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DR N u, ä t P kur ®.. EN ji nn RR Mer 4 u BUN Aid I 4 “ ; m a e' Hi 5 IE FR ‚pr = = A ie uns. . H : 3 N L 1 ® - FR BR j ae £ > 2 ; ee ı eg if 5% BEREN, NE n ns Ze Sn B E ar Ba a ' a EARES A u 2 un ga "Be Aa & s. 13 Mr 7 5 Sr d Pr « 4 a Be TE BEE ER T, Dr nsilinixe MM ee er ee re _ x 7 ‘ Be a 1 * hr ty PU “ir w er 5 ä 4 * > ul De Re) .* . R % , a ne er = Pa E, Du - ar Ark Re Die Herren Richardson, Audubon und Spencer Baird haben durch ihre wichtigen Werke über die Säuge- thiere von Nord-Amerika sehr viel zur Vervollständigung unserer Kenntnisse dieses Zweiges der Zoologie beigetra- gen, dennoch aber finden wir in den Schriften der zwei letzteren Zoologen eine grosse, sehr fühlbare Lücke, in- dem beide die Ordnung der Fleder- Thiere (Chiroptera) gänzlich unbeachtet liessen. Für den Norden konnte Dr. Richardson freilich nur sehr wenige Arten aus dieser Ordnung aufführen. Von Audubon ist es kaum zu be- greifen, warum er jene Thiere vernachlässigte, dagegen war es Herrn Bairds Absicht, nur diejenigen Materialien in seinem Berichte zu vereinigen, welche von verschiedenen Untersuchungs-Reisen zurück gebracht wurden. Seit einigen Jahren hat nämlich die Zoologie von Nord- Amerika durch die Sorge der Regierung der Verei- nigten Staaten eine ganz andere, weit’ausgedehntere An- sicht gewonnen. Um die beste Richtung für eine colossale Eisenbahn vom Missisippi bis zu den Gestaden des stillen Mee- res auszufinden, wurden zahlreiche, wohl ausgerüslete, mit Astronomen, Naturforschern , Zeichnern und Toxidermisten versehenen Expeditionen ausgerüstet und in verschiedenen Direclionen ausgesendet. Sie durchforschten die Felsen-Ge- birge (Rocky - Mountains) und ihre Pässe, so wie die von den Spaniern so lange jeder Untersuchung unzugänglich 6 gemachten Provinzen von Neu-Mexiko, Oregon und Cali- fornien, und ihre Entdeckungen waren zahlreich. Bereils haben wir nun die ersten Früchte jener Reisen aus den Händen der Herren Spencer Baird, Cassin, Girard u. s. w. erhalten, wodurch diese thätigen Zoologen sich den lebhaftesten Dank aller Freunde und Verehrer des schönen Studiums der Natur in hohem Grade erwarben. Richardson, !) als ein vortrefflicher Beobachter, gab uns sehr gewissenhafte Nachrichten von den nordi- schen Thieren, und durch Audubon und Bachmans grosses Werk ?) erhielten wir viele interessante Nachrich- ten über die Lebensart und Verbreitung der Thiere, auch sind ihre Abbildungen meist gut; dagegen gab uns Spen- cer Baird eine noch vollständigere Arbeit ?), welche viele neue Arten beschreibt und durch gute Abbildungen einzelner Theile und charakteristischer Züge erläutert. Würden jetzt noch die Chiropteren, die Phoken und Ceta- ceen bearbeitet, so könnte man eine vollständige Säuge- thier-Fauna von Nord - Amerika aufstellen, da zu einer solchen Arbeit ohnehin noch eine Menge von partiellen Publikationen vorhanden sind, z. B. neuerdings wieder über die Thiere von Mexiko interessante Beiträge von Saus- sure*) u. Ss. w. Bei der nun schon so vollständigen Kenntniss der Zoo- logie des Continentes von Nord-Amerika, könnte man es viel- leicht Vermessenheit nennen, wenn ein einzelner Reisender es wagt, seine flüchtig gesammelten Notizen aus den Tage- büchern zusammenzustlellen, um sie der Oeflentlichkeit zu übergeben; jedoch solche Bemerkungen können dennoch hier und da zur Vervollständigung und Vergleichung füh- ren, auch wohl über die Verbreitung der Thier-Arten zum Theil andere Ansichten geben, so wie sich hier und da — 1) Fauna bor. americana. 2) Audubon und Bachman Quadrupeds of N. Amer. New- York. 3. Vol. 8. 5) Spencer Baird: General report upon the zoology of the several Pacific Railroad Routes etc. Washington 1857. 4) Revue et Magasin de Zool. 2. Serie T. All. 18C0. ) ‘ auch kleine Berichtigungen werden anbringen lassen, da kleine Irrtkümer auf einem so weiten Felde der Beobach- tung wohl nicht gänzlich vermieden werden können. Da der Verfasser den grössten Theil seiner in den westlichen Gegenden gemachten Sammlungen verlor, so blieben viele Beschreibungen der auf dieser Reise beob- achteten Thiere unvollständig, der Leser möge daher mit Nachsicht dasjenige aufnehmen, was in der Eile und im ersten Augenblicke, jedoch gewissenhaft aufnotirt wurde. Ein Theil der Exemplare wurde gerettet und konnte daher in dem nachfolgenden Verzeichnisse der beobachteten Thiere weitläuftiger behandelt werden. Würde man eine solche Reise nach dem hohen Nor- den von Amerika ausgedehnt haben , so müsste die lden- tität mancher dortigen Thier-Arten mit den verwandten der benachbarten Welitheile, zu interessanten Vergleichungen Anlass gegeben haben , da man in dieser Materie immer noch nicht vollständig auf dem Reinen ist, und eben so im Süden, wo wieder mancherlei Arten aus dem heissen Amerika vorkommen sollen. Leider berührt das nachfolgende Verzeichniss weder die, ganz nördlichen, noch die südli- chen Gegenden, indem sich dasselbe beinahe gänzlich auf der Mittel-Linie von Osten nach Westen ausdehnt. Der Maassstab, nach welchem hier die Thiere gemessen wur- den, ist der alt französische pied du Roi, dessen sich auch Blasius bei seinen Messungen der deutschen Thiere be- diente, und dessen Angaben hier und da aus dieser Ur- sache zur Vergleichung benutzt werden konnten. Ord. 1. Chiroptera. Hand-Flügler. In den beiden Werken von Audubon, Bachman und Spencer Baird sind, wie oben gesagt, die Fleder- Thiere nicht beachtet worden, wodurch die Kenntniss der zahlreichen Thier- Arten für diese Ordnung sehr mangel- halt bleibt. Dieser weite Continent ernährt aber in seinen 8 gemässigten und warmen Provinzen , besonders in Texas, Oregon, Mexiko und Californien, eine Menge hieher gehö- riger Arten, welche zum Theil selbst generisch mit denen des tropischen Amerikas verwandt sind. Dort in dem heissen Clima, wo die Thätigkeit der Natur zu der höchsten Kraft- Entwickelung gesteigert wird, herrscht der grosse Reichthum an generischen Formen vor, der nach Norden hin allmählich immer mehr abnimmt, so dass in den mittleren Staaten zwar noch viele speeifische Verschiedenheiten sich zeigen, dagegen die generische Abweichung immer mehr abnimmt. Hier bemerkt man die ächten Vespertilionen und die Nycli- ceius, mehr südlich für Mexiko dagegen beschreibt man schon Phyllostoma, Vampirus, Tylostoma, Mormops, Molos- sus, Glossophaga, Ischnoglossa, Stenoderma, Artibaeus, Pla- tyrhinus, Machotus, Anoura u. a. Genera der neueren Z00- logen, bei welchen die generische Zersplitterung eine im- mer hervortretendere Liebhaberei zu. werden scheint. Wie bei uns in Europa, so sieht man auch in Ame- rika in der Dämmerung, ja selbst bier und da am Tage die Fleder-Mäuse umherstreichen. Ueberall fliegen sie über den Gebüschen, Wäldern, auf deren Lichtungen, Wegen, besonders aber über den Gewässern umher, und man be- merkt sie in der Abend - Dämmerung sowohl in den ent- fernten,„ menschenleeren Einöden des Westens, als in den stark bewohnten Gegenden des Landes, des Missisippi- und unterem Missouri-Laufes, so wie aller übrigen Staaten. An der Oberfläche der grossen Flüsse ist es besonders, wo sie eine reichliche Nahrung in den unzähligen Mücken und Stechflliegen (Tipula, Simulium etc.) finden, mit welchen im Sommer oft ihr ganzer Rachen angefüllt gefunden wird. Zur Plage der Reisenden sind jene lästigen Insekten in den trockenen heissen Monaten des Jahres in den westlichen Prairies so zahlreich, dass man sich vor ihrer Qual kaum zu Schülzen weiss. Beobachter, welche für die Jagd der Fleder -Mäuse eine gewisse Fertigkeit im Schiessen besitzen, werden in Nord-Amerika gewiss noch viele Entdeckungen machen. Ebenso sehr ist die Aufmerksamkeit des Sammlers auf Felsen-Schluchlen, hohe Uler der Flüsse und Wasser- 9 Risse, hohle Bäume u. dergl. Schlupf- Winkel zu richten, wo sich diese Thiere am Tage verbergen , und man sieht sie zuweilen an nackten Felsen unter Vorsprüngen ange- heftet den Tag hinbringen. Am oberen Missouri findet man sie, da dort häufig waldlose Flussufer vorherrschen , in den einzelnen an denselben vertheilten alten Cedern (Juniperus), deren Stämme. häufig hohl sind, und hier muss die Auf- merksamkeit der Holzhauer durch ausgesetzte Preise und Prämien angeregt werden, denn sie finden bei dem tägli- chen Schlagen des Brandholzes für die Dampf-Schiffe die meisten dieser Thiere, und wir erhielten sie gewöhnlich auf diese Art. — Da es übrigens schwierig war, den über den breiten, stark strömenden Flüssen umherstreichenden Fle- der- Mäusen beizukommen, so ist auch das nachfolgende Verzeichniss nur von geringem Umfange, wie folgt. Genus Nyeticeius Raf. Schwirr-Maus. 1) N. pruinosus Say. Die Schwirr-Mausmil weissem Hals-Ringe. Vespertilio pruinosus Say. Temmincks Monogr. T. II. p. 154. Godman T. I. p. 68. Wagners Schreber Suppl. I. p. 544. Diese schöne Fleder-Maus ist, so viel mir bekannt, nirgends umsländlich beschrieben worden, es mögen dem- nach hier einige Notizen über dieselbe folgen. Beschreibung. Der Kopf ist klein und kurz, Na- senkuppe breit und kurz, etwas aufgeworfen ; beide Nasen- löcher von einander entfernt seitwärts geöffnet, wie ein Knöpfehen über die Kuppe erhaben , da ihr Rand aufge- schwollen erscheint; Auge klein und rund; Ohren kurz, wenig über den Kopf hinauf tretend, an ihrem Ober-Theile breit, an der Spitze sehr sanft abgerundet, also beinahe ein wenig abgestutzt, oder oben beinahe geradlinig abgeschnit- ten, an der hinteren oberen Ecke etwas winklig; Ohrdeckel 10 (Tragus) ziemlich breit, doch nicht die halbe Höhe des äusseren Ohres erreichend, etwas halbmondförmig. ein we- nig zugespitzt, nach aussen abgerundet; Zunge stark, läng- lich, sie lässt sich über drei Linien lang aus dem Munde über die Kieferspitze hinaus hervorziehen, ist mit rauhen Papillen besetzt und auf ihrer Mitte liegt ein erhöhter, dick häuliger, vielleicht drüsenartiger Aufsatz. Das Gebiss wird hier als bekannt angenommen. Der Daumen ist ziemlich lang und schlank, mit höchst feinem, scharfe Krallennagel; Flughaut ziemlich schmal und lang ausgedehnt, d. h. die Finger sind lang; unter dem Ober- Arme zieht sich ein breiter behaarter Streifen längs der Flughaut hin bis zwischen die Wurzel der Finger; Hals kurz; Brust breit und abgeplattet; Flanken eingezogen; Schienbeine auf der Unterseite nackt; Fuss sehr klein, mit 5 starken Zehen, deren 3 mittlere ein wenig länger sind als die Seitenzehen; Nägel fein und scharf gekrümmt; Sporn beinahe doppelt so lang als der Fuss; Sohle nackt; männ- liche Geschlechtstheile wie bei den europäischen Fleder- mäusen ; Schwanz beinahe so lang wie der Körper, vier Gelenke stehen ausserhalb des Körperpelzes, ein lünftes ist sichtbar im Umfange der Behaarung; Schwanzflughaut etwa dreieckig, auf ihrer ganzen äusseren Fläche dicht behaart wie der Rücken des Thieres; Pelz des Körpers dicht und weich, an den Obertheilen die Haare ziemlich lang; Flug- haut von aussen gänzlich nackt und unbehaart, von innen ist auch der Winkel derselben behaart, der über dem Ellen- bogen-Gelenke gelegen ist. Färbung: Nasenkuppe und Lippenrand hell fleisch- braun; Ohren an ihren Obertheilen röthlichbraun, beinahe wie der Körperpelz, im Grunde weisslich; Kopf, Hals und alle Obertheile des ganzen Thieres von einem schönen leb- haften Fuchsroth , die Haare an der Wurzel gelblich, an den Spitzen rothbraun, ebenso die Schwanzflughaut auf der Oberseite; an der Brust, von einer Schulter zur anderen haben die Haare schneeweisse Spitzen , wodurch ein weis- ser Brustquerring, oder Brustkragen entsteht; von dem genannten Brustringe abwärts sind alle Untertheile fahl röthlichbraun , aber viel blässer röthlich gefärbt als der 11 Rücken; nackte untere Fläche der Schwanzflughaut roth- braun ; Seitenflughaut längs den Seiten des Leibes und un- ter den Armen hin stark rolhbraun behaart, ihre zwei äus- sersten Abtheilungen fein mit helleren Punkten, aber die innerste Abtheilung mit Punkten und feinen perpendikulä- ren helleren Linien bezeichnet; ganze Flughaut von aussen und innen, da wo sie nicht durch Behaarung anders ge- färbt erscheint, schwarzbraun, allein längs des Leibes, des Armes und eines jeden Fingers röthlichbraun. Ausmessung: Ganze Länge 3“ 91, 4); Breite (leicht ausgespannt) 10“ 10“; Länge des Schwanzes 1“ 8 Höhe des äusseren Ohres 3?/;“; Höhe des Tragus 1%; Länge des Daumens 21/,; der Schwanz ist frei von Be- haarung an seiner Unterseite auf 1214; Länge des Sporns 61/5; Länge des Kopfes 6?,,“. Diese Fledermaus scheint über einen grossen Theil von Nord-Amerika verbreitet zu sein. In Pennsylvanien, namentlich in der Gegend der Bruder-Colonie von Bethle- hem ist sie nicht selten, da wir in kurzer Zeit drei Exem- plare erhielten, und zwar in den Monaten August und September. Beschreibung eines sehr alten Thieres, oder einer Varietät: Gesicht schwarzbraun , oben so rund um die Einfassung der Ohren; Stirn, inneres und äusseres Ohr und ein breiter Ring an Kinn und Kehle hell rostroth, der Unterkiefer schwärzlich; Oberkopf hell rost- rolh, mit starken weissen Haarspitzen; ganzer Körper dun- kel rothbraun, mit starken weissen Haarspitzen, welche an der Brust dichter stehen und stärker sind, ‚wodurch sie daselbst einen weissen Querring bilden; Haare der Ober- theile an ihrer Wurzel lebhaft rostgelb, dann schwarzbraun, ihre Spitze weiss, sie sind also dreilarbig ; Bauch und Aftergegend mehr bräunlich, die Haarspilzen malt gelblich; der helle Streifen an der Flughaut ist hell rostgelb, an der Wurzel des Daumens und an der Flughaut, unmittelbar 1) Unter dem Ausdrucke „Ganze Länge“ verstehe ich die Mes- sung von der Spitze der Nasen -Kuppe bis zum Ende des ausge- streckten Schwanzes. 12 über dem Ellenbogen - Gelenke steht ein kleiner Büschel von gelblichweissen Haaren; Oberfläche der dichtbehaarten Schwanzflughaut dunkel rothbraun mit weisslichen Haar- spitzen. Ausmessung: Ganze Länge 5“; Länge des Schwan- zes 24 2“; ganze Breite (ausgespannt) 15“; Länge des Dau- mens 5; Länge des Kopfes 9'/,‘“; Höhe des äusseren Oh- res (oben an Kopfe gemessen) etwa 4“; Länge des Fus- ses 41/,“; Länge des Spornes 9%, Dieses vorzüglich schöne Exemplar wurde am 12. Juni in der Nähe der Arikkara-Dörfer Hohka-Wiratt und Ach- tärahä am oberen Missouri erlegt. Sie hatte zwei grosse starke Junge im Leibe mit dicken, läuglich runden Köpfen, aufwärts anliegenden Ohren, die Flughaut über die Schnauze gelegt und noch völlig nackt. 2) N. lasiurus Schreb. Die Schwirr-Maus mil bunter Flughaut. Sie ist bekannt. Ich erhielt ein Exemplar dieser schö- nen Fledermaus, ohne sie jedoch nach dem frischen Exem- plare beschreiben zu können. d) N. novaeboracensis Erxl. Die rostrothe Schwirr-Maus. Temmincks Monogr. II. p. 158. Wagners Suppl. I. p: 546. Beschreibung: Kopf ziemlich klein, Schnauze sehr kurz; Nasenkuppe breit, in der Mitte ein wenig getheilt; Nasenlöcher rund und nach der Seite eröffnet; Ohren stark aufrecht, ziemlich eiförmig, oben mässig zugespitzt, inwen- dig mit einzelnen Haaren besetzt, von aussen gänzlich nackt; Tragus ziemlich kurz, lanzettförmig; Zunge ziemlich platt, mit höchst feinen, zarten Papillen besetzt; Gebiss bekannt; Arme und Flughaut mässig lang, die letztere ziemlich zugespitzt; Vorderarme stark und dick; Daumen lang und schlank, mit gekrümmtem Nagel; am Hinterbeine ist die Flughaut (Seiten -Flughaut) nahe an dem Fusse selbst 15 befestigt; sie hat an der Seite des Leibes an ihrer Unter- fläche ziemlich starke Behaarung, wie am Bauche; der Schenkel etwa 2'/, Linien lang nackt; Fuss mit 5 ziemlich gleichen Zehen, mit gekrümmten Nägeln, Sporn ein wenig länger als der Fuss; Schwanz lang, aber etwas kürzer als der Körper, etwa fünf Gelenke liegen frei ausserhalb des Pelzes; Schwanzflughaut an der Oberseite bis zu ihrer Hälfte behaart; Spitze des Schwanzes etwas über eine Linie lang frei; Haar des Leibes dicht und zart. Färbung: Die ganze Behaarung ist zimmetbraun, die Ohren dunkler gefärbt, d. h. röthlichbraun, an ihrer Spitze und am äusseren Rande mehr schwärzlichbraun; Vor- derarm, ein Streif der Flughaut unter demselben, oberer Theil der Schwanzflughaut und ein Theil der Flughaut an den Seiten äusserlich am Hinterbeine hinab sind röthlich- braun, alle übrigen Theile der Seitenflughaut, so wie die Spitze und unterer Rand der Schwanzflughaut sind schwarz- braun, welches gegen das Rothbraun der übrigen Theile nett abslicht. Ausmessung: Ganze Länge 3“; Länge des Schwan- zes 1” 2; Länge des Kopfes 6; Höhe des äusseren Oh- res an der Kopfseite 4; Länge des Tragus 11/,; ganze Breite des Thieres 8“ 5; Länge des Daumens 29/,“; Länge des Hinterfusses 4“; Länge des Sporns eiwa 5. Ich fand diese schöne Fledermaus im Monat August in den Waldungen bei Bethlehem in Pennsylvanien. Sie hat an der Wurzel der Armflughaut häufig einen weissen Fleck, der dem hier beschriebenen Exemplare aber fehlte. Godman giebt eine zu kurze Beschreibung von ihr. Aus dieser Fledermaus hat Rafinesque bekanntlich sein Ge- 'nus Atalapha gebildet, in dessen Charaktere der Mangel der Schneidezähne aufgenommen ist, die auch meinem Ex- emplare fehlten, vielleicht im Alter begründet. Genus Vespertilio Lin. Fledermaus. Bei genauerer Betrachtung dürfte sich die Zahl der Thiere aus dieser Galtung gewiss noch sehr vermehren, 14 da man sie überall umherfliegen sieht. Die von mir be- schriebenen Arten, welche ich für neu hielt, theilte ich Ilerrn Temminck für seine Monographien mit, der sie auch daselbst unter den von mir gegebenen Benennungen bekannt machte, ohne jedoch dabei zu sagen, dass es die meinigen seien. I) V. ursinus. Die bärenartige Fledermaus. Temmincks Mongr. II. p. 235. Wagner Suppl. I. p- 525. Beschreibung meiner Reise in Nord-Ame- rika Bd. Il. p. 330 und 366. Beschreibung einer männlichen Fleder- maus, nach dem Leben: Der Kopf ist mässig gross, die Schnauze ziemlich lang (d. h. die Kiefer ziemlich ver- längert), breit und etwas plalt gedrückt, die Oberlippe ein wenig aufgetrieben; Nasenlöcher weit von einander entfernt, nach der Seite geöffnet, gross, etwas halbmondförmig, in- dem der hintere Winkel stark aulsteigt; Nasenkuppe breit, an ihrer Vorderfläche mit einer seichten senkrechten Ver- tiefung oder schwachen Höhenfurche;; Unterkiefer an seiner Spitze mit einer glänzenden Hautstelle; die Kiefer oder die Schnauze zeigen im Allgemeinen nur sparsame Behaarung, der Unterkiefer ist beinahe gänzlich nackt; das Auge ist ziemlich gross, völlig frei und nicht im Pelze versteckt, wie bei vielen Fledermäusen:; Ohren ziemlich eiförmig, be- deutend höher als der Kopf, ihr Vorderrand sehr sanlt ab- gerundet, mit einem starken Winkel über dem, Auge vor- tretend und auf diese Art nach dem Ohrdeckel (Tragus) zurückgezogen; Spitze des äusseren Ohres sanft abgerun- det, sein Hinterrand geradlinig, nur befindet sich hinter der Ohrspitze ein kleiner Ausschnitt; Ohrdeckel lang, stark, lanzettförmig, nicht sehr zugespitzt, sondern mässig abge- rundet, bei einigen Exemplaren einen kleine sanfte Biegung einwärts zeigend; an den inneren Seiten des Ohres be- merkt man parallele Querfurchen, an seiner äusseren Fläche ist dasselbe an seiner Wurzel ein wenig behaart. Gebiss: Vorderzähne im Oberkiefer 4, zwei dersel- ben gepaart enge zusammen an jeder Seite gestellt, da- Jar ar zwischen eine breite Lücke; im Unterkiefer 6 Vorderzähne, ein jeder derselben mit zweimal gekerbter Krone , also dreilappig, sie stehen nahe an einander ; Eckzähne im Ober- kiefer zwei, kegelförmig , stark gekrümmt; im Unterkiefer ebenso, nur sind sie kleiner; Backenzähne im Oberkiefer an jeder Seile 4, der erste kegelförmig, die anderen mit mehreren Spitzen, der hinterste klein ; im Unterkiefer an jeder Seite 5 Backenzähne, der erste eine kleine Kegel- spitze, die übrigen an der äusseren Seite mit zwei Kegel- spilzen. Die Flughaut dieses Thieres ist im Allgemeinen stark, der Daumen stark, mit starkem, scharf gekrümmten Nagel; Schenkel gänzlich aus dem Körperpelze frei; Nägel der Hinterfüsse sehr lang, stark und bogenförmig; Sporn etwa 1'/,mal so lang als der Fuss; äussere Hinterzehe die kür- zeste; Schwanz lang, doch kürzer als der Körper, gänzlich aus dem Körperpelze frei, man zählt 7 bis 8 Gelenke an demselben, ynd seine Spitze ist über ein Glied lang aus der Schwanzflughaut frei; der Penis ist stark, an seinem Vor- dertheile bogig über den Wurzeltheil herab gelegt; Pelz des Thieres lang, sanft, glänzend , an den Untertheilen nicht so dicht und lang als an den oberen; Brust breit, der Hinlerleib schmal; Flughaut unbehaart, nur unter den Armen siehen nahe am Leibe einzelne sparsame Haare; Schwanzflughaut mit parallellaufenden-Linien bezeichnet und mit einzelnen sehr schwachen, sparsamen Haaren besetzt. Färbung: der ganze Leib hat ein schönes lebhaf- tes und glänzendes Umbrabraun, an den Untertheilen etwas heller, die Haare an der Wurzel grau, welches man aber nicht bemerkt; Flughäute schwärzlich, die Glieder mit einer röthlichen Mischung, ebenso das Gesicht. Ausmessung: Ganze Länge 3“ 11‘; Breite 10” 9%; Länge des Schwanzes 1” 61,5; Länge des Kopfes 9; Höhe des äusseren Ohres 4'/,“; Breite desselben an der breitesten Stelle 4%; Länge des Tragus, so weit er sicht- bar ist 2; Länge des Daumens 3‘; Länge des Sporns 7; Länge des Hinterfusses 4'/,; Länge des längsten Hinter- nagels 1%, Weibliches Thier: Ein solches Exemplar war 16 etwas stärker, übrigens gebildet wie das Männchen. Es hatte zwei Brustzitzen; der Tragus war hier an der inneren Seile ein wenig concav. Ausmessung: Ganze Längedr4w; Breite 11“ 10%; Länge des Schwanzes 1% 8%, Varietät: Der eine Tragus fehlte hier gänzlich, der andere war kurz, breit, nach aussen abgerundet, nach in- nen geradlinig; Oberleib ein wenig heller braun als an den übrigen Exemplaren; Bauch und Untertheile an Kehle, Sei- ten der Brust und des Leibes gelblichfahl, etwa weisslich- graugelb; Mitte der Brust und des ganzen Bauches bis zum Schwanze röthlichbraun. Ausmessung: ra Länge 4“ 2“; Breite 12% 21/,%; Länge des Sporns 7’ ; Länge des Schwanzes 1% 7%. Von dieser letzteren Varietät war noch ein anderes Exemplar vorhanden, welches die Seitenflughaut an der Seite des Körpers etwas behaart zeigte. Diese unten hell- gefärbten Thiere scheinen meistens die weiblichen zu sein, ob diese gleich ebenfalls oft auch gänzlich braun an die- sen 'Theilen gefärbt erscheinen. Diese schöne Fledermaus hat in Gestalt und Farbe viele Aehnlichkeit mit der europäischen Noctula, obgleich sie dennoch bedeutend verschieden von einander sind. Ich erhielt eine ganze Gesellschaft von ihnen am oberen Mis- souri und zwar am 20. Mai im Gebiete der Dacota-Nation, wo sie unsere Holzhauer beim Schlagen des Klafterholzes fanden. Sie ist mir weder vor- noch nachher wieder zu Gesicht gekommen. Die sieben Exemplare, welche ich er- hielt, glichen sich, die angemerkten Verschiedenheiten ab- gerechnet, vollkommen. 2. V. pulverulentus. Die bepuderte Fledermaus. Temmincks Monogr. Il. p. 255. Wagner Suppl. 1. p.587. Beschreibung: Gestalt breit und kurz; Kopf sehr breit, die Ohren weit von einander entfernt; Schnauze sehr kurz, breit abgerundet; Oberkiefer länger als der untere; Nasenkuppe breit, die Nasenlöcher nach der Seite hin ge- 17 öffnet; Lippen des Mundes stark und fleischig, etwas von Haaren entblösst; Augen im Pelze verborgen ; Ohren ziemlich kurz, sehr. breit eiförmig, beinahe ohne Ausschnitt am Rande; Tragus ziemlich kurz, elliptisch oder eiförmig; vorderer Ohrrand vom Ohrdeckel mit einem Winkel gegen die Stirn vortretend, und dieser Rand ist etwas weisslich gefärbt, bildet dabei eine Falte, vor welcher sich zwischen ihm und dem Kopfe durch Umschlagung eine Art von Ta- sche bildet; innere Fläche des äusseren Ohres mit Quer- leisten bezeichnet. Gebiss: Eckzähne kegelförmig und gekrümmt. Vor- derzähne des Oberkiefers jeder Seile zwei, nahe zusam- mengedrängt; im Unterkiefer an jeder Seite drei, mit breit abgeslutzter Krone; die Backenzähne des einzigen mir ge- bliebenen Exemplares waren schadhalt, doch befanden sich derselben mehr als vier an jeder Seite eines jeden Kiefers ; sie sind mit starken Spitzen versehen , wovon die kleinste unmittelbar hinter dem Eckzahne steht, die zweite Spilze ist die grösste. Flughaut mässig stark und lang, an keiner ihrer Flä- chen behaart; Schwanz, Flughaut, die Spitze des mässig langen Schwanzes etwa auf 2Linien Länge frei lassend, an der Oberfläche ihrer Wurzel lang, aber nicht besonders dicht behaart; innere Fusszehe die kürzeste; Sporn bedeu- tend länger als der Fuss; Körperpelz dicht, sanft, an den Obertheilen die Haare ziemlich dicht. Färbung: Ueberall schwarzbraun, an den Ober- theilen am dunkelsten, allein alle Haare an diesen Theilen haben weisse Spitzen; Bauch mehr grau -bräunlich über- laufen, und hier sind die Haarspitzen nicht so rein weiss- lich, sondern mehr bräunlichweiss als an den Obertheilen ; Ohren und Flughäulte schwarzbraun. Ausmessung: Ganze Länge 3“ 81/,“; Länge des Schwanzes 1“ 6; Länge des Kopfes 8'/,“; Länge des äusseren Ohres an der oberen Seite am Kopfe gemessen 5“; Länge des sichtbaren Tragus 11, bis 12/,“ ; Breite des Thieres 9“ 10“; Länge des Fusses 3“; Länge des Sporns 6 bis 61/,““. Diese Fledermaus erhielt ich am 12. Mai in der Nähe des Punka- Dorfes und am 19. Juli, als man Holz für das 2 18 Daimpfschill schlug. Sie bewohnt also die Gegend am L’eau qui court oder von den Punka- bis zu den Mandan- und Monnitarri - Dörlern am Missouri, also wahrscheinlich den ganzen Lauf dieses Stromes. ? 8. VW. subulatus Say. Die Fledermaus mit lanzett- förmigem Tragus. Beschreibung: Kopf ziemlich klein, Gesicht kurz, Nase breit, an der Vorderfläche gefurcht; Ohren ziemlich gross, elliptisch, am inneren Seitenrande gewölbt, am äus- seren mehr geradlinig, an der Spitze mässig zugespitzt; Tragus beinahe die Mitte der Ohrhöhe erreichend, schmal lanzeltlörmig und zugespitzt. Auge rund und ziemlich gross. Gebiss: Vorderzähne des Oberkiefers vier, wovon zwei gepaart an jeder Seite stehen, etwas kegelförmig zu- gespitzt, zwischen ihnen in der Mitte eine Lücke ; im Un- terkiefer 6 Vorderzähne , kurz, abgestumpft, und mit ein wenig ausgerandeter Krone; bei einem anderen, wahr- scheinlich alten Individuum, fehlten die Vorderzähne in beiden Kiefern, nur stand im unteren an jeder Seite ein gabelförmiger Vorderzahn; Eckzähne kegelförmig; die des Unterkiefers tragen nach vorne eine Nebenspitze; Backen- zähne bilden an jeder Seite hinter den Eckzähnen eine Reihe von 9 Kegelspitzen; die zwei vordersten sind klein, dann folgt eine sehr grosse Spitze, die übrigen sind wieder etwas kleiner, aber sämmtlich stark, nur die letzteren sind wieder etwas kleiner. Es scheinen an jeder Seite des Un- terkiefers 6, an jeder Seite des Überkiefers 5 bis 6 Ba- ckenzähne zu stehen, zusammengenonmen zeigen sie wie gesagt eine Reihe von Kegelspilzen in ihrer Mitte, und haben am inneren Rande einen niederen Höcker. Die Flughaut ist mässig lang und breit; Daumen schlank und nicht besonders lang; Seiten-Flughaut äusser- lich am Wurzelgelenke der Zehen befestigt; die 5 Zehen des Fusses sind einander ziemlich gleich, die mittleren nur wenig länger; Sporn länger als der Fuss; Schwanz mit aus der Flughaut freier Spitze, 8 Gelenke liegen ausserhalb des Körperpelzes; nur unter den Armen stehen einzelne Haare 19 auf der Flughaut, übrigens ist sie nackt; Pelz mäuseartig, dicht und zart, am Bauche wie am Rücken. Färbung: Obertheile gelblichgraubraun,, die Haare an der Wurzel schwarzgrau, an ihrer Spitze gelblichgrau- braun; Bauch und Untertheile gelblichweissgrau, die Haar- wurzeln schwarzgrau, die Spitzen gelblichweiss; nackte Theile schwarzbraun., Ausmessung: Ganze Länge 3“ 1; Breite 8” 9; Länge des Kopfes 7'/,‘; Länge des Schwanzes 1“ 3; Höhe des Ohres 6; Länge des sichtbaren Tragus 21; Länge des Daumens 2%,; Länge des Sporns 5'%; Länge des Fusses mit dem Nagel 3,“. Diese Fledermaus, welche ich in meinem Tagebuche unter dem Namen „lanceolatus* beschrieb, hat viele Aehn- lichkeit mit Say’s Vespertilio subulatus, und Temminck versah die demselben mitgetheilten Exemplare mit einem Fragezeichen, obigen Namen aber zugleich auch mit drei solchen Zeichen. Auch mit der folgenden Art hat diese Fledermaus viele Aechnlichkeit, doch scheint sie von ihr verschieden , welches die Verhältnisse des Körpers dar- zuthun scheinen. Ein paar Exemplare dieser Fledermaus erhielt ich zu Bethlehem in Pennsylvanien im Monat August, welche ein- ander vollkommen ähnlich waren. Varietät: Bei einem Halte am 15. Mai Abends am Missouri, erhielt ich ein ähnliches Exemplar, welches die Holzhauer in dem Stamme eines alten Juniperus fanden, das im Allgemeinen vollkommen auf obige Beschreibung passte, allein dessen Färbung etwas abweichend war. Alle Obertheile des Thieres waren sehr schön hell- fahl gelbröthlich , die Untertheile gelblichweiss ; Gesicht, Flughaut und übrige nackte Theile schwarzbraun, welche Färbung gegen einander sehr nelt abslach. ?4. V. brevirostris. Die Fledermaus mit kurzer Schnauze. Beschreibung: Kopf sehr kurz, Nasenkuppe breit, ein wenig vorlretend; Ohr mässig hoch, ziemlich eiförmig, 20 der Vorderrand etwas abgerundet, der äussere beinahe geradlinig, unter der Spitze ein wenig ausgeschnitten ; Ohr- deckel ziemlich schmal, beinahe lanzettförmig; der Pelz tritt am Kopfe sehr weit vor, so dass die Augen darin gänzlich verborgen sind. Gebiss: Da ich die Exemplare dieser Fledermaus verlor, so kann ich hier die Bildung der Zähne nicht nach- tragen. Die Flughaut ist ziemlich schmal. Daumen lang und schmal, mit grossem gekrümmten Nagel. Schwanz lang, etwa 8 bis 9 Glieder liegen ausserhalb des Pelzes in der Schwanzflughaut, seine Spitze aber ist beinahe 1'/, bis 2 Linien lang, frei über die Haut hinaustretend ; die 5 Hinter- zehen sind gleich lang, die Nägel zart und scharf ge- krümmt; Sporn ziemlich lang; Pelz dicht, am Bauche mäu- searlig, am Rücken länger; Flughäute nach dem Leibe hin etwas behaart; Penis wie an den europäischen Arten. Färbung: Flughaut und Ohren dunkel schwarz- braun; Obertheile des Körpers dunkel gelblichgraubraun, die Haare an der äusseren Hälfte fahl gelblichgraubraun, an ihrer Wurzel dunkelgrau ; Untertheile weisslichgelbgrau, an den Spitzen sind also die grauen Wurzeln gedeckt, gänzlich von dieser Farbe. Ausmessung: Ganze Länge 3%; Breite 9% 4“; Höhe des Ohres an der Oberseite 5'/“; Länge des sichtbaren Tragus 1'/,‘%; der Schwanz ist aus dem Pelze frei auf 1% 5“; Länge des Sporns 5%, Ich erhielt diese Fledermaus zu Freiburg in Pennsyl- vanien am letzten Tage des Monats Juli. Sie fliegt schon ziemlich früh am Tage. Wie gesagt hat sie mit der vor- her beschriebenen viele Aehnlichkeit, zeigt aber Verschie- denheiten in ihren Verhältnissen, besonders ist der Kopf viel kürzer, wovon auch die Benennung abgeleitet. 21 Ord. II. Rapacia. Raubthiere. Sec. I. Insectivora. Insektenfresser. Fam. 1. Soricina, Spitzmäuse. Genus Sorex Linn. Spitzmaus. Obgleich mehrere Arten dieser Gattung und Familie in Nord-Amerika vorkommen, so haben wir doch nur eine Art derselben kennen gelernt. 1. S. talpoides Gapper. Die kurzschwänzige Spitzmaus. Sorex brevicaudus Say. Wagner Suppl. II. p. 62. Blarina talpoides Gray. Spencer Baird 1. c. p.37. Beschreibung: Gestalt und Pelz mäuseartig; Kör- per weich, dick und gedrungen; der Rüssel ziemlich breit und stark, seine Kuppe ein wenig gespalten. Unterkiefer sehr kurz; sehr zarte lange Bartborsten stehen rund um den Oberkiefer; Auge ohne Bewaffnung kaum sichtbar, eine höchst kleine längliche Oeffnung, das Augenlied ziemlich nackt; Ohr eine grosse, weite, elliptische senkrecht ge- stellte Oeffnung , die dehnbare Haut rings umher ist dicht behaart, der hintere Rand steht eigentlich nicht vor, kann aber gleich einer Tasche aufgehoben werden, da er doppelt ist. Gebiss kann nicht beschrieben werden, da das Exeım- plar verloren ging. Vorderbeine kurz , maulwurfsartig, bis zur Hand behaart; diese mit 5 zarten, fein benagelten Ze- hen, von denen die beiden äussersten kurz, etwa unter sich gleich lang, die 3 mittleren auch einander gleich lang sind, es existirt also keine Daumwarze; Hinterfuss ebenfalls mit 5 Zehen, gebildet wie die Vorderfüsse, nur der Hinterfuss schmäler und länger als der vordere; Hände schr fein mit kleinen Haaren besetzt, Schwanz rund, glatt, ziemlich kurz, mit kurzen, zarten Haaren ziemlich dicht bedeckt, die am Ende eine kleine Haarspitze bilden; Pelz sehr dicht, weich und maulwurfarlig, am Rücken kaum länger als am Bauche. 22 Färbung: Vorderzähne schwarzbraun; Obertheile des Thieres dunkel schwärzlichgrau, beinahe wie an Talpa europaea, auf der Mitte des Rückens mit einem bräunlichen Schimmer. Untertheile ascherau; Lippen und Mundrand beinahe nackt, röthlich gefärbt, ebenso die vier Hände und Füsse fleischröthlich; alle Nägel an der Wurzel mit einem bluthrothen Flecke, wahrscheinlich beim Tode entstanden. Ausmessung: Ganze Länge 4“; Länge des Schwan- zes 11“; Länge des Kopfes 11!/,“; der Rüssel tritt über den Unterkiefer vor um 3“; Länge des Vorderfusses mil den Nägeln 4; Länge des Hinterlusses bis zur Ferse 6'/,. Diese Spilzmaus erhielt ich zu Bethlehem in Pennsyl- vanien im Monat August. Das Exemplar ging verloren. Fam. 2. Talpin.. Wurfe. Genus Sealops Cuv. Wasserwurf. 1. S. aquaticus Linn. Der gemeine W. Sorex aquaticus Linn. Sc. canadensis Desm. Wag- ner Suppl. II. p. 104. Sp. Baird I. c. p. 60. Au- aub. 1.0. 1.19. 81! Beschreibung: InGestalt und Farbe gleicht dieses Thier sehr Talpa europaea. Der Rüssel ist nackt und vor- tretend , die Unterlippe sehr kurz, von ihrer Spitze an läuft an der Unterseite des Rüssels eine Längsfurche bis zu der etwas abgeplatteten Nasenkuppe vor. Die Hände sind fünf- zehig, die vorderen sehr breit, nach innen mit einem breiten Callus; Hinterhände klein und schmal, die Zehen durch Haut verbunden, übrigens gebildet wie an Talpa; Schwanz beinahe nackt, nur mit einzelnen, höchst feinen, seidenarligen Haaren besetzt. Pelz ganz maulwurfsartig, sehr dicht und zart; die Ruthe des Männchens steht nahe vor dem Schwanze, die. Testikel unter dem Pelze ver- borgen. Färbung: Ein schönes Silbergrau, weit. heller als 23 an unserem Maulwurfe , an Kopf, Hals und Brust oft etwas blässer, zuweilen ein wenig bräunlich überlaufen, besonders an den Untertheilen; Rüssel fleischroth, die Hände röthlich- weiss, die Grabeklauen weisslich. — Oelters ist der Pelz des Thieres dunkelgrau , aber immer weit heller als an Talpa europaea, und nach dem Lichte schön silberfarben und weisslich schillernd. Ausmessung eines starken weiblichen Exemplares: Ganze Länge 7“ 4“; Länge des völlig nackten Schwanzes 1 21/,‘; wovon einige Linien im Pelze verborgen sind; frei oder nackt ist der Schwanz auf 1% 3“; Dicke dieses cylindrischen Schwanzes im Durchmesser 1/,% der Rüssel tritt über den Unterkiefer vor um 6“; Länge des Kopfes 2“ 1; Länge der Vordersohle mit dem läng- sten Nagel 11'/,“; Länge der Hintersohle mit dem längsten Nagel 9; Breite der Vorderhand 10'/,“; Breite der Hin- terhand an der breitesten Stelle 4“; Länge des längsten Vordernagels 4; Länge des längsten Hinternagels 1°/,. Dieses Exemplar erhielt ich am Wabasch in Indiana Ende Decembers, wo diese Thiere häufig sind. Der Wasser - Maulwurf, wie man ihn nennt, kommt überall in Pennsylvanien, selbst im Alleghany - Gebirge ebenso jenseits desselben vor, in Indiana, Illinois, am Ohio und Missisippi, und ersetzt daselbst vollkommen den euro- päischen Maulwurf, mit dem er auch in Gestalt und Le- bensart sehr viele Aehnlichkeit zeigt. Im Aeusseren fin- findet man beinahe keinen Unterschied, und es haben ihn die Zoologen der Verschiedenheiten seines Zahnbaues hal- ber generisch getrennt. Er macht Gänge unter der Erde und wirft ganz ähnliche Erdhaufen auf wie Talpa europaea. Im Monat September erhielt ich mehrere dieser amerikani- schen Thiere lebend. Sie waren ausserordentlich schnell im Graben, und in einem Momente waren sie in der Erde verschwunden, wollte man sie festhalten, so bissen sie hef- lig um sich. Sie waren gequält von sehr vielen, grossen, hellbraunen Flöhen. Aus der völlig ähnlichen Gestalt und Bildung dieses Thieres mit unserem Maulwurfe wird es un- umstösslich, dass dasselbe auch gänzlich dessen Lebensart haben müsse, wie es denn auch wirklich ist. 24 Godman!) giebt interessante Nachrichten von diesem Thiere, auch von einem von Herrn Titian Peale, dem Besitzer des zoologischen Museums zu Philadelphia, gezähm- ten Individuum. Nach Bartrams Zeugniss glaubte man früher Talpa europaea sei auch in Nord - Amerika einhei- misch; allein schon Thomas Say widerlegte dieses, und es ist jetzt allgemein der Ungrund dieser Annahme bekannt. Nach Audubon und anderen Beobachtern variirt Sca- lops, wie unser Maulwurf, in der Farbe. Er geht nicht hoch nach Norden hinauf, weil es dort keine Regenwürmer giebt, dagegen ist er von Canada bis Florida hinab verbrei- tet und S. Baird erwähnt Exemplare aus verschiedenen Gegenden der Union, doch soll er nicht über 50° nördl. Breite aufwärts verbreitet sein. Am oberen Missouri fand ich ihn so wenig als Au - dubon, er scheint also dort nicht vorzukommen ?). Sec. II. Carnivora. Raubthiere, Fam. 1. Ursina, Bären. Genus Ursus Linn. Bär. 1. U. americanus Pall. Der schwarze amerika- nische Bär. Richardson Fauna bor. amer. I. p. 14. Audubon |. ce. p. 127. Tab. 112. S. Baird 1. c. p. 225. Der schwarze Bär ist gegenwärlig in den bewohnten Gegenden der Vereinigten Staaten meist ausgeroltet und zeigt sich hier und da nur einzeln noch in bewohnten Ge- genden, dagegen war er zur Zeit unserer Reise im Alle- ghany-Gebirge und an den Grenzen der stark bewohnten Staaten, auch in weniger stark bewohnten Gegenden noch vorhanden und in vielen, besonders dem Gebirge, noch 1) S. Godman american Natural-History Vol.1. p. 84. 2) Den Stern - Maulwurf (Condylura) haben wir nicht zu sehen bekemmen, obgleich ich wohl von ihm hörte und ihn auch zuge- sendet bekam, 25 häufig. Dort fing man diese Thiere in Baum - oder Schlag- fallen !), oder man erlegte sie mit der Pürschbüchse. Am Ohio kommt er nur noch einzeln vor, am Wabasch in In- diana war er schon damals eine grosse Seltenheit, am Mis- sisippi dagegen lebt er noch in ziemlicher Anzahl, doch natürlich nur in den grossen Waldungen; denn er ist ein Thier der Wälder und nicht der Prairies oder offenen Ge- genden, wie die nachfolgende Art. Ebenso fand man ihn noch am unteren Missouri. Im Alleghany-Gebirge, am Missisippi und Missouri, auch an der Mündung des Ohio sahen wir öfters junge Thiere dieser Art lebend bei den Pflanzern, und in ersterem Gebirge bezahlte man ein solches starkes Bä- renfell etwa mit 2 bis 2'/, Dollars. Die indianischen Nationen zogen bekanntlich bedeu- tenden Nutzen aus der Jagd dieser Thiere, indem sie bei- nahe alle ihre verschiedenen Theile benutzten. Fleisch, Fell, Sehnen, Magen, Blase, Knochen, weshalb sie dieses Thier beinahe heilig hielten, ihm Feste und Opfer brachten und bei seiner Erlegung öfters gewisse Ceremonien beob- achteten, wie man sich aus allen älteren Schriften über Nord -Amerika unterrichten kann. Auch die weissen Ein- wanderer in diesem Welttheile benutzen den erlegten Bä- ren sehr gewissenhaft. Das schwärzliche, dem Hammel- fleische ähnliche Wildpret wird von ihnen gern gegessen, das Fett oder Oel stark benutzt und wie Schoolcraft sagt ?), gegen das Ungeziefer angewendet. Ueber die Liebe , welche dieser Bär für seine Jungen zeigt ?), so wie überhaupt über seine Lebensart und Eigen- schaften findet man in den verschiedenen zoologischen Werken und Reisebeschreibungen die nöthigen Nachrich- ten, unter anderen auch in Capt. Cartwright Tagebuch seines langen Aufenthaltes an der Küste Labrador ‘). Es giebt eine zimmtbraune Varietät dieses Bären, de- ]) Dieselbe habe ich in dem 1. Theile meiner amerikanischen Reise p.92 abgebildet. 2) Siehe Governor Cass exped. 1820. p. 183. 5) Bradbury travals etc, p. 85. 4) L. c. 11. p. 348. 26 ren Existenz man hat in Zweifel ziehen wollen; allein ich habe ein solches sehr schönes Thier in der Menagerie des Tower zu London gesehen, und ein Fell bei den Oto - In- dianern am unteren Missouri, wo sonst keine andere Bä- renart vorkommt. — Sabine redet ebenlalls von diesem Gegenstande, und Audubon hat neuerdings diese rost- gelbe Varietät abgebildet und beschrieben. Die Benennungen, welche der schwarze Bär bei den verschiedenen indianischen Stämmen trägt, sind zum Theil folgende: Bei den Eskimaux an der Küste La- brador (nach der Aussage der Brüder Missionäre) -. » . . . Akelak®). Der Bär mit dem weissen Halsring (Varielät oder lo . . Akelak - kagodalik. Bei den Ojibuäs . . . . . . Machkuä (ach guttural, kuä kurz). ern Ks N 229, FRaskıah — MaSKua re aa a bi Sr. u EEE Montchä (tehämintiä).- LT RR Ba RIES Wässöbbä (a -zwi- Wr», BE NBENER SS na Ste schen a und e). » » Wasaji (Osagen) : . . . Uassöbbä. » » Dacota (Sioux) . - - . Vachank od.Wächank- Sitscha („ch* guttural, sitscha ohne Nachdruck und Accent). ».» Assiniboins - » » «+ . lUinkelschena (ke kaum hörbar, na ebenso). » » Mandans. . ..».. . .. Ischidda (da kurz) „91 Mönnltarfisi.ust- 406 u asia, an uikKarBß a San di art 1a TE 1) Gallatin giebt für diesen Bären den Eskimaux-Namen Nen- nock an, allein dieses ist unrichtig, Nennock heisst bei jenem Volke der Eisbär, der schwarze hingegen Akelak. 2) Gallatin giebt diese Benennung „Musquaw“, allein man lese wie ich gesetzt habe, 27 Bei den Blackfeet . . . ..... Süku - Kiäiu. » » Grosvenires des prairies . Uatäniss. Kutanätsuiei ara vwerinonNepko, 2. U. ferox Lewis et Clarke. Der fahlköpfige Bär. Lewis and Clarke hist. of the exped. elc. Major Longs exped. Rocky-Mount. Richardson fauna bor. amer. I. p. 24. Tab. I. et I.B. Audubon |. c. Vol. Ill. p. 141. Tab. 131. Mayer Anat. dieses Bären und Nachrichten von dem- selben in N. A. Acad. Caes. Leop. Carol. etc. T. XXVl. p. 39 und Folge. Ursus horribilis S. Baird 1. c. p. 219. Tab. 41 et 42. Es ist nicht meine Absicht alles das hier zu wieder- holen, was wir über diese Thierart in den Schriften der Kaiserl. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher gesagt haben, und ich muss daher auf jene Abhandlung, besonders auf die so wichtige anatomische Arbeit des Herrn Geh. Rath Mayer verweisen, wodurch man wohl hinlänglich von der Selbstständigkeit der Species des Ursus ferox überführt sein wird. Seitdem ist nun das gehaltvolle Werk des Herrn Spencer Baird zu Washington erschienen, worin auch die hier berührte Thierart nicht vergessen wurde. Schade das der Verfasser unsere Abhandlung zu spät erhielt, um sie gehörig zu benutzen und in ihren einzelnen Theilen zu beleuchten. Aus dieser Ursache hat der gelehrte Zoologe die alten Vorurtheile zum Theil beibehalten und neuerdings wieder aufgeführt, worüber ich mich weiter unten auslas- sen werde. Herr Spencer Baird führt für unseren Bären man- cherlei Varietäten auf, und allerdings ändern diese Thiere auch ziemlich bedeutend ab, wie alle Bären, allein doch nur in gewissen Grenzen. Wir haben viele frische Exem- plare und sehr viele trockene Felle auf den Handelsposten der Pelzhandel - Compagnie zu sehen Gelegenheit gehabt und in der Hauptsache nur folgende Abweichungen ge- funden : In der Jugend sind diese Thiere, wahrscheinlich dem 28 Geschlechte zu Folge, oft mehr weisslich gefärbt, und wir fanden die jungen Weibchen von dieser Farbe; dagegen waren die männlichen jungen Bären beinahe schwarz oder dunkel schwarzbraun. Die Weibchen im erwachsenen Zu- stande sind mehr gelblichbraun als die männlichen Thiere, ja ihr Kopf zeigt zuweilen eine lebhaft rostgelbe Farbe. Zwei- bis dreijährige Männchen sind meist ohne Unter- schied schwarzbraun mit rostrothen Spitzen der Haare am ganzen Körper , ausgenommen den Extremitäten, und sie verloren meist jetzt diese Haare, um die vollkommene Zeich- nung des Alters anzunehmen. Der alte Bär hat gewöhn- lieh dieFarbe, wie sie in der Diagnose angegeben ist, d.h. er ist mehr oder weniger einfarbig schwarzbraun, aber an den Seiten des Kopfes und oft am ganzen Kopfe stark mit gelblichweissen Haarspitzen bezeichnet, wodurch die- ser Theil ein weissgelblich bereiftes Ansehen erhält. Ein- zelnen Individuen fehlt diese letztere Zeichnung des Ko- pfes, doch ist dieses selten und gewöhnlich nur in den drei ersten Jahren der Fall. — Die vier Extremitäten sind in allen Altern bräunlichschwarz. Gestreilte oder gefleckte Thiere dieser Art, wie sie Baird erwähnt, sind uns am Missouri nie vorgekommen. Sie sollen sich an den Küsten des stillen Meeres finden. — Grau könnte ich diesen Bären nie nennen, wie man dieses öfters gethan hat; denn von dieser Farbe ist mir kein ein- ziges Fell vorgekommen. Der Name „ferox* scheint mir mehr passend als „hor- ribilis,* da dieser letztere Ausdruck wohl etwas zu stark gegriffen sein dürlle. Um Ursus ferox vom europäischen arctos zu unter- scheiden, haben wir ausser den anatomischen Abweichun- gen auch die des äusseren Körperbaues, wie es mir scheint, hinlänglich angegeben, und sie bestehen, kurz gelasst, in elwas abweichender Gestalt des Kopfes, kürzerem äusse- ren Ohre, abweichender Färbung und viel längeren, zum Graben eingerichteten kolossalen Klauen. Baird vergleich diese Fussnägel, nicht mit Unrecht, den langen Nagezäh- nen des Biebers. Dass man übrigens behaupten will, die Bären des Gebirges hätten längere Klauen als die der Ebe- 29 nen oder Prairies, dieses ist gewiss irrig. Im Gegentheile, alle Thierarten nutzen in bergigen Gegenden ihre Nägel und Hufe weit mehr ab, als in ebenem oder sandigem Bo- den, wie der deutsche Jäger bezeugen kann. Hirsche, die im Gebirge leben, haben stets kürzere und mehr stumpf abgeschliffene Hufe (Schalen), als die der Ebenen, wo diese Theile lang zugespitzt bleiben, und so ist es gewiss auch mit den Bären. Dagegen gräbt Ursus ferox überall Wurzeln aus, wobei er seine ‘Klauen ebenfalls abnutzt und der Unterschied wird daher für beide Lokalitäten nicht bedeutend sein. Betrachten wir nun einige von uns schon früher wi- derlegte Punkte in der Beschreibung des Herrn Baird, welche wir auch jetzt noch als unhaltbar ansehen müssen, so sind dieses die nachfolgenden: 1) Ursus ferox soll Varielät des europäischen arclos sein. Dieses ist nun hinlänglich widerlegt, ferox ist also nicht Varietät, sondern gute Species. 2) Baird beschreibt ein Exemplar dieses Bären, wel- ches eine Mähne vom Hinterkopfe bis über die Schultern trug. Wir können versichern bei keinem einzigen Bären eine so lang ausgedehnte Mähne beobachlet zu haben. Da- gegen haben alle starken Bären dieser Species über den Schulter -Blättern oder auf dem Widerrüste einen verlän- gert aufrecht stehenden Haarbusch, der sehr charakleri- stisch ist, und welchen man nebenbei als Kennzeichen der Art benutzen kann. Diese Art von Mähne, wenn man sie so nennen will, ist in ihrer Mitte am längsten und nimmt nach beiden Enden allmählich in der Länge ab. Bei Ur- sus arclos habe ich diesen Zug nie beobachtet, aber auf dem Oberhalse sah ich bei keiner Art der Bären eine sol- che Haarverlängerung. Baird’s Exemplar ist also jeden- falls eine Ausnalime von der Regel. 3) Die Testikel sollen in getrennten Säcken hängen, nach der Aussage Lewis undClarke’s. Dass dieses eine unrichtige Beobachtung ist, hatte ich schon an frischerleg- ten Thieren gefunden und aufnotirt; alleinHerr Geh. -Rath. Mayer hat dieses ebenfalls an meinem frischen Bären be- 30 stäligt und die Sachlage beschrieben. Diese Sage ist also vollkommen beseitigt und muss gestrichen werden. 4) Ursus ferox soll eine weit bedeutendere Grösse erreichen als arctos. Auch diese Aussage habe ich wi- derlegt, denn von den vielen Bärenfellen, welche wir zu sehen Gelegenheit hatten, übertraf nicht eins die Länge von 7 Fuss meines Maasses (etwa 8 Fuss englisch) , wie selbst Lewis und Clarke das grösste der von ihnen gemessenen Thiere dieser Art angeben. — Dagegen habe ich noch grössere russische Bärenfelle gesehen , die mich in Erstaunen versetzien, ohne damals in der Lage zu sein, sie ausmessen zu können. Ueber die Lebensart und Manieren des fahlköpfigen Bären habe ich an anderen Orten weitläufig geredet und will die dort gegebenen Nachrichten nicht sämmtlich wie- derholen. Bei den verschiedenen von uns besuchten indianischen Nationen hat Ursus ferox nachfolgende Benennungen: Bei den Ojibuäs . » 2» 2....... Wäbach - Quä (ach guttural). ».» Crihs(Crees) . „. » . ... Uapih — Maskua. ar u „Dacola’s (Sioux). +. on.inl ia Mald: 2 nrinSTinihßoinB,.! unsre a; Mandan. Se, ts nen rd ra: WIOS 20. ne rate Antr » » Omähas. . » x... Man-tchu (an franz. tchu wie ti). „ » Arikkara’s . . » » ... Kühnuch - tähka » » Momitarris . . . .... Lachpiizi (ach guli- tural). nn ROW nA earimt &r,.n RE »..» Blackfeet . 2 0..... ‚Apoch- Kiäiu (och gultural). 31 Genus Procyon Storr. Waschbär, Rakuhn. 1. S. lotor Linn. Der gemeine Waschbär. Richardson faun. bor. amer. 1. p. 16. Audubon |. c. Il. p. 74. Tab. 61. Spencer Baird 1. c. I. p. 209. Beschreibung: Die Gestalt dieses Thieres ist be- kannt. Die Testikel liegen im Leibe verborgen , auch die Ruthe liegt unter der Haut; ihre Ocffnung ist durch einen Haarbüschel bezeichnet, und in derselben fühlt man so- gleich die getheilte Spitze des Penisknochens, welcher gross und beinahe Sförmig gebogen ist. (Siehe diesen Knochen Tab. IX. Fig. 7.) Ausmessung eines starken männlichenRa- kuhns: Ganze Länge 29 6“; Länge des Schwanzes 9% 10% Länge des Kopfes 4“ 10; Länge von der Nasenspitze bis zum Auge 2”; Länge der Augenöflnung 7; Länge vom hin- teren Augenwinkel bis zur vorderen Ohrbasis 1“ 7%/,; Breite des Ohres 1“ 10; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 2“ 61/4“; Länge der Vordersohle 2“ 4'/; Länge der Hin- tersohle bis zur Ferse 3“ 81/,“; Länge des längsten Vorder- nagels 6“; Länge des längsten Hinternagels 5%“; Länge des oberen Eckzahnes 5’/,“; Länge des unteren Eckzahnes 5'%; die Schnauzenspilze tritt über den Unterkiefer vor um 11'/,‘“; Haar auf dem Hinterrücken (im Winter) über 24 lang, auf den Schultern 1°/,*; Länge der Bartborsten 3“ 3, das Haar am Schwanze ist 2“ lang, darunter am ganzen Kör- per eine dichte Grundwolle. Umfang des Leibes hinter den Vorderblättern 13“; Umfang in der Dünnung vor den Hinter- schenkeln 16“ %“; Breite des Schwanzes mit den Haarspitzen äusserlich 3“ 4 bis 5“; Länge des Schwanzes ohne die Endhaare 8” 5“; Länge des Knochens in der männlichen Rulhe 4“ 2“ (in gerader Linie gemessen). Das grösste unter sehr vielen mir in Amerika vorge- kommenen Thieren dieser Art hielt in der ganzen Länge 30“ 8%, mit den Endspitzen (Haaren) des Schwanzes, der Knochen in seiner Ruthe hielt in der Länge 3“ 101/,%. Färbung: Die gewöhnliche Zeichnung dieses Thie- res ist bekannt, doch variirt es zuweilen etwas, indem 32 man Exemplare findet, deren Grundfarbe mehr aschgrau, bei anderen mehr graugelb ist. Die Iris im Auge ist braun, die feuchte Nasenkuppe schwarz; Fusssohlen dunkel schmut- zig bräunlichgrau, die Nägel dunkel horngraubraun. Innere Theile: In den Mägen dieser Thiere fand ich gewöhnlich zerbissene Fruchtkerne, besonders Maiskör- ner, schwarze Fruchtkerne und rolhe Samen (Smilax?), dabei aber auch animalische Ueberrste, wahrscheinlich von Flussmuscheln (Unio); das Thier ist also omnivor, wie die Bären. — Die Nieren waren gänzlich im Fette verbor- gen, das Netz mit drei Linien breiten Streifen von weissem Fette sehr zierlich durchwachsen, die Gedärme dick auf- geblasen, weisslich von Farbe, wie am Schweine, die das Gekröse verbindenden Häute ebenfalls sehr zierlich mit weissen Fettstreilen durchzogen. Der Rakuhn ist über den grössten Theil von Nord- Amerika verbreitet. Nach Richardson ist er bis zum 50sten Grade nördl. Breite zu finden, und südlich soll er sogar noch in Paraguaf vorkommen. Wir selbst haben ihn in Brasilien nicht beobachtet. In allen nordamerikanischen Waldungen ist dieses Thier gemein, selbst bei Bethlehem, eine kleine Tagereise von Philadelphia, kommt er nicht sel- ten vor, er ist aber da besonders häulig , wo die soge- nannte Civilisation noch nicht zu kräftig aufgetreten ist, daher findet man ihn in Pennsylvanien schon nicht mehr so häufig , als in den grossen Waldungen von Indiana, 1l- linois, Ohio u. S. w. Am Wabasch in Indiana erhielt ich im Winter 1832— 1833 sehr viele dieser Thiere, die ausserordentlich fett waren und von den Bewohnern, den Backwoods-Men, sehr gerne verzehrt werden. Das Fell sitzt, wie beim Dachse, fest an der Haut und kann nur abgeschnitten werden. Bei den im Walde einzeln zersireuten Pflanzer-Wohnungen in Indiana sah man häufig an der Thüre oder der äusseren Seite des Blockhauses das Fell des Rakuhns zum Trocknen angeheftet, während die Federn der wilden Truthühner um- herlagen,, und von dem wilden Jägerleben der Bewohner zeugten. Man kaufte dort gewöhnlich den Rakuhn für 25 Cents oder !/, Dollar. 33 Da der Rakuhn ein nächtliches Thier ist, wenigstens in allen mehr oder weniger bewohnten Gegenden, so jagt man ihn auch vorzüglich bei Nacht. Am Tage verbirgt er sich gewöhnlich in hohlen Bäumen, wozu die kolossalen Platanen. vorzüglich geeignet sind, und geht. des Nachts seiner Nahrung nach. Alsdann lässt man die Hunde suchen, die ihn bald zu Bau treiben und daselbst verbellen, man haut den Stamm um oder erkleltert ihn und bemächtigt sich auf diese Art der Beute. An allen sandigen Flussufern fin- det man dort die Spuren dieser Thiere in Menge, besonders am Wabasch, wo sie die grossen Unio-Muscheln aufsuchen. Am oberen Missouri, so wie überhaupt in den westlichen Prairies kommt der Rakuhn nicht vor, da er bloss die gros- sen Waldungen bewohnt. Die Canadier nennen den Waschbären le Chat sauvage, die Ojibuä’s kennen ihn unter dem Namen: „Asäban,“ auch Pähsche-nächkano (d. h. den gestreiften Schwanz), die Assiniboins : Vilscha, oder auch „Sitä-pussä“ (d. h. eben- falls der gestreifte Schwanz); die Mandans: Schuntf -puss (dieselbe Bedeutung). Genus Meles Briss. Dachs. Baird hat unter der Benennung Taxidea Berlandieri einen neuen Dachs aus Mexiko beschrieben, und es würden nun dem zu Folge zwei Species für dieses Genus in Nord- Amerika bekannt sein. 1. M. labradoria Sab. Der nordamerikanische Dachs. Taxidea labradoria Waterh. R Audubon |. c. 1I. p. 360. Tab. 47. Taxidea americana Baird 1. c. I. p. 202. Wir erhielten auf der Reise durch Nord-Amerika nur zwei Exemplare dieses Dachses, von welchen nur das jün- gere, kleinere gemessen werden konnte; denn bei dem er- wachsenen Thiere wurde ich verhindert die Maasse zu nehmen. Zu 34 kurze Beschreibung: Die Ohren sind länger oder höher als am europäischen Dachse, der Oberkiefer tritt weit über den unteren vor, der Kopf ist breit, ziemlich kurz, oben abgeplattet, die Schnauze kurz und breit. Ueber die Verschiedenheiten des Schädelbaues bei dem europäi- schen und amerikanischen Dachse hat Waterhouse in Transactions of the Zool. Society (T. 11. p. 343. Tab. 59) Nachricht gegeben. Ausmessung eines jungen Thieres: Ganze Länge 15“ 51/,“35 Länge des Schwanzes 6“ 8“ (mit den übertretenden Haaren gemessen); Länge des Schwanzes ohne die Haarspitzen 4“ 11“; Höhe des Ohres 1; Länge des Kopfes 5“ 1“; Breite des Kopfes zwischen den Ohren (vorne gemessen) 3% 6%; Länge der Hintersohle bis zur Verse 4“ 21/7; Länge der Vordersohle 4“. Ausmessung des alten Dachses: Länge der Vordersohle 4“ 1“; Länge der Lintersohle 4“ 3“; Länge der längsten Vorderklaue 1“ 6; Länge der längsten Hin- terklaue 8%; Länge des oberen Eckzahnes 8; Länge des unteren Eckzahnes 8%; der Oberkiefer tritt über den un- teren vor um 9%, Dieser Dachs ist weit verbreitet und findet sich auch in den Prairies des oberen Missourilaufes, wo man häulig Höhlen oder Baue beobachtet. Zu Fort Union bei den Assiniboins erhielt ich einen alten Dachs, ein jüngeres Thier trafen wir bei unserer Schifffahrt auf dem Missouri zufällig mitten im Flusse, welches denselben zu durchschwimmen im Begriffe stand. Von diesem Exemplare habe ich eben die genaue Ausmessung gegeben. Dieser Dachs soll, nach der Versicherung der Jäger, 4 bis 6 Junge werfen, nach Art des europäischen Dachses, auch macht er sich eben ein solches Winterlager. Trifft man ihn über Erde in der Prairie, so sucht er sich schnell einzugraben, welches er mit seinen starken Klauen sehr schnell bewerkstelligt; da jedoch die Prairie-Jäger häufig zu Pferde sind, reiten sie ihn schnell an und er wird ge- wöhnlich ihre Beute. Seine Nahrung besteht in den Prairies in Wurzeln, Beeren, kleinen Thieren, und kommt mit der des europäi- 35 schen Dachses überein, dessen Lebensart er im Allgemeinen besitzt. Seine unterirdischen Baue sollen oft sehr tief und verzweigt sein. Schnell ist dieses Thier nicht. Man isst das Fleisch und benutzt das Fell nicht, da es ohne Werth ist; allein die Indianer machen sich zuweilen Mützen oder Gewehrschlossdeckel davon, wie sie überhaupt die meisten Arten der Thierfelle zu allerhand Endzwecken zu benutzen pflegen. Die Ojibuäs nennen den Dachs Mitänask; die Mandans Mahtkä; die Assiniboins Chöka (ch guttural); die Mönni- tarris Amakäh; die Wasagis (Osägen ) Hogä_(gä deutsch guttural). Fam. 2. Mustelina, marderartige Thiere. Nord-Amerika hat viele Thiere aus dieser Familie, die uns aber nur zum geringsten Theile vorgekommen sind. Genus Gulo Storr. Vielfrass. Gulo luscus Richardson |. ce. I. p. 41. Audubon et Bachm. 1. c. I. p.202. Tab. 26. Spencer Baird ]. ce. I. p. 181. Der Vielfrass lebt bekanntlich im Norden, kommt aber schon am Red-River an der Grenze von Canada vor, wel- cher in ‚den See Winipick fällt. Am Missouri scheint er nicht zu leben, jedoch könnten sich im Winter einzelne Individuen verstreichen, und wir haben auf einem der Han- delsposten der Pelzhandel-Compagnie ein starkes Fell die- ses Thieres ‚gefunden, welches jedoch gänzlich ohne An- gabe der Herstammung war. Dieses Thier hat zum Theil die Gestalt des Dachses und Marders, der Kopf soll gestaltet sein wie am Dachse, Gebiss sehr stark , aber die Schnauze ist dicker und kürzer als an dem letzteren. Beine kurz und stark, die Pfoten sehr gross und dick. Die Stärke des Thieres beschreiben die Canadier als sehr gross. Es soll starke eiserne Fallen zerbrechen, welche ein Wolf nicht würde beschädigen können. Man befestigt deshalb die Tellereisen mit schweren Stücken Holz 36 und dennoch werden sie oft weil fortgeschleift. Man sagt der Vielfrass steige auf Bäume und habe den springenden Gang des Marders, daher scheint es passend, diese Thier- art im Systeme den Uebergang von den Bären zu den Mardern (Mustela) bilden zu lassen. Die Ojibuäs nennen den Viellrass: Kuinggua - ag (kurz zusammen gesprochen). 4 Genus Mephitis Cuv. Stink-Thier. Lichtenstein hat das Verdienst, die Confusion, welche im Systeme unter diesen Thieren herrschte, etwas aufgeklärt zu haben. Allgemein ist man gegenwärtig über- zeugt, dass es mehrere Arten dieser Gatlung gebe, ob- gleich ich nicht unterschreiben möchte, dass alle die bisher angenommenen wirklich verschiedene Species sind, da diese Thiere ziemlich variiren. Nur zwei gewiss verschiedene Arten sind mir in Amerika bekannt geworden, von welchen ich die eine ziemlich genau beschreiben kann, da wir da- von viele Exemplare in Händen hatten und ihre Bildung ziemlich constant landen. 1. M. mesomelas Licht. Das gemeine Stinkthier. Lichtenst. Darst. der Säugeth. Tab. 45. lie. 2. Audubon und Bachm. 1. e. 1. p. 317. Tab. 42. Mephitis mephitica S. Baird 1. e. I. p. 135. Beschreibung eines männlichen Thieres aus Indiana und zwar im Winterhaare: Gestalt eines starken Marders, aber etwas dicker am Leibe, Beine stark, kurz und muskulös ; der Kopf ist marderartig gebil- det, allein in seiner oberen Region etwas schmäler, da- gegen die Schnauze dicker und mehr verlängert als am Marder; die Länge des Kopfes ist etwas mehr als dreimal in der des ganzen Rumpfes (Kopf und Körper ohne den Schwanz) enthalten; der Ober-Kieler tritt 4'/, Linie über die Spitze des unteren hinaus; die Nasenkuppe ist dick und mit weiten, schief rück- und aufwärts geschlitzten Nasen- löchern versehen; Auge ziemlich klein, länglich, etwas 37 schweinsartig geschlitzt, schwarzbraun; Bartborsten am Oberkiefer sehr zart, fein und nicht über sieben Linien lang, doch stehen einige kleine verlängerte Haare unter dem Auge über dem Mundwinkel; Einfassung der Augen- lieder nackt; äusseres Ohr kurz, ziemlich senkrecht an der Seite des Kopfes und nicht über die Horizontalfläche des Scheitels hinaufreichend, Zunge den Unterkiefer ausfüllend, an ihrer Oberfläche sehr glatt, d.h. ohne fühlbare Papillen. Das Gebiss wird hier als bekannt angenommen. Der Gaumen ist mit erhabenen,, sanft bogigen Querleisten be- zeichnet; Vorder- und Hinterbeine dick und stark, mus- kulös,, fünfzehig; Vorderfuss bis über die Handwurzel an der Sohle nackt; Daumzehe die kürzeste, dann folgt in der Länge die äusserste, dann der Zeigefinger, nun der vierte und der Mittelfinger ist der längste ; alle Zehen haben we- nig Spaltung, indem sie von der Haut an ihrer Sohle ziem- lich vereint werden, ohne jedoch eine wahre Spannhaut zu besitzen; ihre Klauen sind lang, ziemlich schlank, sanft gekrümmt zugespitzt, und an der Unterfläche ein wenig ausgehöhlt; an der Sohle der Vorderzehen steht hinter jedem Nagel ein dicker starker Ballen, und an der Sohle der Hand unmittelbar hinter den Zehen steht ein grosser breiter, etwas herzförmiger Ballen, der beinahe die ganze Breite der Hand einnimmt, hinter diesem belindet sich an der Mitte der Sohle eine Grube und hinter dieser an der Hand- wurzel zwei kleine Ballen neben einander; vorderer Sei- tentheil der Zehen nackt; am Hinterfusse herrscht dasselbe Verhältniss der Zehen, wie eben beschrieben, allein die 4te Zehe mit ihrem Nagel ist hier kaum merklich länger, alle Nägel sind viel kleiner und schwächer , der Fuss selbst kleiner und schmäler, dabei die Sohle nicht völlig nackt, indem vor der Ferse noch- ein kleines Stück mehr behaart, d. h. an den Seiten die Behaarung weiter vortretend ist, und diese Haare legen sich über und bedecken beinahe die nackte Mittelregion des hinteren Theiles der Sohle; die Ballen des Hinterfusses sind sehr verschieden von denen der Vordersohle; alle Zehen haben hier dieke ballenartige Sohlen, die nach hinten in einen gemeinschaftlichen Quer- ballen vereinigt sind, hinter diesem so zu nennenden Ze- 38 henballen steht ein zweiter, dicker und breiter Querballen, der die ganze Breite des Fusses einnimmt, und hinter die- sem, an der Mitte der Fersensohle wieder ein einfacher dicker Ballen; Nägel wie vorne, aber weit kleiner; die Zehen nur sehr wenig gespalten. Männliche Geschlechts- öffnung nach vorne gerichtet , die Ruthe nicht viel sicht- bar; Testikel unter der Haut verborgen ; Afteröffnung nahe unter dem Schwanze, darunter zwei dicke Erhöhungen, Schwanz sehr stark, lang und buschig behaart, etwas kürzer als der übrige Rumpf, seine Haare rundum stehend und in der Mitte dieses Theiles zum Theil 4 Zoll und darüber lang, dichte, etwas hart und glänzend, die Haare der Schwanzspitze über 4!/, Zoll die Rübe überlängend. Färbung: Nasenkuppe, Augenliederrand schwärz- lichgraubraun ; Lippenrand mehr röthlichblass; Klauen röth- lichweiss; ganzer Körper schwarz, an einigen Stellen mehr bräunlichschwarz; hinter der Nasenkuppe beginnt ein zier- licher , schmaler weisser Streifen, der sich auf der Mitte des Scheitels verliert; ganzer übriger Vordertheil und Sei- ten des Kopfes schwarz wie Hals und Körper; hinterer Theil des Scheitels , Hinterkopf, Nacken, Oberhals und ein starker Streifen über die Mitte des Vorderrückens, welcher letztere sich spaltet, sind weiss; die beiden Schenkel des gespaltenen Rückenstreifen laufen schief etwa 5 Zoll lang fort nach der Seite des Rückens, wo sie plötzlich aufhö- ren; ebenso die Spitze des Schwanzes, welche 5 Zoll lang weiss ist, und dieser weisse Endbüschel hat weit längere Haare als die angrenzenden schwarzen sind, daher ist er gleichsam wie in die schwarzen Haare eingepflanzt ; an der Schwanzwurzel sind alle Haare gänzlich schwarz, haben aber sämmtlich weisse Wurzeln, an dem letzten Viertheil oder der Spitze sind sie gänzlich weiss. Ausmessung: Ganze Länge 2° 2“ 6“; Länge des Schwanzes mit den übertretenden Haaren 13%; Länge des Schwanzes (der Rübe) ohne die Haarspitzen 9“; Länge des Kopfes 3“ 3“; Länge von der Nasenkuppe bis zum vorde- ren Augenwinkel 1“ 3°; Länge der Augenöffnung 4'/,: Länge vom Auge bis zur vorderen Ohrwurzel 11; Höhe des äusseren Ohres elwa 5; Länge des oberen Eckzahnes 39 4“; Länge des unteren Eckzalhnes 3; Länge der Vorder- sohle mit Zehe und Nagel 1” 11; Länge des längsten Vor- dernagels 6!/,“; Länge der Hintersohle mit dem Nagel 2 54; Länge des längsten Hinternagels 41/, ; Länge der längsten Rückenhaare etwas über 2%, Innere Theile: Die Ruthe des männlichen Thie- res ist sehr dünn, vorne an ihrer Spitze durch einen klei- nen, dünnen , 6 langen Knochen unterstützt; Magen sehr voll gepropft mit Ueberresten von Mäusen und Insekten; die Leber war zufällig durch den Schuss zerstört; Netz sehr mit Fett durchwachsen,, auch der ganze Körper sehr fett; der After sehr weit, so wie der Mastdarm mit dem Drüsen-Apparate des Gestankes. Das junge noch kleine Thier fand ich mit dem alten ganz übereinstimmend. Varietäten: Obgleich wir viele dieser Thiere er- legten und erhielten, so sind mir doch nur sehr wenige Abweichungen unter ihnen vorgekommen, und ich fand sowohl in Pennsylvanien als in Indiana, jenseits des Alle- ghany-Gebirges und am oberen Missouri, alle diese Thiere auf dieselbe Art constant gefärbt. Bei den Punka-Indianern erhielt ich indessen ein Slinkthier, dessen Farbe am gan- zen Leibe bräunlichschwarz oder schwarz war, und wel- chem der weisse Rückenstreif gänzlich fehlte, nur der Nacken war weiss und ein kleiner 11 Linien langer Strich auf der Nase bis zu den Augen ebenso gefärbt !). Ein anderes Thier von der oben beschriebenen Fär- bung erhielt ich, welchem die weisse Schwanzspitze fehlte, die es aber durch Zufall verloren zu haben schien. Bei einem dritten Thiere verlief der weisse Rücken- streifen nicht gablig, sondern endete ungetheilt auf dem Rücken. Ein gänzlich und ohne Beimischung schön rein weis- ses Stinkthier erhielt ich an dem in den Missouri von Süden einfallenden Chayenne-Flusse. Das Thier dieser Beschreibung ist über einen grossen 1) Siehe die Beschreibung meiner Reise in Nord - Amerika Ba. II. p.'352. 40 Theil von Nord- Amerika verbreitet. In Pennsylvanien scheint es sehr häufig zu sein, nicht ganz so zahlreich vielleicht in Indiana. Am Missouri ist es nicht selten, auch in den benachbarten Prairies von Illinois wurde es bald für uns erlangt und mehrere Exemplare eingesendet. Dort soll es besonders in den bewaldeten Gegenden leben. Nur in bewohnten Gegenden kann man dieses Thier nächtlich nennen, denn am oberen Missouri haben wir es öfters am hellen Tage in den Wermuthgebüschen langsam umherwan- deln gesehen. Es verbirgt sich in hohlen Bäumen, Fels- klüften und Löchern, ist nicht schnell und kann leicht er- legt werden. Bei Bethlehem in Pennsylvanien suchte man bei Nacht die Waldungen ab und die Hunde würgten meh- rere Thiere dieser Art. Ein halberwachsenes Thier wurde mir lebend gebracht und ich hielt es im Garten in einem Kasten, wo es umherlief, ziemlich zahm war und nicht den mindesten übelen Geruch verbreitete ,„ welches nur in der Angst und als Nothwehr geschieht. Seine schöne Zeich- nung gewährte uns Unterhaltung und wir besuchten und fütterten es oft. Die Nahrung des Stinkthiers besteht in lebenden Thie- ren, Mäusen, Heuschrecken u. a. Insekten, Fröschen u. dgl., wie bei unserem Fuchse. Es wirft gewöhnlich in einer Erdhöhle seine Jungen und man sagt bis zu 8 Stück. Im Winter soll es, wie der Bär, in seinem Baue liegen und niemand bekommt es alsdann zu schen, auch soll es wäh- rend dieser Zeit keine Nahrung zu sich nehmen. Das Fleisch dieser Thiere wird von den Canadiern und Indianern gegessen, nachdem man ihm die Drüsen am After ausgeschnilten hat. Das Fell brauchen die Indianer zu Tabacksbeuteln, auch bringen sie es zur Verzierung an ihren Beinen an oder es ist ihnen zuweilen geheiligt (me- deeine) und wird alsdann aus dieser Absicht getragen. Die Ojibuäs nennen dieses Stinkthier . Schikähk. .Assiniboine" Ua Fir a Ma Er Möhren 0 Ser seen 2 1 Te Schöchtä (och guttural). 41 BRESMORnIarLB ot. la..." Ohuchkä (uch gultural). Krihs (Crees) . .. Sikähk. N an Wasaji (Osagen) . .". ... ...%.-Mang'-ga. 2 ol Ant Me eehnie); ai ade ad a Han De Make $ y Y & ( Mong - äh. „ Missouri’s s - \ RN Se. ee en. MOND Ede RBEKBEBSUT N ER NEN 9 SF Nimbilt: Blackleeb ii. Kann ar ern Apikaieh (pi kurz). Richardson beschreibt ein Stinkthier dem hier er- wähnten ziemlich ähnlich, doch hatten alle mir vorgekom- menen Exemplare dieser Art nur eine weisse Schwanz- spitze, die auch Baird gerade so wie eingepflanzt beschreibt, wie sie mir vorgekommen ist; ich glaube daher, dass der erstere vielleicht die hier unten nachfolgende Art, Mephi- tis chinga vor Augen gehabt hat. — Sehr richtig scheint Prince Charles Bonaparte’s Bemerkung !): „dass er weniger Varietäten unter diesen Thieren gefunden, und dass die Abweichungen in der Färbung wohl grossentheils Spe- cies sein könnten, und Lichtenstein hat diese Vermu- thung bestätigt, indem er mehrere interessante Arten be- kannt machte und abbildete. Godman und Audubon geben interessante Nachrichten vom Stinkthiere im Allge- meinen, der letztere Schriftsteller sieht aber alle die ver- schiedenen Abweichungen unter diesen Thieren als Varic- täten an und wirft sie alle auf einen Haufen zusammen. Dieses ist auf jeden Fall unrichtig und ausser dem von mir genau beschriebenen gemeinen Stinkthiere oder Mesomelas (mephitica Baird) habe ich noch eine zweite mehr nördlich vorkommende Art kennen gelernt, ohne Zwei- felMephitis chinga der Zoologen, wovon weiter unten mehr. Spencer Baird erwähnt Lichtenstein’s Meso- melas mit der Bemerkung, dass er dasselbe gar nicht kenne, und dass dasselbe in seiner Gegend gar nicht vorkomme, und gerade dieses ist bei ihm die gemeinste Art, seine Me- 1) Siehe Sulla seconda edizione del Regno animale del Baron Cuvier (1830) p. 18. 42 phitis mepbitica, die in Pennsylvanien überall vorkommt. Ich kann mir diesen Irrthum nur erklären, indem ich an- nehme, dass der gelehrte Zoologe der deutschen Sprache nicht mächtig sei. Er redet von behaarten Sohlen (die vielleicht bei jungen Thieren in geringerem Grade vorkom- men mögen), allein ich finde inLichtenstein’s Diagnose und Erklärung der Tafel nichts von diesem Charakterzuge gesagt. 2. M. chinga Tiedem. Das weissseiltige Stinkthier. Lichtenst. Darstellung u.s.w. Tab.45 mit Erklärung. Mephitis mephitica S. Baird 1. c. I. p. 195. Herr Spencer Baird sagt, er habe nie Stinkthiere gesehen, welche eine so starke und breite weisse Zeich- nung an ihren Obertheilen getragen, als dieses Lichten- stein’s Abbildung von M. chinga darstelle. Von dieser Aussage kann ich nun gerade das Gegentheil bestätigen. Wir haben nämlich bei den zufällig zu St. Louis getroffenen Saki-Indianern vom oberen Missisippi, sehr viele Felle eines am Rücken beinahe ganz weissen Slinkthieres gesehen, die alle mit einander übereinstimmten, und von welchen die Indianer aussaglen, sie kämen mehr nördlich vor. Noch ge- genwärlig besitze ich solche Felle. Sie sind an den Obertheilen beinahe gänzlich weiss, nur auf der Mitte des Hinterrückens befindet sich ein nur ganz schmaler schwarzer Längsstreifen. Dieses ist Mephi- tis chinga Tiedem. Auch am Missouri haben wir bei den Indianern solche Felle eingetauscht, die aber leider veıloren gingen. Sie sind sehr schön und lang behaart, und die Indianer verzie- ren damit ihre Beine, indem sie sie am Knie befesligen, und das ganze gegerbte Fell mit dem langen buschigen Schwanze herabhängen lassen. Wahrscheinlich brachten sie sie vom Red - River an der Grenze von Canada und vom Saskalschawan herab. Ob aber diese Thiere auch am Missouri vorkommen, kann ich nicht sagen. doch ist mir dieses sehr unwahrscheinlich, da wir dort nichts Aelnli- ches in Erfahrung gebr:cht, auch nie ein solches Thier im vollkommenen Zustande zu sehen bekommen haben. Au- 43 dubon und Bachman bilden (T. Ill. Tab. 102) ihr Me- phitis macroura ab, welche Figur mit meinen Chinga-Fellen viele Uebereinstimmung zu haben scheint. Genus Mustela Linn. Marder. Die mittleren Provinzen von Nord-Amerika sind nicht reich an marderartigen Thieren, und nur ein paar Arten der Wiesel sind uns daselbst vorgekommen. Die wahren Marderarten muss man in den mehr nördlichen Gegenden suchen, und in den Gebirgen, wo ihr Pelzwerk einen be- deutenden Handelsartikel bildet. 1. M. canadensis Linn. Gmel.e Der Pekan-Marder. Richardson ]. c. I. p.52. Audubon I. p. 307. Tab. 41. S. Baird I. p. 149. Dieses Thier ist uns im frischen Zustande nicht vor- gekommen und es lebt mehr in den nördlichen Gegenden ; doch hat man mir zu New-Harmony am Wabasch versi- chert, dass man es daselbst zuweilen fange. Auch am oberen Missouri ist es mir nicht vorgekommen. Die Pelz- handel- Compagnie erhält zuweilen einzelne Felle dieser Art von den Krih-, Assiniboin-, Dacola-, Blackfeet- und andern Indianern. Ich erhielt zu Fort M’Kenzie ein solches starkes Fell, das vollkommen die Grösse der Brasilianischen Irära oder Hyrära (Galiclis barbara) halte. Die Farbe dieses Felles war graubraun, überall mit langen, gelblichen Haarspilzen, die über einen Zoll lang waren. Hinten unter dem Hinterleibe befanden sich einige weisslichgelbe Fleckchen; der Schwanz war mehr röth- lichbraun als der Körper, auf der Mitte seiner Höhe schwarzbraun. Die Ojibuäs nennen diesen Marder „Otschihk ;* die französischen Canader nannten ihn „Pekan ;* die Anglo- Amerikaner hingegen „Fisher.“ Be Genus Putorius Cuv. Wiesel. Man kannte bis jetzt nur wenige Thierarten aus dieser Gattung aus Nord- Amerika, allein Spencer Baird hat neuerdings mehrere Arten von Wieseln aufgestellt, deren Selbstständigkeit ich nicht zu beurtheilen vermag. Mir scheint es indessen, dass diese neuen Species vielleicht hier und da nur als Varietäten zu betrachten seien. Nur zwei bis drei Arten von Wieseln habe ich nach der frischen Natur zu beobachten Gelegenheit gehabt, die ich in den nachfolgenden Zeilen beschreiben werde. 1. P. novaeboracensis Dek. Der gemeine nordame- rikanische Hermelin. Putorius longicauda Bonap. Richardson 1. c. I. p. 46. Putorius Erminea Aubub. 1. c. Il. p. 56. S. Baird 1. 'c. l.\p. 166. Während wir uns in Nord-Amerika aufhielten, bekam ich dieses Thier nicht zu sehen, erhielt es aber nachher in Branntwein zugesendet, und zwar ein Exemplar im Som- merhaare aus New-York, welches ich alsdann sogleich mit einem frischen europäischen Hermelin verglich, der zufällig gerade dieselbe Grösse besass und daher die Vergleichung sehr erleichterte. Ob die am Missouri erhaltenen Exemplare eine andere Species bilden, darüber wird man am Ende dieser Beschreibung besser urtheilen können. Von dem danebenliegenden deutschen Hermelin war der aus New -York weder ın der Bildung noch Färbung verschieden, und es zeigten sich bei der genauesten Ver- gleichung nur nachfolgende kleine Verschiedenheilen: Bei dem amerikanischen Thiere waren Kopf und Hals zusammengenommen elwas länger und ebenso der Schwanz, jedoch sehr unbedeutend; die Zehen dagegen waren bei dem Amerikaner etwas weniger gekrümmt, als an dem Eu- ropäer, übrigens kein Unterschied. Die Bartborsten waren bei dem amerikanischen Hermelin braun, bei dem europäi- Schen weiss, übrigens die Färbung ganz dieselbe. 45 Baird giebt in seiner Beschreibung immer an, wie lang das schwarze Ende des Schwanzes ist; allein dieses variirt bei diesen Thieren sehr, wte man sich leicht über- zeugen kann, ebenso die Länge der Haarspitzen am Ende des Schwanzes, es ist daher besser zur Vergleichung die Länge dieses Theiles ohne die Haarspitzen zu messsen, also bloss die sogenanulte Rübe des Schwanzes. Vergleichende Ausmessung: Europäischer Nordamerik. Hermelin. Hermelin. Ganze Länge . . ha a a I a 15° 3 Länge des Sen mit den Haar- SDHZEN: I. sulein iv EA ne 2 Dig Länge des Schwanzes Ohne die Be EDEN van se Bad lest 4 6 Länge des Kopfes etw: MUTTER ERBEN to ar Länge des Rumpfes ohne den Schwanz 9“ 9 Ba Ganze Länge des Thieres ohne die Haarspitzen am Schwanzende . . 13% 7% 14 2 Länge von der Nasenspitze zum Behukerblalte: \ zo. vi; seh st 3,94 Skelett: Die Vergleichung beider Skeletie zeigt nur unbedeutende Abweichungen. Am europäischen Hermelin fand ich 12 bis 13 Schwanzwirbel , am pennsylvanischen 14, die aber ein wenig länger gestreckt sind, wodurch der Schwanz im Allgemeinen etwas mehr an Länge gewinnt. Im Uebrigen stimmt die Zahl der Wirbel zusammen, und es ist sowohl im Aeusseren , wie gesagt, als im Skelette kein bedeutender Unterschied vorhanden. Anatomie: Herr Geh.-Rath Mayer zu Bonn. hatle die Güte die Anatomie des amerikanischen Thieres zu über- nehmen und es folgen hier dessen eigene Worte: „Da beide Thiere gleich gross waren und beide männlichen CE tes, so ist die "Vergleichung dadurch sehr erleichtert. Das Herz ist bei Must. europaea ein wenig schmäler und klei- ner, was aber vielleicht von Blut-Entleerung beim Tode, durch den Schuss herzurühren scheint. Die Lungen zeigen einige Differenz , nämlich die linke Lunge hat bei Must, 46 americana zwei Lappen ,„ wovon der erste zweigetheilt ist, der bei M. europ. einfach; die rechte Lunge hat bei bei- den vier Lappen; im Ganzen sind die Lungen bei jenem etwas grösser, Die übrigen Organe sind gleichförmig ge- baut, auch der Darmkanal gleich lang, ohne Coecum, — Dasselbe gilt auch von den Geschlechtstheilen und der Alterdrüse. Nur das Os penis zeigt Abweichendes !). Bei Must. americana ist es dünner, mehr gerade, bei europaea dicker und mehr gebogen, besonders nach vorne. Noch muss ich bemerken, dass der sogenannte Ventriculus Moy- gagni im Larynx bei Must. americana mir merklich grösser schien, was damit übereinstimmt, dass dieser Ventrikel sehr gross sich bei den Thieren Amerikas zeigt, vornehmlich bei Allen, aber auch bei Dicotyles torquatus und labiatus, Myrmecophaga u. Ss. w.*“ Dem Gesagten zu Folge hängt es nun bloss von in- dividueller Ansicht ab, ob man den amerikanischen Wiesel als Varietät des europäischen oder als Species betrachten wolle. Es ist aber heut zu Tage im Gebrauche, alle klei- nen Verschiedenheiten für speeifisch trennende Charaktere anzunehmen und zur Aufstellung neuer Genera und Species zu benutzen. Auch Audubon in seiner Naturgeschichte der nord- amerikanischen Säugethiere sagt, er habe bei dem ameri- kanischen Hermelin keinen Unterschied von dem europäi- schen aulfinden können. Der erstere werde im Winter immer weiss, worin also auch noch eine kleine Verschie- denheit begründet ist, die indessen wohl im Clima ihren Grund haben kann, indem der deutsche Hermelin im Win- ter meist seine braune Farbe behält, und die weissen Exem- plare eine constante Varietät bilden, die in allen Jahres- zeiten weiss bleibt. Der Hermelin des oberen Missouri. Beschreibung eines weiblichen Thieres: Gestalt und Färbung des europäischen Hermelins (d. h. die leiztere eines weissen Exemplars, da ich das Thier im Win- 1) Siehe die Abbildung diesef Knochen in natürlicher Grösse Tab. I. fig. 8. 47 ter erhielt). Der Unterkiefer ist beinahe um 4“ kürzer als der obere (von der Spilze der Nassenkuppe gemessen); die Ohren erreichen eben die Höhe der Scheitellläche, sie sind weit eröffnet, mit kurzem Rande, der nach hinten eine Verdoppelung zeigt, an ihrer äusseren Seite behaart, der Rand aber auch an seiner inneren Seite; am unteren Rande des äusseren Ohres befindet sich vor der Ohröffnung ein Ausschnitt, inwendig eine quergespannte Haut, den Tra- gus bildend. Gebiss: Eckzähne gross und aegellörmig, dazwischen am Oberkiefer 6 kleine, dieht an einandergestellte Schnei- dezähnchen,, mit gleich abgestutzten Kronen; im Unter- kiefer, ebenfalls 6 Schneidezähne , die zwei miltleren ste- hen weiter vor, das darauflfolgende an jeder Seite mehr zurück, der äusserste an jeder Seite dagegen wieder so weit vor als die mittleren, etwa auf diese Art: 000000. Die Zunge hat in ihrer Mitte eine Längslurche, von wel- cher seitwärts feine Querlinien verlaufen, welche, genau besehen, aus Reihen von kleinen Papillen bestehen; Beine dick, stark und mässig kurz; der dritte und vierte Finger sind die längsten, sie sind unter sich gleich lang; die Daumwarze steht am weitesten zurück und ist benagelt; Zeigelinger etwas kürzer als der kleine, welcher weiter zu- rück steht; Vorder- und Hinterzehen durch eine Spannhaut vereint, welche an den vorderen bis zu den hinteren Nä- geln vortritt, an den Hinterfüssen aber nur die halben Ze- hen vereint; sie ist behaart wie die Fusssohle, mit Aus- nahme der Ballenspilzen; Klauen stark, sanlt gekrümmt zugespitzt; Leib lang gestreckt, so dick wie der starke Hals; Hinterschenkel kräftig, der Hinterfuss gebildet wie der vordere, aber die Sohlen mehr behaart und die Nägel (Klauen) kürzer als am Vorderfusse. Schwanz zwei Zoll über die Spitze des vorgestreckten Hinterbeines mit dem Fusse hinausreichend ; Testikel länglich, im Leibe verborgen. Färbung: Die Nasenkuppe ist fahlröthlichbraun,, ebenso die Fussballen; das Auge ist schwarz ; die Schwanz - spitze ist einen Zoll lang, kohlschwarz ; die Klauen an der Spitze weisslich, an der Wurzel fleischroth, zuweilen blut- voll, ohne Zweifel weil diese Thiere in Schlingen gefan- re 48 gen werden; Färbung des Körpers vollkommen wie an dem europäischen Hermelin, weisse Varietät, also ganz schnee- weiss, der Bauch gelblich überlaufen ; Barlborsten am Ober- kiefer weiss; das Ohr weisslich. Ausmessung: Ganze Länge 13“ 8“; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 5“ 2; desselben ohne die Haarspitzen (der Rübe) 4“; Länge des Kopfes 1° 11“; Breite des Kopfes zwischen den Ohren etwa 1“; Länge von der Nasenspilze zum vorderen Augenwinkel 7°“; Länge der Augenöflnung 3'1/,; vom hinteren Augenwinkel zur vor- deren Ohrbasis 5'/,“3; Länge der Bartborsten 1% 7, Ausmessung eines starken männlichen Thieres vom oberen Missouri: Ganze Länge 174 8“; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 6“ 10‘; Länge desselben ohne die Endhaare 5* 10“; Länge des Kopfes 2 217%; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 1% 1%, Länge von der Nasenspilze zum vorderen Augenwinkel 8; Länge der Augenöllnung 4“; vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 7; Länge der ‚Bartborsten 2%; Länge der Vordersohle bis zum Handgelenke 1 3%; Länge der Hintersohle 1“ 1; Länge des Vordernagels am Mit- tellinger 3°/,“; Länge des Hinternagels an demselben Fin- ger 2'/,“; Länge von der Nase bis auf das Schulterblalt 4“, von da bis zur Schwanzwurzel 6“ 4“; Länge des oberen Eckzahnes 3'/°; die Schwanzspilze war etwa 1% 7 lang schwarz; der Körper rein weiss. Das männliche Thier trägt in der Ruihe einen Kno- chen, der bei dem zuletzt gemessenen Hermelin 11 Linien lang war, dünn, ?/, seiner Länge gerade, dann schief aul- wärls gebogen, die Spitze mit einem kleinen Höckerchen aufwärts, dieser Knochen hat an der unteren Fläche seines Vordertheiles eine kleine Hohlkehle. Dem hier Gesagten zu Folge sehe ich keinen Grund den Hermelin des Missouri’'s von dem von New-York für specifisch verschieden zu halten, und ich muss beide für eine und dieselbe Species ansehen. Leider habe ich die Exemplare verloren und kann weiter nichts über dieselben hinzulügen. Dieses Thier kommt in allen von mir bereisten Ge- 49 genden vor und soll im Sommer gewöhnlich braun mit weissem Bauche, im Winter weiss sein, mit Ausnahme der kohlschwarzen Schwanzspitze, welche permanent ist. Ich erhielt im Winter bloss weisse Exemplare, und zwar in ziemlicher Anzahl, da sie in Menge vorhanden waren. Sie sollen in dieser Jahreszeit immer weiss werden, was bei dem verwandten europäischen Thiere nicht ‘der Fall ist. Die Indianer fangen sie sehr geschickt mit Schlingen von Pferdehaaren vor ihren Löchern, welche wir häufig in den Ufern fanden, da man das Thier im Schnee spüren konnte. Die schönen weissen Fellchen werden zu dem indianischen Putze sehr gesucht , besonders als Verzierungen an Mülzen, Lederhemden und an den Bogen. Bei den Mandan- und Mönnitarri-Indianern, wo wir einen ganzen Winter verleb- ten, bezahlte man ein solches Fellchen mit 6 Dollars an Werth (etwa 15l.). Jene Indianer befestigen zuweilen ganze Felle dieser Art auf ihren Köpfen, als ein Medecine- Zeichen oder Talisman, gewöhnlich aber wurden sie in schmale Streifen geschnitten. Für vier solcher Felle kau- fen die Indianer eine Flinte. — Ungeachtet der starken Nachstellung ist der Hermelin in der Nähe der Mandan - Dörfer noch ziemlich häufig, ich erhielt auch hier in kur- zer Zeit mehrere Exemplare, welche ich sämmtlich durch den Brand des Dampfschiffes einbüsste. Lebensart und Manieren dieses Thieres sind völlig wie bei der europäischen verwandten Art. Nach Gapt Lyon!) soll der Hermelin im Norden Gänge unter dem Schnee ma- chen , welches ich in der von mir bereisten Gegend nicht bemerkt habe. Bei den Ojibuäs heisst der Hermelin Tschingöhs; bei den Mandans Mahchpach-Pirakä (ach guttural); bei den Mönnitarris Ohsisa. 2 P. pusillus Audub. Das kleine amerikanische Wiesel. Richards. 1. c. I. p. 45. 1) Private journal p. 82. 50 Audub. 1. e. Il. p. 100. S. Baird 1. c. I. p. 159. Beschreibung eines weiblichen Thier- chens: Gestalt und Färbung in der Hauptsache ganz wie an dem europäischen kleinen Wiesel. Der Leib ausseror- dentlich schlank gestreckt, der Hals sehr lang, Kopf sehr klein; Beinclien höchst kurz und zart, das Schwänzchen sehr kurz. Der Kopf ist klein, schlank, schmal; die Nasenkuppe breit, in ihrer Mitte mit einer kleinen senkrechten Furche; das hochstehende Nasenloch ist nach der Seite hin geöfl- net; Bartborsten mässig lang, am Oberkiefer über und an den Seiten der Nase, auch oberhalb des Auges stehend; Auge länglichschmal, dabei glänzend; das Ohr erreicht mit seiner oberen Spitze nicht vollkommen die Höhe des Schei- tels, es ist platt am Kopfe anliegend, eine steife Haut, an der inneren und äusseren Seite behaart, aber sein Rand ist nackt; die Eckzähne sind gross; der Hals ist lang und dabei dicker als der Kopf; Beine und Füsse sehr klein und kurz, der Vorderfuss schmal, zwei mittlere Zehen die längsten, sie sind einander gleich, sowohl Sohle als Ballen waren an dem hier beschriebenen Sommer -Exemplare be- haart, und alle Zehen dergestalt in den Haaren verborgen, dass man sie mit der Lupe kaum sehen konnte und wo- durch auch die halbe Spannhaut der Zehen verborgen wird; der Daumen der Vorderhand ist benagelt; am Hinterfusse 5 Zehen, der Daumen bedeutend kürzer als die übrigen, an allen tritt der Pelz oder die Behaarung über die Nägel hinaus, Sohle und Ballen ebenfalls gänzlich behaart, der Zeigelinger länger als der kleine, die beiden mittleren Ze- hen sind die längsten; Schwanz kurz, streckt man die Hin- terbeine gerade aus, so erreicht er die Spitze derselben, er ist behaart wie der Körper. Färbung: Alle Obertheile haben ein dunkles Grau- - braun, beinahe chocoladebraun, alle Untertheile sind schmut- zig- oder gelblich weiss; vier Füsse weiss, aber die Vor- derseite des Vorderbeines und Vordertheil der Ferse des Hinterbeines über dem Fusse sind von der Farbe des Rückens:; Vorderseite und Vorderrand des Hinterschenkels 51 und des Beines sind weiss; äussere Seite der Beine, Schwanz und Aftergegend haben die Rückenfarbe; Ohrrand weiss- lich, d. h. heller als das übrige Ohr; Nasenkuppe bräun- lich. Das Auge ist glänzend schwarz, am Unterkiefer steigt die weisse Kehlfarbe ein wenig über den Mundwinkel hinauf. Ausmessung: Ganze Länge 5“ 10“; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 11'Y/,“; desselben ohne die Haarspitzen 8“; Länge des Kopfes 1% ’/,“; Breite des Ko- pfes bei den Ohren 7“; Höhe des äusseren Ohres 3%; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 3/4“; Höhe des Thierchens auf den Schulterblättern 1” 2; Höhe ‚über den Hüften 1” 6“; Länge der Vordersohle 5°%/,; Länge der Hintersohle 714; Länge von der Nasenspitze bis auf das Schulterblatt etwa 2“ 3“; Länge von ca bis zur Schwanzwurzel 2% 7. Ein ganz weisses, im December am oberen Missouri erhaltenes Exemplar. Färbung: Durchaus schneeweiss, ohne Abänderung, nur an der Spitze des Schwänzchens befanden sich einige wenige schwarze Haare; Ohren fleischroth, aussen und am Rande sparsam weiss behaart, innere oder vordere, nach aussen gekehrte Seite nackt; das Näschen und die Bartbor- sten waren graubraun; Fusssohlen dicht weisslich behaart, so dass man weder Ballen noch Klauen bemerkt. Zur Vergleichung werde ich nachfolgend gegen die Ausmessung dieses weissen amerikanischenWiesels, die eines nur wenig grösseren europäischen setzen, beide auf völlig gleiche Art gemessen: Amerikanisches Europäisches Wiesel, Wiesel. Ganze Länge mit den Haarspitzen . 69 6,4 Tu Ta Länge des Schwanzes mit den Haar- spitzen . . IRRE BER m CLE2 7; | 14 Hm Länge des Schwarikes ‚hne Haar- spitzen . . RER DIET 8 . ..; ZZ Länge des Kopfes. bes Ähee BEE 1.777 52 Amerikanisches Europäisches Wiesel. Wiesel, Breite des Kopfes zwischen den Oh- ren in der Mitte Dr — 10% Länge der Bartborsten . . . 2 ..— 10% 9m Länge der Vordersohle bis zum Handgelenke i .... nonklonsan: a el Länge. der: Hintersohle ii: u... 117192 1044 Länge von der Nasenspitze bis über das Vorderblatt . . . . 2 —_— — Länge von da bis zum RE aa ee —— Länge von der Nasenspitze bis zum vorderen Augenwinkel . . 2... — — — 4, Länge der Augenöffnung . . . 2. — — Ayla Höhe des äusseren Ohres . ..— — 11, Das kleine amerikanische Wiesel hat vollkommen die Lebensart und Manieren des Europäischen, man sagt aber, dass dasselbe im Winter immer weiss werde, obgleich nach Spencer Baird das Gegentheil anzunehmen ist. Im Winter sucht dieses Thierchen die Hütten der Indianer auf, wie auch Dr. King bestätigt, und das von mir eben be- schriebene weisse Winterexemplar dieser Art wurde von dem Mandan-Chef Matö-Töpe in dessen eigener Hütte erlegt. Dieses amerikanische niedliche Thierchen hat viele Aehnlichkeit mit dem verwandten europäischen Wiesel, doch zeigt es auch wieder einige Abweichungen, so z. B. dass sein Fuss weit mehr behaart ist, als an unserem Thiere, man könnte es füglich dasypus nennen. Ich habe übrigens meine Exemplare verloren und kann keine weitere, nähere Vergleichung anstellen. Die Mandan- Indianer nennen den kleinen Wiesel „Makschipka“; die Mönnitarri’s „Ohsissa - isipparui.* 3. P. vison Bris. Der Mink. Richardson |. c. I. p. 48. Audubon I. ce. I. p. 250. Tab. 33. Sp. Baird I. p. 177. Dass der Mink dem europäischen Nörz (Mustela Iu- 53 treola Linn.) sehr nahe verwandt und höchst ähnlich, ja selbst vollkommen dessen Repräsentant für Nord-Amerika ist, wird von allen Zoologen anerkannt. Man war überall zweifelhaft, ob man diese Thiere für ein und dieselbe Spe- cies ansehen, oder specifisch trennen müsse ; es war mir also sehr viel daran gelegen, eine genaue Vergleichung beider Thiere anstellen zu können. Lange trachtete ich vergebens nach einem frischen vollständigen Exemplare des Nörz oder unserer Sumpf -Otter. Ich erhielt zwei präpa- rirte Bälge, den einen aus Pommern, den andern aus Tra- chenberg in Schlesien, die aber zu meinem Endzwecke nicht passend waren. So viel bewiesen sie indessen, dass diese Thierart immer noch einzeln in Deutschland gefun- den werde, obgleich sie im Allgemeinen ziemlich ausge- rottet ist. „Ehemals war dieses Thier über ganz Deutsch- land, Polen und Russland verbreitet. Es glückte mir end- lich aus Sarepla, im russischen "Asien, das gewünschte Exemplar im Fleische zu erhalten. Seitdem haben wir nun auch in Blasius gehaltvollem vortrefflichen Werke über die deutschen Säugelhiere !) eine gute Beschreibung des Nörz mit allen Ausmessungen erhalten, und da der Ver- fasser sich desselben Maasses bedienie wie ich, so wird sich weiter unten eine Vergleichung der Ausmessungen gegen einander stellen lassen. Für jeizt wollen wir den Vison oder Mink genau nach dem Leben und nach vielen Exem- plaren beschreiben und später zeigen, dass er sich in eini- gen Zügen vom Nörz unterscheide, also vorläufig, wenig- stens mit demselben Rechte wie das amerikanische Wiesel (Putorius novaeboracensis oder longicauda Bonap.), als besondere Species betrachtet werden könne. Beschreibung eines starken männlichen Minks nach dem eben erlegten Thiere: Gestalt der des Iltisses ähnlich, der Kopf etwa ebenso, mässig breit; Augen klein, über denselben stehen einige lange Borstenhaare ; Schnauze mässig abgerundet, die Nasenkuppe mit einer perpendiculären, wenig tiefen Furche von oben nach unten bezeichnet ; Unterkiefer um drei Linien kürzer 1) Fauna der Wirbelthiere Deutschlands Bd. I. p. 234. IE als der obere; Ohren ziemlich kurz ‚»nicht über den Pelz voriretend, an ihrem vorderen Rande oben mit einem Aus- schnitlte, am Hinderrande ziemlich geradlinig und an der Basis einer kleinen Verdoppelung sind sie leicht mit kur- zen Haaren besetzt; Barltborsten neben und einige über der Nasenkuppe. Das Gebiss kommt mit dem.des Nörz überein; Leib mässig schlank; Beine dick und muskulös; am Vorderlusse der vierte Finger der längste, der Daumen am kürzesten, sie sind über die Hälfte ihrer Länge durch deutliche Spann- oder Schwimmhäule vereint, welche un- ten und an ihrem Rande dicht und lang, und an ihrer Oberseite sparsamer behaart sind; Nägel zusammengedrückt, gekrümmt, scharf zugespitzt; Vordersohle behaart, nur die Spitzen der Ballen sind nackt, auch der vorderste Ballen unter der Zehe unmittelbar hinter dem Nagel ist nackt; hinter den Zehen stehen drei Ballen zu einer Hufeisenge- stalt vereint, und an der äusseren Seite der Handwurzel noch einer, alle sind nackt, aber der übrige Theil der Sohle ist behaart; Hinterbeine stark, lang behaart; die Sohle behaart, nur die Ballen auch hier nackt, und diese letz- teren sind auf dieselbe Art vertheilt wie an den Vorder- füssen, nur mit dem Unterschiede, dass hinter den Zehen vier Ballen das Hufeisen bilden und dagegen der weiter zurückstehende fehlt; der Mittel- und vierte Finger sind die längsten und einander gleich, der äusserste isl nicht bedeutend kürzer, der Daumen aber bedeutend kürzer; die Behaarung der Zehen reicht über die Spitzen der Nägel hinaus und verbirgt diese zum Theil; zwischen den drei äusseren Zehen tritt die Schwimmhaut beinahe bis zur Spitze vor, zwischen der dritlen und vierten ist sie elwas kürzer; Geschlechtstheile äusserlich nicht sichtbar, nur an der Oeflfnung der Ruthe befindet sich ein klei- ner, 1‘, Linien langer Haarzopf oder Pinsel; Schwanz etwa so lang wie der Körper ohne Hals und Kopf, ziemlich dick und stark behaart, vielleicht ebenso wie am Iltis, oder elwas weniger; Pelz des Thieres dicht und fein, mit einer dichten Grundwolle, dabei längeren glänzenden Stachel- haaren. Das Haar ist etwas kürzer als an dem Marder, hat aber etwa die schöne Farbe und Glanz wie am Zobel. 55 Färbung: Das Auge ist schwarz ; Nasenkuppe röth- lichgraubraun; die Zähne weiss; an der Spitze des Unter- kiefers befindet sich ein rein weisser Fleck, der bald etwas grösser, bald kleiner, ‚zuweilen elwas schief gestellt ist; an einigen Exemplaren steht auch am Mundwinkel ein klei- nes weisses Fleckchen; Klauen weisslich; das ganze übrige Thier einförmig von einem schönen, glänzenden, dunkeln Braun, die Grundwolle heller und die langen Haare glän- zend schwärzlichbraun ; Beine und letzte zwei Drititheile des Schwanzes am dunkelsten braun, Ausmessung: Ganze Länge 21“ 5“; Länge des Schwanzes mit seiner Haarspitze 8“ 6; ohne die Haar- spitzen 7“ 2; Länge des. Kopfes etwa 2“ 6“; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 1“ 5 bis 6“; Höhe des Ohres an des Kopfseite 6“; Breite des Ohres 8%; Länge von der Nasenkuppe bis zum Auge 11“; Länge der Augenöffnung 2°/,‘4; Länge des oberen Eckzahnes 3°/,“; Länge des un- teren Eckzahnes 3“; Länge der Vordersohle mit der läng- sten Zehe und Nagel 1“ 7“; Länge des längsten Vorder- nagels 3“; Länge der eben so gemessenen Hintersohle von der Ferse an 2“ 5“; Länge des längsten Hinternagels 31,5 die längste Bartborste 21/,;. Innere Theile: Die Zunge ist glatt; das Herz ist kurz, diek und breit; die Leber in mehrere Lappen ge- theilt; der häutigmuskulöse Magen war mit Hasenhaaren und Federn angefüllt. — Testikel unter der Haut verborgen, schmal und jetzt im Winter ziemlich klein; im Penis befin- det sich ein Knochen, welcher bei diesem Exemplare 1 7“ lang war, er ist gerade, an seinem vorderen Dritttheile knieförmig im stumpfen Winkel gebogen, zeigt an der Spitze ein abwärts gekrümmtes Häkchen und auf seiner Ober- fläche eine Längsrinne, die über die gekrümmte Spitze hinabläuft !), die beiden Nieren sind dick, gross und boh- nenförmig; am After an jeder Seite des Mastdarms steht eine gelbe Drüse, welche eine übel- und slarkriechende Flüssigkeit absondern; der Geruch ist wohl schwächer als 1) Siehe die Abbildung dieses Knochens Taf. I. fig. 5 in natür- licher Grösse. 56 der des Stinkthieres, giebt ihm aber nicht viel nach, indem er dem unseres lltisses gleicht. Weibliches Thier: Gebildet wie das männliche; der weibliche Geschlechtstheil besteht in einer kleinen wenig vom After entlernten Oellnung. — Der weisse Fleck des Unterkiefers nimmt hier zuweilen diesen ganzen Theil bis zum Mundwinkel ein, ist zuweilen elwas irregulär durch einen braunen Strich getheilt, zuweilen stehen unter dem Halse ein Paar weisse Haare, und auch zwischen den Hin- terbeinen kommen an diesen Thieren zuweilen weisse Flecke vor. — Geruch sehr streng und iltisarlig. Junges Thier: Die Sohlen sind in der Jugend mehr behaart, übrigens alles vollkommen gleich. Varietät: Ein männlicher Mink, im Januar am Wa- basch erlegt, hatte die Testikel unter der Haut schon stark entwickelt unmittelbar vor dem Alter liegend, weil sich die Ranzzeit nahele. Der Unterkiefer war schief weiss be- zeichnet, also auf der einen Seite elwas mehr als auf der anderen; unter der Brust zwischen den Vorderbeinen ste- hen zwei weisse Flecken hintereinander, welche etwa 6 bis 8 Linien Jang sind; die Ruthe, welche mit ihrem Knochen von ihrer Oeflnung bis zu den Testikeln (1% 8“ bis 14 9 lang) unter der Haut ausgestreckt liegt, ist an jeder Seite von einem schmalen, weissen Längsslreifen eingefasst, und vor den Testikeln steht an jeder Seite hinter dem weissen Streifen noch ein isolirter weisser Fleck; überhaupt varii- ren diese Thiere öfters mit einzelnen, weissen Fleckchen. Ein Paar der Minke, welche ich erhielt, trugen oben zwi- schen den Schulterblättern und an den Vorderbeinen zwi- schen Haut und Muskeln lange weisse Würmer (Bandwür- mer?) etwas plalt und völlig weiss von Farbe, jedoch zusammengewickelt in einer von der Unterhaut des Thieres gebildeten Blase. Sie waren bedeutend lang, aber ausser- ordentlich weich und zerbrechlich; zerriss man sie, so floss eine schleimige Masse aus, in welcher sie sich aul- lösten. Ich habe diese Würmer leider verloren, wie so viele andere Gegenstände. Einige dieser Würmer zeigten ein paar Tage nach dem Tode des Minks noch Leben. Man findet auch völlig weisse Minke hier und da, ein 57 solcher hielt sich zur Zeit unserer Anwesenheit bei den Mönnitarri-Dörfern auf, welchem die Indianer eifrig nach- stellten, ohne dass es ihnen bis jetzt gelungen war, ihn zu fangen. Unter sehr vielen Minken, welche ich erhielt, maass der grösste in seiner ganzen Länge 22” 5“ mit den Haarspit- zen des Schwanzes. Länge des Schwanzes mit den Haar- spitzen 8“ 63; das Gewicht betrug bei einem 21“ 4“ lan- sen Exemplare 1?/, Pfund. Vergleichung desMink mit dem Nörz. Verglei- chende Ausmessung: Der Nörz: Der Mink: nach Blasius nach eigner Eıf. anze bange, re ie A ah Eokvunzlänge „ran... eueah a DO Br 6 (ohne Haarspitze) 7“ 2 SEE ONE NETTER DEE > uHHER > vg A One Bobedes Ohres. ....... u... 0... .D4% —..64 ne aan a a a ten Ol u (an der Kopfseile) Entfernung zwischen der Schnau- zenspitze und dem Auge . . — 8.“ — 11 Länge der Augenspale ... 0. — 44 — 2, Vordersohle mit dem Nagel . . 1 8% ee Hintersohle mit dem Nagel . . 2 1 A Vergleichung des Skelettes beider Thier- arten: Zwei Skelette sind zu vergleichen, von welchen das eine, eines Nörz (lutreola) aus Sarepla an der Wolga, 16“ in der Länge hält, während ein damit zu vergleichender Mink vom Wabasch 22 Zoll lang ist. 1) Beim Nörz ist die Länge des Kopfes in der des Rumpfes (ganzer Körper ohne Schwanz) nicht vollkommen 4mal enthalten; bei dem Mink vollkommen 5mal. 2) Die Länge des Schwanzes war bei dem Nörz in der des Rumpfes etwas über zweimal, beim Mink etwas mehr als 1'/,mal enthalten, 58 3) Schädel und Gebiss zeigen keine bedeutende Ver- schiedenheiten, wenn man abrechnet, dass bei dem jünge- ren Nörze der Schädel mehr glatt, die Kämme und Leisten zur Befestigung der Muskeln weniger slark ausgewirkt und der Oberkopf ein wenig mehr gewölbt sich zeigte. 4) Zahl der Hals- Rücken- und Lendenwirbel waren bei beiden Thieren gleich, 13 ächte und 2 falsche Rippen wa- ren jeder Seite an beiden Thieren vorhanden; allein am Schwanze zählte ich bei dem Nörz 19, bei dem Mink da- gegen 21 Wirbel, welche dabei weit länger, d. h. mehr in die Länge gezogen waren, wodurch der Schwanz eine be- deutende Länge erhält. 5) Der Oberarm und die Ulna sind bei beiden Thie- ren etwa gleich lang, überhaupt die Verhältnisse an Armen und Beinen, so wie den vier Füssen ganz gleich, nur hat der jüngere Nörz bedeutend längere Klauen an seinen Ze- hen als der Mink. Zieht man einen Schluss aus allen diesen Vergleichun- gen, so zeigt sich, dass es mit diesem Thiere gerade so steht wie mit Putorius novaeboracensis „ d. h. beide euro- päische Thiere sind ihren amerikanischen Repräsentanten höchst ähnlich, unterscheiden sich aber besonders durch die grössere Länge des Schwanzes bei den amerikanischen Thieren. Baird führt für die Verschiedenheit des Mink und des Nörz an, der erstere sei grösser und der lelztere zeige zuweilen etwas Weiss an seinen Oberlippen; allein diese beiden Punkte haben wenig Gewicht, da ich einen Nörz aus Trachenberg erhielt, der dem Mink an Grösse nichts nachgab, und da ich auch Minke mit weisser Ober- lippe gesehen zu haben mich erinnere. Der Mink ist ein überall in Nord - Amerika zahlreich verbreitetes kleines Raubthier, welches vollkommen die Le- bensart unseres Nörzes oder Sumpfolter zeigt und dabei ein geschickter Schwimmer ist. Er lebt in Uferhöhlen unter alten Baumstöcken, doch meistens in der Nähe des Wassers, wo man überall seine Spuren bemerkt. Er fällt alle kleineren 59 lebenden Thiere an, ist den Hühnerställen gefährlich,. und wir sahen auf dem Pokono, im Alleghany-Gebirge, am hel- len Tage ein solches kühnes Raubthier aus dem Walde her- vorkommen und die Hühner unseres Hauswirthes neben dem Hause angreifen , wobei es jedoch mit seinem Balge bezahlen musste. Zu New-Harmony erlegten wir bei dem Orte ein solches Thier unter einem Haufen Holze, nachdem dasselbe während der Nacht sechs Hühner gelödtet,, ihnen das Blut ausgesogen und das Hirn verzehrt halte. Am Wabasch sahen wir den Mink unter die Wurzeln alter Ufer- stämme in seine Höhle einkriechen. — Er schwimmt sehr geschickt und schnell mit lang ausgestrecktem Körper, und bei Gefahr auf dem Lande sucht er sogleich das Wasser und taucht unter, kann aber nicht lange unter Wasser blei- ben, sondern muss, wie die Fischotter, mit der Nase bald hervorkommen, um Alhem zu holen. Einen übelen Geruch findet man gewöhnlich bei dem frisch erlegten Thiere nicht. Im Winter nähern sie sich häufig den menschlichen Woh- nungen und man fängt und schiesst sie alsdann häufig. Der Mink nährt sich, wenn er sonst kein lebendes Thier fangen kann, auch von Flussmuscheln, die in den dorligen Flüssen sehr gross und mannichfaltlig, auch sehr zahlreich - sind, daher findet man viele leere Muschelschalen in der Nähe seines Wohnplatzes, selbst auf alten Stöcken mitten im Wasser, wohin er sie trägt und verzehrt. — Die Bewoh- ner’jener Gegenden und selbst die Fischer zu Pittsburgh schrieben diese Ueberreste der Moschusratie zu; aılein es kann dieses nur vom Mink herrühren, da die erstere von Vegetabilien lebt, und die Verwechselung beider Thiere in dieser Hinsicht ebenso leicht zu entschuldigen ist, wie die des Kuckuks und Sperbers bei uns. Man fängt den Mink in Fallen verschiedener Art am Wabasch und Ohiö, aber besonders auch in Schlagfallen, wie sie die Jäger in manchen Gegenden auch bei uns er- bauen, und der Balg des Thieres, welchen. die American- Furcompany in Menge erhält, kostete von 18 bis zu 25 Cents das Stück. Die Benennungen, welche der Mink in Amerika trägt, sind zum Theil folgende: die französischen Canadier nennen 60 ihn le Foutereau; die Ojibuäs „Tschang-goäsch“* (zusammen zu sprechen); die Mandans „Mönnika- sünlackä ; die Mön- nitarris „Dacksüa* (u starker Accent und a getrennt); die Assiniboins „Ihkussan* (an französisch). Genus Lutra Erxl. Fischotter. Nur eine Art dieser Gallung scheint in den von mir besuchten Gegenden von Nord-Amerika zu leben, während Baird ‚für die ganze Ausdehnung dieses weiten Landes zwei Arten beschreibt, wovon mir Lutra californica Gray nicht bekannt geworden ist. 1. L. canadensis Sabine. Die gemeine nordameri- kanische Fischotter. _ Richardson |. ce. I. p. 57. Audubon |. c. II. p.2. Tab. 51. S. Baird 1. c. I. p.184. Tab. 38. Beschreibung meiner Reise in Nord-Amerika 1. p. 211. Beschreibung einer männlichen Otter vom Wabasch, im Monat December erlegt: Gestalt in der Hauptsache ganz die der europäischen Otter , allein Kopf und Schnauze scheinen dicker und breiter zu sein. Gestalt im Allgemeinen gedrungen, stark, Kopf breit, wohl '/, breiter als hoch , auf der Oberfläche nur höchst sanft gewölbt, im Allgemeinen ziemlich flach auf dem Scheitel; Gesicht sehr kurz, Nasenloch, Auge und Mitte des Ohres beinahe in einer Horizontallinie liegend, aus welcher das Auge nur kaum merklich in die Höhe reicht; Nasenkuppe sehr dick, breit, ihr Umfang ist nach vorne sanft abgerun- det, sie misst in der Breite an dem frischen Thiere 10? Linien; die ziemlich weiten Nasenlöcher stehen an der Seile ziemlich an dem unteren Winkel der Nasenkuppe:; Lippen dickhäulig und neben der Nasenkuppe sanft abge- rundet zurückweichend ; der Unterkiefer ist kurz, schmal und der obere tritt sowohl an der Spitze als an den Sei- ten stark über den ersteren vor, welcher um 6%, Linien 61 kürzer ist als der obere; der Mundrand ist am Oberkiefer um 8), Linien hinter die Spitze der Nasenkuppe zurückgezo- gen; Seiten des Oberkiefers von der Nase auf mehr als die Hälfte ihrer Länge zum Mundwinkel mit vielen langen, starken Bartborsten besetzt, von welchen die hinteren und längsten 2 4?/,“ in der Länge messen; hinter dem Mund- winkel steht an jeder Seite des Rachens ebenfalls ein Busch von langen Bartborsten; das Auge ist klein, länglichellip- tisch und der Pelz tritt bis zu dem Rande des nackten Au- genliedes vor; Ohren klein, abgerundet, nach hinten ein wenig kurz zugespitzt, d. h. ihre Axe und Spitze nach hinten geneigt, dabei dicht mit kurzen Haaren bedeckt; Zunge fleischig und ziemlich glatt. Gebiss: Die Eckzähne schon etwas abgenutzt; Vor- derzähne oben 6, die beiden mittleren die kleinsten, die äussersten bedeutend grösser, alle mit ziemlich stumpfer Krone ; im Unterkiefer 6 Vorderzähne, eng zusammen ge- schoben, die mittleren sehr klein , der äusserste an jeder Seite bedeutend grösser, die zwischen stehenden klein und etwas in die Höhe geschoben, aber doch nicht länger, alle ziemlich stumpf; Backenzähne gebildet wie an der europäi- schen Otter, nur war der zweite Zahn von vorne hier etwas länger und mehr zugespitzt, und am Reisszahne waren die äusseren Höcker der Wurzel etwas stärker ausgeprägt. Die Stirn schien gebildet wie an der europäischen Otter; der Hals ist kurz, sehr dick muskulös, beinahe so breit wie der breite Hinterkopf, die Schultern treten etwas vor den Hals heraus, wenn das Thier auf dem Rücken oder Bauch liegt; Leib dick , langgestreckt , fleischig , wie bei allen Ottern. Schwanz kürzer als der Körper, an der Wur- zel sehr breit und muskulös, in seiner ganzen Länge elwas abgeplaitet, allmählich an Breite abnehmend und von bei- den Seiten in gerader Linie allmählich zugespitzt, welches bei der brasilianischen Otter verschieden ist, auch fehlt an der europäischen Otter die Abplattung dieses Theiles ; die brasilianische Otter hat die Seitenlinie ihres Schwan- zes mehr scharfkantig; die Vorderbeine der nordamerika- nischen sind dick, kurz und muskulös, der Arm am Ellen- bogen etwa 3 Zoll breit; Vorderfuss sehr stark, kurz, breit, 62 mit kurzen gewölbten Zehen und ziemlich kurzen, bogi- gen, mässig zugespitzten, etwas zusammengedrückten Klauen; Zehen mit behaarten Schwimmhäuten verbunden, die in der Mitte ihres Randes etwas buchtig ausgeschnitten sind; Fuss und Zehen dicht und kurz behaart; der Dau- men ist am kürzesten, dann folgt in Zunahme der Länge der kleine Finger , dann der Zeigefinger, nun der vierte, der Mittelfinger ist der längste. Hinterschenkel und Beine höchst muskulös und stark; Hinterfuss eiwas länger und schmäler als der vordere, Verhältniss der Zehen wie vorne, allein der Mittel- und vierte Finger sind gleich lang; Schwimmhäute der Hinterfüsse stärker und weiter vortre- tend als an den vorderen; Vordersohle nackt, bis auf die Vertiefungen und die Seiten der Zehen; hinter dem Nagel hat eine jede Zehe einen dicken Ballen, hinter den Fin- gern stehen 4 Ballen im Hufeisen dicht an einander gereiht, der zweite von aussen , welcher am weitesten vortritt, ist der grösste, ein fünfter Ballen steht unter der Handwurzel; Hintersohle ebenso gebildet wie die vordere, allein es fehlt hier der Handwurzelballen; Klauen der Hinterzehen kurz, wenig gekrümmt, ziemlich stumpf und ein wenig aufge- richtet; Afteröffnung an der Schwanzwurzel; die Testikel liegen nahe vor dem After unter der Haut verborgen, bil- den aber eine starke Erhöhung, und 6 Linien weit davor befindet sich die Oeflnung für die Ruthe, die mit einem starken Knochen versehen und in gerader Richtung von den Testikeln vorwärts unter der Haut gefühlt‘ werden kann. — Haar des Körpers ziemlich kurz, dicht, sanft, glänzend, an den Untertheilen kürzer, am Rücken schein- bar ein wenig länger als an der europäischen und brasi- lianischen Otter. Färbung: An allen OÖbertheilen ein dunkles schwärz- liches Braun, einförmig, auf dem Vorderkopfe kaum merk- lich heller, am glänzendsten und dunkelsten am Rücken und Schwanze; Unterseite des Thieres etwas heller grau- braun, die Haare mehr glatt wie abgeschliffen , anliegend und kürzer, daher heller gelärbt; Seiten des Halses und Unterseite desselben von einem matten hellen bräunlichen Grau, indem hier die Wurzeln der Haare dunkel und die 63 Spitzen heller gefärbt sind, dabei mit einem matten Glanze ; die weisse Farbe habe ich an diesen Thieren nie gefunden, wie dieses bei den brasilianischen der Fall ist, dagegen kommt die hier beschriebene untere Halsfarbe der Wa- basch - Otter beinahe vollkommen mit der der europäischen an diesen Theilen überein; die Nägel sind graubraun mit weisslichen Spitzen; Sohlen dunkel graubraun; Nasenkuppe schwärzlichbraun. Ausmessung: Ganze Länge 395“ (45 Zoll 5L.); Länge des Schwanzes (auf der Oberseite gemessen) 18% 5; Länge des Kopfes etwa 6“; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 4“; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 1“ 81/,‘“; Länge der Augenspalte 5; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 1% 114% Breite des Ohres an seiner Basis 7?/,‘“; Höhe des äusseren ‘Ohres 5°/,“; Länge der längsten Bartborsten 2” 41/,“; Länge des oberen Eckzahnes 5#/,“; Länge des unteren Eckzahnes 5“; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Schulterknochen 8“ 1“; Länge des Vorderarmes vom El- lenbogen zur Klauenspitze 6“; Länge der Vordersohle 8%; Länge der längsten Vorderzehe ungefähr 1% 6“; Länge der längsten Vorderklaue 45/,“; Länge der längsten Schwimm- haut an ihrer Mitte gemessen 1“ 1°/,“; Länge des Hinter- fusses von der Ferse zur Nagelspitze 4“ 72/,“; Länge der längsten Hinterzehe 2“ 1“; Länge der längsten Hinter- klaue 37/4“; Länge der längsten Hinterschwimmhaut 1” 91/,%, Breite der Schwanzwurzel (hinter dem After gemessen) 4; Breite des Schwanzes in der Mitte seiner Länge 2 6; Höhe des Schwanzes in der Mitte 1“ 11/4“; Länge von der Nasenspitze bis zur Afteröffnung 28” 8%,‘; Länge vom “After biz zur Schwanzspitze 16“ 9“; Länge von der Ge- schlechtsöffnung bis zum Ende der Testikel 6“; Länge der männlichen Ruthe 4“ 3“; Länge des Knochens in derselben 3“ 74: Umfang des Kopfes hinter den Ohren 12 7“; Um- fang des Halses 13“ 10; Umfang des Leibes hinter den Vorderbeinen 14“ 10; Umfang desselben vor den Hinter- ‘schenkeln 16“ 10“; Gewicht dieser Otter 21°/, Pf. 64 Vergleichung der Ausmessung obiger Fisch- otter miteiner beinahe eben so grossen deut- schen Otter. Amerikanische Otter. Ganze Länge Länge des Schwanzes Länge des Kopfes . Breite des Kopfes zwi- schen den Ohren Länge von der Nase bis zum vorderen Augen- winkel . ; Länge der Aiibenbpalte S Länge vom hinteren Au- genwinkel zur vorde- ren Ohrbasis . Breite des Ohres an dör Basis Höhe des äusseren m Länge des oberen Eck- zahnes . Länge des öfteren Eok- zahnes . Länge von der Nasönäpitze zur Schulter . Länge desVorderarms vom Ellenbogen zur Klauen- spitze Länge der Vokderkohle 2 Länge der längsten Vor- derzehe , Länge des längsten Vor: dernagels . Breite des Schwanzes an der Wurzel . . . Breite des Schwanzes in der Mitte Länge von der Nasenspitze bis zur Afteröffnung . 3 9u — 184 1231 6 u y 284 Hu Ad — By Bu 7 ya d 7 2% d Hay 54 ) du Ha 1% 6 45), 6 ga /, dd Bu — 7 u 1 6% Hu — 7“ 6” Du Europäische Otter. Hu 94 3 1 7 Sad 2 1 1 6% 4! ug 5 17 Aal 10% er zu gu 104 qua 104 Zu au gu em 4 ‚L Ju 65 Innere Theile: Der Knochen in der Ruthe der männlichen nordamerikanischen Otter hat, wie bei Lutra brasiliensis, an der oberen Seite seines Vordertheiles eine tiefe Rinne oder beinahe Spaltung, und ist mit seiner Spitze sanft abwärts gekrümmt /siehe die Abbildung Tab. 1. fig. 6). A. Hintertheil des Knochens. B. seine Spitze. C. Ein- schnitt zur Befestigung, a. die Rinne oder der Einschnitt an der oberen Seite des Vordertheiles zur Durchlassung von Gefässen und Flüssigkeiten. Schon aus der Bildung dieses Knochens lässt sich die Verschiedenheit der brasi- lianischen von der nordamerikanischen Otter ersehen, ob- gleich diese Theile an beiden Thieren auch wieder viele Aehnlichkeit zeigen. Die Leber ist gross, in sieben Lap- pen getheilt, zwischen welchen die ziemlich grosse Gallen- blase liegt. Der Magen ist länglich, sanft gekrümmt, mit mehreren Querfalten oder leichten Einschnürungen an der Oberseite. Nieren gross, aus vielen eckigen, neben ein- ander liegenden kleineren Theilen zusammengesetzt, die etwas halbkreisförmig in drei Reihen an einander befestigt sind; Magen und Darm mit Ueberresten von Fischen an- gefüllt; der Blinddarm fehlt; Rectum sehr dick und stark, mit einem dicken zähen Schleime angefüllt; Bauchfell und übrige Theile höchst muskulös; die beiden Seitenkanten des etwas flachgedrückten Schwanzes werden vom Fette ge- bildet. Varietäten: Man hat einst am Missisippi eine günz- lich weisse Fischotter gefangen. Die verschiedenen Exem- plare, welche wir erhielten, kamen in allen Stücken mit einander überein. Diese Otter des Wabasch, Ohio, Missisippi und Mis- souri hat vollkommen die Lebensart und Manieren der eu- ropäischen verwandten Art. Sie bewohnt Höhlen in den Flussufern, wo sie ihre zwei, drei bis vier Jungen wirft. Diese kleinen Thiere sollen sogleich laufen können, sobald sie den Leib der Mutter verlassen, wie uns mehrere zu- verlässige Leute versicherten. Das Fell dieser Otter wird gut bezahlt, auch die In- dianer gebrauchen dasselbe zu ihren schönen Anzügen und zur Verzierung. Ganze Otterhemden und lange Binden ) 66 dieses Felles sah man bei ihren Chefs und ausgezeichne- ten Kriegern. Man fängt , die Ottern in den Vereinigten Staaten mit eisernen Tellerfallen und Schlagbäumen. Die Benennungen, welche dieses Thier bei den Na- tionen des Missouri und Missisippi trägt, sind etwa fol- gende: Bei den Ojibuä’s Nikihk. „0. Maschkiegon . 1.» .- a SE aan, (letztes Wort kurz zu- sammen gesprochen). Assiniboin mtng Ptan oder Pelän (an [ranz., e kaum hörbar). sn. Dacata,. wie Assiniboin. » » Musquake Katlatawe (w zwi- Sauki (Saki) . Crih (Cree) Wasaji (Osage) . Ohto schen ü und w, ekurz). Kittäh, Nikitt. Tochenängä _ (ch deutsch guttural). — Tohsch -nong-ä (alle Silben gleich). ». » ‚Omaähha Tuhsch - nongä. » . „» Mandan Pähchtekeh (ch gut- tural, enur halb gehört). nn MORDÜARE duniap Bidda - pöhkä. - „ Arikkara ».» Blackfoot Emonähs. . Tschitähpat oder Tschittah - pätte (e halb ausgesprochen). Schon in der Beschreibung meiner Reise in Nord- Aınerika habe ich gesagt, dass diese Otter als eine von der europäischen verschiedene Species anzusehen sei, und dass man sie mit noch mehrerem Unrecht mit der Brasilianischen verwechselt habe, wie früher einige amerikanische Schrift- steller thaten, welches nun aber längst widerlegt ist. Au- dubon, Richardson und Spencer Baird haben sie richtiger Weise als selbstständige Species behandelt. Mit der europäischen Otter könnte man aber diese nordameri- kanische Art sehr leicht verwechseln, da beide a 67 viele Aehnlichkeit, besonders gänzlich dieselbe Färbung zeigen. Es sind bei diesen Thieren besonders der Kopf und der Schädel, welche Verschiedenheiten zeigen, auch ist der Schwanz des amerikanischen Thieres eiwas mehr abgeplattet u. s. w. Der Schädel der europäischen Otter ist im Verhält- nisse etwas schmäler und länger als der der Amerikani- schen, dabei etwas weniger abgeplattet, da bei der letzteren hinter den Gesichtsknochen oberhalb der Augenhöhlen auf der Oberfläche des Kopfes selbst eine kleine Concavilät sich zeigt; an der amerikanischen Otter ist die Nasenöff- nung mehr rund, bei der europäischen eiförmigsenkrecht, übrigens finden sich nur sehr unbedeutende Unterschiede, welche wahrscheinlich durch das etwas verschiedene Alter hervorgebracht sein können. Lutra lataxina der französischen Zoologen kenne ich nicht aus eigener Ansicht. Herr Professor Isidore Geof- froy St. Hilaire, jener ausgezeichnete Zoologe, hat die Güte gehabt, den Otterschädel des Wabasch mit dem der ersteren zu vergleichen, wobei derselbe einige kleine Ver- schiedenheiten des Zahnbaues fand. Spencer Baird zieht Lutra lataxina zu canadensis, worüber ich indessen nicht hinlänglich zu entscheiden vermag. Fam. 3. Canina.. Hunde. Es ist wohl keine Familie der Säugethiere so schwierig für den Zoologen, wie die der hundeartigen Thiere, da sie höchst zahlreich an Arten und Individuen, überall in allen Climaten und Breiten unserer Erde verbreitet, und dabei dem Abändern ganz ausserordentlich stark unterworfen sind. Der Mangel genauer, gründlicher Beschreibungen lässt sich auch auf diesem Felde ganz besonders fühlen, denn unter einem allgemeinen ähnlichen Habitus sind bei diesen Thieren doch oft grosse Verschiedenheiten der äusseren und inneren Bildung vorhanden, und es würden sich ge- wiss Kennzeichen für die Bildung mehrerer Gattungen finden. Bei der grossen Menge der Varietäten der Hunde-Ar- 68 ten in der Farbe, hat man auch viele Species gebildet, wel- che wegfallen müssen, und man geht dabei oft höchst leichtsinnig zu Werke. So ist z. B. über eine von mir für Brasilien beschriebene Fuchsart , Canis Azarae, sehr viel geschrieben und allerhand Deutungen versucht worden, ohne dass jemand sich bemühet hätte, das Originalexemplar bei mir zu vergleichen, und viele haben dasselbe gewiss ganz unrichtig gedeutet. Auch für Nord-Amerika ist eine Fest- stellung der Arten zum Theil nicht leicht, es ist indessen gewiss, dass man dort zwei Arten von eigentlichen Wölfen annehmen könne, den einen in den mittleren und vielleicht östlichen Staaten, und einen zweiten, von Richardson be- schriebenen, welcher aus dem Norden an der Westseite des Continents hinab bis nach dem Missouri und den Rocky-Moun- tains verbreitet zu sein scheint. Westlich vom Alleghany- Gebirge, im Staate Indiana , haben wir einen Wolf kennen gelernt, den ich nach genauer Vergleichung nicht von dem europäischen zu unterscheiden vermag, und welcher ge- wiss auch im Alleghany-Gebirge und den östlichen Staaten’ vorkommt. Dagegen ernähren die westlichen Prairies eine in der Färbung beständig höchst variabele Wolfsart in gros- ser Menge, und diese scheint es mir zu sein, welche der vortreffliche Beobachter, Dr. Richardson, beschreibt. Ich werde in den nachfolgenden Zeilen die von mir dort beobachteten Thiere beschreiben , so gut es mir, nach dem Verluste der meisten Materialien noch möglich ist. Genus Canis Linn. Hund. A. Lupini. Wölfe. Mit deutlich an den beiden Seiten oder doch an der einen derselben, gelappten Vorderzähnen. 1. ©. Lupus (americanus) Linn. Der gemeine amerikanische Wolf. Canis oceidentalis var. S. Baird 1. c. I. p. 104. Canis Lupus occidentalis Richards. l.c. 1. p. 60. 69 Beschreibung einer vom Wabasch erhal- tenen Wölfin !): Gestalt gänzlich die des europäischen Wolfes. Färbung: Im Allgemeinen fahl graugelblich, überall mit starken schwarzen Haarspitzen, die an den Seiten des Halses und an den Schulterblättern kleiner und blässer, auf dem Rücken und an den Seiten des Leibes länger und schwärzer sind, besonders ist die Mittellinie des Rückens recht stark schwarz bespitzt; die Seiten der Hinterschen- kel zeigen weniger schwarze Mischung ; die grosse breite Nasenkuppe ist dunkelbraun; Stirn, Oberkopf und Mitte des Nasen- und Schnauzenrückens sind fahl graubraun, indem hier die Haare an der Wurzel graubraun,, dann gelblich und an der Spitze schwarzbraun gefärbt sind; Sei- ten des Oberkiefers oder der Schnauze etwas mehr ins Rothbräunliche fallend; Einfassung des Rachens oder die Lippen, Unterkiefer und Kehle schmutzig weisslich; Rand der Augenlieder schwarzbraun. Seiten des Kopfes fahl weisslichgraugelb, mit schwärzlichen Haarspitzen ; inneres Ohr mit langen schmutzigweissen Haaren besetzt; äussere Fläche des Ohres rothbraun, in ihrer Mitte und an den Rändern der Spitze zu beiden Seiten mit schwarzen Haar- spitzen; Hals mit langen starken Haaren, deren Spitzen schwarz sind; Bauch ungemischt schmutzig graugelblich- weiss; Schwanz fahl graugelb, auf seiner Oberseite , an seinen Seiten, an der Spitze und unterhalb derselben stark schwarz bespitzt; die vier Beine sind fahl gelbröthlich, an den vorderen läuft an der äusseren Seite der oberen Vor- derkante des Vorderarmes ein schwarzgemischter Längs- streifen hinab; innere Seite der vier Glieder ungemischt _ fahl weissgelblich, Klauen schwarzbraun. Ausmessung: Ganze Länge 4° 9 9“ (57 94); _ Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 18“ 8; dessel- ben ohne die Haarspitzen 14 9“; Länge des Kopfes 9“ 9; 1) Der Versicherung der dortigen Jäger zu Folge, war dieses Exemplar kein starker Wolf, die Wölfinnen sind ohnehin immer ge- ringer als die Wölfe. Er wog 60 amerikanische Pf., etwa 75 unse- res Gewichtes, und war vollkommen so stark wie eine gewöhnliche Wölfin bei uns. 70 Länge von der Nasenspitze bis zum vorderen Augenwinkel 4“ 91/,“; Länge der Augenöflnung 82/,“; Länge vom hin- teren Augenwinkel zur vorderen ÖOhrbasis 3“ 4“; Breite des Ohres an der Wurzel 2“ 8“; Höhe des Ohres (an der Scheitelseite gemessen) 4“ 3'/,; Umfang des Kopfes vor den Ohren 16” 3; Länge des Vorderarmes (vom Ellen- bogen bis in die Mitte des Vordergelenkes gemessen) 8 6; Länge der Vordersohle bis zum Handgelenke 6“; Länge der Hintersohle bis zur Ferse 9” 4“; Breite des Vorder- fusses 2“; Breite des Hinterfusses 1” 9%/,““; Höhe des aus- gestreckten Vorderbeines bis über die Schultern 27“; Höhe des ausgestreckten Hinterbeines bis über die Hüfte 25% 6; Umfang des Wolfes hinter den Vorderblättern 23“ 5“; Länge des obern Fangzahnes 9'/,“; Länge des unteren Fangzah- nes YI/ UE Der Schädel des hier beschriebenen Exemplares wurde mit dem eines deutschen Wolles verglichen und zeigte keine bemerkbare Verschiedenheiten. Das Thier selbst steht jetzt ausgestopfi neben seinem europäischen Verwandten, und der Beobachter wird dasselbe schwerlich davon unterscheiden können. Dem Gesagten zu Folge kann ich diesen Wolf nur als identisch mit dem europäischen ansehen, man möge ihn daher Canis Lupus (americanus) nennen. Ich besitze leider keine ganz genaue Ausmessung des europäischen Wolfes, Blasius hat dagegen einige Maasse desselben angegeben, ob sie aber auf dieselbe Weise genommen sind, wie die meinigen, kann ich nicht sagen. Ich werde diesen Mangel der vergleichenden Ausmessung, so bald ich dazu Gelegen- heit finde, nachzutragen suchen. Der Wolf der mittleren Staaten von Nord-Amerika ist in den grossen Waldungen von Indiana, am Wabasch nicht selten, und in New- Harmony vernahm man ihr Geheul in kalten Nächten. Man fängt sie in Wolfsgruben, starken Tellereisen oder in Schlagfallen. In den Prairies von ll- linois soll man diese Thiere im Winter zuweilen noch in Ru- deln vereint sehen. Es giebt hier graue und röthliche Wölfe wie in Europa, auch schwarze, wie man mir versicherte, und welche Audubon abgebildet hat. Der Balg eines Wolfes gilt in dieser Gegend etwa 50 bis 75 Cents. 1 Den schwarzen Wolf der Prairies von Illinois beschrie- ben mir die Pflanzer auf nachfolgende Art: „er 'unter- scheide sich von dem grauen, beschriebenen, durch weni- ger spitzigen Kopf und einen Schwanz ‚ welcher dem des Hundes ähnlich sei, d. h. etwas gebogen und dünner be- haart, auch sollen die Haare daran herabhängen! Dieses Thier wird gross und stark und soll viele Schafe rauben. Man soll sie in Trupps gehen sehen, zuweilen auch mit dem grauen Wolfe gemischt. Da ich übrigens dieses Thier nicht selbst gesehen habe, so kann ich über die Wahrheit der Aussage nicht entscheiden , bezweifle sie übrigens durchaus nicht, und halte diesen schwarzen Wolf für Va- rietät des grauen. Audubon bildet verschiedene Varietäten amerikani- scher Wölfe ab, sein weisser Wolf gehört aber gewiss zu der nachfolgenden Art. Uebrigens ist dieser Beobachter der Ansicht, dass alle amerikanischen Wölfe nur Varielä- ten einer und derselben Species seien, welches mir aber nicht richtig scheint. 2. Canis variabilis. Der veränderliche Wolf. Diagnose: Ohr kürzer und mehr abgestumpft als am östlichen Wolfe, Schnauze dicker; Vorderbeine gewöhn- lich ohne den schwarzen äusseren Längsstreifen; Farbe von der gewöhnlichen grauen bis zur rein weissen variirend. Lewis and Clarke Reise. Beschr. meiner Reise in Nord-Amerika. Audubon Il. p. 156 mit Abbild. ? Richardson ]. c. I. (Canis Lupus occidentalis) p. 60. Sp. Baird 1. c. p. 105. Var. Canis nubilus Say. Dieser Wolf scheint von dem der östlichen Staaten verschieden zu sein, und schon Lewis and Clarke spre- chen diese Ansicht aus. Beschreibung eines starken männlichen, am 12. December bei FortClarke erlegten Wol- fes von der gewöhnlichen grauen Varietäl: Gestalt in der Hauptsache die des europäischen Wolfes, 12 allein das Ohr ist etwas kürzer und weniger zugespitzt, die Schnauze scheint etwas dicker zu sein, dabei variiren diese Wölfe weit mehr, und meist ins Weisse, welches bei den östlichen nicht der Fall zu sein scheint, auch werden sie nicht völlig so stark wie unser europäischer Wolf... Ge- biss dem des letzteren ganz ähnlich. Färbung: Ziemlich wie an dem oben beschriebenen Wolfe vom Wabasch; allein das Gesicht weicht etwas ab. Iris im Auge fahl gelblichgraubraun, nach der Pupille hin etwas dunkler, bei dem lebenden Thiere weisslichgrau, gelblich überlaufen und am Rande dunkler punctirt, um die Pupille herum gelbbraun ; Umgebung der Augen, Backen und Seiten der Schnauze weisslich; Stirn grau gemischt, der Schnauzenrücken bis zur Nasenkuppe hinab ist röth- lichfahl : die kurzen abgestumpften Ohren sind fahl gelblich- grau, Rücken und alle Obertheile des Thieres gelblichgrau mit starken schwarzen Haarspitzen; vier Beine, Bauch und alle unteren Theile ungefleckt weisslich; der Längsstreifen auf den Vorderbeinen , den man an No. 1 bemerkt, ist mir bei diesem veränderlichen Wolfe nie vorgekommen. Ausmessung: Ganze Länge 4° 10“ 3“; Länge des Schwanzes 1° 66; Länge desselben ohne die übertreten- den Spitzenhaare 15“; Länge des Kopfes 10“ 2“; Breite des Kopfes vorne zwischen den Ohren etwas 4“; Höhe des Ohres an der Scheitelseite 3“ 5“; Breite des Ohres an der breitesten Stelle 2 83/,; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 4“ 8'7,“, Länge der Augenöffnung 8“; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 3° 8; Höhe des Vordergestelles bis auf die Schultern 2° 44 74, Höhe des Hintergestelles 2° 3% 2; Länge der Vordersohle bis in das Fussgelenk 6“ 5: Breite der Vor- derfährte (des Vorderfusses an der Sohle) 2“ 7“; Länge der Fersensohle 9 2“; Breite der Hinterfährte 2% 3; Länge des oberen Eckzahnes 1” 2 (er war abgenutzt und stumpf, daher der Wolf schon alt), unterer Eckzahn noch mehr abgenutzt und abgestumpft t). Gewicht des beschrie- 1) Durch das Zerbeissen der in der Prairie umherliegenden Knochen und zahlreichen Skelette nutzen diese Wölfe ihre Zähne ge- wiss früher ab als andere. 13 benen Wolfes in seinem im Winter ausgehungerten Zu- stande 58 Pf. amerikanisch. Der Knochen in der Ruthe dieses männlichen Wolfes hielt 4 Zoll 7 Linien in der Länge. Er war beinahe ge- ' rade und zeigte nur kleine wellenförmige Biegungen seines ' Randes , dabei eine lange Hohlkehle oder Rinne, welche ' etwas vor der Spitze an der Oberseite endete; am Leib- ende war dieser Knochen ein wenig abwärts gebogen (siehe die Abbildung dieses Knochens in natürlicher Grösse Tab. 1. fe.l). Die Wölfin ist gewöhnlich etwas kleiner, ihre Fär- bung in der beschriebenen grauen Varietät nicht verschie- den. Die grösste Wölfin,, welche ich maass, hielt in der Totallänge 4° 6“ 10“; der grösste männliche Wolf 5 Fuss. Varietäten: Der veränderliche Wolf des oberen Missouri ändert in der Farbe sehr stark ab, und man findet diese Thiere von der beschiebenen grau- und schwarzge- mischten Färbung bis zu der ganz rein weissen in allen Abstufungen und Uebergängen in ein und derselben Truppe, doch sieht man nie eigentlich gefleckte. Oft ist das Thier ganz weiss, oft gelblichweiss, oft weiss mit schwärzlichen Haaren auf dem Rücken , oft auch befindet sich nur der Schwanz an seiner Oberseite mit schwarzen Haarspitzen besetzi, oder der Rücken etwas grau oder schwärzlich ge- mischt, und wie gesagt bemerkt man alle diese Färbung in einem Rudel vereint, was einen eigenen Anblick giebt; doch sind mir auf unserer Reise den Missouri aufwärts bei weitem mehr weisse als graue Thiere dieser Art zu Ge- sicht gekommen. Ein Hauptcharakterzug dieser Species scheint es mir zu sein, was mir alle dortigen Jäger ver- sicherten, dass diese Wölfe ihre Jungen immer in Erdhöh- len oder Bauen werfen, und nicht, wie der östliche und der europäische Wolf, über Erde. Beschreibung einer ganz rein weissen Wöl- fin, welche in ihren Ausmessungen etwas abwich. Sie hatte in der Hauptsache Jie beschriebene Gestalt, 14 allein der Kopf schien etwas mehr schlank. Die Farbe war gänzlich rein weiss; Nasenkuppe schwärzlich; Iris im Auge wie oben beschrieben. Ausmessung: Ganze Länge 4 8“; Länge des Schwanzes mit den Haarspilzen 17“ 2“; desselben ohne die Haarspitzen 14” 6%; Länge des Kopfes 9“ 6“; von der Nasenspitlze zum vorderen Augenwinkel 4“ 5“; Länge der Augenspalte S'/,“; vom hinteren Augenwinkel zur vorde- ren Ohrbasis 2“ 10“; Höhe des Ohres (am Kopfe gemes- sen) 3“ 21/,‘“; Breite des Ohres an der breitesten Stelle 2%; Breite des Kopfes vorne zwischen den Ohren 3“; Höhe des Vordergestelles, die Rückenhaare angelegt, dabei Fuss und Nägel ausgestreckt 25“ 6“; Hintergestell ebenso gemes- sen 26“ 9“; Länge des abgenutzten und etwas abge- brochenen oberen Eckzahnes 101/,. Diese Wölfin erlegten wir in der Abenddämmerung in der Prairie, als wir sie umher traben sahen, indem wir uns hinter einem Ufer verbargen und die Hasenstimme nachahmten. Sie kam darauf auf etwa 80 oder 90 Schritte herbei, und wurde mit der Büchse erlegt. Sie wich in ihren Verhältnissen von den übrigen dortigen Wölfen elwas ab, der Kopf schien schmäler und der Schwanz länger und dünner behaart, sie könnte deshalb leicht eines jener Ba- starde von Hund und Wolf gewesen sein, die dort öfter vorkommen sollen. Meine Beschreibung dieses veränderlichen Wolfes scheint mit der von Richardson gegebenen ziemlich übereinzustimmen, und es könnte, wie es mir scheint, wohl sein, dass diese Wolfsart von Norden in den westlichen Gegenden bis zum Missouri und den Rocky-Montains hinab verbreitet wäre. Am oberen Missouri sind diese Thiere sehr zahlreich und es verging kein Tag, wo wir ihrer nicht welche, oft sehr viele sahen. Zu Fort Pierre, Fort Clarke, auch M’Kenzie sah man sie am hellen Tage in der Prairie herum traben und mit einander scherzen. Sie waren höchst kühn, kamen auch besonders Morgens und Abends den in- dianischen Dörfern sehr nahe. Oefters belaufen sie sichı daselbst mit den indianischen Hunden, und es entstehen dadurch, wie gesagt, Bastarde , mit deren Beschreibung 75 man sich vorzusehen hat. Say’s Canis nubilus ist wahr- scheinlich Varietät des beschriebenen Wolfes, auch die wei- ter oben beschriebene weisse Wöllfin würde ich zu den Bastarden zählen, wie schon gesagt !). Alle lebenden Thiere der Prairie werden von diesen durch ihre Zahl besonders gefährlichen Raubthieren gejagt. Man braucht nur einen Flin- tenschuss zu thun, so sieht man schon in der Ferne die bunte Gesellschaft der Wölfe heranziehen. In einiger Ent- fernung setzen sie sich auf die Kruppe nieder und beob- achten den Jäger. Abends und in der Nacht hört man ihr Geheul überall. Ist ein Thier angeschossen, so folgen sie augenblicklich der blutigen Spur und der Jäger muss sich sehr beeilen, wenn er nicht zu spät kommen will. Im Schlamme versunkene Thiere in der Zeit der niedrigen Ge- wässer sind ihnen angenehme Versammlungspunkte, der Schlamm wird alsdann von ihren Fusstritten (Fährten) fest- getreten. Wo die Büffelheerden umherziehen findet man auch diese Art der Wölfe, in Gesellschaften von 10 bis 30, doch mehr habe ich wohl nicht zusammen gesehen. Besonders in der Strenge des Winters sind sie sehr dreist, sie heulen alsdann heftig und es sind öfters Indianer in den Missouri- gebüschen von ihnen angefallen worden. Das Geheul ist dem der indianischen Hunde sehr ähnlich, die auch nahe mit ihnen verwandt zu sein scheinen. Lebensart und Ma- nieren sind übrigens denen des europäischen Wolfes ähn- lich. In den Beschreibungen der amerikanischen Reisen- den findet man vielfältig Nachrichten von den Wölfen, be- sonders bei Lewis und Clarke, Audubon und ande- ren, auch bei Governour Cass ?), wo Schooleraft Nachrichten über die Wolfsarten des Missisippi gab. Ross Cox °) erzählt von der Art wie die Prairie- Wölfe das Wildpret jagen sollen; allein diese Nachricht scheint mir etwas abenteuerlich und es ist uns nie etwas Aehnliches 1) Siehe die Beschreibung meiner Reise, wo sich viele Nach- richten über diese Thiere finden. 2) Exped. 1820. 3) Siehe dessen Werk p.191 u. 212. 76 vorgekommen , noch von den dortigen Jägern bestätigt worden. Die Höhlen dieser Wölfe, in welchen sie im Monat April 4 bis 9 Junge werfen sollen, haben wir in der Prai- rie häufig gefunden und alsdann im Schnee gespürt, Jass die Bewohner am frühen Morgen eingekrochen waren. Spä- ter wenn die Jungen etwas heranwachsen, suchen sie diese Erdhöhlen nicht mehr auf. Die Indianer fangen die Wölfe in Fallen oder schies- sen sie bei einen Raube auf dem Anstande, indem sie häufig ihre gestorbenen und verhungerten Hunde im Schnee hin- ausschleifen. Den Balg verkaufen sie an die Pelzhandel- Campagnie, verzieren auch ihre Anzüge damit, oder tragen Streifen von Wolfsfell um den Kopf, oder als Medecine- zeichen. Einige Benennungen des Wolfes bei verschiedenen Indianerstämmen sind die nachfolgenden: Bei den Ojibuäs heisst der Wolf . Ma-i-gän (kurz zu- sammen gesprochen). » » Omähas . . » . . . Schänlon (on franz.). der graue Wolf . . . Schänton - son (on franz.). der schwarze Wolf . . Schänton söbbä. BE A 0. r der graue . . . . . Schänton Schkah. der schwarze . . . . Schanton sä-uä. » » Osagen (Wasaji's) . . . Schomikasse (e ganz ausgesprochen). Juin Dacotäs’.:. 2..." Schuk-rökelsche- tanka. » » Assiniboins. . . . . . Schunk - togitsche (e halb). “ „ Arikkaras der graue Wolf Szirihtsch - tehu- nehnoch. der weisse Wolf . . . Szirihtsch-stähka. us Blackfeet “nn, „Te Sikkapehs, “ » Chayennes . . . . . . Hoh-ni (nikurz). „ Kutanäs.. . . 2 2... Kachki od. Kachkin (ach guttural). 17 Bei den Mandans . . . . ... Chäratä (cha gutt). der graue Wolf . . . Chäratä-chöttä. der weisse Wolf . . . Chäratä schöttä. der schwarze Wolf . . Chäratä psih. » » Mönnitarris der graue Wolf Sähscha (scha kurz). der weisse Wolf . . . Sähsch -attäki. der schwarze Wolf . . Säh-tschüpischä. Townsend hat einen Lupus gigas aus den Ebenen von Columbia beschrieben, der sich durch die Grösse, Kürze des Schwanzes als auch Bildung des Schädels auszeichnen soll. Ich kenne diesen Wolf nicht und Baird hat ihn auch nicht als besondere Species aufgenommen. 2 3. ©. latrans Say. Der Prairie-Wolf. M. Long exped. to Rocky-Mont. Vol. I. p. 168. Richards. faun. bor. amer. 1. p. 73. Audubon II. p. 150. Tab. 71. SerBamu 1.2c.1.'p. 113. Coyote der Mexikaner. Beschreibung eines weiblichen Thieres. Die Gestalt ist wolfsartig, steht aber doch mehr in der Mitte zwischen Wolf und Fuchs, die Beine sind höher als am Fuchse, der Schwanz kürzer, der Kopf kleiner und mehr schlank als am Wolfe, daher mehr fuchsarlig. Die Schnauze ist lang und etwas mehr zugespitzt als am Wolfe, der Kopf oben breit, die schwarze Nasenkuppe feucht; Bartborsten lang, ähnliche Haare stehen über dem Auge und hinter dem Mundwinkel, das Ohr ist steif, stark, ziem- lich zugespitzt, gebildet wie am Wolfe, an seiner inneren Fläche stark behaart. Das Gebiss ist stark; Vorderzähne &, von den oberen ist der äusserste an jeder Seite länger als die übrigen, dabei etwas kegelförmig zugespitzt, die vier mittleren ha- ben einen kleinen Flügel oder Seitenlappen an jeder Seite. Im Unterkiefer ist der äusserste Zahn jeder Seite grösser, 78 die beiden mittelsten Zähne oben und unten (d. h. in bei- den Kiefern) sind etwas kleiner als die übrigen, alle Schnei- dezähne des Unterkiefers haben ebenfalls einen Seitenflü- gel oder Seitenlappen ; Eckzähne lang, kegelförmig und sanft gekrümmt; Backenzähne $; im Oberkiefer zuerst ein kleiner Spitzzahn, eine einfache kurze Spitze, dann fol- gen zwei grössere und längere, welche hinten eine kleine Nebenspitze oder ein Knöpfchen zeigen, nun der grosse Reisszahn (carnassiere) mit zwei Spitzen wovon die vor- dere stark und zugespitzt, die hintere kürzer und mehr stumpf ist; hinter dem Reisszahne steht ein breiter Zahn, aussen mit zwei aufeinanderfolgenden Kegelspitzen, nach innen mit etwa 3 Höckern, welche kürzer sind, der letzte Zahn ist gebildet wie der zuletzt beschriebene, aber weit kleiner und seine zwei Kegelspitzen sind kurz. — Im Un- terkiefer steht vorne ein kleiner Spitzzahn, dann folgen 3 einspitzige, lange Zähne, welche nach vorn und hinten etwas verlängert sind, der dritte hat nach hinten eine starke Nebenspitze ; hinter diesem folgt der grösste Zahn mit zwei starken Kegelspitzen, von welchen die vordere kürzer und mehr stumpf ist, und neben dieser hinteren derselben steht nach innen eine kleine Nebenspitze; dann folgt ein kleiner Zahn mit zwei Höckern neben einan- der, nun ein grösserer mit vier gepaarten Höckern, wo- von die vorderen die grössesten,, und zuletzt ein klei- nes rundliches Zähnchen, das in seiner Mitte eine Längs- furche trägt. Des Hals des Prairie-Wolfes ist kurz, der Leib dick, beide Theile wolfsartig, also mehr dick und nicht so schlank als am Ruchse; Vorderfuss: zwei mittlere Zehen gleich lang , der Zeige- und kleine Finger einander gleich lang und bedeutend kürzer als die mittleren ; Daumen weit zu- rückstehend ; alle fünf Nägel mässig gross, sanlt gekrümmt, etwas zusammengedrückt; Ballen der vier Zehen nackt, ziemlich eiförmig, hinter denselben steht ein grosser etwas breit herzförmiger Ballen, indem derselbe an den Seiten etwas ausgeschweift ist; unter dem Handgelenke steht ein kleiner, rauher, etwas zugespitzter Ballen in der Mitte; Hinterfuss ebenso gebildet, hat aber nur vier Zehen, da 719 der Daumen fehlt; Ballen und Verhältniss der Zehen wie vorne, nur ist der herzförmige Ballen etwas kleiner; Schwanz dick, wolfsartig , reicht ohne die übertretenden Haare bis zum Fresengelenke hinab, und mit seinen Haar- spitzen bis zur halben Ferse, das ganze Thier ist kürzer, hö- her und dicker als der europäische Fuchs. Weiblicher Ge- schlechtstheil wie am Wolfe und Fuchse. Zunge mit zar- ten feinen Papillen besetzt und mit bogig parallellaufenden oder concentrischen Querleisten auf ihrem Hintertheile be- setzt, welche am Vordertheile fehlen. ' Färbung: Nasenkuppe schwarz; Farbe des gan- zen Thieres schmutzig gelblichgrau, auf Ohren und Na- senrücken gelbröthlich, auf Oberhals, Rücken , Oberseite und Spitze des Schwanzes mit schwarzen Haarspitzen ; Sei- ten des Halses, Vorderblatt, Hinterschenkel, Vorder - und Hinterbein an der äusseren Seite hell rostroth oder rost- gelb; Untertheile und innere Seite der Beine weisslich ; Ohren rostgelb, hier und da mit schwärzlichen Haarspitzen, ihre innere Seite mit weisslichen Haaren bedeckt; Stirn und Umgebung der Augen hellfahl bräunlichgrau mit weiss- lichen Haarspitzen; Schnauzenrücken röthlichgelb, grau, ge- mischt; Einfassung des Oberkiefers oder Lippenrand weiss- lich; Bartborsten schwarz; der Unterkiefer an der äusse- ren Seite schwärzlich eingefasst, übrigens weisslich; das Haar auf Hals und Rücken ist 4!/, Zoll lang, dicht, an der Wurzel aschgrau, dann bis zu °/, seiner Länge gelb- röthlich, dann mit einer schwarzbraunen Binde, dann wie- der weisslich und an der Spitze schwarzbraun; in den Sei- 'ten des Thieres ist das Haar nur 1%, Zoll lang, an der Wurzel aschgrau, dann fahl graugelb, alsdann weisslich und an den Spitzen schwarzbraun, doch gilt dieses nur von den längeren einzelnen Stachelhaaren, die hier weit sparsamer sind als am Rücken, daher haben die Seiten weit weniger schwarze Haarspitzen, als die Obertheile; Hüften und Ober- theil der Schenkel ein wenig mehr schwarz bespitzt oder gemischt als der Rücken; Nägel bräunlichschwarz. Ausmessung: Ganze Länge 3° 6“ 10“; Länge des Schwanzes 155‘; desselben ohne die Haarspitzen 10“ 11%; Länge des Kopfes 7“ 61/,‘“; von der Nasenspitze zum vor- 80 ’ deren Augenwinkel 3“ 5“; Länge der Augenspalte 91/,; vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 2“ 9; Breite des Kopfes vorn zwischen den Ohren 3* 2 bis 3; Höhe des Ohres (an der Scheitelseite gemessen) 3% 7'/,; Breite des Ohres (an der breitesten Stelle) 2” 3 bis 4“; Vordergestell des Thieres 1° 7“ 6; Hintergestell auf den Hüften (der Fuss ausgestreckt) 1‘ 7“ 8“; Länge der Vor- dersohle bis zum Handgelenke 3“ 11“; Länge der Hinter- sohle bis zur Ferse 6“ 1!/,“; Länge des längsten Vorder- nagels 8“; längster Hinternagel 6; Länge des oberen Fangzahnes 8“; des unteren 7“; Umfang des Leibes hin- ter den Vorderblättern 1° 4“ 6; Umfang vor den Hinter- schenkeln 1‘5* 2; Umfang des Halses in seiner Mitte 112“; Umfang des Kopfes hinter den Ohren 10% 1!/,%. Innere Theile: Der ganze Körper ausserordentlich fett, die Haut wie bei den Bären und Wölfen fest an den Muskeln hängend ; jeder Lungenflügel war in drei Lappen getheilt; die Leber in fünf Lappen, die Gallenblase, lebhaft grün, zwischen den Lappen der Leber gelegen, von der Grösse einer Wallnuss; Milz gefärbt wie die Leber, 6 Zoll lang, schmal; die Länge des Darmkanals vom Magen ab- wärts, betrug bei einem solchen Wolfe von 3° 6“ 4“ Länge — 8° 8“ 4. — Der Magen war an diesem Exemplare durch den Schuss zerstört. Ein männliches Thier: Gestalt und Färbung in der Hauptsache wie beschrieben , allein die Hinterbeine waren slärker und lebhafter rothbraun gefärbt. Ausmessung: Ganze Länge 3‘ 7“; Länge des Schwanzes 14“ 6; desselben ohne die Haarspitzen 12% 81/,“% Länge des oberen Eckzahnes 7?/,“; des unteren 7“; Länge des Kopfes 7“ 8“; Höhe des Ohres 3“ 11“; Breite des Ohres 2” 5 bis 6“. Ein anderer männlicher Wolf: Er war der grösste, welchen ich erhielt und maass in der ganzen Länge 3 7“ 7“; Länge des Schwanzes mit den Haaren 14 2; desselben ohne die Haarspitzen 11“ 3“; Länge des Kopfes 7“ 9“; der obere Eckzahn 8'/,“; der untere 8“; Höhe des Ohres vom Scheitel an 3“ 11“; Breite des Ohres 5 bis 6. ü | si Innere Theile: Der Magen war mässig gross, zu- sammengekrümmt, die Leber in sieben grössere Lappen getheilt, ausserdem mit einigen kleinen Nebenzipfeln ; Tes- tikel ganz ausserordentlich klein, wie ich sie noch bei keinem Thiere beobachtete ; der Knochen in der Ruthe hielt bei einem 3° 7“ langen Exemplare 2“ 4 in der Länge; er war in der Hauptsache gebildet wie an Lupus variabi- lis, aber ein wenig mehr gebogen, wie die Abbildung Tab.XHH Fig. 2 zeigt, a die Hohlkehle. In dem Schlunde dieses Thieres befand sich Mist und Koth, ein Zeichen von dem Hunger, den diese Thiere im Winter zuweilen leiden. Varietäten: Ein anderes männliches Thier dieser Art war im Allgemeinen mehr weisslich gefärbt, besonders an den Seiten; an den vier Beinen sah man nur sehr we- nig Rostgelb; Schnauzenrücken bis zum Stirnabsatze rost- gelb, Stirn und Scheitel weisslichgraugelb. Der Prairie-Wolf wurde zuerst von T. Say beschrie- ben, und verschiedene Schriftsteller haben seiner Erwäh- nung gethan; allein nirgends hat man ihn bis jetzt genau nach dem Leben beschrieben. Er ist weit über das Innere von Nord-Amerika verbreitet, worüber die nöthigen Anga- ben bei Audubon zu finden sind. In den westlichen Ebenen des Missouri bis zu den Rocky-Mountains, am Red- River, Saskatschauan und in Mexico hält er sich auf, denn der dortige Coiote ist dasselbe Thier, wie ich mich durch den Augenschein überzeugte, und wie auch Ferd. Rö- mer vermuthet. Nur einzeln oder paarweise haben wir diese Thiere beobachtet, nie aber in Rudeln, wie die veränderlichen Wölfe. Sie haben die Lebensart unseres europäischen Wolfes und rauben alles was sie bezwingen können, glei- chen auch in Hinsicht der Schlauheit vollkommen unseren Wölfen und Füchsen. Des Nachts kommen sie bis in die indianischen Dörfer und im Winter sieht man sie oft auch am Tage umher traben, wie unsere Wölfe und Füchse bei tiefem Schnee und Kälte. Sie bewohnen in der Ranzzeit selbst gegrabene Baue oder Höhlen, wo sie ihre sechs bis, wie man sagt, 10 Jungen werfen, und zwar im Monat April. Schon vor dieser Zeit, im Januar und Februar, ihrer Ranz- 6 F T, 82 u zeit, vernimmt man ihre Stimme in der Prairie, ein dem des Füchses ähnliches, am Ende etwas gezogenes Bellen, wolier die Benennung „latrans* und „Barking-Wolf# des Audubon. In dieser Zeit hat auch der Prairie - Wolf einen strengen Geruch wie der europäische Fuchs. Der hier beschriebene Wolf ist ein hübsches Thier und viele indianische Hunde gleichen ihm in der Gestalt nicht wenig, auch ist zu vermulhen, dass Vermischungen zwischen beiden Thieren zuweilen. vorkommen. —- Die Fährte oder Spur des Prairie - Wolfes ist weit kleiner als die der ächten Wölfe, etwa zweimal so gross als die un- seres Fuchses, übrigens gestaltet wie am veränderlichen Wolfe, vielleicht ein wenig mehr rund, der Hinterballen scheint bei dem Wolfe nach vorne mehr zugespilzt zu sein, und die beiden herzförmigen Flügel sind deulicher. Die- ses Thier ist, wie gesagt, sehr lislig; es geht schwieriger in die Falle als Wolf und Fuchs. Der Balg hat keinen Werth und die Pelzhandel-Compagnie beachtet ihn nicht. Bei einigen indianischen Nationen trägt unser Wolf die nachfolgenden Benennungen: Bei den Ojibuä's . . „ .. .. Mischtalähsä. “» ». Oto’s . 20.020200. 'Behah- monnikassih. „0. QOmäha’s -: 2.2002 5% Mikkasseh. » 5» Dacota’s . . ..... 0 Mihtsfack - sih. feh „© „uMandan’s ... 0.0.02 20 Schähäcke. „>35 Mönnitarri's » 4 2.7 -Böhsa. ‘2, SABIREATES. 1 #1. ae Pachkeiski »' » Blackfeeb 2... 0.0705 7 Senipäah. B. Yulpini. Füchse. 4. ©. fulvus Desm. Der rothe amerikanische Fuchs. Richardson }. e. I. p. 91. ‘ Audubon |]. c. Il. p. 263. Tab. 87. Spencer Baird l. c. I. p. 122. Wenn wir die verschiedenen zoologischen Schriltstel- ler über Nord-Amerika vergleichen, so linden wir bei ihnen 83 allen für die mittleren Staaten dieses Continentes nur zwei gewiss feststehende Arten von Füchsen aufgeführt, ‘den rothen , der dem europäischen sehr ähnlich ist, und den grauen, dessen Seiten des Halses lebhaft fuchsroth gefärbt sind. Beide sind sehr leicht kenntlich von einander zu unterscheiden, und ihre Unterschiede sind von Audubon und Baird bereits sehr richtig und gut angegeben worden. Mit dem europäischen Fuchse kann der graue ameri- kanische (C. virginianus oder cinereo -argenteus) gar nicht verwechselt werden , dagegen wohl Canis fulvus, der sehr viele Aehnlichkeit mit demselben zeigt. Schon Richard- son gab eine Vergleichung dieser beiden rothen Füchse, Audubon und Baird in ihren grossen Werken thaten dasselbe, und der letztere zählt u.a. zu den Verschieden- heiten beider, die grössere Dicke des Schwanzes bei der amerikanischen Art. Dass mir dieser Zug nicht standhaltig scheine, muss ich hier bekennen; denn wir finden bei den europäischen Füchsen abwechselnd ebenso stark behaarte an diesem Theile. Dagegen unterscheiden sich beide Thiere ausser den kleineren Verschiedenheiten in der Gestalt, durch eine etwas verschiedene Färbung, die mehr hell- gelbe Mischung der Obertheile, durch das längere und wei- chere Haar am Balge des amerikanischen und durch die an den Vorderfüssen gelbröthlich oder weiss: gefärbten Spit- zen der Zehen’ desselben. Audubon nennt die Zehen- spitzen „[ulvous“ (gelbroth) und so habe ich sie auch be- funden, d.h. bei einem Exemplare aus New-York, dage- gen bei einem anderen aus Pennsylvanien waren sie. gänz- lich schwarz (eine Ausnahme), jedoch bei denen vom obe- ren Missouri waren diese Zehenspitzen immer gänzlich rein weiss, wovon man bei dem europäischen nichts beobachlet. Diesen letzteren Zug übersahenRichardson und Baird gänzlich, wie es mir scheint, und welches mir auffallend ist, da er jedenfalls ein hübsches Unterscheidungskennzei- chen von dem europäischen abgiebt. An den prachtvollen Exemplaren dieser: Füchse, ‚wel- ehe wir im kalten Winter 'am oberen Missouri erlegten, und welche ich leider sämmtlich verlor, war jener Zug höchst nett und constant ausgeprägt. 84 Dem Gesagten zu Folge müsste man die von Audu- bon gegebene Diagnose auf folgende Art abändern, wie es mir scheint: „V. supra rufescente-favus, subtus albidus, peetore cano, pedibus.nigris, digitis apice fulvis, saepe al- bis.“ Was die übrigen Nachrichten über obige Fuchsarten anbetrifft, se sind sie von den amerikanischen Zoologen sehon hinlänglich abgehandelt, ich will daher noch hinzu- lügen, was auf die von mir bereisten Gegenden Bezug hat, und besonders den schönen rothen Fuchs des oberen Mis- souri genau nach den Leben beschreiben und vergleichende Ausmessung desselben mit dem pennsylvanischen und dem europäischen: geben. Beschreibung desrothenFuchses vom obe- ren Missouri, nach einem im Winter erlegten weiblichen ganz frischen Thiere: Gestalt in der Hauptsache die des europäischen Fuchses, allein Kopf und Füsse ein wenig abweichend. Die Schnauze (die beiden Kiefer von den Backen an) scheint schmäler und länger als am europäischen Fuchse, die Haare an den Backen und der Stirn sind weil länger, wodurch diese Tbeile mit der Schnauze einen weit stärkeren Winkel oder Absatz bilden, auch scheinen die Ohren vielleicht ein wenig höher zu sein. Der Kopf scheint bei dem amerikanischen Fuchse (auch der Schädel) mehr platt gedrückt; die sehr langen, zarten und lockeren Haare der Kehle, der Backen und des Halses stre- ben im Leben vorwärts und bilden einen feinen, langhaa- rigen und lockeren vortrefflichen Pelz, der bei der gering- sten Luftbewegung auf- und abwärts wallt; die langen Haare an den Backen bilden vollkommen vorwärts sire- bende, dichte Büschel, beinahe wie an Felis tigris, welches lem europäischen Fuchse gänzlich fehlt, die Füsse sind unten durch ihre Behaarung etwas dicker, die Sohle gänzlich mit Pelz bedeckt, nur die kleinen Spitzen der Ballen sind nackt; die Klauen scheinen länger als am europäischen Fuchse zu sein; die vier Beine sind hoch und stark, der Schwanz sick , ausserordentlich dicht und lang behaart, der ganze balg, wie gesagt, mit langen, dichten, höchst zarten und lockeren, weichen Haaren bedeckt. Der Kopf ist abgeplattet, die Schnauze schmal verlän- | | / | 85 gert, gerade vortretend, die Commissur der Mundränder und die Linie des Nasenrückens laufen parallel, daher erscheint die Schnauze dünn und abgeplattet; Nasenkuppe wie am eu- ropäischen Fuchse; von ihr läuft nach dem Rande der Ober- lippe eine kleine unbehaarte schwarzbraune Hautlurche hinab); Bartborsten lang und sanft gekrümmt; über jedem Auge steht ein Büschel von ähnlichen, aber etwas kürzeren Bartborsten, ähnliche stehen unter dem Auge, so wie einzelne kürzere Borsten am Unterkiefer zerstreut sind; Auge wie am euro- päischen Fuchse , es steht nahe über dem Mundwinkel und wenig entfernt vom Nasenrücken; Commissur der Augen- lieder ziemlich horizontal, ihre Ränder sind nackt, das Auge selbst mit einer starken Nickhaut versehen; Stirn und Oberkopf zwischen den Ohren sehr abgeplattet, am Nasenrücken nur höchst sanft gewölbt aufsteigend ; Ohren sehr gross, breit zugespilzt , aussen und innen stark be- haart, besonders stehen am inneren Vorderrande sehr lange (1“ 4 bis 5“ lange) Haare; Beine hoch und stark, die Füsse durch die Behaarung dicker erscheinend ; Daumen schr kurz, der Mittelfinger der längste, alle fünf Vorderzehen, den Daumen nicht ausgenommen, mit starken, langen, sanft gekrümmt zugespitzten, zusammengedrückten und unten ein wenig ausgehöhlten Klauen versehen; Hinterfuss vierzehig, die Klauen kürzer und höher als vorne, bei den mittleren Zehen ziemlich gleich lang; zwischen allen Zehen der Vor- der- und Hinterfüsse befindet sich dichte Behaarung, daher ist die Vordersohle dicht mit Pelz bedeckt, nur zeigt sich unter einer jeden der vier Vorderzehen ein kleiner, nack- ter, schwärzlicher Ballen , auch steht unter dem Gelenke des Vorderfusses ein kleiner Ballen im Pelze versteckt, den 'man nur fühlen, aber nicht sehen kann; Hintersohle eben so gebildet; Sohle der Ferse so wie ganzes Bein sehr dicht, aber etwas rauh und lang behaart und mit dichter Grundwolle versehen; Schwanz dicht und lang behaart, legt man ihn über den Rücken des Thieres aufwärts, so erreicht seine Spitze etwa die Mitte des Halses. Pelz des Thieres überall sehr dicht und lang, mit ausserordentlich dichter Grundwolle; von der Nasenkuppe bis zu den Augen ist die Behaarung kurz, dicht und glatt, Backenhaare zum Theil 21/, Zoll lang, Stirn- 86 und Scheitelhaare 1 Zoll bis 1% 2 lang; Haare an der Seite und auf der Höhe des Halses 3'/, Zoll lang, am Unterhalse 2'/, Zoll, auf dem Hinterrücken 2\/,, am Bauche 2, Zoll lang; der Schwanz misst mit seinen lockeren Haaren an der dicksten Stelle etwa 5 Zoll im Durchmesser, und das Haar ist an der Schwanzwurzel 3 Zoll:6 Linien, in der Mitte dieses Theiles 3 Zoll. 1. Linie lang. Färbung: Nasenkuppe und Bartborsten schwarz, der nackte Rand der Augenlieder schwarzbraun; das Auge selbst ist:lebhaft gelbroth,,, wie am europäischen Fuchse ; Pupille scheinbar rund, wie an jenem; Umgebung des Auges leb- haft gelb- oder fuchsroth;. Nasenrücken blass gelblich, an seinen Seiten etwas dunkler; Rand des Oberkiefers (Lip- penrand) und Backen weisslich; Unterkiefer hell graubraun;; innere Seile des Ohres weisslich ; äussere Fläche dessel- ben an ihrer Wurzel fahl röthlichgelb , Spitzenhälfte des Ohres schwarzbraun oder schwarz, während beim europäi- schen Fuchse an der Basis des Ohres jeder Seite nur ein gelber Fleck ‚steht, Kehle hell aschgrau, die Haare an der Wurzel aschgrau mit langen starken weissen Haarspilzen, welche die graue Frabe beinahe verdecken, indem dieselbe nur durehschimmert; Brust und Unterhals weiss, mil grauen Wurzeln der Haare; Bauch und Unterseite des Körpers schwärzlichgrau mit blässeren Haarspitzen, ebenso ist ein Feld an der inneren Fläche der Hinterschenkel gefärbt; vorderer Rand der Hinterbeine weiss, und diese Farbe läuft an der vorderen Innenseite ‚des ganzen Hinterbeines hinab ; innere Seite des Vorderbeines, hell gelbroth, in ihrer Mitte hinab weisslich; vordere und, äussere Seite des Vorderbeines., so wie die Ferse des Hinterfusses und die vier Füsse bräunlichschwarz oder schwarz, allein die Spil- zen aller Zehen oberhalb der Klauen gelblichweiss; Hals, Vorderrücken, Wurzel des Vorderarmes schön. lebhaft hell gelbroth, auf: dem; Scheitel mehr wachsgelb; Mittel -; Hin- ter- Rücken und Schenkel weisslich , auf ‚den Obertheilen nit starken rothbraunen Haarspitzen, allein'alle Haare der Öbertheile haben graubräunliche Wurzeln; unterer Theil ‚der Hinterschenkel nach aussen rostgelb, graubraun gemischt; Schwanz an der Oberseite an den Haarwurzeln fahl, grau- es rn EEE ni 87 braun, dann weissgelblich, die Spitzen rothbraun und schwarzbraun gemischt ; Seiten des Schwanzes hell graugelb (wolfsfarbig); die Haare in der. Mitte unter der Schwanz- spitze mit langen schwarzbraunen Spitzen; Spitzenhaare des Schwanzes lang und eine weisse starke Blume bildend, wie an unserem Fuchse. Ausmessung: Ganze Länge 3° 6“ 10“; Länge des Schwanzes (mit den Haarspitzen) 1° 7“, Länge desselben ohne die Endhaare 15“ 4“; Länge des Kopfes 6“; von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 2“ 9%/,“;, Länge der Augenspalte 73/,“; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 1 2“; Höhe des Ohres (am Schei- tel gemessen) 3° 41/,; grösste Breite des Ohres 3% 41, Länge der Vordersohle bis zum Ballen des Handgelenkes 3“ 8%; Länge des längsten Vordernagels 8;' Länge der Hintersohle und Ferse mit dem längsten Nagel 6% 214; Länge des längsten Hinternagels 8“; Umfang des Kopfes vor den Ohren 9% 4; Umfang des Halses 8“ gu; Umfang: des Leibes in der Dünnung 10“ 10“; Umfang hinter den Vorderbeinen 12“ 9; Höhe des Thieres vorne mit, ausge-+ strecktem Fusse 1611‘; Höhe des Hintergestelles (ebenso gemessen) 18% 41/,; Länge der längsten Bartborsten 4%; Länge des oberen Eckzahnes 8!/,#; Länge des unteren 6“. Innere Theile: Im Rachen ist der -Gaumen' mit Querleisten bezeichnet; Zunge ziemlich. zugespitzi, mit höchst feinen Papillen besetzt, also ziemlich glatt zu nennen; an ihrem Hintertheile stehen stärkere, mehr rauhe‘, mit blossem Auge sichtbare Papillen ; die Linea alba ist stark und deutlich; Blase ziemlich klein, im geleerten Zusiande viel- fältig und dicht längsgefaltet; Leber in fünf eigentliche Lappen getheilt, die aber mehrere kleinere Einschnilte 'zei- gen; Magen zusammengekrümmt, in seiner 'grössten Län- genausdehnung hielt er (angefüllt) 3“ 2“; Herz üick, 24 5 lang mit seinen beiden Ohren, im Durchmesser 1“ 5 bis 6% haltend; Lunge sehr gross, der linke Flügel in drei, der rechte in vier Lappen getheilt, wovon der eine ziemlich in der Mitte liegt. Der Schädel dieses Fuchses ist sehr abgeplattet, mehr als beim europäischen Fuchse, das Auge steht hochram 88 = u Kopfe. — Die Bemerkungen über das männliche Thier die- “ ser Art sind leider verloren gegangen , so wie alle Exem- plare vom oberen Missouri. Vergleichende Ausmessung zweier elwa ein- jährigen Füchsinnen vonNew-York und von Deutschland. Amerikanische Deutsche Füchsin, Füchsin. Ganze Länge mit den Haarspit- zen des Schwanzes . . . 2° 10% 31 Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen . . .» Ta ne 150 gm Länge des Schwanzes FREE die Emdhsure:'! ai unit) wu AM Jared Länge des Kopfes . . TEE 6 — Höhe des Ohres (am Kopfe: ge- _ messen) . - 2 84 zo Länge von der Nsendpitee zum vorderen Augenwinkel . . 24 6bismw 2 Tu Länge vom hinteren Augenwin- kel zur vorderen Ohrbasis 1a E52 HER: u Der rothe nordamerikanische Fuchs ist mir schon im Alleghany-Gebirge vorgekommen, und ich erhielt ihn aus den Staaten New-York und Pennsylvanien. Die am oberen Mis- souri erlegten Exemplare wichen in einigen kleinen Zügen von denen der östlichen Staaten ab, daher lasse ich hier die Ausmessung eines geringen weiblichen Fuchses aus New - York und eines starken desselben Geschlechtes vom Missouri folgen: Fuchs aus New-York. Vom Missouri. Ganze Länge . . . 2 — 10 34164 1 ul Länge des Schwanzes (mit den Haarspitzen) — 14“ 5% 1 Um Länge des Schwanzes (ohne die Haarspitzen) — 11“ 5% — 115% nd Länge des Kopfes . . — 5 6% u Höhe des Ohres . . — 2 8“ DE 7 A VonderNase zumAuge — 2 6-7 — 24 ia Vom Auge zum Ohre — 0 9 . 1% u | 89 Die amerikanischen Reisenden haben nun seildem einen ' Fuchs in der Nähe des grossen Salt-Lake der Mormonen kennen gelernt, welcher Baird Vulpes macrourus genannt hat, da er sich durch grössere Länge des Schwanzes aus- zeichnet, und ich vermuthete anfänglich, mein rother Mis- souri-Fuchs könne identisch mit diesem langgeschwänzten sein. Wenn wir aber die Ausmessungen, wie folgt, von Spencer Baird’s Werk entlehnen,, so muss doch mein Missouri-Fuchs zu Vulpes fulvus gezählt werden. Vergleichung der Maasse des V. fulvus vom oberen Missouri mit V. macrourus Baird (nach englischem Maasse). Canis Canis fulvus. macrourus. Von der Nase zur Schwanzspitze . . 41“ 33 ' Schwanz ohne die Haarspitzen . . . 1217, 18% Schwanz mit den Haarspitzen . . . 1 224 Das Verhältniss zwischen Körper und Schwanz ist _ bei macrourus auffallend von fulvus verschieden, ich kenne den letzteren nicht, muss ‚folglich den von mir beschriebe- nen rothen Missouri-Fuchs als eine kleine Varietät dessen der östlichen Staaten betrachten. Ich habe viele Felle des Missouri-Fuchses verglichen und sie in der Hauptsache ein- ander sehr ähnlich befunden, doch giebt es auch hier Va- rietäten, wie bei allen Füchsen der Erde. Sie sind manch- mal mehr schwärzlich, mehr dunkelbraun, und dem Schwanze fehlt oft die weisse Spitze oder Blume, wie wir dies auch sehr häufig bei unseren Füchsen beobachten können, wo der oberflächliche Beobachter Brand- und Birkfüchse als verschiedene Species betrachtete. Das gewöhnliche Vor- kommen dieses schönen Missouri-Fuchses ist aber das oben beschriebene hell röthlichgelbe, und man könnte die- sen Fuchs, der Farbe zu Folge, füglich den Goldfuchs nennen. Die Lebensart dieses Fuchses ist vollkommen die des europäischen, wenn man ausnimmt, dass er in den westli- chen Gegenden weniger die Waldungen bewohnt und; sich mehr in den offenen Prairies aufhält. Oefters findet man 90 ihn in den Prairie- Hügeln und den dort befindlichen Hö- hen - Zügen, welche ihm Schutz gegen die rauhe Witterung gewähren. Seine vier bis fünf Junge wirft er in Erdhöh- len oder Bauen, wie alle Füchse. Man fängt ihn in Schlag- fallen und kann ihn auch reizen, wie unseren Fuchs, in- dem man die Stimme des Hasen oder das Vogelgezwitscher nachahmt. Er zieht mit den Wölfen den Bisonheerden nach und die Indianer wissen aus der Erfahrung, dass er da selten ist, wo jene wilden Rinder sich weggezogen haben. Sein Balg ist sehr schön und wird im Pelzhandel gesucht. Die Anglo-Amerikaner nennen ihn den rothen Fuchs (Red-Fox), bei einigen indianischen Nationen trägt er nach- folgende Namen: Bei den Ojibuäs . >... Uagöhsch (allgemeiner Name) man selzt die Farbe hinzu. »" » Wasaji (Osagen) . .. Schongrescha. „». Ohtos “0% 0.000. Nischäkä - schudjä (j französisch). „». Assiniboin’s . . “ .. Sehonga-schane. (e halb ausgesp.). solls -Mandanisi ılal voten Hirütt - sä. ».'» Momnitarri’s . 220% Ehehoekuschi-säolla. „.» Arilikara’s . 2 0% 0.00. Tschiwaküh - küss. „9 Crihs (Crees) » » » . Machkeh -siss (aclı gultural). 5. €. virginianusGmel. Der dreifarbige Fuchs. Canis einereo-argenteus Schreb. Richardson 1. e. 1. p. 98. Audub. u. Bachm. 1. p. 162. Tab. AX1. S. Baird ]. e. I. p. 158. Dieser bekannte schöne Fuchs ist über den grössten Theil von Nord - Amerika verbreitet, geht aber nach Ri= chardson nicht ganz nördlich hinauf, da ihn dieser vor- treffliche Beobachter nicht zu sehen bekam. In Pennsyl- vanien, Indiana, Illinois u. a. Staaten ist er gemein, kommt auch vor bis zu den Rocky- Mountains und Audubon 91 giebt über diesen Gegenstand weitere Nachrichten. Har- lan und Godman sagen, diese Thierart lebe auch in Pa- raguay und nach Pöppig in Chili ?); allein es ist mög- lich, dass ich selbst an diesem Irrihum Ursache bin, indem ich in meinen brasilianischen Beschreibungen dieselbe An- sicht aussprach. | Beide Füchse, der virginische und der Aguara-chay des Azara, haben nämlich in der abwechseln- den Mischung ihrer Haare an den Obertheilen einige Aehn- lichkeit; allein als ich den virginischen Fuchs näher kennen lernte, erblickte ich sogleich, dass er eine ganz andere . Gestalt und Verhältnisse habe. _ Seine Beine sind viel'hö- her, der Kopf kleiner und der Schwanz kürzer und mehr diekbuschig, die Klauen stärker und grösser, das Ohr ist grösser und stärker und die Farbe der Obertheile mehr schwarz, die Seiten (des Halses dagegen sehr schön fuchs- roth, während die Färbung des brasilianischen Fuchses nur fahl graugelblich und ohne besondere Abzeichen sich zeigt. Zu New-Harmony, am Wabasch. sah ich ein solches Thier an der Kette. Kam man ihm zu nahe ohne von ihm gekannt zu sein, und besonders ‚wenn er mit fressen be- schäfligt ‚war , so gnurrte er wie ein,Hund. Er ist nicht so stark und läuft nicht so anhaltend wie Vulpes fulvus, was die amerikanischen Jäger bei ihren Fuchsjagden zu Pferd bestätigt finden, wie schon Richardson erwähnt. Von ‚den Hunden gestellt, soll er sogleich Schutz auf einem Baume suchen, in eine Erd- oder Baumhöhle einkriechen. Ein ausgewachsenes Exemplar dieses Fuchses, welches ich im Monat März zu New - Harmony erhielt, hatte den Knochen in der Ruthe ‚1 1 lang, sanft doppelt gebogen, und am, Vordertheile. ‚aufwärts gekrümmt, wie, Tab. Il. Fig. 3 zeigt, er ist ziemlich dreikantig, von oben stark ausgehöhlt ina, und hat unten in der Mitte eine stark vor- tretende Längskante ‘und 'an jeder Seite: derselben. eine starke Hohlkehle, oder %/, seiner Länge am ‚Wurzeltheile eine Längsaushöhlung. Die Mandans nennen diesen Fuchs den weissen, Hi- rütt-schöttä. Obgleich dieses Thier von den Indianern 1) Siehe Pöppig’s Reisen Bd. I. p.314. 92 am oberen Missouri gekannt ist, so ist er mir dort doch nicht vorgekommen. 6. ©. velox Say. Der Prairie-Fuchs. T. Say in Major Longs exped. to Rocky-Mount. Beschreibung meiner Reise in Nord-Amerika. Audubon |. e. Il. p. 13. S. Baird 1. ce. I. p. 133. Der Name Kit-Fox, welchen dieser niedliche kleine Fuchs im westlichen Nord - Amerika bei den Pelz - Jägern trägt, wurde von Richardson und Capt. Back auf den vorhergehenden Fuchs angewendet, was wohl bloss einer Verwechselung zu Folge geschah ®). Say beschreibt den westlichen Kit-Fox nach einer unvollständigen Haut, allein nicht bloss der Name, sondern auch die Eigenschaften, dass er sehr klein sei und ausserordentlich schnell ‘laufe, setzen es ausser Zweifel, dass Say von diesem Thiere redet, welches ich nachfolgend genau nach dem frischen schr vollständigen Exemplare beschreiben werde, deren ich viele in Händen halte, aber sämmtlich leider verlor, auch haben wir ein ganzes Jahr lang ein solches Thierchen lebend besessen. Beschreibung: Gestalt vollkommen die des euro- päischen Fuchses, nur mehr schlank und zierlich, dabei kaum halb so gross wie ein erwachsener europäischer Fuchs. Der Kopf ist schlank und die lange Schnauze schr zugespilzt; die schwarze Nasenkuppe ist immer feucht ; Bart- borsten lang und schwarz; über dem Auge stehen auch einige ähnliche lange Haare, die aber weiss gelärbt sind; Auge wie am deutschen Fuchse gestaltet, lebhalt, die Pu- pille scheint rund zu sein; Ohren stark, oben zugespilzt, inwendig mit langen Haaren besetzt; Zunge schmal und und ziemlich glatt; Beine zierlich und schlank; Vorderluss 1) S. Capt. Back narrat, of the arctic Land-Exped. p. 493. Hier wird deutlich von ihm als dem kleinsten der nordamerikanischen Füchse geredet, allein fälschlich auf C, einereo - argentens bezogen, nnd ebenso Richardson im Append. zu Capt, Backs Reise. 93 mit 5 Zellen, die zwei mittleren sind länger als die übri- gen, der Daumen steht weit zurück, alle sind mit fuchsar- tigen gekrümmten Klauen versehen; Hinterfuss mit 4 eben ‚so gebildeten Zehen; Schwanz lang und dick behaart, wie am deutschen Fuchse; männliche Geschlechtstheile ebenfalls wie an deın letzteren gebildet und mit Pelz überzogen ; das Gebiss kann ich leider nicht beschreiben, da ich alle Ex- emplare und selbst die Schädel verlor. Färbung: Nasenkuppe und nackte Einfassung der ' Augenlieder schwarzbraun; die Iris im Auge grünlichgrau ' mit dunkler Pupille; Bartborsten an der Nase schwarz, da- bei 3Y, Zoll lang, die über dem Auge stehenden sind weiss; inneres Ohr mit weisslichen Haaren angelüllt; alle Ober- theile des Thieres hellfahl gelbroth, die Haare an der Wur- zel von genannter Farbe, an den Spitzen weisslichgelb, und unter der Spitze befindet sich zwischen beiden Farben eine röthlichgraubraune Stelle; Schwanz gelärbt wie der Kör- per, aber seine Spitze ist schwarz; Stirn und Oberkopf sind ein. wenig dunkler gelärbt als der Rücken, indem die ' Haare hier eine graubraune Mischung haben; der Nasen- rücken hat die Farbe des Kopfes, er ist gelbroth, allein die beiden Seilenllächen der Schnauze, von der Nasenkuppe bis zum Auge hinauf, sind schwärzlich gefärbt; Unterkiefer und alle Untertheile ‘des Thieres, so wie die Vorderseite der Hinterbeine sind weisslich gelärbt; das Hinterbein ist längs der weisslichen Vorderkante hinab, so wie der Schen- kel an seiner äusseren Fläche röthlichbraun; Gegend um die Ohrwurzel hell röthlichgelb, ebenso der obere Theil der Seiten des Halses. ' Gegen den Winter hin sind die Obertheile des Thie- res mehr fahl bräunlichgrau überlaufen, indem alle Haare alsdann slarke weisse Spilzen zeigen, und ebenso der Schwänz, jedoch sind hier die Haare nicht weisslich, son- dern mehr schwärzlich 'bespitzt, die Unterseite dieses Thei- les rothbräunlich gefärbt. Innere Theile: In der Ruthe des männlichen Fuch- ses helindet sich ein Knochen, der bei dem eben beschrie- benen Exemplare 1% 7',y“ lang war. Er ist gerade und dem des Wulles sehr ähnlich, vorne zeigt er eine elwas kolbige 4 Spitze, hinter dieser ist er rund und verdünnt, dann nach eben rinnenförmig ausgehöhlt, am Hintertheile zugespitzt, und von der Seite betrachtet macht er zwei kleine wellen- förmige Biegungen. (Siehe die Abbildung dieses Knochens in natürlicher Grösse Tab. I. fig. 4). Der Magen ist zu- sammengekrümmt und war mit Stücken von Fellen, Leder, theils mit allerhand Beeren, Haaren und Ueberresten von Mäusen und mit Heuschrecken (Gryllus) angefüllt, wovon diese Füchse in den Prairies hauptsächlich leben müssen. Die Leber scheint in 7 grössere und kleinere Lappen ge- theilt zu sein ; fett waren. diese niedlichen Füchse im Monat October durchaus nicht. Ausmessung: Ganze Länge X 8“ 7“; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 12“; desselben ohne die Endhaare 10% 2“; Länge von der Nasenspitze zum vorde- ren Augenwinkel 2“; Länge der Augenspalte 8“; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 1% 71; Höhe des äusseren Ohres 2% 1; Breite des Ohres an der Wurzel 1“ 63; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 1“ 11; Länge des Kopfes 4“ 8“; Höhe des Vorderge- stells (mit ausgestrecklem Fusse und Zehen) 11” 8“; Hin- tergestell (ebenso gemessen) 13“; Länge des längsten Vor- dernagels 7“; Länge des längsten Hinternagels 6“; Länge des oberen Fangzahnes 5’; des unteren 44/,'*. Weiblicher,Fuchs: Länge 2° 6“ 9“; Länge des Schwanzes mit den Endhaaren 12“ 3“; Länge des oberen Fangzahnes 6%. | Der kleine Fuchs dieser Beschreibung ist über die ganzen westlichen Prairies bis zu den Rocky -Mountains verbreitet, ich kann aber nicht sagen ob er in- und jen- seils dieses Gebirges vorkomme. Man sieht ihn gewöhnlich einzelh umherstreifen und er gräbt sich Höhlen in den Hügeln und Ulern, wo das Weibchen im April seine 4 bis 8 Jungen wirft. Oefters verbirgt er sich, besonders bei schönem Wetter, auch über der Erde, im Gebüsche oder in den höheren Pflanzen der Prairie. Besonders im Win- ter kommt er den menschlichen Wohnungen sehr nahe, um daselbst den Abtall aulzusuchen. Seine Lebensart ist ganz die des europäischen Fuchses und er ernährt sich von Mäu- y5 sen, Heuschrecken , Fröschen, Käfern und allen anderen lebenden Thieren, die er bezwingen kann, ohne Zweifel auch von todten Thieren. Seine Stimme ist ein lauter rau- ‚her Kehllaut, der viele Aehnlichkeit mit der des europäi- schen Fuchses hat, man hört sie besonders in der Paar- oder Ranzzeit, im Februar und März. Diese kleinen Thiere sind ausserordentlich schnell im Laufe, viel schneller als die übrigen Arten, und ein Pferd soll sie nie einholen können, dabei laufen’ sie selten ge- rade aus, sondern hin und her, welches das Einholen noch erschwert. $Sie thun im Laufe einige weite Sprünge, ste- hen dann still, mit ausgestrecktem Halse hoch aulgereckt und sehen sich um, dann geht es blitzschnell weiter. Man fängt sie zuweilen in ihren Höhlen mit Schlingen, die man in. der Röhre aufstellt und dann das Thier von Hunden zu Bau treiben lässt, oder man gräbt sie aus, reitet ihnen auch zuweilen an und schiesst, aber da es gewöhnlich weit ist, mil der Kugel, welches einen höchst fermen Schützen verlangt. Die gewönliche Art sich ihrer zu bemeistern, geschieht durch Fallen, welche man mit Fleisch anködert, jedoch der Balg hat wenig Werth und die Compagnie bringt dieses Pelzwerk nicht in den Handel, da das Haar weder sehr weich noch lang ist. Gewöhnlich sind diese Füchse sehr ven Flöhen ge- plagl, wie auch die Wölfe der Prairies. | Jung aufgezogen werden sie schr zahm und sind als- dann ällerliebste Schoossthierchen. Ich besass ein solches, das dem niedlichsten Schoosshündehen nichts nachgab. In der Ruhe legte sich mein kleiner Fuchs rund‘ zusammen auf ein Häufchen und bedeckte die Schnauze mit dem dicken Schwanze. Das Feuer suchte er im kalten Winter sehr und verbrannte sich dabei häufig den Balg. Als er schon beinahe ein Jahr alt: war, spielte er noch immer sehr gerne. Wenn ich ilın rief, so sprang er sogleich von seinem Lager auf, kam zu mir, schmeichelte und leckte mir die Hände, und besonders wenn ich an meinen Kleidern 'kratzte oder klopfte, so kam er herbei gesprungen, stieg an mir in die Höhe, rannte wieder fort, drückte sich platt auf den Boden, sah mich schelmisch an, rannte dann: wieder im Zimmer 96 herum und gab einige Stimmen des Wohlbehagens von si dann machte er Bogensätze in die Luft, bis er wieder h bei kam, um sich kratzen und liebkosen zu lassen, wele ihm ganz besonders viel Vergnügen gewährte. Um kratzt zu sein kam er auch leise herbei, nahm uns Hand oder das Bein in den Rachen und schmeichelte a diese Art. Seine Luft- und Bogensprünge waren oft sehr unterhaltend. Im Monat Februar hatte er weit weniger Ruhe als zuvor, suchte auch beständig nach einer Gelegen- heit um zu entkommen, weil es jetzt die Ranzzeit war. Er ging alsdann häufig an die Thür und kratzte mit den Pfo- ten daran. Er war ausserordentlich klug, merkte sich und behielt alles, auch schmeichelte er beständig, wenn er irgend einen Endzweck erreichen wollte. Häufig ergriff er mit den Zähnen den ersten besten Gegenstand, zerrte ihn herum, rannte dann schnell fort, versteckte sich, kam eben so schnell wieder, machte Bocksprünge und dergleichen Possen mehr. — Wir hatten ihn gelehrt das Piötchen zu 3 geben, wie einen kleinen Hund und er that es wenn er gekratzt sein wollte. Im Frühjahre liess er, wie gesagt, 7 seine sehr laute Kehlstimme öfters hören, drei- bis vier- mal hinter einander. Sie ist lauter und rauher als bei dem europäischen Fuchse, hat aber dennoch einige Aehnlichkeit mit derselben. Sie klingt sehr sonderbar und wir waren von Anfang dadurch sehr überrascht, man glaubte nicht, dass sie von einem so kleinen Thiere kommen könne. Ratten und Mäuse frass dieser kleine Fuchs beson- ders gern und wir setzten ihn deshalb auf einen über uns befindlichen Boden , wo ein grosser Vorrath von Mais auf- geschichtet lag, dem die Ratten und Mäuse sehr gefährlich waren. Hier setzte man ihn Abends hinauf und hörte nun in der Nacht die Jagd über unseren Köpfen umhertoben. Aw Morgen nahm man ihn dann wieder herunter und be- merkte wie wohl er es sich hatte schmecken lassen, denn er war dick aufgeirieben. Hatte er eine Maus gefangen, so tödtete er sie nicht sogleich, sondern spielte erst damit, wie es die Katzen ebenfalls zu thun pflegen. Bei dem Fressen eines solchen Thieres fing er immer mit dem Kopfe an und kauete wie die Katzen auf der Seile mit den 97 ® _ Backenzähnen, indem er den Kopf schief stellte, dann beleckte er Sich das Maul und öfters auch die kleinen Vorderpföt- chen. Hatte er keinen Hunger mehr, so verscharrte er den Rest seiner Mahlzeit, schob mit der Nasenspitze die Erde darauf, oder in einen Winkel und deckte ihn wohl zu. Er frass im Allgemeinen weniger, trank aber sehr oft, jedoch auch nicht viel auf einmal. Gekochtes Fleisch liebte er nicht besonders, desto mehr aber rohes. — Die Vögel frass er ausserordentlich gern. Sein Geschlechtstrieb er- wachte als man am 19. Februar eine geschossene Füchsin (Canis fulvus) in das Zimmer brachte, wo er sich befand. Er wurde sogleich sehr lebendig, gab zweierlei Stimmen von sich, den lauten Kehlton und kurzen stolternden oder murksenden,, etwa wie „murk, murk!* Als ich im April den Missouri hinahreiste biss er während der Nacht den Strick entzwei, an dem er angebunden war und entwischte zu unserer aller Kummer, denn der kleine Fuchs war der Liebling aller meiner Leute, und ich hatte gehofft diese noch unbekannte Thierart glücklich lebend nach Europa zu bringen. Bei den Ojibuäs heisst dieser Fuchs . Ma-igan- nähs. » » Mandans . . Ohcha (öh Accent, ch guttural). Mönnitarris . Ehchochka (ch guitural). Arikkaras . Tschiuähk (u und a getrennt). Osagen . . . Schongrescha - schinga. n dubon’s Beschreibung scheint von der meinigen abzuweichen, auch behauptet er diesem Fuchs komme der “ D Br Ben | “ Name velox nicht zu, wovon ich aber doch das Gegentheil bezeugen kann. Er soll nach diesem Schriftsteller nicht weiter nördlich als bis zum Saskatschawan verbreitet sein, was ich wohl glaube, und in Texas und Californien komme er nicht vor. — Audubon’s Abbildung gleicht sehr we- nig der Natur. Ich habe unter diesen Füchsen nie ein auf diese Art gefärbtes Exemplar gesehen. Spencer Baird hat auch eine Beschreibung mitgetheilt, die gewiss genau nach vielen Exemplaren dieses Thieres und gewissenhaft entworfen ist. 98 Nachträglich noch ein paar Worte über den indiani- schen Hund am Missouri, der allen jenen Nationen ein wich- tiges Hausthier geworden ist. Er wird bei ihnen in grosser Menge angetroffen, dient ihnen als Nahrungsmittel in Zeiten der Noth, als einziges Zugthier, indem er vor die Schlitten und Lasten gespannt und bepackt wird, sowie zur Jagd. Es existiren daselbst, wie gesagt, mehrere Rassen von Hun- den, von welchen die gemeinste und verbreitetste ein gros- ses dem Wolfe ähnliches Thier ist, mit starkem Kopfe, aufgerichteten , zugespitzten Ohren, langem buschigen Schwanze, schwarz, weiss, oder von diesen Farben gefleckt, zuweilen auch grau , ganz wie der Wolf. Diese Hunde bellen nicht, sondern heulen nur, sind gegen Fremde sehr falsch und fallen dieselben an, wenn man die indianischen Dörfer betritt. Eine zweite Varietät ist kleiner und mehr schlank, hat daher etwas mehr Aehnlichkeit mit dem Fuchse oder Eskimaux-Hunde, unterscheidet sich aber in der Farbe nicht bedeutend von dem grösseren Hunde. Endlich findet man unter den Indianern auch Hunde, jedoch nur einzeln und selten, welche mehr den europäi- schen Jagdhunden ähneln, und die sie ohne Zweifel von den Pelzhändlern erhielten. — Diese Hunde bellen und sind oft gefleckt, oft auch gänzlich rolhbraun oder gelbroth. — Ueber den Nutzen, welchen der Hund den Indianern ge- währt, siehe die Beschreibungen der verschiedenen Reise- berichte, so wie auch des meinigen. Fam. 4. Felina, Katzen. Genus Felis Linn. Katze A. Leoninae, Löwen. Gross, ungefleckt mit langem Schwanze. 1. F. concolor. Linn. Der Cuguar. Audub. et Bachm. 1. c. II. p. 305. Tab. 96. 97. S. Baird. 1. c. I. p. 83. Wir haben auf unserer nordamerikanischen Reise den 9 dortigen sogenannten Panther im wilden Zustande nicht zu sehen bekommen , wohl aber in Menagerien. In den Ver- einigten Staaten ist dieses Thier nun grossentheils ausge- rottet, in anderen weniger bewohnten Gegenden schon sehr selten geworden. In den grossen Waldungen von Indiana, am Missisippi und Missouri kommt es noch einzeln vor. In den Rocky-Mountains und den Black-Hills soll der Panther oder Cuguar nicht selten sein. Bei den Blackfoot-India- nern sieht man eine Menge grosse Felle dieser Thiere, wel- che sie mit Tuch verbrämen und zu schönen Pferdedecken verarbeiten. Auch die Köcher !ür die Pfeile sind bei sehr vielen Missouri-Indianern aus diesem Felle gemacht, wobei alsdann der lange Schwanz mit Tuch gefüttert und verziert herabhängt. Sie bezahlen solche Felle oft sehr theuer. Ehemals war diese Thierart überall verbreitet, ist aber jetzt in den bewohnten Gegenden ausgerottet. Die Anglo- Amerikaner nennen den Cuguar „Panther* oder Painter. „ Ojibuiäs . . . 2. Mischipischü. »„ ÖOsagen . . 2... Ingrönga (ga kurz). » Omähas . 2... Ingrönga - sindä - snaddäh. » Mandans . . . . . Schuntä-Haschka (der lange Schwanz). „ Mönnitarris . . . . Ihtupäh-ächtia (äch Zun- genspitze, iu. a gelrennt). Vollkommen treue Abbildungen des nordamerikanischen Cuguar hat Audubon Tab. 96 u. 97 gegeben. B. Lynces, Luchse. Mit mehr oder weniger abgekürztem Schwanze, meist einen Haarpinzel an der Spitze des Ohres. 2. F.rufa Güld.e. Der Rothluchs. ? Richardson |. c. I. p. 103. Audub. 1. c. I. p.2. Tab. 1. S. Baird 1. c. I. p. 90. Baird nimmt für Nord-Amerika drei Arten von Luch- sen an, von welchen ich jedoch nur zwei kenne, den nor- dischen und den der mittleren Staaten, von welchem ich 100 nachfolgend ein weibliches, aber nicht starkes Exemplar beschreiben werde, welches ich in den grossen Waldungen von Indiana erhielt. Beschreibung eines weiblichenLuchses im Winterhaare: Gestalt sehr schlank und dünnleibig, mit hohen, starken, sehr muskulösen Beinen, dicken Pfoten mit kolossalen, einziehbaren Klauen, kurzem an der Spilze oben schwarzen Schwanze, ziemlich kleinem Kopfe mit mässig hohen Ohren, die nur einen sehr kleinen Haarpinsel tragen. Der Kopf ist gebildet wie an Felis concolor, also ächt kal- zenarlig , die Schnauze kurz, mässig stumpf, mit ziemlich kleiner Nasenkuppe und langen Bartborsten am Oberkiefer; die Stirn steigt mil einem Absatze vom Nasenrücken auf, ist abgerundet und bis zwischen die Ohren hin abgellacht; die Backen breiten sich aus, an ihrem unteren Theile unter dem ÖOhre steht, wie beim Tiger und dem Cuguar, ein Busch von verlängerten Haaren, der etwas seit- und hin- abwärts hinaus tritt. Augen mässig gross mit starker Nickhaut und grosser runder Pupille; Augenwinkel vorn schief hinabgeneigt; Ohren mässig hoch und breit, mässig zugespilzt, von innen länger behaart als aussen, an ihrer Spitze steht ein kleiner Pinsel von Haaren, nur 3 bis 4“ lang und sehr dünn; Rachen oben im Gaumen mit erhöh- ten Querleisten bezeichnet; Gebiss sehr scharf und stark, mit Jangen Eckzähnen; Zunge rauh wie an der Hauskatze; Hals kurz und stark; ganzer Körper höchst schmal und von den Seiten zusammengedrückt, wie an der Katze, die Schultern ebenfalls, dabei aber stark; Vorderbeine hoch, dick rundlich muskulös, mit starken dicken Pfoten oder Füs- sen und sehr starken, grossen platt zusammengedrückten Klauen , welche in ihren Scheiden vorborgen liegen; Vor- derfuss wie an der Hauskatze gebildet; der Leib ist so platt, dass er, wenn das Thier auf der Seite liegt, kaum 3 Zoll hoch ist; Hinterbeine schlank , dabei zierlich und muskulös, wie an der Katze; Hinterfuss mit vier Zehen, die zwei millleren länger und gleich lang, die äussere und innere einander ebenfalls gleich lang, wie an der Katze; am Vor- derfusse steht inwendig eine kurze Daumwarze mit einer grossen zusammengedrückten, fest anliegenden und etwas 101 abwärts gerichteten Klaue, die an ihrer unteren Wurzel eine kleine nackte Stelle, oder eine Art von Ballen zeigt; der Vorderfuss hat unter jeder der vier Zehen einen rund- lichen , nackten Ballen , hinter den Zehen steht ein ähnli- cher grosser, etwas herzförmiger, der an den Seiten etwas ausgebuchtet ist, und hinter diesem , unter dem Handge- lenke , ein etwas zugespitzter, rauher, schmal kegelförmi- ger Ballen, von beinahe 5 Linien Länge; an der Hinter- sohle ist es ebenso, die Ballen sind aber etwas mehr läng- lich, besonders der Herzballen, der vorne etwas stumpf und mehr in die Länge gezogen ist; Schwanz sehr kurz, nicht völlig fünf Zoll lang, an der Spitze abgerundet und kurz behaarl, mässig dick, elwas weniges dichter und mehr wollig oder weicher behaart, als der Rücken; After- und Geschlechtsöffnung nahe unter dem Schwanze, wie an der Hauskatze; Behaarung der Obertheile im December ziem- lich kurz, auf dem Hinterrücken etwa 1 Zoll 3 Linien lang (die einzeln darin vertheilten Stachelhaare sind länger), sie bildet bloss die etwas sanfte, zartwollige Grundbehaarung; Bauch und innere Seite der Schenkel mit zarten, weichen 2'/), Linien langen Haaren besetzt, übrigens verhält sich die Behaarung wie an der Katze. Färbung: Nasenkuppe röthlichbraun; Einfassung des Auges und der Lippen schwarzbraun , ebenso der Augen- winkel; Iris im Auge breit feurig gelbraun, oder gelb; Bartborsten weiss; alle Obertheile des Thieres von der Na- senkuppe bis zum Schwanze haben eine Mischung von fahl röthlichgraubraun und schwarz, indem die Haare an der Wurzel fahl graubraun , dann schwarzbraun und an der Spitze weisslichgelb gefärbt sind; es stehen aber zwischen ihnen einzelne längere schwarze Stachelhaare; die Stirn zeigt einige Reihen kleiner, schwarzbrauner Fleckchen, die zwischen den Ohren einen gefleckten Schild bilden, der nach hinten von einer hufeisenförmigen Linie oder schwarz- braunen Zeichnung eingeschlossen ist; von der oberen weissen Einfassung des Auges treten zwei kurze weisse Streifen nach der Stirn hinauf; Ohr an seiner äusseren Fläche an der Wurzel mit einem starken schwarzen Quer- streifen, seine ganze Mittelfläche ist weisslich, die obere 102 Spitze aber, so wie ein grosser Theil des Randes an bei- den Seiten, so wie der kleine dünne Haarbusch an der Spitze kohlschwarz ; innere Behaarung des Ohres fahl gelb- lichweiss; Backen auf weissgrauem Grunde mit drei etwas bogenförmig abwärts gekrümmten, dann nach dem Ohre hin- aufgerichteten und zuletzt nach dem langen Backenbarte an dem hinteren Winkel des Unterkiefers hinablaufenden Strei- fen, wo man aber nur noch den unteren von ihnen wahr- nimmt, die beiden anderen haben schon früher aufgehört; der genannte längste Streifen färbt den hinteren Theil des Backenbartes schwarzbraun, dessen vordere Haare gemischt sind, von denen aber die längsten lange weisse Spitzen haben; zu beiden Seiten der Nasenkuppe stehen an der Oberlippe vier kurze horizontal parallellaufende Streifen, aus welchen die Bartborsten zum Theil entspringen ; Kinn und Kehle sind weisslich ; doch stehen an der letzteren zwei kurze, schwärzliche, winkelförmig gegen einander gestellte Streifen, nach vorne gegen einander geneigt; Gegend hinter den Ohren fahl röthlich; Seite des Halses mehr grau und schwärzlich gemischt; Vorderblätter, Hin- terschenkel und Seiten des Thieres zeigen eine Mischung von röthlichen, schwärzlichen und weisslichen Haaren, an den Beinen mit verwaschenen, rundlichen, dunkel grau- braunen und röthlichen Fleckchen , welche an den Vor- derbeinen weniger sichtbar sind, als an den hinteren; Brust fahl röthlich, mit langen weissen Haarspitlzen, doch bemerkt man an diesem Theile zuweilen ein Paar undeut- liche punklirte oder gefleckte Querlinien; die langen Haare des Bauches und der inneren Seite der Beine sind fahl röthlichweiss mit vielen schwarzen Fleckchen; an der in- neren Seile des Vorderarmes stehen zwei starke schwarze Querbinden, so wie kleine Fleckchen, und an der inneren Seite der Schenkel sind die schwarzen Flecken gross; Hinterfläche der Schenkel röthlichbraun, ins Rostrothe zie- hend; Fussballen schwärzlich, die ganze Sohle beinahe schwarz und diese Farbe zieht an den Hintersohlen hinauf, nur ist sie an ihrem oberen Theile weniger dunkel, sie reicht bis gegen die Ferse hinauf; Schwanz an der Unlter- seite weisslich. an seinen Seiten röthlich, an der Ober- 103 seite, wie am Rücken des Thieres, aber an der Schwanz- spitze befindet sich ein breiter schwarzer Flecken, der die- selbe aber nicht gänzlich , sondern nur halb umgiebt, und ‘oberhalb dieses grossen schwarzen Endfleckens bemerkt man noch ein Paar undeutliche, schwarze Querstreifen auf der Oberfläche; Klauen der Zehen weisslich. — Im Sommer ist diese Luchsart mehr rothbraun gefärbt und mehr mit kleinen Flecken bezeichnet, da die weisslichen Haarspitzen mehr fehlen. Diese Species ist übrigens unter den Luch- sen leicht zu unterscheiden. Ausmessung: Ganze Länge (mit den ziemlich kur- zen Haarspitzen des Schwanzes) 2‘ 9%; Länge des Schwan- zes 4” 7%, doch treten die längsten Haarspitzen noch ein wenig über diese Länge hinaus; Länge des Kopfes eiwa 4“ 8; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Augen- winkel 1“ 63/4; Länge der Augenspalte 81/,; Länge vom vorderen Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 24 51,4; Breile des Ohres über dem Kopfe 1“ 9“; Höhe des Ohres an des Kopfseite (ohne den Haarpinsel) 2“ 3; Länge des Haarpinsels an der Spitze des Ohres 3 bis 4; Länge des Backenbartes 1” 8“; Länge der Bartborsten 3% 4; Länge des oberen Fangzahnes 6; des unteren 51,5; Höhe des Vordergestelles 15% 9%; Länge des Hintergestelles (mit ausgestreckter Fussspitze) 17” 2“; Umfang des Vorder- beines unter dem Ellenbogen 4“ 8%; Umfang der Vorder- pfote (uder des Fusses) 4”; Länge der längsten Vorder- klaue 7'/,“; Länge der Klaue des Daumens 7“; Breite der stärksten Klaue an ihrer Wurzel 3°/‘“; Länge der Vorder- sohle bis zum Handgelenke 2% 8; Länge der Hintersohle bis zur Ferse 5“ 8%; Umfang der Hinterpfote 3“ 7; Länge der längsten Hinterklaue 55/,“; Breite des Scheitels zwischen den Ohren eiwa 2“ 3“; Umfang des Thieres hinter den Vorder-Blätiern 12“ 10“; Umfang in der Mitte des Leibes 11” 8“; Umfang vor den Hinterschenkeln in der Dünnung 11” 2; Gewicht 15 amerikanische Pfund. Innere Theile: Der äusserlich schr schmale schlanke Körper ist ohne alles Fett; Schenkel und Beine höchst mus- kulös; der Bulbus des Auges ist gross; Kaumuskeln sehr stark; Schädel etwas flach und breit; Herz dick und breit; 104 Leber in 7 Lappen getheilt, davon sind einige gross, die übrigen klein ; Gallenblase schmal und länglich; zwischen einem grossen und einem kleinen Lappen der Leber gele- gen; Zwerchfell muskulös; Nieren dick, 1” 8“ lang; Magen beinahe 4“ lang , länglich geformt, mit mehreren Querfal- ten oder Einschnürungen; innere Magenfläche ein wenig faltig, mit grüngelblichem Magensafte angefüllt, gänzlich leer; Urinblase im angefüllten Zustande eiförmig, im Durchmesser 24 71/4 haltend, gestaltet wie ein grosses Truthühnerei. Ein jüngeres weibliches Thier, am 12ten Januar erhalten: es war jung, ohne Zweifel vom vergangenen Frühjahre, also etwa 10Mo- nate alt: Ganze Länge 21“ 1“; der Pelz war grob, etwas uneben und kurzhaarig, übrigens in allen Stücken mit dem vorherbeschriebenen Luchse übereinstimmend ; den Ohren fehlte der Spitzenpinsel noch gänzlich , der lange Backen- busch war noch undeutlich; Sohlen und Fersen noch nicht so schwarz, nur schwärzlichgrau; Haare des Leibes roth- bräunlich und weiss gemischt, auf dem Rücken mit schwarzen Spitzen; Hinterbeine rothbräunlich, dunkler gefleckt; Vorder- beine rothbraun, klein dunklerschwärzlich gefleckt, an der inneren Seite weiss, mit drei schwarzen Querbinden und sol- chen Flecken ; obere Barthaare schwarz, die unteren weiss. Innere Theile: Wie früher beschrieben, allein der Körper mehr fett, das Netz gänzlich mit Fett durchwach- sen; Leber dunkel rothbraun, in sieben Lappen getheilt; nur ein Stückchen Fleisch befand sich in dem Magen, des- sen innere Fläche in Längsfalten gelegt war. Altes männliches Thier, wahrscheinlich im Sommerpelze: Ich kann die Färbung nur nach dem ausgeslopften etwa 3 Fuss langen Thiere angeben. Umge- bung des Auges und ein Fleck an jeder Seite der Nasen- kuppe sind weiss; Vorderkopf rothbraun; Backen weisslich mit 3 bis 4 gebogenen schwarzbraunen Längsstreifen, von welchen die unteren schon unmittelbar hinter der Nasen- kuppe beginnen; Kinn weiss; Unterhals röthlich; die vier Beine und Hinterschenkel überall mit runden kleinen schwarz- braunen Fleckchen bezeichnet, übrigens wie das oben be- schriebene Weibchen. 105 Der Rothluchs ist noch gegenwärtig über alle waldi- gen Theile von Nord-Amerika verbreitet und wir erhielten die beiden ‘beschriebenen Exemplare in den grossen Wal- dungen am Wabasch mitten im Winter. Einige Landleute wollten hier behaupten es gebe zwei Arten von Luchsen in Indiana, wovon die eine kürzeren Schwanz und Beine habe; allein Herr Thomas Say, ein tüchtiger und auf- merksamer Beobachter der Natur, der lange in dieser Ge- gend lebte, wollte nur eine Luchsart für das mittlere Nord- “Amerika gelten lassen, und so ist es auch ohne Zweifel. Macht man doch in Europa Kalbs- und Katzen -Luchse, Brand- und Birk-Füchse, Hunds- und Schweins - Dachse u.s. w., und alle gehören unumstösslich nur einer Art an. Dass übrigens im höhern Norden von Amerika eine zweite Luchsart vorkomme, davon kann man sich in den Magazinen der grossen Pelzhandlungen überzeugen. Der Rothluchs der mittleren Staaten wird dort die wilde Katze, Wild-Cat oder auch wohl Catimount genannt. Jetzt kommt er nur noch in zusammenhängenden Waldun- gen, besonders den Gebirgen, z. B. den Alleghany’s vor, ist daselbst aber nicht selten. Wie alle grössern Raub- thiere ist er übrigens nirgends sehr häufig , doch erhielt ich in Indiana in kurzer Zeit zwei Exemplare, mehrere andere sind ohne Zweifel erlegt worden , wovon ich keine Nachricht bekam. Im Jahre 1832 soll man auf Fox-Island !) kurz vor unserer Ankunft, einen besonders starken Luchs erlegt haben, der leider nicht conservirt wurde. Sie wer- den entweder in Fallen gefangen, oder mit Hunden gejagt, welche sie auf die Bäume treiben, da der Luchs sehr geschickt klettert. Dort oben drückt er sich auf einen Ast, und sieht nur mit dem Kopfe hervor. Deshalb waren auch die bei- den Exemplare, welche ich erhielt, mit der Kugelbüchse durch den Kopf geschossen. Den einen derselben hatte man 12 Miles von Harmony erlegt, sechs Schüsse waren nach " seinem Kopfe in grosser Höhe geschehen, bis er herabge- schossen wurde. 1) Siehe die Beschreibung von New-Harmony in dem 1. Bande meiner Reisebeschreibung. 106 Wie bekannt ist der Luchs ein für alle kleineren Arten des Wildes sehr gefährliches Raubthier. Auch in Nord- Amerika behauptet man, dass er von den Bäumen auf das Wild herabspringe,, was aber dennoch nicht erwiesen ist und sich meines Wissens dem deutschen Jäger nicht be- stätigt hat. In Amerika soll er besonders den jungen im Walde umher laufenden zahmen Schweinen nachstellen. Das Fell dieses Luchses ist schlecht und er wird da- durch ganz vorzüglich gut von dem canadischen oder nörd- lichen Luchse unterschieden. Das Haar des Rothluchses bleibt Winter und Sommer kurz, selbst bei der strengsten Kälte, und man bezahlte ein solches zu New-Harmony am Wabasch nur mit 25 bis 27 Cents; dagegen giebt Felis canadensis ein langes und lockeres, dabei feinhaariges Pelz- werk, welches weit höher im Preise steht. Mehrere Zoologen haben für Nord- Amerika mehrere Arten von Luchsen angenommen; allein ich glaube mit Godman, dass nur zwei bestimmt verschiedene Thiere dieser Art für dieses Land festzusetzen sind, da alle Raub- thiere in der Färbung elwas variiren. Wenn man mit Ra- finesque jede Farbenvarielät zur Speeies erheben wollte, so könnten wir in Europa fünf bis sechs verschiedene Ar- ten von Füchsen und wenigstens drei verschiedene Luchs- arten aufstellen. Dergleichen Irrtbümer können aber nur da vorkommen, wo man die Natur bloss im Zimmer be- obachtet. Eine gute Abbildung von Felis rufa hat Fr. Cuvier im dritten Bande seiner grossen Zoologie !) unter dem Namen „Chat-Cervier adulte* gegeben. Bei den Ojibuä’s heisst der Rothluchs Aeh-säbban (letztes Wort kurz). Ojibuä’s der nordische Luchs (Le Loup -Cervier der Ca- nadier); +. vn „Ir +. veuPischu. „ Mandans der Rothfuchs . . Schuntä-pussf (der }; bunte Schwanz ?). | » n ” 1) $. Hist. natur. des Mammileres par Geoflroy et Fr. Cuvier. 2) Pussähsch oder puhsähsch, es ist bunt oder gelleckt. 107 Ord. I. Marsupialia. Beutel-Thiere. Nur eine Art aus dieser Ordnung kommt bekanntlich in Nord-Amerika vor, welche noch gegenwärtig überall ge- funden wird. Genus Didelphys Linn. Beutel-Thier. Für die südamerikanischen Beutelthiere haben wir in der neueren Zeit wichtige Beiträge mit schönen Abbildun- gen, durch Herrn Professor Burmeister erhalten, ande- ren vielleicht sehen wir noch entgegen, welche dieser ge- lehrte Reisende uns mittheilen dürfte. Ich will hier nur gelegentlich bemerken , dass Didelphys aurita meiner bra- silianischen Beiträge !) von Burmeister ebenfalls wie- der verkannt worden zu sein scheint. Die beiden von mir an jenem Orte unter den Benennungen „D. marsupialis und aurila* beschriebenen Thiere sind nicht identisch; denn wenn die weiblichen Thiere beider Arten sich durch dop- pelte Ohrhöhe unterscheiden, so kann man sie gewiss für verschiedene Arten halten. Bei meinem marsupialis hält das äussere Ohr 1“ 1, bei aurila 1” 10 in der Höhe; ich kann also mit Burmeister’s aurita nicht einverstanden sein, unter welchem, wie es mir scheint, zwei Arten ver- borgen sind. Burmeister’s Abbildung ?) stellt augen- scheinlich meinen marsupialis dar, aber bei meinem aurita ist das Ohr ganz anders gestaltet, übrigens haben beide Thiere viele Aehnlichkeit, nur ist der Kopf bei aurita grösser und stärker. — Der Name Gambä entscheidet nichts , weil die Brasilianer beide Arten unter demselben verwechseln. 1) Bd. II. p. 395. 2) Erläuterungen zur Fauna Brasiliens. Tab. III, 108 1. D. virginiana Shaw. Das nordamerikanische Beutellthier oder Opossum. Audubon und Bachm. 1. c. Il. p. 107. Tab. 66. Spencer Baird 1. c. I. p. 232. Beschreibung !) eines weiblichen Thie- res nach dem Leben: Gestalt dick, gedrungen, der Körper breit, mit dichtem,, ziemlich langem Pelze be- deckt; Gestalt beinahe bärenartig, Kopf schweinsartig, etwas kegelförmig zugespitzt, der Rachen sehr gross, bis unter die Mitte des Auges gespalten. Auge ziemlich klein, rat- tenartig, länglich, bräunlichschwarz; Nasenkuppce gross, breit, nackt, vorne durch eine perpendiculäre Furche oder Hohlkehle etwas gespalten; Unterkiefer nur 3%,“ kürzer als der obere; Ohren mässig gross, an der Basis schmä- ler, in ihrer Milte am breitesten, oben abgerundet, dabei nackt, häutig, glatt; Beine kurz, stark und muskulös; Ze- hen am Vorderfusse wenig ungleich in der Länge, der Mit- telfinger der längste; die Nägel sind kurze, scharf ge- krümmte Klauen; Füsse behaart, oben an den Fingern ist die schuppige Haut sichtbar, indem hier nur einzelne kleine, sehr zarte Haare stehen; Hinterhände behaart wie die Vor- derfüsse; drei mittlere Finger ziemlich gleich lang, der Daumen dick und stark, mit rundlichem, stumpfen Kuppen- nagel; Vordersohle mit sechs beinahe gepaart stehenden fleischröthlichen Ballen , die Hintersohle mit vier starken Ballen; Nägel der Hinterzehen etwas grösser, mehr aufge- richtet und abstehend als an den Vorderzehen ; der Beutel dieses Thieres ist ringsum durch eine Hautfalte angedeutet, er wird weit und breit geöffnet, an seiner inneren Fläche mit dichtem Pelze bedeckt; Schwanz wie an den Mäusen, mit regelmässigen , denen der Fische in der Gestalt ähnli- chen Hautschuppen bedeckt, zwischen welchen dünne, zarte, anliegende, weissliche, nach der Spitze hin strebende Haare eingepflanzt sind, er ist muskulös , mit unterwärts 1) Wenn dieses Thier gleich schr bekannt ist, will ich doch die Beschreibung nach dem lebenden oder frischen Thiere hier folgen lassen. 109 eingerollter Greifspitze ; die Zunge des Thieres ist an ihrem vorderen Rande ein wenig gefranzt, auf ihrer Mitte mit starken, rauhen, rückwärts strebenden Papillen besetzt, an ihrer Unterseite zeigt sie einen vortretenden Mittelstreifen über ihre Länge hinab; das Gebiss ist bekannt; Gaumen mit starken, rückwärts gerichteten Querleisten besetzt; der Pelz des Thieres besteht aus einer sehr dichten, über einen Zoll langen Grundwolle, in welcher weit längere, glänzende Haare vertheilt sind; diese sogenannten Stachelhaare mes- sen auf dem Rücken über zwei Zoll sechs Linien in der Länge; Beine an ihren unteren Theilen nur mit Wolle be- deckt, hier und da stehen darin einzelne kurze Stachel- haare vertheilt; Haar des Kopfes, besonders an beiden Kie- fern, sehr dicht, wollig und ziemlich kurz; lange Barlbor- sten am Ober- und Unterkiefer, über dem Auge und vor- deren Ohre; die längsten derselben, oder die Barlhaare halten drei Zoll in der Länge. Färbung: Der Kopf ist weiss, der Rand der Augen- lieder schwärzlich; Nasenkuppe und Lippenrand bräunlich- fleischroth; Ohren schwarz , malt glänzend, die Spitze auf 2'1/, Linien breit röthlichweiss; vier Beine schwarzbraun, ebenso die vier Füsse, die erstern mit einzelnen, weissen in der schwarzbraunen Wolle vertheilten Haaren; die vor- dere Hälfte der Zehen oder Finger rölhlichweiss ; ganzer Körper weisslich, die Wolle des Rückens mit schwarzbrau- nen Spitzen, die langen darin stehenden Stachelhaare glän- zend weiss; Schwanz an der Wurzel schwärzlichbraun, der Vordertheil, mehr als die Hälfte betragend, schmutzigweiss ; am Oberkiefer stehen schwarze und weisse Bartborsten, weisse am Unterkiefer, gelblichweisse vor den Ohren, und einige schwarze oberhalb des Auges. Ausmessung: Ganze Länge 26” 2; Länge des Schwanzes 11“ 3“; Länge des Kopfes 3“ 11“; Länge von der Nasenspitze bis zum vorderen Augenwinkel 5; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 1” 51%; Höhe des Ohres an der Scheitelseite 1” 81/,“; Breite des. Ohres über seiner Mitte 1“ !/,“; Länge der Vordersohle mit dem Nagel 1“ 7“; Länge der Hintersohle von der Ferse zur Nagelspilze 2“ 1'/,“; Breite des Scheitels zwi- 110 schen den Ohren etwa 1” 7; Länge des längsten oberen Fangzahnes 4“; des längsten unteren 3“; der Schwanz ist nackt auf 8“ 10 seiner Länge. Ein männliches Thier: Gestalt und Färbung wie am Weibchen, von Leib diek und gedrungen, die Ohren an der Spitze nur mit einem kleinen fleischfarben weissli- chen Flecke bezeichnet, der in der Breite etwas varlirt, indem man ihn zuweilen gross, zuweilen klein antrifft; Te- stikel mit weisslicher Wolle bedeckt, an einer dünnen, nackt- häuligen, schwärzlich gefärbten und hinten und vorne weisslich gerandeten 7 Linien langen Hautverbindung auf- gehängt; die Ruthe ist nach hinten gekehrt, ihr Vorder- theil, wie bekannt, gespalten und gleich zwei Hörnern beide Theile zugespilzt gegen einander einwärts gewölbt; die Testikel selbst sind unter ihrer Haut schwarz und hän- gen, wie gesagt, an dünnem Strange; der Körper dieser Ihiere ist gewöhnlich mit einer dicken Lage von Fett überzogen. Ausmessung: Ganze Länge 25“ 7“; Länge des Kopfes 4“ 2“; Länge des Schwanzes 10“ 3%, Ein vorzügliches grosses mäÄnnliches Thier, am 2len Januar erhalten, hatte folgende Ausmessung. Die Eckzähne waren so kolossal, dass sie nicht gänz- lich unter den Lippen verborgen werden konnten, wes- halb sie 4 Linien lang über den Unterkiefer herab traten; Ohren ziemlich kurz, breit, oben abgerundet, an der Spitze kaum merklich weiss, ja man kann sagen, das Weisse fehlte hier an der Spitze, und nur bei genauer Betrachtung be- merkte man oben an der Spilze einen schmalen, weisslich- fleischfarbigen Rand; Farbe des Schwanzes sehr schmulzig, ohne Zweifel vom Schleifen auf dem Boden, der Wurzel- theil nur blass schwärzlich gefärbt. Dieses Individuum war unter sehr vielen Thieren dieser Art, die ich erhielt, das grösste und gewiss sehr alt. Ausmessung: Ganze Länge 31“ 81/,“; Länge des Kopfes 5* 2“, Länge von der Nasenspitze bis zum vorde- 111 ren Augenwinkel 2” 3“; Länge der Augenöffnung 61/4; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 24; Breite des Ohres an der Basis 7?/,‘; Länge des oberen Fangzahnes 8“; Länge des unteren 5“; Länge der Vor- dersohle 2”; Länge der längsten Vorderzehe 11?/,“; Länge des längsten Vordernagels 5“; Länge der Hintersohle 2« 51/4; Länge des Hinterdaumens 75/4‘; Länge der läng- sten Hinterzehe 10; Länge der längsten Hinterklaue 5'/,,; Länge der Testikel 9%/,“; Länge der Verbindungshaut, an welcher sie hängen etwa 6!/,‘; Länge des Haares auf dem Vorderrücken 2“ 6; Länge desselben am Hinterrücken 3% . 2-3 Umfang des Kopfes vor den Ohren 9 5%; Umfang des Halses 9 1“; Umfang hinter den Vorderblättern 15“ 10“; - Umfang vor den Hinterschenkeln 14“ 8%; Umfang des Schwanzes an der Wurzel 3“ 81/,“; in seiner Mitte 2% 6; Gewicht des Thieres 11 amerikanische Pfund. Im Magen Ueberreste von kleinen Thieren, Haut und Fleisch. Die weiblichen Thiere scheinen viel mehr Weiss an dem oberen Theile des Ohres zu tragen als die männlichen. Das Opossum der Amerikaner ist über den grössten Theil von Nord- Amerika verbreitet, geht aber nicht viel weiter nördlich als New-York, bei Audubon findet man sehr weitläulige Nachrichten ‚über dieses Thier und seine Verbreitung. Am oberen Missouri kommt es gar nicht vor, in Pennsylvanien findet man es noch, und in Indiana war es sehr gemein. Seine Lebensart hat Audubon vortrelf- lich beschrieben. Es ist ein gefrässiges Raubthier, vor welchem man vorzüglich die Hühner- und Taubenhäuser zu wahren hat. Im gezähmten Zustande ist es ein stupi- des Thier, das den Rachen sogleich weit aufsperrt, sobald man sich ihm nähert, übrigens sich aber kaum von der Stelle bewegt. In bewohnten Gegenden sind sie nächtliche Thiere, man sucht die Waldungen mit Hunden ab, um sie zu lan- gen. Die Hunde beissen das Thier todt, oder es besteigt einen Baum, wird verbellt und dann herab geschossen. Ein gezähmtes Beulelthier dieser Art, welches ich besass, suchte dunkle Winkel auf. Zum Schlafen legte es sich rund zu- sammen, wie der Fuchs. Er frass bald die ihm hingewor- fenen Vögel, hatte besonders viel Durst, welchen es durch 112 Aufsperren des Rachens zu erkennen gab. Sein Geruchs- sinn musste schr scharf sein, denn es bewegte die Nasen- kuppe häufig hin und her, um den Geruch der umgeben- den Gegenstände zu bekommen. — Ueber die Fortpflanzung dieser Thiere spricht Audubon lang und breit, man kennt jetzt vollkommen den Hergang jener merkwürdigen Forl- pllanzungsweise, worüber ich keine Gelegenheit fand, Be- obachtungen anzustellen. — Ich erhielt indessen weibli- che Thiere mit 10 bis 12 starken Jungen. Man erzählt in Nord-Amerika eine Menge von Fabeln von diesen sonderbaren Thieren. Ein übrigens scheinbar ziemlich instruirter Pllanzer erzählte mir u. a., er habe bei dem weiblichen Opossum nie einen Uterus finden können, es sei gewiss, dass diese Thiere keine innern Geschlechts- theile besässen , und man sei in den Prairies von Illinois überzeugt, dass das Männchen das Weibchen in die Nase befruchte,, worauf dieses die Samenfeuchtigkeit mit jenem Theile in den Beutel bringe, wo alsdann die Jungen an den Zitzen aufwüchsen. Bei den Deutschen in Pennsylvanien trägt das Beu- telthier den Namen Bassem, die Anglo-Amerikaner nennen es Opossum. Bei den Osagen heisst es Sindiäschtä. » » Otos » 2.2.0.0. Ik-scha-mina (zusammen ge- sprochen) d. h. der sich niederlegt oder schläft mit Lachen. Ord, IV. Rodentia. Nager. | Diese Ordnung ist bekanntlich in allen Welttheilen eine der reichhaltigsten, und Amerika steht in dieser Hin- sicht den anderen Theilen unserer Erde nicht nach. Baird hat in seinem neuesten Werke wieder viele neue Arten der Nager beschrieben, und gewiss werden in den süd- westlichen Provinzen noch manche andere gefunden, sobald man jene weile Gegenden wird gehörig durchforschen können. Fam. I. Sciurina.. Eichhörnchen. Nord-Amerika ist reich an dieser Thierform und be- sitzt sowohl eine gute Anzahl von Arten dieser Familie, als besonders eine überaus grosse Anzahl von Individuen. Das dortige graue Eichhorn ist in manchen Gegenden und in manchen Jahren unendlich zahlreich gewesen, besonders in früheren Zeiten, wo die eingewanderte Bevölkerung die Verminderung dieser Thiere noch .nicht in einem so be- deutenden Grade bewirken konnte, als dieses jetzt der Fall ist. Bei der Bebauung des Landes mit Mais sind diese Thiere zur wahren Landplage geworden, und der Pflanzer erklärt ihnen 'unbarmherzig den Krieg. Für die grossen Waldungen von Nord - Amerika waren diese Thiere recht eigentlich geschaffen; denn die vielen Arten von Wall- 8 114 nuss-Bäumen (luglans) , so wie zahlreiche Eichen - Arten (Quercus), die unzähligen Kastanien-, Buchen-, Tannen - und Fichten - Arten boten ihnen eine unendlich reichhalti- gere Nahrung, als in irgend einem anderen Welttheile. Von diesen Früchten werden diese Thiere sehr fett und wohlschmeckend und überall strebt der Pflanzer nach die- sem beliebten Gerichte. Ueber die ungeheuere Vermehrung der Eichhörnchen in Nord- Amerika findet man nähere Nachrichten in den verschiedenen Reisebeschreibungen , so wie bei Audubon, es passen aber diese Nachrichten, der zunehmenden Bevölkerung wegen, grossentheils nicht mehr auf die jeizige Zeit. Genus Seiurus Linn. Eichhorn. Nord-Amerika ist, wie gesagl, höchst reich an diesen Thieren, allein ihre Species sind leider sehr unbestimmt beschrieben und müssen gewiss sehr reducirt werden, da inanche Arten variiren, nicht aber alle. 1. S. cinereus Linn. Das graue amerikanische Eichhorn. Richardson |. c. I. Audubon |. ce. S. Baird 1. c. I. p. 248. Gestalt und Färbung dieses Thieres sind bekannt, ich will daher nur die Ausmessungen nach frischen Thie- ren geben. Ausmessung eines männlichen Indivi- duums: Ganze Länge 213“ Länge des Schwanzes 10% 103 Länge des Schwanzes ohne die Haarspitzen 7“ 9“; Breite des Schwanzes mit seinen lockeren Haaren in der Mitte 3% 34, Länge des Kopfes 2” 6“; Breite des Kopfes auf den Augen 1“ 3“; von der Nase bis zum Auge 1“ 1; Länge der Augenöffnung 5Y,“; Höhe des Ohres an der Kopfseite 10%; Breite des Ohres in seiner Mitte 61‘; Länge des Vorderarmes vom Ellenbogen zum Handgelenke 1“ 11; Länge der Vorderhand an der Oberseite gemessen 1° 51,“ Länge der Hintersohle von der Ferse an (es wird 115 immer die längste Zehe mit dem Nagel gemessen) 2” 4; Länge des längsten: Barthaares 2“ 3“; Länge der Testikel 1 Zu Innere Theile: Das männliche Thier trägt in der Ruthe einen kleinen Knochen, bei dem beschriebenen Ex- emplare 41/, Linien lang, dessen Ausbreitung nach vorn gerichtet ist (siehe die Abbildung Tab. I. Fig. 1). Die Testikel mit den Nebenhoden sind sehr gross, und er- stere mit schönen concentrisch verlaufenden Blutgefässen. Merkwürdig ist der Apparat der grossen Drüsen am After und den Geschlechtstheilen, von welchen ich noch bei kei- nem Schriftsteller Nachricht fand, und welcher mir auch an anderen Eichhörnchen nicht vorgekommen ist ‚(siehe Taf. 1. Fig..2). : Die Abbildung ist nach einer genauen Skizze gemacht, die :in Branniwein conservirten Präparate sind leider zu Grunde gegangen. Varietät:.Der bei dieser Thierart gewöhnlich ganz weisse Bauch hatte ‚hier (bei einem männlichen Thiere) von der Brust an über seine Mitte hinab zwei parallele, grauröthbliche und graugelblich ; gemischte Längsstreifen, welche sich in der Gegend der Geschlechtistheile vereinigten. Eine andere Varietät: Manche dieser Thiere haben die äussere oder obere Seite des Ohres von der Wurzel bis in die Mitte aufwärts weisslich, zuweilen weiss gefärbt, der übrige Theil des Ohres ist gelblichgrau, oder gelbröthlich gefärbt; der Rücken ist bald mehr, bald we- niger gelbbraun überlaufen; die Grenze der grauen und weissen Farbe an den Seiten des Bauches ist beinahe im- mer gelbbräunlich gefärbt; Testikel weissgrau behaart, oft mit gelbbräunlichen Haarspitzen; Sohlen gewöhnlich dun- kelbraun, oft schwärzlich; Bartborsten gänzlich schwarz; Seiten des Kopfes hell gelblichgrau, Augeneinfassung weiss- lich; Nagezähne orangengelb. Varietät, das schwarze pennsylvanische Eichhorn: Gestalt wie an S$. cinereus. Kopf wie ge- sagt, das Ohr ziemlich schmal und hoch, an seinem Rande ohne übertretende Haare, beinahe nackt, äusserlich nur sparsam und kurz behaart; Bartborsten am Oberkiefer lang; Fusssohlen nackt, an der Vorderhand die zweite Zehe von 116 aussen die längste, die innerste (der Zeigelinger) die kür- zeste; Daumenwarze mit einem kurzen dunkelbraunen Kup- pennagel bedeckt; hinter den vier Zehen stehen drei Bal- len, neben dem Daumen in dem Hintertheile der Hand zwei Ballen; am Hinterfusse sind die Zehen in demselben Ver- hältnisse wie vorn, aber die äusserste ist die kürzeste und der Daumen ist noch kürzer; hinter den fünf Zehen der Hinterhand stehen vier Ballen, hinter diesen, an der bis zur Ferse nackten Sohle, noch einer an der inneren Seile; alle Nägel der Zehen sind zusammengedrückt und gekrümmt; Schwanz lang und dicht rundum behaart , mit den Haar- spitzen länger als der Körper; dieser ist dick, stark und schwer ; Pelz dicht und zart. Färbung: Iris im Auge dunkelbraun; Nagezähne gelbbraun; ganzer Körper schwarz; Bauch blässer, ins Bräunliche ziehend; Seiten des Kopfes und des Leibes fein gelbbraun punktirt und gemischt, indem hier die Haare gelbrothe Spitzen tragen. Seitenhaare des Schwanzes mit bräunlichen Spitzen ; auf die eben beschriebene Art gelb- röthlich gemischt sind die Kehle, Brust und Bauch; Kopf, Rücken und Beine glänzend schwarz. Ausmessung verglichen mitder des gewöhn- lichen grauen Eichhorns derselben Gegend: Schwarzes Eichhorn. Graues Eichhorn. Ganze.Lönne,.. . u. sarah... 64 alu. 44 Länge des Schwanzes .. .., 11% 6 10° 10% Länge des Schwanzes ohne die ,Haarspitzen ..1..1414,,8%. 1, 21/g44t B" ae Länge des,Kopfes. 1% „nord bl FH 24 bOfe Breite zwischen den Ohren — . 111, u Höhe des Ohres oben .. .... .— 10% — . 10% Breite des Ohres an der Worgaluasz si ai kr ihm 6a Länge.der Vorderhand oben 1” 8“ 10 bus Breite des Kopfes zwischen | den’ Augen «x il buowmirk Bla 1 ie 117 Schwarzes Eichhorn Graues Eichhorn. Breite des Ohres in der | Mittels non, N PER 51,4 a4, 61, Länge der Binterkend auf der Sohle bis zur Ferse 24 41, ug Breite des: Schwanzes in der Mitte(wenn die Haare nicht beigestrichen wer- den) : de rl zu 21/, 44 zu zu Dieses schöne schwarze Eichhorn kommt überall in Pennsylvanien vor, und es scheint bloss Varietät des ge- meinen grauen zu sein. Das beschriebene erlegte ich in den grossen Waldungen bei Ebensburgh im Alleghany-Ge- birge. Seine Stimme glich ‘zuweilen etwas der des euro- päischen Eichhorns, sie war schmatzend : „tack! tack ! tack !« wie die des grauen Eichhorns. Es hielt sich dieses Thier zwischen umgefallenen Urstämmen im Walde auf, ‘wo es auf dem Boden im Herbste die abgefallenen Kastanien, Ei- cheln und Wallnüsse aufsuchte. Am Wabasch ist dieses schwarze Eichhorn seltener, Herr Lesueur sah während einer Reihe von Jahren dort nur ein solches Exemplar. Die grauen Eichhörnchen färben sich das Gesicht und selbst die Beine und Seiten des Körpers olivenbraun, wenn sie viele wilde Wallnüsse gefressen haben, deshalb hält man sie alsdann leicht für Varieläten oder verschiedene Species. Sciurus cinereus ist überall in allen waldigen oder mit Waldungen abwechselnden Gegenden von Nord- Amerika gemein und zwar zuweilen in grosser Menge. Es ist ein schnelles schüchternes Thier, kriecht sogleich in Baum- höhlen ein oder verbirgt sich zwischen den Zweigen, seit- dem man sie häufig verfolgt. Oft blickt es dann nur mit dem Kopfe hinter den dicken Aesten hervor. Die Ameri- kaner sind sehr geübt diese Thiere mit ihren langen Büch- sen von hohen Bäumen herab zu schiessen. Die Büchsen schiessen ein nur ganz kleines Blei von der Dicke eines Kirschkernes. Durch die beständigen Nachstellungen sind die Eichhörnchen höchst schüchtern geworden , und ihre Schnelligkeit und Fertigkeit sich zu verbergen, ist bewun- dernswürdig. Selbst auf einem dünnen 'Baume sind sie 118 augenblicklich verschwunden und unsichtbar, sobald sie den Jäger bemerken, und man kann sie alsdann lange ver- gebens suchen. In Gegenden, wo man ihnen sehr nach- stellt, kommen sie jetzt beinahe am ganzen Tage nicht zum Vorschein und man kann lange vergebens im Walde umherschleichen. — Als dem Mais schädlichen und dabei wohlschmeckenden Thieren, wird ihnen ungemein fleissig nachgestellt. — Ihre Stimme ist verschiedenartig, sie haben einen sanften Pfiff als Lockton, geben aber noch mancher- lei andere Stimmen von sich, die zum Theil sonderbar klingen; das schmatzende tack! tack! tack! habe ich schon früher erwähnt. Sie bauen im Frühjahre ein Nest von Laub und Moos wie unsere Eichhörnchen, wo sie ihre Jun- gen werfen. Für den Winter sammeln sie einen Vorrath von Früchten, woran die dortigen Wälder unendlich viel reicher sind als die europäischen. In manchen Gegenden, z. B. am Wabasch in Indiana, wo dieser Fluss in manchen Jahren grosse Ueberschwemmungen macht, müssen alsdann diese Thiere allein von ihren eingesammelten Vorräthen leben, wie mir die Bewohner der Gegend ebenfalls ver- sicherten. In dieser Zeit kommt alsdann manches Thier ums Leben, selbst Hausthiere, Rindvieh und Schweine. Die Bälge dieser Eichhörnchen, ob sie gleich im Win- ter recht schön sind, werden im Pelzhandel gar nicht beachtet. 2. 8. rufiventer Geoflr. Das rostbräunliche Eichhorn. S. macrourus Say. S. Sayi Audub. 1. c. Il. p. 274. Tab. 89. S. Baird 1. c. I. p. 251. (Sciurus ludovicianus). Dieses Eichhorn hat im Allgemeinen viele Aehnlichkeit mit dem vorhergehenden, so dass mehrere Zoologen das- selbe nur für Varietät desselben nahmen, allein bei genaue- rer Vergleichung zeigen sich constante Abweichungen — S. rufiventer hat stärkere Glieder, etwas breiteres und kür- zeres Ohr, etwas gröberes Haar, besonders am Schwanze, wo dasselbe dichter und härler ist. 119 Beschreibung eines männlichen Thieres: Gestalt sehr stark und gedrungen ; Kopf sehr dick, rundlich, beinahe gestaltet wie an den Murmelthieren, Backen aufge- blasen und dicht behaart, am Oberkiefer starke Bartborsten ; Auge ziemlich klein; Ohren kurz, kaum über die Fläche des Kopfes hinauf reichend , von aussen und innen dicht be- haart, der Rand mit Haaren besetzt, welche um 2 bis 3 Li- nien übertreten; Arme und Beine sehr stark und musku- lös; Leib sehr dick und corpulent; Vordersohle nackt, die hintere , die Ballen ausgenommen , mit weisslichen Haaren bewachsen; Schwanz in natürlicher Lage sehr stark und breit, in der Mitte 4 Zoll breit; Testikel kolossal, nach in- nen und hinten nackt, an den übrigen Theilen behaart; Pelz sehr dicht, mit einer starken Grundwolle. Färbung: Nagezähne orangenfarben; Ohren rosi- roth; Seiten des Kopfes, Untertheile desselben und des gan- zen Körpers sehr schön lebhaft hell rostroth, oder feurig rostgelblichroth ; ebenso sind die vier Hände, die innere und hintere Seite der vier Beine gefärbt; obere Theile schwärz- lichgraubraun, alle. Haare mit graugelben Spitzen und zwei weissgelblichen Querbinden bezeichnet, die Farbe ist also im Allgemeinen an den Obertheilen gemischt, und ebenso ist die Aussenseite der Glieder und der, Obertheil des Kopfes bis zur Nase gefärbt, doch sind auf dem Oberkopfe die Haarspitzen länger und dabei zum Theil kohlschwarz gefärbt, wodurch der Scheitel eine dunklere Farbe erhält; etwa 3 bis 4 Linien weit unter dem Auge stehen schwärz- liche Haare, welche hier zuweilen eine dunklere Linie bilden, nachdem man sie streicht; Bartborsten schwarz; der Schwanz ist an seiner Oberseite mit sehr langen rostrothen Haarspitzen versehen, jedes Haar der Oberseite hat vier rostrothe und drei schwarze Binden , ihre Wurzeln und Spitzen sind rostroth, von oben gesehen ist der Schwanz schwarz und rostroth gemischt, von unten gesehen aber gänzlich rostroth, denn die Haare sind hier ungemischt und nur am Rande dieses schönen Schwanzes läuft rund um ein schwärzlicher Streifen in der Mitte der Haare, die Spitzen aber sind rostroth; nackte Theile der Testikel schwarzbraun, nach vorn und an den Seiten rostroth be- 120 haart; nackte Stellen der Fusssohlen schwärzlich, zuweilen auch nur graubraun, ihre Behaarung weisslich; an den Hin- terschenkeln und Vorderarmen geht längs der Hand hinab die grau gemischte Behaarung allmählich immer mehr ins Rostrothe über. Ausmessung: Ganze Länge 22“ 4“ *); Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen (an der Oberseite gemes- sen) 12“; derselbe ohne die Haarspitzen 8“ 61,,'%; Länge des Kopfes 2“ 8“; Breite zwischen den Ohren 1“ 51/,; von der Nasenkuppe zum vorderen Augenwinkel 1% 2; Länge der Augenöffnung 5; vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 5‘; Höhe des Ohres (an der Kopf- seite gemessen) 7‘; Breite des Ohres in dessen Mitte 61/,%: längstes Barthaar 2“ 9; Länge der Vordersohle 1” 8%; Länge der Hintersohle mit den Klauen 2“ 6; Breite der Vorderhand am Daumen 61/,‘; Breite der Hinterhand über den Zehen 9“; Länge des längsten Vordernagels 4“; des längsten Hinternagels 4%/,; Länge des Testikels 1 8%,%. Innere Theile: Herz von den Seiten etwas zu- sammengedrückt; der leere Magen krumm zusammengelegt; die Leber dunkelbraunroth, in 7 Lappen getheilt, von wel- chen einer sehr klein ist; die Gallenblase liegt in einem Einschnitte der Leber, ist beinahe rund , ziemlich durch- sichtig und von blass röthlicher Farbe; Milz schmal, lang, glatt, in der Mitte ihrer Länge verschmälert; das Weib- chen hat acht schwärzliche Saugwarzen, zwei inguinale, zwei abdominale und zwei pectorale.e In dem Penis des Männchens befindet sich ein kleiner Knochen (siehe Tab. 1. Fig. 3). Dieses schöne starke Eichhorn ist uns zuerst am Wabasch in Indiana vorgekommen , wo es häufig ist, es scheint also östlich das Alleghany - Gebirge nicht zu über- schreiten, wie weit dasselbe am Ohio aufwärts verbrei- tet ist, kann ich nicht angeben. Es ist jedoch immer sel- ener als das graue Eichhorn, auch hält es sich nicht 1) Das grösste Exemplar, welches ich erhielt, mass in der Länge 23“ 6, wovon der Schwanz mit den Haarspitzen 12 4“ wegnahın, 121 mit den übrigen verwandten Arten zusammen. Varietälen haben wir in dieser Species nicht beobachtet: lm Herbste findet man diese Thiere häufig auf dem Boden der grossen Waldungen, um daselbst die abgefallenen Baumfrüchte auf- zusuchen. Sie legen sich Wintervorräthe an. An den Flussufern halten sie sich besonders gerne auf. Am unte- ren Missouri und am Missisippi sclfeint diese Art ebenfalls vorzukommen , jedoch am oberen Missouri haben wir sie nicht beobochtet. Man schiesst sie in Amerika ihres Flei- sches wegen, wie die übrigen Eichhörnchen. :Gezähmt sind sie unterhaltende schöne Stubenthiere und werden sehr zahm. Audubon’s Abbildung (T. 1. Tab. 89) ist nur mit- telmässig. In Indiana wird das rostbäuchige Eichhorn gewöhn- lich Fox-Squirrel genannt. 3. 5. hudsonius Linn. Das hudsonische Eichhorn. Richardson |. c. I. p. 187. Audubon |. c. I. p. 125. Tab. 14. S. Baird 1. c. I. p. 269. Beschreibung eines alten Weibchens: Ge- stalt zierlich und schlank, Schwanz nicht zweizeilig, aber breit und abgeplattet; Kopf wie an unserem deutschen Eichhorn, Stirn breit und sanft gewölbt, Oberkopf flach; Auge gross, glänzend schwarz; Ohren ziemlich kurz, oben sanft abgerundet und mit glattem Rande, an der äusseren Fläche sehr kurz und fein behaart, von innen sparsamer und mit noch kürzeren Haaren besetzt; Bartborsten am Öberkiefer lang; äussere Vorderzehe die kürzeste, die bei- den mittleren viel länger als die Nebenzehen ; Daumwarze kurz , nach innen gerichtet , mit einem beinahe menschli- chen Kuppennagel; Vorderhand sehr schmal ; an dem Hin- terfusse die innere Zehe die kürzeste, die drei mittleren bedeutend länger als die Nebenzehen; Schwanz stark be- haart, am Ende breit und mit langen rundumstehenden Haaren, also nicht zweizeilig ; Haar wie am europäischen 199 Eichhorn; Zitzen 8, zwei an der Brust, vier am Bauche und zwei Inguinalzitzen. Färbung: Bartborsten schwarz; Nagezähne gelb; Nasenkuppe , Ober- und Unterlippe und ganze Umgebung des Mundes, untere Backen , so wie das Kinn gelbbraun; Einfassung des Auges, Mitte der Backen, Kehle und alle Untertheile, so wie innere Seite der Vorderbeine weiss, an der Brust gelbbraun überlaufen; Seiten des Kopfes oliven- grau; Ohren an der äusseren Seite röthlichbraun , an der inneren röthlicholivenfarbig; alle Obertheile des Thieres olivengelbbraun und sehr fein und niedlich schwarz mar- morirt, auf Scheitel und Mittelrücken ein wenig dunkler, mehr grauröthlich und am Schulterblatte und der äusseren Seite der Vorderbeine gelblichrostroth; ebenso ist die Fär- bung an der äusseren Seite der Hinterschenkel an der Grenze der weissen Farbe; an der Seite des Leibes ist die Rük- kenfarbe von der des weissen Bauches durch einen netten schwarzen Längsstreifen geschieden , welcher die Species sehr charakterisirt; Schwanz lebhaft rostroth , die Seiten- haare mit hell gelber Spitze und unterhalb dieser schwarz- braun, wodurch ein gemischtes Ansehen entsteht; Unter- seite des Schwanzes fahl gelblichgrau , mit fahl roströth- lichen Spitzen der Haare und etwas schwarzer Mischung; innere Vorderhand schwarzbraun; die Hintersohle hell fleischbräunlich, in den Vertiefungen weissröthlich. Ausmessung: Ganze Länge 12 6“ (mit den über- tretenden Haarspitzen des Schwanzes) ; Länge des Schwan- zes 5“ 9“; desselben ohne die Haarspitzen 4“ 1“; Länge des Kopfes 1” 1‘; Breite zwischen den Ohren 11“; Länge der Bartborsten 1“ 10; Länge der Vordersohle mit dem längsten Nagel 1”; Länge des längsten Vordernagels 15/4; Länge der Hintersohle bis zur Ferse (mit dem Nagel) 18% Länge des längsten Hinternagels 15/,“; Breite des Schwan- zes an der breitesten Stelle 1“ 10“; Breite des Ohres an der Wurzel 5“; Höhe des Ohres 614. Ein starkesmännliches Thier: Nicht verschie- den von dem Weibchen, der Rücken ein wenig mehr röth- lichbraun, aber die Gestalt ist stärker und gedrungener als am anderen Geschlechte; Kehle, Unterhals und Brust sind 123 gänzlich weiss. Es scheint, dass die gelbbraune Farbe der weissen Untertheile, welche man nicht selten an diesen Thieren beobachtet, bloss von dem in den Wallnüssen (Iu- glans) enthaltenen färbenden Safte herrühre. Man findet die bräunliche Beschmutzung am stärksten in der Zeit der Reife dieser Früchte. Die Nagezähne waren mehr weiss- lich als am beschriebenen Weibchen. Testikel sehr gross und lang, behaart, aber an der unteren Spitze nackt; Zunge wie am europäischen Eichhorn, bei dem beschriebenen Exemplare war sie an der Spitze schwärzlich und rauh, wahrscheinlich von den rauhen Fruchtschalen erzeugt. Ausmessung: Ganze Länge 13“ 5“; Länge des Schwanzes 6” 4“; Höhe des Ohres an der Kopfseite 7; Länge des Schwanzes ohne die Haarspitzen 4“ 8%; (als- dann ist die ganze Länge des Thieres um 1“ 8“ kürzer; Länge des Hodensackes 1“. Dieses niedliche Eichhorn ist vom hohen Norden bis gegen das Alleghany-Gebirge hinab verbreitet, wenigstens scheint es dasselbe nicht zu überschreiten. In Pennsylva- nien ist es sehr zahlreich und man bemerkt es in allen Waldungen. Auf der Insel im Flusse Niagara unmittelbar bei den grossen Fällen habe ich es oftmals beobachtet. In waldigen Gegenden sieht man diese Thierchen häufig in Gesellschaft des gestreiften Erd-Eichhorns an den Holzzäu- nen (Fences) an den Waldungen und Feldern umherlaufen. Auch auf den Lecha- (Lehigh) Inseln bei Bethlehem , etwa eine kleine Tagereise von Philadelphia haben wir dieses Eichhorn oft beobachtet, auf jenen prachtvoll hochbewalde- - ten Inseln, von welchen Herr L. Bodner eine so schöne treue Zeichnung entwarf *). — In der Lebensart unter- scheiden sich diese Thiere nicht von ihren Gattungsver- wandten. Sie sammeln ebenfalls einen Wintervorrath, er- bauen ein schützendes Nest in den Bäumen, wo sie sich im Winter verbergen und den Eingang verstopfen , wenn das Wetter zu schlecht ist, sonst sieht man sie den ganzen *) Siehe die erste Tafel meines Atlasses der Reise in Nord- Amerika, 124 Winter hindurch. Sie sind‘ schnell und verbergen sich geschickt. Die Ojibuäs nennen die Eichhörnchen im Allgemeinen Ojittamöh (ji französısch). Audubon’s Abbildung ist ziemlich kenntlich, allein an den Obertheilen zu einförmig roth angestrichen. 4. S. niger Linn. Das schwarze Eichhorn mit bräunlichem Schwanze. ? Richardson ]. e. I. p. 191. Audubon |. c. I. p. 201. Tab. 34. Beschreibung eines männlichen Thieres: Gestalt wie am deutschen Eichhorn ; Ohren ziemlich schmal und elliptisch, oben mässig abgerundet, wenig behaart und glattrandig, d. h. ohne übertretende Haare am Rande; an der Vordersohle stehen fünf Ballen; an der Hintersohle nur vier hinter den Fingern, ein kleinerer steht weit rück- wärts und hinter diesem ein Busch bräunlichgelber Haare; der Schwanz ist nicht zweizeilig, wiean $. cinereus (No.1), sondern rundum behaart, länger als der Rumpf, dabei schmä- ler als an No.1; Bartborsten stark. Färbung: Nagezähne orangengelb ; Barthaare schwarz; das ganze Thier ist kohlschwarz oder dunkel bräunlichschwarz , der Schwanz aber immer etwas mehr ins Bräunliche ziehend, also bräunlichschwarz ; Fusssohlen dunkel fleischbraun; Nasenkuppe schwarzbraun; Lippen- ränder ein wenig weisslich, jedoch kaum bemerkbar. Ausmessung: Ganze Länge 18“ 11%; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 10“ 217,“; desselben ohne die Haarspitzen S“; Breite der Stirn auf den Augen 1% 1; Höhe des Ohres an der Kopfseite 10; Länge der Vorder- sohle 1“ 6; Länge der Hintersohle bis zur Ferse (mil der längsten Zehe und dem Nagel) 2“ 4“; Länge des Kopfes 2“ 6; breiteste Stelle des Ohres 51/,. Dieses schöne Eichhorn habe ich auf meinen Reisen in Nord-Amerika bloss nördlich vom Erie-See angetroffen, und zwar sehr zahlreich auf den Inseln und den Flussufern des Niagara in der Nähe der grossen Fälle und bis zum 125 Ontario-See hin. Wahrscheinlich ist es über ganz Canada verbreitet, wo es auch von Richardson erwähnt scheint. Auduwb:on’s schwarzes Eichhorn scheint auch das hier erwähnte zu sein, allein alsdann ist dessen Abbildung zu einförmig schwarz angestrichen, indem der Schwanz in der Natur ins Bräunliche zieht. Meine Exemplare dieses schwar- zen Eichhorns, welches Baird gar nicht zu erwähnen scheint, habe ich leider sämmtlich verloren. Genus Pteromys ww. Flughörnchen. Nur eine Art dieser niedlichen Thiere lebt in den von uns bereisten Gegenden von Nord- Amerika, und scheint in allen bewaldeten Gegenden der mittleren Staaten vor- zukommen. P. volucella Linn. Das gemeine nordamerika- nische Flughörnchen. Audubon und Bachm. 1. c. I. p. 216. Tab. 28. Spencer Baird 1. c. I. p. 286. Beschreibung: Gestalt dem Eichhorn sehr ähn- lich, zierlich; das Auge gross und schwarz; Vorderhand mit vier Fingern und sehr kleiner Daumwarze, die kei- nen Nagel hat. Hinterfuss fünfzehig, die Dauinenzehe kür- zer; Pelz äusserst zart, mäusearlig - weich ; Schwanz nicht vollkommen zweizeilig, aber platt gedrückt; Testikel schr gross. Färbung: Nagezähne orangengelb; Unterseite des Thieres weiss ; Obertheile fahl. röthlichgrau; Rand der Flughaut dunkler grau mit weissem Saume; Rand der Au- genlieder schwärzlich. Ausmessung: Ganze Länge 8“ 81/,“; Länge des Schwanzes 3% 71,“ ; Länge des Kopfes 1“ 5; Breite des Kopfes etwa 11“; Länge des längsten Barthaares 1“ 10; ‚Höhe des äusseren Ohres 6; Breite des Ohres 51/,,; Länge der Vorderhand 7!/,“; Länge der Hintersohle bis ‚zur Ferse 1” 1%,; Breite des Thieres in seiner Mitte, mil 126 ausgespannter Flughaut etwa 3“ 6‘; Länge der Testikel 11; Breite des Schwanzes 1” 6%, Dieses Thier ist nicht selten in Pennsylvanien, wo ich sogleich in der Nähe von Bethlehem mehrere Exem- plare erhielt. Auch in Indiana war es nicht selten. Es ist, wenigstens jetzt, ein nächtliches Thier, das sich in hoh- len Bäumen am Tage verborgen hält. Dort bereitet es sich ein Nest, oder eine Unterlage, wo es seine vier bis fünf Junge wirft. Es sammelt einen Wintervorrath von Wallnüssen,, Kastanien , Bucheckern , Eicheln u. a. Baum- früchten, ist sehr schnell , klettert höchst geschickt und springt vermöge seiner Flughaut sehr weit, soll sich auch zuweilen einen kleinen Aufschwung geben können. Selbst im Winter sollen sie an warmen Tagen zuweilen zum Vor- schein kommen, doch nur da, wo sie bei ihrer Schüchtern- heit durch Menschen nicht gestört werden. Am oberen Missouri kommt diese Thierart nicht vor, ob sie aber am unteren Theile dieses Stromes und am Missisippi vorkom- me, kann ich nicht sagen, doch muss ich dieses vermu- then. Audubon, der die Lebensweise dieser Thiere aus eigener Ansicht beschreibt, sagt, er habe sie aus dem Staate Missouri erhalten. Er giebtauch eine ganz gute Abbildung dieses Thieres. In gezähmten Zustande trinkt das liegende Eichhorn sehr viel, wie wir selbst beobachtet haben. Genus Tamias Ilig,. Erd-Eichhorn. Nord - Amerika hat mehrere Arten dieser niedlichen mit schönen Streifen nett bezeichneten Thierchen, und die Zahl ihrer Arten nimmt zu, wenn man sich in westlicher Richtung fortbewegt. Bei genauer Durchforschung und Untersuchung der Thonhügelketten des Westens wird man gewiss noch mehrere Arten von ihnen entdecken. Wir haben gewiss noch mehrere Arten von ihnen gesehen, ohne sie erhalten zu können. Sie scheinen gänzlich geschaffen für jene originellen, sonderbaren Thonhöhenzüge, wo sie in Erdlöchern leben und in den hohen Pappelwaldungen, Bere 127 deren Untergebüsche grossentheils aus hohen Rosensträu- chern bestehen , von deren zahlreichen Früchten sie sich ernähren. Von diesen Hagebutten sammeln sie sich auch Vorräthe. 1. T. Lysteri Rich. Das gemeine gestreifte Erd-Eichhorn. Richardson ıl. c. I. p. 181. Tab. 15. Audubon u. Bachm. 1. c. I. p. 63. Tab. 8. Tamias striatus Sp. Baird I. c. I. p. 292. Beschreibung: Gestalt ziemlich die des Eichhorns, zierlich ; Ohren mässig gross, ebenmässig abgerundet, an der äusseren Seile kurz behaart, allein die Haare treten nicht über den Ohrrand vor; inneres Ohr sparsam behaart ; Bartborsten am Ober- und Unterkiefer und über dem Auge; Schwanz lang und rundum behaart, er ist also nicht zweizeilig; Backentaschen im Munde häulig. Färbung: Rand des Augenliedes und ein kurzer Streifen hinter dem Auge sind schwarzbraun , Augenlied und ein Streifen nach dem Öhre hin, ober - und unterhalb des schwarzen Augenstreifen sind weisslich ; Stirn, Backen und Nase röthlichbraun und schwarz gemischt; Ohren röth- lichbraun ; Oberhals und Oberrücken aschgrau, schwarz und bräunlich gemischt; ganzer Hinterkörper und Hinter- schenkel mit den Hinterbeinen sind rothbraun, ebenso der Schwanz an seiner Unterseite; die Haare an der Schwanz- oberfläche sind an ihrer Wurzel graugelb , in ihrer Mitte schwarzbraun und an ihrer Spitze weisslich; der Mittel- streifen des Rückens ist schwarzbraun, an jeder Seite des- selben liegt ein starker weisslicher Streifen , der oben und unten sehr stark schwarzbraun eingefasst ist; die vier Nagezähne sind gelb. Ausmessung: Ganze Länge 8“ 5%; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 3“ und einige Linien ; Länge des Kopfes bis zum Ende des Ohres 1“ 7“; Länge des Hinterfusses (von der Ferse an mit dem längsten Nagel) 1“ 219, ; Länge der Testikel 11‘. Diese Thiere stehen sowohl, was ihre Gestalt als Le- 128 bensart und Manieren anbetrifft, gerade in der Mitte zwi- schen den Eichhörnchen und den Mäusen. Sie bewohnen Erd- höhlen, Holz- und Steinhaulen, Steinritzen, Haufen von aufge- schichtetem oder vom Wasser zusammen geschobenem Holze an den Ufern, mit Steinen belegte Dämme und dergleichen Lo- kalitäten, gewöhnlich in grosser Menge. Sie sind in Penn- sylvanien sehr gemein, so waren sie z. B. sehr zahlreich an dem Damme des Mauch-Chunk-Canals, der von diesem Orte bei Bethlehem vorbei in den Delaware geführt ist. Ebenso häufig halten sie sich in ganz Pennsylvanien und anderen Staaten an den Holzzäunen (Fences) auf, mit welchen in Nord-Amerika alle Besitzungen und Felder der Bauern, wegen des Viehes eingezäunt sind. Sie laufen dort ge- schickt und schnell auf den Latten umber, oft in Gesell- schaft anderer Eichhörnchen, und sind überall zahlreich. Sie sind sehr schnell, sitzen beim Fressen wie die Eich- hörnchen aufrecht, klettern auch eben so geschickt. Beim Laufen tragen sie zum Theil den Schwanz hoch aufge- richtet, zum Theil horizontal. Auf Bäume sieht man diese Art nicht steigen, ob ich gleichwohl überzeugt bin , dass sie es können. Auch mit den Schläfern (Myoxus) sind diese Tbierchen nahe verwandt und sollten im Systeme ihre na- hen Nachbaren bilden. Sie tragen im Herbste in ihren Backentaschen eine Menge von Körnerfrüchten ein, um einen Wintervorrath zu bilden. Ich schoss ein solches Thierchen, welches am 1. August seine Backentaschen bis vorn in den Mund mit Weizenkörnern ausgestopft trug, die Körner völlig unversehrt. Am Wabasch, jenseits des Alleghany - Gebirges , ist das gestreifte Erd-Eichhorn sehr selten, mir ist es dort gar nicht vorgekommen; allein Herr Lesueur, der dort viele Jahre gelebt hatte, gab mir eine solche unvollkom- mene Haut des einzigen dieser Thierchen , welches ihm dort vorgekommen war. Es glich in der Färbung dem pennsylvanischen, halte aber scheinbar einen weit kürze- ren und mehr dünnen Schwanz, es könnte daher viel- leicht eine ähnliche aber verschiedene Species gebildet haben, 129 A quadrivittalus Say.. Das vierstreifige Erd-Eichhorn. Richardson 1. c. I. p. 184. Tab. 16. S. Baird 1. c. p. 29. Beschreibung: Gestalt einer Maus, aber die Hin- terbeine beinahe doppelt so lang als die vorderen; Kopf etwas dicker und mehr eichhornartig gewölbt, ebenso der Schwanz dem der Eichhörnchen ähnlich. Nasenkuppe vor- tretend, die Unterlippe 4 Linien weit hinter derselben zu- rückstehend, Scheitel und Stirn breit, und bis zur Nase in einem sanften Bogen gewölbt; Auge wie am Eichhorn, mit- telmässig gross und gänzlich schwarz; Ohren mäuseartig, sehr kurz behaart, ziemlich zugespitzt, der Hinterrand sanft ausgeschnitten; Hals sehr kurz; Vorderbeine wie an den Mäusen; zwei mittlere Zehen länger als die nebenstehenden, übrigens einander gleich, so wie die letzteren; Daumwarze klein, mit einem dicken, kurzen, zugespitzten Nagel; Sohle nackt, mit vier im Halbzirkel hinter den Zehen stehenden Ballen; Leib gestreckt; Geschlechtstheile wie an den Mäu- sen; Hinterschenkel stark , Ferse lang, drei mittlere Hin- terzehen schlank, ziemlich gleich lang , die äusserste um ein Gelenk kürzer, der Daumen noch kürzer als diese; alle Zehen haben unter dem Nagel einen vortretenden’ Ballen; die Nägel sind "sanft gewölbt, etwas aufgerichtet wie am Eichhorn, die der Hinterfüsse kleiner als die der Vorder- füsse und die Zehenhaare liegen etwas über sie hinaus; Sohle des Hinterfusses nackt, aber nicht die ‘der Ferse, in der’Hand vier Ballen wie an der’ Vordersohle ; Schwanz lang, aber kürzer als der Rumpf mit dem Kopfe, breit be- haart, aber nicht vollkommen zweizeilig, sondern rundum behaart; Pelz mäuseartig , aber die Haare etwas länger, etwa wie an Sciurus europaeus; Bartborsten am Oberkiefer etwa bis zum Ohre reichend, es stehen auch noch einige an den Backen. Färbung: Auge schwarz; die Nagezähne gelb; Na- senkuppe vorn blass graugelb behaart; Rand der Ober- und Unterlippe dunkel graubraun ; das Innere der Hände schwärzlichbraun; Bartborsten schwarz; Seiten des Kopfes, I 130 alle Untertheile, innere und vordere Seite der vier Glieder weisslich; vor dem Auge befindet sich eine graubraune Stelle, von dieser läuft über den Backen unter dem Ohre hin ein olivenbrauner Streifen), ein anderer ähnlicher fasst an jeder Seite die bräunlichgraue, ‚schwärzlichgemischte Stirn und Scheitel ein;, noch. ein anderer Streilen: derselben Farbe läuft vom, Auge nach der vorderen; Öhrwurzel; Hinterkopf hell weisslichgrau, bräunlich gemischt „ aber vom Hinter- scheitel läuft, ein olivenbrauner Streifen ‚über die Mitte des Rückens; bis zum ‚Schwanze hinab „ der,über. den; ‚Schulter- blättern in.seiner Mitte schwarzbraun ‘ist und sodann auf diese Art: fortsetzt, er ist an seinen Seiten .olivenbraun; zwei ‚ähnliche ‚Streifen laufen an. den Seiten ‚des Rückens hinab, und, zwischen ihnen. stehen breite weissliche Streifen, die bis ans Ende des Rückens und. der Schenkel: verlaufen, im Ganzen also. fünf schwarzbraune, und vier weissliche Längs- streifen, an den Obertheilen ; die, Seiten sind fahl rostgelb, nach oben. mehr röthlich; Hinterschenkel aschgrau, ‚bräun+ lich gemischt; die, vier Beine und Füsse sind weisslich; Schwanzhaare an der Wurzel hell rostgelb, in ihrer Mitte schwärzlich, ihre Spitze ist wieder gelblich, wodurch die- ser Theil an der Oberfläche schwärzlich und rostgelb ge- mischt, an der Unterlläche hell rostgelb, und an jeder Seite hinab von den: Spitzen elwas zurückgezogen mit einer schwarzen Linie bezeichnet erscheint; Spitze des Schwan- zes schwärzlich. Ausmessung: Ganze Länge 7“ 10“; Länge des Schwanzes (mit ‚den Haarspitzen) 3“ 2“; ohne die Haar- spitzen 3“ 2; Länge des Kopfes 1“ 4“; von der Nasen- kuppe bis zum Auge 6; Höhe des Ohres 3%; Breite des Ohres (unten) 3“; Breite des Scheitels zwischen den Oh- ren 7; Länge der Vordersohle 6; Länge des längsten Vordernagels 12/,“; Länge der Hintersohle (so weit sie nackt ist) 61,“ Länge der Ferse (mit der längsten Zehe und Nagel) 1“ 1!/,‘“; Länge des längsten Hinternagels 11/,“ Breite des Schwanzes an seiner breitesten Stelle 7, Dieses niedliehe Erd-Eichhorn wurde zuerst von Hrn. T. Say beschrieben, der dasselbe auf der Reise nach den Rocky-Mountains unter Major Long entdeckte, Dort am 131 ‚oberen Missouri ‚ist es sehr häufig, und ich fand dasselbe zuerst am 26. Juli am rechten Missouri-Ufer, doch scheint es nicht weiter abwärts als bis zu den Mandan-Dörfern ver- breitet zu sein. Es lebt dort zahlreich in den höchst ori- sinellen Hügelketten von Thon, Sandstein und Thonschie- fer, so wie in den Thonufern des Missouri, wo es in Lö- chern wohnt oder sich unter'Steinhaufen, zusammengelflöss- tem Holze oder in hohlen Stämmen verbirgt. Sie lebten nicht bloss auf dem Boden, söndern bestiegen auch häufig die Gesträuche und selbst Bäume, wenn man sie verfolgte. Sie‘ suchten’ an den Untergebüschen der Waldungen am Ufer die Beeren und Früchte! besonders der Hilden Rosen, die man bei ihnen im Munde fand. Sie fressen auch aller- hand Nüsse, währscheinlich auch andere‘ Pflanzentheile, aber die Hagebutten lieben sie ganz besonders.; Siesind in der Gestalt: noch zarter und zierlicher als das pennsylvanische gestreifte Eichhorn, und wenn sie sitzen so rundet sich der Rücken, die Gestalt gleicht alsdann der einer Maus, die Ohren sind angelegt und der ‘Schwanz ‚ ausgestreckt. — So rückt alsdann das. schnelle muntere Thierchen schussweise fort und giebt eine zwitschernde Stimme von sich wie ein kleiner Vogel, die schnell wie- derholt wird und am Ende herabsinkt. Im Zorne beisst es um sich ‘und macht alsdann eine kleine schnarrende Stimme. ‚Oft sahen wir diese Thierchen mit Leichtigkeit an den steilen Thonufern des Flusses von oben herablau- fen und in ihre Löcher. einkriechen, und ebenso oft sahen wir sie auf den Treibholzstämmen am Ufer umherlaufen und sich zwischen denselben verbergen. Im September und October waren sie besonders mit dem Einsammeln der Rosenfrüchte ( Hagebutten ) beschäftigt, von welchen sie Wintervorräthe sammeln, da sie dort sehr häufig sind. — Im gezähmten Zustande wird dieses Erd-Eichhorn bald ziemlich zutraulich und lässt sich leicht im Käfig erhalten. Es frass alsdann bald allerhand Beeren, Mais und derglei- chen, so wie Brod und würde ein allerliebstes Stubenthier- ehen sein, ‘wenn die Angestellten der Pelzhandel - Com- pagnie industriöse Menschen wären und an dem Trans- port von dergleichen interessanten Gegenständen nur eini- 132 ges Interesse nehmen wollten. Die Anglo - Amerikaner nennen das Erd-Eiehhorn Ground -Squirrel, die Franzosen l’Ecureuil Suisse. Genus Spermophilus Cur. Ziesel. Nord-Amerika hat viele Arten dieser Gattung, beson- ders in den nördlichen Gegenden, und Richardson be- schrieb und bildete etwa 9 Arten meist sehr gut ab. Uns ist in den westlichen Ebenen des Missouri nur eine Art bekannt geworden. Seitdem hat Spencer Baird in sei- nem neuesten Werke 14 Arten dieser Thierchen aufgestellt. S. Hoodü Sab. Der vielstreifige Ziesel. Richardson |]. ce. I. p. 177. Tab. 14. S. Baird ]. c. I. p. 316. Audubon |. ce. I. p. 294. Tab. 39 Beschreibung eines männlichen Thieres: Gestalt sehr schlank und gestreckt, mehr den Wieseln als den ächten Murmelthieren ähnlich; Schnauze ein wenig zu- gespitzt, der Oberkiefer weit länger als’ der untere; Auge gross und schwarz; Ohren sehr kurz, länglich, aufrecht, be- haart, am. Vorder- ‚und: Hinterrande mit einem kleinen Ausschnitte; Hals kurz; Beine kurz, der Leib lang, schmal, schlank und weich ; Schwanz ziemlich lang, auf’ den Rük- ken. des Thieres aufwärts: gelegt, reicht er bis zu den Vor- derbeinen, er ist schmal und etwas abgeplattet; Vorder- hand mit schmaler benagelter Daumwarze, Mittelfinger der längste, dann folgen’ der Zeigefinger und der vierte, und sind beinahe gleich lang, der kleine Finger ist'kürzer als alle, aber länger ‚als der Daumen; Nägel dieser Zehen zu- gespitzt, sanfl gekrümmt , ‚lang und: schmal und zusam- mengedrückt; der der. Mittelzehe bedeutend länger als die übrigen, dann. folgen die des Zeigefingers und des vierten, der des kleinen Fingers ist viel kürzer; die Vor- dersohle hat fünf Ballen, zwei grosse gepaart an der Hand- 133 wurzel: und drei im halben Monde gestellt hinter den Wur- zeln der Zehen, eine jede Zehe hat ausserdem unmittelbar hinter dem Nagel noch einen Ballen an ihrer Sohle; Ver- hältniss der ‘Zehen des Hinlerfusses wie das des vorderen, allein: die Mittelzehe ist: im Verhältnisse nicht so lang, die Nägel sind dicker und weit kürzer; an. der Sohle stehen vier Ballen hinter den Zehen im Halbkreise; Geschlechts- theile wie an den Ratten; Testikel unter der: Haut verbor- gen; Haar an, den Obertheilen glatt und kurz , besonders ist dieses aber‘ an. den Untertheilen der'Fall, wo dasselbe noch mehr glatt anliegend und ‚glänzend ist. Färbung: Alle Untertheile des Thieres sind blass graugelb, die Haare an der Wurzel dunkelgrau ; Obertheile schwärzlichbraun mit etwa zehn schönen, zwei bis zwei und eine. halbe Linien breiten, regelmässigen fahl graugelb- lichen Längsstreifen, wovon vier hinter (den Ohren am Hin- terkopfe beginnen und bis ans Ende des Körpers verlau- fen, wo sie sich an den Schenkeln in Flecken auflösen; in den Seiten sind die Streifen undeutlich und es werden ihrer daher bald mehr, bald weniger gezählt, sechs von ihnen ste- hen aber recht nett in. dem schwarzbraunen Grunde da, und zwischen ihnen in ‘der Grundfarbe steht jedesmal 'eine zier- liche Längsreihe von runden Perlflecken von der Farbe der Streifen; Oberkopf: schwarzbraun mit kleinen gelblichen Fleckchen; Einfassung des Auges wie der Bauch; Seite des Kopfes grau und gelblich gemischt. : Hinterschenkel ge- fleckt; Schwanz an der Oberseite schwärzlichbraun , mit zwei netten, gelblichen,, spitzwinklig zusammenlaufenden Streifen, auf seiner Wurzel gelblich quergefleckt; Nage- zähne gelb. | Ausmessung: Ganze Länge 10“ 6“; Länge des Schwanzes (mit den Haarspitzen) 3% 10; ohne dieselben 34 319,5 Länge des Kopfes etwa 1“ 8; der Oberkiefer tritt über den unteren vor um 5‘; Länge von der Nasenkuppe bis zum vorderen Augenwinkel 8%; Länge der Augenöfl- nung 5“; Höhe des Ohres an der Kopfseite beinahe 2; Länge der Vordersohle mit dem längsten Nagel 10“; Länge des längsten Vordernagels 3; Länge der Hintersohle 1” 4“; Länge des längsten Hinternagels 11/2, 134 Innere Theile: Dieses Thier hat wenig geräumige Backentaschen,, sie öffnen sich hinter dem Mundwinkel im Munde und erstrecken sich etwa bis gegen das Ohr; ihre innere Fläche ist glatt und unbehaart; die Leber ist in fünf Lappen getheilt, von welchen zwei gross sind ; Magen zusammengekrümmt, am vorderen Ende an der Cardia ver- dickt; ein weiter Blinddarm, weit vom Magen entfernt, der sich zu beiden Seiten des Darms ausbreitet, aber bei wei- tem nicht so voluminös als an dem nachfolgenden Prairie- Dog; dieser Blinddarm ist so gross als der Magen, DOkRANS zwei Zoll lang, nur nicht völlig so dick. Das niedliche Thierchen dieser Beschreibung lebt in den ebenen Prairies des oberen Missouri und wir fanden es zuerst in der Nähe von Fort Union bei den Assiniboins, ob es gleich viel weiter östlich verbreitet sein soll. Bei den Mandan-Dörfern kommt es vor, ob aber bei Fort Pierre am Teton-River, also noch mehr östlich, kann ich nicht sa- gen, doch vermuthe ich dieses. Westlich bis zu den Rocky- Mountains sind sie überall verbreitet. Dieses Thier hat vollkommen die Lebensart und’ Ma- nieren des europäischen Ziesels und ist schnell und ge- wandt. Man sieht es nicht selten bei Tage in der Prairie laufen, wo sie sehr zahlreich sind. Im Monat October be- merkt man sie nur noch einzeln, und im Noveinber haben sie sich gänzlich zum Winterschlafe zurückgezogen. ' Erst im Monat April kommen sie wieder zum Vorschein und suchen die Sonne am warmen Tagen, wo auch‘ schon 'die Paarzeit eintritt. Die männlichen Thiere hatten nun schon sehr angeschwollene Testikel, von der kolossalen Länge von 1” 1 dick am Leibe vorliegend, und um 1, über dem Schenkel parallel hinaus tretend. Die Anglo-Amerikaner nennen diesen Ziesel „Ground- Squirrel* , die’ französischen Canadier „Eceureuil - Suisse#; die Mand]- Indianer kennen ihn unter der Benentung’ „Ma- schirönika« j'die Mönnitarri’s „Dähksassi“ (sassi kürzer als die erste Silbe) ; die Ojibuä’s „Akuän-guiss“; die Assini- boin’s' „Itinkama.* Eine Abbildung des gestreilten Ziesels finden wir in Fr. Cuvier's und Geoffroy’s grösser Naturgeschichte 135 der''Säugethiere unter dem Namen, Spermophile raye, auch hat Richardson eine sehr gute Figur gegeben, so wie Audubon. R Genus Oynomys Raf. Hunde-Maus. Wenn gleich die Unterschiede. dieser Thiere von den Murmelthieren nur | unbedeutend sind , so kann, man sie, streng ‘genommen , dennoch als verschiedene Gattung, aul- stellen, und es hängt, dieses lediglich, von der indivi- duellen Ansicht der Zoologen ab. Spencer Baird hat in. seinem: neuesten, Werke die ‘Abweichungen der Schädel beider Thiere nachgewiesen, und ich möchte die nachfol- genden Züge zur Unterseheidung beider Gattungen. fest- halten ı »1).Die Kauflächen der Backenzähne des Unterkiefers zeigen beiCynomys eine ‚kleine Abweichung von Arclomys, indem. bei ihnen die ‚Höcker so gestellt sind, dass ‚sie, vier, regelmässige schief , von hinten, nach vorn und 'von aussen nach innen gerichtete, nur;in ihrer Milte ein wenig ver- tiefte- Querleisten bilden, ‚wie meine Abbildung des, Unter- kiefers, *) zeigt.ı. Bei Marmota scheinen | die, ‚letzten und vordersten Höcker der aneinander stossenden ‚Zähne beinahe ein, Andreaskreuz zu ‚bilden, 2) Mag ‚die Gestalt und ‚Bildung. ‚des Schädels mit, in Betrachtung ‚gezogen werden, ‚wie: sie Hair d. genau sange- Banen hat.: Aurel 7 3) Cynomys trägt, an rn kleinen nee einen Beeren Krallen- und nicht Kuppennagel',, wie man ihn jan. Arclomys marmota., und. monax. findet, und, \der/ Na- gel des Mittellingers der Vorderhand, ist! bei Cynomys, sehr viel länger. und stärker |,als ‚bei, ‚den, Murmeithieren. ı; Auf die übrigen. von Baird' angegebenen ‚Verschiedenheiben, 2.1 B. ı dieiimehr „runde ‚Gestalt des ı,Kopfes ‚die Kürze des Schwanzes würde, ich kein;Gewicht ‚legen, da, im(,Uebrigen Cynomys sich. in den Körper formen nicht, bedeutend von tt N u -"114 7/7) Siehe) Taf. Il. Fig. 9 u10 von oben und von’ der Seite gesehen.) | | | 136 den ächten Murmelthieren unterscheidet. Baird hat noch eine zweite Art aufgeführt. ÜC, ludovicianus Raf. Die Prairie-Hundemaus. Richardson ]. c. p. 154. Audubon (Spermophilus) Il. p. 319. Tab. 99. S. Baird (Cynomys) 1. c. I. p. 331. Tab. 47. Beschreibung eines männlichen Thieres frisch nach dem Leben: Im Allgemeinen ‘der Habitus der Murmelthiere, ist aber etwas mehr schlank, höher auf den Beinen und hat kleineren, etwas schlankeren' Kopf; von oben’ gesehen sind ‘die Backen dieses Thieres weit über die Stirn 'hinaustretend , diese’ sind also dick und der Scheitel schmäler als an Arctomys monax; Augen mittel- mässig gross; die Ohren äusserst klein, ihr Rand kaum ein Paar Linien breit, an der äusseren und inneren Seite kurz behaart; Schnauze kurz, ziemlich zugespitzt, die’ Na- senkuppe etwas breit und gänzlich mit feinen kurzen Haa- ren bedeckt; Bartborsten an den Seiten der Nase lang, an den Augenbraunen und Backen stehen auch welche; Hals kurz und ziemlich dünn; Vorderbeine schlank; der Daumen kurz mit einem Klauennagel und einem starken doppelten Ballen darunter; Mittelfinger der längste, dann folgt in der Länge der Zeigefinger, dann der vierte, zuletzt der kleine Finger, der dem Daumen gegenüber steht, aber viel länger ist. Nägel stark, lang, zugespitzt, sanft gekrümmt, ein we- nig zusammengedrückt; Hinterschenkel schlank; der Hin- terfuss gebildet wie der vordere; der Zeigefinger und der vierte sind hier gleich lang, der Daumen länger als an der Vorderhand; an der Vordersohle steht neben dem dop- pelten Ballen des Daumens noch ein starker, etwas kleine- rer Ballen und drei andere im Halbkreise hinter den vier Zehen; Hintersohle mit vier Ballen, im Halbzirkel hinter den fünf Zehen stehend; die Sohle ist in der Hauptsache nackt, allein an ihrer Mitte steht ein kleiner, nach vorn Nach aufliegender Zopf von Haaren; Schwanz mässig lang behaart, mässig lang, kaum etwas platt gedrückt zu nen- nen, streckt man das Hinterbein aus, so reicht die Schwanz- spitze etwa bis an die Wurzel des Daumens; Testikel ver- 137 borgen; die männliche Ruthe ist äusserlich ein kleiner, stumpfer, kurzer, etwas nackter Kegel; Haar an den Ober- theilen dicht, ziemlich kurz, nicht sehr sanft anzufühlen, an den ÜUntertheilen fest anliegend, glatt und glänzend. Färbung: Das Auge ist dunkel, die. Iris dunkel; Bartborsten schwarz; das ganze, Thierchen hat an. den Öbertheilen eine fahlröthliche,, weisslich bespitzte Farbe, auf dem Hinterrücken mit schwarzen Haarspitzen gemischt, und an diesen Theilen. ist die Färbung Felis 'canadensis ähnlich; Seiten 'wie:der Rücken, die Haarspitzen. weisslich ; Vorderbeine an ihrer \ganzen, äusseren Seite hell 'rostroth ; an. den Hinterbeinen: die Unterschenkel. oder ‚Schienbeine hell gelblich und die Füsse gelblichweiss; Kopf fahl gelb- lich ‚mit schwärzlichen Haarspitzen,,, über der Nasenkuppe steht ‚ein. schwarzbrauner Fleck; ‚Backen stark schwarz- braun gemischt und bespilzt, welches sich ‚scharf gegen die hell'gelbe ungemischte Farbe der Seiten des Oberkie- fers,. den weisslichen, Unterkiefer. und die eben so gefärbte Kehle 'jabsetzt; Bauch. und innere Seite der. Glieder blass gelblich; Brust und Unterhals ‚hell roströthlich ;. ‚Schwanz rostgelblich, an der Spitze. schwärzlich; Nagezähne gelb; Nägel der Zehen schwarzbraun mit weisslichen Spitzen; Vor- dersohle dunkelbraun, die hinteren mehr dunkelgrau, Ausmessung: Ganze Länge 14“ 2%; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 3” 6“; Länge des Schwan- zes ohne dieselben 2“ 91/,“; Länge des Kopfes 24 8%; Höhe des Ohres an der breitesten Stelle 2“; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 1% 14,5; Länge der Barthaare 1“ 8“; Länge der Augenöffnung 3%/,‘;, vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 81/,; Länge der nackten Vordersohle 1” 53; Länge des, längsten Vor- dernagels 52/5“; Länge der Hintersohle bis zur. Ferse mil dem Mittelnagel: 2“ 1“; Länge des längsten Hinternagels 31/3“; Höhe, des Thierchens vorn bei ausgestrecktem Arm und Zehen 5“ 3“; Höhe hinten auf dieselbe Art gemessen etwa. 6% 3, Innere Theile: Backentaschen klein und. wenig lief; der Magen hat eine Einschnürung und war gewöhn- lich mit -Gras- und Pllanzennahrung vollgepfropft, auch be- 138 fanden sich lange dünne Würmer darin; die Leber ist in ? Lappen getheilt ; Milz sehr lang und schmal; ein grosser kolossaler Blinddarm , weit grösser als der Magen , über- haupt ist der ganze Darınapparat, das Colon sehr gross und weit. Ganzer Körper des Thieres mit einem sehr stren- gen und unangenehmen Geruche. Einanderes Männchen: Ganze Länge 15% 74; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 3“ 10“; derselbe olme die Haarspitzen 2“ 101%; Länge des Kopfes,.2 104, Breite desselben zwischen den Ohren 1” 21/,“; Länge dor Vordersohle 1” 61“; Länge der Hintersohle bis zur Ferse 24 41/,#, der längste Vordernagel 6“; der längste Hinter- nagel Bu, Ein weibliches Thier: Ganze Länge 13” 10. Die Weibchen scheinen nie so stark zu werden als die Männchen. | Man hat in sehr vielen Reisebeschreibungen über das westliche Nord-Amerika Nachrichten von diesen Thieren ge- geben, die aber meist sehr oberflächlich, unrichtigund selbst albern waren, bis T. Say eine bessere, der Wahrheit ange- messene Beschreibung von ihnen gab. Die Amerikaner nen- nen dieses Thier Prairie- Dog ‘oder Barking - Squirrel, 'also Prairie- aber nicht Wiesenhund, oder 'bellendes Eichhorn, beides gänzlich unpassende Benennungen, indem die Stimme BORSURYS: keine DOHETERULNRIEN mit dem wg des 'Hun- des hat. io Man muss den Missouri schon weit aufwärts vertöhl gen, bis «man! die ersten Spuren dieser Thiere trifft, und wir erhielten nicht eher Nachricht von ihrem Vorkommen; als bis wir den P’Eau qui court und den Punea - River 'am südlichen Ufer erreicht halten. Am Saskyischawan (Riviere du Pas) findet man sie noch bei dem Fort des prairies,' so wie aın Red -River'an der Grenze 'von ‘Canada, und 'west- lich sind sie bis zu den Rocky=Mounthins verbreitet.‘ In Texas! sollen sie auch vorkommen ‚doch: kann man! bei der südlichen Verbreitung der Species nicht genau urtheilen, wenn man die Exemplare nicht vergleichen kann. ' Sie sind harmlose niedliche Thiere , höchst gesell- sehaftlich legen "ihre Höhlen ‘oder 'Baue in der ebenen 139 Prairie gesellschaftlich an, oft im’ grosser ‘Anzahl 'und in geringer Entfernung von einander, welches die Amerikaner ein Dorf der Prairie-Dogs zu nennen pflegen. Man sagt, dass oft Hunderte und Tausende von Bauen zu einem sol- chen Dorfe gehören , was aber wohl übertrieben ist: Ihre Höhlen ‚oder Röhren sind etwa vier bis fünf Zoll weit und zwanzig) bis dreissig Schritte , auch öfter mehr von einan- der entfernt. ' Sie zeigen an ihrer Mündung einen flachen, festgetretenen' und nackten Erdaufwurf und führen 'anfäng- lich in senkrechter, bald aber in mehr schiefer oder 'hori- zontaler Richtung hinab. Zwischen diesen verschiedenen Bauen treten sie das Gras mehr oder weniger nieder, beis- sen auch die Pflanzen ab, so dass man diese sogenann- ten Dörfer schon aus der Ferne als einen weisslichen Fleck in der grünen Prairie bemerkt. '' Sie lieben mancherlei Pflanzen vorzüglich, darunter nennt man besonders die Cri- staria coccinea, mit ihren schönen hell zinnoberrothen Blu- men, die‘ wir auch wirklich häufig sehr von ihnen abge= weidet gefunden haben. ' Sie halten einen Winterschlaf und tragen: 'einen Vorrath von Kräutern‘ und Wurzeln in ihre‘ Baue ein: ' Unter diesen Pflanzen ‘sollen sich‘ beson= ders’ manche wohlriechende Arten befinden und die'Prairie- Jäger behaupten, ein solches Dorf verbreite daher öfters einen gewissen Wohlgeruch, ‘wovon wir aber'kein Beispiel bemerkt haben. : In ihren Röhren werfen sie vier‘, "fünf bis sechs: Junge: Man’ sieht diese Thierchen.,, wenn 'die Gegend’nicht beunruhigtist‘, häufif auf den’ flachen‘ Hü- geln ‘vor ihren Löchern‘ sitzen, und sie lassen bei'dem An- blicke eines fremdartigen ‚Gegenstandes ihre’ = nicht 'bel& lende: — sondern fein und 'kurz' 'quickende ‘Stimme mehr- ‚mals hinter einander hören ‚wobei sie mit dem Schwänz- chen schnellen, und kommt: man 'ihnen dann näher,‘ so fah- ren sie plötzlich in ihr Loch hinunter: 'Alsdann 'dauert es oft ziemlich lange bis sie . wieder zum Vorschein kommen. Die Jäger stellen oder setzen sich an das Loch,'um'sie zu erwärten. Gewöhnlich werden sie von den Amerikanern mit ihren langen -Büchsen und zwar gerade auf den Kopf ge- schossen, da dieser Theil gewöhnlich zuerst hervorblickt. Auf diese Art waren die ersten Exemplare unbrauchbar 140 gemacht, die wir erhielten ; wir stellten uns aber bald selbst an und schossen mit Schrot sechs bis acht solcher Thier- chen ohne grosse Mühe, wenn man sich nur ein wenig verbergen konnte, oder regungslos auf dem Boden sass, bis das Thier ein wenig vertraut geworden war, — Neu- gierig sind sie, daher kommen sie immer wieder, wenn sie auch etwas bemerkt haben. Getödtet sind diese Thiere sehr bald ‚dick aufgetrieben, wegen des grossen Umfanges ihrer Gedärme und. .des ‚Colons, so wie. wegen der Menge ihrer Pilanzennahrung. Ungeachtet ihres unangenehmen Geruches werden sie dennoch von den Amerikanern und Canadiern gern 'geges- sen. » Am Ende des Monats Juli waren: die geschossenen Exemplare inwendig ganz mit weissem Fette "verwachsen, selbst am. Hinterleibe und in den Seiten. Die Erd- Eule (Urueurea) oder Coquimbo-Eule, ‚weils che die verlassenen Höhlen ‚der Murmelthiere bewohnen soll, haben wir an einigen Stellen zwar. in der Prairie an- getroffen aber nicht erlegen können. Das: Fell des Prairie-Dog hat keinen Werth, das Heer ist kurz und schlecht , die Indianer bereiten daraus zum Theil ihre’ Tabacksbeutel, die aber weder schön noch dauersl haft sind. Sehr komisch ist die Beschreibung, welcheBracken- ridge von diesen Thieren giebt, Er nennt den Kopf „elumsy,* findet überhaupt die Bildung höchst sonderbar und merkwürdig, die Stimme nennt er ein Bellen, wie das eines kleinen Hundes u. s.w. — Audubon giebt weilt- läuftige Nachrichten von unserem Thierchen, allein seine Abbildung (Tab. 99) ist schlecht, viel zu gelbbraun illumi- nirt und zu schwarz schallirt, auch ist der Schwanz an der Spilze zu stark schwarz angegeben. Die Ojibuä’s nennen den Prairie- Dog : . 2..2.%0% 0% #0. Tsehähgunäh-uäschisch. ” Mandan’s . » .20..%020% Schopkä. „ Mönmnitarri's . . 0. »0..00%» Sichpä (deutsch) oder Sihchpä. znDaoota’si min duilsuiomsn dv Pispihsa. 141 Genus Arctomys Schreb. Murmelthier. Amerika. besitzt mehrere Arten. aus dieser Gattung, welche Richardson meistens beschrieben hat. Spen- cer Baird in seinem neuen Werke führt vier Arten von Murmelthieren auf, ‚von welchen vielleicht die eine noch zu reduciren, oder doch anders zu benennen ist; denn Arctomys pruinosus scheint, wenigstens die von Lich- tenstein. so benannte Species, mit monax identisch, und nur Varielät desselben zu sein. Wir haben auf unserer Reise nur eine Art der äch- ten Murmelthiere kennen gelernt, welche, was die äussere Gestalt und Bildung anbelangt, vollkommen mit dem euro- päischen Alpenmurmelthier übereinstimmt. ‚Sie variirt etwas in der Färbung und man hat daher unbezweifelt mehrere Arten aus dieser einen gebildet. Nur Vergleichung der Exemplare, ihrer Schädel und übrigen analomischen Ver- hältnisse, wird diese Confusion aufklären, daher sind ge- naue , in die. kleinsten Verhältnisse eingehende Beschrei- bungen von den reisenden Zoologen zu fordern und ober- flächliche Notizen haben keinen ‚Werth. Spener.Baird hat auch über diese Thiere werth- volle Notizen gegeben und seine Schädel-Abbildungen er- läutern seinen ‚Text ganz vorzüglich. . Ich habe dessen Tafeln nicht einzeln citirt, weil man von dem Verfasser selbst in seinen Beschreibungen darauf hingewiesen ‚wird. A. monax Linn., Das pennsylvanische Murmelthier. Richardson 1. c. ]..p. 153. Audubon |]. ec. 1. p. 16. Tab. 2. S...Baird ‚l. c. p. 339. Beschreibung eines weiblichen Thieres: Ein dickes stark gedrungenes Thier; der Kopf auf der Oberseite flach und gänzlich gebildet wie an Marmota; Auge ziemlich klein; Bartborsten über demselben und an beiden Kiefern; Ohren abgerundet, glattrandig, kurz, inwendig 142 sparsam behaart; Leib gestreckt, breit und platt; Schwanz nicht halb 80° lang als der Körper, stark und dicht be- haart; Vorderbeine stark, kurz und sehr muskulös; Vor- derhand breit und stark; Daumwarze sehr klein mit einem sehr ‘unbedeutenden flachen Kuppennagel versehen; der Mittelfinger ist der längste, der dritte etwas kürzer, dann folgt der Zeigefinger, zuletzt in der Länge der kleine *); Nägel stark und sanft gekrümmt, mässig zugespitzt; in der Vörderhand stehen vorn drei Ballen, dahinter zwei weit orössere. Hinterbeine sehr fleischig und muskulös, das Schienbein hat förmliche Waden; Daumen der Hinterhand mit einem Klauenna&el, der aber bedeutend kürzer ist als die übrigen; Verhältniss ‘der Finger wie am Vorderfusse, die Hinternägel weit kürzer als die vorderen; hinter den Hinterzehen stehen auf der Sohle vier Ballen, dahinter zwei kleinere, niedrige und mehr weiche; Geschlechtstheile behaart kurz vor dem Schwanze; Haar des Hinterbauches, der inneren Schenkel und inneren Arme sparsam , so dass man die Haut stark durchblicken sieht, übrigens ist der Körper dicht und stark behaart, am Grunde mit einer dich- ten Wolle, dazwischen mit einzelnen längeren Stachelhaa- ren; Stirn, oberes Gesicht und Hände kurz und glatt mit harten Haaren besetzt. Färbung: Die vier Nagezähne an ihrer äusseren Fläche weiss (bei Marmota gelb); Auge, Nasenkuppe und Nägel bräunlichschwarz glänzend, über und unter dem Au- genliede ein weisslicher Flecken ; über der Nase auf schwarz- braunem Grunde ein noch schwärzerer hufeisenförmiger Fleck, der aber nicht immer vorhanden ist; Seiten der Nase und des Halses, so wie die Backen weisslichgrau, alle Haare sind hier weissgrau und haben in der Mitte eine schwarzbraune Binde. Haare des Vorderkörpers an der Wurzel weissgrau, dann schwarzbraun und an der Spilze weisslich, wodurch ein gemischtes , so zu sagen bereiltes Ansehen entsteht; die hintere Hälfte des Körpers fällt mehr *) Bei dem Alpenmurmelthiere scheint die äussere Zehe etwas länger, die Nägel stärker zu sein, doch ist der Unterschied nicht bedeutend. 143 ins Schwarzbräunliche und ist ‚nur weisslich 'punktirt,: weil hier ıdie Haare an ihrer Wurzel fahl röthlich, ‚dann -schwarz- braun »sind»und ihre weissliche Spitze nur kurz: ist; Schwanz schwarzbraun mit rostgelblichen Haarspitzen; Vorderbeine mit,sehr ‚starken rostrothen; 'Haarspitzen , , wodurch‘! diese Tiveile |\ein//rostrothes ‚Ansehen. erhalten ; ‚die ‚vier. !Hände sind, schwarz /und ‚glänzend ; ‚Ohren‘ dunkel. röthlichgrau ; Bauch ‚rostroth. und ‚schwärzlich, gemischt. im Ausmessung:\ Ganze Länge 21“ 4%; Länge des Schwanzes mit. den. Haarspitzen, 6. 10“; ., Länge. des, Ko-+ pfes 3417-83; Breite des Kopfes vor den’ Ohren 24 7; Höhe des 'Ohres' 8%; ‚Breite des’, Ohres 11“; das; längste Barthaar ‚misst 2 25, Länge der. Vorderhand | auf, der Sohle 24 1‘; Breite der. Vorderhand hinter) den Fingern 11% Länge der Hintersohle:, bis‘ zur, Ferse,3; Breite der‘ Hin- terhand ‚oberhalb; der Finger 1“ .1;, Länge des längsten Vordernagels 5“; Länge des längsten Hinternagels 3. Ich habe später bedeutend ‚grössere Exemplare erhalten, leider aberıdie Ausmessungen verloren. ‚Innere Theile :,Im Februar fand ich diese Thiere sehr fett, das Netz besonders war sehr stark schneeweiss mit. Fett durchwachsen , auch ‘zwischen den Muskeln. der Schenkel und ‚der Haut. Am 13. März erhielt ich ein. sehr starkes Weibchen, welches vier noch nicht ‚völlig ausge- bildete ‚etwa 1” 11“ lange Junge bei sich trug: Ihr: Kopf und ‚Körper; waren sehr glatt, dick ;und plump, rundlich, aber ziemlich ausgebildet, der Schwanz lag fest zwischen den: Hinterschenkeln angelegt, die Zehen waren, ziemlich ausgebildet, der Mund ein wenig geöffnet und die Zunge etwas hervortretend, die Augen schimmerten nur sehr blass bläulich durch die Haut. Die Gestalt der Jungen gleicht ler. eines Hippopotamus. Varietäten: Diese Thiere kommen zuweilen mit weisslichem oder weissgrauem Unterleibe vor, ein solches erhielt ich ‚am .unteren Missouri, das sich aber übrigens durchaus nicht von dem beschriebenen unterschied. Ge- wöhnlich haben diese Thiere einen rothbraunen Bauch und Untertheile. An den Schenkeln und Vorderbeinen. solcher Exemplare bemerkt man alsdann öfters etwas von der roth- 144 braunen Mischung. Die graubäuchigen Individuen schei- nen diejenigen zu sein, welche man pruinosus genannt hat, die aber wohl ohne Zweifel nicht von monax verschie- den sind. Dieses ‘grosse starke Murmelthier, von den Anglo- Amerikanern Ground - Hog, Erdschwein oder Wood-Chick genannt, kommt in allen von uns in Nord-Amerika berei- sten Gegenden vor, nur nicht am oberen Missouri, wie ich alle Ursache zu vermuthen habe. Es lebt über alle mitt- leren Staaten verbreitet und bei Audubon kann man weitläuftigere Nachrichten über seine Lebensart finden. In der Hauptsache stimmt diese überein mit der des Alpen- murmelthieres, nur dass es nicht die Höhen sucht, sondern in allen ebenen Gegenden gefunden wird. Ich erhielt es sowohl östlich bei Boston und Philadelphia, als auch west- lich vom Alleghany-Gebirge in Indiana und Illinois. Am Wabasch erhielt ich sehr starke Exemplare , da sie bedeu- tend stärker werden als das Alpenmurmelthier. Sie wa- ren gewöhnlich von der Varielät mit rostrothem Bauche, doch gab es auch welche, die an diesem Theile nur grau gefärbt'waren, und sie scheinen diejenigen zu sein, die man pruinosus genannt hat. Da diese Thiere in der Farbe etwas variiren, 'so hat dieses ohne Zweifel Anlass zur Aufstel- lung mehrerer Arten gegeben, die nur auf eine zu reduci- ren sind. In der Gestalt gleichen sie schr dem Alpenmur- melthier: : Sie leben in tiefen, oft weit verzweiglen selbst gegrabenen Bauen , in welche sie in ihren nicht'sehr ge- räumigen Backentaschen Vorräthe von mancherlei Früchten, Kräutern und Körnern eintragen. Im Herbste verkriechen sie sich bei den ersten kalten Nächten und kommen im Frühjahre wieder hervor. In diesen Bauen wirft das Weibehen auch seine 3 bis 5 Junge, von welchen ich’ weiter oben geredet habe. Am 7. März fanden wir in den’ grossen Waldungen bei New-Harmony am Wabasch in den Niederungen, wel- che öfters von dem Flusse überschwemmt werden , zwei solcher Thiere zufällig über der Erde. Das eine erreichte glücklich seine Röhre , allein das andere wurde von der- selben abgeschnitten, erkletterte in der Eile einen Busch- baum und ‘wurde von demselben herabgeschossen. Der 145 Bau lag gewiss nicht viel über dem Wasser erhoben, doch befand er sich vielleicht in einer solchen Höhe, dass ihn die gewöhnlichen Ueberschwemmungen nicht erreichen konnten. Er. war an der Seite einer kleinen muldenförmi- gen Vertiefung oder Thälchen eingegraben, welches nicht mehr als zehn Fuss Tiefe hatte. Man bemerkte mehrere Eingänge, zum Theil unter Baumwurzeln und umgefallenen Stämmen, welche das Nachgraben erschwerten, gerade wie bei unseren Fuchs- und Dachsbauen im Walde. Wir lies- sen am folgenden Tage nachgraben, fanden mehrere diver- girende Röhren und Canäle und, wie es schien, bald auch eine grössere Kammer, allein die Hauptgänge lagen einige Fuss tief in einer Sandschicht und nach bedeutenden An- - sirengungen stellte ınan die Arbeit wieder ein. Man fängt diese Thiere bei Nacht mit Hunden, die sie bis zur Röhre verfolgen, wo man sie nachher ausgräbt. Für Dachshunde sind die Röhren zum Theil zu eng, doch hätte man diese nützlichen Hunde auch wohl gebrauchen können, sie sind aber sehr selten in Amerika. Vergleicht man den Schädel des Monax mit dem des europäischen Murmelthieres , so findet man eine zwar un- bedeutende, aber dennoch verschiedene Bildung der Zahn- höcker; im Oberkiefer haben die Kauflächen der Zähne keine bedeutende Abweichung bei beiden Thieren, allein im Unterkiefer hat jeder Zahn an der inneren Seite bei Marmota zwei erhöhte Knöpfe oder Randerhöhungen, bei Monax nur eine, indem die hintere Randerhöhung niedri- ger, also weniger in die Augen fallend ist, ein zwar nur sehr kleiner Unterschied; der Jochbogen hat bei einem Exemplare des Monax einen etwas slärker abwärts treten- den Winkel in seiner Mitte als an Marmota, sonst bemerke ich keine bedeutenden Unterschiede. Herr Professor Valenciennes in Paris hat die Güte gehabt, meine Arctomys monax mit den verwandten Thieren des Pariser Museums zu vergleichen, in Folge des- sen der gelchrte Zoologe die Wahrscheinlichkeit gewann, dass Monax Cuv., so wie pruinosus Licht. und empetra zu ein und derselben Species gehören und nur Varietäten oder Altersverschiedenheiten sind. 10 146 Fam. 2. Dipoda. Springer. Nur eine Art dieser Familie ist uns in Nord-Amerika vorgekommen, welche ich leider zu früh verlor, um sie genau bestimmen zu können. Genus Jaculus Wagl. Springmaus. J. labradorius Sab. Die nordamerikanische Springmaus. Richardson 1. c. I. p. 144. Tab. 8. (Meriones). Audubon und Bachmann |. c. Il. p. 251. Tab. 85. (Meriones). Sp. Baird |. c. I. p. 430. Mir selbst ist dieses Thier im vollkommenen Zustande nicht vorgekommen, und ich kann daher keine Beschreibung desselben geben, allein ich erhielt von Herrn Thomas Say zuNew-Harmony am Wabasch das vollständige Skelet eines solchen in jener Gegend erhaltenen Thierchens, das also noch westlich vom Alleghany-Gebirge gefunden wird. Leider gieng dieses Präparat verloren und ich kann nun nichts weiter über diesen Gegenstand hinzufügen. Herr Spencer Baird belehrt uns, dass er die ver- schiedenen Exemplare dieser Thiere, welche er aus den verschiedenen Provinzen des Landes erhielt, sämmtlich nur für ein und dieselbe Species halte, er führt daher auch nur diese eine Art für das Genus Jaculus auf. Fam. 3. Cuniculari.. Wurfmäuse. Die westlichen Prairies von Nord - Amerika haben in den dort sogenannten Goffers oder Gophers (Ascomys, Geo- mys, Diplostoma, Oryctomys, Pseudostoma) zahlreiche Ver- treter der osteuropäischen und ostasiatischen Wühlmäuse (Spalax, Aspalax, Ellobius ete.) und geben jenen Gegenden in dieser Hinsicht nichts nach. Schon sobald man den Missi- 4 kn i 2 7 ] 147 “_ sippi überschreitet, findet man diese Thiere in den Prairies von St. Louis. Die Kenntniss dieser nicht immer leicht zu erhalten- den unterirdischen Thiere liess bis jetzt immer noch sehr viel zu wünschen übrig, jedoch Spencer Baird hat seit- dem die beste Uebersicht und Vergleichung von ihnen mit guten Abbildungen der Schädel und Köpfe nach dem Le- ben gegeben, indem er an 18 Arten zu dieser Familie ge- höriger Thiere, in dem Sinne, wie ich sie hier mit Wag- ner annehme, aufführt. In den Prairies des oberen Mis- souri sind mir zwei hierher gehörige Thiere vorgekom- - men, die ich leider zum Theil nur in verstümmeltem Zu- stande erhielt, und man sieht hiernach ein, wie schwer es oft dem Reisenden fällt, sich gute Exemplare zu verschaf- fen. Daher sind auch alle hieher gehörigen Beiträge von Nutzen, wenn man nur genau beschreibt und richtig be- obachtet. Genus Geomys Raf. Goffer. Ich kann nachfolgend nur ein grosses, aber verstüm- meltes Exemplar dieser Thiere beschreiben , dem man die Haut abgezogen und diese ausgestopft hatte, ohne den Schä- del darin zu belassen. Genau kann also dieses Exemplar nicht mehr bestimmt werden, dasselbe scheint aber unbe- zweifelt zu der nachfolgenden Species zu gehören, die schon bei St. Louis am Missisippi vorkommt, also auch in den Prairies des mittleren Missourilaufes vorkommen wird. G. bursarius Shaw. Der weissfüssige Goffer. Richardson |]. c. I. p. 203. 4 Audubon und Bachm. I. p. 332. Tab. 44. | Pseudost. bursarius Say. Longs exped. Sp. Baird 1. c. I. p. 312. Beschreibung eines verstümmelten Exem- plares, dem der Schädel und der Unterkiefer fehlt: Gestalt im Allgemeinen die aller verwandten Wurf- _ mäuse; der Körper dick, walzenförmig und maulwurfsartig, 6 148 der Schwanz ziemlich kurz, äusseres Ohr klein, ein kaum bemerkbares Hauträndchen; Backentaschen sehr gross, ihre Oeffnung beinahe horizontal, hinter dem Mundwinkel be- ginnend und bis gegen die Brust ausgedehnt, wie sie Baird beschreibt, ebenso die Füsse; Vorderfüsse stark und gross, mit starken gewölbten, etwas zusammengedrück- ten, zugespitzten Grabeklauen; die dritle Zehe von aussen ist bei weitem die stärkste und ihre Klaue ist kolossal, dann folgt in der Länge die zweite Zehe von aussen, mit etwa halb so langem Nagel, dann die innerste mit noch kürzerer Klaue, die äusserste ist ganz klein und steht weit zurück, etwa gegenüber der ganz kleinen Daumwarze, de- ren Nagel sehr unbedeutend ist; die Hinterbeine sind zart und schlank , mit feinen glatten Haaren bedeckt, der Fuss klein und zart, die Zehen ganz wie an den ächten Mäu- sen, mit kurzen ziemlich abgestumpften Nägeln; die drei mittleren Zehen sind hier ziemlich gleich lang, die äussere sehr kurz und die Daumwarze mit kleinem Nagel steht noch weiter zurück als die äussere Zehe, Das Haar des ganzen Thieres an allen Obertheilen ist dicht und anliegend, dabei schön glänzend , aber an den Untertheilen weniger. Färbung: Alle Obertheile und Seiten des Thieres haben ein schönes ziemlich dunkeles röthliches Braun, an den Untertheilen mehr fahl graubräunlich ; die vier Füsse sind weiss, der Schwanz ebenfalls in seiner Mitte. Klauen blass weisslichhornfarben; am Kinne scheint ein weisser Fleck gestanden zu haben, ebenso ist die Unterseite des Kopfes. Ausmessung nach dem ausgestopften Thiere: Länge des Rumpfes (das Thier ohne den Schwanz) etwa 10“; Länge des Schwanzes etwa 3“; Länge der läng- sten Grabeklaue des Vorderfusses etwa 18%, Dieses Exemplar war in der Prairie bei Cantonnement Leavenworth am Missouri gefangen worden, und ich ver- muthe, dass es zu derselben Art gehört, die man auch schon bei St. Louis finde. Auch bei Vincennes am Wa- basch soll sie vorkommen. Am oberen Missouri hat man mir von ganz ähnlichen dort gefangenen Thieren erzählt, 149 ich hatte aber nicht das Glück ein solches dort zu erhalten. Say erzählt, dass auf seiner Reise nach den Rocky-Moun- tains, die Pferde oft Gefahr liefen, in die unterirdischen Gänge dieser Wühlmäuse einzubrechen. Genus Tomomy. Sandmaus. Die Aufstellung dieses Genus war angefochten wor- den, allein eine gewichtige Stimme der Zoologie hat sich seitdem für dieselbe vernehmen lassen, indem Herr Staats- rath Brandt zu St. Petersburg ihr das Wort redete und in seiner vortrefflichen Abhandlung über den Schädelbau der Nager *) eine vergleichende Beschreibung des Schädels dieser Thiere gab. Ich würde die Reihe der von mir für Nord-Amerika zu erwähnenden Nagethiere nach der von dem gelehrten Verfasser angegebenen Verwandtschaft geordnet haben, wenn mein Manuskript nicht schon zu weit vorge- rückt gewesen wäre. Spencer Baird hat ebenfalls durch die Verglei- chung eines reichhaltigen Materials, die Kennzeichen un- seres Genus vervollständigen und vermehren können, ich ınuss daher auf des letzteren vorzügliches Werk, so wie auf Brandt’s erwähnte Abhandlung verweisen und wie- derhole die generischen Charaktere hier nicht. T. rufescens. Die röthliche Sandmaus. S. Nova Acta Acad. C. L. Carol. XIX. 1. 1839. 383. Wiegmann’s Archiv 1841. II. 43. Spencer Baird 1. c. I. p. 397. Beschreibung: Gestalt maulwurfsartig, langge- streckt walzenförmig, nach dem Tode breit auseinanderge- hend, der Kopf etwas abgeplattet, etwas mehr als ein Vier- theil der Länge des Thieres haltend, wenn man den Schwanz *) 8. Memoires de l’Acad. de St, Petersbourg 6.Serie, Sc. Na- tur. T. VII p. 77 und Folge. 150 abrechnet. Er ist breiter als der Körper, , die Schnauze abgerundet, d. h. ziemlich stumpf; Nasenkuppe an der Ober- seite behaart, nach vorn nackt, durch eine perpendiculäre Furche getheilt; die runden kleinen Nasenlöcher öffnen sich an den Seiten; Lippen bis in die schmale Mundöffnung be- haart; die Unterlippe ist dick; Spitzen der Vorderzähne bei geschlossenem Munde sichtbar; Bartborsten am Ober- kiefer mässig lang, fein, mit ihren Spitzen rückwärts ge- krümmt; Auge klein, schwarzbraun, die Oeffnung elliptisch, dasselbe steht weiter von der Nase entfernt als vom Öhre, dabei hoch am Kopfe; Ohröffnung beinahe frei, bloss mit einem Hautrande umgeben, der nach hinten eine kurze ab- gerundelte Spitze bildet, daher ist die Figur des äusseren Ohres ein wenig dreieckig; an jeder Seite befindet sich neben dem Mundwinkel die weite Oeflnung einer grossen äusseren Backentasche, welche eine beinahe horizonlal ge- richtete behaarte Haulfalte bildet; der vordere Anfang die- ser Oeffnung steht 5%, Linien von dem Nasenloche entfernt, aber etwas liefer, und die ganze Spalte hat eine Länge von 1” 1; ihr Anfang befindet sich weit vor dem Auge, das Ende steht unter dem Ohre; diese kolossalen Backentaschen laufen noch über das Schulterblatt hinweg und sind inner- lich und äusserlich dicht behaart, jedoch ist die innere Be- haarung feiner und mehr zart, als der äussere Körperpelz ; betrachtet man das Thier von der Unterseite, so zeigen sich die hinteren Enden der Backentaschenöflnung (quer über die Kehle hinweg gemessen) 1“ 11,“ von einander entfernt. Der Gaumen ist mit leicht erhabenen Querleisten be- setzt, die zwischen den Backenzähnen spitzige Winkel bil- den; Zunge glatt, mit der Loupe besehen zeigt sie höchst feine Papillen und nur an ihrem Vordertheile stehen einige grössere vertheilt. Vor- 4 — 4 2 4 — 4 derzähne im Oberkiefer zwei; kürzer als die unteren, breit, mit quer abgestulzter, scharfer, nach hinten ausgeschnitte- ner Schneide; siesind glalt und ihnen fehlt die Längsfurche an der Vorderfläche, dagegen findet sich nahe am inneren 2 Gebiss: Vorderzähne< ; Backenzähne ee 151 Rande der Vorderfläche bloss ein seichter, senkrecht über dieselben hinablaufender Eindruck *). Im Unterkiefer zwei Schneidezähne, schmäler als die oberen , ihre Schneide, wie dort, aber etwas ‚mehr abgerundet oder nagelförmig, nach hinten mit Jangem Ausschnitte, sie sind ebenfalls glatt. Backenzähne: Im Oberkiefer an jeder Seite vier, sie sind rückwärts strebende Cylinder, ohne getheilte oder eigentliche Wurzeln, ihre Mahlfläche discoidisch, glatt und ohne Zacken, bloss mit gleichem, rundum erhöhten Rande, welcher in der Mitte der Fläche verläuft; von oben gesehen bildet diese Scheibe oder ihr Rand eine elliptische Figur, der längste Durchmesser quergestellt, und das äussere Ende mehr zugespitzt als das innere; der erste oder vorderste Zahn erscheint doppelt, durch eine tiefe senkrechte Sei- lenfurche , oder aus zwei Cylindern zusammengeselzt, von welchen der vordere kleiner ist als der hintere, wie dies auch Say von seinem Pseudostoma angiebt. Im Unterkiefer sind die Backenzähne wie oben, sie streben aber rückwärts und die spitzigen Winkel ihrer Mahlflächen stehen nach innen und nicht nach aussen ge- richtet. Vorderbeine sehr kurz, der Arm breit und muskulös ; Füsse ziemlich schmal, fünfzehig; die Mittelzehe ist die längste, ihr Nagel sehr gross, sanft gekrümmt, zugespitzt, an den Seiten sanft convex, an seiner Sohle abgeplattet und scharfkantig, also eine ächte Grabeklaue; Zeigefinger nächst jenem der längste, allein die Klaue weit kürzer, dann folgt in der Länge der dritte Finger, die Klaue etwas länger als am Zeigefinger, der vierte Finger mit seiner Klaue ist viel kleiner; Daumen sehr klein, an der inneren Seite des Fusses weit zurück stehend, seine Klaue sehr klein und zugespitzt ; Sohle weichhäutig, unter dem Zeigefinger quergefurcht , unter der Mitte der Hand ohne Ballen, nur unter der Handwurzel steht ein dicker, auf seiner Mitte *) Dieses Gebiss hat die grösste Aehnlichkeit mit der Beschrei- bung, welche Eydoux und Gervais von Oryctomys Bottae geben ; nur kann ich die Mahlflächen der Backenzähne nicht netzförmig nennen, | | 152 längsgefurchter, also etwa doppelter Höcker; Oberfläche der Hand fein und glatt behaart ; Hinterbeine stark, kurz, muskulös, Ferse und Fuss kurz , der letztere schmal, Zahl und Verhältniss der Zehen wie am Vorderfusse, nur steht hier der Daumen vorwärts der kleinen Zehe, ist dabei län- ger und hat einen grösseren Nagel, da er hingegen am Vorderfusse bedeutend weiter zurückgestellt ist; Sohlen nackt, feinhäutig, beinahe gänzlich ohne Ballen, nur hinter dem Daumen befindet sich eine kleine, kaum bemerkbare Erhöhung. Schwanz ziemlich kurz, etwa Y, der Länge des gan- zen Thieres haltend, also beinahe halb so lang als der Körper; allein sein aus dem Pelze des Körpers frei vor- tretender Theil hält noch nicht Y%, der Rumpflänge; er ist mässig dick, cylindrisch, gegen das Ende sanft abnehmend und mit einer kleinen übertretenden Haarspitze , übrigens mit zarten, feinen Haaren glatt und mäuseartig besetzt, zwischen welchen die Haut ein wenig durchschimmert und an der man Querringe fühlt. Geschlechtstheile gebildet wie an den Mäusen, die Ruthe beinahe im Pelze verborgen, durch einen dünnen, cylindrischen,, beinahe sieben Linien langen Knochen un- terstützl *), Testikel unweit der Schwanzwurzel unter dem Felle verborgen. Pelz des ganzen Thieres mäuseartig dicht und sanft, mit starker Grundwolle, am Bauche kürzer als an den Ober- theilen, indem sie an letzteren Theilen 51, Linien in der Länge halten; Beine und Schwanz kürzer und mehr sei- denarlig behaart. Am ganzen Thiere befindet sich keine andere von Haaren entblösste Stelle als die Nasenkuppe; die Haut umgiebt das Thier weit und locker, indem sie rundum Falten schlägt. Färbung: Nasenkuppe hell karminroth; Nagezähne an der Vorderfläche hell orangengelb; Sohlen und Klauen hell fleischroth, die Farbe der letzteren mehr weisslich ; Obertheile des Thieres ohne Unterschied graubraun, etwas *) Die Abbildung dieses Knochens siehe Tab, 11. Fig. 5. 153 röthlichbraun und dunkel graubraun gemischt, indem die Wurzeln der Haare dunkel aschgrau, die Spitzen aber röth- lichaschgrau gefärbt sind; Bartborsten weisslich und glän- zend; auf der Schnauze und dem Oberkopfe sind die Haar- spitzen etwas mehr schwärzlichbraun gefärbt; Schwanz weisslich; Untertheile des Thieres überall fahl weisslich- grau oder schmutzig weisslich, die Haarwurzeln aschgrau; Umgebung der Backentaschen kaum merklich mehr röth- lichgelb. Ausmessung: Ganze Länge 8“ 8“; Länge des Schwanzes (mit dem Endbüschel) 2“ 73/,“; Länge des aus dem Pelze hervortretenden Schwanzes 2“; Länge des klei- nen Haarbüschels am Schwanze 2; Dicke des Schwanzes vor dem Körperpelze 21,,‘“; Länge der ausgestreckten Bart- borsten 11“; Entfernung von der Nasenkuppe zum Auge 91,,“; Länge der Augenöffnung 1%,“; Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 51/,“; Längendurch- messer des Ohres 3“; Höhe des äusseren Ohres (am Hin- terrande gemessen) 11/4“; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 91/,‘“; Länge des Kopfes 1 8; Länge des oberen Schneidezahnes 21/,“; Länge des unteren 53/,‘; Länge der Vordersohle 1“; Länge des längsten Vordernagels in der Sehne gemessen 57/4“; Länge der Hintersohle (von der Ferse bis zur längsten Klauenspitze) 1“ 3/,“; Länge der längsten Hinterklaue 2“; Breite des Vorderfusses 4“; Breite des Hinterfusses 41/,. Innere Theile: Der Kopf ist ziemlich klein, der Schädel etwas schmal und abgeplattet, nur die dicke, weite, lockere Haut mit den dicken Backentaschen macht ihn gross; der Schädel ist übrigens ziemlich wie am Murmel- thiere gebildet, der Jochbogen weit auswärts geschweifl, ganz, rundlichdünn, in seiner Mitte sanft abwärts gebogen; Augenhöhle höchst flach, dabei ziemlich nach oben gerich- tet; Oberfläche des Schädels beinahe gänzlich flach und horizontal; der Processus condyloideus des Unterkiefers fehlt beinahe ganz, dagegen befinden sich an seiner Stelle zwei seilliche Ausbreitungen, von welchen die untere hori- ‚zontal etwas verlängert und mit scharfem Rande versehen ist, ohne Zweifel zur Anheftung starker Muskeln der Bak- 154 kentasche. Brandt hat eine ganz ähnliche Bildung am Schädel von Tomomys bulbivorus *) abgebildet. Hinter dem runden mäuseartigen Auge liegt unmittelbar eine starke weissliche, längliche Drüse, von 31/, Linien Länge **). Die Wühlmaus dieser Beschreibung ist zahlreich in den Prairies des oberen Missourilaufes und kommt bis zu den Rocky-Mountains vor, ich kann aber nicht sagen, wie weit sie südlich oder nördlich verbreitet ist. Man soll weit grössere Exemplare dieser Thiere dort finden, als das be- schriebene war, jedoch hatten alle, die wir sahen, etwa die- selbe Grösse. Sie lebt das ganze Jahr, wie der Maulwurf, unter der Erde, gräbt auch daselbst weitläuftige, winklige Gänge und wirft Haufen auf, die aber mehr flach sind , als die von Talpa europaea. Ist das Wetter warm und windstill, so kommen sie oft an die Oberfläche. Sie sollen in der Erde viele Junge werfen, welche sie auf ihren unterirdischen Zügen umher tragen, indem sie sich an die Zitzen der Mutter festsaugen. Auf diese Art tödtet man diese Thiere über Erde zuweilen mit ihrer Nachkommenschaft. Die Füchse, Wölfe, Wiesel, Klapper- u. a. Schlangen sind ihre Feinde und vermindern ihre Anzahl. Wir tödteten einst eine grosse Klapperschlange , der man ein halb verdautes Thier dieser Art aus dem Magen zog. Diese Mäuse sind übrigens zornige und bissige Geschöpfe. Wenn der Bär sie zufällig überrascht, so fliehen sie nicht, sondern setzen sich , aufgerichtet dem ungleichen Kampfe aus. Auch an den Menschen sollen sie öfters in die Höhe springen um zu beissen, wenn man ihren Jungen zu nahe kommt. Die Anglo- Amerikaner kennen alle diese unterirdi- schen Wühlmäuse unter der Benennung Gopher oder Gol- fer. Bei den Mandan- Indianern wird die beschriebene Art „Machtöhpka“ (ach guttural) genannt; bei den Mönnitarri’s en *) S. Brandt |. c. Tab. V. Fig. 1, 6 u. 8. **) Da ich die in Branntwein befindlichen Exemplare verloren habe, so kann diese Beschreibung der inneren Theile nicht vervoll- ständigt werden, 155 „Kippapühdi“ (di leise und kurz); bei den Arikkara’s „Dji- pännas“ (j franz. as beinahe wie es). Spencer Baird giebt unter der Rubrik dieser Spe- cies eine Beschreibung des Thieres, die nicht ganz mit meinen Beobachtungen übereinstimmt. So nennt der ge- lehrte Verfasser z.B. die Backentaschen klein, da sie doch bis über die Schultern ausgedehnt sind, den Schädel un- proportionirt gross, die Färbung wird etwas verschieden angegeben. Fam. 4. Murina.. Mäuse. Es giebt in Nord-Amerika viele Arten aus dieser Fa- milie, doch sind uns nur wenige derselben vorgekommen. -Die europäischen Arten haben sich nun ebenfalls schon dort verbreitet, wie man bei Audubon und Spencer Baird nachlesen kann. Genus Mus Linn. Maus. M. decumanus Pal. Die Wanderratte. Die gemeine Wanderratte, so wie die schwarze Ratte (Mus Rattus L.) sind durch europäische Schiffe nach Ame- rika gebracht worden und haben sich dort weit verbreitet. Mus Rattus haben wir nicht zu sehen bekommen, dagegen desto häufiger die Wanderratte. Zur Zeit unserer Anwe- senheit waren diese Thiere westlich am Missouri bis Fort Clarke bei den Mandan-Dörfern vorgerückt, wo wir wäh- rend des Winters viele von ihnen an sonnigen Tagen von den Dächern der Gebäude herabschossen, deren Maisvorrä- then sie fleissig nachstellten. Ueber diesen Gegenstand siehe die Beschreibung meiner Reise den Missouri aufwärts. Ausmessung einer solchen zuFort Clarke erlegten weiblichen Ratte: Ganze Länge 16“ 9; Länge des Schwanzes 6“ 11“; Länge des Kopfes 1“ 111; im December hatte die Ratte sechs stark entwickelte Zitzen, zwei pectorale, zwei’ abdominale und zwei inguinale. 156 Bei den Mandan’s heisst die europäische Ratte „Mih- tick- chtä“ (die grosse Maus); und bei den Mönnitarris „Ahta-hichtia* (ti starker Nachdruck, ti und a getrennt zu sprechen). Genus Hesperomys Waterh, Waldmaus. Spencer Baird führt für diese Gattung 15 Arten aus Nord-Amerika auf, von welchen wir nur zwei kennen gelernt haben; dagegen habe ich eine Maus in Indiana ge- funden, deren Züge von jenen der von Baird beschrie- benen Arten abzuweichen scheinen. 1. H. leucopus Raf. Die weissbäuchige amerika- nische Waldmaus. Richardson ]. c. p. 142. Audubon u. Bachm. I. p. 300. Tab. 46. Sp. Baird. 1. p. 459. Beschreibung: Gestalt und Farbe sehr ähnlich un- serer grossen Waldmaus (Mus sylvaticus L.), aber der Kopf scheinbar dicker und der Schwanz kürzer, auch scheint der letztere etwas mehr behaart zu sein. Kopf gross und auf dem Nackenrücken ein wenig gewölbt, besonders weil hier lange Haare stehen ; Augen vorlretend und schwarz; Schnauze an der Seite ein wenig aufgetrieben; Bartborsten am Ober- kiefer sehr lang; Unterkiefer sehr kurz, weit hinter die Nasenkuppe zurückgezogen; Ohren ziemlich gross, breit, nackt, etwas seilwärts abstehend; Füsschen sehr zierlich und zart, mit sehr kleinen, schwachen Nägeln, daher passt der deutsche Name Scleermaus, wie es scheint, nicht auf dieses Thier; Schwanz wie an sylvalicus, aber bedeutend kürzer als der Körper; vier Inguinalzilzen und scheinbar zwei an der Brust. Färbung: Obertheile gelblichgraubraun , über der Mitte des Rückens hinab ein wenig dunkler oder mehr schwärzlich melirt, die Seiten mehr gelblich- oder röth- lichbraun ; Seiten des Unterkiefers , Vorder-, Hinter- und 157 innerer Theil der Schenkel, so wie alle Untertheile des Thieres sind schön rein und nett weiss; die nur fein und seidenartig behaarten Füsschen sind weisslich, dabei durch- scheinend fleischroth; Schwanz an der Oberseite graubraun, an der unteren grau; Nase zu beiden Seiten bräunlichgrau; obere Bartborsten schwärzlich, die unteren weiss; Ohren grau, in ihrer Mitte rölhlichgrau. Ausmessung: Länge 6“ 11,“; Länge des Schwan- zes 24 S1y,W; Länge: des Kopfes 1” 27/,“; von der Nasen- kuppe zum Auge 55/4; Länge der Bartborsten 1% 22,3; Höhe des Ohres an der Kopfseite 6“; Breite des Ohres 41/,; die Nasenkuppe tritt über den Unterkiefer vor um 3; Länge der Vorderhand auf der Oberseite 3%/,“; Länge der Hintersohle von der Ferse an 87, Männliches Thier: Wie das Weibchen; etwa zwei Linien vor dem After steht die Ruthe, nur wenig als ein Knöpfchen vortretend; Testikel unter der Haut verborgen. Ausmessung: Ganze Länge 6“ 4“; Länge des Kopfes 1” 11/,‘“; Länge des Schwanzes 2“ 101/,“; von der Nasenspitze bis zum Auge 6‘; vom vorderen Augenwin- kel zur vorderen Ohrbasis 53/,“; Höhe des äusseren Oh- res 63; Breite des Ohres in der Mitte seiner Höhe 4; Länge der längsten Barthaare 1“ 1; Länge der Vorder- sohle 4“; Hände der Hintersohle ‚bis zur Ferse 81/,“; Länge der längsten Vorderzehe 24/,'4; Länge der lühpsten Hin- terzehe 4“; Länge der Vorderhand an der Oberfläche ge- messen (so weit sie sich beim Auftreten umbiegt) 43/,; die Nase tritt über den Unterkiefer um 3. Innere Theile: Das männliche Thiere hat in sei- ner Ruthe einen höchst feinen, zarten, völlig geraden Kno- chen, der vorn nur ein wenig verdickt ist, übrigens ge- rade, cylindrisch. Er maass an einem kleineren Exemplare, als das hier beschriebene, 25/, Linien in der Länge und 1/, Linie im Durchmesser (siehe Tab. II. Fig. 4). — Diese beschriebenen Exemplare erhielt ich während des Winters am Wabasch in Indiana. Ein bei den Mandan Dörfern am oberen Missouri erhaltenes Exemplar: Farbe ein wenig mehr graubraun als an den früher beschriebenen Thieren, 158 unten rein weiss; Unterseite des Schwanzes graulichweiss, übrigens denen des Wabasch ganz gleich; die gelbbräun- liche Rückenfarbe umgiebt die Schwanzwurzel von unten auf eine sehr nette Arl, wo sich diese Farbe von der weis- sen des Hinterschenkels sehr sauber abselzt; Nagezähne gelb; unter der Vordersohle stehen drei Ballen im Halb- zirkel hinter den Zehen und hinter diesen wieder zwei ne- ben einander; die Hintersohle hat drei Ballen, welche hin- ter den drei Mittelzehen stehen; hinter dem Daumen steht ein grösserer, dann hinter einander zwei sehr kleine. Ausmessung: Ganze Länge 5* 4“; Länge des Schwanzes (mit den Haarspitzen) 2% 21/,“; ohne die Haar- spitzen 1” 111/,‘; Länge des Kopfes 1“ 2“; Höhe des Oh- res 53; Länge der Bartborsten 1” 3. Diese schöne Maus scheint bis in den Norden und über den grössten Theil des nördlichen Amerikas verbreitet zu sein. Am Wabasch in Indiana und Illinois, so wie am Ohio ist sie nicht selten und vertritt daselbst unsere eu- ropäische, ihr in der Hauptsache sehr ähnliche Waldmaus (Mus sylvaticus Linn... Am oberen Missouri kommt sie bis zu den Rocky - Mountains vor, ob jenseits ist mir nicht bekannt. An jenem Flusse und anderen Orten nennt man sie Meadow-Mouse (Wiesenmaus). Sie lebt in Wäldern, Pflan- zungen und Feldern, so wie besonders in Ufern und klei- nen Gebüschen der Prairies, wo man in den westlichen Gegenden diese Thiere überall im Winter im Schnee spürte, und wo ihnen, gerade wie bei uns, die kleinen Raubthiere, als Füchse, Wiesel, Wölfe eifrig nachstellen. Schon in den Prairies am Nischnebottoneh erhielt ich diese Maus und noch weiter aufwärts am Missouri fanden wir sie an verschiedenen Stellen. Eine alte und eine junge Maus dieser Art tödtete man in einem alten Baum-Stamme, wo sie ohne Zweifel genistet hatte. Auf einer Missouri-Insel jenseits der Bijoux-Hills schoss man eine solche von einem Baume herab, an welchen sie, wie die Haselmäuse, umher- klettern. Diese Maus war an den Seiten des Rückens viel stärker rostroth gefärbt, als die früher erhaltenen. Bei den Mandan - Dörfern spürte man sie häufig im Schnee an 159 den Ufern und Gebüschen , gerade wie unsere Feldmäuse, und wir stellten ihnen Fallen, um zu sehen, welche Arten von Mäusen wir kennen lernen würden. Ihre vier Fusstritte (Fährten) standen gewöhnlich im Schnee gepaart neben einander, auf nachstehende Art: '.'. — Unsere Mäusefal- len wurden während der Nacht häufig von den Prairiewöl- fen oder Füchsen hinweggetragen, ohne Zweifel wenn sich eine Maus darin gefangen hatte, und wir mussten dann oft weit der Wolfsspur folgen, um die leere Falle wieder zu finden. Nur diese einzige Art der Mäuse wurde übrigens in jenen Gegenden von uns gefangen. Im Winter legen diese Thiere Vorräthe an, wie man sagt. Als sich Herr T. Say am Missouri befand, hatte ein solches Thier in einem seiner Stiefel seinen Wintervorrath aufgehäuft. Audubon, bei dem man über diese Species weit- läuftige Nachrichten findet, bildet sie ganz gut ab, nur zu klein zusanımengezogen, die Illumination ist gut. Spencer Baird giebt weitere Vergleichungen und fügt hinzu, De Selys Mus novae boracensis sei eine gute Beschreibung unserer Maus. ? 2. H. indianus Wied. Die Wabasch-Waldmaus. Diagnose: Gestalt der Hausmaus; Farbe dunkel graubraun, an den Untertheilen heller ; Ohren nackt und ziemlich gross; Schwanz ziemlich nackt, elwas weniges kürzer als der übrige Rumpf. Diese Art hat viele Aehnlichkeit in der Gestalt mit der europäischen Hausmaus, allein diese letztere scheint etwas diekeren Kopf zu haben. Von H. leucopus unter- scheidet sie sich durch bedeutend kleineren Kopf, länge- ren Körper und Schwanz, so wie gänzlich verschiedene Färbung. Beschreibung: Gestalt unserer Hausmaus; Ohren gross, völlig nackt, an der Spitze abgerundet, oft mit einer oder zwei sehr kleinen Ausrandungen an dieser Stelle; an seinem vorderen Rande ist das Ohr eingerollt, oder ein- geklappt; Oberkiefer weit über den unteren vortretend; 160 Nasenkuppe an der Oberfläche behaart, an der Vorderseite nackt; Auge länglich und ziemlich gross; Bartborsten am Oberkiefer lang , zurückgelegt, die längsten erreichen die Mitte des Ohres. Gebiss. Oberkiefer: Nagezähne an der Vorderseite orangengelb; Backenzähne 4.4, der hinterste der kleinste, sie haben an der inneren Seite an ihrem Rande zwei Hök- ker, dann hinter diesen eine Längsfurche und an der Aus- senseite einige wenig erhöhte Schwielen; Unterkiefer: 4 .4, der hinterste der kleinste, sie haben alle auf ihrer Mitte hinab eine Längslurche. Der Hals ist kurz, die Füsschen sehr zart und zier- lich; äussere Zehe die kürzeste, Zeigefinger etwas länger, Mittelfinger : der längste, der vierte beinahe ebenso lang; Daumwarze kurz, mit kurzem, stumpfen Nagel, im Inneren der Vorderhand stehen drei Ballen im Dreiecke; am Hinter- fusse ist der Daumen länger und mit einem Klauennagel ; drei mittlere Zehen bei weitem die längsten, beinahe gleich lang, die äusserste etwas länger als der Daumen; in der Hintersohle stehen zwei Ballen gepaart hinter den drei Mittelingern, drei andere stehen weiter zurück; alle vier Füsschen sind mit kleinen, zarten Haaren bedeckt, die Fin- ger beinahe nackt; Schwanz kürzer als der Rumpf, er ist so lang wie die Entfernung vom Auge bis zur Schwanz- wurzel, ist also um 1/, der Rumpflänge kürzer als diese letztere; er ist vollkommen gebildet wie an Mus musculus, mit hautschuppigen Ringen und rundum mit einzelnen Haa- ren besetzt, die aus den Fugen entspringen und gewöhn- lich so lang sind, dass sie über zwei Ringe hinwegreichen ; Pelz gebildet wie an M. musculus. Färbung: Nasenkuppe fleischroth ; Nagezähne gelb, das ganze Thier hat eine dunkel bräunlichgraue Farbe, am Bauche und den Untertheilen heller oder fahl gelblich- grau, an den Obertheilen dunkel graubraun, indem die Haarwurzeln aschgrau und die Spitzen olivenbraun gefärbt sind; Ohren röthlichgrau, an der inneren Fläche heller; Füsse fleischröthlich. Ausmessung: Ganze Länge 6“ 21,“; Länge des Schwanzes 2“ 11“; Länge des Kopfes 91/,“; von der Na- Mo: 161 senkuppe zum vorderen Augenwinkel 42/,“; Länge des Auges 13/,“; vom hinteren Augenwinkel bis zur vorderen Ohrbasis 3; Höhe des äusseren Ohres an der Kopfseite 41,4; Breite des Ohres in seiner Mitte 31/,“; Länge der längsten Barthaare 95/,“; Länge der Vordersohle 32/3; Länge der Hintersohle bis zur Ferse 73/5‘. Diese Maus findet sich in den Feldern, rauhen Dorn- hecken, Ufern und Gebüschen bei New-Harmony am Wa- basch in Indiana. Im Monat Januar fanden wir ihre Spuren im Schnee, und zwar gepaart abgedrückt, stellten Fallen mit gebratenem Speck und fingen diese Mäuse. Sie haben viele Aehnlichkeit mit der europäischen Hausmaus, von welcher sie aber bei genauer Vergleichung doch sehr we- sentlich verschieden sind. — Sie brachten den Winter bei Eis und Schnee in den Maisfeldern zu, von deren Früchten sie sich nähren. : Die Hausmaus würde in dieser Jahreszeit die menschlichen Wohnungen gesucht haben. In den Häu- sern zu New - Harmony erhielt ich bloss Hesperomys leu- copus, dagegen in den Feldern die eben beschriebene Spe- cies, die eine wahre Feld- und Waldmaus zu sein scheint. Ich muss aber doch noch bemerken, dass man später auch solche Mäuse in den Gebäuden fing, und dass Herr T. Say dieselben für Mus musculus hielt, mit welchem wir sie aber damals nicht vergleichen konnten. Mit den von Spencer Baird beschriebenen Arten von Hesperomys scheint sie mir nicht vollkommen überein zu stimmen. ".3.. .H. leucogaster W. Die weissbäuchige Waldmaus. Hypudaeus leucogaster Wied. Beschreibung der Reise in Nord-Amerika II. p. 99. Audubon und Bachm. (Mus missuriensis) 11. p. 237. Tab. C. Sp. Baird I. p. 480. Beschreibung: Gestalt gedrungen und stark, Kopf etwas dick, Ohren ziemlich kurz *), Schwanz kurz, der *) Den Umriss des Kopfes der beschriebenen Maus nach dem Leben siehe Tab. Il. Fig. 8. 11 162 Kopf etwa 1/, der Länge des ganzen Körpers (ohne den Schwanz ) ausmachend; die Unterlippe 34,“ hinter die Spitze des Oberkiefers zurückgezogen; Oberlippe durch eine kleine Furche getheilt; Kopf auf dem Scheitel breit und flach, in einer sanft gewölbten Linie nach der Nasen- kuppe hinabfallend; Nasenkuppe ein wenig vortretend; Auge ziemlich gross, glänzend schwarz; die starken Bart- borsten an der Seite der Schnauze etwa 1“ lang, abstehend und mit ihren Spitzen vorwärls gekrümmt; Ohren ziemlich klein, steigen nicht über die Horizontallläche der Scheitel- haare hinauf, ziemlich eiförmig, unten ein wenig breiter und an ihrer Spitze abgerundet, am Hinterrande mit einer sehr seichten Ausrandung, der Vorderrand ein wenig rück- wärts umgelegt, an der Wurzel etwas’nackt, gegen den Rand hin mit kurzen , glatt anliegenden Haaren besetzt, welche nicht über denselben vortreten ; Leib dick und ge- drungen; Vorderbeine stark und kurz, der Arm fleischig und stark, wie die Schulter, die Hand breit und kurz; Daumwarze klein, mit einem kurzen stumpfen Kuppenna- gel; Mittelzehe ein wenig länger als die Nebenzehen, der vierte Finger etwas länger als der Zeigefinger, der kleine noch etwas kürzer als der letztere; Sohle der Vorderhand mit drei kurzen hohen Ballen neben einander besetzt, hin- ter welchen zwei ganz ähnliche stehen, und es befindet sich neben den beiden hinteren nach innen der kleine Daumenballen; Nägel lang, schlank zugespitzt, sanft ge- krümmt, am Mittellinger bei weitem am längsten ; Hinter- fuss mehr verlängert als der vordere, aber mit denselben Verhältnissen der Zehen; hinter jedem Nagel an der Ze- hensohle befindet sich eine ballenartige Erhöhung, übrigens an ihrer Unterseite mit Querfurchen parallel besetzt; der Daumen des Hinterfusses hat mehr Länge und Freiheit als ‚der des Vorderfusses und trägt einen kleinen etwas zuge- spilzien Klauennagel; Nägel der Hinterzehen überhaupt kürzer als die der vorderen; hinter den Zehen stehen an der Hintersohle drei Ballen im Halbkreise, indem die bei- den hinteren der Vorderhand hier feblen, dagegen bemerkt man an der Wurzel des Daumens eine kleine Verdickung der Sohle; Oberseite der Hände und Füsse, so wie die Fersen- Pa 9" 163 sohle der Hinterbeine leicht und glatt anliegend seidenartig behaart, die Fusssohle nackt, mit zarter fleischrother Haut; Schwanz kurz, er reicht bei ausgestreckten Hinterbeinen noch nicht bis zur Wurzel der Hinterzehen, nimmt von der Wurzel zur Spitze allmählich an Dicke ab, ist mässig zu- gespitzt, dicht mäuseartig behaart, die Haare an der Ober- seite länger als an der unteren; Rückenhaar des Thieres etwa 3 Linien lang, am Bauche etwas über 2 Linien, auf dem Scheitel ist es länger, dicht gedrängt und über 3 Li- nien lang. a a Bar Gebiss: Vorderzähne ga die unteren lang, etwas zu- gespitzt, mit sehr langem Ausschnitte an der inneren Fläche, von den Seiten etwas zusammengedrückt; die oberen kurz, stark, an der Schneide nach ihrer Vereinigung hin ein we- R e 3.8 nig ausgerandet; Backenzähne ——;; von den oberen 3.48. ist der vorderste der grösste, der hinterste ist klein und seine Mahlfläche nach hinten ein wenig zugespitzt; die Mahlflächen aller dieser Zähne haben rundum auf jeder Seite ein Paar Höcker und Furchen, dabei einen erhöhten, ein- und ausspringenden Rand und in der Mitte ihrer Fläche, zwischen den Rändern und Erhöhungen befinden sich Ver- tiefungen; der hinterste Backenzahn hat in der Mitte sei- ner Mahllläche eine kesselarlige Vertiefung *). Färbung: Obere Bartborsten schwarz, die unteren oder tiefer stehenden weisslich; Nasenkuppe, Lippenrand und Fusssohle fleischroth; Seiten der Nase, Rand der Ober- lippe, Unterkiefer, Kinn und Kehle, Vorderbeine innen und aussen bis gegen die Mitte des Schulterblattes, innere und vordere Seite der ganzen Hinterbeine, so wie alle übrigen Untertheile schön rein weiss, und diese Farbe steigt bis in die Milte der Seiten hinauf und deckt auch die Unterseite *) Ich habe leider im ersten Augenblicke die Wurzeln dieser Zähne nicht untersucht und das Exemplar ging verloren. Dem äus- seren Habitus zu Folge gehört diese Maus eher zu Hypudaeus als zu Hesperomys; allein da Sp. Baird sie in letzteres Genus setzt, so muss er doch wohl die Zahnwurzeln untersucht haben, und ich bin ihm daher gefolgt, versehe die Art aber mit einem ?, 164 des Schwanzes; alle Obertheile des Thieres sind röthlich- grau, in den Seiten mehr röthlich, auf dem Rücken mehr grau; die Haare sind daselbst grau und an den Spitzen röthlich und in den Seiten sind diese röthlichen Haarspitzen länger, daher herrscht hier die röthliche Farbe etwas vor; Schwanz auf der Oberseite wie der Rücken ; an der vor- deren Ohrbasis befindet sich ein kleiner weisser Fleck, die etwas, verlängerten Haare sind hier weiss; das Ohr selbst ist wenigstens etwas behaart, dunkelgrau, an seinen nack- ten Theilen fleischroth. Ausmessung: Ganze Länge 4“ 10“; ‚Länge des Kopfes 1“ 11/,“; Länge des Schwanzes 1“ 11/,“; von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 5“; von da zur Öhrwurzel 3“; Höhe des Ohres an der Scheitelseite 31/,%; Breite des Scheitels zwischen den Ohren 7“; Breite des Ohres an der breitesten Stelle 22/4; Länge der Vorder- handsohle mit dem, Nagel 5“; Länge des längsten Vorder- nagels 11/,; Länge der Fersensoble mit dem Nagel 81/,‘; Länge des längsten Hinternagels 1/,“; Länge der Augen- öffnung 21/,“; Umfang des Kopfes vor den Ohren etwa 24 2; Umfang des Leibes in der Mitte 2“ 8; in der Dünnung 2“ 1%. Innere Theile: Das Auge ist stark und ganz ku- gelförmig; Backentaschen fehlen; Zunge länglich,, glatt, vorn mit einer kleinen Längsfurche, überall mit höchst fei- nen, kaum sichtbaren Papillen bedeckt, auf ihrem Hinter- theile steht eine gewölbte, wahrscheinlich drüsige Er- höhung; Rachen und Gaumen mit starken, erhöhten Quer- leisten bezeichnet, die in ihrer Mitte ausgerandet sind; Magen zusammengekrümmt, mit zerbissenen Pflanzentheilen angefüllt, am Pylorus setzt sich der Darm erweitert fort; scheinbar kein Blinddarm ; Rectum dünn, glatt und, rund; Leber in, sechs Lappen getheilt; Nieren, gross und ziem- lich bohnenförmig; Herz 4%, Linien lang; Testikel zu bei- den Seiten, gross, sie sitzen etwas hinter der kleinen dün- nen und zugespitzten Ruthe. ne Diese Maus. kommt, häufig in den Prairies des oberen Missouri vor’ und zieht sich im Winter »in die: indianischen Dörfer und Hütten, wo sie die Wärme sucht und den Vor- rälhen aller Art nachstellt. 165 Die Mandan - Indianer kennen sie unter dem Namen „Mihtickä®, ihrer allgemeinen Benennung für alle Arten der kleineren Mäuse, und bei den Mönnitarris ist derselbe „Ehtaho“ (eh stark, taho leise und kurz; bei den Arikka- ra’s „Sahkeh.* Ich erhielt nur ein einziges Exemplar die- ser Species, deren Stellung im Systeme leider unbestimmt war, da ich, wie gesagt, die Zahnwurzeln nicht untersu- chen konnte. Da S. Baird diesen Theil wohl untersucht haben wird, so bin ich ihm gefolgt; allein in der Gestalt weicht diese Maus, wie gesagt, von Hesperomys bedeu- tend ab. Spencer Baird citirt zu seiner Beschreibung un- serer Maus Audubon’s Abbildung (T. II. Tab. C) , die auch wohl hieher zu beziehen sein dürfte, allein sie ist auf jeden Fall schlecht gezeichnet, die Färbung viel zu roth, überhaupt verfehlt. Audubon hat diese Maus lange nach mir kennen gelernt, meine Beschreibung aber ohne Zweifel übersehen. Er erhielt sie-bei Fort Union, sie ist demnach ohne Zwei- ‚fel bis zu den Rocky-Mountains, und vielleicht noch weiter verbreitet. Genus Neotoma Say.. Bilchratte, Diese von Say aufgestellte Gattung hat Richardson genauer beschrieben, man hatte aber eine. Art derselben, N. Drummondii, für den Missouri noch nicht beobachtet. Leider waren die Exemplare, welche: ich dort erhielt, sämmtlich ‚etwas verstümmelt, ich kann daher nur eine ziemlich unvollkommene: Beschreibung geben. SEITE floridana Say. Die gemeine Bilchratte. Say and Ord J. A. N. Sc. Philad. IV. 346. Audubon ]. c. I. p. 33. Tab. 4. Sp. Baird 1. c. I. p. 486. Die grosse Waldratte dieser Beschreibung habe ich im vollkommen frischen Zustande nicht erhalten, aber sie geschen und am unteren Missouri bei den Pflanzern Klagen 166 über ihren Schaden gehört, Sie zieht sich nämlich in die Scheunen und Vorrathshäuser und bringt daselbst Schaden, wie alle Rattenarten. ?2. N. Drummondü Rich. Drummond’s Bilchratte. Richardson |. c. I. p. 137. Sp. Baird I. c. I. p. 499. (Neotoma cinerea). Beschreibung eines auf Cedar-Island er- legten weiblichen Thieres: Gestalt und Farbe etwa von Mus decumanus, allein der Schwanz kürzer und weit stärker behaart, der Kopf scheinbar etwas kleiner ; er ist länglich, ziemlich gestreckt, mit langen, starken Bartbor- sten an jeder Seite der Nase und des Oberkiefers; Augen- öffnung etwas länglich; Ohren mässig gross, ziemlich eiför- mig, oben an der Spitze abgerundet, nackt, aussen an ihrer Wurzelhälfte behaart; Beine kurz und stark, Schenkel stark und breit, Leib dick und gestreckt, wie an der Ratte; Vor- derfuss mit kurzein, kurz benagelten Daumen; Zehen zart, die äusserste die kürzeste; hinter den Fingern stehen auf der Vordersohle drei Ballen, hinter diesen zwei grössere ; Hinterfuss bedeutend stärker als der vordere, der Daumen am kürzesten, mit einem gekrümmten Krallennagel verse- hen; die kleine Zehe ist länger, die übrigen noch länger, die drilte von innen (also der Mittelfinger) die längste; Nägel aller Zehen vorn und hinten etwas durch die Haare verborgen; vier sichtbare Inguinalzitzen stark entwickelt, da das Thier vier Junge in einem hohlen Baume verbor- gen hatte, die man ebenfalls fand. Schwanz bedeutend kürzer als der Körper und dabei weit stärker behaart als an Mus Rattus, so dass man die Haut kaum hindurch se- hen kann, die Spitze der Schwanzhaut war zufällig abge- rissen, hier ohne Zweifel mit verlängertem Haarbusche wie an Myoxus nitela. Das Gebiss des Thieres kam überein mit dem von Harlan *) abgebildeten , mil dem kleinen Unterschiede, dass der hintere Backenzahn des Unterkielers auf seiner Mahllläche zwei gleichgelormte Rundungen bildete, wo in ") 85. Medieal and physical Researches p. 2. ra | 167 Harlan’s Figur noch ein kleiner Einschnitt angegeben ist, welcher, wie gesagt, meinem Thiere fehlt. Die Nagezähne sind gross und gelb gefärbt. Färbung: Etwa wie an unserer Wanderräatte. Alle unteren Theile mit der inneren und hinteren Seite der Glie- der und den ganzen Füssen sind weiss, die Wurzeln der Haare an den Untertheilen aschgrau; Sohle fleischroth; Obertheile des Thieres röthlichaschgrau , der Rücken bei- nahe grau, in den Seiten hell röthlichgrau, zuweilen fahl röthlich, ebenso die Seiten des Kopfes; Barthaare schwärz- lich mit weissen Spitzen; Schwanz an der Oberseite röth- lichgrau, an seiner unteren weiss. Ausmessung: Ganze Länge 11“ 11“; Länge des Schwanzes elwa 4“ j0 bis 11 (die Spitze kann, da die Haut fehlte, noch um einige Linien länger gewesen sein); Länge des Kopfes 2“; Höhe des äusseren Öhres (oben am Kopfe gemessen) 7“; Länge der Vordersohle 8; Länge der Hintersohle von der Ferse an 1“ 41/,“; das längste Barthaar hielt 2“ 6 in der Länge. Dieses weibliche 'Thier wurde 'auf Cedar - Island im Missouri in einer alten hohlen Ceder (Juniperus bermudiana) ‚erschlagen und leider am Schwanze beschädigt. Es hatte sein Nest im Monat Mai in dem hohlen Baume gemacht, in welchem sich vier noch blinde Junge befanden. Sie wa- ren 4“ 10 lang, oben dunkel aschgrau, unten weiss, mit kurzen sehr glänzenden Haaren bedeckt, der Kopf sehr dick, die Ohren noch klein , die Nagezähne waren schon vorhanden. Dies ist ohne Zweifel die Waldratte, von welcher Le- wis und Clarke reden *). Ein anderes, am 24. October bei Fort Union erhaltenes Exemplar: Der Schwanz war hier voll- ständig, länger und durchaus stark behaart, etwa wie an Myoxus glis, also gerade so wie ihn Richardson abge- bildet hat. Der Kopf des Thieres war gewaltsam zerstört, daher die Ausmessung nicht vollständig genommen werden konnte. *) Siehe deren Reise (englische Ausgabe) Vol. I. p. 8. 168 Ausmessung einiger Theile des Thieres. Länge von der vorderen Ohrbasis bis zum Schwanzende 13“ 4“; Länge des Schwanzes mit den Haarspilzen 7“ 1, desselben ohne die Haarspitzen 6“ 4“; Breite des Schwan- zes an der breitesten Stelle 10“; Höhe des Ohres (an der Kopfseite) 9“; Breite des Ohres 81,; Länge der Vorder- sohle mit dem Nagel 10‘; Länge der Hintersohle 1% 71,4%, Dieses Exemplar erhielt ich bei Fort Union in einem jenseits des Flusses gelegenen Gebüsche; man findet dieses Thier aber auch am Yellow-Stoneflusse und in der ganzen Umgegend, ohne Zweifel bis zu den Rocky-Mounlains und "jenseits. Das zuletzt beschriebene Thier stimmt in der Beschrei- bung ziemlich mit Richardson’s Neotoma Drummondii überein, wenn man die Ohren ausnimmt, die jener gelehrte Reisende als behaart angiebt. Bei dem früher beschriebe- nen Thiere war der Schwanz kürzer behaart und trug am Ende nur einen verlängerten und verdickten Haarbusch, wie an Myoxus nitela; es fragt sich daher, ob beide Thiere identisch sind, oder nicht vielleicht verschiedenen Species angehören? da Spencer Baird deren mehrere aufführt. Ich muss das Gegentheil vermuthen, kann jedoch nicht mit Gewissheit entscheiden. Das zuerst beschriebene Thier würde ich für N. floridana gehalten haben, wenn dieses nicht bedeutend abwiche , indem es einen sehr viel länge- ren, kurz behaarten Schwanz und am Körper eine mehr dunkelbraune Färbung zeigt. Die von Baird beschriebenen Arten haben zum Theil viele Aehnlichkeit, ich kann sie aber nicht vergleichen, um ihre feineren Unterscheidungszüge aufzusuchen. Ich halte mein Thier für Spencer Baird’s N. cinerea, oder Drummon- dii Richardson. Das von mir hier beschriebene Thier hat die Lebens- art aller Rattenarten, besonders der Waldratten, und wird von den Mönnitarri-Indianern „Aihta-hitia* (ti und a ge- trennt, i mit starkem Accent) genannt. % nn 169 Genus Fiber Cu. Moschusratte F. zibethicus Linn. Die gemeine Moschusratte. Richards. I. p. 115. Audubon I. p. 108. Tab. 13. S. Baird I. p. 561. Beschreibung: Ein dickes abgerundetes Thier. Der Kopf ist dick, oben abgeplattet, die dicke Schnauze abge- rundet, beinahe gestaltet wie am Biber , allein die Ohren weit länger; Auge klein, seine Oeffnung rund, es steht hoch oben am Kopfe; Nasenkuppe breit, ihr oberer und vorderer Theil behaart; Nasenloch an der Seite geöffnet, sein vorderer Rand und der Raum zwischen beiden Oef- nungen sind unbehaart; am Oberkiefer .sehr lange Bart- borsten, kürzere stehen am Kinne ; Ohren breit und abge- rundet, dicht und lang behaart, die Haare des Vorderrandes zum Theil über 5 lang; Gebiss bekannt, die Nagezähne breit, stark, die oberen sind in der Mitte der Schneide etwas ausgerandet oder ausgeschliffen; Zunge Jlänglich, vorn abgerundet , mil kleinen , etwas rauh anzufühlenden Papillen besetzt; Vorderbeine kurz und stark, die Arme dick, der Fuss fünffingerig, wovon der Daumen eine kurze, be- nagelte Warze ist; äusserer Finger der kürzeste, Zeige- finger ein wenig länger, Miltelfinger der längste; alle haben starke, zugespitzte , mässig gekrümmte, unten ausgehöhlte Nägel; in der Vorderhand stehen hinten zwei starke, weiss- liche Ballen neben einander, wovon der äussere mehr zu- gespitzt ist, vor diesen bemerkt man hinter den Fingern noch drei sehr kleine Ballen; Hinterfüsse gross und plump, von der Ferse an sehr lang und beinahe nackt, nur mil ‚kleinen kurzen Haaren besetzt, welche die Haut nicht ver- bergen; innere Hinterzehe die kürzeste, dann folgt in der Länge die äusserste, die zweite und dritte von aussen sind gleich lang und die längsten; Hinternägel ziemlich gerade zugespitzt, zusammengedrückt; die ganze Fusssohle bis zur Ferse mit einer glatten, feinen, schwärzlichen Haut be- deckt, allein die ganze Sohle zeigt von der Ferse an an jeder Seite des Fusses eine Einfassung von steilen, dicht gestell- 170 ten , steifen borstenartigen Haaren und dieser steife Haar- saum befindet sich auch an jeder Seite der Zehen ; ausser- dem zeigt die Hintersohle oberhalb der vier äusseren Ze- hen drei kleine glatte, schwarze Ballen im Dreieck gestellt, und etwas weiter zurück hinter dem Daumen noch einen kleineren, und hinter diesem, noch weiter rückwärts einen länglichen Ballen, der grösser ist als alle vorhergehenden der Hintersohle; alle Zehen am Vorder- und Hinterfusse ha- ben in ihren Winkeln eine höchst kurze Spannhaut, welche man kaum bemerkt; Schwanz lang, aber kürzer als der Körper, an den Seiten zusammengedrückt, oben und unten kantig, an den Seiten sanft gewölbt, im Durchmesser also elwa von dieser Gestalt (); er ist mit schmalen häutigen Querringen bezeichnet, die wie bei den Mäusen aus Haut- schuppen zusammengeselzt sind und mit einzelnen, kurzen, dazwischen stehenden Haaren; an der Wurzel ist der Schwanz etwas mehr rundlich, am Ende zugespilzt, wo eine kleine Haarspitze übertritt, sein letztes Viertheil hat eine sanfte Krümmung abwärts; Geschlechtstheile nicht weit vom Schwanze entfernt, einen starken Moschusgeruch aussiossend. Pelz des ganzen Thieres höchst dicht und weich, eine dichte Wolle, mit schönen, glänzenden länge- ren Haaren darin, welche am Bauche kurz, am Rücken über einen Zoll lang sind. Färbung: Obertheile dunkelbraun, so ist die Grund- wolle, welche überall durchblickt; Stachelhaar am Rücken schwarzbraun , sie färben den Oberkörper auf diese Art, aber die hellere Grundwolle unterbricht überall diese Farbe; Seiten und Untertheile dunkel graubraun. Ausmessung: Ganze Länge 21“ 5“; Länge des Schwanzes 9“ 1; Länge des Kopfes 2” 10; Länge des Auges 2“; Höhe der Augenöffnung 1%,“; Höhe des Ohres am Kopfe mit den Haarspitzen 11‘; Länge der Vorderhand auf der Sohle 14“; Länge des ganzen Hinterfusses (von der Ferse zur längsten Nagelspitze) 3“ 1“; Breite der Vorderhand über den Fingern 6“; Breile der Hinterhand eben daselbst 1“; Länge des längsten Vordernagels 4; Länge des längsten Hinternagels 5“; Höhe des Schwanzes an der Wurzel 6; desselben in der Mitte 61,; Quer- er an I 171 durchmesser des Schwanzes an der Wurzel 6; desselben in der Mitte 41/,‘“; Länge der längsten Bartborsten 2” 10. Innere Theile: Das Herz ist nicht gross; Lunge in 5 Lappen getheilt; Magen häulig, ohne Unterschied mit grünem Futter voll gepfropft; Colon breit und gross, quer überliegend; drei verschiedene Oeffnungen für die Scheide, den After und den Harnweg; Moschusgeruch der Afterdrü- sen sehr stark. Dieses weibliche Individuum wurde am 9. August in dem Bache Monocy%a bei Bethlehem in Pennsylvanien ge- fangen. Ein grosses mäÄnnliches Thier, am 5. Ja- nuar am Wabasch erhalten: Gestalt und Färbung wie früher beschrieben; Geschlechtstheile äusserlich etwa wie bei den Mäusen. Ausmessung: Ganze Länge 22“ 4“; Länge des Schwanges 10” *); Länge des Kopfes 2“ 8“; Länge von der Nasenspitze bis zum vorderen Augenwinkel 1 28/4; Länge der Augenöffnung 2%,“ **); Länge vom hinteren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 1“ 2; Breite des Ohres an der Wurzel etwa 71/,“; Höhe des Ohres (mit sei- nen Randhaaren gemessen) 10 bis 11; Breite des Schwan- zes in der Mitte 41/,‘“; Höhe desselben in der Mitte 101/,; Breite desselben an der Wurzel 6“; Länge der Vorder- sohle 1“ 47/,‘“; Länge des längsten Vorderlingers (Mittel- finger) 51,“ ; Länge des längsten Vordernagels 41,,‘“; Länge der Hintersohle bis zur Ferse 3“; längste Hinterzehe (Mit- telzehe) 9“; längster Hinternagel 51/,‘; Umfang des Ko- pfes auf den Ohren etwa 6“ 4“; Umfang des Leibes hinter den Vorderbeinen 9“ 6; Umfang desselben vor den Hin- terschenkeln 11” 2; Gewicht 3 amerikanische Pfund. Innere Theile: Penis des Männchens ohne Kno- *) Da sich bei diesem Thiere der Schwanz nicht wohl auf- wärls biegen lässt, so wurde seine Länge vom hinteren Rande der Afteröffnung gemessen und mit der kleinen Haarspitze an seinem Ende. **) Harlan sagt die Augen seien gross, allein es ist gerade umgekehrt, wie auch Spencer Baird bestätigt, der überhaupt eine recht gute Beschreibung der Moschusratte gegeben hat. 172 chen; Testikel zu den Seiten liegend; die Moschusdrüsen sind beinahe 6 Linien lang und ungemein stark riechend *); Magen zusammengekrümmt, darin ein klein gekauter weiss- licher Brei, ohne Zweifel von Maiskörnern, ein ähnlicher dunkel schiefergrauer , wahrscheinlich von Früchten, und ein grüner von Blättern, aber keine Spur von Fischen, so fanden wir diese Magen beständig. | Varietäten: Eine rothbraune Moschusratte hatte alle Obertheile glänzend rölhlichbraun; Vordertheil des Ko- pfes bis gegen die Stirn mehr schwärzlichbraun ; obere Nagezähne orangengelb, die unteren heller gelb; Beine, so weit sie kurz behaart sind, dunkel graubraun , die Klauen an ihrer Wurzel roth durchscheinend; Unterseite des Ko- pfes und Halses bis zu den Vorderbeinen weisslichgrau- braun, die übrigen Untertheile hell röthlichgraubraun. Ausmessung: Länge 21“ 1“; Länge des Schwan- zes 9“; er ist nackt (d. h. von dem Pelze des Rumpfes entblösst) auf 8% 41/,“; Länge des Kopfes etwa 3 5; Breite des Schwanzes an der breitesten Stelle 9“; Länge des längsten Vordernagels 4,“ ; des längsten Hinterna- gels 474%. Eine dunkelbraune Varietät: Obertheile schwärzlichbraun, die Wolle am Grunde .dunkelaschgrau, dann graubraun, die langen Haare röthlichbraun mit star- ken schwarzbraunen Spitzen; Seiten graubraun, hier und da röthlich gemischt; untere Theile fahl graubraun, die Haarspitzen röthlichbraun. — Solche schwarzbraune Mo- schusratten sind gewöhnlich die kleineren, vielleicht ist daher die dunkle Färbung die der jüngeren Thiere. Audubon schildert sehr weitläufig die Lebensart und die Natur der »Moschusratte und man liest bei ihm, dass dieses Thier über beinahe ganz Nord - Amerika verbreitet ist. In manchen Jahren waren diese Nager so ausseror- dentlich zahlreich, dass gewisse Werke über jenes Land interessante Zusammenstellungen der ungeheueren Zahl die- ser Felle gaben, welche in einem Jahre an die Pelzhandel- Compagnien abgeliefert wurden, Der Preis eines solchen *) Hierüber siehe Harlan u. a. Schriftsteller. a Den) a A AR > Ban A 173 Fellchens war zur Zeit unserer Anwesenheit in Amerika etwa 25 Cents oder Y, Dollar. — Noch jetzt ist die Mo- schusratte selbst in bewohnten Gegenden nicht selten, in vielen Provinzen noch sehr häufig, selbst in dem stark bewohnten Pennsylvanien. In der Stadt Philadelphia sollen sie an den Quays und Wehren noch häufig vorkommen, so dass sie ganze Ufer untergraben. Am Ohio, Wabasch, Mis- sisippi und St. Petersflusse werden sie überall gefunden, besonders zahlreich auch am oberen Missouri an kleinen Gewässern, Teichen, Seen und Lachen. ‘Zwischen dem Missouri und dem Yellow - Stone in dem Winkel beider lüsse in der Nähe von Fort Union, liegt ein See, wo man alle Arten von Wasser- und Sumpfvögeln jagt, hier sollen auch diese Nager sehr häufig sein. Die Jäger brachten von dort täglich ganze Hanfen dieser Thiere, 15 bis 20 Stück mit zurück. Je grösser ihre Anzahl in einem Jahre ist, desto mehr variiren sie in der Farbe, wie die Mäuse, bald sind sie mehr dunkel , bald mehr hell oder röthlich gefärbt, bald mehr blass oder fahl. Nach Richardson sollen sie im -Norden schwarz und‘ weissbunt vorkommen, wovon uns indessen kein Beispiel vorgekommen ist. In Jahren, wo sie sehr häufig sind, sollen sie zuweilen in Masse ausgewandert sein, wie andere Arten der Nager, besonders die Lemminge. Bekanntlich bauen die Moschusratten kegelförmige, etwa drei Fuss hohe Nester oder Haufen von Binsen, in welchen sie ihr eigentliches Lager oder Nest anbringen, und zu welchem sie einen Eingang unler dem Wasser ha- ben. Diese Wohnungen befinden sich in’ Teichen oder seichlen Gewässern und es befand sich eine solche in der Nähe des Fox-River in Indiana. In dieser Hinsicht, so wie in einigen anderen Zügen, haben diese Thiere einige Aehnlichkeit mit dem Biber. Bei Bethlehem in Pennsylvanien sahen wir die Moschus- ralte mit grünein Futter im Munde abwechselnd hin und her nach ihren Jungen schwimmen. Capt. Franklin sagt *), wenn diese Gewässer gänz- *) Siehe dessen erste Reise p. 91 der englischen Originalausgabe, 174 lich gefrören, so frässen sich diese Thiere untereinander auf. Auf dem Eise halten sie sich gewöhnlich ein Loch, welches sie ausnagen, und über solchen Oeffnungen solien sie gewöhnlich kleine Erdhaufen anbringen. — Um das Thier zu tödten, stechen die Pelzjäger mit einem spitzigen eisernen Bolzen in die Nester, indem sie wissen, wo das Thier seinen Sitz hat. Man fängt sie auch in Fallen, gräbt sie aus und schiesst sie mit der Flinte. Im Frühjahre ist der Moschusgeruch dieses Thieres sehr stark, besonders im Februar. Sie sind beissige Thiere , greifen den Menschen an, der sich ihren Jungen nähert, und springen zuweilen hoch an ihm in die Höhe, um zu beissen. Bei den Ojibuäs heisst die Moschusratte „Waschäsk*; bei den Krih’s (Crees) ebenfalls; bei den Osagen (Wasaji) „läh-si“; bei den Assiniboins „Sihntebä* (e halb ausge- sprochen); bei den Mönnitarris „Zih - zirrükka* (starker Accent auf zih). Genus Hypudaeus Il. Feldmaus. Nur zwei Arten aus dieser Gattung sind uns vorge- kommen, und von beiden kann ich heute keine Verglei- chung vornehmen, da die Exemplare verloren gingen. H. riparius Ord. Die pennsylvanische Feldmaus. Arvicola pennsylvanica Ord. Audub. III. p. 302. S. Baird I. p. 522. Ich hielt dieses Thier anfänglich für Arvicola xantho- gnatha, alleinS$. Baird will diese Species in seinem Werke nicht anerkennen. Die hier erwähnte Maus ist gemein in Pennsylvanien, ich erhielt aber nur ein Exemplar dersel- ben, das ich in der Eile nicht beschreiben konnte und wie- der verlor. Man nennt sie in ihrem Vaterlande Meadow- Mouse (Wiesenmaus). ”. 175 Genus Perognathus. Taschenmaus. Da diese Gattung nun schon bekannt und durch Spen- cer Baird mit mehreren neuen Arten vermehrt worden ist, so werden die generischen Uharaktere hier nicht wie- derholt werden. Ich werde mich also auf die genaue Be- schreibung der einzigen mir vorgekommenen Species be- schränken. P. fasciatus. Die Taschenmaus mit röthlichen Seiten. Acta Acad. C. L. €. Nat. Cur. T. XIX. p.1. Audubon |. e. Ill. p. 341. S. Baird 1. c. I. p. 420. Beschreibung: Der Kopf ist breit, die Schnauze ein wenig abgerundet, der Oberkopf oder Scheitel erhaben und von da zur Schnauze in einer ziemlich geraden Linie abfallend; Nasenkuppe nach vorn nackt, an ihrer Ober- seile behaart, von einer kleinen Furche senkrecht getheilt; Mund weit hinter die Nasenkuppe zurückgezogen; die Kehle stark eingezogen oder wie eingeschnürt; Auge ziemlich gross, schwarz, die Oeffnung elliplisch und an beiden En- den etwas zugespilzt; äusseres Ohr eilörmig, kurz, nicht die Höhe des Kopfes erreichend,, elwas seitwärts liegend, seine Längenaxe bei dem todten Thiere ein wenig hori- zontal-nach hinlen gerichtet, also weniger senkrecht als gewöhnlich bei den Mäusen; das Ohr ist übrigens inwen- dig beinalıe nackt, mit, glattem Hautrande muschelförmig concav ; unter Seinem äusseren Rande stehen an der inne- ren Seite einzelne anliegende Haare; ‚der Ohrrand tritt an der äusseren dem Kopfe zugewendeten Seite kaum über den Pelz hervor , ist also beinahe angeheftet und behaart wie der Kopf. Schnauze und Lippen fein behaart, die Haut scheint. rölhlich zwischen den Haaren hindurch ; Spitzen der unteren. Schneidezähne bei geschlossenem Munde im- mer etwas sichtbar: Seiten- und Obertheil der Schnauze über und. neben der Nase mit zarten weissen und schwarz- braunen Bartborsten beselzt ; an jeder Seite des Unterkie- 176 fers befindet sich eine halbmondförmige, beinahe 5 Linien lange Längsspalte, welche der Eingang zu der grossen Backentasche ist. Diese Taschen lassen sich leicht umkeh- ren, und bilden in diesem Zustande an jeder Seite einen breiten, platten, beinahe durchsichtigen Hautflügel *); sie sind an ihrer inneren Fläche mit feinen, kurzen, weissen Haaren besetzt, 7 Linien lang oder tief und 5%, Linien breit, und dehnen sich gegen das Schulterblatt aus; der Gaumen ist an jeder Seite mit kurzen, erhabenen Querlei- sten bezeichnet, die in ihrer Mitte unterbrochen sind. 4. 2 Schneidezähne: oben und unten zwei, die oberen lang, kegellörmig zulaufend, von den Seiten zusammengedrückt, die scharfe Schneide abgestutzt; an der Vorderfläche des Zahnes läuft eine tiefe , starke Längsfurche hinab, welche an der Schneide (scalprum) einen kleinen Ausschnitt oder Ausrandung verursacht; diese Furche steht nicht auf der Mitte des Zahnes, sondern ein wenig entfernt von der äus- seren Kante der Vorderflächen. Backenzähne: an jeder Seite oben und unten vier; die oberen nehmen nach hin- ten an Grösse ab, die beiden vorderen sind einander an Grösse etwa gleich, der letzte oder hinterste der kleinste; sie haben auf ihrer Mahlfläche sämmtlich abegrundete Ke- gelspitzen oder Höcker, der erste vier, wovon einer vorn, und hinter demselben drei in einer Querreihe stehen; die beiden nachfolgenden Zähne tragen ein jeder sechs Spil- zen, die in zwei, durch eine geradlinige Furche getrennten Querreihen, immer zu dreien neben einander stehen ; der letzte oder hinterste Zahn hat wieder vier oder fünf Höcker. — Im Unterkiefer sind die Kegelspitzen stark. Der vorderste kleine Zahn hat deren fünf, die beiden nächst- folgenden grössten jeder sechs, der hinterste oder letzte ist kleiner und hat, wie es scheint, zwei Spitzen weniger als die mittleren Zähne; Wurzeln der Backenzähne sehr kurz und scheinen kranzlörmig rund um den äusseren Rand , I 2 £ Gebiss: Vorderzähne — ; Backenzähne ®) Siehe die Gestalt der umgestülpten Backentaschen Taf. 1. Fig. 6 u. 7, n de iin 177 zu stehen, in der Mitte der Unterfläche des Zahnes aber eine kleine Höhlung zu bilden. Die Vorderbeine des Thieres sind sehr kurz, die Füss- chen klein, höchst zart und schmal, mit vier Zehen und einer kleinen Daumwarze, welche einen Nagel trägt; Mit- tellinger der längste, der Zeige- und vierte Finger beinahe gleich lang, der kleine ist kürzer, alle mit starken, zusam- mengedrückten, sanft gewölbten, zugespitzten Nägeln be- setzt, welche auf 4, ihrer Länge von den Zehenhaaren be- deckt werden; Sohlen nackt; hinter jedem Finger steht ein ' Ballen; zwei andere neben einander unter der Hinterhand; Hinterbeine gebildet wie an der Hausmaus, die Schenkel stark, der Fuss mit vier Zehen und einer benagelten Daum- warze, die etwas weniges weiter zurücksteht, als der kleine, ebenfalls sehr kurze Finger; Mittelzehe die längste, die Nebenzehen einander beinahe gleich, der vierte Finger scheint kaum merklich länger als der Zeigefinger; auch bier steht hinter jeder Zehe ein Ballen, zwei andere klei- nere warzenartige Hornballen stehen neben einander in der Höhe der Daumwarze; Nägel der Hinterzehen denen der vorderen ähnlich, allein etwas kleiner und mehr gestreckt. Schwanz etwas kürzer als der Rumpf (mit dem Kopfe), rund, mit schuppigen Hautringen umgeben, welche durch die ziemlich starke, steile Behaarung hindurch blicken; Körper mit sehr glatt aufliegenden, zarten, glänzenden Haa- ren dicht bedeckt. Einige Lücken dieser Beschreibung in Betreff der Zunge, der Geschlechts- und inneren Theile sind durch den Verlust eines Theiles meiner Sammlung verursacht worden. Färbung: Nase und Lippen fleischroth durch die weissliche Behaarung hindurch schimmernd, ebenso die vier Beine vom Schenkel an abwärts; alle Untertheile des Kör- pers sind schön rein weiss; Obertheile bräunlicholivengrau, die Haare an der Wurzel olivengrau, an der Spitze gelb- lich oder schwärzlich, daher das Thier ein gemischtes An- sehen von Schwärzlich und Gelbröthlich hat, oder gestri- chelt ist; ebenso sind die Seiten des Kopfes; Umgebung des Auges und oberer Ohrrand mehr fahl röthlichgelb; die 12 178 weisse Farbe des Unterleibes läuft bis über die Vorder- schenkel hinauf und die Seiten des Bauches sind ebenso gefärbt, allein längs der ganzen Seiten des Thieres von der Nase bis über den hinteren Schenkel und bis zur Ferse hinab wird die Rückenfarbe von. den weissen Theilen durch einen niedlichen, fahl gelbröthlichen oder hell rostrothen Uebergangsstreilen oder eine solche Einfassung getrennt; Schwanz durchscheinend röthlichgrau, auf der Oberseite mehr grau, auf der unteren mehr weisslich gelärbt. Ausmessung: Ganze Länge 4“ 81,; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 2“ 1‘; die Haarspitzen tre= ten etwa 1 lang über die Schwanzspilze vor; Länge des Kopfes 11‘; Breite des Kopfes zwischen den Ohren 53/4445 von der Nasenkuppe zum vorderen Augenwinkel 415; Länge der Augenöflnung 11/,“; vom hinteren Augenwinkel zur Spitze des Ohres 53/,; Länge des äusseren Ohres 27/4“; Abstand des oberen Öhrrandes vom Kopfe 144; Länge der Bartborsten 10 bis 11; der Mund ist hinter die Na- senkuppe zurückgezogen um 31/4“; Höhe des ganzen Thie- res am Vordergestell mit ausgesireckten Beinen und Hand 1° 2“; Höhe des Hintergestelles auf dieselbe Art 1” 6“: Länge des Hinterfusses von der Ferse an 8‘; Länge der vorderen Mittelzehe 2“; Länge der hinteren Mittelzehe (mit dem Nagel) 244; Länge des längsten Vordernagels 4%, ; des längsten Hinternagels 1/,, Ein anderes Exemplar war etwas grösser, es hielt in der Totallänge 4” 10%. Diese niedliche Maus lebt in den Gebüschen an den Ufern des oberen Missouri und wurde von uns zuerst in der Gegend der Vereinigung des Yellow-Stone-Flusses mit dem Missouri beobachtet. Sie soll auch in den Gebüschen in der Nähe der Mandan-Dörfer Mih-tutta-hangkusch und Ruhptäre vorkommen, ist also ohne Zweifel über alle die westlichen Prairies bis zu den Rocky-Mounlains hin ver- breitet. In den Gebüschen bei Fort Union muss sie häufig sein, da die indianischen Kinder sogleich mehrere dersel- ben einbrachten. Sie wohnt in der Erde, gleich unseren. Waldmäusen, unter alten Stöcken, Wurzeln, Steinen, wo sie Vorräthe verschiedener Sämereien einträgt. Ihre. gros- 179 sen Backentaschen fand ich mit den kleinen Sämereien von Gräsern angefüllt, auch vielleicht anderer Pflanzen, welche sie für ihren Wintervorrath sammelt. Dieses Thier scheint seine Taschen leicht umkehren zu können, um sie zu ent- leeren, da sie sich sehr leicht in eine solche Lage bringen lassen. Ob diese Maus auch in der offenen Prairie gefun- den werde, oder bloss in den Gebüschen, kann ich nicht sagen, doch glaube ich das letztere. Nahrung und Fort- pflanzung scheinen mit denen der Mäuse übereinzustimmen. Diese Maus ist nahe verwandt mit Fr. Cuvier’s Sac- comys anthophilus, doch ist das Gebiss zum Theil verschie- den. Die von mir im 19. Bande der Schriften der Kaiserl. Leop. Carol. Akad. der Naturf. gegebene Abbildung ver- danke ich der Güte des Herrn Frederic Cuvier, der sie noch kurz vor seinem leider so früh erfolgten Tode von dem berühmten Werner in Paris nach meinem Exemplare hatte ausführen lassen. Herr Spencer Baird beschreibt für diese Species eine Maus aus der Gegend von Cihuahua in Mexico nach einem präparirten Exemplare, die aber in der Grösse sehr bedeutend von der meinigen verschieden ist, auch wird der Bau des Ohres anders angegeben, und ich muss daher ver- muthen, dass sie zu einer anderen Species gehöre, worü- ber nur die nähere Vergleichung entscheiden wird. Baird beschreibt übrigens schon sechs Arten dieses neuen Genus, ein Beweis, dass dasselbe zahlreich an Arten und selbst weit verbreitet ist. Fam. 5. Castorina.. Biber. Genus Castor Linn. Biber. Die Biber bilden bekanntlich eine der interessantesten Thiergattungen und zeigen in den verschiedenen Weltthei- len grosse Aehnlichkeit unter einander. Die Frage, ob der europäische und amerikanische Biber zu ein und derselben Species zu zählen seien, war bis jetzt noch immer nicht 180 vollständig beantwortet. Um so mehr habe ich es zu be dauern, dass wir alle die interessanten, sich auf diese Frage beziehenden Materialien unserer dort gemachten Sammlung verloren, sowohl Branntwein-Präparate, als colossale Schä- del und schriftliche Notizen, weshalb ich_denn auch nur sehr wenig Aufklärung in dieser Angelegenheit geben kann. Schon Fr. Cuvier fand an den Schädeln der Biber beider Welttheile bedeutende Abweichungen und diese wur= den neuerdings von Brandt *) bestätigt und noch gründ- licher und genauer angegeben, so dass es wohl unbedingt gerechlferligt erscheint, wenn man beide Thiere als beson- dere Species betrachtet. Im Aeusseren gleichen sie sich sehr, doch würden hier gewiss die vergleichenden Aus- messungen ‚von entscheidender Wichtigkeit gewesen sein, so wie die anatomische Untersuchung der inneren Theile, allein es sollte dieses andern Beobachtern vorbehalten blei- ben. Die vortreffliche Abhandlung von Brandt und Ratze- burg über den Biber **) ist für die europäische Art ganz erschöpfend, um so interessanler würde es sein, wenn nun die Vergleichung geliefert würde. Ich werde in den nach- folgenden Zeilen meine Notizen über den amerikanischen Biber mittheilen, wie ich sie niederschrieb, und keine Rück- sicht auf jene Abhandlung von Brandt und Ratzeburg nehmen, da ich sie erst später erhielt. nt ae ee trennen ichs. mei ei er ÄÜ . _ 2. nee 1. ©. americanus Fr. Cuv. Der amerikanische Biber. H ö A Richardson |. c. 1.105. a Audubon und Bachmann |. c. 1. p. 347. Tab. 46. ' Spencer Baird 1. cs» 1. P. 355. | Die Achnlichkeit des amerikanischen Bibers mit dem europäischen ist, wie gesagt, schr gross, Selbst in derFär- 10 Pan DR, | 1 | a *) S. Memoires de l’Acad. Imp. de St. Petersb. 1. cit. p. 67 b und 77. ö »*) $S, Brandt und Ratzeburg medizinische Zoologie. Bd, 1. p. 12 u. Folge. a ne 181 bung scheint kein bedeutender Unterschied statt zu finden. Man bemerkt in Amerika dunkle, mehr schwärzlichbraune, mehr röthliche und mehr graubraune Exemplare, auch schön weiss gefleckte, wie ich deren mehrere sah. Die aus dem Norden kommenden Felle schienen aber meist dunkler ge- färbt als die vom Missouri, und dieselbe Beobachtung kann man auch an anderen Pelzthieren machen, wie es scheint, z. B. an Fischottern, Mardern u.s. w. Dass in jenen weit kälteren Gegenden die Pelze der Thiere weit schöner be- haart seien, kann man sich denken. Die Grundwolle ist dort viel dichter und stärker und das obere längere Haar dunkler und von schönerem Glanze. Der Biber des Mis- souri hat die Farbe des europäischen, er Ist oft ziemlich hellbraun. Die weiss gefleckten Exemplare zeigten silber- glänzende irreguläre, weisse, bald kleinere, bald grössere Flecken, und wir haben sehr schöne Thiere dieser Art ge- sehen, die auch nicht sehr selten waren. Ebenso giebt es daselbst auch gänzlich weisse oder gelblichweisse Indivi- duen, deren Felle jedoch nicht theuerer verkauft werden als die gewöhnlichen. Man soll solche gelblichweisse Biber besonders an einigen Nebenflüssen des Yellow-Stone (La Roche Jaune) finden. Ein einziges Stück des amerikanischen Bibers, wel- ches ich noch besilze, ist ein vollständiger Schwanz des- selben, von 8 Zoll 8 Linien Länge, während ein europäischer Biber, bei einer Totallänge von 2 Fuss 9 Zoll, einen etwa 9 Zoll 9 Linien Jangen Schwanz trägt, von welchem eiwa noch ein Zoll breit von den Haaren des Körpers bedeckt wird. Vergleicht man diese beiden Schwänze miteinander, so haben sie eine bedeutend abweichende Gestalt, indem der europäische weit schmäler und im Verhältnisse mehr gestreckt ist, wie nachfolgende Ausmessung zeigt: Europäischer Biberschwanz. Amerikanischer Biberschwanz. Bangeimed Hohus ist gungen Hänge. lm, a Breite in der Mitte . 4“ 4, Breite in der Mitte hd Vol Breite an der N 3“ 6%, Breite an der Wurzel 3% 7 Breite zwei Zoll ober- Breite zwei Zoll ober- halb der Spitze. . 3“ 2. halb der Spitze. . 44 — Aus diesen angegebenen Maassen erhellt, dass der Schwanz 182 des europäischen Bibers weit schmäler und weniger rund gestaltet ist, also an seinen Seiten mehr parallel läuft, auch ist der amerikanische unten an seinem Ende in der Mitte zugespilzt, wo der erstere sich mehr abgestumpft zeigt. In den Bedeckungen dieses Theiles zeigt sich kein bedeuten- der Unterschied. Die Hautschuppen sind am amerikanischen vielleicht ein wenig grösser, besonders was ihre Breite an- betrifft *). Der amerikanische Biber wird sehr gross, wir haben Exemplare von der Grösse eines starken zweijährigen Schweines gesehen, mit höchst schwerem, massivem Kör- per, an vier Fuss lang, oder wohl darüber. Die Biber bilden, wie Bekannt, eine höchst originelle interessante Thiergattung, welche ganz eigenthümlich für die Weiden- (Salix-) und Pappel-Waldungen der nördlichen und nord- westlichen Gegenden Europa’s, Asiens und Amerika’s ge- schaffen scheinen. Nur in solchen Gebüschen und Weich- holzwaldungen der Ufer der Flüsse und Landseen sind diese Thiere an dem Orte ihrer Bestimmung, weil sie von den Rinden dieser Gewächse leben, auch selbst starke Stämme mit ihrem scharlen Gebisse fällen, theils um sie zu ihren Baulen zu gebrauchen und anderentheils, um zu den Aesten zu gelangen. — An solchen Stellen findet der Naturfreund und Beobachter die Spuren des merkwürdigen Kunsttriebes oder Instinkts, welcher diese harmlosen und von den habsüchligen Menschen leider auf das grausamste verlolgten Thiere auszeichnet. In Europa ist nun der Biber bis auf wenige Stellen, wo man sie Schülzl, beinahe gänzlich ausgerotlel, in Nord- Amerika in weiten Gegenden ebenfalls, doch giebt es da- selbst auch noch weite Landstiiche, wo er noch ziemlich häufig ist. Bei der methodisch betriebenen Nachstellung der Biber nimmt ihre Anzahl jährlich ab und der Augen- blick ist nicht mehr fern, wo die Pelzhandel-Compagnien ihre Geschäfte gänzlich werden einstellen müssen. Die Biber bewohnten früher in grosser Menge die Flüsse und Seen ®) Siehe den Umriss der Gestalt dieses amerikanischen Biber- schwanzes Tab. ll. fig. 11. ee =: 183 des inneren Nord-Amerika’s. Richardson und andere Schriftsteller, besonders auch Audubon, haben über diesen Gegenstand schon Vieles gesagt, doch bei dem letzteren findet man auch viele fabelhafte Erzählungen von diesen Thieren aufgenommen. Ueber die. grosse Anzahl der Biberfelle, welche die englischen und amerikanischen Pelzhandel-Com- pagnien auslührten, findet man daselbst interessante aber zugleich traurige Nachrichten, welche ich hier nicht wie- derholen werde. Den hohen Norden von Amerika beuteten in dieser Hinsicht bekanntlich die englische Hudsons-Bay- Company und die North-West-Company aus, deren Ange- stellte sich untereinander förmlich bekriegten, bis sich beide Gesellschaften endlich vereinigten. An diese schloss sich südlich die American-Fur-Company an, welche nach und nach eine noch weitere Ausbreitung gewann, und alle ar- beiten gemeinschafttich an dem nahe vorher zu sehenden Ruin dieser merkwürdigen Thierart. Schon haben sie weite Gegenden aufgeben müssen, wo der Ertrag nicht mehr lu- craliv war. Am unteren Theil des Missouri-Laufes ist der Biber jeizt schon sehr sellen geworden, ja vermuthlich gänzlich ausgerollet. Die ersten Spuren dieser Thiere, ab- genagte Slämme, fanden wir bei unserer Reise flussaufwärts in der Gegend des Sioux-River und des Vermillon, den ersten Biberbau hingegen in der Nähe der Mündung des White-Stone-River *). Von Fort Union aufwärts bis Fort M’kenzie zählten wir 27 Biberbaue im Flusse, und in der Gegend der Arikkara-Dörfer Höhka-Wirält und Achlärahä scheinen sie noch am zahlreichsten zu sein, ohne Zweilel, weil diese Indianer, in Folge ihrer Misshelligkeiten mit den Weissen, ihre Dörfer schon seit Jahren verlassen und mit Sack und Pack nach den Grenzen von Neu-Mexico ausge- wandert waren. Ihre besten Geschälte macht jetzt noch die Pelzhandel-Compagnie in den entierntesten Gegenden, wo die Weissen noch nicht lange Fuss gelasst haben und sie strebt desshalb danach, das Netz ihrer Handelsposten mmer weiter auszudehnen. Der Kunsttrieb des Bibers ist bekannt und gewiss in- *) S. die Beschreibung meiner Reise Bd. I. p. 423. 184 teressant, allein man hat diesen mechanischen Instinkt weit übertrieben und diesen Thieren Verstandesäusserungen Zu- geschrieben, welche die Natur allein dem Menschen ver- liehen hat, Wir haben nicht selbst Gelegenheit gehabt. grosse Biberbaue und ihre so viel besprochenen Dämme zu sehen, sondern nur die am Missouri noch heut zu Tage nicht sel- ten vorkommenden Beaver-Lodges (Biberhülten), welche stets am Uferrande, aber dennoch immer im Wasser gelegen sind. Sie bestehen in einem 4 bis 6 Fuss hohen Reisig- haufen, der oben abgerundet ist, zum Theil. durch einen kleinen Erd- und Holzdamm mit dem. Uler. in. Verbindung steht und in dem sich die Kammer der Tbiere befindet. Ein eigentlicher Schutzdamm, um das Wasser abzudämmen und aulzustauen, kanı in einem reissenden Flusse nicht stalt- finden und wird nur in Landseen und seichten Flussarınen angelegt. — Die Bewohner haben zu diesen Bauen ihren Eingang unter dem Wasser. Es soll aber hier am Mis- souri ebenfalls Biber geben, welche nur in Uferröhren oder Erdbauen, wie die Dachse, wohnen, und in welchen ‚sie zuweilen mehrere Kammern anlegen. Auch zu diesen Woh- nungen soll sich der Eingang unter Wasser befinden, aber bald aufwärts steigen, so dass die Bewohner nie vom Was- ser vertrieben werden können. Bei den Flussbauten der Biber bringen diese Thiere eine Menge von Zweigen, Aesle, Holzstücke, Steine, Knochen, ja. selbst zuweilen die alten, in den Prairien in Menge umherliegenden Bisonschädel. zu- sammen, besonders wenn sie Dämme errichten, welche eine bedeutende Festigkeit haben müssen. — In diesen nach ihrem Gefallen hinter den Dämmen angesltauten. Wassern erbauen sie alsdann ihre zuweilen 20 bis 30 Fuss im Durch- messer haltende Hülte, welche ein bedeutend geräumiges Haus ist. Capt. Cartwright*) giebt eine vortreffliiche Nachricht von der Lebensweise der Biber, die in allen Punkten mit den von uns gemachten Erfahrungen ‚über diesen Gegenstand übereinstimmt. Die einzige Abweichung hierbei ist, dass mir die Biberjäger immer versicherten, es *) S. Capt. Cartwright Tagebuch seines langjährigen Aufent- haltes an der Küste Labrador (1772). > 185 befänden sich mehrere Kammern in einem Baue; allein auch dieser Nachricht widerspricht Cartwright, und er wird ohne Zweifel die Wahrheit sagen, denn er setzt hinzu „es würden zuweilen zwei Baue aufeinander gesetzt und dieses verleite die Jäger, zwei Kammern anzunehmen“*). Um die Dämme zu erhauen bedienen sich die Biber des Mau- les, der Hände und des Schwanzes, sie tragen die Mate- rialien im Munde, schieben die Erde mit der Brust und den Vorderfüssen und schlagen sie mit den Händen und dem Schwanze platt. Mit einer Bürde schwimmen sie leicht und schnell, und das Holz und die übrigen Materialien verfilzen und: verarbeiten sie so fest, dass es den Jägern grosse Mühe macht, eine solche Hütte zu durchbrechen, und selbst star- ker Strom und Eisgang kann ihnen nicht viel Schaden zu- fügen. Man eröffnet die Biberbaue an der Oberfläche und be- dient sich dazu starker ciserner Instrumente, scharfer Aexte, Hacken, Hauen und langer Dorne. Mir ist es nicht gelun- gen einer solchen Demolirung beizuwohnen, um das Innere der Hütte untersuchen zu können, man wollte jene Biber- baue schonen. In den grossen Gebäuden sollen zuweilen 15 bis 20 Thiere beieinander wohnen, mehrere Generatio- nen vereint. Die Kammern sind mit Gras und Heu ausge- füttert, wo die Bewohner warm liegen. Wollen die Biber in ihr Haus einkriechen, so tauchen sie unter und suchen den Eingang von unten, deren sie gewöhnlich mehrere ha- ben. Wenn sie Zweige für ihre Nahrung haben wollen, so eilen sie der Weidendickung zu, beissen einzelne Ruthen ab, zichen sie mit den Zähnen aus dem Schlusse der Dik- kung heraus und legen sie regelmässig auf einen Haufen zusammen, und sobald sie einen Bündel von der Dicke eines Armes zusammengeschnitten haben, fassen sie ihn mit den Armen und tragen ihn neben den Bau, wo er bis zu vorkommender Gelegenheit liegen bleibt. Will der Biber *) Es sind mir selbst in Deutschland noch ganz ähnliche grosse Bauten der Biber bekaunt. Oberforstmeister v. Meyringk hat einen solchen von der Elbe beschrieben und ein anderer befand sich auf den Gütern des Generals v. Jagow bei Magdeburg u. s. w. 186 später fressen, so taucht er hinab, schneidet eine Ruthe von dem grünen Zweigvorralhe ab, zieht diese in den Ein- gang seiner Röhre und frisst die Rinde an dieser Stelle. Das Fressen geht höchst schnell von statten, wie ich mich an lebenden gezähmten Bibern selbst überzeugt und mit Be- wunderung angestaunt habe. Sie nehmen die Zweige hori- zontal in beide Hände und drehen sie stets mit merkwür- diger Geschwindigkeit um, indem die Zähne ebenso schnell nagen, wobei im Augenblicke ein langes Reis seiner gan- zen Rinde beraubt wird. Da wo das Eis zwischen dem Ausgange und der Hütte bis auf den Grund gefriert, machen die Biber nach verschiedenen Richtungen Canäle unter dem Eise, indem sie die Erde heraus arbeiten, und durch diese von dem Wasser erfüllten Gänge gehen sie ab und zu nach ihrem Baue. Das Eis durchnagen sie nach Bedürfniss. Findet der Jäger die Biber nicht in ihrer Wohnung, so sucht man jene Gänge auf und schlägt das Eis über ihnen entzwei. Hier liegen alsdann die geängsligten Thiere unbeweglich still, dicht aufeinander gedrängt, man hebt sie an einem Hinterbeine auf und wirft sie auf das Eis, da sie langsame und schwerlällige Thiere sind. Um sie zu tödten wirft man sie auf den Rücken und giebt ihnen einen Schlag auf die Brust. Verwundet oder geängsligt beisst sich der Biber oft unter Wasser an einer Wurzel oder einem Stücke Holz fest und die stärksten Männer sollen dann nicht im Stande sein, ihn loszureissen. Man soll öfter träge oder schwäch- liche Biber finden, welche keinen Zweigvorrath (apat) für den Winter sammeln; diese nagen alsdann im Winter ein Loch durch das oft 4 bis 5 Fuss dicke Eis, gehen durch dasselbe ein und aus und suchen ihre Nahrung in den be- nachbarten Weiden- und Pappelgebüschen. Diejenigen Bi- ber, welche einen Wintervorrath sammeln, kommen nicht über das Eis herauf, sie cirkuliren durch ihre früher er- wähnten Canäle unter Wasser und man bekommt sie im Winter nicht zu sehen. Sehr häufig haben wir an den Ufern des Missouri die Zerstörungen beobachtet, welche diese Thiere in den Ufer- waldungen anrichten, und welche der Forstmann bei uns 187 nicht approbiren würde. Grosse Pappeln von 1%, Fuss im Durchmesser waren rundum durchnagt, bis sie fallen muss- ten, und so lagen sie an einigen Stellen kreuz und quer durcheinander. Die Biber leben im Monegamie und pflanzen sich erst im dritten Jahre fort. Die Jungen, deren man zwei bis drei, zuweilen sogar bis zu sieben oder acht finden soll, sind im zweiten Jahre gepaart beieinander und sie er- bauen sich nun zum Theil ihre besondere Hülte. Im drit- ten Jahre werfen sie alsdann Junge, anfänglich weniger, all- mählich aber mehrere. Im Februar, März, April und Mai ist die Ranzzeit dieser Thiere. Sie sind unter sich immer auf- merksam auf ihre Feinde, dabei schüchtern und sobald sie etwas Fremdartiges vernehmen, geben sie mit ihrem flachen Schwanze einen Schlag auf das Wasser, welcher einen lau- ten Knall hervorbringt. Das Leben der Biberjäger ist voll von Entbehrungen und Gefahren, hat jedoch für den kräftigen unternehmen- den Schlag jener Abenteurer sehr viel Anziehendes. Von den Indianern, auf deren Gebiet sie die Jagd betreiben, werden sie mindestens ausgeplündert oder misshandelt; es giebt aber mehrere Nationen, unter ihnen besonders die Blackfeet-Indianer, welche solchen Trappern nie das Leben schenken und alljährlich werden mehrere von ihnen getöd- ‚tet. Oft ereignen sich zwischen den Indianern und den Jägern bedeutende Gefechte. Oefters gehen die Trapper truppweise aus, oft auch nur allein. Im letzteren Falle zie- hen sie mit einem Reit- und einem Packpferde aus, wel- ches ihr Gepäcke und die eisernen Fallen trägt. Sie über- nachten unter freiem Himmel und ihre Büchse versorgt sie mit Fleisch. Die zum Biberfange ungünstige Jahreszeit bringen sie auf den Handelsposten der Coinpagnie hin, von welcher sie gewöhnlich alle ihre Bedürfnisse auf Abrech- nung gegen die zu erbeutenden Biberfelle nehmen. Die Haupizeiten für diese Jagd sind Frühling und Herbst, weil im Sommer das Fell an Güte abnimmt, was im Norden nicht der Fall sein soll. Das Pfund Biberfell galt zur Zeit unse- rer Anwesenheit etwa zwei bis drei Dollar, ein grosses Bi- berfell wiegt aber zwei bis drei Pfund. Das Gewicht eines ws 188 starken Bibers soll öfters über 60 Pfund erreichen. Bei Opposition verschiedener Pelzhändler wird der Preis dieser Felle oft sehr in die Höhe getrieben, wie dies u.a. im Winter 1833—34 der Fall war, wo man das Pfund mit zehn bis zwölf Dollar bezahlte. Jung eingefangen wird der Biber sehr zahm, wie wir an mehreren Thieren dieser Art zu beobachten Gelegenheit fanden. Zu Fort Union befand sich ein altes Thier dieser Art, welches so gross wie ein zweijähriges Schwein, gewiss über 4 Fuss lang, aber vollkommen blind war. — Es war sehr zahm und ging ungehindert im ganzen Hause herum, Alle ihm unbekannten Personen suchte es zu beissen, wehrte sich gegen sie und gab laute, sonderbare Stimmen von sich; dagegen war es gegen bekannte Personen sehr zutraulich. Die Klauen an den Zehen waren ihm überaus lang und krumm seitwärts binausgewachsen und es kralzte sich häufig damit. Sein Fressen war interessant zu beob- achten, wie weiter oben beschrieben. In der Ruhe lag es platt auf dem Bauche, wobei man nichts von den vier Bei- nen sah. Zum Fressen sass er aufrecht wie ein Eichhörn- chen. UVebrigens sind alle Bewegungen dieser Thiere lang- sam, nur beim Schwimmen nicht. Das Fleisch des Bibers ist sehr zart und wohlschmek- kend, wir haben dasselbe immer sehr gern gegessen, auch bestäligt dieses Capt. Cartwright, der ihm den ersten Rang unter allem Wildpret im Norden von Amerika ein- räumt. Der Schwanz des Bibers wird als eine Delikatesse betrachtet; wir haben ihm aber keinen Geschmack abge- winnen können. An Fabeln und Erdichtungen über die Natur eines so originellen Thieres konnte es wohl nicht fehlen und man erzählt eine Menge von albernen Geschichten von der Klug- heit und dem Menschenverstande desselben. In der Le- bensgeschichte des Capt. Bonneville*) findet man u.a. gesagl, der Biber lasse die ihm von den Trappern geleg- ten Tellereisen (Steel-Trapps) losschlagen, indem er sie mit ”) S. Adventures of Capt. Bonneville by WashingtonIrving. Paris 1837. yr 189 einer Ruthe oder einem Stocke absichtlich berühre u. s. w., Sagen, welche Capt: Cartwright schon hinlänglich wi- derlegt hat *). Der Biber trägt in seinen verschiedenen Altersperio- den bei den Pelzhändlern verschiedene Benennungen. Ei- nen alten Biber nennen sie einen Plus (Plüh), die Ojibuäs „keischih-apü-meniku6* (e nur halb auszusprechen); einen dreijährigen Biber nennen die Indianer „Pättamifk« ; im f< zweiten Jahre heisst er „Opuiauä“, woraus dann die Jäger gewöhnlich „Pou* machen, oder im französisch-canadischen "patois „unpou“. -Im ersten Jahre heisst der Biber bei den Ojibuäs „Ha-uä-na-schin* (in d. die Nase wie i), bei den Canadiern und anderen en aber im jugendlichen Alter „Aouäla*. Bei dei Ojibuäs ist der allge- meine Name des Bibers . . Amick. Bei den Ohto’s ya nAyowä’s ir RR „ °% Missouri’s yelsupis@Omaha’s . 0% . 'Jabä (J französ., bä kurz). „5 Wasaji’s (Osäkeny . Tschähbä. » „» Dacota’s (nach Long). Chäpä. „ „»"Assiniboin’s. . .' . Tsäpe (e nur halb). »„ » Mandan’s. . . ... Värapä oder. Wärapä. 3, »M6enmitäarhis 2052-0 Wirdpa! Sie „ur OrOWw SH a, a DBirfepä'fe-kuürz). “y» Arikkara’s . . . . Tschittuch (uch guttural). „ Grossentres des prai- ries © 2.0.0.0. Häbass (a beinahe wie öä, dabei kurz). Yiaıyikutana’s ls anne Smmna: „sy Flat-Heads . . . . Skalö. „ „ >Blackfeet. . . . . Kehstake (e ganz ausge- (6m) sprochen). *) Capt. Cartwright Vol. Il. p. 261. mei DB Der er Sales UAmchK, u Roxer . 175377,79 NEED 097, SPEER UrLsh 190 Fam. 6. Duplicidentata. Doppelzähner. Genus Lepus Linn. Hase. Die amerikanischen Zoologen haben seit einiger Zeit eine Menge von Hasenarten unterschieden, von welchen wir indessen nur drei kennen gelernt haben. Leider sind selbst von diesen letzteren beinahe alle Materialien verlo- ren gegangen und ich kann nur einige in der Kürze aufge- zeichnete Notizen mittheilen, welche keinen Anspruch auf. Vollständigkeit machen. 1. L. americanus Erxl. Der pennsylvanische Hase. Richardson |]. c. I. p. 217. Audubon und Bachm. I. p. 93. Tab. 11. 12. Sp. Baird ]. c. 1. p. 579. Beschreibung: Ein kleiner Hase von der Gestalt und Grösse unseres wilden Kaninchens. Er ist ziemlich schlank, der Kopf ziemlich klein, ein wenig zugespitzt; Ohren so lang wie der Kopf von der Nasenkuppe zur vor- deren Ohrbasis; Auge mässig gross; Bartborsten am Ober- kiefer, ein Paar ähnliche oberhalb des Auges; Sohlen und Zehen wie an unserem Hasen; dabei dicht behaart. Färbung: Kinn, Kehle und Brust sind weiss; Stirn rothbraun und schwarz gemischt; Backen röthlich und grau gemischt; Unterhals röthlichbraun ; Vorderbeine von aussen rostrotlh, an, ihrer inneren Seite gelblichweiss; Nacken, Oberseite des Halses und hinterer Rand der Schenkel rost- roth, dabei nur mit Wolle bedeckt, alle übrigen Obertheile sind rölhlichbraun und schwarz gemischt, die Haare (Wolle) an der Wurzel grau, dann mit einer schwarzbraunen Binde, und hierauf mit einer rothbraunen und zuletzt mit schwar- zer Spitze; Schwanz an seiner Unterfäche weiss, an der oberen röthlichbraun, oder vielmehr rothbraun mit schwärz- lich gemischt; Hinterbeine hell rostroth. Ausmessung: Ganze Länge 16“ 5“; Länge des Schwanzes 2“ 6; Länge des Kopfes 3%; Länge des äus- 191 seren Ohres an der Kopfseite 2“ 8“; Breite des Ohres an der breitsten Stelle 1“ 11/,“;' Länge des Vorderfusses auf der Sohle 1“ 6‘; Länge der Hintersohle bis zur Ferse zu 41,5‘, Ein anderes weibliches Exemplar: Ganze Länge 17“; Länge des Schwanzes mit den Haarspilzen 2 54; es ist viel, wenn ein solcher Hase fünf Pfund wiegt. . Diesen kleinen llasen haben wir überall in Pennsylva- nien, Indiana und dem Alleghany-Gebirge gefunden und er scheint östlich und nördlich überall verbreitet zu sein. Er lebt wie unser Hase immer über Erde, macht also nicht, wie die Kaninchen, mit denen er übrigens viel Aehnlich- keit hat, Baue oder Röhren unter der Erde. Die Amerika- ner benennen ihn Rabbit (Kaninchen). - Man findet sie in Wäldern und Feldern, wo Hecken, Raine oder kleine Ge- büsche ihnen Schutz gewähren, selbst unter Steinhaufen, alten Baumstöcken und Wurzeln verbergen sie sich. Auf diese Weise haben wir sie oft in den Gärten, nahe bei den Wohnungen in offenen Ortschaften gesehen. In New-Har- mony fanden wir einen solchen Hasen nahe bei dem Orte unter einem Steinhaufen, erhielten ihn aber nicht. Als man am folgenden Tage dieselbe Stelle wieder untersuchte, fand man an der des Hasen einen Mink, der ihn vielleicht ge- fressen hatte, An solchen Orten werfen diese Hasen ihre 4 bis 8 Jungen, wie man sagt. In der Flucht sind diese kleinen Thiere sehr schnell und sie schnellen im Sprunge mit dem Hinterkörper und dem Schwanze sehr stark in die Höhe, wodurch man alsdann recht deullich die weissen Hin- tertheile bemerkt. Das Fleisch dieses Hasen ist schlecht und wird nicht gesucht, dennoch sind diese Thiere nirgends so häufig wie der europäische Hase, sondern. werden immer nur einzeln und zufällig angetroffen. Der Balg wird von den Hutına- chern benutzt, man bezahlt aber nur zwei Cents für das Stück. Im Norden sollen diese Thiere im Winter weiss wer- den, wie man sagt. Bei: den Ojibuäs heisst der Hase „Uaböhs“; bei den Wasaji (Osagen) „Manschtin-schinga“ (an franz., erstes in 192 wie i durch die Nase); bei den Mandan’s „Mähchtikä“; bei den Mönnitarri’s „Ihtach-Schüpischa*“. ?2. L. syloaticus Bachm. Der kleine Missouri- hase. Audubon und Bachmann |. c. I. p. 173. Tab. 22. Spencer Baird 1. c. 1. p. 597. Rabbit am Missouri. Beschreibung eines weiblichen Hasen: Ge- stalt wie am vorhergehenden Hasen, allein die Ohren be- deutend kürzer und der Schwanz länger; Auge gross; Oh- ren sehr kurz und breit, etwa halb so breit als hoch, bedeutend kürzer als der Kopf, oben an der Spitze breit ab- gerundet; Kopf schmal; die Bartborsten sehr lang; Schwanz mässig lang, lief angesetzt; Hinterbeine schr lang und stark, die vorderen sehr kurz; Ohren beinahe nackt, Färbung: Iris im Auge kaflfeebraun ; Obertheile des Thieres dunkel schwärzlichgraubraun mit fahl gelblichbrau- nen Haarspitzen; in den Seiten ist die Grundfarbe mehr fahl bräunlichgrau, mit blass gelblichen Haarspitzen ; Un- terhals röthlichgraubraun mit röthlichgelben Haarspitzen; Vorderbeine mehr fahl rothbraun ; Ohren sparsam grau- braun behaart, am oberen und vorderen Rande an der Kopf- seite etwas schwärzlich bezeichnet; inneres Ohr weisslich ; Nacken und Oberhals auf ihrer Mitte rölhlichzimmetbraun ; Kopf wie der Rücken mit hellen Haarspitzen; Umgebung des Auges weisslich; Nase ein wenig mehr röthlich; Hin- terbeine über dem Fersengelenke etwas röthliehbraun; übri- gens blassgraugelblich; innere Seite der Schenkel weiss, ebenso die Unterseite des Schwanzes, dessen Oberfläche schwärzlichgrau gefärbt ist. Vorderseite der Hinterbeine weiss, Ausmessung: Ganze Länge 16“ 6; Länge des Schwanzes 3“ 3“; Länge des Kopfes 3*3; Höhe des Oh- res 2% 11/,°“; Breite des Ohres an der breitesten Stelle 1% 11y"; Länge von der Nasenspilze zum. vorderen Augen- winkel 1 9“; Länge der Augenöflnung 6%,“ ; vom hinte- ren Augenwinkel zur vorderen Ohrbasis 11“; Länge des we 193 Vorderbeines vom Ellenbogen an 4“ 41/,“; Länge des Hin- terbeines vom Knie bis zur Fussspitze 7“ 21/,‘; Länge der Vordersohle 1“ 41/,“; Länge der Hintersohle 3 9“. Vergleichende Ausmessung des L. americanus und sylvaticus. Lepus americanus. Lepus sylvaticus. Ganze Länge... . 16% 1 Ganze Länge... . 16“ 6% L. d. Schwanzes . 2” 6% L. d. Schwanzes.. 3” 3 Bet. iRopfes .. . 3% — E. 0% OPTIES... 0.0000 277% Höhe des Ohres . 2” 8 Hohe des Ohren .. 2% 11,.% Breite d. Ohres (an Breite d. Ohres (an der breitesten der breitesten Bee)... 2. mer. Sal se 1 100 L.d. Vordersohle . 1% 6 L.d. Vordersohle . 1” 91/, L. d. Hintersohle . 3% 41,“ L.d.Hintersohle . 3” 9 Innere Theile: Im Leibe fand man bei dem be- schriebenen weiblichen Hasen sechs Junge. Dieser Hase scheint am Missouri den americanus zu ersetzen, mit welchem er auf den ersten Anblick viel Aehn- lichkeit zeigt. — Er ist in den Gebüschen und Uferwaldun- gen am Missouri nicht selten. — Die Exemplare sämmtlich verloren, sowie ein Theil der Notizen. Audubon’s Ab- bildungen der beiden beschriebenen Hasenarten sind sehr oberflächlich und schlecht illuminirt. 3. L.“tampestris Bachm. Der grosse Hase des obe- ren Missouri. Prairiehase. Lepus Townsendi Audub. et Bachm. ]. c. I. p. 25. Tab. II. Lepus campestris Bachm. et Baird 1. ce. I. p. 585. Lepus virginianus s. m. Reisebeschr. Bd. I. p. 508. Beschreibung eines starken männlichen, am 19. November beiFort Clarke bei den Man- dan-Dörfern erlegten Hasen: Gestalt wie an Lepus timidus Linn.; Sohlen und Bürste wie dort bürstenartig mit ausserordentlich dichtem Pelze bedeckt; Kopf ziemlich klein 13 194 und schmal; Schwanz gross, bogig aufwärts gekrümmt, mil sehr dichter und langer Wolle bedeckt. Färbung: Das ganze Thier ist schneeweiss, blos auf dem Mittelrücken stehen noch etwas graue Sommerhaare und über den Schulterblättern noch ein Fleck, dessen Haare an der Wurzel grau, dann bräunlichgelb, und an der Spitze schwarzbraun gefärbt sind. Stirn hell graubraun mit weiss- lichen Haarspitzen; Ohren an der Kopfseite weiss, ihre Spitzen schwarz, der Vorderrand aussen graubraun, mit weisslichen Haarspitzen; inneres Ohr graubräunlichgelblich, an den Rändern weisslich; vom Ohre nach dem Auge und über dem letzteren hinweg befindet sich ein weisser Strei- fen; unterer Theil des Vorderfusses auf der Oberseite gelb- roth. Dieser Hase war beinahe ausgefärbt. Ausmessung: Ganze Länge 23“ 6“; Länge des Schwanzes von der Einlenkung am Rücken gemessen 5 4“; Länge desselben ohne die Haarspitzen 3“ 6“; Länge des Kopfes 3“ 11“; Breite des Kopfes zwischen den Augen 94 j#, Höhe des Ohres (an der Scheitelseite gemessen) 4“ 6%; Breite des Ohres an der breitesten Stelle 1“ 8; Länge der Bartborsten 4“; Länge des Vorderbeines vom Ellenbogen bis zur Spitze 6“ 9/,“; Länge des längsten Vordernagels 6%,“; Länge der Ferse 5“ 6; Länge des längsten Hinternagels 6%,; Umfang des Thieres am Brust- kasten 13“ 5“; Umfang in der Dünnung 9“ 3“; Länge von der Nasenspitze bis zur Spitze des ausgestreckten Hinter- beines 2° 5% 9. um Innere Theile: Zunge glatt, nur mit höchst feinen, zarten Papillen besetzt, auf ihrem oberen hinteren Theile ein flacher erhöhter Aufsatz, ohne Zweifel drüsiger Natur, dessen Rand mit dem der Zunge ziemlich parallel läuft; Schädel nach hinten, hinter den Augenhöhlen auf der Ober- fläche schnell und stark abfallend; Nieren rundlich, mässig gross; Magen gross und dick, darin ein Brei von zerkau- tem Grase und Baumrinden; Leber in fünf Lappen getheilt, von denen vier gross sind und der fünfte sehr klein ist; Colon niedlich gefaltet, wie gezähnt an den Seiten. Ein vollkommen ausgefärbter Winterhase weiblichen Geschlechts, am 12. December bei 195 Fort Clarke erlegt. Färbuug: Gänzlich. schnee- weiss; Iris im Auge gelblichgraubraun, nach der Pupille hin dunkler; Nasenspitze, Seiten der Oberlippe neben der Hasenscharte bis zum Mundwinkel, ‚Oberfläche des Vorder- fusses, äusserer Rand des Vorderarmes (doch letzterer nur sehr blass) schön gelbroth oder, Kaffee mit Milch; auf dem Hinterfusse läuft über jede Zehe hinab ein solcher gelbro- ther Streifen; dichter Sohlenpelz fahi graubräunlich, wie am deutschen Hasen; Stirn gelb gemischt; Ohren auf der Vorderkante und dem äusseren Theile der Aussenseite gelb- roth, Spitze des Ohres. schwarz; die nach dem Scheitel hin gekehrte Ohrseite ist weiss, bloss der Vorderrand dieses Theiles an dieser Seile ist gelb; Nagezähne gelblich, aber eine hellere Linie läuft über die beiden oberen derselben hinab ; die vorderen der kürzeren Barthaare sind in: ihrer Mitte schwarz, an Wurzel und Spitze gelblich, die hinteren langen Bartborsten weiss, es stehen auch noch einige über dem Auge. Ausmessung: Ganze Länge 23“ 6“; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 5“ 4“; desselben ‘ohne die Haarspitzen 3“ 63; Länge des Kopfes 4“ 3“; Breite des Kopfes oberhalb der Augen 1“ 1“; Höhe des äussseren Ohres (auf der Scheitelseite) 4“ 113; Breite des Ohres 1“ 8“; Umfang, hinter ‚den Vorderbeinen 13“; in der Dünnung 11” 5; Länge des Vorderarmes 4“ 5; Länge der Vorder- sohle bis zum Handgelenke, 2“ 101/,“; Länge des Schien- beines 5% 7— 8%; Länge der Hintersohle 5° 5; Länge des Vordernagels 41/,“; Länge des Hinternagels 6“; Länge der längsten Bartborsten 4“; von. der Nase zum mn Au- genwinkel 2% 21/, ; Länge der Augenöffnung 71/4. Ein dritter weiblicher, im Monat März bei Fort Union erlegter Hase: Die Ohren waren hier an der Vorderseite nur wenig graubraun und nicht so gelb- roth, wie früher beschrieben, die Ohrspitzen waren schwarz; Seiten des Konfes weiss, Innere Theile: Der Magen zusammengekrümmt, 3“ 8 Jang; Leber in fünf Hauptlappen getheilt, welche noch mehrere kleine Einschnitte zeigen; am Uterus noch keine Befruchtung bemerkbar; ein langer Blinddarm, an 196 dessen Ende harte Losung (faeces) fest eingedrückt waren. Ein männlicher Hase, mit dem vorherge- henden an einem Tage erlegt: Ganze Länge 25%; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 5* 9; dessel- ben ohne die Haarspitzen 4“; Länge des Kopfes 4“; Höhe des Ohres 4“ 10%,“; Länge der Hintersohle 5* 9“; Länge des längsten Vordernagels 6“; Länge des Hinternagels 7. Innere Theile: Leber auch hier in fünf Lappen getheilt, übrigens die meisten Eingeweide vom Schusse zerstört; Testikel jetzt im Monat März stark angeschwollen. Weiblicher Hase im Sommerhaar, am7%.Juli erlegt: Sehr schlecht und sparsam behaart, denn an den Obertheilen fehlten die längeren Haare und die Haut blickte überall hervor; Kopf klein, die Iris gelblichbraun; die Be- schreibung ist leider mit den Exemplaren verloren gegan- gen, doch ist die Farbe mehr oder weniger graubraun, an einigen Stellen weisslich; an den grauen Stellen sind die Haare graubraun, mit gelblichen und schwarzbraunen Rin- gen, wenigstens zum Theil. Die erwähnte Häsin hatte vier Junge im Leibe. Audubon hat diesen Hasen (T. I. Tab. 3) recht schön abgebildet. Der Hase dieser Beschreibung kommt am ganzen obe- ren Missouri bis zu den Rocky-Mountains vor und wir schossen den ersten am 7. Juli, welches auf seine Verbrei- tung flussabwärts schliessen lässt. Er ist in allen Prairies nicht selten, doch nirgends häufig, und hält sich gern in den Artemisia-Gebüschen auf, sitzt aber ebenso gern in der offenen Prairie ohne Schutz und an völlig nackten Hü- geln. Er macht ein Lager gerade wie unser europäischer Hase, in welchem er mit dem Hinterleibe etwas vertieft ein- geschoben ist, auch legt er alsdann die Ohren ebenso fest an. Er sitzt gern in Löchern, Furchen, an Ufern, wo er Schutz vor dem rauhen Winde findet. Treibt man ihn auf, so hüpft er, schnellt mit dem weissen Schwanze und macht dann gewöhnlich ein Männchen, wie man zu sagen pflegt, um sich umzusehen. Im Winter bei Schnee, weil er die- selbe Farbe hat, ist er nicht leicht zu finden und zu er- kennen, liegt aber kein Schnee, so bemerkt man das weisse we in; 197 Thier leicht, doch hielt man sie alsdann öfters für daselbst liegende Bisonschädel, deren es überall in den Prairies giebt. — Bei den Mandan-Dörfern, wo man sie auch in den Maispflanzungen fand, waren sie Mitte November schon bei- nahe ganz weiss, nur zeigten sich noch einige graue Flek- ken am Kopfe. Diese Hasen. werfen zwei bis fünf Junge, jedoch meistens zwei, wie die Jäger behaupten. Feinde haben diese Thiere sehr viele, jedoch der ge- fährlichste ist immer der Mensch, besonders der Europäer mit seiner Doppelflinte. Wenn es kürzlich geschneit hat, so laufen diese Hasen nicht gern umher, daher spürt man sie alsdann am ersten Tage gewöhnlich nicht, gerade wie bei uns in Europa. Absprünge und zuweilen sehr weite, macht auch dieser Hase von der Fährte ab, wenn er sich in sein Lager setzen will. Gefangen schreit er laut und kläglich. Sein Fleisch, im Frühjahr ziemlich mager, ist dennoch zarter als das des europäischen Hasen und daher ein ganz gutes Essen. Bei den Ojibuäs heisst dieser Hase . 2.2 20202000. Maskuttäh-Wabohs. (von „Maskuttäh“, Prairie, und „Wabohs“, Hase.) Bei den Dacota’s . . . . . Mostintscha. » » Mandan’s. . . . . Mähchtikä. » » Mömnitarri’s. . . . Ihtacki. » » Wasaji’s . . . . . Manschtin-Shäh (an franz., in wie i in der Nase). » » Ptlos . . 2.0.0. Misch-tsching-gä (zusam- gesprochen). » » Arikkara’s . . » . Wadüch (Deutsch). Genus Erethizon Fr. (u. Borstenschwein. Nur eine Species dieser Gattung war früher aus Nord- Amerika bekannt, bis Brandt eine zweite aus Californien unterschied, von welcher Sp. Baird vermuthet, dass sie den bekannten Urson am oberen Missouri vertrete. Ich würde über diese Frage haben entscheiden können, wenn 198 ich nicht die Exemplare und Notizen aus jenen Gegenden über das Stachelschwein sämmtlich verloren hätte. Ich kann nur nachfolgende unbestimmte Notiz geben. Das Borstenschwein vom oberen Missouri ist ein son- derbares Geschöpf mit kurzem runden Kopfe, kleinem Auge und langem borstenartigem Haar, unter welchem die kur- zen, höchst scharf zugespitzten Stacheln verborgen sind, die aber durchblicken. Diese Stacheln sind schön rein weiss gefärbt und haben eine schwarze Spitze. Ich kann leider nicht untersuchen, ob das von uns gesehene Thier zu E. dorsalus oder epixanthus Brandt gehörte. Ich erhielt zwei Exemplare dieses originellen Thieres, die wir in den Artemisia- oder strauchartigen Wermuth- Gebüschen des oberen Missouri zufällig antrafen. Am 21. Juli Abends fingen wir das eine dieser Thiere.. Als man ihm zu nahe kam sträubte es die langen Haare vorwärts und bog seinen Kopf unterwärts, um ihn zu verstecken, indem es sich dabei im Kreise herum drehte. Wollte man es angreifen, so kugelte es sich mit dem Vorderkörper zu- sammen und war alsdann, wegen seiner äusserst scharfen, leise in der Haut befestigten Stacheln nicht zu berühren. Kam man ihm sehr nahe, so rültelte es den Schwanz hin und her und rollte sich zusammen. Es ist ein langsames, unbeholfenes Thier und kann seinen Feinden durch die Flucht nicht entgehen. Man soll es meistens auf Bäumen finden, von deren Rinden sie leben, besonders von der der Ulmen (Ulmus). Eine Stimme soll man von ihnen nie ver- nehmen. Sie werfen zwei Junge, und die Indianer glau- ben die sonderbare Fabel, dass das weibliche Thier keine Zitzen habe, daher seine Jungen nicht säuge, die Mutter treibe diese letzteren von sich und diese ernährten sich so- gleich von den Rinden der Bäume und der Zweige. Die Haut dieses Thieres ist ausserordentlich weich, dünn und zerbrechlich, in manchen Jahreszeiten höchst fett, und die Stacheln sind ihr dergestalt lose eingepflanzt, dass man sie augenblicklich in den Händen schmerzhaft befestigt findet. Das Fleisch wird von den Jägern und Indianern sehr gerne gegessen, die Stacheln aber machen bekanntlich, mit schönen lebhaften Farbestoffen gefärbt, ein wichtiges 199 Material des indischen Putzes aus, indem man die ledernen Auzüge auf künstliche und oft wirklich höchst zierliche und geschmackvolle Art damit stickt, worin die indianischen Weiber eine grosse Fertigkeit besitzen. Sie spalten näm- lich diese etwa einen Zoll langen Stacheln der Länge nach, färben sie und befestigen sie in den schönsten Arabesken und Farben-Abstufungen auf den Lederanzügen. Bei den Mönnitarri’s trägt das Stachelschwein des obe- ren Missouri die Benennung „Apäh-dii“. Herr Bxdmer hat den Kopf des hier erwähnten Thie- res sehr treu im Umrisse nach dem Leben skizzirt. Ord. IV. Ruminantia, Wiederkäuer. Fam. 1. Cervina. Hirsche. Genus Cervus Linn. Hirsch. Vier Arten von Hirschen sind uns auf der Reise im nördlichen Amerika vorgekommen, noch mehrere andere sollen in den südlichen und südwestlichen Staaten gefun- den werden. Auch im Norden existiren bekanntlich noch mehrere, welche ich aber in der Natur nicht habe beob- achten können. So viel ist gewiss, dass in der neueren Zeit die Zahl der Hirscharten für Nord-Amerika sehr ver- mehrt worden ist. Herr Spencer Baird zählt ihrer 9 Arten auf. A. Hirsche mit runden ästigen Stangen. 1. €. canadensis Erxl. Der Elk- oder canadische Hirsch. Richardson |. c. I. p. 251. Audub. et Bachm. Il. p. 84. Tab. 62. Spencer Baird I. ce. I. p. 638. Dieser grösste prachtvolle Hirsch von Nord-Amerika 200 befindet sich jetzt häufig lebend in den europäischen Me- nagerien und’ zoologischen Gärten, er ist daher seit Kurzem den Zoologen sehr bekannt geworden. Der Irrthum ist nun längst abgestreift, als sei diese Thierart identisch mit dem europäischen Hirsch, mit dem sie allerdings sehr viel Achnlichkeit, doch aher auch wieder manche Abweichun- gen zeigt. Er ist bedeutend grösser, hat schwerere Kno- chen, breiteren und stärkeren Huf, kürzeren Hals und Schwanz, dabei ist die Farbe etwas abweichend und das übrigens sehr ähnliche colossale Geweih in den Spitzen der Kronen gewöhnlich mehr dichotom als bei Cervus elaphus. Der canadische Hirsch hat im Sommer eine mehr dun- kelbraune Farbe, selbst sein Kopf ist auf diese Art gelärbt und nicht an den Seiten aschgrau, wie an elaphus. Im Winter gleichen sich beide Arten mehr in der Farbe und sogar der hell rostrothe schmal dreieckige Fleck auf dem Hinterrücken, welcher den Schwanz mit einschliesst, kommt bei beiden Thieren sehr gleichartig vor. Im Herbst hat der canadische Hirsch eine schöne, fahl graugelbliche Fär- bung, wobei die schwarzbraunen Extremitäten schön ab- stechen, denn der Hals und vier Glieder sind vom dieser Farbe. Beschreibung eines alten, sehr starken Hirsches von ungerade zwanzig Enden, am 19. September am oberen Missouri erlegt: Gestalt schon beschrieben. Färbung: Umgebung des Auges und inneres Ohr gelblichfahl; der übrige Kopf, Vorderhals, Bauch und die vier Beine schwarzbraun; Hinterschenkel graubräunlich überlaufen, Hinterseite der Schenkel an der äusseren Kante (das Schild in der deutschen Jägersprache) schwarzbraun eineefasst, d.h. ein schwarzbrauner Streifen trennt die hin- tere Farbe der Schenkel von der Farbe der Seiten des Thieres; der übrige Leib des Hirsches hat eine schöne fahl gelbröthliche, öfters hell gelblichweisse Färbung, mit Aus- nahme des erwähnten hell rostrothen Dreieckes auf dem Hinterrücken, welches den Schwanz, wie am europäischen Hirsche, mit einschliesst; am Hinterbeine befindet sich an der äusseren Seite des Fersenknochen ein hellrostrother 201 Haarbüschel oder Bürste; die Hufe (Schalen) sind an ihrer Vorderseite oben öfters rothbraun eingefasst; die Eckzähne (Haken) sind bei diesem Hirsche weit grösser und breiter als am europäischen, sie fehlen auch dem weiblichen Thiere nicht, doch sind sie kleiner als an dem männlichen. In der Brunftzeit bemerkt man bei vielen dieser Thiere schon eine Mischung von bläulichgrau, welches durch das Hervorkommen der Winterhaare verursacht wird. Der hier beschriebene selır starke Hirsch hatte kein Feist (Fett) mehr bei sich, allein er war gross und colossal wie ein Ochse mit ausserordentlich starkem Geweih von ungerade zwan- zig Enden. Ausmessung: Ganze Länge (mit ausgestrecktem Kopfe und Halse in horizontaler Richtung) von der Nasen- spitze bis ans Schwanzende 7° 9 6; Länge des Schwan- zes mit den Haarspitzen 7“; Länge des Kopfes 1° 10” 7; Länge des Halses 2‘; Höhe des Vordergestelles 4‘ 11“ 6; Höhe des Hintergestelles 4 9“ 6; Breite der Brust 1° 5%; Breite des Vorderfusses (quer über die Sohle gemessen) 3“ 10; Breite der Hinterfährte 3“ 3; Länge von der hinteren Ohrwurzel bis an das Vorderblatt (also Länge des Halses) 2°; Länge vom Ende der Hinterschenkel (Keulen) bis auf den Brustknopf 4‘ 6“; Länge des Armknochens von seinem hinteren Knopfe bis ans Knie 1‘ 5% 2“. — Höhe des Geweihes von der Rose (dem knotigen Kranze auf dem Rosenstocke) bis zur höchsten Spitze (in der geraden Linie oder Sehne gemessen) 41“; Länge derselben Stange (nach der Krümmung gemessen) 4‘ 7“ 11“; Umfang der Stange über dem Eissprössel (dem zweiten Ende von unten) 7“ 10“; Gewicht der an den Rosen abgesägten beiden Stangen 26 Pfund. Siehe die Abbildung dieses Geweihes Tab. II. fig. 1. Ausmessung des Kopfes eines alten weib- lichen Thieres dieser Art: Ganze Länge 18“; Höhe des Ohres 7“ 4; Breite des Ohres (an der breitesten Stelle) etwa 3“; Länge von der Nasenspitze zum vorderen Augenwinkel 10“ 6“; Länge der Augenöffnung 1% 2; Länge des sinus lacrimalis 2“; Breite der Nasenkuppe (un- terhalb der Nasenlöcher) 3 3“; Breite des Kopfes zwi- schen den Augen etwa 5 8%. 202 Färbung des Kopfes an einem am 10. Juni erlegtenSchmalspiesser(zweijährigemHirseh): Stirn und Nasenrücken dunkler braun als der übrige Kopf, allein etwas heller als die Stirn bei C. elaphus zu sein pflegt; Ohren schwärzlichbraun, ebenso ein Fleck am Mund- winkel, der jedoch wenig abgesetzt ist, und ein Längsstrei- fen über die Unterlippe hin, welche letztere zu beiden Sei- ten eine fahl graubraune Farbe zeigt; ganze übrige Färbung des Kopfes ziemlich dunkelbraun; das innere Ohr fahl grau- braun. — Die Spiesse waren noch beharrt wie der Kopf, die Nasenkuppe nackt, feucht und schwärzlich gefärbt. Die Bildung des Kopfes ist in der Hauptsache vollkommen wie am europäischen Hirsche. Ausmessung des Kopfes: Länge 16“ 8“; Höhe der mit Bast bedeckten Spiesse 4“ 5, Die Grösse des alten Thieres ist die eines starken Hir- sches von 14 Enden bei uns, der Spiesser wie ein guter Hirsch von 10 Enden. Die alten Hirsche sind sehr stark und prachtvoll und mit ihrem colossalen Geweihe höchst majestätisch. Am Muscle-Shell-River fand Major Mitchell, mein Reisegefährte, jetzt Superintendent of Indian Affairs zu St. Louis am Mississippi, ein solches Geweih, das auf die Kronen gestellt, 5 Fuss 4 Zoll in der Länge hielt. Diese Geweihe haben übrigens Zahl und Stellung der En- den, und die Abweichungen derselben, gerade wie am eu- ropäischen Hirsche, nur findet man selten eigentliche Kron- gehörne unter ihnen, sondern sie sind an ihrem oberen Ende mehr dichotom, jedoch mit sehr langen starken En- den besetzt, auch sind die Augensprossen häufig mehr ge- rade oder selbst etwas abwärts gerichtel. Lewis und Clarke*) geben die Höhe eines solchen Hirsches auf den Vorderblättern, oder das Vordergestiell desselben auf 5 Fuss 3 Zoll Höhe (englisches Maass) an, welches "mit meiner obigen Angabe übereinstimmt. Das Huf des Hirsches ist, wie gesagt, breiter als das an C. elaphus und für den deutschen hirschgerechten Jäger kann man die Bemerkung machen, dass die Fährte in der Breite gerade das Mittel *) Siche deren Reise Vol. I, p. 27; re nn nk RE rt re Nee re A u AST TEL abe 203 hält zwischen der des europäischen Elennhirsches (©. alces Linn.) und der des alten Elennthieres aus Preussen, wovon Hartig*) die Umrisse gegeben hat. Das Kalb oder junge Thier, im Monat Juni erlegt, 4 bis 6 Wochen alt: ‚Gestalt vollkommen die eines europäischen Hirschkalbes, die Läufe vielleicht etwas dicker, das ganze Thier etwas grösser und mehr dunkel- braun, die weissen Flecken schon etwas erloschen. Der canadische Hirsch ist über den grössten Theil von Nord-Amerika verbreitet gewesen, an vielen Stellen nun aber schon vollkommen ausgerottet. Ueber seine ehema- lige Verbreitung geben Audubon, Wagner u. A. Nach- richt, ich kann also dorthin verweisen. In den meisten Ge- genden der Staaten New-York und Pennsylvanien findet man diese prachtvolle Hirschart schon nicht mehr wild, doch kamen sie in einigen sehr bewaldeten Gegenden zur Zeit "unserer Anwesenheit noch vor, z.B. in Lycoming-Counly, wohin noch Jagdliebhaber sich begaben, um dergleichen Hirsche zu erlegen, und wir haben von dorther noch sehr starke Geweihe gesehen. Auch am unteren Missouri-Laufe sind sie selbst schon gänzlich verschwunden, am oberen dagegen waren sie zu unserer Zeit noch häufig, wir muss- ten aber schon sehr weit aufwärts reisen, bis wir die 'er- sten dieser Hirsche zu sehen bekamen. Dort oben haben wir sie in den Jahren 1833—34 oft in grosser Anzahl ge- schen, besonders an ruhigen Stellen, und alsdann zu allen Zeiten des Tages. Sie bewohnen die Wälder und Gebüsche am Missouri, die Uferwaldungen, und treten in die grüne Prairie zur Aessung hinaus, sobald die Gegend ruhig ist. Im Mai und Juni sahen wir alsdann die alten Thiere mil ihren Kälbern zu vier, fünf bis zehn beisammen. Die star- ken Hirsche gehen, zu Rudeln oder Trupps vereint, von den weiblichen und jungen Thieren getrennt umher, gerade wie bei unserem europäischen Hirsche, und sie suchen erst in der Brunftzeit die Thiere auf. Ueberhaupt haben beide verwandte Hirscharten ganze dieselben Naturzüge und Le- bensart. Sie brunften zu derselben Zeit im September und *) S. Hartig im 1. Jahrg. Heft 4 seines Archives. 204 October, sie setzen ihre Jungen zu derselhen Zeit, werfen ihr Geweihe in demselben Monat ab, setzen es zur selben Zeit wieder auf, fegen oder schlagen und setzen auf dem Hinterrücken und im Leibe das Feist (Fett) ganz zu der- selben Zeit an. Die Spiesser und geringen Hirsche halten sich zu den weiblichen Rudeln oder bilden wieder kleine Gesellschaften unter sich. Man bemerkt oft zahlreiche Ru- del, deren Staub wir in der Prairie aufsteigen sahen, wie von den Bisonheerden. Ueberall liegen in der Ebene die abgeworfenen Geweihe dieser Hirsche umher, an den Stan- gen in den Pappelwaldungen fand man, wo sie geschlagen oder den Bast vom Geweihe abgerieben hatten und ihre oft tief ausgelretenen Pfade (Wechsel) führten nach dem Flusse, den sie zum Trinken aufsuchen, auch um sich in dessen Wasser zu kühlen. In der Brunftzeit, im September, nehmen die starken Hirsche Besitz von den Rudeln und ihre höchst originelle Stimme wird alsdann überall am Missouri vernommen. Sie ist ein feiner, hoher, aufwärtssteigender Tonlauf, gleich dem eines Flageolets, ein aufsteigender Pfiff, der alsdann von der Höhe zur Tiefe mit einem starken Basstone plötz- lich herabfällt. Oft glaubten wir bei unserer Fahrt den Missouri hinab im Mondschein im September und October das Pfeifen der Indianer zu hören und es waren immer diese Hirsche, welche uns täuschten. Zu der Grösse des Thieres passt allerdings der feine hohe Pfiff nicht und man würde denselben hier nicht suchen. Die Hirsche kämpfen alsdann heftig und schlagen ihre Nebenbuhler ab, die ge- ringen Hirsche müssen sich in der Entfernung halten. Wie bei uns kann man alsdann auch diese Hirsche locken, wenn man ihre Stimme, oder die des Thieres nachahmt, oder zu- letzt Reiser knickt. Das Thier setzt Ende Mai oder Anfang Juni ein Kalb, zuweilen, doch seltener, zwei. Diese Kälber kann man leicht aufziehen und man findet sie in den Vereinigten Slaaten hier und da im gezähmten Zustande; allein wie bei allen ähnlichen Thieren werden die Hirsche bei vorrückendem Alter immer bösartig und alsdann gefährlich, wovon ich zu Economy am Ohio und zu Mauch-Chunk in Pennsylvanien EEE 205 Beispiele fand, indem man solche Hirsche dort hatte todt- schiessen müssen, weil sie zu böse wurden. Wir sahen sie noch ausgestopft. Es ist unbegreiflich, wie man den beschriebenen Hirsch mit dem europäischen hat verwechseln können, wenn man beide in der Natur gesehen hatte; dennoch ist es gegrün- det, dass beide sehr nahe verwandt sind. — Sabine war noch nicht gewiss, ob Cervus canadensis und Wapili eine und dieselbe Species bilden, worüber jedoch jetzt kein Zwei- fel mehr besteht. Der Name Wapiti sollte übrigens durch- aus gestrichen werden, da er selbst in Amerika nirgends bekannt ist, als vielleicht bei einer kleinen indianischen Nation im Norden. Vollkommen gute Abbildungen dieser Hirschart sind mir nicht bekannt, ausser denen der jüngeren Thiere, wel- che die Herren Fr. Cuvier und Geoffroy in ihrer gros- sen Naturgeschichte der Säugthiere (T. I) gegeben haben. Die Färbung scheint indessen auch hier etwas zu gelbroth angegeben zu sein. Richardson bildet unseren Hirsch nicht ab, aber Audubon’s Figur des männlichen Thieres ist gut, die des weiblichen hingegen weniger. Spencer Baird hat eine Stange eines jungen Hirsches abgebildet und auf ıeiner beifolgenden dritten Tafel habe ich das oben beschriebene Geweih eines starken Hirsches von 20 Enden, Fig. 1, abbilden lassen. Bei den verschiedenen Nationen von Nord-Amerika trägt der grosse Hirsch folgende Benennungen : Bei den Ojibuäs im Allgemei- Bent us vOmaschköhs: Der männliche Hirsch . Ayähbä-Omaschköhs. Der weibliche Hirsch . Onijähn-Omaschköhs. Das Kalb . . . .„ . Umanischähs-Omaschköhs. Bei den Krih’s (Crees). . . Uähwaschkehsch. » » $aüki’s (Saki’s) . . Mäschauäh. » » Omäha’s . . » » . On-päh (on französisch). » Ohto’s . . » .... Hö-ma (ma kurz) so heisst der männliche Hirsch. » » Musquake (Foxes) . Maschauawe (e kurz, das ganze zusammengespr.). 206 h Bei den Assiniboin’s . 2... Upän (an französisch). Der Hirsch. ». . . .. Aechähka, Das Thier cleiy lin inan, » » Mandan’s. ........ Umpa oder Ompa (wie im Französischen). Der Hirsch. . . .„... ‚Umpa-Berockä. Das Thier . „2... -Ompa-Mihkasch. „0 0rowW’s 20.2020... Itschirikasi (erstes i kaum “ . hörbar). » » Grosventres des prai- BieBasıhr ie Ieallie „wu -Uossch, » 0» Wasaji’s(Osagen). . Opän (französisch). Der Hirsch. . . . . Opän-tanga oder Hächaga (an franz., ch guttural). Das Thier . .. »..... Opän-minga, (letztes Wort ganz deutsch gesproch.) Das Kalb . 2 2.20%. Opän-schinga (letztes Wort ganz deutsch). yıaniy. Arikkaraisstid worth so) Der Hirsch. . ... . Uä-nukuüss. Das Thier . » +. Uauahta-esch. » „m Kulanä’s.. . ..... Keskässe (sk mit einem ei- genen Zungenschnalze). ». 00» Blackfeet. . . . .... Purnokäh-stomick. » » Flat-Heads . . . . Chton-Skutsiss (ch gultural, das Ganze undeullich und leise gesprochen). Die Anglo-Amerikaner nennen diesen Hirsch bekannl- lich Elk und man könnte diesen Ausdruck mit dem deul- schen „Elk* oder „Elch“ verwechseln, welchen das Elenn- thier in Preussen trägt, allein dieses, wird in Amerika Moose-Deer genannt. 2. ©. virginianus Gmel. Der virginische Hirsch, Audubon und Bachm. Il. p. 220. Tab. 81. T, 111. 136. Spencer Baird 1..c. 1. p. 643. Beschreibung eines weiblichen ‚Thieres (Schmalthieres), im Monat November am Wa- BL = 207 basch'erlegt: Gestalt zierlich und schlank, der Schwanz lang und mit langen dichten Haaren besetzt, beinahe bis zur Ferse herabhängend; Kopf ziemlich klein, das Ohr mässig lang; die Eckzähne fehlen, welche bei dem canadischen Hirsche vorkommen; vier Inguinalzitzen; die Zunge ist glatt; Afterhufe mässig zugespitzt. Färbung: Alle oberen Theile des Thieres sind grau- braun, etwa von der Farbe unseres Rehes im Winter, un- ten am Rande der Seiten mehr ins Röthliche ziehend, am Rücken mehr schwärzlich gemischt; Beine und Schenkel gelbröthlichbraun, ohne schwärzliche Beimischung; Haare über der Spaltung der Hufe (Schalen) und ein Fleck an jeder Seite an den Afterhufen weiss; Haarbüsche (scopae) an der äusseren Seite der Ferse weiss, ein jeder von ihnen ist seiner Länge nach mit einer offenen Stelle versehen, welche unbehaart ist; ausser diesen Haarbüscheln steht an der inneren Seite des oberen Fersengelenkes noch ein an- derer dicker Büschel von gelbröthlichen Haaren; Stirn und Nasenrücken des Thieres sind stark schwärzlichgraubraun gemischt; die Ohren an der äusseren Seite dunkel grau- braun, an Rand und Spitze schwärzlich, mwendig weisslich und in der Mitte nur sparsam behaart; ein Fleck aussen am unteren Ohrwinkel, Unterseite des Kopfes, Hinterseite der Vorderschenkel, Bauch, innere und Vorderseite der Hin- terschenkel, sowie die Unterfläche des lang und dicht be- haarten Schwanzes sind rein weiss; Oberseite des Schwan- zes röthlichbraun, nach der Spitze hin aschgrau, die weissen Unterhaare treten aber als Endspitze über; die Nasenkuppe ist nackt, feucht und röthlichgrau gefärbt; hinter dem Na- senloche steht an der Lippe ein dunkel schwärzlichbrauner Fleck, ein ähnlicher dem ersteren gegenüber am Unterkie- fer; hinter dem oberen dunklen Flecken bemerkt man einen hellröthlichen; Spitze des Unterkiefers gelblichweiss; die Hufe (Schalen) sind schwarz. Ausmessung: Ganze Länge 4’ 4“ 5“; Länge des Schwanzes 9“ 10; Länge des Kopfes 8“ 8“; Länge von der Nasenspitze zum Auge 5” 8“; Länge der Augenöfl- nung 10“; Höhe des Ohres 5“ 3“; Breite des Ohres 2“ 7“; Höhe des Vordergestelles auf den Scbultern bis zur 208 ausgestreckten Hufspitze 2° 3“ 6; Höhe des Hintergestel- les über den Hüften 2 6“ 4“; Länge der Vorderhufe längs ihrer Spalte gemessen 14“; Länge der Hinterhufe 15; Länge des Halses vom Ohre bis zum Schulterblatte 10 6. Das alte weibliche Thier ist bedeutend stärker als das beschriebene zweijährige. Ein männlicher Hirsch vonmittlererStärke zuderselbenZeit und andemselben Orte erlegt. Da diese Hirschart sehr bekannt, vielfältig abgebildet und beschrieben ist, so wird hier eine Beschreibnng des Hir- sches nicht nöthig sein. Fr. Cuvier hat ihn im Som- merhaare, Audubon (Tab. 139) im Winterhaare abgebil- det. Ein starkes Geweih habe ich abbilden lassen (Tab. III. Fig.3 von vorne und von der Seite gesehen), welches sich in meiner zoologischen Sammlung befindet. Ich gebe nach- folgend die Ausmessung des oben erwähnten Hirsches. Ausmessung: Ganze Länge 5/8“ 1/,“; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen 11” 8“; Länge des Kopfes 12“ 5“; Länge von der Nasenspitze bis zum Auge 6“ 21, ; Länge der Augenöffnung 1“ 21/,“; Höhe des Ohres 6“; Breite des Ohres 2“ 8'/,“; Höhe des Gehörns vom Rosen- stocke perpendikulär aufwärts gemessen 12“ 5“; Weiteab- stand des Gehörns oben 155; Länge einer jeden Stange an ihrer Hinterseite längs der Krümmung gemessen 1’ 7* 9“; Zahl der Enden an der rechten Stange vier und ein Knopf, an der linken vier; Höhe des Vordergestelles 3° 1” 81/,“; Höhe des Hintergestelles 3° 3” 6; Länge der Vor- derhufe (längs der Spaltung) 1“ 6; der Hinterhufe 1” 6; Länge des Halses vom Ohre zum Schulterblatte 11” 6; Umfang des Halses an der dicksten Stelle 2° 2“ 10; die- ser Theil war dick, weil jetzt die Brunftzeit dieses Wild- prets ist; Breite des Halses von der Seite gesehen 9” 6, Dem Hirsche fehlen ebenfalls die Eckzähne (Haken oder Steine), sein Kopf sieht in der Brunftzeit klein gegen den Hals aus, da dieser angeschwollen ist. An dem ge- messenen Hirsche war die Farbe etwa wie an dem beschrie- benen Thiere, nur fehlten ihm die weissen Flecken am Ge- äfter des Vorderfusses, die jedoch an den Hinterfüssen vorhanden waren und es gewöhnlich an allen vier Füssen 209 sind; der Schwanz ist sehr dicht und lang behaart und wird häufig aufgerichtet getragen, besonders wenn diese Thiere in der Flucht sind. In den Nasenlöchern dieser Hirschart fand Herr Lesueur eine kleine Oeffnung, wel- che aufwärts zu einem besonderen Sacke oder Höhlung führte, deren Nutzen noch unbekannt ist, vielleicht zur Verstärkung des Geruches dient. Ich weiss nicht, dass diese Einrichtung von irgend einem Anatomen erwähnt sei; die Urinblase, aufgeblasen, ist birnförmig und mit höchst regelmässigen, zierlichen Muskelstreifen zu ihrer Comprimi- rung umgeben. Im Sommerhaare ist dieser Hirsch sehr schön rein gelbroth gefärbt, und ich will hier diese Färbung nach einem Spiesser (im zweiten Jahre) angeben: an der Spitze des Oberkiefers, sowie an jeder Seite der Unterlippe befin- det sich ein weisser Fleck; der Nasenrücken ist dunkler grau, der ganze Körper schön lebhaft rothbraun, ins Gelb- liche ziehend, an dem Bauche und der inneren Seite der Glieder blässer; über den Hufen befand sich nichts Weis- ses, dagegen ist der Schwanz unten und an den Seiten weiss, auf seinem Rücken ein wenig schwärzlich gefärbt. Das Kalb ist sehr zierlich weiss gefleckt auf rothbraunem Grunde, dabei mit schwarzbraunem Rückenstreifen, ebenso zierlich wie das Kalb des bengalischen oder Axis-Hirsches. Audubon hat (Tab.81) ein solches abgebildet. Die Geweihe dieser Hirsche gleichen sich gewöhnlich sehr, doch variiren sie ein wenig in der Stellung und der Zahl der Enden. Das stärkste, welches ich besitze und ‚habe abbilden lassen, hat etwa folgende Ausmessung: Höhe vom Rosenstocke gerade aufwärts 15; Länge der Augen- sprossen 3 3; Länge an der Rückseite nach der Krüm- mung gemessen 1°,5“ 10; Dicke der Stange im Umfange (oberhalb der Rose) 4“ 6. — Ich habe aber weit stärkere ‚Geweihe: dieser Art gesehen. Der virginische Hirsch hat in mancher Hinsicht einige Aehnlichkeit mit unserem Dammhirsche, ‚doch erreicht er eine weit ‚bedeutendere Grösse; denn ich habe solche Hir- sche ‚gesehen, ‚, besonders in der Brunft, die an Stolz dem Edelhirsche nicht viel nachgeben. Sie sind höchst flüchtig, 14 210 tragen den Kopf hoch, den Schwanz gerade aufgerichtet, wo man sie alsdann an diesen weissen Fahnen in der Dik- kung des Waldes von Ferne erkennt. Da die weissen Un- terhaare dieses Schwanzes sehr lang sind, so fallen sie als- dann etwas rückwärts und geben dadurch diesem Theile beinahe das Ansehen eines Fuchsschwanzes. Der dicke Hals ist hoch ausgestreckt und der Vorderfuss ebenfalls, was dem Thiere ein sehr stolzes Ansehen giebt. Dieser schöne Hirsch ist über alle Waldungen von Nord-Amerika verbreitet und war ehemals ausserordentlich häufig. Richardson führt ihn für die Pelzgegenden nicht auf, er soll aber in Canada vorkommen und westlich ist er bis zu den Rocky-Mountains ausgebreitet. In stark be- wohnten Gegenden sind sie jetzt meistens schon ausgerot- tet, doch trafen wir sie in- vielen Gegenden noch an, z.B. häufig im Alleghany-Gebirge, wo an den Wohnungen der einzelnen Pflanzer im dichten Walde oft ganze Haufen von Geweihen dieser Thiere zu sehen waren. In Indiana bei New-Harmony und auch in Pennsylvanien kommen sie an vielen Orten noch vor. Auch am Columbia westlich von dem Gebirge soll man sie noch finden. Am Missouri ist diese Art das zahlreichste Wildpret und wir schossen sie in Menge. — Ihr Wildpret ist zart und wohlschmeckend. Sie leben in Polygamie und brunften zu derselben Zeit wie unsere Hirsche, setzen auch ihre Kälber, gewöhnlich eins, zuweilen zwei, zu derselben Zeit, ja ich sah zu New- York ein solches Thier mit drei Kälbern. In einem Thier- garten zu Mauch-Chunk in Pennsylvanien hatten die Hir- sche im Monat September noch den Bast an ihren Gewei- hen, abwerfen thun sie im März und schlagen oder fegen Ende Juli und August, also gerade wie unsere Hirsche. Sie verfärben sich im October wie unsere Rehe und neh- men alsdann die graue Winterfarbe und weit dichteres längeres Haar an. Die Brunitzeit ist im September und Oc- tober. Alsdann schreit oder brummt dieser Hirsch eben- falls, scharrt mit dem Fusse und fordert den Gegner heraus. Sie kämpfen heftig und der Fall kommt bei dem sonderbar vorwärts gebogenen Geweihe nicht: selten vor, dass sie sich mit demselben verfangen oder dergestalt verwickeln, dass u ee 211 beide Kämpfer im Walde verhungert gefunden werden. Dergleichen Beispiele kamen mir öfters vor, und ich be- sitze ein Paar solche noch ineinander verwickelte Geweihe. Der eine Hirsch war todt, der andere lebte noch und die- ser Kampf ereignete sich bei Evansville; ein anderes Bei- spiel erwähnt Major Long in seiner zweiten Reise. Am oberen Missouri bemerkten wir dieses Wildpret gewöhnlich in kleinen Rudeln von 8 bis 10 Stück, wo man sie in den dichten Weiden- und Pappelgebüschen stehen sah. Be- merkten sie dann die Fremden, so hoben sie den Schwanz auf und setzien flüchtig davon. Das Wildpret dieses Hirsches ist zwar gut essbar, allein nicht so zart als dasjenige unseres Rehes, dagegen zarter und besser als das des unten nachfolgenden schwarz- schwänzigen Hirsches. Die Haut giebt das bekannte bei uns beliebte amerikanische Wildleder. Die südwestlich und östlich lebenden Indianerstämme haben schon beinahe kei- nen anderen Handelsartikel mehr für die Pelzhandel-Com- pagnie, als dergleichen Hirschhäute, sie nehmen aber über- all auch schon sehr an Anzahl ab. In der Brunft haben die Hirsche einen starken Geruch und sind dann weniger gut zu essen. Folgende Namen trägt diese Hirschart bei einigen in- dianischen Nationen: Bei den Ojibuäs . . . . . Uauäschkess. ».». 0tos . » 2.2... Tahg-tsche oder bloss Tha. » 9». ,Omäha’s . n ” N N » °» Assiniboin’s . ». . . Tähchtinjah. » °» Mandan’s. . . .. Mähmanakuh. » » Mömitarri’s. . . . Sih-tatacke (e ganz). Das ist der allgemeine Name. Der Hirsch. . . .. . Sih-tatacke-kihrape. Das Thier . » -..... Sih-tatacke-michka (ich deutsch, mit der Zun- spitze). » 9. Arikkara’s . . ©... Nochnunähts (noch kaum hörbar). 212 Bei den Grosventres des prai- ries . 2.20.0002 Läsikge (g deutsch, e'nur halb). » » Kutanä’s . . 2... Zupka(u zwischen u und o). 3. C. macrotis Say. Der schwarzschwänzige Hirsch. T. Say .Exped. of Major Long Il. p. 98. Richardson 1. c. I. p. 254. Audubon und Bachm. Il. p. 206.. Tab. 78. Dieser Hirsch hat im Allgemeinen viel Aehnlichkeit mit Nro. 2, unterscheidet sich aber auf den ersten Anblick durch seinen kleinen kurz behaarten Schwanz, der am Ende eine kleine schwarze Quaste trägt, durch die weit längeren Ohren und ein verschieden gebildetes Geweih. Beschreibung eines drei- bis vierjähri- gen Hirsches. Grösse etwa die eines C. elaphus von acht Enden, auch das Geweih etwa so stark. Der Kopf hat die Gestalt etwa wie am virginischen Hirsche, allein der Nasenrücken scheint ein wenig mehr gewölbt zu sein. Auge mit einem starken sinus lacrimalis; Ohren sehr gross und breit; Gestell des Thieres hinten bedeutend höber als vorne, die Beine und Füsse etwa wie am virginischen Hir- sche, allein die letzteren stärker, die Afterklauen weit grös- ser, auseinanderstehend und sehr stark; Schwanz dünn, unten und an den Seiten beinahe nackt, auf der Oberseite kurz behaart, an der Spitze ein steifer Haarbüschel; Scro- tum klein und mit kurzen Haaren bedeckt, die Brunftruthe lang und cylindrisch, mit der Spitze ein wenig herabhän- gend; das Haar auf dem Leibe ist hart und nicht gedrängt gestellt; Geweih in diesem Alter etwa gestellt wie an C. elaphus, die Augensprossen kleiner und etwas mehr auf- steigend, später nimmt gs eine andere Gestalt an, wie die beigegebenen Zeichnungen zeigen. An dem beschriebenen Exemplare war die Augen- sprosse, wie gesagt, klein, kurz, etwas aufwärts gerichtet und mehr nach innen gestellt als am Edelhirsche, also mehr 213 wie bei dem virginischen; nach diesem Ende folgt ein sehr langes, ziemlich bogig aufwärts gerichtetes Ende (Eissprös- sel) und oben am Ende der Stange eine Gabel. Färbung: Der ganze Körper ist höchst fahl gelblich gefärbt, unter dem Vorderleibe mehr graubraun, unter dem Bauche gelblich weiss; innere Seite der vier Glieder weiss- lich; ‚Stirne gelblichgrau, der übrige Kopf weisslich, und der Hals graugelb wie die Stirne; Ohren an ihrer äusseren Seite graugelb, nach den Spitzen hinauf ein wenig dunk- ler; Schwanz wie der Leib, aber etwas mit Grau gemischt, der kleine steife Haarbüschel am Ende schwarz. Ausmessung: Ganze Länge von der Nase bis zur Schwanzspitze 5° 9 8%; Länge des Schwanzes mit den Haarspitzen (auf der ‚Oberseite gemessen). 10“ 8“; dessel- ben ohne die Haarspitzen 6“; Länge des Kopfes 12” 8%; Höhe des Ohres (an der Kopfseite) 8“ 7; Breite, des Oh- res: (an der breitesten: Stelle) 3“ 2“; Höhe des Vorderge- stelles (Fuss ausgestreckt) 2° 9; Höhe des Hintergestelles (ebenso gemessen) 4 3%. EinSchmalthier (zweijähriges weibliches Thier): Ohren sehr gross und lang, an ihren Spitzen dun- kel grau gefärbt ;. Gestalt, zierlich; Schwanz gebildet wie am beschriebenen Hirsche. Farbe ganz wie oben beschrie- ben, allein beinahe noch reiner hell gelb; vier Inguinal- Zitzen. Ein Kalb, am 25. Juli erlegt: Kopf und Haupti- färbung wie an dem Schmalthiere, der Leib fahl gelbröth- lich, mit vielen weissen Flecken; Schwanz wie an den älteren Thieren. u. Beschreibung des abgebildeten Gewei-, hes eines starken Hirsches dieser Art, (Tab.#. 2.2 Fig.2 u. 2): Höhe ‚der längsten Stange von a bis a 16“ 24; Länge von der Haupttheilung der Stange in: b bis zur Rose a:7“ 81/,; Länge der aufgerichteten Augensprosse c 24 84: Breite Ber Rose in a.a 2“; am unteren Theile des Geweihes bis zu über ‚den Augensprossen befinden sich viele Perlen, übrigens ist die ‚Oberfläche dieses. Gehörns gänzlich glatt. Der schwarzschwänzige oder langöhrige, Hirsch lebt 214 überall am oberen Missouri und seinen Nebenflüssen, bis zu den Rocky-Mountains hin, und soll auch jenseit am Colum- bia vorkommen. Nördlich findet man ihn am Red-River, ohne Zweifel auch am Saskatschawan, und nach der Aus- sage einiger Pelzjäger soll er auch am Lake Superior vor- kommen, was aber wohl eine Verwechselung zu sein scheint. Richardson hat ihn im Norden nicht gefunden, sondern nur Felle gesehen; diese Hirschart ist daher nördlich und östlich nicht weit verbreitet, sondern mehr westlich und südlich einheimisch. Dieser Hirsch wird Gröden und stärker als der vir- ginische und hält das Mittel zwischen Nro. 1 und 2 mei- ner Beschreibung. Er ist höchst charakteristisch und mit den beiden eben genannten gar nicht zu verwechseln, Es scheint, dass man dieselbe Thierart zuweilen unter dem Namen Mule-Deer und Blacktailed-Deer verwechselt habe; allein diese beiden Benennungen beziehen sich auf ein und dieselbe Species, deren beide hervortretendste Charakter- züge sie hervorheben. In den Monaten Juni und Juli fanden wir die Geweihe dieser Hirsche mit Bast (behaarter Haut) bedeckt, welche sie Ende Juli und August abfegen oder abreiben, und sie werfen im März ihr Geweih ab. Im Monat September treten diese Thiere in die Brunft. Alsdann soll der Hirsch einen eigenthümlichen, unangenehmen Geruch von sich ge- ben, wie alle eigentlichen Hirsche. Nach Aussage der Jäger soll der schwarzschwänzige Hirsch schwerer sein und nicht so leicht und schnell lau- fen als der virginische, er hüpft auch nicht auf diese Art, wie jener, wenn er anfängt flüchtig zu werden. Er soll nicht schneller laufen als eine Bisonkuh, trägt alsdann auch nicht den Schwanz hoch, sondern lässt ihn gerade herab- hängen. Die weiblichen Thiere setzen gewöhnlieh ein Kalb, zuweilen doch auch zwei. Sie halten sich in den Gebüschen und Uferwaldungen des Missouri und seiner Nebenflüsse gemeinschaftlich mit den übrigen Hirscharten’ auf. Man jagt und benutzt sie auch auf dieselbe Weise, allein ihr Wildpret ist grobfaserig und weniger schmack- haft als das des virginischen Hirsches. 215 Bei’den verschiedenen indianischen Nationen hat der schwarzschwänzige Hirsch beinahe ausschliesslich Benen- nungen, welche sich auf diesen seinen hervortretendsten Zug beziehen, wie folgt: Bei den Ojibuä’s . . . . . Machkadeh-Uanösch (der schwarze Schwanz). »°'» Mönmnitarri’s. .. . . Sih-schüpischä (d. schwarze Schwanz). » 9» Crow’s 2%. 0.0. Sih-ischüpitä (dieselbe Be- deutung). » » Mandan’s. . . . . Schümpsi. » » Grosventres des prai- riesinla eilniasn aırBühesih. % % Kutanä’s oder Kutne- häs ......... Aknesnink (s wie schw.). » » Flat-Heads . . . . Zinechkohch (ch kurz und gultural, o voll, das Ganze undeutlich). SaihyunArikkara’s 0...’ „© Tahkatitt, Bei den verschiedenen Schriftstellern findet man über die hier beschriebene Hirschart nur wenig brauchbare No- tizen, ein jeder genaue Beitrag über diesen Gegenstand hat daher Werth. Leider sind die besten Stücke meiner Sammlung verloren gegangen. Von guten Abbildungen dieser Thierart existirt bis jetzt nur eine und dieses ist Audubon’s Darstellung eines weiblichen Thieres (Bd. I. Tab. 78). Hier ist der charakteristische Schwanz sehr treu dargestellt und man kann ihn nach dieser Figur vollkom- ıen kennen lernen. : Nicht so gut ist der Kopf an dieser Zeichnung dargestellt, dem man die Zeichnung des Herrn “ Bodmer in der Beschreibung meiner Reise in Nord-Amc- rika *) vorzichen möge. Die Farbe des Thieres zeigt die eitirte Audubon’sche Abbildung ganz gut. Der von dem- selben Zeichner (auf seiner 106. Tafel Band III) abgebil- dete Cervus Richardsoni scheint auch auf den hier be- schriebenen Hirsch bezogen werden zu können, wenigstens *) Band II. p.5. 216 hat die Abbildung grosse Aehnlichkeit mit dem schwarz- schwänzigen Hirsche des oberen Missouri. Richardson’s Abbildung hat keinen Werth. Die Ge- stalt des Thieres ist daselbst zwar ziemlich gut, allein die Beine scheinen zu schlank, die Ohren zu kurz und breit, der Schwanz viel zu dick und buschig. Der letztere ist hier gänzlich unrichtig abgebildet, wie man aus der Ver- gleichung mit Audubon’s Tab. 78 ersehen wird. Spencer Baird redet von seinem Cervus leucurus als sei er am Missouri einheimisch ; allein ich habe dort nie von einer fünften daselbst vorkommenden Hirschart re- den gehört, kenne sie also auch nicht. Ueber den Punkt der stärkeren Hufe bei Cervus macrotis, welchen jener Zoo- loge hervorhebt, indem er sagt: „er habe zwischen virgi- nianus und macrotis in dieser Hinsicht keinen bedeutenden Unterschied gefunden“ kann ich leider keine weitere Auf- klärung geben, da meine Notizen gerade diesen Punkt mit Stillschweigen übergehen, und die Exemplare verloren gin- gen. Was ich davon sagte, war nach der einstimmigen Aussage der Prairiejäger niedergeschrieben. Baird’s ge- naue Vergleichung und Abbildung der Füsse kann. nicht bestritten werden, wenn er den ächten, von mir beschrie- benen macrotis des Say vor Augen hatte, was man doch vermuthen muss, und so könnte denn die Schwerfälligkeit des Ganges bei diesem Hirsche weniger in seinen Hufen als in dem übrigen Gebäude des Thieres. liegen. Wenn wir aber auch diesen Punkt der schwereren Hufe gänzlich unbeachtet lassen, und also in dieser Hinsicht Bair d’s Ta- feln XXIII und XXIV volle Gerechtigkeit widerfahren las- sen, so sind die beiden Züge. der Länge. der ‚Ohren und der Bildung des Schwanzes ganz allein schon hinlänglich zur vollen Begründung der Species. Baird’s Unterneh- men, die Hufe der Hirscharten genau abbilden zu lassen, sollte aber immer bei diesen Thieren nachgeahmt werden. —— 217 B. Hirsche mit schaufelförmigem Geweih. 4. CO. alces americanus. Das amerikanische Elenn. Richardson I. c. I. p- 233. Audub. et Bachm. Il. p. 179. Tab. 76. Spencer Baird 1. c. I. p. 631. Obgleich ich nur theilweise diese Hirschart am Mis- souri selbst gesehen habe, so kommt sie doch in gewissen Gegenden, besonders in der Nähe des Milk-River oberhalb Fort Union und an anderen Orlen zuweilen vor, und es wurden dort während unserer Anwesenheit ein Paar sol- cher Thiere erlegt, von welchen ich mehrere frisch abge- löste Theile zu sehen bekam. Die Jäger brachten mir den Kopf eines weiblichen Thieres, dessen Bartgehänge bedeu- tend länger und stärker zu sein schien, als an dem euro- päischen Elenn in diesem Alter. Dieses erregte in mir schon damals den Gedanken, beide Thierarten dürften wohl verschieden, dennoch aber höchst nahe verwandte Species sein. Eine ganze Haut, welche ich später von dem cana- dischen Elenn oder Moose erhielt, schien mir nicht wesent- lich verschieden von dem verwandten europäischen Elenn zu Sein. Am Missouri ist diese Thierart schon oft erlegt wor- den und man soll nicht hoch aufwärts am Milk-River und den anderen Tributarien des Missouri in jener Gegend zu gehen haben, um sie zu finden. An dem erhaltenen weiblichen Kopfe schienen mir folgende Unterschiede von dem europäischen vorzukommen: die, Nase war weniger gelblich gefärbt, die Ohren waren sehr breit, dabei von Farbe graulichbraun, auch scheinbar etwas kürzer, dagegen war der herabhängende Bart länger und stärker, als ich ihn am europäischen Elenn je gese- hen habe. Die Ojibuä’s. nennen, das Elenn (Moose-Deer) .... .. .. Mons ‚(französ. alle Buch- staben gehört). „1: Assinibeins ;; ..- + -hurlırsons Tahs 218 Die Mandan’s . . . . . . Pähchub-Ptäpta. „. Blackfeet © 2 0.0 2.0 Sikitisuh. „ Arikkara’s . » » . . Wah-suchärut (ach gultu- ral). » Mömnitarri’s . -. . . . Apalapä. Fam. 2. Gavicornia.. Hohlhörner. Genus Antilocapra Ord. Gabel-Antilope, Man hat für dieses Genus als Hauptcharakterzug die gabelförmige Theilung der Hörner angenommen und diese steht auch allerdings in der zahlreichen Familie der Anti- lopen als einzig da. Der zweite unterscheidende Zug liegt in dem Mangel der Afterklauen, welche manchmal gänzlich, öfters auch nur zur Hälfte fehlen. Beide genannten Kenn- zeichen sind aber nicht ganz untrüglich, indem man von diesen Thieren findet, welchen die Gabelung der Hörner fehlt, und die meisten von ihnen haben einen Afterhuf, nur zuweilen fehlen beide. 1. A. americana Ord. Die Prairie-Antilope oder Cabri. Richardson I. c. I. p. 261. Tab. 21. Audubon und Bachm. Il. p. 193. Tab. 77. Spencer Baird 1. c. I. p. 666. Beschreibung eines starken Bockes: Ge- stalt antilopenartig, schlank, die Beine hoch, der Hals lang, Kopf schlank und etwas zugespitzt, die Hörner gerade auf- gerichtet, der Schwanz kurz, beide Geschlechter meist ge- hörnt, doch die des weiblichen Thieres nur klein und öfters gänzlich fehlend. a Der Kopf ist schafartig gebildet, etwas zugespitzt, in der Augengegend breit, die Stirn etwas concav; das Auge steht hoch, hat keinen Sinus lacrimalis, sein vorderes Ende steht höher als das hintere; Augenlieder mit starken steilen 219 Wimpern besetzt, welche 6 bis 7 Linien lang. sind; die das Auge umgebenden Knochen treten von allen Seiten vor und beschützen dasselbe; Ohr ziemlich lang, schmal zu- gespitzt, äusserst kurz und glatt behaart; Nase etwa gebil- det wie am Schafe, ihre Kuppe behaart; die Nasenlöcher stehen nahe beisammen, nähern sich einander an ihrem Vordertheile und divergiren am hinteren Ende; ihre Ein- fassung ist nackt, sowie ein schmaler Streifen der Nasen- kuppe, der senkrecht sich zwischen ihrem Vordertheile zeigt; Baird hat diesen Theil, sowie die Fährte des Thie- res abgebildet. Die Zunge ist mit feinen Papillen besetzt, aber dennoch etwas rauh anzufühlen; einen Zoll hoch über den Augen entspringen die Hörner; sie sind gerade auf- gerichtet, ein wenig sanft auswärts gebogen, haben eine starke, oft abwärts gekrümmte Hakenspitze, und an der Mitte ihrer Vorderseite ein starkes, siark zusammengedrück- tes, breites Ende, welches 21/, Zoll lang, und an seiner Wurzel beinahe 2 Zoll breit ist; die Basis der Hörner ist eingeschnürt und an ihrer unteren Hälfte bis zu dem Ende oder dem vorderen Auswuchse öfters aufwärts zusammen- gedrückt, so dass sie nach vorne eine scharfe Kante zeigen; sie sind etwas rauh und an ihrem unteren Theile zuweilen mit einzelnen kleinen Haaren besetzt; bei vielen Böcken fehlt das vordere Ende, bei jungen Böcken immer, gewöhn- lich ist dasselbe aber vorhanden; die Haare des Scheitels und Kopfes decken die Wurzeln der Hörner rundum ziem- lich weit aufwärts, und der obere Theil der Hörner, von der Gabel aufwärts ist mit leichten Längsfurchen bezeich- net; öfters variiren diese Hörner etwas in ihrer Gestalt, doch sind die Abweichungen gewöhnlich nicht bedeutend; bei einigen Böcken sind selbst die Spitzen der Hörner etwas zusammengedrückt; auf dem Occiput, hinter den Hörnern des Thieres bilden die langen Haare einen Wirbel, d. h. eine scharfe Kante, gleich einer über einen Zoll hohen auf- gerichteten Mähne, indem sie gegeneinander anstreben, und von jedem Horne aus läuft ein ähnlicher Wirbel oder Haar- kante nach der Mitte des Oceiputs hin, wo sie sich beide vereinigen, um jenen Mittelkamm zu bilden; der Hals ist lang, stark, ziemlich dick und muskulös, dabei mit ziem- 220 lich langen, sehr dichten Haaren besetzt; der Schwanz des Thieres ist kurz, schmal, zugespitzt und an seiner Unter- fläche gänzlich nackt; Beine zierlich und schlank, Hufe zu= gespitzt und wie am Schafe gebildet; nur eine Afterklaue ist vorhanden, welche an der inneren Seite steht, die äus- sere fehlt gänzlich, aber man bemerkt an ihrer Stelle unter der Haut einen kleinen, runden, sehnigen, ziemlich weichen Callus; Testikel gebildet wie am Rehbocke, dabei behaart; Haar des ganzen Thieres spröde, lang und hart, dabei dicht, wie am Muflon, aber ohne Grundwolle, dabei nicht sehr fest in der Haut sitzend; an den Hinterbacken ist es länger als am übrigen Körper und sehr dicht; ein Streifen zwischen den Hinterschenkeln vom After abwärts ist unbe- hehaart; unter dem grossen schwarzbraunen Flecke an den Endflügeln des Unterkiefers liegt eine grosse, weit ausge- dehnte Parotisdrüse. — Die Haare an dieser Stelle, sowie am übrigen Kopfe sind hart, dicht, zum Theil etwas: glän- zend und fest aufliegend; das Haar ist auf dem Nasen- rücken am kürzesten, ebenso an den Ohren, der Umgebung der Augen und den Lippen. Ausmessung: Ganze Länge mit ausgestrecktem Halse, Kopf und Schwanz 4 10% 8“; Länge des Schwan- zes (vom Rücken aufrecht gestellt gemessen) 7 3“; Länge des Kopfes 11“ 4“; Höhe des Vordergestelles bis zu den gestreckten Hufspitzen ungefähr 2 6“ 10; Höhe des Hin- tergestelles (ebenso) 3° 1“; Höhe der Hörner (in gerader Linie gemessen) 8“ 8“; Länge des Vorderhufes 1% 6%; Länge des Hinterhufes 1% 3. Ausmessung des Kopfes eines anderen Bockes: Länge von der Nasenspitze zum vorderen Au- genwinkel 7“ 8“; Länge der Augenöffnung 1“ 3; Länge des Nasenloches 1“ 3“; Länge der Mundöffnung vom Mund- winkel bis zur Spitze 3“ 2“; Länge vom hinteren Augen- winkel bis zur Spitze des Ohres 7“; Höhe des Hornes von der äusseren Basis bis zu seinem höchsten Theile etwa 8“ 3%; Länge des Horns von seiner inneren Basis bis zu der herabgekrümmten Spitze 7“ 2“; Breite des Horns an seiner Basis 1“ 1‘; Durchmesser der Basis von vorne ‚nach hinten 2“ 3; Breite des Olıres an der breitesten Stelle 221 1“ 10“; Breite des Kopfes von Auge zu Auge 5 4; Breite zwischen den Hörnern 2 6“; Länge des Ohres un- gefähr 6“. Ein stärkeres Gehörn eines Bockes mass in gerader Linie seiner Höhe 10% Färbung: Rand der Augen, Lippen und Nasenlöcher schwarzbraun und nackt. Augenwimpern schwarz, Stirn und Umgebung der Augen fahl gelbröthlich (Kaffee mit Milch), ebenso ein Streif von der hinteren Hornbasis zwi- schen Auge und Ohr herab; Seiten des Kopfes weisslich, ebenso ein etwa fingerbreiter Rand der Oberlippe, sowie die ganze Unterlippe und Unterseite des Kopfes in ihrer Mitte; diese Unterseite ist an ihren Seitentheilen hell gelb- röthlich ; Nasenrücken dunkel röthlichbraun und diese Zeich- nung bildet einen grossen dunkelbraunen Fleck, der zu beiden Seiten bis gegen die weisse Einfassung des Ober- kiefers herabsteigt und diese durch nette Abgrenzung hebt, auch die Nasenlöcher einschliesst; ein ähnlicher dunkel- brauner oder schwarzbrauner Fleck von 31, bis 4 Zoll Länge steht hinter den Endflügeln des Unterkiefers, über dem Kehlkopfe, und der hellrothe Streifen, der zwischen Auge und Ohr herabkommt, trifft seine obere Spitze; oft ist auch der Streifen vom Horne abwärts nach dem schwarzen Halsfleck heil gelbroth; Stirn weisslich und gelblichbraun gemischt; Gegend hinter den Hörnern sowie der ganze Hin- terkopf sind weisslich, allein die hervortretenden Haarkan- ten oder Wirbel hell gelbroth ; Ohren aussen hell fahl gelb- roth, nach ihrer Spitze hin mehr dunkel und ins Graue ziehend; inneres Ohr weiss, ebenso dessen Wurzel nach ‚vorne und oben, wo sich ein grosser weisser Fleck belin- det; der dunkle Nasensaltel ist an seinem oberen Theile mit weisslichen Haaren gemischt, sendet aber einen dun- kelbraunen Streifen nach jedem Horne hinauf; über jedem Auge steht über dessen Vorderende unter dem Horne ein ‚kleiner schwarzer Fleck im weisslichen Grunde; Farbe aller Obertheile des Thieres grauröthlichfahl, ‘gelbbräunlich ge- mischt; alle Untertheile, Schenkel nach hinten und innere ‚Seite der Glieder sind weiss; Haare an der Seite des Hal- ses und hinter dem Kopf an ihrem Wurzeltheile weiss; 222 Gehörn schwärzlichbraun, die obere Hakenspitze gewöhn- lich weisslichhornfarben ; an der Vorderseite des Halses unter der Kehle steht häufig ein weisslicher Fleck, unter diesem eine röthliche Querbinde und darunter wieder weiss, doch fehlen diese Flecken zuweilen. Hufe schwarz. Weibliches Thier: Gehörnt, aber die Hörner sind immer nur sehr klein, etwa 2 bis 3 Zoll lang, oft aber auch gänzlich fehlend, woher denn die Sage kommt, das Weib- chen sei ungehörnt. In den übrigen Theilen des Körpers ist es von dem Bocke nicht verschieden, nur immer klei- ner und schwächer. Ausmessung des Kopfes einer erwachse- nen weiblichen Gabri: Länge von der Nasenspitze zu dem Horne 8“; Länge des Hornes 1“ 2, es ist mit der Spitze etwas rückwärts und einwärts gebogen; Länge des Ohres 5“ 6; Breite von einem Horne zu dem anderen (von Mitte zu Mitte) 3“. — Die Färbung wie am Bocke, nur soll der schwarzbraune Fleck an den Seiten der Kehle hier fehlen, was ich übrigens in meinen Notizen nicht ange- merkt finde. Das junge Thier hat die Farbe der alten und ist ungelleckt, dabei sehr niedlich. Die Prairie-Antilope oder Cabri ist über einen gros- sen Theil des nördlichen, besonders den nordwestlichen Theil von Nord-Amerika verbreitet. Nach Norden geht sie bis zum 53. Grad bei Fort des Prairies am Saskatschawan und wird westlich jenseit der Rocky-Mountains gefunden, in Oregon, Mexico, Californien und Texas. Am Red-River oder an der Grenze von Canada soll sie auch noch leben. Sie halten sich im Sommer einzeln oder in kleinen Gesell- schaften und familienweise in den weiten Prairies auf, die ihren Bewegungen weiten Raum gestalten. Die alten Böcke gehen mehr für sich zu einigen wenigen beieinander oder auch ganz allein. Im Herbst und Winter vereinigen sie sich zu zahlreichen Rudeln und man sieht alsdann 30, 40 bis zu 100 und mehr bei einander. Sie ziehen sich als- dann mehr aus der Ebene fort, wo die kalten Winde sie belästigen, auch später der tiefe Schnee ihnen das Auf- decken ihrer Nahrung nicht erlaubt. Alsdann suchen sie 223 die Hügelketten und ihre Schluchten, wo sie an geschülz- ten warmen Abhängen ihre Nahrung finden. — Von den Prairies bei den Mandan-Dörfern sagten uns schon Lewis und Clarke, dass sich diese Thiere im Winter nach den Black-Hills zögen, welches sehr richtig ist. Zu Fort Union sah man zuweilen während des ganzen Winters diese Thiere, jedoch nur in geringer Anzahl. Ihre Stimme ist ein lautes zischendes Pfeifen durch die Nase, nach Art dessen der Gemsen. Sie sind unbezweifelt die schnellsten Thiere der Prairie und machen weite Sprünge, wenn sie flüchtig werden. Zu Fort Clarke sieht man sie gewöhnlich im Monat April von ihren Winterständen zurückkehren, alsdann kommen sie rudelweise an und setzen durch den Missouri, um ihre Som- merweideplätze wieder aufzusuchen. Ihre Brunftzeit ist im September. Der Bock soll dann häufig seine Stimme hören lassen und da er in Polygamie lebt, so sieht man ihn alsdann sein Rudel zusammenhalten und zusammentreiben, dasselbe umschwärmen und nach Gefallen umher treiben. Im Mai gewöhnlich wirft die Ziege ihr Junges, zuweilen, doch sel- tener, auch zwei. Die Mutter vertheidigt ihr Kitzchen sehr tapfer gegen die Feinde und soll zuweilen selbst den Wolf abschlagen, besonders wenn mehrere Antilopen beieinander sind. Bei Sioux-Agency fanden wir Ende April ein sol- ches junges Thierchen in der Prairie, das sich nieder- drückte, als man ihm nahe kam. Leider konnte man es nicht mitnehmen, da man zu Pferde war. Man hat es schon öfters versucht diese jungen Thiere aufzuziehen, allein sie starben gewöhnlich nach 14 Tagen. Man hatte aber immer versäumt ihnen eine Ziege zur Ernährerin zu geben, wel- ches bei verwandten Thieren immer der sicherste Weg ist. Townsend erzählt von einem solchen jungen Thiere, welches: glücklich aufgezogen worden war. — Wenn die Mutter nach der Nahrung ausgeht, so lässt sie in der ersten Periode ihr Junges zurück, welches sich dann ganz ruhig verhält, gerade wie dieses bei unseren Hirscharten der Fall ist. Man jagt die Antilopen nur im Nothfalle, wenn man kein Bisonfleisch haben kann, und schiesst sie dann mit der Büchse, indem man sie hinter Hügeln, Steinköpfen oder Ge- 294 büschen beschleicht, worüber schon Say und Audubon die nöthigen weitläufigen Nachrichten gegeben haben, Mit einem recht raschen Pferde soll man sie zuweilen einge- holt haben, wenn man die Verfolgung lange genug förlsetzt, denn sie stehen zuweilen still, besonders wenn sie Hügel erreichen, oder kommen, wie man zu sagen pflegt, aus dem Sprunge, wo dann die erste Gelegenheit zum Schusse benutzt werden muss. In der Beschreibung meiner Reise habe ich die verschiedenen Arten der Jagd angegeben, welche die Indianer bei diesen Thieren anwenden. Das Fleisch der Cabri ist ziemlich wohlschmeckend und hat uns sehr häufig zur Nahrung gedient. Die Haut giebt ein leichtes, aber wenig dauerhaftes Leder, welches die India- ner zu ihren, wenn sie neu sind, sehr hübschen und nett weisslichgelben Lederhemden benutzen. Die von Richardson gegebene Abbildung der Prai- rie-Antilope ist gut, auch die von Audubon, wo man die Färbung sieht, besonders befindet sich auf jener Tafel ein solches Thier von vorne gesehen, das sehr treu ist. — Was die Farben anbelangt, so hat sie der übrigens sehr ge- schickte und fleissige Maler an dieser Zeichnung ein wenig zu scharf gegeneinander abgesetzt. Spencer Baird hat die Nasenkuppe des Thieres abgebildet, sowie den Huf von der Unterseite. Die Benennungen einiger indianischen Nationen für die Antilope sind folgende: Die Ojibuäs nennen sie. . . Apista-tigüss (ta und ti sehr kurz). „ Krih’s (Crees) . . . . Apestat-jehkus (e halb, j iranz., kus leise und ohne Nachdruck). „ Dacötas . . . 20%. Tatöga od. Tatökana (o voll). „ Assiniboin’s . . . . . Tatöga (0 voll). „ Mandan’s .-. ... 0.0. Kokä (der allgem. Name). Der Bock . .. . Kock-Berockä. Wenn die Antilope ge- hörnt ist .©. '% . »Kokästu. „ Mömnitarri’s . » » - . Ohchi-Kihdapi (ch ne; dapi kurz). 225 Die Crow’s . „ Arikkara’s.. Der Bock . Die Ziege . Das Kitzchen . „» Blackfeet BL Kutanä’s oder Kutnehä’s . Genus Ovis Linn. Ohchkä (ch guttur.). Arikatock (och guitur.). Arikatoch. A HEN Rpate Achkäh-nihän. Auokähs. Nestükp. fr — fr Schaf. Die verschiedenen Arten der wilden Schafe sind für Europa und Nord-Amerika ziemlich festgestellt, weniger für Asien, wo es mehre Arten derselben giebt; dennoch hat mir ein der Gebirge ziemlich kundiger Jäger versichert, es gebe in Nord-Amerika oberhalb des Fort des Prairies in den Gebirgen des Saskatschawan noch eine zweite Art von wilden Schafen, welche mit Wolle, wie unser zahmes Schaf bedeckt sei, und sehr grosse, dicke, gewundene Hörner trage, deren Spitzen beinahe die Augen des Thieres er- reichten, und welche doppelt gewunden seien, also etwa wie am spanischen Widder. weisslich. Die Farbe des Thieres sei Ein gewisser Montour soll einen ganzen Kopf dieser Schaf-Art nach dem Forte gebracht haben. Für die Wahrheit dieser Aussage kann ich jedoch nicht bürgen. 1; Beschreibung eines O. montana Cuv. Das nord-amerikanische Berg-Schaf, Bighorn. Richardson |]. cit. I. p. 271. Tab. 23. Audubon et Bachm. II. p. 163. Tab. 73. Spencer Baird 1. eit. I. p. 673. Bighorn der Anglo-Amerikaner. La Grosse-Corne der Canadier. starken weiblichen Thieres: Stark, gedrungen und muskulös, von der Grösse und ziemlich von der Bildung der Stein-Ziege (Capra ibex). 15 226 Der Kopf hat vollkommen die Gestalt wie an dem eben ge- nannten verwandten Thiere *), er ist gross, der Nasenrücken völlig gerade, die Unterlippe ein wenig über die obere vor- tretend **); das Auge ist ziemlich gross; vor demselben, aber etwas davon abgesondert, steht der Sinus lacrimalis ; die Ohren sind klein und kurz; die Hörner mehr schaf- als ziegenarlig, sie sind gestellt wie an der Stein-Ziege, sind aber mehr platt gedrückt und mit Querrunzeln besetzt, sanft bogenförmig rückwärts und mit den Spilzen ein wenig auswärts gebogen, aber nicht zugespitzt, sondern sanft abgerundet; der Hals ist dick, der Rücken breit, der Schwanz kurz und schmal; Schenkel sehr fleischig und muskulös, dick, gebildet wie am Steinbocke; Beine ebenfalls stark und gedrungen, die Hufe sehr kurz und vorne ziemlich senk- recht’ abgeschnitten; Alterhufe breit und stumpf, hinten mit einer Querleiste; Brust breit und ‚stark;' After und Ge- schlechtstheile nahe bei einander; zwei Inguinalzilzen; Haar ‘des Thieres kurz, ziemlich hart, kürzer als an der Antilope, also etwa wie am europäischen Steinbocke, an der hintern Seite der Schenkel ganz kurz, auf der Stirn: befin- det sich ein Haarwirbel. | Färbung: Die Farbe des Thieres ist schmutzig grau- braun, wie am Steinbocke, die Rückenlinie ein wenig dunkler; Bauch, innere und Hlinterseite der Beine weiss, ebenso die ganze Hinterseite der Hinterschenkel und diese Farbe tritt 1',, Hände hoch über den Schwanz auf den Rücken hinaufz Vorderseite der Beine mehr schwärzlich graubraun als der Rücken, also etwa wie der Rückenstreifen; Kopf hell asch- grau oder weisslich grau, unter dem Kinne weiss und an dem Kehlkopfe steht ein weisser Fleck auf graubraunem Grunde; Ohr gefärbt wie der Kopf, allein an seiner inneren Seite weisslich; ‘Schwanz graubraun. Ausmessung des Kopfes: Ganze Länge 10% > *) Die Abbildung des Kopfes des weiblichen Ovis montana siehe nach Herrn Bodmers Skizze in Schinz Monograpliien der Säugethiere (Monographie der Schafe, Tab. 3). m **) Die Nasenkuppe und die Unterseite des Fusses hat Spencer Baird abgebildet. en er nr 227 4 bis 5%; Breite von einem Auge zu dem anderen (quer über die Stirn) 5 4“; Länge des Horns in gerader Linie “; Breite des Horns an seiner Basis 1” 7“; die übrigen Maasse des Thieres sind verloren. Der Bock: Ist weit ‚stärker, grösser, gedrungener und kräftiger gebaut als das Schaf; seine Hörner sind oft colossal, seitwärts gekrümmt und die Spitze wieder nach vorne gerichtet; sie sollen zuweilen an 40 Pfund wiegen können:! Alte Böcke sind mehr hell ‚grau gefärbt, oft bei- nahe weisslich. Im Herbste und Winter hat das Big-Horn eine graubraune , melirte. Farbe, aber: der Hinter-Rücken und die Einfassung der Schenkel bleiben immer rein weiss; über den weissen. Hinter-Rücken zieht ein dunkel grau- braunerStrich bis zu dem ebenfalls. dunkel graubraunen Schwanze. Da ich (den Bock .nicht vollkommen beschreiben kann, so will ich doch die Abbildung und Ausmessung eines star- ken männlichen Schädels dieser Art geben, welchen ich noch besitze, und der ein höchst characteristisches Stück ist. Siehe Tafel IV Fig. 1 denselben von vorne, Fig.2 von der Seite. Ausmessung diesesSchädels: John Richardson hat in der Zoology der Reise des Schiffes Herald *) das ganze Skelet eines männlichen Schafes dieser Art beschrie- ben und abgebildet, welches aber bei weitem nicht so alt war, als der von mir hier erwähnte Kopf. Dagegen hatte das von Dr. Richardson in der Fauna bor. americana ge- messene alte Thier beinahe dieselben Dimensionen, wie deu hier von mir abgebildete Kopf. Ausmessung: Länge des Kopfes vom Hinterhaupte bis zur Spitze des Ober- Kieförsti:uü Anlol, 83h SUR TIDTSEDAS Gi Breite des Kopfes oberhalb der Augenhöhlen 6% 45“ Breite des Oberkiefers an der Spitze der Näsenbeine!!31190, 31H SIT ZUR NED E I51@ Banpe® due Nasenbeime , TU EEUNEIN AO EM *) Siehe The Zoology of the voyage of H.M.S. Herald. p- 57. Tab. I. | 228 Breite der vereinten Nasenbeine . . .. 24 ni eines jeden einzelnen . . . Ey 70 Höhe des Schädels mit geschlossenen Kiel fern vor den Augenhöhlen . . 5 6 Höhendurchmesser der Augenhöhlle . . . 1” 10% Längendurchmesser derselben . . . 1 Su a Anfang der Hornbasis über dem Rande der Orbita . .. Erin, Worin gay Umfang des Horns an der Werzel A YEODATBUA All „ desselben in seiner Mitte. . . . 117 4 Entfernung der Spitzen beider Hörner von einander. . . . MZTALHM Länge des Horns nach der Kränsinie auf der äussern Seite gemessen . . 21 24% Länge desselben längs der Krümmung der unteren Kante gemessen . . .. 17 54.7 Der Jochbogen ist sehr kurz, etwas auswärts gewölbt, in seiner Mitte etwa 3 Linien breit, in der Zoologie des Herald ist er mehr gerade abgebildet; der processus con- dyloideus des Unterkiefers ist schr kurz, etwa 5 Linien lang, der coronoideus ist um beinahe zwei Zoll länger, gekrümmt, abgeplattet und am Ende breiter und abgestumpft; die Stirn ist sanft concav; die hintere Wand des Schädels nach dem cirkelrunden foramen magnum hinab ziemlich senkrecht, dabei sanft concav. Zwischen den Hörnern ver- läuft eine rundlich erhöhte Leiste. Die Hörner sind rundlich dreieckig, die Hinter- oder Grundfläche des Dreiecks etwas abgerundet, die Spitze des Dreiecks nach oben und ein wenig abgerundet; an der Wurzel hat das Horn überall Querfurchen, von welchen die der Wurzel genäherten an der Oberkante die tiefsten sind; an dem Spitzendrittheile des Horns befinden sich an der äusseren Kante deutliche Knoten, von welchen Leisten rund um verlaufen, aber nie ist die Spitze aufwärts gebogen, wie dieses auch Baird sehr richtig bemerkt. — Die Farbe der Hörner ist gelblich graubraun; Baird hat die Hörner des Bockes und des Schafes dieser Art (p. 675 und 677) sehr gut abgebildet. Das Bergschaf ist bekanntlich über die westlichen und 229 südwestlichen Gegenden von Nordamerika in allen Höhen- Zügen zahlreich verbreitet, worüber man bei Richardson, ‚Audubon, Spencer Baird u. a. weitläufige Nachrichten fin- det. Am obern Missouri, in den Rocky-Mountains und jen- seit derselben kommt es überall vor, wo Berg- und Höhen- Züge ‘das Land durchsetzen, und 'man sieht diese Thiere an den steilen Ufern des Missouri öfters in zahlreichen Ru- deln.. Die ersten dieser Thiere, welche wir antrafen, zeig- ten sich in der Nähe von Lewis und Clarke’s sogenannten White-Earth-River am 4. August*). Zwei weibliche Thiere und ein Bock standen an der Spitze eines hohen Ufers und betrachteten ruhig das pochende Dampfschiff. — Auch am Yellow-Stone Flusse sind sie sehr häufig und man bemerkt daselbst Rudel von 50, 80 und mehren Thieren. Die alten starken Böcke sind gewöhnlich nicht bei solchen Gesell- schaften, sondern sie stehen zu dreien, vieren, sechsen und selbst mehren; für sich allein, suchen jedoch die Weibchen sobald die Brunftzeit heran nahet. Ihre Farbe ist oft sehr weisslich oder weissgrau, woran man die alten Böcke mit ihren grossen Hörnern von Ferne erkennt. Ihre Lebensart ist beinahe vollkommen die der Steinböcke. Sie flüchten auf: steile Höhen, sobald sie etwas Fremdartiges gewahren, kommen ‚übrigens, wenn die Gegend ruhig ist, auf die Wiesenstellen und -Grasplätze in den Schluchten und an ‚den Ufern der Flüsse herab, um zu ‚grasen. In den son- derbaren Gestalten: der Sandstein-Hügelketten sahen wir sie ‚oft in. den unteren Regionen in grosser Anzahl. Sie werfen ein, seltener zwei Junge, welche schwer zu erhalten sind. Herr M’kenzie versprach seinen ‚Jägern ein gutes Pferd, wenn sie ihm ein solches Thierchen. verschaffen würden, erhielt aber bis damals noch keines derselben. Im Springen und Klettern sind diese Thiere Meister, wie die Steinböcke und Gemsen. Ihre Haut wird von den Indianern zu ihren netten Lederhemden sehr gesucht, gerade wie bei der Antilope oder Cabri. Das Leder derselben hat auch dieselben Ei- *) Siehe die Beschreibung meiner Reise über diesen Gegenstand an mehren Stellen. 230 genschaften und ist nicht sehr dauerhaft und stark. ' Das Fleisch wird gegessen; doch hat dieses Thier einen schaf- artigen, bei dem Bocke in der Brunft sehr strengen Geruch, weshalb wir dasselbe nicht liebten. Bei verschiedenen indianischen Nationen kennt man diese Thiere unter den nachfolgenden Benennungen: Bei den Ojibuäs . . . . . Manästähnis (2. und 3. a zwischen a und o gespr., voll, s ganz gehört). gilt 5aDaosta’s’. N... Up Kihske. » » Assiniboins. . . . Hähktschischka. »„ » Mandan’s. . . . . Ahs-chtä oder Ans-chtä (ch guttur, man spricht aus wie Ahsäch-tä). ° » » Mönnitarri’s. . . . Ansechtia (an franz., ich deutsch guttur., i und a getrennt, i Accent). » „ Grosventres des prai- res Di» ni N0,8 Hotlah; » » Kutanäs . . . . Kuisskussä (kus kurz). » » Crow 2.0.0.0, lchpöa-tassa (alles zusam- mengespr. guttural, tassa leise, -a nur halb). | „ "sy "Arikkara’s '. .0. ©5 Arikussu. Richardson hat das männliche Bergschaf sehr gut abge- bildet, weniger gut, wie es mir scheint, ist Audubon’s Abbil- dung, wo das männliche Thier viel zu dunkelbraun illuminirt ist. Die Farbe ist in der Natur mehr graubraun, und bei dem alten hier dargestellten Bocke weissgrau. — Den Kopf des weiblichen Thieres hat Schinz nach einer Zeichnung des Herrn €. Bodmer gegeben. Genus Capra Linn. Ziege. Nur eine Art aus dieser Galtung ist für Amerika bis jelzt bekannt, wovon Richardson die, wie mir scheint, beste nie 231 Abbildung gegeben hat. Ich habe von diesem Thiere nur ein Feli gesehen, aber vielfältig Nachricht davon erhalten. 1. ©. americana Rich. Die amerikanische Berg- Ziege. Richardson 1. c. I. p. 268. Tab. 22. Audubon und Bachm. III. p. 128. Tab. 128. Aploceros montanus Baird 1. c. I. p. 671. Diese. schöne Bergziege, von welcher ich zu St. Louis eine sehr grosse, vollständige Haut sah, welche aber leider durchaus nicht feil war, hat, wie es mir schien, grosse Aehnlichkeit mit der Angoraziege, obgleich ich sie nur flüch- tig.untersuchen konnte. Spencer Baird ist der Ansicht, dass dieses Thier zu den Antilopen zu zählen sei, ich kann dieses ‚aber dem äusseren Anscheine zu Folge nicht. unterschrei- ‘ben, und.es scheint mir zweckmässig, Richardson zu folgen, bis dieses Thier analomisch untersucht sein wird, wo man seine wahre Verwandtschaft besser wird beurtheilen können. Da ich leider die Rocky Mountains nicht völlig erreichte, so habe ich dieses interessante Thier nicht in der Freiheit beobachten können, aber viel von ihnen gehört. Sie leben ‚besonders in dem Theile des Gebirges, welcher von den Kutanä-Indianern bewohnt wird und an den Quellen des Columbia-Flusses. Mehre Expeditionen wurden zur Zeit meiner Anwesenheit dorthin ausgesendet, um diese weisse Ziege zu bekommen, allein sie missriethen und man bekam keine Felle. Die Canadier nennen dieses Thier Nane. Genus Bos Linn. Ochse. 1.. B. americanus Gmel. :Der Bison. Richardson |. c, I. p. 279. Audubon und Bachm. ]. c. I. p. 32. Tab. 56. 57. Spencer Baird l.vc. I. p. 682. Es würde Wiederholung sein, wenn. ich von. dieser interessanten, aber bekannten Thierart eine weitläufige Be- 232 schreibung geben wollte, doch sind einzelne Punkte in der Geschichte und selbst in der Beschreibung des amerikani- schen Bison, welche bis jetzt übersehen, oder doch nicht gehörig hervorgehoben worden sind. Der Bison bildet bekanntlich eine characteristische, von allen übrigen wilden Ochsenarten verschiedene Species. Sein Kopf ist sehr gross, die Stirn sehr breit, im Verhält- niss weit grösser, wie es scheint, als am europäischen Auerochsen. Der Kopf wird steis sehr tief getragen, da- bei ist der Hals sehr kurz, der Widerrist sehr hoch er- haben und gewölbt, der Vorderleib colossal und breit, das Hintergestell dagegen verhältnissmässig sehr schmal und schwach, der Schwanz ziemlich kurz, glatt und kurz be- haart, am Ende mit einer dickeren Haarquaste versehen. Eben so characteristisch ist die Behaarung dieses Thieres, die während der Sommermonate beinahe der eines gescho- renen Pudels gleicht. Kopf, Hals, Schultern, Vorderleib und Vorderschenkel sind bis auf die Höhe des Rückens mit längeren Haaren bedeckt und die längere Behaarung endigt scharf abgesetzt hinter den Vorderblättern und Schultern. Der ganze übrige Körper, Mittel- und Hintertheil, ist mit sehr kurzen, dichten Haaren besetzt. Stirn und Oberkopf tragen sehr lange, schlichte 12 bis 16 Zoll lange Haare, und ebenso sind sie an den Vorderbeinen, wo sie bis auf die Milte der Schienbeine herabhängen. Kopf, Hals und das lange Haar der Brust und Vorderbeine sind kohlschwarz, die Schultern und Vorderblätter gelblichbraun, zuweilen mehr oder weniger dunkel oder heller, jedoch selten, der ganze übrige kurz behaarte Hinterleib ist schwarzbraun. Die sanft bogig aus- und aufwärts gekrümmten Hörner *) sind kurz *) Townsend (siehe Sportingexcurs. to the Rocky Mount.) nennt diese Hörner ‚‚colossal“, allein dieser Ausdruck ist ganz unpassend, da sie durchaus nicht gross sind, sondern immer weit kürzer als die eines gewöhnlichen deutschen Ochsen. Eben so unrichtig istes, wenn man sagt (siehe Major Long’s exped. to St. Peters River V. II p. 25), die Runzeln dieser Hörner zeigten die Zahl der Jahre des Thieres an. Es ist dies ebenso unrichtig, als wenn man das Alter der Klapper- schlange nach der Zahl ihrer Schwanzklapperringe bestimmen wellte. “ er 233 « und dick, dabei immer gänzlich schwarz von Farbe. Die Aus- messungen und genauere Beschreibung habe ich leider mit mancherlei Präparaten von dieser Thierart verloren. Im Winter ist das Haar des Bison am Hinterleib eben- falls länger, dabei mit dichter Grundwolle, und die Behaa- rung des Vorderleibes ist alsdann weniger abgesetzt und unterschieden von der des Vorderkörpers. Die Kuh zeigt nie die regeimässige Verlängerung der Haare des Vorder- theiles, wie der Stier, auch sind ihre Haare am Kopf nur unregelmässig buschig und struppig, aber nie lang herab- hängend, und die langen Haare der Stirn und der Vorder- beine fehlen gänzlich, dabei ist sie bedeutend kleiner. Audubon giebt auf seiner 57. Tafel (des 23. Bandes) die Abbildung einer sitzenden Bisonkuh mit ihrem Kalbe, die ganz gutist; dagegen ist seine Abbildung des Stiers (Tab. 56) sehr schlecht. Der Stier hat an jeder Seite seiner Brunftruthe ein Kennzeichen, welches ich in keiner Beschreibung angemerkt finde, nämlich zwei gepaarte Zitzen dicht neben einander, deren Gestalt länglichschmal und zugespitzt ist. Die Fährte oder Spur des Bison-Stieres ist colossal und sehr abgerundet, woran das Ersteigen der hohen Ufer- berge am Missouri Ursache ist; sie. misst in der Breite we- nigstens 5 Zoll 1 Linie und ist 5 Zoll 4 Linien lang; die Afterhufe sind kurz, breit und etwas dreieckig, dabei aus- einanderstehend; das Vorderbein ist sehr dick, vom Knie abwärts kurz behaart, die lang herabhängenden Haare des Vorderschenkels sind am Knie immer abgenutzt und abge- schliffen. Man hat von dieser Thierart weisse und weiss gefleckte Varietäten, doch sind dieselben nicht häufig. Von einer Rasse mit seidenartig glänzenden feinen Haaren, welche im Sonnenschein wie Biberhaar glänzen und schillern sollen, wurde mir häufig erzählt, doch habe ich sie nicht selbst gesehen. Missgeburten mit zwei Köpfen, oder mit mehren Bei- nen und dergleichen Defecten, will man ‚öfters unter diesen Thieren beobachtet haben. Man hat mir sogar von einer erwachsenen zweiköpfigen 'Bisonkuh erzählt, 234 welche geschossen worden sein soll, ohne Zweifel eine Jäger-Fabel. Ehemals war der Bison oder Buffaloe der Amerikaner über den grössten Theil von Nord-Amerika verbreitet; diese nützliche, harmlose: Thierart ist aber gegenwärtig in allen östlichen Staaten ausgerottet und ihre Ueberreste sind so weit westlich hinausgeschoben, dass man jenseit des Mis- sisippi den Missouri schon sehr weit aufwärts reisen muss, bevor mann ein einziges dieser Thiere erwarten kann. Wir erreichten, den Missouri aufwärts verfolgend, die ersten frischen Spuren von ihnen in der Gegend von Öedar-Island, etwa 1100 Miles vom Missisippi entfernt. Hier waren sie indessen noch selten und sie nahmen nicht 'eher an Anzahl zu, bis man’ den Teton-River passirt hatte. : Recht zahlreich fanden wir sie erst, als wir etwa 8 Tagereisen aufwärts von Fort Union zurückgelegt hatten. Gegenwärtig hatıman sie schon über ‘die Rocky Mountains getrieben, wohin sie sich vor den weissen Jägern geflüchtet ‘haben sollen, wie man sagt. Ueber den gegenwärtigen Aufenthalt.der Bison- ten geben Major Long in seiner Reise nach dem St. Peters- River (V. Il: p. 25), so wie Audubon und ‚Spencer Baird Nachricht, ich darf also dorthin verweisen.‘ Die Nachstel- lungen sind überall’ so stark, dass diese Thiere.auf eine reissende Weise abnehmen. Die Heerden der Bisonten weiden. zum Theil in grosser Anzahl in jenen ausgedehnten Prairies und man erstaunt zu- weilen über ihre Menge, wenn man von der Kuppe eines Hügels in die Ferne blickt, wo man grössere und: kleinere Trupps.von ihnen über die ganze Ebene verbreitet sieht, zwischen: wel- chen sich dann wieder einzelne Zerstreute Thiere in'bedeu- tender Anzahl "zeigen. Solche-Anhäufungen. der. Bisonten zeigen alsdann an, dass die Indianer ' sich‘ nicht. in. der Nähe befinden, die ihnen beständig nachstellen.. ‚Ausser der -Brünftzeit, die im Monat Juli eintritt, halten. sieh, ‚die Stiere in kleineren Gesellschaften verein!, von den, Kühen und Kälbern'getrennt, alsdann aber suchen’ sie die.letzteren auf'und sind in 8 bis 10 Tagen, wie man versichert, schon schlecht «an. Wildpret, ‘nehmen dann ‚aber auch‘ bald. den strengen, unangenehmen Geruch an, «der alsdann das Fleisch 235 der: männlichen Thiere verleidet, welches ohnehin "hart und weniger beliebt ist als das der Kühe, Alsdann vernimmt man die Jautröchelnd brummende Stimme des Stiers in allen Heerden. Die Kuh wirft gewöhnlich ein Kalb, und zwar -im April oder Mai, doch zuweilen auch zwei. — Diese haben eine hell röthlichbraune Farbe und man kann sie, leicht aufziehen. Wenn man sie haben will, so reitet man den Kühen in der Prairie nach, fängt alsdann leicht das Kalb, welches anfänglich stössig. ist und ausschlägt, bald aber, da es sich von der Mutter verlassen sieht, den ‚Pferden nachläuft und sehr schnell zahm wird. Im Sommer leben die Bisonten in den weiten Ebenen und Hügeln zerstreut, im Winter hingegen suchen sie die Gebüsche und Walddistricte, und man findet sie alsdann oft in Menge in den Ufer-Gebüschen und auf bewaldeten Inseln des Missouri, aus welchen sie oft bei den kalten Schnee- Stürmen kaum zu vertreiben sind. Im Sommer suchen sie täglich die Flüsse auf um zu trinken, ‚und die Heerden treten -alsdann tiefe Pfade oder Wechsel aus, welche sie gewöhn- lich einzuhalten pflegen. Sie lieben überhaupt sehr das Wasser um sich‘ zu kühlen, und es kostet ihnen wenig den starken Missouri heerdenweise zu durchschwimmen und zu durchsetzen oder zu durchwaten, wobei ihrer manchmal viele im Schlamme der Sandbänke (Quicksands) versinken, die alsdann oft-die Beute der Indianer, der Wölfe, Bären und Füchse werden... Junge Thiere ertrinken‘'und treiben den Fluss öfters ‚hinab. Ueber die endlosen Nachstellungen, «denen diese Thier- art ausgesetzt ist, sowohl von den Weissen als den India- nern, 'habe..ich in ‚der Beschreibung meiner Reise geredet. Das Fleisch der Kühe ist sehr wohlschmeckend, besonders liebt man den hump' (den erhöhten. mit,Feit: durchwachse- nen Schulterhöcker), die Zunge und die!schweren vortreff- lichen Markknochen. Ihre Haut giebt. Jeinen gesuchten Handelsartikel und daher sind die unter diesen Thieren an- gerichteten Niederlagen meistens nur dem weiblichen Ge- schlechte zugedacht. — Der Stier wird, wenn ‘er alt ist, nur in der Noth geschossen, da sein Fleischıhart und zum 236 Theil übelriechend, die Haut aber von zu dickem Leder ist. Oft schiessen die Prairie-Jäger diese Thiere bloss ihrer wohl- schmeckenden Zungen wegen und lassen fünfzig, oft mehr gelödtete Thiere dieser Art unangetastet verfaulen, oder als Beute für die Raubthiere liegen. — Dem Indianer ist das ungeborne Bisonkalb ein grosser Leckerbissen. Die Pelzhandel- Compagnie sendet alljährlich etwa 48,000 bis 50,000 Bisonkuh-Felle nach St. Louis und das Stück wird zu 4 Dollars (10 Fl.) verkauft. Gezähmt ist der Bison zur Arbeit bei weitem nicht so brauchbar, als unser Ochse, doch soll man Bastarde von ihnen gezogen haben, d. h. vom Hausstier und der Bisonkuh, welche sehr stark und tapfer waren und alle anderen Stiere abschlugen. Ein recht grosser starker Hausstier soll aber einen Bison- stier besiegt haben. Die Benennungen, welche diese Thierart bei einigen indianischen Nationen. trägt, sind die nachfolgenden: Bei den Musquake (Foxes) . . Moskutak-Nallusuä (a am Ende kurz) d.h. Prairie- Rindvieh, vonnallusuä das europ. Rindvieh. » » $aukis (Säki’ss) . . . Nannoso. »„ » Ojibuäs: 2 22020. Pischikke (allgem. Name). Der Stier . . . . Ayaähbä-Pischikke. Die Kuh . . . .... Onijähn-Pischikke. Das Kalb . . ... Pischikkins (ins beinahe wie ihs d. d. Nase). » » Krihs (Crees) . . . . Mostüss (allgem. Name). Der Stier . . .... Japöh-Mostüss. Die Kuh . . . . . Onintchäh-Oniuack. » » Wasaji (Osagen) Der Stier . . . . Tschetoga. Die Kuh . . . .°. Tscheh. Das Kalb . . . .' Tscheh-Schinga. 2» PDtos 02020000. Tjä (j französisch). y’ ay1Qmäahası., u. gmsjaine Tehrsder) Täh » » 'Dacotäs Der Stier : . . ©. Tatänka. r f A 237 Die Kuh . . . .»Ptäh. Das Kalb .".". 2 Ptäh-Sidja (} französisch). Allgemeiner Name. Ptäh. Bei den Assiniboins . . . Tatänga. a . , Mandan’'s. . - .' . Püihn oder Pj£hndä (allgem. ya e Name). Der Stier. . . . .Berockä. Die Kuh . . . . Ptihndä oder Pi£hnde. m Le Das Kalb. . zer aka. NONE 185 fa » » Mömitarris ... itä. Der Stier. ... . Kihrapi (pi kurz). Die Kuh . :.. UVichtia (ich Zungen-Spitze, i und a getrennt). Das Kalb. . .. .. Nahksihdi. Kae Rahnis. .. . s » Tarahäh. „ „» Arikkara’s Der Stier. . . . Hoh-Küss. DieKuh . . . . Watahesch. » » Grosventres des prairies Der Stier . . : . Enahkiä (e kaum gehört, kiä wie kie kurz u. nur halb). Die Kuh . . . . Büh. 4 „ Chayennes Der Stier. . . . Hottu& (u und e geirennt). Die Kuh . . . . Issiwöhn. Das Kalb . . . . Wohksä (sa kurz). » » Blackfeet . Der Stier Stomick. oh , Batand’di tan worst Jiämmo (erstes i wenig ge- hört). >» „ Flat-Heads°. . . . Zotüunn (weich und leise, undeutlich, das o voll). Erklärung der Abbildungen. Taf. 1. Fig. 1. Penisknochen des Lupus variabilis. 22" + m. ‚Canis latrans. 3. Tv 3 »„ Virginianus. 4 h 2 „ velox. D: ” „ Putorius vison. 6. # der Lutra canadensis. had N von Priocyon lotor. 8. = des Hermelin vom Missouri. Taf. II: Fig. 1. Penisknochen von Sciurus cinereus. „»„ 2. Drüsen am After desselben Eichhorns. » 93 Penisknochen von Sciurus rufiventer. „ 4. Penisknochen von Hesperomys leucopus. „ 5, Penisknochen von Tomoınys rufescens. ( st: Perognathus fasciatus von unten mit umgekehrten Backen- \ taschen, „ 7. Derselbe von der Seite gesehen, die Backentaschen ebenfalls herausgestülpt. ». 8. Kopfumriss von Hesperomys leucogaster. »„ 9. und 10. Unterkiefer von Cynomys ludovicianus. „11. Umriss des amerikanischen Biberschwanzes. Taf. II. Fig. 1. Geweih des Cervus canadensis von ungerade zwanzig Enden; „ 2. 2. Geweih des Cervus macrotis von vorn und von der Seite gesehen. „ 8. 8. Geweih des Öeryus virginianus, ebenfalls von vorne un von der Seite gesehen. Taf. IV. Fig. 1. Kopf des männlichen Ovis montana von vorn gesehen. „ 2. Derselbe Kopf von der Seite gesehen. Alphabetisches Verzeichniss der Genera mit den Species. Antilocapra . americana Arctomys . monax Bos . americanus Canis variabilis latrans . fulvus . virginianus velox Capra . americana - Castor . americanus Cervus . canadensis virginianus macrolis i alces americanus Cynomys . ; ludovieianus . Didelphys virginiana . Erethizon Kelis .% concolor rufas 0% Fiber ; zibethicus . Geomys bursarius Emlar zo. Juseus. = .-, Lupus americanus . Hesperomys . leucopus indianus leucogaster Hypudaeus riparius Jaculus labradorius Lepus . americanus sylvaticus . campestris Lutra - canadensis Meles labradoria . Mephitis mesomelas chinga . Mus decumanus ? musculus Mustela canadensis .. Neotoma florıdana Drummondii Nycticeius pruinosus . lasiurus . 5 novaeboracensis Ovis ar montana . . Perognathus . . . faseiktus öl . . Procyon lotor Pteromys . volucella Putorius novaeboracensis pusillus vison Scalops aqualicus Sciurus cinereus . rufiventer . hudsonius . niger Sorex talpoides 240 Seite 31 Spermopbilus 31 Hoodii . 125 Tamias 125 Lysteri . 44 quadrivittatus 44 Tomomys . 49 rufescens . 52 Ursus 22 americanus 22 ferox 114 _Vespertilio 114 ursinus 118 pulverulentus 121 ? subulatus 124 ? brevirostris . 21 21 Bonn, Druck von Carl Georgi. fi a set N BI ANN>> a a. Su St NEN 8 IH C.F. Schmidt lith. \ un er Tak.V. sw = CH Schmidt ih = E I. FR 2 au Ge el A rn RE 1 hi di: ] 2 - m er ” i 1562. | be - Taf. VII. Autor del. CF. Schmidt lith u h N AR AAN A AMAN, x & Ya A a SAN "AA NREEREFIN Bar jü VA ä A AN IA < EI << < La Can, [< TE < < CE ELTK IE CLCIKIK € A, AV ala A L A AN A A\ A Wr & AARBABS CE ch a > A A BRARIE® ıse ın Nor : | — = RN NY, RANG AAMArun AR) N A TER RN ARE, PAINAN INNEN ABA NANNAEANANA BRANAR KANN aM Maar Ann ARRAMAnMNAN An en ERERAR, ANMIANRRRAAAHAR AA ARENHAARAR, AA I n > Anna ANn RUN >» ISONIAN INSTITUTION hniss der auf seiner re verzeic MAAN N. NN na RL RER RE TCAARSAAARFRRT = IS IN MMAAAAR, AR“ ana PN id ARTE SS | AAA AN, BES N Naanan AAAAANN ANAAAAAR