WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN TIEFSEE-EXPEDITION AUF DEM DAMPFER „VALDIVIA" 1898-1899 IM AUFTRAGE DES REICHSAMTES DES INNERN HERAUSGEGEBEN VON CARL CHUN PROFESSOR DER ZOOLOGIE IN LEIPZIG LEITER DER EXPEDITION UND NACH SEINEM TODE FORTGESETZT VON A. BRAUER, E. VANHÖFFEN und C. APSTEIN IN BERLIN DREIZEHNTER BAND Mit 614 Abbildungen im Text und 89 Tafeln JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1906 — 1919 Übersetzungsrecht vorbehalten. Inhalt des dreizehnten Bandes. Seile I. Teil, Lieferung i : Alcyonacea. Von W. KÜKENTHAL. 1906. Mit Tafel 1 — 12 1 Lieferung 2 : Pennatulacea. Von W. KÜKENTHAL und HjALMAR BROCH. 1911. Mit Tafel 1 3— 29 und 295 Abbildungen im Text 113 II. Teil, 1. Hälfte: Gorgonaria, Systematischer Teil. Von W. KÜKENTHAL. 1 9 1 9. Mit Tafel 30 — 48 und 297 Abbildungen im Text I 2. Hälfte: Gorgonaria, Allgemeiner Teil. Von W. KÜKENTHAL. 1919. Mit Tafel 49—89 und 21 Abbildungen im Text 647 27963 Alcyonacea. Von Dr. Willy Kükenthal, Professor der Zoologie und verel. Anatomie an der Universität Breslai Mit Tafel i— 12. -1-aH— Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. XIII. 'ö & öv Eingegangen den 30. Januar 1906. C. Chun. Einleitung. Das reichhaltige und wohlkonservierte Material an Alcyonarien, welches mir aus der Ausheule der Deutschen Tiefsee-Expedition zur Bearbeitung anvertraut ist, einhält vor allem zahlreiche Gorgonaceen und Pennatulaceen, wahrend die Unterordnung der Alcyonaceen nur wenige Vertreter aufzuweisen hat. Diese zunächst überraschende Tatsache findet ihre Er klärung darin, daß die Alcyonaceen fast durchweg Litoralbewohner sind, und nur wenige Arten zu den Tiefseebewohnern gehören. Ursprünglich hegte ich die Absicht, das gesamte AJcyonarien-Material gleichzeitig zu be arbeiten, und die Resultate in einer einheitlichen Publikation zu veröffentlichen: ich bin aber davon abgekommen als ich erkannte, auf wie unsicherer Basis unsere Kenntnisse dieser Ordnung beruhen, und welche umfangreiche Vorarbeiten notig sind, um einigermaßen befriedigende Resultate zu erzielen. Einen Teil dieser Vorarbeiten habe ich bereits veröffentiieht als „Versuch ein« r Revision der Alcyonarien" (Zool. Jahrb. Abt. Systematik Bd. 15, 19 und 21). Wie notig diese Revision war, erhellt wohl am besten daraus, daß z. B. noch ganz neuerdings die Ansicht ver- treten wurde, daß die zahlreichen Arten der Gattung Spongodes aus der Familie der Nephthyiden nur Lokalvarietäten einer einzigen Art seien. Man war sich weder über tue Grenzen der Arten, noch über ihre systematisch wichtigen Merkmale im klaren, und erst nachdem diese Grundlagen geschaffen waren, konnte ich in meiner Revision 95 gut umgrenzte Arten aus dieser Gattung aul- führen, zu denen neuerdings noch eine Anzahl weiterer gekommen sind. Nicht viel anders liegen aber die Verhältnisse bei den anderen Gattungen und Familien, für die eine Revision noch aus- steht. Ich durfte mich daher nicht damit begnügen, die mir vorliegenden Formen zu beschreiben und abzubilden, sondern mußte bei jeder einzelnen Art auch die Gattung, zu der sie gehört, untersuchen, wenn anders ich eine tiefere Erkenntnis der verwandtschaftlichen Beziehungen ge winnen wollte. Schließlich glaubte ich auch über die Familien, zu denen die vorliegenden Arten gehören, mich äußern zu müssen. Neuere Publikationen, welche die Beschreibungen zahlreicher neuer Arten enthalten, haben trotz der Fülle des beigebrachten Materials keineswegs immer zur Klärung beigetragen, und eine kritische Sichtung erscheint mir höchst notwendig. So ist die vorliegende Bearbeitung gleichzeitig eine Vorarbeit für die später in Aussicht genommene Re- vision der hier behandelten Familien, und als solche vielleicht späteren Bearbeitern dieser Gruppe nicht unwillkommen. Im allgemeinen habe ich mich an das Material gehalten, welches mir von der Tiefsee-Expedition vorlag und nur an einigen wenigen Formen anderer Herkunft1) erschien es mir wünschenswert, ihre Beschreibung in diese Arbeit mit einzuflechten, da sie zum Verständnis der in Betracht kommenden Gattungen wesentlich beitragen. Bei einigen Gattungen, so Antho- mastus, Nidalia usw. habe ich auch eine kurze l ebersicht sämtlicher dazu gezählter Arten gegeben. '] Die in dieser Arbeit beschriebenen Arten sind, soweit sie aus dem Material der Deutschen Tiefscc-Expedilion herrühren, mit einem * versehen. W'II.I.Y KÜKENTHAL, Faunistischer Teil. Station 2 » 71 , 100 , 104 , 106 , 109 - 1 14 , 1 27 1 11 Liste der Stationen, wo Alcyonaceen erbeutet wurden. 55" 58' n. Breite, 1" 30' w. Länge, Nordsee [Alcyonium digitatum L.), 3. August. 6° 18,7' s. Breite, 12" 2,1' östl. Länge, Kongomündung [Nidaliopsis pygmaea n. sp.), 5. Oktober. Grobe Fragmente und Boden-Foraminiferen. 34" 7,3' s. Breite, 24" 59,3' östl. Länge, Francisbucht [Alcyonium membranaceum n. sp.), 29. Oktober. 350 16,0' s. Breite, 22" 26,7' östl. Länge, Agulhasstrom [Capiella rugosa n. sp.), 2. November. 3S° 26,8' s. Breite, 200 56,7' östl. Länge, südlicher Teil der Agulhasbank {Alcyonium valdiviae n. sp.), 3. November. 35" 19,0' s.Breite, 20" 1 2,0' östl. Länge, südlicher Teil der Agulhasbank [Anthomastus elegans n. sp.), 3. November. 34" 20' s. Breite, 18" 36,0' östl. Länge, Simonsbucht [Xenia uniserta n. sp.), 5. November. 540 29,3' s. Breite, 3" 43,0' östl. Länge. Im Osten von der Bouvet-Insel [Anthomastus antarcticus n. sp., Eunephthya antarcticd), 25. November. Vulk. Sand. 54" 28,7' s. Breite, 3" 30' östl. Länge, dicht unter der Ostseite der Bouvet-Insel [Alcyonium reptans n. sp., Xenia antarctica n. sp.), 28. November. Grober vulk. Sand. o" 24,5' s. Breite, 42" 40,4' östl. Länge, nahe der ostafrikanischen Küste [Clavularia chuni n. sp.), 25. März. Grundprobe: Pteropoden oder bl. Thon. Verzeichnis der Arten und Tiefenvorkommen. Clavularia chuni n. sp. Station 252. In 10 19 m Tiefe. Xenia antarctica n. sp. Station 131. In 457 m Tiefe. Xenia uniserta n. sp. Station 1 14. In 70 m Tiefe. Alcyonium digitatum L. Station 2. In 87 m Tiefe. Alcyonium valdiviae n. sp. Station 106. In 100 m Tiefe. Alcyonium membranaceum n. sp. Station 100. In 100 m liefe. Alcyonium reptans n. sp. Station 131. In 457 m Tiefe. Anthomastus antaretiacs n. sp. Station 127. In 567 m Tiefe. Anthomastus elegans n. sp. Station 109. In 126 m Tiefe. Nidaliopsis pygmaea n. sp. Station 71. In 44 m Tiefe. Capnella rugosa n. sp. Station 104. In 155 m Tiefe. Eunephthya antarctica n. sp. Station 127. In 567 m Tiefe. 4 Alcyonacea. Die geographische Verbreitung. Von diesen 12 erbeuteten Arten, die, mit Ausnahme der altbekannten Form der nord europäischen Meere: Alcyonmm digitatum L. sämtlich neu sind, ist nur eine einzige: Clavularia chiini in einer Tiefe von über iooo m Tiefe gefunden worden. Weitere vier Arten: Xenia antarctica, Alcyonium reptans, Anthomastus antarctiais und Euncphthya antardica sind immerhin noch als Tiefseebewohner anzusprechen, da sie in 457 und 567 m Tiefe vorkommen, die übrigen Arten: Xenia uniserta, Alcyonium digitatum, Alcyonium valdiviac, Alcyonium mcmbrana- ceum, Anthomastus elegans, Nidaliopsis pygmaea und Capnella rugosa sind Bewohner des tieferen Litorals. Die geringe Zahl von Arten wie von Individuen an Alcyonaceen der vorliegenden Aus- beute zeigt, dal! unter den Alcyonaceen Tiefseebewohner sehr selten sind. Von den vier ange führten Tiefseealcyonaceen war Clavularia chuni nur in einem Exemplare vertreten, Anthomastus antarcticus in zwei Exemplaren; während von Xenia antarctica sechs, von Eunephthya antarctica zehn Exemplare in der Ausbeute vorhanden waren. Aber auch die übrigen Arten wiesen ge- ringe Individuenzahlen auf. Nur in je einem Exemplare waren vorhanden Xenia uniserta, Alcy- onium valdiviae, Alcyonium reptans, Alcyonium membranaceum, Capnella rugosa, in zwei Exemplaren Anthomastus elegans, und nur von Nidaliopsis pygmaea, die in der geringeren Tiefe von 44 m erbeutet wurde, lagen 16 Exemplare Mir. Bei einem Vergleich mit dem sehr umfangreichen Material an Arten wie Individuen von Pennatulaceen und besonders Gorgonaceen, das die Valdiviaexpedition aufzuweisen hat, ist die geringe Arten- wie Individuenzahl der Alcyonaceen besonders auffallig, und lallt nur den schon oben gezogenen Schluß zu, daß diese Formen sehr selten sind, und daß die Tiefenverbreitung der Alcyonaceen überhaupt eine beschränkte ist. Diese Tatsache stimmt gut mit den Ergeb- nissen früherer Expeditionen überein. Die überwiegende Mehrzahl der Alcyonaceen findet sich im flacheren Litoral. Mav (1899) hat bereits eine Zusammenstellung der bathymetrischen Ver- breitung der bis 1 S99 bekannt gewordenen Alcyonaceen gegeben. Danach waren 117 Arten in Tiefen von o — 100 Faden gefunden worden, 2S Arten in Tiefen von 100 — 200 Faden, und als Tiefseeformen kommen insgesamt nur 37 Arten in Betracht, die in 200 — 1700 Faden Tiefe vorkommen. Die zahlreichen neueren Fundortsangaben, die seitdem gemacht worden sind, haben an diesem Verhältnis nichts ändern können. Von Gattungen, deren zugehörige Arten größtenteils oder ausschließlich Tiefseebewohner sind, kommen in Betracht folgende: Clavularia O. G emend. KüKTH., Anthomastus Verr., Euncphthya Verr. cm. Kükth. und Gersemia Marenz. em. Kükth. Auch von der Familie der Siphonogor^iiden kommt eine Anzahl Arten in der Tiefsee vor. Alle übrigen so zahlreichen Gattungen der AI cyonaeeen enthalten Arten, die typische Litoralbewohner sind, und nur einige wenige Arten aus manchen Gattungen sind auch aus größerer Tiefe bekannt. So geringfügig das Alcyonaceenmaterial unserer Expedition erscheinen mag, wenn man es mit der reichen Ausbeute anderer Expeditionen vergleicht, so wertvoll ist es doch an Hinsicht der geographischen Verbreitung, da es größtenteils aus Gegenden stammt, die bis dahin in bezug auf ihre Alcyonaceenfauna noch unerforscht waren. Lassen wir Alcyonium digitatum, das aus bekanntem Verbreitungsbezirk (Nordsee) kommt, beiseite, so sind aus der Umgebung der 5 Willy K> i.i.m hal, Bouvetinsel 4 Arten bekannt geworden: Xeiiia antardica, Alcyonium reptans, Anthomastus ant- arcticus, und Euncphthya antardica. Von der Agulhasbank, sowie dem Litoral Südafrikas stammen weitere 5 Arten : Xenia uniserta, Anthomastus elegans, Alcyonium valdiviae, < llcyonium mcmbranaceum und Capnella rugosa, und nur eine Form ist aus der Tiefe des Indischen Oceans erbeutet: Clavularia chuni, eine andere an der Kongomündung: Nidaliopsis pyig- maca. - Die Verbreitung der Gattung Clavularia, in dem von mir angenommenen Umfange war bis jetzt auf die Tiefen des Atlantischen Oceans, sowie die nördliche und südliche Polarregion beschränkt. In Clavularia chuni lernen wir die erste Clavularia aus der Tiefe des Indischen Oceans kennen, so daß also der \ erbreitungsbezirk der Gattung durch diesen Fund ganz außerordentlich erweitert wird. Nicht minder interessant ist das Vorkommen von Xenia ant- ardica. Die Verbreitung der Gattung wie der gesamten Familie der Xeniiden war bis dahin mit einer Ausnahme auf den I nd opaci fisch en Ocean beschränkt: der Fund von Xenia ant- ardica dehnt das Verbreitungsbezirk bis in die Antarctis aus. Am nächsten verwandt ist diese Form mit der als Ceratocaulon Wandelt von Jungersen beschriebenen aretischen- Tief seeform. Ferner ist diese Form neben Ceratocaulon Wandelt die ein/ige Tiefseexeniide, denn alle anderen kommen nur in flacherem Wasser vor. Auch die andere neue Form Xenia uniserta ist in ihrem Vorkommen bemerkenswert, da sie von der Küste Südafrikas stammt und ein Nicht- riffbewohner ist, während fast alle anderen Xenien nur auf Korallenriffen vorkommen. Die Gattung Alcyonium hat eine sehr weite, geradezu kosmopolitische Verbreitung. Zu der einzigen bis dahin bekannten antaretischen Art Alcyonium antardicum Wright & Studer von Heard Island bei Kerguelen, tritt nunmehr eine /weite Form Alcyonium reptans von der Bouvet- insel. Von Südafrika war bis jetzt nur Alcyonium purpureum HiCKSON bekannt, das in der Mosselbai gefunden worden ist, nunmehr treten dazu Alcyonium valdiviae vom südlichen Teil der Agulhasbank und Alcyonium membranaecum von der Francisbucht. In Nidaliopsis pygmaea haben wir eine atlantische Form vor uns, die einer neuen an Nidaäa sich an- schließenden Gattung zugehört. Die fünf bis dahin bekannten Arten d^r Gattung Anthomastus sind Tiefenbewohner und weit verbreitet. Eine Art . /. steenstrupi Wr. u. Stud. stammt von Japan, die anderen sind im Atlantischen Ocean gefunden worden. Nunmehr lernen wir in Anthomastus autardicus von der Bouvetinsel die erste antaretische Form kennen. An der Küste Süd- afrikas ist eine Anthomastusart bereits gefunden worden, die HiCKSON mit der bis dahin nur von der Ostküste von Nordamerika bekannten Art Anthomastus grandiflorus Verr. identifiziert. In Anthomastus elegans lernen wir einen zweiten südafrikanischen Vertreter dieser Gattung kennen. Die Nephthyidengattung Capnella hat ihre Verbreitung im Indopacifischen Ocean. Von den sechs bis dahin bekannt gewordenen Arten kommen drei im ostafrikanischen Litoral vor: Capnella rugosa ist die erste Form aus dem südafrikanischen Gebiet. Am Interessantesten ist .iIht das Vorkommen einer typischen Euncphthya, in der von mir angenommenen Begrenzung, im antaretischen Gebiet. Die zahlreichen, bisher beschriebenen Arten dieser Gattung stammen fast ausnahmslos aus dem nördlichen Eismeer. Die aus den Tropengegenden, sowie von der Südostküste Australiens beschriebenen Formen gehören nicht zu der nunmehr von mir schärfer umgrenzten Gattung. Euncphthya antardica ist die erste antaretische Form einer Gattung, deren Hauptverbrei tu n^sgebiet in der Arctis liegt, doch ist diese Tatsache kaum zugunsten der Bipo laritätshypothese zu verwenden, da die Eunephthyen Tiefseeformen sind. 6 Alcyonacea. Systematischer Teil. Unterordnung: Alcyonacca VERR. Die Grundlage des noch heute gültigen Systems der Alcyonacca lieferte Milni Edwards (1857), indem er seine durch die regelmäßige Fiederung und die Achtzahl der Tentakel gekenn- zeichnete Ordnung <,\cv Alcyonaria in die drei Familien der Alcyoniden, Gorgoniden und Penna- tulidcn einteilte. Diese Familien sind später /um Range von Unterordnungen erhoben worden, den Alcyonacca, Gorgonacea und Pennatulacea. Die Alcyonacca, resp. seine Familie der Alcyoniden teilte Milne Edwards ein in die 4 Unterfamilien der Cornularinae, Telestiuac, Alcyoninae und Tubiporinae. Gray (1859) erhob die Milne EüWARDs'sche Familie der Alcyonidae zu einer Unter- ordnung Sarcophyta und stellte 5 Familien auf: Briareidae, Alcyoniadae, Xeniadae, Nephthyada* und Tubiporidae. Dieses System bedeutet, wie May ausfuhrt, ohne Zweifel einen Rückschritt, indem die Briareidae ein Achsenskelett besitzen, also zur Ordnung der Gorgonacea gehören. Verrills (186611. 69) Unterordnung der Alcyonacca entspricht wieder der Milne EDWARDs'schen Familie; er stellt 5 Familien auf: Comularidae, Tubiporidae, Xeniidae, Alcyoniidae und Nephthyidae. Wahrend Klunzinger (1877) sich wieder mehr an das alte System von Milne Edwards an- schließt, kommt v. Koch (1887) zu folgender Einteilung. In der Ordnung fax Alcyonaria werden die 3 Unterordnungen der Alcyonacea, Gorgonacea und Pennatulacea beibehalten. Die Unter- ordnung der Gorgonacea enthält aber nur einen Teil der von den anderen Autoren dazu ge- rechneten Formen, nämlich die mit ectodermalem Achsenskelett, während alle anderen, welche ihre Achse aus mesodermalcn Spicula bilden, von ihm als Pseudaxoniae bezeichnet und zu den Alcyonacecn gestellt werden. Es hat die letztere Unterordnung nach v. Koch 6 Familien: Hai- meidae, Comularidae, Alcyonidae, Pseudaxoniae, Tubiporidae und Helioporidae. Studer (1887) basiert in seiner Einteilung auf Verrill, und stellt folgende Familien der Alcyonacecn auf: Haimeidac, Cormdaridae , Tubiporidae, Xeniidae, Alcyonidae, Nephthyidae, Organidae und Helioporidae. Die Familie der Organidae, von Danielssen als Unterfamilie Organinae aufgestellt, ist wieder zu streichen. Bereits Pütter (1900) hat darauf hingewiesen, daß die Form, auf die hin sie ge- gründet wurde, zur Gattung Bellonella gehört. Ich glaube diese Frage nunmehr endgültig ge- löst zu haben, und will hier nur erwähnen, daß Studer noch ganz neuerdings (1901) für die Beibehaltung dieser Familie eintritt, und ihr die von ihm aufgestellte Gattung Schizophytum einverleibt. Einen neuen Weg hat Hickson (1894) eingeschlagen, indem er die Ordnung der Alcyo- naria in 5 Unterordnungen einteilt: 1. Protoalcyonaria, Haimeia, Hartea. 2. Stoloni/era mit den Familien der Clavulariidae und Tubiporidae. 3. Alcyonacea, mit den Familien der Alcyonidae, Helioporidae etc. 4. Gorgonacea. 5. Pennatulacea. Dieser Versuch hat aber keinen Beifall gefunden. Einer der letzten Bearbeiter May (1899) weist ihn ausdrücklich zurück, wenigstens was die Abspaltung der Stoloni/era betrifft, während 7 S W'IIXY Kl KENTHAL, er die Abtrennung der solitären Haimeiden aus der Ordnung der Alcyonaceen und ihre Unter- bringung in die besondere Unterordnung der Protoalcyonarien für gerechtfertigt erachtet. In meiner Bearbeitung der Alcyonaceen von Ternate (1896) habe ich mich im wesent- lichen auf den Boden der STUDER'schen Einteilung gestellt: die von Kölliker aufgestellte Unter- familie der Siphonogorgiaceae wurde von mir zum Range einer Familie erhoben, und May (1899) hat die alte Unterfamilie der Telestinae von Milne-Edwards ebenfalls als eigene Familie aufp/e- stellt. Ich teile also die Unterordnung der Alcyonacea in folgende Familien ein: [. Haimeidae Wright. 2. Comularüdae Dana 3. Tubiporidae Gray. 4. Helioporidae Moseley. 5. Xeniidae Verrill. 6. Alcyoniidae Verrill. 7. Telestidae (Milne Edw.) May. 8. Nephthyidae Verrill. 9. Siphonogorgiidae (K< >ll.) Kükenthal. Die v. Kocu'sche Familie der Pseudaxoniae stelle ich aus später darzulegenden Gründen wieder zu den Gorponiden. .*-> Familie: Comularüdae Dana. 1846 Comularüdae Dana, Zoophytes p. 627. 1857 Cornularinae Milne Edwards, Hist. mit. des Corall. T. I p. 104(1'. 1S77 Cornularinae Klunzinger, Koralltiere des Roten Meeres T. 1 p. 4:?. 1889 Comularüdae Wright Si Studer, Rep. Chall. v. 31 p. XI 11. p. 252. [891 Cornularidae v. Koch, Die Alcyonaceen des Golfes von Neapel, in: Mitt. Zool. Stat. Neapel v. 9 p. 6^3. [894 Clavularüdae Hickson, A Revision of the genera of the Alcyonaria Stolonifera p. 321» u. lt. 1896 Clavularüdae Schenk, Clavulariiden, Xeniiden und Alcyoniiden von Ternate p. 43. 1899 Clavularüdae May, Beiträge zur Systematik und Chorologie der Alcyonaceen. Jen. Zeitschr. p. 26. 1901 Comularüdae Th. Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle p. 11. 1904 Cornularidae Kükenthal, Ueber einige Korallentiere des Roten Meeres p. 39. Die Familie der Comularüdae wurde begründet durch Dana (1846 p. 627) mit folgender Diagnose: „Alcyonaria coralligena: corallis corneis tubulatis." Er rechnet dazu eine Gattung: Comularia Lam., bemerkt aber, daß die Gattung Clavidaria von Ouov und Gaimard, wenn korrekt geschildert, ebenfalls zu seiner neuen Familie zu rechnen wäre. Milne Edwards (1857 p. 104) zählt zu seiner Unterfamilie der Cornularinae bereits 7 Gattungen: Haimeia, Cormdaria, Clavidaria, Rhizoxenia, Sarcodictyon, Anthelia und Sympodium, und gibt folgende Familiendiagnose: „Alcyonides isoles ou reunis cote ä cote sur une expansion basilaire stoloniforme 011 membrani- forme." Klunzinger '1877 p. 42) charakterisiert seine Unterfamilie der Cornularinae folgender- maßen : „Die Polypieroide an der Basis nicht bündelweise zu einem Stamm oder Fuß vereinigt, sondern mit hautartiger oder stolonenartiger Basalausbreitung, oder {Telestinae M. Edw. u. H.) ästig mit Seitenknospung." Eine neue zusammenfassende Darstellung der Familie wird erst von \\ RiGiTi u. Studer auf Grund des Challengermateriales gegeben 1 1 889 p. XI u. ff. sowie p. 252 u. ff.). Alcyonaceä. q Sie behalten Ki.lnzinger's Diagnose bei, aus den von Milne Edwards dazu gerechneten Gattungen wird Haimcia ausgeschieden und 10 andere Gattungen werden mit in die Familie einbezogen, nämlich Telesto, Coelogorgia, Erythropodium Koi.i.., Pseudogorgia Kon.., Cyathopodium Verr,. Callipodium Verr., Anthopodium Verr., Cormdariella Verr., Gymnosarca Kent und Scleran- thelia Tu. Stud. v. Koch (1891 p. 653) gibt von der Familie der Cornularidae folgende Diagnose: „Polypen miteinander durch basale Stolonen oder Stolonenplatten verbunden. Die Länge der vollständig ausgebildeten Polypen einer Kolonie nahezu gleich." Er rechnet dazu die 3 Gattungen Cornu- laria, Clavidaria und Rhizoxmia, die er folgendermaßen gruppiert und kennzeichnet: a) Ohne Spicula. Stolonen mit einfacher Höhlung, nebst dem basalen Teil der Polypen von einer hornigen Hülle bekleidet: Cornularia. b) Mit Spicula. Stolonen enthalten mehrere Kanäle. c.) Stolonen von nahezu gleichbleibender Dicke, nebst dem basalen Teil der Polypen von einer dünnen hornigen Membran überkleidet. Tentakel werden beim Einziehen nur zusammen- gelegt : Clavidaria. ß) Stolonen teilweise zu Platten verschmolzen. Hornige Hülle fehlt. Tentakel werden beim Einziehen umgestülpt: Rhizoxenia. Eine weitere zusammenfassende Arbeit verdanken wir Hickson (1894). Hickson teilt die Ordnung der Alcyonaria, wie schon erwähnt, in 5 Unterordnungen: Protoalcyonaria (Haimeia, Hartea) Stoioni/era, Alcyonacea, Gorgonacea und Pennatidacea. Die Unterordnung der Stolonifera wird folgendermaßen charakterisiert: „Colonial Alcyonaria, with a membraneous or ribbon-like stolon. Mesogloea poorly developed. Polypes either entirely free from one another, excepting at their bases, or connected by horizontal platforms (Tubipora) or connecting-tubes (Clavularia viridis). Skeleton composed of calcareous spicules which may be joined together to form firm tubes (Tubipora), free from another, or absent. In some cases the body-wall supported by a horny secretion." Zwei Familien werden dazu gerechnet, die Tubiporidae und die Clavulariidae. Letztere Familie enthält 4 Gattungen: Clavularia, Cornularia, Stereosoma und Sympodium. Ob- wohl Hickson selbst zugibt, daß seine Familie der Clavulariidae praktisch mit der der Cornu- lariidae zusammenfällt, gibt er ihr doch den neuen Namen, weil die Gattung Clavularia mehr einem typischen Genus entspreche als die Gattung Cornularia. Es mag hier gleich erwähnt werden, daß, wie ich schon früher (1904 p. 39) betont habe, der alte Name der Familie bei- behalten werden muß, wenn man den Regeln der Nomenklatur folgt. Die übrigen Gattungen, welche bis dahin zu den Cormdariidae gestellt worden sind, sind nach Hickson teils in andere Unterordnungen zu stellen (Telesto, Coelogorgia, Scleranthelia, E/ythropodium, Pseudogorgia, Antho- podium und Callipodium), teils anderen Gattungen der Familie einzuverleiben {Rhizoxenia, Sarco- dictyon, Anthelia, Gy?nnosarca, Cormdariella und Cyathopodium). Schenk (1896 p. 44) nimmt im wesentlichen den gleichen Umfang für die Familie der Clavulariidae an, mit Ausnahme der von Hickson neugeschaffenen Gattung Stereosoma, die er nicht als besondere Gattung anerkennt, und auch Mav (1899 p. 32) schließt sich dieser Auffassung an. Die Gattungen Telesto, Coelogorgia, Scleranthelia und Pseudogorgia stellt Mav nicht, wie Hickson will, zur Familie der Alcyoniidae, sondern erweitert die alte Unterfamilie der Telestinae, welche bereits Milne Edwards aufgestellt hat, zu einer Familie Telestidae. Zur Familie der Clavulariidae gehören also nach Mav nur die 9 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. Bd. XIII, 2 jq Willy Kükenthal, 3 Gattungen Cornularia, Clavularia und Sympodium, welch letzterer sich möglicherweise Antkopo- dium und Callipodium anschließen. Endlich hat Studer sich neuerdings über die Familie aus- gesprochen (1901 p. 12). Er stimmt May zu in der Abtrennung der Familie der Telestidae, glaubt aber, daß May und HlCKSON in der Reduktion der Gattungen zu weit gegangen sind. Er erkennt Hickson's Gattung Stereosoitia wieder an, und beläßt Scleranthelia bei den Clavula- riiden. Nach Sil der gehören zu dieser Familie die Gattungen Cornularia Lam., Stereosoma Hicks., Clavularia V. G., Sarcodictyum Forbes, Anthelia Ehrbg., Rhizoxenia Ehrbg., Scleranthelia Tu. Stud, Sympodium Ehrbg., Exythropodiuyn K01.1.., Cyathopodium Verr., Anthopodium Verr., Cornulariella Verr. Ich gehe nunmehr zur Darstellung meiner eigenen Auffassung dieser Familie über, und g< 1 >e ihr zunächst f< ilgende Diagnose : „Alcyonaceen, deren freie Polypen an ihrer Basis durch entodermale Kanäle verbunden sind, die e n t w e d e r in k r i e c h e n - den St o Ionen verlaufen, oder von einer membran ösen Basis umhüllt sind." Mit Sicherheit lassen sich nur 4 Gattungen in dieser Familie aufstellen: Cornularia, Anthelia, Clavularia und Sympodium. Diese 4 Gattungen gruppieren sich folgendermaßen : I. Polypen nicht oder nur in ihrem oberen Teil zurückziehbur : A. Polypen durch Stolonen mit einfacher Höhlung verbunden. Der basale Teil der Polypen wie die Stolonen von einer ectodermalen hornigen Hülle umkleidet. Spicula fehlen: 1. Cornularia Lm. B. Polypen durch Stolonen, die mehrere netzförmig verbundene Kanäle enthalten, oder durch membranös ausgebreitete Stolonenplatten verbunden. Die hornige Umkleidung der Polypen fehlt. Spicula meist vorhanden. a) Der Polypenkörper ist nicht in einen oberen dünnwandigen und einen unteren, kelch- artigen dickwandigen Teil gesondert, und die Polypen sind nicht retractil. 2. Anthelia Lm. em. Kükth. b) Der Polypenkörper ist in einen unteren, nicht retractilen, kelchartigen, dickwandigen Teil und einen oberen retractilen, dünnwandigen, tentakeltragenden Teil gesondert. 3. Clavularia O. G. em. Kükth. II. Polypen völlig in die Basalmembran zurückziehbar. 4. Sympodium Ehrb. Von diesen 4 Gattungen belasse ich Cornularia und Sympodium ungefähr in dem gleichen Umfange, wie die früheren Autoren, begrenze dagegen Anthelia und Clavularia in anderer Weise. Eine große Zahl der bisher zu Clavularia gerechneten Arten' ist nach meiner obigen Einteilung zu Anthelia zu rechnen. Ich habe versucht die bisher beschriebenen Arten in beiden Gattungen zu verteilen und dies ohne Schwierigkeit durchführen können. Vorläufig lasse ich folgende Arten beiseite, die meist ungenügend beschrieben worden sind. Zoaniha thalassantha Lesson (1825). Xenia desjardiniana Templeton (1841). = Evagora rosea Philipp] (1842) Rhizoxenia primula Dana (1846). Rhizoxenia rosea Dana (1846). Rhizoxenia filiformis Saks (1856). Anthelia filippii Kor.i.. (1865). Gymnosarca bathybius S. Kent (1870J. 10 Alcyonacea. . I Zur Gattung Anthelia gehören folgende Arten: Anthelia glaiica Lm. ( i S i 6). (4 A. strumosa Ehrb. + Sympodium fuliginosnm Ehrb. 4- Sympodiam purpurascens Ehrb.) siehe Kükenthal (1904). Clavularia viridis Quoy et Gaimard (1833). Clavularia violacea O. G. (1833). Anthelia lineata Stimpson (1856). Cornularia crassa Milne Edw. (1857). Anthelia capensis Tu. Sud. (1878). Clavularia ochracea v. Koch (1882). Clav, petricola Kow. et Marion (1883). Clav, ramosa Hickson (1890). Clav, marioni v. Koch (1891). Clav, garciae Hickson (1894). Cl. australicnsis HlCKSON (1S94). Cl. reptans Hickson (1894). Cl. ternatana Schenk (1896). Cl. aspera Schenk (1896). Cl. in [lata Schenk (1896). Clav, flava Hickson (1897). Stereosoma celebense Hickson (1897). Clavularia celebensis Hickson (1897). Ct. flava May (1898). CL gracilis May (1898). Cl. longisshna May (1898). (+ var. luzonica May) (1899). Cl. coronata Burchardt (1902). Cl. amboinensis Burchardt (1902). Cl. frankliniana Roule (1902). Cl. margaritiferae Thomson et Henderson (1005). Anthelia japonica Kükenthai. (1906). Zur Gattung Clavularia. gehören folgende Arten: Clav, rusei (Duch. et Mich.) Köll. (1864). Cl. modesta Verr. (1874). Cl. magelhaenica Tu. Stud. 11X78). Cl. rosea Tu. Stud. (1878). Cl. aretica Kok. Dan. (1883). Cl. borcalis Kok. Dan. (1883) Cl. sforiu i Kok. Dan. (1883). CL frigida Dan. (1887). Rhizoxenia alba Grieg (1888). Sympodium margaritaceum Grieg (1888). 1 1 . , Willy Kükenthai., Ct. elongata Wright et Sun. (1889). Cl. cylindrica Wr. et Stud. (1889). Cl. tubaria Wr. et Stud. (1889). Cl. concreto. Tu. Stud. (1891). Cl. gregaria Tu. Stud. (1894). . Hierzu kommen noch 3 neuerdings von mir beschriebene, aus der japanischen Tiefsee stammende neue Arten Cl. eburnea, Cl. peterseiii und Cl. dispersa. Diese Verteilung auf die beiden Gattungen Anthelia und Clavularia gewinnt dadurch er- höhte Bedeutung, daß auch die geographische Verbreitung und das Tiefen vorkommen der ein- zelnen Arten einer solchen Trennung das Wort reden. Die Arten der Gattung Anthelia kommen mit einer Ausnahme (A. frankliniana Roule) im Litoral wärmerer Meere vor, ausschließlich in geringen Tiefen, die Arten der Gattung Clavularia dagegen stammen aus der aretischen und ant- aretischen Region, sowie aus größeren Tiefen des Atlantischen, Indischen und Pacifischen Oceans. Über die anderen zur Familie der Cornulariidae gestellten Gattungen will ich mich hier nur kurz folgendermaßen äußern. Die Gattung Stereosoma begründet HiCKSON vornehmlich auf zwei Merkmale. Der Köper und die Tentakel sind nicht contractu und die Pinnulä der Tentakel stehen in weiten Intervallen. Was die mangelnde Contractu ität anbetrifft, so halte ich es im allgemeinen nicht für unbedenklich, derartige negative Befunde für systematische Zwecke zu verwenden, und gegen die Verwendung als Gattungsmerkmal spricht besonders noch der Um- stand, daß es bei den Alcyonaceen Gattungen gibt, deren einzelne Arten sehr verschiedene Stufen von Contractilität aufweisen. Ebensowenig vermag ich der weiten Stellung der Pinnulä Bedeutung als Gattungsmerkmal zuzusprechen. Dem Vorgange Schenk's und May's folgend erkenne ich also Stereosoma nicht als eigene Gattung an, und stelle die einzige dazu gehörige Art zu Anthelia, in dem von mir begrenzten Umfange. Nebenbei bemerkt, muß diese als Stereosoma celebense bezeichnete Art einen neuen Namen bekommen, da bereits eine Clavularia celebensis von Hickson beschrieben worden ist, die zur Gattung Anthelia gehört. Ich schlage daher für Stereosoma celebense den Namen Anthelia hicksoni vor. Die Gattung Sarcodictyon wurde von E. Forbes in Johnston's „British Zoophytes" (1870 p. 139 Taf. 33 Fig. 4 — 7) beschrieben und abgebildet. Die einzige Art 5. catenata wurde an der Westküste .Schottlands an verschiedenen Orten gefunden. Die Kolonie bildet mäandrisch gewundene, dünne, bandartige Krusten, auf denen die abgerundeten Polypenkelche in einer Längs- reihe sitzen. Die Spicula des Cönenchyms gleichen denen von Alcyonium. Die Farbe der Kolonie ist ziegelrot, der Polypen gelbweiß. Johnston bemerkt dazu, daß er getrocknete Exem- plare nicht von denen von Zoantkiis Couchii unterscheiden konnte, doch gibt Forbes ausdrücklich an, daß die Kelche in 8 Segmente geteilt sind. Es kann ohne genauere Untersuchung dieser merkwürdigen Form nicht entschieden werden, ob wir es mit einer Alcyonacee zu tun haben. Ist letzteres der Fall, so ist es immer noch sehr fraglich, wozu sie gehört. M. Saus (1857) gibt in seinem „Bidrag til Kundskaben 0111 Middelhavets Littoralfauna" p. 6 an, daß Sarcodictyon sich von Rhizoxenia nur durch niedrigere Polypen unterscheide und daher aus dem System ver- schwinden müsse. Ferner teilt er mit, daß Sarcodictyon catenata wirklich retractile Polypen hat. Er stellt also Sarcodictyon als synonym zu Rhizoxenia. Hickson (p. 332) wie May (p. 29) rechnen die Form zu Clavularia, ich möchte aber bemerken, daß sie auch zu Sympodium gehören kann. 1 2 \lr\ onacea. . -, Endlich ist es aber auch möglich, daß wir eine zur Familie der Alcyoniiden gehörige Form vor uns haben. Zu dieser Vermutung bestimmt mich der Umstand, daß mir aus dem roten Meere eine ähnliche Form vorliegt, die ebenfalls derartige gewundene schmale Bänder bildet, auf deren Überseite die Polypen angeordnet sind. Diese Form aber ist zweifellos keine Cornu- lariide, sondern ihrem inneren Bau nach eine Alcyoniide. Bis erneute Untersuchungen vorliegen, können wir also über Sarcodictyon keinerlei Entscheidung treffen. Ehrenberg's Gattung Rhizoxenia wird von ihrem Autor aufgestellt für Lessons Zoantlia thalassanthos mit folgender Diagnose: „basi communi filiformi consociata et stolonibus gemmi- para." Aus Lesson's Beschreibung und schöner Abbildung läßt sich entnehmen, daß diese Form eine Anthelia ist. Nur in bezug auf die Retractilität der Polypen ist eine Abweichung darin gefunden worden, daß Lesson beschreibt, daß sie ihre Tentakel einzuschlagen vermögen. Blain- ville (1830 p. 463) stellt die Form zu Cornidaria. Dana (1846) und Milne-Edwards (1857) glauben dagegen ein generisches Merkmal in der Nichtretractilität der Polypen erblicken zu müssen, und behalten die Gattung bei, zu der noch eine zweite von Philipp] (1842 p. 36) als Evagora rosea beschriebene Form gezählt wird. Eine wichtige, von den späteren Autoren über- sehene Beschreibung letzterer Form liefert M. Saks (1857 p. 5 u. 6), von der uns besonders die ausdrücklich hervorgehobene Tatsache interessiert, daß Rhizoxenia rosea ebenso wie die nor- wegische Rhizoxenia fili/ormis Saks (1856) wirklich retractile Polypen hat. Wie der Irrtum der Nichtretractilität der Polypen hat entstehen können, ist nicht ganz klar, denn auch in Lesson's Text steht nichts davon, sondern nur, daß die Polypen ihre Tentakel ins Innere einzuschlagen vermögen, v. Koch (1889 p. 662), der uns eine genauere Beschreibung der Rhizoxenia rosea liefert, schreibt ausdrücklich, daß die Polypen außerordentlich contractu sind, ganz contrahiert bilden sie rundliche Wärzchen von kaum meßbarer Höhe. Er findet gegenüber der Gattung Clamdaria einen Unterschied darin, daß die Tentakel beim Zurückziehen der Mundscheibe nicht blos contrahiert und nach innen umgeschlagen, sondern ähnlich wie bei Corallium teilweise um- gestülpt werden, und behält aus diesem Grunde die Gattung Rhizoxenia bei. Hickson (p. 332) und May (p. 40) vereinigen Rhizoxenia mit Clavularia. Auch ich bin der Ansicht, daß Rhizoxenia keine eigene Gattung bildet, möchte sie aber im Gegensatz zu den beiden letzterwähnten Autoren zu Sympodhim stellen. Aus v. Koch's Beschreibung geht hervor, daß die Polypen so gut wie vollkommen retrahiert werden können, ferner schreibt dieser Autor, daß die Stolonen sehr häufig so miteinander verschmolzen sind, daß sie auf weite Strecken hin einen gleichmäßigen Überzug bilden. Endgültige Entscheidung will ich aber erst der eigenen Nachuntersuchung dieser Formen vorbehalten. Gymnosarca Kent wird von Hickson aus der Familie der Clavidariiden entfernt. Die Gattung soll sich dadurch auszeichnen, daß von anastomosierenden Stolonen freie cylindrische Sprossen abgehen, an denen die halbcontractilen Polypen sitzen. Hickson urteilt mit Recht über diese Gattung, daß sie zu Clavularia gehört, wenn diese freien Sprossen wirkliche Stolonen sind, sonst aber zur Gattung Telesto. May stellt sie als Synonym zu Clavularia, und dieser Meinung ist auch Studer. Die Gattung Erythropodium wurde von Kölliker aufgestellt für eine von Duchassaing und Michelott] ( 1 860) beschriebene Form Kenia carybaeorum. Hickson ist der Ansicht, daß diese Form in der Tat zu Xerua gehört, während May ihre Zugehörigkeit zur Gattung Sympodhim für am wahrscheinlichsten hält. In neuester Zeit hat Studer (1901 p. 16) 13 , , Willy Kükenthal, '4 auch eine Form beschrieben, die er zu Erythropodium stellt. Er behält diese Gattung in der Familie der Cornulariiden bei. Auf Grund der Beschreibung- und der Abbildungen Studer's sowie eigener Untersuchungen habe ich die Gattung Erythropodium als Untergattung zu Akyorüum gestellt. Scleranthelia, welche Gattung von Studer aufgestellt worden ist, gehört nach Hickson zu den Alcyoniidae, May stellt sie zu seiner Familie der Telestidae, während Studer (iqoi p. 13) neuerdings wieder für ihre Zugehörigkeit zu den Clavidariiden eintritt. Ich lasse diese Gattung, von der bisher nur eine Art kurz beschrieben und recht ungenügend abgebildet worden ist, vorläufig außer Betracht, ebenso wie die ungenügend begründeten YKKRiLLSchen Gattungen : L 'yathopodium, Anthopodium und Cormdariella. Endlich ist noch bei der Gattung Sympodium zu bemerken, daß sich bei ihr besondere Schwierigkeiten ergeben, indem echte Alcyoniumarten durch Anpassung an die Unterlage und flächenhaftes Wachstum den echten Sympocliumarten äußerlich ähnlich werden, und von früheren Autoren zu letzterer Gattung gestellt worden sind. Ich werde auf diese Konvergenzerscheinung noch zurückkommen. Aus dieser kurzen Übersicht erhellt, daß die Familie der Cornulariidae keineswegs auch nur einigermaßen fest abgegrenzt ist. Es gibt Formen, bei denen es, wie Studer richtig be- merkt, geradezu Ansichtssache des betreffenden Autors ist, ob er sie z. B. zu den Cormdariidae oder den Alcyoniidae stellen will. Erst eine durchgreifende Revision mit möglichst eingehender Nachuntersuchung der beschriebenen Originale wird hier Klarheit zu schaffen vermögen. Das Hauptmerkmal der Conudariidae scheint mir in der Verbindung ihr Polypen zu liegen, die nur von ihrer Basis verbindende Kanäle aussenden, während bei den Alcyoniidae diese Kanäle in verschiedener Höhe über der Basis der Polypen abgehen und zu einem Netzwerk zusammen- treten. Diese Verbindungsweise steht in engstem Zusammenhange mit der Ausbildung des Cönenchyms. Bei den Cormdariidae sind die Kanäle entweder nur Hohlräume röhrenförmiger Stolonen, oder in diesen Stolonen wird der ursprünglich einheitliche Hohlraum in ein Netz von anastomosierenden Kanälen verwandelt, und ferner können die Stolonen zu einheitlichen Basal- platten verschmelzen. Die Polypen sind also bei der geringen und flächenhaften Entwicklung des Cönenchyms fast in ihrer ganzen Ausdehnung frei, und der unterste Teil ihres Gastral- raumes ist nicht oder nur ganz wenig in die Basis eingesenkt. Bei den Alcyoniidae dagegen ist die Cönenchymentwicklung sehr viel stärker, und die Kanäle sind zu einem Netzwerk verbunden Da die Polypenleiber zu einem großen Teile in das Cönehchym versenkt sind, können die Kanäle auch in verschiedener Hohe von deren Gastralräumen entspringen. Mit der Ausbildung des Cönenchyms hängt auch zum Teil die Retractilität der Polypen zusammen. Bei den Alcyo- niidae ist diese eine meist vollkommene, bei den Conudariidae fehlt sie den Gattungen Cornu- laria und Anthelia, ist teilweise vorhanden bei Clavularia und findet sich vollkommen nur bei dem durch dickere Cönenchymbildung der Basalplatte ausgezeichneten Sympodium. In dieser Hinsicht stellt also Sympodium einen Übergang zu den Alcyoniidae dar, wie umgekehrt flächen- hal't entwickelte Alcyonien, Ähnlichkeit mit Sympodium gewinnen können. Eine Entscheidung, ob eine derartige Form ein echtes Sympodium oder eine Alcyoniide ist, wird sich dadurch herbei- führen lassen, daß man untersucht, ob die Kanäle nur von der Basis oder auch von den Seiten des Gastralraumes der Polypen entspringen. Doch hoffe ich, daß eine genaue Revision auch noch andere durchgreifende Merkmale zutage fördern wird. So scheint mir auf die Form der 14 Alcyonacea. 15 Spicula bis jetzt zu wenig Gewicht gelegt worden zu sein. Bei der Cornulariidae treten scheiben- förmige oder ovale Kalkkörper, oder Stäbchen und schlanke Spindeln auf, bei der Alcyoniidae ist dagegen eine gürtelförmige Anordnung größerer Dornen um Spindeln oder Walzen vor- herrschend, die zu hanteiförmigen Gestalten führen kann. In dem Materiale der Deutschen Tiefsee-Expedition fand sich nur eine Form in einem Exemplare vor, die zur Familie der Cornularidae gehört, und /war ist es eine neue Art der Gattung Clavularia, in dem von mir Festgestellten Umfang. C/auu/aria 0. G. emend. Kükth. 1830 Clavularia Quov et Gaimard, in: Blainville Dict. sc. nat. t. öo p. 499. 1833 Clavularia Quoy et Gaimard, Voy. de l'Astrolabe. Zool. t. 4 p. 260. 1857 Clavularia Milne Edwards, Hist. des Cor. v. 1 p. 166. 1889 Clavularia Wright et Studer, Rep. Chall. v. 31 p. 254. 1891 Clavularia v. Koch, Min. Zool. Station Neapel v. 9 p. 654. [894 Clavularia Q. (1. -j- Rhizoxenia Ehrbg. + Sarcodictyon Forbes -\-Anthelia Sav. -\- Cornulariella Verr. -j- Aulopoia Dana (= Cyathopodium Verr.) -f- Gymnosarca S. Kent. Hickson, Revis. of the Genera of Alcyonaria Stoloni- fera, in: Transact. Zool. Soc. London v. 13 p. 335. 1896 Clavularia Hicks. -f- Stereosoma Hicks. Schenk, Clavulariiden usw. von Ternate p. 44. [899 Clavularia Q. G. -J- Anthelia Lm. -|- Rhizoxenia Ehrbg. -f- Sarcodictyon Forb. -j- Gymnosarca Kent -|- Cornu- lariella Verr. -\- Stereosoma Hickson. May, Jena. Zeitschi. Naturw. v. 33. 1901 Clavularia Th. Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle p. 14. „C ornulariiden, deren Pol y p e n durch S t o 1 o n e n oder Stolonen platt e n , die membranös verbreitert sein können, verbunden sind. Die Stolonen ent- halten mehrere netzförmig verbundene Kanal«;. Spicula vorhanden, von Spindel form. Der Polypenkörper ist in einen oberen, retractilen, dünn- w a n d i g e n Teil und einen unteren, nicht r e t r a c t i 1 e n , d i c k w a n d i g e n T e i 1 („Kelch") gesondert. Polypen und Basis ohne H o rn scheide." In meiner Auffassung der Gattung Clavularia nähere ich mich am meisten Sicher. Bereits im Challengerwerk haben Wright u. Studer die Spnderung des Polypenkörpers in einen Kelch und einen zurückziehbaren oberen Teil für Clavularia angegeben, und auch in seiner neuesten Publikation 11901) hält Studer das gleiche Merkmal aufrecht, im Gegensatz zu allen anderen Autoren, die kein Gattungsmerkmal daraus gemacht haben. Doch fällt es auf, daß Wright u. Studer auch solche Formen unter Clavularia aufführen, die dieses Merkmal nicht zeigen und von mir zu. Anthelia gestellt sind. Ferner haben diese Autoren die Gattung Clavularia eingeteilt in Stolonifera und Membranipoda, je nachdem die Polypen durch Stolonen oder eine Basal- membran verbunden sind. Diese Einteilung ist aber hinfällig geworden, nachdem Schenk (1896 p. 45) festgestellt hat, daß innerhalb einer Art beide Verbindungsformen vorkommen können. Die zu dieser Gattung gerechneten 18 Arten, die ich bereits p. 11 u. 12 erwähnt habe, sind sämtlich dadurch ausgezeichnet, daß ihre Polypenspicula spindelförmig sind, und daß auch in den basalen Teilen der Kolonie die Spindelform überwiegt. Wie schon erwähnt sind sämtliche Arten, soweit bekannt, in größeren Tiefen gefunden worden und zwar: 15 i6 Willy Kükenthal, CI. rosea Stud. bei Kerguelen in 220 m. CL magelhaenica Stud. in der Magelhaenstraße in 76 m. CL borealis Kor. u. Dax. im Throndjemsfjord. CL stormi Kok. u. Dax. im Throndjemsfjord. CL (Urtica Kor. u. Dax. bei Vads<3 in 100 m. CL frigida Kor. u. Dan. bei Spitzbergen in 475 m. CL alba (Grieg) im Nordatlant, ücean in 1 1 59 m. CL margaritacea (Grieg) im Nordatl. Ocean in 433 m (63" n. Br., 50 östl. L.). CL tubaria Wr. u. Situ, an der Sombreroinsel (Westindien) in 820 m. CL elongata Wr. 11. Stud. bei den Azoren in 1830 m. CL cylindrica Wr. u. Situ, bei Tristan d'Aconc in 180 — 270 m. CL concreto, Stud. bei Neu-Fundland in 1267 m. CL eburnea Kükth. bei Japan in 600 — 1200 m. CL peterseni Kükth. bei Japan in 600 — 1200 m. CL. dispersa Kükth. bei Japan in 1000 m. Das Vorkommen der Arten dieser Gattungen ist also auf größere Tiefen des Atlantischen Oceans, der nördlichen und südlichen Polarregionen, sowie des nordlichen stillen Oceans beschränkt 1 >ie vorliegende neue Art der Tiefsee-Expedition ist ebenfalls ein Tiefenbewohner, aber aus dem Indischen Ocean, also die erste echte Clavularia des Indischen Oceans, so daß damit der Verbreitunesbezirk der Gattung; außerordentlich erweitert wird. & ''Clavularia diu 11 i n. sp. Taf. I, Fig. 1 u. 2, Taf. IV, Fig. 16 — 21. Es liegt nur ein Exemplar dieser Form vor. Die Kolonie ist auf einer festen Unterlage, an Bruchstücken von Gorgonidenachsen festgewachsen und milk 4,5 mm in der Länge, bei einer durchschnittlichen Breite von 6,5 mm. Auf einer dünnen aber festen membranösen Basis, welche die Unterlage vollkommen umschließt, erheben sich die einzelnen Polypen, in Abständen von etwa 3 mm, an den Enden der Kolonie noch etwas dichter stehend. Die Polypen sind von verschiedener Größe, die größten messen 10 mm in der Länge, der kleinste ist 2,5 mm lang. Jeder Polypenkörper besteht aus einem unteren Kelch, von etwa - 3 der Gesamtlänge und einem sich daraus erhebenden Köpfchen, das sich vollständig in den Kelch zurückziehen kann. Das Köpfchen ist schmäler als der Kelch. Der Kelch weist acht mehr oder minder deutliche Furchen auf, die besonders ausgeprägt in seinem obersten Teile erscheinen. Wenn das Polypenköpfchen eingezogen ist, springen die durch die 8 Furchen gebildeten Wülste etwas vor und bilden über der Oeffnung eine 8 strahlige Rosette. Das Polypenköpfchen erscheint bei vollkommen ausge- streckten Formen kelchartig. Auch hier erscheinen 8 Längsfurchen, die am oberen EncL be- sonders deudich sind, und die 8 daraus resultierenden Wülste zahnartig vorspringen lassen. Die Tentakel erscheinen meist stark eingekrümmt (siehe Taf. I, lüg. 2) und in das Innere des Schlundes zurückgeschlagen. Die Tentakel sind nur wenig kürzer als das Polypenköpfchen und von spitz- dreieckiger Form. Sie laufen in eine lange dünne Spitze aus,- die doppelt so lang ist wie die benachbarten Pinnulä. Diese stehen an den Seiten in je einer Reihe in der Zahl von 8 — 10. 16 Alcyonacea. i h Die untersten Pinnulä sind sehr kurz, nach der Spitze des Tentakels zu werden sie immer länger. Mitunter sind die Tentakel nach ihrer Innenseite zu eingefaltet, so daß die Pinnulä der beiden Ränder sich einander nähern (siehe Taf. IV, Fig. 16). Die Bewehrung der Polypenköpfchen ist eine ungewöhnlich starke. Da wo das Polypen- köpfchen aus dem Kelche entspringt, findet sich eine Zone nahezu transversaler, darüber in einem stumpfen Winkel convergierender, in 8 Doppelreihen angeordneter Spindeln. Ueber diesen erheben sich in immer spitzer werdendem Winkel nach oben convergierende Doppelreihen zahl- reicher Spicula. Die obersten sind fast longitudinal angeordnet. Diese Doppelreihen liegen auf den 8 Längswülsten der Polypenwandung, die wahrscheinlich durch sie hervorgerufen werden. An größeren Polypenköpfchen lassen sich über 20 Paar solcher Spindeln in jeder Doppelreihe zählen. Die zwischen den Längswülsten liegenden breiten Lurchen enthalten ebenfalls longitu- dinal angeordnete Spindeln. Diese geraden oder leicht gebogenen Spindeln sind mit breiten dreieckigen Dornen besetzt, die meist an dem nach oben gerichteten Ende dichter stehen, und dieses Ende mitunter etwas kolbig anschwellen lassen (siehe Fig. 1 8). Diese Polypenspicula sind 0,25 — 0,3 mm lang. Auch die Tentakel sind sehr stark erfüllt mit Spicula, die die Achse bis obenhin einnehmen und in zwei dichten, nach unten convergierenden Doppelreihen stehen. Sie treten selbst bis in die Basis der äußersten fadenförmigen Spitze ein. Es sind breite mit drei- eckigen Dornen besetzte Platten, die an der Tentakelbasis o, 1 5 mm lang sind, nach oben zu an Größe allmählich abnehmen (siehe Fig. 17). Auch in den Pinnulä finden sich Spicula vor, von '■leicher Gestalt wie in der Tentakelachse. Sie liefen transversal zur Läny'.srichtuno' der Pinnulä, und erfüllen diese bis etwa zur Hälfte. Der Polypenkelch ist gepanzert mit aneinander ge- lagerten Spindeln, die in undeutlichen, spitz nach oben convergierenden Reihen, teilweise auch in völliger Längsrichtung stehen. Sie gleichen in ihrer Form den Spicula des Polypenköpfchens und werden bis 0,36 mm lang. Auch die membranöse Basis enthält ein Gewirr regellos durcheinander liegender Spindeln. Diese sind meist 0,25 mm lang, erreichen gelegentlich eine Länge von 0,42 mm, sind meist etwas gekrümmt und mit weitstehenden großen dreieckigen Dornen besetzt, die abgerundete Spitzen haben (siehe Fig. 19). Nicht selten schwellen diese Spindeln an einem Ende etwas an und werden keulenförmig. Farbe: durchscheinend weißlich grau. Fundort: Station 252. Nahe der ostafrikanischen Küste unter o° 24,5' n. Br., 42°4Q,4' östl. L. in einer Tiefe von 1019 m. Bodenprobe: Pteropoden oder Blauer Thon. Am nächsten steht vorliegende neue Art der Clavularia elongata Wr. Stud. von der sie sich indessen durch verschiedene Größe der Polypen, sowie Größe und Gestalt der Spicula genügend scharf unterscheidet. Die innere Organisation der Form untersuchte ich an Längs- und Ouerschnittserien durch Polypen samt Basis. Zur Färbung bediente ich mich der HEiDENHAiN'schen Eisen-Hämatoxylin- färbung. Das Schlundrohr ist nur kurz, es beginnt mit einer weiten Oeffnung, verengt sich aber bald nach innen. Im Querschnitt erscheint es als ein in zahlreiche Längsfalten gelegtes Rohr von breitem fast kreisrundem Umriß. Die Siphonoglyphe findet sich nur im unteren Drittel des Schlundrohres und liegt in einer breiten Ausbuchtung (siehe Fig. 20). Auf Längsschnitten sieht man wie der obere Teil des Polypen in den unteren Kelch teilweise eingesunken, also nicht Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. XIII. 3 j q Willy Kükenthal. eigentlich eingestülpt ist, so daß das Mauerblatt hier eine tiefe Rinne bildet. Der Bau des Mauerblattes ist folgender. Das Ektoderm ist nur gelegentlich noch erhalten und erscheint als- dann als ein dünnes Epithel. Hinzeine Zellen sind aus dem Epithelverband ausgetreten und liegen darunter (siehe Fig. 20 Ekst). Zellen finden sich auch einzeln oder in kurzen Strängen tiefer im Cönenchym. Letzteres ist sonst homogen und zeigt an den Stellen, wo sich vor der Entkalkung Spicula befanden, weite Hohlräume (Sph.). Die im Cönenchym liegenden Zellen sind wahrscheinlich ektodermaler Herkunft, wenigstens sehe ich gelegentliche Verbindungen mit dem Ektoderm. Ueber die Mesenterien orientierte ich mich zunächst an einem längsgespaltenen Polypen, der dann ausgebreitet wurde. Die zwei dorsalen Mesenterien sind viel dünner als die 6 ventralen und lateralen, und ziehen sich als feine Stränge tief in den Polypen hinab, während die anderen nicht so weit reichen. Die Mesenterialfilamente weisen keine Besonderheiten auf. Im unteren Polypenteil liegen zahlreichen Gonaden, und zwar waren es bei allen untersuchten Po- lypen der Kolonie männliche Geschlechtszellen, die sie enthielten. Jede Gonade ist umhüllt von einer Schicht Entodermzellen, die mit denen des benachbarten Mesenteriums zusammenhängen. Die Gonaden erscheinen dadurch wie gestielt. Von besonderem Interesse war mir die Verbindung der Polypen untereinander. Es zeigte sich auf Längsschnitten, daß der untere Teil des Gastralraumes des Polypen in eine weite Hohle mündet, von der aus einige engere entodermale Kanäle abgehen (siehe Fig. 21). Die Mesenterien treten in die Hohle nicht ein, und nur gelegentlich fand ich darin Gonaden. Ihre Wandung wird gleichmäßig von Entodermzellen gebildet. Das Cönenchym der Basis gleicht dem des Mauerblattes, nur sind die zelligen Bestandteile etwas häufiger und treten meist zu kleinen Nestern zusammen. Die Unterfläche der Basis weist eine dünne, an- scheinend hornige Cuticula auf, die von den Ectodermzellen abgeschieden ist. Familie Xeniidae Verrill. 1S34 Xenina (part.) Ehrenberg, in: Abh. Akad. Berlin, Ann. 1S32 p. 277. 1859 Xeniadae (part.) Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist, (3) v. 4 p. 443. 1866 Xenidae Verkill, in: Proc. Kssex Inst. v. 4. ann. 1864/65 p. 148. 1877 Alcyoninat exsertde (part.) Klunzinger, Koralltiere des Roten Meeres, Teil 1 p. 39. 1899 Xeniidae May, in: Jena. Z. Naturw. v. 33 p. 66. 1902 Xeniidae Kükenthal, Versuch einer Revision der Alcyonarien. s. Die Familie der Xeniiden. Zool. Jahrb. Syst. v. 15 p. 637. 1904 Xeniidae Kükenthal, Ueber einige Korallentiere des Roten Meeres, in: Festschr. f. Häckel. Jena 1904 p. 33. Eine ausführliche Darstellung der Geschichte dieser Familie hat bereits May (1S99 p. 66 u. f.) gegeben, und in meiner Revision (1902 p. 635 u. f.) habe ich noch einiges darüber nachgetragen, so daß es sich an dieser Stelle erübrigt, nochmals darauf einzugehen. Die Diagnose der Familie lautet: „A lcyonaceen von weicher, f 1 e i s c h i g e r K o nsistenz, deren P o 1 y p e n i m freien Teil meist nicht retractil, in ihrem unteren Teil durch Cönenchym ver- bunden sind, das von einem entodermalen Kanal netz durchzogen ist. Der untere Teil der Kolonie stellt einen einfachen oder verzweigten sterilen Stamm dar, auch können mehrere Stämme an der Basis durch eine gern ein - 18 Alcyonacea. 19 same Ausbreitung verbunden sein. Einige Arten mit wenig scharf ausge- prägtem Dimorphismus der Polypen. Mesenterial filamente nur auf <\m zwei dorsalen Mesenterien. Spicula scheibenförmige, ovale oder bisquit- l(i rm ige, kleine Gebilde. Bei einigen Arten können die Spicula fehlen." Zu dieser Familie werden 2 Gattungen gerechnet, Xenia und Cespihdaria Milne-Edw., von denen die erstere die Polypen auf einer scharf vom sterilen Stamm abgesetzten Endscheibe trägt; während bei Cespitularia die Polypen in verschiedener Höhe von den Aesten der baumförmig verästelten Kolonie entspringen. Eine dritte von Jungersen (189 1) aufgestellte Gattung Cerata- caulon ist, wie ich später ausführen werde, zu Xenia als Untergattung zu stellen. In dem Materiale der Deutschen Tiefsee-Expedition finden sich zwei Arten der Gattung Xenia, die beide manches Interessante bieten. Eine kurze Beschreibung dieser beiden Formen habe ich in einer vorläufigen Mitteilung im Zool. Anzeiger (1902 p. 229), sowie in meinem Ver- such einer Revision der Alcyonarien (Zool. Jahrb. 1902) gegeben. Ich lasse nunmehr eine aus- führlichere Darstellung folgen. Gattung Xenia Lm. 1516 Xenia (Savigny, in: M. S. [Typ. X. umbellata]) Lamarck, Hist. nat. An. s. Vert. v. 1 p. 409. 1517 X. Savigny, Desc. de l'Egypte, Hist. nat. Suppl. 1 [>. 227; Atlas Polypes, tab. 1 fig. 31 — 3VI". 18 ig X. Schweigger, Beob. naturh. Reisen p. 04. 1S34 X. Ehrenberg, in: Abh. Akad. Berlin anno 1S32 p. 277. 1877 X. Klunzinger, Koralltiere des Roten Meeres, Teil 1 p. 39. 1896 A*. Suhexk, in: Abh. Senckenb. naturf. Ges. Frankfurt v. 23 p. 54. 1S99 X. May, in: Jena. Z. Naturw. v. 33 p. 80. 1900 X. Ashworth, in: Willey, Zool. Results Part 4 p. 522. 1902 X. Kükenthal, in : Zool. Jahrb. Syst. v. 15 p. 646. 1825 Adinantha (Typ.: A. floridd) Lesson, in: Voy. Coquille., Zoophyt. p. 85 t. 1 fig. 3. 1869 Loridella Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4) v. 3 p. 126. 1874 Heteroxenia (Typ.: IL elisabethae) Kölliker, in: Festschr. phys.-med. Ges. Würzburg p. 12. 1891 Ceratocaulon Jungersen, Videusk. Medd. naturh. Forening. 1895 Heteroxenia Bourne, in: Phil. Trans. Roy. Soc. London v. 1S6B p. 476 tab. 12 fig. 15, 15a; tab. 13 fig. 18. (899 H. Ashworth, in: Quart. J. microsc. sc. (n. ser.) v. 42, -p. 2S4 tab. 27 fig. 37 — 39. 1900 H. Hickson, The Alcyonaria and Hydrocorallinea of the Cape of Good Hope p. 70 — 72 tab. 4 fig. C. „Mit sterilem, einfachem oder geteiltem Stamm und scharf davon ab- gesetzter, pol ypen tragender Endscheibe. Bei einigen Arten Dimorphismus d c r P o 1 y p c n i n verschiedenen G r a d e n d e r A u s b i 1 d u n g." *Xem'a antaretica n. sp. Tal". I, Fig. 4, Taf. Y, Fig. 22 — 24. 1902 A". antaretica Kükenthal, Zool. An/.. Bd. 25 p. 2211. 1902 A". a. Kükenthal, Versuch einer Revision der Alcyonarien. Zool. Jahrb. v. 15 p. 657 Diagnose: „Stamm annähernd walzenförmig, nach oben sich etwas verbreiternd. Die flache Endscheibe trägt einige wenige Polypen von 10 — 12 mm Länge, 2 mm Breite. Die 3* ,,_ Willy Kükenthal, schmalen blattförmigen, bis 6 mm langen Tentakel mit einer Reihe von etwa 14 Pinnulä jeder- seits am Rande, aber noch auf der Innenfläche des Tentakels. Die obersten Pinnulä sind dünn und spitzen sich zu, die untersten sind kurz und fast walzenförmig. Außerdem finden sich auf der ganzen Innenfläche des Tentakels zahlreiche flache, warzige Erhebungen unregelmäßig ver- teilt, von denen etwa 3 — 4 auf die Breitenausdehnung kommen. Kalkkörper fehlen gänzlich. Oberfläche der Kolonie mit Cuticula versehen und mit Fremdkörpern incrustiert. Farbe schmutzig blaugrün." Fundort: Üestlich von der Bouvet-Insel, in einer Tiefe von 457 m. Beschreibung: Es liegen von dieser Art 6 Exemplare vor, die auf kleinen Steinen aufgewachsen und mit einer Gorgonide vergesellschaftet sind. Die Kolonien sind nicht groß, die größte mißt etwa 22 mm Höhe, wovon 10 mm auf den Stamm kommen. Der Stamm ist annähernd cylindrisch, ziemlich schlank, im Durchmesser unten ca. 5 mm, oben 7 mm messend. Er trägt bei dem größten, der Beschreibung zugrunde gelegten Exemplare 8 Polypen, die von annähernd gleicher Größe, 10 — 12 mm Höhe und 2 mm Dicke sind. Sehr charakteristisch sind die Tentakel dieser Form. Die Tentakel stellen schmale, bis 6 mm lange Blätter dar, auf deren seitlichen Rändern, aber noch nach der Innenseite zu, jederseits eine Reihe von durchschnittlich etwa 14 Pinnulä steht. Diese Pinnulä stehen am unteren Ende des Tentakels weiter auseinander, und sind kürzer, fast warzenförmig, weiter nach oben werden sie allmählich länger, dünner, und zeigen vielfach ein sich zuspitzendes Ende. Ihre Länge beträgt 1 mm und etwas darüber. Ferner ist die ranze Innenseite des Tentakels mit kurzen warzenförmigen Erhebungen besetzt, die zwar flach sind, aber sich doch deutlich hervorheben. Deutliche Reihen lassen sich bei diesen flachen Erhebungen nicht constatieren, auf die Breite des Tentakels kommen meist 3 — 4 (siehe Taf. V, Fig. 22). Kalkkörper fehlen vollkommen. Die Farbe der Kolonie ist ein schmutziges blaugrün. Am Stamm, weniger ausgeprägt an den Polypenwandungen, tritt ein bräunlicher Ueberzug auf, der von zahlreichen, kleinen in- crustierenden Fremdkörpern herrührt. Die Untersuchung einer Ouerschnittserie durch eine gesamte Kolonie ergab folgendes: Die Cölentera der wenigen großen Polypen gehen bis zur. Basis hinab. Das Schlundrohr ist in seinem oberen Teil sehr stark eingefaltet, während es bei anderen Xenien als annähernd glattes Rohr von ovalem Querschnitt beschrieben wird. Auch reicht das Schlundrohr sehr tief hinab bis zur ganzen Länge des freien Polypen. Es füllt daher das Lumen des Polypen fast völlig aus. Die Muskelfahnen der Septen sind besonders im oberen Polypenteile sehr stark entwickelt (siehe Taf. V, Fig. 23). Die Cölentera der Polypen sind auch in ihrem unteren Teile dicht erfüllt, teils mit Geschlechtsprodukten, teils mit den mächtigen Mesenterialfilamenten, die sich nur an den beiden dorsalen Mesenterien entwickelt haben (siehe Taf. Y, Fig. 24). Die Ge- schlechtsprodukte treten niemals in den freien Polypen auf. Außerdem finden sich in einer zur Untersuchung gelangten Kolonie nur männliche, in einer anderen nur weibliche Keimzellen, so daß eine Verteilung der Geschlechter auf verschiedene Kolonien existiert. Das die Cölentera verbindende Cönenchym ist nur schwach entwickelt. Es besteht aus dünnen Lamellen einer 20 Alcyonacea. 0 , homogen erscheinenden Substanz, in der vereinzelte kleine Zellen eingestreut sind, und einem System von Zellsträngen (Fig. 24 Cstr.'i. An der äußeren Wandung der Kolonie ist die Cöhen- chymentwicklung etwas stärker, und die eines Lumens fast stets entbehrenden Cönenchymstränge bilden ein dichtes Netzwerk, das hier und da mit dem die Kolonie umkleidenden Ektoderm in direkter Verbindung steht (Fig. 24 Cstr.). Es liegen hier also ähnliche Verhältnisse vor wie bei Clavularia chuni. An der Basis treten in Verbindung mit dem sehr komplizierten Netzwerk Kanäle auf, welche die Polypencölentera miteinander verbinden. Zwischen den Polypencölentera ist dagegen das Cönenchym nur sehr spärlich entwickelt. Auf Querschnitten sieht man die Mitte des schmalen, die Cölentera trennenden Cönenchyms eingenommen von Cönenchym- strängen, während in den Ecken zwischen je drei aufeinanderstoßenden Cölentera sich ganz ge- legentlich auch longitudinal von oben nach unten die Kolonie durchziehende Kanäle mit engem Lumen finden. Die Gonaden sind dicht aneinander gelagert und vermögen den unteren Teil eines Polypengastralraumes fast völlig einzunehmen. Umhüllt werden sie von einer Cönenchym- lamelle und darüber von einer Zellschicht, die entodermalen Ursprungs ist (Fig. 24) und mit dem Entoderm, welches die Mesenterien umgiebt, in Zusammenhang steht. Eine besondere Eigentümlichkeit hat die äußere Körperwand aufzuweisen. Bereits an dem freien Teil der Polypen bemerkt man warzige Vorwölbungen der Oberfläche, die am Stammteil eine viel größere Aus- bildung erlangen, und sich als mannigfach gestaltete, an der Basis oft schmale, am freien Ende stark verbreitete cuticulare Hautgebilde erweisen. Dadurch entstehen tiefe, oft kryptenartige Gruben, die dicht mit allerhand Fremdkörpern, meist Sand, aber auch Sp< mgiennadeln, Radiolarien- schalen usw. erfüllt sind. Diese Incrustierung ist an sämtlichen Exemplaren zu sehen, scheint also eine constante Erscheinung zu sein, dazu bestimmt an Stelle der völlig fehlenden Spicula eine schützende Funktion zu übernehmen. Entfernt man diese Fremdkörper, so sieht man das Ektoderm von einer gleichmäßig dicken Cuticula bedeckt. So erweist sich X. antaretica in ihrem Bau als recht erheblich abweichend von anderen Xeniiden. Schon die eigentümliche Bedeckung der Tentakel mit Wärzchen und seitlich je eine Reihe langgestreckter bis fadenförmiger Pinnulä, ist bei keiner anderen Art constatiert worden Auch die Bildung der Kolonie aus einigen wenigen, relativ sehr großen Polypen ist auffallend, sowie das Zurücktreten des Cönenchyms gegenüber den weiten Lumina der Polypencölentera. Charakteristisch ist ferner die eigentümliche Ausbildung des Ektoderms der äußeren Körperwand mit ihrer cuticularisierten incrustierten Oberfläche, die starke Faltung des mächtig entwickelten Schlundrohres, die außerordentlich kräftige Entwicklung der beiden dorsalen Mesenterialfilamente, die starke Entwicklung der Muskelfahnen der Septen, sowie das Vorwiegen von soliden Zell- strängen im Cönenchym gegenüber den zurücktretenden entodermalen Kanälen. Diese zahl- reichen Abweichungen im Bau konnten es vielleicht rechtfertigen, diese Art zu einer eigenen Gattung zu stellen. Doch möchte ich davon absehen, weil wir in Xenia uniseria eine Form haben, tue in mancher Hinsicht einen Uebergang zu den anderen Arten der Gattung Xenia bietet. Es ist nun von hohem Interesse zu sehen, daß Xenia antaretica sich in ihrem Bau eng an eine aretische Tiefseeform anschließt, die Jungersen (1891) als Ceratocaulon wandeli beschrieben hat. Auch bei dieser Form sitzen einige relativ große, 5 — 9 mm lange, nicht retractile Polypen auf einer gemeinsamen walzenförmigen Basis, ferner findet sich auch hier eine äußere Cuticula des Stammes. In der inneren Organisation zeiet sich ebenfalls eine geringe Entwickelunsf des 21 2 , Willy Kükenthal, Cönenchyms zwischen den Gastralhöhlen. Statt eines entodermalen Kanalnetzes, wie bei X. ant- aretica findet sich bei Ccratocaulon wandeli eine nahezu zusammenhängende entodermale Platte in der Mitte der die Gastralräume trennenden Scheidewände. Spicula finden sich in den Polypen nur sehr sparsam, sie gleichen denen von A*. uniserta Kükth. und sind 0,08 mm lange hantel- förmige Gebilde. Die Farbe scheint im Leben violett gewesen zu sein. Fundort: 66° 16' n. Rr. 25 ° 20' w. Länge in 287 Faden Tiefe. Es ist kein Zweifel, daß diese nordische Form der X. ant- aretica sehr nahe steht und es ist von Interesse zu sehen, daß zwei so nahe verwandte Formen einmal in der Arctis, dann erst wieder in der Antarctis gefunden wurden. Eine eigene Gattung: zu schaffen, wie dies Jüngersen getan hat, erscheint mir nicht nötig, es lassen sich meines Erachtens beide Formen in die Gattung Xenia vielleicht als Untergattung Cerätocaulon unter- bringen. Auch Ccratocaulon wandeli hat zwei Reihen Pinnulä auf den Tentakeln, und schließt sich damit den anderen Nichtriffbewohnern innerhalb der Gattung Xenia an. Das Vorkommen einer Cuticula kann nicht als Gattun<>-scharakter aufgefaßt werden, denn eine Cuticula kann gelegentlich bei Vertretern verschiedener Alcyonaceen-Gattungen auftreten. Die spärliche Entwickelung des Cönenchyms hat das Zusammendrängen des entodermalen Kanal- netzes zu einer nahezu zusammenhängenden Platte solider Strände zur Folge, und dürfte als Gattungscharakter auch nicht in Betracht kommen. Die eigentümliche Form der Spicula kehrt aber auch bei Arten der Gattung Xenia wieder, so bei Xenia uniserta Kükth. Ich möchte daher die Gattung Ccratocaulon nur als Untergattung von Xenia beibehalten. Identisch sind beide Arten nicht, dagegen spricht schon der gänzliche Mangel von Spicula bei letzterer Art, ferner hat C. wandeli über 20 Pinnulä jederseits, X. antaretica nur etwa 14. Mit Studer's (1901 p. 18) Vorschlag, die Gattung Cerätocaulon zu der Familie Organidae zu stellen, weil ihr das Cönenchym zwischen den zu Bündeln vereinigten Gastralräumen last fehlen soll, kann ich mich nach obigen Darlegungen natürlich nicht einverstanden erklären. Die geringere Cönenchymentwickelung allein kann als graduelle Verschiedenheit nicht einmal als Art- oder Gattungscharaktcr in Betracht kommen, geschweige denn als Familiencharakter. *Xenia uniserta n. sp. Tafel I, big. 5; Tafel VI, Fig. 25 — 29. 1902 A". uniserta Kükenthal, in: Zool. Anzeiger v. 25. 1902 X. u. Kukenthai,, in: Versuch einer Revision der Alcyonarien I. Zool. Jahrb. Syst. v. 15. Diagnose: „Glatter, annähernd cylindrischer rigider Stamm. Auf der scharf abgesetzten Endscheibe sitzen zahlreiche Polypen bis 9 mm lang, 2,5 mm breit, kleinere am Rand: dazwischen kleine Siphonozooide, die nicht vorragen. Der obere Polypenteil erweitert sich glockenförmig. Tentakel bis 3,7 mm lang, jederseits mit einer Reihe von 7 — 1 1 Pinnulä, die nicht auf der Innenfläche, sondern am Tentakelrande stehen. Pinnulä rundlich abgestumpft, bis 0,5 mm lang, an der Basis etwas kürzer. Kalkspicula besonders zahlreich am Stamm, alier auch in den Polypenwänden und Tentakeln, von Bisquit- und Stäbchenform. Farbe grauviolet." Fundort: 340 20' südl. Br., 180 36,0' östl. Länge in einer Tiefe von 70 m in der Simonsbai. 22 Alcyonacca. 0 ,, Beschreibung: Von dieser Art liegt nur ein Exemplar vor, welches von seiner Unter- lage losgerissen, sonst aber intact ist. Der sterile Stamm ist annähernd cylindrisch, 10 mm hoch und oben etwas breiter als unten, in der .Mitte 14 cm im Durchmesser haltend. Seine Ober- fläche ist annähernd glatt (Tafel I, Fig. 5). Scharf abgesetzt ist von ihm die polypentragende, dem Strunk etwas schief aufsitzende Endscheibe. Die zahlreichen Polypen stehen dicht nebeneinander, besonders eng die kleineren Polypen am Rande. Nach der Mitte zu erheben sich größere Polypen bis zu einer Hohe von 9 mm bei einer Breite von 2,5 mm. Der untere Teil des freien Polypen ist von cylindrischer Form, der obere erweitert sich etwas. Die Tentakel erreichen eine Hohe bis zu 3,7 mm und tragen jederseits eine Reihe von 7 — ii Pinnulä. Die Pinnulä stehen gänzlich auf den Seitenrändern des Tentakels, sind cylindrisch und endigen stumpf-konisch. Ihre durchschnittliche Länge be- trägt etwa 0,5 mm, an der Basis sind sie etwas kürzer (Tafel VI, big. 25). Die meisten Polypen besitzen in ihrem freien Teile große ovale Eier, welche deutlich durch die Polypenwandung hindurchschimmern. Einzelne Eier liegen direkt unter der Tentakel- basis, die grollten können bis 2 mm Länge erreichen; sie treiben die Polypenwandung energisch vor. In allen Teilen der Kolonie finden sich Spicula, welche nicht wie die der meisten anderen X, nieti Scheibenform haben oder oval sind, sondern bisquitartige Doppelgebilde darstellen, auch schlanker und stäbchenförmig werden, gelegentlich auch als aus vieren zusammengesetzt er- scheinen. Sie erinnern an die Spicula, welche Brundin (1896) von Cespitularia mollis beschreibt, sowie an die des Ceratocaidon wandeli. Der durchschnittliche Längendurchmesser der Spicula beträgt 0,057 mm- ^e' stärkerer Vergrößerung bemerkt man in ihnen eine strahlenförmige vom Centrum ausgehende Textur. Am häufigsten finden sich die Spicula in der Wand des Stamm- teiles, aber auch in den Polypenwänden und in den Tentakeln sind sie noch häufig zu treffen (Tafel VI, lüg 26). An den durch Teile der Kolonie gelegten Schnittserien vermochte ich folgendes zu er- kennen. Das lang hinabreichende Schlundrohr erweitert sich an der Ausmündung trichterförmig, verengt sich dann aber nach abwärts und bildet einen längsovalen Spalt, dessen Wandungen mit zahlreichen meist kleinen Einbuchtungen versehen sind: die nur an den Schmalseiten des Schlundrohres grober werden (Tafel VI, Fig. 27). Sehr auffällig war es, daß eine Siphonoglyphe nicht zu entdecken war, so daß ich annehmen muß, daß sie bei den Autozooiden dieser Form fehlt. An Serien durch eine ganze Anzahl von Polypen lieb sich dieses Fehlen der Siphonoglyphe constatieren. Ich möchte gleich hier bemerken, daß möglicherweise dieser Umstand im Zu- sammenhang steht mit der starken Ausbildung einer Siphonoglyphe bei den sehr zahlreichen Siphonozooiden. Bis jetzt wurde allgemein angenommen, daß auch den Autozooiden eine Siphono- glyphe zukommt und nur Hickson hatte seinerzeit die dann verallgemeinerte Behauptung auf- gestellt, daß die Siphonoglyphe nur den Siphonozooiden zukomme, den Autozooiden aber fehle. 1 )ie Septen zeigen eine in der Höhe der Mitte des Schlundrohres sehr stark entwickelte Musku- latur. Dem ventralen und lateralen System fehlen Mesenterialfilamente völlig, wie das bereits von Ashworth für eine ganze Anzahl von Xeniaarten festgestellt worden ist; nur die dorsalen Septen besitzen Mesenterialfilamente, die sehr stark entwickelt und krausenartig eingefaltet sind. , Willy Kükenthal, Die Geschlechtsprodukte, in vorliegendem Exemplar nur Eier, liegen im Polypenkörper bis unterhalb der Tentakel und erreichen eine ansehnliche Größe. Sie entwickeln sich in den Septen und es läßt sich deutlich wahrnehmen, daß sie von einer dünnen Cönenchymlamelle um- hüllt sind, über welche sich nach außen zu das Entoderm zieht. Im Entoderm findet man übrigens zahlreiche Algenzellen. Von den Siphonozooiden ließ sich äußerlich trotz sorgfältiger Untersuchung nichts wahr- nehmen. Es fehlen ihnen die Tentakel und nicht einmal eine Erhebung findet sich an der Stelle, wo sie ausmünden. Erst auf Flächenschnitten ließ sich ihre Anwesenheit constatieren (Tafel VI, big. 29). Sie sind sehr zahlreich und liegen dicht nebeneinander. Das Schlundrohr ist im Querschnitt elliptisch ohne irgend welche Falten, und erweitert sich an einer Seite zu einer breiten Rinne. Hier findet sich die Siphonoglyphe, die bis zur oberen Öffnung reicht und das Schlundrohr fast in seiner gesamten Ausdehnung durchzieht. Nur seinem untersten Teile, der sich kreisförmig erweitert, fehlt sie. Die Septenmuskulatur ist schwach entwickelt. Dicht unter dem Schlundrohr verschwinden zuerst die lateralen Septen, etwas tiefer abwärts auch die beiden ventralen und nur die beiden dorsalen bleiben übrig. Diese allein tragen auch Mesen- terialfilamente, die kräftig entwickelt sind (siehe lüg. 29). An der Basis treten die Gastralräume der Siphonozooide in ein Netzwerk horizontaler Kanäle ein. Geschlechtsprodukte kommen in den Siphonozooiden nicht vor, dagegen finden sich in ihnen wie in den entoclermalen Kanälen zahlreiche parasitische Algen. Während das Cönenchym, welches die Wand der Autozooide bildet, nur wenig Zelleinschlüsse enthält, und durch stärkeres Lichtbrechungsvermögen ziemlich scharf abgesetzt ist, beherbergt das übrige Cönenchym, besonders zwischen den Siphonozooiden zahlreiche Zellen, meist von langgestreckter oft spindelförmiger Gestalt. Außerdem finden sich noch zahlreiche entodermale Kanäle, die besonders unter den Siphonozooiden sich horizontal ausbreiten, sowie entodermale Zellstränge. Schließlich möchteich noch hervorheben, daß einzelne Autozooide ziemlich tief ins Cönenchym zurückgezogen waren (Tafel VI, Fig. 28), dal) also diese Form eine bei Xeniiden sonst fehlende Retractilität besitzt. Am nächsten verwandt ist vorliegende Form mit der von Hickson (1900) als Heteroxenia capensis beschriebenen Xenia. Von übereinstimmenden Merkmalen finden sich folgende. Die Autozooide sind stark retractil, die Tentakel haben nur eine Pinnuläreihe jederseits, die Siphono- zi » )ide sind zahlreich und ragen nicht über die Oberfläche vor. Abweichend ist die bedeutendere Größe der Autozooide bei X. uniserta, das zahlreiche Vorkommen von Spicula auch in den Polypen, während sie den Polypen von A". capensis völlig fehlen, sowie die sehr bedeutende Große der Spicula, die 5 — 6 mal so groß sind wie bei X. capensis. Die Farbe ist bei X. uniserta grauviolett, bei X. capensis braun. Aus dieser Geyenüberstellun«- erhellt, daß beide Formen sehr nahe miteinander verwandt sind, die vorhandenen Unterschiede gestatten indessen nicht eine Identificierung beider Arten. In mancher Hinsicht schließen sich beide Arten an A*. antaretica wie X. wandelt an. Die beiden beschriebenen Formen sind für die Verbreitung der Xenien von hervor- ragendem Interesse, da bis dahin der Verbreitungsbezirk der Gattung wie der gesamten Familie auf den Indopacifischen Ocean beschränkt war. Nunmehr lernen wir in Xenia antaretica die erste antaretische Xeniide kennen, die gleichzeitig mit X. wandeli eine Tiefseeform ist. Fast alle Xenien leben auf Korallenriffen und daher nur in geringen Tiefen, nur die beiden südafrikanischen 24 Alcyonaccn. 2 5 Formen X. capensis und A*. uniserta sind sicher Nichtriffbewohner und stammen aus einer etwas größeren Tiefe (36 u. 70 m). Den 23 riffbewohnenden Xenien stehen also 4 Nichtriff- bewohner entgegen. Während die auf Korallenriffen lebenden Xenien im allgemeinen einen weichen Körper besitzen, insbesondere auch die Polypenleiber zart sind, haben X. uniserta, X. wandeli und A". antardica (über X. capensis labt sich darüber nichts Bestimmtes aussagen, da die von Hickson (1900) gegebene Beschreibung nichts davon erwähnt), einen relativ starren Körper. Die Polypen sind bei allen, besonders aber bei A". antardica sehr rigid. Es zeigt sich also, dal) die im flachen Wasser lebenden Xenienarten eine weichere Consistenz haben, als die der größeren Tiefen. Diese Erscheinung habe ich übrigens auch in der Familie der Nephthyiden constatieren können, und finde in dem gleichen Verhalten bei Xenia eine Bestätigung meiner schon früher geäußerten Auffassung, daß die weichere Beschaffenheit der in geringer Tiefe lebenden Formen eine Anpassung an den Wellenschlag ist. Auf ein weiteres Merkmal, das diesen Nichtriff- bewohnern zukommt, habe ich schon früher (1902 p. 640) aufmerksam gemacht, nämlich auf die Einreihigkeit der Pinnulä an den Rändern der Tentakel. Nur noch eine einzige weitere Xenie zeigt diese Einreihigkeit, die X. rigida May. Diese stammt von der Küste von Mosam- bique, ob von einem Korallenriff wird nicht abgegeben. Auch von dieser Form wird übrigens berichtet, daß ihre Polypen nicht schlaff, sondern steif aufgerichtet sind. Jedenfalls ist es nicht ohne Bedeutung, daß den Nichtriffbewohnern ein so ursprüngliches Alcyonarienmerkmal, wie die Einreihigkeit der Tentakelpinnulä zukommt, während die viel zahlreicheren riffbewohnenden Xenien eine weiteehende Differenzierung in dieser Hinsicht aufzuweisen haben. Ich habe in dieser Fr- örterung auch A*. antardica als mit einreihigen Pinnulä versehen aufgefaßt, da die sehr schwachen Erhebungen, welche sich außer den beiden seitlichen Pinnuläreihen auf der Tentakelfläche vor- finden, kaum den Anspruch auf Pinnulä machen können. Familie Alcyoniidae Vfrrill. 1816 Polypi tubiferi (pars) LamarCK, Hist. nat. animaux sans vert. t. II p. 388 "■ 412- 1834 Halcyonina (pars) Ehrenberg, Korallentiere des Roten Meeres p. 56. 1846 Alcyoninae (pars) Dana, Zoophytes p. 607. 1857 Alcyoninae (pars) Milne Edwards, Hist. nat. Corall. t. 1 p. 113. 1865 Alcyoniidae Verrill, Proc. Essex Inst. v. 4 Nr. 5 p. 148. 1869 Lobulariadae -\- Alcyoniadae -f- Sarcophytae -\- Bellondladae Gray, Ann. Map. Nat. Hist. vol. 3 4. ser. p. 121 u. ff. 1877 Alcyoninae relractilcs Klunzinuek, Korallentiere des Roten Meeres v. 1 p. 21. 1.SS7 Alcyonidae Studer, Versuch eines Systems der Alcyonarien. Arch. f. Naturg. Jahrg. 53 p. 14. 188g Alcyonidae Wright u. Studer, Rep. Chall. v. 31 p. XVIII u. p. 23S. 1899 Alcyoniidae May, Jen. Zeitschr. t. 33 p. 91. Die Familie fax Alcyoniidae wurde aufgestellt von Verrill (1865), der von ihr zuerst die Xeniidae später die Nephthyidae abtrennte. Der VERRiLL'schen Familie entsprechen die von Gray (1869) aufgestellten Familien der Lobidariadae, Alcyoniadae, Sarcophytae und Bellonelladae. Wright u. Studer (1889) stellen folgende 11 Gattungen zu den Alcyoniidae: Krystallophanes Dan., Bellonella Grav, Nidalia Gray, Paralcyonium Milne-Edwakds, Sarakka Dan., Alcyonium L., Lobularia Sav., Sarcopkyton Less., Lobophytum Mäkln/., Anthomashis Verr. und Nannodendron Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. XIII. 4 26 Willy Kxkenthal Dax. Einen wesentlichen Fortschritt bietet die kritische Arbeit Mavs (1899). Von den 11 Gat- tungen Wright u. Studers schließt er Nannodendron aus, stellt diese Gattung zu den Nephthyidae, und vereinigt ferner Bellonella mit Nidalia und Lßbidaria mit Alcyoniu »/. Zu den übrig- bleibenden Gattungen kommen noch Metalcyonium Pfeffer (1889), Daniela (v. Koch) und die neue von Mm aufgestellte Gattung Sinularia. May hat ferner eine Verteilung der 11 von ihm aner- kannten Gattungen versucht, die ich hier wiedergebe. I. Kolonien ohne Dimorphismus der Polypen. A. Der obere Teil der Kolonie ist nicht in den unteren zurückziehbar. 1. Kolonie cylindriseh, mit halbkugeligem Kopf, der mit Polypen bedeckt ist: Nidalia Gr. 2. Kolonie mit aufrechtem Strunk und flacher, vielfach gefalteter Scheibe, auf deren Oberfläche die vollständig retractilen Polypen stehen: Sinularia May. 3. Kolonie massig, im oberen Teil lappig geteilt: Alcyomum L. 4. Kolonie mit aufrechtem Stamm, dessen oberes Ende mit zahlreichen Polypen besetzt ist. Kurze Aeste in Wirtein um den Stamm geordnet, mit Polypen an den verdickten Enden. Kelche durch breite Cönenchymstreifen getrennt: Krystallophanes Dan. 5. Habitus wie bei 4, aber die Kelche durch wenig Cünenchym getrennt: Sarakka Dan. 6. Kolonie baumförmig verästelt. Polypen auf der ganzen Oberfläche verteilt: Daniela v. Koch. 7. Kolonie keulenförmig, mit hervorragenden Warzen des Cönenchyms bedeckt, aus denen die Polypenköpfe vorragen: Metalcyonium Pfeffer. B. Der obere Teil der Kolonie ist in den unteren zurückziehbar : Paralcyonium M.-Enw. II. Kolonien mit Dimorphismus der Polypen. A. Autozooide zahlreich. 1. Scheibe der Kolonie hutpilzförmig gefaltet. Spicula mit unregelmäßig ange- ordneten Warzen: Sarcophyüim Liss. 2. Obere Fläche der Kolonie zu Lappen, Läppchen und fingerförmigen Fortsätzen ausgewachsen. Spicula mit gürtelförmig angeordneten Warzen : Lobophyhim Marenz. B. Autozooide spärlich: Anihomasias Verr. Ueber diese Einteilung und die einzelnen Gattungen will ich mich nachher äußern, und von neueren Arbeiten nur noch die Arbeit von E. Pratt (1903) erwähnen, die als ein wesent- licher Fortschritt in der Kenntnis der Familie Alcyoniidae zu begrüßen ist. Als neue Gattung wird Sclerophytum aufgestellt. Schließlich hat Hickson (1900) noch eine neue Gattung Acrophxtum für eine äußerlich Nidalia-ähnliche Form geschaffen, die aber deutlichen Dimorphismus der Polypen aufweist. Ich gehe nunmehr zur Darlegung meiner eigenen Ansichten über die Systematik der Alcyoniidae über. Zunächst sondere ich die Gattung Xidalia, nebst einer neuen Gattung Nida- liopsis von den übrigen Gattungen ab und stelle sie zu einer besonderen Unterfamilie: 26 Alcyonacea, I. Nidaliinae n. subf. „Die Kolonien sind deutlich in einen walzenförmigen Stiel und einen unverz w e i g t e n polypentra g e nden Teil g e s c h i e den, der entweder spitz- konisch bis walzenförmig, auch keulenförmig oder abgeflacht sein kann. Die freien Polypen bestehen aus einem oberen weichhäutigen Teil und einem festeren Kelch, in welchen der o b e r e T e i 1 zurückgezogen werden kann. Die Gas tral höhlen der Polypen ziehen sich größtenteils bis zur Basis hinab, und stellen weite Röhren dar, die s o w o hl direkt durch meist trän s v e r s a 1 e entodermale Kanäle, als auch indirektdurch ein im Cönenchym verlaufendes entodermales netzförmiges Kanalsystem verbunden sind. Ferner finden sich im Cönenchym entodermale Z e 1 1 s t r ä n g e. Die S p i c u 1 a , welche auch im inneren Cönenchym meist sehr dicht gelagert sind, haben im allgemeinen Spindel- und Stäbchenform." Die wichtigsten Merkmale der neuen Unterfamilie sind also folgende: Die Kolonie ist unverzweigt, die Polypen sind in einen zartwandigen, oberen, retrac- tilen Teil und einen nicht retractilen, festen Kelch gesondert, und die Gast ral räume der Polypen sind außer durch ein entodermales Kanal netz auch direkt durch transversale, meist weite En toder mkanäle verbunden." Durch diese Merkmale hebt sich die Unterfamilie der Nidaliinae scharf von allen übrigen Alcyoniiden ab, die man zur Unterfamilie der Alcyoniinae n. subf. zusammenfassen kann. Innerhalb der Unterfamilie Nidaliinae unterscheide ich zwei Gattungen Nidalia und Nida- liopsis, die folgendermaßen gekennzeichnet sind. i. Gattung Nidalia Gray em. Kikkntiial. K o 1 o n i e u n verz w e i g t , selten gespalten, aus einem sterilen Stiel u n d einem scharf davon abgetrennten walzenförmigen oder konischen polypen- tragenden Teil bestehend. Oberer Polypenteil zartwandig, in einen derben, nicht retractilen P o 1 y p enteil (K e 1 c h) z u r ü c k z i e h b a r. Die Polypen setze n sich in weite, mit Mesenterien versehene Gas tral räume meist bis zur Basis fort. Die Verbindung der Gastralräume erfolgt teils direkt d u r c h t r a n s - v e r s a 1 e Kanäle, teils indirekt durch ein entodermales Kanal n e t z. S p i c u 1 a - formen meist bedornte Stäbchen und Spindeln. 2. Gattung Nidaliopsis n. g. Die Kolonie ist im verzweigt, aus einem sterilen unteren Teil und einem fertilen oberen bestehend,, der vom unteren Teil nicht scharf ge- trennt ist. Der obere Teil endigt in einer nicht verbreiterten etwas ge- wölbten Scheibe, die gesamte Kolonie hat also die Form einer kurzen Walze. Der obere Polypenteil ist vollkommen in den kurzen starren Kelch zurück- 27 4* o Willy KOkenthal, z i e h b a r. Dimorphismus ist d e u 1 1 i c h ausgeprägt. Die Verbindung der meist bis zur Basis ziehenden weiten Gastralräume erfolgt direkt durch oft w e i t e transversale Kanäle. D i e S p i c u 1 a f o r m e n sind dicke, stark bedornte Wa 1 z e n , die auf der Oberfläche der Kolonie einen Panzer bilden. - Dieser Unterfamilie steht gegenüber die Unterfamilie: II. Alcyoniinae m. Der untere sterile Teil der Kolonie geht allmählich in den p o 1 y p e n - tragenden über, der sehr verschieden gestaltet ist. Die Polypen können vollkommen in das Cönenchym eingezogen werden. Die Pol y pengas tral- räume, von denen die ältesten bis zur Basis reichen, die jüngeren weiter o b e n aus dem Kanalnetz e n t s p r i n gen, s i n d nicht direkt miteinander ver- bunden, sondern indirekt durch ein entodermales Kanalnetz. Unter den Spiculaformen herrschen Stäbchen, Spindeln und Walzen mit gürtelförmig angeordneten Warzen v o r. A. O h n e D imor p h i s m u s d e r P o 1 y p e n : 3. Gattuno- Alcyonium L. em. Kükenthal. „A 1 c y o n i i d e n , d e r e n K o 1 o n i e n ent w e d e r massi g e , m e h r oder minder verzweigte o der gelappt e S t ö c k e bil d en , oderdiewalz e n f ö r m ig oder k e u 1 e n - f ö r m i g u n d u nverzweigt sind, oder d i e a 1 s a u s gebreitete U e b e r z ü g e e r - s c h e i n e n. Di e P o 1 y p e n sind voll k o m m e n r e t r a c t i 1 : w e n n ein K e 1 c h a n g e - deutet ist, so ist auch dieser retractil. Das en toder male Kanal netzwerk ist 11 i c h t d e u 1 1 i c h in ein inner e s u n tl ein oberflächlichesKanal s ystem geschiede n. a) Untergattung: Alcyonium s. str. Massige gelappte oder plump verästelte Stöcke. b) Untergattung: Metalcyonium Pfeffer. Die Kolonien sind walzen- oder keulenförmig' entwickelt und unverzweigt. c) Untergattung: Erythropodium Kölliker. Die Kolonien bilden ausgebreitete Ueberzüge. B. Mit Dimorphismus der Polypen: 4. Gattung Sinularia May = = Sclerophytum Pratt. Kolonie hutpilzförmig, mit meist stark gefältelter Scheibe. Polypen vollkommen retractil. Tentakel mit mehreren Pinnuläreihen. Mit ausge- bildetem oder rudimentärem Dimorphismus. Siphonozooide sehr klein. Das entodermale Kanalnetz in ein inneres und ein oberflächliches geschieden. 28 Alcyonacea. ^n 5. Gattung" Sarcophyhim Less. Kolonie hutpilzförmig, Polypen vollkommen retractil, sehr kl ein. Mit Dimorphismus und relativ großen Siphonozooiden. Keine Seh ei düng des en toder malen Kanalnetzes. Spicula mit unregelmäßig angeordneten W a r z e n. 6. Gattung Acroftkytum Micks. Kolonie walzenförmig, konische Polypen vol kommen retractil. Mit D i m o r p h i s m u s u n d spärlichen S i p h onoz 0 o i d e n. 7. Gattung Lobofthytum Marenz. Obere Fläche der Kolonie zu Lappen, Läppchen und fingerförmigen Fortsätzen ausgewachsen. Mit Dimorphismus und sehr zahlreichen Sipho- nozooiden. Keine Scheidung des en toder malen Kanalnetzes. Spicula mit regelmäßig in Gürteln angeordneten Warzen. 8. Gattung Anthomashis Verrill. Obere Fläche der Kolonie eine flache oder g e w ö 1 b t e S c h e i b e. Mit Dimorphismus. Autozooide sehr groß und spärlich, in einen Kelch zurück- ziehbar. Nur die Siphonozooide enthalten Geschlechtsprodukte. Die von May unter den Alcyoniiden aufgeführten Gattungen Krystallofanes Dan. und Sarakka Dan. gehören zu den Nephthyiden, ebenso habe ich das von Wright u. Studer hin- zugezogene Nannodendron Dan. zu den Nephthyiden gestellt. Ebenso glaube ich Daniela v. Korn zu. den Nephthyiden stellen zu müssen. Dafür spricht die mehrfache Verzweigung des Polypars, die geringe Entwicklung des Cönenchyms im Stamm, welches nur dünne Scheidewände zwischen den Gastralröhren bildet und die Spindelform aller,, Spicula. Ob Paralcyoniufti M.-Edw., sowie die nahe damit verwandte vielleicht identische Gattung Fascicularia Viguier zu den Alcyoniiden gehören, ist mir sehr fraglieh, ich will aber den Ent- scheid aufsparen, bis ich eigene Untersuchungen darüber angestellt habe. Lassen wir diese beiden fraglichen Gattungen zunächst bei Seite, so ergibt sich für die Familie folgende Gruppierung, die allerdings noch eine ganz vorläufige sein muß, bis vor allem die Gattungen Alcyonium, Sarcophytum, Acrophytum und Lobophytum in einer Revision gründlich durchgearbeitet sind. &^ Familie Alcyoniidae Verrill. I. Unterlamilie Nidaliinae m. 1. Nidalia Gray em. Kükth. 2. Nidaliopsis Kükth. 29 Willy Kükenthal, IL Unterfamilie Alcyonünae m. A. Ohne Dimorphismus der P o 1 y p e n. 3. Alcyonium L. mit den Untergattungen. a) Alcyonium L. s. str. b) Metalcyonium Pfeffer. c) Erythropodium Kölliker. B. Mit D i m o r p h i s m u s der Pol y p e n. 4. Sinularia May. 5. Soiropl/vfit/ii Less. 6. Acrophytum Hickson. 7. Lobophytum Marenz. 8. Anthomastus Verrill. Ueber die einzelnen Gattungen habe ich folgendes mitzuteilen. 1. Gattung Nidalia Gray cm. Kükenthal. 1835 Nidalia Gray, Proc. Zool. Soc. London p. 60. 1S62 Bcllonella Gray, Proc. Zool. Soc. London p. 35 Abbild, p. 34 (nee p. 36 error!). 1S70 nee Ccrcopsis S. Kent, Quart. Journ. microscop. Sc. v. 10 p. 397. 187S nee Nidalia Studer, Monatsber. Kgl. Akad. Wiss. Berlin p. 635. 1586 nee Itephitrus W. Koch, Ueber die von Herrn Prof. Dr. Greeff im Golf von Guinea gesammelten Anthozoen. Diss. Bonn p. 3 taf. 1 fig. 1 u. 2. 1587 nee Nidalia Danielssen, Norske Nordhavs Exp. Zool. Bd. 5 Alcyonida p. 119. 1889 Belloiiella (pars) Wright u. Studer, Rep. Challenger v. 31 p. 241. 1890 nee Cereopsis v. Koch, in: Mitt. aus der Zool. Station zu Neapel v. 9 p. 671. 1S96 Bellonella Brundin in: Bihang tili Svenska Vet. Akad. Handl. v. 22 Afd. 4 Nr. 3 p. 6. [899 Nidalia (pars) May, in: Jena. Zeitschr. Naturw. v. 33 p. 100. 1900 Bcllonella -\- Elcutherobia nee Organidus Pütter, in: Zool. Jahrb. Syst. v. 13 p. 443. 1901 Bcllonella (pars) Studer; Alcyonaires prov. de l'Hirondelle p. 24. 1905 Bellonella Thomson u. Henderson, Pearl Oyster Fish, of the Gulf of Manaar. Suppl. Rep. XX p. 274. Gray (1835) gibt dieser von ihm aufgestellten Gattung folgende Diagnose; „Coral cylin- drical, branched, with an expanded hemispherical head with large conical cells on the Upper surface, cells covered with spines," und beschreibt eine Art: N. occidentalis.. Im Jahre 1862 stellt er aber eine neue Gattung Bcllonella auf, von der er folgende Diagnose gibt: „Coral cylindrical, formed of a number of subcylinclrical tubes agglutinated together and forming at the top a hemispherical head of subeylindrical prominent cells, which are angular at the tip. The outer surface of the coral is minutely granulär. The polyps are completely retractile; the base of their tubes is strengthened with very minute spicula, placed in a longitudinal series parallel to each other." Als einzige Art wird Bcllonella granulata (Nidalia granulata Gray) aufgeführt und auf den beigefügten Holzschnitt p. 36 verwiesen. Die Abbildung paßt aber keineswegs zur Be- 30 Alcyonaci a. I ^ Schreibung1, sondern stellt einen Vertreter der Gorpfonidenörattungf Solenocaulon dar. Dagegen ist auf p. 34 im Text der Beschreibung von Solenocaulon eine kleine Abbildung eingefügt, die zweifellos nicht dahin gehört, sondern zu Bellonella gehört. Es liegt somit eine Verwechslung der beiden Abbildungen vor. - - Die Abbildung von Solenocaulon ist die Bellonella granulata und umgekehrt. Auf diesen argen Irrtum hat meines Wissens noch niemand aufmerksam gemacht. Gray selbst (1862 p. 35) gibt an, daß sein neues Genus Bellonella mit seinem Genus Nidalia übereinstimmt, und nur darin abweicht, daß die Oberfläche der Kolonie feinkörnig und nicht „spiculose" ist. Eine von S. Kent (1870 p. 397) beschriebene Form Cereopsis bocagei wird von Wright u. Studer (1889 p. 241) zu Bellonella gestellt, und zwei andere Formen Itephitrus speciosus W. Koch (1886 p. 3) und Nidalia atlantica Studer (1878 p. 635) werden damit identifieiert. v. Kocn (1S89 p. 671 Anm.) hegt aber Zweifel, ob die beiden letztgenannten Arten zu identifi- cieren sind, weil der Satz W. Koch's: Kalkkörper stützen die Kelche, in welchen sie der Längs achse parallel fast bis zum Rande eingelagert sind" dagegen spricht, v. Kocn (1889 p. 671) beschreibt eine neue Art unter dem Namen Cereopsis studeri. Später hat sich Brundin (1896 p. 6) mit der Gruppe befaßt, und zwei neue japanische Arten als Bellonella rubra und B. cinerea beschrieben. May, der eine Zusammenfassung der Arten dieser Gattung gibt und dafür eintritt, daß die Gattung Bellonella Gray mit Nidalia Gray zu vereinigen ist, beschreibt eine neue Art: Nidalia foliacea. Etwas ausführlicher hat auch Pütter (1900 p. 443) die Gattung behandelt. Er stellt zu Bello7iella als Synonyma: Cereopsis Kent, Itephitrus W. Koch und Organidus Danielssen. Eine sichere Identificierung der Gattung Bellonella mit Nidalia erscheint ihm nicht durch- führbar, da der Beschreibung von Gray's Nidalia nur ein Skelet ohne Polypen zugrunde liege, es auch als verzweigt beschrieben werde Demnach glaube ich, daß May Recht hatte, als er Bellonella mit Nidalia zusammenstellte, da ja, wie schon erwähnt, Gray selbst angibt, daß Bello- nella von Nidalia nur in der Structur der Oberfläche abweicht. Ich halte daher mit May den älteren Gattungsnamen Nidalia als zu Recht bestehend. Pütter beschreibt eine neue Art als Bellonella rigida. Ferner stellt er eine neue Gattung Eleutherobia auf mit der Diagnose: „Frei lebende Alcyonaceen mit sterilem Stamm und walzenförmigem, unverzweigtem Polyparium." Zu dieser Gattung rechnet er eine neue Art Eleutherobia japonica. Diese Form stelle ich ebenfalls zu Bellonella resp. Nidalia und ziehe damit die PüTTER'sche Gattung Eleutherobia ein. Die Gründe dafür sind folgende: Pitters Form stimmt in jeder Hinsicht mit Bellonella überein. Die einzige Abweichung ist nur darin vorhanden, daß sie an der Basis abgerundet ist, und keine Spur einer Anheftung an fremde Gegenstände zeigt. Nun habe ich aber bei anderen Alcyona- ceen an einzelnen Individuen gelegentlich ähnliches beobachten können. So liegt mir aus der mir zur Bearbeitung anvertrauten DoKi.EiNschen Reiseausbeute an japanischen Alcyonarien eine Dendronephthya pectinata (Holm) vor, die genau das gleiche abgerundete Stielende besitzt wie Eleutherobia. Entweder sind hier die Stolonen abgerissen und das Stielende hat sich contrahiert, oder es ist die Ausbildung der Stolonen bei diesem Exemplare ausnahmsweise unterblieben. Ebensowenig- wie ich aber für diese mit dem Original von D. pectinata in allen Punkten über- einstimmende Form eine neue Gattung aufstelle, ebensowenig möchte ich das für die als Eleu- therobia japonica bezeichnete Form gelten lassen, die demnach zu Nidalia (Bellonella) zu stellen 31 -, t Willy Kükenthal, ist. Sie ist sogar identisch mit einer von Pütter beschriebenen Bellonella rigida. Eine andere der Gattung Nidalia zugerechnete Art ist die von Studer (1890 p. 89) als Rhodophxtitni variabile beschriebene Form, die von diesem Autor (1901 p. 25) später selbst zu Bellonella gerechnet wird, und neuerdings ist von Thomson und Henderson (1905 p. 274) eine weitere neue Art als Bellonella indica beschrieben worden. Noch bleibt mir übrig, mich über die DANiELSSEN'sche Nidalia arctica zu äußern. Wenn man die Abbildung ansieht, welche Danielssen von einer Kolonie gibt, erkennt man im Aufbau ohne Weiteres eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit anderen Nidaliaarten. In der inneren Or- ganisation ist aber die Form ganz anders beschaffen. Die Cönenchymentwickelung ist sehr ge- ring. Die Verbindung der Polypen weist die Form zur Familie der Nephthyide und die übrige Organisation in die Nähe der Gattung Eunephthya. Es liegen mir die Originalexemplare Danielssex's zur Nachuntersuchung vor, über deren Resultate ich nachher berichten werde : hier will ich nur betonen, daß die Form meiner Ueberzeugung noch nicht zu Nidalia gehört. Ebensowenig- ist Organidus nordemkjöldi Dan. eine Nidalia, wie Pütter glaubt. Auch diese Form ist, wie sich mir aus eigenen Untersuchungen der Originalstücke ergeben hat, eine Nephthyide, die ziemlich sicher mit der Nidalia arctica Dax. identisch ist. Darüber werde ich nachher genaueres mitteilen. Eine Revision sämtlicher bis dahin zu Nidalia (Bellonella} gerechneter Arten ist höchst notwendig und ich will sie in folgendem geben. Es erhellt daraus, daß zu Nidalia ganz ver- schiedenartige Formen gerechnet worden sind, von denen ein Teil gar nicht zu den Alcyoniiden sondern in die Familie der Nephthyiden gehört. Zur Gattung Nidalia in dem von mir angenommenen Umfange rechne ich folgende Arten: N occidentalis (Gray), N granulata (Gray), N. rubra (Bründin), N cinerea (Brundin), N rigida (+ Eleutherobia japonica) (Pütter), N indica (Thomson und Hexdekson). Dazu kommen als neue Arten, die ich in der Bearbeitung der DüFLEiNsche Reiseausbeute aus Japan beschreiben und abbilden werde : N. grandiflora, N macrospina, N. pelhtcida, N. do/leini, und N unicolor. Nicht zu Nidalia gehören N. foliacea May, Cereopsis bocagei S. Kent, C. studeri v. Koch, Bellonella variabilis Sil der und Nidalia arctica Dax. die mit Ausnahme der ersten Form zur Gattung Gersemia Marenz. zu rechnen sind. 1. Nidalia rubra (BrunÖIN). 1896 Bellonella rubra Brundin, Alevonarien des Zool. Mus. in Upsala. In Bihang tili Sv. Yet. Ak. Handl. Bd. 22 Aid. 4 Nr. 3 p. 6 taf. i fig. 2 ; taf. 2 fig;. 2. Diese Art habe ich an 17 Exemplaren studieren können, in meiner Bearbeitung der japanischen Alcyonaceen eingehend beschrieben und begnüge mich hier mit der Aufstellung folgender Diagnose : „Die Kolonien sind walzenförmig, konisch verjüngt und etwas eingekrümmt. Der stt^rile Stammteil ist kurz und geht in gleicher Dicke in den polypentragenden Teil über. Die Polypen stehen in dichter, regelmäßiger Anordnung nebeneinander, und entspringen in spitzem bis rechtem Winkel. Tentakel mit 8 — 9 Pinnulä jederseits. Der obere retractile Polypenteil enthält 8 Doppel- reihen spitz convergierender Stäbchen und Spindeln von 0,12 mm Länge, darunter liegen stumpf 32 ;Ucyonncca. ., ,, convergierende Spicula, die in einen Kranz transversal gelagerter übergehen. Auch der unten: contractile Polypenteil enthält weiter auseinander gerückte transversale Spicula von 0,06 mm Länge. Im Kelch finden sich 0,08 mm lange Walzen, die mit Gürteln großer Dornen besetzt sind, ebenso in der Stammrinde, während im inneren Cönenchym 0,08 — 0,15 mm lange Spindeln und Walzen mit weiter abstehenden grolien ahgi rundeten Dornen liegen. Farbe blutrot, Polypen ziegelrot. Japan." 2. Nidalia cinerea Brundin Nidalia rubra Brundin. 1896 Bcllonella cinerea Brundin, Bih. tili. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 22 Afd. 4 Nr. 3 p. 8 taf. r fig. 3; taf. 2 fig. 3. „Kolonie walzenförmig, weich, der Stiel ist kurz, die Polypen stehen dichtgedrängt, An- ordnung, Große und Form der Spicula im allgemeinen dieselbe wie bei B. rubra (Brundin), aber farblos. Hirudostraße (Japan)" Diese Art dürfte mit N. rubra (Brundin) identisch sein. Das als artunterscheidend auf- geführte Merkmal der Farblosigkeit der Spicula, ist besonders bei conserviertem Material ohne Wert, da Alkohol fraglos imstande ist aus den Spicula den Farbstoff auszuziehen. Fin anderer kleiner Unterschied in der Gestalt der Rindenspicula ist ebenfalls nicht ausschlaggebend, da ich der- artige Spiculaformen auch in der Rinde von N. rubra gefunden habe. Ich vereinige also AI. cinerea mit N. ruhra (Brundin). 3. Nidalia rigida (PüTTER). 1900 Bcllonella rigida Pütter, Alcyonaceen des Breslauer Museums, in: Zool. Jahrbücher Abt. Syst. Bd. 1 ; p. 49 taf. 29 fig. 2 u. 11. Mioo Bleuthcrobia japonica Pütter, ibid. p. 448 taf. 29 fig. 1. „Kolonie schlank, walzenförmig, gestreckt. Stiel bis über die Hälfte der Gesamtlänge erreichend, meist etwas abgeflacht, ebenso der polypentragende Teil. Die in spitzem Winkel abgehenden Polypen stehen dicht, und sind 3 — 4 mm lang ohne den Kelch. Polypenspicula 0,24 mm lange Spindeln, die unten zu einem schmalen transversalen Kranze zusammenfließen. Im Polypenstiel fehlen Spicula völlig. Im Kelch liegen- 0,08 mm große Spicula, in der Rinde da- neben bis 0,35 mm lange breit bedornte Stäbe, die im inneren Cönenchym ausschließlich vor- kommen und bis 0,5 mm lang werden. Stiel weiß, Polypenkelche und obere Stammrinde, wie Spicula der Polypenköpfchen hellrot. Japan." Eigene Nachuntersuchung des Originals zeigte mir, daß Eleutherobia japonica Pütter mit Nidalia rigida PüTTER identisch ist (siehe p. 3 1 I. 4. Nidalia indica Thomson u. Hknderson. 1905 Bcllonella indica Thomson u. Henderson, in: Rep. Pearl üyster Fish, uf the Golf of Manaar. Suppl. Rep. 20 p. 274 taf. 6 fig. 5. „Die Kolonie besteht aus einem dicken Stiel von halber Gesamthöhe, und einem polypen- tragenden Teil von Walzenform, der als eine direkte, sich etwas verschmälernde Fortsetzung 30 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899 Bd. XIII. 5 34 Willy Kükenthal, des Stieles erscheint. Die Polypen sitzen in kleinen, i mm voneinander entfernten, i mm im Durchmesser haltenden lappigen Kelchen. Die Tentakel haben jederseits lS fingerförmige Pinnulä. Im Cönenchym liegen 0,06 mm lange mit doppeltem Warzengürtel versehene Walzen und ähn- liche kleine Formen. Farbe zinnober- bis karminrot, mit gelben Polypenkelchen und weißen Polypen. Ceylon." Die Form ist wahrscheinlich identisch mit Nidalia granulata Gray, dir nur sehr unvoll- kommen beschrieben ist. 5. Nidalia granulata Gray. 1862 Bellomlla granulata Gray, Proc. Zool. soc. London p. 35. 1900 B. gr. Pütter, Zool. Jahrb. Abt. System. Bd. XIII p. 445. „Walzenförmiger, von einer Anzahl aneinandergedrängter und verschmolzener Rohren ge- bildeter Stamm, der oben halbkugelig endigt und hier Polypenkelche trägt. Die Außenseite der Kolonie ist fein granuliert. Die Polypen sind vollkommen retractil, die Basis ihrer Röhren ist unten mit sehr kleinen longitudinal gelagerten Spicula verstärkt. Bellona-Riff in 17 Faden Tiefe." Ferner gehören zu Nidalia folgende neue Arten, deren ausführliche Beschreibung und Abbildung in meiner Bearbeitung der japanischen Alcyonaceen enthalten ist. 6. Nidalia grandiflora n. sp. „Die dicke, keulenförmige, gebogene Kolonie ist in einer Ebene stark verbreitet. Der Stiel erreicht ein Viertel der Gesamtlänge. Die Polypen stehen sehr dicht, ihre Kelche ent- springen vom Stamme in spitzem Winkel, so daß die Polypen nahezu anliegen. Der achtlappige Kelch ist bis 4 mm lang, der retractile Polypenteil bis 1 1 mm. Die Tentakel von 1,5 mm Länge tragen jederseits 10 fingerförmige Pinnulä. Die Polypenbewehrung ist schwach ausgebildet, der untere retractile Polypenteil ist gänzlich spiculafrei. Die Polypenspicula sind ca. 0,15 mm lange Stäbchen, die der Kelchwandung 0,06 mm lange Keulen und Doppelkugeln, die der Stielrinde wie des inneren Cönenchyms 0,12 mm lange ähnliche Formen. Farbe dunkelrosenrot, Polypen durchsichtig weiß, bis auf die hellziegelroten Polypenspicula. Sagamibucht, Japan." 7. Nidalia unicolor n.'sp. „Kolonie gestreckt, walzenförmig. Der Stiel erreicht etwa ein Drittel der Gesamtlänge. Die Polypen sind nicht dicht angeordnet. Die Polypenbewehrung ist eine sehr dichte, die spindelförmigen Polypenspicula sind ca. 0,3 mm lang. Der Kelch enthält 8 Längsrippen von kleinen mit doppeltem Gürtel großer Warzen versehener Spicula von 0,06 mm Länge. Dazwischen findet sich durchscheinende Wandung. Aehnliche bis o, iS mm Spicula liegen in Stielrinde wie innerem Cönenchym. Farbe aller Teile gleichmäßig ziegelrot. Japan, Hakodate in 40 Faden Tiefe." 8. Nidalia macrospina n. sp. „Kolonie gestreckt, schlank, glasartig rigid. Stiel ungefähr die Hälfte der Gesamtlänge erreichend. Die Polypen sind ca. 5 mm voneinander entfernt, die Kelche schräg nach oben ge- 34 Ucyonacea. 35 richtet, durch meist longitudinale 2 mm lange Spindeln geschützt. Aus ihnen entspringt der 3 mm lange retractile Polypenteil. Das rundliche Polypenköpfchen ist bewehrt durch 8 convergierende Doppelreihen von je 3 — 4 Paar bis 1,4 mm langer Spindeln, darunter liegen 4 Reihen horizon taler Spindeln von 0,8 mm Länge. In und unter der Rinde liegen dicke Spindeln, oben 3 — 4 mm, in der Basis bis 6 mm lang, einzelne aus der Rinde herausstarrend. Farbe hellziegelrot, Polypen schwefelgelb. Tokiobucht in 600 m Tiefe." 9. Nidalia dofleini n. sp. „Kolonie sehr schlank, tief längsgefurcht, häufig in 2 Aeste -'-spalten. Der Stiel ist nur kurz. Polypen weit abstehend, relativ groß, bis 6 mm lang, von Becherform. In den Kelchen finden sich ca. 0,2 mm lange mit mehreren Gürteln bedornter Warzen versehene Spindeln, im Stiel und inneren Conenchym liegen 0,15 mm lange, dicke, mit zwei bis drei Warzengürteln versehene Walzen. Farbe hellbraun bis hellrot. Polypen durchsichtig hellgrau. Polypenspicula durchsichtig weiß. Japan, Sagamibucht in 150 m Tiefe." 10. Nidalia pellucida n. sp. „Kolonie walzenförmig, gestreckt, Stiel ca. ein Viertel der Gesamtlänge erreichend, der Stamm ist stark durchscheinend, wie aufgeblasen. Die Polypen stehen in sehr weiten Abständen, in der Längsrichtung 6 mm voneinander entfernt, fast senkrecht zur Oberfläche stehend, bis 3,5 mm lang. Ein transversaler Spicularing unter dem Tentakelkranz fehlt, die untersten Polypen- spicula convergieren schon in stumpfem Winkel, die darüber liegenden in spitzem. An der durchscheinenden Kelchwand liegen die sehr kleinen, 0,04 mm langen Spicula in S Längsfeldern. In der Rinde finden sich außerdem bis 0,3 mm lange Spindeln, ebenso im inneren Conenchym. Farbe des Stieles hellbraun, der Stammrinde ziegelrot, der Polypenkelche gelb, der oberen Polypenteile weiß und der Polypenspicula kräftig rot. Japan, Sagamibucht in 50 — 100 Tiefe. Zwischen Ito u. Hatsushima." Nicht zur Gattung Nidalia gehören folgende, früher dazu gerechnete F o r m e n : 11. Nidalia foliacea May. iS()<) Nidalia foliacea May, Jena. Zeitschr. Naturw. v. n p. 101 tat". 1 fig. 1 1, tat. 5 fig. ja, b. „Auf einem cylindrischen Strunk erheben sich zahlreiche bis 7 cm lmhe cylindrische Stämme auf deren halbkugeligem Kopf die etwa 1,5 mm langen Polypen dicht gedrängt stehen. Die Spicula des inneren Cönenchyms sind plumpe Walzen bis 0,57 mm Länge, in der Rinde liegen Blattkeulen von 0,12 mm Länge und 0,08 mm Breite. Farbe gelblich weiß. Philippinen." Diese Form ist sicher keine Nidalia, sondern wahrscheinlich eine Nephthyide und zur Gattung Capnella zu rechnen. Eine Nachuntersuchung ist notwendig. 35 5* -,/c Willy Kürenthal, 12. Nidalia bocagei (S. Kent) = Gersemia bocagei (S. Kent). 1870 Cereopsis bocagei Sav. Kent, Quart. Journ. Microsc. sc. vol. X p. 397 taf. 21 fig. 5 — 13. 1S7S Nidalia atlantica Studer, Monatsb. Kgl. Akad. d. Wissensch. Berlin p. 635 taf. 1 fig. 5 a, b, c. (886? Itephytrus spcciosus W. Koch, Neue Anttiözoen etc. Diss. Marburg, p. 1 Fig. 3. 1889" Bellonella bocagei Wright u. Studer, Rep. Challenger v. 31 p. 241 taf. 37 fig. 2, taf. 42 fig. 7. „Die Kolonie ist nahezu unverzweigt, und besteht aus einem sterilen Stammteil von etwa der halben Gesamthöhe und einem etwas angeschwollenen polypentragenden Teil. Die rund- lichen Polypenköpfchen sind in einen nicht retractilen Kelch zurückziehbar und haben eine Be- wehrung von unten transversalen, oben in 8 Doppelreihen spitz con vergierenden Spindeln. Die Tentakel tragen jederseits etwa 15 kurze Pinnulä. Auch in dvn Tentakeln linden sich Spicula vor. Im Cönenchym liegen kleinere, unregelmäßiger bedornte, dickere Spindeln. Farbe weiblich gelb, der Polypen glänzend rot." Diese Diagnose basiert auf der Beschreibung S. Kims und besonders auf dessen Ab- bildungen. Ob die anderen zu dieser Art gestellten Formen wirklich dazu gehören ist noch nicht außer allen Zweifel gestellt. Verbreitung: Küste von Portugal in 15 Faden Tiefe. Itephytrus spcciosus stammt von Guinea, Nidalia atlantica von 15" 52' n. Br. und 23 ° 8' w. L. aus 115 Faden Tiefe, und die 3 Challengerexemplare von den Azoren aus 450 Faden Tiefe. Diese Form gehört zur Gattung Gersemia in dem von mir aufgestellten Umfange und somit zur Familie der Nephthyiden. Weiteres darüber siehe in meiner Bearbeitung der japanischen Alcyonaceen. 13. Nidalia studevi (v. Koch) = Gersemia studeri (v. Koch). 1889 Cereopsis studeri v. Koch, Die Alcyonacea des Golfes von Neapel in Mitt. zool. Station Neapel v. 9 p. 671. 1899 Nidalia studeri May, Jena. Zeitschr. Naturw. Bd. 33 p. 100. „Der Stiel hat die Form eines allgestumpften Kegels, dessen kleinere etwas lappig aus- gezogene Endfläche die Basis bildet. Der freie Polypenteil ist 10 mm lang, 3 mm dick. Die Wandung ist dünn, während der Stamm dickwandiger und starr ist. In den Tentakelpinnulä liegen ca. 0,1 mm lange Spicula, in der Achse bis 0,6 mm lange, plumpe, häufig gekrümmte, warzige Nadeln in fiederförmiger Anordnung. Die Tentakel sind nach der Mundöffnung zu scharf umgeknickt. Hier liegen bis 0,8 mm lange, schwach gekrümmte Spindeln und darunter in der Polypenwand, horizontal gelagert, oben 0,8 — 0,9 mm, unten 0,25 mm lange Nadeln. Der untere Polypenkörper ist spiculaarm, und erst an der Uebergangsstelle ins Cönenchym treten wieder kräftige längsgerichtete, stark warzige Spindeln auf, von ähnlicher Form wie die des Cönenchyms, die dicht stehen und an der Stammbasis 1 mm Länge erreichen. Im Schlundrohr finden sich schlanke kleine Nadeln. Stamm gelbrötlich. Polypen gelb. Bei Neapel in 1 00 m Tiefe." Schon v. Koch weist darauf hin, daß diese Form der STUDER'schen N. atlantica und also G. bocagei sehr nahe steht. Wahrscheinlich ist sie damit identisch. Auch hier hat erst eine erneute Untersuchung Klarheit zu schaffen. 36 Alcyonao l. -. -- 14. Nidalia variabilis (Th. Studer) == Gersemia variabilis (Th. Studer). [890 Rhodophytum variabile Th. Studer, Note i)relim. p. 89. iqoi Bellonella variabilis Tu. Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle p. 25 t. 2 fig. 5 — 9 tat". 10 fig. 4, 5, 6. „Die Kolonie besteht aus einem kurzen, dicken, längsgefurchten Stiel, und einem keulen- förmigen polypentragenden Teil, der mit Polypenkelchen bedeckt ist. und sich in einige kurze Zweige teilen kann. Die Polypen bestehen aus einem Kelchteil und einem retractilen Teil. Ersterer liegt mit einer Seite dicht der Oberfläche des Stammes an und endigt in 8 vorspringende Papillen. Seine Lange beträgt 2 — 3 mm, die Dicke 1 — 2 mm. Auch der retractile, weiche Polypenteil ist mit Spicula bedeckt, schlanken 0,25 mm langen bedornten Spindeln, die eine Krone im oberen Teil bilden. Im Kelch liegen kleine 0,067 mm lange, mit doppeltem Warzen gürtel bedeckte Walzen neben Spindeln und Stachelkeulen von 0,15 — 0,21 mm Länge. Aehn- liche Spicula liegen in der Wand des Schlundrohres. Die Cönenchymspicula sind bedornte Spindeln und Keulen von ca. 0,25 mm Länge. Farbe sehr variabel, weiß, gelblich, bräunlich bis korallenrot. Fundort: Atlantischer Ocean, Golf von Gascogne in 134—240111 Tiefe." Von dieser Art konnte ich ein Exemplar von 2,1 cm Höhe mit der Fundortsetikette „Gibraltar" untersuchen. Es zeigte sich eine wenn auch kurze Astbildung ganz deutlich. Ich habe diese Form aus Gründen, die ich an anderer Stelle entwickeln werde, zur Gattung Gersemia Marenz., also zu den Nephthyiden gestellt. 15. Nidalia arctica Dan. = Gersemia aretica (Dan.). 1S.S7 Nidalia arctica Danielssen, Alevonida, Norske Nordhavs Exp. Bd. 5 p. 1 10 tat. :i fig. 29 — 66, taf. 22 fig. 67—83. 1SS7 Organidus nordenskiöldi Danielssen, ibidem p. 130 taf. iq fig. 46 — 70, taf. 20 fig. 1—44- Die Diagnose erfolgt auf Grund eigener Nachuntersuchung der Originalexemplare. „Kolonie baumförmig, mit sehr kurzen plumpen Aesten, auf denen die Polypen in kleinen Gruppen sitzen. Der retractile Polypenteil ist 2 mm hoch, trägt kurze Tentakel mit kurzen Pinnulä, die wie die Tentakelachse dicht mit kleinen Spicula erfüllt sind, und ist bewehrt mit oben con- \ ergierenden, unten horizontalen, ca. 0,25 mm langen Spindeln, die flach und weit bedornt sind. Darunter liegen vereinzelte kleine, 0,1 mm lange, transversal gelagerte Spicula. Kelch und Stammrinde enthalten zahlreiche, ca. 0,13 mm lange, 0,06 mm breite Spicula, mit einigen großen abgerundeten Dornen, und ähnliche Formen, nur mit etwas größeren Dornen, kommen in der Stielrinde vor. Farbe im Leben gelb, der Polypen etwas rötlich. Fundort: Nördliches Eismeer (730 25' n. B., 2iu3t' östi. L.)." Auch diese Form ist keine Nidalia, sondern gehört zur Gattung Gersemia. Ich füge hier hinzu, daß Organidus nordenskiöldi mit dieser Form zu vereinigen ist, wie ich ausführlicher in meiner Bearbeitung der japanischen Alcyonaceen darlegen werde. Es muH danach nicht allein, die Art Organidus nordenskiöldi verschwinden, sondern auch die Gattung Organidus, die Unterfamilie Organinae resp. die Familie Organidae. Was die Verbreitung der Gattung Nidalia, in dem von mir begrenzten Umfange anbetrifft, so scheint das Entstehungscentrum das Japanische Meer zu sein. Von den 10 bisher 37 i c Willy Kukenthal, bekannt gewordenen Arten stammen 7 von Japan, 2 vom Indischen Ocean (Ceylon, Bellona-Riff) und 1 von Australien (AF. occidentalis). Die Gattuii"- Gersemia dayet/en, in welche ich die abriefen früher zu Nidalia gerechneten Formen gestellt habe, ist nahe verwandt mit Eunephthya, .wie diese arctischen Ursprungs und anscheinend circumpolar verbreitet. Von diesem Entstehungscentrum aus gehen Formen sowohl bis in den Atlantischen Ücean samt Mittelmeer hinein, als auch in die japanische Tiefsee. Die Tiefenverbreitung ist folgende: N. macrospina in 600 m .V. rigida in 150 m X. dofleini in 150 — 180 m N. pelhicida in 50 — 100 m X. unicolor in 40 m. Auch die übrigen Arten, für welche keine genaueren Tiefenangaben vorliegen, stammen allem Anscheine nach aus dem tieferen Litoral. Nur X. macrospina ist also eine Tiefseefonu, alle anderen Nidalien sind Litoralformen größerer Tiefe. Von den Arten der Gattung Gersemia kommen dagegen mehrere in größeren Tiefen vor: Gersemia marenzelleri in 1000 — 1600 m G. bocagei (Stlder's Exemplare) in 800 m G. crassa in 763 m G. arctica in 475 und 360 m C7. atlantica (Stud.) in 200 m G. loricata in 183 — 203 m G. variabilis in 134 — 200 m G. danielsseni in 155 111 G. studeri in 100 m hr ist ursprünglich weit und stark in Falten gelegt, weiter nach unten zu wird es enger und glattwandiger (Taf. N, Fig. 53). Die kurzen Tentakel sind in das Schlundrohr eingeschlagen. Die Siphonoglyphe findet sich nur im untersten Teile und stellt eine breite Ausbuchtung dar. Die Mesenterien sind oben fast ohne Muskulatur, in der Tiefe aber mit sehr starken Muskel- fahnen versehen. An den obersten Schnitten, welche durch die polypentragende Scheibe gelegt worden sind, läßt sich erkennen, daß zwischen einer Anzahl ungefähr gleichgroßer Polypen noch einige viel kleinere, kürzere vorkommen (Taf. N, Fig. 53, Siphz.). Tentakel ließen sich an ihnen nicht wahrnehmen. Ihr Schlundrohr ist ein kurzes Rohr von elliptischem Querschnitt, welches an einer Seite eine breite Ausbauchung zeigt. In dieser liegt die mit langen Cilien versehene Siphonoglyphe, die das Schlundrohr fast in der ganzen Länge durchzieht, und erst kurz vor dessen oberen Mündung verschwindet. Die Mesenterien dieser kleinen Polypen zeigen schwach entwickelte Muskulatur. Die beiden dorsalen Mesenterien sind länger als die übrio-en, und mit kräftigen Mesenterialfilamenten versehen, die an der nach innen vorspringenden Seite eine wenig tiefe Rinne aufweisen. Die kleinen Polypen reichen nur ein kurzes Stück in das Cönenchym hinein und sind durch entodermale Kanäle unter sich und mit den größeren Polypen verbunden. Diese kleinen Polypen sind als Siphonozooide aufzufassen, ähnlich denen von Xenia uniserta. Das Cönenchym ist durchsetzt von zahlreichen entodermalen Kanälen, welche die Gastralräume der Polypen miteinander verbinden. Zum Teil sind diese entodermalen Kanäle weite Röhren (Taf. X, Fig. 54, Vk.) und zwar liegen diese meist horizontal: außerdem treten auch engere mehr in der Längsrichtung ziehende Röhren auf. Ferner wird das Cönenchym durchzogen von einem Netzwerk entodermaler solider Zellstränge, die sich besonders im obersten Teile des Cönenchyms finden, im tieferen dagegen allmählich in ein Netzwerk von Röhren übergehen. Das Cönen- chym selbst erscheint als Inaline, strukturlose Masse; nur indem an das Ektoderm angrenzenden Teile ließen sich Einschlüsse einzelner Zellen wahrnehmen. 39 .„ Willy Kükenthai., Auf einer Längsschnittserie tritt der Unterschied zwischen den großen und kleinen Polypen noch deutlicher hervor. Die großen Polypen ziehen sich mit ihren Gastralräumen bis dicht unter die Basis, wahrend die kleinen Polypen nur ganz kurze Gastralräume haben (Tai*. X, Fig. 55). Ferner zeigt sich auch ein Unterschied in der Verbindung der einzelnen Gastralräume. Wie Fig. 5S zeigt, sind die großen Polypen in verschiedenen Höhen durch weite transversal ver- laufende Kanäle (VK) verbunden, während die Siphonozooide nur wenige, an ihrer Basis ein- mündende Kanäle aufweisen (Taf. X, Fig. 56). Die verbindenden Kanäle sind mit viel niedrigerem entodermalem Epithel ausgekleidet wie die Gastralräume. Das Ektoderm der Basis der Kolonie hat nach außen eine zusammenhängende, anscheinend hornige Schicht abgeschieden, die der Unterlage aufsitzt. Die Farbe der Kolonie ist ein intensives Orangegelb, das nach der Basis zu ein wenig heller werden kann. Bei einigen Exemplaren, die sich sonst durch nichts von den anderen unterscheiden, tritt auf der konvexen Scheibe eine zart karminrote Färbung auf. Fundort: Station 71. Vor der Kongomündung in 44 m Tiefe. Zur Gattung Nidaliopsis gehört ferner eine Form, die von demselben Fundort stammt, aber nur in einem Exemplar erbeutet worden ist. Auf einem 1,8 cm langen, sehr schlanken gekrümmten Stiel erhebt sich der birnförmige 2 mm hohe, oben ebenso breite polypentragende Teil, dessen wenigen Polypen genau die gleiche Anordnung und Bewehrung zeigen wie die der vorigen Art. Auch die Spicula, die in dichter Anordnung die gesamte Kolonie samt Stiel um- geben, sind die gleichen, und ebenso ist die Färbung die gleiche, so daß ich die vorliegende Form ebenfalls zu Nidaliopsis pygmaea (Form B) stelle, trotz ihres auf den ersten Anblick so abweigenden langgestielten Korpers. Der Aufbau von Nidaliopsis ist so eigenartig und abweichend von dem der übrigen Alcyoniiden, daß ich lange Zeit erwogen habe, ob ich diese Gattung in eine eigene Familie stellen soll. Jedenfalls lassen sich viele Gründe dafür anführen. Wenn ich schließlich vorläufig einen Mittelweg eingeschlagen und die Gattung in eine zu den Alcyoniiden gestellte neue Unterfamilie untergebracht habe, so geschah dies aus der Erwägung, daß Nidaliopsis mit Nidalia manches gemein hat, letzten- Gattung aber wieder Anknüpfungspunkte an die übrigen Alcyo- niiden bietet. 3. Gattung Alcyonium L. 175S Alcyonium Linne, Syst. nat. t. 1 p. 803. 1766 Alcyonium Pallas, Elenchus zoophytorum p. 242. 18 16 Lobularia Lamarck, Hist. nat. anim. s. vert. p. 384. [834 Lobularia EHRENBERG, Korallent. d. Roten Meeres p. 281. 1857 Alcyonium Milne Edwards, Hist. nat. corall. v. 1 p. 114. 1865 Erythropodium Kölliker, Icones hist. p. 141. 1869 Chlorozoa Gr. -\- Amicclla Gr. -|- Alcyonium L. -|- Danella Gr. -f- Amocclla Gr. -\- Cladiella Gr. Gray in Ann. Mag. Nat. Histor. v. III 4. ser. p. 121 ff. 1889 Alcyonium -\- Lobularia Wright u. Sicher, Rep. Chall. v. 31 p. XX und p. 238. 1899 Alcyonium May, Jena. Zeitschi'. Naturw. v. 33 p. 102. „A 1 c y o n i i d e n , d e r e n K 0 1 o n i e n e n t w e d e r m a s s i g e Stücke b i kl e n , die i n ihrem oberen Teile lappig geteilt sind, oder die als ausgebreitete Ueber- 40 Alcyonacea, . T 41 züge erscheinen oder die walzenförmig und unverzweigt sind. Die Polypen, die keinen Dimorphismus zeigen, stehen auf der Oberfläche des oberen Teiles und sind vollkommen retraktil. Mas Kanalsystem ist sehr unregel- mäßig in seinem Verlaufe und nicht deutlich in ein inneres und ein ober flächliches Kanalsystem geschieden." Der Name Alcyonium taucht schon bei Schriftstellern des 17. Jahrhunderts auf, die da- mit sehr Verschiedenartiges, insbesondere auch Spongien bezeichneten. Aber bereits De |issieu (1742) beschreibt und bildet eine Form ab, das Alcyonium digitatum, das zweifellos zu dieser Gattung gehört, bis ins 19. Jahrhundert hinein werden daneben noch Spongien, Ascidien (be- sonders Synascidien) aber auch Bryozoen und Hydroiden zur Gattung Alcyonium gerechnet. Ueber die älteste Geschichte dieser Formen siehe Johnston ( 1 S47 ), Milne Edwards (1857) um' Cinx (1889). Linne begründete 1758 die Gattung Alcyonium mit der Diagnose: „Mores Medusae, sparsi intra corticem Epidermide vesiculari poris pertusa. Stirps radicata, stuposa, tunicato-corticata, continua." Von den 3 von ihm beschriebenen Arten gehört nur eine, .1. digitatum wirklich zu dieser Gattung. Eine eingehendere Bearbeitung liefert Pallas (1766 p. 342), der 12 Arten be- schreibt, von denen aber nur ein kleiner Teil zur Gattung Alcyonium gehört. Ellis (1786) gibt von der Gattung Alcyonium folgende Diagnose: „Animal plantae forma crescens. Stirps fixa, carnosa, gelatinosa, spongiosa vel coriacea. Epidermis cellulosa, poris stellatis, seu osculis pertusa. Polypös tentaculatos oviparos exserentibus." Unter den 8 von ihm beschriebenen Arten ist aber auch nur eine (A. digitatum) ein wahres Alcyonium. Bereits Lamarck (1816 p. 388 — 402) führt 40 Arten Alcyonium auf, die aber fast sämtlich Spongien sind, während er die drei echten Alcyoniumarten zu seiner neuen Gattung Lobularia stellt. Die Zahl der neuen Arten vermehrt sich durch Quoy und Gaimard (1833 p. 269), Ehrenberg (1834 p. 281), der die Gattung Lobularia neben Alcyonium beibehält und Dana (1846). Eine Revision der bisher beschriebenen Arten gibt Milne Edwards (1857 p. 114). Er bezieht Lobularia wieder in die ältere Gattung Alcyonium ein, und stellt 16 Arten auf. Seine Diagnose lautet: Polypes completement retractiles daris un polypieroide massil, ä tissu sarcoide, dont la surface est grenue et rüde au toucher, mais n est pas herissee de spicules naviculaires et dont la partie superieure se divise en lobes ou en prolongements digitiformes." Damit wird zum ersten Male die Gattung in dem noch heute giltigen Umfange begrenzt. Leider konnte auch bei dieser Gattung Gray seiner ver- hängnisvollen Neigung neue Namen zu geben und dadurch Verwirrung zu stiften nicht wider- stehen, und spaltete sie in 6 Genera, von denen 4 zu Alcyonium, 2 zu Sarcophytum gehören. Wright und Studer (1889) stellen die Gattung Lobularia wieder her, betonen aber selbst (p. NN1), daß es Schwierigkeiten macht, sie von Alcyonium zu trennen. Der wesentlichste Unter- schied ist der, daß Lobularia zahlreichere Lappen und dichter gelagerte Cönenchymspicula be- sitzt wie Alcyonium. May weist mit Recht darauf hin, daß diese l nterschiede zu geringfügig sind, um eine Spaltung in 2 Gattungen zu rechtfertigen, und dieser Ansicht schließe ich mich an. Eine vorläufige Zusammenstellung der Arten, welche zu Alcyonium gerechnet worden sind, ergab mir, daß ungefähr 60 Arten nicht zu dieser Gattung, meist überhaupt nicht zu den Alcyonarien gehören, während ca. 47 Arten zu Alcyonium zu gehören scheinen. Es muß aber einer späteren Revision überlassen bleiben, die Existenzberechtigung vieler dieser Arten erst darzutun. 4i Deutsche Tiefsee Expedition 1398—1899 Bd XIU , -, Willy Kükenthal, Mir erscheint es schon jetzt zweifellos, daß ein Teil derselben bei erneuter Untersuchung noch verschwinden wird, während andererseits verschiedene gut charakterisierte Arten unter einem Artnamen zusammengefaßt worden sind. Ich halie die Gattung Alcyonium in 3 Untergattungen eingeteilt, je nach dem Aufbau ihrer Kolonien. Unter Alcyonhim im engeren Sinne begreife ich alle Formen mit einem massigen Aufbau und mit größerer oder geringerer Verästelung des oberen Teiles. Metalcyonium Pfeffer umfaßt jene Formen, die unverzweigt sind und eine walzen- oder keulenförmige Gestalt haben, und zu Erythropodium K01 liker rechne ich alle membranös ausgebreiteten Formen. a) Untergattung Alcyonium s. str. ici :h beabsichtige hier nicht eine Revision dieser artenreichen Gruppe zu geben, sondern will nur die beiden Formen anführen, die aus der Ausbeute der deutschen Tiefsee-Expedition vorliegen. Es sind dies : & * Alcyonium digitatum L. Zwei kleine Kolonien von 3 cm Höhe, die auf einer leeren Muschelschale aufgewachsen sind. Die Kolonien sind in einer Ebene entwickelt und zeigen eine plumpe Verzweigung. Die können der Spicula sind die des typischen Alcyonium digitatum, so daß kein Zweifel besteht, daß beide Formen zu dieser Art gerechnet werden müssen. Fundort: Station 2, Nordsee in 55" 58' n. Hr. und 1" 36 westl. L. Tiefe: 87 m. Diese Art hat neuerdings eine eingehende und sorgfaltige Bearbeitung durch HiCKSON (Quart. Journ. Microsc. Sc. v. 37 pari 4) erfahren, so daß sich eine nochmalige Untersuchung erübrigt. ::- 1/cyoniiiiii valdiviae n. sp. siehe Taf. III, big H; Taf. VIII, big. 39—41. Die Kolonie sitzt mit Schwammen vergesellschaftet auf einem Steine mit breiter Basis auf. Die Basis mißt 3,8 und 2,85 cm im Durchmesser. Der massige, mit einigen Ringfalten versehene Stamm ist nur 2 cm hoch und gibt einige kurze plumpe Hauptäste ab, von deren oberem Teile zahlreiche kurze konisch geformte Endäste, nach allen Richtungen entspringen. Diese Endaste sind durchschnittlich S mm lang, von rundlichem Querschnitt und an der Basis ca. 3 mm breit. Sie verjüngen sich nach oben und enden stumpf konisch. Die Polypen sind samtlich zurückgezogen, und erscheinen als kleine flache Warzen, die an den Enden der Endäste am dichtesten stehen und etwa 1 mm voneinander entfernt sind. Nach unten zu treten sie weiter auseinander und verlieren sich allmählich auf dem Hauptstamm. Die gesamte Oberfläche der Kolonie hat ein mattes, fast rauhes Aussehen. Die Farbe ist rotbraun mit einem Stich ins Bläuliche. Auf mehreren .Schnittserien durch verschiedene leite der Kolonie erkannte ich, daß leider die Polypen maceriert waren, so daß sich von ihrer Organisation nicht mehr viel wahrnehmen ließ. Dagegen waren die Verhältnisse des Cönenchyms noch gut zu eruieren. Ich beginne mit der Schilderung des Baues in einer Astspitze. Hier liegen die Polypen ziemlich dicht nebeneinander und lassen nur relativ schmalen Cönenchymbändern zwischen sich Raum. 42 Ucyonacea, , -, Die Polypen haben zum größten Teile ein gleich weites Lumen ihres Gastralraumes, von ungefähr 0,6 mm Durchmesser, einzelne Polypen sind aber schmäler. Es läßt sieh auf Ouerschnittsserien ver- folgen wie das Lumen dieser kleineren Polypen sieh nach unten zu immer mehr verengert, bis es in einen engen Kanal ausläuft, der sich mit einen im Cönenchym liegenden entodermalen Netzwerk in Verbindung setzt. Die Gastralräume der größeren Polypen reichen tiefer den Ast hinab, und auf Querschnitten durch diese tiefere Region sieht man, daß sämtliche Septen weit hinabziehen. Aber nur die dorsalen sind mit Mesenterialfilamenten versehen, die ein dickes zweilappiges Polster bilden. Die Verbindungen der Gastralräume der Polypen sind recht zahlreich. Schon oben an der Zweigspitze lassen sich kurze entodermale Kanäle wahrnehmen, die einen Polypen mit dem anderen verbinden, aber auch an Querschnitten vom unteren Teile eines Astes lassen sich solche Verbindungskanäle nachweisen. Las Cönenchym tritt in der Astspitze infolge der /ahlreichen Polypengastralräume nur in schmalen brücken auf. In diesen verlaufen ansehnlich dicke Zellstränge, die ein Netzwerk bilden. Gele-entlich treten Ausläufer dieser Zellstränge mit dem Entoderm des Gastralraumi eines Polypen zusammen. Spicula linden sich in diesem zwischen den Polypen gelegenen Teile di • Cönenchyms nicht vor, sie liegen aber in dichter Anordnung in der äußeren Kinde unter dem Ektoderm. Die Mehrzahl dieser Rindenspicula ist rotlich gefärbt, sie stellen meist mit zwei Gürteln sehr großer Dornen versehene, im allgemeinen Umriß ovale Körper dar, die durch- schnittlich 0,046 mm lang, 0,03 mm breit, also sehr klein sind. Das Ektoderm zeigt zahlreiche Erhebungen und Vertiefungen und ruft dadurch das rauhe Aussehen der Oberfläche hervor. An einzelnen Stellen senken sich die Ektodermzellen etwas tiefer in das darunter liegende Cön- enchym ein. Im unteren Astteile sieht man eine erhebliche Verbreiterung, der tue Gastral- räume trennenden Cönenchymbrücken. Auch hier ist das Cönenchym durchsetzt mit zahllosen wirr durcheinander laufenden Zellsträngen, und auch hier sehen wir neben direkten Verbindungen der Gastralräume durch kurze Kanäle, den Eintritt derartiger Stränge ins Entoderm des Gastral- raumes. Unter der äußeren ektodermalen Umkleidung treten die Zellstränge besonders dicht auf. In einigen Gastralräumen finden sich an Septen angelagerte Eier vor, die nach außen von einer Cönenchymlamelle und außen von dieser von entodermalem Epithel umkleidet sind. Außer den Gastralräumen der Polypen und den im Cönenchym liegenden Zellsträngen, linden sich, be- sonders in der Peripherie gelagerte, längsverlaufende, entodermale Kanäle vor. In einem noch tiefer liegenden Teile der Kolonie sehen wir ungefähr die gleiche Anordnung, nur wird das peripher gelegene Netz von Zellsträngen noch viel dichter. Erst im Stamme treten auch im inneren Cönenchym Spicula auf, von ähnlicher Form, nur etwas schlanker als die der Rinde und 0,042 mm lang. Die Form stammt vom südlichen Teil der Agülhasbank (350 :i' S.Br. und 200 56' 2" O.L. Station 100) aus einer Tiefe von 100 m. 1)) Untergattung Metalcyonium Pfeffer. [888 Metalcyonium Pfeffer, Zur Fauna von Süd-Georgien im Jahrb. Hamburger wissensch. Anstalten v. 6 p. 49. [89g M. May, Alcyonarien der Hamburgei Magelhaensischen Sammelreise p. 7. „Alcyonien von unverzweigter, walzenförmiger oder konischer Körper- l'o r m." 45 Willy Kükenthai., 44 Pfeffer stellte die Gattung auf mit folgender Diagnose: Polypenstock eine Keule von nicht bilateralem Bau. Die basale Anheftung membranös verbreitert. Steriler Stiel im Alter kurz, der polypentragende Teil als gestreckte Keule oder Kopf ausgebildet. Polypen mit re- tractilen Kelchen, in die sich der obere Teil zurückziehen kann. Kein Dimorphismus. Polypen- spicula schlanke Spindeln. Cönenchymspicula geknöpfte Doppelspindeln. Zu den zwei von ihm kurz beschriebenen Arten fügt M \v eine dritte hinzu. Um ein Urteil über diese Gattung zu gewinnen, untersuchte ich die dazu gehörigen Arten an den Originalstücken nochmals und lasse deren Beschreibung folgen. Eine weitere, neue Art füge ich hinzu. Nach der äußeren Form gleichen die Metalcyonien in hohem Grade den Nidalien. Bei beiden ist der Stamm unverzweigt und walzenförmig oder rundlich, bei beiden stehen die Polypen in Kelchen, und so konnte man daran denken, die beiden Gattungen zu vereinigen, oder wenigstens Metalcyonium zu der Unterfamilie der Nidaliinae stellen. Die anatomische Untersuchung von Metalcyonium capitatum, clavatum und novarae zeigte mir indessen, daß der innere Bau verschieden ist. Ohne an dieser Stelle näher darauf einzugehen, will ich nur als Endresultat meiner Unter- suchung verschiedener .Schnittserien mitteilen, daß die Metalcyonien den typischen Bau der Alcyonien haben, insbesondere in bezug auf das Cönenchym und die Art der Verbindung der Gastralraume. Aber auch die äußeren Merkmale bieten bei genauerem Zusehen erhebliche Verschiedenheiten. Bei Nidalia ist der sterile Stiel ziemlich schar! vom polypentragenden Teil getrennt, bei Metal- cyonium geht er allmählig in den polypentragenden Stamm über, indem einzelne Polypen schon in verschiedener Höhe vom Stiele entspringen. Auch in bezug auf Konsistenz, verschiedene Dicke und Farbe ist kein wesentlicher Unterschied zwischen Stiel und Stamm bei Metalcyonium zu konstatieren. Ferner ist ein recht erheblicher Unterschied in dem Hau der Polypen vor- handen. Der Kelch ist bei Nidalia sehr scharf von dem zarthäutigen oberen retractilen Polypen- körper unterschieden, bei Metalcyonium ist dieser Unterschied nur schwach angedeutet, da die Wandungen des oberen Polypenkörpers und des Kelches ziemlich gleichartig sind. Ferner ist auch der Polypenkelch bei Metalcyonium retractil, so daß also der gesamte Polyp inklusive Kelch ins Cönenchym versinken kann, bei Nidalia ist nur der obere Polypenteil, nicht aber der Kelch zurückziehbar. Der wichtigste Unterschied liegt aber in der Verbindung der Gastralraume der Polypen, die bei Nidalia auch eine direkte, durch transversale Kanäle ist. während Metalcyonium sich wie Alcyonium verhält, und nur eine indirekte Verbindung durch ein entodermales Kanal- netz besitzt. So zeigt es sich, daß beide Gattungen, trotz äußerer Aehnlichkeiten, doch sehr verschieden sind. Die äußere Aehnlichkeit mochte ich als eine Konvergenzerscheinung auffassen, die unab- hängig von Verwandtschaftsverhältnissen entstanden ist. Die eigentümliche Walzenform kommt bei Alcyoniiden noch ein drittes Mal vor, und zwar bei der Gattung Acrophytum Hickson (1900 p. 74), die sich durch Dimorphismus der Polypen auszeichnet. Ob diese Gattung mit dem Formenkreis Metalcyonium näher verwandt ist oder wiederum nur eine Konvergenzerscheinung bietet, vermag ich nicht zu entscheiden. Jedenfalls ergibt sich als Resultat, daß Metalcyonium nicht zu Nidalia sondern zu Alcyonium gehört. Von letzterer Gattung hat es keine genetischen Unterschiede aufzuweisen, denn die Walzen- oder Keulenform der Kolonie allein, kann als Gattungscharakter nicht in Betracht kommen. 44 Alcvonacea. , - 45 Metalcyonium ist m. E. in die Gattung Alcyonium zu stellen. I );i die bis dahin p-efundenen Arten sämtlich in der subantarktischen Region vorkommen, so konnte man innerhall) der Gruppe einen genetischen Zusammenhang vermuten, besonders da auch gewisse Merkmale, wie die Formen der Spicula wiederkehren. Hs würde also eine gewisse Berechtigung haben Metalcyonium 1'imi. als Untergattung von Alcyomum aufzuführen. Dann könnte man als zweite Untergattung die membranös ausgebreiteten Atcyoniumiormen unter dem Namen Erythropodium zusammenlassen, während die dritte Untergattung die eigentlichen Alcyonien mit ästigem Stumm begreift. Auch diese Einteilung ist ziemlich mangelhaft, ich glaube über, daß sie immer noch besser ist, wie gar keine, denn es ist immer schon ein Gewinn, wenn man die zahlreichen Arten der Gattung Alcyonium innerhalb derselben in einige größere Gruppen zusammenfassen kann. Wenn es mir auch nicht wahrscheinlich ist, daß damit die genetischen Beziehungen der Arten zuein- ander ausgedrückt werden, so ist die Einteilung in die drei Untergattungen auf Grund so ein facher Merkmale' doch zweifellos zunächst recht praktisch. i. Alcyonium {Metalcyonium) clavatitm Pfeff. [888 Metalcyonium clavatum Pfeffer, Abhandl. Hamburger wiss. Anstalten v. 6 p. 49. 1899 M. cl. May. Alcyonaceen der Hamburger Magelh. Sammelreise p. 9 Die größte Kolonie mißt 8,4 cm in der Hohe und ist auf einem Steine mit breiter Basis aufgewachsen. Der walzenförmige Stiel ist mit tiefen Längsfurchen versehen und ist ca. 1,3 cm In >ch, verjüngt sich etwas nach eben und milk hier 0,9 cm im Durchmesser. Er geht allmählich und ohne scharfe Grenze in den polypentragenden Teil über, der etwa von Walzenform ist, 1,6 cm im Durchmesser milk und an dem freien Ende abgerundet ist. Bei einigen Exemplaren ist das obere Ende angeschwollen und die ganze Kolonie etwas eingekrümmt. Die Polypen gehen meist senkrecht von ihrer Unterlage ab, stehen nicht dicht und sind schlank und bis S mm lang. Sie sind nicht deutlich in retractilen Teil und Kelch differenziert, doch vermag sich der obere Teil in den unteren weiteren einzustülpen. Letzterer Abschnitt, der als Kelch angesprochen werden konnte, und dessen Wandung einer Erhebung der Rinde des Stammes ist, ist aber selbst wieder retractil, so daß man bei manchen Exemplaren die Polypen stellenweise vollkommen in das Cönenchym eingezogen findet, wie das bei i\ i einem Stücke waren 2 Exemplare durch gemeinsame Basis verbunden. Fundort: Süd-Georgien (Mus. Hamburg). Die anatomische Untersuchung an .Schnittserlen ergab eine große Aehnlichkeit im Aufbau mit M. c/avatum, also ebenfalls mit Alcyonium. 3. Alcyonium {Metalcyoniuni) fiatagonicum May. 1899 M. p. May, Alcyon. Hamb. Magelh. Sammelreise p. S. 1900 Alcyonium antarcticum (?) Hickson, Alcyon. of the Cape of good hope p. 73. Von zwei Originalexemplaren, welche mir vorlagen, gebe ich lolgende Beschreibung. Die kleinen Kolonien sind keulenförmig gestaltet; die größte mißt 2,6 cm in der Hohe. Der untere Teil sitzt mit einer sehr dünnen membranösen Verbreiterung dem Unter-runde, in diesem Falle Flabellum thouarsi auf, und geht allmählich in den angeschwollenen oberen Teil über. Die Polypen leiden nur dem untersten Teile, und treten dann, unten etwas weiter, oben etwas dichter stehend auf. Sie stehen senkrecht auf ihrer Unterlage, und sind bis 5 mm lang. Ihre Tentakel erreichen 1 mm Lange, sind unten breit, oben spitz zulaufend und tragen jederscits etwa io fingerförmige Pinnulä. Meist sind tue Tentakel in das Schlundrohr einseschlagfen. Ihre Bewehrung besteht aus 0,1 mm langen, meist etwas gebogenen flachen Stäbchen, die einige große Zacken tragen. Diese Spicula stehen in 2 deutlichen, etwas nach abwärts konvergierenden Reihen in der Ten- takelachse, finden sich alier auch vereinzelt im unteren Teile der Pinnulä. Die Polypenwand ist stark bewehrt. 8 Doppelreihen bis 0,42 mm langer, etwas eingebogener, flacher Spindeln, die weit und flach bedornt sind, streben nach oben, bis in die Tentakel basis hinein. Darunter liegt ein Kranz transversaler Spindeln in ca. 8 — 9 Reihen übereinander, von denen die größte 0,54 mm lang ist. Der unterste Teil ist spiculafrei. Dieser Polypenteil ist retractil, und sitzt in einem Kelche, der aber ebenfalls retractil und meist zurückgezogen ist. In ihm liegen zahlreiche dicke Spindeln und Keulen, bis 0,18 mm Länge, die ziemlich dicht mit großen Dornen besetzt sind. In der unteren Stammrinde sind die Spicula noch dicker und die Dornen stehen weiter auseinander. Das innere Cönenchym enthält dickt/, aber an den Luden spitzer zulaufende Spindeln mit grollen weitstehenden, häufig verzweigter Dornen. Im unteren Stammteil finden sich Ge- schlechtsprodukte und zwar Eier von 0,5 mm Durchmesser. Farbe in Alkohol weiß, der Stiel braun. Fundort: 44 u 14' S. Br. 61 ° 23' W. L. In 60 Faden Tiefe (Mus. Hamburg). Sehr nahe verwandt mit dieser Form, wahrscheinlich sogar identisch ist das von HiCKSON (1900 p. 73 Taf. 4 A) beschriebene und abgebildete Alcyonium antarcticum Wr. u. Studer. Die Gestalt ist ähnlich, auch die Spiculabewehrung, soweit sie sich aus der Beschreibung entnehmen 47 48 YVlI.I Y Kl KENTHAI.. läßt. Besonders die keulenförmigen Spicula der oberen Rinde sind auch hier vorhanden, wenn auch anscheinend kleiner (0,07 mm nach HlCKSON!) Stellt sich die Identität beider Formen bei genauerer Nachuntersuchung heraus, so ist erst noch zu prüfen, ob wirklich das HiCKSON'sche Exemplar zu A. antarcÜacm Wr. u. Studer gehört. Der Aufbau des Challengerexemplares ist zwar ein anderer verzweigter, doch zeigen die Aeste ebenfalls rundliche Formen, und man könnte daran denken, daß die HiCKSON'sche Form, die keine Geschlechtsprodukte aufwies, nur ein jugendliches Exemplar ist. Auch bei andern Alcyonien, die in erwachsenem Zustande verzweigt sind, z. B. hei A. digitatum, sind die jüngeren Kolonien nahezu unverzweigt und von rundlicher Form. Bei May's Exemplaren da- gegen fanden sich bereits Geschlechtsprodukte vor. Ich muß auch diese Frage offen lassen, und abwarten, was eine spätere Nachuntersuchung der HiCKSON'schen wie der Challengerform ergibt. Jedenfalls aber geht das eine aus meiner Beschreibung hervor, dal'. Metalcyonium pata- gonicum May ein echtes Alcyonium ist. Dafür spricht auch der Aufbau des Cönenchyms, das in keiner Hinsicht von dem anderer Alcyonien abweicht. Anfangsweise führe ich noch folgende zu Metalcyonium gerechnete, aber ungenügend heschriebene Art auf. 4. Metalcyonium molle Burchardt. 1902 Metalcyonium molle Burcharut, Alcyonacea von Thursday Island (Torres-Strafic) und von Amboina II p. 673 taf. 57 fig. 4. Auf einem sterilen, längsgestreiften glatten Stiel erhebt sich ein kugelicher polypentragender Teil, auf (.lern die Polypen in dichter Anordnung stehen. Die Polypen sind klein und ihr oberer Teil ist immer in den glasig-durchsichtigen unteren Teil zurückgezogen. Spicula fehlen fast völlig. Nur im Cönenchym fand sich ein feines leicht gezahntes Stäbchen von 0,1 mm und 0,004 mm Breite vor. Die gesamte Kolonie ist sehr weich, die Farbe des Stieles ist weiß, die des polypentragenden Teiles undurchsichtig vveißgrau. Fundort: Amboina. Tiefe? Sehr wahrscheinlich sind durch schlechte Konservierung die vorhandenen Spicula aufgelöst worden. Die Kennzeichnung der Art ist daher sehr unvollständig. 5. Alcyonium (Metalcyonium) novarae n. sp. Endlich füge ich der Vollständigkeit wegen noch die Beschreibung einer weiteren Form hinzu, die mir neu zu sein scheint, und die zweifellos ebenfalls in diesen P'ormenkreis gehört. Es sind 20 Exemplare vorhanden, das größte davon 2,5 cm hoch. Die meisten Exem- plare sind von Walzenform, und auf einer verbreiterten Unterlage aufgewachsen. Bei einigen stehen atif gemeinsamer Unterlage 2 Stamme, bei einem Exemplare sind sogar vier unten mit- einander verwachsen. Von einem sterilen Stammteil läßt sich kaum reden, die Polypen ent- springen, wenn auch vereinzelt, schon unten am Stamm und stehen schräg nach oben strebend, im oberen Teile recht dicht, mit dem nach dem Stamme zugekehrten Teile ihrer Wand ein Stuck weit mit der Stammrinde verschmolzen. 1 >ie ca. 3 mm langen Polypen sind in einen Kelchteil zurückziehbar, der seihst wieder retractil ist. Die Tentakel sind ungefähr 1 mm lang, schlank, und auf den Seiten mit 10 — 12 kurzen Pinnulä besetzt. Aber auch die Innenfläche der Tentakel 48 Alcyonacea. 49 ist dicht mit weiteren Pinnulä erfüllt, so daß im unteren Tentakelteil etwa 4 Pinnulä in jeder Querreihe stehen. Nur in der Tentakelachse liegen vereinzelte 0,12 mm lange meist etwas gekrümmte und gezackte Spicula. Der Polypenkelch ist mit 8 Längswülsten versehen, die als abgerundete Läppchen endigen, er ist vollkommen retraktil und vermag sich zu einem 8 strahligen Stern zu schließen. Erfüllt ist seine Wandung mit dicken, 0,18 mm langen Keulen, die sehr dicht mit sehr großen Dornen besetzt sind. Nur vereinzelt treten daneben schlankere Spindeln auf. In der oberen Stammrinde kommen in einer tieferen Lage auch kleinere mehr sternförmige Körper vor. Auch die untere Stammrinde enthält die dicken dornigen Keulen fast ausschließlich. Im inneren Cönenchym liegen Walzen von ca. 0,1 mm Lange mit gürtelförmig angeordneten Warzen, sowie kleine sternförmige Korper. Farbe : Dunkelgrau. Fundort: Kap der guten Hoffnung. Novaraexpedition (aus dem Wiener Museum). Diese Form gehört zweifellos mit den übrigen Metalcyonien zusammen zu einer Gruppe. Charakteristisch ist besonders das Vorkommen zahlreicher Pinnulä auf der Innenfläche der Ten- takel, eine Eigenschaft, die sonst nur der Gattung Sinularia zukommt. c) Untergattung- Erythroftodium Kölliker. 1860 Xatnia Duchassaing et Michelottj, Memoire sur les coralliaires des Antilles p. 16 tat". 1 fig. S — n. 1S65 Erythropodium Kölliker, Icones bist. Teil II p. 141 taf. 12 fig. 10 11. 11. 1868 nee CaUipodiian Verrill, American Jour. Sc. vol. 14 p. 15 und Transact. Connect. Tr. vol. 1 p. 455. (894 Xenia Hickson, A revision of the genera of the Alcyonaria Stolonifera p. 334. 189g Sympodium May, Beiträge zur Systematik und Chorologie der Alcyonarien. Jen. Zeitschr. v. 33 p. 32. 1900 Sympodium -)- Rolandia Lacaze Duthiers, Arch. de Zool. exper. 3. ser. vol. 8. 1901 Erythropodium Studer, Alcyon. de l'Hirondelle p. 16. „A 1 c y o n i e n , w e 1 c h e m e m b ra n ö s a u s g e b r e i t e t e Kolonien bilde n." Die Gattuno- Erythropodium wurde aufgestellt von Kölliker (1865 p. 141), auf Grund einer von den Antillen stammenden Form, die Duchassaing und Michelotti (1860 p. 16 taf. 1 fig. 8, 9, 10, n) als Xaenia carybaeomm beschrieben hatten. Kölliker gibt von der Gattung, die er wegen der kurzen Leibeshöhlen zu der Sübfamilie Briareaceae M. E. stellt, folgende Diagnose: „Vom Bau der Gorgonidae, mit kurzer Leibeshöhle und wie Sympodium inkrustierend und membranartig, mit kaum angedeuteten Kelchen, die bei retrahierten Polypen durch die einen Stern darstellenden Tentakeln der Tiere geschlossen sind. Alle Kalkkörper sind schön rote und farblose, höchstens 0,08 — 0,10 mm lange Sechser, deren Enden rundliche, mit kleinen Zacken besetzte Warzen darstellen, der äußere Teil des Cönenchyms weiß, der festsitzende rot." Als einzige Art rechnet er dazu E. carybaeormn, welche er zur Nachuntersuchung vor sich hatte, und von der er zwei Abbildungen (Taf. XII, Fig. 10 u. 11) gibt. Verrill (1868) stellte eine Gorgonide zu dieser Gattung, für welche Form er dann die Gattung Caäipodiwn schul. Hickson (1894 p. 334) hält die Beschreibungen von Duchassaing und Michelotti, sowie von Kölliker für nicht ausreichend, um daraufhin die neue Gattung anzuerkennen, und ist der Meinung, daß die fragliche Form höchst wahrscheinlich eine echte Xenia ist. May (1899 p. 32) kann diese Ansicht nicht teilen und glaubt vielmehr, daß die Form zu den Clamdariiden oder . llcyoniiden gehört. Am wahrscheinlichsten ist ihm die Zugehörigkeit zur Gattung Sympodium. 49 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—18»!. Bd. XIII 7 „„ W'IU.V Kl KENTHAL, 5° In neuerer Zeit hat sich Studer (1901 p. 16) wieder mit der Gattung- befaßt. Er hatte bereits früher eine Form aus der Ausbeute,' der Hirondelle als Callipodium astmeoides beschrieben (1890 p. 92), und stellt diese nunmehr zur Gattung Erythropodhim, zu der sie paßt, wenn aus der Diagnose die Angabe der roten Spiculafarbe entfernt wird. Erythropodium schließt sich nach seiner Meinung eng an jene Formen von Sympodium an, welche die Tendenz haben durch Ver- dickung des Cönenchyms aleyonidenähnlich zu werden. Aus der Beschreibung und den Ab- bildungen seiner Form E. astraeoides läßt sieh folgendes entnehmen. Die Kolonie bildet ein dickes Blatt, welches eine Tubularie überzieht, und besitzt eine platte, polypenfreie Basalseite und eine polypenbedeckte konvexe Oberseite. Die Polypen entspringen aus Kelchen, die sehr dicht aneinander stehen. Der retraktile Teil der Polypen ist 1 mm hoch und trägt kurze, breite Ten- takel. Die dicht gelagerten Spicula der Oberfläche des Cönenchyms und der Kelche sind kurze, meist mit 2 Gürteln großer Warzen besetzte Walzen von 0,09 — 0,15 mm Länge. Die Warzen sind abgerundet, aber mit feinen Zacken besetzt. Tiefer im Cönenchym werden die Spicula größer, bis 0,2 mm lang, und unregelmäßiger. Spindelförmige, bedornte, 0,22 mm lange Spicula finden sich ferner unter der Tentakelkrone, und die Wandung des Schlundrohres enthält ebenfalls kleine stabförmige, bedornte Spicula. Im allgemeinen sind die Gastralräume der Polypen kurz, doch da wo das Cönenchym sich verdickt, verlängern sie sich, und ihre Form ähnelt sehr der der echten Alcyonien. Die Farbe ist goldgelb. Zu dieser Gattung gehört höchst wahrscheinlich eine Form, welche von Man (1899 p. 53) als Sympodium pimdatum beschrieben worden ist. Aus der Beschreibung läßt sich folgendes entnehmen. Die Kolonien überziehen Laminarienstiele. Die Polypen sind vollständig eingezogen, und erscheinen infolge ihrer rot gefärbten Tentakel als rote Punkte auf dem grauen Cönenchym. Die der Unterlage unmittelbar aufliegende tiefste Schicht des Cönenchyms ist durch rote Spicula rot gefärbt. Die Spicula sind farblose oder intensiv rote, gerade oder gebogene Stäbe, die mit längeren und kürzeren bedornten Warzen unregelmäßig besetzt sind. Die größten sind 0,266 nun lang. Die auffällige Form der Spicula fuhrt Ma\ zur Vermutung, daß) hier vielleicht eine Alcyoniide vorliege. Er behält sie aber doch in der Gattung Sympodium bei. Der Fundort ist Tumbatu (D.-Ostafrika). Auch das v. Koch als Alcyonium erkannte Sympodium coralloides Fall, möchte ich hierher rechnen und ebenso Rolandia coralloides Lac. Duth. und Alcyonium fiilvum (Forsk.). Ich gehe nunmehr zur Beschreibung einer Form über, welche zweifellos zu dieser Gruppe gehört, und die mir in mehreren Exemplaren vorliegt. Sie 'stammt vom Roten Meere und wurde von Prof. Plate im fahre 1902 erbeutet. Es stellte sich heraus, daß wir eine neue Art vor uns haben, die sehr interessante Anpassungserscheinungen zeigt. Nach ihrer sonderbaren stark ge- wundenen Bandform nenne ich die vorliegende Art, deren Beschreibung ich anbei folgen lasse, Alcyonium a mtortum. Alcyonium (Erythroftodiuni) contortum n. sp. Taf. VII, Fig. 34—56: Tal'. VIII, Fig. 37 u. 38. Die Kolonie besteht aus langen schmalen Bändern, die stark gekrümmt und an einem Ende miteinander verwachsen sind (Taf. VII, Fig. 34). Diese Bänder, die mehrere Centimeter Länge erreichen können, bei einer Breite bis 7 nun, sind nur auf einer Seite mit Polypen be- 50 Alcyonacea. 5' setzt, die andere Seite bildet eine Art Hohlkehle und stellt eine glatte Basis dar, welche Fremd- körper überzieht. Der Fundortsnotiz ist beigefügt „an toten Korallen". Die Polypen stehen in ungefähr gleich weiten Abständen voneinander, und sind meist vollkommen eingezogen. Von der Oberfläche erhebt sich ein Polypenkelch von sehr verschiedener Hohe, oft vollkommen mit der übrigen Umgebung verstrichen, bei anderen Polypen warzenartig vortretend, bei einigen von gleicher Höhe wie Breite. Durchschnittlieh sind die Kelche etwa 1,5 mm hoch. Der obere Polypen- teil ist zartwandig und bei allen Polypen in den Kelch einbezogen. Die Tentakel sind sehr kurz und breit. Die Polypenkelche sind bedeckt mit /ahlreichen kleinen roten Spicula, die in dichten, un- regelmäßigen Doppelreihen schräg konvergierend nach oben streben. Diese Spicula sind schlanke, bis 0,2 mm lange Stäbe, die mit 5 — 6 Gürteln weitstehender Warzen besetzt sind (Taf. VII, Fig. 35.) Diese Warzen sind am freien Ende abgerundet, aber mit einigen feinen Zacken versehen. Aehnliche aber etwas -rollere bis 0,25 mm lange und unregelmäßigere Spicula finden sich im Cönenchym. Spicula finden sich auch in den Tentakeln und vereinzelt im Schlundrohr. Sie liegen darin in dichten Massen und sind größtenteils rot -darbt (Taf. VII, Fig. 36). 1 ober den inneren Aufbau orientierten mich Ouerschnittsserien. Die Gastralräume der Polypen reichen meist bis nahe an die Basis hinab, und sind miteinander verbunden durch ein Netzwerk von Kanälen, die der Mehrzahl nach ein weites binnen haben (Taf. VIII, Fig. 37). Die Kanäle sind sehr zahlreich, die Polypen geben aber nur spärliche Verbindungen ab, meist von der Basis, aber auch vom oberen Teil des Mauerblattes. Wie das Entoderm der Polypen, so ist auch das Entoderm der Kanäle mit Algenzellen erfüllt. Das Cönenchym ist sehr zellenreich, und zwar sind es meist einzelne langgestreckte, spindelförmige Zellen, die gelegentiich zu kleinen Nestern oder kurzen Strängen zusammentreten. Besondere Aufmerksamkeit ist der Basalseite der Kolonie zuzuwenden. Hier hat das Ektoderm eine Cuticula abgeschieden, die eine ziemliche Dicke er- reicht. An manchen Stellen, besonders an den Enden der Aeste zeigt sich nun, daß die Rinne, welche von der Basalseite gebildet wird, tiefer wird und sich zum Rohre schließen kann. Aul einem Querschnitt sieht man alsdann (Taf. VIII, Fig. 38), daß die Kolonie allseitig Polypen ent- wickelt hat, während innen ein von der Basis und ihrer Cuticula gebildetes Rohr verläuft. Es wird also stellenweise eine Art hohler Achse gebildet. Es entsteht nun die Frage, wohin diese Form zu stellen ist. Nach der Verbindungsweise und dem Bau ihrer Polypen gehört sie zu Alcyonium. Dafür spricht auch die Struktur des Cönenchyms, sowie die Gestalt der Spicula. Was dieser Form ihre Besonderheiten verliehen hat, ist nur das Angepaßtsein an eine Unterlage. Dadurch sind die eigentümlichen kriechenden Stränge zu erklären, aus denen die Kolonie be- steht. Auch die eigentümliche Differenzierung der Basalseite und schließlich auch die strecken- weise entstehende hohle Achse sind auf solche Anpassungserscheinungen zurückzuführen. Ver- gleicht man vorliegende Form mit den zu Eiythropodium -('stellten und bereits kurz skizzierten Arten, so ergibt sich eine weitgehende Uebereinstimmung, und die absonderliche Ausbildung der Basis kann mich nicht abhalten, diese Form ebenfalls zu Eiythropodium zu stellen. Was mich hindert Erythropodium ab eigene Gattung anzunehmen, ist der Umstand, daß es mir nicht gelungen ist, auch nur einen tiefgreifenden Unterschied zwischen Erythropodium und Alcyonium zu linden. Die zu Eiythropodium gerechneten Formen sind Alcyonien, welche sich an eine bestimmte Unter- lage angepaßt haben, und vor allem membranös ausgebreitet sind. Ich kann aber darin keinen Grund zu einer generischen Trennung finden. Ebensowenig wie z. B. Alcyonium coralloides (Pall) • > & « i 51 r . 0 Willy Kükenthal. zu einer besonderen Gattung gerechnet wird, nachdem es lange verkannt und zu Sympodium stellt werden war, ebensowenig ist die vorliegende Form, wie die anderen zu Erythropodhmi -(■stellten Arten, etwas anderes als ein in seinem äußeren Habitus verändertes, in seinem inneren Aufbau aber unverändert gebliebenes Alcyoninm. Wenn somit die merkwürdige Umbildung der Basis bei vorliegender Form nicht als genetisches Merkmal verwandt wird, so ist sie doch insofern von Bedeutung, als sie uns einen Weg anzeigt, auf welchem innerliche Achsen gebildet werden können. Ich werde daher bei der BearbeitiuiLT der Goro-onaceen auf diese interessante Uebertranysform zurückzukommen haben. Eine Anzahl Exemplare stammen von Tor am Sinai, einige andere von Jimschi an der afrika- nischen Seite des Golfes von Suez. Obwohl in mancher Hinsicht recht abweichend gebaut, mochte ich noch zwei weitere Formen in diese Untergattung stellen: *Alcyoniiim {Erythropodhmi) membranaceum n. sp. Taf. I, Fig. 3; Taf. IX, Fig. 42 — 44. Die Kolonie umzieht eine Gorgonidenachse, deren Basis und untersten Teil sie freiläßt. Ihre Länge beträgt 4 cm. Eine dicke membranöse Basis umhüllt die Achse vollkommen. An einigen Stellen bildet die Basis breite und dicke Erhebungen, die als kurze Seitenäste aufgefaßt werden können. An diesen sitzen die Polypen viel dichter als an der Hasis selbst, die nur ganz vereinzelte Polypen entspringen lälit. Diese seillichen Erhebungen enthalten in ihrem Inneren keinerlei Seitenäste der Gorgonidenachse, sondern sie bestehen ausschließlich aus Gönenchym der vorliegenden Form. Die Polypen bestehen aus einem Kelch und einem oberen zurück- ziehbaren Teil. Der Kelch weist acht deutliche Längsfurchen auf, zwischen denen Längswülste vorspringen. Die Kelche sind an der Hasis bis 2,6 mm breit und 1,5 mm hoch. Der darein zurückziehbare obere Polypenteil ist von rundlicher Form und 1,6 mm hoch und ebenso breit. Die 8 Wülste des Kelches springen zahnartig um die Basis des zurückziehbaren Teiles vor, und legen sich, wenn letzterer eingezogen ist, über ihn, so daß eine 8 strahlige Oeffnung entsteht. Mitunter sind auch die Kelche stark zurückgezogen, so daß sie sich nur wenig über die Über- fläche der Basis erheben. Der obere Polypenkörper ist bewehrt mit dicht liegenden Massen von Spicula, die in konvergierenden Doppelreihen angeordnet sind. Diese Doppelreihen liegen auf S deutlich aus- gesprochenen Längswülsten. Die untersten Spicula stoßen in stumpfem Winkel zusammen, die darüber befindlichen erheben sich in immer spitzerem Winkel, und die. obersten sind fast longi- tudinal angeordnet. Diese Polypenspicula sind sehr kräftig bedornte, dicke Spindeln von ca. 0,24 mm Länge und 0,06 mm Breite, die mitunter an einem Ende etwas angeschwollen sind, so dall sie fast keulenförmig erscheinen (Taf. IX, Fig. 42). Die Tentakel waren sämtlich eingezogen: so weit sich feststellen ließ, weisen sie an den Rändern sitzend je eine Reihe von Pinnulä auf. Die Tentakel sind 0,45 mm lang, sie enthalten transversal gelagerte Spicula unten von 0,69 mm Länge, oben etwas kleiner, die ziemlich breite, etwas gezackte Platten darstellen. Die Rinde der Kelche wie der gesamten Kolonie überhaupt ist dicht erfüllt mit annähernd kugeligen Spicula von 0,08 -0,12 mm Durchmesser. Diese Spicula sind eigentlich dicke Walzen, die in 2 Gürteln 52 .-> Mcyonacea. - -, angeordnete große Dornen tragen (Taf. IX, Fig. 43a). Aehnliche Formen kommen auch im Cönenchym der seitlichen Erhebungen vor (Taf. IX, Fig. i;J>>, meist linden sich aber hier kleinere schlankere Spicula mit schlanken-n in 2 Gürteln angeordneten Dornen. Farbe der Kolonie durchscheinend hell-bräunlich-bläulich. Fundort: Station too. In 340 7' 3" S.Br., 240 590 3' O.L. Francisbucht. In loora Tiefe. Ls erhellt sich nunmehr die nicht leicht zu beantwortende Frage, zu welcher Gattung die vorliegende Form gehört. Ist sie ein Sympodium, so gehört sie zu den Cornulariiden, ist sie ein Alcyonium, zu den Alcyoniiden. Auf Grund der äußeren Untersuchung allein würde sie früher zweifellos zu Sympodium gerechnet worden sein. Eine Entscheidung lallt sich nur herbei führen durch das Studium der Pölypenverbindungen. Aul' Flächenschnitten durch ein Stuck der Basis ließ sich feststellen, dall die Gastralhohlen der Polypen an ihrer Basis durch weite Kanüle verbunden sind, das würde für die Zugehörigkeit zu Sympodium sprechen. An einer Längs- schnittserie aber konnte ich feststellen, daß außer dieser Verbindung durch basale Kanäle auch noch andere Kanäle von den Seitenwänden der Polypen abgehen. Da die Basis im allgemeinen ziemlich dünn ist, entspringen diese seitlichen Kanäle natürlich ebenfalls im unteren Gastralraum, gehen aber doch unzweifelhaft nicht von der Basis sondern von den Seitenwänden ab. Wird dadurch schon die Zugehörigkeit dieser Form zur Gattung Alcyonium dokumentiert, so zeigt dies auch der übrige Aufbau wie die ('.estalt der Spicula. Das Cönenchym ist von einem Maschen- werk von Zellsträngen durchzogen, und enthält in seinen tieferen Teilen entodermale Röhren, die teils mit den Polypengastralräumen, teils mit den weiten basalen Röhren zusammenhängen. Dicht unter der Basis, die stark gefaltet ist, springen vom Ektoderm stark netzförmig verzweigte Fortsätze, aus Zellenhaufen bestehend, ins Cönenchym hinein. Nach außen hat das Ektoderm der Pasis einen dünnen, anscheinend hornigen Ueberzug ausgeschieden. Über den feineren Pau der Polypen orientierten mich Querschnitte. Danach erscheinen die Tentakel in das Schlundrohr sehr tief eingeschlagen, und letzteres reicht fast aus zur Basis. Die Muskelfahnen der Septen sind oben sehr schwach, tiefer unten aber sehr ansehnlich entwickelt. Die übrige Organisation bietet nichts besonders Abweichendes. * Alcyonium ( Erythropodium ) reptans n. sp. Tal. II, Fig. 9, Taf. IX, Fig. 45—49- Auf der Achse einer abgestorbenen Gorgonide erhebt sich eine ungefähr walzenförmige Kolonie von 1,8 cm Höhe und 0,7 cm Breite, die mit ihrer membranösen Basis die Unterlage umfaßt. Die Polypen sitzen ausschließlich an dem sich über der Basis erhebenden Teil, der keine einheitliche Oberfläche aufweist, sondern breite seitliche Erhebungen besitzt, die als kurze Aeste aufgefaßt werden können. Die Polypen sind ungefähr gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt. Sie entspringen aus einem niedrigen, mit 8 deutlichen Längsfurchen versehenen Kelch, und heben sich scharf davon ab, indem sie an ihrer Verbindungsstelle mit dem Kelche sehr stark eingeschnürt sind. Während dir Kelch sich nur als eine Hervorwölbung der Korperwand erweist, von ganz der gleichen Struktur wie diese, ist der freie Polyp von ganz anderem Aus- sehen, nicht wie der Kelch undurchsichtig sondern stark durchscheinend. Seine Gestalt ist etwa becher- oder glockenförmig. Die Polypen sind an ('.rolle recht verschieden, die grollten messen 53 ~ . Willy Kokenthal, etwa 2,5 mm in der Länge, 1,4 mm in der Breite. 8 längsverlaufende Furchen lassen zwischen sich ebensoviele Längswülste hervorspringen. Die Tentakel sind relativ kurz, 0,7 — 0,8 mm lang, und an den Rändern jederseits mit etwa 4 — 5 langen Pinnulä besetzt; die untersten sind am längsten, bis 0,36 mm lang. 1 )ie Bewehrung der Polypen ist eine sehr dichte, die Spicula sind aber zarte, flache, durchscheinende Spindeln (Tal'. IX, Fig. 45). An der Basis liegt ein Ring transversaler Spindeln aus mehreren Reihen gebildet, die sich allmählich in 8 Doppelreihen er- heben, erst in sehr stumpfem dann immer spitzer werdenden Winkel. Die obersten verlaufen longitudinal, und die 8 Wulste, auf denen die Doppelreihen liegen, springen oben zahnartig vor. Die Länge dieser Polypenspindeln beträgt durchschnittlich 0,35 mm, sie sind mit weitstehenden flachen Dornen besetzt. In der Tentakelachse liegen 2 dichte horizontale Spiculareihen. Die untersten Tentakelspicula sind 0,15 mm lange, breite, stark gezackte Platten, nach oben zu nehmen sie merklich an Grolle ah. In l\<_t oberen Rinde liegen mit weitstehenden aber hohen Dornen besetzte Spindeln von ca. 0,18 mm Länge, die auch an einem Ende anschwellen und keulen- förmig werden können (Taf. IX, Fig. 46). Diese Spindeln gehen über in kleinere dicke Spicula von 0,09 mm Länge, die mit 2 Gürteln hoher Dornen besetzt sind. Auch vierstrahlige Bildungen kommen vor. Aehnliche Formen zeigen die Spicula der membranösen Basis. In dem inneren Cönenchym liegen kleine, mit 2 Gürteln von Dornen besetzte Spicula von 0,12 bis 0,05 mm. Letztere sind annähernd rundlich (Tal. IX, big. 471. Farbe : Hellbräunlich-bläulich. Fundort: Station 131. Ostseite der Bouvet-Insel, in 457 m Tiefe. Auf Ouerschnittsserien durch Polypen ließ sich folgendes feststellen. Das Schlundrohr ist oben sehr weit und stark gefaltet, weiter nach unten zu verschwinden die Falten und es tritt die Siphonoglyphe auf, erst als flache, dann als tiefer werdende breite Rinne. Vom unteren Teil des Gastralraumes gehen in verschiedener flöhe mit Entoderm ausgekleidete weite Kanäle ab, die sich zu anderen Polypengastralräumen hinziehen (siehe Taf. IX, Fig. 48). Solche und auch engere Kanäle durchsetzen das Cönenchym, das außerdem noch von zahlreichen soliden Entodermsträngen erfüllt ist. Durch diese Verbindungsweise der Polypen dokumentiert sich die vorliegende Form als eine Alcyonide, wie überhaupt ihr ganzer Bau für die Zugehörigkeit zur Gattung Alcyonium spricht. In mancher Hinsicht schließt sie sich an das vorhin beschriebene Alcyonhim membranaceum an, von dem sie sich aber durch folgende Merkmale unterscheidet. Während A. membranaceum in seinem Aufbau noch zu Sympodium neigt, ist bei vorliegender Form die Zugehörigkeit zur Gattung Alcyonhim viel deutlicher ausgesprochen. Ferner ist bei A. membranaceum der Kelch viel höher als bei .-/. reptans, wo er nur eine niedrige Erhebung des Cönenchyms und nicht mehr eigentlich einen Teil der Polypenwand darstellt. Auch ist die ( restalt der Spicula eine durchaus verschiedene. 4. Gattuno- Sinularia May. [899 Sinularia May, Jena. Zeitschr. Naturw. v. 33 p. ior. 1903 Sclerophytum E. Pratt, The Alcyonaria of the Maldives Part II p. 516. May (1899) stellte die Gattung auf mit folgender Diagnose: „Steriler Strunk aufrecht, im "liefen 'feil mit sehr tiefen Längsspalten versehen. Scheibe vielfach gefaltet. Spicula des Inneren 54 Alcyonacea. 55 reich mit Warzen besetzte Spindeln von sehr verschiedener Länge. Spicula der Rinde keulen- förmig, mit stark entwickeltem und reich differenziertem Kopf." Zu dieser Gattung rechnete er eine Art .V. Brassica von der ostafrikanischen Küste. Eine wesentliche Bereicherung unserer Kenntnisse dieser Gattung verdanken wir E. Pratt ( 1905). Sorgfältige anatomische Untersuchungen an gut konserviertem Material Hellen sie er kennen, daß in der Gattung Lobophytum Marenz. zwei Gattungen enthalten sind, von denen der einen der Name Lobophytum belassen, der anderen der Name Sclerophytum gegeben wird. Sclero- phytum unterscheidet sich von Lobophytum und Sarcophytum in dem Vorhandensein von mehr als einer Pinnuläreihe in den Tentakeln, der schwachen Entwicklung oder dem Fehlen der ventralen und lateralen Mesenterialfilamente, dem Vorhandensein eines besonderen oberflächlichen Kanal- systems, und dem Fehlen von Siphonozooiden wenigstens bei manchen Arten. Diese Merkmale nähern die Gattung Sclerophytwn der Gattung Kenia. Von Alcyonium weicht Sclerophytum ah durch Gestalt und Größe der Spicula, geringere Größe der Polypen, dem Vorkommen von Siphonozooiden bei manchen Arten und der sehwachen Entwicklung oder dem Fehlen ventraler und lateraler Mesenterialfilamente. E. Pratt i'p. 516) weist darauf hin, daß zweifellos die von May als Sinidaria brassica beschriebene Form zu Sclerophytum gehört, und daß das Genus Sinularia May eingezogen werden muß. Eine eingehende Nachuntersuchung des May sehen Originals von Sinularia brassica hat mich zur Ueberzeugung geführt, daß E. Pratt vollkommen Recht hat, und diese Form also in Pratt's Gattung Sclerophytum gehört. Indem ich es vor- läufig dahin gestellt sein lasse, ob eine eingehende Revision der Gattungen Sarcophytum, Lobo- phytum und Sclerophytum, die Berechtigung letzterer Gattung außer allen Zweifel stellen wird, mochte ich doch jetzt schon betonen, daß dieser Gattung der Name Sclerophytum nicht belassen werden kann, sondern der ältere M.usche Name Sinularia an dessen Stelle treten muH. E. Pratt's Verdienste um die Aufhellung dieser schwierigen Gattung bleiben dabei ungeschmälert, es ist aber nach Nomenklaturregeln nicht angängig, einen neuen Gattungsnamen an Stelle eines älteren zu setzen, auch wenn in der ersten Diagnose wichtige Merkmale übersehen worden sind, denn sonst könnte man die unzähligen Gk.v\ sehen Gattungsnamen auch ignorieren, was an und für sich ein ganz sympathischer Gedanke ist. Es war mir sehr interessant zu sehen, daß bei der Familie der Alcyoniden innerhalb der PRATT'schen Gattung Sclerophytum der ball eintritt, dal» die Siphonozooide bei manchen Arten vorhanden sind, bei anderen aber auch fehlen können: das ist ein Analogon zu den Ver- hältnissen bei der Gattung Xenia, wo ebenfalls Arten auftreten, welche Dimorphismus, andere die keinen zeigen. F. Pratt hat meines Erachtens mit vollem Rechte darauf nicht so viel Ge- wicht gelegt, daß sie die Formen mit Dimorphismus von denen ohne solchen generisch getrennt hat, ebensowenig wie ich von der Gattung Xenia die Gattung Heteroxenia -- mit Dimorphismus - abgezweigt habe, trotz des lebhaften Widerspruches, den diese Auffassung von Seiten Hickson's erfahren hat. Zu ihrer Gattung Sclerophytum zählt E. Pratt die schon früher aufgestellten Arten: Lobophytum densum Whitelegge, Lobophytum confertum, L. marenzelleri Wr., Situ, L. tuberadosum Qu. G., Lobularia polydaetylum Ehrbg., und ferner die neuen Arten .SV. capitale, kirtutn, palmatum, qardineri, durum, quereiforme, zu denen in einer neuen Arbeit (1905) noch die Arten Sc. herdmani 55 56 Willy Kökenthal, und ceylonicum treten. Bei Lobophytum verbleiben die Arten L. paucifloimm Marenz., L. crassum und L. hedleyi Whitelegge. Ich will mich hier begnügen eine Beschreibung der ungenügend bekannten M.w'schen Art zu geben. s Sinularia brassica May. 1899 Sinularia brassica May, Jena. Zeitschr. v. 33 p. 101 tat. I hg. 1 2 ; taf. V fig. 4a, b. Die äußerst harte Kolonie (Abbild, siehe May, 1S99, Taf. I, Fig. 121 besteht aus einem aufwärts strebenden, sich nach oben verbreiternden Stiel, der eine nahezu ebene, nur nach den Rändern zu abwärts geneigte Scheibe trägt. Der Stiel ist auf einer Seite etwas über. 3 mm, auf der entgegengesetzten nahezu 5 cm hoch, an seiner liasis i,S cm, unterhalb der Scheibe über 4,5 cm breit. In seinem oberen Teil erscheint der Stiel nicht einheitlich, sondern durch tiefe Längsfurchen in einzelne, nicht vollkommen isolierte Aeste zerlegt. Die Scheibe ist von annähernd elliptischem Umriß, an einer Seite etwas eingebuchtet, und mißt 5,4 cm und 3 cm in beiden Durchmessern. Sie erscheint sehr tief eingefaltet und die hervorquellenden Wülste sind lang und schmal. Ein groller Teil der Falten stoßt in der Mitte zusammen. Die Polypen sind vollkommen einofezo<.en und man sieht nur kleine tiefe Gruben auf der Scheibenoberfläche, die durchschnittlich etwa 2 mm voneinander getrennt sind. Die Gruben sind ungefähr gleich groll, und kleinere Gruben, die etwa die Lage von eingezogenen Siphonozooiden anzeigen könnten, sind nicht wahrnehmbar. Die Polypen, welche aus der Scheibe herauspräpariert wurden, sind sehr klein, höchstens 2 mm lang und besitzen kurze, eingeschlagene Tentakel. Die Spicula der oberen Polypenwand sind zahlreiche Stäbchen von ziemlicher Breite und mit einzelnen breiten Zacken versehen, deren Länge durchschnittlich 0,015 mm beträgt. In dem unteren Teile der Tentakel liegen ebenfalls dichtgedrängt ähnliche aber kleinere Spicula von 0,006 mm Länge. I >as relativ lange, 1,2 mm messende Schlundrohr ist spiculafrei, und stellt eine Röhre mit glatter Wandung dar, die sich nach unten zu etwas verengert. In der obersten Rinde der Scheibe liegt eine dichte Zone von Spicula von ganz eigentümlicher Form (Taf. VII, Fig. 30). Es sind 0,18 mm lange Keulen, an einem Ende spitz zulaufend, an dem anderen Ende mit zwei oder drei diver gierenden, breiten, gezackten Anhängen besetzt. An diesem Ende erreicht das Spiculum eine Breite von 0,1 mm. Der Schaft der Keule ist mit weitstehenden Warzen besetzt. Unter dieser Rindenschicht liegen verschieden grobe in der Längsrichtung angeordnete Spindeln, darunter einzelne von bedeutender Länge und Dicke, bis 2,5 mm lang und 0,8 mm dick. Diese Spindeln sind sehr dicht mit gleich groben, halbkugelig gewölbten Warzen bedeckt, deren Oberfläche kleine spitze Dornen trägt (Taf. VII, Fig. 31). In der Rinde des Stammes liegen neben kleineren, sehr stark bedornten Spindeln und Keulen mit breitem Kopf einzelne größere Spindeln bis zu 1,5 mm Länge und 0,3 mm Dicke, die ähnliche Bedornung haben wie die Spicula des inneren Cönenchyms. Letztere werden im Inneren des Stammes sehr groll, bis 4,2 mm lang und 8,5 mm dick, daneben finden sich zahlreiche viele kleinere Spindeln. Farbe der Kolonie hellbräunlichgelb. Funde >rt : Tumbatu ( Deutscht )stafrika ). Zur Untersuchung des feineren Baues dieser interessanten Form fertigte ich Querschnitts- serien durch ein Stück der Scheibe, sowie des unteren Cönenchyms an. Die Polypen sind ver- 56 Alcyonacea. -- hältnismäßig kurz. Sie stehen in ungefähr gleich weiten Abständen voneinander und sind von last gleicher Größe (Taf. VII, Fig. 32). Das Schlundrohr ist oben ein weites, aber sehr stark eingefaltetes Rohr, das sich in seinem unteren Teile verengert, und nur in diesem Teile die Siphonoglyphe aufweist, die in einer halbkreisförmig gebogenen Ausbuchtung liegt. Von den Mesenterien gehen nur die zwei dorsalen bis zum Polypenende hinab und nur diese zwei tragen .Mesenterialfilamente, Welche die gewöhnliche zweilappige, eine Rinne einschließende Form haben. In dem ziemlich dicken Cönenchym finden sieh außer entodermalen Kanälen vereinzelte Zellen von langgestreckter Form, deren Fortsätze sieh verzweigen können. Die entodermalen Kanäle, welche das Cönenchym durchziehen, haben ein verschieden weites Lumen und stehen mit den Gastralräumen der Polypen besonders an deren Basis in Verbindung. Besondere Aufmerksamkeit verdient ein anderes oberflächlich gelegenes Kanalnetz ziemlich Ldeichweiter Kanäle. Dieses Netz, welches sich in gleichbleibender Entfernung unter der Oberfläche der Scheibe hinzieht, steht mit dem oberen Teile der Polypengastralräume in Verbindung, ist sehr eng maschig ver- bunden, und bildet leichte Anschwellungen, die sich dadurch sehr deutlich markieren, daß an ihrer der Oberfläche zugewandten Seite eine dichte Ansammlung von runden Zellen vorhanden ist. die sich als Algenzellen dokumentieren (Taf. VII, big. 33). Wenn auch eigentliche Siphono- zooide fehlen, so könnte man doch daran denken, in diesen Anschwellungen die letzten Rudi- mente von solchen vor sich zu haben. Das die Oberfläche der Scheibe bildende Ektoderm be- steht aus einer Schicht langer Zellen, unter der sich, teilweise mit ihr noch im Zusammenhang stehend, weitere Zellen befinden, teils einzeln, teils in kurzen Strängen. Nach außen haben diese Ektodermzellen eine dünne Cuticula abgeschieden. Sinularia brassica gehört also zu den Formen der Gattung, welche nur noch Autozooide aufweisen, während andere Arten rudimentäre Siphono- zooide, einige deutliche Siphonozooide besitzen. Das Cönenchym des unteren Stammes ist durch- zogen von zahlreichen entodermalen netzförmig zusammenhängenden Kanälen von sehr ver- schiedenem Lumen. Das Cönenchym selbst ist nahezu homogen, nur gfelegfentlich findet man ver- einzelte Zellen oder kleine Zellnester. Vergleicht man mit dieser Beschreibung die Angaben, welche E. Pratt über ihre Be- funde bei Sclerophytum macht, so ist nicht mehr daran zu zweifeln, daß Sinularia brassica zu dieser Gattung gehört, der nur, wie schon betont, der ältere Gattungsname Sinularia belassen werden muß. Ueber die Gattungen 5. Sarcophytum, 6. Acrophytum und 7. Lobophytum will ich mich hier nicht äußern, da in der vorliegenden Reiseausbeute kein Material aus ihnen vorhanden ist, und mich der Gattung Atühomastus zuwenden, für die eine Zusammenfassung überhaupt noch nicht unternommen worden ist. Gattung Anthomastus Verr. 1878 Anthomastus Yerrill, Notice of recent additions to the Marine Fauna of the eastern coast of North America Nr. j, in: Amer. Journ. of Science and Arts. 3. ser. vol. rö p. 376. 1S83 Anthomastus Verrill, Report on the Anthozoa and some additional species dredged by the Blake, in Bull. Mus. Comp. Zoology vol. XI Nr. 1 p. 41. 1883 Sarcophyton {parsi Koren N- Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilh0rende Norges Fauna. Bergen 1883 p. 7 t. 4 fig. 1—25. 57 Q Deutsche TiefseeExpedition 1898— 1899. Bd. XIII. rg Willy Ki kenthal, 188g Anthomastus Wright & Studer, Report on the Alcyonaria. Challenger v. 31 p. 242. 1901 Anthomastus Studer, Alcyonaires provenant des campagnes de l'Hirondelle v. 20 p. 26, 27. 1904 Anthomastus Hickson, The Alcyonaria of the cape of good hope. Part IJ. Marine Investigations in South Africa vol. 3 p. 217, 218 taf. 7 fig. 2. Die Gattung Anthmnastus wurde von Verrill (1878) aufgestellt mit folgender Diagnose: Alcyonarian forming a large rounded polypiferous mass, raised 011 a short, stout, barren peduncle. Polyps few, very large, spiculose, entirely retractile into 8 rayed cells. Rudimentary Zoöids numerous, minute, scattered between the polyps. Coenenchyma abundant, firm, Finely spiculose." Zu dieser neuen Gattung rechnete Verrill die von ihm besehriebene Art A. grandißorus, über die er in einer spateren. Arbeit (1883) an der Hand reichlichen Materiales von einem anderen Fundort ausführlicher berichtet. Zwei neue zu dieser Gattung gehörige Arten . /. canzriensis und A. steenstrupi werden von Wright und Studer (1886) beschrieben, die auch die von Danielssen und Koren (1883) als Sarcophytum purpureum aufgeführte Alcyonide zur Gattuno Anthomastus ziehen. Eine weitere neue Art, A. agaricus, verdanken wir Studer (1901). Ueber diese Gattung schreibt er: „Ce genre comprend des Alcyonides dont les colonies ont la forme de Champignons et dont les polypes sont differenties en autozo'ides tres grands et retractiles et en siphonozo'ides petits qui sont beaueoup plus nombreux que les autozo'ides." Neuerdings hat Hickson (1904) A. grandi- ßonis von der Südküste Afrikas beschrieben. Zu den bis dahin bekannten 5 Arten kommen noch 2 neue der deutschen Tiefsee-Expedition A. antareticus und A. elegans, von denen ich bereits eine kurze Beschreibung im Zool. Anzeiger Bd. 25. gegeben habe. Interessant ist die geographische Verbreitung. Anthomastus grandiflorm Verr. findet sich an der Ostküste von Nordamerika, von Neu- Schottland (Sable Island) an, bis zu \\vw westindischen Inseln Dominika, St. Vincent, Granada etc. Nach Hickson auch an der Südküste von Afrika. . /. pui'pureus Kok. und Dan. stammt von der Westküste Norwegens (I leljefjord in Sondfjord und Thronhjemsfjord). A. canariensis Wr. ec Stud. stammt vom Süden der Kanarischen Inseln. A. steenstrupi Wr. & Stud. stammt von Japan. A. agaricus Sun. stammt von Neu-Fundland. A. antareticus Kükth. stammt vom Osten der Bouvet-Insel. . /. elegans Kükth. stammt vom südlichen Teil der Agulhasbank (35" 19' S. Br. 20° 12' O.L.). Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich ohne weiteres, daß ' die Gattung Anthomastus eine nahezu kosmopolitische Verbreitung hat. Es haben sich Vertreter sowohl nördlich wie südlich vom Aequator, in die Arktis und in die Antarktis hineinragend gefunden, und zwar so- wohl im atlantischen wie indopaeifischen Ocean. Diese weite Verbreitung ist in Zusammenhang zu bringen mit der Tiefenverbreitung. Es ist gefunden worden : A. elega?is in einer Tiefe von ca. 126 m A. purpureus „ „ „ „ „ 400 „ A. antareticus „ „ „ „ „ 567 „ 5« Alcyonai i a. 59 . /. grandiflorus in einer Tiefe von ca. 250 — 1900 m .7. steenstrupi „ „ „ „ „ 1000 m ■ /• agaricus „ „ „ „ „1267 „ . /. canariensis „ „ „ „ „ 2S00 „ Wir können auf Grund der vorliegenden Tiefenangaben Anthomastus als eine typische Tief seegattung der Alcyonarien bezeichnen, nur eine Form (A. elegans) kommt in einer Tiefe vor, die man dem tieferen Litoral zurechnen kann. Auf Grund der bis jetzt beschriebenen Arten läßt sieh für Anthomastus folgende Gattungs- diagnose aufstellen : Die hutpilzartige Kolonie besteht aus einem sich nach oben verbrei ternden sterilen Stamm und einer flachen oder gewölbten, ganzrandigen oder gelappten, oft weit darüber hinausragenden Scheibe, auf der die Polypen sitzen. Meist hat der Stamm eine verbreiterte Basis, die sieh membranös ausbreiten oderStolonen entsenden kann. Die Polypen zeigen ausgeprägten Dimorphismus. Die Autozooide sind stets sehr viel größer als die warzen- artigen Siphonozooide. Auch die kleinsten Autozooide weisen schon Ten- takelanlagen auf, während die Siphonozooide stets tentakellos sind. Die Autozooide sind vollkommen in Kelche zurückziehbar, die meist deutliche Längsrippen tragen. Ihre Bewehrung besteht aus schlanken Stallen und Spindeln, die auch, nur kürzer und breiter, in den Tentakeln vorkommen, w ä h r e n d d i e untere St a m m rinde stets sehr kl e ine Kreuze, D o p p e 1 k r e u z e und ähnliche Formen enthält. In der oberen Stamm rinde können lange Spindeln und Stäbe vorkommen. Aehn liehe Spicula liegen im Conen eh ym des Inneren. Nur die Siphonozooide k ö n n e n Geschlechtsprodukte enthalten. Farbe von rötlichgelb bis purpurrot. Eine Gruppierung der 7 beschriebenen Arten innerhalb der (kittung hat aui Grund folgender Merkmale zu erfolgen: Der Gestalt der Seheibe, der Gestalt und Grobe der Polypen, der Bewehrung derselben, der Tentakelform, insbesondere der Zahl und Anordnung der Pinnulä, der Bewehrung der Pinnulä, der Anordnung der Siphonozooide und der Gestalt der Rindenspicula. Da indes in den Beschreibungen der älteren Formen diese Merkmale nur zum Teil be- rücksichtigt worden sind, sehe ich hier von einer derartigen Gruppierung ab. 1 'och mochte ich zur Erleichterung für spätere Bearbeiter dieser Gattung die vorhandenen Beschreibungen der einzelnen Arten so gut es geht zu Diagnosen zusammenfassen, da eine derartige notwendige Arbeit noch nicht vorliegt 'S"- 1. . Inthomastus grandiflorus Verr. 1878 A. g. Verrill, Americ. Journ. of Science and Arte 3. ser. vol. 16 p. 376. 1883 A. g. Verrill, Bull. Mus. Comp. Zoology vol. XI Nr. 1 p. 41 — 43 t. 1 (ig. 7 — 10 b. „Der ziemlich schmale Stiel trägt eine große, runde, konvexe Scheibe, auf welcher die sehr großen Polypen in undeutlichen Reihen mehr am Rande als in der Mitte sitzen. Die mit langen Tentakeln versehenen Polypen sind gänzlich zurückziehbar, und erreichen eine Länge 59 6o Will ', Kl KENTHAL, von 36 mm, bei einer Breite von 7 — 9 mm. Zwischen den Polypen liegen zerstreut die kleinen Siphonozooide in Gestalt von Würzen, die aber auch gänzlich zurückgezogen sein können. Tentakel und Pinnulä sind erfüllt mit schlanken spindelförmigen oder nadeiförmig zugespitzten Spicula. In der Rinde linden sich zahlreiche, meist kleine aber stark bedornte Spicula von ver- schiedener Form. Die größten sind unregelmäßige Spindeln, mitunter in der Mitte oder an einem Ende verdickt, 0,2 — 0,3 mm lang. Daneben kommen große Mengen kleiner, stark be- dornter Doppelsterne vor, von 0,07 — 0,09 mm Länge. Im Cönenchym liegen ähnliche, aber größere und noch stärker bedornte Spicula von 0,36 mm Lange, neben keulenförmigen von 0,11 — 0,19 mm Länge, sowie Doppelsterne von 0,8 — 0,13 mm Länge. Die Farbe ist dunkel kirschrot. Fundort: Bei Neu-Schottland in 150 — 458 Faden Tiefe, sowie in der Karaibischen See in Tiefen von 524 — 1030 Faden." 2. Anthomastus purfiurens (Kor. & Dan.). 1883 Sarcophyton purpureum Koren & Danielssen, Nve Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhorende Norges Fauna. Heroen |>. 7 t. 4 fig. 1 — 25. [889 Anthomastus purpureus Wright & Studer, Rep. ('hallenger v. 31 [>. ?-|-- „Die pilzartige Kolonie hat einen runden, sich an der Basis etwas verbreiternden Stiel, der eine gewölbte Scheibe trägt. Auf dieser stehen in drei unregelmäßigen Kreisen eine größere Zahl großer Autozooide, zwischen denen zahlreiche warzenartig vortretende Siphonozooide liegen. Die vollkommen retraktilen Autozooide sind 12 mm lang. 5 mm breit, walzenförmig und mit 8 Längsstreifen versehen. Ihre Bewehrung besteht aus zahlreichen weinrot gefärbten Spindeln. Die Tentakel sind 8 mm lang, mit breiter Basis und nach oben spitz zulaufend. Sie sind sehr dicht mit Spindeln besetzt, die an der aboralen Fläche einen dicken Keil bilden, der der Ten- takelachse ein dreikantiges Aussehen verleiht. Die Spindeln sind ziemlich algestumpft, bedornt und 0,18 — 0,24 mm lang. In der Achse liegen sie longitudinal, seitlich transversal und in den dicken plumpen Pinnulä bilden sie ebenfalls auf der aboralen Seite einen Kiel. In der Wand des langen Schlundrohres liegen flache, elliptische, etwas eingeschnürte, dicht bedornte Spicula von 0,068 mm Länge und 0,016 mm Breite. Auch im Bindegewebe der Gastralfilamente finden sich zahlreiche Spicula, teils Kreuze von 0,1 mm Länge -0,032 mm Breite, teils Spindeln von 0,066 — 0,128 mm Lange, teils Vierstrahler und auch elliptisch geformte' wie im Schlundrohr. Die Siphonozooide sind dicht von keulenförmigen Spicula von 0,14 mm Länge umgeben, dagegen ist ihr Korper wie das Schlundrohr und die Mesenterien frei von Spicula. Vier der Mesenterien sind nur kurz, die anderen vier länger. Die Geschlechtsprodukte liegen ausschließlich in den Siphonozooiden. Die Stielrinde enthält oben sehr lange, dicht bedornte, an einem Ende abgestumpfte Spindeln von 0,7s mm Länge und 0,032 mm Breite und ähnliche Formen liegen im Cönenchym, während im Basalteile außer dicht bedornten 0,26 mm lange Spindeln sehr zahlreiche Doppel- sterne von 0,16 mm Länge, 0,032 mm Breite vorkommen. Farbe : Purpurn »t. Fundort: Hellefjord (Sondfjord) 250 Faden, Throndhjemsfjord 250 Faden." 60 Alcyonacea. i j | 3. , Inthomashis canariensis Wr. & Stud. [889 .7. r. Wright & Studer, Report on the Alcyonaria. Challenger v. ;, 1 p. 242 243 t- 37 fig> 4; l- 4' ng- 7- „Der kurze Stiel hat eine verbreiterte Basis, ist im Querschnitt oval und geht in eine rundliche Scheibe über,, welche große Polypen trägt. Miese sind vollkommen in warzige 3 — 5111m im Durchmesser haltende Erhebungen zurückziehbar und messen bis 8 mm Länge. Die Pinnulä stellen ziemlich weit entfernt im Verhältnis zur Tentakellänge. Die Siphonozooide sind sehr klein, und die Oberfläche dir Scheibe erscheint daher -latter. Von Spiculaformen finden sich gestreckte 0,26 — 0,5 mm lange Spindeln, Vierstrahler von 0,08 — 0,1 mm Länge und Ideine 0,06 mm Stachelkeulen. Farbe: Glänzendrot, Polypen und Tentakel etwas heller. Fundort: Südlich von den Kanarischen Inseln in 1525 Faden Tiefe." 4. . Inthomastus steenstrupi Wr. & Stud. 1889 A. st. Wright & Studer, Report on the Alcyonaria. Challenger v. ; 1 p. 243—244 t. 41 fig. 8. ..Der im (hierschnitt ovale Stiel hat an seiner liasis stolonenartige Ausläufer, und trägt eine konvexe, nahezu kreisrunde Scheibe, auf der einige bis 8 mm lange Polypen sitzen, die in 4 mm im Durchmesser haltende Warzen zurückziehbar sind. I >ie Tentakelpinnulä sind kurz. Die Siphonozooide sind ansehnlich, und verleihen der Oberfläche des Cönenchyms ein rauhes An- sehen. Sie finden sich auf der unteren wie oberen Seite der Scheibe und enthalten Hier. Auf 1 mm Länge kommen 3 Siphonozooide. Die Spicula sind lange schlanke Spindeln von 0,4 — 0,5 mm Länge, Vierstrahler von 0,24 — 0,34 mm Länge, kürzere dornige Spindeln von 0,24 — 0,3 mm Länge, auch Doppelkreuze von 0,06 — 0,1 mm Länge und andere Formen kommen vor. Farbe: Dunkelrot, die Siphonozooide heller. Fundort: Japan in 565 Faden Tiefe." 5. . inthomastus agaricus Stud. 1S90 A. a. Studer, Nute preliminaire sur les Alcyonaires provenant des campagnes du yacht Hirondelle, in: Mein. soc. Zool. de France vol. 3 p. SS Paris. 1901 A. a. Studek, Alcyonaires provenant des campagnes de l'Hirondelle v. 20 p. 27, 28 t. 1 fig. 6 — 9. „Der im Querschnitt ovale sterile Stiel trägt eine fast flache, unregelmäßige Scheibe, von deren Rande vorzugsweise die großen Autozooide entspringen, während die kleinen warzen förmigen Siphonozooide die übrige Oberfläche bedecken. Die Autozooicle sind 9 mm hoch, 5 mm breit, von rigidem Bau und retraktil. Ihre Bewehrung besteht aus zahlreichen weit 1»' dornten Spindeln von 0,25 mm Länge und 0,0102 mm Dicke. Die Tentakel sind 5 — 6 mm lau--, und dicht mit ebensolchen Spindeln erfüllt. Die warzenförmigen Siphonozooide stehen 0,7 mm voneinander entfernt, und sind mit kleinen bedornten Stäbehen bewaffnet. In der Stamm- rinde liegen kurze hanteiförmige Spicula mit spitzen oder verzweigten Dornen von 0,0615 bis 0,13X111111 Länge, während das Cönenchym mehr nach außen zahlreiche strahlige und unregel- mäßige Spicula, von ca. 0,063 mm Länge, enthält, mehr nach innen Stäbe und Spindeln von 0,23 — 0,41 mm Länge, die an einem Ende verdickt und mit feinen Dornen besetzt sein können. 61 g2 Willy Kükenth u ., Die Farbe ist ein tiefes Rot. Fundort: Bei Neu-Fundland in 1267 m Tiefe." Ich lasse nunmehr die Beschreibung der beiden Arten aus der Ausbeute unserer Expe- dition folgen. *6. Anthomastus antareticus n. sp. Taf. II, Fig. 8; Taf. XI, Fig. 57—62. 1902 A. a. Kükenthal, in: Zool. Anz. v. 25 p. 301. Diagnose: „Der walzenförmige Stiel verbreitert sich nach oben trichterförmig und bildet eine große flache Scheibe, die besonders an den Rändern sehr kurze Fortsätze abgibt, aus denen die Autozooide entspringen. Die Autozooide sind sehr groß, bis 37 mm lang und ziemlich rigid. Ihre Wandung ist oben bewehrt mit schlanken, mit breiten Dornen besetzten Staken von 0,1 mm Länge, während unten etwas kleinere aber breitere stärker bedornte Spicula von 0,085 mm Länge und 0,02 mm Breite liegen. Die Tentakel sind bis 12 mm lang und mit 2 seitlichen Reihen von etwa 15 Paar langen fadenförmigen Pinnulä besetzt. Die Tentakel- spicula sind Stäbe von 0,15 mm Länge und 0,02 mm Dicke, die besonders an den Enden ein- zelne Dornen tragen: sie lassen die Mittellinie des Tentakels frei und liegen an der Außenseite der Pinnulä, an deren Basis dichte Anschwellungen bildend. Die zahlreichen Siphonozooide bilden auf der Scheibe Höcker von ovaler 0,35 mm messender Basis und stehen in Entfernungen von 0,3 — 0,5 mm. In der Stammrinde liegen oben schlanke, fast glatte Stäbe von 0,2 mm Länge, 0,025 mm Breite, die unten nur vereinzelt und weit bedornt auftreten, neben zahlreichen Kreuzen und Doppelkreuzen von 0,08 mm Länge. Die oberen Kanal wände enthalten lange, fast glatte Stäbe bis zu 0,35 mm Länge, die unteren kleinere zackige und sternförmige Spicula. Farbe: Intensivrot, Polypententakel gelblich. Fundort: Oestlich von der Bouvet-Insel in 567 m Tiefe. Beschreibung: Es liegen mir von dieser Form 2 Exemplare vor, von denen ich zu- nächst das größere beschreiben will. Die Höhe der Kolonie beträgt 69 mm, wovon auf den sterilen Teil 32 mm kommen. Der Stamm war auf steinigem Untergrunde schief aufgewachsen, von Walzenform und lederartig fester Konsistenz. Der mittlere Durchmesser beträgt 13 mm. Einige, etwas spiralig gedreht verlaufende tiefere Längsfurchen und zahlreiche seichtere Ringfurchen geben ihm ein gerunzeltes Aussehen. An seinem oberen Ende verbreitert er sich trichterförmig, und bildet eine flache Scheibe, tue besonders an den Rändern in breite sehr kurze Fortsätze aus- läuft, so daß die Scheibenränder wie gezackt erscheinen. Aus jedem dieser kurzen Fortsätze tritt ein Polyp heraus, so daß diese Fortsätze gleichzeitig Polypenkelche darstellen, in welche sich der Polyp zurückziehen kann. Auch die auf der Scheibenfläche sitzenden Polypen entspringen aus der- artigen, mit tiefen Längsfurchen versehenen, und am freien Rande ausgezackten Polypenkelchen. Die Polypen sind 12 an der Zahl. Ihre Größe ist sehr verschieden; während der kleinste nur 5 mm mißt, ist der größte 37 mm lang. An ihrer Basis sind sie etwas verbreitert, behalten aber nach oben zu ihre Walzenform bei, um erst unterhalb der Tentakelkrone wieder etwas breiter zu werden. Die Tentakel sind von ansehnlicher Größe, beim größten Polypen 12 mm lang, und mit zahlreichen Pinnulä besetzt. Die Pinnulä sind sehr lang und fadenförmig und in 1 seitlichen Reihen von etwa 15 Paaren d<:n Tentakeln aufgesetzt, so daß eine schmale mittlere 62 Alcyonacea. f. -, O Zone in der Längsrichtung des Tentakels frei bleibt. Zwischen den Polypen sitzen an der Scheibe die Siphonozooide. Sie stellen zahlreiche kleine Höcker von ovaler Basis dar, welche in ungefähr gleichweiter Entfernung in einem Abstände von 0,3 — 0,5 mm voneinander stehen, und eine durchschnittliche Breite von 0,35 mm haben. An den gezackten Rändern der Scheibe sitzen einzelne bedeutend größere Siphonozooide bis zu 2 mm Hohe. Die Siphonozooide der Scheibenfläche bedecken auch die Polypenkelche. Die Spicula der Polypenwand sind unterhalb der 'Tentakel meist 0,1 — 0,15 mm lange, schlanke, gestreckte Stäbe, die mit vereinzelten breiten Hörnen besetzt sind. An beiden Enden stehen diese Hörnen dichter. Ganz ahnliche Spicula weisen die Tentakel auf (Taf. XI, Fig. 57). Wahrend die Tentakelachse selbst unbewehrt ist, zeigen die Pinnulä in ihrem proximalen Teile auf der Außenseite und nach der Innenseite übergreifend eine Anschwellung, die von dicht an- einander gelagerten Spicula herrührt. Die unteren Pinnulä zeigen diese Spicula bis fast zur Spitze, während die oberen nur vereinzelte, mehr der Tentakelachse genäherte Spicula aufweisen. Die Tentakelspicula sind gerade oder leicht gebogene Stäke von 0,15 mm Länge und 0,02 mm Dicke, die besonders an den Enden einzelne Dornen tragen, wodurch die Stäbe an beiden Enden sich kolbenförmig verbreitern. In der unteren Polypenwand sind die Spicula kleiner als in der oberen, dafür aber breiter, was besonders durch die starke Ausbildung der Dornen verursacht wird. Die durchschnittliche Länge ist etwa 0,085 mm, bei einer Breite von 0,02 mm (Taf. XI, big. 58). Die großen Dornen enden spitz oder wie abgeschnitten, und sitzen besonders dicht an beiden Enden. Durch die starke Ausbildung dieser Dornen kann eine Kreuzfigur entstehen. In der oberen Stammrinde liegen schlanke, fast glatte Stäbe, die nur an beiden Enden feine Dornen in dichterer Anordnung tragen, und durchschnittlich 0,2 mm lang, 0,025 mm breit sind. Vereinzelt finden sich auch noch kleinere mit einigen breiten Dornen besetzte Spicula von 0,12 mm Länge, sowie kreuzförmige Spicula vor (Taf. XI, big. 59). Solche Kreuze und Doppel- kreuze treten in der unteren Stammrinde sehr zahlreich auf (Taf. XI, Fig. 60). Meist haben sie eine Länge' von 0,08 mm, daneben finden sich noch vereinzelte weit bedornte Stäbe bis zu 0,2 mm Größe. Die oberen Kanalwände sind erfüllt mit langen, fast glatten Stallen bis zu 0,35 mm Länge (Tai*. XI, Fig. 61), während in den unteren Kanalwänden kleinere zackige und oft sternförmige Spicula liegen. Ueber den Bau der Siphonozooide läßt sich an der Hand von Querschnitten folgendes mitteilen. Tentakel fehlen den Siphonozooiden vollkommen. Das Schlundrohr ist im Querschnitt langelliptisch, etwas eingebuchtet und weist eine deutlich ausgeprägte Siphonoglyphe auf. Nur die beiden dorsalen Septen setzen sich nach unten zu fort und tragen Filamente. In manchen Siphonozooiden fanden sich im untersten Teile zahlreiche Eier von 0,07 mm Uurchmesser. Das nahezu hyaline Cönenchym zwischen den einzelnen Siphonozooiden weist dünne Zellstränge in oft regelmäßiger konzentrischer Lagerung auf (Taf. XI, lüg. 62). Die Farbe der Kolonie war ein intensives Rot, der Tentakel und der Siphonozooide gelb, allmählich sind aber die Farben im Alkohol ausgebleicht. Das zweite Exemplar ist kleiner, 2,9 cm hoch und v< >n gleichem Aufbau. Es trägt auf der stark verbreiterten Endscheibe 6 Autozooide verschiedener Grolle, von denen das größte 63 r , Willy Kükenthai., [,7 cm lang ist, wovon auf die Tentakel 0,9 mm kommen. Die Siphonozooide sind auch hier :utlich ausgebildet. Alle Vom bleichen Fundort. sehr deutlich ausgebildet. Alle übrigen Merkmale, auch die Färbung sind die gleichen &' ''"j. Antkomastus elegans Kükth. Taf. II, Fig. 6 u. 7 : Tai'. XI, Fig. 63—66. 1902 A. e. Kükenthal, in: Zool. Anz. v. 25 p. 301. Diagnose: „Von einer hautartig ausgebreiteten Basis entspringt ein schlanker, nach oben sich trichterförmig verbreiternder Stiel, von ovalem Querschnitt, der oben eine ebene Überfläche bildet. Auf dieser stehen Polypen sehr verschiedener Größe, bis zu 5 mm Langt-, die aus einem kurzen, schlanken, unteren und einem stark verbreiterten, oberen Teil bestehen. Die Polypen sind in einen mit S Rippen versehenen regelmäßig geformten Kelch zurückziehbar. Siphono- zooide waren äußerlich bei den beiden vorhandenen anscheinend jugendlichen Exemplaren nicht sichtbar. Die Polypenbewehrung besteht aus schlanken, stab- oder spindelförmigen, weit bedornten Spicula bis 0,37 mm Länge, die unten horizontal stehen, nach oben in immer spitzer zulaufenden Doppelreihen konvergieren. Die bis 1 mm langen Tentakel tragen 8 — 10 kolbige Pinnulä jederseits, und ihre Achse ist erfüllt mit breiten, zackigen, 0.2 mm langen Spicula, die in zwei in stumpfem Winkel nach unten konvergierenden Reihen stehen. In der Stammrinde liegen zahl- reiche stark bedornte Keulen, Doppelsterne und Sterne von ca. 0,07 mm Länge, die in der Basis etwas kompakter werden. Farbe: Goldgelb mit rotlichem Anflug, Tentakel und Basis weißlich. Fundort: Südlicher Teil der Agulhasbank (35" 19/S.B. 20° 12' O.L.) in 126 m Tiefe. Beschreibung: Betrachten wir zunächst das größere der beiden vorliegenden Exemplare. Die 13 mm hohe Kolonie sitzt seitlich einer chitinigen Röhre auf, die anscheinend von einem Anneliden herrührt. Diese Röhre wird mit lappig ausgebreiteter Basis von der Kolonie umfallt. Von dieser Basis erhebt sich der schlanke, nach oben sich kelchförmig verbreiternde Stamm. Im unteren Teil des Stammes erscheinen vorwiegend Ringfurchen, im oberen zahlreiche Längs- lurchen. Auf der nahezu ebenen Scheibe stehen 18 Polypen, in den verschiedensten Größen, bis zu 5 mm Länge. In ihrem unteren Teile sind die Polypen schlank, im oberen dagegen stark verbreitert Am Rande der Scheibe stehen neben grillieren auch mehrere sehr kleine Polypen, die aber schon bei 0,5 mm Größe einen Tentakelkranz besitzen, mit Siphonozooiden also nicht zu verwechseln sind. Um die Ursprungsstelle jedes Polypen herum erhebt sich ein regelmäßig geformter Kelch, mit leistenförmig vorspringenden Rippen. Siphonozooide ließen sich an dieser wahrscheinlich noch jungen Form äußerlich nicht mit Sicherheit nachweisen, da eine Zerlegung in Schnittserien nicht vorgenommen werden konnte. Die ziemlich kurzen bis t mm langen Tentakel tragen jederseits 8 — 10 kolbige Pinnulä, die nach der Basis zu etwas länger sind als an der Spitze. Die Bewehrung der Polypen besteht aus schlanken, stab- oder spindelförmigen weit bedornten Spicula. bis 0,37 mm Länge (Taf. XI, lüg. 64), die im oberen Teil der Polypenwand zu spitz nach oben konvergierenden Doppelreihen zusammentreten, während sie weiter nach unten zu in immer stumpferem Winkel konvergieren, und schließlich in horizontal verlaufende Libergehen. Die Tentakelachse ist erfüllt mit 2 dichten Reihen von Spicula, die in stumpfem, nach unten gerichtetem Winkel konvergieren. An der Tentakelbasis sind diese ziemlich 64 Alcyonacea. A r breiten Spicula 0,2 mm lang, aber etwas kleiner. Sie tragen große abgerundete Dornen (Taf. XI, Fig. 63). Kleinen' und schmälere Spicula liegen an der Basis der Pinnulä in deren Längsrichtung. Die Pinnulä seihst sind aber spiculafrei. Die Rinde des Stammes ist dicht erfüllt mit kleinen stark bedornten Keulen, Doppelsternen und Dornen von ca. 0,07 mm Länge (Taf. XI, Fig. 65), und ähnliche nur etwas kompaktere Spicula liegen in der membranösen Basis. Die Kanalwände enthalten breite 0,15 mm Stake, die mit großen weitstehenden abgerundeten Dornen besetzt sind 1 lat'. XI, Fig. 66). Farbe: Goldgelb mit rotlichem Anflug. Tentakel und Basis weißlich. Ein zweites kleineres Exemplar vom gleichen Fundort zeigt folgendes Verhalten. Auch hier ist tue Basis häutig ausgehreitet und sitzt einer Wurmröhre auf. Der Stamm beginnt sehr schlank, um sich trichterförmig zu erweitern, ist im Querschnitt oval und endigt in einer scheiben- förmigen flachen Ebene, auf der sich vier Polypen sehr verschiedener Größe erheben. Deutlich sichtbar sind die ihre Basis umgebenden längsgerippten Kelche. Allen gemeinsam ist ein unterer walzenförmiger Teil, von dem sich ein viel breiterer kelchförmiger oberer Teil scharf absetzt Der größte Polyp ist etwa S mm lang, wovon auf den schmalen stielförmigen unteren Teil 1 mm kommt. Die Tentakel haben eine Länge von 1 mm, und tragen 8 — 10 kolbige, unten etwas längere Pinnulä. Ein anderer Polyp ist nur etwa halb so groll, ein dritter nur ein viertel so groß und ein vierter mißt etwa o,; mm in der Höhe. Aber selbst bei dem kleinsten sind die Tentakel bereits angelegt. Von Siphonozooiden ließ sich hei diesem Exemplar wie beim vorigen äußerlich nichts wahrnehmen, dennoch ist anzunehmen, daß sie vorhanden sind. Familie Nephthyidae Verrill. 1S34 Halcyonina (part.) Ehrenberg, in: Abh. Akad. Berlin Jg. 1832 p. 280. 1846 Spoggodinae -\- Ammothea -\- Nephthya Dana, in: United States exploring Exp. p. 599. 1857 Alcyoniens armis -\- Ammothea Milne-Eüwards, Hist. nat. des coralL v. 1 p. 113 u. 127. 1859 Nephthyadae (part.) (Ir.w, in: Ann. Mag. nat. Hist. (3) v. 4 p. 444. 1X62' Nephthyadae (part.) Gray, in: Proc. Zool. Soc. London p. 29. [866 Alcyonidae (part.) Verrill, in: Proc. Essex Inst. v. 4 p. 5, igof. [869 Nephthyidae Verrill, ibid. v. 6. 1S69 Spoggodidae, Nephthyadae, Lemnaliadae Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4) v. 3 p. 12S — 130. 1877 Alcyoninae capituliferae, Klunzinger, Die Korallenthiere des Rothen Meeres, Theil 1 p. 30. 18S7 Alcyoninae Danielssen, Norske Nordhavsexp. v. 5. [889 Nephthyidae -\- Siphonogorgiaceae Wright u. Studer, in: Rep. Challenger v. 31 p. 188 f. 1895 N. Holm, in: Zool. Jahrb. Syst. p. n f. 1896 N. Kükenthal, in: Abh. Senckenb. Ges. Frankfurt v. 23 p. S6 — 88, 134. 1899 N. May, in: Jena. Z. Natunv. v. 33 p. 121 — 129. 1900 N. Burchardt, in: Jena. Denkschr. v. 8 p. 453. 1900 N. Hickson & Hiles, in: Willey's Zool. Res. part 4 p. 498. 1900 N. Bourne, in: Transact. Linn. Soc. London v. 7 p. 525. 1900 N. May, in: Fauna aretica v. 1 p. 388. 1901 N~. Hargitt & Rogers, The Alcyonaria of Portorico, in: U. St. Fish. Comm. Bull 1900 v. 2 p. 271. 1902 N Studer, Alcyonaires prov. des campagnes de l'Hirondelle, in: Res. Camp. sc. Albert I prince de Monaco v. 20 p. 29. 1904 N. Kükenthal, Ueber einige Korallentiere des Roten Meeres. Festschrift Haeckel p. 47. 1905 N. Thomson u. Henderson, Alcyonaria, in: Rep. Pearl Oyster Fish, of the (hilf of Manaar. Suppl. Rep. 20 p. 275. 65 Deutsche Tiefsee-F.xpedition 1898— 1899. Bd. XIII. 9 £/r Willy Ki kenthal, A 1 c y o naceen, die in einen sterile n u n t e r e n S t a m m u n d e i n e n b a u m - oder strauchartig verästelten polypentragenden Teil gesondert sind. Die G astral räume der Polypen ziehen als Kanäle stammabwärts, teils bis zur Basis, teils weiter oben blindendigend und mit diesen durch Röhren ver- bunden. In den Kanal wänden kann ein Netzwerk e nto der mal er Kanäle oder S t r ä n g e vorko m m e n , oder es I e h 1 1. S p i c u 1 a meist von S p i n d e 1 f o r m , i n d e n Polypen in nach oben konvergierenden Doppelreihen stellend. In den fahren 1903 und 1905 habe ich zwei Arbeiten publiziert, welche sich mit der Revision dieser außerordentlich umfangreichen und schwierigen Familie befassen. Ich kann daher von einer nochmaligen Erörterung dir Erforschungsgeschichte Abstand nehmen und auf diese beiden Arbeiten verweisen. Die Einteilung, welche ich dort befolgt habe, ist auch hier bei- behalten worden, nur hat sich eine weitere Spaltung der Gattung Eunephthya in 2 Gattungen Eunephthya und Gersemia als notig erwiesen. Der von Thomson und Hknoekson (1905) gemachte Einwurf gegen die neue Namengebung der früher zur Gattung Spongodes gerechneten beiden Gattungen Dendronephthya und Stereonephthya erledigt sich durch den Hinweis auf meine Aus- führungen (1905, p. 503 und 504I sowie die neuen Nomenklaturregeln. In folgendem will ich die Einteilung der Nephthyiden nach meiner jetzigen Auffassung geben: I. Polypen ohne Stützbündel. A. Kanal wände dünn, nicht dicht mit Spicula erfüllt. 1. die Polypen stehen in Läppchen 1. Lithophytum Forsk. 2. die Polypen stehen in Gruppen (Bündeln) oder einzeln. a) Polypen in einen gesonderten Kelch zurückziehbar 2. Gersemia Marenz. b) Polypen ohne gesonderten Kelch, entweder vollkommen oder gar nicht retraktil 3. Eunephthya Verr. B. K a n a 1 w ä n d e d ick, dicht mit S p i c u 1 a e r f ü 1 1 1. 3. die Polypen stehen in Läppchen 4. Capnella Gray 4. die Polypen stehen in Bündeln oder einzeln a) Stamm ohne innere Achse 5. Lemnalia Gray In Stamm mit irregulärer, innerer Achse, die von dicht angeordneten Spicula ge bildet wird 6. Sckronephthya Wr. u. Stud. II. P o 1 y pen mit S t ü t z b ü n d e 1. 5. die Polypen stehen in Läppchen 7. Nephthya Sav. 6. die Polypen stehen in Bündeln oder einzeln a) Stamm ohne innere Achs«.' c) die Polypen stehen stets in Bündeln, daneben gelegentlich auch einzeln 8. Dendronephthya Kükth. ß) die Polypen bilden niemals Bündel oder Läppchen, sondern stehen zerstreut an Stamm und Aesten 9. Stereonephthya KüKTH. b) Stamm mit unregelmäßiger dünner Achse dicht gelagerter Spicula 10. Neospongodes Kükth. 66 Alcyonacea. 67 Gattung Capnclla Gray. 1869 Capnclla Gray (Typ. C. imbricata [Q. C.j), in: Ann. Mag. nat. Hist. (4) v. 3 p. [29. 18S9 Paranephthya Wright and Studer, in: Rep. sc. Res. Challenger, Zool. v. 51 p. 227. 1896 Paraspongodes (c\ parte) Kükenthal, in: Abb. Senckenb. Ges. Frankfurt v. 23 p. [32. 1899 Paraspongodes (ex parte) May, in: Jena. /.. Naturw. v. 33 p. 14^. 1901 Paranephthya Studer, Alcyon. Hirondelle p. 30. 1903 Capnella Kükenthal, Versuch einer Revision der Alevonarien. II. Die Familie der Nephthyiden. 1. I heil, in: Zool. Jahrb. Syst. v. 19 p. 127. 1905 Capnella -f- Paranephthya Thomson u. Henderson, in: Re|>oit 011 the Pearl Oyster Fisheries of the Gulf of Manaar. Suppl. Rep. XX p. 278 taf. 5 fig. 14. Wie ich in meinem Versuch einer Revision der Alcyonaceen 11903. p. 127* des näheren ausgeführt habe, ist tue von Grai seinerzeit für eine von Oixtt und Gaimard beschriebene Form Alcyonium imbricatum - - aufgestellte Gattung, die von späteren Autoren nicht berücksichtigt wurde, wieder herzustellen. Sie ist synonym mit der Gattung Paranephthya von Wright und Sri ihr und ist folgendermaßen gekennzeichnet: „Kolonie aufrecht baumförmig, die nicht retraktilen ungestielten Polypen ohne Stützbündel, in Läppchen stehend, dicht mit zahlreichen Blattkeulen bewehrt. Kanal«/ zahl reich und eng, Kanälwände- dick und dicht mit walzenförmigen oder sternförmigen Spicula erfüllt." Zu dieser Gattung gehören 6 Arten: Cap7iclla capitulifera (Wr. et Stud.), C iiybricata (Q. G), C. spicata (May), C. rugosa (Kükth.), C. fungiformis Klkiii. und C. manaarensis Thomson und Henderson. Ihre Verbreitung ist auf den Indopacifischen Ocean beschränkt. Drei kommen an der ostafrikanischen Küste vor, nämlich C spicata, rugosa und fungiformis, eine in Polynesien, C. imbricata, eine im Malayischen Archipel und den Philippinen, C. capitulifera, und eine im Golf von Manaar, C. manaarensis. Nur eine dieser Formen stammt aus etwas größerer Tiefe die von der 1 ). Tiefsee-Expedition erbeutete neue Form C. rugosa. . In ihrer neuesten Arbeit, in der sie die- Gattung Cafmella in dem von mir gewählten Umfang annehmen, bringen Thomson und Henderson die Beschreibung einer von ihnen Para- nephthya pratti genannten Form. Ich hatte bereits früher darauf hingewiesen, daß Capnella mit Paranephthya identisch ist, und daß aus Prioritätsgründen der ältere Gray sehe Name dem von Wright und Studer vorgezogen werden muß. Fs ist mir daher nicht verständlich, wie Thomson und Henderson die Gattung Paranephthya trotzdem als eigene zur Unterfamilie der Siphonogorginae gestellte Gattung beibehalten ohne eine Begründung für dieses Vorgehen zu geben. IN ist zu bedauern, wenn die an sich schon nicht geringe Verwirrung, welche in der Familie der Nephthyiden herrscht, durch neuere Autoren in dieser Weise vermehrt wird. Was die beschriebene neue Form Paranephthya pratti anbetrifft, so glauben die beiden Autoren sie in die Nahe von Paranephthya capitulifera stellen zu können. Sie beschreiben aber Zooide mit rudimentären Ten- takeln, die in manchen Fällen auch einer Ausmündung zu entbehren scheinen. Dies wäre der erste PNU von Dimorphismus bei Nepthyiden, und es erscheint mir daher angebracht, bis weitere, eingehendere Untersuchungen vorliegen, von einer Einreihung dieser Form in eine der Gattungen der Nephthyiden abzusehen. Im Materiale der deutschen Tiefsced'Npedition ist eine Capnella in einem Exemplar enthalten. 67 68 Willy Kükenthai., *Cafinella rugosa (Kükth.). Taf. III, Fig. 12 u. 13, Taf. XI, Fig. 67 — 69. 1001 Xcphlhxa rugosa K.ÜKENTHAL, in: Zoolog. AtlZ. v. 24 p. 299. 1Q05 Capmlla rugosa Kükenthal, in: Zool. Jahrb. System, v. 19 p. 132. Beschreibung: Es liegt von dieser Art nur ein auf einem Steine festgewachsenes Exemplar vor. Die Höhe beträgt 26 mm, wovon auf den Stiel 10 mm kommen. Her annähernd walzen- förmige Stiel breitet sich an seiner Anheftestelle auf dem Stein membranartig aus. Nach oben zu verjüngt er sich etwas, und seine Oberfläche nimmt durch einige tiefe Längsfalten, sowie zahlreiche, weniger tiefe Ringfalten ein runzeliges Aussehen an. Der polypentragende Teil ist annähernd gleichmäßig in Breite und Dicke ausgebildet und hat einen grollten Durchmesser von etwa 17 mm. Auf einer Seite wird der Stiel von dem polypentragenden Teil mehr überdeckt als auf der entgegengesetzten. Die Polypen stehen in dichter Anordnung in kleinen rundlichen Läppchen, von höchstens 7 mm Länge und ebensolcher Breite. Die Läppchen treten dicht zu- sammen, so daß von dem darunter liegenden Hauptstamm wie den Aesten nichts zu sehen ist. Die ovalen, seitlich etwas zusammengedrückten Polypenköpfchen sind bis 1,2 mm lang, 0,7 mm breit, meist aber kleiner (in der in meiner vorläufigen Publikation angegebenen Größe von 1,8 und 1,2 mm ist der Stiel mitgerechnet), und sitzen auf durchschnittlich 1 mm langen Stielen in stumpfem bis rechtem Winkel. Die Tentakel sind 0,2 mm lang, in dr\- Mitte blattförmig verbreitert, 0,13 mm breit, und mit kurzen und plumpen biedern besetzt. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Polypen waren die Tentakel nach innen eingeschlagen. Die Bewehrung der Polypen ist eine ungewöhnlich starke. Unter der Lupe sehen die Polypenköpfchen aus, als ob sie mit feinen Kristallen besetzt wären. Es rührt diese Erscheinung davon her, daß die Polypenspicula aus der Oberfläche hervortreten, besonders stark auf der dorsalen, eingebogenen Seite. Meist sind diese Polypenspicula Dreistrahler von ca. 0,65 mm Länge, mit einem langen und zwei kürzeren Aesten. Der lange Ast liegt in der Längsachse des Polypen, die beiden kürzeren ragen dagegen nach oben, und einer von ihnen nach außen. Die Bedornung dieser beiden kürzeren Aeste ist eine sehr starke, insbesondere ist der nach außen gerichtete, mit zahlreichen zackigen, blattartig ver- breiterten Dornen besetzt (Taf. XI, Fig. 67 a). Diese dreistrahligeu Formen gehen durch Verkürzung der beiden kleineren Aeste in Blattkeulen über, auch finden sich einfachere Spindeln (big 67b) sowie Yierstrahler, bis zu 0,16 mm Größe herab. Am stärksten ausgebildet sind die Spicula auf der dorsalen Polypenseite, hier treten die blattartig verbreiterten Dornen, die häufig in breiten, wie abgeschnittenen Schneiden endigen, weit über die Oberfläche des Polypenköpfchens vor, und auch auf der dorsalen Stielseite finden sich derartige große Spicula. Da sie aber nicht scharf von den übrigen Polypenspicula gesondert sind, die außerdem die gleiche Form haben, und ebenfalls aus der Oberfläche des Polypenköpfchens hervorzutreten vermögen, so ist es besser, hier noch nicht Min einem Stützbündel zu sprechen. In den Tentakeln liegen sehr zarte kleine und flache Spicula, die mit einigen Dornen besetzt sind. Die Rinde von Stamm und Aesten ist dicht erfüllt mit kleinen ca. 0,06 mm messenden Sternen und Doppelsternen, mit wenigen kurzen und breiten Strahlen, die in der verbreiterten Ikisis etwas größer, bis 0,1 mm lang, werden (Taf. XI, Fig. 6S1. Die wui mir in meiner vorläufigen Mitteilung beschriebenen langen schmalen bedornten 68 Ucyon Aq Keulen, die sich ebenfalls in der Basisrinde vorfinden, erwiesen sich nach nochmaliger I ntersuchung nur als aufgelagerte Fremdkörper, die der Form nicht eigentümlich sind. Auch Foraminiferen- schalen finden sich hier vereinzelt vor. Die Kanalwände enthalten 0,1 nun im Durchmesser haltende Sterne und Doppelsterne mit wenigen, abgerundeten Strahlen. Die Farbe im Alkohol ist dunkelgraubraun. Fundort: Indischer Ocean (südafrikanische Küste 35 ° 1 6' 'S. I!r. 22" 26.7' O. L.) aus einer Tiefe von 1 55 m. Gattung Eunephthya Verr. em. Kükth. 6 Gorgonia (pars) Rathke, in: O. F. Müller's „Zoologia danica" vol. IV p. 20. [834 Nephthya (pars) Ehrenberg, Korallenthiere des rothen Meeres p. 6i. [860 Alcyonium (pars) Saks. Forhandl. i. Vidensk. Selskabet i Christiania p. 140. 1868 Nephthya (pars) Pourtales, Bull. Mus. Comp. Zool. Cambridge Muss. v. 1 Nr. 7 p. 130. isin) Eunephthya Verrill, Americ. Journ. of Science and Arts 2. sei. vol. 47 No. 1 io p. 284. 1 s 7 7 Alcyonium (pars) Koren u. Danielssen, Fauna littoralis Norvegiae Theil 111 p. 81. [878 Gersemia (pars) Marenzeller, Denkschr. Wiener Akademie Bd. 35 p. 375. [883 Eunephthya Verrill, Bull. Mus. Comp. Zool. vol. II Nr. 1. 1883 Gersemia (pars) -\- Duva Koren u. Danielssen, Xve Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider p. 9. [883 Gersemia (pars) Verrill, Report of the Commiss. of Fish and Fisheries for [883. 1883 Gersemia (pars) Verrill, Bull. Mus. Comp. Zool. v. 11 p. 43 u. 44. 1S86 Gersemia (pars) Marenzeller, Die österr. Polarstation Jan Mayen. Bd. III Zoologie. 1887 Duva -f- Nephthya (pars) -f- Voeringia -f- Fulla -f- Barathrobius -\- Gersemiopsis -f- Drifa -j- Nannodendron Danielssen, Alcyonida, Norske Nordhavs expedition Bd. 5. 1891 Voeringia Studer, Mein. Soc. Zool. de France vol. 4. Paris. 1896 Päraspongodes (pars) Kükenthal, Abhandl. Senckenb. naturf. ('.es. v. 23. [898 Päraspongodes (pars) May, Zool. Jahrb. Abt. System. Bd. n. 1899 Päraspongodes (pars) May, Jena. Zeitschr. Naturw. v. 33 p. 141. 1900 Päraspongodes (pars) May, Fauna aretica l!d. 1. 1901 Eunephthya -\- Päraspongodes (pars) Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle p. 31 u. },^. 1903 Eunephthya (pars) Kükenthal, Zool. Jahrb. Abt. Syst. Bd. 19 p. 103. „Nephthyiden von baumförmig verzweigtem Aufbau, deren Polypen einzeln oder in Hund (du stehen. Polypen retraktil oder nicht retraktil, stets ohne Stützbündel. Kanal wände nicht dicht mit Spicula erfüllt." Wie schon aus obenstehender Synonymik erhellt, ist die Geschichte dieser Gattung eine überaus verwickelte. Bereits vor 10 Jahren erkannte ich, daß eine große Zahl von Gattungen, insbesondere die von Danielssen geschaffenen, zu einer einzigen zu vereinigen sind, und gab dieser den Namen Päraspongodes, den ich später (1903), den Regeln der Nomenklatur folgend, mit dem ältesten zulässigen Namen Eunephthya Verr. vertauschte. May (1898, 1S99 und 1900) war meiner Auffassung gefolgt, teilweise auch Studer (1901), der aber eine Trennung der Gattung in zwei befürwortet. Die eine, Eunephthya Verrill, umfaßt alle Formen, welche nicht zurück- ziehbare Polypen und sehr gering entwickeltes Cönenchym aufweisen, während alle anderen Formen mit retraktilen Polypen und stärker entwickeltem Cönenchym zur Gattung Päraspongodes Kükth. gehören. Er verteilt dadurch die früheren Gattungen so, daß zu Päraspongodes : Voeringia, Fulla, 69 ;o Willy Kükenthal, Barathrobius, Gcrsemia (ex parte), Nannodendron gehören, zur Gattung- Eunephthya die Gattungen Eunephthya Verr., Nephthya (ex parte), Gersemiopsis, Dura, Drifa. Eine Revision aller dazu gerechneten Formen hat mich zu einer etwas anderen Auffassung geführt. Auch ich spalte meine ehemalige Gattung Paraspongodes in zwei Gattungen, die aber anders umgrenzt werden. Die eine, Gersemia Marenz., zeichnet sich aus durch die Zerlegung der Polypen in einen Kelch und einen darin zurückziehbaren Teil, die der anderen Gattung Eunephthya fehlt. Zu Gersemia rechne ich die früheren Gattungen: Cereopsis v. Koch, Itephitrus W. Koch, Nidalia (pars) Dan., Organidus Dan., Sarakka Dan., Rhodophytum Studer, Bellonella (pars) Studer. Zu Eunephthya die Gattungen Eunephthya Verr., Nephthya (ex parte), Gersemia (ex parte), Duva, Voeringia, Fulla, Barathrobius, Gersemiopsis, Drifa, Nannodendron. Es erhellt hieraus, daß die Gruppierung, welche dadurch erfolgt, eine recht verschiedene ist, von der von Studer vor- geschlagenen. Da in dem Materiale der deutschen Tiefsee-Expedition eine Eunephthya vorliegt, -will ich mich in folgendem mit dieser Gattung noch etwas näher beschäftigen. Gegründet wurde die Gattung Eunephthya von Verrill (1869) auf eine von ihm früher als Nephthya thyrsoidea beschriebene Form. Gray (1869) hatte diese Form mit der alten EHRENBERo'schen Art Ammothea thyrsoides verwechselt und beide zu einer neuen Gattung Vcrri/iiana gestellt. Dagegen erhob Verrill Einspruch und stellte seine Form in eine neue Gattung Eunephthya, zu der er noch eine zweite Art /:. g/omerata Verr. rechnet. Später sind dann noch einige zu dieser Gattung gerechnete Arten von Verrili (1883), Wright und Studer (1SS9), Studer (1891 und 1S94), sowie Mm Thomson und Henderson (1905) beschrieben worden. Im Jahre 1896 zog ich Eu- nephthya in die große Gattung Paraspongodes ein und May (1898, 1899 und 1900) folgte meinem Beispiele. Studer (1901) trennte, wie schon erwähnt, Eunephthya von Parasp07igodes, während ich (1903) für Paraspongodes den älteren Namen Eunephthya einsetzte. Nunmehr teile ich diese Gattung in zwei: Gersemia und Eunephtya. Zu Eunephthya in dem von mir aufgefaßtem Umfange gehört teilweise die Gattung Gersemia Marenzeller (1878), der ihr Autor folgende Diagnose gab: „Zoanthodem aufrecht, ästig oder knollig, unverästelt Polypenleiber cylindrisch, wohl entwickelt, Hinterleib beträchtlich lang, gar nicht oder zum Teil retraktil. Sarcosom von geringer Mächtigkeit. Keine Spicula in den Septen. Die Leibeswand der Polypen, die Tentakel bis in die Pinnulä reichlich mit Spicula versehen." Von den beiden Arten, welche er dazu rechnet; gehört seine Gersemia florida, die nicht identisch ist mit der Eunephthya florida (Rathke) zur Gattung Eunephthya und zwar zu E. fruticosa, während Gersemia loricata durch den Besitz eines gesonderten Polypenkelches sich als echte Gersemia, in dem von mir aufgefaßten Sinne erweist. So ist also die MARENZELLER'sche Gattung teilweise aufrecht zu erhalten, teilweise zu Eunephthya zu ziehen. 1 )ie beiden später aufgestellten Arten Gersemia danielsseni Marenz. (1886) und Gersemia longiflora Verrill (1883) sind identisch mit Eunephthya fruticosa (Saks). Zu Eunephthya gehört ferner die Gattung Duva Koren und Danielssen (1883) mit ins- gesamt 12 Arten. Ferner sind dazu 6 Gattungen zu rechnen, welche Danielssen (1887) aufge- stellt hat: Voeringia mit 10 Arten, Fulla mit 1 Art, Barathrobius mit 2 Arten, Gersemiopsis mit 1 Art, Drifa mit 2 Arten, Nannodendron mit 1 Art. Ferner gehören zu Eunephthya drei zur Gattung Nephthya gestellte Arten Danielssens. 70 Alcyonacea. - I So würde die Gattung Eunephthya einen sehr großen Umfang gewinnen, wenn nicht eine Nachuntersuchung der Originale ergeben hätte, daß sehr viele der aufgestellten Arten unterein ander identisch sind. Die Gattung Eunephthya läßt sich einteilen in 2 Gruppen, denen man vielleicht den Wert von Untergattungen zusprechen könnte, die Alcyoniformes und die Nephthyi formes, erstere mit stark entwickeltem Cönenchym der Aeste und stets einzeln, niemals in Bündeln stehenden,, gestreckt walzenförmigen, vollkommen retractilen Polypen, letztere mit gering ent- wickeltem Astcönenchym und in Bündeln stehenden, keulenförmig gestalteten, nicht retractilen Polypen. Zwischen beiden Gruppen gibt es Uebergänge. Die Alcyoniformes schließen sich eng an die Gattung Alcyonium an, die Nephthyiformes zeigen Anklänge an die Gattungen Lithophytum, Capnella und Nephthya. Aber dennoch kann man sagen, daß tue Gattung Eunephthya in dem ihr nunmehr gegebenen Umfange recht einheitlich ist. In folgendem will ich eine Einteilung dieser Gattung geben. Gattung Eunephthya Verrill. /. Alcyoniformes. Mit verdickten, kontraktilen Endästen, Polypen stets einzeln stehend, gestreckt walzenförmig, vollkommen retraktil. Polypenspicula Spindeln. 1. Eunephthya rubifonnis (Ehreg.). 2. E. uvaeformis (May). 3. E. clavata (Dan.). 4. E. fruticosa (Saks). 5. E. mirabilis (Dan.). 6. E. japonica Kükth. 7. E. spiculosa Kükth. 8. E. antarctica Ki ktii. //. Nephthyiformes. Mit nicht verdickten, nicht kontraktilen Endästen. Polypen in Bündeln, keulen- förmig, nicht retraktil. A. Divaricatae glomeratae. Mit gespreizten Polypenbündeln, die sich zu Läppchen vereinigen können. 9. E. glomerata Verr. 10. E. hyaliner (Dan.). 11. £. racemosa Stud. B. U m b e 1 1 a t a e. Polypenbündel in Dolden angeordnet. 12. E. rosea (Kor. Dan). 13. E. spitzbergensis (Dan.). 14. E. florida (Rathkj i. Die große Zahl von beschriebenen Arten ist also sehr erheblich reduziert worden. Ich lasse nunmehr zunächst kurze Diagnosen dieser Arten auf Grund eigener Unter- suchungen folgen. 7' H„ WlT.I.Y KÜKENTH KL, I ~ I. Alcyoniformes. i. Eunephthya rubiformis (Ehrbg.). [834 Lobularia rubiformis Ehrenberg, Korallenthiere des rothen Meeres p. 282. 1S40 Ahyonium rubiforme Dana, Zoophytes p. 625. iSi'l A. r. Verrill, Mem. Boston Soc. Nat. Hist. v. 1 p. 4. 1865 A. r. Verrill, Proc. Essex Inst. vol. IV p. 190. 1864 — 66 A. r. Verrill, Proc. Boston Soc. Nat. Hist. vol. X p. 355. 1868 A. r. Verrill, Transact. Conn. Acad. vol. I ]>. 459. [886 A. r. Marenzeller, Die österr. Polarstation Jan Mayen. Bd. III. Zoologie. 1898 Paraspongodes rubra May, Alcyonaceen von Ostspitzbergen. Zool. Jahrb. Abt. Syst. Bd. 1 1 p. 393 Fig. 3 a, b. 1000 Alcyonium rubiforme (Ehrbg.) -{-Paraspongodes rubra -\- Paraspongodes globosa May, Fauna arctica v. 1 p. 400. Auf einem sehr kurzen, dicken sterilen Stammteil erhebt sich ein rundliches Polypar, aus mehreren kurzen und dicken Hauptästen und zahlreichen kugelig angeschwollenen größeren und kleineren Endästen bestehend, die bald eng bald lockerer zusammenstehen. Die Polypen sind hauptsächlich auf die kugeligen Endäste beschränkt, wo sie in gleichweiter Entfernung von 1,5 mm stehen. Die Polypen sind walzenförmig und ca. 2 mm hoch. Ihre breiten kurzen Tentakel tragen jederseits 7 — 8 plumpe Pinnulä. Die Tentakelspicula sind ca. 0,075 mm hinge stark bedornte Spindeln, die in der unteren Tentakelachse reichlicher liegen. Die Polypenwand ist bewehrt mit unten horizontalen, darüber sich allmählich zu 8 konvergierenden Reihen erhebenden Doppelreihen stab- bis spindelförmiger, 0,2 — 9,35 mm langer Spicula, die ziemlich breit und mit weitstehenden, hohen abgerundeten Dornen besetzt sind. Durchschnittlich stehen etwa 10 Spicula in jeder Reihe übereinander. Die Polypen sind vollkommen retraktil. Die Oberfläche des Cönenchyms der Aeste enthält zahlreiche, 0,12 mm lange Walzen, mit Gürteln großer, abgerundeter Dornen be- setzt, in der Mitte mitunter ein schlankeres glattes Mittelstück einschließend. In der unteren Stammrinde werden diese Spicula kleiner, breiter und unregelmäßiger bedornt, und ähnliche Spicula mit breiteren Dornen enthält das innere Cönenchym. Im Schlundrohr liegen zahlreiche 0,09 mm lange kleine Spindeln. Färbung: Meist hellrosenrot, auch dunkler rot und gelegentlich gelbweiß. Fundort: Spitzbergen, Jan Maxen. Neu-Fundland, Eastport, Beringsstraße. 2. Eunephthya nvaeformis (May). 1900 Paraspongodes uvaeformis May, Fauna arctica p. 305 u. 396. Im Aufbau sehr ähnlich der E. rubiformis. Die halbkugeligen Endäste stehen sehr dicht beieinander, und sind von ungefähr gleicher Größe, 6 mm im Durchmesser haltend. Das zwischen den Polypen befindliche Cönenchym ist sehr schmal. Die Polypen sind 1,5 mm lang, 1 mm breit und bewehrt mit 8 Doppelreihen von je 10 — 12 Spindeln bis 0,38 mm Länge, von denen die untersten horizontal liegen, die oberen immer spitzer konvergieren. Die Polypenspicula sind breiter als bei E. rubiformis und dichter bedornt. Die Tentakelspicula sind breite gezackte Platten von 0,1 mm Länge. In der Astrinde liegen ca. 0,2 mm lange, stark und dicht bedornte Spindeln, von schlankerer Form als bei E. rubiformis. In der Stammrinde finden sich ebenfalls solche, etwas kleinere Spindeln, und in den unteren Kanalwänden finden sich 0,2 mm lange, schlanke Spindeln, mit wenigen großen abgerundeten Dornen. Farbe grau, etwas durchscheinend. Fundort: Südostspitzbergen in 90 m Tiefe. 72 Alcyonacea. - 0 3. Eunephthya clavata (Dan.). 1887 Voeringia clavata 4- Voeringia capitata -{- Nannodendron elegans Danielssen, Norske Nordhavs Exp. Bd. 5. Alcyonider. 1898 Paraspongodes clavata -\- Paraspongodes glacialis May, Alcyonaceen von Ostspitzbergen. Zool. Jahrb. Abt. Syst. Bd. 1 1 p. 390^396 taf. 23. 1900 Paraspongodes clavata -\- Para. 1 capitata -f- Paraspongodei griegi May, Fauna arctica Bd. 1 p. 3115. 1901 Paraspongodes clavata Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle p. 31. Der Aufbau der Kolonie ist lockerer als bei E. rubiformis und es werden gelegentlich größere Strecken des Hauptstammes und der Aeste sichtbar. Die Polypen sind 1,2 — 1,8 mm hoch und etwa halb so breit. Die unteren, transversal liegenden Spicula sind schärfer von den darüber in spitzem Winkel konvergierenden geschieden. Die Polypenspicula sind bedornte Spindeln von ca. 0,36 mm Länge. In der oberen Rinde liegen 0,13 — 0,3 mm lange, dicke Spicula, die dicht mit grollen verzweigten Dornen besetzt sind, während in der Stammrinde kleinere Spicula auftreten von 0,16 mm Länye mit Dornensürteln und einem Hatten Mittelstück. In den Kanal- wänden liegen flachbedornte 0,09 mm lange Spicula. Farbe: Weiß bis blaßrosenrot. Fundort : Spitzbergen, Norwegen, Azoren. Von dieser Art zweige ich als Varietät fellucida, eine Form der Olgaexpedition ab, die stark durchscheinend ist, und auch in der Gestalt der Spicula etwas abweicht. 4. Eunephthya fruticosa (Sars). 1860 Alcyonium fruticosum Sars, Forh. Vid. Selsk. p. 140. Christiania. 1877 A. fr. Koren u. Danielssen, Fauna littoralis Norvegiae Part III [>. 81. 1878 Gersemia floiida Mxki.nzeller, Coelenter. Echinod. und Würmer der k. k. osterr. ungar. Nordpol-Expedition p. 375. 1883 Gersemia longiflora Verrill, Results Albatross taf. 2 fig. 13. 18S6 Gersemia danielsseni Marenzeller, Porif. Anthozoen, Ctenoph. und Würmer von Jan Mayen p. 16. 1887 Voeringia fruticosa -\- Voeringia polaris -\- Voeringia dryopsis -\- Voeringia pygmaea 4- Voeringia fan-mayeni -\- Voeringia abyssicola -\- Barathrobius palmatus -\- Barathrobius digital 11s -\- Krystallofanes polaris -\- Fulla schiertzi Daniessen, Norske Nordhavs Exp. Bd, 5. Alcyonider. [887 Voeringia fruticosa Jungersen, Dymphna Togtets Zool. -bot. Udbytte. Kara Havets Alcyonider. 1898 Paraspongodes fruticosa M\\. Zool. Jahrb. Abt. System, v. 11 p. 388 t. 23. 1900 Paraspongodes fruticosa May, Fauna arctica v. 1 p. 3, 10, 11. Der Aufbau der Kolonie ist ein lockerer, schlanker, baumförmiger. Der mit verbreiterter Basis festgeheftete Stiel erreicht bis ein Drittel der Gesamtlänge. Die Aeste sind schlank, an den Enden aber oft blasig aufgetrieben und dann durchscheinend: sie sind stark retraktil. Die Polypen haben gestreckte, schlanke walzenförmige Körper bis 6 mm Länge, und sitzen zerstreut am Stamm, dichter, aber nie in Bündeln an den Aesten. Durch die Retraktion der Polypen ver- mögen die Aeste kolbig bis kugelig anzuschwellen. Die Polypen sind bewehrt unten mit hori- zontal gelagerten 0,12 mm langen, breiten, weit und flach bedornten Spicula, die in X Längs- reihen angeordnet sind, etwa je 10 übereinander. Darüber erheben sich in immer spitzerem Winkel S Doppelreihen von ca. 6 Paar Spicula, die 0,3 — 0,4 mm lang sind. In den Tentakeln liegen 0,12 mm lange breite gezackte Spicula in 2 annähernd transversalen Reihen. Im Schlund- / 5 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. XIII. 1° j , Willy Kükenthal, rohr finden sich kleine, nur 0,06 mm lange, weit aber kräftig bedornte Spindeln. In der oberen Rinde liegen 0,09 — 0,15 mm lange Doppelsterne und dicke rundliche Formen, und ahnliche nur noch stärker bedornte Formen kommen in der unteren Rinde vor, während in den Kanalwänden vereinzelte bis 0,18 mm lange Spindeln liegen, die bei jüngeren Exemplaren auch fehlen können. Farbe : Hellrosenrot. Fundort: Kara-Meer, Franz-Josephsland, Spitzbergen, Finmarken, Westküste Norwegens. 5. Eunephthya mirabilis Dan. 1887 Voeringia inhabilis Danielssen, Norske Nordhavs-Expedition Bd. 5 Alcyonider p. 1 taf. 1 fig. 1 — 40, taf. 2 fig. 1,2. 1900 Paraspongodes mirabilis -{- Paraspongodes caduca May, Fauna aretica p. 31)4. Die Kolonie ist baumförmig, schlank und schlaff. Der sehr kurze sterile Stammteil ist membranös verbreitert. Der polypentragende Teil ist vorwiegend auf einer Seite entwickelt Die Aeste gehen unten senkrecht zum Hauptstamm, weiter oben in spitzem Winkel ab, und ver- zweigen sich mehrfach dichotomisch. Die Endäste können stark angeschwollen sein, wenn die Polypen retrahiert sind. Die Polypen stehen in gleichweitem Abstand an allen Endzweigen und messen bis 7 mm Länge, bei 1,5 mm Dicke. Ihr oberster Teil, das Köpfchen, ist etwas ange- schwollen. Die Tentakel sind 1,5 mm lang, unten breit und mit 12 — 13 Paar Pinnulä besetzt. Die Tentakelspicula sind 0,15 mm lange gezackte Platten, die in der Achse in 2 nach unten konvergierenden Reihen liegen. Unter dem Polypenköpfchen liegt ein Kranz transversaler, breiter, weit und flach bedornter 0,25 — 0,3 mm langer Spindeln, auf denen sich in steil konvergierenden Doppelreihen je 6 Paar ähnlicher Spicula erheben. Im Polypenstiel liegen in 8 Längsfeldern 0,12 mm lange, breite kräftig bedornte Spicula, die nach unten zu mehr und mehr die Form von Doppelsternen annehmen. Diese 0,1 mm langen Doppelsterne kommen vor in der Rinde der Aeste und des Hauptstammes, und gehen in der Basisrinde in unregelmäßigere kleine Körper über, die auch in den Kanalwänden vorkommen, hier mit abgerundeten Dornen. Farbe: Hellgelb. Fundort: Bei Spitzbergen in 52 und 267 m Tiefe. 6. Eunephthya japonica Kükth. 1906 Eunephthya japonica Kükenthal, Japanische Alcyonaceen, in : Denkschriften der bayr. Akad. der Wissenschaften. Die baumförmige Kolonie ist etwas in einer Ebene entwickelt. Ein eigentlicher steriler Stiel fehlt, da der Stamm von unten an Aeste entsendet. Die Aeste. gehen unten in rechtem, oben in spitzem Winkel vom Hauptstamm ab, sind selten nochmals verzweigt und schwellen an den Enden keulenförmig an. Sie sind, wie der Stamm auch, stark durchscheinend und längs- gestreift. Die Polypen sitzen besonders dicht an den Enden der Aeste, am Stamm nur ver- einzelt. Ihre Länge beträgt 6 mm; häufig ist der obere ovale Teil, das etwa 2 mm lange Köpfchen, etwas zum Stiel geneigt, und dann ist die Außenseite des Kopfchens stärker bewehrt als die Innenseite. Die Tentakel sind 1.4 mm lang und besitzen jederseits 12 Pinnulä, von denen die mittleren die längsten sind. Ihre Bewehrung ist eine sehr starke und die 0,08 — 0,15 mm langen, breiten bedornten Spicula dringen bis in die Spitze- der Pinnulä ein. Die Polypenspicula sind 74 Ucj "D. ci « - bis 0,54 mm lange, meist aber kleinere Spindeln, die unten transversal liegen, darüber in konver- gierenden Doppelreihen. Diese Spindeln sind kräftig bedornt und mitunter verzweigt. Im Polypenstiel liegen die Spicula in transversaler Anordnung, deutlich in Längsreihen geordnet. Es sind 0,16 mm lange Spindeln, mit sehr hohen, in regelmäßigen Gürteln stehenden Dornen besetzt. Unten werden sie kleiner und gehen in Vierlinge und Doppelsterne über. Auch die Wand des Schlundrohres enthält kleine Spindeln und Keulen. In der Astrinde liegen die bleichen Spicula wie im unteren Polypenstiel, während in der Stammrinde diese Formen kleiner und un- regelmäßiger werden. Das innere Cönenchym ist nahe/n spiculafrei, nur vereinzelt kommen kleine 0,09 mm lange weit bedornte Spindeln vor. Farbe: Hellbräunlich, Stamm und Aeste durchscheinend weiß. Fundort: Japanisches Meer in 300 — 1000 m Tiefe. 7. Ennefththya spiculosa Kükth. 1906 Ewiephthya spiculosa Kükenthal, Japanische Alcyonaceen, Abhandl. d. bayr. Akad. der Wissenschaften. Die baumförmige Kolonie ist in einer Ebene entwickelt und -leicht in ihrem Aufbau /:". japonica. Die oberen, in spitzem Winkel abgehenden Aeste bilden eine dichte Krone, an den beiden abgeflachten Seiten fehlen die Aeste last völlig und der Hauptstamm wird hier bis hoch hinauf sichtbar. Die Polypen stehen in gleichweiter Entfernung voneinander, sind aber ziemlich nahe gerückt. Sie sind nur 2 mm hoch, ihr Köpfchen ist meist zum schlankeren Stiel etwas geneigt. Die kurzen Tentakel besitzen jederseits 10 Pinnulä und enthalten in ihrer Achse 0,1 mm lange, breite Spicula. Die Polypenbewehrung besteht unten aus transversal gelagerten, meist nach oben konvex gekrümmten, dicken, langen Spindeln, über denen in 8 Doppelreihen fast longi- tudinal verlaufende bis 0,6 mm lange dicke Spindeln stehen, die in der Tentakelachse eintreu n und, wenn die Tentakel eingeschlagen sind, einen 8-strahligen Deckel über der Mundscheibe bilden. Im Polypenstiel liegen transversal oder schräg 0,4 mm lange dicke Spindeln mit sehr hohen Dornen, die an ihrem freien Ende fein gezähnelt sind. In der Stammrinde finden sich bis 0,5 mm lange Spindeln mit riesigen Dornen. Im inneren Cönenchym werden diese Spindeln noch dicker, die Dornen noch breiter und warzenartig. Farbe: In Alkohol hellbraun. Fundort: Sagamibucht, Japan in So — 250 m Tiefe. *8. Ewiephthya antaretica n. sp. Taf. III, Fig. 14, 15: Taf. XII, Fig. 69— 78. Paraspongodes antaretica Kükenthal, Zool. Anz. Bd. 25 11.300. In dem Materiale fanden sich 10 Exemplare dieser Art, sämtlich vom gleichen Fundort und von einem Fange herrührend. Die größte Kolonie war 5,5 cm hoch und 3,5 cm breit: ich leye sie der Beschreibung: zugrunde. Die Kolonie ist baumförmig, der sterile Stammteil nur sehr kurz und etwas verbreitert. Die Aeste sind vorwiegend in einer Ebene entwickelt, in der senkrecht dazu stehenden fehlen sie zwar nicht, sind aber kürzer. Bereits dicht an der Stammbasis gehen die untersten sehr 75 _/r Willy KÖkenthal, kurzen Aeste ab. Auch die übrigen Aeste sind nicht lang, wenig verzweigt und dicht mit Polypen besetzt. Die Polypen sind von recht verschiedener Größe, die größten etwa 9 mm lang. Sie .stellen zwar dicht beieinander, aber doch niemals in Bündeln, sondern stets durch eine schmale Schicht Cönenchym getrennt. An jedem Polypen läßt sich ein kräftig entwickeltes becherförmiges Kopfchen wahrnehmen, das dem schlankeren Stiel terminal und ohne irgend welche Neigung aufsitzt. Es trägt 2,5 — 3 mm lange Tentakel, von schlanker Form, die jederseits mit 10 — 12 langen fadenförmigen Pinnulä besetzt sind. Die längsten Pinnulä finden sich an der Tentakel- basis, hier erreichen sie eine Länge von 1,3 mm. Die Tentakel enthalten in zwei unregelmäßigen, in stumpfem Winkel nach unten konvergierenden Doppelreihen flache, durchschnittlich etwa 0,1 mm lange, 0,025 mm breite Spindeln mit kräftigen Dornen, die besonders dicht an den Enden stehen (Fig. 72). Gelegentlich kommen auch Kreuzformen vor. Das Polypenköpfchen (Fig. 71) ist bewehrt mit zahlreichen Spindeln von durchschnittlich 0,22 — 0,3 mm Länge, einzelne auch noch länger. Diese Spindeln sind bald schlanker, bald breiter und mit weitstellenden oben kräftigen, mitunter verzweigten abgerundeten Dornen besetzt. Die Anordnung der Polypenspicula ist folgende. An der Basis des Köpfchens liegen sie transversal, zu 8 — 10 übereinander, die obersten können sich etwas erheben und in stumpfem Winkel zusammenstoßen. Ueber diesem Kranz transversaler Spicula erheben sich acht spitz konvergierende deutliche Doppelreihen, von je 15 — 20 Paar. Die unteren sind etwas nach innen eingebogen, die obersten nehmen fast longi- tudinale Lagerung an und treten in die Tentakelbasis ein. Im Polypenstiel (Fig. 70a, 1>) ist die Bewehrung etwas anders, die Spicula liegen transversal in 8 Längszügen, die /wischen sich spiculafreie Flächen lassen. Sie sind bedeutend kleiner, ca. 0,12 mm lang, breit und mit wenigen aber sehr grollen ;il gerundeten Dornen besetzt. Auch Kreuzformen finden sich hier vor. In seinem unteren Teil wird der Polypenstiel kompakter, die regelmäßige Lagerung der Spicula nimmt allmählich ab und diese gehen über in etwas längere, gestreckte Spindeln, mit weitstehenden abgerundeten Dornen (Fig. 69). Die Rinde der Aeste enthält ziemlich zerstreut liegende Spicula von ähnlicher Form, 0,12 — 0,1 S mm lang und 0,02 mm dick, mit ziemlich regelmäßig angeordneten, weitstehenden, grollen, abgerundeten Dornen 'lüg. 73). In der unteren Stammrinde (lüg. 74) treten zahlreiche kleine Doppelsterne und unregelmäßigere Körper auf von ca. 0,07 mm Länge, und in der membranösen Basis gewinnen diese Körperchen noch größere Dornen und werden dadurch noch unregelmäßiger (big. 75). In den Kanalwänden liegen vereinzelte breite flache Spicula von 0,15 mm Länge, 0,02s mm Breite, die mit grollen Dornen versehen sind (lüg. 76). Auch im Schlundrohr liegen Spicula, 0,07 mm lange mit einigen kräftigen Dornen be- setzte Stäbe. Fast durchweg zeigen die Spicula ziegelrote Färbung, wie die gesamte Kolonie auch, nur die Tentakel sind weiß. Fundort: Stat. 127. Bei der Bouvetinsel in 567 m Tiefe. Aul Querschnitten durch einen Polypen sah ich folgendes. Das Schlundrohr ist unter der Mundscheibe sehr weit und dünnwandig, wird in seinem unteren Teile enger, und erhält hier eine viel dickere Wandung. Während es im oberen weiteren Teile keine erheblichen Falten zeigt und fast Lflatt ist, faltet es sich in seinem unteren Teile stark ein. Die Falten sind ziemlich regelmäßig angeordnet. In einer breiten Ausbuchtung liegt die Siphonoglyphe (siehe Taf. XII, Fig. 77), die dem oberen Teile des Schlundrohres fehlt. In der Wandung des gesamten Schlund- 76 Alcyonacea. -, - rohres liegen verein/ehe stark gefärbte Zellen im oberen Teil spärlicher als im unteren. Es scheinen diese Zellen drüsiger Natur zu sein. Die Zellen der Siphonoglyphe bilden ein dickes Polster: stets erscheint diese Region gestreckt und nicht eingefaltet. Die Septen entwickeln ihre Muskelfahnen erst in ihrem unteren Teile. Von den Mesenterialfilamenten ist zu bemerken, daß nur die der beiden dorsalen Septen stark entwickelt sind. Auf den Querschnitten durch den unteren Teil des Polypen erscheinen sie auf dem Querschnitt als zwei längliche abgerundete Lappen, die- zwischen sich eine tiefe Grube lassen. Das Ektoderm der Polypenwand zeigt eine unregelmäßige Oberfläche, indem sich zahlreiche polypenartige Vertiefungen vorfinden. Das da- runter liegende Cönenchym ist ziemlich dick, und zeigt auf den entkalkten Präparaten durch Hohlräume die Stellen an, wo Spicula gelegen haben. Die Spicula sind mehr in dem äußeren Teile des Cönenchyms gelagert, der innere stellt eine kompakte, homogene Schicht dar. Hier und da sieht man im Cönenchym des Mauerblattes Zellnester, tiefer unten auch Zeilsträngt.'. Auch durch den unteren Stammteil fertigte ich Längs- und Querschnittserien an. Die ( iastralräume der Polypen werden getrennt durch Cönenchym, das deutlich in zwei Randzonen und einen mittleren Teil geschieden ist. Die Randzone umzieht in gleichmäßiger Dicke des Entoderm des Polypengastralraumes und darf als das ursprüngliche Mauerblatt des Polypen angesehen werden, das spater verschmolzen ist. Der mittlere Teil des Cönenchyms ist von den beiden Randzonen deutlich geschieden. In ihm verlaufen kompakte Zellstränge in einreihiger Anordnung. Auch die äußere Rinde des Stammes ist ähnlich aufgebaut; auch hier findet sich eine die Polypengastralräume umziehende Zone des Cönenchyms und nach außen davon ein mit Zellstränorn durchsetzter Teil, der außen vom Ektoderm begrenzt wird. Die Stammrinde ist nicht unerheblich dicker als die Scheidewände des inneren Cönenchyms. Auf einem solchen Querschnitt durch den unteren Stammteil läßt sich ferner feststellen, daß die Septen bis dort hinabreichen. Die beiden dorsalen sind leicht daran zu erkennen, daß sie allein Mesenterial- filamente tragen, die aus zwei rundlichen Lappen bestehen, welche zwischen sich eine tiefe Furche lassen. Gegenüber vielen anderen Alcyonaceen ist also hier ein wesentlicher Unterschied vorhanden, indem nicht nur, wie sonst die beiden dorsalen Septen allein sich ins Innere fort- setzen, sondern alle Septen bis zum unteren Ende hinabziehen, am weitesten allerdings die beiden dorsalen. Die Polypen enthalten zum Teil Geschlechtsprodukte und zwar ist hier die merk- würdige Tatsache zu konstatieren, daß sowohl weibliche wie männliche Gonaden in denselben Polypen, ja sogar an demselben Septum vorkommen. Sie finden sich nur in dem unteren Pol) penteile. Ein derartiger Hermaphroditismus ist mir bis jetzt bei keiner anderen Alcyonaceen- p-attune bekannt geworden, und es muß weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, festzu- stellen, ob dieser Hermaphroditismus innerhalb der Gattung Eunephthya weiter verbreitet ist. Anhangsweise mag hier eine Form erwähnt werden, die möglicherweise zu der Gruppe gehört, aber ungenügend beschrieben worden ist. Euiicphtliva nigra Pourt. 1S68 Nephthya nig>;i Pourtai.es, Bull. Mus. Comp. Zool. Vol. i ]>. t 30. 1883 Eunephthya nigra Verkill, Bull. Mus. Comp. Zool. v.u. p. 44. Von membranöser Basis entspringt eine Kolonie, aus dicht gruppierten langen Polypen bestehend. In den Polypen lange spindelförmige Spicula, auch alle anderen Teile mit Spicula 77 7« Willy Kükenthal, erfüllt. Farbe schwarz. Florida in 120 — 152 Faden Tiefe. Verrill (1883) hält diese Form für nahe verwandt mit E. lütkeni, es ist aber wohl eher an eine Verwandtschaft mit E. fruticosa zu denken, wegen der langen nicht eingekrümmten Polypen und der langen spindelförmigen Polypenspicula. Eine sichere Stellung kann indessen der Form, solange sie noch so ungenügend bekannt ist, nicht angewiesen werden. //. Nephthyiformes. Endzweige nicht verdickt, nicht kontraktil. Die kontraktilen Polypen in Bündeln stehend, stets mit eingekrümmten, keulenförmig angeschwollenen Köpfchen. Polypenspicula, Spindeln und Stachelkeulen. A. Divaricatae. Polypenbündel voneinander gespreizt, oder Läppchen bildend, an denen aber die Polypen nicht gleichmäßig stehen, sondern Gruppen bilden. <). Eunephthya glomerata Verrill. 1869 Eunephthya glomerata Verrill, Americ. Journ. Sc. v. 47 p. 2X4. 1S7S Ammothea luetkeni Marenzeller, Die Cölenterateu, Echinod. und Würmer der k. k. österr.-ungar. Nordpol- Expedition p. 372 — 374 tat. III fig. 1. 1880 Alcyonium luetkeni Ykrkill, I'roceed. of the United St. Nation. .Mus. Washington vol. II p. 200. 1886 Ammothea luetkeni Marenzeller, Poriferen, Anthozoen, Ctenophoren und Würmer von Jan Mayen p. 16. 1887 Nephthya polaris -\- Nephthya ßaveseens -f- Nephthya rosea T Drifa islandica -j- Gcrsemiopsis aretica Danielssen, Norske Nordhavsexp. Bd. V Alcyonider. 189S Paraspongodes polaris May, Alcyon. von Ostspitzbergen. Zool. Jahrb. Abt. Syst. v. ii p. 397. 1899 Paraspongodes luetkeni -- Paraspongodes polaris May, Beiträge zur System, und Chorologie der Alcyonaceen. Jena. Zeitschr. Naturw. v. 33 p. 148 u. 154. 1900 Paraspongodes luetkeni -J- Paraspongodes sarsi May, Fauna aretica Bd. 1 p. 399. Der Aufbau ist baumförmig. Die Basis ist meist stark verbreitert und es erhebt sich auf ihr ein meist kurzer steriler Stammteil, auch können mehrere Stamme von gemeinsamer Basis ausgehen. Am Hauptstamm sitzen walzenförmige bis läppchenförmige Zweige, die mit Polypen besetzt sind, die in Gruppen von 5 — 8 stehen. Die Polypen sind nicht retraktil, nach dem Stamm zu eingekrümmt und keulenförmig. Ihre Länge schwankt zwischen 2 und 4 mm. Ist das Polypenköpfchen ausgestreckt, so erscheint es glockenförmig. Die Bewehrung besteht aus Spindeln und Stachelkeulen von 0,2 — 0,38 mm Länge, die sehr dicht liegen. In der Tentakel- achse liegen dichtgedrängt 2 nach unten konvergierende Reihen breiter, .flacher, weit bedornter Spicula. In der Stammrinde finden sich zahlreiche Ideine, breite Spicula von 0,18 mm Länge, die mit sehr großen, weitstehenden Dornen besetzt sind. In den Kanalwänden finden sich diese Spicula nur spärlich und mit stumpferen Dornen. Farbe: Gelblichweiß, rosenrot, hell- bis dunkelgrau. Fundort: Franz-Josephsland, Spitzbergen, Jan Mayen, Grönland, in Tiefen von 1000 — 1203 m. Außer der typischen Form lassen sich innerhalb dieser Art noch drei Varietäten unter- scheiden, flavescens (Dax.), rosea (Dan.) und islandica (Dan.). Wahrscheinlich gehört auch hierhin die nach einem jugendlichen Exemplare aufgestellte Art Gersemia Candida Kor. u. Dan. 78 Alcyonaci a. yg 10. Eunephthya hyalina (Dan.). i SS; Drifa hyalina Danielssen, Norske Nordhavsexpedition Bd. 5. Alcyonider p. 59 taf. 7 fig. 1 — 4t- 1900 Paraspongo des hyalina May, Fauna arctica l!d. 1 p. 397. Kolonie baumförmig, abgeplattet. Die Aeste gehen unten in einem rechten, oben in einem spitzen Winkel ab. An ihnen sitzen zahlreiche kurze Zweige, welche vornehmlich die Polypen tragen. Diese stehen ein/ein oder in kleinen Gruppen, sind bis 5 mm lang und haben einen schlanken Stiel, und ein angeschwollenes etwas nach innen eingebogenes Köpfchen. Die Polypenbewehrung ist sehr stark, es sind in konvergierenden Doppelreihen dicht aneinander ge- lagerte Spindeln und Stachelkeulen von 0,3 mm Länge, deren untere Hälfte schlank und wenig bedornt ist, während die angeschwollene obere Hälfte mit langen, verzweigten Dornen dicht be- setzt ist. Indem diese Dornen nach außen treten, erhält die Dorsalseite ein rauhes Aussehen. Die -rollen Tentakel sind dicht mit 2 nach unten konvergierenden Reihen stark bedornter Spindeln erfüllt. Unter den Doppelreihen der Polypenspicula liegt ein Kranz transversaler. Im Polypen- stiel liegen zahlreiche Spindeln und schlanke Stachelkeulen von 0,12 — 0,3 mm Länge regellos /erstreut. In der oberen Astrinde liegen 0,12 mm lange, meist etwas keulenförmige Spicula, die mit großen breiten Dornen besetzt sind. In der unteren Stammrinde werden diese Spicula kleiner und unregelmäßiger. Die Kanalwände enthalten sehr spärliche, 0,09 mm lange Spicula mit einigen abgerundeten Dornen. Farbe: Hellrosenrot. Fundort: Südlich von Spitzbergen in 329 m Tiefe. 11. Eunephthya racemosa Th. Stud. i.X.ii Eunephthya racemosa Th. Studer, Mem. Soc. Zool. de France vol. 4 p. 551. Paris. 1901 E. r. Th. Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle p. 33 u. 34 taf. 4 fig. 1 — 2. Von baumartigem, lockerem Habitus. Der Stiel, mit membranöser Basis, ist nur kurz, ver- jüngt sich nach oben und gibt verzweigte Aeste ab, an denen tue Polypen in Gruppen von 5 bis 6 Individuen sitzen, auch gehen einzelne Polypen vom Stamm und den Hauptästen ab. Die keulenförmigen Polypen sind 4 mm lang, 2 mm dick und mit dornigen Spindeln und Stachel- keulen bis 0,271 mm Länge bewehrt. Im Stamme liegen kleine, 0,1 mm lange unregelmäßige Sterne, mit warzigen oder verzweigten Strahlen. Die Tentakel sind bis obenhin mit Spicula er- füllt, auch im Schlundrohr liegen kleine, unregelmäßig bedornte Spicula. Farbe : Grauweiß. Fundort: Neu-Fundland in 1267 m Tiefe. Diese Form steht der E. glomerata sehr nahe und ist vielleicht mit ihr identisch. B. Umbellatae. Polypenbündel zu Dolden zusammentretend. 12. Eunephthya rosea (Kok. u. Dan.). 1883 Dura rasea Koren u. Danielssen, Nye Alcyonider etc. p. 1 taf. 1 fig. 1— 10, taf. 2 fig. 1 — 12. 1900 Paraspongodes rosea May, Fauna arctica p. 390. Die baumartige Kolonie ist ziemlich schlaff und erhebt sich von einer verbreiterten Basis, schon von unten an Aeste abgebend. Die Aeste sind auffällig schlank und verzweigen sich erst 79 8o Willy Kükenthal, an ihrem Ende mehrfach dichotomisch. Die Polypen sitzen in Dolden an den letzten Zweig- enden, Hauptstamm und Aeste sind vollkommen sichtbar. Die Polypen sind 1,5 mm lang, 0,06 mm breit, und nur schwach eingekrümmt. Die plumpen breiten Tentakel tragen jederseits etwa 10 Pinnulä. Spieula treten nur vereinzelt im unteren Teil der Tentakelachse auf, als o,oS mm lange, breite gezackte Platten. Auch die Polypenbewehrung ist sehr spärlich, indem auch, kleine Gruppen fast longitudinaler, schwach bedornter Spindeln von 0,12 mm Länge unter den Tentakelbasen liegen. Der übrige Teil des Polypenkörpers ist spiculafrei, ebenso das Cönen- chym der Aeste und des oberen Stammes. Erst in der Basis treten wieder zahlreiche Spieula auf, in Gestalt breiter Walzen von 0,1 mm Länge, die mit 2 Gürteln sehr großer, oben abge- rundeter Warzen besetzt sind. Diese Formen können zu D'oppelsternen überführen. Aehnliche Spieula von 0,07 mm Länge und mit flachen Warzen liegen ganz vereinzelt in den unteren Kanalwänden. Earbe : Hellgelb. Fundort: Westküste Norwegens. Von dieser Form unterscheide ich als besondere Varietät var. tcmbellata Kükth. von S] utzbergen. 13. Eunephthya spitzbergensis (Dan.). [887 Duva spitzbergensis -\- Dura aurantiaca -f- Duva arboresi - Dura violacea -f- Duva glacialis \ Duva flava -f- Duva cinerea -f- Duva frigida Danielssen, Norske Nordhavs-Expedition. Bd. 5 Alcyonider. 1900 Paraspongodes spitzbergensis -\- Paraspongodes aurantiaca etc. etc. May, Fauna arptica Bd. 1. a) forma typica. Die Kolonie ist baumförmig in einer Ebene entwickelt. Die Endzweige sind länger als bei E. rosea, und dadurch wird der Aufbau lockerer. Die Polypen sind 2 — 3 mm lang, schlank und wenig eingekrümmt. Die Tentakel sind kurz, breit und mit dichtstehenden kurzen Pinnulä jederseits besetzt. Tentakelspicula kommen nur im unteren Teil der Achse als 0,09 mm lange, breite gezackte Platten vor. Die Polypenspicula sind 0,16 mm lange Spindeln zu je 18 überein- ander stehend. Zwischen jeder Doppelreihe liegt ein spiculafreier Zwischenraum. Auch Keulen und Vierlinge finden sich. Die oben.' Rinde ist spiculafrei, in der unteren Stammrinde liegen zahlreiche 0,09 mm lange Stäbe, mit wenigen breiten, großen aber abgeflachten Dornen. Den Kanalwänden scheinen Spieula zu fehlen. Farbe : Hellgelbrot. Fundort : Spitzbergen in 1 99 m Tiefe. b) var. aurantiaca (Dan.). Die ziemlieh rigide Kolonie ist baumförmig und in einer Ebene entwickelt. Der sterile Stammteil ist schlank, walzenförmig und erreicht ein Drittel der Gesamtlänge. Die Polypen sind schlank, keulenförmig, wenig zum Stiel geneigt und bis 2 mm lang. Ausgestreckte Polypen sehen glockenförmig aus. Tentakelspicula finden sich nur im unteren Teil der Achse als 0,1 mm lange, gezackte Platten. Die Polypenbewehrung ist besonders auf der dorsalen Seite reichlicher. I >ie Spieula sind bis 0,24 mm lange Spindeln, die kräftig bedornt sind und in Keulen übergehen. Im dorsalen Teil des Polypenstieles liegen ebenfalls zahlreiche, longitudinal angeordnete Spindeln 80 Alcyonacea. o T von 0,18 mm Länge, dazwischen auch einzelne Keulen und Vierlinge. In der ventralen Wand des Polypenstiels können Spicula völlig fehlen. In der oberen Rinde liegen zahlreiche, 0,1 mm lange stabförmige, mit einigen sehr großen Dornen besetzte Spicula, und ähnliche Spicula finden sich auch in den Kanalwanden, hier fast glatt. Farbe: Dunkelorangegelb, Polypen und Tentakel violett. Fundort: Bei Spitzbergen in 701 m Tiefe. c) var. arboresceiis 1 1 ) \.\.i. Kolonie etwas starker verästelt, mit etwas eingekrümmten Aesten; die Polypendolden stehen zerstreuter. Die Polypen sind bis 3 mm lang und ihr Köpfchen ist wenig eingebogen. Die Polypenspicula sind 0,25 mm, che des Polypenstieles 0,22 mm lang. Auch Keulen und Vierlinge kommen vor. Auf der dorsalen Seite liegen mehr Spicula als auf der ventralen, der ventralen Polypenstielwand fehlen sie sogar. In der oberen Rinde finden sich vereinzelt 0,09 mm lange, bedornte Stäbe, wahrend in der unteren Stammrinde /ahlreiche 0,09 mm lange, breite Walzen mit 2 Gürteln großer Dornen liegen Auch in den Kanalwänden kommen diese Spicula, nur mit abgerundeteren Dornen vor. Farbe: Hellgelb mit rotlichem Anflug. Fundort: Spitzbergen in 199 und 329 m Tiefe. d) var. violacea (Dan.). Die Kolonie ist ziemlich rigid, umbellat aufgebaut und auf einer Seite stärker entwickelt als auf der anderen. Die 2 mm langen Polypen, mit eingebogenem Köpfchen tragen kurze breite Tentakel mit ca. 1 o dicken Pinnulä jederseits. Die Tentakelspicula kommen nur im unteren Teile der Achse vor und stellen 0,11 mm lange, breite, stark bedornte Spindeln dar. Die Polypenspicula sind 0,2 mm lang, sehr kräftig bedornt und von Spindel- oder Keulenform, der ventralen Seite des Polypenstieles fehlen sie meist völlig. In der Rinde von Aesten und Stamm liegen vereinzelte, 0,08 mm lange stabförmige Körperchen mit einigen großen abgerundeten I Jörnen, in der Stielrinde dagegen findet sich ein dichtes Gewirr dieser bis 0,1 mm langen Spicula. Auch die Kanalwände enthalten vereinzelt solche 0,06 mm langen Körperchen. Farbe: Violett, Stamm und Aeste gelblich. Fundort: Westlich von Spitzbergen in 761 m Tiefe. Anhangsweise sind noch 2 Arten aufzuführen, die sehr wahrscheinlich zu diesem Formen- kreise gehören. Keinesfalls lassen sie sich weiterhin als eigene Arten anerkennen, da sie auf sehr jugendliche Exemplare gegründet worden sind. Es sind dies die beiden Formen Duva pellucida Kok. u. Dan. und Duva pidchra Kok. u. Dan. 14. Eunephthya florida (Rathke). 1806 Gorgonia florida Rathke, in: 1 >. F. Müller „Zoologia danica" vol. 4 p. 20 taf. 137. [834 Nephthya rathkiana Ehrenberg, Die Korallenthiere des Rothen Meeres p. 61. 1878 nee Gersemia florida Marenzeller, Die Cölenteraten, Echin. und Würmer der k. k. österr.-ung. Nordpolexpedition p. 375 taf. III fig.- 2 (= Eunephthya fruticosa [Sars]). 1887 Duva florida Koren u. Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider p. 5 taf. 2 fig. 13 — 21. 1900 Paraspongodes florida May, Fauna arctica lld. 1 p. 393. 8j Deutsche Tief ^ I i« ition 1898— 1899. Bd. XIII. II Q„ W'II.LV Kükenthal, Die Kolonie ist baumförmig und umbellat. Der von verbreiterter Basis sich erhebende Stamm verjüngt sich allmählich und ist stark längsgefurcht. Die Aeste gehen nach allen Seiten hin ab, teilen sich mehrfach dichotomisch und an den Enden sitzen dichtgedrängt die Polypen, zu größeren Dolden zusammentretend. Die Polypen sind klein, ca. 1,2 mm lang und stark eingekrümmt. Die kurzen Tentakel tragen dicke spiculafreie Pinnulä. Die Polypenspicula sind 0,25 mm lang, dorsal kräftig entwickelt und teilweise; keulenförmig. In Ast- und Stammrinde finden sich sehr spärliche Spicula, erst in der unteren Stammrinde treten sie dichter auf, als 0,1 mm lange, breite, kurze Platten, die unregelmäßiger und auch sternförmig werden können. Den Kanalwänden scheinen Spicula zu fehlen. Farbe: In Alkohol hellbraun. Fundort: Nördliches Norwegen. Anhangsweise mochte ich hier noch einiger Formen Erwähnung tun, die früher zu dieser Gruppe gestellt worden sind, deren Zugehörigkeit zu Eunephthya aber zweifel- haft ist. a) Voeringia faeifica Stud. 1894 Voeringia paeifica Studer, Bull. Mus. Comp. Zool. vol. 25 Nr. 5 p. 54. Aus der kurzen vorläufigen P>eschreibung läßt sich nicht mit Sicherheit entnehmen, ob die Form zu Eunephthya gehört, es muß daher die ausführliche Arbeit abgewartet werden. 1)) Eunephthya fusca Wright u. Studer. 1889 Eunephthya fusca Wright u. Studer, Rcp. Challenger vol. 31 p. 190 taf. 36 fig. 1 a, ib. Es ist möglich, daß diese Form zur Gattung Capnella gehört. c) Eunephthya thyrsoidea Verr. 1865 — 66 Nephthya thyrsoidea Verrill, Proc. Eissex Instit. vol. 4 p. 192 taf. 6 fig. S, 8a, 8 b. 1869 nee Verrilliana thyrsoides Gray {= Ammothea thyrsoides Ehrbg.), Annais Mag. Nat. Hist. vol. 3 ser. 4 p. 131. 1S69 Eunephthya thyrsoidea Verrill, Americ. Journ. Sc. Arts. sec. ser. vol. 47 p. 284. 1SS9 Eunephthya thyrsoidea Wkk.hi u. Sn ulk. Rep. Challenger vol. 31 p. 190 u. 293. Diese unvollkommen beschriebene Form ist wahrscheinlich eine Capnella. Nicht zur Gatt u n g Eu n ep hthya g e h ö r e n' folgen d e A r t e n : a) Paraspongodes striata Thomson u. Henderson. 1905 Paraspongodes striata Thomson u. Henderson, Pearl Oyster Fisheries. Suppl. Rep. XX Alcyonaria p. 277 taf. II fig. 2 u. 7. Ziemlich sicher identisch mit Dendronephthya umbelhdifera Kükth. und zur Gattung Dendro- nephthya zu stellen. b) Scleronephthya crassa (Kükth.). 1896 Paraspongodes crassa Kükenthal, Abhandl. Senckenb. Ges. Bd. 23 p. 133 Fig. 26 u. 27. Diese Form ist nicht zur Eunephthya in dem von mir gegebenen Umfange zu rechnen, sondern steht zwischen Dendronephthya und Scleronephthya als Uebergangsf orm , letzterer mehr genähert, so daß sie als Scleronephthya crassa (Kükth.) zu bezeichnen ist. 82 Alcyonacea. 8- c) Eunephthya purpurea Thomson u. Henderson. 1005 Eunephthya purpurea Thomson u. Henderson, Pearl Oyster Fish. Suppl. Rep. XX Alcyonaria p. 276 taf. i fig. 3, taf. 5 fig. 5. Zweifellos zu Dendronephthya gehörig. Eine ausführliche Darlegung behalte ich mir für meine demnächst erscheinende Revision der Gattung Ewiephthya vor. Die geographische Verbreitung der Gattung Eunephthya. Die geographische Verbreitung der Gattung Eunephthya ist eine sehr merkwürdige. Von den 14 Arten, welche als sicher da/u gehörig erkannt worden sind, kommen 13 in der arktischen und subarktischen Region vor, 1 in der antarktischen. Keine Art findet sich gleichzeitig in der arktischen wie antarktischen Region vor. Völlige Circumpolarität ist bei keiner einzigen Art festgestellt worden, nur E. rubiformis ist annähernd circumpolar verbreitet. Eine einzige Art, /■-. clavata, ist bei den Azoren gefunden worden, hier in der Tiefsee, für einige ist die Westküste Norwegens, sowie die Küste fapans der südlichste Punkt ihrer Verbreitung, und einige kommen ausschließlich in der hocharktischen Region vor. Nicht weniger als 9 Arten kommen bei Spitz- bergen vor. und man darf daher wohl als das Entstehungszentrum dieser Gattung die Arktis annehmen, von wo sie sich in drei Arten in den nordpaeifischen Ocean, in 5 Arten an den nordeuropäischen Küsten ausgebreitet hat, eine davon bis zu den Azoren. Das Vorkommen einer zweifellosen Eunephthya in der Antarktis stellt vorläufig noch recht isoliert. Die "enauere Verbreitunsr ist aus folgender Tabelle zu ersehen. Eunephthya 1. rubiformis (Ehrbg.) 2. uvaeformis (May) 3. clavata (Dax.) 4. fruticosa (Sars) 5. inhabilis ( Dan.) 6. japonica Kükth. 7. spiculosa Kükth. 8. antaretica Kükth. 9. glomerata Verr. 10. hyalina (Dan.) 1 1. racemosa Sxun. 12. rosea (Kor. u. Dan.) 13. Spitzbergens':* (Dan.) 14. florida (Rathke) 73 a t/i O O ist 3 a n. W '— + + + + + + + + 1) hfl s <\> T3 > 0 3 O < , 2 V o X + + + + ' + + + + 81 + + + "O ji 5 — C + + + + + 3 3 tu 2 n\ rts< hritte, welche unsere Kenntnis der Gruppe in systematischer, chorologischer und anatomischer Hinsicht im letzten Dezennium gemacht hat, sind recht beträchtliche, wenn auch noch immer große Lücken vorhanden sind. Keineswegs wünsche ich aber auf die folgenden Ausführungen festgelegt zu werden. Niemand weiß besser als der Forscher selbst, der sich viele Jahre hindurch mit einer Gruppe beschäftigt hat, wie wenig Anspruch ein solcher stammesgeschichtlicher Entwurf darauf haben kann, als gesichertes Resultat zu gelten. Er ist vielmehr nur der Ausdruck der äugen blicklichen Kenntnis, der durch neue Funde wesentlich verändert werden kann, und dient besonders dazu die vorhandenen Lücken scharfer hervortreten zu lassen. Dieser Entwurf stützt sich fast ausschließlieh auf die vergleichende Morphologie und zieht nur die geographische Verbreitung als Hilfsmittel heran. Von der Paläontologie haben wir für diese Gruppe nicht viel zu erwarten, denn fast durchweg besteht das allein erhaltungsfähige Skelet aus meist mikroskopisch kleinen isolierten Skleriten,. deren Gestalt bei den recenten Formen als reiht variabel nachgewiesen wurden ist. so daß die Aufstellung fossiler Arten allein auf Grund der Spiculaformen als müßiges Beginnen erscheint, jedenfalls stammesgeschichtlich nicht zu ver- werten ist. Nur bei den wenigen Formen mit zusammenhängendem Kalkskelet wie den Tubi- poriden und Helioporiden konnten fossile Funde von Wert sein, aber weder die zu den Tubiporiden gezählten Syringoporen noch die helioporidenähnlichen Polytremacis und Heliolites sagen uns etwas Wesentliches über die Stammesgeschichte aus. Sehr groß sind auch noch die Lücken in unserer Kenntnis der geographischen Verbreitung, ich habe mich daher darauf beschränkt nur für einige in ihrer Verbreitung besonders interessante Gattungen Verbreitungskärtchen zu -eben. An die Wurzel der Alcyonaceen stellen die neueren Autoren die kleine Familie der Haimeidae, ausgezeichnet durch Einzelpolypen, die nicht zu Kolonien verbunden sind. Von vornherein ließ sich ja erwarten, daß die Alcyonaceen aus solitären Polypen entstanden sind, und die Auffindung solcher Formen dient dazu diese Vermutung zu bestätigen. Dennoch muß ich *5 Q£ Willy Kükenthal, Zweifel erheben, ob die zu den Haimeiden gezählten drei Arten wirklieh primitive Formen sind. Zuerst beschrieb Milne Edwards (1857) eine solche Form von der Küste von Algier, nannte sie Haimeia funebris, und stellte die neue Gattung zur Familie der Cornulariden. Die Beschreibung ist alier aulierst dürftig und beschränkt sieh auf die Mitteilung, daß es 3 — 4 mm hohe Einzel- polypen von brauner Farbe sind. Auch die von Dana (1846) beschriebene Rhizoxenia primula Mm den Fijiinseln soll zu der Gattung Haimeia gehören, da ihr Stolonen fehlen. Hs läßt sieh die Vermutung nicht unterdrücken, daß die vorliegenden Formen Cornulariden sind, welche entweder als jugendliche Formen noch keine Stolonen ausgebildet oder diese aus irgendwelchem biologischen Grunde unterdrückt haben. Aehnliches gilt von der Monoxenia Darwinü Haeckel's. Diese im Roten Meere gefundene Form wird 3 mm hoch und besteht aus einem becherförmigen festsitzenden Einzelpolypen ohne Skeletelemente, aber mit Gonaden. Man könnte an eine Anthelia denken, doch spricht dagegen der 8 strahlige nicht zweilippige Mund. Die dritte Form Harten elegans Wright von der Westküste Irlands ist etwas eingehender beschrieben. Der festsitzende Einzelpolyp, von weißer klarer Farbe, nur im basalen Teil dunkler gefärbt, wird bis "\\ Zoll hoch, ist von Walzenform, enthält im Innern Gonaden und zeichnet sieh durch lange dendritisch ver- zweigte Spicula unter der Tentakelbasis, kleine sternförmige Spicula in der unteren Polypenwand aus. Die Form der Spicula ist recht auffällig, derartige hoch differenzierte Spicula kommen bei Cornulariden nicht vor. Wright faßt die drei beschriebenen Formen zur Familie Haimeitiae zusammen, mit welcher die später aufgestellte Familie der Monoxenidae Haeckel's identisch ist. v. Koch und Studer bringen die Familie an die Wurzel der Alcyonaceen, Hickson stellt sie sogar als Protoalcyonaria in eine gesonderte Ordnung den anderen Alcyonaceen gegenüber, was May als gerechtfertigt anerkennt, ich möchte aber doch auf die problematische Natur dieser Formen hinweisen, von denen keine bis jetzt wieder gefunden worden ist, und eine mehr ab- wartende Stellung einnehmen bis neue Funde die Berechtigung der Familie, die dann zu den Alcyonaceen zu stellen wären, erwiesen haben. In seiner letzten Arbeit (1900) weist Lacaze Duthiers darauf hin, daß Jugendstadien von Alcyonaceen als Einzelpolypen oft noch größer werden als Haimeia, und daß Beobachtungen über die weitere Entwickelung letzterer Form fehlen. Festeren Boden betreten wir erst, wenn wir zur Familie der Cornulariden gelangen. Die zahlreichen Gattungen, welche dazu gerechnet worden sind, habe ich auf vier reduziert: Cornularia, Anthelia, Clavularia und Sympodium. Allen gemeinsam ist die Verbindung der Polypen an ihrer Basis durch Stolonen oder deren Derivate. Die ursprünglichste Gattung ist Cornularia. Die Polypen sind nicht retraktil, haben auch keinen gesonderten Kelch ausgebildet, und sind an ihrer Basis durch walzenförmige Röhren mit einheitlichen Hohlräumen verbunden. Dazu kommt noch ein weiteres primitives Merkmal in dem Besitze eines lamellären, hornigen Hüllskeletes, das vom Ektoderm ausgeschieden worden ist. Von beiden bis jetzt beschriebenen Arten stammt eine (C. cornueopiae Pall) aus dem Litoral des Mittelmeeres, die andere (C. aurantiaca S'ii's.) von der ostasiatischen Küste. Nahe an Cornularia schließt sieh die Gattung Anthelia in dem von mir gegebenen Um- fange an. Auch hier sind die Polypen nicht retraktil, es fehlt ein gesonderter Kelch, aber die einfachen Hohlräume der Stolonen haben sich in ein Maschenwerk engerer anastomosierender Kanäle verwandelt, und vielfach sind ihre Wandungen zu größeren Platten verschmolzen. Statt des ektodermalen Hüllskeletes tritt ein mesodermales Skelet einzelner Kalkskieriten auf, das bei 86 Alcvonacea. 87 manchen Formen auch fehlen kann. Anthelia ist hauptsächlich im Litoral der wärmeren Meere \ 1 rbreitet. Beträchtlich weiter hat sich die Gattung Clavidaria differenziert, insbesondere dadurch, daß der dliere zartwandige Teil des Polypen in einen unteren weiteren derbwandigen, den „Kelch" zurückziehbar ist, auch die Bewehrung mit Spicula ist erheblich gesteigert. Clavidaria ist eine reine Tiefseegattung, die im atlantischen, indischen und pacifischen Ocean weit ver- breitet ist. Wendekreis des Kr eb: quator jl_ - ; s^__ _ _\ Ä~ ' Wendelffas d 5 teinbocks Südlicher Polarkreis SU 60 >*0 20 ü ?u *<0~ 6U SO 100 120 l'iü lbü lau iGO lkU iSo 100 a6^ + Sympodium. i. Verbreitung der Gattungen Clavidaria, Sympodium und Cornularia. Clavularia. 0 Cornularia. Von der vierten Gattung der Cornulariden, Sympodium, ist nach meiner Auffassung bis jetzt nur eine Form .S'. coeruleum Ehrbg. mit Sicherheit dazu zu zählen. Alle anderen dazu gestellten Arten gehören teils anderen Gattungen an, so der Untergattung Eiythropodium (Gatt. Alcyonium) teils ist ihre Zugehörigkeit zu Alcyonium zwar noch nicht erwiesen, aber doch wahrscheinlich. Das gilt besonders von den bis jetzt aufgestellten Sympodiumaxten der nordischen Meere und der Tiefsee. Bei Sympodimn hat sich die Stolonenplatte zti einer dicken membranösen Basis aus- gebildet, in welche sich die kurzen nur an der Basis durch Stolonen verbundenen Polypen voll- kommen zurückziehen können. Ein anderes Merkmal von Belang ist die scheibenförmige Gestalt der sehr kleinen Spicula. Die Auffassung, welche Lacaze Duthiers (1900) von der Gattung Sympodium entwickelt, kann ich nicht teilen. Aus der Familie der Cornulariden haben sich die drei Familien der Xeniiden, Tubiporiden und Telestiden entwickelt. Die Familie der Xeniidae hat ihren Ursprung in der Gattung Anthelia. Wie bei diesen so sind auch bei den Xeniiden (mit ein paar Ausnahmen) die Polypen nicht retraktil. Dagegen ist die Stolonenplatte zu einer dicken kompakten Masse ausgebildet worden, welche den unteren Teil der Polypen völlig umhüllt. So entsteht eine Kolonie, die im unteren Teil aus einem fleischigen Stamm besteht, der auf seiner Oberflache die freien Enden 88 Willy Kükenthai., der Polypen („Anthocodiae") herausschauen läßt. Im Stammteile finden sich also die unteren Gastralräume der Polypen, umhüllt von dem stark entwickelten und verschmolzenen Mesoderm, firner die netzförmig miteinander verbundenen Stolonen, die teils mit einem Lumen versehen sind, teils nur entodermale Zellstränge darstellen, und welche die Gastralräume der Polypen auf indirekte Weise miteinander verbinden. Dieses Kanalnetz kann sich noch weiter in ein ober- flächliches und ein tiefer liegendes differenzieren. Die Spicula sind, soweit sie vorhanden sind, stets kleine Scheiben- bis biskuitförmige Gebilde: die polypentragende Oberfläche erscheint ent- weder als scharf abgesetzte Kndscheibe (Gattung Xenid) oder etwas verzweigt (Gattung Cespitu- larid). In der Gattung Kenia gibt es zwei Arten, die sehr primitive Merkmale aufzuweisen haben, und die man in eine Untergattung Ceratocaidon zusammenfassen kann. Die beiden Formen stehen in ihrem Bau einander sehr nahe, sie zeichnen sich aus durch ein ektodermales, horniges Hüllskelet, neben dem auch noch mesodermale scheibenförmige Spicula vorkommen, sowie durch die relativ geringe Entwicklung des Cönenchyms und wenig zahlreiche große Polypen, beide so nahe verwandten Arten sind aber in ihrem Vorkommen durch die ganze Längenausdehnung des Atlantischen Oceans getrennt, denn die eine (X. antardica Kükth.) ist in der Antarktis bei der Bouvetinsel, die andere, A". {Ceratocaidon) Wandelt Jungersen bei Island gefunden worden. Ans dem gesamten dazwischen liegenden Gebiet des Atlantischen Oceans ist bis jetzt keine einzige Xeniide bekannt geworden. An X. antardica schließen sich im Bau die beiden südafrika- nischen Formen A*. capemis (Hickson) und X. uniserta Kükth. am engsten an, die als primitives Merkmal noch das Vorkommen nur einer Reihe Pinnulä auf jeder Seite der Tentakel auf- zuweisen haben. Diese Einreihigkeit der Pinnulä kommt auch den beiden Arten der Untergattung Cerato caidon zu, sonst nur noch einer Art (X. rigida May) von der Küste von Mozambique. In der heißen Zone des Indischen Oceans ist die Gattung Xenia zur vollen Entfaltung- gekommen, und wohl alle tropischen Arten sind Riffbewohner. Schon in Madagaskar findet sich, nach der noch nicht bearbeiteten Sammlung Voeltzkow's zu schließen, eine reiche Entwicklung der Xenien, die auf ostafrikanischen Korallenriffen noch zunimmt. Auch der östliche Teil des Indopacifischen Oceans ist reich an Arten. So sind im Malayischen Archipel i o Arten, in Polynesien 9 Arten gefunden worden, während im Roten Meer nur 3 Arten vorkommen. Die ursprünglicheren Arten leben in größeren Tiefen, fast alle anderen dagegen im seichten Litoral der Korallenriffe. Die starke Artbildung, welche hier stattgefunden hat, äußert sich besonders in der Zahl und Anordnung der Tentakelpinnulä. Als Entstehungszentrum der Gattung Xenia ist danach das subantarktische Gebiet, südlich von Afrika anzusprechen, von wo aus die Ausbreitung in den Indischen Ocean hinein erfolgt ist. Mit der Erreichung der Korallenriff e ' wurde eine reiche Art- bildung ausgelöst. Gänzlich isoliert ist dagegen bis jetzt das Vorkommen von X. (Ceratoeaidon) Wandeli Jungersen unter dem nördlichen Polarkreis. Da die Form in 287 Faden Tiefe erbeutet worden ist, also wie X. antardica eine Tiefseeform darstellt, ist eine weitere Verbreitung auf dem Boden der Tief see durchaus wahrscheinlich, und es ist zu erwarten, daß die jetzige Diskontinuität in der Verbreitung der Untergattung Ceratocatdon durch dazwischen gelegene Fundorte in ein einheitliches Verbreitungsgebiet verwandelt wird. Die Gattung Cespitularia, gekennzeichnet durch den verästelten Aufbau des Polypars, ist bis jetzt erst in wenigen Formen bekannt, deren Verbreitungsgebiete weit auseinander liegen. 88 Alcyonacea. 89 Zwei Arten stammen von der Ostküste Afrikas, zwei von Polynesien und eine von der Korea- straße. Entweder werden noch weitere Arten dieser Gattung in den da/wischen liegenden Re- gionen gefunden werden, oder diese Gattung ist nicht monophyletisch entstanden, vielmehr ist die Umbildung der polypentragenden Scheibe zu einem verästelten Polypar bei Xenia mehrmals und unabhängig voneinander erfolgt. Ceratocaulon. Primitive Xenien. Xenia und Cespitularia. 2. Verbreitung der Xetliiden. Von den Gornulariden wird ferner abgeleitet die Familie der Orgelkorallen, Tubiporiden. Unter den Anthelien gibt es eine von Hickson (1895) eingehender beschriebene Form A. viridis (Q. G.), bei der die Polypen nicht nur durch basale Stolonen verbunden sind, sondern auch durch darüber gelegene, die Gastralräume in verschiedener Höhe verbindende, horizontale, aus denen neue Polypen hervorsprossen. Aehnlich ist "aber auch Tubipora aufgebaut, auch hier linden sich zu Platten verschmolzene horizontale Stolonen in verschiedener Höhe, welche die Polypen verbinden und aus denen neue Polypen hervorsprossen, nur kommt noch hinzu, daß die Spicula zu festen Kalkrohren verschmolzen sind. Die Verbreitung der Tubiporiden ist auf das Litoral des Indopacifischen Oceans beschränkt und auch A. viridis kommt in Polynesien und Nordcelebes vor. Die 8 wenig scharf voneinander geschiedenen Arten von Tubipora, die sieh vielleicht später zu einer vereinigen lassen, verteilen sich folgendermaßen: zwei im roten Meer, zwei an der ostafrikanischen Küste, drei von den Küsten Südasiens und drei von Polynesien. May (1899 p. 62) vermutet, daß die Tubiporiden durch Formen wie Anthelia viridis mit den Gornulariden zusammenhängen, doch dürfte erst noch eine genauere anatomische Untersuchung dieser unter den Anthelien recht isoliert dastehenden Form abzuwarten sein. Jedenfalls aber zeigt uns Anthelia viridis den Weg an, den die Tubiporiden eingeschlagen haben, und eröffnet uns das Verständnis für den so abweichenden Bau dieser Familie. Die dritte Familie, welche von den Cornulariden abgeleitet wird, ist die der Telestiden. 89 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Ed. XIII. qq Willy Kükenthal, Ihr Hauptmerkmal ist das Heraussprossen lateraler Polypen aus der Korperwand eines axialen Mutterpolypen. Diese Sprossung ist aber keine direkte, sondern eine indirekte aus einem Netz- werk von Stolonen, homolog dem der Cornulariden, welches im Mesoderm der Wandung des Mutterpolypen verläuft. Die Stolonen sind also nicht mehr wie bei den Cornulariden auf die Basis beschrankt. May, der die Milne EDWARDs'sche Unterfamilie der Telestinae zum Range einer Familie erhoben hat, skizziert ihre Stammesgeschichte folgendermaßen. Als Uebergangs- form zwischen Cornulariden und Telestiden sieht er mit Studer die Gattung Scleranthelia Stud. an, bei der die Knospung neuer Polypen dicht an der Basis der alten stattfindet, so daß mit- unter der Anschein einer geringen Verästelung entsteht. „Aus ihm kann man sich das Genus Telesto durch deutlichere Ausbildung der lateralen Knospung entstanden denken. Telesto bildet möglicherweise den Ausgangspunkt für Coelogorgia und Pseudogorgia." Die Verbreitung der vier dazu gerechneten Gattungen ist folgende. Scleranthelia ist an der westafrikanischen Küste ge funden worden, Telesto kommt im warmen Gebiet des Atlantischen wie des Indopacifischen Oceans vor, Coelogorgia ist ostafrikanisch, Pseudogorgia australisch. Fast alle Arten sind in geringen Tiefen gefunden worden, nur Telesto rigida stammt aus der Tiefsee (1675 Faden). Von den Telestiden werden sowohl die Pennatuliden als auch die als Holaxo- nier bezeichnete Gruppe der Gorgoniden abgeleitet, während die Scleraxonier sich nach Studer über Callipodium an Cornulariden anschließen sollen, nach meiner Meinung von Erythropodium ähnlichen Formen abstammen. Wir wenden uns nunmehr zu der umfangreichen Familie der Alcyotlidae, welche einer Revision dringend bedarf. Aus der großen Zahl von Gattungen, welche innerhalb dieser Familie aufgestellt worden sind, kann ich nur folgende als einigermaßen gesichert anerkennen: Aiühomastus, Sarcophytum, Lobophytum, Sinularia, Alcyonium mit den drei Untergattungen Erythro- podium, Metalcyonium und Alcyonium s. Str., Acrophytimi, Nidalia und Nidaliopsis, vielleicht noch Par alcyonium. Für die Alcyoniden charakteristisch ist die reichliche Entwicklung des Cönenchyms, welches die Polypen meist hoch hinauf umgibt, ferner die völlige Retraktilität der Polypen, die indirekte Verbindung ihrer Gastralräume durch ein Netzwerk entodermaler Kanäle und Zell- stränge, die Entstehung der jüngeren Polypen aus diesem Netzwerk, sowie die Form der Spicula, die im allgemeinen in den Polypen Spindeln, im Cönenchym mit Gürteln großer Dornen ver- sehene Stäbe, Spindeln oder Walzen darstellen. Ueber die Abstammung der Alcyoniden möchte ich eine Ansicht aufstellen, die meines Wissens früher noch nicht geäußert worden ist. Danach stammen die Alcyoniden (jedenfalls zum Teil) von den Xeniiden ab, und zwar ist ihr Ursprung nicht in jenen stark aligeänderten tropischen Formen zu suchen, welche auf den Korallenriffen leben, sondern in den wenigen außertropischen wie X. antaretica, X. wandeli, X. capensis und A". uniserta. Aus solchen Formen hat sich die Alcyonidengattung Aiühomastus entwickelt. Antho- tuaslus hat, wie jene Xenien, noch eine geringe Zahl großer Polypen aufzuweisen, die auf einer Endscheibe des Stammes aufsitzen, so daß schon der äußert' Anblick ein überraschend ähnlicher ist. Das Auftreten kleiner Siphonozooide braucht auch nicht als Neuerwerbung aufgefaßt zu werden, da auch A". uniserta und X. capensis Dimorphismus der Polypen aufzuweisen haben, und auch die Retraktionslahigkeit der Polypen, die sonst allen anderen Xeniiden fehlt, kommt bei den beiden erwähnten Xenien vor. Leider sind wir über den inneren Bau von Anthomastus 90 Ucyonacea. Qi muh wenig unterrichtet, doch liegen, so weit ich nach eigenen Untersuchungen urteilen kann, auch in dieser Hinsicht keine unüberwindlichen Hindernisse in der Ableitung von Xeiiia mt. Die Weiterentwicklung der Alcyoniden kann man sich folgendermaßen vorstellen. Es wurde eine Vergrößerung der polypentragenden Fläche und damit eine Vermehrung der Polypen angestrebt, die Hand in Hand ging mit einem Kleinerwerden und einer gleichmäßigen Ver- teilung derselben. Diese Vergrößerung der ursprünglich eine einfache Endscheibe darstellenden polypentragenden Fläche erfolgt zunächst durch eine Verbreiterung, etwa nach Art eines Hut- pilzes, dann durch Bildung von Falten. Diesem Stadium würde die Gattung Sarcophytum ent- sprechen, die ebenfalls dimorph ist. Indem die obere Mache der Kolonie zu leisten- und finger förmigen Fortsätzen auswächst, kommen wir zur dimorphen Gattung Lobophytum. Mehr den Xeniiden genähert erscheint die Gattung Sinularia M \\ (Sclerophytum PrattJ. Die Siphono- zooide finden sich bei ihr in allen Graden der Rückbildung bis zu völligem Verschwinden, die Endscheibe ist sehr eng gefaltet, das Kanalsystem ist ziemlich scharf in ein inneres und ein oberflächliches (wie bei Xcnia) geschieden und die Tentakel können mehrere Reihen Pinnulä be- sitzen, auch ist das Cönenchym äußerst spiculareich. Ueber die Stellung der Gattung Alcyonium will ich mich noch des Urteils enthalten, da diese Gattung besonders reformbedürftig ist. Nur als Vermutung mochte ich die Ansicht äußern, daß die Untergattung Eiythropodium vielleicht durch Formen wie die Rolandia coral/oides, Lacaze Duthiers, die ich im übrigen zu Eiythropodium stellen mochte, deren Spiculaformen aber Anklänge an die der Cornulariden zeigen, mit der Gattung Sympodium in Zusammenhang steht. Es würde alsdann die Familie der Alcyo- niiden diphyletisch entstanden sein, ein Teil von den Xeniiden; ein anderer Teil über Erythro- podium von den Cormdariden. Nach dieser Auffassung würde doch ein engerer Zusammenhang zwischen Eiythropodium und Sympodium vorhanden sein, wenn auch beide Gattungen sich ge- nügend voneinander scheiden lassen. Die Untergattung Erythropodium wäre alsdann als Aus- gangspunkt für Alcyonium s. str. und Metalcyonium anzusehen. Um diese Frage der Losung näher zu bringen sind vor allem eingehende anatomische Untersuchungen der in Frage kommenden Arten, besonders von Erythropodium anzustellen. Vorläufig läßt sich auch noch die Meinung verteidigen, daß innerhall) der Gattung Alcyonium drei verschiedene Modi der Koloniebildung auftreten, der eine mit flächenhafter .Ausbildung der Fremdkörper überziehenden Kolonie: Unter- gattung Erythropodium. Danach wäre die große äußere Aehnlichkeit von Erythropodium und Sympodium nur eine Konvergenzerscheinung. Die zweite Untergattung Metalcyonium hat einen kugeligen oder keulenförmigen polypentragenden Teil und einen sterilen Stiel ausgebildet, und die dritte Untergattung Alcyonium s. str. erscheint mit massigen, plump verästelten Kolonien. Die Gattung Acrophytum Micks., die äußerlich ähnlich wie Nidalia aussieht, und welche Dimor- phismus der Polypen aufzuweisen hat, während dieser sowohl Alcyonium wie Nidalia abgeht, ist vielleicht in die Nähe von Metalcyonium zu stellen. Recht isoliert stehen vorläufig noch die beiden Gattungen Nidalia und Nidaliopsis, die ich zu einer Unterfamilie der Alcyoniden den Nidaliinae zusammengefaßt habe. Charakteristisch ist für sie neben dem Vorkommen des bei allen Alcyoniden erscheinenden Kanal- und Strangnetzes eine direkte Verbindung der Gistralräume der Polypen durch kurze röhrenartige Stolonen. Die äußere Aehnlichkeit von Nidalia mit Metalcyonium und Acrophytum ist nach meinem Dafürhalten nur eine Konvergenzerscheinung. 9i 92 Willy Kükenthal, Vielleicht ergibt sich durch weitere Funde ein Zusammenhang mit der Gattung Gersemia. Noch isolierter im Bau und in der Verbreitung steht vorläufig die Gattung Nidaliopsis Kükth. Ueber die Verbreitung der Alcyoniden ist folgendes bekannt. Die Familie ist außer- ordentlich weit verbreitet, sie kommt in allen Meeren vor. Anthomastus ist eine typische Tiefseegattung des Atlantischen Oceans, von der subarktischen bis zur subantarktischen Region. Ihr Verbreitungsbezirk deckt sich also mit dem der primitiven Xeniiden, von denen ich sie ableite. Nur von einer Art .1. steenstmpi Wr. Stud. wird als Fundort • + o Anthomastus. Metalcyonium. Acropkytum. 3. Verbreitung von Anthomastus, Metalcyonium und Acropkytum. Japan angegeben. Ein solches vereinzeltes Vorkommen zeigt mit einem Schlage, wie viel noch von späteren Forschungsreisen zu erwarten ist, und wie schwankend vielfach noch der Boden ist, auf dem wir bezüglich der Verbreitungstatsachen stehen. Sarcophytum ist im Litoral der heißen Zone des Indischen und Pacifischen Oceans zu Hause, nur eine Art S. atlanticum Wr. Stud. wird vom Atlantischen Ocean (Tristan d'Acunha) aus einer Tiefe von 60 Faden gemeldet. Lobo- fhytum ist ausschließlich indopaeifisch, eine Art geht bis Neu-Seeland, alle anderen sind tropische Litoralformen. Ebenfalls tropisch indopaeifisch und dem Litoral angehörend ist die Gattung Sinidaria May. Die weiteste Verbreitung hat die Gattung Alcyoniwn, besonders die Untergattung Alcyonium findet sich in allen Meeren, während Metalcyonium auf die subantarktische Region beschränkt ist (Patagonien, Süd-Georgien, Süd-Afrika), mit Ausnahme des ungenügend beschriebenen Met- alcyonium wolle Burch. von Amboina. Erythropodimn ist in den nordischen Meeren, der atlantischen Tiefsee, dem Mittelmeer, dem Roten Meer und in Westindien gefunden worden. Die Gattung Nidalia dürfte ihr Entstehungszentrum bei Japan gehabt haben, wo die Liberwiegende Mehrzahl der Arten gefunden worden ist, nur 2 Arten haben sich von da in den Indischen Ocean verbreitet, eine nach Westaustralien. Gänzlich isoliert ist das Vorkommen von 92 Alcyonacea. ,_, ., Nidaliopsis in der Kongomündung. Nidalia bewohnt das tiefere Litoral bis zur Tiefsee hinab, Nidaliopsis ist in 40 m Tiefe gefunden worden. Aus den Alcyoniiden heraus hat sich die Familie der Nephthyiden entwickelt. Die früher versuchte Ableitung dieser Familie von Nidalia her, wie sie von Studer, mir und Mav angenommen worden ist, gebe ich auf, nachdem ich bei Gelegenheit der Revision der Gattung Eunephthya die auch schon von May beobachteten Uebergünge /wischen beiden Familien ge- sehen habe. + o \ idaliopsis. Nidalia. 4. Verbreitung der Gattungen Nidaliopsis und Nidalia. Bei den Nephthyiden ist die Kolonie baumförmig, und bildet stark verzweigte Stocke mit einem meist scharf getrennten sterilen Stiel. Das im Mesoderm liegende Netzwerk ento- dermaler Kanäle und Stränge ist zwar teilweise noch vorhanden, geht aber mit der durch den schlanken baumförmigen Aufbau verursachten Verringerung des Cönenchyms allmählichem Ver- schwinden entgegen, und fehlt den meisten Gattungen, dafür ist eine direkte Verbindung der Gastralräume vorhanden, indem die bis zur Basis ziehenden Gastralräume der primären Polypen mit den weniger tief hinabziehenden der später entstehenden Bobpen durch kurze Rühren direkt verbunden sind. Die Grundform der Spicula ist die Spindel. In den Polypenköpfchen ordnen sich die Polypenspicula in für die Arten charakteristischer Weise an. Als ursprünglichste Gattung betrachte ich Eunephthya Verr., in dem von mir angegebenen Umfange. In dieser Gattung gibt es Formen, die ich zu einer Gruppe der Alcy onif ormes zusammengefaßt habe, die alle Uebergänge von den Nephthyiden zu den Alcyoniden repräsentieren. Eunephthya rubi- formis Ehrb., die früher sogar zu Alcyonium gestellt wurde, ist als solche Uebungsform zu be- zeichnen, die gewissen nordischen Formen, wie Alcyonium gracillimum Kükth. sehr nahe steht, andererseits aber durch zahlreiche weitere Uebergangsfoniien mit den typischen Nephthyiden 93 Q . WlUA KÜKENTHAL, verknüpft ist. Bei fi. ntbi/onnis sehen wir noch zahlreiche Alcyonidenmerkmale. Der Aufbau der Kolonie ist noch plump und massig. Das dicke Cönenchym enthält ein reiches Netz ento- dermaler Kanäle und Stränge, welches die Gastralräume der Polypen indirekt miteinander ver- bindet. Die kleinen Polypen stehen nicht in Gruppen sondern in gleichweiter Entfernung von- einander, sind vollkommen retraktil und die Cönenchymspicula sind ähnlich denen von Alcyonium. Als - Nephthyidenmerkmal kommt eigentlich nur die Ausbildung kurzer kugelig anliegender Zweige und die beginnende Lokulisation der Polypen auf diese Zweige in Betracht. Einer An- zahl weiterer Arten bilden nun allmähliche Uebergänge zu typischen Nephthyiden. Die Kolonie wird immer baumförmiger, die Zweige werden schlanker, das Cönenchym zwischen den Gastral- räumen der Polypen vermindert sich, das entodermale Kanalnetz tritt immer mehr zurück, und die Polypen gewinnen direkte Verbindung miteinander. Noch aber stehen die Polypen einzeln auf den Aesten und sind vollkommen retraktil. Diese Stufe repräsentiert E. fruticosa (Saks). Mit der Lockerung des Aufbaues Hand in Hand geht eine Veränderung in der Gestalt der Skleriten, die von der mit Dornengürteln besetzten Walzenform in die für die Nephthyiden charakteristische gestrecktere Spindelform übergehen. Ein Fortschritt in der Entwicklung doku- mentiert sich bei der zweiten Gruppe der Gattung Eunephthya, den N ephthyif ormes durin, daß die Polypen zu Bündeln zusammentreten. Das Cönenchym, welches die einzelnen Polypen voneinander trennte, schwindet, und damit auch die Fähigkeit der Retraktion. Der Aufbau der Kolonie differenziert sich immer mehr nach zwei Richtungen, entweder stehen die Bündel verteilt an den Aesten, können auch näher aneinander rücken und Iäppchenförmige Bildungen erzeugen, oder sie stehen nur an den Enden der Endzweige, wie sie dann kleine Scheindolden bilden, die zu größeren zusammentreten. Die beiden japanischen Formen E. japonica und E. spiadosa bilden in mancher Hinsicht einen Uebergang von den Alcyonif ormes zu den N ephthyif o rm es. Die Verbreitung der Gattung Eunephthya ist eine fast rein arktische, nur wenige Arten gehen in südlichere Breiten hinab; so finden sich 2 Arten bei Japan, 5 an den nordeuropäischen Küsten und nur von einer tierseihen, der sonst arktischen /f. clavata (Dax.) wird auch das Vor- kommen bei den Azoren gemeldet. Eine einzige Art zeigt ein isoliertes Vorkommen in der Antarktis. Es ist das die bei der Bouvetinsel in größerer 'Tiefe erbeutete Eunephthya antarctica Kükth. In gewisser Hinsicht ist dieses isolierte Vorkommen eine Parallele zu Ceratocanlon wandelt unter den Xeniiden, nur in umgekehrter Weise. F.. antarctica steht der E. fndicosa sehr nahe, die mit der E. clavata zusammen zu einer Gruppe gehört. E. clavata ist aber durch S11 der von den Azoren bekannt geworden und so ist bereits in der Tiefsee eine Brücke ge- schlagen zwischen den arktischen Eunephthyen und der antarktischen Form. Im allgemeinen kann Eunephthya als Tiefseegattung bezeichnet werden, wenn auch einige Formen im tieferen Litoral vorkommen. In den kalten Gewässern ist ja die Grenze zwischen Tiefsee und Litoral viel weniger scharf als in den wärmeren Regionen, und so sehen wir auch innerhalb mancher Arten von Eunephthya Exemplare im Litoral wie in sehr erheblichen Tiefen vorkommen. Das ist ja auch bei anderen arktischen Tiergruppen konstatiert worden. Aehnlich wie in der Familie der Cornulariden die Gattung Clavidaria einen gesonderten Kelch erworben hat, in welchen der obere weichhäutige Polypenteil sich zurückziehen kann, ist auch bei der Nephthyidengattung Gcrscmia ein solcher gesonderter Kelch vorhanden. Auch für diese vielleicht von den Alcyonifonnes abstammende Gattung kann das nordliche Eismeer als 94 Alex OD 95 Entstehungszentrum gelten, von wo sich einzelne Arten südwärts in den Atlantischen wie Paci- fischen Ocean verbreitet haben. Bei einem Teil dieser Formen, besonders den am weitesten nach Süden vordringenden atlantischen Arten scheint ein Rudimentärwerden in der Astbildung einzutreten, wie das bei der ehemaligen Gattung Cereopsh beobachtet worden ist, die ich jetzt zu Gersemia gezogen habe. Die Tiefseeverbreitung ist im allgemeinen eine geringere als bei Eunephthya, einige Formen sind im Litoral, andere in der Tiefsee gefunden worden. Bei einigen Arten kann eine starke Reduktion des Cönenchyms eintreten, so daß die Gastralräume nur durch dünne Lamellen getrennt werden. Vielleicht gehört auch Studer's Gattung Schizophytum hier hin. Die weitere Entwicklung der Nephthyiden hat fast ganz im Indopacifischen Ocean statt- gefunden, nur eine Gattung Neospongodes ist südatlantisch und an der Ostküste des tropischen Südamerika gefunden worden. Im Aufbau sind mancherlei Aehnlichkeiten mit der indopacifischen Gattung Dendronephthya zu konstatieren, so stehen die Polypen in langen, schlanken Zweigen in Bündeln, und an jedem Polypen hat sich ein Stützbündel entwickelt, die innere Organisation weist aber bedeutungsvolle Unterschiede auf, so daß ich Neospongodes als eine Parallelgruppe zu Dendronephthya auffasse. Die Entstehung von Neospongodes dürfte aus der Gattung Eunephthya heraus stattgefunden haben. Auch die Gattung Litophytwn Forsk. ist direkt von Eunephthya ab- 80 60 10 -0 0 iO 10 Gp SO lQO 1?0 ^O 16° a0 16° ^ u0 10t> s.° s'u e'u ib ab o au i'o 6b so 100 lao i^o ieii i»o i6<> iw' i£o iöo + O • Gersemia. Eunephthya. Neospongodes. 5. Verbreitung der Gattungen Gersemia, Eunephthya und Neospongodes. zuleiten, mit der sie sehr nahe verwandt ist. Die Form L. graejfpei (Kükth.), dir- einzige mit umbellatem Aufbau, ist vielleicht direkt den Umbellatae der Gattung Eunephthya anzuschließen. Wie Eunephthya so ist auch Litophytum gekennzeichnet durch Polypen ohne Stützbündel, die zu läppchenförmigen Bildungen angeordnet sind, nur findet sich ein Unterschied insofern, als hei Eunephthya die Polypen in kleinen Gruppen oder Bündeln stehen, wahrend hei Litophytum die 95 /- Willy Kükenthal, Polypen gleichmäßig an den zu Läppchen werdenden Zweigen verteilt sind. Die größte Anzahl von Arten, nämlich 11 von 17, hat das Litoral von Ostafrika aufzuweisen, während nach Osten zu die Zahl rasch abnimmt. Von den Sundainseln ist nur eine Form bekannt geworden, ebenso von Australien, während Polynesien 4 Arten besitzt. Im Roten Meer sind ebenfalls nur 2 Arten gefunden worden. Eng an Litophytnm schließt sich die Gattung Lemnalia an, ausgezeichnet durch eine starke Entwicklung der Spicula in den dicken Kanalwänden. Die Polypen haben sich in Bündel gruppiert oder stehen einzeln. Von den 7 bis jetzt bekannt gewordenen Arten stammen 2 von Ostafrika, 2 von Australien und eine von den Philippinen. Der Fundort der übrigen beiden Arten ist unbekannt. Die Verbreitung der Gattung Lemnalia ist also annähernd ilie gleiche, wie die von Litophytian. Nur von einer Art, L. peristyla Bourne, ist eine Tiefen- angabe bekannt, sie beträgt 10 baden. Aus Eunephthya entstanden ist ferner die Gattung Nephthya und zwar aus der Gruppe der Nephthyiformes. Die läppchenförmige Anordnung der Polypen tritt bereits bei dieser Gruppe der Eunephthyen in Erscheinung, desgleichen die Ein- krümmung des Polypenköpfchens und die einseitige Entwicklung der Spiculabewehrung, indem die dorsalen Polypenspicula zahlreicher, großer und kräftiger bedornt werden, als die ventralen. Bei Nephthya kommt dazu die Ausbildung eines Stützbündels, starker Spicula auf der Dorsal- seite des Polypen, besonders des Polypenstiels, die infolge ihrer Größenzunahme von dem ab- gebogenen Köpfchen abstehen, und dieses zu überragen vermögen. Nephthya ist in ihrer Ver- breitung auf den Indopacifischen Ocean beschränkt, und zwar darf man wohl als Entstehungs- zentrum das ostasiatische Litoral bezeichnen, von wo sich einige Arten über den Malayischen Archipel nach Neu-Guinea, Polynesien und Australien ausgebreitet haben, einige wenige west- wärts im Indischen Ocean und dem Roten Meer vorkommen (3 Arten). Zur ostafrikanischen Küste scheint aber Nephthya nicht gelangt zu sein, wenigstens ist bis jetzt noch keine Art von dort bekannt geworden. Eine Art Parallelgruppe zu Lemnalia ist die mit Nephthya nahe ver- wandte Gattung Capuclla, wahrscheinlich ebenfalls aus den Nephthyiformes der Gattung Eunephthya entstanden. Ein Stützbündel fehlt zwar, dafür haben aber die eingekrümmten Polypen einen sehr wirksamen Schutz in den mächtig entwickelten dornigen Blattkeulen erhalten, die ihre Dorsalseite bedecken. Wie bei Lemnalia sind auch hier die dicken Kanalwände dicht mit walzenförmigen Spicula erfüllt. Von dieser Gattung kennen wir bis jetzt nur wenige Formen. Eine stammt von den Philippinen und dem Malayischen Archipel, eine wird von Polynesien, eine neuerdings von Ceylon gemeldet, zwei sind von der ostafrikanischen Küste, eine von Süd- afrika bekannt. Nur für letztere wird eine größere Tiefe von 155 m angegeben. Erheblich besser sind unsere Kenntnisse von der Verbreitung der artenreichen Gattung Dendronephthya. Diese Gattung hat ihre Entstehung aus Nrplifhya genommen. Dafür zeugen (■ine Anzahl Uebergangsformen, insbesondere die beiden Arten Dendronephthya argentea Klkiii. und D. flava Kükth. aus der Savignyigruppe, die sich eng an Nephthya digitata (Wr. u. Stud.) anschließen. Der bei diesen Formen noch angedeutete läppchenförmige Aufbau ver- schwindet allmählich und die Polypen, die ein schärfer ausgeprägtes Stützbündel aufzuweisen haben, treten in Bündeln auf, die sich in verschiedener Weise gruppieren können. Darauf be- ruht die Einteilung der Gattuiv'- in Glotneratae, Divaricatae und Umbellatae. Mit der immer weiter gehenden Differenzierung der Kolonie in komplizierte baumartige Bildungen geht eine reiche Artbildung Hand in Hand. In meiner Revision (1905, p. 525) hatte ich 87 sichere Arten 96 Alcyonacea. q~. von Dendronephthya aufgeführt, mittlerweile ist aber ihre Zahl sein in auf über ioo gestiegen. Die Verbreitung der Gattung beschrankt sich auf das warme indopacifische Gebiet. Eine Fülle von Arten hat besonders das ostasiatische Meer aufzuweisen, das vielleicht als Entstehungszentrum in Betracht kommen kann. Die Verbreitung erstreckt sich über den Malayischen Archipel und Polynesien bis an die mexikanische Westküste, wo eine Art gefunden worden ist, andererseits über Australien nach Neu-Seeland, mit ebenfalls einer Art. Im Indischen Ocean ist ebenfalls ein ziemlicher Artenreichtum vorhanden und im Roten Meere finden sich noch 8 Arten. Da- gegen fehlen sie der ostali'ikanischen Küste last völlig. Die Gattung kann als typisch litoral bezeichnet werden, nur ein paar Arten gehen in größere liefen hinab: sehr viele leben auf den Ki irallenriffen. Von Dendronephthya unterscheidet sich die Gattung Stereonephthya dadurch, daß ihre Polypen weder in Läppchen noch in Bündeln angeordnet sind, sondern einzeln oder in kleinen Gruppen direkt am Stamm und an nicht oder nur wenig verzweigten Hauptästen sitzen. Auch für diese Gattung möchte ich Nephthya digitata als Ausgangspunkt betrachten, bei der manche Exemplare den läppchenförmigen Bau der Aeste verlieren, und die Polypen in lockerer Ver- teilung direkt an den langen walzenförmigen Aesten entspringen lassen. Die 8 Arten der Gattung sind von den Philippinen bis zur Torresstraße von den Admiranten bis Funafuti ver- breitet. Die Gattung hat also bis jetzt einen ziemlich eng begrenzten Verbreitungsbezirk, dem auch die bei den Philippinen, im Malayischen Archipel und in Polynesien gefundene Nephthya digitata angehört. Die Gattung Scleronephthya ist wiederum eine Parallelgruppe zu Lemnalia und Cap?iella, indem auch bei ihr eine sehr kräftige Spiculaentwicklung in den dicken Kanalwänden statt- gefunden hat. lieber ihre Verwandtschaftsbeziehungen ist eine, früher von mir als Paraspongodes crassa bezeichnete Form geeignet Aufschluß zu geben, deren in kleine' Gruppen angeordneten Polypen noch Rudimente eines Stützbündels zeigen, die bei der typischen Art .SV/, pustulosa gänzlich geschwunden und wohl in einen transversalen Spicularing übergegangen sind, der unter den. konvergierenden Doppelreihen erscheint. Da beide Formen sonst sehr nahe verwandt sind, ist das Vorkommen eines rudimentären Stützbündels ein Zeugnis dafür, daß die Gattung aus Dendronephthya entstanden ist. Die beiden Arten dej" Gattung kommen auf den Philippinen und den Molukken vor, beide sind Litoral formen. Aus den Nephthyiden heraus hat sich die Familie der Siphonogorgiiden entwickelt. Um km (1895) vertritt die Meinung, daß die Entwicklung von Siphoiwgorgia über Lemnalia von Litophytum erfolgt ist, es scheint mir aber die Ableitung von Stereonephthya wahrscheinlicher zu sein. Das wichtigste Merkmal ist die Ausbildung einer gorgonidenähnlichen Kolonie unter starker Zunahme der Cönenchymspicula. Einzelne Formen, die früher unter der Gattung Chiro- nephthya Wr. u. Situ, zusammengefaßt wurden, sind aber noch nephthyidenähnlich in ihrem bau, und es lassen sich zwischen beiden Bautypen alle Uebergänge finden. Von Nephthyiden kommt als Ausgangspunkt für SipHönogorgia nur die Gattung Stereonephthya in Betracht, bei der ebenfalls eine Abnahme der Verästelung unter Zunahme der Cönenchymspicula zu konstatieren ist. Stereoiiephthya besitzt aber Stützbündel, die angeblich den Siphonogorgiiden fehlen. In der Tat sieht man aber bei nicht wenigen Formen letztere Familie eine nur auf einer Seite des Polypen gelegene Spiculascheide, die das Köpfchen überragen kann, und die als umgewandeltes 97 Deutsche Tiefsee- Expedit [898—1899. B.i \lll '3 Willy Kcki .111,1 Stützbündel aufzufassen ist. Köluker sah sich durch die große Aehnlichkeit der Siphonogorgien mit den Gorgoniden veranlaßt, sie als Zwischengruppe /.wischen letzteren und den Alcyonaceen zu betrachten. Davon kann aber keine Rede sein, denn dagegen spricht der gesamte innere Aufbau der Siphonogorgiden. Wohl ist eine äußere Aehnlichkeit vorhanden, diese ist aber nur eine Konvergenzerscheinung. Stammesgeschichtlich haben die Siphonogorgiden nichts mit den Gorgoniden zu tun. Es sind vielmehr echte Alcyonaceen, entstanden aus Nephthyiden, und in ihrem Aufbau ein Endglied darstellend, atts welchem keine Weiterentwicklung erfolgt ist. Die Verbreitung der Siphonogorgiden ist auf den Indopacifischen Ocean beschränkt, die meisten Arten sind in dem ost- und südostasiatischen Gebiet gefunden worden: teils kommen sie im tieferen Litoral, teils in der Tiefsee vor. Beifolgende Skizze soll die Verwandtschaftsbeziehungen der Familien der Alcyonaceen nach meiner Auffassung erläutern Helioporidae Scleraxonier Pennatulacea Holaxonier Tubiporidae Siphonogorgiidae Nephthyidae Alcyonidae Xeniidae Cornularidae Haimeidae Die ein/einen Gattungen ordnen sich folgendermaßen an (s. S. 99). Nochmals mochte ich aber mit allem Nachdruck betonen, daß ich diese Skizzierung der Verwandtschaftsverhältnisse nur als eine ganz provisorische betrachte, die mit der Weiterent- wicklung- unserer Kenntnisse erhebliche Veränderungen erleiden kann und wird. Zusammenfassung. Die Entwicklung innerhalb der Alcyonaceen betrifft weniger die innere Organisation der einzelnen Polypenindividuen als vielmehr die Ausbildung der Kolonie. Der Bau der Polypen kann wohl innerhall) gewisser Grenzen bei den verschiedenen Gattungen variieren, eine Weiterentwicklung der Organisation läßt sich alier aui Grund der bis jetzt vorliegenden Untersuchungen nicht konstatieren. Auf Einzelheiten will ich mich daher hier nicht einlassen. Im allgemeinen läßt sich nur sagen, daß der einzelne Polyp bei den Alcyonaceen eine recht verschiedene Grobe besitzt, die bei den Formen mit geringer Koloniebildung viel be- trächtlicher ist, als bei den Formen mit komplizierter Koloniebildung, welche dafür viel zahl- reichere Polypen aufzuweisen haben. Wenn wir die' Erscheinung des Dimorphismus vorläufig 9S Ui yonacea. 99 beiseite lassen, so erkennen wir ferner, daß bei den nur wenige Polypen aufweisenden, durch einfachere Koloniebildung ausgezeichneten Formen die Größenverhältnisse innerhalb einer Kolonie viel mehr schwanken, als bei den komplizierter gebauten Kolonien, wo die Größenschwankungen Lemnalia Scleronephthya Siphonogorgia Dendronephthya Steronephthya Lithophytum Sephthya Capnella Weospongodes Heliopora Eunephthya Gersemia Lobophptum Sarcoph) Similaria Nidaliopsis Alcyonium Nidnlin Scterruroniri Metalcyonium / Pennal ulttcea Holaxonier Anthomastus Erythropodium Co:logorgia Telcsti Cesphularia Xenia Tubipora Ceraiocaulon Sympodium Scleranthelia Pseudogorgia Clavularia 'Anthelia Comularia Das Schlundrohr ist bald länger bald kürzer, bald eng mit glattem ovalem Lumen, bald weit, und dann oft in zahlreiche kleine oder wenige große Längsfalten gelegt. Eine an der ventralen Schmalseite gelegene Flimmerrinne (Siphonoglyphe) kommt fast ausnahmslos vor, meist auf den tieferen Feil des Schlundrohres beschränkt. Auch den Siphonozooiden kommt eine solche Flimmerrinne zu. Nematocysten scheinen ganz allgemein verbreitet zu sein, wenn auch ihre Anzahl sich bei manchen Arten sehr verringern kann. Besonders die Tentakel sind reich daran: an deren Spitzen können sie sogar zu Batterien zusammentreten, aber auch in der Mund- scheibe, dem Schlundrohr und den Mesenterialfilamenten kommen sie vor. Letztere zeigen in- sofern eine Differenz, als die an den beiden dorsalen Septen befindlichen sich mit diesen Septen meist bis zur Basis des Polypen heraberstrecken. Die sechs lateralen und ventralen Septen sind kürzer und besitzen Filamente meist nur im obersten Teil. Dagegen erfolgt die Bildung der Geschlechtsprodukte nur an ihnen, nicht an den dorsalen Septen. Bei vielen Arten sind männliche und weibliche Geschlechtsprodukte auf verschiedene Kolonien verteilt, bei manchen aul verschiedene Polypen innerhalb derselben Kolonie und bei einigen können sich männliche und weibliche Gonaden in ein und demselben Polypen entwickeln (z. B. bei Eunephthya antaretied). 99 Willy Kükenthal, Schließlich mochte ich noch darauf hinweisen, daß die Tentakel im allgemeinen mit je einer Reihe Pinnulä an den beiden Rändern besetzt sind. Von diesem als ursprünglich zu be- zeichnenden Verhalten, weichen aber manche Formen ab. So sehen wir bei den Anthelien Formen mit mehreren Pinnuläreihen, ebenso bei Sympodhim coeruleiim. Bei den Xeniiden wird die ver- schiedenartige Anordnung der Pinnulä sogar zum ausschlaggebenden Artmerkmal. Die auch sonst als ursprünglich zu bezeichnenden Arten dieser Familie zeigen noch Einreihigkeit, bei den riffbewohnenden Arten dagegen kommt es zur Mehrreihigkeit mit verschiedenen Komplikationen in Bezug auf Anordnung und Große der Pinnulä. Mehrreihigkeit der Pinnulä finden wir schließlich noch in der Familie der Alcyonaceen bei den Gattungen Simdaria und Metalcyonium {M. novarae KüKTH.). Die Ausbildung der Retraktilitäl, die bei den Alcyonaceen sehr wechselnd ist, steht in engster Beziehung zur Ausbildung des Skelets und soll zusammen mit diesem besprochen werden. Viel wichtiger für die Stammesgeschichte als die Organisation der einzelnen Polypen ist die Koloniebildung, innerhalb welcher sich verschiedene Stufen unterscheiden lassen und mit der wir uns etwas näher belassen wollen. Koloniebildung. Ueber die Koloniebildung bei den Alcyonarien liegen neben anderen bereits die schonen Arbeiten von Studer und v. Koch vor, auf denen ich in den Folgenden Ausführungen zum guten Teil fuße. Es dürfte wohl keinem Widerspruche begegnen, wenn man, auch wenn man die Familie der Haimeiden nicht anerkennt, tue niedrigste der drei Unterordnungen der Alcyonarien, die Alcyonaceen von Einzelpolypen ableitet, die durch Stolonenknospung neue Polypen bilden, die zusammen die Kolonie aufbauen. Nur bei einer Fofm, seinem Schizophytum echinatum beschreibt Studer zwei Polypen, die sich direkt längsgeteilt haben. Am einfachsten ist die Stolonenknospung bei den Cornulariden. Hier entspringen die Stolonen nur an der Basis der Polypen und stellen ursprünglich einfache Röhren mit einheitlichem Hohlraum dar. Wir können diese Stolonen als primäre bezeichnen. Indem sich der einheitliche Hohlraum in ein Netz anastomosierender Kanäle verwandelt, kommt es zur Bildung sekundärer Stolonen. In ersterem halle sind die Gastralräume der Polypen direkt miteinander verbunden, in letzterem Falle indirekt durch das Netzwerk. Die Stolonen bilden äußerlich entweder Rohren, oder diese Rohren sind verschmolzen zu einer Basalplatte. Die Dickenzunahme der Basalplatte ist der Beginn der Ausbildung eines Stammteiles der Kolonie, dem die freien Enden der Polypen (Antho codiae) aufsitzen. Nur bei den Cornulariden, auch bei Sympodium ist die Stolonenbildung auf die Basis der Polypen beschränkt, bei allen anderen Familien ent- springen sie in verschiedener Hohe der Polypenwand, entweder als primäre Stolonen mit direkter Verbindung der Gastralräume oder als sekundäres Netzwerk mit indirekter Verbindung, mitunter finden sich auch beide Verbindungsweisen vereinigt. Dieses sekundäre Netzwerk besteht mir zum Teil aus Kanälen, zum Teil sind es eines Lumens entbehrende entodermale Zellstränge, die das Mesoderm durchziehen {Xeniidae, Alcyonidae). Auch kann es zur Differenzierung eines "ßerflächlich gelegenen Kanalnetzes von einem tieferen kommen, wie das besonders scharf bei ioo Alcyonaci a. r O I Simdaria ausgeprägt ist. Bei anderen Formen tritt gleichzeitig mit dieser indirekten Verbindung der Gastralräume eine direkte durch geradlinig verlaufende Verbindungskanäle auf, so bei den Alcyoniiden angedeutet bei Nidalia, sehr scharf ausgesprochen bei Nidaliopsis, ferner bei manchen Nephthyiden. Bei den meisten Nephthyiden und den Siphonogorgiiden verschwindet das Netz- werk und damit die indirekte Verbindung und nur die direkte bleibt bestehen. Das hängt aufs innigste zusammen mit der weiteren Gestellung der Kolonie, mit der wir uns nunmehr be- fassen \v>Hen. kür die Weiterentwicklung der Kolonie ist maßgebend gewesen das Bedürfnis, die Zahl der Polypen, welche allein die Nahrungszufuhr besorgen, zu vermehren, und das konnte mir geschehen durch eine Vergrößerung der polypentragenden Oberfläche. Diese gewinnt Scheiben- form hei Xenia und Anthomastus, die sich kugelig bis walzenförmig hochwölbt bei Metalcyonium, Acrophytum und Nidalia, in Falten legt bei Sarcophytum und Sinularia und lappige Fortsätze nach oben entsendet bei Lobophytum. Eine sehr bedeutende Oberflächenvergrößerung wird er- zielt durch eint,' baumförmige Gliederung, die schon bei Ccxpilularia zu beobachten ist, ebenso bei manchen Alcyonicn (z. B. Alcyonium palmatuni), und die ihre volle Ausbildung erreicht bei den Nephthyidai. Mit dieser Differenzierung zu schlanken, baumförmigen, stark verzweigten Kolonien geht Hand in Hand eine Verminderung des Cönenchyms der Aeste und des Stammes, und damit ein allmähliches Verschwinden des entoclermalen Netzwerkes. Das läßt sich sehr schon innerhalb der Gattungen Eunephthya und Gersemia beobachten. Bei letzterer Gattung finden sieh bereits Formen, bei denen die Gastralräume nur durch sehr dünne Lamellen vonein- ander getrennt sind. Statt des Netzwerkes treten direkte Verbindungen der Gastralräume auf. Die Zahl der Polypen bei derartigen baumförmigen Kolonien ist viel zu groß als daß alle Gastralräume in dem Stamme Platz hätten. Es finden sich demgemäß im Stamme nur die Gastralräume der ältesten Polypen, während die jüngeren, je nach der Zeit ihrer Entstehung immer weiter oben endigen. Uebrigens ist auch bei den Kolonien mit Stolonennetz wie z. B. den Alcyoniiden ein ähnliches Verhalten zu beobachten, indem nur die ältesten Polypen bis zur Basis hinabreichen, die jüngeren weiter oben aus dem Stolonennetz entspringen. Mit der Ausbildung einer baumförmigen Kolonie wie bei den Nephthyiden ist aber der Endpunkt der Entwicklung noch nicht erreicht. Indem sich der Unterschied zwischen Haupt- stamm und Aesten mehr und mehr verwischt, kommt es zur Ausbildung von gorgonidenähnlichen Formen. Schon bei der Gattung Stereonephthya tritt eine gleichmäßigere Ausbildung des Stammes und der Aeste ein, und die Polypen sind an ihnen gleichmäßiger verteilt. Bei den Siphono- "giideti ist diese Umwandlung zu gorgonidenähnlichen Formen noch weiter vorangeschritten, nur ein feil zeigt noch einen nephthyidenartigen Aufbau, ein Teil ist aber den Gorgoniclen äußerlich sehr ähnlich geworden, so daß hier in Bezug auf die äußere Form eine Konvergenz- erscheinung zu konstatieren ist. Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, daß es durch die ausgezeichneten Untersuchungen v. Kneifs außer allen Zweifel gestellt worden ist, daß die Unterordnung der Gorgonacea aus zwei Gruppen besteht, den Holaxoniern und den Scleraxoniern, die unabhängig voneinander entstanden sind, so daß also auch hierin Bezug auf den äußeren Aufbau Konvergenzerscheinungen zu beobachten sind. Eine eigenartige Richtung hat die- Koloniebildung bei den Tubiporiden und den Telestiden eingeschlagen. Bei den Tubiporiden finden sich transversale, zu horizontalen Platten verschmolzene ICH jqt Willy KükenthaL, Stolonen, welche die parallel nebeneinander stehenden Polypen miteinander verbinden, und welche neue Polypen entstehen lassen. Einen Vorläufer zu dieser Bildungsweise haben wir in der Anthelia viridis (Q. G.) unter den Cornulariden. Anklänge finden sich weiter bei der Gattung Nidaliopsis, wo ebenfalls solche direkten transversalen Verbindungen auftreten, die in diesem Falle durch ein gemeinsames Cönenchym umhüllt sind. bei den Telestiden ist eine andere Koloniebildung eingetreten, indem die Stolonen im Mesoderm der Leiheswand des ersten Polypen erscheinen, und die Bildung neuer Polypen von diesem Kanalnetz aus geschieht Fs kommt dadurch eine Kolonie zustande, hei welcher scheinbar die jüngeren Polypen direkt aus einem axialen Mutterpolypen entspringen, wahrend in Wirklichkeit die Entstehung neuer Polypen aus einem im Mesoderm des Mutterpolypen liegenden Kanalnetz erfolgt. Dieses Kanalnetz ist das gleiche, welches wie bei anderen Alcyonaceen finden. Einen Uebergang zwischen Telestiden und den anderen Alcyonaceen scheint die Gattung Scleranthelia zu repräsentieren. Mit der Ableitung der Pennatulaceen und der Holaxonier aus den Telestiden, wie sie besonders Stimm; vertritt, haben wir uns hier nicht zu befassen, da wir uns aul die Gruppe der Alcyonaceen beschränken wollen. Ueber die ganz isoliert stehende Familie der Helioporiden, mit einer Art Heliopora coerulea, deren Organisation besonders von Moseley und Bourne studiert worden ist, enthalte ich mich eines Urteiles, da mir keinerlei eigene Beobachtungen zur Verfügung stehen. Skeletbildung. Mit der Entwicklung der Kolonien ungefähr parallel geht die Ausbildung eines .stützenden Skeletes. Bei den niedersten Formen wie Conudaria ist das Skelet ektodermalen Ursprunges und erscheint als eine hornige Hülle. Auch bei der Untergattung Ceratocaidon aus der Familie der Xeniiden sowie bei Telesto erscheint ein solches primitives Fktoskelet. Sehr frühzeitig ent- wickelt sich aber bei den Alcyonaceen ein mesodermales Skelet, ausgeschieden von Zellen ektodermalen Ursprungs, die in das Mesoderm eingewandert sind. Die Skleriten oder Spicula genannten Skeletbildungen sind einzelne Korper von verschiedener Form und Größe, die aus einer organischen Grundsubstanz bestehen, welche in verschieden hohem Grade mit kohlensaurem Kalk imprägniert ist. Die Spicula bilden regelmäßig geformte Körper, deren Gestalt ihr die einzelnen Gruppen und Arten charakteristisch ist. Für die ursprünglichsten Spiculaformen halte ich die der Xenjiden, die sehr kleine Scheiben oder biskuitförmige Formen darstellen. Aehnliche Formen finden sich bei der einzigen sicheren Art von Sympodiwn dem 5. coeru/cum und auch bei Anthelia- kommen noch vielfach einfache Stäbchenformen vor, die bei Clavularia in einfache gestreckte Spindeln übergehen. Diese Spindelform wird in den Anthocodien meist beibehalten, bei manchen Eunephthyen und besonders Capnella können sie sich auch in stark zackige Keulen verwandeln. Dagegen nehmen die Spicula des Cönenchyms, unter denen man wieder Rinden- und innere Cönenchymspicula unterscheiden kann, recht verschiedenartige Formen an. Bei vielen Alcyoniden tritt eine gewisse Regelmäßigkeit in der Bedornung auf, indem die Dornen in Gürteln um die Stäbchen- oder spindelförmige Achse stehen, und mit ihrer Größenzunahme an den Enden zu hanteiförmigen Gebilden, sowie Doppelkugeln und Doppelsternen führen können. I02 Alcyonacca. IO' Bei den Nephthyiden dagegen herrscht im allgemeinen auch für die Cönenchymspicula die schlanken- Spindelform vor. Nur im untersten Teil der Kolonie, sowie im Inneren können Sternformen auftreten. Die Bildung der Spicula durch die gemeinsame Tätigkeit mehrerer Zellen kann Ursache werden, daß Zwillingsformen, Drillinge auch Vierlinge erscheinen. Bei den Tubiporiden kommt es zu einer Verschmelzung der Spicula und damit zur Ausbildung eines festen Skeletes von Kalkrohren und horizontalen Kalkplatten, während die Helioporiden ihr festes Skelet nicht durch Verschmelzung von Spicula, sondern durch ektodermale Ablagerung von Kalkmassen, ähnlich wie die Madreporidcn, erzeugen. Es können nun auch im Mesoderm Hornfasern auftreten, wie z. B. bei Anthelia viridis (O. G.) und einigen anderen Formen, und diese Hornfasern können die Spicula einscheiden, und außerdem mit der äußeren hornigen Hülle in Verbindung stehen wie bei Tclcsto, von wo aus sich die mannigfachen komplizierten Skeletbildungen der Holaxonier und der Pennatuliden ab- leiten lassen. Bei ein/einen Formen kommt es zu einer geringen Ausbildung und. selbst zum Schwunde des Spiculaskelets. Vornehmlich sind es jene Formen, welche in der Brandungszone leben, und durch ihre Biegsamkeit dem Zerbrochenwerden entgehen, während in größeren Tiefen das Skelet nicht nur zur Festigung der Kolonie, sondern auch zum Schutze dient. Als Schutz gegen das Gefressenwerden können z. B. jene großen Nadeln aufgefaßt werden, welche weit aus dem Stamme von Nidalia macrospina Küktii. herausragen. Besonders aber sind es die Anthocodiae, welche geschlitzt werden müssen. Fast stets wird man unter dem Tentakelkranz eine größere Anhäufung von Spicula in meist regelmäßiger Anordnung finden. Bei Formen mit geneigtem Köpfchen, ist die den Gefahren der Außenwelt besonders ausgesetzte dorsale Seite stärker be- wehrt, wie die innere, ventrale Seite. Häufig treten die dorsalen Spicula dicht zusammen und bilden auf der nach außen zu liegenden Seite stärkere Dornen aus, die durch die Wand hin- durch nach außen treten können. Die Ausbildung von Blattkeulen ist nur eine Weiterentwick- lung dieses Prozesses. Es kann aber auch ein anderer Schutz des Polypen erreicht werden durch Ausbildung eines besonderen Stützbündels. Man versteht darunter eine Anzahl von Spicula von besonderer Größe, welche der Dorsalseite des Polypen aufliegen, und das Kopfchen mehr oder weniger weit überragen. In einzelnen Fällen, in denen ein besonders starker Schutz erreicht werden soll, ragen auch die obersten Spicula der konvergierenden Doppelreihen mehr oder weniger weit über das Kopichen vor. Bei Formen ohne Stützbündel ist die Anordnung der Polypenspicula meist so, daß über einen Ring transversaler Spicula sich 8 Doppelreihen kon- vergierender Spicula erheben. In den meisten Fällen sind auch die Tentakel bewehrt mit kleinen Spicula, die auf der Dorsalseite der Achse in zwei meist etwas nach abwärts konvergierenden Reihen angeordnet sind, alier öfters auch die Pinnulä erfüllen. Indem die konvergierenden Doppelreihen unter der Tentakelbasis in dessen Achse eindringen, wird beim Einschlagen der Tentakel über der Mundscheibe ein schützender Deckel (( >perkulum) erzielt. In enger Beziehung zur 'Skelet- wie Kolonienbildung steht die Ret rakt i li tat der Anthocodien und ihrer Tentakel. Bei manchen Formen, so Heliopora coerulea vermögen die Tentakel sich völlig in sich selbst einzustülpen, bei anderen können sie in das Schlundrohr ein- gezogen werden, bei vielen aber sind sie nur über der Mundscheibe zusammenfaltbar. Sehr verschieden ist auch die Retraktilität der Polypen. Conmlaria ist nicht retraktil, da die Polypen 10; ,_. Willy Kükenthal, [ 04 ein festes horniges Hüllskelet besitzen, aber auch die zarten, großen Polypen von Anthetia sind nicht retraktil, ebensowenig wie die der Xeniiden (mit ein paar Ausnahmen). Völlig retraktil sind dagegen die Polypen von Sympodium, wahrend bei Clavularia eine neue Einrichtung zum Schutze des /.arten oberen Polypenteiles getroffen ist, in der Ausbildung eines unteren derbwandigen und weiteren Polypenkelches, in welchen sich der obere Polypenteil zurückziehen kann. Diese Erscheinung sehen wir wieder bei Nidalia und Nidaliopsis, besonders scharf ausgeprägt aber bei Gersemia. Durch Ausbildung zahlreicher Spicula vermag dieser Kelch sehr starr zu werden, und bietet dem zurückgezogenen Polypenköpfchen einen wirksamen Schutz, das sehen wir bei Nidaliopsis und bei <\cn Siphonogorgiiden. Es sei hierbei erinnert an die Verhältnisse bei Sclcraxoniern und Holaxoniern, bei dem n sich ebenfalls alle Ab- stufungen der Retraktilitat und insbesondere der Kelchbildungen vorfinden. Eine weitere Stufe der Retraktilitat erreichen die Alcyoniden, bei denen die Polypen sich vollkommen in das Cönenchym zurückziehen können. Bei manchen Eunephthyen sind nicht nur die Polypen, sondern auch die kollagen Endäste retraktil, und bei Paraylconium die gesamte K< )lonie. Kehren wir nochmals zur Skeletbildung zurück, so haben wir gesehen, daß sie bei den einzelnen Gruppen sehr verschiedenartig sein kann. Völlig fehlen können Spicula bei einer An- zahl Anthelien, Xeniiden und Lithophyten. Andererseits kann tlie Ausbildung von Spicula besonders im Cönenchym sich bedeutend steigern, und zwar sind es meist die Formen, bei denen der baumartige Habitus am höchsten ausgebildet ist. Solche Gattungen mit starker Spiculaentwicklung des Cönenchyms sind Lemnalia, Scleronephthya, Stereonephthya, Siphonogorgia und Capnella, die nach meiner Auffassung unabhängig voneinander entstanden sind. Bei vielen dieser Formen wird, um Platz für die Spicula des inneren Cönenchyms zu schaffen, das Lumen der Gastral- räume bedeutend eingeengt, und tue Dicke der Cönenchymlamellen zwischen ihnen nimmt zu. Dimorphismus. Wie ich schon kurz erwähnt habe, geht mit der zunehmenden Ausbildung der Kolonie Hand in Hand eine Verringerung in der Größe der einzelnen Polypen resp. ihrer Anthocodien. bei Anthelia sind die Anthocodien noch sehr groll, bei manchen Arten können sie 5 cm und darüber lang werden, ebenso finden wir auch bei Clavidaria' große Polypen. Unter den Xeniiden haben die niedersten Formen, der Untergattung Ceratocaulon angehörig, sowie ein paar primitive Xenien große Anthocodien, während sie bei den anderen Formen an Größe abnehmen. Auch Anthomashis hat noch große, z. T. sehr große Polypen. Mit der zunehmenden Differenzierung der Kolonien sinkt im allgemeinen auch die Größe der Anthocodien, während ihre Zahl zunimmt. Innerhall) der Alcyonaceen tritt nun ein Dimorphismus der Polypen ein, indem neben den eigentlichen Polypen den Autozooiden noch viel kleinere auftreten, die eine gewisse Größe nicht überschreiten und die sich durch eine verschiedengradige Reduktion ihres Baues auszeichnen. Das sind die Siphonozooide. Schon äußerlich lassen sich die Siphonozooide von jungen Autozooiden durch die verschiedengradige Rückbildung der Tentakel unterscheiden, die voll- kommen schwinden können, ja die Rückbildung kann noch weiter fortschreiten, und bis zum völligen Verschwinden der Siphonozooide führen. Während den Cornulariden ein Dimorphismus 104 Alcyonacea. j q - noch fehlt, tritt er zum ersten Male in die Erscheinung bei den Xeniiden. Man hat versucht, das Auftreten von Siphonozooiden innerhalb dieser Familie als Gattungsmerkmal zu benutzen, wie man das bei manchen Gattungen der Alcyoniden mit Erfolg getan hat. Es zeigt sieh aber hier, daß ein für eine Familie bedeutungsvolles Gattungsmerkmal deshalb noch nicht in einer anderen Familie als solches zu gelten braucht. Bei Xenia nämlich gibt es zahlreiche Arten ohne, einige wenige mit Siphonozooiden. Das Auftreten der letzteren ist aber so variabel, daß es Formen gibt, welche Siphonozooide haben, andere, die sich sonst durch nichts von ihnen unterscheiden und die zur selben Art gerechnet werden müssen, denen die Siphonozooide fehlen. Bald treten nur ganz vereinzelte, bald sehr zahlreiche Siphonozooide auf. Dies zeigt, daß bei den Xeniiden das Auftreten des Dimorphismus noch nicht scharf fixiert ist, und daher als Gattungsmerkmal keinesfalls in Betracht kommen kann. Ganz ähnliche Verhältnisse liegen bei der Alcyonidengattung Sinularia vor. Hier sehen wir bei den einzelnen Arten die Siphonozooide in allen Graden der Rückbildung bis zum völligen Verschwinden. Es kommen also auch hier, genau wie bei der Gattung Xenia, Arten mit Dimorphismus und Arten ohne Dimorphismus vor, und auch hier hat der letzte Bearbeiter dieser Gruppen Miss E. Pratt davon abgesehen die Gattung nach dem Vorkommen oder Fehlen der Siphonozooide in zwei Gattungen zu spalten. Konstanter in ihrem Vorkommen erscheinen die Siphonozooide bei den Gattungen Anthomastus, Sarcophytum und Lobophytum. Ob gewisse Bildungen bei Heliopora als Siphonozooide aufzufassen sind, ist noch nicht ausgemacht. Anhangsweise mochte ich noch bemerken, daß auch bei Scleraxoniern und zwar bei Corallium Dimorphismus beobachtet worden ist, ebenso bei Holaxoniern in der Gattung Dasygorgia. Auch die Mehrzahl der Pennatuliden hat Siiihonozooide. Nach allgemeiner Annahme sollen die Siphonozooide die Zufuhr und Zirkulation des Wassers in der Kolonie besorgen, doch stehen in dieser Frage entscheidende experimentelle Untersuchungen noch aus. 105 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. XIII. 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XX. 1 1 1 Druck von Lippert & Co. (G. Pätz'sche Buchdr.), Naumburg a. S. Tafel I. Tafel I. Fig. Clavularia chuni n. sp. Vergr. 2. Einzelner Polyp von Clavularia chuni. \ ergr. 0. Alcyonium membranaceum n. sp. Vergr. 3. Xenia antarctica n. sp. Vergr. 2. Xenia uniseiia n. sp. Vergr. 2. DEUTSCHE TIEFSEE-EXPEDITION 189899. Bd.XllI. KUKENTHAL: ALCYONACEA. /. Clavularia ckuni n. sp. 2. :uin membranaceum n. sp nitarctica n. sp. 5. Xenia sp. Tafel II. Tafel IL Fig. 6. Anthomashis elegans n. sp. Größeres Exemplar. Vergr. 6. 7. Anthomashis elegans n. sp. Kleineres Exemplar. Vergr. 5. 8. Anthomashis antardicus n. sp. Vergr. 2. 9. Alcyonium reptans n. sp. Vergr. 3. 10. Nidaliopsis pygmaea n. g. n. sp. Vergr. 11. DEUTSCHE TIEFSEE EXPEDITION' 189899. Bd.XlII. KUKENTHAL: ALCYONAi TAE. 6 u. 7. Antkomastus elegans n. sp. 8. Antkomastus antarcticus n. sp. p. Alcyonium rcptans n. sp. 10. Nidalia pygmaea n. sp. Taf. II. Tafel III. Tafel III. Fig. ii. I ° 1 j- 14. 15- Alcyonium valdiviae n. sp. Vergr. i'2. Capnella rugosa n. sp. Vergr. 2. Capnella rugosa n. sp. Einzelner Polyp. Vergr. 56. Eunephthya antarctica n. sp. Kolonie in kontrahiertem Zustande. Vergr. i1/-- Eunephthya antarctica n. sp. Kolonie mit ausgestreckten Polypen. Vergr. i1/*. DEUTSCHE TIEFSEE-EXPEDITION 1898 99. BdXIII. KL'KENTHAL: ALCYONACEA. TAF. lil. ii. Alcyonium valdiviae n. sp. 12 u. 13. Capnella rugosa ?i. sp. 14 u. 15. Eunephthya antarctica n. sp. Taf. III. Tafel IV. Tafel IV. Clavularia c/iinii n. sp. Fig. 16. Abgeschnittener Tentakel. Vergr. 20. „ 1 7. Tentakel, ausgebreitet und aufgehellt, um die Anordnung der Spicula zu zeigen. Vergr. 52. „ 18. Spicula des Polypenkelches. Vergr. 142. „ 19. Spicula der Basis der Kolonie. Vergr. 142. „ 20. Querschnitt durch den oberen Teil eines Polypen. Vergr. 7 1 . „ 21. Längsschnitt durch den untersten Teil eines Polypen und die Basis. Vergr. 7 1 . Erklär u n g der A b k ü r z u n g e n. Cu — Cuticula. Schlr = Schlundrohr. Ek = Ektoderm. Sept = Septum. Ekst = ektodermale Zellstränge. Siphg = Siphonoglyphe. En = Entoderm. Sph = Hohlräume, wo die Spicula vor der Eut- in G = männliche Gonade. kalkungf laeren. u Gr = unterer Gastralraum. St = Stolo. DEUTSCHE TIEFSEE EXPEDITION 1898 99 Bd. XI KUKENTHA1 AM YONACEA . 'AK. [V 16 20 . ' ■ ■■f" '. J^ «ßf ScWr--tl ,•■-?"■••■ -:-% 0 |>#t A ■ ■.' ■ ... , ty- : W ' h 19 f. 1 >) 4 1« TAF. !V. Tafel V. Tafel V. Xenia antarctica n. sp. Fig. 22. Tentakel. Vergr. 20. 23. Querschnitt durch den oberen Teil eines Polypen. Vergr. 26. „ 24. Querschnitt durch ein Stück des Stammes. Vergr. 71. Erklär u n g der A b k Li r z u n g e n. Coen = Cönenchym. S = Septum. Cstr = Cönenchymstränge. Sm = Septenmuskulatur. Cu = Cuticula. Schlr = Schlundrohr. Ek = Ektoderm. Pinn = Pinnulä. En = Entoderm. W = Warzen auf der Tentakelachse. w G = weibliche Gonade. DEUTSCHE TIEFSEE EXPEDITION L898 99.Bd.XDI. KUKENTHAL = ALCYONACEA . TAI'. V. ■ TAI'. V. Tafel VI. Tafel VI. •V. 25- »j 26. » 27. » 28. 2Q. Xenia uniserta n. sp. Abgeschnittener Tentakel. Vergr. 20. Spicula der Stammrinde. Vergr. 220. Querschnitt durch einen Polypen. Vergr. 26. Querschnitt durch ein Stück des oberen Teiles der Kolonie. Vergr. 26. Querschnitt durch ein Stück des oberen Teiles der Kolonie mit Siphonozooiden. Vergr. 71. Er kl äru n g der Abk ü r z u n g e n. Autoz = Autozooid. Mf = Mesenterialfilament Ck = Cönenchymkanal. Sp = Spicula. Cstr = Cönenchymsträng« :. Sm = Septenmuskulatur. Cz = Cönenchymzellen. d S = dorsales Septum. Coen = Cönenchym. v S = ventrales Septum. Coenl = Cönenchymlamelle. Sept = Septum. Ek = Ektoderm. Schlr = Schlundrohr. En = Entoderm. Siphg = Siphonoglyphe. G = Gonade. Siphz = Siphonozooid. DEUTSCHE TIEFSEE EXPEDITION 1898 99Bd.Xm. KÜKENTHAL: ALCYONACEA TAF. VI. ._,,, ■ : ■ ■ '■.-■. 26, .: i " '-'.;:.;;,„ - En I \-- ■•' ■"."•: :".- •■■ . %. ■■•■-.,- / ■ ;: Schlr- Siphg . Ek ff En \ n fgHm '• -J % a^ J : , " \ oenJ Autoz - "-•.;' ,-■•■"*' 28 ■ *B| »fjs ,,, ■-■-,/ '": Sil -Autoz je 'fd?f Ü i 1 . « Sept. . ■ 2; >" rtj r* typ 3° i «$ 9 « , ■> • lS"1 *"< :-":V, ' ;-. #Vr -.■■. "* ■ - . '•••'•'" • ' ' • • • ■■■ •;•,•.. , .-".»4V 3 6 . TAI VII Tafel VIII. Tafel VIII. Alcyonium contortum n. sp. und Alcyonium valdiviae n. sp. Fig. 37. Alcyonium contortum, Querschnitt durch den unteren Teil eines Astes. Vergr. 26. 38. „ „ Querschnitt durch den oberen Teil eines Astes. Leicht schematisiert. Vergr. 18. „ 39. Alcyonium valdiviae, Cönenchymspicula a) der Stammrinde, b) der Basisrinde, c) des Inneren. Vergr. 305. „ 40. Alcyonium valdiviae, Querschnitt durch ein Astende, die Polypen sind in die Hohlräume nicht eingezeichnet. Vergr. 26. „ 41. Alcyonium valdiviae, Querschnitt durch unteres Cönenchym eines Astes. Vergr. 26. Erklärung der Ab k ü r / u n g e 11. Az = Algenzellen. Coen = Cönenchym. Cstr = Cönenchymstränge. Ck = Cönenchymkanäle. Vk = Verbindungskanäle der Polypen. Cu = Cuticula. Ek = Ektoderm. w G = weibliche Gonaden. En = Entoderm. H = Hohlraum, durch die Cuticula gebildet. Schlr = Schlundrohr. Sp = Spicula. P = Polyp. Alf = Mesenterialfilament. DEUTSCHE lll.I-NM I XPITHTION m^a- w Bd. XIII KUKENTHAL • ALCYONACEA 37. i : . 4 Ek :■■■_■■■_■: ■■.- n ■:■ ■ . \ : ■ :-■■„ : Ü /./ ! : ' ; I ;....-vv I - "J \ f% ■■ } /-{f I ■ ...... -.:■ C...-- ■'•■ 38. 5 9 tä*™ 40 4 41 TAI-'. VIII. Mf Ck Cstr Vk o s§3 . .'■' I h > '■ • .. ■ ■ TAF. VI Tafel IX. Tafel IX. Alcyonium membranaceum n. sp. und Alcyonium reptans n. sp. Fig. 42. Alcyonium membranaceum, Polypenspicula. Vergr. 142. „ 43. „ „ Spicula der Basisrinde (a) und des inneren Cönenchyms (6). Vergr. 142. 44. „ „ Längsschnitt durch die Basis. Vergr. 71. 45. Alcyonium r'eptans, Polypenspiculum. Vergr. 142. 46. „ „ Spicula der oberen Rinde. Vergr. 142. 47. „ „ Spicula des inneren Cönenchyms. Vergr. 142. 48. „ „ Querschnitt durch ein Stück Cönenchym. Vergr. 20. 49. „ „ Längsschnitt durch die Basis. Vergr. 20. Erklärung der Abkürzungen. B = Ektodermale Basis der Kolonie. u Gr = unterer Gastralraum. Cstr = Cönenchymstränge, entodermalen Ur- Mf = Mesenterialfilament. sprungs. Sept = Septum. Ek = Ektoderm. Vk = Verbindungskanäle der Polypen. En = Entoderm. DEUTSCHE TIEFSEE EXPEDITION 1898 99 Bd XIII . KÜKENTHAL :ALCYONACEA TAF. IX, 4- + I 5 ;; a a^ .„ttjßsds*. l ■->, .•••.. *m %'** '"■■'* ■■■■-■■ ...-..•: ■•'.**".... .■■.■■ — ' ■ r./i :•*-. --- . "3 16 ■■■■',. - r 49 MC ■ ,.. .-' ! » ; ■',- ■ . \! IX. Tafel X. Tafel X. Fij 50 51 52 53 54 55 56 Nidalioftsis pygmaea n. g. n. sp. Nidaliopsis pygmaea, Spicula der oberen Cönenchymrinde. Vergr. 71. Spicula der unteren Cönenchymrinde. Vergr. 71. Spiculum der Basis. Querschnitt durch den obersten Teil einer Kolonie. Querschnitt aus der tieferen Region einer Kolonie. Längsschnitt durch eine Kolonie. Vergr. iS. Längsschnitt durch den oberen Teil einer Kolonie. Vergr. 1 S. Vergr. iS. Vergr. 26. Autoz = Autozooid. Ek = Ektoderm. En = Entoderm. Ck = Cönenchj'inkanal. Vk - Verbindungskanal Erklärung der Abkürzungen. Cstr = Cönenchymstränge. Siphg = Siphonoglyphe. Siphz = Siphonozooid. Sph = Hohlräume, in denen die Spicula saßen. Mf = Mesenterialfilamente. DI ÜTSCHE TIEFSEE EXPEDITION 1898 99 Bd \I!I KUKENTHAL^ ALCYONACEA TAF X. ",. "rWf<" 5 I . | !£*** 56. cWiV; .:■• ■ :■*'' ■ :: 1 y'X~*:\ ■ 55 TAI X. . Tafel XI. Tafel XL F« 57- 58. 59- 60. 61. 62. 64. 65- 66. 67. 68. . inthomastus antarcticus n. sp., Anthomastus elegans n. sp. und Capuclla rugosa n. sp. Anthomastus antarcticus, Tentakelspicula. Vergr. 220. „ Spicula der unteren Polypen wand. Vergr. 220. Spicula der oberen Stammrinde. Vergr. 220. „ „ Spicula der Basis. Vergr. 220. „ „ Spicula der oberen Kanalwände. Vergr. 220. „ Querschnitt durch ein Siphonozooid. Vergr. 71. Abkürzungen die gleichen wie auf den vorhergehenden Tafeln. Anthomastus elegans, Tentakelspicula. Vergr. 185. „ „ Spicula der Polypen wand. Vergr. 185. „ „ Spicula der Stammrinde. Vergr. 185. „ „ Spicula der Kanalwände. Vergr. 185. Capiulla rugosa n. sp., Spicula eines Polypen. Vergr. 220. a) Der dorsalen Seite. Vergr. 220. b) Spindel. Vergr. 178. „ „ „ Spiculum der Basis. Vergr. 220. DEUTSCHE TIEFSEE EXPEDITION ... CHI KUK.ENTHAL ALCVOXACEA TAI-- .XI 61 64 I X 1V £ <;:> (._■ VI fN * 66 ■ 68 fAl XI. Tafel XII. Tafel XII. Eunephthya antarctica n. sp. Fig. 69. Eunephthya antarctica, Spicula des unteren Polypenstieles. Vergr. 220. 70 a u. b. /i- 72 73 74 74 76 77 7« Spicula des oberen Polypenstieles. Vergr. 220 Spicula des Polypenköpfchens. Vergr. 125. Spicula der Tentakel. Vergr. 220. Spicula der oberen Stammrinde. Vergr. 185. Spicula der unteren Stammrinde. Vergr. 220. Spicula der membranösen Basis. Vergr. 220. Spicula der Kanalwände. Vergr. 220. Querschnitt durch einen Polypen. Vergr. 71. Querschnitt durch den Stamm. Vergr. 20. Erklärung der Ab k ü rzun •en. Cstr = Cönenchymstränge. Coen = Cünenchym. Ek = Ektoderm. En = Entoderm. Mf = Mesenterialfilament. m G = männliche Gonade. w G = weibliche Gonade. P = Polyp. d S = dorsales Septum. Schlr = Schlundrohr. Siphg = Siphonoglyphe. DEUTSCHE T1EFSEE EXPEDITION 1898-99 Bd XIII. KUKENTHAL = ALCYONACEA TAF. XII 1 1 ■ TAF. XII. Tom Vorfahr ilbprrefcht. Nicht im Ruchhitwlrl. Hn* Alcyonacea. Von Dr. Willy Kükenthal, Professor der Zoologie und vergl. Anatomie an der Universität Breslau. Mit 12 Tafeln. Abdruck aus Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Yaldivia" 1898 — 1899. Im Auftrage des Reichsamtes des Innern herausgegeben von Carl Chun, Professor der Zoologie in Leipzig, Leiter iler Expedition. Dreizehnter Band. „ Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1906. i Lippert & Co. (ö Pätz'sehe Buchdruckerei), Naumburg a, S.