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umſchlagbild: Wilh. in 2

Gemälde von Franz (Herlag von F. Bruckmann, ; a 0.

Von Carl W. Neumann

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Mit 88 Abbildungen

Zweite Auflage „„ ö AN ; | 1 I}

a 1921 Bielefeld und Leipzig Verlag von Velhagen & Klaſing

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Wilhelm Buſch

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2 1 Gebildete kennt Wilhelm Buſch aus dem einen oder anderen ſeiner fröhlichen Werke, aber verhältnismäßig wenige haben ſich zu der Er- kenntnis ſchon durchgerungen, daß Meiſter Buſch ſehr viel mehr als ein bloßer

kurzweiliger Spaßmacher, daß er als Dichter ein Philoſoph, als Zeichner

ein genialer Künſtler und als Menſch allen Schrullen und Wunderlich

keiten zum Trotz eine prachtvoll in ſich geſchloſſene Perſönlichkeit war. Der biedere deutſche Philiſter, den er ſo luſtig am Ohrläppchen zauſte, freut ſich mit ſeinen Kindern über die tollen Streiche von Max und Moritz oder Hans Huckebein, amüſiert ſich königlich bei der Lektüre der Knopp⸗Trilogie oder der Frommen Helene, ſchmunzelt vergnüglich,

wenn immer von neuem die Bosheit über die Tugend den Sieg davon-

trägt, und tröſtet ſich ſchließlich als braver Familienvater im Sinne des noch viel braveren Onkel Nolte:

PR Ei ja! da bin ich wirklich froh!

Denn, Gottſeidank! Ich bin nicht ſo!!

Gewiß, was der Wilhelm Buſch da in guter Laune zuſammengereimt hat, iſt ſpaßhaft und kurzweilig zu leſen, und was er an netten Bildern dem Texte hinzugefügt, iſt nicht minder ergötzlich. Aber Kunſt? Wirkliche, ernſthafte Kunſt? Dazu ſind doch die Bildergeſchichten ein bißchen zu harmlos, zu 5 nur auf Augenblickswirkung berechnet.

Das Geburtshaus Wilhelm Buſchs in Wiedenſahl. Aufnahme von Hans Breuer in Hamburg 1*

Bis um die Mitte Ber 9 Jahre war das nich loß die Anfiı des deutſchen e ſondern 8110 die Dr id a kriti un

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von Mund zu Mund als eie e i im G haftende en der e d aber im „„ 8

1 9 ganz großen Künſtler⸗ ſchaft fehlte. Ein akademiſch geſchul⸗ ter Maler, der wirklich was kann, pflegt ſich ſonſt mit der Schöpfung ſo leichter Kontur⸗ weſen nicht auf die Dauer zufrie⸗ den zu geben.

Auch noch von ten“ und dem ein anderer Seite ſuch⸗ für allemal al te man Buſch in die Humoriſten abge⸗ Schranken zu wei⸗ ſtempelten Dich⸗

ſen. Da er in ein⸗ zelnen ſeiner Bil⸗

terzeichner ſatiri⸗ ſche Seitenſprünge BR

de 1 geſchichten ſati⸗ Schattenriß Buſchs in jungen Jahren. Von energiſch verwie⸗ = riſch geworden Ed. Schulz⸗Brieſen (Zu S. 27) ſen. Das Köſt⸗ im „Heiligen An⸗ lichſte leiſtete ſich

in dieſer Beziehung der ſonſt ſo vortreffliche „Auch⸗ ⸗Einer“-Viſcher, den den geſchickt-ungeſchickten“ Wilhelm Buſch im Jahre 1881 man höre und ſtaune! als Pornographen entlarvte. In den Verſuchungs bildern zum Heiligen Antonius ſollte die Formengebung nicht nur das Ziel des Pikanten, ſondern darüber hinaus auch den Wunſch noch er⸗ kennen laſſen, „Leuten, die dafür Sinn haben, ein meckerndes Bocks⸗ gelächter zu entlocken“. Höchſt wahrſcheinlich ſei dem alten Aſthetiker bei der Beſtellung des eigenen Ackers ein Stäubchen Guano ins Auge geflogen, meinte der Angegriffene fünf Jahre ſpäter in ſeiner geiſtreichen Plauderei „Was mich betrifft“ und ſchob damit lächelnd die unfreiwillig komiſche Brandmarkung beiſeite. „Wer mit ſeinen Kunſtkindern bei Sonnenſchein im Freien ſpazieren geht, muß eben erwarten, a ihm allerlei weck Zeug um die Ohren ſchwirrt.“ | |

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Die Erkenntnis, daß Wilhelm Buſch doch viel mehr als ein kurz weiliger Schalk oder Spaßmacher ſei, brach erſt durch mit dem Ende der acht⸗

ziger Jahre, als ten) Werke er⸗ chon mit Aus⸗ ſchienen wa⸗ nahme ſeiner ren. Ein Haupt⸗ | Proſadichtun⸗ verdienſt hatte

gen „Eduards mm und „Der Schmet⸗ terling“, ſowie bes hübſchen

daran unzwei⸗ felhaft Eduard Daelen, deſſenn luſtige Streit⸗ ſchrift über

Gegenſtücks „Wilhelm zur „Kritik des Buſch und ſei⸗ Herzens“, des ne Bedeutung“ feinen Bilder⸗ Unzähligen i buchsohneBil⸗ mittelbar oder der „Zu guter unmittelbar die feine Augen geöffnet ſämtlichen (vor hat. Mag ſein, ſeinem Tode daß dem Ge⸗

e 5 Wilhelm Buſch. Zeichnung nach dem Leben von Ed. \ a veeröffentlich⸗ Schulz⸗Brieſen. Aus der Antwerpner Zeit (Zu S. 27) feierten vieles

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Erich Bachmann, der Sohn des Müllers in Ebergötzen und langjährige Freund

Wilhelm Buſchs. Bleiſtiftzeichnung von a Wilhelm Buſch

| Hermann Nöldeke Später verficherte und hervorgeht, vor allem die unnötig ſcharfen

die übertrieben begeiſterte Einſchätzung

ec nicht gepaßt 777 wie 115 fei Neſſe wie aus den Briefen an Eduard Daelen perſönlichen Angriffe auf ſeine Gegner und =

jeiner Lebensarbeit, jo daß ihm die Schrift

„immer ärgerlich“ war; dem aber n | .

er ſich doch wohl ſchwerlich verſchließen, daß dieſes Daelenſche Buch daran hoch⸗ gradig mithalf, wenn in der Folge von Jahr zu Jahr eine immer größere ren ſeine heitere Kunſt durchaus ernſt nahm.

In ihre dritte und letzte Phaſe jedoch trat die Wertſchätzung Buſchs ‚exit: et jenem denkwürdigen 9. Januar 1908, da

von dem ſtillen Pfarrhauſe zu Mechtshauſen im ſüdlichſten Zipfel des alten Amtes Bockenem (Regierungsbezirk Hildesheim) die Nachricht ausging, der ſechsundſiebzigjährige Meiſter des Stifts und des Worts ſei geſtorben.

Wilhelm Buſch? Man mußte ſich erſt mal beſinnen. Richtig, ſechs 15 2 . Jahre früher war ja durch alle Zeitungsblätter ein mächtiges Rauſchen

gegangen, und aus dieſem Rauſchen war damals die Meldung herausgeklun⸗ gen, daß ſich der Alte, den man ſchon lange für tot und begraben hielt, irgendwo in der Nähe der waldigen Harzberge in einem nicht mal im Kurs⸗ buch verzeichneten Dörf⸗ chen aufhalte und dort bei Verwandten im Onkel⸗ ſtübchen ein friedſam⸗ beſchauliches Stilleben führe. Ein paar Verehrer hatten den Alten in ſeiner ländlichen Einſamkeit auf- geſtöbert, wußten dieſes und jenes von ihm zu erzählen und meldeten ins⸗ beſondere das erfreuliche Faktum, daß Wilhelm &

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Selbſtbildnis Wilhelm Buſchs 221 Bleiſtiftzeichnung um 1850—55 (?)

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München“ (Zu S. 27ff.)

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Aus dem Karikaturenbuch der ehe

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Karikatur auf Theodor Pixis, Buſchs Alters maligen geſelligen Künſtler

Präſidenten des „Jung

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| Aus Bonn Karikaturenbuch der ehemaligen geſelligen Künſtler⸗Vereinigung RER 1 n „Jung- München“ (Zu S. 27 ff.) f welt wieder ſchneiden. A

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1 5 geſtorben. Nun konnte man demnach 100 aus dem Lebens des zur Ruhe gegangenen Zeichners und Dichters die Summe ziehen, o befürchten zu müſſen, daß der an ſich Unberechenbare die Welt noch durch ein neues Werk überraſchen könne. „Zu guter Letzt“ hatte der Titel jener ſpäten Ausleſe ſeiner Gedichte gelautet, in ſeinem „Dank und Gruß“ von April 1907 hatte er ſchon dem Fährmann von drüben ſtill reſigniert mit dem Hut in der Hand zugewinkt, und in einem Geleitgedicht zur Feſt⸗ ausgabe der Frommen Helene hieß es mit einem e Ausblick. 5 Mir ſelbſt iſt jo, als müßt ich bald verreifen . Als müßt ich endlich mal den Ort verändern ei Und weiter ziehn nach unbekannten Ländern. Mein Bündel iſt geſchnürt. Ich geh zur See, Und ſomit, Lenchen, ſag ich dir Ade! So ſpricht man nicht, wenn man noch Manujfripte im Pult und 1

Abſicht im Kopf hat, ſie herauszugeben. So konnte nur einer a

agen betrachtete. 5 Es lam aber dennoch ganz anders. Auf „Zu guter Letzt“ folgte noch ein „Hernach“, ein luſtig philoſophierendes Bilderbuch mit nicht minder luſtigen nachdenklichen Verſen, deſſen eingeſiegeltes druckfertiges Manuſkript der Meiſter feinem Neffen, dem Paſtor Otto Nöldeke, ſchon im Frühjahr 1905 mit dem Bemerken übergeben hatte, es könne nach e Tode veröffentlicht werden. Und auf „Hernach“ folgten noch ſo viele Veröffentlichungen von Bildern und Verſen, daß ſich ſogar die offi— zielle Kunſtgeſchichte genötigt ſah, ihr Urteil über das Lebenswerk Wilhelm Buſchs einmal gründlich zu überprüfen. Im Frühjahr 1908, bald nach dem Tode des „Oanſigl im Hinter⸗ wald“, wie er ſich ſelbſt einſt bezeichnete, faßten die Inhaber einer Münchner Kunſthandlung den löblichen Plan, eine Wilhelm-Buſch⸗ Ausſtellung zu veranſtalten, die F. A. Kaulbach, der Freund Wilhelm Bruſchs, ordnete. 8 Man forſchte den Ver⸗ wandten und Freunden des Humoriſten eif⸗ rig nach Wer⸗ ken von ſeiner Hand, und ſiehe: es kam ein ſo um⸗ fangreicherzeich⸗ neriſcher und maaleriſcher Nachlaß zutage, daß ſich der er⸗ ſten Ausſtellung von mehreren hundert Num⸗ mern noch eine zweite, kaum weniger ſtatt⸗ liche anſchließen konnte. Später iſt dieſe Ge⸗ ſamtausſtellung dann auch auf Reiſen gegan⸗

Aus dem Karikaturenbuch der ehemaligen geſelligen Künſtler-Vereinigung gen, und aber⸗ „Jung⸗München“ (Zu S. 27 fl.)

ſehr wertvollen Ausſtellungsobjekte! in würdiger Nachbildung in 15 1 801 gekommen; zur Hauptſache in Geſtalt eines umfangreichen Prachtwerke „Wilhelm Buſch, Künſtleriſcher Nachlaß“, das nicht weniger als zwei⸗ hundertfünfzig Fakſimile⸗ Kunſtdrucke nach Zeichnungen und Gemälden ent⸗ hält, zum andern Teil in dem Lebensbild „Wilhelm Buſch, Ernſtes und Heiteres aus ſeiner Werkſtatt“ von Hermann, Adolf und Otto Nöldeke, den drei Neffen des Dichterzeichners, die ſeine Eigenart ein Menſchenalter lang im vertrauten Umgang bis in die letzten Herzfalten hinein zu ſtudieren vermochten. Was Onkel Wilhelm an Poeſie hinterlaſſen hatte, iſt abs geſondert von allem anderen als „Schein und Sein“ noch erſchienen, alls eine Sammlung von fünfundſiebzig Gedichten, die ſich als mindeſtens gleich? wertig ſeinen früheren anreihen. Fürwahr: ein faſt fürſtlicher Nachlaß, unendlich viel reicher, als ſelbſt die kühnſte Phantaſie ſeiner Verwandten und Freunde inn träumen konnte. Mit dieſer ſpüäten Ernte erſt rundete ſich uns das Bild des ſo weit bekannten und jo wenig erkann? ten Freudenbringers. Wer den Menſchen und Grübler verſte⸗ hen will, der in Wort und Bild um die Welt und um alles, was kreucht oder fleucht, ſeine eigenen Ge⸗ dankenfäden geſpon? nen, darf fh nicht mehr beſcheiden bei dem, was der Meifter einſt ſelbſt unters Volk geſandt hat. Er würde den Menſchen und Künſtler in Buſch nur zur Hälfte er⸗ kennen. Gerade im i „Nachlaß“ muß der : Biograph, der es VVCVVTFCCTTTTTTTCTC nee ernſt ,

Selbfifarifatur Wilhelm Buſchs. Aus dem Karikaturenbuch der ehe⸗ - . f maligen geſelligen Künſtler⸗Vereinigung „Jung⸗München“ ſeiner Arbeit, am

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hat das im vollen Umfang beſtätigt.

ſeine Pläne geäußert; Frager gründlich heimzuſchicken.“

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Enthuſiaſtiſche Huldigung Bei einer Vorſtellung der ſo ſehr gefeierten Taglioni in der fran⸗ zöſiſchen Oper, als man das ſchöne Ballett „die Sylphide“ gab, geriet ein Herr ſo in Ekſtaſe, daß er einer Dame neben ihm die Blumen, die ſie in den Haaren trug, ſowie das Bukett, das ſie in der Hand hielt, herausriß und zu den Füßen der Tänzerin warf.

Eine der erſten Zeichnungen Wilhelm Buſchs für die „Fliegenden

Blätter“ (vom Jahre 1859). Mit Genehmigung des Verlages Braun & Schneider in München (Zu S. 30 ff.)

„Wenn etwas Neues im Werde war, ſo merkten wir das daran, daß der Onkel mehr als ſonſt ſich zur zog. Schließlich meldete dann eine Zeitung, und auch Baſſermann tai der Welt kund, daß ein neuer Buſch erſchienen war. auch. Nie hat der Onkel auch nur ein Wort über ſeine Arbeiten er hätte ſich auch nicht fragen laſſen, ohne 10 es ein Wunder, daß über

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111 weil 1 ein biſſel Geſchwätzmal dabei ſein muß“, at er ſelber in einer

verkündet. Wie der Entſtehung der Bilder jedoch blieb ein 3 Rätſel. Waren ſie wirk⸗ lich ritſch⸗ratſch mit dem fliegenden Stift aufs Papier geworfen,

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gnüglicher Stunden? Oder waren ſie trotz ihres deutlich die Hand eines Könners verra⸗ tenden Linienſchwungs das Ergebnis ern⸗ ſter und mühſamer Hatte der „Maler“ Buſch ſich FEN

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mit ihnen hinwegtröſten wollen über das Defizit einer verunglückten Lauf⸗ bahn, oder waren ſie umgekehrt zu verſtehen als das notwendige Reſul⸗ tat einer temperamentvollen Maler- individualität? Auf all dieſe Fragen erteilt im Verein mit dem Lebensbild der Gebrüder Nöldeke der Nachlaß die bündigſte Antwort.

Wenn irgend ein Künſtler es gründlich und ernſt nahm mit ſeinen ſich ſelber geſtellten Aufgaben, jo war es Buſch. Und wenn irgend einer ſein Leben lang eifrig bemüht blieb, in ſeiner Kunſt die denkbar höchſte Stufe der Vollkommenheit zu er- reichen, fo war es ebenfalls Wilhelm

Buſch. Die Dokumente ſeiner künſt⸗ leriſchen Entwicklung erzählen von raſtloſer Arbeit und ernſthafteſtem

Studium, von unermüdlichem Ringen nach immer beſſeren Ausdrucksmitteln, von dem heiligen Streben, ſeinem ureigenen Stil zu immer mehr ge⸗ ſteigerter Klarheit und Innerlichkeit zu verhelfen. Wie als Philoſoph, der

Am St. Nikolaustage | „Ahh, Herr Geheimer Regiſtrator, Sie begegnen mir wie gerufen! .. Möchten Sie nicht ſo gut ſein und für meine Kinder den Wauwau machen?“ Zeichnung für die „Fliegenden Blätter“ (1860) Mit Genehmigung des Verlages Braun & Schneider in München (Zu S. 30 ff.)

mit Leidenſchaft und Ausdauer Kant, Darwin und Schopenhauer las, obwohl ihre Schlüſſel, wie er erkannte, „zwar zu mancherlei Türen paſſen in dem verwunſchenen Schloß dieſer Welt, nur nicht zur Ausgangstür“, ſo war Buſch auch als Zeichner und Maler ein ewig Suchender. „Gewiß warf er ſeine Zeichnungen leicht, ſchnell und ſicher hin“, berichtet ſein Neffe, „aber ſein Papierkorb konnte gelegentlich auch Zeugnis davon ablegen, daß er dieſelbe Zeichnung zwanzig⸗, ja dreißigmal und öfter probiert hatte, ehe ſie zu ſeiner Zufriedenheit geriet. Mußten doch die Menſchen vor allem in den verzwickteſten Ver— drehungen und Verrenkungen immer dieſelben bleiben. Gründliche Vor- ſtudien waren ja in Hülle und Fülle gemacht, wie die Skizzenbücher und die vielen, vielen Einzelzeichnungen verſchiedenſter Art lehren. (Siehe S. 50, 53.) Da finden ſich Beweiſe in Menge, wie genau Buſch nicht nur den Menſchen ſtudierte, ſeine Anatomie, ſeinen Habitus, ſein Mienenſpiel, ſeinen Mund und anderes mehr, ſondern auch alles Getier, bald Mäuſe, bald Hühner, bald Käfer, bald Schwalben, bald Hunde, bald Haſen, bald Katzen, bald Kühe ſeitenweiſe zeichnete und in allen möglichen und unmöglichen Stel-

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Bilderrätſel aus der Geſchichte

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Aus den „Fliegenden Blättern“ (1862). Mit Genehmigung des Verlages Braun

Wenn Menſchenknochen vorzugsweiſe zum Raffinieren des Zuckers tauglich ſind, dann müſſen die Knochen von Gaunern, Heuchlern, Induſtrierittern und ſonſtigen Subjekten ſicherlich den

(Die Dargeſtellten ſind, von links nach rechts: Krempelſetzer, F. Loſſow, W. Buſch, v. Angeli,

Zeichnung für die „Fliegenden Blätter“ (1862). Mit Genehmigung des Verlages Braun

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raffinierteſten Zucker geben.

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Der Komfort in den modernen Wohnungen. Anſicht einer Türwohnung in der Marimilianftraße in München von der Vorder- und Rückſeite. Zeichnung für die „Fliegenden Blätter“ (1861). Mit Genehmigung des Verlages Braun & Schneider in München (Zu ©. 30 ff.)

lungen probierte. An vielen Zeichnungen in „Hernach“ ſehen wir, wie er den Tieren gerade ihre charakteriſtiſche Eigenart abgeſchaut und ab— ſtudiert hat. Dann wieder zeichnete er unermüdlich den Baum nach, den Strauch, die einzelne Blume, das Kornfeld, die Flügel der Windmühle, den Waldrand, die Landſchaft, und bei allem entwickelte ſich ſeine Manier aus Nachahmung und Anlehnung an Richter oder Schwind z. B. in früherer Zeit, wo auch von ihm noch alles mit peinlichſter Sorgfalt im einzelnen ausgeführt ward, zu ſeiner Eigenart, die immer mehr darauf den Nachdruck legte, im charakteriſtiſchen Strich mit möglichſt wenig Mitteln möglichſt viel zu ſagen.“ Buſchs unübertreffliche Fertigkeit, die Geſtalten ſeiner Bilder auf die allereinfachſten Linien zu reduzieren,

16 BESFSHEHH HET TODD ZZ A : mit. einem einzigen Schwung feines Stiftes den Kern der Dinge zu geben,

das Weſentliche ſcharf und knapp zur Erſcheinung zu bringen und feine alle

Geſetze der Schwere verlachenden Umrißweſen in ausdrucksvoller, geradezu |

bejeelter Lebendigkeit vor uns hinzuſtellen das iſt es, was er in müh⸗ ſamer Arbeit errungen und was ihm ein feiner Kenner ſeiner Eigenart

mit voller Berechtigung als eine künſtleriſche Tat erſten Ranges nachrühmt. 5 Die Hinterlaſ⸗

ſenſchaft Wilhelm Buſchs aber gibt

über den Zeichner und ſeinen Werde⸗ gang, ſie macht uns zugleich auch bekannt mit dem Maler und Landſchafter Buſch, von deſſen Daſein

Lebens nur die aller⸗ nächſten Verwandten

nung hatten (Siehe die Bilder Seite 56 und 57). Als die Gemälde zuerſt in

erſchienen, war das Erſtaunen ganz all⸗ gemein; nun, wo ſich die beſten der Bilder gut reproduziert in Selbſtbildnis Wilhelm Buſchs. Gemälde den Händen von vie⸗ len befinden, beginnt

auch die zünftige Kunſtgeſchichte bereits, ſie in Rechnung zu ſetzen. „Es

geht jetzt nicht mehr an“, ſagt der Erlanger Kunſthiſtoriker Friedrich Haack in der dritten Auflage ſeiner Geſchichte der Kunſt des 19. Jahrhunderts, „Wilhelm Buſch nur noch als Zeichner zu betrachten. Man lernte ihn in München koloriſtiſch und der Auffaſſung nach als Nachfolger alter Holländer vom Schlage der Frans Hals und Adrian Brouwer kennen und ſchätzen, der dabei zugleich im Figürlichen wie in der Landſchaft über eine ſelbſtändige Naturanſchauung verfügte.“ Fritz v. Oſtini bewunderte in den impreſſioniſtiſch flott hingeſtrichenen holländiſchen Anſichten mit Wind⸗

uns nicht bloß will⸗ kommenen Aufſchluß

bis ans Ende ſeines

und Freunde eine Ah⸗

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: Die Lerche in die Lüfte ſteigt,

: Der Löwe brüllt, wenn er nicht ſchweigt.

Aus dem Münchner Bilderbogen „Naturgeſchichtliches Alphabet

für größere Kinder und ſolche, die es werden wollen“.

Mit

Genehmigung des Sera Braun & Schneider (Zu S. 31)

mühle 1 Dächern | und ſilbergrauen Weiden, goldenen Kornfeldern und tiefblauen Fernen die Kraft und Farbenfröh⸗

lichkeit und meint ferner, 1

daß Wilhelm Buſch in den beiten ſeiner hell- dunklen Federzeichnungen faſt Rembrandt eben

bürtig erſcheint.

Wie viel oder wie wenig in ſolchen Urteilen die allgemeine Verehrung des Künſtlers mitſpricht, mag einſtweilen dahin geſtellt bleiben; uns Heu⸗ tigen fehlt wohl noch vor

erſt der nötige Abſtand

für eine ſachlich gerechte x

Würdigung der Gemälde. S9 indeſſen iſt ſicher, daß ihnen nur eine hart

an die Grenze der Starrköpfigkeit ſtreifende Wunderlichkeit ihres Schöpfers den längſt verdienten Eintritt in die Offentlichkeit zu W vermochte. 175

Wilhelm Buſch ne- ben Rembrandt, Frans Hals und Adrian Brou— wer! Mit Hohngelächter hätte man den über⸗ ſchüttet, der ſolche Ver⸗ gleiche vor ein paar Jahrzehnten ſich auch nur im Scherz erlaubt hätte. Freilich: es konnte auch keiner dergleichen wagen, weil Onkel Wil⸗ helm auf ſeinem Schatz ſaß wie ein verknöcherter Geizhals auf feinen Du— katen. Nur daß er die alten Holländer ſchwär⸗ meriſch liebte, war all⸗ bekannt, ſeit er ſich ſelbſt in ſeinem „Was mich

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Froſch“.

Drei Wochen war der Froſch ſo krank! Jetzt raucht er wieder, Gott ſei Dank!

Aus dem Münchner Bilderbogen „Die beiden Enten und der

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Mit Genehmigung des Verlages Braun & Schneider in München (Zu S. 31)

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y%%%ꝓàꝙy%Sà!G!!!! 1 betrifft“ dahin ausgeſprochen: „In Antwerpen ſah ich (1852) zum erſten⸗ mal in meinem Leben die Werke alter Meiſter: Rubens, Brouwer, Teniers, ſpäter Frans Hals. Ihre göttliche Leichtigkeit der Darſtellung, die nicht patzt, kratzt und ſchabt, dieſe Unbefangenheit eines guten Gewiſſens, welches

5 nichts zu vertuſchen braucht, dabei der ſtoffliche Reiz eines ſchimmernden

Juwels, haben für immer meine Liebe und Bewunderung gewonnen, und gern verzeih ich's ihnen, daß fie mich zu ſehr geduckt haben, als daß ich's je gewagt hätte, mein Brot mit Malen zu verdienen wie manch anderer auch. Die Verſuche freilich ſind nicht ausgeblieben, denn geſchafft muß werden, und ſelbſt der Taſchendieb geht täglich auf Arbeit aus.“

Aus dem Münchner Bilderbogen „Der Virtuos“: Fortissimo vivacissimo. Mit Genehmigung des Verlages Braun & Schneider in München (Zu S. 31 u. 62)

Das alſo war es? Geduckt war er worden? Weil er's den Großen und Größten nicht gleichtun konnte, hat er als Maler gleich völlig ver— zichtet und ſich ſein Leben lang hinter dem Stachelzaun der Beſcheidenheit ängſtlich verkrochen? Bis ihn der Tod dann hervorzog? Wohl ausgeſonnen, Pater Lamormain! Aber leider nicht eben wahrſcheinlich. Ich meine, der gute Onkel Wilhelm wußte trotz allem, wieviel er als Zeichner und Maler konnte, und nur eine Schrulle vermochte ihn dahin zu bringen, ſich ſelbſt zu verleugnen. Hat er doch auch als Zeichner mit vollem Bewußtſein Jahrzehnte lang kühl bis ans Herz hinan neben ſeinem Ruhm geſtanden, gewiſſermaßen ſich ſelbſt überdauernd. Und wußte doch, wie ſehnſüchtig die Welt nach einem künſtleriſchen Lebenszeichen ausſchaute. Auch daß er noch übers Pſalmiſtenalter hinaus der Palette getreu blieb aufs Zeichnen

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Aus: „Die Drachen“ in dem Bilderbuche „Der Fuchs Die Drachen“ Be 35 (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu S. 42) 5

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Die Hexe macht das Feuer an, Daß fie die Kinder kochen kann. Aus: „Bilder⸗Poſſen“: Hänſel und Gretel. (Fr. Baſſermann in München; zu S. 32)

Ein- Mäuslein hat ihm unterdeſſen

ganz unbemerkt ein Loch gefreſſen.

s rinnt das Korn in leiſem Lauf.

Die Mäuſe knuſpern's emſig auf.

Aus: „Der Sack und die Mäuſe“ in dem Bilderbuch „Sechs Geſchichten für Neffen und Nichten“ (Fr. Baſſermannſche Verlags-Buchhandlung in München; zu ©. 42)

22 SEES ZZZEIZ I

mußte er lange vorher ſchon verzichten, dieweil ſeine Augen nicht mehr recht mitwollten —, beweiſt nicht gerade den Ernſt des Geducktſeins. Man malt nicht im Greiſenalter mit einem Eifer, daß ſich zuzeiten an allen

auf allen Paneelen und Bücher⸗ brettern die Bilder derartig häufen, daß ſchließlich wegen Platzmangels je zwei und zwei aneinanderkleben, wenn man nicht von ſeiner Kunſt über⸗ zeugt iſt. Was ſeine Neffen dem Flammentod abtrotzten, wenn der pietätlos die eigenen Kunſtkinder verleugnende Ra⸗ benvater im Pfarrgarten Auto⸗ dafés ſeiner Gemälde und Skiz⸗ . zen veranſtaltete, und mehr noch Nach einer bgtob 0 hne oom Jahre 1860 03, man er ſelber . Flam⸗ mentode bewahrte, war ſicherlich auch nach feiner Meinung der Auszeichnung wert, auf die Nachwelt zu kommen. Die Unbefangenheit eines guten Gewiſſens, die er den alten Holländern nachrühmt, beſaß auch er, und die göttliche Leichtigkeit der Darſtellung war dem Maler ſowohl wie dem Zeichner Buſch eigen.

Sei's, wie es will! Auch Schrullen zu achten iſt Pflicht, wenn es Schrullen von wirklichen Großen ſind. Und da wir den ängſtlich gehüteten Schatz ſchließlich doch noch bekommen haben, iſt's müßig, nach dem Warum der Zurückhaltung all ſeiner Koſtbarkeiten zu fragen. Vergegenwärtigen wir uns ſtatt deſſen den Lebens- und Werdegang unſeres lachenden Philo⸗ ſophen und den ſeiner Muſenkinder.

In Wiedenſahl, einem hart an den Grenzen der Provinz Weſtfalen und des Fürſtentums Schaumburg-Lippe gelegenen hannoverſchen Flecken von etlichen hundert Einwohnern, einem „klimperkleinen Plätzchen, vom großen Weltall abgeſondert, aber gemütlich erwärmt und feierlich beleuchtet“, kam Wilhelm Buſch am 15. April 1832 als Erſter von Sieben auf die Welt. Sein Vater, Friedrich Buſch, war Krämer, ſeine Mutter eine Tochter des Wiedenſahler Wundarztes Georg Kleine, und beide lebten nach der Bekundung des Sohnes ſo einträchtig und häuslich, daß einſt über zwanzig Jahre vergingen, ohne daß ſie zuſammen ausfuhren. Der flottgehende Kramladen und die Erziehung ihrer alle zwei Jahre ſich

Wänden und auf allen Tiſchen,

d 23 mehrenden Buben⸗ und Mädchenſchar nahm ſie völlig i in Anſpruch, obgleich

mit der Zeit i immer eins nach dem andern der Kinder aus Wiedenſahl aus⸗

zog, weil in dem weltabgeſchiedenen Neſt jede Möglichkeit zur Erlangung der

höheren Schulbildung fehlte. Vater Buſch aber hielt ſehr auf gute Erziehung. Als erſter zog Wilhelm mit neun Jahren aus, um von Onkel Kleine in Ebergötzen, der eben ſeine dortige Landpfarre übernommen hatte, zum tüchtigen Menſchen erzogen zu werden. „Früh vor Tag wurde das dicke Pommerchen in die Scheerdeichſel des Leiterwagens gedrängt. Das Gepäck iſt aufgeladen; als Hauptſtück der wohlverwahrte Leib eines alten Zinke— dings von Klavier, deſſen läſtig geſpreiztes Beingeſtell in der Heimat blieb; ein ahnungsvolles Symbol meiner muſikaliſchen Zukunft. Die Reiſenden ſteigen auf; Großmutter, Mutter, vier Kinder und ein Kindermädchen;

Knecht Heinrich zuletzt. Fort rumpelt's durch den Schaumburger Wald.

Ein Rudel Hirſche ſpringt über den Weg; oben ziehen die Sterne; im Klavierkaſten tunkt es. Nach zweimaligem Übernachten bei Verwandten wurde das Ebergötzener Pfarrhaus erreicht.“

Onkel Kleine, der fortan den Vater vertreten mußte, war ein Mann mit den prächtigſten Eigenſchaften: klug, aufopfernd, milde und liebevoll, fromm ohne jeglichen Fanatismus, ein ſtiller Naturverehrer und ſcharfer Beobachter, kurz der geborene Erzieher. Sein Lieblingsſtudium in der amts⸗ freien Zeit galt den Bienen, denen er nicht nur als prak⸗ tiſcher Imker, ſondern auch als Forſcher zu Leibe ging. Im wiſſenſchaftlichen Streit um die Parthenogeneſis dieſer reiz- vollen Hautflügler, den der katholiſche Pfarrer Dzierzon in den vierziger Jahren durch ſeine Entdeckung entfeſſelt hatte, focht er mit Eifer an deſſen Seite, und durch ſeine eigene Bienenzeitung trug er nicht weniger bei zur Enträtſelung vieler verzwickter Lebensgeheimniſſe der kleinen Honiglieferanten als durch ſeine treffliche Überſetzung des zwei⸗ bändigen grundlegenden Bie— nenwerkes von Francois Huber.

Man hat dem begeiſtert die Liebhaberei ſeines Onkels ver— folgenden Neffen in ſpäteren

Wilhelm Buſch Jahren oft nachgeſagt, daß auch Nach einer Photographie aus den 60er Jahren

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u) nach Baaſlte 1 Dorado der Imker, eine le erſchienene Plauderei im Ma a 0 1

an Ergebniſſe der lebhaften Teil⸗

ein in Pro⸗ 1

nahme am Im⸗ zentſatz der aus⸗ kerſport. Dar⸗ gezeichneten Ei⸗ über hinaus aber : genſchaften ſei⸗ ſind auch die nes Erziehers

ſcharfe Beobad)- tungsgabe und

| ihm ſpiegelte. ein bis ins Grei⸗

lenhaftoder wun⸗ derlich war im Weſen des künf⸗ tigen großen Meiſters, gehört

ſenalter bewahr⸗ tes Intereſſe für alles kriechende und fliegende Getier auf das

Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller, Daß ſie von dem Sauerkohle

Konto von Eber⸗ Eine Portion ſich hole, freilich kaum auf götzen und Lüt⸗ Wofür ſie beſonders ſchwärmt, dasſelbe Konto. 5 0 horſt (wohin er Wenn er wieder aufgewärmt. f „Vererbung“ | a im Herbſt 1846 J ſcheint dafür der . mit dem Onkel MUS Mer und ee nme gf) Schlüſelzu hel⸗ überſiedelte) zu ßen, denn wenn

Wilhelm Buſch uns in ſpäteren Jahren ſeinen Vater als immer beſorgt, aber niemals zärtlich, zum Spaß geneigt, aber Dummheiten ebenſo abgeneigt ſchildert und weiter erzählt, daß er eifrig die Pfeife, als Feind aller Neue rungen aber niemals Zigarren rauchte und demgemäß ebenſowenig je Streichhölzer nahm, ſondern bei Zunder, Stahl und Stein oder Fidibus blieb; wenn er ferner verzeichnet, daß Friedrich Buſch jeden Abend allein durch das Dorf ſpazierte und ebenſo einſam zur Zeit des Nachtigallenſchlags durch den Wald, während ſich die Mutter daheim beim Leſen erholte, ſo iſt's mir, als wär's ein Stück Selbſtkonterfei. Ich ſehe ihn förmlich im Geiſte vor mir, den Einſiedler von Wiedenſahl oder Mechtshauſen, der ſich gegen Fremde beinahe luftdicht abſchließt und ſelbſt vor den nächſten Verwandten und Tiſchgenoſſen faſt ängſtlich ſein Wirken und Schaffen verbirgt. Ich ſehe ihn wie den Vater ſelig in Einſamkeit ſeine Wege wandeln oder in ſeinem ſpartaniſch einfachen, faſt primitiven Arbeitszimmer beim matten Schein der Petroleumlampe, die er „als Feind aller Neuerungen“ nur ungern mit der alten Olfunzel vertauſcht hatte, zeichnen und Briefe ſchreiben nicht

BSSSFSTIIITIIITDTIITDTEISSSSSSSZSSZSSSZZN 25 mit der Stahlfeder, fondern nach Urväterfitte mit dem Gänſekiel, für den er die „Tinte“ ſich ſelber mit Sepia einrieb. Dem allen hat Onkel Kleine nicht vorbeugen können, weil es erſt ſpäter, viel ſpäter hervortrat. Als Wilhelm Buſch im September 1847 das kleine Pfarrdorf Lüthorſt

(bei Einbeck) verließ, um nach dem Wunſche des praktiſch denkenden Vaters auf der Techniſchen Hochſchule zu Hannover Maſchinenbauer zu ſtudieren, ſchlummerten all dieſe Sonderbarkeiten ſeines Weſens noch ebenſo tief im Bereiche des Unbewußten, wie ſeine ungewöhnlichen Talente, die nach⸗ mals ihm Weltruhm verſchafften. Die letzteren freilich begannen ſich ſehr bald zu regen. In den erſten Jahren gingen ſeine Studien auf der Polptechniſchen leidlich voran; im Zeichnen und Modellieren war er einer der Beſten und in der elementaren Mathematik brachte er es ſogar zur Eins mit Auszeichnung. Aber je mehr er zur angewandten Mathematik vorrückte, zum Konſtruktionszeichnen und praktiſchen Maſchinenbau, deſto matter wurde, wie er ſelbſt einmal ſagte, ſein Flügelſchlag, deſto mehr ſah er ein, daß die Wahl des Berufs doch ein Mißgriff geweſen. Der Aufent- halt in der kunſtfrohen Reſidenzſtadt und der anregende Verkehr mit befreun⸗ deten Jüngern der freien Kunſt hatten den ſchlummernden Keim ſeines eigent— lichen Talents in ihm aufgeweckt und den feſten Entſchluß in ihm reifen laſſen, den Maſchinentechniker endgültig aufzugeben und Maler zu werden.

„Wer weiß die Hallen und dergleichen So welthiſtoriſch zu beſtreichen?

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Hoch iſt hier Frau Böck zu preiſen! Denn ein heißes Bügeleiſen,

Auf den kalten Leib gebracht,

Hat es wieder gut gemacht.

Aus „Max und Moritz“. Mit Genehmigung des Verlages Braun & Schneider (Zu S. 33f.)

26 S Q ———————

Alfresko und für ewig faſt, | Wenn's mittlerweile nicht verblaßt? Wer liefert uns die Genreſachen,

So rührend oder auch zum Lachen?

Wer ſchuf die grünen Landſchaftsbilder,

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Die Wirtshaus⸗ und die Wappenſchilder? Wer hat die Reihe deiner Väter Seit tauſend Jahren oder ſpäter So meiſterlich in Ol geſetzt? Wer wird von allen hochgeſchätzt?

Der Farbenkünſtler!

Er macht uns dieſe Welt ſo bunt. Darum, o Jüngling, faſſe Mut; Setz' auf den hohen Künſtlerhut Und wirf dich auf die Malerei, Vielleicht verdienſt du was dabei!“ EN Zuvor mußte freilich auch Vater Buſch noch bewogen ee bie &

Umſattelung vom ſicheren Brotſtudium zur brotloſen Kunſt feine Zuſtimmung

Puh!! da faufte mit großem Rumor Der Satanas durchs Ofenrohr.

Aus „Der heilige Antonius von Padua“.

Verlag von Moritz Schauen⸗

burg in Lahr (Zu S. 35 ff.)

Und mit Grund!

zu geben, was keine ganz einfache Sache war. Geglückt aber iſt es, wennſchon der aller Schwarmgeiſte⸗

rei gründlich abholde Alte, dem nun mal als Kaufmann der

Spatz in der Hand zehnmal lieber war

als die Taube auf dem Dache, im Grun⸗

de des Herzens den Tauſch niemals gut⸗ hieß. „Tief ergrei⸗ fend,“ ſagt Hermann Nöldeke, „iſt mir im⸗ mer das Bild, das nach der Erzählung meiner Mutter mir vor Augen ſteht, wie mein Onkel an einem trüben, öden Spät⸗ herbſtmorgen in der Frühe von Hauſe fortgegangen iſt, um

nach München zu reiſen, kreidebleich

BESSSSSISFIIITTIIIIIISSSSSSSSZSZZZIZM 27 und mit Tränen im Auge | über die Erklärung des Vaters, daß die Rolle Taler, die er beim Ab⸗ ſchied erhielt, nun das Letzte ſei, was er von ihm bekomme.“

In Düſſeldorf, in Antwerpen und Mün⸗ : chen holte Wilhelm Buſch ; ſich für jene Kunſt, die :

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er ſpäterhin übte, das : = % |

nötige Rüſtzeug, und i Und da der Uleine

zwar ſcheint ihm Düſſel⸗ g | Mit Minchen, dem Bienchen, f dorf von den drei akade⸗ H : mischen Kunſtſtätten am )%7%••¹o»ͥ» r 8 = een e dae mar alt . ieh 8 m

das meiſte geboten zu

haben. Der kleinbürgerlich⸗ſelbſtzufriedene Zug in der holländischen Malerei war dem friedſam in ländlicher Stille erzogenen norddeutſchen Kunſtſchüler offenbar äußerſt ſympathiſch, mußte er doch ganz von ſelbſt bald verwandte Saiten in ihm zum Mittönen bringen; was er darüber hinaus zu bewundern fand an den Bildern der alten holländiſchen Meiſter, das haben wir ja von ihm ſelbſt ſchon gehört. Wie viel oder wie wenig er praktiſch den Lehrern der Malſchule zu Antwerpen verdankte, weiß niemand; auch ſeine damaligen Freunde und Studiengenoſſen Ed. Schulz-Brieſen (dem wir die feinen Buſch⸗ porträte auf S. 4 und 5 zu verdanken haben), Moritz Delfs und Ernſt Stückel⸗ berg hätten uns ſchwerlich darüber aufklären können. Buſch liebte es nicht, ſich zu offenbaren oder von anderen in die Karten ſehen zu laſſen, damals ſo wenig wie ſpäter. Wiſſen wir doch nicht einmal, was er in München als Kunſt— jünger trieb, nachdem ihn Direktor W. von Kaulbach am 25. November 1854 „definitiv in die techniſche Malklaſſe aufgenommen“, obgleich er ſich in der Iſarſtadt enger als jemals zuvor oder ſpäter an gleichgeſinnte und gleichaltrige Genoſſen anſchloß. Nach ſeinen eigenen kargen Mitteilungen ſaß bei der da— maligen akademiſchen Strömung in München (Ph. Foltz, Schmied, Schrau— dolph uſw.) „das kleine, nicht eben geſchickt geſteuerte Schifflein ſehr bald auf dem Trockenen“, und die einzige Entſchädigung für den Enttäuſchten war der verlockende Künſtlerverein Jung-München, dem unter vielen anderen Theodor Pixis, Fritz Loſſow, Wilhelm Diez, von Angeli, Otto Stöger, G. Krempelſetzer, der Vereinskomponiſt, und Otto Baſſermann, der ſpätere Buſch⸗Verleger, angehörten. Das Karikaturenbuch des Vereins, das erhalten blieb, gewährt uns vortreffliche Einblicke in das vergnügliche Treiben der immer zu Boshaftigkeiten aufgelegten Akademiker, und was es ver—

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Der Tiſch ift glatt der Böſe taumelt Das Ende naht, ſieh da! er baumelt!

„Die Bosheit war ſein Bauptpläfter, Drum,“ fpriht die Tante, „hängt er hier!“

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Aus: „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“. (Deutſche Verlag3-Anftalt in Stuttgart; zu S. 39 u. 57)

ſchweigt, hat

unerwartet Beſuch, fi

zum Teil weni Gelegenheit des ſten Geburtstage helm Buſchs luſtig erzählt. „Was er eige trieb, wußte niemand. Be kam er in ſeiner Wohnung

ſchwand gewöhnlich i

ob ein angefangenes Ge⸗ dicht oder eine in Arbeit befindliche Skizze oder eine Regensburger Wurſt, er vor dem eintretenden Freunde retten wollte. Bei den ſonntäglichen Fuß⸗ wanderungen in das Iſar⸗ oder Würmtal oder an den Starnberger See hatte Buſch meiſt ein Notiz⸗ büchlein bei ſich; bald fielen ihm ein paar Verſe ein, bald ſkizzierte er irgend einen Gegenſtand mit wenigen Strichen. Ebenſo war's bei dem Sommeraufenthalt im Gebirge, wobei beſonders Brannenburg am Inn viel beſucht wurde. Da ſchien er zu bummeln; wenn die anderen ihre Plätze auf⸗ ſuchten und anfingen zu malen, lag er behaglich im Gras, rauchte ſein Pfeifchen und machte ſeine ſcharfen Bemerkungen und Witze, während den Aka⸗ demikern der Schweiß von

Stirne rann. Doch wanderte ganz verſtohlen ſein Büchlein aus der

aſche und, wenn es wieder hineinglitt, war einer oder der andere darin

feſtgenagelt. Dieſe Karikaturen tauchten dann in München auf, wenn ſich dort die Mitglieder des Vereins wieder zuſammenfanden.“

nähernder Vollſtändigkeit

Piber erſchienen die Blätter N ers 1909 in dem Lebens⸗ bild der Gebrüder Nöldeke,

mit dem zuſammen ſie drei Jahre ſpäter ins Neue Wilhelm Buſch-Album übergingen, das als ein Ergänzungs- und Gegen⸗ ſtück zum Baſſermann⸗ ſchen „Humoriſtiſchen Hausſchatz“ herauskam. Es muß luſtig herge— gangen ſein in Jung⸗

München, und auf Buſch ſelbſt muß das fröhliche Treiben befruchtend und anregend eingewirkt ha⸗ ben. Nicht nur ſeine Zeichnungen beweiſen's, die übermütigen Verul⸗

kungen dieſer und jener

Vereinsmitglieder (Seite 7 —11), auch mancher⸗ lei Verſe aus jener Zeit und ſogar ein paar heitere Singſpiele und Poſſen, zu denen meiſt Krempelſetzer die Muſik lieferte, legen Zeugnis ab für die ſprudelnde

Manch intereſſanten Beitrag aus dem Karikaturen-Album hat Eduard n bereits 1886 in ſeiner luſtigen Streitſchrift veröffentlicht; in an⸗

Gemalt von Franz von Lenbach, radiert von Wilhelm Hecht

Aus „Nord und Süd“, Verlag der Schleſiſchen Buchdruckerei,

Kunſt⸗ und Verlagsanſtalt (vorm. S. Schottlaender), A.⸗G., in Breslau

Laune des werdenden Humoriſten. Das Münchener Bier, dem er kräftig zuſprach, mag das Seinige dazu beigetragen haben.

München, Kneipzeitung und Karikaturen-Album aber hatten für Buſch über alles „Selbſtpläſier“ hinaus noch das weitere Gute, daß ſie den alten Kaſpar Braun, der 1844 die Fliegenden Blätter begründet hatte, auf ihn aufmerkſam machten. Hier war ein vielverſprechendes Talent,

222227 een das man aus⸗ nutzen mußte, und da Wilhelm Buſch von dem offenbar immer noch nicht mit dem brotloſen Künſtlerberufe verſöhnten Vater : recht knapp an : Zafchengeld ges i halten wurde, jo : nahmermitZreu : den die Öelegen- heit wahr, feinem ſchlaffen Geld⸗

mäßige Mitarbeit

Hier ſieht man ihre Trümmer rauchen. : den aufzuhelfen. | Der Reſt iſt nicht mehr zu gebrauchen. : Die erſten Bei⸗ i

1 Ben 3 4 we a träge lieferte er im us: „Die fromme Helene“. (Fr. Baſſermannſche Verlags-Buchhandlung RN November 1858;

in München; zu S. 39 u. 57) ö . | das überhaupt erſte Bild, das er für die Offentlichkeit ſchuf, war „Der harte Winter“:

beutel durch regel⸗

an den Fliegen⸗

zwei Männer mit Schlittſchuhen, die im ärgſten Winterfturm mühſam

durch kniehohen Schnee ſtapfen; den Text dazu bildet ein kleines Ge⸗ ſchichtchen aus dem hannoverſchen Sagenkreis. Der eigentliche Buſch-Vers begegnet uns nicht in den erſten Jahren ſeiner Mitarbeiterſchaft an dem Münchner Witzblatt, vielmehr beſchränkte er ſich vorderhand darauf, ent⸗

weder die von anderen gelieferten Witze und Schnurren zu illuſtrieren oder eigene Proſatexte zu ſeinen Bildern zu ſchreiben (Abb. S. 12 - 15). Wer ſich im einzelnen unterrichten will über Buſchs Werdegang an den Fliegenden Blättern, der braucht nur Albert Vanſelows hübſches Buch über „Die Erſtdrucke und Erſtausgaben der Werke von Wilhelm Buſch“ in die Hand zu nehmen und den dritten Teil des bei Braun & Schneider erſchienenen „Kunterbunt“ dazu aufzuſchlagen; er findet darin den geſamten köſtlichen Bilder- und Texteſchatz Wilhelm Buſchs, der bis zum Jahre 1911 in den alten und älteſten Jahrgängen der Fliegenden Blätter in Vergeſſenheit ſchlummerte, unbekannt ſelbſt den genauen Kennern des Lebenswerks, weil er zum Teil nicht vom Künſtler ſigniert worden iſt. Es war nicht nur ein Akt pietätvoller Buſchverehrung, es war auch ein wirk⸗ lich verdienſtvolles Werk, die noch immer verſtreuten Erzeugniſſe des Dichterzeichners geſammelt herauszugeben, weil ſie das Bild ſeiner künſt⸗

.. BIEEIIFERTIUCAC IT IST SS S3SSSISSSSISZN 31 eriſchen Perſönlichkeit abermals ſchärfer und deutlicher machen und namentlich auf ſeine zeichneriſche Entwicklung intereſſante Schlaglichter werfen. Die erſte jener eigentlichen Bildergeſchichten, die für Buſch ſpäter charakteriſtiſch wurden, erſchien im Jahre 1860 unter dem Titel „Die Maus oder die geſtörte Nachtruhe“, und gleich in der folgenden Nummer der Fliegenden findet ſich das berühmte „Naturgeſchichtliche Alphabet“, das bald darauf ebenſo wie ſeine übrigen umfangreicheren Beiträge erneut in den Münchner Bilderbogen veröffentlicht wurde. (Abb. S. 17—19.) Das Honorar für die Beiträge Buſchs war nicht reichlich bemeſſen; der alte Braun war Geſchäftsmann und ging von dem einmal bewilligten Satze von etwa drei Gulden für die Zeichnung nicht ab. Aber gleichviel: vob die Verleger recht oder unrecht gehabt, jedenfalls haben fie Reklame für mich gemacht“. Grund genug für den werdenden wie für den fertigen Humoriſten, die Honorarfrage gelind anzuſehen. „Obgleich der alte Knabe (Kaſpar Braun nämlich) meine Adreſſe nicht wußte, als andere Verleger darnach fragten,“ ſchrieb der Meiſter im Jahre 1886 an Proelß, „obſchon er in den ſechziger Jahren in einem Artikel über ſich und ſeine Mitarbeiter den Grafen Pocci mit einer Zeichnung ausſtattete, die von mir war; obſchon er mir, trotz ſpärlichen Honorars, auch noch das Manufkript mit den Originalzeichnungen zu Max und Moritz abbettelte könnte er jetzund, wo er auch ſei, zu mir herauf oder herunter ſteigen, ich gäbe

„Und ach! wie iſt es hierzuland : Doch jetzt ſo ſchrecklich anigant!“ 5

> Aus: „Die fromme Helene“. (Fr. Baſſermann in München; z. S. 39 u. 62)

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„Erſtens, Geliebte, iſt es nicht ſod Zweitens, das Laſter dahergegen

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Wie kommt das nur d So hör ich fragen. Das machet, drittens, die böſe Seit, Oh, Geliebte, ich will es Euch ſagen. Man höret nicht auf die Geiſtlichkeit.

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Aus: „Bilder zur Jobſiade“. (Fr. Baſſermannſche Verlags - Buchhandlung in München; zu S. 39 u. 62)

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ihm lächelnd die Hand, falls das bei einem Geiſt überhaupt rätlich iſt.“ Trotz des beſcheidenen Drei-Gulden-Honorars übergab er dem Fliegenden⸗ Blätter-Verlag alſo auch noch das Buch, das ihn raſcher als alle vorauf- gegangenen Schöpfungen volkstümlich machte: „Max und Moritz“.

Es war nicht ſein Erſtlingsbuch, wie man meiſtenteils annimmt, wohl aber ſeine erſte zuſammenhängende größere Schöpfung. Schon 1864 hatte er bei J. H. Richter in Dresden, einem Sohne des liebenswürdigen Malers der ſonnig- behaglichen Kleinbürgerwelt, ein Bändchen „Bilder⸗ poſſen“ mit Text erſcheinen laſſen, das die vier kleinen Geſchichten „Der Eispeter“, „Katze und Maus“, „Kriſchan mit der Piepe“ und „Hänſel und

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Sermalmet fie! Zermalmet fie! Sie müſſen all in der Hölle braten!!| Nicht eher wird es anders allhie.

Aber Geduld, geliebte Freunde! Als Hieronymus geredet alfo,

Sanftmütigkeit ziert die Gemeinde!“ Stieg er herab und war ſehr froh.

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Aus: „Bilder zur Jobſiade“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu S. 39 u. 62

Gretel“ in ſich vereinigte (Abb. S. 21). Das Buch war aber garnicht gegangen, ſo wenig, daß Richter ſich nach dieſem Mißerfolge nicht einmal zur honorarfreien Verlagsübernahme von „Max und Moritz“ zu entſchließen vermochte. So ſchickte Buſch denn das Manuffript ſeiner Bubengeſchichte im Februar 1865 an Kaſpar Braun mit der Bitte, „das Ding recht freundlich in die Hand zu nehmen und hin und wieder ein wenig zu lächeln. Ich habe mir gedacht, es ließe ſich als eine Art kleiner Kinder— Epopöe vielleicht für einige Nummern der Fliegenden Blätter und mit entſprechender Textänderung auch für die Bilderbögen verwenden.“ Und

Kaſpar Braun lächelte wirklich. Er veröffentlichte die Kinder- 1 weder Neumann, 9 Buſch

2 5

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Eben wandelt in der ſtillen Abendkühle der Natur

Baſe Gelika im Garten Horch! da tönt der Racheſchwur!

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Aus: „Pater Filucius“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu S. 39)

in den Fliegenden Blättern noch in den Münchner Bilderbogen, ſondern in Farben geſetzt“ (vom Künſtler natürlich) in Buchform

gab ſie „gar ſchön

heraus und er⸗ zielte damit trotz des anfänglichen Widerſpruchs der

Pädagogen, die vielleicht eine

Nachahmung die⸗ ſes und jenes Bu⸗ benſtreichs fürch⸗ teten, großen Er⸗

folg. In weit mehr als einer halben Million

von Exemplaren iſt „Max und Moritz“ heute ver⸗ breitet, ins Por⸗ tugieſiſche, Eng⸗ liſche, Schwediſche, Walloniſche und Japaniſche über⸗

Hingegen dieſe, voll Empfindung, Erſtreben herzliche Verbindung.

Aus: „Dideldum!“ (Fr. Baſſermannſche Ver⸗ lags⸗Buchhandlung in München; zu S. 42)

ſetzt, auf der Bühne geſpielt (zuerſt

1878 im Groß⸗ herzoglichen Hof⸗ theater zu Mann⸗ heim) und vom Geſangspodium herab unzählige Male geſungen worden. Es gibt, wie ich glaube, keinen Gebildeten, der nicht ein oder das andere Zitat aus dem luſtigen

Kinderbuch ſchon im Munde ge⸗

führt und nicht ſchon mittelbar. oder unmittelbar mit dem Schneider

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: So ſchrie man laut und fürchterlich. : : Der Tiſch fällt um. Man prügelt ſich. :

Aus: „Der Geburtstag oder Die Partikulariſten“. (Fr. Baſſermannſche Verlags-Buchhandlung in München; zu S. 54)

Böck oder der Witwe Bolte, „die das auch nicht gerne wollte“, Bekannt— ſchaft gemacht hätte (Abb. S. 24 25).

Gleichzeitig mit „Max und Moritz“, vielleicht gar noch vor dieſem (bei Buſch tappt man, wie ſchon geſagt, oft im Dunkeln bezüglich der Entſtehungsgeſchichte feiner Bücher) entſtand der fo grundſätzlich anders geartete „Heilige Antonius von Padua“, die ganz aus dem ſonſtigen

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Etwas nicht alleine kann, Iſt ſie gleich darauf bedacht, Daß ſie es zurechte macht.

Aus: „Abenteuer eines Junggeſellen“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhand⸗ lung in München; zu S. 42)

für die Herausgabe des ge⸗ fährlichen Buches verſagte dem Käufer dann plötzlich der Mut. Erſt ſechs Jahre ſpäter erſchien die Satire, und zwar nicht bei Hallberger, ſondern bei Moritz Schauenburg in Lahr, der die für fünfhundert Taler gekauften Holzſtöcke übernommen hatte.

Zu irgendwelchen nach— teiligen Folgen für Verfaſſer und Verleger führte die Ver⸗ öffentlichung jedoch nicht. In Rußland und Oſterreich (nach Vanſelows Angabe auch in Bayern) war das Buch lange verboten, und Schauenburg ſelbſt wurde namentlich wegen der Schlußworte der Dich— tung, die Maria an den

Und auch, wenn er dann und wann

Lebenswerk herausfallende | noch in Bildern und Verſen die ſchaft nirgends verleugnende Satire auf die Ultramontanen S. 26). Bereits im Jahre! hatte Buſch dem Verleger Karl! berger, dem „roten Hallberger“, er ihn zum Unterſchied von dei Firma Eduard Hallberger in Stu gart nannte, das druckfertige Ma⸗ nuſkript des Antonius zum Kaufe angeboten, und der Handel war auch zum Abſchluß gekommen, obgleich der Verleger eine teilweiſe Zahlung des Honorärs in Zigarren anbot. Die Holzſtöcke wurden angefertigt, allein

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Hier ſitzt Knopp am ſelbigen morgen Greulich brütend im Stuhl der Sorgen; Tyrann vom Scheitel bis zur Zeh;

Und heftig tut ihm der Daumen weh.

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us: „Herr und Frau Knopp“. (Fr. Baſſermannſche Ver⸗ lags⸗Buchhandlung in München; zu S. 42)

mit feinem treuen Schwein vor der Him⸗

[en]

melspforte knienden

Antonius richtet: Willkommen! Gehet ein

in Frieden!

Heier wird kein Freund

vom Freund geſchieden. Es kommt ſo manches Schaf hinein,

Warum nicht auch ein

\ braves Schwein?

wegen Religionsver⸗ letzung angeklagt, vor demBadiſchen Kreis⸗ und Hofgericht in

Offenburg aber frei⸗

geſprochen. Buſch, der nicht mit ange⸗

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Sa I a)‘ ; = , i . , i 2 GG : i 4 i Julchen iſt nun wirklich groß, i : Pfiffig, fett und tadellos, : Und der Vater ruft: was feh : : ich? Die Mamſell ift heiratsfähig! :

Aus: „Julchen“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München)

Jetzt kommt Mutter, jetzt kommt Tante, Beide ſchon im Nachtgewande. Oh, das war mal eine ſchöne Kührende Familienſzene!!!

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klagt war, nahm auch nicht teil an der hoch⸗ notpeinlichen Ver⸗ handlung, wohl aber rechtfertigte er die Tendenz ſeines Wer⸗ kes in einem aus⸗ führlichen Schreiben an Schauenburg: „Wenn das Buch eine Ironie enthält,“ hieß es darin nach Otto Nöldekes Mit⸗ teilung, „ſo geht dieſelbe gegen die Darſtellung in ka⸗ tholiſchen Wunder⸗ büchern und iſt da⸗

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Aus: „Julchen“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu S. 42) AR

„Schau ſchau!“ ruft fie in Schmerz verſunken, „Mein guter Swiel hat ausgetrunken!

Von nun an, liebe Madam Pieter,

Bitt ich nur um ein Viertel Liter!“

Aus: „Die Haarbeutel“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu S. 42 u. 57)

durch veranlaßt. Z. B. findet ſich in „Unſerer lieben Frauen⸗Kalender“ eine Stelle mit Bild, wo Maria den frommen Kloſterbruder an ihren

Brüſten ſaugen läßt. Dieſe Übertreibung des Marienkultus iſt in dem

Büchlein karikiert. Die Perſon der Maria iſt, ſoweit in meinen Kräften, ideal dargeſtellt. Jeder Unbefangene muß dieſe Abſicht erkennen und wird

nichts Lüſternes finden. „Uppig“ ſind die Zeichnungen nicht; ſo könnte man

die Darſtellungen der großen Meiſter nennen, die die Geſtalten der Heiligen Geſchichte mit allen Reizen der Farbe und Form ausgeſtattet haben und ſie in voller Nacktheit und in der Fülle ihrer geſchlechtlichen Schönheit zeigen. Wer eine geſunde Phantaſie hat, wird da nur das Schöne,

aber in den kindiſch-humoriſtiſchen Darſtellungen des Büchleins auch nur das Drollige ſehen. Das Lächerliche und Wollüſtige ſind geradezu

Gegenſätze, und es zeigt ſich die Übertriebenheit der Anklage darin, daß fie etwas Tadelnswertes mit Gewalt finden und an den Haaren herbei— ziehen will.“ Die beanſtandeten Sätze wurden in einigen Auflagen des Antonius weggelaſſen, ſpäter jedoch wieder aufgenommen.

Während das Buch bei Hallberger ſeiner Drucklegung entgegen⸗

ſchlummerte, blieb Wilhelm Buſch wie bisher eifriger Mitarbeiter der Fliegenden Blätter, ohne daß ihm die Veröffentlichung von „Max und Moritz“ vorderhand zur Herausgabe weiterer kontinuierlicher Bilder—

geſchichten Veranlaſſung gab. Erſt 1869 erſchien „Schnurrdiburr oder

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die Bienen”, und erſt im Kriegsjahr 1870, dem Jahr der Geburt des Antonius, wurde der treffliche, mit den Erfolgen von Max und Moritz fortan wetteifernde Unglücksrabe „Hans Huckebein“ flügge (Abb. S. 28).

Die ſämtlichen anderen Bücher von Wilhelm Buſch, ſoweit ſie nicht wie die „Schnaken und Schnurren“ nur Wiederholungen früherer Bildergeſchichten waren, erſchienen erſt nach den Kriegsjahren, nachdem auch die Mitarbeit

aan den Fliegenden Blättern mit der Geſchichte „Der haſtige Rauſch“ ihren

Abſchluß gefunden hatte. Das Jahr 1872 brachte „Die fromme Helene“ (Abb. S. 30 —31), die „Bilder zur Jobſiade“ (Abb. S. 32 33), zu denen der Plan der Groteſchen Verlagsbuchhandlung in Berlin, eine zeitgemäß illuſtrierte Neuausgabe des Kortümſchen Werkes zu veranſtalten, die An— regung gab, den allegoriſchen „Pater Filucius“ (S. 34) und das Bilderbuch „Die kühne Müllerstochter der Schreihals die Priſe“. Von da an erfreute dann Buſch Jahr für Jahr ſeine raſch ſich vermehrenden Freunde durch neue Bücher, bis er mit „Maler Kleckſel“ (1884) der Schöpfung ſeiner Bildererzählungen ein Ende ſetzte. Die Proſabüchlein „Eduards Traum“ (1891) und „Der Schmetterling“ (1895), mit denen er ſpäter noch überraſchte, ſind anderer Art als die früheren Werke, Schöpfungen des mittlerweile ſchon ganz in ſich eingeſponnenen, ganz Philoſoph und

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Das Eiſen glüht, es ziſcht das Ohr, Ein Dampfgewölk ſteigt draus hervor.

Aus: „Fipps, der Affe“. (Fr. Baſſermannſche Verlags-Buchhandlung in München; zu S. 42)

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„Warte, Pliſch! du Schwerenöter!“ Damit reichte ihm der Peter Einen wohlgezielten Hieb. Das iſt aber Paul nicht lieb.

Aus: „Pliſch und Plum“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu S. 42)

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Einſiedler gewordenen Wilhelm Buſch, nur für beſinnliche Leſer geeignete, 5 9 aber für dieſe auch wirklich ſehr hübſche und anregende Produkte der Neigung ihres Verfaſſers, „in der Gehirnkammer Mäuſe zu fangen, wo es nur

gar zu viel Schlupflöcher gibt.“ „Eduards Traum“ nannte er ſelbſt einmal

einen „kleinen Scherz, nicht ohne Fleiß, denk' ich, durchdacht, zur Unter⸗ haltung für Wenige, die an ſo was Vergnügen finden. Die Probleme ſind eingewickelt und wollen nicht losgemacht ſein. Sonſt müßte man dem Vogel die Federn ausrupfen, und dann fliegt er nicht mehr.“ Dasſelbe gilt von dem „Schmetterling“, obgleich die Probleme bei dieſem viel loſer verpackt und verſchnürt ſind. Sein letztes Buch, das er ſelbſt noch zum Druck gab, war die ſchon erwähnte Sammlung von hundert Gedichten „Zu guter Letzt“ (1904), die mit der drei Jahrzehnte früher erſchienenen

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„Kritik des Herzens“ und der erft nach feinem Tode veröffentlichten

Gedichtſammlung „Schein und Sein“ in dieſelbe Gattung gehört. (Siehe

S. 46 und 48.) | |

N Was ſollte er uns nach dem Vielen noch bieten? Ihm bangte wie

jedem echten Künſtler vor Wiederholungen, und die Gefahr, daß ſie kommen mußten, lag nahe. Wie viele luſtige Einfälle waren allein in den fünfzig

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„Bol uppll!“ Vergebens iſt die Kraftentfaltung; Der Sahn verharrt in ſeiner Haltung.

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Aus: „Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗Buchhandlung in München; zu ©. 42 u. 62)

Münchner Buſch⸗ Bilderbogen verwertet, die im Laufe 145 Jahre a . ſeiner Werkſtatt hervorgingen! Wie viele komiſche Situationen hatte ſein

Zeichenſtift außerdem feſtgehalten, ſeine Feder gloſſiert! Und dazu die lange Reihe der Bücher von „Schnurrdiburr“ bis zu „Maler Kleckſel x (S. 43). Er hatte in der Knopp⸗-Trilogie: „Abenteuer eines sung

geſellen“ (1875), „Herr und Frau Knopp“ (1876) und „Julchen“ (1877), die ich neben der Frommen Helene für ſein reifſtes und beſtes Erzeugnis f halte (Abb. S. 36 37), dem biederen deutschen Philiſter bis in die innerften Herzfalten geſchaut, in den „Haarbeuteln“ (1878) die fröhlichen Zechbrüder

aufs Korn genommen (S. 38), in „Fipps der Affe“ (1879) und „Pliſch

und Plum“ (1882) den Tieren die heiteren Seiten ihres Weſens abgelauſcht

(S. 39 40), in „Balduin Bählamm“ (1883), dem verhinderten Dichter,

gewiſſermaßen ein Gegenſtück zu Kleckſel, dem Maler, geſchaffen (S. 41)

und im „Geburtstag“ (1873) wie in „Dideldum“ (1874) feinen Humor

kräftig ſprudeln laſſen (S. 3435). Daneben hatte er obendrein auch den ;

Kindern noch ein paar vortreffliche Bücher beſchert: „Sechs Geſchichten für

Neffen und Nichten“ und „Der Fuchs die Drachen, zwei luſtige Sachen“,

die beide im Jahre 1881 herauskamen (Abb. S. 20 21). Zumal bei dem

erſteren weht durch die anmutigen, in zinkographiſchem Farbendruck her⸗ geſtellten Bilder und die ſie begleitenden Textverſe ſo zarte Märchen⸗

ſtimmung und Märchenpoeſie, daß die verhältnismäßig geringe Ver⸗ breitung des Werkes im höchſten Maße verwunderlich iſt. Was ſollte er uns nach dem allen noch geben? Vielleicht wäre aus den Entwürfen, die

ſpäter bekannt wurden, nochmals ein luſtiges Büchlein geworden, ein beſſeres jedenfalls nicht, als die voraufgegangenen waren. „Das ſind

unwillkürliche Ausſchwitzungen wie Biſam und Moſchus,“ hatte er früher 1

einmal mit Bezug auf die Bilder zur Jobſiade an Baſſermann geſchrieben, „und alles Reden iſt vergeblich.“ Er wird wohl gewußt haben, weshalb er Mitte der achtziger Jahre die Muſe auf Urlaub b um ſie nur noch gelegentlich zu ſich zu bitten.

Inzwiſchen war auch im Menſchen Buſch jene innere Wandlung vor

ſich gegangen, die ſich im ſtändig wachſenden Hang zum Alleinſein äußerte,

ihn immer mehr der Großſtadt und ſeinen einſtigen Freunden entfremdete

und ſchließlich zu jenem beinahe menſchenſcheuen Einſiedler und Sonderling

machte, als der er uns aus den letzten Jahrzehnten ſeines Lebens bekannt

iſt. Faſt alle feine Bücher und Bildergeſchichten waren bereits in Wieden⸗ ſahl, in der ländlichen Stille entſtanden, wo er entweder im Elternhaus (der Vater ſtarb 1868, die Mutter 1870) oder in der Pfarre des Schwagers Nöldeke Einkehr hielt; den größten Teil des Jahres indeſſen pflegte er doch ſtets in München und ſonſtwo bei Verwandten und Freunden zu verbringen. Seit Mitte der ſiebziger Jahre war das aber anders geworden. Immer ſeltener wurden ſeine Reiſen und immer kürzer ſeine Beſuche der kunſt⸗ und bierberühmten Reſidenz, und als gar im Jahre 1878 der Pfarrer

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| Noldeke ſtarb und deſſen Witwe mit ihren drei Söhnen allein ſtand, da

ſiedelte Wilhelm Buſch ganz und gar in das Heimatneſt über, um ſich

mit ſeiner Schweſter Fanny in die Sorge für ihre Kinder zu teilen. Auf

feine Koſten wurde das Wiedenſahler Pfarrwitwenhaus freundlich und wohnlich neu hergerichtet, und ſelten, ganz ſelten kroch nun noch der Dachs aus dem Bau. „Mit ein paar Angehörigen, die ich liebe,“ heißt es in einem Briefe an Paul Lindau, „wohne ich längſt in äußerſter Beſcheidenheit,

WW RE wahrſchen. der Erwar⸗ licher die Ge⸗ tung, ſo leicht i legenheit, ji) nicht erwiſcht ; in aller Stille a om i 115 Den die en Grenzen : eele zu der Welt, wo: ſchneuzen.“ das Getöſe : Zwei Jahr⸗ der großen g zehnte hin⸗ de i u hat er nur noch ge : in ſeiner dämpftbrum : ſelbſtgewähl⸗ mend zu hö; ten Zurück⸗ ren iſt; und : gezogenheit ind auch im ſtillen en 0 en 1 en und Fe ner Kindheit | 1 i e a Publiziſten : direkte Füh⸗ kaum die ge⸗ : Und eilt mit brennender Havannah lung mit der eigneten : Sum Schimmelwirt zu der Suſanna. : geräuſchvol⸗ Spiel : Bier in des Gartens Luſtrevier 8 len Welt. d pielp ätze, : Trinkt er ſo zwei drei vier Glas Bier. EIN delt DIE jo findet doch : : da irgendwo d ri e eee 0 - ol Aus „Maler Kleckſel“. (Fr. Baſſermannſche Verlags-Buch⸗ 1 0 5 gt, handlung in München; zu S. 42) ö aldern, daſelbſt um ſo Wieſen und

Feldern lag. Tageszeitungen, Zeitſchriften und gute Bücher, Pinſel und Palette ſchützten ihn vor der Gefahr der Verſimpelung, aber ob es ihm trotzdem „getaugt“ hat, dies gleichförmige, abwechſlungsloſe Selbander— leben mit ſeiner nur zwei Jahre jüngeren Schweſter?

Wer einſam iſt, der hat es gut,

Weil Keiner da, der ihm was tut, philoſophierte er zwar in einem vermutlich auf dieſe Wiedenſahler Einſiedelei gemünzten Gedichte (S. 46), aber wir hören doch auch von den nächſten Verwandten, daß er allmählich ſo einſilbig ward und ſich langſam ſo voll— kommen eingrübelte, daß ſeine Stimmung beängſtigend wurde und die ihm

44 Naheſtehenden ernſtlich erwogen, ob es nicht ratſam oder gar nber ſei, dieſer zumal in den langen Wintern unſäglich öden Zurückgezogenheit ein Ende zu machen. Man trat dem Gedanken näher, nach Bückeburg zu ziehen, nach Celle oder nach Wolfenbüttel, wo Buſchs Bruder Guſtav eine Konſervenfabrik beſaß und wo er ſelbſt früher gerne geweilt und gemalt hatte, aber immer blieb's wieder bei Wiedenſahl. Bis 1898 Otto Nöldeke, der jüngſte der drei Neffen, von ſeiner erſten Pfarrſtelle nach Mechtshauſen am Harz verſetzt wurde und die beiden ver⸗ einſamten Alten aus Wiedenſahl zu ſich herüberzog. Dort hat Wilhelm Buſch dann das letzte Jahrzehnt ſeines Lebens ver⸗ | bracht, geliebt und vergöttert von allen, die um ihn waren; und iſt dort auch friedlich hinüberge⸗ ſchlummert ins große Vielleicht eines beſſe⸗ ren Jenſeits, ein ſtill; zufriedener Erdenpil n ger, dem das Schickſal gewährt hatte, was er von ihm wollte. Die große Welt kam nicht zu ihm in ſeine Klauſe, ſeitdem 2 Wilhelm Buſch. Aufnahme zum 70. Geburtstag er ſich beſchaulich | „ins ſelbſtbewußte | Sein“ zurückgezogen hatte, umſo mehr aber kam er in all jeinen Büchern zur großen Welt. Und wie ihn dieſe bei Lebzeiten mehrfach geſtorben ſein ließ, ſo iſt er jetzt, da ihn wirklich die kühle Erde des kleinen Mechts⸗ | hauſener Kirchhofes deckt, für die Welt fo lebendig wie jemals. Man hält ihn nicht mehr für den bloßen Spaßmacher, der er im Anfang ſeiner Künſtlerlaufbahn zu ſein ſchien, ſondern man würdigt ihn heute als lachenden Philoſophen, der das Leben des Homo sapiens, ſpeziell der Philiſter und Spießbürger benamſeten Untergattung, in Bild und Wort

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Wilhelm Buſch im Verwandtenkreiſe

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gleichſam auf kurze, treffende Formeln zu bringen wußte, der uns das Leid der Welt, wie es in einem feinen poetiſchen Nachrufe Fritz v. Oſtinis

hieß, im hohlen

Spiegel zeigte, weil er den bitte⸗ ren Kern dieſes Erdenlebens zwar kannte, im tiefſten Grund ſeiner See⸗ le indeſſen trotz al⸗ lem ein Freier und Fröhlicher war. „Lachen iſt mir ein Ausdruck rela⸗ tiver Behaglich⸗ keit. Der Franzl hinterm Ofen

freut ſichder Wär⸗

me umſo mehr, wenn er ſieht, wie ſich draußen der Hanſel in die

Fanny Nöldeke, Wilhelm Buſchs Schweſter Nach einer Photographie

rötlichen Hände puſtet. Zum Ge⸗ brauch in der Of— fentlichkeit habe

ich jedoch nur

Phantaſiehanſeln genommen. Man kann ſie auch beſ⸗ ſer herrichten nach Bedarf und ſie eher ſagen und tun laſſen, was man will. Gut ſchien mir oft der Tro⸗ chäus für biederes Reden; ſtets prak⸗ tiſch der Holz⸗ ſchnittſtrich für ſtilvoll heitere Ge⸗ ſtalten. So ein

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Nachbildung in Originalgröße der Buſchſchen Niederſchrift des Gedichtes „Der Einſame“ aus „Zu guter Letz“. (Fr. Baſſermannſche Verlags⸗ Buchhandlung in München; zu S. 41)

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_ BSESSSSSSSTTIUTTTTZTTSTSTSTTSTTTTETETTTTN 11 Kaonturweſen macht ſich leicht frei von dem Geſetze der Schwere und

kann, beſonders wenn es nicht ſchön iſt, viel aushalten, eh' es uns weh tut. Man ſieht die Sache an und ſchwebt derweil in behag⸗

Wilhelm Buſch. Aufnahme aus feinen letzten Jahren von Hans Müller-Brauel in Zeven

lichem Selbſtgefühl über den Leiden der Welt, ja über dem Künſtler, der gar ſo naiv iſt.“ Kurz und treffend hat er ſein Werk und ſich ſelbſt ſo gekennzeichnet. „Man denkt ſich halt“ heißt es in dem Begleit— gedicht zu der am 75. Geburtstage Buſchs erſchienenen Jubiläumsausgabe der „Frommen Helene“ —:

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Nachbildung in Originalgröße der Buſchſchen Niederſchrift des Gedichtes „Bewaffneter Friede“ aus „Zu guter Letzt“. (Fr. Baſſermann in München; zu S. 41)

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Hans Huckebein

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Aus dem Stammbuch von Hans Müller - Brauel

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Man denkt fich halt: Es ift ja Phantaſie, Ein Puppenſpiel. Wir täten ſo was nie. Geruhig leben, recht gehudelt werden, Und eben dies macht uns ein Hauptvergnügen, Daß ſie vor Arger faſt die Kränke kriegen

Wirklich, es iſt ſo. Wir alle, die ſeine Bildergeſchichten ſo gern in

Wenn Biederleute, die allhier auf Erden

die Hand nehmen, find Franzlnu am warmen Ofen, denn wir alle ſchmunzeln

••3F1j1 N Nacht auf der Re⸗ haglichem Selbſt⸗ gentonne zu Eis

erſtarrt (S. 38),

direkt aus der Hei⸗ und der Bauer delbeerkompott⸗ Bunke ſich ſtatt ſchüſſel kommende ins Bett in den

weichen, aufge⸗ henden Brotteig legt; wenn im „Geburtstag“ die Ehrenkutſche des

der Tante über die friſchgebügelte Wäſche läuft,

Affe dem Bauern langen Korte mit das Ohr mit der Stinkels faulen glühenden Brenn⸗ Eiern verunglückt

ſchere kräuſelt (S. 39) oder den

und die Ehren⸗ jungfern „in Ei⸗ gelb merklich ein- gehüllt“ aus der Kutſchenpforte herausſteigen,

krümmenden Ne⸗

ger am Naſen⸗

ring hinter ſich

herzieht, wenn oder wenn ſonſt

Meiſter Zwiel Buſchs Schweſter Fanny Nöldeke. Bleiſtift⸗ eine der Buſch⸗

nach durchkneipter zeichnung von Wilhelm Buſch ſchen Geſtalten Neumann, Wilhelm Buſch 4

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zu S. 13 ff.)

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“, „Das Nilpferd“ und „Unverhofft“

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in „Hernach“. (Lothar Joachim Verlag in München

Entwürfe zu den Bildern „Proſit Neujahr

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= den Teufelshumor des auf Bos⸗

beit und Tücke finnenden Objekts,

um mit Viſchers Auch Einer zu

reden, am eigenen Leibe zu ſpüren bekommt. Die „allgemeine Ten⸗

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denzioſität und Animoſität des Objekts“ iſt bei Buſch auf den

Gipfel geſteigert, das Unglück

ſchreitet ſchnell bei ihm, und die verzwickten, qualvollen Zwangs-

lagen, in die er die hundert und aberhundert Helden und Hel-

dirnnen ſeiner Geſchichten geraten läßt, ſehen ſich überaus luſtig an

für den unbeteiligten Zuſchauer, aber ſie erleben ſich ſchlecht. Blut iſt für Buſch kein be⸗

ſonderer Saft, denn es fließt oft

und ergiebig, und der Tod hält in ſeinen Bildererzählungen nicht

nur eine gleich große Ernte wie

in den verfloſſenen wilden Ro⸗ manen der Hintertreppe, es iſt obendrein gar nicht ſelten ein ausgeſucht ſchrecklicher, peinvoller Tod, dem die Opfer anheimfallen. Max und Moritz werden zur Strafe für ihre Streiche wie Korn zerſchroten, und „ſogleich

verzehret ſie Meiſter Müllers

Federvieh“; die fromme Helene verbrennt in der Bezechtheit bei lebendigem Leibe, nachdem die Lampe, „gefüllt mit dem Petro— leum“, auf ſie geſtürzt iſt, während ihr Ehegatte ſich jämmerlich an einer Gräte zu Tode huſtet:

Er huſtet, bis ihm der Salat Aus beiden Ohren fliegen tat;

Alktſtudie. Zeichnung. Aus: „Buſchs; künſtleriſcher Nachlaß“. (Verlag von: F. Hanfſtaengl in München; zu S. 11 f.);

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die kühne Müllerstochter tötet drei Räuber, indem fie den erften unter Mühlſtein zerquetſcht, den zweiten ſich „wie Rollenknaſter“ auf die Welle de

und ſich dann mit dem ganzen Gewicht ihres rundlichen Körpers auf den D ſetzt; die böſen Buben von Korinth werden „plattgewalzt wie Kuchen vom großen Faß des Diogenes (S. 17), dem Eispeter und anderen gel

und der verzweifelte Monſieur Jacques lädt während der Belagerung vor Paris ſeine eigenen Stiefel und ſprengt ſich ſelbſt gegen die Stubendeck

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Raufende Zecher. Zeichnung. Aus: „Buſchs künſtleriſcher Nachlaß“. (Verlag von Franz Hanfſtaengl N in München; zu S. 11f.) N

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Gegenſtände wild durcheinander ſtürzen, oder heftige Katzbalgereien zwiſchen 1

zeichnet en tolle bei denen a rs 1

etwelchen feindlichen Brüdern, die ſich in ganzen Bilderfolgen mit allerlei tückiſchem Kampfgerät auf den Leib rücken. Die dem „Geburtstag“ ent⸗ nommene Probe auf S. 35 ift noch ein harmloſer Fall gegen andere, bei

denen Körperverletzungen mancherlei Art an der Tagesordnung ſind. Da ſauſen Beſen und Stöcke, fliegen Bierſeidel durch die Luft, ſpießen Miſt⸗ gabeln und Degenſpitzen, gehen Schußwaffen los und entleeren ſich große und kleine Gefäße mit nicht immer harmloſem Inhalt; es muß ſchon ein Wunder geſchehen, wenn die Beteiligten heil aus dem e hervorgehen ſollen. 255

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Die erſten Gehverſuche. Studienzeichnung aus: „Buſchs künſtleriſcher Nachlaß“. (Verlag von n gran Hanfſtaengl in München; zu S. 11f.)

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Alter Bauer. Zeichnung. Aus: „Buſchs künſtleriſcher Nachlaß“. (Verlag von Franz Hanfſtaengl i in München; zu S. 11f.)

Dennoch macht es uns Spaß, dieſes tolle, dramatiſche Geſchehen; dennoch ſchmunzeln wir ſelbſt bei der abgefeimteſten Grauſamkeit! Wie iſt das möglich? Nun, weil der goldene Humor Wilhelm Buſchs jede peinliche Wirkung von vornherein ausſchließt; weil ſeine Verſe das entſetzliche Ge— ſchehnis mit geradezu teufliſcher Sachlichkeit und Teilnahmloſigkeit feſt— ſtellen, als handle es ſich um die ſelbſtverſtändlichſten Dinge der Welt, und dadurch unweigerlich ein befreiendes Lachen erzeugen; vor allem aber, weil der Verfaſſer nie klein und philiſterhaft mitten drinſteht in ſeinen Bilder— erzählungen, ſondern jederzeit über ihnen, weil er als Philoſoph mit

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Studie aus: „Buſchs künſtleriſcher Nachlaß“ (Verlag von F. Hanfſtaengl in München; zu S. 17)

gereifter Lebensanſchauung das tragikomiſche Einzelpech ſeiner Helden und Heldinnen durch eine glückliche Wendung zur Tragikomödie des Menſchen überhaupt zu erheben verſteht. „So ſtarben die drei ganz unverhofft,“ heißt es z. B. am Schluſſe der „Kühnen Müllerstochter“ O Jüngling, da ſchau her! So bringt ein einzig Mädchen oft . Drei Männer ins Malheur! Ich möchte den Leſer kennen lernen, der angeſichts dieſer erlöſenden Schluß⸗ verſe nicht den Genuß der dreifachen grauſigen Moritat mit einem vergnüglichen Lächeln beſcheinigte.

Es iſt ein vergebliches Unternehmen, den Buſchſchen Humor definieren und analyſieren zu wollen, weil ſeine Wurzeln zu tief in der reichen Perſönlichkeit des trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) ſeiner Einſiedelei jo abgeklärten Lebens- und Menſchenkenners ſteckten. Paul Lindau hat es in „Nord und Süd“ einſt verſucht, und die „unverdient liebenswürdige Viviſektion des Karnickels“ hat dem Meiſter viel Spaß gemacht. Geglückt aber war ihm ſein Vorhaben trotzdem nicht, ſo wenig es jemals gelingen wird, Wilhelm Buſch als Philoſophen unter eine Formel zu bringen. Immerhin hat Lindau das Verdienſt, als Erſter ausführlich auf die mancherlei Eigenheiten in Stoffwahl und Vortragsweiſe unſeres Humoriſten verwieſen und dadurch zum kritiſchen Leſen ſeiner luſtigen Bücher den Anſtoß gegeben zu haben.

Die auffallendſten Beſonderheiten ſind ſchon erwähnt worden: ſeine Vorliebe für qualvolle Lebenslagen und ſeine im ſchärfſten Gegenſatz dazu

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ſtehenden erſchreckend fachlichen Verſe. Der im furchtbaren Flammentod endenden frommen Helene widmet er in größter Gemütsruhe den ſchaurigen Nachruf: Hier ſieht man ihre Trümmer rauchen,

der Reſt iſt nicht mehr zu gebrauchen (S. 30), die Geſchichte Hans Huckebeins, der ſich in Strickwolle verheddert und darnach, vom Tiſch gleitend, aufhängt, ſchließt mit den Worten:

Die Bosheit war ſein Hauptpläſier,

Drum, ſpricht die Tante, hängt er hier (S. 28), und Frau Zwiel in den „Haarbeuteln“, die in der Morgenfrühe ihren ganz Eis gewordenen Mann auf dem Regenfaß ſitzen ſieht, während ſie gerade mit der Milchfrau verhandelt (S. 38), findet ſich mit dem Familienverhängnis in folgender Weiſe ab:

„Schau, ſchau,“ ruft ſie, in Schmerz verſunken,

„Mein guter Zwiel hat ausgetrunken!

Von nun an, liebe Madam Pieter,

Bitt ich nur um ein viertel Liter.“ In ſchroffem Gegenſatz zu dieſer haarſträubenden Nüchternheit und Gefühl- loſigkeit finden wir häufig ein ganz falſch angebrachtes Pathos, wofür u. a. die Einleitung zur „Frommen Helene“:

Wie der Wind in Trauerweiden

Tönt des frommen Sängers Lied uſw. | oder die bekannte Klage der Witwe Bolte über ihr von den böfen Buben gemordetes Federvieh ein ſehr luſtiges Beiſpiel iſt:

Studie aus: „Buſchs künſtleriſcher Nachlaß“ (Verlag von F. Hanfſtaengl in München; zu S. 17)

Fließet ans dem Aug’, ihr Tränen! All mein Hoffen, all mein Sehnen, Meines Lebens ſchönſter Traum Hängt an dieſem Apfelbaum! a

Oder der Dichter ſtellt umſtändliche wiſſenſchaftliche Beratungen am. Da 1 vom fürchterlichſten Zahnweh geplagt wird!:

Das Zahnweh, ſubjektiv genommen,

Iſt ohne Zweifel unwillkommen;

Doch hat's die gute Eigenſchaft,

Daß ſich dabei die Lebenskraft, |

Die man nach außen oft verſchwendet, Auf einen Punkt nach innen wendet uſw.

oder wenn jemand nach einem unerwarteten Backenſtreich verdutzt i in die Welt ſchaut „anſtatt ſich erſt mal ſolche Sachen in aller Ruhe klar zu mae

Hier ſtrotzt die Backe voller Saft, Da hängt die Hand, gefüllt mit Kraft. Die Kraft, infolge von Erregung, Verwandelt ſich in Schwungbewegung. f ee Bewegung, die im ſchnellen Blitze : Zur Backe eilt, wird hier zu Hitze. f e ee Die Hitze aber, durch Entzündung 5 Der Nerven brennt als Schmerzempfindung Bis in den tiefſten Seelenkern, Und dies Gefühl hat keiner gern.

Ohrfeige heißt man dieſe Handlung, Der Forſcher nennt es Kraftverwandlung.

Der anſpruchsvolle Vortrag von Vp die mit wirbenofe Philoſophenmiene verzapft werden: ee

Alſo lautet ein Beſchluß, Daß der Menſch was lernen muß .,

Liebe ſagt man ſchön und richtig 5 Sit ein Ding, was äußerſt wichtig .

Vater werden iſt nicht ſchwer,

Vater fein dagegen ſehr .

Muſik wird oft nicht ſchön gefunden,

Weil ſie ſtets mit Geräuſch verbunden uſw.

die Einkleidung von Binſenwahrheiten und Gemeinplätzen in die Form prunkvoller, beinahe gelehrt klingender Sprüche:

Enthaltſamkeit iſt das Vergnügen An Sachen, welche wir nicht kriegen ...

Das Gute, dieſer Satz ſteht feſt, Sit ſtets das Böſe, was man läßt.

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Das Pfarrhaus in Mechtshauſen. Aufnahme von Theodor Reinhard in Hildesheim

(Im eren Stock das mittlere Fenſter das des Arbeitszimmers, die beiden rechts daneben die des

Sterbezimmers von Wilhelm Buſch)

der ängstliche Vorbehalt in der Aufſtellung ſolcher Alltagsweisheiten, als

ob etwa Widerſpruch zu befürchten wäre; die Einſchränkung ihrer All—

gemeingültigkeit durch Einfügung von „bisweilen“, „mitunter“, „oftmals“,

„meiſtens“ uſw.; die umſtändliche Beſchreibung der einfachſten Dinge

von der Welt mit „erſtens, zweitens, drittens“ oder „einesteils

andernteils“; die außergewöhnlich häufige Anwendung klangmalender

Worte, wie in den vielzitierten Verſen:

Ach! Die Venus iſt perdü Klickeradoms! von Medici!

all das find ſchon von Lindau aufgeſpürte äußerliche Mittel und Bejonder- heiten des Buſchſchen Humors, die uns auf Schritt und Tritt in ſeinen Werken begegnen, von denen wir aber beileibe nicht annehmen dürfen, daß

fie der Dichter gewiſſermaßen abſichtlich nach einer Art Schema oder Rezept immer neu vor uns auskrame. Im Gegenteil: „ſtets findet Überraſchung

ſtatt, wo man es nicht erwartet hat.“ Der Kern ſeines Humors liegt viel tiefer, oder richtiger noch: es gibt überhaupt keinen Kern und kein äußeres

Drumherum in der Schöpfung des Dichters. Von ſeinem Humor gilt dasſelbe, was Goethe von der Natur einſt erklärte: er hat, wie er iſt, weder Kern noch Schale, alles iſt er mit einem Male. Man fühlt ſeine Schlagkraft, ſeine zündende Wirkung; man verzieht unwillkürlich

angeben könnte. Angewandte Philoſophie iſt er, die ein hauers Fußtapfen wandelnder, mit allen Bitterniſſen und K der Welt und des Lebens vertrauter, in innerſter Seele ab friſch⸗frei⸗fromm⸗fröhlich gebliebener neuer Demokritos lächelnd zum beſten gibt.

| Von dem, was Paul Lindau und andere liebevoll i in den Ver 12 an charakteriſtiſchen Zügen aufſpürten und gleichſam für Abſicht, Abfich:

auf die Fine ie 9 00 Ausführungen 0 Debatte zwiſchen ihm und dem 7 die 1877 in 0 M

bekannt zu 1 1 verdient. Die Unterhaltung brehie ſich um die Möglichkeit 5 w

täuſcht, 1 110 1 der könnte on als 1 a & a zw zu, daß es meiſterhafte Gemäldekopien gäbe, die ſogar Kenner mit d

Originalen verwechſeln könnten, aber niemals vermöge ein Nachfolge 1 in das Weſen ſeines Vorgängers einzudringen, ſich deſſen Eigenart ſo vi ig einzuverleiben, daß er im Weſen und in der e des Vorbi

weiter zu ſchaffen imſtande ſei. Die Worte flogen hinüber, herü 1 aber Buſch ließ ſich nicht überzeugen. „Bei Meiſtern von ganz großem Kaliber,“ meinte er ſchließlich, „mag der Verſuch, das grob Sinn⸗ fällige nachzuahmen, vor Halbblinden allerdings mal gelingen; aber den möchte ich ſehen, der dem ſimplen Humoriſten von beſcheidenem Format, der gar nichts Auffälliges an ſich hat, eine Simpelei ſo nachmacht, daß er einen einigermaßen Feinfühligen über den Urſprung täuſchen könnte. Der Nachbeter braucht ein Schema, das er dem Vorbilde en nimmt und an das er ſich halten kann; er muß es ſich aus der Analhſe des Originals ſchaffen. Nun verſuchen Sie einmal, mich zu 11 5% ſieren! Sie werden ſehen, wie bei dem erſten Scheidungsexperiment die 195 ganze Geſchichte verduftet und nichts mehr übrig bleibt.“ Er hat 1 behalten trotz Lindau.

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Wilhelm Buſch. Letzte Aufnahme nach dem Leben Aufnahme des Ateliers Niederſachſen (Aug. Böhne) in Verden

Was von den Verſen 195 gilt in der Haupt ſache auch von Sen Bildern. „Nur zu gern,“ heißt es in einem Briefe an Eduard Daelen vom Januar 1886, „betrachtet man den neckiſchen Zwiſt betrie ſamer Wünſche mit dem, was nicht ſo will; denn da man das Spiel durchſchaut, da Verdruß und Ungeſchick bei anderen ſind, ſo fühlt man ſich derweil an Leib und Seel ſo angenehm gedocken, daß man lachen muß. Die Neigung, ſich das vorerwähnte Vergnügen auch unabhängig von der nicht immer gefälligen Wirklichkeit zu ver 1 liegt nahe. Man ruft ein biſſel Kunſt herbei. Da ſteht z. B. eine Windmühle, oder ein braver Onkel, oder eine freundliche Tante, oder ein heißer Ofen, oder eine Tabakspfeife, oder ein Knabe, der Vieles vorhat; und ein wahrhaft tugendſamer Menſch wär's, der nicht jeden dieſer an ſich harmloſen Stoffe als eine Quelle der allerpeinlichſten Konflikte zu benutzen wüßte.“ Buſch war, wir wiſſen es, kein derart tugendſamer 5 Menſch, und wir wiſſen nicht minder, daß das herbeigerufene „biſſel Kunſt“ ihn befähigte, mit wenigen Strichen die Menſchen und Tiere, die er aufs Korn nahm, in Ruhe wie Bewegung jo ausdrucksvoll und lebendig vor uns hinzuſtellen, daß wir ins Tiefſte ihrer Weſensart ſchauen zu können vermeinen. Man braucht nur die Bilder des Lehrers Bokelmann in „Pliſch und Plum“, Hieronymus Jobs auf der Kanzel (S. 32 33), das Liebesbriefkapitel in der „Frommen Helene“ (S. 310, 1 den Bilderbogen „Der Partikulariſt“ uſw. anzuſehen, um das beſtätigt zu finden. Virtuos und geiſtvoll zugleich ſpiegelt Buſch da mit einfachſten Mitteln den ganzen Menſchen, mit all feinem Sinnen und Trachten, feinen Affekten und Leidenſchaften. Nichts Menſchliches war ihm fremd, ber auch nichts Menſchliches gibt es, was er nicht darſtellen konnte und dar geſtellt hat. Lachen und Weinen, Sanftmut und Tücke, Verwunderung und Erwartung, Freude und Schmerz, Schreck, Zorn, Grauſamkeit die ganze Stufenleiter der Gemütsbewegungen und Gefühlsäußerungen 75 mit all ihren Übergängen hat er als Künſtler heruntergeſpielt. Die fürchterliche Augenblickswirkung eines Magenbittern und das ſchmerzvolle Beinſtrampeln eines Menſchen beim Zahnarzt (S. 41) weiß er: eben „impreſſioniſtiſch“ und „futuriſtiſch“ im Bild zu fixieren, wie die Läufe 0 und Triller des taſtengewaltigen Virtuoſen und die Verwunderung ſeines ganz Auge und Ohr gewordenen Zuhörers (S. 19). Wir verſtehen es, wenn er gegenüber ſeinen Verlegern immer von neuem über die Holz⸗ ſchneider klagt, die nicht begreifen wollen, „daß dieſe Sachen trotz allen anſcheinenden Flüchtigkeit im Ausdruck höchſt gewiſſenhaft ſind“, wenn er zu einer einzigen Zeichnung Dutzende von Studien machte, bevor fie ſeinem anſpruchsvollen Künſtlerauge genügte. 5 So wenig ſich aber die Eigenart des Humors ſeiner Texte ergründe läßt, ſo wenig iſt's möglich, den feinen Humor und die Treffſicherheit ſeines Stiftes mit Worten zu kennzeichnen. Man muß ſeine Zeichnungen

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Die Grabſtätte Wilhelm Buſchs in Mechtshauſen Aufnahme des Ateliers Niederſachſen (Aug. Böhne) in Verden

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Er ; ; inneren Reichtum erfaſſen und 1 wäar ein Eigener, eine Perſönlichkeit.

nicht zum zweitenmal finden. | „Was aber das Kunſtwerk benift, meine Lieben * heißt es Proſaſchrift Eduards Traum, „ſo meine ich, es ſei damit mit dem Sauerkraut. Ein Kunſtwerk, möcht ich ſagen, müßte ge am Feuer der Natur, dann hingeſtellt i in den Vorratsſchrank der Er dann dreimal aufgewärmt im goldenen Topfe der Phantaſie, da; a von wohlgeformten Händen, und ſchließlich müßte es dankbar ge werden mit gutem Appetit.“ Genießen wir alſo! Mache wir e die Witwe Bolte in „Max und Moritz“ die auch von er it in den Keller hinabſteigt Daß ſie von dem Sauerkohle Eine Portion ſich hole, Wofür ſie beſonders ſchwärmt, Wenn er wieder e

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5 a 26. Raffael. Von Dr. Ernſt Diez „35/36. Friedrich der Große. Von Dr. Max Hein

ee 60. Goethes Fauſt. Von Karl Strecker 85. Der Hausgarten. Von A. Janſon = 86. Thüringen. Von A. Trinius 91. Der Harz. Von Guſtav Uhl 5 104/105. Goethe. Von Johannes Höffner

140. Hans Thoma. Von Prof. Heinrich Werner 141. Wilhelm Buſch. Von Carl W. Neumann 142. Kino. Von Dr. Max Prels. . . 143. Ernſt Moritz Arndt. Von Dr. Erich Gülzow „144. Die Mark Brandenburg. Von Erich Griebel.

Bisherige Ausgabe:

32. Millet. Von Dr. E. Diez . es 53. Ernſt Moritz Arndt. Von Dr. R. Geerds 58. Der Große Kurfürſt. Von Dr. W. Steffens

*

102. Nettelbeck. Von Hans Caſpar Starken 113. Salzkammergut. Von F. Broſch

8 * 2

124. Das perfide Albion. Von Alfred Beijer .

8 * 2

135. Kaiſer Franz Jofef. Von Richard Charmatz.

Vorbereitung.

zurzeit 100% beträgt. Preisänderungen vorbehalten.

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126. Unſere Feinde unter ſich. Von Paul Weiglin ' 134. Die Seeſchlacht vor dem Skagerrak. Von E. von Hersfeld

8 = 43. Königin Luiſe. Von Dr. Herman von Peters dorff 57. Das Landhaus. Von Regierungsbaumeiſter A. Wentſcher . 2.20

148. Der Maler Karl Spitzweg. Von Fritz von Oſtin i

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66. Yorck von Wartenburg. Von Walter von Bremen

122. Deutſche Heerführer im Weltkrieg. Von O. Bocce

Folgende Bände der i Seng ſind noch .

Neue Bände in erweitertem Umfange:

1 10 Albrecht Dürer. Von Prof. Dr. Hans W. Singer 19. Richard Wagner. Von Prof. Dr. Ferd. 5

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EM.

. 4.50 .6— 3.20 . 2.40

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. 2.40

2.60

6.—

5.—

mr. 12, Luitpold, Prinz⸗Regent von Bayern. Von Arthur e

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9 80 de nicht aufgeführten Bände fehlen. Neue Bände und neue Auflagen find in

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Auf die vorſtehend angegebenen Preiſe wird für die Dauer der Teuerung auf dem

. und im Druckereigewerbe ein Perlagsteuerungsaufſchlag berechnet, der