C'irS Schmetterlinge der Schweiz. I VORWORT. Seit vielen Jahren lebt im Kreise der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft der immer frisch auftauchende Wunsch, es möchte die, in ihren «Denkschriften” 1837 begonnene, vaterländische Fauna vollendet werden. Vieles daran ist geschehen, aber noch weit mehr ist, wie es scheint, zu thun uns noch Vorbehalten, nämlich die Sichtung und Zusammenstellung des endlosen Heeres dpr kleineren Thierwelt. Hier aber möchte man mit Schiller ausrufen: «Wer nennt die Völker, wer zählt die Namen, die gastlich hier zusammen kamen?” Diese ungeheure Zahl von Formen eben ist’s, die der raschem Bearbeitung des uns vorgesteckten Zie- les so hemmend entgegentreten- Die Masse ist zu gross, zu heterogen, als dass die, bei uns erst aus der Kindheit emporstrebende, Entomologie das gewaltige Ganze auf einmal zu umfassen vermöchte. Monographien einzelner Gattungen, Ordnungen und Zünfte, vereinzelte Beiträge und Bruchstücke müssen vorangehen; Vorarbeiten also, deren es aber einer wohl zwanzigfachen Menge noch bedarf, ehe an ein übersicht- liches Zusammenfügen einer Gesammtfauna in gleichartiger Form geschritten werden kann. Diese üeberzeugung habe ich je länger je stärker empfunden, je mehr ich die geringen Mittel erwog, die für ein so weit ausgreifendes Unterneh- men uns dermalen noch zu Gebote stehen. Die Raupterfordernisse einer gründlichen entomologischen Fauna sind nämlich: 1) genaue Spezialkennt- 4 niss aller , im betreffenden Gebiete einbeimischen Arten ' und Lokalformen ; 2) Feststellung ihrer geographischen , horizontalen wie vertikalen Verbrei- tung; 3) ihre Beziehungen zur Pflanzen- und zur übrigen Thierwelt. Aber wie finden wir in der Schweiz die Hülfsquellen, die uns für die zwei letzteren Bedingnisse befriedigen könnten? Wir haben keine Naturforscher von Be- ruf, die ihre Zeit einzig auf solche andauernde, langjährige Beobachtungen verwenden können; zu wenige umfassende, in diesem Sinne ausgerü- stete Sammlungen, die auf ihrer Bezettelung gerade über das, dem Fau- nisten Wissenswertheste, Auskunft gewähren; zu wenige Sammler, denen es -um etwas mehr als blosses Spielwerk zu thun ist, und endlich keine Insek- tenhändler, welche von ihrer spekulativen Geheimnissthuerei auch nur Etwas der Wahrheit und der Wissenschaft zum Opfer brächten! Sammlungen ohne wissenschaftliche Tendenz, ohne ausführlichere Etiquettirung, sind eitler Tand, vergängliche Dokumente sinnlosen Zeitvertreibs und kosten den Besitzer ge- wöhnlich mehr, als sie der Wissenschaft nützen. — Und doch: welche Klasse der Thier weit wäre ja mehr geeignet, als gerade die der Insekten, dem for- schenden Sammler das Reinwissenschaftliche mit angenehmer Beschäftigung zu verbinden! Rönnen wir nicht da die lieblichste Harmonie der Natur, die merkwürdigsten metamorphosischen Gestalten, die Endlosigkeit von Formen und Farben, die göttliche Weisheit auch in den kleinsten Gebilden bewun- dern! Und je tiefer wir eindringen in die geheime Werkstätte der Natur, desto grösser die Ueberraschung, desto inniger unsere Freude an diesen kleinen Lieblingen der Schöpfung. „Es ist nur Ein Gesetz, me nur Ein Gott; „Vom Cherub an, bis zum Vergissmeinnicht „Lebt überall derselbe Grundgedanke. „Wir Thoren, wir bewundern nur das Neue, „Und grade, was sich ewig wiederholt, „Das ist das Göttliche, Bewundernswerthe!“ ' Tasso (v. ßaupacli). Gehen wir nun über zu den Arbeiten, welche seit dem ersten Aufrufe von Seite des Hrn. Dr. Imhoof an der Versammlung in Lausanne 1828 in 5 den Denkschriften der schweizer, naturforsch. Gesellschaft bezüglich auf va- terländische Insektenkunde niedergelegt wurden, so sind es im We- sentlichen nur folgende: 1) Heer, die Käfer der Schweiz, in Band IL, IV. und V.; (nur bis ans Ende der Lamellicornien reichend). 2) Memoires sur quelques Insectes, qui nuisent ä la vigne dans le Can- ton de Vaud (in Band V). 3) Nicol et, Recherches pour servir ä l'histoire nat. des Podurelles, (in Band VI), eine sehr schöne Monographie. 4) Bremi, Beiträge zu einer Monographie der Gallmücken (Csecidomya Meigen.) in Tom. IX. Die Bände X. und XI. konnte ich nicht sehen, doch sollen sie von da- hin Gehörendem nichts enthalten. / Indess wären als wissenschaftliche Materialien für eine inländische Fauna überdiess zu benutzen folgende Arbeiten, die zum Theil vor, zum Theil nach jenem Aufrufe in Separatwerken, sowie auch als einzelne Aufsätze in aus- wärtigen Zeitschriften erschienen: 5) Hagenbach, Symbol. Faunse Ins. Helvet.; (enthält besonders Arten von Orthopteren). 6) Heer, Fauna Coleopt. helvetica; (ein sehr gediegenes, gründliches Werk, aber leider nur noch bis ans Ende der Lamellicornien rei- chend). 7) Fielet, Description de nouvelles especes dlnsectes du bassin du L6- man. (Genre Nemoura.) 18 Arten. 8) Desselben Histoire naturelle etc. des Insectes Neuropteres (Perlides) 1841; und 9) Desselben Histoire naturelle etc. des Ins. Neuropteres (Ephemerines) 1843; zwei Prachtwerke, alle damals ihm bekannten Arten enthaltend und sehr schön abgebildet. 10) Desselben Recherches pour servir ä Phistoire et ä Fanatomie des Phryganides, mit 40 Tafeln fein colorirter Abbildungen. 11) Desselben: Eine Aufzählung der schweizer. Libelluliden in den 6 Actes de la Societe pour les Sciences naturelles a Geneve. (Der ge- , nauere Titel ist mir nicht bekannt.) 12) Meyer, Verzeichniss der in der Schweiz einheimischen Arten der Rhynchoten, Ites Heft. (Capsini.) Das 2te Heft, enthaltend die Lygaeoden, Coreoden, Membranaceen und Scutaten, ist nur als Manuskript vorhanden. 13) Desselben Uebersicht, der im Canton Bern und besonders um Burg- dorf vorkommenden Arten der Libellen, (in den Mittheil, der naturf. Gesellschaft in Bern, 1846. Nr. 81, 82). Mehrere andere kleine Beiträge über Hymenopteren, Dipteren und Co- leopteren finden wir überdiess, zumal von Hrn. Kriechbaumer und Bremi in der entomol. Zeitung von Stettin, — sowie auch in den Mittheil, der naturf. Gesellschaft in Zürich. Aus dieser gedrängten Uebersicht ergibt es sich aber schon, wie brach das weite Feld noch liegt, das wir zu bebauen haben. Einzig die Ordnun- gen der Coleopteren und Neuropteren haben bis jetzt sich einer umfassen- dem Bearbeitung erfreut; sehr schwach vertreten sind dagegen unsere Ar- beiten über Orthopteren, Hemipteren, Hymenopteren und Dipteren, und über einheimische Lepidopteren ist seit Meissners Zeiten, seit 83 Jahren, gar nichts mehr der Oeffentlichkeit übergeben worden. — Wir stehen somit ganz noch am Anfänge einer langen Bahn, dürfen uns aber darum um so weniger entmuthigen lassen. „.Steil ist des Wissens Pfad. „Das Leben ist so kurz, Erfahrung ohne Grenzen, ■' „Doch streben weiter wir mit Denken, Wort und That! „Und stehn wir nicht am Ziel, so sehn wir doch es glänzen.“ Treitschke. Mit diesem Trostgedanken hab' auch ich es gewagt, ein Scherflein bei- zutragen, und einen verlorenen Faden wieder aufzuheben, den vor 33 Jah- ren unser sei. Meissner hatte fallen lassen. Derselbe verölTentlichte 1818 in seinem «Naturwissenschaft!. Anzeiger® ein Verzeichniss der schweizerischen Schmetterlinge, brachte es aber nur bis an’s Ende der Bombyciden. Seit 7 jener Zeit beschränkte sich die ganze schweizerische Thätigkeit im Gebiete der Lepidopterologie auf lediges Sammeln, Festhalten und Wiederkauen dessen, was durch Meissner bekannt ward. — Ein Festmahl bei Anlass der Natur- forscher-Versammlung in Solothurn, im Juli 1848, gab mir Gelegenheit, zwei seither mir liebgewordene Freunde, die Herren De-Laharpe und Cha- vannes von Lausanne kennen zu lernen und mit ihnen über diesen Punkt mich zu besprechen. Wir kamen bald darauf überein, uns in eine Bearbei- tung der Schweiz. Lepidopteren freundlich zu theilen. Der erste wählte sich die Geometriden (wozu sein Manuscript bereits fertig); der zweite die Noc- tuiden, und mir ward die Horde der Papilioniden (Rhopalocera Boisd.) zu Theil, für welche meine Sammlung mir schon damals ein ansehnliches objek- tives Material darbot. — Hätte ich aber nicht noch in Meissner’s obbemeldetem Verzeichnisse bereits eine so werthvolle Grundlage und in meinem Eifer für die gute Sache Ermuthigung gefunden, ich würde es nie gewagt haben, meine schwachen Kräfte jetzt der Oeffentlichkeit Preis zu geben. — Meine beifolgende Arbeit hat mich weit mehr Mühe, Fleiss und Ausdauer gekostet, als sie werth ist, und doch ist dieselbe das Ergebniss dreijähriger Beobach- tungen. Ob sie aber Eingang findet, welches die Früchte davon sein wer- den, und ob ich auch weiter in diesem Gebiete etwas werde leisten können, das mag die Zukunft lehren. Dass ich von der faunistischen Form, an die sich meine Collegen strenge gehalten, unwillkührlich abgewichen und in Einzelnheiten gerathen bin, die derselben nicht anpassen, wird holTentlich der Wissenschaft keinen Schaden bringen. Einentheils hat sich seit Meissner’s Zeit die Artenzahl unseres Tag- falter nur um 15 vermehrt, anderntheils hatten Zeller’s Beobachtungen über die sizilianischen Schmetterlinge (Isis 1847) mich auf ein Studium geführt, dem bis jetzt allzuwenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, nämlich: der Einfluss des Klirna’s, der Jahreszeiten, der geognostischen und vegetabili- schen Verhältnisse auf den Habitus und die Farben der Falter; es ist aber dieses Studium an sich so anziehend und gewährt so wichtige Resultate zur genaueren Unterscheidung der Arten, dass es wohl der Mühe werth ist, noch weitere, eingreifendere Forschungen auf diesen Punkt zu lenken. Genaue 8 Vergleichungen der Analogon's naher und weitabstehender Länder sind hiezu ein erstes Bedingniss; sie können aber auch trügen; denn ein allzureiches Material macht die Ansichten oft eben so unsicher, als ein zu dürftiges der blossen Extreme. Habe ich hierin vielleicht mich mitunter getäuscht, so geben meine Angaben doch Anhaltspunkte, und in diesem Fall ist Ausführ- lichkeit immer noch besser, als wenn man das Wesentlichste Kürzehalber vermisste. — Zudem dürfen wir hoffen, dass in dieser rührigen Zeit, wo der wackere entomologische Verein von Stettin überall neues Leben für die Wissenschaft hervorruft und so viele schlummernde Kräfte bereits geweckt hat, wir in Kurzem auch in der Schweiz bessere Erfahrungen und Kennt- nisse noch sammeln werden. In Betreff der geographischen Verbreitung der Falter, sowohl in vertikaler als horizontaler Richtung, muss es vor Allem auffallen, wie weit wir in dieser Kunde in unserm kleinen Lande noch zurück sind. — Diess ist vielleicht der mangelhafteste Theil gegenwärtiger Arbeit. Wer aber weiss, welche gewaltigen Abstände und welche Unendlichkeit von Verbrei- tungsbedingnissen überhaupt ein Alpenland darbietet, wird auch einsehen, wie schwer es ist, hier Grenzen nach einseitigen Beobachtungen festzustel- len. Von gemeinen, überall vorkommenden Faltern, deren Verbreitung über das ganze Land allgemein bekannt ist, sind desshalb auch keine besondern Oertlichkeiten angegeben, da sie durch das Prädikat «überall® unnöthig wären. — Solche aber, die mehr an eigene Lokalitäten gebunden, nur da oder dort auflreten , nur bis zu einer gewissen Höhe oder Tiefe die Bedingnisse ihres Daseins finden; bei solchen habe icb wenigstens so viele Flugstellen mitgetheilt, als meine Erfahrungen hierüber ausreichten. Am wenigsten berücksichtigt sind : die nordwestliche und die südl. transalpinische Schweiz (Tessin), von woher mir keinerlei Mittheilungen zu Theil wurden. Den solothurnischen Jura aber, das bernische Mittelland, das ausnehmend fal- terreiche Wallis, das Berneroberland und die Gegend um Genf durchstreifte ich selbst und oft in allen Richtungen. Aus Bündten verdanke ich viele Mittheilungen dem Hrn. Prof. Kriechbauraer ; aus Zürich’s Umgebung dem Hrn. Bremi; für Glarus benutzte ich den entomolog. Theil der «Gemälde der 9 Schweiz», Canton Glarus, meines Freundes Heer; für die Waadt ein Spe- zialverzeichniss von Hrn, De Laharpe und für den bernischen Jura und das Seeland eine Menge Notizen von Hrn. Rothenbach in Schüpfen. Aus dem Oberhasle unterstützten mich ebenfalls Otth und Käsermann , Sammler in Meyringen. Dass ich jeder Art die Meissner'sche Phrase voranstellte, geschah theils wegen ihrem wissenschaftlichen Interesse, theils aus warmer Verehrung, da ich seinem geäusserten Wunsche, es möchten später neue Erfahrungen den Seinigen sich anreihen, auch buchstäblich nachkommen wollte. Für die Erscheinungsperioden hielt ich mich genau an die aufge- zeichneten Tage, an welchen mir eine Art alljährlich zuerst und auch wie- der zuletzt vorkam. Dass aber diese Daten nicht überall und auch nicht alljährlich genau so eintreffen, hängt natürlich von der Verschiedenheit des Klima’s, des frühem oder spätem Winters, von der zufälligen Witterung u. s. w. sehr ab, und habe icb die Abweichungen so weit als möglich stets hervorgehoben. An gleichen Lokalitäten aber fand icb die.selben nach 12 Jahre lang fortgesetzten tabellarischen Notizen im Ganzen doch nie mehr als um einige Tage unter sich abweichend; wenn also gesagt ist, eine Art erscheine um Burgdorf am 1. Juni, so kann dieser Tag immerhin als das wahre Medium der dasigen Erscheinungsepoche gelten. Die Raupen und deren Metamorphosen gehören nicht sowohl in eine faunistische Bearbeitung als in eine eigentliche Naturgeschichte der Falter. Ich habe ihrer desshalb stets nur beiläufig erwähnt, damit zugleich ange- deutet werde, ob und von welchen Arten die ersten Stände überhaupt be- kannt oder noch verborgen sind. Die zwei Tafeln Abbildungen haben einzig den Zweck, einige der be- sprochenen Varietäten meiner Sammlung von Delius und Circe, dann die üebergangsforraen von Melithea Parthenie und Erebia Cassiope anschaulich zu machen; sie sind eine willkommene Zugabe des Herrn F. Heuser, mei- nes hiesigen Freundes und öfteren Begleiters auf meinen entomologischen Wanderungen. Indem ich die beifolgende unvollkommene Frucht meiner Mühen, aber I. Tribus: Papüionides. Genus Papilio. Latr. 1. Podal irius. L. Hübn. fig. 388. 389. Meissner: »Seltener bei uns als Machaon. Diesseits der Alpen erscheint er nur einmal, »und zwar im Frühjahr. Im Wallis erscheint er im August zum zweiten Mal »und ist dort, zumal in der Gegend von Sitten, unsäglich gemein.« Obige Angabe, dass er nur jenseits der Alpen eine zweite Generation habe, ist ohne Zweifel auf einseitige Beobachtungen gegründet und bezieht sich wohl nur auf einzelne rauhere Gegenden, wie die Umgebung von Bern; denn schon in wenig mildern Landes- strichen, wie Arberg, Schupfen, am Bielersee und in der Waadt erscheint Podalirius zweimal , und zwar die Erstlinge schon um den 6. Mai. Der Hauptflug vom 20. Mai bis Mitte Juni. — Die zweite Generation erscheint in den letzten Tagen des Juli und dauert bis um den 8. oder 10. August. Der Falter ist im Ganzen mehr ein Bewohner der Hügel- und Bergregion , als des Tieflandes und seine Wohnplätze sind überall an steinigen , heissen Berghalden , auf trockenen Hügeln und in Bebbergen , wo er in prächtig segelndem Fluge sich auf blü- hende , hochragende Pflanzen setzt ; in seinem Betragen hat er mit Doritis Apollo viel Aehnliches. ' Glarus (Heer). — Uip Burgdorf nur einzeln, niemals so häufig wie Machaon. Ge- meiner ist er um Schüpfen , Arberg, am Magglinger Berg bei Biel, am Fusse des Jura ob Solothurn, im Waadtland um Aubonne, Lausanne u. s. w. ; an den heissen Bergleh- nen von ünterwallis , bei Sitten , Siders , Varon , bis hinauf zur Felsgallerie über dem Flecken Leuk bei 3030' ü. M. ; ferner vom 20. bis 25. Mai an den sonnigen Berghalden bei Meiringen , wo er in besonders grossen , zierlichen Exemplaren in Menge vorkömmt. In Hinsicht seiner Färbung steht Podalirius in einem sonderbaren Gegensatz zu Ma- chaon ; während Letzterer in seiner zweiten Generation meist ein höheres, intensiveres 12 Gelb annimmt, sind dagegen die Sommerfalter des Podalirius weiss lieber, als die sei- ner ersten Generation. — Am 10. August (1850) fing ich z. B. in Wallis, zwischen Va- ron und Inden an einem ungemein heissen Felsabhang über der Dala, so weissliche Exemplare, dass ich entweder Feisthamelii oder Zellers var. Zanclaeus aus Sicilien (Isis 1847 p. 213) erbeutet zu haben glaubte. Mit solcher Abweichung von den gewöhnlichen weiblichen Exemplaren w'ar mir Podalirius nie vorgekommen. Die zweite schwarze Binde der Vorderflügel (von der Wurzel an) läuft in gleicher Breite bis auf den Innenrand; die vierte bildet auf dem zweiten Ast der Medianader einen Winkel. Auf den Hinter- flügeln ist der Innenrandstreif nur schmal schwarz; der zweite Streif läuft mit demselben ganz parallel und zwischen beiden hieiht ein breiter gelber Raum, der beim gewöhnli- chen Podalirius nur als eine dünne Linie durchzieht. Die Seitenstriemen des Thorax, der Bauch, sowie die Seiten des Hinterleibs sind weisslich statt gelb; selbst das Schwarze auf dem Rücken des Hinterleibs ist weisslich überstünbt und dabei viel schmäler und nicht so abstechend als beim gemeinen Podalirius der Frühlingsgeneration. Die vier schwarzen Bauchlinien siüd fein und nur ihre schmalen Zwischenräume etwas gelber als der weissliche Mittelraum ; der ganze Körper überhaupt nur schwach behaart; dieblauen Monde der Hinterflügel höher gewölbt. Im Augenfleck und in den Schwänzen finde ich keinen wesentlichen Unterschied. — Diese Varietät bildet in jedem Fall einen deutlichen Uebergang zu Zellers Var. Zanclaeus von Messina, und ich zweifle nicht, dass in analo- gen Klimaten und Lokalverhältnissen, je näher dem Süden, die Sommergeneration des Podalirius auch je mehr und mehr diesen Charakter annimmt, bis sie, in Spanien, viel- leicht noch unter besondern vegetabilischen Einflüssen zuletzt in Duponchels Pap. Feist- hamelii übergebt. Ich habe leider nur ein einziges ^Yeibliches Exemplar mitgebracht. Weiber finden sich oft hier, welche zwischen der dritten und vierten Vorderflügel- binde noch schwächere Zwischenstreife haben, und andere, an denen die vorletzte, dem Aussenrande nachlaufende Binde durch die Milte hinab gelblich bestäubt ist. Bei einem sehr schönen Weibe aus hiesiger Gegend ^ wahrscheinlich von der Früh- lingsgeneration, ist die zweite Strieme der Vorderflügel bis auf den Innenrand hinab gleich breit und der Mittelslreif der Hinlerflügel ist von oben herab bis auf die Milte durch eine orangefarbene Linie getheilt. In der Grösse und dem Flügelschnitt zeigt Podalirius noch mehr Abweichungen; auch die blauen Halbmonde der Hinterflügel varieren in schwächerer oder stärkerer Wölbung. 13 Podalirius koniml auch in Kleinasien, aber meist kleiner als bei uns, vor. Die Raupe, von der des Machaon auffallend verschieden, findet sich bei uns nur sehr einzeln auf Schlehen und Pflaumenbäumen. 2. Machaon L. Hiibn. Fig. 890, 391. — 775, 776 Var. Sphyrus. Meissner: »Im Mai und August auf allen Anhöhen gemein.« Die Erstlinge dieses Falters erscheinen in milden Frühlingen und in wärmeren Landesstrichen schon um den 27. bis 30. April ; er nimmt dann im Flachlande zu vom 8. Mai bis um den 10. Juli und verschwindet ganz um den 20. bis 23. Juli. Der Haupt- flug ist daselbst um die Mitte Juni, auf seinen höchsten Flugplätzen erst Anfangs Juli. Die zweite Generation erscheint in milden Gegenden um den 25. Juli, der Häupt- ling um die Mitte Augusts, die letzten Exemplare in der ersten Woche Septembers. Er bewohnt die Tiefland-, Hügel-, Berg- und untere .\lpenregion der ganzen Schweiz bis auf eine Höhe von etwa 4750' ü. M. In höbern Regionen ist er mir niemals vor- gekommen. Am zahlreichsten sah ich ihn am 6. Juli auf dem Gipfel des Obergurnigels, wo er in ungeheurer Menge in den Nachmiltagsstunden herumflog und sich dann paar- weise auf den kothigen, vom Vieh eingetretenen Fährten niedersetzte. Im Tief- und Hü- gelland fliegt er sowohl auf fetten Wiesen, in Gärten, auf Landslrassen als auch an tro- ckenen Feldrainen; am liebsten aber im September auf blühenden Kleefeldern, nur niemals in Wäldern. Sein Flug ist wilder und unsteter als der des Podalirius und da die Raupe nur von Kulturpflanzen sich nährt, so wird der Falter auch meist nur in der Nähe menschlicher Wohnstätten (auf den Alpen um die Sennhütten) angetroffen. Seine Verbreitung ist in der Schweiz allgemein und richtet sich nach keinen geognoslischen Verhältnissen. Der Jura sowohl als das ganze Molassegebiet des Flachlandes, die Alpen-, Kalk- und die untere Urgebirgsformation besitzen ihn in gleichem Maasse, daher es wirk- lich anffallen muss , dass so höchst verschiedenartige Wohnplätze so unbedeutenden Ein- fluss auf sein Colorit ausüben, während klimatische Verschiedenheiten, zumal dem Süden zu , sowie auch die periodischen der beiden Generationen schon so mächtig auf seinen Habitus und seine Grundfarbe einwirken. Diese beiden Bedingungen also sind es, aus denen die Abweichungen unsers Falters hervorgehen und es stellt sich vor Allem heraus, dass: 1) die Frühlingsfalter im Allgemeinen ein blässeres Citrongelb aller Flügel und einen breiten schwarzen Rückenstreif haben, während die Somme rfalter durch ein erhöhteres Gelb und einen weit schmälern Hinlerleibsrückenstreif sich kennbar machen; indess gehen durch oft verspätete Entwicklung der Frühlingsfalter oder durch Tempera- 14 turverhältnisse obige Charaktere zuweilen so in einander über , dass dadurch eine Menge Modilicalionen in Farbe und Zeichnung entstehen, aus denen sich die auffallendsten Va- rietäten herleilen lassen. 2) Dass ferner hei Machaon, je mehr er den heissen südlichem Gegenden sich nähert, die schwarze Zeichnung an Intensität zunimmt, und das Gelb zu- sammengedrängt wird, woraus dann in erster Linie die Varietät Sphyrus entsteht und bei immer mehr zunehmender Vermehrung des Schwarzen sich die allmäligen üebergänge verfolgen lassen bis zum sardinischen Pap. HospitOn, der wahrscheinlich das äusserste Extrem bildet, und dessen Artr, echte, durch sizilische üehergangsformen , von Zeller mit allem Grunde bestritten oder wenigstens in Zweifel gezogen werden. In welchem Zusammenhänge die grosse Veränderlichkeit in der Länge und Breite der Flügelschwänze und die Form und Grösse der gelben Aussenrandmonde steht, habe ich noch nicht ermitteln können; sie sind eben so wandelbar bei den Geschlechtern wie bei den Generationen; da erstere (die Schwänze) bei Hospiton sich durch auffallende Kürze auszeichnen, so ist es möglich, dass sie unter wärmern klimatischen Verhältnissen überhaupt an Länge abnehmen; denn schon Sphyrus hat sie kürzer als unser gewöhn- liche Machaon, Der Erwähnung werth sind zwei Varietäten, die erste in meiner, die zweite in einer andern hiesigen Sammlung: 1) Ein grosses 9 der Sommergeneration mit matt chromgelber Grundfarbe; der vor- derste Mondfleck der Hinterflügel ist orangefarbig ausgefüllt. (Von Burgdorf.) 2) Ein 9 der Frühlingsgcneration mit starker schwarzer Aderzeichnung und sehr breitem schwarzem Aussenrande der Vorderflügel , der in der Mitte am breitesten , somit nach innen gewölbt ist. (Ebendaher,) Das von Prof. Loew von Brussa mitgebrachte Männchen war dunkler gelb als die Lnsrigen. Die schwarze Randbinde der Hinterflügel ungewöhnlich breit. Die gelben Randmonde der Vorderflügel haben spitze Hörner, während sie beim hieländischen fast abgestumpft sind. (Zeller Isis 1847.) ' Die prächtige Raupe des Machaon findet sich bei uns manche Jahre in grosser Menge auf dem Rühlikraut (Daucus Carrotta), zumal im Herbst zur Zeit des Ausgrabens. Genus Parnassius Latr. (Dorilis Fahr. Ochsh.) 3. Apollo L. Hübn. Fig. 396-397. 730, 731. Meissner: »In den mittlern , sonnigen Gegenden der Alpengebirge und Thäler, auch am »Jura vom Juli bis in den Herbst an manchen Orten, besonders an steinigen »Halden sehr häufig. — lieber die Laubwaldungen erhebt er sich nirgends.« In der Schweiz bewohnt diesei» prächtige Falter sowohl die ganze Jurakette als die Alpenformation in ihrer montanen und subalpinen Region; im Kanton Glarus fliegt er schon im Hauptthale (Heer). Er scheint dem ürgebirge zu fehlen und kommt in der Molasseformation nur an einzelnen Lokalitäten und mehr sporadisch vor. Er hat nur eine Generation, die aber, je nach seiner vertikalen Verbreitung, zu un- gleichen Zeilen eintrifft. Die Erstlinge erscheinen am südlichen Fusse des Jura an son- nigen Steinhalden schon um den 17. bis 20. Juni, in den rauhem Berneralplhälern einen Monat später (um den 20. Juli) und in bedeutendem Höben von 4000' ü. M. erst um den 2. bis 10. August. Folgende Flugstellen, auf welchen Apollo frisch gefangen wurde, mögen hiefür zum Vergleiche dienen: ' Jura. 1) Fuss des Twannbergs ... bei 1600' vom 17 — 27. Juni. 2) Ob Liegertz und Neuenstadt - 1640' am 22. Juni. 3) Stjgelos Risy am Weissenstein - 2300' - 24. Juni. 4) Magglinger Berg ob Biel . . - 2500' - 2. August. 5) Col de Faucille bei Genf . - 4100' - 1. August. 6) Chasseral - 4400' - 13. August. Alpen. 1) Ob Meyringen bei 2500' am 10. Juli. 2) St. Beatenberg am Thunersee - 3500' - 22. Juli. 3) Urweid bei Guttannen ... - 3300' - 23. Juli. 4) ■ Gadmentbal - 3600' - 27. Juli. 5) Lax in Oberwallis . . . 3280—3 00' - 8. August. 6) Kemmeriboden am Brienzergrat bei 4800' - 24. Juli. 7) Rothhorn ob Brienz ... - 5300' - 31. Juli. Molasserormation. 1) Chevres auf dem Jorat ob Vivis bei 1800' am 30. Juni. 2) Felswohnurigen bei Erauchthal - 2000' - 20. Juli. 3) Bei Trub im Ober-Emmenthal 25. Juli. lieber die Flugzeit des Apollo in der Waadt bei Orbe, Lasarraz, Ville-neuve, Ollon, Bex bis Martigny besitze ich keine nähern Angaben. 16 Dass dieser Falter, je mehr er dem Norden sich nähert, an Grösse, Schönheit und Lebendigkeit der Farben gewinnt , gegen Süden zu dagegen kleiner und unanschaulicher wird, hat Hr. Standfuss in der entomolog. Zeitung 1846, p. 382 , erwähnt. Demnach sollten also wohl in demselben Verhältniss die Exemplare der rauhen Alpen auch grösser und vollkommener sein als die des Jura, dessen heisse Felslehnen in klimatischer Be- ziehung dem Süden Europa’s besser entsprechen. Hier tritt aber ein ganz umgekehrter Fall ein; denn unser alpinische Apollo ist kleiner, die weisse Grundfarbe seiner Flügel ist klarer, dünner, mehr milchweiss, die Augenspiegel meist kleiner und blässer als bei dem jurassischen Apollo, dessen Grundfarbe dichter ist, mehr ins gelbliche zieht, worauf die schwarzen Flecken und die hochrotheri Augenspiegel zierlich abstechen. Auch ist bei allen meinen jurassischen Stücken der Innenrandfleck der Vorderflügel auf der Unterseite rothgekernt, was ich bei keinem alpinischen Exemplar wahrnehrae. — Diese beiden Formen haben etwas so Charakteristisches , dass es auf den ersten Blick in die Augen fällt, und nach mehrmaligem Vergleich es kaum noch möglich ist, ein juras- sisches Stück unter einer Anzahl alpinischer Falter zu verkennen. Exemplare aus der Molasseformation stehen mir leider jetzt keine zu Gebote, wohl aber 3 und 1 S aus Oberwallis, welche, zumal das 9, durch stark schwarze Bestäu- bung auf der Flügelmitte sich aus?eichnen und in allen Theilen mit Exemplaren über- einstimmen, die Hr. Mann mir vom Wiener Schneeherg mitgetheilt hat; ihre Grundfarbe ist sonst rein weiss, nicht ins Gelbliche ziehend. — Exemplare mit noch viel stärkerer schwarzer Bestäubung, wo die weisse Grundfarbe dadurch ganz verdüstert ist, sollen am Doubs im Ranton Neuenbürg Vorkommen. Diese werden mit Boisduval’s Var. a) »alis obscuriorihus« aus den Pyrenäen , übereinstimmen. So ausgezeichnet gross, mit prachtvollen hochrothen Augenspiegeln, ohne Pupillen, wie ich zwei Päärchen vom Rabenfels beiLiebau, in Schlesien, besitze,, und wie er auch im nordwestlichen Russland allgemein verkommen soll, bringt keine Gegend der Schweiz den Apollo hervor. Mit dem Namen »Schweizer-Nomion« bezeichnen die Deutschen die sehr seltenen Exemplare, an denen der äusserste Vorderrandfleck, sowie der über -dem Innenrande, (wie beim ? von Delius), rothgekernt sind. Diese Varietät ist aber höchst selten; selbst Anderegg fand sie nur Ein Mal. — Dieser Noraion ist auch nicht zu verwechseln mit dem ächten Nomion Fischr., den ich als eigene Art von Kiächta an der persischen Seite des Kaukasus, durch Hrn. Gerichtsrath Keferstein in Erfurt, für meine Sammlung erhal- ten habe. — 17 Das Benehmen des Apollo hat viel Eigenthümliches. Wo er sich ßndet, ist er sehr gesellschaftlich und segelt oft paarweise in majestätischem Fluge an den sonnigen Fels- lehnen immer nur auf- und abwärts; zur Ruhe setzt er sich öfter auf Blumen, selten an die Felsen oder auf die Erde. Im Fluge lässt er ein deutliches Knistern hören, was ohne Zweifel durch die haut- oder pergamentartige Flügelsubstanz hervorgebracht wird. Meissner erwähnt eines Hermaphroditen, den er am 10. Oktober 1816 (also ganz ausser der gewöhnlichen Flugzeit) auf dem Hügel Tourbillon bei Sitten gefangen habe. Er beschreibt ihn wie folgt: »Die rechte Seite ist weiblich, die linke männlich. Die beiden Flügel der weiblichen Seite sind länger und breiter, die rothen Augenflecke ungleich grösser als die der männ- lichen Seite, auch das rechte Fühlhorn ist etwas länger und stärker. Der Hinterleib ist nur in der Mitte etwas länger behaart. Was aber den Hermaphroditismns am auffallend- sten auszeichnet, ist der After, wo nicht nur der, dieser Familie eigenthümliche häutige Sack des Weibes, sondern auch das männliche Glied deutlich hervorstehend zu sehen ist.» Die Raupe des Apollo lebt auf Sedum album und Telepbium, an sonnigen Felslehncn. 4. Delius 0. (Tab. II. Fig. 1.) (Phoebus Huhn. f. 567—68. 649—51. 650—52. 684-85. varietas.) Meissner: »Dieser sogenannte kleine Apollo, der zuerst durch Jurine als eigene Art »von Apollo geschieden worden ist, war doch früher schon als var. des Apollo »bekannt und Dr. Amstein in Zizers hat ihn genau beschrieben in Füessly’s N. »Magazin I. p. 184. Er findet sich vorzüglich auf dem Col de Balme, zwischen »Chamouny und Wallis, auch in Wallis selbst und in Bündten. Neulich ist er . »auch auf der Gemmi und auf dem Hahnenmoos zwischen der Lenk und Adel- »boden gefangen worden. Ich besitze davon eine merkwürdige Varietät aus Cha- »mouny , an welcher alle sonst rothen Flecken auf der Oberseite schwarz sind, »ausgenommen die am Vorderrande der Vorderflügel. Delius fehlt im Jura ganz , bewohnt aber in den Alpen sowohl die subalpine wie die alpine Region, nur ganz andere Lokalitäten als Apollo. Während Letzterer sonnige, blumenreiche Felslehnen liebt, fliegt Delius auf hohen, sterilen Bergpässen, wo nur dürf- tige Vegetation herrscht; in rauhen Felsgegenden, selbst am Fusse und am Rande von Gletschern , besonders gerne an Alpströmen und an ausgetrockneten Beeten wilder Berg- wasser. 3 18 Seine Flugzeit dauert nur kurze Zeit, etwa vom 20. Juli an bis Ende August, je nach der Höhe seines Aufenthalts , wie sich aus folgenden Daten ergiebt : 1. Im Gadmenthal hoch über Gadmen bei 4500' ü. M. am 24. Juli, da schon et- was verflogen. ^ 2. Am Oeschinen-See bei 4900' (am 28. Juli 1835 in Menge gefangen). 3. Auf der Oberwinteregg und Spitalmatt auf der Gemmi bei 5500' am 25. Juli bis 1. August. 4. Auf dem Sustenpass bei 7000' um den 30. August. 5. Auf der Furka bei 7500' am 25—30. August. 6. Auf den Bündtner Alpen, im Engadin, in gleichen Höhen noch im September. ‘ 7. Auf den Glarner-Alpen , Tschingeln, Rieseten und Krauchthal im Winkel, im Juli und August. Beim Anblick mancher weiblichen Exemplare möchte man fast in Versuchung kom- men, diesen Faller als eine blosse Varietät oder vielmehr montane Form des'Apollo zu betrachten, wenn sich nur irgendwo üehergänge fänden, die in den wesentlichen ünterscheidungscriterien übereinstimmten; aber eben diese bleiben sich so standhaft, dass es einer kühnen Lehre bedürfte, um dieselben bloss von klimatischen oder Lokalverhält- nissen herzuleiten. Obwohl beide Arten ganz auf dieselbe Weise in Hinsicht der Fleckenzeich- nung varieren, so berechtigen zur Artunterscheidung des Delius immerhin folgende Gründe: 1. Die beständig geringere Grösse. 2. Die schmälern, gestrecktem und weit spitzem Vorderflügel, dann die vollkommen gerundeten Hinterflügel, welche beim Apollo zwischen Vorderrand und Aus- senrand eine merkliche Ecke bilden. 3. Die stets kleinern schwarzen Flecken der Vorderflügel, von denen derjenige über dem Innenrande (zwischen der Subdorsal- und der ersten Medianader) nur beim S, beim mit unserm Schweizerfalter übereinstimmen, weiss ich nicht, da meine Sammlung nur 7 Walliser, aber keine aus dem Süden Europa’s enthält; diese Walliser stimmen voll- kommen mit Freyer’s Bild Tab. 109. F. 1. 2. Eine schöne männliche Abänderung hat oben die Flecken der Vorderflügel besonders gross , und die 4 nächsten über dem Innen- rande sind in grosse Makeln zusammengeflossen. Die Raupe ist noch unbekannt. 33. Xanthe F. Boisd. (Circe Ochsenh. Tr.) Hübn. F. 334—336. Freyer n. Beitr. II. Tab. 157. F. 3. 4. Gerhard Tab. 10. F. 1. a. b. c. und Var. Canidia Stenz. — Tab. 10. F. 2. Meissner: »Allenthalben im Mai, August und September gemein. Das ? ändert in »der Grösse und hellem oder dunklem Grundfarbe sehr ab.« 60 Die angegebene Flugzeit ist nicht ganz richtig. Der Falter hat nämlich bei uns zwei Generationen. Die erste erscheint in unsern tiefem Gegenden um den 12 — 13. Mai und dauert bis Mitte Juni. Die zweite von der Mitte Juli an bis um den 7—8. September. (Am 10. September sah ich hier üherall nur noch abgeflogene Stücke.) In der Schweiz scheint dieser Falter fast allenthalben bis in die subalpine Region hinauf vorzukommen und ist manchen Veränderungen in Grösse, Form und Colorit unter- worfen. Eine Vergleichung von 22 Exemplaren in meiner Sammlung zeigt die Abstufungen wie folgt: a) Die Frühlingsfalter sind stets etwas grösser; bei dem Manne die rothgelben Aussenrandmonde auf der Oberseite deutlich und ahstechend. b) Die Sommerfalter sind durchgehends kleiner, die Grundfarbe des Mannes dunkler, aber die Aussenrand- monde zum Theil oder meist ganz verloschen. Fünf Exemplare aus Schlesien stimmen in dieser Beziehung mit unserer Schweizer- Circe genau überein, doch fehlt es bei ver- späteten Exemplaren des ersten Fluges nicht an den zartesten üebergängen. Das Weib ändert ungemein stark in feuriger oder ganz verdüsterter Goldfarbe, jedoch ohne Einfluss der Flugzeit. Noch besitze ich aus Kleinasien ein cf und zwei 9 , durch Hrn. Mann im Juni um Rrussa gesammelt; sie zeigen auf der Oberseite von unsern grössten Sommer- exemplaren nichts Abweichendes. Auf der Unterseite jedoch ist der cf von erhöhterem Orangegelb, und bei allen dreien sind die Augenflecke ausnehmend zierlich und scharf gezeichnet. Weit auffallender als diese Generationsdifferenzen sind diejenigen, welche die ver- tikale Verbreitung auf den Falter ausübt. Unsere Alpenthäler bringen Circe in einem ganz andern Habitus hervor und bilden die c) variefas montana Tab II. F. 2. Dieselbe hat etwas so Ausgezeichnetes, dass man, zumal beim Weibe, in Versuchung geräth, sie als eine eigene Art aufzustellen ; sie übertrifft an Grösse unsere grössten Frühlingsexemplare ; die Vorderflügel beider Geschlechter sind breiter, gedrungener, der Aussenrand vertikaler; die schvvarzen Flecke der Oberseite sind kleiner, die rothgelben Bandmonde fehlen ganz. Die Unterseite ist sehr blass, gelblich - grau , die Orangeflecke der Randbinde wie abge- bleicht; die Augenflecke viel kleiner als bei der gewöhnlichen Circe. — Beim Weib ist die Oberseite braunschwarz wie beim Manne, ohne alle Goldfarbe, und sind auf diesem Grunde nur die zwei schwarzen Flecke unter der Subcostalader noch deutlich vorhanden. Diese Bergform fliegt im August auf dem Gotthard ; ich erhielt sie mehrmals auch aus dem Gadmenthal und von der Urweid hei Guttannen. 61 Freyer erwähnt derselben in s. neuen Beitr. Heft 50. pag. 21 unter den Miszellen. In Dalmatien kömmt eine Abänderung mit grünlicher Unterseite vor: Ganidia Stz. Im Tiefland bewohnt Circe nur sonnige Abhänge, dürre Feldbörder und trockene Wiesen. Um Burgdorf fand ich sie in überschwenglicher Menge am 21. August (1850) an einem sehr dürren Abhange , der mit Thymus serpyllum bedeckt war. Die grüne, wollig behaarte Schildranpe, zuweilen mit rosenrothen Längsstreifen, entdeckte Hr. Boie bei Kiel am 28. April auf einem sonnigen, mit Lichen überzogenen Walle, gesellschaftlich auf Rumex acetosella. Die Verpuppung erfolgte von Mitte bis Ende Mai , die Entwicklung im Laufe des Juni. — Die Kolonie ergab zur Hälfte d , zur Hälfte 9 . (Vergl. Germar Zeitschr. I. pag. 387.) 34. Helle F. 0. Hübn. F. 331—333. Freyer ä. Beitr. I. Tab. 8. » n. Beitr. H. Tab. 157. 1. 2. Gerhard Tab. X. F. 4. Meissner: »Dieser Falter, der in der Gegend von Leipzig und in andern Gegenden »von Deutschland im Mai und August auf feuchten, sumpfigen Wiesen fliegt, »ist bei uns ein wahrer Alpenbewohner, wo er im Jnni und Juli erscheint. Ich »habe ihn zuerst (1808) auf dem Moleson entdeckt; späterhin ist er auch in den »Alpen des Obergurnigels gefangen worden. Wahrscheinlich ist er in der ganzen »Bergkette, die sich aus dem Kanton Bern in den Kanton Freiburg zieht, zu finden. Auf einer sumpfigen Waldwiese oberhalb dem Schwarzbrünnliwald , am Obergurnigel (4100' ü. M.) fieng ich ihn am 6. Juli in grosser Zahl, aber ganz verflogen; es mag daher die zweite Junihälftc dort seine Flugzeit sein. — Sein muthmassliches Vorkommen im Wallis schliesse ich aus Stücken, die Anderegg fast alljährlich im frischen Zustande liefert. Die Raupe soll der des Phlseas sehr ähnlich seyn und im Augnst auf der Natterwurz (Polygonum bistorta) leben. Vergl. Freyer am a.*0. , , Genus: Lycaena. Boisd. 0. ? Baetica L. Hübn. F. 373—375. Gerhard Tab. XI. F. 1. Ich führe über diesen Falter vorläufig nur Meissner’s Stelle an, ohne ihn jedoch in die Reihe der Schweizer- Schmetterlinge mit einer Nummer aufzunehmen, da ich aller 62 Nachforschungen ungeachtet, keine zuverlässigen Nachrichten über sein wirkliches Vor- kommen in der Schweiz habe erhalten können, so wenig, als es mir geglückt ist, ihn in Wallis selbst zu finden oder von Sammlern aus dortiger Gegend zu erhalten. Meine Exemplare stammen von Kindermann aus der Türkei. Loew fand ihn bei Pera und Ephesus. Meissner sagt: »Füessly bat diesen Falter in ünterwallis gefunden, wo die Colutea »arborescens , auf der die Raupe lebt, häufig wächst. Wir haben ihn bei unsern öftern »Wanderungen durch dieses insektenreiche Land, aller Aufmerksamkeit ohnerachtet, nie »antreffen können.« NB. Hr. De-Laharpe meldet mir nun das Vorkommen von Baetica um Lausanne (vergl. sein Verzeichn.: Lausanne sehr selten, August) doch ohne weitere Beweismittel. ? Telicanus L. Hübn. F. 371—372. — F. 553—554. Gerhard Tab. XL F. 2. Frejer n. Beitr. 1. Tab. 56. — sammt den frühem Ständen. Von Meissner nicht angeführt. Auch ist er meines Wissens von keinem Sammler auf schweizerischem Gebiete angetroffen worden; Da er indess von Dr. Happ von Tü- bingen in Tyrol auf dem Wege von Botzen nach Trient, sowie auch bei Meran im Sep- tember zahlreich gesammelt, und von Freyer auch bei Diedorf um Augsburg gefunden wurde, so lässt sich mit vieler Wahrscheinlichkeit annehmen, dass er im Engadin und Veltlin kaum fehlen wird. Die Raupe auf Lythrum Salicaria. Loew fand ihn häufig in Kleinasien, bei Brussa. 35. Amyntas F., nebst Var. a) Polysperchon 0. » b) Coretas Schifferm. Hübn. F. 322—323. Gerhard Tab. XH. F. 1. 1) Var. Polysperchon: Hübn. F. 319—321. Tiresias. Gerhard Tab. XII. Fig. 2. 2) » Coretas: Meigen Tab. 44. F. 5. Gerhard Tab. XL F. 5. ' Meissner führt die Stammart und eine jede der beiden Varietäten als besondere Arten auf und sagt über: 63 Amynlas: »Im August bei Bern nicht gemein.« Polyspercfaon: »Im Frühling nicht gemein« und Coretas: »Dieser Falter wurde von Hrn. Prof. Studer in ünterwaliis entdeckt. Der <5 »ist auf der Oberseite dem Polysperchon durchaus gleich. Auf der Unterseite aber »fehlen ihm die rothgelben Flecken am Innenwinkel der Hinterflügel standhaft; »jedoch zeigt sich daselbst ein schwarzer , bläulich silbe.rglänzender Punkt. Nach »Ochsenheimer befand sich in der Schifirermüller’schen Sammlung ein, solcher »Falter unter dem Namen Coretas, welchen wir daher beibehalten haben. — »Das ? ist noch unbekannt.« Dass in Wirklichkeit alle drei Falter zusammengehören, finden wir zuerst in Bois- duval’s Index 1840 pag. 10 , und hat Zeller neulich (entomolog. Zeitung von Stettin 1849 pag. 177) durch die Banpcnzucht bewiesen, dass Polysperchon nur die Frühlings- generalion ist und dass sich’s damit verhält gerade wie mit Prorsa und Levana. Sie ent- steht aus denjenigen Eiern, welche Amyntas im August gelegt, woraus dann die Räup- chen noch vor dem Eingang des Winters ihr volles Wachsthum erreichen, sich dann in zusammengerolllen Blättern verkriechen, so den Winterschlaf passiren, am 11. April sich verpuppen und am 26. .4pril als Polysperchon die Puppenhülse verlassen. Zeller’s Aufsatz ist so anziehend und deutet auf eine so gründliche Beobachtung der ganzen Metamorphose, dass wir ihm unsern Dank hier ölTentlich auszusprechen, uns nicht ent- halten können. Die Pflanzen , auf welche er das Eierlegen gesehen und damit die Raupen auch ernährt hat, sind: Trifolium pratense, arvense, Medicago falcata und lupulina, Anlhyllis vulneraria und Pisum sativum, in deren Schoten die Bäupchen sich einbohren und die Erbsen darin aushöhlen. Die von ihm angegebenen Flugstellen und Erscbeinungsperioden sind ganz analog mit denen unseres Landes, nämlicb feuchte Gehölze mit reichlichem Unterholz (unsere Schä- chen) und offene , lichte Waldslellen , wo Polysperchon auch bei uns den ganzen Mai hindurch häufig, Amyntas aber vom 4. Juli an bis um den 26. August weit seltener fliegt. Bei Glogau soll indess der letztere häufiger sein. ^ Der Falter ist bei uns ein Bewohner der Collinen -Region und scheint, nach meinen Notizen, io der Schweiz fast überall verbreitet. In Glarus kömmt er auch noch in der Berg-Region vor (Heer). Die Var. Coretas auf der Unterseite der Hinterflügel ohne Orangefleckchen, kömmt auch hierseits der Alpen, wiewohl selten , mit dem gewöhnlichen Polysperchon untermischt 64 vor. Ein Exemplar meiner Sammlung fand ich unter einer Anzahl Polysperchon in einer Sendung schlesischer Falter von Hrn. Standfuss. 36. Hy las F. Huhn. F, 325—327. Gerhard Tab. 22. F. 3. Meissner: »Bei Bern im Mai selten. Scheint zweimal zu erscheinen, wenigstens in »Wallis, wo ich ihn im August (ieng.‘‘ Ein niedlicher Schmetterling, der in der Schweiz vom Flachlande bis in die alpine Region hinauf alle Formationen bewohnt und zwar am liebsten trockene , sterile Abhänge, wo nur ganz kurzer Basen wächst, an sonnigen Berghalden und an den Strassen der Alpenthäler. Je nach den Gegenden ist aber seine Flugzeit sehr verschieden. Die auf den Bergen erst im Juli vorkommenden Falter werden mit der Frühlingsgeneration des Tieflandes analog sein. Er findet sich z. B. im sog. Thiergarten bei Aarberg um den 2 — 6. Mai (Bolhenb.). Auf dem Heiliglandhügel bei Burgdorf (circa 2500' ü. M.) einzeln am 11. Juni (Meyer). Im Oberhaslethal zwischen Guttannen und der Handeck gemein am 5. Juli (Heuser) , — am Bhonegletscher am 24. Juli. Auf den Waadtländer-Alpen gemein im Juli , in den Niederungen im Mai , Juni und August (De-Laharpe). In Ober- wallis sehr häufig auf verwilderten, trockenen Grasstellen längs der ganzen Strasse zwi- schen Glyss und Vispbach unter Gorydon und Argus, am 9. August (Meyer). Auf dem Berge bei Wiedikon im Kanton Zürich, doch selten (Brem.). Die grössten und schönsten Exemplare fand ich in Oberhasle und in Wallis; sie sind viel lebhafter blau , als die des Flachlandes , und weit mehr noch, als meine vier südeuro- päischen von Nizza und aus Dalmatien. Die von Nizza sind besonders klein , nur wie gewöhnliche Alsus, und haben eine mehr graulich - blaue Grundfarbe; sie stimmen darin mit den von Zeller in Sizilien gefangenen Stücken. (Isis 1847 pag. 156.) Die von Boisduval angeführte Var. Panoptes H. (absque maculis fulvis) besitze ich in einem schlechten Exemplare aus Granada (vom 16. Juni); sie kömmt in der Schweiz nicht vor. Ich möchte sie für eigene Art halten. Zwei cf aus Kleinasien (im Mai 51 durch Hrn. Mann bei Brussa an Berglehnen ge- sammelt) sind in der Grösse wie unsere hiesigen, also kleiner als die Walliser und die aus Oberhasle, weisslicher blau und mit viel feinerm Mittelstrich der Vorderflügel. Die Unterseite übrigens nicht abweichend. Von eben dorther, aber im August gefangen, erhielt ich die, dem Hylas oben 65 (Freyer n. Beilr. Tab. 265. F. l, Gerhard Mon. Tab. 26. F. 5. 6.) sehr ähnliche Lyc. An teros , die ich deshalb lange geneigt war, als blosse südliche Sommergeneration von Hylas zu halten. Allein ihre Abweichungen entsprechen doch der Abändernngsweise der Lycaenen nicht. Die Vorderflügel von An teros cJ sind gestreckter , spitzer, das Blau ein ganz anderes, mehr himmelblau, während z. B. Alexis gerade im Sommer stumpf- flügliger und mehr rölhlich-blau wird. Die Grundfarbe der Unterseite von Anteros ist mehr braungelb , statt weissgrau. Hierin einzig wäre der Farbenwechsel wieder analog mit dem des südlichen gegen den nördlichen Alexis, Adonis, Agestis u. s. w. Meine südrussischen Exemplare von Anteros sind etwas kleiner, als jene klein- asiatischen. Das dazu gehörige 9 ist in seiner braunen Grundfarbe mit rothen Band- monden von dem des Hylas so auifallend verschieden , dass an eine Vereinigung dieser beiden Arten nicht mehr zu denken ist. Anteros ist unstreitig eigene Art und die frühere Vermutbung Hrn. Kefersteins (entomol. Zeit. 1840 p. 172. Nr. 88), die auch die meinige war, durchaus ungegründet. — Die Baupe ist noch unbekannt. 37. Battus F. Hübn. F. 328—330. 801. 802. §. Gerhard Tab. 22. F. 2. Meissner: »Oberhalb Giornico am Irnisser Stalden bis gegen Dazio hin, fand ich ihn »im August nicht selten.« Weitere Fundorte sind mir in der Schweiz keine bekannt geworden , so dass er allem Anschein nach, nur in Tessin vorkömmt. Die Baupe lebt (nach Ochsenh.) im Juli auf Sedum Telephium. NB. Ochsenh. (I. ii. pag. 66) gieht als Flugzeit in Sachsen und Oestreich den Juni an; da Meissner ihn im August fand, so sind zwei Generationen dieses Falters zu ver- muthen. 38. Aegon Borkh. Hübn. F. 313-315. Freyer n. Beitr. II. Tab. 175. Gerhard Tah. 23. F. 2. Meissner: »In der Gegend von Bern ziemlich selten. In Wallis, zumal bei Siders, »sehr häufig und wie Argus, in vielen Abänderungen des Weibes.« In der Schweiz weit allgemeiner verbreitet als Argus , und zwar auf allen Formatio- nen vom Flachlande an bis in die montane Region hinauf; doch über 4000' ü. M. ist ' . 9 66 er mir nirgends vorgekommen. Seine Wohnplälze sind Kleefelder, Torfmoore, sonnige Feldbörder, grasige Ränder an Landstrassen, ganz besonders aber Heidegegenden, in denen Calluna vulgaris wächst. An allen solchen Stellen fliegt er gesellschaftlich , selten aber untermischt mit Argus. Seine Flugzeit dauert je nach den Gegenden , in denen er vorkömmt , von Mitte Mai bis um die Mitte Augusts. Im Flachland und in den mildern Hügelgeländen scheint er in zwei Generationen aufzutreten, die aber durch ungleichzeilige Entwicklung fast in ein- ander übergehen. In hiesiger Gegend erschienen (1834) die Erstlinge am 8. Mai, die letzten verflogenen Stücke gegen das Ende des Juni. Am 16. Juli zeigte sich der zweite Flug und dauerte his um den 11. August. In unsern Alpenthälern , wo der Frühling erst im Juni anfängt, erscheint auch Aegon erst Anfangs Juli und kann daselbst, der Natur gemäss, wohl nur in einer Generation Vorkommen. Im römischen Staate Geng ihn Zeller noch am 3. September frisch, so dass in Südeuropa sehr wahrscheinlich drei Generationen stattGnden. Zürich, auf Kleefeldern gemein (Bremi). In der Waadt gemein (De-Laharpe). Im Kanton Bern: um Schupfen, in der Mühlau bei Aarberg, Buchseemoos, Gegend um Nidau, Fuss des Chasseral (Rothenb.). Burgdorf selten, auf einer Heide am Meyeninooswald am 1. Juni; in unsäglicher Menge aber im August 1837 an den Wiesen zwischen Lohn und Solothurn, seither dort wieder seltener geworden ; zahlreich auf dem Belpberg bei Bern ; so auch im Oberhaslethal Mitte Juli. In Oherwallis längs der ganzen Strasse zwischen Brieg und Siders gemein (9. Aug. Meyer), ln Glarus wird er von Heer nicht angeführt, wohl aber Argus. Eine montane Lokal-Varietät von Aegon stellt Meissner unter dem Namen Aegidion ( Gerhard Tab. 23. F. 4. d und ? ) als eigene Art auf und beschreibt sie wie folgt : »Ich glaube unter diesem Namen einen Falter von Aegon absondern zu müssen, den wir »in den höhern Alpthälern, z. B. im ürserenthale und selbst auf hohen Alpen, wie an »der Südseite der Grimsel , antreffen. Er ist zwar dem Aegon sehr ähnlich , unterscheidet »sich jedoch von diesem: 1) durch seine Kleinheit , indem er kaum grösser als Alsus ist. »2) Die Grundfarbe der Oberseite des Mannes ist ein Blau, das vielmehr auf das Violette »zieht. 3) Die Punklflecke der Unterseite scheinen auf der Oberseite mehr oder weniger »durch. 4) In der Mitte der Vorderflügel zeigt sich ein schwarzer Strich auf der Ober- »seite. 5) Die Anlage und Zahl der Augenflecken auf der Unterseite ist wie bei Aegon ; »doch fehlen beim cf in den. Randflecken der Hinterflügel die goldgrünen Punkte. Das »Weib ist braun auf der Oberseite, selten mit einem schwachen, dunkelblauen Anfluge. »Der Saum schmutzig weissgrau , am Hinterrande der Hinterflügel mit mehr oder weniger 67 »deutlichen Orangeflecken und schwarzen Bandpunkten , die sich auch in geringerer Aus- »dehnung am Aussenrande der Vorderflügel, jedoch immer ungleich schwächer, zeigen, »oft aber auch hier ganz fehlen. Die Unterseite ist braungrau, alte Punkte sind stärker »ausgedrückt und die Randflecken der Hinterflügel sind goldgrün gekernt.« Nach Ochsenheimers Bemerkungen (in Meissners naturw. Anzeiger IV. p. 15) wäre diese Varietät Borkhausen’s P. Pbilonom us. Er hatte seine Exemplare aus der Leipziger Gegend. Mir ist sie niemals vorgekommen, wohl aber habe ich Argus-Exemplare von der Furka, die mit dieser Beschreibung ziemlich übereinstimmen, und möchte somit der Meissner’sche Aegidion auf einer Verwechslung mit Letzterm beruhen , um so mehr, als Aegon in so hohen Alpthälern als die Furka nicht vorkömmt. Das erwähnte Violett- blau der Oberseite finde ich so wenig als den schwarzen Mittelstrich bei keinem Schweizer- Aegon, wohl aber bei meinen zwei Schlesiern und einem ergiebt sich hieraus, dass unser Schweizerfalter in zwei Hauptformen auftritt, nämlich: a) Var. vulgaris: alis subtus laetius cinereogriseis , ocellis grandis. b) » valesiana: » fulvogrisois, ocellis minutis. Das Weib von Aegon ist leicht von demjenigen von Argus zu unterscheiden; es fehlt ihm stets die blaue Bestäubung der Oberseite und das schöne, gelbliche Metallgrün an der Basis der Hinterflügel auf der Unterseite. NB. 1. In meiner Sammlung stecken auch drei kleinasiatische Exemplare (im Juli bei Brussa gesammelt). Das eine Männchen a. hat von unsern hieländischen Var. a. weder in Grösse noch Färbung etwas Abweichendes. Das andere b. hat auf der Unterseite den mattbräunlichen oder gelblich-grauen Farbenton der Walliser vom August; nur sind die Augen deutlicher und grösser. Das 9 ist von dem hieländischen und norddeutschen in nichts verschieden. 2. Eine angeblich neue Art, zunächst zwischen Argus und Aegon stehend, vielleicht eine örtliche und klimatische Abänderung einer dieser beiden Arten ist: Zephyrus Friv. (HS. Tab. 4. F. 20. 21. und Tab. 46. F. 208 —211, Gerhard Monogr. Tab. 29. F. 3, a. b. c.) aus der Türkei, den Keferstein wohl irrthümlich als Varietät zu Alexis zieht. In der Grösse und Färbung der Oberseite, in dem schmalen 68 schwarzen Bande und den schwarzen Randpusteln der Hinterflügel kömmt er allerdings einem sizilianischen Sommer-Alexis ungemein nahe, dagegen stimmt er auf der Unter- seite fast genau mit dem oben erwähnten Brussaer Aegon b. und mit den Wallisern, nur dass unten die Augenflecke viel grösser und schärfer sind und von den silbergrünen Kernpunkten des Aegon nur einer am Afterwinkel etwas sichtbar ist. Das S ist auf bei- den Seiten ganz wie das von Aegon gefärbt, nur grösser,- unten ist es, bis an die er- loschenen metallgrünen Kernpunkte, von einem gewöhnlichen Aegon 9 kaum zu unter- scheiden. Auch die constant fehlenden Wurzelaugen zwischen Basis und Mittelzeichen, auf der Unterseite der Vorderilügel , sowie der fehlende weisse Keil auf der Unterseite der Hinterflügel stellen diesen Falter jedenfalls näher zu Aegon, als zu Alexis, oder dürfte solcher wenigstens eine sehr passende Mittelart bilden. Südrussland und die Türkei haben uns in den letzten Jahren mehrere, angeblich neue Lycaenen geliefert, die mit gewissen Arten aus unsern Gegenden so viel Gemeinschaftliches haben, dass es jeden- falls noch gründlicher Untersuchungen bedarf, um ihnen eigene Artrechte einzuräumen. Mehrere solche Arten oder Rassen scheinen eben im Südosten als die höchst aus- gebildesten Formen aufzutreten, bei uns in Mittel-Europa einen andern Habitus anzunehmen, gegen Westen zu allmälig zu verkümmern und endlich ganz zu verschwin- den. Die Spezialkenntniss in der Entomologie fände daher weit mehr Ersatz im Verfolgen dieser mannigfaltigen Uebergänge , Farben und Formen , zu denen die Arten je nach klimatischen Einflüssen befähigt sind , als in dem leichtsinnigen , modischen Aufstellen neuer Spezies, die meist nur auf eventuelle oder trügerische Differenzen gegründet sind. Freilich hat auch diese Schwachheit ihr Gutes und wir haben ihr manche bessere Erfah- rung zu verdanken. Die Aufmerksamkeit des Monographen wird dadurch zu genauem Untersuchungen angeregt ; und wird das Neugeglaubte oft als eine unzeitige Frucht wieder verworfen , so fördert es doch die gründlichere Erkenntniss des schon Bekannten und führt uns immer näher zu dem Ziele, das zu erreichen wir so emsig bemüht sind. Die Raupe von Aegon ist braunröthlich , fast asselförmig. Sie lebt im Mai und Jnni auf Klee- und Wickenarten. (Abgebildet in Freyer’s n. Beitr. II. Tab. 175.) 39. Argus L. ' Hübn. F. 316—318. Freyer n. Beitr. II. Tab. 169. Gerhard Tab. 24. F. 1. Meissner: »Besonders in Wallis in der Gegend von Siders sehr häufig und in manchen »Abänderungen, vornehmlich des Weibes, mit und ohne blauen Anflug.« 69 Boisduval (Index Nr. 77) giebt als Flugzeit an: Juni und August, also zwei Gene- rationen. Speyer (entoniol. Zeit. 1848) lässt nur eine gelten, und zwar von Mitte Juni bis Ende Juli. In der Schweiz treffen beide Fälle zu, nämlich eine Generation auf den Bergen, dagegen zwei in den Niederungen, und zwar fällt die Flugzeit der Bergfalter gerade in die mittlere Zeit der beiden Tiefland-Generationen. Auf dem Alpbach Runz zu Meyringen, 1900' ü. M. , ist Argus unsäglich gemein. Der erste Flug erscheint dort um den 10 — 15. Juni und dauert bis um die Mitte Juli. Den zweiten Flug beobachtete ich dann um den -22. August, im Hauptthal von Wallis schon am 9. August. In den Alpen auf Höhen von 4000 — 5000' ü. M. erscheint der Falter nicht vor dem 8 — 10. Juli, fliegt aber daselbst fortwährend bis zu Ende August’s. Argus ist in der Schweiz mehr Bewohner der Alpengegenden. In Glarus bis zur Baumgrenze hinauf (Heer). Im tiefem Flach- und Mittellande kömmt er seltener vor; an seinen Flugorten ist er indess ebenso gesellschaftlich als Aegon. Er liebt besonders trockene, steinigte Lokalitäten der Kalkformation, zumal solche, wo der Steinklee (Tri- folium melilotus) recht häufig wächst, auf dessen Blutben er gewöhnlich absitzt; trockene Bette von Bergströmen; dürre, wildwuchernde Grasplätze an Strassen; besonders Berg- thäler scheint er sich mit Vorliebe ausznwählen. In Oberwallis zwischen Brieg und Si- ders fand ich ihn am 9. August in zahlloser Menge unter Gorydon und Hylas , an allen dürren Stellen längs der Rhone. Auch auf diesen Faller übt die vertikale und horizontale Verbreitung bedeutenden Einfluss aus. a) Von ausnehmender Schönheit mit lebhaft blauer Bestäubung und rothen Rand- monden sind z. B. die Weiber an den heissen Berglehnen von Vivis bis in’s Unterwallis; ein solches fieng ich indess auch am 13. Juni (1851) bei Burgdorf b) Kleiner, mit meist verdüsterlcrem Blau und oft ganz erloschenen Bandmonden diejenigen hierseits der Berner Alpen bei Meyringen u. s. w. c) Noch kleiner diejenigen auf der Fnrka und Gemmi in Höben von 5 — 6000' ü. M. Bei dieser montanen Form sind auch die Männer sehr abweichend , indem die Grundfarbe der Unterseite mehr bräunlich- grau ist (fast wie bei Acis) und alle Augenflecke viel kleiner als gewöhnlich sind. Ein ähnliches Stück mit sehr schmalem schwarzem Rande habe ich aus Lappland von Keitel. — Ein Männchen in meiner Sammlung, vom Rhone- gletscher, ist kaum von der Grösse des Alsns. (Var. Ismenias Borkh. Gerhard Tab. 24. F. 3.) Ein Männchen von Zagorst in Dalmatien stimmt oben ganz mit unserm Flachland- 70 Argus, zeichuel sich aber auf der ünterseite aller Flügel durch eine breitere, sehr lebhaft rothe Randbinde vor allen hieländischen aus. (Gerhard Tab. 24. F. 1.) Wie ungemein stark, nach allen Richtungen hin, Argus abändert , beweisen die vielen Namen, unter denen die mannigfaltigsten Abweichungen unter eigenen Arten aufgeführt wurden, zu denen sich aber alle nur möglichen üebergänge vorfinden: Acreon , Leodorus, Ismenias, Ljcidas und noch viele andere in Bergsträssers Nomencl., die jedoch sämmtlich mehr oder weniger mit den genannten Übereinkommen und nicht die mindesten stabilen Charaktere darbieten. Die Raupe von Argus fand Freyer Ende Mai verborgen unter dem Wiesenschotenklee (Lotus siliquosus — v. l. c.). 40- Optilete F. Hübn. F. 310—312. Freyer n. Beitr. V. Tab. 451. F. 2. 3. Gerhard Tab. 16. F. 4. Var. Cyparissus: Hübn. F. 654 — 657. Gerhard Tab. 17. F. 1. Meissner: »Auf den hohem Alpen, z. B. der Grimsel, VV^engernalp, Scheidegg u. s. w., »selten.« Dieser, im nordöstlichen Deutschland, in der Gegend von Frankfurt a. d, Oder, Berlin, Stettin bis über DaVizig hinaus so gemeine Bläuling ist hei uns ein eigentlicher und zwar ziemlich seltener Alpenfaller, der hauptsächlich in den Berner- , Walliser- und Bündner- Hochthälern, und da wohl nirgends tiefer als 4000' ü. M. , fliegt. In Süddeutsch- land erscheint er bei Freiburg im Breisgau, wo er bei Hinterzartcn auf einem hoch- gelegenen Torfmoore bei 2700' ü. M. vorkömmt. Seine Flugzeit ist etwas vor Mitte Juli bis in die ersten Tage Augusts. Im Aarbodenthal von der Grimsel gegen den Finster- Aargletscher zu, bei 5600' ü. M. , vom 25—28. Juli; auf der Wengernalp, 5000' ü. M., 6. August; im obern Gadmenthal bei 4000' um den 25. Juli; auf der Furka bei 7000' am 27. Juli,. und auf der Gemmi unterhalb der Winteregg bei 5300' am 10—13, Juli. — Bei Stepenitz in Pommern fliegt er (nach Hering) in der ersten Hälfte des Juli, bei Danzig schon um die Mille Juni. Seine Wohnplätze sind auch auf unsern Alpen nur feuchte , sumpfige Stellen , zumal solche, in deren Nähe das Vaccinium uliginosum wächst. 71 Unser alpinische Falter weicht von dem norddeutschen in mehrern Punkten ab: 1) er ist durchgehends kleiner; 2) von matterm, düsterm Blau; 3) besonders die Unterseite der Hinterflügel weniger lebhaft gezeichnet. Er steht somit im gleichen Verhältniss, wie die montanen Formen von Acis und Argns zu ihren Stammformen des Tieflandes. — Am 6. August fand ich ihn auf diese Weise hauptsächlich auf der Wengernalp oberhalb dem Wirthschaftsgebäude. Ganz übereinstimmend besitze ich ein Männchen von Keitel aus Lappland. Es ist diese Form Hübner’s Cyparissus F. 656 — 657. Gerhard Monogr. der Lycaenen V. Tab. 17. F. I. Die Raupe ist meines Wissens noch unbekannt. 41. Eumedon Esp. Huhn. F. 301. 302. 701. 702. §. Freyer n. Beitr. III. Tab. 235. F. 2. 3. Gerhard Tab. 25. F. 2. Meissner: »In der Gegend von Meyringen im Oherhasle im August. Er scheint selten »zu sein.« Anch diese Art, die in Norddeutschland die grossen Ebenen bis an die Ostsee be- wohnt, ist in der Schweiz ein Bergfalter , der indoss auch in tiefere Regionen , als Opti- lete herabsteigt und in den Alpen sowohl als im Jura vorkömmt; z. B. am Fuss der Gemmi bei Kandersteg, 3700' ü. M. (10. Juli), Breitbodenalp ob Meyringen bei 6000' ü. M. (Mitte Juli bis Mitte August) ; in den Waadtländer Alpen ob Bex, Ormond u. s. w. bei 3000' ü. M. im Juni und Juli nicht seiten (De-Laharpe). Im Jura: am Chas- seral bei etwa 3500' ü. M. (21. Juni. Rothenb.). In liefern Gegenden, zumal im Molassegebiet der miulern Schweiz, wurde er bis jetzt nirgends gefunden. Raupe noch unbekannt. 42- Agestis Esp. Huhn. F. 303-306. Freyer n. Beitr. III. Tab. 235. F. 1. Var. Allous: Huhn. F. 988—992. Gerhard Tab. 26. F. 2. Meissner: »In den Alpenthälern , auf dem Jura und in Wallis nicht selten.« Als Flugzeit nennt Boisduval den Mai und August. Dass Agestis zwei Generationen 72 hat, ist unbestritten; doch wechseln seine Erscheinungsperioden je nach seiner vertikalen Verbreitung so bedeutend, dass ich die Endpunkte in den hohem Regionen nicht zu fixiren weiss. Im Flach- und Hügellande beobachtete ich ihn frisch vom 3f. Mai an bis um den 20. Juni, dann zam zweiten Male um den 3. ,\ugust bis Anfangs September. Im Wallis aber, in Höhen von 3500 — 4000' ü. M. , sowie auch in Oberhasle flogen frische und auch verflogene Stücke vom 8. bis 15. Juli, so dass in diesen Berggegenden ent- weder nur eine Generation stattfindet oder die beiden sich näher berühren. Agestis scheint in der Schweiz allgemein verbreitet, doch ungleich häufig. Im Flach- land bewohnt er nur einzeln und spärlich trockene Wiesen und Feldbörder; am Jura, wo er häufiger ist, die heissen Südlehnen und grasigen Abhänge bis auf die obersten Höhen (Döle, Chasseral, Weissenstein u. s. w.) ; in den Alpthälern , zumal um Meyringen und Interlaken, in Menge den Fuss sonniger Berghalden. Unter .so verschiedenartigen Einflüssen der Temperatur , der Bodenverhältnisse und Vegetation muss wohl dieser Falter zu mancherlei Veränderungen hinneigen, da schon die 13 Exemplare in meiner Sammlung stufenweise alle Nüancen des Colorits darbieten und augenscheinlich zeigen , welche Parthien der Färbung bei diesem sonst einfachen Thiere überhaupt für solche Einflüsse empfänglich sind. Wir wissen, dass eine höhere Tempe- ratur besonders auf die gelben und rothen Farben kräftig einwirkt, dieselben brennender macht und in scharfen Umrissen von den dunklem Grundfarben ausscheidet; — dass dagegen in kaltem Elimaten diese feurigen Farben wieder verblassen und den dunkeln und matten das Uebergewicht einräumen. Auffallend finden wir diesen Effekt bei allen denjenigen Faltern, bei welchen (in unsern gemässigtem Zonen) die hellen und dunkeln Farben so vertheilt sind, dass man nicht weiss, welche als eigentliche Grund- farbe gelten soll, wie bei unserer Phoebe. Je mehr nämlich solche Arten in ihrer geographischen Verbreitung dem warmem Süden zurücken , desto mehr vermindert sich das Schwarze, bis es zuletzt nur noch in verloschene Flecken und Linien sich auflöst und das Rothgelbe als dominirende Farbe hervortritt. Ist es nun das stärkere Sonnen- licht des Südens, dem die Puppe ausgesetzt ist, oder ist es der stark konzentrirte, ein- gekochte Pflanzensaft , den dorten die Raupe geniesst, der die Ausbildung der hellen Far- ben so sehr begünstigt? Warum findet denn bei andern Südfaltern der auffallendste Gegen- satz statt, wie bei Galathea Var. Procida, wo das Schwarze wieder die Oberhand über das Helle gewinnt! Wir kennen also immerhin nur noch die Wirkungen, werden aber die Ursachen, welche sie hervorrufen, so leicht nicht ergründen. 73 Ich erlaubte mir diese Abschweifung in Kürze hier, weil sie später bei den Gattun- gen der Vanessen und Hipparchien mich zu sehr aus dem Bereiche einer Fauna heraus- gearbeitet hätte. — Um wieder auf unsern Falter zurückzukommen , so genügt es jetzt, seine Abänderungen vom ersten Stadium der rothgelben Fleckenbilduug bis zu ihrer höch- sten Stufe von Ausbildung zu verfolgen. 1. Die Frühlings-Exemplare haben auf der Oberseite nur Spuren oder An- fänge rothgelber Randmonde. a) 2 alpinische Männer (Meyringen 13. Juni) sind oben einfach braun. b) 1 alpinischer Mann (ebendaher 15. Juni) zeigt schon 4 undeutliche Randmonde der Hinterflügel. c) 1 alpinisches ? aus Oberhasle (19. Juli) ist heller braun, die Binde der Hinter- flügel klein, aber vollständig; auf deu Vorderflügeln bereits 4 kleine Monde. 2. Die Sommer-Exemplare haben auf der Oberseite deutliche , rothgelbe Rand- monde über alle 4 Flügel. a) Bei meinen Schlesiern sind sie grösser und schärfer begrenzt , als bei allen Schw'eizern , und erreichen den Vorderrand der Vorderflügel ganz. b) Bei 2 Stücken «aus Granada und einem von Spalatro haben die rothen Rand- monde in Grösse, hoher Wölbung, scharfem Umrisse und Lebendigkeit der Farbe die höchste Stufe von Ausbildung erreicht. Ein alpinisches Frühlings cxemplar ist also von einem südeuropäischen Sommer exemplar so verschieden, dass man nothwendig der Bindeglieder 1 c. und 2 a. bedarf, um die Extreme als eine und dieselbe Art zu erkennen. Auch der Farbton der Unterseite ist im gleichen Verhältnisse abweichend. Unsere beiden Generationen sind unten hellgrau ; im Süden aber bekömmt der Sommer-Agestis unten einen schönen , braun- gelben Ton. Ein cf von Burgdorf (31. Mai) hat die Randmonde unten statt hoch- orangeroth, ganz düster-graubraun. So gross wie Freyer’s Bild (Heft 50. Tab. 235. F. 1) ist mir Agestis in der Schweiz nie vorgekommeu. Unter dem Namen Eumedes beschreibt Meissner unter Nr. 103 einen angeblichen neuen Faller als Mittelding zwischen Eumedon und Agestis wie folgt : »eine nirgends »beschriebene Art, die wir hier bei Bern nicht selten irn August finden. Sie hält voll- »kommen das Mittel zwischen Agestis und Eumedon, unterscheidet sich aber von diesen 10 74 »beiden, die bei Bern nicht Vorkommen, vornehmlich durch die dunklere, schwarzhraune »Farbe der Oberseite und durch den gescheckten Saum. Auf der Unterseite nähert sie »sich mehr dem Agestis.« Dass Meissner nichts Anderes, als einen Frühlings- Agestis vor Augen gehabt hat, leuchtet aus der Beschreibung hervor, und dass seine Angabe »im August bei Bern« auf einer Verwechslung von Zedeln beruht, ist um so erklärlicher, als er das Vorkommen von Agestis um Bern in Abrede stellt, während doch der Falter dorten alljährlich am Gurten wie an der Engehalde gar nicht selten vorkömmt. Als Var. Allous bezeichnet man die südlichen Exemplare von Agestis, deren Unter- seite statt hellgrau wie beim unsrigen, lebhaft braungelb gefärbt ist. Eine, unstreitig auch zu unserm Falter gehörende südliche Rasse ist: Idas Rambur. (Boisd, Ind. Nr. 80, Gerhard Monogr. Tab. 26. F. 3) aus Andalusien. Ich kenne sie 'zwar nur im weiblichen Geschlechte aus Gerhard’s Abbildung. Nach dieser unterscheidet sie sich vom hieländischen Agestis 1) durch gedrungenem , abgerundetem Flügelschnitt; 2) durch die fehlenden rothen Randmonde auf der Oberseite der Vorder- flügel. Die Hinterflügel haben nur 2 kleine am Innenrandwinkel. Die Unterseite von Idas zeigt folgende Abweichungen ; Die Grundfarbe ist die gleiche , schöne und angenehm braungelbe des südlichen Agestis, aber auf den Hinterflügeln ist von den 4 Wurzelaugen nur das erste am Vorderrande vorhanden und die gebogene Augenreihe ausserhalb dem Mittelzeichen steht bei Idas weit von den Randmonden entfernt, während sie beim hie- ländischen Agestis denselben näher steht, als dem Mittelzeichen. Solche Abweichungen von der Normalstellung finden wir indess auch bei Acis und Cjllarus, und wenn der S von Idas, den ich nicht kenne, keine wichtigem Unterschiede darbielel, so kann er sein vermeintliches Artrecht nicht länger behaupten. (Ich sehe so eben , dass auch Hr. Kefer- stein ihn unter Agestis citirt.j Aus Rleinasien besitze ich von Agestis 2 ^ und 1 d‘ , im Juli und August durch Hrn. Mann bei Brussa gesammelt. Diese stimmen in Grösse, Flügelschnitt und in der deutlichen, aber schmälern rothen Randbinde mit den norddeutschen Exemplaren (Bres- lau); in der angenehmen braungelben Unterseite jedoch ganz mit den spanischen aus Granada; sie bilden, nebst dem obenerwähnten Allous, zusammen Zeller’s Agestis Var. b. Aestiva. (Isis 1847 pag. 155.) Raupe noch unbekannt. 75 43. Orbitulus Esp- Hübn. F. 841. 1 ? v. unten. — F. 522— 525. Meleager c? ?. — F. 761—762. id. cS- Freyer n. Beitr. V. Tab. 421. F. 3. Gerhard Tab. 18. F. 1. Var. 4quilo: Gerhard Tab. 19. F. 1. Freyer n. Beitr. V. Tab. 421. F. 4. Meissner: »Fliegt auf den hohen Alpen im Juli und August.« Auf den meisten Schweizeralpen der Kalkformation von 5000 — 8000' ü. M. an stei- nigten Abhängen, auf niedrigem Basen der Kämme, besonders an nassen Stellen, gesell- schaftlich. Bundten; Waadt, auf der Alp Anceindaz ob Bex; im Berner Oberland auf der Breitbodenalp und auf den Gadmerbergen ; Gemmi : beina Schwarrenbach (24. Juli, 11. August); auf der Scheibenfluh im Entlebuch, dann auf den meisten Walliser Alpen. Der Falter hat ganz das Benehmen des P. Alsus, fliegt niedrig, etwas kreiselnd, und setzt sich oft schaarenweise auf der blossen Erde um kleine Alptiimpel herum oder um die Brunnen der höchsten Sennhütten. Beide Geschlechter ändern ungemein ab : Die Männer bald mit, bald ohne schwarzes Mittelzeichen auf der Oberseite aller Flügel, bald auch mit solchem nur auf den Vorder- flügeln ; auf der Unterseite der Hinterflügel sind die Orangeflecken im Innenrandwinkel oft ganz erloschen. — Eine weibliche Varietät mit weisslichen Fleckenreihen auf der Ober- seite (Lycaena Aquilo Boisd. Index Nr. 85 Beg. pol., Gerhard Monogr. Tab. 19. F. 1) ist auf den höchsten Alpen des Oberhaslethals häufig. (Freyer’s n. Btr. H. 71. Tab. 421. F. 4.) Auf den Pyrenäen ist Orbitulus von dem unsrigen sehr verschieden: Grösser, oben hell aschgrau oder blaugrau , mit ganz schmalem schwarzem Aussenrande und sehr deut- lichem schwarzen Mittelstriche der Vorderflügel. Unten mit grossen, weiss umzogenen Angenflecken der Vorderflügel , aber fast verwaschenen , bleichen Zeichnungen der Hinter- flügel (Var. Pyrenaica Boisd. Gerhard Monogr. Tab. 18. F. 2). Zu dieser südlichen Form , von der ich nur den S besitze , sind mir in der Schweiz noch keine Uebergänge vorgekommen. Zwei andere, jedoch sehr unerhebliche Varietäten, wozu sich auf unsern Alpen alle Mittelstufen zahlreich vorfinden, bildet Gerhard unter den Namen: Aquila und Arara- ticus ab. (Monogr. Tab. 18. F. 3. 4.) Die Raupe von Orbitulus ist noch unbekannt. 76 NB. Die Var. Äquilo ßoisd. wird noch jetzt als hochnordische eigene Art aufgeführt (vergl. Keferstein crit. syst. Aüfstell. entom. Zeitung 1851 pag. 205), sie ist es aber bestimmt nicht; sie findet sich auf unsern höchsten Alpen, im Oberhaslethal zumal auf dem Hohen-Stollen und auf der Breitbodenalp in den sanftesten üebergängen bis zum gewöhnlichen 9 des Orbitulus. Einen eigens dahin gehörenden S fand ich noch keinen dazu. Loew fand einen männlichen Orbitulus in Kleinasien (bei Brussa) , den Zeller (Isis 1847 pag. 11) als den Mann des Aquilo beschreibt, an welchem ich aber weiter nichts als eine der zahllosen Abänderungen des Orbitulus erkenne. Schon der südliche Flugort (Brussa) deutet hinlänglich darauf, dass Aquilo dem Norden wenigstens nicht eigenthüm- lich ist, sondern dass die ihm zugeschriebene spezifische Verschiedenheit sich auch an südlichen Formen wieder findet. 44. Eros 0. Hübn. F. 555 — 556. cJ als Tithonus. Gerhard Tab. 27. F. 2. Meissner: »Professor Studer fieng diesen Falter in Cnterwallis.« Der scbriftlich mitgetheilten Ansiebt des Hrn. Gerichtsraths Keferstein in Erfurt, es möchte Eros wohl nur eine montane Form von Alexis sein, kann ich nicht beipflichten, da ich den Falter an seinen Wohnplätzen, sogar in Gesellschaft mit dem gemeinen Alexis, zu oft in der Natur selbst beobachtet habe. Abgesehen von seinen stabilen , äussern Dif- ferenzen (ohne alle Uebergänge) hat schon sein rascherer Flug, sein kreiselndes Absitzen und sein gesammtes, scheues Betragen etwas so Eigentbümliches , dass man ihn unter Massen von Alexis auf den ersten Blick erkennt. Er ist im Ganzen wenig verbreitet und auch wo er vorkömmt, niemals gemein. Seine Flugstellen sind wohl nie unter 3000' ü. M., gewöhnlich auf den Rasenabhängen am Fusse hoher Felslehnen der Süd- und Zentral Alpen, von Anfangs Juli bis Ende Augusts. — Meine Exemplare stammen von Inden in Oberwallis (3600' ü. M.), am 11. Juli unter Alexis, Argus, Agestis und Dämon gefangen. Dann vom Fusse der Gemmi oberhalb den Leukerbädern unter Dämon , Alexis und Hipp. Adyte am 11. August; von Kandersteg, am Fusse des Gstellihorns am 24. Juli; von der Breitbodenalp im Oberhaslethal, vom 22. Juli bis 27. August. Die Raupe ist noch unbekannt. NB. Im südöstlichen Europa kommt Eros in zwei ganz abweichenden Formen vor: die eine in gleicher Grösse, aber mit lebhaft braungelblicher Unterseite, der Mann oben auf jedem Vorderflügel mit einem schwarzen Mittelstrichel, das Weib mit vollständiger 77 rolhgelber Randmondbinde. (Eroides HS. Gerhard Tab. 27. F. 1. Türkei.) Die andere Form eben so gefärbt, aber mit weissen Vorderrandadern und noch einmal so gross, etwa wie Dämon; sie kömmt aus Südrussland und wurde von Kindermann im Juni auf Steppen bei Sarepta gefangen, (ßoisduvalii HS. [Everos Kinderm.]. Gerhard Tab. 27. F. 3. Freyer n. Beitr. V. Tab. 386. F. 3. 4. [Anteros.] ). Eine , wahrscheinlich ebenfalls zu Eros gehörende , angeblich neue Art : Cornelia Kinderm. aus der Türkei, kenne ich nur aus Gerhard’s Monogr. der Lycaenen Tab. 29. F. 1. a. b. c. Heydenreich stellt sie zwischen Alexis und Eros. In der Grösse, in den Randpusteln der Hinterflügel und in der Färbung und Angenzeichnung der Unterseite gleicht sie völlig dem Eros. In der stumpfem Flügelform aber und in dem herrlichen Blau der Oberseite unserm Frühlings-Alexis. Auf der Oberseite der Vorderflügel zeigt die Abbildung ein undeutliches Mittelslrichel. — Das ? gleicht oben ganz dem von Eros , nur hat es keine Spur von rothgelben Bandmonden. Die Unterseite desselben ist nicht abgebildet. Da die Flügelform und das Blau der Oberseite bei dieser Faltergruppe öftern Ver- änderungen unterworfen ist, diese Cornelia auch gerade nur in diesen zwei Dingen von Eros sich unterscheidet, so möchte ich sie kaum für etwas Anderes als eine südliche Modifikation unseres Falters halten, bis ihre Artrechte durch gründlichere Beobachtungen festgestellt sind. 45. Alexis F. Hübn. F. 292-294. Gerhard Tab. 28. in 5 Varietäten. Meissner: »Fast den ganzen Sommer hindurch allenthalben gemein. Die Abänderung, »welche Ochsenh. anführt, die fast um die Hälfte kleiner ist und auf der Ober- »)seite der Hinterflügel eine Reihe schwarzer Punkte hat, kömmt in den Alpen- »gegenden vor.« Ochscnheimer beschrieb hier offenbar den später zu erwähnenden sizilianischen Alexis. Meissner aber hat wohl nur kleine Sommerexemplare aus den Alpen, ohne genauere Vergleichung, zu dieser Form gezogen, aber gewiss an keinem schwarze Randpusteln ge- sehen, da ich mich der Stücke seiner Sammlung, die später in Shutthleworth’s Hände gekommen ist und die ich gesehen habe, noch sehr deutlich erinnere. Ob Alexis in ununterbrochenen und unregelmässigen Zeiträumen sich den ganzen Sommer über anhaltend fortpflanzt oder ob diese Fortpflanzung nach der Analogie der 78 übrigen Ljcaenen an bestimmte Perioden geknüpft ist, habe ich bis jetzt weder durch die "Raupenzucht noch durch Beobachtungen im Freien genau ausmitteln können; drei Mal im vorigen Sommer bemerkte ich indess auf der nämlichen Flugstelle die Männer in meist verflogenem Zustande und möchte daraus auf eben so viele Generationen schliessen, die nur durch langes Andauern ihrer Flugzeit sich so enge berühren, dass man die Zwischen- räume nicht wahrnimmt. Die Erstlinge sah ich um Burgdorf am 3. Mai , dann in grossen Massen, aber abgeflogen, am 11. Juni; später in gleichem Zustande am 20. Juli und zum dritten Male ebenso wieder um den 7 — 10. September, so dass der ganze Lebenscyclus einer Generation vom Ei an bis zum vollkommenen Insekte stets in 38 bis 40 Tagen vollendet sein muss. Die kleine gelblich -grüne Schildraupe fand ich am 1. Juli in grosser Menge, aber zerstreut auf den Blüthen von Medicago falcata, namentlich auf sehr sonnigen, dürren Hügeln und Feldrainen um Burgdorf. Sie verpuppten sich am 9. Juli und die Falter entwickelten sich schon vom 17. bis 18. des gleichen Monats. \ Die Verbreitung des Falters ist allgemein ; vom niedrigsten Flachlande an bis in die alpine Region hinauf durch alle Formationen und überall in gleich grosser Zahl. In über- schwenglicher Menge sitzt er oft in den Mittagsstunden auf nassen Stellen der Fahrwege, auf Landstrassen, um kleine Tümpel herum, noch häufiger fast auf den kothigen Vieh- fährten der Alpen, wo er durch sein zahmes, freundliches Benehmen und durch das herr- liche Blau seiner Flügel im Sonnenschein den Wanderer ungemein ergötzt. Welch’ mächtigen Einfluss Klima, Jahreszeit und Standort auf die Färbung dieses Falters ansüben, hat uns Zeller (Isis 1847 p. 150) durch seine ausführliche Arbeit über den sizilianischen Alexis bewiesen. Auch mir war von jeher bei unserm Schweizerfalter das Nüanciren seiner Grundfarbe aufgefallen, ohne dass ich hiebei an andere als ganz zufällige Ursachen gedacht hätte, bis Zeller’s Aufsatz mich im letztverflossenen Sommer unter den verschiedensten Zeit- und Lokalverhältnissen zu eigenen Beobachtungen ange- regt hatte. Wie sich nun diese meine Aufzeichnungen zu denen des Hrn. Zeller ver- halten, in welchen Aehnlichkeitsbeziehungen das Varieren unseres hieländiscben Alexis zu demjenigen des norddeutschen und demjenigen des südlichen steht, und was mir über- haupt bei allem dem noch aufgefallen ist , das will ich hier in möglichster Kürze zusam- menzufassen suchen: In Hinsicht der Generationsverschiedenheiten stimmt unser Schweizerfalter mit dem norddeutschen darin ganz überein, dass die Männer des Frühlings im Allgemeinen 79 grösser und von reiner blauer Grundfarbe sind, während die Spätsommerfalter ein mehr in’s Röthliche übergehendes Blau haben; ferner darin, dass die Frühlingsweiber gewöhnlich auf der Oberseite der Vorderflügel viel blaue Bestäubung, aber erloschene rothgelbe Bandmonde — die des Sommers dagegen nur selten blaue Bestäubung, aber scharfe, deutliche Bandmohde zeigen. Bei allen unsern Männern vom Frühjahr bis zum Herbst findet sich ferner die schwarze Aussenrandlinie vor, der Fransen aller Flügel schmal und scharf, ohne Schattirung nach innen zu und nur selten mit Spuren dunkler Bandpusteln auf den Hinterflügeln. Die Grundfarbe der Unterseite ist grau, beim 9 bräunlich - grau , beide an der Basis der Hinterflügel glänzend blaugrun. Das sind die Eigenthümlichkeiten , die unser Alexis mit dem norddeutschen gemein hat; auch in allen übrigen Merkmalen weicht er kaum spür- bar von demselben ab , so dass man sich wundern muss , bei unserer Art so gar kein Hin- neigen zu südlichen üebergangsformen wahrzunehmen, wie sie z. B. bei Podalirius und Dapplidice in den glühheissen Thälern von Unterwallis so deutlich hervortreten ; denn selbst dort fand ich den Falter dem norddeutschen immer noch viel näher stehend, als den südeuropäischen Exemplaren von Neapel , Syracus und Messina. Bei der ungemein grossen Vielfältigkeit seiner Abweichungen, zumal der Unterseite, ist es wirklich auffal- lend, wie wenig er von diesem südlichen Gepräge angenommen. Was nämlich den südeuropäischen Alexis aus Sizilien charakterisirt , sind folgende Merkmale; 1) seine geringere Grösse; 2) das prachtvolle, reine Hellblau der Oberseite , das fast unserm Adonis gleichkommt ; 3) die sehr deutlichen schwarzen Bandpusteln auf der Oberseite der HinterQügel ; 4) die schwarzgefärblen Adernausläufe ; 5) der breitere schwarze Aussenrand, der sich beinahe schattenförmig in die Grundfarbe verliert, fast wie bei Ae- gon; 6) der viel gelbere Farbenton der Unterseite und das beschränktere, mehr gelb- liche Metallgrün an der Basis der Hinterflügel. Bei dem Weibe dann 1) die grössern, scharfbegrenzten , lebhaft orangerothen Bandmonde und die gelbliche Behaarung der Ober- seite; 2) der mehr gelhe als graue Farbenton der Unterseite, mit fast ganz fehlendem Metallgrün an der Basis der Hinterflügel. Diese Südform fand Zeller in höchster Voll- kommenheit ausgeprägt um Syracus und Cattania bis nach Messina ; also in einem Klima von + 14 0 mittlerer Jahreswärme. — Nördlicher, auf dem italienischen Festlande, fand er sie um Neapel wohl noch in gleicher Kleinheit , aber schon in röthlicherm Fasbenton und mehr erloschenen Bandpusteln. Um Born ebenso, aber die schwarzen Hinterrand- pusteln der Hinterflügel kaum noch unter dem Blau hervorblickend , und um Triest end- 80 Hch zeigten sich alle diese südlichen Charaktere schon so verschwunden , dass die dor- tigen Exemplare von den Schlesiern (und also auch von den unsrigen) kaum mehr zu unterscheiden waren. Es scheint demnach die ausgebildetste südliche Modifikation des Alexis über den ? 42. o nördlicher Breite hinaus nicht mehr vorzukommen (selbst in Gegenden nicht, die in klimatischen und topographischen Beziehungen ziemlich über- einstimmen) , sondern von dort an in raschen Sätzen schon im mittlern Italien mit unserm hieländischen vind deutschen Alexis sich zu vereinbaren. — Auch von meinen 3 Exemplaren aus Dalmatien stimmt ein Pärchen von Spalatro (Mai 1850) oben ganz mit unserm Frühlingsfalter überein, dagegen hat ein c? vom Monte Biocovo bei Zagorst, noch das prächtige reine Blau des Adonis, dabei die Kleinheit und die geschwärzten Aderausläufe der Sizilianer, aber keine Pusteln mehr am Aussenrande der Hinterflügel. Auf der Unterseite ist es unserm Schweizer- Alexis ganz gleich, während das Männchen von Spalatro gerade nur auf der Unterseite durch hellere Grundfarbe und sehr leb- haft rothe, scharfe Randmonde sich wieder den Sizilianern nähert. Diese drei dalma- tischen Stücke bilden also die unverkennbarste Uebergangsform zwischen dem südlichen und nördlichen Alexis. Zwei Männer von Granada vom 10. Juni (ebenfalls in meiner Sammlung) sind von unsern röthlich-blauen Sommerexemplaren in gar nichts mehr verschieden ; sie bilden die Var. Iphis Baumb. (Gerhard Monogr. VII. Tab. 28. F. 1.) Zwei ? und ein cJ aus Kleinasien (von Brussa) wahrscheinlich zur Frühlingsgenefation gehörend: der Mann auf den Hintcrflügeln oben ohne dunkle Randpusteln und in Schnitt und Färbung unsern Frühlingsfaltern gleich , aber von ausgezeichneter Grösse, wie Escheri. Unten ist der Farbton, zumal auf den Hinterflügeln, zart braungelb und an der Wurzel nur sehr geringe grüne Bestäubung. — Die beiden Weiber oben mit blauen Schuppen im Wurzelfelde, unten ganz wie unsere Walliser. ln der Meissner’schen Sammlung befand sich auch eine Abänderung aus der Gegend von Bern , die mir seither nie vorgekommen ; sie zeichnete sich aus : durch ungewöhnliche Grösse, durch eine fast aschgraue Oberseite, ungefähr wie Orbitulus, dunklere Unter- seite , die gegen die Wurzel zu schwärzlich angelaufen war. — Das Exemplar ist leider längst zu Grunde gegangen. IVB. Dass Hr. Keferstein in seiner crit. syst. Aufstellung (entom. Zeit. 1851 pag. 310) auch Escheri und Zephyrus als Varietäten zu Alexis zieht, werden wir am gehörigen Orte näher besprechen. 81 46. Escheri H. Hübn. F. 799—800. S. 867—868. ?. Gerhard Tab. 29. F. 2. a. b. c. M eissner batte zwar diesen Bläuling als eigene Art wohl unterschieden, ihn aber (wie auch Ochsenh.) für Icarius gehalten, der in der Schweiz bis jetzt nicht aufgefunden ist. Er meldet darüber Folgendes : »Icarius 0. p. 37. Amandus Hübn. Tab. 59. F. 283. m. »284 — 285. foem. Im Wallis zwischen Sitten und Siders hab’ ich im Jnli einen Falter »ziemlich häufig angetrolTen, den ich für den Icarius halte, obgleich er in einigen Stücken »von Ochsenh. Beschreibung und Hübners Abbildungen abweicht. Die Grösse ist die des »Daphnis. Die Grundfarbe der Oberseite das Blau des Alexis. Der Aussenrand schwärz- »lich, sowie die Flügeladern gegen den Aussenrand hin. Der Saum weiss, ungescheckt. »Vor dem Aussenrande der Hinterflügel keine schwarzen Punkte, wie Ochsenh. angiebt »Auch der schwarze Mittelstrich der vordem, den Ochsenh. erwähnt, fehlt. Die ünter- »seite gleicht im Ganzen der des Alexis , doch sind alle Punkte grösser und stärker. Die »Vorderflügel sind von dem halbmondförmigen Mittelflecken bis an die Wurzel ungefleckt. »Die rothgelbe Binde am Aussenrande der Hinterflügel ist durch starke kappenförmige »Linien nach innen begrenzt. Alle Punkte haben eine weisse Einfassung. Das 9 ist »braun, die Oberseite gegen die Basis der Flügel kaum merklich blau angeflogen. Am »Aussenrande der Hinterflügel steht eine Reihe halbmondförmiger , orangefarbiger Flecken, »die auch, wiewohl etwas schwächer, noch auf den Vorderflügeln vom Hinterrande bis »zur Mitte hin fortsetzt. In der Mitte der Vorderflügel ein schwarzer Strich. Unten ist »die Zeichnung wie beim , nur ist die Grundfarbe dunkler.‘‘ Dass auch Ochsenheimer unsern Escheri mit Icarius zusammengeworfen , leuchtet aus seinen »Bemerkungen« hervor, die er im »naturwissenschaftlichen Anzeiger IV. pag. 15« über das Meissner’sche Verzeichniss niederlegte, wo es heisst: »Der beschriebene Falter »ist wirklich Icarius ; mehrere aus Ungarn erhaltene Exemplare überzeugen mich. Meine »Beschreibung bedürfte einer Revision. Das 9 variert wie das des Adonis.‘^ Duponcbel (Suppl6m. aux Lepidopt. de France par Godart, Heft III. pag. 68) fieng den Falter 1827 im Depart. delaLozere, hielt ihn damals für Varietät von Alexis, später Alex. Lefevre bei Toulon und Graf Saporta bei St. Beaume im Depart. du Var, und dieser Letztere erst gab ihm den Namen Escheri, Hrn. Escher-Zollikofer in Zürich zu Ehren. Es gebührt also nicht Duponchel , sondern unserm sei. Meissner der Prioritätsrang dieser Entdeckung, indem er ihn schon 10 Jahre vor demselben (1817) in Wallis gefangen, von Alexis sogleich unterschieden, nur unrichtig bestimmt batte. 11 82 Ausser in Wallis , wurde Escheri bis jetzt nirgends in der Schweiz gefunden. An seinen Flugstellen von Sitten hinweg bis nach Gamsen und Brieg hinauf ist er Anfangs Juli gar nicht selten und fliegt daselbst untermischt mit Alexis, am Fusse heisser Berg- lehnen. Die Raupe ist noch unbekannt. NB. Hr. Keferstein in seiner krit. syst. Aufstell, (entom. Zeit. 1851) zieht Escheri als blosse Varietät zu Alexis. Ich kann ihm hierin vorläufig nicht beistimmen, so sehr auch die bestehenden Unterschiede der Grösse und die Färbung der ünters.eite in den meisten Fällen nur vage, ungenügende Kriterien sind , und andere, stichhaltige hier wirk- lich nicht hervortreten. Flöge an den Fundorten in Wallis nur Escheri und zwar aus- schliesslich in dieser Form, so würde er mir wohl als Lokalvarietät gelten. Er fliegt aber mit Alexis vermischt, ohne dass ich je eine Uebergangsform erhalten hätte. Die einstige Entdeckung der ersten Stände wird hier entscheiden müssen. 47. Adonis F. Kühn. F. 298—300. Freyer n. Beitr. VI. Tab. 487. Gerhard Tab. 30. F. 1. a. b. c. Var. Ceronus: Kühn. F. 295—297. cj 5. 645—646 Var. 9. 698—699. 9. Gerhard Tab. 30. F. 2. a. b. c. Meissner: »Im Mai und August nicht selten bei Bern auf Wiesen.« Speyer (entom. Zeit. 1850) stellt drei Generationen auf, nämlich die Flugzeit der ersten von Mitte Mai bis Ende Juni, der zweiten von Ende Juli bis über die Mitte Au- gusts, und die der dritten Anfangs Oktobers, ln unsern Gegenden ist mir diese dritte niemals vorgekommen. In den Apenninen oberhalb Fuligno fieng ihn Zeller in Begattung am 5. September, und um Triest um die Milte Septembers. Bei uns erscheint Adonis um den 8. Mai bis Mitte Juni; dann zum zweiten Mal von Ende Juli bis Ende August, auf den Höhen stets etwas später. Er ist in der Schweiz nicht allgemein verbreitet und fehlt, meines Wissens, den Hochalpen ganz; wo er aber vorkömmt, ziemlich häufig, wie um Schüpfen , im Thiergarten bei Aarberg, am Jura bei Solothurn, auf dem Magglingerberg ob Biel, selbst bis auf die höchsten Kämme des Jura, wie Cbasseral , Döle; am 24. Juni traf ich ihn in sehr grosser Menge zunächst unter dem Kurhause des Weissensleins (3980' ü. M.). Gemein im Waadtland, bei Vivis, Bex u. s. w. ; so auch im Hauptthale des Wallis zwischen Visphach und Gamsen (9. Aug.) unter Argus , Alexis und Hipp. Eudora ; — seltener um Zürich auf blumenreichen Wiesen. 83 Ueberhaupt erstreckt sich seine Verbreitung in der Schweiz hauptsächlich über die war- mem Gelände derselben, wo er vorzugsweise trockene, sonnige und mit Steintrümmern bedeckte Abhänge zu seinen Flugstellen sich wählt. Der Mann zeigt weder nach seinen Flugperioden noch nach seiner geographischen Verbreitung wesentliche Verschiedenheiten. Er findet sich zu gleicher Zeit und an den nämlichen Flugstellen bald mit gescheckten Fransen und s chwarzen Randpunkten der Hinterflügel (Var. Ceronus Hübn. F. 295) , bald auch ohne Beides (Adonis Hübn. 298) ; doch in letzterer Form immer selten und fast nur am Jura. Sechs Männer von der Höhe des Jura (vom 24. Juni) und zwei andere von Gamsen in Oberwallis (vom 9. August) stimmen sowohl unter sich als mit meinen norddeutschen Exemplaren aufs Genaueste überein. Dagegen hat mein einziges , sehr frisches Stück aus Dalmatien (12. Juni Spalatro) ein lebhafteres Blau und einen ganz ungescheckten Fransensaum der Hinlerflügel. Das 9 variert weit mehr, zumal in der Ausbildung der rothen Randmonde und der blauen Bestäubung der ganzen Oberseite. Diese blaue Be- stäubung findet sich an den Weibchen unseres Mittellandes nur unbedeutend, während sie bei denen aus Waadt, Wallis und den wärmern Gegenden sich oft so stark über die ganze Flügelfläche ausdehnt, dass die braune Grundfarbe nur noch verwaschen durch- scheint (Var. Ceronus Hübn. F. 297). Ein Pärchen aus Kleinasien in meiner Sammlung (von Mann bei Brussa im Juli ge- sammelt) weicht in einigen Punkten von unserm hieländischen Adonis ab. Der c? ist grösser als die Jurassier vom Juni und hat nur einen undeutlichen Punkt am Rande jedes Hinterflügels. Unterseite von mehr gelblichem Farbenton, wie die Walliser, aber mit weniger und gelberer Metallbestäubung an der Basis. Das 9 oben nur mit spärlichen blauen Schuppen über den Randmonden der Hinterflügel; unten noch braungelblicher als die Walliser und Dalmatier, dabei ohne alle Spur einer metallgrünen Wnrzelbestäu- bung. In diesem Sinne wirkt überhaupt der Süden und Südosten auf die Färbung der Lycaenen. In der Stellung der Augenflecke zeigen indess diese Kleinasiaten den Unter- schied gegen unsern nördlichen Adonis nicht, den Zeller hei den Sizilianern beobachtete. Eine andere weibliche Abänderung aus der Türkei ist Urania Bisch. (Gerhard Tab. 30. F. 4), wo die Oberseite nur sehr geringe blaue Bestäubung und gar keine rothen Randmonde hat. Die Raupe von Adonis ist zum ersten Mal abgebildet in Freyer’s n. Beitr. VI. Tab. 487 ; sie lebt sehr verborgen im Mai und Juni unter den Blättern der Coronilla minima. 84 48. Dorylas H. Hübn. F. 289—291. Gerhard Tab. 30. F. 3. a, b. c. Var. Golgus : Hübn. Gerhard Tab. 30. F. 5. a. b. c?. Meissner: »Im Mai und Juni nicht selten auf Wiesen.« Boisduval giebt Mai und Juli an. Tn unsern Gegenden sah ich die ersten Exemplare niemals vor dem 10. oder 11. Juni. Diese Generation dauert stets nur kurze Zeit, etwa bis 24 — 28. Juni. Der zweite Flug erscheint um den 20. Juli und wäbrt anhaltend bis um den 10. September. Der Falter liebt vorzüglich trockene Wiesen, Feldraine, steinigte, mit niedrigen Klee- arten überwachsene Bergabhänge, auch recht sonnige, trockene Torfmoore und scheint an solchen Stellen fast überall in der Schweiz vorzukommen. Ungemein häufig an den warmen Südabhängen des Jura, z. B, am Fusse der Slygelos Rysi ob Solothurn, am Twannberg, Gbasseral, selbst auf den obern Kämmen vor dem Eurhause des Weissensteins bei 3500 — 3800' ü. M. ? Seltener im Gebiete der Molasse- formation : auf der Aarberger Allmend, bei Worben, Schüpfen; einzeln und sparsam um Burgdorf, besonders auf dem Heiliglandhügel, am Bättwylberg, Meyenmoos und im Ober- thal. Sehr gemein wieder in der Formation des Alpenkalks, z. B. vom 10—15. Juni auf allen trockenen Wiesen um Meyringen bis auf die ürweid. Glarus, bei Ennenda, Mitlödi (Heer). Dorylas hat ein prachtvolles Blau, etwas weisslicher indess als das des Adonis; bei einigen Exemplaren zieht es auch in’s Grünliche. Der Flügelsaum ist niemals gescheckt, aber die Aderausläufe deutlich und schwarz. Die Bandpusteln der Hinterflügel verschwin- den oft ganz. Stabile Unterschiede zwischen den Generationen fand ich keine. Eine Menge vager Abänderungen, besonders in dem Ausdruck der Flecken und Grundfarbe der Unterseite, finden sich untermischt an den nämlichen Stellen. Die Oberseite bietet stabilere Eigenthümlichkeiten : 1) Das lebhafteste, reinste Himmelblau besitzen unsere Exemplare des bernischen Mittellandes; sie sind auch die grössten. Die Hinterflügel zeigen selten schwarze Band- punkte. 2) Ein, mit sehr schwachem Violett gemischtes Blau haben die etwas kleinern Stücke vom Jura. Diese zeigen am öftersten und am meisten kleine Randpunkte. 85 Von mehr grünlichem Blau sind meine Dorylas <5 ans Oherhasle, bald mit, bald ohne Randpunkte. Wie die Var. Nivescens Keferst. aus den spanischen Pyrenäen anssieht und wie sie sich zu unserm Falter verhält, kann ich durch Autopsie nicht angeben. (Vergl. Ram- bur Faune d’Andalus. pl. 10. F. 8—10.) Var. Golgus Hübn. ist nichts als eine kleine Bergform unseres gewöhnlichen Falters. Auch von diesem Bläuling ist die Raupe noch unbekannt. 49. Corydon F. Gerhard Monogr. Tab. 31. F. 2. a. b. c. Hübn. 286. 287. Freyer n. Beitr. III. Tab. 223. F. 1. (aberratio.) Var. Syngrapba Keferst. (Boisd. Var. maris colore) Var. alpina: Hübn. F. 742. Gerhard Monogr. der Lycaenen Tab. 32. F. 3. a. b. Meissner: »Vom Juli an fast allenthalben gemein, vornehmlich in Wallis.« Boisduval giebt zwei Generationen an : Mai und August. In der Schweiz kömmt nur eine vor, die um den 20. Juli erscheint und fortdauert bis um die Mitte Augusts. In der Molasseformation nur sparsam an einigen wenigen Stellen: Mühlau bei Aar- berg (Rothenb.); häufiger auf dürren Hügeln um Zürich (Bremi). In unsäglicher Menge aber fliegt der Faller in der ganzen Kalkformation, doch nicht über 4000' ü. M. , an manchen Stellen in unabsehbarem Gewimmel, wie am Fusse des Jura bei Solothurn, beim Wengistein und an der Stygelos - Rysi. Im Berner Oberland: am Seitenberg bei Bönigen, im Kirchet obMeyringen, auf allen trocknen Abhängen zu Tausenden; auf der Urweid bei Gullannen. In Wallis in noch viel grösserer Zahl, besonders bei Grengiols, Möril bis Brieg, mit Dämon vermengt; um Siders und von da bis hinauf über Saigetsch, Varon, Lenk, bis an den südlichen Fuss der Gemmi überall in zahlloser Menge und in den mannigfaltigsten schönsten Abänderungen, besonders der Weiber. Auch im Waadt- land gemein auf allen Höhen und trockenen Stellen. In Glarus bis in die untere Alpen- region hinauf (Heer). Dagegen fehlt er in der mittlern Schweiz an manchen Orten , z. B. um Burgdorf, im Oberaargau, im Emmenthal, bei Bern u. s. w. , ganz. Bei der üebersicht einer grossen Reihe einheimischer Stücke in meiner Sammlung bietet der Falter folgende Lokalformen dar: a) Die jurassischen Männer sind die kleinsten, der grünlich -weisse Silberglanz 86 am mattesten. Der dunkle Aussenrand blass und verwaschen , so dass auch auf den Vor- derflügeln die schwarzen Randpusteln der Oberseite sehr deutlich hervortreten; sie stim- men auf der Ober- und Unterseite ganz mit meinen dalmatischen Männchen von Spalatro ; auch die Weiber sind von den Dalmatiern weder in Grösse noch Colorit verschieden. b) Die Oberländer und Walliser sind die grössten , von glanzvollem Silbergrün ; sie stimmen hierin mit meinen Exemplaren von Wittenberg; aber der schwarze Aussenrand ist bei den unsrigen meistens schwächer und schmäler, die Unterseite aller Flügel weit blasser, daher die Augenflecke weniger abstechend. Die Unterseite der Hinterflügel ist bei weitem nicht so lebhaft braun , wie bei jenen norddeutschen , sondern ganz bleich, fahl, wie bei den südeuropäischen Varietäten: Albicans aus Granada und Osmar aus der Türkei, welch’ letztere wahrscheinlich mit Var. b) Nivifera Kef. und c) Gorydo- nius Eef. als identisch zusammcnfallcn. c) Mehrere Walliser Männer [Siders 9. August und Grengiols 8. August) haben noch eine besondere Auszeichnung auf der Oberseite der Hinterflügel darin , dass über den schwarzen Randpusteln noch rothe Fleckchen stehen. d) Weiber vom Alpbach-Runz bei Meyringen (5. August) zeichnen sich aus: durch eineu weisslichen Miltelfleck auf der Oberseite jedes Flügels. e) Zwei andere Weiber (Var. Syngrapha Kef., Corydon Hübn. F. 742), die ich von Anderegg erhielt, sind oben statt braun, silberglänzend grünblau, wie die Männer, nur mit dunkler breiter Umrandung und bei dem einen sogar mit den gewöhnlichen rothen Randmackeln der Hinterflügel. Sie sind Roisduval’s Var. ? maris colore. Ob Anderegg sie im Wallis selbst gesammelt, weiss ich nicht, ebensowenig als von der auch von ihm erhaltenen : f) Var. Cinnus Hübn. F. 830. 831. (die Keferst. jedoch zu Adonis zieht.) Anmerkung. Gerhard (Mouogr. der Lycaenen) bildet auf Tab. 31 und 32 eine Reihenfolge von Corydon-Varietäten ab, die wir nicht übergelien wollen. 1) Als Var. Albicans Hübn. giebt er auf einer und derselben Tafel zwei unter sich sehr abwei- chende Falter. Der eine (Tab. 31. F. 3) entspricht unserm oben Angeführten aus Granada. Der andere (Tab. 31. F. 1. a. b.) von Lederer, auch aus Spanien, könnte wohl als eigene Art gelten, wenn sich keine Uebergänge dazu finden. Die Oberseite führt ein ganz eigenlhümliches, schmutziges Weiss, in Rosa übergebend; die Vorderflügel einen nur schmalen, dunkeln Rand ohne Ringmackeln, die Uinter- flügel zeigen solche nur als Pusteln. Der Fransensaum ist völlig ungescheckl. Die ganze Unterseite isabellgelb. Die Randmackeln sind hier nur dnreh rothgelbe Strichei bezeichnet, die auf den Vorder- llügetn keine Kernringe und auf den Hinterilügeln nur schwache Rogen bilden. Den Hinterflügeln fehlt an der Wurzel alle melallgrüne Färbung; ihr weisses Mittelzeichen ist äusserst klein; auf den Vorder- flügeln bildet die Augenreihe eine mehr zusammenhängende, sanft geschwungene Kette. Die Aeugel gegen die Flügelbasis fehlen. 87 2) Var. Osmar. Bisch. (Tab. 31. F. 4. a. b. c.) Beim S ist die Oberseite röthlicli-blau, der Fran- sensaura gescheckt, die Umrandung schwärzlich, aber in undeutlichen Pusteln. Die Unterseite sehr blass-fahl, mit immer noch kleinen Augen und ohne alles Grün an der Basis der Hinterflügel. 3) Var. Aragonensis Gerh. (Tab. 32. F. 1. a. b. c. d.) Auf der Oberseite fast ganz das Grünweiss des Albicans, mit schwärzlicher, ringeldeckiger Umrandung. Die Unterseile lebhafter gelb- braun, als bei den beiden vorigen, etwa wie bei den Schlesiern, mit ausnehmend schöner, grosser Augenzeichnung , doch immer noch ohne Grün an der Wurzel. Diese Form bildet eine schöne Mittel- stufe zwischen unserm Walliser Corydon und der Var. Albicans. 4) Var. Cinnus Hübn. (Gerb. Tab. 32. F. 2. a. b.) ein Weib. Diese Varietät zeichnet sich vor unserm gewöhnlichen Corydon 2 dadurch ans, dass es auf der Unterseite der Vorderflögel keine Wurzelaugen und auf den Hinterflügeln ausser dem Mittetzeichen und den rotheu Randmonden gar keine Augenflecke hat. 5) Var. Parisiensis Gerhard (Tab. 32. F. 4) nur von der Unterseite abgebildel, die indess mit derjenigen von Var. maris colore oder Syngrapha Kef. fast ganz übereinstimmt. Was sie oben Ausge- zeichnetes hat, ist nicht angegeben. g) Eine merkwürdige weibliche Abnormität, leider nicht mehr in gutem Zustande, fieng Bremi bei Dübendorf (Kt. Zürich). Die ganze Unterseite ohne' Äugenflecken, bloss mit undeutlichen Randpusteln. Sie ist analog mit Frejer’s Bild (neuere Beitr. III. Bd. Tab. 223. F. 1). Welchen mächtigen Einfluss überhaupt Klima und Bodenverhältnisse auf diesen Falter ausüben, beweisen besonders die erwähnten Lokalformen Var. Albicans und Osmar. Der Süden scheint die Oberseite je mehr und mehr abzubleichen und die Unterseite zu vergelben , worin schon unsere Walliser sich auffallend hinneigen. Das Blau der Oberseite nimmt einen höchst abweichenden Ton an. Bei Albicans wird es ganz schmutzig grün- lich-weiss, wie bei Epidolus; bei Osmar aber in’s Blassröthlich -Blaue übergebend, wie bei Argiolus < 3 . Die Raupe von Corydon ist von Freyer am a. 0. beschrieben und abgebildet; sie lebt im Mai und Juni auf Wickenarten. 50. Meleager Esp. F. Boisd. (Daphnis Hübn. 0. T.) Hübn. F. 280. 281. Meissner: »Einer der seltensten dieser Familie. Er findet sich in Wallis zwischen Varon »und Siders. — Das Weib ist noch seltener als der Mann.« Mir ist zwar der Falter bei meinen öftern Reisen durch das Walliserland niemals vorgekommen; doch unterliegt die Meissner’sche Angabe keinem Zweifel, da alle von mir in unsern Schweizersammlungen Vorgefundenen Exemplare angeblich aus Wallis stammen. 88 Am Ural fand Kindermann eine besondere Lokalform dieses Falters, von welcher der cf spitzere, gerader randige Vorderfliigel und das 9 statt der zierlich blau- und dunkelstreifigen Oberseite, einfarbig braun ist. (Var. Stevenii Ev. Frejer n. Beitr. V. Tab. 427. F. 1. 2. Hübn. F. 994. 995. 9.) 51. Ph er et es 0. (Atys Hübn.) Hübn. F. 495. 496. cf. 548. 549. 9. Gerhard Tab. 22. F. 1. Meissner: »Auf den Alpen hie und da, doch immer ziemlich selten. Ich fand ihn an »der Scheidegg und im Oeschinenthale. Auf den Alpen von Chamouny scheint »er häufiger vorzukommen.« Auf unsern zahmem Kalk- und Granitalpen von 5000 — 8000', vom t. Juli an his zu Anfang Septembers , doch nur stellenweise in grosser Menge. — Das Weib stets selten. Glarner Alpen. Alpen des Oberhaslethals : Breitbodenalp und Hohenstollen. Gemmi: ganz in der Nähe des Schwarrenbachs auf nassen Stellen , untermischt mit Orbitulus und Alsus. Auf den Waadlländer Alpen: Alp Anceindaz ob Bex, Tour de Naye, Diablerets. Pheretes variert ungemein stark auf der Unterseite, in der Anzahl und in dem schwa- chem oder starkem Ausdruck der weissen Flecke beim Manne, sowie auch in der hel- lem oder dunklem Grundfarbe beim Weibe. 1) Einem , F. 51 — 54. Meissner: »Auf den niedrigen Bergen und Alpwiesen, besonders wo sie von Laub- »waldungen und Gesträuchen beschattet sind; auch in den Thälern, z. B. bei »Grindelwald, Lauterbrunnen u. a. 0. hin und wieder sehr häufig im Juli und »August.« Dieser Falter ist in den Alpengegenden sehr verbreitet; doch kömmt er mehr in den Niederungen derselben als auf den Gräten und hohem Gebirgen vor, da er zu seinen Wohnplälzen stets feuchter, mooriger Bergwiesen bedarf, die dem Gedeihen der Natter- - HO - wurz (Polygonum bistorla) , auf der die Raupe lebt , vorzüglich Zusagen, üeber 4500' ü. M. kam er mir nicht vor. Glarner Alpen, besonders gemein im Winkel bei Krauchthal (Heer). Oberhaslethal, von Meyringen bis auf die Urweid vom 28. Juni bis 25. Juli. Rosenlaui manche Jahre überaus häufig, wie 1849. Oeschinenthal, Gasternthal und schon zunächst hinter Kander- steg am nördlichen Fusse der Gemmi, 20 — 24. Juli. Emmenthalerberge , am Fusse des Hohgants [8. Juli). Im Kemraeriboden , Bumbach und Sörenberg (20-30. Juli). In Oberwallis von Obergestein bis Münster hinab Anfangs Juli sehr gemein. Ich habe keine ausserschweizerischen Stücke zum Vergleich. Die unsrigen haben auf der Unterseite der Hinterflügel ein herrliches Gemisch von Violett und Braunroth und stimmen am besten mit Hübner 's F. 51 — 54. Kein Exemplar aber kam uns vor wie seine Titania F. 47. 48 mit grünen Beimischungen. 74. Daphne F. Hübn. F. 45. 46. Meissner: »Fliegt im Juni und Juli im Wallis bei Saillon, Siders u. s. w. ziemlich »häufig.« ' Es liegt auf dieser Angabe noch eia verdächtiges Dunkel , da der Falter weder von mir noch von andern mir bekannten Sammlern dort angetroffen wurde und selbst Anderegg sein Vorkommen in Wallis bezweifelte, als ich ihn darüber anfragte. Es müsste denn Daphne wie mancher andere Falter in andern Gegenden, dorten ganz verschwunden oder aber seine Flugsteifen auf kleine, seither nicht mehr besuchte Oertfichkeiten beschränkt haben. Bremi fieng sie am 25. Juli 1836 auf der Plangenalp im Engelbergertbal und sandte mir ein schönes Exemplar als Beleg seiner Angabe ein. Heer fuhrt sie als im Kanton Glarus einheimisch an. Die Raupe lebt nach Ochsenh. (I. ii. pag. 234) auf Rubus Idaeus und Fruticosus. 75. Thore Hbn. Hübn. F. 571—573. Freyer ä. Beitr. III. Tab. 104. F. 3. » n. » II. Tab. 121. F. 3. Meissner: »Diesen überaus seltenen Schmetterling fand ich zuerst 1804 im Juni im »Surenenthal hinter Engelberg. Er war damals noch nirgends beschrieben noch 111 »abgebildet. Im Jahr 1809 6eng ich ebendaselbst das Weibchen. Ausserdem »ist er meines Wissens in der Schweiz noch nirgends weiter gefangen worden. »Späterhin ist er in den Tyroler Alpen vorgekommen.« Die Seltenheit dieses Falters hat sich bedeutend vermindert, seitdem die hohen Alpen- thäler der ganzen Zentralkette gründlicher exploitirt sind. Er ist auch in den Kärnthner Alpen auf gleichen Höhen nicht unentdeckt geblieben und Freyer fand ihn auf den Bergen in Oberschwaben (Speyer entom. Zeit. 1850). Dennoch bleibt er, seiner wenigen und ein- zelnen Flugorte, wegen ein stets gesuchter Falter , dessen Erhältlichkeit noch dadurch er- schwert wird, dass seine Flugzeit nur alte 2 Jahre (wenigstens in unsern Berner Alpen) stattfindet und dann in eine Zeit fällt, in welcher die Alpen von sammelnden Entomologen noch selten besucht werden (im Juni). Thore bewohnt die nordöstlichen Gehänge und Senkungen der Kalkalpen in einer Höhe von nur 3200 — 5500' ü. M. , zumal schattige Hochthälchen mit üppiger Vegetation: ünterwaldner Berge; Glarner Alpen bis auf 6000' (Heer). In den Berner Alpen haupt- sächlich auf den Triften des Oberhaslethals , am Rosenlaui; auf der Kaltenbrunnen-Alp ob Meyringen; in einem Seitenthälchen hoch über dem Reichenbach (28. Juni 1849 in Menge); selten in den Waadtländer Alpen, wie im Pays-d’Enhaut Romand, an Abhängen zwischen Rougemont und Rossiniere, ob Chateau d’Oex u. a. Stellen, bis gegen Saanen. Die Raupe wurde bis jetzt nicht aufgefunden. Unsere Schweizer-Thore stimmt in Allem genau mit Freyer’s Bild (n. Beitr. Bd. H. Tab. 121. F. 3). Der Mann variert ungemein in stärkerer oder schwächerer schwarzer Bestäubung. Bei manchen Exemplaren sind oben die schwarzen Binden fast ganz zusammengeflossen. Die Unterseite bietet wenig Abweichendes. — Von den frühem Ständen ist noch nichts bekannt. NB. Dass Hr. Keferstein (entom. Zeit. p. 246) Thore als Varietät zu der lapplän- dischen Art F rigga zieht, ist höchst auffallend. Ich kenne zwar Frigga nur aus der Hüb- ner’schen Abbildung F. 49. 50. Diese hat aber auf der ganzen Unterseite, zumal der Hinterflügel, ein von Thore so abweichendes Gepräge, dass ich eine Analogie gar nicht herausfinden kann. Dass Thore übrigens in Lappland auch , ^nur kleiner und bleicher als hei uns, vorkömmt, finden wir in Treilscbke Suppl. XI. pag. 14. Er sagt aber kein Wort von etwaigen Uebergängen zu Frigga. Wir wünschten daher im Interesse der Wis- senschaft, dass Hr. Keferstein uns doch über die Gründe seiner Ansicht und seine diess- fallsigen Erfahrungen aufklären möchte. 112 76. Ino Esp. Hübn. 40. 41. (Dictynna.) Freyer n. Beitr. V. Tab. 409. p. 45. Meissner: »Im Juli auf feuchten Wiesen eben nicht selten.« Auf lichten, moorigen Waldplätzen, am Vorsaume schattiger Laubwälder der Hügel- region von 1000—2600' ü. M. Stellenweise gemein, in andern Gegenden nur sporadisch oder ganz fehlend. Um Burgdorf äusserst selten; nur einmal am Oberburger Damm gefangen (11. Juni). Um Bern häufig auf den Aarwiesen unten am Bremgartenwalde Ende Juni. Um Schupfen den ganzen Juni hindurch, am häufigsten um die Mitte des Monats. Im Ober-Emraenthal im Bumbach einzeln. Nichf selten auf grasigen feuchten Stellen am Fusse der Kalkfelsen bei Meyringen vom 15—25. Juni. Gemein in der Waadt zu Ende Juni, an der Tour de Gourze, Bex, Chillon u. a. 0. Alle aus diesen Gegenden verglichenen Exemplare stimmen genau mit F'reyer’s Ab- bildung überein und zeigen auch unter sich keine Abänderungen. Die lichtgraue Dornraupe soll Anfangs Juni auf Sanguisorba officinalis und Spiraea aruncus lehen und der Falter schon nach 10 Tagen sich aus der Puppe entwickeln. 77. Pales F. Pales: Hübn. F. 34. 35. — 38. 39. Isis. — 617. 618. — 963. 965. » Freyer n. Beitr. 11. Tab. 187. F. 1. Var. HI. Tab. 205. F. 2. Var. Var. Isis: » » » » F. 2. ?. » Hübn. F. 563. 564. 757. 758. Napaeae. 964. 9 mit dunklem Schiller. Meissner; »Auf den hohem Alpen, z. B. der Gemmi, Grimsel, sehr gemein und in »mannigfaltigen Abänderungen , besonders der untern Seite. Auf der Gherbenon- »Alp in Wallis fand ich häufig eine sehr dunkle, mit einem bläulichen Schiller »überlaufene Varietät, die ich sonst nirgends angetroffen habe.« Dieser eigentliche Bergfalter lebt in der Schweiz auf allen Verzweigungen der Alpen- kette, sowie auch auf den Voralpen, von 4500' ü. M. bis nahe an die Schneegrenze bei 8000' ü. M. , und ist im Juli auf allen sonnigen Kämmen und Basengehängen besonders der Kalkalpen sehr gemein. Er schiesst da wild und flüchtig umher und setzt sich meistens auf blühende Hieracium-Arten, zumal die Crepis-aurea, welche vielleicht der noch 113 unbekannten Raupe als Nahrung dienen. Auch in den Glarner Alpen ist Pales die ge- meinste Argynnis. Nach Heer meistens auf sumpfigen Stellen bis auf 7500' ü. M. , wo sie vorzüglich die Blumen von Allium Schoenoprasum besucht. Pales kömmt in zahllosen Abänderungen bis zur Unkenntlichkeit vor, ohne sich in- dess mit Arsilache zu vereinigen, so äusserst nahe auch einzelne Exemplare sich derselben anzuschliessen scheinen. Meine Ansichten darüber werde ich bei der nun folgenden Arsi- lache gründlicher auseinandersetzen. Die, allerdings auffallend grosse Aehnlichkeit dieser beiden Falter ist eben eine Laune der Natur, so gut wie der enorme Abstand gegen manche andere Art ; sie berechtigt aber ebensowenig zu einer willkürlichen Zusammen- schmelzung mit Arsilache als die ebenso grosse Aehnlichkeit mancher Cucullien unter sich, w'ic Cuc. Lucifuga mit ümbratica, Thapsiphaga mit Hlattariae, Scrophulariae mit Verbasci u. a. mehr. Die aufmerksamste Beobachtung solcher Thiere im Freien, ihre ab- weichende Lebensweise und ganz besonders die Verschiedenheit ihrer frühem Lebeusstadien entscheidet in solchen Fällen weit besser, als äussere, unsichere Merkmale am vollkom- menen Geschöpfe, und ich bin vollständig überzeugt, dass bei der einstigen Ent- deckung der Pales-Ranpe jeder Zweifel über ihre Artrechte wegfallen wird. Die kleinsten Exemplare , aber mit den dicksten schwarzen Flecken auf der Oberseite, finden sich auf den untersten Fluggrenzen, z. B. auf den Voralpen der Stockhornkette , auf dem Hoch-Gurnigel bei 4500' ü. M. Nach höhern Regionen zu, bei 5500 bis 6000' ü. M., wie auf der Spitalmatt an der Gemmi , nimmt zwar die Grösse noch wenig zu, aber die schwarzen Flecken werden schon dünner und kleiner; von da an bis auf die höchsten Flug- stellen bei 7700 bis 8000' ü. M. (Cherbenon-Alp in Wallis, Hochstollen- und Breilboden- Alp in Oberhasle) wird Pales zusehends grösser und scheint einer totalen Umgestaltung ent- gegen zu gehen. Bei fast doppelter Grösse werden hier die Flecken noch kleiner, besonders beim Manne, oft nur noch wie Linien und Punkte; die Unterseite der Hinterflügel ver- liert ihr lebhaftes Zimmelrolh und nimmt eine grobsläubige, verwaschene, grünliche Mischung an. Beim Weibe wird die Oberseite durch starke schwarzgrüne Bestäubung verdunkelt und dabei von einem violetten Schiller überlaufen, der manchmal fast dem von P. Hipponoe gleichkömmt. Diese hochalpine Form ist Hübner’s P. Isis F. 964. Sie findet sich indess stellenweise auch untermischt mit der gewöhnlichen Pales und wird mit derselben in Begattung angetroflfen; sie erscheint hauptsächlich an den wärmern, südlichen Abhängen, wo der früh schmelzende Schnee die Vegetation begünstigt, und wo das ablaufende Wasser in moorigen Niederungen sich sammelt. Bedeutende Abnormitäten in der Färbung und besonders in der Silberfleckenbildung 15 114 der Unterseite, finden sich gewöhnlich nur, und zwar immer selten, an solchen Oertlich- keiten, wo der Falter nicht vorherrschend ist, sondern zufällig und regelwidrig sich hin- verhreitet. Solche ausgezeichnete Abweichungen sind mehrere abgebildct in Freyer’s n. Beitr. II. Tab. 187. F. 1 von der Höhe des Furkapasses in Uri (von Hrn. Rothenbach) und HI. Tab, 205. F. 2 aus den Bündtner Alpen (v. Major Amstein). Die Flugzeit von Pales dauert vom 6. oder 7. Juli an bis um die Mitte Augusts. Von den frühem Ständen des Falters ist meines Wissens noch nichts bekannt. NB. Ein Pärchen aus Lappland (v. Keitel) stimmt in Grösse, Färbung und Zeichnung der Oberseite ganz genau mit den kleinen Exemp laren von der Spitalmatt auf der Gemmi. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist aber das Farbengemisch von Silber, gelb und sehr dunklem Bustbraun viel greller als bei irgend einem Schweizer- exemplare. Ein zweites Männchen ebenfalls aus Lappland (von Hrn. Standfuss) ist schon merklich grösser, aber auch oben und unten blasser; die Unterseite der Vorder- flügel zeigt die schwarzen Fleckenbinden nur ganz verloschen. Die der Hinterflügel ist hell rothgelb, die gelbe Mittelhinde , der Keilfleck am Bande, sowie auch die Silberstellen matt und undeutlich begrenzt. Mit diesem Exemplare fast übereinstimmend, nur etwas grösser und die ganze Unterseite noch blasser, sind meine Exemplare von der Wen- gernalp (6. August). Eines derselben ist bei dieser sehr matten, bleichen Färbung der Unterseite noch darin ausgezeichnet, dass die Mittelbinde der Hinterflügel fast nur durch 2 feine schwarze Linien auf der Grundfarbe bezeichnet ist. Diese Stücke von der Wen- gernalp, sowie das lappländische von Hrn. Standfuss, bilden die unmerklichste üebergangs- stufe zu der hochalpinen Form Isis. 78. Arsi lache Esp. Hübn. F. 36. 37. Frejer ä. Beitr. HL Tab. 115. F. 2 und Tab. 121. F. 2. Dieser Falter wird von Meissner nicht aufgezählt, weil er damals in der Schweiz nicht bekannt war; er citirt indess bei Pales die Hübner’sche Arsilache F. 36. 37. Nach- her wurde von den meisten Autoren stets nur eine Art anerkannt, die bald Pales, bald Arsilache genannt wurde , bis Treitscbke , Duponchel und Boisduval sie wieder in zwei, Freyer sogar noch Isis als dritte Art ausschieden. In der jüngsten Zeit scheinen nament- lich die deutschen Entomologen zu einer Wiedervereinigung dieser beiden Arten sich wieder stark hinzuneigen, wie Standfuss und Zeller. Ersterer hat seine Gründe weitläufig in der schles. Zeitschrift für Entomologie 1849 115 Nr. 12. pag. 21. 23 niedergelegt; allein trotz seiner Gründlichkeit ist er nicht zu einem Resultate gekommen, welches die Gegner seiner Ansicht vollkommen befriedigen könnte. Hr. Slandfuss hat sich über diesen Punkt mit mir in Korrespondenz gesetzt und ich trage kein Bedenken, diesen Briefwechsel, obwohl der Form unseres Buches nicht anpassend, dem entomologischen Publikum zur weitern Prüfung hier vorzulegen. Hr. Standfuss schrieb mir nämlicb unterm 12. Oktober 1850: »Zunächst nun etwas über Pales und Arsilache: Sie sprechen von Verschiedenheiten »der Unterseite, aber welche sind das? Die von Treitschke angeführten sind leere Täu- »schung, hervorgerufen durch den, seinen Eigendünkel kitzelnden Wunsch, etwas Bes- »seres zu sagen als Ochsenheimer, der aber hier wie stets ohne V'orurtheil und mit sehr »geübtem Auge betrachtet. Vergleichen Sie, was Ochsenheimer 1 . Bd. Seite 64—66 über »Pales sagt. Ist durch eine Autorität , wie Treitschke , eine Meinung in der entomo- »logischen Welt einmal eingebürgert , was bei Pales und Arsilache wirklich geschehen ist, »dann wird das ürtheil des Einzelnen dadurch gefangen genommen; er will ja doch nicht »weniger Scharfsicht und ünterscheidungsgabe haben, als andere Leute. Es wäre mir »nun höchst interessant, wenn Sie, der Sie, wie ich , Artentrennungen nicht lieben, also »von dieser Seite her kein V’orurtheil gegen meine Meinung haben, die übrigens zugleich »die Meinung nicht bloss Ochsenheimers , sondern vieler wissenschaftlichen Enlomologen »ist, wie z. B. Zeller mir brieflich seine vollste Zustimmung versichert hat; ich sage also, »wenn Sie die Sache nochmals gründlich von vorn an untersuchten und mir das Resultat »dann miltheilten , so wäre mir das sehr lieb. Zu diesem Zwecke lege ich Ihnen in der »kleinsten mitfolgenden Schachtel ein Räthsel vor, welches Sie lösen mögen. Sie finden »darin 7 Falter der Art Arsilache und Pales. Davon ist ein Stück aus Lappland, also Pales, »zwei Stücke Von den Iserwiesen (in meiner mitfolgcnden Arbeit erwähnt) , also tiefer ge- »fangen, als man bisher Pales, und höher als man Arsilache vermuthele, zwei Stück aus »der Danzigcr Gegend, also von der ebenen Meeresküste, folglich Arsilache, ein Stück »aus den baier’schen Alpen von Freyer und ein Stück von der Breitbodenalp durch Ihre »Güte erhalten , also nach weiter Reise wieder auf heimischem Boden. Das unter jedem »Stück befindliche Zettelchen giebl sein Vaterland an , zum Theil auch den Tag des Fanges. »Auf diese Weise ist jedes Stück meiner Sendung bezeichnet. Nun bitte ich, sehen Sie, »ohne die Zettelchen zu öffnen , also öhne die Flugorte etc. zu kennen , jedes Stück genau »an und bestimmen Sie nach den vermeintlichen ünlerscheidungszeichen, welches die Pales »und welches die Arsilache seien. Nachdem Sie so alle Stücke selbst bestimmt, sehen »Sie dann die Zettel, welche ich aber wieder anzustecken bitte, nach, um sich von der 116 »Wahrheil oder Irrlhum der Unterscheidungen zu überzeugen. Haben Sie dann das Räthsel »richtig gelöst, also die Falter aus der Ebene (vermeintliche Arsilache) von denen aus den »Bergen und dem hohen Norden (vermeintliche Pales) richtig gesondert, so wäre damit »meine Meinung gar noch nicht widerlegt; denn sehr oft kann man ja aus dem Ansehen »verschiedener Fallerexemplarc von derselben Art auch ihren verschiedenen Flugort er- »kennen , z. B. bei Eurjale ; gelingt aber die Lösung des Räthsels nicht, erscheint Ihnen »also ein Faller von Danzig als Pales oder einer von den Alpen als Arsilache-, oder wis- »sen Sie mit einem Exemplare gar nicht recht wohin, dann hätte gewiss meine Meinung »in Ihren Augen sehr an Werth gewonnen. Für die genaueste Richtigkeit des , auf den »Zetteln Angegebenen, kann ich übrigens bürgen. An dem Exemplar aus Lappland werden »Sie auch sehen, dass man mit weit grösserm Rechte die Exemplare aus Lappland und »die von den Alpen als zwei Arten neben einander stellen könnte, als die von den Alpen »und die aus der Ebene. Wie nun aber auch diese Ihre eigene Untersuchung ausfallen „möge, jedenfalls würdigen Sie nur, aber erst nach eigener Untersuchung, auch meine »beiliegende Arbeit*) eines Blickes, und ich bin dann sehr begierig darauf, das Ergebniss »dieser Studien schriftlich oder gedruckt später zu lesen.« Ich antwortete ihm auf diese Anfrage hin Folgendes: »Beim ersten Anblicke Ihrer ge- »sandlen 7 Faller habe ich (Ihrer Vorschrift gemäss, ohne nämlich die Unterseite zu be- »sehen und ohne die Zedel zu öffnen , auch ohne vorerst Ihre Abhandlung gelesen zu »haben) ohne Anstand sowohl die 3 Arsilache als auch die 4 Pales sogleich erkannt. Nicht »die genaue Vergleichung der einzelnen Merkmale hat mich darauf geführt, sondern der »unwillkürlich verschiedenartige Eindruck, den die vielen hundert Stücke, die ich nach »und nach gesehen, meinen Augen entlockt haben. Stecken Sie mir Hunderte von Pales »und Hunderte von Arsilache durch einander, ich will Ihnen die Bestimmung aus dem „Stegreife geben. Auch Freund Heuser, dem ich die 7 Falter vermengt vorlegle, erkannte »sie richtig. Damit kann nun freilich Denjenigen noch nicht gedient sein, welche Arsi- »lache und Pales als eine Art vereinigen wollen. Diese verlangen eine kritische Beleucb- »tung von Unterscheidungsmerkmalen, die sich in Worten ausdrücken lassen. Durchgehen »wir also alles Wesentliche, was Ochsenheimer und Treitschke hierüber gesagt und wir »werden sehen, ol) denn auch wirklich Alles erschöpft ist.« Ochsenh. I. pag. 65 vereinigt beide Arten, hebt nur hervor, dass 1) Pales kleiner sei , 2) mit spitzigem Flügeln als Arsilache, welch’ letztere unten schärfere Zeichnungen habe. ') Schlesische Zeitschrift für die Entomologie 1849. 117 3) Die zwei erstem Kriterien haben allerdings keinen Werth, weil sie in einander über- gehen; doch bleibt das dritte Merkmal noch übrig, nämlich die abstecbendern Far- ben der Unterseite. Treitscbke' (Suppl. XI. pag. 12) trennt die beiden Arten aus folgenden Gründen: I. Arsilache sei meistens grösser als Pales. (Nicht immer, denn es giebtPales so gross und grösser noch als kleine Danziger Arsilache-Männchen.) II. Arsilache habe mehr abgerundete und breitere Flügel. (Ist ebenfalls nicht durchgreifend.) III. Arsilache habe die schwarze Zeichnung der Oberseite viel stärker und die Fläche überhaupt mit schwarzem Staube bedeckt. (Die schwarze Zeichnung ist bei Ihrem baierschen Exemplare von Pales ebenso stark. Was Treit- schke mit dem schwarzen Staube bei Arsilache will, kann ich selbst mit der Loupe nicht einsehen. Einzelne schwarze Schüppchen auf der rothgelben Grundfarbe sind eher bei Pales als bei Arsilache sichtbar.) IV. Dieser Staub fasse auch den Innenrand der Vorderflügel , von der Wurzel bis zur Mitte ein und vereinige sich da mit der, durch die Mitte herablaufenden Zackenbinde. (Ganz gleich bei Pales.) V. Auf der Unterseite der Hinlerflügel hätten beide Arten in der Mitte des Aussen- randes einen hell ockergelben Wisch. Dieser ziehe bei Pales vom Rande durch die, vor den silbernen Randmöndchen liegende, rostbraune Querlinie ganz durch und bedecke den hier liegenden Ringfleck, der nur verloschen c'urchscheint: — hei Arsilache erhebe sich derselbe nie über jenen Ringfleck u. s. w. (Dieser Wisch ist in seiner Längen- ausdehnung sehr wandelbar, somit auch nicht stichhaltig.) VI. Auf der Unterseite der Vorderflügel fänden sich bei Arsilache die schwarzen Linien und Punkte von oben fast gleich scharf; bei Pales und Var. Isis schienen sie nur schattenarlig durch. (Im Allgemeinen richtig, doch bei einzelnen Exemplaren von Arsilache finde ich sie unten fast ebenso verloschen wie bei Pales.) Hieraus ergiebt sich also, dass Treitschke lauter Dinge aufgefasst hat, die wohl im Allgemeinen zutreffen, aber ihrer Veränderlichkeit wegen keine guten Trennnngsgründe .sind, und dass er den wahren und stichhaltigsten, wie Sie, ganz übersehen hat. Erbat die Artverschiedenheit wohl erkannt, aber den Trennungsmoment am Unrechten Orte gesucht und Merkmale hervorgehoben, welche beiden Arten (in einzelnen Exemplaren) zu- kommen. Dadurch verlieren sie gleichwohl allen Werth nicht, denn die Eigenthümlich- keiten der weitaus grossem Masse begründen eine Art mit weit mehr Recht, als 118 einzelne zufällige Gleichheiten einer andern, nächstverwandten, sie darum ver- schmelzen können. Das richtigste Unterscheidungsgefühl ergiebt sich bei so schwierigen Arten besser durch die Beobachtung in der Natur selbst, und ist man einmal von dem unwillkürlichen Eindruck , den die Eigenthümlichkeiten der Hauptmasse in uns hervor- bringen, durchdrungen und daran gewöhnt, so lassen sich wohl noch subtile Merkmale herausfinden, welche die Trennung rechtfertigen, wenn sie auch noch so gering und unscheinbar sind. Müssen es denn jedesmal nur grossartige, in die Augen springende äussere Differenzen sein, welche zwei Arten unterscheiden sollen! Haben wir nicht in der Entomologie Beispiele genug von noch viel frappantem Aehnlichkeiten , z. B. unter den Coleopteren in den Gattungen Cryptophagus und Meligethes, nnd Fälle, wo die Sprache zu wortarm ist, um Dasjenige richtig zu bezeichnen, was das Auge unwillkürlich in sich aufnimmt? So geht’s uns eben bei Pales und Arsilache. Und doch dürfte sich meine Ueberzeugung auf zwei Dinge noch gründen. Einer sieht so, der Andere anders und manchmal etwas mehr. 1) Finde ich bei allen meinen Arsilache cJ den Fransenrand etwas breiter, als bei gleich grossen d von Pales. Auch Var. Isis d hat ihn schmäler. 2) Pales hat längerfe Fühler. Mein kleinstes Pales d hat sie so lang wie das grösste meiner Arsilache. Auf die 3) meist eckigere Hinterflügelform von Pales, 4) auf ihr viel schwärzeres Wurzelfeld , 5) auf die fast ganz verdüsterte Hinterleibsfalte der Hinterflügel (Innen- rand), sowie 6) auf die mattere, bleicher rothgelbe Grundfarbe von Pales setze ich we- niger Werth, weil diese Kriterien Eigenthümlichkeiten sind, nach welchen die alpinischen Falter dieser Familie überhaupt hinneigen. Sehr auffallend dagegen ist wieder der Umstand , dass Pales in bedeutenden Höhen grösser und vollkommener wird (Var. Isis) [denn dass Isis wirklich nur Varietät von Pales ist, davon habe ich mich letzten Sommerauf den FTugstellen überzeugt]. Wollte man also Pales und Arsilache in eine Art zusammenziehen , so wäre es der Analogie aller übrigen Argynnen schnurstracks entgegen , wenn eine und dieselbe Art zuerst im Tieflande gross (als Arsi- lache), in der alpinen Region wieder kleiner (als Pales) und dann in der höchsten Al- penregion auf einmal wieder gross (als Isis) aufträte. Ebenso auffallend wäre es , dass Pales als blosse Bergform von Arsilache je länger je dünnere Flecken bekommen sollte, während diese schwarze Fleckenzeichnung bei allen nächstverwandten Argynnis- Arten, gerade in den höhern Regionen, je länger je dicker und düsterer wird. Vergleiche man nur Euphrosine. Aus allem dem geht deutlich hervor, dass Pales ein eigentliches 119 Alpenthier ist, das, eben nur nach der Höbe zu, an Grösse und Vollkommenheit ge- ■ winnt (Isis), während Arsilache gerade nur abwärts, in feuchten, moorigen Tiefland- gegenden , die Bedingnisse seiner normalen Ausbildung findet. Wenn daher auch die äussere, oft frappante Aehnlichkeit beider Arten Zweifel in der Artverschiedenheit erweckt, so leitet diese physiologische Betrachtung uns wieder auf Dinge, die mehr Sicherheit geben. Pales ist zudem grossen Veränderungen unterworfen und darf es deshalb auch nicht ver- wundern, wenn einzelne Exemplare zufällig der Arsilache so nahe kommen. Arsilache dagegen ändert nur wenig und kaum merklich ab. Die einzige, mir je vorgekommene Abnormität ist ein oben ganz verdunkeltes Weib , das von einem Sammler von Langnau im Jahr 1835 bei Eggiwyl erbeutet wurde. Pales lebt übrigens auf fast allen unsern Alpen in Menge, zumal an sehr sonnigen, heissen Berglehnen und auf dem kurzen Rasen der Kämme, fliegt ungemein flüchtig und rasch. Am häufigsten ist sie überall da, wo ein hochorangefarbiges Hieracium wächst, auf dessen Blüthen sie immer absetzt. Arsilache dagegen ist bei uns ein wenig verbrei- tetes Thier. Ich kenne als Flugort nur eine sehr beschränkte Gegend des Ober-Emmen- thals , das sogenannte Breilmoos zwischen Eggiwyl und Röthenbach und die Gegend um Schangnau; sie fliegt daselbst im Juni in feuchten Thalgründen bei 2600' ü. M. niedrig und langsam über den Boden hinweg, ungefähr wie Athalia, und setzt sich stets auf das, dort in Unzahl wuchernde Comarum paluslre L. Auf den anliegenden Bergen fliegt Pales etwas später auch (im Juli) , doch in ganz gewöhnlichen Exemplaren und ohne irgend eine Berührung oder Ineinanderverschmelzung mit Arsilache. Nach De-Laharpe kömmt Arsilache im Juli auch in den Waadtländer Alpthälern vor. Ich glaube, diese Bemerkungen dürften nun wohl das Artrecht unseres Falters fest- stellen. 79. Dia L. Hübn. F. 31—33. 883. Var. Freyer n. Beitr. III. Tab. 211. Meissner: »Häufig im Mai und August auf Wiesen und an Wegen.“ In der Ebene wie in der Hügelregion bis auf 2500' ü. M. überall verbreitet, beson- ders in Waldgegenden, an sonnigen Grasabbängen , auf Moorwiesen und lichten Holz- schlägen. Der erste Flug erscheint gewöhnlich Anfangs Mai und dauert bis Anfangs Juni; der zweite um den 5. Juli und währt bis um die Milte Septembers. Diese beiden Generationen 120 weichen kaum merklich unter sich ab, sowie auch klimatische Verhältnisse geringen Ein- fluss auf den Habitus und die Färbung dieses Falters ausüben, im Allgemeinen zeigen die Frühlingsexemplare nur etwas stärkere schwarze Flecken ; an der Wurzel , zumal der Hinterflügel, mehr schwarze Bestäubung und auf ihrer Unterseite eine meist dunkler vio- lette Grundfarbe als die Falter des Sommers und der südlichem Gegenden. Doch sind auch diese Verschiedenheiten je nach örtlichen Verhältnissen sehr in einander übergehend. 16 Exemplare in meiner Sammlung, zum Theil aus hiesiger Gegend, zum Thcil aus Wallis, Schlesien und Dalmatien, bilden eine Reihe der zartesten Modifikationen, ohne im Wei- tern auffallend unter sich ahzuweichen. Ein Weibchen von Burgdorf (3. Sept.) ist ganz gleich wie Frejer’s Bild n. Beilr. 111. Tab. 211. Die Walliser sind alle etwas bleicher, an der Wurzel mit geringerer schwarzer Bestäubung, so dass der runde Wurzelfleck auf der Oberseite der Hinterflügel so deutlich wie bei Selene hervortritt. Ein kleinasiatisches Weibchen in meiner Sammlung, von Mann im Mai bei Brussa gesammelt, hat die Grösse unserer kleinern Exemplare , aber das Rothgelb der Oberseite und das Violetlbraun auf der Unterseite der Hinterflügel ist blasser. Es stimmt fast ganz mit den Wallisern überein. Die Raupe lebt Anfangs Mai auf lichten Waldstellen einzeln auf dem Hundsveilchen (Viola canina). NB. Die Var. Hübn. F. 883 (mit zusammengeflossener breiter Mittelbinde der Vor- derflügel) kömmt um Burgdorf hie und da im Frühling vor. 80. Euphrosine L. Hübn. F. 28—30. Freyer ält. Beilr. HI. Tab. 139. Meissner: »Häufig im Frühling in lichten Wäldern. In den Alpengegenden fliegt er »erst im Juli und August.« Gemeiner als Dia und zumal in vertikaler Richtung stärker verbreitet, indem sie vom tiefsten Flachlande an bis in die hocbalpine Region bei 7000' ü. M. vorkömmt. Der Falter weicht aus diesem Grunde auch stärker ab als Dia. 14 Exemplare in meiner Sammlung stellen deutlich zwei Hauptformen heraus, nämlich: a) Euphrosine des bernischen Mittellandes (Burgdorf, Bern u. s. w.) hat durchschnittlich die Grösse einer gewöhnlichen Arsilache, doch ist sie bleicher; sie ist 121 kleiner als alle meine norddeutschen Exemplare von Berlin und bedeutend kleiner noch als meine südlichen von Sign in Dalmatien, welche Mann im Juni an dortigen Berglehnen gesammelt. b) Euphrosine der Hochalpen. Der Mann hat die Grösse von a) , aber die Vorderflügel sind viel gestreckter und schmäler, die schwarzen Flecke der Oberseite dicker, das Zimmetrotb der Unterseite der Hinterfliigel weit dunkler. Ein mit so starken Flecken- binden gezeichnetes Weib, aber von normalem Flügelschnitt , fieng ich indess auch am 24. Juni im Sommerhausloch bei Burgdorf. Das Weib der Bergform stimmt damit ziem- lich, doch ist es kleiner als alle die von der Ebene. Mit unserer alpinischen Form über- einstimmend, besitze ich ein Männchen aus Lappland; es hat auffallend gestreckte Yorder- flügel und ein verdüstertes Rotbgelb der Oberseite ; dabei kaum die Grösse einer kleinen Sommer-Selene. In der alpinen Region von 5000 — 7000' ü. M. kann nur eine Generation stattfinden, welche von Mitte Juli bis Mitte August fliegt. In den untern Regionen, vom Tieflande an bis an die untere Grenze des Laubholzes, tritt der Falter 2 Mal des Jahres auf, so um Burgdorf erstmals um den 28. Mai bis zu Ende des Juni; dann zum zweiten Mal, doch einzelner und sparsamer , im August ; er fliegt bei uns häufig und meist gesellschaft- lich mit Selene auf lichten, sonnigen Stellen der Laubwälder, rasch, aber nie anhaltend, kehrt immer hin und her und setzt sich auf niedriges Strauchwerk oder auf die blosse Erde. Die Raupe des ersten Fluges lebt im April , die des zweiten im Juli auf Viola canina und odorata, nach Treitschke auch auf Fragaria. 81. Selene F. Hübn. F. 26. 27. 783. Var. 732. 736. Var. 57. 58. Var. Thalia. Freyer n. Beitr. VI. Tab. 493. F. 2. Var. Selenia. » » » V. Tab. 422. F. 3. 4. Aberrationen. Meissner: »In der Gegend von Büren und bei Solothurn nicht selten; in der italieni- »schen Schweiz an verschiedenen Orten sehr häufig.« Weit seltener als Euphrosine und mehr an örtliche Verhältnisse gebunden; sie be- wohnt hauptsächlich lichte Watdstellen, zumal der Eichwälder , doch nur in wärmern und mildern Gegenden der Molasse- und der Kalkformation, von der Ebene an bis auf 3300' ü. M. Höher ist sie mir nirgends vorgekommen. 16 122 Burgdorf, itn Lissacherwäldchen und im Mejenmooswalde ; im Bremgartenwald bei Bern; um Büren, Lattrigen und in den meisten Eichwaldgegenden der Aare entlang. Am Fusse der Berner Hochalpen im Oberhaslethal, Mejringen, Urweid bis über Guttannen hinauf, ziemlich häufig. Selten in der Waadt, um Lausanne. Glarus (Heer). Die Exemplare der Alpenthäler zeichnen sich als besondere Varietas mon- tana aus. Die Unterseite der Hinterflügel ist viel bleicher; die Binden haben einen mehr gelblichen , fast grünlichen Farbenton. Im Flügelschnitt sind sie indess nicht verschieden. Auffallender sind die Unterschiede zwischen den 2 Genera tionen in der Ebene. Die Falter des ersten Fluges, die um Burgdorf gewöhnlich am 26 — 28. Mai erscheinen und bis Ende Juni fliegen , stimmen ganz mit Hübners F. 26. 27. Die des zweiten Flu- ges den ganzen Monat August hindurch bis in die ersten Tage Septembers, sind fast immer kleiner, schmächtiger, die Vorderfliigel schmäler und gestreckter. Freyer bildet einen solchen Spätfalter als besondere Art unter dem Namen Selenia ab (n. Beitr. VI. Tab. 493. F. 2)', mit welchem meine hiesigen Stücke vom 22. August auf’s Genaueste über- einstimmen. In dieser Kleinheit kömmt Selene besonders häufig in heissen Sommern vor. Ein, damit vollkommen übereinstimmendes Männchen erhielt ich von Keitel aus Lappland. Die Raupe fand ich nie; auch findet sich weder bei Ochsenb. noch bei Treitschke etwas Bestimmtes darüber. Aus Versehen wurde in der Gattung Argynnis, zwischen Paphia und Adippe, die Art Ag- laja L. ausgelassen; sie wird daher in den Zusätzen und Nachträgen am Schlüsse des Werkes folgen. Genus: Melitaea. Fahr. 0. 82. Cynthia. Hübn. F, 3. Mysia. 6 . » 7. Parnassius Delius 9 Var. e) von der Gemmi Polyommatus Xanthe 9 (Circe 0.) Var. Montana (ürweid) Erehia Cassiope d Var. a) Bernensis (Oberhasleralpen) . » )) n » b)Valesiana (Meyenwand) » » » n b) » (südl. Walliseralpen) » » , » » Epiphron (vom Harz) » )) » )> vom Altvater, im schlesisch-mäh- » 8. rischen Gesenke .... Eriphyle d Var. ä) von der Gemmi' » 19. » 60. » 152. » 152. » 1 52. » 153. » 154. » 157. 30 Systematisches Register der schweizerischen Tagfalter. NB. Die mit * bezeichneten und in Cursivschrift sind als schweizerische Arten noch zweifelhaft. Tribus. Gattung. Art und Varietät. pag- I. Papilionidcs. Papilio. 1. Podalirius 11 2. Macliaon 13 Parnassius (Doritis 0.) .3. Apollo 14 4. Delius 17 5. Mnemosyne ..... 20 6. Crataegi 21 11. Pierides. Pieris (Ponlia 0.) 7. Brassicac 22 8. Rapae 24 9. Napi 28 Var. Napaeae .... 28 „ Bryoniae .... 29 10. Callidice 30 11^. Dapplidice 31 Anthocharis (Pont.O.) 12. Belia 32 « Var. Ausonia .... 32 » Simplonia ... 32 13. Cardamines 33 Leucophasia (Pont. 0.) 14. Sinapis 35 Colias. 15. Ednsa 37 16. Palaeno 39 Var. Europomene 41 ,, Philomene .... 41 17. Phicoraone 42 18. Hyale 43 Rhodocera (Colias 0.) 19. Rhamni 44 111. Lycaenides. Thecla. 20. Belulae 45 21. Pruni . . - . 46 22. W album 46 23. Acaciae 47 24. Lynceus F. (Ilicis 0.) . 47 25. Spini 48 Ti‘ibii.s. 1 1 Gattung. Art und Varietät. pag- 26. Quercus 49 Var. Bellas 50 27. Rubi 50 Polyommalus (Lyc. 0.) 28. Phlaeas 51 29. Virgaureae 52 * Hippolhoe 54 30. Chryseis 54 Var. Eurybia 0 55 ? 31. • Hipponoe 58 32. Gordius 59 33. Xanlhe F. (Circe 0.) . . . •59 Var. Montana .... 60 Ly caena. 34. Helle 61 • Boelica 61 * Telicanus 62 35. Amyntas 62 Var. Polysperchon 63 » Coretas .... 63 36. Hylas 64 37. Baltus . . . . 65 38. Aegon 65 Var. Aegidion .... 66 » Valesiana .... 67 39. Argus 68 Var. Montana .... 69 40. Optilete 70 Var. Cyparissus .... 71 41. Eumedon 71 42. Agestis 71 Var. Eumedes .... 73 43. Orbitulus 75 Var. Aquilo 75 44. Eros 76 45. Alexis 77 46. Escheri 81 47. Adonis 82 Var. Ceronus .... 83 48. Dorylas 84 Var. Golgns . . • 85 49. Corydon 85 Var. Syngrapha .... 85 50. Meleager (Daphnis H.) 87 51. Pheretes 88 236 Tribus. Gattung. Art und Varietät. pag- 52. Acis 89 Var. Mootana . ■ . 90 53. Sebrus . . • • 91 54. Alsus 9t Var. Alsoides 92 55. Donzelii 92 56. Argiolus 92 57. Dämon 93 58. Cyllaras 95 59. Alcon 97 60. Euphemus 97 61. Erebus 97 62. Arion 98 IV. Erycinides. Nemeobius. 63. Lucina 99 V. Danaides. Keine einheimische Art 99 VI. IVymphalides. Limenitis. 64. Lucilla 100 65. Sibilla 100 66. Camilla 101 Ny inphalis. 67. Populi 102 Var. Tremulae .... 103 Argynnis. 68. Pandora 103 69. Paphia 103 Aglaja 231 70. Niobe 105 71. Adippe 107 Var. Cleodoxa .... 107 72. Lathonia 108 73. Amathusia 109 74. Daphne 110 75. Thore 110 76. Ino 112 77. Pales 112 Var. Isis 113 \ 78. Arsilache 114 79. Dia 119 80. Euphrosine 120 81. Selene 121 Var. Selenia F 122 M e l i t h a e a. 82. Cynthia 122 Var. Mysia 123 83. Artemis 124 Var. Merope .... 125 84. Cinxia 127 237 ! Tiibiis. 1 Gattung. Art und Varietät. pag. 85. Phoebe 128 86. Didyma 129 87. Diclynna 131 88. Athalia 132 89. Parlhenie 133 l Var. Varia 136 „ Aphaea .... 136 90. Asteria 138 V anessa. 91 . Prorsa 139 Var. Levana .... 140 » Porima .... 140 92. Cardui 140 93. Atalaata 141 94. Jo 142 95. Antiopa 142 Var. Hygiaea .... 143 96. Urticae ...... 143 97. Polychloros 145 Var. Pyromelas .... 145 » Testudo . . 145 98. Xanthomelas 145 99. C album 146 VII. Libytheides. L i I) y l h e a. 100. Celtis 147 VIII. Apaturides. A p a t u r a.^ 101. Iris 147 Var. Jole 148 102. Ilia 149 Var. Clytie 149 IX. Satyrides. Arge. 103. Galathea . . . . . 150 Erebia. 104. Cassiope 151 Var. Bernensis .... 152 » Valesiana .... 152 105. Eriphyle 154 106. Pharte 157 107. Melampus ., 158 108. Mnestra 159 Var. Erynis 159 109, Pyrrha 160 Var. Bubastis .... 161 ), Maccabaeus .... 161 HO. Oeme 161 111. Ceto 162 112. Medusa 163 ' i 'Var. Hippomednsa 164 238 1 Tribus. 1 Gattung:. Art und Varietät. pag- ? 113. * Nerine 166 114. Evias 167 115. Aleclo 167 Var. Caecilia .... 168 B Pluto .... 168 » Glacialis .... 168 116. Slygne 169 117. Pronoe 171 Var. Pitho 171 118. Medea 173 119. Ligea 176 1 120. Euryale 177 Var. Adyle 177 » Philomela .... 177 121. Goante 182 Var. Styx 182 122. Gorge . .^ . 182 Var. Erynnis .... 183 123. Manto 183 124. Tyndarus 184 Chiouobas. 125. Aello 185 Saly ru s. 126. Cordula 187 127. Phaedra 189 128. Allionia Var. Statilinus 190 129. Hermione 192 130. Aicyone 192 131. Proserpina 193 132. Briseis 194 133. Seraele 195 1 34. Eudora 196 135. Janira 197 136. Tithonus 198 137. Maera 199 Var. Adrasta .... 199 138. Hiera 201 139. Megaera ...... 202 140. Egeria 205 141. Dejanira . ■ 206 142. Hyperanthus 207 Var. Arete ..... 207 143. Oedippus 207 , 144. Hero .....■• 208 145. Satyrion 208 • 239 Tribiis. Gattung. Art und Varietät. pag- Var. Philea 208 » Obscura .... 209 146. Davus 209 147. Pamphilus 209 148. Iphis 212 149. Arcania 213 X. Hesperidae. Steropes. 150. Aracinthus 214 151. Paniscus 214 Hesperia. 152. Linea ' 215 153. Lineola 215 154. Sylvanus 216 155. Comma 216 Syricthus. 156. Malvarum 217 157. Lavaterae 218 158. Fritillum 218 Var. Carthami .... 222 „ Onopordi .... 223 » Alveus Hübn. 224 „ Alveus Ochsh. 224 „ Cacaliae .... 225 ) „ Caecus .... 225 ? M Serralulae .... 226 159. Cirsii 226 160. Alveolus 227 Var. Allheae .... 227 161. Serlorius 228 T h a n a 0 s. 162. Tages 229 Nachtrag zu Palaeno 230 „ » Cardui 230 „ „ Polychloros 231 Mit der, aus Versehen ausgelassenen Argynnis Aglaja (Nachträge pag. 231) hat somit dieses Verzeichniss schweizerischer Tagfalter 163 Arten, wovon indess 2 (Nr. 31 und 113) noch zweifelhafte. Drei andere (Hippothoe, Boetica und Telicanus) sind angeführt ohne Nummer, da ihr Vorkommen in der Schweiz nicht hiureicliend verbürgt ist. Mit Bestimmtheit hat die Schweiz bis jetzt 161 Arten von Tag fa 1 1 e rn. Ganz Europa besitzt nach Herrich-Schäffer 306 Arten (dabei sind indess mehrere blosse Varie- täten als eigene Arten aufgestellt). Die Schweiz allein auf ihrem kleinen Flächenraume hat mehr als die Hälfte sämmtlicher europäischer Arten und kein Land, ausser Frankreich, hat diese Zahl aufzuweisen. ; ' ' ■* ■ ßÜÖSnUS'#. iMJSi! |■4A.y:' #: c'il.'il'S .'liiT . ^ * , .OiM, -..(ifi! .m . ir. iA ivuu.! .Üöf k:. , ' J' Mr ■■ ?'P' MfJ. ' , N.vusgl/iiJ .r^lt ; Hü: iü'; V ' ' • V ,s': ■ ' h < . 'f . ■ ' - . 1 '.‘fl.'iivr.;) i; ■ ; „ *1*’ ■f -, « t. i; . ^ : V ^ ■ .biö '4|fe, . ' rpfiOiiliA ,-ik7 &b;-- ' ;1.'- ' il'.b ' , itlihPi i-v^ ,ior - ■ . ;,{4 ' , .. • ii:;i«ifi''! iiC'C iMniilaii/i- l ■iiatfH'fjj J Ö . . - #■ * m' • . , . liil! 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