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Zoologie für das Physikum.

Von

Dr. W. Guttmann.

Vierte und fünfte Ferbesserte Auflage.

Berlin 1908. l VERLAG VON S. KARGER. KarlstraBe 15. 146412

SEL 1945 EC 2 0 1949

Alle Rechte, besonders das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.

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Druck von A. Hopfer in Burg.

2777 /708

Vorwort zur ersten Auflage.

Die Zoologie gehört bekanntlich zu den Stiefkindern der meisten Mediziner. Ist dies auch erklärlich bei den großen sonstigen Anforderungen zum Physikum, so ist es auch bedauerlich, weil die Zoologie zu vielen Erscheinungen den genetischen Schlüssel liefert und sie dadurch erst verständlich macht. Denn die Entwicklungsstufen, welche die höher organisierten Tiere schnell nacheinander durch- laufen, finden sich bei den verschiedenen Tierklassen nebeneinander als bleibender Zustand. Kann somit auch theoretisch den Medizinern das eingehende Studium der Zoologie nur empfohlen werden, so werden doch, wie bisher, zum Examen und zur schnellen Übersicht Kompendien unerläßlich bleiben. Wenn ich den zahl- reichen derartigen Büchern hiermit ein neues anreihe, so geschieht es, weil ich in meinen vorbereitenden Kursen zum Physikum gesehen habe, daß es ein wirklich für Mediziner brauchbares Repetitorium noch nicht gibt. Die einen enthalten zu viel im speziellen Teil, dafür zu wenig im allgemeinen, und umgekehrt. Ich habe mich nun bemüht, das mir wichtig Scheinende knapp und doch möglichst klar zu beschreiben. Trotzdem habe ich die Entwicklungsgeschichte, soweit es anging, betont, dafür andere, den Verhältnissen beim Menschen analoge, Dinge kürzer behandelte. Durch die Erklärung der meisten Fremdnamen!) glaubte ich einem praktischen Bedürfnisse zu entsprechen. Schließlich empfehle ich, sich vor dem Studium des allgemeinen und speziellen

1) Als ausführliches Nachschlagewerk empfehle ich meine „Medizinische Terminologie. Ableitung und Erklärung der gebräuchlichsten Fachausdrücke aller Zweige der Medizin und ihrer Hilfswissenschaften.“ 2. Auflage. Berlin u. Wien 1906.

Teils zunächst eine Übersicht über das System des Tier- reichs (am besten an der Hand des Inhaltsverzeichnisses) zu verschaffen. Bei der Beschreibung von Tieren ist es gut, von Anfang an ein bestimmtes Schema zu befolgen, etwa zuerst die Stellung im System, dann äußere Form und Lebensverhältnisse, die animalen und schließlich die vegetativen Funktionen zu schildern.

Juni 1896. W. Guttmann.

Vorwort zur 4. und 5. Auflage.

Die 4. und 5. Auflage hat einige kleine Berichtigungen und Zusätze erhalten. Von größeren Veränderungen konnte Abstand genommen werden, weil die wohlwollende Aufnahme, die das Büchlein bei den Studierenden der Medizin gefunden hat, zu dem Schlusse berechtigt, daß die Auswahl des Stoffes eine zweckmäßige war.

Januar 1908. W. Guttmann.

Inhaltsverzeichnis.

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Allgemeine Zoologie.

Seite

I. Allgemeine Charakteristik der Tiere ....... TL. Die Zelle = Jo we a a Se É R 4 III. Die einfachen Gewebe. . . . . . . 222000. 6 IV. Die Organsysteme und Funktionen des Tierkörpers . 10 1 Hautsystem sn 2 2 Se ee va eS 10 2. Bewegungsorgane . . . 2 2.2200... 11 3. Nervensystem . . 22. 2 2 2 02. 12 4. Sinnesorgane. . . 2 > 2er 6 ee eee 13 5. Verdauungsapparat ........... 15 6. Respirationsapparat. . . : 22 222.0. 16 Anhang: Lautorgane .......... 18 7. Zirkulationsapparat . . ......... 18 8. Exkretionsapparat ........4... 19 9. Fortpflanzung und Geschlechtsorgane . . . 20 V. Entwicklung der Individuen ........... 24 VI. Allgemeine Entwicklung der Tierwelt... .... 27 VII. Beziehungen der Tiere zueinander ........ 29 VIII. Einteilung des Tierreichs . . . . 2.222202. 31

Spezielle Zoologie.

Erster Stamm: Protozoa. - .....- +... + eee 32 1-Rh1209098: + s 6 46 A 5 33 IL Sporozoa 2 2 a/¢. 22» O: 2 hu 34 Hi. Totus Orie sec 2... 4.2.2.0 0 wie na 37 Zweiter Stamm: Coelenterata. . . . . . 2 2 220.20. 38 A. Spongiae 000 ed 39 I. Hydrozoa ........ 40 B. Cnidaria Il. Skyphozoa........ 42 ITI. Anthozoa ........ 42 C. Ctenophora . `... rn. 43 Dritter Stamm: Echinodermata ............ 44 k- Asteroides e a. a. 0 Sa, 0 ea a 45 Il Orın01de8. 4-33 00-0 dd de: 8 Su ag 45 III: Echinoides u wa ea aaa ea 46

Vierter Stamm: Vermes `, . : 2: 2: 2 rn nr re. 47

I. Plathelminthes ............. 47

II. Nemathelminthes ............ 52

III. Annelides ....... . . . . . 2 .... 55

IV Rotatoris iaa u Bee e en 56

Fünfter Stamm: Arthropoda . . . . .......... 57

A. Branchlata ............08. 8888 58

I. Crustacea . % 4 4 4 2 ee ea a eh 58

B. Tracheata . . ios 2.0. a er eG 62

II. Protracheata. . . . . . . . . +... a 62

LIT. Myrı 09 oda: sre ee ër u 2 we BM 62

IV. Inseeta.. oe e Se Be ee OE er 63

V. Arachnoidea. . : ¿01m 0... Sw ewe e 69

Sechster Stamm: Mollusca . .........2.2.2.2.2. 71

I. Lamellibranchiata ........... 72

II. Gastropoda a ae ee E 74

III. Cephalopoda ............4.. 75 Anhang:

I. Brachiopoda ia ur dea Yee Geek 76

II. Bryozoa | Moalluscenden ica a 376

IH. Tunıcata: conser Ss ha sh 77

Siebenter Stamm: Vertebrata . . . : >: 2 2 2 2 2 2. 78

I-Leptocardı -s-o coa 4 wowed a eS 81

II. Cyclostomata ...... 22 ee we ws 81

PLE Piscos =. eom 0 wie de Ue ew de 82

IV. Ampbibia- yee a a Ee ha ee A 85

A ES 86

Wels A A ah a 89

VII. Mammalia . 2... 2.2 2 2 2 2 2 2 . . . ... 93

Anhang: Die wichtigsten Parasiten des Menschen 99 Sachrogister . . . . wa: u ara u ee ee ee RO ea 100

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Allgemeine Zoologie.

I. Allgemeine Charakteristik der Tiere.

Zoologie, die Lehre von der Tierwelt, ist ein Zweig der Biologie, der Lehre vom Leben. Sie be- schreibt nicht nur die Eigenschaften der einzelnen Gattungen und Formen, sondern sucht sie auch zu er- klären. Daher umfaßt sie außer der systematischen und vergleichenden Morphologie! und Physiologie der jetzt lebenden Tiere auch die Paläozoologie?, d. i. die Lehre von den ausgestorbenen (fossilen)* Tieren, sowie die Entwicklungsgeschichte des einzelnen Individuums und der ganzen Tierwelt.

Tiere und Pflanzen zusammen bilden die organi- sierte oder belebte Welt im Gegensatz zu der un- belebten oder anorganischen. Als Haupteigenschaft der ersteren nahm man früher die sog. Lebenskraft +t an, während man heute bemüht ist, alle Lebensvorgänge auf dieselben physikalischen und chemischen Gesetze zurückzuführen, die auch in der anorganischen Natur herrschen. Bahnbrechend in dieser Beziehung war das Experiment von WOoEHLER, der 1828 ein Produkt des lebenden Organismus, den Harnstoff, im Laboratorium

1 oppi Gestalt, Aoyos Lehre = Formenlehre. * malas ehemalig. 3 fossilis, ausgegraben. ? Die Lehre von der Lebenskraft heißt Vitalismus.

9 Allgemeine Charakteristik der Tiere.

darstellte. Dieser Synthese folgten viele andere. Nur die Eiweißstoffe!, die das Protoplasma der Lebe- wesen bilden, sind bisher nicht aus anorganischen Stoffen dargestellt worden und bilden somit (wenigstens vorläufig noch) ein charakteristisches Unterscheidungs- merkmal zwischen belebter und unbelebter Natur? Die Lebewesen zeichnen sich ferner durch ihren Stoff- wechsel (im weitesten Sinne) aus, auf dem wieder das für sie charakteristisch Wachstum beruht. Während sich nämlich die Kristalle nur durch Apposition (d. i. durch äußere Anlagerung) vergrößern, wachsen die Organismen durch Intussuszeption (Aufnahme der Nahrung im Innern) und Assimilation?. Allein den Lebewesen eigentümlich sind auch die Eigenschaften der Fortpflanzung, Bewegung und Empfindung; frei- lich sind die beiden letzteren nicht immer ohne weiteres wahrnehmbar, wenn sie nämlich nur auf das Proto- plasma der einzelnen Zellen beschränkt sind. Dagegen fehlt den Lebewesen (abgesehen von gewissen Ab- sonderungsprodukten), die durch einfache mathematische Beziehungen charakterisierte regelmäßige Struktur der Kristalle.

Tier- und Pflanzenreich sind scharf nicht von- einander zu trennen. HAECKEL faßte daher die niedrigsten - Tiere und Pflanzen als Protisten zusammen, was heute aber nicht mehr üblich ist. Gewöhnlich werden folgende (jedoch keineswegs durchgreifende) Unterschiede an- gegeben:

1. Pflanzen haben äußere Gliederung, Tiere innere. Aber z. B. die Coelenteraten sehen so pflanzenähnlich aus, daß sie früher sogar Zoophyten* hießen.

1 Eiweiß besteht im wesentlichen aus ©, H, O, N, S. 2 In den Tierkörpern finden sich übrigens auch alle möglichen anorganischen Stoffe, z. B. Ca, P, Cl, K, Na, Si, Fe. 3 similis ähnlich; assimilieren = Nahrungsstoffe zu Bestandteilen des Körpers machen. * ¿gov Tier, purov Pflanze = Pflanzen- tiere.

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Allgemeine Charakteristik der Tiere. 3

2. Pflanzenzellen haben Membranen und keine Interzellularsubstanz, beim Tiere ist es umgekehrt. Auch das ist nicht allgemeingültig.

3. Nur Pflanzen können Zellulose? bilden. Diese kommt aber auch bei Tieren vor, z. B. bei Tunicaten.

4. Den Pflanzen fehlen Bewegung und Empfindung (die sog. animalen Funktionen). Aber auch manche Tiere sind festgewachsen (z. B. Coelenteraten, sogar manche Crustaceen), während andererseits manche Pflanzen Bewegung zeigen, sei es als Ganzes, wie z. B. die Schwärmsporen der Algen, sei es in einzelnen Teilen, wie z. B. Mimosa pudica, deren Blättchen sich auf Be- rührung zusammenklappen. Gewisse Pflanzen haben auch Empfindung, z. B. Drosera rotundifolia (Sonnentau) und Dionaea muscipula (Fliegenfalle), wie denn überhaupt in gewissem Sinne (s. 0.) Bewegung und Empfindung dem Protoplasma aller Lebewesen eigentümlich ist.

5. Pflanzen atmen Kohlensäure ein und Sauerstoff aus und bauen mit Hilfe des Chlorophylis aus einfachen anorganischen Stoffen durch Reduktion komplizierte organische Verbindungen auf. Tiere dagegen atmen Sauerstoff ein, Kohlensäure aus; in ihnen findet durch Oxydation ein Zerfall der hochorganisierten Verbindungen in einfache statt. Aber auch die Pflanzen atmen, namentlich in der Dunkelheit, Sauerstoff ein und Kohlen- säure aus und nähren sich zum Teil (z. B. Bakterien, Pilze, insektenfressende Pflanzen) von organischer Nahrung. Im allgemeinen ist indes der Gegensatz zwischen beiden Naturreichen dadurch charakterisiert, daß in der Pflanze Spannkräfte (Formen potentieller” Energie) ent- stehen, aus denen durch Verbrennung im Tiere kinetische

1 (Ce Dua Os)n, ein Kohlehydrat. * Potentielle E. ist durch die Lage oder Spannung bedingt; ein Stein auf dem Dache, eine gespannte Feder, die Atome im Molekül haben z. B. potentielle E. Kinetische E. ist dagegen die Arbeits- fähigkeit, die aus der Bewegung resultiert.

4 Bauplan. Zelle.

Energie hervorgeht (Bewegung, Wärme, Licht, Elek- trizität).

Der Bauplan der Tiere kann sein: asymmetrisch, d. i. ganz unregelmäßig (z. B. bei Rhizopoden); sphae- risch, wo alle durch den Mittelpunkt gelegten Ebenen den Körper symmetrisch halbieren (z. B. Radiolarien); radialsymmetrisch, wo der Körper durch mehrere die Hauptachse einschließende Ebenen in symmetrische Teile zerlegt wird (z. B. bei Echinodermen und Coelen- teraten); bilateralsymmetrisch, wo nur eine Symmetrie- ebene vorhanden ist (z. B. Vertebraten). Einander gegen- überliegende, symmetrische Teile heißen Antimeren?; auf- einanderfolgende dagegen Metameren? oder Segmente. Sind letztere gleichartig gebaut, so heißen sie homonom, sonst heteronom (bei allen höheren Tieren). Homolog nennt man zwei Teile, wenn sie anatomisch, analog wenn sie physiologisch gleichwertig sind. Homolog nicht analog sind z. B. Lunge der Säuger und Fischblase; analog nicht homolog die Flügel eines Vogels und eines Insekts.

II. Die Zelle.

Die einfachsten Bestandteile des tierischen und pflanz- lichen Körpers, die sog. Elementarorganismen, sind die Zellen, entdeckt von ScHLEIDEN 1838 bei den Pflanzen, 1839 von Scawann bei den Tieren. Heute gilt der Satz Vırcaow’s: omnis cellula e cellula, d. h. die zu- erst angenommene freie Entstehung der Zellen aus einem Zytoblastem? (Zellflüssigkeit) existiert nicht.

Hauptbestandteile der Zellen sind 1. das Proto- plasma, im wesentlichen ein Gemenge von Eiweißstoffen, durchzogen von einem fadenförmigen Gerüst; auch kommen Hohlräume (Vakuolen) darin vor. Differenzierungs- produkte* des Protoplasmas sind Zellmembran und Intercellularsubstanz, die aber auch fehlen können.

1 déci gegen, usoos Teil. ? uera nach, hinter. * xvros Zelle, #laornua Keimstoff. * Differenzierung = Sonderung.

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5 Zelle. 5

2. der Zellkern, Nucleus, wichtig für Vermehrung und Vererbung. Man unterscheidet Kernmembran und Kerninhalt. Auch im Kern ist ein Fadengerüst, das aus Achromatin! sa Linin? besteht, und dem Kügelchen aus Chromatin s. Nuclein aufgelagert sind. Außerdem kommen ein oder mehrere Kern-

körperchen, Nucleoli, vor.

Die Zellen sind die eigentlichen Individuen’.

Frei kommen sie nur bei den Protozoen vor, die ja nur aus einer Zelle bestehen. Jede Zelle zeigt (mehr oder weniger) schon alle fandamentalen Funktionen. Die Be- wegung geschieht durch Pseudopodien*t, Cilien? oder Flagellen®; ferner zeigt das Plasma Kontraktilität; auch findet eine Körnchenströmung vom Körper zu den Fort- sätzen statt. Die Empfindung (Irritabilität) zeigt sich darin, daß auf Reize Bewegungen stattfinden. Die Ernährung erfolgt, indem die Nahrungsstoffe durch Osmose? aufgenommen und dann assimiliert, d. h. zu neuem Protoplasma umgewandelt werden, worauf schließ- lich die Ausscheidung der unbrauchbaren Reste entweder osmotisch durch die ganze Oberfläche oder durch kon- traktile Vakuolen® erfolgt. Die Fortpflanzung er- folgt durch Teilung und ist am besten an der Eizelle zu studieren. Man unterscheidet 1. die mitotische? s karyokinetische!® s. indirekte Teilung, wobei sich zuerst der Kern in verschiedenen Stadien (Knäuel- form, Mutterstern, Tochterstern etc.) teilt, und dann erst der Zellkörper; 2. die seltenere amitotische s. direkte Teilung oder Zellfragmentierung, wo eine Zelle und ihr Kern in zwei Teile zerfällt, ohne die eben beschriebenen Veränderungen durchzumachen.

1 xowua Farbe: Chromatin färbt sich leicht, Achromatin schwer. ? linum Faden. 3 individuus unteilbar. * Schein- fiBchen. 5 Wimpern. 6 GeiBeln. ? Das Hindurchtreten von Flüssigkeiten durch tierische Membranen. $) vacuus leer; Hohlraum. ? uiros Faden; im Kern entsteht ein Fadengerüst. 10 xaovov Kern, xivnow Bewegung.

6 Gewebe.

III. Die einfachen Gewebe.

Gewebe sind Komplexe gleichartiger Zellen. Die höheren Gewebe entstehen durch Differenzierung der ur- sprünglich einfachen Anlagen.

1. Epithelgewebe. Ontogenetisch! und phylogene- tisch? ältestes Gewebe. Findet sich stets an O ber- flächen und ist charakterisiert durch Fehlen der Interzellularsubstanz. Der Form nach gibt es Platten-, Zylinder- und kubisches Epithel, ferner ein- und mehrschichtiges. Als Fortsätze kommen besonders vor Wimpern (Flimmerepithel, z. B. bei Ciliaten, Turbellarien etc.) und Geißeln (Geißelepithel, z. B. bei Flagellaten, Spermatozoen etc.) Nach der Funktion gibt es Deck- (z. B. in der Haut), Drüsen-, Keim- (in den Geschlechtsdrüsen) und Sinnesepithel. Epithelialen Ursprungs sind die Anhangsgebilde der Haut (Zähne, Nägel, Haare, Drüsen etc.), das Zentralnerven- system und die Hauptbestandteile der Sinnesorgane, z. B. die Linse.

‚2. Bindesubstanzgewebe. Verbindet und stützt die einzelnen Teile des Körpers. Hier steht im Vorder- grund die Interzellularsubstanz.

a) Zelliges Stützgewebe. Große, blasige Zellen mit nur wenig Interzellularsubstanz. Nur in der Chorda dorsalis, der Vorstufe der Wirbel- säule.

b) Schleim- oder Gallertgewebe. In der durch- scheinenden, sulzigen, muzinhaltigen Interzellular- substanz liegen spindelförmige, verästelte Zellen. Besonders bei Wirbellosen, z. B. Quallen, Mollusken, Bei Wirbeltieren findet es sich als embryonales Bindegewebe und im Glaskörper des Auges.

1 Ontogenie (än: Wesen, Individuum, y&rnoss Entstehung) == individuelle Entwicklung. 2 Phylogenie = Stammentwicklung. 3 chorda Saite, Stab.

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6 Gewebe.

III. Die einfachen Gewebe.

Gewebe sind Komplexe gleichartiger Zell: höheren Gewebe entstehen durch Differenzieruns sprünglich einfachen Anlagen.

1. Epithelgewebe. Ontogenetisch! und tisch? ältestes Gewebe. Findet sich stets a flächen und ist charakterisiert durch Feh Interzellularsubstanz. Der Form nae! Platten-, Zylinder- und kubisches Epit ein- und mehrschichtiges. Als Fortsätz besonders vor Wimpern (Flimmerepithel, Ciliaten, Turbellarien etc.) und Geißeln (E 2. B. bei Flagellaten, Spermatozoen etec.). Funktion gibt es Deck- (z. B. in der Haut), Keim- (in den Geschlechtsdrüsen) und Sinn Epithelialen Ursprungs sind die Anhangsgebile (Zähne, Nägel, Haare, Drüsen etc.), das Zi system und die Hauptbestandteile der Sinneso die Linse.

.2. Bindesubstanzgewebe. Verbind: die einzelnen Teile des Körpers. Hier steh grund die Interzellularsubstanz.

a) Zelliges Stützgewebe. Große, mit nur wenige Interzellularsubstanz. Chorda dorsalis, der Vorstuf säule.

b) Schleim- oder Galle rtgewebe scheinenden, sulziven, muzinhaltio: substanz liegen spindelförmige, Besonders bei Wirbellosen, z. B. Qu Bei Wirbeltieren findet es sich Bindegewebe und im Glaskörper

1 Ontogenie (čv Wesen, Individuum, ; = individuelle Entwicklung. 2 Phylogenie = 8 chorda Saite, Stab.

Gewebe. 7

c) Fettgewebe. Charakterisiert durch zahlreiche Fettzellen, die das Licht stark brechen und sich mit Überosmiumsäure schwarz färben; u. a. im sog. Fettkörper der Arthropoden.

d) Pigmentgewebe. Die Zellen enthalten Farb- stoffe, heißen daher auch Chromatophoren'; z. B. in der Retina, in der Haut des Tintenfisches und Chamileons. Der Farbenwechsel bei letzterem rührt daher, daß durch Vermittlung von Nerven eine bestimmte Farbzellengruppe sich kontrahiert und in die Tiefe rückt, während eine andere sich unter der Haut flächenartig ausbreitet.

e) Fibrilläres? Bindegewebe. Die Inter- zellularsubstanz hat sich zu bindegewebigen Fasern differenziert und gibt beim Kochen Leim (Glutin). Ziellen sind spärlich, entweder fixe Bindegewebs- zellen oder Wanderzellen (Leukozyten). . Es gibt lockeres und straffes Bindegewebe. Ge- wöhnlich laufen die Fasern ziemlich parallel. Netz- förmig durchkreuzen sie sich beim retikulären s. adenoiden Bindegewebe, das bes. in Lymph- follikeln vorkommt. Auch gehören die elastischen Fasern hierher, die gelb aussehen, beim Kochen Elastin geben und gegen Säuren und Alkalien sehr resistent sind.

f) Knorpelgewebe. Es gibt beim Kochen Chon- drin. Die Zellen liegen in den sog. Knorpelkapseln. Die Interzellularsubstanz ist beim hyalinen Knorpel homogen, beim Faserknorpel fasrig, beim Netzknorpel enthält sie elastische Fasern. Knorpel kommt dauernd besonders bei niederen Vertebraten (z. B. Selachier) vor.

g) Knochengewebe. In der Interzellularsubstanz sind Kalksalze, bes. Kalziumphosphat und -karbonat abgelagert. Durch Glühen zerstört man die organischen

1 yomua Farbe, pogéw tragen. ? fibrillär == fasrig.

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Gewebe. 7

Fettgewebe. Charakterisiert durch zahlreiche Fettzellen, die das Licht stark brechen und sich mit Überosmiumsäure schwarz färben; u. a. im sog. Fettkörper der Arthropoden.

Pigmentgewebe. Die Zellen enthalten Farb- stoffe, heißen daher auch Chromatophoren?; z. B. in der Retina, in der Haut des Tintenfisches und Chamäleons. Der Farbenwechsel bei letzterem rührt daher, daß durch Vermittlung von Nerven eine bestimmte Farbzellengruppe sich kontrahiert und in die Tiefe rückt, während eine andere sich unter der Haut flächenartig ausbreitet. Fibrilläres®? Bindegewebe Die Inter- zellularsubstanz hat sich zu bindegewebigen Fasern differenziert und gibt beim Kochen Leim (Glutin). Zellen sind spärlich, entweder fixe Bindegewebs- zellen oder Wanderzellen (Leukozyten). . Es

gibt lockeres und straffes Bindegewebe. Ge-

wöhnlich laufen die Fasern ziemlich parallel. Netz- förmig durchkreuzen sie sich beim retikulären s. adenoiden Bindegewebe, das bes. in Lymph- follikeln vorkommt. Auch gehören die elastischen Fasern hierher, die gelb aussehen, beim Kochen Elastin geben und gegen Säuren und Alkalien sehr resistent sind.

Knorpelgewebe. Es gibt beim Kochen Chon- drin. Die Zellen liegen in den sog. Knorpelkapseln. Die Interzellularsubstanz ist beim hyalinen Knorpel homogen, beim Faserknorpel fasrig, beim Netzknorpel enthält sie elastische Fasern. Knorpel kommt dauernd besonders bei niederen Vertebraten (z. B. Selachier) vor. Knochengewebe. In der Interzellularsubstanz sind Kalksalze, bes. Kalziumphosphat und -karbonat abgelagert. Durch Glüben zerstört man die organischen

1 xyowua Farbe, pogéw tragen. 2 fibrillär == fasrig.

8 Gewebe.

Bestandteile und erhält den kalzinierten Knochen; durch Säuren zerstört man die anorganischen Be- standteile und erhält den sog. Knochenknorpel (Ossein). Die Knochenzellen liegen in kleinen Lücken, den sog. Knochenhöhlen. Das Blut zir- kuliert im Knochen in den Haversschen Kanälen, um die konzentrisch die Haversschen Lamellen der Knochensubstanz liegen. Außerdem gibt es Grundlamellen parallel der Oberfläche. Im Innern der Knochen befindet sich das Knochen- mark, ein fettreiches, lockeres Bindegewebe, das auch Blutgefäße und Nerven enthält. Bei den Vögeln ist es durch Luft ersetzt. Das Knochen- gewebe ist das festeste Stützgewebe, das den höheren Vertebraten eigentümlich ist. Ein Knochen kann entstehen 1. aus Knorpel (sog. knorplig prä- formierte Knochen) oder 2. aus Bindegewebe (binde- gewebig präformierte Knochen). Letztere heißen auch Deck- oder Belegknochen, erstere auch Primordialknochen.

3. Blut und Lymphe. Das Blut besteht aus Blutplasma und Blutkörperchen, Bei den Wirbeltieren gibt es rote und weiße Blutkörperchen (400 : 1), bei den Wirbellosen nur weiße. Die roten sind bei den Säuge- tieren kreisrunde, bikonkave Scheiben ohne Kern; nur die Tylopoden (Kameel, Lama etc.) haben ovale, ohne Kern. Bei den niederen Wirbeltieren sind es ovale (nur bei den Zyklostomen runde) Scheiben mit Kern, also bikonvex. Beim Menschen sind sie 7 u groß!. Ihre Größe ist unabhängig von der Größe des Tieres. Die kleinsten hat das Moschustier (2 u), die größten der Olm (Proteus anguineus, 50 u). Die Blutfarbe rührt bei den Wirbeltieren von dem Farbstoff der roten Blutkörperchen, dem Hämoglobin, her. Bei den niederen Tieren ent- hält meist das Plasma den Farbstoff; so haben z. B.

11 u = 1 Mikron = 0,001 mm.

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Gewebe. 9

die Krebse blaues Blut, einige Anneliden grünes, der Regenwurm rotes. Die weißen Blutkörperchen (Leuko- zyten! sind größer als die roten und besitzen einen oder mehrere Kerne. Sie wandern z. T. durch die Ge- fiBwand in die benachbarten Gewebe aus (Wander- zellen); besonders reichlich geschieht dies bei entzünd- lichen Prozessen, wo man sie dann Eiterzellen nennt. Die L. vermögen Fremdkörper (z. B. Bakterien, Farb- stoffpartikeln etc.) in sich aufzunehmen und unschädlich zu machen, Mertscanikorr nannte sie daher Phago- zyten?,

Die Lymphe ist eine eiweißreiche Flüssigkeit, die nur weiße Blutkörperchen enthält und nicht so leicht wie Blut gerinnt. Die Lymphgefäße des Darms (Chylus- gefäße) enthalten auch viele Fetttröpfchen.

4. Muskelgewebe. Charakterisiert durch die kon- traktile Substanz. Es gibt glatte Muskeln und quergestreifte. Erstere bestehen aus spindelförmigen Zellen (sog. kontraktile Faserzellen) mit großem Kern in der Mitte; letztere aus feinen Fibrillen, die von einem Sarkolemm umhüllt sind; unter diesem liegen die rand- ständigen Kerne. Die Querstreifung kommt dadurch zu- stande, daß in den Fibrillen stärker und schwächer licht- brechende Schichten abwechseln. Das Muskelgewebe ent- wickelt sich einerseits aus Epithelgewebe (Epithel- muskelzellen, die bei höheren Tieren zu quergestreiften Fibrillen werden), andererseits aus Bindegewebe (kon- traktile Faserzellen).

5. Nervengewebe. Es gibt 1. Nerven- oder Ganglienzellen; große Zellen mit Kern und Kern- körperchen. Nach der Zahl der Fortsätze unterscheidet man apolare?, unipolare, bipolare und multipolare. Bei letzteren gibt es wieder zahlreiche, verästelte Proto-

1 jevxos weiß, xiros Zelle. 2 Freßzellen, von gayety fressen. 3 Wahrscheinlich nur artefiziell, indem beim: Zer- zupfen die Fortsätze abgerissen sind.

10 Organsysteme und Funktionen.

plasmafortsätze, Dendriten, und einen Achsenzylinder- fortsatz oder Deiterschen Fortsatz, der in einen Nerven übergeht. 2. Nervenfasern, die aus Achsen- zylinder (s. Remaksches Band), Markscheide (s. Henle- sche Scheide) und Neurilemm (s. Schwannsche Scheide) bestehen. Nur der Achsenzylinder ist stets vorhanden. Fehlt das Mark, so sehen die Nerven grau aus (z. B. der Sympathikus).

IV. Organsysteme und Funktionen des Tierkörpers.

Organe sind Komplexe von verschiedenen Geweben, die einer bestimmten Funktion dienen. Organsysteme sind alle gleichartigen Organe des Körpers. Die Funk- tionen und danach die Organsysteme teilt man oft ein in animale und vegetative. Animal (nur den Tieren eigentümlich) sind Bewegung und Empfindung; vegetativ (auch Pflanzen zukommend) Ernährung die wieder Verdauung, Respiration, Zirkulation uud Exkretion um- faBt und Fortpflanzung. Diese Einteilung ist jedoch nicht streng durchführbar (S. 3) und läßt auch ein wichtiges Organsystem, die Haut, unberiicksichtigt.

1. Hautsystem oder Integument.

Haut heißt die oberflächlichste Schicht des Körpers, die hauptsächlich zum Schutz desselben dient, mitunter aber auch zur Bewegung (Hautmuskelschlauch der Würmer), Atmung, Ernährung etc. Bei den Protozoen wird sie durch die Rindenschicht des einzelligen Körpers gebildet. Bei den höheren Tieren (Metazoen) ist eine oberflächliche Epithellage, Epidermis, und eine darunter liegende Bindegewebsschicht, Cutis, zu unterscheiden. Den Coelenteraten fehlt allerdings noch die Kutis. Oft wird zum besseren Schutz von dem Epithel eine Membran nach außen abgeschieden, die Cuticula, die verkalken kann und bisweilen sehr mächtig ist (z. B. die Schalen der Mollusken). Auch die Cutis wird oft durch Einlagerungen

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Organsysteme und Funktionen. 11

verstärkt (z. B. bei den Schwämmen). So wird die Haut sehr resistent und bildet dann ein sog. Hautskelett (bes. bei niederen Tieren). Differenzierungen der Haut sind ferner Stacheln, Borsten, Schuppen, Nägel, Haare etc. Sehr verbreitet sind auch Drüsen in der Haut (schon bei den Würmern); bei den Säugetieren sind es Talg- driisen (mit der Unterart der Milchdrüsen) und Schweiß- drúsen. Auch kommen zahlreiche Tastorgane in der Haut vor.

2. Bewegungsorgane.

Bei den Protozoen dienen zur Bewegung Schein- füßchen (Pseudopodien), die eingezogen und aus- gestreckt werden können (sog. amoeboide Bewegung, weil sie namentlich bei den Amoeben vorkommt), Wimpern (Cilien) und Geißeln (Flagellen). Die Turbellarien, Rotatorien usw. haben ebenfalls Cilien. Andere Tiere benutzen wieder Saugnäpfe zur Fortbewegung, die Echinodermen das sog. Ambulacralsystem (s. spez. Teil). Die wichtigsten Bewegungsorgane sind aber Skelett- system und Muskulatur.

a) Das Skelettsystem ist der passive Bewegungs- apparat. Daneben dient es auch als Schutz und Stütze der Weichteile, als Angriffswaffe etc. Niedere Tiere haben nur ein sog. Hautskelett; die Haut ist hier durch verschiedene Einlagerungen verstärkt. Bei den Arthropoden wird das Skelett vom wachsen- den Tiere öfters gesprengt und abgeworfen (sog. Häutungen). Nur bei höheren Tieren findet sich, zuweilen neben einem Hautskelett, ein Achsen- skelett; nämlich bei den Tunicaten, Amphioxus und Cyklostomen eine Chorda dorsalis, die aus zelligem Stützgewebe mit mehreren Hüllen besteht, und bei allen übrigen Vertebraten eine Wirbelsäule. Die chemischen Bestandteile des Skeletts sind namentlich

2

12 Organsysteme und Funktionen.

anorganische: kohlensaurer Kalk (Foraminiferen, Calcispongien, Mollusken, Knochen etc.), phosphorsaurer Kalk (in den Knochen), Silicium (Radiolarien, Kieselsohwámme), Fluorcalcium (Zähne);

organische: Ossein (Knochen), Chondrigen (hyaliner Knorpel), Cel- lulose (Tunicaten), Chitin (rein bei Insekten, mit Kalk zusammen bei Crustaceen), Conchiolin (Mollusken), Korallin (Korallen), Spongin (Schwämme), Keratin (Nägel, Haare, Hufe, Hornscheiden der Vögel etc.).

b) Die Muskulatur ist der aktive Bewegungsapparat. Zuweilen ist sie flächenartig und eng mit der Haut verbunden als sog. Hautmuskelschlauch (Würmer). Sonst setzt sie sich an die äußeren und inneren Skeletteile an. Die glatte Muskulatur zeichnet sich durch langsame Kontraktionen aus (z. B. Schnecken) und ist gewöhnlich dem Willen nicht unterworfen. Ausgenommen ist der M. ciliaris und die Muskeln der Mollusken, die willkürlich sind. Die quer- gestreifte Muskulatur kontrahiert sich oft sehr schnell (z. B. bei Insekten zirka 1000 mal in der Sekunde, so daß Töne entstehen), und ist dem Willen unterworfen. Davon ausgenommen ist das

Herz, das Zwerchfell (im Schlafe) etc.

3. Nervensystem.

Ein Nervensystem findet sich nur bei Metazoen und ist eine Bildung des Ektoderms. Bei den Polypen ist es noch gleichmäßig über den ganzen Körper verbreitet; bei den Medusen und Echinodermen tritt ein Nerven- ring als Zentralorgan den peripheren Nerven gegenüber. Von den Würmern an treten Ganglien auf, kuglige Anhäufungen von Ganglienzellen und Nervenfasern. Die über dem Anfangsteil des Darms liegenden (oberen) Schlundganglien heißen auch Gehirn. Von hier aus

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Organsysteme und Funktionen. 13

gehen zwei Hauptnervenstränge zum hinteren Ende; treten diese auf der Bauchseite zusammen, so entsteht das Bauchmark. Bei Anneliden und Arthropoden hat das- selbe Strickleiterform, indem eine größere Zahl von Ganglienpaaren miteinander durch Längs- und Quer- kommissuren verbunden ist. Die Röhrenform des Nerven- systems ist den Vertebraten eigen, wo man Gehirn und Rückenmark unterscheidet. Die davon abgehenden Nerven heißen Cerebrospinalnerven. Daneben gibt es noch das sympathische Nervensystem für die Ein- geweide. Nach der Funktion unterscheidet man 1. zentri- petale Nerven, die zum Zentralorgan hingehen; sie sind sensibel oder sensorisch (Sinnesnerven); 2. zentrifugale Nerven; sie sind motorisch oder sekretorisch. Reflex- aktion tritt ein, wenn die Erregung eines zentripetalen Nerven im Zentralorgan auf einen zentrifugalen übergeht ohne Beteiligung des Bewußtseins.

4. Sinnesorgane.

Sinnesorgane setzen die Bewegungen der Außen- welt in Nervenreize um, vermitteln also die Wahrnehmung der ersteren. Die Nerven endigen in ihnen frei oder in Sinneszellen, d. s. Epithelzellen, die am peripheren Ende sensible Protoplasmafortsätze (Haare, Stäbchen, Zapfen) besitzen.

a) Tastorgane. Zum Tasten dient entweder die ganze Haut oder bestimmte Ausstülpungen derselben, z. B. Tasthaare, Tentakel!, Palpen?, Anten- Venir Bei Wirbeltieren liegen die Tast- apparate innerhalb der Haut (Vater-Pacinische, Meissnersche Körperchen, Grandrysche Körper- chen im Schnabel der Ente etc.).

b) Geruchsorgane. Nur bei wenigen Tieren nach- gewiesen. Riechgruben haben z. B. die Medusen

1 tentare tasten. ? palpare fühlen. * Antenna Segel- stange, Fühler. di

Organsysteme und Funktionen.

und Tintenfische. Die Insekten haben Riechorgane an den Antennen. Bei den Wirbeltieren ist die Nase das Geruchsorgan, eine paarige mit Flimmer- epithel (Riechhaaren) bekleidete Grube, deren Ober- fläche durch Falten vergrößert ist. Meist besteht eine Verbindung mit der Mundhöhle.

c) Geschmacksorgane. Bei niederen Tieren nicht bekannt. Bei höheren enden die Geschmacksnerven in den Geschmacksknospen.

d) Gehórorgane. Bei niederen Tieren (Medusen) finden sich Hörgrübchen, bei höheren Hör- bläschen, gefüllt mit Endolymphe. Die Wand eines Hörbläschens besteht aus Zellen, die peripher Hör- härchen tragen, zentral mit dem Hörnerven verbunden sind. Auch sind im Innern oft Kalkkonkremente, Oto- lithen?, vorhanden. Bei Wirbeltieren erfolgt eine Trennung in Utriculus (mit den Bogengängen) und Sacculus (mit der Schnecke). Auch treten schalleitende und -verstärkende Apparate hinzu (Paukenhóhle, Tube, Hörknöchelchen etc... Die tympanalen Organe der Heuschrecken sind trommelfellartig in einen Chitinring eingespannte Membranen, an die der Hörnerv tritt.

Das Gehörorgan hat wahrscheinlich auch sta- tische Funktion, d. h. dient zur Regulierung des - Gleichgewichts des Körpers. Bei höheren Tieren

+ werden zuweilen die Bogengánge des Labyrinths als solches statisches Sinnesorgan betrachtet. Mit mehr Recht schreibt man aber den Hörbläschen niederer Tiere diese Funktion zu (vgl. Ctenophora). Auch die Schwimmblase und die Seitenlinien der Fische (s. d.) gehören hierher.

e) Augen. Die einfachste Form sind Pigmentflecke in der Haut. Auch die Retina höherer Tiere enthält Pigment. Zu den Pigmentflecken können Linse, Glaskörper, Gefábhaut und Schutzapparate

1 oùs Ohr, Al$os Stein.

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Organsysteme und Funktionen. 15

hinzukommen. Der Sehnerv bildet kurz vor oder bald nach seinem Eintritt in das Auge ein Ganglion opticum, das in letzterem Falle eine Schicht der

_ Netzhaut darstellt; er endet in den Sehzellen der Netzhaut in Form von Stäbchen oder Zapfen. Eigen- tümlich sind die Fazettenaugen der Insekten. Die am höchsten entwickelten Augen: haben Tintenfische und Wirbeltiere. (S. spez. Teil.)

5. Verdauungsapparat.

Der Verdauungsapparat dient zur Aufnahme und Verarbeitung der festen und flüssigen Nahrung. Ein besonderer Apparat fehlt den Protozoen, die mit den Pseudopodien die Nahrung umfließen, ferner vielen Parasiten. So hat z. B. Taenia solium (Bandwurm) keinen Darm, sondern ernährt sich osmotisch durch die Haut. Die einfachste Form des Darms ist die Urdarmhöhle (Archenteron), bei der Mund und After zusammen- fallen (z. B. bei Coelenteraten). Man spricht hier auch von Gastrovascularsystem, weil durch die Aus- stülpungen und Verästelungen der Leibeshöhle den ver- schiedenen Körperteilen die Nahrung direkt ohne Ver- mittlung von Blutgefäßen zugeführt wird. Ein richtiger Verdauungskanal mit Mund und After beginnt erst bei den Echinodermen. Es ist zu unterscheiden der Mittel- darm, der durch Umwandlung der Urdarmhöhle entsteht, und Anfangs- und Enddarm, die Einstülpungen der äußeren Haut sind und dann meist mit ersterem ver- schmelzen. Ein Enddarm fehlt z. B. noch den Platt- würmern. Im allgemeinen ist der Darm der Pflanzen- fresser viel länger (im Verhältnis zur Körperlänge) als bei den Fleischfressern. Am Anfang des Darms ist die Mundhöhle, oft umgeben von Fangapparaten (Ten- takeln etc.). Ihre Ränder sind oft harte Skeletteile (Kiefer), die mit Zähnen besetzt sind. Zähne kommen aber auch an andern Stellen vor, z. B. auf der Zunge (Schnecken),

16 Urgansysteme und Funktionen.

am Gaumen (Haifische etc.). Neben beißenden gibt es auch saugende, stechende, leckende Mundwerkzeuge (bes. bei Insekten). Auf den Mund folgen Pharynx und Oesophagus. Letzerer hat oft einen Kropf (Ingluvies), der bei saugenden Insekten auch Saugmagen heißt. Am Mitteldarm ist gewöhnlich eine Erweiterung, der echte Magen oder Driisénmagen, auf den bei Vögeln noch ein Muskelmagen folgt, während die Wiederkäuer sogar einen vierfachen Magen haben. Es folgt dann der Dünn- und Dickdarm. Am Übergang beider ist der Blind- darm, bei Vögeln in Gestalt zweier Blindschläuche, sonst einfach. Münden in das Rectum noch andere Organe, z. B. Harn- und Geschlechtsorgane, so nennt man das Kloake (z. B. bei Amphibien, Reptilien, Vögeln, Monotremen).

Um die Nahrung in verdauliche, d. h. lösliche, Form zu bringen, dienen die Sekrete verschiedener Drüsen. Im Munde werden die unlöslichen Kohlehydrate + (Stärke etc.) in lösliche übergeführt durch das Ptyalin der Speicheldrüsen; im Magen die Eiweißstoffe in Peptone durch das Pepsin der Labdrüsen in Gegenwart von HCl; im Darm emulgieren und lösen Galle und Pankreassaft ? die Fette?. l

6. Respirationsapparat.

Der Respirationsapparat dient zur Aufnahme der gasförmigen Nahrung. Sehr kleine Tiere, die also im Verhältnis zu ihrem Volumen eine große Oberfläche haben, sowie viele Parasiten atmen nur durch die Haut, die aber auch bei allen andern Tieren eine gewisse Rolle spielt (Perspiration). Außerdem dienen zur Atmung im Wasser die Kiemen, zur Atmung in der

1 Bei Kohlehydraten sind H und O im Verhältnis 2:1, also wie im Wasser, mit C verbunden; z. B. Stärke CeH100s, Traubenzucker CgHi206. *? Ptyalin, Pepsin, Pankreatin sind sog. ungeformte Fermente. * Fette sind Verbindungen des dreiwertigen Alkohols Glyzerin mit den höheren Fettsäuren.

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Organsysteme und Funktionen. 17

Luft die Lungen und Tracheen. Bei den Amphibien kommen Kiemen und Lungen bei demselben Tiere nach- und nebeneinander vort.

Kiemen sind gefäßreiche, sehr dünne Teile der Haut und Schleimhaut, die, um eine möglichst große Oberfläche zu bieten, falten- oder büschelförmig ange- ordnet sind. Bei Krebsen befinden sie sich an den Beinen oder in einer Kiemenhóhle. Bei Fischen sind sie Ausstülpungen der Darmwand und an den Kiemen- bögen befestigt. Zwischen je zwei Bögen sind die Kiemenspalten. Die Atmung erfolgt dadurch, daß die Respirationsgase durch die dünnen Gefäßwände hindurch diffundieren.

Tracheen sind Einstülpungen der Haut und bilden ein feines Röhrensystem, das den Sauerstoff direkt ohne Vermittlung von Blutgefäßen zu den Geweben bringt. Der Gasaustausch ist also nicht lokalisiert. Die Öff- nungen nach außen heißen Stigmen und liegen an den Seiten des Körpers. Zum Zwecke der Einatmung wird das Abdomen vergrößert, wodurch ein luftverdünnter Raum entsteht. Die Tracheen werden durch Chitin- spiralen klaffend erhalten. Sie sind das charakteristische Kennzeichen der Tracheaten.

Bei den Fächertracheen oder Tracheenlungen der Spinnen gehen von jedem Stigma viele, wie die Blätter eines Buches nebeneinander liegende, plattgedrückte Tracheen aus.

Tracheenkiemen sind ein Tracheensystem, das nicht nach außen geöffnet ist. Die Luft diffundiert in dasselbe hinein, wie in die Blutgefäße der Kiemen. (Bei den Larven der Eintagsfliegen und Libellen.)

Lungen sind Ausstülpungen des Darmrohrs, die sich bei höheren Tieren von demselben abgeschnürt haben. Bei Amphibien sind sie noch sackförmig, große dünnwandige Hohlräume; bei höheren Tieren gehen die Bronchien in Alveolen über, deren Wände von Lungenzellen gebildet

1 Daher der Name aupıfımrıra beiderseits (zu Wasser und zu Lande) lebend.

18 Organsysteme und Funktionen.

werden. Sowohl die Wand der Alveolen wie die der Lungensäcke ist durchzogen von feinen Blutgefäßen, die den Gasaustausch übernehmen. Ausführungsgänge sind die Bronchien und die Trachea, deren vorderster Teil zum Kehlkopf wird.

Wasserlungen finden sich bei den Holothurien (See- walzen). Es sind Ausstülpungen des Enddarms, die aus dem Wasser den Sauerstoff entnehmen.

Andere Respirationsorgane sind das Ambulacral- system der Echinodermen und die Schwimmblase der Fische. Darmatmung hat Cobitis fossilis, ein Fisch, der Luftblasen verschluckt und daraus mittels der Kapillaren der Darmwand Sauerstoff entnimmt.

Anhang: Lautorgane.

Tiere können Geräusche oder Töne von sich geben. Diese entstehen durch Anschlagen von Körperteilen an freie Gegenstände oder an den eigenen Körper (z. B. bei Heu- schrecken, Grillen, Heimchen); oder durch Schwingungen von Körperanhängen, bes. der Flügel (z. B. bei Bienen, Fliegen); oder sie sind Muskellaute infolge schneller Kon- traktionen. Am häufigsten entstehen aber Laute durch Vorüberstreichen der Atemluft an schwingungsfähigen Ge- bilden (Stimmbänder). Bei den Insekten sind diese Stimmorgane in den Stigmen, beim Menschen im Larynx, bei den Vögeln im Syrinx, einem zweiten, tiefer gelegenen

Kehlkopf.

7. Zirkulationsapparat.

Der Zirkulationsapparat bringt die gasförmige und die assimilierte feste Nahrung zu den Geweben. Bei den Protozoen ist er unnötig, da die Ernährung dort direkt geschieht. Ebenso bei den Tieren mit Gastrovascularsystem (S. 14) und vielen Parasiten. Zur Unterhaltung der Zir- kulation dienen kontraktile Strecken. Sind diese an einer Stelle lokalisiert, so heißen sie Herz. Dasselbe ist ge-

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g fitr- - pacti, g En - shee;

d d AE = d B

au Y : =

ceed KH

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Organsysteme und Funktionen. 19

wöhnlich in Vorkammer und Kammer gesondert. Die Öffnungen, durch die das Blut austritt, heißen Ostien und haben Klappen, so daß das Blut nur nach einer Richtung zirkuliert. Allein ausgenommen sind die Tunicaten, deren Herz wechselnde Kontraktionsrichtung hat. Das Zirkulationssystem heißt offen, wenn das Blut sich frei zwischen die Gewebe ergießt (z. B. Würmer, Arthropoden), geschlossen, wenn es stets in Gefäßen fließt. Diese sind Arterien, Kapillaren, Venen. Man unterscheidet den respiratorischen Kreislauf (zu den Kiemen oder Longen) und den Körperkreislauf. Bei den Verte- braten haben die Fische ein Atrium und eine Kammer, die Amphibien zwei Atrien und eine Kammer, die Reptilien zwei Atrien und zwei unvollständig getrennte Kammern; bei Vögeln und Säugern sind auch die Kammern ganz ge- trennt. Die Tintenfische haben außer dem arteriellen Körperherzen noch zwei venöse Kiemenherzen.

Das Lymphgefäßsystem beginnt in den Gewebs- lücken nnd nimmt die Abfallstoffe der Zelltätigkeit sowie das überflüssige Nährmaterial und Gewebswasser auf. Es sammelt sich besonders im Ductus thoracicus und ergießt sich in die Vena cava sup. Die Lymphgefäße des Darms, die aus dem Speisebrei (Chymus) die wesentlichen Stoffe aufnehmen, heißen Chylusgefäße.

Kalt- und Warmblüter heißen besser Poikilo- therme! (Wechselwarme) und Homoiotherme? (Gleichwarme), da erstere sich (innerhalb gewisser Grenzen) an die Temperatur der Außenwelt anpassen, letztere konstante Körpertemperatur haben.

8. Exkretionsapparat.

Der Exkretionsapparat dient zur Ausscheidung des Wassers und der Endprodukte des Stoffwechsels. Die Protozoen haben zu diesem Zwecke kontraktile Vaku- olen, d. s. kleine Hohlräume im Protoplasma, die sich

1 noıxikos bunt, wechselnd. 2 óuocos Ähnlich, gleich.

20 Organsysteme und Funktionen.

verkleinern können. Die Plattwürmer besitzen sog. W asser- gefäße (Protonephridien), ein Netz feinster Kanälchen, die sich zu immer größeren vereinigen und am hintern Körperende gewöhnlich mit zwei Pori excretorü endigen; in ihrem blinden Anfang ist eine Zelle mit kräftiger Geißel (sog. Wimperflamme), welche ebenso wie die im weiteren Verlaufe vorkommenden Geißel- und Wimper- zellen dazu dient, das osmotisch aufgenommene Exkret herauszubefórdern. Die Anneliden haben Segmental- organe (Metanephridien), die Urform der Wirbeltiernieren; in jedem Segment führt jederseits ein mit einem offenen Wimpertrichter beginnendes Kanälchen aus der Leibes- höhle quer durch die Körperwand nach außen. Zuweilen werden auch die Geschlechtsprodukte mit entleert (Uro- genitalsystem). Die Crustaceen haben zur Exkretion die Antennen- und Maxillendrüse; die Tracheaten die Malpighischen Gefäße, lange Drüsenschläuche, die zwischen Mittel- und Enddarm münden. Die Niere der Mollusken ist eine schwammige Drüse, die einerseits mit dem Herzbeutel, andrerseits mit der Außenwelt kom- muniziert, Die Vertebraten haben paarige Nieren neben der Wirbelsäule. Das Parenchym’) derselben besteht aus den Malpighischen Körperchen (Bowmansche Kapsel + Glomerulus) und Harnkanälchen, die sich dann in die Ureteren fortsetzen. Betreffs des

Darms s. S. 15.

9. Fortpflanzung.

Eine Entstehung von Tieren aus anorganischer Materie, die sog. Urzeugung (Archigonie”), Generatio spontanea etc.) ist bis jetzt nicht beobachtet, aber doch ein logisches Postulat der ganzen Entwicklungslehre.

1 Bei jeder Drüse heißt das spezifische Gewebe Parenchym (wageyyéw), da es gewissermaßen zwischen das Bindegewebe _ (Stroma) hineingegossen ist. 2 doxn Anfang, youn Erzeugung.

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Organsysteme und Funktionen. 91

Früher hatte man angenommen (ARISTOTELES), daß auch größere Tiere durch Urzeugung entstehen, z. B. Flöhe aus faulendem Mist, Milben aus feuchter Erde etc. Da- von kam man später ab, glaubte es aber lange von den Infusorien. Definitiv widerlegt wurde diese Ansicht durch ScHwANN und Pasteur, die zeigten, daß in sterilen, luft- dicht verschlossenen Röhren keine Infusorien, Pilze etc. entstehen. Es gilt also der Satz omne vivum e vivo, der erweitert wurde zu omnis cellula e cellula (Virchow) und omnis nucleus e nucleo (FLEMMING). Alle Organismen entstehen somit durch Elternzeugung (Tokogonie)'. Diese ist entweder geschlechtlich oder ungeschlechtlich.

a) Ungeschlechtliche Zeugung (Monogonie) ? findet sich nur bei niederen Tieren. Sie kann sein: Teilung (Divisio), wenn die Mutterzelle sich in gleiche Teile teilt, Sprossung (Germinatio), wenn das Tochter- tier kleiner ist und eine Zeit lang am Muttertier bleibt, oder Sporenbildung (Sporogonie, auch innere Knospung genannt), wobei im Innern des Muttertieres Zellen ent- stehen, die sich allmählich zu neuen Individuen entwickeln (z. B. bei Gregarinen, Trematoden). Zur geschlechtlichen Fortpflanzung leitet über die Konjugation der In- fusorien, wobei zwei Tiere sich aneinander legen, die Kerne teilweise austauschen und sich dann wieder trennen. Bleiben sie dauernd vereint, so spricht man von Kopulation. In neuester Zeit hat man bei den Sporozoen Formen der Kopulation festgestellt, die sich von der geschlechtlichen Fortpflanzung höherer Tiere kaum unterscheiden.

b) Geschlechtliche Zeugung (Amphigonie) heißt die Fortpflanzung durch Geschlechtszellen. In der überwiegenden Mehrzahl handelt es sich hierbei um die Vereinigung einer männlichen und weiblichen Keimzelle. Letztere ist das Ei. Seine Zellmembran heißt Zona

1 toxeis Eltern. 2 Die Jungen stammen von einem Tiere (uovos).

22 Organsysteme und Funktionen.

pellucida, das Protoplasma heißt Dotter (Vitellus), der Kern Keimbläschen (Vesicula germinativa), das Kernkörperchen Keimfleck (Macula germinativa). Die Größe des Eies schwankt sehr. Das menschliche Ei (entdeckt 1827 von Barr in den Graarschen Follikeln) ist 0,2 mm, die Vogeleier sind oft kolossal groß. Hier entspricht aber nur das Gelbei der Eizelle; Weißei und Schalen sind akzessorische Hüllen. Das Wesentliche im Dotter ist der Bildungsdotter, aus dem das neue Tier entsteht; eingelagerte Nahrungsstoffe heißen Nahrungs- dotter s. Deutoplasma!. Ist dasselbe im Protoplasma fein verteilt und in geringer Meuge vorhanden, so heißen die Eier alecithal? (Amphioxus, Sáuger). Bei den telolecithalen® liegt das Deutoplasma besonders an einem Eipol (Amphibien). Bei Reptilien und Vögeln ist diese Sonderung sehr scharf, indem hier der Bildungs- dotter nur in der Keimscheibe enthalten ist. Bei den centrolecithalen Eiern (nur bei Arthropoden) liegt der Bildungsdotter kugelschalenförmig um den Nahrungsdotter. Die einfachen Eier entstehen aus einer Drüse (Eier- stock), die zusammengesetzten (bei Würmern) aus zwei Drüsen (Keimstock und Dotterstock).

Die Spermazellen (früher Spermatozoen* ge- nannt) sind bedeutend kleiner als die Eizellen und be- stehen aus Kopf, Mittelstück und Schwanz; es sind also Geißelzellen, die sich lebhaft bewegen. Nur bei den Nematoden und Crustaceen finden sich große unbeweg- liche Samenzellen.

Eine Abart der geschlechtlichen Fortpflanzung ist die Parthenogenese® (Jungfernzeugung), wo aus der unbefruchteten weiblichen Keimzelle allein neue Tiere entstehen. Sie findet sich besonders bei Arthropoden, aber auch nur zu bestimmten Zeiten. So pflanzen sich

1 derregos minderwertig. 2 Aéxetos Eidotter. 3 télos Ende, Pol. # Samentierchen. 5 wagdévos Jungfrau.

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Organsysteme und Funktionen. 23

die Sommereier vieler Tiere parthenogenetisch fort, die Wintereier werden befruchtet.

Pädogenese! heißt die Parthenogenese unent- wickelter Tiere (z. B. bei Distomum, beim Axolotl etc.).

c) Kombinierte Fortpflanzung. Wenn Generationen mit verschiedener Fortpflanzung miteinander abwechseln, so spricht man von Generationswechsel oder Meta- genese. Gewöhnlich wechselt eine ungeschlechtliche mit einer geschlechtlichen Generation ab; erstere heißt Amme, letztere Geschlechtstier. Typische Beispiele sind Polyp und Meduse, Bandwurm und Finne, Einzel- und Ketten- salpen etc. Zuweilen folgen auf eine geschlechtliche Generation mehrere ungeschlechtliche (z. B. bei der Reb- laus). Auch der Wechsel von Parthenogenese oder Pädo- genese einerseits, ungeschlechtlicher Fortpflanzung andrer- seits wird Generationswechsel genannt, bisweilen aber mit dem besonderen Namen Heterogonie bezeichnet. Gewöhnlich versteht man jedoch unter Heterogonie das Aufeinanderfolgen zweier geschlechtlicher Generationen von durchaus verschiedenem Aussehen. So erzeugt z. B. die im Frosch schmarotzende, zwittrige Ascaris nigrovenosa Junge, die sich in feuchter Erde zu einer getrennt ge- schlechtlichen Form entwickeln, der Rhabditis nigrovenosa.

d) Geschlechtsorgane. Die Geschlechtszellen ent- stehen aus dem Keimepithel der Leibeshöhle, und zwar bei niederen Tieren an jeder Stelle derselben; bei höheren Tieren bilden sich umschriebene Stellen zu Geschlechts- drüsen um. Die Tiere sind entweder getrennten Ge- schlechte (Gonochorismus) ?, oder in einem Tiere ent- stehen beiderlei Geschlechtszellen (Zwitterbildung, Hermaphroditismus)* Letzterer ist am höchsten ausgebildet, wenn Ei und Samenzellen in derselben Drüse entstehen (Zwitterdrüse der Lungenschnecken). Jedoch erfolgt auch bei Zwittern die Befruchtung meist gegenseitig.

1 matç Kind. 2 yovos Geschlecht, xwe&w abgrenzen, trennen. 3 Hermes hier Symbol für Mann, Aphrodite für Weib.

94 Entwicklung der Individuen.

Die männlichen Geschlechtsdrüsen sind die Hoden, die zuweilen aus vielen kleinen Bläschen bestehen (Würmer). Vom Hoden führt das Vas deferens nach außen, das zuletzt in den Ductus ejaculatorius übergeht. Zuweilen ist dessen letzter Abschnitt vorstülpbar und heißt dann Penis oder Cirrus. Die Prostatadrüsen liefern eine Flüssigkeit, die mit .den Spermazellen zusammen das Sperma bilde. Die weiblichen Geschlechtsdrüsen sind die Eierstöcke (Ovarien), aus denen der Eileiter (Ovidukt) in den Uterus und die Vagina führt. In der Wand des letzteren sind z. B. bei den Vögeln Drüsen, die dem passierenden Ei Hüllen mitgeben (Weißei, Schalen). Die Vagina dient zur Begattung, der Uterus zur Aufnahme der Eier. Der überschüssige Same wird beim Männchen von den Vesicae seminales, beim Weibchen vom Receptaculum seminis des Eileiters aufgenommen.

V. Entwicklung der Individuen (Ontogenie).

Die Wissenschaft von der Entwicklung der Individuen ist verhältnismäßig jung. Lange Zeit herrschte nämlich die Ansicht, daß jeder Organismus in der Ei- oder Samen- zelle bereits fertig vorgebildet sei und sich nur durch Wachstum zu entfalten brauche (Präformations- oder Evolutionstheorie). Demgegenüber zeigte Caspar Frireprich WoLrr 1759, daß im befruchteten Ei erst ganz allmählich eine Organisation, eine Neubildung von Organen, eintritt (Epigenesistheorie).

Die Ontogenie! ist nun u. a. deshalb so wichtig für das Verständnis der Tierwelt, weil sie die abge- kürzte Wiederholung der Stammesgeschichte (Phylogenie)? ist. So lautet das biogenetische Grundgesetz von HarckeL. D. h. jedes Stadium

1 öv das Wesen, Individuum, yevea Entwicklung. Em- bryologie ist die Lehre vom ungeborenen Individuum. 2 gvdow Stamm.

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Entwicklung der Individuen. 25

der individuellen Entwicklung stellt einen Zustand dar, der in der Ahnenreihe des Tieres einmal als Dauerform existiert hat. Im Gegensatz zu der einfachen Monogonie ist die Entwicklung bei der geschlechtlichen Fortpflanzung sehr kompliziert. Zunächst muß das Ei reifen. Hierbei rückt das Keimbläschen an die Peripherie des Eies und bildet durch Teilung die Polzellen oder Richtungs- körperchen (gewöhnlich zwei, bei Parthenogenese eine), die dann ausgestoßen werden. Dann rückt das kleiner ge- wordene Keimbläschen in die Mitte zurück und heißt jetzt weiblicher Vorkern. Nun folgt die Befruchtung, die bei niederen Tieren außerhalb des weiblichen Organis- mus z. B. im Wasser geschieht (Besamung), bei höheren Tieren innerhalb des weiblichen Körpers (Begattung). Normal wird das Ei nur von einer Spermazelle befruchtet, die durch den „Empfängnishügel“ eindringt, den Schwanz verliert und jetzt männlicher Vorkern heißt. Männlicher und weiblicher Vorkern rücken nun aufeinander zu und verschmelzen zum Furchungskern. Die be- fruchtete Eizelle teilt sich dann mitotisch in zwei gleiche Teile, wobei in jede Hälfte gleichviel von der väterlichen und mütterlichen Kernsubstanz übergeht, dann in vier, acht, sechzehn etc. Schließlich entsteht die Furchungskugel, Morula!, ein kugliger, solider Zellhaufen. Im Innern desselben bildet sich Flüssigkeit, welche die Zellen an die Peripherie drängt, so daß eine Hohlkugel entsteht, die Blastula, deren Schale aus einer Zellschicht besteht; ihr Innenraum heißt Furchungshöhle. Dies ist der Typus der äqualen Furchung* (bei alecithalen Eiern). Bei der inäqualen teilt sich der Pol mit Bildungs- dotter schneller als der mit Nahrungsdotter (Amphibien). Im Gegensatz zu diesen zwei Arten der totalen Furchung steht die partielle, wo die Furchung auf den Bildungs-

1 Heißt so wegen der Ähnlichkeit mit einer Brom- beere (morus). 2 Das ganze Ei zerfällt in gleiche (aequus) Teile.

ie

26 Entwicklung der Individuen.

dotter beschränkt ist. Dazu gehört die discoidale Furchung (Vögel, Reptilien); wo nur die Keimscheibe sich teilt, und die superfizielle (bei den centrolecithalen Eiern der Arthropoden), wo nur der oberflächliche Bildungs- dotter sich furcht.

Ähnlich dem Einstülpen eines Gummiballs entsteht dann aus der Blastula die Gastrula, deren Wand also zwei Zellschichten hat, das Ektoderm und Entoderm, zwischen denen die obliterierte Furchungshóble liegt. Das Entoderm begrenzt die Urdarmhöhle, die sich nach außen mit dem Urmund öffnet. Zwischen Ekto- und Entoderm kann nun eine gallertige Masse ausgeschieden werden, in die von beiden Keimblättern her Zellen ein- wandern: hierdurch entsteht eine Zwischenschicht (Mesen- chym), wie dies als Dauerzustand z. B. die Plattwürmer zeigen. Es kann aber auch das Entoderm in der Nähe des Urmundes verstärktes Wachstum zeigen und sich zwischen die beiden primären Keimblätter einstülpen. So entsteht das mittlere Keimblatt (Mesoderm), an dem wieder das parietale Hautfaserblatt und das viszerale Darmfaserblatt zu unterscheiden ist. Zwischen beiden befindet sich die Leibeshöhle (Coelom), während aus dem Rest des Urdarms der bleibende Darm hervorgeht.

Aus dem Ektoderm entstehen: Haut mit Anhangs- gebilden, Nervensystem und wichtige Teile der Sinnes- organe; aus dem Entoderm: Darmrohr mit Anhangs- organen; aus dem Mesoderm: Urogenitalapparat, willkiir- liche Muskeln, Blutgefäße und Bindesubstanzen.

Je nachdem der Embryo sich außerhalb oder im Mutterleibe entwickelt, unterscheidet man eierlegende (ovipare)! und lebendig gebärende (vivipare) Tiere. Ovipar sind z. B. die Echinodermen, Würmer etc., vivipar die meisten Wirbeltiere, aber auch einige niedere Tiere, z. B. Trichina spiralis etc. In der Mitte stehen die

1 ovum Ei; pario gebären.

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Allgemeine Entwicklung der Tierwelt. 27

ovoviviparen, wo die Fier, wenn sie gelegt werden, schon einen Teil der Entwicklung durchgemacht haben.

Hat das junge Tier die Eihüllen verlassen, so ent- wickelt es sich entweder direkt zum geschlechtsreifen Tier oder macht eine Metamorphose durch, d. h. es ist ein Larvenstadium vorhanden. Die Larve ist dem ausgewachsenen Tiere unähnlich und besitzt provisorische Larvenorgane, die später schwinden. Sehr bekannt ist die Metamorphose des Frosches (Kaulquappen), der Schmetterlinge (Raupen, Puppen) etc. Cf. speziellen Teil.

VI. Allgemeine Entwicklung der Tierwelt.

Im Anschluß an die biblische Schöpfungsgeschichte nahm LinNé an, daß alle Tierarten von der Erschaffung der Welt an invariabel seien. Dem gegenüber lehrt die moderne Naturbetrachtung, daß alles im Weltall einem beständigen Wechsel unterliegt (navra Get des HERAKLIT). So nimmt die Kanrt-Larrace’sche Hypothese an, daß die Erde wie alle Himmelskörper aus rotierenden Nebel- massen entstanden sei und erst allmählich die jetzige Beschaffenheit angenommen habe. Besser bewiesen als diese Hypothese ist die Lehre von der Entwicklung der Tierwelt. Fossile Funde lehrten, daß früher andere Tierarten lebten wie jetzt, und erschütterten so die Linnt’sche Konstanztheorie. Zur Erklärung nahm Cuvier an, daß von Zeit zu Zeit große Revolutionen oder Kataklysmen! stattgefunden hätten, wobei die gesamte Tier- und Pflanzenwelt unterging, und dafür neue Formen auftraten, denen er aber wiederum Un- veränderlichkeit zuschrieb. Widerlegt wurde diese Katastrophentheorie durch den Geologen LYELL, der zeigte, daf im Bau der Erdrinde keine Beweise für derartige gewaltsame Umwälzungen vorhanden seien, und nachwies, daß auch die noch heute wirkenden Natur- kräfte, allerdings in kolossalen Zeiträumen, große Ver-

1 xataxdvom überschwemmen.

28 Allgemeine Entwicklung der Tierwelt.

änderungen hervorbrächten. So wechselt ja z. B. fort- während das Verhältnis von Wasser und Land. Ent- sprechend dieser allmählichen Entwicklung der Erde wird heute auch eine allmähliche Entwicklung der Tierwelt angenommen. Diese Lehre heißt Deszendenz- theorie oder, weil sie die Konstanz der Arten verwirft und ihre allmähliche Umwandlung lehrt, auch Trans- formationslehre. Ihre Anhänger waren z. B. GOETHE und viele andere bedeutende Naturforscher, bes. aber Grorrroy Sr. Hıraırz und Lamarck. Diese betonten den Einfluß der Vererbung und Anpassung an die umgebenden Lebensverhältnisse, ferner die Bedeutung der Übung und des Nichtgebrauchs der Organe für die Umwandlung der Arten. Bewiesen wurden diese Anschauungen aber erst durch Cmarnes Darwin, der 1859 in seinem berühmten Buche „über die Ent- stehung der Arten etc.“ die Selektionstheorie auf- stellte. Er hatte seine Studien an Haustieren begonnen und gezeigt, daß z. B. durch planmäßige künstliche Züchtung alle Formen der Tauben von einer Stammform, der Columba livia, ableitbar sind. In der Natur findet nun nach Darwın eine unbewußte Züchtung statt, deren Ursache der „Kampf ums Dasein“ (struggle for life) ist. Immer die Stärksten und Tüchtigsten einer Art haben am meisten Aussicht, ihre Eigenschaften auf Nachkommen zu vererben. Die schwächeren Individuen sterben aus. Ein Faktor in diesem Kampfe um die Existenz ist z. B. die geschlechtliche Zuchtwahl, indem immer die schönsten und stärksten Männchen für die Begattung von den Weibchen bevorzugt werden. Daneben spielen natürlich Anpassung und Vererbung auch eine große Rolle. Klassische Beispiele für die Anpassungsfähigkeit der Tiere unter dem KEinflusse des Kampfes ums Dasein sind z. B. die sympathische Färbung und die Mimiery!. Erstere besteht darin,

1 mimicry (engl.) Nachahmung.

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Beziehungen der Tiere zueinander. 99

da8 viele Tiere die Farbe der Umgebung annehmen; z. B. sind die meisten Polartiere weiß, viele Meertiere durchsichtig, Grastiere grün. Mimicry heißt die Er- scheinung, daß manche Tiere andere, gewöhnlich mehr gefiirchtete, nachahmen oder sogar Pflanzen ähnlich sehen. So gleichen z. B. die ungiftigen Korallennattern den giftigen Prunkottern, einige Heuschreckenarten (Phyllium) Blättern oder dürren Asten. Beide Einrich- tungen gewähren den Tieren natürlich großen Schutz. Die Deszendenztheorie wird durch viele Tatsachen ge- stützt, z. B. durch das schon erwähnte biogenetische Grundgesetz, ferner durch die Paläantologie, der sie z. B. das ausgestorbene Verbindungsglied zwischen Reptilien und Vögeln (Archaeopteryx lithographica) verdankt, durch ' die vergleichende Anatomie und vieles andere. Umgekehrt hat die Entwicklungslehre für viele früher rätselhafte Er- scheinungen eine ausreichende Erklärung gebracht, z. B. für die rudimentären ! Organe.

VII. Beziehungen der Tiere zueinander.

Polymorphismus? im weiteren Sinne heißt das Vorkommen ausgewachsener Tiere in verschiedenen Modi- fikationen. Im einzelnen unterscheidet man nach der Zahl der Formen:

Dimorphismus, der als Geschlechtsdimor- phismus fast überall vorhanden ist. Männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich aber oft nicht nur durch die „primären Geschlechtscharaktere“, d. s. die Genitalien, sondern auch durch „sekundäre“, z. B. das Geweih der Hirsche, der Kamm der Hähne, der Bart der Männer etc., oft auch durch die ganze äußere Form. Eins der auffallendsten Beispiele ist Bonellia viridis (Anneliden), wo das Zwergmännchen im Leibe des Weibchens schmarotzt. Saisondimorphismus heißt

1 unentwickelt. 2 woepy Gestalt. 3*

30 Beziehungen der Tiere zueinander.

die Erscheinung, daß manche Tiere (z. B. Schmetterlinge) zu bestimmten Jahreszeiten verschieden aussehen.

Der Trimorphismus zeigt drei verschiedene Formen; z. B. gibt es bei den Bienen Königin, Drohnen (Männchen) und Arbeiterinnen; bei den Ameisen männ- liche und weibliche Geschlechtstiere und Arbeiterinnen etc.

Tetramorphismus kommt bei den Termiten vor. Hier gibt es männliche und weibliche Geschlechtstiere, Arbeiter und Soldaten.

Polymorphismus im engeren Sinne bedeutet die höheren Stufen dieser Erscheinung sowie überhaupt Arbeitsteilung. Wie im Organismus die verschiedenen Zellen und Gewebe aus ursprünglich gleichartigen An- lagen sich differenzieren, so geschieht es auch in den Tierverbänden (Stöcken, Kolonien). Der höchste Poly- morphismus ist ja im menschlichen Staate vorhanden, wo fast jedes Individuum eine andere Beschäftigung hat. Ein schönes Beispiel unter den niederen Tieren bieten die Siphonophoren. Im allgemeinen ist P. ein Zeichen höherer Entwicklung; denn wenn ein Individuum statt vieler Funktionen nur eine versieht, so wird es diese um so besser erfüllen können.

Parasitismus. Ein Parasit! ist ein Organismus, der auf Kosten eines andern (des sog. Wirtes) lebt (schmarotzt). Manche Tiere schmarotzen nur unter be- sonderen Umständen, sog. fakultative P., z. B. die Zecke (Ixodes ricinus); die meisten sind obligatorische P. Durch Anpassung an die parasitische Lebensweise sind die meisten zurückgebildet; sie brauchen ja nicht mehr Be- wegungs- und Sinnesorgane. Der Bandwurm z. B. hat keine Zirkulations-, Respirations- und Sinnesorgane, selbst der Darm fehlt ihm. Dafür ist die Fortpflanzungsfähigkeit um so größer. Man unterscheidet Ekto- und Entoparasiten, Die Ektoparasiten, auch Epizoen genannt, leben an der Oberfläche des Wirtes und haben daher starke Haftappa-

1 maga bei, otros Speise, also eigentlich Tischgenosse.

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Einteilung des Tierreichs. 31

rate. Sie sind höher organisiert als die Entoparasiten. Bei- spiele dafür sind die Polystomeen, Läuse, Wanzen etc. Im Anhange sind die wichtigsten Parasiten des Menschen zusammengestellt.

Symbiose! oder Commensalismus?. Im Gegen- satz zum Parasitismus leben hier zwei Organismen zu gegen- seitigem Nutzen miteinander. Bei den Pflanzen sind z. B. die Flechten symbiotische Pilze und Algen. Ein Beispiel in der Tierwelt ist die Symbiose des Radiolarien mit Zooxanthellen (einer Algenart). Letzere liefern den Tieren Sauerstoff, das Tier strudelt dagegen Nahrung auch für die Algen herbei. Ferner die Symbiose zwischen Bernhard- krebs und Seerose. Ersterer steckt mit seinem weichen Hinterleib in einer leeren Schneckenschale, auf der die Aktinie sitzt und mit ihren Nesselfäden Feinde abwehrt; dafür nimmt sie an der Nahrung des Krebses teil.

VIII. Einteilung des Tierreichs.

Trotzdem nach der Deszendenztheorie scharf abge- grenzte Arten nicht existieren, sondern phylogenetisch ein allmählicher Übergang nachzuweisen ist, muß das Tier- reich zur bequemen Übersicht in ein System gebracht werden. So teilte Arıstoreies die Tiere ein in évatua und avamıa, Tiere mit und ohne Blut. Prius teilte ein in Land-, Wasser- und Lufttiere, Ein lange gültiges System stammt von Lmxt, der auch die binäre Nomenklatur einführt. Danach hat jedes Tier zwei Namen, welche seine Gattung und Art bezeichnen, z. B. felis leo, felis tigris etc. Heute teilt man das Tierreich in sieben große Stämme oder Typen, die in Klassen, Ord- nungen, Familien, Gattungen und Arten zerfallen.

Eine Übersicht über die Stämme und Klassen des Tierreichs ist im Inhaltsverzeichnis enthalten. Zu bemerken ist noch, daß den Protozoen alle andern Tiere als Metazoen gegenübergestellt werden.

1 Zusammenleben. 2 mensa Tisch.

Spezielle Zoologie.

Erster Stamm: Protozoa.

Die Protozoen! oder Urtiere sind die niedrigsten Tiere. Kleine (z. T. nur mikroskopisch sichtbare) ein- zellige Wesen, die meist im Wasser leben. Einige sind Parasiten. Ihr Körper, die sogenannte Sarkode?, entspricht dem Zellprotoplasma und hat einen oder mehrere Kerne. Auch sollen kernlose Organismen vor- kommen (Moneren). Vom Zellkörper gehen verschiedene Fortsätze (Pseudopodien, Geißeln, Wimpern) aus, die zur Bewegung und zum Ergreifen der Nahrung dienen. Eine äußere Membran fehlt nur den Rhizopoden. Zuweilen ist ein Skelett aus Kalk oder Kieselsäure vor- handen (Foraminifera, Radiolaria). Als Exkretionsorgane kommen pulsierende oder kontraktile Vakuolen® vor. Die Fortpflanzung ist ungeschlechtlich; bei einigen findet sich Konjugation, die bei den Sporozoa die größte Ahnlichkeit mit geschlechtlicher Fortpflanzung hat. Viele Protozoen haben die Fähigkeit, sich unter äußeren ungünstigen Lebensbedingungen. zu enzystieren, d. h. sich mit einer widerstandsfähigen Hülle zu umgeben.

I. Rhizopoda. II. Sporozoa. III. Infusoria.

I. Klasse: Rhizopoda‘ s. Sarkodina?. Meertiere mit nacktem Plasmakörper ohne Membran; doch kommen

1 noaros erste, &00» Tier = Urtiere. ? cag& Fleisch = Plasmakórper. 3 Hohlräume (vacuus leer). * ¿ia Wurzel, rovs Fuß; WurzelfiiBer. 5 Sarkodetierchen.

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Protozoa. 33

auch Gehäuse und Skelettgerüste vor. Vom Körper gehen Pseudopodien (Scheinfüßchen) aus, die ausgestreckt und eingezogen werden können; ihre Beschaffenheit dient zur Einteilung. Sie werden gebraucht zur Fortbewegung und zum Ergreifen der Nahrung. Diese wird vom Körper gewissermaßen umflossen und verdaut. Pulsierende Vakuolen dienen zur Exkretion. Vier Ordnungen!:

1. Amoebina. 3. Heliozoa. ` 2. Thalamophora. 4. Radiolaria.

1. Ordnung: Amoebina? Amöben. Pseudopodien lappenfórmig. Der Körper besteht aus einer weicheren, | kórnchenreichen Innenschicht (Entosark) und einer festeren, kórnchenarmen Außenschicht (Ektosark).

Amoeba princeps; im Wasser. Entamoeba coli,

E. histolytica; im Dickdarm, letztere bei tropischer Ruhr.

2. Ordnung: Thalamophora®. Sie besitzen eine Schale, die entweder chitinartig oder mit kohlensaurem ‘Kalk imprägniert ist. Das Gehäuse besteht aus einer oder mehreren Kammern (danach Mono- und Poly- thalamien), die in gerader Richtung oder spiralig in einer oder mehreren Ebenen nebeneinander liegen. Die (gewöhnlich verästelten, seltener fadenförmigen) Pseudo- podien treten durch die große Eingangsöffnung heraus. Die vielkammrigen Schalen sind entweder wie die ein- kammrigen ohne Poren (Imperforata) oder sie besitzen zahlreiche Poren (Perforata s. Foraminifera‘). Die Kalkschalen abgestorbener Tiere bilden große Gebirge, z. B. manche Kreideformationen.

1 Die Amoebina heißen wegen ihrer lappenförmigen Fort- sitze auch „Lobosa“, die Thalamophora mit netzförmigen Pseudopodien auch „Reticulosa“, die mit fadenförmigen Pseudo- podien „Filosa“. 2 a@uos8os wechselnd. 3 Jalauos Kammer péow tragen. * foramen Loch.

34 Protozoa.

Nummulitidae!. Ihre Schalen bilden den Nummu- liten-Kalk.

3. Ordnung: Heliozoa?, Sonnentierchen. Kugel- förmig, mit sonnenstrahlähnlichen Pseudopodien. Körper besteht aus Rinden- und Markschicht. Zuweilen Kiesel- gerüst.

Actinosphaerium Eichhorni; im Süßwasser.

4. Ordnung: Radiolaria, Strahlentierchen. Kugel- förmig. Eine häutige poröse Zentralkapsel trennt die Sarkode in den intrakapsulären Teil mit den Kernen und den extrakapsulären Teil mit den Pseudopodien. Radien- förmig angeordnete Kieselnadeln gehen zur Zentralkapsel oder durchdringen sie nach innen. Um die Zentralkapsel zuweilen noch ein gitterfórmig durchbrochenes Skelett aus Kieselsáíure. In den Pseudopodien gelbe Körnchen, Zooxanthellen*, d. s. symbiotisch lebende Algen. Keine kontraktilen Vakuolen. Fundstätten von Radio- larien-Skeletten: Caltanisetta auf Sizilien, Barbados, Nikobaren.

Thalassicola pelagica.

II. Klasse: Sporozoa, Sporentierchen. Kuglige oder langgestreckte Protozoen, die parasitisch in Zellen höherer Tiere leben. Sie pflanzen sich durch endogen entstehende Sporen fort, die sich gewöhnlich mit einer Zystenmembran umgeben und dann Sporozysten heißen. Letztere zerfallen dann wieder in kleinere Körperchen, sog. Sporozoiten, welche frei werden und in die Zellen des Wirtes eindringen. Auch kommt Kopulation vor, sowohl zwischen zwei entwickelten Tieren vor Beginn der Enzystierung, wie auch zwischen je zwei geschlechtlich verschiedenen Keimprodukten (Makro- und Mikrogameten). Zuweilen Generations- wechsel. Fünf Ordnungen:

I nummus Münze, ? Gig Sonne, „Sonnentierchen“. 3 Eavdos gelb.

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Protozoa. 35

1. Gregarinida. 3. Haemosporidia. 2. Coccidiida. 4. Myxosporidia. 5. Sarkosporidia.

1. Ordnung: Gregarinida!, Herdentierchen. Leben parasitisch in wirbellosen Tieren. Ohne Fortsätze; mit Cuticula. Protoplasma in Entosark und Ektosark differenziert; in letzterem Muskelfibrillen nachweisbar. Bewegen sich dadurch, daß sie am hintern Ende starre Gallertmassen ausscheiden. Bei der Fortpflanzung enzystieren sich zwei hintereinander liegende Tiere. In jedem entstehen dann Sporozysten von spindelförmiger Gestalt, hier Pseudonavicellen genannt, aus denen Sporo- zoiten entstehen.

a) Monocystidae. Körper ungeteilt.

Monocystis agilis, im Hoden des Regenwurms.

b) Polycystidae. Körper durch eine quere Scheide-

wand in einen kleineren vorderen Abschnitt (Protomerit)2 und einen größeren hinteren (Deutomerit) geteilt. Clepsidrina blattarum; im Darm der Küchen- schabe.

2. Ordnung: Coccidiida, Coccidien. Schmarotzen in Eingeweiden von Wirbeltieren. Körper ohne Cuticula und ohne Gliederung.

Coccidium oviforme; in der Leber von Kaninchen und (selten) Menschen.

3. Ordnung: Haemosporidia. Schmarotzen im Blute höherer Wirbeltiere. Hier machen sie in den roten Blutkörperchen ihre ungeschlechtliche Entwicklung durch, indem sie sich in mehrere Teile spalten. Die einzelnen Teile sind oft regelmäßig angeordnet und enthalten dunkles Pigment, das aus dem Hämoglobin gebildet ist (Gänseblümchen- oder Sonnenblumen- form). Nach Zerfall der Blutkörperchen gelangen die

1 grex Herde. * wewrog der erste, uégos Teil,

36 Protozoa.

Teilprodukte in das Blutplasma (Fieberanfall) und dringen wieder in andere Blutkörperchen ein, wo dieselbe Ent- wicklung erfolgt. Nach einiger Zeit entstehen aber in den neubefallenen Blutkörperchen Geschlechtsindividuen, welche bei der perniziösen Malaria des Menschen Halb- mondform zeigen. Diese Geschlechtsprodukte müssen zu ihrer Reifung in den Magen blutsaugender Insekten (bei der menschlichen Malaria Anophelesarten) gelangen, wo aus ihnen Mikro- und Makrogameten entstehen. Es erfolgt nun Kopulation. Die dadurch entstandenen Individuen dringen in die Darmwand der Mücke ein, zerfallen in zahlreiche Sporozoiten, die in die Speichel- drüsen gelangen und von dort durch Stich wieder in das Blut des warmblütigen Wirtes übertragen werden können, wo sie die roten Blutkörperchen befallen und den Entwicklungszyklus von neuem beginnen. Plasmodium (s. Haemamoeba) malariae ist der Parasit des Quartanfiebers, Plasmodium vivax der des Tertianfiebers, Laverania! malariae der der perniziösen Malaria. Wahrscheinlich gibt es noch mehrere Erreger der menschlichen Malaria.

Auch sind bei andern Tieren, besonders Vögeln, ähnliche Parasiten beobachtet worden.

4.Ordnung: Myxosporidia. Schmarotzenin Fischen, Arthropoden und wirbellosen Tieren und erzeugen bei denselben heftige Seuchen. Die Sporen heißen Psoro- spermien. Sie enthalten außer einem Keim Kapseln mit Fäden, die herausgeschleudert werden können, um die Sporen zu befestigen, worauf der Keim auskriecht,

Nosema bombycis; verursacht die Pebrinekrankheit der Seidenraupe.

5. Ordnung: Sarkosporidia. In den quergestreiften Muskeln von Säugetieren. Längliche Zysten, in denen viele Sporozoiten entstehen. Sie heißen auch Rainey- Mieschersche Schläuche.

1 Nach dem französischen Militärarzte LAvERAN, der zuerst die Malariaparasiten entdeckte.

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Protozoa. 37

III. Klasse: Infusoria. Entdeckt von LEEUweEn- HOEK. Den Körper umgibt meist eine Membran (Cuti- cula); daher Mund- und Afteröffnung (Cytostom? und Cytopyge?) notwendig. Sie haben kontraktile Vakuolen und werden nach den verschiedenen Fort- sätzen eingeteilt in drei Ordnungen:

ı. Flagellata. 2. Ciliata. 3. Suctoria.

1. Ordnung: Flagellata*, Geißelinfusorien. Mit geißelförmigen Fortsätzen.

a) Euflagellata. Mit einer oder mehreren Geißeln. Trichomonas vaginalis; in der weiblichen Scheide, Cercomonas intestinalis; im Darm.

Zu den Euflagellata rechnet man vielfach auch die Trypanosomen5, die im Blute von Wirbel- tieren und Menschen schmarotzen. Trypanosoma brucet verursacht die Naganaseuche der Rinder und Pferde in Siidafrika; wird durch die Tsetse- Fliege übertragen. T. castellanit ist der Erreger der sog. Schlafkrankheit der Neger.

Auch die früher als Pflanzen (Spirillen) betrachte- ten Spirochaeten® werden jetzt zu den Flagellaten gestellt. Spirochaete obermeieri verursacht das Rück- fallfieber, Sp. pallida wahrscheinlich die Syphilis.

b) Dinoflagellata. Mit zwei Geißeln; eine frei

schwingende am Vorderende, eine kürzere in einer Querrinne. Meist Zellulosepanzer. Ceratium tetraceros. c) Choanoflagellata. Die Geißel ist von einer Manschette (Collare) umgeben. d) Cystoflagellata. Kugelförmig, mit Geißel an der Mundöffnung. Noctiluca miliaris; verursacht Meerleuchten durch Oxydationsprozesse. 2. Ordnung: Ciliata’, Wimperinfusorien. Mit Wim- pern. Ekto- und Entosark. Zwei Kerne: Haupt-

1 Aufgußtierchen, da in Heuaufgüssen (infusum) zu beobachten. ? xvrog Zelle, oro«a Mund. 3 nvyn After. 4 flagellum Geißel. 5 roinavo» Bohrer, owuu Körper, wegen des spiraligen Körpers. % orezoa etwas Gewundenes, yairy Haar. 7 cilium Wimper.

38 Protozoa. Coelenterata.

und Neben- (oder Geschlechts-)kern. Neben Teilung kommt Konjugation vor (zwei Tiere legen sich nebeneinander, und nachdem der Nebenkern sich mehrfach geteilt hat, wird einer dieser Teile ausgetauscht, worauf sich die Tiere trennen). a) Holotricha’. Am ganzen Körper gleichmäßig bewimpert. ` Opalina ranarum; parasitisch im Frosch. b) Heterotricha?. Am Mund stärker bewimpert. Stentor, Trompetertierchen. c) Peritricha. Nur am Mund bewimpert (sog. adorale Wimperzone). Vorticella. d) Hypotricha. Nur an der Unterseite bewimpert. Stylonychia.

3. Ordnung: Suctoria3, Ohne Wimpern und ohne Mund. Dafür tentakelartige Fortsätze zum Saugen. Festsitzend (daher auch Acineta* genannt). In der Jugend haben sie allerdings vorübergehend Wimpern und sind frei beweglich.

Acineta.

Zweiter Stamm: Coelenterata.

Sie sind meist festgewachsen und sehen wie Pflanzen aus; daher früher Zoophyta° genannt. Ihr Bau ist meist radial-symmetrisch; daher der frühere Name Radiata. Ferner haben sie eine Leibeshöhle, die zugleich Darmhöhle ist, daher Coelenterata® Das Coelenteron heißt auch Gastrovaskularsystem’, da es mit seinen Ausbuchtungen an Stelle der Blutgefäße die Nahrung zu den Geweben selbst bringt. Die C. bestehen aus zwei Keimblättern, entsprechen also der ontogenetischen Gastrula (S. 26). Die Schwämme und Korallen haben allerdings auch ein Mesoderm. Fortpflanzung ist geschlecht- lich oder ungeschlechtlich oder beides kombiniert, also Generationswechsel.

1 Joi& Haar, ¿los ganz. ? Ereoos ungleich. * sugere saugen. *adxivnrosunbeweglich. 5 pvro» Pflanze = Pflanzentiere. 6 xothov Höhle, tytegov Darm. ? yaoıng Magen, vas Gefäß.

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Coelenterata. 39

A Spongiae. f ) I. Hydrozoa.

B) Cnidaria | II. Skyphozoa. III. Anthozoa.

C) Ctenophora. Erster Unterstamm: Spongiae.

Die Spongiae s. Porifera! (Schwammtiere) leben meist im Meere. Die einfachste Form ist ein gastrula- ähnlicher Schlauch, der unten angewachsen ist, oben eine Mund- bzw. Afteröffnung, Osculum, hat. Diese setzt sich nach unten fort in den Magen oder Kamin. Die Wände desselben bestehen aus Ektoderm (Platten- epithel) und Entoderm (Geißelepithel). Dazwischen ist das bindegewebige Mesoderm, das durch Einlagerung von Kalk etc. zum Stützgerüst wird; in ihm liegen auch die Geschlechtszellen. Als Mund dienen die Dermal- poren? (Öffnungen im Ektoderm). Von dort geht das Wasser in Kanälchen zu den Geißelkammern (kleine mit Geißelepithel bekleidete Hohlräume), dann in den Magen, und schließlich zum Osculum heraus. Durch Knospung entstehen aus dieser einfachen Form verästelte Stöcke. Auch kommt geschlechtliche Fortpflanzung vor. Vier Ordnungen:

1. Calcispongiae. 3. Myxospongiae. 2. Silicispongiae. 4. Ceratospongiae.

1. Ordnung: Calcispongiae, Kalkschwimme. Im Mesoderm Nadeln aus CaCQ,.

Ascones; Leucones; Sycones. 2. Ordnung: Silicispongiae, Kieselschwimme. Im Mesoderm Kieselnadeln.

Euplectella aspergillum, Venuskörbchen; mit sechs- strahligen Nadeln. Vioa, Bohrschwamm; bohrt Steine an durch Ausscheidung einer Säure.

Spongilla fluviatilis, Süßwasserschwamm; bildet

'1 porus Loch. * dépua Haut.

40 Coelenterata.

Dauerkeime (Gemmulae), die, von einer festen Schale umgeben, den Winter überstehen und dann zu neuen Schwämmen auswachsen,

3. Ordnung: Myxospongiae!, Schleimschwämme. Im Mesoderm keine Einlagerungen.

4. Ordnung: Ceratospongiae®?, Hornschwämme. Im Mesoderm Fäden aus Spongin. Euspongiae, Badeschwämme; mit feinen Poren (im

Mittelmeer). E. officinalis, E. zimocca, E. mollissima. Hippospongiae, Pferdschwämme; mit groben Poren.

Zweiter Unterstamm: Cnidaria.

Die Cnidaria’, Nesseltiere, sind zweiblättrige, d. h.

aus Ekto- und Entoderm bestehende Tiere, charakterisiert durch die Nesselkapseln, in denen ein aufgerollter Schlauch mit Widerhaken liegt. Durch Reizung der Tasthaare (Cnidocils), die mit den Kapseln in Verbindung stehen, wird der Schlauch in den feindlichen Körper geschleudert, wo er ein Gift absondert. Nesselkapseln finden sich besonders an den Tentakeln, d. s. lange Fäden zum Tasten und Fangen der Nahrung. Es sind im allgemeinen zwei Formen zu unterscheiden, der ungeschlechtliche Polyp und die geschlechtliche Meduse oder Qualle. Der Polyp sitzt fest und bringt ungeschlechtlich, durch Knospung, entweder neue Polypen hervor oder Medusen. Diese letzteren lósen sich entweder los und schwimmen umher oder bleiben (z. T. unter Riickbildung) am Polypen, wodurch ein polymorpher Stock entsteht. Sie erzeugen geschlechtlich entweder wieder nur Medusen oder Polypen.

I. Klasse: Hydrozoa*. Der Hydroidpolyp hat eine schlauch- oder becherförmige Gestalt. Sein unteres Ende, die sog. Fußscheibe, mit der er an der Unter- lage befestigt ist, ist geschlossen, während an seinem freien Ende die von Tentakeln umgebene Mundscheibe,

1 ui&a Schleim. ? xévas Horn. * xviön Nessel. 4 *“Ydga, die lernaeische Schlange.

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Coelenterata. 41

das Peristom, eine Öffnung besitzt. Diese führt zum Magen (Coelenteron), dessen Wand (Mauerblatt) aus Ektoderm und Entoderm besteht; zwischen beiden befindet sich noch eine mehr oder weniger dicke Stützmembran. Durch laterale Knospung entstehen neue Polypen, die am Stock bleiben, oder Medusen, die entweder auch bleiben oder fortschwimmen.

Die Meduse ist ein umgewandelter Polyp und sieht aus wie ein aufgespannter Schirm. Die äußere Kugel- schale heißt Exumbrella!, die innere Subumbrella. An der Peripherie ist ein muskulöser Saum, durch dessen Kontraktion Wasser aus dem Innern der Glocke heraus- gepreßt, und somit eine Bewegung des Tieres (mit der Exumbrella nach vorn) bewirkt wird. Vom freien Rande zieht nach dem Glockeninnern in horizontaler Richtung ein bandartiger Saum, das Velum oder Craspedon. Diese Medusenart heißt daher craspedot. Als Schirmstiel hängt das Magenrohr herab, das unten die Mundöffnung trägt. Von ihm aus gehen in der Umbrella Radialkanäle zum Schirmrand, wo ein sie verbindender Ringkanal verläuft. Dieses ganze Gastrovaskularsystem hat Geißel- epithel. Die Geschlechtszellen liegen im Ektoderm. Parallel dem Ringkanal ist der Nervenring, mit dem Pigmentflecke (Augen) und Hörbläschen zusammenhängen. Am Schirm- rande sind Tentakeln.

1. Ordnung: Hydraria, Süßwasserpolypen. Hier fehlt die Medusengeneration, Dafür sind im Ekto- derm Geschlechtszellen. Fortpflanzung meist un- geschlechtlich, nur kurze Zeit geschlechtlich.

Hydra viridis, Süßwasserpolyp.

2. Ordnung: Hydromedusae (im engeren Sinne). Polypen- und Medusengeneration. Erstere bildet Kolonien.

3. Ordnung: Siphonophora’, Réhrenquallen. Kolonien mit ausgeprägtem Polymorphismus. Die

1 umbrella Schirm. 2 vígov Schlauch, Röhre,

Pr

49 Coelenterata.

verschiedenen Tiere des Stocks haben verschiedene Funktionen und sind entsprechend umgeformt. Es gibt hier Deck-, Freß-, Schwimm-, Fang-, Tast- und Geschlechtstiere.

Physophora. Physalia.

II. Klasse: Skyphozoa!. Der dazu gehörige Polyp, Skyphopolyp oder Skyphostoma, sieht äußerlich dem Hydroidpolypen ähnlich, hat aber vier oder mehr Gastral- falten (== Längswülste, die in den Magenraum vor- springen) und erzeugt Medusen durch terminale Knospung. Die Meduse ist auch schirmförmig, hat aber kein Velum, heißt daher acrasped. Ihr Rand ist gelappt. Jeder Lappen enthält Ganglien und Sinnesorgane. Vom Magen gehen zum Schirmrand vier Ausbuchtungen, die Magen- taschen, die sowohl kleine Tentakeln enthalten (sog. Gastral- filamente?) wie auch die (entodermalen) Geschlechtszellen. Außer den (manchmal fehlenden) Tentakeln am Schirm- rande sind vier Mundarme vorhanden. Meist fehlt der Polyp, so daß aus Medusen immer Medusen hervorgehen; doch kommt auch Generationswechsel vor, z. B. bei Aurelia aurita. Hier entsteht aus der befruchteten Meduse eine Flimmerlarve, die sich festsetzt und zum Skyphostoma wird. Entweder entwickeln sich aus diesem durch seit- liche Sprossung neue Skyphopolypen, oder es entstehen durch Einschnürungen tellerfórmig aufeinander gelagerte Individuen (Ephyren), die sich abschnüren und später zu Medusen heranreifen. Die Gesamtheit der Ephyren heißt Strobila®.

Aurelia aurita. Pelagia noctiluca, leuchtend.

III. Klasse: Anthozoa *, Blumen- oder Korallentiere. Festsitzende Meertiere ohne Medusenformen. Am Einzelpolypen ist Fußscheibe, Mundscheibe mit Tentakeln und Mauerblatt vorhanden. Vom Mund führt das Schlund-

1 oxvpos Becher. 2 filamentum Faden. 3 otgofihn Tannenzapfen. 4 &v os Blume.

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Coelenterata. 43

rohr in den Magen. Vom Mauerblatt, das aus Ekto-, Meso- und Entoderm besteht, gehen Septen zum Schlund- rohr, die z. T. dasselbe nicht erreichen, sondern frei enden. Am freien Rande der Septen sind Gastral- s. Mesenterialfilamente, in den Septen die Geschlechts- zellen. Fortpflanzung geschlechtlich, daneben stets auch ungeschlechtlich, wodurch ausgedehnte Kolonien entstehen, die stets ein gemeinsames Gastrovaskularsystem besitzen. Die Anthozoen haben die Fähigkeit, Skelette zu bilden, indem sowohl das Mesoderm wie das’ Ektoderm Kalk und einen hornartigen Stoff, das Korallin, ausscheiden kann (Achsen- und Rindenskelett). Auf diese Weise ent- stehen allmählich ganze Inseln (Korallenriffe) und Gebirge.

1. Ordnung: Octocorallia. Mit 8 gefiederten Tentakeln.

Corallium rubrum, Edelkoralle; im Mittelmeer.

Pennatula phosphorea, Meerfeder; leuchtet.

2. Ordnung: Hexacorallia. Tentakeln un- gefiedert, sechs oder ein Vielfaches davon.

Actinidae, Seerosen. Ohne Skelett und einzeln lebend. Oft Symbiose mit Einsiedlerkrebsen (cf. pag. 27). Madreporaria; bilden Riffe.

Dritter Unterstamm: Ctenophora.

Die Ctenophora!, Kammquallen, sind frei bewegliche, durchsichtige Tiere von gallertiger Beschaffenheit, ohne Skelett. Die Tentakeln (2) besitzen an Stelle der Nessel- kapseln Klebzellen zum Ergreifen der Beute. Vom oralen? Pol gehen acht Reihen Schwimmplättchen (d. s. Zellen mit verklebten Wimpern zur Fortbewegung) zum aboralen® Pol, wo sie mit dem statischen Organ in Ver- bindung stehen. Dieser sog. Statolith ist ein Kalk- körperchen, das in einer flachen Grube auf vier Haaren balanziert und durch Zug nach den verschiedenen Rich-

1 reis Kamm. * os Gen. oris Mund. 3 ab entfernt von. 4

44 Echinodermata.

tungen das Gleichgewicht beeinflußt; er wird aber auch als Otolith gedeutet. Auf der unteren Seite liegt der Mund, der sich in den Schlund und Magen fortsetzt. Mit letzterem stehen acht mit den Schwimmplättchenreihen parallele Kanäle, die sog. Rippengefäße, in Verbindung, die auch die Geschlechtszellen enthalten.

Cydippe; birnformig. Cestus Veneris, Venusgürtel; bandformig.

Dritter Stamm: Echinodermata.

Die Echinodermen!, Stachelhäuter, haben ihren Namen von dem mesodermalen Kalkskelett, das nach außen stachliche Fortsätze sendet. Bei den Seewalzen sind es allerdings nur mikroskopisch kleine Platten. Die E. sind radialsymmetrisch, gewöhnlich fünfstrahlig, nur als Larven bilateral symmetrisch. Sie haben einen von der übrigen Leibeshöhle gesonderten Darm mit Mund- und Afteröffnung. Charakteristisch ist das Ambulacral?- oder Wassergefäßsystem: durch eine siebartig durch- brochene Platte in der Nähe des Mundes, die sog. Madre- porenplatte*, geht das Wasser den kurzen Steinkanal entlang zu dem den Mund umgebenden Ringkanal, von dort zu den fünf blind endigenden Ambularcralgefäßen, die den fünf Strahlen des Körpers entsprechen und sich wieder in viele kleine paarige Seitenäste teilen. Von diesen aus ragen muskulöse Bläschen, die Ambulacralfüßchen, über das Körperniveau. Als Reservoire für das Wasser dienen die 5 Polischen Bläschen am Ringkanal und die Ampullen an den Ambulacralgefäßen. Durch Kontraktion der Ampullen werden die Füßchen mit Wasser prall gefüllt und saugen sich an der Unterlage fest; durch ihre eigene Kontraktion wird das Wasser wieder entleert und die

éytvos Igel, déoua Haut. * ambulare gehen. * Wegen der Ahnlichkeit mit Madtenorau-Korallen.

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Echinodermata. 45

Unterlage losgelassen. Dies System dient zur Fort- bewegung, Ernährung und Atmung. Begleitet wird es von Blutgefäßen und Nerven, die ähnlich angeordnet sind. Auch kommen Kiemen und Wasserlungen vor. Die E. sind getrennt geschlechtlich. Die Befruchtung ist eine äußere. Es entstehen zunächst bilaterale Larven.

I. Asteroidea, III. Echinoidea, II. Crinoidea, IV. Holothurioidea.

I. Klasse: Asteroidea!, Seesterne. Man unterscheidet an ihnen die den Mund umgebende Mundscheibe und die fünf Arme. Der Mund liegt ventral, der After dorsal. Das Skelett jedes Arms wird von zwei Reihen von Kalk- platten, den sog. Ambulacralia, gebildet, die dorsal in der Mittellinie zusammenstoßen, ventral dagegen die Ambulacralfurche zwischen sich lassen, in der die Füßchen liegen.

1. Ordnung: Stelleroidea: Der Darm erstreckt sich auch in die Arme, die, abgetrennt, zu neuen Tieren auswachsen können.

Asterias glacialis.

2. Ordnung: Ophiuroidea, Schlangensterne. Die Arme enthalten keinen Darm. Die Ambulacral- furche ist zu einem Rohr geschlossen.

Ophiothrix.

II. Klasse: Crinoidea?, Haarsterne oder Seelilien.

Sie sind an einem Stiel angewachsen, der oft ranken-

förmige Ausläufer, sog. Cirrhen, hat und einen Kelch

trägt; von diesem gehen Arme mit Seitenästen, Pinnulae,

aus. Der Mund liegt in der Mundscheibe, die den Kelch

nach oben abschließt, ist also vom Boden abgewandt. Viele fossile Arten. Pentacrinus.

1 dore Stern. ? xolvov Lilie bzw. crinis Haar. A

46 Echinodermata.

III. Klasse: Echinoidea, Seeigel. Sie haben keine Arme. Die reguláren Formen sind kuglig. Der Mundpol ist dem Boden zugewandt, der Afterpol ent- gegengesetzt. Zwischen beiden Polen ziehen meridionale Reihen von Kalkplatten. Die von Ambulacralfüßchen durchbohrten heißen Ambulacralplatten. Sie alternieren mit den Interambulacralplatten. Alle Platten tragen bewegliche Stacheln, die auf Höckern sitzen und als Schutz- und Bewegungsapparat dienen. Am Afterpol enden die Interambulacralplatten mit den Genitalplatten!, deren eine zugleich Madreporenplatte ist; die Ambulacral- platten dagegen mit den Ocellarplatten, welche Augen- flecke tragen. Der Kauapparat heißt Laterne des Aristoteles und ist eine fünfseitige, mit der Basis nach innen gerichtete, Pyramide von Kalkstäbchen, die Zähne tragen. Die irregulären Formen sind abgeplattet. Der After rückt auf die Seite, ja sogar neben den Mund. Die Ambulacralfüßchen auf der Dorsalfläche bilden eine Rosette um den After und dienen nur zur Atmung. Die Larvenform heißt Pluteus.

1. Ordnung: Regulares. Echinus esculentus.

2. Ordnung: Irregulares. Spatangus.

IV. Klasse: Holothurioidea, Seewalzen oder See- gurken. Wurmähnlich mit Hautmuskelschlauch. Die Haut hat lederartige Konsistenz und enthält mikroskopisch kleine Kalkplatten. Der Enddarm hat zwei baumförmig verzweigte Ausstülpungen, die sog. Wasserlungen, welche zur Atmung dienen. Am vorderen Ende sind Tentakeln. Füßchen können fehlen. Sehr regenerationsfähig.

Holothuria edulis, der eBbare Trepang.

ı Weil hier die Geschlechtsorgane münden.

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Vermes. 47

Vierter Stamm: Vermes.

Die Würmer sind phylogenetisch die Grundform aller höheren Tiere. Sie sind bilateral-symmetrisch. Charakteristisch ist der Hautmuskelschlauch, der die wurmförmigen Bewegungen bewirkt. Er liegt dicht unter der Epidermis nnd hat longitudinale, zirkuläre, zuweilen auch einige dorsoventrale Fasern. Zur Fort- bewegung dienen ferner die Stummelfüße der Chae- topoden und die Saugnäpfe der Blutegel. Das Nervensystem besteht aus Schlundganglien mit davon ausgehenden Nervensträngen, die bei den höheren Würmern das Bauchmark bilden. Nur letztere haben auch ein geschlossenes Blutgefäßsystem und eine Leibeshöhle und werden daher als Leibeshöhlenwürmer, Coelhelminthen!, den parenchymatösen Platt- würmern gegeniibergestellt, bei denen die Eingeweide nicht von dem sog. Körperparenchym ? getrennt werden können. Zwei Exkretionssysteme kommen vor: bei den parenchymatösen Würmern das Wassergefäßsystem, bei den anderen die Segmentalorgane (S. 20). Fortpflanzung ist geschlechtlich oder unge- schlechtlich; auch kommt Generationswechsel sowie Metamorphose vor. Sehr viele Würmer sind parasitisch. 4 Klassen:

I. Plathelminthes, II. Nemathelminthes, III. Annelides,

IV. Rotatoria.

J. Klasse: Plathelminthes’, Plattwiirmer. Dorso- ventral abgeplattete, parenchymatöse Würmer mit Wassergefäßsystem. Ernährung durch die ganze Körper- oberfliche oder durch einen blind endigenden Darm.

1 Zoe Eingeweidewurm, xoz4ov (Leibes-)Höhle 2 Ein den ganzen Körper erfüllendes zellenreiches Bindegewebe (Mesenchym). 3 maris breit.

48 ` Vermes.

Meist hermaphrodit. Die Eier sind zusammengesetzt: die Keimzelle entsteht im Keimstock, der Dotter im Dotterstock; beide vereinigen sich in der Schalen- drüse. Die Hoden bestehen meist aus vielen kleinen Bläschen, aus denen ein Vas deferens hervorgeht, dessen letzter, vorstülpbarer Abschnitt Penis oder Cirrus heißt. Vier Ordnungen:

1. Turbellaria. 3. Cestodes. 2. Trematodes. 4. Nemertini.

1. Ordnung: Turbellaria’, Strudelwürmer. Blatt- formig; charakterisiert durch das Wimperkleid, das zur Bewegung und durch Herbeisprudeln von Wasser zur Ernährung und Atmung dient. Ist ein Darm vorhanden, so endet er blind.

a) Acoela. Ohne Darm.

b) Rhabdocoela? Mit geradem Darm. c) Dendrocoela®. Mit verästeltem Darm. Planaria.

2. Ordnung: Trematodes‘, Saugwürmer. Durch- weg Parasiten. Sie haben Saugnäpfe (flache Gruben mit muskulösen Wänden), nach deren Zahl sie Distomeen oder Polystomeen heißen. Ein Wimperkleid fehlt. Der Darm endet blind; bei Distomum hepaticum ist er verästelt (Gastro- vascularsystem), wodurch Blutgefäße und Respi- rationsorgane überflüssig sind. Die männlichen Ge- schlechtsorgane bestehen aus zwei Hoden, zwei Vasa deferentia und Penis. Die weiblichen bestehen aus Keim- und Dotterstock, deren Ausführungs- gänge sich in der Schalendrüse vereinigen. Von hier gehen zwei Kanäle aus, nämlich Vagina (oder

1 turbo Strudel. 2 daßdos Stab. 3 dé¿vdpoy Baum. 4 ronua Loch (Saugnapf).

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Vermes. 49

Laurerscher Kanal) und Uterus, durch den die be- befruchteten Eier nach außen entleert werden.

a)

b)

Monogenea s. Polystomea. Ektoparasiten mit vielen Saugnäpfen und Haken. Entwicklung einfach.

Polystomum integerrimum; auf den Kiemen der

Kaulquappe; nach deren Metamorphose in der Harn- blase des Frosches. Gyrodactylus elegans; in ihm sind mehrere Generationen ineinander geschachtelt. Diplozoon paradoxon; besteht aus zwei kreuzweise mit- einander verbundenen Tieren. Digenea s. Distomea. Entoparasiten mit kompliziertem Generationswechsel. Aus dem Ei entsteht eine bewimperte Larve, die sich in ein Mollusk einbohrt. Dort wird sie zum Keim- schlauch, entweder zur Sporozyste oder zur Redie!; letztere hat eine Mundöffnung und zwei Stummelfüße, erstere nicht. In beiden ent- wickeln sich (pädogenetisch) Keimzellen, die zu Cercarien? (= geschwänzte Distomeenlarven) werden. Bei der Redie kommen dieselben schub- weise durch die 'Mundöffnung nach außen, bei der Sporozyste auf einmal durch Zersprengen der Sporozyste. Zuweilen entstehen aus einer Sporocyste erst Redien, Die Cercarien suchen sich nun einen neuen Wirt (Mollusk, Amphibium, Wasserpflanze etc.), verlieren den Schwanz und kapseln sich ein. Durch Verfütterung kommen sie dann in den Magen des definitiven Wirts und werden dort geschlechtsreif. Im ganzen also drei Wirte.

Distomum hepaticum, Leberegel; Ursache der Leberfäule, indem er in die Gallengänge des Schafs, selten des Menschen, dringt. Er ist 2—3 cm groß, oval, mit verásteltem Darm. Seine Eier entwickeln

sich in einer Teichschnecke (Limnacus minutus). D. haematobium; in der Vena portae, Ureteren und

1 Nach dem Naturforscher Ren. 2 xégxos Schwanz.

Vermes.

Blase des Menschen. Das Weibchen liegt im Canalis gynaecophorus des Männchens, einer Rinne auf der Bauchseite. D. lanceolatum; im Schaf.

3. Ordnung: Cestodes!, Bandwürmer. Alles Ento- parasiten. Daher Rückbildung des Darms und der Sinnesorgane, anderseits große Fortpflanzungsfähig- keit. Generationswechsel zwischen den un- geschlechtlichen Finnen und den geschlechtlichen Bandwurmgliedern. Der Bandwurm besteht aus dem sog. Kopf (Scolex) und vielen Gliedern (Proglot- tiden), die aus dem Kopf heraussprossen, so daß die hintersten, die immer abfallen, die ältesten und größten sind. Am Scolex dienen als Haftapparate Saugnäpfe und ein Hakenkranz mit Rostellum; letzteres ist ein durch Muskeln beweglicher Zapfen, durch dessen Hebung die Haken in der Darmwand eingeschlagen werden. Nicht überall sind beide Formen zugleich da. In jeder Proglottide sind die zwittrigen Geschlechtsorgane. Zahlreiche Hodenbläschen vereinigen sich zum Vas deferens, dessen vorstülpbares Ende Penis heißt. Die Aus- führwege des Keimstocks und der beiden Dotter- stöcke (die bei Taenia durch eine unpaare Eiweiß- drüse ersetzt sind) vereinigen sich in der Schalen- drüse, wo jedes Ei eine Schale erhält; von hier aus geht die Scheide, die mit dem Penis zusammen mündet, und nach einer andern Richtung der Uterus, der die befruchteten Eier birgt. Bei Bothriocephalus hat der Uterus einen besonderen Ausführungsgang, bei Taenia nicht. Die gemeinsame Geschlechtsöffnung liegt bei Taenia abwechselnd rechts und links an der Kante einer Proglottide, bei Bothriocephalus dagegen in der Mitte einer Proglottidenfliche. Bei letzterem füllt sich der Uterus zur Zeit der Geschlechtsreife mit so zahl-

1 xsoros Gürtel, Band.

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Vermes. 51

reichen Eiern, daß er sich in viele Windungen legt und schon makroskopisch als dunkler Fleck in der Mitte einer Proglottide sichtbar ist (sog. Wappenlilie). Das befruchtete Ei kommt in den Magen des Zwischenwirts (bei Taenia durch Ver- fütterung, bei Bothriocephalus aktiv, indem hier zunächst eine Flimmerlarve entsteht), wo seine Schale gelöst wird. Die kleinen Larven wandern nun aktiv durch die Darmwand in die Muskeln (oder gelangen mit dem Blutstrom dahin), und werden hier Finnen (Cysticerken!), d. s. kug- lige Zysten, in die wie ein umgekehrter Handschuh- finger ein Scolex eingestülpt ist. Im definitiven Wirt wird der Scolex ausgestülpt und erzeugt durch Sprossung die Proglottiden. Zur Exkretion dient ein Wassergefäßsystem, dessen Pori excretorii immer an der jeweiligen letzten Proglottide münden. Es kommen übrigens auch ungegliederte Bandwürmer

vor (z. B. die Liguliden).

l. Familie: Taeniadae. Scolex stets mit vier Saugnäpfen, bisweilen auch mit Hakenkranz.

Taenia solium?, der gemeine Bandwurm; im Menschen, 3—4 m; 800—900 Proglottiden. Scolex birnförmig, stecknadelkopfgroß mit vier Saugnäpfen und Haken- kranz. Seine Finne heißt Cysticercus cellulosae; im Schwein, selten auch im Menschen (Augenhinter- grund, Gehirn). T. saginata; bis 8 m lang, mit größeren und derberen Proglottiden. Uterus mehr verzweigt wie bei T. solium. Vier Saugnäpfe, ohne Hakenkranz. Ebenfalls im Menschen; seine Finne im Rinde. T. nana, 2—4 cm, ebenfalls im Darm des Menschen. T. echinococcus; im Hunde. Mit 3—4 Proglottiden; im ganzen ca. 5 mm lang. Seine Finne im Menschen, wo sie kolossale Geschwülste in Leber, Lungen, Nieren etc. verursacht; denn sie hat nicht nur einen Scolex, sondern tausende. Es ent- stehen nämlich hier durch Knospung an der Innen-

1 xvorıs Blase, xégxos Schwanz. 2 vom arabischen sosl Kette.

52

Vermes.

oder AuBenseite der urspriinglichen Blase Tochter- und Enkelblasen, in denen sich wieder die eigent- lichen Brutblasen mit den Scolices entwickeln. In der Echinokokkenflüssigkeit, die kein Eiweiß, aber viel Kochsalz enthält, findet man oft Kalkhäkchen und Teile der Membran. T. coenurus; im Hunde. Seine Finne, Coenurus cerebralis, im Hirn der Schafe, erzeugt die Drehkrankheit.

2. Familie: Bothriocephalidae, Grubenköpfe. Kopf spatelfórmig mit zwei Saugnäpfen, ohne Rostellum und Hakenkranz.

Bothriocephalus latus, 4—15 m lang, mit 3000 bis 4000 breiten Proglottiden. Im Menschen; Finne in Fischen (Ostseeufer, Schweiz).

3. Familie: Tetrarbynchidae!. Mit vier aus-

stülpbaren Rüsseln. Tetrarhynchus gigas.

. Ordnung: Nemertini, Schnurwiirmer. Mit Flimmer-

kleid, durchgängigem Darm und geschlossenem Blut- gefäßsystem, aber ohne Herz. Am vorderen Ende ist ein vorstülpbarer Rüssel, der einen Stachel trägt. Entwicklung mit Metamorphose. Die Pilidium- larve sieht einem Napoleonshut ähnlich.

Nemertes gracilis.

II. Klasse: Nemathelminthes?, Rundwürmer.

Drehrund, ungegliedert, mit Leibeshöhle (Coelom). Der Hautmuskelschlauch liegt unter einer derben Outicula. Be- sondere Zirkulations- und Respirationsorgane fehlen. Ge- schlechter meist getrennt. Entwicklung einfach oder mit Metamorphose.

. Ordnung: Acanthocephali?, Kratzer. Mit vor-

stillpbarem Rüssel am vorderen Ende, ohne Darm, mit Metamorphose. Echinorhynchus gigas; 0,5 m, im Darm des Schweins.

2. Ordnung: Nematodes, Fadenwürmer. Durch-

gehender Darm. Mundöffnung vorn, endständig.

1 évyyos Rüssel. 2 vua Faden. 3 axavda Stachel.

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Vermes. 58

After hinten, bauchstiindig. Männchen stets kleiner als Weibchen, mit gekrümmtem Hinterende, Haut- muskelschlauch von vier muskelfreien Längsstreifen, den Mittel- und Seitenlinien, unterbrochen, so daß auf dem Querschnitt vier getrennte Muskelfelder sichtbar sind. Das Nervensystem besteht aus einem Schlundring, von dem mehrere Längsnerven nach hinten ziehen. Zur Exkretion dienen zwei in den Seitenlinien verlaufende Kanäle, die vorne auf der Bauchseite einen gemeinschaftlichen Porus excre- torius besitzen. Die männlichen Geschlechtsorgane liegen hinten und münden in den After, so daß eine Kloake entsteht, aus der bei der Begattung Spicula (Stachel) vorgestülpt werden; die weiblichen liegen mehr nach vorn und haben einen besonderen Ausführungsgang.

1. Familie: Anguillulidae!, Älchen. In Pflanzen

oder im Schlamm.

Anguillula aceti, Essigälchen. Rhabditis nigrovenosa ; lebt im Schlamm, ist getrennt geschlechtlich. Die nächste Generation lebt in der Froschlunge, ist zwittrig und heißt Ascaris nigrovenosa; daraus ent- steht wieder Rhabditis nigr. etc., also Heterogonie.

2. Familie: Ascaridae, Spulwürmer. Mundöffnung von drei Lippen umsäumt.

Ascaris lumbricoides; im Dünndarm des Menschen, bes. bei Kindern. Männchen 25 cm, Weibchen 40 cm. A. megalocephala; bei Pferden. Oxyuris vermicularis, Springwurm; 4—10 mm, im Rectum. Wandert auf Bettgenossen über.

3. Familie: Strongylidae. Am hinteren Körper- ende zwei flügelartige Fortsätze.

Dochmius duodenalis. Ungefähr 1 cm lang, besitzt eine Mundkapsel mit Chitinzähnen zum Festhalten. Lebt im Dünndarm des Menschen und erzeugt durch Saugen starke Blutverluste und Anämie (ägyptische Chlorose, „Wurmkrankheit“ der Bergarbeiter). Seine

1 Anguilla Aal.

54

Vermes.

Eier kommen durch schlechtes Trinkwasser in den Menschen. In Agypten, Brasilien, Italien, Schweiz, Westfalen.

. Familie: Trichotrachelidae!, Haarhälse. Der

vordere Abschnitt ist haarartig verlängert.

Trichocephalus dispar, Peitschenwurm; ein unschäd- licher Darmparasit des Menschen.

Trichina spiralis mit zwei Formen: die Muskeltrichine, 1 mm, ist in den Muskeln (bes. Rind, Schwein und vor allenı Ratte) spiralig in einer Kapsel aufgerollt, die mit der Zeit verkalkt. Durch Verfiitterung kommt sie in den Magen des neuen Wirts, wo die Kapsel durch den Magensaft gelöst wird. Die jetzt Darmtrichinen heißenden Tiere (Männchen 1 mm, Weibchen 3 mm) werden nach 3—4 Tagen geschlechts- reif, begatten sich, und jedes Weibchen kann über 1000 lebendige Junge gebären, die nach Absterben der Muttertiere durch die Darmwand nach den Körpermuskeln (namentlich Zwerchfell, Hals- und Augenmuskeln) wandern und oft tödlich wirken. Zum Teil gelangen sie wohl auch auf dem Blutwege dahin, nachdem sie in die Lymphgefäße des Darms eingebrochen sind.

. Familie: Filaridae. Sehr lange, fadenförmige

Würmer.

Filaria (s. Dracunculus) medinensis, Medinawurm. Die bis 1 m langen, sehr dünnen Würmer siedeln sich in den Tropen im Unterhautbindegewebe des Menschen an und erzeugen Hautgeschwüre. Die Embryonen leben in winzigen SüßBwasserkrebsen (Cyelops) und gelangen wahrscheinlich durch Genuß des infizierten Wassers in den menschlichen Körper. Filaria sanguinis hominis; 8—15 cm lang. Schmarotzt in den Tropen im Blut- und Lymphgefäßsystem des Menschen und verursacht u. a. Blut- und Milch- harnen. Wahrscheinlich sind Moskitos die Zwischen- wirte. Dieselben saugen die Embryonen aus dem Blute damit behafteter Menschen auf, und wenn sie dann, wie gewöhnlich, im Wasser absterben, werden die inzwischen reif gewordenen Filarien frei und gelangen dann beim Trinken oder Baden wieder in den menschlichen Körper.

1 Geif Haar, reaynlos Hals.

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Vermes. | 55

III. Klasse: Annelides!, Ringelwürmer. Hoch- entwickelte Tiere mit innerer und äußerer Gliederung. Die Metameren (oft über 100) sind abgesehen von dem Kopfsegment homonom (gleichartig). Eine deutliche Leibeshöhle ist vorhanden, die durch Scheidewände (Dissepimente) entsprechend der äußeren Gliederung geteilt ist. Der Darm ist an einem Mesenterium be- festigt. Das Blutgefäßsystem besteht aus einem dorsalen Strang, in dem das Blut von hinten nach vorn geht, und einem ventralen, wo es umgekehrt fließt. Diese Be- wegung wird durch einzelne kontraktile Strecken erzeugt. Das Nervensystem besteht aus einem paarigen dorsalen Schlundganglion und Bauchmark. Letzteres besteht aus zwei Längsnervenstämmen und sieht durch zwei in jedem Segment eingelagerte und durch Kommissuren verbundene Ganglien wie eine Strickleiter aus. Sinnesorgane (Auge, Gehörorgan) gut entwickelt. Zur Exkretion dienen die Segmentalorgane (pag. 20), durch die auch die Geschlechts- produkte entleert werden. Fortpflanzung meist geschlecht- lich. Zwitterbildung kommt vor. Entwicklung direkt oder mit Larvenstadium (Trochophora-Larve). Diese Merkmale finden sich besonders bei den Chaetopoden; den Gephyreen fehlt durch Rückbildung die Gliederung, den Hirudineen die Leibeshóhle. Drei Ordnungen:

E Chaetopoda. 2. Gephyrea. 3. Discophora.

1. Ordnung: Chaetopoda!, Borstenfüßer. Mit chitin- artigen Borsten, die in den Borstenfollikeln stecken. a) Polychaeta. Viele Borsten, die auf Para-

podien (d. s. ungegliederte Fußstummel, meist jederseits zwei in einem Segment) stehen. Meer- bewohner, mit Metamorphose: z. T. festsitzend, z. T. freilebend.

Eunice.

1 Annulus Ring. 1 soten Borste.

56 | Vermes.

b) Oligochaeta. Mit wenig Borsten, die in Haut- gruben sitzen. Trotz des Hermaphroditismus wechselseitige Befruchtung. Sie besitzen ein Clitellum, d. i. eine umschriebene Anschwellung der Haut, die durch abgesonderten Klebstoff die Tiere bei der Begattung zusammenhilt.

Lumbricus terrestris, Regenwurm. Er friBt Erde und lockert dadurch den Boden auf.

2. Ordnung: Gephyrea!, Brückenwürmer (da sie an- geblich die Brücke zwischen MHolothurien und Würmern bilden sollen). Ohne Gliederung.

Bonellia viridis. Mit Geschlechtsdimorphismus; das Zwergmännchen lebt im Darm des Weibchens.

3. Ordnung: Discophora? s. Hirudinea, Egelwürmer. Sie haben zwei Saugnäpfe zur Fortbewegung; einer ist am hintern Ende, der vordere wird vom Mund durchbohrt. Der Körper ist dorsoventral ab- geplattet und fein geringelt, doch entspricht diese äußere Gliederung durchaus nicht der inneren. Leibeshöhle fehlt. Blutgefäßsystem besteht aus vier Lángsstimmen. Zwitter. Nach Art des Gebisses teilt man sie ein:

a) Gnathobdellidae3, Kieferegel. Im Munde drei Y förmig gestellte Kiefer mit Chitinzähnen. Der Magen hat jederseits zehn Blindsäcke; der elfte geht in den Enddarm über.

Hirudo officinalis, medizinischer Blutegel; bes. in Ungarn. Aulostomum gulo, Pferdeegel.

b) Bhynchobdellidae, Rüsselegel. Statt der Kiefer ein Rüssel mit Spitze.

Haementaria officinalis; in den Tropen.

IV. Klasse: Rotatoria%, Rädertiere. Sehr kleine, oft mikroskopische Tiere mit Kopf, Rumpf und Schwanz, die der Trochophoralarve ähnlich sehen. Am Kopf ist

1 y&pvoa Brücke. 2 dicxoy (Saug-) Scheibe. 3 yvados Kiefer, org Blutegel. 4 rota Rad.

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Vermes. Arthropoda. 57

die mit Cilien besetzte Radscheibe, die lebhaft flimmert und dadurch Nahrung herbeistrudelt. Der Körper ist mit Chitin bedeckt. Der Schwanz besteht oft aus Ringen, die ineinander geschoben werden können. Männ- chen kleiner als Weibchen. Es gibt große Winter- und kleine Sommereier. Letztere entwickeln sich partheno- genetisch. Die R. können Austrocknung gut überstehen. Rotifer vulgaris, gemeines Rädertierchen.

Fünfter Stamm: Arthropoda!.

Die Gliederfüßler unterscheiden sich von den auch gegliederten Anneliden durch die Heteronomie (verschiedenen Bau) der Segmente und durch die ge- gliederten, mit dem Körper gelenkig verbundenen Extremitäten. Die Haut der Arthropoden ist durch einen Chitinpanzer verstärkt, der bei den verschiedenen Häutungen abgestoßen wird; an der Grenze zweier Segmente ist derselbe dünn und biegsam. Die Muskeln sind quergestreift. Der Körper zerfällt in Caput, Thorax, Abdomen und ev. Postabdomen. Cephalo- thorax heißt die Vereinigung von Kopf und Brust zu einem Stück. Jedes Extremitätenpaar entspricht einem Segment. Dadurch kann man die Segmentzahl später verschmolzener Abschnitte (z. B. Kopf und Cephalothorax) berechnen. Differenzierungen der Extremitäten sind die Antennen (zum Tasten), Mandibeln und Maxillen (zum Kauen), Pedes spurii (Afterfüße, zur Aufnahme der Kiemen etc... Am Kopf stehen die Antennen und Kiefer, am Thorax die eigentlichen Füße, am Abdomen die Pedes spurii oder gar keine Extremitäten. Das Nervensystem besteht aus Gehirn, Schlundring und Bauchmark. Augen gibt es zweierlei: Punktaugen (Ocelli s. Stemmata) und zusammengesetzte oder Facetten- augen. Erstere bestehen gewöhnlich aus Linse, Glas-

1 goPeor Glied.

58 Arthropoda.

körper und Retina; letztere, die meist in Zweizahl vor- kommen, aus sehr vielen Ocelli die vorn (in der sog. Cornea) durchsichtig sind und eine sechseckige Basis haben, nach hinten durch einen Kristallkegel mit dem Sehnerven zusammenhängen. Auch durch die Facetten- augen wird nach Jom. MUELLER nur ein einziges Bild ent- worfen (Theorie des musivischen Sehens!), aber es werden nur die Umrisse gesehen, nicht die feinere Struktur. Der Zirkulationsapparat besteht aus einem dorsalen, vielkammrigen Herzen, das durch flügelartige Muskeln am Rücken befestigt ist. Das Blut wird durch dasselbe in Arterien getrieben, zirkuliert dann frei in der Leibes- höhle und wird vom Herzen durch seitliche Öffnungen zurückgesaugt. Ein Darm ist vorhanden. Der Magen ist oft mit Leisten und Zähnen ausgekleidet und heißt dann Kaumagen. Die Atmung geschieht durch Kiemen (Branchiata) oder Tracheen (Tracheata). Die Geschlechter sind getrennt. Fortpflanzung nie ungeschlechtlich, oft durch Parthenogenese und Pädogenese. Metamorphose ist häufig. Die Eifruchtung ist superfiziell.

Branchiata I. Crustacea. II. Protracheata. III. Myriapoda.

Tracheata IV. Insecta.

V. Arachnoidea.

Unterstamm: Branchiata?.

I. Klasse: Crustacea’, Ihr Chitinpanzer ist durch eingelagerten CaCO, verstärkt. Charakteristisch ist das Vorhandensein zweier Fühlerpaare (Antennen). Hinter ihnen kommen ein Paar Ober- und zwei Paar Unter- kiefer. Ober- und Unterlippe sind unpaare Chitinfalten. Typisch ist der Spaltfuß, der aus zwei Asten besteht. Die Kiemen sind gewöhnlich an den Extremitäten; außer-

1 musivum Mosaik. 2 Bgayxıa Kiemen. 3 crusta Schale.

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Arthropoda. 59

dem existiert noch Hautatmung. Als Exkretionsorgane dienen die Maxillen- und Antennendrüse, die nach dem Ort der Mündung heißen. Gewöhnlich ist Meta- morphose vorhanden. Die häufigsten Larvenformen sind der Nauplius (ohne äußere Gliederung, mit drei Paar Extremitäten und unpaarem Auge) und die Zoéa (ge- gliedert in Cephalothorax und Abdomen, mit sieben Paar Extremitäten und zwei Facettenaugen).

I. Entomostraca: II. Malacostraca: 1. Copepoda A. Arthrostraca 2. Branchiopoda 1. Amphipoda 2. Ostracoda ~ 2. Isopoda 4. Cirripedia. B. Thoracostraca

1. Stomatopoda 2. Decapoda.

I. Unterklasse: Entomostracal. Variable Segment- zahl, Maxillendrüse und Naupliuslarve. ı. Ordnung: Copepoda?, RuderfiiBer. Mit typi- schen Spaltfüßen. Letztes Abdominalsegment gabel- förmig. Einige sind parasitisch und dann zurück- gebildet.

Cyclops.: Einäugig, mit hörnerartigen Antennen. Argulus, Karpfenlaus.

2. Ordnnng: Branchiopoda, Kiemenfüßer. Sie haben Sommereier, die sich parthenogenetisch ent- wickeln, und Wintereier. Branchipus. 3. Ordnung: Ostracoda, Muschelkrebse. Mit zwei- klappiger Schale, aber nicht festgewachsen. Cypris. Ohne Herz. 4. Ordnung: Cirripedia3, Rankenfüßer. Festge- wachsene Tiere, die von einer, oft verkalkten, Schale umgeben sind und sechs Paar Rankenfüße haben. Lepas anatifera, Entenmuschel.

1 dorgaxo» Schale, $vrouos gekerbt. 2 xan Ruder. 3 Cirrus Ranke. |

5

60 Arthropoda.

II. Unterklasse: Malacostracal. Mit 20 Segmenten (davon sieben abdominale), Antennendrüse, Zoéalarve. Man teilt sie wieder in zwei Gruppen, je nachdem die dreizehn ersten Segmente zum Cephalothorax verschmolzen sind (Thoracostraca) oder nicht (Arthrostraca). Da bei ersteren die Facettenaugen gestielt sind, heißen sie auch Pod- ophthalmata; die Arthrostraca dagegen Edriophthalmata, da hier die Augen im Niveau des Körpers liegen.

A. Arthrostraca (Ringelkrebse) s. Edriophthal- mata?. 1. Ordnung: Amphipoda, Flohkrebse. An den Brustbeinen sind Kiemensäckchen. Die drei ersten Paare der Abdominalbeine dienen zum Rudern, die drei letzten zum Springen. Gammarus pulex, Flohkrebs.

2. Ordnung: Isopoda?, Asseln. Kiemenplatten an den abdominalen Extremitäten, auch bei den in feuchter Luft lebenden Tieren. Oniscus murarius, Mauerassel. Porcellio scaber, Kellerassel. Asellus aquaticus, Wasserassel. B. Thoracostraca (Panzerkrebse) s. Podophthal- mata‘.

1. Ordnung: Stomatopoda, MaulfiiBer. Die drei letzten Segmente des Thorax sind frei. Von den Brustextremitäten sind die ersten fünf Paare Raub- füße (zum Ergreifen der Nahrung), die drei letzten Schwimmfüße.

Squilla mantis, Meerheuschrecke.

1 ualaxos weich. Sie heißen „Weichkrebse“, obwohl sie härter sind als die Entomostraken. Der Name wurde ihnen nämlich von ARISTOTELES gegeben im Gegensatz zu den hart- schaligen Muscheln und Schnecken (0oroaxodéguara). 2 sdoatos sitzend. 3 Die Namen Amphipoda und Isopoda beziehen sich darauf, daB bei ersteren die Abdominalbeine verschieden Gupi doppel-), bei letzteren gleich (?oos) sind. 4 novs Fuß,

tiel.

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Arthropoda. 61

2. Ordnung: Decapoda, Zehnfüßer. Am Cephalo- thorax, der vorn zwischen den Augen einen spitzen Fortsatz, das Rostrum, hat, sind zwei Paar Antennen, ein Paar Mandibeln, zwei Paar Maxillen und drei Paar Kieferfüße (die in der Mitte zw. Kiefer und Füßen stehen und zum Ergreifen der Nahrung und als Hilfswerkzeuge beim Kauen dienen). Nur die fünf letzten Brust- Extremitätenpaare dienen zur Fortbewegung, daher der Name. Das erste Paar derselben ist gew. zu einer Scheere umgewandelt und dient als Waffe und zum Festhalten des Weibchens bei der Begattung. Am Abdomen sind Pedes spurii, an denen das Weibchen seine Eier herumträgt. Das letzte Paar derselben ist mit dem letzten Segment zum Telson! (Schwanzfächer) verwachsen, der als Ruderflosse dient. Die Kiemen liegen an der Basis der Brustextremitäten und sind außen von einer Falte bedeckt. Der Darm hat nur eine Erweiterung, den Kaumagen, der mit Chitinzähnen besetzt ist. In seiner vorderen Wand sind Kalkkonkremente, die sog. Krebssteine, die den Butterkrebsen (so heißen die Krebse nach der Häutung) zur Neubildung des Skeletts dienen. Entwicklung durch Metamorphose. Es kommen viele Larvenformen vor; die häufigste ist die Zoéa; auch die Naupliusform tritt auf, aber meist nur als vorübergehender Embryonalzustand. Einteilung nach Beschaffenheit des Abdomens:

a) Macrura?. Mit langem Abdomen. Astacus fluviatilis, Flu8krebs. Homarus vulgaris, Hummer. b) Anomura®, Verhältnis zwischen Abdomen und Cephalothorax wechselnd.

Pagurus Bernhardi, Kinsiedlerkrebs. Sein weicher Hinterleib steckt in leeren Schneckenschalen.

1 rélooyv Grenze, Ende. ? ovea Schwanz. ? vouos NO a 5*

62 Arthropoda.

Er lebt in Symbiose mit Adamsia pallata, einer Aktinie. Cf. pag. 31. c) Brachyura, Krabben. Abdomen kurz und gegen den Vorderleib eingeschlagen. Cancer pagurus, Taschenkrebs. Anhang: Fossile Crustaceen sind die Trilobiten und die oft Menschengröße erreichenden Gigantostraken.

Unterstamm: Tracheata.

Charakterisiert durch die Tracheen (S. 17). Sie haben ferner keine Spaltfüße und nur ein Paar An- tennen. Als Exkretionsorgane dienen die Malpighi- schen Gefäße, d. s. lange Drüsenschläuche, die in den Darm münden.

II. Klasse: Protracheata s. Onychophora’. Sie stehen zwischen Anneliden und Tracheaten. Sie haben zwar Tracheen, aber erinnern an die Anneliden durch die wurmförmige Gestalt, die Segmentalorgane und die Stummelfüße, die je zwei Krallen tragen. Am Kopfe ein Paar Fühler und Punktaugen,

Einzige Gattung: Peripatus.

III. Klasse: Myriapoda. „Tausendfüßer“ heißen sie, da jedes der zahlreichen Segmente ein oder zwei Paar gegliederte Extremitäten trägt, die mit Stacheln endigen. Kopf und Thorax getrennt. Sie besitzen im übrigen die allen Tracheaten gemeinsamen Merkmale.

1. Chilopoda 2. Chilognatha.

1. Ordnung: Chilopoda?. Jedes Segment der dorsoventral abgeplatteten Tiere hat nur ein Paar Extremitäten. Mundwerkzeuge sind ein Paar Man- dibeln, zwei Paar Maxillen. Das erste Paar der

1 óvvE Klaue. ? yetdos Lippe. Die Kieferfüße bilden durch teilweise Verwachsung eine Art Lippe.

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Arthropoda. 63

Brustbeine ist zu Kieferfüßen umgewandelt und mit einer Giftdrüse ausgestattet. Damit ergreifen und töten sie ihre Beute. Geschlechtsorgane münden

hinten. Scolopendra gigantea; auch Menschen gefährlich.

2. Ordnung: Chilognatha! s. Diplopoda. Jedes

Segment der walzenférmigen Tiere (mit Ausnahme

der ersten fünf) ist aus zwei verschmolzen und

hat daher zwei Paar Extremitäten. Kieferfüße und.

Giftdrüse fehlen. Geschlechtsorgane münden vorn. Julus fallax, gemeiner Tausendfuß.

IV. Klasse: Insecta? s. Hexapoda, Kerftiere. Sehr artenreich; man kennt ca. 250000 Arten. Durch zwei tiefe Einschnitte (daher „Insecta“) zerfällt der Körper in Caput, Thorax, Abdomen. Der Kopf besteht aus vier ver- schmolzenen Segmenten und hat daher vier Paar Extre- mitäten, nämlich ein Paar Antennen, ein Paar Mandibeln und zwei Paar Maxillen. Der Thorax hat drei Segmente, die Pro-, Meso- und Metathorax heißen. Er trägt somit drei Beinpaare (daher „Hexapoden“) und die Flügel. Die Beine bestehen aus Coxa, Trochanter, Femur, Tibia, Tarsus (der Krallen trägt), und sind gelenkig mit dem Körper verbunden. Flügel sind gewöhnlich zwei Paar vorhanden, die am Meso- und Metathorax sitzen. Zuweilen dienen die vorderen nur zum Schutz der hinteren; sind sie ganz verhärtet, so heißen sie Elytren?, sind sie es nur an der Basis, Hemielytren. Das Abdomen hat 5 bis 11 Segmente und keine Extremitäten. Das Nerven- system besteht aus Gehirn (Schlundganglien 4 Schlund- ring) und strickleiterférmigem Bauchmark. Gewöhnlich sind ein Paar Facettenaugen vorhanden und daneben noch Ocelli. Geruch- und Geschmacksorgane sind vor- handen, aber nicht näher gekannt. Von Gehörorganen kennt man besonders die tympanalen Organe der Heu-

1 Die Unterkiefer bilden eine Art Lippe. ? inseco ein- schneiden. Kerbtiere. * &Avroov Hülle.

64 Arthropoda.

schrecken; das sind in einen Chitinrahmen eingespannte, trommelfellartige Membranen, an deren Innenseite der Hórnerv tritt. Viele Insekten erzeugen Töne durch Bewegungen der Flügel, Reiben der Beine aneinander etc. Zum Tasten dienen die Antennen, die Palpen und die Tasthaare der Haut. Die Muskeln sind quergestreift und kontrahieren sich sehr rasch. Die Insekten haben vollkommene Mundwerkzeuge: eine bewegliche Ober- lippe, Labrum, begrenzt den Mund von oben; es ist eine unpaare Chitinfalte. Dann kommt ein Paar Man- dibeln (die hier also Oberkiefer sind). Es folgen die ersten und zweiten Maxillen; die ersten bilden den Unterkiefer und haben einen tasterförmigen Anhang, den Palpus maxillaris; die zweiten Maxillen sind verwachsen und bilden die Unterlippe (Labium); sie tragen den Palpus labialis. Die Gruudform sind die beißenden Mundwerkzeuge; bei den leckenden sind Unterkiefer und Unterlippe sehr verlängert; bei den saugenden ist ein Saugrüssel vorhanden (eine Umbildung der Unterkiefer); bei den stechenden liegen in der rüsselförmigen Unter- lippe, die zugleich zum Saugen dient, die zu Stech- borsten umgewandelten Ober- und Unterkiefer. Der Oesophagus erweitert sich zu einem Kropf (Ingluvies), der bei den saugenden Insekten Saugmagen heißt. Dann kommt der Kaumagen und der Darm, in den als Exkretions- organe die Vasa Malpighii münden. Die Atmung erfolgt durch Tracheen, deren Stigmen seitlich liegen. Bei den gutfliegenden Tieren erweitern sich die Tracheen an einzelnen Stellen zu Luftsäcken, die als Luftreservoire dienen. Auch Tracheenkiemen (s. S. 17) kommen vor. Die Geschlechter sind getrennt; oft besteht auf- fallender Geschlechtsdimorphismus. Eierstock und Hoden sind schlauchfórmig. Fortpflanzung durch Begattung oder parthenogenetisch. Gewöhnlich ist ein Larven- stadium vorhanden. Die normale Larve hat einen wohl- entwickelten Kopf und sechs Brustbeine (z. B. bei Käfern). Larven ohne deutlichen Kopf und ohne Beine heißen

CH

dee Mg nh ee

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Arthropoda. 65

Maden (z. B. bei Fliegen). Larven, die außer den sechs Brustbeinen noch Stummelbeine haben, heißen Raupen (z. B. bei Schmetterlingen) Die Metamorphose heißt unvollkommen, wenn aus der Larve das reife Tier (Imago) allmählich durch Häutungen entsteht; vollkommen, wenn sich erst eine Puppe (Ruhestadium) entwickelt, aus der die fertige Imago mit einem Male hervorgeht. 11 Ordnungen:

1. Apterygota 6. Neuroptera 2. Pseudoneuroptera 7. Diptera

3. Orthoptera 8. Aphaniptera 4. Rynchota ` g. Lepidoptera 5. Aptera 10. Coleoptera

11. Hymenoptera.

i. Ordnung: Apterygota!, Urinsekten. Flügel fehlen und sind auch niemals vorhanden gewesen. Alle andern Insekten stellt man ihnen als Ptery- gota gegenüber. Mundwerkzeuge beißend, Ent- wicklung direkt. Desoria glacialis, Gletscherfloh.

2. Ordnung: Pseudoneuroptera?. Beide Flügel- paare durchsichtig und geidert. Mundwerkzeuge beiBend, Metamorphose unvollkommen.

Termitidae, Termiten oder weiße Ameisen*; in Afrika und Amerika. Sehr gefräßige Tiere, die hohe Häuser bauen. Tetramorphismus; geflügelt sind die männlichen und weiblichen Geschlechtstiere, unge- flügelt und mit rudimentären Geschlechtsorganen die Arbeiter und Soldaten. Ephemeridae*, Eintagsfliegen,

Libellulidae, Wasserjungfern. Wasser und haben

Tracheenkiemen. 3. Ordnung: Orthoptera5, Geradfliigler. Vorder- flügel pergamentartig, Hinterfliigel häutig. Mund- werkzeuge beißend, Metamorphose unvollkommen.

| Wan leben im

1 nreov& Flügel. 2 vevgov Sehne, Ader. 3 Die echten Ameisen sind Hymenopteren. 4 yuéoa Tag. 5 ¿odos gerade.

66

Arthropoda.

Blatta germanica, kleine Küchenschabe. Periplaneta orientalis, groBe Küchenschabe. Forficula auricularia, Ohrwurm (ungefährlich). Locusta viridissima, Heu- pferd. Acridium, Heuschrecke. Das dritte, sehr lange Beinpaar dient zum Springen. Tympanale Organe an den Tibien. Weibchen mit Legeröhre. Phyllium siccifolium. Ahmt ein trockenes Blatt nach (Mimicry).

4. Ordnung: Rhynchota!, Schnabelkerfe. Mit vier,

zwei oder gar keinen Flügeln. Mundwerkzeuge saugend und stechend. Metamorphose unvollkommen.

Phytophtires, Planzenläuse. Weibchen meist ohne Flügel. Phylloxera? vastatrix, Reblaus. Verursacht knollige Auswüchse an den Wurzeln und Blättern des Weinstocks. Eine geschlechtliche Generation wechselt mit mehreren parthenogenetischen ab. Coccus cacti; erzeugt einen roten Farbstoff (Karmin). C. lacca; bewirkt an Feigenbäumen das AusflieBen des Gummilacks.

Hemiptera s. Heteroptera, Wanzen. Die Vorder- flügel sind Hemielytren, d.h. an der Basis pergament- artig, an der Spitze zart. Mit Stinkdriisen. Es gibt Land- und Wasserwanzen. Cimex lectularia, Bettwanze.

. Ordnung: Aptera, Läuse. Flügel durch Parasitismus

verloren. Mundwerkzeuge saugend oder beißend. Keine Metamorphose. Die großen Eier (Nissen) werden an den Haaren angeklebt. |

Pediculus capitis, Kopflaus. P. vestimenti, Kleider- laus. Phthirius inguinalis, Filzlaus.

. Ordnung: Neuroptera, Netzflügler. Flügel netz-

förmig geädert. Mundwerkzeuge beifend. Meta- morphose vollkommen.

Myrmeleon formicarius, Ameisenlöwe. Die Larven lauern in Sandgruben Ameisen auf.

. Ordnung: Diptera, Zweiflügler. Das zweite Flügel-

paar ist zu „Schwingkölbchen“ geworden und dient als Sinnesorgan zum Orientieren über die

1 öuyyos Rüssel. 2 puddoy Blatt, Engós trocken, ausgesaugt.

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Arthropoda. 67

Flugrichtung.. Mundwerkzeuge stechend und saugend. Metamorphose vollkommen.

Nematocera, Mücken. Hierzu gehören u. a. die Culiciden, Stechmücken (auch Schnaken oder Moskitos genannt). Culex pipiens, Stechmiicke; Anopheles}, überträgt die Malariaparasiten; Stegomyia fasciata?, überträgt die Erreger des Gelbfiebers.

Brachycera, Fliegen. Musca domestica, Hausfliege. Musca vomitoria, SchmeiBiliege. Hypoderma bovis, Dasselfliege.

8. Ordnung: Aphaniptera3, Flöhe. Ohne Flügel und Schwingkolben. Mundwerkzeuge stechend und saugend. Metamorphose vollkommen.

Pulex irritans, gewöhnlicher Floh, P. penetrans, Sandfloh; erzeugt Geschwüre in der Haut.

9. Ordnung: Lepidoptera‘, Schmetterlinge. Flügel mit farbigen Schuppen bedeckt. Mundwerkzeuge saugend (die beiden Maxillenpaare bilden einen langen, im Ruhezustande spiralig aufgerollten Rüssel, mit dem der Nektar der Pflanzen entnommen wird). Metamorphose vollkommen. Die Larven (Raupen) haben beißende Mundwerkzeuge und Spinndrüsen, die den Kokon der Puppe liefern.

Mikrolepidoptera, Motten. Tinea vellionella, die Pelzmotte. Makrolepidoptera.

Bombyx mori, Seidenspinner; der Kokon der Puppe liefert die Seide. Pieris brassicae, Kohlweißling. Doritis Apollo, Alpenfalter.

10. Ordnung: Coleoptera5, Käfer. Vorderflügel hornig oder lederartig (Elytren), Hinterflügel häutig, in der Ruhe gefaltet. Mundwerkzeuge beißend; Meta- morphose vollkommen. Einteilung nach der Zahl der Tarsusglieder.

Lytta vesicatoria, spanische Fliege. Wird pulverisiert zum Zugpflaster benutzt. Melolontha vulgaris, Mai-

1 avagedns schädlich. 2 oréyos Deckel, Auto Fliege. 2 &pavýs unsichtbar, zzeoov Flügel. 4 demís Schuppe. 5 xodeóxrregos mit Flügelscheide.

68

11

Arthropoda.

káfer. Sein Larvenstadium (Engerling) dauert drei Jahre. Carabus, Laufkäfer. Tenebrio molitor, Mehl- käfer. Larven („Mehlwürmer“) beliebtes Vogelfutter.

. Ordnung: Hymenoptera!, Hautflügler. Vier

dünne, häutige Flügel mit wenig Adern. Vorder- flügel stets größer als Hinterflügel. Mundwerkzeuge beiBend und leckend. Metamorphose vollkommen. Die Weibchen haben am hinteren Ende entweder einen Stachel, Aculeus, der mit einer Giftdrüse ver- bunden ist, oder eine Legeróhre, Terebra, zum Eierlegen,

a) Terebrantia.

Die Gallicolae, Gallwespen, erzeugen durch Stich des Legebohrers Auswiichse an Bäumen („Gallen“), in deren Mitte sich die Larven entwickeln. Hierzu gehört z. B. Cynips tinctoria, aus deren Galle die Tinte gemacht wird.

Die Entomophaga?, Schlupfwespen, legen ihre Eier in die Eier und Larven anderer (meist schädlicher) Insekten, z. B. des Kohlweißlings, und führen dadurch deren Tod herbei. Hierzu gehört z. B. Ichneumon.

b) Aculeata.

Formicidae, Ameisen. Formica rufa, Waldameise. In einem Ameisenhaufen sind gefliigelte Geschlechts- tiere, Männchen und Weibchen, sowie flügellose Arbeiter, d. s. verkümmerte Weibchen. Einige halten Sklaven (die Arbeiter anderer Stöcke), andere halten Blattläuse, deren süßen Saft sie abmelken etc. Die Larven verpuppen sich in eiartigen Hüllen, fälschlich ,Ameiseneier* genannt.

Apidae, Bienen. Apis mellifica, Honigbiene. Ihr mit Widerhaken versehener Giftstachel bricht nach dem Stiche ab. In einem Bienenstock ist eine Konigin (Weisel), einige Hundert Drohnen (Männchen) und einige Tausend Arbeiterinneu (verkümmerte Weibchen). Die Königin macht mit den Drohnen den „Hochzeitsflug“ und wird dabei begattet. Die Drohnen werden dann im Herbst in der „Drohnen- schlacht“ getötet. Die Königin legt zweierlei Eier. Aus den befruchteten werden Weibchen, aus den unbefruchteten (also parthenogenetisch) Drohnen.

1 ¿uv Häutchen. ? Evroua Coa Insekten; payezy fressen.

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Arthropoda. 69

Eins der befruchteten Eier, das besonders gut genährt wird, wird zur neuen Königin, worauf die alte mit einem Teil der Bienen den Stock verläßt. Die Arbeiterinnen haben zum Honigsammeln an der Tibia eine Vertiefung („Körbehen“) und am Tarsus Haare („Bürste“). Der Stock besteht aus sechs- eckigen Zellen (Waben) von Wachs, das die Bienen aus den Hinterleibsringen ausschwitzen,

Vespidae, Wespen. Bauen Nester aus gekauten Pflanzenteilen.

V. Klasse: Arachnoidea, Spinnentiere. Mit Cephalo- thorax, Abdomen, oft auch Postabdomen. Antennen fehlen. Extremitäten sind sechs Paar vorhanden: Zwei Paar am Kopf als Kieferfühler (Angriffswaffen) und Kiefertaster (zum Kauen), vier Paar am Thorax, also acht echte Beine. Flügel fehlen, ebenso Facettenaugen ; dagegen mehrere Ocelli vorhanden. In den Darm münden außer den Speicheldrüsen und Vasa Malpighii noch Leberschläuche. Atmung teils durch die Haut, teils durch Tracheen oder Tracheenlungen (cf. S. 17). Ge- schlechter gewöhnlich getrennt. Fortpflanzung durch Eier meist ohne Metamorphose. Je nachdem das Adomen ge- gliedert oder nicht gegliedert ist, teilt man sie ein in Arthrogastres! (Ordnung 1 und 2) und Sphaero- gastres? (Ordnung 3—5). Hier seien nur folgende Ordnungen erwähnt:

1. Scorpionidae 3. Araneidae 2. Pseudoscorpionidae 4. Acarina 5. Linguatulina.

1. Ordnung: Scorpionidae, Skorpione. Langgestreckt mit scherenförmigen Kiefertastern und Kieferfühlern. Am letzten Gliede des sechsgliedrigen Postabdomens ein Giftstachel und zwei große Giftdrüsen. Sie können sogar dem Menschen gefährlich werden. Atmen durch Tracheenlungen.

Scorpio europaeus. Androktonus in den Tropen.

1 godeov Glied. 2 syazea Kugel.

70

Arthropoda.

2. Ordnung: Pseudoscorpionidae, Afterskorpione.

Ebenfalls scherenförmige Kiefertaster und -fühler. Dagegen fehlt Postabdomen und Giftstachel. Atmung durch Tracheen. Sie heißen auch Bücher- skorpione, da sie in alten Büchern leben und dort Milben jagen.

Chelifer cancroides, Bücherskorpion.

. Ordnung: Araneidae, Weberspinnen. Cephalo-

thorax und Hinterleib sind nur durch dünnen Stiel verbunden. An den Kieferfiihlern mündet eine Giftdriise. Am Abdomen münden auf dem Spinn- feld in den Spinnwarzen die Spinndrüsen. Ihr Sekret erhärtet an der Luft und wird von den kammförmigen Klauen der Hinterbeine ‚zu Fäden gedreht. Atmung durch Tracheenlungen.

a) Tetrapneumones. Mit vier Lungen, vier Spinnwarzen, acht Ocelli. Mygale avicularia, V ogelspinne. (Großes behaartes Tier in Brasilien, das selbst kleine Vögel sprung- weise angreift. b) Dipneumones. Mit zwei Lungen (außerdem noch Tracheen), sechs Spinnwarzen. Hierzu gehören die meisten einheimischen Spinnen.

Tarantula apulia, Tarantel. Epeira diadema, Kreuzspinne. Tegeneria domestica, Hausspinne.

. Ordnung: Acarina, Milben. Kleine durch Para-

sitismus sehr zurückgebildete Tiere mit acht Beinen. Abdomen mit Cephalothorax verschmolzen. Tracheen, Zirkulationsorgane und Augen können fehlen. Mund- werkzeuge zum Stechrüssel umgebildet.

Sarcoptes scabiei, Krätzmilbe. Erzeugt Gänge in der Epidermis, in die Eier abgelegt werden. Demodex folliculorum, Haarbalgmilbe. Leptus autumnalis, Erntegrasmilbe; verursacht bei Ernte- arbeitern Hautausschlage. Argas reflexus und persicus; blutsaugend. Ixodes ricinus, Zecke, Holzbock. Halbparasit, der im Freien lebt und nur gelegentlich sich in die Haut von Menschen und Tieren einbohrt.

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Mollusca. 71

5. Ordnung: Linguatulina, „Zungenwürmer“, Wurm- artige Tiere mit feiner Ringelung der Kutis. Als Reste der Extremitäten sind nur zwei Paar beweg- liche Haken am Munde vorhanden. Nervensystem besteht aus einem Schlundring. Atmungs- und Zirkulationsorgane fehlen. Endoparasiten.

Pentastomum taenioides. In der Nasen- und Rachenhöhle von Hunden, Wölfen, selten auch des Menschen. Die Embryonen, die ausgeschnaubt werden, gelangen in einen neuen Wirt und setzen sich hier in Leber, Lunge etc. fest.

Anhang: Tardigrada’, Bärtierchen (wegen der plumpen Bewegung). Kleine, durchsichtige, zwittrige Tierchen mit undeutlicher Gliederung, vier Paar Stummel- . füßen, ohne Herz und Tracheen. Leben im Moos oder im Wasser. Durch Eintrocknung verfallen sie in eine Art Scheintod, aus dem sie durch An- feuchtung wieder aufleben.

Macrobiotus Hufelandii.

Sechster Stamm: Mollusca.

Die Mollusken? (Weichtiere) sind plumpe bilateral- symmetrische Tiere mit drüsenreicher Haut, ohne deutliche Gliederung, ohne eigentliche Extremitäten. Im allgemeinen kann man unterscheiden Kopf, Fuß, Mantel, Eingeweidesack, ohne daß überall diese Teile vorhanden sind. Der Kopf trägt Fühler und Augen, fehlt aber z. B. den Muscheln. Der Fuß, eine unpaare, muskulöse Platte, dient zur Fortbewegung, fehlt aber den Tinten- fischen. Der Mantel ist eine von der Rückseite aus- gehende unpaarige oder paarige Hautfalte, die aber z. B. einigen Schnecken fehlt. Er sondert oft eine Schale ab, die aus Kalk und Conchiolin besteht. Zwischen Mantel und Körper ist die Mantelhöhle, welche die Atemorgane (Kiemen oder Lungen) enthält und mit der Außenwelt

1 tardus langsam, gradus Schritt. * mollis weich.

72 Mollusca.

. in Verbindung steht. Der Eingeweidesack ist der Rumpf, der die inneren Organe umschließt. Allen Mollusken gemeinsam ist aber die Beschaffenheit des Nervensystems. Es besteht aus drei Paar Ganglien, die durch Kommissuren verbunden sind: die Cerebralganglien liegen oberhalb des Schlundrings und versorgen die Fühler und Augen. Dahinter liegen die Visceralganglien und bei ihnen die Hörbläschen. Oberbalb des Fußes finden sich schließ- lich die Pedalganglien mit dem Geruchsorgan. Am Eingang des Verdauungskanals liegt oft eine reibeisen- artig mit Zähnen besetzte Zunge (sog. Radula). In den Darm münden Speicheldrüsen und Leberschläuche. Das dorsale Herz besteht aus einer Kammer und einer oder zwei Vorkammern. Das Gefäßsystem ist nicht ganz ge- schlossen. Die Nieren (zwei oder eine) kommunizieren mit dem Herzbeutel durch einen flimmernden Gang, die Nierenspritze. Die Tiere sind meist getrennt ge- schlechtlich, die Schnecken aber oft hermaphrodit. Sehr oft Metamorphose mit Veligerlarve, die neben dem Fuße zur Fortbewegung das Velum hat, eine Wimper- scheibe am Kopfe.

I. Lamellibranchiata. II. Gastropoda. III. Cephalopoda.

I. Klasse: Lamellibranchiata!, Muscheltiere. Ein Kopf fehlt (daher auch Acephalae genannt). Seitlich zusammengedrückte Tiere mit einer rechten und linken Schale, die von den entsprechenden Mantelfalten ab- geschieden werden. Dorsal hängen sie durch das Schloß zusammen, indem Zähne der einen in Vertiefungen der andern greifen. Geschlossen werden sie durch Muskeln, die Adduktoren, die quer durch den Körper verlaufen. Erschlaffen diese, z. B. nach dem Tode, so klaffen die Schalen dadurch, daß ein über dem Schloß befindliches

1 Lamella Blättchen, Seayysa Kiemen.

Mollusca. 73

elastisches Band die Oberhand bekommt. Die Be- festigungsstelle des Mantels an der Schale heißt Mantel- linie und ist etwas vom freien Schalenrande entfernt. Am hinteren Ende jeder Mantelfalte sind zwei Aus- schnitte, durch die beim Schalenschluß zwei Öffnungen begrenzt werden, die Branchialöffnung zum Einfließen frischen Wassers und die Afteröffnung zur Aus- scheidung der unbrauchbaren Stoffe. Verwachsen die Mantelfalten, so sind an Stelle der einfachen Öffnungen röhrenförmige Verlängerungen am hintern Ende, der Branchialsipho! und der Aftersipho. Für den Fuß bleibt in diesem Falle nur ein ventraler Schlitz übrig. Die Schale besteht aus einer Deckschicht aus Conchiolin, der Porzellanschicht (senkrecht zur Oberfläche stehende Prismen) und der Perlmutterschicht (feine Längsschichten aus CaCO, parallel der Oberfläche mit Interferenzfarben). Perlen entstehen dadurch, daß Fremd- körper, z. B. Sand, zwischen Mantel und Schale kommen und krankhafte Ausscheidungen hervorrufen. Der musku- löse Fuß hat oft eine Byssusdrüse, die Byssusfäden (zum Festhalten) produziert. Die Kiemen sind blatt- artig. Die Niere (Bojanus'sches Organ) kommuniziert mit dem Herzbeutel. Der Darm durchbohrt die Herz- kammer. Zwei Ordnungen:

1. Asiphoniata. 2. Siphoniata.

1. Ordnung: Asiphoniata. Mantelfalten nicht ver- wachsen, daher keine Siphone. Ostrea edulis, Auster. Anodonta, Süßwassermuschel. Mytilus edulis Mießmuschel mit Byssusfaden. Meleagrina margaritifera, Perlmuttermuschel; im indischen Ozean. 2. Ordnung: Siphoniata. Mantellappen mehr oder

weniger verwachsen. Siphone. Pholas dactylus, Bohrmuschel. Teredo navalis, Schiffs-

1 olpwy Röhre.

74 Mollusca.

bohrwurm; bohrt im Holz Gänge, die er mit Kalk auskleidet.

IL. Klasse: Gastropoda, Schnecken. Der Kopf trägt die hohlen oder soliden Fühler. Die Augen liegen an der Basis oder Spitze der Fühler, und zwar des hinteren Paares, wenn ein solches da ist. Der Fuß ist sohlenförmig und dient zum Kriechen; er enthält viele Schleim- und andere Drüsen. Die Mantelfalte ist unpaarig und bildet eine geräumige Atemhóble, die entweder in größerer Ausdehnung mit der Außenwelt kommuniziert oder durch ein enges Loch (Spiraculum) oder durch eine Röhre (Sipho). Der Mantel scheidet eine Schale aus von derselben Struktur wie bei den Muscheln. Man unterscheidet daran Basis und Apex, beide verbunden durch die Axe, Columella, um welche die Windungen herumgehen. Diese gehen gewöhnlich von der Spitze aus nach rechts, dexiotrop. Die Schale kann oft durch einen Deckel, Operculum, geschlossen werden. Die Schnecken ziehen sich in das „Gehäuse“ durch einen Muskel zurück, der Schale mit Tierkörper verbindet. An der Zunge ist eine Radula. Atmungs- organe sind Kiemen oder Lungen. Liegen dieselben vorn, so liegt auch die Vorkammer vor der Herzkammer, sonst dahinter. Gewöhnlich ist nur eine Herzvorkammer, eine Niere, ein Geruchsorgan vorhanden. Sehr oft Hermaphroditismus. Und zwar entstehen in einer Drüse (Zwitterdrüse) sowohl Eier wie Spermazellen, die dann durch den Zwittergang entleert werden. Von den ver- schiedenen Ordnungen seien nur erwähnt:

1. Opisthobranchiata. 2. Prosobranchiata. 3. Pulmonata.

1. Ordnung: Opisthobranchiata. Die Kiemen sind hinter dem Herzen, folglich auch die Vorkammer hinter der Kammer. Schale und Mantel fehlen oft. Zwittrig.

Aplysia depilans, Seehase.

D.

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Mollusca, 75

2. Ordnung: Prosobranchiata. Kiemen vor dem Herzen; Vorkammer vor der Kammer. Getrennt geschlechtlich.

Hierher die Purpurschnecken Murex und Purpura mit Purpurdriise, deren farbloses Sekret an der Luft durch Oxydation rot wird. Ferner Cypraea moneta, Kaurimuschel, deren Schalen in Atrika als Geld dienen. Paludina vivipara, Sumpfschnecke.

3. Ordnung: Pulmonata, Lungenschnecken. Mantel- höhle zur Lungenhöhle umgebildet, zu der an der Basis ein Atemloch führt. Vorkammer vor der Kammer. Zwitterdrüse.

a) Stylommatophora!. Vier hohle einstülpbare Fühler. An der Spitze der hinteren sitzen die Augen.

Helix pomatia, Weinbergsschnecke. Limax, Garten- schnecke,

b) Basommatophora. Zwei Fühler, an deren Basis die unbeweglichen Augen sitzen. Limnaeus minutus, Teichschnecke.

III. Klasse: Cephalopoda, Tintenfische. Mit Kopf, Rumpf, Mantel; ein richtiger Fuß fehlt. Am Kopf acht bis zehn mit Saugnäpfen versehene Fangarme (Tentakel), ferner zwei hochorganisierte Augen, die sich aber von Wirbeltieraugen dadurch unterscheiden, daß die Cornea durchbohrt ist, und die Sehnervenenden an den Glas- körper grenzen. Die Mantelhöhle mündet auf der Bauch- seite nach außen durch den sog. Trichter (ein Analagon des Fußes der andern Mollusken), der neben den Tentakeln Bewegungsorgan ist, indem das Wasser energisch durch ihn ausgestoßen wird. Neben dem After oder in ihn mündet der Tintenbeutel; er liefert die schwarze Sepia, die bei der Verfolgung willkürlich abgesondert wird und das Wasser schwarz färbt. Die Haut kann durch Kontraktion und Stellungswechsel von Chromatophoren verschiedene Farben annehmen.

1 stylus Stiel, ouua Auge.

76 Brachiopoda. Bryozoa.

Atmung geschieht durch Kiemen, die in der Mantelhöhle liegen. Außer dem dorsalen arteriellen Herzen gibt es noch zwei venöse Kiemenherzen. Die Befruchtung geschieht in der Weise, daB die Spermatozoen in ein Tentakel gelangen, das sich dann abschnürt und in den Körper des Weibchens übergeht. Früher wurde dieses Tentakel als selbständiges Tier, Hectocotylus, be- schrieben. Zwei Ordnungen:

1. Ordnung: Tetrabranchiata. Mit vier Kiemen, zahlreichen Mundtentakeln, ohne Tintenbeutel. Nautilus Pompilius. Die fossilen Ammoniten. 2. Ordnung: Dibranchiata mit zwei Kiemen, acht oder zehn Tentakeln, Tintenbeutel. Sepia officinalis, Tintenfisch. Argonauta argo. Belemniten (fossil).

Anhang.

Im Anschluß hieran beschreiben wir drei Klassen, die noch keinen sicheren Platz im System haben. Die beiden ersten faßt man gewöhnlich als Molluscoidea zusammen.

I. Brachiopoda. II. Bryozoa. III. Tunicata.

I. Klasse: Brachiopoda, Armfüßer. Sie ähneln den Muscheln durch die doppelte Mantelfalte und doppelte Schale. Aber diese liegen dorsal und ventral, nicht seitlich. Ferner existiert kein elastisches Band, sondern auch die Offnung geschieht durch Muskeln. Um den Mund stehen zwei spiralig gewundene, mit Tentakeln versehene Arme. Früher sehr artenreich. Zwei Ordnungen: die Testicardines haben ein Schloß, die Ecardines nicht.

_ II. Klasse: Bryozoa’, Moostierchen. Kleine Tierchen, deren Kolonien moosartige Rasen bilden. Sie stecken in

1 brachium Arm. ? porov Moos.

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Tunicata. 77

einer Schale (Theca), die außen aus Chitin besteht (Exotheca), innen weich ist (Endotheca). Der Darm ist hufeisenförmig und mit der Theca durch einen Strang (Funiculus) verbunden; am Eingang zu ihm ist ein Tentakelkranz. Je nachdem der After in- oder außerhalb des Tentakelkranzes mündet, unterscheidet man Endo- und Ectoprocta!. Früher hielt man die Theca für ein besonderes Tier (Cystid), in dem ein anderes (Polypid) darin steckt. Der Polypid kann zu- grunde gehen; dann entstehen durch innere Knospung am Funiculus die sog. Statoblasten, aus denen neue Tiere hervorgehen. Umgebildete Tiere sind die sog. Avicularien, die zum Greifen dienen und keinen Darm haben.

III. Klasse: Tunicata, Manteltiere. Bilateral-symme- trische, ungegliederte Tiere mit Zellulose-Mantel. Dieser hat vorn die Ingestions-, hinten die Egestions- oder Afteröffnung. Der vordere Darm ist zum Kiemendarm geworden und steht in Verbindung mit der Kloakenhöhle, die zwischen Mantel und Körper liegt. Ventral von den Kiemen ist die Hypobranchial- rinne, in der die feste Nahrung zum Darm geleitet wird. Das Herz liegt ventral und hat wechselnde Kontraktionsrichtung. Fortpflanzung ist geschlecht- lich oder ungeschlechtlich oder Generationswechsel. Im Embryo tritt eine Chorda dorsalis auf, die später aber nur bei den Appendicularien erhalten bleibt. Aus diesem Grunde hat man zuweilen die Tunikaten mit den Vertebraten als Chordonier vereint. Drei Ordnungen:

ı. Appendicularia. 2. Ascidiaeformes. 3. Salpaeformes. , 1. Ordnung: Appendiculariae? Mit Ruderschwanz, der eine Chorda dorsalis enthält.

I nowxtüs After. ? appendicula Anhängsel, Schwanz. 6*

78 Vertebrata.

" 2. Ordnung: Ascidiseformes, Seescheiden; meist festgewachsen.

Ascidia intestinalis. Pyrosomata, Feuerzapfen ; bilden freischwimmende Kolonien und können leuchten.

3. Ordnung: Salpaeformes, Salpen. Tonnenförmig mit vorderer und hinterer Öffnung. Generations- wechsel (von Cuamisso entdeckt) zwischen den ungeschlechtlichen Einzelsalpen, die durch Sprossung zu geschlechtlichen Kettensalpen werden.

Salpa democratica-mucronata. Doliolum, See- tönnchen.

Siebenter Stamm: Vertebrata..

Die Wirbeltiere sind bilateral-symmetrisch, ohne äußere, aber mit innerer Gliederung (meta- mere Anordnung der Muskeln, Nerven, Gefäße). Man unterscheidet meist Kopf, Rumpf, Schwanz, oft noch mehr Kórperabschnitte. Die Haut ist mehrschichtig, oft sehr verhornt, z. B. bei Schildkröten, Krokodilen, die ein richtiges Hautskelett haben. Charakteristisch für alle ist aber das Achsenskelett. Dies besteht bei Amphioxus und Cyclostomen aus der Chorda dorsalis (ein un- gegliederter Strang aus zelligem Stützgewebe, umgeben von zwei Scheiden). Aus ihr entwickelt sich bei allen anderen die Wirbelsäule, die wieder knorplig oder knöchern sein kann und noch Reste der Chorda in dem Nucleus pulposus der Zwischenwirbelscheiben aufweist. Sie umschließt das Rückenmark und hat dorsale, laterale und ventrale (Rippen) Fortsátze. Nach vorn geht sie in den Schädel über, der analog der Wirbelsäule, jedoch unabhängig von ihr entsteht und keinesfalls, wie die sog. Wirbeltheorie lehrt, aus umgewandelten Wirbeln abzuleiten ist. Man unterscheidet häutiges und knorpliges Primordialkranium, aus denen bei höheren Tieren das knöcherne Kranium hervorgeht. Die Schädelknochen sind also entweder bindegewebig prä-

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Vertebrata. 79

formiert (sekundäre oder Belegknochen) oder knorplig präformiert (primäre Knochen). Beleg- knochen sind z. B. die Scheitel-, Stirn-, Nasenbeine. Bei höheren Tieren findet eine Verwachsung vieler ursprünglich getrennter Kopfknochen statt. Der ventrale Teil des Schädels (Gesichtsschädel) wird vom Visceral- skelett! geliefert. Dies besteht aus den knorpligen oder knöchernen Kiemenbögen. Die beiden vordersten heißen Kieferbogen und Zungenbeinbogen. Aus dem Kieferbogen entsteht bei höheren Tieren der Unter- kiefer (Ober- und Zwischenkiefer sind Belegknochen), aus dem Zungenbeinbogen das Zungenbein und die Gehórknóchelchen (Ambos etc... Durch den Schulter- und Beckengirtel hängen mit der Wirbelsäule die Extremitäten zusammen. Dazu gehören die Flossen, d. s. Hautfalten, die durch Skeletteile gestützt werden, und die Flügel. Alle Extremitäten hat man auf eine Urform, das Archipterygium, zurückgeführt. Aus diesem läßt sich dann die pentadaktyle Extremität der höheren Tiere ableiten. Das Nervensystem ist charakterisiert durch die Röhrenform der Zentral- organe. Diese entstehen beim Embryo aus der dorsalen Medullarrinne, die sich zum Medullarrohr schließt. Dessen Wände werden später sehr mächtig, der Hohl- raum bleibt klein (Zentralkanal und Hirnventrikel). Am Gehirn überwiegen die Großhirnhemisphären, um so mehr, je höher das Tier steht. Die Sinnesorgane sind hoch entwickelt. Tastorgane liegen nicht nur in der Haut, sondern auch im Innern, z. B. im Mesenterium der Katze. Zum Schmecken dienen die Geschmacks- knospen der Zunge, zum Riechen das Riechepithel der Nase, die nur bei den Cyclostomen und Amphioxus unpaarig ist. Das Auge ist bei Amphioxus nur ein Pigmentfieck, bei den andern gleicht es ziemlich dem

1 Dorsal von der Wirbelsäule liegt das Neuralrohr, ventral das Visceralrohr.

80 Vertebrata.

menschlichen. Wassertiere haben keine Augenlider; manche andere haben noch ein drittes Augenlid (Nick- haut), das medial entspringt. Das Hörbläschen ist zum häutigen Labyrinth geworden und besteht aus Utriculus mit den Bogengängen und Sacculus mit der Schnecke; es ist ganz von Knochen umgeben. Bei Landtieren kommen als schalleitende Apparate Trommel- fell und Gehörknöchelchen hinzu. Das Herz ist bei Amphioxus röhrenförmig, bei Fischen besteht es aus Kammer und Vorkammer. Bei lungenatmenden Tieren sind zwei Vorkammern vorhanden und von den Reptilien an auch zwei Kammern. Das Blutgefäßsystem ist geschlossen, der Blutfarbstoff an die roten Blutkörperchen gebunden (cf. pag. 8). Die Atmungsorgane, Kiemen oder. Lungen, sind Ausstülpungen des Vorderdarms. Die Kiemen sitzen an Kiemenbögen, zwischen denen die Kiemenspalten den Darm mit der Außenwelt verbinden. Die Wirbeltiere sind mit wenigen Ausnahmen getrennt geschlechtlich. Die Geschlechtsorgane stehen in enger Beziehung zu den Harnwegen, daher Urogenitalsystem. Mündet dieses in den Darm, so ist eine Kloake vor- handen (Amphibien, Reptilien, Vögel, Monotremen). Vivipar sind vor allem die Säuger, die Haie u. a. Aus den befruchteten Eiern entwickelt sich ein Embryo mit vier Keimblättern. Ist viel Nahrungsdotter vor- handen, so bildet er den Dottersack, der durch den Dotterstiel in den Darm des Embryos übergeht und zur Ernährung dient. Dieser muß also den alecithalen Eiern des Amphioxus fehlen, und auch bei Amphibien ist er nur schwach angedeutet, dagegen deutlich bei den dotterreichen Eiern mit Keimscheibe, also bei Fischen, Reptilien, Vögeln (cf. S. 22). Von den Reptilien an heißen die Vertebraten Amniota, da sie ein Amnion haben, im Gegensatz zu den Anamnia (Leptocardii, Cyclo- stomata, Pisces, Amphibia). Das Amnion! entsteht

1 Schafhäutehen, von auvos Lamm, da beim Opfern trächtiger Schafe zuerst beobachtet.

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Vertebrata. sl

aus Falten an der Bauchseite des Embryos, die dorsal- wärts umbiegen und hier verwachsen. Daraus entstehen zwei den Embryo umhüllende Säcke: der innere ist das Amnion, der äußere die Serosa', die allmählich auch den Dottersack umwächst und so das ganze Ei umhüllt. Bei den Amnioten wächst auch eine sehr gefäßreiche Ausstülpung des Enddarms, die Allantois (=embryonale Harnblase), durch den MHautnabel hindurch zwischen Amnion und Serosa und verbindet sich mit letzterer zum Chorion?. Die Wirbeltiere zerfallen in sieben Klassen:

I. Leptokardii IV. Amphibia II. Cyclostomata V. Reptilia III. Pisces VI. Aves VII. Mammalia.

I. Klasse: Leptokardii?. Niedrigste Wirbeltiere; wichtig als Übergangsglied zwischen Tunikaten und Fischen. Ohne Schädel (daher auch als Acrania* den andern Wirbeltieren ([Craniota] gegenübergestellt), ohne Gehirn und paarige Flossen. An Stelle der Wirbel- säule eine Chorda dorsalis, über der das Rückenmark liegt. Dorsal ist ein arterielles, ventral ein venöses Gefäß mit einzelnen kontraktilen Abschnitten. Ein eigent- liches Herz fehlt. Blut farblos. Atmung durch Kiemen.

Einziger Vertreter Amphioxus lanceolatus, Lanzett- fisch; im Meeressand. Früher für eine Schnecke gehalten.

II. Klasse: Cyclostomata?, Rundmáuler. Wurm- förmige, fischartige Tiere mit Schädel und Gehirn, ohne paarige Flossen, mit schuppenloser Haut. Chorda z. T. noch erhalten, z. T. in Knorpel umgewandelt. Das

1 seröse Haut. 2? Zottenhaut, von xo0:0» Haut, bes. äußere Eihaut. 3 Asnzös dünn, eng, xagdéa Herz = Röhren- herzen. * cranium Schädel. 5 xvxdos Kreis, orcua Mund.

82 Vertebrata.

runde Maul, das durch keine Kiefer gestützt ist, trägt Hornzähne. Darüber liegt die unpaare Nase (daher auch Monorrhina! genannt), die blind endigt oder nach dem Gaumen führt. Atmung durch Kiemen. Petromyzon fluviatilis, FluBneunauge. P. marinus, Seeneunauge, Lamprete. In Wahrheit haben die Neunaugen nur zwei Augen;. falschlich rechnet man jederseits die sieben Kiemenspalten und die Nase hinzu.

Ihre Larve heißt Ammocoetes, Querder. Myxine glutinosa, Inger.

III. Klasse: Pisces, Fische. Ihre an Schleim- zellen reiche Haut ist mit Schuppen bedeckt. Es gibt vier Arten derselben: 1. Placoidschuppen; rhombische Knochentafeln, die in der Mitte einen Höcker tragen; auch Hautzähne genannt. 2. Ganoidschuppen; rhombisch oder rund, mit Schmelz überzogen. 3. Cycloidschuppen; rund mit konzentrischer Schichtung. 4. Ctenoid- schuppen; mit gezáhntem Hinterrand. Der Glanz der Schuppen rührt von Kristallen aus Kalk und Guanin her. Die Fische haben eine Wirbelsäule aus Knorpel oder Knochen mit bikonkaven (amphicoelen?) Wirbeln und langen Dornfortsátzen. Die zahlreichen Rippen sind vorn nicht an einem Sternum vereinigt. Als Extremitäten fungieren die Flossen, von denen Brust- und Bauchflossen paarig, Rücken-, After- und Schwanz- flosse unpaarig sind. Besteht letztere aus zwei symmetrischen Teilen, so heißt sie homocerk3, sonst heterocerk. Zur Stütze des Hautsaumes dienen die sog. Flossenstrahlen, die entweder harte spitze Knochenstacheln oder weich und gegliedert sind. Fleischgräten sind Verknöcherungen der bindegewebigen Scheidewände zwischen den Muskeln. Die elektrischen Organe mancher Fische sind Um- wandlungen der Muskeln und bestehen aus aheinander gereihten Prismen, die durch Gallertplatten isoliert sind;

1 uóvos eins, die Nase. 2 dupi beiderseits, xozAos hohl. 3 xéoxos Schwanz. |

Vertebrata. 83

an jedes tritt ein Nerv heran. Das Gehirn ist hoch entwickelt, die Nase paarig. Das Auge hat eine stark gewölbte Linse. Ein sechstes Sinnesorgan mit unbekannter Funktion (vielleicht zur Perzeption des Wasserdrucks ?) sind die Seitenlinien, an denen zahlreiche Nerven endigen. Die Zähne bestehen aus Dentin und kommen an allen Knochen des Mundes vor. Am Übergang des Pylorus in den Dünndarm sind entweder blindsackartige Anhänge (Appendices pyloricae) oder eine schrauben- förmige Schleimhautfalte (Spiralklappe). Zur Atmung dienen die Kiemen, gefüßhaltige Schleimhautfalten, die auf den Kiemenbögen sitzen; zwischen diesen führen die Kiemenspalten in den Vorderdarm. Entweder liegen die Kiemen in seitlichen Taschen, die durch Scheide- wände getrennt sind und gesondert nach außen münden (Plagiostomen) oder sie befinden sich in einer gemein- samen Höhle, die dann von einem durch Skelettstücke gestützten Kiemendeckel (Operculum) bis auf einen Spalt am hinteren Ende verschlossen wird (Ganoiden, Teleos- tier). Selten dient zur Atmung auch die Schwimm- blase, ein Analogon der Lunge, die meist mit dem Ösophagus durch den Ductus pneumaticus zusammen- hängt. Ihre Hauptfunktion ist jedoch eine hydrostatische; wird nämlich durch ihre muskulösen Wände die Luft in ihr ausgetrieben, so wird der Fisch spezifisch schwerer. Das Herz besteht aus Kammer und Vorkammer. Von hier geht das Blut zu den Kiemen und wird dort arteriell. Entweder ist ein Bulbus arteriosus vorhanden, eine -Verdickung der Anfangsaorta, oder ein Conus arte- riosus, eine Verlängerung des an die Aorta stoßenden Kammerteils, der dann mehrere Reihen von Klappen trägt. Die Ausführungsgänge der Nieren münden hinter dem Darm oder in dessen Rückwand. Die Be- fruchtung ist eine innere oder äußere. Die Samen- flüssigkeit heißt Milch, die Eier im Eierstock Rogen, nach der Ablage aber Laich. Nur wenige Fische sind lebendiggebärend (z. B. Haie). Vier Ordnungen:

84

Vertebrata.

1. Selachii. 2. Ganoidei. 3. Teleostei. 4. Dipnoi.

1. Ordnung: Selachii!, Urfische. Mit Knorpel-

skelett und Placoidschuppen. Der Kopf hat meist einen schnabelartigen Fortsatz (Rostrum), unter dem der quere Mund liegt (daher auch Plagiostomata? genannt), 5—7 Paar Kiemen- taschen ohne Kiemendeckel. Das Herz hat einen Conus arteriosus, der Darm eine Spiralklappe. Schwimmblase fehlt.

Squalidae, Haifische; z. B. Carcharias glaucus, Menschenhai. - Rajidae, Rochen; z. B. Pristis antiquorum, Ságefisch mit sägeartigem Rostrum; Torpedo marmorata, Zitterrochen (elektrisch).

. Ordnung: Ganoidei?, Schmelzschupper. Mit

Ganoidschuppen (nicht bei allen), Spiralklappe und Appendices pyloricae, Conus arteriosus und Schwimmblase. Kiemenspalten mit Kiemen- deckel. Die meisten Arten sind fossil.

Acipenser sturio, Stor; die Eier liefern den Kaviar, die Schwimmblase den Hausenleim,

Ordnung: Teleostei*, Knochenfische. Mit knöcher- nem Skelett, Cycloid- oder Ctenoidschuppen, Bulbus arteriosus, Appendices pyloricae, Schwimmblase (kann auch fehlen), Kiemen- deckel. Die meisten bekannten Fische gehören dazu.

Esox lucius, Hecht. Malapterurus electricus, Zitterwels. Gymnotus electricus, Zitteraal. Anguilla vulgaris, Aal. Clupea harengus, Häring. Gasterosteus aculeatus, Stichling (Männchen übernimmt Nestbau und Brutpflege). Anabas scandens; klettert auf Bäume, da in den labyrinth- artig gewundenen Schlundknochen das Atem- wasser zurückgehalten wird.

1 géhayos Hai. ? nAayıos quer. * yavos Glanz. * rédeos

vollkommen, öor&o» Knochen.

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4. Ordnung: Dipnoi s. Dipneusta, Lurchfische. Mit beschuppter Haut, Spiralklappe und Conus arteriosus. Sie leben zeitweilig auf dem Lande und atmen dann durch die (lungenartige) Schwimm- blase, sonst durch Kiemen, die in einer Kiemen- höhle liegen.

Protopterus annectens; 2 m lang, in Afrika. Lepidosiren paradoxus; in Südamerika.

IV. Klasse: Amphibia’, Lurche. Poikilotherme Wirbeltiere mit nackter, drüsenreicher Haut. An Stelle von Flossen haben sie 3—5 gliedrige Extremitäten, deren Zehen manchmal durch Schwimmhäute verbunden sind. Der Kopf artikuliert mit der Wirbelsäule durch einen doppelten Condylus occipitalis. Die Atmungs- organe sind in der Jugend Kiemen, später Kiemen und Lungen oder Lungen allein. Die büschelförmigen Kiemen ragen über die Haut empor oder liegen in einer Kiemenhóhle. Die Lungen sind sackfórmig. Bei der Atmung wird die Luft heruntergeschluckt. Das Herz besteht aus einer Kammer und zwei Vorkammern. Bei vielen Arten klammert sich das Männchen bei der Be- gattung lange am Weibchen fest und entleert über die austretenden Eier den Samen. Meist ist eine Meta- morphose vorhanden; es treten dann nach oder neben den Kiemen Lungen auf, ferner paarige Extremitäten, und der Ruderschwanz der Larve fällt fort (außer bei den Urodelen). Drei Ordnungen:

1. Urodela. 2. Anura. 3. Gymnophiona. 1. Ordnung: Urodela?, Schwanzlurche, Molche. Mit Schwanz.

Bei den Perennibranchiata® bleiben die Kiemen zeitlebens.

1 @upi beiderseits, cow leben = Land- und Wassertiere. 2 ovga Schwanz, ños sichtbar. * perennis dauernd.

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Proteus anguineus, Höhlenolm, in Krain. Siredon pisciformis, Axolotl; in Mexiko. Behält normal Kiemen bei; bei ungünstigen Wasserverhältnissen bekommt er aber Lungen.

Die Tritonen und Salamander haben Kiemen nur als Larven.

Von fossilen Formen ist interessant der Andrias Scheuchzeri, ein großer Salamander, der von seinem Entdecker für einen Menschen gehalten wurde (homo diluvii testis).

2. Ordnung: Anura s. Batrachia, Froschlurche. Ohne Schwanz. Kehlkopf mit Stimmritze. Zunge vorn angewachsen, kann aus dem Munde geklappt werden; fehlt zuweilen. Die Larven heißen Kaul- quappen, haben Ruderschwanz, keine Füße, kurze Zeit äußere, dann innere Kiemen.

Rana temporaria, Grasfrosch. R. mugiens, Ochsenfrosch. Bufo, Krote. Bombinator, Unke. Hyla arborea, Laubfrosch. Ordnung: Gymnophiona, Schleichlurche, Blind- wiihler. Wurmähnliche Tiere ohne Extremitäten und Schwanz, die in der Erde leben. Die Augen sind unter der Haut verborgen.

Coecilia.

V. Klasse: Reptilia’, Kriechtiere. Mit ihnen be- ginnen die Amnioten. Die Haut ist mit Schuppen, Horn- oder Knochenschildern bedeckt, die bei den Echsen und Schlangen alljährlich abgeworfen und durch neue ersetzt werden. Das Skelett ist knöchern. Wirbel- säule und Schädel sind durch einen Condylus occipitalis verbunden. Kiemenspalten finden sich nur embryonal; nach der Geburt sind nur Lungen vorhanden. Das Herz besteht aus zwei Vorkammern und zwei unvoll- ständig getrennten Kammern. Die Kloakenspalte ist bei den Echsen und Schlangen quergestellt (daher auch Plagio- tremata? genannt), bei den Schildkröten und Krokodilen

ëffent nn

L repere kriechen. ? whaycos quer, tefua Loch.

Co

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Vertebrata. 87

lingsgestellt. An den Augen ist oft eine Nickhaut. Gew. werden Eier gelegt. Viele Reptilien haben einen Winterschlaf. Vier Ordnungen:

A. Lepidosauria B. Hydrosauria 1. Sauria 3. Chelonia 2. Ophidia 4. Crocodilia

1. Ordnung: Sauria, Echsen. Sie haben (außer den Blindschleichen) vier Extremitäten und unter- scheiden sich von den Schlangen durch den Besitz eines Sternums. Ferner sind Augenlider und Nickhaut vorhanden.

Lacerta agilis, Eidechse; mit gespaltener Zunge. Anguis fragilis, Blindschleiche; mit rudimentären Extremitäten. Chamaeleon vulgaris, Chamäleon; in Südspanien und Nordafrika. Hat Chromatophoren (s. S. 7), lange, an der Spitze verdickte Zunge zum Insektenfangen, helmartigen Auswuchs am Kopf und KletterfuB.

2. Ordnung: Ophidia!, Schlangen. Extremitäten, Extremititengiirtel und Sternum fehlen. Der Kiefer ist äußerst beweglich, so daß sie sehr große Tiere verschlucken können. Die Oberkiefer und Gaumenknochen sind nämlich beweglich am Schädel befestigt, und der Unterkiefer besteht aus zwei in der Mitte durch elastische Bänder ver- bundenen Teilen; auch fehlt ein Jochbogen. Die hakenförmigen Zähne sitzen an den Kiefern und Gaumenknochen. Bei Giftschlangen sitzen am Ober- kiefer die großen Giftzähne, an deren Basis eine Giftdrüse mündet. Das von den Giftdriisen ab- gesonderte Sekret fließt entweder durch eine Furche an der Außenseite oder durch eine Röhre im Innern der Zähne in die Wunde; daher Furchen- und Röhrenzähne. Die lange, schmale, gespaltene

1 oges Schlange.

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Vertebrata.

Zunge kann in eine Scheide zuriickgezogen werden. Eine Lunge ist rudimentär, die andere lang- gestreckt. Die Augen haben keine beweglichen Lider, sondern sind von der durchsichtigen Haut direkt bedeckt. Eine Paukenhöhle fehlt. Nicht giftig sind: | Die Riesenschlangen, die auch noch hintere Extre- mitätenstummeln haben; z. B. Boa constrictor, Königs-

schlange, Pythia, Tigerschlange, Anaconda. Ferner Tropidonotus natrix, Ringelnatter.

Giftschlangen sind:

a) mit Furchenzähnen: Naja tripudians, Brillen- schlange, Naja haje, Kleopatraschlange, und die platten Wasserschlangen.

b) mit Röhrenzähnen: Vipera berus, Kreuzotter; mit schwarzer Zickzacklinie auf dem Rücken. Crotalus durissimus, Klapperschlange.

Ordnung: Chelonia, Schildkröten. Sie sind umschlossen von einer festen Kapsel, aus der nur Kopf, Extremitäten und Schwanz vorschauen. Sie besteht aus zwei Platten, dem dorsalen Carapax und dem ventralen Plastron, jede wieder aus Knochentafeln, die mit Hornschildern (Schildpatt) überzogen sind. Statt Zähne sind Hornscheiden vorhanden.

a) Seeschildkröten. Mit Ruderplatten an Stelle

von Füßen. Chelonia imbricata; liefert echtes Schildpatt.

b) Landschildkröten. Testudo graeca. c) Sumpfschildkröten. Emys europaea.

. Ordnung: Crocodilia, Crocodile. Langgestreckter

Körper. In der Haut Knochentafeln mit Horn- überzug. Die Zähne stecken in besonderen Alve- olen. Zwischen den Zehen sind Schwimmhiute.

Crocodilus; in Afrika. Alligator, Kaiman; in Amerika. Gavialis, Gavial; im Ganges.

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Anhang: Fossil sind die riesigen bis 30 m langen Dinosauria!, Plesiosauria? und Ichthyosauria? etc. Zu den Vögeln leiten die Pterosauria‘, die mit einer Flughaut zwischen Extremitäten und Rumpf flogen.

VI. Klasse: Aves. Die Vögel stehen den Rep- tilien sehr nahe, wie die Paläontologie zeigt. So konnten die Pterosauria fliegen und hatten auch pneumatische Knochen, die Odonthornithes? andrerseits, zu denen Archaeopteryx lithographica (gefunden im Solen- hofener Schiefer) gehört, hatten eine Schwanzwirbelsäule, richtige Zähne und keinen verwachsenen Metacarpus. Auch haben die Vögel ebenso wie die Reptilien nur einen Condylus occipitalis. Daher werden oft beide Klassen als Sauropsiden® zusammengefaßt. Die Haut der Vögel ist nur stellenweise verhornt, bes. in den charakteristischen Federn, die sich von den Haaren namentlich durch ihre größere Cutispapille unterscheiden. Man unterscheidet den Federkiel (Scaphus), der unten hohl, oben solid ist, und die Aste, Rami, die wieder gefiedert sind. Die Federn werden durch Muskeln bewegt. Es gibt Pennae (Flugfedern) und Plumae (Daunfedern). Das Wechseln der Federn heißt Mausern. Uber dem Schwanzstummel liegt die Bürzeldrüse, deren Sekret zum Einfetten der Federn, namentlich bei Wasservógeln, dient. Das Skelett der Vögel ist pneumatisch, d. h. das Knochenmark ist durch Luft ersetzt. Dadurch wird das spezifische Gewicht leichter, und indem die Knochen durch Luftsäcke mit den Lungen kommunizieren, dienen sie als Luftreservoire beim Fliegen. Die vorderen Extremitäten sind zu Flügeln umgewandelt. Der Schultergürtel besteht aus Scapula, Coracoidknochen und Clavicula. Die Vförmig verbundenen Clavikeln bilden die sog. Furcula’ Das Sternum hat meist eine scharfe

1 Zeie schrecklich. 2 xAnoíov nahe verwandt. 3 iydi's Fisch. * nreoov Flügel. ® ¿dovs Zahn, doves Vogel. % vatoos Echse, öyıs Aussehen, ? furca Gabel.

90 Vertebrata.

Leiste vorn, die Crista sterni s. Carina!, an der die Flugmuskeln ansetzen. An den Beinen ist die Fibula rückgebildet, die Metatarsalia sind zum sog. Laufbein verschmolzen, und der proximale Teil des Tarsus ist mit der Tibia, der distale mit dem Laufbein verwachsen, so daß also ein Intertarsalgelenk entsteht. Die Gangbeine sind bis unten gefiedert, die Wat- und Stelzbeine nicht; letztere sind besonders lang. Die Fußformen sind sehr verschieden, z. B. Kletterfüße (zwei Zehen vorn, zwei hinten), Lauffüße (drei vorn, eine hinten), Klammerfüße (vier vorn), Schwimmfüße (mit Schwimmhäuten) etc. Zwischen den beweglich am Kopfe be- festigten Oberkiefern befindet sich der Zwischenkiefer, der den größten Teil des Oberschnabels bildet. Zähne finden sich nur bei fossilen Vögeln; die lebenden haben Hornscheiden. Zur Atmung dienen Lungen mit an- hängenden Luftsäcken. Außer dem Larynx ist an der Teilung der Trachea noch ein zweiter Kehlkopf, der Syrinx, vorhanden, der zur Stimmbildung dient. Im Herzen ist die Scheidung der Ventrikel vollständig. Am Ösophagus ist ein Kropf zum Aufweichen der Nahrung; der Magen besteht aus Drüsen- und Muskel- magen; das Coecum aus zwei Blindschläuchen. Der Darm mündet stets in eine Kloake, zusammen mit den Harn- leitern und den Geschlechtswegen. Bei den Weibchen sind nur die linksseitigen Genitalien entwickelt. Ein Penis kommt nur bei wenigen Vögeln (z. B. Strauß, Ente) vor. Die befruchteten Eier werden von den Drüsen des Genitalschlauchs mit Hüllen umgeben, dem Weißei, der Schalenhaut und der Kalkschale Gehirn und Sinnesorgane sind hoch entwickelt. Eigentümlich ist am Auge der Pecten, eine von der Eintrittsstelle des Sehnerven in den Glaskérper hineingehende Falte der Chorioidea, sowie der knöcherne Skleralring hinter dem Rande der Hornhaut. Der Akkommodationsmuskel

1 carina Kiel.

Vertebrata. 91

ist quergestreift. Außer den sehr beweglichen Augen- lidern ist auch eine Nickhaut vorhanden. Oft besteht auffallender Geschlechtsdimorphismus, bes. zur Zeit der Mauserung. Brutpflege ist sehr ausgebildet. Bei den Nestflüchtern verlassen die Jungen bald das Nest, im Gegensatz zu den Nesthockern, deren Befiederung zuerst unzureichend ist. Ferner unterscheidet man Standvögel mit engbegrenztem Bezirk (z. B. Sperlinge), Strichvögel, die zuweilen weite Ausflüge machen (z. B. Spechte), und Zugvögel, die im Winter nach dem Süden ziehen (z. B. Stórche). Die Vögel sind homoiotherm mit Körpertemperatur von ca. 40%. Acht Ordnungen:

A. Ratitae 1. Cursores

. Gallinacei Columbinae . Natatores

. Grallatores Scansores . Passeres

. Raptatores.

B. Carinatae

ON DD & WwW N

A. Ratitae’.

Ohne Carina und Furcula, mit wenig pneumatischen Knochen. Die Flügel sind zum Fliegen untauglich. Dagegen haben sie kräftige Beine. ` :

1. Ordnung: Cursores’.

Struthio, Straub. Casuarius, Kasuar. Apteryx australis, Kiwi.

B. Carinatae.

Mit den oben beschriebenen Charakteren.

1 ratis Floß; hier = kielloses Brustbein. ? Laufvögel. 7

99 Vertebrata.

2. Ordnung: Gallinacei, Hiihnervógel. Mit Gang- beinen: drei Zehen nach vorn, eine etwas höher eingelenkte nach hinten. Der Sporn der Männchen ist ein Auswuchs des Laufbeins. Nestfliichter.

Gallus domesticus, Haushuhn. Perdix cinerea, Reb- huhn. Pavo cristatus, Pfau. Phasianus, Fasan.

3. Ordnung: Columbinae, Tauben. Gute Flieger, mit Spaltfüßen (ohne Bindehaut). Nesthocker.

Columba livia, blaue Felstaube. Dido ineptus, Dronte; unlängst ausgestorben.

4. Ordnung: Natatores, Schwimmvógel. Entweder alle vier oder nur drei Zehen sind durch Schwimm- häute verbunden. Mit Bürzeldrüse. Nesthocker.

Anser ferus, Wildgans. Anas domestica, Ente. Larus, Move. Procellarius, Sturmvogel.

5. Ordnung: Grallatores', Watvógel. Mit langen Stelzbeinen. Nestfliichter.

Ciconia alba, Storch. Grus, Kranich. Vanellus cristalus, Kiebitz.

6. Ordnung: Scansores, Klettervögel. Mit Kletter- füßen. Nesthocker.

Picus viridis, Grünspecht. Cuculus canorus, Kuckuck. Psittacus erithacus, Papagei.

7. Ordnung: Passeres, Sperlingsvógel. Nesthocker. a) Clamatores, Schreivögel.

Cypselus, Mauerschwalbe.

b) Oseines, Singvögel.

Alauda, Lerche. Passer domesticus, Sperling. Luscinia philomela, Nachtigall. Hirundo, Schwalbe. Corvus corax, Rabe. Turda, Drossel. Sturnus, Staar.

8. Ordnung: Raptatores, Raubvigel. Füße mit derben Krallen. Oberschnabel greift hakig über den Unterschnabel. Nesthocker.

Tagraubvögel. Falco, Falke. Vultur, Geier. Aquila, Adler.

1 Grallae Stelzen.

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Vertebrata. 93

Nachtraubvógel. Bubo maximus, Uhu. Strix flammea, Schleiereule.

VII. Klasse: Mammalia, Säugetiere. Sie sind charakterisiert durch ihr Haarkleid. Jedes Haar sitzt auf der Haarpapille und besteht aus Haarwurzel, Haar- schaft und mehreren Scheiden; durch die Mm. arrectores wird es bewegt. Umgewandelte Haare sind Stacheln und Borsten. Ferner sind typisch die Milchdrüsen. Diese münden auf dem Mammarfelde entweder in eine Papille (Brustwarze, Zitze) oder in eine Einsenkung zwischen zwei Papillen (falsche Zitze). Ihre Zahl beträgt 2—20. Auch andere Hautdrüsen kommen vor, Schweiß- und Talgdrüsen. Der Schädel hängt durch doppelten Condylus occipitalis mit der Wirbelsäule zusammen und erinnert schon an die Verhältnisse beim Menschen. Das Gehirn ist hoch entwickelt, bes. das Großhirn. Die Zähne stecken in Alveolen; es gibt Incisivi (Schneide- zähne), Angulares s. Canini (Eckzähne), Praemolares und Molares (Backzáhne). Ihre Zahl wird durch die sog. Zahnformel ausgedrückt. Gewöhnlich findet ein ein- maliger Zahnwechsel statt (Diphyodontie’), selten unterbleibt er (Monophyodontie). Die Atmung erfolgt durch Lungen. Der wichtigste Atemmuskel ist das Zwerchfell, Diaphragma. Das Herz entspricht dem menschlichen. Die: Sáuger sind homoiotherm mit Temperatur von ca. 37°. Winterschlaf haben z. B. Bär, Dachs, Siebenschläfer; diese haben dann geringere Kórperwárme. Mit Ausnahme der eierlegenden Mono- tremen sind alle Säuger lebendig gebärend. Bei Monotremen und Marsupialien ist die Serosa des Eies noch nicht zum Chorion geworden, d. h. hat keine Zotten, wie es bei allen andern der Fall ist. Bei letzteren ist also eine Placenta (Mutterkuchen) vorhanden, d. i. eine enge Verbindung zwischen Chorionzotten und Uterus- schleimhaut. Die Placenta ist diffus oder gürtelförmig

1 dis zweimal, ytw entstehen, ¿dos Zahn. 7%

94

oder

Vertebrata.

scheibenförmig. Bei der gürtel- und scheiben-

förmigen Placenta geht bei der Geburt ein Teil der Uterus-

1

schleimhaut mit, die sog. Decidua’. Zwölf Ordnungen:

ı. Monotremata 7. Rodentia

2. Marsupialia 8. Insectivora | 3. Edentata 9. Carnivora

4. Cetomorphi 10. Chiroptera

5. Ungulata 11. Prosimiae

6. Proboscidia 12. Primates.

1 und 2 heißen auch Aplacentalia, die andern

Placentalia. 3—5 sind Adeciduata,.6—12 Deci- duata; von letzteren haben 6 und 9 eine gürtelförmige Placenta (Zonoplacentalia), die andern eine scheiben- förmige (Discoplacentalia).

l.

Ordnung: Monotremata?, Kloakentiere. Eier- legende Tiere mit Hornzähnen und Kloake. Eileiter noch nicht in Uterus und Scheide gesondert. In Australien. Echidna hystrix, Ameisenigel. Ornithorhynchus paradoxus, Schnabeltier. Ordnung: Marsupialia, Beuteltiere. Die ziemlich unentwickelt geborenen Jungen werden lingere Zeit in dem von den (den Schambeinen aufsitzenden) Beutelknochen gestiitzten Beutel (Marsupium) am hinteren Ende des Bauches getragen; in diesen miinden auch die Milchdriisen. Uterus und Scheide sind doppelt (daher auch Didelphya® genannt). Zabnwechsel rudimentär. Makropus* giganteus, Riesenkänguruh. Es springt mit Hilfe der langen Hinterbeine und gebraucht

dabei als Stütze den starken Schwanz. Didelphys virginiana, Opossum, Beutelratte.

1 deciduus abfallend. ? rorue Loch uovos eins. 3 deiere

Gebärmutter, Scheide. * waxeds lang, zoue Fuß.

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mm AE mt ag ee eee

Vertebrata. 95

3. Ordnung: Edentata, Zahnarme. Zähne gar nicht oder nur rudimentär vorhanden.

Bradypus', Faultier; hängt mit seinen Krallen an Bäumen. Dasypus, Giirteltier; mit Reihen von Knochenplatten auf dem Rücken.

4. Ordnung: Cetomorphi?, Waltiere. Große fisch- ähnliche Säuger. Die hinteren Extremitäten fehlen, die vorderen sind flossenförmig. Sie haben auch eine Schwanzflosse. Haare sind spärlich.

a) Sirenia, Meerkühe.

Halicore, Meermaid.

b) Cetacea, Walfische. An Stelle der Zähne haben sie am Gaumen und Oberkiefer viele senkrecht gestellte, gefranste Hornplatten (Barten), die das Fischbein liefern. Das subkutane Fett gibt den Tran.

Balaena mysticetus, Gronlandswal. Delphinus delphis, Delphin.

5. Ordnung: Ungulata, Huftiere. Es sind Zehen- gänger. Die Zehen stecken in Hufen. Entweder ist eine Zehe besonders entwickelt (Perissodactylia‘), oder zwei (Artiodactylia?); die anderen sind rudimen- tär. Beide Arten stammen von einer gemeinsamen Stammform ab. Die Zähne sind oft schmelzfaltig, d. h. der Schmelz macht Falten ins Innere. Uterus zweihörnig. Meist Pflanzenfresser.

a) Perissodactylia, Unpaarzeher.

Equus caballus, Pferd. E. asinus, Esel. E. mulus, Maultier (aus Stute und Esel). E. hinnus, Maul- esel (aus Hengst und Eselin). Rhinocerus, Nashorn.

b) Artiodactylia, Paarzeher. a) Non Ruminantia. Mit einfachem Magen; omnivor. Sus scrofa, Schwein; mit rüsselartiger

Schnauze, borstentragender Haut. Hippopotamus, FluBpferd. I Boadvs träge. ? xnros Walfisch, uoggr Gestalt. $ Unguis Huf. * zregeoocos ungerade. > aprıos gerade.

96

Vertebrata.

6) Ruminantia, Wiederkäuer. Herbivoren. Magen besteht aus 1. Pansen oder Rumen, 2. Netzmagen (Reticulum); von hier steigen die Speisen in der Ruhe wieder in den Mund und werden wieder- gekaut, gehen dann durch eine Rinne des Netz- magens in den 3. Blattermagen (Psalterium), dessen Schleimhaut aus, Längsfalten besteht und von hier in den 4. Labmagen (Abomasus), der dem menschlichen Magen analog ist. Auf dem Kopfe finden sich Geweihe, d. s. Knochenaus- wüchse, die jährlich abgeworfen werden, und Hörner, d. h. hohle Hornscheiden, die auf einem Knochenzapfen sitzen. Dazu gehören die Tylo- poden (Schwielenfüßer); z. B. Camelus, Drome- darius, Auchenia lama, Lama. Ferner Bos taurus, Stier. B. primigenius, Auerochse. Ovis aries, Widder. Cervus elaphus, Hirsch. Capra hircus, Ziegenbock. Moschus moschiferus, Moschustier.

6. Ordnung: Proboscidia!, Riisseltiere. Der Rüssel

7.

8.

ist die verlängerte Nase und dient zugleich zum Greifen. Die Schneidezähne sind zu langen Hauern geworden, die Elfenbein liefern. Eckzähne fehlen. Die Haut. ist sehr dick (Pachydermie).

Elephas indicus und africanus. E. primigenius, das fossile Mammuttier.

Ordnung: Rodentia, Nagetiere. Mit kräftigen, scharfrandigen Schneidezähnen, die nur an der Vorderseite Schmelz haben und stets nachwachsen. Da Eckzähne fehlen, ist eine große Lücke zwischen Schneide- und Backzähnen.

Mus musculus, Maus. M. rattus, Hausratte. M.

decumanus, Wanderratte. Lepus timidus, Hase. Sciurus vulgaris, Eichhörnchen. Castor fiber, Biber.

Ordnung: Insectivora, Insektenfresser. Sohlen- gänger mit rüsselartiger Schnauze und zahlreichen Zähnen.

Talpa europaea, Maulwurf; lebt unterirdisch. Eri- naceus europaeus, Igel: mit Stacheln.

1 weofooxis Rüssel.

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10.

t1.

Vertebrata. 97

. Ordnung: Chiroptera!, Fledermäuse. An der

vorderen Extremität ist der zweite bis fünfte Finger sehr verlängert; zwischen ihnen spannt sich die Flughaut aus, die von da zu den hinteren Ex- tremitäten und zum Schwanz geht. Die Daumen sind frei und tragen eine Kralle, ebenso wie die Zehen. An letzteren hängen sich die Tiere, mit dem Kopf nach unten, oft auf. Wie bei den Vögeln ist eine Crista sterni vorhanden. Winter- schlaf. Nachttiere. Vespertilio murinus, gemeine Fledermaus. Vampyrus

Vampyr, saugt nicht Menschenblut. Ordnung: Carnivora’, Raubtiere. Gehirn und Sinnesorgane hoch entwickelt. Teils Sohlengänger (z. B. Bär), teils Zehengänger (z. B. Katze). Die Krallen der letzteren können eingezogen werden. Der letzte obere Praemolarzahn und der erste untere Molarzahn sind zu großen Reißzähnen geworden. '

Ursus arctos, brauner Bär. Canis domesticus, Hund.

C. lupus, Wolf. C. vulpes, Fuchs. Felis domestica,

Katze. F.leo, Löwe. F. tigris, Tiger. Meerraubtiere

sind: Phoca vitulina, Seehund; Trichechus rosmarus.

Walroß, mit Schwimmhauten zwischen den Zehen. Ordnung: Prosimiae, Halbaffen. Behaartes Gesicht, langer Schwanz, an den vorderen Extremitäten Plattnägel, an den hinteren oft (an der zweiten Hinterzehe stets) Krallen. Daumen und große Zehe sind opponierbar (cf. Primates). Augen- und Schläfenhöhle sind nicht getrennt.

Lemur makako, Maki.

. Ordnung: Primates, Herrentiere. An den Extre-

mitäten Plattnagel. Augen- und Schläfenhöhlen getrennt. Die Affen können allerdings auch die große Zehe opponieren, aber trotzdem besteht

1 ysio Hand, zeng Flügel. ? Caro Fleisch, voro fressen.

98 Vertebrata.

anatomisch derselbe Unterschied zwischen Vorder- und Hinterextremititen wie beim Menschen.

a) Platyrrhini’, Plattnasen. Affen der neuen Welt. Mit breiter Nasenscheidewand, so daß die Nasen-

löcher nach außen sehen. Mycetes, Brüllaffe.

b) Katarrhini”, Schmalnasen. Affen der alten Welt. Mit schmaler Nasenscheidewand, so daß die Nasen- löcher nach vorn und unten sehen.

Dazu gehören u. a. die Anthropoiden, Menschen- affen: Gorilla engena, Gorilla; Satyrus orang, Orang Utang; Troglodytes niger, Schimpanse.

c) Anthropini, Menschen. Mit aufrechtem Gang. Homo sapiens. Man unterscheidet nach BLUMENBACH fünf Rassen:

kaukasische, helle Hautfarbe, lockiges Haar, hohe Stirn, schmale Nase, senkrechte Zahnstellung;

mongolische, gelbe Haut, schwarzes straffes Haar, Schlitzaugen, vorstehende Backenknochen;

aethiopische (Neger), schwarze Haut, krauses schwarzes Haar, breite Nase, vorstehende Kiefer, - gewulstete Lippen;

amerikanische (Indianer), kupferbraune Haut, straffes schwarzes Haar, vorstehende Backen- . knochen;

malayische, hellbraune Haut, breite Nase, auf- geworfene Lippen, vorstehende Kiefer, schwarzes lockiges Haar.

Auch unterscheidet man: Dolichocephalen® (Langschádel) und Brachycephalen* (Kurz- schädel). Diese zwei Formen können wieder sein: prognath5 (mit vorstehendem Kiefer) oder orthognath (Kiefer nicht sehr vorstehend). Bei den Prognathen ist der Gesichtswinkel klein, bei den Orthognathen groß.

1 zierde breit, dis Nase. ? Nasenlöcher nach unten (xara). 3 chios lang. * Boayvs kurz. 5 yvados Kiefer.

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Die wichtigsten Parasiten des Menschen, 99

Anhang: Die wichtigsten Parasiten des Menschen.

Protozoa: Entamoeba coli u. histolytica, Cercomonas intestinalis, Trichomonas vaginalis, Trypanosomen, Spiro- chaeten, Coccidien, Plasmodium und Laverania malariae.

Trematodes: Distoma hepaticum, D. haematobium, D. lanceolatum.

Cestodes: Taenia solium mit Cysticercus cellulosae, T. saginata, T. nana, Bothriocephalus latus, Echinococcus.

Nematodes: Ascaris lumbricoides, Oxyuris vermi- cularis, Trichina spiralis, Trichocephalus dispar, Doch- mius duodenalis, Filaria medinensis, Filaria sanguinis hominis.

Insecta: Pediculus vestimenti, P. capitis, Phthirius inguinalis, Pulex irritans, P. penetrans, Anopheles, Cimex lectularia.

Arachnoidea: Sarcoptes scabiei, Demodex folli- culorum, Ixodes ricinus, Argas reflexus und persicus, Leptus autumnalis, Pentastomum taenioides.

Sachregister.

A. Aal 84. Abomasus 96. Acanthocephali 52. Acarina 70. Acephalae 72. Achromatin 5, Achsenzylinder 10. Achsenskelett 11, 78. Acineta 38. Acipenser 84. Acoela 48. Acrania 81. Acraspede Medusen 42. Acridium 66. Actinidae 43. Actinosphaerium 34. Aculeata 68. Adamsia 31. Adeciduata 94. Adenoides Gewebe 7. Adler 92. Adorale Wimperzone 38. Alchen 53. Affen 97, 98. Afterfüße 59. Afterskorpione 70. Alauda 92. Alecithale Eier 22. Allantois 81. Alligator 88. Ambulacralsystem 11, 18, 44. Ameisen 68. weiße 65. Ameisenigel 94. Ameisenlöwe 66. Amme 23. Ammocoetes 82. Ammoniten 76. Amnion 80. Amniota 80, 86.

Amoeben 11, 33. Amoeboide Bewegung 11 Amphibien 17, 85. Amphigonie 21. Amphioxus 11, 81. Amphipoda 60. Anabas 84. Analog 4. Anamnia 80.

Anas 92.

Andrias 86. Androctonus 69. Anguilla 84. Anguillulidae 53. Anguis 87.

, Animale Funktionen 3, 10

Annelides 9, 55.

| Anodonta 73.

Anomura 61. Anopheles 36, 67, 99. Anser 92.

Antennen 13, 57. Antennendriise 20, 59, 60. Anthozoa 42. Antimeren 4.

Anura 86. Aphaniptera 67. Apidae 68. Aplacentalia 94. Aplysia 74. Appendices pyloricae 83. Appendicularia 77. Apposition 2.

Aptera 66. Apterygota 65. Apteryx 91.

Aquila 92. Arachnoidea 69. Araneidae 70. Arbeitsteilung 30. Archaeopteryx 29, 89.

Archigonie 20. Archipterygium 79. Argas 70, 99. Argonauta 76. Argulus 59. ArmfiiBer 76. Arthrogastres 69. Arthropoda 11, 57. Arthrostraca 60. Artiodactylia 95. Ascaris 23, 53, 99. Ascidiaeformes 78. Ascones 389. Asellus 60. Asiphoniata 73. Asseln 60. Assimilation 2. Astacus 61. Asterias 45. Asteroidea 45. Atmungsorgane 16. Auchenia 96. - Auerochse 96. Augen 14.

Aurelia 42.

Auster 73.

Aves 89. Avicularia 77. Axolotl 86.

B. Bar 97. Bartierchen 71. Balaena 95. Bandwiirmer 23, 50. Barten 95.

Basommatophora 75.

Batrachia 86. Bauchmark 13. Befruchtung 25. Belegknochen 8. Belemniten 76. Bernhardkrebs 31. Beuteltiere 94.

Bewegungsorgane 11.

Biber 96. Bienen 68.

Sachregister.

101

Bilateral-symmetrisch 4. Binäre Nomenklatur 31. Bindesubstanzen 6. Biogenetisches Grundgesetz 24. Biologie 1.

Blastula 25.

Blatta 66. Blindschleiche 87. Blindwühlen 86.

Blut 8.

Blutegel 56.

Boa 88.

Bohrmuschel 73. Bojanus’sches Organ 73. Bombinator 86. Bombyx 67.

Bonellia 29, 56. Borstenfüßer 55.

Bos 96. Bothriocephalus 51, 52. Brachiopoda 76. Brachycephalen 98. Brachycera 67. Brachyura 62. Bradypus 9. Branchiata 58. Branchiopoda 59, Branchipus 59, Brillenschlange 88. Brückenwürmer 56. Brüllaffe 98.

_ Bryozoa 76.

Bubo 93. Biicherskorpione 70. Bürzeldrüse 89. Bufo 86.

Bulbus arteriosus 83. Byssusdriise 73.

C. Calcispongiae 39. Camelus 96. Cancer 62.

Canis 97. Capra 96.

Carabus 67.

102 © Sachre gister.

Carapax 88. Carcharias 84. Carina 90. Carinatae 91. Carnivora. 97. Casuarius 91. Castor 96. Catarrhini 98. Cephalopoda 75. Cephalothorax 57. Ceratium 37. Ceratospongiae 40. Cercarien 41. Cercomonas 37. Cervus 96. Cestodes 50. Cestus 44. Cetacea 95. Cetomorphi 95. Chaetopoda 55. Chamaeleon 7, 87. Chelifer 70. Chelonia 88. Chilognatha 63. Chilopoda 62. Chiroptera 97. Chitin 12, 57. Choanoflagellata 37.

Chorda dorsalis 6, 11,77, 78,81.

Chordonier 77. Chorion 81. Chromatin A. Chromatophoren 7, 75. Chylusgetäße 9, 19. Ciconia 92.

Ciliata 37.

Cimex 66. Cirripedia 59. Cirrus 24. Clamatores 92. Clepsidrina 35. Clitellum 56. Clupea 84. Cnidaria 40. Cobitis 18. Coccidiida 35.

' Coceidium 35.

Coccus 66.

Coecilia 86. Coelenterata 3, 10, 38. Coelenteron 38, Coelhelminthes 47. Coelom 26. Coenurus 52. Coleoptera 67. Columba 28, 92. Columbinae 92. Commensalismus 31. Conus arteriosus 83. Copepoda 59. Corallium 43. Corvus 92.

Craniota 81. Craspedon 40. Craspedote Meduse 41. Crinoidea 45. Crocodilia 88. Crotalus 88. Crustacea 3, 58.

- Ctenoidschuppen 82.

Ctenophora 43. Cuculus 92.

Culex 67.

Cursores 91. Cuticula 10, 37. Cutis 10. Cycloidschuppen 82. Cyclops 59. Cyclostomata 8, 11, 81. Cydippe 44. Cynips 68. Cypraea 75. Cypris 59.

- Cypselus 92.

Cysticercus 51. Cystid 77. Cystoflagellata 37. Cytopyge 37. Cytostom 37.

D. Darmatmung 18.

Darmfaserblatt 26. Dasselfliege 67. Dasypus 95. Decapoda 61. Decidua 94. Deciduata 94. Deckknochen 8. Deiters’scher Fortsatz 10. Delphinus 95. Demodex 70. Dendriten 10. Dendrocoela 48. Dermalporen 39. Desoria 65. Deszendenztheorie 28. Deutomerit 35. Deutoplasma 22. Dibranchiata 76. Didelphys 9. Dido 92.

Digenea 49. Dimorphismus 29. Dinoflagellata 37. Dinosauria 89. Diplopoda 63. Diplozoon 49. Dipneumones 70. Dipneusta 85. Diptera 66. Discophora 56. Discoplacentalia 94. Distomum 49. Dochmius 53. Dolichocephalen 98, Doliolum 78. Doritis 67.

Dotter 22. Dotterstock 48, 50. Dracuneulus 54. Drohnen 68. Dromedarius 96. Dronte 92.

Drossel 92.

Drüsen 11, 16. Drüsenmagen 16.

Sachregister.

103

E.

* Ecardines 76. = Echidna 94.

|

| Echinokokkus 51.

- Echinodermata 11, 44.

Echinoidea 45. Echinorrhynchus 52. Echsen 87.

. Edelkoralle 43.

Edentata 95.

' Edriophthalmata 60.

Egelwiirmer 56.

' Ei 21. | Eichhörnchen 96.

Eidechse 87,

- Einsiedlerkrebs 61. | Eintagsfliegen 65.

Eiterzellen 9.

| Eizelle 21.

Ektoderm 26. Ektoparasiten 30. Ektoprokta 77. Ektosark 34. Elastisches Gewebe 7. Elektrische Organe 82. Elephas 96.

- Emys 88.

Endoprokta 77. Entamoeba 33. Ente 92. Entenmuschel 59. Entoderm 26.

-= Entomophaga 68.

Entomostraca 59. Entoparasiten 30. Entosark 34.

Enzystierung 32.

- Epidermis 10.

Epeira 70.

Ephyren 42. Ephemeridae 65. Epigenesistheorie 24. Epithelgewebe 6. Epithelmuskelzellen 9. Epizoen 30,

Equus 95.

104

Erinaceus 96. Erntegrasmilbe 70. Esel 95.

Esox 84. Euflagellata 87. Eule 93.

Eunice 55. Euspongia 40. Evolutionstheorie 24. Exkretionsorgane 19. Exumbrella 41.

F.

Fadenwürmer 5%. Fächertracheen 17. Faleo 92. Farbenwechsel 7. Fasan 92.

Faultier 95. Fazettenaugen 15, 57, 63. Felis 97.

Fettgewebe 7. Fettkorper 7. Feuerzapfen 78. Fibrilläres Gewebe 7. Filaridae 54.

Filosa 33.

Filzlaus 66.

Finnen 51.

Fischbein 95.

Fische 82.

Fixe Bindegewebszellen 7.

Flagellata 37. Flagellen 6, 11. Fledermäuse 97. Fliegen 67. Flöhe 67. Flohkrebse 60. Flossen 82. ` Flußpferd 95. Foraminifera 33. Forficula 66. Formicidae 68. Fortpflanzung 20. Fossil 1. Froschlurche 86.

| |

Sachregister.

Fuchs 97. Furchung 25, Furcula 89.

G.

Gallertgewebe 6. Gallicolae 68. Gallinacei 92. Gallus 92. Gallwespen 68, Gammarus 60. Ganglien 12. Ganglienzellen 9. Ganoidei 84. Ganoidschuppen 82, Gartenschnecke 75, Gasterosteus 84. Gastralfalten 42. Gastropoda 74. Gastrovaskularsystem 38, 48. Gastrula 26. Gavialis 88. Gehörorgan 14. Geier 92. GeiBeln 6, 11. GeiBelinfusorien 37,

15, 18,

, Geißelkammern 39.

Gelbfieber 67.

- Generatio spontanea 20.

Generationswechsel 23. Gephyrea 56.

| Geradfliigler 65.

Geruchsorgane 13. Geschlechtsorgane 23.

_ Geschlechtstier 23. . Geschmacksorgane 14.

| |

Gewebe 6.

_ Gigantostraca 62.

Gletscherfloh 65. Gliederfüßler 57.

| Glutin 7.

Gnathobdellidae 56. Gonochorismus 23. Gorilla 98. Grallatores 92.

Grasfrosch 86. Gregarinidae 35. Grünspecht 92. Grus 92. Gürteltier 95. Gymnophiona 86. Gymnotus 84. Gyrodactylus 49.

H

Haarbalgmilbe 70. Haarsterne 45. Haemamoeba 36. Haementaria 56. Haemoglobin 8. Haemosporidia 35. Häring 84. Haifische 84. Halbaffen 97. Halieore 95.

Hase 96. Hauptkern 37. Hausenleim 84. Haut 10, 16.

atmung 16.

faserblatt 26. flügler 68.

muskelschlauch 10, 12.

skelett 11. Havers’sche Kanäle 8. Hecht 84. Hectocotylus 76. Heliozoa 34.

Helix 75.

Hemiptera 66. Henle’sche Scheide 10. Hermaphroditismus 23. Herz 19.

Heterocerk 82. Heterogonie 23. Heteronomie 4. Heteroptera 66. Heterotricha 38. Heupferd 66. Heuschrecke 66. Hexacorallia 43.

Sachregister.

Hexapoda 63. Hippopotamos 95. Hippospongiae 40. Hirsch 96. Hirudinea 56. Hirundo 92. Höhlenolm 86. Holothurioidea 46. Holotricha 38. Holzbock 70.

. Homarus 61.

Homo 98. Homocerk 82. Homoiotherm 19. Homolog 4. Homonom 4. Hornschwämme 40.

| Hühnervögel 92. ' Huftiere 95.

Hummer 61. Hund 97.

; Hydra 41.

: Hydraria 41.

| Hydroidpolyp 40. ' Hydromedusae 41. | Hydrosauria 87.

Hydrozoa 40.

Hyla 86.

Hymenoptera 68. Hypobranchialrinne 77. Hypoderma 67. Hypotricha 38.

I.

Ichneumon 68. Ichthyosauria 89. Igel 96.

Imago 65. Imperforata 33. Indeciduata 94. Infusoria 37. Inger 82. Ingluvies 16, 64. Insecta 12, 63. Insectivora 96. Integument 10.

106

Intertarsalgelenk 90. Intussuszeption 2. Irregulares 46. Isopoda 60.

Julus 63. Jungfernzeugung 22. -Íxodes 70.

K.

Käfer 67.

Känguruh 94. Kaiman 88. Kalkschwämme 39. Kaltblüter 19.

Kampf ums Dasein 28. Karpfenlaus 59. Kataklysmen 27. Katarrhini 98. Katastrophentheorie 27. Katze 97. Kaulquappen 86. Kaurimuschel 75. Keimblätter 26. Keimstock 48, 50. Keimscheibe 22. Kellerassel 60. Kerftiere 63.

Kiebitz 92. Kieferbogen 79. Kieferegel 56. Kieferfühler 69. Kiefertaster 69. Kiemen 17. Kiemenbögen 17, 79, 83. Kiemenfüßer 59. Kiemenherzen 76. Kiemenspalten 17, 83. Kieselschwämme 39. Kiwi 91. Klapperschlange 88. Kleopatraschlange 88. Klettervögel 92. Kloake 16, 80. Kloakentiere 94. Knochen 7. Knochenfische 84.

t

{

Sachregister.

Knorpel 7.

Knorpelfische vd. Selachii. Knospung 21. Konigsschlange 88. Kohlweißling 67. Konjugation 21. Konstanztheorie 27, Kontraktile Faserzellen 9.

| Kontraktile Vakuolen 20, 37.

Kopulation 21, 34. Korallentiere 42.

| Krabben 62. : Krätzmilbe 70. | Kranich 92.

Kratzer 52. Krebse 9, 61.

' Krebstiere vd. Crustacea.

Kreuzotter 88.

Kreuzspinne 70. Kriechtiere 86.

Krote 86.

` Kropf 16, 64, 90.

Kuckuck 92. Küchenschabe 6).

L.

Labium 64.

Labmagen 96.

Labrum 64.

Lacerta 87.

Lause 66.

Laich 83.

Lama 96. Lamellibranchiata 72. Lamprete 82. Lanzettfisch 81.

Larus 92.

Larven 27, 64.

Laterne d. Aristoteles 46. Laubfrosch 86. Laufbein 90.

Laufkafer 67. Laufvogel vd. Cursores. Laurer’scher Kanal 49. Lautorgane 18. Laverania 36.

Lebenskraft 1. Leberegel 49. Lemur 97. Lepas 59. Lepidoptera 67. Lepidosauria 87. Lepidosiren 85.. Leptocardii 81. Leptus 70. Lepus 96. Lerche 92. Leucones 39. | Leukocyten 7. Libellulidae 65. Liguliden 51. Limax 75. Limnaeus 75. Linguatulina 71. Linin 5. Lobosa 33. Locusta 66. Lowe 97. Lumbricus 56. Lungen 17. Lungenschnecken 75. Lurche 85. Lurchfische 85. Luscinia 92. Lymphe 9. Lymphgefäße 19. Lytta 67.

Macrobiotus 71. Macrura 61. Maden 65. Madreporaria 43.

Macula germinativa 21.

Madreporenplatte 44. Maikäfer 97.

Maki 97. Makrogameten 34, 36. Makrolepidoptera 67. Makropus 94. Malacostraca 59, 60. Malapterurus 84,

Sachregister.

107

Malariaparasiten 36. Malpighi’sche Gefäße 20, 62, 64. Mammalia 93. Mammuth 96. Mantelhöhle 71. Manteltiere 77. Markscheide 10. Marsupialia 94. Mauerassel 60, Mauerschwalbe 92. Maulesel 95. Maulfüßer 60. Maultier 95. Maulwurf 96.

Maus 96. Maxillendrüse 20, 59. Medinawurm 54. Meduse 23, 40, 41. Meerkühe 9. Meermaid 9. Mehlkäfer 67. Mehlwürmer 67, Meleagrina 73. Melolontha 67. Menschenhai 84.

` Mesenchym 26. _ Mesenterialfilamente 43. | Mesoderm 26.

Metagenese 23.

| Metameren 4. _ Metamorphose 27, 59. ; Metanephridien 20.

. Metazoen 10, 31.

MieBmuschel 73. Mikrogameten 34, 86. Mikrolepidoptera 67. Milben 70.

Milch 83.

Mimicry 28.

Molche 85.

Move 92.

Mollusca 6, 10, 12, 71. Molluscoidea 76. Moneren 32. Monocystidae 35. Monogenea 49.

108

Monogonie 21. Monorrhina 82. Monothalamia 33. Monotremata 94. Moostierchen 76. Morula 25. Moschustier 8, 96. Moskitos 67. Motten 67. Mücken 67.. Murex 75.

Mus 96.

Musca 67. Muschelkrebse 59. Muscheltiere 72.

Musivisches Sehen 58.

Muskelgewebe 9. Muskelmagen 16. Muskulatur 12. Mycetes 98. Mygale 70. Myriapoda 62. Myrmeleon 66. Mytilas 73. Myxine 82. Myxosporidia 36. Myxospongiae 40.

N.

Nachtigall 92. Naganaseuche 37. Nagetiere 96. Naja 88.

Nase 14. Nashorn 9. Natatores 92. Nauplius 59. Nautilus 76. Nebenkern 38. Nemathelminthes 52. Nematocera 67. Nematodes 52. Nemertini 52. Nervengewebe 9. Nervensystem 12. Nesselkapseln 40.

Sachregister.

Nesseltiere 40. Nestflüchter 91. Nesthocker 91. Netzfliigler 66, Netzmagen 96. Neunaugen 82. Neurilemm 10. Neuroptera 66. Nickhaut 80, 87. Nilpferd vd. FluBpferd. Nieren 20. Nierenspritze 72. Noctiluca 37, Nosema 36. Nuclein 5. Nummulitidae 34.

O. Ocelli 57, 68. Ochsenfrosch 86. Octocorallia 43, Odontornithes 89. Ohrwurm 66. Oligochaeta 56. Olm 86. Oniscus 60. Ontogenie 24. Onychophora 62. Opalina 38. Operculum 74, Ophidia 87. Ophiothrix 45. Ophiuroidea 45. Opisthobranchiata 74. Opossum 94. Orang 98. Organe 10. Ornithorhynchus 94. Orthognathen 98. Orthoptera 65. Oscines 92. Ostracoda 59. Ostrea 78. Otolithen 13. Ovipar 27. Ovovivipar 27,

Sachregister.

Ovis 96. Oxyuris 53,

P.

Paarhufer 95. Paedogenese 23. Pagurus 61. Palaeozoologie 1. Palpen 13. Paludina 75. Pansen 96. Panzerkrebse 60. Papagei 92, Parapodien 55. Parasitismus 18, 30.

Parenchymatöse Würmer 47.

Parthenogenese 22. Passeres 92.

Pavo 92.

Pebrine 36.

Pecten 90. Pedalganglien 72. Pedes spurii 57. Pediculus 66. Peitschenwurm 54. Pelagia 42.

Pennatula 43. Pentacrinus 45. Pentadaktyle Extremitat 79. Pentastomum 71. Perdix 92. Perennibranchiata 85. Perforata 33. Peripatus 62. Periplaneta 66, Perrissodactylia 95. Peritricha 38.

Perlen 73. Perlmuttermuschel 73. Perspiration 16. Petromyzon 82.

Pfau 92.

Pferd 95. Pflanzenläuse 66. Pflanzentiere vd. Zoophyta. Phagocyten 9. ' Á

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109

-Phasianus 92.

Phoca 97.

Pholas 73, Phthirius 66. Phyllium 66. Phylloxera 66. Phylogenie 24. Physalia 42. Physophora 42. Phytophthires 66. Picus 92.

Pieris 67. Pigmentgewebe 7. Pilidium 52.

Pisces 82.

Placenta 93. Placentalia 94. Placoidschuppen 82. Plagiostomata 84. Plagiotremata 86. Planaria 58.

Plasma 8. Plasmodium 36. Plastron 88. Plathelminthes 47. Plattwiirmer 47. Platyrrhini 98. Plesiosauria 89. Pluteus 46. Podophthalmata 60. Poikilotherm 19. Poli’sche Bläschen 44. Polychaeta 55. Polycystidae 35. Polymorphismus 29, 30. Polyp 23, 40. Polypid 76. Polystomum 49. Polythalamia 33. Polzellen 25. Porcellio 60. Porifera 39. Postabdomen 57. Präformationslehre 24. Primates 97. Primordialkranium 78,

Hi

110

Primordialknochen 8. Pristis 84. Proboseidia 96. Procellarius 92. Proglottiden 50. Prognathen 98. Prosimiae 97. Prosobranchiata 75. Proteus 8, 86. Protisten 2. Protomerit 35. Protonephridien 20. Protoplasma 4. Protopterus 85. Protozoa 10, 31. Protracheata 62. Psalterium 96. Pseudonavicellen 35. Pseudoneuroptera 65. Pseudopodien 11. Pseudoscorpionoidae 70. Psittacus 92. Psorospermien 36. Pterosauria 89. Pterygota 65.

Pulex 67.

Pulmonata 75. ` Punktaugen 57. Purpurschnecken 75. Pyrosomata 78.

Pythia 88.

Q. Quallen 6, 40. Querder 82.

R. Rabe 92. Radialsymmetrisch 4. Radiata 38.

Radiolaria 34. Radula 72, 74. Rädertierchen 56. Rajidae 84.

Rainey’sche Schläuche 36.

Rana 86.

ee vun

Sachregister.

Rankenfüßer 59. Raptatores 92. Ratitae 91.

Ratte 96. Raubtiere 97. Raubvögel 92. Raupen 65.

Rebhuhn 92.

Reblaus 23, 66. Receptaculum seminis 24. Redien 49. Reflexaktion 13. Regenwurm 9, 56. Regulares 46. Reißzähne 97. Remak’sches Band 10. Reptilia 86. Respirationsorgane 16. Reticulosa 33. Reticulum 96. Retikuläres Gewebe 7. Rhabditis 23. Rhabdocoela 48. Rhinoceros 95. Rhizopoda 33. Rhynchobdellidae 56. Rhynchota 66. Richtungskörperchen 25. Riesenkänguruh 94. Riesenschlangen 88. Ringkanal 44. Ringelkrebse 60. Ringelnatter 88. Ringelwürmer 55. Rippengefäße 44. Rippenquallen vd. Ctenophora. Rochen 84.

Rodentia 96. Röhrenherzen 81. Röhrenquallen 41. Rogen 83.

Rostellum 50. Rostrum 84. Rotatoria 11, 56. Rotifer 57. Ruderfüßer 59.

Sachregister. 111

Rüsselegel 56. Rüsseltiere 96. Rumen 96. Ruminantia 96. Rundmáuler 81. Rundwürmer 52.

S.

Sägefisch 84. Säugetiere 93. Saisondimorphismus 29. Salamander 86. Salpaeformes 78. Sandfloh 67. Sarcode 32. Sarcodina 33. Sarcolemm 9. Sarcoptes 70. Sarcosporidia 36. Satyrus 98. Saugmagen 16.

Saugnäpfe 11, 47, 48, 50, 56.

Saugwürmer 48. Sauria 87. Sauropsiden 89. Scansores 92. Schalendrüse 48. Schiffsbohrwurm 78. Schildkröten 88. Schildplatt 88. Schimpanse 98. Schlafkrankheit 37. Schlangen 87. Schlangensterne 45. Schleichlurche 86. Schleiereule 93. Schleimgewebe 6. Schlundganglien 12. Schlupfwespen 68. Schmeißfliege 67. Schmelzschupper 84. Schmetterlinge 67. Schnabelkerfe 66. Schnabeltiere 94. Schnaken 67. Schnecken 12, 74.

Schnurwürmer 52. Schreivögel 92. Schuppen 82. Schwalbe 92. Schwammtiere 39. Schwann’sche Scheide 10. Schwanzlurche 85. Schwein 95. SchwielenfiiBer 96. Schwimmblase 4, 14, 18, 88. Schwimmplittchen 43. Schwimmvógel 91. Schwingkölbchen 66. Sciurus 96.

Scolex 50. Scolopendra 683. Scorpionidae 69. Seehase 74. Seehund 97.

Seeigel 45.

Seelilien 45. Seesterne 45. Seetónnchen 78. Segmente 4. Segmentalorgane 20, 47. Seidenspinner 67. Seitenlinien 14, 88. Selachii 7, 84. - Selektionstheorie 28. Sepia 76, | Serosa 81. Silicispongiae 39. Sinnesepithel 6. Sinnesorgane 13. Siphone 73, 74. Siphoniata 73. Siphonophora 41. Siredon 86.

Sirenia 95.

Skelett 11. SkJeralring 90. Skyphostoma 42. Skyphozoa 42. Sommereier 23. Sonnentierchen 84. Spaltfuß 58.

112

Spanische Fliege 67. Specht 92. Sperlingsvögel 92. Spermazellen 22. Sphaerogastres 69. Spinnen 70. Spinnentiere 69. Spiraculum 74. Spiralklappe 83. Spirochaeten 37. Spongiae 89. Spongilla 39. Sporocysten 34, 36. Sporogonie 21. Sporozoa 34. Sporozoiten 34, 36. Springwurm 53. Sprossung 21. Spulwürmer 53, Squalidae 84. Squilla 60. Stachelhäuter 44. Star 92.

Statische Organe 14. Statoblasten 76. Statolith 43. Stechmiicken 67. Stegomyia 67. Steinkanal 44. Stelleroidea 45. Stemmata 57. Stentor 38. Stichling 84.

Stier 96.

Stigmen 17, 18. - Stimmbänder 18. Stor 84. Stomatopoda 60. Storch 92.

StrauB 91.

Strickleiternervensystem 13.

Strix 93.

Strobila 42. Strongylidae 53. Strudelwürmer 48. Struthio 91.

kg

Sachregister.

Stummelfüße 47, 88. Sturmvogel 92. Sturnus 92. Stylommatophora 75. Stylonychia 38. Subumbrella 41. Suctoria 38. Sumpfschnecke 75. Sus 95.

Sycones 89. Symbiose 31. Sympathische Färbung 28. Syrinx 18, 90.

T.

Taenia 50, 51. Taeniadae 51. Talpa 96. Tarantula 70. Tardigrada 71. Taschenkrebs 62. Tastorgane 11, 13. Tauben 92. Tausendfüßer 62. Tegeneria 70. Teichschnecke 75. Teilung 21. Teleostei 84. Telolecithale Eier 22. Telson 61. Tenebrio 67. Tentakel 13. Terebrantia 68. Teredo 73. Termitidae 65. Testicardines 76. Testudo 88. Tetrabranchiata 76. Tetramorphismus 30. Tetrapneumones 70. Tetrarhynchidae 52. Thalamophora 33. Thalassicola 34. Thoracostraca 60. Tiger 97. Tigerschlange 88.

Tinea 67. Tintenfische 7, 75. Tocogonie 21. Torpedo 84. Tracheata 62. Tracheen 17, 64.

Tracheenkiemen 17, 64, 65.

Tracheenlungen 17, 69.

Transformationslehre 28.

Trematodes 48, Trepang 46. Trichechus 97, Trichina 54. Trichocephalus 54. Trichomonas 37. Trichotrachelidae 54. Trilobiten 62. Trimorphismus 30. Tritonen 86. Trochophora 55. ' Troglodytes 98. Tropidonotus 88. Trypanosomen 37. Tsetse-Fliege 37. Tunicata 3, 11, 77. Turbellaria 11, 48. Turda 92.

Tylopoda 8, 96. Tympanale Organe 14.

U.. Uhu 93. Ungulata 95. Unke 86. Unpaarzeher 95. Urdarmhöhle 15, 26. Urfische 84. Urinsekten 65. Urmund 26. Urodela 85. Urogenitalsystem 80. Ursus 97. Urtiere 32. Urzeugung 20.

Sachregister. 113

V.

Vacuolen 32. - Vampyrus 97. Vanellus 92. Vegetative Organe und Funk-

tionen 10. Veligerlarve 72. Velum 41. Venusgürtel 44 Verdauungsapparat 15. Vermes 47. Vertebrata 11, 78. Vesicula germinativa 22. Vespertilio 97. Vespidae 69. Vioa 39. Vipera 88. Visceralganglien 72. Visceralskelett 79. Vitellus 22. Vivipar 26. Vögel 89. Vogelspinne 70. Vorticella 38. Vultur 92.

W.

Wanderzellen 7, 9. Walfisch 96.

WalroB 97.

Waltiere 95.

Wanzen 66. Warmblüter 19. Wasserassel 60. WassergefaBe 20, 47, 51. Wasserjungfern 65. Wasserlungen 18, 46. Watvogel 92. Wechselwarme 19. Weichkrebse 60. Weichtiere 71. Weinbergschnecke 76. Wespen 69.

Widder 96. Wiederkäuer 96.

Wimperflamme 20. rm

114 Sachregister.

Wimperinfusorien 37. | Zerebrospinalnerven 13, Wimpern vd. Zilien. Ziegenbock 96. Wintereier 28. | Zilien 6, 11. Winterschlaf 87, 93. Zirkulationsapparat 18. Wirbeltheorie d. Schädels 78. | Zitteraal 84. Wirbeltiere 78. Zitterrochen 84. Wolf 97. Zitterwels 84. Würmer 11, 47. Zoéa 59, 60. Wurzelfüßer 33. ° Zona pellueida 21. Zonoplacentalia 94.

Z. Zoophyta 2, 38. Zahnarme 95. | Zooxanthellen 31, 34. Zecke 70. Zuchtwahl 28. Zehnfüßer 61. Zungenbeinbogen 79. Zelle 4. Zungenwürmer 71. Zelliges Stützgewebe 5. Zweiflügler 66.

Zellulose 3. Zentralkapsel 33. Zentrolezithale Eier 22. Zerebralganglien 72.

Zwergmännchen 29. Zwischenkiefer 90. Awitter 23. Zwitterdrüse 23, 74, 75.

Von demselben Verfasser erschien im Verlage von Georg Thieme in Leipzig:

Grundriß der Physik

Studierende, besonders fiir Mediziner und Pharmazeuten. Mit 144 Abbildungen. Fünfte verbesserte Auflage.

„Es ist kaum oo auf den Büchermarkt ein Werk gekommen, in dem Kürze und Klarheit in so erfreulicher Eintracht nebeneinander hervorgetreten sind, wie in Guttmanns Grundriß der Physik. Gerade für alle diejenigen, welche den Fortschritten der naturwissenschaftlichen ëng Ze genauer zu folgen nur wenig Zeit haben, bei denen Wille und Kraft aus diesem Grunde weit voneinander entfernt liegen, wird das vorliegende Buch eine willkommene Gelegenheit sein, in einigen Stunden Altbekanntes wieder aufzufrischen und neue wichtige Errungen- schaften der Forschung kennen zu lernen. Und darum sollten gerade die Arzte, denen die Physik in ihren therapeutischen Bestrebungen sich oft genug nützlicher erweist als die Chemie mit den aufdringlichen Reklamen ihrer Großindustrie, das Buch kaufen und lesen. Vortreffliche schematische Zeichnungen, vorzüglicher Druck und ein billiger Preis erhöhen den Wert dieses kurzen physikalischen Lehrbuches, auf dessen Autorschaft ein Nichtphysiker stolz sein kann.‘‘

(Deutsche med. Wochenschr. 1896, No. 22.)

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| 1908 Physikum.

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