a‘ a rag N 'y He E m i N 5 ehr } | XIX. | = Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamen flora von Böhmen. 07 LEST Dang hl Von Dr. Karl Domin. (Botan. Institut der k. k. böhm. Universität in Prag.) Mit einer Tafel und einer Textabildung. Vorgelegt in der Sitzung den 19. Mai 1905. Wie ich es schon früher, bezüglich der vorangegangenen drei Jahren gethan habe, will ich auch heuer im Folgenden die Haupt- resultate meiner floristischen Studien kurz zusammenfassen. Vom phytogeograpischen Standpunkte aus habe ich im Vorjahre besonders das böhmische Erzgebirge in seiner ganzen Ausdehnung näher untersucht. Da aber eine specielle Arbeit über dasselbe, in der ich bestrebt war, die Gliederung und Ausbildung aller Formationen zu besprechen und überdies auch nach Autopsie die Landschaftsphysio- -_ ghomie in floristischen Bildern zu erfassen, demnächst im Archiv für - die naturwiss. Durchforsch. Böhmens erscheinen wird, will ich nach- - folgend blos einen kurzen Vergleich der Erzgebirgsflora mit der der _ übrigen Gebirge Böhmens bieten. } ” i Es ist ja bekannt, dass der Charakter eines jeden Gebirges durch die Feststellung des phytogeographischen Kontrastes mit den ihm durch die Lage oder auch die Ausbildung der Formationen nahe stehenden Gebirgen am besten hervortritt. Daher wollen wir im Folgenden das Verhältnis des Erzgebirges zu den benachbarten Ge- bieten, sowie zu den mächtigsten böhmischen Randgebirgen — dem Böhmerwalde und dem Riesengebirge — feststellen. Zuvor müssen Sitzb. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. II. Classe. 1 2 XIX. Karl Domin: wir natürlich die Leitarten der Erzgebirgsflora in eıne kurze Ueber- sicht zusammenstellen. Die mit !! bezeichneten Arten sind die charakteristischesten der Erzgebirgsflora, indem sie sowohl dem Böhmerwalde als auch dem Riesengebirge fehlen. Die Arten, denen ein A zugefügt ist, kommen im Erzgebirge und Böhmerwalde vor, fehlen jedoch dem Riesengebirge; die mit einem —- bezeichneten Arten sind der Erz- gebirgs- und Riesengebirgsflora gemeinschaftlich, fehlen aber dem Böhmerwalde. Die ohne besondere Zeichen angeführten Arten sind in der Flora aller dieser Randgebirge vertreten; Brdygebirge vorkommen, ist ihnen ein X beigefügt; insofern sie auch im das Zeichen U deutet deren Vorhandensein im Mittelgebirge an. !! Meum athamanticum (auch im Isergebirge) !! Orchis globosa U) !! Calamagrostis montana !! Thlaspi alpestre X U) !! Achyrophorns maculatus U I! Dianthus silvaticus X U !! Digitalis purpurea /\ Betula nana (auch im Iserge- birge) A Luzula maxıma A Phyteuma migrum /\ Oxycoccos microcarpa (auch im Isergebirge) — Geum rivale X (U) + Rumex alpinus (auch im Ad- lergebirge) —- Potentilla procumbens X U + Epiobium trigonum + Trollius europaeus U —- Botrychium matricariae- folium X — Aspidium Lonchitis (U) I! Pastinaca opaca X !! Zilium bulbiferum !! Eriophorum gracile !! Hieracium barbatum U !! Teucrium Scorodonia !! Ajuga pyramidalıs ') !! Arctostaphylos offieinalis U !! Senecio palustris (N) Thesinm pratense (X) (NA) Chamaebuxus alpe- stris X U (A) Herminium monorchis NurinVorläu- fen der Böh- merwaldes — Orchis mascula U — Galium saxatiıle — Gentiana obtusifolia —+ Drosera longifolia — Selaginella cilıata + Lotus uliginosus X (auch im Vorlande des Böhmerwaldes, nicht aber im Böhmerwalde) ı, Auch im Vorgebirge des südlichen Böhmerwaldes. ee ee rn Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 3 Blechnum Spicant Athyrium alpestre Aspidium lobatum Nephrodium oreopteris Botrychium rutaefolium X Lycopodium alpinum annotinum X Selago X?) inundatum z complanatum X () Pinus uliginosa Rumex arifolius Epipogon aphyllus Gymmnadenta albida Listera cordata Polygonatum verticillatum X U Cirsium heterophyllum x U Senecio rivularis Mulgedium alpınum (X) Crepis succisifola X U Hieracium floribundum (U) Melampyrum silvaticum X Veronica montana X (U) Lonicera nigra (U) Ozxycoccos palustris X. Andromeda polüfolia (? X) Vaccinium uliginosum X Ledum palustre (? X) Pinguicula vulgaris Sweertia perennis Sedum villosum (? X) Epilobium nutans Aruncus silvester X D Streptopus amplexifolius Scheuchzeria palustris Luzula sudetica (auch im Adler- gebirge) Eriophorum vaginatum X (U) Scirpus caespitosus Carex pauciflora „ limosa Poa sudetica X Calamagrostis Halleriana X D Festuca silvatica X (U) Gnaphalium norvegieum X °) Arnica montana X U Petasites albus X U Homogyne alpına X Centaurea phrygia X U Rosa alpina X U Imperatoria Ostruthium Myrrhis odorata Chaerophyllum aureum X U Geranium silvaticum U Melandryum silvestre X U Empetrum nigrum Lunaria redivia X Arabis Halleri X Ranunculus aconitifolius Aconitum Napellus = Stoerkeanum *) Circaea alpina X Sagina Linnaei(U) Vicia silvatica X U Chrysosplenium oppositifo- lium X 2) Wurde von Ascuerson auch auf der Phonolithkuppe des Mileschauers m böhm. Mittelgebirge gefunden. °) Auf dem Keilberge soll das dortselbst vor einigen Jahren angepflanzte Leontopodium alpinum vorzüglich gedeihen Vrgl. Otto: Cechy, Teil X. (Das Erz- ebirge und das Egerland) p. 190 (1896, B. Bernau). +) Für das Erzgebirge aber sehr zweifelhaft! 1* 4 XIX. Karl Domin: Nach dieser kurzen Uebersicht der Leitarten der Erzgebirgsflora wollen wir die einzelnen Gebiete sowie ihr wechselseitiges Verhältnis zu unserem Gebirge näher betrachten. l. Das Vorland des Erzgebirges. Die Flora dieses Gebietes ist von der des Erzgebirges gänzlich verschieden; der phytogeographische Florenkontrast ist hier so scharf, dass von einer Analogie keine Rede sein kann; jeder Vergleich wäre daher bedeutungslos. Im Erzgebirge herrschen drei Formationsgruppen: Wälder (mit Fichten- oder Buchenbeständen), Wiesen und Torfmoore. Im Vorlande des Erzgebirges finden wir aber keine von diesen Formationen typisch vertreten; anstatt derselben sehen wir auf den nicht kultivierten Flächen Haine (meist Eichenwälder), neben den Kulturwiesen interessante Sauer- und Salzwiesen, eine reiche Teichflora, aber auch Felsfor- mationen, trockene, blütenreiche Grasfluren oder buschige Lehnen. Auf der allmählich herabfallenden sächsischen Seite ist der Uebergang der Erzgebirgsflora ein nicht so jäher, wiewohl auch da die Leitarten der oberen erzgebirgischen Stufe bald verschwinden, und nur einige Vorgebirgsarten in die gegen SW offene sächsische Ebene herabsteigen. 2. Das Tetschner Sandsteingebirge. Dieses Gebirge steht in der Ausbildung der Pflanzenformationen dem eigentlichen Erzgebirge sehr nahe, indem es überall seinen hereynischen Charakter (gleichfalls wie der Kaiser- und Böhmerwald) sut bewahrt. Im ganzen ist aber dieses Gebiet noch eintöniger als das eigentliche Erzgebirge; nur einige, der Sandunterlange ent- sprechenden Formationen sind daselbst reicher entfaltet. Den näheren phytogeographischen Florenkontrast bedingen haupt- sächlich: Viola biflora Hymenophyllum tunbridgense Struthiopteris germanica °) Aspidium Braunii. Teesdalia nudicaulıs Zahlreiche Moosarten! Eine sehr wichtige Art ist auch die daselbst ziemlich verbreitete Digitalis purpurea, die besonders auf den neuen Waldhauen gerne in ganzen Beständen auftritt. 5) Vrgl. O. Drupe „Der hercynische Florenbezirk“, p. 568. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 5 Sonst treffen wir im Tetschner Sandsteingebirge aus den Leit- arten der Erzgebirgsflora z. B. Streptopus amplexifolius, Galium saxatıe, Phyteuma nigrum, Arabis Halleri, Thlaspi alpestre, Cala- magrostis Halleriana, Ledum palustre, Circaea alpina, Chrysosplenium oppositifolium, Blechnum Spicant u. a. an. Die Torfmoore sind nicht entwickelt, demzufolge fehlt auch die Mehrzahl der torfbewohnenden Arten. 3. Das böhmische Mittelgebirge. Trotzdem einige Arten der Erzgebirgsflora (die mit einem U bezeichneten) im böhm. Mittelgebirge wiedererscheinen, weisen beide diese Gebiete keine gemeinschaftlichen Züge auf. Nur die Orchideen- wiesen des Mittelgebirges®) könnten mit einigen Vorgebirgswiesen des Erzgebirges verglichen werden, aber auch hier ist es eher eine nur scheinbare Aehnlichkeit. Auf den Mittelgebirgswiesen wächst z. B. von den angeführten Arten der Erzgebirgsflora Orchis globosa, mascula, Thlaspi alpestre, Crepis succisifolia, Centaurea Phrygia, Trollius europaeus, Achyro- phorus maculatus und auch die höhere Stufe der Fichtenwälder erinnert in einigen Arten’) (Calamagrostıs Halleriana, Cirsium_ hete- rophyllum, Prenanthes, Polygonatum verticillatum) an die Wälder des Erzgebirges, aber in ihrer Gesamtphysiognomie sind beide diese Ge- biete gänzlich verschieden. 4, Der Böhmerwald. Der Kaiser- und Böhmerwald sind in ihren Pflanzenformationen mit dem Erzgebirge sehr nahe verwandt. Im Böhmerwalde treffen wir alle jene Formationen an, die wir im Erzgebirge kennen gelernt haben; zu ihnen gesellt sich noch die Flora der Bergseen und in den höchsten Lagen (am schönsten am Gipfel des Arbers) auch die Hochgebirgsflora, die im Erzgebirge blos angedeutet ist. Die der Böhmerwaldsflora fehlenden erzgebirgischen Arten wur- den schon vorher angeführt; es erübrigt blos, jene Arten aufzuzählen die zwar im Böhmerwalde vorkommen, dem Erzgebirge jedoch fehlen und somit den näheren Florenkontrast des Böhmerwaldes mit dem Erzgebirge bedingen. 6) Vrgl. mein Werk „Das böhmische Mittelgebirge“, p. 114—121. ?) So besonders in der Umgebung von Stepänov (Radlstein) und dann im östlichen Mittelgebirge in dem Striche von Aussig gegen Leitmeritz zu (Nem- schen-Babinaer Gebirge). 6 XIX. Karl Domin: Es sind dies hauptsächlich die nachfolgenden: (solche Arten, die zugleich dem Riesengebirge fehlen, sind mit einem vorangesetzten /\ bezeichnet): Allosurus crispus A Doronicum austriacum Isoetes lacustris A Senecio subalpinus NA 5» echinöspora A Willemetia apargioides Eriophorum alpinum /\ Lonicera coerulea Carex irrigua N Gentiana pannonica A Sparganium affıne A Soldanella alpina Phleum alpinum A FPedicularis Sceptrum carolina N FPoa alpina NA Drosera intermedia Agrostis rupestris Cardamine resedifolia Juncus trifidus Epilodium anagallidifolium Salız grandifolia Meum Mutellina „ myrtilloides Nuphar pumilum. Hieracium aurantiacum DD DD 9. Das Riesengebirge. Das Erzgebirge ist in seinem floristischen Gesamtcharakter eng verwandt mit dem Tetschner Sandsteingebirge, sowie auch mit dem Kaiser- und Böhmerwalde und dem ganzen Brdygebirge; dagegen weicht es wesentlich vom Riesengebirge ab, welches auch Drupe neuer- dings ganz richtig von den anderen böhmischen und deutschen Ge- birgen abtrennt. Im Riesengebirge entfalten und gliedern sich die Hochgebirgs- formationen so reich, dass es uns zu weit führen würde, alle jene Arten aufzuzählen, die den floristischen Kontrast dieses Gebirges be- dingen. Schon Sıonsz®) zählt im Riesengebirge um 150 Gebirgsarten mehr als im Erzgebirge. Kerı,°) dessen Angaben sich auf die Fırr’s und Uscarterz’s Flora von Schlesien stützen, gibt an, dass im Erzge- birge in der Zone zwischen 330—1200 m 104 Gebirgsarten, im Rie- sengebirge aber 891, also mehr als achtmal so viel, vorkommen. '®) °) Programm des Kreutzgymnasiums Dresden, 1855, p. 25. °; Dresdner „Isis“, Jahrg. 1883, p. 11. '") Etwas anders gestalten sich natürlich diese Ziffern nach der neuen Flora von Schlesien von Tu. Sc#use. ER Dr RE Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. /, Die Flora des Riesengebirges!!) enthält eine ganze Reihe von Alpenpflanzen, die hier ihre nördlichsten Standorte erreichen, weiter auch alpin-karpatische oder solche Arten, deren Verbreitung aus den Alpen über das Riesengebirge bis auf den hohen Norden fort- schreitet. Aber das Riesengebirge bildet auch die Südgrenze einiger borealen Arten, anderen Arten des hohen Nordens dient es wiederum als Verbindungsbrücke in ihrer Verbreitung auf die südlicheren Ge- birge Europas. Ueberdies sind im Riesengebirge einige denkwürdige boreale Arten als Ueberreste aus der Glacialperiode erhalten worden, denen sich noch einzelne hochinteressante Endemiten gesellen. = Im ganzen muss man sagen, dass das Riesengebirge in der Ausbildung der Formationen von allen hereynischen Gebirgen bedeu- tend abweicht. Einige Exkursionen, die ich zwecks phytogeographischer Stu- dien in’s mittlere Elbtal unternommen babe, zeigten von neuem, dass es schon die höchste Zeit ist, die Formationen dieses so wichtigen und interessanten Gebietes in floristischen Bildern zu erfassen. Die schönsten Urwiesen mit der gewählten Flora werden durch künstliche Trockenlegung, durch Umackern und Düngen in eintönige Kultur- flächen, die nur eine traurige Ruderalflora begleitet, umgeändert und an manchen Stellen, wo sich früher blütenreiche Haine ausbreiteten, werden Obstanlagen errichtet. Für das Vorjahr war besonders die anhaltende Dürre bei einer abnorm hohen Temperatur bezeichnend, was natürlich auf die Vege- tation von ungemein schädlichem Einflusse war. Dies offenbarte sich nicht nur in den wärmeren und ebenen Gegenden Böhmens, wo zu- meist schon in Anfang des Sommers die ganze Vegetation verdorrt und verbrannt stand, wo die sonst üppigen Wiesen trockenen grauen Fluren ähnelten, sondern auch im Gebirge, wo die Spätsommer und Herbstvegetation bis auf kleine Ausnahmen vernichtet wurde. Des- halb war auch das Botanisieren im Innern Böhmens vollständig erfolglos. In den heissesten Tagen war es äusserst interessant zu beob- achten, wie manche Arten die enorme Trockenheit und Hitze gut, ıı) Für eine schnelle Orientation vrgl. z. B. Zeıskr, „Die Pflanzenforma- tionen der Hochsudeten‘, Beih. z. Bot. Centralbl. XI. 6. (1902). 8 XIX. Karl Domin: andere minder gut oder gar nicht vertragen. Es waren dies eben einige Arten, die der Steppenflora eigen sind, die ganz frisch unter der verwelkten Vegetation standen und auch reich blühten; natürlich kommt dabei die Xerophytenanpassung in erster Reihe in Betracht. Von den gut erhaltenen Arten (resp. Gattungen) kann man z. B. Centaurea-Arten, Carlina, Artemisia, Achillea, Dianthus Carthusia- norum, Cichorium intybus, Medicago etc. nennen. — Bei den meisten Sträuchern und Bäumen waren ganze Triebe (Zweige) verdortt. Einen kurzen Artikel, betittelt „Die Wirkung der Dürre des Sommers 1904 auf die Pflanzen Prags“ publicierte Fräulein JvLıe von Hassuinser in Lotos 1904, p. 144—150. Die Autorin führt da- selbst beispielweise an, dass es heuer auf der Kaiserwiese, wo man sonst im Sommer etwa 124 Arten (blühende) zusammenzählen konnte, blos c. 20 gut erhaltene und 10 mässig frisch gebliebene Species gab. Anderswo gieng es noch schlimmer zu: fast alle Blütenpflanzen sind verschwunden, das Gras war trocken, die Felder öde und nur hie und da wuchsen einige, dem Boden angedrückte und kaum noch erkennbare Zwergformen. Dass die diesjährige floristische Ausbeute sich so- reich gestaltete, ist zum grossen Teile auch ein Verdienst meiner botanischen Freunde. In erster Reihe muss ich aber diesmal meinem lieben Freunde Herrn Joszr Routena, dem bekannten Forscher im Gebiete der montene- grinischen Flora, der mir sein in den letzten 7 Jahren in Böhmen gesammeltes und meist auch kritisch revidiertes Material, welches gar viele Neuigkeiten enthielt, zur freien Disposition stellte, meinen herzlichsten Dank aussprechen. Herr Pfarrer Kares aus Frohnau im Kaiserwalde sandte mir ein schönes Pflanzenmaterial aus seiner Umgebung. Es ist das ein typisches hercynisches Waldland, wo schon zahlreiche Vorgebirgsarten anzutreffen sind, ja sogar vereinzelt einige Gebirgsarten vorkommen. In dem Unterwuchse der Fichtenwälder wären bier hauptsächlich zu verzeichnen: (Die Vorgebirgs- oder Gebirgsarten sind mit einem vorange- setzten A\ bezeichnet.) Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 9 A Polygonatum verticillatum A Trientalis europaea ! Pirola media A Chamaebuxus alpestris (tro- „minor ckene Stellen, Waldränder) Ramischia secundiflora N Rosa alpina (Monesis scheint zu fehlen) A Rubus saxatılis /\ Melampyrum silvaticum (be- !! A Homogyne alpina standbildend) Coralorhiza innata /\ Prenanthes purpurea A Thalictrum aqwilegifolium Listera ovata (besonders auf (Bachufer) Sumpfstellen) (A) Senecio rivularıs (Bachufer) Platanthera solstitialis Epipactis latifolia. Auf den Wiesen wären zu nennen: !! A Imperatoria Ostruthium Gymmadenia conopsea (häu- N Geum rivale (besonders längs fig) der Bäche, sehr häufig) !(A) Orchis mascula /\ Lotus uliginosus „ maculata A Geranium silvaticum »„ .. Morio ! A Phyteuma nigrum „ latıifolia (N) Gentiana campestris A Coeloglossum viride A Arnica montana (oft tonan- A Lathyrus montanus (auch gebend) die schöne var. Zenuifolius, (A) Polygonum BDistorta (massen- kommt auch in Wäldern vor) haft) A Seorzonera humilis. (A) Botrychium Lunaria. Für die halbtorfigen oder reichhumosen Wiesen ist besonders Trifolium spadiceum, Parnassia palustris, Pinguicula vulgaris, Sedum villosum charakteristisch. Der Hochmoorflora gehört hier Vaccinium uliginosum, Oxycoccos palustris, Drosera rotundifolia, Viola palustris (kommt auch auf den feuchten Wiesen vor), Eriophorum vagınatum. Auf lichten Waldstellen siedelt ARanunculus nemorosus und R. cassubicus. * Herr O. TrxoBrassky, Magister der Pharmacie in Opoöno, machte sich besonders durch das Entdecken der Aippocrepis comosa 10 XIX. Karl Domin: um die Flora Böhmens verdient. Für dieselbe wurde schon von Grafen StTERNBERG „Brezina“ als Standort angegeben und später hat sie auch Örtarovsky als von Hackzr bei Leitmeritz in der Nähe des Rado- byls in wenigen Exemplaren gesammelt angekündigt; jedoch findet sich nach Mayer kein Beleg für diese Art im Herbarium Hacker’s.!') Später konstatierte sie Öerakovsky in einem Bruchstücke in dem Materiale, welches ihm Conkarm aus der Leitmeritzer Gegend sandte; der Sammler konnte sich aber nicht mehr erinnern, von welchem Standorte das betreffende Exemplar stammt.!?) CELakovsky war damals geneigt, dieser Art das böhmische Bürgerrecht anzuerkennen, später aber (so in der Analytickä kvetena Öech etc.) führt er sie wiederum als zweifelhaft an. | Das Vorkommen dieser Art im Mittelgebirge ist vom phytogeo- graphischen Standpunkte sehr wahrscheinlich, trotzdem muss aber der ostböhmische Standort, über welchen ich im Folgenden nach der freundlichen Mitteilung des Entdeckers einen kurzen Bericht erstatte, als der erste sichergestellte Standort dieser Art in Böhmen gelten. Die Hippocerepis wächst bei Opo&no zahlreich und zwar auf mehreren Standorten (wie dies auch Herr Ronvena, der sie auch in einem Haine angetroffen hat, bestätigte), von denen in erster Reihe der „na Vodötine“ (ein altes Förster- oder Fischhaus) erwähnt sein soll. Sie wächst hier auf einem sich sanft erhebenden Grashange, welcher die Fortsetzung der gegenüberliegenden Anhöhe „na vinici“ bildet. Dem „Goldenen Bach“ („Zlaty potok“), der diese beiden Örtlichkeiten trennt, wurde erst anfangs des vorigen Jahrhunderts als Abzweigung des Flusses De&dina ein Bett gegraben. Früher dehnte sich daselbst eine grosse Fasanerie aus, in ihrer Nähe waren schöne Teiche, unterhalb der Anhöhe befand sich ein Hopfengarten, der in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrh. wegen der schlechten Hopfenqualität aufgelassen wurde. Auf der Anhöhe „na vinici“ wurde seiner Zeit wahrscheinlich auch Wein gebaut. In der Umgebung herrscht überall Plänerkalk und die trockenen Plänerkalklehnen stellen uns die ursprüngliche Heimat dieser auch in Mittel- und Süddeutschland unter ähnlichen Verhältnissen auftretenden Pflanze vor. Später wurde die Hippocrepis wahrscheinlich mit der fortschrei- tenden Kultur von einigen ihren Standorten verjagt, konnte sich ) 0. Örrakovsky Prodromus 678. 12) ÜeLakovskY Prodromus (IV.) p. 903. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamentlora von Böhmen. 11 aber wiederum auf andere ihr nicht ganz zusagende Stellen, wie z. B. auf den erwähnten Grasrasen flüchten. Dieser Standort auf einer ziemlich feuchten Wiese in der Nähe des Wassers, in Gesellschaft von Astragalus Cicer, Vicia sepium und anderer Wiesenpflanzen, könnte vielleicht als sekundär bezeichnet werden, aber auf eine Verschleppung, z. B. durch Aussaat, kann man durchaus nicht denken und dies schon deswegen nicht, weil die Pflanze in der Nähe unter ganz anderen Standortsverhältuissen auftritt.) Längs des Grabens in der erwähnten Wiese wächst zahlreich Cardamine amara, in demselben Phalaris arundinacea, Batrachium sp., Sparganium ramosum, simplex (die flutende Form), Potamogeton perfoliatus, ganz in der Nähe an den Feldrainen Falcaria Kivint und Salvia verticillata. Weiterhin zieht sich eine buschige Fasanerie (Eichen, Schleh- dorn, Kreuzdorn, Spindelbaum, Hartriegel, Erlen u. s. w.), in der auf feuchteren Stellen Chaerophyllum bulbosum, auf trockeneren Brachypodium pinnatum, Stachys recta, in der Nähe der Gebüsche Veronica Teucrium wächst. | In der Fortsetzung derselben in der Richtung gegen OpoCno zu folgt ein Eichenwald, der meist ziemlich feucht ist und u. a. folgende Arten beherbergt: Corydalis cava (sehr zahlreich), Primula officinalis, Ranunculus cassubicus, Asurum europaeum, Campanula urticifolia, Viola mirabilis, Chrysanthemum corymbosum. Im ähnlichen Eichenniederwalde gegen Vodetin zu wächst auch Cephalanthera pallens, Lilium Martagon, Lathyrus vernus und am Rande wiederum Aippocrepis comosa. Was die phytogeographische Bedeutung der Hippocrepis an- belangt, so gehört sie zu den sogen. praealpinen Arten, und zwar zu jenen, die noch heutzutage meist auf die Kalkunterlage gebunden sind, wie dies z. B. aus den böhmischen praealpinen Arten bei Ophrys muscifera, Coronilla vaginalis oder Globularia Willkommiv der Fall ist. 133) Sie wurde auch in dem böhmischen botanischen Garten verpflanz und gedeiht daselbst sehr gut. 12 XIX. Karl Domin: Schliesslich erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich allen denen, die mir aufirgend eine Weise beim Verfassen dieses Beitrages beihilflich waren, meinen hochachtungsvollen Dank ausspreche. So muss ich dem hochlöblichen Comite für die naturwissenschaftl. Durch- forschung Böhmens für die mir munificent gewährte Unterstützung meinen gebührenden Dank zellen. Nieht minder fühle ich mich verpflichtet, meinem hochverehrten l,ehrer und Gönner, Herrn Professor Dr. Jos. VerrnovskyY, Direktor des k. k. böhm. botan. Gartens, für dessen vielfache Unterstützung meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen. Ueberdies bin ich, ausser den schon früher erwähnten Bota- nikern, Herrn Dr. Kar Tocı für schönes Material, sowie für freund- liche Bestimmung meiner Rubus-Arten, Herrn JUDr. O. Gmwru für dessen liebenswürdige Aushilfe bei dieser Arbeit, Herrn B. FLrıscher, evangel. Pfarrer, dem unermüdlichen Forscher im Gebiete der ost- böhmischen Flora, für schönes Material, Herrn Max Scuurze, dem be- kannten Orchideen-Kenner aus Jena, für die gütige Revision meiner Rosa-Formen, Herrn Professor Dr. Fr. Busix, für einige interessante Mitteilungen, meinen Freunden Herrn J. Schugerr in Aussig, Herrn Professor Avc. Bayer in Jitin, Herrn Profes. Dr. J. VıraeLn in Pribram, Herrn Lehramtskandidaten Jos. Homorza aus Zlosejn, Herrn Forstadjunkten Hönıc in Eisenberg für schöne Beiträge zu herzlichstem Danke verpflichtet. Die Pflanzen, bei denen kein Sammler angegeben ist, habe ich selbst gesammelt; sonst sind die Namen der Entdecker stets in Klammern angeführt. Als neu für das Gebiet oder überhaupt neu sind hauptsächlich folgende durch fetten Druck im speciellen Teile hervorgehobene Arten, Varietäten, Formen oder Mischlinge zu bezeichnen: Dentaria enneaphyllos L. f. alternifolia Hausm., Erysimum cheiranthoides L. var. fleeuosum Rohl., Dianthus deltoides L. var. foliosus Bön., Lavatera thuringiaca L. var. protensa G. Beck, Peplis portula L.f. callitrichoides Rohl., Bupleurum longifolium L. var. atro- purpureum m., Seseli coloratum L. var. tenuifolium Fritz, Rosa glauca Vill. var. Graveti Crep., R. tomentosa Sm. var. anthracitica Chr., ? Geum reptans L, Rubus suberectus Anders. var. Gintlü Toc, R. chaerophyllus Sag. et Schultze var. praecambricolus Tocl, R. chaero- phyllus var. praecambricolus x. macrostemon Focke (= R. Toclii ım.), Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 13 R. orthacanthus Wimm. Sbsp. oreades P.J.M. & Wirtg., R. nemorosus Hayne Sbsp. dissimulans Lindeb., Trifolium montanum L. f. macro- cephalum Tocl, Doryenium suffruticosum Vill., Hippocrepis comosa L., Ornithopus perpusillus L., Vicia cassubica L. var. pauciflora m., f. stenophylla et subglabra m., Vicia cracca L. var. depauperata m., £. fallax m., Lathyrus Aphaca L., Laetuca perennis L. f. integrifolia m., Leontodon autumnalıs L. var. parviflorus Opiz, var. pinnatifidus (Opiz) m., Inula salicina L. f. subhirta U. A. M., In. britanica L. var. sericeo-lanuginosa m., var. diminuta m., Bidens radiatus Thuill. f. perpusillus m., Chrysanthemum corymbosum X Leucanthemum (Chr. Rohlenae m.), Senecio Jacobaea L. var. brachyglossus (Opiz) m., Carduus *sepincolus Hskn. f. microcephalus m., C. crispus L. f. macro- cephalus m., Asperula odorata L. var. coriacea Rohl., Erythraea linearifolia X ramosissima (= E. Aschersoniana v. Seemen), Linaria vulgaris Mill. f. vertieillata Rohl., f. perglandulosa Rohl., f. glabra Peterm., Antirhinum Orontium L. var. glabrescens Tocl & Rohl., Ve- ronica officinalis L. var. rhynchocarpa Toecl, V. spicata L. var. lati- folia (L.), Euphorbia Peplus L. var. bracteosa m., Agrostis vulgaris With. m. vivipara (Rehb ), Agr. alba L. var. aurea m., Calamagrostis villosa Mutel var. pseudolanceolata ım., Phleum pratense L. f. macro- chaetum Döll., Avena pubescens Huds. var. stenophylla m., Festuca rubra L. var. frichophylla Hack., Carex ylauca Murr. f. melanostachya Uechtr., Juncus lampocarpus Ehrh. var. congestus Aschers. & Gr., J. supinus Mönch. f. confervaceus Buchenau, Orchis incarnata L. var. ‚foliosa Rehb. fil. Specieller Teil. A. Dicotyledoneae. 1. Choripetalae. Banunculaceae. Thalictrum angustifolium L. var. angustissimum Crantz sp. Ostböhmen: bei dem Teiche Broumar unweit von Opo&no sehr typisch (RoutenA). Pulsatilla vernalis Mill. Im Riesengebirge auf dem Brunberge (leg. Josernise Kapuır als Anemone alpina, comm. J. PauAckY). 14 XIX. Karl Domin: Pulsatilla patens Mill. Im Perucer Mittelgebirge bei Peruc (leg, DaneS, comm. J. Paracky). Pulsetilla pratensis Mill. Im südlichen Moldautale bei Vorlik (leg. JırASer), ein phytogeographisch wichtiger und interessanter Standort. Anemone silvestris L. Ostböhmen : Kfovice bei Dobruska (Routen). Änemone ranunculoides L. var. subintegra Wiesb. Im Prokopi-Tale bei Prag, unter der Normalform. Myosurus minimus L. Im südlichen Moldautale bei Vorlik. Ranunculus cassubicus L. (Subspecies R. auricomi L.). In Ostböhmen bei Holic („Na Hradefch“, leg. Tocr). Im Kaiser- walde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kaps). Ranunculus nemorosus DC. Im Kaiserwalde bei Frohnau mit dem vorigen (Pfarrer Kaprs). Fumariaceae. Corydalis lutea DC. Bubent bei Prag (Routexa), natürlich nur verwildert. Fumartia Schleicheri Soyer. Auf einem Waldrand zwischen Libsice und Kralupy (Rosuena). Cruciferae. Lepidium perfoliatum L. In den Weidengebüschen bei Mündung des Säzavaflusses in die Moldau (Fräulein MArız Douser). Auf den Sandfluren Maniny bei Prag eingeschleppt (Routen). Lepidium sativum L. Auf Ruderalsteilen bei Chocei in Ost- böhmen (FreıscHer). Capsella Bursa pastoris Mönch. f. integrifolia Pers. Vysehrad bei Prag. Im böhmischen Mittelgebirge bei Libo- chovany. Draba muralis L. Nordböhmen: Loosdorf bei Tetschen. Anm. Draba aizoides L. wurde aus dem Riesengebirge (gesammelt im Juni 1901, collectio O. Kress) herausgegeben. Trotzdem kann man ihr spontanes Vor- kommen daselbst nicht für nachgewiesen halten. Dasselbe gilt von dem Polygonum Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 15 viviparum L. (herausgegeben in derselben Collection), das höchst wahrscheinlich auf den Alpenwiesen, wo es gesammelt wurde, durch Aussaat verbreitet wurde. Es ist fast ausgeschlossen, dass eine so auffallende Pflanze der Aufmerksamkeit der zahlreichen Botaniker, die im Riesengebirge seit den ältesten Zeiten ge- sammelt haben, entgangen wäre. Thlaspi alpestre L. Auf dem Bahndamm bei Holesovice unweit von Prag (RonuLena). Dentaria enneaphyllos L. f. alternifolia Hausm. Diese Form, bei der nie alle drei Blätter in Quirle gestellt sind, sondern meist zwei gegenständig und das dritte sichtbar entfernt ist, kommt unter dem Typus zerstreut vor, so z. B. im Tale Vüznice bei Novä Hut unweit von Beraun (leg. Cerakovsky), dann bei Karlstein. Bei den böhmischen Pflanzen ist gewöhnlich das alleinstehende Blatt das unterste, bei den tirolischen das oberste. Natürlich ist dies nur eine minderwertige Form wie auch die f. dodecaphylla E. Hoffm. in Orız Sezn. 36. Arabis Halleri L. Dürrkamnitzgrund bei Loosdorf unweit von Tetschen. — Kaiserinsel bei Prag (Routena). Dieser ungewöhnlich niedrige Standort der Arabss Halleri, die sonst in ganz Mittelböhmen fehlt, ist wohl als sekundär zu bezeichnen. Die Samen derselben wurden höchst wahrscheinlich aus Südböhmen durch die Moldau herabgeschwemmt. Es ist ja bekannt, dass auch andere montane Arten, die z. B. der Böhmerwaldsflora eigen sind, plötzlich im Flussgebiete der Moldau in Mittelböhmen erscheinen. Auch das Phyteuma nigrum, welches auf den Gebirgswiesen des Böhmerwaldes verbreitet ist und über Pisek, Vorlik bis zu Stöchovice längs der Moldau fortschreitet, konnte sich auf ähnliche Weise aus ihrem ursprünglichen Domieil weiter verbreiten. Barbarea striecta Andrz. Holesovice bei Prag (RontEna). Sisymbrium strietissimum L. Im Elbtale bei Lysä (Rontena). Erysimum cheiranthoides L. var. flewxuosum Rohl. in sched. Caulibus debilibus inferne decumbentibus exaltatis insuper ple- rumque flexuosis, folüs mollibus tenuibus fere integerrimis, pedunculis valde tenuibus brevioribus (partem tertiam, quartam interdum tantum quintam siliquarum aequantibus) horizontaliter patentibus saepius oblique retro deflexis. — Tota planta glabrescens. Eine sehr auffallende Pflanze, die ziemlich häufig längs des Zaunes bei einem Hause in Zähornice unweit von Opo@no (Ostböhmen) im J. 1896 aufzufinden war (leg. RoHLEnA). 16 XIX. Karl Domin: Bei der typischen Form sind die Fruchtstiele meist nur doppelt kürzer als die Schötchen. Coronopus Ruellivw All. In Ostböhmen bei Opoöno und Bolehost (RoHLENA). Diplotaxis muralis DC. f. dentata Tausch. Im Elbtale auf einem Felde bei Ober-Berkovic (Rontena). Diplotaxis tenuifolia DC. Auf den Sandfeldern bei ChreZin un- weil von Velvarn (HomoukA). Erucastrum Pollichiw Schimp. et Spenn. Nove Benätky bei Jung- bunzlau (RonLena). Droseraceae. Drosera rotundifolia L. f. bDreviscapa m. Scapis abbreviatis humilibus folüs vix vel paulum longioribus. So im Riesengebirge auf triefenden Moosstellen im Teufelsgarten zahlreich. Violaceae. Viola elatior L. Im Elbtale bei Lysä (Rontena). Viola silvestris Kit. und Riviniana Rehb. treten in manchen Gegenden als überaus konstante Formen auf, denen dann der Species- charakter wohl zugesagt werden könnte. Nicht selten trifft man aber auch in Menge verschiedene Zwischenformen an, wie ich sie z. B. aus dem böhm. Mittelgebirge aus dem Tale bei Peruc'?) erwähnt habe. — In den Riöaner Wäldern, so bei Mnichovie und Ondrejov ist eine grossblumige Viola Riviniana verbreitet, die zwar in ihren grossen, blass blauen Blüten mit dem Typus übereinstimmt, aber durch den blau gefärbten Sporn an die V. silvestris hindeutet. Cistineae. Helianthemum Chamaecistus Mill. var. glabrum Koch. Mit Uebergangsformen in den Typus im Aussiger Mittelgebirge auf den Feld- und Wiesenrainen bei Saubernitz sehr zahlreich und >») Böhmisches Mittelgebirge p. 150. } £ ; 2 > } Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 17 - gesellig. Die Pflanzen von diesem Standorte zeichnen sich durchaus -_ durch sehr grosse Blüten aus. Cf. Don, Zweiter Beitrag p. 17. Alsineae. Herniaria hirsuta L. Im Elbtale auf den Tavscuiscnen Stand- orte bei Lysä neuerdings von Ronuena beobachtet. Herniaria glabra L. var. subeiliata Babinst. Oberhalb Libsice bei Prag (Routena). Eine seltene Form ! Scleranthus annuus X perennis (= Sel. intermedius Kiitel). Auf den sogen. „Zidovsk6 pece“ hinter Zizkov bei Prag (Ro- HLENA). Spergula sativa Bönningh. (Sp. arvensis L. ß. leiosperma Öel.) Auf den Sandfluren Maniny bei Prag (RoHLenA). Spergularia echinosperma Öelak. bildet mehrere, in ihrer Tracht recht auffällige Formen !?), die entweder ein-, zwei- oder mehrjährig sind (gerade so ist dies bekannter Weise bei der Spergularia rubra der Fall). In der Kultur erwiesen sich aber alle diese Formen un- beständig; ich wählte zu meinen Kulturversuchen, die ich mit dieser Art im Jahre 1903 angestellt habe, die abweichendsten, sowohl ein-, als auch zwei- und mehrjährigen Formen aus. Alle diese Formen gelangten aber noch dasselbe Jahr zur Blüte und Fruchtbildung und giengen sodann bald zu Grunde; sie wurden daher einjährig und dabei nahmen sie auch dieselbe Tracht an. Am auffälligsten sind die einjährigen Formen mit niedrigen, meist einfachen und wenigblütigen Stengeln; diese Form bedeckt wie ein grüner geschmeidiger Grasteppich (also gerade so wie die in ihrer Gesellschaft meist anzutreffende Heleocharis acicularis) oft ganze Flächen auf dem nackten Teichboden; die einzelnen Pflänzchen stehen dicht —- wie ausgesäet — nebeneinander. Holosteum umbellatum L. var. ciliatum Opiz 1825 pro sp. (var. viscosissimum Üelak. 1881. Hol. Heuffelii Wierzb. 1842). In der „Krälovsk& Obora“ bei Prag (RonLena). 15) Vrgl. Domın Zweiter Beitrag p. 19. Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. IL Classe. 2 18 XIX. Karl Domin: Holesovice bei Prag (Rouuena). — Diese grossblütige Varietät ist in Böhmen viel seltener als die Vacc. parviflora. Sie wurde bisher nur von wenigen Standorten notiert. Dianthus deltoides L. var. folöosus Boeningh. Bradygebirge: ein grassiger Abhang bei dem Fahrwege unterhalb der Kirche in Stra$ice. Meine Pflanzen stimmen vorzüglich mit den von ReıcHenBach "®) abgebildeten überein. Sie bilden dichte, polsterförmige Rasen, ihre Stengel sind wenig verästelt, fast einfach, ihrer ganzen Länge nach dicht beblättert. Die Blätter breiter als bei dem Typus und meist bedeutend länger als die Stengeliuternodien. Die Blüten weichen von denen der typischen Form nicht ab. Gourcke'”) führt diese Varietät als eine „forma monstrosa‘ mit einem Fragezeichen (Heimat: Germania) an. Auch Wiruıans '?) führt den blossen Namen ohne alle Bemerkungen an, sodass diese Form bisher dubiös zu sein schien. Oucubalus baccifer L. Ostböhmen: in einem Haine hinter Otelice bei Opoöno zahlreich (Rouuena). Ein interessanter Standort dieser der Elbgebietsflora angehörigen Schlingpflanze. Malvaveae. Lavatera thuringiaca L. var. protensa G. Beck Fl. v. Nied. 536. Im mittleren Elbtale auf einem Waldhaue auf der Semickä hora bei Lysä (Ronuerna). Eine schöne Form, bei welcher der Mittellappen der oberen Blätter verlängert, länger vorgezogen und lang zugespitzt ist. In der Blattform ähnelt sie der interessanten Rasse dinarica Beck, die aber — abgesehen von den dicht sternfilzigen Blättern — sofort durch die kurzgestielten Blüten zu unterscheiden ist und eher an die Lavatera unguiculata Desf. erinnert. Sileneae. Vaccaria pyramidata Fl. Wett. var. grandiflora Jaub. et Sp. pro sp. 6) Ic. Fl. germ. VI. p. 46. tab. 263 (1844). 1?) Pl. europ. I. Fasc. 3. p. 374. "8, Journ. of Botany XXIX. p. 409 (1893). Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 19 Oxalideae. Oxalis corniculata L. Brdygebirge: Auf der Ruderalstellen in dem Hluboser Schlossparke. Lineae. Linum catharticum L. hat gewöhnlich am Rande durch kleine Zähnchen + (öfters stark) rauhe Blätter (f. Zypicum). Besonders auf nassen Stellen kommen aber mitunter Formen mit vollkommen glattem Blattrande vor (f. Zaeve Rohl. in sched.) So z. B. auf der feuchten Wiese bei dem Öernikovicer Teiche bei Solnice (Routena). Radiola linoides Gmel. Ostböhmen: Novä Ves bei Tyniste (RoHLENA). Geramiaceae. Geranium pyrenaicum L. Liben bei Prag (RönLena), wohl nur verwildert. In den Riegeranlagen (Kgl. Weinberge) (Dr. Gixtr.) Geranium silvaticum L. Im Kaiserwalde auch bei Frohnau unweit von Petschau (Kaps). Polygaleae. Polygala amara L. var. austriaca Crantz Sp. Ostböhmen: auf nassen halbtorfigen Wiesen bei Öanka unweit von Opo&no (RoHLenAa) mit Erythraea lineariifolia. — Eine Charak- terpflanze der schwarzen Urwiesen (,Gernavy‘‘) im mittleren Elbge- biete, deren Vorkommen an den Grenzen des Elbgebietes vom phy- togreographischen Standpunkte sehr interessant ist. Chamaebuxus alpestris Spach. Im Kaiserwalde bei Frohnau un- weit von Petschau (Pfarrer Kaps). RButaceae. Ruta graveolens L. In den Weingärten in Liben (©. Lis) seiner Zeit häufig (Prof. Dr. J. Parackr). Ebenso im fstl. Fürstenberg’schen Weinberg in Prag (Dr. Gwstr). 9% - 20 XIX. Karl Domin: Eine mediterrane Art, die aber in Böhmen wohl nicht urwüchsig ist, obzwar sie hie und da, so besonders im Leitmeritzer Mittel- gebirge, in der Nähe der Weingärten vollständig eingebürgert ist. Lythrariae. Peplis portula L. f. callitrichoides Rohl. in sched. Caulibus elatis (ec. 40—50 cm), internodiis elongatis, folis magnis fere orbiculatis in petiolum subito angustatis. | So im Ostböhmen bei Pfepychy (Ronuena). Die Pflanzen wachsen meist im Wasser und heben sich nur mit ihrem obersten Teil über dass Wasserniveau empor; mitunter bilden sie blos auf dem Wasser dichte Blattrosetten. Oenothereae. Eprlobium tetragonum L. Im Vorlande des Erzgebirges bei Ober- Leutensdorf. — Bei der Stadt Nov& M&sto n. Met., Broumov, Zähornice bei Opoöno (RoHLenA). Epilobium Lamyi F. Schultz. Bei Nove Mesto n. Met. (Rontena). Eptlobrum parviflorum X montanum ( = Epil. limosum Schur.) Ostböhmen: Cernikovice bei Öastolovic (RoHLexa). Umbelliferae. Eryngium campestre L. Ostböhmen: Bolehost bei Opo&@no (RoHLENA). Phytogeographisch ein sehr wichtiger Standort dieser in der weiten Umgebung sonst gänzlich fehlenden Umbellifere. Bupleurum rotundifolium L. Im mittleren Elbtale bei Lysä (Rontena). Bupleurum longifolium L. var. atropurpureum n. (Diaphyllum longifolium Opiz PB. atropurpureum Opiz Seznam 37 [1852] nomen nudum).'?) So im Riesengebirge auf dem zweiten Abhange der Kesselkoppe in der Richtung gegen den Kahlen Berg zu, in stattlichen, meterhohen Exemplaren und nur in dieser Form. %) Vrgl. die Anm. 68 in meinen Dritten Beitrage p. 56. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 21 Es ist dies eine schöne und auffallende und gewiss auch seltene Form, bei der alle Blättchen der Hülle und des Hüllchens dunkel- violett gefärbt sind. Das Bupleurum longifolium scheint eine sogen. „praealpine Art‘‘ zu sein, die sich in der Glacialperiode von ihrer ursprünglichen Heimat im Gebirge in die Ebene geflüchtet und sich daselbst — wie auch zahlreiche andere Arten (z. B. Saxifraga Aizoon, Sesleria calcaria, Cotoneaster etc.) — auch später erhalten hat. — Bekannter Weise ist dieses Dupleurum eine häufige Erscheinung in den warmen Hainen Mittelböhmens sowie auch des Mittelgebirges, wo es aber auch in submontanen Mengwäldern zahlreich vorkommt. Daucus Carota L. var. glaber Opiz sp. In Ostböhmen bei Prepychy (Ronzena). Eine seltene, ganz kahle Form. Seseli coloratum L. var. tenuifolium Fritz. Die ganze Pflanze fast kahl, lichtgrün. Die Grund- sowie die unteren Stengelblätter lang gestielt, verläugert, flach ausgebreitet mit oft sehr abstehenden Blattscheiden. Die Blätter meist 3mal gefiedert, mit entfernten, deutlich verlängerten schmal linealen flachen Fiedern, geschmeidig, dünner, sodass die Blattnervatur mehr zum Vorschein kommt, bis zu der knorpeligen Spitze durchaus grün. Die Stengel oft dünner und schlanker, die Blüten rein weiss. So in einem sandigen Kieferwalde unter dem Hügel „Prerovskä hora“ bei Lysä im mittleren Elbtale (Rontena 1896). Dieser schönen Form steht unbedingt am nächsten die var. laxifolium Schur Enum. Pl. Trans. 1866 p. 257, welches ebenfalls „laciniis foliorum longissimis planis, caule foliisque viridibus, floribus albis“‘ charakterisiert wird. Die Schurische Pflanze besitzt aber laut der Originaldiagnose zweimal längere Blättchen der Hüllchen als die Döldchen, sodass sie mit der var. Zenwifolia nicht identificiert' werden kann. Caucalis daucoides L. var. muricata Bisch. In den Feldern bei Zlosejn unweit von Ouäice stellenweise in Menge (HomoukA). Anthriscus vulgaris Pers. Nove Benätky bei Jungbunzlau (RontenA). Anthriscus nitida Garcke. Ostböhmen: Podehlumi und Mochov bei Opo&no (Rouuına). Diese Standorte in der Umgebung von ÖOpoöno sind um so interessanter, da in ihrer Nähe nicht nur in vereinzelten, isolierten Typen, sondern in ganzen Formationen die warme Elbgebietsflora 22 XIX. Karl Domin: vertreten ist. Wahrscheinlich gelangte hieher dieser Gebirgskerbel aus dem Adlergebirge, wo er mehrere ausgiebige Standorte besitzt.?°) Crassuluceae. Sedum villosum L. Erzgebirge: auf den Torfwiesen bei Kaff am Abhange des Plessberges bei Abertham sehr gesellig. Bei Gottesgab dringt es längst des Baches auch in den torfigen Wald ein. Pomaceae. Pirus Malus L. var. glabra Koch. Im südlichen Moldautale auf den Moldaulehnen zwischen Vorlik und Zvikov wildwachsend. Rosaceae. Rosa alpina L. In der Erzgebirgsschlucht bei Ober-Leutensdorf, die unter den Wieselstein führt. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kapzs). Rosa cinnamomea L. Böhmisches Mittelgebirge: Langer Berg bei Skalic. — In Südböhmen bei Täbor auf dem Luänice-Ufer hinter der Mühle des Kvicn sen. mit Spiraea salicifolia sehr häufig und sicher ursprünglich wild (auch reichlich fruchtend, mitgeteilt von Prof. Dr. F. BußAx). — In Nordostböhmen bei Jicin in der Fasanerie bei dem Judenkirchhofe verwildert (leg. A. Bayer, fl. pleno, £. foecundissima Münch.). Rosa canina L. var. calophylla Chr. Ostböhmen: in den Garten- zäunen bei Sloupnice (FLeiscHer). Fosa canina L. var. fissidens Borb. In Ostböhmen bei Sloup- nice (FLEISCHER). Rosa canina L. var. desmata Hasse (vidit autor!) in den Zäunen u. Hecken bei Sloupnice in mehreren Formen, so der f. sphaerica Gren., f. mentacea Pugq., f. aciphylla Rau, f. subvinacea H. Br. Itosa canina L. var. ramosissima Rau. Bei Sloupnice (FLeıscHer). Rosa canina L. var. globosa Desv. f. montivaga Desegl. Mit der vorigen (FLEIscHEr). Rosa canina L. var. dilucida Ozanon. Bei Sloupnice (FLeıscher).?') 2°, Ausserdem ist er in Böhmen blos aus dem Iser- und Riesengebirge bekannt. 2?!) Von Hasse, der die meisten von Freiıscher gesammelten Rosen revi- dierte, als var. dumalis Bechst. f. livida bestimmt, Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 23 Rosa canina L. var. lapidicicola H. Br. Brdygebirge: auf den grasigen Abhängen oberhalb Kardavec bei Pribram. Rosa canina L. var. insignis (Gren.) Des et Rip. Brdygebirge: auf den Holzschlägen bei Hostomice. Rosa dumetorum Thuill. var. peropaca H. Br. Ostböhmen: in den Hecken bei Sloupnice (FLEıscHer). Rosa dumetorum Thuill. var. kirta H. Br. Ostböhmen: auf einem Abhang bei N&m£ice (FLeiscHer). Rosa dumetorum Thuill. var. trichoneura Chr. In Zäunen bei Sloupnice (Freiscner). Eine schöne Form! Rosa glauca Vill. var Graveti Crepin sp. Ostböhmen: in dem Nemoßiner Haine bei Leitomyschl leg. Zorrnıs (comm. FLeiscHer). — Nach Ascners. & Gr. Syn. VI. 186 bisher blos aus Belgien und Ungarn bekannt. Rosa glauca Vill. var. complicata Chr. Brdygebirge: iu Ge- büschen bei Hlubo$S. Eine der häufigsten Formen der R. glauca. Rosa corifolia Fr. var. subcollina Chr. Vorläufer des Riesen- gebirges: Kuhberg bei Freiheit. Rosa coriifolia Fr. var. cinerea Chr. Mittelböhmen: in dem Prokopitale bei Hlubocep. Rosa tomentella Lehm. var. obfusifolia Desv. sp. Ostböhmen: in den Hecken bei Sloupnice (leg. FrEiscuer, det. Prof. SaGorskı). Rosa agrestis Savi var. albiflora Opiz. In Zäunen bei Sloupnice (FLEISCHER). Eiue Form, die zu der var. inodora A. Kern. f. mentita Desegl. sp. neigt. M. Schurnze bemerkt zu dieser Form: nicht ganz mentita, denn die Griffel sind etwas befläumt, nicht völlig kahl, Blütenzweige bestachelt (oft gepaart), Sepalen mit am Rande dicht drüsigen Fieder- lappen. Rosa graveolens Gren. var. elliptica Tausch (f. inermis). Im süd- lichen Moldautale bei Vorlik. Rosa rubiginosa L. var. comosa Rip. In dem Prokopital bei Prag. — Die häufigste Form dieser Art. Rosa rubiginosa L. var. apricorum Rip. In der Modraner Schlucht bei Prag. Rosa tomentosa Sm. var. cuspidatoides Crep. In Nordostböhmen auf Waldrändern bei Dymokury. — Im Elbtale bei Vavrinec unweit von VSetat. — In Mittelböhmen auf Waldrändern zwischen St. Ivan und Karlstein mehrfach. — Im Brdygebirge auf einem waldigen Durch- 24 XIX. Karl Domin: schlage unterhalb des Berges Kuchynka bei Hostomic. — Die häu- figste Form in Böhmen. Rosa tomentosa Sm. var. anthracitica Chr. Vorläufer des Riesengebirges: Kuhberg bei Freiheit. Rosa trachyphylla Rau. var. Hampeana Griseb. Im Leitmeritzer Mittelgebirge bei Babina. Blütentragende Aeste stachellos. Feosa trachyphylla Rau. f. var. latıfoliae Chr. proxima. Waldige Lehnen bei Srbsko unweit von Karlstein. Rosa trachyphylla Rau. var. fexuosa Rau. Im südlichen Moldau- tale auf einem Holzschlage bei Vorlik. Rosa trachyphylla Rau. var. Schmidtü H. Br. (= var. humilis Tausch). Leitmeritzer Mittelgebirge: bei Kojetiec. | Rosa canina L. var. lutetiana Lem. sp. X gallica. Leitmeritzer Mittelgebirge: bei Babina. Rosa gallica X trachyphylla. Aussiger Mittelgebirge: Jungfern- sprung. ? Geum reptans 1. Ein richtiges Exemplar dieser bisher aus den böhmischen Ge- birgen nicht bekannten Aıt erhielt ich aus dem ehemaligen Herbarium Purkyn#’s von Professor Dr. J. ParackY. Auf der Scheda ist die Art richtig bestimmt; der Standort heisst: Riesengebirge. Hiemit will ich nur auf die Möglichkeit des Vorkommens dieser Art im Riesengebirge aufmerksam machen. Allerdings ist es sehr merkwürdig, dass eine so auffallende Pflanze der Aufmerksamkeit der Botaniker entgangen wäre. Rubus Idaeus L. var. angustifolius Schmidely. Im Phonolithgerölle unterhalb der Spitze des Mileschauers zahl- reich, Rubus suberectus Anders. var. Göntlii Tocl in sched. v. n. Foliis turionum ternatis, foliolis breviter acuminatis basın versus rotundatis vix subcordatıs. So in dem Krter Walde bei Prag (leg. JUDr. O. Give). — Eine sehr schöne Form! Reubus plicatus Wh. & N. var. imbellis Focke. Im Walde unterhalb Cibulka bei Prag (leg. JUDr. O. Giste), dann bei Pelestrov unweit von Deutsch-Brod, daselbst besonders zahl- reiche Annäherungsformen (leg. Frau Dr. Giwtı, f. subimbellis Tocl in sched.), so z.B. in den sogen. „Mokfiny“, auch in dem Walde bei der Mühle „Klaneöny mlyn“ bei Pod&baby unweit von Deutsch-Brod. Rubus chaerophyllus Sag. et Schultze var. praecambricolus Tocl in sched. v. n. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 25 Turiones validi angulati superne subsulcati aculeis reclinatis vel modice falcatis instructi, glabri; foliola obscure viridia crassa plerum- que plicata supra glabra subtus tomento brevi pallida in nervis pro- minulis vix pubescentia; terminale duplo triplove petiolulo proprio longius sensim longe acuminatum; infima saepe breviter petiolulata. Inflorescentiae ramuli pedunculique adpresse pilosi glandulis stipitatis setisque glanduliferis sparsis instructi. Calyces plerumque inermes; sepala in flore et fructu reflexa, pedunculo duplo breviora. — Caetera ut in typo. So im Brdygebirge auf mehreren Stellen bei Pribram, so in dem Walde Kvötnä, auf den steinigen Waldlehnen in Hate, auf den Wald- rändern am Fusse des Berges „Dubovä Hora“ zwischen Oset und Podlesi (leg. Dr. K. Tocı). Rubus chaerophyllus Sag. Schultze var. Praecambri- colus Tocl X macrostemon Focke (= Rubus Toclii m.). Rami floriferi minus villosi et aculeis debilioribus partim recli- natis minus armati ac in Rubo macrostemone, glandulae stipitatae impares R. chaerophyllum var. praecambricolum revocant. Flores plerumque albi, petala late elliptica. Quibus notis intermedius inter parentes videtur. Im Brdygebirge bei Pifbram in dem Walde Kvetnä mit den Eltern. Diese schöne Hybride erlaube ich mir nach ihrem Entdecker, meinem lieben Freunde Herrn Dr. K. Tocr, der sich mit einer Mono- graphie der böhmischen Rubus-Arten seit mehreren Jahren beschäftigt, zu benennen. Rubus tomentosus X caesius (= R. deltoideus P. J. Müll.). Bei Karlstein in der Nähe der Burg auf dem Hange in der Richtung gegen Mofina zu (leg. JUDr. O. Gist). — R. supertomentosus X caesius kommt z. B. in dem Cholupicer Walde bei Komorfan vor (leg. JUDr. ©. Gmtn). Ueber diese sehr häufige Kombination vrgl. Focke in Aschers. Bar. Syn! VI. 498. Rubus Bellardii Wh. & N. „Mokfiny“ bei Pelestrov unweit von Deutschbrod (leg. Frau Dr. Gistt). Rubus caesius L. f. aquaticus Wh. & N. Cibulka bei Prag (leg. JUDr. O. Gistı). Rubus orthacanthus Wimm. Sbsp. oreades P. J. Müll. & Wirtg. In den Wäldern zwischen Radesovice und Mukafov (leg. JUDr. O. Gisrı). — Cibulka bei Prag (derselbe, f. calycibus cinereis). — 26 XIX. Karl Domin: Bei Pelestrov längs des Weges gegen Radostin zu (leg. Frau Dr. GistL). Rubus nemorosus Hayne Sbsp. dissöemulans Lindeb. In dem Cholupicer Walde bei Komofan (ler. JUDr. O. Gistı). Rubus corylifolius Sm. Sbsp. Wahlbergii Arrhen. var. colurni- folius Focke. Cibulka bei Prag (leg. JUDr. O. Gistr). Focke führt diese Varietät?) auch aus dem südöstlichen Böhmen an. Papilionaceue. Lupinus luteus L. In Getreidefeldern bei Broumov (RoHtena). Ononis hircina Jacq. Ostböhmen: auf dem Bahndamm bei Velk& Petrovice unweit von Tyniste (Rontexa), wohl nur zufällig. Melilotus altıssimus Thuill. Im mittleren Elbtale längs des Weges „wischen Poricany und Velenka, mit Trifolium fragiferum. Trifolium montanum L. f. macrocephalum Toel in sched. 2061 Capitulis duplo fere maiorıbus multi- et densifloris, floribus maio- ribus. Im Böhmerwalde bei Berghäusel unweit von Winterberg (leg. Dr«K. Toon): Trifolium striatum L. Im Elbtale bei Lysä (Rouuena). Trifolhum parviflorum Ehrh. Levy Hradee unweit von Prag, dann auf den sogen. „Zidovsk6 pece“ bei Prag (Routen). Trifolium arvense L. var. brachyodon Celak. In Ostböhmen bei Dobruska (Ronzena) und bei LibSice unweit von Prag (derselbe). Doryenium sufruticosum \Vill. Auf den Sandfluren Maniny bei Prag (Rounesa & A. Baver) wohl nur eingeschleppt. Lotus uliginosus Schkuhr. Im südlichen Moldautale bei Vorlik, im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kasz$). Lotus tenwifolius Rehb. In Ostböhmen: Cänka bei Opodno (ROHLENA). Phytogeographisch ähnlicher Bedeutung wie Erythraea lineari- Ffolia und Polygala austriaca. Hippocrepis comosa L. *?) In Ascuers. &. Gr. Syn. VI 647. aa Vierter Beitrag zur Keuntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 97 In Ostböhmen bei Opocno (TrxoBRANSKY, Rontena). Siehe S. 9-11. Ornithopus perpusillus L. Auf dem Quai bei der Palacky-Brücke in Prag eingeschleppt (RoHLENA). Vieia lathyroides L. Ostböhmen: bei Ledce unweit von Trebe- chovic (ROHLENA). Vicia dumetorum L. Ostböhmen: Halin bei Dobruska (Ronena). Vicia pisiformis L. Ostböhmen: Dobruska (Rortvena). Vicia cassubica L. Freys unterscheidet °) eine var. adriatica, welche hauptsächlich durch die armblütigen Trauben (4—7 Blüten) charakterisiert ist. Ueberdies sollen bei der var. adriatica die Blüten etwas kleiner und bunt sein: die Fahne blau, vorne dunkel geadert, am Grunde blasser, die Flügel reinweiss, vorne bläulich, das Schiffchen weisslich ; der Stiel der Hülsen aus dem Kelche nicht hervorragend.”*) Haricsy °°) behält z. B. nur das erstere Merkmal („racemi laxi paueiflori*). Nach meiner Ansicht lässt sich aber die var, adriafica in der von Freyx vorgeschlagenen Begrenzung nicht aufrechterhalten, be- sonders nicht als eine geographische Rasse. Die Vicia cassubica ist ja auch eine in Mitteleuropa nicht ganz konstante Art, aber alle Formen, die sie bildet, sind von geringem systematischen Werte, da sie vielfach ineinander übergehen. Ich würde folgende Gliederung der von mir gesehenen Formen vorschlagen : 1. var typica (Har. 1. c. p. 485, «. glabriuscula Ser. in DC. Prodr. II. 356 [1825], V. multiflora Pollich, Wallr., DC., V. cassu- bica «. pubescens ÜCelak. Prodr. 683). Racemi densi multiflori (6—15 flori). 2. var. pauciflora m. (var. adriatica Hal. 1. c., Freyx 1. c.p. p.) Racemi laxi pauciflori (2—6 flori). Ueberdies wären folgende sich bei beiden Varietäten wieder- holende Formen zu erwähnen: a) f. genuina, adpresse hirtula, foliolis oblongis vel elliptico- linearibus pro more 5-10 mm latis et duplo vel subtriplo longio- ribus ac latis. ”) In Flora von Südistrien in Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 318 (1877). 2?*) Vrgl. auch Posricuau: Flora des österreichischen Küstenlandes I. 1. 422 (1898). >>) In seinem Consp. Fl. graecae I. 485 (1901). 23 XIX. Karl Domin: ß) f. villosa Tausch (Cracca cassubica Opiz ß. villosa Opiz Sezn. 34, Vicia cassubica ß. villosa Celak. Prodr. 683). Tota planta longius densiusque vestita. y) f. stenophylla m. (var. adriatica Freyn l. c. p. p.). Foliolis approximatis rigidioribus lanceolato-linearibus angustio- ribus pro more triplo longioribus ac latis (atitndine 3—5 mm) saepe densius vestitis. ö. f. subglabra m.?°) Foliolis eaulibusque fere omnino glabris. Die var iypica, sowie auch die var. pauciflora sind auch in Mitteleuropa ziemlich verbreitet; sie kommen aber weit häufiger in verschiedenen Mittelformen als in typischen Formen vor. Ich besitze z. B. die var. pauciflora in einer geradezu als musterhaft zu bezeichnenden Form mit nur 2—5blütigen lockeren Rispen (keine Schattenform!) von Karez bei Zbıroh in der seltenen Form subglabra. | Dagegen ist mir die Form stenophylla aus Böhmen nicht vorge- kommen. Dieselbe scheint besonders im südlicheren Gebiete die herrschende Form zu sein und zu ihr bezieht sich wenigstens teil- weise auch die var. adriatica Freyn. In schönen Exemplaren sah ich sie z. B. aus Istrien (leg K. Unre#s) und aus Bulgarien (Herbarium VELexoysky). Sollte sich diese Form als eine konstante südlichere Form erweisen, müsste sie mit den vorigen zwei Varietäten koordi- niert werden. Vieia cracca L. var. depauperata m. Caulibus numerosis diffusis flexuosis tenuibus crebre foliatis foliis pro more 6jugis, foliolis oblongo-linearibus apice obtusis mucro- natis utrinque tenuiter adpresse sericeo-pilosis, racemis laxioribus de- pauperatis tantum 2—12floris, floribus minorıbus. So im Gebiete des Beraunflusses im Tale des Zbirower Baches. Habituell eine sehr auffallende Pflanze, die eine Schattenform zu Seiu scheint, die am nächsten der var. nemorosa Schur steht, mit ihr aber — soweit ich nach der Originaldiagnose urteilen konnte ?') — nicht identificiert werden kann. 2», F. Kovir führt im Vestnik klubu Prostej. za rok 1903, Sep. p.5, eine Vieia cassubica glabrescens an, deren Beschreibung aber so unvollständig ist (die ganze Diagnose dieser Form [wörtlich aus dem Böhmischen übersetzt] lautet: mit einer gewöhnlich 4blütigen, seltener bis 10blütigen Traube und mit einem kahle- ren Stengel), dass man diesen Namen überhaupt zu streichen gezwungen ist. 7) Scuur Enum. Pl. Trans. 166 (1866). Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 29 Die Breite der Blättchen variert bei dieser Art bedeutend. In Böhmen kommt sowohl die schmalblättrige f. lwnearis Peterm. (— vulgaris Neilr., V. angustifolia A. Kern.), als auch die breitblättrige f. latifolia Neilr. vor. Vicia cracca L. var. a'pestris Celak. Im höchsten Erzgebirge, besonders auf den Gebirgswiesen und subalpinen Matten bei Gottesgab und Yessutal nicht selten. — Für das Erzgebirge neu. Es wäre zu konstatieren, ob die Vicia cracca L. ß. densiflora Tausch (Oracca vulgaris Opiz ß. densiflora Opiz Sezn. 34.) nicht mit der var. alpestris identisch ist. Von Dobruska aus Ostböhmen besitze ich eine von Rontena im J. 1892 gesammelte und von ÖrLarovsky ®) als Vicia tenuifolia publicierte Vicia, die im ganzen zwischen der Vicsa cracca und tenut- folia intermediär ist, der ersteren Art aber bedeutend näher steht. Sie wuchs auf der genannten Lokalität in Menge und ohne Ueber- eänge in die eine oder andere Art. In den schlaffen hin- und her- gebogenen Stengeln, sowie in der Form der meisten Blättchen stimmt sie mit der V. cracca überein; sie besitzt aber lockere, meist arm- blütige Trauben, deren Stiele meist ihre Stützblätter deutlich über- ragen. Die Platte der Fahne ist meist ebenso lang wie ihr Nagel oder selten unbedeutend länger, die Hülse in ihren Stiel plötzlich zusammen- gezogen. Einige etwas schmälere (aber nicht lineal-verlängerte!) und zugespitzte Blätter erinnern ein wenig an die V. Zenuifolia, die ganze Tracht der Pflanze ist aber absolut eracca-artig. — Der Stengel ist sehr schwach behaart, fast kahl. Die Blütenfarbe ist wie bei V. tenw:- -folia hell blauviolett. Ich bezeichne diese sehr auffallende, zu der V. tenuifolia nei- sende Form als V. cracca f. fallasce m. Aus all’ dem geht hervor, dass die V. cracca und tenuifolia zwei sehr nahe verwandte Arten (oder Subspecies einer und derselben Gesammtart) sind. G. v. Beck *) führt sie auch als blosse Varietäten der Vicia cracca an. — Man muss auch bemerken, dass die böhmische V. tenuifolia in der Regel nicht zweimal längere Platten als ihre Nägel besitzt,°°’) sondern dass dieselben meist ihre Nägel nur | 2°) Result. der bot. Durchf. Böhmens, Sep. aus den Sitz. kgl. böhm. Ges. - Wiss. I. Cl. 1893, Nr. X., p. 38. | 2°) Flora von Nied. p. 880. 30) Vrgi. dagegen CxrLakovskY. XIX. Karl Domin: wenig in der Länge übertreffen. Dagegen ist dies bei der südlicheren Formen der V. tenuifolia oft der Fall. Im ganzen sind die V. cracca und tenuifolia, wenu sie typisch Vieia ceracca ausgebildet sind, folgendermassen charakterisiert: Viera tenuifolia. . Stengel hin- und hergebogen, 1. Stengel aufrecht, stramm, meist schlaf, meist behaart. kahl. . Blättchen länglich oder läng- 2. Blättchen lineal, verlängert, lich-lineal, beidendig abgerun- schmal, zugespitat. det, stachelspitzig, breiter oder schmäler. . Traubenstiele meist etwa 3. Traubenstiele bis doppelt län- gleichlang wie ihre Stützblätter. ger als ihre Stützblätter. . Blüten blauviolett, mit etwa 4. Blüten heller blauviolett mit ebenso langer Platte der Fahne wie ihre Nägel. bis zweimal längerer Platte als ihre Nägel. Die von verschiedenen Autoren (so auch ÜEnarovsky) angege- benen Unterschiede in den Hülsen und Samen scheinen mir über- haupt nich konstant zu sein. Vicia sepium L. var. angustifola Koch (= Vieia montana Froelich). Im höchsten Erzgebirge auf den Gebirgswiesen mit der V. cracca ß. alpestris. Bisher war diese „foliolis ovato-lanceolatis angustioribus“ chara- kterisierte Form der V. sepium blos aus den Vorgebirgswäldern bei Chudenic bekannt. Lathyrus montanus Bernh. var. tenuifolius (Ser.) DC. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau sehr typisch (Pfarrer Kapıs). Zweiter sichergestellter Standort in Böhmen. — In derselben Gegend kommt auch die typische breitblättrige Form vor, Uebergangs- formen habe ich aber nicht erhalten. °') Lathyrus Aphaca L. Ostböhmen: auf dem Bahndamm bei BolehoSt unweit von mas natürlich nur eingeschleppt (Rounena 1900). 31) Vrgl. Domin, Dritter Beitrag p. 35, Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 31 2. Sympetalase. Campanulaceae. Phyteuma nigrum L. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer KABes). Phyteuma orbiculare L. Ostböhmen: auf feuchten, humusreichen Wiesen bei dem Walde Chropotfn unweit von Opo&no (RonLEna), dann in den sogen. „Zbytky“ zwischen Opoöno und Mezirici (Trxo- BRANSKY). Phyteuma nigrum X spicatum (= Ph. adulterinum Wallr.) Auf den Gebirgswiesen bei Sebastiansberg im Erzgebirge unter den Stammeltern vereinzelt. Compositae. Sonchus arvensis L. f. laevipes Koch (= S. uliginosus M. B.). Ostböhmen: in einem Kartoffelfelde bei Bohuslavice unweit von N. Mesto n. Met. (RonLena). Lactuca perennis L. f. integrifolia m. Foliis caulinis indivisis integerrimis vel hic inde denticulo soli- tario instructis, foliis radicalibus tantum sinuato-dentatis. Im südlichen Moldautale bei Vorlik unter der Normalform ver- einzelt. Leontodon autumnalis L. var. parviflorus Opiz Sezn. 58. Capitulis duplo vel triplo minoribus. So auf den Wiesen bei Vorlik im südlichen Moldautale in einer Form mit verkahlendem Hüllkelche (derselbe ist haarlos, nur mit sehr spärlichem Sternfilze bedeckt). Leontodon autumnalis L. var. pinnatifidus (Opiz) wm. Brdygebirge: auf einer sumpfigen Wiese bei dem Teiche „Pro- stfedni rybnik“ bei Karez. Blätter kämmig fiederteilig, Stengel armästig, meist nur in zwei einköpfige Aeste geteilt, nicht selten ist sogar nur ein einziger Kopf ‚normal entwickelt, der andere verkümmert. Der Hüllkelch verkahlend. | Orız führt in Seznam 58 eine Form y. pinnatifidus a. melano- ‚cephalus an. Ob diese mit unserer Pflanze übereinstimmt, kann ich mit Sicherheit nicht entscheiden. | Tragopogon campestre Besser. Im Launer Mittelgebirge auf dem Basaltberge Buschberg bei Chlumtan. 2 XIX. Karl Domin: Achyrophorus maculatus Scop. Im Erzgebirge auf einer Wald- wiese bei Nollendorf. Scorzonera hispanica L. Im Elbgebiete bei Lysä (Ronuzva). Scorzonera humilis L. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kapzs). Stenactis annua Nees. In Ostböhmen in einem lichten Haine hinter Mochov bei Opoöno und auf den Abhängen im Parke bei der Albertsvilla in Zamberk verwildert (Ronuena). Inula salicina f. subhirta C. A. Meyer. Im Walde oberhalb dem Bahnhofe bei Bohuslavic unweit von der Stadt Nove Mösto n. Met. (Ronuexa). Der Stengel, besonders sein unterer Teil, sowie auch die Blätter an ihren Nerven und am Rande sind bei dieser Form behaart. Es ist dies aber keine Kombination salicina X hirta, da die Pflanze sonst in allen Merkmalen mit der I. salicina vorzüglich übereinstimmt. Inula britanica L. var. sericeo-lanuginosa n. Foliis juventlibus utrinque dense longe (ut in Inula Oculus Christi) sericeo-lanuginosis, adultis subtus dense longe albo-sericeis insuper pube pauciori (pilis quidem densis sed haud indumentum album continuum formantibus) albo-canescenti-sericeis, caule insuper pilis densis longvs mollibus patentibus lanuginoso. So in dem Eidlitzer Busch bei Komotau, anfangs Juli noch nicht ganz aufgeblüht und an Inula Oculus Christi lebhaft erinnernd. Die Haarbekleidung der In. britanica ist sehr variabel und wird besonders in Süden und Südosten Europa’s oft auffallend dichter; eine so stark behaarte Form sah ich aber auch dort nie. Natürlich kommt nicht die var. tomentosa G. Beck (? var. sub- lanata Weinm.) in Betracht, von der G. Brock in Denkschr. Mat. naturwis. Cl. der Ak. der Wiss. Wien XLIV. (1881) p. 318 sagt: „tota planta et involucri squamae dense tomentosae (non sericeae) scabrae.“ Eine interessante Form der In. britanica (eine f. vegeta) sam- melte mein Freund Rontena auf den Ruderalstellen bei dem Teiche Öernikovicky rybnik unweit von Solnice. Sie ist ungemein robust, reich verästelt und gehört der Blattform nach zu der var. incısa G. v. Beck. Die Hüllblättchen sind sehr zahlreich, meist blattartig, bedeutend ver- längert und zurückgebogen. Inula britanica L. var. döminuta m. Caulibus semper simplicibus monocephalis, foltis anguste lanceolato- oblongis c. 8—10 mm latis, inferioribus in petiolum brevem sensim Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 33 nf N 4 Fig. 1. Inula britanica L. var. diminuta Dom. Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. II. Classe. 34 XIX. Karl Domin: cuneato-attenuatis superioribus basi cuneato-angustata sessilibus glabres- centibus, capituhis is formae typicae quadruplo vel triplo minoribus, involueri phyllis exteriorıbus latioribus minus hirsutis haud reflexis. So im südlichen Moldautale bei Zdäkov unweit von Vorlik. Eine habituell äusserst auffallende Form. In der Blattform erinnert sie an die var. angustifolia Marss., bei der die Blätter noch schmäler zu sein pflegen. Kleinere Köpfchen als der Typus haben zwei durchaus nicht verwandte Varietäten, und zwar die bisher blos aus Bulgarien bekannte var. microcephala Velen. und die var. rupestris Griseb. & Schenck. Dieselbe ist aber „foliis superioribus basi attenuata vel rotundata semiamplexibus, involueri squamis exterioribus squarrosis, a medio refractis“ charakterisiert.”?) Bei der var. angustifolia pflegen auch die Köpfchen kleiner zu sein als bei der typischen Form (Beck sagt l. c. p. 318 von ihr „eapitulis saepe minoribus“*), sodass die var. diminuta in die nächste Verwandtschaft der var. angustifolia zu stellen ist... Die var. unifora Gaud. Fl. Helv. V. p. 320 (1829) und var. monocephala Opiz Sezn. 54 (1852) scheinen zu der var. angustifolia gehören. Bidens radiatus Thuill. f. perpusillus m. Caule simplieci debili tenuissimo recto pro more 4—8 cm alto, Foliis anguste lanceolatis vel oblongis indivisıs integerrimis vel utrinque dente unico instructis, caulibus omnibus monocephalis, capitulis mi- nimis vix 4—5 mm latıs longisque. So auf dem nackten sandigen Teichboden bei dem Teiche „Pta@i Blata“ bei Wittingau (leg. Dr. K. Tocı). Eine durch die besonderen Lebensbedingungen äusserst ver- änderte Form, deren grösste Exemplare die Höhe von 8 cm nicht übersteigen; dabei sind alle Blätter ungeteilt und die Köpfchen äusserst klein. Natürlich würde ich hierher auch minder typische, in der oben angedeuteten Richtung veränderte Formen des Bidens radiatus rechnen. Es ist dies eine charakteristische Form ‘der Formation des nackten Teichbodens, die in der Gesellschaft der Potentilla norvegica f. parvula m. und Carex cyperoides f. aggregata m. iu Menge wuchs- Weiter in den sumpfigen Röhrichtbeständen stand der hohe, reich verästelte D. radiatus typicus. Analoge Formen sind z. B. Bidens tripartitus f. pumila Roth, Plantago maior f. asiatica etc”) s2) Vrgl. Borzas in Exerer’s Jahrb. VIII. 242 (1887). #3) Vrgl. Domın in Beih. Bot. Centralbl. XVI. 333 (1904), Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 35 Rudbeckia laciniata L. Im Vorlande des Erzgebirges in Eisen- berg verwildert (Forstadjunkt Höxıs). — Südböhmen: in Weiden- gebüschen hinter einer Grenzmauer in Kratochvile bei Netolic (Kraus- kopr). An einem Wassergraben in der Nähe des Parks, schon ausser- halb desselben bei Weltrus, zwischen dem Gebüsche massenhaft (teste Dr. O. Gmr:). Achillea Millefolium L. Sbsp. sudetica Opiz sp. (= A. Haen- keana Tausch, Ach. Milefolium Ö. alpestris W. Gr.) °*) Im höchsten Erzgebirge auf den üppigen Gebirgswiesen am Abhange des Keilberges, in der Richtung gegen Gottesgab zu, häufig. — Für das Erzgebirge neu. Sie stimmt ganz gut mit der Ach. ee der Sudeten überein, hat grössere Köpfchen, mehr strahlende schwach rosige oder weisse Blüten, ihre Hüllschuppen sind schwarzbraun berandet, nur die Blatt- abschnitte sind breiter (f. latisecta m.). Achillea nobilis L. In dem Haine hinter Lib$ice nördlich von Prag (Ronuena), in beiden Formen, und zwar der weissblütigen (Ach. nobilis A. Kern.) und der gelblichen (Ach. ochroleuca Opiz, Ach. Neül- reichü A. Kern.). Matricaria discoidea DC. ist jetzt fast in ganz Böhmen ein- gebürgert. Man trifft sie oft auf Stellen, die entfernt von jedweder Komunikation liegen, ja sogar auch in manchen Waldgegenden, so z. B. im Brdy- und Erzgebirge an. Chrysanthemum corymbosum %X Leucanthemum (= Chrys. |Pyrethrum] Rohlenae m.). Iehizomate caules plures omnino monocephalos edenti; folüis radi- calibus numerosis variabılibus: nonnulis paene regulariter pinnatisectis pinnis oblongo-lanceolatis late pectinato-ineisis «is Chrysanthemi co- rymbosi similbus, alüis inferne in petiolo pinnas nonnullas basi cune- atas fissas usque partitas gerentibus, lamina caetera in circuitu ob- ovata vel fere spathulata + profunde partita, laciniis latis ineisis saepe tribus vel 4, lamina folii uni subsicci et posterius caduci obovata tantum antice incisa; foliis nonnulis lacinio terminali elongato lineari integro laciniis lateralibus paueis dentibus 2 vel 3 ineisis excellen- tibus. Caule uno nudo tantum folium unicum parvum lineare gerenti, altero distanti-folioso, folüis parvis pro more digitato-sectis, segmentis 2—5 cuneato-oblongis integris vel antice laciniis 2—3 instructis. %) Nach G. v. Beck, Fl, von Nied. 1199, gehört sei zu Achillea stricta ‚Schleich. #5) breynina G. Beck |. c. 3# 36 XIX. Karl Domin: Capitulis is Chrysanthemi corymbosi majoribus, acheniis sterilibus iis Chr. Leucanthemi longioribus sed iis Chrys. corymbosi minoribus. In caespite unico in colle cretaceo „Prerovskä hora* prope oppidum Lysä (in eircuitu Albis fluminis) inter parentes detexit amicus nıeus RonLena, cui hybridam hane dedico. Es ist dies eine unzweifelhafte Hybride, wie dies die bald an das Chrys. corymbosum, bald an das Chrys. Leucanthemum erinnernden Blätter, die einköpfigen Stengel (die Zungenblumen werden durch Trocknen etwas gelblich) sofort beweisen. Chrysanthemum segetum L. Auf Ruderalstellen im Pfibramer Park verwildert. Artemisia scoparia W.K. Im südlichen Moldautale bei Kamejk. — Nordostböhmen: Zebin bei Jitin, zahlreich (A. Bayer). Senecio viscosus X silvaticus (= Sen. intermedius Lasch.). Ostböhmen: Krovice bei Tynist® (Rounena) und Zähornice bei Opo&no (ders.) mit den Eltern schr zahlreich. Senecio Jacobaea L. var. brachyglossus (— Jacobaea vulgaris Clusius y. brachyglossa Opiz Sezn. 54.). | Floribus marginalibus ligulatis quidem sed brevibus haud radian- tibus nec involucelli phyllos nec flores medios tubulosos superantibus, sed non ut in forma floseulosus DC. deficientibus. Ostböhmen: Auf einem Raine bei Hodkovic, desgleichen bei Zähornie unweit von ÖOpoöno, auch bei Polänek in der Nähe von Trebechovie (RoHuLEnA). Senecio barbareaefolius. Krocker. Auf den feuchten Wiesen bei Broumov (RouLenaA). Senecio rivularis DC. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kases). Homogyne alpina Cass. Im Kaiserwalde in den Wäldern bei Frohnau unweit von Petschau (Kazs). : Calendula arvensis L. In einem Weingarten bei Neu-Benätek zahlreich eingebürgert (Ronvena). Lappa maior X tomentosa (= L. ambigua Öel.). Am Wege in der Nähe der Villa Gregr’s „Dol“ gegenüber v von Libsice nördlich von Prag (Ronuena). — In Ostbeimen auf dem Bahnhofe in BolehoSt bei Tynist& (derselbe). Bezeichnend sind für diesen Bastard die inneren Hüllschuppen, die purpurn gefärbt sind wie bei der Zappa tomentosa, dabei aber in eine zurückgeschlagene Spitze vorgezogen wie bei L. maior. Sie sind nur schwach spinnwebig oder fast kahl. Die Grösse der Köpfe Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 37 ist variabel; auf der Pflanze von LibSie sind sie fast gleich gross wie bei L. maior, auf der Pflanze von Boleho$t kaum die Hälfte so gross. Centaurea Jacea L. var. prätensis Thuill. sp. In Vorläufen des Riesengebirges auch auf den Wiesen am Kuh- berge bei Freiheit häufig. Centaurea Jacea L. var. nigrescens Willd. sp.”’) Im Vorlande des Erzgebirges auf den Wiesen bei Dux zahlreich. Eine sehr auffallende und in Böhmen bisher blos von 3 Stand- orten notierte Rasse der C. Jacea. Die Anhängsel der Hüllschuppen sind bei ihr klein, dreieckig, schwärzlich, gefranst, die Nägel nicht verdeckend, sodass auch der grüne Teil des Hüllkelches zum Vorschein tritt. Die unteren Blätter sind elliptisch bis lanzettlich, die oberen schmäler, sitzend. Die Stengel sind hoch, reich verzweigt, die Köpfchen auffallend klein. Carduus crispus L. var. sepincolus Hausskn. Mit. Thür. bot. Ver. N. F. VI. 25—26 pro sp. Freiscner beobachtete auf mehreren Stellen in Ostböhmen (bei Leitomyschl) einen Carduus, den Öevarovsky als Card. Personata bestimmte, den aber Fueıscner selbst für Card. sepincolus Hausskn. erklärte. Es war zweifellos, dass die fragliche Pflanze in die Verwandt- schaft des C. crispus und keineswegs des (. personata gehört. Nach Kulturversuchen, die FLeiscner mit diesem (C. sepincolus angestellt hatte, hielt er denselben nur für eine üppige oder Schattenform des typischen (. crispus, da er sich in der Gartenkultur nicht konstant erwies, sondern in den ganz normalen C. erispus zurückgieng.”‘) Borsnürner aber, dem die Originalexemplare des C\ sepincolus vorlagen, hält die böhmische Pflanze nicht für identisch mit der Haus- KNECHTISCHEN;?') er wendet sich auch gegen die Ansicht FLeıscuer’s, dass der (€. sepincolus eine blose, unbedeutende Form des ©. crispus wäre, wie FrLEıscher auf Grund seiner Kulturversuche mit den böh- mischen Pflanzen behauptete. Er gibt zwar zu, dass der böhmische und thüringische Carduus „sepincolus“ in den zurückgebogenen und verlängerten Hüllschuppen übereinstimmen, sagt aber, die böhmische Pflanze sei durch die kleineren Köpfchen verschieden und vielleicht 5) Zu ihr gehört als eine Form, oder wenn man die Cent. nigrescens als eine Varietät oder Subspecies der Cent. Jacea betrachtet, als Synonym die Cent. Kochit F. Schultz Herb. n. Nr. 882. 6) Vrgl. B. Freisceer in Ö. B. Z. LI. 420-422. ”) Vrgl. J. Bornmürzer in Magy. Bot. Lap. III. 77—783 (1904). 38 XIX. Karl Domin: nur eine minderwertige Form des Carduus crispus, wogegen die thü- ringische eine gute Rasse desselben vorstellt. Nachdem ich neuerdings ein umfangreiches Material desböhmischen Carduus crispus und sepincolus untersucht habe und durch die besondere Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. F. Torczs auch eine Probe der Originalpflanzen Havsskseouts (Algäu: Oberstdorf, S. Loretto, leg. Haussksecht 26. VII. 1893) erhielt, muss ich in erster Reihe betonen, dass es sich bei den böhmischen sepincoli um zweierlei Formen handelt. Erstens kommt eine Form in Betracht — und dies ist die von BoRrnnoLLerR ]. ec. besprochene, — die ebenso grosse Köpfchen besitzt wie der typische €. crispus, mitunter auch noch etwas (bis um /,!) kleinere. Diese Form besitze ich z. B. aus der Umgebung von Trek (in fruticetis prata marginantibus ad nemus Chlumek, leg. Freischer 1900, sehr kleinköpfig!) und aus den Gebüschen bei Bohusovice (Freısener 1900) mit etwas grösseren Köpfchen. Bei der ersteren Form sind die Hüllschuppen nicht verlängert, aber alle sehr auffallend zurückgekrümmt, bei der letzteren etwas verlängert und deutlich zurückgebogen. Von diesen Formen weicht der Card. sepincolus Hskn. (verus!) durch die grösseren Köpfchen und die etwas grösseren Achänen — wie ja ganz richtig BorxmüLLer bemerkt — ab. Dabei wollen wir aber gleich hervorheben, dass der echte C©. sepincolus nicht deutlich runzelige Achänen besitzt, wie z. B. Garcke (Flora von Deutschland) sagt, sondern dass dieselben (teste specimine authentico!) von dem typischen €. crispus in dieser Hinsicht durchweg nicht abweichen. Diese erstere Form des böhmischen C. sepincolus bezeichne ich als Carduus * sepincolus Hskn. f. (vel var.) microcephalus m. Die andere Form, die ich z. B. aus den Gebüschen des Tales Folunka bei Sloupnice (leg. Freıscher 1903) besitze, hat in der Tat bedeutend grössere Köpfchen als der typische C. crispus, wenigstens so grosse wie der (C. sepincolus verus. Bei dieser sehr grossköpfigen Form sind aber die Hüllspelzen zwar deutlich verlängert, aber nicht zurückgekrümmt, sondern gerade, locker abstehend! Diese Form kann infolge dessen nicht zu dem C. sepincolus gezogen werden, da das Hauptmerkmal dieser Rasse gewiss die zurück- gekrümmten Hüllschuppen bilden. Ich bezeichne diese Form als Carduus eucrispus f. (vel var.) megalocephalus m. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 39 Im ganzen bin ich der Ansicht, dass sich der Carduus crispus sensu ampl. in zwei gute Rassen gliedert und zwar die Rasse eucrispus L. und sepincolus Hskn. Beide diese Rassen bilden dann klein- und grossköpfige Formen, die natürlich durch verschiedenerlei Mittelstufen verbunden sind. Der (. sepincolus Hskn. sensu str. ist im Algäu wohl zu einer konstanten, beachtenswerten Rasse geworden ; daraus folgert aber nicht, dass er anderswo nicht variabel sein könnte. In Ostböhmen kommt wahrscheinlich die var. mecrocephalus mehrfach vor; den typischen (€. sepincolus (f. genuinus) habe ich bisher von dortselbst nicht gesehen, wiewohl die von Bohusovice erwähnte Form ihm in der Grösse der Köpfchen, nicht aber in der Grösse der Achänen, schon nahe steht. Was den Carduus eucrispus betrifit, muss man hervorheben, dass bei demselben die Hüllschuppen bald kurz, bald etwas oder auch deutlich verlängert, entweder angedrückt oder locker abstehend (aber mit ihren Spitzen nie zurückgebogen !) sind. Carduus Personata Jacq. An dem Bache bei Halbstadt (Ronzexa). Cirsium lanceolatum X arvense (= (. bohemicum Fleischer in Dörfl. Herb. norm., Schedae ad Cent. XXX VII. 222 [1898], Dörruer’s Jahreskat. der Wiener bot. Tausch. p. 153 [1901]) mit mehreren von Freıscher ]. c. beschriebenen Formen umfasst mehrere, teils dem Cirs. lanceolatum recht unähnliche Formen, die aber (wie ja auch FLeisc#er [in litt.] jetzt einsieht) und wie BornmüLLer zuerst bewiesen hat, ®®) nicht hybriden Ursprungs sind. Mit welchen Varietäten diese Formen zu identificieren sind, ob mit der var. brevispina Hausskn. in sched. 1883 °°) oder mit dem Cirs. eremogenes Gdgr. Fl. Lyon. 130 (1875) und C\. wale Gdgr. 1. c, wie GanvogeEr (in litteris ad FLeiscuer) meint, muss noch näher untersucht werden. Cirsium * silvaticum Tausch (= Cirs. nemorale Rchb.). Ostböhmen: auf einem Waldschlage oberhalb Krivice bei Tyniste (Rouzena) zahlreich und ohne Uebergangsformen. Cirsium rivulare Link. Auf den Wiesen bei Halbstadt und Broumov (RonHLEna). Cirsium rivulare X oleraceum (= C. praemorsum Michl). Auf den Wiesen bei Halbstadt in mehreren. Formen (Ronrena). Cirsium rivulare X palustre (= (. subalpinum Gaud.). »®) Magy. Bot. Lap. III. 76. seq. (1905). 29) Cf. BornmÜLLer |]. c. p. 77. 40 XIX. Karl Domin: Im Adlergebirge bei Dobran (Ronnena). Cirsium acaule X oleraceum (= C. rigens Wallr.). Im Elbtale bei Lysä (Rontesa). Oirsium oleraceum X canum (— (. tataricum W. & Grab.). Fast überall, wo beide Arten zusammentreffen. Cirsium oleraceum X heterophyllum (— C. afine Tausch.). Im Erzgebirge häufig auf einer Waldwiese bei Schmiedeberg. Cirsium palustre X heterophyllum (= C. Wankelii Reichardt). Im Erzgebirge auf den Wiesen bei Nollendorf. Cirsium canum X acaule (= (©. Winklerianum Öelak.). Ostböhmen: auf dem Bahndamm bei Otelice unweit von Opo6no (ROHLENA). Oirsium palıstre X canum (— 0. silesiacum Sch.). Im Elbtale bei Lysä (Rontexa). Carlina vulgaris L. f. nigrescens Form. Ostböhmen: im Walde Halfn bei Dobruska (Roruena). — Auf einem Waldhaue bei Gensenstein unweit von Broumov (ders.). Carlina vulgaris L. f. monocephala Opiz (= var. uniflora Peterm.) Eine sehr auffallende Form mit stark verkürzten dicht beblätterten einköpfigen Stengeln und mit stark dornigen Blättern, die im Vorjahre in Menge in Zebin -bei Jitin (leg. A. Bayer) erschien. Es ist dies keine „forma putata“, eher eine durch die andauernde Trockenheit und Dürre hervorgerufene Form, die sich vielleicht in feuchteren und kühleren Jahren wiederum in den Typus umwandeln wird. Dipsaceae. Scabiosa ochroleuca L. Längs der Strasse bei Broumov (Routena). Ein interessanter Standort in dieser rauhen Lage. Scabiosa columbaria L. Prepychy bei Opodno (Ronnexa). Trichera silvatica Schrad. Im Walde „Podhüri* bei Königgrätz (RonuwenA). Trichera arvensis Schrad. f. campestris Andrz. (= eradiata Halacsy). In einem schattigen Haine am Moldauufer bei Troja (Ronuena). Alle Blüten gleichlang, die Randblüten nicht strahlend. Valerianeae. Valeriana officinalis L. (latifolia). Im Erzgebirge auf einer Waldwiese bei Schmiedeberg. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 41 Stellatae. Galium palustre L. var. umbrosum Aschers. Im Erzgebirge auf dem Berge Hassberg oberhalb Pressnitz an feuchten, schattigen Waldstellen mit Cihrysosplenium oppositifolium zahlreich. — Im mittleren Elbtale in den Wäldern bei der Stephans- überfuhr. Galium tricorne With. Im hinteren Teile des Baumgartens bei Prag (Rounesa). In der Umgebung Prag’s nicht häufig. — In Ost- böhmen bei Prfepychy (Rourenxa). Galium aparine L. var. hirsutum M. & Koch. Ostböhmen: in der Fasanerie bei Mochov unweit von Opo&no (Rontexa), dann bei Cernikovic unweit von Castolovie (derselbe). In Böhmen nur selten beobachtet, scheint: eine Form schattiger und feuchter Haine zu sein. Galium verum X Molluge (= @. ochroleucum Wolf). LibSice bei Prag (Ronrena). Galium boreale L. Im Riesengebirge noch im Teufelsgarten ! Asperula odorata L. var. coriacea Rohl. in Sched. Foliis ovato-oblongis usque ovatis pro more. septenis duplo vel 2!/,plo longioribus ac latis coriaceis (rigidiusculis) valde scabris, cau- libus inferne scabriuseulis. So in Ostböhmen auf einem Holzschlage bei Krivic unweit von Tyniste zahlreich, im J. 1897 und 1898 von J. Ronnina beobachtet. Es ist dies eine sehr charakteristische, durch die breiten steifen (rigiden) Blätter vom Typus nicht unwesentlich abweichende Form, vielleicht eine Sonnenform dieser bekannten Waldschatten- pflanze. Caprifoliaceae. Symphoricarpus racemosus Michl. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau verwildert (Pfarrer Kabes). Gentianeae. Gentiana cruciata L. In einem Haine oberhalb Cerneice bei Nove Mösto n. Met. (Ronnena). Bm XIX. Karl Domin: Gentiana campestris L. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kaps). Erythraea linearifolia Pers. Ostböhmen: Mokr&e bei Opo£no- (ROHLENA). | Erythraea linearifolia X ramosissima (= Er. Ascher- soniana von Seemen). Statura robusta, folis ıinfimis pro more rosulatis (sed minus evidenter), caulinis lineart-oblongis (inferioribus oblongo-spathulatis) d- nervüs ad margines conspicue scabris Erythraeam linearifoliam- revocat, sed caulibus ramosissimis ın cymam dichotomam longeramo- sam remote florigeram solutis, petalis pro more acuminatis, calycis dentibus tubo corollae subbrevioribus, capsulis calycibus vulde longiori- bus ad Erythraeam ramosissimam spectat. Habitat in pratis turfosis ad VSetaty (mittleres Elbtal) cum pa- rentibus copiose. Eine sehr gut intermediäre Form, die abgesehen von dem statt- lichen Wuchse in der Tracht der Erythr. ramosissima sehr nahe kommt, sonst aber in den meisten Merkmalen, besonders in den Blättern, mit der Erythr. linearifolia übereinstimmt. Borragineae. Myosotis palustris Roth var. memor Kittel. Brdygebirge: bei dem Bache, der die Waldwiese „Kvetenskä louka“ bei Pribram durchfliesst, in der Gesellschaft der typischen, schwach behaarten Form (var. strigulosa) zahlreich. Es ist dies eine Form mit abstehend steifhaarigen Stengeln und desgleichen stark steifhaarigen Blättern. Die typische Form wächst noch im höchsten Erzgebirge am Gipfel des Keilberges in circa 1200 m. Myosotis alpestris Schmidt (vera!, non aut. boh.!) kommt häufig im Riesengebirge in der Kleinen Schneegrube vor. Dieselbe ist von der Myos. suaveolens (— lithospermifolia), mit welcher sie Csrakovsky für identisch erklärte, schon habituell sehr verschieden. Bereits vor Örrakovskr wusste Orız beide Formen gut, zu unterscheiden. Myosotis versicolor Sm. In der Zahofaner Schlucht südlich von Prag allgemein verbreitet. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 43 | Pulmonaria obscura X angustifolia. Mittelgebirge: in Gebüschen längs der Orchideenwiesen bei Nemschen. Hydrophyllaceae. Phacelia tanacetifolia Benth. Im Erzgebirge auf aufgelockerter Erde auf den Wiesen zwischen Kohling und Rotau zahlreich ver- wildert. Polemoniaceae. Collomia grandiflora Dougl. Auf den Sandfluren „Maniny“ bei Prag verwildert (Rontena & Baver). Serofulariaceae. Linaria elatine L. Ostböhmen: in einem Haferfelde bei dem Teiche „Hluboky rybnik“ unweit von Holice (Tocı.). Linaria spuria Mill. Ostböhmen: Mokr& und Otelice bei Opo@no (ROHLENA). Linaria vulgarıs Mill. f. vertieillata Rohl. in sched. Folis plus minus regulariter quaternis. In eirca 50 Exemplaren bei Broumov bei dem Teiche unweit von Oelberg (Rouuena). Was die Behaarung der Lin. vulgaris betrifft, kann man 3 For- men unterscheiden: @) f. typica. Der Stengel kahl, blos im Blütenstande drüsig behaart. So bei weitem am häufigsten. P) f. perglandulosa Rohl. in sched. Der ganze Stengel (auch im untersten Teile) drüsig weichhaarig. So z. B. bei Zalov unweit von Prag (ROHLENA). y) f. glabra Peterm. (a. glaberrima Schur Enum. Pl. Trans. 490 [1866], Z. intermedia Schur O. B. Z. 1858 p. 278, L. vulg. var, eglandulosa Schur sert. n. 2059, Enum. 1. c.) 44 XIX. Karl Domin: Der ganze Stengel, auch die Achse des Blütenstandes vollkom- men kahl, ohne Drüsenhaare. Ostböhmen: im Walde hinter Vranov bei Opoöno (RonLenA). Antirrhinum orontium L. var. glabrescens Tocl & Rohl in sched. Tota planta glabrescens, capsulis tantum laxe patentim villosis, foliis sublatioribus apice protractis subtus pallide fere glaucescenti viridibus planis, pedunculis totis vel parte inferiori glabris 1—3plo capsulis longioribus. So auf einem erdigen Felde auf dem Abhange oberhalb LibSice bei Prag zahlreich (RonLrsa). Die Pflanzen sind alle robust, ihre Stengel reich verzweigt und dicht beblättert; habituell erinnert die Pflanze etwa an eine Melam- pyrum-Art. Bei der typischen Form ist der ganze Stengel dicht und kurz drüsig weichhaarig, die Kapsel kurz gestielt (die Fruchtstiele kürzer als die Kapsel). Auf demselben Standorte war auch eine exile Form des Anftirh. orontium mit niedrigen, einfachen, unverzweigten, gracilen Stengeln anzutreffen. Digitalis purpurea 1. Nach der Mitteilung des Herrn Profes. Dr. F. BusAk auf einem Waldhaue in der Nähe der Bahnstation Eich- wald im Erzgebirge, mutmasslich wild. Diese westeuropaeische Art kommt in dem benachbarten Tet- schner Sandsteingebirge wildwachsend vor, für das eigentliche Erzge- birge ist sie aber neu; in SW erscheint sie dann noch bei Ma- rienbad. Unterhalb der Ruine Ryzmburg bei Osseg im Erzgebirge traf ich sie heuer nur verwildert an. Veronica officinalis L. var. rluynchocarpa Tocl in sched. Capsula in rostrum subbrevius in stylum egrediens protracta. So im Böhmerwalde bei Winterberg (Tocı). ÖErakovsky hielt diese Form für seine var. alpestris. Veronica C'hamaedrys L. var. lamiifolia Hayne. In einem schattigen Haine bei Klecany unweit von Prag (Ro- HLENA). — Ostböhmen: in der Fasanerie bei Mochov unweit von Opo&no (ders.). Die Blätter sind bei dieser Form, die eine Schattenform zu sein scheint und auf den sonnigen Waldrändern mitunter in den Typus übergeht, deutlich gestielt. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen, 45 Veronica Chamaedrys L. (typica) wächst noch am Gipfel des Berges Rehhorn im Riesengebirge, sowie auf dem Keilberge ober- halb Gottesgab im höchsten Erzgebirge. Veronica Teucrium L. var. incısa (Tausch, Opiz). Im Launer Mittelgebirge auf dem Basaltberge Buschberg bei Stein-Teinitz.*°) Veronica spicata L. var. latifolia L. sp. (var. latifolia Koch Syn. 2 ed. II. 607). Im Mittelgebirge auf der Basaltkuppe Richterstein gegenüber der Geltschbergsgruppe. Durch die dicklichen, stumpfen, breiten Blätter auffalend; ganze Pflanze ziemlich dicht behaart. Veronica Dillenii Crantz. Zätisi und Hodkovitky bei Prag. Veronica verna L. f. humillima Rchb. (= V. Bellardi All.) Auf dem Abhange gegenüber von Selc bei Prag in Menge (Ro- HLENA). Eine exile Form mit gracilen, einfachen Stengeln. Veronica Tournefortii Gmel. (= persica, Buxbaumü) var. fal- las Rohl. in sched. Planta robustissima, foliis magnis plus 2 cm longis et 2 cm la- tis, pedunculis fructiferis longitudine folia aequantibus vel vix super- antıbus. So im Baumgarten bei Prag (RoHLEnA). Bei der typischen Form kommen zwar auch nicht selten sehr robuste und grossblättrige Formen zum Vorschein, die Fruchtstiele sind aber stets doppelt oder fast doppelt länger als ihre Stütz- blätter. | Veronica montana L. Im Brdygebirge in den Hostomicer Wäl- dern hinter dem Berge Kuchynka. Rhinantus serotinus Schönheit. Auf dem Waldrande bei Olesnie hinter N. M&sto n. Met. (Rontena). Labiatae. Elssholzia cristata Willd. Im südlichen Moldautale bei Vorlik im J. 1897 verwildert! — In Bauerngärtchen bei Bolehost unweit von Opolno (Ostböhmen) seiner Zeit als Theepflanze kultiviert und seitdem in der Umgebung hie und da verwildert anzutreffen. #0) Vrgl. Domın „Dritter Beitrag“ p. 45. 46 XIX. Karl Domin: Mentha austriaca Jacq. In Brdygebirge bei Hlubos, im Böhmer- walde bei Winterberg, im Erzgebirge bei Eichwald. Mentha austriaca Jacq. var. multiflora Host. Im Erzgebirge auf den feuchten, an zwei kleine Teiche gren- zenden Wiesen auf dem Berge Judenberg bei Mückenberg. Mentha aquatica L. Im mittleren Elbtale bei einem Sumpfe prope Hostiü (Howouka). Gehört zu der Form pseudopiperita Tsch., die durch die in eine Spitze vorgezogene Blätter charakterisiert ist. Calamintha Olinopodium Speun. var. plumosa Sieber sp. Im südlichen Moldautale auf den Hängen nächst Vorlik mit Uebergangsformen in den Typus. Das Glinopodium plumosum wurde von SıEBer in Flora 1322 p. 242 beschrieben. Sırger sagt l. ec. von ihm: „von den gewöhnli- chen unterscheidet es sich durch stärkeren Bau, lang und weissbe- haarte Blätter und die federartig gewimperten Nebenblätter.“ Später wurde das Clinop. plumosum meist als blosses Synonym zu dem Clinop. vulgare angeführt, so z. B. auch in DE CaAnpouLe’s Prodromus; dagegen führt es Reıchengach *') noch als eine selbständige Species an. Meiner Ansicht hat schon Orız das Richtige getroffen, indem er dasselbe als Clinop. vulg. L. y.) plümosum Opiz (Cl. plum. Sieber) anführt.*?) Es handelt sich gewiss nur um eine durch starke Behaarung auffällige Form, die besonders im südlicheren Gebiete öfters auftritt. Salvia pratensis L. f. incısa Willk. Roztoky bei Prag (Rohlena). — Keje und Hloup£tin bei Prag, -Salvia nemorosa Rchb. Ostböhmen: auf dem Bahndamme zwi- schen Opo@no und Bohuslavice häufig (RonLexa). — Dieser Standort — vorausgesetzt, das sie hier (oder auf den benachbarten Lehnen und Rainen) urwüchsig ist — wäre phytogeographisch sehr wichtig und interessant. | Nepeta cataria L. In der Schlucht Koda bei Karlstein voll- ständig eingebürgert. Sideritis montana L. Ostböhmen: auf dem Bahndamme zwischen Otelice und Cänka bei Opocno im J. 1896 sehr häufig (RonLena), seitdem aber von Jahr zu Jahr spärlicher, da der Abhang mit Lu- zerne bebaut wurde. #0), Fl. excurs. p. 328, 42) Seznam p. 31 (1852). Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 47 Galeopsis tetrahit L. var. bifida Bönn. sp. Im Bradygebirge auf den Brachäckern bei Pribram mit dem Typus. Stachys palustris L. var. segetum (Hagen sp.) Peterm., Opiz. In Vorläufen des Riesengebirges in den Feldern bei Freiheit. Eine sehr dicht behaarte Form mit gedrungener Scheinähre. Ganz zutreffend sagt von ihr ReıchexBach :*”) „variefas sericeo-pubes- cens densiflora.“ Eine entgegengesetzte Extremform ist die var. glabrescens Opiz Sezn. 93. Stachys annua L. Ostböhmen: bei Tynist® und Opo@no (Ror- LENA). Stachys alpina L. Im Erzgebirge auch bei Merkelsgrün (unter dem Plessberge) und auf dem Strobnitz-Berge bei Klostergrab. Brunella grandiflora Jacq. Auf einem Holzschlage bei Öernäice unweit der Stadt Nove Mösto n. Met. (Rontuesa). Halin bei Dobruska «derselbe). Plantagineae. Plantago maior L. f. nana Tratt. (= Pl. minima DC). Ostböhmen: Mochov bei Opodno (Rontena). Lentibularieae. Pinguieula vulgaris L. Im Kaiserwalde auf den torfigen Wiesen bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kages). Im Erzgebirge sehr häufig auf den Torfwiesen oberhalb Kaff am Abhange des ‚Plessberges mit zahlreichem Sedum vıllosum. Primulaceae. Lysimachia Nummularia L. ist eine sehr veränderliche Art, deren Formen folgendermassen gegliedert werden können : **) 1. var. brevepedunculata (Opiz) Domin 1. ce. 236. Blütenstiele kürzer oder gleichlang wie die Blätter. — Die häufigste Form. #3) Fl. germ. excurs. p. 319. #) Näheres siehe in meinem Artikel „Lysimachia Zawadskii Wiesner "eine interessante, Form der veränderlichen L. Nummularia L.“ in Magy. Bot. Lap. Jahrg. 1904 p. 233—238. 48 XIX. Karl Domin: Hierher gehören Formen mit länglichen, meist stumpflichen Blättern (f. ovalifolia (Opiz) Dom.), mit herzeiförmigen, meist ge- spitzten Blättern (f. cordifolia (Opiz) Dom.) und mit grossen, ganz stumpfen tellerrunden Blättern (f. rotundifolia (Opiz) Dom.) Die Subformen normalis Opiz und radicans Opiz sind kaum erwähnungswert. 2. var. longepedunculata (Opiz) Dom. 1. c. Blütenstiele länger als die Blätter. — So seltener. a) subvar. parvifolia (Opiz em.,? Peterm.) Dom. ]. ec. (= Lys. suaveolens Schönheit Taschenbuch der Fl. Thüringens 363 [1850] *), Lys. Zawadski Wiesner Flora der Umgeb. von Brünn, Programm, Brünn 1854). *°) Blätter länglich oder länglich-eiförmig, oft länger gestielt, klein stumflich oder spitzlich, die Blütenstiele circa 1'/,—2-mal so lang als ihre Stützblätter. Stengel meist nicht kriechend, Blüten gross. Die f. **ovata Opiz, bei der die Blütenstiele nur so lang sind wie ihre Blätter, gehört zu den nicht seltenen Uebergangsformen zwischen der var. 1 und 2, b) subvar. rotundifolia (Schmidt Fl. Bo&m. inchoata p. 59 [1793] Opiz l. ec.) Domin ]. c. Blätter gross, fast kreisrund, oft mit herz- förmiger Basis. In Böhmen kommen alle diese Formen und zwar teilweise sehr typisch, teilweise auch in Uebergängen vor; die var. longepedunculata ist natürlich seltener. Eine sehr schöne Form, die mit der subvar. rotundifolia zu indentificieren wäre, befindet sich im Herb. des böhm. Landesmuseums; sie hat rundliche Blätter und zwei bis dreimal längere Blütenstiele als die ihnen zugehörigen Blätter. Die subvar. parvifolia sammelte ich z. B. im Vorjahre in Menge auf den Wiesen bei Göttersdorf im Erzgebirge. Solche Formen, bei denen sich regelmässig in den Achseln der beiden gegenständigen Blätter zwei Blüten befinden, habe ich als £. floribunda bezeichnet. Naumburgia thyrsiflora Rchb. Im Erzgebirge bei dem Alten Teiche bei Sonnenberg. 5) Die Identität der Zys. suaveolens mit der Lys. Zawadskii konstatierte J. BoxsmüLuer. Siehe J. BorsmürzLer in Mit. des Tür. Bot. Vereins N. F. Heft XIX. 1904, S. 133. #) Of. J. Wiesner in Ö. B. Z. LIV. Nr. 5. (Mai 1904) p. 161—164. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 49 Pirolaceae. Pirola media Sw. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kages). 3. Apetalae. Ceratophylleae. Ceratophyllum submersum L. Im Elbtale bei Lysä im Teiche in der Richtung gegen Stratov zu (RouuenA). Hippurideae. Hippuris vulgaris L. Mittelgebirge: Peruc (leg. P. Danz$S). Euphorbiaceae. Euphorbia Peplus L. var. Dracteosa m. Caule debili erebre folioso, foliis majoribus (usque 2:5 cm longis et 17 cm latis) obtusissimis tenuibus longius petiolatis (petiolis ce. 5—12 mm longis) orbicularibus (rarius obovatis) in petiolum cuneato- angustatis, bracteis magnis foliis caulinis similibus sed subsessilibus, cyathiis vix conspicuis quoniam bracteis obtectis, umbella depauperata. Caulis simplex ramis tantum paucis ex angulo foliorum supre- morum excedentibus, semina ut in forma typica hexagona inaequaliter .foveolata, schizocarpia dorso bicarinata carinis subalatis. So im südlichen Moldautale bei Vorlik (lg. V. BezrArzc). Die dicht beblätterten Stengel, die grossen, lang gestielten Blätter, die den Stengelblättern ähnlichen, grossen Brakteen verleihen der Pflanze ein sehr eigenartiges Aussehen. Salicineae. Salix repens L. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kapes). Salix purpurea X cinerea (= S. Pontenderana Koch). In Vorläufen des Riesengebirges bei Forstbad unweit von Johannisbad. Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. II. Classe. 4 50 XIX. Karl Domin: Chenopodiaceue. Chenopodium opulifolium Schrad. Im Vorlande des Erzgebirges auf den Schuttstellen bei Neudorf unweit von Dux. Polygoneae.*‘') Rumex alpinus L. Auf den Gebirgswiesen bei Pressnitz im Erzgebirge. Ein wichtiger Fund, da diese Art aus dem Erzgebirge bisher nicht bekannt war und in Böhmen blos auf das Adler- und Riesen- gebirge beschränkt zu sein schien. Santalaceae. Thesium montanum Ehrh. Im Erzgebirge in den lichten, ge- mischten Hainchen (mit herrschenden Eichen) bei Quinau. B. Monocotyledoneae. Najadeae. Zanichellia palustris L. var. pedicellata Wahl. Chabry bei Prag (Routen). Potamogeton trichoideus Cham. et Schldl. In den Elbetümpeln bei Salesl. Potamogeton pectinatus L. Stehendes Wasser der Elbe bei Tichlovic unweit von Tetschen (leg. ?) Pot. perfoliatus L. Bei Broumov (Ronvena). Pot. gramineus L. Ostböhmen: Tyniste (Rouuexa). Typhaceae. Sparganium minimum Fr. In Tümpeln in den Ricaner Wäldern. — Im Erzgebirge in den Gräben, die die Torfwiesen und Wälder in der Nähe des Alten Teiches durchziehen, zahlreich; sebr selten wächst mit ihm das Sparg. simplex. 47) Polygonum Bieboldi hort. (—=P. cuspidatum Sieb.) traf ich heuer in Pilsen verwildert an. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 51 Gramineae. Setaria verticillata Beauv. Im Elbgebiete in dem Schulgarten in Lysä (RontLena), dann bei Litovle und in dem Schlossgarten in Liben (derselbe). Agrostis canina L. var. mutica Gaud. Auf Wiesen bei Karlstein. — Eine im ganzen seltene Form. Agrostis vulgaris With. m. vivepara (Rehb.) (= Agr. siwatica Poll.) *°) Im Erzgebirge längs’ der Waldstrasse am Judenberg gegen Mückenberg zu auf mehreren Stellen. | Eine ungemein stattliche Form mit bis 5 mm breiten Blättern und robusten Halmen. An einem und demselben Rasen sind manche Rispen durchaus vivipar (daher alle Aehrchen in verlängerte Laub- zweige umwandelt), andere aber wiederum ganz normal entwickelt. Agrostis alba L. var. aurea m. | Flaceida, foliis angustioribus, spiculis totis pallide aureo-luteis. Im höchsten Erzgebirge hie und da, so auf den Gebirgswiesen bei Gottesgab und am Fusse des Hohen Spitzberges bei Pressnitz. Durch die schön goldgelbe Färbung der Rispen sehr auffallend! Die Rispenäste sind auch ein weniger rauh als bei der typischen Agr. alba. Calamagrostis epigeois Roth var. canescens Roth. Ostböhmen: bei dem Sumpfe Vylämov unweit von Sloupnice (B. FLEiscHer). Calamagrostis villosa Mutel var. pilosa (Celak.). Im Erzgebirge z. B. in den Gebirgswäldern bei Moldau. Calam_ villosa Mutel (= Halleriana DC.) var pseudolanceo- lata m. Planta exaltata robustissima, foliüts rigidis valde scabris planis usque plus 8 mm latis, vaginis sub laminis*’) glabris, culmis inferne ramosissimis, panicula magna ramis plus ramosis multispiculatis, Spi- culis intense violaceo superfusis, aristis in medium dorsi glumellarum vel superius insertis. Habitat in montibus metalliferis, qui Erzgebirge dicuntur, in pratis turfosis, in silvaticis paludosis, ad fossas turfosa marginantes inter Satzung et Sebastiansberg gregarie. 48) Vrgl. Ascuers. & Gr. Syn. II. 1. 183. | 4%) Bei der typischen Form besitzen sie daselbst beiderseits einen Haar-. büschel. 4* 52 XIX. Karl Domin: Es ist dies eine sehr interessante Form, die schon habituell von der typischen Cal. villosa, die meist schlaff oder wenigstens nie so rigid zu sein pflegt, sehr abweicht. E. Tores, der bekannte Calamagrostis-Kenner, beschrieb °) eine var. densa, deren Originalexemplare°') (Weimar: in silva arenosa pr. oppidum Berka, c. 375 m, leg. Torges 1899) unserer Pflanze so täu- schend ähnlich aussehen, dass man sie der äusserlichen Aehnlichkeit zufolge nur schwer unterscheiden könnte. Natürlich sind aber die Grannen bei der var. densa in das untere Drittel oder Viertel der Deckspelzen eingefügt, wogegen sie bei unserer Form in oder über die Mitte derselben abgehen, sodass unsere Varietät sich hiedurch der var. hypacrathera Torges ’?) anreiht.°®) Man könnte sie also auch als Cal. villosa var. hypacrathera subvar. pseudolanceolata m. be- zeichnen. i Mit der var. densa oder auch rövalis kann sie aus dem Grunde nicht näher verglichen werden, da die Insertion der Granne in erster Reihe ausschlaggebend ist. Um die Verwandtschaft verschiedener Formen der Cal. villosa mit der nahe verwandten Calam, lanceolata näher erörtern zu können, seien im Folgenden die Hauptunterschiede beider Arten hervorge- hoben: Calamagrostis villosa Mutel. Calamagrostis lanceolata Roth. (= Cal. Halleriana P. B., DC., (= Cal. Calamagrostis Karsten) Cal. Pseudophragmites Rchb.). I. Stengel in der Regel einfach 1. Stengel unterwärts meist reich ohne Blattriebe im Winkel der verzweigt, sterile Blattriebe im unteren Stengelblätter. Winkel der unteren Stengel- '.blätter meist vorhanden. 2. Blattscheiden unter der Spreite 2. Blattscheiden auch unter den mit einem Haarbüschel. Spreiten ganz kahl. °0, In Mit. Thür. Bot. Ver. N. F. VII. 21 (1895). ; °*) Torees unterscheidet mehrere Formen; die mir vorliegende gehört zu der f. ramosissima mit am Grunde stark verzweigten Stengeln. 52) In Mit. Thür. Bot. Ver. N. F. XI. 81. (1897). 53) Ich muss Torgrs bestimmen, dass die Calam. nutans Santer in Rchb,, bei der Rrıcuensacn selbst von einer „arista basilari* spricht, mit der var. hypa- e"athera nicht identisch sein kann. Vrgl. dagegen Ascners. & Gr. Syn. II. 1. 204— 205. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 53 3. Grannen (wenn vorhanden, 3. Grannen sehr kurz, endstän- vrgl. die auch in Böhmen dig, aus der Ausrandung der öfters beobachtete f. mutica Deckspelzen hervorspringend. Torges) in oder unter der Mitte der Deckspelze abgehend und dieselbe überragend. Man kann nicht leugnen, dass eigentlich kein einziges in jedem Falle verlässliches Merkmal zur Unterscheidung beider dieser Arten besteht. Trotzdem ist es aber — abgesehen von den hybriden Mittel- formen, die z. B. im Brdygebirge, wo beide Arten in Menge zusam- mentreffen, sicher vorkommen — nicht schwer zu entscheiden, welche Art uns vorliegt, da stets wenigstens das eine oder das andere Merk- mal erhalten bleibt. Es ist daher auch richtig, wenn sie auch Ascnerson & GRraEBNER, die ihre nahe Verwandtschaft anerkennen, als Arten bei- behalten haben. Der Umstand, dass bei der Calam. villosa Formen auftreten, die reich verzweigte Stengel (so die var. densa ramosissima Torges) oder ganz kahle Scheiden (so unsere var. pseudolanceolata) oder auch bis endständige (!!!) Grannen besitzen,?*) berechtigt uns an und für sich noch nicht zur Vereinigung beider dieser Species. Bei unserer Pflanze ist endlich auch der Standort (sumpfige und moosige Stellen, Wasserufer) zu beachten, der eher der C’alam. lanceolata entsprechen würde. Bei dem häufigen Auftreten dieser Form kann man aber keineswegs auf einen hybriden Ursprung denken (übrigens ist Calam. lanceolata aus dem Erzgebirge nicht bekannt). Phleum pratense L. var. subalpinum Domin. Im Erzgebirge auf dem Judenberg bei Mückenberg netto — Auf den Wiesen bei Broumov (RoHLena). Phleum pratense L. (typicum) f. macrochaetum Doel. Rhein. Fl. 118 (1843), Aschers. & Gr. Syn. II. 1. 144. So in dem Baumgarten bei Prag (RonHtena). Bisher blos aus Baden bekannt. — Eine durch die langbegrann- ten Deckspelzen sehr auffällige Form, sonst aber mit dem typischen Phleum pratense vollkommen übereinstimmend. Phalaris canartensis L. Auf den Sandfluren Maniny bei Prag sehr zahlreich verwildert (RoHLEnxa). 5) So die von Routena (Druhy prispevek ku poznäni variaci trav leskych p- 5.) publicierte var. hypacrathera Torges. 54 XIX. Karl Domin: Anthoxanthum Puelit Lec. et Lam. Brdygebirge: auf dem Bahn- damm bei Lochovie im J. 1899 beobachtet, wahrscheinlich mit Gras- samen eingeschleppt. Avena pubescens Huds. var. stenophylia m. Foliis radicalibus numerosis uti culmeis infimis elongatis usque plus 20 cm longis angustissimis complicatis aut vel planis circa 1 mm latis apice sensim angustatis unacum vaginis undique pilis longis densis patentibus albo-villosis, foliis culmeis caeteris brevibus latioribus unacum vaginis + glabrescentibus, panicula angustiori subcontracta subnutanti ramis pro more omnibus unispiculatis, spiculis minoribus, gluma superiori c. 12—12:5 mm inferiori c. 10 mm longa. Im Perucer Mittelgebirge im Tale gegen Strädonie zu zahlreich auf einem kurzgrasigen Abhange auf Plänerkalkunterlage auf der linken Seite des Tales. Avena pubescens Huds. var. alpina Gaud (= var. glabrescens Rehb.). Ostböhmen: Auf einer Wiese bei Nem£ice unweit von Leito-, myschl (B. FLEıscHEr). Deschampsia caespitosa P. B. var. aurea Wimm. & Grab. (var, aurata Tausch). Im höchsten Erzgebirge mehrfach: so am Gipfel des Keilberges, auf den Gebirgswiesen bei Gottesgab, unterhalb des Spitzberges bei Pressnitz etc. Diese Form wächst oft in Menge oder in einzelnen Rasen mit der typischen Form, wobei sie durch den Farbenkontrast besonders auffällt. Auf dem Keilberge kommt auch eine Form der var. aurea mit zahlreichen rigiden, kürzeren und schmäleren Grundblättern und mit weniger entwickelten Halmblättern vor. Corynephorus canescens P. B. Ostböhmen: bei Tyuist& (Ro- HLENA). Koeleria-Formen siehe in Magyar Bot. Lapok Jahrgang 1904, Nr. 6—12. Dactylis glomerata L. var. Aschersonrana Graebner sp. (oder. dieser am nächsten stehend). BR. - Im Erzgebirge in Gebüschen längs des Baches in der Schlucht hinter Hroznötin. ar Glyceria fluitans R. Br. var. loliacea (Huds.) Aschers. Auf feuchten Grasstellen bei der Stadt Mnichovice sehr zahl- reich (leg. Dr. Vıruein). Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamentflora von Böhmen. 55 Festuca arundinacea Schreb. Ostböhmen: Mokr& bei Opo@no (RounEnA). Festuca pratensis Huds. var. subspicata (G. F. W. Meyer) Aschers. & Gr. Im Elbtale auf einem Raine bei Nymburk (dr. Tocı). — Im Erzgebirge längs des Weges oberhalb Gebirgsneudörfl zahlreich und sehr typisch. Diese Form errinnert tatsächlich lebhaft an die Kombination Festuca pratensis X Lolium perenne. Festuca rubra L. var. tröchophylla Hackel Mon. 142 (1882) (= Fest. trichophylila Ducros, F. rubra setacea Döll.). Auf den schwarzen Urwiesen (&ernavy) bei V3etaty im mittleren Elbtale in Menge. Sie ist folgendermassen charakterisiert: Stengel dünn, Blätter mit borstlich zusammengefalteter fadenförmiger oder borstlicher Spreite, Rispe mit sehr dünnen Rispenästen, Aehrchen auffallend klein. Eine sehr charakteristische Pflanze, die auf der genannten Lo- kalität in grossen, dichten Rasen wächst. Sie war bisher besonders aus südlicherem Gebiete bekannt °*) (den nördlichsten, isolierten Standort hat sie in Baden) und stellt uns einen pontischen Typus vor, weshalb sie auch vom phytogeographischen Standpunkte sehr interes- sant ist. In Siebenbürgen und Istrien („in pratis humidis et turfosis“) kommt eine subvar. uliginosa Schur (= Fest. turfosa Schur) vor, die be- sonders durch ganz glatte Blätter und eine lockere Rispe charak- terisiert ist. Die böhmische Pflanze besitzt ganz glatte, nur vorne etwas rauhe Blätter. Die Deckspelzen der kleinen Aehrchen sind mässig lang begrannt, die Rispe ist ziemlich locker, oft einseitswendig. Hacker ?°) sagt noch von der var. trichophylla, dass sie „vaginae glabrae* besitzen soll. Unsere Form hat zwar behaarte Blattscheiden, doch dies scheint ganz nebensächlich zu sein; Hacken selbst hebt dieses Merkmal durchweg nicht hervor. Festuca ovina L. (vulgaris Koch) var. firmula Hack (= F. Leh- manı. Bast.). Auf den sonnigen Abhängen der Velkä hora bei Karlstein zahl- reich. 54) Vrgl. Ascuers. & Gr. Syn. II. 1. 500. »®) Monogr. p. 141. 56 XIX. Karl Domin: Festuca sulcata Hack. Sbsp. valesiaca (Schleich.) Koch. Mit der vorigen stellenweise die wichtigste Komponente der blütenreichen Grasflur. Brachypodium pinnatum Beauv. var. villosissimum Domin. Kuchelbader Hain bei Prag. — Im mittleren Elbtale in den sandigen Kieferwäldern bei Vavrinec meist verbreitet und konstant. Bromus erectus Huds. var. Rohlenae Podp. Prost£j. Vestnik za rok 1904 Sep. p. 4., welcher nach Povrüra (l. c.) durch das unter- irdische, ausläufertreibende (die Ausläufer bis 10—15 cm lang) Rhi- zom, durch die grossen, kahlen Aehrchen charakterisiert sein soll, ist zufolge der Originalpflauzen, die ich von Rounena an dem von PoprkrA citierten Standorte gesammelt in meinem sowie ROHLENA’S Herbarium vergleiche, nur eine üppige Form des Bromus erectus, die aber durchweg keine Ausläufer treibt, bei der aber die untersten Stengelinternodien sich nach Verschüttung des Standortes strecken und weiter wachsen, wodurch ein kriechendes, aber nicht ausläufer- treibendes Rhizom entsteht. Die genannte Form wuchs auch in der That auf Ruderalstellen. Dasselbe findet man öfters bei einigen im Dünensande wachsenden Koelerien °”) oder auch bei der Festuca glauca var. caesia (Sm.) Hack.°®) Triticum glaucum Desf. var. trichophorum Link. sp. Im mittleren Elbtale bei Chrzin auf der Lehne „Na viniei“ (Plänerkalk) (Homouxa). Triticum repens L. var. maius Döll. (Aschers. & Gr. Syn. Il. 647). Im Erzgebirge längs des Weges von Schlackenwerth nach Hroz- netin und bei Neudek. Wurde bisher blos von einem Standorte be- Kannt,°’) scheiut aber häufiger zu sein. Lolium remotum Schrank (= L. linicolum Al. Br.). In einem Leinfelde oberhalb der Grundmühle im Komotauer Grund im Erz- gebirge. Cyperaceae. Carex pallescens L. var. subglabra G. Beck Fl. v. Nied. 140 (1890!), Aschers. & Gr. Syn. II. 2. 146 (= C. pall. ß. alpestris 5’) Vrgl. Bucuenau in Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XV. Heft 3., 287 (1901), K. Domın in Mag. Bot. Lap. 1904, p. 185—186. #8) Vrgl. Hacken Monogr. Festuc. p. 95—96. », Vrgl. K. Donmin, Dritter Beitrag p. 74. u u Dt Vierter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora von Böhmen. 57 Celak. Result. in Sitzungsber. Kgl. Böhm. Ges. Wiss. 1893 8. A. P- 9). Im höchsten Riesengebirge verbreitet. Die spätere Benennung Crtaxovskt's muss auch aus dem Grunde fallen, da der Name alpestris schon im Jahre 1866 (!!) von Scuur für eine andere Hochgebirgsform der Carex pallescens verwendet wurde. Carex teretiuscula Good. Auf den Wiesen unterhalb Zämelek bei Königgrätz (RönuexA). Carex elongata L. Mit der vorigen (RoutenA). Carex pulicaris L. und €. Davalliana Sm. auf nassen Wiesen unterhalb Zämelek bei Königgrätz (RonLena). Carex hirta L. var. hirtaeformis Pers. Auf dem Moldauufer bei Holesovice (RonLena). Carex riparia' Curt. Auf den nassen Wiesen bei Zämeiek unweit von Königgrätz (RÖHLENA). Carex Buxbaumii Wahl. Mit der vorigen (Rontena). Carex glauca Murr. f. melanostachya Uechtr. in Fiek Fl. v. Schles. 486 (1881). Ostböhmen: auf Sumpfstellen bei Mandle unweit von Velkä Retovä (B. FLeiscaer). Seirpus Michelianus L. Im Brdygebirge im J. 1895 bei den Rozmitäler Teichen, später aber nicht mehr beobachtet. — Auf einem sandigen Rande einer Pfütze bei Retan unweit von Prelou& (Ko$räu 1889). Seirpus radicans Schk. Brdygebirge: auf feuchten Wiesen bei dem oberen Padrter Teiche. Seirpus pauciflorus Lightf. Auf den Salzwiesen bei Ouzice (Ho- MOLKA). Juncaceae. Juncus glaucus X efusus (= J. diffusus Hoppe). Launer Mittelgebirge: bei dem Hradeker Bache unweit von Weberschan. | Juncus tenuis Willd. Böhm. Eicha (leg. Krauskorr 1896). Juncus sphaerocarpus Nees. Im Brdygebirge im Jahre 1901 auf nassen, sandig-erdigen Stellen bei Rozmitäl, in folgenden Jahren aber vergebens gesucht (wie Seirpus Michelianus). 58 XIX. Karl Domin: Dagegen ist der von Örnakovsky. von Bolehost bei Opo@no (Öst- böhmen) publicierte Juncus sphaerocarpus, wie ja auch sein Sammler Herr Rousena vermutete, ein’ unzweifelhafter Juncus bufoniüs, und zwar eine Form mit stumpferen Kapseln und mit fast gleichlangen oder wenig längeren Perigonblättern als die Kapsel. Daher ist dieser ostböhmische Standort des in Böhmen sehr seltenen J. sphaerocarpus sowie bei ÖrLarovsky als auch bei Aschknson & GrAEBNER, der die Angabe Ürnakovsky’s citiert,°°) zu streichen. Juncus capitatus Weig. Auf den Sandfluren bei Neratovice im mittleren Elbtale. — Sandfelder oberhalb Krammel bei Aussig (SCHUBERT). Juncus lampocarpus Ehrh. var. con gestus Aschers. & Gr. Syn. VI. 478 (1904). ÖOstböhmen: Chlum bei De (Rouen); auf einem Holz- schlage zwischen Prepychy und Novä Ves bei Opoüöno (derselbe). Eine schöne Form mit diehtem Blütenstand und kurzen Aesten, sodass die Blüten gedrängt sind. | Ganz richtig bemerkt von ihr Ascnenrs. g Gr.: „eine sehr auf- fällige Pflanze, die aber ausser durch den dichten Blütenstand vom Typus nicht abweicht.“ Die böhmischen Pflanzen sind meist niedrig, circa 1—2 dm hoch, wie dies in der Regel bei den Alpenformen des Juncus lampo- carpus, mitunter aber auch bei der typischen Form der Fall ist. Juncus supinus Mönch wächst z. B. auf dem Judenberg bei Mückenberg im Erzgebirge in mehreren Formen, und zwar auf den feuchten Wiesen in der Nähe der beiden Teichlein in der terrestren Form mit aufsteigendem Stengel, dann im Wasser in der halbsub- mersen Form fuitans Fries und in Menge in der vollständig unter- getauchten Form confervaceus Buchenau (= J. confervaceus St. Lager), die fast die Hälfte des oberen Teichleins erfüllt. Luzula multiflora Lej. Brada bei Jitin &: Bayer). —. Zezice bei .Pribram. Luzula sudetica Presl. Im Adlergebirge bei Trökov (Bene Für das Adlergebirge neu; sie wurde. bisjetzt "blos von dem Riesengebirge, dem Erzgebirge und dem Böhmerwalde bekannt; 0) Syn. VI. 425. Vierter Beitrag zur Kenutnis der Phanerogamenflora von Böhmen, 59 Liliaceae. Gagea bohemica Schult. In der: Veltruser Gegend bei Zlosejn mehrfach und sehr zahlreich. Stellenweise (nach Mitteilung des Herrn J. Homorka). auf weiten Flächen in Tausenden von Exemplaren vor- herrschend. Die Pflanzen sind hier 1—7blütig. — Zävist bei Prag (RoHLENA) Ornithogalum nutans L. Ostböhmen: auf einem Grasrasen in den Obstbaumanlagen bei-DobruSka (Rontena). Im Grasgarten des Franziskanerklosters in Horovice (Dr. Gismr.). Allium vineale L. f. capsuligerum Lange. Ostböhmen:- Prepychy (RontenA). Colchicaceae. Colchicum autumnale L. f. giganteum m. Caule usque super 2 dm alto usque 6-floro, Foliis robustus 40—65 mm latis, capsulis usque super 5 cm longis.. Nordostböhmen: in den feuchten Hainen des Reviers „Hasina“ bei Rozdalovice sehr zahlreich, aber nur im Fruchtstadium beobachtet. Juncagineae. Scheuchzeria palustris L. In Vorläufen des Riesengebirges in den sumpfigen Wäldern zwischen Freiheit und Johannisbad, nur auf einer Stelle, aber daselbst gesellig. Alismaceae. Alismä arcuatum Michalet. Ostböhmen : Vodörady bei Castolovie (ROHLENA). Irideae. Iris sibirica L. f. albiflora. Südböhmen: bei Klatov bei der Mühle „Öerveny mlyn“ an der _Uhlava zahlreich (Rougar). 60 XIX. K. Domin: IV. Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora. Orchideae. Orchis mascula L. Auf den Wiesen bei Frohnau unweit von Petschau im Kaiserwalde (Pfarrer KapkS). Orchis incarnata 1. var. foliosa Rchb. fil. Mittleres Elbtal: auf den VSetater Urwiesen mit der Normalform nicht selten. Eine sehr stattliche Form mit kräftigen, hohen, reich beblätterten Stengeln und mit sehr entwickelten Deckblättern. Im Vorjahre war diese Art sowie auch Orchis militaris auf den Vsetater Urwiesen sehr häufig, stellenweise sogar (auch auf schon umackerten Stellen!) tonangebend. Sehr zahlreich war auch der Bastard Orchis incarnata X latifolia (= 0. Aschersoniana Hskn.) (mitunter in sehr stattlichen bis über einen halben Meter hohen Formen), sowie die weissblütige O. incarnata (f. albiflora Tec. et Samt.) vorhanden: Orchis latifolia X maculata (= O. Braunii Haläcsy). Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau mit den Eltern (Pfarrer KageS). In dem hohlen Stengel und in der Blattform steht sie der OÖ. latifolia näher, in der Form der Lippe erinnert sie aber an Orchis maculata. Coeloglossum viride Hartm. Im Kaiserwalde bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kase$). Spiranthes autumnalis Rich. In Südböhmen auf den Wiesen bei Veself (leg. ?). Coralliorrhiza innata R. Br. Im Kaiserwalde in den Wäldern bei Frohnau unweit von Petschau (Pfarrer Kase$). Erklärung zu der Tafel. = Chrysanthemum corymbosum x Leucanthemum (= Ohr. Rohlenae m.). Siehe S. 35 —36. 4 K.Domin. IV. Beitrac. CHRYSANTHEMUM ROHLENAE Domin. \Ronlöna del. Sitzber. d.königl.böhm.Gesellsch. d Wissenschaft Mathemat.naturwiss. Llasse 1905 N*19. I REP I a f N A FEN j n RN u vıre Dave I Val $ BT & ' ı 5 BEE A 432 3) No j r Tan INA I 7 b j j (3 1 RUN ‚ 1 NEE, AA a), men r. # [ j s un . 1 a € DR i r & . D Die ur - IE ,\ h AR KDRTES ı Bu “ 5 A: 1 \ IK haalıı, & R I ur et 2 Lu i * ‚ur hr U « i fr [2 I‘ } n “ I ’ { 1! n L ‚ ws i®# F h & h j I r ua i W t j | nl 2 Re fr 7 ee