »erfte^en, t>o!^ man eine »ergierte £aben§ erwarte, unb ba^ man be^wegen ani^alten werbe, ©iefe^ 3eict)en ift befonbere bep bem "i^lUegro not^wenbig, weit bie »eruierten ^abenjen bep bem "^Hbagio me^r ein«

93om QSortrage. 65

gcfüf)ret finb, aU htf) ienem. <S)ic Äau))tfttmmc p^tQtt oft in bicfcm ^aUt bie legten 9'^oten »or ber 6c^tu^caben5 burc^ ein fc^(c))penbeg <5ortc t>or5utragen, bamtt bie 93egtetter oor^er tt)iffen, ha^ bic ^abenj oergieret ttjerben fott.

13. §. 9Benn bic Äau^tffimme eine lange '^u^i)aitnnQ i)at, tt)elc^e nac^ ben 9?egetn be^ guten 95ortrage^ mit einem ^iani^imo anfängt, biö auf ein •Jorti^imo altmä^lig antt)äd)fet, unb tpieber nadc) unb nad) big auf ein ^iani^imo abnimmt: fo rid)tet fi(^ ber ^Begleiter i^iernad) auf iia^ genauefte. ^r tt)enbet alle fünfte, ba^ "Sporte unb ^iano ^erau^gubringen, fo öiel xi)m möglich ift an. (fr tt)äd)ft unb fällt jugleid) mit; nicl)t me^r, ni(^t tt)eniger.

14. §. 93e^ ©elcgen^eit ber abgeftoffeneti unb gezogenen 9^oten merfen mv an, ba^ man bep ben 'iHccorben, mo^u bic ©runbnoten nic^t aug= brüdlicf) abgeftoffen tt)erben foUen, nicl)t nöt^ig ^at, alle Stimmen auf ba^ neue an§ufc^tagen. ^ie Snteröaßen, ttjclc^e im üor^ergc^cnben 'iHccorbe fc^on ha finb, unb im barauf folgcnbcn liegen bleiben fönnen, täffet man liegen. 'S)urc^ biefen QSortrag, menn er §umal mit flieffcnbcn ^rogreffionen in ber beften £age »ergcfcllfc^aftet ift, cr^lt bie ^Begleitung eine fingenbe Q^irfung. 93c9 gezogenen 9Zoten ift er unentbe^rli(^. ^u^ biefcr guten llrfad^c finb bie mciften ^fcm^jcl biefeg [250] ^uc^eö in berglcicl)en '2lugfü|)rung öorgebilbet tt)orben, bamit bie ßernenben bcpseiten an bicfe *2lrt »on untcr^altcnbcm Q3ortrage ge= tt)ö|)net, unb oor bem fo gctt)ö|)nli(^en al^ cfcl^aftcn ©c^ai^c bep bem ©eneral-- baffe bett)a|)ret tt>crben. ^enn bic Seitmaaffe fo fc^r langfam, unb ba^ Snftrument ttjorauf man f^ielet, fo ungemein fcl)lec^t ift, ba^ bic liegen gebliebenen Snteroallen ni^t |)inlängli(^ na(^flingcn: fo ift alöbenn ein tt)icber^olter ^nfc^lag nöt|)ig. *i2luf ben Orgeln brauchet man bicfe 9^ot|)- |)ülfc ni^t.

15. §. ®er 93ortrag ber 6ecl)5e^nt^eile in ben unten folgcnbcn (ffcm^etn flinget im "^bagio fc^r matt, tt>enn feine ^uncte bar5tt)if(^en ftc|)cn. SOZan t^ut alfo n)o^l, tt)enn man bc^ ber ^uöfü^rung biefen Mangel crfe^et. 3n ber Schreibart ber ))unctirten 9'^otcn überhaupt fc|)let noc^ fc|)r oft an ber ge|)örigen ©cnauigifeit. SO^an i)at ba^er tt>egcn be^ 93ortragö biefcr *2lrt öon 9^otcn eine gen^iffe Äauj^trcgcl feftfe^cn n)ollcn, tt>clcl)e aber t)iele *=2luönaf)mc leibet. ®ic nacl) bem ^unct folgcnbcn 9'^oten foEen nac^ biefcr 9^cgcl auf ba^ für^efte abgefertiget tt)erben, unb mc^rent|)cilö ift bicfe 93orfc^rift tt)ai)v: allein balb macl)et bic €int|)eilung gett)iffer 9^otcn in »erfc^iebenen Stimmen, »ermöge tt)elc^er fte in einem *2lugcnbli(le gufammen eintreten muffen, eine •^Henbcrung; balb ift ein flattircnbcr 'tHffect, n)clc^er ba^ biefen ^junctirten 9^oten fonft eigene ^ro^ige nic^t »ertraget, bie ilrfad)c, ba^ man be^ bem ^uncte cttt)ag tpcnigcr anhält. 9©cnn man alfo nur eine "^Irt »om Vortrage biefcr 9^otcn §um ©runbfa^c leget, fo »erlie|)rt m«n bie übrigen "iHrtcn.

l'^aii), 93erfu*, II.] 5

9Zeun unb stoansigfteö (Sa))itet.

[251] 16. §. Unter bic noc^ fe|)lcnben Signaturen gehören |)au^)tfäc^tic^ bte "^puncte, tt>etd)e sn?tfc^en bcn 3iffem mit eben bem 9?ec^t fte^en fotten, mit tt)el(i)em man jtc sttjifc^cn bcn ©runbnoten antrift. ^O'^an mu^ fic^ wunbem, t>a^ man noc^ big je^o be^ bcr Bezifferung biefe ^uncte übergangen ^at, o^tt= gea(i)tet be^ bem je^igen feinen ©efd^madfe i|)re 9lot|)tt)enbigfeit gar fe^r ein-- teu(f)ten mu^. "Jöie öiete llngtci<:^|)eiten Bnnen nx6)t be^ bem 90iange( bicfer ^uncte tt)egen ber '2luflöfungen »ergeben! ^ie fe|)r teibet oft nic^t aufferbem ber 93ortrag unb baö @enie eineö Stü(feö, unb mie unenbti(^ aufmerffam mu^ nic^t bag Ö|)r fe^n, um feine ^e|)ter sujutaffen! ^otgenbeg (£jem))el mag einen 'BcttJeiö oon meiner 9[)Ze^nung abgeben:

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17. §. ^enn be^ einem tangfamen ^em))o mh gefci^teifte ©runbnoten auf einer Stufe |)intereinanber t)or!ommen, unb man voxU fie mit ber tiefem Octaoe »erbop^jetn: fo gefc^ie^et biefeg nur bep ber erften unb britten, ober in ben Idolen btog htt) ber erften. ®ie unterften i)erbo))|?etten _9'^oten_ njerben atöbcnn augge|)alten (a). QSenn bergteic^en 9Zoten aber gefc^tPittt) unb abgeftoffen auggcfü|)ret merberi fotten, bamit fte ein ftarfeg @eräuf(i)e machen (b): fo !ann man nac^ ber be^ (c) abgebilbeten *^rt öom 95ortrage »erfal^rcn. @ar lange bürfen berglei<i)en ^a^agien nic^t bauern, fonft tt)erben bie Äänbe 5U fteif unb gu mübe. ^an t^ut at^bann beffer, tt)enn man fte tt>ie anbere ^rommelbäffe f^ielet, unb [252] ber be^megen im erften ^^eite t)iefe^ 95erfuc^^, in ber Anleitung, in einer 9^ote gegebenen Q3orfc^rift folget.

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18. §. ^cnn bc^ einem Soncert, ober über|)am)t bc^ einem 5?ielftimmigen 6tü(fe t)er 95a^ mit alten 9lipienftimmen eine 'tllu^^attnng |)at, ba unterbejfen i)ie iöauptffimme xi)xt befonbere 95en?egung htt)hz\)äit, auc^ fot(i)e tt)ol gav su= tt)eilen burc^ 9^ü(fungen üeränbert: fo t^ut bcr "iHccom^agnift n)o|)t, ttjenn er jur ^ufrec^tmtung be^ ^acteö, unb §ur Sid)er^eit ber übrigen '3Ü'^itmuficirenben bie ^actt|)eile mit ber rec|>ten Äanb ^armonif<^ anfc^läget, ob fic^ au6) fc^on bie Harmonie htt) ber *!Hu^|)altung nic^t ein einjigeg ma^t »erönbern fofte. ^at ber 93a^ gang allein eine lange "inug^altung, fo fann man bie aug§u|)altenbe ©runbnote at^benn etnfa^ lieber anfcl)tagen, n)enn jte nac^guflingen be^na|>e aufge|)öret i)at 9'Zur mu^ biefe^ ni(^t, tt)ie man §u fagen pfleget, toibet betl ^act gef^e^en. ^t^ ben geraben [253] Laoten !ann biefc <3©ieber^olung im 91nfange unb in ber SQlitte gefc^e|)en, na^bem bie ^actart üiele ^^eite i)at, unb nac^bem ha^ ^empo langfam ober gef(^tt)inbe ift. 93ep ben ungerabcn ^acten ftnbet biefer n>ieber|)olte ^nfcl)lag nur im 9f^ieberf (plagen (otatt: tommt aber im tt)ä|)renben *2lu^|)alten ein ^orte t>or, nac^bem ein ^iano öor^er» gegangen ift, fo hi)xtt man fic^ nicl)t an bie angeführte ^acteint^eilung, fonbem fc^läget, fo mel man abmerken fann, gleid) be^ bem (Eintritt be^ ^orte bie ©runbnote nebft ber Harmonie mit bepben iöänben, unb wenn ein <5orti^imo angcgeiget ift, mit öotlcn Äänben an. ^ud) |)ier fann man, tt)egen SO^angel an Seichen, ben Eintritt ber 6tär!e unb Scl)tt)äc^e be^ bcr ©runbnote unb i|)ren Siffern ni(^t pünctlid) anbeuten.

19. §. ^enn mit bem 93af[e jugleic^ mehrere Stimmen bie »orgefc^riebenen 9^otett getiffen (pizzicato) au^5ufü|)ren ^aben, fo paufirt ber dlaoieriff, unb überläffet biefen "Vortrag bem *^iolonceK unb ^ontramolon. ^rift aber biefe^ pizzicato blo^ bie ©runbftimme, fo f^ielet ber '2lccom;)agnift feine 9^oten mit ber linfen Äanb allein, unb ftöffet fie ah: fe^ bann, ha^ ber ß!om))oniji au^ guten £lrfad)ett Siffern über bie 9^oten gefe^et \)ätU, fo traget man mit ber rechten ioanb auc^ bie i)armonie abgeftoffen öor. ^enn ber QSortrag be^ pizzicato unb coll'arco nur mit tt)enigen 9Zotcn abtt>ec^f«lt: fo mu^ jene^ öon bicfem burc^ einen fe^r mcrflic^en 93ortrag unterfcl)ieben tt)erben, eg gefc^e^e nun burc^ ein gän§lic^e^ ^aufiren, huvd) ein abgeftoffeneö tafto folo ober unifoni, ober burc^ einen fur§en ^nfc^lag ber Harmonie, "^ßenn be^ biefer

68

9Jcutt uni» ätüansigfteg Q.Qp\M.

9^ot^tt)enbig!eit beg '^Ibftoffcnö in bcr Äau)3tfttmme Q3orf(^tägc »orifommen, tt)clc^c man in bcr 93cglcitung fonft nic^t übergc|)et, fo fpictet man ftc nic^t mit, fonbcrn nimmt bto^ bic übrigen ba^u gehörigen Siffern, tt)cit ber gefc^lcifte cßortrag bcr 93orfct)täge unb 'iHbsügc ftc^ mit bcm 'illbftofi'en ni(^t tt)o|)l »ertraget. [254] 20. §. 3n tangfamer ober gemäßigter Seitmaaffe tt)irb Überhaupt bcp ben ^inf(^nitten länger ange|)atten atö cg fe^n foK, bcfonberg tt)enn bcr 93aß mit ben übrigen Stimmen, ober, bep einem 6oIo, mit ber Äau^tffimme allein gleicl)e Raufen unb 9Zoten ^at 9}^an muß al^benn genau '^Hc^t ^aben, bamit bcr Q3ortrag gleich fep, unb !ciner e^er ober fpätcr, aB ber anbcre, nac^ ben Raufen fortgebe, ©iefer ^all ereignet ft(^ au(^ oft auffer ben (Einfc^nittcn bep Fermaten, dabengcn u. f. n>. ^O'lan pfleget alöbenn mit ^leiß in bcm ^em|)o ettt)a^ gu fcl)leppcn, unb man muß alfo »on ber Strenge bc^ ^actc^ ettt)ag fahren laffen, n)eil fott)o|)l be^ bcr legten 9Zotc t>or ber ^aufe, aU auc^ be^ ber ^aufc fclbft, gemeinigli(^ länger angcl^altcn tt>irb, alö fc^n fotlte. •i^uffcr ber ©teid^^eit, bic man burcl) bicfc ^rt »on ^uöfü|)rung er|)ält, befommt bcr @eban!c einen 9^ac^bru(f, ttjclc^cr i^n ergebet.

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21. §. ^e^ bcm Sc^tußtritlcr einc^ Stücfcg tt)irb me^rent^eil^ angehalten, baö ^empo fcp tt)ic n)oEc. ^at haß <Ztüä 9?c|)rifen, fo tt)irb biefcr Triller, unb folgli(^ auc^ bic ©runbnote bagu, erft bep ber legten ^iebcr^otung am €nbe, verlängert. Äierbur(^ giebet man bem Sc^luffc beö (otüdtß noc^ gulc^t ein @cn?i(^tc, unb läffct ben 3u|)i5rcr em|)ftnbcn baß c^ anß fe^. [255] ®iefe ^rt 5U f(^licffcn fann loiclleic^t, o|)ngcac^tet i^rer guten '^luöna^mc, in einigen ©egenben nii^t eingcfü^ret fcpn. ®er 93cglciter muß alfo in biefem ^aü^ öiele ^ufmcrlfamfeit antt)enben, §umal ba auc^ bc^ un^ 5utt)eilcn Sc^lußtriller öor= !ommen, wo enttt)eber haß <5eurige ober haß traurige eineö ©ebanfcn erforbert, baß man in bem ^cm|)o gcrabe fortgef)c (a). (S.ß X)crfte^et fic^ oon fclbft, t>a^ bcr 'iHccompagnift ebenfalls nic^t anhält, tt)enn bic ©runbnoten bep bcm 6cl)tuß-- triller fortge|)en (b). 9©cnn aber be^ biefem Fortgänge ber ©runbftimme bic

93om Q3ortragc.

69

(c^tc 9'Zote bie Quinte bcr Tonart ift, fo i)ält man babe^ noc^ fo lange ffitte, bi^ man mer!et, t>a^ bie Äau))tftimme, ober bie übrigen *3)Zitmuficirenben mit i^rem ^riEer fertig ftnb (c). ^ben fo »erfahret man, tt?enn in ber ©runbffimme, nac^ bem (Eintritt beö ^rilterö blo^ bie Quinte ber Tonart in ber ^ö^em ober tiefem Qctaoe tt)ieber|)o(et tt)irb (d). <2öenn fv^ ein Qtüd o|)ne 6c^tu^triUcr enbiget, fo ge|)et man auc^, o^ne an§u|)atten, gleich ttjeiter fort (e).

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22. §. ^enn man einem tiefen Snftrumente, einem "^ogott, Q3iotoncelt u. f. tt). ober einer tiefern 6ingftimme, einem ^enor ober 93a^, ein Solo ober eine Sotoarie accomj^agnirt, fo mu^ man fic^ in ber 95egteitung niemals n?egen ber Äö^e öon ber Äauptftimme gu tt)eit entfernen, fonbern auf bie ^eite ber SÜJZobutation ber te^tern genau *2lc^t ^aben. '^an |)f(eget jtd) atöbenn nic^t tcic^t über bie eingeftric^ne Octaoe mit ber Harmonie su »erfteigen. 3ft e^ ni)t|)ig, bie *2lufgaben gan§ tief ju ne|)men, fo mu^ man bie Harmonie »er- bünnen, njeit bie ^iefe nic^t t>iele Harmonie »ertraget, o^ne bie ©euttid)feit §u t)crtie|)rcn.

23. §. 6inb 9^i|)ienftimmen ^u einem <ZtMt mit einer tiefen Äauj)t» frtmme gefe^et, fo mu^ man auf bie Äöbe unb ^tefe ber erftem genau f)i5ren.

70

S'Jcun unb swanjigfteö Kapitel.

unt) bie Q3egleitung bcö dlaioierö in berfelben ^cite nehmen. <3)er ©efang bcr Äau^tftimme mu^ burc^ überffeigenbe ^QZittelfttmmcn alöbcnn nic^t unbcutttct) gemacht »erben, '^u^ biefcr Xlrfac^e fe^en juttjeilen bie €om|)oniften, bcr guten "Slu^nal^me unb 93eränberung n>egen, bie SO^ittetftimmen in bie ^iefe, tt>enn bcr ic)au))tgcfang ftc^ bafetbft aufhält, unb tt)ect)feln nact)^er gtücftic^ tt)icbcr mit bcr Äö^c bc^ ben 9?ittorneUen ab. 9Zac^ alten biefen mu^ bcr ^ccom))agnift fi^ genau richten. @ctt)iffe ^ätte, mobep man fic^ in "^Infc^ung bcr Äö^e unb ^iefe bcr Harmonie, bcr Sierlic^fcit tt)cgen, gett)iffer ^re^^eiten bebienen fann, werben an einem anbern Orte abge|)anbett njerben. Äier tt)otten tt)ir nur ha^= jcnigc ben 93egteitern noc^mal^ anrat|)en, tt)orauf tt>ir f(^on öftcrö gebrungen ^abcn, nemlic^, ba^ in bcr Ober--[257]ftimme auf einen guten ©efang gefe^en tt)erbe. ®ie beften £agcn jtnb ^ierbe^, fo i)iet e^ nur m5gti(^ ift, ju nehmen, unb tt)enn man ja in bcr 9lot|)tt)cnbigfeit fte^et, bie Äauptftimme mit bcr Äarmonie 5U überfteigen, fo mu^ man biejenigen 3nterDaIten in bie öberftimme legen, »eti^c mit anbern SO^ittelftimmen unter ft^ (a), ober mit bcr Äau^t= ftimme (b), ober mit bem 93af('e (c) in ^er§en ober 6e5ten fortfc^reiten:

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24. §. 60 »ermerflic^ bie 95eg(eitung ift, njobe^ man in bcr Oberftimme ben ©efang bcr 5)auptftimme beftänbig mitfpiclct: fo nöt^ig, unb folglich aud> ertaubt ift fte sutt)citen im *i2lnfange eine« gefc^lt)ittt)en (Btüä^ß, befonber« tt>cnn bicfe^ tc^terc 5n>e^ftimmig ift. 9}Zan bietet fic^ baburc^, n)cgen be^ ^empo, cinanber gteic^fam bie ioänbe, unb bie 3u^5rcr »ertie^ren ni(^t baö geringfte t)om *iHnfange, mcgen ber @teic^|)eit unb guten Orbnung. 6c^tt)act)en '-Xfln^iUm über|)aupt, fte mögen begteiten ober führen, ift biefe^ .öütfömittet ber (Einförmig- !cit attenfaü^ auc^ auffer bem "^Hnfange ertaubet, ttjcnn fte baburc^ n>iebcr in bie @tci(^|)eit beg ^acteg kommen fönnen, «jorauö fte gefattcn waren.

[258] 25. §. 9©cnn bie rechte Äanb burct) öiete unterwärts aufgetöfetc ©iffonangen ju tief herunter gekommen ift, fo mu^ man atte, in biefer '^n= leitung angezeigte ©etegen^eit, befonberS bc^ langen ©runbnoten, be^ con«

QSom QSortragc.

71

fonircnbcn 6ä$cn, bep ber ^^Biebcr^jotung bcrfclbcn, be^ bur(^gc^cnben 9^oten u. f. n). ergreifen, mit guter '2lrt nad) unb nacb tpieber in bie Äß|)e ju fommen. ^iefeg le^tere ift oft au^ einer guten 93orftc^t nöt^ig, tt)enn bie Äau|)tftimme nid)t über bem 93affe fte^et, tt)eit bie erftere ober aud) mehrere Stimmen äu= tt>eiten unöermut^et au^ ber ^iefe in bie Äö^e f^ringen lönnen, tt)elc^eg ber •iHccomlJagnift ni(ä)t t|)un barf. ^ir fe|)en atfo aug biefem unb me|)rern mög= lid)en fällen, bie ftc^ §tt)ar nic^t aEe beftimmen laffen, welche aber ein t>er= ftänbiger Begleiter gar batb entbedet, bie 9'^ot|)tt)enbig!eit, burd) eine fleißige Hebung im ^ccom))agnement mit ber Seit 9)Zeifter t>on ber erforberli(^en Äö|)e unb ^iefe ber Harmonie ju n>erben. 3c^ üerfte|)e hierunter nic^t bto^ eine ^ertigfeit, bie Snteroalten aüent|)atben gteic^ angeben gu können, fonbern eine @efc^i(fti(i)!eit, ba^in, mo man nur mU, unb mo e^ nöt^ig ift, mit ber 5)armonie auf eine gute ^vt gleid) |)in5ufommen. ^ir wolten be^ biefer ©elegen^eit nod) einige "Stätte mit anmerken, tt)obe^ man bequem mit in bie £agen kommen fann, meiere man in "iHnfeljung ber Äö^e unb ^iefe ber Harmonie nöt^ig ftnbet. ^enn §. (S.. ber 93 a^ mit einem confonirenben Sa^e in bie Öctaüe f|>ringet, fo !ann man oi^ne @efa|)r, bur(^ bie @egenbett)egung, atöbenn bie £age e^er öeränbern, aU be^ anbern Sprüngen ber ©runbnoten (a). ^ufferbem ftnb bie •Aufgaben mit na(j^f(i)lagenben unb unüorbereiteten ©iffonan^en ebenfalls bequem, ba^ man unter ben Sagen tt>ä|)ten fann (b):

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26. §. 95e^ ber 95egteitung mu^ man eben fo tt)enig nur gang teic^t über bie Oberfläche ber haften |)infa^ren, aU be^ ben Äanbfac^en, fonbern man mu^ bem 9^ieberbrud altejeit eine gett)iffe ^raft geben, ©iefe^ fann nic^t leict)t gefct)e|)en, o^ne ba^ man bie Äänbe ettt)a^ ^oc^ auf|)ebet. ^enn biefeg nict)t §u Äol§:^adermä^ig gefc^ie^et, fo ift bie €r^ebung ber Äänbe nic^t allein !ein ^e^ler, fonbern oielmel^r gut unb n5t|)ig, um ben ^DZitmuficirenben ba^ 5:cm))o leichter merfenb §u machen, unb ben haften ha^ gehörige @ett>ict)te su geben, bamit bie ^öne nad) ben Qf^egeln be^ guten 93ortrageg beuttic^ ^erau^- gebra«ä)t tt)erben fönnen.

72 ®rei^igffcg 6a|)itet..

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Q5on ben ©(^lu^cabensen,

1. §. ^Zcinc £cfcr tt>ert)cn auö bcm erfteu ^^eile t)iefe^ Q^erfuc^e^ 9efe|)en |)aBcn, ba^ bic Sc^tu^cabcngen mit unb o^rte Q3er§ierung öorfommen. •SBir tt)olten alfo bcn 93egteiter ^ter unterrichten, wie er jtc^ in be^ben gälten §u »ermatten |)abc.

2. §. 'Sep bem (Eintritt ber »ergierten €aben§en, ftc mögen burc^ ein 9^u^e5eid)en in ber ©runbftimme angebeutet fe^n ober ni(i)t, i)äit ber "^ccont' )?agmft ben 6ejtquartenaccorb eine '^Beite auö, unb ru|)et |)ernac^ fo lange, bi^ bep bem (Snbe ber Habens [260] bie Äau))t[timme bur(^ einen 6c^lu^triÜer, ober anbere <5iguren, bie ^uflijfung be^ ertt?e^nten 'iHccorbe^ not|>n)enbig machet, tt>etc^e aBbenn burc^ ben ®rep!lang, njogu man noc^ bie 6e))time §ur fünften 6timme nimmt, auf bem ^laüiere t)or fid) ge^et. 93om '2lbagio molto an big gum anbaute tt)irb ber Seytquartenaccorb fott)o^I, aB ber barauf fotgenbe ©re^ftang langfam, ober ettt)ag hurtiger üon unten hinauf gebro(i)en, na(i)bem ti bie Seitmaaffe, ober ber "i^lffect erforbert.

3. §. '^Benn bep einem me^r al§ ätt)epffimmigen Qtüdt bie ©runbftimme, bep bem Eingänge in bie »eruierte Habens, 'paufen i)at, fo fci)täget ber '^ccom-- ^jagnift be^ bem 6d)tuffe ber dabens, e^ mag fxä) biefe te^tere burc^ einen langen Triller, ober o|)ne benfetben burc^ eine anbere "S^igur, ober burc^ ein ^iani^imo enbigen, ben ®re^!tang, nebft ber Dominante im ^affe an, unb jjaufiret f)ernac^ tt)eiter fort, tvenn noc^ met)r Raufen nachfolgen.

4. §. ^enn nac^ einer »ergierten, ober auc^ nur nac^ einer mit einem bioffen kngen Triller aufgehaltenen Habens, ber 95a^ gteic^ barauf fortgeben foE: fo mu^ biefe^ mit einer <5eftigfeit unb fiebern ^ieb erergreif ung beö ^em|)0 fogteic^ gef(^e^en, alg man merJet, ba^ ber Triller oon ber ioau^jtffimme lange genug gefc^lagen tt)orben ift, unb ba^ er matt werben möchte. 0ie 9Zoten, womit ber ^a^ gteict) nac^ bem ^riEer fortgebet, muffen, auc^ o^ne ^nbeutung, fräftig unb ftar! t>orgetragen werben, bamit bie übrigen "^lu^fü^rer ta^ wieber orbentlic^ fortge|)enbe ^empo beuttid) fü|)len. Solten biefe nac^ ber €aben| fiel) gleich weiter fortbewegenben ©runbnoten mit einem ^iano be^eic^net fe^n

QSon t>cn Sd^Iu^cabcnjen.

73

tt>e(d)c^ aber feiten öorfommt, fo fc^läget man njenigften^ bie crfteren, tt>clc^e t)or bem Antritte beö folgenbcn ^acteö t>or!ommen, ftarf an, ober gtebet aUen= faU^ ben '^O^itmujtcirenben burc^ eine 93ett)egung beö (Iör|)erS bie ^acteint^eilung ju ernennen.

[361]

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5. §. 3utt)ei(en fegtet e^ bem ^u^füi^vtv ber Äauptftimme an ber ®i^= ^jofition, fic^ ht\) ber (Iaben§ aufsu^alfen, o|)ngeac^t ein 9^u|)eäeic^en über ber ©runbnote fielet; er pfleget biefe^ aBbenn feinen 95egteitern burc^ eine 93e= tt>egung mit bem ^o|)fe, ober mit bem ßeibe gu öerftel^en ^u geben, ^enn ber *2lccom)jagnift biefe^ merfet, fo fd)läget er, ftatt einer auösu|)altenben @runb- note lauter fotc^e furje 9^oten an, bergteic^en vorhergegangen finb, bamit bie gute Orbnung erhalten n)erbe, unb bie übrigen 9}luftler ben <5ortgang im ^empo o|)ne "iHuf Gattung beuttid) |)ören:

6. §. 'Jßenn im fotgenben Sjempet ber ^omponift be^ ber Sc^lu^cabens, ol^ne 9^ü(fftd)t auf eine OSergierung berfelben, bie Q3ett)egung ber ©runbnoten fortgeben täffet: fo ^ält ber 'iHccompagnift be^ bem erften g gleich an, unb tt>ieberbotet biefeö Snteröatt be^ bem ^riEer, tt)orauf er ben folgcnben ^act anfängt, ©iefer '^aü tommt oft im 't^üegro »or, unb erforbert aBbenn ein aufmerlfame^ O^v:

[262] 7. §. 3m <2lnbantino unb ^Eegretto mirb gur Habens fott>o|)t ber ßejt^ quartenaccorb, aU auc^ ber folgenbe ®re^!lang furj oon unten hinauf gebroct)en unb liegen getaffen. 3m ^Uegro hingegen fct)(äget man, »or ber 93eräicrung ber (£aben§, ben 6ejtquartenaccorb fammt ber ©runbnote me^rent^eiB ganj hirj an. ®ie Äauptftimme erhält baburd) bie <5re^^eit, bep einem feurigen

74 ©rei^igfteg 6a^)itet.

(Btixdi i^re Q3er§ierungcn, nad) einem ganj !ur§en 6tiüftanb, gleid) anzufangen, unb t)iele gefd)tt)inbe, unb zugleich fotd)e 9'Zoten anzubringen, n)et(^e fic^ auf ben oorgefc^lagenen '^Hccorb nic£)t eben beziefjen. (fö ift bie[e§ aud) nid)t aüegeit nöt^ig, oi)ngeac^t man bennoc^ fo öiet möglich be^ bem anfange ber Q5ergierun<5 auf ben 6ejtquartenaccorb mit fte|)et. *^enn man ba^ ^tih ber »ergierten (labenden ju fe|)r einfc|)rän!en wotte, fo mürbe ber 'zD^i^brauc^ baijon, ben man nun fc^on mit @ebulb erfragen mu^, unb nic^t teic^t ab= fct)affen fann, noc^ unteiblid)er merben, aU er fd)on ift. Buffer bem ^alle, ha bie Äau))tftimme gleic^ nad) bem Seytquartenaccorb mit ber 93er§ierung anfanget, j^flegen ftc^ bie ^u^fü|)rer ber gebac^ten Äau^jtftimme, um an bic nac^üingenbe Harmonie ber | nid}t §u fe^r gebunben ju fe^n, baburc^ §u |)elfen, ha^ fie i^re ^oU mit bem 9^u^e5eic^en noc^ eine ^eite au^^altm unb alöbenn erft i|)re 6d)ön|)eiten anbringen, menn ber 9^ac^f(ang beö dtaoier^ me^rent^eitg »orbe^ ift. <S)iefe ^rt beö 93ortrage^ ift auc^ be^megen gut, meit bie Su^örcr auf bie dabenj ge|)i5rig vorbereitet merben, nad)bem oor^er ber 6eytquarten= accorb i^rem @e|)ör gut eingepräget morben ift.

8. §. <S>er Triller, momit man bie üergierte (Eabeng enbiget, mirb me^r au§ @emo^n|)eit, <xU aug einer 6d)utbigfeit in ber Quinte, unb menn bie ^on= art meic^ ift, äutt)eiten aud) in ber 0e|te gefi^tagen. ^eil nun ber "iHccom-- pagnift auf biefen Triller taurcn mu^, bamit er bet) bem (Eintritt beffetben ben ^re^--[263]Hang fogleic^ bargu anf(^(agen fönne: fo mu^ man fid) be^ fotc^en ^abensen, meiere mit Letten t>on trillern öergiert n?erben, burc^ eine aüju groffe Sorgfalt m<i)t i)erfü|)ren (äffen, unb mit bem 'S>rep!Iange gleich 3u|?ta^en fo haltf ein ettt)ag langer Triller in ber ^er^ gefc^lagen mirb. ©iefer dritter ift gemeiniglich ein fic^ereö i^ennjeic^en, ha^ bie Habens noc^ nic^t §u ^nbe ift, unb man maget alfo hmd) einen ju frühen *2lnfd)lag noc^ viele ^bne §u ^ören, tt)elc^e 5U bem ®re^!lange nic^t paffen. (Ein vcrftänbiger ^uöfü|)rer ber Äaupt= ftimme mirb fid) jmar atöbenn auf alle mögliche *iHrt einf(^ränfen, unb, bamit baö @e|)ör nid)tö tt)ibrigeg emp^nbe, balb gum Sc^luffe eilen: allein biefen Stvang mu^ ein ^ccompagnift nid)t oeranlaffen. 6olte jemanb au^ befonbemt ©efatlen mit einem fold^en dritter in ber ^er§ ber ©runbnote feine dabeng enbigen tt)oücn: fo mu^ er fic^ gefallen laffen, menn ber C^lavierift mit feinem ®re^!lange nid)t gleich bep ber Äanb ift, fonbcrn biefen dritter guvor eine •^Beile anhöret, biö er gemi^ tt)ei^, ba^ bie ^abcng bamit gefc^loffen n?erbcn foU. Einige '2luöfü|)rer ber Äauptftimmc ^aben einen QBo^lgefallen baran, wenn fie ben ^ccompagniften burd) einen langen Triller in ber Quinte |)inter= gelten unb vermögen fönncn, ba^ er mit feiner "iHuflöfung beö Seytquarten' accorbeg hab^)^ einfällt, ob fie fc^on nad)|)er in i^ren QScrzicrungen, tt>eld)e fe^r off 5u ber vorhergegangenen ^uflöfung nic^f harmonieren, fortfahren: allein ber ■^ccompagnift fann be^ biefer Äetbenfl^af gang geruhig unb vor allen rcd)f=

QSon hen ScJ^Iu^cabcnjcn.

75

mäßigen 93ortt)ürfcn ftd)er fe^n. dv gönnet feinem <5ü^rer btefe^ 93ct:gnügen, «nt) überläffet i^m gugteic^ bie (?|)rc ber guten ^u^na^me.

9. §. ^e^ fotgenben (fjempeln, n>elc^e gunjeiten »orfommen, wirb §ur erften 9^ote ber ^re^Kang genommen, womit man, n>enn bie Seitmaaffe ^urtig ift, big 5ur testen 9^ote liegen bleibet, unb aBbenn erft axif)'dlt 0ie mittlem 9'^oten täffct man, o^n--[264]gea(^t ber barüber gefegten Siffern, o|)ne Begleitung mit ber redeten Äanb burc^ge^en (a). 93et) einem langfamen ^em))0 mu^ bie ^Sejifferung geänbert werben, inbem man bie 95egleitung nad) ber "iJlbbilbung be^ (b) einrichtet, unb be^ bem b anhält:

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10. §. ©ie |)alben ^aben§en, wobep über ber oorle^ten 9^ote eineg <oiMt% 76 ober 76| fte^et, fommen je^o nicl)t mel^r fo oft t)or, wie öorbem. SDZan |)ält babc^ mit bem 6e))timenaccorbe fo lange an, big in ber Äau^jtftimmc bie "iHuf» Ißfung erfolget, welche me^rent^eilg mit einem langen ^rißer in ber ßejte ober ^crg ber ©runbnote gef(l)iel^et, na^bem suweilen einige *33er5ierungen »or^er= gegangen finb. 0er "Begleiter fc^läget alöbenn feinen öeytenaccorb fogleic^ aufgehalten, unb wenn bag ^em^o langfam ift, gebrod^en an.

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11. §. ^enn in *2lrien ober anbern 6tü(fen, aug einer |)arten Tonart, ber iXQtx^U %\)t\\ in bie wei(^e überge|)et, unb ein *Sa €a|)o barauf folget: fo mu^ nac^ ber ßlabeng beg ^we^ten ^^eileg ber "^Hccorb ber legten ©runbnotc aud) o^ne 'iJlnbcutung ^art fepn. (Eben baffelbe ift be^ 6tü(fen aug einer garten Tonart in ac^t §u nehmen, wo ber ^omponift juweilen mit einem @e= banfen au« berfelben weid)en Tonart in bie Habens l^inein ge^et. Ob gleich in bicfem <5alle, ftatt ber groffen 6eptime unb <^t-^t, biefe Snter- [265] »allen flein öorfommen: fo mu^ benno(i^ ber le^te ©re^flang, nad) ber dabenj, ^art fe^n:

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gitt uub brci^igftc^ ßa))itel.

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12. §. 93cp bcm unten angcfü|)rtcn ^fcmpct, tt)o |bic ^c§ifferung o^nc Q^üdfic^t auf eine "iHuf^attung t)er ^abeng über bte ©runbnotcn gefe^et ift lehret jtc^ ber "iZlccompagnift nic^t an bie t>orgefc^riebcne *2lufgabc, fonbern nimmt gum g, ^tatt 43^ | i^ [0 batb er mer!et, ba^ bie Äauptftimme bet) ber dabenj an|)atten tt)iU, cg mag biefeg mit, ober o^ne QSergierung gef^e^en. (E^ tt)erben auf biefe "^rt aöe ^5em|>et in bem angefü^jrten <5aUe abgefertiget, fie mögen beziffert fe^n, n?ie fie trotten.

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^itt unb bte^^igfte^ ^a|)ttcL

[266]

*33on ben S^ermaten»

1. §. [ocmcift auf II, 8 bcg crftcn|SifeB].

2. §. ®ie Äauptftimme mag in eine Fermate f^ringen (a), ober burc^ einen 93orfc^lag |)inein gef)en (b), in be^ben gälten tt)irb bie fermirenbe @runb= note o|>ne Begleitung mit ber tinfen Äanb aEein angefd>lagen, unb be^ bem ^nbe ber Fermate mit ber gebro(^enen baju gehörigen Harmonie no(^ einmal tt?ieber^olet. ®ie Äauptftimme erhält ^ierburc^ überhaupt atie mögliche ^re^|)eit biefe Fermate auö§ufü^ren, tt>ie fie t\>xU. So tt)irb 3. S. in bem •Jaße be^ (a) ha§ fünfttic^e "^Ib-- unb Sune^men ber 6tär^e beö ^riüerö, ober ^u^^atteng, burc^ ha^ 9lan\d)m ber Harmonie nic^t it)erbun!ett, unb be^ (b) bem QSortrage be^ Q3orfc^(ageg ni(ä)t^ in ben 9[Beg geleget. Gölten auc^ noc^

Q3on i>ctt Fermaten.

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anberc QScrjicrungcn t)on ber Äau^tftimme angcbra<^t tt)erben, fo ift ba^ tasto folo in aUcr ^rt l^ier unentbc^rlid^. ^enn be^ (a) unter bcr fcrmircnben ©runbnote ^orte fte|)t, fo fann man aBbenn bie Äarmomc in bcr rechten Äanb hxx% abgesoffen ober gan^ fur^ gebrochen mit ber ©runbnote anfc^lagen.

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[267]

3. §. ^enn bie ioauptftimme fci^(e^^enb in eine *5ermate ge|)et, fo mu^ jtc^ ber ^ccom^jagnift mit fortfc^le))^en laffen. ©iefeö ift in bem unten fotgenben €jem|)et bur(^ X X »orgebilbet. "^Benn bie Äau^tftimme bafetbft be^ bem a anl^ält, unb barauf Q3er§ierungen anbringet, fo ge^et ber ^ccompagnift bi^ jum ftg fort, unb bleibet bamit, famt ber "^(xiw gehörigen Harmonie fo lange liegen, bi^ er mer!et, "txx^ ber Q3orf(^tag über ber fotgenben ©runbnote eintritt, "^(a er al^benn txx^ g aKein mit ber lin^fen Äanb anfc^täget, \xx(s> e^ be^ bem ^nbc ber OSergierung mit bem gebrochenen ©re^lflange no^ einmal tt)ieber|)olet.

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4. §. '5)er 93egleiter mu^ fiel) über|)aupt wegen beö 'iyn|)alten^ unb ^ort= gc^eng be^ ben Fermaten na(^ ber Q3orfc^rift genau ricl)ten, ttjelc^e tt)ir be^= wegen im erften ^|)eile biefe^ ^erfud^e^ angemerifet finben. beruhet alleö barauf, "^o!^ be^ ber Äau^tftimme fott?o^l bie fimpeln Q^Zoten, alö auc^ bie ^u^jierungen öor ber *3^ermate mit ben ©runbnoten famt i^ren "Slccorben gehörig |)armoniren unb sugleic^ eintreffen.

5. §. "Fermaten o^ne 93orfct)läge ober 93er§ierungen, unb tt)0 zuweilen t><x^ 9^u^egei(^en über einer folgenben '^aufe fte|)et, werben fürs «"^ ^^^^^ ^= gefertiget.

6. §. <5olgenbe« ^yem^el, bergleic^en wie im . 20ften ^aragra^^ be^ neun unb gmangigpen (ia^itet^ mehrere gefe^en ^aben, wirb ju- weilen wie eine "Fermate au^gefü|)ret, o^ngeac^t fein 9lu|)egeic^en angebeutet ift. ©ie Äauptftimme ^)fleget alöbenn auö Effect, wiber bie 6trenge be^ ^acteö, mit bem [268] 93orf(^tage c gan§ langfam in "^(xi |) jugel^en, biefe^ le^tere lange au^jul^alten, bie Sec^se^nt|)eil)>aufe §u oerlängem, unb alöbenn erft weiter ju ge^en. ®er '^Iccompagnift mu^ auf alle^ biefeö genau ^c^tung geben, unb

78

Stvc^ uttb bre^^igfte^ ßa^itel.

öorne^mlic^ bic Quinte be^ bem brittcn f, tt)el(i)e ftc^ auf ben 93orfc^lag ht= jie^et, ni(i)t ^u frü^jcitig auftöfen. 0iefe ^uflöfung tt)irb in einer tangfam gebrochenen Harmonie be^ Secunbenaccorbe^ uai^gef^lagetl, tt)enn bie ^anpU ftimme !ur§ üor^er in baö |) gegangen ift.

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Q3on gen)iffett 3ierli(^feiten be^ 2lccom))agnement^.

1 . 2. §. [9^i^t in bunten, pr Unzeit ctfunbencn SD^anicrcn unb "Jigurcn, bie ben ©cfang ber ©runbnoten oerfteUcn, befte^t bie 3ieriid^feit bc^ '2lccompogncment^ (1). 3^r ©ebraud) ftct)t nur bem einfi(I)tigen, fortgcfd)rittenen ^ccompagniftcn frei (2).]

3. §. <5)er gett)öl^nlic^fte *^u^bru(f, tt)oburc^ man einen guten *2lccom= ))agniften fennbar machet, pfleget biefer gu fe^n: er accom))agniret mit ^\^= Ctetion. ©iefe^ £ob ift »on tt)eittäuftiger 93ebeutung, unb man tt)iU bamit fo üiel fagen: ^er 95egleiter mei^ gut gu unterf(i)eiben, unb ^iernac|) feine ^iu' ric^tungen gu machen, nai^bem ber 3n|)att eineö Stücfeö, beffen 93ottftimmigfcit, bie 9}Zitge^ülfen in ber '2luöfü|)rung, befonber^ ber ^tHu^fü^rer ber Äaupt= ftimme, bie Snftrumente ober 6ingftimmen, ber Ort, bie Su^örer u. f. tt) befc^affen finb. Sr fuct)et mit ber gröffeften 95ef(^eiben^eit benenjenigen, bie er begleitet, o^ngea(^t er fte 3utt)eilen mit feinen -Gräften übcrjte|)et, bie ern)ünf(l)te ^\)vt mit ju ernjerben. ®iefe 93efc^eiben^eit jeiget er befonberö gegen "^erfonen, bie ni(i)f »om SO^Jetier finb. (fr täffet biefe le^tern lieber ^eroorragen, aU t>Q.^ er fie öerbunfeln fotte. Heberbem fi^täget er in bie 'Jlbfic^ten beö 93erfafferg unb ber 'tHu^fü^rer eine^ QiMz^ jeberjeit ein; er fuc^et biefe *i2lbfict)ten gu beförbem unb äu unterftü^en; er ergreifet alle mögliche Schönheiten beö 93ortrage^ unb ber 95egleitung über^au^Jt, fo balb ber Sn^alt eine^ 6tü(feö forbert; er tt>enbet aber au(^ be^ bem @ebrau(^e biefer Schönheiten gugleic^ bie nöt^ige 93e|)utfamfeit an, bamit er niemanben einfci^ränfe; ju bem (Snbe bringet er feine

^on gcipiffcn Sicrtid^fcitcn bc^ '2lccompagncmcntö.

79

fünfte nic^t alte 'iZlugcnbticfe, fonbern fparfam unb nur al^bcnn an, wenn jte bie gute ^u^na^mc beförbem. ^eine attsu groffc 9©ei^|)eit barf i^n brücken, unb er »ergibt niematg, ba^ er nur begleitet unb nic^t führet; er tt)ei^, ba^ ein gute^ '^ccompagnement bie ^u^fü^rung eineö Stü(feö belebet, unb ^a^ im @egent|)eil ber befte *2lu^füf)rer burc^ [270] eine elenbe 95egleitung ungemein öerlie^ret, tt)eil i|)m alte 6c^ön|)eiten »erborben n>erben, unb tt)a^ t)a§ üome^mfte ift, weil er baburc^ an^ ber guten ®iö|)ofttion, worin er war, kommen muf. ^\t einem '^öorte, ein biöcreter 'iHccompagnift mu^ eine gute muficalifii^e 6eele |)aben, welche oielen 93erftanb unb guten '^ßillen i)at.

4. §. ^xt ©i^cretion accompagniren Reifet auc^ zuweilen bie ^^^^v anberer übertragen, unb benenfelben nai^geben. Oft befie|)let biefe^ bie Äöflic^!eit, oft aucl) bie 9^ot|)Wenbig!eit, wenn 5. (E. ein melftimmigeg 6tü(f öon oielen '^luöfü^rern, welche nid)t gleii^e ^ä^igfeiten beft^en, OtbentU(^ ou^gefüf)ret werben foU. ©er befte '^nfü^vir mu^ alöbenn nad)geben, unb folglid^ auc^ ber "^Iccompagnift.

5. §. ^it ^i^cretion accompagniren ^eiffet aud) gewiffen '5re9|)eiten, welche fiel) bie ^u^fü^rer ber Äauptftimme zuweilen ^erau^ne^men, nachgeben, ©iefe le^tem )>flegen al^benn be^ ber "tHu^sierung ober Q3eränberung beö @e= fanget, o^ne ba% e^ eigentlid) fe^n folte, t)on ber *^orf(^rift in tttt>a^ ab^uge^jen. ®em »erftänbigften ^uöfü^rer ber Äau|)tftimme !ann biefeö begegnen, wenn er wei^, t>a^ er einen tücl)tigen 'tHccompagniften i)at, unb fiel) folglich mit aller möglichen "Jre^^eit bem *2lffecte überläffet. ©iefe "^rep^eiten muffen alfo nic^t au^ einer llnwiffen^eit, fonbern auö einer vernünftigen 6ouüerainität |)errüf)ren, unb betreffen nur gewiffe Kleinigkeiten, welche einem erfahrnen 'iHccompagniften nic^t*, alö ein wenig ^ufmer!fam!eit lEoften. 3n ben unten angeführten Stempeln (a) ))f(egen bie ^uöfü^rer ber Äau))tftimme juweilen in ber ^u^= fcl)mü(fung i|)reö 93ortrageö eine Bezifferung für bie anbere §u nehmen. '3)er ^ccom^agnift mu^ feine Harmonie ^iernac^ einri(^ten. "iHuffer biefer 93er= wect)felung ber "^lufgaben mu^ man be^ ber 95egteitung au(^ aufmerifam fe^n [271] unb nachgeben, wenn bie Äauptftimme in i^ren OSer^ierungen mit ber Äarmonie m6)t auf ben '^punct eintrift, wie e^ bie »orgefc^riebene Signatur eigentlid) erforbert (b):

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3nje9 unb bre^^igfteö (S.apiUl.

6. §. Unter bic 3tcrlic^!eiten ber ^Begleitung gehören t)orne^mtic^ mit, bie gleiten "Jortfd^reitungen in bergen mit ben ©runbnoten. ®ie rechte Äanb binbet fi(^ |)ier niemals an eine gleiche 93oltftimmigfeit. ®aö burc^au^ öierftimmige 'tHccom|)agnement finbet fetten, unb nur bc^ tangfamen 'ifloUn Statt (a), ttjeit biefe bergen, tt)enn bie Seitmaaffe ^urtig ift, nic^t gut f)erau^ gebrad^t tt)erben ifönnen. <®ie bre^ftimmige, unb am aüermeiften bie §tt)ep= ftimmige 95egteitung, tt)o man blo^ bie bergen gu ben ©runbnoten mitfpielet, finb ^ier bie t)or§ügti(^ffen. "^Hnö alten unten angefü|)rten ^icumptin fe|)en tuir, t>a^ ge|)enbe, unb in ^er^en f^ringenbe ©runbnoten in gen^iffen xtm- ftönben am bequemften biefe 93egteitung in bergen ertauben, ©ie 93ermeibung fatfc^er ^rogre^ionen nöt^iget ben 95egteiter biefe bergen oft §u ne|)men. @ett)iffe (finteitung^ctaufetn können ebenfattg mit btoffen bergen begleitet tt)erben (b). ^enn ba^ te^te Cfyem^et (b) in ber njeidjen Tonart öorfommt, fo mu^ man bie 93egteitung änbem (c):

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7. §. ^enn bcp einem 3tt)e^fttmmtgen Stüde bie ©runbnoten fo befc^affen ftnb, ba^ fie in ber rechten Äanb mit fortfc^reitenben bergen fönnten begleitet merben, bie Äau)?tftimme aber i)<xt enttt)eber biefe bergen, ober anbere fict) fortbetPegenbe 3ntert)atten öorgutragen, tt)etc^e mit ben ©runbnoten oon g(ei(^et ©eltung finb: fo nimmt man bie ^ccorbc fim|?et unb (äffet bie "^ort^ fct)reitung mit ^er^en tt)eg. SS)Zan würbe aufferbem im erftern "^alte biefetben 9^oten mitf;)ielen, welche bto^ ber Äau)?tftimme ^ufommen, unb im gttje^ten <5aEe ben ©efang ber Äauptftimme unb beö Q3affeö burc^ eine neu |)in§u ge= !ommene britte 'Senjegung, t>on berfelben ^2lrt »erbunfeln. <5otgtici) ^at ber '5ort-[274]gang mit ^er^en in ber red)ten Äanb mit ben ©runbnoten aBbenn am beften Statt, tt)enn bie Äau^Jtftimme enbtveber eine "^luö^altung i)at (a), ober fxd) in einem ^one bett)eget (b), ober ftmptere 9^oten (c), ober tt^enigften^ noc^ einmal fo hurtige 9^oten, aB ber ^<i% öorgutragen i)at (d). 3m te^tern Spalte mu^ man bie 93e^utfam!eit, tvetc^e überhaupt bep bem ©ebrauc^e biefer

l'Safi), QSerfud^, II.] 6

82

3w>e^ unt) bre^^igftc^ Q-apitd.

bergen nöt|)ig ift, 'otvhoppdn, bamit !eine tt)tbrige 3ufammenf(ängc (e), ober verbotene 'Jortfd^reitungen (f) baburc^ Jscrurfac^et tuerbcn.

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8. §. 3utt?ettcn tt)crben U\) bicfcm «Fortgänge bie ^er^en mit Gelten t)ermif(^et (a). ^O'Zan fann baburc^ loteten <5c^tern au^ bem ^ege ge^en^ inbcm man bie Snteroalten ber 9}littetffimme gegen bie bur(^ge|)enben 9^otcn be^ 93affe^ öcvtaufc^et (b). [275] 93e^ (c), tvo presto barüber fte^et beläffigct man fic^ nii^t be^ ber erften 9^ote mit einem öoöftimmigen ^ccorb, fonbern richtet bie Begleitung fo ein, tt)ie fie gtei(^ neben bem (Ejempet abgebilbet ift. ®iefe ^u^fü|)rung ift leid)te, unb bie ©efc^tt>inbigfeit machet, ta^ fie üotlftimmiger fanget, atö fte ift. 93on bem Syempel (d) (äffet ftc^ baffetbe fagen. 93e^ (e), n)o ber 93a^ mit einer 9Zote, tuorüber eine 6 fte|)et, eine ^erj |)erunter, unb n)ieber ^mixä f|)ringet, fann man fott)o^t alte bre^ ©runbnoten mit bergen ab-- fertigen, al^ auc^ ber ^er§ gur erften ©runbnote liegen laffen, unb in ber 9}Zittelftimme 6, 3, 6 nehmen. ®ie (Sjempet be^ (f) finb be^wegen merfn>ürbig, tt)eil in ber Äauptftimme alterte^ 93en>egungen, '^Binbungen unb *2lu^|)altungen barbep t>orfommen. Be^ (g), tt)o ber Ba^ gefct)tt)inbe 9^oten t)at, njürbe bie ßeic^tigfeit beö 93ortrageg leiben, tvenn man bie öierftimmige 93egteitung

Q5on gctviffen oierlid)feitcn be^ 'Jlccompagncmenfö.

83

bur(^au^ brauchte: folglich i?crfä|)ret man ber beigefügten '^Hbbttbung gemä^, n)elcl)er aud) mäßige Ringer gewac^fen ftnb. SSJ^an fte|)et auö biefen ^ictmptin, tt)ie bequem man fic^ fotc^e gefd)tt)mbe fortge^enbe 93äffe t^eitö buri^ bie bergen unb Seiten, ti)txU auä) oorne^mlii^ bur(^ ba^ £iegentaffen f(i)on bafe^enber Snteroalten mai^en fann. 'Jotgtic^ ift biefeö £iegenlaffen au^ üielen llrfa(^en gut; e^ binbet unb finget me^r, ift aud) leichter unb unfc^äblid)er <xU taß ^n= fd)tagen. ®iefeö te^tere ift, sumal be^ ber üierftimmigen Begleitung, in ge= f(^tt)inber Seitmaaffe be9na|)e unmöglid) nnt> t>on f(^tec^ter "^Birfung. 93ep (h) ift ein Se|)timengang mit ber ^Begleitung in ^er§en abgebilbet. ®a ba^ ^ccom= pagnement |)iersu üierftimmig ift, fo barf ta^ ^em^o nid)t fe^r ^urtig fe^n. Bep (i) »erl^inbert bie @egenbett>egung ber unterften 9?littelftimme bie Öctat>en, unb man hvauä)tt algbenn nic^t herunter in bie Quinte gu f^ringen. 93ep (k) !ünnen gu allen ©runbnoten bergen mitgef^ielet njerben. 95e9 (1) barf [276] man, n)egen ber 9}Zobutation, ben 'S^ortgang in ^er§en nicl)t braucl)en; man f (plaget atfo bie ^ccorbe fimpel an, ober ge^et mit ber erften ^ers in ber ©egenbett)egung mit bem 93affe fort. '^Bep (m) unb (n) finb ein Äaufen ^jempcl üorgeftellet, tt)o juttjeilen bie rect)te Äanb mit bem 93affe gierlic^ fortgebet. 93e^ (o) fann man t)on ben angeführten ^^tmpdn auf bie 93e= f(^affeni^cit me|)rercr unb anberer f(^lieffen, njelc^e in ber rechten Äanb eine ^ers ober Scyte tiefer bur(^au^ mitgefpielet tt)erben tönmn, tt?ie mv in ber ^bbilbung fe^en. ©iefe^ 'tHccompagnement flnbet nur be^ gtt)epftimmigen 6tü(f en (otatt, too bie Äau|?tftimme über bem *23affe fte^et. 0ie gteict)e 6tär!e beö 93ortrage^ fott)o^l in ber ioau|)tftimme, al^ in ber '^Begleitung, n)irb ^icr »or-- auögefe^et.

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9. §. ^inc feine ^Segleitung, tt)etct)e ftd) an eine gleid)e "tHnäal)! üon SOf^itte^ frtmmen nicf)t aEejeit binbet, »ertraget guweilen getPtffe Gprünge mit ber Harmonie in ber rechten i>anb. ^ie gute ^\xina\)mt tuirb oft baburc^ be-- förbert. ^ie ^äÜe, njobe^ biefe ^re^^eit am meiften Qtatt ftnbet, tt>erben »erankffet burc^ gctt>iffe ©ebanfen, n)etct)e 9^ac^a^mungen »ertragen (a); burc^ '^^lu^^attungen (b), bur(^ ^affagien, tt)orinnen fic^ bie Äauptftimme mel^ren^ t^eil^ in einertet) ^önen aufhält, unb votlfift mit (c), unb o^ne 93erfe$ung (d) tt)ieber|)olet tt)erben. (Sin üerftänbiger "^ccompagnift fann be^ biefen ^affagien bie gerechten '2lnf^rü(i)e, tvetc^e txx^ 9^r, tt)egen i|)rer aUju groffen @teict)= förmigfeit, auf Q3eränberungen machet, gar leicht, unb mit meter ^re^^cit be- friebigen. 9[Ran !ann überhaupt anmerlfen, ixx'^^ berjenige @eban!e am bequemften eine Q3eränberung in ber ^inri(^tung ber ioarmonie ertaube, n)etc^er in fi(^ wenig "iHbttjet^felung \)at. 60 fe^r, atö man einem Stücfe, tt)orin fot^e @e= banifen finb, burd) eine feine unb fre^e 95egteitung aufhelfen !ann: fo t>iel 93et)utfam!eit ift bem o^ngea(i)t nöt|)ig, bamit aurf) biefe 6c^ön(;eit beö 91ccom= pagnementö nirf)t ju oft, unb nic^t ^ur Unzeit gebrauchet werbe.

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10. §. ®ag get^eilte "^ccompagnement, njogu man burd) »or^er

gcf^iettc gute 6!tat)icrfac^cn gefc^idt gcma(^et tt)irb, ift fe|)r oft eine groffe Sterbe, ^ir ^aben bereite in ben »or^ergcf)enben Kapiteln bie fid) guttjeiten ereignete O^ot^ttJenbigfeit biefer "iHrt t)on 93egteitung ge§eiget. Buffer biefer 9^ot^tt)enbigfeit ift fattfam begannt, mt öorsügtid) beffer bie 'illuöna^me einer gerftreuten Harmonie 5Utt)eiten »or einer na^e sufammen tiegenben fe^. 99Bir fe^en 3. S. bep (a), ba^ bie gett)ö|)ntic^e (Einrichtung ber i>armonie, tt)egen i|)rer altgu groffen @Ieid)förmigfeit, tt)ibrig ftinget, unb ta^ c^ atfo beffer ift, tt)enn man ben Secunbenaccorb in biefem ^jempel enttt)ebcr in einer anbern £age, ober am beften im get^eitten *iHccompagnemente nimmt (b). ^enn ein Sa^ tt)ieber^otet tt>irb, fo !ann man i|)n burc^ eine *2lbtt)ed)fe(ung mit bem unget^eitten unb ge= t|)eitten '^ccom^agnemente angenehm mad^en (c). ^e^ (d) ftec^en bie Seiten in ber rechten Äanb beffer burc^, unb biefe fangbare "^ortfc^reitung tt>irb beutlid)er, tt)enn bie unterfte 90'Zittetftimme, tt)etd)e feinen ©efang ^at^ fonbcrn nur ber 93ottftimmigfeit ttjegen ha ift, eine glei(i)e ^ett)egung mit ben @runbnoten an- nimmt, unb mit ber tinfen Äanb gegriffen tt)irb.

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(*) 3n biefem '^ößc mu^ man bem '2lccom^)agniften ettenfallö eine vernünftige 6ou-- oerainifät um fo oielmei)^ gugefte^en, je weniger bie Äau^jtftimmc "^oibtX) eingefdjränft wirb.

Q3on gcwiffcn Sierti^fcitcn t»cö '2lccompagncmcntö.

91

(d) t>er Äau^tftimmc ctttjag öorau^ laffcn, unb bic nac^fd)lagcnbcn Sntcroaüen nic^t mitfpictcn tt)iü, fo !ann man eine t>on benen bep (1) angeführten 93e= gteitungen nehmen. 93eränbert aber bte ioau^tftimme biefe^ ^ictmpd, inbem ftc einen jcben ^act burci^ in ber ^erj ber ©runbnote o^ne, ober mit einem Triller auö^ätt (2): fo tt>ixf)Ut man baß "^^Iccompagnement »on (3).

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[288] 12. §. gnMic^ metten mit noc^ gewiffc Stffem «", »ctdjc »on einigen be9 bet Jlnfctweifung blo« bet 2^^xi\6)tt\t wegen über bte ©tunbnoten gefe^et werben. 'OTan finbet biefe Siffecn juweiten einjetn, bann unb wann (xuä) meutere übet cinanbet. Sic »erben entwebec nacf» bem Sinttitf einer ©runbnotc, ober aud) mit burc()ge|)enben 31ofen jugleid) anfc^lagcn, unb jeigen

92

3tt)c^ wnb btcp^igftcö Ga^ttct.

eine 5ierlid)e ^rogre^ion einer ober mehrerer 6timmen an. <S)ie ©iffonanjcn n)etd)e ^ier im <5)ur(^9ange »orfommen, ^aben feiner *2luftöfung nötig. ®ie übrigen Snteroatten ber vorhergegangenen Aufgabe täffet man liegen. *2lUe |)ierunten öorgebitbete (Eyempet ^aben eine »ierftimmigc ^Begleitung, bi^ auf bie »ier (entern, welche bre^ftimmig abgefertiget tt^erben. "Sie Signaturen, n^elc^e auf biefe gierlic^e <5ortfd)reitung eingeri(i)tet finb, ftnbet man unter bem Softem: bie gen)ö^nlic^e 93e3ifferung aber ift über bem Softem gu fe|)en. 3u bem (gebrauche biefer ^armonifd)en 6(^i>n^eiten tt)irb üiete Q3orfid)t erforbert, bamit bie Äauptftimme niemals baburc^ eingef(i)rän!et ober »erbunfelt tperbe.

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1. §. ©te 9'^ad^a|)mungcn gehören mit unter bicjcmgcn @cban!cn, tt)et(^c bc^ ber ^teber|)olung pflegen »eränbert gu merben. *2ln biefer Q3eränberung mu^ ein '^Iccompagnift ^^eit ne|)men, bamit bic 9^ad)a^mungen beuttic^ bleiben unb fotgti(^ i|)re 6(^ßn|)eit [291] nic^t »eriief)ren. 90^an mu^ atfo mit ber ^e= gleitung bcm 93orgänger, fo öiel mö^tti^, auf i>a§ genauefte folgen: 3. ^'

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2. §. 93e^ biefen 9Zac^a^mungen muffen bet)be, fott)o|)t ber 93orgänger aU ber 9'^ad)folger, ftc^ gut jufammen »erfte^en, unb i|)re Gräfte unb (finfic^ten kennen, ujeil fonft in ber '2luöfü|)rung t>iete^ »erborben tt)crben fann. ®iefe 93orfic^t ift befonberö bem ^ccom|)agniften an5urat|)en, n>enn er ben 'Einfang

QSon bcr 9^ad)at)mung. 95

ber 9Zac^a^mung t)oi*5utragen ^at, bamit er mffe, n)ic t)iet er feinem 9Zad)fotger tDcgen ber Q3eränberungen sumut^en bürfe. ^ann er ftd) in biefem <5aüe auf bie ©cfc^idlic^feit beö te^tern nic^t gett)i^ öertaffen: fo mu^ er fid) feiner 2uft gum 93eränbern begeben, unb be^ ben fimplcn 9Zoten bleiben. 3n fotgenbem ^yem^el fanget ber ^a^ bie 9^ac^a^mung an:

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3. §. '^et einem fct)ted)tcn 93orgänger, ber Jcine ober ungcf(^icEte 93cränberungcn anbringt, wirb ber "Slccompagnift am beften tzn bloßen oorgefdjriebenen 9Zotcn folgen.

4. §. 3ft ber 9}Zitfpie(er be^ ^ccom^agniften ^inlängti(^ gefc^id^ unb vernünftig, fo fann i|)n ber te^tere, fo tt)ie überhaupt burd) eine gute 93egteitung, alfo befonberö auc^ be^ ben »eränberten 9'Zad)a^mungen burc^ einen gefc^icften 93organg unb eine rid)tige 9Zac^folgc aufmuntern, unb suiveiten in ein ^eucr unb in eine gute ©i^pofition bringen, tt)orinnen er »or^er nic^t tt>ar. 9Zur mu^ ber ^ccompagnift, n)enn er mit ben 95eränberungen anfanget, feinem vO'Zitf))ieIer |)ernad> bie ^intängUd)e "S^rep^eit taffen, richtig nachzufolgen. SD^an mu^ f)ierbep mit bem @tän§enben unb 6im^Ien vernünftig abroei^feln unb über-- ^anpt fo verfahren, tt)ie im testen ^aragrap^ be^ erften ^^eiB biefe^ ^erfu(^^ geseigct n)orben ift. ©er ^ccom;)agnift, atg Anfänger ber 9Zac^- a^mung, mu^ auf bie "Slrt von 9^oten, n?e(c^c in ber Äau^tftimme, menn fie feine Raufen ^at, swö^eic^ mit ber anfangenben 9^ad)a!^mung vorfommen, fe|)r tpo^t 'ilc^t i^aben, bamit er eine 93eränbcrung erfinbe, votld^z fi(^ |)intängttc^ unterfd)eibet. ^benfaüö be^ bem (fnbe ber Q3eränberungen mu^ man mit ber 95egleitung fogtei(^ gur Sinfatt tt)ieber jurüd fe^ren, bamit bie Äau))tftimme i|)re 9^ac^fotge, h?enn fie guma^l au^ vielen "Figuren beftebet, [293] au^tte^mettb enbigen !önne. €ö ift eben fo unrecht, menn be^be äugtei(^ lärmen, aU ujenn fie bepbe gugleic^ einf(^lafen n)oEen. 93epbe bürfen atfo tt)eber unn)iffenb noc^ boö^aft fe^n. 3m erftem <5aUe tt)irb einer bem anbern o|)ne böfe '5Hbfid)t, im §n)e^ten aber mit ^lei^ baö Seinige verberben.

5. §. ^enn ber (Ilavierift mehrere ^äffe bep ft(^ ^at, fo mu^ er mit feinen 93eränbcrungcn jurüd Ratten, tt)enn er ni(^t gett)i^ n>ei^, t>a^ xi)m bie anbern gugleiii^ nad)fotgen tverben.

6. §. Suweiten ertauben getviffe 6ä^e, tt>etc^c mit bioffen ^erjen be-- gleitet tt)erben, ba^ bie "SOZittelftimme bie veränberte 9^ac^a^mung mit bem

96

®rc^ unb brc^^igftc^ Capitcl.

93affe sugleic^ in ^cr§ctt nact)mac^et (a). ^enn bte Äau|)tftimmc, ffatt bc^ einfachen 6a^eg be^ (b), bie Q3cränbcrung t)on (c) anbringet: fo fann meber t»er 9Sa^ noc^ bic SO^ittetftimme juff in bcrfetben ^ortfd)reitung na(^foIgen; man begnüget fid) alöbenn eine 9'Zac^a^mung su erfinben, meiere biefelben 'Jiguren i)at unb bie fim^len ©runbnoten ht's)ht^äUr ob fie gleich ^ttt>a^ tt)enigeg i)er= änbert ift.

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7. §. ^er eine gute ©nfti^t in ber 6e^!unft beft^et, fann auc^ sutt)eiten, ftatt ber gett)ö^nlid)en 93egleitung, eine SOZittelftimme erftnben, tt)et(^e bie Äaupt= ftimme §ierlid) nac^a^mct. ®ie 6ä^e, tt)obep öiete Septimen-- unb Se^tquintem accorbe »orfommen, inbem bie ©runbnoten fteigen unb falten, finb ^ier§u bie bequemften. ®ie Seitmaaffe barf aber nic^t fe^r gefd)tt)inb fe^n, fonft fällt man in ben ^e|)ler ber Hnbeutlic^leit:

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Q3ier unb brct)^ig[tc^ ^ö|)ttcL

QSon einigen QSorfic^ten bei) ber 93egleitung-

1. §. [QSeriveift auf früt)ere 95erüf)rungen öiefcr '30Zaterie.]

2. §. 95c^ (a) nimmt man, ftatt ber 6, lieber 7 6 ^um ^, bamit feine Quinten »orge^en, n)enn bie ^»au^tftimme baö ^ccom|)agnement überfteiget. 95e^ (b) läffet man ^um e bie 6ejte tt)cg, unb nimmt bafür |, unb naci)|)er 5um ^uncte |. 95e^ (c) läffet man gum erftern a ebenfalls bie S^lct^ auß, unb greift bafür bie [296] bo|)pelte ^erg unb Öuinte. 3n be^ben "gälten (b) unb (c) tt)ürbe man in ber t)orgef(i)riebenen £age Quinten mad)en, tt)enn bie 95egteitung nacf) ben Signaturen eingerid)tet n)ürbe. ^ir |)aben bereite im 17ten ^apiUlr § 8 be^ erften ^bfd)mtteÖ ein ä^ntic^eö (ffem|)el an- gefü|)ret. '2lUe Aufgaben, tt)obe^ <5ortfd)reitungen in Quarten öorfommen, finb tt)egen ber Quinten gefäi^rlic^, tt)enn bie £age »eränbert tt)irb. '^öenn man fann,

[gsad^, QScrfuc^, II.] 7

98

93ict unö brc^^igftcg Kapitel

fo nimmt man freplic^ bie bcffen unb fi(^erften £agen: §uiit)eilcn aber ift e^ unmögtic^. 9DZan fu(^ct atöbenn mit guter @e(egen^eit auö ber @efa|)r, unb in eine anbere £age §u kommen, inbem man bur(^ bie Q3erbo));)eIung einer don- fonans bie fünfte Stimme ergreifet, ober ben 'i2lnf(^tag ber Harmonie tt)ieber^olet, tt)enn bie ©runbnote ettt)aö lang ift, ober eine 'Jolge X)on einer, ober t)on me|)rern burd^ge^enben 9^oten be^ fic^ i^at ^enn man aber alte biefe Äülfö= mittel nicl)t brauct)en fann, fo muffen biejenigen Siffem vpegbleiben, tt)elc^e '5ef)ler üeranlaffen. ®ie Figuren bc^ (d) finb fe^r bequem, bie Harmonie in einer anbern £age über ben burd)gef)ettben 9^oten gu tt)ieber|)olen, tt)enn bie 93er-- meibung ber '5e|)ler erforbert. 93e^ (e) ift bie stt>epte 93egleitung ber erftern t)oräUäie|)en, tt)enn man bie 9'Zoten ber Äau^tftimme nid)t in ber Oberftimme mit f^ielen tt)ilt. ®ie erftere 93egleitung, tt)enn fie bie Äauptftimme überfteiget, mit tt)eld)er fie in ber gleict)en 93ett)egung fortge|)et, t>erurfacl)et Quinten, '^ei) (f), tt)0 bie ©runbftimme in gebro(^ener Harmonie ©iffonangen auflöfet, mu^ man in ber Begleitung eine '^lenberung »orne^men, bamit bie nad)f(^lagenbe edel^aften Octaoen »ermieben n)erben. 9}Zan läffet ba|)er bie in htn Signaturen be^ erften ^acfte^ ftedenben ©iffonanjen mit gutem @ett)ijfen au§. 93e^ (g) bleiben bie ^npnge tt)eg, tt)elc^e man §utt>eilen am ^nbe eine^ Stücceö in ber ©runbftimme ftnbet, tt)enn be^ bem S(^lu^triüer üor^er angel;alten tt)or--[297]ben ift. 0er "iHccompagnift |)öret alöbenn mit ber Äauptftimme gugleid) auf.

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Q5on ber 9^ot{)tt>cnbigfcit bcv <33c5iffcvung.

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[298] 3. §. '^Benn ein Unifonus einfällt, fo fann man bie ^uftöfung ter ©iffonangen abbred)en, inbem man biefen Unifonum fogleid) mit bepben ^änben ergreifet, (fin geübteö Ö^r erfe^et biefe "iHuftöfung in ber ^inbilbung.

4. §. (E^ ift 5tt)ar §iemtict) gett)ö^nlid), aber eben ni(^t not|)tt)enbig, t)a^ hu '2Iuöfü|)rung eine^ Stücfeö be^ bem *iHnfange unorbcnttic^ ge|)et. (E^ pflegen ba^er auc^ bie geübteften "^luöfü^rer, ber guten Orbnung unb beö glei(^en Q3ortrage^ tt)egen, bie ^rt t>on 9^oten, bie jeber bep bem *2lnfange t)or§utragen ^at, t)or|)er gerne einanber gu seigen. <5otgIicf) tt)ürbe e^ fef)r gut fe^n, rt)ei( ^u biefem <S)urc^fe|)en gunjeiten ^eine Seit ha x% unb ein ein^ige^ Qtixä oft oielerte^ ^em))o annimmt, t>a^ «jenigffenö ber 'tZlnfang ber Äauptftimme in Keinen 9^oten über bie anfangenben ©runbnotcn gefe^et würbe. ®iefe 93orfid)t tpürbe auc^ nac^ ©eneral^aufen unb nac^ Fermaten »on fe|)r gutem 9^u^en fepn, befonberg n)enn ber 95a^ nac^^er mit ber Äauptftimme nic^t sugteict) tvieber anfanget.

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Q3on ber 9lot^tt)enb{g(eit ber 93e5ifferung*

1. §. ^ir fe^en allenthalben an^ bem Sn^alte unferer ^iHnleitung, ha^ 3U einem guten ^ccom^agnement nod) fe^r üiel ge^«>re, tt)enn auct) bie 95e= gifferung fo ift, tt)ie fie fe^n folt. erhellet i)kvanß t>a^ 2ä6)tvix6)t ber "^In-- forberung, unbegifferte 93äffe gu accom|?agniren, unb man fielet gugleic^ bie -ünmöglit^feit ein, bie le^tern bergeftaüt abzufertigen, ha^ man nur einiger^ maffcn §ufrieben fe^n ifönnte. SDZan [299] ^at feit einiger Seit angefangen, mit me|)rerm ^leiffe, alö üor^er, bie Keinen mefentlic^en '3)Zanieren, unb bie nöt^igen Seichen beö guten 93ortrage^ in ber 6d)reibart gu bemerken; möchten t>o6) auc^ bie unbe§ifferten 93äffe naö^ unb nad) rarer werben, unb bie (Ilaüie= riften weniger @uttt>iÜig!eit geigen, al^ ba^jenige gleich su t^un, tt>aö man i)on

100 '5ünf unt> bre^^tgffeö dapitet.

i|)nen forbcrf! Seber anberer 9^i^iemft barf ficf) befd)tt)eren, wenn man xi^m eine unrichtig gefd)riebene 6timmc öorleget, ba f)ingegen ber '^Iccompagnift pfrieben fepn mu^, tt)enn feine ©runbftimmc enttueber gar nic^t, ober fo fparfant beziffert ift, ha^ bie n^emgen Siffevn, n^etc^e man noc^ tttva. finbet, me^rent^eit^ ha angebracht ftnb, tt)0 fie leicht gu errat^en tt)aren. i^urg ju fagen: ^an »erlanget mit llnred)t t)on einem 93egleiter, ba^ er ben ©eneratba^ mit, unb o|)ne Siffern au^ bem @runbe gelernet ^aben [oü.

2. §. (f^ |)aben fic^ einige n)egen ber *i2lbfertigung unbejifferter 95äffe t»ie(e "^Of^ü^e gegeben, unb ic^ !ann nic^t täugnen, t>a^ t(i) §utt)eiten felbft Q3erfuc^e öon biefer 91rt angeftettet |)abe: aEein, je me|)r id) |)ierüber nact)bac^te, befto reicher fanb ic^ bie Harmonie an ^enbungen, tt>etct)c buri^ bie "^einigfeiten be^ @efd)ma(fö nod) alle ^age bergeftalt »erme^ret tt)erben, ba^ man unmijgtid) iizn freien @eban!en eineö dom^oniften, tt)elcl)em bie gütige 9^atur baö £ln- crfd)öpflicl)e feinet SO^etierö einfe^en läffet, burcf) feft gefegte Ovegeln gleic^fam 6cl)ran!en fe^en, unb feine tt)illfü^rlic^en '^Beübungen errat^en fann. llnb gefegt, lieffe fid) ettt)aö ^ierinnen beftimmen: fott man ettt)a mit bem ^u^- wenbigternen biefer Q^egeln, beren 'iHnsal)! nic^t geringe fepn fann, unb bie bennoc^ nic^t allezeit 6tict) galten, ba^ ©ebäc^tni^ martern? 6oll man nact)^er auf ha^ neue, menn man nun enblid) bie gegebenen 9^egeln gelernet ^at, öielc Seit unb "^DZü^e »erfc^menben, um bie *5lluöna^men n)iber bie 9^egeln gu begatten? Unb [300] beffen allen o^ngeact)t n?ürbe ber 9^u^en fe|)r geringe fe^n, tceil ber gefd)idtefte '^lufiUv fehlen !ann, tt)0 nur 5tt)o SiJ^ijglii^feiten ha fepn, gefc^tt)eige bep me^rern.

3. §. bleibet alfo unumftö^li(^ tt)a^r, ba^ gur guten 'iZlugfü^rung eineö Stüdeö eine ri(^tig bezifferte ©runbftimme unentbe^rlid) fe^. 3eber dom|)onift, n)el^er tt)ünfc^et, ba^ feine Arbeit fo gut aB mijglic^ auögefü^ret tt>erbe, mu^ auc^ alle SO^iittel ergreifen, biefen dnb§tt)ed ^u erlangen, dv mu^ fid) alfo über|)au^)t in ber S(^reibart fo beutlic^ erklären, ha^ er an einem jeben Orte oerftanben «werben fönne. Äiergu ge|)öret t)ornemli(^ mit eine rid)tige 95e§ifferung ber ©runbftimme. ®iefe^ ift ha^ wenigfte, wa^ man mit 9^ecl)t fobern fann, meil mv f(^on öfter angefü|)ret ^aben, ha^ sur genauen *^n= beutung be^ "^Iccom^agnementö no(^ etn)aö me^rereö, alö Siffern, ge|)öre. 'Jßir |)aben fogar ertt)iefen, ba^ noc^ ^ier unb ha an Seid)en fe^le. din fid)erer '^eiDei^, ha^ eine 95egleitung mit gar feiner 93e§eid)nung nid)t anberö al« ft^lec^t auöfaüen fann. ®ie Signaturen finb einmal ba; man bebiene fi(^ alfo biefer nü^lid)en drfinbung, unb martrc tpeber fi(^ mit bem *!2luöben!en unju^ länglicher 9?egeln, nod) feine 6(^üler mit ber Erlernung biefer le^teren. 'Jöer 5U bequem ober gu unn)iffenb ift, feine 93äffe fo, tpie e^ bie QUt^ ^n^= na^me erforbert^ felbft ^u be§eicl)nen, ber laffe folct)eg burcf) einen gefc^idten ^ccom))agniften t)erric^ten.

Q3on burd^gc^cnbcn 9Iotcn. 10 i

4. §. 93c^ bcr 'Bezifferung mu^ man ^toav md)t alte Ä^leinigfeiten bc-- rü^ren, unb auö einem ©eneralba^ ein Äanbftücf machen: inbeffen mu^ bennoc^ t>a§ 9Zot|)tt)enbige unb '2Befentli(^e nx<i)t »ergeffen tt)crben. 93iete ge^en mit i|)ren 93e5eic^nungen gu f|)arfam um, tt)eit fie baö "^iuge be^ *2lccompagniffen nic^t 5U \tavt bemühen tt)oEen: aEein ein geübter (IIa»ierf^ieler überfielet gar teic^t eine ©runbffimme, tt>enn fie aud) ettt)aö me^r 'tHnbeutun--[301]gen, al§ insgemein 9}^obe ift, über fict) ^at, tt)eit er tange t)or ber Erlernung beö "^Iccom- ^)agncmentö 5n)e^ St)fteme, manchmal mit bieten 9'Zoten, 93erfe^ungö5eic^en unb anbern über einattbet fte|)enben ^^aracteren i)at überfe^en muffen. Q^a^ iff aber leichter §u überfeinen, jene S^ftemc mit fo meten »erfnüpften Gd^mierig- feiten, ober brep, |)öd)ftenö mer Siffern über einanber, tt)etcf)e man o^ncbem be^ ber £e^re be^ ©eneratbaffe^ kennen lernen mu^, tt)etc^e be^ bem fleißigen ^ccom))agniren alte ^ugenbti(fe t)or!ommen, unb fotglict) fo unbefannt unb fürd)tertic^ nit^t fepn fönnen, aB mancf)er bequemer ^ccompagnift »ielteic^t glaubet?

6cc^^ unb bret)^ig[tc^ ^a^iteL

35on bur(^gel^enben 9loten,

1. §. <S)ie 'iHnbeutung ber burc^ge|)enben 9^oten ift in ben me^jreften fällen eben fo ni3t|)ig, <xU bie ^nbeutung ber Siffern. QOßeil nun t>k ^ezifferer aud) ^terinnen ni(i)t genau genug »erfahren, fo mu^ man nacb unb nad) burd) eine fleißige Übung im '2lccompagniren, unb burd) ein aufmer!fam O^r bie bur(^ge^enben ^^oten ^erau^ fud)en lernen (a). SDZan errät|) biefe le^tern ^UtPeilen aug ber üor^er gegangenen Harmonie, tt)eld)e su ben folgenben 9^oten ^jaffet (b), unb au^ ber nöt^igen 93orbercitung unb "iHuflöfung (a) unb (c):

[302] 2. §. 9D^an i^at ^toav einige 9^egeln, bie burd)gef)enben ^Zotcn §u ernennen : fie finb aber aud) ni(^t immer §ut>erlä^ig. ®a man alfo auf biefe 9^egetn nxd^t allezeit fi(^er bauen fann, ha fid) bie burd)ge^enben 9'Zoten nic|>t

102

6ed^ö unb brep^igfte^ Gapitet.

aücjcit gett)i^ errat^en (äffen, unb ha man njci^, ba^ c^ ungteic^ mti)x fc^lec^te at^ gute ^Begleiter gicbet: fo ^anbett man burd) eine genaue ^iHnbeutung am fi(i)erften, unb t^ut allenfaE^ lieber gu uiel, alg §u wenig, ^in guter "iHccom' )?agmft läffet ftc^ burc^ einige überflü^ige Queerftric^e nii^t t)ertt?irren, unb einem Anfänger ift baburd) fe^r ge|)olfen. StRan mu^ ben 'Jran^ofen bie ©ered^tigfeit tt>ieberfa^ren kffen, ba^ fie i^re burc^ge^enben 9Zoten mit groffem "Jteiffe be- Seic^nen. 6ie brauct)en i^m^u insgemein einen fd)rägen Strid):

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3. §. ®ie burc^gefjenben 9^oten kommen im @ange, unb im Sprunge »or, unb fmb me^rent^eit^ etttja^ gefc^tt>inbe. QOßenn fie einzeln üorfommen, fa ftnbet man fie nic^t angebeutet. Q3on ben ge|)enben unb f)?ringenben 9Zoten be^ (a) ge(;et bie jnjepte burd). SD^an fann ^ierbep gur 9^egel anne|)men, i>a^ auf jene fein 6;?rung folgen barf, unb be^ biefen bie Octat)e ber burc^ge^enben 9^ote fc^on »or^er in ber red)ten Äanb liegen mu^. "S^otgtic^ l^aben bie 9floten bep (b), tt)o biefe ^meen Umftänbe festen, aüerfeitö i^re eigene ^Begleitung. QSenn bie ©runbftimme, anftatt in bie Unterfecunbe gu fteigen (c), in bie 6eptime herauf f^ringet (d): fo !ann biefe le^tere ebenfattö burd)ge^en, of)ne i>a^ bie Octat)e baoon fd)on gelegen |)at. ^in Sprung in bie Octat)e njirb |)ier nid)t aU ein Sprung, fonbern aU eine tt)ieber^olte 9Zote angefe^en. '^Benn me|)r al^ eine burc^ge^enbe 9^ote |)intereinanber t>or!ommt, fo [303] ift bie ^n-- beutung burd) unfern Öueerftric^ eben fo not^tt)enbig, at^ tt)enn langfame 9Zoten bur(^ge^en fotten (e).

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4. §. Unter ben ©runbnoten |)|leßen i^r eigene^ ^ccompagnement ju |>aben: bie 3tt)e^i:>iert^eitnoten im '^lUabretje- unb ®rep5tt)e^t^ei(tacte, tt)enn ber (entere !ein langfameö ^empo i)atr unb bie gefc^n)inbeften 9^oten ^c^tt^eile ftnb; t)ie Q3iert^ei(e im (angfamen ®repstt)e^t^eiltacte, in ber fogenannten fc^tec^ten ^actart »om *2ll(egretto an, tt>o feine gefc^winbere ^f^oten alö 3tt)ep= unbbrei^igtf)eile üorfommen, biö jum ^refto, unb im ©ret?-- unb 6ed)^oiertl)ei(=

<2>on t)uvci^gei)enben ^Jotcn. 103

tacte bep gcfd)n)mbev Seitmaaffe; bte '^C^tt|)eUe im <^{ermert^etltacte »om "i^lbagio an, bB an baö ^Kegretto, unb in tangfamen f, f, |, ^, | unb f ^acten. QBenn bicfe le^tern ^actartcn ein gefc^tt)inbeö ^em):)o ^aben, fo ^at |ebe ^igur, tt>etd)c brep '^d)tt|)cite ober bret) 95iertf)ei(e enthält, i|)v eigene^ 'i^ccom= pagnement.

5. §. Quoten, tt>elc^e i^re eigene 93egleitung ju (;aben fc^einen, unb bcnnoct) burcf)gef)en foUen, muffen t>or3üglic^ einen Queerftvic^ über fid) ^aben. 9^oten, meiere jnjar ha^ '21nfe{;en beö ®urd)gangeg ^aben, aber bemo(;ngead)t i^re be= fonbere Harmonie erforbern, muffen beziffert fepn. 3m erftern "Spalte maget man bep einer unrid)tigen %ibeutung no(^ me!)r, al^ im (entern.

6. §. [Q3ern>etft tüegen bloßer ^ecsenbegleitung i?uv(^gcf)ent)er 9^ofcn auf baö 32. ^apiUl]

7. §. ^egen ber 'ilbfertigung »ieler in einem ^one bleibenber unb burd)ge^ent)er ©runbnoten molten mv noc^ unterf(^iebene^ anmerken. ®icfe Anmerkungen finb auf bie Seitmaaffe gerid)tet, tt)ie fie ^ier eingefü^ret ift, unb tt)obep bie "Slbagio njeit langfamer, unb bie "^iliegro tt)eit gef(^n)inber auögefü|)ref «werben, alö man in anbern ©egenben gu t^un ;)f(eget.

8. §. Q3on bem (angfamften ^empo an, big jum 2axqo werben bie Q3iert^cite unb nod) tangfamere 9^oten mit be^ben Äänben angefc^lagen, unb gans auöge|)alten. ®ie Ac^tt|)eik njerben ebenfalls alte mit be^ben Äänben angef erlagen, aber nur ^alb augge|)alten. ®ie 6ed)se|)nt^eik fc^Iäget bie tinfc iöanb ade an, unb ^äit fie auö, wenn feine 3eid)en beö *i2lbftoffenö üor^anben finb. ®ie rechte i)anb fct)täget gu biefen 6ec^gef)nt^eiten, unb gu ben nod) ge= fd)tt)inberen 9^oten ^alh aufgehaltene Ac^tt|)eite an, fo lange fein befonberer \Uuöbrud ^ierinnen eine Aenberung machet, ^enn bie ©runbftimme beftänbig ^intereinanber, ober tt)enigfteng fe|)r öiele 3ivc^ unb bre^^igt^eile, ober noc^ gefd)n)inbere 9^oten 1)at: fo fann ber "^Iccomljagnift, tt>enn er noc^ einen ^a^iften neben fic^ ^at, in ber tinfen Äanb eine, ober mel;rere 9^oten o|)ne Anfc^lag burc^ge^en taffen; ift er aber o^ne @e|)ülfen, fo mu^ er fid) mit biefer gittemben ^ett)egung allein martern. 3u ein-- unb stpe^ma^l gefd)n>än§ten ^riolen fd)täget bie rechte Äanb blo^ be^ ber erften 9'^ote an, ingleid)en gu |eber ^igur t>on brep 'i2ld)ttl)eilen, ober bem Sn^att baoon, in ben |, |, | unb ^ ^adten.

[305] 9. §. 93om £argettO unb *^nbante an, hk 3um "^Uegro tperben in ber rechten i>anb gu ben 93a^mert|)eiten, *2Ic^tt^ eilen, noc^ gefc^n)inberen 9^oten, unb ju ben ^riolen gan§ aufgehaltene Q3iert^eite angefd)tagen. ®ie langfamem 9^oten werben mit be^ben Äänben auöge^lten.

10. §. 3m 6tciIiano*), e^ fe^ gef^winb ober langfam, werben bie 93ier-

*) [€ine ruhige, meift im f ober ^ '^att gcfe^fc, ^jaftoralartigc ^ansform, italie^ nifc^en Hrfprungg, bie in ber älteren SO^ufif gern ben tangfamen 6onatcnfa^ biibete.]

104 6ed^^ unt) brc^^igftc^ ßapttet.

t^eitc unb nod) (angfamere 9'^oten mit I)e^bcn ioänben angefc^tagen unb an^-- ge^atten. 0ic em^etne ^c^tt|)ei(e, tt)e(d)c auf bie Q3iert^et(e folgen, tt)crben in ber rechten Äanb ebenfatt^ mitgef^ietet. 'Slufferbem mögen bie <5iguren im ^affe auöfe|)en, n)ie fie tt)oUen, fo fc^täget bie rechte Äanb bloö gu bem Sn^atte t)on bre^ ^d)tt^eilen einmal an.

11. §. Q3om '^HEegro affai big §um ^refti^imo t^erben in ber rect)ten -öanb entmeber aufgehaltene ^albe ^acte, ober ^alh auöge|)altene Q3iert^eite su ben 95a^a(i)ttf)eiten angefc^Iagen. ®ie Q3iert|)ei{e n^erben in be^ben Äänben l^alb, unb bie noc^ tangfamern 9^oten gan§ auöge|)alten. 3m übrigen berufe id) mic^ auf bie in t)er 'Anleitung be^ erften ^^ei(e^ meinet '^^erfuc^e^ beftubUc^e 'iftota.

12. §. ®iefe Anmerkungen gelten nur fo lange, al^ bie 93e5ifferung unb 'ilnbeutung beö Q3ortrageö feine "^Henberung machet.

13. §. '^öenn man bie ^inleitung^claufeln nicl)t mit bergen, ober auf eine anbere 5ierticl)e Art, bergleic^en n)ir im 5tt)e^ unb brei^igften Sa^itel an- gefü|)ret ^aben, begleiten fann: fo läffet man fie burc^ge|)en. ®ic Anfänge nad) bem 6d)luffe eineö (Btüä^^ ge^en ebenfalls burd).

14. §. ^ir tt)oEen biefeö dapitel mit folgenben mer!tt)ürbigen (fyem^eln befc^lieffen. ^e^ (a) erforbert ^unjeilen ein befonberer Auöbrud, ben man aui bem 3n|)alte be^ 6tüde^, ober [306] aud) auö ber ^Begleitung ber 9^ipien- ftimmen entbedet, ha^ bie redite Äanb bie Harmonie gu jeber furzen ^junctirten 9^ote n)ieber^ole, anffatt t>a^ man aufferbem bie gn^e^te baöon attegeit burc^= gef)en läffet. 3n 9^ecitatii?en mit Accom^agnement fommt biefer 'Jall oft »or. ^enn ber €om))onift bie be^ (b) im erften ^acte befinblic^e burc^ge|)enbe 9^ote e, tt)egen beö Auöbrude^, begleitet tt>iffen tt)iü: fo mu^ er au^brüdlid) eine 6 barüber fe^en. 'Sep (c) tt)erben burc^gef)enbe ^^oten begleitet, um <5e|)ler 3u üermeiben; man n)ed)felt alöbenn entmeber in einer Stimme mit ber 93a^-- note, ober n)ieber^olet bie üorige ganje Harmonie. 93e^ (d) erforbert bie 93or-- bereitung ber 6e))time §u fiö, ba^ bie buri^ge^enbe 9^ote e bur(^ eine neue (Einrichtung beö 6e|)timenaccorbe^ befonberö begleitet n?erbe. QOßenn man mit ber red)ten Äanb ni(^t gu njeit |)erunter ge^en tt)itt, unb suglei<^ Quinten gu öermeiben |)at: fo tt)ieber|)olet man be^ (e) über t>tn burd)ge^enben 9^oten bie öorige Harmonie. 93e^ (f) üermeibet man burc^ biefe '^ßieber^olung Quinten, tpenn t)or|)er ^um a bie ^er§ t>erbo;)pelt ift, unb Öctaüen, tt)enn ju bicfem a I genommen mirb, unb man bleibet in ber £age. 93ep (g), xvo man üorau^ fe^et, ha^ gu ber erften ©runbnote f bie üorgef(^riebene 93erboppelung mit ber Seyte ober ^erj nöt|)ig ift, mu^ ber Gejtenaccorb o^ne 93erbo|)pelung gu ben burd)ge|)enben 9Zoten gleichfalls tt)ieber|)olct tt)erben, bamit man be^ bem giö bie nöt|)ige 93erboppelung, o|)ne unreine unb ungefcl)idte '5ortfct)reitungen gu mad)cn, »orne^men fönne unb in feine tiefere Sage fomme. 9Zacl) ber 3ta=

QSott burd^ge^cnbcn 9lotcn.

105

(iänifc^cn guten Singart pflegen bic 6ängcr üov bem (fnbe einer 'Slu^^altung um einen ganzen ober |)atben ^on, na(i)bem bie 90'lobu(ation ift, in bie i)öf)e gu fteigen, unb |)ernac^ tt)ieber in baö t)origc SnterüaE 5U fallen, o^ne ba^ ha^ geringfte |)iet>on angebeutet ift. "^e^ (h) fe^en mv bie 6d)reit)art, unb be^ (i) [307] bie ^u^fü|)rung einer fot(i)en 91uö^altung. ©iefe "^Irt beö 93ortrageö ftnbet man gutDeiten au^gef(i)rieben. 9DZan (äjfet at^benn biefen Sierat o^ne 93egteitung burd)ge^en, unb fc^täget bie Harmonie mit ber re(i)ten ioanb nur einmal an, bamit t>a€ Steigen unb <3^aEen ber Äauptftimme feine ®euttic^!eit er|)atte. 93e9 (k) finb stt)et) ^jempel üon biefer "Sirt ijorgebitbet. ®aö ^2iccom= ^agnement ba§u ift g(eid) ^inter(;er bemerket, "^ie ^Segifferung biefer (Eyempel bet) (I) ift unred)t. 'Jöenn ber ß^omponift m6)t genau genug beziffert, be= fonber^ n>enn er bep foI(f)en Stellen, tt)0 man eine ^uftöfung t)ermut|)et (m), bie burct)ge^enben 9^oten nic^t anbeutet, ingleid)en, tt)enn er bie burd)5uge^en fc^einenben 9^oten, tt)el(^e aber boc^ i^re eigene Harmonie erforbern (n), nic^t beziffert: fo ift auc^ ber geübtefte "iHccompagnift '^t^Uvn untertt)orfen, unb ift auffer Scl)ulb, tt)enn bie Äauptftimme nict)t über bem ^affe fte|)et. ^ir ^ahtn biefe^ Über|)aupt bereite im fünften ^avüQxap^ angemer^et. 93et) (o) fe|)en mv bie gute "ilrt, gur Tarnung übcrflü^ige Siffem über burc^ge^enbe 9^oten 5u fe^en. SS^Zan giebet baburcl) mäßigen ^ccompagniften bie 9^ot^= tt)enbig!eit ber 93erboppelung beuttic^ äu ernennen, bamit '5e|)ler »ermieben tt)erben. '^^t) (p) ift ber Queerftrid) beön)egen nöt^ig, bamit man nic^t, ftatt bie vorige Harmonie gu mieber^oten, ben <S>re^ftang gur folgenben 9Zote über ber ^aufe anfct)lage.

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QSon bcm QSorfdjlagen mit ber rcrfjtcn Äant». 107

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Sieben unh bte^^igfte^ Sa|)tfeL

QSon bem QSorfc^Iagen mit ber reiften §anb*

1. §. <5)a^ 93orf(^tagen mit bcr Harmonie in ber rechten Äanb §u fur§en Raufen in ber ©runbftimme ift oft notf)tt)cnbig, bie Orbnung ju ermatten unb eine gute ^uöna|)me gu beförbern.

2. §. ©iefenigen 93e5iffcrer, meiere biefeö QSorfc^lagen anbeuten, inbem fie bie "^lufgabe, ober ben Queerftrict), tt)et^er ber auf bie tuv^jt ^aufe fotgenben ©runbnote sufommt, über bie ^aufe fe^en, t^un fe|)r tt)o|)t, unb e^ tt)äre ju njünfc^en, ba^ jebermann, gur ^rteid)terung öieter *tHccom^agniften, biefe @e-- nauigfeit im 93e§eid^nen in '^6)t nä^me.

3. §. 3n (Ermangelung ber gef)örigen 'iHnbeutung tt)otten mv überhaupt 5tt)e^erte^ anmerlen: erftlic^, baf bie Raufen, tt)Oi)on tt)ir in biefem ^apxtd l^anbetn, nic^t langfamer, atö ein öed^ge^nt^eil im ^Itegretto fe^n bürfen; gwe^tenö, ha^ bie mit ber ^aufe eintretenben 9'Zoten ber übrigen Stimmen fi(^ mit ber [310] öorauggenommenen Harmonie »ertragen muffen, ^otgenbe (f^em^jel tt)erben meine ^epnung beuttict)er erHären.

4. §. 95ep (a) ift e^ einem 't2lnfänger, um btn ^act gett)i^ su nehmen, erlaubet, gu ber ^aufe t>m ©repiflang c an5uf(^tagen: ein geübter *2lccom-- pagnift fäÜt erft be^ bem e mit bem Seytenaccorb in ber rechten Äanb ein, unb tä^t fott>o|)t bie 'paufe, aU aud) ba^ c burc^ge^en. ^e^ (b) bleibet nic^t^ übrig, al^ bie 9f^ot^tt)enbig!eit gur '^aufe ijorgufc^tagen, tt)enn man nic^t bie ganje Hälfte beö ^acteg o^m 93egleitung ijorbe^ge^en laffen tt)ilt. <5)ie Äau^t-- ftimmc fonjo^l atö bcr '33eglciter ^aben biefe ^act|)ütfe bep |)urtiger Seitmaaffe fe|)r ni5t|)ig. <S>iefe« Syem^et barf ni^t gefd)tt)inber aU "^nbanU fepn, tt)enn man mit ber rechten Banb erft naii hm <^aufen anfc^tagen will, ttjeit fonft biefcr ^nfc^tag eine njibrige 93ett)egung im ^acte oerantaffen tt)ürbe. ^ep (c) mag iia^ ^empo bef (Raffen fepn, tt)ie e^ tt)itt, fo fann man ben ©repflang c nic^t e^er, atg bep bem (Eintritt ber erften ©runbnote, anfcbkgen, njeit biefer ©rep- flang nic^t mit bem f in ber Äau|?tftimme |)armoniret. 'Sei (d) ift e^ tt)egen ber Hnbetpcglic^feit ber Äau|)tftimme, unb tt?egcn ber rü(fenben 9^otcn im 93affe nöt|)ig, i)a^ bie Harmonie, auc^ bep einer tangfamen Seitmaaffe, in ^c^tt^eiten

108

Gicben unb bre^^tgftcl dapitd.

angefc^tagen tüerbe. 0ag crffe "iHc^tt^ett tarn aüenfaü^ o^ne ^egtettung i?or- htt) ge|)en, um baö ^tano, womit gemeinigUc^ eine 'Slu^^dtung angefangen tt)irb, nic^t gu öerbunfetn. 93e^ (e) ift baö 93orfc^Iagen gur ^^aufe unentbehr- lich, Sumat tt)enn biefeg (fyempet be^ einem njeifläuftigen unb ffarf befe^ten Örd)efter, tt>o alte Stimmen mit fold)en furgen 9^oten sugtei(^ eintreten, t>or- fommt. tiefer £lmftanb ereignet fic^ befonberö oft in 0^?ern be^ affectuöfen 9^ecitatit)en mit accom^agnirenben Snftrumenten, tt)eld)e üon ben Sängern, njegen ber meten unb |)eftigen "iactionen, halb gang hinten, balb öorne, batb auf ber Seite unb [311] balb in ber SO^itte beö ^beaterg, sun^eilen unter meiern @e-- räuf(i)e abgefungen werben. Äier mu^ ber ßküierift führen, unb bep ber lurjen ^aufe t>aß Signal burd) einen fo ftarfen 'iHnfc^tag, a(ö nur möglich ift, geben. 93e^ (f), xvo bie 9^oten, njelc^e auf bie '=2ld)tt^eil^aufe folgen, nici)t fo fürs fini>r tt)ie im vorigen (gfem^^et, unb n)o ebenfaüö alle Stimmen nac^ einer ©enerat- |)aufe mit bem ^inflang sugteic^ einfallen, mvt> nid)t üorgefc^lagen. 93ep bem (Eyem^el (g) mit punktierten 9^oten fc^lägt ber "^ccom^jagnift ebenfaUö nicl)t üor, tveil in ber Äau^tftimme ein 93orfc^lag ba ift, tt)el(^er fid) erft nac^ ber furzen ©runbnote auftöfet. ®a^ ^'jempet (h) mit bem ^at|)etifd^en 93affe nacl) fran5öfifct)em @ef(^ma(fe mu^ o|)ne üorsufc^lagen accompagniret tt)erben, tt)eit fonft öieleg t?on feinem ^ro^igen t)erlie^ret. ®ie "^Ibbitbung be^ (i) ftellet einen '^aU cor, w>o ber dom^jonift §utt)eilen ein gett)iffe^ @ett)ict)t in ben *2lu«- brud ber Äauptffimme leget, unb gugieicb »erlanget, ba^ bie te^tere mit ber Q3eränberung ber 9}Zobulation aEein anfangen foll. ©ie ^Begleitung biefeö ^^mpd^ ift gleid) |)inter^er bepgefüget. <53e^ (k) leibet ber Q3orfc^lag feinen ©repflang pr ^aufe; man ^aufirt atfo am beften mit ber reiften Äanb ein ^cl)tt^eit. 93e^ (1) tt?irb gu ben ^uncten unb gebunbenen 9^oten üorgefc^lagen.

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109

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1. §. ®ie 9^ccuatiüe n>arcn öor nic^t gar langer Seit »on lauter Q3er- toec^felungen ber Harmonie, ber '^luflöfung unb ber i^tanggefc^tcd)ter gtet<^fam ijoKgepfropfef. 9}^an fui^te, o^ne me|)rent^eitg bie geringfte llrfac^e gu ^aben, in biefen ^rmonifi^cn 6etten^eitcn eine befonbere 6d)ön^eit, unb man hielte bie natürlichen "Slbmei^felungen ber Harmonie für ju platt sunt Q^ecitatio. ^anf fe^ bem vernünftigen ©ef^made, vermöge beffen man ^eute 5U ^age nur fe|)r feiten, unb mit gureic^enbem ©runbe in ben <=Recttatit)en ^armonifd)e eonber|)eiten anbringet. ®er ^ccompagniff barf alfo bep ber Abfertigung ber 9^ecitatit)e »on ber je^igen Art nid)t fo fe^r me^r f(^tt)i^en, tt?ie »orbem. 3n- beffen ift boc^ no(^ aU^uv eine genaue 95esifferung nöt|)ig, mm au^ bie Äaupt- ftimme über bem 93affe fte^et.

[314] 2. §. @ett)iffe 9^ecitatii3e, tpobep ber ^a% ober bie übrigen barsu gefegten Snftrumente enttueber ein gewiffeö 6ubject ober eine fotc^e ^ettjegung in 9^oten ^ben, njelc^e beftänbig fortbauret, o^ne fic^ an bie Abfä^e ber 6ing- ftimme gu !e|)ren, muffen tt)egen ber guten Orbnung ffrenge nac^ ber eint|)eilung be§ ^acteö auggefü^rct tt)erben. ®ic übrigen 9^ecitatit)e werben na^ i^rem 3n|)atte balb langfam, balb ^urtig, o^ne 9lüd^xö)t auf ben ^act, abgefungen, ob fie fct)on be^ ber 6c^reibart in ben ^act einget^eilet tt)erben. (fin Accom- pagnift mu^ in be^ben fällen genau aufmerffam fepn, befonberg in bem le^- teren. (£r mu^ beftänbig auf ben Auöfü^jrer ber 53au)3tffimme ^ören, unb wenn \>ai 9^ecitatii? mit Action ift, au6) fe^en, bamit er mit feinem Accompagnement bet) ber Äanb fe^, unb ben Gänger niemals »erlaffe.

3. §. ©eclamirt ber le^tere ^urtig, fo mu^ bie Harmonie auf baö be= reitefte t>a fe^n, befonberö alöbenn, wenn fie bep ben Abfä^en ber Äauptftimme t>orgcfcl)tagen werben mu^. <5)er Anfc^lag einer neuen Harmonie mu^ auf t>a^ öefc^winbeffe gef(^e|)en, fo balb bie vorige ^^armonie 5U (fnbe ift. Äierburc^ wirb ber 6änger in feinem Effecte, unb in bem ba^er nöt^igen gefc^winben QSortrage niemals geftö^rct, weil er bc^ Seiten bie SOZobulation unb ^efc^affen- ^eit ber Harmonie beftänbig vorauf wci^. ^enn man unter swc^en Uebeln

030111 9^edfatiö. 111

tt)äf>(cn müftc, fo tt)ürbe ^ier ba^ ßiten bcm (Bd^kpptn t>or5U5tc|)en fc^n. <5)od) beffcr iff attc§cit beffer. 93c^ bcr gef(i)tt)inbcn ©ectamation mu^ fic^ bcr ^ccom-- pagniff be^ Äarpcg gierend ent|)atten, sumat wenn fic^ bic Harmonie oft änbcrt. 90^an |)at ^iergu feine Seit, unb tt)enn man fie aud) |)ätte, fo njürbe ber Cila-- »terift felbft, ber Gänger unb bie 3u|)örer teict)t baburii^ in eine 93ertt)irrung gerat^en. . <5)iefeö Äar^cggiren ift aud} aBbenn unnöt^ig, njeit eg b(o^ auffer biefem "^^aEe, unb bep tangfamen 9^ecitatit)en unb lange baurenber Harmonie gebrau(^et wirb, [315] um bcn 6änger gu erinnern, t>a^ er in berfelben Äar-- monie bleiben foü, anstatt ha^ er wibrigenfaü^ burc^ bie £ängc ber ^aucr gar leicht anß bem ^one kommen, ober in eine Q3eränberung ber Harmonie gerat^en fönnte. kommen bergtci(^en feurige 9^ecitatiije in ber Ö^er i?or, n)o ber Um- fang be^ Or(^efterö »eittäuftig ift, n>o ber Sänger auf bem ^|)eater t>on feinen 93egteitem entfernt beclamiren mu^, tt)o noc^ bar§u bie ^äffe gcrt^eilet fpiclen: fo tt)artet ber erfte "Jlüget, tt>enn gipeen i>a ftnb, bie G^abengen ber Singftimme nict)t t)ö(lig ab, fonbem fc^tägct fc^on bep ben legten Silben bie öon 9^ec^t^-- tt)egcn crft barauf folgenbe Harmonie an, bamit bie übrigen 95äffe ober Snftru- mentc fic^ be^ Seiten ^iernac^ ricl)ten unb mit einfallen fönnen.

4. §. 'S)ie ©ef(^tt)inbigfeit unb £angfamfeit beö Äar^eggio bep ber Q3e-- glcitung Ränget t»on ber Seitmaaffe unb bem Sn^alte be^ Q^ecitatioe^ ah. 3e langfamer unb affectuöfer baß le^tcrc ift, befto langfamer ^ar^eggirt man. ®ie 9\ecitatii)c mit au^^altenben bcgleitenben Snftrumenten »ertragen baß Äar^jeggio befonberg tt)o^l. So balb aber bie ^Begleitung, \tatt ber *2luö|)altungen, furse unb abgcftoffene ^^^oten frieget, fogleii^ f erlägt aud) ber ^laoierift bie Harmo- nien, o^ne Äar^eggio, fur§ unb tro^ig mit üoEen .^änbcn an. ^enn auc^ fc^on in biefem *5allc tt?eiffe gebunbenc 9loten ba fte|)en foltcn, fo bleibet man bennoc^ be^ bem furg abgeftoffenen 93ortrag. ®ie Stärke beö '21nfc^lagen^ ift t)or bem ^^eater, ht\) au^menbig gefungcnen 9^ecitatiüen tt)cgen ber Entfernung am nöt^igften. *2lufferbem mu^ allerbing^ ber "iHccom^agnift auc^ guttjeilen oor bem ^^cater, am aEermeiften aber in ber ^ircl)e unb in ber Kammer, tt)o bie lärmenben unb furieufcn 9^ecitatii?c nic^t eben ^inge|)Ören, feine ^Begleitung gans fti^tpac^ anfc^lagcn, »eil bie Harmonie ebenfalls ben 9?ecitatit)en in

ber gef)ön9en 6tär!e ange^affet merben mu§.

[316] 5. §. 93ei einem 9^ecitatit)e mit au^^altenben begleitenben Sn- ftrumenten bleibet man auf ber Orgel blo^ mit ber ©runbnote im '^ebale liegen, inbem man bie Harmonie balb nact) bem ^nfd)lage mit ben Äänben auf|)ebet ®ie Orgeln finb fetten rein geftimmet, unb folglich tt)ürbe bie Harmonie gu bin erme^nten 9^ecitatit)en, n)eld)e oft c^romatifd^ ift, fe|)r tt)ibrig flingcn, unb ftd) mit ber ^Begleitung ber übrigen Snftrumentc gar nict)t »ertragen. 9!)Zan i^at oft gu t^un, ein Orc^efter, n?elc^eg nict)t baß fi^lec^tefte ift, in biefem ^aUe rcinflingenb §u machen, ^aß Har^eggio fällt überhaupt auf bem '^Pfeifwerfe

112 'Sl^t unt) bte^^igftcö 6a¥>itcl.

weg. Buffer ber gebt;o(i)nett ioarmonie brau(^et man auc^ auf t>en übrigen 6la»ierinftrumenten 5U t)er Begleitung ber 9^ecitatit>e feine anbcre '30'Zanier unb Sierlic^feif.

6. §. 95ep einem 3nterme§50 unb einer comifd)en 0))er, n>o üiete tär= menbe 'tHctionen üorfommen, ingteic^en bep anbern tf)eafratifd)en Stützen, wo §utt)eilen bie Lotionen gang hinten auf bem ^^eater »ergeben, mu^ man be= ftänbig, ober wenigffenö fe^r fleißig ^arpeggiren, boc^ fo, t>a^ bie Sänger unb ber '2lccom^)agnift einanber beffänbig beutlic^ ^ören fönnen. '^ßenn ber 3nmt ber OSorte^. ober eine bar5n)if(t)en fommenbe Lotion mad)et, ba^ ber Sänger naci^ ber »orgefc^kgenen Harmonie nid)t gteic^ anfängt: fo bricht ber "^ccom^ ^jagnift bie Harmonie nod) einmal langfam oon unten in bie ^^^, biö er mer!et, ba^ bie ©eclamation wieber ange|)et. SDZan mu^ übtv^aupt, wenn nid)t |)öc^ffnöt^ig ift, Weber §u öiel nod) su wenig £eereö be^ ber ^Begleitung übrig laffen. 9[öenn gewijfe 9^ecitatioe mit me^rern 3nftrumenten, al§ mit bem 95affe, o|)ne 'Jluö^altung begleitet werben: fo mu^ ber dlaoierift bie bargwifc^en fom-- menben kleinen Q3eränberungen ber Harmonie, bergleic^en 8b 7 ober 65b fe^n, wenn fie bloö bie ©runbftimme angeben, unb guweilen oft |>intereinanber t)or= [317]fommen, entweber gans fcl)Wacl) anf erlagen, ober gar übergeben, bamit bie Äau^tftimme nic^t gu i)iel accompagnirt werbe, unb bamit bie übrigen 3nftru= mente ben Sänger beuttic^er |)«?ren unb folgli(^ beffer '^d)t ^aben können, wenn fie nacl)^er wieber einfallen follen. ®aö @eräufc^e be^ ^lügelö, welc^eg bie 3nftrumentiften in ber ^^ä^e fe^r ftarf ^ören, sumal, wenn ber ^on beffelben burc^bringenb ift, !ann at^benn oft bie gute Orbnung gar leicht ftören. 3u= weilen gewinnet auc^ be^ biefer ilnt|)ätigfeit beö ^laoieriffen ber 9^a(^bru(l ge-- wiffer '^ßorte, weli^e ber domponift auö guter llrfad)e be^ aller Stille ber 3n-- ftrumente will |)ergefaget wiffen. ©e^et eine heftige Lotion gang |)inten auf bem ^|)eater üor, fo ift biefe 93orfic^t um fo öiel ni)tt)iger, weil al^benn bie ^öne be^ Sängerö me^rent|)eil^ über t>aß Orc^efter wegflie|)en, wetc^eö le^tere au^ £lrfac^en tiefer angeleget ift, al^ ha^ parterre.

7. §. ^enn ber Sänger nic£>t rei^t tonfefte ift, fo t^ut man beffer, i>a^ man bie Harmonie gugleid) einigemal |)inter einanber anf(^läget, al^ wenn man einzelne 3nteroallen angiebet. *) Be^ ben Q^ecitatioen fommt ^au|)tfä(^lic^ auf

*) [®ic^ empfiet)tt 5. '^. ©eorg Simon £öf)tcin^ Maötcrfd)ule, ßei^jig unb 3ültid)au 1765, 1781, II, ^ap. 18, 6. 156 '2lnnt. S>tcfcr QSerf. giebt nod) folgenbc 2lnn>eifungcn Öaju: 3m ^af[c ru^ig ^armonifc[)e Ausfüllungen t)orne|)men, bod) na6) ber ^red)ung auf t>en mit gcn?ö^nli^en liefen be5eid)neten Afforben liegen bleiben, ^urjer, nid)t av^jeggierter QSortrag oon gtoei, einer ^aufe im '2lccom))agnement folgenben '21fforben, ebenfo bei fcen oon ber ®ominant äur ?;onica fabenjierenben 6d)lu^fällen, ebenfo nid^t ar))eggieren uni) teinen '2lugenbli(f gögern, fonbern bem Göngcr t>ü§ QBort gleici^fam bom 9}Junbe weg- nehmen, wenn eine ^aufe unter ber »Orienten 9^ote ber Singftimme ftet)t, oerffärffc ■aufmcrffamfeit bei langen Ä>altetönen beS ^ontinuo. ©anj ät)nUd) f^jreti^en fi^ auc^

''-ßom 9?e§ttatw.

113

bie 9l\6)txQUxt ber ioarmonic an, unb man mu^ nic^t aüejcit f orbern, ba^ ber Sänger, gumal be^ gleid^güttigen Stellen, juft bie »orgefdjriebencn 9^oten, unb

namentttd) ©. ^r. ^SJolf, Hntcrricf>f im ^taoierfpiclen, ©öttingcn 1783, ^. II. ^op. 17, uni) ®an. ©ottl. 5ür!ö 5lntt>cifung sum ©cncralba^fpiclcn 1791 unb 1800, S. 338—350 unb bc^fclbcn QSerfoffcrö Maioierfd)ute, Q^xp^xQ 1789 unb 1802 (^lu^jügc 5)aUc unb eet^)8tg 1792 unb 1805) au^. QCßolf mad)t barauf aufmerffam, t>a% man btc "^Bo^fönc ni^t t^rcr ©cltung nad) auö^ält, font»ern nur furj anfrf)lägt unb fte fo lange fd)tt)etgcn lä^t, bi^ tuicber eine neue Äarmonic eintritt. ®er 'iJlnfong^ aHorb be^ 9?e5ttatiöö njirb meift arpeggiert. ®iefc brei Sd)ulen, bie mit '^^. 6m. ^ad), SCRarpurg, QBicbeburg unb 5:ür! ju J)en in^alf-- reid^ften bcö 18. 3öl)tl)unbert^ get)ören, geben au^er ^arf) bie auöfü^rlid)ftcn ^nweifungen jur 95egteitung be^ Q^ejitatioö. 6obatb ein a tempo ober arioso im 9?e5itatio eintritt, mu^ fxd) ber "iHccompagnift bi^ jum QBiebereintritt be^ Q^ejitatiog ftreng an bcn '^att binbeh. ■Sllö befonbcrö inftruftiöeö ^eifpiel cine^ 9\e5ifafiöö bieten toir ein bei Qßolf (a. a. O. II, 17) fte{)enbeö Fragment au^ bem Oratorium „^zlyala" oon 3o^- Äeinr. 'sRoUe (1718—1785) in moberncr g'^ofation:

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©cm Äerrn, bem Äcrrn, bie &l) rc mei ncr 5?tn ber, ber (Sieg iff

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^d)t un'ö i»i-ct>§!gfte^ (Sa|>itel.

feine anberen fingen foü. (f^ ift genug, tvenn er in ber gef)örigen Harmonie beclamirt. ^Sep einer fremben '2lu^tt)ei(^ung !ann man aßenfaö^ t>a^ fd^toere 3nteri)all attein anfd)tagen. ^enn man fic^ auf bie ©efc^idlic^feit be^ Sängerö |)inlängtic^ »ertaffen fann, fo mu^ man nid^t gleich ffu^en, menn er in fotgenbem (£fem|)el (a), ffaft ber 93orf(^rift, bie','2luöfü|>rung öon (1) unb (2) xväi)Ut. Oft ift |)ieran eine 93equemlic^feit tt>egen ber Sy'ö^t unb ^iefe 6c^ulb, oft auc^ eine 95ergeffen|)eit, votxl bie 6änger be^ bem ^u^tt)enbiglernen, bie fid) immer ai)n- liefen 9vecitatit)mobu(ationen leid)t »ertt)ed)fetn, inbem [318] fie fic^ me|)r bie ©runb^armonien, at^ bie uorgef(^riebenen Quoten einprägen. 3c^ »ergebe e{;er einem '^ccompagniften, ha^ er öon bem §utt)eilen t)orfommenben (iic^mpd (b) überraf d)t tt>irb, menn bie Siffern fehlen, t>a§ ^em^o |)urtig ift, unb bie Äälfte be^ (f jem|)el^ t>teüeid)t gar auf bem *2lnfange einer neuen Seile gefc^rieben ftel)et: a(ö n>enn er »or ben i)ertt)ec^fetten "iHugfü^rungen bep (a) ftu^et.

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11

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8. §. ®er "^ccompagnift t^ut tt)o^t, tpenn er überhaupt, befonber^ aber bep fremben 9[Rob«lationen, baö erfte Snterüaü beö Sänger^, gu beffen ^rteid)-- terung, bep ber legten 'Sred)ung ber »orgefc^tagenen Harmonie in ber Öber= ftimme nimmt, toeit e^ ^a am beuttic^ften su l^ören ift. ^^e man biefe Äätfte unterläffet, fo erlaubet man lieber einige llnregetmä^igfeiten, n)enn nic^t ju änbern ift, nnh ge|)et au^ ber Q3orbereitung einer ©iffonans, ober nimmt bie 9Iuf(öfung berfelben in einer unred)ten 6timme t>or, bloö bamit man gefd)n)inbe in bie ßage fommen fönne, n)o bie 9Zot^ erforbert, n)elc^eö te^tere |ebod>.

■^Jom 9\ecitatit5.

115

o^ne ft(^ einer fotdjen "S^re^^eit su bebienen, me|)renti)ei(ö burd) ein gefc^njtnbe^ Äar))eggio gar tcict)t ift

9. §. 9©enn be^ einem 9^ecitatit) mit begleitenben Snftrumenten nad) einer Habens, ober nad) einem 't^lbfa^e, ber 93a^ t>orf(^tägt unb bie übrigen Snftrumente na(ä)f(^tagen: fo mu^ ber ^taoierift [319] feine 9^ote mit ber Äar= monic fo gteid^, tt>enn eg Seit ift, ficl)er unb ftarf anfd^tagen, jumat tt)enn t>ai 9rd)efter n?eit(äuftig ift (a). Äaben aber aEe ^Begleiter ben *5llnfc^(ag gugteid), fo mu^ ber dtaioierift fxd) nid)t übereilen, fonbern guijor benen übrigen mit bem ^opft ober mit bem £eibe be^ Seiten ein mer!lid)eö Seid)en geben, bamit fie atte sugteic^ gefc^tt)inb einfalten fi5nnen (b). ®aö ^fempel (c) erforbert jum f ben 3ejtquartenaccorb, tt>obe^ man gerne bie Octaöe in ber oberften Stimme nimmt; §ur ^aufe tt)irb nad)^er bie Septime unb Quinte öom f angefd^tagen. (fnb(id) ge|)öret no(^ f)ie|)er t>a§ ^ic^mpzl (e) be^ »ierten Paragraphen im vo- rigen dapitet mit ber bagu gehörigen "iHnmer^ung, n>o^in id) meine £efer »er-- tt)eife. ^an tann t)on biefem (Ejempet auf mehrere t>on berfetben ^rt fd^Ueffen.

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(b) (c) ,

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116

9tt\m unt) lire^^igfte^ (S.ap%td.

[320]

9^eutt uttb bre^^igftc^ (S^apiUt

Q5on ben QBec^felnoten,

1. § [ocrtDcift auf bag 1., bcn irregulären ©urd^gang unt» bic QBe(i^fclnoten ertäu= ternbc ßa^ifcl].

2. §. (Einige beziffern bic bem innerlid)c Qöcrt^e nac^ tangc, unb sur Äar= monic anfc^tagenbe 9^ote; anbete fe^cn bie Siffern über bie na(i)fc^kgenbc 9^ote. 3cne ^vt bcr QSegifferung ift ni(^t ju »emerfen, gumat tt)cnn fle fotc^e ^uf= gaben betrift, tt)elc^e bep bem ^ccompagnement gett>ö^ntic^ finb (a), unb n)enn eine 3tt)epbeutigfeit babur^ ge|)oben tt)erben fann (b). *iHufferbem aber er|)ä(t man burc^ bie "tHnbeutung ber 9©e^fetnoten mit einem fd)rägen 6tnc^e (eid)tere Signaturen unb ber 'tHccom^agnift barf n?egen ber ungen)ö|)ntic^en "^otge, tt)el(^e ftd) be^ ber erftern *2lrt ber ^Sejifferung me|)rent^eil^ äuffert, nid)t teid)t ftu^en. Snbeffen motten tt)ir bem o|)ngead)t jebem @eneratba^fct)üter ratzen, fic^ mit ben Siffern rec^t begannt gu machen, tt)eit ht\)i>t *2lrten t>on 93eseic^nung noc^ 5un?eiten üorfommen.

(a) i i (a) 2 (a) g t

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[321] 3. §. <S)ie bem innerlichen ^crt^e nac^ tange 9'Zoten be^ bem irregulären ®ur(^gange finb alö auögefc^riebene unb in ben ^act mit cinget^eitte Q3orfc^täge ju betrachten, bat>on bie ©ettung genau beftimmet ift. ©ie reifte Äanb nimmt gu biefen 93orf(^tägen bie Harmonie, tt)et(^e ber fotgenben @runb-- note eigentlich gufommt, »orauö. 933enn alfo gleid) bie vorausgenommenen €on= fonanjen gu ber anfc^lagenben ©runbnote biffoniren: fo begatten fle bod) i^re ^re^^eit unb (Eigenfc^aft. Sie ifönnen i>txt>oppdt tt)erben (a), unb ^aben ttjeber einer QSorbereitung noc^ "iHuflöfung nöt^ig (b). ^ben fo tt)enig »erlie^ren bie s)or aus genommenen ©iffonan^en t)on i^rem *3Befentlid^en unb i^ren @ered)t= famen, ob fie gleich 5U ber anfc^tagenbcn ©runbnote confoniren (c).

Q3om "Ba^t^cma.

117

(a)

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4. §. 93c^ ben 'Söcc^felnoten !ann ber <S)rcp!lang of)ne 'i^lnbcutung md)t fc^n, fonbern er mu^ ttJcnigftenö bur(^ eine Siffer »orgebitbet werben (a). '^Benn nac^ bem 6tri(i^e fc^rägen 'iHufgaben folgen, tDobet) bie 93erbo^;)elung nbt^tg ift (b), ober n)etc^e über|)au|)t me^r, al^ eine '2lrt ber 95egteitung ^abcn (c), fo mu^ [322] ber 'iHccompagnift f(^on t>or|)er auf bie rechte Einrichtung ber Harmonie ht\>CL6:)t fe^n, befonberö n?enn '^t\)\tx üermieben tt>erben fotten (d):

(a)

(b)

(c)

(c) 8

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1. §. ©n guteg 93a^t^cma mit einer ungejmungenen Aufarbeitung gehöret mit SU ben 9)Zeifterftü(fen ber 6!om|)ofition. *5)ie berühmten €a|)cUmeifter ^elcmann unb @raun,*) nebft meinem fetigen Q5ater, ^abcn in bicfer "^tt öortreflic^e *proben abgelegt, n)etd)c ju ooÜfommenen SDZuftem bienen fönnen.

*) [©corg '^\)xVOi>p ^ctcmann (geb. 14. 9}Jöra 1681 ju 9Jiagbcburg, geff. 25. 3uni 1767 SU Äamburg) unb ^art Äcinrii^ ©raun (geb. 7. 'JSlai 1701 ju QOßa^rcnbrütf, geft. 8. "ilug. 1759 ju 'Scrltn), ber berü^mtcfte ber brci ©ebrübcr ©raun f2lug. ^ricbrii^ 1698— 1765, 3o^ann ©otfUeb 1699—1771], bie, tvie aurf) "^^il. gmanuelö gewählte 9lamcnfotge

118 Q3ier5igfteö ea))itel.

®er @efang eine^ fotc^en ^^ema mu^ eine männltcl)e ^nne|)mac^!eit |)aben, n^elc^e ^uvoeiUn auß ben übrigen 6timmen ber baju gehörigen Harmonie burc^ eine <33rec^ung berfetben, ober burcl) anbere Quotierungen ber SO^obutation tma^ borget, o|)ne ba^ ^unbament §u [323] »erftecfen. ®ie ^obulation barf nid)t auöfc^tt>eifen. ®ie dabengen unb (finfc^nitte muffen ba^mä^ig fe^n, tt)enigftenö müfen bie te^teren eine natürrid)e Harmonie über fid) »ertragen. <S>ie 93or- fc^läge muffen in ber ©runbftimme mit groffer 93e{)utfam!eit gebraud)et njerben, bamit fie ba^^lieffenbe ber Harmonie nic^t ftö^ren; aufferbem übertäffet man biefe unb anbere 6c^ön|)eiten beö ©efangeö lieber ber Bau|?tftimme, n>etd)e ju fe^r eingefd)ränft fe^n tt)ürbe, n;)enn ber 93a^ an aüen biefen Sierben gteid)en "^Int^eit nehmen tt)otte. (Statt beffen muffen bie @runbnoten eine Harmonie mit üielen unb guten '53inbungen bet) fid) ^aben, bamit barüber eine fangbare Äau^tftimme gebauet werben lönne. ®ie @änge, tt)obe^ »iete 6e])timen-öuint- quarten-Sejtquinten- unb 9^onenaccorbe »orfommen, finb befonber^ öorgüglid), \vu mv auß fotgenben fim))Icn ©runbnoten fe^en:

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76 76 70

43 43 43

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2. §. 93ep ber (Einrichtung eineö ^a^t^ema lönnen geiroiffe dompo-- niften gar teid)t auf sn)e^ertep ^rt i)erfe^en: gutoeilen tt)oUen fie 'i>ah^f^ i^ren guten ©efang auf einmal, unb sur Xlngeit auöfc^ütten; fie fc^reiben alfo eine gute 'SJlelobie ^in, tyeld^e jung unb o^ne ©runbnoten ift, unb gu tt>eld)er fid) allenfalls [324] ein guter ^a^ fe^en tieffe. dinem üerftänbigen '^Hccompagniften

d^orafteriftifrf) h^l^Qt, Sebaffian "Sa^ on ^omponiftcnrutjm ^clemann toor ein überaus frud)tbarcr i?om^onift auf aßen ©ebicten, ©raun eEsettiertc neben Äaffe <x\i einer ber be-- beutcnbften ber beuffd)--itaUentfd)en Oper mit x^xtm "Svennpunft *33erUn burd)aug unb weit 5U it)rcn ßebjeifen übertrafen! Äeufe toirb 'Selemann^ Sd)n)er))unft in bie Snftru- mentaHompofition (ca. 600 Ord^efterfuiten, öerenaben, ^riofonaten u. ö. a.), ©vaunö in bie geiftUd)c ^ompofition (big ^eute t)ielt fid) „®er ^ob Sefu'O gelegt, wä^renb bie ga^lrcid^en O^jcrn ^elemannö oöEig in^ 9leid) ber Q3ergeffen|)eit surüdfanfen, unb öon benen ©raun^ nur einzelne "iHricn Icbenbig blieben. Über ^ekmann ogt: Setbftbiograp^ie in gOfJattt)efong „e|)renpforte" (1740), S. O^enn, ^etemann at^ Opern!om^)oniff (1902), über ©raun: "iHlb. 9J?a^er--9?eina(^, ©raun aU O^)ern£ompontft, 6ammelbb. b. Snternat. 9J?uf. ©ef. I, 448 f, '23b. 15 ber „®enfmäler beutfd^er ^onfunft^ €. 9J?ennide, gur ^iograp|)ie ber "Srüber ©raun, 9?eue 3eitfd)r. f. ^J^ufif, Zd'^m 1904, 8 unb: Äaffe unb bie ©ebrüber ©raun alö 6t>nip^oni!er, ficipgig 1906, "^Srcitfö^jf & Äärtet.]

würbe e^ aBbenn 6e^ ber 93cgleitimg gar Ieid)t fei)tt, anftatt einen befonbern ©efang ^u biefem ^|)ema 5U erfinben, biefeö ^^ema in ber rechten Äanb 5U nehmen, unb mit ber tinfen anß bem 6tegeretfe eine ©runbftimme ba^u, mit ber ge^jörigen .Harmonie §u ma^^en. 3m anbern ^aüe i^flegen bie ^a^t^zmata gar 5u troden 5U fepn, inbem ber (iompom% um ben |e^t gebauten ^e^Ier gu öermeiben, unb ft(^ ^ur '!2luöarbeitttng ber Äauptftimme aüe mi5glic^e "^equem-- lid^feit 5u i)erfct)affen, einen guten, e|)rlic^en unb fim^ten 93a^ t)in[(^reibet, ber weiter nic^t^ auöbrücfet. ®ie[e le^tern ^f)emata {)aben iebo(^ noc^ biefeö ©ute, i>a^ fie ein gefc^icfteö 91ccompagnement julaffen, inbem be^ jenen oft gar leine Harmonie barauf ift.

3. §. ®ie 93a^t^emata werben entWeber öon ben übrigen 3nftrumenten im (Sinflange begleitet, ober bloö X)on ben 93äffen allein au^gefü|)ret. 3n jenem ^aU^ läffet ber '^Iccom^agnift bie Harmonie weg, unb f|?ietet feine ijorgef(i)rie= benen 5Qoten ebenfalls in Octaöen mit bei)ben täuben: wenn aber ber (Iom= ponift an§ guten Ilrfa<i)en Siffem über ttn ^a^ gefe^et i^at, weit bie 93in= bungen, 'mdö^t bahtt) angebracl)t werben fönnen, gerne gel)öret fe^n woHen, unb ba^ ^l)ema nicl)t allein nid)t »erbunleln, fonbern t)ielme:^r erklären, fo mu^ man fie mitf^ielen. ©ewiffe ^{;emata ftnb fo befcl)affen, ba^ ein »erftänbiger Su^örer nur ein ^albe^ 93ergnügen fpül)ret, wenn bie Harmonie bagu fegtet, weil biefe Ic^tere in ber 93orfteUung feiner 6eele t)on htn ^önen, bie er ^i5ret, untrennbar ift ®ie Orgel ift aBbenn, fowo^l wegen ber QSinbungen, aB aud) wegen ber burc^bringenben Stärfe 5ur ^Segleitung ba^ üor5üglicl)fte 3nftrument. 3m gwe^ten ^alle, welcl)er bet) 5Wet)ftimmigen 6ing= unb 6^ietfact)en oorlommt, ift eine l)armomfd)e '^Begleitung nöt^ig.

[325] 4. §. ®aö ^ccom|>agnement eineö ^a^t^ema fann gwe^erlet) fe\}n, unb giebet aEejeit einem gefc^idten "^^ccom^agniften eine gute ©etegen^eit, feine ^iffenf(^aft gu geigen. "SBer |)intängli(^e €infid)ten in bie 6e^!unft f^at, unb bei) einem gtüdlid) erftnberif(^en ©eifte eine gute 93eurt^eilungö!raft befi^et, ber fann be^ h^n Raufen ber Äauptftimme, auc^ allenfalls be^ gewiffen fim|)len 9^oten ober '2luö|)altungen berfelben, einen befonbern ©efang erftnben, unb il>n mit ber red)tett i)anb, ^tatt ber gewö^nlid)en Harmonie, vortragen, ©iefer ©e= fang muj9 nac^ bem 3nf)att unb "^Iffect beö Stixdc^ abge|?affet fe^n, unh barf bie .^auptftimme niemals einfc^ränfen.

5. §. '^Ber aber bie ^ier§u gehörigen '5^ä|)ig!eiten nic^t befi^et, bleibet hf!) feiner i)orgefd)riebenen 5)armome, unb traget fie nad) ben 9^egeln beS guten Q3ortrageS »or, wobe^ allezeit, fo öiel nur möglid) ift, bie beften ^ortfc^reitungen unb £agen gewä|)let werben, unb auf eine fangbare Oberftimme gefeiten wirb.

120 ^^^ ^^ ükrjigfte^ Sopttet.

Sin unb t>ier5tgfte^ ^apitet

(z

1. §. Sine ^antafte nennet man fre^, n)enn |te feine aBgemeffene ^act- cittt|)eitung enthält, unb in mehrere Tonarten auött)ei(^et, aB bei anbern Qtixdm §u gefc^e^en pii^Qtt, n)elc^e nac^ einer ^acteint^eilung gefe^et finb, ober au^ bcm Stegreif erfunben tt)erben.

2. §. 3u biefen te^tem 6tü(fcn tt)irb eine '^Biffenfc^aft be^ ganzen Hm-- fangeö ber Sompofition erforbert: bei; Jener hingegen finb [325] btoö grünblic^e ©nfid)ten in bie Harmonie, unb einige 9^egetn über bie (Einrichtung berfelben |)intänglid). 93epbe »erlangen natürliche ^ä^igMten, befonber^ bie <5antafien über= ^aupt. (E^ fann einer bie Sompofition mit gutem (frfotg geternet |)aben, unb gute 'groben mit ber <5eber ablegen, unb bem o^ngeac^t fi^lec^t fantafiren. hingegen glaube ic^, t>a^ man einem im fantafiren glü(fti(^en ^opfe allezeit mit ©etpi^^eit einen guten Fortgang in ber dompofition pro|)|)e§e^en !ann, tt)enn er ni^t 5U f^ät anfanget, unb tt)enn er t)iel fi^reibet.*)

3. §. (Eine fre^e 'Jantafie befte^et au^ abtt>ec^felnben ^armonifcl)en 6ä^en, tt)elc^e in aller|)anb <5igwrßtt wni> Serglieberungen au^gefü|)ret «werben fönnen. 9}Zan mu^ |)ierbe^ eine Tonart feftfe^en, mit tt)elct)er man anfanget unb enbiget. O^ngeac^t in folc^en <5anfafien feine ^acteint|) eilung (otatt finbet, fo »erlanget bennod) ha^ 9^r tt?ie mv n?eiter unten ^ören merben, ein gett)iffeg 93er^öltni^ in ber '2ibtt)ed)felung unb ©auer ber Harmonien unter fi(f), unb baö 'iHuge ein 93er^ältni^ in ber (Geltung ber ^Zoten, bamit man feine ©ebanfen auffc^rciben !önne. (?ö |)f(eget al^benn gemeiniglid) ber Q3ieröiert^eiltact biefen ^Jcmtafien »orgefe^et ju ttjerben, unb man erlennet bie ^efc^affen|)eit ber Seitmaaffe au^ ben im "anfange barüber gefc^riebenen QlBörtern. Q[Bir finb bereite aü§ bem erften ^|)etle biefeö ^erfud;^, in bem legten Äau^tftüöe beffelt^en.

*) [<2ßie benn 5. '53. ^etri, 0. a. 9. II, 7, § 6 ba^ "Jantoficren bcn ^ö6)^Un ©rab ber ^ompofition nennt, tt)0 „Meditation unb Execution unmittelbar mit einanbcr oerbunben tft. ®ufe elementare, tt>enngteic^ bur(i)au^ auf "^etri, ^i). @m. "Ba^, ^üvt unb ^itnbcrgec fu^enbc proftifc^e 9?atfc^täge für ben ^ir^cnbicnft gibt 5. 'S. aud) ^olf, a. a. 9., II. 6. 79 „<33on ber ^antafic''.]

<2)on bcr freien ^anfafte. 121

»Ott bcr guten ^irfung bcr 'Jcintajtcn bclc^jrct tt)orbcn, tt)o^tn ic^ meine Cefer t)ern?eife.

4. §. <S)er <5tüget unb bie Örget crforbern bep einer "Jöntafie eine be= fonbere *^orftd)t; jener, bamit man nicf)t leidet in einertc^ ^avht f^iete, biefe, bamit man gut unb fleißig binbe, unb jtd) in ben c^romatifc^en 6ä^en mäßige; tt)enigften^ mu^ man biefe le^tern nid)t tt)o^t !ettenn)eife vorbringen, njeit bie Or[327]geln fetten gut temperirt finb. ®a^ (^laüicorb unb t>a^ 'Jortepiano ftnb §u unferer <5cintafie bie bequemften Snftrumente. 95epbe föttnett unb müffett rein geftimmt fepn. <5)aö ungebäm^fte 9^egifter beö ^orte^iano ift baö ange= ne^mfte, unb, tpenn man bie nöt^ige 95e^utfamfeit megen beö 9Zac^ftingen^ an5Utt)enben njei^, t>a^ reigenbefte gum <5cintafiren.

5. §. (£ö gießet @elegen|)eiten, xt>o ein 'iHccompagnift not^tt)enbig t)or ber •t^uffü^rung eineö Stü(fe^ tttva^ au§ bem ^opft fpieten mu^. 93ep biefer '2lrt ber freien <g=antafte, tpeil fie at^ ein Q5orf:pie( angefe|)en n>irb, tt>et(^e^ bie 3u|)örer gu bem 3n|)att be^ aufjufü^renben (otMtß ^vorbereiten fott, ift man fc^on me|)r eingefc^ränft, ai^ be^ einer 'S^antafie, tt)0 man, o^ne weitere "^Ibfii^t, bloö bie ©efc^idlic^feit eine^ ^taioicrf^ieterö ju |)ören oertanget. ©ie €inric^= tung t)on jener tt)irb burc^ bie 93efc^affen|)eit beö aufjufü^renben Stü(fe^ be= ftimmt. ®er 3n|)alt ober 'Slffect biefe^ te^tern mu^ ber 6toff beö Q3orfpieter^ fe^n: be^ einer ^antafie f)ingegen, o^ne «weitere 'Slbfic^t, i)at ber ^(aoierift aüt möglid)e ^rep^eit.

6. §. QBenn man ni(i)t öiete Seit i)at, feine fünfte im Q3orf|?ieten gu Seigen, fo barf man fid) ni^t gu tt)eit in anbere Tonarten »erfteigen, tt)ei( man '^atb mieber auf|)ören mu^, unb bennoc^ im 6pielen bie Äaupttonart im ^n= fange nid)t gu halt oertaffen, unb am (Enbe nic^t ^u fpät tt)ieber ergreifen barf. 3m anfange mu^ bie Baupttonart eine gange '^Beite |)errfc^en, bamit man ge= tt)i^ ^öre, morauö gef))ietet tt?irb: man mu^ ftc^ aber auc^ »or bem 6c^Iuffe tt)iber tange barinnen aufhatten, bamit bie Su^örer gu bem (fnbe ber <5<intafte vorbereitet merben, unb bie Bau^Jttonart jute^t bem @ebäc^tniffe einge|)räget »erbe.

7. §. ®ie fürsefte unb natürlict)fte ^rt, bereu fic^ auc^ atlenfaü^ (Elaüier- fpieter t)on menigen ^ä^igfeiten bep bem Q3or--[328]f^ieten bebienen fönnen, ift biefe: ba^ man bie auf-- unb abfteigenbe Tonleiter ber Tonart, tooxau^ gefpielet »erben foH, mit aüer|)anb 95esifferungen (a), unb einigen eingefc^atteten falben ^Önen (b), in, unb auffer ber Örbnung (c) mit einer gett>iffen Q3orft(^t, jum ©runbe leget, unb bie t>aht\) »orfommenben ^^Hufgaben gebrochen, ober au^ge-- l^atten in einem beliebigen ^em))o vortraget. ®ie Orgetpuncte über ber ^rime finb bequem, bie erwählte Tonart be^ bem "iHnfange unb €nbe feftsufe^en (d). 93or bem 6c^tuffe fönnen auc^ fe^r wo^l Orgelpuncte über ber Dominante an- gebracht tt>erben (e):

122

©n nnh mcrsigftc^ ßaipitel.

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76 5b

98 76 5b

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6 76 56 56

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76| 6 5 5 43 76 5T; 5b

JE^tpI^ZE

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54| 6 62

76} 76' feb 5 5b-*

' 4 3

QSon öer freien 'S^antafte.

123

b7 6 4i 6 2 6 5 4fi 6 76t

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8. §. 93e^ ^antajten, tt)o man 3eif genug ^at, ftd) |)ören §u laffen, weichet man in anbere Tonarten tt)cttläuftiger au^. Äierju werben nid)t eben förmli(i)e Sc^lu^cabengen allezeit erforbert; biefe le^tern ftnben am (fnbe, unb attcnfaEö einmal in ber ^Itxtit <^i<xiX. iff genug, njenn bie groffe Septime berjenigen Tonart, (femitonium modi), worein man ge^et, im 93affe, ober in einer anbern Stimme ti(x ift. ®iefeö Snteroatt ift ber Sc^tüffet gu allen natürli(^en ^u^= n)ei(^ungen, unb \><x% ^ennjeic^en baüon. 90ßenn in ber ©runbftimme lieget fo |)at ber Septimen-- Sejten-- unb Sejtquintenaccorb barüber Statt (a): auffer= bem aber ftnbet man be^ fol(^en Aufgaben, n^elc^e burd) bie Q5erfe|)rung jener "tHccorbe entfte^en (b). (E^ ift be^ bem "^^antafiren eine S(^ön|)eit, tvenn man ft^ fteEet, burc^ eine förmliche S(^lu^caben§ in eine anbere Tonart <xu^- 5utt)ei^en, unb |)ernad) eine anbere 'Söenbung nimmt. ®iefe, unb anbere öer= nünftige 93etrügere^en machen eine '^antafie gut: allein fie muffen nic^t immer üorfommen, bamit baö 9Zatürli(^e ni(^t gan^ unb gar barbet) oerftedet njerbe.

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@in unt» öierjigftesi Kapitel.

9. §. JJlan tann bct) einer freien ^antafie auß ber Äau|?ttonart in bie näd^ft^ üermanbten in bie ettuaö entferntem, unb in alte übrigen Tonarten au^tt>eict)en. So tt)enig man bep 6tü(fen, tt)etc^e ftrenge nac^ bem ^act au^gefü^ret n)erben, frembc unb me(e meittäuftige 'iHu^n)eid)ungen oorne^men barf: fo einfältig ftinget eine ^antafie, tt)etc^e be^ ben näd)ften Tonarten ffe|)en bleibet. 3n ben |)arten ^on-- arten gefct)e^en bie näcl)ften 'iHuött)eict>ungen bekannter maaffen in bie Quinte mit ber groffen ^er§, unb in bie Se^te mit ber ifleinen. ^uö ben "SD^olltönen ge^et man sunäd)ft in bie ^erg mit bem garten ®re^!tange, unb in bie Quinte mit bem tt)eid)en. ^enn man in entlegenere Tonarten ge^en tpill, fo gefc^ie^ct be^ ben ^nvtömn in bie Secunbe unb ^er^ mit bem tt)eic^en ©re^flange, unb in bie Quarte mit bem |)arten. "^uö ben 9}Zollt5nen tt)ei(^et man alöbenn in bie Quarte mit ber kleinen ^er§, unb in bie Sejte unb 6e^)time mit ber groffen. ®ie übrigen Tonarten in^gefammt gehören unter bie entlegenften, unb fönnen bet) einer freien ^antafie gleid) gut berühret tt)erben, ob fie fc^on in einer ungleid)en Entfernung t)on ber Äau^ttonart abfte^en. "Siefeö le^tere fann man auö ben befannten muficalifc^en ©r!eln fe^en, an n>el(i^e man fid^ aber bep ber Einricl)tung einer ^antafie ni(i)t ttjeiter binben barf, tt)eil ein '5e|)ler fe^n würbe, im ^Jantafiren aUt oier unb snjan^ig Tonarten cttlelmä^i^ burc^= §uge|)en. "^öir übertaffen bem eignen 9Za(i)ftnnen unferer ßefer, burct) eine gc-- f(^i(fte Ergreifung be^ femitonii modi groben in ben nähern '2luött>ei(i)ungen t)or3unet)men, unb »ollen, [332] ber i^ürge tt)egen, bloö einige befonbere *2lrten, in bie na^e »ernjanbten Tonarten nad) unb nad) gu fommen, burc^ bie hierunter t)orgebilbete Eyem^jel geigen, "^öir ernennen ^ierau^ bie ^ÖQÜd^Mt, auf eine immer »erf(i)iebene QBeife auö3utt)ei(^en, man mag nad) ber erften ©runbnotc ein Snteroall nehmen, tt)elc^eö man nur voiU. <S)ie ^eitläuftigfeit fcbrecfet un^ ah, biefcn Sa^ flar 5u bettjeifen.

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[333] 10. §. 3n fotgcnben (Stempeln wirb bic ^rt »orgebitbct, auö einer garten Tonart burc^ wenige Umwege in bie übrigen Tonarten, welche im »origen ^aragrap^ noc^ nid)t berührt worben ftnb, auöäuweict)en. ®ie na|)e 93erwanbt-- fc^aft beö a moU mit bem c bur überlebt unö ber *2öeitläuftig!eit, no(ä) eben fo »iele (f jempet, wo bie weiche Tonart gum ©runbe lieget, anjufü^jren. 'Jöenn man entlegenere Tonarten nic^t nur obenhin berühren, fonbem barein förm-- lid) auöweic^en will: fo mu^ man bep ber bioffen (Ergreifung be^ femitonii modi nid)t htxu^m, unb aBbenn glauben, t>a^ man nunme|)r t>a fep, wo man ^in wolte, unb t)a^ man fo gleich weiter ge^en muffe: man mu^ üielme|)r t>a^ O^r iimä) einige anbere eingefc^altete |)armonif(^e 6ä^e gu ber neuen Tonart allmä|)lict) vorbereiten, bamit e^ nic^t auf eine unangene|)me ^rt überrafc^et werbe. SDZan wirb Slaoierfpieler antreffen, welche bie d^romati! »erfte^en, unb i^re Sä^e t>ert|)eibigen können: aber nur wenige, welcl)c bie d^romati! an= gcne|)m »orjutragen wiffen, unb i^r ha§ 9^au^e benehmen können, ^ir merfen ühtx^aupt, befonberö aber bet) biefen hierunter angeführten d^em^^eln an, ta^ man fic^ be^ ben Aufgaben, wobep man anfanget, fic^ ittvaß weit »on ber feftgefe^ten Tonart §u entfernen, tttva^ länger aufhalten muffe, aB bep ben übrigen. 'S'urc^ t>aß Q3erfe^en biefer, unb ber bereite angefü|)rten dyempel, unb burc^ bie Q3erbinbung berfelben erlanget man nac^ unb nac^ eine befonbere ^ertigfeit im 'i^u^weicl)en.

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[335] 11. §. '^uf eine nod) fürgere, unb babe^ angenehm üt)erraf(^enbc •iZlrt in bie entfernteffen Tonarten gu !ommen, iff fein 'i^lccorb fo bequem unb fru(^tbar, aB ber 6e|)timenaccorb mit ber t)erminberten 6eptime unb fatf(i)cn Quinte, tt>eit burc^ feine 93er!e^rungen unb bur(^ bie 93ern>e(^felung beö ^(angge-- f(^Ied)tö fe^r mele ^armonifd)e 93eränberungen vorgenommen njerben f önnen. '^öenn man ^jiergu bie übrigen |)armonif(^en fünfte unb Seltenheiten, tt)elc^ett)irin ben öor^er- ge|)enbett da^itetn abge|)anbett |)aben, mit gur Äütfe nimmt: tt)a^ eröfnet fid) nict)t alöbenn für ein un§uüberfe|)enbeö 'S^etb üon ^armonifd)er '^QZannigfaltigfeitl 6o(te e^ alöbenn tt)0^l nod) f(^tt)e^r fallen, ba^in ju ge^en, tt)o man nur tt)itl? 9'^ein, man barf nur mci^len, ob man viele, ober gar feine llmtt)ege nehmen tt)itl. (^^ finb öon bem oben geba(^ten '^ccorbe, tt)elc^er au^ brepen über einanber gefegten f leinen bergen befielet, nur bre^e mögli(i); bei bem vierten ift bie "^Bieber^olung

^on ber frct)en 'Jantafte.

127

beö crftcrn f(i)on ta, tt)ie tt>ir au§ bcr 93orbilbung be^ (a) fe^ett. 9!Bir iDürben gu tDeifläuftig toerben, tt>enn mv alte ^Zöglic^fciten anfü|)ren trotten, bie -Har- monie burcf) biefen '2Iccorb ba^in gu (en!en, h)o^tn man nur tt>i(t. S^ fep bic bc^ (b) gegebene @etegen|)eif ju 93erfud)en in biefer 'Qixt für biefe^ ma^( hin- länglich, '^ßir n)ieber^olen noc^maB, bergleic^en ct)romatifc^e 6ä^e nur bann unb mann, mit guter ^xtr unb (angfam i^orjutragen.

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12. §. ®aö Schöne ber SO^annigfattigfeif em^finbet man aucl) be^ ber ^antafte. 93ep ber te^tern muffen aüer^anb <^iguren, unb alle ^rten beö guten Q5ortrageö i[)or!ommen. ßauter Saufmcr!, nicl)f^ alä aufgehaltene, ober gebrochene üollftimmige ©riffe ermüben baö 9^r. ®ie ßeibenfcbaften tt)erben baburc^ tt)eber erregt, noc^ geftillet, »ogu boc^ eigentlicl) eine ^antafie üorsüglicl) fotte gebraui^et n)erben. ©urc^ bie 93rec^ungen barf man nic^t gu |)urtig, noc^ äu ungleich (a) t)on einer Harmonie sur anbern fc^reifen. 95lo^ be^ c^roma= tif(^en @ängen leibet biefe Q3orf(^rift 5Utt)eilen mit guter ^irfung einige '2lu^- nal^me. 'SJZan mu^ nxö)t beftänbig in einerlei *5arbe bie Harmonie bre(i)en. *2lufferbem fann man suw?eilen mit be^ben Äänben au^ ber ^iefe in bie i)ö^e ge^en; man !ann biefe^ au^ blo^ mit ber öoUen linfen Äanb t^un, inbem man bie redete in i^rer £age lä^t. ®iefe *!2lrt be^ Q3ortrageö ift auf ben <5lügetn gut, e^ entfielet barau^ eine angenehme '2lbtt)ec^felung eineö gefünftelten "Jorte unb ^iano. ^er bie ©efc^i(flid)feit befi^et, t^ut mo^l, tt)enn er nic^t beftänbig gar gu natürlicl)e .Harmonien braucl)et, fonbern baß Ö^r guttjeilen betrüget: tt)o aber bie Gräfte nici)t fo n>eit |)inreid)en, fo muf eine »erfc^iebene unb gute i2luöfü|)rung in atlerf)anb "Figuren biejenige Harmonie angenehm machen, tt)elc^e [337] burct) einen |jtatten ^nfcl)lag berfelben einfältig klinget. 3n ber linfen .öanb fönnen bie meiften "©ijfonangen ebenfaEö üerboppelt n)erben. ®ic baburc^ entfte|)enbe Ocfat?en »ertraget baß Öf)r be^ biefer ftarfen Harmonie: bic Quinten hingegen finb §u »ermeiben. ©ie Quarte, tpenn fie bet) ber Quinte unb 9Zone ift, unb bie 9Zonen über|)au|)t t)erbop)?elt man nicl)t.

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13. §. ^ttc "tHccovbe !önnen auf »iclertcp *2lrt gebrochen, unb in ge-- fc^tt)inben unb langfamen Figuren auögcbrudct njerbcn. ®tc ^rci^ungen cine^ *2lccorbcö, tt>obcp fott)0^t bcffen i)aupt-- alg auc^ gett)tffe ^^ebenintcröaßcn tt)icbcr= ^olct tt)erben (a), finb befonber^ angene|)m, tt>cil fic me^r 93cränbcrungcn ^crt>or-- bringcn, dg ein ftm|)lcg Äar^cggio, tt)ot>cp man bto^ bic Stimmen fo^ tx>ie fie in bcn Äänbcn liegen, nac^ unb nac^ anfc^täget. 93ei allen gebrochenen ®re^-- f längen unb '2luf gaben, njelc^e fic^ auf einen ©re^flang gurücf führen laffen, fann man au« Sierlid^feit »or iebem Snteröalle bie groffe (b) ober steine Xlnter-- fefunbe (c) mit berühren, o|>ne fie na(^|)er liegen ju laffen. ®iefeö nennet man: mit '^Hcciaccaturen bre(^en. 'Be^ ben ßäufem werben bie lebigen 3nter= »allen ber 'Qlccorbe auögefüllet; mit biefer *2luöfüllung !ann man eine, unb mehrere Octaoen, in ber ge|)örigen SOlobulation herauf unb |)inunter gel;en. ^©enn be^ folc^en Cäufern <2öieber|)olungen t)or!ommen (d), unb sugleid) frembe Snteröallen eingef (galtet tt)erben (e): fo entfielen ^ierauö angenehme 93eränbe-- rungen. €>ie £äufer, tt)obe^ üiele ^rogre^ionen bur(^ |)albe ^öne üorfommen, erforbern eine mäßige @efct)tt)inbigfeit. [338] (gö können 5un)eilen mitten in bem eauftt)er! aller^anb 'ilufgabcn abh)ec^feln (f). <S)er ©repflang mit feinen 93er- fe^rungen fann einerlei £äufer ^aben, unb ber 6eptimenaccorb mit feinen 93er- fe^rungen ebenfalls, ^^an oermeibet ^utpeilett bep ben *t2lufgaben, tt>orin eine überflü^ige 6e!unbe ftec!et, bie 'Progreffton in biefe^ le^tere Snterüall (g); in getviffen "Figuren fann biefe «^ortfi^reitung ange|)en (h). @en)iffe 9^ac^a^mungen, fott)0^l in ber geraben alö @egenbett)egung, laffen fid) fe|)r gut in t)erfcl)iebenen Stimmen anbringen (i). ®ie im eilften ^aragrap^ angeführten (^romatifc^en ^ccorbe f(^i(len fi^ am beften §u langsamen 'Figuren unb tieffinnigen (Er- finbungen, n)ie \o\x auö bem legten ^robeftüd be^ erfteti ^^ei(e^ biefe^ Q3erfu^^ fe^en.

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14. §. ®amit meine £efer in öcrbunbenen ^yempetn t)on aUer|)anb ^rt einen beuttict)en unb nu^baren begriff »on ber €inri(^tung einer freien "Jantafte bekommen: fo t>ertt)eife id^ fie auf baö im vorigen ^aragra;?!) angeführte ^robeftütf, unb auf \>(x^ in ber beigefügten i^upfertafet befinbti(^e ^Uegro. ^epbe %iMt enthalten eine fre^e ^antafte; jene^ ift mit üieler ^|)romatif »er-- mifd)et, biefe^ befte^et me^renteil^ au^ ganj natürlichen unb gett)ö|)ntic^en 6ä^en. 3ci^ ^be 't>(x^ ©erippe t>on bem te^tern, in bezifferten ©runbnoten, hierunter öorgefteltet. "Sie (Bettung ber .9^oten ift, fo gut, aB e^ ^at fe^n [«ad^, gswfu*, II.] 9

130

(Sin unb ticrjigfte^ da^itel.

fönncn, au^gebrucft. 93e9 t>cr 'Slugfü^rung toirb jcbcr "iHccorb im Äarpcggio 5tt)epma^l vorgetragen, ^enn ht\) bem §n)c^ten ma^te, in bcr re(^ten, ober in ber Unten Äanb, eine anbcre £age »orfommt, fo iff e^ angebeutet ®ie Snter-- oaüen in ben tangfamen motten ©riffen, tt)etc^e aEe f)arpeggirt tt)erben, ^aben einerlei ©ettung, ob man f(^on beö engen 9^aume^ wiegen, gu mehrerer ©eut- tic^feit, tt)eiffe unb fd)tt)arse 9?oten ^at übereinanber fe^en muffen, ^ep (1) fe|)en n)ir bie lange ^uf^altung ber Harmonie im Äaupttone bep bem *^nfange unb (Enbe. 93e^ (2) ge^et eine 'tHuön)ei(^ung in bie Öuinte »or, tt)orinnen man eine ganje ^eile bleibet, big be^ (X) bie Harmonie in t>a^ n?ei(^e e ge|)et. 0ie brep 9'Zoten bep (3), «worunter ein 93ogen fte|)et erftären bie (Einleitung in bie barauf folgenbe ^ieber|)oIung beg 6ecunbenaccorbeö, meieren man burd) eine Q3ertt)ed)felung ber Harmonie tt)ieber ergreift. ®ie (Einleitung be^ (3) ge- fct)ie^et in ber '21uöfü|)rung burc^ langfame "Figuren, n)obep bie ©runbftimme mit ^lei^ n)eggelaffen «jorben ift. 0er llebergang oom i) mit bem Se^timen-- accorb, jum nä(^ften b mit bem 6ecunbenaccorb »errätf) eine SEipjtn, n)cil eigentlich ber Sejtquartenaccorb com ^ ober c mit bem ©re^flange ^ättc t)or-- ^erge^en foEen. ^ep (4) fc^einet bie Harmonie in ba^ meiere b [341] über-- juge^en: Statt beffen aber tt)irb be^ (5) mit "tHnölaffung be# tt)eict)en ®re^-- flangeö b bie übermäßige Öuarte im 6ecunbenaccorbe gum c genommen, alg tt>enn man in ha§ |)arte g augtt)eicl)en tt)olte, unb ergreift bem o^ngeacl)t bie .Harmonie beö tt)eic^en g (6), worauf man me|)rent|>eilö burc^ biffonirenbe ©riffc tt)ieber in bie Äau|)ttonart ge^et, unt) bie "S^antafie mit einem Orgelpuncte befc^lieffet.

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Library Bureau Cat. no. 1137

APR. 1940

MT224.B13

3 5002 00217 5896

Bach, Carl Philipp Emanuel

Versuch über die wahre Art das Klavier

MT 224 .B13

Bach, Carl Philipp Emanuel, 1714-1788

Versuch über die vahre Ar-t das Klavier zu spielen

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