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Vorstand für das Jahr 1909 Vorsitzender: Herr RAUFF Schriftführer: Herr Kruscır Stellvertretende Vor-- ([ ,„ SCHEIBE » Krause sitzende: | » BeyscHhLac » BLANCKENHORN Schatzmeister: '„ ZIMMERMANN »„ BELOWSkKY Archivar: .„ EBERDT Beirat für das Jahr 1909 Die Herren: CREDNER-Leipzig, DEECKE-Freiburg, POMPECKJ-Göttingen, ©. ScHmipT-Basel, UntıeG-Wien, WICHMANN-Utrecht. Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuß. geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversamm- lungen in einer Stadt. Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vorträge für die Monatssitzungen sind Herrn Landesgeologen Dr. KrAUSE tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 8 Tage nach dem Vortrage an Herrn Landesgeologen Professor Dr. KruscH einzusenden. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Ein- _ trittsgeld und einen Jahresbeitrag von 20 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monatsberichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zu- sammen 24 M., für die Monatsberichte allein 10 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes außerdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 Mark ablösen. - x Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der Zeitschrift können nur innerhalb eines Jahres nach ihrem Versand berücksichtigt werden. Die Autoren der aufgenommenen Aufsätze, brieflichen MWitteilun- zen und Protokolinsotizen sind für den Anhalt allein verantwortlich; sie erhalten 50 Sorderabzüge umsonst, eine gröfsere Zahl gegen Er- stattung der Herstellungskosten. © Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mitglieder ersucht, Sonderabdrücke ihrer Schriften an den Archivar einzusenden: diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, So- weit angängig, besprochen. —$-- Je Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder folgende Adressen benutzen: Y. Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift oderdenMonatsberichtensowie darauf bezüglichen Schriftwechsel Herrn Landesgeologen Prof.Dr.Krusch, 2. Einsendungen an die Bücherei sowie Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte Herrn Sammlungskustos Dr. Eberdt, 3. Anmeldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Wohnortsveränderungen, Herrn Landesgeologen Dr. Krause, sämtlich zu Berlin N4, Invalidenstr. 44. 4. Die Beiträge sind an die J. G. CorrA’sche Buchhandlung Nachf., Berlin W 35, Schöneberger Ufer 39, durch direkte Übersendung einzuzahlen. fan]! 3 EEE EEE TE" Ni CeD. Inhalt des |. Heftes. Aufsätze. 1. GRroscH, PAuL: Phylogenetische Korallenstudien. (Die Axo- phylliden.) (Hierzu Tafel I und 11 Textfiguren.). ..... 2. Pıetzsch, Kurt: Die geologischen Verhältnisse der Ober- lausitz zwischen Görlitz, Weißenberg und Niesky. (Hierzu Tafel II und 6 Textfiguren.) Du DON EROD EI ET OD 1 OO HEE T r Sr esc) (Fortsetzung im nächsten Heft.) Seite Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Aufsätze. 1. Phylogenetische Korallenstudien. (Die Axophylliden.) Von -Diern BP Groser in Freiburg?1 Br. Hierzu Tafel 1. I. Einleitung. Man hatte früher bei der systematischen Einordnung der Korallen ein Verfahren eingeschlagen, das sich durch die Er- gebnisse neuerer Forschungen als unbrauchbar erwies. Von dieser Tatsache ausgehend, unterzog ich auf Anregung meines hochverehrten Lehrers Herrn Geheimrat Professor Dr. G. STEINMANN, einzelne zu diesem Zwecke besonders geeignet erscheinende Gruppen der Steinkorallen (Madreporarier) einem eingehenderen Studium. Das Hauptaugenmerk bei diesen Unter- suchungen richtete sich im wesentlichen auf die Beantwortung der Frage: Können wir zwischen einzelnen Gruppen beziehungs- weise Gattungen oder Arten paläozoischer und mesozoischer oder rezenter Septokorallen auf Grund hervorragender Über- einstimmung im Skelettaufbau phylogenetische Beziehungen nachweisen, die zu einer Aufstellung von Entwickelungsreihen berechtigen? Die Arbeit wurde am Anfang des Sommer- Semesters 1906 in Freiburg i. B. begonnen und am Ende des Sommer-Semesters 1907 in Bonn abgeschlossen. Für die Überlassung von Vergleichsmaterial bin ich Herrn Professor DEECKE-Freiburg und Herrn Professor BENECKE- Straßburg zu besonderem Dank verpflichtet. Die untersuchten Mittelmeerkorallen wurden zum größten Teil aus der zoolo- gischen Station zu Neapel bezogen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. il 2 Die Zeichnungen fertigte Herr Universitätszeichner SCHILLING-Freiburg an. Zugleich möchte ich auch an dieser Stelle Herrn Professor STEINMANN für die Anregung zu dieser Arbeit sowie für das stete Interesse und die bereitwillige Unterstützung, die er mir bei der Ausführung dieser Untersuchungen entgegenbrachte. meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Neben der ausgiebigen Verwendung von Schliffen (Dünn- schliffe und Anschliffe) habe ich mit Erfolg ein Verfahren angewandt, das bei rezenten Korallen in vielen Fällen allen anderen vorzuziehen ist. Bei diesen leicht zerbrechlichen Formen wurde durch vorsichtiges Entfernen der Außenmauer das Kelchinnere freigelegt. Auf diese Weise erhält man in den meisten Fällen einen sehr vollständigen Überblick über die Gesamtheit der endothekalen Gebilde in ihrer Lage und Beziehung zueinander und erspart sich zugleich die zeitraubende Arbeit des Schleifens. (Vgl. Fig. 5.) Korallen aus tonig- mergeligen Ablagerungen und ebenso rezente Formen wurden mit Erfolg nach der von BösE und VIGIER!) (3) angegebenen Präparationsmethode mit konz. Kalilauge behandelt. Die Untersuchung bestand in einem eingehenden Vergleich der einzelnen Skelettelemente habituell ähnlicher Formen. Es wurde im Laufe der Untersuchung besonders darauf geachtet, wie weit ein einzelner Skeletteil seine ursprüngliche Form und Größe beibehält, ob neue Gebilde mit der Zeit auftreten, in welcher Weise sich die einmal vorhandenen verändern, und welchen Wert diese Veränderungen für die genetische Stellung der betreffenden Art haben. Bei der Darstellung der Ergebnisse dieser en > werden zuerst die einzelnen, zeitlich getrennten Formen der- selben Entwickelungsreihe näher beschrieben und ihre typischen Artmerkmale hervorgehoben. Daran schließt sich ein ein- gehender Vergleich der beschriebenen Gestalten mit besonderer Berücksichtigung der beständigen und veränderlichen Merkmale im Aufbau des Skeletts. Am Schluß einer solchen Stammes- untersuchung folgt zur vergleichenden Übersicht eine zusammen- fassende Tabelle, in der die einzelnen Skelettelemente der verglichenen Arten nach ihrer Größe und Beschaffenheit neben- einander gestellt werden. !) Bei Anführung von Zitaten und Quellenangaben ist der Ein- fachheit halber auf die laufende Nummer des Literaturverzeichnisses hingewiesen. 0» II. Historischer Überblick. Verschiedene Forscher, unter denen an erster Stelle LACAZE-DUTHIERS und KOCH zu nennen wären, wiesen auf die auffallende Ähnlichkeit im Aufbau der Septen rezenter Korallen mit der Septenanordnung paläozoischer Formen hin. Sehr treffend äußert sich in diesem Sinne der letztgenannte Autor, wenn er die Vermutung aufstellt (23): „Am nächsten an die Skelettbildungen der Madreporen scheinen sich die- jenigen der fossilen Rugosen, wenigstens die typischen Formen derselben (Cyathophylium usw.), anzuschließen, indem sich aus deren een Bau eine große Übereinstimmung mit jenen zu erkennen gibt.“ Die Untersuchungen ORTMANNs an Steinkorallen von der Südküste Ceylons (24) führten den Verfasser zur Aufstellung von vier wichtigen Folgerungen: 1. Zwischen den paläozoischen Tetrakorallen und den Hexakorallen der Sekundär-, Tertiär- und Jetztzeit ist kein prinzipieller Unterschied vorhanden. Bilaterale Korallen sind vorwiegend Einzelkorallen. 3. Seit der paläozoischen Zeit, wo die bilateralen Korallen in größerer Menge auftreten, haben derartige Formen bis zur Jetztzeit an Häufigkeit abgenommen. 4. Die Bilateralität der Hexakorallen ist auf die frühesten ‘ Embryonalstufen zurückgedrängt.“ 2 [S) Zu ähnlichen Resultaten kam OGILVIE bei der Bearbeitung der Korallenfauna der Stramberger Schichten (23). Sie weist mit Recht darauf hin, daß gewisse mesozoische Formen, wie z. B. die Gattung Amphiastraea, bezüglich ihrer Septenanordnung eine Art Mittelstellung zwischen den eigentlichen Tetrakorallen (Rugosen) des Paläozoikums mit ihren typischen, fiederstelligen, bilateral- symmetrisch angeordneten Septen und den radiär gebauten Hexakorallen der jüngeren Formation einnehmen. Ferner hatte es sich durch weitere Untersuchungen derselben Verfasserin ergeben, daß das Merkmal der Porosität nicht zu einer durch- greifenden systematischen Trennung berechtigt, sondern daß die von MILNE EDWARDS und HaIME aufgestellten Gruppen der Perforaten und Aporosen in engen phylogenetischen Be- ziehungen zu einander stehen. Daher sah sich diese Forscherin genötigt, von einer Einteilung der Hexakorallen in Perforata und Aporosa Abstand zu nehmen, und teilte die Madreporaria (Steinkorallen) in die vier großen Gruppen der Murocorallia, Septocorallia, Spinocorallia und Porosa ein, die sie wiederum 1,3 4 in eine Anzahl gleichwertiger Familien zerlegte.e STEINMANN (28) schied noch die Gruppe der Tubocorallia aus und löste die Spinocorallia und Porosa auf. Bei der Aufstellung der Familien (22) wurde von OGILVIE das Hauptgewicht auf die mikroskopische Beschaffenheit der einzelnen Skeletteile gelegt. Vielleicht darf dieses Verfahren nicht mit Unrecht einseitig genannt werden. Dazu kommt noch, daß der einmal ein- geschlagene Weg keineswegs immer innegehalten wurde. Bei der Aufstellung der Übersichtstabelle (22, S. 331) wurde nur auf die Ableitung größerer Gruppen hingewiesen. In der vorliegenden Arbeit habe ich versucht, unabhängig von der heutigen Systematik, wenn möglich, Art mit Art habituell ähnlicher Formen zu vergleichen und ihre phylo- genetischen Beziehungen zu prüfen. In vielen Fällen ist es mir nun tatsächlich gelungen, eine so durchgreifende Überein- stimmung in der Beschaffenheit, Anlage, Größe und Variations- breite zeitlich getrennter Korallen nachzuweisen, daß an der genetischen Zusammengehörigkeit dieser Formen kaum gezweifelt werden dürfte. II. Die Axophylliden. Unter den Zoantharia rugosa E. u. H. zeichnen sich die Axophylliden durch die stets vorhandene Columella und die gute Entwicklung der endothekalen Gebilde, Böden und die meist radiär angeordneten Septen aus. Die Columella stellt in der Regel einen mehr oder weniger zapfenförmigen Kegel dar und hebt sich als solcher scharf von den umgebenden Endothekalgebilden ab. Ihre auffallende Gestalt wird durch die Aufwölbung der Böden in der Kelchmitte bedingt. Auf den Zusammenhang zwischen Säule und Böden- gestaltung wird später bei der Besprechung der einzelnen Gattungen näher eingegangen werden. Da ein so bezeichnendes und typisches Gebilde wie die Columella als ein konstantes Merkmal angesehen werden darf, das im Lauf der phylo- genetischen Entwickelung nicht gut rasch wechseln kann, lag es nahe, Vertreter dieser Gruppe als Untersuchungsobjekte für diese phylogenetischen Studien zu wählen. Zur Familie der Axophylliden gehören nach ROEMER (26, S. 378) folgende sechs Gattungen: Lithostrotion FLEMMING 1828 Lonsdaleia Mc Coy 1849 Olisiophyllum Dana 1846 5 Chonazis E. u. H. 1881 Petalazis E. u. H. 1852 Azsophyllum E. u. H. 1850 Diese sechs Gattungen lassen sich nach ihren äußeren morphologischen Merkmalen bequem in 3 Unterabteilungen zerlegen, deren einzelne Vertreter durch die Art ihres Wachs- tums und die Säulenbildung eine ss Zusammengehörigkeit verraten. Da die Aufstellung dieser 3 Gruppen für den Nach- weis jüngerer Formen eine erleichternde Übersicht bietet, lasse ich sie gleich in dieser Zusammenstellung folgen. a) Lithostrotion, Petalaxis. Diese beiden Gattungen zeigen meist ein massiges Wachs- tum. Bündelförmige Gestalten sind selten und stellen einen abweichenden Typus dar, auf dessen systematische Stellung und Bewertung ich später noch zurückkomme. Charakteristisch ist ferner die meist kleine (runde oder elliptische) Säule und die zahlreichen dünnen und gleichmäßigen Septen, die in lange und kurze Septen zerfallen (vgl. Taf. I Fig. 1a). Eine Innen- mauer ist nicht vorhanden oder nur schwach angedeutet. b) Lonsdaleia, Chonaxis. Diesen Formen ist meist ein massiges, selten buschiges Wachstum gemeinsam. Die einzelnen Zellen stellen demnach prismatische oder zylindrische Röhren dar. Die dicke, zapfen- förmige Säule wird in der Hauptsache aus den gewölbten Böden gebildet. Durch dieses Gebilde, die stets vorhandene, deutliche Innenmauer, das wohlentwickelte randliche Blasen- gewebe unterscheidet sich diese Gruppe von Gruppe.a). Der Endothekalraum zerfällt in 3 Zonen (Säule, Mittelzone, Rand- zone). | ce) Clisiophyllum, Axophyllum. Zum Unterschied von den beiden ersten Gruppen stellen diese Gattungen kreiselförmige Einzelkorallen dar. Die dicke Säule bildet eine wulstartige Erhebung in der Mitte des Kelchs. Der Endothekalraum zeigt gleichfalls eine Einteilung in die 3 Zonen (Säule, Mittelzone, Randzone). ROEMER (26) hat mit Recht darauf hingewiesen, .daß im Aufbau der endothekalen Bildungen Lonsdaleia, Chisiophyllum und Axophyllum zahlreiche Ähnlichkeiten aufweisen. Die dicke Columella der Gattung Lonsdaleia entspricht nach ihm der zentralen blasigen Columella von Clisiophyllum. Außer 6 durch das Wachstum (Einzelkoralle) unterscheidet sich Clisio- phyllum von Jonsdaleia auch durch das Merkmal, daß die Septen das randliche Blasengewebe durchschneiden. Arophyllum unterscheidet sich von Lonsdaleia durch den einfachen Korallen- stock und die deutlichere Entwickelung der Septen auch im Bereiche der Randzone. Chonazis nimmt eine Art Mittel- stellung zwischen Zithostrotion und Lonsdaleia ein. Sie besitzt Böden wie Lithostrotion und ein randliches, Blasen- gewebe wie Lonsdaleia. | Wenden wir uns nun der näheren Untersuchung der Gruppe a) zu. Wie schon oben erwähnt, zählte man früher zu der Gattung Lithostrotion Formen, die durch ein bündelförmiges Wachstum ihrer Röhrenzellen in ihrem Gesamthabitus ganz beträchtlich von den typischen Lithostrotion - Arten mit massigem Stock wie z.B. L. basaltiforme E. u. H.')| abweichen. Es lag daher nahe, diese schon im äußeren Habitus so sehr verschiedenen Vertreter derselben Art mit verschiedener Bezeichnung zu belegen. Aus diesem Grunde halte ich ALFRED STRUVES (29) Verfahren für ganz berechtigt, wenn er unter dem Namen Lithostrotion nur astraeidische Formen zusammenfaßt, während er bündelförmige Gestalten wie L. junceum FLEM. L. concameratum Keys. L. irregulare E. u. H. Iı. Martini E. u. H. zur Gattung Lithodendron rechnet. Diese Bezeichnung dürfte jedoch weniger geeignet sein, da sie von verschiedenen Autoren für Korallen aus verschiedenen Formationen angewendet worden ist. Ich verwende daher für diese verzweigte Lithostrotion-Arten der Steinkohlenformation die Bezeichnung Mc Coys Siphonodendron. Wir erhalten demnach folgende zwei Gattungen: 1. Zithostrotion FLEM. p. p., nur massige Stücke mit prismatischen Röhrenzellen. 2. Siphonodendron Mc CoY emend. GROSCH, nur bündel- förmige Stücke mit runden (zylindrischen) Röhrenzellen. Die Gattung Petalawis E. u. H. 1852 bildet zusammen- gesetzte Stöcke mit prismatischen Zellen. Die periphere Rand- 1) Das abgebildete Zithostrotion aranea E. u. H. ist eine nahe Ver- wandte von /. basaltiforme E. u. H. nn | zone wird durch Blasengewebe eingenommen. Die Septen sind dünn und wohlentwickelt.e Die Columella stellt ent- sprechend den prismatischen Zellen meist einen zusammen- gedrückten Stab dar. TRAUTSCHOLD (35) vereinigt meiner Ansicht nach mit Recht Petalaxis mit Lithostrotion, da zwischen den typischen Zithostrotion-Arten mit massigem Stock und Petalaxis keine wesentliche morphologische Verschieden- heit vorliegt. Daher dürfte es sich empfehlen, diese beiden Gattungen auch zusammen in ihrer weiteren phylogenetischen Entwicke- lung zu verfolgen. Es wären somit die Nachkommen folgender 2 Gattungen zu ermitteln: 1. Lithostrotion FLENM. p. p. (inkl. Petalawis), 2. Siphonodendron Mc Coy emend. GROSCH. Anmerkung: Es darf hier nieht unerwähnt bleiben, daß auch gelegentlich Übergänge zwischen den massigen und buschigen Typen stattfinden. IIla) Zithostrotion p. p. (inkl. Petalawis). Typus: L. basaltıforme PHILn. sp. Zu diesem Typus gehören nur Formen, die sich durch ein massiges Wachstum und einen mehr oder weniger poly- sonalen Kelchumriß auszeichnen. Die Röhrenzellen sind mit einer vollständigen Epithek bedeckt und liegen dicht aneinander an (vgl. Taf. I Fig. 1). Beim Zerbrechen des zusammengesetzten Korallenstocks lösen sich die einzelnen Zellen leicht als lange prismatische Säulen ab. ROEMER (26) weist besonders auf dieses eigentümliche Verhalten hin. Nach seiner Ansicht ist dieser Umstand „zwar nicht das wesentlichste, aber eines der auffallendsten Merkmale der Gattung. LHwYD hat die Gattung danach benannt, und auch spätere Autoren sehen in demselben einen Hauptcharakter der Gattung“. Die gleichmäßigen Septen sind wohlentwickelt und zerfallen in längere und kürzere Septen, von denen die ersteren meist bis zur Columella reichen. Die Säule ist griffelförmig und seitlich etwas zusammen- gedrückt; im Querschnitt erscheint sie häufig als Ellipse, deren Enden mit zwei gegenüberliegenden Septen verschmelzen: Auf diese Weise entsteht eine Mittellamelle (vgl. Taf. I Fig. la), die den Kelch diagonal durchquert. Der zentrale Teil des Kelch- innern wird teils von gewölbten Böden, teils von Blasen ein- genommen. Die Randzone setzt sich (besonders bei Petalaxis) aus einem feinen Blasengewebe zusammen, das die Fortsetzung 8 der zentralen Böden bildet. Eine Innenmauer ist meist nur unvollständig und schwach angedeutet. Die Fortpflanzung er- folgt fast ausschließlich durch calycinale Sprossung. Aus der kretazeischen Korallenfauna schließe ich hier die Gattung Pleurocora E.u.H. 1848 (7) an. Der plattige Korallenstock ist zwar kompakt, aber a massig. Er besteht aus sehr kurzen zylindrischen Zellen, aie an ihren unteren Enden durch ein Öoenenchym verbunden a Eine Epithek ist nicht vorhanden. Die Zellen werden an der Oberfläche von Rippen überzogen. Die Kelche besitzen eine geringe Tiefe. Die Columella stellt ein warzenförmiges Gebilde dar. Die dünnen, dichtgedrängten Septen zeichnen sich durch ihre gleichmäßige Entwickelung aus; an den Seiten sind sie stark gekörnelt.e Die Vermehrung erfolgt durch laterale Sprossung. Im Miocän und in der rezenten Fauna fällt die poröse Gattung Turbinaria OREN durch die Gestalt ihrer Columella auf. Diese Koralle bildet blattartige, trichter- oder krater- förmige, selten massige Stöcke, deren einzelne Röhrenzellen durch ein ziemlich dichtes und auf der Oberfläche fein ge- stacheltes Coenenchym verbunden sind. Die Kelche sind zylindrisch und ragen meist nur wenig aus dem ÜCoenenchym hervor. Die Septen sind dünn und auffallend gleichmäßig ausgebildet. Die längeren Septen reichen bis zur Columella, während die kürzeren die Innenmauer nur wenig überschreiten. Häufig verschmelzen zwei gegenüberliegende Septen zu einem. Mittelblatt (vgl. Taf. I Fig. 3a). Das wohlentwickelte Säulchen ist schwammig und besitzt eine sehr bezeichnende Gestalt: kamm- förmig (erist-like) (22, S. 205). Die jungen Kelche entstehen hauptsächlich am: Rande der Kolonie durch laterale Sprossung. Vergleicht man die drei aufgeführten Gattungen näher auf den äußeren und inneren Aufbau ihrer Skelettelemente, so lassen sich ohne Schwierigkeit gewisse verwandtschaftliche Beziehungen feststellen. Alle drei Gattungen besitzen eine mehr oder minder elliptische Säule. Bei Lithostrotion und Turbinaria beobachtet man außerdem noch häufig die schon erwähnte Mittellamelle, die durch Verschmelzung zweier gegenüberliegender Septen entsteht. Im Längsschliff läßt sich die Entwickelung der Säule bei Turbinaria nicht weiter ver- folgen, da wegen der weitgehenden Porosität nur ein 'lockeres Maschenwerk, aber keine Böden zu erkennen sind. Die Septen zeichnen sich bei allen drei Gattungen durch ihre gleichmäßige Ausbildung und die geringe Dicke aus. Sie zerfallen bei Lithostrotion und Turbinaria in kürzere und längere; die Tabelle I. Habitus Coenenchym Gestalt d. Kelche Epithek Vermehrung . Septen Säule . Beschaffenheit . Außenmauer Innenmauer . Nariationebreite : - Kelehdurchm. . Artenzahl Randzone Beschaffenheit des Skeletts Lithostrotion- | Petalaxiıs | stets massige Stöcke randliches Blasen- gewebe polygonaleAußen- mauer, runde Innenmauer vollständig ent- wickelt meist Kelchspros- sung wohlentwickelt, dünn und gleich- mäßig, kurzeund lange. Erstere reichen oft bis zur Columella stets vorhanden griffelförm., kom- pakt, Böden + 2 Gegensepten: Mittellamelle vorhanden unvollständig od. schlecht ange- deutet 3-15 mm ca 13 mehr od. weniger blasig ausgebild. kompakt Pleurocora | | aus El. | massige, plattige Stöcke | Kelche durch Coenenchym verbunden Außenmauer ver- schwunden, In- nenmauer rund fehlt Seitensprossung wohlentwickelt, dünn und gleich- mäßig stets vorhanden warzenförmig (?) fehlt, da aufgelöst! im Coenenchym vorhanden 2,5—4 mm ca 7 Coenenchym porös Turbinaria OKEN kompakte, nicht kompakte blatt- oder kraterför- mige Stöcke Zellen durchrreich- liches Coenen- chym verbunden Außenmauer ver- schwunden, In- nenmauer rund fehlt (2) Seitensprossung wohlentwickelt, dünn und gleich- mäßig. Kurze u. lange Septen. Erstere reichen biszurColumella stets vorhanden kammförm. (crist- like), zwei Ge- gensepten ver- schmolzen zu ein.Mittellamelle fehlt, da aufgelöst im Coenenchym porös 3-10 mm 'ca 14 Coenenchym ı porös 10 letzteren reichen meist bis zur Säule; die kürzeren ragen nur sehr wenig über die Innenmauer hervor. Die annähernd gleiche Artenzahl (besonders bei Lithostrotion und Turbinaria!) und die verschiedene Größe des Kelchdurchmessers bei den ver- schiedenen Arten dieser beiden Gattungen bilden weitere überein- stimmende Vergleichsmomente (vergl. Tabelle I auf S. 9). Die mehr oder weniger blasige Randzone der karbonischen Zitho- strotion- Petalaxis-Arten bildet sich im Lauf der Entwickelung in ein Coenenchym um. Die äußerst poröse Beschaffenheit dieser Zwischenmasse läßt die Anlage der ursprünglichen, mehr oder weniger polygonalen Außenmauer nicht mehr erkennen. Nur die runde Innenmauer hebt sich scharf von der meist plattigen‘ Unterlage ab. Sie ist stets gekennzeichnet durch ihre Lage zu den kürzeren Septen. Fin weiteres unter- scheidendes Merkmal ist die weitgebende Porosität des Skeletts der jüngeren Formen. Diese Lockerung des Skeletts führt dazu, daß die ursprünglichen Böden der Säule sich in ein lockeres Maschenwerk umwandeln, und die Außenmauer überhaupt nicht mehr nachweisbar ist. Böden sind bei diesen porösen Formen in keinem Teil des Endothekalraums zu finden. Auf Grund dieser Übereinstimmungen im Skelettaufbau dürfen wir wohl mit einem ziemlich großen Grad von Wahr- scheinlichkeit annehmen, daß die paläozoischen Zithostrotion- Petalazis-Arten in späteren Zeiten in Gestalten weitergelebt haben bzw. weiterleben, die mit Pleurocora und Turbinaria zum mindesten nahe verwandt, wenn nicht identisch sind. Bei der folgenden Untersuchung ging ich von der Voraus- setzung aus, daß die Nachkommen der buschigen „Lithostrotion" - Arten (Siphonodendron Mc CoY emend. GROSCH) nur unter solchen jüngeren Formen mit buschigem Wachstum zu finden wären, die sich durch den Besitz einer mehr oder weniger „griffelförmigen“ Säule auszeichnen. Unter den jüngeren Ko- rallen erscheinen mir einige Vertreter der Gladocoraceen E. u.H. zu einem Vergleich am meisten geeignet. Ich möchte jedoch von vornherein bemerken, daß ich wegen des schlechten Er- haltungszustandes und des Mangels an Vergleichsmaterial mir eine genauere Prüfung dieser Stammreihe für eine spätere Zeit vorbehalten muß. i Siphonodendron Mc Coy emend. GROSCIT. Beispiel: S.junceum FLEM. sp. Diese Koralle stellt einen der bekanntesten und häufigsten Vertreter der karbonischen Siphonodendron-Arten mit dem typischen buschigen Wachstum dar. Der Stock setzt sich zusammen aus langen Zellen, die häufig in gerader Richtung nebeneinander emporwachsen (vergl. Taf. I. Fig. 4) und so dichtgedrängte, parallele Bündel erzeugen, Die ein- zelnen Zellen sind mit einer schwach gefalteten Epithek bedeckt. Der zylindrische Kelch (Durchmesser 2—3 mm!) enthält 16— 18 lange und die gleiche Anzahl kurzer Septen. Firstere reichen bis zur Columella. Die Columella ist seitlich etwas zusammen- gedrückt und erscheint daher im Querschliff als Ellipse, deren Enden mit zwei Gegensepten verschmelzen. Häufiger ist jedoch der „griffelförmige“ Typus, entsprechend dem runden Umriß des Kelches. Das Innere der Zellen ist ausgefüllt mit Böden, die ungefähr 1 mm voneinander abstehen. In der Mitte des Kelches erheben sich diese um die Columella herum zu einer konvexen Wölbung. Bezeichnend für diese Art ist die geringe Dicke und die auffallende Länge der parallelen Röhren- zellen. Aus dem Jura schließe ich hier die Gattung Goniocora Bu. H.' an. Beispiel: Goniocora pumila QUENST. sp. Diese Natt- heimer Koralle bildet büschelförmige Stöcke, deren Zellen sich häufig dicht aneinander drängen und so einen parallelen Ver- lauf einnehmen. Der zylindrische Kelch hat einen Durchmesser von 2—2,5 mm. An den von mir untersuchten Stöcken be- trägt die Anzahl der Septen 16—20 lange und ebensoviel kurze Septen. Nach BECKER und MILASCHEWITSCH (2, S.166) sollen nur 10 + 10 Septen vorhanden sein. Die Epithek ist in regelmäßigen Abständen zu Wülsten verdickt. Außerdem ist die Oberfläche der Röhrenzellen mit 40 Rippen bedeckt. Der schlechte Erhaltungszustand der verkieselten Exemplare läßt keine. weitere Beobachtung zu. In Verbindung mit dieser jurassischen Form glaube ich mit gewissem Recht die cretaceische Stylocora REUSS bringen zu können. Beispiel: Stylocora ewilis REUSS. REUSS beschreibt unter dieser Bezeichnung eine Koralle, von der ihm nur Bruchstücke zur Verfügung standen. Der Stock ist nur wenig und un- regelmäßig verästelt. Der Durchmesser der kreisrunden Kelche beträgt 3,5 — 4 mm. Die Septen zerfallen in 3 Zyklen 6+6-+-12. In der Nähe der Columella verdicken sich die Septen; am Rand sind sie stark gezähnelt. Die Columella endigt oben in einem kleinen, etwas unregelmäßigen Knötchen. Im Innern des Kelches stellt sie eine Verschmelzung der inneren Septenenden dar. 12 Diese drei näher beschriebenen Gattungen zeigen gewisse besonders hervortretende Übereinstimmungen in der Anlage des Stockes und der Bildung und Beschaffenheit der endo- thekalen Gebilde. Diese Erscheinungen lassen daher die Ver- mutung berechtigt erscheinen, daß wir es hier mit verwandten Formen zu tun haben. Da solche kleinkelchigen Korallen mit langen, parallelen Röhrenzellen und sriffel- förmiger Säule nur selten angetroffen werden, ist das Auftreten dieser 3 Gattungen in verschiedenen geologischen Formationen sehr bemerkenswert! Ob dieselben jedoch einer phylogenetischen Stammreihe angehören oder nur Abzweigungen einer solchen darstellen, muß ich zurzeit aus den oben erwähnten Gründen noch unentschieden lassen. Tabelle I. | Goniocora QUEN- M emend. c Cor e en GROSCH | Siphonodendron Stylocora REUSS l Habituss . . .|stets buschige büschelförmige [unregelmäßig ver- Stöcke mit par- Stöcke mit par- ästelte Stöcke allelen Zweigen allelen Zweigen Epithek . . .|schwach gefaltet mit regelmäßigen fehlt (?) Wülsten bedeckt Gestalt der Kelche . . . |zylindrisch zylindrisch ‚ylindrisch Kelehdurch- | TResser i.. 24.12 30m 2— 25 mm 3,9—4 mm Vermehrung . . | Seitensprossung ‚Seitensprossung Salzıs uns; Septen . . . . [lange und kurze lange und kurzein der Nähe der Septen, erstere Septen ' Columella ver- reichen bis zur dickt Columella i Septenzahl . . [16-18 +16-1816—-20+ 16-20 6+6+12 Säule . . . . [vorhanden rudimentär (?) falsch schwammig Beschaffenheit. | griffelförmig = ‚knotenförmig Aufbau . . . |Septen und ge- — Verschmelzung wölbte Böden der inneren Septenenden Außenmauer . . |vorhanden ‚vorhanden vorhanden Innenmauer . . |fehlt fehlt ‚fehlt NB. Die Angabe der Septenanzahl und des Kelehdurchmessers bezieht sich auf die oben als Beispiel angeführten Arten. 13 Ich sehe daher von einer näheren vergleichenden Be- schreibung der einzelnen Skelettelemente dieser Gattungen ab und verweise nur auf die vorstehende Übersichtstabelle II. IIIb) Lonsdaleva, Chonawis. Von der zweiten Unterabteilung: Lonsdaleia, Chonazwis untersuchte ich als Vertreter der Lonsdaleiiden Lonsdalera Aoriformis FLEMMING sp. Diese Koralle bildet meist massige Stöcke mit dicht an- einanderliegenden polygonalen Zellen oder sie zeigt, was aller- dings bei weitem seltener der Fall ist, in den oberen Teilen N 2002 05 Ear9S5 er >03 U BU SR: 7 SPA Baldes Fig. 1. Astroides calycularis (PALL.) M. Epw. — Original in Bonn. Angeschliffene Oberfläche eines Stockes. Deutlicher Verlauf der Außen- mauer (W). C — Columella, W' = Innenmauer, 5 — langes Septum. S' — kurzes Septum. Die verdickte Skelettzwischenmasse in der Mitte des Bildes deutet die Stelle an, an der sich ein junger Kelch bilden wird. einen buschigen Aufbau, während die unteren Teile der Röhren- zellen dicht aneinander liegen. Der Stock wird von einer runzeligen Epithek überzogen. Die Vermehrung erfolgt durch kalyzinale Sprossung. Der Durchmesser des Kelches beträgt nach MILNE EDWARDS und HAIME 15—20, selten 30 mm, der der Innenmauer 7—8 mm. Bei den weitaus meisten Kelchen fand ich einen mittleren Durchmesser von ungefähr 10 mm. Die auffälligsten Merkmale dieser Art bilden die „gedrehte Säule“, die sich im Mittelpunkt des tiefen Kelches erhebt, und die dünnen Septen, von denen 24 der ersten Serie bis zur Säule reichen, während die 24 des zweiten Zyklus kaum die Innenmauer 14 überschreiten. In Quer- bzw. Längsschliffen (vgl. Fig. 4 und Taf.I Fig. 6) kann man deutlich drei scharf getrennte Zonen unterscheiden. Eine zentrale Zone wird durch die Columella gebildet. Diese baut sich im wesentlichen auf aus Böden, die sich in Gestalt steiler Hohlkegel übereinandertürmen (vgl. Fig. 4). on‘ 3% TERUnR? SE Astroides calycularis (PALL.) M. Epw. — Original in Bonn. Kelche mit polygonaler Begrenzung! © — Columella, W —= Außenmauer. 5, rt Masr garen, Astroides calycularis (PatL.) M. Enw. — Original in Bonn. Teilansicht eines Stockes. Im Innern der Kelche erblickt man das „zwiebelförmige“ Säulchen (©). Die einzelnen Kelche werden durch eine deutliche Außenmauer (W) getrennt. lee Die Septen tragen zum Aufbau des Säulchens nur so weit bei, als sich zwei von ihnen zu einer Lamelle vereinigen, die die Zentralzone diagonal durchquert. Der Kelch wird auf diese Weise in zwei annähernd gleiche Hälften zerlegt, so daß diese Zentral- zone, im Querschliff betrachtet, entfernt an ein Spinngewebe erinnert. Hieran schließt sich die mittlere Zone, die nach ‚außen durch die Innenmauer begrenzt wird. Die Innenmauer entsteht dadurch, daß sich dıe Böden auf eine sehr kurze Strecke vertikal stellen. Die äußere Zone (Randzone) liegt zwischen der akzessorischen (Innen-) Mauer und der echten Wand (Außen- mauer) und wird ausgefüllt durch das periphere Blasengewebe. I 1 a OR W w' Fig. 4. Lonsdaleia Hloriformis FLEM. sp. Kopie nach McCoy, verbessert nach den Angaben TRAUTSCHOLDs (35) und STUCKENBERGS (30). ml — Mittellamelle, W' — Innenmauer, 6, Böden, ©. = Columella, S =— langes Septum, 2,» Randzone: S' — kurzes Septum. m — mittlere Zone, I” — Außenmaner, i = innere (Zentral-) Zone. Dieses randliche Gewebe setzt sich zusammen aus der Fort- setzung der vertikalen Böden der mittleren Zone, indem sich diese zu schrägen, nach innen konvexen Blasen aufwölben. Diese. Blasen sind meist in zwei Vertikalreihen angeordnet (vgl. Fig. 4). Die jungen Individuen entstehen in der Rand- zone des Blasengewebes (36). Aus der rezenten Fauna schließt sich hier trotz seiner Porosität Astroides calycularis (PALL.) M. EDW. an. Diese im Mittelmeer besonders häufige Koralle bildet mehr oder 16 weniger massige Stöcke, wobei allerdings gelegentlich die einzelnen Polypenkelche in den oberen Teilen frei werden und so zylindrische Röhren darstellen, während sie bei (20) „älteren und größeren Büschen durch gegenseitige Anpassung einen mehr oder weniger polygonalen Umriß erhalten“ (vgl. Fig. 2). Der Endothekalraum läßt sich auch hier in die drei Zonen gliedern. Die Zentralzone wird durch die Columella gebildet. Fig. 5. Astroides calycularis (PauLL.) M. Epw. — Original in Bonn. Etwas schematisierter Längsschiff. In der Mitte die aus Böden (?) und verschmolzenen Septalenden gebildete Columella (C). Die starke Wölbung der Böden (?), der Größenunterschied der Septen (S und $") und der Verlauf der Außen- und Innenmauer (W und W') sind deutlich zu erkennen. r — Randzone, m — mittlere Zone, ’ = innere (Zentral-) Zone. An geeigneten Anschliffen kann man deutlich wahrnehmen, daß zum Aufbau der Columella im wesentlichen die konvexen Böden (vgl. Fig. 5) und die zentralen Septenendigungen bei- tragen. Aus ersterem erklärt sich auch die auffallend ge- wölbte „zwiebelförmige“ Gestalt der Säule. Die mittlere Zone läßt sich gleichfalls leicht erkennen. An einigen Kelchen 2 konnte ich die Spuren einer Innenmauer nachweisen (vgl. Fig. 1, 5 und 7). In diesem Falle erscheint das tiefe Kelch- innere von einer scharfen Linie gegen die locker-poröse Rand- zone abgegrenzt. Die einzelnen Kelche werden nach außen von Mauern begrenzt, die sich als scharfe Kanten von den um- gebenden porösen Skelettmassen abheben (vgl. Fig. 1, 2, 3 und 7). Auch im Längsschliff lassen sie sich als durchgehende vertikale Linien in dem porösen Skelett verfolgen (vgl. Fig.5). Dieses poröse Maschenwerk zwischen Innen- und Außenmauer ent- spricht der Randzone. Eine runzelige Epithek überzieht den Stock. Im Kelchinneren!) fallen weiter die zahlreichen dünnen N Fig. 6. Astroides calycularis (PauL.) M. Endw. — Original in Bonn. Kelch, von oben gesehen. m/ — Mittellamelle. Septen auf. Diese sind häufig durchbohrt und besitzen einen konkaven, unregelmäßig gezackten Rand. Bemerkenswert ist ferner das nicht selten zu beobachtende Verhalten, daß zwei gegenüberliegende Septen im Zentrum des Kelches (d.h. im Bereich der Säule) zu einem Mittelblatt verschmelzen (vgl. Fig. 6)). Nach Koch (20) und meinen eigenen Beob- achtungen „bilden die Sternleisten 5 oder 4 Zyklen von je 12, 24 und eventuell 48 Stück. Immer erscheinen die jüngeren zwischen zwei älteren. Gleichzeitig mit dem Auf- !) Bei der Darstellung der Kelche dienten neben den Originalen mikrophotographische Aufnahmen als Vorlagen. 2) Leider ist mir das Original zu dieser Abbildung bei einer weiteren Präparation dieses Stockes zerbrochen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 2 treten ‘des vierten, meist rudimentären Zyklus werden die 12 Sternleisten des zweiten Zyklus denen des ersten gleich, so daß nun 24 (meist aber nicht alle ausgebildet) Hauptsepta vorhanden sind.“ Die Vermehrung erfolgt durch Kelch- sprossung (17). Die jungen Tiere entstehen im Bereiche der Randzone (17). Z Wie unter den paläozoischen Rugosen Lonsdaleia florirormis eine der wenigen massigen Stockkorallen darstellt, die sich durch den Besitz einer auffallend deutlich entwickelten Columella auszeichnen, so nimmt auch unter der lebenden Korallenfauna Astroides calycularis durch ihr massiges Wachstum und die Fig. 7. Astroides calycularis (Paut.) M. Epw. — Original in Bonr. Kelch, von oben gesehen. W — Außenmauer, W' — Innenmauer, r — Randzone, CÜ — Columella. „zwiebelförmige“ Säule eine Art Sonderstellung ein. Aber nicht nur der Besitz dieses Gebildes kommt beiden Arten zu, auch der Aufbau und die Beschaffenheit desselben zeigen eine auffallende Übereinstimmung. In beiden Fällen finden wir die gewölbten Böden und die durch Verschmelzung zweier Gegen- septen gebildete Lamelle (Mittelblatt) als Hauptfaktoren der Säulenbildung (vgl. Fig. 6 und Taf. I Fig. 6). Bei Astrordes calycularis breiten sich die Septen auf der Öberseite der Böden aus und bilden auf diese Weise ein lockeres Maschenwerk in der zentralen Säulenregion (vgl. Fig. 5). Betrachten wir den inneren Skelettaufbau weiter, so fällt uns ferner auf, daß auch bei der rezenten Form durch die Anwesenheit einer :Innen- | ie und Außenmauer eine Einteilung in die drei bei Lonsdaleia floriformis beschriebenen Zonen deutlich hervortritt. Das locker- poröse Maschenwerk der Randzone ist schon bei Lonsdaleia loriformis vorgebildet, indem hier die zickzackförmigen Septen und die feinen Blasen der Randzone die Bildung eines porösen Gewebes andeuten. Bei einem Vergleich der Septenzahl darf man die Tatsache nicht unbeachtet lassen, daß mit dem Wachs- tum des Kelches auch die Zahl der Septen in bestimmten (Grenzen zunimmt. Da nun der Durchmesser des Kelches bei Lonsdaleia floriformis zwischen 7 und 30 mm, bei Astroides calycularis zwischen 7 und 11 (wahrscheinlich auch noch mehr!) mm schwankt, empfiehlt es sich, zum Vergleich dieser Gebilde Kelche von annähernd gleichem Durchmesser zu wählen. Fig. 8. Astroides calycularıs (PauL.) M. Epw. — Original in Bonn. Kelch, von oben gesehen. t — gewölbter Boden, S — langes Septum, 5’ — kurzes Septum. In diesem Falle finden wir dann auch bei beiden Arten eine fast gleiche Septenzahl (ca. 24 lange Septen und ca. 24 kurze Septen). Die Anordnung und Stellung der Septen bleibt je- doch bei beiden Formen im allgemeinen gleich. Ähnlich wie bei der später zu behandelnden Cladocora cespitosa (L.) E. u. H. legen sich auch bei Astroides calycularis häufig die kürzeren Septen an die längeren an. Die Vermehrung findet bei beiden Arten durch Einschiebung junger Individuen in der Randzone statt (36 und 17). Nach diesen zahlreichen Übereinstimmungen in der Bildung und Beschaffenheit der verschiedensten Skelettelemente darf man wohl mit Recht diese beiden zeitlich so entfernt stehenden 9% _ Tabelle Ill. Habitus (Wachstum) Gestalt der Kelche . Epithek . Vermehrung Kelchdurchmesser: Größter Klemsterr Durchschnittsgröße Kelchgliederung: Endothek Böden . Dissepimente Septen im 10 mm- Kelch: Anzahl Anordnung . Beschaffenheit . Septenrand . Septenfläche (Seitenfläche) . Septen in der Rand- ZONE Säule (Columella): Größen... Beschaffenheit . Aufbau Außenmauer Innenmauer. Lonsdaleia floriformis FLEM. sp. massig bis buschig polygonal, selten rund runzelig Kelchsprossung in der Randzone 30 mm 7 mm 10 mm 3 Zonen im mittleren Teilglocken- förmig gewölbt im peripheren Blasen- gewebe 24424 zwei an Größe ver- schiedene alternierende Zyklen dünn zickzackförmig in der Aufsicht 3 mm vorspringend, förmig glockenförmig gewölbte Böden und Mittelblatt vorhanden zapfen- vorhanden Astroides calycularis (PauL.) M. Epw. buschig bis massig häufig rund; bei großen Stöcken polygonal runzelig Kelchsprossung in der Randzone ll mm (>11 mm) 7 mm 10 mm 3 Zonen ‚im mittleren Teil glocken- föormig, gewölbt im peripheren Teil 124424 zwei an Größe ver- schiedene alternierende Zyklen dünn ‚durchbohrt, gekörnelt poröses Gewebe dar- stellend 34 mm vorspringend, zwiebel- förmig glockenförmig gewölbte Böden und Mittelblatt vorhanden, porös angedeutet, porös Anmerkung. Als Vorfahren von Lonsdaleia floriformis glaube ich mit gewissem Kecht Cyathophyllum rugosum M. u. E. ansehen zu dürfen, wenigstens kann die von RoMInGER (27) gegebene Beschreibung und Abbildung leicht zu dieser Annahme verleiten. suchungen der betreffenden Art lassen sich natürlich keine bestimmten weiteren Aussagen machen. Ohne genauere Unter- ‚glatt, oft ausgebrochen | 21 Arten als Glieder einer phylogenetischen Reihe bezeichnen. Zur vergleichenden Übersicht folgt auch hier eine Tabelle (III), in der die einzelnen Skelettelemente der verglichenen Arten nebeneinander gestellt sind. Chonazxıs E. u. H. 1881. Wie schon oben erwähnt, nimmt diese Gattung eine Mittel- stellung zwischen ZLithostrotion (im Sinne FLEMINGs) und Lonsdaleia ein. Die dicke Säule (ca. 1 cm!), die glocken- förmigen Böden (vgl. Lonsdaleia floriformis!) und die runden Kelche sind jedoch Merkmale, die vielmehr für eine Zugehörig- keit zu Lonsdaleia sprechen. Die mächtige Entwickelung des Blasengewebes und die geringe Artenzahl (man kennt nur eine Art aus dem russischen Kohlenkalk!) sind sichere Zeichen dafür, daß wir es hier mit einer primitiven Form zu tun haben. In jüngeren Formationen konnte ich keinen Vertreter finden, der sich mit Chonawis einigermaßen vergleichen ließe. IIlc) Clisvophyllum Dana 1846. Abweichend von den bisher beschriebenen Vertretern der Axophylliden erscheint diese und die folgende Gattung stets als Einzelkoralle. Sie besitzt eine kreiselförmige Gestalt mit fast regelmäßigem kreisförmigen Umriß. Die zahlreichen dünnen Septen zerfallen in lange und kurze Septen, von denen die ersteren zur Bildung der Columella beitragen. Der Stock wird von zahlreichen Rippen überzogen. Auch bei dieser Gattung beobachtet man zuweilen die Bildung eines Mittelblattes durch Verschmelzung zweier gegenüberliegender Septen im Bereiche der Säule. Das Innere des relativ großen Kelches (Durchmesser bis ca. 4 cm!) zerfällt in 3 Zonen. Eine äußere Zone ist _ ausgefüllt mit sehr kleinen Blasen, die in schrägen Reihen an- geordnet sind. Die mittlere Zone wird gekennzeichnet durch breite, fast horizontal verlaufende Böden. Die zentrale Zone endlich wird eingenommen teils durch vertikale spiral gedrehte oder gerade Lamellen, teils durch blasige Böden. Die vor- springende Columella wird gebildet durch die erwähnten iso- lierten Lamellen und die Enden der Primärsepten; sie fällt durch ihre zelt- bzw. buckelförmige Gestalt auf. Unter den jüngeren Einzelkorallen verdienen am meisten die Gattung Parasmilia E. u. H. mit Chistiophyllum verglichen zu werden. Diese kreiselförmige Einzelkoralle ist in zahlreichen Arten in der Jura-, Kreide- und Tertiärformation vertreten. Ein- schnürungen und Wülste auf der Kelchoberfläche deuten auf 22 ein unregelmäßiges Wachstum hin. Die schwammige, :rudi- mentäre Columella setzt sich aus senkrechten Lamellen und den Enden der Primärsepten zusammen. Auch bei dieser Gattung wird die Columella bisweilen von einer Mittellamelle durchquert. Die an den Seiten stark gekörnelten Septen über- ragen den Kelchrand und zerfallen in mehrere Zyklen. In der Anlage der Endothek ist eine Einteilung in die drei bekannten Zonen angedeutet. Eine Epithek ist nieht vorhanden. Die Mauer wird von zahlreichen Rippen überzogen. | Die beiden hier näher beschriebenen Einzelkorallen zeigen zwar in der Ausbildung einzelner Skelettelemente gewisse Ähn- lichkeiten, ich wage jedoch nicht zu behaupten, daß sie in Tabelle IV. | Olisiophyllum Dana | Parasmilia E. H. Habitus (Wachstum) | kreiselförmige Einzel- | kreiselförmige Einzel- koralle; Rippen; Ein- | koralle; Rippen; Ein- schnürungen u. Wülste schnürungen u. Wülste infolge unterbrochenen | infolge unterbrochenen Wachstums Wachstums Gestalt der Kelche | zylindrisch zylindrisch Epithek . . . . | vollständig, mitZuwachs- | fehlt streifen er Endothek. . . . | 3 Zonen 3 Zonen angedeutet NB. Konstantes Auf- treten weniger Tra- versen! Septen: Anordnung . .|2 Zyklen mehrere Zyklen Beschaffenheit . | dünn dünn, seitlich stark ge- körnelt Säule (Columella): Beschaffenheit . | konischer Buckel vorspringend; schwam- len Aufbau. . . . | Vertikallamellen (+ Ver- | Vertikallamellen (+ Ver- längerung der Primär- | längerung der Primär- septen); Mittelblatt zu- | septen); Mittelblatt zu- weilen vorhanden weilen vorhanden Außenmauer. . . | vorhanden vorhanden Innenmauer . . . | fehlt fehlt Variationsbreite: | Kelchdurchmesser | ca. 4 cm! |ca.2cm (?>2cm)) Artenanzahl . . | groß ' groß 23 verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander stehen, zumal da bereits im Paläozoikum die Einzelkorallen (Zaphrentiden!) in sehr großer Anzahl auftreten. Es erscheint mir keineswegs unmöglich, daß sich die Parasmiliaceen auch mit diesen in Verbindung bringen ließen. Azxophyllum E. u. H. 1850. Von dieser kreiselförmigen Einzelkoralle kennt man bis Die Außenmauer ist bedeckt mit einer jetzt nur 3 Arten. vollständig entwickelten wulstigen Epithek. Die Endothek zeichnet sich in der peripheren Region durch ihre blasige Tabelle V. Azophyllum E. u. H. | | Axosmiba E. vu. H. Habitus (Wachstum) | kreiselförmige Einzel- kreiselförmige Einzel- koralle koralle Gestalt der Kelche | zylindrisch zylindrisch Epitliek vollständig entwickelt, vollständigentwickelt,m. mit Anwachsstreifen queren Falten Kelehdurchmesser . | bis 25 mm bis 15 oder (? > 15 mm) Kelchgliederung: Endothek . . zonenartige Anordnung ? Böden wohlentwickelt ? Dissepimente zahlreich vorhanden, | nicht häufig blasıg in der Randzone Septen: | Anzahl . grob ca. 3—4 Zyklen Anordnung kurze und lange an Größe sehr ver- schieden Beschaffenheit blattartig (lamellaires) überragen die Epithek | Ar nicht Säule: | Beschaffenheit sehr dick; zylindrisch dick; vorspringend,wenig oder elliptisch , zusammengedrückt Aufbau. aus gedrehten Lamellen | verschmolzen mit Septen gebildet mit Ausnahme des letzten Zyklus Außenmauer . vorhanden vorhanden Innenmauer . deutlich entwickelt fehlt (?) Variationsbreite: Artenanzahl B) B) Kelehdurchmesser | bis 25 mm bis 15 oder (? > 15 mm) 24 Entwickelung aus. Eine deutliche Innenmauer zerlegt das Kelchinnere in die 5 schon früher erwähnten Zonen. Die Septen sind deutlich entwickelt und zerfallen in lange und kurze. Die sehr dicke, aus gedrehten Lamellen aufgebaute zylindrische oder elliptische Columella ist bezeichnend für diese Gattung. Im Anschluß an diese paläozoische Einzelkoralle bringe ich hier die jurassische Gattung: Azosmilia E. u. H. Die Vertreter dieser Gattung stellen einfache, kreisel- förmige Einzelkorallen dar. Die dicke Epithek überzieht die Mauer vollständig und fällt durch ihre quere Faltung auf. Der tiefe Kelch besitzt einen runden Querschnitt; in der Mitte desselben erhebt sich die dicke, vorspringende, seitlich etwas zusammengedrückte Säule. Die. Septen vereinigen sich (mit Ausnahme der des letzten Zyklus) mit der Säule. Im Grunde des tiefen Kelches zählt man wenige Dissepimente. Von der Gattung Azophyllum E. u. H. läßt sich vorläufig nur soviel sagen, daß sie in ihrem Habitus und der morpho- logischen Beschaffenheit der äußeren makroskopisch sichtbaren Skelettelemente eine gewisse Ähnlichkeit mit Axosmilia E. u. H. verrät. Da es mir aber bis jetzt weder möglich war, geeignetes Material zu bekommen, noch nähere Angaben über den inneren Aufbau in der Literatur zu finden, muß ich die Beantwortung dieser Frage einer späteren Zeit überlassen. IV. Zusammenfassung. In den vorliegenden Untersuchungen habe ich versucht, unabhängig von der heutigen Systematik, stammes- geschichtliche Verbindungen zwischen Korallen aus verschie- denen geologischen Zeiten herzustellen. Wenn es mir hierbei nur möglich war, zwischen zeitlich sehr entfernt stehenden Gruppen Beziehungen nachzuweisen, und namentlich Übergangs- formen aus dem Mesozoikum schwer zu finden waren, so glaube ich dennoch diesen 'eigentümlichen Verknüpfungen einen ge- wissen Wert beimessen zu dürfen, wenigstens solange es nicht gelingt, andere Beziehungen zu den untersuchten Formen auf- zudecken. Im folgenden bringe ich die einzelnen Ergebnisse meiner Untersuchungen: Bei der Bewertung der Porosität als systematisches Trennungsmerkmal hat OGILviE (22) zu enge Grenzen gezogen. Die Ergebnisse ihrer Forschungen berechtigen zu der Annahme, daß der Porosität bei der Korallensystematik keine Bedeutung beizumessen ist. Sie tritt bei verschiedenen Gruppen zu ver- schiedenen Zeiten selbständig auf. Nicht nur zwischen größeren Gruppen, sondern sogar zwischen einzelnen Arten aus verschiedenen geologischen For- mationen lassen sich verwandtschaftliche Beziehungen nach- weisen, die zu einer zwingenden Annahme paralleler Ent- wickelungsreihen berechtigen. Bei der Gattung Lithostrotion FLEM. ist der Gattungs- begriff enger zu fassen, indem abweichend gebaute (d. h. buschige) Formen mit zylindrischen Kelchen, wie z. B. /. jun- ceum, auszuschalten sind. Für diese verzweigten Stöcke ver- wende ich den Gattungsnamen Sıphonodendron Mc Coy emend. GROSCH. Diese verzweigte Gruppe lebt in ähnlichen Gestalten in jüngeren Zeiten weiter. Petolaxis und Lithostrotion sind so nahe verwandt, daß ich mit TRrAUTSCHOLD (35) eine Vereinigung dieser beiden . Gattungen befürworten muß. Die Gattungen Pleuro- cora und Turbinaria sind nahe Verwandte von Lithostrotion- Petalawıs. Die Gattung Conaxis stellt eine nahe Verwandte von Lonsdaleia dar. Ihre rudimentäre, blasige Endothek beweist, daß sie eine primitive Form bildet. Lonsdaleva floriformis und Astroides calycularis gehören einer Entwicklungsreihe an. ‘Unter den Trochosmiliaceen E. u. H. befinden sich die Nachkommen von Ohsiophyllum DANa wi Asophyllum E. u. H. Wir kommen also auch bei diesen Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß den früheren systematischen Trennungs- merkmalen, insbesondere der Porosität, keine Eu une zukommt. Verfolgt man die Entwickelung einzelner Skelettelemente habıtuell ähnlicher Formen aus verschiedenen Formationen, so ergibt sich die Tatsache, daß der allgemeine Wachstumshabitus und gewisse Teile des Skeletts (Säule, Aufbau und Anordnung der Septen, Variationsbreite usw.) eine auffallende renden aufweisen. Die einzigen Veränderungen, die man im Laufe der Ent- wickelung beobachtet, bestehen in sekundären Verschmelzungen oder Lockerungen des ursprünglich kompakten Skeletts. So sehen wir aus den aporösen Lithostrotion-Petala.ris-Arten des Carbons die porösen Pleurocoren und Turbinarien hervorgehen. Lonsdaleva floriformis finden wir in fast unveränderter Gestalt in der..perforaten Astroides calycularıs wieder. 26 Im vorhergegangenen haben wir versucht, die phylogene- üschen Beziehungen der carbonischen Axophylliden zu jüngeren Formen nachzuweisen. In den meisten Fällen ist die Auf- stellung paralleler Entwickelungsreihen das Ergebnis dieser Untersuchungen gewesen. Diese Erscheinung steht aber keineswegs vereinzelt da, sie besitzt vielmehr allgemeine Gültigkeit. Um dies zu erhärten, bringe ich hier ein Beispiel aus der Gruppe der Öyathophylliden. V. Anhang. Eine Gruppe der Öyathophylliden. Die folgenden Untersuchungen wurden auf Grund einer Bemerkung ROEMERs (26, S. 340) unternommen. Es wird an dieser Stelle auf die habituelle Ähnlichkeit zwischen ER Wr Jascieulus Dyb. und Cladocora cespitosa (L.) E . H. hingewiesen. Cyathophyllum (Faseieularia) dragmoides Dre. Zur Untersuchung dieser obersilurischen Koralle stand mir ein wohl entwickelter Stock von der Insel Gotland zur Verfügung. Durch vorsichtige Präparation mit der Nadel und Ätzen mit Kalilauge wurden die einzelnen Teile des Polypen- stockes nach Möglichkeit freigelegt. Eine Anzahl selbst- gefertigter Dünnschliffe gab Aufschluß über den inneren Auf- bau des vorliegenden Objekts. „Die Einzelpolypen sind stets zu einem Stock verbunden. Es sind lange, zylindrische, dicht nebeneinander stehende Sprossenpolypen, die mit ihrer Theka der ganzen Länge nach oder nur an einigen Stellen verwachsen sind oder durch einzelne wurzelförmige Thekalauswüchse verbunden sind. Sie wachsen entweder ganz gerade empor oder sind mehr oder weniger gebogen und strahlen zuweilen in verschiedenen Rich- tungen auseinander. Die Länge der Einzelpolypen ist zu- weilen bis 6 cm, und sie erscheinen dann noch abgebrochen. Der Durchmesser beträgt 0,3—0,4 cm. Die Theka ist sehr zart, mit deutlichen gedrängt stehenden Anwachsringen, die zuweilen wulstartig anschwellen, und deutlichen Rippen bedeckt. Die Sprossung scheint fast nur, wie auch DyYBOWSKI angibt, eine seitliche zu sein. An einigen Stellen scheint jedoch ein vor- tiegendes Stockbruchstück auch Kelchsprossung zu zeigen.“ (37) 27 Zur Ergänzung dieser von WEISSERMEL zitierten Diagnose ist noch zu bemerken, daß bei den weitaus meisten Kelchen eine deutlich abgegrenzte „Randzone“ zu beobachten ist, die wie ein flacher Ring die eigentliche Kelchhöhlung nach oben abschließt. Kelchsprossung konnte ich bei dem mir zur Bear- beitung vorliegenden Material nicht feststellen. Die Septen, deren ich 32 zählte, zerfallen in zwei Ordnungen, abwechselnd längere und kürzere. Die längeren erreichen die Mitte des Kelches und legen sich hier mit leichter Krümmung aneinander. Im Querschliff erscheinen die Septen im peripheren Teil des Kelches als wellen- bzw. zickzackförmige Linien. Das periphere Blasengewebe besteht aus zwei Reihen großer Blasen, die im Längsschnitt als nach oben konvexe abwärts gerichtete Linien erscheinen. Im zentralen Teil des Kelches zerteilen sich diese Blasen in einzelne Dissepimente. Durchgehende Böden sind verhältnismäßig selten. Im Querschliff erscheinen die nach außen konvexen Blasen entsprechend den beiden Blasenreihen des Längsschliffes in zwei konzentrischen Kreisen angeordnet. Aus der rezenten Fauna schließe ich hier Üladocora cespitosa (L.) E. u. H. an. Von dieser bekannten Mittelmeerkoralle dienten einige aus der zoologischen Station zu Neapel bezogene Stöcke als Untersuchungsmaterial. Dieselben wurden durch längeres Auskochen mit Kalilauge von allen Weichteilen befreit. Ferner fertigte ich einige Dünnschliffe an. HEIDER, der sich ein- - gehend mit der Gattung Cladocora beschäftigt hat, beschreibt ihren Habitus mit folgenden Worten (13): „Innerhalb der großen Riffkorallenfamilie der Astraeiden zeichnet sich die Gattung CGladocora durch ihre verästelten, strauchförmigen Stöcke aus. Diese entstehen dadurch, daß die Knospen sich immer seitlich am Stammtiere entwickeln und frei neben dem- selben emporwachsen. Verwachsungen zweier oder mehrerer - Zweige sind nicht normal und nur an Stöcken zu finden, wo eine üppige Knospenbildung stattgefunden hat, und die einzelnen Zweigenden dicht aneinander gedrängt wurden. Aber auch in diesem. Falle geschieht die gegenseitige Verlötung ohne Ab- sonderung eines Zwischengewebes (des sog. Coenenchyms).“ Von den beiden von HEIDER aufgestellten Gruppen der Cla- docora cespitosa und Cladocora astraearia. zeichnet sich die erstere. durch das parallele Wachstum ihrer Zweige, eine geringere Anzahl von Septen und kleineren Kelchdurchmesser aus. Weitere makroskopisch auffällige Merkmale dieser Gruppe sind die wohlentwickelte und gleichmäßige Berippung der 28 einzelnen Zweige und die mehr oder weniger deutlich aus- geprägte „Randzone“, die sich sehr scharf von dem vertieften Kelchinnern abhebt. Die Rippen zeichnen sich durch eine starke Körnelung aus. In dem runden bis ovalen Kelch (Durchmesser ca. 4 mm) bemerkt man zahlreiche (nach HEIDER 32—36) stark gekörnelte und gezähnte Septen. Dieselben überragen den Kelchrand nur wenig und sind meistens derart angeordnet, daß sich die kürzeren an ein größeres Septum an- lehnen, ein Verhalten, das bei jüngeren Formen häufig eintritt (vgl. z. B. Astroides calycularis!.,. Da :man wegen der leichten Zerbrechlichkeit des feinen Skeletts selten ein voll- kommen intaktes Bild erhält, läßt es sich schwer sagen, ob diese Verschmelzung der Septen regelmäßig durchgeführt ist. Synaptikeln wurden mehrfach beobachtet. In der Mitte des Kelches vereinigen sich die Septalenden zu einem schwammigen, säulenartigen Gebilde, indem gegenüberliegende Septen zu mehr oder weniger gewundenen Lamellen verschmelzen. Im Längsschliff fand ich zahlreiche schief gestellte Dissepimente. Ihr Vorhandensein wurde auch in angebrochenen Stücken fest- gestellt. Vollständige Querscheidewände (tabulae) wurden nicht gefunden. Ä Unterzieht man nun die beiden eben näher beschriebenen Arten einem genaueren Vergleich, so muß man die über- raschende Tatsache feststellen, daß diese zeitlich so entfernt stehenden Formen eine auffallende Ähnlichkeit und teilweise auch Übereinstimmung in der morphologischen Ausbildung nahezu aller Skelettelemente besitzen. Beiden Arten ist ein - äußerst charakteristisches Wachstum gemeinsam. Ein Vergleich der beiden Zeichnungen Fig. 9 u. 10 zeigt auf das deutlichste, daß hier kaum eine habituelle Verschiedenheit vorliegt. Die dünne, oft wulstige Epithek, die gleichmäßige Berippung, die fast gleiche Größe des Kelchdurchmessers verraten schon bei oberflächlicher Betrachtung eine merkwürdige Übereinstimmung. Aber auch bei der Untersuchung im Dünnschliff gelangt man zu gleichen Ergebnissen. Wenn sich auch die Zahl der Septen bei dem jüngeren Nachkommen um einige vermehrt, die An- ordnung in.zwei an Größe alternierende Zyklen bleibt dieselbe. Die Erscheinung, daß sich bei der jüngeren Art die kürzeren Septen an die längeren anlehnen bzw. mit ihnen verschmelzen, ist ein bekanntes und häufiges Verhalten jüngerer Korallen der verschiedensten Gruppen und dürfte daher kaum in nega- tivem Sinne gedeutet werden. Wenn wir hier überhaupt von im Laufe der Zeit entstandenen Veränderungen reden. dürfen, so wird es sich fast ausschließlich um eine mehr oder weniger rer 9: Cyathophyllum dragmoides Dvß. Obersilur von Gotland. — Original in Freiburg ıi. Br. | - — Typische laterale Sprossung. Die Berippung und die „Randzone* | treten deutlich hervor. Oladocora cespüosa (L.) M. Epw.u.H. Verzweigter Stock aus dem Golf von Neapel. — Original in Bonn. Die gleichmäßige Berippung, die seitliche Sprossung und die „Rand- zone“ sind in gleicher Weise wie bei Fig. 9 deutlich zu erkennen. 30 ausgesprochene Neigung zu lockerem Wachstum, verbunden mit sekundären Verschmelzungen, handeln. Als Beispiel hierfür erwähne ich hier die Bildung der „Säule“ bei ÜOladocora cespitosa, von der HEIDER (13) schreibt: „Im Kelchgrunde vereinigen sich die meisten, zum Teil auch die Sklerosepten jüngster Ordnung zur Columella, welche bei Cladocora wenig ausgebildet ist und einen Komplex rundlicher, niedriger Höcker mit kompakter, fein granulierter Oberfläche darstellt. Bei (Cladocora rechtfertigt also dieser Teil des Kalkskeletts seinen Namen nicht, da er den tiefsten Punkt des Kelches bildet. Deutlicher wird die Columella an Längsschliffen, welche zeigen, daß sie in Form einer von zahlreichen Kanälen und Buchten durchbrochenen Säule die Achse des ganzen Polypars durchzieht.“ Meiner Ansicht nach liegt schon in dem Verhalten der Septalenden bei Cyathophyllum dragmoides eine Wachstums- richtung vor, die leicht zu weiteren Verschmelzungen führen Tabelle VI. Oyathophyllum | Cladocora cespitosa dragmoides DYe. | (L.) E. u. H.: Habitus (Wachstum) | buschig buschig Gestalt der Kelehe. | rund, oval rund-oval Epithek .. .. . ".. dünn, runzelig ‚ dünn, runzelig Vermehrung . . . | seitliche Knospung seitliche Knospung Kelchdurchmesser . | 3—4 mm ca. 4 mm Kelchgliederung: | Endothek . . blasig = Böden (tabulae) . vereinzelt fehlen Dissepimente yo böden) . . zahlreich häufig Septen: | Anzahl. 22,2 180-832 32 — 836 Anordnung . .|2 Zyklen 2 Zyklen Beschaffenheit . | dünn dünn, an den Seiten gekörnelt Rippen. . . . .|zablreich und gleich- zahlreich und gleich- mäßig entwickelt mäßig entwickelt ö Säule (Columella) . | fehlt ‚ schwammiges Gebilde, entstanden durch m. | tenverlötung Außenmauer . . . | vorhanden | vorhanden Innenmauer . . .| fehlt fehlt ob könnte. Die zahlreichen Dissepimente treffen wir ebenfalls bei beiden Arten wieder. Zur besseren Übersicht bringe ich auch hier eine zusammenfassende Tabelle, in der die ver- schiedenen Skelettelemente ihrer Beschaffenheit und Größe nach nebeneinander gestellt sind. Cyathophyllordes fasciculus DYB. Im äußeren Habitus gleicht diese untersilurische Form sehr dem obersilurischen Oyathophyllum dragmoides DyB. Die zylindrischen, etwas gekrümmten Zellen (Durchmesser 5 mm!) sind zu rasenförmigen Bündeln vereinigt und auf der Öber- fläche mit feinen Streifen überzogen. Häufig beobachtet man seitliche Fortsätze, die die einzelnen Zellen verbinden. Von den abwechselnd längeren und kürzeren Septen (Anzahl 40 bis 50) erreichen die ersteren die Mitte des Kelches. Das Tabelle VII. Cyathophylloides fasct- '. Cladocora astraearia culus DyYp. | i Habitus (Wachstum) | bündelförmig mit Quer- | kugelförmige Ausbrei- fortsätzen ' tung der buschiger Stöcke; Querrunzeln! Gestalt der Kelche . | zylindrisch zylindrisch Epithek . ..... | dünn, runzelig; Quer- | | dünn, ueber Quer- runzeln! | run zeln! Vermehrung . . . | laterale Sprossung ‚laterale Sprossung Kelchdurchmesser . |5 mm! ‚ca. 5 mm! Kelchgliederung: Endothek . . . [einfach entwickelt — Böden - . . .|flach glockenförmig fehlen Dissepimente . .| vereinzelte Blasen im — peripheren Teil Septen: | Anzahl . . . . 40-50! ‚40—48! Anordnung . .|2 Zyklen ‚2 Zyklen Beschaffenheit .| dünn dünn, an den Seiten ge- körnelt Rippen . . . .| feine Streifung an der.|zahlreich und gleick- Oberfläche mäßig entwickelt Außenmauer. . . | vorhanden vorhanden Innenmauer . . . | fehlt ‚fehlt 32 Innere der Kelchhöhlung wird von sehr regelmäßigen, flach gewölbten Böden erfüllt. In der Nähe des Kelchrandes be- merkt man spärliche Dissepimente zwischen den Septen. Die Vermehrung erfolgt durch laterale Sprossung. Fig. 11. Cladocora astraearia HEIDER. — Original in Bonn. Recent- Triest. Vier Zweige durch Querwülste (g) verbunden. Mit (ladocora astraearia stimmt diese Art überein in der Größe des Kelchdurchmessers und der Anzahl der Septen. Die einfachen Böden sind für die untersilurische Form be- zeichnend und dürften sich ähnlich wie bei Cyathophyllum dragmoides im Laufe der Zeit entwickelt haben. Als ein atavistisches Merkmal erwähne ich hier noch das Auftreten von Querwülsten (collerettes) bei (ladocora astraearia (vgl. rer il): VI. Literaturverzeichnis. 1. Catalogue of the Madreporian corals in the British Museum. II. Genus Turbinaria and Astraeopora by H. BERNARD. 2. BuckER und MiLASCHEWITSCH: Die Korallen der Naitheimer Schichten. Palaeontographica XXI. _ 3. Böse und VıGier: Über die Anwendung von Ätzkali beim Präpa- rieren von Versteinerungen. Centralbl. Min. 1907, S. 305. 4. Craus, C.: Grundzüge der Zoologie. Marburg und Leipzig 1876. 5. DELAGE u. HEROUARD: Traite de Zoologie concrete. Paris 1879. 6. Dyvpowskıs, W. N.: Monographie der Zoantharia Rugosa usw. Arch. für Naturkunde Liv-, Est- und Kurlands V. 1874. (: M. EpwArps und J. 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Das Untersilur . . a a RER a) Der Quarzit des Ungersilun Se een. 4 2Der.Quarzatsder Dubrau ze an rn 49 2. Der Quarzit des Caminaberges . . . ..... 46 b)Die‘ Schiefer des Untersilurs...-...%....... 2.47 B. Das Obersilur. . BRER s A8 a) Die kieseligen Schiefer und Hornsteinschichten . . 49 b) Der untere Graptolithenhorizont. -— . . x... 51 I Betrosraphiıscher Aufbau ... 2... 2.0.28, 02 2. Verbreitung. 2.1... RO een er DD DESAUNEE EEE RA ERBED ER re 57 onkadiolatawa a aan 058 A Graptolthrdaez um. war erg ME Conodentase a we. 2 a 1.06 d) Orthoceratidae . . EOS 4. Altersbestimmung der Sehichtengruppe u 08 c) Die obersilurischen Kalksteine und Tonschiefer . . 70 d) Obersilurische Diabase . . ER N so ARE 3) e) Der obere Graptolithenhorizont re 77 Aufbau des Lausitzer Silurs und Vergleich mit anderen Dilntarealenb apa sah tale ne ne er enll II. Der Culm . . NE ES 1! 1. Gesteinsbeschaffenheit und Lagerungsform ME u 9 Nele: Konglamerates.. 23. Nenn N er BeDie, Grönwackem- u. Ay ee 2 2227.,.80 C. Der Culmkalk . . RE et. 2. Verbandsverhältnisse und Tonengliederung Sn 3. Tektonik des Culms . . . . ; EL RR RA EN ersbestimmungz ea N ee de III. Der Granit . . SER | 1. Der Lausitzer Granitit (Biotitgranit) a ET DR RER: |: 2. Der Königshainer Stockgranit . . RAN RR BEN 17) 3. Der Hornblendegranitit TOR IESam BE Si nina) 22.373 OD 5*+ Seite IV. Der Kontakthof . . LT ee V. Quarzgänge und damit verbundene Erzvorkommnisse . . . . 107 VI. Die in der Grauwackenformation aufsetzenden Porplyrgesteine des Rotliegehnden® . *. 2 aepe NIE Pa Se . 110 1:-"Der: Quarzponpkyr rent u ee 2. Der ‚Hornblendeporphyrit % 2... m 2. Moe 3... Der: Quarzglimmerporphynit I. os Tat. aan A VII. Die miocäne er re. "12: VIIT. Basalte ... .: ne ee 1. Der Feldspatbasalt® von Sproitz OR 2 2. Der Feldspatglasbasalt vom Seer Wald ... .. 3. Der Feldspatbasalt von Siebenhufen . . . ... . 121 IX. Das Diluvium . . ER RE RER en 2 1. Der Geschiebelehm . 123 2. Die altdiluvialen Sande, Kiese und Schotter der Hoch- Hächen 2 Ran... 3. Die Schotter der oberen Terrasse des Neißetales . . . 125 4. Die jungdiluviale Deckschicht .: .'...0.. =. Mr 0-2). 127 a). Denihoßins:! % a rd ee b) -Der. Lößlehm .. ... "..- . 123%. .022 da 2 er ce) Der Decksand =... x 2 272.2 2.2 ses 5. Das Taldiluvium: "0 .,2,220% 2.30 ern ee X,-Das Allwium:. 2.2: were ee a ee Allgemeine Ergebnisse‘... „in. 2 wi aueh ee ee Einleitung. Durch den ganzen nördlichen Teil des Königreichs Sachsen!), also auch durch die gesamte sächsische Lausitz, läßt sich von Westen her bis in die Gegend von Weißenberg in der Öber- lausitz eine Zone von altpaläozoischen Grauwacken verfolgen, die z. T. in den Kontaktbereich des Lausitzer Granites fällt. Überschreitet man in der Oberlausitz die sächsisch-preußische Grenze, so bietet sich auf einem relativ schmalen Streifen, etwa von Königswartha an bis in die Görlitzer Gegend, eine viel mannigfaltigere Ausbildung dieser Grauwackenformation dar als innerhalb deren ganzen sächsischen Anteils, wo sie auf große Strecken äußerst einförmig aufgebaut und von Fossilien ol Koran frei ist. Da dieses Oberlausitzer Grauwackengebiet zwischen Spree und Neiße infolge der hier ausgesprochenen Gliederung seines Altpalaeozoicums in mehrere Formationen und Stufen für die richtige Beurteilung auch des westlicheren Abschnittes. der !) Vergl. die geol. Übersichtskarte des Kgr. Sachsen, bearbeitet von H. OREDNER, Leipzig 1908. al „nordsächsischen Grauwackenformation“ wichtige Aufschlüsse zu geben versprach, hatten die sächsischen Geologen von jeher besonderes Interesse für. eine exakte Bearbeitung dieses Areales, welches politisch zwar nicht mehr zum Königreich Sachsen gehört, allen seinen geologischen Verhältnissen nach aber aufs ensste mit ihm verknüpft ist. Aus diesem Grunde unternahm der Mitarbeiter der Kgl. Sächs. Geolog. Landesanstalt, Herr Prof. Weıs£-Plauen, im Jahre 1891 eine Reihe von Orientierungs- begehungen zwischen Görlitz und Weißenberg und lieferte dann die von ihm seinen Exkursionen zugrunde gelegten und hierbei mit skizzenhaften geologischen Eintragungen versehenen Karten bei der Direktion der genannten Anstalt ein. Da sich Herr Prof. Weise infolge anderer Arbeiten weiterhin nicht mit der spezielleren Verfolgung seiner vorläufigen Resultate befassen konnte, dieses aber für die Beurteilung der dortigen geologischen Verhältnisse und die der anliegenden sächsischen Areale von Wichtigkeit erschien, beschloß ich im Jahre 1906, mich der Bearbeitung dieses Oberlausitzer Grauwackenareales zu unter- ziehen, für welchen Zweck mir Herr Geheimer Rat Professor Dr. CREDNER im Einverständnis mit Herrn Professor Wise die oben erwähnten Kartenskizzen überließ. Noch im Sommer desselben Jahres machte ich mich dann zunächst mit der Ausbildung des vogtländisch - ostthüringischen Palaeozoicums näher bekannt, welche als Grundlage beim Ver- gleich mit gewissen Komplexen der Lausitz zu dienen vermochte, und orientierte mich im Laufe der folgenden Zeit im westlichen Teile des nordsächsischen Grauwackengebietes. Im Herbst 1906 und im Jahre 1907 widmete ich mich meinem eigentlichen Arbeitsgebiet in der Oberlausitz. Es ist mir eine angenehme Pflicht, meinem hochgeschätzten Lehrer, Herrn Geheimen Rat Professor Dr. H. CREDNER für die Anregung zu dieser Arbeit, wie auch für die mannigfache Förderung und Unterstützung, die er mir sowohl im Arbeits- zimmer wie im Feld durch Rat und Tat unablässig angedeihen ließ, meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Herrn Professor Weise in Plauen i. V. bin ich für die Unterstützung, die mir durch seine geologischen Kartenskizzen zuteil ward, sowie für die Anleitung zu meinen Exkursionen im Vogtland ebenfalls zu großem Danke verpflichtet, desgleichen Herrn Dr.H. v. RABENAU in Görlitz für die zeitweilige Überlassung einer größeren Anzahl von Sammlungsstücken aus dem Museum der Görlitzer Natur- forschenden Gesellschaft. Das zur Untersuchung gelangte Gebiet erstreckt sich un- gefähr vom westlichen Gelände der Spree nach Osten zu bis 38 etwas über die Neiße hinüber, jedoch wurde der schmale Streifen westlich von Weißenberg, welcher größtenteils bereits von der sächsischen geologischen Spezialkarte gedeckt wird, nur bezüglich des Altpalaeozoicums genauer berücksichtigt. Das meiner persönlichen Bearbeitung anheimgefallene Gebiet von etwa 300 qkm Größe umfaßt somit im wesentlichen das Areal der Meßtischblätter Niesky, Horka, Görlitz und kleinere Teile der Blätter Mücka, Penzig und Lichtenberg der topogr. Karte von Preußen im Maßstabe 1:25000. In Ermangelung eines geläufigen Landschaftsnamens für dieses Territorium wird es im folgenden öfters als Görlitzer Grauwackengebiet be- zeichnet werden. Da die zu bewältigende Hauptaufgabe in der Bearbeitung des altpaläozoischen Grundgebirges dieses Landstriches erblickt wurde, ergab sich die Begrenzung des letzteren, abgesehen von seiner westlichen Grenze, aus der oberflächlichen Ver- breitung der Grauwackenformation. Nach Süden zu bildet daher im wesentlichen der Lausitzer Granit die Grenze, jedoch gelangt von diesem, schon wegen seiner kontaktmetamorphischen Einwirkung auf die altpaläozoischen Schichtgesteine, noch ein schmaler Streifen mit zur Beschreibung, Nach Norden zu setzen die Talsandmassen eines in ost-westlicher Richtung nördlich von Niesky verlaufenden diluvialen Urstromtales, des Oder-Elbe-Quertales, der oberflächlichen Verbreitung des Alt- palaeozoicums eine Schranke, während letzteres nach Osten zu nicht weit jenseits der Neiße auf eine große Strecke hin unter die dort mächtig werdenden Gebilde der Braunkohlenformation und des Diluviums untertaucht. Die Grauwackenformation besitztihre höchsten Erhebungen und markantesten Bergformen in dem westlichen Teile des oben abgegrenzten Gebietes, und zwar sind es dort die doppel- gipfelige Dubrau (307,2 m) bei Groß-Radisch, die ihren Steil- absturz dem nördlich vorgelagerten Tieflande (durchschnittlich 145 m Meereshöhe) zukehrt, ferner etwas nordöstlich davon der verhältnismäßig steile Rücken des Gemeindeberges (222,1 m) bei Collm. Östlich von diesen Bergen erstreckt sich von Niesky bis Görlitz ein flachwelliges Hügelland, in dem nur wenige Höhen, wie der Heideberg (249,7 m) und der Geiers- berg (264,5 m), zu landschaftlicher Bedeutung gelangen. In der Görlitzer Umgebung selbst hingegen fesselt vor allem die etwa 180 m über das umgebende Granitterritorium aufsteigende Basaltkuppe der Landeskrone (419,5 m) durch ihre steile Glockenform das Auge des Wanderers. Im Westen von Görlitz erheben sich die granitischen Königshainer Berge (Hochstein 39 405,9 m, Scheffelstein 381,5 m, Totenstein u. a.), von denen aus das bearbeitete Gebiet sich am besten überschauen läßt. Während sich von hier aus nach Süden zu die typische Granit- landschaft des Lausitzer Berglandes mit ihren charakteristisch gerundeten Formen dem Blicke darbietet, breitet sich im Norden der bewaldeten Abhänge der Königshainer Berge der durch rasch wechselnde Oberflächengestaltung gekennzeichnete, von SO nach NW sich erstreckende Grauwackenzug aus, jenseits dessen sich das Auge noch weiter nach Norden zu über ein ein- förmiges, ebenes Tiefland, die Niederlausitz, in unabsehbare Fernen verliert. Das Untersuchungsgebiet bildet somit eine Übergangszone vom Bergland der Oberlausitz nach dem Nieder- lausitzer Tieflande. Die größeren Flüsse, wie die Neiße, der Weiße und der Schwarze Schöps und das Löbauer Wasser, durchqueren das Untersuchungsgebiet in süd-nördlicher Richtung, durchschneiden also die Grauwackenformation ungefähr senkrecht zu ihrem Hauptstreichen. Es ist bemerkenswert, daß diese Flüsse die kontaktmetamorphe Umgrenzung des Granites in steilen und tiefen Tälern durchströmen (Neiße bei Görlitz, Weißer Schöps zwischen Ebersbach und Rengersdorf, Löbauer Wasser bei Weißenberg), während ‘im Granitgebiete ihre Talböschungen flacher sind, und im Areale der unveränderten Grauwacke ihre Täler sich rasch erweitern, bis dann die Flüsse in breiten Auen und mit trägem Laufe in das Tiefland eintreten. Die ersten ausführlichen Mitteilungen über die geo- logischen Verhältnisse des Görlitzer Grauwackengebietes geben ÜHARPENTIER in seiner „Mineralogischen Geographie der Chursächsischen Lande“ (Leipzig 1778) und LESKE in seiner „Reise durch Sachsen“ (Leipzig 1785). Doch erst B. Corra behandelt in dem dritten Heft der Erläuterungen zu der von C. F. Naumann herausgegebenen „Geognostischen Charte des Königreiches Sachsen“ (2. Auflage 1845) das Görlitzer Gebiet im Zusammenhang mit der übrigen Lausitz und grenzt die von ihm unterschiedenen einzelnen Formationen und die verschieden- alterigen Eruptivgesteine schärfer von einander ab. Die „Grau- wackenformation“, deren Alter er nicht genauer zu fixieren vermag, beschreibt er nach ihren Gesteins- und Lagerungsver- hältnissen. Bezüglich des jetzt als kontaktmetamorphe Grau- wacke erkannten „Weißenberger Gneises“ hält er die „Hypo- these einiger Geologen, Gneis sei durch Einwirkung granitischer Gesteine auf Grauwackenschiefer entstanden“, für sehr gewagt, weil es ihm sehr schwierig scheint, „die gleichmäßige Umwandlung durch die ganze Masse des Gneises hindurch“ zu erklären. . 40 Im Jahre 1856 unternahm dann Professor Dr. E. F. GLOCKER aus Breslau im Auftrag der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz eine geologische Untersuchung des Oberlausitzer Gebietes. Die Ergebnisse derselben veröffentlichte er 1857 in den von obengenannter Gesellschaft herausgegebenen Abhandlungen unter dem Titel: „Geognostische Beschreibung der preußischen Oberlausitz“. GLockER hat das Verdienst, als erster in dem Lausitzer Altpalaeozoicum Fossilien aufgefunden zu haben, indem er im Kieselschiefer des Bansberges bei Horscha unweit Niesky Graptolithen entdeckte. Auf Grund dieses Fundes glaubte er, die. Oberlausitzer Grauwackenablagerungen in die „untere Abteilung der silurischen Formation“ stellen zu müssen), vermochte jedoch eine Gliederung. der Gesamtheit dieser Grau- wackenformation in einzelne Horizonte nicht durchzuführen. Wenn auch GLockErs Anschauungen heute vielfach veraltet und wesentlich überholt sind, z. B. seine Darstellung des Tertiärs und des Diluviums, so ist doch sein Werk für die geologische Erforschung der Oberlausitz von großem Werte und hat außerordentlich anregend gewirkt, indem es anderen Lausitzer Geologen in kürzerem Zeitraum Veranlassung zur Publikation von Nachträgen gab, die in den Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz erschienen, und in denen u. a. eine größere Zahl neuer Graptolithenfunde mitgeteilt wurde. Von besonderer Wichtigkeit ist aus dieser Zeit die Auffindung von Linguliden in dem Quarzit der Hohen Dubrau bei Groß-Radisch nördlich von Weißenberg. H. B. GEmITz identifizierte diese Fossilien mit der Zingula Rouaulti SALT. aus dem englischen Untersilur?). Abgesehen von den benachbarten Vorkommnissen von Graptolithen, war namentlich dieser Fund die Veranlassung, von nun an die gesamte Lausitzer Grauwacken- tormation als silurisch, und zwar größtenteils als untersilurisch, anzusprechen. Diese Auffassung vertrat auch die Sächsische Geologische Landesanstalt, welche Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre die sächsische Lausitz bearbeitete. Auch die schlesische Grauwackenformation im Westen der Neiße zieht G. GürıcH?) durchweg zum Silur. Im Jahre 1891 erkannte nun zwar der Mitarbeiter der Geologischen Landesanstalt von Sachsen, E. WEISE, durch Ver- gleiche mit den ihm genau bekannten Gesteinskomplexen des !) GLOCKER, Geogn. Beschr. der preuß. Oberlausitz, Görlitz 1857, S. 150. 2) Sitz.-Bericht d. Isis, Dresden 1872, S. 127. 3) GürıcH, Erl. z. d. geolog. Übersichtskarte von Schlesien, Breslau 1890, S. 40. 41 Vogtlandes einen großen Teil der bisher für silurisch gehaltenen Lausitzer Grauwacken als culmisch, eine Auffassung, der sich CREDNER in seiner geologischen Übersichtskarte von Sachsen anschloß: aber erst den Untersuchungen des Verfassers gelang es, den silurischen und den culmischen Teil der Görlitzer Grauwackenformation scharf voneinander abzutrennen und die Gliederung beider in einzelne Horizonte durchzuführen. Nach den von uns gewonnenen jüngsten Resultaten be- teiligen sich an dem geologischen Aufbau des oben abgegrenzten Gebietes: I. Das Silur. Il. ‚Der Culm. III. Der Granit. IV. Der Kontakthof des Granites. V. Quarzgänge und damit verbundene Erzvorkommnisse. VI. Die in der Grauwackenformation aufsetzenden Por- phyrgesteine des Rotliegenden. VII. Die miocäne Braunkohlenformation. VIII. Basalte. IX. Das Diluvium. X. Das Alluvium. I. Das Silur. Das Sılur ist die älteste der im Görlitzer Grauwackengebiet vertretenen paläozoischen Formationen und besitzt eine große räumliche Verbreitung, wenn man ihm auch nicht alle alt- paläozoischen Ablagerungen des Untersuchungsgebietes zurechnen darf, wie man es bisher irrtümlicherweise getan hat. Es ist in seinen beiden Hauptabteilungen ziemlich mannigfaltig ent- wickelt. Als Vertreter des Untersilurs sind Quarzite und quarzitische Schiefer ausgebildet, während sich das Obersilur vorwiegend aus Kieselschiefern. Tonschiefern, Kalksteinen, Diabasen und Diabastuffen aufbaut. Das Hauptverbreitungsgebiet des Silurs liegt nordöstlich einer Linie, die man von Hennersdorf nördlich von Görlitz über Nieder-Ludwigsdorf, Rengersdorf, Ullersdorf und Jänken- dorf nach Sproitz und weiter nach Horscha zu ziehen kann. In diesem ganzen Bezirke treten neben den silurischen keinerlei andere altpaläozoische Schichtgesteine auf. Dagegen besitzt das Schwemmland, namentlich das Diluvium, hier überall eine oft beträchtliche Mächtigkeit und verhüllt den anstehenden 42 Fels meist völlig, so daß man vielfach nur durch Lesesteine un- sichere Auskunft über die Untergrundverhältnisse erhält. Je weiter man nach Norden geht, desto mächtiger werden die Schwemmlandbildungen, bis schließlich die Talsande des alten OÖder-Elbe-Quertales das Verbreitungsgebiet silurischer und überhaupt paläozoischer Gesteine nach Norden zu oberflächlich begrenzen. Getrennt von diesem großen einheitlichen Silurareale ragt mitten aus echten culmischen Bildungen die mächtige Klippe des untersilurischen Dubrau-Quarzits empor. Ähnliches ist auch mit dem ebenfalls untersilurischen Quarzit des Caminaberges nördlich von Bautzen und dem obersilurischen Kieselschiefer des Eichberges bei Weißig unweit Königswartha der Fall, die beide als kleine vereinzelte Inseln aus mächtigen Schwemmland- massen auftauchen. A. Das Untersilur. Das Untersilur des Untersuchungsgebietes setzt sich zu- sammen aus: a) Quarziten, b) quarzitischen Schiefern und Tonschiefern. a) Der Quarzit des Untersilurs. Wegen des beträchtlichen Widerstandes, den der Quarzit der Verwitterung entgegensetzt, hebt sich derselbe auch im Lausitzer Landschaftsbilde scharf ab. Er baut im Südwesten von Niesky das Dubraugebirge auf und tritt noch weiter im Westen im Caminaberg aus der dortigen allgemeinen Tertiär- und Quartärdecke wieder an die Oberfläche. 1. Der Quarzit der Dubrau. Der (Quarzit des Dubraugebirges ist durch mehrere kleine Brüche aufgeschlossen und ragt an verschiedenen Stellen auch in scharf vorspringenden Felsen aus dem oft mit einer dichten Vegetationsdecke überzogenen Waldboden hervor. Der Dubrau-Quarzit besitzt meist eine fast weiße Farbe, die aber stellenweise in Grau oder Rötlichgrau übergeht. Da das Gestein äußerst feinkörnig ist, kann man erst u. d. M. er- kennen, daß es zum größten Teile aus kleinen Quarzfragmenten besteht, welche alle unregelmäßige, splitterige Begrenzungen aufweisen und gewöhnlich von randlich scharf absetzenden Zügen und Wolken von Gasporen und Flüssigkeitseinschlüssen mit oft beweglichen Libellen durchschwärmt werden. Diesen 45 klastischen Quarzkörnchen gesellen sich nur sehr wenig Frag- mente von Kieselschiefer und Tonschiefer zu. Auch Turmalin- bröckchen, helle Glimmerschüppchen, Rutilkörnchen, kleine, oft noch Krystallform zeigende Zirkone und meist braun zersetzte Erzkörnchen kommen in sehr geringer Menge vor. Feldspatige Gemengteile konnten nicht angetroffen werden. Die erwähnten Mineralsplitter, deren Dimensionen bis zu durchschnittlich 0,5 mm Größe anwachsen können, liegen in einem aus feinstem Quarzstaub, tonigen und glimmerigen Bestandteilen gebildeten Cement. Bisweilen tritt das letztere sehr zurück, und dann legen sich die einzelnen Quarzkörnchen unmittelbar aneinander, so daß das Gestein einen mehr zuckerkörnigen Habitus annimmt, wie in den Felsen, die am Nordost-Abhang des Monumentenberges ım Walde hervorragen. Der Dubrau-(Juarzit ist überall in zentimeter- bis dezi- meterdicke Platten abgesondert, die aber leicht quer durch- brechen und schon deshalb zu Bauzwecken wenig Verwendung finden. Obwohl derselbe in frischem Zustande außerordentlich zäh und hart ist, wird er doch beim Anwittern mürbe und zerfällt ‚schließlich zu einem staubfeinen Quarzsand, wie er die Felder nördlich von Groß-Radisch bedeckt, auch lokal durch den Wind dünenartig angehäuft und durch Wasserrisse und kleine Gruben aufgeschlossen ist. Eine etwas abweichende Ausbildungsweise des Quarzits ist in einem Steinbruch bei Sgn. 194,5!) westlich von Ober-Prauske aufgeschlossen und wurde schon von G. Kremm in der Er- läuterung zu Sektion Baruth der sächs. geol. Spezialkarte S. 5 beschrieben. Das an dem genannten Orte anstehende, ebenfalls plattig abgesonderte quarzitische Gestein hat eine mehr schmutzig- graugelbe Farbe und ist etwas grobkörniger als der normale Dubrau-Quarzit. Doch erlangt es durch reichliches Kieselcement ebenfalls eine große Festigkeit. Lokal geht es in eine Art quarzitisches Konglomerat über, dessen Gerölle jedoch Erbsen- größe kaum übersteigen und gleichfalls vorwiegend aus Quarz bestehen, dem sich aber hier etwas reichlicher Kieselschiefer- und Hornsteinfragmente zugesellen. Dem Untersilur der Dubrau müssen auch die namentlich in der Gegend von Weigersdorf, Prauske und Radisch als Lese- steine zahlreich vorkommenden Blöcke eines quarzitischen ') Alle mit Sgn. bezeichneten Höhenangaben beziehen sich auf die geol. Spezialkarte des Kgr. Sachsen resp. auf die topographische Karte (im Maßstab 1:25000) des Kgr. Preußen. 4 Konglomerats zugerechnet werden, das in völlig gleicher Be- schaffenheit anstehend nicht beobachtet werden kann, welches aber dem oben beschriebenen Prausker quarzitischen Konglomerat sehr ähnlich ist. Durch verschieden reichliche Beimengung von Eisenoxydpigment schwankt seine Färbung sehr. Infolge der durch kieseliges Cement erwirkten großen Festigkeit zeigen die Blöcke und Bruchstücke dieses Konglomerats oft ausgezeichnete Windpolitur und sind mit dieser sekundären Ausbildungsweise ihrer Oberfläche an den genannten Orten reichlich in der Stein- sohle der diluvialen Deckschicht anzutreffen. | Ebenso findet man besonders in der Nähe von Weigersdorf und an anderen Stellen des Dubraugebirges, z. B. im Necherner und Daubaner Forst, lokal reichlich Lesesteine von Quarziten, die ihrer Mineralzusammensetzung nach mit dem normalen Dubrau-Quarzit übereinstimmen, die aber nicht mehr dessen reine weiße Farbe besitzen, sondern die verschiedensten Färbungen, von Violett und Rot bis Braun und Gelb, aufweisen können. Wie manche derartige Stücke erkennen lassen, ist diese Färbung keine primäre; vielmehr dürfte auf Spältchen und Schichtfugen von außen her eine Imprägnation des Gesteins mit Roteisen stattgefunden haben, infolge deren die Quarzite die bunten Farbtöne erlangten, bei welcher aber mitunter noch weiße Kerne von der Färbung ausgespart blieben. Später erfolgte dann durch die Einwirkung der Atmosphärilien die Umwandlung des Roteisens in Brauneisen, wodurch die Gesteinsfragmente mindestens an ihrer Peripherie gelbe bis braune Färbung an- genommen haben. Wo immer man den Dubrau-Quarzit anstehend trifft, scheint er völlig frei von organischen Resten zu sein. Dagegen sind besonders am Waldrande nördlich von Groß-Radisch unter den auf seinem Ausgehenden zerstreuten Trümmern nicht wenige, in denen ziemlich häufig Abdrücke oder auch Schalenfragmente von Fossilien vorkommen, deren Erhaltungszustand aber niemals so gut ist, daß sie alle mit absoluter Sicherheit generisch oder gar spezifisch zu bestimmen wären. Jedoch von einer immerhin beträchtlichen Anzahl derselben läßt sich erkennen, daß sie von Linguliden herrühren. Derartige Fossilien wurden auf der Dubrau zuerst im Jahre 1872 gefunden und zur Bestimmung H. B. Gemitz übergeben, der sie mit Lingula Rouaulti SALTER verglich!). Die Originalstücke, die Gemitz damals vorgelegen haben, sind jetzt nicht mehr zu ermitteln. Es muß in der Tat zugegeben werden, daß manche der im Dubrau-Quarzit gefundenen ') Sitz.-Ber. d. Isis, Dresden 1872, S. 127. | | | | | | | | | 45 Linguliden den von SALTER!) und Davıpsox?) abgebildeten und beschriebenen Formen außerordentlich ähnlich sind, wenn- gleich sie von diesen namentlich in der Größe abweichen, indem ihre Dimensionen kaum mehr als die Hälfte Ten er an der britischen ZLingula betragen. Dagegen stimmen sie in ihrer sub- triangulären Gestalt, dem meist nur schwach gebogenen Stirn- rand, dem sich allmählich keilförmig zuspitzenden Schnabel- ende, wie auch in der an Exemplaren mit Schalenresten deutlich zu beobachtenden, die ganze blättrige Schalensubstanz be- herrschenden Radialstreifung so gut mit SALTERs und DAvıpsons Beschreibung dieser Spezies überein, daß man die betreffenden Dubrauer Fossilien doch zu ZLingula Rouaulti SALTER stellen muß®). Leider wurden in dem Dubrau-Quarzit niemals beide Schalenhälften zusammen, sondern immer nur getrennt an- getroffen. Da Lingula Rouaulii, welche zuerst von SALTER aus dem untersilurischen Sandstein von Budleigh-Salterton in Devonshire beschrieben wurde, ein in dem „armorikanischen Sandstein“ Englands, Frankreichs und der Iberischen Halbinsel häufiges Fossil ist, so bildet demnach der Dubrau-Quarzit ein Äquivalent dieses Sandsteins und ist in das tiefere Untersilur zu stellen. Vielerorts sind ferner auf der Dubrau Wuarzite anzutreffen, deren Platten oder Bänke rechtwinklig zu ihren Grenzflächen oft dicht von „Wurmröhren“ (Scolithus) durchzogen werden. Letztere sind mit z. T. eisenschüssigem körnigen (uarzit erfüllt, so daß ihre Querschnitte ebenso wie ihre Längs- erstreckungen scharf hervortreten. Aus den Beobachtungen über die Schichtenstellung auf dem Dubrauer Quarzitmassiv ist ein einheitliches Bild von der dortigen Tektonik nicht zu erhalten. Denn während in dem kleinen Quarzitbruche und in der Klippe am Ostabhang des Monumentenberges ebenso wie in dem Bruche von Öber- Prauske ein nordwestliches Streichen bei einem Fallen von etwa 30° nach NO beobachtet wird, liegen die Schichten in den steil aufragenden. Felsgruppen der beiden höchsten Punkte n 2 ab Journ. Geol. Soc. London 1864, XX, Taf. XVII, Fig. u. 93 *) Davınson, Silur. Brachiop., Londou 1866— 71, Taf. I, Fig. 14 bis 20, S. 40. s) Mitdenausdem cambrischen Seordehnge Quarzit stammenden, von v. Frıfsch als Dinobdolus Loretzi bezeichneten Formen, die oh dank der Freundlichkeit des Herrn Prof. Dr. J. WALTHER ın Halle vergleichen konnte, stimmen die Linguliden der Dubrau in keiner Weise überein. Auch sind in BARRANDES Veröffentlichungen keine in Betracht zu ziehenden Lingulidenformen zu finden. Es (Sgn. 507,2 und 302) der Dubrau nahezu schwebend und haben hier höchstens eine ganz geringe, flachwellige Faltung in durch- schnittlich nord-südlicher Richtung erfahren. Es müssen dem- nach Verwerfungsspalten das Dubraumassiv mehrfach durch- ziehen, wie auch die Herausbildung des kleinen, aber scharf eingesenkten, sich nach Norden zu erstreckenden Tälchens zwischen den beiden Gipfeln der Dubrau augenscheinlich auf eine geringfügige Nord-Süd-Verwerfung zurückzuführen ist. 2. Der Quarzit des Caminaberges. Der Caminaberg liegt im Nordwesten des Dubrauplateaus, und zwar in etwa 17 km Entfernung von demselben; im nord- östlichen Teile der Sektion Welka-Lippitsch der geologischen Spezialkarte von Sachsen. Er erhebt sich dort aus einem ziemlich ebenen Talsandgelände im Wald nördlich von Jetscheba und überragt seine Umgebung nur um etwa 20 m. Durch zwei im Betrieb stehende Steinbrüche ist daselbst der Untersilur- quarzit, der schon in den Erläuterungen zu der erwähnten Sektion von O. HERRMANN beschrieben wurde, gut aufgeschlossen. Der Quarzit des Caminaberges zeigt im Gegensatz zu dem- jenigen der Dubrau keinerlei Schichtung, Plattung oder Schiefe- rung und wird von großen Spaltrissen nach allen Richtungen hin durchzogen. Das Gestein ist sehr fest und feinkörnig und besitzt eine graulichweiße Färbung. U.d.M. ergibt sich, daß es fast nur aus Quarzfragmenten besteht, welche die ver- schiedensten Konturen aufweisen, fest aneinander gefügt sind und mitunter etwas verzahnt ineinander greifen. Diese Quarz- körnchen sind fast alle ungefähr gleich groß (durchschnittlich 0,25 mm), während größere Körnchen selten vorkommen. Außer- dem finden sich nur noch spärlich Bruchstücke oder auch ganze Kryställchen von Zirkon, Rutil und Turmalin sowie Würfelchen von Pyrit. Kieseliges Cement, welches die Gemengteile ver- kittet, ist nur in sehr geringer Menge vorhanden. An einigen, aber im ganzen seltenen Stellen ist der Eisen- kies in mikroskopisch kleinen Kryställchen ziemlich stark an- gereichert. Beim Anwittern haben sich solche pyritreiche, im Handstück etwas dunkler gefärbte Partien mit einem braunen Hofe umgeben, wobei zugleich auf durchgehenden Klüften ziegel- roter Eisenocker abgesetzt wurde. Eine besonders hervorzuhebende Eigentümlichkeit des Caminaberg-Quarzites sind die vielen in ihm enthaltenen, ovalen oder mehr länglich gestalteten dünnen Schmitzen von kohliger Substanz, die meist ziemlich viel silberweiße Glimmerblättchen BEN: | IN | '$ | 47 führt und mitunter durch diese völlig ersetzt werden kann. Diese durch das ganze Gestein unregelmäßig verteilten Schmitzchen sind gewöhnlich nur etwa 1 cm lang und geben ihm ein eigen- tümlich fleckiges Aussehen. Weil dem Quarzit tonige Bestandteile gänzlich fehlen und eisenhaltige Partien nur ganz lokal auftreten, wird er gemahlen und zur Herstellung feuerfester Steine benutzt. Da in dem Caminaberg-Quarzit organische Reste bisher nicht angetroffen wurden, so können zur Altersbestimmung des- selben nur die oben beschriebenen Funde auf dem Dubrau- plateau angewendet werden. b) Die Schiefer des Untersilurs. Während die im Vorstehenden beschriebenen Quarzite sich schon topographisch hervorheben und gut aufgeschlossen sind, ist dies bei den Schiefergesteinen des Untersilurs durchaus nicht der Fall, da dieselben fast überall von einer Diluvial- decke überzogen sind. Bei ihrer Untersuchung und bei der Feststellung ihrer Verbreitung ist man deshalb fast lediglich auf Lesesteine angewiesen; denn auch in den wenigen in Be- tracht. kommenden Wegeinschnitten, durch die das zerrüttete Anstehende erreicht wird, sind die Schiefer nur in stark ge- lockertem Verband zu beobachten. Ihre Hauptverbreitung er- langen sie in der Gegend östlich der Linie Niesky—Jänkendorf bis wenig über den Weißen Schöps hinüber. Die Schiefergesteine erinnern in ihrem Habitus z. T. noch 'an die Quarzite. So findet man im Westen von Ödernitz und bei Jänkendorf graue quarzitische Schiefer, die u.d.M. zum größten Teile aus bis höchstens 0,2 mm großen Quarz- körnchen und -splittern bestehen, denen sich aber schon toniges Material und Glimmerschüppchen beimengen. Diese quarzitischen Schiefer sind meist dünnplattig und auf den Schichtflächen mehr oder weniger reichlich mit silberweißen Glimmerblättchen be- deckt. Auch tragen sie eigentümliche, schwarze, von an- haftendem Tonschiefer herrührende Putzen und Flecken. Diesen recht ähnlich sind andere, z. B. bei Kol. Wilhelminen- tal vorkommende Gesteine, die u. d. M. fast das gleiche Bild gewähren, bei denen aber die Quarzkörnchen noch kleiner sind, und tonige, mitunter durch Eisen bräunlich gefärbte Substanz reichlich vorhanden ist. Sie besitzen gelbbraune Farbe und führen in ihrer ganzen Masse zahlreiche weiße Glimmerschüppchen, die bald völlig regellos verstreut liegen, bald sich einander mehr parallel lagern und dadurch die Schiefrigkeit des als glimmerreicher quarzitischer Schiefer zu bezeichnenden Bee bedingen. Besonders mit diesem letzteren vergesellschaftet, aber auch mitunter für sich allein, treten verschiedenorts (z. B. unweit Sgn. 182,4 an der Coca Chaussee westlich von Särichen und an der Weggabelung 900 m nördlich von diesem Punkte) echte Tonschiefer auf, welche ursprünglich schwarzgraue Färbung be- sitzen, aber durch Einwirkung der Atmosphärilien rasch hellere, sraue oder braungelbe Nuancen annehmen. Sie spalten in ziemlich dünne ebene Platten und weisen eine äußerst fein- schliechige Struktur auf. U.d. M. erkennt man als Bestand- teile derselben nur noch allerfeinste (uarzsplitterchen von höchstens 0,02 mm Größe und außer kleinen Glimmerschüppchen viel oft durch kohligen Staub und Eisenoxydhydrat gefärbte Tonsubstanz. Hervorzuheben ist in den untersuchten unter- silurischen Tonschiefern die große Menge von sogenannten Ton- schiefernädelchen (Rutil), deren Reichlichkeit insofern von Be- deutung ist, als sie in den später zu behandelnden culmischen (rauwackentonschiefern (s. S. 87) bei weitem nicht so zahlreich vorhanden sind. Organische Reste sind in diesen drei Arten von Schiefern noch niemals gefunden worden. Daß man diese aber trotzdem zum Untersilur, und zwar ins Hangende der Quarzite, rechnen muß, ergibt sich aus ihrem durch die eben beschriebenen Übergänge a elsn petrographischen Verbande mit dem tief untersilurischen Dubrau-Quarzit. B. Das Obersilur. Während die Sedimente des Untersilurs rein klastischer Natur sind, erlangen im Obersilur unter Mitwirkung von Organismen gebildete Gesteine große Bedeutung. Mit Beginn des Obersilurs ist eine Vertiefung des Meeres eingetreten, und statt des terrigenen Materiales kamen nunmehr pelagische Sedimente zum Absatz. Aus verschiedenen, später näher zu behandelnden Gründen gelangt man zu folgender Gliederung des Öbersilurs im Görlitzer Grauwackengebiet: a) Kieselige Schiefer und Hornsteinschichten. b) Un Graptolithen- -Horizont. c) Kalke mit den sie begleitenden Schiefern, sowie Diabas- gesteine. |... d) Dr Graptolithen- en (bei Lauban). 49 a) Die kieseligen Schiefer und Hornsteinschichten. Die tiefsten Schichten des Obersilurs werden von kieseligen Schiefern und Hornsteinschichten gebildet, die, abgesehen von anderen, kleineren Vorkommnissen, namentlich in der Gegend von Sproitz anstehen und dort auch am besten zu studieren sind. Es finden sich daselbst an der West- und Nordseite des wegen des dortigen Basaltvorkommens später noch spezieller zu erwähnenden Kirchberges, und zwar besonders beiderseits der Bautzener Chaussee, auf den Feldern und in den Gräben zahlreiche Bruchstücke eines dünnplattigen, grauen kieseligen Schiefers, der zu GLockErs!) Zeiten hier auch in einem breiten, flachen, nur etwa 6—8 Fuß tiefen Bruche aufgeschlossen war, wobei sich ein Einfallen der Schichten von 10—25° nach Norden feststellen ließ. Etwas weiter nördlich istin dem „Bauern- berge“ durch einen Einschnitt der Bahn des Sproitzer Basalt- werkes ein ganz ähnlicher, nur etwas feiner sich anfühlender kieseliger Schiefer, leider aber nur noch in völlig zerrüttetem Verbande, aufgeschlossen. Geht man diesen Bahneinschnitt von S nach N ab, so trifft man zuerst nur die eben erwähnten kieseligen Schiefer, die aber dann allmählich durch immer reichlichere helle Hornsteine verdrängt werden. Letztere ge- winnen schließlich völlig das Übergewicht über die Schiefer, so daß man auf den nach NW zu anstoßenden Feldern fast nur noch die hellen grauen Hornsteine findet, die hier z. T. schon Kieselschieferhabitus annehmen. Ganz ähnlich liegen die Ver- hältnisse in dem 166,4 m-Hügel unmittelbar östlich von Sproitz, auf dessen südlichen Teilen man ebenfalls hauptsächlich die kieseligen Schiefer antrifft, während an seinem Nordabhang wiederum die Hornsteinschichten folgen, die hier schwach röt- liche Färbung besitzen und nur noch wenige Zwischenlagen von kieseligen Schiefern enthalten. Die kieseligen Schiefer sind durchweg von heller, meist graulichweißer bis nur schwach gelblichgrauer Farbe und lassen sich meist leicht in ziemlich dünne Blätter spalten, doch fühlen sie sich viel rauher an als gewöhnliche Tonschiefer, und sind von diesen durch ihre mikroskopische Beschaffenheit unschwer zu trennen. Die Schiefermasse erweist sich unter + Nicols als ganz schwach doppeltbrechend und dürfte aus einer durch Flocken toniger Substanz getrübten, äußerst fein- körnigen Mengung von Kieselsäuremineralien bestehen, in der 1) GLOCKER, a. a. O., 8. 145. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 4 20 nur sehr wenig kleine, immer unscharf begrenzte, jedoch deutlich erkennbare Quarzkörnchen liegen, und mitunter auch Rutil- nädelchen beobachtet werden können. Die Hornsteine bieten u. d. M. völlig das gleiche Bild, nur scheint hier die Gesteinsmasse aus etwas reinerem und feinerem Materiale zu bestehen. Im Handstücke erweisen sie sich als völlig dichte Kieselgesteine von graulichweißer bis schwach rötlicher oder gelblicher Farbe und sind oft den hellen Kieselschiefern durchaus zu vergleichen, mit denen sie auch die Eigentümlichkeit gemein haben, in unregelmäßig gestaltete splittrige Stücke zu brechen, während sie sich doch, wie der Anblick auf dem Querbruche zeigt, aus einzelnen sehr dünnen Lagen aufbauen, die sich aber nur durch. geringe Farbunter- schiede voneinander abheben. Wo diese Hornsteine auf- geschlossen sind, wie am Nordabhang des vorhin erwähnten 166,4 m - Hügels, wechsellagern ihre zentimeter- bis dezimeter- starken Platten mit wenn auch sehr dünnen Schichten des oben beschriebenen kieseligen Schiefers, wie es ebenso bei den noch zu behandelnden grauen Kieselschiefern des Bansberges der Fall ist. Besonderer Erwähnung bedarf noch eine Erscheinung, welche in allen den eben beschriebenen schieferigen Kiesel- gesteinen wiederkehrt und auf die Bildung derselben einen Schluß zu ziehen gestattet. In allen untersuchten Dünnschliffen, und zwar in denen der Hornsteine reichlicher als in denen der kieseligen Schiefer, erblickt man nämlich meist ziemlich zahl- reiche, im Schnitte kreisföürmige Gebilde von etwa 0,2 mm durchschnittlicher Größe, die sich in ihrer fast vollständigen Reinheit von der durch Flocken toniger Substanz etwas ge- trübten und daher grau erscheinenden Umgebung gut abheben. Unter + Nicols zeigt sich, daß diese sphärolithähnlichen Ge- bilde entweder aus äußerst feinkörniger Quarzmasse oder aber aus strahligem Chalcedon bestehen. Wenngleich diese eigen- tümlichen Gebilde, die in den echten Kieselschiefern gleichfalls wiederkehren, gewöhnlich jede feinere Struktur vermissen lassen, so sind sie doch höchstwahrscheinlich als völlig durch Kiesel- säure ersetzte Organismenreste zu deuten und mit den von RorurLerz!) beschriebenen obersilurischen Sphärosomatiten zu vergleichen. Andere organische Reste, insbesondere Grapto- lithen, kommen in den kieseligen Schiefern und Hornsteinen nicht vor. Durch die große Häufigkeit der beschriebenen sphärolith- ') Diese Zeitschr. 32, 1880, S. 445. 51 ähnlichen Radiolarienreste und durch die außerordentliche Feinheit des ganzen Gesteinsmaterials wird man zu dem un- abweisbaren Schlusse geführt, daß die betrachteten Schichten biogene Bildungen eines tieferen Meeres sind, wie etwa der Radiolarienschlick unserer heutigen Tiefsee. Dieser Um- stand sowie die Tatsache, daß sie mit den grauen Kiesel- schiefern des Obersilurs durch Übergänge verknüpft sind, wenn ihnen auch Graptolithen selbst noch vollständig fehlen, lassen es gerechtfertigt erscheinen, die betreffenden Schichten in das tiefste Obersilur, also ins Liegende der Graptolithenschiefer, zu stellen. Die liegendsten Horizonte der in diesem Abschnitt be- handelten Schichtenfolge bilden jedenfalls die selbständig auf- tretenden kieseligen Schiefer vom Kirchberg und vom nörd- lichen Teil des Bauernberges. Nach dem Hangenden zu nehmen dieselben immer mehr Hornsteinschichten auf, bis diese völlig überwiegen, und die Schiefer nur noch als schwache Zwischen- mittel auftreten. Diese Komplexe vermitteln den Übergang zu den echten grauen Kieselschiefern, die als die tiefsten Schichten des unteren Graptolithenhorizontes anzusehen sind. Außer in der Sproitzer Gegend tritt die beschriebene unterste Stufe des Öbersilurs noch bei Sgn. 187,6 unfern Mückenhain auf, sowie an der Wegkreuzung östlich von Vwk. Emme:ichswalde, wo aber ihre Verbreitung nur auf Grund von Lesesteinen festzustellen ist. Hornsteinschichten allein sind schließlich besonders noch in dem Ober-Rengersdorfer Forst südwestlich von Krauscha durch mehrere flache Gruben auf- geschlossen. An den letzten beiden Stellen sind die Gesteine z. IT. in verschiedener Abstufung rot gefärbt. Am intensivsten ist dies der Fall bei den ebenfalls hierher zu stellenden Schiefern, die durch den Eisenbahnanschnitt am „Roten Berge“ bei Vwk. Emmerichswalde aufgeschlossen sind, welche im Schliff eine reichliche Beimengung von Roteisen zeigen, sonst aber mit den ungefärbten kieseligen Schiefern völlig überein- stimmen, besonders auch in der Führung jener sphärosomati- tischen Gebilde. b) Der untere Graptolithenhorizont. Auf die Stufe der kieseligen Schiefer und Hornstein- schichten folgt eine durch ihre reiche Graptolithenfauna gut charakterisierte und deshalb mit anderen Silurgebieten leicht zu vergleichende Abteilung des Obersilurs, die sich wesentlich aus Kieselschiefern aufbaut, denen weniger mächtige Alaun- 4.* 52 schieferlagen oder lokal auch dünnblätterige kieselige Schiefer zwischengeschaltet sind, — der sog. untere Graptolithen- horizont. 1. Petrographischer Aufbau. Der normale Kieselschiefer ist ein völlig dichtes, äußerst hartes und sprödes, muschelig-splitterig brechendes Kieselgestein, welches durch reichliche Beimengung von kohliger Substanz in frischem Zustande vollkommen schwarz gefärbt ist. Zahllose mit weißem Quarz erfüllte Trümer durch- schwärmen das spröde Gestein nach allen Richtungen und treten auf den mit runzeligen Unebenheiten bedeckten Schicht- flächen oft als Rippen hervor. Die meist nur wenige, bis etwa 10 em mächtigen Kieselschieferplatten bauen sich gewöhnlich aus einzelnen dünnen Lagen auf, die sich aber erst beim An- wittern infolge geringer Differenzen in der Färbung kenntlich machen. Jedoch spaltet der Kieselschiefer nicht oder nur sehr schlecht nach ihnen, sondern bricht beim Anschlagen in ganz unregelmäßig gestaltete, scharfkantige Stücke. Infolge atmo- sphärilischen Einflusses tritt eine Bleichung des schwarzen Kieselschiefers ein, und zwar in den dünnschichtigen Komplexen leichter als in den dickbankigen; er verliert hierbei seine rein tiefschwarze Farbe und wird zunächst schwarzblau und schließ- lich dunkelgrau. Außer diesem normalen Kieselschieferr kommt an ver- schiedenen Stellen noch eine andere, hellere Varietät vor, deren lichtere Farbe aber nicht etwa durch Ausbleichungsvor- gänge zu erklären ist, sondern die infolge geringerer Bei- mengung des kohligen Pigments niemals vollkommen tiefschwarze Färbung besessen hat. Durch raschen Wechsel verschieden dunkel gefärbter dünner Lagen und Schmitzen erscheinen diese hellen, grauen Kieselschiefer oft gebändert (Bansberg bei Horscha). Während bei den durch sehr reichliche Beimengung von äußerst fein verteilten kohligen Partikelchen tiefschwarz ge- färbten Kieselschiefern selbst sehr dünne Schliffe sich zur Untersuchung unter dem Mikroskop nicht eignen, zeigen Prä- parate der weniger dunklen Varietäten, daß sich das Gestein aus einem äußerst feinkrystallinen Gemenge von Kieselsäure- mineralien aufbaut, denen sich tonige und namentlich auch kohlige Substanz zugesellt. Besonders fällt in den Schliffen die große Zahl fast immer aus Chalcedon oder Quarz be- stehender, kreisrunder Gebilde auf, welche von Radiolarien ab- stammen dürften, zumal einige von ihnen, wie später erörtert werden soll, deren wohlerhaltene Struktur besitzen. 55: Den Kieselschieferplatten sind meist nur etwa zentimeter- starke Lagen von Alaunschiefer zwischengeschaltet. Diese oft ziemlich weichen, feinkörnigen, in dünne Blätter spaltenden Tonschiefer sind ebenfalls durch äußerst fein verteilte kohlige Substanz intensiv schwarz gefärbt. Unter dem Einfluß der Atmosphärilien und des Lichtes bleichen die Alaunschiefer rasch aus, indem sie zunächst violette Färbung annehmen, schließlich aber hellgrau werden, wobei indessen oftmals noch einzelne verschwommene schwarze Flecken und Putzen unausgebleicht erhalten bleiben. Auf Rutschflächen finden sich im Alaun- schiefer ebenso wie in dem schwarzen Kieselschiefer stark glänzende anthrazitische Häute. Statt der Alaunschiefer des unteren Graptolithenhorizontes sind in einzelnen Verbreitungsgebieten des letzteren dünn- blätterige kieselige Schiefer von licht gelblichgrauer Farbe ent- wickelt, deren mikroskopisches Bild mit dem der auf S. 49 be- schriebenen kieseligen Schiefer übereinstimmt. Auf den Spalt- flächen tragen sie wie die Alaunschiefer oft Abdrücke von Graptolithen. Sie bilden gewöhnlich nur dünne Zwischenmittel zwischen den Kieselschiefern, und zwar. besonders zwischen deren schon ursprünglich heller gefärbten Modifikation, wie sie denn ebenfalls ihre lichte Färbung als primäre Eigenschaft be- sitzen und sie nicht etwa erst späteren Bleichungsvorgängen verdanken. Die gebänderten grauen Kieselschiefer mit Zwischenlagen von dünnblätterigen, hellen kieseligen Schiefern scheinen die tiefsten Schichten des Graptolithenhorizonts einzunehmen, also direkt auf die im vorigen Abschnitt beschriebenen keschasn Schiefer mit Hornsteinlagen* zu folgen und mit diesen durch die auf S. 51 angedeuteten Übergänge verknüpft zu sein. Wo aber die letztgenannten Schiefer im Liegenden des Graptolithen- horizonts fehlen, namentlich aber in dessen höheren Niveaus, sind dagegen stets schwarze Kieselschiefer mit Alaunschiefern entwickelt. Interessant ist es, daß an zwei Stellen des Untersuchungs- gebiets, nämlich bei Nieder-Ludwigsdorf und auf dem Eich- berge bei Weißig, in den Alaunschiefern eigentümliche, schwarze, bald fast kugelrunde, bald mehr elliptische oder langgestreckte knollenföürmige Gebilde!) angetroffen worden sind, welche sich Jetzt als solche von Phosphorit herausstellten. Sind diese Knollen schon auf den ersten Blick den aus dem vogtländischen ) Br in Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz XV, 1875, S. 195 bis 196. 54 Obersilur bekannten und von L. Krurr!) beschriebenen Phos- phoritkonkretionen außerordentlich ähnlich, so wird die Vermutung, es mit solchen zu tun zu baben, durch den Nach- weis reichlich in ihnen enthaltener Phosphorsäure vollständig bestätigt. Solange die Knollen noch frisch und unverwittert sind (wie die von Nieder-Ludwigsdorf), sind sie tiefschwarz und hart wie Kieselschiefer, sind auch tatsächlich mit solchem verwechselt und als Kieselschieferknollen angesprochen worden. Beim Anwittern dagegen werden sie erdig und mehr bräunlich- schwarz. Dem Alaunschiefer liegen sie gleichwie „Augen“ der- gestalt eingefügt, daß die einzelnen dünnen Alaunschieferlagen unmittelbar vor ihnen divergieren, sich dicht an sie anschmiegen, sie umfassen und auf der Gegenseite wieder konvergieren, um dann ungestört weiter zu verlaufen. In frischem Zustand sind dabei die Knollen mit ihrem Nebengestein ziemlich fest ver- wachsen. In ihren Dimensionen variieren sie zwischen Taubenei- und etwa Faustgröße. Beim Zerschlagen trifft man in ihnen, ganz wie in den vogtländischen Phosphoriten, fast stets orga- nische Reste: Graptolithen, die hier oft vortrefflich in voller Wölbung erhalten sind, seltener Bruchstücke von Orthoceren, zu denen sich im Dünnschliff noch zahlreiche Radiolarienreste gesellen. Deutlich gibt sich die von Krurr beschriebene und abgebildete eigentümliche Mikrostruktur des Phosphorits zu erkennen. Nirgends trifft man die Schichten der Graptolithenstufe in völlig ungestörter Lagerung, vielmehr sind sie meist mehr oder weniger steil aufgerichtet und zugleich flachwellig ge- faltet. Infolge dieser Störungen sind die Kieselschiefer immer beträchtlich zerstückelt und werden, wie oben gesagt, von Quarztrümern nach allen Richtungen hin durchzogen. Doch kommen auf solchen Klüften auch noch andere sekundäre Mineralien nicht selten vor: so z. B. radialstrahlige Aggregate von Wavellit, spangrüne, oft traubige Krusten von Variseit und ähnliche Auslaugungsprodukte. Die im Kieselschiefer des Bansberges bei Horscha von GLocKER?) beobachteten „hoch-- grünen“ Trümer und Anflüge eines sekundär gebildeten Ton- erdephosphates werden von ihm als edler „Kallait (Türkis)“ bezeichnet. Auch die dem Kieselschiefer zwischengeschalteten Alaunschiefer und dünnblätterigen kieseligen Schiefer sind viel- fach stark gefältelt und gequetscht. ) N. Jahrb. f. Min., Beil.-Bd. XV, 1902, S. 1. 2) GLUCKER, a. a. O., S. 151. 0) 2. Verbreitung des unteren Graptolithen- horizontes. Die Verbreitung der Kieselschiefer ist eine ziemlich große. Da sich dieselben infolge ihrer Härte und ihrer Widerstands- fähigkeit gegen die Verwitterung zur Wegebeschotterung ganz besonders eignen, sind sie an vielen Stellen günstig aufge- schlossen, .während anderswo wieder nur Lesesteine zur Fest- stellung ihrer Verbreitung dienen können. Ihre Hauptverbrei- tungsbezirke und die besseren Aufschlüsse sollen im folgenden kurz beschrieben werden. Der Eichberg bei Weißig, unweit Königswartha, ein bewaldeter Hügel, der sich aus einem fast ebenen (Gelände am südlichen Rande des alten, diluvialen Oder-Elbe-Quertales erhebt, bildet das westlichste, bereits jenseits der Kartengrenze gelegene der untersuchten Kieselschiefervorkommnisse. In einem großen Bruche sind hier intensiv schwarze Kieselschiefer mit zwischengelagerten Alaunschiefern gut aufgeschlossen. Während im vorderen Teile dieses Bruches das Streichen der Schichten bei einem Einfallen von etwa 50° nach Osten ziem- lich genau nordsüdlich verläuft, herrscht an der hinteren Bruch- wand ein nordwestliches bis westliches Streichen bei flachem südlichen Einfallen. Es zieht sich also mitten durch den Bruch eine Schichtenstörung hindurch, die sich auch durch die zickzackförmige Knickung der dortigen Kieselschiefer kundgibt. In diesem Bruche hat Anfang der 70er Jahre der damalige Besitzer des Rittergutes Weißig zwei etwa 30 m tiefe Ver- suchsschächte nach Steinkohlen, wie vorauszusehen mit nega- tivem Ergebnis, abteufen lassen; doch stieß man dabei in den Schiefern auf ein Vorkommnis von Kupfer- und Eisenkies. Über die Art des Auftretens dieser Erze liegen aber genaue Nachrichten nicht vor. Außerdem traf man die schon 8. 54 erwähnten Phosphoritknollen an, dieman damals als „koprolithen- artige Konkretionen* bezeichnete. Beim Zerschlagen derselben fand man in ihnen Graptolithen und Reste von ÖOrthoceren. In den Alaunschiefern des Eichberges kommen Graptolithen in großer Häufigkeit, in den Kieselschiefern weit seltener vor, ohne aber in ihnen gänzlich zu fehlen, wie es von Linstow behauptet. Literatur: GLOCKER, a. a. O., S.152. — Peck, Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz, XIII, 1868, S. 105. — GeinITz, Sitz.-Ber. d. Isis, 1871, S. 147. — Pick, Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz, XV, 1875, S. 19. — SCHMIDT, Geogn. Beschr. d. Kreis. Bautzen 1878, S. 57. — Hermann, 13. Ber. d. Naturw. Ges. Chemnitz (1892— 95), S. 20. — von LinsTow, Centralbl. f. Min. 1907, S. 193. 96 Im Westen von Niesky, in dem Gebiete zwischen Horscha und See tritt der untere Graptolithenhorizont an mehreren Stellen zutage. Während früher!) namentlich ein Bruch in der Nähe der Horschaer Ziegelei eine große Anzahl Graptolithen geliefert hat, die sich dort sowohl auf Alaun- schiefer wie auch auf dem Kieselschiefer fanden, sind heut- zutage die besten Aufschlußpunkte zwei Gruben auf dem Bansberg, einem bewaldeten Hügel zwischen Horscha und Petershain, sowie eine Grube östlich vom Kirchteich bei See. An diesen Orten stehen die grauen, streifigen Kieselschiefer mit Zwischenlagen von dünnblätterigen kieseligen Schiefern an. Von den letzteren war in dem oberen Bruche auf dem Bans- berg eine etwas mächtigere Bank aufgeschlossen, deren Schiefer- flächen von äußerst zahlreichen Graptolithen bedeckt waren, die aber zum allergrößten Teile nur einer Form, nämlich (limacograptus scalaris Hıs., angehören. Aus diesem Bruche stammen auch jene Graptolithen, die GLoCckER 1856 überhaupt als erste Fossilreste in den altpaläozoischen Schichten der preußischen Oberlausitz entdeckte. Diese auf Kieselschiefer erhaltenen Graptolithen bestanden aus einigen Exemplaren von Monograptus Becki BARR. und einer von GLOCKER als Mono- graptus Horschensis bezeichneten Form, von der aber PEcK a. a. O. vermutet, daß sienur ein Jugendzustand von Monograptus Becki BAaRR. sei. Die Originale GLockers sind nicht mehr zu er- mitteln. — Besser als auf dem Bansberge sind die Graptolithen in dem Kieselschiefer östlich vom Kirchteich bei See erhalten, wo man sie namentlich in den zahllosen Kieselschiefer-Lesesteinen auf den Feldern in der Nähe des dortigen kleinen Bruches in außerordentlich schönen, in voller Wölbung verkieselten Exem- plaren sammeln kann. In dem im Bruche anstehenden Kiesel- schiefer setzt grüner Variscit als Kluftmineral in größeren Partien auf. Der dritte Hauptverbreitungsbezirk des unteren Grapto- lithenhorizonts ist der silurische Streifen zwischen Niesky— Jänkendorf und dem Weißen Schöps. Leider ist aber zurzeit in diesem ganzen großen Gebiet nur ein einziger Auf- schluß vorhanden, nämlich eine kleine Grube östlich bei Jänken- dorf, wo schwarze Kieselschiefer und Alaunschiefer anstehen, in denen Graptolithen ziemlich häufig sind. In dem ganzen übrigen Bezirk ist man wesentlich auf Lesesteine angewiesen, und zwar sind es immer tiefschwarze, äußerlich meist dunkel- bläulich angewitterte Kieselschiefer, mit denen sich nur wenig !) Peck, Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz, XII, 1865, S. 166. 575 Fragmente des leichter zerstörbaren Alaunschiefers vergesell- schaftet finden. Graptolithen kommen auf beiden Schiefern nur selten vor, etwas häufiger sind sie bloß in dem „Buchenwäldchen“, einem kleinen flachen Hügel im NW von Alt-Ödernitz un- weit Niesky. In dem Gebiet östlich vom Weißen Schöps bis zur Neiße stößt man ebenfalls mehrfach auf Kieselschiefer, so z.B. östlich von Mückenhain sowie auf einem Felde nördlich vom Fiebigsberg und besonders in der Gegend nordöstlich vom Vwk. Emmerichswalde, wo der Kieselschiefer durch einen kleinen Bruch aufgeschlossen ist. Auch beim Bau des Brunnens der Eisenbahnstation Kodersdorf stieß man auf schwarzen, stark durchtrümerten Kieselschiefer. Desgleichen beweisen die in dem großen Waldgebiet östlich von Mückenhain an einzelnen Stellen massenhaft auftretenden blauschwarzen Kieselschiefer- stücke das Vorhandensein des Obersilurs unter den dort ziem- lich mächtig entwickelten tertiären und diluvialen Bildungen. Graptolithen sind aus dem Gebiet östlich des Weißen Schöps nur in sehr geringer Zahl bekannt geworden. Die meisten stammen aus der Gegend westlich von Nieder-Ludwigsdorf, wo der vor einigen Jahrzehnten angelegte „Kupferschacht“ Kiesel- und Alaunschieferschichten durchteufte. Hierbei wurden die S. 54 erwähnten Phosphoritkonkretionen mit Graptolithen und Orthocerenbruchstücken angetroffen. : Östlich der Neiße ist der Kieselschiefer nicht mehr aufgeschlossen, bildet aber nach Peck!) bei Hennersdorf das Liegende des Kalksteins, der damals dort an den Teufelssteinen abgebaut wurde, und tritt „daselbst auch in dem Einschnitt der Niederschlesisch-Märkischen Bahn zu Tage“. 3. Die Fauna des unteren Graptolithen- horizontes. Die Kieselschiefer und Alaunschiefer des Obersilurs sind die einzigen Schichten des Lausitzer Altpalaeozoicums, die eine etwas reichlichere Fauna beherbergen. Weitaus am häufigsten und verbreitetsten sind die Graptolithen, während Nautiloideen- reste nur in sehr wenigen und schlecht erhaltenen Exemplaren bekannt geworden sind. Auch die als Conodonten anzusprechen- den Gebilde wurden nur an einigen wenigen Lokalitäten und auch hier nur spärlich im Alaunschiefer gefunden. Dagegen sind die nur u. d. M. im Dünnschliff zu studierenden Radiolarien !) Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz, XV, 1875, S. 19. 58 viel allgemeiner verbreitet, wenn auch nicht der Kieselschiefer aller Lokalitäten gute, mit zierlicher Struktur erhaltene Formen liefert. a) Radiolaria. In den meisten der untersuchten Kieselschiefer stößt man beim Durchmustern der Dünnschliffe auf kleine, runde, pigment- freie Partien, die sich hierdurch von dem durch tonige Flocken getrübten und durch Kohlenstoff oft dunkel gefärbten Grunde scharf abheben, ähnlich wie es schon aus den kieseligen Schiefern und Hornsteinen des tieferen Obersilurs beschrieben wurde. Konnte dort die Deutung dieser Gestalten als organischen Ur- sprunges und speziell als Radiolarien noch zweifelhaft er- scheinen, so sind gegenüber den entsprechenden Gebilden im Kieselschiefer alle Bedenken beseitigt, da es gelungen ist, mit deutlicher Struktur erhaltene Radiolarienskelette aufzufinden. Gleichzeitig sind alle Übergangsformen vorhanden, von den trefflichsten Exemplaren durch weniger deutliche hindurch bis zu Formen, die für sich allein genau ebenso unsicher deutbar sein würden wie jene farblosen, runden Fleckchen in den Horn- steinen. Am reichlichsten vorhanden und am besten erhalten sind Radiolarien in dem Kieselschiefer des oberen Bruches auf dem Bansberg bei Horscha, doch ist auch hier ihre Verteilung in dem Gestein eine ziemlich unregelmäßige, so daß durchaus nicht alle Schliffe wirklich gut erhaltene Formen liefern, sondern oft nur Bruchstücke oder ganz spärliche Reste sich vorfinden. Das ursprüngliche Radiolarienskelett als solches ist niemals über- liefert, sondern durch Paramorphose ist eine völlige Umkrystalli- sation desselben herbeigeführt und zugleich der ganze, im lebenden Zustande des Tieres von der Sarkode eingenommene Körperraum mit strahligem Chalcedon oder mit feinen Quarz- individuen erfüllt worden, so daß die Gestalt des ehemaligen Skelettes nur angedeutet wird durch Girlanden von feinen Kohlepartikelchen, die sich beim Verwesen des Tierkörpers an das Skelett angelegt und dadurch dessen Gestalt bewahrt haben. Wo dies nicht geschehen ist, kann daher der Bau des Skeletts überhaupt nicht mehr erkannt werden, wie es in jenen schon oft erwähnten, farblosen, runden Fleckchen der Fall ist. In einigen Fällen bemerkt man schon makroskopisch auf den Kieselschieferflächen (Bansberg und Kirchteich bei See) eigen- tümliche, kleine, weiße, seltener graue Punkte. Der Kern der- selben besteht, wie die Dünnschliffe zeigen, aus Chalcedon oder (Juarzkörnchen und läßt gelegentlich Andeutungen von Radio- larienstruktur erkennen; um ihn pflegt sich eine mehr oder 59 minder vollständige Schale aus milchweißer Opalsubstanz zu legen, die aber gegen den Kern, wie auch nach außen zu, nicht scharf absetzt. Die besterhaltenen Exemplare der Radiolarien (Kiesel- schiefer des Bansberges bei Horscha) zeigen einen Aufbau aus meist drei konzentrischen Kugelschalen, von denen die innere von nur etwa 0,1 mm Durchmesser von kleinmaschigem Ge- webe erfüllt und durch gröberes, regelmäßiger struiertes Maschen- werk mit der zweiten Gitterschale (0,3 mm Durchmesser) ver- bunden ist, um welche sich dann wieder eine solche von mehr spongiösem Gewebe legt, die nach außen mehr oder weniger scharf abgegrenzt ist. Ob sich über diese äußerste Skelett- hülle (0,6 mm Durchmesser) hinaus noch längere Stacheln fort- gesetzt haben, ist nicht zu beobachten, dagegen sind im Innern mancher Exemplare stärkere Radialstrahlen wenigstens an- gedeutet. Je nach der Lage des Schnittes durch den kugeligen Radiolarienrest resultieren scheinbar in Größe und Struktur verschiedene Radiolarienformen. Die größten vollständigen Exemplare messen etwa 0,7 mm, erreichen also eine nicht un- beträchtliche Größe; andere freilich sind nur 0,5 oder 0,3 mm groß. Ihrem Bau nach gehören die vorliegenden Radiolarien- reste zu der Abteilung der Sphäriden. Da aber im Dünnschliff immer nur Schnitte vorliegen, die an sich schon kein voll- ständiges Bild der ganzen Form mit Sicherheit zu geben ver- mögen, und weil ferner nicht das ursprüngliche Skelett selbst, sondern nur eine metamorphe Umbildung desselben vorliegt, so erscheint eine genauere Speziesbestimmung untunlich. Immer- hin ist aber nicht zu übersehen, daß die Definition, die RorurLertz!) von der von ihm zuerst im obersilurischen Kiesel- schiefer von Langenstriegis 1. Sa. aufgefundenen Spongosphaera tritestacea gibt, durchaus auf die vorliegenden Formen paßt. Wenngleich seine Definition auf mangelhafter erhaltene Exem- plare gegründet erscheint, so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß die Radiolarien des Bansberg-Gesteins auch der Spongo- sphaera tritestacea ROTHPLETZ angehören. P) Graptolithidae. Wiewohl die Graptolithen die am häufigsten anzutreffenden größeren Fossilien des Lausitzer Altpalaeozoicums sind und in keinem der Gesteine des unteren Graptolithenhorizontes völlig fehlen, ist doch ihre Verteilung innerhalb desselben eine durch- aus verschiedenartige; denn während sie in den dünnplattigen I) Diese Zeitschr. 32, 1880, S 450. 60 schwarzen Alaunschiefern oft zu Tausenden die Schichtflächen bedecken, sind sie in den Kieselschiefern selbst relativ weniger häufig, 5 dort, wo sie in ihnen vorkommen, nicht _—. und gewöhnlich höchst zierlich erhalten. Auf den Flächen der Alaunschiefer liegen die Grapto- lithen als äußerst dünne, kohlige Häutchen, die sich bei schräg auffallendem Lichte durch ihren starken Glanz von dem matten Schwarz des Schiefers deutlich abheben. In Gümbelit sind die Graptolithen der Lausitzer Alaunschiefer nicht so häufig petrefiziert, als dies in anderen Gegenden der Fall ist; nur in den Schiefern von Jänkendorf konnte jenes seidenglänzende, gsrünlichweiße Silikat beobachtet werden. Am schönsten und zierlichsten sind die Graptolithen im Kieselschiefer überliefert, nämlich meist in voller Wölbung erhalten (am zahlreichsten und besten östlich vom Kirchteich bei See). Sie erscheinen dann als lichte, zarte Skulpturen auf der dunklen Oberfläche des Kieselschiefers. Milchweißer Opal bildet jetzt ihre Wandung, während der Körperhohlraum der Graptolithen durch wasserklaren Quarz ausgefüllt wird. In diesem Erhaltungszustand findet man die Graptolithen meist auf der Oberfläche schon angewitterter Kieselschieferstücke, und zwar nicht nur als weiße Reliefs auf dem dunkleren Unter- grunde, sondern es liegen auch durch die Medianebene des Graptolithen gehende Anschnitte vor, welche den verschieden- artigen Erhaltungszustand von Körperinnerem und Wandung deutlich vor Augen führen. Die Phosphoritkonkretionen enthalten die Graptolithen ebenfalls in ursprünglicher Wölbung. In den vorliegenden Phosphoriten von Nieder-Ludwigsdorf sind die Graptolithen entweder verkiest, oder ihr Inneres ist mit Quarz erfüllt, dem auch Erzkryställchen beigemengt zu sein pflegen, wohingegen die Wandungen aus im Dünnschliff wasserklarer Phosphorit- substanz bestehen. Während in den oben besprochenen Schiefer- gesteinen die Graptolithen ausnahmslos auf den Schichtflächen ausgebreitet sind, liegen sie innerhalb der Phosphoritkonkre- tionen in völlig regellosem Gewirr durcheinander. Wahrschein- lich sind an solchen Stellen ganze Kolonien zu Grunde ge- sangen, die dann den Anlaß zur Bildung der Konkretionen ge- geben haben. Zieht man den verschiedenartigen Erhaltungszustand der Graptolithen in den erwähnten Gesteinen in Betracht, so leuchtet ein, daß eine und dieselbe Graptolithenspezies verschiedenes Aussehen annehmen kann, je nachdem sie im Alaunschiefer, im Kieselschiefer oder im Phosphorit überliefert wird. Die in lese beiden letzteren konservierten Exemplare werden stets besser erhalten und daher zur Bestimmung geeigneter sein als die im Alaunschiefer zusammengepreßten. Im folgenden sind die am häufigsten auftretenden und wichtigsten Formen des unteren Graptolithenhorizonts der Lausitz zusammengestellt, doch unsichere und unkontrollierbare Angaben in der Literatur nicht mit berücksichtigt worden. Climacograptus scalaris Lin. FrecH, Lethaea palaeozoica I, 5. 613, Fig. 178. — TULLBERG, On the Grapt. descr. by HısingGer, Stockholm 1882, Taf. I, Fig. 12 —14, S. 9. — Törnauvıst, Diplogr., Lund 1897, Taf. I. Fig. 1—8, S.5. — PERNER, Etudes sur les Graptolites de Boh&me Illa, 1897, Taf. X, Fig. 1—5, 8.7. Die geradlinigen, zweizeiligen Hydrorhabde dieses Diplo- sraptiden zeichnen sich durch ihre fast geraden, rechtwinkelig eingekerbten Seitenränder aus. Die ziemlich rektanguläre Form der die letzteren bildenden Zellen, ihre fast rechtwinkelige Stellung zur scharf markierten Achse ist auch bei den vor- liegenden Exemplaren aufs deutlichste ausgesprochen, ebenso die dornförmige Verlängerung der Achse über das proximale Ende des sich in dieser Richtung ganz allmählich verjüngenden, dadurch schlank lanzettförmigen Hydrorhabdes hinaus. Diese Fortsetzung der Achse erscheint z. T. nur kurz dornförmig, z. T. erlangt sie, sich allmählich zuspitzend, bedeutende Länge. Auch distal reicht die zarte, lineare Virgula zuweilen noch weit über die jüngsten Zellen hinaus, wie dies TULLBERG (a. a. O., Fig. 12) von einem Exemplar vom Mösseberg in Westgothland abbildet. Vorkommen: Sehr häufig in den weißen dünnblätterigen kieseligen Schiefern von Horscha, von welchem Fundorte auch FrecH (a. a. O., S. 614) diesen Graptolithen anführt. Außerdem in schlechten Exemplaren im Alaun- und Kieselschiefer von Jänkendorf. Fast ebenso häufig wie die in seitlicher Lage auf der Fläche der Kieselschiefer sichtbaren Exemplare dieser Spezies sind solche, die derartig in den Meeresschlamm eingelagert und in ihm zusammengedrückt worden sind, daß man direkt auf die nach oben gewandten Hydrothekaröffnungen sieht — die Graptolithen also die sog. „scalariforme“ Erscheinungsweise erhalten haben. Petalograptus folium (Hıs.) TuLLec. FrecH, Leth. palaeoz. I, S. 634. — Geixırz, Graptolithen, Leipzig 1852, 5.20. — TULLBERG, Grapt. deser. by Hısınger, S. 15, Taf.], Fig. 15—19. — Törngauıst, Diplogr., Lund 1897, S. 12, Taf. II, Fig. 1-4. — PERNER, a. a. O., Taf. 10, Fig. 14, 8. 6. 62 Die zu dieser Art zu stellenden Lausitzer Graptolithen, von denen u. a. ein sehr schönes Exemplar aus dem Kieselschiefer vom Bansberg vorliegt, stimmen mit den Ab- bildungen und der Beschreibung TuLLgerss (a. a. O.) gut über- ein und zeigen vor allem aufs deutlichste die spitzere Stellung der Hydrotheken zur Achse und das dadurch bedingte pfeil- förmige Distalende des Hydrorhabdes. FrecH macht darauf aufmerksam, daß an einem aus dem Kieselschiefer von Horscha stammenden Exemplare des Breslauer Museums quer ver- laufende Anwachsstreifen der Hydrotheken zu beobachten sind (a>a: 0. Pı0 193): Vorkommen: Kieselschiefer vom Bansberg bei Horscha, Phosphoritkonkretion von Nieder-Ludwigsdorf. Monograptus Priodon BRronn. Frech, Lethaea palaeoz. I, S. 640, Fig. 196. — BARRANDE, Grap- tolites de Boh&me, Prague 1850, S. 38, Taf. I, Fig. 3—9, 12-14. — GEINITZ, Graptolithen, S. 42, Taf. Ill, Fig. 20-27, 29—32, 34. Die in den Alaunschiefern des Eichberges reichlich vor- kommenden Exemplare dieser Art sind durch die in diesem Gestein herrschende Zusammendrückung in ihren Einzelheiten ziemlich verundeutlicht. Dahingegen lassen die aus dem Kiesel- schiefer derselben Lokalität und anderer Lausitzer Fundorte stammenden Exemplare die schlanke Gestaltung der Zellen, ihre spitzwinkelige Stellung zum Kanal und ihre distale haken- förmige Umbiegung deutlich gewahren. Vorkommen: Alaunschiefer und Kieselschiefer vom Eich- berg bei Weißig und von Jänkendorf; Kieselschiefer von See, vom Bansberg und vom „Buchenwäldchen“ bei Ödernitz; Phos- phoritkonkretionen von Nieder-Ludwigsdorf. Monograptus gemmatus BARR. PERNER, a. a. O., S. 23, Fig. 26; Taf. 11, Fig. 33. — TÖRNgQUIST, Observ. on the genus. Rastrites, Lund 1907, S. 21, Taf. III, Fig. 24—31. Dieser in den Alaunschiefern des Eichberges sehr häufige Graptolith zeichnet sich durch das knopfförmig aufgeblähte Ende der Zellen aus, welche mehr oder weniger weitläufig, jedenfalls ohne daß sich ihre Basen berühren, der dünnen zarten Achse aufsitzen. An Exemplaren in dem Kieselschiefer von See bei Niesky, wo diese zierlichen Graptolithen sehr scharf in körperlicher Wölbung erhalten sind, erkennt man, daß die in den Alaunschiefern hauchartig plattgedrückten, scheibenartigen Erweiterungen der Hydrotheken aus spiralig eg 68 eingerollten, hakenförmigen Fortsätzen der Zellen (Törxauisr, a. a. O., Taf. III, Fig. 31) hervorgegangen sind. Vorkommen: Alaunschiefer des Eichberges bei Weißig, Kieselschiefer von See und vom „Buchenwäldchen“ bei Ödernitz. Monograptus Becki BaRR. FrecH, Leth. palaeoz. I, S. 642, Fig. 198. — BARRANDE, Gr. d. Boh., S. 50, Taf. III, Fig. 15—18. — Geisttz, Graptolithen, S. 41, Taf. III, Fig. 15, 18,19. — JÄkEL, Diese Zeitschr. 41, 1889, Taf. XXIX, Fig. 7—9. In den Kieselschiefern kommen nicht selten mehr oder weniger gut erhaltene Exemplare eines geraden Monograptiden vor, welche sich namentlich durch die beträchtliche Stärke des gemeinsamen Kanals und dadurch auszeichnen, daß die sich mit der Basis berührenden Zellen hakenförmig umgebogene distale Enden besitzen. Vorkommen: Kieselschieferr vom Bansberg bei Horscha, von See bei Niesky, vom „Buchenwäldehen“ bei Ödernitz, von Jänkendorf und — nach Frecn (a. a. O., S. 643) — von Nieder- Ludwigsdorf. Monograptus turriculatus BARR. FRECH, Leth. palaeoz. I, S. 647. — BARRANDE, Gr. d. Boh., 3.56, Taf. IV, Fig. 7-11. — Geimitz, Graptolithen, 5.47. — NICHOLSON, Quart. Journ. Geol. Soc. London 1868, XXIV, S. 542, Taf. XX, Fig. 29, 30. -—- PRRNER, a. a. O., S. 15, Taf. XII, Fig. 34—38. Monograptus turriculatus ist eine in den Graptolithenschiefern des Eichberges häufige Form, besitzt aber in keinem Falle die von Frec# (a. a. O., Fig. 203) nach BARRANDE wiedergegebene lange, spitzkonische Gestaltung, sondern besteht aus einem etwas stumpferen Konus von nur 3 bis 5 spiraligen Umgängen, die aber meist in ihren Einzelheiten wenig gut erhalten sind. Die vor- liegenden Exemplare stimmen vollständig mit solchen überein, welche die Leipziger paläontologische Sammlung Herrn BARRANDE verdankt, und die von ihm selbst als Graptolithus turriculatus etikettiert worden sind. Vorkommen: Alaunschiefer des Eichberges bei Weißig und von Jänkendorf. Monograptus Proteus BARR. Frech, Leth. palaeoz. I, S. 648. — BARRANDE, Gr. d. Boh., S. 58, Taf. 4, Fig. 12, 14, 15. — GemıTtz, Graptolithen, S. 44, Taf. IV, be- sonders Fig. 6, 7, 8, 9, 13, 14. — PrrneEr, a. a. O., S.14, Taf. XI, Fig. 21—23. — Törnauıst, Monogr. Scan. Rastrites Beds, Lund 1899, S.23, Taf. IV, Fig. 23 und 24. 64 Von dieser Spezies liegen außerordentlich mannigfaltig ge- staltete Individuen aus den Alaunschiefern des Eichberges bei Weißig vor, solche von unregelmäßig-verzerrter, weitläufig spira- liger Form, andere von mehr wurmförmig gekrümmter Gestalt, noch andere von bogenförmiger Erstreckung, ganz wie sie BARRANDE, a. a. O., Taf. IV, Fig. 12, 14 u. 15, und GEINITZ, a..a. 0. Taf. IV, Fig. 6—9, 15, 14, abbilden. Für sie alle ist charakte- ristisch, daß die fadenförmige Virgula proximal für eine lange Strecke nur ganz weitläufig mit minimalen Zellen besetzt er- scheint, welche sich im weiteren Verlaufe stetig vergrößern und sich einander nähern, bis sie sich schließlich mit ihrer Basis berühren. Da die Windungen und Biegungen des Stöckchens ursprünglich nicht in einer Ebene gelegen haben, sondern erst im Gesteinsschlamm in eine solche gepreßt worden sind, so sind die Zellen streckenweise bald nach innen, bald nach außen gerichtet. Die oben erwähnte bogenförmig eingekrüämmte Form des Monograptus Proteus entspricht der von BArRANDE (a. a. O., Taf. IV, Fig. 15, S. 58) mit dem Namen var. plana bezeichneten, welche von PERNER (a.a.O., S. 14, Taf. 12, Fig. 12—14) als selbständige Spezies anerkannt worden ist. Vorkommen: Alaunschiefer des Eichbergs bei Weißig und Ziegelei bei Horscha. Monograptus spiralis BARR. FRECH, Leth. palaeoz. I, S. 648. — BARRANDE, Gr. d. Boh., Taf. III, Fig. 10 und 13. — TULLBERG, Gr. deser. by Hısınger, S. 14, Taf. II, Fig. 13—16. Die vorliegenden Exemplare entsprechen am meisten dem von FERD. RÖMER in seiner Leth. palaeoz. (Atlas, Taf. III, Fig. 8) als Rastrites peregrinus abgebildeten Graptolithen, den Hısınger und nach ihm Turıserc (a. a. O.) als Monograptus comvolutus und BArRRAnDE (Taf. III, Fig. 10) und nach diesem Frecn (a. a. OÖ.) als Monogr. spiralis bezeichnen. Vorkommen: Alaunschiefer des Eichberges bei Weißig und von Jänkendorf, Kieselschiefer von See bei Niesky. Pristiograptus jaculum Larw. Frech, Leth. palaeoz. I, S. 657. — GeinitTz, Graptolithen, S. 38 (als Monogr. sagittarius). — Geımnırz, Grapt. d. Dresdener Museums 1890, S. 12, Taf. A, Fig. 3 und 4. — Parner, a.a.0., S. 12, Taf. XIII, Fig. 10, 11, 15. — Törngquıst, Monogr. Scan. Rastr. Beds, Lund 1899, S. 7, Taf. I, Fig. 15—17. Von den breiteren und dadurch plumpen und nur schwächer gezähnelten Prist. Hisingeri unterscheidet sich Prist. jaeulum durch 69° seine viel größere Schlankheit und durch schärfere, wenn auch nicht tiefere Zähnelung. Vorkommen: In dem hellen, dünnblätterigen kieseligen Schiefer vom Bansberg bei Horscha. Pristiograptus Hisingeri CARR. (= Monogr. sagittarius Hıs). FrecH, Leth. palaeoz. I, S. 657. — PERNER, a.a.O., Taf. XII, Fig. 2-6, S. 11. Dieser auch in scalariformer Erhaltung vorkommende Graptolith ist häufig in den Alaunschiefern der Kieselschiefer- zone des HEichberges bei Weißig.. Auch im Kieselschiefer von See. Pristiograptus discus TÖRnNa. Frech, Leth. palaeoz. I, S. 662. — TÖRNQUIST, Acta Univ. Lund XXVIIN, 1892, S. 39, Taf. III, Fig. 27 und 28. — Wıman, Über die Graptolithen, Upsala 1895, S. 30. — TÖRNQUIST, Monogr. Scan. Rastr. Beds. Lund 1899, Taf. IV, Fig. 25. Sowohl auf den Flächen des Kieselschiefers des Bansberges bei Horscha und desjenigen von See wie auf den Graptolithen- schiefern des Eichberges und denjenigen von Jänkendorf kommen ziemlich häufig Monograptiden vor, welche zu kleinen, nur etwa 3—5 mm im Durchmesser haltenden Scheiben aufgewickelt sind und ihre hakenförmig endenden Zellen nach innen jedes spiraligen Umganges richten, aber durchweg schlecht erhalten sind, so daß die Details nicht entziffert werden können. Sie dürften mit der obengenannten Spezies der aus den schwedischen Graptolithenschiefern stammenden Art übereinstimmen, welche _ aus den Thüringer Graptolithenschiefern von Rıcuter (diese Zeitschr. XXIII, 1871, S. 243) als Nautilus veles abgebildet worden ist. Vorkommen: Kieselschiefer des Bansberges bei Horscha und von See, Alaunschiefer des Eichberges bei Weißig und von Jänkendorf. Rastrites Linnaei Barr. Diese Art scheint ım Lausitzer Obersilur selten zu sein. Frech erwähnt sie in der Lethaea palaeozoica I, Seite 666, aus dem Kieselschiefer von Horscha bei Görlitz, wo sie mit Petalo- graptus folium zusammen vorkommen soll. Zur Vergleichung der Verbreitung der eben beschriebenen Graptolithenspezies diene folgende tabellarische Zusammenstellung ihrer Hauptfundstellen innerhalb des untersuchten Gebietes. Zeitschr. d. D. geol. Ges, 1909, d 66 a0 &0 de! Sen | = - | Sehe I Bu») 8.8 8.3843 28 12218, Ei: Bol BsH | a55|S.. sS32 88 oo2 Els Ss 2 c| 52 |a=20| =” 25° E jes} EIN H nd = a5 E nn A Ulimacograptus scalaris . | — I Petalograptus folium . I + | | Bi + Monograptus Priodon Sr ne =L aa Zu 5 gemmatus . 2 se =E | Becki + | + +) +)+ = turrieulatus .| + | 4 Ri Proteus . E= ee | spiralis . == | — We Pristiogr aptus jaculum . = | # Hisingeri . _- —L discus + + + | + Rastrites Linnaei SG y) Conodonta. In den mit Kieselschiefern wechsellagernden Alaunschiefern des Eichberges bei Weißig und der kleinen Grube bei Jänken- dorf trifft man eigentümliche, durchschnittlich nur etwa 1,5 mm große, scharf begrenzte und zierlich skulpturierte Abdrücke an, welche z. T. von Conodonten, also von Annelidenkiefern herrühren, ohne daß der sie verursachende organische Rest selbst in auch nur einem einzigen Falle erhalten geblieben wäre. Von den in diesem Erhaltungszustand überlieferten Ge- bilden stimmen die einen mit gewissen, besonders von G. J. Hınpz aus altpaläozoischen Schiefern Amerikas und Europas be- schriebenen Conodonten überein. Ein derartiger von Weißig stammender Abdruck (Fig. 1) zeigt einen 2 mm langen, nur schwach gebogenen Basalteil, der an dem einen Ende zu einem etwa halb so langen Haken unter nicht ganz rechtem Winkel umgebogen ist und etwa 7 schräg mit ihm verwachsene, ein- ander parallel gestellte, 0,5 mm lange, prismatische Zähnchen trägt. Demnach dürften die vorliegenden Conodonten der Gattung Arabellites angehören, welche HınpE im Quart. Journ. (eol. Soc. London 1879 abbildet und definiert als „jaws with an extremely prominent anterior hook and a row of smaller teeth on a wide base“. Eine andere im Alaunschiefer der genannten Lokalitäten vorkommende Form (Fig. 2) erinnert an die Abbildung A, welche Ronox und ZırTEL in ihrem Aufsatz „Über Conodonten“ (Sitz.-Ber. d. K. bayr. Akad., Math.-phys. Classe, 1886, S. 133) geben, ohne jedoch vollständig mit ihr heine Das (ebilde besteht aus zwei unter einem Winkel von 40° mit- on einander verbundenen, 1 mm langen, mit ungefähr 18 prismatischen Zähnchen dicht besetzten geraden Leisten. Eine stärkere Ver- tiefung an der äußeren Verwachsungsstelle dieser beiden Seiten- teile deutet an, daß hier ein etwas kräftigerer Fortsatz ge- sessen hat. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 1 u.2 Conodonten, Fig. 3 u. 4 Abdruck und Gegendruck eines Problematikums. Aus dem obersilurischen Alaunschiefer des Eichberges bei Weißig. (Alle Figuren 15 fach vergrößert.) Die Repräsentanten einer zweiten Gruppe (Fig. 3 und 4) dieser kleinen Abdrücke sind etwas häufiger als die eben be- schriebenen Conodonten, lassen sich aber im Gegensatz zu diesen nicht auf Kiefer von Würmern zurückführen. Dieselben sind bei einem Durchmesser von durchschnittlich nur 1,75 mm stets fünfstrahlig gestaltet und ähneln dadurch in ihrer Form einem minimalen Seestern. Ihre Zugehörigkeit zu einer be- stimmten Tierklasse ließ sich nicht ermitteln. In den obersilurischen Alaunschiefern Deutschlands waren bis vor kurzem noch keine Conodonten bekannt. Erst neuer- dings teilt Gürıch im Jahrb. d. preuß. geol. L.-A. f. 1906, S. 447 ff. mit, daß er auf einem im Diluvialkies bei Jauer 1. Schles. gefundenen Stück Alaunschiefer zwei kleine, bis 1,2 mn lange, hakenförmige ‘Conodonten von weißer Farbe und porzel- lanartigem Aussehen gefunden habe. Doch soll nach GürıcHs Ansicht dieser Conodonten führende Alaunschiefer, den er aber 5*+ 68 für untersilurisch hält, nicht nordischen Ursprungs sein, sondern aus nächster Nähe stammen. Dahingegen sind Cono- donten in anstehendem Alaun- und Kieselschiefer Nieder- schlesiens noch nicht bekannt. 0) Orthoceratidae. Die aus dem obersilurischen Graptolithenhorizont des Görlitzer Gebietes bekannt gewordenen ÖOrthocerenreste !) stammen weder direkt aus dem Kieselschiefer, noch aus dem Alaunschiefer selbst, sondern sind in Phosphoritkonkretionen eingeschlossen. In dieser Erhaltungsweise liegt je ein Exemplar von Nieder-Ludwigsdorf und vom Eichberg bei Weißig vor. Beide Orthocerenreste sind höchst fragmientär. Die Wohn- kammer ist in keinem Falle erhalten, und von dem mit Luft- kammern ausgestatteten Teile sind nur relativ sehr kurze Stücke überliefert. Zudem ist der Erhaltungszustand der wenigen Reste ein so ungünstiger, daß an eine Speziesbestimmung nicht zu denken ist. Bei beiden im Original vorliegenden Exemplaren handelt es sich um ursprünglich ziemlich lange, zylindrische Formen mit rundem Querschnitt von etwa 1,5 cm Durchmesser und zentral gelegenem Sipho. Bei dem Ludwigsdorfer nur 2,5 cm langen Exemplar sind die Luftkammern unausgefüllt geblieben, Septa und Wände aber mit Eisenkieskryställchen dicht besetzt. Das Weißiger Fragment ist etwas länger, aber bedeutend schlechter erhalten, indem seine Hohlräume mit einem weichen, weißen Phosphat oder mit erdig verwittertem schwarzen Phosphorit erfüllt sind. 4. Altersbestimmung der beschriebenen Schichtengruppe. Während sich aus der auf S. 66 gegebenen Verbreitungs- tabelle der Graptolithen an sich keine sicheren Schlüsse ziehen lassen in bezug auf eine Gliederung der „unteren Graptolithen- stufe“ in einzelne Zonen nach für dieselben leitenden Grapto- lithen, so gibt der Vergleich dieser Lausitzer Graptolithenfauna mit derjenigen anderer Lokalitäten zu wichtigeren Folgerungen Anlaß. Alle die oben aufgeführten Graptolithen kehren im vogtländisch-ostthüringischen Silur in dem dortigen „unteren Graptolithenhorizont“ wieder, der in Böhmen der Stufe Ei BARRANDEs entspricht. Namentlich sind Formen wie Monogr. turriculatus,. spiralis. gemmatus. Proteus, ' Priodon und diseus !) Im Besitze des Museums der Naturf. Ges. zu Görlitz. 69 sowie Climacogr. scalaris für diesen Horizont direkt leitend, so daß die Lausitzer Graptolithenschiehten der Stufe E 1 unbedingt gleichgestellt werden müssen. In Schweden gehören dieselben Graptolithen zu den Hauptleitformen der Rastrites-Schichten Schonens, und in England liegen sie in den Schiefern des Llandovery, Tarannon und Wenlock. Aber während sie sich dort überall auf einzelne Zonen verteilen und dadurch eine weitgehende Gliederung der ganzen Schichtenreihe ermöglichen, liegen sie in der Lausitz wenigstens zum größten Teile in den nämlichen Schichten beisammen, so daß die detaillierte Zonen- gliederung obiger Länder wie überhaupt nicht auf die deutschen Gebiete, so auch nicht auf die Lausitz übernommen werden kann. Jedenfalls aber ergibt sich mit Sicherheit, daß die be- schriebenen Lausitzer Graptolithenschichten der unteren Ab- teilung des Obersilurs angehören, und zwar dem „unteren Graptolithenhorizont“ der sächsischen und thüringischen Geologen. äquivalent sind. Doch beschränkt sich diese Übereinstimmung zwischen dem Görlitzer Gebiet und dem Vogtland nicht auf die Fauna allein, sondern kommt auch in den Gesteinen, welche die äquivalenten Schichtengruppen aufbauen, in höchst auffälliger Weise zum Ausdruck. In beiden Gebieten spielen Kieselschiefer mit zwischengeschalteten Alaunschiefern, denen mehrerorts Phos- phoritkonkretionen eingelagert sind, die Hauptrolle, so daß in beiden Fällen dieselbe marine Facies entwickelt ist. Über- einstimmend ist ferner, daß die Graptolithen auch in der Lausitz hauptsächlich in schwarzen, kohlereichen Gesteinen auftreten. Dafür aber, daß sie auch in ganz hellen, kohlefreien Gesteinen vorkommen können, liefern in dem Görlitzer Gebiet die dünnblätterigen, oft erwähnten kieseligen Bansberg-Schiefer ein treffendes Beispiel. Leitete man früher den Kohlereichtum der Alaun- und Kieselschiefer fast allgemein von der ver- wesenden Körpersubstanz der Graptolithen selbst her!), so ist in neuerer Zeit Lapworrtn?) geneigt, den Kohlenstoff jener schwarzen Schiefer auf Pflanzenmoder zurückzuführen, der von Sargassum-ähnlichen treibenden Seealgen herrühren soll, an denen wenigstens die rhabdophoren Graptolithen pseudo- planktonisch gelebt hätten. Durch diese Auffassung erscheint es erklärlich, daß die Graptolithen meist in schwarzen, kohle- reichen Gesteinen auftreten, daß aber ihr Vorkommen durchaus nicht an solche gebunden ist. !) NıcHoLson, British Graptolithidae, 1872, S. 25. 2) J. WALTHER, diese Zeitschr. 49, 1897, S. 238 ff. c) Die obersilurischen Kalksteine und Tonschiefer. Nördlich von Görlitz treten in einem langen, schmalen Zuge, der sich von den Teufelssteinen bei Hennersdorf in nord- westlicher Richtung weit über die Neiße hinüber, an Nieder- Ludwigsdorf und Friedrichsfelde vorbei, bis fast nach Nieder- Rengersdorf hin erstreckt, Kalksteine auf, die aus später zu erörternden Gründen dem Öbersilur zugerechnet werden müssen. Diese Kalksteine zeigen trotz mannigfachster Ausbildung doch gewisse übereinstimmende Züge, durch welche ihre Zu- sammengehörigkeit offenbart und ihre Unterscheidung von dem später zu behandelnden Culmkalk erleichtert wird. Die ober- silurischen Kalksteine sind alle in hohem Grade krystallin und besitzen bald ein ziemlich grobes, bald auch ein feineres Korn. Ihre Farbe ist fast durchgängig hell, in den grob- krystallinen Partien oft rein weiß, während die kleinkörnigen gewöhnlich rötlich bis dunkelrot oder mehr blaugrau bis rötlich- violett gefärbt sind; nur in geringer Verbreitung tritt schwarz gefärbter Kalkstein auf. Mit der Kalksteinmasse ist in vielen Fällen Tonschiefermaterial aufs innigste vergesellschaftet und bildet entweder nur kleinere Putzen und Flasern in ihr oder kommt auch zu selbständiger Entwicklung in Form von Ton- schieferschichten, wie solche in verschiedenen Aufschlüssen das Hangende des Kalksteins bilden. Behufs technischer Verwertuug sind die obersilurischen Kalksteine der Görlitzer Gegend schon seit langem durch eine Reihe tiefer Brüche aufgeschlossen, von denen in den Jahren 1906 und 1907 aber nur drei in Betrieb standen, während zahl- reiche andere entweder mit Wasser erfüllt oder gänzlich ver- fallen waren. Da die Kalksteinschichten gewöhnlich ziemlich steil stehen und nicht in ihrer vollen Mächtigkeit abbauwürdig sind, haben die darin angesetzten Brüche eine beträchtliche Tiefe. So gewährt der Bruch der Firma E. PLüMmEckE = Kunnersdorf, westlich vom Vwk. Emmerichswalde, einen in- struktiven Einblick in den Aufbau des Kalksteinkomplexes, dessen Schichten hier ungefähr von SO nach NW streichen und vollkommen saiger stehen. Der Bruch streckt sich deshalb in der Streichrichtung der Schichten in die Länge und besitzt eine Tiefe von ungefähr 40 m bei nur etwa 35 m Breite. Das hier anstehende Gestein erscheint zum großen Teile lagenförmig weiß und braunrot gebändert, indem kaum 0,5 cm dicke, weiße Lagen von fast reinem, meist grobkrystallinen kohlensauren Kalk mit dunkelroten Lagen abwechseln, die sich wesentlich aus einem körnigen Gemenge von dolomitischen Carbonaten de und tonigen Substanzen aufbauen. Dadurch daß die weißen Kalklagen in manchen Teilen des Bruches bei weitem über- wiegen, entsteht ein reinerer und nutzbarer Kalkstein, der nur noch ganz dünne Blätter jenes roten dolomitischen Gesteins enthält. An anderen Punkten stellen sich in diesem Kalkstein unregelmäßige, wellige Flasern von tonigem Material reichlich ein, so daß das Gestein dadurch den Habitus eines Flaserkalkes annimmt. Wo aber umgekehrt die braunroten Lagen die weißen Kalklagen verdrängen und dann selbständig auftreten, wie dies an der östlichen Bruchwand beobachtet wird, resultiert ein sich rauh anfühlendes Schiefergestein, das sich zum größeren Teil aus durch Eisenoxydflocken verunreinigter Tonschiefermasse zusammensetzt, in welcher aber in großer Menge kleine, etwa 0,05 bis 0,1 mm große dolomitische Carbonatkörnchen eingestreut liegen. Die oft erwähnten dunkelroten Lagen werden ferner an manchen Stellen, namentlich an der Nordwest-Seite des Prümeckeschen Bruches durch schwarze, feinschliechige, den Alaunschiefern in jeder Beziehung ähnliche Tonschiefer ver- treten, so daß daselbst das Gestein schwarz und weiß gebändert ist. In den kohligen schwarzen Schiefern sind oft winzige Pyritkryställchen zahlreich eingesprengt, doch sind in ihnen die in den echten Alaunschiefern des Obersilurs so häufigen Grapto- lithen bisher nicht aufzufinden gewesen. Ebenso wenig lieferten die den schwarzen Schiefern ganz lokal eingelagerten, meist flachen, kreisrunden Phosphoritkonkretionen Fossilien. Die Kohleführung greift in manchen Partien von den zwischen- gelagerten schwarzen Schiefern auf den Kalk selbst über, und dieser schwarze Kalk ist infolge seines feinen Kornes makro- skopisch dem später zu behandelnden Culmkalk ähnlich, kann aber schon petrographisch durch seine krystalline Beschaffenheit u. d. M. von diesem leicht unterschieden werden. Auch tief- schwarzer, splitterig brechender Kieselschiefer ist dem schwarzen Kalkstein in vereinzelten, etwa fingerstarken Schichten eingeschaltet. U. d. M. erscheint dieser Kieselschiefer trotz seiner schwarzen Farbe gut durchsichtig und wird besonders dadurch interessant, daß in ihm vollkommen scharf ausgebildete Kalkspatrhomboeder (nach den krystallographischen Ver- hältnissen das Grundrhomboeder R) von den winzigsten Dimensionen bis etwa 0,7 mm Größe in regelloser Verteilung zerstreut liegen. Ihr Kern ist durch beigemengste kohlige Substanz fein bestäubt, während sich an ihrem Rand eine schmale, von letzterer freie Zone hinzieht. In dem Prümeckeschen Kalkbruche setzt außerdem, augen- blicklich aber nur in Bruchstücken anzutreffen, ein eigenartiger 12 Kalksandstein auf, welcher fast nur aus 2 mm großen, ab- serundeten Quarzkörnchen, Kieselschieferfragmenten und ver- einzelten Kalksteinbrocken besteht, die durch Kalkcement verfestigt werden, aber unter dem Einfluß der Atmosphärilien bald zu einem groben Sand zerfallen. Diese Bruchstücke ent- stammen der gangförmigen Ausfüllung von Verwerfungsspalten. Der Kalkstein, der durch die Brüche östlich der Görlitz- Berliner Bahn aufgeschlossen ist, unterscheidet sich von den eben beschriebenen Varietäten nur dadurch, daß hier die ge- bänderten Kalke mehr zurücktreten und der Kalkstein fast durchweg in größerer Mächtigkeit reiner und abbauwürdiger ist. Die reinste Modifikation wird in dem Bruche der Firma ALTMAnn— Nieder-Ludwigsdorf gebrochen. Dieses Gestein zeichnet sich durch massige oder nur grob angedeutete bankige Absonderung und fast marmorartigen Habitus aus und ist von Tonschieferflasern und -lagen nur wenig durchsetzt. In dem benachbarten Dominialbruche=Nieder- Ludwigsdorf ist solch völlig reiner Kalkstein nicht mehr in derselben Mächtigkeit vorhanden wie in dem zuletzt er- wähnten Bruche. Vielmehr nimmt hier der meist grobkrystalline Kalkstein in großer Menge rote, ockerige Putzen und dann rote, aus Tonschiefermaterial bestehende Flasern auf, wird dadurch zu einem ausgezeichneten Flaserkalk und macht als solcher die Hauptmasse des abbauwürdigen Gesteins aus. Lokal treten statt des weißen grobkrystallinen Kalksteins auch rötliche und bläulichgrau gefärbte, meist kleinerkörnige Partien auf. Auch ein fast reiner, rötlich gelber, zuckerkörniger Dolomit ist an einer Stelle des Bruches aufgeschlossen, ohne daß man seine Verbandsverhältnisse mit dem umgebenden Kalkstein ermitteln könnte. Die hangendsten Partien des im Dominialbruche aufgeschlossenen Komplexes nehmen intensiv rote, dickspaltende Tonschiefer ein, die oft von Kalkspat- trümern durchzogen werden. Die Lagerungsverhältnisse sind in diesem Aufschlusse recht kompliziert. Die Richtung des Streichens und Fallens wechselt in den einzelnen Teilen des Bruches in ganz beträchtlicher und oft unvermittelt rascher Weise, jedoch scheint ein nordwestliches Streichen und nord- östliches Einfallen vorzuherrschen. Die Kalksteine, die jenseits der Neiße an den Teufels- steinen bei Hennersdorf in zwei jetzt auflässigen Brüchen aufgeschlossen sind, stimmen mit denen rechts des Flusses völlig überein. Es sind sowohl weiße grobkrystalline, wie auch feinerkörnige und dann meist rötlich bis violett oder bläulich, seltener auch schwarz gefärbte, gebänderte oder von Schiefer- 13 flasern durchzogene Modifikationen vertreten, die in dem öst- lichen der beiden Brüche N 60° W streichen und mit etwa 60° nach Süden einfallen. In ihrem Liegenden soll nach Peek!) Kieselschiefer anstehen. Tonschiefer treten im höheren Obersilur namentlich im Hangenden der Kalksteine auf, wie dies eben vom Dominial- bruche berichtet wurde. Dort sind es intensiv rot gefärbte, von Kalkspattrümern und Kalksteinschmitzen vielfach durch- schwärmte Schiefer, die durch Zurücktreten des Kalksteins und Überwiegen des Schiefermaterials allmählich aus dem Flaser- kalk hervorgehen. Ganz ähnliche Schiefer stehen in dem auf- lässigen Ober - Neundorfer Kalkbruche östlich der Station Charlottenhof im Hangenden des Kalksteins an und haben hier durch Anwitterung eine grünlich- bis gelblichgraue oder schwach violette bis rötliche Färbung angenommen. Ihnen gesellen sich sehr feinschlichige, dünnblätterige, weiche und seidenglänzende Tonschiefer sowohl von hellgrauer wie auch von intensiv roter Farbe zu. Derartige Tonschiefer des obersten Silurs treten außerdem nur noch am Krauschaer Weg am Ostrand des Waldes bei Station Charlottenhof (Jagen 25) zutage. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die eben geschilderten Tonschiefer das Hangende des ganzen obersilurischen Kalk- steinkomplexes der dortigen Gegend bilden, ferner, daß ihr unmittelbar Liegendes die flaserigen Kalkstein-Varietäten sind, unter welchen dann, vielleicht auch nur lokal, der reinste weiße Kalkstein liegt, während die gebänderten Modifikationen einen noch tieferen Horizont einnehmen dürften. In den tiefsten Schichten stellen sich schließlich die schwarzen Kalksteine, die alaunschieferartigen Gesteine, lokal mit Phosphoritkonkretionen, und die Kieselschieferlagen ein und vermitteln nach dem Liegenden zu den Übergang zum unteren Graptolithenhorizont des Obersilurs. Die Klärung des inneren Aufbaues dieses ganzen Schichten- komplexes wird durch tektonische Störungen außerordentlich erschwert. So stehen lokal (Prümeckes Bruch) die Schichten vollkommen saiger, infolgedessen sich Hangendes und Liegendes nicht mehr unterscheiden lassen. Dem bei diesen Vorgängen tätig gewesenen Gebirgsdruck ist es zuzuschreiben, daß die dortigen obersilurischen Kalksteine in so hervorragendem Maße krystallin geworden sind, ein Prozeß, an welchem hier kontakt- metamorphe Einflüsse nicht beteiligt gewesen sein können. Wie schon die mikroskopische Untersuchung von Dünn- 1) Abhandig. d. Naturf. Ges. Görlitz 1875, 8. 19. 14 schliffen zeigt, bestehen auch die scheinbar reinsten Kalksteine nicht allein aus Kalkspat, sondern es sind diesem noch andere Carbonate in mehr oder weniger großer Menge zugesellt. Die chemische Prüfung erweist die Gegenwart namentlich von Fe und Mg, deren Carbonate dem Calcit entweder nur in geringer Menge beigemischt sind, oder die mit Ca CO, zusammen selbständige Körnchen von mehr dolomitischer Zusammensetzung bilden. Auf diesen nicht unbeträchtlichen Gehalt des ÖObersilur- kalkes besonders an Eisen ist eine Reihe von auffälligen Er- scheinungen zurückzuführen, die den Görlitzer Kalksteinen eigen sind. So erklärt sich namentlich auch die intensive rote Farbe, mit der sich alle nicht frisch bearbeiteten Bruchwände überziehen, aus der durch die Einwirkung der Atmosphärilien bedingten Verockerung des Kalksteins. Ebenso ist der erdige Brauneisenstein, der z. B.im Aurtmannschen Bruche in Verbindung mit dem Öbersilurkalke angetroffen wird, ein aus dem eisenhaltigen Kalk hervorgegangenes Zersetzungsprodukt. In gleicher Weise wird das Brauneisenerz, das bei Jänkendorf ansteht und eine Zeitlang Gegenstand bergmännischer Ge- winnung war, auf stark eisenhaltigen Kalkstein zurückgeführt!). Schließlich gehört hierher eine am schönsten in dem ALT- MmAnxschen Bruche bei Nieder-Ludwigsdorf ausgeprägte Er- scheinung. Daselbst sind etwa 6 m tiefe und 4 m breite trichterförmige Vertiefungen in den marmorartigen, weißen Kalkstein eingesenkt, die mit einem stark eisenschüssigen und daher bald intensiv roten, bald mehr gelbbraun gefärbten Ton erfüllt sind. Letzterer kann mit der Terrarossa der adriatischen Küstenländer verglichen werden und ist ebenfalls ein Produkt der Tätigkeit der Sickerwässer, welche zwar den kohlensauren Kalk zu lösen vermochten, die tonigen Beimengungen aber und das Eisen desselben als Eisenoxydhydrat zurückließen. Funde von organischen Resten sind in dem ober- silurischen Kalkstein und den zugehörigen Tonschiefern des Görlitzer Gebietes bis jetzt nicht gemacht worden und bei der krystallinen Beschaffenheit des Kalksteins in diesem auch für die Zukunft kaum zu erwarten. Wenn man trotzdem den ganzen beschriebenen Komplex dem Öbersilur zugeteilt hat, so waren dabei hauptsächlich folgende Erwägungen maßgebend: Der betrachtete Kalksteinzug wird beiderseits von echten ober- silurischen Bildungen begleitet, namentlich stehen in seiner Nähe vielfach Kieselschiefer an, wie ja solche nach Pecx auch an den Teufelssteinen bei Hennersdorf das Liegende der Kalk- !) v. ROSENBERG-LIPINSKY, Zeitschr. f. prakt. Geol. 1896, S. 216. (6) steine bilden. Ebenso deutet die Wechsellagerung des Kalk- steins mit kohlereichen, den Alaunschiefern so ähnlichen Schiefern und mit Kieselschiefern auf eine Verknüpfung des Kalksteinkomplexes mit dem unteren Graptolithenhorizont hin. Den hohen Fisengehalt haben die betrachteten Kalksteine mit vielen anderen Obersilurkalken gemein, die aus diesem Grunde im Vogtland und in Östthüringen den Namen Ockerkalke führen und sich in ihrer Fossilarmut den Görlitzer Kalk- steinen nähern. Für den immerhin nicht ganz ausgeschlossenen Fall, daß an irgendeiner Stelle des von uns beschriebenen Kalkstein- Tonschiefer-Komplexes fossile Reste des Devons zur Beob- achtung gelangen sollten, müßte auf Grund derselben unsere Anschauung vom silurischen Alter dieser Schichtengruppe auf- gegeben werden. Letztere würde dann eine sehr steile Ein- quetschung des Devons zwischen die Schiefer des Obersilurs repräsentieren. Nachtrag: Nach druckfertigem Abschluß der vorliegenden Abhandlung publizierte Herr E. ZiMMERMAnN in den Monats- berichten der Deutsch. geol. Ges. 1908, Nr.7 eine kurze Mit- teilung „Über das Palaeozoicum bei Görlitz und die Auffindung devonischer Trilobiten daselbst.“ Hier berichtet er auf S. 170, daß ihm die roten Tonschiefer des mit dem Ludwigsdorfer Kalkstein verknüpften Knollenkalkes „eine größere Zahl von Trilobitenresten geliefert haben, meist kleine Schwänzchen, die nach der Bestimmung des Herrn Dienst Phacopiden oder Proetiden sind und für Devon sprechen“. Gelingt es, in den Resten dieser Trilobitengenera, die ja nicht nur dem Devon, sondern auch dem Öbersilur angehören können, zweifellos devonische Formen festzustellen, so ist die Frage nach der Zu- gehörigkeit der Görlitzer Kalke zugunsten des Devons ent- schieden. | d) Obersilurische Diabase. In demselben Streifen, in dem die Obersilurkalke auf- geschlossen sind, stellen sich auch altvulkanische Gesteine, nämlich Diabase und deren Tuffbildungen, ein, so namentlich nördlich von Hennersdorf in der Nähe der Teufelssteine, ferner bei Vwk. Emmerichswalde im sog. „Weißen Berge“ und schließ- lich an mehreren Stellen nördlich von dem PrLümeckeschen Kalkwerke. Da Einlagerungen von Diabasgesteinen in dem ganzen übrigen Silurgebiet ebenso wie in dem später zu be- handelnden Culmdistrikt vollständig fehlen, so läßt sich schon aus dieser beschränkten Verbreitung und ihrer geologischen 76 Vergesellschaftung schließen, daß sie ihrem Alter nach in die nächste Nähe der OÖbersilurkalke zu stellen sind. Freilich ist ein Aufschluß, der ihre Lagerungsverhältnisse und Alters- beziehungen zu den Kalksteinen zu klären vermöchte, nicht vorhanden. Da die Diabasgesteine nur sehr mangelhaft aufgeschlossen, vielmehr meist vom Diluvium, und zwar besonders vom Löß, verhüllt sind, ist man vielfach nur auf Lesesteine angewiesen, die natürlich immer einen beträchtlichen Grad der Verwitterung an sich tragen und dann eine eingehende mikroskopische Unter- suchung dieser Gesteine untunlich machen. Körnige Diabase sind namentlich nördlich von Henners- dorf nach den Teufelssteinen zu verbreitet, aber nur in einem einzigen, kleinen, auflässigen Bruche am Bahnübergange bei den Teufelssteinen aufgeschlossen. Das Gestein besitzt eine dunkle grünlichgraue Färbung, ist massig abgesondert und wird von weißen Kalkspattrümern mehrfach durchsetzt. Im Schliff er- kennt man breite Leisten von Plagioklas mit nur wenig Zwillingslamellen, lichtgrünen Augit, der von Sprüngen aus schon ziemlich weit der Zersetzung in chloritische Mineralien anheimgefallen ist, sowie lange, quergegliederte Apatitnadeln und in beträchtlicher Menge große Individuen von Titaneisen. Letztere sind jedoch größtenteils in bräunlichweißen Leukoxen umgewandelt und verraten zugleich infolge des ungleichmäßigen Fortschreitens dieser Umsetzung deutlichen Schalenbau. Als sekundäre Gesteinsgemengteile treten reichlich chloritische Mineralien, ferner Eisenkies und Hämatit auf. Weiter nach Hennersdorf zu steht am Rande einer kleinen verschütteten Grube an einem Wäldchen östlich der Bahn ein Gestein an, welches jedenfalls einen eigenartig zersetzten Diabas darstellt. Nur die Plagioklase sind noch ziemlich frisch, auch sroße Apatitnadeln und die charakteristischen Formen des teilweise in Leukoxen umgewandelten Titaneisens sind zu- gegen; von Augit aber ist nichts mehr zu entdecken, indem aus dessen Zersetzung sehr reichliches Eisenoxydhydrat und Hämatit, mancherlei Carbonate und Quarz hervorgegangen sind, die dem Gestein sein eigentümliches, zuckerkörniges Ge- füge und sein braun und weiß geflecktes Aussehen verleihen. Neugebildeter Albit in scharf umgrenzten Roctourne-Zwillingen sowie Quarz und Carbonate beteiligen sich namentlich an der Ausfüllung von Gesteinsklüften. Nördlich von dem Prünmeckeschen Kalkbruche, östlich von Rengersdorf, verraten Lesesteine gleichfalls mehrfache Vorkomm- nisse echter körniger Diabase. [Mi In der Nähe aller solcher Diabase stellen sich Tuff- bildungen der letzteren ein, sind aber auch nur schlecht auf- geschlossen. Sie sind alle weitgehend chloritisiert und bieten u. d. M. nichts besonderes. In dem „Weißen Berge“, einem Hügel nördlich von Vwk. Emmerichswalde, steht in einem kleinen auflässigen Bruche ein Schalstein an, welcher west- nordwestliches Streichen besitzt und steil nach Süden einfällt. Fossilien wurden in den Diabastuffen des Untersuchungs- gebietes nicht aufgefunden. Als Begleiter des unter c) be- schriebenen Kalksteinkomplexes fallen diese altvulkanischen Gesteine der nämlichen Altersbestimmung anheim. e) Der obere Graptolithenhorizont. In dem oben begrenzten Untersuchungsgebiete scheint der das oberste Silur repräsentierende Komplex des „oberen Grap- tolithenhorizontes“, welcher im Vogtland und in Ostthüringen durch die typischen Graptolithen des englischen Ludlow ge- kennzeichnet wird, zu fehlen; wenigstens ist er nirgends auf- geschlossen. Dagegen wurden im Jahre 1865 weiter östlich von Görlitz beim Bau eines Eisenbahneinschnittes am Steinberg bei Lauban!) schwarze Alaunschiefer aufgedeckt, die nach den damals ins Görlitzer Museum gelangten Belegstücken die für den „oberen Graptolithenhorizont“ des Vogtlandes so charakte- ristischen, geraden, breiten Graptolithenformen wie NMonogr. colonus u. a. m. sowie auch gelegentlich Phosphoritkonkre- tionen führen. Es liest daher durchaus nicht außerhalb des Bereichs der Möglichkeit, daß auch in unserem Untersuchungs- gebiet die Schichten dieses „oberen Graptolithenhorizontes“ zur Ablagerung gelangt sind. Wahrscheinlich besitzen sie aber, genau wie im Vogtland, nur geringe Mächtigkeit und dürften wie dort in späteren Zeiten größtenteils der Vernichtung anheimgefallen sein; oder sie werden, wo solches nicht geschehen ist, heute durch Ablagerungen des Tertiärs und des Diluviums bedeckt und auf diese Weise der Beobachtung entzogen. Aufbau des Lausitzer Silurs und Vergleich mit anderen Silurarealen. Die im vorstehenden ausführlich beschriebenen silurischen Ablagerungen der Lausitz fügen sich zu folgendem tabellarischen Gesamtbilde zusammen: ) Peck, N. Jahrb. f. Min. 1865, S. 459. — F. Römer, Schles. Ges. f. vaterl Cultur, Breslau 1865, 8.37. — RorH, Diese Zeitschr. XVIII, 1866, 5.13. — Peck, Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz XIII, 1868, 5. 104. 18 so; = Oberer Graptolithenhorizont (bei Lauban) vor- wiegend Alaunschiefer mit Monogr, colonus usw.; Phosphoritkonkretionen. so,yk = Kalke des Obersilurs (— ÖOckerkalk des Vogt- landes), in den höheren Horizonten Tonschiefer. Wahrscheinlich im Hangenden dieser Stufe: Diabase und Diabastuffe. Ober- son, — Unterer Graptolithenhorizont: Kieselschiefer silur mit Alaunschiefern und kieseligen Schiefern; mit Monogr. Proteus, spiralis, turriculatus, Climacogr. scalaris u. a., ferner mit Radiolarien, Conodonten und Orthoceren; lokal mit Phosphoritkonkretionen. so,i = Kieselige Schiefer und Hornsteinschichten, nach oben zu durch Übergänge mit dem Kiesel- schiefer des so, verbunden. Gräptolithen fehlen noch; Sphaerosomatites. su = Quarzitische Schiefer und Tonschiefer be- sonders im SO von Niesky; petrographisch durch Unter- Übergänge mit dem Dubrau-Quarzit verknüpft. silur sug = Quarzite der Dubrau, plattig abgesondert, mit Lingu- liden (Z. Rouaulti SALT.) und Scolithus; Quarzit des Caminaberges, massig, fossilleer. So weit sich unmittelbar aus den einzelnen Ablagerungen selbst und vor allem aus deren Fossilführung Beweise für diese Gliederung des Lausitzer Silurs erbringen lassen, ist dies gleich bei der textlichen Behandlung der betreffenden Komplexe ge- schehen. Darnach kann besonders die Stellung der fossilführenden Schichten als vollständig gesichert angesehen werden. Bei den anderen, die keine Fossilien zu führen scheinen oder doch wenigstens keine zur Bestimmung brauchbaren Reste liefern, ist die Einordnung in das System wesentlich auf Grund der petrographischen und der Verbandsverhältnisse sowie des Ver- gleichs des Lausitzer Silurs mit demjenigen anderer Silurareale erfolgt. Am meisten wird die Gliederung des Lausitzer Silurs da- durch erschwert, daß Aufschlüsse, die mehrere Einzelglieder der silurischen Schichtengruppe in ihrem gegenseitigen Verband zeigen, überhaupt nicht vorhanden sind, und daß die Tektonik des ganzen Silurareales höchst kompliziert und verworren ist, so daß die Schichten selbst in einander eng benachbarten Auf- schlüssen nach ganz verschiedenen Richtungen streichen und fallen. Höchstens, wenn man die oberflächliche Verbreitung des aber im einzelnen ebenfalls sehr wechselvoll streichenden und fallenden Kalksteinzuges nördlich von Görlitz in Betracht zieht, läßt sich ein ım großen und ganzen nordwestliches Streichen des Gesamtkomplexes erkennen. Durch diese äußerst 8) verwickelte Tektonik unterscheidet sich das Silur wesentlich von dem später zu behandelnden Culm, bei dem sich wenigstens die Verbreitungsgebiete der einzelnen Stufen in ein aus- gesprochen NW—SO streichendes System einordnen lassen. Daraus darf man unter Berücksichtigung des Umstandes, daß fraglos devonische Ablagerungen im Untersuchungsgebiete bis jetzt vermißt werden, wohl schließen, daß die silurischen Schichten schon in der Devonzeit von tektonischen Vorgängen betroffen worden sind, deren Resultat aber später besonders durch die carbonische Auffaltung verdunkelt wurde. Im Lausitzer Silur macht sich ein wesentlicher Unterschied zwischen der unteren und der oberen Abteilung dieser Formation dadurch geltend, daß die erste sich nur aus Sedimenten rein klastischer Natur (Quarziten und quarzitischen Schiefern) aut- baut, daß in der anderen dagegen wesentlich organogene Gesteine (wie die kieseligen Schiefer, Hornsteine, Kieselschiefer, Kalke) zur Vorherrschaft gelangen. Ist also das Untersilur als eine Bildung in einer Litoralzone zu betrachten, so muß man für das Obersilur annehmen, daß mindestens ein großer Teil dieses Schichtenkomplexes in beträchtlicheren Tiefen zum Absatz kam, daß mithin zwischen dem Unter- und dem Obersilur ein Absinken des Gebietes zur offenen See erfolgt sein muß. Die Vermutung aber, daß dadurch das Obersilur diskordant auf das Untersilur aufgelagert sei, kann leider durch keine Beobachtung in der Natur gestützt werden. Durch die verschiedenartige facielle Ausbildung seiner älteren und jüngeren Abteilung erweist sich das Lausitzer Silur als ein Glied der böhmisch-mediterranen Silurfacies!), wie sie namentlich in Böhmen, dem Vogtland und Ostthüringen, ferner einem großen Teil von Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel verbreitet ist. In allen diesen Ländern beginnt das Silur mit der Transgression eines Meeres, aus dem vorwiegend sandige Sedimente, wie der armorikanische Sandstein, gebildet wurden, und endet mit der Herausbildung des abyssischen Graptolithenmeeres, während in den weiter nördlich gelegenen Gebieten, in England und in Skandinavien, auch schon im Unter- silur mit reicher Fauna ausgestattete Sedimente eines offenen Ozeans zum Absatz gelangten. Es wurde schon S. 45 dargelegt, daß der Dubrau-Quarzit infolge seiner Führung von Zingula Rouaulti Saur. als gleich- altrig mit dem „armorikanischen Sandstein“ und daher als unterstes Silur zu betrachten ist. Derartige Bildungen aus ) FrecH, Lethaea palaeozoica Il, S. 88. 80 terrigenem Material bauen auch in Böhmen die dort das Unter- silur repräsentierende Etage D größtenteils auf. Doch führen die dortigen Quarzite, Sandsteine und Schiefer ziemlich reichlich Fossilien und unterscheiden sich dadurch von dem benachbarten, äußerst fossilarmen vogtländisch-thüringischen Untersilur, welches hauptsächlich von Tonschiefern mit zwei zwischengeschalteten, aber nur wenig mächtigen Quarzitbänken zusammengesetzt wird. Das Obersilur des Untersuchungsgebietes beginnt mit der Stufe der kieseligen Schiefer und Hornsteine, welche von dem unteren Graptolithenhorizont abgetrennt werden mußte, weil in ihr Graptolithen noch durchaus vermißt wurden. Da sich aber für diese Stufe nirgends Äquivalente finden lassen, ist es sehr wahrscheinlich, daß sie nur eine lokale Ausbildungsweise des | Tiefsten des unteren Graptolithenhorizontes sind oder aber das | alleroberste Glied des Untersilurs repräsentieren, mit dem dann das Obersilur konkordant verbunden sein würde. Das übrige Öbersilur schließt sich in seiner Ausbildung in höchst bemerkenswerter Weise an das vogtländisch-ostthüringische Ober- silur an, welches ebenfalls in einen „unteren Graptolithen- | horizont“, eine darauf folgende Kalkstein-Etage und einen „oberen Graptolithenhorizont“ gegliedert wird. Dabei erstreckt sich die Übereinstimmung bezüglich der beiden Graptolithen- horizonte nicht allein auf die Fauna, sondern ebenso auf die Gesteinsausbildung selbst. Nur die durch die gelegentliche Führung von Cardiola interrupta charakterisierten Ockerkalke des Vogtlandes sind im Görlitzer Gebiet nicht sofort wieder- zuerkennen, weil sie hier einen ziemlich grobkrystallinen Habitus angenommen haben. Doch kann durch die sonstige Übereinstimmung der Görlitzer mit den vogtländischen Kalken und durch die S. 71 und 73 angegebene Verknüpfung der Kalke mit Kieselschiefern und mit alaunschieferartigen Gesteinen, welche lokal auch Phosphoritkonkretionen enthalten, die Stellung der ersteren wohl als gesichert angenommen werden. Auch in Böhmen (Etage E 2) und in den anderen Verbreitungs- gebieten des böhmisch - mediterranen Meeresbeckens sind im gleichen Niveau des Obersilurs namentlich Kalksteinbänke aus- gebildet worden, und auch Diabase treten andererorts in diesen Horizonten nicht selten auf. Nach Osten zu dürfte sich das Silur des Görlitzer Gebietes in ähnlicher Ausbildungsweise jedenfalls noch weiter fortsetzen. Da aber hierüber aus Niederschlesien bisher noch keine spezielleren Publikationen vorliegen, konnte dieses Gebiet zum Vergleich mit dem Görlitzer Silur nicht herangezogen werden. 81 II. Der Cualm. Devonische Ablagerungen scheinen nach den bisherigen Befunden im Görlitzer Grauwackengebiet zu fehlen, vielmehr folgt hier auf das Silur direkt das Subcarbon, und zwar der Culm. Hieraus geht hervor, daß unmittelbar nach Ausbildung des Silurs eine mit Aufrichtung seiner Schichtkomplexe ver- bundene Hebung stattgefunden hat, durch deren Vollzug das Devonmeer aus dem Gebiete der Oberlausitz zurückgedrängt wurde. Während dieser Zeit vollzog sich eine Verwitterung und Lockerung der neugewonnenen Landoberfläche zu losem Schutt. Erst mit dem Beginn der Carbonzeit begann eine neue Senkung, während deren sich der Culm aus dem aufgearbeiteten Detritus namentlich des silurischen Untergrundes aufbaute, wobei durch lokale Eingriffe des Meeres in das Litoral hier und da eine Oulmkalk-Linse zum Absatz und zur Einlagerung in die klastischen Sedimente gelangte. Der Culm, der eine große Ausdehnung im Norden des westlichen Sachsens besitzt, und der auch östlich der Elbe auf der großen Strecke von letzterer bis Königswartha fast allein das Palaeozoicum repräsentiert, erstreckt sich von dort aus in einem breiten Streifen weiter ostwärts, überschreitet in. der Gegend von Weißenberg die sächsisch-preußische Grenze und erlangt dann in dem Görlitzer Grauwackengebiet von allen zu- tage tretenden paläozoischen Formationen die größte Ver- breitung. Während er auf den Sektionen Welka-Lippitsch und Baruth-Neudorf der sächs. geol. Spez.-Karte fast überall unter einer mächtigen Schwemmlanddecke verborgen liest, die nur hie und da sich etwas lüftet, tritt der Culm innerhalb unseres Arbeitsgebietes aus den überlagernden jüngsten Formationen meist in der Form langgezogener Rücken an die Erdoberfläche, um erst jenseits Görlitz wieder unter die Bildungen namentlich der miocänen Braunkohlenformation unterzutauchen. In dieser ganzen Zone bildet der Culm einen mehr oder minder breiten Streifen, der im Süden direkt an den Granit angrenzt, von dem ‘er z. T. auch kontaktmetamorphisch beeinflußt wurde, und ım Norden sich an den Verbreitungsbezirk des Silurs an- schließt. Innerhalb dieses gut zu verfolgenden Culm- streifens treten ältere Gesteine nur an einem Punkte auf, näm- lich dort, wo der untersilurische Komplex des Dubrau- -Quarzites inselförmig aus dem Culm hervorragt. Der petrographische Aufbau des Culms ist in dem ganzen untersuchten Gebiete viel mannigfaltiger als weiter Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 6 82 im Westen. Während er sich dort fast nur aus Grauwacken und Grauwackenschiefern zusammensetzt, nehmen hier an dem- selben teil: 1. Grauwackenkonglomerate, 2. körnige Grauwacken, Grauwackenschiefer und Ton- schiefer, 3. Kalksteine. Von diesen Gesteinen besitzen auch hier die körnigen Grau- wacken zusammen mit den mit ihnen wechsellagernden Grau- wackenschiefern und Tonschiefern die größte Verbreitung. Die Konglomerate sind‘ mit ihnen nicht durch Wechsellagerung verknüpft, sondern bilden selbständig eine mächtige Zone im Liegenden jener. DieKalksteine endlich haben nur untergeordnete Bedeutung und treten im Tiefsten der Grauwackenzone zu- sammen mit schwarzen, den Posidonienschiefern ähnlichen Ton- schiefern in nur geringer Verbreitung auf. Culmische Erguß- gesteine sowie Tuffe von solchen wurden nirgends beobachtet. 1. Gesteinsbeschaffenheit und Lagerungsform. A. Die Konglomerate. Das Material, aus dem die culmischen Konglomerate ge- bildet wurden, entstammt zum allergrößten Teile Gesteinen, die auch jetzt im Görlitzer Grauwackengebiet anstehend zu beobachten sind. Am augenfälligsten ist an der Zusammen- setzung der Konglomerate die Beteiligung des Kieselschiefers, und zwar ist es sowohl der tiefschwarze, stark von Quarz- äderchen durchtrümerte, wie auch jener durch hellere und dunklere Lagen sgestreifte, meist grau erscheinende ober- silurische Kieselschiefer.. Ebenso stellen sich die Hornsteine und kieseligen Schiefer des tiefsten Obersilurs an manchen Orten reichlich unter den Geröllen ein. Gewisse weiche, weiße, meist aber noch durch schwarze Putzen und Flecke gesprenkelte Tonschiefer, die namentlich bei Kunnersdorf und westlich von Rengersdorf als Gerölle im Konglomerat auftreten, _ dürften wohl als durch atmosphärilische Einflüsse entfärbte Alaun- schiefer anzusprechen sein. Zu diesen obersilurischen Gesteins- fragmenten gesellen sich solche der quarzitischen Gesteine des Untersilurs, die aber stets an Anzahl hinter den ersteren er- heblich zurückbleiben; es sind dies besonders der weiße Dubrau- (Quarzit und ein ganz gleicher, nur dunkelgrau gefärbter (Juarzit, welch letzterer sich namentlich in einer Grube an 83 der Berliner Bahn südlich vom „Kupferschächt* bei Nieder- Ludwigsdorf etwas reichlicher einstellt und hier ziemlich große Gerölle bildet, der aber nirgends anstehend beobachtet werden konnte. Bemerkenswert ist es, daß sich Bruchstücke der obersilurischen Kalksteine. Diabase und Diabastuffe nicht im Culmkonglomerat finden ließen. . Von den Gemengteilen des Konglomerats sind die en wie. Kieselschiefer und Quarzite, meist stark abgerollt. Die Bruchstücke der an sich dünnplattig abgesonderten Gesteine dagegen, wie die kieseligen Schiefer und Alaunschiefer, haben die Gestalt flacher Scheiben angenommen. In ihren Dimensionen variieren die Rollstücke zwischen Erbsen- und Kopfgröße; am verbreitetsten ist jedoch ein Konglomerat mit durchschnittlich hasel- bis walnußgroßen Geröllen. Alle werden verkittet durch ein sandsteinartiges Cement, das sich in’ seiner Zusammen- setzung von derjenigen der Gerölle selbst kaum unterscheidet, an dem sich aber vielfach tonige Bröckchen, die von den leichter zerreiblichen Ton- und Alaunschiefern herrühren dürften, in etwas größerer Menge beteiligen. Diese das Geröllhaufwerk verkittende Grundmasse hat deshalb ein schwarz und weiß ge- sprenkeltes Aussehen, wie es auch das Konglomerat selbst in weitaus den meisten Fällen darbietet. Oft tritt das Cement gegenüber den Geröllen sehr in den Hintergrund, ohne aber jemals ganz zu fehlen. An anderen Stellen wieder überwiegt es die Gerölle stark, ja kann diese gänzlich verdrängen und bildet dann selbständige, meist unregelmäßig begrenzte, regel- los verteilte Einlagerungen eines grauen oder schwach’ gelb- _ lichen, ziemlich groben Sandsteins innerhalb des Konglomerats (z. B. nördl. von Weigersdorf, nördl. der Kunnersdorfer Mühle, in der Grube a. d. Berliner Bahn südl. vom Kupferschacht). aber dieser Sandstein dieselbe Zusammensetzung wie das Kon- glomerat hat, ist er auch immer von den echten, später zu be- handelnden körnigen Grauwacken des Culms leicht zu unter- scheiden, die einerseits stets fester und zäher sind, andererseits in ihrer Masse als wesentliche Gemengteile auch Glimmer- blättchen und Feldspatfragmente führen, die beide dem Kon- glomeratsandstein völlig zu fehlen en Wie somit die Konglomerate sowohl der Größe der Gerölle nach, wie in der Menge des sich beteiligenden Cementes vielfach En so sind auch hinsichtlich der Gesteinszusammensetzung der ersteren auffällige Schwankungen zu bemerken, indem Fragmente gewisser Gesteine bald vorherrschen, bald fast ganz verschwinden. Schwarze und graue Kieselschiefer fehlen nie- mals und bilden sehr oft (Heideberg, Gemeindeberg) den weit- 6* 84 aus überwiegenden Teil der Gerölle. Dagegen sind Bruch- stücke der kieseligen Schiefer nur am Gemeindeberg und bei Quitzdorf etwas reichlicher vorhanden; die weichen, gebleichten Tonschiefer des Silurss kommen nur im östlichen Teile des Konglomeratgebietes bei Kunnersdorf, Rengersdorf und östlich der Neiße bei Hennersdorf in größerer Menge vor. Da sie meist scheibenförmig gestaltet sind, so legen sich diese Scheiben oft annähernd parallel, wodurch sie dem ganzen Gesteinskomplex ein grobschiefriges Aussehen erteilen. Man ist dann in der Lage, das Streichen des Komplexes festzulegen, was bei dem übrigen Konglomerat infolge des Mangels jeglicher Schichtung und bei der völlig regellosen Lage der Gerölle fast nirgends möglich ist. Die Culmkonglomerate sind an vielen Stellen ihres Ver- breitungsgebietes günstig aufgeschlossen. Besonders bemerkens- wert ist eine Grube an der Berliner Bahn südlich vom alten „Kupferschacht“ im Westen von Ludwigsdorf, wo das Kon- slomerat in seinen extremsten Ausbildungsweisen vorkommt, und zwar sowohl als feine sandsteinartige wie auch als normale mittelgrobe, besonders aber als gröbste im Görlitzer Culmgebiet zu beobachtende Modifikation mit bis kopfgroßen Geröllen namentlich von grauschwarzem Quarzit und schwarzem Kiesel- schiefer ausgebildet ist. In diesem Aufschluß fällt auch eine gewisse schichtenartige Schüttung innerhalb des Konglomerats auf, indem metermächtige, verschiedenartig beschaffene Bänke miteinander abwechseln. In allen anderen Aufschlüssen der Culmkonglomerate ist eine derartige, scharf ausgeprägte Wechsellagerung nicht zu bemerken, vielmehr bilden hier die Konglomerate mächtige, massige Komplexe, die zwar meist stark durchklüftet sind, aber keine Bankung oder Schichtung aufweisen. Die feinerkörnigen Partien sind von den gröber- stückigen meist nicht durch Schichtfugen getrennt, sondern gehen mit verschwommenen Grenzen in diese über. Da das Konglomerat fast immer nur durch ein stark toniges, sandsteinartiges Cement verkittet ist, so ist es relativ leicht zerstörbar und kann als Werkstein keinerlei Verwendung finden. Unter dem Einflusse der Verwitterung zerfällt es leicht in Bruchstücke, die sich ihrerseits wieder in die einzelnen Ge- rölle auflösen. Das auf diese Weise durch und durch gelockerte Konglomerat wird von den Anwohnern in ausgiebigem Maße zur Wegebeschotterung verwendet. Infolge seiner Zusammensetzung bildet das Konglomerat einen nur wenig fruchtbaren, steinigen Boden, der meist mit Wald bestanden ist (Geiersberg, Gemeindeberg); und nur, wo 85 es von einer, wenn auch schwachen Lößdecke überzogen ist, wird der Boden für den Ackerbau geeigneter, wie westlich von Rengersdorf. B. Die Grauwacken. Den Konglomeraten stehen als Bausteine des Görlitzer Culms die „Grauwacken“ gegenüber. Man faßt unter diesem Namen eine Gruppe von recht verschiedenartigen Gesteinen zu- sammen, die aber durch mancherlei Übergänge unter sich ver- bunden und durch vielfache Wechsellagerung miteinander ver- knüpft sind. Sie sollen unter der Bezeichnung 1. körnige Grauwacken, 2. schiefrige Grauwacken, 3. Grauwackentonschiefer im folgenden näher beschrieben werden. 1. Die körnigen Grauwacken, oft auch als Grauwacken- sandsteine oder als Grauwacken schlechthin bezeichnet, be- sitzen ein gleichmäßig feines Korn und haben im bergfrischen Zustande meist dunkel blaugraue Farbe, die beim Anwittern des Gesteins rasch lichter wird und schließlich in ein gelbliches Braungrau übergeht, das oft einen Stich ins Grünliche zeigt. Die im höchsten Falle stecknadelkopfgroßen Gemengteile sind dann schon mit bloßem Auge zu erkennen als weiße, fettig glänzende Quarzsplitter, schwarze Kieselschieferbröckchen und weiße Feldspatfragmente, durch deren feinkörnige Masse in reichlicher Menge silberweiß blitzende Glimmerschuppen un- regelmäßig verstreut zu sein pflegen. Auch Pyritkryställchen finden sich innerhalb der Grauwacke selbst, sowie auf Quarz- trümern in derselben, an manchen Stellen sogar so reichlich, daß sie früher dazu verlockt haben, auf Gold zu schürfen [Goldgrube in Görlitz]!). U.d.M. erkennt man deutlich einen Gegensatz zwischen den eben genannten Gemengteilen und einem dieselben ver- kittenden, feineren Cement. Von den größeren mineralischen Bestandteilen der Grauwacke herrscht unbedingt der Quarz vor, der meist unregelmäßig begrenzte Splitter und Körner bildet und durch Züge von zahlreichen, winzigen Gasporen und Flüssigkeitseinschlüssen mit Libellen ausgezeichnet ist. Die ebenso unregelmäßig konturierten Feldspatkörner gehören sowohl dem Orthoklas wie dem Plagioklas an, denen sich mehr oder weniger reichliche Mikroklin- und Mikroperthit- fragmente zugesellen können. Obwohl alle diese Feldspat- !) Abhdlg. d. Naturf. Ges. Görlitz XIII, 1868. S. 100. 86 körnchen fast stets noch ziemlich wenig von der Verwitterung angegriffen sind, waren doch Aggregate von Quarz und Feld- spat, wie man sie erwarten sollte, nicht zu beobachten. Der Glimmer hebt sich im Schliff nicht so gut ab wie im Hand- stück, was wohl auf die außerordentliche Dünne seiner Schüppchen zurückzuführen ist. Derselbe ist meist ein silberweißer Glimmer, der aber zur Hauptsache als gebleichter Biotit aufzufassen ist, worauf namentlich die Umwandlung einzelner gebleichter Glimmerlamellen in grünen Chlorit hindeutet. Interessant ist das Auftreten oft scharf umgrenzter Zirkonkrystalle, die bis 0,2 mm groß werden und durch ihre hohe Lichtbrechung leicht ins Auge fallen. Apatite kommen seltener vor. Außerdem finden sich schließlich in wechselnder Menge Gesteinsfragmente, namentlich kleine Bruchstücke von schwarzem Kieselschiefer, Quarzit, Tonschiefer und zuweilen von diabasischen Gesteinen, welche letztere jedoch stets in leukoxenführende chloritische Häufchen umgewandelt erscheinen. Alle diese Gemengteile werden durch ein Cement verkittet, das sich im wesentlichen aus denselben, aber feinst zerriebenen Bestandteilen zusammen- setzt. An ihm beteiligen sich ferner außer gelegentlichen Erz- körnchen und kohligen Beimengungen, die mitunter wie ein feiner Staub die Grundmasse imprägnieren, vor allem auch neugebildete serieitische und chloritische Substanzen san z. T. ebenfalls authigener Quarz. x Die beschriebenen Grauwacken haben nach isn eine arkoseähnliche Zusammensetzung, die um so bemerkenswerter und stratigraphisch wichtig ist, weil in den culmischen Kon- glomeraten Fragmente granitischer Gesteine überhaupt nicht anzutreffen waren, während solche zum Aufbau der Grauwacken wesentlich beigetragen haben. | Als eine auffällige Abart der normalen, körnigen Grauwacke kommt lokal eine geröllführende Varietät vor, die aber nur in einem kleinen Schurfe an der Straßenböschung der Görlitzer Chaussee nordwestlich bei Sgn. 220,8 östlich von Kunnersdorf aufgeschlossen war. Bei dieser Varietät liegen in der wie oben beschriebenen Grauwacke ziemlich zahlreiche, bis etwa erbsen- große, bald kugelig, bald mehr länglich eiförmig abgerollte Bruchstücke von Kieselschiefer, Quarzit, Tonschiefer und Quarz. 2. Die schiefrigen Grauwacken oder Grauwacken- schiefer haben die gleiche Mineralzusammensetzung wie die sandsteinartigen, körnigen Grauwacken, unterscheiden sich aber von ihnen durch eine Verfeinerung des Kornes und dadurch, daß die einzelnen splitterförmigen Gemensteile sich einander parallel zu legen bestrebt sind, wodurch das Gestein primär | | 87 eine gewisse schiefrige Textur annimmt. Von den Grauwacken- tonschiefern unterscheiden sich die Grauwackenschiefer durch gröberes Korn und durch größere Härte, infolge deren sie sich rauher anfühlen als jene. In ihrer Farbe stimmen sie mit den körnigen Grauwacken vollständig überein. Der Grauwackenschiefer des Steinbruches nördlich von „Tischbrücke“ an der alten Görlitz-Hennersdorfer Straße ist sehr reich an feinst verteiltem kohligen Staub, der sich in manchen Lagen zu tiefschwarzen Putzen und Flecken anreichert, wie sie sich auch in der schiefrigen Grauwacke des Aufschlusses an der neuen Görlitzer Gasanstalt wiederfinden. Doch erlangen dieselben an letzterem Orte viel größere Dimensionen und bilden bisweilen fußlange, etwa 2—3 cm breite und etwa 3 mm dicke Schmitzen einer stark eisenschüssigen anthrazitischen Substanz, von der aber, worauf gewisse Belegstücke im Museum der Görl. Naturf. Ges. hinweisen, hier und da auch noch etwas größere Partien vorkommen können. Wiewohl irgendwelche organische Struktur an diesen kohligen Massen nicht zu ent- decken ist, sind sie doch zweifelsohne pflanzlichen Ursprungs. Sie sind wahrscheinlich dadurch entstanden, daß fein zerriebenes oder zerfallenes vegetabilisches Material dem Grauwacken- schlamm beigemengt wurde und sich dabei zu linsenförmigen Lagen anreicherte. 8. Die Grauwackentonschiefer, die mit den körnigen und schiefrigen Grauwacken wechsellagern, stellen den feinsten Niederschlag der Culmgewässer dar und bestehen aus dem gleichen, aber feinst zerriebenen Materiale wie die Grauwacken. U. d.M. erkennt man kleinste Quarzkörnchen, tonige Massen und farblosen bis schwach grünlichen sericitischen Glimmer und etwas Chlorit, wozu sich meist noch etwas kohlige Sub- stanz gesellt. Tonschiefernädelchen treten nicht überall und nur in sehr geringen Mengen auf. Die culmischen Tonschiefer sind stets ziemlich weich, haben in frischem Zustande schwärzlich- graue Farbe mit einem eigentümlichen matten Glanze und werden beim Ausbleichen grünlich- oder gelblichgrau. Schichten von verschieden feinem Material wechsellagern vielfach mit- einander und mit dünnen Lagen von Grauwackenschiefer. Da sie an sich etwas dunkler sind als diese und auch etwas weniger schnell ausbleichen, so erhält das Gestein dann im Querbruche ein fein gebändertes Aussehen (neue Görlitzer Gas- anstalt, Hennersdorf, Ober-Ludwigsdorf). Stratigraphisch nehmen gewisse posidonienschiefer- ähnliche Bildungen, wie sie im Orte Kunnersdorf auftreten, eine Sonderstellung ein. Während nämlich die bisher be- 88 handelten Grauwackengesteine alle in inniger Wechsellagerung miteinander verbunden sind, jedoch so, daß dabei immer die körnigen und schiefrigen Grauwacken vorwalten, kommen die petrographisch den Posidonienschiefern ähnlichen Gesteine selb- ständig in etwas mächtigerer Entwickelung vor. Sie sind nicht so feinschliechig wie die anderen Tonschiefer und führen jenen, allen Grauwackenvarietäten eigentümlichen kohligen Staub als besonders reichliche Beimengung. In bergfrischem Zustande haben sie daher ein vollkommen schwarzes Aussehen, bleichen aber bei der Anwitterung gelblich- bis grünlichgrau aus, wobei sich oft noch unregelmäßige, randlich verwischte, schwarze, unausgebleichte größere Flecken erhalten. Auf den Schicht- flächen tragen sie vielfach glänzende schwarze Überzüge oder auch leberbraune Rinden, spalten in bis 0,5 cm dünne Platten, zeigen lokal Transversalschieferung und zerfallen dann beim Anschlagen in etwa zolllange, scheitähnliche Stücke. Wiewohl sie eine außerordentlich große äußere Ähnlichkeit mit echten culmischen Posidonienschiefern anderer Gegenden, z. B. des Harzes (Lautenthal), aufweisen, sind doch irgendwelche orga- nische Reste bis jetzt noch nicht in ihnen gefunden worden. Es wurde schon oben erwähnt, daß die verschiedenen Grauwackengesteine untereinander durch allmähliche Übergänge verbunden sind, und zwar ergibt sich dies namentlich, wenn man Stücke verschiedener Fundpunkte miteinander vergleicht, welche dann die sie verknüpfenden Mittelglieder in der Größe ihres Kornes aufweisen. Im einzelnen Aufschluß und in der einzelnen Schicht selbst ist dies hingegen äußerst selten zu beobachten; hier schneiden vielmehr Grauwackenschichten ver- schiedener Korngröße oft scharf aneinander ab und sind durch Schichtfugen voneinander getrennt. So bilden in dem Stein- bruch nördlich von „Tischbrücke“ die körnigen Grauwacken bis über 1 m starke Bänke, denen bis 0,5 m dicke Komplexe von schiefriger Grauwacke und noch schwächere von Tonschiefer zwischengeschaltet sind. Ähnliche Verhältnisse trifft man bei der neuen Görlitzer Gasanstalt und im Tal des Weißen Schöps. Fast stets sind die Schichten der körnigen und der gröberen schiefrigen Grauwacke denen der feinerkörnigen Varietäten an Mächtigkeit und Zahl überlegen. Nur an der oben be- sprochenen Stelle in Kunnersdorf treten Tonschiefer ohne zwischengelagerte Grauwacken in selbständiger Entwicklung auf in Form jener schwarzen, den Posidonienschiefern so ähnlichen Schiefer, deren wahrscheinlich nur einige Meter betragende Mächtigkeit aber gegenüber dem Hauptkomplexe der Grau- wackenzone nur sehr gering ist. 89 C. Der Culmkalk. Gegenüber den beiden eben näher behandelten Haupt- gesteinsgruppen des Culms steht der Kalkstein an Bedeutung sehr zurück. Dieser Culmkalk tritt nur an einer einzigen Stelle auf, nämlich bei Kunnersdorf am Südfuß des Geiersberges, wo er in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts abgebaut wurde, jetzt aber nicht mehr so gut aufgeschlossen ist. Der Culmkalk unterscheidet sich schon infolge seiner durchgängig dunkelgrauen bis schwarzen Färbung von den meist hellen Kalken des Obersilurs. Er ist äußerst feinkörnig, und nur hie und da blitzen auf frischem Bruche bisweilen Spaltflächen kleinster Crinoidenstielglieder auf. Er pflegt von zahlreichen Trümern weißen Kalkspats durchschwärmt zu sein, die bald nur haarfein sind, bald bis zu Zentimeterdicke an- schwellen und sich oft verästeln und durchkreuzen. Pyrit- kryställchen sind vielfach schon mit bloßem Auge wahrnehmbar. U. d.M. fällt in manchen Schliffen in dem die Hauptmasse bildenden, durch fein verteilte kohlige Substanz dunkel gefärbten Kalkstein die relativ große Zahl kleiner, höchstens 0,2 mm sroßer Quarzsplitterchen auf. Da aber diese niemals scharfe Krystallumgrenzung, sondern die verschiedenste Konturierung besitzen, wie sie Fragmenten zukommt, und da sie außer kleinen Zirkonkryställchen an den Bruchflächen scharf absetzende Züge von Flüssigkeitseinschlüssen enthalten, welche teilweise lebhaft bewegliche Libellen beherbergen, so dürften sie desselben Ursprungs sein wie die Quarzbröckchen der Grauwacken, sind jedenfalls nicht authigener Natur, wie es GÜMBEL!) für die wasserhellen Quarzkörnchen des fichtelgebirgischen Bergkalkes in Anspruch nimmt. Bruchstücke von Zirkon und Turmalin, die ebenfalls im Schliffe sich finden, sind geeignet, erstere Ansicht zu bestätigen. Auch Dominas lahen und Aggregate solcher sind nicht selten. Andere Schliffe wieder sind erfüllt von kleinsten Bruch- stücken minimaler, etwa 0,2—0,5 mm im Durchschnitt messender Foraminiferen und in spätigen Calcit verwandelter kleiner Crinoidenstielglieder. Bei beiden ist jedoch der Erhaltungszustand niemals so gut, daß eine nähere Bestimmung durchführbar wäre. Die meisten Schnitte der Foraminiferen deuten auf Zugehörige der Familie der Rotalidae. Daß der Kalk an einigen Stellen mit Tonschieferflasern durchzogen ist und an der Hinterwand des größeren, jetzt mit ae erfüllten Bruches Kalkknotenschiefer nase ai daß > a Beschr. des Fichtelgebirges 1879, S. 298. 90 ferner schwarze ÜCulmschiefer (S. 88) in nächster Nähe zu- tage treten, weist auf die innige Verknüpfung dieser drei zwischen die culmischen Konglomerate und Grauwacken ein- gelagerten Gesteine hin. 2. Verbandsverhältnisse und Zonengliederung. Es ist schon darauf hingewiesen worden, daß zwar eine innige Wechsellagerungzwischen den verschiedenen Modifikationen der Grauwackengesteine, also zwischen körnigen Grauwacken, schiefrigen Grauwacken und Tonschiefern, beobachtet wird, daß sich aber mit diesen die Konglomerate nirgends vergesellschaften, sondern ebenso wie die Grauwacken einen selbständigen Komplex bilden. Durch die Ungunst der Verhältnisse sind leider keine Aufschlüsse vorhanden, in denen die gegenseitigen Lagerungs- beziehungen beider Komplexe direkt zu ersehen wären. Trägt man aber die einzelnen Vorkommnisse der letzteren in die Karte ein, so lehrt ein Blick auf diese, daß sich die Culm- gesteine im wesentlichen zu zwei parallelen Zügen anordnen, die in ausgesprochener Weise in Lausitzer Richtung (NW—SO) . verlaufen, und von denen der nördlichere nur aus Konglomeraten, der südlichere- nur aus Grauwackengesteinen gebildet wird. Könnte man den die Erforschung des Palaeozoicums jener Gegend so erschwerenden Schleier der jüngsten Formationen hinwegziehen, so würden sich jene Züge in noch viel deutlicherer Gestalt darbieten. Be Der nördlichere Zug, der also nur aus Konglo- meraten besteht, beginnt schon im NW der untersilurischen Hohen Dubrau mit den Aufschlüssen bei Lömischau, nördlich von Weigersdorf und bei Ölsa, baut dann den in südöstlicher Richtung sich ausdehnenden Rücken des Gemeindeberges bei Collm auf, tritt südlich von Quitzdorf noch einmal zutage und bildet schließlich den Butterberg bei Jänkendorf. Durch eine nördliche Ausbuchtung des Granitmassivs und wahrscheinlich auch infolge einer durch Dislokation erzeugten Horizontal- verschiebung erhält diese Zone hier scheinbar ihr Ende, setzt aber weiter östlich, am Heideberg, wieder auf, bildet die Höhen westlich von Rengersdorf, wird in diesem Orte selbst vom Schöpstale durchschnitten, baut östlich desselben den Geiersberg auf, läßt sich von dort aus immer in südöstlicher Richtung nach dem Galgenberg und weiter bis nach Nieder- Ludwigsdorf verfolgen und erreicht erst jenseits der Neiße bei Hennersdorf ihr Ende. An diesen Konglomeratzug schließt sich nach Süden zu 9 ein wesentlich breiterer zweiter Zug an, der sich nur aus normalen Grauwackengesteinen aufbaut. Da er im Süden an den Granit angrenzt, ist er zum großen Teil durch diesen metamorphosiert worden; jedoch sind seine Kontaktgesteine so typisch, daß auch diese Zone sich leicht verfolgen läßt. Sie beginnt mit den hier meist stark metamorphen Grauwacken- gesteinen auf Skt. Baruth, die namentlich in der Gegend von Weißenberg und bei Gebelzig gut aufgeschlossen sind, aber auch bis hoch auf das Dubrau-Plateau hinaufreichen, und bildet dann den hohen Rücken südöstlich von Diehsa. Nach einer größeren Unterbrechung durch den sich nach Norden aus- buchtenden Granit beginnt der Grauwackenzug wieder bei Ober-Rengersdorf, bildet die Höhen östlich Torga und Liebstein und den Kapellenberg, wird von Ebersbach bis Kunnersdorf in tiefem Tale vom Schöps durchbrochen, setzt sich jenseits des- selben in sich verbreiterndem Streifen in südöstlicher Richtung weiter fort über Klingewalde und bildet auch jenseits der Neiße noch die meisten Höhen zwischen Hennersdorf und Moys. Dann taucht der Culm unter die Braunkohlenformation unter; nur bei den Feldhäusern südlich Troitschendorf tritt aus dieser noch einmal eine kleine Klippe culmischer Grauwacken zutage. Am schönsten ausgeprägt sind diese beiden Zonen zwischen Neiße und Schöps. Hier ist auch nördlich der Konglomerat- zone noch ein relativ schmaler zweiter Zug von Grau- wacken zu verfolgen, die sich von denen des südlicheren Hauptzuges petrographisch nicht unterscheiden. Bezüglich des letzteren ist es bemerkenswert, daß die dunklen Culmschiefer, denen bei Kunnersdorf der Culmkalk eingeschaltet ist, sich nur in Form weniger Vorkommnisse dicht an der Grenze zu den Konglomeraten einstellen, sich aber sonst im ganzen Gebiete nicht wiederholen. Seine nördliche Abgrenzung erhält das ganze Culmgebiet zwischen Neiße und Schöps durch eine Zone von ausschließlich silurischen Gesteinen, und zwar namentlich durch die Obersilurkalke (s. S. 70), die sich ebenfalls zu einem scharf NW—SO streichenden Zug anordnen. Aus der beschriebenen Verbreitung der verschiedenartigen Culmgesteine geht mit Bestimmtheit hervor, daß der Culm unseres Arbeitsgebietes sich in folgende Zonen gliedert: 2. Grauwacken-Stufe, nur aus körnigen und schiefrigen (srauwacken und Tonschiefern bestehend; in ihrem Tiefsten, direkt im Kontakt mit den Konglomeraten, lokal dunkle Culmschiefer mit Culmkalk. 1. Konglomerat-Stufe, nur aus Konglomeraten verschiedener Geröllgröße sich aufbauend. en Über die Altersbeziehungen dieser beiden Stufen zu- einander geben die Lagerungsverhältnisse keinen bestimmten Aufschluß, weil die gesamten Schichtenkomplexe auf dem Kopfe stehen oder wenigstens so steil aufgerichtet sind, daß Hangendes und Liegendes sich nicht sicher feststellen lassen. Daß aber die Stufe der Konglomerate die ältere ist, erhellt aus folgenden Tatsachen: Während zum Aufbau der Grauwackenstufe auch reichlich granitisches Material (Feldspat, Quarz, Glimmer) un- bekannter Herkunft in großer Menge mit verarbeitet wurde, ist von solchem in den Konglomeraten nicht eine Spur zu finden. Zugleich fehlen in letzteren Bruchstücke von Grauwacken- gesteinen völlig, vielmehr haben ausschließlich die silurischen Gesteine der Nachbarschaft das Material zur Bildung der mächtigen Konglomerate geliefert. Da nun devonische Ab- lagerungen im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden sind, so ist für dasselbe nach Ablagerung des Silurs wohl eine terrestre Periode anzunehmen. Als dann die Gewässer des Culms zu transgredieren begannen, werden sie zunächst die anstehenden Gesteine, die sie vorfanden, also diejenigen des Silurs, auf- gearbeitet und zum Aufbau der Konglomerate verwendet haben. Später trat, wie die Culmkalke beweisen, eine Vertiefung des Meeres ein; das Gesteinsmaterial wurde aus etwas größerer Entfernung herbeigeschafft und den silurischen Gesteinen auch granitischer Detritus reichlich beigemengt. Da das Ablagerungs- gebiet jetzt außerhalb der eigentlichen Brandungszone lag, so kam es nicht mehr zur Bildung von groben Konglomeraten, sondern an deren Stelle von Sandsteinen und Tonschiefern, zwischen denen ganz lokal, hauptsächlich unter Mitwirkung von Foraminiferen, die Ausscheidung von Kalkstein vor sich ging. Aus diesen Gründen ist es höchst wahrscheinlich, daß die S. 91 erwähnte, nördlich des Konglomeratzuges sich er- streckende zweite kleinere Grauwackenzone nicht etwa eine noch unter den Konglomeraten liegende Culmstufe darstellt, sondern jedenfalls nur eine durch tektonische Vorgänge er- wirkte Wiederholung eines Streifens des großen südlichen Grauwackenzuges ist. 3. Tektonik des Culms. Die tektonische Stellung der Culmschichten läßt sich, zumal diese durch Transversalschieferung nur wenig beeinflußt werden, meist mit großer Sicherheit feststellen. Darnach er- geben sich für das Fallen und Streichen des Lausitzer Culms die folgenden unkorrigierten Hauptwerte: u 93 In der Grauwacke: Streichen: Fallen: Neue Görlitzer Gasanstalt bei Hennersdorff. . N65°W 60° NO Stbr. nördlich „Tischbrücke“, alte | imsüdl. Tel N80 W 50N Görlitz — Hennersdorfer Straße imnördl. Teil N25W 40 NO Schöpstal bei Siebenhufen . . .. 2.2... N 80 W seiger Schöpstal von Siebenhufen bis Ebersbach .. O0—-W seiger EEE RR N 200 80 0SO Leichnam und Särchen (Skt. Baruth) . . . . N25—-300 70-80 SO Schwarze Oulmschiefer, Kunnersdorf. . . . . O—W 45 N Im Konglomerat: Koinnersdort, südl. Sen. 245,1 .........-. .- N65W steil NO Kammnersdorf, nöral. d. Mühle. ........ N7OW seiger Sgn. 160,7 nördl. Weigersdorf (Skt. Baruth) . N800 ON Wie hieraus ersichtlich, kommt flache oder gar schwebende Lagerung der Culmschichten nirgends im ganzen Untersuchungs- gebiet vor, vielmehr stehen die Schichten meist sehr steil, längs des ganzen Schöpstales sogar überall auf dem Kopfe. _ Dahingegen ist ihr Streichen weniger konstant. Wenn es sich auch in der Görlitzer Gegend im großen und ganzen in der NW-Richtung hält und weiter im Westen, in der Weißenberger Gegend, im allgemeinen mehr NO-Richtung annimmt, so wechselt es doch im einzelnen, oft in einem und demselben Aufschluß, gesetzlos um erhebliche Beträge. Auch Spalten setzen im Culm vielerorts auf und sind häufig durch Quarz ausgeheilt; ebenso lassen sich kleinere Ver- werfungen in manchen Aufschlüssen beobachten, jedoch muß man aus dem häufigen Wechsel im Streichen und Fallen auf das Vorhandensein noch viel zahlreicherer Dislokationen schließen, die sich aber infolge der mangelnden Aufschlüsse und der z. T. mächtigen Schwemmlanddecke der Beobachtung entziehen. Auch gibt die enorme Mächtigkeit der Grauwacken- zone, die im Schöpstale etwa 2500 m beträgt, zu der Ver- mutung Anlaß, daß dort ein System von steilen Falten vorliegt, die sich aber infolge der Gleichförmigkeit der dort herrschenden Gesteinsausbildung nicht deutlich abheben, und die nicht tief genug angeschnitten sind, um die ihr Liegendes bildenden Konglomerate zwischen sich zum Vorschein kommen zu lassen. Größere Verwerfungen und tektonische Störungen scheinen sich in der Nähe des alten „Kupferschachtes“ abgespielt zu haben, worauf besonders auch die gestörten Lagerungsverhältnisse im dortigen Silur hindeuten. Jedenfalls aber verläuft weiter im Westen eine große Verwerfung oder ein Zug von solchen in ostwestlicher Richtung über den Heideberg, wo der nach NW sich erstreckende Culmstreifen plötzlich an silurischen Gesteinen 94 abschneidet, die aber ebenso wie der Gulm dort der Kontakt- metamorphose von seiten des benachbarten Granites verfallen sind. Auch diese Verwerfungsspalten sind durch Quarz aus- geheilt, -dem sich z. T. reichlich Kobaltmanganerz in nieren- und traubenförmigen Partien oder als Überzug a (s: 8. 108). Während in dem ganzen Gebiet von Görlitz bis zum Heideberg der Culmstreifen völlig geschlossen ist und aus ihm keinerlei ältere Gesteine aufragen, sondern das Verbreitungs- gebiet des Silurs dort überall nördlich vom Culmareale liegt, klafft der Culmstreifen weiter im Westen bei Diehsa ausein- ander: die Konglomeratzone trennt sich von der Grauwacken- zone, und zwischen beide schiebt sich der Untersilurquarzit der Dubrau in mächtiger Entwicklung ein. Dieses inselförmige Auftauchen des Silurs im Culmgebiet dürfte jedenfalls mit Ver- werfungen zusammenhängen, da die Annahme transgredierender Lagerung des Culms allein nicht ausreicht, die dortigen Verhält- nisse zu erklären. Die wesentliche Herausgestaltung der Tektonik des Palaeozoicums im Görlitzer Grauwackengebiet ist jedenfalls nach Ablagerung des Culms vor sich gegangen zu einer Zeit, wo auch die meisten anderen jetzt mehr oder weniger tief ab- getragenen deutschen Gebirge zu jenem sich weithin erstreckenden ursprünglichen Hochgebirge aufgestaut wurden, das unter dem Namen der „Variscischen Alpen“ bekannt ist. Nach der Ver- teilung der Formationen zu urteilen, scheint das Lausitzer Grauwackengebiet den Südflügel eines großen NW-—-SO streichenden Hauptsattels darzustellen, dessen Achse weiter im Norden gelegen haben dürfte. Nach jener Auffaltung drang die gewaltige Masse des Lausitzer Granitlakkolithen empor, derseine kontaktmetamorphen Wirkungen auf die altpaläozoischen Gesteine ausübte, ohne aber seinerseits die Schichten derartig aufzuwölben, daß sie ihn etwa mantelartig umlagerten und sich im Fallen und Streichen seiner Grenze anschmiegten. 4. Altersbestimmung der beschriebenen Schichtenreihe. Es erübrigt nun noch, den Nachweis zu führen, daß die Schichtenreihe, deren petrographische Beschreibung, Gliederung und Tektonik im vorhergehenden gegeben wurde, auch tatsäch- lich dem Culm zugehört. Da in den Konglomeraten und een fossile Reste bis heute noch nicht gefunden worden sind, so bieten zu obigem Zwecke die wenig gut erhaltenen Reste aus dem Culmkalk zes = den einzigen paläontologischen Anhaltspunkt, können jedoch, weil ihre Arten nicht mit Sicherheit zu bestimmen sind, allein keine ausschlaggebende Bedeutung beanspruchen, wenngleich gerade die Führung von Foraminiferen und Crinoidenstielgliedern an sich schon für Culmkalk höchst charakteristisch ist. Der Be- weis muß sich daher wesentlich auf petrographische und stratigraphische Tatsachen sowie auf Vergleiche mit typischen Culmgebieten der Nachbarschaft stützen. Konglomerate und echte Grauwacken spielen im Culm des Görlitzer Gebietes die Hauptrolle und treten in großer Mächtig- keit und weiter Verbreitung als meist ziemlich grobkörnige, ja sogar grobstückige Gesteine auf, die, wie in unserm Unter- suchungsgebiet dem Silur, so auch anderwärts den alt- paläozoischen Schichten in dieser Mächtigkeit und Ausbildungs- weise völlig fehlen. Dies gilt vom benachbarten Schlesien, vom Vogtland und von Ostthüringen, desgleichen vom Fichtel- gebirge, von dessen Culm GümBEL!) sagt: „Mit dem Beginn der Culmbildungen machen sich gewisse geologische Kräfte bemerk- bar, welche bis dahin weniger tätig gewesen zu sein scheinen. In allen älteren Schichtenstufen fehlt es nämlich fast durchaus an eigentlichen rein klastischen Ablagerungen, wenn wir von den Diabaskonglomeraten und breccienartigen Bildungen absehen, die nur lokalen Verhältnissen ihren Ursprung verdanken und auf kleine Strecken beschränkt sind, gleichsam, als ob nur Ton- schlamm und kieseliges Material in ruhigem Wasser zum Ab- satz gelangt sei. Mit den Culmschichten ... tauchen plötzlich klastische Sandsteine und Konglomerate in weiter Verbreitung auf... und weisen auf stark bewegtes Meer und auf nahe Ufer- ränder hin.“ 118.70, Durch ihren Reichtum an Geröllen von obersilurischem Kieselschiefer sind die Konglomerate des Untersuchungsgebietes gewissen culmischen Konglomeraten des Vogtlandes und des Fichtelgebirges durchaus zu vergleichen. Auch die Grauwacken selbst sind in ihrem ganzen Habitus vielen vogtländischen wie auch Harzer Culmgesteinen (Elbingeroder Grauwacke) zum Ver- wechseln ähnlich. Ebenso wiederholt sich der vielfache Wechsel zwischen Grauwackensandsteinen, -schiefern und -ton- schiefern im Vogtland genau wie im Görlitzer Gebiet. Für die schwarzen Culmschiefer von Kunnersdorf ist ihre frappante petrographische Ähnlichkeit mit den fossilführenden Posidonien- schiefern des Öberharzes schon früher betont worden, doch finden sich auch anderwärts, besonders im vogtländischen Uulm, !) Geogn. Beschr. d. Fichtelgeb., S. 527. 96 völlig gleiche Gesteine. Ebenso steht es mit dem Culmkalk des Untersuchüngsgebietes; Handstücke desselben sind von analogen Kalken anderer Gebiete nicht zu unterscheiden. Desgleichen bietet der Schichtenaufbau des Görlitzer Grauwackengebietes viele Analogien zu anderen Culmdistrikten. Auch im Vogtlande sind grobe Konglomerate in den tiefsten Culmkomplexen vertreten, und zwar einerseits als bald konglo- merat-, bald breccienartige Bildungen, die wegen ihrer reich- lichen Führung von Geröllen eines (anstehend bis jetzt noch nicht bekannten) Granits den Namen Granitkonglomerate!) führen, andererseits als die ihres eigenartigen Aussehens wegen von GÜMBEL Wurstkonglomerate®) benannten Gesteine, die besonders reich an Fragmenten von obersilurischem Kiesel- schiefer und anderen silurischen und auch devonischen Ge- steinen sind. Auch Kalkstein ist im Vogtland in den untersten Zonen des Culms in charakteristischer Entwicklung vorhanden. Die höheren Schichten des vogtländischen Culms repräsentieren dann einen unendlichen Wechsel von Tonschiefer und Grau- wackenbänken, in denen jedoch organische Reste zu den größten Seltenheiten gehören. — Besonders aber fordert die Ent- wicklung des niederschlesischen Culms zum Vergleich heraus, dessen nordwestliche Fortsetzung die bis jetzt mit Bezug auf ihr Alter zweifelhaften, erst jüngst als Culm er- kannten Görlitzer Komplexe darstellen. Nach E. Darne°) wird der von ihm bearbeitete niederschlesische Culm zu nicht geringem Teile von grobkörnigen bis grobstückigen Konglo- meraten gebildet. Von solchen sind besonders die überall im tiefsten Culm auftretenden Gneiskonglomerate und -breccien hervorzuheben, denen sich namentlich in der Gegend von Salz- brunn auch noch die sog.grauen Konglomerate zugesellen. Die Ge- rölle aller dieser Konglomerate stammen als Produkte des Litorals von den in der Nachbarschaft anstehenden älteren Gesteinen. Bei den Gneiskonglomeraten haben besonders die Gneise der Hohen Eule das Material geliefert, während sich bei den grauen Kon- glomeraten ein starkes Überwiegen von Schieferbruchstücken, und eine beträchtliche Zunahme von Milchquarz und Lydit gegenüber den Gneiskonglomeraten geltend macht. Andere schlesische Konglomerate des Culms sind durch reichliche !) LIEBE, Schichtenaufbau Ostthüringens, S. 26. — Erläut. zu Skt. Plauen-Pausa der geol. Spez.-Karte von Sachsen, S. 49. 2) Erläut. zu Skt. Plauen - Olsnitz der geol. Spez.- Karte von Sachsen, 1. Aufl., 1887, S. 61. 3) Geolog. Beschr. d. Umgebung von Salzbrunn; Blatt Neurode u. Blatt Langenbielau der geol. Spez.-Karte v. Preußen. NE Führung von Gabbro- und Variolitgeröllen ausgezeichnet. Mit den Konglomeraten wechsellagern in mannigfacher Ausbildungs- weise Tonschiefer und Grauwackensandsteine, in denen ein- geschwemmte culmische Landpflanzen, wie z. B. Archaeocala- mites radiatus BRG. und Stigmaria ficoides GöPP., z. T. mit er- haltener innerer Struktur, vorkommen. Zu diesen klastischen Gesteinen gesellen sich Kalksteine, die bald nur in kleinen Linsen den Tonschiefern eingeschaltet sind, bald selbständigere Bänke bilden und eine reiche marine Culmfauna beherbergen, 2. B. Productus giganteus MArTr., Posidonia Becheri BRonn u.a.m. Da sich diese schlesischen Komplexe nach ihrem ganzen petro- graphischen Habitus, und zwar besonders durch die Beteiligung verschiedenartiger grober Konglomerate an ihrer Zusammen- setzung, als litorale Sedimente erweisen, ist ihr von der geologischen Beschaffenheit der damaligen Gestade abhängiger Gesteinscharakter ein rasch wechselnder. Es kann deshalb nicht auffallen, wenn der Habitus der culmischen Schichten- reihe in leer: geographischer Entfernung von der nieder- schlesischen Facies wesentliche Änderungen erlitten hat. Trotz dieser herrscht jedoch zwischen dem schlesischen und dem Görlitzer Culmbezirk, wie eben gezeigt wurde, in ihrem ge- samten Gesteinsaufbau die größte Analogie. III. Der Granit. Nachdem am Ende der Culmperiode die altpaläozoischen Ablagerungen des Untersuchungsgebietes aufgefaltet und die Lausitzer Granite in sie eingedrungen waren, setzte in der Folgezeit eine tiefgreifende Denudation ein, durch welche das Dach des Granitlakkolithen allmählich abgetragen und der Granit selbst mit seinem Kontakthofe angeschnitten wurde. Für die vorliegende Arbeit! kommt nur ein sich unmittelbar an das Görlitzer Grauwackengebirge anschließender schmaler Saum des Lausitzer Granitgebietes in Betracht, zumal in dem zunächstliegenden Teile des letzteren größere Schollen von Schiefergesteinen nicht angetroffen werden. Die Grenze zwischen dem Granitareale und dem nördlich vorgelagerten Grauwacken- gebirge ist ebenso wie in den übrigen Teilen der Lausitz vielerorts durch tertiäre und quartäre Ablagerungen verhüllt, wodurch auch die landschaftlichen Unterschiede zwischen beiden ziemlich verundeutlicht werden. So geht die Grenze, fast über- all unter dem Schwemmland verborgen, ungefähr von Königs- wartha in südöstlicher Richtung nach Weißenberg und verläuft Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 7 von hier aus in einem nach Norden konvexen Bogen über Baarsdorf, Wiesa, Torga, Liebstein und Ebersbach nach Görlitz. In der Nähe des Krankenhauses tritt sie in das Stadtgebiet ein, wird eine Strecke weit durch den „Bach Kidron“ bezeichnet und geht dann südlich an der Peterskirche vorbei, so daß der älteste Teil von Görlitz auf der Kontaktgrauwacke erbaut ist. Beim Gasthof zum „Deutschen Hofe“ an der Prager Straße setzt die Grenze über die Neiße und wendet sich bei der Kaserne schließlich nach Süden zu, wo sie wieder durch Schwemmland der unmittelbaren Beobachtung entzogen wird. Der Granit, der längs dieser Grenzstrecke des Lakkolithen ansteht, gehört z. T. dem Lausitzer Hauptgranit, und zwar dessen als Lausitzer Granitit (Biotitgranit) bezeichneten Modi- fikation, an. Zwischen Seifersdorf und Torga—Liebstein schiebt sich ein jüngerer Stockgranit in die Grenzzone des Lakkolithen ein und baut die Gruppe der Königshainer Berge auf, während nördlich hiervon in der Talniederung bei Wiesa in unmittel- barer Nachbarschaft des Untersilurs ein mittelkörniger Horn- blendegranitit zutage tritt. 1. Der Lausitzer Granitit (Biotitgranit). Der Granitit des hier in Betracht kommenden schmalen Grenzstreifens des Lausitzer Granitmassivs ist ein meist durch- aus mittelkörniges massiges Gestein von weißer bis hell bläulich- grauer Gesamtfarbe. An seiner Zusammensetzung beteiligen sich zunächst weißer, z. T. nach dem Karlsbader Gesetz ver- zwillingter Orthoklas, weißer bis schwach grünlicher Plagioklas (Oligoklas) und rauchgrauer, fettig glänzender Quarz. Von dunklen Gemengteilen ist nur Biotit in sechsseitigen Täfelchen und plumpen Säulchen vorhanden und durch das ganze Gestein gleichmäßig verteilt, bisweilen jedoch auch zu einzelnen dunklen Putzen angereichert. Muscovit fehlt gewöhnlich ganz und stellt sich in geringer Menge nur in dem Granitit der Prager Straße in Görlitz ein. Zu diesen Hauptgemengteilen gesellen sich noch kleine Apatite, Zirkone und Eisenerzkörnchen. Da auch dem mikroskopischen Bilde nach der Granitit der Görlitzer Gegend vollständig mit dem der übrigen Lausitz übereinstimmt, so kann bezüglich der mikroskopischen Beschaffenheit obiger Gesteinsgemengteile auf die Erläuterungen zu den Sektionen Welka-Lippitsch, Baruth-Neudorf, Hochkirch-Czorneboh, Löbau- Reichenbach, sowie Kamenz, Königsbrück und Kloster St. Marien- stern der geol. Spez.-Karte von Sachsen verwiesen werden, wo auch über die verschiedentlich wahrzunehmenden Absonderungs- 99 und Quetscherscheinungen im Granitit ausführlich berichtet wird, Größere Aufschlüsse bestehen im Granitit des unter- suchten Gebietes zurzeit nur bei Görlitz, wo er in einem Stein- bruch am Pomologischen Garten auch gegenwärtig noch ab- gebaut wird. Bei der Verwitterung zerfällt der Semi meist zu sandigem, durch Ausscheidung von Eisenoxydhydrat gelbbraun gefärbten Grus, wie dies u, a. an der Straße von Görlitz nach der Landes- krone gut beobachtet werden kann. An zwei Stellen der Görlitzer Umgebung, nämlich nordwestlich von Posottendorf in der Nähe des Vorbahnhofs und östlich von Mittel-Girbigsdorf, hat der Granitit, jedenfalls infolge andauernder und intensiver rss, einen höheren Grad der Verwitterung erlangt, indem er zu unreinem Kaolinton umgewandelt wurde. Dieser ist von Quarzkörnchen, noch nicht vollständig verwitterten Feldspatbröckchen und Biotitschüppchen stark durchsetzt, wird aber trotzdem an den genannten Orten zur Ziegelfabrikation verwendet. | Gangförmige Eruptivgesteine der Diabas-Diorit- und der Quarzporphyr-Porphyrit-Familie durchsetzen den Lausitzer Hauptgranit in großer Anzahl und fehlen auch in dem Granitit der Görlitzer Gegend nicht, sind aber daselbst infolge des Mangels an Aufschlüssen nur schwer aufzufinden und zu ver- folgen. Erwähnt seien zwei Diabasgänge, die in einem Eisen- bahneinschnitt der Görlitzer Kreisbahn westlich der Station Ebersbach den Granitit durchsetzen, und von denen der eine fast 20 m, der andere nur etwa 3 m Mächtigkeit besitzt. 2. Der Königshainer Stockgranit. Zwischen Seifersdorf, Attendorf, Wiesa, Torga und Lieb- stein hat der zum anieshanner ockersui: erstarrte granitische Nachschub die Nordflanke des Lausitzer Hauptgranites durchbrochen und grenzt in der Nähe von Torga direkt an das Grauwackengebirge an. Derselbe hat zuletzt im Jahre 1895 von J. Hazarp in den Frläuterungen zu Skt. Löbau-Reichenbach eine genaue Beschreibung erfahren, auf welche auch bezüglich der auf das Görlitzer Gebiet fallenden Teile dieses Granit- stockes verwiesen werden muß. In seiner Hauptmasse ist der Königshainer Granit -@in mittelkörniges, namentlich aus weißem Orthoklas, etwas weniger häufigem Plagioklas und auffallend reichlichem rauchgrauen Quarz nebst stark zurücktretendem Biotit zusammengesetztes Gestein, das schon im Handstück durch seine bedeutende Quarz- 15 100 führung seine höhere Azidität gegenüber dem Lausitzer Haupt- granit kundtut. Mancherorts wird es durch mehrere Zentimeter große Orthoklase porphyrisch und nimmt lokal überhaupt ein grobkörniges Gefüge an (Limasberg), während an anderen Stellen kleinerkörnige Schlieren das normale Gestein durch- ziehen. Besonders bezeichnend aber für den Königshainer Stockgranit sind außer seinem Quarzreichtum die zahlreich das ganze Massiv durchädernden pegmatitischen Ausscheidungen mit großen Drusenräumen, in denen außer Quarz, Mikroklin, Mikroklin-Perthit, Albit, Biotit und Flußspat noch eine Reihe z. T. seltener Mineralien zur freien Ausscheidung gelangt sind!). Landschaftlich wird der Königshainer Granit interessant durch die ihn beherrschende ausgezeichnete Horizontalabsonde- rung in auffallend dünne und ebene matratzenförmige Bänke, die an allen der Denudation ausgesetzten Stellen (so namentlich auf dem Hochstein, dem Scheffelstein, dem Totenstein) zu ruinenartigen Felsenmauern und -türmen aufgebaut erscheinen. In einer großen Anzahl von Steinbrüchen erfährt der Granit einen intensiven Abbau, da er sich leicht zu Pfeilern, Schwellen, Platten und Quadern bearbeiten Jäßt. 3. Der Hornblendegranitit von Wiesa. Zwischen Wiesa und der Schäferei Freischütz erheben sich aus dem Talgelände mehrere kleine mit Granitgrus und an- gewitterten Granitbruchstücken bedeckte Anhöhen. Auf einigen von ihnen tritt zwar das anstehende Gestein selbst zutage, ist aber nur in einem kleinen Schurf am Quirlberg ziemlich frisch aufgeschlossen. Im Handstück besitzt das Gestein das Aussehen eines mittelkörnigen Granites, der schon durch seinen Reichtum an dunklen Gemengteilen eine höhere Basizität als der Lausitzer Granitit und namentlich der Königshainer Stockgranit verrät. U. d.M. zeigt sich als wesentlicher Gemengteil neben Orthoklas, Plagioklas, Quarz und Biotit auch reichlich Hornblende, so daß die Bezeichnung Hornblendegranitit für das Wiesaer Gestein be- rechtigt erscheint. Der bisweilen in Karlsbader Zwillingen ausgebildete Orthoklas ist meist schon etwas getrübt, aber stets noch frischer als der Plagioklas, der oft schon einen so hohen Grad der Zersetzung erfahren hat, daß er nur noch fleckenweise die polysynthetische Verzwillingung nach dem Die Literatur über die Mineralien dieser Pegmatite ist in der Erläut.”zu Skt. Löbau-Reichenbach, S. 18, zusammengestellt. 101 Albitgesetz zeigt, neben welcher mitunter auch noch diejenige nach dem Karlsbader Gesetz oder auch die nach dem Periklin- gesetz vorkommt. Der Plagioklas ist in höherem Grade automorph als der Orthoklas und dürfte nach seinen optischen Verhältnissen dem Oligoklas angehören. Auch Zonenbau stellt sich nicht selten ein, wobei dann der Kern des Krystalls etwas basischer zu sein pflegt als sein Rand. Der Quarz repräsentiert auch hier das letzte Ausscheidungsprodukt des erstarrenden Magmas. Er ist stets xenomorph und mit Flüssigkeitsein- schlüssen erfüllt, die meist unregelmäßig verteilt sind, bisweilen sich aber in gewissen Ebenen und Striemen anhäufen. Von den dunklen Gemengteilen waltet der Biotit ganz entschieden vor und gehört zusammen mit der Hornblende zu den ersten Verfestigungsprodukten des Magmas, abgesehen von den krystallo- graphisch stets scharf ausgebildeten Akzessorien, die selbst von der Hornblende und dem Biotit noch eingeschlossen werden. Der Glimmer bildet stark glänzende, sechsseitige, schwarze Täfelchen und kurze Prismen. Die Hornblende ist u. d.M. durch ihren kräftigen, zwischen grün und gelb spielenden Pleo- chroismus und die vorzügliche Spaltbarkeit nach (110) leicht kenntlich. Zwillingsbildung nach (100) ist nicht selten. Die meist unscharf begrenzten Körner der Hornblende stimmen in ihren Dimensionen mit dem Biotit ungefähr überein. Da sie mitunter noch kleine Partien des letzteren einschließen, dürfte ihre Ausscheidung etwas nach der des Biotits begonnen haben, aber dann lange Zeit mit ihr parallel gegangen sein. Von Akzessorien ist außer Apatit und Zirkon namentlich Pyrit reichlich zugegen. Außer diesem im Anstehenden aufgeschlossenen und das Hauptgestein verkörpernden mittelkörnigen Hornblendegranitit findet man auf den betreffenden Anhöhen bei Wiesa auch noch Lesestücke, die einesteils Anreicherung der basischen Gemeng- teile aufweisen und also wahrscheinlich von basischen Putzen oder Schlieren im normalen Gestein herrühren, andernteils jedoch auch solche, die nur wenig oder gar keine Hornblende führen. In Bezug auf die Verbandsverhältnisse des Hornblende- granitites geben die vorhandenen Aufschlüsse leider keinen Anhalt, so daß es dahingestellt bleiben muß, ob das Wiesaer Vorkommnis als eine basische Randfacies des Lausitzer Massivs oder des Königshainer Stockes oder als Schliere in einem von ihnen aufzufassen ist. Bisher ist jedenfalls in dem geologisch so gut untersuchten Bausitzer Granitgebiet noch nichts von einer basischen Randfacies bekannt geworden. Dagegen traf man in feinkörnigen Schlieren innerhalb des Granitites ganz lokal reichliche Hornblende an!). Zieht man den durch Lese- steine erwiesenen stark wechselnden Hornblende-Reichtum des Wiesaer Gesteins in Betracht, so wird auch dessen Schlieren- natur in hohem Grade wahrscheinlich. IV. Der Kontakthof. Überall, wo der beschriebene Lausitzer Granit an die Grauwackenformation angrenzt, hat er in den Gesteinen der- selben gewisse kontaktmetamorphische Veränderungen hervor- gebracht, die zuerst in der westlichen Lausitz genauer unter- sucht und von O. HERRMANN und E. WEBER im N. Jahrb. £. Min. 1890, II, S. 187, sowie in den Erläuterungen zu den Sektionen Radeburg, Königsbrück, Radeberg, Pulsnitz u. a. beschrieben worden sind. Kurz darauf wurden auch die bis dahin als Glieder der Urgneisformation geltenden Gesteine der Weißenberger Umgebung als kontaktmetamorphisch um- gewandelte paläozoische Grauwacken erkannt ?). Mit der Mehrzahl der Kontaktgesteine dieser Gebiete stimmen diejenigen der Görlitzer Gegend, von einigen später zu erwähnenden Ausnahmen abgesehen, aufs genaueste überein. Der Grund für diese Erscheinung ist darin zu suchen, daß fast überall culmische Grauwackengesteine, und nur zwischen Ullers- dorf und Wiesa untersilurische Schiefer, von der Kontaktmeta- morphose betroffen worden sind. Wie S. 91 ausführlich dar- getan wurde, baut sich die Grauwackenzone des Culms aus körnigen Grauwacken, schiefrigen Grauwacken und Grauwacken- tonschiefern auf. Da diese in recht ungleich mächtigen Schichten rasch miteinander wechsellagernden Gesteine je nach ihrem petrographischen Habitus in verschiedenem Grade von der Kontaktmetamorphose beeinflußt werden, kommt es nicht selten vor, daß scheinbar unveränderte Gesteine mit metamorphen wechsellagern. Aus diesem Grunde lassen sich innerhalb des eigentlichen Kontakthofes keine bestimmten Zonen von nach außen an Intensität abnehmenden Kontaktwirkungen gegen- einander abgrenzen, wenngleich unschwer zu erkennen ist, daß die in unmittelbarer Nähe des Granites angetroffenen Grau- wackenpartien einen weit höheren Grad der Umwandlung erlitten haben als die Glieder des übrigen Kontaktbereiches. Denn )) Erl. zu. Skt. Kamenz, S. 15, und Erl. zu Skt. Moritzburg- Klotzsche, S. 27. 2) E. WEBER, Neues Jahrb. f. Min. 1891, I, S. 211. 103 während diese meist nur zu Knoten- oder Fleckengrauwacken und zu krystallinen Grauwacken geworden sind, gingen aus jenen z. T. gneisähnliche Quarzglimmerfelse hervor. Aus den körnigen Grauwacken entstehen durch die Kontakt- metamorphose graugrüne bis violette hornfelsartige bis krystalline Grauwacken, in denen aber die an ihrer Zu- sammensetzung beteiligten größeren (S. 85) Fragmente, besonders die von Quarz und Feldspat, in allen ihren Eigenschaften völlig unverändert bleiben, so daß auch in stark kontaktmetamorphen Gesteinen noch der klastische Charakter gewahrt ist. Die Um- wandlung erstreckt sich vielmehr namentlich auf die feineren klastischen Teilchen, die sog. Grundmasse der Grauwacke, und äußert sich bei den nur schwach metamorphen Gesteinen durch die Neubildung zahlreicher kleiner Biotitblättchen und Quarz- körnchen, während bei intensiverer kontaktlicher Einwirkung die Grundmasse die bekannte Pflasterstruktur und das ganze Gestein hornfelsartigen Habitus annimmt. Die aus den schiefrigen Grauwacken und den noch fein- körnigeren Grauwackentonschiefern hervorgegangenen Kontakt- gesteine sind es, die man als Hornschiefer und als Knoten- und Fleckengrauwacken zu bezeichnen pflegt. Bei ihnen erleidet die ganze Gesteinsmasse dieselbe Umwandlung wie die Grundmasse der körnigen Grauwacken, indem auch hier vor allem Biotit und Quarz neugebildet werden. Außerdem ent- stehen namentlich noch Muscovit, Cordierit, Feldspat und Turmalin. .Der Eisengehalt des Sediments veranlaßt die Ent- stehung von Pyrit, Magnetkies, Ilmenit und Magneteisen, der Kohlegehalt die von Graphitschüppchen. Die im Schliff heller als die Umgebung erscheinenden dunklen Flecken und Knoten, die im Gestein oft nach Schichtflächen angeordnet sind und dann eine Art Bänderung desselben verursachen, bestehen z.T. aus Anhäufiungen neugebildeten Muscovits, meistens dürften sie aber wohl von Cordieritindividuen gebildet werden, die aller- dings fast stets in feinfilzige Aggregate glimmeriger Massen zersetzt sind; nur in wenigen Fällen verraten letztere durch ihr Verhalten unter + Nicols ihren Ursprung aus den charak- teristischen Durchwachsungsdrillingen des Cordierits. In selteneren Fällen bestehen die Knötchen aus Chloritaggregaten. So treten in einem kleinen, auflässigen Steinbruch am Ostende von Ober- Gebelzig in manchen Bänken des schwach metamorphen Grau- wackentonschieferss, der dort mit krystallinen Grauwacken wechsellagert, kleine hirsekorngroße Knötchen auf, die aus einem lauchgrünen, stark pleochroitischen, lavendelblau polarisierenden Chloritmineral (wahrscheinlich Pennin) aufgebaut werden, welches in einzelnen Leisten auch sonst in der ganzen Masse reichlich verstreut ist. Den höchsten Grad der Umwandlung der culmischen Grauwacken stellen die Quarzglimmerfelse dar, die daher nur in unmittelbarster Nähe des Granits und zwar namentlich dort zu beobachten sind, wo die Grauwacke zungenförmig auf den Granit übergreift, wie bei Weißenberg (S. 106). Meist sind es Quarz-Biotitfelse, seltener Quarz-Muscovitgesteine. Auch u. d. M. zeigen sie strukturell keinerlei Sedimentcharakter mehr, sondern besitzen die durch den.Mangel einer Aus- scheidungsfolge bei der völligen Umkrystallisation erzielte, für Kontaktgesteine so typische Mosaik- oder Pflasterstruktur in deutlichster Ausbildung, wobei auch die größeren Mineral- individuen, z. B. von Cordierit und Muscovit, mit zahllosen, meist rundlichen Interpositionen erfüllt sind und infolgedessen siebartig durchlöchert erscheinen. Die feldspatführenden Quarz- glimmerfelse von Weißenberg, die Weißenberger Gneise!) Cottas, fallen außerhalb des Bereiches unserer Beschreibung. Es ist bemerkenswert, daß in allen diesen Lausitzer Kontaktgesteinen der in den Kontaktprodukten anderer Gegenden so sehr verbreitete Andalusit vollständig vermißt wird. Da zu dessen Bildung ein nicht unerheblicher Überschuß an im Sediment vorhandener Tonerde erforderlich ist, so ist sein Fehlen und die Bildung des relativ viel weniger Al,O, ent- haltenden Cordierits vielleicht darauf zurückzuführen, daß die Grauwacken und auch die Tonschiefer des Lausitzer Culms nur recht wenig Tonsubstanz beherbergen, da, wie schon S. 85 ff. hervorgehoben wurde, die an der Zusammensetzung dieser Gesteine reichlich beteiligten Feldspatbröckchen "und -splitter stets noch eine auffallende Frische besitzen. Während die Quarzglimmerfelse nur eine beschränkte Ver- breitung haben und namentlich bei Weißenberg durch die felsigen Gehänge des Löbauer Wassers aufgeschlossen sind, setzen die krystallinen und hornfelsartigen Grauwacken sowie die Knoten-und Fleckengrauwacken den ganzen übrigen Kontakthof zusammen. Auch sie sind besonders bei Weißenberg und Gebelzig gut aufgeschlossen und erstrecken sich sogar bis hoch auf das Dubrauplateau hinauf, wo ihr Vorhandensein am Monumentenberge und bei der Windmühle von Groß-Radisch durch zahllose Lesesteine nachweisbar ist. Hingegen lassen sich an den untersilurischen Quarziten, die dort ganz in der Nähe !) Vergl. die Erl. zu Skt. Baruth-Neudorf S. 11 und zu Skt. Hochkirch-Czorneboh S. 11. a 105 anstehen, keinerlei Spuren kontaktmetamorpher Einwirkungen auffinden. Die gleichen Kontaktgesteine wie bei Gebelzig sind auf den Höhen südöstlich von Diehsa und dann besonders überall von Ober-Rengersdorf an bis über Görlitz hinaus anzu- treffen, wo sie vor allem durch die tiefen Taleinschnitte des Weißen Schöps und der Neiße gut der Beobachtung zugänglich gemacht werden. Auf den südlichen Abhängen des Höhenzuges westlich von Rengersdorf stehen gleichfalls kontaktmetamorphe Culmschichten an, und zwar einmal krystalline Grauwacken und Knoten- grauwacken, sodann aber auch Gesteine, die aus dem Culm- konglomerat oder vielleicht auch aus Übergangsgliedern zwischen dem Konglomerat und der normalen Grauwacke her- vorgegangen sein dürften. Diese bei Sgn. 223,9 westlich von Ober-Rengersdorf aufgeschlossenen und längs der Straße von Torga nach Wiesa unter den Lesesteinen außerordentlich ver- breiteten kontaktmetamorphen Konglomeratgesteine zeigen in einer der metamorphen Culmgrauwacke entsprechenden Grund- masse namentlich in angewittertem Zustande deutlich die Gerölle von Kieselschiefer und Hornstein, an denen gerade in jenem Höhenzuge das dort auch unverändert anstehende Oulm- konglomerat (S. 83) sehr reich ist. Weiter nordwestlich von den zuletzt berührten Lokalitäten sind in der Nähe der Schfr. Freischütz bis nach Ullersdorf hin etwas anders geartete Kontaktgesteine verbreitetund beiSgn. 219,1 an einem im Niederholz versteckten Felsen am besten auf- geschlossen. Der durch den Mangel an eingeschalteten Bänken von krystalliner Grauwacke erzeugte, durch die ganze Masse hindurch sich vollständig gleichbleibende Habitus dieser dunklen, glimmerreichen, auf dem Querbruch mitunter feinstreifig aus- sehenden Kontaktprodukte unterscheidet sie auf den ersten Blick von den oben beschriebenen typischen kontaktmetamorphen Culmgesteinen. U. dd. M. ist freilich ein augenfälliges Unter- scheidungsmerkmal von letzteren nicht zu entdecken. In der sehr feinkrystallinen Grundmasse des Gesteins pflegen nur größere Quarzfragmente eingesprengt zu sein, während neben ihnen die in den Culmgrauwacken so häufigen größeren Feld- spatbröckchen vollständig fehlen. Da nun in der Nähe, nach N und NW zu, untersilurische Schiefer anstehen, die bekanntlich in ihrer Ausbildung zwischen quarzitischen Schiefern und fein- körnigen Tonschiefern schwanken, so ist es höchst wahrscheinlich, daß in diesen eigenartigen- Kontaktgesteinen aus der Nähe der Schfr. Freischützkontaktmetamorphisch veränderte unter- silurische Schiefer vorliegen. 106 Der beschriebene Kontakthof erstreckt sich nach obigem durch die ganze Südhälfte unseres Untersuchungsgebietes als peripherische Umrahmung des Granites von Görlitz aus über Ebersbach, Torga, Wiesa und Ullersdorf und von da in süd- westlicher Richtung bis in die Gegend von Weißenberg. Hierbei schwankt seine Breite zwischen wenigen hundert Metern (bei Torga) und lokal 5—6 Kilometern und ist offenbar von dem Böschungswinkel abhängig, mit dem der Granit unter die Grauwackenformation einschießt. Besonders in der Weißenberg- Gebelziger Gegend, wo ja auch die intensivste Beeinflussung der Grauwacken durch den Granit stattgefunden hat, erreicht der Kontakthof eine sehr beträchtliche Ausdehnung, was sich beides dadurch erklärt, daß hier die Culmgrauwacke zungen- förmig auf den Granit übergreift. Nur an ganz wenigen Punkten ist der direkte Kontakt zwischen dem Granit und der Grauwacke aufgeschlossen. Die eine dieser Stellen liegt in der Nähe von Cannewitz west- lich von Weißenberg und ist in den Erläuterungen zu Skt. Baruth der geol. Spez.-Karte von Sachsen (S. 12) beschrieben. Der andere Aufschluß befindet sich in der Stadt Görlitz auf dem rechten Neißeufer. Dort konnte früher in einem jetzt auf- lässigen und verbauten Steinbruche an der Prager Straße (hinter dem Haus Nr. 52) nach Aussage des Besitzers die Auf- lagerung der Kontaktgrauwacke auf den unter sie einschießenden Granit gut beobachtet werden. Jetzt ist dies nur noch an wenigen Punkten in der Nähe der Kaserne, besonders aber in der Felspartie beim Gasthaus zum „Deutschen Hof“ ander Prager Straße möglich. An der letzteren Stelle werden die tiefsten Partien des dort aus dem steilen Abhang des Raben- berges hervortretenden Felsens vom Granit gebildet, der in die auflagernde Grauwacke unzählige Apophysen aussendet, die sich ihrerseits wieder mannigfach verzweigen und in tausend feinen Verästelungen den Schiefer durchtrümern (Fig. 5). Zu- gleich werden aus dem Zusammenhang losgerissene, eckige Grauwackenbruchstücke rings von der Granitmasse der Apophysen umschlossen (Fig. 6). Eine Schichtung ist in der hochmeta- morphen, überall massigen Grauwacke nirgends auch nur an- deutungsweise vorhanden. An den höheren Teilen der Fels- gruppe werden die granitischen Trümer in der Grauwacke immer weniger mächtig und weniger zahlreich und verlieren sich schließlich ganz, so daß zuletzt in den obersten Felspartien die kontaktmetamorphe Grauwacke in normaler Ausbildungsweise ohne alle granitischen Injektionen ansteht. Beachtenswert ist das Verhalten des Granits in der Nähe der Grauwacke: Der hier etwas Muscovit führende mittelkörnige Lausitzer Biotit- granit verliert in den feineren Verzweigungen der Injektiouen zunächst den Glimmer fast vollständig, dann tritt auch noch der Feldspat zurück, so daß die feinsten Trümer fast nur von Quarz allein erfüllt werden, der sich auch an den Salbändern der Apophysen in etwas reichlicherer Menge einstellen kann und so eine azidere Begrenzungszone des Granitits gegen das Nebengestein zustande bringt. In ersterem Falle hat man also eruptive Quarztrümer vor sich, welche sich als Zugehörige der Eruption des Lausitzer Granites erweisen. Fig. 5. Fig. 6. Durchtrümerung der kontaktmetamorphen Culmgrauwacke (cg) durch den angrenzenden Lausitzer Granitit (G). — Görlitz, Pragerstraße. V. Quarzgänge und damit verbundene Erzvorkommnisse. Nach Verfestigung des Granites haben sich in diesem und ebenso innerhalb des Grauwackengebirges Druckwirkungen ge- äußert, die entweder nur (uetschungs- und Zermalmungs- erscheinungen verursachten oder auch zur Aufreißung von Spalten führten, längs deren dann vielfach Dislokationen statt- gefunden haben. Auf diesen Spalten- und Kluftsystemen, die meist Lausitzer Streichrichtung innehalten, drangen einesteils Eruptivgesteine empor, wie Diabase, Diorite, Quarzporphyre und Porphyrite, andernteils wurden sie namentlich durch Quarz ausgeheilt. Dadurch, daß auf ihnen vielfach auch Erzlösungen zirkulierten, boten sie Veranlassung zur Bildung von Erzgängen. Der bedeutendste der Lausitzer Quarzgänge, der sich von Maltitz bei Weißenberg bis nach Schmerlitz bei Königs- wartha in einer Gesamterstreckung von etwa 40 km verfolgen 108 läßt, fällt schon außerhalb unseres Aufnahmegebietes.. Auch innerhalb des letzteren sind Gänge von weißem Quarz nicht selten, besitzen aber meist nur lokale Bedeutung. Ein etwas mächtigerer Quarzgang setzt nördlich von Hennersdorf auf und bildet dort infolge seiner Widerstandsfähigkeit gegen die An- griffe der Verwitterung die klippenförmig aus dem Gelände aufragenden Teufelssteine (Rote Steine). Das splitterig brechende, von zahlreichen mit Kryställchen ausgekleideten Höhlungen durchzogene Gestein derselben ist infolge spärlich beigemengten Eisenoxyds, welehes wahrscheinlich dem be- nachbarten Silurkalk entstammt, schwach gelblich bis rötlich gefärbt. Durch wiederholtes Aufreißen derselben Spalte, völlige Zertrüämmerung des in ihr schon abgesetzten Quarzes und der angrenzenden Partien des Nebengesteins sowie durch Wieder- verfestigung dieses Trümmerwerkes mittels neu zugeführter Kieselsäure wird eine Gangbreccie hervorgebracht, wie sie östlich von Siebenhufen in einer Grube im Culmkonglomerat anzutreffen und auf deren Klüften und Höhlungen Roteisenerz und roter Eisenrahm in ziemlicher Menge abgeschieden ist. Völlig gleicher Entstehung ist auch das bläulichgraue brecciöse (Juarzgestein, das östlich von Kunnersdorf in einem Gebüsch im Feld jenseits der Görlitzer Chaussee ansteht, und der im Park von Hennersdorf schroff aus der Umgebung aufsteigende, außerordentlich harte und z. T. fast hornsteinartige Quarzfels. An derartige, Klüfte und Dislokationsspalten ausfüllende (QJuarzgänge sind im Untersuchungsgebiet eine Reihe von Erz- vorkommnissen geknüpft, die v. RosEnBERG-Lirinsky für die Gegend zwischen Görlitz und Niesky im Jahrg. 1896, S. 213, der Zeitschr. f. prakt. Geologie zusammengestellt hat. Von diesen mögen an dieser Stelle die wichtigsten zu kurzer Be- schreibung gelangen. AM Über den Heideberg westlich von Rengersdorf zieht sich ein im allgemeinen O—W verlaufendes, im einzelnen aber ober- flächlich nicht genau zu verfolgendes Spaltensystem, längs dessen sich Quetschungserscheinungen in der Grauwacke bemerkbar machen, und auf dem eine Dislokation erfolgt ist, infolge deren südlich des Spaltenzuges ausschließlich Culmgesteine, nördlich von ihm aber wesentlich silurische Komplexe anstehen. Die Spalten sind durch blendend weißen, z. T. stenglig struierten (Juarz ausgefüllt, auf welchem am Heideberg und weiter nach Schfr. Freischütz zu Kobaltmanganerz als Überzug oder in feinen Schnüren und Trümern oder endlich in Klüften und Drusen nieren- und traubenförmig aufgewachsen vorkommt. Ihm 109 können sich Pyrolusit, Brauneisenerz und Eisenglanz zugesellen. Das Kobaltmanganerz des Heideberges wurde 1872—1879 berg- männisch abgebaut. Während dieser Zeit wurden 10333 Ztr. Erz gefördert, welches in Uhsmannsdorf verarbeitet wurde und durchschnittlich folgenden Gehalt besaß: 63,516 °/, Mangansuperoxyd, 3912 - Kobaltoxyd, 2,873 - Nickeloxyd, 25,070 - Eisenoxyd, 0,422 - Kupferoxyd, 4,100 - Wasser. 99,893 9),. Die Gänge des Höhenzuges westlich von Ludwigsdorf bei Görlitz führen Kupfererze, auf die schon im 16. Jahr- hundert Bergbau getrieben worden sein soll. Im Jahre 1869 kamen auf einem an der Görlitz-Berliner Bahn gelegenen, zum Rittergute Nieder-Ludwigsdorf gehörigen Felde beim Ackern Stufen von Malachit, Lasur und Kupferglanz zum Vorschein. Man ging dem Funde naeh und deckte das Ausgehende eines 8—10 m mächtigen Ganges der quarzigen Kupferformation auf. Die hierauf unter dem Namen „Maximilian“ eingemutete Erz- lagerstätte wurde 1872—1879 und neuerdings 1902—1906 berg- baulich ausgebeutet, während gegenwärtig der Betrieb wieder vollständig ruht, weil man das Vorkommen als erschöpft be- trachtet. Es handelt sich auch bei der Ludwigsdorfer Kupfererz- lagerstätte!) um eine fast genau O—W streichende und steil nach Süden einfallende, die silurischen Kiesel- und Alaun- schiefer von culmischen Gesteinen trennende Verwerfungsspalte, welche vorwiegend mit Quarz als Gangart, daneben mit Schwer- spat, teilweise auch mit einer aus dem zertrümmerten Neben- gestein gebildeten Breccie ausgefüllt ist. Die Erze sind ohne jede regelmäßige Anordnung mit der Gangart verwachsen und stehen in manchen Partien „bis Im mächtig“ an, während der Erzreichtum nach der Tiefe zu wesentlich abnimmt. Von Kupfererzen sind Kupferkies, Kupferglanz, Kupferindig, Kupfer- fahlerz, Rotkupfererz, Kupferlasur, Malachit und gediegen Kupfer vertreten; mit ihnen vergesellschaftet, aber von unter- geordneter Bedeutung sind Bleiglanz, Pyromorphit, Spateisen- stein, Roteisenstein, Schwefelkies und Markasit. !) WEBSKY, 48. Jahresber. d. Schles. Ges.f. vaterl. Cultur zu Breslau, 1870, S. 42. — STRIPPELMANN, Abhandlg. d. Naturf. Ges. Görlitz XV, 1875, S. 191. — v. ROSENBERG-LIPINSKY, Zeitschr. f. prakt. Geol. 1896, S. 213. — Sachs, Die Bodenschätze Schlesiens, 1906, S. 27. 110 VI. Die in der 6Grauwackenformation aufsetzenden Porphyrgesteine des Rotliegenden. An mehreren Stellen des Untersuchungsgebietes setzen innerhalb des Areales der altpaläozoischen Formationen Quarz- porphyre und Porphyrite auf. Doch liegen alle diese Vor- kommnisse in demjenigen Teile des Grauwackengebietes, wo die tertiären und besonders die diluvialen Ablagerungen größere Mächtigkeit erlangen, und. wo deshalb nur die widerstands- fähigeren älteren Gesteine in flachen Hügeln das Schwemmland durchragen. Infolgedessen sind auch die Verbandsverhältnisse der hier in Betracht kommenden Porphyrgesteine nicht zu beobachten. Außer den im folgenden beschriebenen mesovulkanischen Gesteinen scheinen noch einige andere Vorkommnisse von solchen. im Untersuchungsgebiete verstreut zu liegen, die aber jetzt nicht mehr aufgeschlossen sind. So beschreibt LeskE!) vom nordwestlichen Fuße des Geiersberges bei Rengersdorf einen „Porphyr“, den aber schon GLockEr?) 1856 nieht mehr auf- finden konnte; ein solcher soll nach LEeske auch „zwischen Hennersdorf und Görlitz an der Straße frei zutage ge- treten“ sein. .1. Der Quarzporphyr. Östlich von Nieder-Rengersdorf liegen auf dem Fiebigs- berge und ebenso auf dem etwas nordwestlich davon gelegenen Fischerberge Lesesteine eines Quarzporphyrs verstreut, dessen Anstehendes auf dem Fiebigsberge durch einen kleinen Bruch erschlossen ist. Das dortige Gestein ist ein an Ein- sprenglingen relativ armer, muschelig - splitterig brechender @Quarzporphyr mit mattschimmerndem Bruche. Er besitzt meist rötlichviolette bis rötliche Färbung, wird aber vielfach von dunkelgrünlichgrauen Streifen und Bändern durchzogen. In der außerordentlich harten, felsitischen Grundmasse liegen nur spärlich höchstens 2 mm große fleischrote Feldspäte und etwas kleinere, dunkelgraue Quarzkryställchen eingesprengt. U.d.M. besteht die Grundmasse aus einem feinen krystallinen Gemenge von Feldspat und Quarz. Die eingesprengten Feldspäte gehören dem Örthoklas an, der z. T. in Karlsbader Zwillingen ausge- bildet und vielfach von Plagioklas perthitisch durchwachsen ist. ') Luskr, Reise durch Sachsen, Leipzig 1785, S. 223. 9) GLOCKER, -a. a. O,, 8 56, ul Die dihexaedrischen Quarze sind oft stark korrodiert oder auch nur randlich abgeschmolzen und beherbergen minimale Glasein- schlüsse. Von Akzessorien fallen namentlich scharf ausgebildete Zirkone auf. Als Neubildungsprodukt ist Hämatit durch die ganze Masse, z. T. fein staubartig, verteilt. Auch ein grünliches chloritisches Mineral ist sehr verbreitet und stellt sich in manchen Partien (am südlichen Abhang des Fiebigsberges) bei der Verwitterung des Gesteins so reichlich ein, daß die ganze Gesteinsmasse gelblichgrün gefärbt erscheint und nur noch die rötlichen Feldspäte und Quarzkryställchen unverändert enthält. Ein Quarzporphyr setzt ferner an der Hinterwand des längst auflässigen Culmkalkbruches von Kunnersdorf in Gestalt eines infolge der Verrutschung des Steilgehänges nicht genauer verfolgbaren, wahrscheinlich nur sehr wenig mächtigen Ganges in dem schwarzen culmischen Tonschiefer auf. Das beim An- schlagen in unregelmäßige polyedrische Stücke zerspringende Ge- stein hat eine hellrötlichgelbe Farbeund zeigt mehr steinigen Bruch, enthält aber ebenfalls nur spärliche und kleine Einsprenglinge, be- sonders von Quarzdihexaedern und wenigen, meist schon völlig in sericitische Massen zersetzten Feldspäten. 2. Der Hornblendeporphyrit. Eine größere landschaftliche, aber auch techniche Be- deutung als der Quarzporphyr erlangt der Hormblende- porphyrit, welcher den sich etwa 20 m über das fast ebene Diluvialgelände erhebenden Weinberg (188,3 m) östlich von Ober-Horka aufbaut und dort durch mehrere, zurzeit aber nur wenig benutzte Steinbrüche aufgeschlossen ist. Dieser Hornblendeporphyrit ist polyedrisch abgesondert und von zahlreichen Klüften durchzogen, auf denen sich viel- fach Eisen- und Manganverbindungen abgesetzt haben. Ober- flächlich ist der Porphyrit bis in eine Tiefe von mehreren Metern ziemlich stark angewittert, ohne dabei viel von seiner Zähigkeit einzubüßen, Das frischeste Material besitzt eine violette bis rotbraune Farbe, die beim Anwittern allmählich in Graugrün übergeht. Außer einer großen Menge kleiner, kaum 3 mm langer, schmaler Säulchen eines grünlichweißen matt- schimmernden Minerals, welches aus der Zersetzung der Horn- blende hervorgegangen ist, erkennt man makroskopisch noch kleine, glänzende, feischfarbene, im angewitterten Zustande mehr grünlichweiße, rechteckig gestaltete Feldspäte. U. d. M. erweisen sich letztere als zwillingsstreifige Plagioklase, deren Zwillings- lamellierung jedoch mitunter so fein ist, daß sie infolge des Be unfrischen Zustandes des ganzen Gesteins kaum wahrnehmbar wird. Diese Plagioklase sind außerdem bisweilen nochmals nach dem Karlsbader oder nach dem Periklingesetz verzwillingt. Hornblende selbst ist auch im Schliffe nicht mehr anzutreffen, ist vielmehr von dem noch reaktionsfähigen Schmelzflusse mehr oder minder vollkommen resorbiert und durch Opaeitsubstanz ersetzt worden, welche aber die charakteristischen Gestalten der Hornblendedurchschnitte noch deutlich gewahren läßt. Der nicht resorbierte Teil der Hornblendekrystalle ist in trübe graue und auch in chloritische Substanzen umgewandelt. Kleinere, schlankere, aber ebenfalls völlig zersetzte Säulchen dürften vielleicht von einem Pyroxenmineral herrühren. Akzes- sorisch tritt vor allem Apatit in kleinen plumpen, grau oder braunrot bestäubten Kryställchen auf. In der bräunlichen, primär krystallinen Grundmasse des Porphyrites vom Weinberg sind in größter Zahl minimale Feldspatleistehen zu bemerken, die sich z. T. fluidal anordnen. Wahrscheinlich ist auch Glas an der Zusammensetzung der Grundmasse mit beteiligt. Eisen- oxyd imprägniert die letztere wie ein feiner Staub und hat sich auch auf den Spaltflächen der größeren Mineralindividuen an- gesiedelt. Bei der Verwitterung nimmt der Horkaer Porphyrit srünlichgraue Farbtöne an, indem chloritische und namentlich auch tonige Substanzen entstehen. Zugleich wird die Opacit- substanz aufgelöst und verschwindet, so daß in dem stärker angewitterten Porphyrit das ehemalige Vorhandensein von Horn- blende überhaupt nicht mehr festzustellen ist. Der Ver- witterungsboden zeichnet sich, wohl besonders infolge des hohen Phosphorsäuregehaltes!) des Gesteins, durch Fruchtbarkeit aus. 3. Der Quarzglimmerporphyrit. In Nieder-Rengersdorf ist durch SCHÖNFELDERS Steinbruch ein massig abgesondertes Porphyrgestein aufgeschlossen, das in relativ frischem Zustande eine auffallend lichtbläulichgraue Farbe zeigt. Da die Verwitterung, durch welche das Gestein eine mehr gelblich- bis grünlichgraue Färbung annimmt, von den Klüften aus erfolgt, sind in den durch letztere erzeugten polyedrischen Blöcken oftmals noch bis kopfgroße Kerne frischen Materials anzutreffen, welches von dem angewitterten Gestein durch eine leberbraune Kruste abgetrennt wird. In dem wenig weiter östlich gelegenen Kranichsberge wurde früher ein ähn- 1) STEGER, Der quarzfreie Porphyr von Ober-Horka. Abhaleg. d. Naturf. Ges. Görlitz, 1884, XVII, S. 183—193. 2 be liches, aber anscheinend durch seine ganze Masse hindurch licht- bräunlichgrau angewittertes Gestein gebrochen, welches u. d.M. mit dem vom ScHÖNFELDERSchen Bruche vollständig überein- stimmt. Ein gleiches Gestein ist auf dem jenseitigen Schöps- ufer auf einem kleinen Hügel rechts der Landstraße nach Niesky, etwa 400 m nördlich von der Kirche, durch Lesesteine nachzu- weisen. Da diese drei Vorkommnisse in einer geraden Linie liegen, hat es den Anschein, als ob es sich hier um einen ver- hältnismäßig breiten Gang handelt, welcher in dem daselbst durch Diluvium verborgenen paläozoischen Gebirgsuntergrund aufsetzt. Nach dem mikroskopischen Befund ist das Gestein aller dieser Fundstellen als Quarzglimmerporphyrit an- zusprechen. Makroskopisch machen sich außer unregelmäßig verwaschen aussehenden dunklen Punkten und Flecken nur kleine, 2—3 mm messende Feldspäte bemerklich, und auch u. d. M. bilden diese die einzigen größeren Krystalle in der aus mehr isome- trischen kleinen Mineralindividuen bestehenden Gesteinsmasse, an welcher sich gleichfalls Feldspat in minimalen rechteckigen Leisten beteiligt. Die Feldspäte gehören einem Plagioklas an, jedoch ist die Zwillingslamellierung infolge der Zersetzung des ganzen Gesteins oft schon ziemlich verwischt. Von dunklen Gemengteilen scheint nur Biotit ursprünglich vorhanden gewesen zu sein, wahrscheinlich aber auch nicht sehr reichlich, und ist entweder völlig gebleicht oder in grünen Chlorit umgewandelt. Quarz ist in großer Reichlichkeit ausgeschieden, und zwar größtenteils automorph in kleinen Dihexaedern, welche oft zentral gehäufte Einschlüsse einer unbekannten Substanz sowie Glaseinschlüsse mit Gasbläschen führen. Von Erzen sind Magnetitkörnchen und unregelmäßige Putzen von Pyrit vertreten. Die eigentliche Grundmasse, in der alle diese Mineralien ein- gebettet sind, wird von einem äußerst feinen Quarz-Feldspat- Gemenge dargestellt, ist aber meist durch allerhand tonige und glimmerige Zersetzungsprodukte stark getrübt. | Da die Verbandsverhältnisse aller dieser Gesteine der Beob- achtung völlig verschlossen sind, ist auch eine direkte Bestimmung ihres geologischen Alters nicht möglich. Doch darf man sie wohl als gleichaltrig mit den analogen Vorkommen in den Nachbargebieten, mithin als Angehörige des Rotliegenden ansehen. Sedimentgesteine aus dieser Periode stehen im Unter- suchungsgebiete oberflächlich nirgends an. Gleichwohl dürften Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 8 Br die höchstwahrscheinlich dem Rotliegenden zuzuzählenden bunten Schieferletten, die man in einem Bohrloch in Kauppa (nördlich von Bautzen, unweit des Caminaberges) erteuft hat, und die öfteren Funde von Fragmenten ebensolcher Schiefer- letten im Geschiebelehm des Untersuchungsgebietes (s. 8. 124) auf das Vorhandensein dieser Formation in dem der Core Grauwackenzone nördlich vorgelagerten Flachlande hinweisen. Die Formationen vom Zechstein an bis mit der Kreide sind in unserem Arbeitsgebiete nicht mehr vertreten, schließen sich aber zugleich mit dem Rotliegenden unmittelbar nord- östlich von Görlitz an das altpaläozoische Grundgebirge an und bilden dort die Ausfüllung der nordwestlich streichenden Fort- setzung der Löwenberger Sedimentmulde, die nach PRIEMEL!) erst westlich der Neiße ihren Abschluß erreichen dürfte, denn noch bei Penzig wurde neuerdings Buntsandstein und links der Neiße bei Zodel Zechsteinkalk, endlich bei Rothen- burg Sandstein der oberen Kreide erbohrt. VII. Die miocäne Braunkohlenformation. Mehrfach ist schon hervorgehoben worden, in welch bohem Maße die Gebilde der paläozoischen Formationen streckenweise innerhalb des untersuchten Gebietes durch das Schwemmland der Beobachtung entrückt werden. Einen hervorragenden Anteil am Aufbau desselben besitzt das Tertiär, und zwar die miocäne Braunkohlenformation (obere Braunkohlenformation Sachsens), welche aber selbst meist wieder vom Diluvium überzogen wird und daher nur an wenigen Stellen ihrer Verbreitung vffen zutage tritt. Ab- lagerungen des älteren Tertiärs sind in dem untersuchten a wacken-Terrain nicht vorhanden. Die miocäne Braunkohlenformation unseres Arbeitsgebietes setzt sich ganz wie diejenige der westlich anstoßenden Sektionen der sächsischen geologischen Spezialkarte zusammen aus Sanden, Kiesen und Tonen, denen lokal Braunkohlenflöze eingelagert sind. Eine herrschende gesetzmäßige Aufeinanderfolge dieser (zebilde und somit eine bestimmte Gliederung dieses miocänen Komplexes findet ebensowenig wie in den benachbarten sächsischen Arealen statt. Die Tone der oberen Braunkohlenformation besitzen z.T. schneeweiße, meist aber graue Farbe und eignen sich ihrer ») Prada Braunkohlenform. d. Hügellandes d. preuß. Oberlausitz, S. 8 (Zeitschr. f. Berg-, Hütten- u. Belınanversn 1907). el reinen, plastischen Beschaffenheit wegen vortrefflich zur Ziegel- fabrikation und werden z.B. in den Ziegeleien östlich von Kodersdorf, ferner bei Klingewalde, Moholz, Horscha und Petershain verarbeitet. An manchen Stellen sind sie durch kohlige oder sandige Beimengungen verunreinist und weisen dann mehr schmutzige, dunkle, blaugraue oder infolge ver- schieden großen Eisengehaltes gelbe bis braune (Eibersbacher Dampfziegelei), selbst ziegelrote Farbe auf (Zgl. südl. Sand- förstchen; Waldrand südl. Collm.). Nicht selten, stellen sich in diesen Tonen Nester und Lagen von reinem, weißen Quarz- sand ein, wie dies z.B. ein Aufschluß westlich von Nieder- Seifersdorf zeigt. Vielfach sind den Tonen Schmitzen und Flözchen von Braunkohle eingelagert (Ziegeleien bei Klingewalde, Ebers- bach und östl. von Kodersdorf), die an einigen Stellen sogar eine solche Mächtigkeit erreichen können, daß man sie berg- baulich zu gewinnen bestrebt gewesen ist (Zeche Moholz, Petershain, Sandförstchen). Jedoch lohnte der Abbau infolge der mangelhaften Beschaffenheit der Kohle wohl an keinem der genannten Orte und kam infolgedessen bald wieder zum Stillstand. Bis vor kurzem war die „Grube Dora“ bei Gollm noch im Betrieb, auf der man im Liegenden feiner, weißer Quarzsande von etwa 2 m Mächtigkeit ein mehrere Meter starkes Flöz abbaute, das in seinen obersten Teilen aus einer schmierigen, erdigen, sehr unreinen Braunkohle, in seinen tieferen Horizonten aber aus holziger Braunkohle besteht. Das Flöz ist wohlgeschichtet; und die z. T. zerfaserten Koni- ferenstämme sowie deren Zweige und Nadeln liegen durch- weg horizontal. Auch an den anderen Stellen des Unter- suchungsgebietes hat die Braunkohle die gleiche schmierige, erdige oder lignitische Beschaffenheit und ist stets durch Ton und Sand stark verunreinigt, während abbauwürdige Stückkohle nirgends angetroffen wurde. Dagegen geht weiter im Osten der Neiße, wo das Miocän größere Mächtigkeit erlangt, und die einzelnen Braunkohlenbecken anhaltendere und stärkere Flöze reinerer Kohle führen, ein intensiver Bergbau um!). Die Sande der Braunkohlenformation zeichnen sich meist, durch sehr feines Korn und blendend weiße Farbe aus und lassen sich schon hierdurch leicht von den Sanden und Kiesen des Diluviums unterscheiden, zumal sie oft fast reine ) Siehe K. Primmer, Die Braunkohlenformation des Hügellandes der preußischen Oberlausitz. Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- und Salinen- wesen 1907. 8* (Quarzsande sind, wie solche u. a. im Hangenden der Braun- kohle in der Grube Dora bei Collm auftreten. Im Süden von Ullersdorff und im Osten von Nieder-Seifersdorf stellen sich tertiäre Quarzsande ebenfalls in größerer Verbreitung ein, be- sitzen aber oft schon ein etwas gröberes Korn und werden durch ein sich lokal einstellendes toniges Zwischenmittel zu sog. „fettigen“ Kiesen. In dem Sande, der in der Grube am Teich südlich von Attendorf aufgeschlossen ist, sind dem hier gleichfalls bei weitem vorwaltenden Quarz. auch Feldspat- fragmente und Granitbröckchen zugesellt. Die letzteren beiden weisen direkt darauf hin, daß zur Bildung dieser tertiären (Juarzsande der Verwitterungsschutt des Lausitzer Granit- gebirges, in diesem Falle des in unmittelbarer Nähe an- stehenden Königshainer Stockgranites, in hervorragendem Maße beigetragen hat. In den weiter vom Granitterritorium ent- fernten Arealen ist infolge des längeren Transportes eine mechanische Trennung des granitischen Verwitterungsrückstandes in Quarzsand und Ton erfolgt. Von besonderem Interesse sind jene, fast nur aus Bruch- stücken und (reröllen von Kieselschiefer und Untersilurquarzit zusammengesetzten groben Kiese, die schon bei Wartha und nördlich von Weigersdorf auf Skt. Baruth, namentlich aber in den Kiesgruben in der Nähe der Romanik-Teiche bei Ölsa und in den Gruben am nahen (emeindeberge aufgeschlossen sind und auch noch an mehreren Stellen zwischen Collm und Diehsa vorkommen. Namentlich gewährt die große herrschaftliche Kiesgrube beim (semeindeberge am Wege von Collm nach Sproitz einen vortrefflichen Einblick in die Beschaffenheit dieser groben Kiese. Ihrer ganzen Beschaffenheit nach stellen diese ein miocänes Umlagerungsprodukt des culmischen Konglomerates dar, von dem auch vielfach noch ganze kompakte Bruch- stücke als Gerölle im Kiese vertreten sind, und welches selbst an den meisten der genannten Orte im Grunde der betreffenden Kiesgruben oder doch in deren nächster Nähe noch in ur- sprünglichem Zustande ansteht. Wenn aber im allgemeinen das zerrüttete Konglomeratmaterial bei seiner Umlagerung keinen größeren Transport und damit auch keine beträchtliche Verkleinerung erfahren hat, so ist es doch lokal einer noch weitergehenden Abschleifung durch das bewegte Wasser unter- legen, infolge deren eine Kiesablagerung zustande gekommen ist, welche aus lauter durch ihre regelmäßige Gestalt in hohem (Grade auffälligen, bis markstückgroßen, flachen und völlig ge- glätteten Scheibchen („Bohnensteinen*) hauptsächlich von Kieselschiefer und Untersilurquarzit besteht. Am typischsten ist derartiger Kies zwischen der ehemaligen Schäferei See und dem Bannerteiche anzutreffen. Innerhalb der lockeren Kiese sind lokal, so in der herrschaftlichen Kiesgrube am Gemeinde- berge, gewisse Partien durch Kieselsäurecement konglomerat- artig verfestigt worden. In viel höherem Maße jedoch hat sich diese Verkieselung bei den tertiären Sanden vollzogen, innerhalb deren besonders östlich von Nieder-Seifersdorf am Nordwestabfall der Königs- hainer Berge nicht nur unregelmäßige, bizarr gestaltete Partien zu sog. „Knollensteinen*, sondern sogar ganze Bänke zu hartem Quarzit silifiziert wurden. Hierher gehören auch die Quarzite, die im Walde südlich von See und ebenso zwischen Horscha und Moholz einige kleine langgestreckte Rücken bilden und durch mehrere Steinbrüche aufgeschlossen sind. Diese miocänen Quarzite unterscheiden sich von den ihnen im allgemeinen recht ähnlichen, weiter südwestlich anstehenden Quarziten des Unter- silurs besonders durch ein bedeutend geringeres spezifisches Gewicht und durch den völligen Mangel an plattiger Absonde- rung. Der in dem südlicheren der Gräfl. zur Lıprzschen Brüche im Seer Wald gebrochene miocäne Quarzit zeichnet sich durch besondere Feinheit und Gleichmäßigkeit des Kornes und durch seine intensive Verfestigung aus und besitzt infolgedessen ein quarzfelsähnliches Aussehen, große Härte und Sprödigkeit. Er findet unter der Bezeichnung „Hartquarz“ namentlich als Schottermaterial Verwendung, dürfte sich aber ebenso zu in- dustriellen Zwecken eignen, da er fast nur aus Quarz besteht, und ihm tonige und eisenhaltige Beimengungen nahezu voll- ständig fehlen. Das Liegende dieser miocänen Ablagerungen ist im Untersuchungsgebiet nur an wenigen Stellen aufgeschlossen und wird hier stets direkt vom Palaeozoicum gebildet. So kann man z.B. in der Ebersbacher Dampfziegelei an der Nieskyer Landstraße und ebenso in der Ziegelei von AsTEr und SCHWAGER nördlich von Görlitz die unmittelbare Auflagerung von Miocän- tonen auf stark zersetzte culmische Grauwacken beobachten. VIII. Basalte. Wie in dem größten Teile der übrigen Lausitz gelangten auch in dem von uns behandelten Untersuchungsgebiete zur ‚Tertiärzeit vulkanische Gesteine, hier aber ausschließlich Basalte, zur Eruption. Sie treten jedoch im allgemeinen nur vereinzelt auf und stellen überhaupt die nördlichsten Basalte des ostelbischen Teiles von Deutschland dar. 118 ‚Zur Kenntnis der Basalte östlich der Neiße liegt eine Arbeit von P. Krusca!) vor. Westlich dieses Flusses sind in der Görlitzer Gegend äußerst zahlreiche Basaltdurchbrüche durch den Lausitzer Granit zu verzeichnen, von denen aber nur die steile Kuppe der Landeskrone größere landschaftliche Be- deutung erreicht, und die größtenteils schon von H. Mönr?) mikroskopisch untersucht worden sind. Unter ihnen ist ein Gang von Melilithbasalt?) im Granitbruch am Pomologischen Garten in Görlitz besonders erwähnenswert. Dieser Basalt, dessen Melilith von MöhL zwar richtig abgebildet, aber als Nephelin beschrieben wurde, ist auch deswegen interessant, weil in ihm der Olivin z. T. nicht die gewöhnliche Zersetzung in faserigen Serpentin, sondern eine solche in Antigorit erlitten hat, dessen Blättermassen parallel (011) gelagert sind. Viel vereinzelter als im Granit setzen Basalte innerhalb der Grauwackenareale unseres engeren Untersuchungsgebietes auf. Nur auf diese Vorkommnisse soll etwas ausführlicher ein- gegangen werden, da sie neuerdings durch intensiven Stein- bruchsbetrieb viel besser aufgeschlossen sind als in den Zeiten GLOCKERS und MönHrs, welche auch einige der hierher gehörigen Basalte bereits beschrieben haben. Ersteres gilt namentlich von den am weitesten nach Norden vorgeschobenen Basaltvor- kommnissen von Sproitz westlich von Niesky und von der in der Nähe liegenden kleinen Basaltkuppe im Seer Wald zwischen See und Quitzdorf. Ein anderer Basalt setzt östlich von Sieben- hufen auf, und endlich wurde auch in Klingewalde beim Bau eines Brunnens ein Basalt angetroffen, von dem aber kein Untersuchungsmaterial mehr beschafft werden konnte. Alle diese Basalte stellen kleine Kuppen oder Reste von solchen dar, können aber wegen ihrer geringen Höhe das Land- schaftsbild nicht beeinflussen. In keinem Falle wurden Tuff- bildungen in Verbindung mit ihnen beobachtet. Bezüglich ihres geologischen Alters steht fest, daß diejenigen von Sproitz zweifellos jünger sind als die miocäne Braunkohlenformation ihrer Umgebung, während die überwiegende Mehrzahl aller Basalte der Südlausitz schon in der Öberoligocänzeit eruptiv geworden ist. ") Jahrb. d. K. Preuß. Geol. Land.-Anst. 1894, S. 279. ?) Abhdlg. d. Naturf. Ges. Görlitz, Bd. XV, 1875, S. 69. 3) Vgl. auch StTrRLzner. N. Jahrb. f. Mineral. 1883, Beil.-Bd. I, S. 403 — 407. 119 1. Der Feldspatbasalt von Sproitz. An drei, genau in einer geraden Nord-Süd-Reihe hinter- einander liegenden Punkten setzt zwischen Sproitz und See Basalt auf: in dem schon von LeskE!) besuchten Kirchberg, nördlich davon in dem sog. „Bauernberg*“ und südlich von ersterem am Nordende des Bannerteiches. Die beiden ersten Vorkommen werden von der A.-G. Sproitzer Basaltwerke in zwei großen und tiefen Brüchen abgebaut und sind infolgedessen sehr gut aufgeschlossen, während der Basalt am Nordende des Bannerteiches erst neuerdings bloßgelegt worden ist. An allen drei Stellen hat man es mit den Überresten von Quellkuppen zu tun, die in nord-südlicher Richtung ziemlich in die Länge gestreckt sind und in der Tiefe miteinander zusammenhängen dürften. Daß sie alle drei einem gemeinsamen Magmaherde entstammen, wird durch ihre völlig übereinstimmende mikro- skopische Beschaffenheit bestätigt. In nächster Nähe des Basaltes, und zwar auch zwischen den einzelnen Vorkommnissen, stehen die kieseligen Schiefer und Hornsteinschichten des tieferen Obersilurs an, deren Kontakt mit dem Basalt allerdings nirgends aufgeschlossen ist. Da- gegen kann man an einer Stelle im oberen Teile der westlichen Wand des Kirchbergbruches gefritteten Ton der Braunkohlen- formation beobachten, woraus mit Sicherheit folgt, daß die Eruption der Sproitzer Basalte erst nach oder frühestens während der Ablagerung der miocänen Braunkohlenformation stattgefunden hat. Die säulenförmige Absonderung des Basaltes kommt vor allem an der nördlichen Wand des Kirchbergbruches schön zur Geltung. Die hier nach oben zu konvergierenden, schlanken, quergegliederten Säulen erreichen bei nur geringer Dicke die beträchtliche Länge von etwa 10 m. An anderen Bruchwänden sieht man direkt auf die Köpfe der nach auswärts geneigten Prismen. In dem flach muschelig brechenden, außerordentlich festen Sproitzer Basalt sind nur Olivine und Augite schon makro- skopisch als Einsprenglinge innerhalb der dichten, rein schwarzen Grundmasse kenntlich und finden sich außerdem nicht selten als knollenförmige Urausscheidungen. Ganz lokal tritt in Hohl- räumen des Basaltes Natrolith auf in Gestalt von bis haselnuß- großen, radialstrahlig struierten, schneeweißen Mandeln, aus !) LESKE, Reise durch Sachsen, S. 234. wen denen krystallklare, feine Nädelchen in großer Zahl drusig hervorstechen. | U.d.M. erweist sich der Basalt als ein äußerst klein- körniges Gemenge von Augit, Olivin, Magnetit und Plagioklas, von denen aber nur die beiden ersten etwas größere Dimen- sionen erlangen, während der Feldspat nur in sehr kleinen und schmalen, polysynthetisch verzwillingten Leistehen vorhanden ist und bisweilen gegenüber der Menge des Augits so sehr in den Hintergrund gerät, daß das Gestein fast den Habitus eines Magmabasaltes annimmt. Als solcher ist es auch s. Z. von MöuL!) bezeichnet worden. An den Augiten, namentlich an deren größeren Individuen, ist Verzwillingung und Zonenbau nicht selten zu bemerken, sog. Sanduhrformen sind stellenweise recht häufig. Die Olivine, von denen besonders die größeren oft gut begrenzt sind, zeigen in einigen Schliffen eine verschieden weit fortgeschrittene Zersetzung in grünlichen oder gelbbraun gefärbten Serpentin. Magnetit ist reichlich zugegen und wird vielfach vom Augit und Olivin eingeschlossen. Winzig kleine Apatite findet man bei starker Vergrößerung durch das ganze Präparat verstreut, während Hornblende, die im Schliffe weit- gehende Resorptionserscheinungen zeigt, ziemlich selten zu sein scheint, ebenso wie auch farblose Glasbasis nur in sehr geringer . Verbreitung auftritt. 2. Der Feldspatglasbasalt vom Seer Wald. Unfern der Sproitzer Vorkommnisse liest im Walde zwischen See und Quitzdorf am Südostende des Bannerteiches eine kleine Basaltkuppe, die zuerst bei GLockEr?) als „Quitz- dorfer Basalthügel* erwähnt ist, und die jetzt von den Gräfl. zur Lippeschen Werken abgebaut wird. Aus der Stellung der Säulen, welche alle nach einer durch die Mitte des kreisrunden Bruches gehenden Achse hin konvergieren, ist leicht die alte Kuppenform wiederzuerkennen. Der innerhalb des Bruches überall in Säulen abgesonderte Basalt wird in der Nähe seines z. Z. schlecht aufgeschlossenen Nebengesteins ?) von einer un- regelmäßig kugeligen Absonderung beherrscht. Da er hier zugleich ziemlich stark verwittert ist, hat man diese Partien beim Abbau des festen, frischen Basaltes stehen lassen, so daß eine ringwallähnliche Umgürtung des Bruches zustande ge- kommen ist. DOMOr Lara. 0 Se 2) GLOCKER. a. a. O. S.115. s) Höchst wahrscheinlich untersilurische Schiefer. an Im Handstück hat der Seer Basalt eine tiefschwarze Farbe mit einem fettigen, violetten Schimmer und besitzt einen splitterigen, höckerigen Bruch; Olivin- und Augitknollen sind selten, doch sind kleine Einzelkrystalle dieser Mineralien schon mit bloßem Auge als Einsprenglinge wahrnehmbar. Auch er- kennt man mitunter bis 2 mm große, wie angeschmolzen aus- sehende Körner von sog. schlackigem titanhaltigen Magneteisen. Mönkrt, welcher von dem Seer Basalt einen Schliff abbildet, will auch Hornblende schon in makroskopischen und vor allem in mikroskopischen Kryställchen gefunden haben!). U. d. M. unterscheidet sich der Basalt von See sofort von dem Sproitzer durch das reichliche Vorhandensein eines bräun- lichen Glases, doch herrscht auch hier von den Mineralgemeng- teilen der Augit vor, während der nur in kleinen, zierlichen Leisten vertretene Plagioklas ihm an Menge sehr nachsteht. Die Augite und ebenso die Olivine sind in den verschiedensten Größen vorhanden und erreichen selbst makroskopische Dimen- sionen. Scharfe Kryställchen des Magnetites machen gleichfalls einen wichtigen Gemengteil des Basaltes aus, und auch der Apatit besitzt in Form feinster Nädelchen große Verbreitung. Die Lücken zwischen den einzelnen Mineralindividuen erfüllt ein hellbräunliches bis kaffeebraunes, trichitreiches Glas, in welchem die schwarzen Trichite sich gern senkrecht zu den Umrissen der umschlossenen Mineralien stellen. 3. Der Feldspatbasalt von Siebenhufen. Östlich von Siebenhufen wird in der Nähe der Ebersbacher Dampiziegelei die Culmgrauwacke von einem Feldspatbasalt durchbrochen, der in zwei kleinen, anscheinend nur zeitweise betriebenen Brüchen aufgeschlossen ist. Der Basalt ist in plumpen Säulen abgesondert, die auch hier sämtlich gegen eine mittlere Achse hin nach oben zu konvergieren, so daß es sich auch in diesem Falle um eine schon weit abgetragene, kleine Quellkuppe handelt. Durch seinen splitterigen, höckerigen Bruch und seine bläulichschwarze Färbung ist der Basalt von Siebenhufen dem von See recht ähnlich; in seiner mikroskopischen Beschaffenheit gleicht er mehr dem von Sproitz. Makroskopisch sind nur kleine ÖOlivineinsprenglinge häufiger in der äußerst dichten Ge- steinsmasse zu bemerken, die sich im Schliffe durchgängig als sehr feinkörnig und wesentlich aus Augit, Olivin, Magnetit und 1) Möhr, a. a. O. 8.113. 122 Feldspat zusammengesetzt erweist. Der Plagioklas ist auch in diesem Basalt nur in winzigen Leistchen vorhanden, während der Augit wieder unbedingt vorherrscht. Einzig die Olivine erreichen öfters etwas beträchtlichere Größe und sind gewöhnlich randlich und von Sprüngen aus in grünen Serpentin zersetzt. Die Dimensionen der ungemein reichlich vorhandenen Körnchen von Magnetit sinken bis zu solcher Kleinheit herab, daß dessen Kryställchen wie ein feiner Staub die ganze Gesteinsmasse imprägnieren. Als Akzessorien sind besonders wieder Apatite vertreten. Farblose Glasbasis zwängt sich in geringer Menge zwischen die Gemengteile ein. Bei der Verwitterung bedecken sich die Oberflächen der Basaltsäulen und -bruchstücke mit hellen, etwa 2 mm großen, rundlichen Flecken, und das Gestein nimmt körnelige Textur an. IX. Das Diluvium. In dem nördlichen Teil der sächsischen Lausitz, ungefähr von der Röder an bis nach Weißenberg, erlangen die sog. „präglazialen Schotter“ eine weite, durch spätere Erosion allerdings stark reduzierte Verbreitung. Diese durch die Führung von Quadersandstein, rotem böhmischen Gneis, Quarzporphyr, Phonolith und leicht kenntlichem böhmischen Basalt mit großen porphyrischen Augiten sowie durch das vollständige Fehlen alles nordischen Materiales charakterisierten Schotter, deren Entstehung jedenfalls noch in die Pliocänzeit fällt, erstrecken sich nicht bis in unser Untersuchungsgebiet, sondern finden an der Westflanke des Dubraugebirges mit den Vorkommnissen von Sgn. 152 bei Klein-Saubernitz und von Sgn. 190,4 südlich von Groß-Saubernitz ihr östliches Ende. Die diluvialen Ablagerungen des Arbeitsgebietes schließen sich in ihrer Ausbildung denen der sächsischen Lausitz an und lassen sich folgendermaßen gliedern: a) Höhendiluvium: 1. Geschiebelehm, 2. altdiluviale Sande, Kiese und Schotter der Hoch- flächen, 3. Schotter der oberen Terrasse des Neißetales, 4. jungdiluviale Deckschicht. b) Taldiluvium: 5. Talsand und Tallehm. 1. Der Geschiebelehm. Innerhalb des Untersuchungsgebietes hat der Geschiebelehm durch Erosion und Denudation eine starke Verminderung seiner ehemaligen Verbreitung erfahren und läßt sich außerdem infolge seiner Überlagerung durch diluviale Schotter und durch die diluviale Deckschicht nur schwer in seiner ganzen Ausdehnung verfolgen. Jedoch ist sein Vorkommen in der Görlitzer Gegend, ferner in der Nähe von Weißenberg, sowie in der Umgebung von Niesky durch einige künstliche Aufschlüsse sicher gestellt. In seiner typischen Ausbildung ist auch der Lausitzer Geschiebelehm ein dunkelgrauer, zäher, kratziger, schichtungs- loser Lehm, welcher in sehr wechselnder Menge und Größe Geschiebe nordischen Materials unregelmäßig eingestreut enthält, denen sich jedoch sehr reichliches dem Untergrunde entnommenes miocänes Material beigesellt. So zeichnet sich der in einem Graben beim Seer Basaltbruch aufgeschlossene Geschiebelehm, welcher als eine unregelmäßig begrenzte Partie in altdiluvialen Kies eingelagert ist, durch außerordentlich reichliche Führung von Quarzgeröllen und von Resten lignitischer Kohle des be- nachbarten Miocäns aus. Wo aber das Inlandeis direkt über das Ausgehende der Grauwackenformation hinwegzog, wurden die Schichten der letzteren aufgestaucht, gelockert und zer- trüämmert. An solchen Stellen ist dann der Geschiebelehm mit kreuz und quer gestellten Bruchstücken der Grauwacke voll- ständig erfüllt. Diese Kroßsteinsgrus genannte Lokalfacies des Geschiebelehmes läßt sich z. B. auf dem Kieselschiefer des Bansberges bei Horscha sowie auf anderen silurischen Schiefern, besonders aber auf der Culmgrauwacke gut beobachten. Instruktiv für den ganzen Charakter der Grundmoräne ist ein Aufschluß in der Ebersbacher Dampfziegelei an der Nieskyer Chaussee. Daselbst legt sich ein hellfarbiger, plastischer Miocänton an meist stark verlettete Culmgrauwacken an, die in geringer Ent- fernung auch direkt zutage ausstreichen. Über beide zieht sich Geschiebelehm in einer Mächtigkeit von 2--3 m hinweg. Direkt über der Grauwacke ist er als typischer Kroßsteinsgrus ent- wickelt, während er über dem Miocänton, in welchen er z. T. sackartig eingreift, als eine ziemlich sandige, lokal recht lehm- arme Modifikation von bräunlichgrauer, aber rasch ausbleichender Farbe erscheint. Bemerkenswert ist hierbei seine reiche Führung von nördlichem und nordischem Material, indem aus dem nördlich vorgelagerten Teile des Grauwackenzuges Bruchstücke von silurischem Quarzit und Kieselschiefer sowie von Culm- konglomerat aufgenommen und hierher transportiert wurden. 94° > Aus dem Niederlausitzer Tieflande dürften die Braunkohlen- quarzite und die bald ziegelroten, bald gelben oder violetten Schieferletten (voraussichtlich des Rotliegenden, siehe S. 114) herrühren. Rein nordischen, also skandinavisch- baltischen Ursprunges sind die zahllosen Feuersteine, die mannigfachen 'Gneise, Granite, Porphyre, Amphibolite sowie die roten oder violettstreifigen Quarzite u. a. m. Diese Geschiebe erreichen z. T. einen Durchmesser von 1 m und sind fast alle, namentlich aber die größeren und härteren Blöcke, auf einer Seite glatt geschliffen und oft auch mit parallelen Kritzen und Schrammen versehen („Scheuersteine“). 2. Die altdiluvialen Sande, Kiese und Schotter der Hochflächen. Die sandig-kiesigen Bildungen des Höhendiluviums, meist kurzweg als altdiluviale Schotter bezeichnet, besitzen im Unter- suchungsgebiet große Verbreitung, so besonders zwischen Weißenberg und Seifersdorf, in der Umgebung von Niesky, nordwestlich von Görlitz sowie auch jenseits der Neiße. Wenn- gleich sie nicht überall direkt an der Oberfläche anstehen, da sie vielfach von Lößlehm oder Decksand verhüllt werden, so sind sie doch häufig durch Kiesgruben günstig aufgeschlossen. An der im einzelnen ziemlich schwankenden Zusammen- setzung dieser Schotter beteiligen sich außer vorherrschendem einheimischen, wesentlich aus nördlich vorliegenden Landstrichen stammenden Material Gerölle und Geschiebe nordischer Herkunft in wechselnder Menge. Unter den aus der nördlichen Lausitz selbst stammenden Geröllen pflegen Milchquarze und bläulich an- gewitterte Kieselschieferbrocken aus der niederlausitz-märkischen Braunkohlenformation unbedingt vorzuwalten, während die Unter- sılurquarzite, die größeren Bruchstücke von schwarzem oder streifigem Kieselschiefer, die Konglomerate, die Grauwacken und die Kontaktprodukte der letzteren nur lokal sich etwas reichlicher einfinden (Kiesgrube östlich der Kirche von Ebersbach), Roll- stücke von Lausitzer Granit, Diabas, Diorit, Porphyr und Basalt dagegen sehr in den Hintergrund treten. Von dem nordischen Material sind die der baltischen Kreideformation entstammenden Feuersteine an erster Stelle zu nennen, zumal da sie mitunter überhaupt das einzige Kriterium für das diluviale Alter derartiger Kiese abgeben. Neben ihnen sind noch die schwedischen roten Dalaquarzite, Skolithussandsteine sowie verschiedenartige Gneise, Granite, Porphyre, Amphibolite, Hälle- flinta u. a. m. vertreten. Die altdiluvialen Schotter sind die 125 Auswaschungsprodukte des hier ältesten Geschiebelehms durch Schmelzwasser, mit welchen sich die von Süden kommenden unter den Eisrand tretenden fluviatilen Gewässer vereint haben mögen. Die Farbe der altdiluvialen Schotter schwankt je nach der Menge des in ihnen vorhandenen Eisenoxydhydrates zwischen gelblichgrau und rostbraun. Auch die Korngröße der Schotter ist einem beträchtlichen Wechsel unterworfen, indem an einer Stelle grobe Kiese, an anderen feine Sande zur Ablagerung gekommen sind. Vielfach aber wechsellagern Sand und Kies, in die oft größere Gerölle unregelmäßig eingestreut sind, in sich meist rasch auskeilenden Schichten und Schmitzen mit- einander. Durch geringe Differenzen in der Färbung der letzteren erhält der Schotter ein streifiges oder flammiges Aussehen. Die Schichtung der altdiluvialen Schotter verläuft meist an- nähernd horizontal, doch ist in ihnen diskordante Parallel- struktur oft vortrefflich ausgebildet. In manchen Aufschlüssen tritt diese Schichtung völlig in den Hintergrund und macht einer wirren Packung sehr ver- schieden großer Gerölle und Geschiebe innerhalb einer meist schwach lehmigen, sandig-kiesigen Masse Platz. In dem eine derartige Moränenstruktur aufweisenden Geschiebegrand, wie er u. a. am Ober-Vorwerk Diehsa aufgeschlossen ist, pflegt sich nordisches Material in großer Reichlichkeit einzustellen, wodurch sich solche Ablagerungen als glaziale Rückzugsgebilde (Geschiebe- sand) legitimieren. Die in der Nähe von Niesky mehrfach vor- handenen, sich etwa um 15 m über ihre Umgebung erhebenden Hügel (z. B. Wolfsberg und Aussichtshügel), welche sich aus typischem Geschiebegrand mit bis über kubikmetergroßen Blöcken nordischen Materiales aufbauen, sind als Endmoränen des sich periodisch zurückziehenden Eises aufzufassen. 3. Die Schotter der oberen Terrasse des Neißetales. Wie in der Zittauer Gegend, so wird auch in der Nähe von Görlitz das Neißetal von zwei, allerdings nicht überall scharf ausgeprägten diluvialen Erosionsterrassen begleitet, deren obere vom Löß bedeckt ist und aus gut charakterisierten Fluß- schottern aufgebaut wird, während die untere, lößfreie dem Taldiluvium angehört. Die Schotter der oberen Neißeterrasse haben einst das diluviale Neißetal in seiner ganzen Breite bis durchschnittlich 20 m über dem heutigen Neißespiegel ausgefüllt, sind aber später durch. die von neuem einsetzende Erosionstätigkeit des 126 Flusses zum größten Teil wieder ausgeräumt worden, so daß sie heute entweder in Gestalt einer vielfach ausgebuchteten und steil nach dem Flusse zu abstürzenden Terrasse das gegen- wärtige Tal säumen (besonders nördl. v. Görlitz) oder nur wenig steil geneigte Böschungen längs desselben bilden (Leschwitz- Posottendorf). Durch wiederholte Verlegung des Strombettes wurden später die alten Schotterflächen ungleichmäßig abge- tragen, so daß zwischen der oberen Terrasse und der Talsand- terrasse lokal noch eine oder zwei weitere Geländestufen ent- wickelt erscheinen. Wo die ursprüngliche Oberfläche der höchsten Terrasse noch in größerer Ausdehnung erhalten ist, wie bei Sercha und Lissa, bildet sie eine konform der Alluvialaue sanft nach Norden geneigte Ebene, die sich infolge ihrer Lößbedeckung durch große Fruchtbarkeit auszeichnet und daher einen ertrag- reichen Boden liefert, während die steilen Abhänge der Terrasse, in denen der Schotter direkt zutage tritt, lokal fast nackt oder höchstens mit Kiefern, Birken oder niederem Gestrüpp bewachsen sind. Der sandig-kiesige Schotter der oberen Neißeterrasse besitzt gewöhnlich völlig horizontale Schichtung, innerhalb welcher sich meist auch diskordante Parallelstruktur geltend macht. An seiner Zusammensetzung beteiligt sich nordisches Material in verschwindend geringer Menge und wird meistens nur durch Feuersteine vertreten, während einheimisches und vor allem südliches Material, d. h. solches aus dem Oberlauf der Neiße und ihrer Nebenflüsse, die Hauptmasse des Schotters ausmacht. So fällt neben der großen Masse von weißen Quarzen aus der Südlausitzer Braunkohlenformation und neben dem Detritus der Lausitzer Granite der außerordentliche Reichtum der in Rede stehenden Neißeschotter an großen, prismatischen, blaßrötlichen Feldspäten, Feldspat-Quarz-Aggregaten und Brocken des grob- körnigen Isergranites sofort in die Augen. Dieses letztere Material bietet ebenso wie die gleichfalls sehr häufigen, grün gepfleckten Phyllitquarze und die flachen Gerölle von Quarzit- schiefer und Grauwackenschiefer aus dem Jeschkengebirge ein vortreffliches Unterscheidungsmerkmal dieser betrachteten Neiße- schotter gegenüber allen anderen Schotterbildungen des Neiße- gebietes. Die Bestandteile des nur ganz schwach gelblich gefärbten Neißeschotters besitzen durchschnittlich Hasel- bis Walnußgröße, während sich größere Gerölle nur selten einstellen und dann gewöhnlich Bruchstücke von culmischen Grauwacken und deren Kontaktprodukten sind, die aus der unmittelbaren Nachbarschaft 127 stammen und infolgedessen fast stets nur kantenbestoßen sind (Lissersche Kiesgrube a. d. Rothenburger Straße, Görlitz). In einer großen Anzahl von Kiesgruben ist der Neiße- schotter gut aufgeschlossen, so an der Rothenburger Straße in Görlitz, ferner südlich der Stadt bei Leschwitz-Posottendorf und in Moys. Der auffällige Umstand, daß innerhalb der Stadt Görlitz, etwa auf der Strecke vom Neißeviadukt bis zum Waisenhause, keine derartigen Schotter vorhanden sind, während sich solche in Ober-Moys und sogar in Leopoldshayn und in Hennersdorf noch sicher nachweisen lassen, deutet darauf hin, daß zur Zeit der Ablagerung dieser Schotter die diluviale Neiße von Leschwitz-Posottendorf aus nicht in gerader nördlicher Richtung über Görlitz, sondern in einem weiten Bogen im Osten dieser Stadt über Moys, zwischen dem „Jäckels-Berg“ und dem „Langen Berg“ hindurch und dann über Leopoldshayn geströmt ist, um zwischen Hennersdorf und dem nordöstlichen Teile von Görlitz wieder in ihr heutiges Tal einzulenken, wobei sie zwischen den letzteren Orten wahrscheinlich in mehrere Arme zerteilt war, indem eine Anzahl größerer Inseln des Grund- gebirges aus ihr aufragte. Der Verlauf dieses diluvialen Neiße- stromes über Leopoldshayn spricht sich deutlich in der auf- fallenden Ebenheit dieses Landstriches aus. Erst als sich später die Neiße in ihre alten Schotter ein neues, ihr jetziges Bett eingrub, durchschnitt sie den quer vorliegenden Granit- riegel von Görlitz und bildete dort ihr heutiges, von hohen, steilen Wänden eingeengtes Erosionstal aus. 4. Die jungdiluviale Deckschicht. Über alle bisher behandelten geologischen Bildungen breitet sich als kontinuierliche Hülle von allerdings rasch wechselnder Mächtigkeit die „jungdiluviale Deckschicht* aus, welche sich in unserem Untersuchungsgebiet aus dreierlei äolischen Gebilden, dem Löß, dem Lößlehm und dem Decksand, zusammensetzt. Diese drei Glieder sind einander äquivalent und schließen sich in ihrer Verbreitung gegenseitig aus. Während der Löß und der diesem eng verwandte Lößlehm den ganzen südlichen Teil des Untersuchungsgebietes überziehen, erlangt der Decksand nur in dessen nördlichen Arealen größere Verbreitung. Nur dort, wo die Deckschicht geringe Mächtigkeit besitzt, läßt sie ihr Liegendes noch deutlich hindurchschimmern, weil dann infolge der Bearbeitung des Bodens oder durch Entwurzeln von Bäumen u. a. m. Bestandteile des Untergrundes sekundär in sie aufgenommen worden sind. Wo sie hingegen größere 128 Mächtigkeit erlangt, erweist sie sich stets als völlig steinfrei; nur an ihrer Basis pflegen sich größere Gerölle und Geschiebe zu einer „Steinsohle“ anzureichern. Für die Bestandteile der letzteren ist es charakteristisch, daß sie alle — namentlich aber die härteren Gesteine wie Quarzite, Kieselschiefer, Porphyre usw. — ausgezeichnete Windpolitur besitzen, z. T. auch als „Kanten- geschiebe“ oder „Dreikanter“ ausgebildet sind. Diese Umstände deuten, besonders im Verein mit der völligen Schichtungslosig- keit und Feinkörnigkeit der diluvialen Deckschicht, auf eine wesentlich äolische Entstehung‘ der letzteren hin. a) Der Löß. In seiner typischen Ausbildung ist der Löß ein staubfeiner, völlig ungeschichteter, feinporöser, hellgelber Lehm mit wech- selndem, oft auf einzelne Zonen beschränkten Kalkgehalt. Echter, also kalkhaltiger Löß ist innerhalb des untersuchten Gebietes nur in der Umgebung von Görlitz verbreitet und be- deckt z. B. bei Eberbach und Girbigsdorf größere Flächen. Am besten aufgeschlossen ist er jedoch zwischen Görlitz und der Landeskrone durch die Brosesche Ziegelei am Judenkirchhof!), wo er den ganz unregelmäßigen, kuppenförmigen Granitunter- grund verhüllt und ausebnet und hierbei eine Mächtigkeit von mehr als 5 m erlangt. Hier sind auch Lößkonkretionen und vor allem Lößschnecken, besonders Helix arbustorum L. und Succinea oblonga DraP. nicht selten. In manchen Teilen der Lößwände erscheinen die weißen Schneckengehäuse reihenweise, wie Perlen an einer Schnur, angeordnet. | Der das basale Niveau des echten Lösses anderer Diluvial- gegenden aufbauende dünnschichtige, eine etwas weniger feine Struktur aufweisende Lößsand war z. Z. in keiner der Görlitzer Lößgruben aufgeschlossen, so daß uns diese seine sonst gesetz- mäßige Stellung zum Löß nicht durch eigene Beobachtung be- kannt werden konnte. b) Der Lößlehm. Während echter Löß nur in der Görlitzer Umgebung in typischer Entwicklung auftritt, erlangt der Lößlehm eine viel allgemeinere Verbreitung und überzieht sowohl bei Görlitz wie auch bei Rengersdorf, bei Jänkendorf, südlich von Diehsa und endlich in der Weißenberger Gegend große Flächen, allerdings meist nur als ein dünner Schleier, der den Untergrund deutlich ') Siehe auch: GIEBELHAUSEN, Diese Zeitschr, XNIIL, 1870, S. 760. der Deutschen geologischen Gesellschaft. Zeitschrift (Abhandlungen und Monatsberichte.) 61. Band. II. Heft. April, Mai, Juni 1909. Berlin 1909. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger Zweigniederlassung . vereinigt mit der Besser'’schen Buchhandlung (W. Hertz) Abhandlungen. W 35, Schöneberger Ufer 39. Inhalt: Aufsätze’ 8.129.972. i (Hierzu Taf. III und IV). | Deutsche geologische Gesellschaft, Vorstand für das Jahr 1909 Vorsitzender: Herr RAUFF Schriftführer: Herr KruscHh - Stellvertretende Vor- „ ÖCHEIBE „ Krause sitzende: „ BEYSCHLAG „ _BLANCKENHORN Schatzmeister: „ ZIMMERMANN „ BELOWSsKY Archivar: „ EBERDT u . Beirat für das Jahr 1909 Die Herren: CREDNER-Leipzig, DEECKE-Freiburg, PoMPECKJ-Göttingen, C. Schmiort-Basel, UHnLıG-Wien, WICHMANN-Utrecht. Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuß. geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversamm- lungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August 4 bis Oktober. Vorträge für die Monatssitzungen sind Herrn Landesgeologen Dr. Krause tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 8 Tage nach dem Vortrage an Herrn Landesgeologen Professor Dr. KRUSCH einzusenden. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Ein- trittsgeld und einen Jahresbeitrag von 20 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monatsberichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zu- sammen 24 M., für die Monatsberichte allein 10 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes außerdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 Mark ablösen. | Reklamationen nicht eingegangenrer Hefte und Monatsberichte der Zeitschrift können nur innerhalb eines Jahres nach ihrem Versand berücksichtigt werden. o— Die Autoren der aufgenommenen Aufsätze, brieflichen Mitteilun- zen und Protokollnotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; sie erhalten 50 Sonderabzüge umsonst, eine gröfsere Zahl gegen Er- stattung der Herstellungskosten. — —— Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mitglieder ersucht, Sonderabdrücke ihrer Schriften an den Archivar einzusenden:; diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, So- weit angängig, besprochen. . — —— Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder folgende Adressen benutzen: 1. Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift oder den Monatsberichten sowie darauf bezüglichen Schriftwechsel Herrn Abteilungsdirigenten Prof. Dr. Krusch, 2. Einsendungen an die Bücherei sowie Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte Herrn Sammlungskustos Dr. Eberdt, 3. Anmeldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Wohnortsveränderungen, Herrn Landesgeologen Dr. Krause, sämtlich zu Berlin N4, Invalidenstr. 44. 4. Die Beiträge sind an die J. G. Corra’sche Buchhandlung Nachf., Berlin W 35, Schöneberger Ufer 39, durch direkte Übersendung einzuzahlen. Inhalt des Il. Heftes. Aufsätze. - PıeTzscHh, Kurt: Die geologischen Verhältnisse der Ober- lausitz zwischen Görlitz, Weißenberg und Niesky. (Fortsetzung.) . Paravasınıou, $. A.: Über die vermeintlichen Urgneise der Kykladen. (Hierzu Tafel Il und 11 Textfiguren.) ..... . Renz, C.: Der Nachweis von Lias in der Argolis. (Hierzu BaieleVeunge 2uTexthiouren) 2.0. 0... u. Be ns . KruscH, P.: Beitrag zur Geologie des Beckens von Münster, mit besonderer Berücksichtigung der Tiefbohraufschlüsse nördlich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Regalgebiet. rerzaanelVeundV Mer ae ee (Fortsetzung im nächsten Heft.) Seite 129 132 129 hindurchschimmern läßt. Dieser Lößlehm ist es, der auf weite Strecken, namentlich im Gebiete des Culmkonglomerats und der diluvialen Schotter, die Anbaufähigkeit und Fruchtbarkeit des Bodens bedingt, da er ein großes Absorptionsvermögen und stark wasserhaltende Kraft besitzt. Er ist ein bräunlichgelber, bei größerer Mächtigkeit vollkommen steinfreier, schichtungs- loser Lehm, der wenigstens zum Teil aus dem normalen Löß durch dessen Entkalkung und durch Vertonen der Feldspat- körnchen hervorgegangen sein dürfte, während er zu einem anderen Teile auch eine primär mit den charakteristischen Eigenschaften des Lösses ausgestattete Ablagerung darstellen mag. -Da er infolge seines größeren Tongehaltes und des völligen Fehlens von kohlensaurem Kalk größere Bindigkeit besitzt als der echte Löß, eignet er sich besser als dieser zur Ziegelfabrikation. c) Der Decksand. Der nur in dem nördlichen Teile des Görlitzer Gebietes, so vor allem in der Gegend von Niesky und nördlich der Hohen Dubrau, verbreitete Decksand ist ein fast bis vollkommen lehm- freier, ungeschichteter, feiner Sand, der von einer gewissen Mächtigkeit an stets frei ist von allen über haselnußgroßen Geröllen, an dessen Basis aber eine Steinsohle fast niemals fehlt. Wie überhaupt die Deckschicht, so liest auch der Deck- sand diskordant auf allen. älteren Ablagerungen und greift oft sack- oder kesselartig in diese ein (Große Kiesgrube im um- gelagerten Culmkonglomerat am Nordabhang des Gemeinde- berges).. Lokal ist er durch oberflächliche Denudation oder Deflation auf seine Steinsohle reduziert, die sich dann als ober- flächliche Steinbestreuung kundgibt (z. B. auf dem Gebiet des „Bohnenstein“-Kieses südwestlich von See). Die ihr an- gehörigen, zahlreichen, bis über kopfgroßen Geschiebe von Quarzit, Kieselschiefer und nordischen Gesteinen weisen dann sämtlich die für die Steinsohle charakteristischen Skulpturen ihrer Ober- fläche auf. Wegen ihrer Durchlässigkeit stellen die Decksande, nament- lich dort, wo sie von diluvialen Schottern unterlagert werden, äußerst trockene Böden dar, welche zum Ackerbau durchaus ungeeignet sind und daher vorwiegend von Kiefernwäldern be- deckt werden (nördl. der Dubrau). Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. | I 130 5. Das Taldiluvium. Das Taldiluvium repräsentiert die Ablagerungen eines spät- diluvialen Stromsystems, welches sich zusammensetzte aus einer Anzahl nordwärts gerichteter Flußläufe, denen heute die Neiße, der Schwarze und der Weiße Schöps entsprechen, sowie aus einem von Ost nach West verlaufenden, von der Neiße bei Rothenburg an nach Westen zu längs der ganzen Nordgrenze des Königreichs Sachsen bis an die Elbe zu verfolgenden, breiten diluvialen Haupttale, dem Oder-Elbe-Quertal. Die Absätze dieser jungdiluvialen Ströme zeichnen sich durch vollkommene Ebenheit der von ihnen eingenommenen Areale aus und werden als Talsand und Tallehm bezeichnet, deren Terrassenränder sich in etwa 1—4 m Höhe über der rezenten Aue in mehr oder weniger scharfer Ausprägung dahinziehen. Der Talsand, ein mittelkörniger, völlig horizontal ge- schichteter Sand, welcher nur an den ehemaligen Flußufern, bei Angrenzung an das ältere Diluvium, größere Gerölle auf- nimmt und dadurch schotterartig wird (Talgrand), erlangt seine Hauptentwicklung im Gebiete des alten Urstromtales, reicht jedoch auch in dessen Nebentäler hinein, wo er allerdings stark lehmig wird. In seiner rein sandigen Ausbildungsweise stellt er ein ärmliches, steriles Land dar, auf dem nur der Buchweizen gedeiht, und das vor allem durch Kiefernwälder bedeckt wird. Der hohe Grundwasserstand des alten Urstromtales veranlaßt das Auftreten vieler stagnierender Gewässer und begünstigt die Anlage von Teichen, die hauptsächlich zur Karpfenzucht dienen. Der gelblichbraune, geröllfreie Tallehm in den Er- weiterungen der alten von Süd nach Nord gerichteten Tal- niederungen sowie der die untere Terrasse des Neißetales auf- bauende lehmige Talsand haben ihren Lehmgehalt wesentlich der Zusammenschwemmung von Löß- und Lößlehmmaterial zu verdanken und bieten infolgedessen einen fruchtbaren Boden dar. Auf den vorzugsweise dem Gemüsebau dienenden Flächen der unteren Terrassen des Neißetales haben sich deshalb die meisten Neißedörfer unterhalb Görlitz (Sercha, Lissa, Zodel u. a.) angesiedelt. Sie werden hier einerseits durch den 10—15 m hohen Steilabsturz der oberen Terrasse gegen den heftigen Anprall der Stürme geschützt, andererseits sind sie dem Hoch- wassergebiet entrückt, da die Oberfläche der unteren Terrasse durchschnittlich 5 m über dem heutigen Neißespiegel liest. 131 X. Das Alluvium. Als Bildungen der postglazialen Zeit kommen hauptsächlich die Alluvionen der Flüsse, die Moore und Torfe, die Rasen- eisenerze sowie die Flugssandanhäufungen in Betracht. Die Alluvionen der Neiße und der anderen größeren Flüsse sind meist lehmiger, nur selten sandig-kiesiger Natur und begleiten den Flußlauf beiderseits in Gestalt von mehr oder minder breiten, noch im Überschwemmungsbereich liegenden, etwa 1—4 m unter der Talsandterrassenfläche sich ausdehnenden Auen, welche meist mit üppigen Wiesen bedeckt sind. Bei den kleineren Bächen zeigt sich die Zusammensetzung der Alluvionen sewöhnlich durchaus abhängig von der geologischen Beschaffen- heit des beiderseits angrenzenden Gebietes. Durch den hohen Grundwasserstand namentlich der Tal- sandareale sowie auch durch die Undurchlässigkeit des lokal das Liegende der Alluvionen bildenden Miocäntones und Geschiebelehmes werden oberflächliche Humusanreiche- rungen, z. T.aber auch Moor- und Torfbildungen veranlaßt. Ausgedehnte Torflager treten in der Gegend von Bihain und Kaltwasser im Osten von Niesky auf, werden jedoch nicht mehr abgebaut. Gleichfalls durch stagnierende, aber Eisensalze haltende Gewässer wird die Bildung von Raseneisenerz verursacht, wie dies z. B. im Rengersdorfer Gebiet an mehreren Punkten der Fall ist. In der Quitzdorfer Aue ist lokal auch Vivianit zur Abscheidung gelangt. Flugsandbildungen besitzen im Gebiete des Talsandes dort eine große Bedeutung, wo dessen feinere Sandkörnchen vom ‘Winde oberflächlich ausgeblasen und an anderen Stellen wieder zusammengeweht wurden. So entstanden jene im allgemeinen einen ost-westlichen Verlauf innehaltenden, oft langgestreckten und bisweilen mehrere Meter hohen Dünen, von denen die meisten jetzt mit einer Humusdecke überzogen und mit Wald ‘bestanden sind. Wo dies aber nicht der Fall ist, sind die Dünen noch jetzt in langsamer Wanderung begriffen und weisen oft auf ihrer frischen Oberfläche scharf ausgeprägte Rippel- marken auf. Derartige Flugsandanhäufungen sind bei Horscha, Moholz und Mücka in großer Zahl anzutreffen. 132 Allgemeine Ergebnisse. Die wesentlichen Ergebnisse der geologischen Bearbeitung der Oberlausitz zwischen Görlitz, Weißenberg und Niesky lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen: 1. Der größte Teil dieser Landstriche gehört der „Grau- wackenformation“ an. 2. Diese Grauwackenformation ist nicht, wie bisher ange- nommen, durchweg silurischen Alters; vielmehr beteiligt sich in hervorragendem Maße auch der Culm an ihrer Zusammen- setzung, während sich devonische Ablagerungen mit Sicherheit nicht nachweisen ließen. 3. Das Silur ist sowohl durch untersilurische wie durch obersiiurische Komplexe vertreten. 4. Dem Untersilur gehören vor allem die ZLingula Rouaulti SALT. führenden Quarzite der Dubrau sowie die quar- zitischen Schiefer und Tonschiefer der Gegend zwischen Niesky und Rengersdorf an. 5. Das Obersilur baut sich von unten nach oben auf aus: a) quarzitischen Schiefern und Hornsteinschichten, b) dem unteren Graptolithenhorizont, lokal mit Phosphoritkonkretionen, c) Kalk- steinen und Tonschiefern, d) Diabasen und e) dem oberen Grapto- lithenhorizont, dieser ebenfalls mit Phosphoritknollen. Es schließt sich somit in seiner Ausbildung in bemerkenswerter Weise an diejenige des vogtländisch-ostthüringischen Obersilurs an. Von Fossilien kommen im Lausitzer Obersilur außer Graptolithen nur noch Radiolarien, Conodonten und selten ÖOrthoceren vor. 6. Als Culm sind die echten Grauwacken und die mit ihnen wechsellagernden Grauwackenschiefer und Tonschiefer an- zusprechen, welche eine mächtige Zone im Hangenden eines nur aus Konglomeraten zusammengesetzten Basalhorizontes bilden. Im Tiefsten der auf die Konglomerate folgenden Grauwacken- zone stellt sich ganz lokal dunkler Culmkalk mit Foramini- feren und Crinoidenstielgliedern ein. 7. Nach Ablagerung des Culms erfolgte eine Auffaltung der gesamten vorhandenen altpaläozoischen Ablagerungen zu einem SO—NW streichenden Hauptsattel, dessen südlicher Flügel das untersuchte Oberlausitzer Gebiet aufbaut. 8. Nach dieser Auffaltung drang südlich dieses Haupt- sattels der Lausitzer Granit empor, ohne aber seinerseits die Grauwackenschichten emporzuwölben. Aus diesem Grunde grenzen gerade die jüngsten culmischen Schichten (die Grau- wacken) direkt an den Granit und sind von ihm metamorpho- 133 siert worden, während die älteren culmischen Gesteine (die Konglomerate) und meist auch das Silur erst in weiterer Ent- fernung nördlich von ihnen folgen. 9. In genetischer Verbindung mit postculmischen tek- tonischen Vorgängen steht die Aufreißung von Spalten, welche Gelegenheit zur Bildung von Quarzgängen und von mehreren sangförmigen Erzvorkommnissen, aber auch von mehrfachen Verwerfungen gegeben haben (z. B. am Ludwigsdorfer Kupfer- schachte). | 10. Die Grauwackenformation wird, jedenfalls in der Rot- liegendzeit, von mesovulkanischen Eruptivgesteinen durch- setzt. Schichtgesteine dieser Formation sind in dem eigent- lichen Untersuchungsgebiet anstehend nicht bekannt geworden. Dagegen bilden nordöstlich desselben Rotliegendes, Zechstein, Buntsandstein, Muschelkalk und Kreide die Ausfüllung der nordwestlichen Fortsetzung der Löwenberger Sedimentmulde. 11. Das paläozoische Grundgebirge trägt größtenteils eine Hülle von Schwemmland, welches sich aus der miocänen Braunkohlenformation und dem Diluyvium zusammensetzt; ersterer gesellen sich Durchbrüche von Basalt zu. 12. Die Braunkohlenformation des Arbeitsgebietes gehört dem Miocän an und führt nur lokal etwas mächtigere Braun- kohlenflöze, die aber wegen der Unreinheit ihrer Kohle kein Objekt für lohnenden Abbau darstellen. Pliocäne (präglaziale) Schotter erstrecken sich von Westen her nur bis an die West- flanke des Dubraugebirges, also bis an die Westgrenze des Untersuchungsareales. 13. Die wenigen Basalte des Grauwackengebietes sind Feldspatbasalte und ein Feldspatglasbasalt und sind, wenigstens z. T., jünger als die miocäne Braunkohlenformation. 14. Das Diluvium schließt sich in. seiner Ausbildungs- weise vollständig dem der anstoßenden sächsischen Lausitz an und besteht aus normalem Geschiebelehm in enger Verknüpfung mit z. T. moränenartig struierten Diluvialkiesen. sowie aus alten Neißeschottern, welche sämtlich vom Löß, Lößlehm und in den nördlichen Bezirken vom Decksand überlagert werden, endlich aus dem Talsand und -lehm des Oder-Elbe- Urstrom- tales und seiner von Süden einmündenden Nebentäler. Manuskript eingegangen am 1. Oktober 1908.] 1354 3. Über die vermeintlichen Urgneise und die Metamorphose des krystallinen Grund- gebirges der Kykladen. Von Herrn S. A. PAPAVASILIOU in Naxos. Hierzu Tafel III und 11 Textfiguren. Vorbemerkung. Vorliegende Arbeit hat ihren Ursprung in zahlreichen Exkursionen auf Naxos, dessen Bau und Smirgellagerstätten ich bereits in einer vorläufigen Mitteilung behandelte (Aoyzunons VI, 1905—1906, S. 33—37 und 77—81; Referate im Geol. Zentral- blatt VII, Nr. 1058 und VII, Nr. 255). Infolge von neuen Exkursionen auf der Insel nach jener Veröffentlichung sind nun einige Ergänzungen und Berichtigungen darin nötig, die hier berücksichtigt wurden. Mikroskopische Analysen habe ich nur zur näheren Charakterisierung von einzelnen Gesteinstypen ver- wendet; ich ließ sie durch die Firma Dr. F. Krantz in Bonn a. Rh. von eingesandten Stücken ausführen (51 mikroskopierte Proben aus dem Grundgebirge und 20 aus den Sedimenten und jüngeren eruptiven (Gebilden.. Da die Bestimmung eines Gesteins aus einer Probe nicht immer die wahre Natur desselben trifft, die sich erst vielmehr bei gleichzeitiger Berücksichtigung seiner geologischen Verhältnisse genauer erschließen läßt, so haben sich einige Differenzen zwischen der durch die Untersuchung der eingesandten Proben veranlaßten Benennung und meiner Bestimmung im Felde ergeben. Ich habe deshalb meist auch die ersteren Namen in Klammern beigefügt. Meine Arbeit gründet sich hauptsächlich auf makroskopische Beobachtung; ein tieferes Studium des Gegenstandes unter Berücksichtigung systematischer mikroskopischer Untersuchungen der sehr inter- essanten krystallinen Gesteinsserien überlasse ich künftigen Forschern der Insel. Betreffs der geologischen Karte ist hervorzuheben, daß der Einzelverlauf und die Breite der Stufen sowie deren Mächtigkeit in den Profilen nur approximativ sein können, da es an einer genauen Niveau-Karte der Insel fehlt. Die britische Seekarte, 135 meine topographische Grundlage, ist zwar eine gute Übersichts- karte, aber im Detail weist sie bisweilen grobe Fehler auf. So liegt z. B. das Dorf Keramoti SSO vom Köronos-Gipfel und nicht südlich zu SSW, davon, wie die Karte angibt, woraus folgt, daß entweder das Dorf oder der Gipfel falsch eingetragen wurde. Bei der Nachbarschaft einer anderen, fast gleich hohen Spitze (Vriokastro, Profil I) habe ich das letztere akzeptiert und dementsprechend auch eine Korrektur auf meiner Karte und im Profil I vorgenommen. Da meine Exkursionen sich besonders auf den westlichen und östlichen, weniger auf den abgelegenen nördlichen und süd- lichen Teil der Insel konzentrieren, so hat auch meine Karte in ihren verschiedenen Teilen sehr verschiedenen Wert der Ge- nauigkeit. — Oft habe ich auch schematisch kartiert. Von den Höhenangaben der Karte sind die Zahlen 990, 1003, und 341 der britischen Seekarte entnommen, die Zahlen 567, 542, 662, 601 und 595 sind nach den Angaben von Psıtıppson (Beiträge zur Kenntnis der griechischen Inselwelt), die übrigen nach meinen eigenen Bestimmungen mittels des kompensierten Aneroidbarometers mit direkter Ablesung (System NAupET). Diese letzteren dürften nur approximativ sein. Zur Höhenbestimmung bei der Aufstellung der Profile bediente ich mich teils des Aneroidbarometers, teils des RıcHTHoFENnschen Horizontglases, teils endlich der Schätzung mit dem Auge. — Die großen Querprofile der Insel sind der größeren Anschaulich- keit wegen nicht ganz geradlinig gelegt, sondern, ohne Schaden der richtigen tektonischen Darstellung, stellenweise mit leichten Abweichungen oder etwas veränderter Richtung, damit sie stets über die Berggipfel und -kämme verlaufen. Schließlich erwähne ich, daß die Karte die Ortschaften und Ortsnamen richtiger und vollständiger angibt als die Unterlage. Das krystalline Grundgebirge der Kykladen ist nur in seinen allgemeinen Zügen bekannt: ein detailliertes Studium der verschiedenen Inseln, die es zusammensetzt, fehlt größten- teils noch und deshalb blieben die komialarinsiarnanlien und andere in Zusammenhang damit stehende Erscheinungen des Gebirges den Forschern, die es nur flüchtig besuchten, un- bekannt. Dies gilt ganz besonders von Naxos, dem Haupt- repräsentanten des Gebirges, wo diese Phänomene am voll- ständigsten ausgeprägt sind. Deshalb enthüllte uns eine ein- gehendere Untersuchung ein anderes Bild von dem Bau und 136 dem Metamorphismus dieser hochwichtigen krystallinen Insel als ihre bisherige ungenügende Erforschung. Infolge von irrtümlicher Deutung der tektonischen Ver- hältnisse bzw. der genetischen Natur der Kykladen-„Gneise“ wurden die letzteren als die untersten Glieder des kykladischen Grundgebirges betrachtet, somit als Urgneis erklärt und das Gebirge überhaupt für azoisch angesehen und seine Krystalli- nität dem Regionalmetamorphismus zugeschrieben. So dehnte Lersıus'), den eine eingehende Forschung Attikas dahin geführt hatte, die krystallinen Schiefer und Kalke dieses Landes als dynamometamorph zu betrachten, seine Theorie auch auf die Kykladen aus und nahm an, daß die Gneise dieser Inseln, die in Attika fehlen, und die er als das Fundament des Gebirges ansah, eine ältere Stufe als Attika darstellten, die aus Definition zur azoischen Periode gehörte. Somit wurde auch das kykla- dische Gebirge überhaupt zum Azoicum gestellt, wenn auch dem attischen, das ebenfalls als azoisch galt?), möglicherweise ein jüngeres, paläozoisches oder gar triasisches Alter nicht ab- gesprochen wurde®). Es wurde für eine Stufe gehalten, auf welche die Metamorphose länger eingewirkt hätte als in Attika, so daß es schließlich zur Bilduug von Gneisen (Paragneisen) und grob- körnigen, vollkrystallinen Marmoren bei ihr kam, während die Bil- dungen dort noch im Stadium des Glimmerschiefers und des fein- körnigen, weniger krystallinen Marmors verharren sollten. Nach GOBANTZ*) unterscheidet man auf das bestimmteste eine Urgneis- und eine Urschieferformation auf Naxos, und selbst Ph1LıPpson, der die eruptive Natur eines Teils der Kykladengneise (seines „Gneisgranites“, meines Flasergranites) gefühlt hat°), hält die übrigen für das Fundament des Gebirges, und zwar für archäisch®). !) Geologie von Attika 1893, S. 144—145 und 178—179. — Grie- chische Marmorstudien 1890, S. 52 —53. 2) Geologie von Attika, S. 22 und 31. ®) Geologie von Attika, S. 73. x *) Die Smirgel-Lagerstätten auf Näxos. Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw,, Jahrg. 42, 1894, S. 143— 147. 5) Beiträge zur Kenntnis der griechischen Inselwelt. PETERM. Mitt,, Erg.-Heft Nr. 134, 1901, S. 72, 143 u.a. 6) Uber den Stand der geologischen Kenntnis von Griechenland. Congres geol. intern. Compte-rendu de, la IV. session, Vienne 1903, S. 376. — Die griechischen Inseln des Agäischen Meeres. Sonderabdr. aus d. Verh. d. Ges. f. Erdkunde z. Berlin 1897, Nr. 4 und 5, S. 7—8. — La tectonique de l’Egeide. Annales de Geographie, VIle annee, 1898, S. 116 und 119—120. Es ist übrigens zu bemerken, daß man den „Gneisen“ eine größere Verbreitung zuschreibt als sie in Wirklichkeit besitzen. So hält LePpsıus (Griechische Marmorstudien, S. 42—52, und Geologie von Attika, S. 78 157 Daß diese Auffassung der Tektonik und somit der gene- tischen Natur und des Alters der Kykladengneise eine irrige ist, habe ich zunächst in meiner am Anfang zitierten Arbeit über Naxos für diese Insel hervorgehoben, worin ich auch Be- denken gegen die Regionalmetamorphose aussprach, der man die Krystallinität ihres Grundgebirges zuschreibt; und es gilt nun hier, zunächst meine Behauptung ausführlich zu begründen bzw. nachzuweisen, daß die vermeintlichen Urgneise von Naxos (und anderer Kykladen) in der Tat keine normalen Glieder der krystallinen Schichtserie in deren Basis darstellen, sondern daß sie schiefrige Granite sind, ausgestattet mit allen Charakteren einer eruptiven Natur, Granite, die jene Serie durchbrechen, also ein jüngeres Alter als sie besitzen, und daß die verhältnismäßig weniger verbreiteten, nichteruptiven Gneise jener Insel durchweg als injizierte Schiefer erscheinen, die sich fast ausschließlich auf die innerste Kontaktzone mit dem Schiefergranit oder auf die schiefrigen Einlagen in dem- selben beschränken. Sodann wird es angezeigt sein, die Meta- morphose des kykladischen Grundgebirges abzuleiten zu suchen aus jenen weitverbreiteten und mächtigen Graniteruptionen, deren kontaktmetamorphe Wirkungen durch dynamische Prozesse wesentlich befördert worden wären. — Naxos ist ganz vorwiegend aus einer mehrfachen Wechsel- lagerung von krystallinen Schiefern und Kalken aufgebaut, aus deren Basis zwei große Massen schiefrigen Granits” her- vorbrachen. Dieses Grundgebirge ist einheitlich gefaltet, und auf seiner denudierten und zum Teil eingebrochenen Oberfläche lagern am Saum der Insel Sedimente von unbedeutender Rolle als Baustoff, aber von um so größerer Wichtigkeit in bezug auf das Alter und den Metamorphismus des Grundgebirges. und 79) alle krystallinen Schiefer von Naxos und Päros für Gneis mit der Möglichkeit des Auftretens der Glimmerschieferformation in den höheren Teilen der Gebirgszüge dieser Inseln, während der meiste Schiefer von Näxos, wenn man nämlich von den verhältnismäßig weniger verbreiteten injizierten Schiefern absieht, tatsächlich aus Glimmerschiefer nebst Hornblendeschiefer, zum Teil auch aus Phyllit besteht. Auch PHıtippson überschätzt die Verbreitung des „Gneises“ auf Naxos auf Kosten des Glimmerschiefers (Beiträge, S. 73, Zone ß, die aber haupt- sächlich von Glimmerschiefer gebildet ist; auch S. 142; dann ist auf seiner geol. Karte von Naxos aller Schiefer als Gneis angegeben). Auch ist hervorzuheben, daß feinkörnige Marmore, die nach LrPpSIUS ausschließlich in Attika herrschen, und an Stelle deren er auf Näxos und Päros nur grobkörnige treten ließ („Inselmarmor“, Griechische Marmorstudien, S. 42—43) und diesen Umstand als eine Folge des höheren Alters des kykladischen Gebirges ansah, sind sowohl auf Naxos wie auf manchen anderen Kykladen eine weit verbreitete Erscheinung. 138 Sie werden lokal von basischen Eruptivgesteinen durchbrochen. Untersuchen wir zunächst die Sedimente und diese jüngeren Eruptivbildungen. Erstere sind auf Beckenfüllung oder auf vereinzelte Küstenteile beschränkt, die jüngsten davon aber breiten sich auf fast allen Küstenebenen der Insel aus, wenn auch mit verminderter Mächtigkeit (s. Karte). Sie gehören einigen, petrographisch und tektonisch meist gut sich unter- scheidenden Stufen an, deren Alter wegen Nichtauffindens von Fossilien nicht näher bestimmt worden ist, und die meist durch Diskordanzen voneinander getrennt sind. Die tiefste Stufe besteht aus festen, grauen bis schwärzlichen und zum Teil grauwackenartigen und von Kalkspatadern durchzogenen Kalk- sandsteinen nebst untergeordneten, meist feinkörnigen Konglo- meraten, die sehr feinkörnig bis dicht und oft glimmerig sind, und lokal (Kap Stylida) dünne Einlagen von schwärzlichem Tonschiefer führen. Ferner aus tonigen Sandsteinen und kalkigen, auch sandigen Mergeln (letztere führen lokal kleine, eisen- schüssige Konkretionen) und etwas Kalkstein, alles heller ge- färbte Gesteine, die nach oben vorherrschen. Hier findet man auch flacher gelagerte lockere Sandsteine und feinkörnige Kon- slomerate. In den Becken von Paratrechos, Hägios Thalaläos und Engares trifft man bei den Sedimenten fleckenartig große Partien, die eine braunrote Färbung besitzen. Dann sind die Sedimente hier oft braun und hellgrünlich gebändert und gefleckt. Es sind dies Oxydationsfarben, die jedenfalls aus der bald zu besprechenden Diabaseruption herrühren, welche auch die Sedimente durchbrach. Das Alter der Stufe ist un- bekannt, da keine Fossilien darin aufgefunden wurden. Ein Vergleich ihrer Gesteine mit den Sedimenten des benachbarten Amorgös, die man als devonisch vermutet und von welchen mir Prof. Skuros aus Athen Handstücke bereitwilligst sandte (vor- zugsweise harte Tonschiefer), ergab keine Ähnlichkeit beider Gesteinsserien. Ein Handstück von einem Sandstein aus Para- trechos („grauer Sandstein“) bestand aus kleinen abgerundeten Körnchen von Quarz und verschiedenen schiefrigen Gesteinen mit tonigem Bindemittel, und zeigte u. d. M. rundliche ‘und eckige Stücke von Quarz, Quarzit, Kieselschiefer, Grauwacke, Tonschiefer, Opal und einzelne grünliche Körner von Chlorit, verkittet durch tonigen Kalkspat. Ein graues, deutlich körniges Sandsteinstück aus Stylida (wohl „Grauwacke“), an dem man Quarzkörner, Kalkspat und vereinzelte Glimmerlamellen mit der Lupe erkennt, zeigte unter dem Mikroskop Quarz als Haupt- gemengteil und reichlichen Kalkspat teils in trüber, äußerst feinkörniger Masse, teils in größeren Körnern, dazu Körner von Kieselschiefer und von Tonschiefer und vereinzelt auch trübe Körner von Feldspat, endlich feine Lamellen von farblosem Glimmer. Ein anderes, dunkleres und mehr dichtes Handstück aus Thalaläos („Grauwacke“), das makroskopisch etwas hellen Glimmer (Muskovit), Körnchen von grauem Quarz, Gesteins- fragmente und vereinzelt Magnetit erkennen ließ, zeigte u. d.M. eckige Fragmente, von Quarz und Quarzit, seltener von Plagio- klas und zahlreiche schiefrige Gesteinsfragmente, eingebettet in einer kalkspatreichen, grauen Grundmasse, die Leisten von farblosem Glimmer und Körner von Magnetit enthielt. Die Sedimentstufe hat eine sichtbare Mächtigkeit von mehreren zehn Metern und erreicht ihr höchstes Seeniveau mit ca. 200 m (Profil II). Sie tritt in der Bruchzone Engares— Thalaläos— Paratrechos, die ich kurz die Bruchzone von Engares nennen werde, sodann an der Küste nördlich bei der Stadt, endlich am Kap von Stylida auf. Am letztgenannten Ort wird die Stufe unterteuft von einer grünlichen kieshaltigen Quarzbreccie, fällt allgemein und zwar steil nach SSO und ist bisweilen in der Achsenrichtung ONO—WSW sgefältelt (freilich in abge- sunkener Scholle) und auch in kleinen Schollen verschoben. Am Becken von Thalaläos und Paratrechos ist sie mäßig bis steil aufgerichtet, und zwar mit allgemein nordnordöstlicher Streichrichtung (Profil II auf S. 147). Über diese Stufe spricht Lersıus!) von „tertiären Konglo- meraten (mein sehr grobes Konglomerat der oberen Stufe), die mit grauen Sandsteinen und Tonmergeln wechsellagern* aus der Umgebung von Engares und Phaneromeni, und es scheint ihm, als ob diese Schichten mit den miocänen Süßwasserablage- rungen von Attika zu vergleichen wären. Freilich in jener Gegend treten die dunklen und festen Sandsteine zurück und hellere und dabei lockere Sandsteine und Mergel herrschen in Wechsellagerung vor, sind ungefaltet und zeigen keine kon- stante Streichrichtung. PhıtLıppson?) dagegen berichtet von „grauen flyschartigen Sandsteinen und Konglomeraten“ (letztere aus „Grünsteinen und einem dichten, rötlich verwitternden Eruptivgestein“ bestehend) aus den Becken von Haägios Thalaläos oder Paratrechos, welche er mit den Schichten von Theolögou auf Anaphi parallelisiert; diese ähneln Bildungen im westlichen Griechenland auffällig, die zwischen Kreide und Eocän stehen sollen. Das Konglomerat PuıLıppsons ist jedenfalls an der Ober- - Häche abgewitterter und gelockerter Diabas (Diabasstock). '!) Geologie von Attika, S. 79. 2) Beiträge, S. 73 und 111, und Tectonique de l’Egeide, S. 119. 140 Auf dieser Stufe lagert in Stylıda diskordant ein sehr bunter Komplex von Konglomeraten, Sandsteinen, Arkosen und Hornsteinen von unbekanntem Alter. Seine Mächtigkeit beträgt über 150 m. Zu unterst kommen die Konglomerate, Arkosen und Sandsteine; es folgt eine Wechsellagerung derselben mit Hornsteinen, die oben in einer mächtigen Lage vorherrschen. Die untere Zone, deren Dicke einige 10 Meter mißt, begreift sehr verschiedenartig zusammengesetzte Gebilde Bald sind es gewöhnliche Konglomerate, Sandsteine, auch Tone; erstere Ge- rölle von Flasergranit (wohl auch von Schiefergranit), Quarz, Hornstein sowie von den älteren sedimentären (Gesteinen (wodurch die Diskordanz der beiden Stufen bewiesen wird) führend und kleine Braunkohlenfetzchen enthaltend. Bald sind es mehr (Juarzkonglomerate und Sandsteine von breccienartigem Charakter, die vielfach kleine Feldspatkörner führen und dadurch oft in Arkosen übergehen. Stellenweise verdichten sie sich da- gegen zu quarzitischen Massen. Diese Gesteine greifen regellos ineinander über. Sie bestehen lediglich aus Fragmenten von Quarz, Chalcedon und aus Körnern von Feldspat mit glänzenden Spaltflächen, die alle in einer opalartigen Grundmasse ein- gebettet liegen. U. d. M. sieht man rundliche und eckige Stücke von Quarz und Quarzit sowie von feinkörnigem Kiesel- schiefer und vereinzelte Körner von Feldspat, in einer meist aus Opal bestehenden Grundmasse liegend, die auch selbst immer einige Fragmente von Quarz eingeschlossen enthält; Hohlräume sind mit einer Chalcedonrinde umsäumt. Diese verschiedenen Gesteine, besonders die feldspatführenden, sind mehr oder weniger zersetzt und gebleicht und oft zu weißlichen oder graulichen tonigen Massen umgewandelt. Diese Umwandlung ist auf Exhalationen zurückzuführen, die vielfach Schwetel-Im- prägnationen veranlaßten und auch den Absatz von Schwefel in kleinen Gängen unter gleichzeitiger Neubildung von spatigem Gips. Die reinen Quarzsandsteine aber stehen ganz frisch an. Die Hornsteine, in welchen man u. d. M., wie z. B. in den Bänken („Kieselschiefer“) der Wechsellagerung, organische Reste, Ra- diolarien und Spongien (?), bemerkt, bilden nach oben eine größere, einige 10 Meter mächtige, ziemlich ungeschichtete Einlagerung. Sie sind meist grau, auch weiß, bläulich und gelb- lich oder rötlich, brechen splittrig, zuweilen auch ausgezeichnet muschlig. Die ganze Schichtfolge, die am Gipfel von Stylida mit 150 m ihr höchstes Seeniveau findet, hat hier nur schwaches Einfallen, ist aber gegen das Kap hin durch eine Verwerfung gestört, längs welcher der abgesunkene Nordflügel, an dessen Basis die untere Stufe ausstreicht, gegen den stehengebliebenen 141 stark geneigt wurde. Auch nördlich der Stadt ruht flach auf der letzteren vielfach zersetztes und mit Schwefel durch- tränktes Kalkkonglomerat von geringer Mächtigkeit, in dessen oft braunroter, wesentlich aus durch Kalkspat verkitteten Quarzkörnern bestehender Grundmasse zahlreiche, bis über kopfgrosse Gerölle und Fragmente namentlich von Flasergranit, dann auch von Schiefer usw. sowie von den liegenden Sedi- menten eingestreut sind. Es wird von einer gering mächtigen Lage von größeren, lose angehäuften und braun angewitterten, plattigen Glimmerschieferfragmenten unterteuft und wird von einer verhältnismäßig dünnen Decke des sehr groben Kon- glomerats der oberen Stufe überlagert (Profil II auf S. 147). Wir treffen dieselben Bildungen endlich auf dem der Stadt nördlich vorgelagerten kleinen und flachen Inselchen Palätia, dessen untere Gesteinspartien zusammensetzend. Nach oben hin geht es in eine Wechsellagerung der eisenschüssigen Sandtone mit sehr grobem Konglomerat der oberen Stufe in gering mächtigen Lagen über.. Wegen dieser Wechsellagerung rechne ich diesen Komplex bei der Stadt und Palatia zur Stufe des sehr groben Konglomerates, die ich als obere ansehe. Dagegen bezeichne ich auf der Karte vorläufig als mittlere Stufe den oberen Kom- plex von Stylida, wenn auch eine Äquivalenz mit dem Kon- glomerat der oberen Stufe nicht ausgeschlossen ist. Der ganze Schichtkomplex fällt flach bis mäßig steil WNW bis WSW. Während die untere Sedimentstufe in Stylida vorwiegend von Quarzgesteinen, bei der Stadt von konglomeratisch-sandigen Bildungen bedeckt ist, wird sie in der Umgebung von Engares von sehr grobem Konglomerat überlagert. Sie ist ferner hier, wie in der ganzen Bruchzone von Engares, von Diabasstöcken durchbrochen, die auch am Rande der Zone, im Grundgebirge einsetzen, und über welche sich, sowie über die untere Stufe, das Konglomerat in der Umrandung von Engares ausbreitet. Untersuchen wir zunächst den Diabas. Er erstreckt sich, wie gesagt, auf der ganzen NNO—SSW streichenden Bruchzone von Engares bis weiter südlich davon in Form von größeren und kleineren Stöcken innerhalb und am Rande der Zone. Oft sind die Stöcke mit angeschwemmten Diabas- und sonstigen Frag- menten und Geröllen — Diabastuff — bedeckt oder an der Oberfläche abgewittert und gelockert; in letzterem Fall be- kommen sie auch das Ansehen von Tuffen (Hagios Thalaläos). Der größte, rundliche Stock breitet sich innerhalb des Engares- Beckens aus, wo er meist mit Alluvionen bedeckt ist, und zieht bergan am ÖOstrande des Beckens. Er mißt etwa 1 km im Durchmesser. Er schließt Fragmente, ja kleine Bänke von 142 Sandstein und Kalkstein aus der durchbrochenen Sedimentstufe ein, in welchen er oft in kleineren und größeren Stücken ver- teilt auftritt. Die Diabasstöcke haben in der Regel eine stark brecciöse Struktur, was namentlich eine Folge von Kontraktion und Spaltung bei der Abkühlung ist; sie bestehen aus größeren und kleineren, rundlichen und eckigen Blöcken und Stücken bis zur großen Kleinheit herab. Dadurch bekommen sie bei oberflächlicher Anwitterung das Aussehen von Tuffen. Dabei sind die verschiedenen Diabasfragmente durch Verwitterung in verschiedenen Tönen hellgrün und rot gefärbt. Roter Kiesel, auch gelber Feuerstein beteiligen sich bisweilen an der Zu- sammensetzung, Epidotneubildung tritt ein, rundliche Diabas- stücke sind bisweilen von einer dünnen Serpentinhülle um- geben, Adern von Kalkspat sowie von äußerst dichtem Kalk- stein durchsetzen das Gestein. Der frische Diabas bildet ein dunkelgrünes, dichtes Gestein, das auch als Leukophyr und als Mandelstein ausgebildet ist. Die kleinen rundlichen Mandeln des letzteren sind meist mit Kalkspat ausgefüllt. Der durch Druck etwas geschieferte Diabas, an dem schwach glasglänzende Körner eines makroskopisch nicht näher bestimmbaren Minerals und schwarze, tafelförmige Individuen eines Eisenerzes (Titaneisen) mit der Lupe zu erkennen sind, fällt u. d. M. auf durch die eigentümliche Ausbildungsweise des Plagioklases, der stark umgewandelt ist. Statt daß der Plagioklas nämlich leistenförmig, wie gewöhnlich, auftritt, zeigt er lappige, zackig begrenzte Formen und dazu ondulöse Aus- löschungen, wohl durch Gebirgsdruck hervorgerufene Um- wandlungen. Als Umwandlungs- und Neubildungsprodukt tritt in großer Menge Epidot auf, der auch in makroskopischen Körnern vorkommt, und grüner Chlorit sowie aktinolithische Hornblende. Das Titaneisen zeigt eine weitgehende Umwandlung in Titanomorphit. Der Leukophyr, ein dichtes, grünlichgraues, an einigen Stellen durch Eisenoxydhydratbildung rötlich ge- färbtes Gestein, an dem man mit der Lupe hie und da kleine Partien von Kalkspat sieht, und welcher, mit HCl befeuchtet, aufbraust, zeigt sich im Dünnschliff im wesentlichen zusammen- gesetzt aus farblosem, leistenförmigem Plagioklas und grün- lichem, chloritischem Zersetzungsproduktals Zwischenklemmungs- masse; dazu kommt Magnetit in kleinen Krystallen und sehr reichlicher, durchsichtiger Kalkspat, sekundär feine spießige Fasern von Aktinolith und Körner von Eisenhydroxyd. Die sehr poröse, feinkörnige Grundmasse des Mandelsteins, deren kleine runde Hohlräume zuerst mit einem rötlichen, kugelig struierten Überzug ausgekleidet und dann mit Kalkspat erfüllt 143 sind, ist u. d. M. stark zersetzt. Die Feldspatleisten sind in ihrer Form noch deutlich zu erkennen, aber die Substanz ist völlig umgewandelt, ebenso wie die trübe erscheinende Zwischen- klemmungsmasse. Als Neubildungsprodukt tritt viel Epidot auf. In den Hohlräumen finden sich auch zuweilen als erster Überzug der Wandungen Epidot, dann Kalkspat, dessen rote Farbe durch Eisenoxyd hervorgerufen ist. Im Diabastuff sammelte ich Fragmente von Gabbro-Habitus. Hier erscheint Diallag in zahlreichen Körnern, lebhaft schillernd, und oft teil- weise oder auch ganz in dunkelgrüne, serpentinartige Masse umgewandelt, in einer grauen, dichten und wie Saussurit aus- sehenden Masse („Gabbro, Saussuritgabbro anscheinend“). Im Dünnschliff ist der stark faserige, häufig Zwillingsbildung zeigende Diallag etwas in blaßgrünen Uralit umgewandelt, der auch noch in Fasern und faserigen Aggregaten auftritt. Der Feldspat ist fast vollständig umgewandelt, und an seine Stelle ist eine eigentümliche Aggregatpolarisation zeigende Masse ge- treten, die viele rauh aussehende Körner von Epidot enthält. Selten ist nun Feldspatsubstanz mit Zwillingslamellierung zu erkennen. Ferner traf ich südlich der Bruchzone ein Nest von Bronzit-Serpentin, eine dichte, schwärzlich- und hellölgrün ge- fleckte Serpentinsubstanz mit zahlreichen größeren Körnern von ziemlich stark zersetztem Bronzit, der noch seinen Bronzeschiller erkennen läßt. U.d.M. zeigt sich Serpentin mit Balkenstruktur, zahlreiche schwarze Körnchen von Masnetit enthaltend, sowie dunkelbraune, zum Teil ziemlich große, unregelmäßig lie Körner von isotropem Picotit mit schwarzem Magnetitsaum. Der Diabas hat eine Frittung des Glimmerschiefers im unmittelbaren Kontakt hervorgerufen, und so bildeten sich kleine Kontakthöfe im Biotitschiefer von Thalaläos. Ein der- artiges Stück aus grauem, hartem, auf frischem Bruch etwas fettglänzendem Gestein, genommen am Kontakt eines Leukophyr- putzens (von dem das oben beschriebene Belegstück herstammt) mit Biotitschiefer, zeigte unter dem Mikroskop, das es als Adinole aufwies, in einer quarzigen Verkittungsmasse kleine Körner von wasserklarem Quarz, an Menge zurücktretendem Feldspat (Plagioklas) und Flitter von farblosem oder schwach grünlich gefärbtem Glimmer, zahlreiche Körner von Zirkon, vereinzelte Körnchen von Magnetit und ein undurchsichtiges, trübes, graues Zersetzungsprodukt, ferner etwas Kalkspat. In weiterem Ab- stande ist der Biotitschiefer zu äußerst feinkörnigem, fein- schiefrigen, sericitartigen, phyllitischen Tonschiefer umge- wandelt, der weiterhin in den normalen Biotitschiefer über- geht. Im Dünnschliff zeigte dieser phyllitische Tonschiefer 144 äußerst feinkörnige, etwas faserige Schiefermasse mit schwacher Asgregatpolarisation und feine Lamellen von lebhaft pola- risierendem hellen Glimmer enthaltend, durchzogen von zahl- reichen schmalen Trümmern und Äderchen von Quarzaggregat. Stellenweise Anhäufungen opaker Körnchen, die im auffallenden Lichte trüb gelblichgrau erscheinen und nicht näher bestimm- bar sind. Kohlige Substanz fehlt; an manchen Stellen dunklere, rötlichbraune Färbung durch Eisenhydroxyd. Bei sehr starker Vergrößerung sind auch winzige schwarze Rutilnädelchen zu sehen. Zu bemerken ist, daß adinolartige Gesteine, nicht un- ähnlich dem vorher beschriebenen, in größeren Massen im Flasergranit sowie in einer Einlage von Schiefergranit in jenem vorkommen, aber bei diesen Bildungen, auf die ich später noch zurückkommen werde, handelt es sich wohl nicht um Kontakt- produkte von verborgenen Diabas-Stöcken, von denen sie oft in ziemlich großer Entfernung liegen, sondern um örtliche Modifikationen des Granites. Außer den Kontakterscheinungen des Diabases führe ich in diesem Zusammenhange einige andere Erscheinungen auf, die vielleicht mit Kontaktwirkungen des Diabases verwechselt werden können. So setzt am Westrande von Thaläläos ein mächtiger Amphibolitgang mit NS-Richtung im Flasergranit auf, den er vielleicht beeinflußt hat. Ein anderer Amphibolit, der in‘ Vergesellschaftung ‚mit Augitgestein entschiedene Kontakt- phänomene hervorgerufen hat, durchsetzt weiter südlich die krystallinen Schiefer; auf jene werde ich später zurück- kommen. Der erstgenannte Amphibolit ist ein dichtes gefälteltes Gestein („Hornblendeschiefer“), bei dem die schwärzlichgrünen Hornblendenadeln mit der Lupe deutlich zu erkennen sind. Hie und da scheiden sich auch gröbere Hornblende- Aggregate aus. Mikroskopisch sieht man stark pleochroistische Hornblende, gelblichgrau—bläulichgrau— grasgrün, lagenweise aneinanderge- reiht, oder in anderen Lagen in geringer Menge in einer farb- losen Grundmasse, die aus Quarz und Feldspat besteht, da- neben auch in manchen Lagen reichlich Magnetit und rundliche Körner von blaßgrünem, fast farblosem Augit (Diopsid) ent- hält. Titanit ist in größerer Menge, besonders in den horn- blendereichen Lagen, vorhanden. Die Kontakterscheinungen dieses Amphibolites bestehen darin, daß an seinem unmittelbaren Kontakt der Flasergranit vielleicht ein etwas quarzitisches Aus- sehen bekam. Der Amphibolit ist wohl älter als die untere Sedimentstufe, da er an den Faltungen des Flasergranites Teil ge- nommen zu haben scheint. Ebenso nimmt auch an der Zusammen- setzung des Diabastuffes ein (mittel-) körniger Hornblendefels teil, ‘der („Hornblendefels, Amphibolit?“), aus zum Teil großen Indi- viduen einer schwärzlichgrünen, faserigen Hornblende besteht und aus einer rötlichgrauen, feinkörnigen Masse, die in Schnüren das Gestein durchzieht oder auch in rundlichen Partien darin auf- tritt. Im Mikroskop erkennt man als wesentlichen Gemengteil Hornblende, die fast farblos ist, stark faserig und vielfach deutliche Zwillingsbildung zeigend. Die feinkörnige rötlich- graue Masse erscheint grau und etwas trübe und besteht haupt- sächlich aus einem zum Teil sehr feinkörnigen, zum Teil gröber körnigen oder strahligen Gemenge von Epidot mit etwas Horn- blende, an wenigen Stellen tritt etwas farbloses Quarz-Albit- Mosaik hinzu: Aber dieses Gestein könnte vielmehr zu den weiter unten zu besprechenden Hornblendegesteinen der krystallinen Schichtfolge gehören. Ferner steckt am Paß Patelo (Profil II), an der Grenze von Flasergranit und Sedimenten, im ersteren Gestein ein kleiner Putzen von grünlichem, dichten, hornsteinartigen und splittrig brechenden Gestein, an dem makro- skopisch keine Gemengteile zu erkennen sind, und das, der Mikroskopie nach, als Adinole bezeichnet werden könnte. U. d. M. erkennt man dreierlei Bestandmassen: 1. klar und farblos erscheinende Teile, diese bestehen aus einem Quarz- Albit-Gemenge mit undulöser Auslöschung; 2. hellgrüne, fein- farbige, schwach, aber zum Teil deutlich pleochroistische Massen, die hellgefärbter Hornblende angehören, ebenfalls undulös aus- löschend und stark zertrümmert; 3. trübe, grau erscheinende Teile, die sich bei sehr starker Vergrößerung als äußerst feines Gewebe winziger Hornblendefasern mit Körnchen von Leukoxen zu erkennen geben. Da in der Nähe dieses Gesteins und in dessen Streichrichtung Diabas und Amphibolit vorkommen, so könnte man dasselbe vielleicht in Beziehung mit diesen setzen um so mehr, als dessen Hangendes ein ca.3 m starker Putzen von weißem splittrigen Kiesel ist, der etwas imprägniert er- scheint und von einem ziemlich krystallinischen Sandstein aus der nachfolgenden unteren Stufe überlagert wird. Dieser Sand- stein („Kieselkalk“) ist eine dichte, feste, graue Masse, worin man hie und da glänzende Spaltungsstücke von Kalkspat er- kennt, und die von weißen Kalkadern durchzogen ist. ' Sie läßt u. d. M. farblosen Quarz in unregelmäßigen, eckigen Bruch- stücken erkennen, dazu reichlich Kalkspat, der meist durch Einlagerungen schmutzig und trübe erscheint; vereinzelt kommen grünliche Partien von Chlorit und schwarze Körnchen von Magnetit vor, selten Fetzen von farblosem Glimmer. Da aber auch an anderen Stellen solche Sandsteine vorkommen, so darf man jenes adinolartige Vorkommen am Paß Pätelo als eine Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 10 146 lokale Modifikation des Flasergranites ansehen, wie solche im Flasergranit im großem und kleinem Maßstab auftreten, wie wir noch sehen werden. Der Diabastuff entsteht, wie gesagt, durch Anschwemmung von Diabasstücken, zu denen auch sonstige Gerölle und Frag- mente hinzukommen, daher überlagert er gelegentlich horizontal die geneigten Sedimentschichten (S. 147, Profil I). Er bedeckt Flächen des großen Stockes von Engares am Rande und im Becken und bei Pyrgos liegt er zwischen unteren Sedimenten und sehr grobem Konglomerat. Außer diesen Tuffdecken tritt bisweilen auch .tuffartiger Diabas in Form von meist kleinen Einlagen in den unteren Sedimenten. Das ist aber eigentlich kein Tuff, sondern stark zertrümmerter Diabas in Lagerform. Daß dem so ist und man nicht etwa glaubt, man habe es mit zeitlich verschiedenen Diabaseruptionen innerhalb und am Ende der unteren Sedimentperiode zu tun. Dies zeigt nicht nur die Zusammensetzung der tuffartigen Einlagen aus reinem Dibas- material, sondern auch besonders die Umstände, daß man den Übergang von einer Lage zu dem darüber befindlichen Diabas bisweilen direkt sehen kann (S. 147, Prof. II), daß die Lagen, Erklärung zu den Profilen I—IV, Fig. ı—4 auf S. 147 und 149. Be Flasergranit Fg, =] Marmor, sehr feinkörnig. grobkörnig, porphyrisch. or Zas-Stufe ZM. Be Schiefergranit Sg, Ss Muscovitschiefer, fein- bis mittelkörnig. toniger Phyllit. Injizierter Schiefer (Metagneis). Dun ejun Be Halönos-Stufe HS. Komiakı-Stufe KS. Marmor, grobkörnig. Keramoti-Stufe KM. == Vorwiegend Kalk- und Ton- sandsteine und Mergel. S,s Untere Sedimente. es>ea Vorwiegend sehr grobes Vorwiegend Biotitschiefer mit zahlreichen Einlagerungen von Amphibolschiefer. Komiaki-Stufe KS. Mesi-Stufe MsS. Marmor, vorwiegend mittel- bis Konglomerat. S, Obere Sedimentstufe. Alluvium Al Diabas D = feinkörnigs Pegmatit-Lagergang P Amömaxi-Stufe AM, untere AM,, Smirgellagerstätten obere AM». Phanäri-Stufe PhM. Nebenlagen NM. Verwerfung Biotitschiefer, Dorf sn] . . . Zweiglimmerschiefer, Kirche Muscovitschiefer. Apiranthos-Stufe AS. Kloster Nebenlagen NS. SAOS107 Zweiglimmerschiefer, Kirchhof Muscovitschiefer. Liönas-Schiefer LS. Windmühle » S ) f IS SsT [ N Au IV (ostmod.aejorypg wororzılur uoA uay>[os Jar aRTJOTA uogrpiuwasrajorypg ap puis srqtfog] UOA yosom pun essıyotydän ap uy) 000 09:1 uoyog 10p ‘000 03L:T uPduyT 10p :qRISgeN Banpn-OSO—MNM WPurwesjje ur Lyueyg Jeql SOXYN UOA jgoadaond) I] IyOAq Tai je SW - TEEN 52 & 050 ER EDEN £ | 2 \ | ! | | ! ı H | | | | | | \ | | | | E H m = m Zee B ® En en Si 5 5 ne eo a Sn a8 3 D° (=) nn 0 > Sr Do 7 el 3 ae Be ee ne 8 8'6 Ar = = RR 9 Su 2 c& we Es en 35 Be o3 8 < et 2 Pe 5 nn u H.OG = Am = ® Ex —=arm ae) N - No 3 {m} E un nn m. + art (@) Es [SE =S el 55 SE N a . 2 oa B ° Di < 3 ° eh on Si = 2 e) D Et 2 ri Sy WS {ei S S x 30 5 = u DB un ap B, 5 ® er zn 5 le 5 | Ba — un un er. as ; © ‘ : Dur ı :qeIseg® 00009: weyoH Op ‘000 051: T UaurT 10p :AqRISgeN -Sunipmy - O—M AOUTOWAS|T UT SOUOLON] AOAN SOXYN UOA jgoadaond) "7 [YOA1q "Ta + N 6, wz f O — RR f i AM III IIIIEÄITENS A e \ i | EIÄNIESTTTN N NW sh „iM l i ı ITIIIEH RED PER A [% 6 4% DIN A, I | \ De ee ° RE | | Ir N NT | | N \ \ ! Noll ON \v IN 7 \ ! | at Bi TON u | | | | | | Na u | \ | = iey] ıpısd = () = 4 eu RBLEO» le, N e In 5 vg oo v2 B a e Z 58 2 = a So 2 d4‘Ba 4 u ” 5 Om EB = Oo el Ä _ co jet % oo ee See ee IE Ss Bas „ie Be S = e Er 2 ° “2 R 2 | 2} 2 a: < u er vB 08 BE ©, l | MNAM 148 größere und kleinere, eckige und festverwachsene, unveränderte Fragmente der unteren Sedimente einschließen, endlich, daß aus den Lagen bisweilen kleine Adern das Nebengestein gangartig durchsetzen. Wir haben es hier ursprünglich wohl mit Erup- tionen zu tun, wobei der Durchbruch wegen Armut an Dämpfen und Gasen nicht so heftig war, und so konnten die Auswürf- linge und das Magma auch lagerartig zwischen den Sedimenten empordringen, dem Wege des geringsten Widerstandes folgend. Bei der Abkühlung zog sich die Lava zu eckigen oder auch rundlichen Stücken zusammen, die durch Abwitterung ihre Kanten und Ecken verloren, und so ist wohl das tuffartige Aussehen dieser Lagen zu erklären. Die Tuffdecken, horizontale, ungeschichtete Lagen von einigen Metern Mächtigkeit, nehmen geringere Flächen in der Bruchzone als die Diabasstöckchen ein. Sie haben eine bunte Zusammensetzung sowohl hinsichtlich der Art wie auch der Größe der Gerölle und Fragmente, und große Diabasblöcke von mehreren Tonnen im Gewicht sind nicht selten. Der Haupt- bestandteil ist der Diabas, dazu kommen Fragmente von röt- lichem Kiesel, Hornblendegestein, sericitischem Schiefer (Kontakt- produkt des Diabases aus Biotitschiefer) usw. sowie einge- schwemmte Gerölle von Marmor (in verschiedener Korngröße), Sandstein, dichtem Kalk u. dergl. Diese verschiedenen Frag- mente und Gerölle sind verkittet durch ein kalkreiches, grün- liches Bindemittel. Ein Dünnschliff von einem Stück aus der Tuffdecke, bestehend aus roten, grünen und grünlichgrauen Ge- steinsfragmenten in gelblichgrüner Grundmasse, ergab unter dem Mikroskop, daß die Fragmente teils einem mehr oder weniger glasig erstarrten, stark umgewandelten Diabas angehörten, in welchem die Feldspatleisten noch deutlich zu erkennen waren, ‚teils verschiedenen sedimentären Gesteinen (Quarzit, Schiefer, Grauwacke). Die Grundmasse bestand hauptsächlich aus farb- losem Kalkspat. Als Zersetzungsprodukte traten reichlich Chlorit und Epidot auf. Ein kleineres Fragment aus derselben Probe (eine „Schalsteinbreccie“) ließ im Dünnschliff Bruchstücke eines diabasischen Gesteins erkennen, das aus Leisten von noch frischem Plagioklas und hellgrüner, faseriger, uralitischer Horn- blende bestand; dazu als Zersetzungsprodukte grauen Titano- morphit (oder Leukoxen) und körnige Aggregate von lebhaft polarisierendem Epidot; ferner Bruchstücke eines feinkörnigen Sandsteins und als Verkittungsmittel grobkörnige Aggregate von Kalkspat. — Was das Alter der Diabaseruptionen betrifft, so steht es wohl zwischen unterer und oberer Sedimentstufe, da das sehr grobe Konglomerat der letzteren sowohl erstere Stufe, als 149 ‘000 09: T 1ISOEN SUP -O—-M JEUTFWAO]]E UT OANSYM ourdy— rıum0og—soprundg [old "AI IYO4d Tod r ; Ihiytpy) H pay ), RO ANAL wu 0 Sir NN AI IN UÄV RP AN, IN) /Y RRERDRRUNN. 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Zu bemerken ist, daß im Diabastuff, auch im oberen Konglomerat, Gerölle aus den unteren Sedimenten vorhanden sind. Dagegen traf ich keine Diabasstücke in jenem Konglomerat. Ein Eingreifen des Diabases in das letztere habe ich jedoch nicht beobachtet. (Ich setze die S-Im- prägnationen in Stylida und bei der Stadt [S. 140—141] in keine unmittelbare Verbindung mit der Diabaseruption). Das grobe Konglomerat, das, abgesehen von den Alluvionen, wie gesagt, die obere Sedimentstufe darstellt, breitet sich in der Umgebung des Engares-Beckens aus und bildet hier eine bis viele 10-m mächtige und ein 100 m hohes Seeniveau er- reichende, ungeschichtete und flach geneigte Lage, die auch längs Verwerfungen eingebrochen ist (Bildung der Bruch- zone von Engares). Außerdem aber erfüllt es in weit größerer Ausdehnung, dafür aber in geringerer Mächtigkeit, fast alle großen Küstenebenen der Insel, in ursprünglicher, nahezu horizontaler Lagerung (in Moutzoüuna Verwerfungen) den ge- falteten krystallinen Untergrund bedeckend und die bedeutende Seehöhe von nahezu 300 m erreichend. Dieses polymikte, nagelfluhartige Konglomerat, dessen Alter mir unbekannt ist, besteht aus sehr kleinen bis riesengroßen, im Durchschnitt sehr groben Geröllen und Fragmenten aus allerlei ohne jede Bankung wirr durcheinander angehäuften Gesteinen, die durch ein kalkig-sandiges Cement verkittet sind. Es sind meist Marmorgerölle der verschiedensten Dimensionen und Sorten, worunter Blöcke bis mehrere Kubikmeter im Inhalt bisweilen zu finden sind, dann Schieferfragmente, bisweilen fast noch größer, endlich allerlei Gerölle aus Quarz, Granit, Pegmatit, Smirgel usw., deren Beschaffenheit je nach der Örtlichkeit wechselt, aus der sie stammen. Auf dem Inselchen Palätia wechsellagert das vielfach breccienartige Konglomerat nament- lich mit stark eisenschüssigen sandigen Tonen. An anderen Punkten (Ypsili) führt es eine ca. 5 m starke Einlagerung von hellem Kalksandstein. Ebenda nimmt lokal sein kalkiges Cement in den höchsten Horizonten ein krystallines Gefüge an und verwächst dann fest und breccienartig mit den Marmor- geröllen. Gehen wir nunmehr zur näheren Betrachtung des krystal- linen Grundgebirges von Naxos über. Wie schon erwähnt, setzt sich dasselbe zusammen aus einer oft wiederholten Wechsellagerung von krystallinen Schiefern und Kalken, an deren Basis zwei große, verschieden- altrige Massive von schiefrigem Granit zutage treten. Dieses ol "onIS-SsouofeH A9p Sne I9J9TUIS 109.191z1lur = SPALIOT UOA uUREAIg Iop pun Sosseg SPp epunis.eyumgp wı syuıf “Aueidlojoryds — [oyunp !roulepy — [PH 'SPUTZIOYy A9p epunıddegumg wı !6F] 'S ne JJJ S[gaAg ueydıpınyeu sop [IaT, uedojyyru woA pjrgsyjeyospuerg 'CBg SOIAEIS SOULIYIT UOA eqmog n0} essnorygdAN geq 'seurzyoy seqog ıeydoy 182 (Grundgebirge ist einheitlich gefaltet, woraus folgt, daß der jüngere schiefrige Granit mindestens ebenso alt ist wie die älteste Faltung des Gebirges. Unter den verschiedenen Fal- tungen, die dasselbe aufweist, scheint diejenige am ältesten zu sein, deren Achse etwa N 25° O läuft (Profile I-IV): Sie ist die intensivste, tektonisch und morphologisch wichtigste und gehört wohl einer älteren Bewegung an als die ebenfalls im allgemeinen NNO streichende untere Sedimentstufe in Thalaläos und Paratrechos, wenn unsere weiter unten auszuführende An- nahme von. der Gleichaltrigkeit der Eruption des Schiefer- granites mit obiger Hauptfaltung richtig ist. Der Hauptkamm aber oder die Längsachse der Insel richtet sich allgemein ca. N 15°0, daher schneiden die krystallinen Schichten diese Achse etwas schräg, auf welcher sie im allgemeinen je jünger, desto südlicher erscheinen. Ob diese letztere nordnordöstliche Streichrichtung verschieden ist von derjenigen, die die Stufe aufrichtete, trotzdem daß beide ziemlich zusammenfallen, mag dahingestellt bleiben. Eine andere, weniger stark, aber darum nicht minder deutlich ausgeprägte Faltungsrichtung läuft nach OSO, also senkrecht zu der zuerst genannten. Sie hat, wie diese, das Grundgebirge in eine Reihe von Falten gelegt und ist: wohl jünger als sie, was wir hauptsächlich daraus er- kennen, daß wir die Eruption des Schiefergranites, der diese jüngere Faltung auch zeigt, in Zusammenhang mit der N 25° O- Faltung bringen. Auch vielleicht daraus, daß die durch die erstere- Faltung hervorgerufenen tektonischen Wirkungen im allgemeinen wohl wieder mehr abgetragen sind als die durch die letzteren erzeugten. Da wir ferner, so am Paß Pätelo, sehen, daß die OSO fallende Stufe auf den dort NNO geneigten Flasergranitbänken ruht, so folgern wir weiter, daß die Faltung mit OSO-Achse älter ist als die Aufrichtung. der letzteren. Auch im Becken von Engares treffen wir ein NNO- bzw. SSW-Schichtfallen der Stufe, was wohl auf eine jüngere der- artige Bewegung hindeutet. Eine letzte Faltungsrichtung des Grundgebirges läuft nach ONO. Sie tritt lokal deutlich hervor und zwar auf.der Halbinsel von Stylida. Ob die sehr spärliche Fältelung der unteren Sedimentstufe dort dieser Faltung zuzu- schreiben ist, mag unentschieden bleiben. Zu bemerken ist, daß die unteren Schichten in der Bruchzone von Engares auch ein NNW- bzw. SSO-Fallen zeigen. — Über das absolute Alter aller dieser Faltungen können wir nichts Bestimmtes aussagen, da feste Anhaltspunkte an Formationen bekannten Alters auf der Insel fehlen. Ein Vergleich der verschiedenen Streichrichtungen mit denjenigen der Faltungen von Attika a ee 38 und Euböa, über deren Alter wir durch Lersıus und DerrAT genauer informiert sind, würde uns nicht viel dazu helfen können, seitdem wir wissen, daß die Falten in ihrem Verlauf gewöhnlich nicht auf größere Strecken konstant bleiben, sondern vielfach Ablenkungen erfahren, und daß, umgekehrt, der Ge- birgsdruck, zu welchem eine bestimmte Faltungsrichtung gehört, zu verschiedenen Perioden in demselben Sinne tätig gewesen sein mag. Immerhin dürfen wir annehmen, daß die ältesten Faltungen vorcarbonisch oder vordevonisch sind, und zwar aus den später zu äußernden Erwägungen über das Alter des kykladischen Grundgebirges. Da die geschieferten und gebankten Granite meist lakkolith- artigs oder mit versteckter durchgreifender Lagerung aus der Basis der krystallinen Schichtserie auftauchen, da sie ferner einheitlich mit derselben gefaltet sind (Profile I, II, IV) und endlich noch Marmor- und Schiefereinlagen zum Teil führen bzw. mit denselben wechsellagern, so wurden sie leicht als die tiefsten Glieder der krystallinen Serie, und zwar als Urgneis, angesehen. Tatsächlich aber sind es echte Durchbruchgesteine, jünger als die übrigen krystallinen Schichtglieder, da sie die- selben durchbrechen. Sie unterscheiden sich von ihnen und besonders von ihrer sanftgestalteten Schieferhülle schon von der Ferne durch ihre felsigen, rauhen Verwitterungs- und Land- schaftsformen. Das eine, und zwar das ältere, der beiden Granit- massive nannten wir den Flasergranit!), das andere, jüngere, den Schiefergranit?). Das sind zwei, dem Alter und der Beschaffenheit nach verschiedene Granitarten, die auch in ihrer Lagerungsform differieren, indem der erstere stockförmig, der letztere lakkolith- artig heraustritt. Der Flasergranit nimmt den äußeren Westen der Insel auf eine Fläche von rund 50 qkm, einschließlich der großen in ihm eingesenkten und mit jüngeren Sedimenten er- füllten Ebene, ein und gipfelt östlich bei der Stadt mit 340 m. Im Osten wird er vom übrigen Gebirge von Meer zu Meer (Kap Kouroupia-Ammitis) durch eine N—S streichende Mulde !) Der „grobkörnige, flaserige Biotitgneis“ von LEPSIıUS, der „Gneisgranit“ von PHILIPPSON. ?) Gehörig zum „dünnschiefrigen Gneis“ von Le£pSıus und zu den „unteren Biotitgneisen «“ von PHiItıppson. Es ist übrigens merk- würdig, daß diese beiden Forscher den südlichsten Teil des ausge- dehnten Schiefergranitmassives, nämlich den Berg von Apäno Kästro bei Tragea ausnahmsweise als Granit betrachten (vielleicht wegen der ausgesprochen rundlichen, massigen Form des Berges), während doch dieser mit der übrigen Schiefergranitmasse petrographisch und tektonisch eine unlösbare Einheit bildet. 154 aus den unteren Stufen der krystallinen Serie geschieden, unter welche seine dicken Bänke steil einfallen (Profil IV), sowie durch die in der nördlichen Fortsetzung derselben einsetzende Bruchzone von Engares (Profil I und Il). Sonst wird er vom Meer bespült und so bleibt seine wahre Ausdehnung und Form auf der Oberfläche versteckt. Dagegen taucht der Schiefer- granit mitten aus der krystallinen Schichtzone im nordwest- lichen Teil der Insel auf, und zwar in Gestalt einer lang- gestreckten, NNO—SSW gerichteten Ellipse, an deren Um- rissen die umhüllenden Schiefer rundherum nach außen fallen bzw. den Schiefergranit könkordant mantelförmig umlagern. Die gebirgige Granitellipse, die sich am Gipfel.von Koronos bis zu 1000 m erhebt, mißt etwa 16 km in der Länge und bei- nahe 5 km in der größten Breite, und ihr Flächeninhalt beträgt somit rund 55 qkm. Beide Granite nehmen daher ein Areal von über 100 qkm ein, oder etwa den vierten Teil der 448,38 qkm (nach STRELBITZKY) großen Insel. Sie kommen an der Oberfläche nirgends in Berührung, aber wegen ihrer un- mittelbaren Nähe liegt eine gemeinsame Herkunft beider aus demselben Magmareservoir auf der Hand. Ihr gegenseitiges Verhältnis in der Tiefe und in bezug auf die sie trennenden Muldenschichten mag Profil IV erläutern. Sie dürften wohl zwei zeitlich getrennten Eruptionen angehören, wofür das Vor- kommen von mächtigen Schiefergraniteinlagen im Flasergranit spricht, welche als lagerartige Apophysen jenes Granites in diesem gedeutet werden müssen, um so mehr, als ich in den- selben ein kleines Vorkommen von Turmalinpegmatit entdeckte, der ein sehr charakteristisches, dem Flasergranit fehlendes Ganggefolge des Schiefergranites bildet. In demselben Sinne sprechen auch Fragmente von Flasergranit, die sich bisweilen in jenen Einlagen vorfinden, und welche wohl als Bruchstücke des Nebengesteins anzusehen sind. Danach ist der Flaser- granit älter als der Schiefergranit, und beide sind jünger, wie schon öfter erwähnt, als die krystalline Schichtserie, da sie dieselbe durchbrechen und ihr Ganggefolge hineinsenden. Ihre Eruptionszeit kann nicht festgestellt werden, da jeder Anhalts- punkt dafür fehlt. Daß aber der Flasergranit älter ist als die ältesten Sedimente der Insel, ergibt sich daraus, wie wir auch früher bemerkten, daß letztere auf diesem Granit lagern, welcher alsdann als Tiefengestein erst hätte bloßgelegt werden müßen, bevor die Sedimente auf seiner Denudationsoberfläche hätten zur Ablagerung gelangen können. Aber auch der Schiefergranit ist jedenfalls. älter als die letzteren, denn er hätte unmöglich auf die oberen Glieder der krystallinen Schichtfolge kontaktmeta- 155 morph, wie wir später auszuführen haben, eingewirkt, ohne auch die in geringerer Entfernung sich befindenden Sedimente zu beeinflussen. Wir müssen überhaupt ein hohes Alter der Graniteruptionen annehmen, wenn wir noch die Teilnahme der Granite an allen Bewegungen des Grundgebirges in Erwägung ziehen. Der Flasergranit ist ein grobkörniger, in der Regel parallel bis schiefrig struierter Biotitgranit, dem größere Feldspat- krystalle, -linsen und -körner einen porphyrartigen Habitus erteilen. Er setzt sich zusammen aus einem innigen Gemenge von Feldspat (meist Orthoklas), als dem vorwaltenden Gemeng- teil und Quarz, woran schwärzliche Biotitschuppen reichlich beteiligt sind und durch ihre orientierte Lage die schiefrige Textur des Gesteins bedingen. Indem sich diese Schuppen den Feldspateinsprenglingen anschmiegen, verleihen sie dem Granit oft eine typische Augen- bzw. Flasertextur auf dem Querbruch. Muscovit scheint so gut wie nicht beteiligt zu sein. Die por- phyrischen Feldspate treten im gewöhnlichen Granit als größere Körner auf, in den schlierigen, noch zu besprechenden Partien dagegen, welche besonders als Augengranit entwickelt sind, sind es meist gut ausgebildete Leisten sowie Linsen von bis über 12 cm Länge, die kleine makroskopische Einschlüsse von Biotit und Hornblende oder Chlorit führen und stark zerrissen und zerspalten sind mit oft gegeneinander verschobenen Krystall- stückchen. Von akzessorischen Gemengteilen führt der Granit Hornblende und Titanit in makroskopischer (und mikroskopi- scher) Ausbildung, und zwar namentlich in den schlierigen Partien, sowie Granat. Dazu treten noch (mikroskopisch) Zirkon und Apatit, letzterer in nadeligen Einschlüssen im Quarz; während makroskopischer Chlorit als Umwandlungsprodukt des Glimmers erscheint. Der Granit ist in der Regel stark ver- wittert, und zwar besonders durch den braunen Glimmer, und er zerfällt oft zu sandigem Grus. Ein Stück von frischem Granit („Biotitgneis“) lieferte unter dem Mikroskop Quarz, farblos und wasserklar; der trikline Feldspat, der weit häufiger erschien als der monokline, war ebenfalls sehr frisch und klar und zeigte polysynthetische Zwillingsbildung und oft auch zonaren Bau. Der Orthoklas war etwas trübe. Biotit stark pleochroistisch, etwas grüne Hornblende; ziemlich häufig waren kleine Kryställchen von Zirkon. Stellenweise geht der Flasergranit in eine feinkörnige bis dichte, grauliche, adinolartige Masse über, die lokal zu einem etwas gelblichen und immer noch harten grauwackenähnlichen Gestein mit tonigem Geruch verwittert, das kleine Limonit- 156 würfelchen pseudomorph nach Pyrit führt. Dieselben ziemlich entwickelten Gesteine treffen wir auch in einer Schiefer- sraniteinlage des Flasergranites (bei der Stadt). Das Innere der Zone bildet ein grünlichgraues, dichtes, hartes und splittriges Adinolgestein (u. d. M. „vermutlich Adinole“) mit helleren, weißlichen Flecken und so feinkörniger Textur, daß selbst mit der Lupe keine Bestandteile zu identifizieren sind. Es besteht mikroskopisch aus etwas trüber, grauer, sehr fein- körniger und nur ziemlich schwach auf das polarisierende Licht reagierender Grundmasse und aus Körnern von Quarz und Feld- spat, sowie jedenfalls amorpher Kieselsäure, zuweilen auch mit etwas Chlorit gemengt. In dieser Grundmasse liegen sehr viel verschieden große Körner von farblosem und klarem Quarz oder Quarzaggregat sowie von Feldspat, der aber mehr oder weniger getrübt erscheint. In den äußeren Partien der Zone geht dieses Gestein in ein grauwackenartiges („Grauwacke*), durch Eisenoxydhydrat etwas gelblich gefärbtes und schalig sich absonderndes über, in dessen harter, dichter Masse nur Körner von Quarz erkennbar sind. Im Dünnschliff besteht es hauptsächlich aus kleinen, eckigen Bruchstücken von Quarz oder Quarz- aggregat, vereinzelt auch etwas Feldspat. Diese Körner werden durch eine feinkörnige Masse verkittet, die ebenfalls zum größten Teil aus fein verteiltem (Quarz besteht, dazu auch etwas glimmerige Substanz und vereinzelt Krystalle von Magnetit, in der Verkittungsmasse auch das gelbliche aus Eisenhydroxyd bestehende Pigment enthält. Ferner schließt der Flasergranit dunkle, scharf dadurch sich abhebende Nester aus dichtem, splittrigem Hornstein ein, von dem ein Schliff aus grauen Körnchen von Quarz und vereinzelten Kryställchen von Pyrit u. d. M. eckige und rundliche Bruchstücke von Quarz und Quarzaggregat zeigte, die durch eine trübe, grau aus- sehende Masse verkittet waren. Diese Masse bestand wohl im wesentlichen aus Kieselsäure (Opal), enthielt aber körnige Partien von Kalkspat und auch etwas feinfaserige Glimmer- aggregate. In ähnlichen Hornstein gehen auch größere Adinole- Vorkommen, wie bei Pyrgos (Ypsili), so daß hier ein allmäh- licher Übergang vom grobkörnigen Flasergranit zum dichten Hornstein besteht. Es handelt sich daher bei allen diesen Gesteinen wohl um örtliche Modifikationen des Flasergranites. Zwar ist das Adinole-Vorkommen von Pyrgos teilweise dunkel- grau gefärbt und an der Grenze mit den lichten Adinolepartien dunkel gefleckt und geflammt; diese dunklen Färbungen rühren von Lösungen her, die wohl von der unmittelbar nahen Diabas- eruption stammen. Auch zeigt die Mikroskopie einer Probe lan von den lichten Adinolepartien, daß sie nicht unähnlich ist der früher beschriebenen Adinole am Kontakt mit einem Leukophyr- putzen (S. 143) (also einem unzweifelhaften Kontaktprodukt durch den letzteren) und besteht aus unregelmäßig begrenzten Körnern von Quarz und Plagioklas, die in einer sehr dichten, felsitartigen Grundmasse liegen, welche stellenweise etwas Kalk- spat und ganz vereinzelt Zirkon enthält. Da aber dieselben Adinolbildungen auch an anderen Stellen, fern von jedem Diabas, im Flasergebiet und zwar namentlich innerhalb von schlierigen Ausbildungen des Granites (Chlorit-Granit, s. unten) vorkommen, so müssen sie als strukturelle Modifikationen des Flasergranites in allen Fällen angesehen werden. Am Rande der Bruchzone von Engares nimmt der Flasergranit, wie schon erwähnt, viel- fach ein verdichtetes, etwas verkieseltes Aussehen an, auch zeigt er in Stylida, an der Grenze mit den Sedimenten, dichte, grünschieferartige Übergänge in kleinem Maßstab oder führt kleine Einlagen aus solchen. Eine Probe von letzteren, die weiße rundliche Feldspatpartien aus dem Muttergranit enthielt („grünschieferartige Einlagerung im Feldspatgneis“), ergab folgendes u. d. M.: Die weißen Partien bestehen teils lediglich aus Plagioklas mit Zwillingslamellierung, teils aus einem Feldspatquarzmosaik. Die dichte Grundmasse wirkt nur schwach auf das polarisierende Licht mit Ausnahme der massenhaft darin zerstreut liegenden winzigen kleinen Körnchen und Leistchen, die zum Teil Glimmer sind, zum großen Teil aber auch Epidot. Nicht selten finden sich Körner, die den charakteristischen Pleochroismus des Tulit bzw. Piemontit zeigen und jedenfalls einem dieser beiden Mineralien angehören. Außerdem kommen brauner Biotit, Körner von Titanit und Kryställchen von Zirkon vor. — Kleine Quarzeinlagerungen sind im Flasergranit häufig. Daß der Flasergranit ein echtes Durchbruchgestein, nicht etwa ein Paragneis ist, dafür habe ich schon seine durch- greifende Lagerung und sein Ganggefolge hervorgehoben. Letzteres durchsetzt den Granit und sein Nebengestein in Form von schmalen Adern und Gängen, die sich vielfach durchkreuzen, sowie in kleinen Putzen und unregelmäßigen Formen. Es be- steht aus einer teils aplitischen (feinkörnigen), teils pegma- titischen (grobkörnigen), meist aber gemischten Masse aus inniger Verwachsung von Quarz und Feldspatkörnern, die slimmerarm bis -frei und turmalinfrei ist. Seltener besteht das Gefolge aus reinem (Quarz. Eine Probe aus der ersteren („Granulit“), weiß, feinkörnig, mit zahlreichen Feldspatindividuen, zeigte u. d. M. größere Körner von wasserklarem Quarz und 158 etwas Orthoklas, verbunden durch ein feinkörniges Aggregat der- selben beiden Mineralien. Schriftgranitische Verwachsung beider kam vor. Dazu trat nun noch in ganz untergeordneter Menge etwas dunkelgefärbter Glimmer auf und kleine Kryställchen von Zirkon. Was die durchgreifende Lagerung des Granites betrifft, so ist dieselbe längs der diesen im Osten abschließenden krystallinen Schichtenmulde meist durch den Gebirgsdruck ver- wischt, infolgedessen scheinen die dicken Granitbänke konkor- dant unter die letztere einzufallen (Profil IV). Doch schließen wir auf ein Durchgreifen durch die weit geringere Mächtigkeit der schiefrigen Granithülle, die der Granit nördlich dieses Profils (am Eingang des Thalaläos-Beckens) annimmt, und die wohl nicht etwa von Auskeilen der Schieferfülle herkommt. Aber auch andere Erscheinungen sprechen für die echt eruptive Natur des Flasergranites, so zunächst seine Homo- genität durch seine ganze Masse hindurch (abgesehen natürlich von seiner bald zu besprechenden schlierigen Ausbildung). Dann geht die parallele Textur des Granites bisweilen mehr oder weniger verloren, und alsdann haben wir es mit einem verworren bis fast rein körnigen Granit zu tun. In anderen Fällen büßt derselbe seine Bankung mehr oder weniger ein und nimmt so einen eher massigen Charakter an, wenn auch die parellele Textur im Innern des Gesteins bestehen bleibt. Ferner führt der Granit sehr häufig kleinere und größere Kugeln und eiförmige Körper von einigen Dezimetern bis einige Meter im Durchmesser sowie abgerundete Linsen von etwas anders beschaffenem Flasergranit, welche wohl als Schlieren zu deuten sind. Das sind nämlich Gebilde von recht grobkörnigem, schön porphyrartig entwickelten, verworren bis nahezu körnig struierten, mehr oder weniger chlorit-, titanit- und hornblendeführenden Flasergranit, bei denen der sonst bräunliche, verwitternde Biotit schwarz und frisch ist, und dıe selbst bei größerer Mächtigkeit der Linsen (z. B. etwa 6 m) massig, d. h. ohne jede Bankung bleiben und durch all- mählichen Übergang mit dem Muttergestein, dem gewöhnlichen Flasergranit, zusammenhängen, dagegen von ihm geschieden sind durch dünne, zwiebelartig konzentrische und sich nach außen mehr und mehr verlierende Schalen, die wohl durch Kontraktion des sich abkühlenden Schlierenmagmas entstanden. Die gut ausgebildeten porphyrischen Feldspatleisten der Schlieren treten oft scharenweise auf (z. B. über 20 Stück auf einer Fläche von 20x20 cm), und dabei sieht man, daß ihre Achsen der Schieferungsebene der Schlieren, das ist derjenigen des Muttergranites, nicht immer parallel laufen, sondern sie oft 159 in beliebigen Winkeln schneiden. Bei manchen Schlieren kann man auch die Beobachtung machen, daß die mineralischen Elemente der Schalen nicht immer nach den Umrissen. der- selben geschiefert sind, sondern nach einer bestimmten Ebene, das ist die Schieferungsebene des Granites und der Schlieren, die in einem beobachteten Fall O-—W läuft, was auf Druck- wirkungen hindeutet, die nach der Erkaltung des Granites tätig waren. Schlieren aus reinem Hornblendegranit habe ich nicht getroffen, wohl aber sammelte ich Bruchstücke von einem schlierig beschaffenen Flasergranit, bei dem das dunkle Element ausschließlich aus Chlorit (nebst etwas Epidot) bestand, den ich für ein Umwandlungsprodukt der Hornblende hielt. Nach der Mikroskopie dieses grobkrystallinen Gesteins („granitisches Gestein“) aus weißem Feldspat, grauem Quarz und grünem Chlorit aber sollte letzterer wohl ein Umwandlungsprodukt der Hornblende darstellen. Dieses Gestein zeigte u. d. M. aus- gezeichnete Kataklasstruktur, indem sowohl Quarz als auch Feldspatkörner an vielen Stellen in eine Masse kleiner eckiger Bruchstücke zerquetscht waren. Solche Partien saßen linsen- förmig zwischen der körnigen Gesteinsmasse. Der Feldspat war meist trüber Orthoklas, der Quarz farblos und klar, der grüne Ohlorit „wohl ein Umwandlungsprodukt von ursprüng- lichem Biotit*. Als weitere Gemengteile traten keilförmige Krystalle von Titanit, kleine Kryställchen von Zirkon sowie Nadeln von farblosem Apatit auf. Später traf ich große und kleine schlierenartige Massen von Flasergranit, oft in adinol- artige übergehend, bei denen der Biotit ganz durch Chlorit versetzt war (Chlorit-Granit). Auch lieferte ein weiteres Schlierenstück („Gneis“), an dem man mit dem bloßen Auge große weiße Feldspatindividuen, Körner von Quarz und ein grünliches glimmeriges Mineral erkennt, folgendes u. d. M.: „Der Quarz erscheint farblos und klar, er erhält Einschlüsse und Nadeln von Apatit; die Feldspatindividuen sind Ortho- klas und sind ziemlich frisch; außerdem kommt auch ein ganz trüber und stark verwitterter Feldspat vor, an dem stellen- weise noch Zwillingslamellierung zu sehen ist, so daß also Plagioklas vorliegt. Der glimmerige Bestandteil ist vielleicht ursprünglich Muscovit (eher Biotit, S. P.) gewesen; ist jetzt aber fast ganz in blaßgrünen Chlorit umgewandelt. Vereinzelt kommen große Krystalle von Titanit (keilförmig) und kleine Körner von Zirkon vor. Als Zersetzungsprodukt findet sich ziemlich viel Kalkspat.“ — Chloritische Substanz erfüllt auch die zahlreichen feinen Risse und Sprünge von Granitschlieren und erteilt ihnen so eine grünliche Färbung von der Ferne. 160 Dadurch sowie durch ihren großen Widerstand, heben sich die Schlieren auf Steinbrüchen gegen den leicht verwitternden, graulichen Muttergranit scharf ab, und bei vollständiger Ent- fernung des letzteren bleiben die Schlierenkugeln und -eier zurück, frei auf den Berggehängen herumliegend, während die größeren Linsen als harte Lagen herausragen. Dabei kommt es auch manchmal vor, daß an steilen Gehängen die Schlieren aus ihrer Lagerstätte herausfallen, und es hinterbleibt dann ein halbkugel- oder halbeiförmiger Hohlraum, mit konzentrischen Schalen umgrenzt. Es ist noch zu bemerken, daß die Sehlieren und der Granit kleine dunkelgefärbte und re gegen ihre Lagerstätte ab- stechende Gebilde einschließen, die feinkörnig und parallel struiert sind und entweder metamorphosierte Bruchstücke des Neben- sesteins oder auch örtliche Konzentrationen darstellen. Teils stehen sie in losem Zusammenhange mit ihrer Lagerstätte, in welcher sie als plattenförmige Körper erscheinen, teils sind sie fest mit ihr verwachsen, ohne bestimmte Form. Ein Hand- stück aus den ersteren Gebilden, das makroskopisch aus Feld- spat und schwarzem Biotit bestand („gneisähnliches Gestein“), zeigte im Dünnschliff als wesentlichen Gemengteil Feldspat (sowohl Plagioklas als Orthoklas) in zum Teil großen In- dividuen, dann akzessorisch Körner von Titanit, kleine Kryställchen von Zirkon, vereinzelt hellgrüne Hornblende und Stückchen von Turmalin, dies alles in einem Bindemittel, das aus Lamellen oder filzig verwebten Fasern von Biotit bestand, der zahlreiche Einschlüsse von Apatit und Zirkon beherbergte, und aus feinkörnig struierter Quarzmasse. Ein anderer Schliff _ aus den fest verwachsenen, etwa faustgroßen Gebilden vom Aussehen eines feinkörnigen, schwach schiefrigen Biotitgranites aus weißem Feldspat und schwärzlichbraunem Glimmer („Biotitgneis“) ließ u. d. M. farblosen Quarz, farblosen Feld- spat (Orthoklas, Plagioklas), dazu braunen Biotit und etwas hellgrüne, strahlige Hornblende, grauen, rauh aussehenden Titanit und einen ziemlich großen Krystall erkennen, der nach seinem eigenartigen Pleochroismus als Piemontit angesehen werden kann. Bezüglich der parallelen Textur des Flasergranites kann nicht entschieden werden, ob dieselbe von nachträglich zur Graniteruption erfolgten Gebirgspressungen herkommt, oder ob sie nicht vielmehr durch Piezokrystallisation entstand, also aus einem ursprünglichen Gebirgsdruck, der die Graniteruption selbst veranlaßte. Leider ist die wahre Gestalt des Flaser- granites an der Oberfläche versteckt durch das Meer, auch ist ae. derselbe frei von Schiefer- und Marmoreinlagen — Umstände, aus welchen man vielleicht Anhaltspunkte zur Lösung dieser Frage gewinnen könnte, wie sie sich beim Schiefergranit dar- bieten. Immerhin hat die Annahme einer Piezokrystallisation mehr für sich, und zwar aus Analogie mit dem Schiefergranit, bei welchem sie wichtige Stützen hat, wenn wir erwägen, daß beide Granite räumlich sehr engmiteinander verknüpft und gemein- sam gefaltet sind, und daß infolgedessen ihre Eruptionen wahr- scheinlich zeitlich nicht sehr weit voneinander stehen; ja es ist möglich, daß sie derselben älteren Bewegung angehören, und zwar zwei verschiedene Paroxysmen eines langandauernden Faltungsprozesses darstellen. Der Flasergranit hat keine Injektion in seine Schiefer- hülle, wie der Schiefergranit bei der seinen, hervorgerufen, wohl aber dürfte er kontaktmetamorph auf die krystalline Schichtserie eingewirkt haben, worauf wir noch zurückkommen werden. Es sei endlich erwähnt, daß der Flasergranit schmale Adern von einem arkoseartigen Trümmergestein führt, das makroskopisch aus Quarz und Feldspat, mikroskopisch aus stark zertrümmerten und wieder miteinander verkitteten Stücken von Quarz und Feldspat (Orthoklas und Plagioklas), braunem Glimmer (Biotit), zum Teil in grünen Chlorit umgewandelt, und reichlichem Titanit besteht, der in rauh aussehenden Körnern auftritt und zuweilen deutlichen Pleochroismus zeigt. Des Amphibolitganges, der den Flasergranit am Westrand des Thalaläosbeckens durchsetzt, habe ich schon gedacht, und der Vollständigkeit wegen füge ich hinzu, daß der Flasergranit noch von einem OSO streichenden, bis etwa 1,5 m mächtigen Quarzgang bei der Stadt durchzogen wird, in dessen Hohlräumen schöne Baryttafeln aufsitzen, und es wäre von Interesse zu untersuchen, inwiefern dieser Gang mit den Baryt-Eisenglanz-Gängen von Myconos in Beziehung steht; diese führen Linsen von silber- haltigem Bleiglanz (und Carbonat), welche eine Zeitlang zu sehr sewinnbringendem Abbau Anlaß gegeben haben (Länge der Gänge von Myconos ca. 4 km; Streichen NW zu WNW, Fallen NO). Was nun den Schiefergranit anlangt, so ist er auch wie der Flasergranit ein in der Regel parallel bis ausgezeichnet schiefrig struiertes und bankig abgesondertes Gestein, das aus einem innigen, bisweilen schriftgranitartigen Gemenge von vor- waltendem Feldspat (zumeist Orthoklas) und einschlußreichem Quarz besteht, worin die eingestreut liegenden Glimmer- schüppchen meist nach einer bestimmten Richtung orientiert sind. Im übrigen aber weichen beide Granite in ihrer Be- Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. ul Fa schaffenheit ab. So ist der Schiefergranit, im Gegensatz zum grobkörnigen und porphyrartigen Flasergranit, feinkörnig, auch zum mittelkörnigen, und seltener treten hier und da größere Feldspataugen auf, die aber die Struktur des Gesteins nicht - weiter beeinflussen. Ferner gesellt sich zum Biotit meist, was beim Flasergranit nicht der Fall zu sein scheint, Muscovit ın größerer oder geringerer, bisweilen in überwiegender Menge, wodurch der reine Biotitgranit gewöhnlich zum Zweiglimmer-, seltener zu reinem -Muscovitgranit wird, und dementsprechend scheint wohl auch das Verhältnis des Plagioklases beim Schiefer- granit geringer als beim Flasergranit zu werden. Auch in die charakteristischen Übergemengteilen erstreckt sich die Abweichung der beiden Granite, indem der Schiefergranit Turmalin (der beim Flasergranit fast zu fehlen scheint), schon makroskopisch, und viel roten Granat führt. Dem gegen- über scheint die dem Flasergranit in den schlierigen Partien charakteristische Hornblende zu fehlen, und nur am Kontakt des Schiefergranites mit seinen Marmoreinlagen tritt sie oft auf, teils als reichlicher Gemengteil des Granites, teils ın Form von kleinen Aggregaten im Marmor, worauf ich noch zurückkommen werde. Weitere Accessoria des Schiefergranites sind, mikroskopisch, Apatit, Zirkon, Magnetit, auch Titanit!), der, wie wir sahen, in weit größerer Häufigkeit die schlierigen Partien des Flasergranites makroskopisch charakterisiert. Es sei hier nun die mikroskopische Analyse von einigen Schiefer- granitproben aufgeführt. ‘ Ein typisches Biotitgranitstück („Granitit“) aus dem Nordostrand der Granitellipse, ziemlich feinkörnig, mit verworrener Textur, war aus gelblichem Quarz, weißem und gelblichem Feldspat und schwarzem Biotit zu- sammengesetzt und zeigte im Dünnschliff beim Quarz die Eigenschaften des gewöhnlichen granitischen Quarzes: wasser- klare Einschlüsse, darunter Flüssigkeitseinschlüsse, und ziemlich viel nadelförmige Krystalle von Zirkon. Der Feldspat war meist Orthoklas, doch kam auch gestreifter Plagioklas vor. Vereinzelt fanden sich Körner von Apatit. Ein zweites eben- falls typisches Stück aus dem Westrand der Ellipse mit aus- gesprochener Paralleltextur bestand aus weißem Feldspat, gelblichem Quarz und schwarzem Glimmer („Granit oder granitischer Gneis“) und zeigte u. d. M.: Quarz, farblos oder durch massenhafte winzige Einschlüsse getrübt; auf den Sprüngen feine Häutchen von gelbem Eisenhydroxyd; Orthoklas, zuweilen ') FIEDLER erwähnt auch makroskopischen Titanit. (Reise durch alle Teile des Königreichs Griechenland, II, 1841, S. 312.) 163 in schriftgranitischer Verwachsung mit Quarz; Plagioklas sehr spärlich, braunen Biotit, ganz vereinzelt weißen Muscovit, zum Teil in regelmäßiger Verwachsung mit Biotit; Turmalin in un- regelmäßig begrenzten Körnern, blau oder blau und bläulich; Krystalle von Titanit vereinzelt; kleine Prismen von farblosem Apatit. Ein weiteres, weniger verbreitetes und sehr feinkörniges Gestein aus der Wechsellagerung von Schiefergranit mit in- jizierten Schiefern im NW der Ellipse, bei dem mit der Lupe Quarz und davon durch die Spaltbarkeit sich unterscheidende Feldspatkörner, dazu größere Körnchen zu sehen waren -(„granulitähnliches Gestein, aber ohne Granat“) ergab im Dünn- schliff Quarz und Feldspat farblos und klar; der Quarz zeigte meist undulöse Auslöschung; der Feldspat war teils Orthoklas, teils Plagioklas mit polysynthetischer Zwillingsbildung. Sehr reichlich trat Biotit auf in schmutziggrauen Körnern, bunt polarisierend; auch Titanit in meist kleinen, keilförmigen Kryställchen grau und mit starkem Relief hervortretend, war häufig. Eine letzte, wiederum typisch, geschieferte Probe, diesmal genommen aus einer starken Schiefergraniteinlage, die der ‚Flasergranit unweit östlich der Stadt einschließt, ein glimmer- ‚armer Zweiglimmergranit („Zweiglimmergneis“), bei dem makro- skopisch Körner von fettglänzendem Quarz, deutlich spaltbarer Feldspat und Blättchen von Glimmer, meist braunschwarzem Biotit, weniger hellem Muscovit zu erkennen waren, ergab folgende mikroskopische Analyse: Der Quarz bildet farblose Asgregate von stark ineinander übergreifenden Körnern von wasserklarer Beschaffenheit; als Einschlüsse darin häufig Blättchen von braunem Glimmer, Körnchen von Zirkon, Nadeln von Apatit und zahlreiche, äußerst feine Nadeln, die auch bei sehr starker Vergrößerung als schwache gerade Linien erscheinen. Der Feldspat ist trübe, meist Orthoklas, doch auch Plagioklas mit Zwillingslamellierung. Biotit in braunen Fetzen ist der überwiegende glimmerige Gemengteil, farbloser, faseriger Mus- covit tritt zurück; etwas grüne, chloritische Substanz kommt vor sowie größere Körner von Apatit und von schwarzem Masnetit. Die eruptive Natur des Schiefergranites wurde in seinem Hauptteil gänzlich verkannt!). Da er nämlich, wie gesagt, in !) Es ist bezeichnend, daß die älteren Geologen, BOBLAYE und VIRLET, und FIEDLER den Schiefergranit von Näxos als Granit, nicht | als Gneis, zum Teil wenigstens, kennzeichnen. Besonders interessant ist folgende Auffassung FıEDLFRs über den Bau der Insel: „Geognostisch kann man Naxos als einen großen Gebirgsstock betrachten, der aus Granit besteht, welcher sich am höchsten im nördlichen Teil der Insel hebt. Seine Seiten sind mit Gneis und Glimmerschiefer, die Höhen aber mächtig mit weißem Urkalk bedeckt.“ (Reise, II, S. 291). al 164 der Regel lakkolithartig, also konkordant aus der Basis der untersten Schichten der krystallinen Serie heraustritt, deren Faltungen mitmacht und überdies mit Marmor- und Schiefer- (Metagneis-)Einlagen wechsellagert, so wurde er für Urgneis ge- halten, das tiefste Glied der krystallinen Urschichten. Die nähere Untersuchung aber ergibt eine Reihe von Winken und Beweisen, an deren Spitze die vielfach konstatierte durch- greifende Lagerung des Granites in bezug auf sein Nebengestein, die die eruptive Natur desselben außer Frage stellen. Zunächst gibt zu denken die Homogenität des Granites (von Varietäten natürlich abgesehen), nämlich der geschlossene Gesteinscharakter durch die ganze, auf mehrere 10 von Quadratkilometern in der Horizontalen und Hunderte von Metern in der Vertikalen auf- geschlossene Granitmasse, im Gegensatz zu der Ungleichartig- keit der Schiefer, die nach beiden Richtungen einen wechselnden petrographischen Charakter zeigen. Dann ist unser Gestein, was wir auch beim Flasergranit beobachteten, nicht immer parallel oder schiefrig struiert (bei solchen Texturen sind selbst nicht immer alle Glimmerblättehen orientiert), sondern es weist oft eine verworrene, bisweilen auch rein körnige Struktur auf. In diesen Fällen haben wir einen typischen, mehr oder weniger körnigen Granit vor uns, selbst nach der Bestimmung aus Handstücken, wie wir im vorstehenden bei der Dünnschliff- beschreibung sahen, — wenn auch die Bankung äußerlich be- stehen bleibt. Umgekehrt kann oft letztere verschwinden bei erhaltener innerer Paralleltextur, das Gestein nimmt dann einen massigen Charakter an, so am erwähnten Berge von Apano Kastro, wo man auf mehrere Meter Tiefe keine Bankung mehr wahrnimmt. Dabei verwittert es mehr oder weniger schalig, oft mit polyedrischer Absonderung und auch Felsenmeerbildung. Dieser massige Charakter zeigt sich in den inneren Partien der Granitellipse, gegen ihren Rand aber orientiert sich der Granit zu Bänken mit ausgesprochen schiefriger Textur, welche viel- fach mit Metagneiseinlagen wechsellagern, die schließlich ım Westen in dünnschiefrigen Glimmerschiefer übergehen. Das ganze Schiefergranitgebiet bietet jedoch nackte, felsige, aber malerisch gehauene Berge, die in schönem Landschaftskontrast gegen die sanften Gehänge der schiefrigen Granithülle abstechen, nach welchen hin der rauhe Charakter der Formen sich all- mählich verliert. Wir beobachten ferner eine Art von Rand- facies des Granites, indem wie am ÖOst- und Südrand der Kllipse der sonst braune Biotit eine sehr dunkle Farbe be- kommt und infolge seines reichlichen Vorhandenseins dem hellen Gestein eine dunkelgraue Färbung erteilt. Ein Schliff dieses 165 Gesteins vom Südrande („Biotitgneis“), das aus weißen Körnern von Quarz und Feldspat und schwarzen Glimmerblättchen be- stand, ergab folgende Analyse u. d. M.: „Quarz wasserklar, mit wenig Einschlüssen; Feldspat etwas trübe, sehr reichlich, sowohl Orthoklas als Plagioklas mit Zwillingslamellierung, die Lamellen auch nach zwei Gesetzen eingelagert. Biotit von außerordentlich dunkler Farbe; außerdem ein grünes, glimmer- ähnliches Mineral, vielleicht Chloritoid; unregelmäßig begrenzte Körner eines stark lichtbrechenden, daher mit rauhem Relief hervortretenden Minerals mit schwachem, aber deutlichem Pleochroismus, gelblich bis schwach violett, vermutlich Axinit; farblose Körner von Apatit und kleine Kryställchen von Zirkon sind häufig.* Aber auch basische Putzen schließt der Schiefer- granit ein, von denen ich einen am Kontakt des Granites mit dem Schiefer am Westrand der Ellipse antraf (Profil II und II]) und aus einem anderen lose Stücke nahe am Östrand der Granitellipse sammelte. Der erste Putzen, bis einigemal 10 Meter mächtig, besteht aus einem körnigen und geschieferten Olivin- gestein aus Ölgrünem Olivin, blaßgrüner Hornblende, bronze- schillerndem Bronzit, schwärzlich grünem Pyroxen und weißem Muscovit. U. d. M. läßt dasselbe erkennen: farblosen, wasser- klaren Olivin, farblose Hornblende (Tremolith). deren Schnitte senkrecht zum Prisma deutlich die beiden Spaltbarkeiten mit dem Winkel von ca. 140° zeigen; farblose Lamellen von Mus- covit, oft gebogen, Bronzit mit bräunlichen Einschlüssen, Diopsid und schwarze Oktaederchen, opak, aber vermutlich Pikotit, nicht Magnetit. Es verwittert zu einer serpentinischen Masse mit Einstellung von größeren Chloritschuppen zunächst und wird von weißen und hellgrünlichen Adern durchzogen aus glimmerigem Kalkstein, äußerst dicht, splitterig brechend und zahlreiche, z. T. silberglänzende, z. T. messinggelbe Glimmer- blättchen enthaltend, er ist u. d. M. aus sehr kleinen Kalk- spatkörnern zusammengesetzt, zwischen denen zahlreiche und öfters große hellgefärbte bis farblose, lebhaft bunt polarisierende Glimmerlamellen liegen. Die lose gesammelten Stücke bilden ein zuckerkörniges, geschiefertes Olivingestein aus gelblichen Körnern von Olivin, grünem Pyroxen mit deutlicher Spaltbarkeit und kleinen schwarzen Körnchen eines Spinells. Im Dünn- schliff erkennt man farblosen Olivin mit unregelmäßig ver- laufenden Sprüngen, rhombischen Pyroxen-Bronzit mit den charakteristischen Einlagerungen und gerader Auslöschung und einen monoklinen Pyroxen-Diopsid mit scharf und gerade ver- laufenden Spaltungsrissen; die makroskopisch schwarz er- scheinenden Körner werden mit brauner Farbe durchsichtig 166 und gehören dem Pikotit an. Es liegt hiernach ein „Iher- zolithartiges Gestein“ vor. Des weiteren begegnen uns Kontakterscheinungen, und zwar im nordwestlichen Rand der Granitellipse. Hier ist die Schieferhülle, nach außen ein dünnschiefriger Biotitschiefer, mit zahlreichen, meist in der Längsrichtung der Hüllenzone in Zügen neben- und hintereinander angeordneten Schiefergranit- und Pegmatitgängen, welche den Biotitschiefer vielfach in ein hellgrünliches, dichtes’ und geschiefertes Gestein umgewandelt haben, bei dem makroskopisch keine Gemengteile zu erkennen sind, und das nach der mikroskopischen Analyse als ein „Augit- schiefer oder Augit-Skapolithgestein“ anzusehen ist, bestehend aus einem farblosen Gemenge von Quarzkörnern, denen spärlich etwas Feldspat beigemengt ist, und aus Körnern und körnigen Agsgregaten von Augit, dazwischen vielen kleinen keilförmigen Krystallen von Titanit und schwarzen Körnern von Magnetit. Der Skapolith erscheint in größeren farblosen Körnern mit deutlicher Spaltbarkeit und sehr lebhaften Polarisationsfarben. Auch etwas Serizitschiefer tritt wohl in derselben Zone auf. Fernerhin wird der Schiefergranit von zahlreichen, oft lager- artigen Gängen und Adern von Turmalin-Pegmatit, auch von Quarz durchzogen, die das Ganggefolge des Granites aus- machen und weit ins Nebengestein hineindringen. Auf diese letzteren werden wir später zurückkommen. Was die Peg- matite im Granit betrifft, so haben sie verschiedene Dimen- sionen und Streichrichtung, sind unregelmäßig gebaut und führen wenig Glimmer (meist Muscovit) sowie roten Granat. Im Südteil der Granitellipse traf ich einen Pegmatitgang mit reichlichem Muscovit, zum Teil in gut ausgebildeten Krystallen und häufig mit Beryll in ziemlich großen, meergrünen, hexagonalen Prismen sowie mit Titanit. Das bald grobkörnige („Pegmatit“), bald etwas schwach geschieferte („Muscovitgneis“) Gestein aus Muscovit, weißem Feldspat und grauem Quarz, bei dem mit der Lupe vereinzelte schwarze Kryställchen von Granat und honiggelbe von Titanit zu erkennen waren, zeigte in dem ersteren Stück auch u. d. M. keine anderen Gemeng- teile. Der Quarz war wasserklar und reich an Einschlüssen; der Feldspat war etwas trübe und zeigte meist Zwillings- lamellierung, war demnach größtenteils Plagioklas; farbloser Muscovit war sehr reichlich vorhanden und zuweilen innig ver- wachsen mit Quarz und Feldspat. Bei dem zweiten Schliff desselben Gesteins kamen u. d. M. in allen diesen Mineralien als Einschlüsse krystallographisch scharf begrenzte Nadeln von Zirkon vor, die zuweilen auch von gelben pleochroitischen u Höfen umgeben waren. Vereinzelt traten schwarze opake Aggregate von Magnetit auf. Im südlichen Teil der Granit- ellipse kommen außerdem glimmerarme bis -freie, turmalinlose in kleinen Adern, ähnlich denen des Flasergranites, vor. Einen weiteren Beweis der eruptiven Natur des Schiefer- granites liefert die unverkennbare Injektion, die derselbe auf seine Schieferhülle hervorrief, infolge deren er die letztere in eine Zone von injizierten Schiefern rund um die Granitellipse herum verwandelte, worauf ich später zurückzukommen habe. Fig. 6. Profil am Südfuß des Bolibas. Sg — Schiefergranit. KM —= Marmor der Komiaki-Stufe. Einen letzten, fast unausbleiblichen solchen Beweis bietet das vielfach beobachtete Durchgreifen des Schiefergranites so- wohl durch seine Gesteinshülle als auch durch die Lagen aus dem Nebengestein, die er einschließt. Besonders schön sehen wir den ersteren Fall bei Phaneromeni, am Westrand der Granitellipse, wo der Granit seine Schiefer- und Marmorhülle senkrecht zu deren Schichtstreichen durchschneidet und sich so über dem dortigen Feld ausgebreitet findet, sowie am oberen Östende der Talschlucht tou Kanna am Nordostrand der Ellipse, wo der Granit die untersten Stufen der krystallinen Schichtserie durchbricht (s. Karte). Da der Granit auch am Westrand, etwa bei Melanes, die krystallinen Schiefer durchbricht, drängt er auf der nordwestlichen Umrißhälfte der Granitellipse die unteren Gesteinsschichten zurück, die so als Einlagen im Schiefergranit erscheinen, und kommt auf diese Weise hier in Berührung mit dem Schiefer der Komiakı-Stufe. Sehr eigentümlich ist der Durchbruch des Granites durch die Marmorlagen, die er ein- schließt. Die stärkste davon, die samt den darin einge- lagerten Granitzonen über 200 m mächtig ist, breitet sich über die Berge von Bolibas und Kotzinas!) n NNO—SSW-Richtung !) Eigentlich Zas, wie mancher Berggipfel auf Naxos heißt. 168 aus. Ihre auf dem Kopf stehenden dicken und grobkörnigen Bänke sind bis zur Fächerstruktur zusammengepreßt, und am Liegenden derselben beißt zu beiden Seiten der Fächermulde injizierter Schiefer der untersten krystallinen Stufe aus (Profile II und III; Fig. 5). Schon die Unregelmäßigkeit der in dieser Marmoreinlage eingeschalteten Schiefergranitzonen verrät einen Nachschub der letzteren, nicht etwa eine normale Wechsellagerung beider Gesteinsarten. Am Südfuß von Bolibas und am Nordfuß von Kotzinas verschwindet nun der Marmor auf -einmal in seiner ganzen, viele Meter messenden und W—O, also senkrecht zum Muldenstreichen gerichteten Breite, als wäre er in dieser . Richtung horizontal abgeschnitten, und macht dem Schiefergranit Platz, dessen Bänke nämlich die natürliche Fortsetzung der Ww Rig.T. Profil am Berge Nyphiötissa. Sg — Schiefergranit. KM — Marmor der Keramoti-Stule. Marmorbänke übernehmen, welch letztere unter dem Granit, so mit südlichem (SSW-) Fallen am Südfuß von Bolibas, ver- schwinden (Fig. 6, im Versleich mit Profil II und III). Es liegt also kein Auskeilen, aber auch keine horizontale Ver- schiebung der Marmoreinlage vor, und das Verhältnis ist ein- fach ein Durchgreifen des Granites durch die Einlage, und wir müssen uns alsdann denken, daß der Granit einst die ganze Gegend von Bolibas und Kotzinas bedeckte, von wo er all- mählich durch Erosion entfernt wurde, wie wir ja auch tatsäch- lich Marmorlagen im Granit vorfinden, so am benachbarten Berg von Nyphiötissa und an Köronos (Profile I, II und III), die sich noch im Stadium dieses Sichbloßlegens befinden. Ähnliche Verhältnisse treffen wir bei den kleineren Marmörlagen des eben erwähnten und östlich von Bolibas folgenden Schiefergranit- berges von Nyphiötissa (Profile II und III), wo die stark östlich geneigten und NNO streichenden Marmorbänke am südlichen Vorfuß des Berges plötzlich in ihrer ganzen Breite abbrechen und ihre Fortsetzung in ihrer Streichrichtung der Schiefergranit aufnimmt, vielfach mit injiziertem Schiefer vermengt (Fig.7 und 8). Auch das Profil der Figur 9, beobachtet an den Westgehängen vom Kotzinäs, nördlich gegenüber von Kephali tou Boliba, zeigt ganz klar ein Durchgreifen des Schiefergranites durch den Marmor. - Noch andere derartige Lagerungsverhältnisse lassen sich am Südabhang des hohen Schiefergranitberges von Köronos wahrnehmen, wo zwei Reihen aus einzelnen Marmorlagen mit westlichem Einfallen herunterziehen (Profil I); die Einzellagen brechen zum Teil an ihren Enden ab, und es ist klar, daß sie einst je in einer Reihe zusammenhängende Lagen bildeten, die dann vom Granitmagma zerspalten und überflutet wurden und Fig. 8. Landschaftsbild des vorigen natürlichen Profils der Fig. 7. Hell — Marmor, dunkel — Schiefergranit usw. nunmehr bloßgelest sind. Oberhalb davon, beim Übergang des Passes sto strogylö Vounö zwischen Keramoti und Skepöni, wird man überrascht, oben am granitischen Gehänge eine Schar von weißen Marmorköpfen herausblicken zu sehen. Es handelt sich hier offenbar um eine weitere Einlagerung in der Tiefe, die erst jetzt anfängt, durch Abtragung seiner Granithülle an den Tag zu treten. Auf der Anhöhe oberhalb dieses Gehänges sieht man kleine Schiefergranitbuckel an der Marmordecke aufsitzen; diese Erosionsreste mögen ursprünglich in Spalten des Marmors auf- gestiegen sein. Nach alledem kann es nicht zweifelhaft sein, daß der Schiefergranit ein echter Granit ist, und es erübrigt noch die Frage, ob seine Eruption in Zusammenhang mit der ältesten Faltung des Grundgebirges steht, und wodurch der Granit seine parallele Textur bekam. IE, Zunächst vermögen wir über das Eruptionsalter des Schiefergranites, wie schon erwähnt, nichts Bestimmtes auszu- sagen. Wir können jedoch behaupten, daß er mindestens eben so alt ist wie die älteste Faltung des Grundgebirges, diejenige mit N 2500 gerichteter Achse, da der Granit an allen Be- wegungen desselben Teil nimmt. Ist dem aber so, dann erhebt sich die Frage, ob denn nicht beide Vorgänge: Faltung und Eruption, in Abhängigkeit zueinander stehen. Daß die Struktur des Schiefergranites durch die Gebirgs- pressungen, denen dieser nach seiner Eruption unterworfen ge- wesen ist, mehr oder weniger beeinflußt wurde, das dürfen wir wohl, bei den wiederholten und starken Druckwirkungen, die das Grundgebirge erlitt, und denen zufolge der Schiefergranit und der Marmor bisweilen zu Grus bzw. zu Sand zermalmt > 7 DR MR S, > AT } % N} f u 3% , RR A N 200 I la KM /R on, ) Fig. . Profil am Westgehänge des Kotzinäs. Sg — Schiefergranit. KM — Marmor der Komiaki-Stufe. wurden, von vornherein annehmen. Aber zu dieser Annahme drängt es dann, wenn wir noch sehen, einerseits, daß die Pegmatitgänge, die doch erst nach der Erkaltung des Schiefer- granites erumpierten, in dessen Bänken sie quer einsetzten, oft mehr oder weniger geschiefert sind, andererseits, daß der Smirgel, der nach unserer Annahme (S. 191 ff.) der pneumato- lytischen Periode der Schiefergraniteruption entstammen dürfte, häufig eine plattige, oft auch eine ausgesprochen schiefrige Textur besitzt, und daß seine Lagerstätten in jedem Fall gefältelt erscheinen. Übrigens sahen wir auch beim Flasergranit Schieferungswirkungen durch einen nach der Eruption einge- tretenen Gebirgsdruck. Daß aber die Textur des Schiefergranites ausschließlich oder vielleicht selbst hauptsächlich durch solche nach der Graniteruption stattgehabten Pressungen zu er- klären ist, dagegen sprechen andere Erscheinungen. .So sehen wir zunächst den Schiefergranit eine langgestreckte elliptische Gestalt in der NNO-Richtung der ältesten Faltung annehmen und die Marmor- und Schiefereinlagen in demselben Granit 171 sich auch nach derselben Richtung ordnen (s. Karte Taf. II). Diese Verhältnisse sind aber ungezwungen erklärlich durch einen Gebirssdruck in der Richtung O—W, der die Graniteruption veranlaßte und dem emporbrechenden Magma eine bestimmte Flußrichtung — die Faltungsrichtung — zuwies. Diese An- nahme wird nun dadurch bestätigt, daß wir zuweilen beob- achten, daß grobkörniger und zum Teil nur schwachplattiger Pegmatit ausgesprochen parallel struierten Schiefergranit senk- recht zu dessen Bankstreichen durchsetzt. Zwar nehmen wir an anderen Stellen wahr, daß sich aus gut geschieferten und regelmäßig mittelkörnigen Pegmatiten kleine: grobkörnige und nicht geschieferte Adern senkrecht zur Gang- und Schieferungs- ebene des Pegmatites loslösen, und es ist demnach klar, daß das mehr oder weniger körnige oder parallele Gefüge eines Ganges außer von der Größe desselben und seines Kornes auch von der Richtung seiner Achse in bezug auf den betreffenden Gebirgsdruck abhängig ist; aber in unserem Falle scheint es mir kaum annehmbar, daß der Gebirgsdruck den Granit so schön geschiefert hätte, ohne daß er auch den ihn durch- setzenden und zum Teil, wie gesagt, rein körnigen Pegmatit — selbst bei dessen senkrechter Position in bezug auf die durch- schnittenen Schiefergranitbänke, was die ungünstigsten Lagerungs- bedingungen zur Schieferung des Pegmatites sind — etwas tiefer in seiner Textur beeinflußt hätte. Dann aber müßte der Granit schon schiefrig gewesen sein, als ihn der Pegmatit durchbrach, und da dieser doch wohl nicht allzu lange Zeit nach der Erkaltung des Granites zur Eruption gelangte, so ist die Schiefrigkeit und Bankabsonderung des letzteren durch Piezo- krystallisation entstanden zu denken, also aus dem faltenden Druck, der zugleich die Graniteruption veranlaßte. Und wenn wir anderswo (so in der Umgebung von Mavrovoüni, Profil I) sehen, daß die Pegmatitzüge die gefalteten krystallinen Schichten senkrecht zu deren Schicht- und Faltungsstreichen durchsetzen, so schließen wir weiter, daß der genannte Druck noch eine Faltung des Grundgebirges vor der Pegmatiteruption bewirkt hatte. Für eine Piezokrystallisation dürfte, ferner, die im allgemeinen allmähliche Zunahme der Schiefrigkeit des Granites von den inneren Partien der Ellipse, wo der Schiefer- granit, und zum Teil ihre Schiefereinlagen, feingefältelt ist, nach dem Rande (besonders dem Westrand) zu sprechen, entsprechend der ungleichen Spannung in den verschiedenen Teilen des Granit- magmas, das wohl am größten an der Peripherie beansprucht war, wo auch die in der schiefrigen Granithülle eingeschalteten Granitlagen und Pegmatite besonders schiefrig erscheinen. 172 Endlich dürfte die ganze Tektonik des Grundgebirges vielleicht für eine ursprüngliche Faltung in Begleitung der Schiefergraniteruption sprechen, wobei noch eine eigene Magma- energie zum Ausdruck käme — was wiederum zu Piezo- krystallisation führen würde. Wir sehen in der Tat die Schichten beiderseits der Granitellipse im unmittelbaren Kontakt und in der Nähe davon besonders steil aufgerichtet und bei den Marmoreinlagen im Granit lokal bis zur Fächerstruktur sogar geschnürt (Profile I, II und III). Dabei haben sich die Schichten zu beiden Seiten der Ellipse zu schiefen Falten zu- sammengelegt, deren Steilheit mit wachsender Entfernung von ihr im allgemeinen abnimmt, wenn dies auch zum Teil von petrographischen Gründen (Anwesenheit des starreren Marmors in den äußeren Ostpartien) abhängt, und zwar sind die steileren Schenkel der schiefen Mulden im allgemeinen der Rllipse zu- gewandt. Ich erkläre diese ziemlich gesetzmäßigen Verhältnisse durch die Schiefergraniteruption, die die Schichten am Kontakt hob (Profil I) und zum Teil fältelte (Profil II, links), und die zugleich von einem faltenden Druck begleitet war, gegen den die eigene Magmaenergie zurückwirkte, seinen Effekt verstärkend, und dadurch die obige Struktur und Anordnung der Falten hervorrief. Für die eigene Energie des Magmas sprechen aber gewisse Lage- rungsverhältnisse, wie die in Figur 9 dargestellten, oder das Zersprengen von Marmoreinlagen durch das Magma (K.öronos- Berg), wovon früher die Rede war, und welche durch den Ge- birgsdruck allein nicht genügend erklärt werden können. — Daß bei solch energischen Druckwirkungen das Grundgebirge im Innern tief erschüttert und zerspalten wurde, versteht sich von selbst; und das zeigt auch das Ganggefolge des Schiefer- granites, das überall und oft in Überfülle in die krystalline Schichtmasse eingedrungen ist. — Der Schiefergranit nun, dessen Eigenschaften wir im vorigen kennen gelernt haben, hat zunächst eine unmittelbar zu be- obachtende Kontaktwirkung auf die krystalline Schichtfolge ausgeübt, die sich in einer Injizierung der schiefrigen Granit- hülle äußerte und die ganze Erscheinungsweise der Serie in ihrer Krystallinität und Beschaffenheit deutet weiter darauf hin, daß sie ihre Metamorphose derselben Graniteruption ver- danken dürfte, mit dem Vorbehalt allerdings, daß die Serie möglicherweise schon früher, und zwar durch den Flasergranit, wenigstens in ihren unteren Teilen, krystallin geworden war; auf diese letztere Wirkung werde ich noch zurückkommen. Um die fragliche Metamorphose durch den Schiefergranit kennen zu lernen, müssen wir nunmehr die Eigenschaften der krystal- linen Schichtserie etwas näher ins Auge fassen. Zuvor aber wollen wir einen Blick werfen auf die Altersverhältnisse derselben. | Wir besitzen leider keinen Anhaltspunkt, um das Alter der krystallinen Schichtenfolge von Naxos und diejenige der -Kykladen überhaupt sicher zu beurteilen, und nur auf Ver- mutungen sind wir über deren obere Altersgrenze angewiesen, die aber eine wichtige Aufklärung durch die in den letzten Jahren bekanntgewordenen Verhältnisse auf dem benachbarten Euböa gewinnt. Was speziell das kykladische Grundgebirge, von dem Naxos ja ein Bruchstück darstellt, außerhalb dieser Insel betrifft, so ist auch seine Tektonik noch wenig bekannt, und wir wissen zum Beispiel nicht, ob es sich um eine ein- heitliche Folge der Schichtserien handelt, oder ob Diskordanzen in ihnen vorkommen. Wenn nun PhHrLıppsox von einer „mantel- förmig diskordanten Umlagerung“ der „Gneise* von Ios durch die Schiefer der „Übergangszone“ (Wechsellagerung von Gneisen und Glimmerschiefern, Quarzitschiefern und Q@uarzen) sowie durch die Schiefermarmorgruppe spricht!) und daraus den Schluß zieht, daß die Faltung der Gneise älter ist und in der Richtung unabhängig von derjenigen der Schiefer ?), so scheint es mir aus der betreffenden Schilderung — aus eigener An- schauung kenne ich freilich die Verhältnisse nicht — daß es sich vielleicht hier nicht um eine tektonische Diskordanz, sondern vielmehr um den Aufbruch einer Schiefergranitmasse (der „Gneise“) in die krystalline Schichtgruppe handelt, ähnlich wie auf Naxos der Schiefergranit mitten aus derselben emporsteigt. Um so mehr, als PhıLıppson für nicht ausgeschlossen hält, daß die Schiefermarmorgruppe von los ein Äquivalent der „Marmor- gneisgruppe“ von Naxos (entsprechend den unteren Schichtstufen nach meiner Gliederung) darstellt?), während ich nirgends eine Diskordanz in der krystallinen Schichtfolge hier konstatierte, und eine lokal auftretende scheinbar unkonforme Lagerung des Apıranthos-Schiefers zwischen Amömaxi- und Phanari-Marmor (am Amömaxi-Berg) als Folge von Abschnürung des ersteren dort gedeutet werden muß, oder eine von der Ferne schein- bare Diskordanz des Liönasschiefers auf dem Phanäri-Marmor (Berg Skoupelos in Amömaxi) eine Folge von ungleicher Druck- wirkung auf Schiefer und Marmor ist. Eine obere Altersgrenze des kykladischen Gebirges soll ein Dolomit auf Kea von an- !) Beiträge, S. 92 —93. 2) Beiträge, S. 143 —149. ?) Beiträge, S. 148—145. 174 geblich untercretaceischem Alter geben, der den Glimmerschiefer diskordant überlagert!). Doch dürfte diese Grenze allerdings iefer liegen. Das Alter der unteren Sedimente von Naxos ist jedoch unbekannt. Sie ruhen, wie wir sahen, auf dem bloßgelegten Flasergranit, der demnach, und noch mehr die krystalline Schicht- folge, die diesen durchbricht, noch älter als die Sedimente ist. Anderseits habe ich gezeigt, daß der obere Marmor, aus welchem die Insel Iraklia hauptsächlich besteht, und der stratigraphisch unserem Zas-Marmor von Naxos angehört, höchst wahrscheinlich aus dichtem, dem Kreidekalk der griechischen Gebirge durch- aus ähnlichem Kalk hervorging?); die Hypothese aber, daß der Zas-Marmor ein Kreidealter besitze, würde nicht vereinbar sein mit einem höheren Alter der Sedimente von Naxos, denn der Schiefergranit hier, der jünger als der Flasergranit ist, und von dem die Metamorphose der krystallinen Schichtfolge haupt- sächlich herrühren dürfte, hätte, wie schon früher bemerkt, auch die Sedimente beeinflußt, wie er dies für die ganze Serie getan hat. Daraus würde folgen, daß selbst die oberen Stufen der krystallinen Serie von Naxos älter sind als die dortigen Sedimente, was übrigens aus der gesamten Erscheinungsweise und Einheitlichkeit der Serie einerseits und der angelagerten Sedimente andererseits erhellt. Ferner besteht die Naxos be- nachbarte Insel Amorgös zum großen Teil aus Tonschiefern und Grauwacken von nicht näher bekannt gewordenem, aber ver- mutlich devonischem Alter®), die von einer mächtigen Kalkmasse wahrscheinlich cretacischen Alters überlagert werden soll*). Wir wissen aber nicht das tektonische Verhältnis derselben zum. Grundgebirge, das auf Amorgös nicht zutage zu treten scheint. Die genannten älteren Bildungen werden noch auf Anaphi und Santorin angegeben. Nun hat aber neuerdings DErRAT gezeigt), daß das krystalline Grundgebirge von Euböa, mit welchem, wie mit dem attischen, das kykladische eine einst zusammenhängende Masse bildete, diskordant überlagert wird von paläozoischen Schichten, die zum Teil dem Carbon (Fusulinenkalk), zum Teil sehr wahrscheinlich dem Devon angehören, und dieser Umstand fällt !) Paıtippson: Beiträge, S. 44 und 155. ?) °H vn005 "Hoazisı@ zei 7 ouvoıs urn. (Die Insel Iraklia und ihr Smirgel.) 4oyıundys, Jahrg. VII, 1906, S. 64—70. Referat im Geol. Zentralbl., Bd. VIII, Nr. 1516. 3) Lepsıus: Geologie von Attika, S. 80 - 81. *) Prruippson: Beiträge, S. 100. °) Ktude geologique et petrographique de l’ile d’Eubee. Besancon 1904, S. 40—42. 175 jedenfalls ins «ewicht bei der Beurteilung der beiden anderen Gebirge, für die also auch jene Altersgrenze sehr wahrscheinlich Giltigkeit hat. DePrAT betrachtet allerdings sowohl das euböische wie das kykladische Gebirge als archäisch!). Für das attische nahm Lersıus, wie wir sahen, ein azoisches Alter an, ohne ein paläozoisches oder selbst triasisches auszuschließen, dagegen erklärte sich darüber CAayEux?) für ein triasisches auf Grund seiner Untersuchungen des Grundgebirges von Kreta, das er der oberen Trias zurechnet und möglicherweise auch etwas in den Lias verlegt. Diesen Schluß wendet er auch auf das Grundgebirge des Peloponnes, das in der unmittelbaren Fortsetzung des ersteren liegt, sowie auf das attische an. Neuerdings nehmen auch Renz?) ein älteres mesozoisches und KTENAS und TRIANTAPHYLLIDIS*) ein jurassisches oder triasisches Alter des letzteren an. Die krystalline Schichtserie von Naxos, zu deren Be- schreibung wir nun übergehen, indem wir von den tiefsten und innersten Schichtstufen beginnen und zu den obersten und äußersten der Reihe nach fortschreiten®), besteht, wie öfter erwähnt, aus einer sehr oft wiederholten Wechsellagerung von ) a. a. O0. S. 34—35 und 118. ?) Sur la composition et l’äge des terrains metamorphiques de la Crete. C.R. Ac, Sc, t. 134, 1902, S. 1116—1119; Referat im Geol. Zentralbl., Bd. VII, Nr. 334. 3) Über das ältere Mesozoikum Griechenlands. Compte rendu X. Congres geol. Internat., Mexico 1906. ) °H nlızie Twv negi Tas Adnvas aoßeorolıdızav orgwurrev. (Das Alter der Kalkschichten bei Athen.) Vorläufige Mitteilung. Bull. d. naturforsch. Ges. in Athen, Jahrg. 1I, 1907, S. 217— 219. Referat im Geol. Zentralbl., Bd. IX, Nr. 180. 5) Die nachfolgende Gliederung der Serie beruht, in Ermangelung von paläontologischen Merkmalen, auf der Wechsellagerung von mächtigeren, dabei beständigeren Schiefer- und Marmorlagen, die als Stufen bezeichnet werden, und welche dünnere, daher unkonstante Marmor- und Schieferlinsen führen, die den Übergang der ersteren zu- einander ermöglichen. Das Verfolgen und Wiedererkennen dieser ver- schiedenen Gesteinshorizonte war — trotz der außerordentlichen Schärfe der natürlichen Profile, die sich überall an den kahlen Bergen und Bergzügen der Insel darbieten — nicht immer leicht, da, abgesehen von dem häufigen Ineinandergreifen und -keilen der Schichten, oft ähnliche Gesteinstypen in verschiedenen Horizonten, verschiedene Typen dagegen in einem Horizont vorkommen. — In meiner vorläufigen Mitteilung über den Bau von Näxos spreche ich von der Komiaki- Stufe als von der untersten, jetzt aber erweist sich zweckmäßiger, die mächtige darin vorkommende Marmorlage als besondere Stufe aus- zusondern, und so erstere in die drei Stufen von Halönos, Keramoti und Komiakı zu gliedern. — Wegen ihrer geringen Breite wurden die Nebenlagen in der Karte meist nicht berücksichtigt. 176 krystallinen Schiefern und Kalken in vielfach‘ ineinander auskeilenden oder miteinander verwachsenden Lagen und Linsen von überaus schwankenden Dimensionen und stellt so- mit ursprünglich wesentlich eine normale Sedimentfolge dar, deren Mächtigkeit auf einem gegebenen Durchschnitt (z. B. Profil II) 2 km weit übersteigt. Als unterste Glieder erscheinen durchweg injizierte Schiefer auf dem Schiefergranit ruhend, darauf grobkörniger, vollkrystalliner Marmor, und aus denselben Gesteinen bestehen ebenfalls die fremden Einlagen des Schiefer- sranites, die dieser bei seiner Eruption aus dem Nebengestein losriß und einhüllte. Untersuchen wir zunächst die letzteren: sie sind am vollständigsten vom Granit beeinflußt worden, weil sie in innigste Berührung mit ihm kamen. In den Profilen I, Il und III und Fig. 5 haben wir natürliche Schnitte durch diese Einlagen am Koronosberg und in der Um- gebung von Bolibas. Der Liegendschiefer der Marmoreinlage am letztgenannten Ort, zur Halönos-Stufe gehörig, dem tiefsten Glied der krystallinen Schichtfolge, ist ein mehr oder weniger injizierter Granatglimmerschiefer (Zweiglimmer-, auch Museovit-, seltener Biotitschiefer), der vielfach mit Schiefergraniteinlagen vermengt ist. Er besteht aus einer Wechsellagerung von feinen dunklen Lagen aus ziemlich breiten, oft gut ausgebildeten und lebhaft glänzenden Glimmerblättchen, dünnen graulichen Platten von Quarz und Linsen von einem weißen oder oft durch Zersetzung gelblich oder rötlich gefärbten granitischen oder aplitischen (glimmerarmen bis -freien) Gemenge von fein- körnigem und bisweilen mittelkörnigem Feldspat, Quarz und (limmer, das außerdem zwischen die einzelnen Schuppen der Glimmerlagen eindringt und dieselben miteinander verkittet. Oft tritt das Gemenge in diekeren (über 1 cm) Lagen auf, die sich in nichts vom gewöhnlichen Granit unterscheiden. Die gselbroten Gemenge-Linsen stechen häufig ab gegen die hell- grauen Quarzlagen, von welchen sie sich dann sehr scharf ab-- sondern. An anderen Stellen (Köronos) wechseln feine gelbe und rote gemenge-Lagen mit solchen von schwarzem Biotit ab, und es entsteht dann ein schönfarbiges und dazu feingefältetes Schiefergestein. Die Natur und Anordnung des (semenges, seine .unregelmäßige Verteilung durch die Gesteinsmasse und seine oft unbestimmte Form und verworrene Lagerung lassen keinen Zweifel über seine Herkunft übrig und wir treffen in der Tat Gesteinspartien, die reiner Glimmerschiefer, also von der Injektion verschont geblieben sind. Ich gebe weiter unten ein paar mikroskopische Analysen von injiziertem Schiefer. Fast alle Marmoreinlagen des Schiefergranites -gehören zu 177 der Halönos nächstfolgenden Stufe von Keramoti. Sie ruhen meist, wie in Profil III ersichtlich, auf dem Halönos-Schiefer. Die bedeutendste davon ist die früher erwähnte der Umgebung von Bolibas; — ihre Mächtigkeit, samt den darin eingeschal- teten Schiefergranit- (nebst Metagneis-) Streifen übersteigt 200 m. Der dickbankige Marmor aller dieser Einlagen ist weiß oder schwach graulich-weiß, stellenweise getrübt durch Anhäufung von kleinen Graphitkörnchen, zum Teil auch ein wenig zipollinartig durch Einlagerungen von Glimmerschiefer wie die nachfolgenden Marmore, sowie von Amphibolgneis entwickelt. Er hat beim Schlagen stark bituminösen Geruch — wie alle Marmore von Naxos — und besteht aus meist ziemlich diaphanen Kalkspatindividuen von verschiedener Größe, die von etwa !/, bis über 30 mm im Durchmesser schwankt!). Im Durchschnitt ist der Marmor unregelmäßig grobkörnig. Auf der Bruchfläche des Marmors erscheinen stark, und zwar etwas ins Perlmutterartige glänzende, bisweilen schwach gewölbte Spaltungsflächen sowie größere und kleinere Spaltungs- rhomboeder in dreiseitiger Eckform. Die kleinen Graphit- körner, die dieser vollkrystalline Marmor einschließt, sind makroskopisch sichtbar und metallisch glänzend, auch sondern sich bisweilen kleine Aggregate von grünen Hornblendeprismen in Marmorfugen aus, und am Kontakt des Schiefergranites mit Marmoreinlagen in Koronos entwickelt sich im ersteren reich- lich Hornblende, die auch dem Gestein ein gebändertes Aus- sehen erteilt. . Dasselbe („hornblendeführender Biotitgneis [Augengneis]*) besteht aus Quarz, Feldspat, Biotit, viel Horn- blende und etwas rotem Granat, zeigt sich u. d. M. sehr frisch, und läßt erkennen: Quarz wasserklar, Feldspat (fast nur Plagioklas) ebenfalls wasserklar und mit deutlichen Spaltungs- rissen; Biotit braun, Hornblende grün, Titanit in grauen Körnern und keilförmigen Krystallen, Körner von Epidot und farblosen Apatit; Kryställchen von Zirkon und spärlich Magnetit. Alle diese Eigenschaften des Marmors lassen wohl kaum Zweifel, daß er sie durch den unmittelbaren Kontakt mit dem Schiefergranit erwarb, um so mehr, als dieselben außerhalb der Einlagen mit der Entfernung vom Granit mehr und mehr verschwinden. | Wenn wir nun von diesen Einlagerungen zum Hauptkörper .der krystallinen Schichtfolge übergehen, die sich ganz vor- ') Als Grenzen der Korngröße nehmen wir etwa: feinkörnig unter 1 mm; mittelkörnig von 1 bis 2 mm; grobkörnig über 2 mm Korn- durchmesser. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 12 178 _ wiegend im Osten und Südosten der Schiefergranitellipse aus- breitet, so treffen wir zunächst, im unmittelbaren Kontakt mit ihr, rund um sie herum, injizierte Schiefer. Auf der südöst- lichen Umrißhälfte der Granitellipse gehören sie der untersten oder Halönos-Stufe an, die sich ganz aus ihnen aufbaut, auf der nordwestlichen Hälfte dagegen der drittfolgenden oder Komiakı- Stufe, indem der Schiefergranit, wie wir früher bemerkten, diese beiden Stufen und die dazwischen von Keramoti in zwei etwa diametral entgegengesetzten Punkten durchbricht und so in unmittelbare Berührung mit dem Komiakı-Schiefer tritt. Die injizierten Schiefer bilden also den innersten Kontakthof des Schiefergranites, und zwar in einer Maximalbreite von !/, km oder etwas darüber und in wechselnder Mächtig- keit. Die Grenzen aber sind nirgends scharf zu ziehen, da der Übergang des Schiefergranites zu den injizierten Schiefern und dieser zum Glimmerschiefer (und Amphibolschiefer) ein ganz allmählicher ist. Wo die Injektion den dicken, massigen Keramoti-Marmor im Osten der Granitellipse traf, ist sie nicht sehr weit hinein fortgeschritten, wo dagegen der Marmor dünner war, wie im Süden der Ellipse, hat sie sich weit mehr ausgebreitet. Die injizierten Schiefer von Halönos bilden einen schmalen Halbring am südöstlichen Rand der Schiefergranitellipse. Petrographisch sind sie ähnlich den beschriebenen aus den Graniteinlagen, und wenn wir z. B. ein Handstück von dick- bankigem Zweiglimmergneis aus dem Ostrande des Halönos- Plateaus oder westlich bei Keramoti mit einem Schiefergranit- stück in typischer Ausbildung beider Gesteine — denn Über- gänge sind stets vorhanden — vergleichen, so fällt trotz wesentlich derselben mineralischen Zusammensetzung ihr tief- greifender Unterschied sofort ins Auge, der auf der grund- verschiedenen ursprünglichen Entstehungsweise beider Gesteins- arten beruht. Denn während wir bei der Granitprobe ein massiges homogenes und zufällig mehr oder weniger geschiefertes Gestein vor uns haben, das aus einem innigen Gemenge von Feldspat und Quarz besteht, in welchem der Glimmer gewöhnlich kleine, mehr oder weniger orientierte, aber gewöhnlich regellos darin eingestreute Blättchen bildet, stellt sich dagegen das (Gneis- stück als ein normalschiefriges Gestein dar, welches charakteri- siert wird durch Lagen aus breiteren, zusammenhängenden Glimmerschuppen, abwechselnd mit dünnen Quarzplatten und feinen Zügen aus dem Injektions-Gemenge, das meist noch die Glimmerlagen fein imprägniert und sich außerdem zu selbst- ständigen, bis mehrere Zentimeter dicken Lagen aussondert. I 179 Und denkt man sich das fremde Gemenge weg, so haben wir einen typischen Glimmerschiefer; sieht man dagegen beim Schiefergranit von seiner Parallelstruktur ab, so entsteht ein normalkörniger Granit. Diese Voraussetzungen werden nun im Felde zu Tatsachen, indem, wie wir früher bemerkten, der Metagneis in Glimmerschiefer, der Schiefergranit oft in ziemlich körnigen Granit übergeht. Man kann die Injektion noch in einigen Fällen gewisser- maßen direkt auf der Tat ertappen. So kann man z. B. am Östende des Halönos-Plateaus sehen, wie aus einem Pegmatit- gang sich kleine Apophysen quer abspalten, um sich als dünne Gemenge-Einlagen im Gestein auszubreiten. Eine größere Mannigfaltigkeit als bei der Halönos-Stufe zeigen die injizierten Schiefer von Komiaki. Außer den dick- schiefrigen, zweiglimmerigen Varietäten, die die erstere Stufe und die inneren Teile der letzteren charakterisieren, kommen in den breiteren äußeren Partien von Komiakı dünnschiefrige, “ namentlich biotitische, auch muscovitische Abarten, ferner reichlich Hornblende- und Hornblendeepidot-Gneise vor. Die Mikroskopierung einer Probe aus den dickschiefrigen Varietäten vom Halonos-Typus („Zweiglimmergneis, glimmerschieferähnlich, reichlich schwarzer und weißer Glimmer [Biotit und Muscovit], ein durch Zersetzung und Bildung von Eisenhydroxyd gelblich gefärbtes Gemenge von Quarz und Feldspat“), genommen am nordöstlichen Rand der Granitellipse, ergab u. d. M.!): „Quarz wasserklar, auf Sprüngen feine Häutchen von Eisenhydroxyd, ebenso bei dem Feldspat, der teils Orthoklas, teils Plagioklas ist und an Menge hinter dem Quarz zurücksteht; Biotit braun, Muscovit farblos, vereinzelt Körner von blaßrotem Granat und Kryställchen von Zirkon.“ Die dünnschiefrigen Biotitgneise — sehr ausgesprochen schiefrige Gesteine — kommen namentlich in der nordwestlichen Granithülle vor, wo sie mit mächtigen Schiefergranitzonen — ausgezeichnet schiefrig — wechsellagern (eigentlich stellen erstere Einlagerungen im Schiefergranit), von denen sie oft gar nicht zu unterscheiden sind, und nach außen zu dünnschiefrigen Biotitschiefern übergehen, die den äußeren Saum der Hülle zusammensetzen. In Vergesellschaftung mit 1) Da diese Handstückbestimmung das Gestein einfach als „Zwei- glimmergneis“ bezeichnet und nicht weiter aufschließen konnte, daß es einem injizierten Schiefer angehört, so gibt sie auch nicht näher an, ob der Glimmer auch als Bestandteil des Feldspat-Quarz-Gemenges vorkommt (granitisches Gemenge). Ist das Gemenge glimmerfrei, wie dies aus der ganzen Dünnschliffbeschreibung hervorzugehen scheint, dann ist es aplıtisch. 12° den (rneisen treten hier noch reichlich Linsen von Hornblende- und Hornblendeepidot-Gneisen auf, die nach außen hin zu Hornblende- schiefern überleiten. Das ganze Gebiet wird erfüllt von zahl- reichen Pegmatitgängen und Schiefergraniteinlagen in besonders schiefriger Ausbildung. Die Muscovitgneise kommen besonders im Süden der Granitellipse vor, mit Schiefergranitlagen vermengt, mit welchen sie zu verwechseln sind. Auch hier treffen wir Horn- blende- und Epidotgesteine, die eine Hauptrolle spielen und in großer Mächtigkeit mit den übrigen Schiefern wechsellagern. Ein derartiges Stück von streifigem Llornblende - Epidotgneis, bestehend aus einem feinkörnigen Quarz-Feldspatgemenge mit schwarzen Streifen von Hornblende und gelblichgrünem Epidot, zeigte u. d. M. das Quarz-Feldspatgemenge farblos; den Feld- spat zum Teil Orthoklas, zum Teil Plagioklas; die Hornblende sehr dunkel gefärbt und stark pleochroitisch — hellgelb, bräunlich- grün, blaugrün; Epidot blaßgelb bis farblos in reliefartig hervor- tretenden Körnern und Prismen, sehr reichlich vorhanden; nur spärlich braune Fetzen von Biotit und etwas Titanit in keilförmigen Krystallen. Auch diese Hornblendegneise gehen in Hornblendeschiefer (feldspatfrei) über, und es scheint mir kaum zweifelhaft, daß erstere überhaupt kontaktmetamorphe (Injektions-) Produkte der letzteren darstellen, um so mehr, als der Hornblendeschiefer ein wichtiger Bestandteil der Glimmer- schieferformation von Komiakı ist, dessen Analogon bei den injizierten Schiefern der Hornblendegneis ist. Ein Stück aus jenem Hornblendeschiefer („Amphibolitschiefer“), das mikro- skopisch aus schwärzlichen Nadeln und nadeligen Asgregaten von Hornblende und grauen oder gelblichen körnigen Massen von Quarz bestand, lieferte im Dünnschliff: Hornblende, stark pleochroitisch — gelblich, grün, blaugrün; Zoisit, rauh aus- sehend, mit Spaltungsrissen parallel der Längsrichtung, häufig gebogen; Quarz farblos und wasserklar; Epidot in rauhen, körnigen Aggregaten mit bunten Interferenzfarben; Titanit in grauen, unregelmäßig gestalteten Körnern; Rutil in orangegelben Krystallen und Körnern. — Am Ostrand der Granitellipse, wo am Hangenden des dicken Keramoti-Marmors die Injektion nur wenig vorgeschritten ist, sitzt auf demselben vielfach eine ziemlich mächtige Lage von Hornblendegneis, der als „Horn- blende-Pyroxen-Granulit“ ausgebildet ist und makroskopisch aus Hornblende, Quarz und Feldspat besteht. Das feinkörnige Gestein zeigt eine Art von Knotenbildung, indem das dunkle Element sich zu kleinen Linsen aussondert!). Im Dünnschliff ') PsıLiepson: Beiträge, S. 76, Fußnote, spricht von „Fleck- 181 erweist sich der Quarz vollkommen klar und farblos und der Feldspat spurenweise durch geringe Zersetzung getrübt; er enthält zahlreiche Einschlüsse und besteht etwa zur Hälfte aus Orthoklas, zur Hälfte aus gestreiftem Plagioklas; die Hornblende ist stark pleochroitisch, grün und gelblichgrün; dazu kommt reichlich Augit vor, blaßgrünlich bis fast farblos, fast immer mit Hornblende verwachsen, beide auch poikilitisch mit Feldspat verwachsen. Mitten in den injizierten Schiefern erscheint die dem Halönos-Gneis nächstfolgende Stufe von Keramoti-Marmor als ein schmaler Halbring, der jenen Gneis begleitet und nach außen abgrenzt. — Zu unterst ist dieser Marmor durch mehrere parallele Schieferzüge gestreift und besitzt im ganzen eine Mächtigkeit von etwas über 100 m. Er ist weiß oder graulich, diekbankig und grobkörnig und gleicht dem oben beschriebenen aus den Einlagen des Schiefergranites, nur daß er nicht so vollkommen auskrystallisiert ist wie jener, mit scharfen Spaltungsrhomboedern auf den Bruchflächen. Er führt bisweilen (Granat, auch kleine Putzen von körnigem Smirgel. Wie gesagt, gehen die injizierten Schiefer nach außen in die Glimmerschiefer (und Hornblendeschiefer) der Komiakiıstufe allmählich über. Diese Glimmerschiefer umschließen also die erstgenannten Schiefer als weiterer konzentrischer Ring um die Granitellipse. Ihre Breite auf der Karte schwankt von einigen hundert Metern bis etwa 3 km, und ihre Schichtmächtigkeit geht wohl bis über 500 m. Sie sind hauptsächlich von Biotit- schiefer, dann noch von Zweiglimmerschiefer und etwas Mus- covitschiefer gebildet, und zwar treten alle diese Varietäten in verschiedenen Ausbildungsformen auf. Dazu kommt als sehr häufiger Bestandteil der Stufe Hornblendeschiefer in ebenfalls ver- schiedener Kornausbildung (vgl. oben die mikroskopische Analyse einer Probe). Auch etwas Talk-, Chlorit- und Quarzitschiefer sowie Schiefergraniteinlagen beteiligen sich an der Zusammen- setzung der Stufe, letztere namentlich in ihren unteren Teilen. Der Biotitschiefer ist diek- bis dünnschiefrig, mit stark aus- geprägter schiefriger Struktur und in der Regel braunem, leicht verwitterndem Biotit in reichlicher, oft überwiegender Menge. Deshalb erscheint dieser Schiefer stets mehr oder weniger zersetzt, während andere Abarten mit schwarzem, also 'sehr schiefern“ aus der Schieferzone 8 (meiner Komiaki-Stufe), die vielleicht unser Knotenschiefer sind oder zu dessen Gruppe gehören. Er spricht ferner, Beiträge, S. 84 und 143, von dichten, äußerlich an Knotenschiefer erinnernden schwarzgrünen Schiefern („pyroxenführende Hornblende- schiefer* nach BEuRGEAT) aus Pholegandros und gibt deren mikroskopische Zusammensetzung auf S. 84 an. 182 dunklem Biotit und vorherrschendem Quarz sich frisch erhalten. Neben dem Biotit tritt häufig etwas Muscovit und als charakteristischer Übergemengteil roter Granat, seltener Turmalin auf. Ein Schliff eines Gesteins mit braunem Biotit zeigte u.d. M. farblosen und wasserklaren Quarz und braunen Biotit; sodann vereinzelt dünne Prismen von hellbraunem Turmalin, Körner von farblosem Apatit und von Zirkon, sehr spärlich schwarze Körnchen von Magnetit. Eine zweite, ähnliche Probe, bestehend aus kleinen Blättchen von Biotit, Körnchen von Quarz und braunem Eisenhydroxyd!) als Neubildungsprodukt ergab im Dünnschliff: Quarz in farblosen Körnern, die an Menge sehr hinter dem braunen Biotit zurücktraten, der die Hauptmasse des Gesteins bildete, dazu braunes Eisenhydroxyd. Ein anderes Stück mit schwarzem Biotit und häufigem Granat, bei dem mit der Lupe Biotit, vereinzelte Blättchen von Muscovit und Körner von Quarz und rotem Granat zu erkennen waren, zeigte im Dünnschliff: Quarz wasserklar, die Hauptmasse des Gesteins bildend; Biotit braun, sehr reichlich vorhanden; spärlich sind farblose Leistchen von Muscovit. Granat, schwach gefärbt, tritt in Körnern von sehr ungleichmäßiger Gestalt, wie zerfressen aussehend, auf; als Einschlüsse enthält er einzelne schwarze Körner von Magnetit, der auch sonst im Gestein auf- tritt; Zirkon in kleinen Kryställchen, besonders als Einschluß im Glimmer mit pleochroitischen Höfen; vereinzelt kommen kleine Prismen von Turmalin von ziemlich heller, bläulich- brauner Farbe vor. — Der Quarzitschiefer, (läßt u. d. M. Quarz mit schwarzen Einschlüssen vermutlich Graphit erkennen; sehr wenig Muscovit) ist dem Biotitschiefer untergeordnet eingelagert. Der Talkschiefer (kein Serizitschiefer) dagegen, in Vergesell- schaftung mit Chloritschiefer, bildet eine ganz lokale Erschei- nung südlich von Sagri bei Lichinöpetraes (s. Karte), wo er von Putzen eines epidotführenden Amphibolits und eines weiße Albitadern führenden Augitgesteins durchsetzt wird, und daher als ein Kontaktprodukt aus Biotitschiefer, der in der Umgebung auftritt, angesehen werden muß. So ist auch der Talkschiefer von zahlreichen kleinen Ockerklümpchen durchlöchert, auch führt er schöne kleine Pyritwürfel umgewandelt in Limonit, ferner enthält der Chloritschiefer Strahlsteinprismen, die bis- weilen zu Strahlsteinschiefer überleiten. Endlich wird der Talkschiefer von etwas Tremolitschiefer begleitet. Unser !) Dieses ist oft mit angewittertem Injektionsgemenge zu ver- wechseln und der betreffende Glimmerschiefer kann für Gneis gehalten werden. 183 Augitgestein, dicht, grünlichgrau und mit der Lupe grünlich- schwarze Nädelchen von Hornblende erkennen lassend, zeigt u. d. M., daß es im wesentlichen aus schmutzig graugrünen, unregelmäßig gestalteten Körnern von Augit (vermutlich Diopsid) besteht, die in farblosen, wasserklaren Quarz ein- gebettet sind; dazu treten reichlich Nädelchen und Prismen einer grünen, ziemlich stark pleochroitischen, aktinolithähnlichen Hornblende hinzu, in der Prismenzone scharf begrenzt von Prisma und Orthopinakoid, wie an Schnitten senkrecht zum Prisma deutlich zu erkennen. Vereinzelt Körner von Zirkon, grau, reliefartig hervortretend, und, diesen sehr ähnlich aussehend, aber in nicht so bunten Polarisationsfarben, Titanit. Der Tremolitschiefer („asbestartiger Hornschiefer |Tremolitschiefer]“) endlich besteht aus feinsten, filzartig verwobenen Nädelchen enthält hier und da aber auch etwas größere Prismen, die den charakteristischen rhomboischen Querschnitt der Hornblende- prismen zeigen. Im Dünnschliff werden die Nädelchen voll- kommen farblos, zeigen Spaltbarkeit nach der Längsrichtung, sehr bunte Interferenzfarben und schiefe Auslöschung. — Östlich von Sagri, bei Avlonitza ist der Amphibolitschiefer von schmalen Gängen eines dichten, verwitternden Amphiboliten durchzogen. Dieser besteht u. d. M. („Strahlsteinschiefer*) aus einer wasser- klaren Grundmasse von Plagioklas, in welcher massenhafte Nadeln von Stahlstein eingebettet sind. Außerdem kommt Titanit vor. Über dem Glimmerschiefer von Komiaki lagert die zweite Marmorstufe, die am Gebirge von Amömaxi zu einer kurzen und überaus dicken (etwa 400 m) Linse anschwillt, um gleich ‚südlich des Gebirges allerdings zu zwei, je kaum ein paar- mal 10 Meter starken Lagen herabzusinken. Das ist unser Amöomaxi-Marmor. Er umgibt die Schiefergranitellipse als ihr äußerster, konzentrischer, aber nicht mehr ganz geschlossener, ferner nach Form und Breite sehr unregelmäßiger Ring (s. Karte). Er wird stellenweise durch Nebenlagen eingeleitet und ist weiß oder grauweiß, oft blaugrau oder gar bläulich, auch im kleinen bisweilen mit solchen Farben gestreift. Ferner ist er unregel- mäßig gekörnt, indem er aus grobkörnigen bis sehr feinkörnigen Einzellagen besteht. Meist ist er mittel- bis feinkörnig, daher im allgemeinen weniger krystallin als der Keramoti-Marmor. Lokal (Apöllo-Brüche, Talschlucht von Liönas) enthält er reichlich Bündel von Tremolit und Amiant, oft strahlenförmig angeordnet, oder (Berg Kalögeros bei Apöllo) kleine Streifen von Hornblende in Vergesellschaftung mit Epidot. Er schließt einige untergeordnete Schieferlagen ein, worunter eine stärkere, 184 die ich mit dem Namen Mesi-Schiefer in der Karte ausschied und alsdann deren Liegendes als unteren, deren Hangendes als oberen Amömaxi-Marmor bezeichnete. Dieser Schiefer ist be- schaffen wie der von Komiaki, mit reichlichem Hornblende- schiefer. Endlich beherbergt der Marmor die meisten und be- deutendsten Smirgellagerstätten der Insel im Amomaxi-Gebiet, wo der naxische Handelssmirgel fast ausschließlich gebrochen wird!). Dieser Smirgel?) ist ein schwärzliches, feinkörniges und oft deutlich plattiges Gestein, das häufig, und zwar besonders an den Salbändern, namentlich durch grauliche Korundstreifen ge- bändert erscheint und auch oft gut schiefrig ist. — Er ist äußerst hart und besteht aus einem Gemenge von vorwaltendem Korund und Magnetit, worin meist spärliche Nebengemengteile, nament- lich Margarit, Muscovit, Chlorit, Diaspor, Turmalin, Pyrit, Eisen- glanz, Limonit eingelagert sind; als Spaltenfüllung führt er hauptsächlich dieselben Nebengemensteile plus Magnetit, Disthen, Kalkspat, Talk, sowie kaolinartige Zersetzungsprodukte. Auf den Amömaxi-Marmor folgt eine sehr starke (einige Hunderte von Metern) Schieferzone, der Apıranthos-Schiefer. Er bildet auf der Karte, wie alle nachfolgenden Stufen, keinen Ring um die Schiefergranitellipse mehr, sondern NNO gerichtete Bänder, parallel den übrigen, im Osten und Südosten der Ellipse, wo die krystalline Schichtfolge sich hauptsächlich aus- breitet. Die Bänder haben sehr schwankende Breite und un- regelmäßige Form und keilen vielfach zwischen den ihnen an- liegenden Marmorstufen aus, die so in Berührung miteinander kommen. Auch bei der Apıranthos-Stufe spielt der Biotitschieter eine Hauptrolle, aber schon mit größerem Gehalt an Muscovit, der zum Zweiglimmerschiefer führt, ebenfalls ein Haupt- bestandteil der Stufe. Der Muscovitschiefer ist jetzt reichlicher vertreten, während der Hornblendeschiefer in den Hintergrund tritt. Endlich ist Gneis bzw. injizierter Schiefer zu erwähnen. Ein Handstück davon aus Muscovit und Biotit mit reichlichem zuckerkörnigen Quarz und vereinzelten Spaltungsstücken von Feldspat („feinkörniger Zweiglimmergneis“) ergab folgende mikroskopische Analyse: Man sieht hauptsächlich farblosen Quarz, braunen Biotit und farblosen Muscovit, zwischen dem (Quarz auch Körner von Plagioklas mit Zwillingslamellierung. Außerdem kommt vor Granat in größeren, unregelmäßig ge- ‘) Jährlicher Export ca. 10000 Tonnen. ?) Siehe die mikroskopische Beschreibung von verschiedenen Proben bei TSCHERMAK, Über den Smirgel von Naxos. TSCHERMAKS Min. u. petr. Mitt. XIX, 1894, S. 311— 342. 185 _ stalteten Körnern, hell gefärbt, rötlichgrau, fast farblos, sehr reichlich Rutil in gelben Nadeln, auch als Einschluß in Granat: Staurolith-Körner und -Krystalle schwach, pleochroitisch, farblos bis hellgelb, farblose Körner und dicke Prismen von Apatit; Zirkon in kleinen, farblosen Kryställchen, schwarze Körnchen von Masnetit. Turmalin kommt vor, ist aber selten. Er bildet dünne prismatische Nadeln, stark pleochroistisch, braun oder grünlichgraubraun. In dem Schliff kommt ein einziger größerer Krystall vor. Endlich tritt noch ein braunes Mineral von trübe aussehender Beschaffenheit in unregelmäßig begrenzten Partien auf: es ist vielleicht Orthit. Die Stufe schließt geringmächtige Marmorlagen ein, die zur nächstfolgenden des Phanari-Marmors hinüberführen. Dieser bildet auf der Karte Zonen von ungleicher Größe, die zum Teil eine große Schichtmächtigkeit (Hunderte von Metern) erreichen. Er gleicht petrographisch dem Amömaxi-Marmor, aber mit durchschnittlich wohl etwas kleinerem Korn, und führt Putzen von ebenfalls körnigem Smirgel sowie häufig unter- geordnete Schieferlagen, die den Übergang zum Liönas-Schiefer vermitteln. _ Auf der Karte bildet diese Stufe einen schmalen, langgestreckten und vielverzweigten Streifen, der sich im süd- östlichen, am wenigsten untersuchten Teil der Insel zu einer weiten, mit weißem, feinkörnigem Marmor zum Teil bedeckten Zone auszubreiten scheint (s. Karte). Ihre Mächtigkeit über- steigt 200 m. Sie besteht aus Zweiglimmerschiefer, dann Muscovitschiefer, indem der Biotitschiefer und der Amphibol- schiefer beinahe verschwunden sind. Auch der injizierte Schiefer ist wohl, aber wenig vertreten. Eine Probe von dickschiefrigem Muscovitschiefer aus breiten Glimmerlamellen und dicken Quarzlagen lieferte im Dünnschliff wasserklaren Quarz in körnigen Aggregaten; Muscovit in farblosen Leisten mit zahl- reichen Spaltungsrissen und bunten Polarisationsfarben; dazu ganz vereinzelte farblose Körner von Granat und ferner opake Körper, die im auffallenden Lichte grau erscheinen. Der Liönas-Schiefer führt mehrere, zum Teil ziemlich starke Nebenmarmorlagen, die vielfach miteinander verschmelzen. Durch dieselben gelangen wir zu einer weiteren Marmorstufe, dem Zas-Marmor. Dieser erscheint in zwei großen und massigen, d. h. fast nicht durch untergeordnete Schiefer ge- gliederten Zonen von großer (bis über 200 m) Schichtmächtig- keit und ist weiß, auch graulich oder bläulich, dünnplattig und gleichmäßig fein bis sehr fein gekörnt. Er steht daher auf einer niederen Stufe der Krystallinität als die vorigen Marmor- stufen. Auch er schließt Smirgel ein, der aber seinerseits all- 186 gemein weniger krystallin erscheint als der vorher beschriebene, denn er ist sehr feinkörnig bis dicht und führt in letzerem Falle kleine Magnetitlinschen; er ist plattig und brüchig und sieht oft dichtem Eisenstein zum Verwechseln ähnlich!). Er wird charak- terisiert durch häufigen Chloritoid, der zum Teil als Hauptgemeng- teil auftritt und dann dem Smirgel eine graugrünliche Färbung erteilt (Chloritoidsmirgel)!). Auch die wenig entwickelte Spalten- füllung des Smirgels weicht von derjenigen der vorigen ab, indem sie bezeichnenderweise innige Verwachsung von breiten Chloritoidtafeln mit derbem, blauem Korund zeigt. Der Zas-Marmor wird überlagert von einer letzten, mächtigen Schieferstufe, die ich als Moutzouna-Schiefer bezeichnete. Der stark gepreßte, gefältelte und gebogene Schiefer, der die Dicke von einigen hundert Metern erreicht, nimmt die Ostküste der Insel ein in einer schmalen, nicht zusammenhängenden Zone und besteht in den unteren Teilen aus dünnschiefrigem, biotit- haltigen Muscovitschiefer, der vergesellschaftet ist mit dünnen Lagen von phyllitischem, mit linsenförmigen Quarzaggregaten durchwachsenen Tonschiefer in den er schließlich oben übergeht. Ein Schliff aus dem ersteren Glimmerschiefer ergab u. d.M. hauptsächlich farblosen Muskovit und klar durchsichtigen Quarz, beide Mineralien durchsetzt mit kleinen Körnchen eines schwarzen opaken Minerals, wohl Magnetit, und außerdem mit rauh aussehenden grauen Körnern, die wohl als Titanit an- zusprechen sind; dazu kommt ein hellgrünlichbrauner Glimmer, der zum Teil durch Eisenoxyd eine mehr braune Farbe er- halten hat. Ein anderes Stück aus dem Tonglimmerschiefer erwies sich im Dünnschliff als eine schwarze Tonschiefermasse mit den kleinen Tonschiefernädelchen; dazwischen zeigten sich lagenweise schwach grünlicher Glimmer und farbloser Quarz in feinkörnigen Aggregaten gemengt mit größeren Körnern von farblosem Kalkspat und schwarzen Partien von Eisenerz. Der Moutzouna-Schiefer führt kleine Einlagemengen von fein- bis feinstkörnigem (dichtem) Marmor und wird am südöstlichsten Teil der Insel bedeckt von einer einige 10 Meter starken Lage aus sehr feinkörnigem, graulichweißen und bläulichen Marmor, dem Panormos-Marmor, dem Schlußglied der krystallinen Schichtenfolge von Naxos. Diese Folge wird nun von zahllosen Apophysen aus dem Ganggefolge des Schiefergranites durchsetzt, die in den unteren Horizonten namentlich aus weißen Pegmatiten, sodann, aus !) Mikroskopische Beschaffenheit s. in meinem früher erwähnten Aufsatz über den Smirgel von Iraklia. 187 Quarzen, in den oberen dagegen ausschließlich aus den letzteren bestehen. Die Pegmatitgänge sind überall, rund um die Ellipse herum, verbreitet, namentlich aber konzentrieren sie sich in der nördlichen Hälfte der Schiefergranithülle, wo sie sich im nordwestlichen Teil, wie schon früher bemerkt, zu lang- gestreckten Zügen nacheinander und nebeneinander scharen, die mehr oder weniger lagerartig, also mit durchschnittlich nördlicher Streichrichtung die Schichten durchziehen, oder wo sie, beim Amömaxi-Gebirge und nördlich davon am Komiaki- Tal, die gefalteten Schichten senkrecht durchsetzen resp. mit östlichem Streichen herunterkommen. Hier bleiben sie zum Teil an der Basis des mächtigen Amömaxi-Marmors stehen und nehmen dann eine Lagerform am Kontakt und zwischen den untersten Marmorbänken an. Sie durchsetzen aber den Marmor in seinen geringmächtigen Partien. Im mächtigen Marınor scheinen sie fast zu fehlen und man trifft sie wieder nur spurenhaft an dessen oberem Kontakt, an der Basis des Apıranthos-Schiefers, ihres höchsten Horizontes. Die Dimensionen derGänge schwanken außerordentlich, und ihre Dicke wechselt zwischen wenigen Zentimetern bis wohl über IO m. Sie sind auch von sehr ver- schiedener Ausbildungsform und dementsprechend auch von variabler Beschaffenheit. Teils — und hierher gehören namentlich die mehr öder weniger lagerartigen und ausgezeichnet schiefrigen Gänge der nordwestlichen Granithülle, die eigentlich Schiefer- sraniteinlagerungen sind — sind sie von gleichmäßigem, mittleren und stark zusammengepreßten Korn und bilden so ein schiefriges Gemenge von Feldspat und Quarz mit wenig Glimmer und Turmalin, von dem oft kleine, grobkörnige Apophysen von echt pegmatitischem Bau ausgehen; meist aber — und hierher sind die übrigen, eigentlichen Pegmatite, so besonders die der Umgebung von Amömaxi zu rechnen — sind sie von überaus unregelmäßigem Bau. Sie zeigen ein sehr ungleiches Korn, so daß ein größeres Handstück sich häufig aus abwechselnd groben und feinkörnigen Partien von unregelmäßiger Form zusammen- setzt. Solche im Durchschnitt grobkörnigen, aber auch mehr oder weniger geschieferten Pegmatite bestehen aus einem innigen Gemenge von vorwaltendem Feldspat (u. d. M. Orthoklas, zum Teil Mikroperthit und Plagioklas, bisweilen vorherrschend) und Quarz (wasserklarund an Einschlüssen reich)in sehr schwankender Korngröße, worin der Glimmer, Biotit und namentlich Muscovit (letzterer zuweilen Einschlüsse führend), oft in sehr unter- seordneter Menge auftritt und in den grobkörnigen Partien große Tafeln bildet. So gibt es Muscovit-, Biotit- und Zweiglimmer- pegmatite. Die Muscovitlamellen ordnen sich bisweilen zu 183 feinen Lagenzügen im Feldspat-Quarzgemenge (wohl Fluidal- Textur). Sehr charakteristisch bei diesen Pegmatiten ist der schwarze Turmalin (pleochroitisch, rötlichgrau bis dunkel- schwärzlichblau), ein nie fehlender und gewöhnlich reichlich vertretener Übergemengteil; auch roter Granat in kleinen ein- sesprengten Körnchen ist sehr häufig, und manche Pegmatit- partien strotzen davon. Mikroskopisch kommt Zirkon vor. Der Turmalin erscheint in sehr verschiedener Krystallgröße, von winzig kleinen bis 10 cm langen und meist gut ausgebildeten Säulen, die auf dem @uerbruch 3-, 6- oder 9seitige Umrisse geben. Sie sind mit Vorliebe im Quarz eingebettet, woraus sie häufig herauswittern, ihre ausgezeichnet prismatische Hohlform darin zurücklassend. Bald sind sie regellos im Pegmatit ein- gestreut, meist aber ordnen sie sich zu Reihen in der Fluß- richtung des Magmas (Fluidal-Struktur) und sind dann oft nach Krystallgrößen differenziert. Auch knollenartige Ver- wachsungen von Turmalin und Granat in größeren und kleineren Krystallen und Körnern kommen in den Pegmatiten, besonders in quarzreichen Partien, vor. Die Quarze, die, wie gesagt, in den unteren Stufen die Pegmatite begleiten, dann aber wegen der leichteren Be- weglichkeit ihres Magmas allein bis zu den höchsten hinauf- steigen, bilden zumeist kleine Nester und Adern von hyaliner oder halbhyaliner Beschaffenheit. Seltener kommen größere, milchweiße Gänge vor. Südlich der Granitellipse kommen Quarz- nester im Komiakı-Schiefer innig verwachsen mit Turmalin und in Sideröpetra („Turmalinschiefer“) (u. d. M. wasserklarer (Quarz und Turmalin) vor, jene stellen so einen Übergang zu den Pegmatiten dar. Tin Osten der Ellipse dagegen führen viele Nester in derselben Stufe große, plattige, schönblaue Disthenstengel eingewachsen. Ein Dünnschliff aus einem der- artigen Nest zeigte u. d. M., daß der Quarz aus einzelnen unregelmäßig hakenförmig ineinander übergreifenden Individuen besteht, wasserklar und stellenweise reichlich mit Flüssigkeits- einschlüssen ausgestattet ist, die auch in Zügen angeordnet und meist mit deutlicher Libelle versehen waren. Sehr interessant war die mikroskopische Untersuchung eines anderen Stückes aus einem mächtigen, milchweißen Quarzputzen im Moutzotna- Schiefer: „Im Dünnschliff sieht der Quarz auch bei starker Vergrößerung wie fein bestäubt aus. Erst bei ca. 500 facher Vergrößerung erkennt man, daß viele der scheinbaren Quarz- körnchen Flüssigkeitseinschlüsse sind, während andere noch wie feine schwarze Punkte aussehen. Manche dieser Einschlüsse be- sitzen lebhaft bewegliche Libellen. Es kommen auch Ein- ce schlüsse mit zwei sich nicht mischenden Flüssigkeiten vor, wie 2. B. der untenstehend abgebildete (vergl. Fig. 10). Hier ist a vermutlich eine wässerige Lösung, b flüssige Kohlensäure, c bewegliche Libelle.* — Wir sehen bei dieser kurzen Wanderung durch die kry- stalline Schichtfolge von Naxos mancherlei Tatsachen, die auf eine Metamorphose derselben durch den Schiefergranit hin- weisen dürften. Erstens die im allgemeinen allmähliche Ab- nahme der Krystallinität und der damit zusammenhängenden Korngröße der verschiedenen Gesteinsglieder, unter gleichzeitiger Änderung der Zusammensetzung der Schiefer, wenn wir von ee Fig. 10. Einschluß mit zwei sich nicht mischenden Flüssigkeiten. unten nach oben bzw. von innen nach außen fortschreiten, d.h. je mehr wir uns vom Schiefergranit entfernen, in dem wir von den dieckschiefrigen injizierten Schiefern (Zweiglimmergneis, Biotit- nebst Amphibolgneis) und den grobkörnigen, dickbanki- gen und vollkrystallinen Marmoren über die dünnschiefrigeren Glimmerschieferr und Amphibolschiefer (Biotitschiefer nebst Amphibolschiefer; Zweiglimmerschiefer; Muskovitschiefer) und die mittelkörnigen Marmore zu den feinkörnigen und dünn- plattigen Marmoren und zum feinschiefrigen, phyllitischen Ton- schiefer alle Übergänge haben!). Die sog. Tiefenstufen Beckr- !) Ich finde eine große Analogie dieser Abnahme der Krystallinität und Korngröße, was den Marmor betrifft, mit derjenigen, die LEPSIUS aus dem Adamello-Gebiet beschrieben hat: „Selten sieht man eine so schöne und instruktive Kontaktzone wie diejenige, die ich auf der Ostseite des Adamello-Stockes im Südtirol entdeckt und beschrieben habe. Im Kontakt mit dem Tonalit des gewaltigen Adamello-Massives, in welchem dieses granitische Tiefengestein, der Tonalit, sich über 23 Quadratmeilen ausbreitet, ist der dunkelgraue, dichte Kalkstein des Muschelkalkes in weißen Marmor umkrystallisiert worden, und zwar bis in eine Entfernung von 1000 bis 2000 m, von der Tonalitgrenze an gerechnet, und auf eine Längserstreckung von ca. 15 km. Dabei machen wir die Beobachtung, daß, je näher zum Tonalit hin, um so grobkörniger der Marmor wird. In der vom Tonalit entfernten Zone ist der umge- wandelte Muschelkalk sehr feinkörnig. Das Korn nimmt allmählich zu, bis schließlich der Marmor nahe der Tonalitgrenze aus lauter faust- großen Kalkspaten zusammengesetzt ist; dabei bemerkt man, daß, je 190 GRUBENMANNS finden im allgemeinen auch diesmal ihre Be- stätigung, sie müssen aber allerdings im Sinne der WEINSCHENK- schen Piezokontaktmetamorphose gedeutet werden. Zweitens ist im Glimmerschiefer der unteren und mittleren Stufen die An- wesenheit des Turmalins, dieses bezeichnenden Kontaktminerales, bezeichnend, das auch an der Zusammensetzung des Schiefer- granites und dessen Ganggefolges teilnimmt. Drittens sei hin- gewiesen auf die allgemeine Verbreitung dieses Ganggefolges in allen Schieferstufen der krystallinen Serie und besonders der pegmatitischen Apophysen in den unteren und zum Teil den mittleren Horizonten derselben, die bedingt wurde durch die tiefe Zerspaltung, die das Grundgebirge erlitt infolge der starken Spannung durch den faltenden Gebirgsdruck und die zugleich erfolgte Graniteruption. Denn durch diese Zerspaltung war es auch möglich, daß die im Schiefergranit gelösten Dämpfe und Gase, von deren Wirksamkeit der Turmalin, der Skapolith und der Beryl des Granites oder seines Ganggefolges zeugen, überall in die Masse der Sedimente diffundieren und eine mole- kulare Umlagerung derselben herbeiführen konnten. Und da die Pegmatite nur in einer derartig metamorphen Umgebung auskrystallisieren konnten, so deutet ihre Anwesenheit in der krystallinen Serie auf kontaktmetamorphe Bedingungen in der- selben im Momente ihres Absatzes hin. In demselben Sinne dürfte auch, viertens, das Vorkommen des Smirgels in den verschiedenen Marmorstufen der Formation sprechen, und diese Vermutung bewegt mich, auf die Bildung des Smirgels etwas einzugehen!). | Man hält den Smirgel überhaupt, und speziell auch dem naxischen, gewöhnlich für eine Metamorphose des Bauxites, mit welchem er chemisch bis auf den Wassergehalt übereinstimmt?), während von anderer Seite die Richtigkeit dieser Annahme be- stritten wird?). Der kleinasiatische Smirgel, Wilajet Aidin, soll ursprünglich wahrscheinlich von unreinem Tonkalk her- stammen, dessen tonige und eisenhaltige Unreinigkeiten sich grobkörniger, um so lockerer der Marmor wird, so daß die grob- körnigen Marmore leicht in große Kalkspatrhomboeder zerfallen.“ \. a Südtirol, Berlin 1877; erwähnt in Geologie von Attika, . 184.) !) Vergl. auch meine vorläufige Mitteilung über Naxos, Teil I. ?) LieBıG: Bauxit und Smirgel. Zeitschr. f. prakt. Geologie, Jahrg. III, 1895, 3. 275—277. — Brauns: Chemische Mineralogie, 1896, S. 371. — RosenguscH: Elemente der Gesteinslehre. — GRUBENMARN: Die krystallinen Schiefer, II, 1907, S. 168. — Krämer: Kleinasiatische Smirgelvorkommnisse, Berlin 1907. ®) WEINSCHENK: Spezielle Gesteinskunde, 1905, S. 320. | r ae während der Metamorphose ausschieden und zum jetzigen Smirgel umwandelten!), und amerikanische Geologen sind der Ansicht, daß der Smirgel von Chester (Massachussets) einerseits?) ein dynamometamorphes Produkt eines aus Um- lagerung von Kalk hervorgegangenem Limonitlager ist, in welches Ton in Form von Allophan und Gibbsit durch ein- sickernde Lösungen zugeführt wurde, andererseits®?), daß er eine magmatische Ausscheidung des als Eruptiv betrachteten Am- phibolites, seines Muttergesteins, darstellt. Die nähere Unter- suchung des naxischen Smirgels liefert nun gewisse Anhalts- punkte, die zur Annahme einer pneumatolytischen Entstehung dieses Smirgels im Anschluß an die Schiefergraniteruption führen dürften. Man hat in der Tat den naxischen Smirgel irrtümlich als normales Lager in den krystallinen Kalken bezeichnet®). In Wirklichkeit handelt es sich dabei um Gänge (und Gang- putzen), und zwar besonders um Lagergänge, häufig aber um Quer- gänge (Fig.11). Aberselbst bei den letzteren istihre durchgreifende Lagerung zum Nebengestein bisweilen fast versteckt durch eine eigentümliche Fältelung aller Gänge, derzufolge sie in eine Auf- einanderfolge von meist kleinen Gewölben und Mulden zerfallen, an welche sich die Marmorbänke anschmiegen, um mit der Ent- fernung davon ihre anfängliche Lagerung allmählich aufzunehmen. Die Gänge zeigen bisweilen eine Verzweigung. Über die Bildung derselben, die sich in ihrem Entwickelungsgebiet, der Amömaxi-Gegend, auf einem Areal von über 10 qkm ausbreiten und Züge bis über 1 km lang und bis 10 m mächtig in ver- schiedenen Horizonten des Amömaxi-Marmors°) darstellen, orientiert uns zunächst der Umstand, daß sie in enger Be- ziehung zu den Pegmatiten stehen, die, wie auch früher be- merkt, massenhaft in der ganzen Umgebung hier vorkommen. Und wir sahen hier die Pegmatite dichte, oft durch Verwitterung !) THoMAE: Emery, chrome-ore and other Minerals in the Villayet of Aidin, Asia Minor. S.-A. aus Trans. of the amer. Instit. of min. Eng. XXVII, 1899, S. 5. ?) EMERSoN: Mon. U. S. geol. Survey, vol. XXIX, S. 145; erwähnt in PRATT: The occurence and distribution of corundum in the United States. Bull. of the Unit. States geol. Survey, Nr. 180, 1901, S. 26. SSPRATT?A.2.. 0.18.2526. #) GOBANTZ: a. a. O., S. 144; Lepsıus: Griechische Marmorstudien, S. 52, und Geologie von Attika, S. 78; Prıtıppson: Beiträge, S. 77—78. Auch STELZNER-BERGEAT: Die Erzlagerstätten, S. 168—169. 5) Hauptsächlich drei solche Horizonte, von denen der oberste eigentlich der tiefsten Nebenmarmorlage des Apiranthos-Schiefers ange- hört, die schließlich mit dem Amömaxi-Marmor östlich verwächst. 192 ihrer Umgebung herausragende Züge neben- und hintereinander bilden, die gegen den Amömaxi-Marmor östlich herunterkommen, zum Teil an ihn stoßen oder ihn auch durchdringen. Am oberen Kontakt des Marmors trifft man infolgedessen nur Spuren davon wieder. Ob die Pegmatite in direkten Kontakt mit dem Smirgel kommen, habe ich nirgends im Amomaxi- Marmor bemerkt. wohl aber fand ich in einem kleinen Smirgel- putzen des Keramoti-Marmors ein Nestchen eines zersetzten epidothaltigen Gesteins, das ich für einen veränderten Pegmatit halte. Das körnige Gestein („Epidotfels*) bestand aus Feld- spat (u. d. M. triklin, vermutlich Anorthit, mit vielfacher Zwillingslamellierung) und reichlichem Epidot in Körnern oder Stengeln sowie rotem Granat in Aggregaten aus größeren und kleineren Körnern und Krystallen, worunter ein über nußgroßer Krystalle. Auch etwas Eisenerz (vermutlich Titaneisen) und blauschwarze Hornblende (vielleicht Glaukophan) war zu sehen. Auf Absonderungsflächen des Smirgels war eine bis 3 cm dicke Schale von derbem Magnetit aufgesetzt. Sehen wir nun die Smirgelgänge näher an, so finden wir, daß sie bisweilen in verschiedene, ungleich starke Zonen zer- fallen, daß am Rande häufig feine Linsen schnurartig hinzuziehen, und manchmal auch hier einzelne kleine Smirgellinsen oder -knollen im Marmor stecken. An anderen Stellen treffen wir im Smirgelkörper Marmorteile, die von zahlreichen parallelen Smirgelschnüren durchsetzt sind, so daß eine förmliche Wechsel- lagerung von dünnen Marmor- und Smirgelstreifen entsteht. Endlich finden wir als wesentlichen Bestandteil von gewissen Smirgellagern förmlichen, mit Smirgelkörnern imprägnierten Glimmerschiefer (u. d. M. wahrscheinlich Margarit, vereinzelt Biotit, reichlich Eisenerz, weniger häufig Turmalin, Körner von Korund) und Sillimanitschiefer (u. d. M. inniges Gemenge von Quarz und Sillimanit; dazu sehr viel Magneteisen, reichlich Korund, vereinzelt Turmalin, spärlich ein chloritähnliches Mineral). Auch der Marmor am Kontakt mit diesen Lagern ist oft mit Smirgelkörnern (Korund + Erz) wie auch mit Biotit und weißem Glimmer (der u. d. M. Muscovit zu sein scheint) erfüllt und an anderen Stellen sind Nebenschiefereinlagen im Muttermarmor am Kontakt mit dem Smirgellager ebenfalls von Smirgel durchtränkt, wobei der Glimmer u. d. M. sich vermutlich als Margarit erweist. Solche Verhältnisse verraten eine Substi- tution des Kalkes durch die ursprüngliche Smirgelsubstanz, eine anfängliche Metasomatose des ersteren durch Lösungen, die lang- sam in ihm zirkulierten, und zwar mit Vorliebe in der Richtung der Schichtungsebene als dem Wege des geringsten Widerstandes 193 (Lagergänge). Daß aber dabei nicht an ozeanisches (vadoses) oder an gewöhnliches Thermalwasser zu denken ist, dem widerspricht die Erscheinung, daß der Marmor am Kontakt der Smirgelgänge, mit Ausnahme derjenigen des oberen oder Zas-Marmors, gewöhn- lich besser auskrystallisiert ist als sonst und in seinen Figen- schaften oft stark vom gewöhnlichen Muttermarmor abweicht. Das ist nämlich meist ein weißer oder hellgelblicher und dann sehr diaphaner, gewöhnlich grob- bis mittelkörniger und völlig krystalliner, diekbankiger Marmor, der gegen den Muttermarmor deutlich absticht, wenn dieser feinkörnig und dünnplattig ist. Auch bemerken wir, daß dort, wo der Smirgel Marmorteile einschließt, die, wie gesagt, von feinen Smirgelzonen durchstreift sind, dieser Marmor oft viel grobkörniger als gewöhnlich und vollkrystallin erscheint; hier ziehen auch bisweilen feine Marmor- äderchen quer durch eine Smirgelzone. Stellenweise wird der Marmor in einer Wechsellagerung von dünnen Marmor- und Smirgellagen, am Kontakt eines Ganges auch ganz grobkörnig (hier könnte es sich aber schließlich um einen Absatz aus unterirdischer Wasserzirkulation handeln). Diese eigentümlichen Verhältnisse, sowie das Auftreten des Turmalins in den Smirgelgängen lassen sich wohl am besten durch besonders energische Wirkungen bei der Bildung des Smirgels erklären, die auch eine vollkommenere Umkrystallisation des Mutterkalkes am Kontakt mit den Lager- stätten — wenn diese nicht allzu entfernt vom Eruptivherd wie die vom Zas-Marmor waren — herbeiführten, und so kommen wir auf überhitzte Dämpfe und Wasser aus der pneumatolytischen Periode der Schiefergraniteruption, in welche auch die Pegmatitbildung fällt, auf die wir so auch die Bildung des Smirgels zurückführen. Diese mit Mineralisatoren (worüber besonders der Turmalin der Pegmatite und des Smirgels Auskunft gibt) beladenen Dämpfe und Wasser hielten in Lösung Al und Fe und wirkten umsetzend auf den Mutterkalk ein; es entstanden zunächst Carbonate von Al und Fe, die in Oxyde und dann bei den herrschenden metamorphen Bedingungen bald in die krystalline Form des Smirgels übergingen. Dabei war die Krystallisation des Smirgels im allgemeinen um so vollkommener, je näher dem Magmaherd die Prozesse sich abspielten. Daß ein gleich- zeitiger Absatz von Al und Fe stattfand, dafür spricht die mikro- skopische Analyse des Smirgels, derzufolge nach TscHErmak!) die Korund- und Magnetitkörner — die beiden Hauptbestandteile des Smirgels — sich gegenseitig durchdringen. Dabei muß man mit TSCHERMAK annehmen, „daß die Krystallisation des Erzes Dia aan: Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 13 19179 später erfolgt sei als jene des Korunds, da in den Erzlagen und Erzhaufen vollkommen ausgebildete Krystalle nicht selten sind“. Der Turmalin muß sich später in der Reihenfolge ausgeschieden haben, da er nach demselben Autor Interstizien zwischen den Hauptkörnern ausfüllt. Eine wichtige Stütze für die obige Entstehung des Smirgels liefern die unverkennbaren Kontakterscheinungen, die ich an einem dichten Smirgelgang von Sikinos (Lokalität Siderokapsi) konstatierte, im Vergleich mit denen der früher angeführten Amphibolit- und Augitgesteinputzen von Lichinö- petraes (S.182—183). Wie beiden letzteren, so war auch bei diesem Smirgelgang das Nebengestein, zum Teil eine Glimmerschiefer- einlage im Marmor, analog in feinverfilzten, sehr turmalinreichen Glimmerschiefer umgewandelt mit zahlreich eingesprengten kleinen und größeren und oft sehr vollkommen ausgebildeten Limonitwürfelchen pseudomorph nach Pyrit. Dürfte nun aber einmal nach alledem der Smirgel eine pneumatolytische Entstehung haben, so folgt daraus, daß das (sestein, in welchem er sich gebildet hat, sich zur Zeit dieser Bildung unter Bedingungen befunden haben muß, die seine Umkrystallisation herbeiführten. Und da der Smirgel in fast allen Marmorstufen in zahlreichen und weit voneinander ent- fernten Punkten überall in der krystallinen Schichtenfolge zu treffen ist, so schließen wir weiter, daß diese metamorphen Be- dingungen darin überall herrschten, und zwar mit mehr und mehr nach oben bzw. nach außen abnehmender ‘Intensität und Wirksamkeit. Aus den ganzen bisherigen Betrachtungen über das krystalline Grundgebirge von Naxos dürfen wir nunmehr die berechtigte Annahme hegen, daß die Metamorphose seiner krystallinen Schichtfolge durch die Eruption des Schiefer- granites — ohne Ausschluß einer allerdings weit geringeren vorherigen Metamorphose durch den Flasergranit — bedingt wurde, unter wesentlicher Mitwirkung des faltenden Gebirgs- druckes, der jene Eruption veranlaßte, die Schichtfolge tief in seiner Masse zerriß und so die Diffusion der metamorpho- sierenden Dämpfe und Gase und den Nachschub des Gang- gefolges weit ins Innere der Massen gestattete. Was dabei den Anteil des Flasergranites anlangt, so ist jedenfalls eine gewisse kontaktmetamorphe Wirkung durch ihn vorauszusetzen, wenn auch von weit geringerer Intensität und Extensität als beim Schiefergranit, da der Flasergranit weder eine Injektion seiner Schieferhülle verursachte noch Mineralien, wenigstens in auf- fallender Menge, führt, wie Turmalin, Skapolith oder Beryll, ‘Jopnepodur yypıu uepanm vzodern, u WUITWV U uoßejura.1ajaLyog — DOLL) APYDTSTTUN TIOA pun jejjetd zopueurusgeu Iaıp "TOMZ ereayour uaderstxo FIOyUPIpIEAN U yosyewegos Ist g Jueg ur Sunjogqex) OL] (Y3ugyuowwesnz 918 1OUOJOM JIUL “uw ), omsıoder] olp oLM nuoAILIounem UAgeSWep 9 oyyegstoßer] oIp J1oyad anxoj APur 99[0JUf) SPaRyDey OT epudurjoaugg 'G Agey 'g ‘souwray ', ‘symozog °9 “yogsuyy or 'q TIFIEISeN ouydy 'y ‘seduwivydorem oe 'g eduemydorsemy no} eIraS 'G ‘seöue.iydorsepy ouydy °[ :uU0A uogyrgstogejjogatug -OFT SQ O9IS uegqejsyong pun ueamyeusıg ap Sunagpyayl -0000#: 1 rasen Te L-SWUOTT WoA soduryodpns sop ‘uodozeq ouagyy Dura uw “yoarg SEydLLmyeN "IE ST DE er: ' il {) \ roSiy N ezadeIL ---------- S a 4 5 11 = 2 So 1S = mB BE: 4 1) 8,8 (e) [a Q Tu Sr ev op Rn EN |) IS [>B » Or = r a D Ino| ©2 dD. © [7 2 3 ® ON 13* 196 die auf die Anwesenheit von kräftigen Mineralisatoren im Magma hinweisen. Mit einer derartigen metamorphen Wirkung würde aber vielleicht der Umstand zusammenhängen, daß es bei den injizierten Schiefern, wie wir früher sahen, den Anschein hat, als ob die Injektion schon fertige «limmerschiefer betraf, die durch das Injektions-Magma vollständiger umkrystallisiert wurden, wenigstens an den reich injizierten Stellen. Daß dabei und überhaupt eine Umkrystallisation von schon krystallinen Ge- bilden möglich war, dafür sprechen die vollkrystallinen Ein- lagerungen des unteren oder Keramotı-Marmors im Schiefer- sranit, dessen unverkennbaren kontaktmetamorphen Einfluß sie bezeugen, und die, bei der Annahme einer Metamorphose durch den Flasergranit, wohl schon vorher durch diesen krystallin ge- wesen sein müßten, da sie zu den tiefsten Stufen der Serie ge- hören. Auffälliger vielleicht beweist dies die eigentümliche Marmorhülle der Smirgellagerstätten, die wahrscheinlich aus vollkommenerer Umkrystallisation des schon fertigen Mutter- marmors herzuleiten ist. Daß nun unser Gesamtschluß von der eruptiven Natur der vermeintlichen Urgneise und der Metamorphose der krystallinen Schichtfolge von Naxos durch granitische Kontakte unter Mit- wirkung von dynamischen Prozessen auch für die übrigen krystal- linen Kykladeninseln anzuwenden ist, trotzdem darüber noch keine eingehenden Untersuchungen vorliegen, das zeigt schon die Identität ihrer Bildungen und Erscheinungen mit Naxos. So be- steht Myconos, wie uns der Augenschein lehrte!), vorzugsweise aus schiefrigem Granit, der zum Teil als naxischer Flasergranit aus- gebildet ist, und ebenso verhält es sich mit den benachbarten beiden Dilos. Der Südteil von los wird ebenfalls von Flasergranit eingenommen. Im übrigen besteht diese Insel, die eine große Analogie mit Naxos aufweist, zum Teil aus „Gneisen“, die ich nach den Ausführungen PuıLıppsons?) für Schiefergranit, teil- weise vielleicht auch für injizierten Schiefer halte. Auf Päaros ) Vergl. auch Prıtıppson: Beiträge, S. 30 —31, und besonders: Nachträge zur Kenntnis der griechischen Inselwelt. Psrerm. Mitt., Bd. 48, 1902, S. 106—109. Was PHILıPPSoN in seiner geol. Karte hier als Gneis angibt, ist zum Teil unser naxischer Flasergranit, so bei der Stadt. Bemerkenswert ist, daß FıepuLer (Reise, II, S. 261) dieses Ge- stein als einen durch Feldspat porphyrartig ausgebildeten Granit definiert, der hin und wieder Hornblende und Sphen enthält, und auch BosLAayE und Vırter (a. a. O. S. 52) beschreiben dasselbe als Granit. FIEDLER (a. a. O.) sagt über Myconos: „Die Insel ist eine große Granitmasse, auf welcher sich an einigen Stellen tertiäre Gebilde abgelagert haben.“ 2) Beiträge, S. 92—93. S. auch oben S. 173. FIR treten schiefrige Granite sowie pegmatitische Apophysen im dortigen Grundgebirge zutage. Seriphos soll meist aus „Gneisen“ bestehen, zum Teil auch aus Granit (schiefrigem?). Nach von FouLtLox und GoLpscHamipr!) enthält Tinos hornblendereiche Gneise, auf welche Schiefer mit Muscovit und Oarbonat folgen, und nach PrrLippson?) wechsellagern hier „granulitartige Gneise (fein- körnige Gemenge von weißem Feldspat und Quarz sehr fein geschichtet)“ sowie gewöhnliche Muscovitglimmerschiefer mit Hornblende- und Epidotgesteinen (-gneisen und -schiefern). Nach den ersteren Autoren?) besteht das schiefrige Element von Syra bei weitem aus hornblende- und epidotführenden Gneisen und Epidotschiefern, sodann aus Glaukophanglimmer- schiefer, Glaukophanepidotschiefer usw. Ähnlich ist, nach den- selben Forschern®), Siphnos zusammengesetzt. Tinos, Syra und Sıphnos sind demnach in ihrem krystallinen Element ähnlich aufgebaute Inseln, und außerdem tritt auf Tinos noch eine große Masse schiefrigen Granitgesteins zutage, das PurLippsonS) als echten Granit, und zwar jünger als die um- gebende krystalline Schichtfolge, ansieht (wohl unser naxischer Flasergranit), entgegengesetzt der Ansicht von von FOULLoON und Gorpschuipt, die es als Gneis, und zwar als das älteste Glied der krystallinen Schichten, beschreiben. Über die Glaukophangesteine von Syra und Tinos hat ganz kürzlich Krenas eine eingehende Arbeit veröffentlicht®). Diese Inseln bestehen aus einer Wechsellagerung von krystallinen Kalken und Glimmerschiefern, ‘welch letztere. er wegen ihrer Führung von Feldspat als wesentlichem Gemengteil als Phyllitgneis be- zeichnet. Sie enthalten bisweilen Glaukophan und lokal auch Chloritoid. In diesem Komplex befinden sich unabhängig von der Glaukophanführung der Phyllitgneise kleine Zwischenlagen von hauptsächlich aus Glaukophan bestehenden, bisweilen von Saussurit-, Gabbro- und Jadeitgesteinen, wie auch von Serpentin und Talkschiefern begleiteten Felsarten, welche auf Sıphnos in einem Horizont, auf Syra jedoch in mehreren Niveaus an- !) Uber die geologischen Verhältnisse der Inseln Syra, Siphnos und Tinos. Jahrb. d. k. k. geologischen Reichsanstalt, Jahrg. 1887, Bd. 37, 5.31 f. 2) Beiträge, S. 22. ®) a. a. O. 8. 7 f.; auch Pnıtippson: Beiträge, S. 22. aaO. 3) Beiträge, S. 22—23. °) Die Einlagerungen im krystallinen Gebirge der Kykladen auf Syra und Siphnos (mit 5 Fig. und einem Profil im Text und einer Tafel). Miner.-petrogr. Mitt., Bd. XXVI, 1907, H. 4, S. 257—320. Referat im Geol. Zentralbl. Bd. XI. Nr. 139. 198 zutreffen sind. Diese Einlagerungen sind eruptiven Ursprungs. Die Phyllitgneise dagegen sieht er als ursprüngliche Sedimente an, über deren metamorphische Ursache und diejenige der Ein- lagerungen man vorläufig nichts aussagen kann; wohl aber sind darüber zwei Momente zu berühren, erstens, daß die Bildung der - Pyroxen- und Amphibolgesteine nicht parallel mit Druckwirkungen verläuft, und zweitens, daß das Auftreten von Turmalingängen darin, die sich als Dependenzen der großen granitischen Massen kundgeben, diesämtlicheGruppen derkykladischen Gesteine durch- brechen, auf eine endogene Einwirkung hindeutet. Die Phyllit- gneise gehen nach unten in Zweiglimmer- und Muscovitgneise über, in denen KrEnAs die „Gneise“ der unteren Horizonte des kykla- dischen Grundgebirges sieht und demnach das geologische Niveau der krystallinen Bildungen von Syra tiefer stellt, als es PsILıppson annahm. Nach ihrer Beschreibung sehe ich jedoch in diesen Gneisen meinen Schiefergranit und in den Phyllitgneisen viel- leicht injizierte Schiefer. Erstere Gneise sind nämlich mittel- körnig mit relativ geringer Beteiligung des Glimmers. Sie sind charakterisiert durch dickschiefrige oder seltener feinflaserige Struktur bei Betrachtung des Querbruches; bisweilen tritt eine stengelige Struktur hervor, und dann nimmt das Gestein ein granitisches (richtungslos körniges) Gepräge an. Der Glimmer, Muscovit oder auch Biotit, kommt zum größten Teil in isolierten Schuppen vor, seltener bildet er zusammenhängende Membranen. Von akzessorischen emengteilen ist zunächst Granat, dann Magneteisen und Rutil zu nennen. Die Phyllitgneise, die ähnlich den (Glimmerschiefern von Attika und Peloponnes sein sollen, sind makroskopisch meist dünnschiefrige, glimmerreiche Gesteine, deren Schieferungsflächen seidenartig glänzen oder nur schimmern. Der farblose Glimmer (Muscovit) wird nicht selten von Chlorit ersetzt, ebenso ist die Führung von Calcit eine ge- wöhnliche Erscheinung. Der Quarz liegt meist in abgerundeten Körnern zwischen den Feldspatindividuen, bildet auch mosaik- artige Aggregate und herrscht als solcher bisweilen vor dem Feldspat vor oder verdrängt ihn vollständig, so daß glimmer- schieferartige und quarzitische Varietäten entstehen. Anaphi soll Granit und Syenit führen (schiefrige?)!), und Nikaria besteht nach Ross?) und PmıLıppsox®) vorwiegend aus Granit (schiefrigem?). Das Grundgebirge von Milos, das dort ganz lokal zutage tritt, besteht nach EHRENBURG*) aus !) FIEDLER: Reise, Il, S. 331—386. ?) Inselreisen, Bd. Il, S. 157, erwähnt bei PnıLippson. %) Beiträge, S. 109. *) Die Inselgruppe von Milos, 1889, S. 18 und 98—100. 199 Gneisen, welche nach oben in Talkschiefer und Muscovitschiefer, worunter auch nach vom Rarnu!) Andalusitschiefer vorkommt, übergehen, und die sehr stark gefaltet und klein gefältelt sind. FiEDLER erwähnt das Vorkommen von gneisartigen Gesteinen auf Sıkinos?),und ich konstatierte in den Glimmerschiefern von Irakliäa eine ek Gneiseinlage (Schiefergranit)®). Aber auch bei Inseln, wo kein Granit zutage tritt, und die in ihrem kerslallimiseinen Element vorzugsweise aus Glimmerschiefer bestehen, wie Kea, Kythnos, Andros, sind jedenfalls verborgene (Granitstöcke in der Tiefe oder in der Nachbarschaft anzunehmen. So kommen auch in diesen Glimmerschiefern, die noch, nach PriıLippson, phyllitähnliche Schiefer enthalten, nach demselben „feinkörnige Gneise“ vort). Endlich sei auf den Mineralreichtum der Kykladen hin- gewiesen, von welchem manche Vorkommnisse in ursächlichem Zusammenhang mit der Eruption von schiefrigen Graniten stehen dürften. Des Smirgels von Sıkinos und Iraklia habe ich schon gedacht, und ich füge noch den von Päros und los (? hier aus losen Fundstücken nach PhıLippson)®) hinzu. Ferner sind enthalten im Grundgebirge®), wenn auch meist in nicht abbauwürdigen Mengen, Eisenerze: auf Seriphos”), Kythnos, Kea, Siıphnos, Syra, Antiparos, Sıkinos, Santorin [Amorgos]; Mangan-; und Manganeisenerze: auf Milos, Kımolos, Andros, Paros; zink- und silberhaltige Bleierze: auf Antiparos, Anaphi, Denusa, Sıphnos, Seriphos, Santorin, Kea, Milos, Kimolos, Makronisi, Andros, Kythnos, Pholegandros, Sıkinos; Kupfer- erze: auf Andros, Paros, Seriphos; Silbererze (silberhaltiger Baryt): auf Milos, Kımolos. Behufs des Auftretens und der Verteilung von „Gneis“- Massiven innerhalb des kykladischen Grundgebirges überhaupt !) Einige geologische Wahrnehmungen in Griechenland, 1887, S. 19. 2) Reise, II, S. 152 und 155. ») Die Insel Iraklia usw. *) Beiträge, S. 144. 5) GOBANTZ (a. a. O., S. 144) erwähnt auch Smirgel auf dem nicht krystallinen Amorgös @. 6) Vergl. CoRDELLA: Berg-, Hütten- und Salinenwesen lands. Preuß. Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Berlin Bd. 49, Juli 1901; auch Zun@neLıs: Les minerais et mineraux utiles de la Grece. Extrait des comptes rendus de Ve Congres intern. de chimie appliquee a Berlin, Athenes 1903. ') Nach VArvınpas in direkter Beziehung mit Granitgängen CH vnoos Zegipos [Die Insel Seriphos. Struktur und Erzlagerstätten]. Bull. d. naturf. Ges. in Athen 1906, 3, S. 58—61, und 4, 8. 74—76: Referat im geol. Zentralbl., Bd. IX, Nr. 1418. N. sei folgende, sehr beachtenswerte Darstellung von PkıLippsox!) angeführt: „Die Kykladen, abgesehen von den südöstlichen, aus Sedimentärgesteinen aufgebauten Inseln, bilden eine große krystalline Masse, die mit dem krystallinen Gebirge von Attika und Südeuböa zusammenhängt. Vergebens sucht man in den mehr oder weniger steil aufgerichteten krystallinen Ge- steinen der Kykladen eine allgemeine, vorherrschende Streich- richtung. Wir sehen eine Anzahl von rundlich umgrenzten Gneismassiven aufragen. Innerhalb einer jeden dieser Massen ist das Streichen ziemlich konstant und unabhängig von dem Verlauf der Umgrenzung der Masse. .. . Diese Gneismassen werden nun umschlungen und gleichsam umflochten von Schiefer- zonen der verschiedensten Richtungen. Es scheint, als ob ım großen und ganzen die Schiefer sich im Streichen an die Grenzen der Gneismassen anschmiegen. Insofern ähnelt die Struktur des ganzen Gebirges einem Augengneis, die Gneis- massen entsprechen den Feldspataugen, die Schieferzonen den sich daranschmiegenden Glimmerlamellen. Aber im einzelnen sind die Schiefer noch weit mehr zerknittert, als es die Glimmer- lamellen des Augengneises zu sein pflegen. In den nördlichen Kykladen, außerhalb des Bereiches de (Gneismassive, beginnt eine bestimmte Richtung, nordöstliches Streichen, vorzuherrschen, dasselbe, welches auch in Attika und namentlich in Südeuböa überwiegt. Aber gerade hier wimmelt es von Ausnahmen, ist die Zerknitterung am stärksten ausgebildet. Dabei erheben sich aus dem Gewirr der ver- schiedenen Streichrichtungen mehrere elliptisch umgrenzte Schichtgewölbe heraus, ganz ähnlich wie in Attika (z. Pentelikon). Sie scheinen geradezu den Gneismassen der süd- lichen Inseln zu entsprechen, nur daß der Gneis nicht entblößt ist. Man kann sich vorstellen, daß unter diesen Gewölben (neismassive in der Tiefe verborgen liegen. Die Längsachsen der Ellipsen haben verschiedene Richtungen ... .“. Es genügt, in dieser Schilderung das Wort „Gneis“ (= Urgneis) durch dasjenige des „schiefrigen Granites“ (Granit- lakkolithes) zu ersetzen, um sich den Grundbau und den Metamorphismus des kykladischen Grundgebirges zu vergegen- wärtigen. Das Alter dieses Metamorphismus fällt nach den obigen Ausführungen mit demjenigen der Eruptionen der schiefrigen Granite zusammen. Es muß ein hohes sein und daher ein nach den zwei Haupteruptionszeiten verschiedenes. !) Beiträge, S. 148—149. 201 Sehr wahrscheinlich darf die von DEPRAT auf Euböa festge- stellte Diskordanz von sicher carbonischen und wahrscheinlich auch devonischen Schichten über dem dortigen Grundgebirge als eine obere Altersgrenze der Eruptionen und somit der Metamorphismen gelten. So.besteht dieses Gebirge, das nach demselben Forscher lange vor der hercynischen (carbonischen) Faltung der ältesten Sedimente dort als ein fertig gefalteter, die Rolle einesHorstes bei späteren Bewegungen spielendes Massiv da lag, in seiner Basis aus muscovitreichen Glimmerschiefern, die stellenweise in dichte Granulite (leptynites compactes) übergehen, „in denen man vielleicht lagerartig eingeschaltete Zweiglimmergranite (granulites interstratifiees) sehen muß, die die Glimmerschiefer metamorphosierten und mit Kieselsäure injizierten!)“. Auf Nordeuböa besteht das Grundgebirge zu unterst aus einem „zersetzten Zweiglimmergranit (granulite decomposee), teils pegmatitisch, teils aplitisch, aus Orthoklas und Mikroklin mit Quarz. Der Kali-Glimmer ist wenig ver- breitet“. Es folgen Glimmerschiefer und Gneise, Eklogite usw.?). !) DEPRAT: Note preliminaire sur la geologie de l’ile d’Eubee. Bull. soc. geol. de France, 4e serie, III, 1903, S. 230. — Auch Etude, S. 30. i 2) DEPRAT: Etude, S. 37—39. Manuskript eingegangen am 30. Mai 1908]. 4. Der Nachweis von Lias in der Argolis. Von Herrn CarL Renz, z. Zt. in Corfu. Hierzu Taf. IV und 2 Textfiguren. Während im westlichen Griechenland, in Epirus und auf den Ionischen Inseln Lias-Ablagerungen in sehr weiter Verbreitung und reicher paläontologischer Entwicklung schon. seit längerer Zeit bekannt sind!), ist es mir erst jetzt ge- lungen, diese Formation auch im östlichen Hellas, und zwar in der Argolis, nachzuweisen. Der Jura selbst war allerdings in Griechenland zum erstenmal in der Argolis ermittelt worden, nämlich: die Kimmeridge-Stufe bei Nauplion durch die Expedition scienti- fique de Moree’) und ein ebenfälls oberjurassischer Ellips- actinienkalk bei Hagios Vasilios durch A. PHILIPPSON®). Die Kimmeridge-Funde bei Nauplion wurden zwar von PHILIPPSON angezweifelt, sind aber neuerdings von ÜAYEUX, der eine genaue Untersuchung der Gebirge bei Nauplion vornahm, be- stätigt worden‘). Näheres über die geologische Erforschung der Argolis findet sich in dem Literaturbericht meiner früheren, in dieser Zeitschrift erschienenen Abhandlung’) über „Trias und Jura in der Argolis“. In dieser Arbeit beschrieb ich die von mir in der Argolis beim Hieron von Epidauros (Asklepieion) aufgefundenen, äußerst fossilreichen Trias-Bildungen und wies zugleich auf die in der Nähe der Trias anstehenden, vermutlich ober- jurassischen kalkig-tonigen Ablagerungen mit Diceratiden hin. !) Cart Renz: Über die mesozoische Formationsgruppe der süd- westlichen Balkanhalbinsel. Neues Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 213—301. ?) Expedition scientifique de Moree II, 2, Paris, 1833. Geologie et Mineralogie par BOBLAYE et VIRLET. 3) Diese Zeitschr. 1890, Bd. 41, S. 765 und A. PnıLıppson: Der Peloponnes, Berlin 1892, S. 36 u. 390. ») L.Cavmux: Existence du Jurassique superieur et de l’Infracretace en Argolide (Grece). Bull. soc. geol. France 1904, 4. serie, IV, S. 87 fi. °) CARL Renz: Trias und Jura in der Argolis. Diese Zeitschr. 58, 1906, S. 379— 39. Se Ferner hatte ich aus einem rötlichen Kalk zwischen Limnaes und Angelokastron ein fragmentäres Phylloceras aus der Formenreihe des Phylloceras Capitaner erhalten. Es handelt sich um ein in der voranstehend zitierten Abhandlung abgebildetes Stück!). Da seine schlechte und dazu noch ein- seitige Erhaltung eine spezifische Bestimmung ausschließt, so bleibt der stratigraphische Wert dieses Ammonitenbruchstückes für die Horizontierung des ostgriechischen Juras relativ gering. In Anbetracht der langen geologischen Lebensdauer dieser Phyllocerengruppe — ihre Angehörigen besitzen die weite Vertikal-Verbreitung vom mittleren Lias bis zum Tithon — konnte auch bei Angelokastron nur wieder ganz allgemein das ‚Vorkommen von Jura angenommen werden, ohne daß es mög- lich gewesen wäre, eine bestimmte Stufe auszuscheiden. Die Bedeutung dieses Phylloceras bestand indessen darin, daß man nach der äußeren Erscheinung der Kalke zunächst an Trias, und zwar an Bulogkalke, denken konnte. Auf Grund des betr. Phylloceren-Fundes kommt jedoch für die roten Kalke bei Angelokastron nur ein jurassisches Alter in Betracht, allerdings, wie schon oben hervorgehoben, in der weiten Begrenzung vom Mittellias bis zum Tithon. Dem Lias gehören diese Kalke wohl nicht an, denn sie weichen faciell von den sonst in der Argolis herrschenden liassischen Sedimenten ab, während andererseits gerade die habituelle Übereinstimmung des jetzt von mir festgestellten argolischen Lias mit den viel ferner gelegenen westgriechischen Vorkommen besonders auffällt. Bei einem zweiten Besuch der Lokalität fand ich nur mehr eine zweifelhafte Belemnitenart von mittel- bis ober- jurassischem Gepräge. Vorbehaltlich weiterer Funde dürfte daher auch zwischen Limnaes und Angelokastron mit der Existenz der höheren Jura-Horizonte zu rechnen sein. Mannigfache Bildungen des oberen Juras sind ja auch sonst, wie bereits eingangs angegegeben, in der Argolis an- getroffen worden. Doch werden die weite räumliche Trennung der einzelnen Vorkommen, ihre noch nicht genügend geklärten Lagerungsverhältnisse und der Mangel an zureichendem paläon- tologischen Beweismaterial einer näheren Horizontierung und zusammenfassenden Darstellung des griechischen Malms stets große Schwierigkeiten entgegensetzen. Es lassen sich auch keinerlei Vergleiche mit dem oberen Jura im Westen des aaO. af XIX. 204 Landes anstellen. Hier dürften Ablagerungen dieses Alters in der Facies des Schiefer- Plattenkalk- Systems entwickelt sein, wenngleich entscheidende Malm- Fossilien darin noch nicht ge- funden worden sind. Um so bemerkenswerter ist jedenfalls im Lias die weit- gehende facielle und faunistische Ähnlichkeit zwischen den ost- und westgriechischen Vorkommen. Die wichtigsten Aufschlüsse des jetzt festge- stellten argolischen oberen Lias befinden sich in der Umgebung des Dorfes Apano-Phanari. Die roten oberliassischen Ammonitenkalke und Me von Phanari liegen in dem von A. PıILIPPSON mit der Rudisten- kreide gleichgestellten „Kalk von Phanari“, ebenso wie die roten manganreichen Cephalopodenkalke beim Asklepieion, die sämtliche Horizonte von den Trinodosus- bis zu den Aonotdes- Schichten aufwärts umfassen, oder die kieseligen Lobites ellip- ticus-Kalke bei der Kapellenruine Hagios Andreas usw. Der „Kalk von Phanari“ löst sich daher in eine ganze Reihe verschiedener Altersstufen auf. Westlich von Apano-Phanari ist eine weite Hochmulde eingesenkt, die ihren Abfluß in der nach Karatza hinunter- ziehenden Talschlucht hat. In ihrem westlichen Teil liegt die kleine Kapelle Hagios Georgios, und wenig nördlich hiervon stehen die roten oberliassischen tonigen Knollenkalke und kalkigen Mergel an, die sich am ganzen Nordrand der Hochfläche entlangziehen bis Ano-Phanari. Diese verhältnis- mäßig geringmächtigen, roten tonigen Kalke und Mergel, die den Öberlias repräsentieren, lieferten die folgende Fauna: 1. Hildoceras bifrons BRUG., 2. Hildoceras Levisoni SIMPSON, 3. Hildoceras Mercati HAUER, 4. Hildoceras quadratum Haug, 5. Hildoceras serpentinum Reın., 6. Harpoceras subplanatum OPPEL, t. Coeloceras Desplacei ORB., S. Coeloceras cf. crassum PHıL. mut. mutabilecostata, 9. Lytoceras Forojuliense MENEGH., 10. Lytoceras cf. cornucopia YOUNG und BIRD., 11. Phylloceras Nilssoni HEBERT, 12. Phylloceras heterophyllum SoWw. Dieselben roten tonigen und knolligen Kalke setzen sich dann südlich von Apano-Phanari weiter fort und sind sowohl am Wege, der nach Kato-Phanari hinabführt als auch in der re ee FRISCH Oberlias von Apano-Phanari in der Argolis. Zwei Aufschlüsse im Norden von Hagios Georgios. (Original-Aufnahmen von CARL Renz.) 206 Richtung gegen Karatza aufgeschlossen, namentlich bei und unter- halb der südwestlich von Apano-Phanari entspringenden Quelle. Von hier stammen die bezeichnenden Arten: 1. Hıildoceras biıfrons BRUG., 2. Hildoceras ef. Erbaense HAUER, 3. Phylloceras heterophyllum SOW. s. str., 4. Phylloceras Nilssoni HEBERT, während zwischen Ano- und Kato-Phanari ein spezifisch nicht näher bestimmbares Lytoceras sowie Phylloceras spec. ge- funden wurden. Die roten, ammonitenführenden, tonigen Kalke und Mergel, die im Hochtal der Hagios Georgios-Kapelle im allgemeinen nach SSO zu einfallen!), werden nach oben zu mehr kalkig, sind dünngeschichtet und zeigen eine brecciöse Struktur. In den höheren Partien stellen sich auch graue Kalkbänke mit Hornsteinknollen ein. Über diesen Schichten, die jedenfalls schon dem Dogger angehören, erfüllen dann Schiefer, z. T. als rote Kalkschiefer ausgebildet, und Hornsteine mit Serpentin die Mulde westlich von Apano-Phanarıi. Die Kapelle Hagios Georgios selbst steht auf Serpentin. Es sei hierbei nochmals bemerkt, daß die bei Nauplion entdeckten Kimmeridge-Fossilien in einem Serpentinkonglomerat vorkommen. Die in der westgriechischen, epirotischen und ionischen Schiefer- Hornsteinfacies des Doggers so weit verbreiteten Horn- steinplatten mit Posidonia alpina scheinen dagegen in der Argolis nicht entwickelt zu sein. Das Liegende der roten tonigen Knollenkalke und Mergel, die Hrildoceras bifrons und andere typische Arten des Oberlias führen, wird von hellen Kalken gebildet, die in jeder Hinsicht mit den entsprechenden Kalken im Westen des Landes (Epirus, Corfu, Leukas, Akarnanien usw.) übereinstimmen, wie ich mich auf der Route von Hagios Georgios nach Koljaki überzeugen "konnte. Infolge einer tektonischen Störung betritt man auf diesem Wege kurz vor der ersten Einsattelung noch ein zweites Mal die roten tonigen Kalke und Mergel des Oberlias, ebenfalls mit: . Hildoceras bifrons BRUG , . Harpoceras subplanatum ÖPPEL, . Phylloceras Nilssoni HEBERT, . Phylloceras heterophyllum SoWw., . Lytoceras spec. ind. grpREVD m ') Nördl. Kapelle Streichen N 70 Ost, Fallen 40° Süd und südl. der Quelle N 60 Ost, Fallen 20° Süd. 207 Weitere Vorkommen von roten tonigen Kalken und Mergeln finden sich nördlich oberhalb Karatza, wo leider keine Versteinerungen ermittelt wurden, sowie am Südabsturz des Ortholithi, hier mit einem Phylloceras aus der Gruppe des Phylloceras heterophyllum Sow. Die Cephalopoden sind an dieser Stelle nicht seltener als in der Umgebung von Apano- Phanari, lassen sich aber aus dem bedeutend härteren Gestein nicht unversehrt isolieren. Am Ortholithi stehen die oberliassischen Schichten senk- recht (Streichen etwa West-Ost); der Gipfel besteht aus den älteren hellen Kalksteinen, die Einsenkung!) zwischen Ortho- lithhı und Dydimaberg aus den Gesteinen der Schiefer- Horn- stein-Facies. Zusammenfassend kann daher gesagt werden, daß der Lias der Argolis sich in facieller Hinsicht den gleichalten Bildungen im Westen des Landes anschließt. Auch in Epirus, Akarnanien und auf den lonischen Inseln sind die roten, gleichfalls verhältnismäßig geringmächtigen, tonigen Knollen- kalke und kalkigen Mergel das vorherrschende Sediment des Öberlias. Ferner dürften auch in der Argolis die darunterliegenden hellen Kalke noch den Unterlias umfassen und sich mit den obertriadischen Dachsteinkalken zu einer einheitlichen Masse zusammenschließen. Dabei ist allerdings die Einschränkung zu machen, daß ich den Kontakt zwischen dem Oberlias und den älteren Kalken noch nicht hinreichend klar aufgeschlossen gefunden habe. Trotz der anscheinend konkordanten Lagerung könnte also hier zwischen Dachsteinkalk und Lias immerhin noch eine Lücke vorhanden sein. Irgendwelche Anzeichen für das Vor- kommen der westgriechischen Aspasia-Fauna konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. Die petrographische Übereinstimmung zwischen dem Ober- lıas im Osten und Westen der südlichen Balkanhalbinsel ist jedenfalls erwiesen. Das gleiche gilt auch von der Zusammen- setzung der Tierwelt. Die gesamte Fauna des argolischen Ober- lias enthält nach meinen größtenteils schon in Griechenland ausgeführten Bestimmungen bis jetzt die folgenden Arten: 1. Hıldoceras bifrons BRUG., 2. Hildoceras Levisoni SIMPSON, 3. Hildoceras serpentinum ReEın., 4. Hildoceras Mercati HAUER, ') Paß zwischen Karatza und Potami. 208 5. Hildoceras quadratum Haug, 6. Harpoceras subplanatum OPPEL, 7. Coeloceras Desplacei ORB., 8. Coeloceras crassum PHIL. mut. mutabilecostata PRINZ, 9. Phylloceras Nilssoni HEBERT, 10. Phylloceras heterophyllum SOW., 11. Lytoceras Forojuliense MENEGHINI, 12. Lytoceras ef. cornucopia YOUNG u. BIRD. Das sind fast durchweg Formen, die ich schon früher aus dem Oberlias von Leukas, Corfu, Ithaka, Kephallenia, Kalamos, Epirus und Akarnanien bestimmt hatte!). Eine Ausnahme hierin macht allein Lytoceras Forojuliense MENEGHINI, der bisher in den äquivalenten Sedimenten des Westens noch nicht angetroffen wurde. Die letztere Art wird sonst nur aus dem Oberlias der Lombardei und des Bakony angegeben. Im allgemeinen ist bei den Ammonitenfaunen des griechischen Lias wie bei denen der argolischen Hallstätterkalke die außer- ordentliche Gleichförmigkeit und das höchst seltene Vorkommen bezeichnender Lokalarten bemerkenswert. Zu den häufigsten Arten des argolischen Öberlias gehört Hrldoceras bıfrons BRUG., der auch in den oberliassischen Faunen des westlichen Hellas den höchsten Prozentsatz aufweist. Zahlreich sind ferner Harpoceras subplanatum OPPEL und die Phylloceren, besonders Phylloceras Nilssoni HEBERT; seltener dagegen die Lytoceren sowie Hildoceras Levisoni SIMPSON und Heldoceras quadratum HAauG. Nur vereinzelt kommen die Coeloceren, Hildoceras Mercati HAUER und Hildoceras serpentinum REın. vor, während der im westgriechischen Oberlias so verbreitete Hildoceras comense BUCH in meinen argolischen Aufsammlungen auffallenderweise überhaupt nicht vertreten ist. Im allgemeinen sind die Lias-Ammoniten in den argolischen Ablagerungen aber doch spärlich verteilt, und es mußte ver- hältnismäßig viel Zeit aufgewendet werden, um die vorliegende Faunula zusammenzubringen. Die gesammelten Arten genügen jedoch, was Niveaube- ständigkeit und Erhaltung anlangt, allen Anforderungen für eine präzise Altersbestimmung. Es ist somit auch in der Argolis das Vorkommen von Lias gewährleistet. Zum: ersten Mal wird diese Formation ') Cart, Renz: Über die mesozoische Formationsgruppe der süd- westlichen Balkanhalbinsel.e Neues Jahrb. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 236. 209 sowohl im Peloponnes als überhaupt im östlichen Griechenland | nachgewiesen. Der Lias der Argolis erinnert ebenso wie der ihm faunistisch und faciell gleichartige westgriechische Lias an die südalpinen, apenninischen und ungarischen Vorkommen dieser Formation. Entsprechend der im westlichen Griechenland meist vor- handenen größeren Kontinuität der Fossilführung ist dort natürlich auch die Einzelgliederung schon weiter gediehen als in der Argolis und an manchen Punkten vom Mittellias bis zur Bath-Stufe durchgeführt!). Irgendwelche Ammoniten- spezies, die für eine der Doggerzonen sprechen würden, sind bis jetzt in der Argolis noch nicht ermittelt worden und der paläontologische Nachweis bleibt vorerst auf den Öberlias beschränkt. Trotz der Unterbrechungen des Zusammenhanges der mesozoischen Formationen Griechenlands sind die Beziehungen des älteren hellenischen Mesozoicums zu dem der Alpen und Apenninen durchaus zweifellos. | Wie schon erwähnt, finden sich die argolischen Lias- Vorkommen in dem von A. PHILIPPSON’) zur Oberkreide ge- rechneten „Kalk von Phanari“. Der „Kalk von Phanari“ lagert.nach diesem Autor einer Schieferformation auf („Schieferformation von Lygurio“), die ihrerseits wieder über dem „Kalk von Cheli“ folgt, den PHILIPPsON als Oberjura-Unterkreide betrachtet. Meine bisherigen noch nicht abgeschlossenen Unter- suchungen in der Argolis haben statt dessen in großen Zügen etwa folgendes geologische Bild ergeben. Die „Kalke von Phanari“ sind ebensowenig wie die „Kalke von Cheli“ oder die „Schieferformation von Lygurio“ einheitlich entwickelt. Die „Kalke von Cheli“ entsprechen in der Umgebung von Cheli den obertriadischen Dachsteinkalken®), enthalten aber innerhalb der ihnen von A. PHILIPPSON zugeschriebenen Ausdehnung u. a. auch oberjurassische Ellipsactinienkalke, so- ) CARL Renz: Die Entwicklung des Doggers im westlichen Griechenland. Jahrbuch der Österr. geol. R.-A. 1906, 56, S. 745 ff. — Oberer und Mittlerer Dogger auf Corfu und in Epirus. Diese Zeitschr. 1908, Bd. 60, Monatsber. Nr. 5, S. 124 ff. 2) A. Prıuippson: Der Peloponnes. Berlin 1892, S. 42 ff., S. 52 ff. 3) CARL Renz: Über die mesozoische Formationsgruppe der süd- westlichen Balkanhalbinsel. Neues Jahrb. für Min. etc., Beil.-Bd. XXI, 5. 225 (1905). Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 14 210 wie die obenerwähnten Jurakalke zwischen Limnaes und Angelokastron. Die charakteristischen Oberlias-Ablagerungen habe ich dagegen in dieser nördlichen Hälfte der Argolis noch nicht auffinden können. Die jurassischen Vorkommen liegen im Norden des breiten Zuges von obertriadischem Dachsteinkalk, der entlang der Furche von Lygurio quer durch die Halbinsel streicht. Die in dieser Senke anstehenden, meist weicheren und jüngeren Gesteine sind gegen die älteren Kalke abgebrochen. Die orographisch scharf hervortretende Furche von Lygurio entspricht daher gleichzeitig auch einer tektonisch wichtigen Verwerfungslinie. In der Bruchspalte von Lygurio finden sich sowohl ober- cretazische Rudistenkalke mit den sie begleitenden Schiefer- gesteinen (an der Straße Nauplion—Lygurio bei YT. 6, sowie oberhalb der Mühle von Alt-Epidauros u. a.), als auch Ab- lagerungen des Kimmeridge (bei Lygurio und Kremos). Die den cretazischen und oberjurassischen Bildungen der Furche von Lygurio zunächstgelegenen Teile der „Kalke von Phanari“ sind gleichfalls durch Brüche von diesen jüngeren Formationen geschieden. Die westliche Partie des PHILIPPSONschen „Phanari- kalkes“ besteht wohl vorwiegend aus triadischen Schichten, deren im allgemeinen NO—SW bis ONO— WSW gerichtete Falten in Schollen zerstückelt sind. Im Asklepieiontal fand ich allerdings auch Quarzkera- tophyre mit den sie begleitenden grünen keratophyrischen Tuffen'), die (nach der mikroskopischen Untersuchung von Herrn Prof. MILCH) den devonischen Lenne-Keratophyren West- falens vollkommen entsprechen. Ob die hellenischen Quarzkeratophyre und keratophyrischen Tuffe gleichfalls dem Devon angehören, bleibt noch fraglich; nur so viel steht fest, daß sie ein höheres Alter besitzen, als die ihnen benachbarten roten Kalke mit Ceratites trino- dosus?). In derselben roten Kalkfacies ist hier beim Askle- pieion von den Trinodosuskalken an aufwärts bis zu den Aonoidesschichten einschließlich eine ununterbrochene Folge von Ammoneen-Zonen zu beobachten, wie man sie in dieser !) CArv Renz: Trias und Jura in der Argolis. Diese Zeitschr. 1906, 58, S. 390. ; ?) CARL Renz: Über neue Trias-Vorkommen in der Argolis. Centralblatt für Min., Geol. u. Pal. 1906, Nr. 9, S. 270. — Trias und Jura in der Argolis. Diese Zeitschr. 1906, Bd. 58, S. 385 ff. einheitlichen Entwicklung auch in den Alpen noch nicht kannte. Südlich von Lygurio findet sich bei Hagios Andreas noch ein zweites ausschließlich unterkarnisches Oephalopoden-Vor- kommen!). Die hellgrauen bis rötlichen kieselreichen Trias- kalke von Hagios Andreas weichen jedoch faciell von den gleichalten, roten, manganhaltigen Kalken beim Asklepieion ab und lieferten nach meinen Bestimmungen neben dem, diesen Horizont bezeichnenden Lobites ellipticus HAUER noch eine Fülle unterkarnischer Ammonitentypen, daneben aber auch vereinzelte Brachiopoden (Waldheimia Eudoxa BITTNER), Gastropoden und Zweischaler. Durch die Mannigfaltigkeit der Ammoneen-Faunen, die bei ihrem alpinen Grundcharakter doch auch östliche Typen (Himalaja, Propontis) aufweisen, sowie durch die an die reichsten Fossilienlager der Alpen erinnernde Aufhäufung zahl- loser Cephalopoden erheben sich die Fundorte im Asklepieion- tal weit über die sonstigen bis jetzt bekannten Trias- Vor- kommen der südosteuropäischen Halbinsel. Zwischen Asklepieiontal und Bedenital”) sind hornstein- reiche, plattige Kalke und größere Komplexe von Hornsteinen vorherrschend. Die Hornsteinplatten führen lokal Halobien und Daonellen und dürften karnisch-unternorische Äquivalente repräsentieren. Faciell gleiche Halobien- und Daonellen-Schichten sind nach meinen Untersuchungen auch in der westgriechischen Trias weit verbreitet. Den Abschluß der Trias nach oben bilden auch südlich der Furche von Lygurio die hellen Dachsteinkalke, die, wie schon bemerkt, in gleicher Entwicklung auch in den Lias hinauf- zugehen scheinen. Vom Koljaki-Tal ab nach Südosten zu übernehmen diese Kalke wieder in der Hauptsache den Aufbau des Gebirges und über ihnen lagern dann bei Ano-Phanari und am Ortho- lithi die im voranstehenden Text ausführlich beschriebenen ÖOberlias- und sonstigen Jurabildungen. Der Dydima besteht wieder aus Dachsteinkalk. Zweifellos durch eine Verwerfungslinie hiervon getrennt, wird der östliche Zipfel der Argolis von Schiefergesteinen !) CARL henz: Trias und Jura in der Argolis. Diese Zeitschr. 1906, Bd. 58, 5. 389. — Zur Geologie Griechenlands. Verhandl. österr. geol. R.-A. 1907, Nr. 4, 8. 77f. 2) Unterhalb Adami treten übrigens nochmals keratophyrische Tuffe auf. 14° 212 eingenommen, die in der Schichtentabelle PHILIPPSONs noch über seinen „Kalken von Phanari“ angesetzt werden („Schiefer- formation des Aderes- Gebirges“). An den wenigen Punkten, wo ich diese Gesteine bis jetzt gesehen habe, erinnerten sie mich lebhaft an die obercarbo- nischen Schiefer Attikas, deren Alter ich erst jüngst durch Fossilfunde (Fusulinen aus der Gruppe der Fusulina alpina und Paralegoceras atticum nov. spec.) festgestellt habe, sowie an die wohl gleichfalls carbonischen Schiefer und Grauwacken von Amorgos. Andererseits kommen aber auch auf der Insel Dokos, die in dem grabenartigen Einbruch zwischen dem vornehmlich triadischen Hydra und dem argolischen Festland aus den Fluten des hermionischen Golfs emportaucht, gleichfalls Schiefer- gesteine vor, die jedoch mit typischen Rudistenkalken in Ver- bindung stehen. Immerhin dürfte auch die Einheitlichkeit der „Schiefer- formation des Aderes-Gebirges“ nicht aufrecht zu erhalten sein. Da das genaue Alter der Keratophyre und keratophy- rischen Tuffe ebenfalls noch nicht feststeht, beginnt die sicher nachweisbare Sedimentreihe in der Argolis mit den Trinodosuskalken. ? Von hier ab ist die Schichtenfolge bis zum Dogger im großen und ganzen geklärt, nachdem mir nunmehr auch der Nachweis von Öberlias in der Argolis gelungen ist. R In das durch meine Triasfunde!) schon total umgeänderte Kartenbild der Argolis ist somit abermals eine neue Formation einzufügen. Die hier besprochene Schichtenfolge der Argolis gehört wie die Hauptmasse der präneogenen Ablagerungen von Attika Hydra und Amorgos einem altmesozoisch-paläozoischen Sedi- mentsaum an, der sich um das attisch-kykladische Central- massiv herumlegt und jenseits in den Inseln der kleinasiati- schen Seite fortsetzt. Eine ältere mesozoische Faltung, auf welche die Ent- stehung der Mittelgebirge zurückgeführt werden kann, ist in hohem Grade wahrscheinlich, aber noch nicht nachgewiesen. ') CARL Renz: Über die mesozoische Formationsgruppe der süd- westlichen Balkanhalbinsel. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 220 ff. — Über neue Trias-Vorkommen in der Argolis (Trinodosus-Schichten). Centralblatt für Min. 1906, Nr. 9, 3.270. — Trias und Jura in der Argolis. Diese Zeitschr. 1906, Bd. 58, S. 379 fi. — Zur Geologie Griechenlands. Verhandl. österr. geol. R. A. 1907, Nr AS Tot. Ser Ebensowenig habe ich in der Argolis bis jetzt Andeutungen der älteren posttriadischen Bruchbildung gefunden, die auf Amorgos in dem Grabenbruch von Kryoneri sehr deutlich in Erscheinung tritt. Dagegen beruht der Grundzug der heutigen Landschafts- formen sowohl an der mannigfach gegliederten Küste mit ihren Inseln und Halbinseln, wie in dem gebirgigen Innern auf den tektonischen Bewegungen des Jungtertiärs und den Brüchen und Sprüngen!) der neogenen bis quartären Dislokationsperiode. Paläontologischer Anhang. Die Liasfauna der Argolis. Da aus der Argolis und überhaupt aus dem östlichen Hellas noch keine liassischen Fossilien bekannt und beschrieben sind, glaube ich die von da stammenden stratigraphisch wichtigen Oberlias-Ammoniten etwas ausführlicher behandeln zu müssen. Die Cephalopoden sind durchweg ohne Schale als Steinkerne erhalten, deren Skulptur im Durchschnitt gut konserviert ist. Sämtliche Stücke wurden vom Verfasser gesammelt und bestimmt. Oberlias. Hildoceras bifrons BRUGUIERE. TarV orale ur: 1792. Ammonites bifrons BRUGU1ERE, Encyc. meth. I, Nr. 15, S. 40. 1815. Ammonites Walcotii SOWERBY, Mineral. Concholog. of Great Britain II, Taf. 106, S. 7. 1822. Ammonites Hildensis YounG und Bırp, Geol. Yorkshire coast, Taf xW, Rig.1. 1831. Ammonites bifrons DESHAYES, Coquilles caracter., Taf. VII, Fig. 7, S. 236. 1843. Ammonites bifrons ORBIGNY, Paleont. franc. Terrains jurassiques, 5. 219, Taf. 56 (feingerippte Varietät). 1846. Ammonites bifrons CATULLO, Mem. geog. paleoz. sulle Alpi Venete, Mem. Ital. soc. delle scienze Modena, Bd. XXIV, S. 130, Taf. V, Fig. 3 (feingerippte Varietät). 1846. Ammonites bifrons JURNSTEDT, Cephalopoden, S. 108, Taf. VII, Fig. 13 u. 14. 1853. Ammonites bifrons CHAPUIS et DEWALQUE, Desecr. des fossiles des terrains secondaires de la province de Luxembourg, Mem. Acad. Brüssel, S. 606, Taf. IX, Fig. 3. 1858. Ammonıtes bifrons OPrer, Juraformation, S. 242. 1867. Ammonites bifrons Reyn&s, Monograph. Ammonites Lias superieur, Taf. VII, Fig. 8-23. ') Bezw. dem Vulkanismus (Methana). 1868. 1868. 1874. 1875. 1875. 1880. 1881. 1883. 1869. 1885. 1880. 1886. 1887. 1888. 1904. 1904. 1903. 1905. 1906. 1906. 1906. 1906. 1907. 1907. 214 Ammonites bifrons Hyatt, Cephalop. Bull. Mus. Comp. Zoöl. Cambridge I, S. 99. Ammonites Walcotti Hyatt, ebenda, S. 99. Ammonites bifrons DUMoRTIRR, Ytud. paleont. bassin du Rhöne, IV, Lias superieur, S. 48, Taf. IX, Fig. 1 u. 2 (= dickere und leere Varietät). Harpoceras bifrons NEUMAYR, Diese Zeitschr., Bd. XXVII, S. 908. Harpoceras bifrons _AMMON, "Juraablagerungen zwischen Regens- burg und Passau, S. 34. Harpoceras bifrons TARAMELLI, Monogr. stratigr. e palaeontol. del Lias nella provincie Venete. Venedig 1880. S. 75, Taf. V, Fig. 5—7 (Fig. 3 u.4 dickere und involutere Varietät). Harpoceras bifrons MENEGHINT, Fossiles du calcaire rouge am- monitique(Apennin central et Lombardie). Lias superieur. Paleont. Lombarde (4), S. 198 u. S. 8, Taf. I, Fig. 3 u. 5 (Fig. 1, 2, 4 dickere und involutere Varietät). Ammonites bifrons W RIGHT, Lias-Ammonites of the British Islands, S. 436, Taf. 59. Ammonites bifrons ZITTEL, Zentralapenninen, S. 134. Hildoceras bifrons Haug, Mes Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. Min. Beil.-Bd. III, S. 640. Ammonites aff. bifrons CHORKAr, Terrains jurass. du Portugal. Lissabon 1880. S. 22. Harpoceras bifrons GREGORIO, Monte Erice. Ammonites bifrons QUENSTEDT, Schwäbische Lias- Ammoniten I, Taf. 44, Fig. 8, 9, 10, 11, 12, 13. Hildoceras hifrons BUCKMAN, Inferior oolite Kon of the British Islands, Taf. XXI, Fig. 30 u. 31 (feingerippte Varietät). Hıldoceras bifrons Renz, Uber neue Vorkommen von Trias in Griechenland und von Lias in Albanien. Centralbl. f. Min. 1904, S. 265. Hildoceras bifrons Prinz, Fauna der älteren Jura-Bildungen im nordöstlichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst., Bd. XV, S. 124, Taf. VI, Fig. 2, 4, 7 u. Taf. 37, Fig. 14. ehe bifrons Renz, Über die Verbreitung des Lias auf Leukas und in Akarnanien. Centralbl. f. Min. 1905, Nr. 9, S. 262 u. 264. £ Fildoceras bifrons RENZ, Über die mesozoische Formationsgruppe der südwestlichen Balkanhalbinsel. N. Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 267. Hildoceras bifrons Renz, Über das ältere Mesozoicum Griechen- lands. Compt. rend. X. Congr. g6ol. Internat. Mexico 1906, S. 205. Hildoceras bifrons Renz, Sur les terrains jurassiques de la Grece. Compt. rend. Acad. des sciences Paris, Bd. 143, S. 709 und Bull. soc. geol. France (4), Bd. VI, S. 550. Hildoceras bifrons Renz, Die "Entwieklung des Doggers im west- lichen Griechenland. Jahrb. österr. geol. R.-A. 56, S. 746 u. 747. Hildoceras bifrons Rıaz, Toarcien des environs de Lyon. Bull. soc. geol. France (4), VI, S.149. [C.R. S.] Hildoceras bifrons RENZ, Gar Geologie Griechenlands. Verhandl. österr. Geol. R. A. 1907, Nr. 4, S. 80. Hildoceras bifrons Roman en GENNHYAUX, Sur le Lias et le Bajocien du Pic .St. Loup pres de Montpellier. Bull. soc. geol. France (4), VII, S. 262. 215 1907. Hildoceras bifrons NIKLus, Lias de Tournemire. Bull. soc. geol. France (4) VII, S. 577. 1908. Hildoceras bifrons Gentir, Contribution & ’Etude stratigraphique du Maroc oriental Bull. soc. geol. France (4), VIII, S. 65. 1908. Hildoceras bifrons FLAMAND, Sur les formations secondaires (triasiques et infrajurassiques) du Sud-Oranais (Algerie et Terri- toires du Sud). Bull. soc. geol. France (4), VIIL, S. 695. 1908. Hildoceras bifrons Renz, Oberer und mittlerer Dogger auf Corfu und in Epirus. Diese Zeitschr. 60, Monatsber. Nr. 5, S.. 125. 1908. Hildoceras bifrons GENTIT, Geologie des Beni Snassen. Bull. soc. geol. France 1908 (4), Bd. VIII, S. 399 u. 400. Wie aus dem voranstehenden Literaturverzeichnis her- vorgeht, besitzt Haldoceras bifrons BRUG. in den oberliassischen Ablagerungen von Mitteleuropa und dem Mediterrangebiet eine sehr weite Verbreitung, und es ist daher bei seinem meist individuenreichen Vorkommen und seiner auffallenden Skulptur nicht zu verwundern, daß er zu den am frühesten bekannt gewordenen Ammonitentypen gehört. Wie die Synonymenliste von WRIGHT angibt, wurde Heldoceras bifrons bereits 1678 von LISTER (Hist. Animal. Angliae, Taf. VI, Fig. 2) sowie auch später noch verschiedent- lich als Cornu Ammonis abgebildet, bis BRUGUIERE im Jahre 1792 den heute gebräuchlichen Spezies-Namen aufstellte. Diese leicht kenntliche und stratigraphisch wichtige Art des Oberlias gehört auch in den gleichalten Ablagerungen Griechenlands zu den häufigsten Fossilien. Mehrere hundert Exemplare liegen mir aus meinen westgriechischen und süd- albanischen Aufsammlungen!) vor, und auch aus dem Öberlias der Argolis besitze ich zahlreiche typische Exemplare. Das Taf. IV Fig. 1 dargestellte, mit gut erhaltener Skulptur ver- sehene argolische Stück gleicht hinsichtlich der Stellung der Rippen, der Lage der Lateralfurche und den Einrollungs- und Querschnittsverhältnissen der Windungen dem Exemplar von WRIGHT?), das als Typus der Art gelten kann. Meine Abbildung (Seitenansicht) gibt das Original in etwas verringertem Maßstab wieder, die wirklichen Dimensionen sind die folgenden: Durchmesser 81 mm, Höhe der Schlußwindung 25 mm. Hildoceras bifrons ist eine sehr variable Art; ich will jedoch an dieser Stelle nicht näher auf seine zahlreichen !) Aus Corfu, Leukas, Ithaka, Kephallenia, Kalamos, Akarnanien, Epirus und Süd-Albanien. *) WriGHt: The Lias-Ammonites of the British Islands, S. 436, bald ie. 1 1uz2. 216 Varietäten eingehen, da ich bei der Beschreibung meines reich- haltigeren westgriechischen Materials nochmals hierauf zurück- kommen werde. Bemerken möchte ich jedoch noch, daß vor einiger Zeit von J. PRInz!) zwei Mutationen des Heldoceras bifrons, eine mut. quadrata und eine mut. angustisiphonata, ausgeschieden wurden, die auch in Griechenland auftreten. Unter meinen argolischen Stücken ist neben den typischen Formen auch die mut. guadrata vorhanden (= den Fig. 1 und 2 auf Taf. IX von DUMORTIER)?), die sich durch etwas größere Involution, breiteren, mehr quadratischen Querschnitt der Windungen sowie etwas gröbere Berippung von der von Prinz als Typus angenommenen Form unterscheidet. Ein wenig gut erhaltenes, feingeripptes Exemplar meiner argolischen Kollektion besitzt einige Ähnlichkeit mit der schwächer und enger berippten Varietät des Hrldoceras bifrons, die ORBIGNY°) und BUCKMAN*) abbilden, und die Prıxz als mut. angustisiphonata bezeichnet. In meinen westgriechischen Aufsammlungen, namentlich von Leukas, finden sich außerdem noch weitere Varietäten. Vorkommen: In den roten tonigen und knolligen Kalken und kalkigen Mergeln der Umgebung von Apano-Phanari. 1. Nördlich und nordöstlich von Hagios Georgios. 2. Am Wege Apano-Phanari— Karatza; südlich und unter- halb der Quelle von A.-Phanari. Am Wege Hagios Georgios— Koljaki, südlich der ersten Höhe. ri. ww . Hildoceras Levisoni SIMPSON. Taf. IV Fig. 3. 1855. Ammonites Levisoni SIMPSOn. Ammonites of Yorkshire, S. 99. 1856. Ammonites Saemanni OPPEL, Juraformation, S. 242, Nr. 16 (non DUMORTIER). 1874. Ammonites Levisoni DUMORTIER, Etudes paleont. sur les depöts jurassiques du bassin du Rhöne IV, Lias superieur, S. 49, Taf. IX, = 3 u. 4. 2) Die Hank der älteren Jurabildungen im nordöstlichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst. 1904, XV, S. 124—127. 2) Dunmorr TER: Ktud. paleont. bassin du Rhöne IV, Lias superieur, >. 48, Taf. IX, Fig. 1 u. 2. 2) ORBIGNY: Pal&ontol. francaise. Terrains jurassiques, S. 219, Taf. 56. #) Buckman: Inferior oolite Ammonites of the British Islands, Taf. XXII, Fig. 30 u. 31. ID a | 1881. Ammonites bifrons MENEGHINI, Fossiles du calcaire rouge ammonitique (Apennin central et Lombardie). Paleont. Lombarde (4), Lias superieur, S. 10 u. 11, Taf. IJ, Fig. 1—4. 1883. Harpoceras Levisoni WRIGHT, Lias-Ammonites of the British Islands, S. 438. Taf. 60, Fig. 1 u. 2, Taf. 61, Fig. 4 (non 1, 2, 3, 5, 6). 1885. Hildoceras Levisoni HauG, Monogr. Ammonitengattung Harpoceras. Neues Jahrb. Min. 1885, Beil.-Bd. 11I, S. 641, Taf. XII, Fig. 7; MareXT,Pie.2: 1894. Hildoceras Levisoni MOBRICKE, Lias und Unteroolith von Chile. N. Jahrb. Min., Beil.-Bd. IX, S. 14, Taf. I, Fig. 1a, 1b. 1904. Hildoceras Levisoni Prinz, Die Fauna der älteren Jurabildungen des nordöstlichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst. XV, S. 127. 1905. Hlildoceras Levisoni Renz, Uber die Verbreitung des Lias auf Leukas und in Akarnanien. Centralbl. f. Min. 1905, Nr. 9, S. 262 u. 264. { 1906. Hildoceras Levisoni Renz, Uber das ältere Mesozoicum Griechen- lands. Compt. rend. X. Congr. geol. Internat. Mexico 1906, S. 206 1906. Hildoceras Levisoni Renz, Sur les terrains jurassiques de la Grece' Compt. rend. Acad. des sciences Paris 143, S. 709 und Bull. soc- geol. France (4), VI, S. 550. 1906. Hlildoceras Levisoni Ruxz, Die Entwicklung des Doggers im west- lichen Griechenland. Jahrb. österr. geol. R.-A. 56, S. 746. 1907. Hildoceras Levisoni Renz, Zur Geologie Griechenlands. Ver- handl. Wiener geol. R.-A. 1907, Nr. 4, S. 81. 1908. Hildoceras Levisoni Renz, Oberer und mittlerer Dogger auf Corfu und in Epirus. Diese Zeitschr. 60, Monatsber. 5, S. 125. 1908. Hildoceras Levisoni GenTiL, Geologie des Beni Snassen. Bull. soc. geol. France 1908, (4), Bd. VIII, S. 400. Hildoceras Levisoni SIMPSON vermittelt den Über- gang zwischen Hildoceras bifrons BRUG. und der Gattung Artetites, und es ist wohl als sicher anzunehmen, daß sich Hildoceras bifrons aus H. Levisoni entwickelt hat. H. Levisont wäre demnach als der direkte Vorfahre des H. bifrons zu be- trachten; er tritt auch in dem tiefsten Niveau des Oberlias auf, während Hildoceras bifrons hauptsächlich die darüber folgenden mittleren und oberen Lagen charakterisiert und selbst noch, wie bei la Verpilliere, in die Zone des Harpo- ceras opalınum hinaufgeht. Während die Lateralfurche, die den in einer Spirallinie orientierten Knickungsstellen der Rippen entspricht, bei Hildoceras Levisoni unmittelbar an der Umbilikalkante ge- legen ist bzw. fehlt, rückt sie bei H. bifrons mehr gegen die Mitte der Seitenfläche zu. Zwischen den extremen Endgliedern dieser Entwicklung lassen sich dann alle möglichen Übergangs- typen beobachten. Eine solche Zwischenform aus dem OÖberlias von Leukas stellt die Fig. 5 auf Taf. IV dar, während die darüberstehende Ansicht Taf. IV Fig. 3 einen typischen Heildoceras Levisoni 218 aus den roten tonigen Knollenkalken und Mergeln der Um- gebung von Apano-Phanari wiedergibt. Zahlreiche Übergänge leiten auch von Hildoceras Levisoni SIMPSON zu den älteren Arietiten hinüber. Die Einfügung einer besonderen Gattung Arieticeras zwischen Heldoceras und Arietites ist meiner Ansicht nach nicht erforderlich, wenn man Heldoceras schon als Vertreter einer selbständigen Gattung betrachtet. Höchstens könnte man Arveticeras als Gruppennamen für die Übergangsformen beibehalten. Hierher gehört auch ein Stück aus Corfu, das ich früher unter dem Namen Hildoceras Levisoni SIMPSON var. abge- bildet hatte!), und das sich in der Anlage der Skulptur sehr dem Ammonites obliquecostatus QUENSTEDT nähert. Letztere Art wurde von Hau@°) mit Ammonites algovianus OPPEL vereinigt. BETTONI?) gibt einige Abbildungen des Heldoceras (Arieticeras) algovianum bzw. obliquecostatum (Taf. IV u. Taf. V), von denen namentlich die Figuren 9 auf beiden Tafeln der corfiotischen Form in der Berippung recht ähnlich sind. Bei meinem Stück beginnen die Rippen jedoch nicht direkt an der Naht. Immerhin wäre es vielleicht angebrachter, das Exemplar aus Corfu nicht als Hiüldoceras Levisoni SIMPSON var., sondern als Varietät von Heldoceras (Ärieticeras) algovianum OPPEL zu bezeichnen. Ähnliche Übergangsformen mit weiter voneinander entfernt stehenden Rippen bildet MENEGHINI®) auf Taf. II, Fig. 1, 2, 3 u. 4 unter dem Namen des Hildoceras bifrons ab. Die Ausbildung des von zwei Externfurchen begleiteten Kieles ist bei Hildoceras bifrons und H. Levisoni wie bei Hildoceras (Arieticeras) algovianum und dessen Verwandten vollkommen gleich, ebenso die Grundanlage der Lobatur. Vorkommen des Hildoceras Levisoni SIMPSON in der Argolis: In den roten tonigen und knolligen Kalken und Mergeln nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios bei Apano-Phanari. '!) Cart Renz: Über die mesozoische Formationsgruppe der süd- westlichen Balkanhalbinsel. N. Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 266, Taf. XII, Fig. 4. 2) E. Haug: Monographie der Ammonitengattung Alarpoceras. N. Jahrb. f. Min. 1885, Beil.-Bd. III, S. 629. Auch Harpoceras Domarense MENEGHINI und Harpoceras Ruthenense MENEGHINI werden von HAUG eingezogen und zu Hildoceras (Jrieticeras) algovianum OPPFL gestellt. ®) Fossili Domeriani della provineia di Brescia. Abhandl. der schweizer. paläont. Ges. 1900, Bd. XXVII. *) Fossiles du calcaire rouge ammonitique (Apennin central et Lombardie). Lias superieur. Paleont. Lombarde. 219 Hildoceras quadratum Haut. 1874, Ammonites Grunowi Dumorr. (non HAUER), Ktud. paleont. bassin du Rhöne, Lias superieur IV, S. 67, Taf. XIV, Fig. 6 u. 7; Tayıx\y. Bien. 2: 1885. Hildoceras quadratum Haug, Monographie Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. Min., Beil.-Bd. III, S. 638. cf. 1885. Ammonites radians cf. quadratus QUENST., Schwäbische Lias- ammoniten I, Taf. 52, Fig. 3— Übergang zu Hildoceras Saemanni. 1887. Ammonites (Hildoceras) quadratus Denckm., Lias von Dörnten. Abh. z. geol. Spezialkarte von Preußen S. 68, Taf. VI, Fig. 3; Taf. X, Fig. 6. ef. 1887. Grammoceras quadratum BUCKMAN, Inf. oolite Ammonites, | 8.201, Taf. 34, Fig, 6 u. 7. 1902. Harpoceras quadratum JANENSCH, Jurensis-Schichten des Elsaß, SI63 Ra VI Rio. 3, 3a. 1905. Hildoceras quadratum Renz, Über die Verbreitung des Lias auf Deuts und in Akarnanien. Centralbl. f. Min. 1905, Nr. 9, S. 262. 1905. HAliuldoceras quadratum Renz, Uber die mesozoische Formations- gruppe der südwestlichen Balkanhalbinsel.e N. Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 264, Taf. X, Fig. 3 u. 3a. 1906. Hildoceras quadr atum Rexz, Über das ältere Mesozoicum Griechen- an Compt. rend. X Congr. geol. Internat. Mexico 1906, S. 206. 1906. Hildoceras quadratum Renz, Sur les terrains jurassiques de la Grece. Compt. rend. Acad. des sciences Paris 143, S. 709 und Bull. soe. geol. France (4), VI, S. 550. 1906. Hildoceras quadratum Renz, Die Entwicklung des Doggers im westlichen Griechenland. Jahrb. österr. geol. R.-A. 56, S. 746. 1906. Grammoceras quadratum er Toarcien des environs de Lyon. Bull. soc. geol. France (4), VI, S. 149. [C. R. S.] 1907. Hildoceras quadratum a Zur Geologie Griechenlands. Ver- handl. österr. geol. R.-A. 1907, Nr. 4, S. 80. Hildoceras quadratum steht dem in denselben Ab- lagerungen vorkommenden Hrldoceras Mercati HAUER sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihm durch seine bedeutendere Evolution sowie durch seine feineren, mehr geschwungenen ‘ Rippen. | Ein kleineres Exemplar aus der Argolis ähnelt sehr dem von DUMORTIER!), als Ammonites Grunowi DUMORTIER (non HAUER) auf Taf. XIV, Fig. 6 u. 7, abgebildeten Hrldoceras, der nach HAauG°) den Typus der Art repräsentiert. Nur ist das griechische Stück ein klein wenig involuter und besitzt nicht ganz so stark geschwungene Rippen wie ') DumorTIer: Etudes paleont. sur les depöts jurassiques du bassın du Rhöne IV, Lias superieur. 2) E. Have‘: Monographie Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. f. Min. 1885, Beil.-Bd. III, 8. 638. 20 das kleine Exemplar von DUMORTIER, sondern gleicht in dieser Hinsicht mehr seiner Figur 1 auf Taf. XV. Die von BUCKMANN!) auf Taf. XXXIV, Fig. 6 u. 7 als Hildoceras quadratum abgebildete Form unterscheidet sich von meinem argolischen Stück und den Figuren 6 u. { von DUMORTIER durch seine gröbere Berippung und bildet insofern ein Zwischenglied zwischen Heildoceras Mercatı HAUER und H. quadratum Haut. Sehr ähnlich in der Skulptur der Seitenflächen sind ferner die von BETTonı als Hildoceras (2?) pectinatum MENEGHINI abgebildeten Formen?), besonders Fig. 5. Da jedoch die Rückenansicht fehlt, vermag ich nicht zu entscheiden, ob die Stücke BETTONIs eventuell dem Heildoceras quadratum HAuUG anzuschließen sind. Im übrigen verweise ich auf meine früheren, diese Art betreffenden Ausführungen im Neuen Jahrbuch für Min., Geol. u. Pal., Beil.-Bd. XXI, S. 264—- 266. Vorkommen: In den nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios anstehenden roten tonigen Knollenkalken und Mergeln (bei Apano-Phanari). Hildoceras Mercatı HAUER. 1856. Ammonites Mercati HAUER, Liascephalopoden der nordöstlichen Alpen. Denkschr. Akad. d. Wiss. Wien (math.-nat. Kl.) XI, S. 43, Taf. XXIH, Fig. 4—10. 1869. Ammonites Mercati ZıTTEL, Zentral-Apenninen, S. 134. 1873. Ammonites Mercati DUMORTIER, Etud. paleont. bassin du Rhöne IV. Lias superieur, S. 68, Taf. XV, Fig.3 u. 4. 1880. Harpoceras Mercati TARAMELLI, Lias Alpı Venete, S. 76, Taf. V, Fiat 82023 1881. Am Mercati MnRNEGHINI, Calcaire rouge ammaonitique (Apennin central et Lombardie), Lias superieur. Paleont. Lombarde (4), 8: 32, Taf. VINSRie eu 1881. Ammonites comensis MENEGHINT, ebenda, Taf. VIII, Fig. 3, 4, &. 1881. Ammonites (Harpoceras) Mercati var. micrasterias MENEGHINT, Fossiles du Medolo, S. 3, Taf. II, Fig. 12, 14, 16. 1881. Harpoceras comense BuCH und var. exulans MRNEGHINT, Fossiles du Medolo, S. 2, Taf. II, Fig. 13 a—c, Fig. 2 a—c. 1885. Alildoceras Mercati Haus, Beiträge zu einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. Min. 1885, Beil.-Bd. III, >. 6837. 1885. Ammonites Mercati QUENSTRDT, Schwäbische Lias-Ammoniten I. 1900. Hildoceras (Arieticeras) micrasterias BETTONT, Fossili Domeriani della Provincia di Breseia. Abhandl. der Schweizer paläont. Ges. XXVII, S. 60. !) BUCKMAnN: Inferior oolite Ammonites of the British Islands. ?) Bertont: Fossili Domeriani della provincia di Brescia. Memoires de la soeiete paleont. Suisse 1900, XXVII, Taf. VIII, Fig. 5 (bis 9). 221 1904. Hiüldoceras Mercati Prinz, Die Fauna der älteren Jurabildungen des nordöstlichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst. 1904, XV, 8.122, Taf. XXX], Fig. 4 u. Taf. XXIV, Fig. 3. 1904. Hildoceras Mercati Renz, Über neue Vorkommen von Trias in Griechenland und von Lias in Albanien. Centralbl. f. Min. 1904, S. 264. 1905. Hildoceras Mercati Renz, Über die Verbreitung des Lias auf Leukas und in Akarnanıen. Centralbl. f. Min. 1905, S. 262 u. S. 263. 1905. Hildoceras Mercatı Renz, Über die mesozoische Formationsgruppe der südwestlichen Balkanhalbinsel. N. Jahrb. Min. 1905, Beil.- Bd. XXI, S. 262, Taf. 10, Fig. 4, 4a. 1906. Hildoceras Mercati Renz, Über das ältere Mesozoicum Griechen- lands. Compt. rend. X. Congr. geol. Internat., Mexico 1906, S. 206. 1906. Hildoceras Nercati Renz, Sur les terrains jurassiques de la Grece. Compt. rend. Acad. des sciences Paris 1906, 143, S. 709 und Bull. soc. geol. France (4), VI, S. 550. 1906. Hildoceras Mercati Renz, Die Entwicklung des Doggers im westlichen Griechenland. Jahrb. österr. geol. R.-A. 56, S. 746, 747. 1907. Hildoceras Mercati Renz, Sur les Ammonites toarciennes de l’Epire interieure. Bull. soc. geol. France 1907 (4), VII, S. 136. 1907. Hildoceras Mercati Renz, Zur Geologie Griechenlands. Verhandl. österr. geol. R.-A. 1907, Nr. 4, 5. 80 u. 81. 1908. Hildoceras Mercati Renz, Oberer und mittlerer Dogger auf Corfu und in Epirus. Diese Zeitschr. 60, Monatsber. Nr. 5, S. 125. 1908. Hildoceras Mercati Louıs GENTIL, Geologie des Beni Snassen. Bull. soc. geol. France (4), Bd. VIII, S. 399. Die Hauptmerkmale dieser leicht kenntlichen Art, der breite, scharf gekielte, von zwei tiefen Furchen durchzogene Rücken und die groben ungegabelten, wenig geschwungenen Rippen charakterisieren auch ein einzelnes Exemplar aus der Argolis. Die Zugehörigkeit desselben zu Hrldoceras Mercati HAUER erweist außerdem der direkte Vergleich mit meinen zum Teil tadellos erhaltenen westgriechischen Stücken. Die Loben, die sich durch ihre Einfachheit auszeichnen, sind an dem argolischen Exemplar jedoch nicht sichtbar. Die Art ist, wie aus dem Literaturverzeichnis ersichtlich, sowohl in Mitteleuropa wie im Mediterrangebiet weit ver- breitet und tritt namentlich auch im westlichen Hellas (Akar- nanien, Epirus, Ionische Inseln) in großer Individuenmenge auf. Fundort: Nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios. Hildoceras serpentinum REın. Taf. IV Fig. 2. 1818. Argonauta serpentinus REın., Maris protog. S. 89, Fig. 74 u. 75. 1821. u, Strangewaysi SOWERBY, Min. Conch. III, S. 99, Taf. 254, 10.1, 8. 1856. Ammonites serpentinus OPPEL, Die Juraformation, S. 243. 1867. Ammonites serpentinus REYNES, Monogr. Ammon., Lias sup., Taf. II, 179 ur 10: 1867. Ammonites serpentinus MENEGHINI, Fossiles du calcaire rouge ammonitigue (Apennin central et Lombardie) Lias sup£rieur. Paleont. Lomb. (4), S. 13, Taf. III, Fig. 1. 1867. Grammoceras serpentinum HYATT, Ceph. Mus. Comp. Zool., S. 100. 1885. Hiildoceras serpentinum Hauc., Monographie Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. f. Min., Beil.-Bd. II, S. 643. 1904. Hildoceras serpentinum Renz, Der Jura von Daghestan. N. Jahrb. f. Min. 1904, S. 80 u. 81. & 1905. Hildoceras serpentinum Renz, Über die Verbreitung des Lias auf Leukas und in Akarnanien. Oentralbl. f. Min. 1905, Nr. 9, S. 262. Ein kleines Exemplar gleicht in den Umrissen, dem Abfall der Seitenflächen an der Umbilikalkante und der Gruppierung und Schwingung der Rippen vollständig den oben zitierten Abbildungen, sowie einem großen ausgezeichnet erhaltenen Stück von Withby, das sich im Breslauer Museum befindet. Die Rippen des argolischen Stückes sind gebündelt und ent- sprechen insofern denjenigen der inneren Windungen der großen englischen Form. Zu beiden Seiten des Kieles laufen Furchen entlang, die indessen etwas schwächer entwickelt sind als bei den bisher besprochenen Hildoceren dieser Gruppe, aber immer noch schärfer hervortreten, als bei den englischen und auch fränkischen Typen, die ich in der Münchener Sammlung mit meinem argolischen Exemplar vergleichen konnte. Das Letztere ist daher als Übergangsform zwischen Haldoceras serpentinum und den Hildoceraten aus der näheren Verwandtschaft des Hildoceras Levisoni zu betrachten, indem es sich hinsichtlich der Berippung an die erstere Art anschließt, in der Aus- bildung des Rückens aber mehr zu Hildoceras Levisoni bezw. H. bifrons hinneigt. In dem von ZITTEL bei Cagli (Apen- ninen) gesammelten und bestimmten oberliassischen Material finden sich mehrere derartige, als Heldoceras bifrons be- zeichnete Übergangstypen. Angesichts der bekannten großen Variabilität dieser Hildocerengruppe bin ich mehr dafür, die Variationsbreite der vorhandenen Spezies etwas weiter aus- zudehnen, als jedes durch geringfügige Differenzen gekenn- zeichnete Stück derselben Formenreihe mit besonderem Namen zu belegen. Fundort: Rote tonige Kalke und Mergel nordnord- östlich der Kapelle Hagios Georgios bei Apano-Phanarı. Hildoceras cf. Erbaense HAUER. Synonyme siehe Neues Jahrbuch f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 262. Wenn mir nicht zahlreiche vortreffliche Vergleichsstücke aus meinen westgriechischen Aufsammlungen zur Verfügung stünden, würde ich es nie riskiert haben, das äußerst kümmer- liche Exemplar aus den roten tonigen Kalken der Umgebung von Ano-Phanari!) auch nur annähernd zu bestimmen. Infolge der schlechten Erhaltung wird die Bestimmung jedoch stets zweifelhaft bleiben. Harpoceras subplanatum ÜPPEL. 1830. Ammonites elegans ZIETEN (non SOWERBY), Versteinerungen Württembergs, 8. 22, Taf. XVI, Fig.5 u. 6 1846. Ammonites complanatus ORBIGNY, Paleont. francaise, Terrains jurassiques, S. 253, Taf. 114, Fig. 1, 2, 4 (non 3). 1356. Ammonites subplanatus OPPEL, Die Juraformation, S. 244, Nr. 19 (unter Ammonites elegans). 1867. Ammonites elegans REYNES, Monographie Ammonites, Lias sup., Taf. IV, Fig 1—17. 1869. Ammonites complanatus ZıTTEL, Zentral-Apenninen, S. 134. 1874. Ammonites subplanatus DUMORTIER, wtudes paleont. bassin du Rhöne IV, Lias superieur, S. 51, Taf. X, Taf. XI, Fig. 1, 2, 8. 1875. Harpoceras complanaium AMMON, Juraablagerungen zwischen Regensburg und Passau, S. 34. 1879. Lioceras subplanatum BAYLE, Explication carte geologique de France IV, Taf. 87, Fig. 1, Taf. 88, Fig. 3, 4, 6. 1881. Ammonites complanatus MENEGHINI, Fossiles du calcaire rouge ammonitigue (Apennin central et Lombardie), Lias superieur, Paleont. Lombarde (4), Taf. IV, Fig. 3. 1885. Harpoceras subplanatum HauG, Beiträge zu einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. f. Min. 1885. Beil.-Bd. III, S. 619. 1894. Leioceras subplanatum MÖRIKE, Lias und Unteroolith von Chile. N. Jahrb. f. Min. 1894, Beil.-Bd. IX, S. 19, Taf. II, Fig. 4. 1902. Harpoceras (Polyplectus) subplanatum JANENSCH, Jurensis-Schichten des Elsaß, S. 60, Taf. IV, Fig. 1, 1a. 1904. Harpoceras complanatum Renz, Über neue Vorkommen von Trias in Griechenland und von Lias in Albanien. Centralbl. f. Min. 1904, 5. 264. ) Am Wege A.-Phanari—Karatza, unterhalb des südwestlich von A.-Phanari gelegenen Brunnens. 224 1905. Harpoceras subplanatum Renz, Über die Verbreitung des Lias auf Leukas und in Akarnanien. Centralbl. f. Min. 1905, S. 262 u. 264. 1905. Harpoceras subplanatum Renz, Über die mesozoische Formations- gruppe der südwestlichen Balkanhalbinsel. N. Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXL, 8. 272, Taf. XII, Fig. 1. 1906. Harpoceras subplanatum Renz, Über das ältere Mesozoicum Griechenlands. Compt. rend. X. Congr. g&ol. Internat. Mexico 1906, S. 206. 1906. Harpoceras subplanatum Renz, Sur les terrains jurassiques de la Grece. Compt. rend. Acad. des sciences Paris 143, S. 709 und Bull. soc. geol. France (4), VI, S. 550. 1906. Harpoceras subplanatum Renz, Die Entwicklung des Doggers im westlichen Griechenland. Jahrb. österr. geol. R.-A. 56, S. 746. 1906. Lioceras subplanatum Rıaz, Toarcien des environs de Lyon. Bull. soc. geol. France (4) 1906, Bd. VI, S. 149. [C.R. S.] 1908. Harpoceras subplanatum Rwunz, Oberer und mittlerer Dogger auf Corfu und in Epirus. Diese Zeitschr. 60, Monatsber. Nr. 5, Ss. 125. In meinen Aufsammlungen aus den roten tonigen Kalken und Mergeln mit Hildoceras bifrons (Umgebung von A.-Phanari) befinden sich auch mehrere mäßig erhaltene Harpoceren, die daher nur mit einigem Vorbehalt zu dem ihnen zweifellos sehr ähnlichen Harpoceras subplanatum OPPEL gestellt werden konnten. Am meisten gleichen die argolischen Stücke den Formen des apenninischen Medolo, wie sie MENEGHINI ab- bildet (Fossiles du calcaire rouge ammonitique), sind aber durchschnittlich etwas evoluter. Da Harpoceras subplanatum ÖPPEL auch im westgriechischen Oberlias eine weite Verbreitung besitzt, so ist sein Auftreten in den gleichalten und gleich- artigen Ablagerungen der Argolis ja immerhin naheliegend. Die Zugehörigkeit der argolischen Stücke zu der betr. Harpoceren- Gruppe kann jedenfalls auf Grund ihrer Gestalt, ihrer Be- rippung und ihrer ziemlich verzweigten Loben als hinreichend gesichert gelten. Fundorte: Rote tonige knollige Kalke und kalkige Mergel: 1. Nördlich und nordöstlich von Hagios Georgios (westl. Apano-Phanari). 2. Am Wege Hagios Georgios—Koljaki; südlich der ersten Einsattelung. Coeloceras Desplacei ÖRBIGNY. Zur Untersuchung liegt mir nur der Drittel-Umgang eines Jugendexemplares vor. Bei der Bestimmung als Coeloceras Desplacei ORB. ist zu berücksichtigen, daß die inneren Windungen des Coel. 225 Desplacei und Coel. annulatum Sow. einander sehr ähnlich sind und kaum auseinander gehalten werden können. Ich verweise auf meine ausführliche Beschreibung dieser Spezies ım Neuen Jahrbuch für Min., Geol. und Paläontol. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 276—279, wo sich auch eine Zusammen- stellung der Literatur findet. Für meine stratigraphischen Folgerungen bleibt es belanglos, ob das argolische Fragment auf Coel. Desplacei ORB. oder auf Coel. annulatum Sow. be- zogen wird. Vorkommen: Rote tonige Knollenkalke und Mergel nord- östlich von Hagios Georgios. Coeloceras cf. crassum PHIL. mut. mutabilecostata PRINZ. 1904. Coeloceras crassum PHIL. mut. mutabilecostata Prinz, Die Fauna der älteren Jurabildungen im nordöstlichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst., Bd. XV, S. 97, Taf. 34—35, Fig. 4. Ein fragmentäres Coeloceras aus den nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios gelegenen roten tonigen Kalken und Mergeln könnte zu der ungarischen und italienischen Mutation des Coeloceras crassum PHIL. gehören; an eine sichere Identifizierung ist jedoch bei dem abgewitterten Zustand des Stückes nicht zu denken. Lytoceras Forojuliense MENEGHINI. 1880. Lytoceras Forojuliense TARAMELLI, Monografia stratigraphica e palaeontologica de Lias nella Provincie Venete, Venedig 1880, D702 Dar\V, Rio.1 und 2. 1904. Lytoceras Forojuliense J. Prınz, Die Fauna der älteren Jura- bildungen im nordöstlichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst. XV, 8.58, Textfie. 6 und Taf. 37, Fie. 4. Zwei nicht vollständig erhaltene Steinkerne schließen sich in der Gestalt und der glatten Oberfläche den schlecht gezeichneten und reproduzierten Figuren TARAMELLIs an. Im Querschnitt der Windungen stimmen sie dagegen besser mit der von Prinz gegebenen Abbildung (S. 69, Textfig. 6) eines ungarischen Exemplares überein. Der Unterschied in den Querschnittsverhältnissen der Figuren von PRINZ und TARAMELLI scheint wohl in erster Linie darauf zurückzuführen zu sein, daß der fragmentäre äußere Umgang bei TARAMELLI ungenau rekonstruiert ist. Vorkommen: Nördlich und nordöstlich von Hagios Georgios (bei A.-Phanari) in den roten tonigen, knolligen Kalken und kalkigen Mergeln mit Hildoceras bifrons BRUG. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 15 226 Lytoceras cf. cornucopia YOUNG und BIRD. 1905. Lytoceras cf. cornucopia Rexz, Über die mesozoische Formations- gruppe der südwestlichen Balkanhalbinsel.e N. Jahrb. f. Min., Beil.-Bd. XXI, S. 287. In der zitierten Abhandlung ist die einschlägige ältere Literatur zusammengestellt; es genügt daher an dieser Stelle der einfache Hinweis darauf um so mehr, da das eine vorliegende Stück wegen mangelhafter Erhaltung und undeutlicher Sutur ohnehin nicht ganz sicher bestimmbar ist. Vorkommen: In den oberliassischen roten tonigen Kalken und Mergeln nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios bei Apano-Phanari, desgl. in den äquivalenten Ablagerungen des westlichen Griechenlands und von Epirus. Phylloceras heterophyllum SOWERBY. Die zu dieser Gruppe (bzw. Untergruppe des Ph. hetero- phyllum) gehörigen Phylloceren-Arten wurden von J. PRINZ!) ausgeschieden und kommen z. T. wie Phylloceras Borni PRINZ auch im griechischen Öberlias vor. Die aus der Argolis vor- liegenden Stücke entsprechen der typischen Form des PAyllo- ceras heterophyllum SOWw. Fundorte: Rote tonige Kalke und Mergel 1. Am Wege Apano-Phanari—Karatza, unterhalb der südwestlich A.-Phanari hervortretenden Quelle (Typische Form). Nördlich und nordöstlich der westlich ® Phanari gelegenen Kapelle Hagios Georgios. 3. Am Wege Hagios Georgios- Koljaki, südlich der ersten Höhe. 4. Am Südabsturz des Ortholithi (spez. ind. aus der Untergruppe des Ph. heterophyllum). IS) I) J. Prısz: Die Fauna der älteren Jurabildungen im nordöst- lichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst., Bd. XV, S.34—41. In dem betr. Abschnitt werden die zur Unter gruppe des Phylloceras heterophyllum gehörigen Arten ausführlich behandelt, die gesamte ältere Literatur mit inbegriffen. | 227 Phylloceras Nilssoni HEBERT. Taf. IV Fig. 4. 1866. Ammonites Nilsson HEBERT, Bull. Soc. geol. de France 23, S. 526, Fig. 3. 1869. Phylloceras Nissoni ZITTEL, Zentralapenniuen, S. 134. 1876. Ammonites Nulssoni DUMORTIER und FONTANNES, Ammonites de . la Zone & A. tenwiobatus, 8. 20, Taf. III, Fig. 7. 1880. Phylloceras Nilssoni TARAMELLT, Lias Alpi Venete, S. 73, Taf. Ill Fig. 1. 1881. Phylloceras Capitanei MENEGHINI, Fossiles du calcaire rouge ammonitique, Lias superieur (Apennin central et Lombardie). Paleont. Lombarde (4), Taf. XVIII, Fig. 4—6. 1881. Phylloceras Nilssonn MENEGHINI, ebenda, Taf. XVII, Fig. 7—9. 1886. Phylloceras Nüssoni V ACER, Oolithe vom Cap St. Vigilio, S. 67, Taf. IV, Fig 1—7. 1904. Phylloceras Nilssoni Prinz, Fauna der älteren Jurabildungen im nordöstlichen Bakony. Jahrb. d. ungar. geol. Anst., 5. 42, Taf. VIII, Fig. 1a u. 1b; Taf. XXI, Fig. 1a—c, 2a—c u. Taf. 36, Fig. 10. 1905. Phylloceras Nilssoni Renz, Über die Verbreitung des Lias auf Leukas und in Akarnanien. Centralbl. f. Min. 1905, Nr. 9, S. 262 und 264. N 1905. Phylloceras Nilssoni Renz, Über die mesozoische Formations- gruppe der südwestlichen Balkanhalbinsel. N. Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 287, Taf. XIII, Fig. 6: 1906. Phylloceras Niülssoni Renz, Über das ältere Mesozoicum Griechen- lands. Compt. rend. X. Congr. g&ol. Intern. Mexico 1906, S. 206. 1906. Phylloceras Nilssoni Renz, Sur les terrains jurassiques de la Grece. Compt. rend. Acad. des sciences Paris 143, S. 709 und Bull. soc. geol. France (4), VI, S. 550. 1906. Phylloceras Nülssoni Renz, Die Entwicklung des Doggers im westlichen Griechenland. Jahrb. österr. geol. R.-A. 56, S. 746 und 747. 1907. Phylloceras Nilssoni Renz, Zur Geologie Griechenlands. Verhandl. österr. geol. R.-A. 1907, Nr. 4, 8. 81. 1907. Phylioceras Nilssoni Runz, Sur les ammonites Toarciennes de V’Epire interieure. Bull. soc. g&ol. France (4), VII, S. 186. 1908. Phylloceras Nüssoni Renz, Oberer und mittlerer Dogger. auf Corfu und in Epirus. Diese Zeitschr. 60, Monatsber. Nr. 5, S. 123. 1908. een: Nilssoni FLAMAND, Sur les formations a: (triasiques et infrajurassiques) du Sud-Oranais (Algerie et Terri- toires du Sud). Bull. soe. geol. France (4), VIII, S. 257. 1908. Phylloceras Nilssoni GENTIL, Geologie des Beni Snassen. Bull. soc. geol. France (4), VIII, S. 399 u. 400. Phylloceras Nilssoni HEBERT gehört nach Hildoceras bifrons BRuUG., H. Mercati HAUER und den Angehörigen der Gruppe des Hildoceras comense BucH zu den häufigsten und am besten charakterisierten Arten des griechischen Ober- lias. Auch in der Argolis habe ich mehrere Exemplare .ge- sammelt, die, mit Ausnahme eines Stückes, das eine Über- 15* 228 gangsform zu Phylloceras Emeryi BETTONL!') darstellt, sämtlich den typischen Formen entsprechen, wie sie mir auch von den Tonischen Inseln, aus Epirus und Akarnanien in Massen zum Vergleich vorliegen. Das in mäßiger Verkleinerung auf Taf. IV Fig. 4 dargestellte argolische Stück ist im Zentrum etwas deformiert, sonst aber gut erhalten. Prınz?) hat die beiden von MENEGHINI aufgestellten Spezies Phylloceras aussonium?) und Ph. selinoides‘) ein- gezogen und mit Ph. Nilssoni HEBERT vereinigt. In meiner ersten Bearbeitung?) des Phyll. Nilssoni habe ich mich dieser Ansicht angeschlossen. Inzwischen hat sich mein Material jedoch durch weitere Funde auf Corfu, Leukas, Kephallenia sowie in Akarnanien und Epirus bedeutend vermehrt. Eine große Reihe tadelloser Exemplare gestattet mir die Festlegung gewisser konstanter- Unterschiede, die zwar nicht die Beibehaltung selbständiger Arten, wohl aber von Varietäten rechtfertigen. Ich komme darauf bei der Beschreibung der westgriechischen Phylloceren noch zurück. Vorkommen: Rote oberliassische tonige Knollenkalke und Mergel 1. Nördlich und nordöstlich von Hagios Georgios (bei A.-Phanari). 2. Am Wege Hagios Georgios—Koljaki; südlich der ersten Höhe. 3. AmWege Apano-Phanari—Karatza; südlich und unter- halb der Quelle von A.-Phanari. Die Vorbestimmungen dieser im voranstehenden Text be- schriebenen Cephalopoden-Suite habe ich, wie schon erwähnt, in Griechenland ausgeführt, wobei mir meine zuvor auf den Ionischen Inseln, in Akarnanien und in Epirus gesammelten großen OÖberliasfaunen zum Vergleich sehr zustatten kamen. !) Berroxt: Fossili Domeriani della provincia di Brescia. Memoires de la soc. paleont. Suisse XXVII, 1900. *) J. Prınz: Die Fauna der älteren Jurabildungen des nordöst- lichen Bakony. Jahrb. ungar. geol. Anst. XV, 1904. ®) Phylloceras aussonium MENEGHINI, Fossiles du calcaire rouge ammonitique, Lias superieur (Apennin central et Lombardie). Paleont. Lombarde (4), Taf. XVII, Fig. 2—3. *) Phylloceras selinoides MENEGHINI, ebenda, Taf. XIX, Fig. 5—6. 5) CARL Renz: Über die mesozoische Formationsgruppe der süd- westlichen Balkanhalbinsel. N. Jahrb. f. Min. 1905, Beil.-Bd. XXI, S. 288. nn ee TE 229 Die genauere paläontologische Bearbeitung erfolgte im geologischen Institut der Universität Breslau, dessen reiches Vergleichsmaterial meine Arbeit wesentlich erleichterte. Herrn Prof. FRECH (Breslau) spreche ich daher für die Förderung der vorliegenden paläontologischen Untersuchung meinen besten Dank aus. Ferner danke ich auch hier nochmals Herrn Prof. ROTHPLETZ (München) für die freundliche Erlaubnis, einige meiner Stücke im Münchener Museum mit den dortigen Originalen vergleichen zu dürfen. Manuskript eingegangen am 1. Oktober 1908.] 5. Beitrag zur Geologie des Beckens von . Münster, mit besonderer Berücksichtigung der Tiefbohraufschlüsse nördlich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Regalgebiet. Von Herrn P. Krusch in Berlin. (Hierzu Tafel V und VI.) Während der Süden des Beckens von Münster durch die Aufnahmen der Königl. Geologischen Landesanstalt, den Berg- bau und die Tiefbohrungen in stratigraphischer und tektonischer Beziehung weitgehends geklärt ist, hat das Gebiet nördlich der Lippe erst in den letzten Jahren durch die systematisch aus- geführten Aufschlußarbeiten der Fürstlich SALM-Saunschen General- verwaltung!) die Tiefbohrungen des Geheimen Kommerzienrats Funke!) und der Bergwerksgesellschaft Trier eine nähere Unter- suchung erfahren. Zu gleicher Zeit wurden von der Königl. Preuß. fiskalischen Bohrverwaltung einige außerordentlich wichtige Deckgebirgsaufschlüsse östlich bzw. südöstlich von Münster bei Everswinkel und Hoetmar geschaffen. Die neuen Ergebnisse rechtfertigen nicht nur die Schilderung des geologischen Aufbaus des neu aufgeschlossenen Gebietes, sondern auch einen Vergleich mit der weiteren Umgebung namentlich in bezug auf die petrographische Ausbildung, die Mächtigkeit und die Tektonik der einzelnen Formationen. Das Deckgebirge des Produktiven Carbons im Gebiete nördlich der Lippe von Dorsten bis Erle und Rhade besteht, wenn man von der gering mächtigen diluvialen Decke?) absieht, aus Oberer Kreide, Buntsandstein und Zechstein. !) Den beiden genannten Verwaltungen danke ich an dieser Stelle für das weitgehende Entgegenkommen, welches sie mir durch bereit- willigste Überlassung des gesamten Materials und jede mögliche Er- leichterung bei der Untersuchung der Aufschlüsse erwiesen baben. ?) Im westlichen Teile sind bereits — allerdings nur wenig mächtige — Schotter vorhanden, welche der Hochterrasse des Rheines angehören. Die Bohrung 7 südlich von Erle hatte z. B. 3,5 m und die Bohrung 14 am Öhausseeknie zwischen Erle und Dorsten 2m Rheinschotter. 231 I. Die Obere Kreide. A. Beobachtungen im Gebiet nördlich der Lippe. Siehe Tabellen S. 249. In den Tiefbohraufschlüssen lassen sich folgende Stufen der Oberen Kreide unterscheiden: 1. Turon und Cenoman. 2. Emscher. 3. Denon. Das Senon besteht aus den beiden untersten Stufen, nämlich den Sanden von Haltern (Zone des Pecten muricatus GDF.) und den Recklinghäuser Sandmergeln (Zone des Marsupites ornatus MTR.). | In petrographischer Beziehung bestehen diese beiden Horizonte aus einer Wechsellagerung von weichen Sanden mit festen Bänken. Während aber die Bänke in den Sanden von Haltern hauptsächlich quarzitisch sind, kommen in den Reckling- häuser Sandmergeln zwischen den Sanden hauptsächlich mergelige Schichten vor, die sich namentlich nach dem Liegenden häufen. Die Aufschlüsse zeigen vielfach, daß die festen Bänke nicht geschlossen auf große Entfernungen durchgehen, sondern sich namentlich in der oberen Abteilung entweder in Lagen außerordentlich bizarr gestalteter Knollen auflösen oder ganz auskeilen. Sie bewirken also meist keinen Wasserabschluß der hangenden Schichten und keine Trennung der vom Bergmann gefürchteten wasserführenden Sandkomplexe in eine größere Anzahl wenig mächtiger, voneinander getrennter Grundwasserhorizonte, Da beide Zonen im allgemeinen stoßend durchbohrt werden, läßt sich die Grenze zwischen ihnen nur ungefähr ziehen. Die lockeren Sande sind häufig bis mehrere Meter mächtig, während die festen Bänke meist nur bis 30 cm erreichen. Besteht ein Aufschluß zufälligerweise lediglich aus Sand, so ist es nicht immer leicht, auf den ersten Blick Senonsand von diluvialem zu unterscheiden, zumal das Diluvium der frag- lichen Gegend reichlich aufgearbeitetes senones Material enthält. Das einzige zur Verfügung stehende Hilfsmittel ist die völlige Abwesenheit nordischer Gesteinsfragmente und der Feldspate im Senon, die beide für das Diluvium charakteristisch sind. Die Anwesenheit von Glaukonit genügt nicht, um zugunsten des Senons zu entscheiden, da aus der Kreide stammender Glaukonit auch in diluvialen Sanden enthalten sein kann. 232 Die südliche Verbreitungsgrenze der Zone des Marsupites ornatus MTR. läßt sich mit einiger Sicherheit in den Tiefbohrungen nur im westlichen Teile des niederrheinisch - westfälischen Industriegebietes feststellen, weil nur hier Senon und Emscher in petrographischer Beziehung verschieden sind (Taf. VI). Im Osten sind sie beide als Mergel ausgebildet, und es ist deshalb in den mit Hilfe des Stoßbohrverfahrens nieder- gebrachten Bohrungen nicht möglich, eine Grenze zwischen den beiden genannten Stufen zu ziehen. Während der südliche Teil der Stadt Recklinghausen noch innerhalb des Verbreitungsgebietes des Emschers liegt, ist der nördliche Teil bereits vom Recklinghäuser Sandmergel bedeckt, und in der Schachtanlage General Blumenthal III/IV, nicht weit vom Bahnhof Recklinghausen, wurden 14 m Sandmergel an- getroffen. Wenn man lediglich nach der sandigen Ausbildung geht, so liest die Südgrenze im Meridian von Dorsten annähernd bei Schult-Ekel an der Chaussee von Dorsten nach Kirchhellen etwas südlich der Bohrung Springsfeld 12; bei den südlicher liegenden Bohrungen ist kein Sand mehr über dem Mergel angegeben. Von dieser Südgrenze an nimmt die Mächtigkeit der sandigen Schichten nach Norden verhältnismäßig schnell zu. Die Zeche Auguste Viktoria westlich von Sinsen hatte bereits 125 m. In der Bohrung Trier 8 stellte Dr. BärtLıns unter 90 m Sanden von Haltern 50 m Recklinghäuser Sandmergel fest!). In dem uns hier besonders interressierenden nördlichen Gebiete der Gegend von Deuten und Rhade, welches an das Gebiet von Trier anschließt, sind folgende Bohrungen für die Mächtigkeit der Recklingshäuser Sande zu benutzen: Bohrung Nr. 1 südlich Erle. . von 82,8 bis 150 m = 67,2 m - -. 2 bei Oestrich 2. = 1070. -- 150,5 = A372 - = 3 Te satin eh 80, Ile or ae - - 4 bei Rhade- .; .. - = 112, 2,2179 2 2 26 - De - 51207, =: 1809 2 So - -# 307° = - 2212457771955 2 ee - - 14 südlich Rhade 7° -7 118.7 77205 722 —e92g - - 18 bei Deuten ...;. -=:100 =. 185 722 sr - -- 105 - eo ee — li) = = - 20 bei Tyshaus . -- 4205. 5=2.7190° 7 2 0 ') Siehe über Mächtigkeiten der Recklinghäuser Sande MENTZEL, Glückauf 1906, S. 239. Bei diesen Angaben dürften nach meinen Er- fahrungen die Zahlen der Stein- und Julius-Bohrlöcher zu hoch sein. Mutmaßlich hat man hier einen Teil der Sande von Haltern hinzuge- rechnet. M. weist außerdem ausdrücklich darauf hin, daß auch die Grenze gegen den Emscher nicht mit Sicherheit zu erkennen ist. 233 Ordnet man die Bohrlöcher in nordsüdlicher Richtung — Bohrung 19, die S. 234 behandelt wird, ausgenommen —, so ergibt sich im allgemeinen eine Mächtigkeitszunahme, und zwar ist, wie aus allen vorhandenen Aufschlüssen hervorgeht, nördlich der Lippe die Nordostrichtung diejenige der größten Zunahme, während in der Nordwestrichtung eine Abnahme bis zum vollständigen Verschwinden der Recklinghäuser Sande stattfindet. Die Sande von Haltern. (Zone des Pecten muricatus (GDF.) Das Sammelwerk !) gibt S. 203 in einem Bohrloch 2 km nördlich von Ver 59 m Sande von Haltern über 124 m Reckling- häuser Sanden an. Es läßt sich nicht erkennen, auf Grund welcher Erwägungen die Grenze zwischen den beiden Senon- stufen gezogen wurde, indessen scheint mir, nach meinen Er- fahrungen weiter im Norden, die Mächtigkeit der Sande von Haltern zu Gunsten derjenigen von Recklinghausen zu gering zu sein, Nach der Untersuchung BÄrTLIngs in der Bohrung Trier 8 bei Tyshaus haben die Sande eine Mächtigkeit von 90 — 6,8 m — 83,2 m. In den weiter nördlich liegenden von mir unter- suchten Bohrungen wurden unter Unterdrückung der im Maximum nur wenige Meter mächtigen diluvialen Rheinschotter folgende Mächtigkeiten festgestellt: Bohrung Nr. 1 südlich von Erle. . . 82,85 m - 2Ebel®estuch 2.7. ..7.2107.00: - - Ne - Dee - - 4 beı Rhade 12 - - 9 - - 120 - = - 10. - - Na; u - - 14 südlich Rhade . 13 - - iS. ber. Deuten 100 - - -19 - - 5 48,6 - - - 20 bei Tyshaus 120 - In bezug auf die Mächtigkeitszunahme verhält sich — Bohrung Nr. 19 ausgenommen — diese höhere senone Stufe ebenso wie die tiefere. Zieht man beide Senonbildungen in Betracht (siehe S. 249), so ergiebt sich: Die nordöstliche Richtung ist beim Senon die 1) Die Entwicklung des niederrheinisch -westfälischen Steinkohlen- Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: I. Geologie, Markscheidewesen. 1903. Berlin, JULIUS SpRinGerR. Das Werk wird im Folgenden kurz als „Sammelwerk“ bezeichnet. 234 die Richtung der größten Mächtigkeitszunahme; die Nordsüdrichtung dagegen zeigt zwischen Rhade und Deuten — mit Ausnahme der Bohrung 19 — keine wesentliche Mächtigkeitsschwankung. In die Augen springt die Mächtigkeitsabnahme in westlicher bzw. nordwestlicher Richtung bis zum vollständigen Aus- keilen der Formation. Auffallend sind die abnorm geringen Mächtigkeiten der sandigen Senonschichten in den drei Bohrungen Trier 9, Funke 19 und Frischgewagt 3 (Sölte) mit bzw. 95, 66,5 und 80,35 m. Hier können zwei Ursachen in Frage kommen. a) Die Verwerfungen (Taf. V u. VI) beeinflussen auch die Schichten der Kreideformation, da sie zum Teil jedenfalls creta- ceisch oder postceretaceisch sind oder, wenn sie früher ent- standen, in jüngerer Zeit wieder aufrissen. Da die Bohrung 19 nur 66,5 m sandige Kreide aufweist, könnte sie auf einem senonen Kreidehorst stehen, der flach nach Osten — die östlichere Bohrung Frischgewagt 3 hat 80,35 m — und steil nach Westen — die westlichere Bohrung Funke 20 ergab 190 und die Bohrung Trier 8 140 m sandiges Senon — abfiel. Trier 9 mit 95 m Senon ließe sich dann in ähnlicher Weise als auf einem senonen Horst stehend erklären. Daß diese Erklärung aber nicht vollkommen befriedigt, beweist ein Vergleich der Cenomanunterkanten der fraglichen Bohrlöcher. Die Horste und Gräben müssten auch hier nach- weisbar sein. Nun liegt aber die Cenomanunterkante bei Bohrung Funke 19 bei 532 m, während sie bei Frischgewagt 3 bei 531 erreicht wurde. Der an der Senonunterkante nachweisbare scheinbare Abfall nach Osten ist also an der Cenomanunterkante nicht nur nicht nachweisbar, sondern es findet sogar eine kleine Hebung in dieser Richtung statt. Nach Westen zu liegt allerdings die Bohrung Nr. 20 (Funke) in einem Graben; der Niveauunterschied beträgt aber an der Cenomanunterkante nur 555 — 552 = 21, während er an der Senonunterkante 190 bis 66,5 = 123,5 m ausmacht. Der Senonmächtigkeitsunter schied läßt sich also nicht völlig durch die Verwerfung erklären. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Bohrung Trier 9. Sie steht zwar mit 509 m Cenomanunterkante gegenüber den Bohrungen Trier 8 (515 Cenomanunterkante) im Osten und Trier 10 (552 m Cenomanunterkante) im Westen unzweifelhaft auf einem Kreidehorst; da aber die Niveauunterschiede der Cenomanunterkante nach Osten nur 6, nach Westen nur 43 m betragen, während die Niveauunterschiede der Senonsandunter- 255 kante nach Osten 140 — 95 — 45 m und nach Westen 205 — 95 — 110 m ausmachen, lassen sie sich ebenfalls nicht er- schöpfend durch die Horststellung der Bohrung Trier 9 erklären, b) Faßt man andererseits die gesamte Kreidemächtigkeit der fraglichen Bohrungen ins Auge, so ergeben sich von der östlicheren Frischgewagt 3 bis Trier9 nur Schwankungen zwischen 509 und 553 m, die sich recht gut durch die bei a) erörterten Verwerfungen erklären lassen. Also trotz der großen Unterschiede in der Mächtigkeit der sandigen Senon- bildungen ziemlich konstante Gesamtkreidemächtig- keit! Es. liest deshalb nahe,‘ anzunehmen, daß ın den Bohrungen mit auffallend geringer senoner Sandmächtigkeit die liegenden Senonschichten als Meroel ausgebildet sind, d. h. auch innerhalb .des Verbreitungsgebietes der senonen Sande wird lokal are samdıcie Kacies dureh, ‚die merslise vertreten. Diese Erfahrung ist von großer Wichtigkeit für den Bergbau, da er Aussicht hat, auch innerhalb der wasserführenden senonen Sande Schachtansatzpunkte zu finden, bei denen die Anwen- dummer des Geirierwerfahrens auf ein Minimum be- schränkt werden kann. Von Interesse ist das Auftreten von Eisenerzen in den Sanden von Haltern. Sie kommen hier ganz ähnlich wie in manchen diluvialen Sanden in Form von Schalen, Scherben und Konkretionen vor. Mitunter sind die Erzkörper in Lagen an- geordnet, die indessen nur selten streichende Erstreckungen von vielen Metern erreichen. Ihre Niveaubeständigkeit im strengen Sinne des Wortes ist also nur eine geringe. Die Mächtigkeit dieser Eisenerzlager beträgt lokal häufiger mehrere Dezimeter, ist aber meist viel geringer. Da die Geschlossenheit der Vor- kommen ebenfalls viel zu wünschen übrig läßt, erfüllen sie, was Quantität anbelangt, nicht die Bedingungen, welche wir an Erzlagerstätten stellen müssen. Petrographisch besteht das sog. Erz aus mehr oder weniger mit Sand verunreinigtem Brauneisen, welches durch Zunahme des Sandgehaltes allmählich in durch Brauneisen verkitteten Sand übergehen kann. Nach meiner Ansicht handelt es sich um epigenetische Bildungen, welche dadurch entstanden sind, daß mutmaßlich bicarbonatische Eisenlösungen ihren Schwermetallgehalt an besonders geeignete Sandschichten abgaben. Vielleicht spielte bei diesem Vorgange bzw. bei der Auswahl der Sandschichten die Adsorption eine wesentliche Rolle, da ja bekanntlich ein 2536 geringer Kaolingehalt der Schichten sie wesentlich ge- eigneter zur Ausfällung von Schwermetallen aus Lösungen macht. Dadurch entsteht die Niveaubeständigkeit derartiger Vorkommen, die nicht primär ist, sondern sekundär durch chemisch-geologische Ursachen bedinst wird. Der Ursprung des Eisens ist nicht weit zu suchen; die Senonsande sind selbst eisenhaltig genug, um die Konzentration der Eisenmengen zu erklären. Die Umwandlung des Sandes in Eisenerz kann mehr oder weniger vollständig sein. Im Anfangsstadium wird der Sand lediglich verkittet; im weiteren Verlaufe des Prozesses kann aber auf mechanische oder metasomatische Weise eine mehr oder weniger vollkommene Verdrängung des Sandes statt- finden, so daß ziemlich einheitliche Erzkörper von allerdings beschränkter Ausdehnung entstehen. Die chemische Zusammensetzung geht aus folgender Ana- lysentabelle hervor, welche mir in liebenswürdigster Weise von der Fürstlich SALMm-Saruschen Generalverwaltung zur Verfügung gestellt wurde. Nr. TI Nr NZ ENGE ENGEN Nr. V Nr. VI Proz. Proz. Proz. Proz. Proz. Proz. Kieselsäure, Si O, 51,9 51,8 58,5 39,4 51,4 64,0 Eisenoxyd, Fe, O, | 38,5 33.6 50,7 40,6 30,4 Tonerde, Al, O, 1,4 2.3 0,4 1,3 0,6 1.7. Glühverlust 60: 28 55 se ae 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 Gehalt an Eisen 24,6 27,0 24,9 33,9 28,4 215 Von Wichtigkeit ist die lagerstättenkundliche Beurtei- lung des vorliegenden Materials. Unter Eisenerzen versteht man solche eisenhaltigen Massen, aus denen man mit Vorteil und im großen Eisen herstellen kann, d.h. das Material muß eine derartige Zusammensetzung haben, daß nach dem jeweiligen Stande der Hüttenkunde die Herstellung von Eisen unter den oben angegebenen Bedingungen möglich ist. Eine vorteilhafte Eisengewinnung setzt einen gewissen Mindestgehalt an Eisen und Höchstgehalt an Rückstand voraus. Bei kalkigen Erzen mit geringem Rückstand gehören unter normalen Verhältnissen 25—28 Proz. Eisen dazu, um die Unkosten zu decken. Wären die Erze kalkig, würde der Eisengehalt also zu ihrer Ein- rangierung unter die Erze im lagerstättenkundlichen Sinne ausreichen. Nun sind aber die Erze kieselig, d.h. sie haben 237 viel Rückstand, und höherer Rückstand setzt einen höheren Eisengehalt voraus, da die Verhüttungsunkosten wesentlich höhere sind. Als normalen Rückstandsgehalt kann man bei einem Metallgehalt von 42 Eisen und 6 Mangan nach dem Vorgehen des Siegerländer Eisensteinsyndikates 12 Proz. rechnen; mit jedem Prozent Rückstand mehr sinkt aber der Preis der Tonne Eisenerz um 0,10 M. Aus diesen Erwägungen ergibt sich, daß der Rückstand des senonen eisenhaltigen Materials derartig hoch ist, daß an ein Verschmelzen mit Vorteil nicht gedacht werden kann. Die eisenhaltigen Massen sind also auch ihrer Zusammensetzung nach keine Erze im lagerstätten- kundlichen und bergbaulichen Sinne. Nach den Fortschritten, die die Eisenhüttenkunde macht, werden naturgemäß die Anforderungen, die man an „Eisenerze“ stellt, immer geringer, und deshalb ist es auch nicht unmöglich, daß in der fernen Zukunft die senonen eisenreichen Sand- schichten in die Gruppe der Eisenerze einrangiert werden können. Der Emscher. (Zone des Ammonites Margae ScHL. und Inoceramus digitatus Sw.) Die Mächtigkeiten schwanken ganz erheblich, wie aus folgender Tabelle hervorgeht: Bohrung 1 (Funke) südlich Erle . . . von 150 bis 465 —=315 m . (noch nicht durchteuft) - = (Eanke) Bei Oestriehr 00°: 1502 606 = 456: -.=* -"3 == 02 =2503°, 333 5 - - 4 - am Bahnhei Dia a ee -5 - 1602 75002 — 23207 — - 6 - eitlich neck a 183er 550 at - sl - südostlieh Erle... 7,1682 7435, 267 | -- - 10 - am Bahnhof Rhade - 19,5 - 530 = 336,5 - - 14 - nördlich Tyshaus . - 205 - 440,5 = 255,5 - - 18 - ber Deere 22022718577 2 508.0 == 316,6 -- - 19 - - - ann -28000..-.0312 = 305,8. - - 20 Se Nyshaus 22 e2..6 22.2190.0= 3897 = 199%: * Klein- Beken südlich Klein- Kekene 2 21695, 7371015 — 532 5. - Frischgewagt3 südwestlichvonWulfen - 80,35- 3860 = 279,65 - * Eine abnorm große Mächtigkeit zeigt die Bohrung Nr. 2 Funke mit 465 m. Sie kommt z. T. dadurch zustande, daß der Einfallswinkel des Emschers stellenweise 450 beträgt, wie von mir beispielsweise bei 525 m gemessen wurde. Hier ist die Kreide entweder an einer Verwerfung abgesunken, oder sie wurde *) Die mit * bezeichneten Bohrungen haben abnorme Emscher- mächtigkeiten, die auf später zu erklärender Ursache beruhen. 238 bei dem im Abschnitt über „Zechstein“ geschilderten Zusammen- bruch der über dem Steinsalz liegenden Schichten mit beeinflußt. Abnorm gering ist die Mächtigkeit im Bohrprofil Nr. 20 Funke mit 199 m. Im Gegensatz hierzu ist die Stärke der senonen Sande mit 190 m besonders bedeutend. Es liegt die Vermutung nahe, daß ein Teil des Emschers sehr sandig ent- wickelt ist und deshalb bei der rein petrographischen Trennung der Formationen irrtümlich zum sandigen Senon gerechnet wird. Berücksichtigt man lediglich die einwandsfreien, annähernd in einem Parallelkreis liegenden Bohrungen Nr. 3, 4, 5, 6, 10 (Taf. V), so schwankt die Emschermächtigkeit nur zwischen 320 und 347 m, ist also ziemlich konstant. Betrachtet man die südlicher liegenden Bohrungen (Funke 1, 7, 13, 14, Trier 8, 9, 14 und’ Frischgewagst 3), so ersibe sich durchweg eine geringere Mächtigkeit, welche zwischen 235,5 und 316 m schwankt. Abgesehen von diesen von Geologen kontrollierten Boh- rungen liegt in dem fraglichen Gebiet, allerdings bedeutend weiter nördlich, die Bohrung Klein-Reken (Taf. V) mit 532 m Emscher. Da bei dieser Bohrung auch die Mächtig- keiten der hangenden (Senon-) und liegenden (Turon- und Öenoman-) Schichten normale sind, hat.man keine Veranlassung, an der Richtigkeit der angegebenen Emschermächtigkeit zu zweifeln. i Hieraus ergibt sich, daß die Emschermächtigkeit nach Norden und Nordosten bedeutend zunimmt; die Linie der größten Mächtigkeitszunahme ist die nord- östliche. In petrographischer Beziehung besteht er in der Regel aus einem grauen Mergel, welcher nichts Bemerkenswertes bietet. Häufiger sind die hangenden Schichten sehr sandig, unter ihnen folgt ein tonigerer Komplex, der dann allmählich in den normalen festen grauen Mergel übergeht, in dem mitunter härtere kalkige und sandige Bänke auftreten. So ergab z.B. die Bohrung Nr.3 Funke bei Oestrich, deren Emscher von 170 bis 503 m reicht: bis 200 m sehr sandiger Mergel - 895 - - toniger Mergel - 503 - normaler Mergel und die Bohrung Nr. 6 Funke westlich Lembeck hatte Emscher von 185—530 m, und zwar: bis 240 m sandiger grauer Mergel - 451 - fetter grauer Mergel darunter fester normaler Mergel 239 Turon und Cenoman. Zone des /noceramus Cuvieri Sw. bis einschließlich Zone des Pecten asper Lm. Die Mächtigkeiten ergeben sich aus folgender Tabelle: Bohrung ‘Nr. 2 Funke Er Qestrich 7.7.2" von 606 Br 730,6 = 124,6 m 2a RE ER 503 Tale — 224, 12:7 SEA 50 -: am Bhf. Bird), 9162 679, 5,159, - HT N 500 °2.060792. 119. - ar: - südöstlich Erle Be Asse edle — 210. 00 == © am Bhf/’Rhader 530: 7 2 70% I" - -14 - nördlich Tyshaus . - 440,5 - 585,2 = 144,7 - - 18 = ebeisDeuten 2... 2. > 2.501,62. 2615,35. 113.9: - #19 :.,- ESP 0m 05302 160- - 20 Di Thaus Se Trage 389 2 - 9929 — 163, - ch Reken südlich Kl.-Reken . . 210 27.859723 41982 - Trier 13 östlich Schermbeck . . 34043: 83387. == 134:: = Frischgewagt 3 südwestlich von Wulfen ER 2960, 27,525 — 169. - Cenoman und Turon Sn le recht erheblichen Schwan- kungen unterworfen. Während die Bohrung Nr.2 z.B. nur 124,62 m aufweist, hat die nicht weit davon stehende Bohrung 3 A2AT m. Wie auf 5.237 auseinandergesetzt wurde, zeigt die Bohrung Nr. 2 aber ungefähr 127” m mehr Emscher als die Bohrung Nr. 3. Die größere Mächtigkeit wurde hier z. T. durch das steilere Einfallen der Emscherschichten erklärt. Außerdem ist aber zu berücksichtigen, daß die Grenze gegen den Eimscher nicht mit exakter Genauigkeit gezogen werden kann. Man geht, da es nur unter ganz besonders günstigen Umständen möglich ist, charakteristische Fossilien des Emschers in der unteren Abteilung desselben zu finden, nach der Farbe und läßt den Emscher da aufhören, wo die Mergel hell zu werden beginnen. Die Vermutung liegt deshalb nahe, daß bei der Bohrung Nr. 5 der hangende Teil der zum Turon gerechneten Schichten noch zum Emscher gehört. Abnorm mächtig sind beide Formationen auch in der Bohrung Nr.7 Funke südöstlich Erle mit 212m. Auch hier bleibt der Emscher (S. 237) mit 267 m hinter der Norm zurück, so daß man auch hier zu der Annahme berechtigt ist, daß die Grenze zwischen Emscher und Turon tiefer liegt, als ich nach dem Bohrprofil annehmen mußte. *) Die mit * bezeichneten Bohrungen haben abnorme Turon-Ceno- manmächtigkeiten, die auf zu erklärender Ursache beruhen. 240 Die annähernd im Parallelkreis von Rhade liegenden einwandsfreien Bohrungen Nr. 2, 4, 5 und 10 (Funke) ergeben Turon-Cenoman-Mächtigkeiten zwischen 124,62 und 179 m, und zwar nehmen die Mächtigkeiten nach Osten zu. Die südlicher liegenden Bohrungen bis annähernd zum Meridian von Schermbeck und bis zur Lippe zeigen Mächtigkeiten, die sich häufig in denselben Grenzen bewegen oder darunter bleiben. Eine geringe Mächtigkeitszunahme nach Norden ist nachweisbar. Auch bei Turon und Cenoman nimmt also die Mächtigkeit in südlicher und westlicher Richtung ab, d.h. die Richtung der größten Mächtigkeitszunahme ist eine nord- östliche. In petrographischer Beziehung bestehen die For- mationen aus hellen oder dunkleren Mergeln, weißen Kalken, Grünsanden und untergeordneten, wenige Zentimeter mächtigen Sandsteinen und Sandschichten. Die dunkleren bis hellgrauen Mergel finden sich hauptsächlich in dem oberen Turon (s. unten 1) und an der Basis des Cenomans (s. unten 2). Im oberen Turon bilden sie’ den Übergang zwischen den grauen Mergeln des Emschers und den weißen Mergeln und Kalken des tieferen Turons. An der Basis des Cenomans findet man die grauen Mergel in allen den Fällen, wo die Formation nicht mit Grünsand abschließt. DBildet Grünsand die Basis, so sind bei be- schränkter Mächtigkeit desselben die unmittelbar darüber liegenden Mergel ebenfalls grau. Es hatten beispielsweise: 1. die Bohrung Nr. 3 (Funke) im oberen Turon: von 503 bis ca. 530 m hellgrauen Mergel - 580 - 550 m (Untere Turongrenze) weißen Mergel; 2.a) die Bohrung Klein-Reken südlich von dem genannten Ort im Unteren Cenoman: von 816 bis 836,3 m grauer Mergel (20 m) - 836,3 - 853 - Grünsand (22,7 m — Basis des Cenomans) und b) die Bohrung Nr. 10 (Funke) im Unteren Cenoman: von 672 bis 692 m Grünsand (20 m) - 692 - 709 - dunkler Mergel (17 m = Basis des Cenomans). Die Grünsande finden sich in der fraglichen Gegend ausschließlich im Cenoman. Es kommen folgende Mächtigkeiten in Frage: Bohrung Nr. 2 (Funke) bei Oestrich von es Bis in == e, St = 42,6 m in 2 Bänken innerhalb 43,6 m a Bohrung Nr. 3 (Funke) bei Oestrich Ber nn un | = ie 32,54 m in 2 Bänken innerhalb 41,54 m Bohrung Nr. 4 (Funke) am Bhf. Rhade on 625,9 bis 6845 = I mir .: : E 642 2 660,5 a 17,5 x [269 min 2 = = 35 = Bohrung Nr. 5 (Funke) am Bhf. Rhade von 645 bis6515 = 65m -. 669 er 1105 min 2 - Ze Din Bohrung Nr. 7 (Funke) südöstlich Erle von 588 bis 559,5 —= 26,5 m in 1 Bank Bohrung Nr. 10 (Funke) am Bhf. Rhade von 5815 bis596 —= 145m - 655 - 668,5 = 85 - ‚43,0 min 3 Bänken -: 1105 - er 090 -00-| Bohrung Nr. 14 (Funke) nördlich Tyshaus von 594 bis 585,2 = 31,2m in 1 Bank Bohrung Nr. 18 (Funke) bei Deuten von 686,3 bis 675,5 — 39,2m in1 Bank Bohrung Nr. 19 (Funke) bei Deuten von 472 bis4857” —15 m inl Bank Bohrung Nr. 20 (Funke) bei Tyshaus von 475 bis515,2 = 40,2m in 1 Bank Bohrung Klein-Reken südlich Kl.-Reken 188,7 bis 795,6 —= 9,5 2 - ee - 859 = 997 - 1822 min 2 Binkn - 703 - Bohrung Trier 8 bei Tyshaus von 495 bis5ld5 = 20 m in Bank _ Bohrung Trier 9 bei Tyshaus er 2 er oe zu nn E 119 min 2 Bänken - 33,9 - Bohrung Trier 14 östlich Schermbeck von 805,5 his5388 = 325m in 1 Bank Bohrung Frischgewagt 3 südwestlich Wulfen von 514,65 bis 524,65 —= 10 m in 1 Bank. Die Grünsandmächtigkeiten schwanken also zwischen 10 und 43 m, welche in bis ö Bänken auftreten. Der Schichten- komplex, in dem diese Bänke verteilt sind, differiert zwischen 21 und 110,5 m. Dicht beieinander stehende Bohrungen, wie z. B. Nr. 19 und 20 Funke, ergeben erhebliche Mächtigkeitsdifferenzen von 25 und mehr Meter. | Diese bedeutenden Schwankungen der Mächtigkeiten sind ein Beweis, daß die Bildung bzw. Anhäufung des Glau- konitgehaltes auch von lokalen Ursachen bedingt ist. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 16 242 In einzelnen Fällen ist der Grünsand lediglich, wie z. B. bei den Bohrungen Nr. 7, 14, 18, 19, 20 (Funke), Trier 8 und 14 und Frischgewagt 3 in einem Berchlossenen Komplex von 10 bis 40,2 m an oder ın der Nähe der Basis des Cenomans konzentriert worden. Eine Zersplitterung des Grünsandes in mehrere Bänke tritt namentlich in nördlicher Richtung ein, wo im Maximum in der Nähe des Bahnhofes Rhade.3 Bänke entwickelt sind. Aus diesen verschiedenen Mächtigkeiten des Grünsandes und der Zahl der Bänke ergibt sich, daß die letzteren nicht im strengsten Sinne des Wortes ‘niveau- beständig sind. Jedenfalls gehören aber die Grünsandhorizonte der Unteren Abteilung des Ce- nomans an. Die Unterschiede in der petrographischen Ausbildung der Grünsandhorizonte sind sehr erheblich. Man findet zunächst alle Übergänge zwischen stark Glaukonit führendem Mergel und losem Grünsand. An vereinzelten Stellen kommt in der unteren Abteilung der Grünsandzone ein Konglomerat vor, welches aus Bruchstücken von Mergel besteht, die durch Glaukonit verkittet werden. Ich beobachtete es beispielsweise in der Bohrung Nr. 20, und es scheint mir ein Beweis dafür zu sein, daß sich die Grünsandhorizonte wenigstens teilweise mit Transgressionen des Kreidemeeres decken; auch während des Absatzes der Kreidesedimente scheint das Meer also Oszilla- tionen unterworfen gewesen zu sein. Seltener tritt der Grünsand, wie z. B. nach den Unter- suchungen BÄrRTLInGs in der Bohrung Trier 14, weich und tonig auf. Hier bildet er in dieser. Ausbildung in dem von 505,5 bis 538 m reichenden Horizont die oberste Schicht. Von besonderem Interesse ist das Auftreten des Horn- steinhorizontes, welcher einwandsfrei in den Bohrungen 2 und 3 bei Erle nachgewiesen werden konnte, und zwar in der ersteren Bohrung bei 692 m und in der letzteren von 696 bis 705 m. Er gehört ebenfalls dem Cenoman an und liegt in der Bohrung 3 ca. 155 m unter dem Horizont von Inoceramus labiatus und 22 m über der Basis des Cenomans. In beiden Fällen besteht er aus einem weißen Kalkstein, in dem un- regelmäßig und bizarr geformte Hornsteinknollen eingebettet sind. Derartige Hornsteinhorizonte finden wir in den ver- schiedensten Schichten der Oberen Kreide vom Cenoman (Gegend von Bausenhagen), bis zum Senon. _ Wenn sie sich auch mitunter auf größere NEintfernungen verfolgen 243 lassen, ‘wie z. B. BÄrTLING den cenomanen vom (Gehöft Bosselbahn auf Blatt Unna auf 6 Kilometer Länge bis auf Blatt Werl ausscheiden konnte, so zeigt sich doch bei der Untersuchung größerer Gebiete, daß auch diese Hornstein- horizonte meist nur auf verhältnismäßig beschränkte Entfernungen aushalten und nicht als niveaubeständig im engsten Sinne des Wortes gelten können. Auf kleineren Gebieten sind sie natürlich von großer Wichtigkeit bei der Gliederung der For- mation. Besondere Beachtung verdienen die marmorierten Kalke und Mergel und die Kalke und Mergel mit wenig mächtigen Sandstein- und Sandschichten. Sie wurden namentlich im Norden in der Gegend von Erle und Rhade beobachtet. In der Bohrung 3 traten die marmorierten Kalksteine un- sefähr 50 m unter dem Horizont heller Mergel mit /noceramus labiatus SCHLT. auf. Den Zwischenraum zwischen beiden füllt weißer Kalkstein aus. Die Marmorierung reichte bis zum oberen Grünsandhorizont bei 686,16 m. In der Bohrung 2 oe wir ähnliche Verhältnisse. Die marmorierten Kalke liegen auch hier über dem Grünsand- und Hornsteinhorizont. Die Bohrung 5 beim Bahnhof Rhade hat von der Grenze zwischen [Emscher und Turon bis zum ersten Grünsand- horizont weißen Kalkstein mit wenig mächtigen Sand- und Sandsteinschichten, und in der Bohrung Nr. 10 folgt unter dem turonen hellgrauen Mergel dieselbe Wechsellagerung von Kalk- und Sandstein. In petrographischer Beziehung unterscheiden sich beide in Frage kommenden Ausbildungen der Kreide wie folgt: Als marmorierten Mergel bezeichne ich Kalkstein- und weiße Mergelschichten, die im allgemeinen im Streichen liegende, aber doch sich im spitzen Winkel schneidende grünliche, lettige Lagen enthalten. Das Gestein ist gleichsam in Mergel- oder Kalklinsen zerlest, deren Längserstreckung sich mit. dem Streichen der Schichten deckt, und welche durch die lettigen, ge- wöhnlich nur wenig mächtigen Lagen zusammengehalten werden — eine Flaserstruktur im großen. Die Wechsellagerung zwischen Kalkstein und Sanden bzw. Sandsteinen bietet ein durchaus anderes Bild. Mehrere Zentimeter starke oder noch mächtigere Kalkbänke werden durch bis höchstens 1 cm starke Sand- und Sandstein- bänkchen voneinander getrennt. Beide Schichten greifen stylo- lithisch ineinander. 162 244 - Der Sand oder lose Sandstein ist häufig durch einen sehr geringen (laukonitgehalt ausgezeichnet. Beide Kreidebildungen lassen sich nur bei Kernbohrungen auseinanderhalten, da beim stoßenden Bohrverfahren die ver- schiedenen Bestandteile der Gesteine derartig miteinander ver- mengt werden, daß man bei den marmorierten Mergeln oder Kalken einen mehr oder weniger tonigen und bei den stylolithischen Kalk - Sandbänken einen mehr oder weniger sandigen Kalk- oder Mergelschlamm erhält. | Was’ das gegenseitige Lagerungsverhältnis der beiden Ge- steine anbelangt, glaubte ich zuerst feststellen zu können, daß die marmorierten Kalke diejenigen mit Sand- und Sandstein- schichten überlagern. Nach den Bohrungen in der Nähe des Bahnhofes Rhade scheinen sie sich aber gegenseitig zu ver- treten derart, daß an der einen Stelle derselbe Horizont aus der Wechsellagerung von Kalk- und Sandstein bestehen kann, während an einer andern außerdem noch marmorierte Kalke auftreten. Es handelt sich also auch hier wieder um den schnellen petrographischen Wechsel der Gesteine der Oberen Kreide. Das geologische Alter dieser beiden Gesteinskomplexe ist ziemlich geklärt. Sie scheinen auf das Cenoman be- schränkt zu sein. Gelegentlich fand ich eine Rotfärbung der marmorierten Kalke, Es handelt sich dabei aber nicht um einen besonderen Horizont, sondern um eine lokale, mutmaßlich auf der Wirkung der Solquellen beruhende Veränderung, Für die paläontologische Gliederung von Turon und Cenoman bieten sich folgende Anhaltspunkte: In der Bohrung 3 wurde das Turon bei 503 m angetroffen und bei 550 m die Zone des Labiatuspläners einwandsfrei von mir an häufig vorkommenden Individuen von /noceramus labiatus ScHLT. festgestellt; das Turon hat also nach unserer bis- herigen Auffassung von der Grenze zwischen Emscher und Turon nur die auffallend geringe Mächtigkeit von 47 m; auf Cenoman kommen dann noch 177 m. Da die unterste Stufe a) mit Inoceramus labiatus SCHLT. am ganzen Südrande des Beckens von Münster durch die Häufig- keit des genannten Leitfossils ausgezeichnet ist, und nur ein einziger Meter (550) in der Bohrung Nr.3 von mir als fossil- führend festgestellt wurde, ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die Mächtigkeit des untersten Turon- horizontes nur wenige Meter beträgt. In petrographischer Beziehung besteht er in den Bohrungen aus hellgrauen oder weißen Mergeln. 25 Ein Anhaltspunkt für die Trennung der drei oberen Turon- horizonte [d) Zone des Inoc. Cuwvieri Sw., c) Zone des Spondylus spinosus Sw. und b)Zone des /noc. BrongniartiMTL.], die zusammen nur eine Mächtigkeit von einigen 40 m haben können, ist nicht vorhanden. Sie bestehen aus hellgrauen bis weißen Mergeln. Ob zwischen der Zone mit /noc. labiatus SCHLT. und den Roto- magensisschichten noch die Stufe mit Actinocamaz plenus Buv. in geringer Mächtigkeit entwickelt ist, kann nicht mit Sicher- heit entschieden werden. Ihr Auftreten ist aber wegen der petrographischen Einheitlichkeit der folgenden Kalkstufe recht unwahrscheinlich. Charakteristisch ist, daß unter dem Zabiatuspläner ein Kalkkomplex beginnt, der aus den oben skizzierten stylo- Fithischen oder marmorierten Schichten besteht. Grünsand kommt hier nur ganz ausnahmsweise vor, so in der Bohrung Nr. 10 (Funke) am Bahnhof Rhade, wo er 14,5 m mächtig ist und 110,5 m über der Unterkante des Cenomans beginnt (S. 241). Vielleicht gehört hierher auch die 9,5 m mächtige Gründsandschicht der Bohrung Klein-Reken, deren Oberkante 70,5 m über der Öenomanuntergrenze liest. Bei der erstge- nannten Bohrung wurde durch dicht benachbarte Bohrlöcher der Nachweis geführt, daß die Glaukonitschicht nur ganz be- schränkte Ausdehnung hat. Der Kalkkomplex ist also im allgemeinen grün- sandfrei. Da auch im Süden des Beckens von Münster das Cenoman mit versteinerungsarmen Kalken beginnt, dürfte man nicht fehl- gehen, wenn man diesen Komplex als die oberste Zone des Amm. Rotomagensis Dfr. auffaßt. Bei Rhade und Deuten liegt ihre Unterkante 30 bis 45 m über der Cenomanunterkante, so daß ihre Mächtigkeit zwischen 70 und 105 m schwankt. Von allen in Betracht kommenden Stufen des Turons und Cenomans ist also diejenige des Amm. Rotomagensis bei weitem die mächtigste, da sie die Hälfte und darüber der gesamten Turon-Cenomanstärke einnimmt. Der im Liegenden der Rotomagensiskalke folgende Schichten- komplex bis zur Unterkante des Cenomans ist recht einheitlich und kann als Zone der Hauptgrünsande, Hornsteine und dunklen Mergeln bezeichnet werden. Ihre Mächtigkeit beträgt in der Regel 30 bis 45 m. Die Zahl und Mächtigkeit der Gründsandschichten ist ganz verschieden (S. 240 u. 241), kann also nicht für eine weitere 246 Gliederung benutzt werden. Ebenso sind die im Liegenden sich einstellenden dunklen Mergel nicht niveaubeständig, sondern Mergel und Grünsand können sich beliebig vertreten. Die Hornsteine (S. 242) der Bohrungen 2 und 3 (Funke) bei Oestrich liegen verschieden 38 bzw. 22/30 m über der Cenomanunterkante, trotz der großen Nähe der Bohrungen, sind also ebenfalls nicht niveaubeständig, wenn sie auch zweifel- los dem oberen Teile des in Frage stehenden Schichtenkomplexes angehören. Da Versteinerungen in den Bohrkernen nicht gefunden werden konnten, müssen die beiden liegenden Cenomanzonen der Schloenbachia varians Sw. und des Pecten asper Le. zusammengefaßt werden. | Es ergibt sich also folgende Einteilung von Turon und Cenoman in der Gegend von Oestrich, Erle, Rhade und Deuten nördlich der Lippe: ; Petrographische Be- Ee Geologische Stufe S ö Mächtigkeit Z - \ Dan I Zus) Zone der weißgrauen In der Regel 2 3 his weißen Mergel zusammen einige = | spinosus Sw. u. Inoc. £ es = Brongniarti Mrr. (oberer Teil) 40 m mächtig @) B Zone des /noc. |Zone der weißen Mergelı Nur wenige Meter labiatus SCHL. (unterer Teil) mächtig 'Zone der stylolithischen \ Zone des Amm. oder marmorierten Kalkel' In der Regel o | Rotomagensis Dfr. | (mur ganz vereinzelt | 70—105 m mächtig S und lokal Grünsand) = Zone der Hauptgrün- > | Zone des Schloen- \sande mitdem Hornstein- In der Regel bachia varians Sw. | horizont in der oberen 30--45.m mache u. Pecten asper L«. Abteilung und dem lie- Kia genden dunklen Mergel Die Spalten des Turons und Genomans: Bei den Bohrungen fand man in den beiden Stufen der Oberen Kreide häufiger offene Spalten, in denen das Spül- wasser verschwand. Turon und Cenoman werden also auch hier von einem Spaltensystem durchsetzt, welches sich, wie die Erfahrungen im Süden und Südosten des Beckens von Münster lehren, außerordentlich weit verzweigt. Die Klüfte sind z. T. seiger, z. T. flach fallend. Im ersteren Falle ent- sprechen sie in der Regel Querklüften des Kalkes, mitunter aber auch Verwerfungen, die allerdings im Osten meist nur eine 247 ganz geringe Verwurfshöhe haben. Da sich aber der Westen des Kreidebeckens vom Osten des Industriegebiets dadurch unterscheidet, daß Verwerfungen in der Kreide im Westen un- verhältnismäßig häufiger sind als im Osten, werden die mehr oder weniger vertikalen Klüfte nördlich der Lippe häufiger mit Querverwerfungen identisch sein als im Osten des Industrie- gebiets. Ihre Erweiterung wurde durch Auflösung der Mergel und Kalke bewirkt. Die flach fallenden Klüfte stehen mit den vertikalen in Verbindung. Zum Teil sind sie dadurch entstanden, daß die Kalke und Mergel von den Schichtflächen aus aufgelöst und weggeführt wurden. Während die Vertikalklüfte die Verbindung des Kluftsystems mit den hangenden und liegenden For- mationen vermitteln, ermöglichen die flachen die Merterleitumes der‘ eyent. aut den‘ Klüften zir- kulierenden Minerallösungen und Gase auf sehr sroße Entfernungen, vielleicht durch das ganze Industriegebiet. Ein Teil des aufgelösten Kalkes kam in der Form von Kalkspat auf den Klüften wieder zum Absatz. Es lassen sich häufiger verschiedene Generationen des Minerals nachweisen, die sich auf den Vertikalklüften mitunter — abgesehen von der Krystallform und Farbe — dadurch voneinander unter- scheiden, daß die älteren durch Druck ausgewalzt sind, während die jüngste keine. derartigen Erscheinungen zeigt. Die Aus- walzung ist ein Beweis nachträglicher Gebirgs- bewegungen, von denen nach dem Aufreißen der Verwerfungs- spalte, ihrer Erweiterung und dem Absatz der älteren Kalk- generationen die Kreide in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wenn es sich auch hierbei in der Regel um erneutes Ab- sinken des im Hangenden eines Verwerfers befindlichen Schichtenkomplexes handeln wird, so ist doch nicht aus- geschlossen, daß die in dem Abschnitt „Zechstein“ geschilderte Auslaugung des Zechsteinsalzes, welche den Zusammenbruch des Buntsandsteins herbeiführte, lokal — wie z. B. bei der Bohrung Nr. 2 Funke mit z. T. unter 45° geneigten Mergeln — auch noch die unteren Kreideschichten beeinflußte. Solquellen sind in den nördlichsten Bohrungen im Westen des Kreidebeckens nur vereinzelt beobachtet worden. In der Bohrung Nr. 10 (Funke) fand man eine Solquelle, welche einige Prozent Na Cl bei beschränkter Ergiebigkeit hatte. Diese Armut an Quellen dürfte ebenfalls auf das Fehlen des Zechsteinsalzes durch Auslaugung zurückzuführen sein. Durch 248 die wasserdichte Verkittung der Zusammen- bruchs-(Buntsandstein- und Zechstein-)Riesenbreccie wurde die Kommunikation des Spaltensystems unter- brochen, welches früher mit dem weiter nordwestlich liegenden Salzreservoir in Verbindung stand. Von Interesse ist das Asphaltvorkommen in der Bohrung Nr. 18 (Funke). Hier fand man bei 640 m im Cenoman eine Kluft, die mit Asphalt ausgefüllt war. Nach dem Anzünden entwickelte er den Geruch der blakenden Petroleumlampe, der für solche Asphalte charakteristisch ist, die durch Oxydation von Petroleum bzw. Petroleumgasen entstanden sind. Das Vorkommen ist also identisch mit den häufiger im Osten des Industriegebiets im Turon und Cenoman gefundenen. Bei den Bohrungen nördlich der Lippe wurden nach meiner Kenntnis nirgends die in der Gegend von Ascheberg, Münster und Drensteinfurt so häufigen Petroleumgase gefunden, die dem Bergmann gefährlich werden können. Die Asphaltbildung, die von ihrem früheren Vorhandensein zeugt, gehört also einer früheren Epoche an. = Ich halte es nicht für unmöglich, daß auch hier die oben erwähnte Buntsandstein - Zechstein - Riesenbreccie die Kom- munikation mit dem weiter östlich bekannten gasführenden Kluftsystem zerstörte. Im Herzoglich Croy’schen Regalbezirk wurden früher Asphaltvorkommen ausgebeutet, die im Senon namentlich an der Vechte auftreten!) und auch im Fürstlich SaLn-Saruschen Gebiete an mehreren Stellen bekannt wurden. Daß die Lagerstätten im Senon dieselbe Entstehung haben wie die im Turon, halte ich für sehr wahrscheinlich. Es ist nicht uninteressant, daß dieser Asphalt in früheren Jahren häufiger bei den Fundesbesichtigungen mit Anthrazit verwechselt wurde und in einigen Fällen zur Verleihung von Steinkohlenfeldern Veranlassung gegeben hat. Über den Ursprung der Petroleumgase ist nichts Sicheres bekannt. Nimmt man an, daß das Petroleum durch die Zer- setzung organischer Reste entstanden ist und aus der Tiefe in die Klüfte und Poren des Kalkes heraufdestilliert wurde, so käme für.die Entstehung die nächstältere besonders organismen- reiche Schicht in Frage. In dem im Westen des Regalbezirks liegenden Unteren Kreidegebiet bestehen die Wealden- kalke und Schiefertone auf große Erstreckungen fast nur !) v. Dechex: Erläuterung zur Geologischen Karte der Rhein- provinz und der Provinz Westfalen. Bonn 1884, Bd. Il, S. 492. 29 aus Oyrenen, Melanien usw. Da hier Millionen von Tierleibern zersetzt worden sind, könnte dieser Horizont die Petroleum- bildung veranlaßt haben. Die Tektonik der Oberen Kreide wird durch eine flache Ost-West-Faltung und durch Querverwerfungen bedingt, deren Einfluß im vergleichenden Abschnitt S. 254 näher geschildert werden soll. Beispiele von Kreide-Profilen. A. bedeutet: Zone der losen Sande mit festen Zwischenlagen von meist Quarzit oder Sandstein. Im Allgemeinen Sande von Haltern (Zone des Pecten muricatus GDF.). B. bedeutet: Zone der losen, häufig tonigen Sande mit festen Zwischenlagen von meist sandigem Mergel. Im Allgemeinen Reckling- häuser Sandmergel (Zone des Marsupites ornatus MTR). ©. bedeutet: Emscher (Zone des Ammonites Margae ScHL. und Inoceramus digitatus Sw.). D. bedeutet: Turon und Cenoman (Zone des Inoc. Cuvieri Sw. bis Zone des Pecten asper Lı.). Bohrung Nr. 3 (Funke). A. Bis 86,89 m. B. - 170,0 m (83,11 m mächtig). C. - 503m(333 m mächtig), u.zwar bis 200 sehr sandig, bis395 sehr tonig. Grenze zwischen Emscher und Turon dürfte tiefer, als hier angegeben liegen. D. - 727,7 m (224,7 m mächtig). Bei 550 m Inoc. labiat. in hellem bis weißem Mergel. Turon 47 m, Cenoman 177 m. Über dem Grünsand weißer marmorierter Kalkstein. Grünsand. . . . .... 686,16-696 m — 9,834 m Hiownsternhorizont „=. . 02205, = == 9.00:- Grimsande 2 ern are Due — 22,1 - Bohrung Nr.5 (Funke) (18 m Diluvium der Rheinterrasse). A. Bis 120 m. B. - 180 - ( 60 m mächtig). Ü. - 500 - (320 - ER) D-26179 - 179- u ) Uber dem Oberen Grünsand (zwischen 585 und 604 m) stylo- lithischer Kalkstein mit wenig mächtigen Sand-und Sandstein lagen. a ndhonzeni bei 637 m glaukonitischer Kalkstein, von 645—651,5 m Grünsand Spin m nradane ee - (4 ) Bohrung Nr. 7 (Funke) (3,5 m Diluvium). A. + B. Bis 168 m. 0. Bis 435 m (267 m mächtig), und zwar - 195 - sandiger grauer Mergel. - 275 - fester grauer Mergel. 250 C. Bis 230 m grauer Mergel mit harten Lagen. - 435 - grauer Mergel. D. - 647 - (212 m mächtig) zu oberst weißgrauer Mergel. Grünsand von 533—559,5 - (26,5 m mächtig), darunter Kalk- stein mit Bohrung Nr. 10 (Funke). A. Bis 124,5 m (124,5 m mächtig) Ber 193,5 - el: ee: an - (836,5 Zn). Die -e 0912 (EIS =): Zwischen dem ersten und zweiten Grünsand stylolithisch ver- zahnt mit wenig mächtigen Sandschichten. Grünsand von 581,5—596 m (14,5 m mächtig) 655 — 663,5 - (85 - 192) 672—692,0 - (20,0 - sn) Bohrung Nr. 14 (Funke). (Bis 2 m Rheinterrasse). A. Bis 113 m (111 m mächtig) z. T. Auftreten von Eisenerzschichten im losen Sande. B. - 205 . m ( 9%, m mächtio); 0. - 440,50 - (235,50 - =) D..2= 585,20 - (144,7 - ed Grünsand von 554--585,2 m = 31,2 m, zu oberst lose, zu unterst mit Konglomeratlagen. Bohrung Nr. 18 (Funke). 4. Bis 100,0 m (100,00 m mächtig). B 185,0 ( 85,0 - - GR 501,65 - (316,619 = ) D. = 675,5 - (173,85. - un): Über dem Grünsand heller Mergel und weißer Kalk. Grünsand oder stark glaukonitischer Mergel von 636,3 m 276151675 >. 133 2m: Bei 640 Kluft mit Asphalt, der angezündet nach Petroleum riecht. nme Kl.-Reken. 4; Bis 112 m. D= 169 - ( 57 m mächtig). C. -. 701-- (832 - Sr D. - 859 - (158 - =) Über und zwischen den een weiße, die untersten 20 m graue Mergel. Grünsande von 788,7—795,6 m ( 6,9 m mächtig) - 836,3 — 359,0 - (22,7 - - 5 Bohrung Trier 9 (Dr. Bärtuine) (Bis 31 m Sand und Kies der Rheinterrasse). | A.+-B. Bis 95 m. B. Bis 450 m (355 m mächtig) zu oberst sandig. 251 C. Bis 508,5 m (58,5 m mächtig), die Mächtigkeit ist auffallend gering. Grünsand von 475 —481 m als glaukon. Mergel (6 m mächtig). - 495,5 —508,5 m (13 m mächtig). Oberer Gault Bis 509 m mergeliger elaukonitischer Ton mit Inoc. sulcatus PARK (0,5 m mächtig). Bohrung Frischgewagt 3. A. + B. Bis 80,35 m Diluvium und Senon (80,35 m mächtig). ©. Bis 360 m (279,65 m mächtig). D. - 524,65 - (164,65 - Zn). Über dem Grünsand heller Mergel. Grünsand von 514,65 —524, 65 m (10 m mächtig). B. Vergleich mit dem weiteren Gebiet. Es liegt nahe, von diesen nördlichsten Bohrungen des west- lichen Teiles des Beckens von Münster aus sich Rechenschaft über die mutmaßliche Verbreitung der ganzen Formation in nördlicher, östlicher und westlicher Richtung, über ihre petro- ae Ausbildung im Vergleich mit dem übrigen Ver- breitungsgebiet und ihre Tektonik abzulegen. Was zunächst die Verbreitung der Oberen Kreide an- belanst, so ist sie nicht zum geringen Teil durch die Schürf- arbeiten der Fürstlich Saum-Sarmschen Verwaltung und der holländischen Regierung in westlicher Richtung fast vollständig geklärt. Sämtliche Stufen der Oberen Kreide keilen nach Westen bzw. Nordwesten aus, und zwar in einer bogenförmigen Linie (s. Taf. VI), welche über Oeding, Südlohn und Stadtlohn ver- läuft. Diese Grenze war schon vow DEcHEN bekannt, da sie infolge der größeren Widerstandsfähigkeit der Turon- und Cenomankalke als flacher Hügel an der Oberfläche ausgeprägt ist. Die neueren Aufschlüsse haben ergeben, daß es sich hier nicht etwa nur um ein lokales Herausheben handelt, welches vielleicht durch eine Aufsattelung des Gebirges veranlaßt wird, sondern um die alte, durch spätere Abrasion und tektonische Einflüsse allerdings modifizierte Konti- nentalgrenze. Diese Grenze der Kreide von Münster scheint — wenn man lediglich sichere Aufschlüsse benutzt — ausschließlich auf der rechten Rheinseite zu verlaufen. Sie kommt dem Rhein teilweise z. B. bei Dinslaken sehr nahe und biegt dann in die längst bekannte östliche Richtung um, derart verlaufend, daß das Produktive Carbon Westfalens nur in einem verhältnismäßig kleinen Dreieck an die Tagesoberfläche kommt. 252 Petrographisch unterscheidet sich die Ausbildung der Kreide von Deuten und Rhade nicht unwesentlich von dem übrigen bekannten Gebiete. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß das Senon im östlichen Teile des des Beckens von Münster bis in die Gegend von Emkum, östlich Hullern (s. Tafel VI) kalkig ausgebildet ist, und daß es deshalb hier unmöglich ist, eine Grenze zwischen Emscher und Senon in den mit stoßendem Verfahren niedergebrachten Tief- bohrungen zu ziehen. Im westlichen Teile dagegen sind die Zonen der Sande von Haltern und der Recklinghäuser Sandmergel sandig entwickelt und unterscheiden sich, soweit die Bohrungen bis jetzt nach Norden vorgedrungen sind, durch nichts von den südlichsten Auf- schlüssen, beispielsweise bei Recklinghausen. Ebensowenig macht sich in der Ausbildung des Emschers nach Norden zu ein wesentlicher Unterschied bemerkbar. Man hat allerdings den Eindruck, als ob die obersten Emscher-Schichten sandiger sind als diejenigen im südlichen Teile des Industrie- bezirkes; Sandsteinbänke im Mergel werden außerdem häufiger. Zweifellos ist die Mächtigkeit des Emschers, welche bei Deuten und Rhade 300 m selten überschreitet, wesentlich ge- ringer, als man nach dem nördlichen Einsinken der Kreide im Süden annehmen sollte. Diese Mächtigkeitsverringerung hängt aus- schließlich mit der Nähe der Kontinentalgrenze der Oberen Kreide im Westen zusammen, denn die senone Decke hat den Emscher vor einer event. nachträglichen Reduktion durch die Abrasion geschützt. Im Turon und Cenoman finden sich ebenfalls bedeutende Abweichungen in petrographischer Beziehung. Während die Formationen im Osten hauptsächlich mergelig entwickelt sind, und Kalke im allgemeinen zurücktreten, haben wir im Westen das Überwiegen der weißen Kalke auf Kosten der Mergel. Bemerkenswert sind die Wechsellagerungen von Kalk mit den wenig mächtigen Sand- und Sandsteinbänken, die styloli- thisch mit den Kalken verzahnt sind und sich meist durch Glaukonitgehalt auszeichnen (s. S. 245). Bis jetzt unbekannt waren auch die von mir als marmo- riert bezeichneten Kalke und Mergel, dieS.245 geschildert wurden. Die mächtige Entwicklung des Turons und Oenomans sticht außerordentlich gegen die verhältnismäßig kümmerliche Ent- wicklung des Emschers ab; da wie S. 244 ausgeführt wurde, das Cenoman unverhältnismäßig mächtiger ist als das Turon, zeigte das Kreidemeer während der Bildung des Ceno- mans die stärkste Kalksedimentation bezw. Präcipi- 253 tation, während bereits zur Turonzeit eine intensive Abnahme stattfand. Was das Auftreten der Grünsande anbelangt, so zeigt sich, daß sie lediglich auf das Cenoman beschränkt sind. Es fehlen also die Grünsandhorizonte des Brongniarti- und des Scaphiten- pläners. Die auffallend intensive Entwicklung der Grünsande im Cenoman dürfte mit der Nähe der Kontinentalgrenze im Nordwesten zusammenhängen. Über die Mächtigkeitsveränderung der Oberen Kreide als Ganzes in westöstlicher und nordsüdlicher Richtung liegen interessante Aufschlüsse in neueren Tiefbohrungen vor. Die Bohrungen Everswinkel - und Hoetmar (E. u. H. der Karte, s. Taf. VI) stellten die Kreidemächtigkeit zu 1352 und 1307 m fest. Die mit Zahlen versehenen gestrichelten und punk- tierten Linien geben Punkte gleicher Senon- und Emscher- bzw. Ganzer Kreide-Mächtigkeit an und beweisen die übliche, sehr allmähliche Zunahme nach Norden bzw. Nordosten. Diese Resultate stimmen mit denen der Bohrung Münster 1 überein, welche 1406 m Kreidemächtigkeit feststellte. Die Bohrungen Münster 2—5 ergaben im Gegensatz hierzu ca. 1137. Die zwischen den Münsterbohrungen festgestellte Verwerfungmuß also annähernd nordwestlich streichen und nach Nordosten einfallen, so daß die Bohrungen Münster 1, Everswinkel und Hoetmar auf dem gesunkenen, die Bohrungen Münster 2—5 auf dem stehengebliebenen Teile liegen. Die Verwurfshöhe berechne ich zu ca. 250 m. Eine genauere Horizontierung der Schichten war mir in der Bohrung Everswinkel möglich. Hier wurde der Labiatus- pläner bei 1075 m festgestellt. In der Bohrung 3 (Funke) bei Öestrich fand man denselben Horizont bei 550 m. Berück- sichtigt man die Verwurfshöhe der obigen Verwerfung mit 250 m, so ergibt sich das ostwestliche Herausheben zwischen beiden Bohrungen zu 825 —550—=275 m. Geht man von den Kreideunterkanten aus, so erhält man Gesamt-Kreidemächtigkeit Everswinkel 1352 m Mernsyeriune, Mimster ..: .. 2... ..=C3, 200 - ca. 1102 m Gesamt-Kreidemächtigkeit Nr. 3 (Funke) ca. 723 m, folglich ostwestliches Herausheben 1102 — 728 = 574 m. Die Differenz von ca. 100 m zwischen beiden einwands- freien Berechnungen ist dadurch zu erklären, daß die Cenomanmächtigkeit bedeutend stärker in ostwest- 254 licher Richtung abnimmt als die Turonmächtigkeit. Diese Abnahme erreicht auf der in Frage kommenden Strecke ca. 100 m. Wie sich infolgedessen das Nord-Südprofil durch Münster von demjenigen durch Dorsten unterscheidet, ergeben Tafel V und VI. Interessant ist auch der Vergleich des letzteren Profils mit demjenigen von Leo CrEMmEr in Glückauf 1895 gegebenen. Die Tektonik der Kreide weicht ebenfalls, und zwar ganz erheblich, von derjenigen im Süden bzw. im Osten ab. Zu- nächst ergibt sich aus den Bohrungen, daß, abgesehen von den Ver- werfungen und der Faltung, das Einsinken der Unterkante der Oberen Kreide nur mit einem Winkel bis höchstens 2° erfolgt. Entsprechend der Muldenbildung des Beckens von Münster hat sie sich flacher gelegt, als wir es am Südrande gewöhnt sind. Während wir außerdem im Süden eine fast horizontale Lagerung in den Grubenaufschlüssen und in den Bohrlöchern feststellen, zeigen die Aufschlüsse der nördlichen Bohrungen recht häufig ein deutliches Einfallen, welches mit Verwerfungen nichts zu tun hat. Diese Beobachtung deckt sich mit der Untersuchung von Tagesaufschlüssen weiter im Nordosten an den Baumbergen und mit den Untersuchungen weiter im Westen, mit welchen sich eine Abhandlung des Herrn Bergassessor SCHULZE-BUXLOH beschäftigen wird. + Bärruıng fand in den Baumbergen die flache Sattel- und Muldenbildung, von deren Richtigkeit ich mich selbst auf ge- meinsamer Tour überzeugen konnte. Sie ist daraus zu erklären, daß im nördlichen und im westlichen Teile des Beckens von Münster eine jüngere Faltung zu außerordentlich flachen ostwestlich gerichteten Sätteln und Mulden Platz greift, die nach Westen und vielleicht auch nach Norden intensiver zu werden scheint. Abgesehen von dieser Faltung, wird die Kreide durch eine grobe Anzahl von Störungen beeinflußt. Mit der Annäherung an den Nheintalgraben stellen sich immer häufiger Ver- werfungen (s. Taf. V und VI) ein, welche mutmaßlich zum ersten Mal im Spätcarbon und Rotliegenden aufrissen, auf denen aber auch in den späteren geologischen Epochen, vielleicht bis in die jüngste Zeit hinein, Gebirgsbewegungen stattfanden. Die Verwerfungen in der Kreide sind also nach meiner Auffassung hauptsächlich durch das Wieder- aufreißen älterer zu erklären. .II. Die Untere Kreide. In den zahlreichen Bohrungen, welche von mir im Norden des Beckens von Münster untersucht wurden, fand ich in keiner Reste der Unteren Kreide, wie sie von BÄrTLInG in der Tief- bohrung Trier 9 beim Forsthaus Freudenberg, etwa 6 km nord- westlich von Dorsten an der Lippe, festgestellt wurden!). Das Hauptverbreitungsgebiet der Unteren Kreide liest im allgemeinen westlich bzw. südwestlich von der alten Konti- nentalgrenze der-Oberen Kreide (s. Taf. V]). von DEcuEn hat dieser Linie — wie oben ausgeführt wurde als einer tektonischen große Bedeutung beigemessen. Aus dem Unteren Kreidefunde der Bohrung Trier 9 hat BÄRTLING ganz richtig den Schluß gezogen, daß die jüngere Kreidetransgression nicht erst im Oenoman, söndern bereits im Gault einsetzte. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Gaults greift also weit über das Verbreitungsgebiet der Oberen Kreide, und wenn in den Tiefbohrungen in der Gegend von Rhade und Deuten keine Reste .Unterer Kreide gefunden wurden, so ist das nur ein Beweis dafür, daß auf die erste Transgression des Gault-Meeres nach Osten ein Zurückweichen stattfand; das Gebiet wurde wieder Festland, und die wenig mächtige Ab- lagerung des Gault-Meeres fiel da, wo sie nicht zufällig, wie bei Trier 9, in tektonischen Gräben vor der Abrasion ge- schützt war, dieser anheim. BÄRTLING gibt eine ähnliche Erklärung, wenn er sagt, „der Zusammenhang der Schollen mit der geschlossenen Decke der Unteren Kreide ging bei Öszillationen der Strandlinie dieser Periode wieder verloren“. _ Früher nahm man im Becken von Münster eine viel größere Verbreitung der Unteren Kreide an und LEO ÜREMER konstru- ierte sie in seinem Nord-Süd-Profil durch Münster?) mit erheb- licher Mächtigkeit. Die Tiefbohrungen ergaben ihr vollständiges Fehlen (Profil Tafel VI). !) Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft, Bd. 60, 1908, Monatsbericht Nr. 7. 2) L. CREMER: a. a. O. 296 1II. Der Buntsandstein. (Siehe Tabellen S. 262). A. Beobachtungen im Gebiet nördlich der Lippe. Die Gesamtmächtigkeit der Formation schwankt zwischen 125,5 m (Bohrung Nr. 18 (Funke) und fast 400 m (Bohrung Trier 12). Die Mächtigkeitsänderungen des Buntsandsteins gehen aus folgenden Gruppierungen der Bohrlöcher in nordsüdlicher und ostwestlicher Richtung hervor. Von Nord nach Süd: Bohrung Nr, 3. . . xon 727,7 bis’943 m — 2453 0 - a en ei - 0). 209 9990 7 aa - +18... 0.2 261058... 80 5 PH - = 20... 892,9. .803 -— ale Von West nach Ost: Bohrung Nr. 2 . . . von 730,62 bis 912,82 m —= ca. 182,20 m - a - 943 Be 216 - = ei ea 1 - 92985 =: = 244,5 - - 10: +. 0.2 5 22709 - 990,50 - — 281,50 - Aus beiden Reihen ergibt sich, daß auf einem beschränkteren Raum keine gesetzmäßige Zu- und Abnahme der Formation festgestellt werden kann. Die sprunghaften Mächtigkeitsände- rungen, wie sie häufiger dicht aneinanderstehende Bohrungen zeigen, lassen sich nur auf den Einfluß von Störungen zurück- führen, die zwischen den betreffenden Bohrungen hindurchsetzen (Tat UV: In petrographischer Beziehung besteht der Buntsandstein aus roten und bläulichen Letten, milden Sandsteinen, die zum Teil rot, zum Teil hellgelb sind, vereinzelten groben Schichten und Konglomeraten und wenig mächtigen Anhydrit-, Kalkstein- und Mergelbänken. Die Letten überwiegen namentlich in der hangenden und liegenden Partie, während sie in der mittleren gewöhnlich zu- rücktreten. Mit den Sandsteinen verhält es sich umgekehrt. Sie über- wiegen in der mittleren Partie, finden sich zwar in der hangenden und liegenden, treten aber zugunsten der Letten außerordentlich zurück. Charakteristisch für die Sandsteine ist ihre milde Be- schaffenheit und ihre Gleichkörnigkeit. Nur untergeordnet fand 251 man wenig mächtige Bänke mit gröberen Bestandteilen, und ganz selten sind Konglomerate. Über die wenigen Fälle, in denen die Konglomerate in dem fraglichen Gebiet bis jetzt gefunden worden sind, möchte ich folgendes ausführen: Bohrung IN Nr. 6. Vreden to} lage der. |Von 895 |Von 874| Von 795 his| Von |" ner Sand. Korb, Dis bis [832 zwar kein! 727,7 bis| pe; co 680 merate 904,8 m | 882 m |Konglomerat, | 728,3 m (Basis des aber recht M. B.) und grober Sand- ca. 960 (Basis stein des U. B.) Oberkante | 730,6 m | 727,7 m 706 m ‚| 524,6 m 21l m des Bunt- sandsteins Unterkante | 904,8 m 943 m | 870,75 m | 867,5 m 960 m des Bunt- sandsteins Bei der unvollkommenen Entwicklung des Buntsandsteins im engeren Gebiet empfiehlt es sich, das vollkommene Profil von Vreden zum Vergleich heranzuziehen. G. Mütter stellte bei Vreden zwei grobkörnige Horizonte bei ca. 680 bzw. 960 m fest; der obere entspricht der Basis des Mittleren, der untere derjenigen des Unteren Bunten. Da die Ausbildung der Buntsandsteinformation nördlich der Lippe bis Rhade und Reken im allgemeinen eine sehr fein- körnige ist, sind die wenigen bekannt gewordenen Fälle von Schichten mit grobem Korn und Konglomeraten und ihre strati- graphische Stellung von besonderem Interesse. Ich sehe hier naturgemäß ab von der zum Zechstein gehörigen Zusammen- bruchsbreccie über dem liegenden Anhydrit, die häufig fälschlich als Konglomerat bezeichnet wird, und die man irrtümlich als Basis des Buntsandsteins auffaßt (s. S. 266). Das Konglomerat der Bohrung 2 (s. obige Tabelle) liegt zweifellos an der Basis des Unteren Bunten, entspricht also dem tieferen der Bohrung Vreden. In der Bohrung 3 wurde das Konglomerat zwischen 874 und 882 m angetroffen, d. h. 146 m unter der Buntsandstein- oberkante und 61 m über der Unterkante der Formation. Es Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 17 258 könnte also demnach dem oberen Konglomerat von Vreden entsprechen. Demselben Horizont können die groben Sandsteine der Bohrung 6 (Funke) zugerechnet werden, bei der die Unterkante der Formation bei 870,75 m erreicht wurde. | Die Bohrung Frischgewagt 3 ergab Konglomerat von 727,7—128,5, d. 1. 203 m unter der Buntsandsteinoberkante und 159,2 m über dessen Unterkante. Auch hier kann demnach die Konglomeratschicht mit der oberen grobkörnigen Zone von Vreden parallelisiert werden. Trotz der feinkörnigen Entwicklung scheinen also wenig mächtige Konglomerat- oder grobkörnige Buntsandsteinschichten an der Basis der mittleren Ab- teilung der Formation wiederholt aufzutreten. Auffallend ist die Entfärbung der Sandsteinbänke auf große Mächtigkeiten, welche im grellsten Gegensatz zur Rot- färbung der oberen Carbonschichten (s. S. 277) steht. Vielleicht hängt diese Entfärbung mit der Auslaugung der Zechsteinsalze und dem Zusammenbruch der Buntsandsteindecke zusammen (s. S. 274). Die Mergel und Kalke finden sich vorzugsweise im han- genden Teile des Buntsandsteins und dürften den sog. Kalken des Röt entsprechen. Der Anhydrit kommt ebenfalls in den hangenden Schichten vor, findet sich aber auch untergeordnet in den liegenden. Hier ist es indessen häufig recht zweifelhaft, ob die mit Anhydrit wechsellagernden Letten, welche bisweilen über dem mächtigeren Zechstein-Anhydrit auftreten, nicht besser zum Zechstein ge- zogen werden. Bei einer derartigen Trennung beider Forma- tionen ist der Anhydrit des Buntsandsteins auf die oberste Stufe beschränkt. Eine Gliederung des Buntsandsteins ist deshalb schwierig, weil in einer größeren: Anzahl von DBohrlöchern die ganze Formation aus einem Trümmerhaufen durcheinanderliegender Schollen besteht (S. 274). Da, wo ruhigere Lagerungsverhält- nisse beobachtet werden, kann man in einigen Fällen eine Zweiteilung, in andern eine Dreiteilung vornehmen. Eine Zweiteilung ergibt sich beispielsweise bei der Bohrung Trier 8 mit 250 m (von 515—765) Buntsandsteinmächtigkeit (Dr. BÄrTLIinG) in eine obere Lettenzone bis 595 m (80 m mächtig) und eine untere Sandstein- und Lettenzone bis 765 m (also 170 m mächtig). Die Bohrung Trier 12 mit 400 m (von 570—970 m) Bunt- sandstein läßt ebenfalls die Zweigliederung zu in eine Letten- 259 und Anhydritzone bis 761 m (131 m mächtig) und eine Sand- stein- und Lettenzone bis 970 m (239 m mächtig). In der Bohrung Trier 14 — Buntsandstein von 558— 779,75 m (241,75 m mächtig) — lassen sich die Schichten in eine Letten- und Mergelzone bis 660 m (122 m mächtig) und eine Sand- steinzone bis 779,75 m (119,75 m mächtig) zusammenfassen. Dieser Zweiteilung steht nun aber in einer großen Anzahl von Bohrungen eine Dreiteilung gegenüber. Die Bohrung Nr. 4 (Funke) Buntsandstein von 675—922 m — 247 m mächtig) zeigt: IHettenzonen. ne. sbis 1796 m =181 m alle Sandsteinzone mit unterge- ordneten Letten . . . - 83 -= 8 - - Lettenzone mit unterge- ordneten Sandsteinen . - 932 -—=19 - - Die Bohrung Nr.5 (Funke)ergabähnlicheVerhältnisse,nämlich: Buntsandstein. . von 679—923,5 m (244,5 m mächtig). Er wird gegliedert in: Lettenzone mit untergeordnetem Sandstein und Mergel. . . bis 05 m= 26 m mächtig Sandsteinzone mit untergeord- neten Letten und Mersel . - 01 -= % - = Lettenzone mit untergeordnetem Sandstein und Mergel. . . - 923,5 - = 1225 - - ‚Ca. 3,5 km weiter südlich bei Deuten liegt die Bohrung Nr. 18 (Funke), in welcher der Buntsandstein von 676,5— 801,0 m reicht (124,5 m mächtig). Er kann eingeteilt werden wie folgt: Bis 700 m überwiegend Letten (23,5 m mächtig) - 180 - - Sandstein (30,0 - RR) - 801 - - Letten (710 - RL) Die bereits oben herangezogene Bohrung Vreden zeigte ein außerordentlich vollständiges Buntsandsteinprofil von 211 bis 960 m (749 m mächtig). Nach der von G. MÜLLER aufgestellten Bohrtabelle kann man folgende Zonen zusammenfassen: Letten-, Mergel-, Gips- und Steinsalzzone bis 417 m (206 m mächtig) vorwiegend Sandstein mit groben Sand- steinbänken a. d. Basis . . . r 680 - (263 - RR) feinbänkiger Sandstein mit Anhydritletten und grobem Sandstein a. d. Basis . - 960 - (280 - a) Die auf holländischem Gebiet stehende Bohrung Eibergen liegt annähernd in demselben Parallelkreis wie die Bohrung Vreden. Hier wurde der Buntsandstein nicht vollständig durchteuft. Er ermöglichte keine derartige Gliederung, sondern zeigte ausschließlich lettige Entwicklung. ET. 260 Aus diesen Beispielen dürfte hervorgehen, daß in vielen Fällen eine Dreiteilung der Buntsandsteinformation in eine obere, mittlere und untere Abteilung möglich ist, wenn auch infolge desschnellenpetrographischen Wechselsder Schichten, des Zusammenbruchs der Buntsandsteindecke und tektonischer Störungen die Trennung in vielen Profilen nicht durchgeführt werden kann, Die Tektonik des Buntsandsteins: Da die Formation in den meisten Bohrlöchern mit dem Meißel durchstoßen wurde, konnten nur an einem geringen Teile der Gesamtmächtigkeit Beobachtungen über das Streichen der Schichten ausgeführt werden. Wo keine verstürzten Schollen vorliegen, war die Lagerung flach. Auf eine intensivere Faltung kann also nicht geschlossen werden. Zweifellos durchsetzen aber dieselben Querverwerfungen, die in der Oberen Kreide nachgewiesen werden können (S. 254) auch die Buntsandsteinformation. Welchen Einfluß diese Störungen auf die Mächtigkeit des Bunten gehabt haben, ergibt ein Blick auf die Mächtigkeitsschwankungen nicht nur der ganzen Formation, sondern auch der einzelnen Stufen der- selben. Vieles spricht dafür, daß während der Bildung des Bunten intensivere Bewegungen auf den Verwerfungen stattfanden, derart, daß sich Horste und Gräben fortwährend ver- änderten. So konnte die ganze Formation und jede einzelne Stufe in dicht beieinander liegenden Gebieten verschieden mächtig werden. Auf besonders hervorragenden Zechstein- Horsten kam es überhaupt nicht zur Bildung der Unteren Stufe; erst später nach ihrem Wiedereinsinken infolge neuer Bewegungen wurde der Mittlere und Obere Bunte auf ihnen abgesetzt. So erklanı sich .dee Zweiteilung der Formation in eine obere lettige und eine untere sandige Stufe. In der langen Festlandsperiode zwischen Buntsandstein und Kreide nahmen die Gebirgsbewegungen ihren Fortgang. Auf den Buntsandsteinhorsten fiel die obere Stufe der Formation der Abrasion und Erosion zum Opfer, so daß hier heute unter der Kreide der Mittlere Bunte angetroffen wird. Auf diese Weise entstanden die Buntsandsteinprofile, beideuen nur die Zweiteilung in eine obere sandige und eine untere lettige Stufe möglich ist. Die Querverwerfungen bedingen auch die charakteristische zerrissene Form der südlichen Buntsandstein-Zechsteingrenze. Die mit den Verwerfungen verbundene Seitenverschiebung bewirkt sehr häufig das Vorschieben der abgesunkenen Teile nach Süden 261 und das damit verbundene scheinbare Zurückweichen der stehen gebliebenen nach Norden, welches durch die Wirkung der Ab- rasion noch verstärkt wird!). Die Südgrenze besteht deshalb aus einer Reihe gegenein- ander verschobener nordwestlich streichender Streifen, deren östliche und westliche Begrenzung durch Querverwerfungen bedingt wird, während die annähernd ostwestlich gerichteten Verbindungsstücke meist der durch nachträgliche Abrasion modi- fizierten alten Kontinentalgrenze angehören. Anzeichen, die für das Auftreten von ostwestlich streichenden Verwerfungen sprechen, sind vereinzelt vorhandenen (s. S. 280). Südlich vom Bohrloch Trier 8 wird z. B. die ostwestlich verlaufende Trias- Südgrenze durch eine Verwerfung bedingt (s. Taf. VI). Die Buntsandsteinformation nördlich der Lippe bis Rhade. Mutmaßliche Petrographische Ausbildung Geol. Stellung und Gliederung Bemerkungen Oberer Bunt- Vorwiegend rote, seltener | Fehlt häufiger sandstein | grüne Letten mit unter- infolge nachträg- geordneten roten, sehr | licher Abrasion milden tonigen Sandsteinen, der Horste häufigeren Gips- und An- hydritschichten und selteneren Mergel- und Kalkbänken — Letten-Anhydritzone eMUDS Sun.cdsam 91 Mittlerer | Vorwiegend rote, häufiger Buntsandstein entfärbte, milde Sandsteine mit untergeordneten roten, oder grünen Lettenschichten, nach der Basis mitunter grobkörniger, seltener kon- glomeratisch werdend — Zone milder Sandsteine "eo sıq w 007 5 CL SIyoag sOp AoysıpurygspoA Aop ypeu ol greayayyou N JIOZUIOISPULSIuNng Anz uadunsoNn -Hqsarnıgen) Op UEDHM YoIjuopxoagne uoyu uonIg 191p AOp UENONSIIYOETN uoydı] Unterer Vorwiegend rote Letten | Fehlt häufiger Buntsandstein mit zurücktretenden, sehr | auf alten Zech- milden, roten tonigen steinhorsten Sandsteinen — Untere ‚Letten-Sandsteinzone. 1) Siehe auch H. Mextzer: Mit welchen Lagerungsverhältnissen wird der Bergbau in der Lippe-Mulde zwischen Dorsten und Sinsen zu rechnen haben? . Glückauf 1906, Nr. 38, S. 1234. 262 Beispiele von Buntsandstein-Profilen. Bohrung Nr. 3 (Funke). Von 727,7 bis 993m — 215,3 m mächtig, alles verbrochen. Bis 854,7 m untergeordnet Anhydrit und Gips (127 m mächtig) — Obere Abteilung. Zwischen 874 und 882 m konglomeratisch, vielleicht Basis des Mittleren Bunten. Bohrung Nr. 5 (Funke). Von 679 bis 923,5 m = 244,5 m mächtig. Bis 705 m Obere Lettenzone (26 m mächtig) O.B. - 801 - Sandsteinzone (96 m mächtig) M. B. - 923,5 m Sandstein-Lettenzone (122,5 m mächtig) U. B. Bohrung Nr. 10 (Funke). Von 709 m bis 990,5 m — 281,5 m mächtig, durchweg feinkörnig, auch wenn Sandsteine auftreten. Bohrung Nr. 18 (Funke). Von 675,5 m bis 801 m —= 126,5 m mächtig. Bis 700 m überwiegend Letten (24,5 m mächtig) O. B. - 730 - - Sandstein (30,0 m mächtig) M. B. - 801 - - Letten (71,0 m mächtig) U. B. Bohrung Trier 8 bei, Tyshaus. Von 515 bis 765 m = 250 m mächtig. Bis 595 m Lettenzone (80 m mächtig) O. B. - 765 - Sandstein- und Lettenzone (170 m mächtig). Bohrung Frischgewagt 3. Von 524,65 bis 867,5 m — 342,85 m mächtig. Bis 689,5 m Letten-Anhydrit- und Sandsteinzone (164,85 m mächtig) O. B. - 867,5 - Sandsteinzone (178 m mächtig) M. B. Bei 728 m Konglomerat. Bohrung Vreden (nach MÜLLER). Von 211 bis 960 m —= 749 m mächtig. 211 bis 417 - Letten, Mergel, Gips- und Steinsalzzone (206 m mächtig) OÖ. B. Bis 680 m Hauptbuntsandstein mit groben Sandsteinbänken (263 m mächtig) M. B. - 960 m feinbänkiger Sandstein mit Anhydritletten (280 m mächtig) U.B. B. Vergleich mit dem weiteren Gebiet. Auch beim Buntsandstein ist es von Wichtigkeit, das Vor- kommen nördlich der Lippe bis in die Gegend von Deuten und Rhade mit demjenigen im übrigen Teile des niederrheinisch- westfälischen Industriegebietes zu vergleichen. 263 Was zunächst die Verbreitung anbelangt, so ist ihre süd- liche Begrenzung sowohl auf der rechten als auf der linken Rhein- seite seit längerer Zeit bekannt. Wir wissen, daß die Grenze außerordentlich ausgezackt ist (Taf. V und VI, siehe auch S. 260). Die westliche Grenze ist nicht bekannt. So weit die Auf- schlüsse in Holland bis jetzt reichen, zeigen sie die Formation in immer vollkommenerer Entwicklung. Eshatalso den Anschein, als ob hier noch eine gewaltige Fläche vom Bunten eingenommen wird. Alle gestoßenen Tiefbohrungen, wie die Bohrungen Vreden, Eibergen, die neue östlich. von Winterswijk und die weiter südlich stehenden der Gegend von Helenaveen, ergaben Bunt- sandstein in großer Mächtigkeit, und zwar mit der deut- lichen und schnellen Mächtigkeitszunahme von ©. nach W. und von S. nach N.; das Maximum beträgt bis jetzt ca. 750 m. Aus der Mächtigkeit und der Entwicklung des Buntsand- steins in den Bohrungen nördlich der Lippe bis einschließlich Rhade und Erle geht hervor, daß man sich hier in der Nähe der östlichen Kontinentalgrenze des Buntsandstein-Meeres be- findet. Da die weiter im Osten liegenden, ebenfalls weit nach Norden vorgeschobenen Bohrungen von Emkum und KElvert keinen Buntsandstein und Zechstein antrafen, muß die Grenze zwischen hier und Klein-Reken bzw. Rhade verlaufen (Taf. V]). Die Bohrung Klein-Reken, die bei weitem nördlichste, die allerdings nur bis eben in den Buntsandstein en wurde, erreichte die Formation bei 701 m. Es liegt nahe anzunehmen, daß die zwischen Klein-Reken und Emkum bzw. Elvert u aelae wohl nord-südlich verlaufende Ostgrenze des Trias-Zechstein-Meeres näher an Klein-Reken und Rhade als an dem weiter östlich abgebohrten Gebiet liegt, zumal sie weiter südlich bereits bei Wulfen angetroffen wurde. Nach Osten zu dürfte man sich von Rhade aus also verhältnismäßig schnell der alten Kontinentalgrenze nähern. Der östlichste Bunt- sandsteinaufschluß Nr. 6 (Funke) hatte nur 164,7m der Formation. Die Tiefbohrungen südlich von Münster ergaben demnach naturgemäß Obere Kreide unmittelbar auf dem Steinkohlen- gebirge. Auch hier fehlt also der Buntsandstein ebenso wie in den südöstlich davon liegenden Bohrungen Hoetmar und Everswinkel (Profil auf Taf. VI). In petrographischer Beziehung weicht der Buntsandstein insofern vom normalen Profil ab, als er nach Westen zu fein- körniger und lettiger wird. In den Tiefbohrungen, bei denen auf meine Veranlassung auch beim 'Stoßbohrverfahren auf den petrographischen Charakter geachtet wurde, zeigte sich bei vollständigem Profil, daß eine Drei- 264 teilung des Bunten in der Gegend von Rhade und Deuten häufiger durchführbar ist (s. S. 259). Was das Auftreten der Rogensteine anbelangt, so haben die herangezogenen Bohrungen insofern eine Erweiterung unserer Kenntnis gebracht, als derartige Bildungen nicht beobachtet wurden; daß sie aber nicht weit davon in westlicher Richtung vorkommen, beweist das Aufteten der Rogensteine in den Fischgräben von SCHULTE-HzssinG nördlich von Oeding, wo die oolithischen Körnchen den Buntsandstein teilweise oder ganz auf große Mächtigkeiten verdrängen. Auch die neue Tiefbohrung der holländischen Regierung bei Winterswijk (Plantengaarden) ist dadurch interessant, daß ungefähr die untersten 350 m des Buntsandsteins dem KRogensteinhorizont angehören. Ob diese ganze Mächtigkeit zum Unteren Bunten zu rechnen ist, oder ob die Rogensteine in den Mittleren Bunten hinübergreifen, kann erst beim Schachtabteufen entschieden werden. Aus diesen Aufschlüssen geht hervor, daß die Rogensteine vonderöstlichen@Grenze desBuntsandsteinverbreitungs- gebietes an nach Westen — also mit der Entfernung von der Kontinentalgrenze — ganz erheblich zunehmen. An der Grenze von Buntsandstein und Zechstein wird in vielen Bohrungen eine häufig als Konglomerat bezeichnete Breccie angeführt, welche man bei der Gliederung der Bohrtabellen bald zum Buntsandstein, bald zum Zechstein zieht. Sie besteht meist aus Buntsandstein und Lettenbrocken, welche durch Gips und Anhydrit miteinander verkittet werden. Der in der oben angeführten Bohrung Nr.3 (Funke) ge- schilderte zertrümmerte Buntsandstein wird von mir als das Extrem dieser Breccie aufgefaßt; ich komme auf die Bildung bei dem Zechstein zurück, muß aber hier schon bemerken, daß sie mit dem normalen Profil nichts zu tun hat und in den meisten Fällen ausschließlich aus Zechsteinmaterial besteht. Der Zechstein. A. Beobachtungen im Gebiet nördlich der Lippe. (Siehe Tabellen S. 272—273.) Die Mächtigkeit des Zechsteins unterliegt ganz ähn- lich der des Buntsandsteins bedeutenden Schwankungen. In den von mir untersuchten Bohrungen bewegen sich die Mächtigkeiten zwischen 33 und 135 m. Sie sind teilweise ur- sprüngliche, von der geringeren oder größeren Entfernung der Kontinentalgrenze oder lokalen Ursachen abhängige, oder nach- trägliche, durch Verwerfungen bedingte (s. S. 270). 265 7 Die petrographische Ausbildung des Zechsteins ist in den zur Verfügung stehenden Bohrungen ähnlich derjenigen weiter ım Süden in der Gegend von Gladbeck. Nach dem Profil des Sammelwerkes!) Taf. XVII wurden folgende Schichten durchteuft: c) 436—437. Dunkler Anhydrit und Gips (1 m mächtig). b) Bis 443,6. Poröser graubrauner Zechsteinkalk (6,5 m mächtig). Die untersten Bänke nach MIDDELSCHULTE?) mit Fenestella, Camarophoria, Nautilus usw. In den oberen Bänken ab und zu Ullmannia Bronni Göprp. In den Poren der untersten Lagen Malachit, Kupferlasur und Kupferkies. a) Bis 444,2. Bituminöser schwarzer bis dunkler Mergel- schiefer (0,6 m mächtig), mit 5° nach N einfallend. Auf den Spaltflächen Ullmannia Bronni Göpp, Voltzia Liebeana H. B. Geisitz und Reste von Palaeoniscus Freieslebeni. Wegen der Nähe der Kontinentalgrenze ist das Profil un- vollkommen. Wie es sich nach Norden zu ergänzt, und welchen Zechsteinstufen die bei Gladbeck angeführten Schichten ent- sprechen, soll im folgenden erörtert werden. Die Formation besteht also vor allen Dingen aus Letten, Anhydrit, Dolomit, bituminösem Mergelschiefer und Konglomerat bzw. Sandstein, die in bezug aufihre petrographische Zusammen- setzung im allgemeinen nichts Besonderes bieten. Die Letten finden sich hauptsächlich in der oberen Abteilung der Formation. Die Grenze zwischen diesen Zechsteinletten einerseits, die bald rot, bald blaugrau gefärbt sind, und der unteren lettigen Abteilung des Buntsandsteins andrerseits läßt sich nicht immer mit Sicher- heit ziehen. Ich lege sie gewöhnlich an die Stelle, wo zum ersten Mal Anhydrit eine wesentlichere Rolle spielt. Viel spärlicher sind die Letten in der liegenderen Anhydrit- zone, also unter dem oberen Dolomit. Anhydrit und Kalk bzw. Dolomit wechsellagern mehrere Male miteinander. In vielen Fällen kann man zwei Anhydrit- horizonte unterscheiden, nämlich einen oberen, gewöhnlich weniger mächtigen, vielfach mit Letten und Dolomit vergesell- schafteten, und einen unteren, mächtigeren, der durch eine Kalkdolomitzone von dem oberen getrennt ist. ") H. MentzeL: Die Entwicklung des Niederrheinisch - West- fälischen Steinkohlenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- hunderts. Herausgegeben vom Verein für die bergbaulichen Interessen usw. I. Geologie und Markscheiden. 1903. JULIUS SPRINGER. 2) MIDDELSCHULTFR: Über die Dackgebirgsschichten des Ruhr- kohlenbeckens usw. Z. f. B.-, H.- u. S.-Wesen 1902, S. 320. " 266 Wenn auch die Kalke und Dolomite vor allen Dingen der letztgenannten Zone das Gepräge geben, so kommen sie doch in dünneren Bänken mitunter auch in der Anhydrit- zone vor. | Der bituminöse Mergelschiefer findet sich ausschließlich in dem Unteren Zechstein. Wo er mächtiger ist, geht er nach dem Hangenden zu in helle mergelig-kalkige Bildungen über. Das Zechsteinkonglomerat tritt ausschließlich an der Basis der Formation auf, kommt aber nicht regelmäßig vor (siehe Seite 269). Es ist wohl zu unterscheiden von der S. 264 besprochenen sekundären Konglomerat- bzw. Breecienbildung, welche von den Bohrmeistern fälschlicherweise als Grenze gegen den Buntsand- stein aufgefaßt wird. Da die Breccie der Auslaugung des Steinsalzes ihr Dasein verdankt (s. S. 275), gehört der Anhydrit, aus welchem sie im wesentlichen besteht, dem Hangenden des Steinsalzlagers an. Steinsalz ist in den fraglichen Bohrungen bisher nicht ge- funden worden. Über die Anzeichen, die für ein früheres Vor- handensein wenigstens in einem Teil des Gebietes sprechen, Ss. 8. 275. Da bis jetzt keine ausreichenden paläontologischen Anhalts- punkte vorliegen, muß man bei der Gliederung der Zechstein- formation vor allen Dingen petrographische Gesichtspunkte heranziehen. Auch da, wo die Kerne ohne Sorgfalt aufgehoben wurden, und in flüchtig hergestellten Bohrtabellen läßt sich eine Drei- teilung des Zechsteins derart durchführen, daß eine mächtige Letten-, Anhydrit-, Dolomit- und Kalkzone von. dem bitu- minösen Mergelschiefer und dem Zechsteinkonglomerat ab- getrennt werden kann. Beispiele: In der Bohrung Trier 14 reicht der Zech- stein von 779,75 bis 839 m, ist also 59,25 m mächtig. Die obere Dolomit-Letten-Anhydritzone geht bis 832,5 mn, weist also 52,75 m Mächtigkeit auf, während der bituminöse Mergelschiefer bis 839 m reicht, also 6,5 m umfaßt. Die Bohrung Trier ‚12 "durchteufte Zechsteinz won 970 bis 1105 m (135 m mächtig), hatte bis 975 m Kalle Dolomitzone, bis 1103,5 Anhydritzone, 1 m mächtigen bitumi- nösen Mergelschiefer bis 1104,5 m und Zechsteinkonglomerat bis 1105 m. Da, wo die vollständigen bezw. genaueren Kernprofile zur Verfügung stehen, läßt sich im Gegensatz hierzu eine viel weit- gehendere Gliederung durchführen. ee 267 Die Bohrung Nr. 4 (Funke) hatte Zechstein von 922—975 m, und zwar: Von 922 bis 929 m Letten, Anhydrit und untergeordnet Dolomit (7 m mächtig) — Letten-Anhydrit-Zone - 940,5 - Kalk-Dolomit-Zone (11,5 m mächtig) - 967,9 - Anhydrit-Zone (27,4 m mächtig) - 975 - Kalk- u. bitum. Mergelschiefer (7,1 m mächtig). Zechstein-Konglomerat fehlt. Ein ähnliches Profil ergab die Bohrung Nr. 5 (Funke) mit Zechstein von 923,5—984,38 m (61,5 m mächtig): Von 923,5 bis 929,3 m Letten-Anhydrit-Zone (5,8 m mächtig) - 947,8 - Kalkstein-Dolomit-Zone (18,5 m mächtig) - 969 - Anhydrit-Zone (21,2 m mächtig) - 972 - Mergel u. bitum. Mergelschiefer (3 m mächtig) - 984,8 - Zechstein-Konglomerat (12,8 m mächtig). Fast dasselbe Profil hat die Bohrung Nr. 10 (Funke). Die Bohrung Nr. 18 (Funke) liegt bei Deuten, also ca. 3,5 km südlicher als die Bohrungen Nr. 4, 5 und 10. Ihr Profil ist: Zech- stein von S01—927 m = 126 m mächtig und zwar: Von 801 bis 810 m Letten-Anhydrit-Zone (9 m mächtig) - 821,0 - Dolomit-Zone (11,0 m mächtig) - 913 - Anhydrit-Zone (mit untergeordnetem Dolomit) (92 m mächtig) - 913,1 - Bituminöser Mergelschiefer (0,1 m mächtig) - 927 - Zechstein-Konglomerat (13,9 m mächtig). Siehe weitere Beispiele in den Tabellen S. 272. Aus diesen Profilen geht hervor, daß die hangende Letten-Anhydrit-Zone nur beschränkt mächtig ist; die Dolomit-Kalk-Zone ist meist stärker und nimmt häufig einen erheblichen Teil der Mächtigkeit des Zechsteinprofils ein; der liegendeAnhydritschwanktbedeutend, ist aberimmermächtiger als der hangende. In den Bohrungen Nr. 2 (Funke) und Trier 12 erreicht er in unserm Gebiet das Maximum von 100 und mehr Meter. Nach dem Liegenden folst der Kupferschieferhorizont, der aus mildem Kalk oder Mergel und bitumenarmem oder -freiem Mergelschiefer besteht. Im allgemeinen ergibt sich aus den von mir angestellten Dünnschliffuntersuchungen, daß der Kupferschiefer West- falens aus einem Aggregat von viel Kalkspat und wenig Quarz besteht, in dem Bitumen unregelmäßig verteilt ist. Im Schliff parallel zur Schichtung bildet das letztere rundliche Flecke oder unregelmäßig geformte Zonen; senkrecht zur Schichtung dagegen ist es nur im allgemeinen der Schichtrichtung parallel ein- gelagert und erzeugt im einzelnen eine typische Flaserstruktur. 268 In den von mir speziell untersuchten Schliffen der Bohrungen Fürst Leopold V. und Wemb bei Kevelaer wurde weder in den Schnitten parallel noch in .den senkrecht zur Schichtung Erz gefunden. Damit ist aber die Abwesenheit von Schwefel- oder Kupferkies noch nicht bewiesen, denn erstens hüllt das Bitu- men kleinere Partikel vollständig ein, und zweitens ist — wie vergleichende Dünnschliffuntersuchungen zeigen — die Verteilung der Kupfererze auch im typisch kupferführenden Gestein der- artig unregelmäßig, daß eine Reihe von Riechelsdorfer und Thüringer Dünnschliffen beispielsweise ganz erzfrei waren, während andere auffallend viel Kupferkies und Kupferglanz enthielten. Der mikroskopische Vergleich des westfälischen bituminösen Mergelschiefers mit dem Kupferschiefer von Mansfeld (sowohl Grobe als Feine Lette), Riechelsdorf (Karlsschacht), Kupfersuhl in Thüringen und Rotheberg bei Salfeld ergibt als wesentliche Unterschiede — abgesehen vom Zurücktreten des Erzes — einen geringeren Bitumen- und höheren Quarzgehalt im ersteren. Seine Mächtigkeit schwankt zwischen 0,1 und 11 m (siehe Tabellen 52 2un2 3} Was den Kupfergehalt anbelangt, stand schon durch frühere chemische Untersuchungen, welche ich ausführen ließ, fest, daß der Kupferschiefer im Industriegebiet im allgemeinen kein Kupfer enthält. Bei Gladbeck fand man allerdings in den Poren der un- tersten Lagen des Zechsteinkalkes Kupferkies, Malachit und Kupferlasur. Dr. BärtLınG konstatierte in einer Spalte des bituminösen Mergelschiefers der Bohrung Trier 13 Kupferkies und Schwefelkies. Da ich bei der Untersuchung der Bohrung Nr. 4 (Funke) eine kleine Linse von Kupferkies entdeckte, ließ die fürstliche Ver- waltung eine genaue chemische Prüfung des Mergelschiefers vor- nehmen. Die hellgrauen, also bitumenfreien oberen Lagen enthielten nach den Analysen des Herrn Professor PurAuL kein Kupfer, aber 0,1 g Silber pro Tonne und Spuren von Gold. Näher dem Liegenden der Kupferschiefer-Zone ergab bitu- menarmer Mergelschiefer zwar ebenfalls keinen Kupfergehalt, aber 11.6 g Silber pro Tonne und Spuren von Gold. Der liegendste Teil des bituminösen Mergelschieferflözes von ca.20 cm Mächtigkeit hatte einen Kupfergehalt von 0,032 Proz. bei 2,8 g Silber pro t und Spuren von Gold. Interessant ist also, daß hier zum ersten Male in West- falen ein Kupfergehalt im Kupferschieferflöz selbst nachgewiesen wird, wenn er auch in bergwirtschaftlicher 269 Beziehung keine Rolle spielt. Auffallend ist der Silber- gehalt auch in den Fällen, wo Kupfer nicht vorhan- den ıst; in dem nichtbituminösen Teile erreicht er sogar 11,6 g pro t. Gewöhnlich ist bekanntlich Silber im Kupferschiefer an Kupfer gebunden. Da aber bei der Bohrung Nr. 4 (Funke) ge- rade der kupferfreie Mergelschiefer den höchsten Silbergehalt hat, muß das Edelmetall ebenso wie die konstatierten Spuren von Gold an andere Erze geknüpft sein. Hier dürfte von Wichtigkeit sein, daß auch der kupferfreie bituminöse Mergelschiefer mit- unter Schwefelkies enthält, und zwar in nicht unerhehlicher Menge. Dieses Erz gehört aber bekanntlich nicht nur zu den gold-, sondern auch zu den silberverdächtigen Erzen, Es ist demnach naheliegend, daß Silber und Gold im Kupferschiefer des westfälischen Industriereviers an Schwefelkies gebunden sind. Der Bitumengehalt in den untersten Dezimetern des Kupfer- schieferflözes in der Bohrung Nr.4 (Funke)ist ein recht erheblicher; Professor PurAHL stellte 18,5 Proz. Brennverlust fest, der haupt- sächlich durch Bitumengehalt veranlaßt sein dürfte. Das Zechstein-Konglomerat des untersuchten Gebietes schwankt in bezug auf die Mächtigkeit außerordentlich, da es bekanntlich als Produkt des transgredierenden Brandungs- meeres zunächst die Vertiefungen des Untergrundes ausfüllt (s. Tabellen S. 272 u. 273). Während es z. B. in der Bohrung Nr. +ganz fehlt, vermutlich infolge einer Erhöhung des Untergrundes zur Zeit seines Absatzes, traf die Bohrung Nr. 3 (Funke) dagegen 14m (von 1031—1045 m) an; dieselbe Mächtigkeit zeigte die Bohrung 18 (Funke) (von 913—927 nn). In den Fällen, wo Zechstein-Konglomerat unmittel- bar auf den Konglomeraten des Produktiven Oarbons aufliegt, ist — da infolge der flachen Lagerung eine Diskordanz nicht nachgewiesen werden kann, und die Zusammensetzung des Zechstein-Konglomerates mit derjenigen der Produktiven Konglo- merate im allgemeinen übereinstimmt — die Feststellung der Grenze zwischen beiden schwierig. Außerdem ist da, wo aus- schließlich Carbon-Konglomerat unter dem Mergelschiefer auf- tritt, die Bestimmung des geologischen Alters nicht immer leicht. Ich kenne drei Mittel, die bei der Entscheidung in Frage kommen: a) Das Zechstein-Konglomerat ist fast immer kalkig, wie sich der Zechstein überhaupt durch seinen Reichtum an kalkigen Bildungen auszeichnet. 210 b) Es ist milder als das unzersetzte Konglomerat des | Produktiven, undin den Fällen, wo der unterste Horizont der Zechsteinformation aus Sandsteinen gebildet wird, unterscheiden sich diese ebenfalls durch ihre mildere | Beschaffenheit von denen des Produktiven Carbons. ’ c) Das Zechstein-Konglomerat ist farblos, das Produktive dagegen nördlich der Lippe häufig rot gefärbt. \ Bei der Untersuchung ist aber zu bedenken, daß an den | Stellen, wo bituminöser Mergelschiefer unmittelbar auf Stein- kohlen-Konglomerat liegt, auch eine sekundäre Infiltration von Kalk in die liegenden Schichten stattgefunden haben kann, abgesehen davon, daß auch carbonische Sandsteine und Kon- glomerate, wenn auch seltener, im Bindemittel Kalk als ursprüng- lichen Bestandteil führen können. Da das Rotliegende im nordwestlichen Teile des Beckens von Münster, soweit wir ihn kennen, fehlt!), waren die Schichten des Produktiven Carbons vor dem Absatz des Zechstein-Kon- glomerates längere Zeit Festland. In dieser langen Verwitterungs- - periode können nun auch carbonische Konglomerate auf größere | Tiefe hin milde Beschaffenheit annehmen. Das relativ zuverlässigste Unterscheidungsmittel der beiden ! Formationen bei der Auflagerung von bituminösem Mergelschiefer | bzw. von Zechstein-Konglomerat auf Steinkohlen-Konglomeraten | ist meiner Erfahrung nach die Rotfärbung der Carbonschichten. Da das Zechstein-Konglomerat stets ungefärbt ist, kann man sicher sein, daß vom Beginn der Rotfärbung an; Schichten des Produktiven Carbons folgen. | Tektonik: Die Lagerungsverhältnisse des Zechsteins sind ganz ähnlich denjenigen des Buntsandsteins (s. Seite 260). Sie werden also bedingt im engeren Gebiet einmal durch das Ein- | sinken der Zechsteinunterkante nach Westen bezw. Norden und | zweitens durch die Verwerfungen, von denen die meisten nordnord-' westliches Streichen haben und teilweise Horste und Gräben bilden. | In ganz analoger Weise wie beim Buntsandstein beruht die Unvollständigkeit des Zechsteinprofils in den Bohrlöchern zum Teil auf der Einwirkung dieser Störungen. Hier ist allerdings außerdem zu berücksichtigen, daß Anhydrit im Profil des Zech- !) G@. MÜLLERs Feststellungen auf Preußen II (Zeitschr. f. prakt. || Geol. 1901, S. 385) halte ich nicht für einwandsfrei. Das rote Gebirge | dürfte hier eine Spaltenausfüllung darstellen; die sogen. gekritzten Ge- | schiebe lassen sich als Ganggerölle erklären, die häufig genug infolge | der Gebirgsbewegung Schrammen zeigen. Übrigens bezeichnete | G. MÜLLER seine Feststellung selbst. nur als eine vorläufige und ' behielt sich eine endgültige Stellungnahme zur Frage der Entstehung | der Konglomerate vor. 271 steins eine große Rolle spielt und daß die Mächtigkeit des- selben großen Schwankungen unterliegt, da seine Bildung von lokalen Verhältnissen bedingt ist. Übersicht der Gliederung des Zechsteins nördlich der Lippe. Mutmaßliche | Gliederung Petographischer Charakter Geol. Stellung Bemerkungen F Rote und grüne Letten mit Fehlt| In Vreden el er beiten- untergeordnetem Anhydrit || [Obere m unlersgordnet Anhydrit-Zone D, E Letten] mlerl, Steinsalz | - und Gips. Selten Dolomit. = führend | = [e} ö ® =r} - Kalksteine und Dolomite iz) in häufig stinkend. || [Platten- : Dolomit-Zone ae 6 dolomit] | & Selten Anhydrit. er Oberer 3 Zechstein = In Vreden 5 Anhydrit und Gips mit B | u. Winterswijk Ic) Anhydrit- En reordneten en [Untere ai hauptsächlich t Zone 5 | BT Letten] Klar Steinsalz | Vereinzelt Dolomit. | v1, Kalle } . führend 1 . . Zechstein- d) Kalk- und | Helle milde Mergelschiefer VeSenS Kalk] bitum. Mergel- | oder Kalke, nach dem Lie- || [Kupfer- schieferzone | genden bituminös werdend. schiefer] Unterer | Ekte; Zechstein 1" BE nerat- Helle milde Konglomerate || [Zechstein- | Er7ane und Sandsteine. konglomerat] und b) sicher zum Unteren Zechstein, entsprechen also dem Zechsteinkalk, Kupferschiefer und Zechstein-Konglomerat. Die hellen Mergel und Kalke, in welche der. westfälische Kupfer- schiefer häufig im Hangenden übergeht, dürften mit dem Zech- steinkalk identisch sein. Die Zonen c, d und e lassen sich mit dem Oberen Zech- stein Hessens parallelisieren, der zwei durch den Plattendolomit getrennte, gypsführende Lettenzonen aufweist. Den Unteren Letten gehören dann die mächtigen z. T. Kalisalz führenden Steinsalzlager von Vreden und Winterswijk (Planten- gaarden) an; in den Oberen Letten liegt das wenig mächtige Obere Steinsalzlager im Zechstein von Vreden, während im Winterswijkprofil hier kein Salz auftrat. Die Gliederung des Zechsteins zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit der englischen, welche Mergel mit Gips und Dolomit — entsprechend unserm Oberen Zechstein — vom Zechsteinkalk und Kupferschieferr — entsprechend unserm Unteren Zechstein — trennt. Dem geologischen Alter nach gehören die Horizonte a) 272 Beispiele von Zechstein-Bohrtabellen. Bohrung Nr. 2 (Funke). Von 904,6 bis 1034,5 m — 129,9 m mächtig. Bis 917,6 m Letten-Anhydritzone (13 m mächtig). - 928,1 - = Kalk-Dolomitzone (10,5 m mächtig). - 1029 - = Anhydritzone (100,9 m mächtig). - 1032,5- = Kalk und bitum. Mergelschiefer (3,5 m mächtig). Kein Zechsteinkonglomerat. Bohrung Nr. 4 (Funke). Von 922 bis 975 m 53 m mächtig. Bis 929 m Letten-Anhydrit- und Dolomitzone (7 m mächtig). - 940,5 m Kalk-Dolomitzone (11,5 m mächtig). - 967,9 - Anhydritzone (27,4 m mächtig). - 975 - Kalk und bituminöser Mergelschiefer (7,1 m mächtig). Kein Zechsteinkonglomerat. Bohrung Nr. 14 (Funke), Von 995,5 bis 1083 m = 87,5 m mächtig. Bis 1004,2 m Letten- Änhydritzone (8,7 m mächtig). 1018 - Kalk-Dolomitzone (13,8 m mächtig). 1061,2 - Anhydritzone (43,2 m mächtig). - 1070 - Kalk und schwach bitum. Mergelschiefer (8,3 m mächtig). - 1083 - Zechsteinkonglomerat (13 m mächtig). Bohrung Nr. 18 (Funke). Von 801 bis 927” m = 126 m mächtige. Bis 8310 m Letten-Anhydritzone (9 m mächtig). - 821,0 - Dolomit-Anhydritzone (11,0 m mächtig). - 913 _- Anhydrit-Dolomitzone (92 m mächtig). - 913,10 - Bitum. Mergelschiefer (0,1 m mächtig). - 927,00 - Zechsteinkonglomerat (13,9 m mächtig). Bohrung Trier S bei Tyshaus. Von 765 bis 798 m = 33 m mächtig. Bis 772 m Stinkdolomit und Kalk (7 m mächtig) = Kalk-Dolomitzone. - 794,5 - Anhydritkonglomerat (22,5 m mächtig) — — Anhydritzone. . 796 - Rauchwacke (1,5 m mächtig) \ __ Bitum. Mergel- - 797,5. - Bituminöser Mergelschiefer (1,5 m mächtig)j schieferzone. - 798 - Zechsteinkonglomerat (0,5 m mächtig). Hier fehlt also die oberste Letten-Anhydritzone. Bohrung Frischgewagt 3. Von 867,5 m bis 945,4 m = 77,9 m mächtig. Bis 920 m Anhydritzone (52,5 m mächtig). - 931 - Mergelschieferzone (11 m mächtig). Es fehlen die obersten Zonen, nämlich die Letten-Anhydrit- und die Dolomitzone. Zeitschrift der (Abhandlungen und Monatsberichte.) | | f 3 | Deutschen geologischen Gesellschaft. | | | Abhandlungen. III. Heft. Juli, August, September 1909. 61. Band. ER Berlin 1909. | J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger Zweigniederlassung | | vereinigt mit der Besser’schen Buchhandlung (W.Hertz) + W 35, Schöneberger Ufer 39. | Inhalt: Aufsätze S. 273 — 400. 1: (Hierzu Taf. V—VI]). S „NOV 1 1909 7 = © r = % 2 Z, E x I, .T ö | < : 2 w Fa MEER Deutsche geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1909 Vorsitzender: Herr RAuUFrF Schriftführer: Herr Kruscn Stellvertretende Vor- { „ ÖSCHEIBE „ Krause sitzende: BEYSCHLAG »„ BLANCKENHORN Schatzmeister: „ ZIMMERMANN „ BELowsKY Archivar: „ EBERDT Beirat für das Jahr 1909 Die Herren: CREDNER-Leipzig, DEECKE-Freiburg, POMPECKJ- Göttingen, C. ScHMIpT-Basel, UuLiG-Wien, WICHMANN- Utrecht. | Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuß. geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr ın der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversamm- lungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vorträge für die Monatssitzungen sind Herrn Landesgeologen Dr. Krause tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 8 Tage nach dem Vortrage an Herrn Abteilungs- dirigenten Professor Dr. KRUSCH einzusenden. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Ein- trittsgeld und einen Jahresbeitrag von 20 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monatsberichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zu- sammen 24 M., für die Monatsberichte allein 10 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes außerdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 Mark ablösen. > Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der Zeitschrift können nur innerhalb eines Jahres nach ihrem Versand berücksichtigt werden. Die Autoren der aufgenommenen Aufsätze, brieflichen Mitteilun- gen und Protokolinotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; sie erhalten 50 Sonderabzüge umsonst, eine gröfsere Zahl gegen Er- stattung der Herstellungskosten. © Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mitglieder ersucht, Sonderabdrücke ihrer Schriften an den Archivar einzusenden; diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, sSo- weit angängig, besprochen. — Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder folgende Adressen benutzen: Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift oder den Monatsberichten sowie darauf bezüglichen Schriftwechsel Herrn Abteilungsdirigenten Prof. Dr. Krusch, 2. Einsendungen an die Bücherei sowie Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte Herrn Sammlungskustos Dr. Eberdt, 3. Anmeldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Wohnortsveränderungen, Herrn Landesgeologen Dr. Krause, sämtlich zu Berlin N4, Invalidenstr. 44. 4. Die Beiträge sind an die J. G. Corra’sche Buchhandlung Nachf., Berlin W 35, Schöneberger Ufer 39, durch direkte Übersendung einzuzahlen. Inhalt des Ill. Heftes. Aufsätze. . Krusch, P.: Beitrag zur Geologie des Beckens von Münster, mit besonderer Berücksichtigung der Tiefbohraufschlüsse nördlich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Regalgebiet. (Hierzu Tafel V und VL.) (Fortsetzung) . ...... . WALTHER, JoH.: Über algonkische Sedimente. (Mit 5 Text- DEINEN Bier BE re ee Be Re . BASEDOW, HERBERT: Beiträge zur Kenntnis der Geologie Australiens. (Hierzu Tafel VII und 20 Textfiguren.) I. Skizze der geologischen Entwickelung des australischen resp les aa e en II. Über den tektonischen Ursprung der sogen. cambrischen Hiszeitspade- Austrahens er na ar . JAEKEL, O.: Über die Agnostiden. (Mit 23 Textfiguren.) . (Fortsetzung im nächsten Heft.) Seite 273 283 306 306 804 380 213 Bohrung Vreden. Von 960 bis 12293 m = 269 m mächtig, wurde nicht durchteuft, sondern nahe der Zechsteinunterkante eingestellt. Bis 965 m Anhydrit mit Letten (d m mächtig) | __ Letten-Anhydrit- - 978,8 - Steinsalz (13,8 m mächtig) J) 7 zone, Salzzone, - 999 - bituminöser Dolomit (20,2 m mächtig) — Kalk-Dolomitzone. - 1018 - Anhydrit, untergeordnet Salz und Letten (19 m mächtig) - 1020,2 - Steinsalz (2,2’m mächtig) Salz- - 1026 - - mit Anhydrit (9,8 m mächtig) Anhydrit- - 1074 - Anhydrit (48 m mächtig) - 1174 - Steinsalz (100 m mächtig) - 1229 - Anhydrit (55 m mächtig) Gladbeck. Von 436 bis 444,2 m — 8,2 m mächtig. Bis 437° m Dunkler Anhydrit (1m mächtig) —= Letten-Anhydritzone. - 443,6 - Poröser Zechsteinkalk (6,6 m mächtig) —= Kalk-Dolomitzone. - 444.2 - Bituminöser Mergelschiefer (0,6 m mächtig) —= Kupfer- schieferzone. Hier fehlt die tiefere Anhydritzone, und die obere ist nur kümmerlich entwickelt. zone Bohrung Winterswijk s. S. 274. B. Vergleich mit dem weiteren Gebiet. Aus der Lage des oben skizzierten Zechsteingebietes ergibt sich, daß es der Südostecke der westdeutschen Zechsteinver- breitung angehört, diesich von hier aus nach Norden unbekannt bis zu welcher Grenze und nach Westen und Südwesten über den Rhein bis nach Holland hinein erstreckt, denn die Bohrungen Helenaveen der holländischen Regierung durchteuften ebenfalls Zechstein!), dessen Profil allerdings der Riffacies wegen ein von dem oben aufgestellten verschiedenes ist. Die "Unterkante des Zechsteins fällt mit wenigen Grad (bei Gladbeck 5°) nach Norden ein. Entsprechend der Gesamtverbreitung des Zech- steins muß die Richtung der größten Mächtigkeits- zunahme nördlich der Lippe eine nordnordwestliche sein. Bei Vreden durchteufte man 269 m Zechstein, ohne die Unter- kante, die allerdings nicht mehr weit sein konnte, zu erreichen. 1) Verslag over den Gang der Werkzaamheden bij de Rijksop- sporing van Delfstoffen gedurende het jaar 1906. s’Gravenhage 1907. — AHLBURG: Die Ergebnisse der neueren Tiefbohrungen im östlichen Holland. Glückauf 1908, Nr. 34. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 18 274 Die letzte hochinteressante Bohrung wurde bei Winters- wıjk von der Rijksopsporing van Delfstoffen gestoßen, sie hat gegenwärtig den Zechstein noch nicht durchteuft. Ihr Profil, welches mir der Direktor des genannten In- stitutes Herr DR. VAN WATERSCHOOT VAN DER GRACHT in liebens- würdiger Weise zur Verfügung stellte, gliedere ich von 400 m an wie folgt: 400—410 Roter schiefriger Glimmersandstein Unterer mit schwach bituminösem Geruch, Buntsandstein mit Anhydritknollen, Gipstrümern Einfallen + 35° und einigen Bänken durch Gips zementierten Sandsteins [ Lett bis 410,42 Schokoladenbraune Letten - 411,35 Hellgrauer Anhydrit Anhydrit- - 417 Rotbraune bis braune feinsandige zone. Letten mit spärlichen Anhydrit- (Hier ohne | Salz) - knollen und Gipsschnüren - 422,70 Grauer Anhydrit mit dünnen Letten- schnüren. bis 437,20 Hellbraungrauer bituminöser Dolomit, durch Bitumen schwarz geflammt, mit Kalk- Gipsschnüren, von Sole durch- Dolomit- tränkt Oberer om 439,30 desgleichen mit Anhydritknollen, Tech: dünnen Bänken unreinen Anhydrits : und Lettenlagen on J [ bis 440,60 Grauer Anhydrit, etwas bituminös Ein- - 441,70 desgleichen mit Einschlüssen von fallen Dolomit und Letten 1950 - 444,56 Grauer Anhydrit, etwas bituminös =; - 449,60 desgleichen mit grauen Lettenlagen | Letten- und Knauern von einem roten san- #2 digen Gestein N | - 455,20 Golhlichgrauer unreiner Ant Kr Salzschnüre : ) alzschnüren (Hier - 455,35 Salzton grau Hauptsalz- - 464,08 Hellrotes bis wasserhelles Steinsalz zone) mit roten Anhydritlagen bis 596,4 Steinsalz, davon die letzten 100 m rein mit verschiedenen bis 80 cm mächtigen Carnallitschnüren. Darunter Kluft mit Karbonresten und darunter wieder Salzgebirge. Die bis zur Kluft durchteufte Mächtigkeit beträgt also 186 m. In petrographischer Beziehung sind die Zechsteingesteine nördlich der Lippe dieselben wie im übrigen Norddeutschland. Während ich früher, veranlaßt durch die Steilstellung der Buntsandstein- und Zechsteinschollen, annahm, daß die be- treffenden Bohrungen in Störungen stehen, habe ich in den 275 letzten Jahren die Erfahrung gemacht, daß auch bei größter Zertrümmerung in dem liegenden Anhydrit des Zechsteins die Lagerungsverhältnisse wieder normale werden. Wie viel Salzmächtigkeit ausgelaugt wurde, läßt sich auch nicht annähernd feststellen, groß können die Mächtigkeiten aber nicht gewesen sein, sonst würde sich nach dem Hangenden zu nicht im Buntsandstein die Senkung ausgeglichen haben. Trotzdem handelt es sich auf den großen Flächen um ge- waltige Salzmengen, und es liegt nichts näher als die Frage, wohin dieses Salz gekommen ist: Wir kennen im Süden und im Osten des Industriebezirks eine Unzahl von Solquellen in der Kreide und im Produktiven Carbon, welche sich in den komplizierten Kanälen des Turons und in den Verwerfungen des Produktiven Carbons außer- ordentlich weit verbreiten. Viele Autoren versuchten den Ursprung dieser bedeutenden Salzmengen zu erklären, ohne indessen eine befriedigende Antwort zu finden. Ich halte es nun nach den obigen Erfahrungen für sehr wahrscheinlich, daß das Salz- reservoir dem Zechsteinsalz-Auslaugungsgebiet des Beckens von Münster nördlich der Lippe entspricht, in dem ein Teil der Trierbohrungen und der von mir besprochenen Bohrungen der Gegend von Rhade und Deuten stehen. Die Weiterführung dieser Solquellen vom Salzreservoir aus wird einmal durch die komplizierten Kluftsysteme im Turon und zweitens durch die großen Querverwerfungen bewirkt (siehe S. 246). Im Westen, Südwesten und Nordwesten sind die Salzlager in der Zechsteinformation noch erhalten. Hier wurden zum Teil ganz bedeutende Mächtigkeiten durchteuft. Kalisalze wurden namentlich am Niederrhein und in der Bohrung Winterswijk gefunden. Soweit mir die Resultate zur Verfügung standen, handelt es sich bei ihnen in der Hauptsache um Wechsellagerungen wenig mächtiger Kalisalzlager mit mächtigeren Steinsalzbänken. Das Produktive Carbon. A. Beobachtungen im Gebiet nördlich der Lippe. Da es nicht im Interesse der Gesellschaften liegt, die Einzelheiten der Bohrergebnisse veröffentlicht zu sehen, kann ich nur allgemeinere Gesichtspunkte hervorheben. Ion 276 In allen Fällen fand man unter der Zechsteinformation das Steinkohlengebirge, und zwar fast durchweg hohe Horizonte desselben. Außerordentlich anerkennenswert ist, daß man in vielen Fällen nicht nur bis zum Fundflöz bohrte, sondern eine ganze Anzahl von Bohrungen bis zu größerer Tiefe fortsetzte. In petrographischer Beziehung besteht das Steinkohlen- gebirge aus Schiefertonen, Sandsteinen und Konglomeraten, Steinkohlen- und Toneisensteinflözen. Das Verhalten dieser Schichtenglieder wurde derartig häufig in der Literatur beschrieben, daß ich mich in dieser Beziehung hier kurz fassen kann. Bemerkenswert ist, daß die Sandsteine und Konglo- merate in den hohen Horizonten, welche hier durchteuft worden sind, eine große Rolle spielen. Sie überwiegen in ganz ähnlicher Weise wie in der Magerkohlenpartie, also in dem tiefsten Horizonte, den man im Produktiven Carbon West- falens kennt. Die Bohrung 5 (Funke) bei Oestrich erreichte z.B. das Produktive Carbon bei 1045,30 m und durchteufte folgende sandige bzw. konglomeratische Bildungen: Von 1031 bis 1045 Sandstein ( 14 m mächtig) - 10788 - 1081,7 - BB Sn - 1082,6 - 1118,2 Konglomerat(35,6 - - ) Die Bohrung Nr. 4 (Funke) ergab: Von 985,3 bis1020 m grober, sandiger Schiefer (34,7 m mächtig) - 1039,10 - 1040,40 - Sandstein (330 5 - 1046 - 1047,75 - Sandstein (1:78 - - 1051.25 - 1065,30 - Schiefer und Sandstein (14,05 - - - 1076,60 - Konglomerat (11,30 - - 1115,50 - Sandschiefer und Sandstein (38,90 - - - 1128 - 1153,80 - grober, weicher Sandstein (25,80 - 1160 - 1162,40 - Sandschiefer und Sandstein ( 2,40 - - 1162 - 1166,45 - Sandstein und Konglomerat ( 4,45 - - - 1166,60 ab Sandstein. ee Ze ee Ze Ze Zu Ze Ze] Die ganze durchteufte Carbonstärke reichte von 985,3 bis 1166,6, das sind 181,3 m; davon betragen die sandigen Bildungen 132,3 m, das sind 70%,. Das Einfallen spielt bei dieser Prozentberechnung keine Rolle, da von ihm die sandigen Schichten genau so beeinflußt werden wie die tonigen. Die Bohrung Nr. 5 (Funke) bei Rhade hatte unter dem bituminösen Mergelschiefer von 984,8 bis 998 — 13,2 m Sandstein und Konglomerat, von denen zweifellos der untere rotgefärbte Teil dem Produktiven Carbon angehört. 277 In der Bohrung Nr. 10 (Funke) wurde das Steinkohlengebirge bei 1067,3m erreicht. Man durchteufte dann von 1081,50 bis 1083,50 m rötlichen Sandstein (2 m mächtig). un Bohrung Nr. 20 (Funke) erreichte die Carbonoberkante bei 842,0 m. Ihre sandigen Bildungen sind: Von 842 bis 859,1 m sandiger Schiefer GET (um ce) - 868 - roter und grauer Sandstein ( 8,9 - ) - 920,30 - 944,50 - grobkörniger, hellgrauer Sandstein (24,20 - en) - 91,05 - 954,3 - sandiger Schiefer ( 3,25- re) - 972,28 - Sandstein (17, 92- - ) - 984,6 - 997,2 - Sandstein (12,6 - =) Im ganzen wurden hier 155,2 m durchteuft, und davon waren 83,96 m sandig, das sind zirka 56 %,, Die Bohrung Trier 8 bei Tüshaus kam bei 798 m ins Produktive und hatte von 809,3 bis 812 m roten Sandstein ( 2,7 m mächtig) - 826 - grauen Sandstein mit Schiefer (14 - =.) Bei jedem Bohrloch, welches in ähnlich hohe Carbon- schichten eingedrungen ist, ergibt sich dasselbe Überwiegen der sandigen Bildungen. Sehr charakteristisch ist die Rotfärbung der obersten Schichten des Produktiven Carbons unmittelbar unter dem Zechstein. Sie beträgt beispielsweise in ger one Nr. in el: 52m 7 = (5 - 0 > - mE KEIN Ro) = = - Os Fr.: 26, = - Trier She tmemen - Wenn sie auch großen Schwankungen unterliegt und mit- unter nur wenige Meter erreicht, ist sie doch derartig in die Augen fallend, daß sie nicht übersehen werden kann. Es handelt sich Bi um einen Sekundärprozeß, welcher sowohl Sandstein als Schieferton beeinflußt hat. Daß Rotfärbung mit der normalen Färbung abwechseln kann, ergeben die Erörterungen über die Genesis S. 281. In den ersten Bohrungen, in denen man die rotgefärbten Schichten fand, faßte man sie als Rotliegendes auf, bis der einwandsfreie Nachweis geführt werden konnte, daß die ver- schiedensten Horizonte des Produktiven die charakteristische Färbung zeigen, und daß sie also lediglich an die ehemalige Tagesoberfläche gebunden ist. In paläontologischer Beziehung ist von Interesse, daß die Stigmarien-Horizonte (Wurzelbetten) unter jedem Steinkohlenflöz mit großer Regelmäßigkeit auftreten, eine Er- 278 scheinung, auf welche PoTonı£ wiederholt hingewiesen hat, und die den deutlichsten Beweis dafür liefert, daß die Pflanzen welche das Material für die Steinkohlenflöze lieferten, an Ort und Stelle gewachsen sind. Die Gesetzmäßigkeit des Zusammenvorkommens der ge- wöhnlichen Steinkohlenflöze mit diesen Stigmarien-Horizonten geht so weit, daß überbohrte Steinkohlenflöze selbst von ge- ringer Mächtigkeit, welche beispielsweise nur wenige Eßlöffel Steinkohlensubstanz aus der Spülung lieferten, mit Sicherheit nachgewiesen wurden, selbst wenn sie der Bohrmeister im Bohrjournal nicht erwähnt hatte. Von Wichtigkeit für die Horizontierung der Schichten sind die fossilen Pflanzen, die Süßwasser- und die marinen Horizonte. An fossilen Pflanzen wurden, abgesehen von den außerordentlich häufigen bereits erwähnten Stigmarien, Fiederchen von Neuropteris obligua in der Bohrung Nr. 10 (Funke) zwischen 1085—1086 m gefunden. Dieser Farn kommt besonders häufig in der oberen Fettkohlen- und unteren Gaskohlenpartie vor, gehört aber in unserm Falle zweifellos viel höheren Horizonten an, denn die Kohlen des Fundflözes ergaben 42 Proz. Gas. Marine Versteinerungen sind in der Gegend häufig ge- funden worden, und es hat den Anschein, als ob sie eine wich- tige Rolle im Aufbau der obersten bis jetzt bekannten Stein- kohlenschichten spielen. MENTZEL!) beschreibt einen marinen Horizont, welcher nach seiner Meinung ca. 100 m über dem Leitflöz Bismarck der Gasflammkohlenpartie liegt. In der Bohrung Trier 14 traten nach BäÄRrTLING von 8S50— 867,2 m Leda, Produetus und Lingula auf. Die Bohrung Trier 13 zeigte nach BÄrTLInG dieselben Versteinerungen in einem Horizont von 16,5 m Mächtigkeit. Ich fand einen marinen Horizont in der Bohrung Nr. 3 (Funke) bei 1184 m. Er enthielt massenhaft Reste von Lingula mytiloides, Leda attenuata und (roniatites sp. Süßwasserschichten scheinen viel seltener zu sein, als die marinen Horizonte. Carbonicola wurde von mir in der Bohrung Nr. 20 (Funke) bei 384,39 m gefunden. Da diese Süßwasserhorizonte besonders in der Fettkohlenpartie außer- ordentlich gehäuft sind, sind nur die marinen Schichten zur Horizontierung der Flöze geeignet. Sie erfüllen um so besser ihren Zweck, als sie bekanntlich in der Fettkohlenpartie so gut wie ’) Glückauf 1909, Nr. 3. 279 ganz fehlen und außerdem als hangendster Horizont bis jetzt derjenige im Hangenden von Flöz Catharina an der oberen Grenze der Fett- und der unteren der Gaskohlenpartie galt. Von ihm abgesehen, ist die Gaskohlenpartie, welche zwischen der Fett- und der Gasflammkohlenpartie liegt, frei von marinen Horizonten. Die Tektonik des Produktiven Carbons zeigt in dem durch die nördlichsten Bohrungen aufgeschlossenen Gebiete ein wesentlich anderes Bild, als in dem südlichen und mitt- leren Teil des niederrheinisch-westfälischen Steinkohlenbeckens. Die allbekannte Faltung des Produktiven Carbons zu nord- östlich streichenden Sätteln und Mulden, welche für den Süden und Südosten des Industriereviers so charakteristisch ıst, verschwindet nach Norden und Westen immer mehr. Seit langem ist beispielsweise bekannt, daß die Lippe- und die Emschermulde in der Nähe des Rheins nicht mehr durch einen Sattel getrennt werden, sondern ineinander übergehen. Während im Süden je zwei Hauptmulden durch einen ver- hältnismäßig schmalen und ziemlich steilen Sattel getrennt werden, zeigt der trennende Sattel zwischen der Emscher und Lippemulde im Meridian von Auguste Victoria bei Sinsen bereits eine bedeutende Breite. Man nahm bis jetzt an, daß der nördlichste Sattel der Nord-Dorstener Sattel wäre und hatte dazu nach den Auf- schlüssen der westlichen Trierbohrungen ein Recht. Die Bohrungen der letzten Jahre zeigen aber, daß nörd- lich der Lippe steilere Sättel und Mulden nicht auf große streichende Erstreckungen durchgehen, sondern daß man es mit einer außerordentlich flachen Faltung zu tun hat, in welcher ab und zu schärfere Spezialsättel auf- treten (Taf. V u. VI). Ein solcher Sattel ist beispielsweise südlich der Lippe in den Bohrungen Haltern 1 und 2 (H. 1 u. 2 der Tafel VI) aufgeschlossen. In einen andern Spezialsattel drang die Bohrung 20 (Funke) ein, deren Fundflöz allem Anschein nach zur oberen Fettkohle gehört. Ein solcher Spezialsattel ist auch der sog. Nord-Dorstener Sattel. Das Gepräge geben also dem fraglichen Gebiet nicht die Sättel und Mulden, sondern die Querverwerfungen, von denen die hauptsächlichsten auf der Tafel V und VI dargestellt sind. Sie zerlegen das flach gefaltete Carbongebiet, dessen Einfallen bei- spielsweise in der Bohrung Nr. 10 (Funke) außerordentlich gering, in der Bohrung 18 (Funke) 15°, in der Bohrung Trier 13 4—5° ist, in gegeneinander verschobene nordwestlich streichende Streifen, und zwar sind, wie aus der Verbreiterung der jüngeren For- 280 mationen hervorgeht, die Gräben nach Süden, die Horste nach Norden verschoben. Wo ausnahmsweise steileres Einfallen kon- statiert wird, wie beispielsweise in der Bohrung Nr. 20 (Funke) mit 30° und in der Bohrung Trier 8 bei Tüshaus mit 70°, handelt es sich entweder um Spezialsättel, wie der Fett- kohlensattel der Bohrung 20 (Funke), oder um den Einfluß von Querverwerfungen. Vieles spricht dafür, daß neben den nordwestlich streichenden Störungen noch ein zweites ostwest- lich streichendes System aufsetzt; nachgewiesen wurden die Verwerfungen südlich Trier 8 mit südlichem Einfallen und die zwischen Gahlen und Schermbeck mit nördlichem (s. Taf. V). B. Vergleich mit dem weiteren Gebiet. Von hohem Interesse sind die Verschiedenheiten welche das Produktive Carbon in petrographischer, paläontologischer und tektonischer Beziehung gegenüber den übrigen bekannten Ge- bieten im niederrheinisch-westfälischen Industrierevier aufweist. Was zunächst die Verbreitung anbelangt, haben uns die neuen Bohrungen den Beweis geliefert, daß die Steinkohlen- formation in produktiver Ausbildung weiter nach Norden fortsetzt. Wenn wir die Resultate, welche die Holländische Regierung erzielt hat, mit unsern deutschen kombinieren, so zeigt sich, daß der sogen. Krefelder Sattel keine durch- gehende Trennung des niederrheinisch-westfälischen Kohlen- gebietes vom Aachener Kohlenbecken bewirken kann, sondern, daß er nach Westen aufhört. Das Produktive Carbon lest sich im Westen um ihn herum, so daß sich eine zusammen- hängende Oarbonfläche von Westfalen über Holland bis Aachen ausdehnt. Es zeigt sich weiter, daß sich nach Norden zu, wie wir das schon früher annahmen, meist immer jüngere Schichten auf die älteren produktiven auflegen. Im allgemeinen hat die Kohle der jüngeren Schichten in Westfalen einen höheren Gehalt an gasförmigen Bestandteilen. Die bis jetzt gefundene größte Gasmenge ergab 45,2 Proz. (Gas; d.h. beinahe die Hälfte des Gewichtes der Kohle besteht aus flüchtigen Bestandteilen. Petrographisch tritt das Zunehmen der scharfen Sand- steine in großen Mächtigkeiten in den jüngeren Horizonten hervor, und in paläontologischer Beziehung zeigt sich endlich das Wiederauftreten und die Häufung der marinen Horizonte. Früher nahm man an, daß die letzte marine Schicht über 281 Catharina liegt, jetzt weiß man, daß bedeutend höher, 100 und . mehr Meter über Bismarck, zum Teil außerordentlich mächtige derartige Horizonte auftreten. Die neuen Horizonte liegen also 600 und noch mehr Meter höher als der bis jetzt als hangendster angenommene. Irgend welche entscheidende Ein- wirkung auf die Flözführung des Produktiven Carbons dürften diese marinen Horizonte ebensowenig haben, als diejenigen in der Magerkohlenpartie, wenn auch natürlich die Schichten- komplexe, welche sich bei Transgressionen des Carbonmeeres, denen die marinen Horizonte ihr Dasein verdanken, bildeten, für die Flözführung nicht in Betracht kommen. In tektonischer Beziehung zeigen sich ebenfalls be- merkenswerte Unterschiede dieses nordwestlichen Teiles des Beckens von Münster mit seinem Schollengebirge gegenüber dem südlichen und südöstlichen mit der ausgesprochenen Faltung (S. 279). | Wenn man die Gasflammkohlenpartie, welche nördlich der Lippe bis Rhade aufgeschlossen wurde, mit der Magerkohlenpartie vergleicht, so zeigen sich auf- fallender Weise trotz des großen geologischen Alters- unterschiedes eineganze Reihevon übereinstimmenden Merkmalen. 1. Es überwiegen die Sandsteine, die man in der Mager- kohlenpartie als Werksandsteine bezeichnet. Der Flözreichtum ist kein übermäßig großer. Marine Horizonte sind charakteristisch für beide Stufen. | | In chemischer Beziehung stellen beide Kohlen Sinter- kohlen dar, und zwar die Magerkohle die gasarme Sinterkohle, die Gasflammkohle die gasreiche. Der Erklärung bedarf noch die Rotfärbung. (s. 8. 277). Im Süden des Beckens von Münster und namentlich in dem Gebiete, wo das Produktive Carbon zu Tage ausgeht, ist von dieser Rotfärbung nichts bekannt. Über die Ursache ist bis jetzt keine befriedigende Erklärung veröffentlicht worden. Man hat der Meinung Ausdruck gegeben, daß das Buntsand- stein- und Zechsteinmeer die Veranlassung sein soll; das scheint mir aber irrtümlich zu sein; denn auch an den Stellen, wo das Zechsteinkonglomerat farblos ist, sind die obersten Schichten des Produktiven rot gefärbt. Man dürfte richtiger gehen, anzunehmen, daß es sich um einen Verwitterungs- vorgang handelt, welchem das Produktive Oarbon, das heute diskordant vom Zechstein überlagert wird, in der Zeit seiner Festlandsperiode ausgesetzt war. v2 B 282 Ich denkemir den Vorgangähnlich der heutigen Laterit- bildung; denn zur Zeit der Entstehung der Steinkohlenflöze - dürften klimatische Verhältnisse geherrscht haben, welche nicht unähnlich denjenigen in unseren heutigen subtropischen Gebieten sind. Die lateritähnliche Rinde blieb naturgemäß nicht überall erhalten, sondern wurde vom Zechstein- und Kreide- meere auf großen Gebieten vollkommen zerstört, auf anderen blieben nur Reste erhalten. Der Teil, der zur Zeit der Sedi- mentation der jüngeren Schichten noch erhalten war, wurde durch die Überlagerung konserviert, während im Süden des Beckens von Münster, wo das Produktive Carbon zu Tage ausgeht, nach Veränderung des Klimas die Lateritisierungs- decke der Abrasion zum Opfer fiel. Manuskript eingegangen am 3. Mai 1909.) 283 6. Über algonkische Sedimente. Von Herrn JOHANNES WALTHER in Halle a. S. Seit SEDGwIck und MUrcHIson die silurische und cambrische Formation zum erstenmal abgrenzten, haben diese ältesten ver- steinerungsführenden Schichten das Interesse der Geologen und Biologen in hervorragendem Maße gefesselt, und als BARRANDE im Mittelcambrium von Böhmen reichentwickelte Faunen nach- wies, fiel unerwartetes Licht auf jene älteste Lebewelt. Zwar hat BARRANDEs „Primordialfauna“ durch die Ent- deckung älterer Olenellus-Schichten im Norden Europas ihren eigentlichen Sinn verloren, aber die hohe Entwicklung jener ur- alten Tierwelt richtete notwendig den Blick der Forschung in eine noch ältere Vorzeit, wo die Ahnen der cambrischen Formen zu erwarten waren. Deutschland ist für derartige Studien nicht günstig; denn die carbonische Vergneisung hat im variskischen Faltensystem gerade die Faltenkerne am stärksten umgeprägt. So sind viel- fach sogar die silurischen Gesteine metamorphosiert, und was auf unseren Karten als Cambrium bezeichnet wird, ist entweder nachweislich Untersilur oder präsilurisch in dem Sinne, daß eine nähere stratigraphische Bezeichnung nicht begründet werden kann. Die Erkenntnis einer nach dem Hangenden und Liegenden scharf abzugrenzenden präcambrischen Zeit wurde zuerst in Nordamerika gewonnen, wo das herrliche Coloradoprofil eine mächtige Schichtenfolge, diskordant auf krystallinischen Schiefern und diskordant vom Cambrium überlagert, zu messen und zu gliedern erlaubte. Warcorts!) Profil ist durch FREcH?) in Deutschland allgemein bekannt und gebührend gewürdigt worden. Inzwischen mehrten sich aber auch in Europa die Hinweise auf Ablagerungen algonkischen Alters, und aus der schon ziem- lich umfangreichen Literatur mögen hier besonders die Arbeiten von TÖRNEBOHM®) und PrAcH und HoRNE*) genannt werden. D) WALCOTT: Bull. U. St. G. Surv. 1897. °) Frech: Lethaea palaeozoica I, 8.9. 3) TÖRNEBOHM: K. Sy. Vet. Acad. Handl. 1896. *) PeACH und HornE: Mem. Geol. Surv. of Gr. Brit. 1907. 284 Der Wunsch, algonkische Ablagerungen aus eigener An- schauung kennen zu lernen, führte mich im vergangenen Jahre nach den Sparagmitregionen in Norwegen; wenige Wochen dar- auf bot mir eine Exkursion anläßlich des Jubiläums der Geol. Society of London Gelegenheit, die Torridonsandsteine in Nord- schottland zu sehen, und endlich konnte ich die dort begonnenen lithologischen Studien auf einer Exkursion nach Skrey und Tejrovie ergänzen. 1. Der Torridonsandstein in Schottland. In dem klassischen Gebiet der mächtigen Oldred-Formation waren seit 1856 rote Sandsteine sowie mittel- und grobkörnige Konglomerate bekannt, die in ihren lithologischen Eigenschaften so vollkommen mit den devonischen Sandsteinen übereinstimmen, daß man wohl verstehen kann, warum sie von älteren Beob- achtern!) unbedenklich als Oldred betrachtet wurden, und da es sich um eine Gegend handelt, in der horizontale Über- schiebungen vielfach den ursprünglichen Schichtenverband ver- ändert haben, war bei der Altersbestimmung dieser Gesteine doppelte Vorsicht gerechtfertigt. Wer aber die minutiöse Sorg- falt kennen gelernt hat, mit der Peach und Horxz in 20jähriger Kleinarbeit das unwirtliche Gebiet kartierten, wer ihre Karten in der Natur benutzt, das wundervolle Relief im Museum zu Edinburg studiert hat und so glücklich war, unter Führung der beiden ausgezeichneten Männer das klassische Aufnahmegebiet zu durchwandern, der lernt rasch verstehen, daß in den Fjorden der schottischen Felsenküste erdgeschichtliche Dokumente von srundlegender Bedeutung aufgeschlossen sind. Was PEnck?) schon früher von dort berichtete, kann ich jetzt nach mancher Hinsicht ergänzen. Das Liegende der algonkischen Sedimente bilden krystal- linische Schiefer und grobkörniger Gneis, dessen hohes Alter die treffende Bezeichnung „old boy“ rechtfertigt. Wohlge- schichtete Glimmerschiefer, Graphitschiefer, Quarzschiefer, Kalk- schiefer und dolomitische Gesteine werden von gangförmigen Graniten, Dioriten, Pegmatiten und zahlreichen basischen Gang- gesteinen durchsetzt; grobkörnige Gneisvarietäten vermitteln zwischen beiden. Vor Beginn der algonkischen Zeit wurden diese Gesteine gefaltet und umgeprägt (metamorphosiert). Doch ist in vielen ı) NıcoL: Q. Journal Geol. Soc. 1856, XII, S. 17. 2) PencK: Z.d. Ges. f. Erdkunde, Berlin 1897, S. 148. 285 Aufschlüssen die ursprüngliche Horizontalität der Sedimente kaum gestört. Das Streichen dieses präalgonkischen Gebirges ist im allgemeinen W—NW gerichtet. Der Torridonsandstein lagert diskordant auf der, meist sehr unebenen Oberfläche des Grundgebirges.. 700 m tiefe Senken mit flachen oder steileren (20°, Böschungen sind ent- weder noch heute mit dem alten Gebirgsschutt erfüllt oder durch jüngere Denudation wieder ausgeräumt. Rasch wechselt die Mächtigkeit des algonkischen Schichtensystems, und doch zeigen die ausgedehnten Aufschlüsse große Übereinstimmung in dem lithologischen Charakter der Sedimente. Sandsteine und Konglomerate von karminroter, blutroter oder schokolade- brauner Farbe sind in mächtigen Bänken aufeinandergebaut, keilen häufig aus und zeigen sehr verschiedenartige Formen der Überlagerung: Ebenflächige Schichtung am Boden ruhiger Wasser- becken gebildet, ist verhältnismäßig selten zu sehen und vor- wiegend auf tonige Zwischenlagen von geringer Mächtigkeit beschränkt. Unregelmäßige Schichtung, wie sie für stürmische Wasserfluten bezeichnend ist, tritt in den gröberen, geröllführenden Sandsteinen häufig auf. Öfters glaubt man den Querschnitt ur- alter Wildbäche oder das zerfurchte Bett flacher Rinnsale zu sehen. Sehr weit verbreitet ist eine mehr oder weniger regel- mäßige Diagonalschichtung, die wir auf mantelförmig ge- häufte Dünen zurückführen. Auf der Oberfläche der Sandsteinplatten sind Trocken- risse, auf der Unterseite hangender Decken Netzleisten nicht selten. Rippelmarken von ungewöhnlichen Dimensionen (10—25 cm Höhe und 1m Breite) lassen sich weithin verfolgen, und für die Stärke der bei ihrer Bildung tätigen Kräfte sprechen nuß- große Steinchen, welche mitgetrieben wurden. Sehr auffallend war mir inmitten flach gezogener und regel- mäßiger Rippelmarken gelegentlich eine fast senkrechte Böschung im Lee zu beobachten (siehe Fig. 1 unten), die nicht durck nach- trägliche Stauchung, sondern während der Ablagerung des Sandes entstanden sein mußte. Die genannten Lagerungsformen treten in häufigem Wechsel übereinander auf und zeigen an den hohen Abhängen des Quinag, wie rasch verschiedene Transportkräfte einander ab- lösten und wie die Stärke der aufbereitenden Kräfte wech- selte. 286 Diese letztere Tatsache tritt in der Korngröße der Ab- lagerungen besonders deutlich zutage. Von verhältnismäßig gleichmäßigem Korn sind die tonigen Zwischenlagen, deren Entstehung in vergänglichen Wasserbecken zu suchen ist, und die diagonal geschichteten Sandsteine, bei deren Aufschüttung der Wind eine wesentliche Rolle spielte. Betrachten wir aber die mächtigen, geröllführenden Bänke zwischen jenen, so sehen wir ein regelloses, unsortiertes Gemisch von feinem und grobem Sand mit Steinchen und Geröllen, durch ein toniges Bindemittel fest verbunden. Fig. 1. Unregelmäßige Schichtung und Diagonalschichtung im Torridonsandstein am“Quinag. 1/00 d.n. Gr. Der fein- und mittelkörnige Sand besteht aus eckigem oder wenig gerundetem Quarz und frischem, unzersetztem Feld- spat. Dazwischen bemerkt man Bruchstücke von Quarzit, Jaspis und Felsit. Nach den Angaben von Prac# und HornE beginnt der Torridonsandstein vielfach mit einem Basalkonglomerat, das ich nur in Blöcken sah. In einem roten oder dunkelgrauen Bindemittel sind kleine und große Stücke des liegenden Grund- gebirges oder auch fernher verfrachteter Gesteine fest einge- bettet. Seine Mächtigkeit steigt bis zu 50 m. Auch die Ab- hänge der algonkischen Gneistäler wurden von grobem Schutt vielfach überrollt, der nach den Beschreibungen von Pexck am Loch Torridon in mächtigen Zungen zwischen den fein- körnigeren Sandsteinen auskeilt. Blöcke von 4 m Durchmesser sprechen für die gewaltigen Bergstürze. In den höheren Torridonschichten ist es meist unmöglich, die darunter anstehenden Gesteine des Grundgebirges in den ein- 287 geschlossenen Geröllen wiederzufinden; aber diese scheinbar be- fremdende Tatsache erklärt sich leicht, wenn wir uns klar werden, daß ja aller dieser Schutt nur von Felsenkämmen stammen kann, die das Ablagerungsgebiet topographisch über- ragten. Sie sind durch Verwitterung zertrümmert, durch Wind und Regen nach den Senken verfrachtet und haben sich in den Schutt verwandelt, den wir als Torridonsandstein untersuchen. Fig. 2. Dreikanter aus dem Torridonsandstein des Quinag. !/, d.n. Gr. Die Umrisse der eingefügten gröberen Felsstücke wechseln von scharfkantigen, eckigen Stücken bis zu wohlgerundeten Geröllen. Zwischen diesen fallen aber enteckte und kanten- gerundete Stücke auf, deren Oberfläche mit flachen, kleinen Vertiefungen (blatternarbig) bedeckt ist, und die mich so lebhaft an sandgeschliffene Wüstengerölle erinnerten, daß ich lange und eifrig nach Kantengeschieben suchte. Und während meine 288 Kollegen im nahen Cambrium einen schönen Olenellus fanden, gelang es mir, aus einem großen Block Torridonsandstein einen prächtigen Dreikanter herauszuschlagen (siehe Fig. 2). Das Bindemittel ist meist von dunkelroter Farbe, und auch die eingeschlossenen Gerölle sind vielfach mit einer roten Haut überzogen. An den Ufern des Loch Assynt kann ich im liegenden Gneis sogar noch Spalten und Klüfte sehen, welche von obenher mit eisenschüssigem, rotem Lehm erfüllt sind. Graue und schwarze Töne sind ganz im Liegenden ebenso wie im Hangenden der algonkischen Ablagerungen beobachtet worden und deuten darauf hin, daß in den tiefsten Senken des prä- algonkischen Festlandes Sumpfablagerungen entstanden, in welchen die rote Farbe der Verwitterungsprodukte reduziert wurde. Als nach Abschluß der festländischen Phase das cam- brische Meer transgredierte, scheinen ähnliche Verhältnisse geherrscht zu haben. Einige Angaben von PrAcH und HoRNE mögen meine Beobachtungen ergänzen: | Die Torridonsandsteine lassen sich in drei Abteilungen gliedern, von denen die 3. Aultbee-Gruppe . . . 2 .........900—1400 m 2. Applecross-Gruoppe . . . . . .. 1800-2400 m 1.:Daabaig-Gruppe . .... 22.22. ,2.190=2300 m mächtig ist. Von hohem Interesse ist das Auftreten von schwarzen Phosphatkonkretionen in den hangenden Torridongesteinen von Loch Broom. U.d.M. gelang es, darin rundliche Kügelchen von 0,1 mm Durchmesser vereinzelt und in globulären Gruppen sowie zarte, braune Fasern zu erkennen, welche wohl or- ganischen Ursprungs sind. Indem wir die mitgeteilten Tatsachen überschauen und zu einem Gesamtbilde vereinigen, ergibt es sich, daß Nordschott- land in algonkischer Zeit ein gebirgiges Festland war, dessen steilaufragende Kämme und Felsenzacken, durch keine Vege- tation geschützt, dem zerstörenden Einfluß der atmosphärischen Kräfte rasch unterlagen. Große Schuttkegel und gewaltige Bergstürze bewegten sich an steilen Böschungen nach den Tälern hinab. Regengüsse breiteten sie in den Senken aus, bildeten vergängliche Trockenseen, an deren Boden geschichtete Tone abgelagert wurden, während der Sturm feine und grobe Sande zu vergänglichen Sandhügeln oder wandernden Dünen aufhäufte. Der wüstenartige Charakter des Landes und der häufiger von starken Regenschauern und heftigen Stürmen läßt sich mit 289 den klimatischen Erscheinungen in den heutigen subtropischen Wüsten!) nicht ohne weiteres vergleichen. Deshalb möchte ich von Urwüsten sprechen, welche vielleicht die Temperatur- kontraste der heutigen Wüsten mit den Regengüssen des Tropen- landes und den eisigen Stürmen des heutigen Polargebietes verbanden. Nach Ablagerung der algonkischen Sandsteine sind in Nord- schottland Bewegungen der Erdrinde erfolgt, durch welche die algonkischen Ablagerungen in flache Falten gelegt und gebrochen wurden. Hand in Hand damit ging eine tiefgreifende Ab- tragung, welche vielfach das liegende Grundgebirge erreichte und die präalgonkische Landoberfläche wieder freilegte. Infolgedessen liegt jetzt?) das Cambrium in ausgeprägter Diskordanz auf dem Torridonsandstein oder dem gefalteten Grundgebirge. Wollte man die Ölenellus-Schiefer als das Liegende des Cambriums betrachten, so würde die Diskordanz noch in die oberalgonkische Zeit zu stellen sein und ebenso die etwa 60 m Sandsteine und Konglomerate, welche nach der Gliederung der schottischen Geologen als unterstes Oambrium bezeichnet werden. Jedenfalls zeigen sie in ihrem lithologischen Verhalten so große Übereinstimmung mit dem liegenden Torridonsandstein, daß die- selben klimatischen Bedingungen noch angedauert haben müssen. Konglomerate und grobkörnige Arkosen mit großen, unzersetzten Feldspäten werden nach oben feinkörniger und gehen langsam in den charakteristischen „Pipe rock“ über. In diesem Gestein treffen wir die ersten Spuren organischen Lebens. Bei der großen Bedeutung der darin enthaltenen senkrechten Sandröhren für die Gliederung und tektonische Orientierung der später so stark gestörten und überschobenen Gebirgsschollen ist die Anordnung und Aufeinanderfolge der ) In der Sitzung der D. g. G. vom 5. Dezember 1907 hat Herr BLANCKENHORN meine Auffassung über die klimatischen Erscheinungen der Buntsandsteinzeit angegriffen und zu zeigen versucht, daß die germanische Untertrias keine „echte“ Wüstenbildung sei; in der Fest- schrift des deutschen Bergmannstages hat Herr EvERDING mir An- sichten über die Bildung der permischen Salzlager zugeschoben, welche im offenen Widerspruch stehen mit den von mir seit Jahren publizierten Anschauungen. Daich kürzlich (Geschichte der Erde und des Lebens, Seite 367— 8377) diese Fragen nochmals ausführlich behandelt habe und in der demnächst erscheinenden Neubearbeitung meines „Gesetz der Wüstenbildung“ Gelegenheit habe, auf die Einwürfe von BLANCKENHORN, EVERDING u. a. zu antworten, so kann ich hier unterlassen auf die prinzipielle Seite des Wüstenproblems einzugehen. 2) Vergl. E. KAyser, Lehrb. d. geol. Form.-Kunde 1908. . Fig. 16. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 19 290 sanderfüllten Röhren sehr genau studiert worden. Es ergab sich hierbei, daß in den liegenden weißen oder roten Quarziten ganz vereinzelt Sandröhren von etwa 3 mm Durchmesser auf- treten, die auf der Oberfläche der durchsetzten Bank mit einer anna, flachen Öffnung münden. In der nächsten Zone verschwinden diese Röhren und werden etwa durch zentimeterdicke ersetzt. Darauf folgt eine Zone mit den riesigen „Trompetenröhren“, welche fast 2m lang werden und nach oben in einer breiten Triehteröffnung enden. Hier ist auch der gelbe Quarzsand so oft mit dunklen Zyolithes-Schälchen (siehe Fig. 3) untermengt, welche Fig. 3. Wurmröhren im Cambrium am Ufer des Loch Assynt mit trichter- förmigen Mündungen, deren Kontur durch Hyolithenschalen markiert ward el dern en, im Gestein trichterförmige Säume bilden, daß der Zusammenhang beider Erscheinungen leicht erraten werden kann. Augenschein- lich haben sich die Bewohner und Erzeuger der Röhren von Hyolithes ernährt und die unverdaulichen Schalen wieder von sich gegeben. In dieser und in folgenden Quarzitzonen sind neben den großen auch kleinere Sandröhren verbreitet. Im Hangenden tritt der sandige Charakter der Sedimente zurück; dunkle Tonschiefer und dolomitische Gesteine gewinnen immer größere Bedeutung und enthalten eine reiche Fauna. 5 Arten von Olenellus und die sonderbare Gattung Olenelloides vertreten die Gliedertiere. Brachiopoden und Schnecken lassen sich erkennen; besonders häufig ist daneben Salterella. Indem die Sedimente immer kalkreicher werden, nimmt auch der Formenreichtum der Fauna zu. Daß die noch heute 231 lebende Gattung Pleurotomaria in zwei Arten nachgewiesen werden konnte, ist ein wunderbares Beispiel für ein Dauerfossil. Zwei Cephalopoden gehören zum Typus Cyrtoceras. Daneben sind Piloceras, Endoceras, Orthoceras und gerippte Nautiliden nachgewiesen. Die Mächtigkeit dieser hellen, reinen Kalke ist besonders be- merkenswert, wenn man sich erinnert, daß vor nicht allzulanger Zeit das Fehlen von Kalksteinen im Cambrium als besonders bezeichnend betont wurde. In den prächtigen Aufschlüssen am Loch Assynt war mir die Fossilleere dieser Kalke sehr auf- fallend. Obwohl ich stundenlang die angewitterten Flächen unter- suchte, erkannte ich nur an wenigen Stellen Trümmer die man als organischen Ursprungs hätte deuten dürfen. Gelegentlich waren sandige Zonen aus der feinkörnigen Grundmasse heraus- gewittert, oder ein unregelmäßiger Schalenbau erinnerte an die Kalklamellen von Stromarien. 2. Sparagmit und Birikalk in Norwegen. Im Jahre 1829 schlug Esmark für die im mittleren und nördlichen Skandinavien so weit verbreiteten Sandsteine, Kon- glomerate und Arkosen den Namen Sparagmit vor. Aber die stratigraphische Stellung dieser Sparagmitformation blieb lange im Zweifel, bis TörneBonMm!) erkannte, daß eine Überschiebung von ungeahnten Dimensionen die klingend harte Gesteinsplatte 130 km gegen O und SO bewegt habe. Große Teile der über- schobenen Schuppe sind später denudiert worden, so daß ihr Rand von einem Saum abgetrennter Inseln begleitet und ihre Fläche von tiefen Fenstern durchlöchert ist. Dieser Auffassung entsprechend, ordnet sich jetzt die Sparagmitformation unter die Schiefer mit Olenellus Kjerulfi und die ganze Abteilung erscheint als ein Glied der algonkischen Formation. Der sehr charakteristische Birikalk teilt sie in eine ältere und eine jüngere Abteilung. Obwohl mein Interesse ganz besonders auf den Birikalk gerichtet war, so fand ich doch auch Gelegenheit, an den Ufern des Mjösensees und in Jötunheim die Sparagmit- gesteine zu studieren, und nachdem ich die Torridonsandsteine gesehen habe, erscheint mir die Ähnlichkeit beider Sedimente geradezu überraschend. Genau wie dort, handelt es sich um mittel- bis grobkörnige Trümmergesteine mit auffallend geringer Sortierung des Materials. Ein buntes Gemisch von kleinen und größeren Bruchstücken älterer krystallinischer Gesteine, besonders I) TÖRNEBOHM: a. a. O., S. 181. 192 23a, aber von Quarz und frischem, unzersetztem Feldspat geht durch die Zunahme der meist regellos eingestreuten Gerölle in grobe Konglomerate über, die, zungenförmig angeordnet, oft auskeilen. Das Bindemitttel der Sparagmite ist oft von heller Farbe, und dadurch unterscheiden sie sich wesentlich von den vorwiegend roten Torridongesteinen; doch kommen auch rote Sparagmite vor. Am Mjösensee gliedert sich das Algonkium nach MÜnsTER!) und GOLDSCHMIDT?) von oben nach unten folgendermaßen: Olenellus-Schiefer Sandsteinschiefer mit Kriechspuren Quarzsandstein Roter und grüner Schiefer Jüngerer Sparagmit Mittelalgonkium Birikalk | | Birikonglomerat Unteralgonkium Roter Schiefer und Kalk | Alterer Sparagmit mit dunkleren Schiefern Krystallinisches Grundgebirge Oberalgonkium | Der Birikalk, dessen Verbreitung innerhalb der Über- schiebungsplatte vom Süd-Rand (Biri) bis nach Hede im NÖ noch heute auf eine Entfernung von 250 km verfolgt werden kann, bedeutet eine so grundsätzliche Veränderung in den lithogenetischen Bedingungen, daß er m. E. als eine besondere mittelalgonkische Periode den unter- und oberalgonkischen Zeiträumen gegenübergestellt zu werden verdient. Die Sparagmite sind Trümmergesteine, deren Struktur auf die selben klimatischen und paläogeographischen Umstände hinweist, wie sie bei der Bildung der Torridonsandsteine herrschten. Intensive Zertrimmerung älterer Gebirgsmassen, kurze Wasser- läufe rasch wechselnde Transportkräfte, Ausfüllung weiter Senken mit unsortiertem oder nur wenig aufbereitetem Schutt, vorüber- gehende Wasserflächen, mit anderen Worten also: kontinentale Urwüsten. Die eingeschalteten Birikalke bedeuten eine marine Transgression von beträchtlicher Dauer, nach deren Abschluß eine Trockenlegung des Gebietes erfolgte und die kontinentale Abtragung der Küstengebirge wieder einsetzte. Nicht überall hat der Sparagmit seine ursprüngliche Struktur bewahrt; und ich kann mir nicht versagen, hier eine Beobachtung anzuführen, die ich am ÖOstende des Bygdin-Sees machen konnte: Hier sind am Denudationsrande des gewaltigen Gabbromassivs von Jötunheim die liegenden Sparagmitkonglomerate in wunder- !) Münster: Norg. Geol. Und. Aarbog for 1891 und Blatt Lille- hammer, 1900. 2) GOLDSCHMIDT: das. 1908, II, S. 38. 293 voller Weise umgeprägt; die einzelnen Quarzitgerölle sind zu flachen Linsen von speckigem Glanze ausgewalzt und jede ein- zelne dieser scharfrandigen Scheiben wie ein u gefaltet. So ent- steht im Querbruch ein seltsames Bild zahlreicher auskeilender Falten, während, von der Fläche gesehen, langgestreckte Wülste nebeneinander auftauchen und verschwinden. Das Bindemittel ist krystallinisch körnig geworden, und nebeneinanderliegende Aufschlüsse verbinden solche Stellen, wo die konglomeratische Struktur noch wohlerkennbar ist, mit anderen Felsflächen, deren Gestein im Handstück als ein langstengeliger Gneis be- zeichnet werden müßte. Der Birikalk. An den Ufern des Mjösensees sind ah. reiche Aufschlüsse in dem algonkischen Kalkgestein zu unter- suchen, der die ältere von der jüngeren Sparagmitformation ab- trennt. Auf dem Wes von Kroemmerodden gegen Eriksrud und segen Biri hat der Straßenbau die Schichtenfolge ‘besonders gut aufgeschlossen. Im Liegenden beobachten wir dunkelgraue Tonschiefer, die, enggefaltet und von zahlreichen kleinen Ver- werfungen durchsetzt, eine nähere Gliederung nicht gestatten. Deutlich lassen sich an einem Fußweg, der die steile Wald- lehne emporklimmt, feinkörnigere und sandigere Schichten unterscheiden. Jene bilden dünne Scherben, diese brechen in sröberen Schalen. Obwohl die dunkle Farbe auf eine Bei- mengung organischen Moders hindeutet, konnte ich doch trotz eifrigen Suchens keinerlei organische Spuren entdecken. Mit scharfer Grenze lagern sich darüber die wohlgeschichteten Kalke, die, nach N einfallend, bald die Straße erreichen und hier in einer Mächtigkeit von 50 m prachtvoll aufgeschlossen "sind. Jede einzelne Kalkschicht läßt sich messen, im frischen Bruch wie auf angewitterten Flächen studieren, und meist ist auch ein beträchtliches Stück der Unter- wie der Oberfläche freigelegt und genauerer Beobachtung zugänglich. Ich war zuerst bemüht, Spuren von Fossilien zu suchen, wozu angewitterte Flächen überall Gelegenheit boten. Aber man sieht hier nur, daß die hellgrauen Kalkbänke aus zwei genetisch verschiedenen Elementen aufgebaut sind. In ver- fließenden Säumen, oft auskeilend, treten sandige Kalkkörnchen von verschiedener Größe und oft wohlgeschichtet, braun ver- witternd, aus der dichteren Grundmasse heraus. Meist sind diese psammitischen Schichten horizontal wohlgeschichtet. In anderen Fällen erzeugen sie eine Diagonalschichtung, die auf der Leeseite 50° steil abfällt. In einem einzigen Fall erkannte ich ein 4 mm breites Stückchen von lamellärem Aufbau, das an Stromarien er- 294 innerte. Doch konnte ich es aus dem großen Block nicht her- ausschlagen. Der Birikalk ist von zahlreichen Geologen auch mikroskopisch untersucht worden, ohne daß es bisher gelungen wäre, geformte organische Diem ans darin nachzuweisen. Ich betrachte diese sandigen Kalkelemente trotz dieses negativen Ergebnisses als zerfallene Stützelemente von kalkab- scheidenden Pflanzen oder Tieren. Denn das ganze Vorkommen stimmt vollkommen überein mit dem zerriebenen organischen Kalksand, der in den alpinen Kalken der Mittelzeit auf an- gewitterten Flächen so oft zu sehen ist. Fig. 4. Scherbenkalk im algonkischen Birikalk. "/,, d. n. Gr. Mitten in dem fortlaufenden Profil tritt eine etwa 4 m mächtige Kalkzone auf, mit einer höchst seltsamen Struktur!). Das Gestein fällt schon dadurch auf, daß aus ihm die meisten Steinpfeiler längs der Straße bestehen. In einer dichten Grundmasse sind zahlreiche Scherben und Platten von etwas geringerer Härte eingebettet und deshalb oft tief hineingewittert. Aber die seltsame Trümmerstruktur ist auch an frischen Bruchflächen leicht zu erkennen. Wie bei- stehende Skizze (Fig.4) erkennen läßt, sind geschichtete Platten von 2 mm bis 8 cm Mächtigkeit in scharfkantige Stücke zer- brochen, die bis 60 cm im Durchmesser mit demselben Streichen, aber sehr wechselndem Fallen in kalkigen Schlamm eingebettet wurden. Die Kanten und Ecken der Scherben sind oft so scharf, als wenn sie eben zerbrochen wären, und benachbarte Stücke !) Aus der kürzlich erschienenen Arbeit von GOLDSCHMIDT: Profilet Ringsaker-Bröttum ved Miösen, ersehe ich, daß auch er im vorigen Sommer diese vorher nicht bekannte Kalkbreccie aufge- funden hat. 295 passen genau aneinander. Andere Kanten und Splitter er- scheinen leicht abgerundet, aber nirgends sind sie gerollt oder so gerundet, daß man an einen längeren Transport glauben könnte; obwohl kleine und große Verwerfungen durch den Birikalk hin- durchgehen, so hat die Trümmerkalkzone mit diesen nachträg- lichen Störungen nichts zu tun; denn im Liegenden und Han- genden folgen ebenflächige Kalkbänke, in denen die Trümmer fehlen. Es handelt sich also um folgenden Vorgang: Während der Bildung des Birikalkes wurde einmal für kürzere Zeit der eben gebildete und nur wenig verhärtete geschichtete Kalk in Stücke zerlegt, die sich gegeneinander verschoben und z. T. dabei senkrecht aufrichteten, so wie die treibenden Eisschollen in einem Flusse aufsteigen und untersinken. Aber es waren nicht weit hinreichende Strömungen, welche diese Verlagerungen Ei GE Fig. 5. Netzleisten auf Birikalk. !/; d.n. Gr. verursachten, sondern man gewinnt den Eindruck, daß eine verhärtete Oberflächenschicht überall zerbrach, und ihre Stücke in den noch weichen Schlamm darunter regellos hinabsanken. Ich erinnerte mich sofort der Abbildungen, welche WALcoTT!) von den untercambrischen und untersilurischen Kalken in Pennsyl- vanien gibt. Aber auch der deutsche Wellenkalk bietet mit seinen konglomeratischen Bänken eine entsprechende Analogie zu den geschilderten Strukturen. Von besonderem Interesse war mir das Auftreten von Netzleisten (Fig. 5) auf einer Schichtenfläche, die, 3—5 mm breit, unregelmäßige Felder von 8—15 cm Durchmesser umgrenzten und ein deutlicher Beweis dafür sind, daß der Birikalk in so flachem Wasser entstand, daß vorübergehend eine Trockenlegung erfolgen konnte. ’ Einige Schichtoberflächen zeigten deutliche Rippelmarken, die nicht etwa flachen Falten entsprachen, sondern nur auf die Oberseite der Schichtentafel beschränkt waren. Eine solche Fläche war auf beträchtliche Erstreckung freigelegt und zeigte, 1) Bull. U. S. Geol. Surv. 134, Taf. 7, 10, 11, 13, 14, 15. 296 daß es sich um wulstige, nach einer Seite vorwärts dringende Schlammwellen (Fig.6)handele, die dadurch erklärt werden können, daß eine eben eintrocknende Schlammoberfläche vor ihrer voll- kommenen Verfestigung durch einen starken Sturm vorwärts gedrängt und dabei in kurze Wellen gelegt worden sei. Die Verbreitung des Birikalkes von Biri bis nach Hede (250 km) bei einer durchschnittlichen Breite von 100 km spricht für die Ausdehnung des wassererfüllten Beckens. Seine Mächtigkeit beträgt bei Gaustal 170 m und deutet auf die Länge der Zeiträume hin, die zu seiner Bildung nötig war. Fig. 6. Schlammwülste auf der Schichtfläche des Birikalkes. 1/,» d.n. Gr. Die Beschaffenheit der Kalke zwingt zu der Annahme, daß dieses große Wasserbecken sehr flach war, und seine Fläche wiederholt an einzelnen Stellen abtrocknen konnte. Am Boden des ausgedehnten Wasserbeckens schichteten sich in regelmäßiger Wechsellagerung mit einem grauen, tonigen Zwischenmittel die reinen Kalke auf, und obwohl vorher wie nachher dieselbe Region von mächtigen Massen unsortierten Gebirgsschuttes überdeckt wurde, gelangte in mittelalgonkischer Zeit kein einziges Geröll, ja kein Sandkorn in die weite kalk- schlammerfüllte Senke. Das deutet auf eine so grundsätzliche Umgestaltung aller lithogenetischen, d. h. geographischen und klimatischen Umstände hiu, daß die Untersuchung dieser Be- dingungen noch manche wichtige Aufschlüsse zu geben ver- spricht. 297 3. Das Präcambrium in Mittelböhmen. Das klassische Gebiet von Skrey und Tejrovic hat im letzten Jahrzehnt durch die Untersuchungen von J.J. Jaux!) und PoOMPECKJ?) erneut die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und die jüngsten Arbeiten von F. SLAavıX?) haben jene Forschungen in glücklicher Weise ergänzt. Beim Studium dieser Arbeiten ergaben sich für mich einige Probleme, die nur durch Unter- suchungen an Ort und Stelle gelöst werden konnten. In dankens- werter Weise fand sich Herr F. Stavık bereit, mich durch sein Arbeitsgebiet zu führen, und so war es mir möglich, in ver- hältnismäßig kurzer Zeit ein ausreichendesBild von den Lagerungs- verhältnissen zu gewinnen. Wenn ich im folgenden die Arbeiten der genannten Forscher auch nur in Einzelheiten ergänzen kann, so dürfte doch eine skizzenhafte Darstellung des ganzen Gebietes von Interesse sein. Die vielgewundene Beraun hat sich auf ihrem Weg von Pilsen nach Pürglitz ein enges, steilwandiges, von prächtigen Flußterrassen begleitetes Tal eingeschnitten, das nahe bei Tejrovic und Skrey den schmalen Streifen cambrischer Gesteine trifft, der zwischen das Keratophyrband im SO und die Tonschiefer- zone im NW eingelagert ist. Jene bildet das unwegsame, finstere Waldgebiet, diese ist dagegen reich besiedelt und von zahlreichen Ortschaften belebt. Indem wir die Hochebene überschreiten, tritt uns schon im Landschaftsbau die geologische Zusammensetzung des SW—NO streichenden Faltensystems klar vor die Augen. Wie SLAVIK gezeigt hat, setzt sich das präcambrische Schiefergebirge aus weichen Tonschiefern und Alaunschiefern zusammen, denen harte Kieselschiefer und Diabas(Spilit)decken eingelagert sind. Als scharf gezogene Kämme erheben sich die Kieselschieferzonen über das eingeebnete Gelände, während die Spilite als flache, schildförmige Buckel die Ebenheit überragen. Nimmt man seinen Weg längs der Beraun, dann treten die verschiedenen Felsarten, je nach ihrer Härte, tal- oder felsenbildend an das Flußufer heran und lassen in großen Aufschlüssen den inneren Bau des präcambrischen Faltengebirges studieren. Besonders auf- fallend sind die vulkanischen Massen, welche bald als weitaus- gedehnte Decken, bald als seltsame Eruptivbreccien den Schiefern !) J. J. Jann: Jahrb. d.k. k. G. R.- A. Wien, 1896, S. 641. 2) POMPECKJ: Das. S. 495. 3) SLAVIK: Arch. f. d. Naturw. Landesdurchforschg. von Böhmen IV. Nr. 2,1908. 298 eingelagert sind. Nach den Untersuchungen von Sravıx fehlen Tuffe vollständig, und auch die umhüllenden Schiefer sind so kalkarm, daß eine Beimengung spilitischer Tuffe nicht an- genommen werden kann. Aber es fehlen auch alle Symptome nachträglicher Intrusion; nirgends sind Spuren der Kontakt- metamorphose zu finden. Die Mannigfaltigkeit der Spilite ist in der Umgebung von Pürglitz—Tejrovic, Radnic—Weißgrün und Prestic (im SW) so groß, daß SLavık hier die Eruptivherde vermutet, von denen das dünnflüssige Magma in weitausgedehnten Decken die schlammreiche Umgebung überflutete. Zwischen dem zu Schiefer verhärteten präcambrischen Schlamm sind Grauwacken eingelagert, die in großen Auf- schlüssen keine Spur von Schichtung erkennen lassen und durch- aus den Eindruck eines Massengesteins hervorrufen. Dieses ganze Schichtensystem wurde vor Beginn der cam- brischen Zeit in niedrige Falten gelegt und von Melaphyrgängen durchsetzt, gleichzeitig aber so weit abgetragen, daß eine flach- wellige Landoberfläche entstand. Trotzdem sie seither von jüngeren Gesteinen überlagert war, sind diese doch wieder denudiert, und die nordwestliche Hochebene läßt jetzt wieder die präcambrischen Geländeformen zutage treten. Von der Fähre bei Luh ist im vorigen Jahr eine Land- straße nach Skrey hinauf angelegt worden, welche in wunder- vollen Aufschlüssen die Überlagerung des unteren Cambriums auf dem gefalteten Grundgebirge entblößte: Die im einzelnen flachwellige Denudationsfläche erscheint auf größere Erstreckung fast geradlinig, weil sie durch ein Grundkonglomerat überlagert wird, das, die Unebenheiten aus- füllend, nach dem Hangenden zu mit ebener Schichtenfläche endet. 1.. Der liegende Spilit, von schwarzgrüner Farbe und ser- pentinglänzend, wurde von zwei schmalen Melaphyrgängen ge- schnitten, und beide Gesteine sind von oben her in unregel- mäßiger Weise 1—2 m tief stark verwittert. 2. Das Grundkonglomerat erfüllt flache Vertiefungen im Spilit und ist 20—80 cm mächtig. Seine, aus verschieden- artigen Gesteinen bestehenden Gerölle sind, ebenso wie das Bindemittel, stark zersetzt, so daß ihre Diagnose nicht leicht ist. Doch scheinen sie viel Spilitmaterial zu enthalten. 3. Mit scharfer Grenze lagert darüber eine Gesteins- reihe von grundverschiedenem Charakter. Schon der von Rosıwau!) gegebene Name „homomiktes und polymiktes Kon- 1) Verh. k. k. Geol. R.-A. Wien, 1894, S. 399. 299 glomerat“ deutet darauf hin, daß es sich um ein seltsames Gestein handelt. Für mich, der ich kurz vorher die Sparag- mite am Mjösensee gesehen hatte, konnte es nicht zweifelhaft sein, daß auch hier ein echter Sparagmit im petrographischen Sinne vorlag, denn ich sah ein bald lockeres, bald stahlhart verkittetes Gemenge von kleinen, meist aber 1 cm großen, milch- weißen Quarzgeröllen, zwischen denen größere Gerölle von Quarz, daneben Stückchen von Kieselschiefer und schwarzem Quarzit auftreten. Auch das Bindemittel besteht vorwiegend aus Quarz- sand. Die liegenden Spilite haben sich an der Zusammensetzung dieser Trümmergesteine nicht beteiligt. Das Profil zeigt zwei Sparagmitbänke von je 1,50 m Mächtig- keit, durch eine zerreibliche Grobsandschicht von 40 cm getrennt, in derein schwarzes Kieselschiefergeröll von 10cm Dicke und 30cm Länge eingeschlossen war. Über der zweiten, harten Sparagmit- bank folgen 2 m eines dünngeschichteten, lockeren Sandes, dessen Schichten durch ihre grüne und rote Farbe und ihre geringe Härte von einer, darüber folgenden, äußerst harten Sparagmitbank wohl unterschieden sind. Diese 4 m mächtige Sparagmitablagerung ist völlig ungegliedert und stimmt in ihren Eigenschaften mit den beiden liegenden Sparagmitbänken überein. Die Beziehungen zwischen den eben geschilderten und völlig horizontal gelagerten Schichten zu den in kurzer Ent- fernung auftretenden Paradoxides-Schiefern würden einen über- aus raschen Facieswechsel andeuten, wenn nicht durch den Straßenbau eine Bruchlinie aufgeschlossen wäre, welche, der Flußrichtung etwa parallel, das Untercambrium bis in das Niveau des Mittelcambriums gehoben hatt. So wird uns auch verständlich, warum an den Ufern des Zbirover und des Kara- seker Baches im Liegenden der schwarzen Paradowides-Schiefer ein quarzitischer, bisweilen geröllreicher, hellgrauer oder bräun- licher Sandstein auftritt, dessen ungeahnter Fossilreichtum durch Jaun und PomPpEck7 bekannt geworden ist. Am häufigsten ist die nach dem verdienstvollen Schulleiter in Tejrovic genannte Orthis Kuthani, deren mit gelbem Pulver überzogene, schön ge- rippte Abdrücke besonders auffallen. Die Trilobiten sind meist zerbrochen. Dieser Sandstein läßt, wie schon JaHn .betont, in seinem lithologischen Verhalten keine Zeichen seines hohen Alters er- kennen und erinnert an irgend einen gelblichen Quadersand- stein. Es ergibt sich daraus, daß die sparagmitbildenden Be- dingungen einer untercambrischen Festlandsperiode ihr Ende erreichten, daß die ozeanische Salzflut Böhmen überspülte und 00 eine reiche Tierwelt mit sich brachte. Ich stimme mit Pon- PECKJ vollkommen überein, daß diese hellen Sandsteine mit Orthis Kuthani sowie Ptychoparia marginata, Solenopleura torifrons, Ellipsocephalus vetustus und einigen anderen Trilobiten nach Gestein und Fauna von dem böhmischen Mittelcambrium abgegliedert und als unteres Cambrium betrachtet werden müssen. In der Übergangsregion zwischen den untercambrischen Sandsteinen und den mittelcambrischen Schiefern tritt ein über- aus merkwürdiges, dunkles Konglomerat mit z. T. riesengroßen Blöcken auf, das in wechselnder Mächtigkeit und in seinen einzelnen Lagen rasch auskeilend wie ein fremdes Glied in dem Schichtenprofil erscheint. Eine neuangelegte Straße von der Luher Fähre nach Tejrovic schließt die Wechsellagerung mehrerer Konglomeratbänke von 10cm, 50 cm oder Im Mächtigkeit mit dunklen Tonschiefern trefflich auf. Am Fuß der Kamenna hurka sind die Konglomerate besonders mächtig und gut zu untersuchen. Nuß-, faust- oder kopfgroße, runde Gerölle von feinkörniger Grauwacke, Kieselschiefer, Quarz und be- sonders häufig von schwarzem Lydit sind durch ein sandiges Bindemittel locker verkittet. Die Gerölle sind z. T. kugelrund, andere nur entkantet. Ihr Durchmesser wechselt von Ort zu Ort, und nachdem mich Herr SLavık am Abhang der Studena hora auf einen Block von etwa 3 m Durchmesser aufmerksam gemacht hatte, der bis zu seiner mittelcambrischen Lagerstätte weither transportiert sein mußte, lag es nahe, die Oberfläche der Gerölle nach Gletscherschliffen und -kritzen zu untersuchen. Mehren sich doch immer mehr die Anzeichen von Gletscher- wirkung in cambrischer Zeit, von dem Geschiebelehm am Varangerfjord bis nach dem Kapland und von China bis nach Canada. Aber trotz stundenlangen Suchens habe ich keine entscheidenden Glazialspuren entdecken können. Besonderes Aufsehen erregte es, als Janx bei Pod chvojinami in einer dieser Konglomeratbänke zahlreiche Fossilien ent- deckte. Ich ließ an der Stelle einen Schurf machen. um die Einfügung der Fossilien in das Konglomerat genauer zu studieren, und war sehr überrascht, unverletzte Kopfschilder von Parado«xides nebst zahlreichen Pleuren und Stacheln zu finden, die keine Spur von Abnutzung oder Abrollung erkennen ließen. Die Trilobitenpanzer waren nicht mehr und nicht weniger zerfallen als in den weichen Schiefern bei Skrey. Daneben sind 01 freilich dünne Zwischenlagen, ganz aus feinen Fossiltrümmern zusammengesetzt. Ich gewann beim Studium dieser Verhältnisse den Ein- druck, daß die Gerölle nicht am Ufer eines Meeres gebildet worden seien, denn in nächster Nähe steht nirgends eine, dem Felsenufer entsprechende Lyditregion; vielmehr vermute ich, daß die kleinen ebenso wie die 3m großen Blöcke mitten in der schlammbedeckten und von Trilobiten belebten Meeres- bucht bald hier, bald dort von oben her abgelagert worden sind, und daß es sich um die Last schmelzender Eismassen handelt, die von weit her ihre Steinfracht herantrugen. In diesem Zusammenhang ist vielleicht auch das Auftreten von Hyolithen zu verstehen, die schon SHALER!) als Bewohner kalter Meere bezeichnet hat. Zum Schluß möchte ich noch einige kurze Mitteilungen über die mittelcambrischen, schwarzen Schiefer machen. Obwohl die von Mittelcambrium bedeckte Region in Böhmen eine Länge von 100 km und eine Breite von 25 km er- reicht, so zieht sich doch nur ein schmaler Streifen fossil- führender Schiefer von Jinec bis nach Tejrovice quer hindurch. In dem weiten übrigen Gebiet treten zwar dieselben Gesteine auf, aber trotz vielfachen Suchens haben sie noch keine Fos- silien geliefert. Es wäre zu fragen, ob dieser Fossilmangel nur scheinbar ist, oder ob innerhalb der weiten, schlammerfüllten Bucht nur eine schmale Rinne für die Ansiedelung der cam- brischen Tierwelt geeignet war. Bei Skrey haben die schwarzen Tonschiefer eine Mächtigkeit von etwa SO m. Ihre Schichtung ist meist sehr undeutlich. Die Korngröße des schwarzen Schlammes ist geringem Wechsel unterworfen. Da bei Skrey seit Jahrzehnten immer wieder geschürft und gesammelt worden ist, sind die besonders fossilreichen Stellen allmählich genau bekannt, und ich fand Gelegenheit, unter ortskundiger Führung an diesen zu sammeln. Man ist erstaunt, in dem muschelig brechenden, schwarzen Gestein die ungeheure Zahl der ockergelb leuchtenden Trilobitenreste zu sehen, die, wie vergilbte Blätter am Baum des Lebens, Zeugnis geben von einer uralten Lebewelt. Von hohem Interesse waren mir die Mitteilungen des Herrn Schulleiters Kuruan: nach ihm kommt der allbekannte Par. bohemicus nur bei Jinec vor, während Par. spinosus bei Skrey ungemein häufig ist, bei Jinec aber seltener. !) Chales Bull. Mur. of Comp. Zool. Cambridgi 1888. Vol. XVI. N.2, 8.20: 302 In der unteren Hälfte der schwarzen Schiefer sind die Trilobiten sehr selten, aber dafür meist vollständig erhalten. In der oberen Hälfte treten sie zerfallen, aber dafür um so häufiger auf. Cystoideen kommen nur in der oberen Hälfte vor. Die in den liegenden Sandsteinen so häufigen und in Kolonien auftretenden Brachiopoden finden sich im Schiefer nur selten und vereinzelt. | Die Abgrenzung der algonkischen Formation. Die Frage, ob eine größere Schichtenfolge als selbständige Formation zu betrachten sei, läßt sich auf verschiedenem Wege prüfen und entscheiden. Als erstes Unterscheidungsmerkmal gilt eine wohlbestimmbare, formenreiche und geschlossene Fauna oder Flora. Von dem Erfahrungssatz ausgehend, daß im Laufe der geologischen Zeiträume die Form der Organismen einem beständigen Wechsel unterliegt, ist es gelungen, ältere und jüngere Zeiträume zu unterscheiden. Die langsame und allmähliche Umgestaltung der Arten ist zu gewissen Zeiten in rascherem Tempo erfolgt, und solche Anastrophen geben uns ein bequemes Hilfsmittel, um das Ende einer älteren gegen den Anfang einer neuen Entwicklungsreihe abzugrenzen. Die spärlichen Fossilreste, welche man bisher in prä- cambrischen Schichten entdeckte, reichen aber nicht aus, um die paläontologische Eigenart einer präcambrischen „Formation“ darzulegen. Als zweites Hilfsmittel können wir, wenn leitende Fossilien fehlen, leitende Gesteine unserer Einteilung zugrunde legen, und manche Zeiträume deuten auch heute noch durch ihren Namen darauf hin, daß man sie anfangs nach lithologischen Merkmalen umschrieb (Old red, Carbon, Rotliegendes). Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Gesteinsbeschaffenheit kein ausreichendes Mittel ist, um eine Formation zu bestimmen. Wo aber, wie in unserm Falle, die Fossilien versagen, darf man bezeichnenden Gesteinen wenigstens vorläufig eine gewisse Bedeutung zusprechen. Sind doch Farbe, Korngröße, Struktur und Lagerungsform der Sedi- mente der Ausdruck bestimmter klimatischer, d. h. physikalischer und chemischer Bedingungen, von denen die daselbst gebildeten Ablagerungen ein viel eindeutigeres Bild geben als die an- passungsfähigeren Organismen. Wir haben gesehen, daß jene eigentümlichen Trümmer- gesteine, welche EsMARK als Sparagmite bezeichnet hat, nicht 303 nur in ihrem skandinavischen Heimatlande, sondern in ganz ähnlicher Weise auch in Schottland entwickelt sind, wo viele Varietäten des Torridonsandsteines im Handstück wie im Auf- schluß mit Sparagmiten am Mjösensee vollkommen überein- stimmen. Wenn ich aber hier betone, daß die algonkische Zeit, solange bezeichnende Fossilien fehlen, als die Periode der Sparagmitbildung bezeichnet werden könnte, so will ich damit keineswegs erklären, daß die Sparagmitbänke unter den böhmischen Paradoxitenschiefern als Algonkium betrachtet werden müßten. Solange keine anderen Gründe in Frage kommen, scheint mir das Auftreten von 7 m Sparagmit im Profil von Skrey nur der Ausdruck dafür, daß das sparagmit- bildende Klima noch bis in die cambrische Zeit hineinreichte. Wie ich kürzlich!) auseinandergesetzt habe, betrachte ich das Cambrium nicht als einen Vorlänfer des Silurs in dem Sinne eines untersten Palaeozoicums. Vielmehr scheint mir die Eigen- art der cambrischen Tierwelt (Archaeocyathus, Protopharetra, Salterella u. a.) dafür zu sprechen, daß mit ihr eine ältere archäozoische Lebewelt endet, während im Ordovicium die neue paläozoische Fauna aufblüht. So erscheint es mir also auch nicht wunderbar, wenn in den durch JAun und PoMmPEcKT paläontologisch als Untercambrium bezeichneten Schichten noch einige Sparagmitbänke eingeschaltet sind. Aber die lithologische Charakteristik einer Formation würde unvollständig sein, wenn sie sich nicht zugleich auf die tektonischen Lagerungsformen stützte. Im Coloradoprofil werden die mächtigen algonkischen Schichten diskordant vom unteren Cambrium überlagert und liegen ihrerseits wieder diskordant auf einem älteren gefalteten und umgeprästen Grundgebirge. Dieselben Beziehungen lernen wir in Schottland kennen. Trotz- dem wir uns im klassischen Gebiet der Überschiebungen befinden, sind die cambrischen Sandsteine und Kalke nicht etwa über den Torridonsandstein hinweggeschoben, sondern überlagern ihn diskordant. Die sparagmitischen Torridonsandsteine ihrerseits füllen steilwandige Senken in einem abgetragenen älteren Gneis- gebirge. Ungleich verwickelter liegen die Verhältnisse in Skandi- navien. Aber auch hier haben mühevolle Untersuchungen in Norwegen wie in Schweden zu der Überzeugung geführt, daß die Dalasandsteine mit ihren gewaltigen Diabasdecken und die Sparagmitformation mit dem Birikalk eine Schichtenreihe dar- stellen, welche von den hangenden Olenellus-Schichten wie von !) WALTHER: Geschichte der Erde und des Lebens, S. 220. 304 den liegenden krystallinischen Schiefern leicht abgegliedert werden können. Fragen wir uns nun, ob es möglich ist, auch in Deutsch- land eine algonkische Formation auszuscheiden, so treffen wir auf üunüberwindliche Schwierigkeiten. Denn trotzdem zahlreiche Meßtischblätter ebenso wie die Übersichtskarte von Lersıus weite Flächen ‚des deutschen Grundgebirges als Cambrium be- zeichnen, sind dies doch nur Vermutungen ohne stratigraphische Begründung. Das „ostthüringische Obercambrium“ ist längst als Untersilur erkannt; die konkordant darunter folgenden Schiefer sind halbkrystallinisch oder ganzkrystallinisch geworden, und diese sekundären Eigenschaften können nicht zur Gliederung einzelner Zeitphasen dienen. Mag auch die Mächtigkeit der liegenden Schiefer noch so beträchtlich sein, so erscheint es uns doch untunlich, in der konkordanten Schichtenfolge ein Cambrium oder gar ein Algonkium auszuscheiden. Günstiger liegen die Verhältnisse in Böhmen. Hier läßt sich eine so ausgesprochene Diskordanz an der unteren Grenze des Cambriums feststellen, daß zwischen diesem und den liegenden präcambrischen Gesteinen scharf unter- schieden werden kann. Die Frage ist nur, ob man diese liegende Schichtenreihe von Tonschiefern, Kieselschiefern, Alaun- schiefern, Grauwacken und Spilitdecken „algonkisch* nennen darf? Würde ein mächtiges Grundkonglomerat nur die Gesteine des direkt Liegenden enthalten und auf einer sehr unebenen, vorcambrischen Erdoberfläche, die eben gefaltet und durch die Atmosphärilien nur wenig abgetragen, mit steilwandigen Bergen und Tälern, in das Cambrium hineinragen, dann dürfte man auch die Bildungszeit der liegenden Gesteine als chronologisch nahestehend betrachten. Aber die präcambrische Denudations- fläche entspricht einer alten Ebene. Ihre geringe Gliederung deutet darauf hin, daß langandauernde Abtragung die aufge- türmten Falten denudiert hat. Ein Grundkonglomerat von 20 bis SO cm Mächtigkeit erfüllt flache Senken und enthält abge- rollte Stücke des Untergrundes; dann aber breiten sich darüber die seltsamen Sparagmitdecken, deren Material aus weiter Ferne herbeigetragen und dem Untergrunde fremd ist. Alles dies deutet darauf hin, daß zwischen der Bildungszeit der liegenden Schiefer und derjenigen der untersten Sparagmite nicht nur eine Periode intensiver Gebirgsfaltung und starker lokaler Abtragung einzuschalten ist, sondern auch danach eine wesentliche Veränderung des Klimas und des Systems der Transportwege erfolgte, so daß der unsortierte Sparagmit- 305 | schutt aus einem entlegenen Ursprungsgebiet über eine Region gebreitet wurde, die vorher als Verwitterungsprodukte Schiefer- schlamm mit feinsandigen Grauwackenbestandteilen und schwarze Kieselschiefergeröllee aber nicht solche Massen von weißem Quarz liefern konnte. So bleibt also die nähere stratigraphische Bezeichnung des Präcambriums von Böhmen vorläufig eine offene Frage, und ich halte es nach unseren heutigen Kenntnissen nicht für zweck- mäßig das Liegende des dortigen Cambriums als Algonkium zu bezeichnen. Manuskript eingegangen am 5. Januar 1909] Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 306 7. Beiträge zur Kenntnis der Geologie Australiens. Von Herrn HerBERT BAsepow in Adelaide, Süd-Australien. (Hierzu Tafel VII und 20 Textfiguren.) I. Skizze der geologischen Entwickelung des australischen Festlandes. Als ich Herrn Professor FrECH .sagte, es sei meine Ab- sicht, soweit meine Zeit es erlaubt, in deutschen Zeitschriften eine Reihe von Beiträgen zur Kenntnis der Geologie Australiens erscheinen zu lassen, machte er mich darauf aufmerksam, wie notwendig es sei, bei der Lückenhaftigkeit der in schwer zu- gänglichen Abhandlungen vergrabenen Literatur, deutschen Gelehrten zuerst eine allgemeine kurze Übersicht der bekannten Formationen Australiens vorzulegen. Diesem guten Rate folgend, beginne ich mit einer Anzahl von Tabellen, die das Wesent- lichste der Stratigraphie Australiens in möglichst übersichtlicher Form zusammenfassen!). Eine Übersicht scheint vor allem notwendig, weil die ganze Entwickelung des zuletzt bekannt gewordenen Kontinents gänzlich unabhängig von der großen nördlichen Landmasse ver- läuft und nur zu Südafrika sowie der vorderindischen Halb- insel in nähere Beziehungen tritt. Wäre die geologische Klassifikation von Australien ausgegangen, so würden wir den Schluß des Palaeozoicums im Ober-Carbon anzunehmen haben. Eine zusammenhängende Entwickelung umfaßt die unter- dyadische Eiszeit und die nach marinen Episoden in Kontinental- !) Einen Versuch, den Gebirgsbau zusammenfassend darzustellen, macht E. Supss (Antlitz der Erde, 1883). Die mehr geographisch ge- färbten Übersichten, die neuerdings als besondere Arbeiten oder zu- sammenfassende Handbücher in Deutschland erschienen sind, basieren zum Teil auf den meisterhaften Schilderungen von SUESS, dessen tat- sächliche Angaben jedoch schon durch neuere Forschungen überholt worden sind. Andere Zwecke verfolgt F. FrecH, der in der Zusammen- stellung des Palaeozoicums (Lethaea palaeozoica, 1902) auch Australien mehr oder weniger eingehend berücksichtigt. 307 entwickelung übergehende Dyas- Trias. Die marine Unter- Kreide ist durch eine gewaltige Lücke von der Trias getrennt und geht nach einigen Transgressionen in eine Festlandsbildung der Ober-Kreide über. Fast rein marin ist wiederum das in paläo- und neogen gegliederte Tertiär, dessen Ablagerungen im wesentlichsten auf den Süden beschränkt sind. Von einer sogenannten quartären Eiszeit sind nur spärliche Reste auf Mount Kosciusko, ausgedehntere Ablagerungen auf Neu-See- land und Tasmanien vorhanden. Gleichzeitig mit diesen lokalen Vereisungen herrschte auf dem australischen Kontinent ein feuchteres Klima oder eine Pluvialzeit. Bei der Zusammenstellung der folgenden Tabellen hatte ich das Glück, den Verfasser der Lethaea palaeozoica in verschiedenen paläontologischen Fragen zu Rate ziehen zu können. Betreffs der übrigen noch bestrittenen Gebiete habe ich, abgesehen von meinen eigenen Erfahrungen, mich lediglich auf die Ansichten meines leider früh verstorbenen Lehrers Professor RALPH TATE bezogen. Übersicht des Praecambriums in Australien. Das Praecambrium, früher meist als „Archaean“ bezeichnet, ist über den ganzen australischen Kontinent verbreitet und be- steht wie überall aus krystallinen Schichten, die von starken Faltungen betroffen sind und mit überwiegend sauren Intrusiv- gesteinen in innigem Zusammenhang stehen. Die Gesteine zeichnen sich durch ihre enormen Mineral- ablagerungen aus. In dieser Hinsicht stimmen sie auch mit den ihnen lithologisch identischen Gesteinen von Indien und Süd-Afrika überein. Süd-Australien und Nord-Territorium. Hauptfundorte: Mount Lofty- und Flinders Ranges, Kangaroo Island, Yorke- und Eyre Halbinseln, Wadnaminga und Olary, Ooldea und Pidinga, Mount Eba, Gosse’s- und Denison Ranges, Musgrave-, Mann- und Tomkinson Ranges. Gebirgszüge von West Arm, Mount Tolmer, Rum Jungle, Mounts Tymn, Ringwood, Wells, Hayward; Pine Creek, Wandi, Woolngie, Tennants Creek, Barrow Creek, Von Treuer-, Mac Donnell-, Adam-, Petermann- und Ayers Ranges. Schichtenbeschreibung: Schiefer, Tonschiefer, Phyllit, Glimmer- schiefer, Mylonit, schiefrige Konglomerate und keibungsbreccien, Quarzit, Sandstein, Gneis, Granit, krystalline Kalksteine, Serpentin einschließender Marmor etc. Die Schichten sind stark gefaltet und verworfen; ihr General- streichen in den Mount Lofty- und den südlichen Flinders-Keiten 20* 308 Fig. 1. Übersichtskarte der Vorkommen von Praecambrium in Australien. Süd-Australien und Nord-Territorium. 1. Mount Lofty Ranges. 2. Flinders Ranges. 3. Kangaroo Island. 4. Yorke Peninsula. 5. Eyre Peninsula.. 6. Wadnaminga und Olary. 7. Ooldea und Pidinga. 8. Mount Eba und Gosse’s Range. 9. Denison Range. 10. Mount Nor’ West. 11. Musgrave, Mann und 12. Tom- kinson und Petermann Ranges. 13. Ayers Range. 14. Mac Donnell Ranges. 15. Adam Range. 16. Von Treuer Range. 17. Barrow Creck. 18. Tennants Creek. 19. Gebirgszüge von West Arm etc. West-Australien. 20. Mount Cecil. 21. Carr Boyd Range. 22. Kimberley. 23. King Leopold Range. 24. King Sound. 25. Mount Dockerell. 26. Pilbara. 27. Cavanagh Range. 28. Mount Margaret. 29. Coolgardie. 30. Frasers Range. 31. Phillips River District. 32. Parker Range. 33. Southern Cross. 34. Murchison. 35. Northampton. 36. Darling Range. 37. Black- wood River District. Queensland. 38. Thursday Island. 39. Mac Ilwraith Range. 40. Philp Goldfeld. 41. Mulgrave und Cardwell District. 42. Etheridge-Goldfelder. 43. Charters Towers. 44. Gregory Range. 45. Suttor Rıver und Mount Douglas. 46. Avon Downs. 47. Drammond und Peak Ranges. 48. Stokes Range. 49. Georgina und Burke River. 50. Burketown Mining District. Neu-Süd-Wales. 51. Grey Range. 52. Barrier Range. 53. Blue Mountains. Vietoria. 54. Snowy Mountains oder Australische Alpen. 55. Benambra. 56. Mitta Mitta Basin. 57. Dundas. 58. Upper Glenelg River. 59. West Grampians. 309 Fig. 2. „Fundamentalgranit“, Neptune Island, Süd-Australien. Fig. 3. Eine durch Brandungsverwitterung entstandene Erosionsschlucht. Die schnelle Denudation eines im „Fundamentalgranit“ auftretenden basischen Eruptivganges hat die Schlucht bedingt. Neptune Island, Süd-Australien. 310 ist Nz. W bis Sz.O, in der nördlichen Flinders-Kette jedoch NW bis W; in den Musgr ave-Gebirgen W, in dem N ord Territorium wiederum annähernd N—S. Die Schichten sind von zahlreichen Rrupfbsigsteinen ‚durch- brochen, und zwar vorwiegend von Granit, Porphyr, Diorit und Dolerit,. wie beispielsweise in den Mount Lofty-, Flinders-, Gawler-, Musgrave- und Mac Donnell Ranges, Yorke- und Eyre Peninsula und benachbarten Inseln (Neptune Isl.) und endlich bei West Arm und in den Pine Creek-Gebirgszügen. Bemerkungen: In alten Berichten werden diese Schichten vielfach ‚als Silur beschrieben und sollen eine Mächtigkeit von 64000 engl. Fuß haben. Diese Schätzung, die das Laurentian von Canada (30000) um mehr als das Doppelte übertrifft, hat sich als viel zu hoch erwiesen, seitdem die komplizierten Faltungsverhältnisse näher untersucht worden sind. Howcnai, Davıp und andere betrachten die Mylonit-Schiefer und Gmneis-„Konglomerate* als Gletscherablagerungen und die Formation als Cambrium. Siehe den zweiten Teil der „Beiträge“. Victoria. Hauptfundorte: Im Nordosten: Benambra, Mitta Mitta Basin; im Südwesten: Dundas, Upper Glenelg (West- Grampian-Gebirge). Schichtenbeschreibung: Krystalline Schiefer. Bemerkungen: Einige Autoren betrachten noch heute diese Schichten als metamorphisches Unter-Silur. Neu-Süd-Wales. Hauptfundorte: Westliche Blue Mountains, Snowy Mountains oder Australische Alpen (Great Dividing Range), Barrier- und Grey Ranges. Schichtenbeschreibung: Krystalline Schiefer und Gerölle. Queensland. Hauptfundorte: Fortsetzung der Great Dividing Range, Stokes Range; Drummond- und Peak Ranges, Suttor River und Mount Douglas, Gregory Ranges, Charters Towers; Etheridge-Goldfelder, Musgrave und Cardwell, Philp Goldfeld, Mac Ilwraith Range, Thursday Island; Georgina? und Burke? River Downs; Burketown Mining District? Schichtenbeschreibung: Schiefer, Tonschiefer, Quarzit, Konglo- merat, Grauwacken, Glimmer und Kalkschiefer, Kalkstein. Schichten stark gefaltet und mit Brauneisenstein imprägniert. Bemerkungen: In amtlichen Berichten werden diese Gesteine meist als „metamorphisch, unbestinmten Alters“ bezeichnet. West-Australien. Hauptfundorte: Blackwood River-Gebiet, Darling Ranges, North- ampton, Phillips River und Ravensthorpe District, Parker Range, Nz.W. nt 00 sammengestellt. Se Southern Ss Murchison, Coolgardie, Mount Margaret, Cavanagh Range; Kimberley-Gebiet: Mount Dockerell, King Leopold Ranges, Kiug Sound, Carr Boyd Range, Mount Cecil (Ord River). Schichtenbeschreibung: Schiefer, Glimmer- und krystalline Schiefer, Sandstein, Quarzit, Kalkstein, Gneis und Granit. Schichtenstreichen Bemerkun gen: Nach WoopDwarD besteht die Mehrzahl der Gesteine West- Australiens aus „Archaean“; nur in vereinzelten Distrikten lagern darüber jüngere Bildungen, die selten von beträchtlicher Mächtigkeit sind. WoopwAaRn teilt das Archaean in drei Gruppen: Granit, Gneis und krystalline Schiefer, Zonen in fast meridionaler Richtung den Staat durchlaufen sollen. Diese Gesteine bedecken ungefähr ?/, der gesamten Oberfläche des Staats und schließen die großen Mineralablagerungen der berühmten westaustralischen Goldfelder in sich ein. MALCOLM MACLAREN hat folgende interessante Tabelle zu- die in sechs parallelen Indien Cambrium | Karnul Beds oder Cuddapah (Kadapa) Prae- Beds (Gwaliors and | cambrium Bijawars of N. India) West- Australien Oakover Beds Nullagine Beds Süd-Afrıka Witwatersrand System | Dharwar Series (Ara- 'E valli, Chota, Nagpur and Shillong of N. India) Fundamental Gueissie Granite “ Auriferous Series“ Fundamental Gneissic Granite | Tasmanien. Hauptfundort: ‘Gebiet westlich der Wasserscheide der Insel. Schichtenbeschreibung: Quarzit und Glimmerschiefer, General- streichen NW, Schichten stark gefaltet, Einfallswinkel vorwiegend nach SW. | | Swaziland Schists Bulawayo Schists Namaqualand Schists Malmesbury Series Gneissic Granite Bemerkungen: Es kommen Kupfer-, Blei- und Antimonablagerungen in diesen Gesteinen vor. Cambrium. Das australische Cambrium, welches unteren Teil der ÖOlenellus-Stufe der nördlichen Hemisphäre entspricht, erstreckt sich längs einer mehrfach unterbrochenen Zone, soweit unsere Kenntnisse reichen, von Tasmanien und Vietoria nordwestlich quer durch den Kontinent bis in das Gebiet des zum Indischen Ozean abfließenden Victoria River. vorwiegend dem 312 Die Fauna des Unter-Cambriums ist dürftig. Wir haben zunächst den überall verbreiteten Olenellus selbst, sodann die indische Lakhmina sowie die nordamerikanischen Formen Hyo- lithes communis und Stenotheca rugosa. Von einer mittel- cambrischen Fauna ist bisher keine Andeutung wahrgenommen worden; weder sind die Paradoxiden des europäischen Mittel- Cambriums noch die aus China und dem amerikanischen Westen beschriebenen Formen ‚bisher aus dem südlichen Kontinent bekannt geworden. Als Ober-Cambrium sind die Dictyonema- Bryograptus-Schichten von Victoria anzusehen. Fig. 4. ° Übersichtskarte der Vorkommen von Cambrium in Australien. Süd-Australien. 1. Parara und Curramulka, Yorke Peninsula. 2. Sellick’s Hill und Marino. 3. Mount Lofty. 4. Blinman und Wirrealpa. 5. Beltana. 6. Lake Torrens. 7. Ediacara. 8. Gordon-Hawker. 9. Belton. 10. Mundowdna. Nord-Territorium. 11. Alexandra Station. 12. Brunette Downs. 13. Avon Downs. 14. Daly River-Brocks Creek. 15. Catherine River. West-Australien. 16. Kimberley. Vietoria. 17. Heatheote. 18. Dookie. 19. Waratah Bay. 313 Süd-Australien. Hauptfundorte: Ardrossan, Parara und Curramulka auf Yorke Pen- insula. Normanville, Sellick’s Hill und Marino in den Mount Lofty Ranges; Gordon, Belton, Beltana, Blinman, Wirrealpa, Ediacara und Mundowdna in den Flinders Ranges. Lake Torrens. Mount Lofty? Schichtenbeschreibung: Kalksteine, diskordant auf Praecam- brium gelagert. Subkrystalline Kalksteine mit reichen Mineralablagerungen. Der Sandstein von Mount Lofty führt keine Fossilien und ist diskordant auf präcambrischen Schiefern gelagert. Fossilien: Hwyalostelia sp., Archaeocyathidae, Coscinocyathus Tatei, Ü. Etheridgei, Ethmophyllum Hindeı, Protopharetra Scoulari, Orthis(?) peculiaris, Orthisina compla, Ambonychia macroptera, Ophileta sub- angulata, Stenotheca rugosa, Platyceras Etheridgei, Salterella plano- convexa, Hwyolithes communis, H. conularioides, Microdiscus subsagt— ____ tatus (= Olenellus (?) Pritchardi), Dolichometopus Tateı, Ptychoparia australis. P. Howchini, Asaphus sp., Girvanella sp. Bemerkungen: Der Kalkstein von Yorke Peninsula enthält bis zu 96,5 Proz. kohlensauren Kalk und etwa 1,75 Proz. Kieselsäure. Das Vorkommen von Wirrealpa wurde von F. R. GEORGE kurz vor seinem Tode entdeckt. Hyolithes communis und Stenotheca rugosa kommen in der Olenellus-Zone des Unter-Cambriums von Nordamerika vor. Vergl. WaArcorrT: U. S. Geol. Surv., Tenth Ann. Rep. Nord-Territorium. Hauptfundorte: Daly River-Gebiet und Alexandra Station. Schichtenbeschreibung: Horizontal geschichtete Kalksteine mit tonigen Sandsteinen. Fossilien: Salterella Hardmani, Olenellus Brownüi. Bemerkungen: H. Y.L. Browns Entdeckung von Olenellus bei Alex- andra Station macht die Annahme wahrscheinlich, daß die For- mation von dort sich südöstlich über die Avon Downs bis über die Grenze von Queensland und nordwestlich über die Brunette Downs bis zum Catherine River erstreckt und somit mit den Vor- kommen am Daly River und bei Kimberley im Zusammenhang steht. Victoria. Fundort: Lancefield. Schichtenbeschreibung: Graptolithen -Schiefer. Fossilien: Dictyonema Macgillivrayi, Bryograptus sp. Bemerkungen: Sichere Beweise von Mittel-Cambrium fehlen in Au- stralien. Das Vorkommen von Dictyonema und Bryograptus deutet, wie auch T. S. Hat hervorhebt, auf Ober-Cambrium hin. Vergl. ferner F. Frech: „Lethaea“, Band I, 1897, S. 675. 14 Fundort: Heatheote. Schichtenbeschreibung: Ein beschränktes Vorkommen, das die krystallinen Schiefer vun Mount Ida überlagert. Fossilien: Lakhmina sp. Bemerkungen: Die auch in der Salt Range, Indien, vorkommende Oboliden-Gattung Lakhmina von WAAGEN weist auf Unter-Cam- brium. GREGORY hat die Schichten unter dem Namen „Heatheotian“ zusammengefaßt. Eine deutliche Diskordanz mit dem Unter-Silur ist nachweisbar. Fundorte: Dooki und Waratah Bay? Schichtenbeschreibung: Ohne Fossilien. West-Australien. Hauptfundort: Kimberley District. Schichtenbeschreibung: Kalksteine, Sandsteine und Tonschiefer, stark diskordant auf krystalline Schiefer gelagert. Fossilien: Salterella Hardmani, Protolenus Forresti [= Olenellus (°) Forresti]. Bemerkungen: Diese von HARDMAN entdeckten, aber geographisch schlecht lokalisierten Schichten entsprechen dem von BROWN und mir im Nord-Territorium entdeckten Unter- Cambrium. Angeblich sollen die Kimberley-Kalkschichten sich nordwärts bis zur Küste erstrecken. Tasmanien. Hauptfundorte: Caroline Creek Beds von dem Mersey River District und Florentine Valley, Tiger Range. Schichtenbeschreibung: Feinkörnige und metamorphische Sand- steine. Fossilien: P£ychoparia Stephensi, Dikelocephalus tasmanicus, Ophileta sp., Asaphus sp. Das Silur. Wie in Skandinavien und im Staate von New York zeigt auch die Silurentwickelung in Australien einen Gegensatz zwischen der Facies der Graptolithen-Schiefer und der der Kalk- Sandsteinschichten. Graptolithen-Schiefer sind, abgesehen von einigen Diplograpten aus Neu-Süd-Wales, durch die Unter- suchungen von Mc Coy vor allem aus Victoria bekannt ge- worden und stimmen in ihrer Aufeinanderfolge mit den wohl erforschten Stufen des europäischen und nordamerikanischen Silurs überein. Das tiefste Unter-Silur, der Phyllograptus-Schiefer, ist wie auf der Nord-Hemisphäre durch Phyllograptus, Tetra- graptus, Loganograptus und Temnograptus gekennzeichnet. Fig. 5. Übersichtskarte der Vorkommen von Silur in Australien. Süd-Australien und Nord-Territorium. 1. Südliche Mac Donnell Ranges. 2. Nördliche Musgrave Ranges: Mounts Connor und Olga, Ayers Rock, Alannah Hill. 3. Mount Kingston Range. 4. Basedow- und Kernot Range. 5. Chambers Bluff, Mounts Chandler und John, Indulkanna. 6. Westlich Lake Torrens. 7. Victoria und Fitzmaurice Rivers-Gebiet, Macadam Range. | Victoria. 8. Ballarat. 9. Bendigo und Castlemaine. 10. Inglewood. 11. Mary- borough und Stawell. 12. Beechworth. 13. Gippsland. 14. Mitta Mitta und Omeo. Neu-Süd-Wales. 15. Cadia. 16. Lachlan River-Gebiet. 17. Murrumbidgee River-Gebiet. 18. Cobar. 19. Yass Plains und Bowning. 20. Delegete. 21. Wellington. 22. Mittagong. 23. Yalwal. 24. Moruya. 25. Mudgee. Victoria. 26. Melbourne. 27. Kilmore und Lancefield. 28. Yarra Basin. 29. Cape Liptrap und Waratah Bay. 30. Georgina und Burke Rivers District. West-Australien. 31. Kimberley. 32. Stirling Range. 316 Das mittlere, der englischen Llandeilo-Stufe entsprechende Silur wird vor allem durch das Leitfossil (oenograptus gra- cilis gekennzeichnet. Von den Gattungen der Axonophoren treten Diplograptus und Climacograptus schon im tieferen Unter-Silur auf, beherrschen jedoch im Öber- und Unter- Silur durch Häufigkeit und Mannigfaltigkeit der Entwicke- lung die Fauna. Somit sind die australischen Arten wahr- scheinlich auch zum oberen Unter-Silur zu rechnen. Dicra- nograptus ramosus kennzeichnet vornehmlich das obere Unter- Silur. Die obersilurische Graptolithen-Fauna ist weniger mannig- faltig, aber doch auch durch die beiden weltweit verbreiteten Arten Monograptus priodon und LRetiolites vertreten. Auch die kalkigen und sandigen Schichten des australischen Silurs entsprechen in ihrer Fauna der besonders im Ober-Silur über die ganze Welt verbreiteten Entwickelung. Die aus Brachiopoden, Trilobiten und Endoceren bestehende Fauna in Süd-Australien erinnert nur entfernt an Vorkommen des mittleren Ober-Silurs der Nord-Hemisphäre (Gres de May). Hingegen zeigen schon die Fossillisten der Schichten von Victoria und Neu-Süd-Wales, daß die staunenswerte Einheit- lichkeit der die Nord-Hemisphäre bevölkernden Meeresfauna sich auch auf Australien erstreckt. Selbst wenn eine Revision der Arten die Beschreibung neuer Lokalspezies bedingen sollte, würde das Gesamtbild der Fauna dadurch nicht wesentlich geändert werden. Die in England, Böhmen, Skandinavien und Nordamerika vorkommenden obersilurischen Trilobitengattungen, die oblongen Pentameren im unteren Ober-Silur und die Gruppe des Pentamerus (Conchidium) Knighti in der Oberstufe sind über die ganze Welt verbreitet. Die Berühmtheit des australischen Silurs (Neu-Süd-Wales und Victoria) beruht vor allem auf seinen goldführenden Schiefern. Unter-Silur. Süd-Australien und Zentral-Australien. Hauptfundorte: Gebiet südwestlich der Mac Donnell Ranges; Basedow- und Kernot Ranges; Gebiet nördlich der Musgrave Ranges: Mounts Connor und Olga, Ayers Rock, Alannah Hill; Mount Kingston Range; südlich der Musgrave Ranges: Chambers Bluff, Mounts Chandler und John, Indulkanna und Ewintianna. Gebiet westlich von Lake Torrens? Schichtenbeschreibung: Feinkörnige und metamorphische Sand- steine mit Geröllen, sandige Tone und Schiefertone, Kalksteine der westlichen Mac Donnell-Kette (Mareena Bluff). 317 Fossilien: Orthis levisiensis, Palaearca Watti, Isoarca Etheridgeı, I. corrugata, Ophileta Gilesi, Raphitoma Brownü, Orthoceras Gossei, Endoceras arenarium, Actinoceras Tatei, Asaphus Thorntoni, A. ila- rensis. Bemerkungen: Die Bestimmungen der Fossilien, die vorwiegend aus dem Sandstein und sandigen Tonen der Mac Donnell Ranges stammen, sind von TarE in der „Palaeontology“ der Horn- Expedition gemacht worden. Die Fauna scheint der Mitte des Untersilurs zu entsprechen. Nord-Territorium. Hauptfundorte: Victoria- und Fitzmaurice Rivers-Gebiet, Macadam Ranges; Beatrice und Manton Hills? Schichtenbeschreibung: Feinkörnige und metamorphische Sand- steine mit Geröllen, und Schiefertone. Bemerkungen: Die Schichten enthalten Hornstein-Knollen, die viel- leicht auf Radiolaria deuten, sonst sind bisher keine Fossilien entdeckt worden. Victoria. Fundorte: Die sogenannten goldführenden Schiefer (auriferous slates) von West-Victoria; die bekanntesten Gebiete sind Maryborough, Stawell, Inglewood, Ballarat, Bendigo, Castlemaine, Beechworth, Crooked River und südöstlicher Teil von Gippsland. Schichtenbeschreibung: Blaue Schiefer, Tonschiefer, sandige Ton- schiefer und Schiefertone, fein- und grobkörnige Sandsteine, bei Stawell und östlich von Beechworth stark metamorph. Fossilien: Diplograptus mucronatus, D. (Fetalograptus?) palmeus, D. pristis, D. caduceus, Didymograptus extensus cf. D. patulus, D. (1so- graptus) gibberulus, Tetragraptus quadribrachiatus, T. fructicosus, T. bryonoides, T. Headi, Dichograptus (Clonograptus) Thureaui, D. octobrachiatus, D. (Loganograptus) Logani, Dieranograptus (Clado- graptus) ramosus, D. furcatus, D. flexilis, Coenograptus gracılis, Phyllograptus typus, P. ilicifolius, Climacograptus bicornis, ©. rect- angularıs, Temnograptus magnificus, Siphonotreta micula, Lingulocaris Maccoyi, „Cardium“ gippslandicum. Bemerkungen: Die Schichten entsprechen auf Grund ihrer Grapto- lithenfauna dem höheren und tieferen Unter-Silur und wurden nur von dem Ober-Silur infolge des steileren Einfallens, ihrer stärkeren Faltung und ihrer Schieferung getrennt. Die Graptolithen sind zuerst von F. Mc Coy in lobenswerter Weise bestimmt worden (Geol. Surv. Victoria, Decades 1874). In der Lethaea palaeozoica I. hat FrecH die Listen im Lichte der neueren Forschungen revidiert. Fundorte: Ursprungsgebiete des Murray River, Omeo und Mitta Mitta. Schichtenbeschreibung: Eingelagerte Kalksteine, deren Schichten in krystalline Schiefer übergehen. 318 Neu-Süd-Wales. Fundorte: Cadia, Lyndhurst. Schichtenbeschreibung: Schiefer mit eingelagerten Tuffen. Fossilien: Diplograptus sp., Olimakograptus sp., Agnostidae, Hyolithes. Bemerkungen: WıLKınson betrachtete 1887 die krystallinen Schiefer, Sandsteine und Schiefer der Barrier Ranges als Unter-Silur oder älter. Fundort: Murrumbidgee District ? Schichtenbeschreibung: Metamorphische Sandsteine und Schiefer, die den Victoria-Schichten gleichstehend betrachtet werden; Fossilien sind bisher nicht in ihnen gefunden worden. - West-Australien. Hauptfundorte: Stirling Range, nördlich von Albany; Mount Barren; Leopold- und Müller Ranges, Kimberley. Schichtenbeschreibung: Fein- und grobkörnige metamorphische Sandsteine mit Geröllen, und Schiefertone mit vielen kleinen und großen Quarzgängen. Die Schichten sind stark gefaltet und verworfen. Bemerkungen: Fossilien sind bisher nicht entdeckt worden. Den Beschreibungen von HıRDMANn, WOODWARD, MAITLAND und Jack nach zu urteilen, korrespondieren diese Schichten mit den von BROwn und mir als Ordovician (Unter-Silur) bezeichneten Schichten im Nord-Territorium (Macadam Range usw.). Tasmanien: Fundorte: Im Norden und Osten der Insel: Beaconsfield und Lisle im Tamar Valley. Schichtenbeschreibung: Graptolithen- Schiefer. Bemerkungen: Definierbare Leitfossilien fehlen noch, infolgedessen ist die Altersbestimmung der Schichten dürftig. Fundorte: Gordon River, West-Tasmanien. Schichtenbeschreibung: Sandstein, Schiefer, Kalksteine und Ge- rölle. Bemerkungen: Am Gordon River sind bekannt: Rhynchonella, Orthis, Raphistoma, Euomphalus, Murchisonia und einige mehr. Ober-Silur. Tasmanien. Hauptfundort: Eldon Valley. Schichtenbeschreibung: Tonschiefer und sandige Tonschiefer mit Orthiden und Calymene. Fundort: Fingal. Schichtenbeschreibung: Schiefer. Be 319 Fundorte: Dial Range und nordwestliche Küstengebiete. Schiehtenbeschreibung: Konglomerate. Fossilien: Favosites grandipora, Cornulites tasmanicus, Rhynchonella decimplicata, *R. capax, R. borealis, R. cuneata, Strophodonta sp., Pentamerus galeatus, P. Knighti, P. tasmaniensis, Leptodomus (?) nuci- ‚formis, Murchisonia sp., JLunema Montgomerü, * Raphistoma sp., Cromus Murchisoni, * Asaphus sp., * lllaenus Johnstoni, * Amphion (?) brevispinus, Dalmania (Hausmannia) meridiana. Die in der vorstehenden Liste mit * versehenen Fossilien gehören dem Unter-Silur an. Fundort: Queen River I. Schichtenbeschreibung: Sandstein und Kalkstein mit Rhynchonella, Platystrophia biforata, Orthis alternata, O. flabellum, Strophomena, Orthisina hemispherica, Pentamerus tasmaniensis, Tentaculites. Fundort: Queen River II. Schichtenbeschreibung: Talkschiefer und sallaug: Sandsteine mit Calymene. Fundort: New River. Schichtenbeschreibung: Kalkstein mit Arachnophyllum (Strombodes). Bemerkungen: Die tasmanische Formation zerfällt in zwei Abschnitte, einen oberen, die sogenannte „Fingal Series“, bestehend aus den Schichten von Fingal, Eldon Valley und Dial Range, und einen tieferen, die sogenannte „Queen River Series“ inklusive New River. Die beiden „Series“ sind durch eine Erosionsdiskordanz getrennt, und die Gerölle des Konglomerats in der Dial Range enthalten Fossilien aus den Schichten von Queen River I. Vietoria. Fundorte: Melbourne, Kilmore, Yarra Basin. Schichtenbeschreibung: Glimmerhaltige Sandsteine, Tonschiefer, sandige Tonschiefer und Graptolithen-Schiefer des mittleren Ober- Silurs mit Monograptus und Retiolites. Fundorte: Cape Liptrap und Waratah Bay, Süd-Gippsland; Gebiet _ zwischen Latrobe und Macallister Rivers, Nord-Gippsland. Schichtenbeschreibung: Sandsteine, Glimmerschiefer, Kalksteine und Konglomerate. Fossilien: Favosites grandipora, Protaster brisingioides, Urasterella Selwyni, Palaeaster meridionalıs, Pestraster Smythü, Rhynchonella decemplicata, Nucleospira australis, Strophomena rhombordalis, Spirifer plicatellus, S. reticularis, 8. suleatus, Trematospira formosa, T. liopleura, Pentamerus australıs, Conocar dium costatum, C. bellulum, Trematonotus Pritchardi, Cı yclonema australis, ©. lilydalensis, Oriostoma Northü, Forbesia euryceps, Palaeoniso Brazieri, Orthoceras bullatum, O. striato- punctatum, O. capıllosum, O. lineare, O. ibex, Lichas australis, Homa- lonotus Harrisoni, Phanerotrema australis, Scalaetrochus Lindstromt, Monograptus priodon. Bemerkungen: Die Gesteine sind denen des Unter-Silurs ganz ähn- lich, enthalten jedoch Kalksteine und Kalkgerölle, wie beispiels- 320 weise bei Yering (Lilydale), Thomson, Gibbo und Limestone River in Gippsland. Die Schichten verlaufen im Osten einer Linie, die sich westlich von Melbourne, Plenty River, Merri Creek, Kilmore und Heatheote erstreckt; doch tritt Unter-Silur auch an der östlichen, Grenze bei Deddie River zum Vorschein. Australische Geologen unterscheiden zwei „Serien“: eine ältere, die sogenannte „Mel- oder „Graptolite Series“, und eine jüngere oder „Yeringian eries“. Die Cathedral- und Grampian-Gebirge gehören wahrscheinlich derselben Formation an, haben jedoch bisher noch keine Fossilien geliefert. Neu-Süd-Wales. Fundorte: Hauptsächlich in den Quellengebieten der Murrumbidgee- und Lachlan-Flüsse westlich der Wasserscheide zu beiden Seiten des südlichen Küstengebirges. Schichtenbeschreibung: Konglomerate, Sandsteine, Kalksteine, Schiefer, sandige Tonschiefer, zum Teil stark gefaltet und bei Bathurst metamorphisch verändert. Vielfach von Granit und Por- phyrgängen durchsetzt. Fundorte: Cobar, Mudgee, Yass Plains. Schichtenbeschreibung: Die Schichten sind reich an Trilobiten, Brachiopoden und Korallen; ihre Mächtigkeit beträgt 2000 engl. Fuß. Fundorte: Yarralumba, Silverdale und Bowning. Schichtenbeschreibung: Sandige Tonschiefer mit Trilobiten und Graptolithen. Fundorte: Delegete und Colalamine. Schichtenbeschreibung: Korallen- und Pentamerus-Schichten. Fundorte: Wellington und Cavan. Schichtenbeschreibung: Tentaculites- und Halysites-Schichten. Fundorte: Yalwal, Marulan, Mittagong und Moruya. Schichtenbeschreibung: Schiefer und Kalksteine. Fossilien: Aetiolites australis, Cyathophyllum articulatum, C. binum, Ptychophyllum patellatum, Omphyma Murchisoni, Rhyzophyilum australe, R. interpunctatum, Cystiphyllum siluriense, Spirophyton cauda-phasiant, Favosites aspersa, F. Forbesi, F. ibrosa, F. multipora, Alveolites repens, A. septosa, A. rapa, Aulopora Jasciculata, Halysites escharoides, Propora tubulata, Striatopora australica, Pholidophyllum („Try- plasma“) Lonsdalei, Monticulipora Bowerbanki, M. pulchella, Helio- lites Clarkei, H. Murchisoni, H. megastoma, Plasmopora petaliformis, Stromatopora striatella, Orthis canaliceulata, O. elegantula, Strophonema pecten, S. forniculata, 8. filosa, Leptaena compressa, L. quinquecostata, L. rhomboidalis, Chonetes striatella, Spirifer erispus, S. hemisphericus, Atrypa, Retzia Salteri, Meristella tumida, Pentamerus australis, P.hospes, P. Knighti, P. costatus, P. pumilus, P. linguifer, Pterinea ampliata, P. laminosa, P. pumila, _Anodontopsis australis, Bellerophon Jukesü, Euomphalus pleurophirus, E. solarioides, Omphalotrochus Clarkei, For- 921 besia euryceps, FPalaeoniso Darwin, P., Brazier, Arachnophyllum (Strombodes) diffluens, Tentaculites sp., Conularia Sowerbü, Iuntomis pelagica, Lichas palmata, Bronteus goniopeltis, B. Partschi, Calymene Blumenbachi, Cheirurus insignis, Illaenus Wahlenbergianus, Phacops longicaudata, P. latifrons, P. fecundus, Dalmania caudata, Encrinurus Barrandei, E. punctatus, E. (Cromus) bohemicus, E. (Cromus) Murchi- soni, Staurocephalus Murchisoni, S. Clarkei, Proetus Stokesi. Bemerkungen: Diese Sclichten bilden das höchste Ober-Silur. oder das sogenannte Siluro-Devon australischer Geologen. (ErH&RIDGR). FRECH zeigt (Neues Jahrb. Min. 1894, II, S. 440), daß tat- sächlich das ältere Palaeozoicum der Südhemisphäre eine weit- gehende faunistische Übereinstimmung mit dem Silar und Devon Europas zeigt. Auf höheres Ober-Silur weist Pentamerus Knighti aus Tasmanien und Neu-Süd-Wales, P. linguifer und P. hospes, während tiefes Ober-Silur in Victoria (etwa gleich dem May Hill- Sandstein) durch Pentamerus australis angedeutet wird, der die austra- lische Lokalvarietät des in Europa und Nordamerika weit ver- breiteten P. oblongus darstellt. Queensland. Die angeblichen Silurschichten von den Georgina- und Burke River- Distrikten in Queensland sind unbestimmt. Devon. Das australische Devon ist mit Ausnahme der obersten landpflanzenführenden Sandsteine rein marin. Das unmittelbar mit dem Silur verbundene, aber paläontologisch keineswegs gesicherte Unter-Devon? (Siluro-Devonian) besitzt nur geringe Verbreitung in Neu-Süd- Wales. Andererseits hängen wieder- um die marinen Kalke des Ober- und Mittel-Devons eng zu- sammen und deuten durch ihre bekannten europäischen Leit- fossilien auf die allgemeine Verbreitung einer Meeresfauna des mittleren Ober-Devon hin. Tieferes Mittel-Devon, Vertreter der Calceola-Stufe, fehlt, und diese Lücke scheint der Dis- kordanz zwischen tieferem und höherem Devon zu entsprechen. Die obersten Schichten des Ober-Devons gehen ohne sichtliche Diskordanz in das Oarbon über. Mittel-Devon. Victoria. — Fundorte: Tabberabbera und Cobannah. Schichtenbeschreibung: Schieferton und Quarzit; Schichten stark gefaltet. Fundorte: Buchan und Bindi; Thomson und Mitchell Rivers. Schichtenbeschreibung: Kalkstein. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 21 322 Fundort: Snowy River. Schichtenbeschreibung: Quarz-Porphpyrit. Fossilien: Favosites Goldfussi, Stromatopora concentrica, Chonetes australis, Atrypa reticularis, Spirifer -yassensis, S. Howitti, Phrag- moceras subtrigonum, Asterolepis australis. Bemerkungen: Vulkanische Tuffe überlagern das Silur und werden als Unter-Devon angesehen. Sie liegen unter den mitteldevonischen > ? 6) 2 23 2 0 21 18 19 17 2 16 98 10 8 [u>] 3 2% 14 6 2 3 # 1 4 15 Fig. 6. Übersichtskarte der Fundorte von Devon in Australien. Victoria. 1. Süd-Gippsland. 2. Mansfield, Quellengebiete der Broken- und Delatile- Flüsse. 3. Tambo. 4. Snowy River. 5. Thomson River. 6. Grampian Mountains. Neu-Süd-Wales. 7. Turon River. 8. Mudgee und Cudgegong River. 9. Wellington. 10. Molong. 11. Lachlan River-Gebiet und Grenfell. 12. Goulburn. 13. Adelong-Goldfeld. 14. Araluen-Goldfeld. 15. Bombala- und Wo- lumla-Distrikte. 16. Cobar. Queensland. 17. Fanning und Burdekin Downs. 18. Burdekin River. 19. Townsville. West-Australien. 20. King Leopold Ranges, Südwest. 21. Albert Edward Range. 22. Osmond Range. 23. Ord River. 24. Wyndham. 25. Hunter und Marble Islands in «ler Northumberland-Gruppe. 33 Kalksteinen. Die Grampian-Sandsteinschichten, welche eine Ver- werfung von 2000 engl. Fuß in südöstlicher Richtung erlitten haben, werden zu dem oberen Palaeozoicum gerechnet, obgleich bisher keine Fossilien aus ihnen bekannt sind; es ist wahrscheinlich, daß die Cathedral Rauge gleichen Alters ist. Neu-Süd-Wales. Hauptfundorte: Turon und Cudgegong Rivers, Mudgee; Wellington und Molong-Distrikte; Cobar; Lachlan River-Gebiet und Grenfell; Goulburn, Bombala- und Wolumla-Distrikte; Adelong- und Araluen- Goldfelder. Schichtenbeschreibung: Sandsteine. Fossilien: _Amplexus Selwyni, Cyathophyllum (Campophyllum) Gregorü, C. dammoniense, C©. vermiculare, C. ceratites, C. helianthoides, ©. caespi- tosum, ©. (Diphyphyllum) Porteri, Endophyllum (Lonsdaleia?) bipartita cf. E. hexagonum, Phillipsastrea Verneuili, Favosites alveolaris, F. Jibrosa, F. basaltica, F. polymorpha, F. reticulata, Alveolites obscurus, A. subaequalis, Coenites expansus, Syringopora auloporoides, S. caespi- tosa, S. Jascicularis, Chaetetes lycoperdon, Heliolites porosus, Rhyncho- nella cuboides, R. „pleurodon“, R. pugnus, Discina alleghania, Orthis interlineata, O. striatula, Leptaena interstrialis, L. nobilis, L. subaequi- costata, Strophalosia productoides, Atrypa desquamata, A. plicatella, Spirifer cabedanus (2), 8. disjunctus, S. latisinuatus, S. nuda (S. var. Paillettei), S. multiplicatus, S. glinkanus, Pentamerus pumilus, Pterinaca laminosa, Aviculopecten Clarkei, A. Etheridgei, A. Macleayi, Tellinomya Clarkei, Paracyclas elliptica, Conocardium Sowerbyi, Dentalıum anti- quum, Bellerophon convolutus, Pleurotomaria subconica, Murchisonia granifera, M. subangulata, M. turris, M. Verneuliana, Euomphalus Bigsbyi, Natica cirriformis, Loxonema anglicum, L. depertitum, L. sulculosum, L. antiquum, L. hennatrianum, Niso (2?) Darwint, Cyrtoceras textile, Orthoceras lineare, O. subdimidiatum. Bemerkungen: Einige der angegebenen Brachiopoden und Korallen deuten auf unteres Ober-Devon hin. FRECH schreibt (Neues Jahrb. Min. 1894, II, S. 364) bezüglich der Korallen aus den Murrumbidgee- und Yass-Distrikten, daß sie in jeder Hinsicht an das europäische Ober-Devon erinnern, nämlich, dab Phillipsastrea Currani und P. Walli an P. Kunthi bzw. P. Bower- banki erinnern, Cyathophyllum Mitchelli gleicht C. boloniense bzw. C. rugosum, hingegen gehört das sogenannte Heliophyllum yassense zur Gruppe des Öyathophyllum helianthoides, welches vornehmlich im Mittel-Devon, seltener im Ober-Devon vorkommt. Nach Frech deutet auch Pentamerus brevirostris auf Mittel- Devon hin (a. a. O. S. 440). Queensland. Hauptfundorte: Burdekin, Clarke und Broken Rivers, Fanning und Burdekin Downs; Reid Gap bei Townsville; Hunter und Marble Islands (Northumberland-Gruppe). Schichtenbeschreibung: Favosites-Kalksteine mit eingelagerten “Geröllen. 21* 324 Fossilien: COyathophyllum (Campophyllum) Gregorü, Favesites gothlandi- cus, F. (Pachypora) meridionalis, Alveolites alveolaris, A. robustus, Striatopora uniseptata, Amplexopora Konincki, Araeopora australis, Autopora repens, Heliolites porosa, H. Daintreei, H. Nicholsoni, H. plasmoporoides, KIchynchonella sprimipilaris, Orthoetes umbraculum, Athyris concentrica, Atrypa desquamata, A. reticularis, Spirifer cur- vatus, S. euryglossus, Pentamerus pumilus, P. brevirostris, Gyroceras Philpi, Dieranophyllum australicum. Bemerkungen: Diese Schichten stehen den mitteldevonischen Kalk- steinen von Bindi und Buchan in Victoria gleich, liegen aber tiefer als die oberdevonischen Schichten von Tynana. Ober-Devon. Victoria. Hauptfundorte: Süd-Gippsland: Iguana Creek, Ursprungsgebiete der Broken- und Delatile Rivers, Mansfield und Mount Tambo. _ Schichtenbeschreibung: Horizontal geschichtete grobe und fein- körnige Sandsteine, Konglomerate und glimmerhaltige Schiefertone, reich an fossilen Pflanzen. Fossilien: Lepidodendron australe, Sphenopteris iquanensis, Cordaites australis, Archaeopteris Howitti, Sagenaria obovata, Syringodendron dichotomum, Glyptolepis sp., Gyracanthus obliquus, Pteraspis (2) Mans- ‚Jieldensis, Eupleurosmus Creswelli, E. Langtreei, Cyclostigma mansjiel- dense, Rhytidaspis (2) Murrayi, Cosmolepis Sweetü. Bemerkungen: Eine deutliche Diskordanz besteht zwischen diesen Schichten einerseits und dem steil einfallenden Mittel-Devon und unteren Öber-Devon andererseits. Die Schichten sind als etwa dem oberen Old Red Sandstone gleichstehend zu bezeichnen. Die Gerölle dieser Formation weisen dieselben Quetsch- erscheinungen auf, wie sie mir von dem Nagelfluh der Schweiz durch die Freundlichkeit von Professor Heım bekannt geworden sind. West-Australien. Hauptfundorte: Im nordwestlichen Winkel des Staats: Südöstliche King Leopold Ranges, Mounts Huxley, Fairbairn, Bertram; Albert Edward Range; Hardman Range, Osmund Range, Mount Pitt; Ord River; Goose Hill, Wyndham. Schichtenbeschreibung: Metamorphische fein- und grobkörnige Sandsteine mit Geröllen, Quarzit und subkrystalline Kalksteine, in denen Basalte und Aschen eingelagert sind. Fossilien: Cyathophyllum virgatum, C. depressum, Favosites (Pachypora) tumidus, a repens, Actinostroma clathratum, Stromatoporella eifeliensis, Spirorbis omphalodes, Rhynchonella pugnus, R. cuboides, Spirifer cf. S. Verneuili, Atrypa reticularis, Orthoceras, Goniatites. Bemerkungen: Diese Schichten wurden zuerst von HARDMAN in 1883—1884 auf der Kimberley-Survey-Expedition als Devon er- kannt und sind als unteres Ober-Devon zu deuten (Spirifer Ver- neuili, Rhynchonella pugnus und R. cuboides). 325 Carbon-Dyas (Permo-Carboniferous). Das Jungpalaeozoicum Australiens besteht aus zwei durch Fauna, Flora und Entstehungsart gänzlich verschiedenen For- mationen, dem Unter-Carbon und dem sogenannten „Permo- Carboniferous“. Diese Bezeichnung ist nicht recht geeignet, da der Name Permo-Carboniferous ursprünglich für Grenz- schichten aufgestellt worden ist, die dem obersten Carbon oder der untersten Dyas angehören. In Australien fehlt jedoch das Ober-Carbon gänzlich, da um diese Zeit eine mächtige Faltungsperiode den Osten ergriff. Wollte man für das australische Permo-Carbon eine zusammenfassende Bezeichnung wählen, so wäre hier nur Upper Palaeozoic möglich. An der unzutreffenden Benennung sind wohl in erster Linie DE Ko- NINCKs Bestimmungen schuld. Daß in dem „Carbonifere“ DE KOoNINCKs Unter- Carbon und Dyas einbegriffen waren, wurde unabhängig von ETHERIDGE und FRECH nachgewiesen, obwohl ETHERIDGE die Priorität besitzt. Das häufig pflanzen- führende Unter - Carbon bildet die Fortsetzung der ober- devonischen, ebenfalls durch Landpflanzen und marine Fauna gekennzeichneten Schichten. Nord-Territorium von Süd-Australien. Hauptfundorte: Küstengebiete von Daly River bis Macadam Range: Cape Ford, Anson Bay; Cape Dombey, Hyland Bay; Fossil Head, Treachery Bay; 12 Meilen südlich der Mündung des Fergusson in Daly River; 4 Meilen westlich.von Mount Hayward. Roper River. Schichtenbeschreibung: Fein- und grobkörnige und Glimmer- Sandsteine, ‚Schiefertone und lithographische Kalksteine und kohlen- haltige Tone, reich an Eisensteinablagerungen. Schichtung, im ganzen genommen, horizontal. Fossilien: Nubecularia Stephensi, Cornuspira involvens, Dybowskiella Geei, Streblotrypa Brownü, Polypora Smithü (2), P. sp., Fenestella bicellulata, F. plebeia, Rhombopora Hindei. Ramipora sp.. Orthothetes perfidia badensis, Strophalosia Jukesü (2), Chonetes Pratti (2), Auloste- ges Baracoodensis, Spirifer Musakheylensis, Oriocrassatella Stokesi, Aviculopecten (?) Hardmani, A. tenuicollis, Nuculana Basedowi, N. Waterhousei (2), Bellerophon costatus, Bucania Emerü, Ptych- omphalina humilis, Pleuronautilus (2) multicostatus, Glossopteris sp. Bemerkungen: Die Formation wurde von STOkKES bei Fossil Head während der Admiralitätsküstenaufnahme Australiens in 1829 ent- deckt. Brown und ich haben die Grenzen der Schichten in 1905 weit verfolgen und feststellen können. Bei Port Keats ist eine Tiefbohrung bis 1142 engl. Fuß in dieser Formation vorgenommen worden. Fig. 7. Übersichtskarte der Carbon-Dyas-Fundorte Australiens. Nord-Territorium. 1. Daly River. 2. Hyland Bay, Port Keats. 3. Fossil Head. 4. Mün- dung des Fergusson in Daly River. 5. Roper River. Victoria. 6. Bacchus Marsh. 7. Avon River. 8. Mansfield Distriet, nördlich vom Dividing Range. Neu-Süd-Wales. 9. Lochinvar. 10. Newcastle. 11. Port Macquarie. 12. Maitland. 13. Greta. 14. Katoomba. 15. Hartley. 16. Wollongong. 17. Kiama. 18. Lithgow. 19. Mittagong. 20. Tamworth. 21. Inverell. 22. Dumaresq River. 23.Warialda. 24. Dubbo District. 25. Bateman’s Bay. 26. Be 27. Port Stephens. 28. Stroud. Queensland. 29. Drummond Range. 30. Broken River. 31. Gilbert-Goldfeld. 32. Don River. 33. Gympie. 34. Bowen. 35. Rockhampton. 36. Langmorn. 37. Palmer. 38. Cooktown. 39. Cairns und Watsonville. 40. Chillagoe 41. Yarrol. 42. Mackay. 43. Nebo-Goldfeld und Lenton Downs. 44. Logan Downs. 45. Clermont. 46. Townsville.. 47. Brisbane. 48. Brackers Creek District. West-Australien. 49. Bastion Range. 50. Prince Regent River. 51. Kimberley. 52. Fitzroy River. 53. Fortescue River. 54. Ashburton River. 55. Minilya River. 56. Gascoyne River. 57. Wooramel River. 58. Murchison River. 59. Greenough und Irwin Rivers. 60. Collie. 61. Donnelly River? Süd-Australien. 62. Halletts Cove? und Inman Valley? 327 Es ist noch unbestimmt, ob die Glazialablagerungen bei Halletts Cove und auf Yorke Peninsula und Kangaroo Island dyadischen Alters sind. Sie haben bisher keine Fossilien geliefert, sind aber in vieler Hinsicht der Baechus Marsh-Formation von ' Vietoria sehr ähnlich. Fig. 8. Landschaftsbild der sog. „permocarbonischen“ Gletscherablagerungen bei Hallett’s Cove, Süd-Australien. Im Vordergrund, links, ist eine harte, unterminierte miocäne Kalk- steinschicht sichtbar, die direkt den Gletscherschutt diskordant über- lagert. Über dem Miocän liegen pliocäne und rezente Tone und Mergel. Der Gletscherschutt liegt auf einer geschrammten und polierten Fläche von präcambrischen Schichten, die nicht auf dem Bilde zu sehen ist. | Im Hintergrund Cape Marion. Victoria. Fundort: Mansfield. Schichtenbeschreibung: Schiefertone und rote Sandsteine. Fossilien: Lepidodendron -australe, Acanthodes australis, Cienodus breviceps, Elonichthys gibbus, E. Sweeti. Bemerkungen: Es besteht keine Diskordanz zwischen diesen Fisch- und Pflanzen-Schichten und dem Devon. Folglich sind letztere erst vor kurzem als carbonisch erkannt worden. F undo r t: Bacchus Marsh. Schichtenbeschreibung: Konglomerate mit deutlichen Spuren einer Vergletscherung. Bemerkungen: Die obersten Sandsteine der Bacchus Marsh-Formation, die als Permo-Carbon betrachtet wird, enthalten Gangamopteris .an- gustifolia, G@. spatulata und G. obliqua. Fundort: ‚Snowy Bluff. Schichtenbeschreibung: Rhacopterisschichten. 328 Fundorte: Avon River, nordwärts bis über die Dividing Range. Schichtenbeschreibung: Sandstein-Schichten mit Lepidodendron australe. Neu-Süd-Wales. Fundorte: Im wesentlichen umfaßt das Carbon-Dyas-System von Neu- Süd-Wales die Küstengebiete von Port Macquarie bis Newcastle und innerhalb der Grenzlinien: Newcastle, Tamworth, Inverell, Dumaresq River, Dubbo W., Gulgong bis Shoalhaven River und Batemans Bay, doch ist es vielfach von der Trias und Basalten überlagert. Fossilieu: Nubecularia Stephensi, Serpula testatrix, Fenestella fossula, F. internata, F. multiporata, Orthis australis, O. resupinata, Spirifer convolutus, Athyris Roysi, Nuculana Waterhousei, N. (?) Darwini, Entomis Jonesi, Cythere impressa, Bairdia affinis, B. curtus, Grif- Jithides Sweeti. Bemerkungen: Die überaus reichen permo-carbonischen Kohlen- ablagerungen erstrecken sich über ein Gebiet von 25,000 engl. Quadratmeilen. Verschiedene Flöze messen 20 bis 27 engl. Fuß. Die Formation ist vielfach von Granitgängen durchsetzt. Fundorte: Newcastle, Bulli, Mittagong, Lithgow und Illawarra District. Schichtenbeschreibung: „Obere Kohlenflöze* oder „Newcastle Series“. Mächtigkeit 500 bis 1200 engl. Fuß. Bemerkungen: Mesozoische Flora stark vertreten, hauptsächlich durch Glossopteris. Fundort: Dempsey. Schichtenbeschreibung: „Dempsey-Schichten“. Mächtigkeit 2000 engl. Fuß. Fundorte: Tomago, Inverell, Rathluba und East Maitland. Schichtenbeschreibung: „Tomago- oder East Maitland-Kohlen- flöze“. Mächtigkeit 700 engl. Fuß. Fundorte: Wollongong, Kiama. Schichtenbeschreibung: „Obere marine Schichten“ mit groben Geröllen und erratischem Granit. Mächtigkeit 5000 engl. Fuß. Fundorte: Hartley, Joadja und Katoomba. Bemerkungen: „Torbanit-Schichten.“ Fundorte: Greta, Stony- und Anvil Creek, West Maitland und Clyde- River-Kohlenflöze. Sehichtenbeschreibung: „Untere“ oder „Greta-Kohlenflöze*. Mäch- tigkeit 130 engl. Fuß. Bemerkungen: Die Fauna ist paläozoisch, die Flora mesozoischen Charakters: Glossopteris Browniana, Phyllotheca australis, Vertebraria und Gangamopteris. Fundort: Lochinvar. Schichtenbeschreibung: „Untere marine Schichten“, Tuffe und An- desite, Schiefertone, Sandsteine mit gletschergeschrammten Geröllen. Bemerkungen: Fauna streng paläozoisch. 329 Fundorte: Smith Creek, Stroud und Port Stephens. Schichtenbeschreibung: Schiefertone, sandige und feldspatreiche Schiefertone und Sandsteine mit Geröllen: Die sogenannte „Lepi- dodendron“ oder „Rhacopteris Series“. Fossilien: Spirifer pinguis, Archaeopteris Wilkinsoni, Lepidodendron Volkmannianum, L. dichotomum, L. Veltheimianum, Rhacopteris in- aequilatera, R. intermedia, R. septentrionalis, Calamites, Cyclostigma australe. Bemerkungen: Die Fauna scheint typisch carbonisch zu sein, mit paläozoischen Pflanzen, Crinoiden und Brachiopoden. Im Stroud- Gebiet besitzen die Schichten eine Mächtigkeit von 10000 engl. Fuß. Sie enthalten viele Feuersteinknollen mit Abdrücken von Rhacop- teris. Im Copeland Distriet kommen goldtragende Quärzgänge vor; aber die Kohlenflöze sind untauglich. Queensland. Fundort: Drummond Range, Zentral-Queensland. Schichtenbeschreibung: Sandsteine der sogenannten Rhacopteris Series. Mächtigkeit 2000 engl. Fuß. Fundorte: Broken River bis Gilbert-Goldfelder (Gilberton), Nord- Queensland. Schichtenbeschreibung: Feldspatreiche Sandsteine und sandige Schiefertone der sogenannten „Star River Series“, mit Lepidodendron Veltheimianum, L. australe, Cyclostigma australe, Calamites varians, ©. radiatus, Asterocalamites scrobiculatus, Cordaites australis, Aneimites austriana. Fundort: Don River. Schichtenbeschreibung: Tonige Kalksteine mit Productus, diskor- dant auf Devon gelagert. Fundorte: Gympie: Palmer, Watsonville, Chillagoe, Silverfield, Mt. Albion, Rockhampton, Raglan, Yarrol, Langmorn ete., und südlich von Brisbane. Schichtenbeschreibung: Schiefertone und Sandsteine mit Spirifer, Productus, Aviculopecten und Stenopora. Fundorte: Bowen River Series: Untere Stufe: Bowen, Mackay. Mittlere Stufe: Bowen, Mackay, Nebo, Longan, Cracow Creek usw. Obere Stufe: Bowen, Mackay, Nebo, Lenton Downs, Clermont, Cooktown, Townsville. Fossilien: Zaphrentis profunda, Phillipsia dubia, P. Woodwardi, Clado- chonus tenuicollis, Stenopora australis, S. Jackü, S. Leichardti, S. Gym- piensis, Poteriocrinus crassus, P. Smithi, Platyerinus nux, Granato- crinus (2) Wachsmuthi, Mesoblastus (?) australis, Tricoelocrinus Car- penteri, Polypora Smithi, Fenestella fossula, F. internata, F. multi- porata, Lingula mytiloides, Rhynchonella.pleurodon, Dielasma sacculus, D. cymbaeformis, Orthis australis, O. resupinata,.Strophomena analoga, Derbyia senilis, Strophalosia Clarkei, $S. Gerardi, Productus brachy- 330 thaerus, P. reticulatus,: P. cora, P. subquadratus. P. undatus, P. longis- inus. ? Reticularia lineata, Martinia subradiata, Spirifer convolutus, S. bicarinatus, S. Strzeleckü, S. trigonalis. S. Stokesi, S. vespertilio, S. tasmaniensis, S. lata, 8. Clarkei, S. dubius. S. duodecimcostatus, Retzia radialis, R. lilymerensis, Athyris Roysü, A. Randsi, A. ambigua, Pterinopecten Devisü, Aviculopecten multiradiatus, A. Laurenti, A. im- bricatus, Pterinea macroptera, Mytilops corrugata, Modiomorpha Dain- treei, M. mytiliformis, Parallelodon costellata, Pleurophorus Randsi, Pachydomus globosus, Astartella rhomboidea, A. cytherea, Cypricardela Jackü, Conocardium australe, Chaenomya Etheridgei, C. carinata, C. acuta, ©. Bowenensis, Sanguinolites eoncentriceus, Bellerophon Stan- | wellensis, Bucania textils, Porcellia Pearsi, Murchisonia carinata, | M. Sitrzeleckiana, Platyschisma oculus, P. rotunda, Naticopsis variata, N. harpaeformis, Gyroceras dubius, Goniatites mieromphalus, @. planor- | biformis, Nautilus ammonitiformis, Palaeoniscus Randsi. Bemerkungen: ETHERIDGE hat gezeigt, daß die Fauna der Formation im ganzen genommen carbonisch ist; doch erinnern Formen wie | Strophalosia, Stenopora, Proioretepora und Productus horridus-ähnliche Formen an Zechstein. Man hat die Schichten in fünf verschiedene Stufen einzuteilen versucht: Gympie, Star und Unter-, Mittel- und Öber- Abschnitte der Bowen River Series. Die zwei erstgenannten haben eine Flora, die von jener der letzten drei abweicht. Die pflanzlichen Reste sind vergesellschaftet mit einer marinen Fauna. West-Australien. Hauptfundorte: Bastion Ranges bis zur Grenze des Nord-Terri- toriums im Westen und bis Prince Regent River im Osten; Kim- berley Distriet; Fitzroy River; Fortescue-, Ashburton-, Henry- und Minilya Rivers; Gascoyne Distriet, Wooramel und Murchison Rivers; Greenough und Irwin Rivers; Collie River; Donelly River? Schichtenbeschreibung: Sandsteine, Schiefertone, Kalksteine und Konglomerate, mit dicht an der Basis gelegenen Gletschergeröllen. Die Schichten sind schwach gefaltet, doch ist der Einfalls- winkel vorwiegend nach Westen. Mächtigkeit über 1600 engl. Fuß. Fossilien: Nubecularia Stephensi, Amplexus nodulosus, Cyathophyllum depressum, C. virgatum, Pleurophyllum australe, P. suicatum, Hexa- gonella dendroidea, H.(?) crucialis, Stenopora tasmaniensis, Chaetetes tumidus, Pachypora tumida, Stromatopora placenta, S. concentrica (?), Spirorbis ambiguus, Polypora australis, Fenestella plebeia, Protorete- pora ampla, Streptorhynchus crenistria, Rhynchonella pugnus, R. pleur- odon. R. cuboides, Terebratula hastata (?), T. sacculus (2), Orthotetes crenistria, Orthis resupinata, Productus semiretieulatus, P. giganteus, P. longispinus, P. tenuistriatus (var. Foordi), P. undatus, P. subqua- dratus, Strophalosia Clarkei, Reticularia lineata, Spirifer Musakhey- lensis, .S. Hardmani (ef. S. ravana), S. latus, S. striatus, S. vespertilio, S. cf. crassus, Cleiothyris Macleayana, Seminula sp., Avicwlopecten tenuicollis, Chonetes Pratti, ©. hardrensis, Bellerophon costatus, Bucanıa lömerü (2), Piychomphalima Maitlandi, P. humilis, Foraminifera, Lepidodendron sp., Stigmaria sp., Glossopteris Browniana, G. gangam- opteroides. 351 Bemerkungen: Die Phase der Fossilien ist „Permo-Carbon“; man hat versucht, die Formation in eine obere (Sandstein) und eine untere (Kalkstein) Schicht zu trennen. Die Glazialablagerung erstreckt sich über eine Strecke von 60 engl. Meilen. Sie ist neuerdings von MAITLAND gründlich unter- sucht und aufgenommen worden. | Tasmanien. Fundort: Obere marine Schichten, Tasmanitschichten. Schichtenbeschreibung: Lycopoden und marine Fossilien. Bemerkungen: Die untersten Schichten der Formation sind glazialen Ursprungs. Fundorte: Kohlenflöze von Mersey- und Don Rivers. Schichtenbeschreibung: Glossopteris- und Gangamopterisschichten. Bemerkungen: Kohlenflöze messen bis zu 2 engl. Fuß. Fundort: Untere marine Schichten. Schichtenbeschreibung: Kalksteine, sandige Schiefertone und Kon- glomerate. Bemerkungen: Am Schlusse der Periode machte sich eine beschränkte vulkanische Tätigkeit geltend durch das Eindringen von basischen Gesteinen (Alkali- und Nephelinsyenit, TWELVETREES). Trias. Die Trias ist, mit Ausnahme der pazifischen Inseln, Neu- Kaledoniens und Neu-Seelands, rein kontinental entwickelt und zeigt infolgedessen die größte Ähnlichkeit mit der Trias Eng- lands und des östlichen Nordamerikas. Besonders ausgeprägt ist die Übereinstimmung mit dieser ostamerikanischen Newark- Formation, die ebenfalls reich an Eruptivdecken und bau- würdigen Kohlenflözen ist. Nur der Hawkesbury-Sandstein, eine limnisch-fluviatile Bildung, würde an europäische Vor- kommen wie den Koburger Bausandstein oder den älteren Bunt- sandstein erinnern. Der Kohlenreichtum der australischen Trias ‚(Leigh’s Creek usw.) würde an die Südstaaten von Nordamerika und die basaltischen Eruptivdecken von ÖOstaustralien an die bekannten Palisarden des Hudson erinnern. In stratigraphi- scher Hinsicht läßt sich die australische Trias in etwa folgende Stufen einteilen: Zu unterst eine Eruptivstufe, etwa der Unter- Trias entsprechend, zweitens eine etwa der Mittel-Trias ent- sprechende Kohlenformation mit T’hinnfeldia, drittens die Hawkesbury-Formation (= Keuper), viertens die rhätische Kohlenformation von Leigh’s Creek. a IE, ’ 4 6 5 7 8 9 » 5 1 12 10%) 3 1 23 7 a 1 2 9 38 2% 3 31.30 f = 2338 4 20837 35 Fig. 9. Übersichtskarte der Vorkommen von Trias-Jura in Australien. | Süd-Australien. Ä 1. Leigh’s Creek. 2. Ooroowilanie. 3. Kopperamanna. Queensland. | 4. Cooktown. 5. Mackenzie River. 6. Styx River. 7. Westwood. 8. Rockhampton. 9. Mount Rainbow und Calleide Creek. 10. Burrum River. 11. Boxvale und Myall Downs. 12. Burnett Creek. 13. Brisbane. 14. Tivoli und Ipswich. 15. Clifton. 16. Inglewood, N. Neu-Süd-Wales. 17. Richmond River. 18. Mount Double Duke, nördlich von Olarence _ River. 19. Red Rock. 20. Uralba. 21. Coal Ridge. 22. Tabulam. 23. Nord-Obelisk und Mount Leslie. 24. Lake Macquarie. 25. Kiama. 26. Marulan. 27. Quellen des Goulburn Rivers. 28. Dubbo, Ballimore und Erskine Rivers. 29. Ulimambra Distriet. 30. Kincumber. 31: Haw- kesbury River. 32. Sydney. 33. Mount Keera. 34. Lithgow und Blackheath. Victoria. | 35. Cape Patterson. 36. Western Port. 37. Moe und Morewell. 38. Warragul. 39. Cape Otway. 40. Bellarine. 41. Casterton und Coleraine. West-Australien. 42. Moresby Range, Champion Bay. Neu-Süd-Wales. 43. Talbragar. de 3a. nu PR TEN NOEEN 333 Trias-Jura. Süd-Australien. Hauptfundort: Leigh’s Creek. Scehiehtenbeschreibung: Schiefertone mit Braunkohle; dünne Schichten von Kalksteinen und Sandsteinen mit Brauneisenstein- ablagerungen. Mächtigkeit über 2000 engl. Fub. Fossilien: Alethopteris australis, Thinnfeldia. odontopteroides, T. media, Taeniopteris Huctuans, Macrotaeniopteris Wianamaltae, Podozamites lanceolatus, Phyllopteris Feistmanteli, Oleandridium (2) Auctuans, An- throphyopsis (2) sp., Frenelopsis (2) sp., Unio Eyrensis. Fig. 10. Das „Trias-Jura-Bassin“ von Süd-Australien bei Leigh’s Creek. Im Hintergrund rechts und links sind präcambrische Gebirgszüge der Mount Nor’ West Range sichtbar; im Vordergrund die alte Braun- kohlengrube. Die Steppe ist mit „Saltbusch“ (Atriplex) bewachsen. "Bemerkungen: Die Schichten werden als rhäto-jurassisch zusammen- gefaßt. Eine Diskordanz mit der Kreide ist noch nicht nachgewiesen worden. ETHERIDGE hat Phyllopteris Feistmanteli von Ooroowilanie Swamp, zwischen Kuntha und Taltra Hills gelegen, identifiziert, welches eine nördliche Ausdehnung der Formation in Süd-Australien anzudeuten scheint. Es ist anzunehmen, daß gleiche Schichten auch bei Kopper- amanna vorkommen, wie aus Bohrlöchern ersichtlich wird. Verschiedene Braunkohlenflöze sind in der Formation bei Leigh’s Creek abgebaut worden. Das bedeutendste ist 48 engl. Fuß mächtig, sein Hangendes bei 1545 engl. Fuß Tiefe ist schwarzer, kohlenstoffreicher Schieferton. Die erste der folgenden Analysen nach G. GoYbEr ist die von Braunkohle bei 145 engl. Fuß, die zweite bei 1544 engl. Fuß Tiefe: 334 i Proz. Proz. Flüchtige Kohlenstoffe . . ...... 2719 2153 Rückstand nach Destillation (Asche nicht mit (eingerechneh) . 7... 2 «um sale Asche... Sur nee Reh ee Wasser bei 1009027... 2.3. Wenns ee Victoria. Hauptfundorte: Die sogenannte „Carbonaceous Series“ von Cape Patterson, Western Port, Moe, Morwell, Warragul, Süd-Gippsland, Strzelecki Range, Cape Otway, Bellarine (bei Geelong), Barrabool Hills, Coleraine und Casterton. Schichtenbeschreibung: Süßwasser-Sandsteine, Tone und Kon- glomerate. Fossilien: Sphenopteris warragulensis, S. ampla, $. crassinervis, Aletho- pteris australis, Taeniopteris Daintreei, T. Carruthersi, Sagenopteris Carruthersi, Phyllotheca australis, Podozamites Barklyi, P. ellipticus, P. longifolius, Jeanpaulia subgracilis, J. robusta, J. australis, Albertia australis, Brachyphyllum gippslandicum, Unio Stirlingi. Bemerkungen: Einige Braunkohlenflöze, die in dieser Formation vor- kommen, werden zu ökonomischen Zwecken abgebaut, wie z. B. bei Jumbunna und Outrim. Neu-Süd-Wales. Fundorte: Die sogenannte „Hawkesbury Series“ oder „Sydney Series“: Im nordöstlichsten Winkel des Staats, im Richmond River- Gebiet und im Dreieck darunter liegend wie folgend: Von Uralba, parallel der Küste via Double Duke bis zu etwa der Breite von Red Rock, von dort nordwestlich via Coal Ridge bis östlich von Tabulam. Westlich von North Obelisk und Mount Leslie. Im Viereck eingeschlossen einerseits von der Küste, zwischen Lake Macquarie und Kiama, westlich zwischen Soalhaven und Kangaroo River bis Marulan; nordwestlich längs der Gebirge bis zu dem Quellengebiet des Goulburn River. Dubbo und Erskine River Ulimambra Distriet, südwestlich von Mount Lindesa. Schichtenbeschreibung: Grob- und quergeschichtete, gelbe, rote und weiße Sandsteine und Gerölle, mit Ablagerungen von Ton (hauptsächlich zu. oberst gelagert — Wianamatta - Schieferton, bis zu 700 engl. Fuß mächtig [CLARkE]). Dunkelbraun gefärbter Estheria-Schieferton und grüne kupferhaltige Tuffe von sehr variabler Mächtigkeit — Narrabeen Shales. Spuren einer Gletschertätigkeit sind vorhanden. Die Mächtigkeit der Formation als Ganzes beträgt selten weniger als 1000 engl. Fuß (Wırkınson). Die Längenausdehnung ist 140 engl. Meilen und die Breite 40 bis 80 engl. Meilen. Fossilien: Gleichenia dubia, Sphenopteris alata, Alethopteris australis, Thinnfeldia odontopteroides, T. media, T. tenuifolia, Odontopteris microphylla, Cycadopteris scolopendrina. Taeniopteris Dauintreei, Macrotneniopteris Wianamattae, Phyllotheca. Hookeri. P. australıs, 333 P. concinna, Schizoneura (?) australis, Jeanpaulia palmata, J. vıdens, Belonorhyncus gigas, B. gracilis, Myriolepis Clarkei, Cleithrolepis granulatus, Apateolepis australis. Bemerkungen: Pflanzliche Versteinerungen sind in einigen der Schiefer- tone und feinkörnigen Sandsteinen reichlich vertreten. Die Flora ist typisch mesozoischh doch geht Phyllotheca australis aus der Permo-Carbon hinauf; Fische sind stark vertreten. Vergl. zusammenfassende Bemerkungen von FRECH: Lethaea mesozoica, 1908, S. 512. Eine deutliche Diskordanz zwischen dem Hawkesbury und dem permo-carbonischen System ist noch nicht festgestellt worden. Neu-Süd-Wales. . Fundorte: Die Narrabeen - Schichten umgeben das obengenannte Dreieck von Richmond River längs der Küste, in 10 engl. Meilen Breite, bis Bagowa, dann nordwestlich bis Tabulam. Südwestlich von Mount Leslie, Newport (Lake Macquarie), Kineumber, Mount Keera, Lithgow- und Blackheat-Distrikte. Bemerkungen: Im Clarence River-Gebiet wiederholt sich die Schichten- folge der Sydney Series. Sie wird dort bezeichnet: Obere Clarence- Tonschiefer, Clarence-Sandstein und Untere Clarence-Tonschiefer. Bei Cremoren ist die Mächtigkeit als 1900 engl. Fuß betragend bewiesen worden. Die Fossilien sind nur pflanzlich. Die Ballimore- und Dubbo-Schichten sind den Upper Coal Measures von Newcastle nicht unähnlich und enthalten: Spenopteris crebra, 8. glossophylla, S. elongata, Alethopteris Currani, A. concinna, Odontopteris macro- phylla, Neuropteris australis, Merrianopteris major, Walchia Milneana. Queensland. Fundort: Cooktown. Schichtenbeschreibung: Kohlenführende Schichten mit Phyllotheca indica. Fundorte: Westwood (und Rosewood?), 25 engl. Meilen südwestlich von Rockhampton; ein kleineres Vorkommen nördlich von Rockh- ampton und 130 engl. Meilen westlich (Mackenzie River?); Calleide Creek. Burnett Creek. Schichtenbeschreibung: Kohlenführende Schichten (5 Flöze bei Burnett Creek) mit Phyllotheca indica und Thinnfeldia odontopteroides. Fundorte: Ipswich und Tivoli, bis Brisbane; Clifton (halbwegs zwischen Toowoomba und Warwick), nordwestlich bis Myall Downs und Boxvale längs der Great Dividing Range; und nördlich von Inglewood. Burrum - Koblenfeld: erstreckt sich längs der Ostküste von Point Arkwright bis Litabella Creek und 25 engl. Meilen landein- wärts, eine Fläche von 3000 engl. Quadratmeilen einnehmend. Ein gleiches, kleineres Vorkommen befindet sich im Styx River-Tal, bei Broad Sound. Schichtenbeschreibung: Sandsteine und kohlenführende Schiefer- tone. 336 Fossilien: Gleichenia lineata, Trichomanites laxum, T. elongata, Spheno- pteris Baileyana, Alethopteris australis, A. Lindleyana, Thinnfeldia media, T.odontopteroides, Taeniopteris Daintreei, T.Carruthersi, Macro- taeniopteris Wianamattae, Vertebraria equiseti, V. towarrensis, Sageno- pteris rhoifolia, S. cuneata, Equisetum rotiferum, E. (2) latum, Phyllo- theca australis, P. carnosa, Pterophyllum abnorme, Prilophyllum oligoneurum, Otozamites Mandeslohi, Podozamites lanceolatus, Sequoiea australis, Araucaria (2) polycarpa, Brachyphyllum crassum. Bemerkungen: Die kohlenführenden Schichten von Tivoli usw. der südlichen Kohlenfelder Queenslands zeichnen sich durch einen Reich- tum an Zaemiopteris und Phyllotheca aus. Sie bilden die höchsten der unteren sekundären Schichten Queenslands. Die Burrum Series (inkl. Styx River) überlagert die Gympie- Formation, und ihr Hangendes ist die Kreide. Die Burrum-Flora ist ärmlich, die Fauna nur durch Cordicula und Rocellaria vertreten. JACK und ETHERIDGE betrachten die Burrum-Formation als unter der „Ipswich Series“ liegend. Die Mächtigkeit der Tivoli-Schichten ist 1600 Fuß. Letztere werden direkt von unterer Kreide überlagert, doch ist von einer Erosionsfläche nichts zu sehen. Man hat versucht, die Trias-Jura-Formation von Queensland - folgenderweise einzuteilen: Obere Bowen: Paläozoische Fauna fehlt fast gänzlich. Mittlere Bowen: Paläozoische Fauna, Glossopteris spärlich vertreten. Einige Kohlenflöze. Untere Bowen: Vulkanische Breecien, Sandsteine ohne Fossilien und geschichtete vulkanische Tuffe. Die Formation überlagert die Star River und Gympie Series. Tasmanien. Hauptfundort: Jerusalem-Kohlenfeld, Ida-Bay. Schichtenbeschreibung: Vielfarbige Sandsteine, mit Fischen (Acro- lepis) und Amphibien; Tonschiefer mit Braunkohlenflözen, enthaltend: Thinnfeldia, Taeniopteris, Alethopteris, Sphenopteris. Bemerkungen: Man hat erkannt, daß die Süßwasserschichten, die über dem Öberpalaeozoicum Tasmaniens lagern, dem Mesocoicum angehören; doch fehlt es noch an Anhaltspunkten für ‚gemues Einteilungen. Jura. Auch während der Juraperiode bleibt Australien zum größten Teil ein Festland. Die Talbragar-Schichten von Neu- Süd-Wales enthalten vorwiegend Süßwasserfische und Pflanzen, sind also unter ähnlichen Bedingungen wie die mittleren und oberen triadischen Schichten abgelagert. Dagegen wird West- Australien vom Lias an durch den Einbruch des Indischen Ozeans mit überflutet. Dieses Ereignis trat also ungefähr gleich- zeitig wie in Süd-Afrika ein. | BX| Neu-Süd-Wales. Hauptfundorte: Talbragar, 150 Meilen nordwestlich von Sydney. Gulgong. Schichtenbeschreibung: Die Mächtigkeit dieser sogenannten „Fisch- schichten“ ist 37 engl. Fuß, von denen die unteren 10 Fuß Ver- steinerungen enthalten, die obersten hingegen Gerölle der „Hawkes- bury-Sandstein Series“. Die Schichten bestehen hauptsächlich aus sandigen Schiefertonen und ruhen auf einer Erosionsfläche von „Hawkesbury-Sandstein“. : Fossilien: „Ammonites“ Clarkei, A. Woodwardi, A. australis, A. semi- ornatus, A. championensis, A. robiginosus, Pleuromya Sandfordi, Pecten greenoughiensis, Astarte Chiftoni, Trigonia Moorei, Rissoina australis, Coccolepis australis, Leptolepis talbragarensis, L. Lowei, L. gregarius, Aphnelepis australis, AÄrchaeomaene tenwis, A. robustus, Aetheolepis mirabilis, Sphenopteris sp., Thinnfeldia odontopteroides et sp. Bemerkungen: Die Pflanzen erinnern an die „Carbonaceous Series“ von Victoria. Die von GÜRICH als jurassisch beschriebenen Fossilien von White Cliffs, Neu-Süd-Wales (Neues Jahrbuch Min. XIV, 1901) gehören der Kreide an. West-Australien. Hauptfundorte: Geraldton, Moresby Range, Champion Bay. Schichtenbeschreibung: Fein- und grobkörniger Sandstein und Kalkstein. Fossilien: Tueniopteris Daintreei, Podozamites spathulatus, P. longifolius, P.lanceolatus, Neuropteridium australe, Taxites sp., Cicada (2) Lowei. Bemerkungen: Die von MoorE beschriebene und nach Angaben NEUMAYRs revisionsbedürftige jurassische Fauna von West- Australien enthält jedenfalls Typen des oberen Lias wie Harpoceras Aalense, H.radians H. Walcotti (— bifrons) und des Doggers wie Macrocephalites macrocephalus und M. Brocchü. Vergl. ©. MooRE: Quart. Journ. Geol. Soc. Lond. 1870 und NEUMAYR: Denkschr. d. math.-nat. Kl. d. Kais. Akademie d. Wiss. 1883. Untere Kreide. Etwa in der Mitte der Unteren Kreide erfolgte eine Trans- gression, die das ganze Innere des australischen Kontinents mit Ausnahme der alten paläozoischen Gebirgszüge bedeckte; der Kontinent nahm die Form eines nach Norden offenen Huf- eisens an. Ausgedehnte Inselgruppen, den alten Gebirgszügen entsprechend, waren überall verbreitet. Das Meer scheint während der ganzen Unter-Kreide dort verweilt zu haben, während die Öber-Kreide, anders wie es auf der nördlichen Hemisphäre der Fall ist, durch einen langsamen Rückzug gekennzeichnet wird. Die mit der Ober- Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 22 338 Kreide beginnende Festlandsperiode hält für den allergrößten Teil des Kontinents auch während des Verlaufs des Tertiärs an, wie schon der bekannte altertümliche Charakter der Säuge- tierwelt beweist. Fig. 11. > Übersichtskarte der Vorkommen von Kreide in Australien. West-Australien. 1. Gingin und Yatheroo. 2. Murchison. 3. Cape Riche. 4. Phillips River. Süd-Australien. Hauptfundorte: Von den Grenzen Neu-Süd-Wales und Queenslands bis Musgrave Ranges (Lat. 26), Nullabor Plains und Lake Frome. Schichtenbeschreibung: Sandsteine, zum Teil sehr eisenhaltig, blaue Schiefertone und kompakte Kalksteine. Schichten horizontal gelagert. Fossilien: Lingula subovalis, Gyprina Clarkei, Maccoyella Barklyi, M. corbiensis, M. (2?) umbonalis, Pecten psila, Gervillia sp., Mytilus inflatus, M. rugostatus, Nucula quadrata, N. truncata, Trigonia nasuta, T. lineata, Cytherea Woodwardiana, Myacites rugosa, M. Maccoyi, Den- talium arcotinum, Natica variabilis. Cinulia Hochstetteri. Crioceras australe, Belemnites australis, B. Sellheimi, B. Canhami, B. eremos. Bemerkungen: Bei Tarkininna ist die Mächtigkeit der Formation bis auf 1200 engl. Fuß bewiesen worden. Die Versteinerungen befinden sich vielfach in Kalkkonkretio- nen und Tonmergel. Der Hauptfundort ist das Lake Eyre-Becken. 339 Nord-Territorium. Hauptfundorte: Port Darwin, Point Charles, Shoal Bay; Melville Island: Maclear Creek, Cape Gambier. Schichtenbeschreibung: Feinkörnige Sandsteine mit Konglome- raten, sandige Schiefertone mit zahlreichen Cephalopoden und Koprolithen und Radiolarienablagerungen. Fossilien: Jnoceramus Etheridgei, Aucella incurva, Nucula sejugata, Hamites (2) sp., Baculites Williamsoni, Desmoceras carolensis, Histri- choceras antipodeus, Crioceras (?) sp., C. australis, Scaphites cruci- Jormis, Metacanthoplites rhotomagensıis. Bemerkungen: Die von BROwn und mir auf der Northern Territory- Expedition 1905 gesammelten Fossilien sind von ErHERIDGE be- stimmt worden!). Bei Point Charles sind die Steinkerne der an- gegebenen Arten aus Brauneisenstein, bei Shoal Bay aus Eisenkies. Neu-Süd-Wales. Hauptfundorte: Die Formation tritt sehr selten an die Oberfläche, doch es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sie im nördlichen Teile des Staats, unter oberflächlicher Decke, weit verbreitet sein muß. Letzteres ist auch durch viele Bohrlöcher bewiesen worden: White Cliffs, Mount Poole, Moree Distriet und Wallon. Bemerkungen: Vielleicht gehören einige Mergel- und Tonschichten am Darling River bei North Bourke dieser Formation an. Queensland. Hauptfundorte: Von den Küstengebieten im Osten, von dem Palmer River im Norden und von dem Macintyre River im Süden bis zu den Grenzen von Neu-Süd-Wales und Süd- Australien. Wollumbilla, Blythesdale, Maranoa River, Gordon Downs, Grey Ranges, Barcoo, Flinders River, Hughenden. Schichtenbeschreibung: Kalkstein, Kalksandstein und Schieferton mit Kalkkonkretionen, fein- und grobkörnige Sandsteine mit Braun- kohlenflözen. Die Schichten sind im ganzen horizontal gelagert, gewöhnlich direkt auf gefalteten krystallinen Schiefern, Gneis und Granit. Der sogenannte „Wüstensandstein* bildet meistens das Hangende. Fossilien: Vaginulina striata, Polymorphina gibba, P. lactea, Planor- bulina lobatula, P. ungeriana, Pentacrinus australis, Serpula_ inte- stinalis, Rhynchonella solitaria, R. rustica, Terebratella Davidsont, Discina apicalis, Lingula ovalis, Arca praelonga, ÜOyprina Clarke, Maccoyella Barklyı, M. rejlecta, M. (2) umbonalis, Oxytoma rockwood- ensis, Pecten Moorei, P. aequilineatus, P. socialis, Lima Gordon:, Inoceramus pernoides, Perna gigantea, Modiola unica, Mytılus inflatus, M. rugocostatus, Nucula truncata, N. Cooperi, Cucullaea Hendersoni, 1) Vergl. Offhieial contributions to the Palaeontology of South Australia. Parliamentary Paper Nr. 55 und Supplement 1907. 22* 340 Glycimeris rugosa, G. aramacensis, Goniomya depressa, Corimya Wil- soni, Dentalium wollumbillaensis, Pleurolomaria (2) Cliftoni, Natica variabilis, N. ornatissima. Actaeon depressus, Cinulia Hochstetteri, Nautilus Hendersoni, „Ammonites“ Flindersi, A. inflatus, Crioceras australe, C. irregulare, Belemnites australis, B. eremos, B. Sellheimi, B. oxys. B. Canhami, Aeschna jlindersensis, Ichthyosaurus australis, I. marathonensis, Belo- nostomus Sweeti, Notochelone costata, Plesiosaurus Sutherland. Bemerkungen: Jack hat festgestellt, daß diese sogenannte „Rolling Downs“-Formation mit der Ausnahme einiger paläozoischer Durch- brüche und jüngerer Überlagerungen ungefähr °/, der Gesamtfläche des Staats einnimmt. Eine stratigraphische Trennung von der Ipswich-Trias ist bisher unbekannt. Laut derselben Autorität sollen die Blythesdale-Braystones (poröse Sandsteine an der Basis der Formation) die Sammelschichten des großen artesischen Systems von Australien sein. PıTTMAn hin- gegen ist der Meinung, daß das Wasser in den porösen Schichten der Trias aufzusuchen sei. Letztere Ansicht mag vielleicht lokal für Neu-Süd-Wales gelten, ist jedoch für Queensland und Zentral- Australien ausgeschlossen. West-Australien. Hauptfundorte: Von Gingin und Yatheroo bis Murchison und nörd- lich davon parallel der Küste verlaufend; Cape Riche nordöstlich bis Phillips River und weiter ostwärts. Schichtenbeschreibung: Eisenhaltige Schiefertone, grobe und fein- körnige Sandsteine mit Geröllen und Ammonitenkalksteine mit Rhynchonellidae, Pectinidae, Ostreidae, Trigonidae und Belemnites. Horizontal gelagerte Tafelländer, deren Mächtigkeit BRown auf 400 engl. Fuß schätzt. Bemerkungen: ©. H. MoorE machte zuerst auf das Vorkommen von mesozoischen Fossilien in West-Australien 1870 aufmerksam. Er betrachtete sie als der Phase von Lias und unterem Oolith von England gleichstehend. { H. Y. L, Brown hat die Formation im Felde aufgenommen (PerTH: By Authority 1873). Angeblich sind erratische Blöcke in der Formation vorhanden. Obere Kreide, sogen. „Desert Sandstone“-Formation. Süd-Australien und Nord-Territorium. Hauptfundorte: Die Formation überlagert als zerklüftete Tafelländer und Zungen die Untere Kreide, doch dehnt sie sich bis über die Grenzen der letzteren im Süden und Westen aus und hat somit eine direkte Überlagerung mit den altkrystallinen Schiefern zur Folge, wie z. B. bei Indulkana, Krupp Hill. Als besonders typisch sind die Tafelländer dieser mächtigen Formation in den Becken der Lakes Torrens und Eyre zu er- wähnen, wie z. B. die Serrated Range, Stuarts Creek. Nordwärts er- streckt sich die Formation in das Nord-Territorium hinein und ist im nördlichen Teile dieser Kolonie zwischen den Adelaide-, Katherine- 341 | und Victoria Rivers weit verbreitet. Hier ist vielfach eine Dis- | kordanz mit krystallinen Schiefern oder Granit sichtbar wie bei Union Hill. Schichtenbeschreibung: Obgleich DAMTREE die Formation als N Sandstein zusammengefaßt hat, besteht sie im wesentlichen nicht | allein aus solchem. Durch einen kieselsauren Sinter sind die einst | porös gewesenen Sandsteine zu den verschiedensten Varietäten von | . wasserhaltiger Kieselsäure umgebildet worden, so daß Opal, Chalce- | don, Jaspis, Achat, Feuerstein usw. für die Formation charakte- \ riıstisch sind. Auch kommen Ablagerungen eines sehr feinen Kiesel- säurestaubes vor, die früher vielfach als Kaolin angesehen wurden. Woops hat sie als vulkanischen Ursprungs beschrieben, bestehend aus feiner Magnesia. Nahe bei Anna Creek kommen Konkretionen | von Baryt in dieser feinen Kieselsäure vor, welche in ihrer äußeren | Form mit jenen übereinstimmen, die DArwın in der Wüste von | Iquique, Chili, entdeckte. Fig. 12. Tafelberglandschaftsbild der sog. „Desert Sandstone“- Formation. Table Hill, westlich von Hergott Springs, Zentral-Australien. Bemerkungen: Die meist zu oberst liegende verkieselte Schicht wird durch Windgebläse unterminiert und stürzt durch die Insolation zerbröckelt hernieder. Die weitausgedehnten Anhäufungen der so entstandenen Fragmente auf den Ebenen bilden die sogenannten „Gibbers“ oder „Stony Plains“ von Zentral- Australien. DAINTREE benannte die Formation „Desert Sandstone“, BROWN „Super Cretaceous“, TATE und WATT „Supra Cretaceous“ und JACK und ErHRRIDGR „Upper Cretaceous“. | TATE und SPEncRR fanden auf der Horn-Expedition erratische Blöcke in dieser Formation bei Crown Point, südlich von den Mac Donnell Ranges gelegen. Brown hat Mantellia babbagensis und Zamites ensiformis in dem oberen Sandstein der Formation bei Mount Babbage nach- gewiesen. Ein Vergleich des Landschaftsbildes mit den Mauvaises Terres von Nordamerika ist hier angebracht. 342 Neu-Süd-Wales. Hauptfundorte: Mount Stuart, Milparinka, Bidura, Mount Oxley, Mount Poole, Gray Ranges, White Cliffs. Schichtenbeschreibung: Fein- u. grobkörnige Sandsteine, Konglo- merat und harte porzellanartige Kieselsäureablagerungen. Horizontal geschichtet. Bemerkungen: Bei White Cliffs kommen in diesem Gestein pseudo- morphe Steinkerne und Abdrücke von Fossilien in Nobelopal vor. GÜRICH hat die White Cliffs-Formation als Jura beschrieben. Sein Belemnites Kleinü ist B. Canhami TATE. Vgl. R. ETHERIDGE: Mono- graph Oretaceous Fauna, 1902, S. 8—9. Queensland. Hauptfundorte: JAcK hat konstatiert, daß diese Formation einst 3/, von Queensland deckte; die Überbleibsel hingegen heutzutage etwa 1/ Teil der Oberfläche des Staats ausfüllen. Mount Abundance, Culgoa und Warrego Rivers, Paroo Range und Warrego Range und ÜÖondamine Rivers. Maranoa District, Angellalla, Cheviot Range, Stokes Range, Reap Hook Range, Morgan Tableland, etc. Schichtenbeschreibung: Sandsteine, Tone, Konglomerate, Quarz- sinter; mit einigen Lignitschichten. Fossilien: Micraster Sweeti, Rhynchonella croydonensis, *Cyprina Olarkei, Pseudavicule alata, *Maccoyella Barklyi, *M. rejlecta, *M. umbonalis, M. corbiensis, Lima Randsi, *Nucula quadrata, Adranaria elongata, Cucullaea robusta, Nuculina Randsi. Trigonia nasuta, Glyei- meris sulcata, *Natica variabilis, Siphonaria Samwelli, Belemnites sp. Bemerkungen: Die mit * versehenen Fossilien kommen in der Unteren Kreide von Australien vor, die Didymosorus, Rhynchonella und Mac- coyella im Mesozoicum von Rajmahal und Aachen. Tertiär. Zur Tertiärzeit hatte das australische Festland einen Um- riß, der in seiner Grundanlage dem heutigen ähnlich war. Das im Zentrum Australiens gelegene enorm ausgedehnte Meer der oberen Kreidezeit wurde allmählich vom Indischen Ozean durch eine nordaustralische Landbrücke abgetrennt und in ein Binnen- meer verwandelt. Durch den reichlichen Zufluß von Süßwasser, das von der großen kontinentalen Wasserscheide nach dem Zentrum des Kontinents strömte, wurde dieses Binnenmeer all- mählich ausgesüßt. Die Ablagerungen der obersten Ober-Kreide erfolgten im flachen Meere, wie die Mischung von Laubbäumen (wie Quercus und Eucalyptus) mit marinen Muscheln beweist. Diese Grenzperiode wird als Cretaceo-Eocän bezeichnet. Rn 33 4554450 373236 ar 2 27 31 PERZ K 29 ? 2. 56 Fig. 13. Übersichtskarte der Vorkommen von Tertiär in Süd-Australien, Vietoria und Tasmanien. 1. Golf St.Vincent. 2. Adelaide. 3. Marino und Hallett’s Cove. 4. Aldinga Bay. 5. Queenscliffe und Kingscote. 6. Edithburgh. 7. Ardrossan. 8. Happy Valley. 9. Gawler. 10. Fowler’s Bay. 11. River Murray. 12. Morgan und Norwest Bend. 13. Overland Corner. 14. Lake Alexandrina. 15. Pinnaroo. 16. Murray Desert. 17. Apsley. 18. Dunolly. 19. Horscham. 20. Glenelg River. 21. Mount Gambier. 22. Casterton. 23. Limestone Creek. 24. Muddy Creek. 25. Cape Nelson. 26. Gelli- brand River. 27. Camperdown. 28. Lake Colangulac. 29. Cape Otway. 30. Fishing Point. 31. Colac: 32. Shelford. 33. Clunes. 34. Baringhup. 35. Waurn Ponds. 36. Moorabool. 37. Maude. 38. Corio Bay (Geelong). | 39. Newport. 40. Mornington. 41. Flinders.. 42. Spring Creek. 43. Queensclf. 44. Royal Park, Moonee Ponds. 45. Keilor. 46. Coimadai. 47. Gisborne. 48. Melbourne. 49. Beaumaris, Brighton. 50. South Yarra. 51.Werribbee. 52. Bairnsdale. 53. Gippsland Lakes. 54. Snowy River. 55. Flinders Island. 56. Table Cape. 57. Launceston. 58. Franklin. 59. Hobart. 60. Braddon River, Macquarie Harbour. 344 Während des Alttertiärs wurde der südliche und der südöstliche Teil des Kontinents von transgredierenden Meeresbildungen bedeckt, die vorwiegend eocäne Fauna ent- halten. Das Oligocän ist fraglich. Miocänablagerungen sind sicher vorhanden und zeigen einen Rückzug des alttertiären Meeres an. Im Anfange der pliocänen Zeit hat die Masse des Kontinents fast seinen heutigen Umriß, ist jedoch noch mit Tasmanien und Neu-Guinea verbunden. Dieser große austra- lische Kontinent stand unter der Herrschaft eines außer- ordentlich feuchten, regenreichen Klimas, das üppigen Pflanzen- wuchs und die Entwickelung riesenhafter Pflanzenfresser wie Diprotodon beförderte.e Der auffällige Gegensatz zwischen dem damaligen feuchten und dem jetzigen überaus trockenen Klima wird durch die Größe der ausgestorbenen Pflanzen- fresser und den heutigen Wüstencharakter ihrer einstigen Heimat betont. Die nunmehr folgende Trockenperiode dauert noch jetzt an. Nachdem der heutige Klimazustand hergestellt war, hat sich durch Vorschreiten der Abbrüche auch die Form der heutigen Küsten allmählich herausgebildet. Die Verbindung Australiens mit Neu-Guinea ist etwa in jungtertiärer, die mit Tasmanien jedoch erst in fast rezenter Zeit gelöst worden. Der jugend- liche Charakter der Abtrennung von Tasmanien spricht sich auch in der übereinstimmenden Entwickelung der Tier- und Pflanzenwelt aus. Der bekannte Unterschied der tasmanischen Säugetierfauna, d. h. das Überleben des Dasyurus und Thyla- cinus, erklärt sich möglicherweise durch die gleichzeitig mit dem Menschen erfolgte Einwanderung des Dingos auf das Festland. Die Reste des letzteren wurden im Südosten von Australien unter vulkanischen Ablagerungen zusammen mit denen von Beuteltieren und Banksia integrefolia gefunden. Die Entstehung dieser vulkanischen Produkte entspricht wahr- scheinlich einer letzten Ausbruchsperiode, welcher eine andere voranging, die dem europäischen Pliocän entsprechend aus- gedehnte Basaltdecken zwischen Alluvialbildungen hinter- lassen hat. | Eocän. Süd-Australien. Hauptfundorte: Golf St. Vincent: Adelaide-Plains- Tiefbohrungen, Aldinga Bay, Happy Valley, Gawler, Edithburgh, Wool Bay, Ardros- san, Queenscliffe und Kingscote; Fowler’s Bay; River Murray: Morgan, Nor-west-Bend, Overland Corner, Ninety Mile Desert, Pin- naroo, Lake Alexandrina, Mount Gambier. 345 Schichtenbeschreibung: Kompakte rötliche und graue Polyzoal- Kalksteine, kieselige Kalksteine, Sandsteine, Glaukonit -Sandsteine, Eisenstein; blauer Ton. Schichtung schwach geneigt oder horizontal. Fossilien!): Oxyrhina Woodsü, Aturia australis, Styliola annulata, Actaeon evanescens, A. distinguendus, Triploca ligata, Bullinella exiqua, B. angustata, Roxania scrobiculata, Cylichnella callosa, Scaphander tenuis, Umbraculum australe, Terebra additoides, Conus cuspidatus, ©. pullul- escens, ©. Ralphü, O. exenuatus, ©. murravianus, Asthenotoma consutilis, Cordiera conospira, Caneellaria varicifera, ©. Tatei, C. phychotropıs, ©. turriculata, GC. micra, Ancilla ligata, A. subgradata, A. hebera, A. lanceolata, Harpa clathrata, Marginella Wentworthi, M. Aldingae, Voluta uncifera, V. Weldü, V. strophodon, V. heptagonalis, V. lintea, V. sarissa, V. pagodoides, Mitra varıcosa, Uromira subcrenulariıs, U. citharelloides, Conomitra complanata, Columbarium craspedotum, ©. spiniferum, Fusus dictyotis, F. senticosus, F. cochleatus, F. sculptilis, F. aldingensis, Olavilithes incompositus, Fasciolaria decipiens, Latirus aldingensis, L. altifrons, L. pumilus, Tudicula turbinata, Siphonalia | styliformis, Cominella pumia, Euthria Ino, Phos variciferus, Nassa | Tatei; Columbella funiculata; Typhis Maccoyi, T. tripterus, Murex | calvus, M. bifrons, M. adelaidensis, M. tenuicornis, M. trochospira, Lampusia radialıs, L. Woodsü, L. cribrosa. L. oligostira, Plesiotriton varicosus, Apollo Pratti; Cassis textilis, Semicassis transenna, Cypraea contusa, Trivia ovulatella, T. avellanoides, Erato australis, Ataxo- cerithium concatenatum, Trichotropis angulifera, T. triplicata, T. co- stata, Thylacodes asper, T. adelaidensis, Turritella Aldingae, T. acri- cula, Mesalia stylacris, Solarium acutum, Calyptraea placuna, Natica polita, N. hamiltonensis, N. arata, N. aldingensis, Scalaria loxopleura, S. lampra, Eulima Danae, Liotia Roblini, Dentalıum Mantelli, D. sub- Jissum, Gryphaea tarda; Östraea hyotidoidaea, Dimya dissimilis, Lima Bassü, L. Jeffreysiana, Pecten consobrinus, P. subbifrons, P. aldingensis, P. Eyrei, P. Flindersi, P. Peroni, Amussium Zitteli, Crenella globu- laris, Arca pseudonavicularis, A. dissimilis, Plagiarca cainozoica, Gly- cimeris cainozoica, Limopsis insolita, Nucula semistriata, Leda apicu- lata, L. Huttoni, Mytilicardia alata, Cardita latissina, Carditella radiata, C. lamellata, Crassatellites communis, Protocardium hemimeris, Meretrix tenuis, Chione cainozoica, Corbula pyxidata, Tellina porrecta, Cuspidaria adelaidensis, Myadora lamellata, M. tenuilirata, Asper- gillum liratum, Terebratula Tateana, T. Aldingae, Magellania fimbri- ata, M. furcata, M. insolitı, M. pectoralis, M. Tateana, Terebratulina catinuliformis, T. lenticularis, T. Scoulari, Terebratella furculifera, Magasella compta, M. deformis, M. Woodsiana, Rhynchonella sguamosa, Cidaris Australiae, Salema Tertiariae, 8. globosa, Paradowechinus novus, Psammechinus Woodsü, Fihularia gregata, Scutellina patella, Monostychia australis, Echinobrissus vincentinus, Cassidulus longianus, Catopygus elegans, Echinolampas posterocrassus, Cardiaster tertiarius, ©. latecordatus, Hemiaster planedeclivis, Maretia anomala, Lovenia Forbesi, Flabellum distinctum, Placotrochus deltoideus, Sphenotrochus emarciatus, Trochocyathus heterocostatus, Deltocyathus aldingensis, D. Tateanus, Amphihelia striata, A. ziezac, Cyathosmilia laticostata, Con»smilia contorta, Tremotrochus fenestratus, Graphularia senescens, Balanophyllia Basedowi. ") Ordnung „Fische* nach DEnNnANT und Kırson. 346 Bemerkungen: Die Tiefbohrungen der Adelaide-Plains haben das Tertiär bis zu einer Tiefe von 2296 engl. Fuß verfolgt. Die Schichten der Nullabor Plains begrenzen die Great. Australian Bight mit einem steilen Abhang von 200 bis ı Fuß, meist ohne jeglichen Meeresstrand. Neu-Süd-Wales. Hauptfundorte: Im Südwesten des Staats, im Darling- und Murray - River- Gebiet. Schichtenbeschreibung: Kalkige Sandsteine. Bemerkungen: Im Bohrloch bei Arumpo haben die Schichten eine Mächtigkeit von 900 engl. Fuß. Trigonia semiundulata wurde bei dieser Tiefe heraufgeholt. In den Warrumbungle Mountains befindet sich eine lakustrine Ablagerung mit Pflanzenresten dieses Alters. Zwischen den san- digen und tonigen Schichten findet sich ein Lavaerguß, und ein gleiches Gestein bildet die Deckschicht. Victoria. Hauptfundorte: Gippsland Lakes Distriet und längs der Südküste, von Flinders bis Glenelg River, Muddy Creek, Gellibrand River, Fishing Point, Calder River, Camperdown, Shelford, Maude, Moora- bool, Waurn Ponds, Corio Bay, Newport, Mornington, Flinders. Schichtenbeschreibung: Sandstein, Kalkstein, Sande und Tone, Basalt und Tuffe. Die marinen Schichten sind sehr reich an Fossilien in voll- kommenem Erhaltungszustand. Fossilien: Squalodon Wilkinsoni, Ziphius geelongensis, Cetotolites Leggei, Carcharodon megalodon, C. angustidens, Strophodus eocenicus, Aturia australis, Limacina tertiaria, Styliola rangiana, Vaginella eligmostoma, Actaeon furniculifer, A. olivellaeformis, Semiactaeon microplocus, Bullinella exigqua, DB. angustata, DB. paucilineata, Roxania scrobiculata, Ringieula lactea, R. tenuilirata; Scaphander tenuis, Umbraculum australe; Terebra »platyspira, nz CUSPI- datus, C. complicatus, CO. pullulescens, ©. Dennanti, Ü. heterospira, Bathytoma paracantha, B. angustifrons, Pleurotoma Murndaliana, P. septemlirata, Surcula clarae; Asthenotoma consutilis, Drillia trevori, D. vixumbilicata, D. integra; Bela pulchra, Buchozia hemiothone; Daphnobela yracillima, Cordiera conospira, Mitromorpha daphnelloides, Mangilia obsoleta, Olathurella bidens, Cancellaria platypleura, C. vari- cifera, C. Tatei, C. capillata. Olivella Adelaidae, Ancilla pseudaustrahs, A. semilaecis, A. ligata, Harpa lamellifera, Marginella Wentworthi, H. propingua, H. inermis, H. micula, Volutilithes antıscalarıs, Voluta Macdonaldi, V. Weldi, V.strophodon, V. Hannafurdi, V. ancilloides, V. sarissa; Lyria harpularia, Mitra alokiza, M. atractoides; Uromitra exilis, Conomüra ligata, Columbarium acanthostephes, Fusus senticosus, F. dietyotis, F. simulans, Solutofusus carıinatus, Latirofusus exilis, Fasciolaria erytoploca, Latirus Murrayanus, L. linteus, Siphonalia longirostris, S. Tatei, Euthria Ino, Phos variciferus, Nassa Teatei, Columbella Oxleyi, C. cainozoica, Typhis Maccoyi, T. laciniatus, Murex velifcus, M. rhysus, M. lophoessus, M. Eyrei, Rapana aculeata, 347 Lampusia Woodsü, L. tortirostris, Apollo Prattii, Semicassis transenna, Oypraea contusa; Trivia avellanoides, Cerithrium apheles, Newtoniella cribariodes, Iriforis Wilkinsoni, T. sulcata, Tenagodes occlusus, Thylacodes cratericulus, T. conohelix, Turritella trıstira, T. acrıcula, T. Murrayana, Mathilda transenna, Solarium acutum, Hipponyx antı- - quatus, Natica hamiltonensis, N. subnoae, N. polita, Scalarıa pleio- phylla, Eulima Danae, Niso psila, Collonia parvula, Astralium aster, Liotia Roblini, Fissurellidaea malleata, Emarginula Wannonensis, Subemarginula occlusa, Dentalium Mantelli, D. subfissura, D. aratum, Ostraea hyotidoidea, Placunanomia sella, Dimya dissimilis, Spondylus pseudoradula, Lima Bassü, L. Jeffreysiana, Pecten consobrinus, P. sub- bifrons, P. Foulcheri, P. polymorphoides, P. Yahlensis, Amussium Hoch- stetteri, Septifer fenestratus, Crenella globularis, Barbatia cristata, Plagiarca cainozoica, Üucullaea corioensis, Glycimeris cainozoica, G. laticostata, Limopsis Forskali, Nucula Tenisoni, Leda vagans, L. Woodsi, Trigonia tubulifera, Üardita scrabrosa, ©. deli- catula, Crassatellites communis, Chama lamellifera, Meretrix eburnea, Chione cainozoica, Corbula ephamilla, ©. Pyseidata, Myadora tenwlrata, Pholadomya australica, Terebratula Tateana, Magellania corivensis, M. furcata, M. Garibaldiana, M. ınsolita, Tere- bratulina catinuliformis, T. Scouları, Magasella compta, M. Woodsiana, Rhynchonella squamosa, Paradoxechinus novus, Scutellina patella, Eupatagus rotundus, Lovenia Forbesi, Flabellum gambierense, F. Vie- torine, Placotrochus elongatus, P. deltoideus, Sphenotrochus australıs, Deltocyathus viola, Trematotrochus fenestratus, Balanophyllia austra- biensis. Bemerkungen: Am Ende der Kreide machte sich eine vulkanische Tätigkeit geltend (wie die sauren Gesteine von Mounts Macedon und Dandenong beweisen), die sich bis zu fast rezenten Zeiten bewahrt hat. Da es schwer hält, absolute Vergleiche mit den Stufen des Tertiärs der nördlichen Hemisphäre zu machen, so sind in Victoria Lokalbennennungen eingeführt worden: Eocän (?) = Barwonian. Der Kalkstein wird viel zu ökonomischen und Bauzwecken benutzt. West-Australien. Hauptfundorte: Die marinen Tertiärschichten von Südaustralien setzen sich in westlicher Richtung an der Great Australian Bight fort, sich etwa 150 engl. Meilen landeinwärts erstreckend und dem Ozean einen hohen steilen Abhang bietend.. Nach WOODWARD gehören auch die Schichten am Sharks Bay und seine Inseln (im 26. Breitengrad) demselben Alter an. Schichtenbeschreibung: Die oberen Schichten bestehen aus Korallenkalken und Kreide mit Feuersteinknollen; die unteren aus einem kompakten Korallinenkalkstein mit zahlreichen Fossilien. Bemerkungen: WoopDWwARD hält die steile Küstenabgrenzung für die Andeutung eines großen Bruches. Südlich von Champion-Bay wird die Kreideformation von eisenhaltigen fein- und grobkörnigen Sandsteinen mit Geröllen über- lagert, die wahrscheinlich miocänen Alters sind. 348 Oligocän. Süd-Australien. Hauptfundort: Murray Desert. Fossilien: Terebra angulosa, Bathytoma Pritchardi, Surcula Vardoni, Ancilla pseudaustralis, A. hebera, Harpa cassinoides, Volutilites anti- spinosus, Voluta uncifera, V. strophodon, V. tabulata, V. capitata, Mitra diductua, Columbarium craspedotum, Fusus trieialis, Tudieula costata, Murex biconicus, Lampusia armata, Cassis cuntusa, Semicassis transenna, S. radiata, Uypraea amygdalina, Tylospira coronata, Üeri- thium Pritchardi, C. Torrü, Turritella tristira, T. acrieula, Natica gibbosr, Dentalium Mantelli, Pecten Yahlensis, Hinnites corioensis, Glycimeris convexa, Trigonia intersitans, T. acuticostata, Mytilicardia compta, Cardita calva, Crassatellites oblonga, Protocardium hemimeris, Meretrix submultistriata, Chione dimorphophylla. Vietoria. Hauptfundorte: Spring Creek, Keilor, Royal Park (Moonee Ponds); South Yarra, Beaumaris (Brighton). Fossilien: Versteinerungen im wesentlichen wie im Eocän desselben Staates und von Süd-Australien. Bemerkungen: TATE betrachtet diese Spring Creek und die Tas- manischen Schichten als Post-Eocän (Oligocän?). HarL und PRITCHARD hingegen stellen sie unter die Mormingtonschichten, die typisch eocän sind. So hat auch TarE den Beaumaris- und Murray Desert- Schichten ein gleiches Alter zugeschrieben; die oben erwähnten Autoren hingegen behaupten, daß die Formation bei Beaumaris, Royal Park usw. in eine obere (Miocän) und eine untere (Eocän) getrennt werden kann. Dennanrt und Kırson schließen sich TATes Klassifikation an. Tasmanien. Hauptfundorte: Taple Cape, Wynyard. Fossilien: Wynyardia bassiana, Carcharodon angustidens, Lamna elegans, Oxyrhina Hastalis, Myliobatis plicatilis usw. wie im Eocän von Süd- Australien und Victoria. . Bemerkungen: In Tasmanien bedient man sich der Bezeichnung Palaeogen (= Eocän-Mioeän) für diese Schichten. Sie sind bedeckt mit einer Basaltschicht die als Trennungslinie zwischen Unterem und Oberem Tertiär angenommen wird. So spricht man denn auch von präbasaltischen Schichten. An der Westküste ist diese Basalt- schicht weniger konstant!). 1) Während des Druckes dieser Arbeit erschienen die Angaben von NÖTLING über die feinere Gliederung des Tertiärs Tasmaniens (Zentral- blatt f. Min. 1909, Nr.1, S. 4). Ich kann dieselben nicht als begründet anerkennen. N | | | | | | | | | 349 Miocän. Süd-Australien. Hauptfundorte: Adelaide, Marino, Hallets Cove, Aldinga, Edithburgh (Yorke Peninsula), River Murray. Schichtenbeschreibung: Sandstein, Gerölle, Ton, Kalkstein. Die Sehichten sind horizontal gelagert und von dem Eocän entweder durch schwache Diskordanz, Erosionsfläche oder eine charakteristische Ostrea arenicola-Zone getrennt. Fossilien: Terebra mitrellaeformis, T. crassa, Ancilla orycta, Marginella hordeacea, Latirus opproximans, Cominella subfiliceea, ©. Clelandı, Murex anceps, Lampusia sexcostata, Cassis textilis, Semicassis subcal- vatus, Turritella acricula, Hipponyz australis, Calyptraea corrugata, C. crassa, Capulus Danieli, Natica balteatella, N. subvarians, Helig- mope Dennanti, Cadulus acuminatus, Ostrea arenicola, 0. sturtiana, Placunanomia ione, Spondylus arenicola, Lima Jeffreysiana, Fecten antiaustralis, P. consobrinus, P. palmipes, P. subbifrons, P. Meringae, Amussium lucens, Margaritifera crassicardia, Pinna semicostata, Mytilus submenkeanus, Lithodomus brevis, Barbatia simulans, Qucullaea corioen- sis, Glycimeris laticostatus, @. subradians, Nucula Tenisoni, Trigonia acuticostata, Mytilicardia compta, Cardita pecten, C. Dennanti, Cras- satellites oblonga, Mysella sericea, Lepton planiusculum, Cardium media- sulcatum, Meretric Murrayana, M. sphericula, Chione subroborata, ©. dictua, Dosinia Grayü, Venerupis paupertina, Diplodonta subqua- drata, D. suborbicularis, Donax depressa, Anapella variabilis, Zenati- opsis angustata, Corbula ephamilla, Panopaea orbita, Lucina araea, L. afinis, L. nuciformis, L. quadrisulcata, L. fabuloides, Loripes simulans, Tellina lata, T. Basedowi, Mwyadora tenuilirata, M. corru- gata, Laganum platymodes, Macropneustes decipiens, Placotrochus del- toideus, Montlivaltia variformis, Plesiastrae St. Vincenti. ‚Bemerkungen: Ein Süßwasser- (Miocän?) Sandstein mit schlecht kon- servierten Pflanzenresten ist an verschiedenen Punkten nachgewiesen worden, wie z. B. Blackwood, Happy Valley und Gawler. Die Schichten ersterer zwei Lokalitäten enthalten Schizo- caulon (?), die der letzteren Casuarına - Reste. Victoria. Hauptfundorte: Glenelg River, Horsham, Muddy Creek, Hamilton, Shelford, Beaumaris?, Gippsland, Bairnsdale. Schichtenbeschreibung: In der Regel sandiger als die Eoeän- ablagerungen desselben Staates, häufig stark eisen- und braun- kohlenhaltig. x Fossilien: Volulella Tatei, Bullinella cuneopsis, Ringicula Tatei, Terebra geniculata, Conus hamiltonensis, Bathytoma Pritchardi, Mangilia glabra, Cancellaria wannonensis, Olivella nymphalis, Ancilla oryeta, Marginella hordeacea, Uromitra terebraeformis, U. euglypha, Fusus gippslandicus, Latirus approximans, L. purpuroides, Siphonalia spatiosa, Cominella subfilicea, ©. Clelandi, Phos Gregsoni, Nassa crassigranosa, N. subli- rella, Columbella Oxleyi, Trivia avellanoides, Tylospira coronata, T. clathrata, Turritella pagodula, T. Murrayana, T. acricula, Crepidula 390 unguiformis, Calyptaea crassa, Nactıca subinfundibula, N. polita, N. subvarians, Eglisia triplicata, Nerita melanotragus, Liopyrga quadri- cingulata, Dentalium largierescens, D. Mantelli, Ostraea arenicola, Placunanomia ione, Pecten subconvexus, P. antiaustralis, Cucullaea corioensis, Glycimeris laticostatus, G. subtrigonalis, G. cainozoicus, Nu- cula antipodum, Leda Woodsü, Trigonia Howitti, T. acuticostata, Cardita trigonalis, Crassatellites oblonga, Kellya micans, Meretrix sub- . multistriata, M. paucirugata, Chione propinqua, ©. subroborata, Dosinia Johnstont, Gari hamultonensis, Mactra axıiniformis, M. hamiltonensis, Zenatiopsis angustata, Corbula ephamilla, P. scaphoides, Panopaea au- stralis, Barnea tiara, Lucina affinis, Tellina decussata, T. albinelloides, Myadora corrugata, M. brevts, Chamostrea albida, Terebratella pumila, Magasella Woodsiana, Balanus amaryllis, Chthamalus stellatus, Lovenia Forbesi, Flabellum gippslandicum, F. Victoriae, Placotrochus- deltoideus, Sphenotrochus alatus, Trematotrochus Clarkei. Bemerkungen: Die Lokalbezeichnung der Schichten von Victoria lautet: Miocän? — Kalimnan. Die Braunkohlenablagerungen sind mitunter von enormer Mächtigkeit, bei Morwell z. B. 888 engl. Fuß. Neu-Süd-Wales. Bei Dalton, Neu-Süd-Wales, ist eine sandige lakustrine Ablagerung mit Pflanzenresten, die gewöhnlich zum Miocän gerechnet werden. Pliocän und Pleistocän. Süd-Australien. Hauptfundorte: Croydon, Dry Creek, Lake Callabonna, Lake Alexan- drina, Penola, Yankalilla. Schichtenbeschreibung: Sandstein, Ton und Mergel, Alluvial- , ablagerungen. Fossilien: Diprotodon australis, D. minor, Nototherium Mitchelli, Palor- chestes azael, Genyornis Newtoni, Dromornis australis, Tornatina eumicra, Volvula rostrata, Bullinella pygmaea, Anecilla pseudaustralis, A. orycta, Cominella subfiliacea, Nassa Tatei, N. Jacksoniana, Lam- pusia armata, L. sexcostata, Cypraea Jonesiana, Tylospira coronata, Oerithium tenue, Potamides dubium, Semivertagus capillatus, Rissoina lirata, R. elegantula, Amalthea conica, Crepidula unguiformis, Natica gibbosa, N. sagittata, N. ovata, Elenchus wrisodontis, Euchelus tas- manicus, Cyclostrema micans, ©. micra, Haliotis naevosa, Fissurella scutella, Emarginula candida, Dentalium elephantinum, D. octogonum, Ostrea Angasi, Placunanomia ione, Spondylus arenicola, Lima Bassü, L. Jeffreysiana, Pecten subbifrons, P. antiaustralis, Amussium lucens, Arca navicularis, Qucullaea corioensis, Glycimeris radians, G. convenus, Limopsis Forskali, Nucula Tenisoni, Crassatellites oblonga, Mysella anomala, Lepton trigonale, Cardium tenuicostatum, Ö©. cygnorum, Me- retriz submultistriata, Chione striatissima, ©. subroborata, ©. propinqua, Rupellaria pauperita, Mactra hamiltonensis, Corbula ephamilla, Saxı- cava arclica, Lucina nuciformis, L. Tatei, L. affinis, Loripes simulans, Tellina albinelloides, Myadora brevis, Humphreyia Strangei, Eliminius simplex. dl Bemerkungen: Bei Croydon und Dry Creek sind die Schichten durch Tiefbohrungen entdeckt worden. Sie werden als älteres Pliocän betrachtet. Victoria. Hauptfundorte: Limestone Creek (amGlenelg River), Oasterton, Du- nolly, Cape Otway, Camperdown, Lake Oolongulac, Oolac, Queens- cliff, Geelong, Werribee, Clunes, Coimadai, Gisborne, Baringhup, Melbourne, Moorabool Viaduct. Fossilien: T’hylacinus rostralis, Sarcophilus ursinus, Phascolomys plio- cenus, Diprotodon longiceps, D. australis, Thylacoleo carnifex, Macropus titan, M. atlas, M. faunus, M. magister, M. pan, M. giganteus, Halma- turus dryas, H.anak, H. Cooperi, Procoptodon goliah, Palorchestes azael, Canis dingo, Arctocephalus Williamsi, Pallymnarchus pollens, Bulinus tenuistriatus, Bullinella arachıs, Terebra spectabilis, T. tristis, Euryta pulchella, Conus Ralphü, ©. anemone, Drillia harpularia, Bela australis, Clavatula monile, Ancilla marginata, A. australis, Marginella turbinata, M. ovulum, Voluta undulata, V. fulgetra, Mitra rosettae, M. glabra, Imbricaria conovula, Fusus ustulatus, Latirofusus nigrofusus, Fasciolaria fusiformis, Latirus approximans, Cominella costata, 0. lineolata, Nassa lyrella, N. pauperata, N. fasciata, Columbella semicon- vexa, Purpura textiliosa, Lampusia Spengleri, L. Quoyi, L. gibba, Oypraea bicolor, Trivia australis, Triforis Angası, Potamides dubium, Batillaria cerithium, Turritella clathrata, Risella plana, Diala monile, Amalthea conica, Hipponyx australis, Natica conica, N. pyramis, N. subnoae, Eulima proxima, Phasianella naevosa, Turbo undulatus, Astra- lium aureum, A.aster, Clanculus variegatus, Elenchus lineatus, Thalotia Allporti, Bankivia fasciata, Diloma Adelnidae, Acmaea costata, Patella tramoserica, Dentalium Mantelli, D. australe, Ostrea Angasi, Pecten bifrons, P. asperrimus, Mytilus hirsutus, Barbatia sguamosa, Cucullaea corivensis, Glycimeris radıans, G@. convexa, Limopsis Forskali, Leda crassa, Trigonia magaritacea, Unio depressus, Cardita scabrosa, Ü. amabilis, Meretrix alatus, Ohione strigosa, C. undulosa, C. roborata, Dosinia histrio, D. anus, Anapella cuneata, Mactra polita, Corbula ephamilla, Barnea Australasiae, Myadora ovata, Magellania Hlavescens. Bemerkungen: Lokalbezeichnung Pliocän (?) = Werrikooian. Das Ende des marinen Pliocäns wird gekennzeichnet durch einen Lavaerguß, welcher weite Strecken bedeckt. Diprotodon, Nototherium, Macropus usw. werden unter und auch über dieser Decke gefunden. Queensland. Hauptfundorte: Condamine River, Leichhardt River, Gowrie Creek, Oakey Creek, Darling Downs, Yandilla, Jimbour, King’s Creek, Hodgson Creek, Emu Creek. Schichtenbeschreibung: Flußalluvionen, Konglomerate und Breecien mit Knochen und Muschelkalken, rote Tone. Fossilien: Phascolomys Mitchell, P. magnus, Diprotodon australis, D. minor, Nototherium Mitchelli, N. dunense, Thylacoleo carnifex, Phalanger procuscus, Palorchestes azael, Macropus affinis, M. robustus et spp., Ihylacinus spelaeus, Procoptodon goliah, P. pusio, Dasyurus viverrinus, Dinornis Queenslandiae, Dromaius patrieius, D. gracılipes, 352 Pelwanus proavus, Anas elopsa, Lithophaps ulnaris, Biziura echumata, Fulica prior, Ceratodus Fosteri, Crocodilus porosus. Bemerkungen: Eine reiche Molluskenfauna, wie sie von Süd-Austra- lien und Victoria angegeben, fehlt gänzlich; der Übergang von der Oberen Kreide in diese Phase ist daher desto auffallender. Die Schichten werden lokal benannt „Post Tertiary“, „Older Alluvial“ oder „Fossil Drift“. Neu-Süd-Wales. In Neu-Süd-Wales kommen gleiche Ablagerungen vor wie bei Shea Creek und Wellington. Hierher gehören wahrscheinlich auch die Moränen von Mount Koseiusko. Tasmanien. Hauptfundorte: Hobart, Cape Barren und Inseln in Bass Straits. Fossilien: Vifrina Barnardi, Heli tasmanensis, H. Huxleyana, H. geilstonensis, H. Sinclairi, H. Simsoniana, Liparus Gunni. Bemerkungen: Im Zentrum und Westen der Insel finden wir aus- gedehnte Gletscherablagerungen. Allgemeine Übersicht der Eruptiv-Gesteine Australiens. Jung-Tertiär: Neuere Basalte von Victoria, wie z.B. Towerhill, Mount Eels, Mount Bunninyong und Ballarat District; und von Kaagaroo Island, Süd-Australien. Basalte von Inverell, Bathurst, Gulgong, New England, Neu-Süd- Wales. Chrysolith, Trap und Scoriae von West-Vietoria und Süd-Australien (Mount Gambier und Mount Schank, Mount Burr und Lake Leake). Basaltströme des Cooktown District, von California River, Lol- worth, Cania usw., Queensland. Basalte von Catherine River, Delamere, Vietoria Downs und Roper River, Nord-Territorium; und von Kimberley, West-Australien. Alt-Tertiär: Altere Basalte von Süd-Victoria, am Moorabool River, Bellarine Distriet, Pentland Hill’s, Phillip Island usw.; Basalte von Neu-Süd- Wales in den Gulgong-Goldfeldern. Basalte von Queensland, Flinders, Thomson und Walker Rivers, Burdekin, Mount Black, Cooktown und Herberton District. Obere Kreide, Tuffe in unbeträchtlicher Ausdehnung auf dem Cap York Penin- sula, Jirking Creek und Pisonia Island; und Trachyt bei Mount Manda- rana, (Queensland. 399 Trias: Felsitische Tuffe der Ipswich-Formation, bei Brisbane, Queensland. Tuffe der „Hawkesbury Series,“ Neu-Süd-Wales. . Dyas: Basalte, Quarz-Andesit und Tuffe der südlichen Kohlenfelder von Neu-Süd-Wales (bei Kiama bis zu 1600 Fuß mächtig) und von Wollon- Song. 2 Diabas, Dolerit und Andesit des Newcastle District. Tuffe der Kohlenfelder von Ilawarra und Greta. Tuffe der oberen Bowen-Schichten, Queensland. Carbon: Diabas und felsitische Tuffe in den Rhacopteris-Schichten von Neu-Süd-Wales. Basalt, Dolerit, Porphyrit, Melaphyr und Agglomerat der unteren Bowen-Schichten, wie bei Mount Macedon Range, Bowen River und Mackay District, und der Gympie-Formation, wie bei Ge- bangle. Post-Devon: Basalt, Dolerit, Anamesit, Trachydolerit, Wackenit, Aschen und Brececien des Kimberley District, West-Australien. OÖber-Devon: Melaphyr (Dolerit) im Liegenden des Avon River-Sandsteins, Gippsland, Victoria. Tuffe von Tamworth und Yass und der westlichen Küstengebirge von Neu-Süd-Wales. Unter-Devon: Porphyr von Snowy River und Mitta Mitta. Unter Silur: Tuffe von Lyndhurst, Neu-Süd-Wales. Cambrium: Diabas von Heatheote, Mount Camel Range und bei Geelong, Victoria. Cambrium? oder Praeecambrıum? Lithomarge oder Bolus bei Willunga, Süd-Australien (fraglichen vulkanischen Ursprungs). Diabas, Agglomerat und Aschen von Pilbara, West- Australien, und von Öharters Towers, Queensland. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 23 354 II. Über den tektonischen Ursprung der sogen. cambrischen Eiszeit Süd-Australiens. Allgemeine Orientierung. Der australische Kontinent ist in gewisser Beziehung dem alten Scheitel Asiens und seiner Umgebung vergleichbar. Wenn auch das Innere eine ganz bestimmte Eigenart aufweist, so stimmt doch die Entwickelung der festonartigen Inselbögen von Neu-Guinea, Neu-Oaledonien und Neu-Seeland in weitgehendem Maße mit den ostasiatischen Gebirgsketten überein. Eine ein- gehendere Erörterung der Beziehungen zwischen den australo- pacifischen Inseln und Neu-Holland verbietet sich durch die geringe Kenntnis dieser Inselgebiete, doch scheint es der Mühe wert, unsere Kenntnisse über das australische Festland zu- sammenzufassen, da, wie schon erwähnt, die Ansichten von Susss ‘durch die Tensehneren des Vezien asian: wesentlich verändert und ergänzt worden sind. Australien hat die Form eines symbolischen Herzens, dessen im Norden gelegene Spitze durch den Einbruch der Timor- und Arafura-Seen und des Golfs von Carpentaria ab- getrennt ist. Der Einbuchtung entspricht die Great Australian Bight im Süden, und die beiden Hälften zeigen trotz ihrer äußerlichen Symmetrie innerlich einen wesentlich verschiedenen Bau. Die Gesamtfläche beträgt beinahe 3000000 engl. Quadrat- meilen (etwa 7,6 Mill. Quadratkilometer, d. h. mehr als drei Viertel der Größe von Europa). Die Oberfläche des Kontinents besteht aus Ebenen, Hoch- ebenen und Rumpfgebirgen, die das Becken des Lake Eyre und seiner Nachbarn umgeben. Der tiefste Punkt dieser Binnendepression liegt im Lake Eyre selber, und zwar etwa zwölf Meter unter dem Tiefwasserstand des Meeres bei Port Adelaide. Die Hochebenen bestehen aus rezenten Ablagerungen und Plateaux von verschiedenem Alter: im Westen finden wir präcambrische, krystalline Schiefer, im Zentrum, Norden und Nordosten Obere Kreide mit deren Verwitterungsprodukten, im Osten Trias, im Norden und Nordosten Dyas, im Süden vorwiegend marines Tertiär, wie z. B. im Bunda-Plateau. Die Küsten dieses Insel-Kontinents, die 8850 engl. Meilen messen, sind, dem inneren Bau entsprechend, in den erwähnten Regionen von Steilhängen der betreffenden Formationen gebildet. Da wo die Gebirge am Außenrand erscheinen und an den Ozean herantreten, lösen sie sich in Klippenreihen und Inseln auf, eine Küstenform bildend, die etwa dem „ästurischen Rias- typus“ entspricht. Die Flachküsten sind vielfach mit Dünen und im Norden und Nordosten von Laterit bedeckt und von Korallenriffen umsäumt. Nahe den Mündungen von tropischen und subtropischen Flüssen dehnen sich Schlammablagerungen über weite Strecken als Mangrovesümpfe aus. Über dieses weite Tafelland erhebt sich ein ausgedehntes, wenngleich verhältnismäßig niedriges Gebirgssystem präcam- brischer Schichten, das in einer Reihe von Gebirgs- und Hügel- ketten den Kontinent durchquert, ohne daß die Plateau-Ab- lagerungen wesentliche, durch die Gebirgsbildung bedingte Höhenveränderungen zeigen. Das östliche Küstengebirge ist das zusammenhängendste und höchste und hat den Namen Great Dividing Range erhalten, weil es die Wasserscheide zwischen den kurzen Küstenströmen und den großen Fluß- systemen des Lake Eyre, Murray und Darling bildet. Diese sroße Grenzkette erstreckt sich von den tasmanischen Hoch- ländern im Süden längs der Küste bis in die Cape York-Halb- insel, dann über die Torres-Straße als versunkenes Gebirge, deren höchste Gipfel heut nur noch als Inseln in dem Barrier- Riff auftauchen, nach Neu-Guinea. Sowohl die Bass- wie die Torres-Straße sind jüngere Meereseinbrüche von geringer Tiefe, so daß. der geologische Zusammenhang von Tasmanien bis West- Neu-Guinea keinem Zweifel unterliegt. Die Gebirgszonen von Ost-Neu-Guinea, Neu-Caledonien und Neu-Seeland bilden die südliche Fortsetzung der ostasiatischen Inselbögen, die Rıcmr- HOFEN „Zerrungsgebirge“ nennt. Der dem Pacifischen Ocean zugekehrte Absturz der Grenz- kette ist steil und zerklüftet, während hingegen der landein- wärts fallende Abhang ganz allmählich zu dem Niveau der großen zentralen Hochfläche herabsinkt. Den höchsten Punkt bildet Mount Townsend (7350 engl. Fuß) in den sogenannten Australian Alps in dem südöstlichen Winkel des Kontinents. Nach Westen verläuft eine schmale Gebirgskette bis zu den Grampians. Von der Hauptgrenzkette gliedert sich in Queens- land im 27. Grad südlicher Breite ein in nordwestlicher Richtung nach dem Golf von Carpentaria verlaufendes niedriges Gebirge ab. Den Raum zwischen der Grenzkette und dem nordwestlich verlaufenden Gebirge füllen mehrere nordnordwest- liche Höhen- und Hügelzüge. Die nordwestliche Kette begrenzt südlich vom Carpentaria-Golf das zentrale Plateau mit einem steilen nach Norden abfallenden Sturz, der nie 2000 engl. Fuß an Höhe überschreitet. Im Westen von der Grenzkette werden 23* 396 die parallel verlaufenden Gebirgszüge, deren Haupterhebungen die Namen Barrier, Grey, Mount Lofty, Flinders und Port Darwin Ranges erhalten haben, immer unscheinbarer, was Höhe und Zusammenhang betrifft, und zeigen in den Regionen aus- gesprochener Wüsten- und Tropendenudation den sogenannten Inselgebirgs- oder Kopjelandschaftstypus Südafrikas — schrofte, kahle Gebirgskuppen und -Züge, welche inselartig aus einem ebenen oder gewellten Sandmeer emporragen ohne jegliche umgebenden Schuttmassen. Diese Oberflächenform entspricht geomorphologisch vollkommen den von PAssAarGE!) beschriebenen Bergformen. Die westlichen Glieder dieses Gebirgssystems sind im wesentlichen von unbedeutender Erhebung. Im Norden von West-Australien, westlich vom 130. Grad östlicher Länge treten niedrige Züge unter dem zentralen Tafelland hervor und verlaufen bis zur Küste; im Südwesten bildet das imponierende Escarpment, welches den Namen Darling Range erhalten hat, die Grenze des mächtigen Plateaus, das aus verschiedenen parallellaufenden Zonen archäischer Gesteine besteht. An der Küste betragen die höchsten Punkte selten 3000 Fuß. Die (Gebirge Zentral-Australiens, Musgrave, Mann, Tomkinson und andere, verlaufen in ostwestlicher Richtung. Sie verdanken ihre Entstehung nicht einem rein tektonischen Grund, sondern dem Empordringen von ungeheuren eruptiven Magmen. Ihre höchste Erhebung ist Mount Woodroffe (5200 engl. Fuß). Mit der Ausnahme der zuletzt erwähnten gehören die Ge- birgszüge Australiens einem und demselben Faltungssystem an, welches in annähernd parallelem Streichen die alten präcam- brischen Schichten in nordsüdlicher Richtung über den Kontinent gefaltet hat. Da die Tafelländer, die sie umgeben, am wenigsten an diesen Faltungsvorgängen teilgenommen haben, so ergibt sich, daß die hauptsächlichste faltungsbildende und schichten- quetschende Periode das Praecambrium selber oder das Cam- brium gewesen ist. In ihr spielten sich die größten Gesteins- zerrungen ab. Ihr folgte eine Faltungsperiode von einer an- dauernden, doch in minderem Maße wirkenden. Faltungs- intensität, die sich bis in das Carbon geltend machte; gerade das gänzliche Fehlen von ÖObercarbon in Australien scheint darauf hinzuweisen, daß diese Periode gebirgsbildend tätig ge- wesen ist. Die ältere Faltung entspricht ungefähr der RıcHT- HOFENSchen „sinischen* Faltungsperiode. Bemerkenswert ist das gänzliche Fehlen von größeren Überschiebungen während I) Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde, Berlin 1904, Tafel 7. 397 dieser Periode in sämtlichen Gebirgen, eine Erscheinung, die sich fast im ganzen pacifischen Umkreise wiederholt. Diesen Faltungen folgte eine ausgeprägte, am Schlusse der Trias beginnende Bruchperiode, die sich durch das Tertiär fortsetzt und auf dem Festlande Niveauveränderungen bis zu 160 Metern hervorgerufen hat. - Das letzte Ausklingen dieser Brüche sind die Erderschütterungen Süd-Ost-Australiens, die sich noch in der Gegenwart geltend machen. Die Brüche Süd- Afrikas sind Parallelerscheinungen dieser Bruchperiode. Die Darling Range ist die heutige geographische Grenze der alten Gebirgszüge im Westen von Australien und ist in geologischer Beziehung der östliche Teil des spät- oder post- triadischen Bruches, der den Einbruch des Indischen Ozeans und das Versinken des früheren Indo-Africo-Austral-Kontinents bedingte. Dieser Vorgang hat chronologischen Zusammenhang mit der mächtigen Verwerfung der Hawkesbury-Sandsteinschichten in den Blue Mountains, mit welcher die Bildung der tiefen Häfen von Neu-Süd-Wales und Victoria durch gleiche tektonische Vorgänge verbunden ist. Angesichts der parallelen Brüche Süd-Afrikas ist anzunehmen, daß der Einbruch des Indischen Ozeans auf beiden Seiten gleichzeitig erfolgt ist. Demzufolge ist Australien auf der pacifischen Seite wohl lediglich durch Zerrung, auf der afrikanisch- indischen Seite durch Einbrüche gebildet worden. Von welch kolossalem Druck die ältesten Gesteinsschichten bei diesen tektonischen Vorgängen betroffen worden sind, ist im großartigen Maßstab in allen alten Gebirgsketten Australiens ersichtlich. Hm!) hat gezeigt, daß die Faltung der Alpen die Breite der Sedimente um 120 Kilometer verkleinert hat. Wenngleich andere Beobachter anderer Meinung sind, so be- stätigen alle, daß die Schichten einen außerordentlichen seit- lichen Druck erlitten haben. Solche Extreme von gebirgs- bildenden Kräften haben in Australien, vorzugsweise in Süd- Australien, eigene kataklastische Phänomene hervorgerufen, die neuerdings vielfach als von Gletschern herrührend gedeutet worden sind. In Wirklichkeit kann man sie so auffassen, daß sie die Zonen minoris resistentiae andeuten, in denen während der Faltungsvorgänge die größten substantiellen Bewegungen der Gesteinsmassen stattgefunden haben, somit die Wirkungen großer Lateralkompressionen in diesen Zonen konzentrierten und vollends zur Geltung gelangen ließen. Ein Endresultat solcher Vorgänge, eine Pseudoglazialab- lagerung, soll jetzt näher beschrieben werden: ') Mechanismus der Gebirgsbildung, Band 11, 1878, S. 213. 358 Pseudoglaziale Erscheinungen. Im Jahre 1901 wurde die geologische Welt durch die Entdeckung von Rev. Howcum in Staunen versetzt. Es sollten ausgedehnte cambrische Ablagerungen glazialen Ur- sprungs in Süd-Australien auftreten, die sich über Hunderte von Meilen erstreckten. Da ich das Gebiet genau kenne und niemals dort Gletscherbildungen beobachtet hatte, machte ich mit 'meinem Kollegen J. D. ILırrr eine genaue Aufnahme. Es ergab sich, daß wir nicht in der Lage waren, Herrn HowcHin beistimmen zu können, und wir lesten im April 1905 unsere Ansichten einer Versammlung der Royal Society zu Adelaide vor. Leider gelangten einige Mitglieder der Versammlung zu der Annahme, daß unsere Anschauungen einen persönlichen An- sriff gegen Howcum bedeuteten, und die Veröffentlichung unterblieb. Wir verdanken es hauptsächlich dem Landesgeologen von West-Australien, Mr. A. GißBB-MAITLAND, welcher das betreffende Gebiet während der Tagung der Geological Section der Austral- asian Association!) fachmäßig untersucht hatte, daß unsere Arbeit bei dieser Gelegenheit zur Geltung kam?. Er betonte, daß unsere Ansichten ganz den seinigen entsprächen®). Auf die freundliche Anregung von Professor WATTs und Dr. MALcoLM MACLAREN legten wir im November letzten Jahres, als HowcHıin eine Abhandlung angekündigt hatte, unsere Arbeit der Geological Society zu London vor®). Die von Howcnaın als glazial gedeuteten Ablagerungen sind schon seit langem bekannt und auch von anderen in der- selben Weise gedeutet worden. Wir geben zunächst einen Überblick früherer Beobachtungen. !) Abgehalten zu Adelaide im Januar 1907. 2) Notes on Crush-Phenomena in the Cambrian Rocks near Black- wood, South Australia. 3) Vergl. „Advertiser“, Adelaide, Jan. 16., 1907: „The deposit has been examined by myself and other geologists at present in South Australia, and the evidence which Messrs. ILırrr and Basapow addu- ced in their paper has been amply borne out by field evidence... I may add that Mr. A. F. MActArREn, who was formerly attached to the geological survey of (Queensland, and subsequently to that of India, whence he has just arrived, fully agrees with me that the evidence adduced by Messrs. ILırrn and BASEDOW is incontestable so far as it goes.“ 3 *) On a Formation Known as „Glacial Beds of Cambrian Age“ in South Australia. 859 Als der Amerikaner SeLwyn!) als Regierungsgeologe von Vietoria in 1859 im Auftrage der südaustralischen Regierung eine Reise von Cape Jervis bis in das nördliche Flindersgebirge unternahm, entdeckte er bei Mount Serle ein eigenartiges Konglo- merat zwischen den Tonschiefern und krystallinen Schiefern, die er auf Grund der Analogie mit anderen ihm bekannten Gebieten als Silur betrachtete. Von Gletscherablagerungen ist keine Rede, obwohl er bei dieser Angelegenheit den jetzt be- rühmt gewordenen für alt-dyadisch?) gehaltenen Gletscherschutt und Schrammen in der Inman Valley entdeckte; später hat TArtE?) im Jahre 1879 bei Halletts Cove die wunderbaren Glazialerscheinungen nachgewiesen. In einem amtlichen Bericht von 1884 beschreibt H. P. Woop- wARD*), damals Staatsgeologe in Süd-Australien, die Geologie von Farina und den Distrikten östlich bis zur Grenze von Queensland. Nach Aufzählung der Schichtenfolge macht er auf ein Konglomerat aufmerksam, welches einem Geschiebeton („boulder elay*) gleich sein soll, und dessen Entstehung wahr- scheinlich so zu deuten sei, daß Eisberge bei ihrem Schmelzen Gesteinsblöcke und Moränenschutt mit tonigem Sediment zu- sammen auf den Meeresgrund fallen ließen. Auch er betrachtete die Formation als primär („Silur“). Fast gleichzeitig und unabhängig entdeckte H. Y. L. Brown’), Landesgeologe in Süd-Australien, bei Mount Nor-West gleich- artige Konglomerate und im Sturt Creek schiefrige Gesteine, die Blöcke und gerundete Gerölle von Graniten und meta- morphischen Gesteinen enthielten, und die von vereinzelten Bändern groben Sand- und Kalksteins durchzogen waren‘). In demselben Jahre wies J.G. O. TEpper’?) kurz auf. das Vorkommen ı) A. R. C. SeLwyn: Report on Journey from Cape Jervis to Mount Serle.e By Authority. Adelaide 1859. 2) Davıp bezeichnet sie als Permo-Carbon: Rep. Glacial Committee Austr. Assoc. Adv. Science, Adelaide 1893. Stratigraphisch betrachtet, kann man jedoch nur behaupten, daß der Gletscherschutt direkt auf geschrammtem Praecambrium liegt, und daß sein Hangendes von marinem Miocän gebildet wird. Auf Yorke Peninsula wird ferner der Beweis geliefert, daß das Alter pfäeocän ist. Die Veranlassung zur Annahme einer dyadischen Vergletscherung wird gegeben durch lithologischen Vergleich mit der Bacchus Marsh.Formation in Victoria. Mo ) RALpH TATE: Transactions Philosophical Society, South Australia *) Rep. on Geology of Country East of Farina usw. By Authority. Adelaide 1884. 5) Rep. Government Geologist. By Authority. Adelaide 1884, S.9. rar... 0... 8210: 7) J. G. O. Tepper: Phys. of Kangaroo Island; Part Il, Garden and Field 1884. Be von Konglomeraten in altkrystallinen Schiefern bei Hogg Bay, Kangaroo Island, hin. Er erklärte sie jedoch als Küsten- ablagerungen. Im Jahr 1898 beschreibt Brown abermals Konglomeraäte von der Umgebung von Wadnaminga!), die einige mächtige Gerölle einschließen und nach seiner Ansicht wahrscheinlich von Gletschern in sehr entlegener geologischer Vorzeit abgesetzt worden sind. Auch bei Manna Hill hat er eine solche Block- packung („boulder and pebble conglomerate“) gefunden, welche als Silur oder Cambrium angesehen wird?). Nun erschien im Jahre 1901 in den Abhandlungen der Royal Society von Süd-Australien eine Arbeit von W. Howcam?°), in der er auf das Vorkommen von Glazialablagerungen cam- brischen Alters in Süd-Australien hinweist. Sie werden be- schrieben als ein ungeschichteter sandiger Ton (mudstone), der Gerölle enthält von Erbsengröße bis zu Blöcken von Meter- größe. Als Hauptbeweis für die Hypothese der glazialen Ent- stehung werden geschrammte Gerölle von „bezeichnendstem Aus- sehen“ angegeben. Die Formation wird lediglich wegen des Fehlens von Versteinerungen und des Vorhandenseins von erratischen Blöcken sedimentären Ursprungs als cambrischen Alters betrachtet. Später, bei der jährlichen Versammlung derselben Gesell- schaft, im Oktober desselben Jahres legte HowchHin*) Proben von Quarzit aus der Umgebung von Petersburg vor, die an- sebliche Gletscherschrammen zeigen sollten, sowie auch ein ähnlich geschrammtes Stück. von Schrift-Granit. Das nächste anstehende Vorkommen dieser Gesteine sei auf der Halbinsel York zu suchen. Hieraus ergibt sich.nach Howcnain die Haupt- richtung der Gletscherbewegung. ) H.Y. L. Brown: Record of Mines South Austr.; Wadnaminga Goldfield. By Authority. Adelaide 1898. 2) Idem: The Manna Hill Goldfield; Geol. Map, Adelaide. Während das Manuskript dieser Arbeit druckfertig gemacht wurde, erhielt ich den letzten Band der „Records“ of the Mines of South Australia (Feb. 24, 1908), in welchem Brown sich folgendermaßen über seine Kenntnisse dieser Formation äußert: Pebbles and boulders occur in conglomerates of the Mount Lofty Flinders, and other ranges: some of these are striated and considered to indicate deposition by means ot ice action in the Cambrian period. Doubt has recently been thrown on these conclusions in the case of some conglomerates of the Mount Lofty Range, and it is still a matter of controversy amongst geologists whether these phenomena are of glacial origin or due, wholly or in part, to earth movements and fluviatile action. ®) W. HowcnHim: Trans. Roy. Soc. S. Austr., Bd.XXV, Part I, S.10. 1) Idem: Proceeds Roy. Soc. S. Austr., Bd. XXV, Part II, 8. 152. >61 Im September 1901 besuchten T. W. E. Davıp und E. J. Pırr- MAn aus New South Wales unter Führung des Entdeckers die Ablagerungen und bestätigten Mr. Howenms Beobachtung in jeder Hinsicht!). | Auch CHas. CHEwInGS?) machte nun auf die Formation im Osten von Leigh’s Creek aufmerksam, die schon 1884 von H. P. Woopwarn eingehend beschrieben war. Bei der neunten Versammlung der Australasian Association for the Advancement of Science wies Howcum®) abermals kurz auf „glacial beds of assumed cambrian age“ hin, die im Norden und Süden von Adelaide auftreten. Etwa 160 Meilen nördlich der Stadt sollen die Ablagerungen in verschiedenen, parallel gefalteten Zügen aufgefunden worden sein. Die eingeschlossenen Gerölle seien in vielen Fällen dem Distrikt fremd und zeigen vielfach auf ihren Flächen Andeutungen von Gletschertätigkeit. Eine kurze Notiz seitens Davıps ist diesem Bericht bei- gefügt, in welcher der Autor folgende Punkte besonders betont: 1. Daß die Beweise des Glazialcharakters der Formation zweifel- los seien; sehr viele der eingeschlossenen Gerölle, besonders im Petersburg-Distrikt, zeigen gut erhaltene Gletscherschrammen, so klar und deutlich wie auf Steinen von pleistocänen oder rezenten Gletschergebilden. 2. Daß das Alter der Ablagerung sich mit Bestimmtheit nachweisen lassen wird. Das Alter wird vermutlich als zwischen Unter-Silur (Ördovician) und Algonkian angenommen. Davıp beschrieb ferner, in Übereinstimmung mit S. G. BECHER?), die bekannten goldhaltigen Konglomerate von Nullagine (Pilbara) in West-Australien als Gletscherablagerungen des südaustralischen (?) cambrischen System und wies darauf hin, daß sie mit einem „finely laminated, shaly, altered“ Gestein auftreten, daß er mit dem Tonschiefer von Tapley Hill ver- glich. GisB MarrLAnD>) zeigte jedoch, daß die geschrammten „Gerölle“, die BEecuzr und Davın als glazialen Ursprungs ge- deutet hatten, durch mechanische Gesteinsdeformation entstanden sind, und daß Davıps Parallelbildung der Tapley Hill- Ton- schiefer vulkanische Tuffe sind. MaıtLanp wiederholte diese Anschauung mit ferneren Beweisen bei der letzten Versamm- lung der Australasian Association zu Adelaide im letzten Jahre. ) South Austr.: „Register“ und „Advertiser“. 2) Ch. CuaewiInGs: Trans. Roy. Soc. S. Austr., Bd. XXV, Part I. 3) W. Howchm: Report of S. Austr. Investigation Committee, Austr. Assoc. Adv. Science; Bd. IX, 1902, S. 198-199. #) Report of Department of Mines for the year 189. %) Geological Survey West - Australia, Bulletin 20. Ikeport on Pilbara Goldfield. By Authority. 1905. 362 W, E. WooLnousu!) beschrieb in einer petrographischen Ab- handlung ein Gestein, das zwischen der Inman Valley und Williamstown auftritt und in seiner allgemeinen Beschaffenheit und in seinem stratigraphischen Verhältnis stark an eine Wieder- holung der cambrischen Gletscherablagerungen erinnert. Das betreffende Gestein ist unserer Meinung nach ganz ähnlich dem von WoopwARD aus der Umgebung von Farina beschriebenen. Auch J. W. GrREGoRY?) schließt sich ganz der Meinung von HowchHin an. Vor Kurzem hat Mawsox ähnliche Geröllformationen wie sie ın Süd-Australien weit verbreitet sind, auch in den Barrier Ranges, Neu Süd-Wales, gefunden. Da unsere Ansichten in den Transactions der Royal So- ciety von Howcam?, in der Eigenschaft als Redakteur der Gesellschaft kritisiert worden sind, ohne daß sie in toto veröffentlicht wurden, hielten wir es für durchaus notwendig, eine etwas genauere Darstellung zu geben, als sonst nötig ge- wesen wäre. | Die „Konglomerate“, um die es sich handelt, besitzen in Süd-Australien weite Verbreitung, doch hat jedes Auftreten eine lokale und verhältnismäßig beschränkte Ausdehnung, so daß kein direkter Zusammenhang der einzelnen, oft durch viele Hunderte von englischen Meilen getrennten Vorkommen besteht. Als Hauptfundorte mögen erwähnt werden Sturt Valley, Onka- paringa, Kangaroo Island, Gawler, Petersburg, Olary, Yuda- namutana, Mount Fitton und Mount Norwest. Auch in. den Mann Ranges sind ganz ähnliche „Konglomerate* von mir‘) untersucht worden, die in ihrer Entstehung den obigen gleich sind; doch hat im letzteren Fall der Metamorphismus das Ge- stein beträchtlich verändert, so daß die Hauptmasse durch Glimmerschiefer und Augengneis gebildet wird. Dieses Gestein entsprichtt dem Vorkommen, welches von WOo0DWARD und WooLnxouGH beschrieben worden ist. Aus dem australischen Nord-Territorium habe ich im Jahre 1905 über ein gleiches „Konglomerat“ amtlich berichtet). Da die geologischen Vorkommen in einzelnen Aufschlüssen an den verschiedenen, oben erwähnten Punkten mit wenigen 1) W.E. WoornouGH: Trans. Roy. Soc. S. Austr., Bd. XXVIII, 1904, S. 207—208. 2) J. W. GREGORY: „Dead Heart of Australia“. London 1904. 3) Vol. XXIX., pp. 334 u. 335, Vol. XXX., pp. 233 u. 243. 4) Geolog. Report South Austr. Prospecting Expedition 1903; Trans. Roy. Soc. S. Austr., Bd. XXIX, 1905, S. 69. 5) Report Explorations by Government Geologist and Staff 1905. By Authority. 1906, S. 9—11. 363 Ausnahmen in auffallender Übereinstimmung sind, und die, das Gestein zusammensetzende Masse an den verschiedenen Orten lithologisch eben so identisch ist, wird in dieser Arbeit nur ein typischer Fundort der Formation beschrieben, nämlich das zu- erst von Howcaın erwähnte Vorkommen in der Sturt Valley. Dasselbe liegt etwa 8 engl. Meilen südlich der Hauptstadt Adelaide in den Mount Lofty Ranges. Diese Gebirgskette ver- läuft ın nördlicher bis nordöstlicher Richtung und wird von dem Sturt River in schlängelndem Laufe quer durchschnitten. Das Schichtstreichen entspricht im ganzen genommen der Längs- riehtung der Kette. Das Fallen in dem Sturt River Gebiet westlich vom „Konglomerat“ ist meistens nach Westen gerichtet, trotzdem die Faltungserscheinungen einen sehr verwickelten Charakter tragen; östlich davon schwankt der Einfallswinkel zwischen weiten Grenzen. Die Schichten westlich des Kon- glomerats bestehen aus blaugrauen Tonschiefern (clay slate), die unter dem Namen „Tapley’s Hill slates* ihres ökonomischen Wertes halber bekannt geworden sind. (Siehe Fig.14 u.15). Gegen Westen bei Marino werden sie von quarzhaltigen, feinkrystallinen grauen, blauen und rötlichen Kalksteinen, die teilweise dolo- mitisch sind, überlagert. Obgleich letztere viel abgebaut werden zu hydraulischem Zement und so die wissenschaftliche Unter- suchung bedeutend erleichtert haben, so hat man trotz eifrigen Absuchens wenigvon paläontologischem Interesse (und das Wenige nur mikroskopisch) in ihnen gefunden. Davıp hat Radiolaria festgestellt, und Itirre fand Girvanella-Strukturen in einigen von ihm gefertigten Dünnschliffen. Die Tapley’s-Hill Tonschiefer sind längs ihren Schichtflächen fein und bunt gebändert, eine Erscheinung, die bei mikroskopischer Untersuchung sich als durchaus sekundär ergibt und im innigen Zusammenhang mit Druck, Schieferung und Imprägnation von Eisenprotoxyd steht. Die Grundmasse besteht wesentlich aus sehr feinen Lamellen von Ton und abgerundeten Quarzkryställchen, deren Längs- achsen parallel stehen. Weniger hervortretend ist Glimmer und selten Glaucophan. Die Schiefer sind auf weite Strecken hin durchaus homogen, schließen aber vereinzelt kleine, 5 bis 10 cm lange platt-spindelförmige Eisenkonkretionen ein. Bei eintretender Verwitterung zersetzen sich die Schiefer in einen weißen, weichen Ton. Im großen und ganzen sind die Klüftungen der Schichten deutlich ausgeprägt. Ferner hat der laterale Druck sich in Zonen so geltend gemacht, daß das ganze Gestein von Klüften durchsetzt wird, die ein rhombisches Netz- werk bilden. Die beiden auf der Oberfläche sichtbaren Systeme von Trennungsflächen werden als sogenannte „Pseudo-Sonnen- 64 spalten“ (sun-cracks) bezeichnet. Wo der Druck sich auf weite Strecken gleichmäßig und nicht im Übermaße geltend gemacht hat, ist diese Klüftung gar nicht oder aber nur undeutlich vor- handen; an seiner Statt werden die Flächen, auf die der Druck tangential gewirkt hat, von einer undulierenden wellenförmigen Fältelung bedeckt, die von verschiedener Wellenlänge ist. Bei- spielsweise wird erwähnt ein Steinbruch am Tapley’s Hill, wo die Länge einer jeden Welle (die insgesamt eine große, steile Fig. 14. Tonschiefer von Tapley’s Hill, in einem Steinbruch bei Sturt, Süd-Australien. Oberfläche der Schichten bedecken) einen Fuß betrug, während auf einer zwanzig Fuß messenden Schicht bei Happy Valley die Länge der einzelnen Wellen nicht 10 cm überstieg. Diese un- dulierende Faltung wird vielfach auf Küstenbrandung zurück- geführt, doch ergeben sich bei eingehenderer Untersuchung wesentliche Unterschiede. Sie ist der selten auftretenden Form von echten Strandrippeln mit gleicher Lee- und Luvseite am ähnlichsten. Niemals haben wir die echte in Strandgebieten auftretende Form mit flacher Lee- und steiler Luvseite beob- achtet. Der Vorgang dieser Furchenbildung ist somit auch als eine geologische Nachahmung zu betrachten, durch die eine 365 Pseudorippel“ entsteht. Wo das Gestein nicht durch Klüftung ” ‚oder Pseudosonnenspaltung nachgegeben hat, haben sich Pseudo- rippeln der „unregelmäßigen Dünenform“ gebildet. Die Schichten sind einigen untergeordneten Faltungen und Verwerfungen unterworfen und stehen daher in Gegensatz zu der starken Faltung des Ostens bei Blackwood. Dieser Gegen- satz dürfte auf einer großen Überschiebung beruhen, welche die Westgrenze des „Konglomerats“ bildet, so daß die eben be- schriebenen Tapley’s Hill-Tonschiefer das „Konglomerat“ über- Fig. 15. Stark gefaltete Tonschiefer des Tapley’s Hill-Typus bei Wilkindinna in den Flinders Ranges, Zentral-Australien, nördlich von Tapley’s Hill. Auf der rechten halben Seite des Bildes sind eigentümliche rundliche und andere Bildungen auf der glatten Oberfläche sichtbar, die Fels- gravierungen der Eingeborenen darstellen. Siehe Zeitschrift für Ethnologie 1907, 8. 707 — 17. lagern. Die aufgeschobene Scholle zeigt geringfügige Dislokationen. So kommt es, daß an dieser westlichen Grenze ein relativ scharfes Aneinanderstoßen des „Konglomerats“ mit den Tapley’s Hill- Tonschiefern wahrnehmbar ist, während an der entgegengesetzten östlichen Grenze in der „Blackwood Series“ ein Maximum von tektonischen Veränderungen in den Gesteinen deutlich hervor- 366 tritt. Die Begrenzungsschichten im Osten bestehen im normalen Zustand aus reinen und feldspathaltigen Quarziten, Sandsteinen und Tonschiefern. Diese stehen den Tapley’s Hill-Tonschiefern lithologisch ganz nahe; auch bei natürlicher chemischer Umsetzung bleibt ihre äußere Erscheinung etwa dieselbe Die Schichten alternieren miteinander und erscheinen in Querschnitten als überlagerte Bänder, deren Dicke von wenigen Millimetern bis zu etwa 50 Zentimetern. und darüber “© schwankt. Faltungen vom kleinsten bis zum großen Maßstab, meist mit Gesteinszerreißung verbunden, sind in den Bänderschiefern in- tensiv ausgeprägt. Das Streichen und die Neigung unterliegen erheblichen Schwankungen, da die Faltungen zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Richtungen gewirkt haben. In dieser Hinsicht wiederholen die Blackwood-Schichten dieselben Erscheinungen der Tapley’s Hill in viel ausgeprägterer Weise. Die oben beschriebene sonnenspaltähnliche Klüftung und Fältelung sind doch nur Stadien einer in wechselnder Richtung wirkenden Faltung. LAmrLuGHe!) hat in seiner Arbeit über „Orush conglo- merates*“ in der Isle of Man eine ganz ähnliche Erscheinung beschrieben, indem er sagt: „the finer graines flaggy beds are sometimes finely tesselated by narrow, regular pleats in parallel sets, crossing each other obliquely“. Wenn man sich dem „Konglomerat“ von Osten her nähert, so breitet sich dem Auge eine Aufeinanderfolge von Antiklinalen und Ausquetschungen?) der Schichten, wie sie im vergrößerten Maßstab von dem berühmten Querschnitt der Berner Oberlande her bekannt ist; es folgen Isoklinal- und Fächerfaltungen und endlich eine Masse von stark gefalteten und zerquetschten Schichten. Letztere sind sowohl stark gefaltet im ganzen wie auch im einzelnen; die gefalteten Lamellen gehen bis zu mikro- skopischer Feinheit herab. Die dünnen blätterartigen Schichten sind so vom lateralen Druck beeinflußt worden, daß. einzelne Schichten im Raum von wenigen Quadratzentimetern sich mehrere Male isoklinal parallel gelagert haben und alsdann in vielfach gezackten und geknickten Kurven auslaufen. (Siehe Taf. VII Fig. 2.) Schließlich erreicht die Faltungihren Höhepunkt: die Mittelschenkel werden ausgequetscht, so daß eine isoklinale Zerrungsstruktur des Gesteins entsteht. Als Endergebnis dieses Vorganges wird die ursprüngliche Schichtung des Gesteins vollkommen ver- I) Quart. Journ. Geol. Society London, Bd. 51 (1895), S. 567. ?2) Vgl. H.Y.. L. Brown: „The thickness of the quartzose bands is very irregular, and they thin out considerably in short distances.“ — Rep. Gov. Geol. Adelaide. By Authority. 1884, S. 10. 867 wischt; es bleibt eine mehr oder minder geschieferte Masse übrig. | Wo sich dagegen alternierende Gesteinsschichten von Ton- schiefer und Quarzit befinden, bedingt der Gebirgsdruck eine veränderte Wirkung. Der Quarzit, ein hartes, homogenes Ge- stein, vermag dem Drucke nicht nachzugeben, wie es bei dem plastischen Schiefer der Fall ist, und wird bei der Faltung ausgequetscht, Die auf diesem Wege entstandenen linsen- förmigen Massen werden durch kleine Verwerfungen entweder gänzlich voneinander getrennt oder hängen noch vermittelst einiger (Gesteinslamellen mehr oder minder zusammen. Verwerfung Verwerfung Fig. 16. 'Zertrümmerung einer Quarzitbank in tonigen Übergangsschichten. Eisenbahneinschnitt bei Blackwood, Süd-Australien. Diese abgequetschten Quarzitfetzen, die ausschließlich primären Ursprungs sind, dürfen nicht mit chemisch ausgeschiedenem Gangquarz verwechselt werden, der sich ebenfalls vorfindet und nach der Faltung in dem Gestein entstanden ist. Wenn- gleich diese (uarzgesteine in makroskopischen Stücken Ähnlichkeiten aufweisen, so ergeben sich bei mikroskopischer Untersuchung unter ihnen große Unterschiede: Diese sind da- durch zu unterscheiden, daßin dem Quarz die chemisch-krystallinen Eigenschaften deutlich hervortreten, während in dem Quarzit eine ursprünglich arg zertrümmerte Masse, die durch sekundäre Infiltration zusammengekettet ist, vorliegt. Die chemische Neu- bildung des Quarzes erfolgte am Schlusse des Faltungsprozesses. Der Verlauf der einzelnen Quarzlamellen gibt in höchst inter- essanter Weise die komplizierten Schichtenfalten wieder. Außer 868 den oben erwähnten Linsenketten weisen die geschichteten Quarzite noch andere wichtige kataklastische Erscheinungen auf. Wo die Schicht aus einem feinkörnigen homogenen Quarzit be- steht, ist sie meist längs vieler unregelmäßiger Ebenen geborsten, wie sich in vielen Zonen von geringerer Druckstärke, namentlich bei Blackwood, nachweisen läßt. Bei anhaltendem Druck jedoch hat eine weitere Verschiebung an den kataklastischen Frag- menten stattgefunden, die ihre gegenseitigen Lagen mehr oder minder stark verändert haben (Fig.16). Da der Druck nicht immerin derselben Richtung wirksam war, so haben diese Fragmente sich mehrmals in ihrer Lage verändert, schließlich vollkommene Torsionsbewegungen ausgeführt und hierbei eine beträchtliche Schleifung und Schrammung erlitten. In den Zonen der Druck- extreme ist die tektonische Bewegung ebenso beträchtlich wie anhaltend gewesen. Von dieser Vorstellung ausgehend, kann man sich ein Bild der komplizierten Zusammenstellung machen, wie sie auf der beigefügten Photographie wiedergegeben ist (s. Taf.VII, Fig. 1). Zwischen Tonschiefer eingelagert, besteht eine Schicht aus teilweise intaktem Quarzit, der in ein aus identischem Gestein bestehendes kataklastisches Geröll-Lager übergeht, das fast ganz aus durch Torsion deformierten Fragmenten besteht, zum Teil aber auch eckige Stücke enthält und fast ohne Bindemittel ist. Andererseits enthält der Quarzit selbst gerundete Fragmente tektonischen Ursprungs, die äußerlich von Geröllen nicht zu unterscheiden sind, und die meist nur bei stark vorgeschrittener Verwitterung hr werden. Es ist interessant hervorzuheben, daß Woopwaro !) gleiche Erscheinungen in den angeblichen sahen hasmass östlich von Farina in den nördlichen Flinders Ranges von Süd-Australien gelegen, beschreibt. In diesem Vorkommen jedoch bestehen die Pseudogerölle und Grundsubstanz aus Granit. ILIrFrE hat gleiche Erscheinungen in subkrystallinen Kalksteinen in der Sturt Valley, Onkaparinga und Torrens Gorge in den Mount Lofty Ranges angetroffen. An vielen Punkten aber hat das Gestein in weit regelmäßigerer Weise dem Druck nachgegeben; nämlich in der Weise, daß es sich in viele parallel geordnete Gleitflächen ge- spalten hat, längs welchen kleine Verwerfungen nach Art der Staffelbrüche stattgefunden haben. Da nun die Schichtflächen gleichzeitig die schon beschriebenen Pseudorippelmarken tragen, so haben die einzelnen Fragmente dieser komplizierten Ver- werfung meist einen ellipsoiden oder eiförmigen Umriß, und bei 1) H. P. WoopwArDp: Rep. on Country East of Farina. By Autho- rity. Adelaide 1884. 369 weitergehender Dislokation ist ein weiterer Anlaß gegeben zur Entstehung von Pseudogeröllen. Diese tektonischen Vorgänge erstrecken sich über weite Gebiete, und die einzelnen Phasen Fig. 17. Sogenannter „Floater“: Eine durch tektonische Vorgänge abgequetschte Quarzitlage. Im Bilde sieht man, etwa ein Zentimeter unter dem Hammer- stiel, deutlich die von Eisenniederschlägen dunkel-gefärbte Quarzitlage von der hellen, sie umgebenden schiefrigen Grundmasse sich abheben. lassen sich überall deutlich verfolgen sowohl auf makroskopischem wie auf mikroskopischem Wege. Die obenstehende Abbildung (siehe Fig. 17) gibt ein Beispiel davon. Man sieht das Fragment Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 24 370 einer mächtigen metamorphischen Sandsteinschicht, das unten abgequetscht worden ist und von plastischen tonigen Gesteins- lagen umgeben ist. Das durch den Faltungsprozeß abgequetschte Fragment und seine Umhüllung mit plastischem Gesteinsmaterial gibt im ganzen das Gepräge eines erratischen Blockes, über dessen tektonischen Ursprung jedoch kein Zweifel sein kann. Wenn solch ein Block isoliert angetroffen wird, so daß von seinem ursprünglichen Zusammenhang mit einer Sedimentär- schicht in situ nichts zu sehen ist, so ist man bei erster Be- trachtung geneigt, ihm eine Herkunft aus der Entfernung, das heißt ihm einen glazialen Ursprung zuzuschreiben. Gerade die durch den Druck konzentrisch angeordnete Umhüllung des plastischen Materials an der Unterseite hat eine auffallende Ähnlichkeit mit der Struktur, die hervorgehoben wird durch Fallen eines durch Treibeis getragenen Blockes auf den Meeres- grund; einige dieser Fälle werden auch tatsächlich als solche von Howchin gedeutet. In einem Steinbruche bei Blackwood, wo die zersetzte plastische Umhüllung der Pseudogerölle auf Ziegel verarbeitet wird, ist solch ein sogenannter „Floater“ zu sehen, der einen Durchmesser von 10 Meter hat; neben ihm liegt ein kleineres Exemplar von 3 Metern. Die Form der Mehrzahl der Pseudogerölle ist bemerkenswerterweise ellipsoid, gut abgerundet und etwa der entsprechend, wie sie bei gewöhn- lichen Rollsteinen der Brandungsküsten auftritt. Die Geröll- form fehlt nur bei den bröckeligen, spröden Gesteinsfragmenten. Diese ellipsoide Form der Gerölle findet sich in dem ganzen „Konglomerat“ bei Blackwood sowie in der Sturt Valley und entspricht gerade jenen Gestalten, welche harte, in plastischen Schichten eingebettete Gesteinsmassen unter dem Einfluß der Torsion von gebirgsbildenden Vorgängen annehmen würden, in- dem sie bald in einer, bald in anderer Richtung sich schrammen und reiben. Zu bemerken ist jedoch, .daß nur sehr vereinzelt Schrammen und Kratzen zu finden sind, die an echte Glazial- wirkung erinnern. Der tatsächliche Beweis, daß sie als solche gedeutet werden könnten, ist nirgends vorhanden; jedoch hat sich im Anschluß an die australische „Eiszeit“ eine alte viel- betrittene Frage wieder erneuert. In der Diskussion, die sich an die Verlesung einer Arbeit von J. E. MArr!) anschloß, äußerte sich Sir ARCHIBALD GEIKIE?) folgendermaßen: „In- !) „Notes on a Conglomerate, Melmerby (Cumberland).“ ®) Quart. Journal Geol. Soc. London, Bd. 55, S.11. Nach Pro- fessor Frech kommen auch hier in Schlesien (ich schreibe diesen Bericht in Breslau) ähnliche pseudoglaziale Erscheinungen in car- bonischen Konglomeraten bei Landeshut vor. Er macht mich 37] numerable examples might be adduced in which the stones in conglomerates had undergone striations in situ by earth move- ments and had thus acquired a most deceptive resemblance to boulders smoothed and striated by ice.“ Professor Warrts machte alsdann folgende wichtige Mitteilung: „It is diffieult to conceive how any conglomerate which had passed through earth movements could escape having its pebbles striated. Less stress was now being laid on the value of striae to indicate former glacial action, and perhaps the time was coming when less importance would be attributed to the shape ofthe fragments and derivation from a distant source.“ Dennoch gibt Howcaım!) an, das „Hauptresultat“ seiner Untersuchungen, das die Frage einer Gletscherablagerung unzweifelhaft bestätige, sei der Fund von geschrammten Rollstücken „of the most distinet and character- istic types“. Die Rollstücke der Formation bestehen aus metamorphischen Gesteinen, wie z. B. Gneis, Glimmerschiefer, Quarzit, krystallinen und dolomitischen Kalksteinen und Eruptivgesteinen. Am häufigsten ist ein ziemlich feinkörniger granitähnlicher Gneis, der aus Quarz, Mikroklin und Biotit besteht (siehe Fig. 18). Im Dünnschliff betrachtet, ergibt sich, daß die beiden letzteren Mineralien von Quetschzonen durchzogen und gebogen sind; der Quarz hingegen zeigt nur Andeutungen schwacher Biegung, geht aber infolge seiner Sprödigkeit sofort fast durchweg in Brüche über und ist somit entweder vollständig oder zonenweise zer- trüämmert. Undulierende Auslöschung gehört zu den typischen Erscheinungen des Dünnschliffes. An den östlichen und westlichen Grenzen des kataklastischen Konglomerats nördlich von Blackwood treten Quarzit und Grau- wacke auf, die aller Wahrscheinlichkeit nach als abgequetschte linsenförmige Einlagerungen aufzufassen sind. Am westlichen auf seine Beschreibung aufmerksam, welche er einem Belegstücke im Breslauer Geologischen Museum hinzugefügt hat: Pseudo- glaziales Geröll aus Konglomeraten der Reichhennersdorfer Schichten (unteres Obercarbon) östlich Landeshut: Gangquarz und Kieselschiefer. Die Gerölle des mächtigen grauen Konglomerats sind oberflächlich glänzend poliert durch tektonische Bewegung innerhalb der meist steil bis 30—40 Grad aufgerichteten Konglomerate. Außerdem enthalten die Kieselschiefergerölle zahlreiche parallel gestreifte Harnische oder Rutschflächen in bestimmter Orientierung. Aus der Kombination der glänzend polierten Facetten und geschrammten Harnische ergeben sich Bilder, die im einzelnen schwer von Glazialschrammung zu unter- scheiden sind. Jedoch ist die Masse der Konglomerate wohl geschichtet, die Rollstücke lagern flach, und das Ganze zeigt nicht die mindeste Ahnlichkeit mit Grundmoränenstruktur. !) Trans. Royal Soc. S. Austr., Bd. XXV, 8.1. 24* 312 Rand in der Sturt Valleysindähnliche Schichten erhalten geblieben; sie sind sehr zerklüftet, behalten aber doch ihren Zusammen- hang als Ganzes. Im frischen Bruch des Gesteins sind Pseudo- gerölle niemals sichtbar, (dasselbe gilt auch für die benachbarten Dolomite), sondern heben sich nur bei der Verwitterung deutlich von der Grundmasse ab. Schon im Jahre 1820 schreibt HEnsLow!) von dem „Konglomerat“ aut der Isle of Man, daß solche Formen kaum von der Grundmasse unterschieden werden können; Pseudo- gerölle treten nur dort hervor, wo das Gestein dem Einfluß der Brandung ausgesetzt gewesen ist und somit zum Teil eine andere Dünnschliff eines Gneisgerölles aus der Sturt Valley- Geröllformation, Süd-Australien. Färbung angenommen hat. Auch LamprucH bemerkt: „If the layers had been all of one colour and composition, I can con- ceive that the brecciation might have taken place.and yet after the impression of the later cleavage have been quite imper- ceptible to the observer.“ | Von großer Bedeutung ist der Umstand, daß in der Sturt Valley die „Gerölle* an dem Rande der Formation vorwiegend aus Quarzit, Grauwacken und Dolomiten bestehen, die zum Teil noch unvollkommen mit anstehenden Schichten im Zusammen- hang stehen, während im Herzen der Formation die Mehrzahl der „Gerölle* aus Gneis besteht. !) Quart. Journ. Geol. Soc. London 1820, S. 490. *) Quart. Journ. Geol. Soc., Bd. 51, S. 581. 313 Über die Art der Anhäufung der „Gerölle* erwähnt Howcaı!), daß sie ohne jede Ordnung und in vollkommen regelloser Anordnung auftreten. Dies dürfte nicht ganz stimmen. Howcnın will anscheinend betonen, daß die Gerölle nicht ge- schichtet sind. Mangel an Zeit und die Schwierigkeit des Terrains gestatteten uns nicht, eine genauere Nachprüfung vor- zunehmen, doch haben wir soeben erwähnt, daß in Sektion 65 der Landesaufnahme dolomitische und quarzitische „@Gerölle“ am häufigsten auftreten, und wir können vorläufig mit einiger Sicherheit behaupten, daß „Quarzitgerölle* hauptsächlich an den östlichen und westlichen Grenzen des „Konglomerats* zu finden sind, während in seiner Mitte Gneisarten vorwiegen. Es ist bemerkenswert, daß viele dieser „Gerölle“* eine eigenartige Absonderung besitzen, die bei vorschreitender Ver- witterung sehr deutlich hervortritt. Das „Geröll“ ist seiner ganzen Ausdehnung nach in Lamellen geteilt, deren Dicke einen, zwei oder mehrere Millimeter beträgt. Die Teilungs- flächen sind genau parallel zueinander und so scharf, daß das „Gerölle* wie in Scheiben geschnitten aussieht, die lose, wie die Blätter eines Buches, zusammenliegen. In vielen Fällen, wo diese Klüftung nicht bei direkter Beobachtung sichtbar wird, ist sie immerhin latent vorhanden und tritt erst unter dem Schlage des Hammers oder aber bei der Präparation von Dünnschliffen deutlich hervor. Die Klüftung setzt sich aber niemals in das umliegende Gestein fort. Sie steht in keinerlei Beziehung zu der Schieferung der Grundmasse im ganzen, deren Streichen in ganz bestimmter, etwa NNO—SSW-Richtung verläuft. Man möchte somit annehmen, daß erstere sich ge- bildet hat, ehe die „Gerölle* endgültig fest eingebettet wurden, das heißt, daß sie entweder vor oder während der katakla- stischen Umwandlung und Breccienbildung entstanden ist. Denn wenn sie gleichzeitig mit der Schieferung der Grundmasse entstanden wäre, so möchte man annehmen, daß die Rich- tungen beider ein gewisses Verhältnis zueinander bewahrt hätten. Das ist aber, wie wir erwähnten, nicht der Fall. Die Grundmasse der Formation mag als ein sandiger Schieferton („Mudstone*) oder als Mylonit bezeichnet werden, der keinerlei Spur von Schichtung zeigt und lithologisch ganz dem „Tillit* von Pexck entspricht. Zwei grobe vertikale, mit den kleinen Klüften nicht zu verwechselnde Absonderungs- fugen durchschneiden das Gestein unter einem Winkel von 56 Grad. Dieselben Flächen schneiden Grundmasse und „Ge- ) Trans. Roy. Soc. S. Austr., Bd. XXV, Teil I, S. 10. BYE: rölle* mit auffallender Regelmäßigkeit und glatten Wandungen, ohne daß die Härte der eingeschlossenen Gesteine auf sie | irgend einen Einfluß ausgeübt hätte!). Die Formation besitzt eine deutliche, unter steilem Winkel | einfallende Schieferung, die unter dem Einfluß der Denudation | Fig. 19. Pseudoglazial-Konglomerat nahe den Metropolitan Brick-Works bei Blackwood, Süd-Australien. das Zutagetreten vieler paralleler, längs der Schieferungsrichtung verlaufender scharfer Kanten bedingt, die der Landschaft ein für die Formation typisches Bild verleihen. Ferner umgibt die Grundmasse die „Gerölle“ in einer an Fluidal-Struktur er- ') Vgl. C. CaewınGs: Trans. Roy. Soc. Austr. XXV, Teil I, S. 46. — „Many of the erratics have been sheared through by earth movements as has been the matrix in which they are embedded.“ 319 innernden Weise. Letztere Erscheinung muß direkt zurückgeführt werden auf die kolossalen erdumwälzenden Vorgänge, unter denen die Schichten gelitten haben. Man könnte sie vergleichen mit einer „Augenstruktur*“ im größeren Maßstab. Unter dem Mi- kroskop ist sie auch sehr deutlich ersichtlich (siehe Fig. 20). Wo Grundmasse und Fragment zusammenstoßen, und wo letzteres Unebenheiten und Risse zeigt, sieht man, daß das feinere Gesteinsmaterial in die Lücken und Spalten hinein- sepreßt worden ist. Wo hingegen der Druck am geringsten war, und wo Grundmasse und Fragment sich nicht berühren, da haben sich in der Regel sekundär Mineralien gebildet. Fig. 20. Pseudofluidalstruktur der sog. Glazialschiefertone von Sturt Valley, Süd-Australien. Unter diesen spielt weißer Glimmer!) (Serieit) die größte Rolle, der sich als feine Decke um die „Pseudogerölle* und zwischen den Lamellen der Grundmasse gebildet hat. Auch in den Schichten von Tapley’s Hill und Blgyckwood ist eine deckende Kruste von sekundären Mineralien bemerkenswert, sobald man es mit Rutschungs- oder Gleitungsflächen zu tun hat; Prochlorit und Serieit treten hauptsächlich ins Auge. Der Quarz ist immer mit einer harnischähnlichen Politur versehen, die parallele Schrammen in der Richtung der Gleitungen und Verwerfungen zeigt. Die tonigen Schichten werden oft in dem Maße von solchen Mineralien durchsetzt, daß die Bezeichnung Phyllit berechtigt wäre; die Zunahme von feinen Glimmer- I) LAMPLUGH: Quart. Journ. Geol. Soc. London, Bd. 51, S. 577. 376 partikelchen ist, wie BEcker!) annimmt, in diesem Falle als die Begleiterscheinung des Schieferungsprozesses („Concomitant of the genesis of cleavage“) aufzufassen. In den vorstehenden Ausführungen haben wir versucht zu erklären, wie im Herzen des „Konglomerats“ Gneise und meta- morphische Gesteine als „Gerölle“ vorkommen, die als orts- fremd angesprochen werden können. Wir haben schon gezeigt, daß am Außenrande der sogenannten „Geröllformation“ unver- änderte Quarzite, Arkosen und Grauwacken, auch einige Kalk- steine auftreten, die aus anstehenden, lithologisch identen Schichten durch Kataklase entstanden sind. Es ist somit wahrscheinlich, daß die metamorphischen „Gerölle“ im Herzen des „Konglomerats* von einer verdeckten Fundamental-Zone herrühren, die bei den gewaltigen Faltungsprozessen und Ver- werfungen im Palaeozoicum mit in die oberen Schichten auf- gequetscht worden sind. Daß solche altkrystallinischen Gesteine auch wirklich in nicht sehr großer Tiefe existieren, beweist ihr Auftreten bei Aldgate und am Mount Lofty?). | Die Möglichkeit einer tektonischen Umwandlung von Arkose und feldspatigen Grauwacken in Gneis bedarf keiner weiteren Ausführung. Endlich wäre auch die Möglichkeit vorhanden, daß wirkliche Gneisgerölle archäischen Alters in der ursprüng- lichen sedimentären Schieferformation eingebettet wurden. Bei der in paläozoischer Zeit erfolgenden Faltung würden natur- gemäß diese Konglomerate als Zonen minderer Resistenz den größten Bewegungen unterliegen, und es würden diese härteren Gerölle sowohl an ihrer Außenseite wie im Inneren stärkeren Umwandlungsvorgängen unterworfen sein als die klastischen Schiefer. | Zum Schlusse sei noch hervorgehoben, daß vorläufig noch keine Berechtigung vorliegt, die „Geröllformation“ als Cambrium aufzufassen. In den Schiefern, Quarziten, Arkosen, Geröll- schiefern und Grauwacken ist nie eine Spur oder ein Abdruck eines organischen Restes gefunden worden, trotzdem diese Schichten eine enorme Ausdehnung über den ganzen australischen Kontinent besitzen. Die einzigen in subkrystallinen Kalken ge- fundenen Fossilien -sind schon früher aufgezählt worden). Sie gehörenteilszudem deutbaren Archaeocyathus. der häufig vorkommt. Es liegtnicht die mindeste Veranlassung vor, die Altersbestimmung !) Experiments on schistosity and slaty cleavage. United States Geol. Survey, Bulletin Nr. 241, 1904. 2) HowcHin betrachtet diese als alten präcambrischen Komplex. 3) Siehe Tabelle „Cambrium“. Sun der Kalke als cambrische auf die umgebenden schiefrig-sandigen Schichten zu übertragen. Vielmehr hat diese Methode der Altersbestimmung, in alten gefalteten Schichten aus einzelnen dislozierten Vorkommen das Alter eines großen Komplexes zu bestimmen, stetszu den größten Irrtümern Veranlassunggegeben. Es sei erinnert an das Nebeneinandervorkommen von oberdevonischen Clymenien- und obersilurischen Orthoceren-Kalken im Fichtel- gebirge bei Elbersreuth, aus denen man das Auftreten ober- silurischer Arten im Devon folgern zu müssen glaubte. Es sei ferner der berühmten Kolonien BARRANDEs gedacht, wo das angebliche Zusammenvorkommen ober- und untersilurischer Arten ebenfalls lediglich auf tektonischen Verschiebungen beruht. Vor allem aber gedenke man der berühmten Verfaltungen des Berner Oberlandes, wo ebenfalls niemand auf den Gedanken kommen würde, die Altersbestimmung der jurassischen Kalke auf die umgebenden Gneise zu übertragen. Bei unserer Expedition in das Nord-Territorium haben H.Y.L. Brown und ich nunmehr horizontal lagernde Schichten von Unter-Cambrium mit Olenellus und Salterella in diskordanter Auflagerung auf denselben stark gefalteten krystallinen Schiefern im Daly River Gebiet gefunden, die über den ganzen Kontinent verbreitet sind; es ist somit kein Anlaß vorhanden, die Alters- bestimmung der im Süden gelegenen Archaeocyathus-Kalke auf die sie umschließenden schiefrigen und krystallinen Schichten zu übertragen. Mit den „Gerölltonschiefern* von Sturt Valley stimmen die gleichartigen Vorkommen von Obermittweida im Sächsischen lithologisch in einigen wesentlichen Punkten überein. Die von ÜREDNER an das Breslauer Geologische Institut gesandten Belegstücke zeigen auffallende Ähnlichkeit mit dem australischen Vorkommen. Nur Schrammen und Kratzen fehlen bekannt- lich auf den ÖObermittweidaer Geröllphylliten, sind aber auf anderen Konglomeraten paläozoischen ı oder präcambrischen Alters wiederholt beschrieben worden. Die huronische Eiszeit CoLemans!) aus Canada ist jedenfalls ebenso zu beurteilen wie die präcambrische („cambrische*) Eiszeit Australiens. Mein Freund Dr. M. MaAcLArEn?) macht mich auf die kolossalen rezenten Anhäufungen von Geröllen nahe der Mündung des Lohit Brahmaputra in Indien aufmerksam, in welcher er auch auf einigen Stücken deutliche „Gletscherschrammen“ entdeckt hat. 2 !) The Lower Huronian Ice Age. Journ. of Geol., Bd. XVI, Nr. 2, 1908. ?2) Vergl. auch: Rec. Geol. Surv. India, Bd. 31. 878 Eine Vergletscherung hat somit wieder einmal als Deus ex machina einspringen müssen, um einen tektonischen Vorgang zu erklären, der schon Dutzende von Malen in allen Kontinenten sich wiederholt hat. Die vorliegende Arbeit erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit in der Zusammenstellung der tektonischen Pseudoglazialerscheinungen, es würde vielmehr die Übersicht der richtig oder unrichtig gedeuteten in der Literatur erscheinenden Beispiele einen ganzen Band füllen. Vorüber- gehend kann ich nicht umhin, auf die vorzüglich ausgeführten Aufsätze von Professor Mc Kenny Hucnezs!), Cambridge, „On the Recurrence of Ice ages“, aufmerksam zu machen, die der Autor mir nach der Verlesung unserer Arbeit in London freund- lichst zugeschickt hat. Als Ergänzung der in diesen Schriften aufgezählten Pseudoglazialspuren erwähne ich zum Schluß eine sehr merkwürdige Erscheinung, die ich im Wüstengebiet der Ayers Ranges in Zentral-Australien beobachtete. Ich stieß bei einer geologischen Untersuchung auf eine kahle Granitkuppe, die an einer ziemlich steil abfallenden Seite so glatt poliert und geschrammt war, daß mein erster Gedanke „Gletscher“ war. Als ich dieselbe Stelle des Abends nochmals vom Camp besuchte, erklärte sich das Phänomen von selbst. Es war eine seit sehr langer Zeit benutzte Rutschbahn der Eingeborenen, wie ich sie in meinem anthropologischen Bericht beschrieben habe?). Während des Druckes dieser Arbeit erhielten wir eine schriftliche Mitteilung von Herrn Mc Kenny HucnHes, in welcher er sich mit Bezug auf die hier beschriebene „cambrische Eis- zeit“ Australiens in folgender interessanten und betonenden Weise äußert; „L am much interested in your researches into the origin of the beds containing stones scratched so as to resemble slaciated boulders. I have many from beds of various age which are so undoubtedly due to the crushing of the mass of rock consisting of pebbles of unyielding material in a more plastic matrix, that they seem to me to throw doubt upon other stones selected out of the same mass of conglomerate, the striae on which do much resemble those on glaciated rocks. But why not? The action is much the same. In the one case fragments of rock moving owing to displacements of portions of the crust, in the other fragments of rock forced to move by the advance of vast masses of ice. I believe that there must !) Proc. Cambridge Philos. Society, Bd. VIll, 1894, Teil 1, 2, 3 und Bd. IX, 1896, Teil 4. 2) Trans. Roy. Soc.. S. Austr., Bd. XXVIIL, 1904, S. 36. PIE 519 have been glaciers throughout the periods of formation of the sedimentary rocks but as I would explain their occurrence by geographical conditions and attribute more to the sea transporting ice with ice-bound material than to land-ice, I do not think that the presence of glaciated stones would prove much greater cold where they are found but only the drifting of ice laden with debris. — What we have to avoid is the bolstering up of a good theory by bap evidence and claiming a bill of indemnity for all sorts of false reasoning ifthe theory or general results should afterwards turn out to be true‘“ Manuskript eingegangen am 1. August 1908.] 380 6. Über die Agnostiden. Von Herrn O. JAEKEL in Greifswald. (Mit 23 Textfiguren.) Während die größeren Trilobitentypen von Jahr zu Jahr eingehender studiert worden sind und in systematischer Be- ziehung immer feiner gesondert wurden, haben die kleinen Agnostiden bisher auffallend wenig Beachtung gefunden. Über die gelegentliche Beschreibung einzelner Formen und Vorkomm- nisse erhebt sich nur die Abhandlung von TuULLBERG!) über die Agnostiden aus dem Cambrium von Andrarum in Schweden, insofern hier der Versuch unternommen wurde, die dem Verf. vorliegenden und anderwärts genauer beschriebenen Arten in eine Anzahl von Formenkreise zu ordnen. Es fehlt aber bis heute sowohl an ausreichender Darstellung wie an vergleichenden Studien über die Organisation der Agnostiden und namentlich auch über ilır verwandtschaftliches Verhältnis zu den übrigen Trilobiten. Die vorliegende Studie soll nicht mehr als ein Hinweis auf diese Desiderate der Trilobitenforschung sein. Ver- anlaßt wurde sie durch eine soeben veröffentlichte Notiz von Herrn ©. MorpzıoL (Centralbl. Min. 1908, Nr. 17) über die Ab- bildungen von Agnostus pisiformis, der als häufigster Agnostide zum Repräsentanten dieses Formenkreises geworden ist. Herr MorpzıoL weist darauf hin, daß in unseren Lehrbüchern der Paläontologie und Geologie fast allgemein eine unrichtige Ab- bildung von Agnostus pisiformis durch AnGELIN Eingang ge- funden habe, während schon lange vorher richtige Abbildungen dieser Form durch HawLEe und CorDA gegeben seien. MORDZIOL kopiert eine dieser Figuren mit dem Wunsche, daß diese nun an die Stelle der bisher verbreiteten Darstellung treten solle. Auf einige mir übrigens nicht ganz klar gewordene Mängel der HAwLE-CorvaAschen Figur macht er allerdings im Text auf- merksam, läßt nichts desto weniger jene Figur bestehen, die gegenüber Zeichnungen von Agnostus pisiformis, die ich 1) S. A. TULLBERG: Om Agnostus-Ärterna i de cambriska Afla- gringarne vid Andrarum. Stockholm 1880, Sveriges Geologiska Under- sökning. Serie C, Nr. 42. Dort auch Literaturverzeichnis. Me. 381 mir gelegentlich hergestellt hatte, doch noch so erhebliche Differenzen bot, daß mir eine eingehende Revision dieser Darstellung angebracht erschien. Die HAwLE-Corvasche Figur zeigt jedenfalls noch so viele Ungenauigkeiten, daß ich davor warnen muß, nunmehr diese in die Lehrbücher aufzunehmen. Unrichtig ist vor allem die Darstellung der beiden Rumpfglieder und des Hinterrandes des Kopfschildes, ungenau sind so ziem- lich alle Einzelheiten. Agnostus pisiformis kommt bekanntlich im oberen Cambrium Schwedens in ungeheurer Menge, aber nicht im Zusammenhange der vier Teile des Rückenpanzers vor, so daß deren Kombination zur Herstellung einer Gesamtform nötig ist. Die Form des Rückenpanzers. Zur Beurteilung der Gesamtform eines Agnostiden kommt bisher nur der Rückenpanzer in Betracht, da andere Teile wie Beine und Antennen bisher noch nicht bei ihnen beobachtet wurden. Der Rückenpanzer besteht nun bekanntlich aus dem Kopfschild oder Cranidium!), den beiden Tergiten der Rumpfsegmente und dem Schwanzschild oder Pygidium. In der Regel sind diese vier Skelettstücke auseinandergefallen und separiert, so daß ihre ursprüngliche Zusammengehörigkeit nur aus den seltenen bis- her im Zusammenhang gefundenen Vorkommnissen erschlossen werden kann. Als solche sind besonders zu erwähnen einer- seits die im mittleren Cambrium Böhmens gefundenen Formen und andererseits einige in kalkigen Gesteinen des baltischen Silurs — auch in Geschieben der norddeutschen Ebene — vorkommende Formen. Da die letzteren den bisher noch wenig beobachteten Modus der Einrollung und die darauf zugeschnittene Form der Rumpftergite ganz klar erkennen lassen, möchte ich eines dieser von mir ganz freigelegten Exemplare zum Aus- gangspunkt der Betrachtung wählen. Fig. 1 zeigt den Rückenpanzer in ausgebreitetem Zustande und demnach die vier Skelettstücke hintereinander. Das Crani- dium der Agnostiden läßt bei normaler Gliederung drei Teile unterscheiden, einen sichelförmig abgesetzten Rand (limbus) (L), der vorn die größte Breite hat und sich nach dem Hinterrand des Kopfschildes verjüngt, zweiseitige oder hufeisenförmig ver- wachsene Seitenloben, „genae“ (G), die am hinteren Ende des Kopfschildes anschwellen und einen medialen meistens nach !) Die bisher übliche Bezeichnung Caput für das dorsale Skelett- stück der Köpfregion zu verwenden, ist hier wie bei allen übrigen Trilobiten durchaus unberechtigt. 382 hinten anschwellenden Mittellobus (me), die Glabella, umschließen. Die letztere ist öfters durch Querfurchen gegliedert und am Hinterrand des Kopfschildes, dem sogenannten Occipitalring der Trilobiten, mit zwei seitlichen Loben, den „Nebenloben“ („Paratlobi“) versehen. Seitlich wird die Gelenkung am Hinter- rande bewirkt durch zwei auswärts vortretende Lenkwülste des Randes, die ich „postlimbi* bezeichne, während medial hinter der Glabella ein kleiner Nackenring die Verbindung mit dem Mittelstück des ersten Rumpftergiten vermittelt!). Fig. 1. Rückenpanzer eines Metagnostus erraticus n. sp. aus grauem ? Lituiten- kalk des baltischen Untersilur. (Diluvial-Geschiebe im Museum, Berlin.) Rückenansicht. Z Limbus, @ Genae, me Mittellobus, Mesotergit, Pe Pleurotergit, /p Pleurotergite und /’te Mesotergite des Schwanz- schildes mit zentralem Buckel. Das erste Rumpftergidium ist in der Längsachse des- Tieres länger, in der Querachse desselben kürzer als das zweite. Sein medialer Spindelwulst (Mesotergit, me) ist ziemlich breit. Neben ihm wölbt sich jederseits in den „Pleurotergiten“ ein gerundeter dreiseitiger Buckel (Pe) vor, dessen breitere Basis nach hinten gewendet ist. Der Seitenrand verläuft ziemlich gerade in der Richtung der Seitenränder des Kopfschildes.. An seinem Vorderrand befindet sich jederseits eine Aufwölbung zur Arti- kulation mit den Lenkwülsten des Cranidiums und am Hinter- !) In den Figuren ist irrtümlich statt des Buchstabens | regel- mäßig e gesetzt; so me statt ml, Pe statt Pl. 2. SE 388 rand solche zur Verbindung mit entsprechenden Wülsten des zweiten Rumpfgliedes. Das zweite Rumpftergidium ist kürzer als das erste, aber in der Querachse des Tieres breiter als das erste, dadurch daß es seitlich mit flügelartigen Fortsätzen versehen ist, die, wie wir sehen werden, bei der Einrollung um den Seiten- rand des ersten Rumpftergidiums herumgreifen. Diese physio- logisch sehr wichtige und sehr konstante Ausbildung der Seiten der Rumpftergite ist bisher nicht beachtet worden, dieselben Fig. 2. Erstes und zweites kumpftergidium von Metagnostus erraticus n. sp. m Mesotergit, » Pleurotergit, e 1—3 Lenkwälste. Fig. 3. Seitenansicht derselben Form. CÜ Cranidium, J erstes Rumpftergidium, II zweites Rumpftergidium, /° Pygidium. sind vielmehr in stachelartiger Zuspitzung wie die Rumpftergite der sonstigen Trilobiten gezeichnet worden. Die Buckel des Mesotergiten und des Pleurotergiten verhalten sich im wesent- lichen wie die des ersten Rumpfsgliedes, nur daß seine Pleural- buckel mit der Basis nach vorn gewendet sind. Das Pygidium zeigt bei normaler Ausbildung den Limbus im Gegensatz zu dem Cranidinm -distal nicht sehr wesent- lich verbreitert, dagegen häufig mit zwei seitlichen rückwärts gewendeten Zapfen „Spiculae* versehen, die etwas über den Rand des Schildes hinausragen. Die Seitenloben sind in der Regel hufeisenförmig verwachsen und im proximalen Teil des Schwanzschildes dicker vorgewölbt als im hinteren distalen. ae Die Spindel, Rhachis oder das „Mesopygidium“, ist nach hinten verjüngt, im vorderen Abschnitt meist durch zwei seitliche Ein- kerbungen gegliedert. Der mittlere Teil des Mesopygidiums Fig. 4. Seitenansicht eines eingeklappten Metagnostus erraticus n.sp. me 1-3 . Mesolobi des Cranidium, Ae irrtümlich statt Pm Mesopygidium, Pp Pleuropygidium, 5 medialer Buckel des Pygidium (P). Fig. 5. Hinteransicht eines eingeklappten Panzers derselben Form. wölbt sich bisweilen in der Längsachse wallartig vor und ist dann am Ende dieser Vorwölbung zu einer ovalen Erhebung verdickt, die wohl bei einigen Formen in einen Stachel auslief. Die Verbindung mit dem zweiten Rumpftergidium wird medial durch einen sich unterschiebenden „Sublimbus* und seitlich durch vortretende „Pleurolimben* bewirkt. Der Außenrand u 385 I. s [ a des Pygidiums deckt sich ganz genau mit dem des Cranidiums, nur daß die genannten Zäpfchen (Spiculae) auch über dessen Rand hervortreten. | Die Art der Einrollung bzw. Einklappung ist aus den i - Figuren 2—6 zu entnehmen. | Fig. 4 zeigt dieselbe Form, eingerollt von der rechten ' Seite. Die Rückenschilder I—IV tragen dieselben Teilbezeich- | nungen wie in Fig. 2. Klar zu ersehen ist aus dieser Ansicht vor allem der feste und allseitige Abschluß des Panzers, ferner der Umstand, daß die beiden Rumpftergite und das Pygidium | | | | | | | Bar >. Fig. 6. 5 nicht eines eingeklappten Metagnostus erraticus n. sp. an dem Cranidium artikulieren, und zwar das erste Rumpf- tergit am Hinterrand (*), das zweite Glied am Außenrand (““) der seitlichen Hinterecken des Kopfschildes, während das Schwanzschild an dessen Seiten- und Vorderrand anliegt und bei (“”) durch eine Biegung noch eine besondere Verzahnung mit dem Kopfschild bildet. Aus dieser Verbindung der vier Schilder ist auch zu entnehmen, daß das Schwanzschild bei allen Agnostiden ebenso lang sein muß als das Kopfschild. Fig. 5 ist eine Ansicht auf die Fläche der Rumpftergite und die proximalen Teile des Kopf- und Schwanzschildes. Fig. 6 bietet eine Ansicht von vorn auf das Kopfschild und von hinten auf das Schwanzschild. Auch hier ist der äußerst enge Verschluß beider Hauptschilder deutlich zu sehen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 25 386 Die Lebensweise der Agnostiden. Die Agnostiden lebten allem Anschein a de tieferen Meeresboden. Die.Einrollung der Trilobiten haben sie in ein Zusammenklappen des Kopf- und Schwanzschildes mo- difiziert, die dabei wie die Klappen einer Muschel fest auf- mies wurden und einen vollkommenen Verschluß des Panzers ermöglichten. Da ihre Schalen aber nicht dauernd wie bei den Muscheln nahe zusammengelegt, sondern in der Normalstellung in der Längsachse ausgebreitet waren, so möchte ich glauben, daß ihnen das Einklappen gleichzeitig noch andere Vorteile brachte. | Das Zusammenklappen des Panzers ist jedenfalls zu einer solchen Vollkommenheit spezialisiert, daß offenbar die ganze Organisation der Agnostiden unter der Einwirkung dieser physiologisch wichtigen Leistung steht. Die Agnostiden finden sich in großer Menge nur in Sedimenten, die ursprünglich tonig waren und allem Anschein nach einen feinen Schlamm und weichen Boden bildeten, auf dem die Bewohner kaum festen Fuß fassen konnten, sondern flottierten, und in den sie wahrscheinlich gern einsanken, besonders wenn ihnen Gefahr drohte. Gegen diese werden sie sich zusammengeklappt haben, und dadurch wird ihr Körper zunächst emporgeschnellt, en | aber wie eine tote Last in den Schlamm eingesunken S in. [ Vermutlich wird ihnen beides im Kampf ums Dasein als . Schutz gegen Feinde sehr große Vorteile gebracht haben. In diesen Verhältnissen dürfte, wie mir scheint, das Geheimnis der Organisation der osnen zu suchen sein. Ihre Beziehung zu einem schlammigem Boden macht sich auch in ihrem Vor- kommen geltend. Sie finden sich in großer Menge nur in schiefrigen Sedimenten, die beiihrer Entstehung einen schlammigen Bodensatz bildeten. Daß die Agnostiden den Boden, in dem sie sich finden, unmittelbar bevölkerten, also nicht in größerer Höhe darüber Hlottierten, geht auch daraus hervor, daß die Agnostiden in der Regel die einzigen Fossilien dieser Schichten sind, also andere auf bodenständige Nahrung angewiesene Lebensgenossen an- scheinend nicht vorhanden waren. Wovon die Agnostiden lebten, ist nicht mehr festzustellen, da ihr Mageninhalt nicht isoliert erhalten ist. Voraussichtlich werden sehr kleine pfianz- liche und tierische Organismen ihre Nahrung gebildet haben. Es ist wohl auch Se wahrscheinlich, daß ihre Brut schon in ganz frühen Entwicklungsstadien Ss flottierte, da sie den Erwachsenen sonst massenhaft zum Opfer gefallen wäre. Viel- 387 mehr wird anzunehmen sein, daß sie durch Brutpflege geschützt wurden. Hierzu würde die starke Auftreibung des Schwanz- schildes wohl einen geeigneten Raum geboten haben. Während im Kopfschild, wie bei den übrigen Trilobiten, die Mundteile, der Magen und die beiderseitigen Leberanhänge Platz finden mochten, wären nach der gleichen Analogie im Schwanzschild von größeren Organen nur die kiementragenden Hinterfüße zu erwarten. Diese allein würden aber den großen Raum des Pygidiums kaum gefüllt haben, so daß hier ein Raum bleiben würde, der sehr wohl zur Aufnahme der Brut gedient haben könnte. Stünden uns eine große Zahl unverdrückter In- dividuen zur Verfügung, so würde jedenfalls darauf zu achten sein, ob nicht nennenswerte Differenzen in der Wölbung des Schwanzschildes auf sexuelle Unterschiede hinwiesen. Jeden- falls scheint mir auch die Form des Schwanzschildes für eine ausgiebige Brutpflege der Agnostiden zu sprechen. Die uns bisher bekannten Jugendformen stehen ja alle schon in einem ziemlich vorgerückten Entwicklungsstadium, da sie schon einen wohlausgebildeten Panzer besitzen. Die Morphologie der Agnostiden im Vergleich mit der der übrigen Trilobiten. Vergleichen wir nun den Körperbau der Agnostiden mit dem der übrigen Trilobiten, so ergeben sich für jene viele durchgreifende Eigentümlichkeiten. 1. Die Binheitlichkeit des Kopfschildes, das keinerlei Gesichts- und Rostralnähte aufweist. Da solche auch bei anderen Trilobiten mangeln, und damit der Mangel an Augen Hand in Hand geht, wird man beide Faktoren als zu- sammenhängend ansehen dürfen. Da bei einigen dieser blinden Formen noch Rudimente der Augen bzw. der nach ihnen von der Glabella hinführenden Leisten vorhanden sind, nehme ich an, daß die Augen dieser Typen auf der Mitte der Genae verkümmerten, diese letzteren also wie bei allen anderen Tri- lobiten die sogenannten genae liberae enthielten. Ich stehe mit dieser Auffassung allerdings im Widerspruch mit BEECHER, der annahm, daß bei diesen Formen ohne Gesichtsnaht die genae liberae nicht auf die Dorsalseite heraufgeklappt waren, sondern an deren Unterseite zurückbehalten wurden („Hypoparia“ BEECHER). Die von BEECHER bei Trinucleus und anderen Formen für diese Annahme angegebenen Gründe kann ich gegenüber obigen Tatsachen nicht für beweiskräftig halten. Was nun 25” 388 aber meiner Ansicht nach bei den Familien der Trinucleidae, Ampyeidae, Harpedidae nicht zutreffen dürfte, könnte sehr wohl bei den Agnostiden Geltung haben. Man könnte also annehmen, daß das Cranidium nur den mittleren Teil des Kopfschildes der übrigen Tritobiten umfaßte, den ich in meiner älteren Arbeit über die Organisation der Trilobiten als Tergite des dritten bis achten Metamers auffaßte, während das Rostrale und die genae liberae dem zweiten und die ÖOberlippe oder Hypostoma dem ersten Kopfsegment oder Acron!) zugerechnet wurden. Wir müßten im Verfolg dieser Auffassung annehmen, daß das Augensegment der Agnostiden mit den genae liberae inner- halb der einzuklappenden Schalen blieb. Ich glaube aber, daß man bei dieser Auffassung nicht über das Bedenken hin- En VW Fig: 7. Fig. 8. Schematische Darstellung der Segmente des Cranidium bei normalen Trilobiten (nach JAEKEL). I Hypostoma, II Augensegment, III—-VII Kopfsegmente über dem Darm und den Mundgliedmaßen, VIII der „Nackenring“. NS ) SUNs4S 8 wegkommen könnte, daß dadurch eine Vervollkommnung des Zusammenschlusses von Kopf- und Schwanzschild am Vorder- rand des Cranidiums sehr gestört worden wäre, um so mehr als ja auch dieses Segment als eines der ersten ganz besonders früh die Anlagen der dorsalen Skelettbildung entwickeln mochte ; und also mit dem Randverschluß hätte in Kollision kommen müssen. Dazu kommt, daß überall bei Trilobiten mit voll- kommener KEinrollung eben gerade die Tergite des Augen- segmentes am Cranidium den soliden Anschluß für das Pyei- dium bilden. Andererseits sehen wir, daß noch andere Momente wie die Bildung der Corona bei den Trinucleiden eine volle Verschmelzung innerhalb des Cranidiums herbeiführt. Hier, ) O. JAEKEL: Beiträge zur Organisation der Trilobiten, I. Teil, S. 157—171. Ich trat dort dafür ein, das Acron als selbständiges und demnach als erstes Segment anzusehen. | | N | 389 wo nun ein viel dringenderer Zwang dazu durch die feste Einklappung gegeben ist, können wir also wohl die Wahr- scheinlichkeit des gleichen Resultates kaum bezweifeln. Die von BEECHER für seine Auffassungen als maßgebend angesehenen Beobachtungen an Jugendstadien scheinen mir in dieser Rich- tung dringend einer Revision zu bedürfen, ganz abgesehen davon, daß bei der Kleinheit der ursprünglichen Wölbung und der schwachen Verkalkung gerade jugendlieher Agnostiden- Schalen die Fehlergsrenzen der Beobachtung die Sicherheit solcher Behauptungen auf ein sehr bescheidenes Maß reduzieren. Es scheint mir aber, wie gesagt, aus verschiedenen Gründen viel wahrscheinlicher, daß bei den Agnostiden ebenso wie bei anderen Trilobiten ohne Gesichtsnähte eine Verschmelzung der Tergite des Augensegmentes (Rostrale und genae liberae) mit den folgenden Segmenten des Kopfschildes Fig. 9. Fig. 10. Kopfschilder von . eingetreten ist, und daß entweder die Beschleunigung dieses Verschmelzungsprozeßes oder die Lebensweise in trübem Schlamm die Nenistummernuns der Augen veranlaßte. Ob die Gesichtsnaht nun ursprünglich über die Seitenloben der Agnostiden verlief oder etwa nur zur Bildung des Verschlußrandes (limbus) herangezogen wurde, ist eine Frage, die wir auf Grund unserer bisherigen Kenntnisse der Agno- stiden kaum sicher beantworten könnten. Dagegen möchte ich ohne Diskussion als sicher annehmen, daß der Hinterrand des Cranidiums der Agnosti dem der übrigen Trilobiten homolog war. Das würde aber nichts anderes bedeuten, als daß die Agnosti in ihrem Kopfschild dieselben Segmente enthalten wie alle übrigen Trilobiten. Nun zeigt deren Glabella in der Regel eine häufigere Quergliederung als bei den Agnostiden. Wie ich früher!) zeigte, scheinen im Kopfschild der Trilobiten, 292237.075,159> Vel.shierBie. 7. 390 abgesehen von dem Augensegment, 6 Segmente. verschmolzen zu sein. Von diesen sind allerdings die vordersten meist so verwachsen, daß jede Spur ihrer Grenzen verschwindet (Fig. 9). Anlaß zu dieser Verschmelzung scheint aber in der Regel die Auftreibung der vorderen Loben zu bieten, die man als Stirn- oder Frontallobus bezeichnete, die aber, wie ich aus der Ana- logie von ZLimulus entnehmen konnte, den Vormagen beherbergten. Bei den Agnostiden sind nun höchstens noch 3 Abteilungen in dem Mittelwulst der Glabella zu bemerken, zu denen wohl die Nebenloben hinzuzurechnen sind, die sich seitlich an der Basis der Glabella finden und gelegentlich auch noch eine Querteilung in sich erkennen lassen. Wenn man nun bei den Agnostiden, ebenso wie dies auch bei den übrigen Trilobiten zweckmäßig ist, bei der Zählung der gegliederten Abschnitte in der Glabella von deren Vorderrand ausgeht und diesen, wie gesagt, dem der übrigen Trilobiten gleichsetzt, so würde sich die in Fig. 11 schematisierte Glie- derung des Kopfschildes ergeben. Wir würden dann also die Nebenloben mit dem VII. Segment identifizieren, das nach Analogie anderer Crustaceen die Maxillipeden tragen würde. Der meist noch gegliederte, bisweilen aber ungeteilte Mittel- lobus würde danach die Segmente III— VI enthalten müssen. Die Unterbringung von 4 Segmenten in den meist vorhandenen und einander etwa gleich großen Abteilungen der Glabella ist aber schwierig. Es könnten die 3 Fächer die Segmente III, IV und V repräsentieren und das VI. in dem vorderen Teil der Nebenloben gesucht werden, die gerade bei alten Vertretern der Agnostiden noch von dem Hauptteil der Nebenloben abgeschnürt sind. Eine andere Möglichkeit läge darin, daß der vorderste Teil des Mittellobus, der soge- nannte Stirnlobus, zwei Segmente enthielte, wie er ja auch bei anderen Trilobiten oft mehrere Segmente umfaßt. Wenn ich auch die erstere Annahme (links) für näherliegend halte, so läßt sich doch auch die zweite nicht von der Hand weisen. Ich habe sie deshalb beide durch nachstehende Textfigur 11 links und rechts nebeneinander veranschaulicht. Der Verlust dieser Gliederung bei den lävigaten „Lei- agnostiden“ und einigen kleineren Formenkreisen deutet darauf hin, daß die Kieferfüße ihre Stützpunkte am Kopfpanzer auf- gaben und also wohl eine geringe Kraftleistung aufzubringen hatten. Ein solcher Zustand würde mit der Annahme im Einklang stehen, daß sich die Agnostiden von sehr kleinen Organismen ernährten, die an ihren Kieferapparat keine nennenswerten Anforderungen stellten. ul 2. Die geringe Zahl der Rumpfsegmente ist offenbar ausreichend und am zweckmäßigsten für den schnellen und festen Zusammenschluß der Schalen. Ebenso sicher scheint mir, daß die geringe Zahl nicht auf einer primären Indiffe- renz, sondern auf einer Hemmuns der ontogenetischen An- ‚lage von Segmenten beruhte.. Dieser letztere Prozeß einer Epistase, für die ich an anderer Stelle!) zahlreiche Belege zu- sammenstellte, rechnet mit der Wahrscheinlichkeit, daß die Vorfahren der Agnostiden eine größere Segmentzahl besaßen. Diese Wahrscheinlichkeit ergibt sich vor allem aus der mor- phologischen Fig. 11. Die nächstliegenden Möglichkeiten einer segmentalen Zusammensetzung des Kopfschildes der Agnostiden. 3. Ausbildung des Pygidiums, das in der Speziali- sierung dem aller anderen Trilobiten überlegen ist. Dieselbe macht sich vor allem geltend in seiner Größe, seiner Anpassung an die Form des Kopfschildes und in der Unabhängigkeit der Pleuren von der Gliederung der Rhachis. Die relative Größe des Schwanzschildes kann nicht primitiv sein, denn sie ist eine Errungenschaft der Trilobiten, die erst innerhalb ihres Entwicklungsganges zu höherer Ausbildung gelangte. Das gleiche gilt von der extremen Anpassung des Schwanzschildes an die Einrollung. Seine Ähnlichkeit mit dem Kopfschilde geht offenbar von dem unmittelbar kooperierenden Rande aus und schreitet von dort nach dem Zentrum der Rhachis fort, so dab diese bei den primitiveren Agnostiden noch recht ver- schieden von der Glabella des Kopfschildes geformt ist, bei den spezialisierteren Typen aber auch in diesen Teilen eine volle Ähnlichkeit mit dem Cranidium erfährt (cf. Leiagnostus, Fig. 22); auch die Selbständigkeit der Pleuren des Schwanz- ) Über verschiedene Wege phylogenetischer Entwicklung. Gusrt. Fischer, Jena 1902. S. 22. 892 schildes von der Gliederung der Rhachis ist entschieden als sekundär aufzufassen. Kein anderer Trilobit erreicht ein der- artiges Ausbildungsstadium, welches sich von dem als primitiv anzunehmenden Urzustand in der Segmentation der Tergite des Schwanzschildes so weit als möglich entfernt. Daß bei Illaeniden jede Gliederung im Schwanzschild verloren geht, ist nicht so auffallend, als daß die Pleuren jede Spur davon ver- lieren, trotzdem die Spindel eine solche deutlich aufweist. Zur Auf- klärung dieses Verhältnisses müßte zunächst entschieden werden, ob die Gliederung als unabhängig von der Segmentation anzu- sehen, ist. Entsprächen, wie es den Anschein hat, die etwa gleich langen Glieder in der Spindel eines Metagnostus erraticus drei Segmenten, dann müßte man folgern, daß bei verschiedenen Agnostiden eine verschiedene Zahl von Segmenten in die Bildung des Schwanzes eingegangen sind, da z. B. bei A. granulatus deren vier erkennbar sind. Dazu kommt in diesem Falle (Fig. 12), daß das vierte Glied viel größer ist als die vorderen, also wahrscheinlich mehrere Segmente umschließt. Alles das macht es wahrscheinlich, daß das hinterste Ende der Spindel eine größere Zahl von Segmenten umfaßt. Es ist ja auch viel wahrscheinlicher, daß zur Bildung eines so extrem großen Schwanzes zahlreiche Segmente verschmolzen wurden, als daß nur wenige die ausgeprägte Kooperation mit dem von vornherein großen Kopfschild einleiteten. Wenn man hiernach annähme, daß in dem Pygidium der Agnostiden — ähnlich wie bei Microdiscus — eine relativ große Zahl von Mitameren ver- wachsen sind, dann kann man folgerichtig auch die geringe Zahl von Rumpfsegmenten auf diese starke und wahrscheinlich ziemlich plötzliche Vergrößerung des Pygidiums zurückführen. Alles in allem kann ich also in den Agnostiden nicht, wie man dies bisher tat, primitiv einfache, sondern äußerst spezialisierte Trilobiten erblicken, die die für die Trilobiten- Entwicklung typische Einrollung durch Kooperation des Schwanzes und Kopfes sehr schnell und deshalb früher als alle an- deren zu einer spezialisierten Vollkommenheit ge- steigert hatten, die offenbar ihrer Lebensweise auf schlammigem Boden angepaßt war. Die Terminologie der Agnostiden. Zur Klärung der Terminologie dieser Teile bei den Agno- stiden erlaube ich mir unter Hinweis auf die vorstehende Ver- gleichung ihres Körpers mit dem normaler Trilobiten tolpend: Vorschläge zu machen. 393 Den Rand, der sich am Kopf- und Schwanzschild meist deutlich absetzt, nenne ich mit TULLBERG Zimbus, den huf- eisenförmigen oder zweiteiligen Kranz im Kopfschild „Genae“, im Schwanzschild „Pygopleuren“. Die Mittelteile des Kopf- schildes lassen sich zusammenfassen als „Mesoloben“ und gliedern als „Praelobus“ für dessen vordersten medialen, ersten und zweiten „Interlobus“ für die folgenden „Postlobus“ für den letzten medial vorgewölbten Teil der Glabella und als „Para- lobus“, eventuell erster und zweiter, für die abgeschnürten Polster an der Seite und Basis der Mesoloben. In den Rumpfsegmenten wird sich die Bezeichnung „Mesolobus“ für den oder die mittleren (vorderer und hinterer) und „Pleurolobus“ für die seitlichen Vorwölbungen empfehlen. Im Schwanz kann die „ARhachis“ oder Spindel von den „Pygo- pleuren* und dem „Pygolimbus“ unterschieden werden und innerhalb der Rhachis die vorderen seitlicheren Buckel als „Sublobus“, die mittleren als Mesoloben und die letzte Vor- wölbung als „Postlobus“ bezeichnet werden (vgl. Fig. 1—6). Die Herkunft der Agnostiden. Als Vorfahren der Agnostiden können unter diesen Voraussetzungen nur untercambrische Trilobiten von normalerer Ausbildung in Betracht kommen. Unter den älteren Typen würden am ehesten als ihr Ausgangspunkt Formen mit einem großen Schwanzschild und wenig Rumpfsegmenten in Erwägung zu ziehen sein. Diesen Voraussetzungen würde wenigstens von jüngeren cambrischen Trilobitentypen Dicellocephalus entsprechen. Bei dieser Form finden sich auch die beiden Spiculae am Schwanzschild, die für sehr viele Agnostiden ein auffallendes Kennzeichen bleiben. Zum Vergleich wären aber ältere Typen wie Conocephalus, Anomocare und andere Ole- niden heranzuziehen, obwohl deren Schwanzschild noch nicht so groß ist wie bei Dicellocephalus, und auch die Zahl ihrer Rumpfsegmente viel größer ist als bei diesem, der die kleinste Segmentzahl der Trilobiten außerhalb der Agnostiden aufweist. Mierodiscus nimmt, rein formal betrachtet, unverkennbar eine Zwischenstellung zwischen den normaleren Trilobiten und den Agnostiden ein. Ob der Übergang von den ersteren zu den letzteren aber das Stadium von Microdiscus durchlaufen hat, ist natürlich kaum wahrscheinlich zu machen, zumal Microdiscus und die Agnostiden zu gleicher Zeit im mittleren Cambrium erscheinen. Microdiscus könnte sehr wohl einen selbständigen Paralleltypus neben den Agnostiden gebildet haben, der dann 94 als Konvergenz eine phyletische Annäherung beider im System nicht ohne weiteres rechtfertigen würde. Da diese Schwierig- keiten aber nicht leicht zu beheben sein und vermutlich noch längere Zeit bestehen werden, so scheint es mir für das System doch zweckmäßig, Microdiscus wie bisher neben den Agnostiden in einer Einheit unterzubringen und beide den übrigen Trilo- biten gegenüberzustellen. Als auffälligster Unterschied beider Abteilungen ergäbe sich dann die Differenz in der Zahl der Rumpfsegmente, die zu einer Aufstellung zweier Unterordnungen innerhalb der Trilobiten unter den Bezeichnungen Polymera für die Trilobiten mit 6 und mehr Rumpfsegmenten und Miomera für die Trilobiten mit 2—3 Rumpfsegmenten rechtfertigen dürfte. Stammesgeschichtlich würden die „Miomera“ einen speziali- sierten Seitenzweig der Trilobiten darstellen und also den normalen Vertretern derselben, den „Polymera“, anzureihen sein. Sie kämen damit nicht mehr wie bisher an den Anfang der Familienaufzählung der Trilobiten, sondern rückten an deren Ende. Die systematische Gliederung der Agnostiden. Die Modifikationen der Agnostiden erscheinen einförmiger als die der übrigen Trilobiten, weil der Modus ihrer eng- geschlossenen Einrollung die gleichen Umrisse des Kopf- und Schwanzschildes und die gleiche Zahl und Stellung der Rumpf- glieder bedingt. Innerhalb dieses feststehenden Rahmens ist aber ihre Mannigfaltigkeit erstaunlich groß, und es ist wohl nur ihrer geringen Größe zuzuschreiben, daß sie bisher alle in einer Gattung zusammengehalten wurden. TULLBERG!), der sich bisher allein eingehender mit dieser Gattung beschäftigt hat, unter- schied allerdings innerhalb derselben mehrere Formenkreise, die er als longifrontes, : laevigati, limbati und parvifrontes be- zeichnete, erhob diese Formenkreise aber nicht einmal zum Range von Untergattungen. Vielleicht hat dann der Umstand, daß diese Monographie schwedisch geschrieben ist, andere Autoren von einem weiteren Ausbau des Studiums dieser interessanten Formen abgehalten. Da ich auch meinerseits des Schwedischen nicht kundig bin und mich nur auf Übersetzungen von Laien stützen konnte, bitte ich, mir Mißverständnisse der TuLLBerGschen Schrift nicht gar zu schwer anrechnen zu wollen. An dem Wunsche, seinen Ergebnissen gerecht zu werden, hat es jedenfalls nicht gefehlt. !) S. A. TULLBERG: Om Agnostus-Arterna i de cambriska Afla- gringarne vid Andrarum. Sveriges Geol. Undersökning, Serie C, Nr. 42. Stockholm 1880. 395 Maßgebend scheint mir für generische Trennungen inner- halb unseres Typus vor allem die verschiedene Gliederung des Cranidiums, da hierin nicht nur die Formung der Eingeweide in ähnlicher Weise zum Ausdruck kommt wie etwa in dem Cephalothorax der Krabben, sondern auch die Stellung der Mundteile dadurch markiert wird. Die Differenzen der Organi- sation in letzterer Hinsicht stehen hinter denjenigen verschiedener Familien der übrigen Trilobiten keineswegs zurück. Formenkreise wie die des A. laevigatus sind von den übrigen wesentlich weiter entfernt als etwa die Illaeniden von den Asaphiden. Die Existenz von Zwischenformen beweist wie überall auch hier zunächst nur, daß wir zufällig die phylo- genetische Entwicklung der Formenkreise etwas genauer kennen als anderwärts. Voraussetzen müssen wir sie überall, abgesehen von einschneidenden metakinetischen!) Änderungen, bei denen sich durchgreifende Umformungen in Jugendstadien vollzogen. Gegen systematische Trennungen können Zwischen- formen nichtins Feld geführt werden. Für diesekommt wesentlich nur die Divergenz der Entwicklungs- richtungen in Betracht. In dieser Hinsicht zeigen die Agnos- tiden auffallende Unterschiede in der Formung der Mittelloben des Kopfschildes, die bei der ersten Gruppe anscheinend noch nicht auf einen bestimmten Typus festgelegt ist (Paragnostidae), während bei den übrigen entweder eine schlanke Zuspitzung derselben nach vorn eintritt (Agnostidae s. str.), oder eine Kon- zentration ‘der Mittelloben zu einem einfachen Buckel (Met- agnostidae) entsteht, oder ihre Abgrenzung gegenüber den übrigen Teilen des Kopfschildes verschwindet (Zeiagnostidae). Innerhalb der hieraufbasierten Formenkreisemachen sich dann kleinere Diver- genzen geltend, die zur Aufstellung von Gattungen benutzt wurden, so namentlich in der Gliederung der Mittelloben, der Existenz und Zahl von Nebenloben und der Gliederung des Schwanzschildes. Innerhalb der Miomera als Ordnung können wir nun zwei Unterabteilungen unterscheiden. I. Microdiseimitdrei Rumpfgliedern undstark segmentiertem Pygidium, die Familie Microdiscidae und in dieser die Gattung Mierodiscus entbaltend. Il. Agnosti mit zwei Rumpfsegmenten und breitem, zum vollen Verschluß mit dem Kopfschild geeigneten Schwanzschild. Innerhalb dieser Unterordnung möchte ich nun zunächst folgende Formenkreise voneinander sondern und systematisch fixieren. ._) 0. JAEKEL: Über verschiedene Wege phylogenetischer Ent- wicklung. Sitz.-Ber. d. V. internat. Zool.-Kongresses in Berlin 1902, S. 34. 396 1. Fam.: Paragnostidae m. Rückenschilder reich gegliedert. Vorderer Mittel- lobus des Kopfschildes breit. Genalloben vorn ver- einigt. Limbus ringsum breit ausgebildet. Rhachis des Schwanzschildes breit, die Pleuren hinten ein- engend. Spiculae bisweilen vorhanden. Die Paragnostiden zeigen noch einen breiten Frontallobus wie die übrigen Trilobiten, eine wenigstens vierteilige Gliede- rung im Schwanzschilde und einen Mangel an spezialisierten Merkmalen, wie z. B. der medialen Teilung der Genae, der Rückbildung des Limbus oder der Furchen der Rückenschilder. Sie treten zumeist im mittleren Cambrium auf und zeichnen sich wie alte noch wenig konsolidierte Gruppen durch weit- gehende Divergenz mancher Charaktere aus, die bei den jüngeren Formenkreisen konstant geworden sind. Einige Vertreter dieser Familie scheinen dem Ausgangspunkt anderer nahezustehen. Die Paragnostidae umfassen die „Limbati“ und die „Fallaces“ TULLBERGSs. Paragnostus n. g. Vorderer Mittellobus des Kopfschildes sehr breit oval, die Genalloben vorn sehr verschmälernd. Nebenloben fehlen. Schwanzschild mit drei Mittelloben jederseits und einem breiten, die Pygopleuren teilenden Endlobus. Typus: A. ree BARRANDE. Mittleres Cambrium Böhmens. (diiora1 2) Dichagnostus n. 8. Vorderer Mittellobus des Kopfschildes flach ausgebreitet und fächerförmig gefurcht. Schwanzschild mit drei paarigen Mittelloben, breitem Endlobus und hufeisenförmigen Pygopleuren. Spiculae sehr groß. Spinae an den hinteren Winkeln des Kopfschildes. Typus: A. granulatus BaRrR. Mittleres Cambrium Böhmens. (Fig. 13.) | Diplagnostus n. g. Vorderer Mittellobus geteilt, aber zusammen nicht breiter als die übrigen Mittelloben des Kopfschildes.. Nebenloben sind vorhanden. Die Mittelloben des Schwanzschildes hinten zu- gespitzt, die Pygopleuren teilend. Typus: A. planicauda Ang. Mittleres Cambrium.Andrarum, Schweden. (Fig. 14.) 397 Fig. 12. | Paragnostus rex BARR Sp. Dichagnostus granulatus BARR Sp. N \ Fig. 15. Mesagnostus integer BARR Sp. Fig. 14. Diplagnostus planicauda ANG. sp. nach TULLBERG 398 Mesagnostus n. 8. „Fallaces“ 'TULLBERGSs. Vorderer Mittellobus des Kopf- schildes einfach, oval, nicht breiter als die folgenden. Neben- loben ausgebildet, Am Schwanzschild Spindel mit drei paarigen Loben und einem rundlichen Endlobus. Pygopleuren vorn oval, hinten sehr verjüngt, medial geteilt. Typus: A. integer BARRANDE aus dem mittleren Cambrium von Ginetz, Böhmen. (Fig. 15.) Außerdem hierher A. fallax LINNARSSoN, mittleres Cambrium Schwedens (cf. TuLLBERG, Taf.II, Fig. 22 und 23) und A. quadratus, TuuLe. II, Fig. 26 ff. 2. Fam.: Metagnostidae. Mittelloben des Kopfschildes in der Längsachse ungeteilt, einen kleinen ovalen Buckel bildend. Kleine Nebenloben sind vorhanden. Genae vorn breit zusammenhängend. Rumpf- glieder mit Höckern, Rhachis des Schwanzschildes schwach ge- gliedert, nach hinten verjüngt, bisweilen die Pygopleuren teilend. Limbus sonst breit ausgebildet. Fig. 16. Fig. 17. Metagnostus Sidonbladhi LinnS. sp. Hypagnostus parvifronsLiNNARS. sp. Unterstes Silur, Oeratopyge-Kalk, Cambrium, Kinnekulle, Henneberg, Henneberg, Schweden. Schweden. Diese die „Parvifrontes“ TULLBERGS und eine Form incertae sedis bei TuLLBerG umfassende Familie erscheint durch die Konzentration der Mittelloben ihres Kopfschildes speziali- siert und dürfte sich wohl von Paragnostiden wie Mesagnostus quadratus TULLBERG abgezweigt haben. Metagnostus n. £. Limbus am Kopfschild vorn breit, seitwärts schmal, am Schwanzschild gleichmäßig breit. Genae am Kopf-, Pleuroloben am 399 Schwanzschild. ungeteilt hufeisenförmig. Mittellobus des Kopf- schildes ungeteilt mit niedrigen Nebenloben, Rumpfglieder mit einem Seitenhöcker. Schwanzschild mit mäßiggroßer Rhachis, die drei nach hinten verschmälerte Loben und einen Mittelwulst | aufweist. . Typus: Metagnostus erraticus n. sp. aus einem Kalkgeschiebe des Mittleren Untersilur!). (Orig. Mus. Berlin. Siehe die Text- figuren 1—5 und Fig. 16.) Außerdem gehört hierher wohl auch Agnostus brevifrons Ant. aus dem Mittleren Cambrium von Adrarum in Schweden und A. glabratus ANGELIN sp. aus dem Untersilur Skandinaviens. Hypagnostus n. 2. ‘Wie vorige, aber Rhachis des Schwanzschildes verlängert, zugespitzt und die Pygopleuren teilend. Typus: Agnostus parvifrons LiINwarson. (Fig. 17.) Mittleres Cambrium Schwedens. 3. Fam.: Agnostidae sensu stricto m. Rückenschilder stark skulpturiert. Mittelloben des Kopf- schildes schmal, lang, vorn zugespitzt und die Genae vorn teilend.. Nebenloben stets vorhanden. Spindel des Schwanz- schildes vorn breit mit Seitenloben, hinten in der Regel zu- gespitzt, die Pygopleuren dann häufig in der Mitte teilend. Limbus schmal, ringsum ausgebildet. Diese den Longifrontes TULLBERGs entsprechende Familie umfaßt die häufigsten, besonders im Uambrium Skandinaviens verbreiteten Formen, die sich um A. pisiformis L. gruppieren, ‚aber zweckmäßig in mehrere Gattungen zerlegt werden. Agnostus L. sensu stricto. Mit einfachen Nebenloben und glatter Oberfläche der Genae und Pleuren. Typus: A. pisiformis L. im Oberen Cambrium Schwedens (Fig. 18). Hierher viele Arten, unter anderen A. gibbus LINNARs., incertus BröGG., elegans. Turıe., Lundgreni TuLue., Nathorsti Bröcc., aus dem Cambrium Skandinaviens. !) Diese neue Art steht den A. glabratus Ang. sehr nahe, unter- scheidet sich aber meistens von der Abbildung AnGeuins durch die Verbreiterung des Limbus am Vorderrand, die Verbreiterung des Meso- lobus nach hinten und die Existenz von Nebenloben. 400 Ein isolierter Formenkreis, der sich nicht erheblich von Agnostus entfernt, aber eine Reihe von charakteristischen ° Arten umfaßt, die eine selbständige Entwicklungsrichtung ein- geschlagen haben. Typus: A. punctuosus ANGELIN (cf. TULLBERG, a. a. O., © Taf. I, Fig. 5), außerdem hierher A. atavus TuLLB., intermedius TuLıe., exsculptus Anc., aculeatus AncG., reticulatus Anxc., > trisectus SALT. (Fig. 19.) Ba min Eee a TV TE Fig. 18. Fig. 19. Aquostos pisiformis L. Ptychagnostus reticulatus ANG. Pseudagnostus nach TULLBERG. cyclopyge TULLB. Pseudagnostus n. 2. Kopfschild wie bei Agnostus, aber Schwanzschild mit kurzer, breiter Rhachis, die in einen breiten, ovalen, das ganze Schwanz- schild bis zum Limbus einnehmenden Endlobus endigt. Typus: A. cyclopyge TULLBERG, (a. a. O., Taf. II, Fig. 15). (Fig. 20.) en USER EN OR BE. 0.2 DEREN IENFIENER E e — 7 4. Fam.: Leiagnostidae. Kopf- und Schwanzschild glatt, oval gewölbt oder mit rudimentären Furchen eines Mittellobus, der vorn und hinten allmählich in den Genallobus übergeht. Schwanzschild mit flachem Limbus. Rumpfglieder ohne Seitenhöcker. Spiculae fehlen. „Zaevigati“ TULLBERGS. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) Abhandlungen. 61. Band. IV. Heft. Oktober, November, Dezember 1909. Berlin 1909. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger Zweigniederlassung vereinigt mit der Besser’schen Buchhandlung (W. Hertz) W 35, Schöneberger Ufer 39. Inhalt: Aufsätze S. 401—467, Rechnungsabschluß, Zugänge der Bibliothek, Mitgliederverzeichnis, Inhalt. Deutsche geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1909 Vorsitzender: Herr RAUFF Schriftführer: Herr BLANCKENHORN Stellvertretende Vor- [ „ DBevyscaLae „ BELOWSKY sitzende: | » WAHNSCHAFFE „ BÄRTLING Schatzmeister: „ ZIMMERMANN „ ÖSTREMME Archivar: „ EBERDT Beirat für das Jahr 1909 Die Herren: ÜREDNER-Leipzig, DEECKE-Freiburg, JAEKEL-Greifswald, ©. ScHamipt-Basel, Tietze-Wien, WICHMAnN- Utrecht. © Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuß. geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends | 7 Uhr in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresver-- sammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vorträge für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. BLANKENHORN tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 8 Tage nach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen Dr. BÄRTLISG einzusenden. 2) Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Ein- | trittsgeld und einen Jahresbeitrag von 20 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monatsberichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zu- sammen 24 M., für die Monatsberichte allein 10 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes außerdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 Mark ablösen. 2 Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Menatsberichte der Zeitsehrift können nur innerhalb eines Jahres nach. ihrem Versand berücksichtigt werden. © Die Autoren der aufgenommenen Aufsätze, brieflichen Mitteilun- gen und Protokeolinotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; sie erhalten 50 Sonrderabzüge umsonst, eine gröfsere Zahl gegen Er- stattung der Herstellungskosten. Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mitglieder ersucht, Sonderabdrücke ihrer Schriften an den Archivar einzusenden; diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, So- weit angängig, besprochen. & Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder folgende Adressen benutzen: 1. Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift oder den Monatsberichten sowie darauf bezüglichen Sechriftwechsel Herrn Königl. Geologen Dr. Bärtling, 2. Einsendungen an die Bücherei sowie Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte, Anmeldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Wohnortsveränderungen, Herrn Sammlungskustos Dr. Eberdt, beide zu Berlin N4, Invalidenstr. 44. 3. Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor Dr. Blankenhorn, Halensee b. Berlin, Joachim-Friedrichstr. 57. 4. Sonstige Korrespondenzen an Herrn Professor Dr. Rauff, Berlin N4, Invalidenstr. 44. D. Die Beiträge sind an die J. G. CorrA’sche en Nachf., Berlin W 35, Schöneberger Ufer 39, durch direkte Übersendung einzuzahlen. inhalt des IV. Heftes. | Aufsätze. u Ban 8. JAEKEL, O.: Über die Agnostiden. (Mit 23 Textfiguren.) (Fortsetzung) RT RE a a Br N A 9. YABE, H.: Zur Stratigraphie und Paläontologie der oberen Kreide von Hokkaido und Sachalin. (Mit 4 Textfiguren.). . 402 10. SCHÄFER, H. J.: Uber die pleistocäne Säugetierfauna und die Spuren des paläolithischen Menschen von Burgtonna i. Thür. 445 IVegchmtınosapschlubs vu ae ee ae len. 468 Noranschlaesiinr das, Jahr IMO.N 2 m 1.482 Zugänge der Bibliothek im Jahre 1909 . . . . . rare. .0 489 Kineltederverzeielmissr 0 2 ann 2. u 498 Ptych agnostus n. 8. 401 Mit doppelten Nebenloben des Kopfschildes und radialen Falten oder unregelmäßigen Höckern auf den Genae und meist nach den Pleuren des Schwanzschildes. 1. Miagnostus n. 8. Mittelloeben am Kopf- und Schwanzschild durch kurze Furchen angedeutet. Typus: A. laevigatus DALmAn. Mittleres Cambrium Skan- dinaviens. (Fig. 21.) Hierher ferner A. cicer TULLBERG, bei dem ich eine Ver- wechselung von Kopf- und. Schwanzschild für wahrscheinlich halte. Fig. 21. Fig. 22. Fig. 23. Miagnostus laevigatus Leiagnostus . Leiagnostus erraticus n. Sp. DALMARN. erraticus n. SP. Oberes Rumpfschild. Unteres Hinteransicht eines gerollten Tieres. 2. Leiagnostus n. 8. Kopf- und Rumpfschild ungegliedert, das Kopfschild ganz oval gewölbt, das Schwanzschild mit flachem Limbus. Typus: Leiagnostus erraticus n. sp. aus untersilurischem Geschiebe, wahrscheinlich Echinosphäritenkalk, von Rixdorf. Orig. in Berlin, Mus. f. Naturkunde. (Fig. 22—23.) Außerdem hierher A. nudus BEYR., mittl. Cambrium Böhmens, A. nudus BEYR, var. scanica TULLBERG, A. glandiformis ANGELIN, Mittleres und oberes Cambrium. Schweden. Manuskript eingegangen am 19. Januar 1909.] Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 26 402 9. Zur Stratigraphie und Paläontologie der oberen Kreide von Hokkaido und Sachalin. Von Herrn H. YABE, z. Z. in Berlin. (Mit 4 Textfiguren.) I: Te! Obere Kreide von Hokkaido. Etwa fünf Jahre sind seit der Veröicutlichung meines ersten Berichtes!) über die Kreidecephalopoden von Hokkaido vergangen. Infolge meiner anderen Arbeiten hat sich die ein- gehende Umarbeitung meines alten Manuskriptes bedeutend verzögert, so daß bis jetzt nur der zweite Teil erschienen ist. Die Beendigung dieser Arbeit wird jedoch noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Überdies wird wegen meines auslän- dischen Aufenthaltes von drei Jahren die Fortsetzung nicht so balc erscheinen können. Ich halte es aber für zweckmäßig, schon jetzt einige kurze Bemerkungen über die Charaktere der Kreideformation von Hokkaido und deren Faunen aus den von mir gesammelten paläontologischen und stratigraphischen Daten mitzuteilen. Außerdem hat sich unser Wissen von der Kreidefauna von Sachalin etwas mehr erweitert als zu der Zeit meines ersten Studiums, und ich kann jetzt einen Zu- sammenhang zwischen den Kreideablagerungen auf beiden Inseln mit ziemlicher Sicherheit se Die erste Nachricht über die Kreidefossilien von Hokkaido verdanken wir B. S. Lyman. Aus der Sammlung dieses Herrm beschreibt Ep. Naumann?) fünfzehn Ammonitenarten, welche meistenteils mit den südindischen Kreideformen identisch - sehr nahe verwandt sind. Gleichzeitig hatte BRauns?) einen anderen, !) Cretaceous Cephalopoda from the Hokkaido Pt. I. Journ. Coll. Sei. Tokyo XVII, 2, 1903; Pt. II. Journ. XX, 2, 1904. 2) Über das Vorkommen der Kreideformation auf der Insel Jeso. Mitt. d. deutsch. Gesell. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens, Bd. XXI, 1880, S. 28. >) Vorläufige Notiz über Vorkommnisse der Juraformation in Japan. Ebenda. 405 von Urakawa stammenden Ammoniten zur Verfügung, aber er hielt ihn für eine jurassische Art, Stephanoceras coronatum. Späterhin wurde das oben genannte von B. S. Lyman ge- sammelte Material von Kreideversteinerungen aus Hokkaido von M. YokoyAamA einer eingehenden Bearbeitung unterzogen. Er hat diese mit den. aus anderen Gegenden Japans stammenden Kreidepetrefakten zusammen beschrieben. Dies führte er auf der Universität München aus, und das Resultat wurde unter dem Titel „Versteinerungen aus der japanischen Kreide“ in Palaeontographica, Bd. 36 (1890) publiziert!). 1) Wie schon zum Teil von JımBo erwähnt wurde, gehören einige Fossilien des von LyMmAn und anderen gesammelten und von YOoKOYAMA untersuchten Materials zu den Tertiär-Schichten: namentlich der graue Kalkstein von Poronai mit Frondieularia scolopendralia Yox. Wrondicularia sp. Bulimina. ezoensis YOR. Bulimina Schwageri Yox. Bulimina capıtata \OR. Bulimina sp. Bolivina euplectella \oK. Pulvinulina japonica Yok. Venericardia compressa \YOK. Lucina poronaiensis YOk. Tapes ezoensis YOK: Die Kalkknollen aus denselben Gegenden mit Nucula pieturata \OK. Nucula poronaica \OKX. Venericardia compressa YOR. Lueina poronaiensis YO. gehören zu den dortigen Tertiär-Tonschiefer-Schichten (Poronai Series), vermutlich von miocänem Alter. Betreffs des Kalksteins von einem unbekannten Fundort in Hokkaido deuten die eingeschlossenen Fossilien Lagena Gottschei YOR. Polymeorphina seminulina Yo. Pleurostomella peregrina \Yok. Bulimina ezoensis YoK. Bulimina Schwageri York. Bulimina baccata \YOR. Bulimina capitata Yok. Bulimina polymorphinoides Yox. Pulvinulina japonıca YORK. Pulvinulina (2) singularıs YoK. Rotalia nitida REUSS Rotalıa Lymanı Yor. Anomalina floscularia. YOK. Nucula picturata YOoR. Turritella Wadana Yok. auf genau dasselbe Alter hin. 404 Durch die geologische und mineralogische Erforschung dieser Insel unter der Provinzialregierung wurden unsere Kenntnisse ‚hinsichtlich ihrer fossilen Faunen wesentlich er- weitert. Jımbo und drei Mitarbeiter haben zusammen das Werk unternommen und persönlich alle Stellen, wo fossilreiche Ablagerungen zutage treten, besucht. Das gesammelte Material wurde zum Teil von dem erstgenannten Geologen an der Uni- versität Berlin untersucht, und er legte das Resultat in einer Schrift „Beiträge zur Kenntnis der Fauna der Kreideformation von Hokkaido“ (Paläontologische Abhandlungen, Neue Folge, Bd. II, 1894) nieder. oe das geologische Alter dieser 'versteinerungsführenden Ablagerungen sagt YoKoYAmA: „Aus dieser Vergleichung ... ergibt sich, daß wir es hier mit einer Ablagerung zu tun haben, deren größter Teil — wir wissen ja nicht, ob alle Versteinerungen aus einem oder mehreren: Horizonten stammen — nur mit dem untersten Glied der indischen Kreideformation verglichen werden kann, und zwar mit dem Utatur, entsprechend etwa der mittleren Kreide (dem Cenoman und Gault) von Europa.“ Umgekehrt war schon K. Jımso wegen der stratigraphischen Unklarheit zu der Ansicht gekommen, daß alle bekannten Fossilien zu einem und demselben geologischen Horizonte ge- hören; und als er nach jahrelanger Erforschung des Landes und auf genauer stratigraphischer Grundlage wiederum zu diesem Resultat kam, blieb diese Ansicht über das Alter der be- sprochenen Formationen unter unseren Geologen bis jetzt be- stehen!). Aber, wie unten ausführlich mitgeteilt wird, be- JınmBo nimmt das Kreidealter der Nucula pieturata als sicher an; aber es ist selbstverständlich nach YokoyYAmAs Schrift, daß das Fossil mit Turritella Wadana und vielen Foraminiferen zusammen gefunden wird und daher eine Tertiär-Art sein muß. Im Gegensatz zu den oben genannten beiden Gesteinen von ‚Poronai ist der dritte harte dunkelgraue Sandstein aus derselben Gegend mit | Margarita funiculata YoxK. Nucula Milnei Yor. ein Kreidesediment (Trigonia longiloba-Schicht). Nur das Gestein von Nuppaomanai mit Cyrena sp. nov. und Natica sp. nov. ist mir unbekannt. !) Z. B. steht in der berühmten Schrift des für die Wissenschaft zu früh verstorbenen Herrn Dr. T. HARADA über die japanısche Geologie (Die japanischen Inseln. 1890) folgendes: „JımBo beobachtete nirgends mehr als einen fossilführenden Horizont und vertritt entschieden die Ansicht, daß die Kreide Hokkaidos die Ablagerung einer einzigen Epoche repräsentiere und dem indischen Utatur entspreche.* 405 stätigen mein eigenes stratigraphisches Studium und meine Sammlungen von Versteinerungen in einigen dortigen Kohlen- feldern jene Ansicht, welche Yokoyama schon andeutete, und welche JınBo zu widerlegen versuchte.. Außerdem haben aus- ländische Gelehrte in dieser Hinsicht schon viele Meinungen geäußert. Zum Beispiel glauben A. LArpArREnT!), E. KoKEN?) und Fr. Kossmat?), daß hier Ablagerungen verschiedenen Alters der oberen Kreide auftreten, während J. BoEHMm*) und R. MicHAEL®) das Vorhandensein einiger für die untere Kreide charakteristischer Fossilien bemerken. Die Kreideablagerungen besitzen ziemlich große Aus- dehnung in einem mehr oder minder unterbrochenen schmalen Bande, welches sich, von Süden nach Norden hinziehend, an der Westseite der von krystallinischen und paläozoischen Gesteinen gebildeten Median-Gebirgskette dieser Insel befindet. Die Ost- seite der Mediankette zeigt eine geringere Ausdehnung dieser Bil- dungen, aber da ich selbst keine Gelegenheit zur Erforschung dieser Gegend hatte, kommt sie für mich hier nicht in Betracht. Die Hauptmasse der Sedimentärgebilde besteht aus mit- einander wechsellagernden Schiefertonen, Sandsteinen und Konglomeraten; die ersteren sind gewöhnlich reich an Mergel- knollen und -bänken. Auch selbst Kalkstein findet sich im Schieferton, und bisweilen werden dünne erdige Kohlenlager in dem Kreidekomplex gefunden. Diese Kreideablagerungen mit den überlagernden Tertiär- sedimenten zusammen sind starken tektonischen Störungen unterworfen, so daß sie oft fast senkrecht stehen, und daß sogar Überkippung der älteren Schichten auf die jüngeren nicht selten stattfindet. Die Versteinerungen sind meistens in den Mergelknollen und -bänken eingeschlossen — oft in großer Menge — aber auch zum Teil in Schieferton und Sandstein. Der Erhaltungs- zustand der Fossilien ist gewöhnlich vortrefflich®). !) Traite de Geologie III, 1899, S. 1346, 1361 u. 1394. 2) Die Vorwelt und ihre Entwicklungsgeschichte, 1893, 5. 421. 3) Über die Bedeutung der südindischen Kreideformation für die Beurteilung der geographischen Verhältnisse während der späteren Kreidezeit. Jahrb. k. k. geol. Reichsanstalt Wien, Bd. XXIV, 1894, H.3, S. 470. 4) Über Ammonites pedernalis, v. Bucu. Diese Zeitschr., Bd. 50, 1895, S..200. 6 Über Kreidefossilien von der Insel Sachalin. Jahrb: d. Kgl. preuß. geol. Landesanstalt 1899, S. 164. 6) Die Fundorte der Kreidefossilien in Hokkaido sind von JımBO schon ausführlich erwähnt; unter denselben habe ich auch reiches und 406 Soweit aus meinen bisherigen Erfahrungen zu schließen ist, muß bemerkt werden erstens, daß die in Mergelknollen eingeschlossenen Fossilien keineswegs zu anderen Arten gehören als zu solchen aus dem’ Muttergestein, und zweitens, daß wir entsprechend der regelmäßigen Aufeinanderfolge der Schichten auch in diesem verschiedene Faunen verfolgen können. Meiner Ansicht nach scheint es auch theoretisch unhaltbar zu sein, daß die Ammoniten-Arten, so regelmäßig in den Schichten ver- schiedenen Alters in anderen Gegenden der Welt gefunden, hier sich untereinander vermischen, wie JIMBO meint. Ich will versuchen, in Kürze die Lagerungsverhältnisse der Kreideablagerungen von Hokkaido zu skizzieren, aus denen das meiner Arbeit zugrunde liegende paläontologische Material herstammt. Es gelang mir unter den dortigen Kreidebildungen die Unterscheidung dreier Hauptablagerungen, welche faunistisch ganz und lithologisch zum Teil voneinander verschieden sind. Vom Liegenden zum Hangenden haben wir die folgenden Schichtenreihen: I. Untere Ammoniten-Schichten. Ein Komplex, hauptsächlich aus schwarzen oder grauen Schiefertonen bestehend, dessen Unterteil durch seltene Ein- lagerung von Kalksteinlinsen und dessen Oberteil durch mehr- fache Wechsellagerung von dünn geschichteten Sandsteinen mit mannigfaltiges paläontologisches Material an folgenden Stellen er- beutet: I. Am Flusse Ikushumbets, in der Provinz Ishikari: a) den Hauptfluß entlang, zwischen den Mündungen des rechten Nebenflusses Yoshiashizawa und des linken Nebenflusses Brnnosawa; b) an den Nebenflüssen Yoshiashizawa, Kikumezawa und Bannosawa. II. Am Flusse Yubarigawa, in der Provinz Ishikari: a) den Hauptfluß entlang, zwischen den Mündungen der linken Nebenflüsse Pankemoyubari und Ponyubari; b) am Nebenflusse Kuruki, oberhalb der dortigen Kohlen- Entblößungen. III. Im Kohlenfeld Mukawa, in der Provinz Iburi; am Flusse Sanushibe und seinen Nebenflüssen. IV. Am Flusse Opiraushibets und seinen Nebenflüssen, in der Pro- vinz Teshio. V. Am Flusse Abeshinai und seinen Nebenflüssen, in der Provinz Teshio. 40T. Schiefertonen bezeichnet ist. In diesem Komplex sind bis jetzt nur zwei an Versteinerungen mehr oder weniger reiche Haupt- niveaus bekannt: a) der oben genannte Kalkstein mit einer großen Menge von Örbitolina cfr. concava Lam. und riffbildenden Korallen (Orbitolinen-Kalk) und b) die oberste Schieferton-Schicht mit wenigen, aber für die Horizontierung verwendbaren Ammoniten wie ZLytoceras yezoense YABE (Lytoceras yezoense-Schicht). II. Trigonia-Sandsteine. Ein Komplex von bedeutender Mächtigkeit mit über- wiegenden Sandsteinen und Konglomeraten und sehr unter- geordneten Schiefertonen. Hier sind drei versteinerungsreiche Niveaus nachweisbar; aber sonst ist der ganze Komplex außer- ordentlich versteinerungsarm. Diese drei Niveaus sind: a) Trigonia longiloba-Sandstein mit massenhaft Trigonia longiloba JımBo und anderen Mollüsken- Überresten. Ammoniten sind selten. Acanthoceras rhotomagense var. asiatica JImBo und Turrillites Komotai YABE. Außer diesen Formen gehören, von YokoyamA und JımBo beschrieben, Nucula Milnei YoRoyamA, Trigonia subovalis JIMmBo und Margarita funieulata Yox. ohne Zweifel zu diesem Sandstein; andere Lamellibranchiaten und Gastropoden sind jetzt in diesem Hori- zonte gefunden; aber sie sind leider noch nicht genügend er- forscht. Bekannt ist noch Meekia cfr. sella GABB und verdient besonders bemerkt zu werden. b) Thetis-Sandstein, ein grüner Sandstein, mit massenhaftem Vorkommen der T’hetis aff. affinis WHITEAvES und Desmoceras Dawsoni var. japonica YABE. Diese beiden sind besonders bemerkenswert, weil sich nahe Verwandte von ihnen in der Kreideformation der West- küste von Nordamerika befinden. c) Pectunculus-Sandstein, ein harter, grauer Sandstein, gekennzeichnet durch eine Art von Pectunculus, welche oft in großer Menge zusammengedrängt ge- funden wird. .408 III. Obere ranuien Srlchien: Was die oberste Abteilung anlangt, so erinnert diese durch die überwiegenden Schiefertone an die unteren Ammoniten- Schichten. Auch hier treten oft Sandsteinbänke zwischen den Schiefertonen, obwohl weniger häufig als bei den letzteren, auf. Die Ablagerungen der obersten Abteilung zeichnen sich durch einen großen Reichtum an Fossilien aus, und die von YoKOYAMA und JımBo beschriebenen Formen gehören meisten- teils zu diesen Schichten. Unglücklicherweise sind die Gesteinsarten in dem ganzen Komplex vollständig gleich. Diese Tatsache und die starken tektonischen Störungen dieser Schichten machen es: schwer, Unterabteilungen zu unterscheiden. Doch, wie es mir scheint, kann man leicht zwei große Stufen unterscheiden und vielleicht auch noch eine besondere Zone von deren unterstem Teil ab- trennen. a) Mammites- Schicht. Es fehlen uns genügende stratigraphische und paläonto- logische Daten, um die Absonderung dieser Schicht von den überliegenden abzusondern, was ich lediglich für wahrscheinlich halte. b) Scaphites-Schichten. Die Fauna dieser Unterabteilung zeichnet sich durch den Reichtum an verschiedenen Arten von Scaphites — insbeson- dere solchen mit den Oregonischen Arten übereinstimmend oder ihnen nahestehend — und Schloenbachia aus. Außerdem finden sich in denselben viele andere Ammoniten gemeinsam mit den überliegenden Schichten wie Gaudryceras tenuiliratum XABE und Desmoceras Damesi JIMBO. c) Pachydiscus-Schichten. Unzweifelhaft müssen in diesem Komplex viele besondere Fossilien-Zonen unterschieden werden; es bleibt aber hier eine offene Frage für die weiteren Untersuchungen; doch halte ich es wenigstens für möglich, daß c1) die älteren Schichtengruppen mit Ammoniten aus der Gruppe von Pachydiscus peramplus und JInoceramus digitatus (SchmiprT) (= I. Schmidti MıCHAEL) und c2) die jüngere mit Ammoniten aus der Gruppe von Pachydiscus ariyalurensis STOLICZKA 409 zu unterscheiden sind. Die sehr eigenartige Schicht mit Placenticeras subtilistriatum JımBo gehört zu den ersteren 2. .2..0.). Das stratigraphische Verhältnis dieser verschiedenen Kreideablagerungen untereinander, ob sie konkordant oder diskordant aufeinanderliegen, kann man jetzt noch nicht mit Sicherheit feststellen. Oberflächlich haben wir keine unmittel- baren Anhaltspunkte für die Bestätigung einer wichtigen Dis- kordanz zwischen den zwei Abteilungen oder Unterabteilungen. Insbesondere sind die Unterabteilungen der oberen Ammoniten- Schichten miteinander fest verknüpft. Dasselbe Verhältnis gilt auch für die Grenze zwischen den Trigonia longiloba-Sand- steinen und den unteren Ammoniten-Schichten. Aber das Vorhandensein von diskordanten Lagerungen ist innerhalb der Trigonia-Sandsteine nicht ausgeschlossen; hier haben wir die Ablagerung aus seichtem Wasser in der Küsten- zone; ferner ist keine Verwandtschaft zwischen den fossilen ‚Einschlüssen der aufeinander folgenden versteinerungsführenden Horizonte bemerkbar. Obwohl ich jetzt nicht imstande bin, ein deutliches Beispiel von diskordanten Lagerungen in den Kreidebildungen von Hokkaido anzuführen, will ich vorläufig nur erwähnen, daß dieselben hier erwartet werden können; ich halte es für verfrüht, wenn man auf die heutigen Kenntnisse hin diese Frage zu entscheiden wagt. Soweit mir bekannt ist, umfassen die Kreidefaunen von Hokkaido folgende Ammoniten-Arten (s. Tabelle am Schlusse dieser Abhandlung), welche bis jetzt zum Teil von YokoyAmA, JımBo und von mir beschrieben worden sind. Die noch nicht beschriebenen Arten, meistenteils neu, aber mehr oder weniger eine nahe Verwandtschaft mit denjenigen von Südindien zeigend, werden in folgendem durch von mir in einem Manuskript ge- gebene Namen provisorisch unterschieden!). Wie aus dieser Übersicht hervorgeht, haben wir jetzt eine ganze Menge von Ammoniten-Arten, von den oberen Ammoniten- Schichten abstammend, von denen wir aber heutzutage nicht imstande sind, mit Sicherheit zu bestimmen, zu welchen Unterabteilungen derselben sie gehören, oder ob sieallen gemeinsam sind. Aber ohne Zweifel sind die Pachydiscus-Schichten die artenreichsten, und die Scaphites-Schichten enthalten wenigstens etwa 10 Arten mit den vorigen gemeinsam. Die älteren Hori- zonte bieten nur 1 bis 3 Arten dar und scheinen je eine eigene Fauna zu enthalten. !) Diese Namen sind mit * bezeichnet. 410 Betrachten wir auf Grund der von der Tabelle gelieferten Daten den Charakter der Fauna in jeder Schicht. — Ib) Die oberste Schieferton-Schicht der unteren Ammoniten- Schichten: Die bestimmbaren Ammoniten-Überreste der älteren ammonitenführenden Schicht sind folgende vier Arten: Lytoceras yezoense YABE'F, L. imperiale YABET, Turrilites cf. Bergeri BRONGNIART, Puzosia sp. nov.T Die mit 7 bezeichneten Arten wurden zusammen in der untersten Schicht des Flusses Ikushumbets gefunden, und das stratigraphische Verhältnis dieses Horizontes ist mir klar; aber die andere, vom Mukawa-Gebiet stammend, ist nicht mehr brauchbar für die Bestimmung des Alters der Schicht, weil das Verhältnis der letzteren zur ersteren nur in meiner Ver- mutung besteht. Von diesen drei Arten liefert Lytoceras yezoense allein einen Anhaltspunkt für den jetzigen Zweck; es zeigt eine unmittel- bare Verwandtschaft mit ZL. Mahadeva STOLICZKA aus der süd- indischen Utaturgruppe und mit L. Batesi GABB aus der Oali- fornischen Chicogruppe und aus Horizont C der Königin Char- lotte-Inseln. So haben wir hier vielleicht eine Cephalopoden-Fauna, die ein Äquivalent eines Teiles des Cenomans bildet. Aber es ist gewiß, daß wir nicht imstande sind, mit einer Ammo- niten-Art ein Niveau zu fixieren; doch es scheint mir höchst wahrscheinlich, weil wir dieses auf rein stratigraphischer Grund- lage auch noch erreichen werden. Il a) Trigonia longiloba-Sandstein. Der unmittelbar über- liegende Trigonia longiloba-Sandstein enthält außer Trigonia- longiloba JımBo, T. pocilliformis YoKoYAaMA, T. sublaewis Jıyso und T7. sp. zwei wichtige Ammoniten, namentlich Turrilites Komotai YaBE und Acanthoceras rhotomagense var. asiatica JımBo. Obwohl das letztere Fossil mir eine neue Art zu repräsentieren scheint, ist doch seine Beziehung zur wohlbekannten ÖOber-Cenoman-Art, A. rhotomagense, nicht zu übersehen. 7. Komotai steht T. Cunliffianus STOLICZKA aus der Utatur-Gruppe Südindiens nahe. Das vorher geschilderte Vorkommen von Meekia cfr. sella GABB in diesem Niveau zeigt auch dasselbe Verhältnis, denn sie ist auch Meekia sella aus dem Horizont C der Königin Charlotte-Inseln identisch oder steht ihr wenigstens sehr nahe. 2 411 Ilb) Thetis aff. affinis-Sandstein. Diese Schicht bildet durch den außerordentlichen Reichtum an zwei sehr charak- teristischen Fossilien, Desmoceras Dawsoni var. japonica YABE und Thetis aff. affinis WHITEAVES, einen sehr bemerkenswerten Horizont. Es ist von Interesse, daß diese Schicht wegen der beiden Fossilien einen rein nordamerikanischen Charakter zeigt. Über das obercenomane Alter der interessanten Fauna scheint mir kein Zweifel zu bestehen. Obwohl die Fauna artenarm ist, bildet sie doch eine wichtige Ergänzung zu unseren Kreide- formationen. | Il cc) Peetunculus-Sandstein. Dagegen sind in dem nächst- folgenden Pectunculus-Sandstein bis jetzt keine Ammoniten- Reste gefunden, und diese Schicht muß hier von der Betrachtung gänzlich ausgeschlossen werden. IIla) Mammites-Schicht. Die Ablagerungen des unteren Turons werden ebenfalls in Hokkaido nur mit geringer Be- stimmtheit nachgewiesen. Jedoch ist es von großem Interesse zu bemerken, daß in einer Schicht, welche die Trigonia-Sand- steine im Ikushumbets-Gebiet überlagert, und daß in einer anderen Schicht, welche unter den Scaphites-Schichten im Opiraushibets-Gebiet liegt, solche Ammoniten-Arten gefunden werden, welche bezeichnete unterste Turontypen sind: nament- lich Acanthoceras pseudodeverianum JımBo und Mammites sp. Ich weiß nicht, in welcher Schicht Jımso das Original- Exemplar von Acanthoceras pseudodeverianum gefunden hat, aber es gelang mir einmal, ein Fragment derselben Spezies in einem Tonschieferlager am Flusse Ikushumbets selbst zu finden, und daher kann ich seinen genauen Horizont mit Sicherheit be- stimmen. Diese Art zeigt eine große Ähnlichkeit mit Acantho- ceras deverianum, während die andere in dem Opiraushibets-Gebiet gefundene Form in naher Beziehung zu M. nodosoides SCHLOTH. steht. Beide europäischen Formen sind ausgezeichnete Unter- Turon-Typen. IIIb) Scaphites-Schichten. Wichtig ist die weite Ver- breitung von, Gaudryceras. tenuiliratum YABE in den übrigen Teilen der oberen Ammoniten-Schichten (Scaphites-Schichten und Pachydiscus-Schichten). Diese Form ist lange mit einer Utatur-Art, Gaudryceras Sacya FoORBES, verwechselt und macht den meisten Gelehrten den Eindruck, daß wir in Hakkaido eine Schichtenfolge des Utatur-Alters erwarten können. Aber wie schon von mir in einer anderen Schrift erwähnt wurde, ist die japanische Form ganz von der südindischen verschieden und zeigt deshalb keineswegs das Utatur-Alter der Schichten, welche sie einschließen. 412 Eine andere bemerkenswerte Art, welche in den Scaphites- Schichten und Pachydiscus-Schichten gemeinsam gefunden ist, ist Phylloceras „Velledae“. Die japanischen Exemplare wurden schon früh von Ep. Naumann und Yokoyaua mit Recht als Ph. Velledae bezeichnet. Dieselbe Meinung ist auch von anderen Kennern der oberen Kreideammoniten geäußert, z. B. hielt G. STEINMAnN!) nach dem: genauen Vergleich mit dem Ph. ramosum MEER die japanische Form für echte Ph. Velledae. Fr. KossmArT?) neigt auch demselben Gedanken zu, obwohl er einige Zweifel hest. Gleichzeitig glaubte STEINMAnN, daß Ph. ramosum MEEK identisch mit Ph. bizonatum FRITSCH und wahr- scheinlich auch mit PA. Velledae WHITEAVES wäre, während nach seiner Ansicht F’h. velledaeformis SCHLÜTER nur eine nahe- stehende Art ist. Auch vereinigt KossmAatT Ph. ramosum mit Fh. nera Forses. Also, kurz gesagt, halten die beiden ge- nannten Forscher die jüngeren Formen spezifisch unterscheid- bar von der älteren Ph. Velledae. Man ist infolgedessen ge- zwungen, Ph. „Velledae“ in unseren oberen Ammoniten-Schichten als einen Vertreter der Cenoman-Formation anzunehmen. Ob die Art Ph. Velledae selbst hier wirklich vertreten ist, darüber bin ich jetzt im Zweifel. Die genauere Untersuchung von meinem Material dieser Spezies habe ich noch nicht unternommen, weil mir in Tokyo leider nur sehr wenige Exemplare der europäischen unzweifelhaft Ph. Velledae zur Verfügung standen. Doch habeich schon bemerkt, daß die Gestalt unserer Exemplare im Verhältnis der Breite sehr variabel und also in dieser Hinsicht STEINMANNS Unterscheidungsmerkmal unhaltbar ist. Wie in dem Falle der jurassischen Phylloceraten, von M. NEUMAYR untersucht, können wir vielleicht vermittelst des genaueren Ver- gleichs der Suturlinie unserer Exemplare mit Ph. Velledae aus dem Cenoman einige interessante Erfolge erwarten?). Ganz Gleiches gilt von unseren Ph. ezoense YOKOYAMA, welche augenscheinlich von den älteren Ph. Rouyanım D’ORB., Ph. Whiteavesi Kossmat und Ph. shastalense ANDERSON wie von der jüngeren Ph. Forbesianum D’ORB. schwer zu unterscheiden ist. Kossmar*) schreibt einmal über die Art folgendes: !) Das Alter und die Fauna der Quiriquina-Schichten in Chile. Neues Jahrb. f. Min. B.-B. X, 1895, S. 80— 84. ?) Untersuchungen über die südindischen Kreideformationen. Beitr. z..Paläont. u. Geol. Österr.-Ungarns u. d. Orients, Bd. IX, 18%, S. 108, 160. 3) Vide auch G. C. CRIEK: Cretaceous Fossils of Natal III, 1907, S. 166-169. Der Verfasser hat auch einige Bemerkungen über das sehr verwickelte Verhältnis dieser Art gemacht. #) Untersuchungen über die südindischen Kreideformationen. Beitr. 415 „Ich war eine Zeitlang -sehr geneigt, die Utatur-Form (Ph. Whiteavesi) zu dieser (Ph. ezoense) Art zu ziehen; glaube aber jetzt doch, daß die von YoKoyAMmA angegebenen Unter- schiede, wenigstens für die mittleren und größeren Stücke, ihre Gültigkeit haben.“ Im Gegensatze hierzu hielt BourE!) all diese drei Formen, Ph. Whiteavesi, Ph. Forbesianum und Ph. ezoense, für identisch. Ich kann also an dieser Stelle mit Sicherheit nur sagen, daß in Hokkaido die oben genannten Arten nicht in den unteren Abteilungen gefunden sind, sondern immer in den oberen Ammoniten-Schichten, welche jünger als Cenoman sind. Eigenartig ist das häufige Auftreten der Puzosia-Arten in den oberen Ammoniten-Schichten. In der nachfolgenden Tabelle habe ich 9 Arten aus den Scaphites- und Pachydiscus-Schichten angegeben; aber die. Zahl derselben wird nach der Durch- arbeitung meines Materials bedeutend vergrößert werden. In der südindischen Kreideformation kommen auch viele Arten dieser Gattung vor, aber im Gegensatze zu unserer Kreide ist ihre Verbreitung in den beiden unteren Abteilungen einge- schränkt, und sie fehlen gänzlich in der obersten Abteilung. So gibt es nach KossmAar 8 Arten von Puzosia in der Utatur- Gruppe und 2 Arten in der Trichinopoli-Gruppe. Aus den unteren Ammoniten-Schichten ist nur eine einzige Puzosia- Art und keine aus den Trigonia-Sandsteinen bekannt; die gesamte Anzahl der bisher von diesen Schichten bekannten Ammoniten ist eben sehr gering. Aber das gänz- liche Fehlen dieser Arten in der südindischen Ariyalur- und Valudayur-Gruppe und ihr Reichtum in unseren oberen Ammoniten-Schichten scheint mir ein schroffer Gegensatz zwischen den beiden Faunen zu sein. Trotz des sehr reichen Vorkommens von FPuzosia auf beiden Seiten kenne ich nur eine einzige Art — P. indopacifica KossmAtr — die ihnen ge- meinsam ist. Eine andere Art — P. yezoense — ist mit der südindischen P. gaudama FORBES ziemlich eng verknüpft, jedoch nicht identisch. Diese Formen, P. indopacifica und P. yezoense, sind in den Pachydiscus-Schichten gefunden worden, während die beiden südindischen Arten aus der Trichinopoli-Gruppe her- vorgegangen sind. Einige andere japanische Formen sind auch mehr oder weniger anderen südindischen Formen ähnlich, E zone u. Geol Österr.-Ungarns u. d. Orients, Bd. XI, 1898, 125. !) Cephalopodes Cretaces des environs de Diego-Suarez, 1906, S. 9. 414 aber ihre unmittelbare Verwandtschaft miteinander ist aus- geschlossen. Außer den oben genannten Versteinerungen gibt es zwei Gruppen von Formen, welche ich zunächst in Betracht ziehen muß: nämlich a) solche Formen, welche aus den beiden Scaphites- und Pachydiscus-Schichten bekannt sind, und b) solche Formen, von welchen es mir unbekannt ist, ob sie in den Scaphites- oder Pachydiscus-Schichten allein oder. auch in den beiden Komplexen gefunden wurden. In der am Schluß dieser Abhandlung gegebenen Tabelle bezeichnete ich die Formen b) einfach als aus den „oberen Ammoniten-Schichten“ stammend, ohne nähere Angaben!). a) Aus den sScaphites-Schichten wie den Pachydiscus- Schichten sind die folgenden Arten bekannt: Phylloceras cfr. ramosum MEEK Phylloceras ezoense YOKOYAMA Gaudryceras tenuiliratum \ABE. Diese drei Formen wurden von mir schon erwähnt. Tetragonites glabrum JIMBO Tetragonites sphaeronotus JIMBO Turrilites venustus YABE Turrilites Otsukai YABE Hamites yubarensis YABE“ Desmoceras Damesi JIMBO. Die erste und zweite Art wird vielleicht mit Recht als der südindischen Tetragonites epigonus KossmAarT nahestehend be- trachtet, welche in der dortigen oberen Trichinopoli-Gruppe gefunden ist. Die dritte Art ist mit der Turrilites ceratopse ANDERSON aus der unteren Chico vergleichbar, und die sechste ist nur eine Abart der D. sugata, welche in den beiden oberen Triehinopoli- und Ariyalur-Gruppen auftritt, während die vierte und fünfte Art keine unmittelbar verwandten Formen aus den ausländischen Kreideformationen hat. !) Wegen sehr verwickelter tektonischer Verhältnisse der Kreide- gegenden in Hokkaido ist die Verfolgung der Spur bestimmter Ho- rizonte immer schwierig, und deswegen ist die Zahl dieser strati- graphisch unbestimmten Formen nicht sehr gering. Ich wünsche hier besonders hervorzuheben, daß meine jetzige Ansicht auf Ver- mutung begründet ist. Noch eine andere Ansicht als die hier ver- tretene drängte sich mir während meiner Erforschung wiederholt auf: sind die Scaphites-Schichten und die unteren Teile der Pachydiscus-Schichten eigentlich zwei heterope Entwicklungen desselben Zeitalters? Welche von diesen Ansichten richtig ist, bleibt eine offene Frage. 415 b) Zu der zweiten Gruppe gehören: Gaudryceras crassicotatum JIMBO Gaudryceras Yamashitai YABE Gaudryceras Kawanoi JIMBO Tetragoniles popetensis YABE Puzosia Ishikawai JIMBO Puzosia elegans YABE” Puzosia Yokoyamai YABE” Puzosia japonica YABE*.. Bezeichnend für einen bestimmten Horizont ist nur die erste Art, welche dem @. denseplicatum sehr nahe steht und also auch dasselbe Alter aufweisen könnte. Bezeichnend für die Scaphites-Schichten sind die ver- schiedenen Arten von Scaphites und Schloenbachia. Von diesen auf der nachfolgenden Tabelle gegebenen Formen sind nur die folgenden für die Altersbestimmung dieser Schichten brauchbar: Scaphites pseudoaequalis YABE” Scaphites planus YABE* Scaphites puerculus JIMBO Prionotropis cfr. serrato-carinatus STOL. Gaudryceras limatum \ABE. S. pseudoaequalis zeigt eine sehr bedeutende Ähnlichkeit mit S. aequalis Sow. von dem europäischen Cenoman, so daß JımBo schon die beiden miteinander verglichen hat, doch ist eine Identifizierung nicht möglich, da die Beschaffenheit der Suturlinie etwas verschieden ist. S. pseudoaequalis steht auch in ganz demselben Verhältnis zu den südindischen Utatur- Spezies S. similaris STOL. Die zwei anderen Scaphites- Arten und Prionotropis cfr. serrato-carinatus besitzen sehr nahestehende Verwandte in Phönix-Schichten von Oregon; die letzte Art stimmt auch recht gut mit StoLiczkAs Typus von der unteren Trichinopoli- Gruppe Südindiens überein. Unser Gaudryceras limatum steht in naher Beziehung zu dem südindischen @. politissimum KossMAT, das in der oberen Triehinopoli-Gruppe gefunden wird. Aus diesen Fossilien kann das Vorkommen des Turons in Hokkaido mit Sicherheit angenommen werden. Das schon erwähnte Vorkommen solcher Formen wie Tetragonites sphaeronotus, T. glabrum, Gaudryceras tenwiliratum und Desmoceras Damesi in den Scaphites-Schichten, welche in den Pachydiscus-Schichten wiederholt erscheinen, und welche die 416 südindischen und die anderen ausländischen Senon-Bildungen kennzeichnen, spricht, wie es scheint, keineswegs gegen das hier angenommene geologische Alter der Scaphites-Schichten. Wenn man solche Formen mit den anderen zusammen, und zwar in einem numerischen Verhältnis in Betracht zieht, wird man leicht zu einer unrichtigen Vorstellung kommen. Ill. Pachydiscus-Schichten. Aus dem vorhergehenden Ab- schnitt haben wir schon gesehen, daß solche Ammoniten, welche die älteren Formationen kennzeichnen, zu den unteren Hori- zonten gehören, als die anderen, welche an dieser Stelle in Betracht kommen können. Die Ammoniten, in den Pachydiscus- Schichten gefunden, gehören meistenteils zu den Gattungen, Gruppen und Arten, welche in allen Weltteilen die obersten Kreideformationen (Senon) charakterisieren; z. B. Gauthiericeras, Barroisiceras, Hauericeras, Placenticeras; Gruppe des Pachydiscus ariyalurensis und P. neubergicus; FPhylloceras Surya, Baculites teres, Hamites indicus, H. largesulcatus: Ausnahmsweise kommen diejenigen Formen vor, welche ihre Verwandten angeblich in den älteren Schichten der aus- ländischen Kreidegebiete haben. Über zwei Arten von Phyllo- ceras habe ich schon eine kurze Bemerkung gemacht und wende mich daher den anderen Formen zu. Hamites pseudogaultinus Yox. H. subquadratus \Yox. In Gesellschaft mit den als Senon-Typen wohlbekannten Hamites indicus FORBES, largesulcatus FORBES und rugatus FORBES kommen die anderen vor, welche den älteren Formen etwas ähnlich sind, wie z. B. die von YoKoYAMA unter dem obigen Namen beschriebenen Formen. Er behauptet, daß sein AH. pseudogaultinus mit dem südindischen A. tropicus KossMmAr (früher H. gaultinus) und mit dem europäischen H. gaultinus PICTET nahe verwandt ist, und daß A. subquadratus mit einer damals noch nicht beschriebenen, aus dem Gault von Perte du Rhöne stammenden Art ganz besondere Ähnlichkeit besitzt. In dieser Hinsicht hat er wohl recht, trotzdem vermute ich, daß unsere Hokkaido-Formen zu einer ganz besonderen Kategorie von Hamites nicht gerechnet werden dürfen, welche von jenem älteren Typus weiter entfernt ist, als allgemein angenommen wird. Meine spätere Durcharbeitung der Hamites-Arten aus dem wie gewöhnlich aus meistenteils zerbrochenen Stückchen be- stehenden Material scheint mir eine schwere Aufgabe zu sein. Pachydiscus rotalinoides YABE*. 417 Der nahestehende P. rotalinus STOLICZKA ist aus der Utatur- Gruppe Südindiens bekannt, aber Fr. KossmAar hat angegeben, daß die Matrix jener der Fossilien von Anapady, Trichinopoli- Gruppe, sehr ähnlich sieht. BouLe fand aber dieselbe Art in den oberen Senon-Schichten von Madagaskar. Pachydiscus Yokoyamai JIMBO Pachydiscus abeshinaiensis YABE” Pachydiscus Kossmati YABE”. Das Vorkommen dieser drei Arten, der P. peramplus MAnT. mehr oder weniger nahestehend, in den Pachydiscus-Schichten scheint besonders merkwürdig. P. abeshinaiensis ıst eine Ver- wandte der P. Vayu und P. Yokoyamai der P. Jimboi KossMmArt, während P. Kossmati z. T. der P. anapadense STOoL. und z. T.der P. Jimboi ähnlich ist. Alle diese drei südindischen Arten sind aus der unteren Trichinopoli-Gruppe bekannt; vor kurzem aber fand PERVINQUIERE P. Vayu und P. Jimboi auch in den untereren Senon-Schichten von Tunis. Nehmen wir vorläufig an, daß alle diese Formen in Wahr- heit mit den älteren, d. h. Turon-, Cenoman- oder Gault-Formen in einem verwandtschaftlichen Verhältnis stehen, doch ist die Zahl der Senon charakterisierenden Formen so überwiegend, daß wir über das Senon-Alter der Pachydiscus-Schichten keinen Zweifel hegen können, es stimmt diese Bestimmung des geologischen Alters genau mit den stratigraphischen Tatsachen überein. Die Pachydiscus-Schichten enthalten eine Fauna, welche einheitlich erscheint, aber bei genauerer Betrachtung steht es ziemlich fest, daß das häufige Auftreten der Puzosia-Arten (einschließlich P. yezoense” und P. indopacifica), ein seltenes Vor- kommen der Pachydiscus-Arten von der Gruppe der Pachy- discus peramplus und auch der P. koluturensis STOLICZKA in dem unteren Teil beschränkt sind, und daß alle diese Arten nach oben hin von den Riesenformen ‘der Pachydiscus von der Gruppe der P. ariyalurensis (sogenannten „Kabo-cha-ishi = Kürbis- Stein) ersetzt werden. Ich kann hier ein großes Verdienst, welches sich J. Bonn!) um die Hokkaidokreide erworben hat, nicht uner- wähnt lassen. Es gelang ihm nach eingehender Erforschung der Placenticeras und der verwandten Genera unser FI. subti- listriatum JımBo als eine Untersenon-Art zu bestimmen, trotz 1) Über Ammonites pedernalis v. Buch. Diese Zeitschr., Bd. 50, 1895, S. 200. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 21 418 der anderen Meinung Jımpos. Das ist ein glänzendes Beispiel dafür, daß man aus der genauen Untersuchung einer besonderen Form zu einem richtigeren Urteil über das geologische Alter kommen kann, als wenn man die gesamte Fauna einer flüch- tigen Behandlung unterzieht. In der Tat ist die sogenannte Placenticeras-Schicht in die Pachydiscus-Schichten, und zwar in ihren unteren Teil eingeschaltet. Meine Ansicht wird noch weiter bestätigt durch das häufige Auftreten der /noceramus Schmidti MICHAEL in dem unteren Teil der Pachydiscus-Schichten. Fr. Scumipr!) hat zuerst diese aus den Kreideformationen von Sachalin vor- kommende Art unter dem Namen /noceramus digitatus SOWERBY beschrieben; sie ist nach MiıcHAELs Meinung eine besondere Art und eine verwandte Zeitgenossin der genannten Emscher- Mergel-Art. Die mit dieser Art entweder gänzlich oder beinahe identischen Formen sind auch aus der Nanaimo-Gruppe der Vancouver (I. digitatus), aus der Trichinopoli-Gruppe Südindiens (I. diversus STOL., und aus dem Austin-Chalk von Texas (I. undulatoplicatus RoeMER) bekannt. Also hält Mıc#AeL mit Recht diese Art für ein ausgezeichnetes Leitfossil der Unter- senonformation. In den Pachydiscus-Schichten finden wir demnach eine ziemlich reiche Ammoniten-Fauna des Senon-Alters. Ich habe vielleicht recht, wenn diese Fauna den Vergleich mit der- jenigen der Nachbarländer nicht zu scheuen braucht, um die faunistische Beziehung dieser Gegenden festzustellen. Zu diesem Zweck habe ich zwei Tabellen aufgestellt; auf der ersten stehen die Namen der aus Südindien, Hokkaido und der Vancouver-Insel gefundenen Ammoniten-Gattungen und die Zahl der von diesen drei Gegenden bekannten Spezies. Daraus geht hervor, daß kein grundsätzlicher Unterschied in betreff der Verbreitung der Gattungen und Arten in diesen voneinander weit entfernten Gegenden besteht. Bemerkens- wert ist das Fehlen der drei Ammoniten-Gattungen in Hokkaido, welche in Südindien durch eine bis zwei Arten vertreten sind: nämlich Pseudophyllites, Sphenodiscus und Brahmites. In- dessen ist Pseudophyllites auch aus der Vancouver-Kreide schon bekannt; ich halte es für möglich, daß diese Gattung später auch in unseren Bildungen zu finden sein wird. Andererseits ist das nur von Hokkaido bekannte Genus. ein abnormer Typus von „Crioceras“. Die Proportion der Zahl der Arten in jeder 1) Über Kreidefossilien von der Insel Sachalin. Jahrb. d. K. preuß. Geol. Landesanstalt 1897. 419 Gattung ist regelmäßig in beiden Faunen, Gaudryceras, Hamites, Holecodiscus und Pachydiscus gehören zu den vorherrschenden Gattungen. Tabelle I. Jaindiens Ob Trichinopoki- Hokkaido en Key larGeunpe Schichten | Nenaino; Al ru Grasro urn Bhnlloceras ... 2... 4 8 2 Gandayjceras ».... 20... 6 4 (+3?) 2 Deiragomiies ... .... 2 2 (+39 1 Pseudophyllites . . . . 1 — 1 Kamitesye. ©... . I 11 5) Dnenlites, 200m - 2 2 1 ERBETEN) ER SE 1 5) 2 Iniacenticenas, 2. 1 1 _ Biphenvuchseus » . 2... 1 — == Schloenbachia?) . . . . 2 2 -- BEODhites 2... 5 Jl —- Holcodiscus 14 7 — Brahmites . 2 — — Pachydiscus*) 14 12 (+4?) 3) Desmocenas 2... 3 3(+19) 1 JNEROSIL RR 2 3(+4?) —_ klauemicenas . . ... 2 2 1 Bomoenasanı 25.0. —_ 1 —_ lomlites a... 0: Z— — 1 Die Nanaimo-Gruppe der Vancouver-Insel liefert weniger Arten, trotzdem ist die Verbreitung der Genera und die Ver- hältniszahlen der zu ihnen gehörenden Arten gleich den unsrigen. Von Bedeutung kann das gänzliche Fehlen der Holecodiscus-Arten in Vancouver erscheinen, aber es ist nicht so tief eingreifend, wie es zuerst in die Augen fällt, weil in Hokkaido alle sieben Arten dieser Gattung nur durch einige Stücke vertreten sind. Bezeichnend ist das Vorkommen einer Art von Hoplites auf der Vancouver-Insel. Sonst finden wir nur die gleichmäßige Abnahme der Ammoniten-Gattungen von Südindien durch Hokkaido nach der Vancouver-Insel. Dasselbe silt für die Zahl der Arten. Auf der zweiten Tabelle sind die Namen der Ammoniten- Arten aus den südindischen und vancouverischen Senon-Bildungen !) Hamites, Ptychoceras, Anisoceras und Diplomoceras einschließend. 2) Turrilites, Heteroceras und Helicoceras einschließend. 3) Meuniericeras, Gauthiericeras und Barroisiceras einschließend. %) Pachydiscus, Parapachydiscus und Pleuropachydiscus einschließend 5) Nach Kossmar. 6) Nach WHITEAVES. DU: 420 angeführt. Der Vergleich zwischen den hier angegebenen Arten mit unseren Formen (s. Tabelle am Schluß der Abhandlung) zeigt uns bald, daß merkwürdigerweise identische Formen sehr wenig vorhanden sind. Meistenteils zeigen sich in jeder Gegend verwandte Formen, deren Verhältnis zu- einander am besten durch die Arten der vorherrschenden Gattungen Gaudryceras, Hamites und Pachydiscus gekennzeichnet wird. Tabelle II. Ammoniten-Arten aus der Ariyalur- und Valudayur-Gruppe Südindiens: Phylloceras Nera FORBES 2 decipiens Kossm. $ Surya FOB®. z Forbesianum D’ÖRB. Gaudryceras subtililineatum KossM. 5 Kayei FORB. 5 VarudayurenseKossm. Varuna FOR». Tetr agonites Cala FoRB. Pseudophyllites indra FORB. Hamites indicus FORB. „.. subcompressus FORB. & rugatus FORB. 5 largesulcatus FORB. 5 tenuisulcatus FORB. a undulatus FORB. 2 sp. E Nereis FORB. sipho FORB. Baculites teres FORB. 5 vagina FORB. Sphenodiscus siva FORB. Mueniericeras Blanfordiana STOL. Scaphites Cunlifei FORB. % Pavana FoRB. Holcodiscus pacificus STOL: h indicus FORB. N Theobaldianus STOL. 2 Bhavanı STOL. N pondicherryanusKossM. 2 Aemilianus STOL. a Kandi STOL. a Kalika STOL. eb Madrasinus STOL. Karapadensis KossM. Br ea Brahma FoRB. Vishnu FORB. Pachydiscus Egertonianus FORB. Ammoniten-Arten aus der Oberen Trichinopoli-Gruppe Südindiens: Gaudryceras Varagurense KoSSM. . politissimum KossM. Tetragonites epigonus KOSSM. Heteroceras indicus STOL. Placenticeras tamulicum BLANFORD Schloenbachia Dravidica Kossm. Scaphites Brahminicus STOL. 8 (?) Andurensis STOL. (?) idonensis STOL. Holeodiscus Theobaldianus STOL. 3 recurrens KOSSM. 2 Bhavani STOL. 5 sparsicostatus KOSSM. R pachystoma KoSSM. Buddhaicus KoOSSM. Pachydiscus Jimboi KossM. a koluturensis STOL. e Cricki KossM. Desmoceras sugata FORB. Puzosia Gaudama FOoRB. „ indopacijfica KoSsM. Ammoniten-Arten aus der Nanaimo- Gruppe der Vancouver-Insel: Phylloceras ramosum MBEK = Forbesianum D’ORB. Gaudryceras Maclurei WHITE „ denmanense WHITEAVES Tetragonites Timotheanus MAYER? Pseudophyllites indra FORB. Heteroceras elongatum WHITEAVES 5 hornbyense WHITEAVES Diplomoceras vancouverense WEHITEAVES. Hamites obstrictus JIMBO „. subcompressus FORB. x Cooperi GABB 421 Ammoniten-Arten aus der Ariyalur- Ammoniten-Arten aus der Nanaime- und Valudayur-Gruppe Südindiens: Gruppe der Vancouver-Insel: Pachydiscus Ganesa FORB. Baculites chicoensis TRACK. 2 Gollevillensis D’ORB. Hoplites vancouverensis MEHK „. sp.aff. Gollevillensis D’ORB. | Pachydiscus Otacodensis STOL. A Crishna FORB. u Neevesi WHITBAVES a Otacodensis STOL. e. suciensis MREK > Grossouvrei KOSSM. x Haradaı JIMmBO!) 5; Tweenianus STOL. » ° perplicatus W HITBAVES R Deccanensis STOL. 5 binodotus WHITEAVES ariyalurensis STOL. h Newberryanus MEER Menu FORBES multisulcatus WHIT. Desmoberas diphylloides FORP. Desmoceras Selw: ynianum r phyllimorphum Kossm. WHITBAVES sugata FORB. Pleuropachydiscus Hoffmanni GABB Ein erceras Rembda FORB. var. x Gardenı BAILY Hauericeras Gardeni BAILY Die Chico-Fauna von Californien und den angrenzenden Staaten kommt zunächst für uns in Betracht; dieselbe ist neuerdings von F. M. ANDERSoN sehr eingehend untersucht worden und scheint uns etwas älter zu sein als die Fauna unserer Pachydiscus-Schichten. Größere Ähnlichkeit mit der Chico-Fauna zeigt die der Scaphites-Schichten. Die folgende approximative Tabelle (III) kann zur Verdeut- lichung der obenerwähnten Beziehungen der japanischen Kreide- formationen zu denen der südindischen, nordamerikanischen und europäischen Ablagerungen dienen. Aber bei dem Vergleich be- schränke ich mich auf die allgemeinste Angabe, da eine genauere Parallelisierung erst nach der vollständigen Bearbeitung der Ammoniten-Überreste möglich ist. Zum Schluß möchte ich noch einen Schritt weiter gehen und auf ein sehr bemerkenswertes Verhältnis hinweisen, welches man vielleicht mit Recht von meinem vorhergegebenen Resultat über die Kreideablagerungen von Hokkaido und von den schon längst bekannten Tatsachen von Südindien und der Westküste von Nordamerika herleiten kann. BLANFORD hat sehr klar das Auftreten von bedeutender Diskordanz zwischen Ablagerungen der obersten Utatur-Gruppe und der untersten Trichinopoli-Gruppe geschildert, welche ohne Zweifel eine Folge der gewaltigen Denudation dieser Zeit ist. !) Die von Dr. WHiITEAvES unter diesem Namen beschriebene Form ist eine sehr nahestehende, aber nicht vollständig überein- stimmende Art. Er hätte ganz recht, wenn die von JımBo gegebenen Abbildungen von Pachydiscus Har adai genau wären. 981 Zrajeyp1ro]3 oddnıy-npeiuıy pun uyoıyag-snasıpfrypmg up yıw To, umz' oIs gep “anyep HSIOMAET VUTON Hgqeu yor 59S1 I]]07508 NOSUHANY "N 'T UOA aooy sem supruoyıpe/) oddnay-onıyy op gep “tur Juroyas sy (z ‚Suryuy opIA (1 ATN-AOUONALO) ee UEATOTUN > F "yog-asu90zah 8D.49904W7 > N -O]]LAXOUJ] Ze 910Ju(] 919}U ao, E= odd en um '„g* PRCHTIIN = 0 oyekım “suusofımaaod ul7spurg NISEPULS ? : a Yıuı OPIEAynyDUrG -»gonbuoy wıuoduu], -muoßu4], 21010 CL 2) "sen nyoyıyg | urgspurg-s17o47 ER RS uUoA uIISpurg-tumz] | UMISPurg-snnDUungdaT a OYB.LO U oye.1auL = -0]J0u0 4 -0]0u0)] "yOg-soprunuDpi oddn.ın d („oonyg -ı70douoydLı], PaeJun "9g-sapuydnag' - uoyyorog umeyorg aa (Rp, 2 001U9)) uoJyoLDg oddnın | SACLTG) -ıjodounydtaz, 21090 esnyeuLy 910JuN | yog :OWITBUEN] = £ er. | -snosıphiyovg q oddnan)-anjeALıy .umeyprg ACHTE) pun -ınkepnje A ee -[OsSuf (‚uedef[ ur Ga UHTUAOFIIEH ED en uorpurpng one prey110H UTrsSIUOy] TIEFSDSSET | } | 123 Auf der anderen Seite kennen wir auch das Vorkommen von Konglomeraten von bedeutender Mächtigkeit, überlagernd den C-Horizont der Kreideablagerungen der Königin Charlotte- Inseln und der obersten Horsetown-Schichten Californiens. Nun ist die nächste Frage, ob etwas Ähnliches in unseren Ablagerungen von Hokkaido bemerkbar ist. Ich habe schon oben erwähnt, erstens, daß wir hier auch eine mächtige Schichtenfolge von Konglomeraten und grobkörnigen Sand- steinen zwischen zwei ammonitenführenden vorwiegend von Tonschiefer gebildeten Komplexen haben, und zweitens, daß die sogenannten Trigonia-Sandsteine im großen und ganzen bei- nahe gleichaltrig mit den Konglomeraten der Königin Charlotte- Inseln und Californiens sind. Ist dieses nur eine zufällige Übereinstimmung? Nein, am wahrscheinlichsten ist die An- nahme, daß damals wenigstens die Küstenzone des Nordpacifies aus der Wasserfläche weiter hinauf gehoben ist, und damit die Einwanderung der Küstenbewohner von Nordamerika nach der asiatischen Seite hin mit verhältnismäßig größerer Leichtigkeit möglich gewesen ist als zu den vorhergehenden und nachfolgenden Zeitabschnitten. Durch diese Annahme ist die faunistische Verwandtschaft zwischen den Trigonia-Sandsteinen und ‚Scaphites-Schichten einerseits und den entsprechenden Schichten Nordamerikas andererseits leicht verständlich. Es ist dabei nicht unmöglich zu. denken, daß solche Formen wie sScaphites getrennt in beiden entfernten Regionen hervorgebracht werden und die- selbe Gestalt annehmen. Aber das ist in diesem Fall nicht wahrscheinlich. Anhang. Obere Kreide von anderen Gegenden Japans. Die Verbreitung der Kreidesedimente in Japan ist keines- wegs auf Hokkaido und Sachalin beschränkt; aber sie treten stellenweise in verschiedenen Gegenden längs der ganzen Insel- gruppe von Nordost nach Südwest auf, und YoKkoyYamA hat seit 1890 einige Fossilien derselben beschrieben. Mit Ausnahme einer einzigen Gegend enthalten die Ablagerungen in diesen Gegenden niemals so viele Fossilarten wie in Hokkaido und Sachalin, und zwar gehören sie meistenteils zu der sogenannten Trigonia- oder Izumisandstein-Gruppe — ein hauptsächlich aus eigenartigen Sandsteinen bestehender Komplex von bedeutender Mächtigkeit, oft mit nicht unbedeutenden Einlagerungen von Ton- schiefer und Konglomerat-Lagen. 424 In der Trigonia- oder Izumisandstein-Gruppe finden sich oft in großer Menge und dicht übereinander gedrängt die Ab- drücke von Trigonia pocilliformis Yox., die an T. aliformis Park. erinnern. Außerdem erscheint auch eine Anzahl von kleineren glatten Schalen, die Yokovama als Trigonia Kikuchiana und T. rotunda bezeichnet. In seltenen Fällen endlich kommt Alectryonia carinata Lam. in seiner Gesellschaft vor. Der petrographischen Beschaffenheit und den einschließenden Fossilien nach kann man mit voller Sicherheit annehmen, daß zum mindesten ein Teil der Trigonia- oder Izumisandstein- Gruppe den Trigonia-Sandsteinen von Hokkaido entsprechen dürfte. Aber ob der ganze Komplex denselben Zeitabschnitt repräsentiert oder nicht, ist vorläufig nicht bestimmbar, da die Verbreitung der Fossilien in dem Komplex mir heute leider unbekannt ist. Das Auftreten von Teilen in dem Komplex, welche den unteren oder sogar den oberen Ammoniten- Schichten von Hokkaido entsprechen dürften, ist nicht unwahr- scheinlich. Von Üephalopoden sind sehr wenige bekannt; und die Überreste sind gewöhnlich sehr mangelhaft erhalten. YoROYAMmA erwähnt das Auftreten von Phylloceras, ähnlich dem Ph. Velledae MıcH., und Anisoceras sp., ähnlich dem A. indicum FORBES, aus Kagahara, Prov. Kozuke, und hat auch an anderer Stelle ein Helicoceras-Fragment von Koumi, Prov. Sanuki, beschrieben. Auch habe ich einmal ein unbestimmbares Exemplar von Puzosia aus Ohinata, Prov. Shinano, gesehen und zwei kleinere Acanthoceras oder Parahoplites ähnliche Ammoniten aus Hide- jima bei Miyako, Prov. Rikuchu, gesammelt. Außerdem fand ich zwei Ammoniten-Arten aus der Prov. Awaji, welche ich unter dem Namen Anisoceras awajiense YABE und Pravitoceras sigmoidale YABE beschrieben habe. Von diesen beiden ist Pravitoceras sigmoidale eine sehr interessante Art, deren letzter Umgang sich von den vorhergehenden ablöst und in entgegen- gesetzter Richtung gekrümmt ist. Wie wir oben gesehen haben, hat die obere Kreide- formation, welche auf unseren drei großen Inseln, Honshu, Shikoku und Kiushu, ziemlich verbreitet ist, eine Facies ganz verschieden von den Ammoniten-Schichten Hokkaidos, aber ähn- lich den Trigonia-Sandsteinen derselben Gegend. Im Gegen- satz hierzu tritt auf einer kleinen Insel, Amakusa genannt, an der Westküste von Kiushu, eine Schichtenfolge von Tonschiefer und Sandstein auf, welche einige Ammonitenarten vom Hokkaido-Typus in gut erhaltenen Überresten enthält. Es sind: 425 Gaudryceras tenuiliratum YABE Peroniceras amakusense YABE Pachydiscus cfr. Haradai JıMBO. Beim Vergleich mit der Hokkaido-Fauna deuten die erste und dritte Art auf die Pachydiscus-Schichten hin. Die zweite Art, welche noch nicht in Hokkaido gefunden ist, ist eine nahe Verwandte vom europäischen P. (zernigi REDTENBACHER, und da- her zeigt sie auch ein Senongepräge. Nicht nur diese Ammoniten, sondern auch eine charak- teristische Art von J/moceramus ist Amakusa und Hokkaido gemeinsam. Nämlich eine Form von Jnoceramus (Inoceramus Schmidti MICHAEL var.?) mit starken, strahlenden Rippen. Die Spezies weist auf dasselbe Verhältnis beider Schichten hin. Also konnte es mit Recht behauptet werden, daß die Kreide- schichten von Amakusa, wenigstens die Teile mit den oben genannten Fossilien und die Pachydiscus-Schichten Hokkaidos, als gleichzeitige und auch gleichartige Bildungen aufzufassen sind. Nun sehen wir noch andere Absätze, vermutlich vom Alter der oberen Kreide, im Gebiet der Außenseite des süd- lichen japanischen Bogens, nämlich im Kii, Shikoku und Kiushu, weit verbreitet. Am Aufbau des hier entwickelten Komplexes beteiligen sich vorherrschend Schiefertone und Sandsteine mit Einlagerungen von Hornstein. Der Komplex ist meistenteils fossilfrei, und zu welchen Kreideabteilungen er gehört, konnte noch nicht ermittelt werden. Nur auf einer einzigen Stelle im südlichen Tosa ist ein /noceramus der Senonart, /. cripsi MANT., im Tonschiefer gefunden; aber in welcher Beziehung dieser zu den anderen Teilen des Komplexes steht, ist noch un- bekannt. MirTer! Obere Kreide von Sachalin. Seit 1905 wurde Sachalin öfters von unseren Geologen be- sucht zur Erforschung nützlicher Gesteine, und daher hat sich unsere Kenntnis über die Kreideformation gegen früher neuer- dings etwas mehr erweitert. Es ist aber bedauerlich, daß die amtlichen Berichte über diese Forschungen sämtlich in japanischer Sprache niedergelest und daher für ausländische Fachgenossen von keinem Nutzen sind. Vor kurzem bemühte sich Jınso,“ die von dem südlichen, d. h. japanischen Sachalin schon bekannten geologischen Tatsachen mit seinen eigenen 426 Beobachtungen zusammenzufassen; er legte dieselben auf englisch in vorläufigen Mitteilungen in einer Zeitschrift!) nieder, aber er hat sich so kurz gefaßt, daß wir nur wenig Neues darin finden können. Betreffs der Kreideformation enthält die Arbeit folgendes: „Ihe Mesozoic rocks, whose total area is next to that of the Tertiaries, show their principal development in a broad zone on the west side of the Median Depression. The oldest known and the best explored locality of the Cretaceous fossils is that of Cape de la Jonquiere near Alexandrofsk. The very rich locality on the lower course of the Naibuchi river, called „Petrefaktenschlucht“* by Loparın, who lost all his collections from there on his boat turning upside down, was studied particularly for the coal-seams found there in the Tertiary. There are several other places in Sakhalin, where more or fewer specimens of Cretaceous fossils have been already found: as for instance at the Gilyak hamlet of Pileve and at Wencheshi, both on the west coast, on the rivers Khoi, Shiruturu, and Makunkotan, besides at Ware and ÖOtasan on the coast of Patiente Bay, Takinosawa on the Pass from Vladimirotka to Mauka across the Western Range, and Motsnai, Tomarionnai, etc., on the west coast of Aniwa Bay. Besides ScHMIDT states the occurrence at Manue on the coast of Patienee Bay, also at Cape Patience, at Cape Bellingshausen, and near Rymnik. However, I only found finely broken shells of /noceramus in colossal amount, enclosed in a black shale, at about S km to the north of Narumi on the east coast. The Mesozoic region near Toni, observed by Karayama, affords no fossil.“ „Ihe cretaceous rocks, which very often show a meridional strike, and carry tufaceous admixture as the Tertiary sedi- ments do, are sandstones (in part glauconitic, as on the river Naibuchi and on the west of Takinosawa), besides shales (gray or dark in colour, and sometimes hard as on the Khandasa river, and usually carrying marly nodules, which may grow together in layers), and conglomerates. The Cretaceous conglo- merates must not be confounded with those on the boundary of the coal-bearing Tertiary and the Cretaceous as observed at Pileve and on the Khandasa river. A peculiar light gray marly, on the lower course of the Naibuchi and on the Khandasa too, is without any fossil. Well preserved fossils ı) K. JımBo: Preliminary Notes on the Geölogy of Japanese Sakhalin. Transactions Sapporo Nat. Hist. Soc., Vol. II, pts. 1-2, 1908. m a m = = 1 j \ N | 1 427 are to be sought for in marly nodules in the shales, but less common in the shale itself or in sandstone. It is usually very difieult to draw a line of boundary between the Cretaceous and Tertiaries, which are always found side by side, and whose petrographical characters are in most cases perfectly identical. Only an peculiar white-spotted appearance after weathering of a gray sandstone in the Cretaceous, as on the Khandasa and Pileve rivers, is to be noted.“ „Ihe principal fossils are Nucula, Cucullaea, Inoceramus, Phylloceras, Puzosia, Pachydiscus, Gaudryceras, Hamites, Trochocyathus, Cidaris, Ananchytinarum, etc.“ „Ihe horizon represented in the Cretaceous of Sakhalin will correspond to the uppermost part of the same formation in Hokkaido. A regular meridional strike is often observed on the river Khandasa (where no fossils were collected), on the Naibuchi river, and other places.“ JımBo war zweimal in Sachalin tätig, und zwar einmal unter Mitwirkung zweier Studenten des Geologischen Instituts der Universität Tokyo. Er hat ein ziemlich reiches Material gesammelt; hoffentlich werden wir recht bald noch nähere Ergebnisse über seine Untersuchungen hören, und daher möchte ich an dieser Stelle nur die nahe Beziehung zwischen der Sachalin- und Hokkaido-Kreidefauna begründen. Die Kreidebildungen erreichen in Sachalin eine größere Ausdehnung als in Hokkaido. Sie verbreiten sich von Chishiya bei dem südlichsten Kap Notoro nach Norden längs der Insel bis zur japanisch-russischen Grenzlinie (50° N); sie gehen ge- wiß noch über dieselbe hinaus, aber hier sind wir nicht im- stande, sie weiter zu verfolgen. Außerdem gibt es einige mehr oder weniger begrenzte Kreidegebiete vereinzelt an der Öst- und Westseite dieses meridionalen Zuges. Die Kreidebildungen sind wie in Hokkaido von Schiefer- tonen, Sandsteinen und Konglomeraten gebildet; die Schiefer tone enthalten auch Mergelknollen und Mergellager mit oft vor- trefflich erhaltenen Versteinerungen. Die Gesteinsstückchen mit Versteinerungen, welche von den Herren KAwasakı und KartayamaA dort gesammelt und mir zur Untersuchung gesandt wurden, sind ohne Ausnahme denjenigen von Hokkaido gleich. Vielleicht ist der grüne, glaukonitische kalkige Sandstein von Kap Jonquiere!) und anderen Orten, welcher in Hokkaido nur stellenweise bemerkbar ist, in Sachalin noch weiter verbreitet !) Eine ausführliche Bemerkung über den Charakter dieses Gesteins hat R. MicHart, bereits in seiner Schrift gegeben. 428 als in Hokkaido. Sonst finden wir im ganzen keinen wesent- lichen Unterschied über den Charakter der Absätze zwischen Hokkaido und Sachalin. Ganz dasselbe gilt auch für die eingeschlossene Fauna, wie unten weiter ausgeführt wird. Wenden wir uns nun zu der vielmals zitierten Schrift des Altmeisters wissenschaftlicher Untersuchungen in Sachalin, Fr. SchmiDT, in der die folgenden Ammoniten-Arten beschrieben sind: Phylloceras Velledae MıcnH. Gaudryceras Sacya FORBES Tetragonites Timotheanus May. Ptychoceras gaultinum PICTET Pachydiscus peramplus MANT. | Puzosia planulata Sow. Unter diesen Formen ist Ptychoceras gaultinum za Rukusunai und Puzosia planulata am Kap Rymnik gesammelt, während | alle anderen Formen in einer und derselben Schicht der be- rühmten Fundstelle bei Kap Jonquiere mit /noceramus digitatus (ScHmipT) und Helicion gigantea (SCHMIDT) zusammen gefunden sind. Seit jener Zeit, in der Schwmipt seine Schrift herausgab, ist eine Reihe von Arbeiten erschienen, welche unsere Kennt- | nisse der hier genannten Formen etwas erweitert haben, so | daß wir uns heutigen Tages ein ganz anderes Urteil über die Artbestimmung dieser Formen bilden können. | Die Kreidefauna von Kap Jonquiere!) fand nach ScHmiprs | | | | !) Ich konnte von Herrrn Kawasarı einige Mitteilungen über die Schichtenfolge dieser Fundstelle erhalten, die ganz genau mit der Be- schreibung übereinstimmen, welche SCHMIDT in seiner Schrift gegeben hat, nämlich: KAWASAKI. SCHMIDT. Basaltisches Gestein = 1. Trapp a) Kohlenhaltiger Tonschiefer s. engl. > b) Roter Sandstein . . . (3 - ) c) Kohlenhaltiger Tonschiefer MSSe er) Akne a . Konglomerat und petre- d) Tonschier 0 OT faktenleerer Sandstein e) Sandstein . . “. (8 027.29) f) Konglomerat (sehr mächtig) g) Sandstein sehr mächtig eo) h) Sandiger Tonschiefer mit Am- moniten, /noceramususw.... = 3. Aschgrauer Kalkmergel der Kreideformation (30 i) Grauer Sandstein ohne Ver- engl. Fuß) steinerungen (sehr mächtig). . = 4. Petrefaktenleerer Sand- j) Wechsellagerung von Ton- stein. schiefer und Sandstein... . = 5. Toniger Sandstein, Schie- ferton mit Kohle. 429 | | | Auffassung ihren Anschluß an das Alter der europäischen ' Mittelkreide und also auch an dasjenige der südindischen u Utatur-Gruppe, obwohl einige Arten, besonders die von | Bivalven, auf ein etwas .jüngeres Alter hindeuten, Diese An- | sicht ae ganz oder wenigstens zum Teil von andern ' Autoritäten angenommen, und so finden wir in den meisten ı Lehrbüchern das Auftreten der Cenoman-Art G. Sacya ım | Sachalin ebenso wie in Hokkaido erwähnt. Viel später, 1898, hat R. MicHAaeL eine andere Ansicht | vertreten, indem er auf Grund seiner Untersuchung über die massenhaft vorkommende Bivalve /noceramus Schmidti (= Inocera- mus digitatus SCHMIDT, non SOwWERBY) das Untersenon-Alter der Kap Jonquiere-Schicht bestimmte — eine Ansicht, welche hier von mir aus anderen Gründen geteilt wird. Für die richtige Beurteilung der Ammoniten dieser Kreide- fauna ist, zum Teil nach den mir vorliegenden Exemplaren, zum Teil nach den Beschreibungen und Abbildungen ScHauIpDTs, folgendes zu erwähnen: Phylloceras Velledae MıcH.: SCHMIDT: a.a.O., S. 10, Taf. I., Fig. 3, 4. KoSsMAT, STEINMANN, YOKOYAMA und andere halten die Bestimmung ScHmipTs für richtig; aber ich habe schon auf einer vorhergehenden Seite erwähnt, daß betreffs der Phylloceras Velledae- ähnlichen Ammoniten-Arten, welche in den oberen Kreideschichten in der Indo-pacific-Kreideregion gefunden werden, eine genaue Revisionsarbeit erforderlich ist, um zu be- stimmen, ob wir hier genau dieselbe Art wie den europäischen Phylloceras Velledae haben. Vorläufig läßt sich durch das Auf- treten dieser Ammoniten-Art der Nachweis des Cenoman-Alters der Kap Jonquiere-Schicht noch nicht feststellen. Leider habe ich selbst kein Exemplar dieser Art vom Kap Jonquiere gesehen, aber ich kann mit Sicherheit hervorheben, daß eine der Form von Hokkaido gleiche Art, welche von mir provisorisch Phylloceras ramosum MEER genannt ist, in Jımbos!) Sammlung der Sachalin-Versteinerungen vertreten ist. Gaudryceras Sacya FORBES var. sachalinensis SCHMIDT: SCHMIDT: a. a. O.,S.5, Taf. II, Fig. 1—6. YoKoyAMmA vereinist diese Varietät mit dem Typus, während Kossmat ihm zum Das basaltische Gestein und die Schichten a—h liegen konkordant übereinander, aber zwischen diesen und der Schichti und zwischen dieser und der Schicht j finden sich zwei Stellen von Pflanzenwuchs und Schutt bedeckt, so daß es unentschieden bleiben muß, wie diese beiden Schichten zu den andern stehen. !). Er war so liebenswürdig, mir einmal zu zeigen, was er in Sachalin gesammelt hatte. 450 Teil zustimmt, aber einige Formen (Fig. 1, 2, 6) für @. multi- 1 plexum hält. Es ist mir unmöglich, ohne Kenntnisse der Ober- | flächenskulptur der ausgewachsenen Exemplare eine Gaudryceras- |' Art von der anderen zu unterscheiden. JımBO hat schon ein Exemplar der Ammoniten von Kap Jonquiere, welche SchmipT mit FORBES’ Spezies zu vereinigen geneigt ist, im Museum für Naturkunde in Berlin untersucht und eine nahe Beziehung dieses Exemplars zu seiner @. dense- plicatum gefunden. Ä Herr Prof. Dr. OÖ. JAEKEL war auf meinen Wunsch so liebenswürdig, einen Gipsabguß dieses Sachalin-Ammoniten unserem dGeologischen Institut in Tokyo zu schicken!). Nachher habe ich mehrere Stücke derselben Art von ver- schiedener Größe in der Sammlung KAwAsakıs vertreten ge- funden, und ich kann mit Sicherheit daraus schließen, daß sie zu der Hokkaido-Art @. striatum JımBo gehören. JımBo unterscheidet drei Gaudryceras-Arten aus der Hokkaido-Kreide, welche einander sehr ähnlich sind, unter den Namen Gaudryceras crassicostatum,. G. denseplicatum und G. striatum. In meiner Schrift habe ich diese drei Arten zusammen unter die Gruppe des @. crassicostatum gestellt, aber damals war ich im Zweifel, 1. ob @. striatum unter diese Gruppe zu stellen ist und fern von der Gruppe des @. tenuiliratum YABE und 2. ob @. striatum und @. denseplicatum zwei selbständige Arten oder eine und dieselbe Art in verschiedenen Stufen des Wachstums darstellten. Jetzt haben diese neuen Sachalin- Exemplare meine Vermutung über das Verhältnis dieser drei Arten bestätigt. Die Schwierigkeit der Bestimmung beruht auf der Tatsache,. daß bis jetzt kein ausgewachsenes Exemplar von @. striatum Jımgo aus Hokkaido bekannt ist; daher habe ich das Berliner Exemplar in Fig. 1 und 2 abgebildet. Die am meisten auffallenden Charaktere wurden schon von JımBo geschildert?). Weiter möchte ich hinzufügen, daß ich !) Das Exemplar selbst hat mir Herr Dr. JAnEnscH in Berlin freundlichst gezeigt. 2) „Es ist ein teilweise verdrücktes Exemplar mit erkennbarer Lobenlinie und feiner Skulptur. Der Durchmesser beträgt ca. 210 mm. Die Nabelweite 55, die Höhe der komprimierten letzten Windung an der Mündung 130 mm. Schale scheibenförmig mit schnell anwachsenden Umgängen. Die Oberfläche ist auf der letzten Windung mit ungefähr 40 breiten Rippen verziert, sie und ihre Zwischenräume sind mit sehr feinen Haarstreifen bedeckt. Die Rippen sind an dem Nabel nach vorn gebogen, dann leicht rückwärts und wieder vorwärts und schließ- lich gegen die Außenseite beinahe gerade gestreckt.“ (JımBo: Beitr. zur Kenntnis der Fauna Kreideformation Hokkaido, S. 183). 431 Fig. 1. triatum JIMBO. ?°/;, d.n. Gr. Gaudryceras Kap Jonquiere, Sachalin. - Das Original befindet sich in dem Museum für Naturkunde zu Berlin. 432 kein einziges Bruchstück des echten @. Sacya FORBES aus Sachalın gesehen habe. Betreffs des Auftretens des @. tenuiliratum in der Kap Jonquiere-Schicht kann ich mir jetzt kein bestimmtes Urteil erlauben, weil die jungen Individuen von @. tenuiliratum und G@. striatum einander ziemlich ähnlich sind, und weil G. tenuiliratum in anderen Orten von Sachalin ebenso massen- haft wie in Hokkaido gefunden wird. Tetragonites Timotheanus MAYOoR:!: SCHMIDT! a.a. O., S. 14, Taf. II, Fig. ”—11. WuITEAvES und KossmArT sind mit SCHMIDT über die Bestimmung dieser Art einig. Aber sie scheint mir noch zweifelhaft, weil Schmipts Abbildung eine Form mit Fig. 2. Gaudryceras striatum JIMBO. Kap Jonquiere, Sachalin. Vergrößert. Das Original befindet sich in dem geologischen Institute zu Tokyo. etwas weiterem Umbilicus und niedrigeren Umgängen als die typischen europäischen Exemplare der oben genannten Art zeigt. Ein mir vorliegendes Exemplar von Tetragonites ıst zu mangelhaft erhalten, um diese Frage zu entscheiden. Ptychoceras aff. gaultinum PICTET!: SCHMIDT: a. a. O., S.16, Taf. II, Fig. 12—16. Sie hat zwei Reihen von Knoten auf jeder Rippe. YokoyAamAa, KossmAT, BouLE und andere haben schon anerkannt, daß keine Verwandtschaft zwischen der Sachalin- Form und der typischen P. gaultinum besteht. Puzosia planulata Sow.: Scumipr: a. a. 0., S.13, Taf. TI, Fig. 5—7. Die Erhaltung dieses von Scumivr abgebildeten Exemplars ist augenscheinlich zu ungünstig für die genaue Be- stimmung der Art. Wie schon von Kossmart hervorgehoben wurde, scheint ihre Zugehörigkeit zu P. planulata nicht be- rechtigt zu sein. Der Vergleich dieser Abbildung mit ver- schiedenen Puzosia-Arten aus den Scaphites- und Pachydiscus- Schichten ist auch unmöglich. 435 In der Sammlung Kawasarıs der Kap Jonquiere-Ver- steinerungen finden sich zwei Bruchstücke von Puzosia. Diese Exemplare sind auch ziemlich mangelhaft, trotzdem zeigen sie einige Verwandtschaft mit einer neuen Art P. japonica YABE aus dem unteren Teil der Pachydiscus-Schichten Hokkaidos. Fig. 3. Puzosia sp. indet. !/, d.n. Gr. Kap Jonquiere, Sachalın. Das Original ist im Besitz der Königl. Preußischen geologischen Landesanstalt. Näher verwandt, und zwar wahrscheinlich identisch mit P. japonica ist ein anderes, in der Sammlung KıeyEs be- findliches Exemplar, welches in Fig. 3 abgebildet ist. Es hat 9,0 cm Durchmesser, 2,5 cm Nabelweite, 4,0 cm Mündungshöhe und etwa 1,8 cm Dicke. Die Schale ist an den Flanken ziemlich stark abgeplattet, welche zur Naht senkrecht abfallen; die Externseite ist gewölbt. Die Einschnürungen sind einfach nach vorn gebogen und auf dem Steinkern ziemlich Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 28 454 stark ausgeprägt. Die welligen Rippen, welche dem Verlauf der Einschnürungen folgen, sind am stärksten auf der Außen- seite ausgebildet; sie sind ungleich in der Länge. Pachydiscus peramplus MANT.: SCHMIDT: a. a. O.,S. 11, Taf. I, Fig. 8S—11, Kossmats Angabe über die Ähnlichkeit dieser Form zu seiner P. Jimboi aus der Trichinopoli-Gruppe ist be- merkenswert, weil P. Jimboi der P. Yokoyamai JIMBO von Hokkaido nahesteht. Um es kurz zusammenzufassen, ist keine Ammoniten-Art in der Kap Jonquiere-Schicht vorhanden, die zweifellos das cenomane oder turone Alter dieser Schicht bewiese, im Gegen- teil ist das Vorkommen der Gaudryceras striatum, Puzosia cfr. japonica und Pachydiscus cfr. Jimboi, von Inoceramus Schmidti begleitet, in einer und derselben Schicht sehr beachtenswert. Es ist wahrscheinlich, wenn nicht sicher, daß die Kap Jonquiere-Schicht den Pachydiscus-Schichten Hokkaidos oder einem Teil derselben entspricht, und damit kann ich also die Richtigkeit des MiıcHAELschen Resultates beweisen. Ob und inwiefern die verschiedenen versteinerungen- führenden Kreideablagerungen Hokkaidos auch ın Sachalin ver- folgt werden können, ist mir heute leider unbekannt. Es ist schon von Jımßo erwähnt, daß die Kreideformation von Sachalın nur die oberen Teile der Hokkaido-Kreide repräsentiert, und tatsächlich habe ich bis jetzt kein Exemplar von Sachalin- Ammoniten gesehen, welches die unteren Ammoniten-Schichten oder die Trigonia-Sandsteine kennzeichnet. Nach FR. ScHMIDTs Angabe werden Tetragonites Timotheanus, Ptychoceras gaultinum bei Rukusnai mit J/noceramus digitatus (= 1. Schmidti) und Pachydiscus peramplus bei Manue mit Helicion giganteus zusammen gefunden, diese beiden Fundstellen sollen deshalb vielleicht auch zum unteren Senon gehören. Ferner hat derselbe Autor von Kap Rymnik das Vorkommen von FPuzosia planulata er- wähnt, aber man kann über das Alter nichts Näheres bestimmen. Die Sammlung Kawasarıs enthält auch noch einige Ammoniten-Überreste von anderen Fundstellen, namentlich: 1.0 Warer Phylloceras efr. ramosum MEEK Gaudryceras tenuiliratum \ABE Hamites cfr. obstrietus JIMBO Hamites cfr. eylindraceus DEFR. 2. Naibuchi. Puzosia sp. nov. Gaudryceras tenuiliratum \ABE Tetragonites sphaeronotus JIMBO. | N | 435 3. Zwischen Tuikushi und Bedsunazumiya. Pachydiscus SP. nOv. 4. Fundort unbekannt. Pachydiscus Haradai JımBo. Nur in der zweiten Fundstelle fand ich eine noch nicht beschriebene Art von Puzosia, welche mit einer von den Scaphites-Schichten Hokkaidos vollständig übereinstimmt. Auf Grund dieser Art läßt sich in derselben Gegend das Vorhanden- sein von Scaphites-Schichten vermuten. Dagegen geht aus den anderen Fundstellen hervor, daß die oben angeführten Arten im allgemeinen den Charakter der Pachydiscus-Schichten tragen. Insbesondere ist das Vorkommen ZPachydiscus sp. nov. und Pachydiscus Haradai JımBo bemerkenswert, da dieselben bis dahin nur von Hokkaido bekannt waren. MicHAEL hat schon angegeben, daß in der Sammlung Krryes eine Pachydiscus-Art vorhanden ist, welche er dem P. Denisonianus STOLICZKA nahestellt. Auf meine Bitte war Herr Prof. J. BoeHm von der Kgl. preuß. geologischen Landes- anstalt in Berlin so freundlich, zwei große Ammoniten derselben Sammlung mir zur Verfügung zu stellen. Diese beiden Exem- plare, welche man wohl mit Recht zu einer und derselben Spezies rechnen kann, zeigen nähere Beziehung zu Pachydiscus Haradai Jımso als zu P. Denisonianus!). Ich möchte hier hinzufügen, daß wir auch schon in den Pachydiscus-Schichten von Hokkaido eine mit den Sachalin- Exemplaren übereinstimmende Form gesehen haben, welche ich vorläufig für eine neue Art halte. Das Gehäuse dieser Art ist dick, scheibenförmig, die Mündung halbmondförmig, der Nabel ziemlich breit und nicht zu tief, die Oberfläche mit vielen, vorwärts gebogenen, länger und kürzer alternierenden Rippen bedeckt. Jede längere Rippe ist zu einem Knoten am Nabel- rand ausgebildet und jede kürzere Rippe auf den beiden Flanken der Umgänge abgeschwächt, aber auf der äußeren Seite fast ebenso dick wie die längere Rippe Die Hauptmerkmale dieser Art stimmen im allgemeinen mit denen von P. Haradai überein, doch die erstere zeichnet sich augen- scheinlich durch ihre dickeren Gehäuse, höhere Mündung und also schmälere Nabel von P. Haradai aus, wodurch sie auch !) Bekanntlich faßt SrtoLIczKA unter der Benennung Amm. Denisonianus drei verschiedene Formen zusammen, welche von KossmAr als Holcodiscus sparsicostatus, Pachydiscus Jimboi und Puzosia Denisoniana bezeichnet werden, und die mir vorliegenden Sachalin- -Exemplare von Pachydiscus sind nicht P. Jimboi entsprechend. 28* 136 dem P. Naumanni YoKoyAmA verwandt erscheint. Außerdem stehen die Rippen der neuen Art gedrängter zusammen als bei den oben genannten zwei verwandten Arten, und zwar kommen Fig. 4. Pachydiscus aff. Haradaı Jımso. '/, d.n. Gr. Das Original ist im Besitz der Königl. Preußischen geologischen Landes- anstalt. die längeren und die kürzeren Rippen ungefähr in der gleichen Anzahl vor. Die beiden Sachalin-Exemplare haben folgende Dimen- sionen: 457 Maße A Durchmesser 0.0... 35 1.23. 29,0 cm | 1,00 | 20,0 em | 1,00 Nabelweite . .. .. ER 2.0722, 0, 32 300250527 Höhe des letzten Umganges 12,0 - | 0,41 85 - | 0,42 Die RE : 130 - | 0,44-| 100. -. .\.0,50 Das größere Exemplar (A) hat demnach schmälere und das kleinere (B, Fig. 4) breitere Umgänge, und außerdem hat das erstere weniger Rippen als das letztere Exemplar. Diese Verschiedenheit erscheint im Alter bei den meisten Ammoniten. Es ist möglich, daß diese Art eine Abart von P. Haradai ist, oder auch, daß diese beiden Arten und P. Naumanni drei Varietäten von einer und derselben Spezies sind; aber vorläufig ist es noch unbestimmt. Auf jeden Fall habe ich in der mir vorliegenden Art einen Pachydiscus, welcher das Senon und höchstwahrscheinlich das obere Senon-Alter kennzeichnet, also von einer Schicht herzustammen scheint, welche etwas jünger als die Kap Jonquiere-Schicht ist. So weit reichen meine heutigen Kenntnisse über die Sachalin-Ammoniten. Wie lückenhaft dieselben auch sind, so genügen sie meiner Ansicht nach, um zu konstatieren, daß das Verhältnis zwischen der Kreidefauna von Sachalin und Hokkaido viel näher ist, als man zuerst annahm [cfr. STEINMANNs!) und JımBos?) Ansicht]. Schlußfolgerungen. 1. Über das Vorkommen von Kreideablagerungen ver- schiedenen Alters in Hokkaido kann jetzt ein Zweifel nicht mehr bestehen. 2. Die Kreideablagerungen von Hokkaido bieten eine ziem- lich vollkommene Analogie in der Aufeinanderfolge ihrer Faunen mit den entsprechenden südindischen, nordamerikanischen und europäischen Bildungen. 3. Die Kreidebildungen von Hokkaido (wenigstens im obersten Teil) und Sachalin zeigen keinen wesentlichen Unterschied in ihrer Ausbildung und Fossilführung. Es ist wohl kaum wahrscheinlich, daß die Kreidefauna von Sachalin mit der europäischen einen näheren Zusammenhang zeigt. !) STEINMANN, DEECKE und MÖRICKE: Alter und Fauna der Quiri- quina-Schichten in Chile, S. 31. ®) JımBo: a.a.0., S. 192 (46). "438 Verzeichnis der aus Hokkaido bekannten Kreide-Ammoniten. | Verwandte Name ‚Stratigraphischer Horizont oder identische Formen | | in anderen Gegenden | | Phylloceras SUESS | (Schlüteria GROSS- | OUVRE pars.) | | cf. ramosum MEER | ı Pachı ydiscus u. Scaphites- | ‚_P. ramosum (Vancouver, Schichten Nanaimo -Gr.; Cali- fornia, Unt. Chieo-Gr.) ‚P.Velledae MicnH.(Europ.. ' Gaultu. Unt.Cenoman; ' Algerien, Gault; Süd- indien, Utatur-Gr.; Ma- | ı dagascar, Cenoman) Surya FORBES 'Pachydiscus-Schichten | P. Surı ya (Südindien, | | Valudayur.-Sch.; Chile, | ı Quiriquina-Sch. ) yezoense YOKOYAMA Pachydiscus-u.Scaphites- P. Forbesianum OrB. ' Schichten ' (Südindien,Valudayur- | ' Seh.; Vancouver, Na- naimo-Gr.) | ı P. Whiteavesi KoSSMAT (Südindien.Utatur-Gr.) P.shastalense ANDERSEN (Californien. Horse - town-Sch.) Lytoceras SUESS | | yezoense YABE ale Amm.-Schichten | L. Mahadeva STOL. (Süd- ' indien,Unt.Utatur-Gr.) 12 Batesi MEER (Königin- | Charlotten-Inseln,Hor. | C.; Californien, Shasta- | Gr.) imperiale YABE Untere Amm. -Schichten Gaudryceras GROSS. | tenuiliratum YABE | Pachydiscus-u. Seaplirel G. mite HAUER a Schichten ' land, Senon); @. aff. mite (Tunis, Santonien) ı@. denmanense WHITE- ' AVES (Vancouver, Na- naimo-Gr.) ı@. Kayei FORBES (Süd- indien,Valudayur-Sch.; Chile, Quiriquina-Sch. ; | Natal u. Tunis, Senon) Sacya FORBES? 7 G. Sacya (Südindien, Utatur - Gr.; Königin- ı Charlotten-Inseln,Hor. ' C.; Californien, Horse- town-Sch.;Madagaskar, Unt. Cenoman) 439 | Name crassicostatum JIMBO denseplicatum JIMBO striatum JIMBO limatum YABE Yokoyamat YABE | Yamashiai YABE Kawanoi JIMBO Tetragonites Koss- | MAT glabrum JIMBO | sphaeronotus JIMBO crassus JIMBO | cf. epigonus KOSSMAT | popotensis YABE | Turrilitis Lam. | | (Heteroceras d’ORB —+- Helicoceras d’ORB —+ Bostrychoceras HyArr.) | cf. Dergeri BRONGNIART Komotai YABE scalarıs YABE venustus YABE Oshimai YABE Otsukai YABE Japonicus YABE orientale YABE Nipponites YABE mirabilis YABE Baculites Lam. teres FORBES cf. asper MORTON Stratigraphischer Horizont | Obere Amm.-Schichten Pachydiscus-Schichten | Pachydiscus-Schichten ı Scaphites-Schichten Pachydiscus-Schichten | Obere Amm.-Sch. Obere Amm.-Sch. Pachydiscus-u. Scaphites-' Sch. ı Pachydiscus-u. Scaphites- Seh. 2 | Pachydiscus-Sch. Scaphites-Sch. ' Untere Amm.-Sch. Trigonia longiloba-Sch. | Scaphites-Sch. Pachydiscus u.Scaphites- Sch. | Scaphites-Sch. Pachydiscus-u. Scaphites- Sch. Ob. Amm.-Sch. Pachydiscus-Sch. | Scaphites-Sch. Pachydiseus-Sch. Pachydiscus-Sch. 1} | | | | @. politissimum KOSSMAT Verwandte oder identische Formen in anderen Gegenden G. glanegense HAUER (Deutschland u. Ma- dagaskar, Senon) (Südindien, Ob. Tri- chinopoli-Gr.) | T. epigonus (Südindien, Ob. Trichinopoli-Gr., Tunis, Santonien) T. Bergeri (Südindien, Utatur-Gr.; Europ., Ob. Gault, Unt. Ceno- man; nördl. u. mittl. Afrika, Mittl.-Kreide; Persien, Vraconien) T: Cunliffanus STOL. (Südindien,Utatur-Gr.) T. ceratopsis ANDERSEN (Oregon, Unt. Chico.- Gr.) T. Reussianus d’ORB. (Europ., Turon). T. indicus StoL. (Süd- indien, Trichinopoli- Gr.’ Oregon, Unt. Chico-Gr.) B.teres (Südindien, Valu- dayur-Sch.) ı B. asper (Nordamerika, Foxhill-Sch.) 440 Name Stratigraphischer Horizont Verwandte oder identische Formen in anderen Gegenden Hamites PARKINSON (Ptychocerasd’ORB+ Anisoceras PICTET) | pseudogaultinus YoK. subundulatus YOoR. cf. vancouverensis WHITEAVES yubarensis YABE obstrictus JIMBO indicus FORBES largesulcatus FORBES venusius YABE* quadrinodosus JIMBo Haradanus YoRr. sanushibensis YABE* PlacenticerasGRoss. subtilistriatum JIMBO Gauthiericeras | GROSS. sp. nov. Barroisiceras GROSS. sp. nov. Prionotropis MEEK ef. serratocarinatus STOL. | I Mortoniceras MEER sp. nov. Acanthoceras NEU- MAYR rhotomagense var.asi- atica JıMmBO Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus- u. Scaphites- Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. ı Pachydiseus-Sch. Scaphites-Sch. Scaphites-Sch. Trigonia longiloba-Sch. H. vancowverensis (V an- couver, Nanaimo-Gr.) H. obstrictus (V ancouver, Nanaimo-Gr.) H. indicus (Südindien, Valudayur-Sch. ;Natal, Senon) H. largesulcatus (Süd - indien, Valudayur-Sch.) | B. Haberfellneri Hauer (Europ., Tunis, Alge- rien, Madagaskar, Ka- merun, Unt. Senon) P. serratocarinatus (Süd- indien, Unt. Trichino- poli-Gr.); P. ef. serratocarinatus (Oregon,Unt.-Chico-Gr.) M. ZeilleriG@Ross.(Frank- reich, Unt. Coniacien) A. rhotomagense (Europ., nördl. Afrıka, westl. Asien, Cenoman) A. Jimboi PERVINQUIERE (Tunis, Ob. Cenoman) Ad. Newboldi KosMmar (Südindien, Mittl. Uta- tur-Gr.; Madagaskar, Cenoman) 44] Name Stratigraphischer Horizont Verwandte oder identische Formen in anderen Gegenden yubarense YABE* japonicum YABE* pseudodeverianum JIMBO Mammites LAUBE sp. indet. Fagesia PERVIN- - QUIERE Kotoi YABE Olcostephanus? unicus YABE ScaphitesPARKINSON puerculus JIMBO Yokoyamai JIMBO gracilis YABE* planus YABE* Yonekurai YABE* pseudoqualis YABE* Mammites.-Sch.? Mammites-Sch.? Mammites-Sch. Mammites-Sch. Marnmites- od. Scaphites- Sch. Mammites-Sch. ? Scaphites-Sch. Scaphites-Sch. Scaphites-Sch. Scaphites-Sch. Scaphites-Sch. Scaphites-Sch. A. Medlicottianum-STOL (Südindien, Utatur-Gr.) A. ornatissimum STOL. (Südindien,Utatur-Gr.) A. deverioides GROSS. (Frankreich, Unt.Turon) A. deverianum d’ORB. (Frankreich, Turon); A. cf. deverianum (Tunis, Oberste Turon) M. nodosoides SCHLOTH (Europ.u.nördl. Afrika, Unt. Turon) I’. superstes KossmAr (Südindien, Ob. Utatur- 6); F.aff. superstes (Portugal, Inoceramus lobatus- | Zone); F. Thevestensis PERON - (Tunis, Unt. Turon) S. inermis ANDERSON (Oregon, Unt. Chico- Gr.) S. roguensis ANDERSON (Oregon, Unt. Chico- Gr.) S. Condoni ANDERSON (Oregon, Unt. Chico- Gr.) ı S. aequalis Sow. (Europ. Cenoman); S. similaris STOL. (Süd- indien, Utatur-Gr.); S. Gillisi ANDERSON (Ca- lifornien, Unt. Chico- IM Gm); |. Warreni var. wyomin- gensisMBEK (W yoming, Ob. Kreide) 12 Name stephanoceroides YABE* Formosus YABE Holcodiscus ÜHLIG Kotoi JIMBO Jimboi YABE* pusillus YABE* iburiensis YABE* pachystoma KOSSMAT jJaponicus YABE* dubius YABE” Pachydiscus ZITTEL (+ Parapachydiscus HyarTr) rotalinoides YABE* EgertonianusFORBES Sutneri YOKOYAMA koluturensis STOL. sphaericus YABE* ariyalurensis STOL. yezoensis YABE” plurituberculatus YABE kitamiensis YABE* abeshinaiensis YABE* Kossmati YABE* | | | | Scaphites-Sch. | Pachydiscus-Sch. | Ob. Amm.-Sch. Ob. Amm.-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. ı Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. | Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Verwandte 'Stratigraphischer Horizont oder identische Formen in anderen Gegenden Is. similaris STOL. Süd- ' indien, Utatur-Gr.) S. Güllisi ANDERSON (Ca- lifornien, Unt. Chico- Gr.) S. Warreni var. wyomin- gensis MEER (Wyo- ming, Ob. Kreide) S. Roemeri d’ORB. (Eu- rop., Senon) H. pachystoma (Südin- dien, Trichinopoli-Gr.) P. rotalinus STOL. (Süd- indien, Ob. Utatur-Gr.; Madagaskar, Oberes Senon) P. Egertonianus (Süd- indien, Valudayur-Sch. und Ariyalur-Gr.) P. Neubergieus HAUER (Europ. Ob. Senon). IE kolutorensis (Süd- indien, Ob. Trichino- ° | poli-Gr.) | 7 P. ariyalurensis (Süd- indien, Ariyalur-Gr.) P.VajuSToL,(Südindien, Trichinopoli-Gr.) P.anapadensisSTOL. Süd- indien, Unt. Trichino- poli-Gr.) P. Jimboi KossmArT (Süd- indien, Unt. Trichino- poli-Gr.) rer 443 Namen Haradai JIMBO Naumannı LOKOYAMA teshiovensis JIMBO subtililobatus JIMBO Yokoyamaı JIMBO Desmoceras ZITTEL Dawsont WHITEBAVES var. Damesi JIMBO laeve YABE* semicostatum \YABE” sp. (nach YOKOYAMA) Puzosia BAYLR Denisoniana STOL?) indopacifica KOSSMAT yezoense YABR* planulatiforme JIMBO Ishikawai JIMBO elegans YABE Yokoyamai JIMBO jJaponica YABE yubarense JIMBO sp. Sp. Stratigraphischer Horizont Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Ob. Amm.-Sch. Thetis-Seh. Pachydiscus u. Scaphites-Sch. Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. D) ? Pachydiscus-Sch. Pachydiscus-Sch. Scaphites-Sch. Ob. Amm.-Sch. Ob. Amm--Sch. Ob. Amm.-Sch. Ob. Amm.-Sch. Scaphites-Sch. Pachydiscus-Sch. Verwandte oder identische Formen in anderen Gegenden | P. aff. Haradai (Vancou- ver, Nanaimo-Sch.) P. perplicatusW HITBAVES (Vancouver, Nanaimo- Sch.) P.Jimboi KoOSSMAT (Süd- indien, Unt. Trichino- poli-Gr.; Madagaskar, Unt. Senon) D. Dawsoni (Königin- Charlotten-Inseln, Hor. C.) D. Sugata FORBES (Süd- indien, Ob. Trichino- poli- und Unt. Ariya- lur-Gr.; Californien, Unt. Chico-Gr.) D. obscurus SCHLÜTER (Deutschland, Senon) P. Denisoniana (Süd- indien, Utatur-Gr.) P. indopacifica (Süd- indien, Ob. Trichino- poli-Gr.) P.gaudama FORBES(Süd- indien, Trichinopoli- Gr.) P. Müllerı GRoSS. (Eu- ropa, Senon) Unt. Amm.-Sch. 1) — ÖOlcostephanus sp. JIMBO. 2) Die Art, die von mir Puzosia Denisoniana genannt wird, ist ganz verschieden von der von JımBoO unter dem Namen Pachydiscus Deniso- nianus beschriebenen und von KossmAr P. Jimboi genannten Form. 444 Verwandte Namen Stratigraphischer Horizont | oder identische Formen in anderen Gegenden Hawericeras GROSS Gardeni BAILY Pachydiscus-Sch. H. Gardeni (Südindien, Vancouver, Natal, Tu- nis, Senon) angustum YABE Pachydiscus-Sch. H. WelchiGRross. (Frank- „Urioceras“ (non Crio- ' reich, Santonien) ceras LEVEILLE) spinigerum JIMBO Pachydiscus-Sch. An dieser Stelle sei es mir gestattet, meinem hochver- ehrten Lehrer, Herrn Geh. Bergrat Prof. Dr. BrAncA, in dessen Institut ich diese Arbeit anfertigen konnte, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Zu besonderem Dank bin ich ferner Herrn Dr. J. Bornm verpflichtet, welcher mir die Sammlung Kreyes zur Verfügung stellte, sowie Herrn Dr. STREMME, welcher die freundliche Durchsicht meiner Schrift unternimmt. Auch sei mir erlaubt, dem Herrn stud. O. Eck für die photo- graphische Aufnahme der Ammoniten meinen besten Dank auszusprechen. Manuskript eingegangen am 15. Dezember 1908.) 445 10. Über die pleistocäne Säugetierfauna und die Spuren des paläolithischen Menschen von Burgtonna i. Thür. Von Herrn H. F. Schärer in Gotha. Zwischen den gothaischen Ortschaften Burgtonna und Gräfentonna lagern in einer schluchtartigen Einsenkung ältere Kalktuffe, die durch die eingebetteten Reste des Urelefanten und Merckischen Rhinozeros als interglaziale Ablagerungen charakterisiert sind. Aus kalkhaltigen Quellen und begünstigt durch eine reiche Wasserflora setzten sich die Kalktuffe teils in losen Tuffsanden, teils in festen Werksteinbänken ab!). — Im Süden von Burgtonna werden diese Tuffe hart am Fuße der Fahnerschen Höhe vom Oberen Muschelkalke und weiter nördlich ‚vom Mittleren Keuper (Gipskeuper) begrenzt; die Schichten fallen flach nach N ein?). — Burgtonna und Gräfentonna stehen zum Teil auf diesen Kalktuffen, die schon seit Jahrhunderten als geschätztes Baumaterial bekannt sind. Im vorigen Jahre waren in Burgtonnaer Flur sechs Kalk- tuftbrüche im Betrieb. Ich lasse zwei von mir aufgenommene Profile folgen. I. Der Grünkornsche Bruch, nordwestliche Wand. (Aufnahme im Herbst 1907.) ca. 1,50—2,0 m Abraum: hellgrauer, zerreiblicher Tuffsand, der im Liegenden in einen porösen, leichten Tuff übergeht und rost- braun oder gelblichgrau gefärbt ist. 0,70 m poröser, teils hellgrauer, teils rostfarbiger Kalktuff, von den Arbeitern „Knatz“ genannt; ist bergfeucht etwas weich, er- härtet aber an der Luft so, daß stärkere Platten beim An- schlagen mit dem Hammer klingen. - 1,30 m Tufisand mit zwischenlagernden schwächeren Platten und Plättchen eines porösen, leichten Tuffes. Im Hangenden der Schicht war das Gestein über handhoch und etwa 1 m lang durch eingesprengtes Mangansuperoxyd rußbräunlich, schwärz- lich gefärbt. - 34,0 m gelbgrauer Werksteintuff, der sich in mehrere stärkere, bis über 1 m mächtige Bänke gliedert, die durch schwache, !) Nach A. Pexck in der Riß-Würm-Interglazialzeit. ”) Vgl. Geol. Spezialkarte von Preußen usw. Bl. Gräfentonna 1883. 446 etwa 6 cm starke Tuffsandlager voneinander getrennt sind. '' Im oberen Teile dieser Schicht finden sich Abdrücke von || Blättern und Moosen sowie inkrustierte Pflanzenteile; das |! feste Gestein ist teilweise von stärkeren, ganz glatten, runden | Löchern oder Röhren durchzogen, die durch inkrustierte, später zerstörte Pflanzenreste entstanden sind. Hier wiederholte sich an der Nordwand die schwärzliche Färbung des Gesteins durch schmitzenartige Einlagerung von Mangansuperoxyd in größerer Ausdehnung. | Nach der Sohle des Bruches ist das Gestein grau oder | gelblichgrau, wenig porös und mehr kompakt. Die Sohle bildet ein schmutzig-grünlich-sandiger Ton(?), dessen Mächtigkeit mir nicht bekannt geworden ist. — Die Schichten werden von der | Oberfläche bis zur Sohle von mehreren, 10—15 em breiten Spalten senkrecht durchsetzt, die nicht mit Tuffsand aus- gefüllt sind. Das Gestein bricht in unregelmäßigen Blöcken, die zu | Bausteinen zugehauen werden. Die größere oder geringere Porosität sowie die Härte des Gesteins bestimmt dessen technischen Wert. Das sehr poröse, schwammige und schwachplattige Gestein heißt „Fachstein“, ist sehr leicht und eignet sich deshalb zum Ausfachen von Holzbauten, zu Brandgiebeln u. del. Der lose Tuffsand wird zur Mörtelbereitung und besonders zu Betonarbeiten verwendet, wozu der tiefer liegende Sand be- vorzugt wird. Il. Der Zaurtnersche Tuffsteinbruch, östlich von dem Grünkornschen Bruch gelegen. (Aufnahme im Herbst 1907.) Von oben: ca. 0,5 m gelber Lehm mit kleinen Gesteinsbrocken, die ich an der hohen senkrechten Südwand nicht näher untersuchen konnte. - 1,0 - und stärker, hellgrauer Tuffsand mit dazwischen ganz unregel- mäßig gelagerten, zum Teil aufrechtstehenden schwachplattigen Tuffsteinen. - 1)0- blaßgrünlich tonig? — sandige Schicht, im Liegenden mit ganz schwachplattigem Gestein. - 0,5 - sandigporöse festere Schicht. - 3,0 - fester Werksteintuf, der durch ganz schwache Lagen von Tuffsand in mehrere Bänke gegliedert wird. Das Gestein ist teils hellgrau, teils gelbgrau gefärbt, bricht in un- regelmäßigen Blöcken bis zu 40 cm Stärke und zeigt oft an einem Klotze teils porösere, teils kompaktere Beschaffenheit. - 1,5 - sehr poröser, schwammiger, leichter, gelblich-sandiger Tuft. - 2—8m Werksteintufl. — Im Winter 1905 hatte man nach Aussage der Arbeiter an der Nordwand über 15 m tief von oben in festem Kalktuff gebrochen. An der nördlichen Wand fand 447 sich in der Tiefe von etwas über 3m eine ca. 15 cm starke Schicht voller Blattabdrücke und inkrustierter Pflanzenreste, die aber aus dem harten Gestein nicht ohne Zertrümmerung des Fossils herausgeschlagen werden können. Das Liegende der Kalktuffe ist bei Burgtonna meines Wissens noch nicht erreicht und bekannt geworden. Herr Dr. H. Sänger in Gotha hatte die Güte, von mir aus dem GRÜNKoRNschen Bruche aus verschiedenen Schichten entnommene frische Gesteinsproben bezüglich der chemischen Zusammensetzung zu untersuchen. Die vorgenommene Analyse ergab: I I N) Wiasser (bei 1009) . .. .ı 029%, 0,35%, | Spuren | Spuren In Salzsäure unlöslicher | | Ruekstand er. "2 „1. 0,26>- Ol 500 29T Eisenoxyd und Tonerde . | 0,29 - Spuren 1.8023 420,985 Kohlensaurer Kalk . . 94,8 - | 94,33% | 89,5 893 7 Schwefelsaurer Kall(Ca SO ) 3.6 - 3,87 - | 03 ie 13,2, 32 Magnesia. . . 5 Spuren Spuren | Spuren | Spuren | (mehr als b. denandern) Mangansuperoxyd. . . . — _ — |.33% Von großem wissenschaftlichen Werte ist die Kenntnis von den in den Tonnaer Ablagerungen eingebetteten Überresten der interglazialen Fauna und Flora. Von unserm kleinsten Säugetiere, der Spitzmaus, bis zum Urelefanten, dem größten bisher bekannten Landsäugetier, von der winzigen Patula pygmaea bis zur Helix pomatia sowie von den zarten Fruchtkapseln der Characeen bis zu den Früchten und Blättern des Haselstrauches und der knorrigen Eiche sind Urkunden auf uns gekommen, die ein abgerundetes Gesamtbild der Diluvialzeit entrollen. Die fossilen Zähne und Knochenreste lagern in den Kalk- tuffen von Burgtonna nicht in einem bestimmten Niveau, sie sind vielmehr auf höher und tiefer gelegene Schichten in spärlicher Weise verteilt. — Gut erhaltene vollständige Fundstücke sind sehr selten. Die Beschädigungen haben aber die Fossilreste meist nicht vor der Ablagerung durch den Transport usw. er- litten, sondern — wie die frischen Bruchstellen zeigen — erst ) I = fester Werksteintuff aus der Sohle; II = fester Tuff mit Pflanzenresten, lagert ca. 3m von oben; III = hellgrauer, leichter Tuff, etwa 2m von oben entnommen; IV — hellgrauer, leichter Tuff, lagert unter der Schicht mit Pflanzenresten, sehwärzliche Gesteinsein- lagerung. 448 bei der Ausgrabung erhalten. Am besten sind die Fundstücke erhalten, die in den Tuffsanden eingebettet und von einer festen Schicht überdeckt gewesen sind. Bei Abhebung der letzteren im Steinbruchsbetriebe können die Fossilreste leicht geborgen werden. | Die Ausbeute ist immerhin nur auf gelegentliche Funde bei der Steinbruchsarbeit beschränkt. Schon gegen 20 Jahre besuche ich die dortigen Brüche, konnte aber selbst außer Conchylien nichts Nennenswertes von Knochenresten daselbst finden. Man ist in dieser Beziehung auf die Arbeiter angewiesen, die es auch verstehen, beim „Knochenhandel“ oft verblüffende Preise zu fordern. Den meisten dieser Leute fehlt leider das Verständnis und Interesse für die sichere Bergung der Funde; das Seltenste wird oft verständnislos zertrümmert und die Reste der kleineren Tiere werden nicht beachtet. Die Funde sind in einzelnen Stücken zerstreut worden und teils nach auswärts in öffentliche und private Sammlungen gekommen, teils in den Händen verständnisloser Leute der Wissenschaft vollständig verloren gegangen. Eine Übersicht über das hier gefundene und gesammelte Material zu gewinnen, ist dadurch vollständig unmöglich geworden. Die gute Erhaltung der Conchylien läßt 3 primäre Lagerung Fe schließen. Auch bemerkte ich an den Gebiß- und Knochenresten in meiner Sammlung keine Spuren von Abrollung oder Verschleppung im Wasser, obgleich meist nur einzelne Skeletteile, sehr selten mehrere zusammenhängend, gefunden werden. Die Kadaver der in der Nähe des sumpfig- seeartigen Beckens verendeten Tiere waren offenbar schon zer- fallen, als die Knochen durch die hier mündenden Bäche oder durch Überschwemmung beim Hochwasser nach kurzem Transport abgelagert wurden. Die Einbettung muß teilweise auch an Ort und Stelle sehr rasch erfolgt sein, so daß etwa ein Transport aus der primären in eine sekundäre Lagerstätte ausgeschlossen erscheint, wie z. B. die mir vorliegenden, sehr gut erhaltenen zarten Skeletteile einer Schlange, der Schädel einer Spitzmaus und auch Hyänen-Koprolithen beweisen. Bei Burgtonna (nicht Gräfentonna!) sind zwei vollständige Skelette von Elephas antiquus gefunden worden. Zu den be- rühmtesten fossilen Elefanten-Funden gehört das 1696 daselbst ausgegrabene Skelett, das zu einer aufsehenerregenden Dis- putation zwischen dem Sächs. Historiographen WILHELM ErnsT TentzeL und dem medizinischen Kollegium in Gotha Veranlassung bot, wobei TEntzeL die Knochen und Zähne mit den ent- sprechenden Teilen des Elefanten verglich und seine Gegner, welche in den Funden Naturspiele erkennen wollten, erfolgreich bekämpfte !). Uber die Ausgrabung berichtet u. a. TEnTzEL folgendes?). : „daselbst (Burgtonna) ist eine Sandgrube, woraus schöner weißer Sand gegraben, und weit verführet wird. In derselben fanden die Gräber im Dezember des verwichenen Jahres etliche große Beine, davon eines 19 Pfund gewogen; ferner eine Kugel, so im Gelenk in einer Pfanne gestanden, grösser als eines Menschenkopf und 9 Pfund gewogen; weiter ein Hüftbein von 32 Pfunden. Nach dem neuen Jahre, da der Frost aufgethauet, gruben sie mehr, und fanden einen Rückgrat, daran noch etliche Stücke Ribben stunden, aber alles ganz mürbe und zerschmettert: Hernach weit im Sande hinein zwei grössere Kugeln samt den zugehörigen Knochen, item das Schulterblatt, neben anderen grossen Knochen aus den Knien usw. Das Hals-Genicke, mit einem zugespitzten Wirbel, und endlich den Kopf mit vier Backzähnen, deren jeder zwölf Pfund gewogen und zwei sehr grossen Hörnern oder Zähnen, vier Elen lang, so drittehalb Spannen dicke aus dem Kopfe herausgingen und sich allmählich etwas zuspitzten. Man grub oben durch fast 12 Elen tieff, den Kopff desto besser auszuarbeiten. Worauf Seine Hoch. Fürstl. Durchl. selbst hinausfuhren und unter andern mir auch mitzureisen gnädigst befohlen, da wir zwar den abscheulichen Kopff in vieles Volkes Beysein mit Verwunderung betrachteten, aber dabei bedauerten, daß weder Kopff, noch die Zähne, noch die andern Gebeine wegen ihrer Mürbigkeit ganz herausgebracht werden kunten. Die gemeine Opinion von den Riesen-Beinen, so mit dem ersten Ruff von solcher Erfindung auf die Bahn kam, verlohr sich alsbald, da die Hörner am Kopff her- vorguckten. Hingegen entstunden zwei andere Meinungen, daß es entweder wahrhaftige, doch versteinerte Gebeine eines Elephanten wären, oder nur ein Mineralisches Gewächs der spielenden Natur und Unicornu fossile.“ Im Frühjahr 1799 fand man ebenfalls in einer unter Tag liegenden Sandgrube bei Burgtonna 50 Fuß von der ersten Fundstelle (etwa östlich der Kirche) in einer Tiefe von ca. 50 Fuß ein zweites Skelett von Klephas antiguus Fauc., das auf Befehl des Herzogs ausgegraben wurde. Einen eingehenden Bericht über diesen Fund erstattete von Zach in der Monatl. Corre- spondenz?). !) Kurtze doch ausführliche Beschreibung des Unicornu fossile, oder gegrabenen Einhorns, welches in der Herrschaft Tonna gefunden worden. Verfertigt von dem Collegio Medico in Gotha, Gotha 1696. W. E. Tuntzet: Inhalt eines Lateinischen Schreibens an den Weltberühmten Herrn Antonıo MatsLIABECHT, Rat und Bibliothecarium des Großherzogszu Florentz, von den zu Tonna ausgegrabenen Elephanten- Körper. Gotha 1696. Vgl. K. A. v. ZıtTEL: Geschichte der Geologie und Paläontologie. 23:1915 1899. 2) Vgl. TENTZEL, ebenda. 3) von Zach: Authentische Nachricht von einem zu Burgtonna gefundenen vollständigen Elefanten-Gerippe. Monatliche CGorrespondenz, Bd. I, 1800. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 29 430: - Die bei beiden Ausgrabungen geborgenen mächtigen Stoß- zähne und Backenzähne sowie stärkeren Skeletteile bilden eine Sehenswürdigkeit des hiesigen Herzoglichen Museums und sind von H. PouLiG in seiner Monographie des Elephas antiquus Fauc.!) z. T. abgebildet und beschrieben worden. A. HELLMANnN verzeichnet in „Petrefakten Thüringens“ (Palaeontogr., Suppl. 1366) von den bei Burgtonna gefundenen Säugetierresten folgende Arten: Elephas primigenius, Rhinoceros tichorhinus, Hippopolamus amphibius, Sus scrofa priscus, Bos primigenius, Cervus elaphus, Ursus spelaeus, Hyaena spelaea und Eqguus adamiticus. Hierbei ist zu bemerken, daß das Vorkommen von Hippopo- tamus bei Burgtonna und Gräfentonna nicht nachgewiesen ist. Heıımanv hat den Zahn eines Rhinoceros irrtümlich für den eines Hippopotamus gehalten. Auch sind mir im hiesigen Herzog]. Museum Reste vom Mammut und wollhaarigen Rhinozeros von Tonna nicht bekannt geworden. In dem Sitzungsbericht der Niederrheinischen Gesellschaft zu Bonn vom 5. März 1884 und in der Zeitschrift für Natur- wissensch., Bd. 58, 1885, S. 258 usf. gibt H. PonLIe eine zu- sammenfassende Liste über die in den vier älteren thüringischen Travertinbecken von Weimar—Taubach, Tonna, Mühlhausen und Tennstedt nachgewiesene Fauna und erwähnt von Tonna (Burgtonna): Elephas antiquus Fauc., Rhinoceros Mercki Jäc., Sus (scrofa) Antiqui PonL., Cricetus cf. frumentarius, Ursus cf. arctos, Bison priscus und Cereus cf. elaphus. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß wir A. Weiss über die Conchylienfauna der Kalktuffe von Burgtonna— Gräfen- tonna eine revidierte Liste der bis jetzt dort nachgewiesenen Conchylien verdanken ?)3). Beschreibungen der fossilen Säugetiere aus den Kalktuffen von Burgtonna (Tonna) sind mir — außer der bereits erwähnten Arbeit von PostıG — in der Literatur nicht bekannt geworden. Scheint es doch fast, als wenn die historische Fundstelle, die auch der bekannte englische Geologe CH. LyELL in Begleitung von HEINR. CREDNER im Jahre 1850 besichtigte, in Vergessenheit gekommen sei. So konnte es geschehen, daß selbst A. NEHRING in einer Arbeit über fossile Menschenzähne aus dem Diluvium !) Dentition und Kraniologie des Elephas anliquus, Nova Acta Acad. Leopoldina, Bd. 53, 1889 und Bd. 57, 1892. ?) Diese Zeitschr., Jahrg. 1897. ®) Vgl. A. LAnGEnHAn, Beiträge zur Erforschung der inter- glazialen Kalktuffe von Burgtonna und Gräfentonna, Monatschr. für Mineralien- Gesteins- und Petrefaktensammler, Stuttgart 1906. von Taubach!) bei Aufzählung der thüringischen Travertine Burgtonna (Tonna) nicht erwähnt hat. In den nachfolgenden Zeilen will ich versuchen, das in meiner Sammlung befindliche Material der Säugetierreste, ins- besondere der Gebißreste, aus dem Interglazial von Burgtonna einer näheren Besprechung zu unterziehen. Seit einer Reihe von Jahren war es mir möglich, eine größere Kollektion von Gebißresten in meinen Besitz zu bringen, wodurch ich in der Lage bin, ausführlichereMaßangaben über die letzterer — selbstverständlich soweit die Erhaltung der Fundobjekte das gestattet — aufzuzeichnen. Es sind in meiner Sammlung bis jetzt folgende Säugetier- arten vorhanden: Rhinoceros Mercki JÄG., Sus (scrofa) Antigqui POHL., Eqguus ef. germanicus NEHR., Castor (fiber) Antiqui PoHL., Cricetus frumentarius PALL., Sorex vulgaris LINNE, Ursus ef. arctos L. (Porris), Canis vulpes L. Hyaena spelaea GOLDE., 10. Felis spelaea GOLDF., 11. Felis magna BOURGUIGNAT, 12. Bison priscus BoJ., 13. Cervus (elaphus) Antiqui PouL., 14. Cervus capreolus L. 15. Cervus euryceros ALDROVANDI. eRNPHHWwn Von weiteren Wirbeltierresten aus dem Kalktuff von Burg- tonna befinden sich in meinem Besitze: a) Eine Vogelart, vertreten durch einen gut erhaltenen Oberarmknochen; b) das Ei eines Vogels, vielleicht beide zu Anas sp. gehörig. c) Fragmente einer Schlange, etwa von der Größe unserer Ringelnatter, und zwar: Kopf, Kieferknochen — einer mit sieben hakenförmigen Fangzähnen —, Rippen und eine große Anzahl von Wirbeln, von denen einzelne noch zusammenhängen. Diese sehr zarten Reste sind ausgezeichnet erhalten. Bei dem Mangel an rezentem Vergleichsmaterial ist eine nähere Speziesbestimmung noch nicht möglich gewesen. Außerdem ist noch eine Anzahl !) Naturwissenschaftl. Wochenschr., Nr. 31, 1895. 99 * de 452 Knochenreste von größeren Tieren in meiner Sammlung vor- handen, die noch nicht näher bestimmt werden konnten. Bei den nun folgenden Beschreibungen der Gebißreste ist zu bemerken, daß die Zähne stets von vorn nach hinten gezählt und die Maße in Millimetern angegeben sind. Rhinoceros Mercki JÄGER. Es liegen vor M 1, M 2und M 3 eines rechten Oberkiefers. Die Zähne sind beisammen gefunden worden und passen an ihren Berührungsflächen genau aneinander, so daß kein Zweifel über deren Zusammengehörigkeit bestehen kann. Länge der drei Molaren, über die Mitte der Kaufläche gemessen. . rc 18250 Länge an der Außenseite (in gerader Linie) 142,0 B außen an der Basis von Mil . 42.0 - außen an der Kaufläche von M1 . 49,0 - innen an der Basis von Mil. . . 40,0 Breite vorn an der Basis von M1. . . 6,0 - vorn an der Kaufläche von Mi . 56,0 - hinten an der Kaufläche von M 1. 46,0 Länge außen an der Basis von M2 . ..530 - außen an der Kaufläche von M2 . 55,0 - innen an der Basis von M2. . . 470 Basisbreite vorn von M2 . . 20720 Breite vorn an der oe. von M >) 550 - hinten an der Basıs von M2 . . 60,0 hinten an der Kaufläche von M2. 37,0 Länge außen an der Basis vonM3 . . 680 - außen an der Kaufläche von M3 . 56,0 - ınnen an der Basis von M3. . . 55,0 Breite vorn an der Basis von M3. . . 63,0 - vorn an der Kaufläche von M3 . 46,0 Der dritte Molar hat die charakteristische dreiseitige Gestalt. — Die Kauflächen der Zähne sind tief ausgemahlen und zeigen eine sehr fortgeschrittene Abnutzung. Die von Hermann v. Meyer in Palaeontograph., Bd. XI, S. 257 u. 258 gegebene Beschreibung des 5., 6. und 7. Backen- zahnes des Oberkiefers von Rhinoceros Mercki stimmt in den wesentlichen Merkmalen mit denen der drei Molaren von Burg- tonna überein; nur besitzt M 2 (6. Backenzahn) auch das hintere Grübchen wie M 1 (5. Backenzahn). An Größe stehen die Zähne dem von Henry SCHRÖDER beschriebenen Heggener Individuum nach!). !) Vgl. Henry ScHhröpDer: Rhinoceros Mercki JÄG. von Heggen im Sauerlande. Jahrb. d. Königl. Preuß. Geolog. Landesanst. u. Berg- akademie für 1905. 153 Ferner liegen vor von Rhinoceros Mercki der Prämolar eines Öberkiefers: Länge außen an der Kaufläche 39,0 mm, Breite vorn an der Basis 46,0 mm, sowie ein Halswirbel. Sus (scrofa) Antiqui PoHL. In meiner Sammlung befindet sich das Bruchstück einer rechten Unterkieferhälfte mit ansitzendem linken Symphysen- teil bis zur Alveole des I. ©. — Die Partie hinter M 3 und an dem vordersten Teil der Incisiven ist weggebrochen, ebenso ein Teil des hinteren, unteren Kieferrandes. M 1 bis 51) und P4 und 3 sind in bestem Zustande, P 2 ist in der Alveole und der Canin am oberen Kieferrande abgebrochen; P1 ist aus- gefallen. Die Alveolen der Schneidezähne mit den abgebrochenen Wurzeln sind gut erhalten. J 1 hat im Querschnitt eine drei- eckige, J 2 eine elliptische, nach oben verschmälerte Gestalt; J 3 ist sehr klein und liegt hart am Canin. Die schmelzlose Hinterseite des Canin ist ein wenig konkav und bildet mit der Außenseite einen stumpfen Winkel; die beiden Seiten ver- einigen sich nach vorn zu einer stumpfen Schneide. Die Prämo- laren sind oben zugeschärft, und die Molaren haben niedrige Höcker und zahlreiche Nebenwarzen. Länge vonM3. a a 80 Se ee 19,0 Länge von M2 . I ae 7 DR) Großen Breileiwon M aleeanı oh nal sih 17,5 Länge von Mil . Na en VE am strr8,0 Größte Breite von I ne 13,5 Länge von P4. . BT eo RE RR SO WR) Größte Breite von P De a 11,5 Länge von P3. . ed ee... 15,0 Größte Breite von P 3 ER N 8,0 Länge von P2 nach dem Abdruck im Gestein . 12,0 Länge der Backenzahnreihe von P2 bis M3 . . 117,0 Entfernung von M 3 bis zum Hinterrande des Eck- zahnes, außen gemessen . . .. 143,0 Länge vom Vorderrande der Alveole von P 2 bis zum Hinterrande der Alveole von P1. . . 16,0 Länge vom Vorderrande der Alveole von P 2 "bis zum Hinterrande des Eckzahnes (innen) . . 28,0 Länge des Canin, innen in der Richtung des Alveolar- randes gemessen . ER N DIES LORN) Länge des Oanin an de AuBenseite un Si 15,5 Breite des Caniın . . 10,0 Höhe des wagerechten Kieferastes am Vorderrande der Alveole von P 2, innen gemessen . . . 46--47,0 Dicke des Kiefers ın der Mitte der Schneidezähne 19,5 ) Von M 3 ist der hinterste Teil der Krone — 5 mm — weggebrochen, doch ist durch den Eindruck des Zahnes im Gestein die Länge derselben festgestellt. 454 Ferner liegt noch ein zweiter Molar vor, offenbar aus der demselben Individuum gehörigen linken Kieferhälfte. Equus cf. germanicus NEHR. Unter den Gebißresten von Pferden befinden sich nur isolierte Zähne, und zwar: a) ein Schneidezahn; b) ein Prämolar eines Unterkiefers von 32mm Länge und 21.5 mm Breite; c) ein Unterkiefermolar, der 25 mm lang und 18 mm breit ist; d) ein zweiter Prämolar eines linken Oberkiefers, dessen Länge an der Außenseite der Kaufläche 30 mm und dessen größte Breite 30 mm beträgt. Genau dieselbe Größe hat nach Arr. NenarınG!) P2 des Oberkiefers des Diluvialpferdes von Remagen (9..93. 0278). Weiter sind vorhanden: ein Astragalus mit dazu gehöriger Tibia, deren oberer Teil abgebrochen ist, und Calcaneus. Der Astragalus hat an der Gelenkfläche für das Naviculare eine Breite von 62,0 mm und eine Höhe von 40,5 mm. Die Länge der großen Diagonale der Gelenkrolle beträgt 71,0 mm. — Bei einem zweiten, ebenfalls gut erhaltenen Astragalus beträgt die Breite der Gelenkfläche für das Naviculare 58 mm, die Höhe 39 mm und die Länge der Diagonale der Gelenkrolle 71,0 mm. (Vgl. Nearıng, S. 137, die bezüglichen Maße der Diluvialpferde von Westeregeln und Thiede). Castor (fiber) Antiqui Ponuic. Von den vorliegenden, zusammengehörigen beiden Unter- kieferhälften ist die rechte bis auf die hintere Partie vorzüglich erhalten; Condylus, Processus angularis und der oberste Teil von Processus coronoideus sind weggebrochen. Dem am Unter- rande etwas beschädigten linken Kieferaste fehlt M 4 und die hintere Partie mit den Fortsätzen. Sämtliche Zähne sind sehr gut erhalten; die Schneidezähne zeigen an der Vorderseite die charakteristische rotbräunliche Färbung. Durch die Güte des Prof. Dr. Passt +, s. Z. Kustos des hiesigen Herzogl. naturwissenschaftlichen Museums, stand mir ein rezenter Schädel — nach Angabe der Etikette Nr. 1067 „Castor fiber von der Elbe“ — zur Verfügung. Der Schädel gehört sicher einem alten, sehr kräftigen Individuum an. Die ..') A. NeHrinG: Fossile Pferde aus deutschen Diluvialablagerungen und ihre Beziehungen zu den lebenden Pferden. Berlin 1884. Y » Fossil von Burgtonna Castor Jiber, rezent, Museum Gotha Entfernung vom medialen Rande der In- eisivalveole bis zum Vorderrande der Alveole des ersten Backenzahnes . . 26,5 36,0 Entfernung vom Hinterrande der Schneide- zahnalveole bis zum Vorderrande der Alveole des ersten Backenzahnes . . 23,0 28,0 Entfernung von der tiefsten Einbuchtung zwischen Condylus und Processus coro- noideus biszum Vorderrandeder Alveole des ersten Backenzahnes . . 50,0 55,0 Länge der Backenzahnreihe an den Alveolen 35,5 | 37,0 Höhe des horizontalen Astes an der tiefsten Stelle vor dem ersten Backenzahn hinter der Symphyse . . . 23,9 27,0 Höhe des horizontalen Astes v vom 1 Vorder- rande der Alveole des ersten Backen- | zahnes bis hinter den Absatz der physe . . 28,0 35,9 Länge des ersten Backenzahnes an der iveole ı. . 10,0 11,5 Größte Breite des zweiten Backenzahnes an der Alveole. . . N SD 11,0 Breite je eines Schneidezahnes an der Schneide. . . 2830 9,0 Höhe der Schneidezähne vom medialen Rande der Alveole bis zur Schneide . 22,5 18,0 Längen der Backenzahnreihen des fossilen und rezenten Bibers zeigen keine wesentlichen Unterschiede (35,5 :37,0), dagegen differieren die Kieferlängen vor und hinter den Backenzähnen sowie die Höhen der horizontalen Kieferäste beträchtlich. Der Burgtonnaer Biber war ein jüngeres, ausgewachsenes Tier. Ferner liegen noch ein linker und ein rechter Oberkiefer- molar vor; beide '!gehören zweifellos dem Träger der beiden Kieferhälften. Über Biberfunde aus den geologisch gleichalterigen Kalk- tuffen von Taubach bei Weimar berichtet A. Porrıs!) und be- merkt, daß die von ihm aufgezählten Reste dem Castor fiber L. genau entsprechen. Maßangaben sind leider nicht beigefügt. A. NeHrıng erwähnt in „Über Wirbeltierreste von Klinge“) einen Biber-Unterkiefer. ) A. Porrıs: Über Östeologie von Rhinoceros Mercki JÄG. und über die diluviale Säugetierfauna von Taubach bei Weimar. Palaeonto- graphica, Bd. XXV, 1878. 2) Neues Jahrb. f. Min., 1895, Bd.1. 456 Cricetus frumentarius PALLAS. Es liegt ein Schädelfragment vor, an dem der hintere Teil der Schädelkapsel fehlt; die Incisiven und Backenzähne sind ausgezeichnet erhalten. Fossil von Burgtonna Rezent aus meiner Sammlung Länge vom Hinterrande der Incisivalveole bis zum Vorderrande der Alveole des ersten Backenzahnes. . . 15,5 16,0 Länge der Backenzahnreihe an “den Al- veolen. . . 8,0 8,0 Länge des ersten Backenzahnes an der Krone. . 3,3 3,0 Breite des ersten Backenzahnes an der Kroneriw. - 2,0 2,3 Breite des Zwischenkiefers am äußeren Rande der Inecisivalveolen. . . 6,0 6,5 Breite der Öberkiefer zwischen den Wülsten vor der Naht mit dem Zwischen- kieferx. 94 )% Nr, 10,5 Breite des mama mmeelen, dem Innen. rande der Alveolen der zweiten Backen- zähnen.L}. 5,0 5,5 Höhe des Sohadlallkı 5 vom N Obedkt:Saramels vor dem ersten Backenzahn zur Orbital- leiste, des Stummbeinse „Ir 2a 14,0 Breite beider Schneidezähne an der Schneide = SAH Bea a RE Arn 4,5 Der erste Backenzahn ist der größte, hat drei Wurzeln und drei stumpfe Querhöcker auf der Kaufläche; der zweite und dritte Backenzahn sind zweiwurzelig und haben je zwei stumpfe Querhöcker. Das vorliegende Fossil stimmt nn. dem mir zur Ver- gleichung dienenden rezenten Schädel eines Hamsters aus hiesiger Gegend vollständig überein. Die Zähne haben dieselbe Größe und Form; bei dem rezenten Tiere sind die Querhöcker stark abgekaut. Der Hamster ist bereits aus anderen diluvialen Ablagerungen bekannt geworden. So erwähnt ihn A. Porrıs in der gedachten Arbeit aus dem Kalktuff von Taubach und bemerkt, daß die Zähne und die übrigen Knochen mehr als ein Dritteil größer sind als die entsprechenden Skeletteile eines erwachsenen Individuums dieser Art, das zur Vergleichung diente. !) Jomann N. WorprıcHa: Diluviale Fauna von Zuzlawitz bei Winterberg im Böhmerwald, I. T., Wien 1880. 457 JoHAnn N. Worpkich!) gibt vom fossilen Hamster aus Winterberg und Vypustek (Mähren) u. a. folgende Maße des Schädels an: Länge der Backenzahnreihe (Alveolen) 8,8, 9,5 (der zweite Zahlenwert bezieht sich auf Vypusteck); Breite des Zwischenkiefers am äußeren Rande der Incisivalveolen 5,5, 8,0; Höhe des Schädels vom Oberkieferrand vor dem ersten Molar zur Orbitalleiste des Stirnbeins 12,0, 17,0; Breite beider Schneide- zähne an der Schneide 3,5, 5,0. Nach diesen Maßangaben hat der Hamster von Winterberg mit dem von Burgtonna gleiche Größe; beide werden aber an Größe von dem Individuum von Vypustek übertroffen. Sorex vulgaris LinNE. Von der Spitzmaus liegt ein Schädel in prächtiger Erhaltung vor. Im linken Oberkiefer sind sämtliche Zähne gut erhalten; im rechten Oberkiefer ist ein Molar und ein Prämolar ausgefallen. JOHANN N. WOoLDpkRicH gibt in der vorerwähnten Arbeit, II. T., S.9 und Taf. I, Fig. 2, Beschreibung und Abbildung eines Schädelfragmentes von Sorex pygmaeus PALLAS und fügt hier Maßangaben von Sorex vulgaris L. bei. Diese Größen- verhältnisse passen gut auf das Burgtonnaer Fossil, das ich sonach für identisch halte mit Sorex vulgaris L. Canis vulpes LinnE. Vorhanden sind die Fragmente zweier Unterkieferhälften, die offenbar einem Individuum angehören. Am linken Kiefer- Canis vulpes, Burgtonnaer Fossil rezent, aus meiner Sammlung Länge von M 2 8,0 1,5 Breite von M 2 5,8 5,9 Länge von M1 . . 15,0 15,0 Basallänge der Hauptspitze v von Mi. 5,0 5,3 Breite der Hauptspitze . 5,0 5,0 Breite des Talon 5,3 5,9 Länge von P4 9.3 9,5 Länge von P3 8,9 9,0 Wange von 2); ‘., .. 8,0 8,0 Länge der Backenzahnreihe an den Al- veolen. . — 57,0 Länge der Backenzahnreihe von M3 bis P2 an den Alveolen . . ..2092:0 52,0 . Höhe der Unterkieferhälfte anter M 1 . 140 14,0 - - np 2309 1850 11,5 Mom äußersten Teile des Condylus bis zum Vorderrande der Alveole des M1 56,0 55,0 458 aste sind die Incisiven, Canin und P 1 sowie die hintere Partie mit den Fortsätzen weggebrochen, M 3 ist ausgefallen. An der rechten Kieferhälfte ist der vordere Teil bis zur Alveole des P 2 abgebrochen; die beiden letzten Molaren sind ausgefallen, der Condylus ist vorhanden. Die Zähne sind sehr gut erhalten. Die Kiefer und Zähne des Burgtonnaer Fossils stimmen in Form und Größe vollkommen überein mit dem rezenten Exemplare eines ausgewachsenen jüngeren Tieres aus der Gegend von Langensalza. K. Ta. Liege bemerkt in seiner Beschreibung „Die Linden- thaler Hyänenhöhle*!), daß zwischen den daselbst gefundenen Resten des fossilen Fuchses und dem noch lebenden Fuchs nicht der geringste Unterschied bemerklich sei. Auch GOTTFRIED HAGMANN sagt in seiner Arbeit über die diluviale Wirbeltierfauna von Vöklinshofen?), daß der diluviale Fuchs mit dem rezenten vollständig übereinstimme. ‚Hyaena spelaea GoLDF. Die Höhlenhyäne ist vertreten durch das Bruchstück eines rechten Unterkieferastes mit P2, P3 und P4 und der Alveole des ausgefallenen einwurzeligen M1 (Reißzahn). An der vordersten Partie ist ein Teil der Symphyse erhalten, dagegen fehlen In- cisiven und Canin; 41), cm hinter der Alveole des Reißzahns ist der aufsteigende Ast weggebrochen. Hyaena spelae« von Fossil von Burgtonna Vöklinshofen, nach GoTTF. HAGMANN Länge von P4 ... 2‘ 24,5 - der Hauptspitze von Pa 16,5 17,3 - des Talon von P4 Dr 7,0 7,0 Größte "Breite vonrB A ae ee 16,4 Jänge/yon@b oe N N) 23,0 Größte Breite von P 3. kr REES LEO 16,0 Länge von P2 . es BE 1 16,0 Größte Breite von P2. . . 11,0 11,3 Länge der Backenzahnreihe, an den Al- veolen gemessen?) . 77,0 — Höhe der Kieferhälfte zwischen den Wurzeln von P3 innen gemessen . . 41,0 — ) Archiv f. Anthropolog., Bd. IX, 1876. — Geraer naturw. Verein, Jahresber. v. 1875. ) Abhandlungen zur Geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothringen. Neue Folge, Heft I, Straßburg 1899. 3) Der Alveolarrand von M1 ist ein wenig abgebröckelt. 459 Die Zähne zeigen gute Erhaltung, sind aber stark ab- gekaut, so daß der Kiefer einemälteren Tiere angehört haben muß. Zur Vergleichung habe ich aus der bereits erwähnten Arbeit von GorTr. HaamAann die Maßangaben aus Tabelle 5 von Hyaena spelaea von Vöklinshofen angeführt. Die Dimensionen zeigen überraschende Übereinstimmung. Außerdem befinden sich in meiner Sammlung 6 Koprolithen von Hyaena spelaea aus dem Kalktuff von Burgtonna. Sie sind gut erhalten und lassen die zermalmte Knochenmasse 'noch deutlich erkennen. Die von K. Tu. Liege aus der Lindenthaler Hyänenhöhle erwähnten Hyänen-Koprolithen habe ich im vorigen Sommer in der geol. Landessammlung des Fürstl. Gymnasiums in Gera (Reuß) zu sehen Gelegenheit En Sie gleichen ganz den Koprolithen von Burgtonna. A. Porrıs zählt in der mehr bedachken Arbeit bei den Hyänenresten aus dem Kalktuff von Taubach zwei Koprolithen mit auf, die sich im Münchner Museum befinden. Felis spelaea GOLDF. Es liegt das Bruchstück einer rechten Unterkieferhälfte vor. Der wagerechte Ast ist 2,5 cm hinter dem Reißzahn ab- gebrochen und reicht nach vorn bis zur Hinterwand der Alveole des Canin und innen bis zum oberen Teile der Symphyse. Der untere Kieferrand ist von P3 an etwas beschädigt. Der Reiß- zahn, PA und Canin sind sehr gut erhalten, dagegen ist P3 ausgefallen. — Die Arbeiten von GOTTFRIED HAGMmAnn!) und WILHELM VON REICHENAU?) dienten mir zur Vergleichung. Der Reißzahn ist außen an den Schneiden der Zacken stark abgeschliffen. Prämolar 4 ist mit dem Hinterrande aus der Reihe nach außen und nach hinten gerückt, so daß der vordere Außenrand von M 1 durch den hinteren Innenrand von P4 bedeckt und die Gesamtlänge der Backenzähne um ca. 4mm verkürzt wird. — Die zweiwurzelige Alveole von P3 ist gut erhalten; die Wurzeln der beiden Prämolaren stehen nicht vertikal im Kiefer, sondern schräg, mit den Wurzelspitzen nach vorn geneigt. Das kleine Foramen steht unter der hinteren Wurzel von P3 (vorderstem Prämolar). Die Alveole des Canin ist nur zum Teil erhalten; die frische Bruchstelle zeigt, daß die Beschädigung des Knochens erst bei der Ausgrabung er- 1) Die diluviale Wirbeltierfauna von Vöklinshofen (Elsaß). I. T. Raubtiere und Wiederkäuer mit Ausnahme der Rinder. Straßburg 1899. ?) Beiträge zur näheren Kenntnis der Carnivoren aus den Sanden von Mauer und Mosbach. Darmstadt 1906. 460 Felis spelaea | Leo fossilis von Mosbach. en a en Nach Win. v. REICHENAU. urgtonna Nach "Gotsp.| 7 Sr HAGMANN Museum Museum (Tab. 7) an Mainz (8. 307) Länge von M1 (Reib- zahn) vonder vorderen bis zur hinteren Cin- Sulumspitzer 2.0.25: 3092 27,0 31,0 28,0 Länge der vorderen | Schneide er len 12,2 _ Länge der hinteren | Schneide 2 .002.231608, 13,0 —_ —_ Größte Breite vonM1 15,0 | 14,5 16,0 15,0 Höhe der Krone am Hinterzacken, außen gemessen. .:. . .180 21,0 | Höhe der Krone am | Viorderzacken? 7 2 1902 — | 20,0 -— Länge von P4, außen | gemessen. . . . .26,0 26,0 28,5 | 202 Basallänge der Haupt- spitze von P4, labial gemessen. . . . .125 11,5 _ — Größte Breite von P4 14,0 13,0 12,0 12,8 Länge von P3 (Alveole) 18,0 _ 18,2 16,0 Länge der Backenzahn- | reihe bis zum Canin . 90,5 90,0 —_ — Länge der Backenzahn- reihe, alveolar. . .73,0 = 80,0 75,0 Höhe des wagerechten | Astes, am Vorderrande der Alveole von P3 gemessen. . . . .52,0 = 53,0 43,0 folgte. Der Canin, der schon etwas angekaut ist, hat eine Gesamtlänge von der Kronenspitze bis zur Wurzelspitze, gerad- linig gemessen, von 97” mm. Die Wurzel erscheint nach vorn seitlich etwas zusammengedrückt und hat einen Längsdurch- messer von 27 mm und einen Querdurchmesser von 20 mm. Die Krone hat an der Schmelzbasis, hinten an der kräftigen Schneide gemessen, eine Höhe von 41 mm, der Querdurchmesser derselben beträgt 19mm und der Längsdurchmesser 24 mm. Der Schmelz ist an der hinteren Außenseite durch Reibung am Oberkiefercanin abgeschliffen; die Krone zeigt an dieser Seite besser nach vorn eine scharfe vertikale Furche und an der Innenseite eine vom Schmelzrande nach der Spitze verlaufende stark ausgeprägte Leiste. 461 Bei dieser Kieferhälfte befand sich ein zweifellos dem- selben Individuum gehöriger linker Oberkiefercanin, der eine Gesamtlänge von der Kronenspitze bis zur Wurzelspitze, in gerader Linie gemessen, von 113 mm hat, die Kronenhöhe beträgt, hinten unter der sich zur Spitze ziehenden kräftigen Schneide gemessen, 50 mm. Der vordere Teil der Kronenspitze ist etwas abgeschliffen und hat sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite je zwei fast parallel nach der Spitze verlaufende scharfe Furchen. Der kräftige Zahnbau sowie die abgeschliffenen und an- gekauten Zähne charakterisieren den Löwen von Burgtonna als ein älteres, starkes Individuum. Diese Fossilreste sind sehr selten. Felis magna BOURGUIGNAT. Zu dieser Art gehört das vorliegende Bruchstück einer rechten Unterkieferhälfte, an der Incisiven und COanin sowie die hintere Partie mit den Fortsätzen weggebrochen sind. Die dunkelbräunlich glänzenden Zähne sind vorzüglich erhalten. — Als Vergleichsmaterial diente mir die von JOHANN N. Worp£ıcH in der mehrgenannten Arbeit, II. T., S. 68 u. 69, Taf. IV, Fig. 2, gegebene Beschreibung und Abbildung dieser Art. Fossil von Zuzlawitz | | Fossil von Burgtonna | bei Winterberg, A JoH. N. WOLDRICH. Länge der Backenzahnreihe an den Al- | seollane Meer 24.1 RE a ee a Re a 6,5 - - P4 RE BL res OL0R | 8,5 Länge von M1 (Reißzahn) 50 Bl A 93% 10,0 (Die Zähne sind von der vorderen bis zur | hinteren Cingulumspitze gemessen.) | Höhe des horizontalen Astes hinter Mi 14,0 = - - - - am Hinter- rande der Alveole von P3 . 120 - Höhe des horizontalen Astes vor P3 . — 10,5 Die kleinen Nebenhöcker am Hinterrande der beiden Prämolaren sind an dem Burgtonnaer Fossil abgekaut, ebenso die Spitze von P4; der Reißzahn ist außen etwas abgeschliffen. Die Prämolaren erscheinen nur ein klein wenig schlanker als auf der erwähnten Abbildung. Nach den obigen Maßangaben stimmt das Burgtonnaer Fossil vollkommen überein mit Felis magna BOURGUIGNAT. 462 Bison priscus Bo». Bison priscus ist vertreten durch ein rechtes Unterkiefer- fragment mit P2, P3, Mı, M2 und M35; P1 ist an dem Alveolarrande abgebrochen. Der größere Teil der Symphyse ist außer den Incisiven erhalten. Condylus und der oberste Teil vom Processus coronoideus fehlen. Die Gesamtlänge des erhaltenen Fossils beträgt von der Symphyse in der Richtung des Process. coronoid., in gerader Linie gemessen, ca. 41,5 cm, davon entfallen auf den Teil hinter dem dritten Molar 12,8 cm. Der Kieferast liegt mit der Außenseite der drei Molaren und der hinteren Partie auf einem kleinen Kalktuff- Block; der vordere Teil des Kiefers ist frei; die Zähne sind in gutem Zustande. Fossil von Burgtonna ' Nach 0. Puteps') Länge der Backenzahnreihe von P1 bis | M3 an den Alvelen . . re AHETLDONN 157,0 Lepen von M3 an der Kaufläche. . . 51,0 | 46,0 - M2 - a | 32,0 - a ee EAN ERE 25,0 | 26,0 Länge von P3 an der Kaufläche mie 25,0 | — Größte Breite von P3. il) — Länge von P2 an der Kaufläche . . . 195 | — Größte Breite von P2. . 135 — Höhe des horizontalen Kieferastes hinter ee aa TOM — (Die Ansatzstelle ist schon etwas "abge- | rieben, deshalb nicht ganz genau.) | Höhe des horizontalen Kieferastes an der Alveole von Pl. . OR = Höhe des horizontalen Astes an der | niedrigsten Stelle hinter der Symphyse 32,5 — Weiter liegen vor an isolierten Zähnen: Zwei Öberkiefer- Molaren, von denen der größte an der Kaufläche 36,0 mm lang ıst und der dritte Molar eines rechten Unterkiefers (47,0 lang und 20,0 breit); die Zähne sind gut erhalten. Von anderen Skeletteilen sind vorhanden: a) Bruchstück eines linken Humerus, an dem der obere Teil fehlt. !) Pareps, OTTO: Über das Skelett eines weibl. Bison priseus BoJ. aus dem Dim Siebenbürgens. Hermannstadt 1907. 4653 | | | Bison priscus | Bison priscus von Bretten. von Zuzlawitz. Nach Fossil von Burgtonna Nach ReH- Nach = MANN und J. N. Worp-' 0. Pureps | A. EcKER!) RICH ?) | Größte Breite derRolle, | quer gemessen 114—115,0 | 115,0 111,0 109,0 b) Ein Astragalus. von Burgtonna | von Bretten) Größte Länge an der laceralen Rollkante®\ | 102— 103,0 97,0 Größte Länge an der medialen Rollkante 9,0 91,0 Größte Breite an der oberen hinteren | Noll a 06650 62,0 Größte Breite an der unteren vorderen | Kolleg N re 69,0 66,0 c) Radius mit Ulna und Metacarpus. Cervus (elaphus). Antiqui Ponı. Von Gebißresten sind in meiner Sammlung vorhanden: 1. Ein rechtes Unterkieferfragment mit P4, M1, M 2 und M3; die Zähne sind sehr abgekaut, sonst in gutem Zustande. 2. Die guterhaltene linke Backenzahnreihe eines Unter- kieferbruchstückes, dem nur P 2 fehlt; die innere Seite mit der Kaufläche liegt im Kalktuff. 3. Die losen Zähne zweier Oberkiefer und eine größere Anzahl isolierter Zähne. Weiter liegen vor: a) Fünf zusammengehörige Halswirbel, und zwar der 2., 3., 4., 5. und 7., sowie vier Lendenwirbel. b) Eine fast vollständige Stange mit langem Augensproß. c) Ein Stangenfragment mit schöner „Rose“. d) Zwei starke Stangenstumpfe mit teilweise erhaltener Rose. !) REHMANN und A. Ecker: Zur Kenntnis der quartenären Fauna des Donautales. Archiv f. Anthropologie, Bd. 9, S. 81. 2), N. Woupkich: 2,a.'0., LT... S. 48. ®) Nach REHMANN und EckER: a. a. 0. *%) Ansatzstelle ein wenig abgerieben. | I. I. | (Messungen außen an der Basis) Länge der drei Molaren, .? 1.222222 780% 82,0 - ,von,’M 3 „u 0. 1 bee a 34,0 - „des vorderen ‚Prisma 2.1.2.2 2135 13,0 = - ‚kinteren ‚Prisma +... 2.02. 700% 10,0 Breite“ - verderen:Prisma 2 7. en 7160 — - - ‚hinteren. Prisma 7 22.732500 —_ Länge von M2 u... 2 aa 25,0 - des vorderen Prisma 2 72277 2.222505 13,0 = --—hmteren Prismal Verb 12,0 Breite‘ - vorderen Prisma. 2N2 7227 2155 — - - „hinteren: Prisma rm 2 — Länge von MI (außen) ı . me 23,0 -, . des vorderen. Prismat, 202..7.0222105 12,0 E =) (hinteren Prisma. Ze 7285 11,0 Breite - vorderen Prisma . . . . . 135 — - -% Shinteren Prisma gr & mr — Länge:von PA... 2. een 20,0 Breite A EPA 2. u BR ne — Länge - P3 . _ 18,0 Länge der Backenzahnreihe von M3 bis P4 an den Alveolen. . . 97,0 = Länge der Backenzahnreihe von ı M3 bis P3, über den Alveolen gemessen . . — 120,0 e) Ein etwas schwächerer Stangenstumpf. f) Zwei Scapulae von verschiedener Größe, die oberen Ränder sind abgebrochen. g) Ein vorzüglich erhaltener linker Metatarsus mit stark ausgeprägter Längsfurche. Länge desselben an der Außenseite mit Rolle . . 300,0 Breite des oberen Teils an der Gelenkfläche . . 42,0 - am unteren Gelenk, hinten gemessen . . . 48,0 - ım der Mitte a... 0 zen. Eee Dicke am oberen Gelenk . . 3. -- “über dem Anteren Eelenki. nase Ja 31,0 - an der schwächsten Stelle. . -. „2 2... 240 H. Pontıs gibt in „Cerviden des thüringischen Diluvial- Travertins“ (1892) in Taf. XXIV, Fig. 8, die Abbildung eines Taubacher Metatarsal (zu Braunschweig) und bemerkt S. 250 hierzu, daßes seines Wissens der einzige bisheraus den Travertinen gefundene, vollständige lange Knochen von Cervus sei, und daß ein solcher Fund zu den größten Seltenheiten gehöre. (Leider sind keine Maßangaben beigefügt.) So können wir diesem seltenen Funde ein zweites Exemplar von Burgtonna zur Seite stellen. 465 Cervus capreolus U. Es liegt das Bruchstück einer linken Unterkieferhälfte mit Mi, M2, M3 und den abgebrochenen Wurzeln von P4 vor. An dem dritten Molar, der im Durchbruch begriffen und noch nicht im Gebrauch gewesen ist, ist das hintere Prisma mit dem Kieferaste weggebrochen. Der erste Molar ist abnorm ge- bildet, hat anstatt zwei, drei vollständig ausgebildete Prismen mit Basalwarzen. Länge von P4 an der Alveole RA RD) - EMS annder-Raufläche.. . ......= ..:200 Breite - Mil, am mittleren Prisma gemessen . 90 Ibaneers- 9 ME> ander Kantlache# "" %.77°2.,°777,218.0 - des hinteren Prisma von M2 a 9,0 Breiter desselbenkkasrikde nase Bee lernen 0,0 Länge des ersten und zweiten Prisma von M3 . 190 Höhe des horizontalen Kieferastes unter M3_ . . 275 - - - - am Vorderrande Gene NineolesvoneMals: er mia ran 2220 Ferner liegen noch mehrere isolierte Zähne vor. Es ist noch zu bemerken, daß in dem Interglazial von Burgtonna auch Emys europaea (Museum Gotha) und nach VON SCHLOTHEIMS Angabe eine Fischspezies gefunden worden ist. Bei einer Vergleichung der Säugetierfauna von Burgtonna mit der oben erwähnten Liste von Weimar— Taubach vermissen wir an ersterer Fundstelle unter den Carnivoren: Meles tazus, Mustela martes, Lutra vulgaris, Canis lupus und Felis antiqua. Wenn die von H. Ponric als „sehr selten“ bezeichneten Arten bis jetzt von Burgtonna noch nicht festgestellt werden konnten, so dürfte das wohl nicht in einem absoluten Fehlen begründet, vielmehr durch die Mangelhaftigkeit der Aufschlüsse sowie die Unachtsamkeit der Arbeiter und die fehlende Übersicht über das gesamte Fundmaterial zu erklären sein. Der von H. PoHLie in „Cerviden des thüringischen Diluvial- Travertins* (1892) beschriebene Cervus (alces) latifrontis Dawe. von Taubach ist nach E. Wüsrt!) nicht an diesem Orte, sondern bei Süssenborn gefunden worden. Diese Ablagerungen sind aber geologisch gleichalterig mit den Mosbacher Sanden, woselbst auch Alces latifrons nachgewiesen ist. Die von PonLiG in dem- selben Werke beschriebenen und abgebildeten Stangenreste von Cervus tarandus von Weimar-Taubach gehören sicher jüngeren ı) E.Wüsr: Untersuchungen über das Pliocän und das älteste Pleistocän Tbüringens. Stuttgart 1900. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 30 466 Schichten an, ebenso Spermophilus, und kommen deshalb für Burgtonna nicht in Betracht. Das Vorkommen von Elephas primigenius BLum. aus den Kalktuffen von Burgtonna ist meines Wissens nicht bekannt geworden!). Von dieser Fundstelle sind dagegen nachgewiesen: || Canis vulpes, Felis magna und Sorex vulgaris, die von Weimar- |! Taubach noch nicht festgestellt worden sind. Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, daß in der Säugetier- fauna von Burgtonna und der von Weimar— Taubach wesentliche Unterschiede nicht vorhanden sind. Denn das Fehlen der einen oder andern Spezies an einem Orte hat keinen Einfluß auf den Gesamtcharakter der Fauna. Auch A. Weıss hat in der bereits genannten Arbeit zahlen- mäßig festgestellt, daß in der Conchylienfauna von Burgtonna— Gräfentonna und Weimar—Taubach die gleichen Verhältnisse bestehen. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß bei Taubach sich die Fundverhältnisse schon deshalb viel günstiger als bei Burg- tonna gestalteten, weil an ersterem Orte die Fossilreste meist in losem Tuffsande und hauptsächlich in einer bestimmten Schicht lagerten. Hatte doch der Urmensch von Taubach auf seiner zeitweiligen Niederlassungsstätte daselbst durch das Hinein- werfen der Abfälle seiner Jagdbeute in den damaligen sumpfigen See ein wahres Knochenlager aufgespeichert. So war es möglich, daß seit etwa 50 Jahren auf kleinem Raum eine erstaunliche Menge von Knochen und Zähnen, insbesondere der großen diluvialen Huftiere und des Bären, bei dem Steinbruchsbetriebe für die Wissenschaft zutage gefördert werden konnten. Die prächtige Sammlung der Taubacher Funde im städtischen Museum in Weimar gibt hiervon Zeugnis. Die Taubacher Fundstelle ist jetzt erschöpft, dagegen ist in neuester Zeit eine neue Fundstelle in den Tuffbrüchen von Ehringsdorf bei Weimar entdeckt worden. Von den aus den Kalktuffen von Burgtonna bis jetzt sicher nachgewiesenen Säugetieren leben in unserer Gegend heute noch: Fuchs, Hamster, Spitzmaus, Reh und Edelhirsch; dagegen sind ausgestorben: Zlephas antiquus Fauc., Rhinoceros Mercki JäG., Hyaena spelaea GOLDF., Felis spelaea GoLDF.?), Felis magna BOURC. und Cervus euryceros Aupr. Verschiedene Forscher sind der Ansicht, daß der diluviale Löwe nichts weiter als eine nordische Rasse von Felis leo gewesen sei, analog der in Südsibirien vor- ') Vgl. Nova Acta Leopold., Bd. 57, S. 314 (1892). ?) Vgl. Max WEBER: Die Säugetiere. Jena 1904. 467 kommenden nordischen, dichtbehaarten Rasse von F. tigris. Auch sehen andere in Hyaena spelaea nur eine nordische Rasse von H. crocuta!). Der Biber und die Sumpfschildkröte (Emys europaea) sind aus unserer Gegend ausgewandert. Die Sumpfschildkröte be- wohnt jetzt den Nordosten Deutschlands bis nach Pommern hin. Eine ganz besondere Bedeutung erhalten aber die Kalk- tuffe durch die in ihnen aufgefundenen Spuren von Kulturresten des paläolithischen Menschen. Im Sommer 1889 kaufte ich von dem inzwischen ver- storbenen Steinbruchbesitzer TH. StEin in Burgtonna die oben beschriebene rechte Unterkieferhälfte von Bison priscus BoJ. Das Fossil lagert auf einem kleinen Kalktuff-Block, der 10—12 cm hoch, 31cm lang und 18cm breit ist. Der untere Teil des Gesteins, der mit seiner ebenen Schichtfläche auf Tuffsand ge- legen hat, besteht 4 cm hoch aus einem festen, dichten, gelblich- grauen Kalktuff, der nach oben eine grusigsandige, jedoch feste Beschaffenheit und rostbraune Färbung annimmt. Hier wird der Tuff von schwarzen, kohligen, teils schmäleren, teils breiteren Streifen unregelmäßig durchzogen, die sich an der aufliegenden Kieferhälfte an vier Stellen als Verbrennungsspuren über den Unterrand nach oben fortsetzen. Die Oberfläche des Kiefers ist hier stark angekohlt, und der vordere Teil ist von den Brandstellen ganz durchdrungen. Auch findet sich in den Rissen des Knochens kohlige Substanz. Die Molaren des Kiefers sowie der hintere Teil desselben werden von dunkelgrauem, sehr porösem, festen Kalktuff umgeben, der ebenfalls von schwarzen, kohligsen Streifen durchzogen wird. An dem letzten Prämolar ist das Gestein frisch abgesprengt, wobei der Kieferast quer durch- brochen wurde, wie die frische Bruchstelle zeigt. An dem Unterrande und hinteren Teile des Kiefers ist das Gestein frisch abgeschlagen, offenbar um es zum besseren Transport möglichst zu verkleinern. Nachdem ich mir im städtischen naturwissenschaftlichen Museum in Weimar wiederholte Male die prähistorischen Funde von Taubach und Ehringsdorf angesehen habe, kann bei mir kein Zweifel darüber bestehen, daß durch das beschriebene Fundstück auch bei Burgtonna die Spuren einer Feuerstelle des Urmenschen entdeckt worden sind. Der Einschluß der Kohlen- und Aschenreste in dem festen Gestein und besonders die Brandspuren an der aufliegenden ') Vgl. A. NenrinG: Über den Charakter der Quartärfauna von Thiede b. Braunschweig. N. Jahrb. f. Min. 1889, Bd. 1. 30* 468 Kieferseite, die ich z. T. erst freigelegt habe, läßt nur die An- nahme zu, daß die Einbettung des Fossils mit den Verbrennungs- spuren während der Absetzung der Kalktuffe erfolgt sein kann. Der Kieferast des Wisents ist offenbar nach Entfernung seiner Weichteile direkt mit dem Lagerfeuer, an dem sich der Urmensch sein Mahl bereitete, in Berührung gekommen, und der Knochen ist ohne jede Verrückung aus seiner ursprünglichen Lage eingesintert worden, wie die kohligen Verbindungsstellen des Gesteins und Fossils erkennen lassen. Im Interesse der Wissenschaft ist es sehr zu bedauern, daß s. Zt. das Niveau der Schicht, der dieser Fund entnommen worden ist, nicht festgestellt und die Ausdehnung der Feuer- stelle nicht untersucht werden konnte. Als ich das Fossil kaufte, hatte ich nur ein paläontologisches Interesse an dem- selben, die prähistorischen Spuren waren mir damals ganz entgangen, sonst würde eine sofortige nähere Untersuchung der Fundstelle meinerseits nicht unterblieben sein. So lag der Kieferast mit andern Fossilien jahrelang verpackt; erst jetzt, da ich bei Bestimmung meiner Burgtonnaer Funde das betr. Gestein mit dem Kiefer eingehender untersuchte, wo gelegentlich der Bloßlegung des letzteren die schwarzen Stellen noch deutlicher hervortraten, überzeugte ich mich von der prähistorischen Be- deutung dieses Fundstückes. Die Untersuchung der in das Gestein eingesprengten Kohlenreste sowie des angekohlten Knochens durch einen Chemiker mußte mir erwünscht erscheinen. Ich bat deshalb Herrn Dr. H. Sänger in Gotha unter Vorlage des nötigen Materials um eine Untersuchung nach dieser Richtung. Er war in liebenswürdigster Weise hierzu bereit und konnte mir zu meiner Freude das Vorhandensein von Kohle bestätigen. Es sei mir gestattet, Herrn Dr. H. SÄngEr auch an dieser Stelle für seine Untersuchungen meinen besten Dank auszu- sprechen. Ich möchte hierbei nicht unterlassen, einer Bemerkung von J. Ü. FREIESLEBEN aus seiner geognostischen Reise durch Thüringen!) über Burgtonna zu gedenken. Er sagt S. 47: » + - besuchte in Burgtonna einige von den unterirdischen Tuffsteinbrüchen. Der Tuffstein nahe am Tage ist aufgelöst und zu einer trockenen, zerreiblichen, gelblichgrauen Erde ge- worden, in welcher häufige Teile von Landtieren und Land- pflanzen, caleinierte Flußmuscheln, Holzkohlen usw. liegen.“ 1\ . en : A = ) Geognostisch - bergmännische Beobachtungen auf einer Reise Q EN > . . ER durch Saalfeld, Camsdorf und einen Teil Thüringens. 1792. 469 War mir auch früher die Mitteilung über das Vorkommen von Holzkohle an diesem Orte nicht recht verständlich, so haben in neuerer Zeit die prähistorischen Funde von Taubach und Ehringsdorf hierüber Aufschluß gegeben. Die Annahme, daß s. Z. der Geologe FREIESLEBEN an einer der unterirdischen Grubenwände den Anschnitt einer prähistorischen Feuerstelle beobachtet hat, muß als begründet erscheinen. Weitere Spuren von der Anwesenheit des Urmenschen bei Burgtonna geben einzelne Funde von bearbeiteten Feuer- steinen. Im Sommer 1903 fand ich im Zaurtxerschen Tuffstein- bruch an der senkrecht abgearbeiteten nördlichen Bruchwand etwa 4 m tief auf einer hervorragenden Bank ein kleines Feuer- steinmesserchen. Später fand ich in der Nähe dieses Bruches auf dem Felde ein ebenfalls bearbeitetes Stück Feuerstein. — Leider habe ich früher nicht auf diese Funde geachtet, ich könnte jetzt sicher über mehrere dieser Objekte verfügen. Manuskript eingegangen am 6. Dezember 1908.] 2 nn 0 ij Rechnur der Deutschen geologischen Gesellsi Konto 1. I Einnahme | ® De IVorZ Nr. Im 1 2% a Einnahme der | Einzeienäizugen BIM M Belege| M | 4 Me | Aus dem Jahre 1907 übernommener Bestand. 3 I: aD re pe Einnahmereste. | Beiträge (lt; Tister .. ent ee 1 I a| 9700 | Mitgliederbeiträge. Br Bei der Kasse direkt eingegangen 2 | 2120 | 40 Durch Nachnahme eingezogen . . 3 | 145401 Von der Corraschen Buchhandlung 4 630 25 | do. 5) 270 | 10 | do. 6 180 | 75 do. 360 | 60 do 8 1 1 DTTE do. 9 P1I6E7a do 10 1 143125 do. el 95144 do ı2 I 1717178 do 13 440 36 do 14 410 10 do 15 170 | — do 16 130 | 10 do 17 130 | 05 | 12 234 | 22 Davon gehen ab die obigen Resteinnahmen 390 | — Summe la 9 700 Seitenbetrag ) schluss Br das Jahr 1008. Konto 1. ; des Kassierers. In Der Vor- f Nr. Im Im B as Ausgabe der | Einzelnen Ganzen ix M Ä Belege| AM. | JS M. | 4 Druck der Zeitschrift. a | 3700 Zeüschrift. | Buchdruckerei STARKE, Berlin... .. . 1/3 | 500 | — NO ER ea 4/5 297 80 Universitäts - Buchdruckerei von GUSTAY SCHADE (OTTO FRANCKE), Berlin 6 764 15 do. 7 832 |10 do. 8/9 135 |60 do. 10 881 |80 Summe Titel Ia 4011145 Ce 1 800 Monatsberichte. Universitäts - Buchdruckerei von GUSsTav SCHADE (OTTO FRANcKE), Berlin al 7 do. 13 420 |25 do. 14 IIGr 75 do. 15 183 |50 do 16 90.155 | do "7 145 |25 | do 18/1977 263: 90 do. 20 >14 1935 do. 21 a do. 22 146 75 | 0. 9394 | 377 90 i do 25 _207 95 Be Summe Titel Ic 2570 |50 | 5 500 Seitenbetrag 6581 | % | an I IN Au IV. Ri In uk: FI) 1 Cal ” 47 ER ! n N N Bumı i h . Kapitel Titel Aus dem Jahre Einnahmereste. Beiträge It. Liste . Einnahme Mitgliederbeitrüge. Bei der Kasse direkt eingegangen Durch Nachnahme eingezogen . Von der Corraschen Buchhandlung do. 0. Davon gehen ab die obigen Resteinnahmen 1907 übernommener Rechnung bsehluss der Deutschen geologischen Gesellschp Berlin für das Jahr Einnahme und Ahbe des Kussierers. Te — << ———— — Im Einzelnen NM. 36 10 130 | 05 ee 12234 | 22 1908. Ausgabe Druck der Zeitschrift. Zeitschnift. Buchdruckerei STARKE, Berlin . Universitäts - Buchdruckerei SCHADE (Orro Francke), Berlin do. do. do Monatsberichte. Universitäts - Buchdruckerei SCHADE (Orro FranckE), Berlin do. do. do. do. do. do. do. do. do. do. do. Summe Titel Ta Summe Titel Ic Im Einzelnen Mi 500 297 764 832 735 881 Titel I zu Der V/or- = janschlag s | betrug Se | NM. I 700 Einnahme Übertrag a 1400 | Verkauf der Zeitschrift. 11150. CorrTasche Buchhandlung . ... .. Geh. Bergrat KEILHACK, für alte Bände . E. Spaxper, Nürnberg, do. Dr. BERGEAT, Clausthal, do. Dr. AnDREE, Clausthal, do. Dr. VacER, Wien, do. von LÖWENSTEIN, Essen, do. Dr. Hımm, Osnabrück, do. Dr. Weise, Plauen, do. Prof. HOLZAPFEL, Straßburg, do. Dr. MıcHAEr, Berlin, do. Prof. Hıpscn, Tetschen, do. A. Hann, Idar, do. Dr. SALFELD, Göttingen, do. Geh. Hofrat Punck, Berlin, do. : MAYER & MÜLLER, für5 Hefte. ..... Dr. HAARMANN, für alte Bände Generaldirektor GRÄSSNER, für alte Bände Geh. Oberbergrat Lepsıus, Darmstadt, do. Oberförster BEHLEN, Haiger, do. HımMICHHOFFER, Konstantinopel, do. FRANK u. v. LinSTOw, für Zeitschriften. . Summe IIa Verkauf des Registers. CorTAsche Buchhandlung, It. Beleg. . do. RENT do. A. Haun, Idar, It. Beleg Dr. K. Anpkag,) Clausshale en: Summe Ilb Seitenbetrag Nr. der Belege 18 19/20 21 22 22 22 23 24 25 26 27 28 29 30 ol 32 33/34 30 36 37 38 39 15 17 18 29 40 Im Einzelnen N 1716 50 199 289 313 118 214 70 50 30 50 50 65 | Im I: zu J M. | 12 762 16 367 475 Im 5 Der Vor- Nr. Im 1 mechlas Ausgabe der | Einzelnen Ganzen | /L x Belege| AM | M |, | 5 500 Übertrag | 6581 | 95 Druck der Tafeln. 1800 | MkısenBAach, RIFFARTH & Co., Schöneberg | 26/32 023 do. 33/38 73 | 30 do 39/47 75 |17 do 48/53 37 19 do 54/61 87 76 AlerısenabBerlin a ....u.,2.. 22.2....163/67.|1.108 20 ON a er. 68 74 |50 do RBER Nr. 1 DATSSENERE Wrle] 69,70 | 200 | — | Om en a a: 12 | 344 | — OO KR 13/74 N|— ON ee IE E RE (b) 126 | 60 NOS: N DENE 76 97 | 50 Vo a a ne Le 6 — Older m en ee 2 MEI 78 90 40 MO ee er EN 79/80 18 |50 O3, 0 en aan DR Re 81/82 6 — Lithographisches Institut Berlin ..... 83 374 |50 Universitäts - Buchdruckerei Dr. WoLr & SOHNS München u... nee, 84/85 | 228 | 50 Zeichner Bunz Berkm . 2.2... . 0.02 86 60 | — ON a u ee ne. 87 al Ol ar AR) OR ER 88 57 I — UNE REN Re N, 89 169 | — Zeichner TÖBBICKE, Berlin . . ..... 90 171 — Zeichner SCHARFENBERGER, Straßburg . . 191/92 85 | — Lithogr. Anstalt von GiLTtsch, Jena . . . | 93/94 16 | — Mar. Fromm, Königsberg ....... 95/96.| 165 | — NIE BIBERMAÄTER, (Bübingen > 2 2... y1/97a 30 | — Summe Titel Ib 2768 |23 Bibliothek a 500 | Horrmann, Berlin, für Einbände. . .. . 98 8 [15 b 500 MO N 38) 139 | 90 0. 6 A a NR 100 204 75 OR N une ee 101 166 70 Frau WÖHLERMANN für Hilfeleistung . . . | 102 50 | — do. | | 8 300 Seitenbetrag 646 |25| 9350| 18 NR a MI, AIRLB.hn Varna '. Kapitel Ta ZZ Jena Te Feemea ee (OluRRZ ZZ Einnahme Übertrag Verkauf der Zeitschrift. Cowrasche Buchhandlung . Geh. Bergrat Krırmack, für alte Bände . E. Spaxonr, Nürnberg, do. Dr. BerGwar, Clausthal, do. Dr. Anpree, Clausthal, do. Dr. Vacer, Wien, do. von LÖWENSTEIN, Essen, do. Dr. Hamu, Osnabrück, do. Dr. Weise, Plauen, do. Prof. Hotzarrer, Straßburg, do. Dr. MicnaAer, Berlin, do. Prof. Hınscır, Tetschen, do. A, Haus, Idar, do. Dr. Sauren, Göttingen, do. Geh. Hofrat Punck, Berlin, do. Mayor & Mütter, für 5 Hefte . Dr. Haanumann, für alte Bände Generaldirektor GRÄSSNER, für alte Bünde Geh.Oberbergrat Lerstus, Darmstadt, do. Öberförster Beten, Haiger, do. Hisinichuorrur, Konstantinopel, do. Irank u. v. Linstow, für Zeitschriften . Summe Ila Verkauf des Registers. Corrasche Buchhandlung, It. Beleg . do. do. A. Haus, Idar, It. Beleg Dr. K. Ayprur, Olausthal, Summe Ilb Seitenbetrag D 8 [S] [0] @ 8 vw m © An op cc ISZECZESEES] Ausgabe Druck der Tafeln. '» | 1800 | Meısexsacn, Rırmartı & Co., Schöneberg do. do. do. do. A. Frisch, Berlin do. do. do. do. do. do. do. do. do. do. Lithographisches Institut Berlin Universitäts- Buchdruckerei Dr. WoLr & Sonn, München mh Zeichner Pürz, Berlin do. do. do, Zeichner Tögsıckn, Berlin Zeichner SCHARPENBERGER, Straßburg Lithogr. Anstalt von GILTSCH, Jena Mans. Froxm, Königsberg AnT. BIRKMAIER, Tübingen Summe Titel Ib Bibliothek Horemann, Berlin, für Einbände . do. do, do. or Frau WÖHLERMANN für Hilfeleistung . do. Seitenbetra« Übertrag 26/32 33/38 39/47 43/53 54/61 63/67 68 69,70 71/72 73/74 75 76 77 78 79/80 81/82 83 84/85 86 87 88 89 90 91/92 93/94 95/96 97/97a 98 99 100 101 102 103 Im Ganzen MM. 6581 2768 9350 | 18 Titel III Kapitel AT4 Der Vor- hl 5 ee Einnahme M 11 150 Übertrag 300 | Sonstige Einnahmen. Inseratenpacht Ba er A ae: Von; der Bank abgehoben: em. 2. Summe III 14 450 Summe Einnahme Ab Summe Ausgabe Bleibt Barbestand bei der Kasse Nr. Im der Einzelnen Belege| I. | 4 4l 150 42 6 300 5 KDer Vor- N Im Im je. se Ausgabe der | Einzelnen Ganzen E M Belege| A. |3 N. | 4 ' | 8300 Übertrag 646 25| 9350 18 lc 20 | Frau PrÜTZ für Reinigen . . .. ». ...1 104 15 | — | d | 1000 do. Me 105 2,50 Summe Titel II 663 | 75 Bureau- und Verwaltungskosten. la| 1175 Gehälter. | | Prof. Dr. KruschH, Quartal: 7°. 1106 150 — - Ma ee a! 150, — - ee 21108 150 | — - VE = ee OR 150, — Zeichner VETTER, Se AL) 5 — 2 a ee | - I: like B3ı— | - IV a 51 — | Sekretär LAUENROTH, I.u. 1. - ...] 15 100 — | | - a ar Keners11G 100 — | Diener KRETSCHMANN, I.—IV. - NT 125 | — Summe Titel IIIa | 1225| — b 55 Sonstige Ausgaben. VETTER, für Anfertigen von Diplomen . .| 118 20 — do. RR 19 6 | 50 do. 222120 3175 BERGLEIS, für Schreibarbeit. ..... .| 121 I — KRETSCHMANN, Heften der Belege . . . .| 122 2 — MENZEL, für Lichtbildervorführung . . . .| 123 2 — NotargBanxs, Gebühren ) . . ..- RS EN N v2 16 75 QuIKOwskY, Gerichtskosten.. . . . . . .| 125 5 | 70 Universitäts - Buchdruckerei von GUSTAV | SCHADE (OTTOFRANCKE+), fürDrucksachen | 126 60 50 do. 127 40 — do. 128 134 | 50 do. 123 96 | 50 do. 130 9125 do. 131 283 — do. 132 10 | 75 | | Feistensche Druckerei, für Drucksachen .|133 34 20| — | 10 550 Seitenbetrag 460 20 [11 238 | 93 = Er N N VE a NA Ai x TEA E VE "w 1 183 ir Kapitel | Der Vor- anschlag betrug BZ Einnahme III 11 150 300 14 450 Übertrag Sonstige Einnahmen. Inseratenpacht . Von der Bank abgehoben . r Summe III Summe Einnahme \b Summe Ausgabe Bleibt Barbestand bei der Kasse 4 42 Im Einzelnen A 4 150 | — 6 300 | — [Der Vor- anschlag betrug Feistersche Druckerei, 10550 Ausgabe Übertrag Frau Prürz für Reinigen . do. re Summe Titel II Bureau- und Verwaltungskosten. Gehälter. Prof. Dr. Krusch, m Quartal . - Ib © 3 - I. - IV. Zeichner VETTER, I, = = IT. - IT. - IV. Sekretür LAUENROTI, 1. u. 11. - TIT. u. IV. Diener KrRTSCHMAnN, I.—IV. - ao Summe Titel IIIa Sonstige Ausgaben. Verter, für Anfertigen von Diplomen do. do. BERGLEIN, für Schreibarbeit . Krerscumans, Heften der Belege . MEexzer, für Liehtbildervorführung . Notar Baus, Gebühren . Quikowskv, Gerichtskosten . Universitüts -Buchdruckerei von Gustav SCHADE (Orrto FrANoRt), fürDrucksachen do. do. do. do. do. do. für Drucksachen Seitenbetrag Nr. Im Im der Einzelnen Ganzen Belege| A | NM B) 646 125 | 9350 | 18 104 15 — 105 2|50 | 663 | 75 106 150 | — 107 150 | — 108 150 | — 109 150 | — 110 75|— 111/12 75| — 113 75 | — 114 15 — 115 100 | — 116 100 | — 117 128 1225 | — 115 20 | 119 6 120 3 121 al 122 2|— 123 31 — 12t 16 75 125 570 126 60 50 127 40 | — 128 134 | 50 129 96 | 50 130 9125 131 281 — 132 1075 13334] 20) — | 460 | 20 [11 238 | 93 476 Titel Kapitel Der Vor- anschlag Ausgabe betrug 10 550 Übertrag Kanzlist SCHRÖDER, für Wachsbogen etc B..KAIsER, for Stempel #2. FISCHER & FASSBENDER, 1 Ordner . . . . Dr. FeLoE, Beitrag zu den Kosten einer Denkschuit . gerruseaenz are: Prof. Dr. Fricke, Reisekosten . ..... Summe Titel IIIb 600 Porto und Botenlöhne. Prof. Dr. Krusen, Porto. ur ara AB. E.V As EN ER se do. : Zeichner Verrapr,/Porten 2. do. En SE NLAEEASELNRE Zeichner NEERFORTH, Porto... .... Sekretär LAUENROTH, Porto „ 2 22.2. do. NN ES COR- Kustos; Dr: RBERpr) Borto,r.r.. oe Dar do. 2 ee Prof. Dr; Kiun, Beute. .&r- 7,7. wand Dr: KRAUSE, Porto’. 2.2 2 A nee Ep. PRÜFER Nachf., Frachtvorlage Diener KRETSCHMANN, Porto ...... Corrasche Buchhandlung, lt. Zusammen- stellung auf Einnahmebeleg für Bestellgeld Corrasche Buchhandlung, Versendungslöhne Universitäts - Buchdruckerei von GUSTAV SCHADE (OTTO FRANCKE), Versendungs- löhne, lt. Zusammenstellung Beleg 167 Summe Titel IIle 11 150 Seitenbetrag Nr. Im der Einzelnen Belege] 4. 460 20 111 238 135 10 — 136 21% 137 1.90 1388/39| 10, - 140/41] 15360 142 2 143 38 | — 144 2 145 20. — 118u.146 16 | 02 147 11.139 148 425 149 15/81 150 25 60 151 5116 152 54 15|39 155 2130 156 5115 157 31/80 158/59 3691 160 17103 161 26 13 162 27141 163 MAT 164 26 | 37 165 a Et 16 70 166 447 60 .|167/76| 303} 11 638 13 054 | 47 Der Vor- | Nr. Im Im es Ausgabe der |} Einzelnen Ganzen I || 2a Boa Belege| M A) | a ee 150 Übertrag 13 054 | 98 300 | Jahresversammlung. DrEBOXTORE, Basel, Auslagen... ...7. ... 1177/79 16 | 93 Universitäts- Buchdruckerei von GUSTAV SCHADE (OTTO FRANCKE), Exkursions- DANSK Eee IS) 125 | 50 JULIUS SPRINGER, für 1 Galvano. . .. . 48 u. 180 16 90 Boc. GIsevius, für 1 Zeichnung in 1000 Ex. [as u. 181 Zn H. SıLvar, für Kolorieren von 150 Ex. . . 1182/83 25| — Prof. Dr. KALKOwsky, Auslagen ..... 184/85 55 | — 369 | 33 Hiervon ab: Prof. Hıescu, Überschuß der Exkursions- Kuss en ara ROSA BAR; 186 16 — Summe Titel IV 353 | 33 | Hinterlegt auf der Deutschen Bank. . . .| 187 8 350 | — 11450 Summe Ausgabe 21 758 | 31 a6 5 T Nr. Im Im Der Vor- Nr. Im. Der Vor- 3 = : - | 5 Janschlag { 5 4 & |anschlag Ausgabe der | Einzelnen Ganzen 3 | Eh bokug Ausgabe der | Einzelnen | g € erg S Bates | TE 4 Fn Belege| «Il. J Pi | 10 550 Übertrag 460) Übertrag 13.054 | 98 Kanzlist SchrÖöDer, für Wachsbogen ete .| 135 10) — 500 | Jahresversammlung. E. Kaiser, für 1Stempel ... .....| 136 2% Dr. Buxrorr, Basel, Auslagen... . . . . [177/79 76 | 93 Fischer & FASSBENDER, 1 Ordner . . . „| 137 1.90 Universitäts- Buchdruckerei von Gustav Dr. Feuoe, Beitrag zu den Kosten einer Schnaps (Orro FRrAnckE), Exkursions- Alles Don KSchrıi ee 1198/39, 10m l@<0 0 ern Bro or ala orc 179 125 | 50 Prof. Dr. Firicke, Reisekosten . . . . . .|140/41| 15360 JuLius SPRINGER, für 1 Galvano. . . . . su. 180 16/90 Summe Titel IIIb 638 Bog. Gisevius, für 1 Zeichnung in 1000 Ex. Jas u. 151 701 — H. Sırvar, für Kolorieren von 150 Ex. . . |182/83 25. — © 600 Porto und Botenlöhne. | Prof. Dr. KaLkowskv, Auslagen... . . . [184/85 | BröfaDWERNUSCHIHL OXtoe Er: 142 369 | 33 do. a 143 5) Hiervon ab: ds: ran he 11: eu = Prof. Hıesch, Überschul) der Exkursions- | do. RO D d 4 a _ Ne. Ba R 0 I serg 16 Zeichneı Ya Voß It ro nen | 1 Summe Titol IV. | 35333 Zeichner Neprrortm, Porto...» ... .| 148 4|25 Hinterlegt auf der Deutschen Bank. . . .| 187 8350 Sekretär LAUENROTE, Ox or: 2 D al 11450 Summe Ausgabe 5175831 Kustos Dr. Eseror, Porto . 5|16 do. 1539 Prof. Dr. Künn, Porto 2 | 30 Dr. Krause, Porto . 5|| 15 liv. Prürsr Nachf,, Prachtvorlage 3/80 Diener Krırrsonumann, Porto ... 2. . . [158/59 36 | 91 do. Be SR | LO 17,03 do, elle 2613 do. er 162 2741 do. RA RLGR Set | do. rer 16 26 | 37 | do. rl LED: 15 | — Corrasche Buchhandlung, It. Zusammen- Il- stellung auf Einnahmebeleg für Bestellgeld | 17 16 | 70 Corrasche Buchhandlung, Versendungslöhne | 166 447 | 60 | Universitäts- Buchdruckerei von GusTAv | SCHADE (Örro Prancke), Versendungs- | löhne, It. Zusammenstellung Beleg 167 . [167/76 303 11 | _——— |. | Summe Titel Ile 11m 11150 Seitenbetrag nee 478 | Konto II. Deutsche Bank im Kontokorrent‘' 1908 Soll M. J M. Januar 171 AnsBestandı.., 2. se ssun 2E erze 123 17 - 17 | - Einzahlung von der Gesellschaft . . . . . 1900 | — - 24 do. 900 | — - | 25 do. 500 | — Februar / |. 3 do. 1300 | — | - 8 do. 1200 |—| ° N -. 28 do. 600 | — 1 März 2 do. 1400 | — | - | 20 do. 550 | — - 1.230] 4 ‚Zinsengauf: Konsols » er 27 ur Sue 119 | — Juni "307177 „Bankzinsen za nee 104 |20 l September | 22 | -/ Zinsen auf Konsols. ©... . zer zyr 119 | — | Dezember. | ala} 4 Bankainsenger a rer 44 |40 | | | 9459 | | | | | | | | j Konto IH. | Januar Iapal! Der Bestand an Wertpapieren bei der Bank: ! An 31,°/, Preußischen Konsols 6800 | 419 Konto HI. eutschen geologischen Gesellschaft. Haben N. | J NM. P) | 3 Hör Spesen beiider Bank‘. 3). asınla.u.. 08). 2 80 26 | - Zahlung an die Deutsche geol. Gesellschaft | 1600 | — 24 do. 300 | — 2 do. 300 | — 4 do. 300 | — 18 do. 1500 | — 3 do. 500 ı — 23 do. 300 | — 26 do. 1500 | — Di N ROLLO ae en een ee ae ke — /1 | 6302 | 90 An ES alelom a a 3156 |87 er 9459 |77 | Konto III. ember | 31 | Saldo an 3!/,%/, Preußischen Konsols . .. . . 6800 | — m m Konto II. Konto II. 1908 Haben EHE no [biel 4 ——_——— Too Januar 1 | An Bestand 2 \ 3 | Für Spesen bei der Bank . 18 - | 17 Einzahlung von “der (Gesellschaft ö % | - Zahlung an die Deutsche geol. Gesellsch: alt E00 — - 24 do. p7 do. 300 | — - 25 (do BE ß P} do. 300 = Februar 3 do. re: B 4 do. 300 | — ü 8 do. le] © Fe is do. 1500 | — - 28 do. FE 600 | — ptember do. 500 | — März 2 do. 1400 | — e: do. 300. | — - | 20 do. 550 |— lorember | 26 do. 1500 | — - | 23 - Zinsen auf Konsols . be) || — ezember | 3L | - Porto. _ Se Juni 30 - Bankzinsen 5 oo 104 |20 ee ie E | | 6302 90 September | 22 - Zinsen auf Konsols 0 DB 119 | — | 37 Dezember | 31 - Bankzinsen Sr. 44 |40 t al) Saldo’. | Er NEN | | | 9159 | DE | HE oT Sa Konto II. ———m nn | Konto III, Januar | al Der Bestand an Wertpapieren bei der Bank: ezember | 31 | Saldo an'3U,°/, Preußischen Konsols . par ia /0 \n 3/,%, Preußischen Konsols 6 800 6800 | — ei Ss 480 1908 Einnahme | | Durch den Kassierer (vgl. Konto I S. 474) 22 817 | 62 | Durch die Deutsche Bank (vgl. Konto Il S.478).| 9459 | 77 32 277 Januar ' 1 | Bestand an Wertpapieren bei der Bank (vgl. | Konto 118.418) 775 Area. ee er 6 800 | 39 077 Dezember 31 Das Vermögen der Deutschen geologischen Gesellschaft betrug also am An Wertpapieren bei der Deutschen Bank (SAH 9)R 2 2.8 ee NENERSRRE: - Barbestand bei der Deutschen Bank (S. 479) - - beim Kassierer (S. 474) nn nn sl Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. ol | Ausgabe | N. A) | M, +) Durch den Kassierer (vgl. Konto I)... .. . 21 758 31 | Durch die Deutsche Bank (vgl. Konto II) = 6902390 31 | Saldo in bar beim Kassierer (vgl. Konto I) . .]| 1059| 31 | 31 | Saldo in bar bei der Bank (vgl. Konto II) . .| 3156 |87 | 1 Beer 31 | Saldo an Wertpapieren bei der Bank (vgl. Kane: De a ee re Pe ag 6 800 | — | 39 077 39 I Ki), "m IR a " ar 480 1908 Einnahme Durch den Kassierer (vgl. Konto I S. 474) . | 2281762 | Durch die Deutsche Bank (vgl. Konto 11 S.478).| 9459 |77 | ember — | | Januar ı 1 | Bestand an Wertpapieren bei der Bank ‚el. Konto III S. 478) Das Vermögen der Deutschen geologischen Gesellschaft betrug also am Dezember | 31 Deutschen Bank | | An Wertpapieren bei der (S. 478) . 0 .[ 6800 | — | - Barbestand bei der Deutschen Bank (8. 479) | 3156 |87 “ - - beim Kassierer (S. 474) 1059 | 31 f 11016 \3ı al Zeitschr. d. D geol. Ge Zu Ausgabe Durch den Kassierer (vgl. Konto I) . Durch die Deutsche Bank (vgl. Konto in Saldo in bar bein Kassierer (vgl. Konto I) Saldo in bar bei der Bank (vgl. Konto II) Saldo an Wertpapieren bei der Bank Konto III) . | "390077139 s. 1109 Bericht über den Vermögensstand der Deutschen geologischen Gesellschaft am 31. Dezember 1908. Kassenbestandz zur Re Ze OS Der Bestand der Effekten bei der Deutschen Bank beträgt nach der vorigen Rechnung . 6800,— - Der Barbestand bei der Bank betrug nach der Staffelberechnung . . . . . RER SL = Wirklicher Vermögensstand am 31. XII.08 . . 11 016,18 M. Voranschlag für das Jahr 1910. Einnahmen: Ausgaben: I. Mitgliederbeiträge 1. Druck: 600 x 20 — 12000 M. a) der Zeitschrift ... . .4000 M. 3 b) der Monatsberichte . . 2500 - II. a) Verkauf d. Zeitschrift 1500 - b) Verkauf d. Registers SUR) e) der Tafeln Se c) Zinsen der im Depot | Summe I 9700 M. befindlichen Staats- = 8 Buhlgocheke a u ren 2) für Einbände 600 M Gelder a ie se JE O 300 = b) > Schränke 200 = III. Sonstige Einnahmen... 150 - c) - Reinigung . 25 - d) Sonstiges . . > 75 - Summe Il 900 M II. Bureau- und Verwaltungskosten: a). „Gehälter . . 2: 1225 M b) Sonstige Ausgaben . . 650 - Summe 14000 M. Unterwellenborn, den 23. Juli 1909. ce) Porto- und BotenlöLne 1200 - Summe III IV. Jahresversammlung. 3075 M. 325 - Summe 14000 M. Vorgelegt der allgemeinen Versammlung in Hamburg am 16. September 1909. | Der Schatzmeister. Prof. Dr. E. ZIMMERMANN. As Zugänge der Bibliothek im Jahre 1909. Für die Bibliothek sind im Jahre 1909 im Austausch und als Geschenke eingegangen: A. Zeitschriften.!) In dieser Liste ist, wie bei den Zitaten der Aufsätze, die Folge, Reihe oder Serie durch eingeklammerte arabische Zahl, (2), der Band bis 30 durch römische Zahl, Il, über 30 durch halbfette arabische Zahl, 53, das Heft durch nicht eingeklammerte arabische Zahl, 2, bezeichnet. Albany. University of the State of New York. Annual Report 59, 1905; 60, 1906, 1-5; 61, 1907, 1—3. Bulletin 121—128, 130, 131. Augsburg. Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg (a. V.). Berichte 38, 1908. Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen XX, 1, 1999. Belgrad. Geol. Inst. der Kgl. Serbischen Universität. Annales RVM, 18, 1907. Berkeley. University of California Publications. Bulletin V, m 1905518 29,217309: Berlin. Königl. Preuß. Geol. Landesanstalt. Abhandlungen: Neue Folge, Heft 53: TORLEY. Die Fauna des Schledden- hofes bei Isarlohnı. — 55: H. POToONIE. Die rezenten Kaustobiolithe.e H. POTONIE. Die Abbildungen und Be- schreibungen fossiler Pflanzenreste. Lfg. VI. I akrbuch RRV FE: 1905, 47 RX Teil 17H. 1022, Beil 2,2. HT. — Zeitschrift f. Berg-, Hütten- u. Salinen-Wesen im preußischen Staate 56, 1908, 5; Statistik 56, 1908, 2 — 57, 1909, 1, 2, 3: Statistik 87, 1909, 1. — Königl. Akademie der Wissenschaften. Mitteilungen aus den Sitzungsberichten der mathematisch -naturwissenschaft- lichen Klasse 1908, 40—53; 1909, 1—39. 1) Die Liste enthält sämtliche im Austausch eingehenden Zeit- schriften, auch diejenigen von denen die Tauschexemplare im laufenden Jahre noch nicht eingegangen sind (mit O bezeichnet). 31” 484 Berlin. Naturwissenschaftlicher Verein für Neuvorpommern und Rügen in Greifswald. Mitteilungen 40, 1908. Bonn. Naturhistorischer Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. Verhandlungen 65, 1909, 1, 2. — Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Sitzungsberichte 1908, 1, 2. Bordeaux. Societe Linneenne de Bordeaux. Actes 62, 2, 19071008 Boston. Society of natural history. Proceedings 34, 1—4, 1907 —1908. — Ocecasional Papers VII, 8-10. — Fauna of New England 1908. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen XIX, 3. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur: Jahresbericht 86, 1908. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen 46, 1907. Brüssel. Societe Belge de geologie, de palcontologie et d’hydro- logie. Proces-Verbal XXII, 1908, S--11; XXIIL 1909, 10, — Academie royale des sciences. Bulletin 1908, 6—12; 1,909 7182 Annuaıre2709,.190% — Societe royale malacologique de Belgique. Annales 45, 1908. Bucaresti. Institutului Geologie al Romaniei. Anuarul II, 1, 2, 1908 1909: Budapest. Földtany Közlöny 38, 1908, 6—12; 39, 1909, 1—5. — Kgl. Ungarische Geologische Anstalt. Mitt. a. d. Jahrb. X VI, 1907745 VE I0SEE Buenos Aires. Museo nacıional. Anales X, 1909. — Minist. de Agricultura-Republica Argentina. Anales III, 1 9,2190 —- DBoletin de la Academia nacional de ciencias en Cordoba XVII 32 Caen. Societe Linneenne de Normandie. Memoires XXIII 2) VEIT], 1908. Bulletin ((6) 71221907. Caleutta. Geological survey of India. Memoirs 34, 4, 1908. — Memoirs. Palaeontologia Indica, N.S.II, 4, 5, 1908; IIl, 3, 1908; IV, 1,:1909.7 Records 37, 1908 72 2 33, 1909232: Capetown. Cape of Good Hope, department of agrieulture, geolog. Commission. Annals South African Museum IV, 2, 3. — Index to the Annual Report of the geolog. Commission 1908 (09). Cherbourg. Memoires de la Societe nationale des sciences naturelles et mathematiques de Cherbourg 36, 1906,07. 485 Chicago. Field Museum of Natural History. Report ser. III, Dres VD: — John Crerar Library. Annual Report XIV, 1908. Christiania. Videnskabs Selskab. Förhandlinger 1908. — Skrifter 1908. Chur. Naturforschende Gesellschaft des Cantons Graubünden. Jahresbericht, N. F. 51, 1908/09. Colmar. Naturhistorische Gesellschaft. Mitteilungen, N. F. IX, 1907/08. Colorado. Colorado College. General Series, Nr. 31, 32, 33, 36, 37. Darmstadt. Verein für Erdkunde. Notizblatt (4) XXIX, 1908. — dGroßh. Hessische Geologische Landesanstalt. Abhand- lungen 0. Des Moines. Iowa Geological Survey. Annual Report XVIII, 1908. Dorpat. Naturforscher-Gesellschaft. Sitzungsberichte XVII, 1908, 2—4. Schriften XVIII u. XIX, 1908. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. Sitzungs- berichte u. Abhandlungen 1908, Juli— Dezember; 1909, Januar— Juni. Dublin. Royal Irish academy. Proceedings XXVII, 1909, Beli. — Royal Dublin Society Scientific. Proceedings XI, 1908, Ne 37:00 19091235 Ziiher Beonomie Proceedings I, 1909, 13 —16. — Scientific Transactions (2) IX, 7—9. Edinburg. Royal physical society. Proceedings XVII, 1906 — 07, 17,1908- 0926. — Royal society. Transactions 46, 2, 3, 1908—09. — EroeeedinsseXXVEr, 1907 --08,5.9.5 NXXIX, 190809, 1 — dGeological Society. Transaction 0. Essen. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberberg- amts-Bezirk Dortmund. Jahresbericht für 1908, Teil, 2. Frankfurt a. M. Senckenbergische Gesellschaft. Abhandlungen XXIX, 3; XXX, 4. — Berichte 1908. Freiberg i. S. Freiberger Geologische Gesellschaft. Jahres- bericht II, 1909. Freiburg (Baden). Naturforschende Gesellschaft. Berichte XVII, 1908, 2. Florenz. Biblioteca nazionale centrale. Bollettino delle publi- cazioni Italiane 1908, 95, 96; 1909, 97—106 — Indice alfabet., 1908. 486 San Franeisco. California Academie of sciences. Proceedings (4) III, 41-48. Genf. Societe de physique et d’histoire naturelle. Memoires 35, 4, 4.9087 36,1. 1908, Gießen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Medizin. Abt., N. F. 3, 4, 1909: Naturw:Abt.; N. E23 1907/08. Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen XXVII, 190 Gotha. PETERMANNs Mitteilungen 54, 1908, 10—12: 55, 1909-1 | Güstrow. Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Archiv ‚62,-4908,. 28. 63, 190371. Haarlem.. Musee Teyler. Archives (2) XI, 3, 1909. — siehe La Haye. | — Hollandsche Maatschappy der Wetenschappen. Natuur- kundige Verhandelingen 0. Halle a. S. Kaiserl. Leopold. Karolinische Deutsche Akademie der Naturforscher. Abhandlungen 88, 89, 1908. — siehe Stuttgart. Halifax. Nova Scotian Institute of Science. Proceedings and Transactions X1,:38, 7904032. 3% 471905 06 255 1: 1906 0x Hamburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen (3) RN, 1907: -XVE 4908; Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. Jahresberichte dr 1908: Heidelberg. Naturhistorisch-medizinischer Verein. Verhand- lungen, «N. E. VIE, 55 I 51 4 Ne Helsingfors. Bulletin Societe de Geographie de Finlande. Fennia XXIII—XXVII, 1905 —09 m. A. Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaft. Verhandlungen und Mitteilungen 58, 1908. Hougthon, Mich. . Michigan college of mines. Yearbook 1908—09 with Views. — Graduates 0. Jassi. L’Universite. Annales Scientifiques V, 1908, 3, 4; Ye Illinois, Springfield. Geological Survey of Illinois State Bureau of Labor Statistics of Illinois. Biennial Report 1908. Indianapolis. Indiana Academy of Science. Proceedings 1907, 1908. Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen XXI, 1300. 08 487 Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. Behritten XIV, 1, 1907-08. Klagenfurt. Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnten. Mitteilungen 98, 1908, 4—6; 99, 1—5. Kopenhagen. Meddelelser fra Dansk geologisk forening XIV, RIVLIOS: j — Meddelelser om Grönland XXVIII, 2; XXIX, 2; 42,1. — Danemarks geologiske Undersögelse. I. Raekke 11; IT Rackker 17.218,19. Königsberg i. Pr. Physikalisch - ökonomische Gesellschaft. Schriften 49, 1908. Krakau. Akademie der Wissenschaften, mathemat.-natur- wissenschaftl. Klasse. Anzeiger 1908, 9, 10; 1909, 1—7. — Katalog literat. Nankowej Polskiej VII, 3 u.4; VIII, 1,2. La Haye. Societe Hollandaise des sciences exactes et naturelles. Archives Neerlandaises (2) XIV, 1—4. La Plata. Direceion General de Estadistica de la Provincia Buenos Aires. IX, 91—101, 1908. — Museo de la Plata. AnnalesI, 1907, 1908. — Revista XII, 17905 2306 2° XII 1906... XV 1907: Lausanne. 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Naturwissenschaftlicher Verein. Berichte 11, 1305-06: Rennes. Societe scientifique et medicale de l’Ouest. Bulletin NET L908,, 25 3,4 Rom. Academia Reale dei Lincei. Rendiconti dell’ adunanza Solenne 306, 1909, II. — Atti XVII, 1908, 2.sem. 8-12; BEVIENEZTI03. sem: 12127, 22 sem 1-8: — Comitato R. geologico d’Italia. Bollettino 39, 1908, 3, 4. — Societa geologica Italiana. Bollettino 37, 1908, 3, 4; 38, 1909,11. Sofia. De L’UniversiteE de Sofia Annuaire III—IV, 1906 —07. South Bethlehem, Pa. Economic Geology. A Semi-Quarterly ‚Journal: III, 1908, 7, 85° IV, 1909, 1—6. St. Etienne. Societe de l’industrie minerale. Bulletin (4) IX, 6; X, 1-4; XI, 8, 9, 10.. Comptes rendus mensuels 1909. St.Gallen. Naturwissenschaftl. Gesellschaft. Jahrbuch 1907 (08). St. Petersburg. Academie Imperiale des sciences. Bulletin (DEREN 19006) XX VII IOF 13, 165707, 18; 1909, 1-14. — Russische Kaiserliche Mineralogische Gesellschaft. Ver- handlungen 1908, 46, 1. 490 N ct . Petersburg. Russische Kaiserliche Mineralogische Gesell- schaft. Materialien zur Geologie 1908, XXIII, 2, und 1909, RR Vs: — Societe Imper. des naturalistes. Comptes rendus 0. — Comite geologique. Memoires, N. Ser. 28, 30, 36, 37, 38, 41, 42, 45, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50. Bulletin XXVI, 1-—8,54,:8..1057 2X VE 2 210: — — Explorations geol. dans les regions auriferes de la Siberie: l’Amour IX; Il’Ienisseci VII, VII. — Cabinet geologique de Sa Majeste. Travaux VII, 1909. — Musee Geologique Pierre le Grand pres l’Academie Imperiale des. Seiences.:. Travaux T,:1908,3L, 2571, 190 372 Stockholm. Konigl. Svenska Vetenskaps Akademiens Handlingar 43, 1908, 7—12. — Arkiv för Zoologi V, 1—3; Arkiv för Botanik VIII, 1—4; Arkiv för Mineralogi och Geo- logi 0; Arkiv för Matematik 5'),; Astronomi och Fysik — Arsbok 0. — Geolog. föreningen. Förhandlingar XXX, 1908, 6, 7; 31,.1909,1 3, — Tas prix Nobel 1906. — Meddelanden frän K. Svenska Vetenskaps Akademiens Nobelinstitut I, 12, 13. _ Stuttgart. Verein fir ek: Naturkunde in Württem- berg. Jahresheft 65, 1909, mit 2 Beilagen. — (früher Halle). Zeitschrift für die gesamten Naturwissen- schaften 80, 1908, 3, 4; 1909, 5, 6. Sydney. Department of mines and agriculture. Annual report 1908. — Memoirs. Palaeontology 0. — Mineral Re- sources 6, 1908. — Australian Museum. Records VII, 3, 4. — Records of the Geological Survey of New South Wales ae 909: Trenton. Geological Survey of New Jersey. Annual Report 1908. Tokyo. Earthquake Investigation Committee. Publications in foreign languages 0. — Bulletin II, 2, 3; III, 1. — Imperial university, science college. Journal XXIII, 15; RAIN 315 VIE Sr lead: ahnen United States Bealaakai Survey. Bulletin351— 580, 382 —385, 387, 388, 394. — nk 0. — Smithsonian Institution. U. S. National Museum. Report 1908. — Miscellaneous Collections. Quart. Issue. 52, 1813,.18603753521810 4812: — Smithsonian Institution. Annual Report 1907. 491 Washington. United States Geological Survey. Annual Report 1908. — United States Geological Survey. Mineral Resources 1907. — United States Geological Survey. Professional Paper, Nr 58, 994.60, 61, 62: — United States Geological Survey. Water Supply and Irrigations Papers 212, 218-226, 228 — 231, 234. Wien. Geologisches und Paläontologisches Institut.der Universität Wien. Mitteilungen XXI, 3, 4, 1908; XXII, 1, 2, 1909. — K.K. Geolog. Reichsanstalt. Jahrbuch 58, 1908, 3, 4; 597231°22721.9092 Nerhandlungen 1908, 11187 1909, 2 07 Nbhandlungene RX 1,217908: — K.K. Naturhistorisches Hofmuseum. Annalen XXII, 1907, 2, 35,4. — Geologische Gesellschaft in Wien I, 1908, 3, 4; 1909, 12. — Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte, Abt II OTLERNE 1107 Abt 1I08E KV, 17: INDES 23,19 07 ERNV I, 110-623, 1908, CXNV IT E93; A, 210, 1907, DIE IE 210, ID — Erdbebenkommission, Mitteilungen, N. F. 32,35, 1908—09. Wiesbaden. Verein für Naturkunde. Jahrbuch 62, 1909. Zürich. Naturforsch. Gesellschaft. Neue Denkschriften. Viertel- jahresschrift 53, 1908, 1—4; 54, 1909, 1, 2. — Schweizerische geolog. Commission der naturf. Ges. Bei- träge zur Geologie der Schweiz, N. F. 0. B. Einzelwerke. Die Liste der neueingegangenen Einzelwerke und Sonderabdrücke findet sich am Schluß der einzelnen Monatsberichte (vgl. Monatsber. 1, 2, 3, 4.556, 0. 12 und 12). C. Karten und Kartentexte. Europa. Deutsches Reich. Preußen. Geologische Spezialkarte von Preußen und den benachbarten Bundesstaaten 1:25000. Herausgegeben von der Kgl. Preuß. Geologischen Landesanstalt. 492 Lfg. 78. Blätter Waxweiler, Dasburg, Neuerburg, Kil- burg. - 95. Blätter Fürstenwalde, Letschin, Quartschen, Bärwalde, Neudamm, Tamsel. - 120. Blätter Schirotsken, Bagniewo, Dritschmin, Heinrichsdorf, Bromke. - 138. Blätter Alten-Grabow, Nedlitz, Mühlstedt, Hundeluft, Dessau, Coswig. - 146. Blätter Weißenfels, Lützen, Hohenmölsen, Zeitz. - 148. Blätter Göllnitz, Alt-Döbern, Klettwitz, Senftenberg. - 64. Blätter Crawinkel, Plaue, Suhl, Ilmenau, Schleusingen, Masserberg. - 81. Blätter Wölsickendorf, Freienwalde, Zehden, Neu-Lewin, Neu-Trebbin, Trebnitz. - 92. Blätter Wilhelmshöhe, Cassel, Besse, Ober- kaufungen. - 100. Blätter Seesen, Zellerfeld, Harzburg, Osterode, Riefensbeek. - 139. Blätter Wusterbarth, Groß-Krössin, Polzin, Kollatz. - 142. Blätter Jülich, Bergheim, Frechen, Buir, Kerpen, Brühl. - 147. Blätter Driburg, Willebadessen, Peckelsheim nebst 1 Tafel Profile. Karte der nutzbaren Lagerstätten Deutschlands, Lfg. 2, Blätter Bentheim, Osnabrück, Trier, Mainz, Saarbrücken. 1:200000. Herausgegeben von der Kgl. Preuß. Geo- logischen Landesanstalt. MICHAEL: Übersichtskarte der Besitzverhältnisse im ober-. schlesischen Steinkohlenbecken. 1:200000 u. Kartentext. Sachsen. Geologische Spezialkarte vom Königreich Sach- sen, Sektion Chemnitz, Bl. 96. Österreich-Ungarn. Geolog. Karte der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. 1:75000. ; Blatt Gaming u. Mariazell, Zone 14, Col. XII, Nr 13. - Bormio u. Parro del Tonale, Zone 20, Col. III, Nr78. - Chorso und Arbe, Zone 26, Cöl. XI, Nr 112. - Novegradi und Benkowac, Zone 29, Col. XIII, Nr 118. 495 Rumänien. Bukarest. Musee de Geologie de Bucaresti. Ser. XXXII ”'s DEERRXTNE I 27750009: Schweiz. Geolog. Karte der Schweiz. MÜHLBERG, F.: Geologische Karte der Umgebung von Aarau. 1:25000. ARGAND, EMILE: Geologische Karte Massif de la Dent Blanche. 1:50000. GREPPIN, ED.: Geologische Karte des Blauenberges südl. Basel. 1:25000. Rußland. KHLATONIN, A.: Carte geologique de la region aurifere de la Zeia. 1:84000. MEISTER, A.: Carte geologique de la region aurifere d’Ienissei. 1:210000. Asien. Japan. Imperial Geological Survey of Japan. 1:200000. 1908. Hitoyoshi, Zone 3, Col. III. Wajima, Zone 13, Col. IX. Iki, Topogr. Spezialkarte, Zone 6, Col. II. Amerika. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. U. St. Geological Survey, Departement of the Interior. Topographie Atlas Sheets, 1:62500, 1908, 35 u. 37 Blatt. Topographie Atlas Sheets, 1: 62500, 1908 — 09, 28 Blatt. Canada. Geological Survey of Canada. Departement of Mines, 1:63560, 1897 —1909, 17 Blatt. Map of part of Southwestern Coast of Hudson Bay, Scale: 16 miles = 1 inch, 1 Bl., 1906. Geological Map of portions of Hastings, Haliburton and Peterborough counties, Province of Ontario, 1:126720, eb, 1905. British Columbia Shuswap Sheet, 1:253440, 2 Bl., 1898. 494 Afrika. Deutsch-ÖOstafrika. GAGEL, ©.: Bemerkungen zur geologischen Karte von Deutsch - Ostafrika. Kapkolonie. Geological Commission. Geological Map of the Colony of the Cape of Good Hope. Sheet 33, 41. Capetown. Deutsche geologische Gesellschaft. I. Januar 1910. *) Vorstand Vorsitzender: Herr Rauff. | "ob e.sichllas., Stellvertretende Vorsitzende | aha n „ Blanckenhorn. Schriftführer > 0 EB blau inmıoR 2 Stremmie. Schatzmeister „ Zimmermann. Archivar ne Ebendt. Beirat Die Herren Credner-Leipzig, Deecke- Freiburg, Jaeckel-Greifswald, C. Schmidt-Basel, Tietze- Wien, Wichmann - Utrecht. Verzeichnis der Mitglieder. Die beigedruckten Zahlen geben das Jahr der Aufnahme an. Aachen, Geologische Sammlung der Königl. Technischen Hochschule, 190% Abendanon, E.C., Bergingenieur, 1907. Alkmaar (Hol- land), Breedstraat, Firma de Lange & de Morsaz. Adams, Frank D., Dr., 1890. Montreal, Canada, MeGill University, Petrographical Laboratory. Ahlburg, Joh., Dr., Kgl. Geologe, 1904. Berlin N4, Inva- lidenstr. 44. * bedeutet Teilnahme an der Allg. Versammlung in Hamburg 1909. 496 Albert, Robert, Dr., Professor an der Forstakademie, 1902. Eberswalde. Albrecht, Emil, Dipl.-Ingenieur und Generaldirektor, 1900. Hannover. Allorge, M. Marcel, 1908. Oxford (England), University Museum. Altpeter, Otto, cand. geol., 1909. Marburg in Hessen, Steinweg 2. von Ammon, Ludwig, Dr., Professor, Oberbergrat, 1873. München, Ludwigstr. 16. Andree, Karl, Dr., 1902. Karlsruhe, Südendstr. 7 II. Arlt, Geh. Bergrat, 13866. Berlin W, Kleiststr. 22. Arndt, Heinrich, stud. geol., 1909. München, Himmelreich- straße 3. von Arthaber, G. A., Dr., Professor, 1892. Wien IX, Ferstel- gasse 93. Aßmann, Paul, Dr., Kgl. Geologe, 1907. Berlin N4, Inva- lidenstr. 44. Aulich, Dr., Oberlehrer an der Kgl. Maschinen- und Hütten- schule, 1907. Duisburg, Prinz-Albrechtstr. 9. Balthazar, Jean, 1907. Bonn, Koblenzer Str. 99. Baltzer, Armin, Dr., Professor, 1875. Bern, Rabbental 51. Bamberg, Paul, 1902. Friedenau b. Berlin, Kaiserallee 87/88. Barrois, Charles, Dr., Professor, 1877. Lille, rue Pascal 37. Barsch, Dr., Kgl. Geologe, 1908. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. * Bärtling, R., Dr., Kgl. Geologe, 1903. Berlin NA, Inya- lidenstr. 44. Baschin, Otto, Dr., Kustos am Geographischen Institut, 1901. Berlin W 15, Pariser Str. 14A. Basedow, Herb., Dr., Staatsgeologe von Südaustralien, 1908. Kent-Town, Adelaide, Süd-Australien. Baumann, L., Dipl.-Bergingenieur, 1908. Gibeon, Deutsch- Südwestafrika. Baumhauer, H., Dr., Professor, 1879. Freiburg (Schweiz). von Baur, C., Dr., Präsident a. D. des Kgl. Bergrats, 186S. Degerloch b. Stuttgart, Waldstr. 7. Beck, Karl, Dr., 1898. Stuttgart, Wagenburgstr. 10. Beck, Richard, Dr., Professor, Oberbergrat, 1884. Frei- berg i. S., Meißner Ring 10. Becker, Ernst, Dr., Privatdozent, 1903. Heidelberg, Gais- bergstr. 62. Becker, H., Chemiker, 1884. Wiesbaden, Land VII. Behlen, H., Kgl. Oberförster, 1908. Haiger, Reg.-Bezirk Wiesbaden. nl l 497 Behr, Johannes, Dr., Kgl. Geologe, 1901. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Belowsky, Max, Dr., Professor, Kustos am Min.-Petrogr. Institut, 1896. Berlin N 4, Invalidenstr. 43. Benecke, E. W., Dr., Professor, 1866. Straßburg i. Els., Goethestr. 43. Berendt, G., Dr., Professor, Geh. Bergrat, Landesgeologe a. D., 1861. Friedenau, Kaiserallee 120. Berg, Georg, Dr., Kgl. Geologe, 1903. Berlin N4, Inva- lidenstr. 44. Bergeat, Alfred, Dr., Professor, 1893. Königsberg, Uni- versität. Bergmann, W., Berginspektor, 1904. Ilseder Hütte b. Peine. * Bergt, Walter, Dr., Professor, Direktor des Grassi-Mu- seums, 1894. Leipzig-Eutritzsch, Gräfestr. 34. Berlin, Bibliothek der Königl. Technischen Hochschule, 1909. Char- lottenburg. * Beyschlag, Franz, Dr., Professor, Geh. Bergrat, Direktor der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt, 1383. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Biereye, Professor, 1907. Groß - Lichterfelde, Haupt- Kadettenanstalt, Lehrerhaus. von Bismarck, 1898. Vierhof bei Groß-Sabow. Blaas, Jos., Dr., Professor, 1584. Innsbruck, Claudius- straße 7. * Blanckenhorn, Max, Dr., Professor, Mitarbeiter der Geol. Survey of Egypt und der Kgl. Preuß. Geol. Landes- anstalt, 1881. Halensee bei Berlin, Joachim-Friedrich- Straße 57. Bochum i. W., Westfalische Berggewerkschaftskasse, 1905. Bode, G., Ober-Landesgerichts-Direktor, 1894. Braunschweig, Kaiser- Wilhelm-Str. 27. Bode, Arnold, Dr., Professor a. d. Kgl. Bergakademie, 1902. Clausthal (Harz). * Boden, Karl, Dr., Geologe, 1907. München, Geolog. Institut der Universität, Neuhauser Str. 51. Boehm, Georg, Dr., Professor, 1876. Freiburg i. Br., Schwaighofstr. 14. Böhm, Joh., Dr., Professor, Kustos an der Kgl. Geol. Landes- anstalt, 1881. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Bonn, Geologisch- Paläontologisches Institut und Museum der Uni- versität, 1907. von dem Borne, Dr., Privatdozent, 1888. Breslau XVIII- Krietern. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 32 % 498 Bornemann, L. G., Dr.,: 1872. Eisenach, Wartburg- chaussee 4. : Bornhardt, Geh. Bergrat, Direktor der Kgl. Bergakademie, 1894. Berlin N4, Invalidenstr. 44. Boettger, Edmund, Geh. Bergrat, 1869. Halle a. S., Blumenthalstr. 12. Boettger, O., Dr., Professor, 1868. Frankfurt a. M., Seiler- straße 6. Botzong, Carl, Dr., 1907. Heidelberg, Rosenbergweg 9. _ Branca, Wilhelm, Dr., Professor, Geh. Bergrat, 1876. Berlin N 4, Invalidenstr. 43. Brandes, H., Rentner, 1839. Hoheneggelsen N. 231 (Prov. Hannover). Brauns, Reinhard, Dr., Professor, Geh. Reg.-Rat, 1885. Bonn, Endenicher Allee 32. Bravo, Jose J., Professor, 1908. Lima (Peru), Escuela de Ingenieros. Broili, Ferdinand, Dr., Privatdozent, Kustos am Paläontolog. Institut, 1899. München, Alte Akademie, Neuhauser Straße 51. Brouwer, H.A., Bergingenieur, 1909. Blarikum (Holland). Bruhns, W., Dr., Professor, 1888. Clausthal (Harz), Kgl. Bergakademie. Brünn, Lehrkanzel für Geologie und Mineralogie a. d. K. K. Deutschen Technischen Hochschule, 1909. von Bubnoff, Serge, cand. geol., 1909. Freiburg ı. B., Maximilianstr. 5. Bücking, Hugo, Dr., Professor, Direktor der Geol. Landes- aufnahme, 1875. Straßburg i. Els., Lessingstr. 7. Burre, O., stud. geol., 1908. Detmold, Neue Leopold- straße 14 (zurzeit Berlin N 4, Invalidenstr. 43). Busz, K., Dr., Professor, 1904. : Münster i. W., Heerder- straße 16. Buxtorf, August, Dr., Privatdozent, 1907. Basel, Münster- platz 6. van Calker, F. J. P., Dr., Professor, 1887. Groningen (Niederlande). Canaval, Richard, Dr., k. k. Berghauptmann, 1390. Klagen- furt, Ruprechtstr. 8. Capellini, Giovanni, Professor, Senator, 13884. Bologna. Chewings, Charles, Dr., 1396. Hawthorn, William-Street, South Australia. | Clark, William Bullock, Dr., Professor, 1885. Baltimore, John Hopkins University. \ 5 * 499 Clarke, John Mason, Dr., Professor, State Paleontologist, Director New York State Museum, 1884. Albany (New York), State Hall. Clausthal, Kgl. Oberbergamt, 1869. Cloos, Hans, cand. phil., Assistent am Geol. Institut der Universität, 1909. Freiburg i. Br., Dreisamstr. 15. Cöthen, Städtisches Frriedrichs- Polytechnikum, 1908. Councler, Constantin, Professor, 1888. Münden (Hannover), Forstakademie. Cramer, Rudolf, Dr., Kgl. Geologe, 1906. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Crecelius, H., Lehrer, 1909. Lonsheim bei Alzey (Rhein- hessen). Credner, Hermann, Dr., Professor, Geheimer Rat, Direktor der Kgl. Sächs. Geologischen Landesanstalt, 1865. Leipzig, Carl- Tauchnitz-Str. 11. Cronacher, R., Dr., Dipl.-Bergingenieur und Assistent an der Kgl. Bergakademie, 1908. Berlin N 4, Invaliden- straße 44. Crook, Alja Robinson, Dr., Curator, State Museum of Na- tural History, 1397. Springfield, Ill., U. St. A. Dahms, Albert, Bergassessor, 1909. Keetmannshop, Deutsch- Südwestafrika. Dammer, Bruno, Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1902. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Dannenberg, Artur, Dr., Professor, 1394. Aachen, Techn. Hochschule. Dantz, C., Dr., Bergwerksdirektor a. D., 1892. Berlin NW 23, Brückenallee 26. Danzig, E., Dr., Professor, 1901. Rochlitz i. S. Darton, N. H., Geologist of the U. S. Geolog. Survey, 1904. Washington, D.C. Dathe, Ernst, Dr., Geh. Bergrat, Kgl. Landesgeologe, 1874. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Deecke, Wilhelm, Dr., Professor, Direktor der Großherzog]. Badischen Geol. Landesanstalt in Karlsruhe, 1885. Frei- burg i. B., Erwinstr. 37. Delhaes, W., Dr., 1907. Colmar i. E., Winzenheimer Str. 1. Delkeskamp, R., Dr., 1905. Frankfurt a. M., König- straße 63. Denckmann, August, Dr., Professor, Kgl. Landesgeologe, Dozent an der Bergakademie, 1884. Berlin N 4, Inva- lidenstr. 44. Deninger, Karl, Dr., 1902. Freiburg i. Br., Geol. Institut. 32* Ye + 00 De Stefani, Carlo, Dr., Professor, Direktor der geologisch- paläontologischen Sammlungen, 1898. Florenz. Dienst, Paul, Bergreferendar, Assistent an der Kgl. Geol. Landesanstalt, 1904. Elberfeld, Königstr. 95. Diersche, Professor, 1909. Hamburg. Dieseldorff, Arthur, Dr., 1898. Hamburg 5, Gurlitt- straße 24. - Dietz, Eugen, Bergreferendar, 1905. Halle a.S., Kloster- straße 1. & Dietz, O., Bergwerksdirektor, 1908. Kaliwerk Einigkeit bei Fallersleben. de Dorlodot, Henry, Abbe, Professor an der Universite catholique, 1902. Löwen in Belgien, rue de Beriot 44. Drevermann, Fritz, Dr., Assistent am Senkenbergischen Museum, 1899. Frankfurt a. M., Altkönigstr. 6. Dreyer, Karl, Assistent, 1905. Berlin SW 47, Kreuzberg- straße 711. Du Bois. Georg ©., Dr., Direktor der Deutschen Gold- u. Silberscheideanstalt, 1399. Frankfurt a. M., Weißfrauen- straße 7. Dyhrenfurth, Günther, Dr., 1908. Breslau, Schuh- brücke 38/39. Dziuk, A., Dipl.-Bergingenieur, 1597. Berlin W830, Speyerer Straße 8. Ebeling, Generaldirektor, 1894. Westeregeln b. Egeln. Ebeling, Max, Dr., Professor, 1897. Berlin NW, Tho- masiusstr. 19. * Eberdt, Oskar, Dr., Kustos an der Kgl. Geologischen Landes- anstalt, 1891. Berlin N4, Invalidenstraße 44. von Eck, Dr., Professor, 1861. Stuttgart, Weißenburg- straße 4B II. Eck, Otto, stud. geol., 1908. Berlin NW 23, Flotowstr. 4. Eller, Albert, Dr., Dipl.-Ingenieur, Direktor der West- preußischen Bohrgesellschaft, 1908. Danzig. von Elterlein, Adolf, Dr., Exz., Unterstaatssekretär a. D., 1898. Walsrode (Hannover), Kirchstr. 6. Emerson, Benjamin, Professor, 1868. Ambherst (Massach.). Endriß, Karl, Dr., Professor an der Kgl. Technischen Hoch- schule, 1887. Stuttgart, Neue Weinsteige 75. Erdmannsdörffer, O. H., Dr., Kgl. Geologe, Privatdozent a. d. Universität, 1900. Berlin N4, Invalidenstr. 44. * Ermisch, Karl, Bergwerksdirektor, 1908. Kaliwerk Friedrichshall bei Sehnde (Hannover). * Ernst, G., Königl. Bergmeister, 1909. Beuthen, O.-Schl. 501 Esch, Ernst, Dr., Direktor der Braunsteinwerke, 1893. Gießen, Frankfurter Str. 31. Felix, Johann, Dr., Professor, 1882. Leipzig, Gellert- straße 3. Fels, Gustav, Dr., 1902. Hannover, Rumannstr. 26. Felsch, Joh., cand. rer. nat., Assistent am Mineralogischen Institut, 1908. Jena, Schillerstr. 12. Fenten, Joseph, Dr., 1906. Goch (Niederrhein), Voß- straße 39. Finckh, Ludwig, Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1900. Berlin NA, Invalidenstr. 44. Fischer, H., Geh. Bergrat, 1906. Dresden. Fischer, Dr., Stabsarzt a. D., 1909. Veste Koburg. Flach, Ch., Bergingenieur, 1902. Charlottenburg, Goethe- straße 7 II. Fleiseher, Alexander, 1903. Breslau, Kaiser -Wilhelm- Straße 56. Fliegel, Gotthard, Dr., Kgl. Geologe, 1898. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Follmann, Otto, Dr., Professor, Oberlehrer, 1891. Koblenz, Eisenbahnstr. 38. Fraas, Eberhard, Dr., Professor, 1890. Stuttgart, Stitzen- burgstr. 2. Frank, Julius, Bergwerks- und Hüttenbesitzer, 1909. Adolfs- hütte bei Dillenburg. Franke, G., Professor, Geh. Bergrat, 1894. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Franke, Dr., Professor, 1895. Schleusingen. Frech, Fritz, Dr., Professor, 1881. Breslau, Schuh- brücke 38/39. Fremery, Hermann, 1908. Bonn a. Rh., Colmantstr. 36. Frentzel, A., Dr., Dipl.-Ingenieur, 1906. Tiflis, Sergiews- kaia 1. Freudenberg, Wilh., Dr., 1907. (Weinheim, Baden.) Tübingen, Mineralog. Institut. Freystedt, Landesbauinspektor, 1908. Posen O 1, Königs- platz 6 III. Fri&, Anton, Dr., Professor, 1868. Prag, Grube Nr. 7. Fricke, K., Dr., Professor, 1875. Bremen, Contre- scarpe 5. * Friederichsen, Max, Dr., Professor, 1903. Greifswald, Roonstr. 10. * Friedrich, Georg, Dr., Kgl. Bauinspektor, 1907. Nikolassee, von Luckstr. 10, Villa Ellen. 902 Baron von Friesen, Karamerhers, Bxzellenz, 1883. Karls ruhe (Baden). . Fuchs, Alex., -Dr.; Kgl. Gelee 190% Berlin N 4, Te lidenstr. 44. Gäbert, Carl, Dr., Geologe, 1907. Leipzig, Or u Gagel, Curt, Dr., Professor, ve :Landesgeologe, Dozent an der Bergakademie, 1890. . Berlin N4, Inzäliden- ‚ straße 44. . Gante, Oberbergrat, oahe der ek a Salz- erh 1902. :-Leopoldshall'bei ‚Staßfurt. Gärtner, Dr., Direktor der 0, 1904. Tnd- sigedlan, Ten Neurode. _ Gattermann,. :L, Dr., Professor, 1906. Preiburg i. Br. Stadtstr. 29. Geinitz, Eugen, Dr., Brote 1877. Rostopksz . Geisenheimer, Dr., nass, 1904. Kattowikze: a Gerland, Dr., elın, nz a ja Eu, -Stein- : straße 57. Gerth, Heinrich, Dr., 1907. Toner 2. M.. Oederweg 59. ‚Gill, Adam Capen, Dr 1891. Ithaca: (New Vo -Cornell University. .. Gillman, Fritz, Bergingenieur, Sevilla (Spanien), Alameda de Heronias 42. Glöckner, cand. geol., 1909. Berlin N 4, a :43. von Ceolaberr Wirkl. Geh. Oberregierungsrat 4.:D% 1875. Hannover, Sehkimerlnen 43. ee -Kramberger, Karl, Dr., Be und Di- rektor des Geologischen Nationalmuseums, ‚898. Agram (Kroatien). | Goslar, Naturwissenschaftlicher Verein, 1904. | :@osselet.,' Jules, Professor, 1862. Lille, .rue d’ Antin 18. - Gothan,. Walter, Dr., Privatdozent, Wissenschaftl. Hilfsarb. a. d. Sa kohntantsriasn Abems der Geolog..,Landes- anstalt 1907. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. .:: Göttingen, Geologisches Institut der Universität, 1905. ..Grabau, A., Dr., _Professor;;' Oberlehrer, 1879. ER b. Leipzig, Rathausstr. 1. - Grahl, Walter, .Dr., 1907. München, Softenstxi..L, part. le 6 Gräßner, P. A., Bergrat, Generaldirektor a. D., 1889. Staßfurt- Leopoldshall. L: Gravelius, Dr., Professor, 1905. Dresden A.,. Reißiger- straße 13. -Greif, Otto, Bergingenieur, 1907. ‚Göttingen, Geologisches Institut der Universität. Gröber, Paul, Dr., II. Assistent am Geol.- Paläontologischen: Institut und der Bernsteinsammlung der Universität, 1907. Königsberg (Ostpreußen), Steindamm 331. Gröbler, Bergrat, 1894. Salzdetfurth. ” Grosch, Paul, Dr., Assistent .am, Mineral.- ger Instihnt der Neck. Hochschule, eu. Freiburg i 1. Br.; Kadwier straße 47. Grosser, Br Dr, 1892. Genienau, Mehlente 2. en aEroihr Paul, Dr., Professor, Geheimer Rat, :1866. München VI, Brieffach. N Grubenmann, Ulr., Dr., Prof. 1907. Zürich, Eidgen. ‚ Polyteehnikum.:-.".5..7 rs ENT RE Grupe, Oskar, Dr., Kgl. Geologe, 1899. Berlin N 4, Inva- 'ı lidenstr. 44. 3 Guillemain, Constantin, Dr., 1899. Berlin N 4, Inva- Jidenstr. 44. ee Gumprecht, Dr., Professor, Studienrat, 1909. Glauchau i. S., Heinrichshof. | Gürich, Georg, Dr., Professor, Mitarbeiter der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt, 1891. Breslau, Gartenstr. 24. Haack, W., Dr., Kgl. Geologe, 1908. Berlin N 4, Invaliden- straße 44. ; : Haarmann, Erich, Dr., Kgl. Geologe, 1904: Berlin. N 4, Invalidenstr. 44. Haardt, W., stud. geol., 1909. Berlin W a nn straße 3 pt. Haas, Hippolyt, Dr., alien Geh. Regierungsrat 1880. Kiel, Moltkestr. 98. Haas, Karl, Dr., 1905. Basel (Schweiz), Greifenapotheke, abo, les ander; 1886. Idar.a..d. Nahe. Hahn, Felix, cand. geol., 1907. Zurzeit llualen, Augusten- straße 72 II. Hähnel, Otto, Dr. phil., Assistent am i Chemischen Institut der Universität, 1909. Berlin SW 61, Johanniterstr. 15. . Hambloch, Anton, Direktor, 1906. Andernach a. Rh. * Hamm, Hermann, Dr. phil. et med., 1899. Osnabrück, Lortzingstr. 4. | 31 Haniel, C. A., 1908. München, Königinstr. 101]. ı Harbort, Erich, Dr., , Privatdozent, Kgl. Geologe, ‚1905. Berlin -N 4, Inwalidenstr, 44.nn Harker, As; M. A.,. 1887. Gambriglze (England), St. John’s College. Haßlacher, H., Bergreferendar, 1907. Bonn, eier straße 18B. dl 504 * Haupt, O., Dr., Museumsassistent, 1907. Darmstadt, Wendelstadtstr. 131. Hauthal, Rudolf, Dr., Professor, 1891. Hildesheim, Römer- Museum. Hecker, O., Dr., Geologe, 1900. Berlin W 30, Freisinger Straße 18. Heckmann, K., Dr., Oberlehrer, 1906. Elberfeld, Herzog- straße 42. Heidenhain, F., Dr., Professor, Oberlehrer, 1866. Stettin, Preußische Str. I III. Heim, Albert, Dr., Professor, 1870. Hottingen-Zürich. Helgers, Eduard, Dr., 1905. Frankfurt a. M., Mendelssohn- straße. 69. Henke, Wilh., Dr., Kgl. Geologe, 1908. Berlin N4, Invalidenstr. 44. Henkel, Ludwig, Dr., Professor, Oberlehrer, 1901. Schul- pforta bei Naumburg a. S. Ä Hennig, Edwin, Dr., Assistent am Geolog. Institut der Universität, 1908. Berlin N 4, Invalidenstr. 43. Henrich, Ludwig, 1901. Frankfurt a. M., Neue Zeil 68. Herbing, Dr., Bergreferendar, 1904. Liegnitz, Elisabeth- straße 5 II. Hermann, Paul, Dr., Geologe, 1904. Mannheim, Rheinau- straße 19. Hermann, Rudolf, Dr., Wissenschaftl. Hilfsarbeiter der Staatsstelle für Naturdenkmalspflege, 1904. Danzig, Langemarkt 24. Herrmann, Fritz, Dr., 1907. Quedlinburg, Waterloo- platz 1. Herzberg, Franz, Dipl.-Ingenieur, 1909. Freiberg ı. S., Wernerstr. 9. | Heß von Wichdorff, Hans, Dr., Kgl. Geologe, 1904. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. van der Heyden a Hauzeur, Louis, Generaldirektor, 1903. Auby-lez-Douai (France, Nord), Compagnie Royale Asturienne Des Mines. Hibsch, Jos., Dr., Professor, 1885. Tetschen-Liebwerda (Böhmen). Hildebrand, Otto, Dr., 1901. Jena, Sonnenbergstr. 1a. Hildebrandt, Max, 1901. Berlin N 20, Schwedenstr. 16. Hintze, Karl, Dr., Professor, Geh. Regierungsrat, 1870. Breslau, Moltkestr. 5. Hirschwald, Julius, Dr., Professor, Geh. Regierungsrat, 1898. Grunewald bei Berlin, Wangenheimstr. 29. * * 509 Hlawatsch, Carl, Dr., Volontär am k.k. naturhist. Hof- museum, miner.-petrogr. Abteil., 1907. Wien VI/2, Mariahilfer Str. 93. Hofmann, Adolf, Dr., Professor, 1886. Przibram, Böhmen. Höhne, Erich, stud. geol.. 1908. Berlin C 2, Große Prä- sidentenstr. 7. Holland, F., Oberförster, 1895. Heimerdingen, O.-A. Leonberg (Württemberg). / Holtheuer, Richard, Dr., Professor, 1891. Leisnig i. S. Holzapfel, Eduard, Dr., Professor, Mitarbeiter der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt, 1884. Straßburg i. E., Herder- straße 30. Horn, Erich, Dr., Wissenschaftl. Hilfsarbeiter am Mineral.- Geol. Institut, 1907. Hamburg, Lübecker Tor 22. von Hoerner, Thomas, Dr., 1909. Genf, Rue des Rois 14 1. Hörnes, Rudolf, Dr., Professor, 1874. Graz, Sparbers- bachgasse 41. | Hornstein, F.F., Dr., Professor, 1867. Kassel, Weigel- straße 2 II. Hornung, Ferd., Dr., 1889. Leipzig-Kleinzschocher, An- tonienstr 3. Hoyer, Professor, 1894. Hannover, Ifflandstr. 53. Hoyer, Carl G., Bergreferendar, 1906. Aachen, Bahnhof- platz 1. Huffnagel, P., Distriktsgeologe, 1909. Winterswi}jk, Nieder- lande. Hug, Otto, Dr., 1897. Bern, Belpstr. 42. Hughes, Thomas McKenny, Professor. Trinity College, Cambridge (England). Hugi, E., Dr., Privatdozent, 1907. Bern (Schweiz), Geo- logisches Institut der Universität. von Huene, F., Dr., Privatdozent, 1899. Tübingen. Hussak, Eugen, Dr., Staatsgeologe, 1891. Säo Paulo (Brasilien). Jaekel, Otto, Dr., Professor, 1884. Greifswald, Fischstr. 18. Jahn, Jar. J., Dr., Professor, 1907. Brünn in Mähren, Technische Hochschule. Janensch, Werner, Dr., Kustos am Geol.-Paläont. Institut d. Mus. f. Naturkunde, 1901. Berlin N4, Invalidenstr. 43. Jannasch, Dr., Professor, 1907. Berlin W, Lutherstr. 5. von Janson, A., Rittergutsbesitzer, 1886. Schloß Ger- dauen (Ost -Pr.). Jentzsch, Alfred, Dr., Professor, Geh. Bergrat, Kgl. Landes- geologe, 1872. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Pr 506. Joksimowitsch, Z. J., Supplent, 1908... Pirot. (Serbien). Jonker, H. _G., Dr., 'Pröfessor d.: Paläont. :u. Geol. an der Techn. Hochschule in Delft, 1907. . Haag: (Holland), Amalia van Solm-Straat 25. ar ‚sem Jung; Gust., Direktor, 1901. Neuhütte bei rn Nassau. hr Just, E., Lehrer, 1890. Zellerfeld:- (Harz). : ‚baslls Kaiser, Bach, Dr. Professor, ‚Mitarbeiter der: ‚Kal: Geol. Tindesinstalt 1897. - Gießen,‘ 'Südanlage 11... :'. Kalkowsky,: Ernst, Dr., Professor, „seh: Hofrat; 187 4. © Dresden-A., Boca, i1:: Kattowitz, Kattowitzer TE für Bergbau und - betrieb, ‚1905: 4321377 . : Katzer, Friedrich; Dr;; Bosnisch Sherzegon. Landesgeologe, :: 1900. es Kt Kaufholz, Öberlehrer, 1893. Goslar, Vogelsang 4; a FT Dr. Kal. Landesgeologe, 12900 Berlin ;N4, Inyaliderstr 744. ® Kayser, Emanuel, Dr., Professor, Geh. een Mit- ‚arbeiter-der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt, 1867. « Mar- burg in Hessen. Keidel;:H>#Drs; Se 1909. _ Buenos Minen ‚Galle Maipi 1241. NY Tel) Keilhack, Konrad, Dt Der Geh. Bergrat, en 1880. Berlin NAsinvalidensir 44. Keßler, Paul, Dr., 1907. Saarbrücken. Pat Keyßer, Carl, Brei 1909.. Berlin‘ ;N 4, a validenstr. 44. Kirschstein, Egon, cand. ee Kasistent am Geol. Paläont, Institut id Museum, 1902. Berlin N 4, Invalidenstr. 43. Klauß, Oskar, Bergwerksdirektor, 1908. Kaliwerk Fried- richshall bei Sehnde in Hannover. Klautzsch,. Adolf, Dr.,. Kgl. Bezirksgeologe,. 1893. ‚Baren N4, Tmnlilsosch 44. $ Klebs, Richard, Dr., Professor, Kgl. Lands ee 'a.: D, 1879. abe #. Pre Schönstr. T. Klein, .S., „Dr-iIne221004 D= ‚Adr. Herrn Benedict Klein, ee Fürther Str.:25. | | Gustay, Dr., Professor, Großh. se, Landesgeologe, 1888. 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Salfeld, H., Dr., 1905. Göttingen, Geologisches Institut. Salomon, Wilhelm, Dr., Professor, 1891. Heidelberg, Keplerstr. 3. Sapper, Karl, Dr., Professor, 1888. Tübingen, Olgastr. 5. Sauer, Adolf, Dr., Professor, Vorstand d. Kgl. Württ. Geol. Landesaufnahme, 1876. Stuttgart, Technische Hoch- schule. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1909. 38 % ” En 514 Schalch, Ferdinand, Dr., Großherzogl. bad. Landesgeologe, Bergrat, 1876. Karlsruhe, Leopoldstr. 51. Scheibe, Robert, Dr., Professor, Mitarbeiter der König]. Geol. Landesanstalt, 1885. .Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Schenck, Adolf, Dr., Professor, 1879. Halle a. S., Schiller- straße 7. Schindehütte, Georg, Dr., 1906. Kassel, Fünffenster- straße 81. | Schjerning, W., Dr., Direktor des Kaiser-Wilhelm -Real- gymnasiums, 1905. Berlin SW 68, Kochstr. 66 I. Schlagintweit, Otto, Dr., 1907. München, Arcisstr. 9. Schlee, Paul, Dr., Oberlehrer, 1905. Hamburg 24, Immen- hof 15C. Schlenzig, J., Diplom-Bergingenieur, Bergwerksdirektor, 1898. 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Schöppe, Willi, Dr., Dipl.-Bergingenieur, 1907. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Schottler, W., Dr., Bergrat, Landesgeologe, 1899. Darm- stadt, Martıinsstm29s. Schroeder, Ernst, Dr. phil., Fabrikbesitzer, 1909. Ober- lahnstein a. Rh. % 515 Schröder, Henry, Dr., Professor, Landesgeologe, 1882. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Schrödter, E., Dr.-Ing. h. e&., 1906. Düsseldorf, Jacobi- straße 3/5. Schubart, Hauptmann und Kompagniechef Infant.-Reg. 71, 1901. Erfurt, Hohenzollernstr. 31. Schucht, F., Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1901. Berlin N4, Invalidenstr. 44. Schulte, Ludw., Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1893. Friedenau bei Berlin, Niedstr. 37. Schulz, Eugen, Dr., Bergrat, 1879. Köln, Sudermannplatz 41. Schulze, Gustav, Dr., 1907. München, Geol.-Paläont. In- stitut, Alte Akademie, Neuhauser Str. 51. Schumacher, E., Dr., Landesgeologe, Bergrat, 1880. Straß- burg i. Els., Nikolausring 9. Schünemann, Ferdinand, Bergassessor, 1905. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Schuster, Julius, cand. rer. nat., 1909. München, Hilde- sardstr. 8 part. Schwarz, Hugo, Dr., Assistent an der Kgl. Bergakademie, 1907. Clausthal (Harz). Schwarzenauer, Generaldirektor, 1908. Helmstedt. Schwertschlager, Dr., Professor, 1908. Eichstädt (Mittel- franken). Scipio, W., Regierungsassessor, 1906. Mannheim, N 5. Scupin, Hans, Dr., Professor, 1893. Halle a. S., Friedrich- straße 41. Seelheim, H., cand. geogr., Assistent am Geogr. Institut der Universität, 1909. Greifswald, Domstr. 59. Seemann, Friedrich, Dr., Kustos am Städtischen Museum, 1909. Außig a. E. (Böhmen). von Seidlitz, W., Dr., Privatdozent, 1906. Straßburg ı. Els., Blessigstraße. Seiffert, Dr., Bergassessor, 1906. Halle a. S., Königstr. 9. Seligmann jun., G., Bankier, 1873. Koblenz, Schloß- rondel 18. Selle, V., Dr., Bergassessor, 1909. Halle a. S., Krausen- straße 19. Semper, Max, Dr., Privatdozent, 1898. Aachen, Tech- nische Hochschule. von Seyfried, Ernst, Dr., Major a. D., Mitarbeiter der Kgl. Geol. Landesanstalt, 1895. Wiesbaden, Dambachtal 28. Sichtermann, Dr., Bergassessor, 1907. Halle a. S., Ober- bergamt. 33” + 516 Sieber, Hans, cand. geol., 1908. Leipzig, Talstr. 35 II. Siegert, Th., Dr., Professor, Oberbergrat, 1874. Radebeul- Oberlößnitz, Gabelsbergerstr. 1. Siegert, Leo, Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1900. Berlin NA4, ehlersk, 44, von Smolenski, Georg, Dr., 1908. Krakau, Ul. Semmaae kiego 3. Söhle, Ulrich, Dr., Bergingenieur, 1891. Halle a. S., Lafon- tainestr. 27. ir Solger, Friedr., Dr., Privatdozent, Wissenschaftlicher Hilfs- arbeiter am Märkischen Museum, 1900. Berlin N 39, Reinickendorfer Str. 4. Sommerfeldt, E., Dr., Professor, 1905. Tübingen, Geol. Institut. Sommermeier, Leopold, cand. geol., 1908. Bonn, Geol. Institut der Universität. Soenderop, Fritz, Dr., Kgl. Geologe, 1899. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Sorg, Bergreferendar, 1905. Bonn, Hohenzollernstr. 2. Soergel, Wolfgang, cand. geol., 1909. Weimar, Jenaer Straße 5. Spethmann, Hans, Dr., 1909. Lübeck, Moislinger Allee 32A. Speyer, Carl, cand. geol., 1907. München. (Geol. Institut der Universität, Alte Akademie, Neuhauser Str. 51), Schönfeldtstr. 30, Gartenh. 11. Spezia, Giorgio, Professor, 1372. Turin, Museo mineralogico, Palazzo Carignano. Spitz, Wilhelm, Dr., Assistent am Stratigr.-Paläont. Institut, 1907. Heidelberg, Hauptstr. 52 III. Spulski, Boris, Dr., Assistent am Geol. Institut der Uni- versität, 1909. ns (Pr.). Stache, Guido, Dr., K. K. Hofrat, 1870. Wien III, Oetzelt- gasse 10. von Staff, Hans, Dr., 1909. Berlin W 66, Leipziger Straße 115/116. Stahl, A. F., Bergingenieur, 1899. St. Petersburg, B. Bolot- naja 3. | Stappenbeck, Dr., Staatsgeologe, 1904. Buenos Aires (Argentinien), Division Minas, Geologia € Hidrologia, Calle Maipü 1241. Steenhuis, J. F., cand. geol., 1909. Groningen (Nieder- lande), Visscherstr. 39a. “ Steenstrup, K. J. V., Dr., Staatsgeologe, 1889. Kopen- hagen, Forchhammersvej 151. Ey DLLSR Stein, Dr., Geh. Bergrat a. D., 1865. Halle a. S. Steinmann, Gustav, Dr., Professor, Geh. Bergrat, 1876. Bonn a. Rh., Poppelsdorfer Allee 98. Sterzel, J. T., Dr., Professor, 1877. Chemnitz, Heinrich Beckstr. 16. Steuer, Alex., Dr., Bergrat, Großherzogl. hess. Landes- geologe, 1892. Darmstadt, Roquetteweg 6. Stille, Hans, Dr., Professor, Mitarbeiter der Kgl. Geol. Landesanstalt, 1898. Hannover, Geol. Institut der Kgl. Techn. Hochschule. Stöber, F., Dr., Professor, 1896. Gand (Belgien), Institut des sciences, rue de la roseraie. * Stoller, J., Dr., Kgl. Geologe, 1903. Berlin N 4, Invaliden- % * straße 44. Stolley, Ernst, Dr., Professor, 1890. Braunschweig, Tech- nische Hochschule. Strafsburg i. E., Geologische Abteilung der naturhistorischen Samm- lung der Stadt Stra/sburg. 1909. Straßburg i. E., Blessig- straße 1. Strasser, Rud., Professor, 1908. Heidelberg, Werderstr. 32. Strelin, Hugo, Dipl.-Ing., 1907. . München, Karls- platz 20.11. Stremme, Hermann, Dr., Privatdozent, 1904. Berlin N4, Invalidenstr. 43. Stromer von Reichenbach, Ernst, Dr., Professor, 1899. München, Alte Akademie. Struck, Rud., Dr. med., 1904. Lübeck, Ratzeburger Allee 14. Strüver, Giovanni, Dr., Professor, 1864. Rom. Stürtz, B., Mineralienhändler, 1876. Bonn, Riesstr. 2. Stutzer, O., Dr., Privatdozent, 1904. Freiberg i. S. Sueß, F. E., Dr., Professor, 1905. Wien Il, Afrikaner- gasse 9. Tannhäuser, Felix, Dr., Privatdozent, 1903. Charlotten- burg, Mineral.-Geol. Institut der Techn. Hochschule. Tarnowitz, Oberschlesische Bergbau-Hilfskasse, 1905. Teßmar, Werner, Bergreferendar, 1908. Trier, Friedrich- Wilhelm-Str. 24. Thenn, Fr., Rentier, 1909. München, Rumfordstr. 19 I. Thoroddsen, Thorwaldur, Dr., Professor, 1895. Kopen- hagen, V. Aaboulevard 27. Thost, Rob., Dr., Verlagsbuchhändler, 1891. Groß-Lichter- felde-Ost, Wilhelmstr. 27. Ä Thürach, H., Dr., Großherzogl. bad. Landesgeologe, 1885. Karlsruhe (Baden), Schirmerstr. 5. ae Tießen, Ernst, Dr., 1895. Friedenau bei Berlin, Friedrich- Wilhelm-Platz 6. Tietze, Emil, Dr., Oberbergrat, Hofrat, Direktor der k.k. Geolog. Reichsanstalt, 1868. Wien III2, Rasumoffsky- gasse 295. Tietze, W., Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1900. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Tilmann, Norbert, Dr., 1907. Bonn, Geol.-Pal. Institut der Universität. Tobler, August, Dr., Privatdozent, 1907. Basel, Münster- platz 6, Geologisches Institut. ' Tornau, Fritz, Dr., Kgl. Geologe, 1898. Berlin N 4, Inva- lidenstr. 44. Tornquist, Alexander, Dr., Professor, 1891. Königsberg (Ostpr.), Lange Reihe 4, Geol.-Paläont. Institut der Universität. Toula, Franz, Dr., Hofrat, Professor, 1892. Wien IV, k. k. Techn. Hochschule. Traube, Hermann, Dr., Professor, 1885. Berlin W 62, Burggrafenstr. 13. Trauth, Friedrich, Dr., 1907. Wien VII, Siegmundsgasse 15. *“ Trummer, P. H., Kaufmann, 1909. Wandsbeck, Löwen- % straße 25. Tschermak, Gustav, Dr., Professor, k. k. Hofrat, 1871. Wien, Universität, Mineralog.-Petrograph. Institut. Tschernyschew, Theodosius, Dr., Direktor des Comite geologique, 1892. St. Petersburg, Wassili Ostrow, 4. Linie 15. " Uhlig, Vietor, .Dr., Professor, Hofrat, 1881” Wien iz Universität, Franzensring. Ullrich, Oberbergamtsmarkscheider, 1904. Breslau, Königl. Oberbergamt. * Ulrich, Dr., Geh. Sanitätsrat, 1902. Berlin O, Fruchtstr. 6. Ulrich, A., Dr., 1886. Leipzig, Thomaskirchhof 20. Vacek, Michael, Dr., k, k. Hofrat, Vizedirektor der k.k. Geol. Reichsanstalt, 13882. Wien III, Rasumoffskygasse 23. Vater, Heinrich, Dr., Professor, 1886. Tharandt, Forst- Akademie. Verloop, J. H., Dr., 1907. Hilversum (Holland), P. C. Hoft- weg 9. Viebig, Bergassessor, 1907. Kray bei Essen, Zeche Ver. Bonifacius. Viedenz, Öberbergrat a. D., 1875. Münster i. W., Doro- theenstr. 9. 519 Vogel, Berghauptmann a. D., 1906. Bonn, Drachenfels- straße 3. Vogel, Heinr., Assistent am Geol. Institut der Techn. Hoch- schule, 1908. Aachen. Vogel, Fr., Dr., 1584. Friedenau, Rembrandtstr. 12. Vogt, J. H. L., Professor, 1891. _ Christiania. Voigt, Kaufmann, 1901. Braunschweig, Schöppenstedter Straße 35. | Voit, Friedrich W., Dr., Bergingenieur, Kaiserl. Geologe, 1901. Windhuk, Deutsch-Südwestafrika. Volz, Wilhelm, Dr., Professor, 1894. Breslau XVI, Park- straße 32. Vorwerg, Hauptmann a. D., 1894. Ober-Herischdorf bei Warmbrunn. Wagner, Richard, Oberlehrer an der Ackerbauschule, 1886. Zwätzen bei Jena. “ Wahnschaffe, Felix, Dr., Professor, Geh. Bergrat, Ab- teilungsdirigent a. d. Kgl. Geol. Landesanstalt, 1875. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Freiherr Waitz von Eschen, Friedrich, Dr., 1902. Ringen- kuhl bei Großalmerode. Waldenburg i. Schles., Niederschlesische Bergbau-Hilfskasse, 1864. Waldschmidt, Dr., Professor, 1885. Elberfeld, Grifflen- berg 67. Walther, Joh., Dr., Professor, 1883. Halle a. S., Domstraße. Walther, Karl, Dr., 1902. Montevideo (Uruguay), Facultad Agronomia, Calle Millau 396 A. Wanner, J., Dr., Privatdozent, 1907. Scheidegg (Bayern). van Waterschoot van der Gracht, Mr. W. A. J. M., Ingenieur-Director der Rijksopsporing van Delfstoffen, 1909. ’s Gravenhage, Cremerweg 6. Weber, E., Dr., Tonwerkbesitzer, 1881. Schwepnitz i. S. Weber, Maximilian, Dr., Professor, 1899. München, Gabelsbergerstr. 73 III. Wedde, H., Dr., Professor, Oberlehrer, 1909. Halberstadt. Wedding, Bergreferendar, 1907. Louisenthal (Saar), Pro- vinzialstr. 24. Wedekind, Rudolf, Dr., 1907. Wolffenbüttel, Markstr. D. Wegner, Richard, 1908. Breslau XIII, Kaiser-Wilhelm- Straße 103. Wegner, Th., Dr., Privatdozent, 1904. Münster i. W., Pferdegasse 3. Weigand, Br., Dr., Professor, 1879. Straßburg i. Elsaß. Schießrain 7. N. Weinschenk, Ernst, Dr., Professor, 1896. München, Flüggen- straße 11. Weise, E., Professor, 1874. Plauen im Vogtlande. Weiß, Arthur, Dr., Lehrer am Technikum, 1895. Hildburg- hausen, Schloßgasse 4. Weißermel, Waldemar, Dr., Privatdozent, Kgl. Bezirks- geologe, 1891. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Welter, Otto, Dr., 1907. Bonn, Beringstr. 4. Wentzel, Jos., Dr., Realschul-Professor, 1889. Laibach. Wepfer, Emil, Dr. phil., 1908. Freiburg i. Br., Mereystr. 2. Wermbter, Hans, Dr., Professor, Oberlehrer, 1904. Hildes- heim, Friesenstr. 131. “ Werth, Emil,. Dr., Assistent am Biolog. Institut, 1908. Wilmersdorf bei Berlin, Bingerstr. 17. 133% van Werveke, Leopold, Dr., Bergrat, Landesgeologe, 1879. Straßburg i. Els., Ruprechtsau, Adlergasse 11. * Wichmann, Artur, Dr., Professor, 1874. Utrecht (Nieder- lande), Universität. | * Wichmann, R., Dr., 1909.- -Hamburg 23, Richardstr. 88. Widenmeyer, Oscar, Direktor, Dipl.-Ingenieur, 1906. Bukarest, p. Adr. Prima Societate Romana de Foraj. Wiegers, Fritz, Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1896. Berlin N4, Invalidenstr. 44. Wien, k. k. Universitäts- Bibliothek, 1881. Wigand, @., Dr., Lehrer an der höheren Bürgerschule, 1888. Rostock, Alexandrinenstr. 45C. Wilckens, Otto, Dr., Professor, Privatdozent, 1901. Bonn, Königstr. 97. | | Wilckens, Rudolf, Dr., Assistent am Geol.-Paläontol. Institut der Universität, 1909. Greifswald. Windhausen, Anselm, Dr., Staatsgeologe, 1903. Buenos Aires, Calle Maipü 1241. Wischniakow, N., Dr., 1876. Moskau, Gagarinsky Pereoulok 512. Wittich, E., Dr., Assistent am Großherzogl. Museum, 1898. Darmstadt, Marienplatz 11. Woijeik, Kasimir, Dr., Assistent am Geol. Institut in Krakau, 1908. Krakau, St. Anna-Gasse 6. Wolf, Th., Dr., Professor, 1870. Dresden-Plauen, Hohe Straße 62. von Wolff, Ferdinand, : Dr., ‚Professor, 1895. Danzig, Technische Hochschule, Mineral. Institut. Wolff, F. M., Dr., Bergassessor a. D., 1908. Berlin NW, In den Zelten 11. DJ 521 * Wolff, Wilhelm, Dr., Kgl. Landesgeologe, 1893. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Wülfing, Ernst, Dr., Professor, 1887. Heidelberg, Ziegel- häuser Landstr. 35. Wunstorf, W., Dr., Kgl. Bezirksgeologe, 1398. Berlin N4, Invalidenstr. 44. Württenberger, Geh. Bergrat, 1876. Kassel, Jordanstr. 2. Würzburg, Mineralogisch-Geologisches Institut der Kgl. Universität, 1909 NioerrEwald, Dr. Privatdozent, 1901. Halle a. S., Am Kirchtor 3. Wysogörski, Joh., Dr., Assistent am Geol.-Paläontol. In- stitut, 1898. Breslau, Schuhbrücke 38/39. Young, Alfred P., Dr., 1895. London, per Adr. Messrs. Grindlay and Co., Parliament Street 54. Zache, E., Dr., Professor, Oberlehrer, 1891. Berlin O, Küstriner Platz 9 II. von Zahn, Gustav Wilhelm, Dr. phil., Oberleutnant a. D., Privatdozent, 1905. Halle a. S., Seydlitzstr. 13. Zech, L., Professor, 1883. Halberstadt, Wernigeroder Str.23. Zechlin, Konrad, Apotheker, 1906. Salzwedel. Zeise, Oskar, Dr., Landesgeologe a. D., 1886. Berlin W, - Elßholzstr. 15 pt. Ziervogel, Herm., Dr., Dipl.-Bergingenieur, Großherzog]. Bergmeister, 1908. Karlsruhe, Zähringerstr. 65, Forst- und Domänendirektion. Zimmer, Robert, Bergwerksunternehmer, 1901. Wilhelms- höhe bei Kassel. Zimmermann, Ernst, Dr., Professor, Kgl. Landesgeologe, 1882. Berlin N 4, Invalidenstr. 44. Zimmermann, Ernst, Dr., Assistent an der Kgl. Berg- akademie zu Berlin, 1909. Berlin NW 52, Melanch- thonstr. 14. Zirkel, Ferdinand, Dr., Professor, Geheimer Rat, 1865. Bonn, Königstr. 2A. Zuber, Rudolf, Dr., Professor an der Universität, 1897. Lemberg (Galizien), Ul. Mochnakiego 36. ur BE e: hf GR u) Ar eg as, > Zeitschrift Deutschen geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) 61. Band. 1909. (Mit sieben Tafeln.) Berlin 1909. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger Zweigniederlassung vereinigt mit der Besser’schen Buchhandlung (W. Hertz) W 35. Schöneberger Ufer 39. _ Universitäts-Buchdruckerei von H Dre ur 2 9) ner RE ER x u ER ET RE Inhalt. 4A. hinter den Titeln bedeutet Aufsatz, 3. Briefliche Mitteilung, P. Protokoll der mündlichen Verhandlungen, (Die Seitenzahlen der Monatsberichte sind kursiv gedruckt.) AnDREE, K.: Bemerkung zu der Mitteilung des Herrn Hans STILLE: Das Alter der Kreidesandsteine Westfalens. 3. . . = llber Volithezund Rittkalke = B. 2 3. kun... a: BÄRTLING, R.: Stratigraphie des Untersenons im Becken von Münster in der Ubergangszone aus mergeliger zu sandiger aicies 2 Ni 25lexthiouren hr 20.0.0 en ae : Über den angeblichen Kohlenkalk der Zeche Neu-Diepen- brock III in Selbeck bei Mülheim-Saarn. (Mit 1 Textfigur.) P. BASEDOW,. HERBERT: Beiträge zur Kenntnis der Geologie Australiens. (Hierzu Tafel VIl und 20 Textfiguren.) A. . BEcK, R.: Die Exkursionen der Deutschen geologischen Gesell- schaft in die Erzgebirgische Provinz Sachsens und in das Böhmische Mittelgebirge im August 1908. C. Exkursionen nach der Versammlung. I. Bericht über die Exkursion in das östliche Erzgebirge. (Mit 3 Textfiguren) DB. ..... BECKER, E.: Über den Roßberg im Odenwald. (Mit 1 Textfigur.) 2. BERGT, W.: Magmatische Untersuchungen. 1. nn | und Pyroxenquarzporphyr. Be... ...:.. : Über Änorthosit im Granulitgebiet des Plandker Gebirges in SED ame ee ee > BLANCKENHORN, M.: Geologie von Palästina. nel Di : Über Plioeän und Quartär in Palästina. (Titel.) ?. Bonn, JoH.: /noceramus problematicus V. SCHLOTH. sp. B. : Zum Bett des Actinocamaz plenus BLAINV. REDNER, Herm.: Die Exkursionen der Deutschen geologischen Gesellschaft in die Erzgebirgische Provinz Sachsens und in das Böhmische Mittelgebirge im August 1908. A. Bericht über die Exkursionen vor der allgemeinen Versammlung in Pine sen A ae ee a ee DAmMER, Br.: Platten mit zwei sich kreuzenden Wellenfurchen- systemen aus dem Unteren Buntsandstein von Cosma bei Altenburg in Sachsen-Altenburg. (Mit 1 Textfigur) P. . Davıs, Wırrıam M.: Über Glazialerosion in Gebirgen. (Titel). P. FLIEGEL, G.: Über ein im Städtischen Museum für Handel und Industrie zu Köln aus natürlichem Gestein errichtetes geolo- gisches Profil durch das Rheinische Schiefergebirge. P.. . . 153 174 IV FREUDENBERG, WILHELM.: Geologische Beobachtungen im Gebiete der Sierra Nevada von Mexiko. (Mit 6 Textfiguren.) B.. . GaGet, ©.: Einige Facettengeschiebe aus der oberen Grundmoräne im Herzogtum Lauenburg. (Mit 1 Textfigur.) P. ..... —: Über den angeblichen Gault von Lüneburg. (Mit 1 Text- tatel.) SR ee —: I. Bericht über die von den Herren R. STRUCK, Ü. GAGEL und C. GOTTSCHE geleiteten Exkursionen vor, während und nach der allgemeinen Versammlung der Deutschen geo- logischen Gesellschaft in Hamburg mit Bemerkungen über die neuen Funde bei Lüneburg und Hemmoor und das Inter- glazial von Lauenburg. D. . . een: GAGEL, C., J. STOLLER und W. Worer: Die Exkursionen der Deutschen geologischen Gesellschaft im Anschluß an die Hauptversammlung in Hamburg im September 1909. DB... GOTWAN, W.: Weiteres über floristische Differenzen (Lokal- färbungen) in der europäischen Carbonflora.. P....... Gorsene: Begrußbungsworter FAR reger : Geschichte und Einrichtung des neuen „Nineralogisch- le gischen Instituts in Hamburg. (Titel). P&...... GroscH, PAuL: Phylogenetische udn (Die Axophyl- liden.) (Hierzu "Tafel I und IT Textneuren) eo 2 GRUPE, O.: Zur Frage der Terrassenbildung im mittleren Fluß- gebiet der Weser und Leine und ihrer Auer bez zu den Eiszeiten. P. a Haack, W.: Bemerkungen zu ‘den Stromatolithen KauLkows- Kys., 5: Bi HAARMANN: Über den Piesberg-Sattel bei Osnabrück. Pr. . HarBoRrT, E.: Beitrag zur Kenntnis präoligocäner und cretaeischer Gebirgsstörungen in Braunschweig und Nord-Hannover. 2, Texlüsuren.) A Por au ee Henker, L.: Über die Beziehungen des Mitteldeutschen Terebratula- kalks und der schwäbischen Terebratelzone. B.. . HiızscH, J. E.: Die Exkursionen der Deutschen geologischen Ge- sellschaft in die Erzgebirgische Provinz Sachsens und in das Böhmische Mittelgebirge im August 1908. C. Exkursionen nach der Versammlung. II. Bericht über die Exkursion in das Böhmische Mittelgebirge. (Mit 9 Textfiguren und 1 Text- tafel.) VB, Er Sur ae a ur BAR er JAEKEL, O.: Über die Agnostiden. (Mit 23 Be eh JENTZSCH, A.: Uber den Begriff „Drumlin“. (Titel) P : Über die Nordostgrenze der deutschen Kreide. P. KALKOWSKY, Ernst: Die Exkursionen der Deutschen geologischen Gesellschaft in die Erzgebirgische Provinz Sachsens und in das Böhmische Mittelgebirge im August 1908. B. Bericht über die Exkursionen an den Versammlungstagen. D. v. Bon A.: Brief an Herrn H. SCHROEDER. B. x : Driftbildungen in vorglazialen einheimischen Schotten in der Gegend von Hildesheim. Pen ee nee KruscH, P.: Beitrag zur Geologie des Beckens von Münster, mit besonderer Berücksichtigung der Tiefbohraufschlüsse nördlich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Regalgebiet. A Tafel V und Vl.) 22 22,20 ea —: Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik des Beckens von Münster (Gegend von Deuten und Rhade). (Titel) P.. 230 61 Künn: Apparat zur Veranschaulichung der Lage geologischer Schichten im Raume und zur Lösung hierauf bezüglicher Aufgaben der praktischen Geologie. (Titel) P&....... Kuntz, J.: Uber die Herkunft der Diamanten von Deutsch-Süd- FEDER A ea I NEE: LACHMANN, R.: Der Eruptionsmechanismus bei den Euganeen- Geachsien NL 9, Vexttiomren) D..2. 2... —: Die systematische Bedeutung eines neuen Vulkantyps (Hemidia- Bee ALE IeTertmongye Den on. ea . —: Vorläufiger Bericht über Vulkanstudien 1908. (Titel) P.. . Linck, G.: Uber die Entstehung der Dolomitee P....... Lortz, H.: Reisebilder.aus Deutsch-Südwestafrika. (Titel.).. . . —: Über die Diamantablagerungen bei Lüderitzbucht. (Mit 1 Der) Ar ee re a v. LOZINSKI, W.: Der diluviale Nunatak des Polnischen Mittel- Sebirgess. Miy 2 Texttoneen:) Be = 22: 2 MASCKE: Über die Trias Deutschlands. (Titel) P....... Menzet, Hans: Entstehung eines doppelten Wellenfurchensystems ins Gr Mollnse(Niit I: Pexttioar.) br... —: Nochmals über die Entstehung doppelter Wellenfurchen- STERN IE EEE Ste a er MESTWERDT: Mächtigkeitsschwankungen einiger Horizonte der Wierengilereiden SEE ee SHE ORT MicHAEL, R.: Die Temperaturmessungen im Tiefbohrloch ST an Were ae ee er red OPPENHEIM, PAUL: Über Schichtenfolge und Fossilien von Laverda in der Marostica (Venetien). (Mit 1 Textfigur.) 2. ee PAPAVASILIOU, S. A.: Über die vermeintlichen Urgneise der Ky- kladen. (Hierzu Tafel III und 11 Textfiguren.) A... . .. Prırıppi, E.: Die präoligocäne Abtragungsfläche in Thüringen, ihr Verhältnis zu den Dislokationen und dem Flußnetz. (Titel.) P. PıetzscHh, Kurt: Die geologischen Verhältnisse der Oberlausitz zwischen Görlitz, Weißenberg und Niesky. (Hierzu Tafel II Brio; Vextkiousen.y As ne 2 N a PJETURSS, HeLGı: Über marines Interglazial in der Umgebung von Reykjavik, Island. (Mit 7 Textfiguren.) B....... Pounıg, Hans: Cypridensilieit in der rheinischen Braunkohle. 2. —: Uber Elephas trogontherü in England. (Mit 5 Textfiguren.) B. —: Über zwei neue altplistocäne Formen von Cervus. (Mit 2 Text- ORTES) ie EEE A RE N De Range, P.: Bemerkungen zu „PAuL HERMANN: Beitrag zur Geo- logie von Deutsch-Südwestafrika“. B. . ..... ee, —: Die geologischen Formationen des Namalandes. (Mit 1 Text- VER Dr er, are dee ie, WAS -ur duhfranr erde ie —: Zur Stratigraphie des Hererolandes. P.. ......... Renz, C.: Der Nachweis von Lias in der Argolis. (Hierzu Tafel IV EAN re A er RÖMER, F: Pierodactylus Kochiüi WAGNER. B. . ....... Rurten, L.: Die diluvialen Elephanten-Arten der Niederlande. 2. SALOMON, WILHELM: Über angebliches Untersilur in Venezuela. 2. SCHÄFER, H.F,.: Über die pleistocäne Säugetierfauna und die Spuren des paläolitischen Menschen von Burgtonna i. Thür. 4. Seite SCHLEE, P.: Uber Grottenbildung an der Küste der Bretagne. P. SCHMIERER, Tu.: Zur Tektonik des oberen Allertals und der benachbarten Höhenzüge. DB. ScHucHTt, F.: Über die Entstehung doppelter Wellenfurchen- systeme. Bi. 0 m nn oe a el SOENDEROP, F.: Zur Altersstellung der paludinenführenden Sande im ‘Grunewald bei Berlin, 9.2 Neger — und H. MenzEı: Über interglaziale, "paludinenführende Ab- lagerungen vom Phöben bei Werder (Mark). ?.. STAPPENBECK : Über den geologischen Aufbau der Vorkordillere in den Provinzen San Juan und Mendoza (Argentinien). Titel.) Paz. auge ee ee > STILLE, Hans: Das "Alter der Kreidesandsteine Westfalens. (Mit einer Rormationstabelle,)) 8. „2.2.2 : Die Zone des Inoceramus Koeneni G. Müutur bei Paderborn. B. : Der Mechanismus der Ösningfaltung. (Titel) P....... STOLLER, J.: Exkursion am 19. September nach Glinde bei Uetersen. Be er STREMME, H.: Über die Säugetierfauna der Pilhekanthropus schichten. (Bitel) eh A ee een : Über eine präneocome ln im nördlichen Harzverlande:: "Dan. ne TıLmAnn, NORBERT: Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik der Trias des Monte Guglielmo. (Mit 10 Textfiguren.) 2... WALTHER, JoH.: Über algonkische Sedimente. (Mit 5 Ti Hogeen,) IA: 21-2 me ee WeERrTH, Emit: Die Mikindanischichten und die jungen Deck- schichten und jungen Küstenbildungen in Ostafrika. BD... . —: Die Paludinensande und die Seenrinne im Grunewald bei Berlin. 2. —: Eine Drumlinlandschaft und Rinnenseen südöstlich von Posen. (Mit 2 Textfiguren.) PD... .. . a ee —: Zur Entstehung der Förden. B.. WICHMANN, A.: Über Torf- und Kohlenbil (dungen i in den Tropen. Titel.) ER en WICHMANN, R.: Kurze Mitteilung (über ein neues Vorkommen von Dolomitisierung. am Greitberg bei Holzen. P.. WILCKENS, OTTO: Über die Existenz einer höheren Überschiebungs- decke in der sogenannten Sedimenthülle des Adula-Deck- massivs (Graubünden). (Hierzu 1 Texttafel und 2 Textfiguren.) WOoLFF, W.: Bericht über die Exkursionen nach Langenfelde und nach Flensburg, Sonderburg und Steensigmoos ne - Broacken). z.B... 2 Bo 2 ea ee R Mark“ : Carl Christian Gottsche. Ein Lebensbild. B. . . .. - - - : Der Untererund von Bremen. 2 20 0 ee 4 : Über die Entstehung der schleswigschen Förden. B. Yan, H.: Zur Stratigraphie und Paläontologie der oberen Kreide von Hokkaido und Sachalin. (Mit 4 Textfiguren.) A. ZIMMERMANN, E.: Neubildungen von Steinsalz, Sylvin und. Syn- genit auf dem Kaliwerke Glückauf-Sondershausen. P. —: Neue Funde von Pegmatitanhydrit aus dem jüngeren Steinsalz im Schachte der Adler-Kaliwerke bei Oberröblingen a. See. P. —: Über die Rötung des Schiefergebirges und über das Weiß- liegende in Östthüringen. (Mit 1 Textfigur.) B. . Seite 3 ie Az a a ee vi Seite Wzuektehlerberichtigungn 2, 2..2..2.. 2.0... VIII Geschäftliche Mitteilungen des Vorstandes . . » 2.2.2... 71 Diitsliedetverzeichnis" . , ...... won... ee) lkalhedlerzainli= 5er ae 367 rlkregieiee. ir le A er ee 9 oroll = lung am oO Janar ee 1 Da Pebruae lern 2 ee 57 - - - 3 MALER en aus NL ERE 133 - - - SE A ee ee re er 169 - - - en Mare are N ER EN 229 5 z - DE IUN Se ee 289 - = - u ee 313 = - Hauptversammlung: Sıtzung am 16. September. 2. nn... =. 345 - - 17. a Be BE ION - - 18. SE TE er 392 | - — Sıtzune-am. 8. November... ..... vn... .ene 405 - = - =» 1 Dezember er. 2 une . 469 - - Vorstands- und Beiratssitzung am 17. September ...966 - Vorstands- und Beiratswahl für 19110 ...... 497 enesabschhiß Eee re u at.) A6D Bedakwionsbericht . . .. „u... ee ee 0, Senoisbee nn en, I 41 Morinschlaustur 9100 2 ADD Zugänge für die Bibliothek 1909 483, 56, 131, 166, 228, 288, 311, 344, 465, 520 vıı Druckfehlerberichtigungen. Seite 25 Zeile 21 von oben lies „Chonaxis“ statt „Conaxis“. - 146 Zeile 17 von oben lies „Diabas“ statt „Dibas“. - 400 Erklärung zu Fig. 18 lies „Agnostus“ statt „Aquostos“. - 413 Zeile 3 von unten lies „Trichinopoli“ statt „Trichnopoli“. - 416 Zeile 16 von oben lies „des“ statt „der“. - 417 Zeile 9 von oben lies „dem“ statt „der“. - 421 Tabelle Zeile 11 von oben lies „Desmoceras“ statt „Des- moberas“. - 435 Zeile 17 von oben lies „Denisonianus“ statt „Denisoniana“. Biole Kir le: Fig. 2. Fig. 3. Fig. 3a. Erklärung zu Tafel I. Lithostrotion aranea E. u. H. — Original in Freiburg i. Br. Typus der massigen Lithostrotion-Arten. Lithostrotion aranea E. u. H. — Original in Freiburg i. Br. Kelchquerschliff. C = Columella, S = langes Septum, S’—= kurzes Septum, W = Außenmauer, W' = Innenmauer, mi = Mittellamelle. Pleurocora Angelisi FeLıx. Kop. Plattiger Stock; Coenenchym, Rippen. — Columella. Turbinaria peltata Esp. — Original in Bonn. Gesamtansicht eines Stockes. C = Columella. Turbinaria peliata Esp. — Original in Bonn. Kelch, von oben gesehen. W' = Innenmauer, S = langes Septum, S’ — kurzes Septum, C = Columella, mi = Mittellamelle. Siphonodendron junceum FLEM. sp. — Original in Freiburg 1. Br. Stock mit parallelen Röhrenzellen. Goniocora pumila QUENST. sp. — Original in Freiburg i. Br. Teilansicht eines Stockes mit zwei parallelen Zweigen. C = Columella. Lonsdaleia floriformis FLEM. sp. — Original in Freiburg i. Br. Querschliff durch einen Kelch. mi — Mittellamelle, S = langes Septum, S’ = kurzes Septum, W = Außenmawer, W’= Innenmauer, C = Co- lumella. Randzone, mittlere Zone und innere (Zentral-) Zone sind deutlich zu erkennen. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1909. Tafel I. Lichtdruck von A, Frisch, Berlin W 35. % T f Zerechrd De Gm [3 oO Oo E ® .- e ® N elssteine nn mm m mn Zeitschn.d.Deutsch.geol.Ges. 1909 SQ AD I = = Ber B IS a olr, ZZ ZER K. Pietzsch, Die geologischen Verhältnisse der Oberlausitz zwischen Görlitz, Weissenberg u. Niesky. Lausitzer Granitit [S] Königshainer Stock- granit Homblendegranitit von Wiesa [87] Kontakthor | m des Granıites im Unter Silur [KieseligeSchiefer lornsteinschicht. Kieselschiefer Qusrzpororyr FE Ober- Alaunschiefer Porphyrit RI] Katkstein [USCM] Silur| 4 Tonschiefe Diabas u Diabosruff‘ Basalt Bf» feldspatbasalt Big: feldsparglasbasalr Konglomerar- Bn« Nephelinbasalt zung Grauwack Unrer -Situr EBEN] Cum) "zone Msßs!361:100000. — ES SER | Culmkalk E& AwersgfngE Miocan [m] Altdiluwiale Sande,Kiese Fa] u.Schotter FE] Geschiebelehm | so Sp0m Schotter der Dilu- 7 oberen Neisse 1%] vium terrasse [8 ] Jungdilur. Deckschicht | 4* Taldilurium da Alluvium La] dr-Bielau sn Zentendorf‘ SA Deschka ve" \ WE u eg 1 Lie, . g u a ara we SL an Bug 3 EN . =“ ‚e- = . x ® . — - * U n 1" - E . > H p VEVINZVSVEN < < 00 < x e7 < < < ut S < << << o© < < Ss Se > > >|. > > > > > > > > > > IeaenesE = Aal Flasergranit Fg, grobkörnig, porphyrisch. Chlorit- und adinolenartiger (Flaser-) Granit. (Adinole bei Pätelo stark vergrößert.) Schiefergranit Sg, fein- bis mittelkörnig. Einlagen von Schiefergranit im Flasergranit in übertriebener Breite. Olivingestein, Breite übertrieben. Injizierter Schiefer (Metagneis), Halönos-Stufe HS. Injizierter Schiefer (Metagneis), Komiaki-Stufe KS. (Die Einlagen im Schiefergranit meist schematisch.) Marmor, grobkörnig, Keramoti-Stufe KM. (Die schmalen Einlagen im Sg und der schmale südliche Teil des Halbringes in übertriebener. Breite; die ganz kleinen Einlagen im Sg in übertriebener Größe.) Vorwiegend Biotitschiefer Komiaki-Stufe KS. nebst viel Amphibolschiefer | M&si-Stufe MsS. Amphibolit, Breite übertrieben. Talkschiefer nebst Chloritschiefer, durchzogen von Amphibolit- und Augitgestein-Putzen. Amömaxi-Stufe AM. (In übertriebener Breite beiderseits der Pha- nari-Mulde.) Untere AM.. Marmor, (In übertriebener Breite.) vorwiegend Obere AM.. mittel- bis Nebenlage im Apiranthos-Schiefer NMa. (In übertriebener Breite.) Phanäri-Stufe PhM. Nebenlagen im Liönas Schiefer NM, NMp. (Meist schematisch, NMp ganz schematisch und mit willkürlichen Grenzen.) feinkörnig nr] Plasergranit Ip, grobkörnig, porphyrisch. Ohlorit- und adinolenartiger (Wlaser-) Granit. vd or (Adinolo bot PAtolo ntark vorgeöbort) Schioforgranit Dg, DSH) D RE Ar MOAWAUARN foin- bin mittelkörnig: 1 linlagen von Schioforgranit im Mlanergranit Sg in übortriebenor Breite, Olivingentein, Broito Übortrieben. \ Injiziortor Schiofor (Motugneis), Hnlönos-Stufo IS, Injiziortor Bohiofor (Motugneis), Kominkl-Stufo KS. (DIo Klnlagen Im Hehlofongrantt molnt nchomatisel,) Murmor, grobkörnig, Korwmotl-Btufo KM. (Dio nchmalon Blnlagon Im Br und dor nchmnlo südliche Tail don Halbelngon In übortrloboner, Drolto; die ganz klolnon Binlagen Im By In Abertrlobonor Arödo,) Vorwiogend Biotitschiofer | Komiuld-Stufo RS. nobat viol Amphibolsehiofor | Mösi-Stufo MaS, Pilleschlofor nobat Ohloritschiofor, durchzogen von Amphibolit- e und Augitgontein-Putzon. Amdmaxi-Stufo AM, (In Abortslobonor Brolto boldornolta der Pl narl-Mulde) Untoro AM. Marmor, (In üborlelubonor Brulto) vorwiogend Oloro AMy. Il mittol» bis Nobonluge im Apiranthos-Schiofor NMu, foinkörnig (In übortloboner Breite) Pliunidel-Stufo DIM, Nobonlupgon im Liönas Schiefer NM, NMp (Molnt schomatlach, N Mp sans schomatisch und mit willkünltohen Gronaon,) Erklärung zu Tafel III. Biotitschiefer l Apiranthos-Stufe AS. Fe] Zweiglimmerschiefer Nebenlagen im [ untere NSp,. Phanäri-Marmor | obere NSy,. Muscovitschiefer EEE Zweigli ;chiefer, Muscovitschiefer. mm Zweiglimmerschiefer, Liönas-Stufe LS. (Im südöstlichen Teil der Insel meist schematisch.) Marmor, | Zus-Stufe ZM. sehr feinkörnig | Pänormos-Stufe PM. 7 Muscovitschiefer, toniger Phyllit, Moutzotina-Schiefer MS. Sandsteine, grauwackenartig, nebst IM Tonschiefer, S,g: iegend Kalk- und T 1- U Es Quarzkonglomerate, Arkose TE srncteine un, Al Aluvium Al. | Sedimente, obere: vorwiegend sehr grobes Konglomerat DR untere Sedimente mittlere? Diabas D. Im Becken von Engares zum Teil mit Diabas- tu (Sehalstein), meist aber mit Alluvionen bedeckt. Dinbastuf für sieh allein. Bronzit-Serpentin, stark vergrößert. Hauptsmirgellagerstätten in übertriebener Breite, die Punkte in übertriebener Größe überhaupt. Vorkommnisse von: 1. Kriös, 8. Vouno, 2. Pliyroopi, 9. Amälia, 3. Phyrös Krimnöds, 10. Paliöpyrgos, 4. Spiliadäkia, 11. Amitdes, D. Anustisi- Phytits, 12. Louri, 6. Skäla, 13. Kastelläki, 7. Pliyrostephäni, 14. Mavrophärangas, 15. Pezouläs, 24. Agriosykiä, 16. Krimnos-Kabi, 25. Aspalathropös, 17. Spilios-Renidi-Kakä Briädia, 26. bei Keramoti, 18. Tiröpita, 27. Kalikatzini, 19. Körkäs, 28. Koxaki, 20. Stravolangida, 29, bei Sagri, 21. Machäräs, 30. Kavalläris, 22. Kalathäs, 31. Mavropetri, 93. Kaköryakas, 32. Hägios Artemios. Außerdem noch ein weiteres Vorkommen im SW von Kriös, bei Plika und ein anderes südlich von Sagri, die nicht eingetragen wurden. “ — re] oa (m 3 & IL _—l we] Be] Bg. Borg. Gp. Gipfel. Anmerkung. Um nicht die Lesbarkeit der Karte zu erschweren, sind einige Zahlen (Seehöhen) fortgelassen, darunter die Een, m Phanäri (908 m), Amömaxi (817 m), Phynelia (637 m). — Es M nicht entschieden, ob aller Schiefer auf der Wosthälfte der Insel, der \ SKS sein könnte auch der entsprechende AM, eine Nebenlage im ELILN So vorkommnisse von Kalikatzini und Koxaki sind st dureh Striche markiert. — Däs Vorkommen, von streicht vielmehr nach j de die bezeichnete Bai heißt, oder die östlich daran folgende. Sehiechtfallen. Ortschaften. Der Bequemlichkeit halber sind sie, mit Aus- nahme der Stadt, mit gleicher Größe gezeichnet. Darum sind sie oft kleiner dargestellt als sie wirklich sin. Verlassene Ortschaften, Berggipfel. Paß. Einige Kirchen. Einige Klöster (zum Teil verlassen). Pyrgos (Ypsili). Pyrgos tou Chimirrou. B. Bai. I. Inselchen. Schl. Schlucht. K. Kap. als MsS angegeben ist, zu diesem Horizont gehört. #8 5 er r v. — Die Smirgel- auch in den entsprechenden Profilen I und I it dureh Ponkte Kavalläris 0SO. — Ich bin nielit sicher, dub Spedb BL ta) de eutoch, geol. Ge>. 1909. Geologische Karte Daxos von JIancwasilion. A L N NE EN N Huymldarros yoy SEE NEE EN Toy\ ambones N AM A An Wauye BET amesaTE [3% [+ TERM 171 Sarthenad. O Milkri Digla K. EEE unlia 2 alter /L57 sel i AA RÄLSEHE 3 5 FE ANEER: Eigen hamass ’ BET Be Beer ememenes : Ne Toursus Sf Hals 7: 2 Be j Zum ER HOFKUNSTANSTALT ALSERT FRISCH ; zz Re 2 BERLIN WS ; Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Erklärung zu Tafel IV. Hildoceras bifrons BruG. aus dem Öberlias von Apano-Phanari in der Argolis (nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios). Etwas verkleinert. Hildoceras serpentinum Reın. aus dem Öberlias von Apano- Phanari (NNO von Hagios Georgios). Nat. Größe. Die Rippen sind etwas stärker hervorgehoben als beim Original. Hildoceras Levisoni Sımpson aus dem Öberlias von Apano- Phanari (nordöstlich der Kapelle Hagios Georgios). Nat. Größe. Phylloceras Nilssoni HEBERT aus dem Öberlias von Apano- Phanari (nördlich von Hagios Georgios). Etwas verkleinert. Hildoceras bifrons BRucG. var. Vergleichsstück aus dem Oberlias von Anavrysada auf Leukas. Zwischenform zwischen Hildoceras bifrons BRUG. und Hildoceras Levisoni SIMPSON. Nat. Größe. Sämtliche Stücke sind vom Verfasser gesammelt und bestimmt und befinden sich in dessen Privatsammlung. eitschrift d. Deutsch. geol. Ges. 1909. Tafel IV. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W 35. bs Erklärung der Tafel V. I. An jedem Bohrloch bezeichnet in der schraffierten Fläche die erste dünne Zahl die Unterkante des Senons; die zweite dünne Zahl die Unterkante des Emschers; (steht nur eine dünne Zahl über der ersten stärkeren, so bezeichnet sie die Unterkante des Emschers; eine hinter der Senonmächtigkeit in Klammern stehende Zahl gibt die Mächtigkeit der „Sande von Haltern“ an;) die erste stärkere Zahl die Unterkante des Cenomans; die folgende dünne Zahl die Unterkante des Buntsandsteins und die folgende stärkere Zahl die Unterkante des Zech- steins. II. An jedem Bohrloch bezeichnet in der nicht schraffierten Fläche die zu oberst stehende dünne Zahl die Unterkante des Emschers, die folgende stärkere Zahl die Unterkante des Cenomans. Die römischen Zahlen an den Bohrlöchern geben die Bohrungen des Geh. Kommerzienrats FUNKE an. Steht 7 vor dem Bohrpunkt, so handelt es sich um eine Trier- bohrung. Rh. —= Bohrung Rhade. Kl. R. = Bohrung Klein-Reken. Fr. Gew. IIT —= Bohrung Frisch Gewagt III oder Sölten. R. 1 = Bohrung Raesfeld 1. X an einer Bohrung gibt an, daß der untere Teil des Senons nicht sandig, sondern kalkig entwickelt ist. £ Pr s “ r 3 k _ I N - f Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1909. Taf. V. L R1 703 283,9 7 \ aesfeld % « 9 N Ö Ya \ 5 DE 06 1:4100000. o ro 20 30 vo 0 Km. — Lipprams- Trias-Zechstein- Verbreitungsgebiet. B 1 Sattel- bzw. Muldenlinien. ichen. Verwerf mit Einfalls Tektonische Karte des südlichen Teiles des Fürstlich-Salm-Salmschen Regalbezirkes. Profil in der Richtung Rhade - Dorsten. B Rhade Bohr.17 Bohr 5 8ohr70 ‚Bohr.20 INN Zechstein. FI <<] Emscher. E Bunrsandstein. Turon u. Cenoman. Senon Verwerfungen 1:100000. o Lengerich Tat. VI. aetelenz „Burgsteinfurt IS 4 10) ERe o Horstraar LT : &r) Bederoord SWirterswyh Syadslohn } G, ee) 5 a iWlerbeck ° Aalten eines feld olbeck Bocholt SendenJio) FEIZÄTT z o_| _ Freckenhorst_ HTSOTKR ıs-Zechstein-Verbreitungs- gebiet, z. D. salztührend. Senon in der ganzen Miächtigkeit Senon in der ganzen Mächtigkeit in mergeliger Ausbildung durch in sandiger Ausbildung mit festen die Bohrungen nachgewiesen Bänken durch die Bohrungen nachgewiesen. „a... OXNOXNORONOMONOKO eek snenee Durch nachträgliche Abr tektonische Einflüsse n weniger modilizierte w Linen gleicher Gesamt -Kreide- Östliche Grenze der Salzführung im Zechstein. Linispfoicher Senon- und mächtigkeit Gimscher-Mächtigkeit, 3 3. Eine Zahl am Bohrloch, z. B. E 1352 Kr., gibt die Gesamt-Kreidemächtigkeit an; von zwei Zahlen, z. I Emscherunterkante und die untere die Gesamt-Kreidemächtigköit. Von «den Buchstaben an den Bohrlöchern bedeutet 4 — Haltern, M = Münster, ?—= Everswinkel, 47 — Hoetmar und / im westlichen und mittleren Teile des Beckens von Münster. 1: 500.000, Profil in der Richtung Münster - Drensteinfurt - Hamm Wattenscheider- EssenerMulde Sattel BochumerMulde Born Hadbod Scht. Zeche Preußen — =z HE eo Lünen - Cou Südlicher ohr. Münster AR _ Bor __ Bohnz-s_ 4 Drensteinfurt == 2) a-Bismarck = 5 »Carharina = = - nn) » r u. Cenoman. Senon u. Emscher. Verwerfungen ce »Sonnenschei mit ihrem Einfallen, 2] 4 Froa.Carbon. Tu 1:250000 asion und ıchr oder ostlicho Ob,-Kreide-Kontinentalgrenze Lüdingh mehr oder w südliche Tri Kontinonti ausen. Verbreitung und Tektonik der wichtigsten Deckgebirgsschichten und des Prod.-Carbons rl- Sümmern Hauptsattel WittenerMulde Zeche Holstein d+Mausegatt e»Hauprflör in Erklärung zu Tafel VII. Fig.1. Die Entstehung von Pseudogeröllen aus Quarzitlagen \ die dem Tonschiefer eingelagert sind; Blackwood. A—4A'. Hauptbruchfläche, welche durch sämtliche Schichten, einschließlich der Pseudogeröll-Lagen B' usw., scharf hindurchschneidet. B, B', B". Ein durch den Hauptbruch sowie durch einen Nebenbruch Z'— H zerbrochene Lage von Pseudo- geröllen. C—C'. Eine durch den Hauptbruch verworfene Quarzitlage, die im Norden (Ü ihre ursprüngliche Beschaffenheit noch besitzt, im Süden U’ jedoch Pseudogeröllstruktur angenommen hat und bei C' linsenförmig verquetscht ist. D, E, F, @. Linsenförmig ausgequetschte Quarzitlagen (Schwänzehenquarzite)!). H—H'. Kleinere Nebenverwerfung. Fig.2. Ausgequetschte Quarzitlagen in stark gefalteten und gefältelten sandigen Tonschiefern. A. Quarzitkeil, unten im Schatten undeutlich verlaufend, oben deutlich abgequetscht. B. Hauptfältelung des Tonschiefers. Die am besten ent- wickelten Falten sind infolge der photographischen Verkleinerung nur angedeutet. Die außerordentlich feine Fältelung, die sich bis zu mikroskopischen Di- mensionen verfolgen läßt, ist im Bilde nicht zu er- kennen. ©. Ein Busch von Acacıa penninervis. !) Ich bezeichne die linsenförmigen, mit spitzen Enden aus- gequetschten Quarzitlagen nach Analogie der bekannten Schwänzchen- porphyre (FUTTERER) als Schwänzchenquarzite. Ri \ 4 er. mn nn eu ALLE r Deckblatt zu Taf. tschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1909. ‚1 Taf. VIl. itschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1909. Ze EDIT | | ® Monatsberichte der Deutschen geologischen Gesellschaft. Nr. 1. | 1909. Protokoll der Sitzung vom 6. Januar 1909. Vorsitzender: Herr RAUFF. Das Protokoll der letzten Sitzung (2. Dez. 1908) wird verlesen und genehmigt. Der Vorsitzende macht Mitteilung von dem erfolgten Ab- leben des Mitgliedes Dr. KARL DALMER, Kgl. Sächs. Landes- geologen a. D. in Jena. Die Anwesenden erheben sich zu Ehren des Verstorbenen. E Als Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr Dr. WILHELM LOHMANN, Assistent am Geol.- Paläont. Institut der Universität in Göttingen, vor- geschlagen von den Herren v. LINSTOW, POMPECKJ und SALFELD. Herr cand. rer. nat. JULIUS SCHUSTER, München, Hilde- gardstraße 8 pt., vorgeschlagen von den Herren RoTH- PLETZ, V. STROMER und BROILI. Herr Professor Dr. H. WEDDE, Öberlehrer am Realgym- nasium in Halberstadt, vorgeschlagen von den Herren RAUFF, EBERDT und ZIMMERMANN. Herr Chefgeologe Dr. Hıns KEIDEL in Buenos Aires, vor- geschlagen von den Herrn JOH. BÖHM, ZECHLIN und STAPPENBECK. Herr Dr. FRIEDRICH SEEMANN, Kustos am Städtischen Museum in Aussig a. E., Böhmen, vorgeschlagen von den Herren SUESS, v. ARTHABER und ÜUIILIG. Herr Dr. Hans Vox SiAFF, Berlin W, Leipziger Str. 115 und Herr stud. geol. OTTO ALTPETER, z. Z. Berlin N 4, Geologisches Institut der Universität, vorgeschlagen von den Herren Bi:ANCA, JANENSCH und STREMME. Herr cand. geol. WALTHER MÖHRING, Assistent an der Kgl. Bergakademie, Berlin N4, Invalidenstraße 44, vorgeschlagen von den Herren BEYSCHLAG, WAHN- ‚SCHAFFE und SCHNEIDER. Der Vorsitzende legt die eingelaufene Literatur vor und bespricht eine Anzahl der als Geschenk eingegangenen Werke. Herr STAPPENBECK trägt vor: Über den geologi- schen Aufbau der Vorkordillere in den Provinzen San Juan und Mendoza (Argentinien). (Mit Licht- bildern.)') Herr R. BÄRTLING sprach dann über den angeblichen Kohlenkalk der Zeche Neu-Diepenbrock III in Selbeck bei Mülheim-Saarn. (Mit einer Textfigur.) Das rechtsrheinische Obercarbon wird bekanntlich an seiner Südgrenze von einem schmalen Band von Untercarbon umsäumt, das, von Verwerfungen vielfach zerrissen, den westlichen Schluß aller Sättel und Mulden umrahmt. Auf den Karten erscheint es infolgedessen als stark geschlängeltes und zerstückeltes Band. Vom Ostrand des Sauerlandes an läßt sich dieses Band bis an die Niederterrasse des Rheins verfolgen, verschwindet aber schon westlich von Heiligenhaus unter Diluvium und Tertiär; diese jüngeren Bildungen werden dann noch einmal bei Ratingen und Lintorf inselartig in flachen Kuppen von den bekannten Kohlenkalkvorkommen durchragt. Die Facies des Untercarbons zeigt in diesem Bande im Osten und Westen bekanntlich bedeutende Unterschiede. Im Osten treten Bildungen in der Facies des Culms auf, der allerdings vom Culm des südlichen Rheinischen Schiefer- gebirges, von dem des Harzes, des Thüringer Waldes und des sächsisch-schlesischen Palaeozoicums erhebliche Abweichungen zeigt. Im Westen ist das Untercarbon dagegen in der Flach- seefacies des Kohlenkalks entwickelt. Dieser Übergang voll- zieht sich im wesentlichen im Süden des Ruhrsteinkohlen- beckens. Auf die Art und - Weise, in der dieser Übergang zustande kommt, möchte ich hier jedoch nicht weiter ein- sehen, da wir darüber in kurzer Zeit von Herrn cand. geol. E. ZIMMERMANN in Schwelm in einer Dissertation eine speziellere Darstellung zu erwarten haben. !) Die Ausführungen des Vortragenden erscheinen in einem der nächsten Monatsberichte als „Briefliche Mitteilung“. Über die Ausbildung des Untercarbons nördlich jenes Bandes wissen wir nur sehr wenig. Wenn wir von dem bekannten Vor- kommen am Rande des Warsteiner Devonsattels und am Belecker Sattel absehen, so kennen wir das Untercarbon in Gestalt cul- mischer Grauwacken und Sandsteine außerhalb des geschlossenen Vorkommens im Osten nur noch am Dahlberg bei Kleinenberg!). Im Innern des Münsterlandes ist zweifelloses Untercarbon in den Tiefbohrungen unter der Kreidedecke nicht nachgewiesen, ob- wohl bekanntlich Schichten devonischen Alters mehrfach erbohrt wurden. In der Kontrollbohrung Keßler II?) östlich von Lipporg wurden dunkle Alaunschiefer in großer Mächtigkeit angetroffen, die in ihrer petrographischen Ausbildung große Ähnlichkeit mit den hangenden Alaunschiefern des Oulms besitzen, nach Herrn KRUSCH aber doch wohl dem Unteren Flözleeren' angehören dürften?). Soweit der Steinkohlenbergbau des Ruhrkohlenbeckens reicht, sind die Schichten des Untercarbons niemals angefahren; weder in einem der Sättel noch in der Nachbarschaft von Ver- werfungen ist man bis in die Nähe dieser Stufe vorgedrungen, man ist also fast ganz auf das Ausgehende am Südrand bei Beantwortung der Frage angewiesen, welcher Teil des west- fälischen Steinkohlengebirges von Culm und welcher von Kohlen- kalk unterlagert wird. H. MENTZEL*) kam bei Beantwortung der Frage nach der Verbreitung des Kohlenkalks unterhalb des Produktiven Carbons zu dem Ergebnis, daß wahrscheinlich „aur der westliche Teil der Wittener Mulde und der nördlicheren Mulden vom Kohlenkalk unterlagert wird“. !) Vergl. H. STILLE: Erläuterungen z. geol. Spezialkarte von Preußen usw. Lief 70. Blatt Kleinenberg. 8.3. 2) P. KruscHh: Uber neue Aufschlüsse im Rheinisch- Westfälischen Steinkohlenbecken. Diese Zeitschr. 58, 1906, S. 20. 3) Während der Korrektur hatte ich Gelegenheit, die Kerne der Bohrung Keßler I, Mutung Herzfeld, vom Jahre 1901 aus dem Nachlaß des verstorbenen Landesgeologen G. MÜLLER durchzuarbeiten. Aus den untersten Schichten lagen hier typische Culmkieselschiefer vor, die von Bleiglanz- und Zinkblendetrümern durchschwärmt wurden. Die Kerne aus den geringeren Teufen dieser Bohrung zeigen den petro- sraphischen Charakter der Übergangszone des Culms zum Flözleeren. Diese Bohrung bildet also den einzigen Aufschluß von zweifellosem Culm im Innern des Beckens von Münster. Es liegt danach aller- dings die Vermutung nahe, daß auch die Schichten der benachbarten von ‘Herrn KruscHh und mir im Sommer 1906 untersuchten Kontrollbohrung Keßler II an die Grenze von Culm und Flözleerem zu stellen sind; die petrographische Beschaffenheit der untersten Kerne schließt diese Möglichkeit nicht aus. #) Die Entwicklung des Niederrheinisch- Westfälischen Steinkohlen- bergbaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Berlin 1903, BOT, S. 21. 1* —— A u Für die Lösung dieser Frage bieten sich nun aber noch einige weitere Anhaltspunkte in den Aufschlüssen isolierter Untercarbon- Vorkommen, die inselartig das Tertiär und Di- luvium der Niederrheinischen Bucht durchragen oder bei den Ausrichtungsarbeiten auf den Erzgängen besonders im Lintorf- Selbecker Erzrevier geschaffen wurden. Bekanntlich setzen eine ganze Reihe von Querverwerfungen des Produktiven Carbons in das südlich anstoßende ältere Gebirge fort und sind hier durch eine stellenweise bauwürdige Erzführung ausgezeichnet. Die Spaltenfüllung dieser Erzgänge ist schon wiederholt Gegenstand eingehender Erörterungen gewesen!), so in neuerer Zeit wieder von H. E. BÖKER?) und HıLT’), so daß ich hier nur auf diese Arbeiten zu verweisen brauche. Leider sind alle diese Aufschlüsse jetzt nicht mehr zugänglich, da im vorigen Frühjahr auch die letzte dieser Gruben, die Zeche Neudiepen- brock III in Selbeck, nach einem Betriebe von fast 27 Jahren eingestellt wurde. Die Zeche Neudiepenbrock III war die !) SCHRADER: Das Bleierzvorkommen bei Lintorf. Verh. d. natarh. Ver. d. Preuß. Rheinl. u. Westf. 37, 1880. Korr.-Bl. S. 60. v. GRODDFCK: Über die Erzgänge bei Lintorf. Zs. f. Berg-, H.- u Sal.-Wesen 1881, S. 211. Kayser: Beiträge zur Kenntnis des Oberdevon und Culm am Nord- rande des Rheinischen Schiefergebirges. Jahrb. Preuß. geol. Lendesanst. 1881. S. 51. Ä SCHRADER: Über die Selbecker Erzbergwerke. Verh. d. naturh. Ver. Preuß. Rheinl. u. Westf. 41, 1884. Korr.-Bl. S. 59. v. SCHWARZE: Zinkblende- und Bleierzvorkommen zu Selbeck. Verh. d. naturh. Ver. Preuß. Rheinl. u. Westf. 43, 1886. Korr.-Bl. S. 75. v. SCHWARZE! Die Selbecker Erzbergwerke bei Mintard. Zur Er- innerung an den 3. allg. Bergmannstag in Düsseldorf. 1.—5. IX. 1886. Düsseldorf 1886. Kürpers: Die Erzlagerstätten im Bergrevier Werden. Mitteilung. a. d. Markscheiderwesen VI, 1892, S 28. STOCKFLETH: Die geographischen, geognostischen und mineralogi- schen ‚Verhältnisse des südlichen Teiles des Oberbergamtsbezirks Dort- mund. Verh. d. naturh. Ver. Preuß. Rheinl. u. Westf. 52, S. 45. STOCKF\.ETH: Die Erzgänge im Kohlenkalk des Bergreviers Werden. Glückauf 189%, 5 381 u. 405. STOCKFLETH: Der südlichste Teil des Oberbergamtsbezirks Dort- mund. Bonn 18%. STOCKFLETH: Der Erzbergbau in dem Bergrevier Werden. Der Bergbau X, 30 u. 31. H. MENTZEL, in: Die Eiicklune des Niederrheinisch - Westfäl. Steink.-Bergbaus usw. S. 227. 2) H. E. Bök&r: Die Mineralausfüllung der Querverwerfungsspalten im Bergrevier Werden und einigen angrenzenden Gebieten. Glückauf 1906, S. 1064 und 1102. 3) Hınr: Grubenwasser und Grubenbrand auf Zeche Neudiepen- brock III. Glückauf 1907, S. 897. a | dem Steinkohlenbezirk zunächst gelegene, ihr Erzgang durch- setzte die westliche Fortsetzung des Wattenscheider Haupt- sattels (Schwerin-Eriner Sattel), die im Erzbezirk als der ' „Sattel Johann-Diepenbrock“ bezeichnet wird. | Im Sattelkopf sind noch Schichten des Mittleren Flöz- ı leeren erhalten, die nur von einer dünnen Decke!) von ' jüngeren Bildungen verhüllt werden. Die tieferen Sohlen | haben unter dem Flözleeren Schichten des Untercarbons er- ı schlossen, und zwar traf man zunächst Alaunschiefer und ı Tonschiefer, die ihrer petrographischen Beschaffenheit nach als | Vertreter des Culm anzusehen sind. Sie führten an Ver- | steinerungen Posidonia Becheri BRONN und Asterocalamites sp. | Ihre Zugehörigkeit zum Culm ist dadurch auch paläontologisch erwiesen. Unter diesen Schichten, die zweifellos culmische Facies zeigen, folgt nun nach einer 20 m mächtigen Übergangszone ein Schichtenkomplex, der von fast allen Autoren, die sich mit den geologischen Verhältnissen dieser Gruben beschäftigt haben, als „typischer Kohlenkalk“ bezeichnet wurde’). Unter- suchungen, die wir aber im vorigen Frühjahr noch anstellen konnten, brachten das überraschende Ergebnis, daß hier kein Kohlenkalk vorliegt, sondern Culm, der allerdings von dem bekannten Culm der Gegend von Iserlohn und Letmathe er- heblich abweicht. Als ich im vorigen Frühjahr die Grube kurz vor ihrer Stillegung besuchte, waren die Baue der 400 m-Sohle leider nicht mehr zugänglich; der Betriebsführer konnte mir jedoch Meter für Meter des Streckenprofils auf der Halde zeigen, da diese Arbeiten erst kurz vor der Ein- stellung ausgeführt waren, und eine Bergeförderung nachher nicht mehr stattgefunden hatte. Das Gestein, das ich dort aus der Region, die als typischer Kohlenkalk bezeichnet war, vorfand, zeigte nun aber mit dem typischen Kohlenkalk keine weitere Übereinstimmung als die Farbe. AÄußerlich sah das Gestein einem dichten Kalk nicht unähnlich, erwies sich aber schon beim Anschlagen als bedeutend härter. Mit verdünnter !) Bis auf eine tiefe, mit Kies erfüllte Auswaschung, die nur durch die Grubenbaue nachgewiesen wurde und oberflächlich gar nicht bemerk- bar ıst. Vgl. R. Beck: Lehre von den Erzlagerstätten. Berlin 1901, S.433; und R. BÄrrLınG: Flözleeres und Untercarbon von Zeche Neu- diepenbrock III in Selbeck bei Mühlheim-Saarn. Glückauf, Essen 1909. ?) Abgesehen von allen älteren Beschreibungen, die aus einer Zeit vor Anlage der 350 m- und der 400 m-Sohle stammen. Die Auf- schlüsse der 350 m-Sohle werden zuerst von H. E. Böker a. a. O. be- schrieben. Salzsäure ließen sich keine Spuren von kohlensaurem Kalk nachweisen. Eine schwache, bis 3 cm starke Bank zeigte einen geringen Gehalt von Dolomit, was jedoch belanglos ist. Petrographisch können wir daher unmöglich dieses Vorkommen als Kalk bezeichnen, sondern nur als Kieselschiefer und teil- weise noch als Kieselkalk. Solche Gesteine können wohl lokal im eigentlichen Kohlen- kalk auftreten, bilden dann aber nur untergeordnete Einlage- rungen. Ganze Horizonte aufbauend kennen wir solche Gesteine aber nur aus dem Culm. Man könnte bei einem solchen Gestein, das äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem dichten Kalk hat, an eine sekundäre Verkieselung oder Verquarzung von den Gang- spalten aus denken. Eine solche Erscheinung ist ja von den Lintorfer Erzgängen stellenweise bekannt. Alle aufgesammelten Stücke beweisen jedoch, daß hier eine solche nicht vorliegen kann. Ganz besonders spricht gegen eine solche Deutung die Schichtung des Gesteins. Auch diese ist eine andere wie in den eigentlichen Kohlen kalkschichten. Der Kohlenkalk von Ratingen, von Heiligenhaus, Velbert und Leimbeck zeigt in seiner unteren Zone eine Absonde- rung in mächtige Bänke; in den höheren Stufen wird er dagegen von einem massigen Kalk gebildet, der an den mitteldevonischen Massenkalk erinnert'!,. Im oberen Kohlenkalk von Ratingen findet sich allerdings noch eine geschichtete Zone, deren Bänke aber den Habitus der mächtigeren Culmplattenschichten des Hönnetalprofils zeigen. Darüber folgt wieder massiger Kalk, nur stellenweise mit Spuren von Schichtung; diese Zone ist häufig dolomitisiert. Der Kieselkalk von Zeche Neudiepenbrock III besitzt aber so dünnplattige Absonderung, daß die Mächtig- keit der Bänke die Dicke eines Ziegelsteins nicht übersteigt; nach Angabe des Betriebsführers sah der Aufschluß der 400 m- Sohle in den fast söhlig liegenden Schichten aus „wie eine Back- steinmauer“. Wir haben hier also auch in dieser Beziehung nicht das Bild des Kohlenkalks vor uns, sondern es ist das Bild, das wir aus den Aufschlüssen der Zone der Lydite und dem liegenden Teil der Zone der vorwiegenden Kieselkalke des Öse- und Hönnetales kennen. Gegen eine Zuweisung dieser Schichten zum Kohlenkalk spricht nun aber auch die Fauna, die diese Schichten ent- halten. Ein negativer Beweis ist das völlige Fehlen von ı) Vgl. Fr. DREVERMANX: Über eine Vertretung der itroeung- stufe auf der rechten Rheinseite. Diese Zeitschr. 54, 1902, S. 482. 19Joryosung]v opuadar] u9SSO]ydS "sımnbon "Jo wısdıypuy, pun sau vnIsSund0.1y7| S BE IE -9apme | -uad.tas SoLUD927047 JUL A9FOLU9S d9p OAPÄT uapuonoIM1oA dp Pu0z | wg] Sigg | -[osoryyp pun oyfeyjfosory oneaoppg] | SYuspeamby 0% “or MEN 1Uayaas] DIUOPISO-T Q r i ; h 87NJS uUodIB ONTEATOSOTN UHPU9H9IMIOA AOP BUOZ u “pwioßepjosipom woyipk] LH A KEe) ER pan uoyJes]josoryg graıojoryasune]Yy || -reuanof, op m) ni EN GOTT 00, | END | INESTUONTII a9PUOSOIMIOA.IHP 9UOTZ | 5 pun -oSIA : "0.197577 pun WIYDaEL DIUOPISOT Bi ET EE ee yıur AEFEITOSUNBIY „aerequuszgr” d9p doppıyosungfy POpuodurff GL EL SEE DLR SEN DASEN oyuapeamnby, Jojolyasuof pun LOJ9TJISUNE]V a | u9U0910F (a u Dan 0 2 eiorze gen | -HLLIG UOA UASUNIEDKJUIT UHJOU -1OJI[9S uouUNp oA ueoumı a N -Paoosroguan ur UONDeMNELD) ‚ -DOTJUENOSIMZ Yu UIespurg zu (uoJıdıyoS HyaSTIL.IOWOJOUON pun Oyosıyızrent) ' 10897 ‚yes “opyunp “epıeizrene) 1odmg “N .'. | 5 Eu FoR | E Erz Por ee , s9.Lo9] OF ZZ ZEUSSUE UISISDUES -uUOPTE AN IUL PULDDSBITISUIIM (2) „NUR q | II a q (£) „2Ued ZOTM 919Ju N) Ne -19JOT9S[OSOLY]“ u9ONyogu wu G Pu1osr[josunoM DOSE ee e | : TOUND YIUL UOFIPFOLUIS PUAOOIM.IO A Sao} IN uogqıen LOyUYALONDEANE.LN 08 " pa1ooejfosupoM UOJLEJOTUOS -1090 Jun -UTISPuRg Lu 9UOT9JOTLUD le Lob euere Sr | mulusn RD ur ‘uroJspurg 1OSLWIONUIO) “TOnein) sea1ayjufn 08 . . . . . . . UOPJOIUIS TOPWIHNJIMAHA JU9TOT IOZIBEMUISUEIH uopuow pun osQ wur yp9gq[eS ur “oma ‘ugopias; ouyewmger] uoA [1014 NONIIITIBN IIT MPoıquadaıpnoaNn Py99Z UOA [Hold e—— — ==> —h—3 ——— SIE === ZIITIIEIIE SI Sg [2 ZT I} Bir H h BE — fo SQ — - Re > ET 3 204 er: I me Do - 5 In ga II S N — = 2 — u TT_ —= ZI — = DIE I—rs S = Z S = —_gS II ZEERIIIRNN \N\N h | ' | ı) —r m > Ze —— ar: ———— IB ge = =. =_- a, x. 7 ) Hl \ | I 1 Il a an | N] \ SE SIR N ENT > 5a ER EIS II &- PN A EIS < TI KEN %y \\ 7 MU | N Nt un \\ ZEN ITRNNDENG U 1 1 W N N SI SU SI N —— m —— —— = == a Ze I ———_n => = [—3 DE FT CAR DS : Ss. SS I a DI [===] gs Sand, Kies und Gerölle Diluvium Schieferton Schieferton- bänken De se ee mm (m Flözleeres Vorwiegsend Sandstein mit Schieferton mit Sandstein- bänken sehr fester Sandstein Schieferton- wechsellagernd bänken und Tonschiefer wechsellagernd mit dünnen Profil des Sattels von Zeche Neudiepenbrock III. mit Posidomia Becher! Alaunschiefer Alaunschiefer Alaunschiefer (Quarzreicher, Culm mit Einlage- rungen von schiefer mit Kieselkalken Prolecanites ci. und Lyditen Kieselkalke und Kiesel- Hellgraue serpentinus ey 9 u ' Crineidenstielgliedern und Korallenbruckstücken, die sonst im ELLE EEEEEERETW Kohlenkalk stets vorhanden sind. Sie sind allerdings ja meist auf einzelne Bänke beschränkt. Die Bochumer Bergschule besitzt nun aus diesen Schichten ein reicheres Material, das von Herrn Bergassessor KUKUK gesammelt und im vorigen Frühjahr von Herrn Dr. HENKE in der Geologischen Landesanstalt bestimmt wurde. Die Fauna bestand im wesentlichen aus @Goniatiten, wenigen Brachiopoden und Ürustaceen, die aber leider fast alle so schlecht erhalten waren, das bei vielen kaum eine sichere Gattungsbestimmung möglich war. Nur ein Goniatit lag in einer größeren Zahl besserer Stücke vor, nach Herrn HENKES Bestimmung handelt es sich um einem Prolecaniten aus der Verwandtschaft des Prolecanites serpentinus HoLz. Außer- dem wurden Phillipsia ef. aequalis v. MEY. und Ühonetes sp. gefunden. | Die Übergangsschicht führt noch Posidonia Becheri BRONN Gonvatites sp., Glyphioceras cerenistria PHILL. und Chonetes sp.; sie gehört demnach zum zweifellosen Oulm. Der Charakter der Fauna in der tiefsten Zone wird einerseits durch das gänzliche Fehlen von Crinoiden und Riff- korallen mit den sie begleitenden Brachiopoden, andererseits durch das Vorherrschen der Cephalopoden bestimmt. Die Fauna ist also nicht die des in küstennaher Flachsee entstandenen Kohlenkalks, sondern die der Facies des Culms. Hinsichtlich des Alters der Fauna kam Herr HENKE zu dem Ergebnis, daß sie eher als Äquivalent der Etroeung- stufe als der Tournaistufe anzusehen ist. Die Kieselkalke treten demnach hier noch in einem tieferen Niveau auf als bei Letmathe, bei Iserlohn und im Öse- und Hönnetal. Sie ent- sprechen also dem tiefsten Unterkarbon, das unmittelbar an der Grenze des Oberdevons steht, wie das reichliche Vorkommen von Prolecaniten beweist. Kohlenkalk kann also unter diesen Schich- ten nicht mehr auftreten, sondern fehlt im Profil von Selbeck ganz. Das Profil des unteren Oberkarbons und des Unterkarbons auf der Zeche Neudiepenbrock III ist demnach zu identifizieren, wie die Tabelle auf S. 7 zeigt (vergl. auch Figur auf 8. &). Da also im Profil von Selbeck der Kohlenkalk vollständig fehlt, der noch bei Lintorf, 3 km südwestlich davon, in typi- scher Ausbildung vorhanden ist, so ergibt sich daraus, daß nicht nur in östlicher und südöstlicher Richtung an Stelle der Kohlenkalkfacies die Culmfacies tritt, sondern daß ein soleher Wechsel sich noch wesentlich rascher in der Richtung nach Nordosten hin vollzieht. Für die Abgrenzung des mut- maßlichen Verbreitungsgebiets der beiden Facies ist diese Tat- sache von Bedeutung. Der Kohlenkalk greift demnach auf das östliche Rheinufer nur mit einer langen schmalen Zunge über. Unwahrscheinlich wird es hierdurch auch, daß sich der Kohlenkalk weiter unter den Mulden des Produktiven Carbon fortsetzt. Die im „Sammelwerk“ vertretene Auffassung müßte also dahin berichtigt werden, daß wohl nur der äußerste SW-Zipfel der Wittener und der Bochumer Mulde im Untergrund Kohlenkalk enthält, während wir im Liegenden der nördlichen Mulden das Unter- carbon in Culmfacies erwarten müssen. An der Diskussion beteiligen sich die Herren DENCK- MANN, ZIMMERMANN und der Vortragende. Herr E. ZIMMERMANN-Berlin bespricht neue Funde von Pegmatitanhydrit aus dem Jüngeren Steinsalz im Schachte der Adler-Kaliwerke bei Oberröblingen a. See. Dieser zwischen Halle und Eisleben nahe dem Südufer des ehemaligen Salzigen Sees gelegene Schacht, zu dem die Werksdirektion mir in dankenswerter Weise den Zutritt ge- stattete, hat unter etwa 50 m Tertiär und Mittlerem Bunt- sandstein und unter 373 m Unterem Buntsandstein und Oberem Zechsteinletten in 423 m Tiefe das Jüngere Steinsalz mit seiner Decke von Grenzanhydrit und seiner Einlagerung von Pegmatitanhydrit und Rotem Salzton, in 512 m Tiefe den Hauptanhydrit, in 567 m Tiefe den Grauen Salzton und in 575 m Tiefe das Kalisalzlager erreicht. Der Graue Salzton lieferte in einzelnen Lagen, deren spezielle Tiefe leider nicht zu ermitteln war, ziemlich reichlich Fossilien (Tangspuren, Liebea- bzw. Myalina- oder Gervillia- ähnliche kleine Zweischaler und bis 46x33 mm große Schi- zodus) in der üblichen schalenlosen Erhaltung, wobei Abdruck und Steinkern ohne Zwischenraum unmittelbar aufeinander liegen, und zeigte auch wieder den schon früher von mir erwähnten Eisenchlorürgehalt der aus ihm mit Wasser auslaugbaren Salze, der sich auf der Halde durch rostig-braungelbe Beschläge kenntlich macht. Im Jüngeren Steinsalz findet sich — ganz der Regel entsprechend — die so weit verbreitete Einlagerung von Rotem Salzton (von 441 bis 453 m Tiefe) mit aufgelagertem Pegmatitanhydrit (von 440 bis 441 m Tiefe) im oberen Teile der Gesamtmächtigkeit. Der Rote Salzton erwies sich, soweit j ich ihn noch auf der Halde untersuchen konnte, als frei von den früher von mir beschriebenen Pseudomorphosen. Den Pegmatitanhydrit!) konnte ich hier zum ersten Male in größeren Massen studieren, so daß ich nun auch eine genauere Beschreibung liefern kann; freilich konnte ich ihn nicht ım Anstehenden untersuchen, das schon vermauert war, sondern nur auf der Halde sammeln; hier waren zwar die Stücke in- folge monatelangen Liegens oberflächlich schon in Gips um- gewandelt, zermürbt und des Salzes beraubt, ließen aber durch letzteren Umstand ihren gröberen Aufbau um so deutlicher hervortreten. Am frischen Gestein tritt dieser wenig hervor, wurde darum beim Schachtabteufen auch gar nicht besonders beachtet und muß, wenn man ihn genauer untersuchen will, unbedingt erst durch Auslaugung des Salzes bloßgelegt werden. — Mikroskopisch ist das Gestein noch nicht untersucht; die folgenden Mitteilungen beziehen sich sämtlich auf mit bloßem Auge und der Lupe zu erkennende Verhältnisse. Das Gestein besitzt danach eine grobe Lagen- oder Krustenstruktur mit 3 bis 20 cm Dicke der einzelnen von- einander nicht ablösbaren Krusten. (Siehe auch a. a. ©. 1907, Fig. 3 und 6.) Diese sind regelmäßig auf der einen Seite derber und anhydritreicher, nach der anderen Seite hin werden sie lockerer und nehmen etwas mehr Steinsalz in sich auf, ja sie können sogar mit einer unregel- mäßigen Lage (bis 2 cm stark) von fast reinem Steinsalz abschließen, uud es folgt dann wieder mit deutlicher, aber doch nicht scharfer Grenze der derbere, anhydritreichere Teil der neuen Kruste. Vermutlich ist letzterer Teil in der natür-. lichen Lagerung der untere, also ältere, und es wäre erwünscht, daß bei neuen bergmännischen Aufschlüssen des Pegmatit- anhydrits diese Vermutung auf ihre Richtigkeit geprüft würde. Träfe sie zu, so würde das Verhalten ähnlich, aber umgekehrt sein wie bei den Jahresringen der Bäume, wo das ältere (Frühjahrs-) Holz lockerer ist als das jüngere (Herbst-) Holz. Wieviele Krusten solcher Art die gesamte etwa 1 m starke Bank ausmachten, konnte ich nicht ermitteln. Mehr noch als durch die derbere oder lockerere Beschaffen- heit unterscheiden sich die beiden Teile jeder Kruste durch die (makroskopische) Gestalt ihrer Anhydritkörner. Diese Körner, von denen ich schon früher nachgewiesen habe ) Vgl. ZimmmrMAnN: Über Pegmatitanhydrit und den mit ihm verbundenen Roten Salzton usw. Diese Zeitschr. 1907, Monatsbe:r. S. 136—143, mit Abbildungen, und ZIMMERMANN: Isolierte Krystalle von Pegmatitanhydrit. Ebenda 1908, S. 71. und nachher noch weiter belegen werde, daß es Pseudo- morphosen (nach Krystallen eines unbekannten Minerals) sind, sind nämlich im derberen Teile isodiametrisch und klein, etwa bis erbsgroß, dafür um so zahlreicher, so daß sie sich gegen- seitig fast ringsum in der freien Ausbildung behinderten, — nach dem lockereren Teile hin dagegen wird ihre Zahl geringer, dafür wachsen die übrigen in die Länge, aber nicht parallel-, sondern radialstengelig (fächerförmig) oder auch strauchförmig, und die Körner oder Individuen können dabei auf größere Strecken frei ihre Form entfalten und bedeutende Größe er- langen. So sind nicht selten Fächer mit bis 12 cm langen und an ihrer distalen Seite bis über 5 cm breiten Individuen beobachtet worden. Da sich nun zwischen die — sei es runden, sei es gestreckten, kleinen oder großen — Anhydrit- körner und -krystalle Steinsalz gelegt hat, alle Hohlräume vollständig erfüllend, so kommt im ersten Falle (d. h. im derberen Teile der Lagen) eine etwa an das Granitische er- innernde, im zweiten Falle (d. h. im lockereren, stengelig struierten Teile) eine an gewisse Granophyre oder (besonders im Querbruch) an Schriftgranite (Pegmatite) erinnernde Struktur zustande, die mir Veranlassung zu dem Namen „pegmatitischer“ oder „pegmatitähnlicher Anhydrit“ oder gekürzt „Pegmatit- anhydrit“ gab. An größeren Blöcken, an denen sich mehrere Krusten übereinander oder eine Kruste weit nach der Seite verfolgen ließ, war festzustellen, daß alle Strahlenfächer gleich gerichtet waren und ihren Strahlungspunkt auf der zugehörigen (ver- mutlich also unteren) derberen Partie jeder Kruste hatten. Die längsten Strahlen sind natürlich in den dicksten Lagen vorhanden, aber nicht in allen dicken Krusten lange Strahlen. Während die rundlichen Körner der derberen Partien keine weiteren Besonderheiten bemerken lassen, zeigen die einzelnen Strahlen der Fächer einen eigenartigen Aufbau, und zwar im allgemeinen um so schöner, je größer sie sind. Stoßen solche großen Strahlen eines Fächers wohl auch oft aneinander und behindern sich gegenseitig etwas, und sind dann auch zwischen und auf ihnen meist noch zahlreiche kleinere mehr oder minder unregelmäßige Strahlen gewachsen (wie bei den Korallen Tochterindividuen auf älteren), so besitze ich doch zahlreiche große Strahlen, die sich wundervoll als ehemalige Einzelkrystalle erkennen lassen. Ich habe 1907 deren Formen als Kalkspatskalenoeder deuten zu können gemeint, doch hat sich dies als unhaltbar erwiesen. Jeder Strahl (Einzelkrystall) (vgl. a. a ©. Fig. 35) bildet en 12. Shaker, allerdings eine sechsseitige Pyramide oder einen Kegel, dessen Spitze sich also in dem Strahlungsmittelpunkt des Fächers, dessen Basis sich an der Peripherie des Fächers befand; aber seine Symmetrie ist eine — scheinbar — rhombische. Ehe ich diese näher bespreche, ist aber noch hervorzuheben, daß viele dieser Krystalle — vielleicht im Grunde genommen alle — merk- würdigerweise aus einem Kern und einer scharf abge- grenzten Schale bestehen. Die Schale ist 1 bis 2 mm dick und (im Gegensatz zum Kern) vollständig lückenlos; sie um- gibt, soweit es sich verfolgen ließ, parallelflächig den Kern, der seinerseits einen skelettförmigen Aufbau zeigt. Zwischen Schale und Kern zieht sich eine papierdünne bis (gewöhnlich) 1 oder 2 mm dicke Lage von Steinsalz bzw. (nach dessen Auslaugung) ein Hohlraum hin, und nur ganz vereinzelte Synaptikeln scheinen ganz gelegentlich Kern und Schale zu verbinden. Oft legen sich die Schalen zweier Krystalle un- mittelbar aneinander und werden dann nicht durch Steinsalz getrennt, sondern nur eine feine Linie deutet im Querbruche an, daß man es mit zwei Schalen zu tun hat; eine mechanische Trennung beider nach dieser Linie, etwa durch Schlag, ist aber nicht möglich. Die Außenseite der Schale konnte ich nie auf einige Entfernung scharf verfolgen; die Innenseite verläuft sehr gleichmäßig, parallel der Gesamtoberfläche des Kernes, und nur an diesen Kernen konnte ich die Krystall- gestalt näher bestimmen. Diese Kernkörper stellen sich also scheinbar als ziemlich spitze sechsseitige Pyramiden von rhombischer Symmetrie dar und würden zunächst als rhombische Pyramide und ein Doma (vielleicht Makrodoma) zu deuten sein. Die- Flächen sind zu Winkelmessungen — sei es auch nur mit Anlegegoniometer — nicht glatt genug. An Abzeichnungen maß ich den Domen- winkel an der Krystallspitze zu 25°; im anderen (? makro- diagonalen) Hauptschnitt stoßen die Kanten der rhombischen Pyramide unter etwa 52 bis 39° zusammen. Der Quer- schnitt dieser Körper (parallel der Basis) zeigt ein ungefähr regelmäßiges Sechseck (also Kantenwinkel von etwa 120°), bei dem die zwei dem genannten Doma entsprechenden Seiten etwas länger zu sein pflegen als die vier der Pyramide entsprechenden. Andere Krystallflächen sind an diesen Kör- pern nicht zu beobachten, an der schmalen Spitze nicht, wo der Krystall nach meiner gegenwärtigen Vermutung auf- gewachsen war, aber auch an dem breiten, vermutlich freien Ende nicht. Für das Folgende ist noch wichtig hervorzuheben, daß alle Flächen — Ebenen, niemals gebogen sind. Alle sechs Flächen zeigen nun eine eigenartige grobe Streifung, die man deutlicher noch Rippung nennen könnte, und die ich auf ein skelettförmiges Wachstum zurückführen zu dürfen geglaubt habe; in die tiefen Furchen zwischen den Rippen oder Balken, die über 3 mm dick sein können, hat sich Stein- salz gelegt, soweit nicht auch hier „Synaptikeln“ (aus An- hydrit) gelegentliche Verbindungen herstellen. Während nun die vier Pyramidenflächen eine einfache Rippung besitzen, ist die Berippung der „Domenflächen“ von der Mittellinie aus gefiedert und beweist wohl sicher, daß die scheinbar einfachen Krystalle Zwillinge sind, wobei der (nach meiner Deutung) brachydiagonale Hauptschnitt die Zwillingsebene ist. Die Fiederung konvergiert an meinen zahlreichen Krystallen (mit einer einzigen, vielleicht nicht ganz sicheren Ausnahme) gegen die Kegelspitze hin, und zwar unter schätzungsweise 120° bis 130°. Auf den anstoßenden Pyramidenflächen derselben Krystallhälfte setzt die Rippung mit gleichsinniger Richtung fort, verläuft also nicht ziekzackförmig um den Krystall herum, wie es auf mich zuerst — beim Anblick unvollkommen er- haltener Krystalle — den Eindruck gemacht hatte. Es scheint vielmehr, als ob man die Rippung als die Spuren einer Spalt- barkeit (oder eines zonaren Aufbaues) zu deuten habe nach einem flachen Brachydoma. Die Spaltflächen beider Krystallhälften würden dann im brachydiagonalen Haupt- schnitt mit — wie gesagt — ungefähr 120 Dis 130; nach der Spitze zu konvergent zusammenstoßen. An einzelnen Krystallen sind auch Andeutungen dieser Flächen wirklich zu sehen. an den meisten aber ist das Innere der Kernkörper recht unregelmäßig aufgebaut, mit zahlreichen Lücken, die sich allerdings bisweilen zu Zonen ordnen, die auf Querschnitten den sechsseitigen Gesamtumrissen parallel laufen. Die Unbestimmtheit der ganzen vorausgehenden Darstellung des krystallographischen Baues unserer Pegmatitanhydrite ist darin begründet, daß wir es zwar mit Anhydrit, aber nicht mit ursprünglichen, wenn auch lückig, skelettartig gewachsenen Krystallen von Anhydrit zu tun haben, sondern mit Pseudo- morphosen von Anhydrit, daß aber das Urmineral noch un- bekannt ist. Spricht für diese Pseudomorphosennatur schon der Umstand, daß weder die äußere Gestalt, noch die an- scheinend einfache Spaltbarkeit, noch die außerordentliche Größe der Krystalle zu irgendetwas paßt, was wir bisher vom Anhydrit kennen, so gibt die feinere Struktur noch vollends den Ausschlag. Denn man sieht, daß jeder dieser großen so ein- heitlich aussehenden Krystalle nichts anderes als ein Aggregat ee kleinster Körnchen ist und bald, besonders in seinem Kernteile, mit einem feinstkörnigen Anhydritgestein zu vergleichen, bald — so besonders in dem Schalenteile — fein parallelfaserig- schuppig (rechtwinkelig auf die Oberfläche) gebaut und in dieser Struktur meinem „strahligen“ Hauptanhydrit ähnlich ist. Jede Faser scheint dabei, soweit es mit der Lupe noch erkennbar ist, an demjenigen Ende, das in Steinsalz hinein- ragt, mit guten Flächen frei auskrystallisiert zu’ sein. Fragen wir nun, welches das Urmineral dieser Pseudo- morphosen gewesen sein könne, so schienen sie mir, nach- dem also Kalkspat schon ausgeschlossen ist, eine Zeitlang eine gewisse Ähnlichkeit mit Schwalbenschwanz - Zwillingen von Gips zu besitzen, und die vermutete Spaltbarkeit, die sich in der „Berippung“ der Kernkörper darstellen würde, dann derjenigen des „faserigen Bruches” zu entsprechen, die in jenen Zwillingen eine in ganz ähnlicher Weise gegen das schmalere Krystallende hin konvergierende fiederige Anordnung zeigt. Ja LACROIX bildet in seinem Werke „Le gypse de Paris“') Tafel 12 Fig. 2 auch eine — allerdings aus Kalk bestehende — Pseudomorphose nach Gips ab, die insbesondere auch — infolge der dem Faserbruch folgenden, aber doch ungleich stark an den einzelnen Stellen wirksam gewesenen Auslaugung oder Umsetzung des Gipses in Kalk — die gleiche fiederige Skelettstruktur zeigt und dadurch unseren Krystallen recht ähnlich ist. Auch die oben besprochene strauchförmige Gruppierung unserer Krystalle erinnert mich sehr an diejenige, welche die von den Pariser Gipsbrechern als pieds d’alouettes bezeichneten Gipsbänke besitzen (vgl. Livret guide, Congres internat., 1900, Heft VIII, Bassin tert. parisien). Würde der Pegmatitanhydrit demnach eine Pseudomorphose nach Gips sein, so würde dies nicht bloß ein sehr großartiges Beispiel dieser sonst erst sehr selten beobachteten Pseudo- morphosenart sein, sondern auch geologisch noch dadurch an Bedeutung gewinnen, weil wir dann aus unserem Zechstein- salzlager wirklich ein ursprüngliches Gips-, nicht bloß Anhydrit- lager kennen würden, wie es die chemischen Theorien von ÖCHSENIUS, VAN 'THOFF, ERDMANN usw. als erste salinische Ausscheidung fordern zu müssen glauben, während mir bisher als tiefste derartige Bildung in unseren Kalibohrungen immer und überall nur Anhydrit vor Augen gekommen ist. Aber die genauere Vergleichung unserer Krystalle mit solchen von Gips spricht entschieden gegen obige Deutung. !) Nouvelles Archives du Museum, T. IX, Paris 1897. % I ER Denn erstens mußte ich betonen, daß ich die für Gips so kennzeichnende, von den Schwalbenschwanz - Zwillingen all- bekannte Krümmung der Krystallflächen niemals beobachten konnte, und zweitens gehört am Gips diejenige Fläche, die die fiederige Streifung der Zwillingskrystalle aufweist, einem parallelen Flächenpaar (dem Klinopinakoid) an, während an unseren Krystallen diese Streifung auf zwei (wie gesagt, unter etwa 25°) zueinander geneigten Flächen (die ich zu- nächst als Doma deutete) sichtbar ist. Ein anderes Mineral mit so ausgeprägter Neigung zu Zwillingsbildung, das hier noch in Betracht gezogen werden könnte, ist mir vorläufig nicht bekannt, und wir müssen dem- nach die Frage nach dem Urmineral des Pegmatitanhydrits auch nach den neuen so schönen Funden ‘noch unentschieden lassen. | V. W. 0. RAUFF. BEYSCHLAG. BLANCKENHORN. Briefliche Mitteilungen. Ik Das Alter der Kreidesandsteine Westfalens. Von Herrn Hans Sr KuKRL Mit einer Formations-Tabelle. Hannover, Geolog. -mineral. Institut der Techn. Hochschule, den 3. Dezember 1908. Die Gliederung der Unteren Red in dem altbekannten Profile von Altenbeken am Egge-Gebirge (südlicher Teutoburger Wald), über das CL. SCHLÜTER!) die erste sichere Nachricht an der Hand der bei Anlage des Altenbekener Tunnels geschaffenen Aufschlüsse gebracht hat, ist folgende: (Geringmächtige Tone mit Hoplites auritus Sow.) Flammenmergel, zu oberst übergehend in glauko- | Oberes nitischen Sandstein Albien Roter Gaultsandstein Grünsand — Unteres Albien r Aptien z. T. Weißer Neocomsandstein — Neocom einschl. Aptien z.T. Der 3—4m mächtige Grünsand zwischen Neocom- und Gaultsandstein, der bisher ausschließlich aus dem Altenbekener Tunnel beschrieben worden ist und in den Jahren 1905 und 1906 anläßlich der Wiederherstellungsarbeiten des Tunnels nach dem im Sommer 1905 erfolgten Firsteinbruche der Beobachtung wieder zugänglich war, enthält im tieferen Teile Acanthoceras Martini D’ORB. des Aptien, im höheren Teile Acanthoceras Miller D’ORB. des Unteren Albien. Nun erhielt ich aus dem weißen Neocomsandsteine von Neuenheerse südlich Altenbeken Hoplites: Weissi NEUM. u. UHL. in einem ausgezeichnet erhaltenen Exemplare, und es ist somit das Aptien nur zum ») A. SCHLÜTER: Schichten des Teutoburger Waldes bei Alten- beken. Diese Zeitschr. 1866, S. 35ff. = De Teil in dem Grünsande, zum Teil aber auch in dem Neocomsandstein vertreten. Formen des Hauterivien (Sim- birskites Decheni ROEM.) sind aus dem Neocomsandstein der südlichen Egge schon länger bekannt, noch nicht aber solche des Valanginien, die wir bisher nur vom nördlichen Teuto- burger Walde (Osning) kennen; es hat damit den Anschein, daß das transgredierende Neocom der Egge erst mit dem Hauterivien beginnt, während am ÖOsning, d.h. im Gebiete konkordanter Lagerung des Neocoms über Wealden, das Valan- sinien vorhanden ist, und die „Neocom“-Transgression somit am Egge-Gebirge, wie vielerorts inner- und außerhalb Mitteldeutschlands, eine solche des Hauterivien wäre. Ich weise nachdrücklich darauf hin, daß der rote „Gault- sandstein” bei Altenbeken und weiter südlich Hoplites auritus Sow., Hoplites splendens Sow. u. a. enthält und somit in das Obere Albien. gehört, nicht aber in das Untere, wie immer wieder, so neuerdings noch von ANDREE, ERICH MEYER und BÄRTLING, angenommen wird; das Untere Albien (Acantho- ceras Milleti. D’ORB. usw.) steckt bei Altenbeken im oberen Teile des Grünsandes zwischen dem weißen Neocom- und dem roten Gaultsandstein. Der Gaultsandstein reicht an der Egge nur bis wenig nörd- lich Altenbeken (Kempen), und von hier an besteht die Untere Kreide aus zwei Hauptgliedern, dem weißen Teutoburger- waldsandstein und dem Flammenmergel, zwischen die sich eine zunächst nur geringmächtige Grünsandlage einschiebt. Schon unfern Kempen erscheint über den Sandebecker Stein- brüchen, an der Stelle des Profiles, an der der „Gaultsand- stein“ zu erwarten wäre, der Grünsand, der von hier an bis zu den nordwestlichen Ausläufern des Gebirges verfolgbar ist. Bei den FExternsteinen bei Horn in Lippe-Detmold ist das Profil z. B. folgendes: Flammenmergel (ca. 50 m), Grünsand (ca. 3 m) Weißer Teutoburgerwaldsandstein (ca. 25 m). Wir haben also an der Basis der Kreide von Altenbeken und derjenigen weiter nördlich einen hellgefärbten Sandstein, der sich hier und dort petrographisch sehr ähnelt. Aber stratigraphisch sind die Sandsteine hier und dort nicht völlig ident, denn der nördlichere enthält außer Formen des Neocoms bei den Externsteinen (Holzhausener Steinbruch) und an der Grotenburg bei Detmold (Hiddeser Steinbruch) Acanthoceras Milleti D’OrB und Hoplites tardefurcatus LEYM., also Formen des Unteren Albien, die bei Altenbeken in dem Grünsande —ı 10 = über dem Neocomsandstein liegen. Am Teutoburger Walde südlich Altenbeken dürfen wir also mit Recht von einem „Neocomsandstein“ sprechen, aber das diesem petrographisch gleichende Gestein von Horn, Detmold und dem ÖOsning um- faßt mehr als Neocom, und ich verwende deshalb für dieses im Unterschied zum „Neocomsandstein“ den Namen „Osning- sandstein“. Der weiße Sandstein der Unteren Kreide, der sog. „Teutoburgerwaldsandstein“, umfaßt also bei Alten- beken und weiter südlich als „Neocomsandstein“ das Neocom einschließlich eines Teiles des Aptien, weiter nördlich als „Osningsandstein“ das Neocom einschließlich des gesamten Aptien und des Unteren Albien. Der Name „Teutoburger- waldsandstein“ mag als Kollektivname für die hellgefärbten Sandsteine der Unteren Kreide des Teutoburger Waldes be- stehen bleiben. Zunächst etwas merkwürdig, aber durch das Auftreten der Ammoniten zweifellos bewiesen ist nun, daß Aptien, Barr&mien und Hauterivien, die an der südlichen Egge den gesamten Neocomsandstein umfassen, bei Horn nur in einer wenige Zentimeter starken Schicht an der Basis des Osning- sandsteins vertreten sind, die z. B. Urvoceras capricornu ROEM. des Hauterivien und Hoplites Deshayesi LEYM. des Aptien enthält, während fast die Gesamtmasse des Sandsteins Formen des Unteren Albien führt; auch der Hiddeser Steinbruch an der Grotenburg bei Detmold, der den weißen Sandstein in etwa 20 m Mächtigkeit im Liegenden des Oberen Albien er- schließt, hat bisher ausschließlich Formen des Unteren Albien und noch keine des Neocom geliefert, das wir noch weiter im Liegenden in den noch nicht aufgeschlossenen Schichten erwarten müssen. Während also weiter südlich zur Neocom- zeit der Sandstein in ca. 25 m, weiter nordwestlich sogar in über 100 m Mächtigkeit angehäuft wurde, beschränkte sich die Sedimentation bei Horn-Detmold auf wenige Zentimeter Mächtigkeit, und das hängt vielleicht mit Meeresströmungen zusammen, die eine Aufhäufung größerer Sandmassen verhin- derten, sodaß heute Formen des Hauterivien und Aptien in derselben Schicht zu liegen scheinen. HARBORT!) hat neuerdings auf einen ähnlich liegenden Fall aufmerksam gemacht, bei dem sich Avticula contorta des Räth mit Schlotheimia angulata des Lias in einer und derselben Schicht finden. Erst mit dem Be- ginne des Albien setzte bei Horn- Detmold ein stärkerer Nieder- 1) E. HaRBorT: Kreide-, Jura- und Triasformation des Bent- heim-Isterberger Sattels. v. Komnun-Festschrift 1907, S. 503. 9% schlag weißen Sandmaterialsein, der dem Anscheinenach auch noch im Nordwesten andauerte, während im Süden die Grünsandfaeies begann. Die bekannten isolierten Felspfeiler der „Extern- steine“ bei Horn gelten in der Literatur bisher allgemein für Neocom; das ist also dahin zu berichtigen, daß höchstens die liegendste, der Stadt Horn zugekehrte Schale der aus saiger stehenden Schichten aufgebauten Felsen noch zum Neocom gehört, soweit die liegendste Partie noch nicht der Verwitterung anheim- gefallen ist, daß aber die Hauptmasse zum Gault zu stellen und damit gleichaltrig mit dem „Hilssandstein“ des südlichen Hannoversist. Es ist nach vorstehendem aber auch nicht richtig, wenn man den „Hilssandstein“ Hannovers mit dem „Gaultsandstein“ von Altenbeken identifiziert, denn letzterer gehört, wie gesagt, zum Oberen Gault (Hoplites splendens Svw., Hoplites auritus SOW.), ersterer zum Un- teren Gault (Acanthoceras Milleti) (siehe die unten folgende Tabelle), und das Äquivalent des hannoverschen Hils- sandsteins und der Hauptmasse des Sandsteins der Externsteine steckt eben bei Altenbeken in der Grün- sandlage (Acanthoceras Milleti D’ORB. u. a.) zwischen „Neo- comsandstein“ und „Gaultsandstein“. Auch der „Gaultsandstein“, den neuerdings BÄRTLING!) vom Westrande der westfälischen Kreidemulde beschrieben hat, ist nicht identisch mit dem Alten- bekener, wie BÄRTLING meint, wohl aber mit demjenigen des Hils oder wenigstens einem Teile desselben. Aus denselben Schichten, in denen ich Acanthoceras Milleti D’ORB. und Hoplites tardefurcatus fand, stammt der Hoplites Uhligii WEERTHS?); es ist also zu berichtigen, daß Hoplites Uhligii keine Form des Neocom, sondern eine solche des Unteren Albien ist. E. MkyER?) hat einen „Gaultsandstein“ von Bielefeld be- schrieben und mit demjenigen von Altenbeken identifiziert, den er zwar irrtümlicherweise in den Unteren Gault steckt. Ich habe die dortigen Verhältnisse mehrfach, z. T. gemeinsam mit Herrn Dr. LANDWEHR-Bielefeld, der darüber bereits berichtet hat*), an Ort und Stelle untersucht. Der fragliche Sandstein !) BÄrtLıine: Ausbildung und Verbreitung der Unt. Kreide am Westrande des Münsterischen Beckens. Diese Zeitschr. 1908, Bd. 60, Monatsber. S. 40. 2) OÖ. WERRTH: Neocomfauna des Teutoburger Waldes. Pal. Abh. von DımBs und Kayser, Bd. II, Heft 1, S. 22, Taf. VIl., Fie. 1. 3) E. Meyer: Teutoburger Wald zwischen Bielefeld und Werther. Jahrb. d. pr. geol. Landesanst. f. 1903, S. 371. +) F. LAnpwenHr: Zur Tektonik des Teutoburger Waldes bei Bielefeld. Bielefeld, Ravensberger Blätter, VI. Jahrg., Nr. 12, 8. 6 u. 7. _— SR wird nach Norden und Westen regelmäßig von Grünsand und Flammenmergel überlagert und hat schwachen Glaukonitgehalt mit dem obersten Teutoburgerwaldsandstein der Nachbarschaft gemein, dem er petrographisch durchaus gleicht, und ich sehe keinen Grund ein, weshalb E. MEYER ihn nicht mit diesem, sondern mit dem Graultsandstein von Altenbeken identifiziert hat. Versteinerungen sind bei Bielefeld in diesen obersten Schichten des Teutoburgerwaldsandsteins zwar: noch nicht ge- funden, aber bei ihrer Lage unter dem Grünsand kann nach der Auffindung von Faunen des Unteren Albien im Osning- sandstein von Horn und Detmold wohl kaum noch ein Zweifel darüber sein, daß wir es mit Unterem Albien zu tun haben. Wenn Herr Dr. LANDWEHR nun a. a. O0. meint, ich sei mit ihm darin einer Ansicht, daß der „Gaultsandstein* E. MEYERS ‚zum Neocom gehöre, so hat er mich mißverstanden. Ich halte zwar den Sandstein für identisch mit dem obersten Teile dessen, was E. MEYER auf seiner Karte als „Neocomsandstein“ ausscheidet, aber dieser oberste Teil ist eben Unterer Gault. Was nun den Grünsand im Hangenden des Osning- sandsteins anlangt, der von Sandebeck an bis über Osnabrück hinaus in leicht verfolgbaren Terraindellen zwischen dem Osning- sandstein und dem Flammenmergel nachweisbar ist, so ergibt sich zunächst, daß er nicht gleichaltrig mit dem Alten- bekener Grünsande im Hangenden des Neocomsandsteins ist, der ja Faunen des Aptien und Unteren Albien, also solche des Ösningsandsteins, führt. Versteinerungen sind zwar recht selten in ihm, doch auch ohne solche kann es als höchstwahr- scheinlich gelten, daß er als im Hangenden von Schichten mit Fauna des Unteren Gaults und im Liegenden des Flammen- mergels befindlich gleich dem in seinem Verbreitungsgebiete fehlenden „Gaultsandstein” von Altenbeken in den tiefsten Teil des Oberen Albien zu stellen ist; damit stimmt auch der von MESTWERDT!) angeführte Fund des Hoplites ef. De- luci D’ORB. vom Hüls bei Hilter überein. Ks wäre also der ÖOsning-Grünsand auch annähernd gleichaltrig mit dem Mini- muston Hannovers, dem er stellenweise durch Zurücktreten des Glaukonits recht ähnlich wird, und ich betrachte den Minimuston Hannovers, den Gaultsandstein von Alten- beken und den Grünsand des Osnings als annähernd gleichaltrige Facies an der Basis des in der Hauptsache durch den Flammenmergel vertretenen Oberen Albien Nord- . 1) A. Mesrwerprt: Teutoburger Wald zwischen Borgholzhausen und Hilter. Inaug.-Diss. Göttingen 1904, S. 30. 22 -ZurusQ) rn Youf, ko noo.DW sop sısegg a9p |, ‘syouhag “smuozogdıp (orypwgooq yypıa aoysıg) DEU SBLLTSHSTLOSTET Yolizdhjog Aw eUOL | -o9uo] ofyung aoıumdarıe\ "uls4spurg 192.104 -19JS] "u J0wIEUJuog] | ouo], "SNI1L0U soyydoyj yıuu ‘spueg 1OSNEyPPILL) nor a "NU40N1dDD -DUR Dun 9pur -9In® aloe lin) ae) u auoL Er ; H -WO9O9N "u94Spues > Ze — SORTEH -Juus Fo "UOof, 9UOT, AnEıd) uoıwouteg] -urojspurg| Ser —|- R u a et u | -durus() sa 44 N sonydorg “1aposy en (0 wol sopundopg ung | "PAY | uondy sap ir POLLIRIFE HEIDUGT an B s ‚| „uw1o4spussynexo)“ Tofente |, [EN -unad) HOT SP.0s01gum»] "on3Dounf uorg[y „uleyst uooy pun $7709.m/op.«n} ap. sap] 2a SI“ RSDOF UV sopydorz yıuı ouo Ba BOISYULT uogsnmany a” ugspuesjpnen)“ ne Aurusg igl= SNO1LAODUOR “19: 990U7 en; NaR.4U20U09 "La90U] SDDEDUEZUNDZ | SEOPEDLESTUN IE oma yım puesun.gs) gergıy Te . | B sn.und dorf 'snydnal) "suapusds "dor Ba Da [210 ‚oo -ojun *7doyz "wa uoDerf| n smumunu "wuajagy SEACHTE) 4 "puesunin 'suapunds i h -pursunTf m ouoT || JIw 9uoT Pneıly ‚wwuwevif ) 7Jorz wu ouoy]L opyung SUB LIUNEINT SOLLEN -PFrowmuowwr]f -[oF1owaou me] g ATIILS UELI 2 kr (LIOTAYVF | (HNITLAVG) (NEINAOY °A) ( S 9) (ATI1L9) (AIILLS) “UaTIam '9) o ns oppuunspipf wor -pfowIo9q SUuLUSO) wıoyyuog uUoA | Pl 3 un REN: BE | puedon gorgodsug | -]S9M OP BESESE] 's[Ig ue pun Sn U9YISIIEJISAOM I9p us9orqgodpury uoap ul 9pI9OIy 9197uN 91d Be DICH FE westdeutschlands.. Minimuston, Grünsand des Ösning und Gaultsandstein von Altenbeken sind dabei zwar keine vom Flammenmergel paläontologisch scharf getrennte Zonen, und der Belemnites minimus findet sich z. B. sowohl im Flammen- mergel Hannovers, wie in demjenigen Westfalens. Die Kreideschichten der südlichen Egge und diejenigen von Horn-Detmold parallelisiere ich nach obigen Ausführungen gemäß folgendem Schema: Altenbeken Horn-Detmold Flammenmergel > 5 | Flammenmergel Gaultsandstein der Egge essen | Grünsand des Osning Aptien Barremien Hauterivien | Valanginien | J Grünsand von Altenbeken | Unteres Albien Osning-Sandstein. Neocomsandstein | In der Tabelle auf $. 22 gebe ich eine Übersicht über die Altersverhältnisse der Schichten der Unteren Kreide West- falens, wobei dem Westrande der Kreidemulde die kürzlich erschienene Arbeit BÄRTLINGs!) und der Region der west- lichsten Ausläufer des Teutoburger Waldes im Emsgebiete und bei Rheine die Mitteilungen G. MÜLLERS?) und HARBORTS?) zugrunde liegen. Zum Vergleich füge ich das Profil der Unteren Kreide in der Hilsmulde nach v. KOENEN‘) bei. Den bisher aus dem Teutoburgerwaldsandstein bekannten Horizonten schließt sich also das Untere Albien an, das man zwar schon länger in ihm vermutet hatte, ohne aber den pa- läontologischen Beweis erbringen zu können. Als bisher noch nicht bekannter Horizont ist sodann Oberes Barrämien zu nennen, nachdem kürzlich Urioceras Denckmanni G. MÜLLER zwischen Örlinghausen und Brackwede gefunden und in die Sammlung der Geologischen Landesanstalt gelangt ist. Ich gebe im folgenden eine | N) R. BÄrTLInG: Ausbildung und Verbreitung der Unteren Kreide am Westrande des Münsterischen Beckens. Diese Zeitschr. 1908, B. 60, Monatsberichte S. 56 ff. °) G. MÜLLER: Die Untere Kreide im Emsbett nördlich Rheine. Jahrb. d. pr. geol. Landesanst. f. 1895, S. 60f. Ders.: Untere Kreide westlich der Ems. Ebenda f. 1903, S. 185 ff. ®) HARBORT: Kreide-, Jura- und Triasformation des’ Bentheim- Isterberger Sattels. v. KoenEn-Festschrift 1907, 5. 471fl. #) v. Kosnen: Erläuterungen z. Blatt Alfeld d. geol. Spez.-Karte von Preußen. Übersicht über die bisher im Teutoburgerwald- sandstein nachgewiesenen Zonen: Unteres Valanginien: Grävinghagen bei Örlinghausen. Oxynoticeras Gevrili D’ORB. nach DUNCKER (Palaeonto- graphica I, S. 234) im Eisenstein an der Basis des Ösningsandsteins. Oberes Valanginien: Lämmershagen bei Örlinghausen nach WEERTE (a. a. O.). Polyptychites Grotriani NEUM. u. ÜHLIG. Hohnsberg bei Iburg nach ANDREE!). Pop ef. biseissus v. K. cf. tardescissus v. K. z pertumidus v. K. - terscissus v. K. - cf. perovalis v. K. - bidichotomus LEYM. Bochtianites neocomiensis D’ÖRB. Unteres Hauterivien: Tönsberg bei Örlinghausen. Hoplites Ebergensis WEERTH?). - bivirgatus WEERTH?). Menkhausen bei Örlinghausen nach WAGENER. ‚ Hoplites norieus ROEM. Palsterkamper BergbeiBielefeld nach E. MEYER (a. a. O.). Hoplites. ef. longinodus NEUM. u. UHL. Barenberg bei Borgholzhausen nach F. ROEMER (1850). Hoplites noricus ROEN. Hüls bei Hilter nach MESTWERDT (a. a. O.). Hoplites noricus ROEM. Crioceras Roemeri NEUM. u. UHL. = Hildesiense v. K. Hochholz bei Iburg nach ANDREE (a. a. 0.). ('rioceras Hildesiense v.K. !) K. AnDREE: | Tobtpbarger Wald. bei Iburg. Inaug.-Diss. Göttingen 1904. | | ?) Nach STOLLEY (Centralbl. f. Miner. usw. 1908. S. 141) bei Ihme zusammen mit //oplites aff. neocomiensits D’ÖRB. des are Hauterivien. Dörenberg bei Iburg nach AnDREE (a. a. O.). Orioceras Roemeri NEUM. u. UHL. Oberes Hauterivien: Karlsschanze bei Willebadessen nach F. ROEMER (1854). Simbirskites Decheni ROoEM. Externsteine bei Horn (Holzhausener Steinbruch) nach STILLE (8. 0.). Orioceras capricornu ROEM. Tönsberg bei Örlinghausen nach WEERTH (a. a. O.)'). (F. ROEMER 1852). Simbirskites Decheni RoEM. - inverselobatus NEUN. u. UHL. = Phillipsi RoENM. Graspedites Weerthi v. K. Eheberg zwischen Örlinghausen und Bielefeld nach WEERTN (a. a. O.). Crioceras capricornu ROENM. Dörenberg bei Iburg nach AnDr&s& (a. a. O.). Simbirskites progrediens Lau. - Phillipsi RoEM. E ? triplicatus v. K. - pauctlobus v. K. Polyptychites Losseni NEUM. u. UL. Craspedites Gottschei v.K. Unteres Barr@mien: Menkhausen bei Örlinghausen nach einem in der preuß. geolog. Landesanstalt aufbewahrten Ancyloceras crassum v.K. Hünenburg bei Bielefeld nach E. MEYER (a. a. Ö.). Ancyloceras crassum v. K. Crioceras jissicostatum ROEM. - » elegans v.K. Hochholz bei Iburg nach ANDREE (a. a. O.). Crioceras Strombecki v. K. Oberes Barr@mien: „zwischen Örlinghausen und Brackwede“ nach einem in der preuß. geolog. Landesanstalt aufbewahrten ‚Grioceras Denckmanni G. MÜLLER. L ) Nur die auch anderwärts gefundenen Formen, die für die Altersdeutung beweisend sind, sind genannt worden. u a EEE Aptien. Neuenheerse nach STILLE (s. oben). Hoplites Weissi NEUM. u. UHL. Externsteine bei Horn (Holzhausener Steinbruch) nach STILLE (s. oben). Hoplites Deshayesi LEYM. Sennberg bei Bielefeld nach E. MEYER (a. a. O.). Hoplites cf. Deshayesi LEYM. Unteres Albien: Völmerstoot bei Leopoldstal nach WEERTH-STILLE (®. o.). Hoplites Uhligii WEERTA. Externsteine bei Horn (Holzhausener Steinbruch) nach STILLE (s. oben). Acanthoceras Mmilleti D’ORB. Hoplites tardefurcatus LEYM. - Uhligii WEERTH. Stemberg bei Berlebeck nach WEERTH-STILLE (s. oben). Hoplites Uhligii WEERTH. Grotenburg bei Detmold, (Hiddeser Steinbruch) nach Stille (s. oben). Acanthoceras Milleti D’ORB. Hoplites tardefurcatus LEYM. 2. Über die Beziehungen des mitteldeutschen Terebratulakalks und der schwäbischen Terebratelzone. Bemerkungen zu Herrn M. ScHımipts Notiz: „Über Beziehungen zwischen Leithorizonten des Wellengebirgs in Mittel- und Südwest- deutschland.“!) Von Herrn L. HENKEL. Schulpforte, den 5. Dezember 1908. 1. Herr M. SCHMIDT ist erfreut, in meinem Profil des Wellenkalks an der Tauber eimen Horizont von schwarzem Schieferton fast genau in demselben Abstande unter ') Diese Zeitschr. 1908, Monatsberichte Nr. 3, S. 60. OR N der Spiriferinenzone angegeben zu finden, in welchem er in Süd- westdeutschland eine auffallende Lage von dunkeln Schiefertonen nachgewiesen hat. Ich darf hiernach wohl annehmen, daß Herr M. SCHMIDT eine Gleichsetzung dieser beiden Schieferton- Horizonte trotz ihrer ziemlich abweichenden Mächtigkeit (30 cm und 2 m) nicht nur für unbedenklich, sondern sogar für geboten hält. Nun bildet diese limonene aber (nach M. SCHMIDT: „Das Wellengebirge von Freudenstadt“, Fig. 1) am Schwarzwalde das Zwischenmittel der dortigen Nersbeniel- bänkchen, an der Tauber dagegen liegt sie ungefähr sechs Meter über dem fränkischen Terebratula-Kalk. Also geht aus Herrn M. SCHMIDTs Ansicht hervor, daß die schwäbische Terebratelzone nicht genau der fränkischen und damit der Schaumkalkzone y entspricht — ein Ergebnis, mit dem ich meinerseits sehr zufrieden bin. 2. Im Gegensatz zu. diesem nunmehrigen Ergebnis hatte Herr M. Scumipr (Wellengebirge von Freudenstadt, S. 51) sehr nachdrücklich betont, ECK!) habe bereits 1880 die Identität dieser beiden Terebratelzonen „mit gutem Grunde recht wahr- scheinlich gemacht“. Eck spricht in seiner Abhandlung einmal von der Gleichstellung der beiden Terebratelhorizonte, nämlich in dem von mir?) zitierten Bedingungssatze, sonst auf den 33 Seiten seiner Abhandlung nicht mit einer Silbe. Da Herr M. SCHMIDT nunmehr erklärt, er habe seine Ansicht nicht allein aus diesem Satze, sondern „aus dem ganzen Inhalte ‘der Arbeit EcKs“ geschöpft, so glaube ich, daß es wirklich zur Klärung der Frage dienen würde, wenn er etwas genauer angeben wollte, wo und wie Eck die Identität der schwäbischen und fränkischen Terebratelzone mit gutem Grunde recht wahr- scheinlich gemacht hat. 3. Das von ECK erwähnte Vorkommen von Terebratula angusta var. ostheimensis beweist für die vorliegende Frage nichts; denn ECK weist gerade darauf hin, daß PRÖSCHOT.DT das gedachte Fossil bei Ostheim in der Spiriferinenbank°) und nur „außerordentlich selten“ in den Terebratelbänken gefunden habe. ECK selbst hat übrigens auch gar keine Schlüsse daraus gezogen. u I? 330. (Beitr. zur Kenntnis des südd. Muschekalks, diese Zeitschr. 1880) S. 54.“ m) Diese Zeitschr. 1907, Monatsberichte S. 269. 3) Damit ist aber die Meininger Spiriferinenbank gemeint, die ungefähr 24 Meter tiefer liegt als die süddeutsche. 3. Über den Roßberg im Odenwald. Von Herrn E. BECKER. (Mit einer Textfigur.) Heidelberg, den 23. Dezember 1908. Ira Notizblatt des Vereins für Erdkunde (IV. F., 28. H., 1907, S. 43—47) unterzieht G. KLemm den Roßbergbasalt . bei Darmstadt einer Betrachtung und ist gelegentlich seiner Neubearbeitung des Blattes Roßdorf zu interessanten Fest- stellungen gelangt, welche eine wertvolle Erweiterung gegen- über den in meiner Dissertation‘) niedergelegten Ergebnissen bedeuten und z. T. auch von meinen Auffassungen abweichen. Eine Veranlassung zu einer Bemerkung würde für mich nicht bestehen, wenn mir nicht, wie bereits des öfteren, auch hier wieder die Mißlichkeit zu Bewußtsein gekommen wäre, die durch die Niederlegung einer wissenschaftlichen Arbeit in Privatdruck geschaffen wird. Naturgemäß bleibt diese Art einer Publikation weiteren Kreisen unzugänglich. In wissen- schaftlichen Zeitschriften kann somit eine Arbeit wie die meinige nur in Form von Referaten (N. Jahrb. Min. 1906, I, 367) er- halten bleiben. | Aus diesem Grunde bringe ich in folgendem den Wort- laut derjenigen Stellen aus meiner Arbeit zum Abdruck, auf welche es mir hier ankommt. | KLEMM glaubt hinsichtlich der Farbe der Verwitterungs- produkte (ef. Verf.s Unterscheidung S. 37 wie bei KLEMM, S. 44, letzter Abs.) zu einer anderen Auffassung gelangt zu sein. In meiner Arbeit ist an folgenden Stellen zu lesen: S- 61 (Abs: „Es liegt der Gedanke nicht allzufern, daß eben an denjenigen Stellen, an welchen einerseits die den Basalt überlagernde Decke keine bedeutende Mächtigkeit hat, andererseits die Niveauverhältnisse zur Wassersammlung günstigere sind, der oxydierende Sauerstoff leichter Zutritt finden kann, wodurch eine ‚ Frankfurt a. M. 1904 (Druck von GrBR. KNAUER). ey verschiedene Färbung bewirkt sein dürfte Tritt hierzu nun noch der weitere Faktor der tektonischen Zertrümmerung, so muß derselbe sowohl die Oxydation als auch den Auslaugungsprozeß wesentlich begünstigen. In der Tat gibt die Zersetzung mit der höchsten Oxydationsfarbe im Herrschaftsbruch eine Bestätigung hierfür. Außerdem sind wir in der Lage, an allen Stellen des Roßberges, wo wir tektonische Ein- flüsse feststellen können, die gleiche, tiefe Rot- färbung der Basaltrınde zu erkennen. Auf die unter sich gleichen Basalte der Nordseite müssen dem- nach verschiedenartige Reagenzien eingewirkt haben.“ [Vgl. hierzu Fußnote!): E. KAIsER, diese Zeitschr. 56, 1904, Monatsber. 3, S. 17 (Protokoll), und F. HORNUNG, eben- da 1904, Briefl. Mitteilungen, S. 57.] S. 62 (unten): „Das Vorhandensein der in ihrer Verwitterung weit vorgeschrittenen Basaltreste (des Nordbruches) dürfte in engem Zusammenhang stehen mit den tektonischen Vorgängen auf der Ostseite unserer Basaltgruppe.“ 2763 (Abs. 4): „Daß der Herrschaftsbruch an solchen (nämlich: Phosphaten) wieder mehr aufzuweisen hat als der Nord- bruch, dürfte eine weitere Bestätigung sein dafür, daß der Verwitterungsaktdurch dieZertrümmerungs- vorgänge wesentlich begünstigt wird.“ (cf. Text- figur.) (Abs. 2): „Wir haben im Herrschaftsbruche feststellen können, daß die Zertrümmerungsvorgänge das Gestein günstig vorbereitet haben für eine nachhaltige Verwitterung.“ S. 70 (Abs. 1): | „Die späteren Verwerfungsvorgänge, welche ' jenen Teil des Basaltes (an der Südostecke) stark in seinem Gefüge zerklüftet hatten, eröffneten der Ver- witterung die Wege, und diese schuf jene Stoffe, welche ihren hohen Gehalt an Phosphorsäure einerseits dem zersetzten Basalt und andererseits dem zersetzten Dolerit entnommen haben.“ N [or de) Demgegenüber sagt KLEMM S. 45: „BECKER hat geglaubt, diese Verschiedenheiten in der Verwitterung auf die verschiedenartige Exposition im Gelände u. dgl. Ursachen zurückführen zu sollen. ... .“ „Ihm (KLEMM) scheint vielmehr der Grund für die verschiedenen Färbungen der Verwitterungs- produkte nur darinzuliegen, daßin den Quetsch- zonen das Gestein von den zahllosen Klüften aus, vielleicht auch unter Einwirkung hydrothermaler Agenzien viel stärker zersetzt werden konnte als an den Stellen, an welchen nur die Absonderungs- klüfte des Gesteins den Tagewässern Zugangswege er- öffneten.“ Den Inhalt des ersten Teiles letzteren Zitates erkenne ich völlig als meiner Auffassung entsprechend an, aber ich hatte ihn zunächst nur auf die Öberflächenverwitterung im allgemeinen bezogen. Auch im zweiten Teil von KLEMMs Satz vermag ich einen Widerspruch gegenüber meiner Auffassung nicht zu er- kennen. Die hypothetisch von KLEMM angenommene Mitwirkung hydrothermaler Agenzien bildet den alleinigen neuen Zusatz. Auf derselben Seite fährt KLEMM fort: „An manchen Stellen sieht man auch in den Quetsch- zonen, daß unterhalb der mit einem Spiegel von „Manganerz“ bedeckten Rutschflächen zunächst eine graue oder grünlichgraue Verwitterungsrinde folgt, dann weiter nach innen eine rotbraune Kruste, die öfters noch frische Basaltkerne umschließt.“ Man wolle meine Ausführungen auf S. 26 vergleichen: „Bei fast allen Klüften läßt sich im Querschnitt erkennen: 1. Die aneinanderstoßenden Basaltsplitter und -platten sind mit je einer 1—5 mm starken grün- grauen Kruste bedeckt, welche unzweifelhaft als Verwitterangsprodukt der basaltischen Gemengteile zu betrachten sind. 2. Der schwarze Harnisch von 1—2 mm Dicke. Hier und da treten auch dünne weiße phosphatige Äderchen auf.“ ad 2 lies 8. 27, Abs. 1: „Die Masse, aus welcher die dunklen Harnische bestehen, hat sich durch die chemische Untersuchung als ein Gemenge von Basaltmehl mit „Eisen- und Manganerz“ erwiesen.“ Daß jene grüngraue Verwitterungskruste hier und da einmal noch durch eine rotbraune Schicht vom inneren, frischen Basaltkern getrennt wird, schien mir so selbstver- ständlich und auch nebensächlich, daß ich aus diesem Grunde besondere Angaben nicht machte (vgl. aber b. Verf. S. 37, Abs. 8). Ebenfalls auf S. 45 sieht KLEMM in den von ihm neuer- dings festgestellten Quetschzonen auf der Westseite des Roßbergs mit einem Streichen von N 70° W einen Wider- spruch gegenüber meinen in N 22° W gerichteten Zonen und glaubt an dem „Schematisieren* in meiner „Übersichts- skizze“ Anstoß nehmen zu sollen. Demgegenüber möchte ich aber darauf hinweisen, daß die fragliche Zeichnung Nr 2 (8. 52 b. Verf.) ausdrücklich als „Schematische Skizze“ bezeichnet ist. Hierdurch dürfte der Hinweis gegeben sein, daß jener Parallelismus cum grano salis aufgefaßt sein wollte. Wie die hier nochmals beigefügte Skizze (S. 32) deutlich in Erscheinung treten läßt, ließ der damalige Stand der Auf- schlüsse mich die’Quetschzonen (= Zertrümmerungszonen) der Westhälfte nur im nördlichen Drittel nachweisen, während die Durchziehung in südöstlicher Richtung durch die Signatur als „mutmaßlich“ zu erkennen ist. (In der Originalkarte in 1:1000 und in der Kopie bei der Arbeit ist dagegen von dieser Durchziehung Abstand genommen worden.) Ich stelle nun absolut nicht die Möglichkeit in Abrede, daß beim Fortschreiten der Abbauarbeiten gegen den Süd- bruch hin die Streichrichtung ein wenig von 22° abweichen möchte. Bei einem Besuch des Roßbergs im letzten Oktober') habe auch ich die neu aufgeschlossene Quetschzone beobachtet. Und zwar liegt sie südlicher als das damalige Ende meiner 100 m breiten Zertrümmerungszone im Nordwestquadranten des Roßbergs. Die von KLEMM ermittelte Streichrichtung könnte mir aus nachstehenden Gründen nicht erwünschter kommen. Einmal spricht die Richtung N 70° W an sich schon dafür, daß jene neu aufgedeckte Quetschzone nicht mit der meinigen 1) Vor Kenntnis der mir Anfang Dezember 1908 durch die Freundlichkeit ihres Herrn Verfassers zugestellten KLemmschen Arbeit. identisch ist oder gar die Unrichtigkeit der von mir ermittelten Streichrichtung beweisen kann. Ferner lehrt ein Blick auf meine schematische Skizze und die S. 52 und 53 hierzu ge- zebenen Erläuterungen, daß ich eine annähernd O—W ver- laufende Verwerfung damals als „wahrscheinlich“ ange- nommen hatte. Welche Feststellung könnte mir willkommener erscheinen als jene, durch die meine vermutete Verwerfung immer mehr in das Bereich größerer Wahrscheinlichkeit ge- rückt wird ? we DI Kordkegef & \ ro DI > m) En DI Dilu- Nach- Mut- Wahr- Rot- Zersetzter Frischer Phos- vium gewiesene maßliche schein- liegen- — phorit an liche des Nephelinit r .. /’eTY- Zertrümmerung Ver Wwer- fung Schematische Skizze der jüngsten Verwerfungsvorgänge am Roßberg. (Aus E. Beckers Dissertation: Der Roßbergbasalt und seine Zersetzungsprodukte.) Die Aufschlußarbeiten sind zurzeit jedoch noch nicht so weit gediehen, daß ich mir bezüglich der Verwerfungsfrage heute schon ein abschließendes Urteil erlauben möchte. Nach Angabe des Herrn CARL BREITWIESER dürfte im kommenden Sommer der Aufschluß in der Tiefe in südlicher Richtung bis zu jener Zone gelangt sein, in welcher ich die Verwerfung deutlicher erkennbar zu erwarten glaube, als dies heute schon der Fall ist. An der Stelle des Kulminationspunktes des Roß- berges, der inzwischen ebenfalls dem Abbau anheimgefallen ist, lehrt ein Blick ‘auf die dortigen Oberflächenverhältnisse, daß eine Verschiebung des Nordbasaltes gegen seinen süd- lichen Nachbar an einer fast OÖ—W laufenden Linie kaum mehr einem Zweifel unterliegen dürfte. Es fehlt mir eben heute nur der zweite Punkt zur Festlegung der genaueren Streichrichtung. Die technische Firma hat mir freundlichst in Aussicht gestellt, mich benachrichtigen zu wollen, sobald jene Stelle aufgeschlossen sein wird, und ich behalte mir vor, alsdann endgültig zu der Verwerfungsfrage Stellung zu nehmen!). Auf S. 46 zweifelt KLEMM die von der normalen Fächer- form abweichende Konfiguration des Nordbruchbasaltes als primär an und will sie durch „Nachsackungen“ erklären, wodurch an der Basis des umgekehrten Fächers die allmählich söhliger bis fast horizontal werdende Lage der Säulen ent- standen sein soll. Also müßte er auch folgerichtig die für den Scheidsberg bei Remagen a. Rh. durch MÖnL bzw. HoCH- STETTER gegebene Schilderung, vergleichsweise unserem Nord- bruchbild gegenübergestellt, mit der „Nachsackungs-Theorie“ deuten?). Ich will nun nicht die Möglichkeit in Abrede stellen, daß einmal spätere Abbauarbeiten in die Tiefe eine Auf- klärung in KLEmMs Sinn bringen möchten. Soviel mir jedoch bekannt ist, war der Nordbruch durch die Vorgängerin der Firma BREITWIESER sehr viel tiefer als heute aufgeschlossen !) Bezüglich der in der umgebenden Sedimentformation liegenden Hinweise auf das Bestehen einer O—W-Verwerfung vgl. 1II. Teil bei Verfasser. 2) Vgl. H. MöHr: Der Scheidsberg bei Remagen a. Rh. XII. Ber. d. Offenb. Vers. f. Naturkde., 1873, S. 44—68. Das Bild unseres Nordbruches dürfte ein vollkommenes Analogon zu dem von Mönr erläuterten des Scheidsbergs sein. MöHL spricht in seiner Abhandlung „Südwestliche Ausläufer des Vogelsgebirges“ (s. XIV. Ber.) die Vermutung aus, daß die Ergänzung des heutigen Roßberges zu seiner ursprünglichen Form sich an die HocasTETTessche Idealskizze (N. Jahrb. Min. 1871, S. 4761) anschließen werde. 3 und nachher wieder auf das heutige Sohlenniveau zugeschüttet worden, ohne daß Tuffe angefahren worden wären. Heute liegt m. E. kein Grund vor, die Anordnung der Säulen anders als primär aufzufassen. Die verschiedenen Neigungsrichtungen der unteren Säulen können m. E. nicht gegen meine Auffassung ins Treffen ge- führt werden, daß der Nordbruchbasaltkegel mit einer präexistierenden Basaltwand im Westen in Kontakt stehe. Die Grundfläche eines idealen Kegels ist stets ein Kreis; das Fächerbild dagegen ist ein Vertikalschnitt durch die Höhenachse in beliebiger Richtung. Warum sollte die Grenze des älteren Teiles nicht einen zum horizontalen Kegel- schnitt konzentrischen Verlauf haben? Überdies verdanke ich dem verstorbenen Herrn LUDW. BREITWIESER die Bestätigung, daß westlich des Nordbruches unter der mächtigen Löß- und Schuttdecke in der Tat fester Basalt verborgen liege. Seine Feststellung geschah durch lange vor Beginn meiner Unter- suchungen ausgeführte Probegrabungen in technischem Interesse. Dieses zur Korrektur der Annahme KLEMMs, als wenn ich durch das Fächerbild des Nordbruches erst zur „Mutmaßung“ einer älteren Basaltwand gelangt sei (vgl. bei KLEMM S.46, oben). Der Auffassung KLEMMs, daß der Roßberg unter die Gruppe der „Schlotbasalte“ zu stellen sei, vermag ich miclı nicht anzuschließen. Vielmehr sind die neuerdings aufge- schlossenen Tuffmassen am West- bzw. Südwestrande unter- und überlagert von festem Basalt und deuten somit m. E. an, daß wir es hier mit einer „stratovulkanischen“ Er- scheinung zu tun haben, die mindestens zwei Fffusionen erlebt haben dürfte. Zur Auffassung hinsichtlich des stratovulkanischen Phänomens hatte mich aber seinerzeit bereits das Bild des Nordbruches geführt in Verbindung mit den Tuffen der Süd- westseite, die noch viel zu ungenügend aufgeschlossen waren, um mehr als Vermutungen daran zu knüpfen, wie Abs. 4 auf S. 31 ersehen läßt: „An dieser Stelle muß infolge einer späteren eruptiven Tätigkeit sich noch Basaltmagma über die früher ausgeworfenen Produkte bewegt haben, das zum Teil die losen Massen durchdringen konnte. Vielleicht ist der Tuff auch eine riesige Einschlußmasse des alten Tuffmantels, der beim Auftreten des Basaltes umhüllt und gelegentlich durchdrungen wurde.“ Die hier von diesen beiden Vermutungen damals schon als die wahrscheinlichere hingestellte, findet heute ihre völlige Bestätigung. Weiterhin nimmt KLEMM eine „Finheitlichkeit“ des Roßbergbasaltes an im Gegensatz zu meiner „Dreiteilung“ in petrogenetischer Hinsicht. . Verf. unterschied (Teil III, S. 51, Abs. 3): 1. Hauynbasalt der nördlichen Hälfte; 2. Biotitbasalt des Südbruches; | 3. . Doleritischen Basalt = Nephelinit, in Adern und Gängen am ÖOsthange. Bei dem Mangel jeglichen Kontaktaufschlusses für die von mir in Gegensatz gebrachten Varietäten 1 und 2 war es damals und ist es auch heute noch nicht möglich, bezüglich ihrer genetischen Beziehungen irgendeine bestimmte Behauptung aufzustellen. Wohin also die etwaige Grenze zwischen beiden topographisch zu legen sei, war auch damals für mich eine offene Frage. Nachdem aber KLEMM nun den Hauyn-Typus auch im süd- lichen, dagegen den Biotit-Typus (auch Hauyn-arm) im nördlichen Teil des Roßbergs festgestellt hat, wage auch ich nicht mehr einen Gegensatz in meinem früheren Sinne aufrecht zu erhalten. Die Tatsache, daß gerade mein Typus 2 sich neuerdings an der Südwand des Nordbruches auffinden ließ, scheint mir geeignet, in gewisser Beziehung einen Hinweis zu liefern. Meine diesbezüglichen Schliffe entstammen nämlich der Süd- westecke des Südbruchs, wo damals ein lebhafter Abbau stattfand. Sollte daher nicht die Möglichkeit vorliegen, daß aller- dings auch die Südhälfte aus dem hauynführenden Haupt- typus (1) bestehe, aber ein hauynfreier Biotitbasalt (2) als „Gang“ den ganzen Komplex in SW—NO durchsetzen möchte (in Richtung des Vertikal-Profils I meiner Karte)? Daß überhaupt jener Typus 2 auch anderenorts am Roßberg festgestellt wurde, deutet schon auf die Notwendigkeit der Ausscheidung als einer vom übrigen Basalt abweichenden Varietät hin. Das neuerdings nachgewiesene Vorkommen von Melilith!), der von MÖHL zwar erwähnt, von keinem der späteren Autoren, z. B. E. COHEN, mehr bestätigt werden konnte, ist als ein interessantes Ergebnis zu begrüßen. Hiermit wird aber meinen drei Varietäten noch eine vierte hinzugefügt. !) Das gänzliche Fehlen des Perowskit (nach KLemm) muß auf- fällig erscheinen, da die bis jetzt bekannten Melilithbasalte äußerst selten jenen Gemengteil vermissen lassen (cf. H. RosenguscH: Physiograph. IV, Bd. II, S. 1454). 3* Die Frage schließlich, ob man nun eine Einheitlichkeit nach KLEMMs Auffassung oder eine Uneinheitlichkeit in meinem Sinn annehmen soll, wird eine unentschiedene bleiben müssen, solange nicht die genetischen Beziehungen zwischen den tatsächlich vorhandenen vier Varietäten eingehende Unter- suchung erfahren haben werden. Es muß dies die Aufgabe einer petrographischen Spezialarbeit bleiben, welche einem jüngeren Fachgenossen reichliches Material zuführen dürfte, zumal in den nächsten Jahren durch die immer tiefer ein- greifenden Aufschlußarbeiten die Wahrscheinlichkeit, die Kontakt- verhältnisse ad ocules demonstrieren zu können, eine stets größere werden dürfte. In wenigen Jahren wird der Begriff „Berg“ an Stelle unseres Roßbergbasaltes topographisch kaum mehr zu Recht bestehen, sondern einem künstlich erzeugten Kraterkessel Platz gemacht haben. 4. Über Schichtenfolge und Fossilien von Laverda in der Marostica (Venetien). | Von Herrn PAUL OPPENHEIM. Mit 1 Textfigur. Groß-Lichterfelde bei Berlin, den 19. Dezember 1908. Das Studium des venetianischen Tertiärs und seiner Faunen hat in letzter Zeit mehr als früher die italienischen Geologen und zumal die jüngeren unter ihnen beschäftigt; es ist nicht unmöglich, daß der Mahnruf TARAMELLIs, welchen ich vor Jahren an anderer Stelle eingehender zu würdigen Gelegenheit hatte!), nicht ganz unschuldig ist an dieser Veränderung der Verhältnisse, welche man, von welchem Stand- punkte aus man auch immer die Dinge betrachtet, wohl als eine erfreuliche anzusehen vermag. In einer Periode viel- facher Spannung, wie wir sie jetzt durchleben, mag es viel- leicht vorsichtiger und für die Persönlichkeit des Autors an- genehmer sein, einer Kritik dieser in gewissem Sinne nationalen Arbeiten aus dem Wege zu gehen, andererseits sind die ) Vgl. diese Zeitschr. 55, 1903, S. 99. oe Fäden der Wissenschaft so vielfach verschlungen, daß es selbst bei dem besten Willen hier nicht möglich ist, nach politischen Grenzen zu scheiden und die Wissenschaft jedes einzelnen Gebietes ihre eigenen Wege gehen zu lassen. Und so sind es denn auch nicht mehr oder weniger opportunistische Be- denken von der Art der oben angedeuteten, welche mich in den letzten Jahren zu einer gewissen Passivität einer Reihe von literarischen Erscheinungen gegenüber veranlaßten, sondern allerlei persönliche Verhältnisse, welche meine wissenschaft- liche Tätigkeit stark beschränkten. Nachdem diese teilweise gehoben sind, gibt mir ein vor kurzem erschienener „Revisione della fauna oligocenica di Laverda nel Vicentino“ betitelter Aufsatz des Herrn G. CANESTRELLI!) die willkommene Ge- legenheit, mich über eine Reihe von Punkten zu äußern, über welche ich mit dem Autor nicht übereinzustimmen vermag, ' und welche ich nicht ohne Widerspruch in die Fachliteratur hinausgehen lassen möchte; und zwar werde ich mich mög- lichst auf die in dem Aufsatze selbst behandelten Fragen be- schränken, da andere, damit in innigem Zusammenhang stehende, vor allem meine Stellungnahme zu den neueren, sehr dankenswerten französischen und italienischen Unter- suchungen über die Stellung der Priabonaschichten, sich nicht in Kürze erledigen lassen und eine eigene Publikation er- fordern würden, zu welcher ich in absehbarer Zeit zu ge- langen hoffe. Die Punkte, welche hier zu erörtern sein werden, be- ziehen sich einmal auf die stratigraphische und dann auf die paläontologische Seite der Fragen. Was die erstere anlangt, so habe ich mich darüber in meinen Priabonaschichten?) sehr eingehend ausgesprochen. Es blieb damals für mich ein Punkt unsicher, das war die genaue Stellung der Bank mit Pachyperna Laverdana mihi, welche ich an Ort und Stelle nicht aufzufinden vermochte. Herr CANESTRELLI bringt hierin leider nichts Neues. Allem Anschein nach hat er die Zeit, in welcher er sich in Laverda aufhielt, nur zum Sammeln von Fossilien verwendet; wenigstens finde ich in der Arbeit keine einzige selbständige Beobachtung über die Stratigraphie dieses Punktes. Was der Autor gibt, sind kritische Bemerkungen zu der Parallelisierung der Schichtsysteme, wie ich sie a. a. O. vorgenommen habe. Für die Pachyperna selbst stimmt er ») Separatabzug aus den Atti delle Soc. Ligustica di Scienze naturali XIX, Genova 1908. 2) Palaeontographica 47, 1901, vgl. S. 13. mit mir überein, daß sie allem Anschein nach stratigraphisch unterhalb der Kalke mit Nummulites intermedius D’ARCH. liegt, und daß sie paläontologisch mit der Form identisch ist, welche SEcco als aus dem Val di S. Bovo bei Bassano stammend etikettiert. Trotzdem zieht er die Pernenbank zum eigentlichen Oligocän und nimmt an, daß sie direkt, wenn auch in Diskordanz, auf den Spileecoschichten läge (S. 7). Da es ihm, wie er selbst angibt, „nicht vergönnt war, die Bank mit Pachypernen an Ort und Stelle aufzufinden und in ihr Fossilien zu sammeln“, so fehlt jeder Beweis für die Behauptung und die Stellungnahme des Autors. Ich nehme an, daß er sich in dieser hat bestimmen lassen, durch das Vorkommen von Nummulites intermedius-Fichteli und Nummulites vascus- Boucheri in den darüber liegenden Kalken, die dort aufträten „mit anderen Arten, welche alle den piemontesischen Oligocänschichten an- gehörten“. Worauf sich diese Andeutung bezieht, weiß ich nicht. In der Besprechung der Nummuliten, bei welcher auf eine noch nicht erschienene!) Arbeit der Dottoressa MARIA RAVAGLI Bezug genommen ist, finde ich außer einer neuen Art, Nummulites Laverdae Rav., nur Nummulites Boucheri DE LA HARPE und Nummulites sub-Fubianüi PREV. angegeben. Beides sind Formen, welche aber auch in den Priabonaschichten auftreten, und zwar wird der Nummulites Fabranii PREV. und seine Begleitform mit großer Anfangskammer von den französischen und italienischen Fachgenossen geradezu als charakteristisch für den älteren Komplex aufgefaßt. Es ist dieser N. Fabian PREVER der Nummulites intermedius- Fichteli der älteren Autoren, zu denen ich mich in diesem Falle nun auch schon rechnen muß, soweit er mit Pfeilern bzw. Warzen auf der Oberfläche versehen ist, und es steht für mich noch dahin, ob !) Die betreffende Originalarbeit ist mir inzwischen zugegangen. (MARIA RAvAGLı: Nummuliti oligoceniche di Laverda. Readicenti della R. Aceademia dei Lincei. Classe di seienze Fisiche ete. (Va) 17 Seduta del 8 nov. 1908, S. 500—507.) Sie enthält eingehende und genaue Be- schreibungen, welche durch die Abbildungen trefflich unterstützt werden. Die auf die Altersfrage bezüglichen kurzen Sätze bieten kaum etwas Neues und sind im wesentlichen Wiederholungen der Ansichten CANE- STRELLIS. Der N sub-Fabianü ist auch nach der Autorin im wesent- lichen nur aus dem Bartoniano u. Priaboniano bekannt. Der einzige Pankt, wo er „probabilmente* im Tongriano aufträte, ist Gassino bei Turin, ein Punkt, dessen Stratigraphie noch durchaus nicht entwirrt ist, und an dem möglicherweise auch Priabonaschichten entwickelt sind. (Vergl. meine Priabonasch. S. 294, wo diese Frage kurz ventiliert wird, ich allerdings zu entgegengesetzten Resultaten gelange.) Jedenfalls dürfte dieser N. sub- Fabianii sich kaum im Sinne der italienischen Autoren verwenden lassen. — man diese Form hier wirklich so scharf trennen und zur Charakterisierung bestimmter Niveaus verwenden darf, wenn man andererseits zwischen Nummulites laevigatus und Nummu- Iites scaber - Lamarckii im Pariser Becken keine tiefgreifende Scheidung vornimmt. Es ist für mich durchaus noch nicht bewiesen, daß nicht auch bei Nummulites intermedius glatte und mit Warzen versehene Formen genau so nebeneinander vor- kommen, wie dies bei Nummulites laevigatus der Fall ist. Im Gegenteil möchte ich a priori davon überzeugt sein, doch ver- langt dies Untersuchungen ad hoc, welche vorzunehmen ich bisher noch nicht die Muße gefunden habe. Was den Kalk von Laverda aber anlangt, so liegt mir aus ihm, wie ich nach genauer Durchsicht meiner selbst ge- sammelten Vorräte ersehen habe, nur der glatte Nummulıites intermedius vor, während die italienischen Autoren nunmehr, wie wir sahen, von demselben Punkte auch den warzigen Nummulites sub-Fabiani angeben. Es würde dies, voraus- gesetzt, daß es sich in Laverda wirklich um Priabonakalk handelt, unbedingt für meine Auffassung sprechen, daß beide Formen vereinigt in den Priabonaschichten auftreten. In jedem Falle ist aber bewiesen, natürlich unter Voraussetzung einer richtigen Bestimmung der Dott. MARIA RAVAGLI, daß die beiden Formen in bestimmten Horizonten zusammen auftreten können. Daß es sich nun bei dem Kalke von Laverda wirklich um Priabonaschichten handelt, dafür scheint mir eine Anzahl von Momenten zu sprechen. 1. enthält das typische Oligocän, mag man es nun Tongrien oder Bormidiano benennen, soweit ich es in der Marostica kenne, dort in so tiefem Niveau keine Kalkbänke, 2. findet sich die Pachyperna Laverdana nach den Angaben von SECCO bei S. Bovo im typischen Priabona- horizonte, dessen reiche Fauna von mir in meinen Priabona- schichten beschrieben wurde, 3. scheint es natürlicher, das Oligocän in Laverda mit den Konglomeraten beginnen zu lassen, welche eine ganz neue Fauna, darunter die Natica crassatina enthalten. Wenn also S. 7 Herr CANESTRELLI die beiden unteren Glieder meiner Serie zum „oligocene inferiore“, statt zum „eocene superiore“ oder „Priaboniano“ rechnet, so ist dies ein individueller Glaube, für den ein zwingender wissenschaft- licher Beweis noch durchweg aussteht. Die Bemerkung über das Ligurien, welche in dem Texte nunmehr folgt, scheint mir nicht ganz am Platze. Ich weiß so gut wie der Autor, daß Sacco!) den ligurischen Flysch I) Le Ligurien. B. S. G. F. (III), 17, S. 212. Se stratigraphisch für älter erklärt hat als das Mittel- und Öber- eocän, wobei aber bei diesen versteinerungsleeren Absätzen der Beweis noch aussteht, ob sämtliche Flyschbänke dieser Zone dem gleichen Horizonte entsprechen, und ob nicht speziell der Flysch von Genua, welcher von den Konglomeraten von Porto Fino bedeckt wird, wirklich unteroligocänen Alters sein könnte.‘ Alles dies hat aber mit der eigentlichen Frage nichts zu tun, denn ich habe das Ligurien als terminus technicus seinerzeit im Sinne MAYERs verwendet, und da bedeutet es Unteroligocän, welches auch immer das Alter des ligurischen Flysches sein sollte. Jedenfalls würde es sich, wenn man den Namen änderte, hier ausschließlich um eine Frage der systematischen Zweckmäßigkeit handeln, welche weder von CANESTRELLI a. a. OÖ. noch von mir hier weiter diskutiert werden sollte. Was nun die Fauna von Laverda anlangt, so ist sie in ihren Grundzügen eigentlich schon seit der Monographie von TH. FucHS bekannt, und ich selbst habe, als ich die Revision der venetianischen Oligocänfauna gab und dabei gelegentlich Laverda als Fundort hinzufügte, nicht geglaubt, daß hier noch wesentlich Neues zu erwarten sein dürfte. Ich finde auch in der Publikation CANESTRELLIs keine Veranlassung, von meiner damaligen Ansicht abzugehen. Das meiste von dem, was der Autor gibt, ist wohl bekannt, und manches, was neu erscheint, ist nicht richtig. Vor allem hätte man aber von einer der- artigen Lokaluntersuchung erwarten dürfen, daß diese sich ent- weder ausschließlich auf selbst gesammeltes Material stützte oder vermöge einer genauen Kenntnis der örtlichen Verhältnisse und der verschiedenen Gesteinstypen das Vorhandene so zu benutzen vermochte, daß die verschiedenen Niveaus und Lokali- täten genau getrennt gehalten wurden. Nun fehlt bei CANE- STRELLI vor allem häufig im einzelnen Falle die Provenienz seiner Stücke. Allem Anschein nach hat der Autor das wenigste selbst gesammelt, das meiste stammt aus Aufsammlungen eines Advokaten VESCOVI und eines Herrn ALBERTI aus Pianezze di Marostica.a Nun weiß doch jeder Geologe, der derartige Lokalsammlungen von Laien gesehen hat, wie diese zusammen- kommen, und was dort alles vereinigt ist. Zum mindesten hätte Herr CANESTRELLI wohl mit etwas mehr Kritik an diese Dinge herangehen müssen. Es werden z. B. bei ihm eine ganze Reihe von Riff- und Einzelkorallen aus Laverda beschrieben. Fast alle stammen sie aus diesen Privatsammlungen. Nun habe ich selbst noch niemals Riffkorallen aus Laverda gesehen noch gesammelt, dagegen liest der berühmte Fundort Crosara in | | allernächster Nähe. Es ist doch wohl a priori anzunehmen, daß alle diese Formen von dort stammen, was übrigens leicht zu ermitteln sein dürfte, da das Gestein von Crosara, ein blauer, zäher Mergel, ungemein charakteristisch ist. Ähnliches dürfte sich wohl für einen Teil speziell der Gastropoden voraussetzen lassen, nämlich, daß sie aus Gnata oder Sangonini herbei- geschleppt seien. Ich habe wenigstens seinerzeit in Laverda zahlreiche Mollusken erworben, welche augenscheinlich aus Tuffen stammten, und von denen mir eine Provenienz aus Gnata angegeben wurde, wobei übrigens diese Tuffe, wie man sich an Ort und Stelle leicht überzeugen kann, — ich verweise auf meine „Priabonaschichten“ $S.11 —, sicher jünger sind als die Laverdamergel. Ein klares Bild von deren Fauna erhält man somit nicht, und getrübt wird es noch dadurch, daß selbst die Sammlung in Florenz, wie ich mich in den 90er Jahren selbst überzeugt habe, wie übrigens viele der älteren Sammlungen, für die venetianischen Sachen ziemlich ungeordnet war, und damals die Provenienzen von Ronca und Sangonini oft genug vertauscht waren. Daß dies teilweise noch der Fall ist und den Autor in einzelnen Fällen bedenklich irregeführt hat, geht aus Bemerkungen, wie er sie auf S. 69 hinsichtlich der Turr:- tella asperula BRONGN. von Roncä gibt, deutlich hervor. Ich gehe nunmehr auf die einzelnen vom Autor beschriebenen Formen ein, soweit sie mir zu Bemerkungen und Ausstellungen en lassung geben: Dendrophyliia vicentina Can. 8.16, Taf. I, Fig. 1. — Dieser Name ist aller Wahrscheinlichkeit ah nznriehlen‘ da die Type bereits bekannt ist. Schon REuss') gibt aus Ober- burg in Steiermark eine Dendrophyllia nodosa an, welche zu vergleichen wäre. REIs?) dagegen beschreibt eine D. rugosa GÜMBEL aus den Reiter Schichten der Nordalpen und fügt aus- drücklich hinzu, daß „die paläontologische Sammlung in München von Laverda di Marostica (also aus dem gleichen Fundpunkte wie CANESTRELLI) Bruchstücke einer Dendrophyllia besäße, die mit denen von Reit ganz genau übereinstimmen“. Reis nimmt an, daß wahrscheinlich auch die Oberburger Art hier- her zu ziehen sei. Dies ist um so wahrscheinlicher, als auch der Durchmesser der Kelche bei beiden Formen annähernd übereinstimmt. CANESTRELLI gibt über diesen im Texte nichts DA, E. Reuss: Die fossilen Foraminiferen, Anthozoen und Bryo- zoen von Oberburg in Steiermark. Denkschr. Wiener Akademie XXI, 1864, S. 26, Taf. VII, Fig. 4—7. 2) Orro M. Rrıs: Die Korallen der Reiter Schichten. Geognosti- sche Jahreshefte II, S. 91 ff. Vergl. S. 105. an, und die Abbildung führt zuerst irre, da sie vergrößert ist. Wenn man indessen dieses letztere Moment in Betracht zieht, so dürfte nach Abmessung des abgebildeten Kelches und Berück- sichtigung der Vergrößerung von 1!/, mal für diesen ebenfalls ein Durchmesser von 4—5 mm zustande kommen, wie ihn REUSS für die steierische Type beschreibt. Ich selbst besitze von Dendrophyllien aus dem venetianischen Tertiär nur ein Basalstück aus dem Mitteloligocän von S. Luca bei Marostica, welches möglicherweise hierher gehört. Dagegen sammelte ich in Crosara selbst eine andere Eupsammide, welche ich zuerst zu Dendrophyllia zog, die aber doch eine Lobopsammia ist und der ZL.cariosa MıCH. des Pariser Eocäns zum mindesten äußerst nahesteht. Diese letztere Art gibt auch Reıs a. a. O. S. 106 aus der Breccie von Reit im Winkel an. Phyllocoenia (nicht cenia, wie CANESTRELLI beständig schreibt) Lucasana DEFR. S. 18. — Ich weiß nicht, was der Autor unter diesem Namen versteht. Aller Wahrscheinlichkeit nach die Type, welche sowohl REUSS als D’ACHIARDI fälschlich auf die Form von DEFRANCE und MILNE EDWARDS und HAIME bezogen haben. Ich habe des wiederholten auf diesen Punkt hingewiesen und betont, daß die echte PAyll. Lucasana sich von der Phyll. irradians nur durch die Größe ihrer Kelche unterscheidet. Ich gebe, um endlich einmal der Verwirrung zu steuern, nunmehr eine Abbildung dieser echten Phyll. Lu- casana, welche mir vom Mt. Perin di S. Trinita bei Mon- tecchio maggiore, S. Luca bei Marostica usw. teilweise aus eigenen Aufsammlungen, vorliegt. Da ich alle diese Punkte u. a. auch in einer Anmerkung auf derselben Seite!) be- sprochen habe, welche CANESTRELLI selbst zitiert, so hätte er sich wohl doch mit dieser Frage auseinandersetzen müssen. Ebendort spreche ich auch meine Zweifel aus über das Auftreten dieser Type im Mitteleocän des Friaul, ebendort habe ich erklärt, daß beide Typen, sowohl die PAyll. irradians wie die Phyll. Lucasana, schon wegen des Vorhandenseins einer Achse nicht zu Phyllocoenia gerechnet werden können, ebendort habe ich darauf hingewiesen, daß nach meinen Beob- achtungen mit größter Wahrscheinlichkeit der freie Septalrand bei diesen Formen gezähnelt ist, und daß sie daher zu Helia- strea gehören. Alle diese Bemerkungen hat CANESTRELLI nicht beobachtet, dagegen fügt er aus eigenem hinzu, daß er beim Anschnitt (sezionato) einiger Kelche die Septen glatt gefunden habe, was natürlich, da es sich um den oberen !) Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns XII, S. 175/176. _ freien Kelchrand handelt, für die Frage gänzlich bedeutungs- los ist. Trochosmilia alpina MICHELIN 8. 24. — Ich weiß nicht, von wem diese Form aus dem Oligocän von Salcedo, wie CANESTRELLI angibt, zitiert wurde. Sie ist bisher ausschließ- lich eocän, und deshalb glaube ich nicht, daß die Form von Laverda, welche CANESTRELLI hierherzieht, richtig bestimmt wurde. Ebenso zweifelhaft scheint mir die Anwesenheit der Phyllocoenia Lucasana DEFR. Mt. Perin di S. Trinita bei Montecchio maggiore. » bisher niemals in Venetien beobachteten Montkvaultia carca- rensis MICHT. Die Formation von Crosara besitzt hier in der Trochosmulia varicosa REUSS und eventuell in der Leptomussa variabilis REUSS!) so ähnliche Formen, daß man doch zuerst auf diese zurückgreifen sollte, ehe man bisher niemals beob- achtete Arten in einem Gebiete auffindet, welches seit Jahr- 1) Paläontol. Studien über die älteren Tertiärschichten der Alpen. II. Denkschr. der K. Akad. XXIX, Wien 1869, Taf. XVII, Fig. 4—6 und 11—12. zehnten von so ausgezeichneten Spezialisten auf das genaueste durchforscht wurde. Orassatella scabra MICHT. S. 35, Taf. I, Fig. 3a und b. — Nach der Abbildung möchte man die vom Autor aufgefundenen Exemplare kaum zu dieser vielgestaltigen Art zählen. Ob die C. trigonula FUCHS wirklich identisch ist mit der piemonte- sischen Astarte scabra MICHT., wie SACCcO und mit ihm jetzt CANESTRELLI wollen, scheint mir nach den von dem ersteren gegebenen Abbildungen!) sehr zweifelhaft. Es wäre allerdings nicht unmöglich, daß die FucHssche Art zwei Formenkreisen entspräche, von denen der eine mehr in die Nähe der erwähnten Type MICHELOTTIs fiele, während der andere, mit Analkiel versehene, mit dem übereinstimmte, was MICHELOTTI als Astarte problematica bezeichnet hat. Diese A. problematica MICHT. dürfte aber kaum von der Ürassatella sulcata SOL. durchgreifend zu unterscheiden sein. Als C. problematica MICHT. diese Type aufzuführen, führt, wie FucHs a. a. 0. S. 66 (202) selbst bemerkt, zu heillosen Verwirrungen, da MICHELOTTI selbst eine (C. problematica beschrieben hat, welche zu Crassatella s.striet. gehört, während (. trigonula FucHs mit Recht von Sıcco zu (Crassitina WEINKAUFF ge- zählt wird. Durch diese Ähnlichkeit des Namens wohl ver- führt, hat CANESTRELLI, wie er selbst angibt, früher in seiner vorläufigen Mitteilung diese kleine Crassitina von Laverda zu der riesigen Crassatella plumbea DESH. des Pariser Eocän gerechnet. Zu meinem Frstaunen fährt er auch jetzt noch fort, diese letztere Form als verwandte Spezies aufzuführen, obgleich er mit demselben Rechte jede andere Crassatella als nahestehend bezeichnen könnte, was natürlich nur Geltung hat, sobald er sich auf rein generische Merkmale beschränkt. Daß er von mir selbst aber ähnliche Irrtümer voraussetzt, indem er bei einem Zitat von mir Orassatella sp. aff. plumbea CHEMN., welche sich auf einen Steinkern aus der Fauna von Prelista in Macedonien bezog’), eine ähnliche Bedeutung bei- legt, dagegen muß ich doch mit allem Nachdruck protestieren. Corbis major Bay. S. 38. — Diese eocäne Art ist bisher im Oligocän nicht nachgewiesen. Ich vermute, daß sich die Angaben von CANESTRELLI auf das beziehen, was ich im Jahre 1900 in der Rivista italiana di Paleontologia°) als Corbis pseudolamellosa beschrieben und abgebildet habe. Ich !) Molluschi dei terreni terziarii del Piemonte XXVII, Taf. VII, Fig. 30—31. ?) Diese Zeitschr. 58, 1906, S. 154. d) &. 2. O., 8. 32, Taf. I, Fig. 3—3a. Sr 8 EEE füge meiner Beschreibung hinzu: „Unico esemplare di Gnata. Mia collez. Avuto a Laverda nel 1897 insiema ad altri esem- plari raccolti la dall’oste.“ Man sieht also, daß ich die Form vom gleichen Fundpunkt habe. Nach meinen Erinne- rungen wurde mir damals von dem Sammler gesagt, daß sie aus den Tuffen von Gnata stamme. Jedenfalls hätte diese meine Art, welche in einer sehr gelesenen italienischen Zeit- schrift publiziert wurde, dem Autor nicht unbekannt bleiben dürfen. Sollte dies aber doch eingetreten sein, so hätte ihn meine ihm bekannte Revision der venetianischen Oligocän- faunen!) darauf aufmerksam machen müssen, denn auch hier findet sich die Type auf $. 268 angegeben. Cardium Pallasianum Bast. S. 41. — Wenn CANE- STRELLI mit Sacco das oligocäne (‘. fallax MICHT. zu dem miocänen (©. Pallasianum BAsT. des Bordelais zieht, so ist dies nicht ohne weiteres zu akzeptieren. Die Type BASTEROTS ist anscheinend völlig in Vergessenheit geraten; daß sie, wie Sacco annimmt?), oligocän sei, ist sehr zweifelhaft, denn BASTEROT gibt als Provenienz „environs de Dax“ an, und wenn MAYER sie’) nach den Angaben von SACcco aus dem Aquitanien zitiert, so steht dieses in seiner Fauna bekanntlich dem Miocän weit näher als dem Oligocän. Es wäre hier, meiner Ansicht nach, für jeden vorsichtigen und nicht nur nach Neuerungen strebenden Autor vor allem eine Wieder- aufffndung und Neuuntersuchung der Type DE BASTEROTS abzuwarten, ehe man sich entschließt, von der MICHELOTTI- schen, durch FucHs akzeptierten und mit einer guten Figur belegten Bezeichnung Abstand zu nehmen. Tapes de Stefani Can. S. 42, Taf. I, Fig. 5. — Ich bin um so weniger sicher, daß es sich hier um einen Tapes und eine neue Art handelt, als das Schloß des Unikums nicht unter- sucht wurde. Vielleicht handelt es sich um ein verdrücktes Exemplar der in den Tuffen von Sangonini usw. äußerst häufigen Gytherea splendida MER., welche CANESTRELLI a. a. O. S. 43 auch vorlag. Macrosolen plicatus v. SCHAUR. S. 53. — CANESTRELLI hat, zumal in seiner vorläufigen Mitteilung, die Annahme des Genus Macrosolen für diese Formen und ihre Verwandten als ein besonderes Resultat seiner paläontologischen Arbeit be- trachtet. Wenn ihm meine Abhandlung über das Eocän !) Diese Zeitschr. 52, 1900. 2) Molluschi dei terreni terziarii del Piemonte XXVII, 8. 47. 3) Journal de Conchyliologie XII, S. 355. —_— HH — Ägyptens!) bekannt gewesen wäre, so hätte er auf $. 384 ersehen können, daß ich selbst schon 1903 zu demselben Resultate gekommen bin. Homomya Heberti Acass. S. 57, Taf. II, Fig. 4, 5 und 8. — Es wird als eine der wichtigsten Beobachtungen des Autors von CANESTRELLI selbst dargestellt und figuriert schon in seinem vorläufigen Berichte?) a. a. O. S. 528, daß die all- bekannte Glycymeris Herberti BosQ. und Verwandte keine echten Glycymeriden oder Panopaeen sind, sondern zu der Gattung Homomya unter den Pholadomyen gehören. Als ich diese Bemerkungen las, hatte ich sogleich ein gewisses, fast instinktives Mißtrauen. Ich bin der Sache auf den Grund gegangen, und die Behauptung ÜANESTRELLIs hat sich als gänzlich haltlos herausgestellt. Sie stützt sich ausschließlich auf die Beobachtung, daß die Oberfläche der Glyc. Heberti feine Reihen von Granulationen trage, welche charakteristisch seien für die Gattung Homomya AG., wobei auf ZITTEL?) verwiesen wird. Nun ist eine derartige Skulptur zweifellos nur ein sekundäres Merkmal. Fn den meisten Fällen hat es nur spezifische Bedeutung; dies ist so allbekannt, daß sich Beispiele erübrigen. In anderen Fällen dient es, da es sich bei sämtlichen Arten wiederfindet, u. a. mit zur generischen Unterscheidung. So auch bei Homomya AG., und nicht anders wird es augenscheinlich hier bei ZITTEL aufgefaßt, denn dieser klassische Zeuge bemerkt noch in seiner Beschrei- bung „Schloß zahnlos“ und fügt hier auf S. 124 wie auf S. 121 hinzu, „daß sich diese Gattung, nämlich Homomya, von @Glycymeris unterscheide durch die papierdünne Schale und durch den zahnlosen Schloßrand“. Die gleichen Angaben macht P. FISCHER in seinem Manuel de Conchyliologie, welcher auf S. 1165/66 noch das Vorhandensein einer inneren Perl- mutterschale für die Gruppe fordert, während er die Gattung Homomya Ac. selbst, was Herr CANESTRELLI wissen mußte, nicht bestehen läßt, sie als „mal defini“ bezeichnet und erklärt, daß eine Analysis der Arten von. Homomya zeige, daß die einen zu Arcomya, die anderen zu Pleuromya gehören. und zwar sind es gerade die Formen mit der aus Körnchen- reihen besetzten Skulptur, welche er zu Arcomya verweist. Wenn wir nun prüfen, inwieweit die @/lye. Heberti BOosQ. und ihre Verwandten den wichtigeren generischen Merkmalen ') Zur Kenntnis alttertiärer Faunen in Ägypten. Palaeontographica, XXX, 3. Abt., 1903—1906. 2?) Reale Accad. dei Lincei (Va) 16, Roma 1907, S. 525 ff. 3) Paläozoologie 11, S. 124, Fig. 178. N ER der Pholadomyen resp. der Arcomyen entsprechen, so sind wir naturgemäß nicht auf das relativ schlecht erhaltene Material von Laverda und den übrigen Fundpunkten des italienischen Unteroligocän angewiesen. Glyc. Heberti BosQ. ist bekanntlich ebenso verbreitet im nordischen Oligocän und läßt dort ihre Schalenverhältnisse naturgemäß besser beob- achten. Ich besitze sie selbst in meiner Sammlung aus Pierre- fitte wie aus Weinheim und vom Doberg bei Bünde. In allen Fällen haben wir eine Schale, welche wir nicht als papierdünn bezeichnen können, wenn sie auch nicht übermäßig dick ist. Wir haben keine innere Perlmutterschicht, und wir haben ein typisches Schloß von Glycymeris mit einem starken Zahn und entsprechender Grube auf jeder Klappe. Es ist ja auch a priori anzunehmen, daß die früheren großen Conchyliologen, welche sich mit dieser so bekannten Form beschäftigt haben, wie BOSQUET, HEBERT, DESHAYES, SANDBERGER und viele andere mehr, so auffallende Unterschiede von den rezenten und neogenen Formen bemerkt haben würden und so wohl- erhaltene und häufige Formen nicht in eine Familie gestellt hätten, in welche sie nicht hineingehörten. Nun kommt die Frage der Skulptur aus zarten, längsgestellten Körnerreihen, welche für ÖANESTRELLI eine so ausschlaggebende und für die Familienangehörigkeit bestimmende Bedeutung besitzt. Herr CANESTRELLI hat richtig beobachtet, die Körnchenreihen sind vorhanden und naturgemäß auf den besser erhaltenen nordischen Typen mit aller wünschenswerten Deutlichkeit zu erkennen. Aber diese Körnchenreihen finden sich selbst an Glycymeris-Formen, an deren geuerischer Zugehörigkeit nach den Verhältnissen von Schloß, Mantelbucht und Schalenstärke nicht einen Augenblick gezweifelt werden kann. Ich kann im Augenblick nicht feststellen, ob sie für @/yc. Heberti selbst von den älteren Autoren angegeben werden. Sicher ist aber, daß sie an der @lyc. remiensis MELLV. des Pariser Untereocäns mit aller Deutlichkeit zu erkennen sind, wie ich an einer Reihe von sehr wohlerhaltenen Schalen, welche ich in meiner Sammlung aus Chalons sur Vesle besitze, mit unbe- dingter Sicherheit feststellen kann. Überreste dieser Körnchen- skulptur glaube ich übrigens sogar an einem Iixemplar der Glyc. Menardi DesH. aus dem Pliocän von Castelarquato, (meine Sammlung) beobachten zu können. Glye. Heberti BosQ. (weshalb CANESTRELLI AGaAssız als Begründer der Art nennt, ist mir unklar) ist also keine Pholadomya und gehört nicht zu Homomya oder besser Arcomya Ac., sondern ist eine typische Panopaea. BERN Entalis apenninicus SACcO 8. 65. — SAcco nennt!) die hier in Frage kommende Form des piemontesischen Oligocäns Entalis ef. acuta? var. apenninica Sacco. Man sieht, wieviel Unsicherheit und wieviel Fragezeichen. Da ist es denn auch kein Wunder, daß eine derartige Spezies bisher noch niemals aus dem Vicentino zitiert wurde. Ich besitze in meiner Sammlung zahlreiche Dentalien aus Gnata, Sangonini usw., habe aber bisher niemals gewagt, sie zu bestimmen. Wenn man hier nicht mit sehr wohl erhaltenen Materialien operiert, schweben die Resultate in der Luft. Delphinula latesulcata DE GREG. 8. 65. — Eine durch- aus unsichere, auf einen dürftigen Steinkern begründete Spezies. Trochus lucasianus BRONGT. 8. 65. — CANESTRELLI gibt a. a. OÖ. S. 66 diese Leitform des Gombertohorizontes wiederum aus den mitteleocänen Tuffen von San Giovanni Ilarione an. Er bezieht sich dabei auf DE GREGORIO. Dieser, eine an und für sich etwas trübe Quelle, schreibt in seinem Aufsatze über Bassano°), daß in S. Michele bei Bassano, übrigens einer Lokalität mit typischen Priabonaschichten, sich eine var. oblique costulatum DE GREG. fände, welche er auch in seinem Werke über San Giovanni Ilarione abgebildet habe. Er fährt aber fort: „cette espece est typique de la faune de Castelgomberto.“ Augenscheinlich ist die Varietät, von der DE GREGORIO hier spricht, eine gänzlich verschiedene Art. Ich füge diesen kurzen Beweis hier nur hinzu, um wieder aufs neue hinzuweisen, auf wie oberflächliche Untersuchungen hier manche Autoren den Übergang von Arten auf mehrere Niveaus behaupten. Turritella Archimedis BRONGT. S. 66. — Es ist auch nach den neueren Beobachtungen von ROVERETO°), auf welche sich CANESTRELLI a. a. OÖ. S. 67 beruft, sehr fraglich, ob die Form ihren mit Recht beliebten Namen beibehalten darf. Ob die T. Archimedis DILLWYN mit der T. terebra LinNE iden- tisch ist oder nicht, jedenfalls hat sie existiert. Ich muß es mir versagen, in der malakologischen Literatur nachzuforschen, ob die DiLLwynsche Art vor dem Jahre 1823 immer nur als Turbo, als welcher sie ursprünglich beschrieben war, oder 1) Molluschi dei terreni terziarii del Piemonte XXI, S. 106. ?) Descripition desfaunestertiäresdela Venetie. Fossiles des environs de Bassano etc. Annales de Geologie et de Paleontologie. 13 livr. Palermo 1894, S. 31. ®) Illustrazione dei molluschi fossili tongriani posseduti dal Museo geologico etc. Atti della R. Universitä di Genova XV, 1900. Vergl. S. 142, Anm.11. en auch als Turritella Archimedis verzeichnet war. Im übrigen bin ich kein Freund einer allzu strengen Handhabung von Prinzipien in der Nomenklatur und würde daher aus prak- tischen Gründen gegen die weitere Anwendung der beliebten Bezeichnung keinen Widerspruch erheben. Turritella asperulella (Sacco an Can.?) S. 68 ff. — Der Verf. hat Differenzen zwischen seinem Stücke von Laverda und den Exemplaren, welche die Sammlung in Florenz von der T. asperula BRONGT. aus Ronca besitzen soll, beobachtet, und er glaubt sich daraufhin berechtigt, die Art des venetia- nischen Unteroligocäns als T. asperulella abzutrennen. Wenig- stens so verstehe ich seine Zeilen, und ich glaube, daß die vermeintliche Differenz im Niveau ein Hauptgrund für seine Argumentationen gewesen ist; denn daß die in Frage kommende Type innerhalb gewisser Grenzen variiert, war schon SACCO und ROVERETO bekannt, ohne daß sie derartig weitgehende Folgerungen daraus gezogen hätten. Nun ist aber 7. asperula BRONGT., wie schon FucHs') a. a. O. S. 61 angibt, und wie ich durchaus bestätigen kann, bisher niemals in Roncäa gefunden worden, und die widersprechenden Angaben der Sammlung in Florenz basieren auf Irrtümern, welche bei älteren Mate- rialien, wo durchweg fast eine Verwechselung der frülıer für altersgleich gehaltenen Tuffe von Ronca und Sangonini statt- gefunden hat, fast eine Regel bilden. Ich glaube daher, dab diese neue Type unbedingt eingezogen werden muß, denn was bliebe für die BRONGNIARTsche Art übrig, wenn man alle diese Formen, welche den von FUcHs a. a. 0. dargestellten Typus der 7. asperula mitumfassen, aus ihr eliminiert. Selbst die T. perfasciata, welche ROVERETO a. a. O. S. 143, abtrennt, ist sicher nur als Varietät der 7. asperula anzusehen; denn die Tendenz, 2 vordere Kiele schärfer herauszubilden, ist allen den Formen dieser Art gemeinsam. Es entstehen dadurch Gestalten, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit der auch im venetianischen Unteroligocän?) auftretenden T. strangulata GRAT. von Gaas besitzen, welche sich aber durch die größere Flachheit der Windung leicht und sicher unterscheiden lassen. Natica (Ampullina) Vulcani Bronet. 8. 74. — Es wäre sehr wichtig zu erfahren, von welchem Punkte und aus welcher Sämmlung die hierhergezogenen Exemplare stammen. Die Form reicht nach meiner Kenntnis nicht über die Priabona- !) Ein Beitrag zur Kenntnis der Conchylienfauna des vicentinischen Tertiärgebirges. Denkschr. Wiener Akad. XXX, 1870. 2) Vergl. meine Revision, S. 191. ee schichten hinaus und wird im typischen Oligocän von der nahe verwandten N. angustata GRAT. abgelöst. Bis auf weiteres möchte ich vermuten, daß auch das Zitat bei CANESTRELLI auf diese letztere Type zurückzuführen ist. Diastoma Oppenheimi Can. S. 74. — Mir liest das Diastoma (Grateloupi D’ORB in zahlreichen Exemplaren aus Gaas vor. Ich kann keinerlei durchgreifende Unterschiede von der Type des venetianischen Oligocäns entdecken. Wenn man will, kann man die letztere mit FUCHS, wie ich auch in meiner Revision S. 297 betont habe, noch zu dem eocänen D. costel- latum LK. ziehen. Die Unterschiede sind hier äußerst feine und schwer zu fassende. In jedem Falle haben wir hier mit 2 Arten bereits genug, zumal die Abgrenzung bei OANESTRELTI nach keiner Richtung hin eine klare und scharfe genannt werden kann. Bei aller Anerkennung der mir erwiesenen Artigkeit bin ich unbedingt für Streichung .der neuen Art. Potamides margaritaceus BROCC. und Potamides calca- ratus GRAT. S. 79. — Die Abgrenzung dieser Formen aus der Gruppe des (erithrum margaritaceum ist eine höchst schwierige Sache. COSSMANN beschränkt in seiner Etude paleontologique et stratigraphique sur le terrain oligocene marin d’Etampes S. 146 den Namen Cerith. margaritaceum ausschließ- lich auf die miocäne Art des Bordelais, während er den Hauptteil der Formen aus den oligocänen Sa von Etampes, Pierrefitte usw. auf das Cerithium elegans DESH. zurückführt. Letzteres wurde später von TOURNOUER Cerithium Weinkaufii aus Gründen der Synonymie benannt, und auch diese Benennung mußte noch später von mir aus denselben Momenten in (erithium vivarii umgewandelt werden!). Wie weit COSSMANN mit seiner Abgrenzung dieser Form im Recht ist oder nicht, will ich hier in dieser kurzen kritischen Besprechung nicht weiter erörtern. Es würde dies mehr Aufgabe von CANESTRELLI gewesen und vielleicht auch von ihm ins Auge gefaßt worden sein, wenn er seiner Bearbeitung nicht zu ausschließlich die Arbeiten von SACCO und ROVERETO zugrunde gelegt hätte. Ich selbst kenne von hierhergehörigen Formen aus dem venetianischen Oligocän?) nur Üerith. stroppus BRONGT., außerdem gebe ich in meinen Priabonaschichten S. 12 aus den Konglomeraten von Laverda Cerith. vivarii = Üerüth. elegans DESH. und Cerith. diaboli BRONGT. an. Ich vermute, daß die von CANESTRELLI angeführten beiden Öerithien auf diese beiden Formen zurückzuführen sein ') Vergl. diese Zeitschr. 48, 1896, S. 107, Taf. V, Fig. 35. 2) Vergl. meine Revision, S% 304. Be werden und aus den Konglomeraten stammen. CANESTRELLI gibt auf S. 8 an, daß er diese Formen nicht selbst gesammelt habe, und daß sie zu der Koll. SECCO gehörten. Er vermutet infolge ihres Auftretens, daß in den mächtigen Laverdamergeln schwache Brackwasserschichten eingeschaltet seien. Diese Vermutung ist unnötig, da diese Formen wohl zweifellos den unteren Konglomeraten angehören dürften. Übrigens ist die eine von ihnen auf Taf. Il, Fig. 1 links gewunden gezeichnet, was ich mir nieht erklären kann. Ein Potamides calcaratus GRAT., welchen auch ROVERETO') anführt, hat zudem keinerlei Be- rechtigung, da wir seit 1823 das Cerith. calcaratum BRONGT. besitzen, und dieses zweifellos mit demselben Rechte zu Potamides gerechnet werden kann wie die GRATELOUPsche Type. Chenopus Pescarbonis BRONGT. S. SO. — Die Type stammt sicher aus dem Unteroligocän und ist in Ronca nicht bekannt. | Cypraea (Zonaria) exsplendens Sacco S. 81. — Die richtige Bezeichnung für diese Art ist noch durchaus unsicher. Ich gebe zu, daß Sacco und jetzt CANESTRELLI recht haben, wenn sie die FucHssche Bezeichnung verwerfen; denn daß die Form von Gaas im k. k. Hofmuseum mit C. splendens GRAT. bezeichnet war, durfte für FucHs eigentlich keine Veranlassung sein, sie auf eine in der Abbildung bei GRATELOUP so ab- weichende Art zu beziehen. Nun ist die Tatsache aber nicht aus der Welt zu schaffen, daß die Art der Sangoninischichten auch in Gaas auftritt. Ich selbst besitze aus eigenen Auf- sammlungen eine ganze Anzahl von Stücken, welche teilweise noch die Farbe zeigen und von der Type von Sangonini sicher nicht zu trennen sind. _ Die Frage ist nur, auf welche der verschiedenen von GRATELOUP aus Gaas angegebenen Formen diese zu beziehen sind. Dies würde aber eine Untersuchung ad hoc und möglichst einen Vergleich mit den GRATELOUPschen Originalen erfordern, welche, da die Sammlung dieses verdienten Conchyliologen im vorigen Jahre zum Verkauf angeboten wurde, wie ich in Reims hörte, noch vorhanden sein dürften. Bis zur definitiven Erledigung einer derartigen Untersuchung könnte man, wie so häufig, die sehr wenig wohlklingende, von SACcO gewählte Bezeichnung als Verlegenheitsausweg in Anwendung behalten. Eburna apenninica BELL. S. 86. — Es ist augenschein- lich und geht auch aus den klassischen Untersuchungen Dad. 028.149, AN TI 32 Fan 1. O. SEMPERSs!) über die venetianische Art hervor, daß BELLARDIS Type der echten Eburna bzw. Latrunculus Caronis BRONGT. entspricht. Diese ist stets genabelt und besitzt zur Seite der Perforation 3 starke Kämme. Was die Art nun anlangt, welche BELLARDI’) irrtümlich zu E. Caronis BRONGT. gezogen hat, so müßte sie, wenn man auf das Fehlen oder Vorhandensein des Nabels einen derartigen Wert legen will, und wenn die Unter- schiede in den Basalkämmen wirklich so bedeutend sind, wie man dies nach den Figuren bei BELLARDI annehmen sollte. einen anderen Namen empfangen. Es ist möglich, daß auch sie im venetianischen Unteroligocän vorhanden ist, doch läßt sich dieses bei der Ähnlichkeit beider Formen nur nach Präpa- ration einer großen Anzahl von Individuen feststellen. Die Exemplare meiner Sammlung, an denen ich die Mündung ganz frei legte, gehören sämtlich zu der genabelten, mit 3 Basal- kämmen versehenen Form, dem Typus der BRONGNIARTschen Art, in deren Synonymie somit E. apenninica BELL. und Latrun- cullus apenninicus BELL. bei ROVERETO®) aufzunehmen sind. Im übrigen wolle man meine Anmerkung‘) an anderer Stelle vergleichen. Hemifusus Brongniartianus D’ORB. S. 86. — Über diesen Formenkreis, über den ich ebenfalls nicht ganz mit dem Autor übereinstimme, gedenke ich mich an anderer Stelle eingehend zu äußern. Bathytoma cataphracta BRocc. S. 101. — Man hat bis- her die Form von Sangonini zu der älteren D. turbida SOL. gezogen, mit der sie zweifellos innigere Beziehungen besitzt. Wie man sich indessen auch zu dieser Frage. wie zu der Ver- einigung oder Trennung beider Formen stellen mag, kein Autor hat bisher die D. cataphracta BRrocc. auch im Eocän gesucht, wie dies CANESTRELLI auf S. S tut. Diese Bemerkung steht übrigens im Widerspruch zu der auf S. 105, wo der Autor B. turbida SoL. für den „ozeanischen und eocänen Vertreter der mediterranen und pliocänen B. cataphracta Brocc.“ erklärt. Dies mag teilweise stimmen, doch ist es wohl wahrscheinlicher, daß B. cataphracta von B. turbida abzweigt, wie im übrigen die erstere doch zweifellos neben den pliocänen auch miocäne Formen enthält, was der Autor im folgenden Satze ja auch ') Paläontologische Untersuchungen, Neubrandenburg 1861, S. 210: i . Hierdurch entsteht der Nabel. 2) Molluschi dei terreni terziarii del Piemonte III, S. 10, Taf. I, Fig. 9a und b. 3) Moll. tongr., S. 168. 4) Diese Zeitschr. 48, 1906, Monatsber., S. 83. 2 5 =>; | on zugibt. Die Unterschiede, welche ROVERETO!) zwischen beiden Formen erwähnt, sind nicht durchgreifend, wie denn auch als Typus der D. turdida nicht mit ROVERETO Formen des nor- dischen Oligocäns aufgefast werden dürfen, sondern die Art von BARTON selbst. Conus ineditus MICHT. S. 103. — Die Form ist besser als ©. Grateloupi D’ORB. 1847 bzw. 1852°) zu bezeichnen, da MICHELOTTIs Werk erst 1861 erschien. Daß beide Formen identisch sind, halte ich für sicher. Ich selbst habe ın meiner Revision auf S. 324 a. a. O. die Type als C. Grateloupi D’ORB. bezeichnet, worauf OANESTRELLI aber nicht weiter zurück- gekommen ist. Ich bin am Schlusse meiner Darstellungen und möchte, indem ich von spezielleren wieder zu allgemeinen Gesichts- punkten übergehe, hiefbei noch einmal betonen, daß Herr CANESTRELLI mich nicht von einem innigeren Zusammenhang der venetianischen mit den piemontesischen Oligocänbildungen zu überzeugen vermochte, als ich ihn bereits früher meinerseits betont hatte. Daß diese Schichtsysteme im großen und ganzen identisch sind und eine Reihe von Arten gemeinsam haben, das ist schon seit den Werken von MICHELOTTI, TOURNOUER, HEBERT, MUNIER-CHALMAS und zahlreichen anderen be- deutenden Tertiärforschern bekannt und Gemeingut der Wissen- schaft geworden, so daß die Aufführung von besonderen Namen auf S. 9 sich erübrigte. Nach wie vor möchte ich aber be- tonen, daß der faunistische Zusammenhang bei dieser Alters- gleichheit und den innigen geographischen Beziehungen zwischen beiden Gebieten eigentlich ein bedeutenderer sein müßte. Ich selbst habe, als ich diese Folgerung zog, die Monographien von SACccCO und ROVERETO ebenso vor Augen gehabt, wie CANESTRELLI dies jetzt von sich betont. Wenn er sie aus- schließlicher und vorwiegender benutzt hat als die nicht- italienischen, so ist dies in meinen Augen sicherlich mehr ein Nachteil als ein Vorzug der Schrift und entspricht ganz einer in der neueren jtalienischen Literatur allzu mächtig gewordenen Richtung. Daß im übrigen über die Verhältnisse des faunistisch wie stratigraphisch in den letzten Jahrzehnten einigermaßen vernachlässigten piemontesischen Oligocäns nicht das letzte Wort gesprochen ist, und daß dort Detailuntersuchungen noch viel Neues zutage zu fördern geneigt sind, das hat ein so 228420. 5.181 j 2) Vergl. ArLcıpE D’ÖRBIGNY: Prodröme de Paleontologie III, Paris 1852, S. 11, Nr. 168. a ausgezeichneter italienischer Forscher, wie es Herr ROVERETO ist, erst letzthin!) betont, wie denn auch dieser Autor durch Darlegungen bestätigt, daß meine Behauptungen?) hinsichtlich des Auftretens der Lepidocycelinen im Piemont zusammen mit Nummulites intermedius und der charakteristischen Fauna dieses Horizontes, im Gegensatze zu den wohl etwas allzu eiligen Feststellungen von Herrn R. DOUVILLE und LEMOINE?) bei Gelegenheit der allgemeinen Versammlung in Turin, vollkommen zu Recht bestehen. Wir sind hinsichtlich der Stratigraphie und Fauna dieses piemontesischen Oligocäns, wenn man von den Untersuchungen ROVERETOSs absieht, welche einen wichtigen Fortschritt dokumentieren, im wesentlichen noch nicht viel weiter als vor annähernd 50 Jahren, wo FUCHS, HOERNES u. a. gerade diesen Bildungen gegenüber sich in der größten Verlegenheit befanden, und ein Vergleich zwischen der Strati- graphie dieser Horizonte in Venetien und in Piemont bleibt - im wesentlichen und im einzelnen noch zu ziehen übrig. Hoffen wir, daß die neuen Untersuchungen ROVERETOs, von welchen in der angezogenen Mitteilung vor der Soc. geolog. de France die erste Notiz dem wissenschaftlichen Publikum vorliegt, nach dieser Richtung hin sehr fühlbare Lücken auszufüllen vermögen. Um nach dieser kleinen Abschweifung auf die uns hier beschäftigende Arbeit CANESTRELLIs noch einmal kurz zurück- zukommen, so möchte ich bei dieser Gelegenheit, nicht als invi- duellen Geschmack, sondern als leider sehr verbreitet, schließlich auf die Art der Illustrationen hinweisen. Ich selbst erkläre mich außerstande, mit derartig verwischten Phototypien nach dem Originale viel anzufangen. Sie sagen zu wenig, lassen in den wichtigsten Punkten im Stich, und ihre Genauigkeit zeigt sich mehr in der Wiedergabe der den Fossilien noch anhängenden Gesteinsstücke als in der getreuen Zeichnung ihrer Form und Skulptur. Das Mechanische in der Illustration hat seine Bedenken, da es gar zu leicht auf den Inhalt übergreift. Die Zeichnung setzt eine geistige Anspannung zur Auffassung des Typischen voraus, an welcher, selbst wenn der zeichnende Künstler eine Haupt- arbeit dabei leistet, doch der Autor durch die Auswahl der typischen Objekte und die Durchsicht der Zeichnungen mit- beteiligt ist. Schließlich sind Art und Gattung in erster Linie Abstraktion des menschlichen Geistes, und ich halte es für ') Compt. rend. des Seances de la Soc. geolog. de France 1908, S. 155 (Seance du 2 nov. ?) Diese Zeitschr. 48, 1906, S. 164 Anmerk. ®) Compt. rend. des Seances de la Soc. geolog. de France. 1905, S. 149. keinen Zufall, daß M. HOERNES’ grundlegendes Tertiärwerk mit seinen klaren und übersichtlichen Begriffen von den präch- tigen, künstlerisch ausgestatteten Tafeln begleitet ist, während z. B. das Werk von SACCO, in welchem so häufig die Formen ineinander verlaufen, und der Verfasser selbst keinen klaren Standpunkt der Artenabtrennung gegenüber einnimmt, sich im wesentlichen auf Phototypien stützt, die immer dürftiger und unzulänglicher werden, je mehr das Werk sich dem Schlusse nähert. Und schließlich noch eins. Die Paläontologie soll nicht nur lehren, sie will auch erfreuen. Wir wollen keine Bilderbücher illustrieren, wie dies uns wohl gelegentlich zum Vorwurfe gemacht. worden ıst, aber das ästhetische Empfinden verlangt auch seine Befriedigung, und ich glaube, daß der Anteil, welchen dieses an unserer wohl gelegentlich trockenen und unerfreulichen Tätigkeit besitzt, ein größerer ist, als ihm wohl öffentlich zugegeben wird! — Be Neueingänge der Bibliothek. v. ARTHABER, GUSTAY: Über die Entdeckung von Untertrias in Albanien. ° S.-A. aus: Mitteil. der Geol. Gesellsch. in Wien 1908, I. Wien 1908. Ber, G.: Über krystalline Schiefer aus dem Las Animas Canyon süd- lich von Silverton, Col. S.-A. aus: TSCHERMAKs Mineralog. u. petrogr. Mitteilungen XXVIl, 4, 1908. Wien 1908. Erzorv, F.: 10. Bericht der Erdbebenstation Leipzig. Abdr. a. d. Ber. d. Mathem.-Phys. Klasse der Kgl. Sächs. Gesellsch. d. Wissensch. zu Leipzig 60. Leipzig 1908. Exkursionspläne f. d. 53. allgem. Versammlung der Deutschen geol. Gesellschaft in Dresden, mitgeteilt von den Führenden: R. Beck, H. CREDNER, C. GRÄBERT, J. E. Hısch, E. KALKOWSKY. GLAUGEAUD, PH.: Geographie Physigue et Geologie du departement du Puy-de-Dome. (Extrait de ’ouvrage: Clermont et le departement du Puy-de-Dome.) Clermont-Ferrand 1908. GRUPE, O.: Präoligocäne und jungmiocäne Dislokationen und tertiäre Transgressionen im Solling und seinem nördlichen Vorlande. S.-A. aus: Jahrb. d. Preuß. geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, TeilI, H.3. Berlin 1908. B JAHN, J. JAROSLAY: Uber den Ursprung der Basaltkugeln am Jaklovec bei Mährisch-Ostrau. V. Brn& 1908. — Uber die Brünner Wasserfrage. V. Brne& 1908. Krause, P. G.: Über Diluvium, Tertiär, Kreide und Jura in der Heils- berger Tiefbohrung. S.-A. aus: Jahrb. d. Preuß. geol. Landesanst. £. 1908, XXIX, H.2. Berlin 1908. KRETSCHMER, Franz: Die Petrographie und Geologie der Kalksilikat- ° felse in der Umgebung von Mährisch-Schönberg. S.-A. aus: Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1908, 58, H.3. Wien 1908. MORDZIOL, KARL: Uber das jüngere Tertiär und das Diluvium des rechtsrheinischen Teiles des Neuwieder Beckens. S.-A. aus: Jahrb. d. Preuß. geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, Teil I, H. 2, Berlin 1908. Po&ra, PHıL.: Über Büge in den Schichten des BARRANDEschen Felsens. S.-A. aus: Sitzungsber. der Kgl. böhm. Gesellsch. der Wissenschaften in Prag 1908. Prag 1908. Raurr, Herm.: Alterer Löß am Niederrhein. S.-A. aus: Verh. d. Naturhist. Vereins der preuß. Rheinl. u. Westf. 65, Jahrg. 1908. v. REHBINDER, L.: Roches biganees aux environs de Wielun. S.-A. aus: Bulletins du Comite Geologique 1907, XXVI. Petersburg 1907. SCHOTTLER, WILHELM: Die Basalte der Umgegend von Gießen. Abh. d. Großh.-Hess. geol. Landesanst. zu Darmstadt f. 1908, IV, H.3. Darmstadt 1908. SPETHMANN, Hans: Grundzüge der Oberflächengestaltung Cornwalls. S.-A. aus: Globus 44, Nr 21 u. 22, 1908. Braunschweig 1908. STILLE, Hans: Zur Stratigraphie der deutschen Lettenkohlengruppe. S.-A. aus: Jahrb. d. Preuß. geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, Teil I, H. 1. Berlin 1908. i TaeEGER, HemricH: Die geologischen Verhältnisse des Vertesgebirges. S.-A. aus: Mitt. aus dem Jahrbuch d. Kgl. Ungar. geol. Anstalt f. 1908, XVII, H.1. Budapest 1908. WEDEKIND, RuporLr: Die Cephalopodenfauna des höheren Oberdevon am Enkeberge. S.-A. aus: N. Jahrb. Min. 1908. Beilage-Bd XXVL | Stuttgart: 1908. | Monatsberichte Deutschen „eologischen Gesellschaft. Nr.2. 1909. Protokoll der Sitzung vom 3. Februar 1909. Vorsitzender: Herr RAUFF. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und erteilt dem Schriftführer zur Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung das Wort. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Als Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr Fr. THENN, Rentier, München, Rumfordstraße 19 I, vorgeschlagen von den Herren BROILI, ROTHPLETZ und VON STROMER. Herr cand. geol. FRANZ LIEBRECHT, Marburg i. H., Deutschhausstraße 36, vorgeschlagen von den Herren KAYSER, DIENST und HERRMANN. Herr Dr. V. SELLE, Bergassessor, Halle a. S., Krausen- straße 19, vorgeschlagen von den Herren BEYSCHLAG, KRUSCH und ZIMMERMANN. Herr cand. geol. ALFRED KRAISZ, Koburg, z. Z. Berlin N 4, Geolog. Institut der Universität, vorgeschlagen von den Herren BRANCA, RAUFF und HESS VON WICHDORFF. Herr MICHEL Lucius, Lehrer, Luxemburg-Gare, vorge- schlagen von den Herren R. WAGNER, KOLESCH und HENKEL. Herr F. SOENDEROP und Herr H. MENZEL sprachen über interglaziale, paludinenführende Ablagerungen von Phöben bei Werder (Mark). Herr F. SOENDEROP legte Schädel mit Geweih eines Riesenhirsches vor, der bei den Abräumungsarbeiten einer MAY ı8 19 U? el #sonan 08 ade. Se Pe ni an er Se ne ET Eee EEE nn nn durch Herrn Ziegeleibesitzer Dietrich, Ketzin, angelegten Ton- grube aufgefunden wurde. Diese Tongrube liest im Havel- alluvium, in den Kietzwiesen nordwestlich Phöben und ist zurzeit auf etwa 9 m abgeteuft. Man beobachtet dort unter einer etwa 0,5 m mächtigen humosen Sanddecke meist 1 m mächtige, eisenschüssige, kalkarme Sande. Diese sind durch die geologische Spezialaufnahme dem Alluvium zugewiesen. Darunter folgen stellenweis bis zu 3 m mächtige, diskordant geschichtete, kiesige Sande, in denen häufig große bis zu 1 cbm haltende Blöcke und Lagen von srößeren Geschieben auftreten. Diese Geschiebesande gehen am Nordstoß der Grube in gut ausgebildeten, 1 m und darüber mächtigen Geschiebemergel über. Sowohl der Geschiebemergel wie auch der Geschiebesand sind stellenweis reich an Con- chylien (Valvaten, Bithynien und Unionen). An der Basis der Geschiebesande treten mehrfach Lagen von Braunkohlen- seröllen mit Bernsteinstücken auf. Unter den Geschiebesanden und dem Geschiebemergel, die als äquivalente Bildungen anzusehen sind, folgt eine Schichtengruppe, die zwischeneiszeitlichen Charakter trägt. An der Südwand der Grube liegen unter dem Geschiebe- sand 4 m mächtige grobe Sande, die reichlich Faulschlamm und Vivianit führen und von festen Conchylienbänken (haupt- sächlich Unionen und Paludinen) durchsetzt sind. In dieser Schicht wurden der vorgelegte Schädel des Cervus euryceros sowie 2 fast vollständige Skelette wahrscheinlich derselben Art in situ gefunden. Außerdem hatte der Vortragende noch einzelne Knochen von Rhinoceros, Equus, Elephas und Hecht dieser Schicht entnehmen können, in der sich auch Pflanzenreste, insbesondere Potamogeton und Chara- Früchte nachweisen ließen. Die Bestimmung der Wirbel- tiere ist durch Herrn Landesgeologen Prof. Dr. SCHROEDER erfolst. An der Nordwand der Grube liegen unter den Geschiebe- sanden, die hier in Geschiebemergel übergehen, 1,4 m mächtige, selbe, kalkige, feinkörnige‘ Sande, die wellig und uneben seschichtet sind und in den Schichtenfugen Einlagerungen dunkler Pflanzenreste sowie nicht selten Conchylienreste führen. Darunter folgen ebengeschichtete graue, anscheinend conchylien- freie, aber Pflanzenreste führende feine Sande von 3,5 m Mächtigkeit bis zur Grubensohle. Auf diesen grauen Sanden liegen, muldenförmig in die gelben eingesenkt, tiefschwarze, humose Sande mit Pflanzenresten und mit einer conchylien- reichen Lage von 10 cm an der Basis. A ni) rs 93 EEE Die grauen, feinen Sande bilden am Nord- wie am Südstoß der Grube das Liegende der fossilienführenden Schichten. Sie stellen die Sohle der heutigen Grube dar und werden unterlagert von grauen, kalkigen, feinsandigen Tonen, die 8—14m Mächtigkeit aufweisen. Unter diesen folgt Geschiebe- mergel. Eine sichere Zuweisung der Interglazialschichten in die Öberen oder Unteren läßt sich erst ermöglichen, wenn die Aufschlüsse bei Glindow, Werder und Phöben im Zusammen- hange verglichen worden sind; außerdem dürfte eine Tief- bohrung erforderlich sein, die über die den Unteren Geschiebe- mergel unterlagernden Schichten Aufschluß gibt. Jedenfalls läßt sich dieser neue Paludinenhorizont von Phöben mit den Resten der großen Säugetiere nur schwer mit der bekannten Paludinenbank der Berliner Umgegend ver- einigen, die bei etwa —10 m unter NN im Durchschnitt erbohrt ist, während der neue Fund bei etwa 4 25 m über NN liest. Es sprechen eine ganze Reihe von Umständen dafür, daß der Phöbener Horizont den Ablagerungen von Motzen'), also dem Oberen Interglazial entspricht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Jahrbuch der Königl. Preuß. Geologischen Landesanstalt veröffentlicht werden. Herr MENZEL sprach ım Anschluß daran über die Conchylienfauna der Phöbener Ablagerung. Außer durch die Klarheit der aufgeschlossenen Schichten- folge und durch das Vorkommen des außerordentlich starken Riesenhirsch-Schädels zeichnet sich der neue interglaziale Fundpunkt bei Phöben noch durch den Reichtum an Conchylien aus. Und zwar gilt das sowohl für den Reichtum an Indi- viduen wie an Arten. Während die Zahl der sonst an einem interglazialen Fundpunkt der näheren Umgebung von Berlin vorkommenden Arten selten ein Dutzend erreicht, meist aber darunter bleibt, haben sich beim ersten flüchtigen Durchbe- stimmen der Fauna von Phöben schon über zwei Dutzend Arten von Conchylien feststellen lassen. Ihre Zahl wird sich voraussichtlich bei weiterem Nachsuchen noch wesentlich er- höhen. Nach den Ausführungen des Herrn SOENDEROP haben !) Ta. SCHMIERER und -F. SOENDEROP: Fossilführende Diluvial- schichten bei Mittenwalde (Mark). Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landes- anstalt für 1902, Bd XXII, S. 544 ff. RR r5) ’% geh 6 0 we sich an zwei Stellen besonders reichlich Conchylien gefunden. Einmal an der Nordwand, in den dunklen, in die gelben Mergelsande eingesenkten faulschlammhaltigen Sanden. ' Hier . fanden sich einige Landschnecken wie Hyalinen und Succineen und ferner eine ganze Anzahl Arten von kleineren Süßwasser- schnecken sowie Pisidien und selten Unio-Schalen. Nach der Zusammensetzung der Fauna und der petrographischen Be- schaffenheit stammt diese Ablagerung aus einem flachen, ufer- nahen, langsam fließenden Gewässer. Ganz anders war die Zusammensetzung der Conchylienfauna an der zweiten Fund- stelle, der Südwand der Grube, wo sich die Knochen und Geweihstücke von (Cervus euryceros gefunden haben. Hier sah man wahre Muschelbänke, vornehmlich zusammengesetzt aus Unto-Schalen, denen in Menge Gehäuse einer großen Paludina (Vivipara) beigemengt sind. Daneben kommen noch Valvaten, Bithynien, Pisidien u.a. vor. Doch fehlen hier die Landschnecken. Die ganze Ablagerung, die in der Haupt- sache aus organischen Resten mit wenig Sand und viel Faul- schlamm und Blaueisenerde besteht, erweckt den Eindruck, als sei sie in einer ruhigen stillen Bucht eines größeren Sees entstanden, in der viel Pflanzenwuchs vorhanden war, und das Wasser nur durch den Wind bewegt wurde. Die Unvo-Schalen und die anderen großen Gehäuse liegen noch heute so, wie sie gelebt haben und abgestorben sind, meist zweiklappig und noch mit Epidermis versehen, in den lockeren Sand eingebettet. In den tiefsten Lagen dieser Muschelbänke fand sich der Schädel des Riesenhirsches mit den Geweihresten. Beim Reinigen des Schädels entfielen ihm in großer Zahl wohl- erhaltene Gehäuse von Paludinen. Die Paludinen der Phöbener Ablagerung bieten nun ein weiteres Interesse. Sie lassen sich mit keiner der bisher bekannten Formen der Paludinen der hiesigen Gegend ver- gleichen. Die Paludina vivipara (Vivipara vera V. FRAUENF.) unserer Seen hat bedeutend rundere Windungen und tiefere Nähte. Die Paludina fasciata MÜLL. ist schlanker. Paludına diluviana KUNTH, die sich mit ihrer breiten Form var. crassa NEUM. an ausnehmend schlanke Exemplare der P. fasciata anschließt, aber doch noch flachere Nähte behält, kommt zum Vergleich gar nicht in Betracht. Die Phöbener Form ist viel- mehr ein durchaus selbständiges Zwischenglied zwischen der Pal. vivipara (Vivipara vera V. FRAUENF.) und der Vivipara fasciata MÜLL. Über das Alter der fossilführenden Diluvialablagerung von Phöben und ihr Verhältnis zu dem altbekannten Berliner ol. Paludinenhorizont mit Paludina diluviana KUNTH läßt sich auf Grund der Fauna etwa folgendes aussagen. Wenn Herr SOENDEROP aus dem großen Höhenunterschied, in dem beide Ablagerungen auftreten, ein verschiedenes Alter derselben wahr- scheinlich gemacht hat, so wird diese Annahme außer durch manches andere auch durch die Fauna bis zu einem gewissen Grade gestützt. Denn außer einigen gleichgültigen Formen haben beide Faunen nichts gemeinsam; sie weichen in den Charakterformen sogar wesentlich voneinander ab. Die beiden Paludina-Arten stimmen in erster Linie nicht miteinander überein. Die Begleiter der Pal. diluviana, Neritina fluviatilis und Lithoglyphus naticoides fehlen der Phöbener Ablagerung ganz. Letzterer fehlt auch dem älteren Alluvium unserer Gegend und ist erst in historischer Zeit aus seiner südöstlichen Heimat, den Donauländern und Rußland, wieder bei uns eingewandert. Dafür findet sich bei Phöben Succinea Schumacheri, die charakteristische Form für glaziale Ablagerungen südlicherer ‚Gegenden. Da außerdem Riesenhirsch, Rhinozeros und Mammut auftreten, so läßt sich also sagen, daß die Fauna des Phöbener Interglazials deutlich eine Beimengung von mehr nördlichen Formen aufweist, während die bekannten Berliner Paludinen- bänke bisher das Gegenteil gezeigt haben. Nach alledem ist es wahrscheinlich, daß die Ablagerung von Phöben in einen anderen, höheren Horizont gehört als die bisher bekannten Berliner Paludinenbänke. Wir hätten demnach in der Berliner Gegend zwei Paludina-führende interglaziale Horizonte. Um diese für die Gliederung des Diluviums außerordentlich wichtige Frage end- gültig zu lösen, wird eine genauere Durcharbeitung aller benachbarten fossilführenden Diluvialaufschlüsse sowie eine Bohrung nötig sein, die, in der Nähe der Phöbener Ablagerung angesetzt, die tiefere Paludinenbank nachweisen soll. Hierauf hält Herr KrRuschH!) seinen Vortrag: Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik des Beckens von Münster (Gegend von Deuten und Rhade). An der Diskussion beteiligen sich die Herren ZIMMER- MANN, RAUFF, BÄRTLING, HAARMANN, WUNSTORF, MEST- WERDT und der Vortragende. ) Der Vortrag erscheint als Aufsatz in einem der nächsten Hefte. Einige der Diskussionsbemerkungen werden als briefliche Mitteilungen gedruckt. Kay Herr MESTWERDT berichtet im Anschluß an die auf- fälligen Mächtigkeitsschwankungen einzelner Horizonte der Oberen Kreide (Sande von Recklinghausen und Haltern und Emscher), die Herr KRUSCH in den Bohrungen bei Münster fest- gestellt hat, und wie sie für das Cenoman und Turon Herr BÄRTLING nach seiner freundlichen Angabe in einer im Druck befindlichen Arbeit erwähnt, daß ähnliche Schwankungen auch längs des Teutoburger Waldes bei gewissen Stufen der Oberen Kreide zu beobachten sind. So gibt STILLE!) für das Cenoman am Eggegebirge (südlicher Teutoburger Wald, Gegend von Altenbeken) eine Gesamtmächtigkeit von etwa 100 m an, und fast dieselbe Mächtigkeit (85 m) habe ich ca. 60—70 km von Altenbeken entfernt am ÖOsning (nordwestlicher Teuto- burger Wald) auf Blatt Borgholzhausen?) feststellen können. Während also die Schichtenmächtigkeit auf die genannte Ent- fernung annähernd dieselbe bleibt, fand ANDRER?) auf dem westlich an Blatt Borgholzhausen unmittelbar angrenzenden Blatte Iburg allein für den Cenomanpläner (= Varians- + Rhotomagensis-Schichten) eine Mächtigkeit von etwa 100 m, und auf dem wiederum westlich hieran anschließenden Blatte Lengerich bestimmten WINDMÖLLER?!) und nach ihm neuer- dings HASEBRINK°’) für das Cenoman eine Gesamtmächtigkeit von rund 400 m. Falls hier bei Lengerich nicht Faltungen, Stauchungen und ähnliche Gebirgsstörungen, die sich an dem petrographisch wenig abwechselungsreichen Gestein nur schwer zu erkennen geben, zu irrigen Schlüssen über die Mächtigkeit der Schichtenglieder verleitet haben, so haben wir von der Gegend von Borgholzhausen bis in die Gegend von Lengerich, also auf eine Erstreckung von rund 25 km, in ostwestlicher Richtung die außerordentliche Zunahme der Mächtigkeit des Cenomans von annähernd 100 m auf etwa 400 m, also um das 4 fache. Im Turon finden wir gleichfalls eine Zunahme der ee einzelner Schichtenglieder, wenn wir vom süd- !) Erl. zur geol. Spezialkarte v. Preußen usw., Lief. 70, B1. Alten- beken, S. 26 ff. 2) Mesrwerpr: Der Teutoburger Wald zwischen Borgholzhausen und Hilter, Inaug. Diss., Göttingen 1904, S. 34 ff. 3) Anprke: Der Teutoburger Wald bei Iburg, Inaug. Diss., Göttingen 1904, 5. 40. #) WıinpmörLER: Die Entwickelung des Pläners im nordwestlichen Teile des Teutoburger W ae bei Lengerich. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1881, S. 7 —54*, >) HASEBRINK: Die. Kreidebildungen im Teutoburger Wald bei Lengerich. Verh. d. Nat. Ver. f. Rheinl. u. Westf. f. 1907, S. 254 ff. ur GE u Ich — wcg w 001 suzwoug/) SOp NOYFHYORM w (zZ wu 698 — wog we 9° JE LOTLUBWOUON ur 06 | ag | u 0g wog 0.0. gouzpduemonen = = _— u 00I ur EEE — - 2 — w C9—0G uch | ur gg wu 0% “0° yfeyuzwousg | :uwwouoen (q | ur gg ed u ge — wucz wu 0g—$Z ne Ta Tan on] "ar UoJUOLyOgS -sapropzlintr S = up) w OCT _ u 06—08 ° * mo4gPTyOg -27.100uBuo.dgr — u gg ze — u 0°—@1 “° wagmprag-uegmdwog :uoan] (e ANINAISVH UHTIONANIM ATIaNY LAUIMLSITMW STILLE yoeu ydeu ypeu ypeu yoru s 2 uOSNELZ[OUTLOg uoyoque]]y y9rıoSuoT YeIgl Sina ned ner yerg Surusg) :U0450MPION OD. :uopng N lichen Teutoburger Walde uns seinem nordwestlichen Ende nähern; doch sind wir bisher nicht in der Lage zu beurteilen, ob in diesen Fällen die Zunahme sich auf die ganze Er- streckung des Gebirges verteilt oder wie beim Cenoman erst am nordwestlichen Osning auf verhältnismäßig kurzer Strecke erfolgt. Der Brongniarti-Pläner ist nach STILLE!) in der Gegend von Altenbeken S0—90 m mächtig, bei Iburg dagegen nach ANDREE?) über 150 m und bei Lengerich endlich nach WINDMÖLLER 174 m. Der Scaphiten-Pläner schwillt auf der- selben Erstreckung auf das 3—4fache an, indem er bei Altenbeken 15—20 m und bei Lengerich 63 m mächtig ist. Grünsandlagen, deren Ablagerung man in Strandnähe zu ver- legen pflegt, kennen wir im Pläner des Teutoburger Waldes selbst bisher nur aus den Scaphiten-Schichten der Gegend von Hilter; sie fehlen nach den seitherigen Beobachtungen nicht nur dem unteren Öenoman gänzlich, sondern auch den weißen Cenomankalken, während diese nach den von Herrn KrUSCH vorgelegten Kernen der Münsterländischen Bohrungen noch bis 1 cm dicke Gründsandlagen enthalten. Die vorstehende Tabelle möge die Übersicht über die Mächtigkeitsschwankungen einzelner Glieder des ÜCenomans und Turons von Altenbeken bis Lengerich erleichtern. Die Owvveri-Schichten sind dabei fortgelassen, da diese auf der Westseite des Teutoburger Waldes gelegenen höchsten Schichten des Turons meist ganz oder doch in ihren hangenden Partien vom Diluvium überdeckt sind und bis jetzt wohl noch nirgends über Tage ein vollständiges Profil haben erkennen lassen. Zu berücksichtigen ist die Möglichkeit solcher Mächtig- keitsschwankungen zumal bei technischen Fragen, z. B. der Wasserversorgung, besonders in den Gegenden, aus denen An- gaben über Schichtenmächtigkeit noch nicht vorliegen. Herr GAGEL legte einige Facettengeschiebe aus der oberen Grundmoräne im Herzogtum Lauenburg vor. (Mit einer Textfigur.) Ich habe in den letzten Jahren etwas mehr auf das Vor- kommen von Facettengeschieben geachtet und sie jetzt gar nicht so selten gefunden. In der oberen Grundmoräne des südlichen Holsteins (Lauenburg) kommen sie verhältnismäßig häufig vor; 4 besonders schöne sind im letzten und vorletzten Jahre Op ZMÜR DL EEEMAON nn H> 0 DA gefunden; ein granitisches in meiner Gegenwart von Herrn Prof. Dr. LEHMANN in der Ziegeleigrube von Schwarzenbek (liegt jetzt im Museum in Altona), ein dioritisches bei Ham- warde mit 5 schönen in verschiedenen Richtungen geschliffenen Facetten, die sich annähernd nach der Längsachse des Ge- schiebes ordnen, und eins — das schönste, das ich bis jetzt gesehen habe — in der Ziegeleigrube von Gr.-Weeden. Dieses Facettengeschiebe aus Oberem Geschiebemergel von Gr.-Weeden bei Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg). 2/, nat. Größe. nebenstehend abgebildete ist ein schwarzer obercambrischer Kalk, ganz erfüllt mit Kopfschildern von Peltura sp. (ef. scarabaeoides), es zeigt außer anderen undeutlichen Schliff- flächen drei in einer Zone liegende mit scharfen Kanten zu- sammenstoßende Flächen, die annähernd quer zu ihrer Längs- erstreckung prachtvoll geschliffen sind. Leider bemerkte ich die Natur dieses Geschiebes als Facettengeschiebe erst, nachdem ich es aufgeschlagen und gewaschen hatte, doch ließen sich die Bruchstücke noch gut Er RR zusammenkitten; der Hauptbruch verläuft annähernd längs der einen Facettenkante, zu der die Schliffstreifen annähernd senkrecht stehen; mit der nächsten Facettenkante bilden die Schliffstreifen einen stumpfen Winkel; beide Kanten sind sehr scharf und deutlich ausgebildet — in natura noch deutlicher wie auf der Abbildung, da bei dem schwarzen, matten Gestein und den stumpfen Winkeln der Facetten die Schattenwirkung nur gering ist. Eine vierte Schliffläche — auf der Abbildung rechts unten — ist weniger eben und nicht so scharfkantig begrenzt, die anderen Flächen zeigen verhältnismäßig wenig glaziale Abschleifung und beweisen, daß das Geschiebe vor der Facettierung ein im Wasser bewegtes und abgenutztes Gerölle gewesen ist. Das Geschiebe ist in einer sehr mächtigen und stark tonigen Grundmoräne gefunden, wie ja überhaupt in der mehr tonigen Grundmoräne die Geschiebe meistens auffällig schön poliert zu sein pflegen'). Ein viertes annähernd ebenso schönes Facettengeschiebe aus schwarzem cambrischen Kalk ist neuer- dings in der Ziegeleigrube Trittau im oberen Geschiebemergel, der z. T. aus aufgearbeitetem Eocän besteht und die großen Schollen von Eocänton enthält, aufgefunden worden; es befindet sich im Besitz von Herrn Ortsvorsteher BENN in Trittau. Herr DAMMER leste Platten mit zwei sich kreuzenden Wellenfurchensystemen aus dem Unteren Buntsandstein von Cosma bei Altenburg in Sachsen-Altenburg vor’). (Mit einer Textfigur.) Bei Cosma ist in einerReihe von jetzt nicht mehr betriebenen Steinbrüchen der Plattendolomit freigelegt, der dort von den Oberen bunten Letten des Oberen Zechsteins überlagert wird, auf denen der Untere Buntsandstein aufliest. Die Oberen bunten Letten sowohl wie der Untere Buntsandstein sind in normaler Weise als meist rot und gelblich gefärbte Schiefer- letten ausgebildet, denen dünne, nach oben hin mächtiger und. häufiger werdende Sandsteinbänkchen zwischengeschaltet sind. Eine scharfe Abgrenzung des Zechsteins gegen den Buntsand- ') Meine früher ausgesprochene Vermutung, daß Facettengeschiebe auf Fehmarn besonders häufig und schön vorkommen müssen und dem Geschiebepflaster des Ostkliffs entstammen werden, hat sich bei einem neuerlichen Besuch Fehmarns bestätigt. ?) Die Platten sind von Herrn Seminaroberlehrer E. AMENDE in Altenburg gefunden und der Sammlung der Geologischen Landesanstalt in Berlin als Geschenk überwiesen ‚worden. Wellenfurchen aus dem Unteren h kreuzende Systeme von 1 SIE Zwe Cosma bei Altenburg in Sachsen-Altenburg. Buntsandstein von stein ist auch hier wie überall im östlichen Thüringen un- möglich, da beide Bildungen ineinander übergehen, und es ist deshalb auch in der Umgegend von Altenburg zu dem Ausweg gegriffen worden, die Formationsgrenze dorthin zu legen, wo die für den Zechstein charakteristischen Dolomitknollen auf- hören und die Sandsteinbänke gegenüber den Letten stärker hervortreten!). Die beiden vorgelegten Platten entstammen nun den obersten Schichten in dem angegebenen Profil und sind somit sicher als Buntsandstein anzusehen, und zwar dürfte dies derselbe Horizont sein, ın dem bei dem ca. 13 km südlich selegenen Dorf Crotenleite bei Meerane die von H. B. GEINITZ?) beschriebenen Chrrotheriumfährten gefunden worden sind. Die Sandsteine dieses Horizontes sind meist sehr fein- körnig und besitzen einen beträchtlichen Tongehalt, und dieser feinsandig-tonigen Beschaffenheit verdanken wir denn auch den guten Erhaltungszustand der Wellenfurchen auf den vor- gelegten Platten, da diese, sowie sie einmal herausmodelliert waren, unter Wasserbedeckung sich so weit verfestigten, daß sie von später einsetzenden Bewegungen des Wassers nicht - wieder zerstört werden konnten. | Auf den beiden Platten treten deutlich zwei verschieden gerichtete Systeme von Wellenfurchen hervor (vgl. Textfigur auf S. 67), von denen das eine aus langgestreckten, parallelen Wellen von geringer Höhe mit ungefähr 70 mm Scheitelabstand besteht, während das andere annähernd senkrecht dazu ver- läuft und von kurzen, ebenfalls sehr flachen Wellen mit nur ca. 10 mm Scheitelabstand gebildet wird, die immer nur auf einer, und zwar stets derselben Seite der großen Wellen liegen. Diese Einseitigkeit in dem Auftreten der kleinen Wellen ist aber nicht mehr auffällig, wenn man bei genauerer Beobachtung bemerkt, daß sie nicht vollkommen senkrecht zu den großen Wellen stehen, sondern unter einem etwas spitzen Winkel mit ihnen zusammmentreffen. Und dadurch wird auch gleichzeitig die Entstehung dieser Erscheinung erklärt. Wir haben es hier offenbar mit zwei Wellensystemen zu tun, deren Herausbildung zeitlich auseinanderliegt, und zwar sind die breiten, langen Wellen als die älteren und die schmalen, kurzen als die jüngeren aufzufassen. Der Bildungs- vorgang hat sich nach meiner Ansicht so vollzogen, daß das !) Erläuterungen zu Blatt Altenburg der Geblog. Spezialkarte von Preuben usw. 1:25000. Liefrg. 131. 2) Nachträge zur Dyas I. Mitt. a. d. Kgl. Min.-geolog. Museum in Dresden 1880. re b I ZI: Wasser in einer kleinen Bucht gleichmäßig auf den Strand zuflutete und so zunächst die großen Wellen herausmodellierte, die dann wegen der bereits erwähnten sandig-tonigen Be- schaffenheit des Materials unter dem inzwischen ruhig ge- wordenen Wasser ziemlich fest wurden. Danach setzte dann eine zweite, fast rechtwinklig zu der ersten gerichtete, kurz- wellige Bewegung des Wassers ein, durch die die kleinen Wellen aufgeschüttet wurden, und zwar liegt es nahe, bei dieser zweiten Bewegung an eine derartige zu denken, wie sie beim Aufprallen von kurzen, heftigen Windstößen auf eine Wasserfläche hervorgerufen wird, denn auch die geringe Höhe der Wellenberge, die sich durch ein Ablösen in dünnen Blättchen dokumentiert, zeigt, daß der Bildungsvorgang nur ein ganz kurz anhaltender gewesen sein muß. Und durch das schiefwinklige Auftreffen der zweiten Wasserbewegung auf die Richtung der ersten wird dann auch das einseitige Auftreten der kleinen Wellen erklärt, die natürlich immer nur auf der der zweiten Bewegungsrichtung zugekehrten Seite der großen Wellen liegen können. Eine ganz analoge Erscheinung wie die hier im festen Material verkörperte, kann man häufig auf größeren Wasser- flächen bei schwacher Wellenbewegung des Wassers beobachten, wenn derartige kurze und heftige Windstöße unter irgend einem Winkel zu der Längsrichtung der Wellen auf die Wasserfläche auftreffen. Auch da sieht man dann, wie über die großen, langsam dahinflutenden Wellen unzählige kleine Wellen rasch hinüberlaufen. An der Diskussion über die Deutung der Wellenfurchen beteiligen sich die Herren MENZEL, RAUFF, BIEREYE und KRAUSE. Herr MENZEL führte in der Diskussion aus, daß er im Sommer 1908 am Strande des ÖOstseebades Gr.-Mölln die Entstehung eines doppelten Wellenfurchensystems durch eine und dieselbe Welle beobachtet habe. Die von Nordwesten her durch den Wind an den nach Süden zu ansteigenden Strand hinaufgetriebenen Wellen riefen jedesmal eine Reihe von breiten Wellenfurchen hervor, deren Kämme in der beifolgenden Skizze mit a, b, c, d, e bezeichnet sind. Wenn die Welle ihren Höhepunkt erreicht und der Windstoß, der sie gebracht, nachgelassen hatte, dann floß das Wasser, dem Gefälle folgend, nach NO oder ONO wieder ab. Dabei hinterließ es eine große Zahl engere und weniger tiefe ee we. Furchen, die senkrecht bis spitzwinklig zu den breiten Wellen- furchen verliefen. Dieses doppelte System von Wellenfurchen, dessen Entstehung nicht vereinzelt, sondern häufig und in Nörden Ostsee F Stränd Skizze zur Entstehung des doppelten Wellenfurchensystems am Strande von Gr.-Mölln. steter Wiederkehr beobachtet werden konnte, rief in dem Sand des Gr.-Möllner Strandes genau das Bild hervor, das Herr DAMMER uns fossil auf den Buntsandsteinblöcken vor- gezeigt hat. V. W. 0. RAUFF. BELOWSKY. BLANCKENHORN. Briefliche Mitteilungen. Erklärung des Vorstandes zu den nachfolgenden „Berichtigungen‘ des Herrn ANDREE über „Oolithe und Riffkalke“. In Nr. 6 der Monatsberichte unsrer Zeitschrift von 1908 (S. 162) hat Herr ANDREE Ausführungen des Herrn PHILIPPI über Oolithbildung kritisiert. Dagegen hat sich Herr PHILIPPL S. 292 derselben Berichte (Nr. 11 von 1908) verteidigt. Herr ANDREE sandte auf diese Verteidigung eine Erwiderung ein, deren Veröffentlichung die Redaktion unsrer Zeitschrift auf Grund eines einstimmig gefaßten Vorstandsbeschlusses ablehnte (Geschäftsordnung A, S 5c). Daraufhin hat Herr ANDREE an Stelle seines ersten Manuskriptes die nachstehende „Be- richtigung“ eingereicht und den Redakteur „unter Hin- weis auf $ 11 des Preßgesetzes“ ersucht, sie „baldigst abdrucken zu lassen‘. Der Vorstand der Deutschen geologischen Gesellschaft A RAUFF. 5. Über Oolithe und Riffkalke. (Berichtigungen zu der gleichnamigen Mitteilung des Herrn E. PrıLıpp!.) Von Herrn K. ANDREE. Karlsruhe, den 18. Januar 1909. In seiner gleichlautend überschriebenen Mitteilung (diese Zeitschr. 60, 1908, Monatsber. S. 292, 293) hat Herr E. PHILIPPI mir eine mißverständliche Auffassung seiner Ansicht über die Bildung der Oolithe vorgeworfen und mir zugleich Anschauungen zugeschrieben, zu denen ich mich nicht bekenne, beides Dinge, die ich nicht unerwidert lassen kann. EB, Ich bemerke zu Absatz 1 und 2 bei Herrn PHıILIppr: Ich hatte in der von Herrn PHILIPPI erwähnten Mitteilung einige Worte desselben („in festen Bänken“ — Herr PHtt.IpPp1 schrieb: „als feste Bänke“) zitiert, nicht weil ich dessen Ansicht mißverstanden hätte, sondern um Vorgänge als Erklärung für die Entstehung der Oolithkörner in den Oolithen auszuschließen, die man gewohnt ist als Konkretionsbildung in einem bereits sedimentierten, aber noch nicht verfestigten Gesteine zu be- zeichnen, Vorgänge, wie sie tatsächlich, so von LORETZ und ROSSBACH, zur Erklärung mancher oolithischen Strukturen herangezogen worden sind. ad Absatz 3: Herr PHiILIppr glaubt des weiteren mir gegenüber auf die strukturelle Ähnlichkeit zwischen Oolithen und detritogenen Riffbildungen hinweisen zu müssen. Das berührt aber in keiner Weise die von demselben hierbei erwähnte Stelle meines Aufsatzes; denn, wenn ich dort von „als feste Masse sich bildendem Gestein, wie Riffbildungen“ sprach, so glaubte ich deutlich genug ausgedrückt zu haben, daß ich von der großen Masse der „Riffkalke“ in diesem Falle nur das gewachsene Riffgestein, nicht aber die dasselbe umsäumenden Detritusmassen meinte, zumal in dem betreffen- den Passus von KALKOWSKYS Stromatolithen die Rede war, welche, um mit Herrn PHILIPPIs eigenem Ausdrucke zu reden, durchaus „autochthon“ sind. ad Absatz 4: Endlich muß Herrn E. PrıLippis Äußerung den Anschein erwecken, als rechnete ich die Verhärtung eines Sedimentes durch chemische Ausscheidung von Kalk aus dem Meereswasser bereits unter die diagenetischen Vorgänge. Das „oder“ in dem von Herrn E. PHILIPPI zitierten Satze zeigt zur Genüge, daß das Gegenteil der Fall ist, denn diese chemische Ausscheidung von Kalk bringt in das werdende Gestein noch ein wesentliches, als Bindemittel wirkendes Eiement hinein. Erst danach einsetzende Vorgänge fallen nach meiner Auffassung unter den Begriff Diagenese. 6. Über Anorthosit im Granulitgebiet des Plansker Gebirges in Südböhmen. Von Herrn W. BERGT. Leipzig, den 25. Januar 1909. Westlich von Budweis liegen im Gneisgebiete des süd- östlichen Böhmer Waldes die drei voneinander .. getrennten. aber eng benachbarten Granulitmassen des Plansker Ge- birges (auch Krumauer Granulitgebiet genannt), des Prachatitzer und des Christianberger Gebietes. Soviel bisher bekannt war, stimmten sie untereinander und mit dem sächsischen Granulitgebirge in den folgenden Punkten überein. Sie besitzen alle ungefähr eine elliptische Oberflächenbegrenzung; normaler und Glimmergranulit in mannigfaltiger mineralogischer und struktureller Ausbildung ist das Hauptgestein; Serpentin spielt allenthalben eine große Rolle, und die geschlossene Masse des Granulits wird von dunklen Hornblende- und Augit- gesteinen gern kranzartig umgeben. Dagegen bestanden zwei wesentliche Unterschiede in der Zusammensetzung. Einmal waren die in Sachsen so reichlich auftretenden, mit dem hellen Granulit innigst verbundenen Pyroxengranulite in den südböhmischen Gebieten lange Zeit unbekannt. Sie wurden erst 1884 durch J. LEHMANN!) und 1897 durch BARVIR?) in einzelnen untergeordneten Vor- kommnissen entdeckt. Zweitens fehlte der Gabbro, dessen kör- nigen, flasrigen und amphibolitischen Ausbildungen in Sachsen die dunkeln Randgesteine angehören, in Südböhmen ganz. Die dunkeln Gesteine der gerade hier sehr ausgedehnten Rand- zonen wurden Hornblendegesteine, Amphibolit und Hornblende- schiefer genannt. Auch J. LEHMANN bemerkt 1884 ausdrück- lich: „Als eine bedeutsame Tatsache möchte ich es betrachten, daß trotz der großen Übereinstimmung in dem Gesteinscharakter beider Gebiete hier gänzlich die Biotit- oder Cordieritgneise sowie die Gabbros zu fehlen scheinen.“ VON CAMERLANDER®) erkennt im Jahre 1888 bei seinen Untersuchungen im Granulit- gebiet von Prachatitz zwar, daß die Granulitgneis-Grenzzone !) Entstehung der altkristallinischen Schiefergesteine, 1884, S. 241. 2) Uber den grünlichen Pyroxengranulit von Adolfstal. Sitz.-Ber. böhm. Ges. Wiss. 1897, III (Tschechisch). ®) Zur Geologie des Granulitgebietes von Prachatitz. Jahrb. geol. Reichsanstalt Wien 37, 1888, 139/140ff. 6 sich aus sehr verschiedenerlei Augit-Hornblendegesteinen zu- sammensetzt, daß „aber bei dem wechselnden petrographischen Charakter und den räumlich äußerst beschränkten Vorkommen in unserm Gebiete von einer genaueren Namengebung abge- sehen werden muß“. Spuren von Gabbro erblickt zuerst BAaRrvIr!) 1897 in großkörnigen, nordwestlich von Adolfstal auf einem Felde gefundenen Diallagstücken, „welche die An- wesenheit eines gabbroartigen Gesteins in der Nähe andeuten dürften“. Diese beiden, durch das Fehlen von Gabbro und von Pyroxengranulit in den südböhmischen Granulitmassen darge- stellten Unterschiede gegenüber Sachsen bestehen nun nicht. Daß sich die Verbreitung des Pyroxengranulits im Plansker Gebirge den sächsischen Verhältnissen ebenbürtig an die Seite stellt, habe ich kürzlich gezeigt”. Das Auftreten von Gabbrogesteinen in dem gleichen Gebiete soll der Gegenstand der folgenden Ausführungen sein. Nach den Aufnahmen von HOCHSTETTERs ist „das Kru- mauer Granulitgebirge längs seiner südlichen Grenze von Golden- kron bis Öttetstift begleitet von einer Zone von Hornblende- sesteinen, die ihre mächtigste Entwicklung auf der Strecke zwischen Krumau, Kalsching und Richterhof hat, mit einer Breite von '/, Stunde, bei Goldenkron östlich und bei Öttetstift südwestlich aber in einzelnen schmalen Lagern zwischen Gneis sich auskeilt ... Es sind hauptsächlich körnigstreifige Hornblendeschiefer, sehr ebenflächig und feinschiefrig, mit abwechselnden Lagen von braunschwarzer Hornblende und feinkörnigem Feldspat (wohl Orthoklas mit wenig Oligoklas). Nicht selten bildet der Feldspat Knoten von dicklinsenförmiger Gestalt, auch reine Hornblendeschiefer und massige Horn- blendegesteine mit Granitstruktur kommen vor.°)“ Meine Untersuchungen in der genannten Zone ergaben nun, daß auch diese Hornblendegesteine ebenso wie diejenigen des sächsischen Granulitgebirges und der ausgedehnten Gebiete im bayrisch-böhmischen Grenz- gebirge‘) Pyroxen-, Amphibolpyroxen-und Amphibol- N) as2.. 0.780 >) Pyroxengranulit im Plansker Gebirge in Südböhmen. Diese Zeitschr. 60, 1908; Monatsber. S. 347—353. 3) Geognostische Studien aus dem Böhmer Wald 1. Jahrb. geol. Reichsanst. Wien V, 1854. S. 52. *) W. Berer: Das Gabbromassiv im bayrisch-böhmischen Grenz- gebirge. Sitz.-Ber. preuß. Ak. Wiss. 1905, XVII, S. 395—405 u. 1906, XXI, S. 432—442. gesteine der Gabbrogruppe sind. Von besonderem Inter- esse war dabei die Feststellung eines mit jenen Gabbrogesteinen verbundenen Anorthositvorkommens, das schon lange in der Literatur verkannt und unter einem falschen Namen gegangen ist. VON HOCHSTETTER schildert das Vorkommen 1854 mit folgenden Worten: „Die Straße zwischen Kalsching und Richter- hof führt am südwestlichen Fuße der Kühberge an der Grenze von Granulit und Hornblendeschiefer hin, bald reichen die Granulite von der rechten Seite herüber, bald die Hornblende- schiefer von der linken. Eın solcher Punkt, wo die Granulite noch über die Straße gehen, ist der letzte Hügel, ehe man nach Richterhof abwärts geht, oberhalb der Kohlmühle.. Am Fuße dieses Hügels, unweit der Mühle, steht im Walde Serpentin an... Es ist nur ein kleiner Fleck, auf dem der Serpentin sichtbar ist, ringsherum liegen Stücke von Horn- blendeschiefer und massige Blöcke eines sehr schönen Amphibolits oder Hornblendegranits, der auch in Felsen rechts von der Straße am Saume des Waldes kurz vor Richterhof ansteht. Man sieht hier deutlich, wie das Ge- stein mit Parallelstruktur und das massige Gestein nur Strukturvarietäten sind, die ganz allmählich in- einander verlaufen. Wo die Parallelstruktur deutlich ent- wickelt ist, fand ich ihr Streichen nach Stunde 1—2 (N 15—30°in O) mit einem Fallen von 65° in W. Die Ge- mengteile des Gesteins sind dunkelgrünschwarze Hornblende, graulicher Quarz und wasserheller bis milchweißer Feldspat (wohl Orthoklas), darunter einzelne deutlich zwillinggestreifte Oligoklaskörner; von Glimmer keine Spur. Übrigens ist wohl das Korn wie die Verteilung der Gemengteile sehr unregelmäßig, oft sind ganze Putzen von Horn- blende zusammengedränst, oft sind wieder weiße hornblendefreie Partien da.“ (vow HoCHSTETTER, $. 39.) Die Verhältnisse am Waldsaum bei der Kohlmühle und an der Straße Kalsching— Richterhof vor diesem haben sich in den letzten 55 Jahren offenbar nicht geändert. Auf der Wiese am Waldrand der ersten Örtlichkeit liegen noch die großen, mit Flechten und Moos bedeckten, zuweilen matratzen- und divanähnlichen Blöcke; Haufen und Dämme großer Bruch- stücke an der genannten Straße vor Richterhof bieten gün- stige Gelegenheit, das Gestein mit seinem wechselnden Aus- sehen zu studieren, und nicht weit rechts darüber kann man es. anstehend beobachten. Der treffenden und anschaulichen Schilderung von HOCHSTETTERs, worin ich die mir besonders wichtig erscheinenden Stellen über den Wechsel in Zusammen- Gr N setzung und Struktur, über die Zusammengehörigkeit der massigen und parallelstruierten Ausbildungen gesperrt drucken ließ, ist nichts Wesentliches hinzuzufügen. In der Natur der Gemengteile und des Gesteins überhaupt hat sich VOn HOCHSTETTER freilich geirrt. Für Quarz, der in dem Gestein nach meinen Beobachtungen nicht vorkommt, hat er wahrscheinlich die ganz frischen, farblosen, nicht mit ebenen Spaltflächen versehenen Feldspatkörner gehalten, und der Feldspat ist bedeutend basischer, ebenso das ganze Gestein. | In den hellen weißen bis lichtbläulichgrauen, feldspat- reichen Ausbildungen liest ein Anorthosit vor, also ein (sabbro, in dem die dunklen Silikate sehr zurücktreten oder ganz fehlen. Die dunkleren, an Hornblende oder Augit reicheren Abarten bilden Übergänge zu normalem Gabbro und Hornblendegabbro; und solche von schwarzer Farbe, in denen andererseits der Feldspat nur in geringer Menge auftritt, entsprechen den mit vielen Gabbrovorkommnissen verbundenen Hornblenditen und Pyroxeniten. Also auch darin zeigt sich die Gabbronatur unseres Anorthosits. Das Korn des Gesteins mag besonders in den reinen Feldspatpartien gröber erscheinen; in Wirklichkeit erreichen die Feldspäte höchstens eine Größe von 2—2!, mm. Von einer Schichtung kann man schlechterdings nicht sprechen; eine Schieferung gibt selbst VON HOCHSTETTER nicht an, er spricht sehr richtig nur von einer Parallelstruktur, die mit einer rein massigen Ausbildung eng verbunden ist. Derartige Gesteine zu den kristallinen Schiefern, auch noch mit sedi- mentärmetamorpher Entstehung, zu rechnen, wie man es nur zu lange unter vollständiger Vernachlässigung der massigen Ausbildungen getan, hat keine Berechtigung. Die mikroskopische Untersuchung ergibt eine über- raschend einfache Zusammensetzung. In den hellen Arten sind Feldspat und Hornblende die einzigen Gemengteile. Beide zeigen in »Stücken, die nicht von der Öberflächen- verwitterung betroffen sind, wie das ganze Gestein vollständig frische, auch von jeder Metamorphose unberührte Beschaffen- heit. Das Hauptmineral, der Feldspat, ist rein, klar und farblos. Die gerade in den Gabbrogesteinen und auch im Anorthosit an ihm häufig auftretende dunkle, graue oder braune, durch massenhafte winzige Finlagerungen erzeugte Färbung wurde hier nicht beobachtet. Seine breiten, vorwiegend rundlich, kaum kristallographisch begrenzten Durchschnitte zerfallen zwischen gekr. Nicols meistens in scharf abgesetzte Zwillings- N ee lamellen nach dem Albit- oder dem Albit- und Periklingesetz zu gleicher Zeit; zonare Struktur fehlt. Die Auslöschungs- schiefen in Spaltblättchen nach der Basis und Längsfläche, sich um 20° und 30° bewegend, deuten auf basischen Labra- dorit und saueren Bytownit. Das in Querschnitten durch den Winkel der prismatischen Spaltrisse von 124° gekennzeichnete Amphibolmineral gehört der gemeinen grünen Hornblende mit den Achsenfarben selbgrün, gelb und bläulichgrün und mit der größten Aus- löschungsschiefe von 25° an. Die wenigen Körner sind durch- aus xenomorph, zwischen den Feldspäten eingeklemmt und - sehr oft durch die in sie hineinragenden rundlichen Feldspat- körner konkavbogig begrenzt. Die zu Analyse 6 gewählte, von den anstehenden Felsen an der Straße von Richterhof stammende Probe von feinem Korn, reicher an dunklen Silikaten, darum dunkelgrau gefärbt und parallel struiert, zeigt eine andere Zusammensetzung als das vorige Gestein. Neben dem Feldspat, der die gleichen Eigenschaften wie oben aufweist, erscheint als zweiter Haupt- gemengteil ein diopsidähnlicher Diallag und zurücktretend, stellenweise auch häufiger, primäre grüne gemeine Horn- blende. Der Diallag ist im Schliff hellgrün, in diekeren Durch- schnitten schwach, aber noch merklich pleochroitisch -gelblich, bläulich- und gräulichgrün, grün. Als höchste Auslöschungs- schiefe wurden Winkel von 43° gemessen. In (uerschnitten treten die fast rechtwinkligen Spaltrisse nach dem Prisma sehr scharf hervor, dagegen scheinen diejenigen nach der Quer- fläche zunächst ganz zu fehlen. Bei genauer Prüfung, stärkerer Vergrößerung und geeigneter Beleuchtung bemerkt man aber ‚zahlreiche, ziemlich dichtstehende scharfe Linien parallel der Querfläche, die dem Diallag eigentümliche Blättrigkeit nach dieser Fläche darstellend. Messungen der Auslöschungsschiefe gegen die vertikalen Spaltrisse ergaben meist Winkel von 32—42° Die Hornblende, häufig mit dem Diallag primär verwachsen, zeigt etwas dunklere Farbe als im vorigen Gestein. Beide Mineralien treten vorwiegend in unregelmäßigen Körnern auf. Auch an etwas längeren säulenförmigen Individuen fehlt regelmäßige Krystallumgrenzung, indem hier ebenso die runden Körner des Feldspats randlich in sie hineingewachsen sind und die bereits erwähnten bogigen und buchtigen Umrisse hervorrufen. 78 Chemische Zusammensetzung. A. Gewichtprozente. 1 2 SEN 5 Be] Anorthosit Ei | Richter- Beaver | Seine een Be Richter- hof Bay | River island zanent hof | | Island SA0R 41,60 | 47.25 46,24 45,78 | 47,40 | 47,58 140, Vale re 0,14 A105 29,22:1..31,56:) 29,857).80,39, 29747 25550 Fe,0, 0,355 | = | °.-130 133 _ 0,73 | FeO 1,60 22 2412 22 1,94 310 | Mn© Basta = — —_ 0,33 MsO 1,217°7°09% ‚41 2,14 0557 2,99 | CaO 14,80 | 15,39 | 16,24 | 16,66 |. 13,30 | 15,88 | Na,O 1,98 2.92 1,98 1,66 | 4,99 2,97 K,O0 0,34 0,37 0,18 0,10 1,56 0,35 | H,O 0,36 0,40 | — 0,51 1,64 0,67 Glührver!. 0,64 — E— — - 0.10 70: — — — — — 9912| 100;05: 1101535) 99,797 101414277399 SP. Gr. 2,70 2,70 2,85 — 2,704 23,95 -B. Molekularprozente. SO, 54,78 | 54,14 | 51,62 51,78 | 54,21 | 92,82 TiO, 008 HU), 20,15 , 21,17 | 19,60 | 20,22 | 20,01 | 15,21 Fe 0 1,54 2.18 #3. 8060.22 2009801083 9,39 \MnO 0,36 En 0,31 Mes0O 2,09 0,46 4.037 | 77356321 70,97 4,98 Cao 18,25 | 18.89 | 19,42 | 20,19 | 16,30 | 18,23.) N20 2,20 2,49 122. 127021382 5,52 2,76 IS 0,25 0.27212..04132)2°.0:.08 1,14 | 0,25 7408 zur — — — —_ = [100,00 100,00 100,00 100,00 | 100,00 ‚100,00 C. Formeln nach ÖOsann. | S A C F \ c f 1 | 54,56 2,45 | 17,70 4,34) 2 14 4 98 2 | 54,14 3,06 18.2147. 822 2,9 19 2,5 1 3.1, 51.62 1 297 Trsame er een 12 6,5 ‚43 4 | 51,78 1290 18,327. 1.7840 155 15) 5,5 58 5:1 54,21 1%, 6.66 lass Sera 10,5 4,5 3 6 | 52.3 | 3,01 | 12,20 | 16,65 | 2 7,8 10.5 17 ala 2,34 12,60 | 16,93 155 S 10,5 42 Er 29 Es Literaturnachweis für die Analysen. 1. Anorthosit, große Blöcke am Waldrand nahe der Kohlmühle bei Richterhof, Plansker (Krumauer) Granulitgebiet in Südböhmen. Dr. Donatn. 2. Anorthosit, Beaver Bay, Minnesota. Lawsonx: Geol. a. nat. hist. Surv. Minnesota, Bull. 8, 1893, S. 6, An. V. Siehe Osann: Beitr. z. chem. Petr. II, 1905, Anal. 651. — Ders.: Versuch e. chem. Klass. der Eruptivgest. I, Tscu. M. M. XIX, 1900, S. 420. 3. Anorthosit, Mündung des Seine River, Bad Vermillion Lake, Westl. Ontario, Canada. Siehe RospnBUscH: Elemente, 1901, S. 162. 4. Anorthosit, Monhegan Island, Maine. E. ©. E. Lorn.: Am. Geol. XXVI, 1900, S. 430. Siehe CLARKE, The data of geochemistry. W7S2G: S, Bull733071908, 3: 382. 5. Anorthosit, Encampment Isl. Lawsox: Geol. a. nat. hist. Surv. Minnesota, Bull. 8, 1893, S. 6, An. III. 6. Anorthosit, an der Straße Kalsching—Richterhof vor Richterhof an- » stehend. Sonst wie Anal. 1. Dr. Donarn. 7. Olivingabbro, feldspatreich, olivinarm, Frankenstein im Odenwald. Schmiprt in CHeuius: Notizbl. Erdk. Darmstadt 18, 1897. Vgl. auch Osanx: Chem. Petrogr. Il, 1905, An. 536. Das Gestein hat in mancher Beziehung Ähnlichkeit mit gewissen basischen granatfreien gabbroiden Pyroxengranuliten. Die Verwandtschaft äußert sich auch darin, daß in einem Präparat desselben eine kleine Stelle mit der aus jenen be- kannten zentrischen Struktur bemerkt wurde. Winzige Stengel eines stärker pleochroitischen — grünlich, gelblich, gelbrot bis bräunlichrot — Pyroxens, wahrscheinlich Hypersthen, sind kleinen Plagioklaskörnern radialstrahlig angesetzt. Im übrigen Gestein nur ganz vereinzelt vorkommende Erzkörner finden sich in diesem Gemenge reichlich. Chemische Zusammensetzung. Die Zusammenstellung der Analysen auf Seite 78 enthält unter 1 die des typischen hornblendearmen Hornblendeanorthosits vom Waldrand an der Kohlmühle bei Richterhof, unter 6 die einer an Augit und Hornblende reicheren Ausbildung von den anstehen- den Felsen über der Straße vor Richterhof. Beide Ana- lysen (durch fetten Druck hervorgehoben) sind neu und von dem Leipziger Chemiker Herrn Dr. EmiL DONATH ausgeführt worden. Die übrigen älteren Analysen von Anorthosit (2—5) und Gabbro (7) dienen zum Vergleich. Anorthositanalysen mit ganz ähnlichen Zahlen gibt es in der Literatur noch eine ganze Reihe, desgleichen von Gabbro, die unserer Analyse 6 an die Seite hätten gestellt werden können. Aus: dem Ver- gleich der Analyse 1 mit 2—5 ist die Anorthositnatur unseres Gesteins ohne weiteres ersichtlich. Die geringen Unterschiede und Schwankungen bei den einzelnen Bestandteilen, die natür- Se Sl we. lich aus der wechselnden mineralogischen Zusammensetzung folgen, liegen durchaus in den Grenzen dieser Gesteinsart. Der SıiO,-Gehalt der in der Literatur vorhandenen Anorthosit- analysen schwankt ungefähr zwischen 57 und 46 v. H. (Ge- wichtprozente). Der Anorthosit der Analyse 1 nahe der Kohlmühle bei Richterhof gehört also nebst denen der Ver- gleichanalysen 2—5 mit 46 und 47 v. H. SiO, zu den basischsten Vertretern. Weitere Analysen unseres, wie oben erwähnt, mineralogisch sehr schwankend zusammengesetzten Gesteins würden natürlich noch andere chemische Verhältnisse im Rahmen des Anorthosits liefern. — Das Vorherrschen des basischen Feldspats gegenüber Hornblende oder Augit drückt sich in dem sehr hohen Gehalt an Al,O, und CaO, in den niedrigen Zahlen für F&0,, FeO, MgO, Na;0 und K,0O aus. Die niedrigen Werte von A und F dem hohen © gegenüber kennzeichnen das feldspatreiche Gestein. Aus A:C ergibt sich als Durchschnittfeldspat Ab, An,, also saurer Bytownit. Die Unmöglichkeit freier SiO, als Quarz folgt auch aus der Analyse. Nach Osann!) sind die Anorthosite die einzigen Tiefen- sesteine, für welche c>a>f ist. Diese Bedingung sehen wir allerdings für das zur Analyse 1 ausgewähhlte Material nicht erfüllt; "demn hier: ıst e. a4 = 1f:2.4 mithar se 97 Aber zweifellos hätte der Osaxnschen Anforderung genügt werden können, wenn zur Analyse eine Probe ohne Hornblende gewählt worden wäre. Läßt man aber mit OsanN für die Anorthosite die Formel e>a = f wie in seinem Typus Beaver Bay (e:a:f = 15:2,5:2,5) die Grenze sein, dann würde das Gestein der Analyse 1, obwohl sein Gehalt an Hornblende sehr gering ist, schon nicht mehr zum Anorthosit gehören. Ebenso müßte eine ganze Reihe anderer Vorkomm- nisse, die in der Literatur unter dieser Bezeichnung laufen, so die auch bei ROSEXBUSCH: Elemente, 1901, S. 162, als Vertreter der Gesteinsgruppe aufgeführten Anorthosite vom Seine River ‘(e:a:f = .12:3,5.6,5, oben KAnalseı und von Monhegan Island (e:a:f = 13:1,5:5,5, oben Analyse 4) ausgeschieden werden. Es erscheint demnach notwendig, die chemischen Grenzen des Anorthosits den Ver- hältnissen in der Natur entsprechend weiter zu ziehen. Die zweite analysierte Probe aus unserem Gebiete von den Felsen an der Straße Kalsching —Richterhof bildet allerdings nach ') Versuch einer chemischen Klassifikation der Eruptivgesteine, I. Tiefengesteine. Tscır. M.M. 19, 1900, S. 419—421. et 81 FIRE der mineralogischen und chemischen Zusammensetzung deutlich ein Mittelglied zwischen typischem Anorthosit und typischem Gabbro. Mit seinem beträchtlich geringeren Gehalt an Al,O;, mit den höheren Werten für FeOÖ und MgO, dem Ausdruck der reichlicheren Beteiligung von dunklen Silikaten (Augit und Hornblende), nähert es sich vielen Gabbros, von denen ein verwandter Vertreter in dem feldspatreichen und olivinarmen ÖOlivingabbro von Frankenstein durch Analyse 7 dargestellt wird. Die nahen Beziehungen beider Gesteine zeigen sich am deutlichsten in ihren Formeln (siehe C, 6 und 7). Auch hier könnten weitere Analysen den Übergang unseres Gesteins in Gabbro dartun. Wenn man das Gestein von Richterhof in seiner Gesamt- heit betrachtet, kommt man zu dem Ergebnis: es ist ein Gabbro vorwiegend von anorthositischer Ausbildung. 1. Die Exkursionen der Deutschen geologischen Gesellschaft in die Erzgebirgische Provinz Sachsens und in das Böhmische Mittelgebirge im August 1908. A. Bericht über die Exkursionen vor der allgemeinen Versammlung in Dresden. Von Herrn HerM. ÜREDNER. Wie vor nun 34 Jahren, im September 1874, so ver- sammelten sich, diesmal am 2. August, 30 Mitglieder der Deutschen geologischen Gesellschaft in Leipzig, um vor deren 53. in Dresden stattfindender Tagung in 3'/, tägiger Exkursion unter Führung von Dr. HERM. ÖREDNER einige besonders inter- essante Teile des Sächsischen Granulitgebirges und seines Vorlandes zu durchwandern. Diese Touren galten: 1. dem weiten Deckenerguß von Pyroxenquarzporphyr, welcher sich von Grimma-Dornreichenbach-Schildau aus nach Westen zu bis in die Gegend von Leipzig aus- ER II dehnt und von einigen Zügen von Pyroxengranit- porphyr durchsetzt wird, freilich weithin von Ab- lagerungen des nordischen Glazialdiluviums be- deckt ist; . dem Kontakthofe an der nordwestlichen Flanke des Sächsischen Granulitlakkolithen, und zwar auf der Strecke Rochlitz— Wechselburg, nebst dem auf ihn übergreifenden Mittelrotliegenden, dem der Por- phyrtuff des Rochlitzer Berges eingeschaltet ist; . dem Nordwestflügel des Granulitlakkolithen nebst der in ihn eingreifenden Zunge von Lunzenauer Cordieritgneis, begleitet vom Flasergabbro und Bronzitserpentin der Höllmühle; ID SS) 4. dem nördlichen Teile des Granulitlakkolithen bei Waldheim mit mehr oder weniger ebenplattigen Granuliten, granitisch körnigem Sillimanitgra- nulit, Prismatingranulit und Korundgranulit, mebreren Serpentinlagern und Lentikulärmassen von Pyroxenamphibolit nebst Gängen von Pegmatit und feinkörnigem Biotitgranit. Zum Zwecke der Besichtigung dieser Strecken und ihrer geologischen Aufschlüsse wurden folgende Exkursionen aus- geführt: Sonntag, den 2. August. Mittags Abfahrt von Leipzig auf der Eisenbahn nach der nahegelegenen Station Beucha; Besuch der dortigen großen Steinbrüche in dem sich durch eine Fülle von großen voll- kommen frischen Orthoklasen sowie von Quarzeinsprenglingen auszeichnenden Pyroxengranitporphyr, der stellenweise zahlreiche Fragmente fremdartiger Kontaktgesteine ein- schließt, so knotenführende Grauwacken, Cordierithornfels, Epidothornfels und Fettquarz. Dieselben entstammen der hier in der Tiefe anstehenden, bei Leipzig z. T. in ebenfalls metamorphischem Zustande zutage tretenden Oulmgrau- wacke und sind von dem Pyroxengranitporphyr zur Erdober- fläche emporgefördert worden. Der aus dem nämlichen Magma hervorgegangene decken- förmige Erguß von Pyroxenquarzporphyr des Leipziger Kreises ist in der Nähe von Beucha bei Kleinsteinberg durch mehrere Steinbrüche gut aufgeschlossen. Derselbe ver- dankt seine schwärzliche bis tiefschwarze Farbe der mehr oder weniger reichlichen Beimengung von mikrokrystallinen Pyroxenen, namentlich Augiten und Diallagen, sowie von Magnetit. Was diese flachen Kleinsteinberger Kuppen von Pyroxen- quarzporphyr doppelt lehrreich gestaltet, ist ihre Beeinflussung durch das über sie hinwegziehende diluviale Inlandeis. Die an kleinen wie bis kubikmetergroßen nordischen Geschieben reiche Grundmoräne bedeckt die Flanken dieser Hügel in an- fänglich 3—5 m Mächtigkeit, um sich von hier aus nach oben zu mehr und mehr zu verdünnen. Wird nach Wegräumung des Geschiebelehms die Oberfläche des Porphyrs bloßgelest, so zeigen sich auf dessen von NNW aufsteigenden Gesteins- flächen außerordentlich deutliche Friktionserscheinungen in Form spiegelglatter Schliffflächen mit bis über meterlangen, breiten Sehrammen und feinen Ritzlinien. Auch bei unserer Exkursion trafen wir mehrere derartig in geschrammte Rund- höcker umgestaltete Felsköpfe frisch aufgeschlossen. Der Abend führte die Exkursionsteilnehmer zurück nach Leipzig und vereinte sie im Hause ihres Führers zu geselligem Beisammensein. 9) Montag, den 3. August. Die an diesem Tage beginnenden Exkursionen in das Granulitgebirge wurden in der Frühe durch einen vorbereiten- den Vortrag des Führers derselben im Institute der Geolo- gischen Landesanstalt eingeleitet. Schon gegen 10 Uhr aber verließen wir Leipzig, um zunächst die diluviale Ebene, dann die Porphyrdecken und endlich die steil aufgerichteten devonischen und silurischen Schichtenkomplexe des granulit- gebirgischen Vorlandes zu durcheilen. Bereits mittags er- reichten wir Rochlitz und damit den Kontakthof des Granulitlakkolithen und standen nach kurzer Wanderung am Fuße des Felsriffes, welches von dem alten, die Mulde über- ragenden Schloß Rochlitz gekrönt und aus glimmer- glänzenden Fruchtschiefern aufgebaut ist. Dieselben repräsentieren die äußere Kontaktzone des Granulitlakkolithen, der sich jenseits des Muldetales ausbreitet. Nach Umgehung des Schloßberges traten wir in das Tal der Zwickauer Mulde und folgten dessen linkem, westlichem Steilgehänge zunächst in der Streichrichtung der Fruchtschieferzone, deren Höhen von den von Westen her übergreifenden Konglomeraten, Schiefer- letten und Porphyrtuffen des Mittelrotliegenden bedeckt werden, welche durch die dortigen Promenadenwege vielfach angeschnitten und bloßgelegt sind. Sehr schön erwies sich der das eigentliche Steilgehänge des Muldetales bildende N elimmerige Fruchtschiefer durch eine kleine Erosionsschlucht aufgeschlossen. Der Weg oberhalb des Muldeflusses erreicht jetzt die nächst tiefere, zweite Kontaktzone, diejenige der dünnplattigen Quozitschier und der nen diese zuerst mit spärlichen, weiter nach Süden zu mit reichlichen Garben von auffallender Größe auf den muscovitischen Schichtflächen. Sie lehnen sich direkt an den Zug von Granitgneisen an, der einen großen Teil der peripherischen Umrandung des (ranulitlakkolithen bildet, von uns am Katzenstein im Liegenden der Garbenschiefer erreicht und von da aus den Lauf der Mulde aufwärts, nach Überschreitung derselben bei Sörnzig, bis nach Wechselburg verfolgt wurde, in dessen Nähe er seine flaserige Struktur mit einer granitischen vertauscht und große porphyrische Orthoklasindividuen aufgenommen hat. Der früher am Burgstall direkt unterhalb der Stadt Wechsel- burg so herrlich aufgeschlossene mächtige Gang von schwarzem spröden Vitrophyr macht sich an dem unseren Pfad be- gleitenden steilen Talgehänge nur noch durch einige kleine Klippen und zahlreiche Fragmente bemerklich. In Wechselburg gönnten wir uns kurze Rast und frugalen Imbiß, ergötzten uns an .der anmutigen Landschaft der Umgebung und wendeten uns dann der südlichen Fort- setzung des vorher in spitzem Winkel durchquerten granulit- gebirgischen Kontakthofes zu. Der untere Lauf des Selge- baches und die sich rechts über ihm auftürmenden Felsklippen gaben Gelegenheit, uns an den auf den Granitgneis von Wechselburg folgenden Garbenschiefern mit ihrem wunderbaren Reichtum an großen, dunklen Garben zu erfreuen. Ein schattiger Waldweg führte hinauf zum Rochlitzer Berg mit seiner Fülle von geologischen und landschaftlichen Reizen. Er besteht aus einer über SO m mächtigen Anhäufung von zum Rochlitzer Porphyrtuff verfestisten porphyrischen Auswürflingen. Einige der zahlreichen tiefen und infolge des eigenartigen Abbaues von senkrechten Wänden umgrenzten Steinbrüche boten uns treffliche Gelegenheit zum Studium dieser an interessanten Details reichen Tuffe. Vom Aussichtsturm aus entrollte sich vor unseren Augen ein anziehendes und lehrreiches Bild des gesamten flach- hügeligen Granulitplateaus mit seinem sich oft kaum von ihm abhebenden Schieferwall. Die tiefen Erosionstäler, welche dieses Gebiet durchziehen, verbergen sich unserem Auge, nur das der Zwickauer Mulde, das wir eben von Rochlitz bis Wechselburg durchwandert haben, liegt zu unseren Füßen. os Oo | Vom Gipfel des Berges aus wendeten wir uns auf einem ziemlich steilen Fußpfade in östlicher Richtung hinab zum „Wilden Bruch“, der in den liegendsten Schichten des Tuff- kegels angesetzt ist. Es sind dunkelblaugraue, außerordentlich harte und sehr feinkörnige silicifizierte Tuffe, welche von Adern und Trümern von weißem oder fleischfarbigem Steinmark (Carnat) durchzogen sind. Die unter denselben zu erwartende Decke von Quarzporphyr ist in diesem östlichen Abschnitte des Rochlitzer Berges nicht aufgeschlossen und wohl gar nicht vorhanden. Auch von dem anmutigen, sich nach Rochlitz hinabsenkenden Promenadenweg wird er nicht angeschnitten, vielmehr gilt dies nur von Letten und Konglomeraten des die Tuffe unterteufenden Mittelrotliegenden. Bald taucht aus diesem der durch die Quarzitschiefer der „Bastei“ scharf markierte Rand der von der Mulde durchsägten Kontaktzone hervor. - Wir stehen mit dem Einbruch der Nacht wieder auf den Fruchtschiefern, von denen wir heute mittag ausgegangen sind, und eilen dann in unsere Nachtquartiere. Dienstag, den 4. August. In der Frühe des 4. August führte uns der Eisenbahnzug in halbstündiger Fahrt von Rochlitz aus das Muldetal auf- wärts unmittelbar im Liegenden der gestern durchwanderten Kontaktzonen durch die Granulite und Cordieritgneise der nordwestlichen Randzone des Granulitlakkolithen über Lunzenau nach Rochsburg, von dessen Bahnhofe aus wir uns des Anblickes der schroffen, aber doch anmutigen Tallandschaft des tief in das Granulitplateau eingeschnittenen Muldeflusses erfreuten, über welchem auf kühnem Bergsporn das altertümliche Schloß Rochsburg thront. Vom Bahnhof aus wendeten wir uns, direkt dem Laufe der Mulde folgend, auf einem bequemen Pfade den Fuß des Schloßberges entlang durch den dessen Ostabfall aufbauenden plattigen Granulit mit pegmatitischen und feingranitischen Trümern bis zu dem in denselben eingesenkten Gordierit- gneis, der die Fortsetzung der bei Lunzenau in den Granulit- lakkolith eintretenden unregelmäßigen Zunge bildet. War dieses interessante und schöne Gestein weiter talabwärts nach Lunzenau zu noch vor einigen Jahren in vollkommen frischem Zustande und lokal reich an glänzendem bläulichen ÖOordierit aufgeschlossen, so ist dasselbe an der jetzt von uns erreichten Stelle stark verwittert, wobei namentlich die in dem Biotit- gneis verteilten Öordieritkörner in solche von Chlorophyllit a verwandelt worden sind. Nach dem Bahnhof zurückgekehrt, gelangten wir auf einer Kettenbrücke an das gegenüberliegende rechte Ufer der Mulde, dem wir talaufwärts folgten, stets be- gleitet von Klippen, Felswänden und zum Teil ganz frischen Schürfen im Granulit. Derselbe besitzt streckenweise eine ausgezeichnete Ebenplattung und ist hier und dort von mächtigen Pegmatitgängen durchsetzt. Beides bewährt sich in noch viel höherem Maße in den am jenseitigen Ufer des Flusses sich dicht aneinander reihenden Felsanschnitten der Muldetalbahn, welche früher eine reiche Ausbeute an interessanten Mineralvorkommnissen, so von Perthit, Albit, Turmalin, Topas, Andalusit, Amblygonit, Cordierit, Lithion- glimmer u.a., ergeben haben. Nachdem wir etwa 3 km das Muldesteilufer entlang ge- wandert sind, erreichen wir die Stelle, wo sich der vielge- nannte Höllbach in die Mulde ergießt, und folgen diesem talaufwärts quer durch die sich dort in der Westflanke des Lakkolithen aufwölbende Granulitschwelle.e. An sie schließt sich nach Osten zu die von Lunzenau hierher streichende Zunge von lokal cordieritführendem Biotitgneis. Zwischen sie schiebt sich bei der Höllmühle eine größere Lentikulär- masse von Flasergabbro und eine kleinere solche von Bronzitserpentin, wie dies auf der Grenze des Granulit- lakkolithen und seines Kontakthofes oft der Fall ist. Ehe wir sie erreichen, sehen wir den Granulit seine charakteristische randliche Ausbildungsweise annehmen: er wird ausgezeichnet dünn- und ebenplattig, lokal augig und stellenweise cyanit- führend. Der nun folgende Flasergabbro der Höllmühle ist z. Z. infolge seiner Überwachsung mit dichtem Gebüsch schlecht aufgeschlossen, doch konnten wir aus dem an seinem Fuße angehäuften Blockwerke instruktive, schön geflaserte Handstücke in genügender Zahl gewinnen. Letzteres galt auch von dem Bronzitserpentin, der unweit der dortigen Wirt- schaftsgebäude vom Fahrwege nach Penig angeschnitten ist. Auf dem Fußweg entlang den Höllbach gelangten wir wieder durch die bereits auf dem Hinwege durchquerte Granulitwölbung zurück in das Muldetal und folgten dessen rechtem Ufer bis nach Penig, wobei wir verschiedene Stein- brüche in ebenplattigem Granulit mit pegmatitischen Gängen passierten und ausnützten. Dicht jenseits der letztgenannten Stadt und der dort die Mulde kreuzenden Brücke überschritten wir die Nordwestflanke des Granulitlakkolithen und gelangten damit direkt in die Grenzzone seines Kontakthofes, diejenige des Lagergranites und des Gneisglimmerschiefers, von | | | | { | } | | | | SEHR Ne 7 ee denen letzterer durch die Glauchauer Chaussee angeschnitten, ersterer durch einige große Steinbrüche nahe der Mündung des Markersdorfer Tales abgebaut wird. So hatten wir denn durch die gestrigen und heutigen Wanderungen einen lehrreichen Einblick in das gesamte nord- westliche Randgebiet des Granulitgebirges errungen: zwischen Rochlitz und Wechselburg in die Fruchtschiefer, Garben- schiefer und den Granitgneis des Kontakthofes — zwischen Rochsburg und der Höllmühle in die ebenplattigen Granulite — an letzterer Stelle in den Flasergabbro und den Bronzit- serpentin als charakteristische Grenzgesteine an der hangenden Flanke einer untergeordneten Aufwölbung des Granulits gegen den kontaktmetamorphen Lunzenauer Gneis — zwischen Hölltal und Penig in die Granulite der nordwestlichen Haupt- Hanke des Granulitlakkolithen und endlich bei Penig noch- mals in die Granitgneise und Gneisglimmerschiefer der unter- sten Kontaktzone. Noch am nämlichen Nachmittag fuhren wir das Mulde- tal entlang zurück nach Rochlitz und von hier nach Wald- heim im Zschopautal, also in das Zentrum des nördlichen Granulitgebietes. Vom dortigen Bahnhofe aus durch- schritten wir Straßenanschnitte in plattigem Granulit, z. T. reinstem Weißstein, und in einem ziemlich grobkörnigen Pyroxenamphibolit zu dem einzigen granulitgebirgischen Vor- kommnis von körnigem Prismatingranulit (SAUER) und Korundgranulit (KALKOWSKY), die zusammen eine etwa 8 m mächtige Lentikulärschliere im normalen Granulit bilden. Nach gütiger Erlaubnis der Kgl. Eisenbahnbauinspektion Döbeln war hier eine Felssprengung vorgenommen worden, deren Blockwerk den Exkursionsteilnehmern eine reichliche Ausbeute an oben ge- nanntem Gesteinsmaterial ermöglichte. Mittwoch, den 5. August. Von dem im tief eingeschnittenen Zschopautal gelegenen Hotel aus zogen wir durch die Stadt Waldheim zu dem sich auf dem rechten Ufer der Zschopau erhebenden Rabenberg, dessen nördliche Abdachung sich in die Gabel zwischen dem Gebersbach und dem Mörtelbach bis zur Stadt einschiebt und höchst lehrreiche Aufschlüsse in die Verbandsverhältnisse zwischen Granulit und Serpentin gewährt. Letzterer ist in Form einer mächtigen kilometerlangen Platte ganz regelmäßig dem Granulit eingelagert und fällt wie dieser flach nach NNO ein. Da unsere Wanderung ungefähr von N nach S gerichtet = 88 EN ist, wo sich der Serpentin zutage heraushebt, überschreiten wir am Nordfuße des Rabenberges zunächst den das Hangende des Serpentins bildenden plattigen, sillimanitführenden Granulit und erreichen binnen kurzem den unter ihm am ÖOstabfalle des Rabenberges aufgeschlossenen dünn- und ebenplattigen Serpentin, überqueren von ihm aus die schmale Rabenberger (sranulitnase und gelangen dann im Mörtelbach unterhalb der- selben von neuem in den ihr Liegendes bildenden Serpentin. Die südliche Fortsetzung dieses Lagers begleitet uns in fast ununterbrochenen Anschnitten an der nach SW verlaufenden Massaneier Chaussee. Auch hier ist derselbe in größter Regelmäßigkeit in lauter parallele dünne Platten und mächtigere Bänke abgesondert, die mit schwachen Lagen von fein- schuppigem Chlorit abwechseln und durch schmale Gänge von Pyknotrop, Opal, Chlorit und edlem Serpentin durchsetzt und z. T. verworfen sind. Wir folgen der Chaussee und dann dem rechts ab- zweigenden Wege nach Breitenberg, dessen Häuser noch auf der hier vom Mörtelbachtal steil abgeschnittenen Serpen- tinplatte stehen, und steigen den von ihr gebildeten Absturz hinab. Man gewahrt hierbei einen mehrfachen Wechsel in dem petrographischen Habitus der einzelnen aufeinander lagernden Bänke des Serpentins, der sich in deren Färbung und mehr oder weniger reichlichen Granatführung offenbart. Am Fuße des Bergabhanges erreichen wir den jenen Serpentin regelmäßig und flach unterteufenden, also liegenden Granulit, nachdem wir den Granulit des Rabenberges als dessen Hangendes erkannt hatten. Zwischen beiden lagert also in Form einer konkordant eingeschalteten Platte der Serpentin. Der Granulitkomplex am Fuße des Breitenberges wird durch einen dort horizontalen, bis 3 m mächtigen Gang von feinkörnigem Biotitgranit durchsetzt und scharf abge- schnitten. Von der Talsohle des Mörtelbaches stiegen wir auf unserem nach West gerichteten Wege den östlichen Abfall des Wachberges hinan, wo sich der eben durchschrittene Aufbau des Breitenberges wiederholt, so daß sein Sockel aus Granulit, seine Gipfelpartie aus Serpentin besteht. Letzterer weist hier eine überraschend regelmäßige und ebene Dünnplattigkeit auf und wird von dem die ganze Umgegend hoch überragenden Siegesturm gekrönt, dessen Besteigung uns mit einer ebenso lehrreichen wie reizvollen Aussicht über das tief eingesenkte Zschopautal und die durchwanderte Granulit-Serpentin-Land- schaft belohnte. mL. 89 rn Auf steilem Bergpfade eilten wir von hier hinab in das unter uns liegende romantische Erosionstal der Zschopau, zu- nächst zu dem den Granulit durchsetzenden mächtigen Gang feinkörnigen sog. Mittweidaer Granitits, dann auf der Chaussee talaufwärts zu einigen nahe an ihr angesetzten Steinbrüchen im Granulit, der von mehr oder weniger mächtigen Pegmatitgängen durchsetzt und von diesen in Schollen zerlegt wird, deren dünne Lagen infolge dieser Dis- lokationen gestaucht und gefaltet erscheinen. Endlich sind an der steilen Straßemböschung zwischen hellen Granuliten ein dunkler Pyroxengranulit sowie einige pegmatitische Gänge von sehr grobem Korn bloßgelest. Hier endete unsere nach Süden gerichtete Durchwanderung des Zschopautales. Ein Fährboot brachte uns in mehrfacher Wiederholung seiner Fahrt durch die Zschopau auf deren gegenüberliegendes Ufer, dem wir auf bequemem, meist schön bewaldeten und von Granulitklippen begleiteten Promenaden- wege bis zur Mündung des Aschersbacher Tales folgten. In dieses lenkten wir ein, besuchten einige Steinbrüche in plattigen Granuliten von mannigfaltiger Ausbildung und er- reichten nach halbstündigem Wandern das letzte Profil, welches unsere granulitgebirgischen Exkursionen darboten. Hier lagert, ähnlich wie am Fuße des Rabenberges und des Wachberges, auf fach nach Norden geneistem Granulit konkordant eine Platte von bankigem Serpentin, welcher eine Lentikulär- masse von mittelkörnigem Granatamphibolit eingeschaltet ist, während der liegende Granulit von einem feinkörnigen Granititgang durchsetzt wird. Mit einem Blicke haben wir die prägnante Wiederholung aller der geologischen Verhältnisse vor uns, die das granulitgebirgische Gebiet von Waldheim be- herrschen. Ein abendlicher Eisenbahnzug beförderte uns nach Dresden, wo wir von anderen Mitgliedern der Deutschen geologischen Gesellschaft begrüßt wurden, welche an der erfolgreichen, fast immer vom besten Wetter begünstigten Exkursion in das Sächsische Granulitgebirge teilzunehmen verhindert gewesen waren. | B. Bericht über die Exkursionen an den Versammlungstagen. Von Herrn Ernst KALKOWSKY. Die Exkursion am 6. August sollte auf dem Wege durch den Plauenschen Grund und über die Höhen nordwestlich von ihm einen Überblick über den Aufbau der ungleichseitigen Grabenverwerfung des Elbtales bei Dresden gewähren. Vom Bismarckplatz aus gelangt man beim DBergkeller zu einer Grube im hochliegenden Weißeritz-Schotter mit Geröllen aus dem Erzgebirge. Von hier aus führt die Münchener Straße nach der Vorstadt Plauen, wo man zum Weißeritztal kurz vor den Ratssteinbrüchen im Syenit hinabgeht. Von der Straße aus sieht man jenseits der Weißeritz in diesen Brüchen in einem beständig frischen, großartigen Aufschluß den ceno- _ manen Pläner, stellenweise von (Grundkonglomerat unter- teuft und schwach nach Nordost einfallend; das Proäl zeigt die Transgression des cenomanen Meeres über das Festland. In den Ratssteinbrüchen lassen sich gelegentlich Kersantit- sänge beobachten. Zwischen diesem Punkt und dem talaufwärts bald er- reichten Bahnhof Dresden-Plauen liegt die noch jetzt engste Stelle des Tales der Weißeritz, das unzweifelhaft ein reines, junges Erosionstal ist, mit dessen Entstehung sicherlich die beiden Gänge von Glimmer-Melaphyr am Bahnhof Dresden- Plauen nichts zu tun haben. Die beiden Gänge oder Stücke eines Gangnetzes sind in der Literatur hoch berühmt; an einigen vierzig Stellen sind sie erwähnt und beschrieben worden, und nachdem ihr Verschwinden bei Erweiterungsbauten des Bahnhofs schon angezeigt und ihnen ein Nekrolog') ge- widmet worden war, sind sie heute ebenso gut zu beobachten wie jemals: irgend etwas Besonderes aber stellen sie in der Tat für den heutigen Geologen gar nicht vor. Die im Plauenschen Grunde im Syenit, einem inselartig auftauchenden Stück des Meißener Syenitgebietes, angelegten Brüche zeigen, abgesehen von den wenig voneinander ab- weichenden Varietäten des Gesteins, seinen akzessorischen oder sekundären Gemengteilen und den leuko- oder melanokraten ) W. Bert: Die Melaphyrgänge am ehemaligen Eisenbahntunnel im Plauenschen Grunde bei Dresden (Abh. d. Isis in Dresden 189, Ss. 20—29) und H. B. Geinitz (ebenda S. 30—32 und Tafel D). a 91 en Ausscheidungen, an vielen Stellen die dem Elbtal parallel laufenden, senkrecht stehenden Quetschungslossen, die Ruscheln mit mehr oder minder stark zermalmtem Gestein, die Vor- läufer gleichsam der im Tale aufwärts folgenden stärkeren Verwerfungen im Döhlener Rotliegend-Becken und am Rande des Gebietes der erzgebirgischen Gneise zwischen Hainsberg und Tharandt. Verfolgt man den vom Tale aus mit einer Kehre auf dem linken Gehänge sich nach Döltzschen hinaufziehenden Weg, so selangt man zu der Fläche der Transgression des Cenomans über den Syenit und findet einen mäßig guten kleinen Auf- schluß in dem cenomanen Grundkonglomerat mit den z. T. sehr großen Geröllen von Syenit und darüber den ceno- manen Pläner, in dem aber nur höchst selten eine Versteine- rung zu entdecken ist. Beiläufig bemerkt, sind jetzt Auf- schlüsse in dem berühmten, an Versteinerungen reichen Grund- konglomerat nur vorübergehend vorhanden und nur bei Sprengungen in dem frischen, harten Gestein. Unmittelbar vor der König Friedrich August-Hütte hört der Syenit auf; an ihn grenzt durch Anlagerung oder durch eine kaum handgreiflich erkennbare Verwerfung der Horn- blende-Porphyrit, der bereits dem Döhlener Rotliegend- Becken angehört. Geht man um das Hüttenwerk herum den sog. Fürstenweg zur Höhe hinauf, so kommt man an einem Bruch im Porphyrit vorbei, der ziemlich frisches Gestein dar- bietet, dann durch Syenit zu den auf der Höhe liegenden diluvialen Schottern, die in einer großen Kiesgrube einen zurzeit noch vortrefflichen Querschnitt durch einenDejektions- konus aufweisen. Ungleichmäßig über letzterem gelagerte Schotter sind auffällig reich an Stücken von cenomanem Sand- ‚stein, die aus dem Gebiet der jetzigen Relikte dieser Facies auf der Höhe des Tharandter Waldes usw. herabgeführt sind. . ED is RR Man trifft diese Sandsteinfacies des Öenomans zu- nächst an, wenn man von der erwähnten Kiesgrube aus west- wärts in Oberpesterwitz anlangt, hier allerdings zurzeit wohl nur noch in alten Mauern. Auf dem Wege dahin hat man von der Höhe 271,1 der Karte, also ungefähr 160 m über der Elbe, einen vortrefflichen Überblick über den ungleich- seitigen Graben des Elbtales, in dessen Tiefe die obere Kreide in Pläner- Facies in großer Mächtigkeit durch Bohrungen nachgewiesen ist. Nach Nordost sieht man jenseits der Elbe die Lausitzer Hochfläche steil zur Elbe abfallend an der Lau- sitzer Verwerfung auf eine lange Strecke hin; nach Südost hin treten bei klarer Luft über das Elbtal hin einige der „Steine“ 7* des Elbsandsteingebietes hervor; nach Südwest aber überschaut man das Gebiet des kleinen Rotliegend-Beckens von Döhlen mit seinen Kohlenschächten und Halden, während seine südwestliche Begrenzung durch die Hainsberger Ver- werfung gegen den Gneis, die südwestliche Grenze des Elbtal- srabens, orographisch nicht sonderlich hervortritt; die alte Peneplaine weiter im Südwest, auf der noch die Relikte von cenomanem Sandstein liegen, ist jedoch noch gut zu erkennen. Von Oberpesterwitz nach Zaukerode hinabsteigend, gelangt man nochmals über Syenit zu den Schiefertonen des Unteren Rotliegenden, in denen kontaktmetamorphe Tonschiefer inselartig auftreten; diese dem Silur zugerechneten Tonschiefer findet man jedoch nur in kleinen Bruchstücken auf den Feldern, aber das Vorkommen ist doch von Interesse, einmal wegen der offenbar durch den Syenit hervorgerufenen Kontaktmeta- morphose, dann weil in ihnen das Liegende des Rotliegenden durch Verwerfungen zutage kommt. Die Schiefer können dem Silur zugerechnet werden, weil sie in der Zone des Auftretens dieser Formation am Ostrande des Erzgebirges liegen. Im Gebiet des Unteren Rotliegenden konnten an zwei Stellen dicht bei Zaukerode die Ausbisse von Steinkohlen gezeigt werden. Es mag hier noch erwähnt werden, daß die stegocephalenführenden Kalkflöze im Mittleren Rotliegenden nicht mehr (früher unterirdisch) abgebaut werden, so daß dort eine Ausbeute nicht mehr möglich ist. Auf der Exkursion am zweiten Sitzungstage, den 7. August, von Pötzscha-Wehlen zur Bastei und von dort durch die Schwedenlöcher nach Rathen abwärts sollten nur die canon- artige Erosion des Elbsandsteingebietes und andere besondere Erosionsformen vorgeführt und von der Bastei ein Ein- blick in die Bergwelt der „Sächsischen Schweiz“ gewährt werden. Versteinerungen sind in dem begangenen Gebiet nicht zu finden. Einiges Interesse bieten noch die hoch, bald unter- halb der Bastei, liegenden Elbschotter dar, und es wurde auch noch darauf aufmerksam gemacht, daß diluviale (feuerstein- führende) Schotter noch höher auf der Oberfläche des Pfaffensteins und Liliensteins gefunden worden sind, die auf der geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen noch nicht angegeben sind'). !) J. DEICHMÜLLER: Eine vorgeschichtliche Niederlassung auf dem Pfaffenstein in der sächsischen Schweiz. Abhandl. d. Isis in Dresden 1897, S. 74. Am dritten Sitzungstage, den 8. August, galt eine kurze Exkursion dem östlichen Rande des Elbtales bei der Station Klotzsche. Unterhalb des Bahnhofs im Prießnitztale ist ein großer Bruch dauernd im Betriebe, in dem mehr oder minder stark zerquetschter Lausitzer Granit gebrochen wird. Dieses durch Gebirgsdruck zermalmte und veränderte Gestein herrscht auf einer langen Strecke ungefähr längs der Lausitzer Verwerfung vor, und doch ist das Phänomen des Dislokations- Metamorphismus älter als letztere: in dem Bruche wird der zerquetschte Granit durchsetzt von einem nur wenige dm mäch- tigen -Porphyritgange, den man zu den Eruptivgesteinen des Rotliegenden rechnen muß, der aber keine Spur von mecha- nischer Beeinflussung aufweist. Der Granit zeigt alle Stufen von ziemlich frischem Gestein bis zu stark durch Neubildungen umgewandeltem und ist dabei von unzähligen Klüftchen durch- setzt, so daß frische Bruchflächen nur schwer zu erhalten sind. Es bleibt zweifelhaft, ob einige Stellen, die beinahe phyllit- artigen Habitus haben, ein Maximum der (Quetschung erlitten haben, oder ob sie auf besondere Schlieren oder Einschlüsse zurückzuführen sind. Daß die tektonischen Erscheinungen der Verwerfung und der Quetschung von Gesteinen, an denselben Stellen und in derselben Richtung streichend, sich in ver- schiedenen Perioden wiederholen, dafür liefert somit der Rand des Lausitzer Plateaus ein gutes Beispiel. Ein Kilometer NNO vom Bahnhof Klotzsche erreicht man an der Straße nach Langebrück eine große Kiesgrube. Nur auf der Oberfläche des Gebietes sind sog. Dreikanter, Pyramidalgeschiebe, in Menge zu finden, in der Grube selbst aber sieht man von einem Abbau seit etwa drei Jahrzehnten liegengebliebene Stücke von verschiedenen Gesteinen, die augen- scheinlich durch Durchfeuchtung und Insolation scharfkantig zersprungen sind. Die Dreikanter der Dresdener Heide er- weisen sich wie anderswo als durch Zerspringen präfor- mierte Steine, die dann noch durch Sandgebläse geglättet worden sind, wie man denn auch gelegentlich auf Porphyr- stücken die charakteristischen Narben des Sandschliffes be- obachten kann. C. Exkursionen nach der Versammlung. I. Bericht über die Exkursion in das östliche Erzgebirge. Hierza 3 Textfiguren. Von Herrn R. BEck. An der Exkursion vom 9.— 12. August nahmen 30 Mitglieder der Dresdner Versammlung teil. Am Sonnabend, den 8. August, hatte sich eine größere Anzahl dieser Teilnehmer nach Freiberg begeben, wo man den Abend gemeinsam im Brauhof-Salon verbrachte. Am Sonntag, den 9. August, wurde unter der Führung von Öberbergrat Prof. Dr. BECK und Oberbergrat Prof. Dr. KOLBECK die Kgl. Bergakademie besichtigt. In dem geologi- schen Sammlungssaal war eine Ausstellung von Belegstücken zu der aktuellen Gneisfrage bereit gemacht, die von Herrn R. BECK erläutert wurde. Neben den mineralogisch-geologi- schen Sammlungen und dem großen Lager verkäuflicher Mi- neralien, Gesteine und Petrefakten in der Kgl. Mineralien- niederlage“) interessierten die Besucher auch die neu gebauten und modern ausgestatteten Institute für Hüttenkunde, Probier- kunde, Metallographie und Markscheidekunde. Um 10 Uhr 28 Min. verließ man Freiberg unter Führung des Herrn Dr. C. GÄBERT zur Fahrt nach Öderan. Es wurden zunächst die als Metzdorfer Glimmertrapp bekannten Sedi- mentärgneise genauer untersucht. Einer der früheren Be- schreiber dieses Gebietes, Herr Landesgeologe Prof. Dr. JENTZSCH, war während dieser Strecke mit bei der Partie. Mit großem Interesse wurden die Aufschlüsse an ‚der Bahn- linie unweit der Metzdorfer Parkettfabrik betrachtet und dis- kutiert, wo schieferige Hornfelse im Kontakt mit Augengneis aufgeschlossen sind. Der Nachmittag war der Gegend von | Olbernhau gewidmet, wo übernachtet wurde. Montag, den 10. August, waren bis an den Fuß des nachmittags erreichten 'Haselsteins Wagen benutzt, so daß man *) Die Kgl. Mineralienniederlage hat inzwischen die auf den Ex- kursionen der Gesellschaft aufgesuchten Gesteine, besonders auch schöne angeschliffene Belegstücke von der Riesenburg, zum Verkauf ; bereit gestellt. re 95 Pu in relativ kurzer Zeit ein großes Gebiet bestreichen konnte. Die als echte Granite sich überzeugend offenbarenden grob- flaserigen Gneise waren besonders schön bei Deutsch- Neudorf aufgeschlossen. Auf den Halden des letzten Versuchsschachtes von Böhmisch-Katharinaberg konnte man sich gute Belegstücke für die dort im roten Gmneis aufsetzenden Erzgänge ver- schaffen, die sich vom gewöhnlichen Typus der kiesig-blendigen Bleierzformation durch die reichliche Beteiligung von Flußspat und von mikroskopischem Zinnstein unterscheiden. Vom Riesengneisfelsen des Haselsteins, wohin man sich nach dem zu Böhmisch-Einsiedel eingenommenen Mittagessen begeben hatte, schaute man nach Böhmen hinab, wohin nun die Ex- kursion sich wandte. Die Nacht wurde in etwas engen Quar- tieren zu Osseg verbracht. Dienstag, den 11. August, morgens, wurde der Glanz- punkt dieser Exkursion, das Gebiet der malerischen Ruine Riesenburg, besucht. An mehreren Felswänden wurde hier die Durchtrümerung des Hornfelses (Sedimentärgneis) durch grani- tische Bänder (teilweise von der Struktur eines Muscovit- gneises) eingehend untersucht. Die sehr lebhafte Diskussion, die sich nach einer wissenschaftlichen Deutung der Aufschlüsse durch Herrn C. GÄBERT entwickelte, brachte vielfach gegen- seitige Aufklärung und infolgedessen Annäherung in den Auf- fassungen. Besonders wurde die Existenz sehr bedeutender Faltungserscheinungen, die während und nach der Injektion mit granitischem \agma sich eingestellt haben müssen, all- seitig anerkannt. | Alsdann fuhr man von Osseg nach der oben auf dem Kamm des Erzgebirges gelegenen Station Moldau, wo Herr R. BECK die Führung übernahm. Nach einer Besichtigung des Phyllitgebietes bei Moldau erreichte man mit Wagen die ehemalige Paradies- fundgrube bei Altenberg und dieses selbst. An der genannten Grube wurde der Schellerhauer Granit und die Greisenbil- dungen in ihm an dem Haldenmaterial studiert. Bei. Alten- berg wurde die Pinge besucht, wobei Herr Bergverwalter SCHMIDT auch durch die Tagesanlagen der Zinnerzgruben und die Aufbereitung führte. Durch Demonstration von Granit- gängen im Granitporphyr in der Pinge konnten die Alters- verhältnisse der verschiedenen Gesteine klar vor Augen ge- führt werden. Mittwoch, den 12. August, war leider das bis dahin gute Wetter rauh und regnerisch geworden. Sogar etwas Schneegestöber war vorübergehend zu bemerken. Trotzdem ngaßsuonpußpahug ü BRUT 4op GmyDSnD »DUDDZLRANG "ULOPURQUB SI) PN AMZ U0A 22719]00Q NNNYSUONDUDBAULUR-N VDUBBZLINNOGZ IOYPZ o00o0 0 o o 7 N b Ianle! udiydiod ZMDPZINEL BASE MENT Wavaıı I «utigduocdhrume) (UITWIUALOTSSIOUN ——yuB-— UONPWULOLRNÜLL FE ! | FE = = = “UONDU. {0/U2] YOU) —— - = NEE INGE: IPITUN IS. 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In Zinnwald wurde die Exkursion von Herrn Bergwerksdirektor ERMISCH, Bergingenieur EISENTRAUT und Öbersteiger THIELEMANN mit den Bergwerksanlagen bekannt gemacht. Eingefahren wurde, in die der Firma S. und A. PELSs gehörige Gnade Gottes Fundgrube, wo die Zinnerzflöze im Granit und Quarzporphyr, Greisenbildungen und Granitgänge vorzüglich aufgeschlossen waren. Beim Mittagessen gedachte man durch ein Begrüßungs- telegramm des hochverdienten letzten Erforschers der Gegend von Altenberg-Zinnwald, des inzwischen leider nach langer Krankheit aus dem Leben geschiedenen Dr. KARL DALMER. Zu Fuß erreichte man das Mückentürmcehen mit seiner leider durch Nebel getrübten berühmten Aussicht auf das böh- mische Mittelgebirge und von hier aus den Endpunkt der Ex- kursion, Eichwald-Teplitz. Das Wetter hatte sich inzwischen wieder etwas gebessert. II. Bericht über die Exkursion in das Böhmische Mittelgebirge. Hierzu 9 Textfiguren und eine Texttafel. Vion 'Herrn J.’E: HiescnH. Karten: Hırscn, Geologische Karte des Böhmischen Mittelgebirges, 1:25000, Blätter Teplitz-Boreslau, Milleschau-Kostenblatt, Aussig, Groß- priesen, Bensen und Rongstock-Bodenbach. — Spezialkarte der Österr.-Ungar. Monarchie, 1:75000, Blatt Aussig-Leitmeritz, Zone 3, Kol. X., geologisch koloriert, nach vorhergegangener Bestellung bei der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien. — v. Haunr, Geologische Uber- sichtskarte der Osterr.-Ungar. Monarchie, 1:576.000, Blatt I und II (Böhmen). — Lersıus, Geolog. Karte des Deutschen Reiches, 1:500000, Bl. 19: Dresden und Bl. 20: Görlitz. — A. E. Reuss, Geogn. Karte der Gegend zw. Komotau, Saaz, Raudnitz und Tetschen, 1:144000. Literatur. Man vergl. besonders: HıpscH, Erläuterungen zur geolog. Karte des Böhm. Mittelgebirges, Wien 1906—1908. Außerdem die in den Exkursions-Plänen f. d. 53. allg. Vers. d. D. g. Ges. in Dresden auf Seite 18—20 mitgeteilte Literatur. I. Tag. Von Teplitzz zum Donnersberge (Milleschauer). Dorf Milleschau. Durchs Wopparner Tal zur Elbe. Elbtal von Lichtowitz bis Aussig. Die Exkursionen im Böhmischen Mittelgebirge verfolgten den Zweck, im Anschluß an die Erzgebirgsexkursionen einen allgemeinen Überblick über den geologischen Aufbau des DR Gebietes zu geben. Der erste Tag führte in den westlichen Teil des Gebietes, wo die miocänen Braunkohlengebilde sich an die älteren oligocänen Gebietsteile anlegen. Auch zeigte die Exkursion die Auflösung des vulkanischen Gebietes im Südwestteile in zahlreiche einzelne Kegel und das Verhältnis des Mittelgebirges zu der südlich angrenzenden Kreide-Land- schaft. | Um 7 Uhr morgens fuhr man vom Marktplatze in Teplitz- Schönau zwischen den Porphyrhügeln, welche die Stadt südlich und östlich begrenzen, bis an das Ende der Prager Straße. Hier wurden die Wagen für einige Zeit verlassen, um den Sandberg. zu besteigen. Der Sandberg besteht aus Quarz- porphyr, durchsetzt von Granitporphyrgängen. Er bildet die südöstliche Ecke des großen permischen Gangstockes von Quarzporphyr, welcher das Erzgebirge durchquert, aus diesem Gebirge nach Süden vortritt, unter der Bedeckung von Kreide- und Tertiär-Sedimenten bei Teplitz wieder emportaucht und hier sein südliches Ende erreicht. In den Spalten dieses Quarzporphyrs zirkulieren die Thermalwasser von Teplitz- Schönau. Im Süden wird der Sandberg von Kreide-Sedimenten umgeben, welche aus cenomanen Porphyrgeröllen, Konglo- meraten, Sandsteinen und Hornstein, ferner aus oberturonen Mergeln bestehen. Die cenomanen Ablagerungen sind nur wenig mächtig, einige Zentimeter bis 1,75 m, die oberturonen Mergel hingegen erreichen die Mächtigkeit von rund 200 m. Letztere gliedern sich in kalkärmere Mergel der Stufe des Inoceramus Cuvieri und in kalkreichere der Stufe des Sca- phites Geinitzi und Spondylus spinosus. Nur die Mergel der oberen Uwvieri-Stufe treten am Südfuße des Sandberges bei rund 215 m Meereshöhe zutage. Wenn man am Gehänge des Sandberges emporsteigt, so trifft man bei 220 — 240 m Seehöhe die cenomanen Konglomerate an, die aus Porphyr- geröllen mit einem Kitt von Hornstein bestehen. Die älteren cenomanen Ablagerungen befinden sich darnach noch in höherem Niveau als die jüngeren Sedimente des Oberturon („Klippen- Facies“). Auf der Höhe des Sandberges wird der Quarzporphyr- körper von einem an 120 m mächtigen, NW streichenden Gange von Granitporphyr durchsetzt, welcher infolge von Verwitterung in einen grobkörnigen Grus aufgelöst ist. Der Grus wird zur Wegbeschotterung seit langen Jahren gewonnen. Dadurch ist an Stelle des Ganges jetzt ein an 100 m breiter Graben getreten, der von steilen Porphyrwänden beiderseits — HE KO E begrenzt wird. Aus diesem Graben bestieg man dann den rücken des Sandberges und genoß während der weiteren Wanderung den allerdings durch die Ungunst des Wetters einigermaßen beschränkten, aber immerhin äußerst lehrreichen Ausblick auf Teplitz-Schönau und auf das nördlich von Teplitz sich ausdehnende miocäne Braunkohlenbecken, im Norden durch den Steilabsturz des Erzgebirges begrenzt, und auf die nach Süden bis zum Donnersberge reichende Hügellandschaft des vulkanischen Mittelgebirges. Am Östrande des Quarzporphyrkörpers angelangt, beob- achtete man die direkte Überlagerung des Quarzporphyrs und der cenomanen Konglomerate durch die hell gefärbten ober- turonen Mergel. Unter- und mittelturone Sedimente treten hier nicht auf. Die Mergel fallen allseitig vom Porphyrkörper ab. Auf der Nordseite des Porphyrhügels sind die Mergel verkieselt („Hornsteinpläner“). Nach kurzer Wanderung in südlicher Richtung gelangte man zu den spärlichen Resten von mitteloligocänen Sanden, welche zwischen 260 m und 280 m Meereshöhe südwestlich des überragenden Schloßberges liegen. Reichlich verstreut finden sich oligocäne, auf konkretionäre Weise aus den Sanden hervorgegangene Quarzitblöcke. Nach wenigen weiteren Schritten betrat man dann die miocänen bräunlichgrauen Braunkohlenletten, welche die oligo- cänen Sande diskordant überlagern. Entlang des Südfußes des Schloßberges ging man dann über die Basalt- und Phonolithhügel der Lißnitze gegen das Dorf Wisterschan, berührte dabei das Lößvorkommen auf der Lee-Seite der Lißnitze, ferner den durch einen Steinbruch auf- geschlossenen Westrand der großen schildförmigen Decke von Feldspatbasalt nordöstlich Wisterschan. Im Dorfe Wisterschan wurden wieder die Wagen bestiegen, welche inzwischen von Teplitz auf der Straße nach Wister- schan gelangt waren. Im rascher Fahrt wurde Neuhof erreicht und der nördlich von dem Fußwege zum Meierhofsgebäude durch einen Steinbruch aufgeschlossene ausgezeichnete Nephelin- phonolith aufgesucht. Von Neuhof begab man sich dann zu den durch tiefe Gräben und Schottergruben angeschnittenen Kohlenbrandgesteinen nördlich des Dorfes Nechwalitz. Die Kohlenbrandgesteine daselbst sind teils einfach hart gebrannte, hellrot gefärbte Scherben, teils geschmolzene, schwarz oder schwarzviolett gefärbte Schlacken. Mit den Braunkohlenletten sind auch die überlagernden diluvialen Hochterrassenschotter und Lößlehme durch den Brand des benachbarten Kohlenflözes u NR gefrittet und in den gefalteten Letten eingeknetet worden. (Fig. 5, Seite 37 in TSCHERMAKs M. P. M. XXVII.) Diese Tat- sache überzeugte die Exkursionsteilnehmer, daß die Nechwa- litzer Kohlenbrände während des jüngeren Diluvims stattge- funden haben und nicht durch die tertiären Basalteruptionen angestiftet worden sind. Der in der Nachbarschaft bei guten Aufschlußverhältnissen zugängliche Ausbiß des Braunkohlenflözes war im Sommer 1908 vom Braunkohlenletten bedeckt. Deshalb wurde dieser Ort nicht besucht. Von den Kohlenbrandgesteinen stieg man dann in die Goslike hinab und besuchte die durch Steinbruchsbetrieb prächtig erschlossene Rosette von radial angeordneten Säulen des Feldspatbasalts. (Fig. 9, Seite 54 in TSCHERMAKs M. P. M. XXVI.) Von der Goslike gelangte man mit den inzwischen ven Neuhof eingetroffenen Wagen ins Bielatal und von hier über die Flur „Fohle“, wo Gneis neben oberturonem Mergel unter den Miocän-Gebilden zutage tritt, nach dem Dorfe Schallan. Das Auftreten von miocänen Kohlenflözen nächst diesem Dorfe ist in TSCHERMAKs Min. u. Petr. Mitt. XXVI, Seite 33 be- schrieben. Über Boreslau fuhr man hierauf in die Flur „Pasch- kopole“ zu dem bekannten Fundorte der schönen Augitkry- stalle. welche als größere Ausscheidlinge in einem schlackig entwickelten und sehr leicht verwitternden leucitführenden Feldspatbasalte auftreten, durch die Verwitterung des Ein- schlußmittels aber bloßgelegt worden sind. Eine Analyse dieser Augite ist in TSCHERMAKs M.u. P. Mitt. XXVII, Seite 55 und 270 gegeben. Über Pilkau bestieg man dann den Phonolithkegel des Donnersberges (Milleschauers), den bis 835 m Seehöhe anstei- genden Kulminationspunkt des Böhmischen Mittelgebirges. Der Landstrich zwischen dem Donnersberge und dem Bielatale steigt von Nord gegen Süd in Terrassen an. Diese Höhenstufen sind infolge Ost-West gerichteter Verwerfungen zustande gekommen. Die nördlichste dieser Stufen überstieg man in der oben genannten Flur „Fohle“. Südlich von ihr breitet sich das miocäne Schallaner Kohlenfeld aus bis südlich von Boreslau. Das Kohlenfeld und die auftretenden Flöze sind in TSCHERMAKs Min. u. P. Mitt. XXVII, Seite 33 und 34 erörtert. Über eine zweite Verwerfung steigt man südlich Boreslau aus dem Miocänbecken auf das horstartige Oligocän- gebiet von Pilkau, über welchem sich der Donnersberg erhebt. Wie in der Fohle treten auch an der Basis der südlichsten (9) (e) R) "sI94]y UEUMDOLUNISJUN uoyDLUOg puoayumpopyoy) wm ouo] ougsosıloaagg 70 "Togaowmuof, euomrdgg u70 "odtsunpey] PuormegO 370 "serwjuaddiy wewous) DZ "ypoaoyg 47 eseg g — 'zupdeL 1094 oygrsueudejg aop ıKydıodzıend) 07 'sodraquesfen sop sıoun) un (88 soougozjogum "wog sap neqjny [099 “uoscup Yen) zyydoL 104 oyoysurydeyg anz Zumyary-AN u sastouuoct uop don Mendsopm po WwoA sodugezjogim uayostwuggg sop [TO] uoyorsompns uop ypıanp [goAT sofeap] PRELDEN De) h Q ud as) us) Re = V R e 6) Ich fo) oO a NO) H+ 6) „I — j>p.= fe) @ —® je (— RM Im} Ho No) Bi [07] oz Ce le D oO o° DE: 8 P e> un & E un KaclE © 1 ii oo Q B E19 = = =) Bu EA = EB Ser = S IS, PS Ele get Ben a 4 u o® = AO iS > m „e > 09 (5) Su . 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Nach der Mittagsrast begab man sich auf den in Ver- bindung mit der Wetterwarte auf der Spitze des Donners- berges erbauten Aussichtsturm, welcher eine weite, über einen großen Teil von Nordböhmen reichende Aussicht bietet: im Norden die Erzgebirgsmauer, vor ihr die Braunkohlenmulde, ringsum die vielen Kegel und Höhen des vulkanischen Mittel- gebirges, welches sich südlich vom Donnersberge in einzelne Kegelberge auflöst, während entlang der östlich vom Donners- berge gelegenen Talfurche der Elbe und östlich des Elbtales die Eruptivmassen zusammenhängend und plateaubildend auf- treten. In südlicher Richtung breitet sich das flache Kreide- land, durchflossen von den Flüssen Eger und Elbe, aus. (Siehe den rechten Teil von Fig. 2 der Texttafel.) Aufs höchste überrascht beim Rundblick vom Donners- berg die große Anzahl von einzelnen Kuppen und isolierten Kegeln von Phonolith und Basalt, in deren Mitte sich der Beschauer befindet. Diese isolierten Eruptivkörper sitzen zumeist auf ihrem Eruptionsschlot auf. (Wostray in Fig. 2 auf der Tafel.) Die aus Basalt bestehenden pflegen sich dann nach unten trichterförmig in ihren Schlot zu verschmälern. In der unmittelbaren Umgebung vieler Phonolithkegel erscheinen die älteren Sedimente rings um den Phonolithkörper mehr oder weniger steil aufgerichtet und an ihrer unteren Seite entlang der Berührungsflächen mit dem Phonolith metamorphosiert. Diese Erscheinung beweist untrüglich ein aktives Empordringen des Phonoliths und ein lakkolithenartiges Aufwölben der Sedimente durch das Eruptivgestein. Diese Verhältnisse, welche auch der Donnersberg an seinem Süd- und West-Abhange zeigt, fanden ihre Darstellung beim Profile des Donnersberges in Fig. 2 der Texttafel und im Profil des Ziegenberges, Fig. 4 der Texttafel. Das Gestein des Donnersberges ist ein trachytischer Phonolith. Seine Zusammen- setzung ist nachzusehen in TSCHERMARs M. P.M. XXIV, S. 287. Vom Donnersberge stieg man nach Süd ab, ging entlang der Gneiskuppe des Galgenberges (Fig.2 der Texttafel) zum Dorfe Milleschau und gelangte aus dem Oligocängebiete in das durch Abtrag bloßgelegte Kreidegebiet, beobachtete in Milleschau den schlotförmigen Basaltkörper, auf welchem das Schloß ZEN Milleschau aufgebaut ist, und mehrere kräftige Quellen, die neben diesem Basaltkörper aufsteigen. Dann wandte man sich östlich dem Dorfe Wellemin und dem in Gneis eingerissenen Wopparner Tale zu. Beim Dorfe Wellemin betrat man zu- nächst den Bahnkörper der Aussig— Teplitzer Eisenbahn, um die entlang dieser Bahn aufgeschlossenen cenomanen Sandsteine und Konglomerate zu besichtigen, welche östlich Wellemin wieder unter den überlagernden turonen Mergeln hervortreten und auf den allbekannten Gneisen des Wopparner Tales auf- ruhen. Das gesamte vorhandene Öenoman erreicht hier eine Mächtigkeit bis 50 m und besteht zu unterst aus Konglome- raten, denen grob- bis mittel- und feinkörnige Sandsteine folgen. Den Abschluß des Cenomans nach ober bildet eine nur wenige Zentimeter mächtige feinkörnige sandige Schicht, die nach den Beobachtungen von G. IRGANG besonders reich an cenomanen Tierresten ist. Bei Kilom. 28,2 der Aussig— Teplitzer Bahn durchbricht ein kleiner Schlot von Leucitbasalt mit Biotit- und Augit-Ausscheidlingen die cenomanen Sand- steine.e. Die exogene Kontaktwirkung des Basaltes ist eine nur geringe; als endogene Kontakterscheinung muß die glasige Ausbildung der Randteile des Basaltkörpers angesehen werden. Entlang der rasch nach Osten sich senkenden Eisenbahn ge- langt man bei der im allgemeinen horizontalen Lagerung der Kreide-Sedimente bald in die Liegend-Konglomerate und in den Gneis. In dem Bahneinschnitt westlich der Schwarz- taler Mühle tritt im rätselhafter Verbindung mit Gneis ein permisches Konglomerat mit großen Geröllen von Quarz- porphyr und einem Bindemittel des gleichen Gesteins auf. Da die Zeit inzwischen vorgerückt war und das von Groß-Tschernosek nach Aussig abgehende Schiff voraussichtlich nicht mehr erreicht werden konnte, wurde die weitere Exkur- sion abgeändert. Anstatt durch das untere Wopparner Tal zur Elbe und nach Groß-Tscherhosek zu gehen, stieg man östlich der Schwarztaler Mühle auf das Plateau „Dobrai“ empor und ging über dasselbe nach dem Orte Lichtowitz. Auf der „Dobrai“ wird das Gneisplateau wieder von turonem Pläner bedeckt, der stellenweise verkieselt als „Horn- steinpläner“ auftritt. Die ebene Fläche des Dobrai-Plateaus ist zustande ge- kommen durch die Rasionsarbeit der diluvialen Elbe, welche im älteren Diluvium ihren Lauf über das Plateau nahm. Ein sroßer Teil des Plateaus ist auch heute noch bedeckt mit altdiluvialen Schottern, die hier bis rund 300 m Seehöhe reichen, demnach 160 m über dem Elbspiegel von heute 108. | (Lobositz 137 m) liegen. Während des mittleren Diluviums sägte sich die Elbe eine schmale Rinne in den steil aufge- richteten Gneis. Am Nordende dieses Durchbruches liegt das Dorf Lichtowitz. Steinbrüche auf beiden Seiten der Elbe bieten gute Aufschlüsse im Gneis. Der Gneis ist ein Eruptiv- gneis, an seinem Südostrande umgeben mit einer Zone von Glimmerschiefer. Im unteren Teile des Wopparner Tales durchbricht Quarzporphyr den Gneis. Von Lichtowitz fuhr man dann mit dem Schiff elbab- wärts bis nach Aussig. Während der Fahrt war Gelegenheit. vom Schiff aus die landschaftlichen Reize des Elbtales zu genießen und auch die allgemeinen Züge des geologischen Aufbaues dieses Gebietes kennen zu lernen. Von Lichtowitz abwärts bestehen die Gehänge des Elbtales bis zu Seehöhen von nahezu 400 m aus turonen Mergeln; darüber folgen oligo- cäne Sande, welche wieder von basaltischen Tuffen und Basalt- bzw. Tephrit-Decken überlagert werden. Von Zirkowitz und Salesel an bis Aussig aber trifft man die oligocänen Sande schon bei 150 m bis 200 m an. In diesen tieferen Horizont sind sie durch Senkung geraten. Beide Gebiete werden durch eine Verwerfungsspalte getrennt, auf welcher ein Gangstock von Basalt sitzt, der südlich von Salesel die Elbe übersetzt. Der Aufbau der Elbtal-Gehänge von Salesel abwärts ist durch Profil Nr.3 der Tafel und Textfigur 6 und 7 illustriert. Ein Vergleich der in den Textfiguren 6 und 7 dargestellten Profile untereinander zeigt einen raschen und mannigfachen Wechsel in den basaltischen Decken zu beiden Seiten der Elbe südlich Aussig, welcher auf zahlreiche basaltische Aus- brüche von nicht großem Umfange in diesem Teile des Mittel- gebirges schließen läßt. Gegen 7 Uhr abends erreichte man Aussig und bezog die Quartiere. Il. Tag. Von Aussig über Wolfschlinge nach Kojeditz. Hohe Wostray. Schanzberg. Schreckenstein. Über Wannow zum Workotsch (Humboldtfelsen).. Aussiger Marienberg. Durch den Berthagrund nach Aussig. Die Exkursion des zweiten Tages zeigte den Aufbau der (Gehänge des Elbtales im zentralen Teile des Böhmischen Mittel- gebirges: zu unterst oligocäne Sande; darüber vielfache Lagen von Basalttuffen und Decken von Basalten; diese wieder über- lagert von Tephrittuffen und Tephritdecken; dazwischen Phono- -lith-Lakkolithe; an den Gehängen diluviale Schotter. S — 106. — Früh morgens fuhr man von Aussig mit der Straßenbahn bis zur Endstation in Schönpriesen, setzte über die Elbe und ging in der engen Talschlucht von Wolfschlinge nach Kojeditz. Gleich südlich des Ortes Wolfschlinge führt der Weg steil über einen das Tal querenden Gangstock von Feldspatbasalt, der z. T. säulig-abgesondert, z. T. schlackig-porös entwickelt ist. Über den Gangstock stürzt ein kleiner Wasserfall herab. Weiter südlich folgt über dem Basalte Basalttuff. Aus dem Basalttuffe treten nördlich des Dorfes Kojeditz bei 280—300 m oligocäne Sande, steil aufgerichtet, hervor. Neben den Sanden, an dem vom Dorfe Kojeditz herabkommen- den Bache, stehen oberturone Mergel an, die dann auf dem Scheitel des östlich vom Bache sich erhebenden Hügels bis RI IS N S SR W. SS a N S ZERSN REN N & NER NE SER N / 4 Yy X \ E7 x SIN N , ax OS ENT a yı AIR IA N \ N , N BEN 7% { ‘ ö 3 NY N x X AH IR Re Baar ad re) Fig. 5. Der Phonolith-Lakkolith bei Kojeditz, geschnitten von W nach O. 1:5000. (Nach HiıBscH in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 21, 1902, S. 571.) Ph Phonolith. tem Oberturoner Tonmergel. oS Oligocäner Sand. d Lehm. 7 Tephritblöcke. 360 m emporreichen. Diese ganz abnormen Lagerungsverhält- nisse sind verursacht durch das Empordringen von Phonolith, welcher lakkolithenförmig in die oberturonen Mergel eingepreßt wurde und sie emporwölbte. Mit den Mergeln wurden auch die überlagernden oligocänen Sande aufgerichtet und über die Basalttuffe gehoben. Mergel, Sande und Tuffe fallen jetzt all- seitig vom Phonolith-Lakkolithen ab. Das schon genannte Bächlein hat den Lakkolithen mit seinen Hüllen an der West- seite angeschnitten. (Siehe Textfigur 5.) Am Verlauf der Ab- sonderungsflächen im Phonolithkörper erkennt man einen zwiebel- schaligen Bau. Auf der Südseite des Lakkolithen angelangt, stieg man dann auf die Hangend-Mergel über dem Phonolith. Die Mergel sind hier durch eine Grube gut aufgeschlossen und zeigen all- da einen geringen Grad einer Kontaktmetamorphose. Durch — MIN. den metamorphen Mergel setzt ein schmaler Gang von glasreichem Feldspatbasalt. Die Entstehung dieses Lakkolithen fällt in die Zeit der älteren (oligocänen) Eruptionsperiode. Vom Kojeditzer Lakkolithen stieg man in südsüdwestlicher Richtung auf das basaltische Plateau von Sedl empor, über welchem sich der aus tephritischen Eruptionsprodukten aufge- baute Kegelberg der Hohen Wostray (585 m Seehöhe) erhebt. (Fig. 3 der Tafel.) Am Fußwege, welcher sich auf der Süd- seite des Kegels emporwindet, stehen feinkörnige graue und rote Tephrittuffe an, auf der Westseite, schon nahe dem Gipfel, umschließt der Tuff große Tephritblöcke. Besondere Auf- merksamkeit zog der an 20 m mächtige Gang von Leucittephrit auf sich, welcher von ONO nach WSW den Berg durchsetzt und offenbar die Ursache gewesen ist, weshalb dieser Teil der über den Basaltdecken ursprünglich allgemein vorhandenen tephritischen Bedeckung nicht auch dem Abtrag verfallen ist. Der Körper von Leucittephrit ist säulenförmig abgesondert und am Gipfel des Berges als Glastephrit entwickelt. Die Gipfelfelsen lenken die Magnetnadel sehr stark ab. Leider war die Aussicht vom Berge durch die Ungunst des Wetters sehr beeinträchtigt. Bei klarem Wetter bietet die Hohe Wostray eine außerordentlich schöne und geologisch lehrreiche Aussicht über die plateauförmig ausgebreiteten Basalt- decken des zentralen Mittelgebirges und die den Basalten aufge- lagerten Reste vom jüngeren Tephrit-Systeme, Dann überrascht der auf dem Gipfel sich plötzlich eröffnende Einblick in den tiefen Graben des Elbtales, dessen Wände vom 585 m hohen Wostray-Gipfel 450 m jäh hinabstürzen bis zu 130 m Meeres- höhe. Für den Abstieg von der Hohen Wostray wurde der „Laubwaldweg“ gewählt, der entlang des Westabhanges mit schönen Blicken ins Elbtal nach dem Dorfe Neudörfel führt. Auf der Westseite tritt am Wege wieder der Leucittephrit-Gang aus den tephritischen Brockentuffen hervor. Die Brockentuffe selbst reichen schlotförmig in die Tiefe. (Vergl. den Ostrand von Fig. 3 der Tafel.) Weiter nördlich treten am Fußwege und an der Fahrstraße nach Neudörfel rot gefärbte, tuffähnliche Schlackenbasalte zutage. Bei den ersten Häusern von Neu- dörfel betrat man den von der Straße westwärts gegen die Burg Schreckenstein führenden Fußweg. Auch westlich von Neudörfel steht wieder schlackiger Feldspatbasalt an mit zahl- reichen Ausscheidungen von schönen Augit-Krystallen. In ihm setzt ein mauerartig hervortretender Gang von Monchiguit SG a auf. Dann stieg man, z. T. pfadlos, über die verschiedenen - Decken von Basalt und Tuff-Lagen herab zu dem seit lange bekannten Auftreten von doleritischem Nephelinit im dichten Nephelinbasalt am Schanzberge östlich vom Schreckenstein. (Siehe Textfigur 6 und rechten Teil von Fig. 3 auf der Tafel.) Chemische Analysen des Nephelinits und des Nephelinbasalts sind in den Erläuterungen zu Blatt Aussig (TSCHERMAKSs M. u. P.M. XXIII, S. 342) gegeben. Fig. 6. Schematisierte Querprofile der Gehänge des rechten Elbufers (links: durch den Südabhang des Schanzenberges östl. der Burg Schreckenstein, SN gerichtet; rechts: durch den südl. Teil des Schanzenberges östl. vom Dorfe Schreckenstein, WO gerichtet. 1:3000. (Aus HisscH in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 23, S. 334; 1904). OS Oligoeäner Sand. oBaT7 Basalttuff. o7t Tuffit. 37 Feldspatbasalt. B Nephelinbasalt. D Doleritischer Nephelinit. Nach kurzem Wege mit schönen Aufschlüssen im Basalt- tuff wurde dann der kleine stockförmige Phonolithkörper mit der alten Burg Schreckenstein erreicht. ‚Elbtal vom Workotsch bis Aussig. Vom Schrecken- stein ging man entlang der Elbe bis gegenüber Wannow, \ A un il W Zehen SUR NEN, u nee SPEER FRE = 1 setzte über die Elbe und besuchte dann den Humboldtfelsen (Workotsch oder Ziegenrücken), einen Gang von Feldspat- basalt, säulenförmig abgesondert, mit schöner fiederförmiger Anordnung der Säulen, dessen Bild in alle Lehrbücher Auf- nahme gefunden hat. Der geplante Besuch des Wasserfalls oberhalb des Hum- boldtfelsens und der in große Säulen abgesonderten Decke von Basalt (Figur 7), über welche sich der Fall ergießt, mußte leider unterbleiben. 440m Bf lim= BER CR IRGE: nee 2 SR 25 T een Mean IN N U N ! ı ner rer = = mn —08 Workotsch ee er Bi Te Schematisierte Querprofile der linken Gehänge des Elbtales (links: beim Workotsch; in der Mitte: nördlich vom Wasserfall beim Workotsch; rechts: bei den Weißen Wänden) zeigen den raschen Wechsel im geol. Aufbau. 1:5000. Richtung der Profile O—W. (Aus HisscH in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 23, S. 333; 1904.) tcm Oberturonischer Tonmergel. OS Oligoeäner Sand. bf Feldspatbasalt.e. 2n Nephelinbasalt. oBa7' Basalttuff. _ Der Basaltgang des Workotsch durchsetzt oberturonen Mergel und die 100 m mächtigen oligocänen Sande (Figur 7), ohne nennenswerte Kontakterscheinungen in denselben hervorge- rufen zu haben. Die gleichen oligocänen Sande sind in schweben- der Lagerung am linken Elbufer vom Workotsch abwärts bis knapp vor Aussiggut zu beobachteu. Sie sind jedoch von Süd nach Nord durch die hier OW-streichenden miocänen Einbrüche staffelförmig in immer tiefere Lagen gesunken, so daß ihre Ober- kante, welche beim Workotsch noch 280 m Seehöhe erreicht, 454m — DO re nächst Aussig bereits im Elbniveau, bei rund 130 m, liegt. Bei Aussig an der Ferdinandshöhe und an deren Ostabhängen auf der Elbseite, nächst dem Lagerhause der Firma Rößner & Schöppe, sind über den eingesunken Sanden nur noch die vier Basaltdecken, welche die oligocänen Sande überlagern, sichtbar. (Figur 8.) ER VEN I\\ U) ILLLLTLI 2 en "N, en oe ER 1 I RN. Bf Te 11099 Fon ul hin une 2 Ill ZN) MN an © S IN Sa Bn C ie! u Nor me " 0) Bn i —ıl nn MT, ei N ]] (jpatunn $ OLE Se \ Fig. 8. Ansicht (links) und Profil (rechts) der Felswand im Elbtale südlich Aussig hinter dem Lagerhause von RÖSSNER & SCHÖPPE am Öst- abhange der Ferdinandshöhe. Überlagerung von 4 Basaltströmen, die an ihrer Basis säulenförmig abgesondert, im übrigen Teile ihres Körpers schlackig-porös entwickelt sind. 1:5000. (Aus HısscH in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 23, 8. 323; 1904.) By Feldspatbasalt. 3n Nephelmbasalt. oBa7' Basalttuff. : odi Diatomeenschiefer. Lakkolith des Marienberges bei Aussig.. Nach kurzer Rast in Aussig wurde der Marienberg besucht. Dieser Berg bildet mit dem jetzt durch das Elbtal von ihm abge- trennten Steinberge am rechten Elbufer einen großen brotlaib- förmigen Phonolithkörper, welcher z. T., namentlich an der Nord- und Ostseite, noch von den bei seiner Intrusion empor- sewölbten Mergel-Hüllen bedeckt ist. Deshalb muß er als Lakkolith angesprochen werden. Bezüglich seiner Umhüllung, die wohl im Norden und Östen’ aus oberturonen Tonmergeln, ze ET | | | ım Westen aber aus oligocänen Sanden besteht, ist der Lakko- lith unsymmetrisch aufgebaut. (Siehe Textfigur 9.) | Der Phonolith ist ein nephelinfreier Natrolith-Phonolith. | Seine chemische Zusammensetzung ist in TSCHERMAKsS Min. | u. P. Mitt. XXIII, Seite 330 gegeben. Er zeigt schöne säulen- | förmige Absonderung; die Längsachse der Säulen steht senk- recht auf den randlichen Abkühlungsflächen. Durch große | Steinbrüche ist, der ganze Gesteinskörper sehr gut aufge- | schlossen. Die ungemein zahlreichen Blasenräume des Ge- | steins» bergen prächtige Stufen von Mineralen (Natrolith, Ape- phyllit und seine Umwandlung in Calciumcarbonat mit Hyalith und Fluorit, Thomsonit, Caleit, Aragonit und Wad). - ---- 264m PR; = -- 220m ---- - 150m ee 200 | | / "Elbspieg2/ EZ | Meeresspiegel Fig. 9. Querschnitt durch den unsymmetrischen Phonolith-Lakkolithen des Marienberges bei Aussig von SW nach NO. 1:10000. (Aus Hıgscr in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 23, S. 327; 1904.) Ph Phonolith. tem Rest der Hülle von aufgewölbtem Tonmergel. OS Oligocäner Sand. d Löß. dh Hochterrasse. | \ | | Natrolith überzieht auch die Kluftflächen des Gesteins. Über die Reihenfolge der Mineralbildung in den Drusenräumen ist in TSCHERMAKs Min. u. P. Mitt. XXIII, _S. 329 nachzusehen. Es ist erfreulich, daß Aussig gegenwärtig in Herrn J. SCHUBERT (Aussig, Große : Wallstraße 34) wieder einen aufmerksamen ‚ Sammler besitzt, welcher die sich täglich beim Steinbruchsbe- trieb ergebenden Mineralstufen birgt und zum Selbstkosten- preis an Mineralogen abgibt. Erwähnenswert sind noch die zahlreichen Einschlüsse von metamorphen Mergeln, Nephelinsyenit und anderen Gesteinen in dem Marienberg-Phonolith, über welche Herr F. CoRNU eine ausführliche Arbeit vorbereitet. Bis jetzt hat Herr CoORNU bloß als vorläufiges Ergebnis in TSCHERMAKs M. u. P. Mitt. XXV, S. 249 eine Mitteilung unter dem Titel „Hibschit, ein neues Kontaktmineral“ veröffentlicht. Von den in den Steinbrüchen vorhandenen reichen Mine- raldrusen vermochten sich die Exkursionsteilnehmer nur schwer zu trennen. Nach geraumer Zeit erst verließ man die Brüche und stieg auf der nach dem Dorfe Ziebernik führenden Straße empor auf den Scheitel des Marienberges, wo sich interessante altdiluviale Schotterablagerungen vorfinden. Von da ging man auf der Nordostseite des Berges etwas nach ab- wärts und erreichte die Mergelhülle des Lakkolithen und den in einem Wassergraben sehr gut aufgeschlossenen unmittel- baren Kontakt von Phonolith und Mergel, welcher in TSCHER- MAKS Min. u. P. Mitt. XXIH, S. 331 'besehrieben ist. Von da besuchte man noch die verhältnismäßig sehr hoch gelegenen und ganz rostig gefärbten diluvialen Schotter und Sande östlich Ziebernik. Die früher gehegte Neigung, diese Schotter und Sande als jungtertiär aufzufassen, mußte fallen, als in dem Schotter ein Backenzahn von Elephas antiquus ge- funden worden war. Der von hier geplante Aufstieg auf das Brand-Plateau, welches aus Tephrit-Tuffen und Decken von Leucittephriten be- steht, konnte wegen vorgerückter Zeit leider nicht ausgeführt werden. Man besuchte nur noch das westlich von den diluvialen Sanden vorhandene Vorkommen von Sodalithsyenit mit auf- fallenden sphärischen Gebilden und kehrte dann durch die in Basalttuff eingenagte Schlucht des Bertha-Grundes nach Aussig zurück. Ill. Tag. An diesem Tage wurde der Aufbau des Elbtales von Aussig bis Tetschen mit dem Essexitstocke und seinem Kontakthofe bei Rongstock studiert. In diesem Mittelgebirgsteile herrscht die größte Mannig- faltigkeit der Eruptivgebilde in bezug auf Stoff und Form. (Fig. 4 und 5 der Tafel. — Textfiguren 10, 11 und 12.) Man fuhr mit dem Dampfschiff früh von Aussig ab, zu- nächst durch den Elbe-Durchbruch zwischen Marienberg am linken und Steinberg am rechten Ufer und am Krebsberg bei Schönpriesen vorüber, dessen Basalt neuerdings schöne Drusen von Natrolith geliefert hat. Während der weiteren Fahrt sah man vom Schiffe aus deutlich die Oberkante des diluvialen Elbtales am rechten Ufer. Nachdem man am reizend ge- legenen Dorfe Schwaden und dem Tollen Graben mit seinem großen Tuffaufschluß vorüber gefahren war, verließ man das Schiff in Wesseln und besuchte dann die Gänge von Monchi- quit und Bostonit, welche im Lakkolith des tephritischen Phonoliths am Ziegenberge bei Kilom. 524,2 -524,3 der Strecke der St. E.B.G. aufsetzen. (Fig. 4 der Tafel.) Eine Analyse des erwähnten Bostonits ist in TSCHER- MARS Min. Petr. Mitt. XXIV S. 303, Nr. I, die des Monchi- Gets in RSCHERMAR&S Min. Betr. Mitt. XXI, Seite 552 gegeben. Nach kurzem Gange durch die Dörfer Nestersitz und Pömmerle langte man dann an den guten Aufschlüssen an, welche durch den Bau der Staatsbahn bei Rongstock ge- schaffen wurden, und welche den Ort der heftigsten und mannigfaltigsten Eruptionen im Böhmischen Mittelgebirge um- geben. Etwa bei Kilom. 527,1 betraten die Exkursionsteil- nehmer die Bahnlinie und durchwanderten das in Textfigur 10 gegebene Profil. Eine reiche Fülle von Gängen aus der Gefolgschaft des Essexits und des Sodalithsyenits tritt auf: Monchiquit, Mondhaldeit, Sodalithbostonit, ferner Trachyt. Die Gänge aus der Gefolgschaft des Essexits werden weiter elbabwärts abgelöst von einem jüngeren Trachyttuff, der wieder von einem Nephelinphonolith durchbrochen‘ wird. So- wohl das Gestein des 300 m mächtigen Mondhaldeit-Ganges als auch das des Nephelin-Ponolith ist stellenweise als Eruptiv- Breccie entwickelt. Bei Kilom. 528,142 bis 528,27 der Staatsbahnstrecke tritt Nephelin-Porphyr als 10 m mächtiger Gang im Nephelin-Phonolith auf. Beschreibung und Analyse des Nephelinporphyrs findet man in den Erläuterungen zu Blatt Großpriesen, TSCHERMAKs Min. Petr. Mitt. XXI, Seite 575—577. Die Nephelinporphyre stellen die jüngsten Eruptivgebilde in der Umgebung von Rongstock dar. Für die bei hongstock stattgefundenen Eruptionen konnte folgende Reihenfolge festgestellt werden: Phonolith und Basalt. Essexit. Ergüsse von Tephriten. Gänge aus der Ganggefolgschaft des Essexits. Trachyt. Nephelin-Phonolith. Tinguait. Nephelin-Porphyr. An anderen Orten des Mittelgebirges fanden nach den Tephrit-Ergüssen noch jüngere basaltische Eruptionen während des Miocän statt. Ä Nach kurzer Mittagsrast in dem freundlichen Orte Rong- stock wurde dann der Essexitstock und sein Kontakthof be- sangen, welcher in den Erläuterungen zu Blatt Rongstock, TSCHERMAKs Min. Petr. Mitt. XIX, Seite 51 u. f. durch Wort und Bild dargestellt ist. (Siehe auch Texttafel Fig. 5.) Be- 114 "ypouoydurmoydoen 47 punkypwa] 120 Aypwap ,z aydoguoydoen uz uogsoqypmpog og oppeupuom 77 "abryouom ;) "pSuowuoT, AOUOANFIOGG) 11] (’06L !SF2'S TS PA "MW DOG u "ur "wuoyos], vu nos] SUYy) '000G:7T "Pjaowwog prpagu gJeyosjjosodumequosiosyer;g uoyosteFun-1104s0 dop OPEN op uw OB')LZG pun 087]',34 1079WwojLy UOHOSIMZ [170.1 o8L 125 R RS w S U wu97 IN sondere Aufmerksamkeit wurde im Essexitstock der schlierig entwickelten Zone zugewendet, welche bei Kilom. 528,82 der Staatseisenbahn angeschnitten ist, sowie den im Essexit auf- setzenden Gängen von Trachyt und Tinguait. Beim Köhlergrunde wurde auf das Erzvorkommen da- selbst hingewiesen und auf Grund neuer Aufschlüsse die An- _ gaben in den genannten Erläuterungen dahin ergänzt, daß die Sulfide nicht allein im Mantel des Essexitstockes, sondern in einem alten, jetzt zugänglich gemachten Stollen auch gangförmig auf Klüften in einem Bostonitgange und entlang der Ränder des- selben auftreten. Die bisweilen viel versprechenden sulfidi- schen Kluftausfüllungen halten jedoch nie lange an; nach kurzem Auftreten verschwindeu sie wiederum. Der Abbau- Möglichkeit der Erze wird gegenwärtig eine größere Auf- merksamkeit :zugewendet, wahrscheinlich nicht mit größerem Erfolge als bei den früheren Versuchen. Vom Köhlergrunde abwärts wurde der Kontakthof des Essexitstockes begangen. Vom FEssexit aus hat der um- gebende oberturone Mergel und der diesen überlagernde obligo- cäne Sand eine starke Umänderung erfahren, die im un- mittelbaren Kontakt bis zur Bildung von Kalksilikathornfels mit neugebildetem Wollastonit, Grossular, Epidot, Quarz und Caleit geführt hat. (Vgl. TSCHERMARs Min. u. Petr. Mitt. XIX, S. 57.) Die exogene Kontaktwirkung ist auf eine Entfernung von mehr als 1000 m verfolgbar. Die nächste Umgebung des Essexitstockes ist ferner ausgezeichnet durch das Auftreten einer ungemein großen Menge verschiedener Ganggesteine aus der Gefolgschaft des Essexits. Im inneren Kontakthofe, bis 720 m vom Essexit, haben alle Ganggesteine eine propylitische Umwandlung erfahren. Die Art und Ursache der Propyliti- sierung ist in TSCHERMAKs Min. u. Petr. Mitt. XIX, S. 67 u. 74 erörtert. | Nahe dem Nordrande des Kontakthofes durchbricht ein schlotförmiger Basaltkörper, der Katzenstein, mit zahlreichen und äußerst mannigfaltigen Einschlüssen den metamorphen Mergel. Im Basalt setzen sehr viele, nicht mehr propylitisierte Gesteinsgänge auf. (Vgl. Textfigur 11.) Diese Anhäufung von jüngeren Gesteinsgängen an älteren Ausbruchsstellen des Mittel- gebirges ist recht lehrreich. Sie beweist, daß die Eruptionen immer wieder an den durch Ausbrüche bereits gelockerten und minder widerstandsfähigen Stellen in der Erdkruste erfolgten. Die alten Spalten und Eruptionswege brachen für die jüngeren Eruptionen wieder auf. Zu einem, eine Gangspalte ausfüllenden Ganggesteine trat häufig nach neuerlichem Aufbruch der Spalte — 116 — eine zweite jüngere Intrusion eines anderen Gesteinsmagmas. Dadurch entstanden „gemischte Gänge“, die in der Umgebung von Rongstock gar nicht selten sind. Nirgends wurde aber Entmischung des in die Gangspalte eingedrungenen Magmas innerhalb der Spalte beobachtet. Die verschiedenen Gänge einer Spaltenausfüllung weisen an den Salbändern teils endogene, teils exogene Kontakterscheinungen auf. Der Katzenstein südlich Topkowien! Baraliisöher Schlot mit Einschlüssen von Granit (Gr), Quarzporphyr (P) und Essexit, im Ouvieri- Mergel (tem) aufsetzend, durchschwärmt von vielen Gesteinsgängen der Essexit- gefolgschaft. (Aus Hıesch in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 19, S. 70; 1900.) Dn Nephelinbasalt. @ Gauteit. Bo Bostonit. C Monchigquit. 7 Trachyt. Erzgebiırgs-Bruchzen, rzgebirg u € S ; (Tauprverwerfung . ‚Eulau- Bach ı Essexirstoch u ae Höhe 677m i » Koh Schneeb art 6 C tcm Fig. 12. Ideales Profil der sedimentären Ablagerungen und deren Störungen im Gebiete des Blattes Rongstock-Bodenbach, nebst einer idealisierten, 2. T. perspektivischen Darstellung der Eruptivgebilde. 1:114000. (Aus Hızsch in Tscherm. Min. u. Petr. Mitt., Bd 19, S. 4; 1900.) ts Unterturoner Quader. bs Mittelturon. Zem Oberturoner Tonmergel. os Oligocäner Sandstein. 037 Oligoeäner Tephrittufl. 077 Oligoeäner Trachyttuff. Ph Phonolit. Phi Phonolith-Lakkolith. 3 Basalt. E Essexit. © Camptonitische Ganggesteine. @ Gauteit. 77 Leueit- tephrit. 8 Brüche. RL Beim Dorfe Topkowitz setzte man vom linken auf das - rechte Ufer der Elbe über und besuchte den durch mehrere Steinbrüche aufgeschlossenen Gangstock von Nephelinbasalt, welcher die Elbe bei Topkowitz quert. Zahlreiche frische Gänge von Monchiquit und Gauteit setzen im Basaltkörper auf. Über Jakuben besuchte man dann den Phonolith-Lakko- lith des Mädsteins südlich von Neschwitz, an dessen Nord- seite gegenwärtig der Kontakt von Phonolith und aufge- wölbtem, metamorphem Mergel gut aufgeschlossen ist. Der Kontakt ist von F. CORNU (TsCHERrMAKs Min u. Petr. Mitt. S. XXVI, 457) beschrieben worden. Dieser Lakkolith und seine Umgebung fand seine Darstellung auch in Textfigur 12. Vom Mädstein aus eröffnete sich eine prächtige Aussicht ins Elbtal mit seiner vulkanischen Umgebung und nach Norden in das Diluvial-Becken von Tetschen-Bodenbach bis zum Ab- bruch der Quadersandsteinplatte, welcher den Mittelgebirgs- graben im Norden abschließt. (Vgl. Tetxfigur 12.) Die Strahlen der sinkenden Sonne beleuchteten die an- mutige Landschaft, als man Abschied nahm vom vulkanischen Mittelgebirge und die dreitägige gemeinsame und genußreiche Arbeit abschloß. 8. Inoceramus problematicus V. SCHLOTH. sp. Von Herrn JoH. BöHnm. Berlin, den 8. Februar 1909. Bekanntlich wird die weit verbreitete und die tiefsten Schichten des Turon durch ihr massenhaftes Auftreten charakteri- sierende /noceramus-Art in der Literatur verschiedener Länder unter wechselnden Namen, und zwar als /noceramus labiatus v. SCHLOTH., Jnoceramus mytilloides Mar. und /noceramus problematicus V. SCHLOTH., angeführt. Letzterer Name wird insbesondere von amerikanischen Autoren angewendet, indem sie hierin dem Vorgange D’ORBIGNYs folgen. SCHLÜTER!) hat demgegenüber gelegentlich seiner Be- sprechung des /noceramus labiatus darauf hingewiesen, daß V. SCHLOTHEIM den Namen problematicus an eine Art „aus !) Cr. SCHLÜTER: Kreide-Bivalven. Zur Gattung /noceramus. Palaeontographica XXIV, 1876/77, S. 262. > Die IST dem Sandstein und Kalkstein von Aachen“ geknüpft habe. „Aus der Kreide und dem Sandstein von Aachen liegt aber nur ein einziger /noceramus vor, nämlich /noceramus Cripsü MANT. Auf diese Art weisen auch die erläuternden Bemerkungen SCHLOTHEIMs hin. Er hebt das lange gerade Schloß hervor, und die flügelartige, in gerader Linie sich ausdehnende obere lange Seite der Muschel. Sie sei stark, aber regelmäßig in die Quere gerunzelt und der Schnabel stehe ganz an der vorderen abgerundeten Seite. Hiernach kann unsere Art die Bezeichnung Inoceramus problematicus nicht führen.“ Dagegen vermag ich der weiteren Ausführung SCHLÜTERS, daß v. SCHLOTHEIM damit, daß er bei seiner Beschreibung des /noceramus problematicus wohl die Abbildung WALCHs heranziehe, aber seinen früher für dieselbe aufgestellten Namen labiatus nicht erwähne, damit auch den letzteren der Vergessenheitübergeben und daß nunmehr der Name problematieus an dessen Stelle zu treten habe, was SCHLÜTER jedoch mit Rücksicht darauf, daß „die Bezeichnung labzatus auch in andere Schriften übergegangen ist, und um die Verwirrung nicht noch mehr zu vergrößern“, für nicht angängig erklärt, nicht beizu- stimmen. | 1 Vielmehr geht bei unbefangenem Lesen von v. SCHLOT- HEIMs!) Beschreibung des Jnoceramus problematicus sowie aus der angefügten Bemerkung: „Conf. KnORR P.11. I.T. B. IIb**£.2. Die Abbildung ist den Exemplaren in der Kreide sehr ähnlich; nur scheint beym Knorrischen Exemplar (/noceramus labiatus v. SCHLOTH. Zusatz des Verf.) ein Stück des Flügels auf der linken Schnabelseite gefehlt zu haben und bey dem Meinigen fehlt dagegen der umgeschlagene Saum des unteren Muschel- randes“, deutlich hervor, daß v. SCHLOTHEIM nicht, wieSCHLÜTER meint, den Namen problematicus an die Stelle seines älteren labiatus hat setzen wollen, sondern die erwähnte Figur bei WALCH allein zu dem Zwecke des Vergleichs, der Illustrierung seiner Aachener Art herangezogen hat. Die Schuld an der Verwirrung kann nicht vV. SCHLOT- HEIM beigemessen werden, sondern liegt allein auf D’ORBIGNYS Seite, der v. SCHLOTHEIMs Namen für eine senone Form irrtüm- lich auf eine turone übertragen hat. Es darf demnach der Name problematicus weder für den unterturonen /noceramus labiatus gebraucht noch in dieses letzteren Synonymie auf- genommen werden. ') v. SCHLOTHEIM: Die Petrefaktenkunde auf ihrem jetzigen Stand- punkte. 1820. S. 302. — dl — Wie SCHLÜTER gezeigt, bezieht sich V. SCHLOTHEIMS Beschreibung des /noceramus problematicus auf Inoceramus Cripsü. Da jener 1820, dieser 1822 beschrieben worden ist, würde letzterer der Synonymie von /noceramus problematicus anheimfallen, wenn nicht NEWTON und JUKES-BROWNE') Jüngst- hin betont hätten, daß MANTELL die Bezeichnung Cr ipsu ursprünglich cenomanen Vorkommnissen beigelegt hat,/ daß sie daher auf diese allein zu beschränken ist. Sonach kommt für /noceramus problematicus ein Ver- treter aus der Reihe des Jnoceramus balticus JOH. BÖHM’) in Betracht, und zwar wahrscheinlich — eine sichere Ent- scheidung wird dadurch erschwert, daß die Originalexemplare sich nicht mehr in der im Museum für Naturkunde aufbewahrten vV. SCHLOTHEIMschen Sammlung vorfinden — ein solcher aus den unteren Mukronatenschichten des Schneeberges bei Vaals°), da V. SCHLOTHEIM bemerkt, daß die „im Sandstein befind- liche Abänderung mit einer weit kürzeren flügelartigen Fort- setzung versehen zu seyn scheint“. An anderer Stelle werde ich auf diese Art näher eingehen. Von den eingangs erwähnten Namen labratus und mytilloides ist. der erstere der ältere. Indem alle Autoren hinsichtlich der Identität der so bezeichneten Vorkommnisse übereinstimmen, ist der letztere zugunsten des ersteren: labiatus aufzugeben. Eine genauere Vergleichung wird ferner festzustellen haben, ob die amerikanische, als problematicus und labiatus aufgführte Form mit der europäischen ident ist. Ihre Vergesellschaftung mit Emscher Formen sowie ihre von europäischen Exemplaren abweichende Gestaltung machen es nicht wahrscheinlich. Hier- für spricht auch die Synonymenliste, welche u. a. STANTON‘) bei Besprechung der Art aufführt. 4) E. T. Newron and A. J. Jukes-BRownE: Critical remarks ‚on some species of fossils Cretaceous rocks of Britain III. Mem. Geo!. Survey U. Kingdom 1904, S. 449. 2) Über Inoceramus Ori ipsi MAnTELL. Diese Zeitschr. 58, 1906, Monatsber. S. 113. ®) Vor Jahrzehnten wurden Steinbrüche in den feuersteinfreien Mukronatenmergeln dieser Lokalität behufs Gewinnung von Stellsteinen betrieben. ») T. W. Stanton: The Colorado Formation and its invertebrate Fauna. Bull. U. S. Geol. Survey, Nr. 106, 1893, S. 207. 9. Die geologischen Formationen des Namalandes. Mit einer Texttafel. Von Herrn PaıuL RAnGe. Kuibis, Deutsch-Südwestafrika, September 1908. Eine Gliederung der geologischen Formationen, welche den Gebirgsbau des Namalandes bedingen, ist bisher nur un- vollständig versucht worden. Als erster hat SCHENK!) eine solche vorgenommen; seine Aufnahmen reichen etwa bis zum Fischfluß und konnten daher die Bildungen der Karoo- formation, welche jenseits desselben auftreten, naturgemäß nicht berücksichtigen. Später hat LoOTZ’) eine Gliederung gegeben; aber auch seine houten erstrecken sich im Süden im wesent- lichen auf den Baiweg, da er durch den Hottentottenkrieg an diesen gebunden war. In den beiden letzten Jahren hatte ich (selegenheit, den größten Teil des Namalandes auf ausgedehnten Bereisungen kennen zu lernen. Zweck der vorliegenden Zeilen ist, ein Bild des geologischen Aufbaus zu geben, wie er sich auf Grund dieser Aufnahmen darstellt. Durch Entgegenkommen der Bauleitung der Lüderitzbucht- eisenbahn war ich in der Lage, die Höhen und Längen des Bahnnivellements für die Konstruktion des beigegebenen Profils zu benutzen, auf dem der Schichtenbau längs der Bahnlinie eingetragen ist. Die unmittelbar nördlich der Trace vorhan- denen Höhen sind mit eingezeichnet. Eine Überhöhung von 1:10 war der Deutlichkeit halber nötig. Auch bei dieser Mitteilung muß ich zur Kritik der nachstehenden Ausführungen bemerken, daß sämtliche Gesteinsbestimmungen sich lediglich auf den makroskopischen Befund der im Felde gesammelten Handstücke gründen, eine eingehende petrographische Unter- suchung ist zurzeit nicht möglich, da mich anderweitige Ar- beiten vollauf in Anspruch nehmen. Der Sockel von ganz Afrika wird von Gneis und krystal- linischen Schiefern gebildet, in denen vielfach intrusive Granite auftreten. Außerdem findet man den ganzen Reichtum der ') SCHENK: Gebirgsbau und Bodengestaltung von Deutsch-Süd- westafrika. Verh. des X. Deutschen Geographentages in Stuttgart 189. ?) Lorz: Vorläufige Mitteilungen zur Geologie Deutsch-Südwest- afrikas. Diese Zeitschr. 58, 1907, Monatsberichte 8—10, S. 239—242. Gesteine der alten Schieferformation. Deutlich lassen sich in dem weiten Gebiet, das diese neuerdings vielfach als „Primär- formation“ bezeichneten wohl meist archäischen Horizonte be- decken, drei Hauptglieder wahrnehmen, nämlich ein Gneisgranit- horizont, ein Gneisschieferhorizont und ein jüngerer Schiefer- horizont, in dem charakteristische Kieselschiefer mit grünen Schiefern, quarzitischen Sandsteinen und krystallinen Kalken wechsellagern. Ihr gegenseitiges Altersverhältnis ist aber noch ungeklärt. Auch eine geologische Übersichtskarte muß versuchen, diese Gliederung wenigstens annähernd wiederzugeben; denn dem Auftreten mehrerer wichtiger Gebirgsglieder, wie z.B. dem krystallinen Kalk, wird dadurch Rechnung getragen. Vorwiegend Gneisgranite finden sich bei Swakopmund und Lüderitzbucht, während südlich des erstgenannten Ortes am Kuiseb nach STAPFF!) und bei Windhuk meist Gesteine der krystallinischen Schieferformation auftreten, welche dem Gneis- schieferhorizont zuzurechnen sind. Am Festlande gegenüber der Sinclair-Insel und am unteren Orange beobachtete ich Ge- steine des jüngeren Schieferhorizonts. Die Ausdehnung der Gebiete, in denen die Primärformation ausstreicht, ist sehr be- trächtlich. Sie erstreckt sich in einem 100 bis 150 km breiten Streifen westlich der Naukluft, dem Zarisgebirge, den Tiras- bergen bis in die Breite von Kubub. Dann wird der Streifen allmählich schmaler und besitzt am unteren Orange nur noch etwa 80 km Breite. Der Orange durchfließt außerdem bis zur Ostgrenze der Kolonie fast ausschließlich diese alten Horizonte. Im Damaraland greift die Primärformation weit ins Innere hinein bis östlich Windhuk. Die südliche Grenze ihres Auf- tretens so weit im Innern des Landes wird durch die Linie Naukluft— Tsumis gegeben. In dem westlichen der beiden Längstäler des Namalandes, dem Konkiptal, tritt sie in ein- zelnen Inseln zutage; so zum Beispiel in der schwarzen und roten Kuppe bei Bethanien und am südlichen Baiweg. Über- haupt ist die Grenze gegen die jungen Formationen nach Westen zu nur in der etwa 200 km langen Front von Kunjas bis Pockenbank einigermaßen geschlossen ; weiter nördlich und südlich löst sich die scharfe Grenze in eine Anzahl von Tafel- bergen auf, deren nördlichster der bekannte Gansberg ist. Auch östlich dieser Grenze findet man Gesteine der Primärformation unter der zunächst noch dünnen Decke der jüngeren For- ) STAPFF: Karte des unteren Kuisebtales. Petermanns Mittei- lungen, 33. Bd., 1887, S. 202—214. I Bee mationen. Westlich Pockenbank nach Pomona zu reichen ein- zelne Tafelberge bis nahe an die Küste. Die wichtigste Durch- ragung der Primärformation im Namalande sind die großen und kleinen Kharasberge; in den kleinen Kharasbergen tritt sie am Westrand unter jüngeren Schichten zutage, ebenso in einzelnen Schluchten derselben; dagegen ist der zentrale bis über 2000 m aufragende Teil der großen Kharasberge ganz von ihnen ge- bildet. Weiter im Süden bildet dann die Primärformation die Berge, welche die Bahn nach Kalkfontein durchschneidet und erstreckt sich südlich derselben bis zum Orange. Anhalts- punkte für ihre Mächtigkeit ließen sich bisher noch nicht sewinnen. Das Generalstreichen ist SSW bis NNO, das Schichtenfallen durchweg steil, vielfach seiger. Wenn der Reisende mit der Lüderitzbucht-Eisenbahn die Höhe hinter Aus gewonnen hat, erblickt er eine lange Reihe von Tafelbergen, die ihn bis zum Endpunkt der Bahn, bis Keetmanshoop, nicht mehr verlassen. Sie erstrecken sich noch weiter nach Osten bis Geiaub und verschwinden dann allmäh- lich unter dem Sand der Kalaharı. Diese Ausbildung als Tafelberge ist ein gemeinsames Charakteristikum aller jüngeren Formationen, welche die Primärformation überlagern. Aller- dings sind die Schichtensysteme dieser jüngeren Horizonte nicht immer horizontal gelagert und als Tafelberge zur Aus- bildung gekommen, vereinzelt finden sie sich auch gefaltet, aber überwiegend ist die Lagerung doch schwebend oder leicht nach Osten geneigt. Die petrographische Beschaffenheit dieser Formationen ist im Gegensatz zu dem unerschöpflichen Reich- tum der Primärformation ziemlich einförmig. Konglomerate, Arkosen, quarzitische Sandsteine, vielfach dolomitische Kalk- steine, Schiefer, Letten, Mergel bauen sie auf. Das geologische Alter ist ebensowenig wie bei der Primärformation exakt zu bestimmen, da Fossilien bisher nur in den Karooschichten sefunden wurden. Allerdings ist die Grenze nach oben durch das Auftreten des Glazialkonglomerats gegeben, das die Basis der Karooschichten bildet; dieser Horizont wird wohl jetzt meist dem Öbercarbon zugerechnet. Die in folgendem näher zu besprechenden Formationen dürften also größtenteils trotz des Fehlens von Fossilien dem älteren Palaeozoikum zuzurechnen sein. Ebensowenig wie eine exakte Altersbestimmung möglich ist, möchte ich vorderhand die Formationen des Namalandes mit denen des übrigen Südafrika parallelisieren, bis ich diese selbst gesehen habe. Als Basis der Präkarooschichten des Namalandes tritt zu- nächst östlich Kubub ein nur wenige Meter mächtiges grobes an Konglomeratauf, dessen Bestandteile im wesentlichen Quarzgerölle sind, auch das Oement ist Kieselsäure. Westlich Maltahöhe, besonders in der Umgebung der nördlichen Sinclair-Mine und süd- lich Kubub bei Wittpütz wird das Basalkonglomerat 100 und mehr Meter mächtig. Seine einzelnen Bestandteile nehmen Riesendimen- sionen an, bis !/; m große Granitblöcke sind häufig. Dagegen sind die folgenden Horizonte nur schwach ausgebildet bzw. fehlen ganz. Das Basalkonglomerat wird zunächst von einer bis 50 m mächtigen Arkose überlagert, die aber auch fehlen oder das Konglomerat ersetzen kann. Dann folgt ein über 100, lokal bis 250 m mächtiger meist diekbankiger Quarzit von heller Farbe. Der Quarzit ist sehr hart und verwittert unter dem Einfluß des trockenen Klimas zu rundlichem Geröll, welches zahllos den Boden bedeckt und die Hochebenen außer- ordentlich unwegsam macht. Nach oben wird der Quarzit allmählich dünnplattig schieferig und geht meist ziemlich un- vermittelt in einen durch geringe organische Beimengungen blauschwarzen, schwach dolomitischen Kalk über. Der Kalk erreicht geringere Mächtigkeit als der Quarzit; ich habe selten mehr als 100 m beobachtet. Dagegen wiederholen sich wenige Meter mächtige Bänke, durch dunkle Schiefer getrennt, viel- fach übereinander. Häufig ist der Schwarzkalk bis auf einige Lappen erodiert, welche die Quarzitflächen bedecken, ebenso häufig bildet er aber auch auf viele Quadratkilometer die Oberfläche. Beide Horizonte, Quarzit und Kalk, sind ent- schieden die Glieder einer kontinuierlichen Ablagerung. Die Gebiete, welche von diesen Schichten bedeckt werden, sind häufig durch WNW-—OSO verlaufende Brüche in einzelne Schollen zerlegt. Ich bezeichne diese Quarzite und Kalke vorläufig als Kuibisquarzit und Schwarzkalk. Lortz!) parallelisiert die Horizonte dem Potchefstromsystem Transvaals. Weiter östlich ragt als 100 bis 200 m hoher Steilabfall der Schwarzrand auf, der von Dirichas westlich Kub über Maltahöhe, Bethanien bis Sandverhaar als festgeschlossene Mauer die Konkipniederung nach Osten abschließt. Er wird von oberflächlich roten, harten Quarziten bedeckt, stark einge- schnittene Reviere zeigen die tieferen Horizonte als milde, glim- merreiche, gleichfalls rötliche, in den unteren Lagen auch gelbe oder grünlichgraue Sandsteine und Schiefer, in denen ausge- zeichnete Wellenfurchenhorizonte vorkommen. Die Verbands- verhältnisse dieser Sandsteine zu dem Kuibisquarzit und Schwarzkalk sind nicht überall die gleichen. An der Daran VASEN: munun Bahnlinie zwischen Buchholzbrunnen und Feldschuhhorn besteht ein allmählicher Übergang vom Schwarzkalk, der mit schwarzen Schiefern wechsellagert und von grünlichen Schiefern und hellen Sandsteinen überlagert wird, zu den roten Schiefern und Sandsteinen. In dem Gebiete westlich Maltahöhe über- lagert der rote Sandstein direkt das Basalkonglomerat. In den großen Kharasbergen findet man gleichfalls diese Hori- zonte unmittelbar über den Gneisschichten. Bei Wittpütz süd- lich Kubub konnte dagegen die Überlagerung des Basalkon- slomerats durch den Schwarzkalk beobachtet werden, während der Kuibisquarzit nahezu fehlte. Der Schwarzkalk geht kor- tinuierlich mit häufiger Wechsellagerung in hellen -Schiefer über, welcher von dem roten Sandstein überlagert wird. Die roten Sandsteine und Schiefer treten in einem großen Teil des inneren Namalandes oberflächenbildend auf. Der ganze Schwarzrand wird von ihnen aufgebaut, der Fischfluß ist in sie von Orab bis nahe zur Mündung eingeschnitten. Der Löwenfluß durchfließt sie von seinem Ursprung bis Heinabis und von Gawachab bis zur Mündung in den Fischfluß. Ebenso wird das Bergland östlich der großen Kharas- berge von ihnen gebildet, östlich Kiriis-West treten sie gleich- falls wieder zutage. Auch diese Formation liegt meist hori- zontal und bildet ausgezeichnete Tafelberge. Ihre Mächtigkeit dürfte bis etwa 500 m erreichen. Ich bezeichne die roten Schiefer und Sandsteine als Fischflußschiefer und Fisch- flußsandstein. Der ganze Komplex von unten nach oben. Basalkonglo- merat, Arkose, Kuibisquarzit, Schwarzkalk, grünlicher Schiefer und heller Sandstein, roter Schiefer und Sandstein, soll vor- läufig als Namaformation bezeichnet werden, um den alten Namen, den ihm SCHENK!) gegeben hat, beizubehalten. Be- sondere neue Namen habe ich vorläufig nur den wichtigsten Gliedern desselben, dem Kuibisquarzit, Schwarzkalk, Fischflußschiefer bzw. -sandstein gegeben. Nirgendswo im ganzen Namaland ist die Schichtenfolge lückenlos vor- handen, eines oder mehrere Glieder des Komplexes fehlen stets oder sind nur andeutungsweise zur Ausbildung gekommen. Das Basalkonglomerat ist besonders mächtig bei Wittpütz und westlich Maltahöhe entwickelt, die Arkose am südlichen Bai- weg und am Nordwestrand der kleinen Kharasberge, der Kuibisquarzit und der Schwarzkalk bedecken die weiten Flächen der Huibhochebene, ebenso die kleinen Kharasberge und einen 1) 4.0.0. Sl — 125 — Teil der großen. Die grünlichen Schiefer und hellen Sand- steine sind vorwiegend am Westabfall des Schwarzrands sicht- bar, die Fischflußschiefer und -sandsteine endlich treten in dem oben skizzierten ausgedehnten Gebiete an die Ober- fläche. Östlich des Fischflusses aber, besonders nördlich Gibeon auch nach Westen über ihn hinausgreifend, tritt ein neues Schichtensystem auf. Es ist die in Südafrika weitverbreitete Karooformation. Das liegende Glied bildet hier ebenso wie in den benachbarten englischen Gebieten das Glazialkon- slomerat. In einer früheren kurzen Mitteilung, auf die ich hier verweisen kann, habe ich über die Entdeckung desselben in Deutsch-Südwestafrika berichtet!),. Das Glazialkonglomerat ist als typische Grundmoräne mit unregelmäßig in einer tonigen harten, meist grauen Matrix verteilten, oft ausgezeichnet ge- schrammten Geschieben verschiedenster Art ausgebildet. Das Ausstreichen dieses Horizontes wurde von Mariental nördlich Gibeon entlang dem Fischfluß bis Schlangenkopf, von dort entlang dem Löwenfluß bis Warmbackies und dann nach ONO . auf Kiriis-West zu beobachtet. Eine Zunge des Glazialkonglo- merats greift über den Löwenfluß nach SW etwa bis Einoop und Gawachab, einzelne Lappen liegen östlich Kannus und scheinen auch noch weiter südlich im Bondelswartgebiet, viel- leicht auch bei Maltahöhe vorzukommen. Unter- und überlagert wird es vielfach von hellen diskordant struierten Sandsteinen, die wohl als Vorschüttungs- und Rückzugsgebilde des Inlandeises aufzufassen sind. Auch weiter im Hangenden der Karoo- schiehten finden sich vereinzelt noch Konglomerate, die aber Auviatilen Ursprungs zu sein scheinen. Die Mächtigkeit des Konglomerats und der unmittelbar benachbarten Horizonte ist etwa 100 bis 200 m. | Die jüngeren Schichten der Karooformation sind helle und dunkle Schiefer, graue Mergel mit vereinzelten Kalksteinlagen und östlich Gibeon helle, glimmerreiche, milde Sandsteine. In Auob und Nossob treten gleichfalls milde Sandsteine auf, die wohl auch der Karooformation angehören. Eine genauere stratigraphische Untersuchung dieser Horizonte hat bisher nicht stattgefunden. Sie lassen das Vorkommen von Kohle erhoffen. Die Mächtigkeit der jüngeren Karooschichten beträgt insgesamt 200 bis 300 m. Die Karooformation liegt wohl sicher diskor- dant auf der Namaformation, wenn auch diese Diskordanz bei ") Range: Dwykakonglomerat in Deutsch-Südwestafrika. Diese Zeitschr. 60, 1908, Monatsbericht 3, S. #4—6b. FU EN der nahezu horizontalen Lagerung beider Systeme nicht immer zu konstatieren ist. An der Küste bei der Sinclair-Insel scheinen noch nicht näher untersuchte Horizonte, vielleicht der Kreideformation an- gehörig, aufzutreten. Damit sind die bisher im Namaland beobachteten For- mationen aufgezählt; eine Darstellung der Deckgebilde folst am Schluß dieser Mitteilung. Vorher sollen noch die Eruptiv- gesteine kurz skizziert werden. Wie schon erwähnt, finden sich im Bereich der Primärformation vielfach intrusive Gra- nite; sie haben häufig pegmatitische Ausbildung erfahren. Größere Granitmassive bilden im Süden das Bergland von Aus und Kubub, das Tschaukaibgebirge und die Tsirubberge sowie die Macdonald- und Somersetberge südlich der kleinen Kharas- berge. Auch ein Teil der großen Kharasberge besteht aus Granit. Umlagert werden die Granitmassive von Gneis- und Schieferschollen, einzelne Schollen schwimmen sozusagen im Granit. Über die Verteilung der Granite an der Nordgrenze des Namalandes sei auf die VorTsche Karte!) verwiesen. Auch Diabasgänge finden sich im Bereich der Primärformation häufig. Sehr basische Eruptivgesteine, alsPeridotite bestimmt”), kommen in der Umgebung von Lüderitzbucht mehrfach vor. DBasalte beschreibt WuLrF°) vom Swakoptal. Andere Eruptivgesteine oft dioritischer Natur sind in die alten Schiefer injiziert und häufig derart metamorphosiert, daß ihre ursprüngliche Zu- sammensetzung nicht mehr zu erkennen ist. Das Alter dieser basischen Eruptionen ist sehr verschieden; die Diabase, Peri- dotite und Basalte sind wohl verhältnismäßig spät zum Durchbruch gekommen, während die stark metamorpho- sierten Eruptivgesteine ein hohes Alter besitzen. Ein großes Eruptivgebiet, vorwiegend sauren Magmas, liegt westlich Malta- höhe; hauptsächlich Quarzporphyr und Porphyrit ist hier zum Durchbruch gekommen, welche diskordant den Granit der Primärformation überlagern. Vereinzelt durchsetzt der Quarzporphyrstock des Groot- Brukaros die Namaformation und bedeckt wahrscheinlich auch noch Horizonte der Karooformation, einzelne Kinschlüsse in | !) Vorr: Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete in Deutsch- Südwestafrika. Jahrbuch der Kgl. preuß. geol. Landesanstalt XXV, 1904, Heft 3. 2) Scnuinze: Aus Nawmaland und Kalahari. Jena, G. Fischer. 5. 679. Gesteinsbestimmungen durch Dr. H. Tnırxe. >) Wui,r: Beitrag zur Petrographie des Hererolandes in Südwest- . afrika. Leipzig. 1-D. Wien 1887 bei A. Hölder. a > Tuffen dieses alten Stratovulkans scheinen darauf hinzu- deuten. Eine Periode starker Fffusivtätigkeit bildete den Abschluß der Karoozeit. Überall finden sich in ihrem Be- reich Gänge und Kuppen sowie ausgedehnte Decken von Diabasen. Sie verwittern fast ausschließlich schalig und bilden häufig wilde Blockmeere. Besonders charakteristisch sind sie für die nähere Umgebung von Keetmanshoop. Eine ausgedehnte Decke von Mandelsteindiabas erstreckt sich außerdem von Sendlingsgrab bis Mariental. Als ultrabasische Nachschübe wahrscheinlich dieser Effusivperiode sind dann noch die Kimber- litstöcke zu erwähnen, welche sich in größerer Anzahl bei Gibeon und Berseba sowie am Löwenfluß finden. Ihre petro- graphische Zusammensetzung hat SCHEIBE') behandelt. Jugendliche Deckgebilde bauen die Kalaharı auf. Ein breites Kalkplateau begleitet den Südwestrand dieser mit vor- züglichem Gras bestandenen, aber nahezu wasserlosen Steppe und fällt nach dem Fischfluß zu als „Weißrand“ mit etwa 20 bis 50 m hohem Steilabbruch ab. Das Plateau hat bei Gibeon etwa SO km Breite, über seine weitere Ausdehnung nach Südosten ist noch nichts Näheres bekannt. Die südost- wärts fließenden Reviere Auob und Nossob werden von aus- gedehnten Dünengebieten, deren Kämme vorwiegend in der gleichen Richtung streichen, begleitet. Auch die Dünen werden von Kalaharikalk unterlagert. Sie sind etwa 5 bis 15 m hoch, der Abstand von Kamm zu Kamm beträgt meist 600 bis 1000 m. Östlich des Nossob und nach Norden zu sollen Talsandgebiete sich anschließen. Von den Botletleschichten PassarGEs?) wurden in den bereisten Gebieten bisher nur dürftige An- zeichen bei Mariental bemerkt. Weite, schwer passierbare Dünengebiete begleiten die Küste des Namalandes. Das ausgedehnteste liegt zwischen Lüderitz- bucht und Swakopmund. Es reicht südlich des Kuiseb bis etwa 100 km ins Innere, nördlich Lüderitzbucht bis in die Tirasfläche, also etwa 130 km weit. Wo man von Osten her versucht hat, zur Küste durchzudringen, westlich der Sinclair- Mine an der Naukluft oder den Zarisbergen, überall ist man auf Dünen gestoßen. Dieses weite Gebiet ist noch völlig un- erforscht. Einzelne Bergkuppen ragen aus dem . Sandmeer hervor. Die Dünen sind nahe der Küste völlig kahl und wandern bei den heftigen Südwestwinden, die hier vorherrschen. ) SCHEIBE: Der blue ground des deutschen Südwestafrika im Vergleich mit dem des englischen Südafrika. Programm 4er Kgl. Bergakademie. zu Berlin, 1906. 2) PassarGge: Die Kalaharı. Berlin 1904: S. 598f. — N Sie erreichen die beträchtliche Höhe bis zu 200 m. Weiter im Innern sind sie spärlich bewachsen. Südlich Lüderitzbucht erstrecken sich mit Gras und Busch bewachsene Dünen vom unteren Orange bis in die Höhe von Pomona. Nahe der Küste und in den Jakal- und Buchubergen durchragt der Schieferhorizont der Primärformation den Sand, welcher öst- lich bis Daberasdrift, Obib, Aurus reicht. Sonst treten nur noch einzelne unbenannte Kuppen aus den Dünen zutage. Die bewachsenen Dünen bilden generell NS streichende lange Kämme, während die Wanderdünen oft unmittelbar benachbart die typische Bogenform behalten haben. Es scheint, als ob durch die Vegetation die Wanderdünenform allmählich verloren geht, und dann spitzwinklig zur herrschenden Windrichtung strei- chende langgestreckte Dünenkämme entstehen. Auch sonst im Innern finden sich vielfach kleinere, meist bewachsene Dünengebiete, deren Aufzählung aber zu weit führen würde. Kleinere und größere Alluvionen begleiten viel- fach die Reviere. Alluviale Lehmflächen finden sich besonders im Bereich der Karooformation. Die bisher bekannt gewordenen Funde nutzbarer Boden- schätze mögen zum Schluß aufgeführt werden!). Gold wurde mit Kupfer an den Spitzkoppjes nordwestlich Rehoboth be- obachtet. Silberhaltiger Bleiglanz ist früher bei Pomona aus- gebeutet. Zinn soll kürzlich bei Aus endeckt sein. Kupfer ist vielfach gefunden. Eine Zeitlang wurde die Sinclair-Mine westlich Maltahöhe abgebaut, doch ist der Abbau wegen der großen Transportschwierigkeiten wieder zum Erliegen ge- kommen. Die kupferglanzführenden Quarzgänge durchsetzen einen Feldspatporphyr’). Bei Lüderitzbucht, Aus und Kukaus sind von LÜDERITZ Schürfarbeiten auf Edelmetalle angestellt, ohne daß ein positiver Erfolg zu verzeichnen gewesen ist. Gegenüber der Sinclair-Insel zwischen Lüderitzbucht und dem Orange befindet sich eine alte Kupfermine. Ebenso wurde südlich Kuibis, in den kleinen Kharasbergen und in der Nähe des Orange unterhalb Ramansdrift mehrfach auf Kupfer ge- schürft. Eisenerze findet man vielfach im Bereich der Primär- formation. Im südlichen Bastardland wurden in Konglomerat- schichten Spuren von Gold bemerkt?). ') GürıcH: Deutsch-Südwestafrika. Mitt. der geogr. Ges.in Hamburg 1891/92, H. 1 (für das nördliche Grenzgebiet). °, Kuntz: Kupfererzvorkommen in Südwestafrika. Zeitschr. für prakt. Geologie 1904, H. 10/11, und Vorr, a. a. 0. ») Macco: Die Aussichten des Bergbaus in Deutsch-Südwestafrikas Berlin 1907, PaS7.238 Wenn auch bisher noch keines der genannten Erzvor- kommen wirtschaftliche Bedeutung erhalten hat, so ist doch zu hoffen, daß bei der zurzeit energisch vorgenommenen berg- männischen Erschließung des Landes die eine oder andere der alten „Minen“ wieder in Betrieb genommen wird, oder neue wertvolle Funde gemacht werden. Für das Vorkommen von Kohle erscheinen die Gebiete der Karooformation höfflich. Nach Diamanten wurden bei Gibeon und Berseba die dort auftretenden Kimberlitstöcke bis- her vergeblich durchsucht. Ganz kürzlich sind Diamanten östlich Lüderitzbucht in kiesigen Sanden, welche Schichten der Primärformation überlagern, entdeckt. Das Muttergestein, dem die Diamanten entstammen, ist aber bisher noch nicht ge- funden. Ein neuer Beweis dafür, daß auch in verhältnismäßig bekannten Teilen des Landes überraschende Funde gemacht werden können. Als Ablagerung jüngeren Alters ist ein Guanolager, das an der Hottentottbai abgebaut wurde, zu erwähnen. Das Vorkommen weiterer Lager scheint bei der Unerforschtheit der Küste nicht ausgeschlossen. Alluvium der Reviere und Pfannen en 2. Kalaharisand und randliche erleik Dünen des Küstenstrichs Anlagerungen x i Botletle-Schichten ? Kreide ? Be 3: N rembelite un. Kimberlite und naren 2. Schiefer und Sandsteine | Quarzporphyr des [eD) S 1. Glazialkonglomerat | Groot.- Brukaros — Diskordanz ————— 202220 = = 6. Fischflußschiefer und -sandstein = 5. Grüner Schiefer und heller Sandstein = Nama- 4. Schwarzkalk = formation 3. Kuibisquarzit En 2. Arkose 1. Basalkonglomerat —— IS kml Ze nn nn nn nn | Schieferhorizont | jüngere Primär- ı Intrusive Gneisschieferhorizont | Eruptiv- formation Granite Gneisgranithorizont gesteine Dieser Mitteilung ist noch keine Skizze der Verbreitung der einzelnen Formationen beigegeben, da die bisher aufge- nommenen Routen dazu nicht ausreichen. Das Nötigste über ihr Auftreten ergibt sich aus dem Text und dem Profil, die Gliederung ist in der beifolgenden Tabelle noch einmal zu- sammengefaßt. 10. Pterodactylus Kochii WAGNER. Von Herrn F. RÖMER. Frankfurt a. M., den 4. Februar 1909. Die Originalplatte von Pterodactylus (Ornithocephalus) Kochii WAGNER, die JOHANN ANDREAS WAGNER im 2. Band der Abhandlungen der Kgl. Bayerischen Akademie der Wissen- schaften im Jahre 1837 beschrieb und abbildete, und die dann verloren ging, wurde im vorigen Jahre wieder aufgefunden und ging durch Kauf in den Besitz des Museums der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft über. Neueingänge der Bibliothek. AMPFERER, OTTO: Über das Bewegungsbild von Faltengebirgen. S.-A. aus: Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt 1906, 56, H. 3 u. 4. Wien 1906. BUSCHMANN, B.: Taschenbuch für die Ziegel-Industrie, 1. u. 2.T., 1908. Berlin 1908. . Bericht über das Geschäftsjahr 1907 u. 1. Halbjahr 1908 d. Zentrale für Bergwesen, G. m. b.H. Frankfurt a. 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(yUD9rquPpog-99048 Fuoy 3 MeIg ‘006T ST PA "RUN og u "um NUAHOSL u HISAIH YeN) '000°5:I ’yPeqsgesy wep yoeu ueyaeg ısqn Sunyyory doypıppıou ur 7004sduoy Ioq edıag usyoH WOoA [YoLT (aosoridgorn ‘G NeIg ‘Z06T TS PI "MN yo a um "NAA@HOS], UI HOSaIH yoeN) 000°: I "TeIrqIg sur Sıoquaserz uap A9qn Suuyyaıg Aoydısompaspns UI ZMMOJYUISIOW UoA TYOIT (SıssnYy T meld FO6ET ‘es Pg "MIN og a "up "NAdHOS], ur HOSaIg yoeN) 00083: oisıeopt "L 'z ‘Äensoy Anz ıoıy uoA pun ul9}suoy991y9g umz SunyydIy Joyaıpso ur euegig Iep UOA Jyolg | (megpsotm -erqusIsoy ‘TIL YET 'CO6L Ts PL "IN YA a "Up 'WUEHOSL ur HOSAIH YeN) °000°5:L[ 'pdey-[pow Auz ep uoA pun keıyso y ınz Zıaqsaouuol] moA Sungyory 1Oyoıypns-paou ur [50.14 (nejssrog-zyfde]L ‘°) Welg B06L 3 PA "TPM 800g 'n up] SAVWAAHIS] UI HOSAIH YeN) °00085:T MTeAypoNn Toq soIyeyag-meg 1994 SOp pıun ueffeydg 199 SoIydeyog-uerpmxen S9p AOpjeJusfyoyuneig aıp yoanp Zungyorg Aoyaıppıou-pns ur 9d1egzueIT WOA [HOII Ne) "Std "LS 96 IMS NZ [9JEJJXYL U9PU9y9Isusgau A9p Sundepyaf . EN z 2 ea? “23% = L2 h 5 SRCHET, RL i later: E Ir FE # n H g N ua I - 2 Du * 7» x ni ea. b » 7 “ n 3 > i 3 , j y ’ v “ } v rn . , Wr & Dans Zu Seite 98. Kontaktmetamorpher oberturoner Tonmergel £ Oberturoner + = age c °© Cuvieri-Mergel a = S ° Oberturoner EIS 25) - = TI Oo Scaphiten-Pläner NRZ ( 3 Z © Cenomaner Sandstein 5 | der Klippenfacies 3 | ? Sandstein der Modl-Kapelle / gebirge scha ach Phonolith IS KA, Mondhaldeit 2 M Camptonitische Ganggesteine Leueittephrit Sodalithtephrit Eruptivgesteine Essexit \ Leucitbasanit und leueitführender N Feldspatbasalt Brei Nephelinbasalt N 5 Basalt, Feldspatbasalt Ben co zu EN w a Br, IN a | " A au er J W I | Bl Ta 4 Zu Seite 98. Monatsber. d. Deutsch. zcol. Ges. 1909. Ei 4 N Kontaktmelamorpher S IB. oberturoner Tonmergel Franz-Berg 650m Alluvium al Alluvionen tisncE N dem E -Merge) = j ‚Peter-Paul-Scht 5 E Maximilian-Scht. Fürstenwald er d dh 4 Quikau E q Gehängelohm R AR Biela Tal dh Mt Oberluroner RER = und Gehängelöß h 2 = = Scaphilen-Pläner „SPA, = £ Ältere Schutikegel i Conomaner Sanustein 2 von Zuflüssen der E Aeeresspiegel 1 der Klippenfacies 3 g 2 Sandstein 3 SEIEN der Modl-Kapelle & Donnersberg 835” Fig.2 2 'Gneis Gn Grund- einen orrasse gebirge Kam, Mittelferrasse N Wostray Galgenber: 9 9 Milleschauer Phonolith 5 ASPEITGE N Mondhaldeit Fly Kohlenflöze legel Meeressplege a 2 < |Ümtß Kohlenbrandgesleine ee 2 EIS Campfonitische 7 n S Ganggesteine Fi 8.3 3 Hohe Wostray 585” 3 mt Ton und Lotten 5 N A 0. j 3 3 & Louciltophrit St nase < Schreckenstein B MoliT,) Teachyluft w Bihana 212” z EN Sodalithtophrit = en ar Ba t —ı = Kohlenflöz — n Meeresspiegel Tephriltufi Essesit E | Os TLoucitbasanit er BR : und loucilführendor 5 4 oBaT:s] Basalttuft Fig. Fig.5 N Follspatbasall 3 N 5 S Meischloroitz Ziegenberg 379 ” s HoherBerg 2er gen oBaT wer SENT IE | b ; fopholinbasa 2 Sand und Sandstein S. beiRongstock Barken Krebsbach d Elbe 130” = a Basalt, B Koldspatb „Bf Ton und Leiten Meerasralge) . m 7 i u Kr Biaer PR e ae 1 . Fr RAR . Zen Mr x N] y E Fr " 5 Hin Yi N, nn ’ RN rar a 5 ’ rn u r r An “, HER Pr er a8 A a x v r 4 R f b ‘ ‘ # « ff i 7% a 9 ; Pe ni t 5 L N vs k 3 Fa ,J h Im 4 % 7 a D & ir u R Dur, L i 2 ’ Bi R a | x er Mr I @ A 5 vr x N ? | } I 4 Sideritrbucht-Heinmanohoon in Dentach- Jüdıwest- Afrika Aufgenonmen von ®. Ange 1906 - 1908. Geologische Trafil elMang der : $ nd Bean ES nördf. Euro ca. 160 a al K _ a Re & 5 Am nö, D auamn 7 —— felivarze Hupe en e j ESS ; 387711 5 z 13 N 7 DM 7m a m Seren. E She non . Holnmanskon Laser N NN Hr / Zi bekkupne N U N) /N) N anna N) N; MM S \ 5 1 k geh ni R Viamantfelder 3 EL Rn mör t. 7 ST Se ZN ZUM N; MN & A 4 7; DHL] R i Ba var = Y zu HE N ÜlL Mr. PErERE ae = Sandverhaae hehoim. der 272 m ‚Rın 300 Rm25 Amı175 ‚kn 200 : Km 295 A 250 Am27s Yaroo- Harooschiefer (incl. ) 2 TOistassechen u. Gänge Formation |?” | Glacialeonglomerat “ S Ze Zee . _— a a HR Ron 100 3] Fiochfluaaachjiafer bu. Jandare | Grimer Shidfer u. offer Sand Yale | | a | Aklumiom Snandterassen DÜN Gyainsgranichorizonk | Otama- | ur) Thwanzhoik 1 Sntumiver Granit en [0 | Ywibinguarzik (incl, Basak a hoc) 5 _ Otansetab Ser Sangen 1:500 000 höfen 1:50 000. ” „ _ Monatsberichte der Deutschen geologischen Gesellschaft. Nr. 3. 1909. Protokoll der Sitzung vom 3. März 1909. Vorsitzender: Herr RAUFF. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und erteilt dem Schriftführer zur Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung das Wort. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Als Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr Dr.W.A.J.M. van WATERSCIOOT VAN DER GRACIT, Ingenieur-Direkteur der Rijksopsporing van Delfstoffen, 's Gravenhage, Cremerweg 6, vorgeschlagen von den Herren MOLENGRAAFF, BEYSCHLAG und H.G. JONKER. Herr THOMAS v. HOERNER, Mitau in Kurland, Rußland, Poststraße 33, vorgeschlagen von den Herren ZIRKEL, ÜREDNER und REINISCH. Herr cand. geol. ERNST ZIMMERMANN, Berlin, Melanch- thonstraße 14, vorgeschlagen von den Herren BRANCA, KRUSCH und RAUFF. Herr H. CRECELIUS, Lehrer, Lonsheim bei Alzey in Rheinhessen, vorgeschlagen von den Herren STEUER, KLEMM und DENCKMANN. Das Mineralogisch-geologische Institut der Universität Würzburg, vorgeschlagen von den Herren EBERDT, P. @. KRAUSE und RAUFF. Der Vorsitzende bespricht die eingegangenen Druckschriften und erteilt sodann nach einer kurzen Begrüßungsrede Herrn WıILLIAM M. Davis zu seinem Vortrage „Über Glazial- erosion in Gebirgen“ das Wort. An der Diskussion beteiligen sich die Herren WAHN- SCHAFFE und BLANCKENHORN. 10 RER, a8 x 2 we — il — Herr BLANCKENHORN bemerkte: Herr Professor DAvIs hat nachzuweisen gesucht, daß die charakteristischen Erosionsformen in vergletschert gewesenen Gebirgen, die breiten Taltröge mit ungewöhnlich steilen Seiten- wänden, die stufenförmig mit Wasserfällen abstürzenden Hänge- täler an den Seiten eines übertieften Haupttales nicht recht auf andere Weise erklärt werden können als durch die erodierende Wirkung ehemaliger Gletscher. | Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit lenken auf einen aus- gezeichneten Fall des Auftretens ganz ähnlicher Oberflächen- erscheinungen in einem Gebiet der Subtropenregion, wo selbige sicher nicht auf jene, sondern auf andere Weise hervorgerufen wurden, das Jordantal und Tote Meer mit ihren Seitentälern. Als breiter fjordartiger Trog mit steilen Randböschungen zieht sich das Jordantal und in seiner Verlängerung das Tote Meer von N nach S, um im Süden wie ein echter Trog und wie viele alpine Seen und Fjorde wieder von der tiefsten Ein-. furchung an relativ schnell und bedeutend emporzusteigen.- Die zahlreichen Zuflüsse von OÖ nach W in dieses übertiefte Haupttal haben beinahe alle mehr oder weniger charakteristische Stufenmündungen mit Stromschnellen bzw. Wasserfällen, so daß man in deren Talsohlen selbst von der Mündung auf das Plateau nicht emporsteigen kann. Es hat nun auch tatsächlich ein Gelehrter, Professor WILLIAM LIBBEY, die Erweiterung und Austiefung des Jordan- tals auf die Wirkung eines gewaltigen erodierenden Gletschers zurückführen wollen und diese Ansicht im Jahre 1902 vor der Versammlung der British Association in Belfast vorgetragen. Aber dieser Herr war sicher kein Geologe, und es kann nach dem übereinstimmenden Urteil aller ernsthaften Forscher kein Zweifel daran bestehen, daß hier im wesentlichen rein tektonische Ursachen diese Oberflächenformen hervorgerufen haben, nämlich nicht ein einfacher, etwa später durch Gletschererosion er- weiterter Spalt oder eine Bruchlinie, sondern ein typischer zwei- seitiger Grabenbruch, bei dem ein von zwei einander parallelen Randverwerfungen begrenzter langgezogener Streifen der Erd- kruste etwas ungleichmäßig in die Tiefe sank. Dieser Ein- bruch war relativ jung, denn er fällt, wie ich nachweisen kann, ganz an das Ende des Pliocäns, gerade in den Beginn der Eiszeit bzw. Pluvialzeit. Die seit jener Katastrophe während des ganzen Quartärs wirkende .Flußerosion vermochte den meisten Seitentälern noch kein gleichmäßiges, mit dem Haupttal koinzidierendes Ge- fäll zu schaffen, so daß sie im Unterlauf nur mit einer jähen Stufe das übertiefte Niveau des Haupttals erreichen konnten! — DE Jedenfalls können also schnelle oder plötzliche tektonische Störungen der Erdkruste auch fjordähnliche Oberflächenformen verursachen und haben es in einzelnen Fällen getan, die aller- dings wohl zu den Ausnahmen von der Regel gehören. Der Vorsitzende sprach Herrn Davıs den Dank der Gesellschaft aus. | Dann trug Herr H. LOTZ vor über die Diamant- ablagerungen bei Lüderitzbucht. (Mit einer Textfigur.) ' Im Mai des Jahres 1908 fand ein aus der Kapkolonie stammender Eingeborener, der im Dienst der Firma LENZ & Co. mit andern zusammen unter Aufsicht des Vorarbeiters MROKON die Bahnstrecke östlich Lüderitzbucht von den Sandverwehungen reinigte, beim Wegschaufeln des Sandes einen Diamanten. Naturgemäß begegnete er mit seinem Fund großem Unglauben, obwohl er von einer früheren Tätigkeit in Kimberley her Diamanten zu kennen glaubte. Der auf Station Grasplatz im Wanderdünengebiet stationierte Bahnmeister Herr STAUCH, dem der Fund gemeldet wurde, stellte Nachforschungen an; es fanden sich nach und nach mehr. Telegraphisch bei der Niederlassung der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwest- afrika bestellte Schürfpfähle sicherten den Fund, der sich jedoch nicht allzu lange heimlich halten ließ. Um Mitte Juni setzte die allgemeine fieberhafte Suche ein, nachdem es dem obengenannten Herrn STAUCH gelungen war, eine große Zahl guter Schürffelder für sich und die ihm verbündeten Herren abzustecken. Bergrechtlich gehörte das Gebiet der Deutschen Kolonial- gesellschaft für Südwestafrika, jener bekannten Nachfolgerin von LÜDERITZ. Seit langem hat sie in ihrem Gebiet Schürf- freiheit unter angemessenen Bedingungen erklärt. Dafür, daß durch die Staatsbahn Lüderitzbucht— Keetmanshoop auch ihr Gebiet wirtschaftlich erschlossen wird, hat sie an den Fiskus links und rechts der Bahn, beginnend bei km 16,5, Blöcke ab- getreten von 10 km Breite und 30 km Längenerstreckung, in denen der Fiskus das Bergregal und teilweise auch die Grund- rechte ausübt. Nach den früheren Anschauungen über den Wert des Wüstengürtels hat wohl niemand diesen Abtretungen irgendeinen Wert beigelegt. Durch den Diamantfund sind sie auf einen Schlag ein vorläufig unschätzbarer Besitz geworden. Denn die ersten Funde wurden nahe km 15 gemacht, und es stellte sich heraus, daß der diamantführende Streifen auf den nach Süden verlaufenden Regierungsblock hinübergriff. Herr STAUCH steckte auch hier für sich Felder ab, bis beim Bekannt- 10* werden der Funde die Regierung ihr Gebiet für die allgemeine | Schürftätigkeit sperrte und sich selbst die Diamantgewinnung vorbehielt. Die Schürfbestimmungen der Deutschen Kolonialgesellschaft waren sehr liberal. Für 6 M monatlich konnte sich jeder einen Schürfschein lösen, mit dem man: einen Schürfkreis von 1 km Radius für sich belegen und eventuell nach Belieben wandern konnte. Bis zum 1. Oktober 1908 wurden rund 400 solcher Schürfscheine für die Diamantgegend ausgegeben, von denen bis zum selben Termin 118 fündig und als Abbau- felder an vier Besitzer, zumeist Gesellschaften, verliehen wurden. Wie schon hieraus hervorgeht, war die Schürftätigkeit eine fieberhafte, alle verfügbaren Menschen und Tiere waren unter- wegs; glücklicherweise wurde die Einwanderungskontrolle von der Regierung äußerst scharf gehandhabt, so daß wir in der Hauptsache vor dem Zuzug unerwünschter Elemente bewahrt blieben. Erschwert wurde die Prospektierung anfangs dadurch, daß sich niemand ein rechtes Bild von der Entstehung der Lagerstätte machen konnte, und man infolgedessen überall nach dem Muttergestein in Gestalt von Kimberlitpfeifen suchte. Nach und nach aber sah man doch ein, daß man, in der Wind- richtung gehend, vorwiegend südlich die Fortsetzung suchen müsse, und Ende November, als ich Lüderitzbucht verließ, war vonder Gallovidiabucht nördlich Lüderitzbucht über Kolmans- kop bis zur Elisabethbucht ein fortlaufender, etwa halbmond- förmiger Streifen von diamantführenden Flächen aufgefunden und belegt und wurde zum Teil schon abgebaut. Die rechtlichen Verhältnisse waren inzwischen etwas schwieriger geworden. Die Kolonialgesellschaft hatte, beginnend am 1. Oktober, auch für ihr Gebiet die Kaiserl. Bergordnung von 1905 angenommen und mit der Regierung Übergangs- bestimmungen vereinbart; die Ausgabe von Schürfscheinen wurde gestoppt, das Gebiet vom 26. Breitengrad bis zum Oranje 100 km landeinwärts als Sperrgebiet erklärt und der Deutschen Kolonial- gesellschaft vorbehalten, um die Zersplitterung des Besitzes und das Eindringen fremden Kapitals, das möglicherweise die Felder hätte brach liegen lassen, zu verhindern. Immerhin wurde die Gültigkeit der von der Deutschen Kolonialgesellschaft ausgegebenen Schürfscheine bis zum 1. April 1909 verlängert, und naturgemäß wird von den Inhabern diese Galgenfrist aus- genutzt. So können wir jetzt nach Berichten eine ganz be- deutend weitere Ausdehnung der Lagerstätten feststellen, auf die weiter unten eingegangen werden soll, nachdem wir die bis dahin bekannten ihrem Wesen nach betrachtet haben. Geumdwaosergebict von Anichab = Wanderdünengebiet zes Diomantführende Hächen. WO Soher B, N, R = a, Grosse B. Mn ; VA BarrvsoAı:: 8 \ = » Elisabeth- S Bucht \ weikunpen ». ® Possession\ 4 \ SS Meizach ». Übersichtskarte der Lüderitzbuchter Diamantfelder. Das Kärtchen ist eine verkleinerte Wiedergabe einer im März 1906 für Eisenbahnbauzwecke hergestellten Karte, wobei namentlich die Deutsche Seekarte 1:100000, Routenaufnahmen des Landmessers SCHILLER und ebensolche von H. LoTz (für die Verbreitung der Dünen und für die Gegend von Anichab) benutzt wurde. Stand der Diamantfelder um Mitte November 1908. Die Geologie der Umgegend von Lüderitzbucht ist schon verschiedentlich dargestellt worden, u. a. von SCHINZ, SCHENCK, letzthin von RANGE, am besten wohl bisher von LEO SCHULTZE in seinem klassischen Werk „Aus Namaland und Kalahari“. Mir war die Gegend um Lüderitzbucht schon aus meiner Tätig- keit dort 1904—06 sehr gut bekannt, als ich im verflossenen Jahr die Diamantfelder wiederholt besuchte. Der Steilabfall des südafrikanischen Hochplateaus wird hier von annähernd nordsüdlich streichenden Gneisgraniten gebildet; die Granite sind anscheinend intrusiv, nebensächlich treten Amphibolite und Diorite auf, so am sog. blauen Dreh und in den Schwarzen Bergen bei Lüderitzbucht. Vereinzelt sah ich im Gneisgranit schmale, kaum 1 m breite Diabas- gänge auf bedeutende Längen, so z. B. an den Nauchegurub- bergen, 30 km östlich Lüderitzbucht, ferner an der Douglasbucht gegenüber Itschabo, 45 km nördlich von Lüderitzbucht. Wie schon aus der Küstengestaltung und dem Verlauf der Inselreihe hervorgeht, bilden die Gebirgsschichten meist flache, nordsüdlich verlaufende Kämme oder Reihen von Kuppen, die außerordentlich stark zersetzt und verwittert sind. Weite Schuttflächen liegen zwischen den einzelnen zerfressen aus- sehenden Hügeln von anstehendem Gebirge. Der Gneis ist einer merkwürdigen Zerbröckelung durch Verwitterung unter- worfen, so daß er vielfach wie ein grobblasiger Schwamm aus- sieht. Der Granit springt in großen Schalen ab, zumeist aber zeigt er vom Windschliff polierte Flächen und Kanten in selten schöner Art. Es dürfte wohl wenig Gegenden in der Welt geben, wo man so auf Schritt und Tritt die Wirkungen von Deflation und Korrosion beobachten kann. Näher soll auf diesen Gegen- stand hier nicht eingegangen werden; es sollte lediglich erläutert werden, welche Elemente den Aufbau der Gegend bewirken, und daß der Schutt als Wirkung der Wüstenverwitterung große Flächen zwischen dem Anstehenden einnimmt, ja, daß er in der Natur überwiegt. Die Namib bei Lüderitzbucht und südlich davon ist nicht regenlos; mit ziemlicher Sicherheit kann man im dortigen Winter auf 1—2 Regen rechnen, die, wenn sie auch nur wenige Millimeter Niederschlagshöhe ergeben, doch sehr auffällig wirken. Ich sah im Mai 1905 als Folge eines richtigen Landregens einen kleinen Bach fließen und tagelang noch große flache Pfützen von allmählich brackig werdendem Wasser in den Schuttflächen stehen. Es darf daher nicht wundernehmen, daß man bei der Untersuchung des zuweilen recht tiefen Profils solcher Schutt- ‚flächen unregelmäßige Sedimentationserscheinungen sieht. Auf die interessanten chemischen Prozesse, die dabei auftreten, kann ich nicht eingehen. Seine charakteristische Note erhält das Klima von Lüderitz- bucht durch die in der heißen Jahreszeit fast täglich be- obachteten und oft zum tagelangen Orkan wachsenden Süd- winde, die als Folge der starken Erhitzung des Kontinents und der dadurch bedingten Ablenkung des Passats anzusehen sind. In der kalten Jahreszeit schwächt sich der Südwind ab, tritt seltener auf und wird von häufigen, aber schwachen Nord- und heißen Ostwinden abgelöst. Als Folge dieser starken Südwinde treten die dem Eisen- bahn-Bau und -Betrieb so feindlichen Wanderdünen mit ihrer typischen Sichelform auf, im Sommer fast dauernd in Süd- nordbewegung begriffen, im Winter mehr oder weniger still- liegend. Der Nordwind vermag höchstens einmal für einige Tage ihren obersten Kamm umzudrehen. Ich habe bereits im Jahre 1905 als Ergebnis meiner von Possession südlich bis Hottentottbucht nördlich reichenden Küstenstudien den Verlauf des östlich Lüderitzbucht etwa 6—8 km breiten Wanderdünenstreifens festlegen können, der von Possession, wo er dem Strande unmittelbar anliegt, über Elisabethbucht etwa nordnordöstlich bis vor die Kette der Kovies- berge zieht, immer nur höchstens 10—20 m hohe örtlich be- schränkte Sicheldünen bildend. Dort staut er sich zu großen bis 200 m hohen in dem Hauptteil festliegenden lang gezogenen Dünen, weicht darin nach NW aus bis zur Gallovidiabucht und geht nun wieder fast unmittelbar dem Strand parallel bis zum Kegelberg nördlich Bootsbucht und von hier un- mittelbar in gerader Linie zur Hottentottbucht. Von der Gallovidiabucht an sind es auch wieder langgezogene Sand- massen, die nur oben ın den Kämmen als Wanderdüne ent- wickelt und beweglich sind. Erklettert man eine dieser Dünen, so sieht man nach Östen eine endlose Folge solcher Sicheldünen in langen Reihen mit ganz wenigen Bergen festen Gesteins, in der Ferne blau verschwimmend, dazwischen. Der Westrand der Dünen zwischen Kegelberg und Hottentottbucht bezeichnet die alte Strandlinie; ein deut- licher verfestigter Lagunenstreif mit der merkwürdigen Wasserstelle Anichab läuft an ihr entlang und trennt sie von den ehemals eine Insel bildenden Gneis-Granitbergen um die Douglasbucht, der wiederum die Insel Itschabo nach Westen zu vorgelagert ist. Hier ist der Beweis für das Aufsteigen des Festlandes hal oder, wenn man will, für den Rückzug des Ozeans ohne weiteres gegeben. Die Verlandung der Lagune ist wohl auch noch nicht lange her; denn noch liegen zu Tausenden die Meeresmuscheln obenauf, der Boden ist mit Gipskristallen bedeckt, und kaum 0,25—0,30 m unter der dünnen Erdkruste stößt man auf laugenartig schmeckendes Wasser. Aber die ganze Küste Südwestafrikas ist reich an ähn- lichen Anzeichen: Swakopmund liegt auf einer Terrasse, deren Schotter und Sande am Verbindungsgleis zwischen Hafen und Staatsbahnhof prächtig entblößt sind und bis 3 km land- einwärts reichen. Diese Terrasse läßt sich ohne Schwierig- keit sogar in mehreren Stufen bis Walfischbucht verfolgen, in deren Hinterland sie die von den Frachtfahrern als Plüm (plain?) bezeichnete schwer fahrbare Ebene bildet. Hier liegt die alte Strandlinie nahezu 20 km östlich der jetzigen. Auch hier ziehen sich Dünenreihen entlang den alten Küstenlinien. Die Entstehung der Wanderdünen dürfte dadurch schon als an das Meer gebunden genügend gekennzeichnet sein. Aus dem bei Ebbe trocken gelegten Strand fegt der Südwind die Sandmassen teils ins Innere, teils der Küste entlang nach Norden. An der Elisabethbucht schneiden sie die vor- springende Halbinsel von Lüderitzbucht ab und dringen NNÖ- wärts in das Land ein, so daß ihr Sockel hier bis zu 215 m Meereshöhe emporsteigt. Daß in den Wanderdünen auch aus dem Verwitterungs- schutt des Festlandes mitgeschlepptes Material steckt, braucht nicht besonders betont zu werden. Die Diamanten liegen in mehr oder weniger in Nord- und Südrichtung längsgezogenen Flächen zwischen den Kuppen anstehenden Gesteins, und zwar schließen sie sich fast unmittel- bar an den westlichen Rand des Wanderdünenstreifens an, den sie von Elisabethbucht bis zur Gallovidiabucht nördlich Lüderitz- bucht begleiten. Mitten in den Wanderdünen oder östlich da- von sind noch kaum Steine gefunden worden. Die eben beschriebenen unregelmäßigen, aber stets ziem- lich ebenen Flächen liegen in verschiedener Höhenlage, grenzen auch nicht unmittelbar aneinander an, sondern bilden einen Streifen von wechselnder Breite, oft liegen mehrere Felder, von- einander durch Anstehendes oder taube Flächen getrennt, neben- einander. | Die Steine liegen in einem Begleitmaterial, das zu 70 bis SO Proz. aus rötlichem Feinsand (Dünensand) und 30 bis 20 Proz. aus feinem bunten Kies von Stecknadelkopfgröße bis zur Größe flacher Linsen von höchstens 6:2 mm Durchmesser be- LEN steht. Oberflächlich ist dieser Schotter durch den Wind, der den Feinsand ausbläst, angereichert. Die bunte Farbe des Kieses ist das kennzeichnende Merk- mal, ohne den Schotter überhaupt keine Diamanten. Sie wird hervorgerufen vor allem durch echte kleine Streifenachate in allen Farben, Jaspis, Eisenkiesel, schwarze und grüne, ziemlich schwere Steinchen. Über diese Bestandteile wird, hoffe ich, Ihnen Herr Prof. E. KAISER berichten, dem ich mein gesamtes Material übergeben habe. Die Stärke der ganzen Ablagerung ist nicht groß, wenigstens soweit sie als diamantführend abgebaut wird: sie ist kaum dicker als 2—3 Handbreit (0,10—0,40 m), örtlich wohl einmal stärker augeweht, aber der Durchschnitt ist der oben angegebene. Unter dem Diamantkies hat man anfangs den festen Blaugrund vermutet und durch Schurfschächte und Bohrungen gesucht, man ist jedoch meist auf gelbliche bis grüne tonige, z. T. sedimentierte Verwitterungsmassen gestoßen, bei neueren Arbeiten soll man auf eine mehrfache Wiederholung des Kieslagers mit spärlichem Diamantgehalt gestoßen sein. Jedenfalls sind noch keine größeren Waschversuche mit dem tieferen Untergrund gemacht. Aber nirgends hat man Blaugrund oder auch nur dessen Mineralien gefunden. Der Gehalt des Feinkieses an Diamanten ist wechselnd, es gibt weite Strecken, wo er keine oder nur selten Steine führt, dann wieder große Flächen oder Streifen, die sehr reich sind. Die abgebauten Flächen wechseln in ihrem Diamant- gehalt zwischen !/, und °/, Karat pro qm; dabei bleibt die Dicke unberücksichtigt. Bei der Abschätzung einer allerdings besonders guten Abbaufläche der Colmanskop Diamond Mines Ltd. wurden in- teressante Feststellungen gemacht: Auf 445 qm Fläche wurden 570 Karat gewonnen, also 1,27 Karat pro qm. 24 cbf Sand und Kies lieferten 3,5 Karat, umge- rechnet sind das also 5,3 Karat in 1 cbm oder 20—25 Steine der gewöhnlichen Größe in 1 cbm Begleitgestein. Ein anderer Feldesquerschnitt, der schon z. T. abgesucht war, lieferte in Icbm 2,4 Karat. Ein kleines in Ausbeutung befindliches Gebiet der obi- gen Gesellschaft mit 1200>< 197 cm Farbendruck mit Erklärungen am Fuße. Berlin (P. Srankıewicz). — Referat in Zeitschrift f. praktische Geologie 189. S. 350— 851. a beginnt, und daß man fortschreitend in immer jüngere For- mationen bis zum Tertiär am linken Ende gelangt. Anders G. GÜRICH!): Nach seinem Entwurf ist in Hirsch- berg vom Riesengebirgsverein ein geologisches Profil durch ein engeres Gebiet, durch das Riesengebirge und sein Vorland, in Anlehnung an die natürlichen Verhältnisse aufgebaut worden. GÜRICH hat auf die Darstellung alles dessen, was in diesem Gebiet nicht ansteht, verzichtet, und sich mit seinem Entwurf streng an die Wirklichkeit gehalten. Fr erleichtert dadurch das geologische Verständnis des Gebirges, das der beschauende Tourist durchwandern will. Als an mich durch Herrn Geheimrat BEYSCHLAG die Aufgabe herantrat, im Städtischen Museum für Handel und Industrie zu Cöln ein geologisches Profil aus natürlichem Gestein zu errichten, stand von vornherein fest, daß diese Mauer entsprechend dem Charakter des Museums in höherem Grade als die soeben besprochenen älteren Arbeiten der Dar- stellung der nutzbaren Ablagerungen gewidmet sein “sollte. In dem Wunsche nach der Erzielung möglichster Anschau- lichkeit habe ich die Lösung der Aufgabe in der Weise versucht, daß ich das Profil, soweit es mir eben äußere Rücksichten und praktische Erwägungen gestatteten, in seinen einzelnen Teilen an die natürlichen geologischen Verhältnisse von Rheinland- Westfalen anlehnte. Bei dem in der Geologie nicht bewan- derten Beschauer belebt sich sicherlich das Interesse, wenn er nicht nur Gesteine und bestimmte Kigentümlichkeiten des Gebirgsbaues sieht, sondern wenn er zugleich erfährt, in welchem Teile seiner Heimatprovinz das Gebirge so aufgebaut ist, wie es die Mauer zeigt. So kam ich zur Schaffung eines Querprofiles durch das Rheinische Schiefergebirge. Aus ihm lernt der Beschauer neben den Grundbegriffen der Geologie den geologischen Charakter seiner rheinischen Heimat kennen; er erfährt die Hauptzüge der Stratigraphie und Tektonik dieses doch immerhin beträchtlichen Gebietes. ‚ Für die besonderen Zwecke des Museums für Handel und Industrie ergab sich zugleich der wesentliche Vorteil, daß sich auch die Darstellung der nutzbaren Ablagerungen an die wichtigsten natürlichen Vorkommen von Rheinland und West- falen anlehnen konnte. Sie wurden in ihren Hauptzügen 1) Huco WEnkE: Das geologische Profil des Riesengebirges auf dem Kavalierberg zu Hirschberg. Bote aus dem Riesengebirge, Nr. 153 vom 3. Juli 1902. Vgl. auch das geologische Profil in G. GÜRICH: Geologischer Führer ın das Riesengebirge. (Sammlung geologischer Führer VI.) Berlin 1900. Taf. 1. N rn und in einer ihrer wirtschaftlichen Bedeutung entsprechenden Verbreitung aufgebaut. Demgegenüber will es mir wenig belangreich erscheinen, daß nicht alle geologischen Formationen in der Mauer ver- treten sind. Silur und Jura, leider auch das Urgebirge mußte fortgelassen werden. Aber schließlich wird solch ein Profil nicht lehrreicher, wenn einige geologische Formationen mehr vertreten sind. | Trotzdem erschien es mir angemessen, nicht auf die spezielle Schichtengliederung an Stellen und bei Formationen zu verzichten, wo die geologische Forschung genügend weit vorgeschritten ist. Das Unterdevon z. B. einfach durch Grau- wacken, das Mitteldevon durch Kalkstein darzustellen, wäre zu oberflächlich gewesen; es hätte dem Beschauer auch nicht zum Bewußtsein gebracht, daß der Geologe gerade mit Hilfe einer weitgehenden Einzelgliederung den Gebirgsbau entwirrt und das Auftreten nutzbarer Ablagerungen verfolgt. Eine Grenze war mir dabei durch unsere noch mangelhafte Kenntnis mancher Gebiete gezogen: Der Gebirgsbau der Eifel z. B. ist noch kaum erst in seinen Hauptzügen bekannt. Ich kann es mir versagen, an dieser Stelle auf Einzel- heiten des von mir ausgeführten Entwurfes einzugehen und ihn zu begründen; denn ich weiß, daß wohl jeder Geologe die Lösung in einer mehr oder minder anderen Weise versuchen würde. Hinsichtlich aller Einzelheiten der Darstellung ver- weise ich daher auf die Erläuterung!) des Profils, die ich mir Ihnen hier zu überreichen erlaube, und auf die ihr bei- gegebene Tafel. Dort sind einige der Schwierigkeiten, die dazu nötigten, in wesentlichen Punkten von der Wirklich- keit abzugehen, so besonders der für die einzelnen Abschnitte der Mauer verschiedene Maßstab, die starke Überhöhung einzelner Teile und Formationen usw. kurz besprochen. Da aber vielleicht von anderer- Seite ein ähnliches Werk wieder einmal in Angriff genommen wird, ist es wohl erwünscht, wenn ich einiges aus meiner Arbeit und der dabei gesammelten Erfahrung hier mitteile. Dabei möge zunächst allen denen, die mir nach dieser oder jener Richtung hin die Arbeit erleichtert haben, herzlicher Dank abgestattet sein: Herrn Geheimrat BEYSCHLAG vor allem, der der Arbeit in allen ihren Stadien lebhaftes interesse entgegengebracht und sie durch mannigfache Ratschläge ge- !) G. FLIEGEL: Ein geologisches Profil durch das Rheinische Schiefergebirge. Cöln 1909, Städtisches Museum für Handel u. Industrie. fördert hat; den Herren DENCKMANN und LEPPLA, deren freundlicher Rat für die Gestaltung einzelner Teile wertvoll geworden ist; endlich einer ganzen Reihe von Kollegen, die mich hier und da beraten und mir bei der Beschaffung der Ge- steine in liebenswürdigster Weise geholfen haben, besonders den Herren BÄRTLING, FOLLMANN, HENKE, E. KAISER, SCHMIDT, WUNSTORF. Die Schwierigkeiten bei der Ausführung des Entwurfes lagen zunächst in der Beschaffung der Gesteine. Es zeigte sich da von vornherein als unabweisbar, die Gesteine mit verschwindenden Ausnahmen selbst zu besorgen. Denn nur so waren die für die einzelnen geologischen Stufen bezeich- nenden Gesteine zu erlangen. Nur so ist es möglich gewesen, sie in solcher Gleichmäßigkeit des Kornes, der Farbe, der Klüftung zu bekommen, daß daraus gleichmäßige, einheitlich wirkende Bänke aufgebaut werden konnten. Welche Zeit und welche Kosten diese Gesteinsbeschaffung erfordert hat, möge man daraus ersehen, daß die Mauer bei einer Länge von 18,60 m über 30 qm Fläche hat, und daß mehr als 165 ver- schiedene Gesteine in dieser Fläche Platz gefunden haben; ihr Ursprungsort verteilt sich auf das weite Gebiet von der Saar und Nahe bis zum Münsterlande. Dabei war es nicht immer möglich, die Gesteine in solchen Mengen zu bekommen, wie es der Entwurf eigentlich erfordert hätte, zumal dann, wenn in den betreffenden Schichten keine Stein- brüche vorhanden waren. Den eigentlichen Aufbau der Mauer hat ein Steinmetz in monatelanger Arbeit unter meiner ständigen Leitung aus- geführt. Nur durch sorgfältigstes Bearbeiten ließen sich die Gesteine so aneinandersetzen, daß die Fugen einigermaßen ver- schwanden, und die Schichtung, die Mulden und Sättel, die Verwerfungen und Diskordanzen klar in die Erscheinung traten. Beim Ausfugen der zwischen den einzelnen Steinen jeder Schicht bleibenden schmalen Räume wurde mit Vorteil ein von Stein- metzen viel gebrauchter „Patentkitt“ angewandt. Seine be- sondere Eigentümlichkeit besteht darin, daß er in jedem Falle mit dem Mehl des betreffenden Gesteines angerührt wird und so die gewünschte Farbe erhält. Für den Steinmetzen lag die Hauptschwierigkeit darin, daß selbstverständlich bei weitem die Mehrzahl der Gesteine für die Bearbeitung ungeeignet sind, teils wegen zu großer Härte oder Sprödigkeit, teils wegen bestimmter, in dem Gestein vorherrschender Kluftrichtungen. Das machte sich am meisten nicht, wie man vermuten könnte, bei den bogenförmig ver- ll laufenden Schichten, sondern dort geltend, wo verschiedene Gesteine an einer Verwerfung, zumal unter spitzem Winkel, zusammenstoßen. Selbst mit Sägen der Gesteine war da kein befriedigender Erfolg zu erzielen. Kin einigermaßen natür- liches, der Wirklichkeit entsprechendes Bild der Erzgänge zu erzielen, erwies sich bei Verwendung der Erze in Form von Handstücken aus ähnlichen Gründen als nicht möglich. Auch der Aufbau lockerer und weicher Gesteine war meist schwierig: die Mergel quollen unmittelbar nach dem Versetzen in Zement und bröckelten auseinander; sie mußten also zuvor einer besonderen Behandlung unterzogen werden. Ton und Braunkohle schrumpften noch wochenlang, nachdem sie in die Mauer eingebaut waren; Sand, Löß und vulkanische Asche mußten zuvor künstlich verfestigt werden; der Wasser- spiegel der Flüsse wurde aus Wasserglas hergestellt. Daß Stein- und Kalisalze dann und wann erneuert werden müssen, da sie Feuchtigkeit anziehen, wird, trotzdem sie mit Kopal- lack bestrichen wurden, nicht zu. vermeiden sein. Für den pädagogischen Wert eines geologischen Profiles aus natürlichem Gestein ıst von entscheidender Bedeutung die Art, in der es dem Verständnis des Beschauers näher gebracht wird, d.h. die Form der Erläuterung. Ich habe mich aus ästhetischen Gründen nicht entschließen können, unmittelbar an jedem Gestein seinen Namen und die geologische Formation, etwa auf einem kleinen Täfelchen, anzubringen. Auch erschien mir eine Erläuterung der Grundzüge der Tektonik und Strati- graphie der Mauer, dazu die Hervorhebung der nutzbaren Ablagerungen — stets unter Hinweis auf die dem betr. Teil der Mauer in der Natur zugrunde liegende Landschaft — als das wichtigste für das Verständnis des Profiles. Ich habe das dadurch in einer für den Besucher des Museums sehr bequemen Weise erreicht, daß ich am Fuße der Mauer einen in natür- liche Abschnitte zerlegten, allgemein gehaltenen, erläuternden Text angebracht habe. Die Länge der Mauer gestattete, diesen Text so groß zu drucken, daß er von jedermann bequem ge- lesen werden kann. : Der eingehenderen lirklärung dient sodann die Ihnen vorliegende Erläuterung, die im Museum zu haben ist. Die dort beigefügte, in Lichtdruck hergestellte photographische _ Verkleinerung des Profiles enthält am unteren Rande den er- läuternden Text vom Fuße der Mauer; außerdem in Form von Einschreibungen Schicht für Schicht die Namen der einzelnen Gesteine, dazu die geologischen Formationen und Stufen- bezeichnungen; Pfeile an den Verwerfungen und Überschie- a NS bungen bezeichnen die relative Richtung der stattgehabten Schollenbewegungen. Für den, den es interessiert, finden sich in einer besonderen Tabelle die sämtlichen Gesteine mit ihrem Ursprungsort verzeichnet. Der beschreibende Text gibt in Form eines stratigraphischen Überblicks eine kurze Einführung in die geologische Entwick- lung des Rheinischen Schiefergebirges.. Selbstverständlich mußten für den, dem die Geologie ganz fern liegt, einleitend in plauderndem Tone die für das Verständnis unentbehrlichsten Grundbegriffe der Geologie erklärt werden. Kurze Hinweise auf die wirtschaftliche Bedeutung der einzelnen Gesteine sind, da ja das Museum in erster Reihe dem Handel und der Industrie dienen will, allenthalben in besonderem Druck ein- geflochten worden. Wie in dem Profil selbst, so habe ich also auch in der Erläuterung versucht, den besonderen Aufgaben!) des Museums für Handel und Industrie gerecht zu werden und doch zu gleicher Zeit ein Werk zu schaffen, das weit über den Rahmen des Museums hinaus das Verständnis für die Geologie zu fördern bestimmt ist. An der Diskussion beteiligen sich die Herren BLANCKEN- HORN, FUCHS, SCHNEIDER, KRUSCH und der Vortragende. V, W,. O0. KRUSCH. BELOWSKY. ZIMMERMANN. !) Aufgaben und Aufbau des Museums ist dargestelltin K. WIEDEN- FELD: „Das Museum für Handel und Industrie zu Cöln“. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 3 Folge, Bd. 37, Heft 4. Jena 1909. Briefliche Mitteilungen. 16. Magmatische Untersuchungen. 1. Pyroxengranulit und Pyroxenquarzporphyr. Von Herrn W. BERGT. Leipzig, den 21. März 1909. Pyroxengranulit und Pyroxenquarzporphyr, die beiden räumlich eng benachbarten Gesteine im nordwestlichen Sachsen, sind meines Wissens noch niemals in verwandtschaftliche Be- ziehung zueinander gebracht worden. Das ist im Hinblick auf ihre außerordentlich ähnliche, man kann fast sagen,- gleiche mineralogische und, wie noch näher beleuchtet werden soll, auch sehr ähnliche chemische Zusammensetzung auffällig. Andererseits erscheint es verständlich und erklärlich, weil diese Gesteine nach der bis vor kurzem herrschenden Auf- fassung im Alter zu weit auseinanderlagen, besonders aber, weil sie eine grundsätzlich verschiedene Entstehung haben sollten. Denn während Granulit und Pyroxengranulit in der _ auf C. F. NaUManN folgenden neptunistischen Periode für archäische krystalline Schiefer sedimentärmetamorpher Bildung gehalten wurden, stellte der Pyroxenquarzporphyr (mit dem Pyroxengranitporphyr) unbestritten ein eruptives Glied des Rot- liegenden dar. Die Eruptivität, die Porphyr- und Porphyritnatur des letzten Gesteins werden wohl auch niemals bezweifelt werden. Der in dem letzten Jahrzehnt eingetretene Umschwung der geologischen Anschauungen zugunsten einer eruptiven Ent- stehung des Granulits um die Wende des Devons!) hat die ‚beiden Gesteine einander im Alter bedeutend genähert und die hinsichtlich der Bildungsart bisher vorhandene Kluft beseitigt. Eine Vergleichung dieser Gesteine liegt nunmehr nahe, ja drängt sich geradezu auf. Mineralogische Zusammensetzung. In der mineralo- gischen Zusammensetzung läßt sich kaum ein wesentlicher !) Vergl. H. CrReonxerR: Die Genesis des sächsischen Granulit- sebirges. Leipzig 1906 und Zentralbl. f. Min. 1907, S. 513 —525. Unterschied auffinden. Rhombische und monokline Pyroxene, wobei die ersten in beiden Gesteinen vorherrschen, Plagioklase, darunter sehr basische wie Labradorit, Orthoklas, Mikroperthit und Quarz sind die Hauptgemensteile; dazu kommen noch Hornblende, Biotit, Magnet- und Titaneisen, Magnet- und Eisenkies, Apatit, Zirkon und Rutil. Einen Unterschied scheint der Granatgehalt zu bilden. In vielen, nicht in allen Vor- kommnissen des Pyroxengranulits findet sich Granat als pri- märer, vorsichtiger ausgedrückt, als ein den schon genannten Hauptgemengteilen in der Entstehung gleichgeordnetes Mineral mehr oder weniger reichlich; in manchen Pyroxengranulitvor- kommnissen fehlt er ganz. „Man könnte deshalb im Zweifel sein“, sagt DATHE!), „ob man dergleichen granatfreie Gesteine, die im übrigen die Zusammensetzung der Diallaggranulite.... aufweisen, noch zu den Diallaggranuliten oder vielleicht zur Gruppe der Gabbrogesteine rechnen solle.“ Den im Pyroxen- quarz- und -granitporphyr enthaltenen Granat ist man geneigt für einen aufgenommenen Fremdling zu halten’), während sich an den Granat des Pyroxengranulits diese Annahme noch nicht geknüpft hat. Indessen untersuchte ich sächsische Pyroxen- granulite, besonders aus der Gegend von Rochlitz, in denen der Granat mit anderwärts zu schildernden Verhältnissen tat- sächlich den Eindruck eines Fremdlings macht. Jedenfalls bestehen sowohl für den Pyroxenguarzporphyr wie für den Pyroxengranulit zwei merkwürdige hierauf bezügliche Tatsachen. In beiden Gesteinen ist der Granat im Auftreten und in der Menge, wie schon DATHE für den Pyroxengranulit hervorhebt, sehr wechselnd und unbeständig. Eine höchst sonderbare Übereinstimmung liegt aber darin, daß die an den Granat des Pyroxengranulits sehr häufig gebundene und vornehmlich aus dem letzten Gestein bekannte zentrische Struktur (strahliger Ansatz von Pyroxen- und Amphibolstengeln um Granat) in ganz ähnlicher Weise auch im Pyroxenquarzporphyr auftritt. Diese Verhältnisse bedürfen eingehender Untersuchung‘). Nach meinen 1) Die Diallaggranulite der sächsischen Granulitformation. Diese Zeitschr. XXIX, 1877, 320/21 ff. 2) Vergl. R. RumıscHh: Über Einschlüsse im Granitporphyr des Leipziger Kreises. Min. u. petr. Mitteil. XVI, 1896, S. 497 ff. und C. AmBRONN: Die geologischen Verhältnisse und die chemische Zu- sammensetzung der Pyroxenquarzporphyre usw. Diss. Borna-Leipzig 1907, S. 44. 3) Die Durchsicht mehrerer, von den Herren Reınıscn und Am- BRONN freundlichst zur Verfügung gestellten Schliffe zeigte im Pyroxen- quarzporphyr um Granat Augitkränze, die für Fremdlinge typisch sind. 7 Beobachtungen bildet der Granatgehalt nicht nur keinen Unterschied zwischen unseren Gesteinen, sondern im Gegenteil einen neuen interessanten Punkt der Über- einstimmung. Beachtung verdient auch der Spinellgehalt (Hercynit) beider Gesteine. Die gemeinsamen Merkmale sind noch nicht erschöpft. Beide Gesteine, Pyroxengranulit und Pyroxenquarzporphyr, zeigen in gleicher Weise und in gleichem Sinne Ausbildungen, die zwischen hellen (leukokraten), spezifisch leichteren, quarz- und orthoklasreichen, plagioklas- und py.»9xenarmen, also chemisch saueren Abarten einerseits, dun'selen (melanokraten), spezifisch schwereren, quarz- und orthoklasarmen bis -freien, plagioklas- und pyroxenreichen, chemisch lasischeren anderer- seits durch alle Zwischenstufen schwank-ı.. Während der Pyroxengranulit mit seinen saueren Glie?e. in den normalen und Glimmergranulit (mit granitischer M. ınatur), mit seinen basischen Gliedern in Gabbro, Norit und sit übergeht, zeigt der Pyroxenquarzporphyr, allerdings in :n Grenzen (8. u.), die gleichsinnige Verbindung mit saueren: Quarzporphyr an dem einen, mit Porphyrit und Gabbroporphyrit am anderen Ende. Von dem Pyroxenquarzporphyr sagt KALKOWSKY!) 1874: „Es sind Gesteine von einer höchst merkwürdigen petro- graphischen Beschaffenheit, indem sie bei vorherrschendem Felsitporphyrcharakter auch noch die Gemengteile des Diabases enthalten, nämlich Labrador, Augit, Magneteisen usw.“ Der größte Unterschied beider Gesteine liegt in der Struktur. Darin gleicht der Pyroxengranulit mit seinen saueren Ausbildungen dem normalen und dem Glimmergranulit, indem er wie diese häufig ausgeprägte Parallel-, Lagen- und Bänderstruktur aufweist, während die basischen Abarten vor- wiegend massige Textur, sehr häufig gleich den basischen Eruptivgesteinen eine ausgezeichnet entwickelte kuglige Ab- sonderung und konzentrischschalige Verwitterung und mikro- skopisch, besonders wenn granatfrei, eine so typische Gabbro- struktur zeigt, daß z. B. WEINSCHENK in seiner „Speziellen Gesteinskunde“ ?) das mikroskopische Bild des Pyroxengranulits von Hartmannsdorf als Typus für die Gabbrostruktur gibt. Die Strukturverschiedenheiten unserer Gesteine, die ja überall nur der Ausdruck abweichender Verhältnisse bei der Eruption und bei der Erstarrung, in besonderen Fällen auch 1) Die augithaltenden Felsitporphyre bei Leipzig. Diese Zeitschr. XXVI], 1874, S. 586. 2) 2. Auflage 1907, S. 90, Fig. 48. — 10 =- der Einflüsse nach der Verfestigung sind, können am wenigsten einen Beweis gegen die magmatische Verwandtschaft der be- sprochenen Gesteine abgeben. Man braucht nur an die außer- ordentliche Mannigfaltigkeit der Strukturen bei den granitischen und gabbroiden Magmen zu denken, an die körnigen, por- phyrischen, gneisigen, flasrigen, gebänderten Strukturen ein und desselben Magmas. Chemische ; Zusammensetzung. Die zahlreichen Be- ziehungen, die sich für Pyroxengranulit und Pyroxenquarz- porphyr bei Betxachtung der mineralischen Zusammensetzung ergaben, lassen Ähnliches für die chemische Beschaffenheit voraussehen und nötigen zu einem Vergleich auch in dieser Richtung. Von dem nordwestsächsischen Pyroxenquarzporphyr (mit Pyroxengran'snorphyr) sind 10, vom Pyroxengranulit des sächsischen Mitte,'=birges 14 Analysen vorhanden. Die ersten stammen zu eine: ßen Teile aus jüngster Zeit!), die letzten sind über 40 Jal alt. Nach diese‘. ralysen schwankt der SiO,-Gehalt der Pyroxenquarzporphyre zwischen 76,80 (Analyse 1) und 59,79 v. H. (Analyse 13), bei dem Pyroxengranulit zwischen 72,97 (Analyse 5) und 45,52 v. H.; von dem letzten Gestein sind also viel basischere Ausbildungen bekannt als vom ersten. _ Für den Vergleich konnten natürlich nur diejenigen 5 Analysen des Pyroxengranulits verwendet werden, deren Si O,-(Grehalt dem des Pyroxenquarzporphyrs ungefähr entspricht. Der Hohburger Quarzporphyr (Analyse 7) wurde früher dem Pyroxenquarzporphyr gegenüber als selbständiges Gestein angesehen. Jetzt betrachtet man ihn mit Recht als diesem zugehörig, als sauere Ausbildung des Pyroxenporphyrmagmas und bezeichnet ihn als „äußerst pyroxenarmen Pyroxenquarz- porphyr“. Er bedeckt größere Gebiete, kommt aber auch, durch rötliche Farbe hervortretend, schlierenförmig in dem dunkelen Pyroxenquarzporphyr vor (Analyse 4). Die durch Analyse 1 vertretene rote Schliere zeigt die sauerste Ausbildung beim Pyroxenquarzporphyr überhaupt. Ihr zum Vergleich dient unter Analyse 2 ein Granulit mit sehr ähnlicher Zusammen- setzung. Wie der Pyroxenquarzporphyr durch Abnahme und Wegbleiben des Pyroxens, unter Zunahme des Quarzes usw. in Quarzporphyr übergeht, so ist der Pyroxengranulit in gleicher Weise geologisch und petrographisch mit dem normalen Granulit eng verknüpft. Wir sind also bei der Vergleichung unserer ‘Gesteine zum Heranziehen des Granulites vollkommen berechtigt. !) ©. AMBRONN: a. a. 0. 14 186 Analysen von Pyroxenguarzporphyren, | Granuliten und Pyroxengranuliten des nordwestlichen Sachsen. A. Gewichtprozente. EEE EEG nn nn m nn | 1 2 | 3 4 5 6 Pyroxen- Pyroxen- quarz- Granulit quarz- Pyroxengranulit porphyr porphyr f TE en, SEO 76,80 719,807] 12,37 73,80 12,97 | 74.05 Tı O, 0,17 ZN — 0.15 _ = ZADSERTIR ER TE — se A ee a, 2 — = AL,O, 10,77 12,09 14,09 12,70.1.41269 14,28 F&,0, 1,32 Er 3,31 1,34 4,55 = a De 0,05 2,18 — 0,17 — 3,89 Mu _ — lo Spur — - MB inaseer 0,18 0,38 0,76 0,15 0,63 0,92 N er 0,55 1,45 1,94 0,79 2,33 2,84 | NO. 02 0 2,00 2721|. 9249 4,02 3,16 2,76. 2.) FOLIE: 6,99 4,27 4,25 | 5,59 3,46 | 3,02 ION 0,98 0,63 0,27 1,08=2)77033 0,59 POT Er _ — | — Spur — Cosa 2 Er 0,08 — — 0,11 | — — | 99,89 | 99,52 | 100,08 | 99,90 | 99,92 | 99,55 | Sp. 6 2,559 | 2,598 12 2 A. Gewichtprozente (Fortsetzung). | | u 8 a ee ers | Pyro- Pyroxenquarz- | et porphyr A E porphyr' Pyroxen- SE Pyroxen- xen- | = & Mittel ! Mittel : ® | : Mittel | granulit Bus ae sranulit quarz | aus 2 3 Ana | 2 Ana- porphyz | = lysen | 1ysen i Si. 2170.031068550 64,76 | 63,39 | 63,14 | 60,47 | 59,79 Ti ur 0,45 — 0,44 | 0,88 | 0,64 — 1,24 DEAD u ER a — 0,06 — |. — Al,0, 2.8 .2793:608 Slorez 15,03 | 15,34 | 11,91 | 14,58 | 13,90 Fe,0,2 #12 7 9294 10,12+Ti0,| 2,39 | 3,02 | 2,74 | 10,67 | 3,11 ' Fe-O REIEE: 0,99 — 3.08 | 3,05 | 7,13 — 3,91 MnO ir Spree 0,04 ! 0,17., — — HI Spur Mo 0: 5.22 2) 05 ee 0.84 | 0,95! 4,32 | 3,80| 4,18 | Ca O0 1,47| 1,63 3.08) DA 5A] 6,75 | 3,52 Na, O 3,98| 1,46 4,23| 443| 2310| 121 4,70 K493% 5,06 | 1,38 4:91: 4,8741). :0:81 2,29 | 3,78 0, le 0,71 |1.0,89.).0,96 2° 02 OREAR IL 024, 0,16) 200200 — .1.03 CORE 0,15 — 0,09 | 0,17 -- — 0,22 100,00 | 100,87 199,82 | 99,94 | 97,96 | 99,77 br Sp. 6 BR: | 2,760 B. Molekularprozente. 1 A 5 | 6 Pyroxen- | Pyroxen- quarz- Granulit ı quarz Pyroxengranulit porphyr | porphyr | rn 83,88 8220 | 78,52 | 81,04 | 7884 | 77,52 N VS DOREPSER RE 0,14 — — 0.13 in = a 2 _ — 2 REEL u NE Al, O, 6,92 7,71 8,87 8,20 8,06 9,14 Bao... 1,13 1,97 2,66 3,27..1.%.369, 003.08 OH. ee — RN > N Or 0,30 0,62 1,22 0,242571702 1,50 (a0 0,64 1,69 1,74 01937.92. 2770 3,31 25. er 2,12 2,86 2,58 Aa ER 30 2,90 SS Ü 4,87 2,95 4,40 3,92 2,39 2,10 B> O, . . 2 . . — — — —— —— — 100,00 | 100,00 | 100,00 | 100,00 ı 100,00 | 100,00 B. Molekularprozente (Fortsetzung). 7 8 Bee I P = xon- Prreseeunge quaız- ER Pyro- porphyr, Pyroxen- | j Pyroxen- xen Mittel granulit | EA | ae granulit quarz- aus 2 3 Ana- 2 Ana- BOrpliyr Er lysen | lysen | SEE REN 11,33 14,46 71,77 70,73 | 67,79 | 65,30 | 65,23 ER 0,37 — 0,37| 0774| 0521| — 1,02 Ba ee — — — el 00 8,85 10,89 9,80 | 10,07 | 7,53|. 926| 8,92 Val BIRE 2,86 8,27 4,83| 5,36 | 8,59| 8,64| 6,11 — — 0,04 016| — = — 0,93 1,98 1,39| 1,58| 6,96| 6,15| 6,85 A, 2 1,74 1,90 8,66 | 2,95| 6,22| . 7,8L|. 4,12 4,25 1,54 4.60. 4.79) 2218| 1256| 4,97 RE Pe 3,86 0,96 3,47| 347| 0,21| 1,58| 2,63 ER 0,11 — 0,07| 0121 — — 0,15 100,001 100,00 100,00! 100,00! 100,00! 100,00! 100,00 14* u re D. Gruppenwerte nach Osann. Pyroexenquarzporphyr. 1184,02] 6,99 4,022 12:07. 155. 0 4,5 | 3,03 | 1,90 | 6,91 4 | 81,17 | 819 | 0.01 | 2,43|155| O0 | 4,5 | 5,21 | 1,57 | 6,19 TI 1000,88 1,04 4.491115 15| 7 |5,44 | 1,45 | 6,85 9.| 72,14 | 8,07 | 1,73 8.1929 21.31.39. 50,70 | 1,20 | 6,51 10 | 71,50 | 826 | 181 | 84| 9 2 | 9 |580 1.16 | 707 131 .66.25 | 1,602) 1.522.15.76 | 6 1%) 218226543) 1.04, T 59 Granulit und Pyroxengranulit 2: 182,20.175,81.5. 1,9017 238.1 7,9.2 4 4,5 | 4,92 | 2,00 6,05 31 78,32:116,98 BIkSI I 210: 3 6 | 3,70 | 1,59 | 6,87 5178,84 | 5,69 | 2,37 | 504 | 9 3 ı & 5,80 | 1,80 | 6,36 61 78,031 5,03 17418 | 8555 177,521 6 6,5 5,81 | 1,85 | 6,03 8 1 74,46: |: 2,50 108,39 |. 18,76 | 3,5411,5|»52 | 6,16 ) 210,84 18 1:08,31....2,397) 5,147 166 |) 2 4 14 ,912|1,66 7,14 12 | 65,30 | 2,84 6,42 16,18 |-2. | 5. |13 |4,4411,42 6,54 D. Veränderungen und Grenzen der Gruppenwerte. | | SD | a ee | | Pyroxenquarzporphyr . | 84,02—66,25 | 15,56 | 0-2 | 4,513 Granulit und Pyroxengranulit | 82,2 —65,3 | 11 5 2 | 3—6 |, 4,514 Nur Pyroxengranulit 78.8 65,3 Ar RERS | 3-6 8 —14 = — | Ki | N m Pyroxenguarzporphyr . . .] 190-104.| 3 265 | 619 us Granulit und Pyroxengranulit 2 —1,4 3,1--62 6 —114 Nur Pyroxengranulit 1418 14 44-62 6 —z14 Die Zusammenstellung B „Molekularprozente“ (für H, O Zusammenstellung A) zeigt für den Pyroxenquarzporphyr einen höheren Gehalt an Sı0,, N»0O und K,Ö und an H,O, einen niedrigeren für MgO und CaO, besonders aber für FeO. Diese Verhältnisse drücken sich natürlich auch in der Über- sicht D „Veränderungen und Grenzen der Gruppenwerte“ aus. S und a sind beim Pyroxenquarzporphyr größer, f kleiner; MgO und CaO können hier nicht allein erkannt werden. Die Zusammenstellung D zeigt aber auch im Zusammen- hang mit C deutlich eine recht gleich- und gesetzmäßige Ver- — oe — änderung der Gruppenwerte S, a, c, f, n und k bei beiden Gesteinen. Mit abnehmendem S und a wachsen C und n wenig, f bedeutend. Analyse S des Pyroxengranulits von Niederrossau fällt mit ihrem ungewöhnlich großen ce = 11,5, k = 2,10 und m = 8,44, Analyse 11 des Pyroxengranulits von Waldheim durch hohes n = 9,12 und m = 7,14 aus dem Rahmen heraus. Ob diese Gesteine wirklich eine Aus- nahme, deren es überall gibt, bilden, oder ob die Analysen nicht richtig sind, entzieht sich der Beurteilung. Die Zahlen der Gruppenwerte halten sich bei beiden Gesteinen auch in den gleichen oder recht ähnlichen Grenzen mit den oben schon berührten Unterschieden. n schwankt um das Gleichgewicht von Na,0 und K, 0 nach beiden Seiten im großen und ganzen um gleichviel, beim Quarzporphyr um 2 nach der Kalivormacht, um 1,6 nach der Natronvormacht, der Pyroxengranulit um 1,56 und 1,16. Beim Quarzporphyr findet scheinbar eine gesetzmäßigere Veränderung von n und k statt. Nach den Werten von m, die sich recht genau in den gleichen Grenzen bewegen, gehören beide Gesteine zu denen der Magnesiavormacht. Die Analysen beider Gesteine bestätigen im wesentlichen also nur, was schon durch die mineralogische Zusammensetzung erkannt werden konnte: Pyroxenquarzporphyr und Pyroxen- granulit sind magmengleiche oder mindestens magmenverwandte Gesteine; die bestehenden Unterschiede sind die gleichen, durch die zusammengehörige Tiefen- und Ergußgesteine gekennzeichnet werden. Das ist dasselbe Ergebnis, was OsAnN') nach seinen Untersuchungen und nach den Beobachtungen anderer wie folgt zusammenfaßt: „Die Ergußgesteine zeigen im Durchschnitt höhere Werte von S als die mineralogisch ihnen entsprechenden Tiefengesteine. Die Zahlen für a liegen bei den ersten in der Regel beträchtlich höher, die für f niedriger als bei den letzten. In bezug auf c läßt sich kein durchgreifender Unterschied er- kennen.“ Nach Erörterung der chemischen Eigenschaften muß noch eine beiden Gesteinen gemeinsame Eigentümlichkeit hervor- gehoben werden. Unter den bisher bekannten älteren Eruptiv- gesteinen gibt es keine, die ihnen ganz entsprechen. OSANN hat die Granulite und Pyroxengranulite noch nicht in den Bereich seiner vergleichenden chemischen Betrachtungen ge- zogen. Von den Pyroxenquarzporphyren berücksichtigt er nur den vom Hengstberg bei Grimma (oben in Analyse 10 mit 1!) Min. u. petrogr. Mitteil. XXII, 1903, S. 345. EINEN enthalten) und stellt ihn nebst mehreren Daciten zum Daeit- typus Deleng Baros mit der Typenformel Sr3 ay cı5 fs5'). | Nach ROSENBUSCH’) „bilden die Pyroxenquarzporphyre der Leipziger Gegend eine vollkommene Parallele zu den Biotithypersthentrachyten (Toscaniten)“. Der Bestand der normalen Granulite ist nach ihm der von saueren granitischen Gesteinen®), was schon vor mehr als 40 Jahren SCHEERER*) an zahlreichen Analysen nachgewiesen hatte. Die sächsischen Pyroxengranulite stellen nach Rosenbusch°’) in Gneisform, d.h. als krystalline Schiefer, die Eruptivreihe „Hypersthengranit— Hypersthendiorit— Anorthosit“ dar, und er verweist auf 7 in seinen „Elementen“ enthaltene Analysen solcher Gesteine°). Die folgende Zusammenstellung führt die Gruppenwerte derjenigen der erwähnten Gesteine auf, die unseren Gesteinen am nächsten kommen. Ein Vergleich dieser Formeln mit denen der sächsischen Pyroxenquarzporphyre und Pyroxengranulite bestätigt im großen und ganzen die Verwandtschaft, zeigt aber auch deutlich, daß die behandelten sächsischen Gesteine einander viel näher stehen als diese den angeführten Pyroxengraniten, Pyroxentrachyten usw. Gruppenwerte von Dacit, Pyroxentrachyt und Pyroxengraniten. DarıaA: G: | Ks) say] rellsife una skacılan 14 | 73,37 | 6,72 | 3,88 1548185 5 6,5 | 4,32) 1,37 | 5,96] Glimmerhypersthentrachy& 15 | 73,18 | 9,27 11,77! 4,74 12 | 2 6 :6,1 |1,15|5,47| Hypersthengranit | 16 | 72,96 | 7,96 | 3,23 | 4,65 10 | 416 176 1,24 |4,97| Pyroxengranit 1 171 72,05 |8,50|1,15| 8058| 9 115195 | Dacit, Typus Delong Barog 18] 70,99 | 9,15 |2,89| 4,8711 |3515.5| 6 |1,08|5,48| Hypersthensyenit | 1969,73 | 7,72| 3,06 | 9,001 8| 3 | 9 137 '1,14 | 7,65 | Pyroxengranit 20 [67.4 1,10 +1,38 115,30 6 | 113 | 1,12 7,56 | Pyroxengranitit Ergebnisse. Die chemische Zusammensetzung der sächsischen Pyroxengranulite gibt keinerlei Anhalt, diese Gesteine zu den sogenannten Paragesteinen, d. h. solchen sedimentärmetamorpher Entstehung, zu zählen. Sie entsprechen in ihrer mineralogischen 1) Min.'u. petrogr. Mitteil. XX, 1901, S. 424 u. 427. 2) Mikrosk. Physiogr. II, 2, 1908, S. 915. Vgl. auch dens., Elemente 1901, S. 284. 3) Elemente 1901, S. 509. 4) SCHEERER: Festschrift 1866, S. 158—203. 5) Elemente der Gesteinslehre 1901, S. 502/3. 6) Ebenda, S. 79, Analysen 20—26. — u = und chemischen Zusammensetzung so sehr den ihnen unmittelbar benachbarten, unzweifelhaft eruptiven Pyroxenquarzporphyren, daß beide, Pyroxengranulit und Pyroxenquarzporphyr, als gleiche oder ganz nahe verwandte Eruptivmagmen betrachtet.werden müssen, die im Verhältnis von Tiefen- und FErgußgestein zueinander stehen. Die unmittelbare räumliche Nachbar- schaft der betrachteten Gesteine, die Tatsache, daß der Pyroxen- quarzporphyr, wie Einschlüsse') darin zeigen, in seinem Unter- srunde Granulit und Pyroxengranulit durchbrochen hat, be- rechtigen im Zusammenhang mit dem vorigen zu der weiteren Schlußfolgerung: Die nordsächsischen Pyroxenquarz- porphyre stellen eine in die Zeit des Rotliegenden fallende, vielleicht aus demselben Herde kommende Wiederholung der im Jungdevon erumpierten Pyroxengranulite dar; die Pyroxengranulite sind die jungdevonische Tiefengesteinsform, die .Pyroxen- -quarzporphyre die permische Ergußgesteinsform des gleichen Magmas. Die magmatische Stellung des normalen Granulits und des basischen Pyroxengranulits soll in einem zweiten Aufsatz behandelt werden. Literaturnachweis für die Analysen. 1. Rote mikropegmatitische Schliere an der Grenzzone zwischen Pyroxengranit- und -quarzporphyr, Haselberg bei Ammelshain. AMBRONN, a. a.0. S. 55. 2. Granulit vom rechfen Zschopauufer nahe oberhalb Neudörfchen. RuBE bei SCHEERER, Festschrift 1866, S. 180, Analyse VII. 3. Granulit, Steina bei Hartha. RuRBE bei SCHEERER, Neues Jahrb. f. Min. 1873, S. 677, Analyse VII. 4. Rote Schliere im pyroxenreichen Quarzporphyr, Breiter Berg bei Lüptitz. AMBRONN, a.a.0. S. 43, Analyse 7. 5. Orthoklaspyroxengranulit, Gasfabrik Penig. RußE bei SCHEERER, Neues Jahrb. f. Min. 1873, S. 677, Analyse 4. Die Analyse dieses Gesteins wird in den Erläuterungen zu Bl. Penig, 1876, S. 7 irrtümlich als „normaler Granulit“ angeführt. 6. Pyroxengranulit, Bineh südlich von Burgstädt, an dem von Kühnheide nach Herrenheide führenden Weg. Rußk bei SCHEERER, Festschrift, S. 176, Analyse X, daselbst S. 177 als Granulit von blaugrauer bis schwarzgrauer Farbe bezeichnet. Diese Analyse wird von ZIRKEL, Petrogr. III, 1894 sowohl beim normalen Granulit S. 247, Analyse II wie beim Pyroxengranulit S. 252, Analyse VII angeführt. ı) Vgl. R. ReıinıscH: a. a. 0. 10. ee Ndiaz2) Mittel aus den einander sehr ähnlichen Analysen IV und V bei AMBRONN, S. 32, äußerst pyroxenarmer Pyroxenquarzporphyr vom Spielberg bei Collmen (früher Hohburger Quarzporphyr) und dass. vom Großen Spitzberg bei Grimma (Bl. Naunhof 27). Pyroxengranulit von Niederrossau. JUNGE und OHL bei SCHEERER, Neues Jahrb. f. Min. 1873, S. 688, Analyse 22b. Pyroxenquarzporphyr, Mittel aus den drei Analysen I, II und III bei AMBRONN, S. 27, „pyroxenreicher Pyroxenquarzporphyr von Kleinsteinberg bei Beucha“, dass. vom Breiten Berg bei Lüptitz, dass. vom Hengstberg bei Grimma nach JANNASCH. Pyroxenquarzporphyr, Mittel aus den beiden Analysen VI und VIII bei Amßronn, S. 40 und 49, „dunkle Schliere im pyroxen- reichen (@uarzporphyr vom Breiten Berg bei Lüptitz* und „normaler Pyroxengranitporphyr, Westbruch am Haselberg bei Ammelshain‘. . Pyroxengranulit von Waldheim. MerIAn, Neues Jahrb. f. Min. 3. Beil.-Bd. 1885, S. 307, Analyse Xa. Pyroxengranulit, Bruch zwischen Tanneberg und Öbercrossen. RußE bei SCHEERER, Neues Jahrb. f. Min. 1873, S. 688, Ana- lyse 21. . Quarzarmer Pyroxengranitporphyr, Bruch südlich von Pyrna. . AMBRONN, S. 53, Analyse IX. . Glimmerhypersthentrachyt (Toscanit), Monte Amiata in Toscana. Mittel aus den 4 Analysen 10a—d bei RosEnBUSCH, Elemente 1901, S. 280. . Hypersthengranit, Diana, New York. ROSENBUSCH, Elemente 1901, S. 79, Analyse 24. . Pyroxengranit, Kekequabik Lake, Minnesota. Ebenda Ana- lyse 22 . Daecit, Typus Deleng Baros. Osann, Min. u. petrogr. Mitt. XX, 1901, S. 44. Hypersthensyenit, Leon Lake, New York. ROSENBUSCH, Elemente 1901, S. 79, Analyse 25. . Pyroxengranit, Oberbruck, Dollerental, Oberelsaß. Ebenda Ana- lyse 21. . Pyroxengranitit. Laveline, Vogesen. Ebenda Analyse 20. ya, — 17. Über angebliches Untersilur in Venezuela. Von Herrn WILHELM SALOMON. Heidelberg, den 31. März 1909. Vor einer Reihe von Jahren erhielt ich von dem in Heidel- berg ansässigen Vater des Marine-Öberingenieurs WILHELM KLEIN zwei mittlerweile von DREVERMANN!) genau beschriebene und abgebildete Silurversteinerungen, die, wie mir damals mit Bestimmtheit versichert wurde, auf einer Reise von Caracas über Valencia nach Puerto Cabello gesammelt sein sollten. DREVERMANN erkannte bei der Untersuchung die genaue Übereinstimmung des ersten Stückes mit einem Exemplar von Calymmene senaria auct. aus dem Trentonkalk von Covington (Kentucky). Das zweite Stück wurde als „Orthoceras_cfr. olorus HALL“ aufgeführt und mit der betr. nordamerikanischen Art aus dem Trentonkalk verglichen. Herr Prof. EDUARD SUESS fragte später bei mir an, ob denn der Fundort wirklich sicher feststehe, da ihm das Vorkommen aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich sei. Daraufhin suchte ich noch einmal Auskunft von Herrn KLEIN jun. zu erhalten. Bei der Berufsart des Herrn KLEIN konnte ich indessen erst jetzt in Verbindung mit ihm treten und erfuhr nun zu meiner Überraschung, daß die Stücke möglicherweise nicht von Venezuela stammen, sondern auch in New Port News (Nordamerika) von ihm gekauft sein könnten. Man wird unter diesen Umständen gut tun, wenigstens vorläufig kein Untersilur in Venezuela anzunehmen. 1) Über Untersilur in Venezuela. Neues Jahrb. Min. 1904, ], Ss. 91—95, Taf. X. 18. DieZone des Inoceramus Koeneni G. MÜLLER bei Paderborn. Von Herrn H. STILLE. Hannover, den 21. März 1909. Auf die Öuvieri-Pläner, die das „Bockfeld“ südlich von Paderborn zusammensetzen, legen sich graue Mergel, und zwar verläuft die Grenze zwischen Pläner und Mergel mitten durch die Stadt Paderborn derart, daß die festeren Pläner die etwas höheren südlichen, die mürberen Mergel die etwas tiefer liegenden nördlichen Stadtteile einnehmen. Zuerst sind die Mergel von CL. SCHLÜTER!) beschrieben worden, der aus ihnen Delemnitella qwadrata BLAINV. anführte und sie zum Untersenon stellte. Vom Alme-Ufer zwischen Paderborn und Elsen wurde dann im Jahre 1877 von SCHLÜTER?) /noceramus involutus SoW. erwähnt, wodurch das Vorhandensein der zweit- ältesten Stufe des Emschers bewiesen wird, den GOTTFRIED MÜLLER?) bekanntlich vom Hangenden zum Liegenden in 4. Zone des /noceramus Haenleini G. MÜLLER, 3. Zone des /noceramus digitatus SOW.., 2. Zone des /noceramus involutus SOW., 1. Zone des /noceramus Koeneni G. MÜLLER gegliedert hat. Während die grauen Mergel von Paderborn bisher für höchst fossilarm galten, ist es Herrn Prof. Dr. SCHRADER zu Paderborn vor einigen Jahren gelungen, in einer der Ziegeleien des „Riemeker-Feldes“ gleich westlich der Stadt Paderborn‘) eine große Zahl von Exemplaren der Gattung Inoceramus ausfindig zu machen, die er mir freundlichst über- ließ und die ich seinerzeit dem Museum:der Kgl. geologischen Landesanstalt übergeben habe. Das häufige Auftreten dieser Inoceramen scheint an einen dünnen Schichtkomplex inmitten ’) Cr. SCHLÜTER: Die Schichten des Teutoburger Waldes bei Altenbeken. Diese Zeitschr. XVII, 1866, S. 74. ?) CL.SCHLÜTER: Zur Gattung /noceramus. PalaeontographicaXXIV, S. 273. 3) G. MÜLLER: Die Gliederung der Actinocamax-Kreide im nord- westlichen Deutschland. Diese Zeitschr. 52, 1900, Protok., S. 9. *) H. Sriuır: Geologisch-hydrologische Verhältnisse im Ursprungs- gebiete der Paderquellen zu Paderborn, S.27 u. Taf. II. _—- 195 er & der sonst fast fossilfreien Mergel gebunden zu sein. In Gesell- schaft der Inoceramen fand sich Micraster cor testudinarium AG. in. einer Reihe von Exemplaren. Der Fundpunkt liest etwa 800 m nordnordwestlich des Bahnhofes Paderborn, der noch auf Uuvzeri-Pläner steht, während gleich nördlich des Bahnhofes bereits die grauen Mergel das Liegende des zutage zu beobachtenden Diluviums bilden!). Bei der sehr flachen Lagerung des Kreidegebirges müssen wir auch an der fraglichen Ziegelei noch in tiefen Schichten des Eimscher-Mergels stehen, was durch die Fossilien bestätigt wird. Es fanden sich dort: | Inoceramus | Volviceramus]?) Koeneni G. MÜLLER (G. MÜLLER: Jahrb. d. Preuß. geol. Landesanstalt f. 1887, S. 412, Taf. XVII, Fig. 1). Etwa ein Dutzend Stücke liegen vor, die zwar teilweise sehr verdrückt sind, aber immerhin die Charakteristika der Art gut erkennen lassen. Eine der linken Klappen ist fast unver- drückt erhalten und zeigt bei 15 cm Höhe, 11 cm Länge und 7,5 cm Dicke die hohe Aufwölbung, die immerhin diejenige des /noceramus involutus SOW. nicht erreicht, und an der vorderen Seite unter dem Wirbel die tiefe Einsenkung der Schale. Die Oberfläche der linken Klappen ist nur schwach gewellt, teilweise sogar fast glatt. Die weniger gewölbte und kleinere rechte Klappe trägt hohe und ziemlich scharfe kon- zentrische Rippen. Auch die radialen Querrunzeln, auf die G.. MÜLLER hinwies, sind zu beobachten. Inoceramus Koeneni ist von G. MÜLLER aus dem tiefsten Emscher von Quedlinburg und Halberstadt beschrieben und später von ihm auch in der Zeche Dahlbusch bei Gelsenkirchen nachgewiesen worden?). | Inoceramus gibbosus SCHLÜT. (SchLürer: Palaeontogr. XXIV, S. 271). Drei unvollständige Stücke der von SCHLÜTER aus dem Emscher der Zeche Osterfeld bei Oberhausen beschriebenen Art sind bei Paderborn gefunden worden. Sehr deutlich ist 1) Cr. Schtürer: Schichten des Teutoburger Waldes bei Alten- beken. A.a. 0. S.75. 2) SroLiczKkA: Cretaceous Pelecypoda of Southern India, 3. 394. 3) G. MÜLLER: Gliederung der Actinocamax-Kreide. A.a.0. 5.39. eh die quer über die sehr dicken und oben gerundeten konzentri- schen Rippen vom Wirbel zum unteren Rande gehende tiefe Depression, die einen schmalen hinteren Teil der Schale von derem Hauptteille und von den Rippen eine radial gestellte Höckerreihe abtrennt. Die konzentrischen Rippen sind im Alter sehr dick und wulstig und geben unserer Art eine gewisse Ähnlichkeit mit Jnoceramus Brongniarti Sow., wie auch SCHLÜTER hervorhebt. In der Jugend sind sie sehr fein und dicht gestellt, wie einer unserer Steinkerne gut erkennen läßt: auf diesem ist auch eine schwache Radialstreifung angedeutet!). Die Längsdepression hat Jnoceramus gibbosus mit Inoceramus Haenleini G. MÜLLER (Abh. d. geol. Landesanstalt, Neue Folge, H. 25, S. 41) gemeinsam, den G. MÜLLER von Henrichenburg bei Datteln in Westfalen beschreibt und ab- bildet. Bei diesem ist aber die Depression wesentlich flacher als bei unseren Paderborner Stücken. Durch das Zusammenvorkommen mit /noceramus Koeneni G. MÜLLER erweist sich /noceramus gibbosus SCHLÜT. als eine Form des tiefsten Emschers und zugleich als die nach bis- heriger Kenntnis älteste der durch die Radialdepression im hinteren Teile der Schale charakterisierten Formen der obersten Kreide. /noceramus Haenleini G. MÜLLER und /noceramus J. Boehmi G. MÜLLER erscheinen erst im obersten Emscher, und ersterer geht nach WEGNER?) sogar in die untere Granu- latenkreide; noch jünger ist /noceramus Brancoi WEGNER?). Nach unserer bisherigen Kenntnis sind also in den grauen Mergeln von Paderborn die beiden ältesten Stufen des Emschers vertreten, nämlich diejenige des /noceramus Koeneni G. MÜLLER und -diejenige des /noceramus involutus SOW. !) Das von SCHLÜTER nicht abgebildete Original befindet sich im geologisch-paläontologischen Museum zu Bonn und ist mir von Herrn Privatdozenten Prof. Dr. WIiLcCkens in Vertretung des im Aus- lande befindlichen Herrn Geheimrats Prof. Dr. STEINMAnN freundlichst zum Vergleich mit den Formen von Paderborn überlassen worden. 2) WEGNER: Die Granulatenkreide des westlichen Münsterlandes. Diese Zeitschr. 57, 1905, S. 158 u. 159. = 0 19. Bemerkung zu der Mitteilung des Herrn HANS STILLE: Das Alter der Kreide- sandsteine W estfalens. Von Herrn K. AxDREE. Karlsruhe, den 2. März 1909. Auf S. 18 dieser Monatsberichte hat Herr Hıns STILLE neben anderen Fachgenossen auch mir vorgehalten, den roten „Gaultsandstein“ von Altenbeken in das Untere Albien ge- stellt zu haben. Herr STILLE stützte sich dabei, wie er mir auf eine Anfrage freundlichst mitteilte, auf zwei Absätze meiner Dissertation von 1904"), die ich hier wörtlich anführen will, um das Irrtümliche seiner Angabe festzustellen. Ich schrieb (a. a. 0. S. 25) im zweiten Absatze der Charakterisierung des Neocom- oder Teutoburger Wald-Sandsteines bei Iburg: „Die Gesamtmächtigkeit des Sandsteines beträgt anscheinend gegen 200 m und ist so um vieles größer als in der Gegend von Altenbeken, wo STILLE 60— 65 m (Neocom-Sandstein + „Gault- sandstein“) angab.“ Gerade die eingeklammerten Worte dürften zur Genüge zeigen, daß nur die Mächtigkeiten der Sand- stein-Facies beider Gegenden verglichen werden sollten, und daß die geringere Mächtigkeit bei Altenbeken stratigraphisch mehr umfaßte als die größere in anderen Teilen des Bergzuges, ein Umstand, durch welchen das An- schwellen der Mächtigkeit des Neocom-Sandsteines nach Nordwesten zu um so mehr hervortreten mußte. Wenn ich dann weiterhin (a. a. OÖ. S. 36) nach Anführung meiner auf Valanginien, Hauterivien und Unterstes Barrömien hinweisenden Funde als Resultat meiner Untersuchungen über den stratigraphischen Umfang der Sandsteine bei Iburg angab: „Jüngere Horizonte des Barr&mien sowie Aptien’?) ließen sich durch Fossilfunde nicht nachweisen; doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß selbst das Untere Albien noch durch die Facies des Teutoburger Wald-Sandsteines vertreten wird, zumal da unmittelbar über dem letzteren nach den Auf- !) K. AnprEee: Der Teutoburger Wald bei Iburg. Inaugural- Dissertation. Göttingen 1904. 2) Das ja von anderen Orten aus dem Teutoburger Walde schon damals bekannt war. al schlüssen im Hankenberger Bahneinschnitte Tone anscheinend schon des Oberen Albien!) folgen“, so galt dieses Resultat eben nur für die Iburger Gegend, und ist es, mir wenigstens, nicht ersichtlich, wo in diesen beiden Absätzen, auf die Herr STILLE sich bezieht, eine Einstellung des Gault-Sandsteines von Alten- beken in das Untere Albien erfolst sein soll. N 20. Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik der Trias des Monte Guglielmo. Von Herrn NORBERT TILMANN. Mit 10 Textfiguren. Bonn, den 19. März 1909. Literatur. (Es sind nur die im Text erwähnten Arbeiten aufgeführt; im Text be- ziehen sich die hinter dem Autornamen mit Klammer beigefügten Zahlen auf die entsprechende Nummer dieses Verzeichnisses.) 1. BALTZER, A.: Geologie der Umgebung des Iseosees. Geol. u. pal. Abh. v. DamsEs u. Kayser, N. F., Ba V, H. II, 1901. 2. BITTNER, A.: Über die geologischen "Aufnahmen in Judikarien und Val Sabbia. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien, Bd 31, 1881. — Nachträge zum Bericht über die geologischen Aufnahmen in Judikarien und Val Sabbia. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien, Bd 33, 1883. 3. CACCIAMALI, G. B.: Rilievi geotectonici tra il lago d’Iseo e la Valtrompia. Brescia, Comm. d. Ath., 1906. 4. CozzAGLIo: Note esplic. sopra ale. relievi geol. in Val Camonica. Giorn. d. Min. v. Sansoni, Pavia, Bd V, 189. 5. CuRrIons, G.: Geologia applicata delle provinecie Lombarde. Milano 1877. 6. DEEcKE, W.: Beitrag zur Kenntnis der Raibler Schichten in den lombardischen Alpen. N. Jahrb. Min., Beil.-Bd III, 1885. 7. Lepsıus, R.: Das westliche Südtirol. 1878. 8. SALMOJRAGHI: Le piramidi di erosione della conca di Zone. Boll. d. Soc. geol. ital., Vol. IV, 1885. 9. Saromon, W.: Geologisch-petrographische Studien im Adamello- gebiet. Sitz.-Ber. d. K. Preuß. Ak. d. Wiss. Berlin, Bd XL, 1896. — Die Adamellogruppe. I. Teil. Abh. d. k. k. geol. Reichsanstalt Wien, Bd XXI, H. I, 1908. !) Diese Tone, welche Dürrmg stratigraphisch unrichtig gedeutet hatte, stellte ich (S. 37 meiner Arbeit) den Minimus-Tonen gleich; sie entsprechen STILLEs „Grünsand des Osning“. — NM — 10. Tırmans, N.: Tektonische Studien im Triasgebirge des Val Trompia. Bonn, Dissert., 1907. . 11. Vı6o, G.: Sulle porfiriti del Monte Guglielmo. Rendie. d. R. Ist. Lomb., Ser. II, 29, Milano 1896. Zwischen dem Iseosee und der Val Trompia erhebt sich das Bergmassiv des Monte Guglielmo, dessen breiter, in OSO- Richtung sich hinziehender Kamm in dem Dosso Pedalta und dem Castel Bertina fast 2000 m Höhe erreicht. Schon früh- zeitig lenkten die Triasschichten, die auf der Ostseite der Val Camonica und des Iseosees am Westfuß des Gebirgsstockes in seltener Regelmäßigkeit aufeinander folgen, das Interesse der Geologen auf sich, besonders seitdem CURIONI°) von dieser Stelle ein für die Trias der Lombardei grundlegendes Normal- profil beschrieb. Später hat BITTNER?) dieses Profil mit der von ihm in Judikarien und Val Trompia festgestellten Schichten- folge der Triasablagerungen in Übereinstimmung gebracht. DEECKE°) verbreitete speziell über die lange strittigen Raibler Schichten von Toline am Iseosee völlige Klarheit. Nachdem dann von SALOMON’) und Vigo") vom Gipfel des Monte Guglielmo ein dem BITTnERschen Schema völlig entsprechendes Profil der mittleren Trias beschrieben wurde, das ein Binde- glied zwischen der Trias der Val Trompia und dem Normal- profil CuURIONIs darstellt, darf die Schichtfolge der Trias des Monte Guglielmo in den wesentlichsten Zügen als feststehend angesehen werden. Zu diesem Resultate führten mich auch die geologischen Begehungen, die ich im August und September 1908 in diesem Gebirgsstück ausführen konnte, und die als Fortsetzung meiner Untersuchungen im Triasgebirge der Val Trompia'”) neben dem Studium der Triasschichten vornehmlich eine Klarstellung der tektonischen Verhältnisse bezweckten. In dem zunächst folgenden, stratigraphischen Abschnitt kann ich mich also neben einer kurzen Übersicht über die einzelnen Horizonte und ihre Verbreitung auf die Mitteilung der Beobachtungen beschränken, die zur Beseitigung noch bestehender Unklarheiten und Richtigstellung einiger in der Literatur sich findender Irrtümer beizutragen geeignet sind. Im zweiten Teil der Arbeit werde ich dann die tektonischen Verhältnisse, die bis jetzt eine zusammenhängende, eingehendere Darstellung nicht erfahren haben, in ihren wichtigsten Zügen klarzulegen versuchen. ION Stratigraphie. Die Schichten des Perm und der unteren Trias (Rote Sandsteine, Servino, Rauhwacke) sind auf eine Zone an der Nordgrenze des untersuchten Gebietes beschränkt. Gegen die krystallinen Schiefer des Muffettokammes stoßen sie überall an einer Störung ab. Sie streichen aus der Valle delle Selle nördlich des Guglielmokammes vorbei und gewinnen gegen die Val Camonica zu im Tal des Trobiolobaches größere Aus- dehnung. Über diesen Schichten erhebt sich als unterstes Glied der anisischen Stufe der mächtige Komplex des Gracilis-Kalkes. Vom Iseosee südlich Pisogne zieht er über den M. Agolo bis zur höchsten Spitze des Berges, dem Dosso Pedalta, und weiter gegen SO zum M. Stalletti; auf dieser ganzen Strecke bildet er den steilen Nordabfall des Gebirgskammes. Auf der Süd- seite des Berges durchzieht er die oberen Verzweigungen der Valle d’ Inzino: infolge einer Störung erscheint er hier zweimal übereinander in steil abfallenden, immer gute Schichtung zeigenden Felswänden. Endlich bildet er im Osten des unter- suchten Gebietes die pittoresken Felsen der Valle delle Selle und die steile, südliche Flanke dieses Tales bis zur Ein- mündung in den breiteren Kessel von Pezzazze.. Die immer gut gebankten, schwärzlichgrauen, grau bis weißlich ver- witternden, meist etwas knolligen, fossilarmen Kalke erreichen eine sehr bedeutende Mächtigkeit. SALOMON’) schätzt sie an der Nordwand des Dosso Pedalta auf über 600 m; das ist wohl hauptsächlich der Grund, daß er die ungewöhnlich hellweißlich verwitternden, teilweise verschratteten Kalke in der Nähe des Rifugios unterhalb der Pedaltaspitze, die den obersten Teil der ganzen Schichtmasse bilden, als Esinokalk anzusprechen geneigt ist. Eine ähnliche Ansicht hat Vıeo") geäußert. Aber die regelmäßige Überlagerung dieser Schichten durch die nächstfolgenden, jüngeren Triasglieder, die man am Castel Bertina und an mehreren anderen Punkten einwandsfrei beobachten kann, setzt ihre Zugehörigkeit zum Gracilis-Kalk außer allen Zweifel, ganz abgesehen davon, daß sich auch hier die gleichen kleinknolligen, zum Teil mit Crinoidenstielgliedern erfüllten Lagen finden, wie man sie in der Val Trompia in den oberen Schichten des Horizontes anzutreffen gewohnt ist. Dort ist auch die Mächtigkeit nicht wesentlich geringer; an der Nordseite des M. Ario oder in der Val Degnone am Süd- abfall des Corno di Po ist sie mit etwa 500 m nicht über- schätzt. — a2 Mehrfach ist schon die große Ähnlichkeit betont worden, die die Ausbildung des Gracilis-Kalks an der am Iseosee hinführenden Straße südlich Pisogne mit den Varennakalken des Comer Sees aufweist. Der Übergang aus der normalen Ausbildung in diese dünngebankten, ziemlich glattschichtigen Kalke läßt sich am M. Agolo deutlich verfolgen und scheint mir hauptsächlich dadurch zustande zu kommen, daß in den gewöhnlich dünner gebankten, oberen Partien dieses Horizontes die kleinknollige Struktur und wulstige Schichtflächen besitzen, diese Eigenschaften zurücktreten und so ein dünn geschichteter, ebenflächiger Kalk resultiert. . Der Übergang in das nächsthöhere Schichtglied, den Brachiopodenkalk, ist ebenso wie in der Val .Trompia nicht so scharf wie in Judikarien; wo die Brachiopoden fehlen, ist eine genaue Grenze nur schwer zu ziehen. Die Mächtig- keit dieser bläulichschwarzen, gelb und blau verwitternden, knolligen Kalke ist wie bei allen bis zum Esinokalk folgenden Schichten nie groß. SALOMON’) und VIGO!) haben das massen- hafte Vorkommen der Pheigera trigonella SCHLOTH. am Castel Bertina bekannt gemacht; auch an vielen anderen Punkten konnte ich die gewöhnlichen, für diesen Horizont bezeichnenden Fossilien auffinden. (Valle d’ Inzino am Hang gegenüber Casa Orthigera, Dosso Fontanazzi, Punkt 1212.) Die aus einem Wechsel von schwärzlichen, knolligen Kalken und sehr feinschichtigen, bräunlichen Zwischenlagen gebildete Trinodosus-Zone (Prezzokalk) ließ sich vom Gipfel des M. Guglielmo bis hinunter zum Iseosee über den M. Agolo und M. Aguina hin verfolgen; auch am oberen Südabhang des Berges ist sie ebenso entwickelt, während sie unterhalb von Casa Orthigera in der obersten Valle d’Inzino durch das Zurücktreten der bräunlichen Zwischenlagen sich der aus der Val Trompia schon länger bekannten Ausbildung nähert. Die Reitzikalke (sog. Buchensteiner) sind wie in der Val Trompia als kieselige Kalke mit Hornsteinausscheidungen entwickelt, jedoch hier sehr fossilarm. Die Wengener Schichten sind nach SALOMON’) sehr reduziert und vielleicht vollständig durch Esinokalk vertreten. VıGo!!) erwähnt vom Castel Bertina Tuffe und schwarze Kalke, die nach ihrer Lage zwischen Reitzikalk und Esinokalk Wengener Alter besitzen müssen. In tuffig-kalkigem Schiefer fand ich gleich südlich des Turmes auf dem Castel Bertina Daonella Lommeli Wıssm., wodurch die Annahme VıGos!!) ihre Bestätigung erhält. Die von ihm erwähnten Kalkbänke heben sich durch ihre gute Schichtung unter der von der Spitze 15 are des Castel Bertina zur Casa Guglielmo di sopra sich hinab- ziehenden Mauer aus Esinokalk deutlich ab. Auf der OÖber- fläche dieser gelblich verwitternden Bänke finden sich wirr- verzweigte Kieselausscheidungen, die nach SALOMON’) auch am Dosso alto in diesen Schichten auftreten und zunächst auf Reitzikalke schließen lassen. Ob am Westabfall des M. Guglielmo, an der Corna del Bene, die aus einem Wechsel von schwärzlichen, häufig durch eine charakteristische, ellipso- idische Absonderung auffallenden Kalkbänken und bräunlichen, tuffigen Zwischenlagen bestehenden Schichten dem Wengener Niveau. zuzurechnen sind, möchte ich noch dahingestellt sein lassen, solange nicht durch Fossilien ein sicherer Beweis er- bracht ist. Sie ähneln sehr dem Trinodosus-Kalk, wozu sie anscheinend auch VIGoO") rechnet. Erst weiter abwärts bei den Case Zuf konnte ich Wengener Schichten in ähnlicher Ausbildung wie am Turm des Castel Bertina mit Daonella Lommeli WıssM. sicher nachweisen. Doch beträgt hier die Mächtigkeit nur wenige Meter; sie wächst jedoch in den Auf- schlüssen am M. Aguina, speziell an dem Wege, der von der Casa di Bombolone zu den Alphütten auf der Höhe dieses Berges führt, bis auf 20 m an. Von diesem Punkt läßt sich der Horizont über die Alp Aguina in NNW-Richtung weiter verfolgen und zieht unter den Esinokalkfelsen, die die Spitze des M. Noale einnehmen, hinunter bis zum Iseosee; in dem unteren Teil des Berghanges ist er jedoch nur schlecht auf- geschlossen und durch Schutt und Moränenmaterial überdeckt. Am Südabfall des Guglielmokammes scheinen die Wengener Schichten ganz zu fehlen. Das ist um so auffälliger, als auch der Esinokalk, der sie faciell vertritt, an manchen Stellen hier nur wenig mächtig ist. Im Gegensatz dazu treten sie auf der Ostseite bei Pezzoro in bedeutender Mächtigkeit auf. Der Weg von Pezzoro zur Casa Pontogna führt lange durch die graugrünlichen, oft pflanzen- spreuführenden, tuffigen Schiefer dieses Niveaus aufwärts. Es kommen allerdings in diesem Komplex auch einige rötlich gefärbte Bänke vor, die an die Raibler Tuffschiefer erinnern könnten. Doch lehrt ein Vergleich mit den nächsten Raibler Vorkommen in der kleinen Valle Aperta, daß der Gesamt- habitus dieser Schichten ein gänzlich anderer ist. Der Esinokalk weist ebenso wie die Wengener Schichten, die er faciell vertritt, sehr schwankende Mächtigkeiten auf. Dort, wo er seine normale Entwicklung zeigt, gibt er sich leicht durch die schroffen, ungebankten, hellweißen Kalkwände zu erkennen, die nur in ihren obersten Partien an der Grenze . en 20 gegen die Raibler Tuffschichten deutliche Schichtung zeigen; doch gehören diese Lagen wohl zumeist schon dem Platten- kalk an, der die Basis der Raibler Schichten bildet. Eine scharfe Trennung zwischen den beiden Kalkhorizonten durch- zuführen, gelang mir bis jetzt noch nicht; denn da, wo der Esinokalk reduziert ist, nimmt er oft eine ähnliche dunklere Färbung an, wie sie der Raibler Plattenkalk gewöhnlich zu besitzen pflegt. Auch stellen sich beide Horizonte in der Landschaft als Einheit dar gegenüber den liegenden und hangenden tuffigen Schichten, und deshalb habe ich sie auf dem Kärtchen und den Profilen mit gleicher Schraffur ge- zeichnet. Von besonderer Wichtigkeit wird dieser Kalkkomplex dadurch, daß er sich überall als das beste Mittel zu einer sicheren Trennung der älteren ladinischen von den jüngeren Raibler Tuffmassen erweist, wie dies von DEECKE‘) schon richtig hervorgehoben ist”). Auch in dem Normalprofil CURIONIs längs der Seestraße bei Toline fehlt dieser Kalkhorizont nicht. Allerdings sind die Berghänge stark durch Schutt und Moränen überdeckt; aber gleich nördlich des genannten Dorfes steht an der Straße, etwa bei km 41, ein wenig mächtiger, hellgrauer Kalk an, der ganz das Aussehen von Esinokalk besitzt und von den unteren Partien der Raibler Tuffmassen regelmäßig überlagert wird. Erst auf der Spitze des M. Noale tritt der Esinokalk deutlich hervor, was schon BITTNER?) richtig erkannte. Seine weitere Fortsetzung findet sich aber nicht in den hellen Kalk- bänken, die unter der Spitze des M. Agolo hinstreichen, wie DEECKE®) angibt; es stehen dort die obersten Bänke des Graeeilis-Kalkes und die Brachiopodenschichten an; vielmehr zieht er über die Spitze des M. Aguina, steil nach WSW ein- fallend, ins Tal hinab gegen die Casa di Bombolone zu. In der Umgebung dieses Gehöftes ist er jedoch nicht vorhanden,’ wohl infolge einer Störung, die die Raibler Tuffe fast un- mittelbar an Trinodosus-Kalke anstoßen läßt. Doch schon auf der linken Talseite der Val Vandül an den steilen Berghängen oberhalb Zone gewinnt er wieder eine ansehnliche Verbreitung; er zeigt hier gleiches steiles Fallen nach WSW wie nördlich am M. Aguina. Daher reicht er fast aus der Tiefe des Tales bis hinauf zu den Case Zuf. Ebenfalls *) Daß sich dieser wichtige Horizont entgegen den Angaben DEEcKEs®) auch bei Marcheno in der Val Trompia und in der Valle di Marmentino findet, konnte ich schon früher feststellen. Vgl. Tır- MANN). 15* le steil aufgerichtet bildet er den Felsriegel, durch den sich der Lombrinobach in enger Schlucht seinen Ausgang zum Talkessel von Zone gesägt hat; dann begleitet er die nördliche Seite der Valle di Gasso bis zum Paß gegen die oberste Valle d’Opol. Die kleine Val del Guglielmo, die sich von den höchsten Teilen des Guglielmokammes zur Valle di Gasso herunterzieht, ist ganz in Esinokalk eingeschnitten. Er bildet weiter die oberen Abstürze des M. Marchione und der in den Talschluß der Valle del Lombrino überragenden Corna del Bene, endlich auch die südlichen Spitzen des Castel Bertina. Auf der Südseite des Gebirgsstockes durchzieht die oberen Verzweigungen der Valle d’ Inzino vom Dosso Fontanazzi bis in die Valle di Colonno ein zweites Band von Esinokalk, das einer gegen den Guglielmokamm nach Süden abgesunkenen Scholle angehört. Entgegen den Angaben CACCIAMALIS?) be- steht der Dosso Fontanazzi nicht ganz aus Esinokalk. Dieser bildet vielmehr nur den obersten Kamm dieses Berges und den unteren Teil des Hanges gegen die Val Casere, dazwischen kommen auf den Wiesen oberhalb Casa Brutine ältere Schichten zutage. Am Ostabfall des Guglielmokammes besitzt der Esinokalk noch eine ziemlich bedeutende Mächtigkeit im Kamm des Dosso Sapel, der die kleine Valle Aperta von der von Pezzoro zur Casa Pontogna hinaufziehenden Talschlucht trennt; dagegen ist er an dem Berghang, der nördlich von Pezzoro zur Höhe I Dossi ansteigt, sehr reduziert, wo ihn die Wengener Schichten fast ganz vertreten. Bezüglich der Raibler Schichten kann ich auf die vor- zügliche Darstellung verweisen, die DEECKE®) gegeben hat. Daß an der ganzen Nordseite des Guglielmokammes bis hin- über zur Casa Pontogna dieser Horizont nicht vorhanden ist, ergibt sich schon deutlich aus der Karte BALTZERS!); ferner stellte schon CACCIAMALI°) fest, daß der von Toline über Zone durch die Valle di Gasso kommende Zug der Raibler nicht kontinuierlich in die Val Trompia weiterzieht, sondern in der Val Öasere an einer Verwerfung endet. Doch möchte ich hier einige Worte über die zahlreichen Porphyritvorkommen anschließen, die ebenso wie in der Val Trompia die Triasschichten bis zu den Raibler Schichten hinauf durchsetzen. Aus meinen früheren Untersuchungen in der Val Trompia hatte ich die Ansicht gewonnen, daß dort die Erup- tionen dieser Gesteine zum weitaus größten Teil Raibler Alter besäßen, da ich an mehreren Stellen eine innige Verknüpfung der Porphyrite mit den mächtigen, bunten Raibler Tuffmassen — 0 auffinden konnte. Für die zahlreichen, kleineren Eruptivgänge, die die Triasablagerungen der Val Trompia durchschwärmen, ist eine genaue Altersangabe schwer zu erbringen; doch kam ich da, wo die Lagerungsverhältnisse in dieser Hinsicht klaren Aufschluß zu geben vermochten, zu der Annahme, daß ihre Bildung frühestens in die Wengener Zeit zu versetzen sei. Nachdem ich nun die Vorkommen am M. Guglielmo kennen gelernt habe, die ausführlicher von VıGo!!) beschrieben sind, unterliegt es mir keinem Zweifel, daß die Eruptions- periode ihren Anfang schon während der Ablagerungen der Reitzikalke nahm, da sich am Oastel Bertina in diesem Niveau konkordant eingelagerte, mit Tuffen verbundene Porphyrite finden. Andrerseits kann ich die von VIGO bezweifelte Richtig- keit der kurzen Bemerkung SALMOJRAGHIS°), der für die Porphyrite des M. Marchione Raibler Alter annimmt, wenigstens zum Teil bestätigen. Schon DEECKE®) gibt an, daß sich am Südfuß des M. Guglielmo vom Paß Pietro di Soliva bis zur Casa Costaricca Porphyrite finden, die mit den Raibler Schichten innig verbunden sind. Dagegen beruhen die Ausführungen DEECKES®) über das Auftreten einer braunrot gefärbten, jüngeren Modifikation der Porphyrite im Hauptdolomit auf einem Irrtum, da er die weiß- leuchtenden Abstürze des Esinokalkes und der @raczlis-Schichten als Hauptdolomit ansprach. In diesem Horizont finden sich hier wie auch in der ganzen Val Trompia nirgends Anzeichen einer vulkanischen Tätigkeit. Hauptdolomit und Rhät bieten zu besonderen Be- merkungen keinen Anlaß. Immerhin möchte ich nicht un- erwähnt lassen, daß der Hauptdolomit eine 1500 m wohl noch übersteigende Mächtigkeit besitzt. Der ganze mächtige Komplex der Corna di trenta passi besteht aus gleichförmig steil WSW fallenden, gelegentlich auch senkrecht stehenden oder gar über- kippten Schichten dieses Horizonts. | Tektonik.*) Weit weniger vollständig als die stratigraphischen Ver- hältnisse ist bis jetzt die Tektonik des M. Guglielmo bekannt *) Zu diesem Abschnitt siehe die Karte und die Profile. Die Profile I-VIII folgen der Reihe nach von OÖ nach W. Während jedoch die östlichen in etwa N—S-Richtung das Gebiet durchschneiden, nehmen die westlichen entsprechend dem Umbiegen der Streichlinien einen von ONO nach WSW gerichteten Verlauf, so daß die ganze Serie nach S und W strahlenförmig divergiert. ==, 200 6-7 geworden. Nach dem Profil, das Lepsıus”) aus der Tiefe der Val Trompia zum Gipfel des Berges zog, scheint dieser aus einer horizontal liegenden, ungestörten Folge von Trias- schichten zu bestehen, die oben von einer Kuppe aus Liaskalk gekrönt wird. Daß der. Aufbau aber doch viel verwickelter ist, entnimmt man schon aus dem Profil, das 1894 COZZAGLIO*®) durch den Berg gelegt hat, und das in seinen wesentlichsten Punkten auch heute noch Gültigkeit hat. Nach ihm setzt sich S Tektonische Skizze der Trias desMonte Guglielmo. 1:150000. 0 s ZPisogne — N MStallerti Ss FREE Krystallin MMI Esinokark N Ahaer E22 Perm u.UntereTrias D77 Raibler 252] Porphyrite EJ Anisische u.LadinischeStufe ==] Haupfdolomit >] Bruchlinien Fig. 1. der Gebirgsstock aus drei treppenförmig gegen S abgesunkenen Triasschollen zusammen. Nicht ganz einfache tektonische Ver- hältnisse lassen auch die Karte und die Profile CACCIAMALIS°), die das hauptsächlich aus Jura- und Kreideschichten bestehende, südlich angrenzende Gebirgsstück zur Darstellung bringen, für das hier behandelte Gebiet erwarten. CACCIAMALI?) konnte dort neben einer Ö—W streichenden Faltung ein ausgedehntes Netz von Brüchen konstatieren, die in OÖ—W-, NNO- und NNW-Richtung das Gebirge durchsetzen. JI Dosso D.Sapel 1:75000 SSO. M.Stalletfi NNW. M.Nistola I - ‚—-1050m. N. en S. IN C.d.Sella MALTE yıh Castell Bertina = östl. des Turmes NND. re — 700m. V. ge D. Fontanazzi SSW. = V.d’Inzino V. Casere Tisdel-Kertte 17244 m. FD I FB Krystallin RoterSondstein Servino Rauhwecke Graciliskalk Ob.Anis.u. ı j | Ladin. Stufe — | Roibler Hauptdolomit Rhaer Porphyrite Schuff o ° ° o Fig. 2—9. Querprofile durch den Mt. Guglielmo. — 208: — In auffälligem Gegensatz dazu steht nun das altbekannte Profil, das sich längs des Östufers des Iseosees darbietet. Sämtliche Schichten der Trias folgen hier mit SW-Fallen regelmäßig aufeinander; von Brüchen und Störungen ist hier nichts zu finden. So mußte es von Interesse erscheinen, zu untersuchen, wie sich die Verbindung zwischen den einfachen Verhältnissen am Iseosee und der komplizierteren Lagerung am Südabfall des Gebirgsstockes gestaltet, um so mehr, als man hier erhoffen konnte, Aufklärung über die Entstehung der Störungen zu er- halten und damit der Lösung der Frage näher zu kommen, ob sich die Dislokationen als das Endresultat intensiver Faltungsbewegungen, als Faltenbrüche darstellen oder ob sich ihr Auftreten besser in den Rahmen eines Bruchgebirges ein- fügen lassen würde. Auf der Ostseite des Gebirgsstockes konnte ich leider eine Verbindung mit dem früher untersuchten Gebiete östlich der Val Trompia in der mir zur Verfügung stehenden Zeit nicht vollständig durchführen; ich mußte mich vielmehr darauf beschränken, den oberen Teil des Abfalls gegen dieses Tal bis hinab zur Forcella di Cimmo und zu dem kleinen Dorf Pezzoro. zu untersuchen. Nur im NÖ konnte ich bei der Untersuchung der großen Störungslinie (Val Trompia-Linie), die das Krystallin von den Sedimenten des Perm und der Trias trennt, den unmittelbaren Anschluß an das früher begangene Stück gewinnen und diese Dislokation bis hinüber gegen die Val Camonica am Nordabfall des Guglielmokammes vorbei verfolgen. Bei der folgenden, näheren Besprechung der Tektonik werde ich zunächst meine Beobachtungen über den nördlichen Teil, besonders über die Val Trompia-Linie, mitteilen, dann auf den Aufbau des Guglielmokammes und seines Abfalls gegen S und gegen W zum Iseosee hin eingehen und endlich noch kurz die bis jetzt gewonnenen Resultate auf der Ostseite des Gebirgsstockes besprechen. Meine früheren Untersuchungen in der oberen Val Trompia hatten mich zu der Auffassung geführt, daß die Grenze, an der die Perm- und Triasschichten an die krystallinen Schiefer anstoßen, einer steil stehenden Bruchlinie entspreche, und daß die Annahme einer größeren Überschiebung des Krystallins auf die jüngeren Schichten, wie sie BALTZER!) vertritt, keine Berechtigung besitze. Das nachstehende Profil, das ich an dem westlichen Endpunkt meiner früheren Untersuchungen!) gezogen hatte, zeigt deutlich, wie die fast senkrecht stehenden — le. — Sedimente an einem steilen Bruch an den flach gelagerten krystallinen Schiefern absetzen. NW Son 5 Caste/ Vanil | 7250 1000 Fezzazole soo Krystalline Roter Schiefer Sandstein Kalk Fig. 10. Profil anf der linken Seite des V. Roccomassimo bei Avano. 1: 25000. Ganz ähnliche Verhältnisse lassen sich weiter gegen W oberhalb des Dorfes Pezzazze und am Nordhang der Valle delle Selle (Prof. I) etwa bis zu dem Punkte verfolgen, wo eine von S kommende, bedeutende Querstörung an den Val Trompia - Bruch anstößt. Weiter westlich ändert sich die Lagerung der Sedimente, indem sie jetzt meist flach nach SSW—SW fallen und nur am Bruche selbst bisweilen etwas steiler aufgerichtet erscheinen (Prof. II, IV, V, VII). So können wir der Bruchlinie hinüber in die Val del Trobiolo folgen; überall sehen wir nur ein Abstoßen der Sedimente gegen das Krystallin, niemals kann man eine deutliche Überlagerung durch das Krystallin, das Vorhandensein einer Überschiebung, fest- stellen. Erst bei den Häusern von Zoncone in der Val del Trobiolo (schon nördlich des auf dem Kärtchen dargestellten Gebietes) tritt eine bemerkenswerte Änderung auf, indem der Bruch, der in’ etwas WNW-Richtung aus der Valle delle Selle herüberzieht, relativ plötzlich sein Streichen ändert, und die Fortsetzung der Grenze zwischen Krystallin und Sedimenten nunmehr fast a nördlich weiterläuft. Daß auch diese Grenze deutlich den Charakter eines steil stehenden Bruches trägt, an dem die Sedimente nach W absinken, habe ich schon früher nachge- wiesen !®), Wenngleich ich das hier in Frage kommende Gebiet in der Val del Trobiolo nur kursorisch besuchte, so glaube ich doch nach meinen Beobachtungen zu der Annahme berechtigt zu sein, daß weder die von OSO kommende Bruchlinie gegen W eine ihr gleichwertige Fortsetzung besitzt, noch auch die N—S streichende Störung quer an ihr vorbei gegen S in den Kamm des M. Guglielmo hinein sich verfolgen läßt. Es handelt sich also nur um eine recht auffallende Schwenkung der Streich- richtung des großen Bruches, wodurch bei einem flüchtigen Blick auf die Karte allerdings der Gedanke an eine Über- schiebung aufkommen könnte. Daß diese Erscheinung aber keineswegs eine Ausnahme darstellt, sondern am Westabfall des M. Guglielmo ein gewisses Analogon findet, werde ich weiter unten zu zeigen haben; auf ihre Bedeutung für das Verständnis der Regionaltektonik möchte ich in der Zusammen- fassung am Schluß der Arbeit zurückkommen. Der Kamm und die höchsten Partien des M. Guglielmo werden aus einer meist nur schwach gegen SSW—SW geneigten Platte gebildet, in der ich bemerkenswerte Störungen nicht antraf (Prof. II, IV, V, VII). Die von SALOMON’) und auch von VIGo!!) erwähnte Verwerfung in der Einsenkung zwischen Castel Bertina und Dosso Pedalta ist nicht vorhanden; der Irrtum beruht wohl auf einer Verwechslung des @racilis-Kalkes mit Esinokalk. Interessanter gestalten sich die Lagerungsverhältnisse am Süd- und Westabfall des Gebirgsstockes (Prof. IT— VIII). Wie schon aus dem Profil von COZZAGLIO*) hervorgeht, besteht der Südabfall des Berges aus mehreren, durch allgemein O— W streichende Verwerfungen voneinander getrennten Schollen. ‘Die beiden bemerkenswertesten Brüche entstehen aus einer am SO-Abfall des M. Stalletti sich hinziehenden Verwerfung, die den Hauptdolomit der Höhen oberhalb Cimmo gegen den Gracilis-Kalk des M. Stalletti absinken läßt (Prof. II). Die Teilung vollzieht sich in der oberen Valle di Colonno unter- halb des zur Val Trompia hinüberführenden Passes. Der nördliche der beiden Brüche läuft von hier unter den Gracilis- Kalkwänden des M. Stalletti und der Corna Tiragna entlang zum Paß Pietro di Soliva und setzt noch weiter in die Valle di Gasso fort; der zweite senkt sich tiefer in die Valle di Colonno hinab, überschreitet dann den Rücken zwischen diesem u Tal und der Valle d’ Inzino; durch eine Querstörung nach S verschoben, durchzieht er die Val CGasere und setzt über die Forcella di Marone hinüber in die Valle d’Opol. Die zwischen beiden Brüchen eingeklemmte Scholle bildet also einen von OÖ nach W zu sich verbreiternden Keil. Der nördliche Bruch, der den Guglielmokamm (Guglielmo- scholle) von dem mittleren, keilförmigen Stück trennt, ist steil nach N geneigt. Seine Sprunghöhe nimmt nach W zu allmählich ab. Während in der Valle di Colonno Raibler Porphyrite tief am Fuß der mächtigen, zum Teil schwach nach S aufgebogenen Gracilis-Kalkhänge des M. Stalletti und der Corna Tiragna sich finden, werden diese gegen W immer weniger mächtig und verschwinden endlich oberhalb der Casa Croce di Soliva ganz. Während bis hierher beide Schollen eine nur wenig geneigte Lagerung besitzen (Prof. IV.), ändert sich dies jenseits einer flexurartigen (@uerstörung, die am Westfuß des M. Marchione in der Valle di Gasso den Bruch nach N ver- schiebt. An der Nordseite dieses Tales erscheint der Südrand der Guglielmoscholle scharf nach S heruntergebogen (Prof. V), so daß der Esinokalk, der die felsigen Nordwände des Tales bildet, vollständig senkrecht steht. An seinem Fuß finden wir die Raibler Schichten etwa 50° SSW fallend, so daß immer noch eine Verwerfung zwischen beiden Horizonten angenommen werden muß; das ganze Bild der Störung ähnelt hier aber ganz einer zerrissenen Flexur. Bis zum Ausgang der Valle di Gasso in den Talkessel von Zone hindert die starke Ver- rollung an genauen Beobachtungen. Hier tritt aber eine neue Erscheinung hervor; wie der Val Trompia-Bruch bei Zoncone aus seiner WNW-Richtung sich gegen N wendet, so schwenkt auch hier die Streichrichtung plötzlicb nah N um. Die Guglielmoscholle biegt steil nach W hinunter (Prof. VIII), und dieses Absinken verknüpft sich, wie die Verhältnisse am Aus- gang der Valle del Lombrino aufs deutlichste beweisen, so innig mit dem in der Valle di Gasso beobachteten Beugung des SW-Randes der Scholle, daß man über die Gleichzeitigkeit beider Vorgänge nicht zweifeln kann. Leider läßt sich die Lagerung der Raibler Schichten erst nördlich von Zone klar erkennen; hier aber legen sie sich ganz konkordant an den steil WSW fallenden Esinokalk an; von einem Bruch ist nichts mehr zu bemerken; die zerrissene Flexur der Valle di Gasso ist in eine einfache Abbiegung übergegangen. Am Ostufer des Iseosees verläuft die Streichrichtung wieder mehr nach NW. Ein ähnliches Bild erhält man bei der Verfolgung der zweiten Bruchlinie.e Bis zum ÖOstfuß des Dosso Fontanazzi ae besteht sie aus einem fast senkrecht stehenden Bruch, an dem der Hauptdolomit, der die engen Schluchten der Valle di Colonno und der Valle .d’ Inzino bildet, abgesunken ist (Prof. II— II). Infolge einer Querstörung, die schon CACCIAMALI?) von S bis hierher verfolgt hat und die an der Ostwand des Dosso Fontanazzi entlang läuft, findet sich die Fortsetzung des Bruches erst auf der Südseite der Val Casere (Prof. IV). Allerdings könnte man im Zweifel sein, ob man sie nicht besser in der flexur- artigen, scharfen Abbiegung des Esinokalkes an der Südwand des Dosso Fontanazzi suchen soll, zumal die Grenze zwischen den Raibler Schichten und dem Hauptdolomit auf der Südseite der Val Casere, an den Abhängen des Dosso Armala, nur schlecht aufgeschlossen ist. Doch spricht die relativ geringe Mächtigkeit des Hauptdolomits und sein schwaches SW-Fallen gegenüber den steil nach SSW einschießenden Raibler Schichten für das Vorhandensein der Verwerfung zwischen diesen beiden Hori- zonten, zumal an der Forcella di Marone unter Ausfall des ganzen Hauptdolomits das Rhät direkt an Raibler Schichten anstößt. Von hier zieht der Bruch durch die kleine Valle dell’ Aqua santa an der Casa Pergarone vorbei gegen den Süd- fuß der Tisdelkette, unter deren Hauptdolomit die Schichten der mittleren Trias, die bis hierher die keilförmige, mittlere Scholle bildeten, an der Westseite des Dosso Fontanazzi hinab- getaucht sind. Am Fuß der steil aufragenden Dolomitwände trifft man mehrfach an der Straße, die die Valle d’ Opol ab- wärts führt, zerknitterte Rhätschichten an (Prof. V); im Bach- bett des Tales fallen sie ziemlich steil nach SSW ein. Sie finden sich hier unter ganz ähnlichen Verhältnissen wie in der Valle di Gasso die Raibler Schichten unter den Abstürzen des Esinokalkes.. An den Serpentinen der Straße unterhalb der Madonna della Grotta bemerkt man einen kleinen Quer- bruch; gleich westlich von diesem legen sich an den senkrecht stehenden Hauptdolomit konkordant die Rhätschichten an (Prof. VI); der Bruch ist also hier ganz verschwunden. Auch hier macht sich der Einfluß eines Absinkens nach W, wie wir es an der Ostseite des Talkessels von Zone kennen lernten, bemerkbar. Die zunächst WNW streichende Tisdelkette erhält in ihrer Fortsetzung im M. Pizzoli und P. Cunicolo eine fast nördliche Richtung. Die Grenze zwischen Hauptdolomit und Rhät biegt bei Marone scharf nach NNW um und behält noch bis Zorzino am Westufer des Iseosees ihr fast senkrechtes Fallen bei. Lokal findet sich selbst eine Überkippung der Schichten, so daß das Rhät unter den Hauptdolomit einschießt (Prof. VII). Auf*diese Weise ist das sonst schwer verständliche Auftreten ‘der Rhätschichten bei Vello am Fuß der steilen Wand der P. Cunicolo zu erklären. Z. T. sind dabei die weichen Rhätschichten durch die gewaltige, auf ihnen lastende Masse des Hauptdolomits zerpreßt und verdrückt worden. Die Überkippung hat auch wohl COZZAGLIO*) zu dem Irrtum ver- leitet, den Hauptdolomit der Corna di trenta passi als eine steile Synklinale aufzufassen; das Auftreten des Rhät bei Vello würde bei dieser Annahme ganz unerklärlich erscheinen. Kurz zusammengefaßt erscheinen die tektonischen Verhält- nisse an der West- und Südseite des M. Guglielmo als das Resultat eines gleichzeitigen Absinkens der Schichten nach W und S. Während sich aber dieser Vorgang im W auf ein einfaches Abbiegen beschränkt, entstehen auf der Südseite steile Flexuren, die gegen O, wo der Senkungsprozeß ein intensiverer war, in Brüche übergehen, an denen die einzelnen Schollen treppenförmig in die Tiefe sinken. Auch die mehr- fach auftretenden Querbrüche scheinen dem gleichen Vorgang ihre Entstehung zu verdanken. Sie bilden nämlich zumeist eine Scheidelinie zwischen zwei Gebirgsstücken, in denen sich die tektonischen Kräfte mit verschiedener Intensität ausgelöst haben, da sie sich z. B. da einstellen, wo ein einfaches Ab- sinken oder eine noch deutliche Flexur in einen scharf aus- geprägten Bruch übergeht. Schließlich erübrigt es noch, einige Worte über die Lagerungsverhältnisse am ÖOstabfall des M. Guglielmo gegen die Val Trompia zu sagen. Als das bemerkenswerteste tektonische Element muß die Bruchlinie aufgefaßt werden, die den Ostabfall des Guglielmokammes begrenzt und aus der Valle Aperta östlich der Casa Pontogna vorbei in NNW-Richtung in die Selleschlucht hinabzieht und hier gegen den Val Trompia- Bruch anstößt. Nas durch sie gegen O abgesunkene Gebirgs- stück besteht aus zwei Stücken (Prof. I). Südlich vom Val "Trompia-Bruch folgt zunächst eine steil nach N fallende Scholle aus Rauhwacke und Gracilis-Kalk in überkippter Lagerung, zu denen sich weiter nach OÖ auch noch tiefere Schichten ge- sellen. Sie wird im S begrenzt von einer an dem Berghang über Pezzoro hinstreichenden Verwerfung; das südlich anschließende Stück bildet eine kleine Antiklinale, als deren Gewölbekern in der von der Casa Pontogna nach Pezzoro hinabziehenden Schlucht die Wengener Schichten zum Vorschein kommen. Die Verhältnisse an der Bruchlinie in der Valle delle Selle nördlich unterhalb Casa Pontogna bieten noch manche Un- klarheit. Der Servino, der wie die anderen Schichten der Guglielmoscholle gewöhnlich schwach nach SW fällt, zeigt an ae der Bruchlinie fast NNW-Streichen bei fast senkrechtem Ein- fallen; darauf ist seine scheinbare Mächtigkeit in Profil II zurückzuführen, da dieses ihn fast im Streichen anschneidet. Auf der Ostseite der Störung biegen die Gracilis-Kalke steil an ihr nach W herunter, während man gerade umgekehrt ein flexurartiges Aufbiegen dieses abgesunkenen Teiles infolge von Schleppung erwarten sollte. Vielleicht haben hier auch trans- versal verschiebende Kräfte mitgewirkt; allerdings erscheint die Val Trompia-Linie nur wenig aus ihrer Richtung abgelenkt und ist nicht scharf durch den Querbruch verschoben — wohl auch ein Anzeichen dafür, daß beide Dislokationen durch gleichzeitige tektonische Prozesse entstanden sind. In der Val Trompia beobachtet man, daß die Schichten sich von den Höhen oberhalb Cimmo nach O in das Tal hinuntersenken. Man hat diese Erscheinung einer Faltung zu- geschrieben, deren Axe in etwa N—-S-Richtung verlaufen soll, und ich hatte früher diese Auffassung geteilt, so lange ich über die Regionaltektonik einen klaren Überblick nicht gewonnen hatte. Jetzt betrachte ich diesen Vorgang als eine einfache Senkungserscheinung ähnlich der, die wir am West- abhang des M. Guglielmo kennen lernten; sie ist aber hier weit schwächer entwickelt und weniger bedeutend. Suchen wir zum Schluß einen Überblick über die Lagerungs- verhältnisse zu gewinnen, so werden wir den . beobachteten Tatsachen am besten gerecht, wenn wir die tektonischen Vor- gänge, die das untersuchte Gebiet betroffen haben, als Senkungs- erscheinungen ansprechen. Wo nur schwache Kräfte in diesem Sinne tätig waren, genügte ein langsames, kontinuier- liches Herabbiegen der Schichten, um die entstehenden Spannungen auszugleichen; wurde die Intensität der tektonischen Gewalten erheblicher, und erreichte das Ausmaß der Senkung ‚einen größeren Betrag, so sanken die davon betroffenen Partien an steilen Flexuren zur Tiefe oder zerbrachen vollends in einzelne Schollen, die an scharfen Bruchflächen gegeneinander verschoben wurden. Wie in den ganzen Südalpen, so macht sich auch hier in erster Linie das Bestreben der Senkung nach S gegen die Poebene zu geltend; auf der Westseite des Gebirgsstockes aber kombiniert sich damit ein Hinabtauchen gegen W, am Ostabfall gegen die Val Trompia aber in viel geringerem Maße ein Abbiegen nach OÖ. Alle diese Bewegungen jedoch sind eng miteinander verknüpft und vollzogen sich gleichzeitig. Das zeigt sich in dem Umbiegen des Val Trompia- . — 215 Bruches bei Zoncone, in dem bogenförmigen Verlauf der Streich- richtungen im ganzen Westteil des Gebietes, endlich in dem Austönen der das Gebirge gegen S senkenden Dislokationen an den Stellen, wo der Senkungsprozeß durch ein Absinken nach W sich auslöst. Daß auch die Querstörungen zur gleichen Zeit sich bildeten, wurde im Laufe der Arbeit mehrfach er- wähnt. — Im ganzen ein buntes und mannigfaltiges, aber durch das Vorherrschen eines großen tektonischen Prinzips harmonisches Bild. Die Untersuchung lehrt aber weiterhin, daß von einem eigentlichen Faltenbau nicht die Rede sein kann; wo wir Faltungserscheinungen antreffen, werden sie hinreichend durch die Annahme von Stauchungen und Pressungen während des Senkungsvorganges erklärt. Schon ihr gesetzloses Auftreten hier und dort sowie die schnell wechselnde Intensität spricht dagegen, sie als Folge einer einheitlich durchlaufenden Faltungs- bewegung anzusehen, so daß man schon früher zu einer ver- ständlichen Erklärung sich zur Annahme von zwei aufeinander senkrechten Faltungen bequemen mußte. Was aber für das Vorhandensein dieser Bewegungen ins Feld geführt wurde, beruht auf einer falschen Bewertung der beobachteten Er- scheinungen, die sich ungleich besser in den Rahmen eines Senkungsprozesses einpassen, und auf einer Überschätzung der Lokaltektonik gegenüber dem regionalen Baugesetzz — ein Irrtum, der auch mir selbst im Verlauf meiner Untersuchungen nicht erspart geblieben ist. Mit dem Nachweis des Fehlens einer größeren Faltung erscheint aber auch die Annahme ausgeschlossen, daß die Dislokationen aus überschobenen und zerquetschten Falten hervorgegangen und als Faltenbrüche anzusprechen seien. So gelangt man hier zu dem gleichen Resultat, das sich mir früher aus meinen Untersuchungen in der benachbarten Val Trompia ergab; und wenn ich beide in flüchtigen Umrissen zu einem Gesamtbild vereinigen darf, so erscheint mir der nördlich in den Höhen des M. Muffetto und M. Columbine zutage tretende Zug krystalliner Schiefer als ein hochgelegenes Zentrum, von dem der Mantel der sie umgebenden Sedimente gegen S und W abgesunken ist. Der M. Guglielmo bildet serade den südwestlichen Teil dieser Hülle, und es erklärt sich daraus ganz natürlich, daß hier die Dislokationslinien und Streichrichtungen in so markanter Weise eine Schwenkung vollführen. Es würde mich in meinen Folgerungen leicht zu weit führen, wenn ich mich noch in Betrachtungen einlassen wollte, = BILDEN are ob und in welchem Maße das Adamellomassiv die Tektonik des hier behandelten Gebietes beeinflußt hat. Ich begnüge mich mit dem Hinweis auf die von BALTZER!) hervorgehobene Tatsache, daß die Ausdehnung der krystallinen insel des M. Muffetto gewisse Abhängigkeit von der Breite des Süd- randes der Tonalitmasse zu zeigen scheint. Ebenso will ich die Frage, ob der Senkungsperiode eine Hebung vorausging, offen lassen. Nur möchte ich noch darauf hinweisen, daß die Dislokationen wohl nicht ihre Entstehung allein einer Hebung des aus krystallinen Schiefern bestehenden Kerns und einer damit verbundenen ruckweisen Emporzerrung des umliegenden Mantels verdanken können. Das zumeist vorhandene, allerdings recht steile Einfallen der Bruchflächen gegen N sowie die ‘ gelegentlich sich auf ihnen vollziehenden Überschiebungen gegen S sprechen vielmehr gegen eine solche Annahme und machen Senkungsvorgänge wahrscheinlicher. Im ganzen ist das Resultat der Arbeit ein neuer Beweis für den Bruchgebirgscharakter der Südalpen gegenüber den großartigen Faltungsphänomenen des übrigen Alpengebirges. Nachtrag: Beim Abschluß vorstehender Arbeit erschien im Centralblatt für Mineral. 1909, Nr. 5, S. 155 eine Notiz A. BALTZERS: „Bemerkungen und Korrekturen zum geo- logischen Kärtchen der Umgebungen des Iseosees und zu den Überschiebungen zwischen Camonica- und Chiesetal“, auf die ich hier noch kurz eingehen möchte. Eine Gabelung des Zuges der Raibler Schichten findet nördlich von Zone nicht statt. In dieser Hinsicht haben meine Untersuchungen die Richtigkeit der früheren Angaben BALTZERSs!) bestätigt. Zur Frage der Überschiebungen will ich nur kurz bemerken, daß ich schon im Jahre 1907 nicht allein für die Gegend nord- östlich von Pisogne, sondern eingehender noch für die Südseite der „camunischen Überschiebung“ der Auffassung BALTZERS entgegengetreten bin. Jetzt „hält er das Überschiebungsprofil nur mit Vorbehalt und als eine hypothetische Konstruktion aufrecht“. „Es ist möglich, daß... nur liegende Faltung am südlichen Rand anzunehmen ist.“ Aber auch diese Auf- fassung wird den wirklichen Verhältnissen in keiner Weise gerecht; meine Untersuchungen haben nicht die geringsten Tat- sachen ergeben, die als Beweis für die Richtigkeit dieser neuen Annahme verwertet werden könnten. 31. Über die Entstehung doppelter Wellen- furchensysteme. Von Herrn F. ScHuchHt. Berlin, den 2. April 1909, In der Sitzung der Deutschen geologischen Gesellschaft vom 3. Februar d. J.!) hat Herr DAMMER eine Platte mit zwei sich kreuzenden Wellenfurchensystemen aus dem Unteren Bunt- sandstein von Cosma bei Altenburg vorgelegt und in seinem Vortrage die Ansicht ausgesprochen, daß man es hier mit zwei Wellensystemen zu tun habe, deren Herausbildung zeitlich auseinanderliest. Die breiten langen Wellen sollen als die älteren und die schmalen kurzen als die jüngeren aufzufassen sein. Dieser Ansicht wurde bereits in der Diskussion, ins- besondere seitens des Herrn MENZEL, entgegengehalten, daß die Entstehung eines doppelten Wellensystems durch ein und dieselbe Welle erfolge, eine Ansicht, der ich mich auf Grund meiner Beobachtungen im Wattengebiet der Nordsee nur an- schließen kann, und die ich hier durch eine sehr instruktive, photographische Aufnahme stützen möchte. | Indem ich mir eine eingehende Beschreibung der in geo- logischer Beziehung bedeutsamen Erscheinungen im Watten- gebiete für eine spätere Arbeit vorbehalte, möchte ich hier nur kurz bemerken, daß die Erscheinungen doppelter Wellen- furchensysteme auf den Watten häufig zu beobachten sind. Die Hauptwellenfurchen laufen bekanntlich dem Ufer in der Regel parallel. Denn die Wellen des Meeres sind in der Ufer- zone von der Windrichtung unabhängig, da sie beim Auflaufen auf die flache Küste in ihrer Geschwindigkeit stetig abnehmen und hierdurch eine allmähliche Änderung ihrer Richtung, eine Schwenkung, erfahren. Bei der Ausbildung der Wellenfurchen, ihrer Gestaltung und ihres Scheitelabstandes spielen die Höhen- lage des Watts, die mechanische Zusammensetzung des Bodens sowie die Intensität des Flutstroms eine große Rolle; bald ent- stehen langgestreckte, fast ununterbrochene Wellenfurchen, bald mehr oder weniger wirre Formen. Doppelte Wellensysteme fand ich namentlich an solchen Stellen, wo sich das Watt zum Meere oder zu den Prielen flach abdacht. Die Herausbildung doppelter !) Diese Zeitschr. 61, 1909, Monatsber. 2, S. 66f. 16 — rn NZ Furchen kann, wie ich mehrfach beobachtet habe, durch die Wellen einer Tide geschehen. Nachdem die Wellen die breiten langen, dem Ufer. parallelen Furchen gebildet haben, fließen sie bei Ebbe in seitlicher Richtung ab und bilden nun in den kleinen Mulden, aus denen das Wasser nur langsam abfließt, nochmals Doppelte Wellenfurchensysteme auf dem Watt der Insel Spiekeroog. schmale kurze Furchen, die durch die herrschende Windrichtung und -intensität beeinflußt sind. Die sich kreuzenden Furchen- systeme nebenstehender Aufnahme unterscheiden sich im wesent- lichen durch nichts von den fossilen Furchen der Buntsandstein- platte, die Herr DAMMER vorzeigte und in Nr 2 dieser Monats- berichte zur Abbildung bringt. 23. Über die Herkunft der Diamanten von Deutsch-Südwestafrika. Von Herrn J. Kuxtz. Steglitz, den 13. April 1909. In der Märzsitzung der Deutschen geologischen Gesellschaft sprach Herr Dr. LOTZ am Schlusse seines sehr interessanten Vortrages über das Diamantvorkommen in Südwestafrika die Ansicht aus, daß die in der Nähe der Lüderitzbucht gefundenen Diamanten aus dem Innern Südafrikas stammen, vom Öranje- fluß nach dem Atlantischen Ozean transportiert und von den Wellen mit dem Dünensand an der Küste des Namalandes nördlich der Oranjemündung angeschwemmt sein könnten. Bei dem großen Interesse, welches gegenwärtig diese Frage erregt, möchte ich die schon damals in der Diskussion geäußerten Bedenken gegen diese Theorie schriftlich niederlegen. Als für die Theorie sprechend wird angeführt: 1. Das Auftreten der Diamanten ausschließlich längs der Wanderdünen, die sich gegen die herrschende Windrichtung bis nahezu an die Küste südlich Lüderitzbucht verfolgen lassen, 2. das Vorkommen der Diamanten hauptsächlich in Gesell- schaft von augenscheinlich aus Diabasmandelstein stammenden Achatgeröllen, die sämtlich gut abgerollt sind, 3. das Fehlen von Diabasmandelstein und Kimberlit in den betreffenden Gebieten, dagegen das Auftreten dieser Ge- steine am oberen Oranje und dessen Nebenflüssen. Zu 1. Das Auftreten der Diamanten längs des Dünen- streifens beweist, daß sie gleich dem Sande vom Winde fort- bewegt worden sind. Dafür spricht auch die gleichmäßige Größe von etwa !/; Karat der Steine, die eine natürliche Klassierung andeutet. Wo sich größere finden, wird man dem Ursprunge der Diamanten näher sein. Das Vorhandensein der Diamanten bis in der Nähe der Küste beweist zunächst nur, daß sich Kimberlitvorkommen in der Nähe der Küste oder vielleicht auch unter dem Meeresspiegel befinden mögen. Bei der leichten Verwitterbarkeit des Blaugrundes ist ein Auffinden der Eruptionskanäle oft schwer, wenn diese nicht durch mulden- förmige Vertiefungen oder Kappen von Steppenkalk oder auch abweichende Färbung des Erdreiches an der Oberfläche an- gedeutet werden. 15 — a Zu 2. Am oberen ÖOranje und namentlich am Vaalfluß und überhaupt überall, wo sich Diamanten auf alluvialer Lager- stätte in Südafrika finden, sind Achate als Begleiter typisch, und es liegt deshalb auch in unserem Falle die Vermutung nahe, daß beider Herkunft dieselbe sei. Es ist indessen zu bedenken, daß beide Mineralien die härtesten Bestandteile gewisser Gesteine bilden, die bei der Verwitterung des Gesteines übrig blieben, aber durchaus nicht aus demselben Gestein oder von demselben Orte zu stammen brauchen. Es wäre z. B. auch denkbar, daß die abgerollten Achate zwar aus dem Öranje, die nicht abgerollten Diamanten aber aus größerer Nähe stammen. Zu 3. Daß weder Kimberlit noch Diabasmandelstein bisher in dem Küstengebiet südlich der Lüderitzbucht gefunden wurde, liegt vielleicht daran, daß jene Gegenden wegen ihrer Wasserarmut noch zu wenig besucht worden sind. Am meisten spricht gegen die Herkunft der Diamanten aus dem Innern der Umstand, daß sie keine Spur von Ab- rundung durch mechanische Einflüsse zeigen, wie von allen Geologen und Mineralogen bestätigt wird, die Gelegenheit hatten, die Steine zu untersuchen. Auf den alluvialen Diamantfeldern Südafrikas finden sich zahlreiche abgerollte Diamanten; wo sie nicht abgerollt sind, kommen sie entweder aus geringer Ent- fernung, oder sie liegen überhaupt auf eluvialer Lagerstätte. Wenn schon dort abgerollte Diamanten gefunden werden, wie viel mehr abgerollte müßten gefunden werden nach einem Transport von dort nach der Küste, über eine Entfernung von mehr als 1000 km (mit Berücksichtigung der Krümmungen) in einem felsigen Flußbett mit zahllosen Wasserfällen und Strom- schnellen und nach Passieren der Meeresbrandung! Wo der Diamant von einer eluvialen Lagerstätte aus nur vom Winde fortbewegt worden ist, kam er bloß mit kleineren, gleichgroßen oder nur wenig größeren Gesteinsfragmenten zu- sammen, von denen er infolge seiner Härte nicht abgeschliffen werden konnte, während z. B. Quarzpartikelchen von gleich- harten oder härteren gleichgroßen Fragmenten abgeschliffen werden; wo der Diamant aber in einem Flußbett mit viel srößeren Geröllen zusammen transportiert wird, können von den Krystallecken und -kanten infolge der Sprödigkeit sehr wohl Teile absplittern beim Zusammenprallen mit den größeren und schwereren Geröllen. Schließlich sei auch noch darauf hingewiesen, daß im Falle des Herabtransportierens der Diamanten im Oranje auch in diesem Flußbett sich viele Diamanten finden müßten, nament- lich an Stellen, wo Vertiefungen im felsigen Grunde eine eye Konzentration von spezifisch schwereren Geröllen begünstigt. Bisher hat man indessen noch nichts von derartigen Funden gehört, und man kann hoffen, daß die Diamanten Südwestafrikas „nicht so weit her sind“, und daß sie in ihrem Muttergestein noch einmal innerhalb der Grenzen der deutschen Kolonie ge- funden werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch noch gegen den Ausdruck „Diamant- oder Blaugrundpfeifen“ wenden, welchen man in letzter Zeit häufig gehört und gelesen hat. In Südafrika ist er wohl auch gebräuchlich, aber nur unter Laien und deutschen Prospektoren, die mit ihrer Muttersprache nicht immer auf gutem Fuße stehen. Der Ausdruck stammt bekanntlich von dem englischen „pipe“, wie man in Südafrika die Eruptionskanäle des Kimberlits wegen ihrer röhrenförmigen Gestalt nennt. Mit „Pfeifen“ aber haben diese Kimberlit- röhren oder -schlöte oder -kanäle nichts zu tun. Pipe heißt auf deutsch Röhre, während Pfeife auf englisch whistle heißt. Der Ausdruck „Kimberlitpfeife“ ist also weder sachlich passend noch sprachlich richtig und kaum geeignet, dem deutschen Sprachschatz einverleibt zu werden. 25. Bemerkungen zu den Stromatolithen KALKOWSKYS. Von Herrn W. Haack. Hamburg, den 8. April 1909. In meiner Arbeit „Der Teutoburger Wald südlich von Osnabrück“) habe ich aus dem Serpulit der Umgegend von Hagen im Teutoburger Wald auffällige „Sinterkalke“ kurz erwähnt, die auf den ersten Blick an Kalkalgen erinnern und sich mit den Serpelkalken dadurch verbunden zeigen, daß sie gelegentlich Knäuel von Serpeln umhüllen. Ich verglich sie mit dem „landscape-marble“ englischer Autoren, insbesondere solchem aus englischem Purbeck, sowie mit dem „Landschaftenkalk“ von Rerıs aus den Kuseler 1) W. Haack: Der Teutoburger Wald südlich von Osnabrück. S.-A. Jahrb. preuß. geol. Landesanstalt f. 1908, Berlin 1908, S. 501. en Schichten der bayrischen Rheinpfalz und verwies auf die am besten mit meinen Stücken übereinstimmenden Abbildungen der betreffenden Autoren. Die Ausführungen KALKOWSKYs nun in seinem Aufsatze „Oolith und Stromatolith im norddeutschen Buntsandstein“ im 60 sten Bande dieser Zeitschrift, vor allem aber die der Arbeit beigegebenen Tafeln lassen es mir nicht zweifelhaft erscheinen, daß die aus dem Rogensteingebiet am Harze be- schriebenen, von ihm Stromatolithe genannten dichten Kalke ebenfalls mit jenen „Sinterkalken“ aus dem Serpulit eng ver- wandt sind, die man somit auch mit diesem Namen belegen mag, nach REIS!) „eine zutreffende und keineswegs über- flüssige Bezeichnung“. Es würde hiermit in Norddeutschland ein zweiter Stroma- tolithenhorizont festgestellt sein, der vielleicht an Ausdehnung dem des Buntsandsteins nicht nachsteht. Gelegentliche Notizen nämlich in der u. a. auch den Serpulit betreffenden Literatur beziehen sich offenbar auf dieselben Gebilde?), und ein Stück einer angeschliffenen dichten Kalkknolle aus den gleichen Schichten von Wallensen in der Hilsmulde stimmt völlig mit denen von Hagen überein. Die Entfernung zwischen diesem Fundpunkt (Borgberg und Mittelberg) und Wallensen beträgt zwischen 115—120 km. Nach den Angaben KALKOWSKYS (a. a. 0. 8 91) über das Verbreitungsgebiet der Rogenstein- stromatolithen würden die am weitesten auseinander liegenden Fundpunkte kaum 100 km voneinander entfernt sein. Frei- lich beschränken sich die bekannten Vorkommen von Serpulit- stromatolithen bislang wohl auf einige wenige Punkte innerhalb des Verbreitungsbezirks. Es ist jedoch zu erwarten, daß sich deren Zahl vermehrt, wenn jenen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wie nun die Rogensteinstromatolithen in enger Verbindung mit Oolithen stehen, was nach REIS (a. a. O. S. 115) über- haupt für die meisten hierher gehörigen Gebilde gilt, so scheint dies auch bei denen vom Borgberg der Fall zu sein. Es finden sich hier nämlich — die näheren Beziehungen zwischen beiden ließen sich mangels geeigneter Aufschlüsse nicht fest- stellen — ebenfalls Oolithe, durchweg grobkörnige, deren Ooide recht häufig eine von der Kugel abweichende Gestalt besitzen, z. T. ähnlich den von KALKOWSKY (a. a. 0.$S 39) !) Referat zur Arbeit KALkowskys. N. Jahrb. Min., Jahrg. 1908, II, S. 120. 2) HAAcK? 2.2, 0.8.20E aus dem Rogenstein geschilderten, z. T. napfförmig. Schon ihr makroskopischer Anblick drängt dem Beobachter den Ge- ı . danken eines genetischen Zusammenhanges mit den „Sinter- kalken“ auf. Nimmt man nun an, daß nicht nur die schon genannten Kalke, sondern, wie REIS (a. a. O. S. 118) offenbar will, auch die Spongiostromiden GÜRICHs!), andrerseits auch gewisse Kalkknollen aus dem Tertiär des Mainzer Beckens den Stroma- tolıthen an die Seite zu stellen sind; wenn man weiter be- rücksichtigt, daß KALKOWSKY (a. a. 0.5 96) die Vorführung solcher Dinge aus dem Devon des Urals wie auch aus dem Miocän der Auvergne ankündigt, so zeigt sich, daß sie auch eine sehr große zeitliche Verbreitung haben: vom Devon durch fast alle Formationen bis ins Miocän. Diese Tatsache läßt den Schluß zu, daß auch heute noch im Meere sich solche Kalke bilden; im Meere, da doch mindestens ein großer Teil der betreffenden Schichten in dessen Bereiche seinen Ursprung hat. An solchen rezenten Kalken wäre wohl am besten zu entscheiden, ob sie, wie KALKOWSKY annimmt, sich auf organische Bildner zurück- führen lassen, oder ob sie, wie REIs im angeführten Referat von neuem betont, auf anorganischem Wege entstanden sind. Der Vergleich, den Reıs mit den thermalen Sinter- bildungen des Karlsbader Sprudels anstellt, kann nicht ganz befriedigen, da erstens diese sich nicht im Meere bilden, und zweitens ihre geringe räumliche Ausdehnung zu sehr im Gegensatz zu derjenigen mancher Stromatolithe steht. | Wo nun im Meere diese zu suchen wären, dafür könnte vielleicht gerade der Serpulit einen Anhaltspunkt gewähren. Darf man nämlich mutatis mutandis die fossilen in brackischem Wasser abgelagerten Serpelkalke in Parallele setzen mit den heutigen Serpula-Schorfen der Bermudas und von Itaparica in der Bai von Bahia’), so könnten vielleicht dort gelegentlich zukünftiger Untersuchungen diese interessanten und immer noch rätselhaften Gebilde gefunden werden und so ein helleres Licht auf ihre Entstehungsweise fallen. !) G. GürIcH: Les Spongiostromides du Viseen de la province Namur. Memoires du Musee royal d’histoire naturelle de Belgique, Tome III, Brüssel 1906. 2) J. WALTHER: Lithogenesis der Gegenwart. Jena 1894, S. 674. Geschichte der Erde und des Lebens. Leipzig 1908, S. 408. EIER 24. Über die Entstehung der schleswigschen Förden. Von Herrn W. WOoLFrF. Ahrensburg, den 20. April 1909. Die Entstehungsgeschichte.. der schleswigschen Förden birgt ein Rätsel, das auch in andern Talbildungen der Östsee- umrandung dem Forscher entgegentritt. Die Förden und viele andere Täler sind radiale Schmelzwasserrinnen aus der letzten Eiszeit. Daran ist kein Zweifel. Aber ihr Talboden!) steigt nach der vormaligen Eisgrenze an; das ist das Merkwürdige. Wie ist das zu erklären ? STRUCK, der sich als letzter mit der Entstehung der schleswigschen Förden beschäftigt hat (Mitt. geogr. Gesellsch. Lübeck, 2. Reihe, H. 21, 1906) brachte den Nachweis, daß westlich der Endmoränen-Wasserscheide, die den Innenwinkel der Förden eng umschließt, alte, flache Schmelzwasserrinnen in der Richtung der Förden durch die großen Vorsand-Heiden laufen. Er meint, daß die Umkehrung des Gefälles nach Osten, die den Förden im Gegensatz zu jenen Eintwässerungs- rinnen eigen ist, erst in der Zeit der Litorinasenkung ein- getreten sei. Das Land habe sich vom Mittelrücken aus nach beiden Meeren gesenkt, je ferner dem Mittelrücken, desto stärker. Ein Beweis für diese Erklärung läßt sich aber nicht er- bringen. Wir wissen nur, daß nach Lage der Alluvialbasis beide Küsten gleichermaßen gesunken sein dürften, und zwar um mehr als 20 m. Wir wissen ferner, daß diese Senkung nach Westen und Osten außerordentlich weit reichte und den Charakter einer großen, einheitlichen Krustenbewegung hatte, innerhalb welcher Teilbewegungen (Schollenverschiebungen) höchstens eine untergeordnete Rolle spielten. Daß sie ganz ausgeschlossen waren, kann man freilich auch nicht behaupten. KLOSE, DEECKE u. a. nehmen sie für gewisse Gebietsteile entschieden in Anspruch. Für Schleswig-Holstein hat aber die. Idee einer sattelförmigen Senkung, der die Landesmitte nur widerstrebend folgte, nicht allzuviel Wahrscheinlichkeit ") Daß der Talboden der Förden gegenwärtig unter Meeresspiegel liegt, bildet keinen generellen Unterschied gegen andere gleichartig gebaute Täler. Es ist nur eine zufällige Folge der Litorinasenkung. ao für sich, wenn man die sonstige souveräne Ausdehnung der Senkung ins Auge faßt. Die Achse des Landes ist keine er- weisbare Sattellinie, sondern sie ist die Kammlinie der jung- glazialen Anschüttungen. Man kann sie unbeschadet der Tektonik des Untergrundes nach Ost oder West verschoben denken. Überdies ist das Ostgefälle der Förden nicht stark, auch durch spätere Sedimentation, Hakenbildungen u. dgl. vielfach verschleiert. Das wechselvolle Ein- und Ausströmen des See- wassers hat Manches umgestaltet. Auch müssen die becken- artigen Erweiterungen von vornherein außer Betracht gesetzt werden; es soll sich hier nur um die alten Grundrinnen der lördetäler handeln. Eine andere Erklärung scheint mir einfacher. Betrachten wir den Innenwinkel der Schlei, einer typischen Förde. Einige Kilometer westlich und südlich des Schlei-Endes schließt die Endmoräne mit ihren Steinhügeln den Gesichts- kreis; zu ihr streben von der Schlei aus mehrere sich trichter- förmig verjüngende Täler empor, die immerhin so stattlich und zum Teil so kräftig ins Gelände eingenagt sind, daß man sie keineswegs für postglaziale Regenrinnen halten kann. Sie sind Täler aus der Schmelzperiode. In der spätglazialen Zeit war die Höhenlage des Landes zum Meere nach allem, was wir wissen, erheblich größer als jetzt. Es steht aber nichts der Annahme entgegen, daß die Neigung der eisfreien Landesteile dieselbe war wie gegenwärtig. Solange nun das Eis über die jetzige Wasserscheide hinaus nach Westen reichte, konnten sowohl die starken oberfläch- lichen Tauwasser, die mit Unmassen von Sand und Geröll beladen waren, wie auch das subglaziale Wasser der Rand- zone sich nach Westen über die Heideebene ergießen. Inzwischen war aber im Rücken dieses Gebietes ein Um- . schwung im Verhalten des Inlandeises. erfolgt. Vom skan- dinavischen Schilde herabfließend, hatte das Eis das ÖOstsee- becken durch Erosion mehr und mehr vertieft. Die ungeheuren Mengen erratischer Östseegesteine auf den norddeutschen Feldern, die Flintsteine, die zu Kalkschlamm zerriebenen Kreide- und Silurkalkmassen, die mehr als !/, mancher Grundmoränen aus- machen, führen uns das gewaltige Maß dieser Erosionsarbeit vor Augen. Schließlich, vielleicht durch Abnahme der Schnee- nahrung und Zunahme des Schmelzverlustes geschwächt, ver- mochte das Eis den südlichen und westlichen Beckenrand nicht mehr zu überschwellen. Es verbreitete sich zwangläufig im selbst ausgehöhlten Lager und wurde zum baltischen Eisstrom, 39 der seine äußerste Spitze sogar nach Nordwesten und Norden wandte. Die Richtung der Schrammen auf dem Felsuntergrund der dänischen Inseln beweist das. Der Weg des baltischen Gletschers!) zeigt uns, daß nach Norden hin ein Gefälle vorhanden war. Die schleswigsche Hauptendmoräne ist die Randmoräne dieses mächtigen Lokal- gletschers. In seinem übertieften Bett mußte sich ein System von Bodenströmen entwickeln, das seinen Ausgang unmöglich mehr nach Westen über die Endmoräne hinweg, sondern von ihrem Rücken aus zunächst nach Osten und schließlich nach Norden nahm. Immer geringer wurden die Schmelzwasser- mengen, die von der westlichen Abdachung des Eises herab noch durch Lücken der Moräne zur Nordsee oder, wie der Schleswiger sagt, Westsee gelangten, immer größer aber die nach Osten in die Tiefe strömenden. Es mag nun dahin- gestellt bleiben, ob die schleswigschen Förden, z. B. die Schlei, teilweise und zeitweise die Rinnen von subglazial nach Westen ausgepreßten Strömen gewesen sein können. Je mehr aber der baltische Eisstrom sich lokalisierte, je gleichmäßiger und träger seine Bewegung wurde, um so sicherer und gesetzmäßiger ge- staltete sich die große subglaziale Entwässerung nach Norden. Die Förden wurden ihr schließlich tributär. Als die Eisreste hinter der Schleswiger Endmoräne zusammenschmolzen, da mögen die zur Schleispalte oder zum Schleikanal zurück- strömenden Taugewässer jene trichterförmigen Talungen aus- gehöhlt haben, von denen oben die Rede war. Noch eine andere Erscheinung wird in diesem Zusammen- hang verständlicher. Hinter der Endmoräne liegt in der Um- sebung der Schlei, der Flensburger Förde usw. ein ungewöhn- lich toniger, oft kaum von Ton unterscheidbarer oder gar in Bänderton übergehender Geschiebemergel. Er wird in zahl- reichen Ziegeleien zu Gute gemacht. Dieser tonige Geschiebe- mergel ist die Grundmoräne des baltischen Gletschers. Er deutet auf eine Stagnation in der Entwässerung hin, die eben dadurch hervorgerufen war, daß die Wasser nicht mehr nach Westen herausfließen konnten, und daß die Anbahnung der Entwässerung zur Ostsee langsam vorging. Die subglazialen ) Die Begrenzung dieses Gletschers denke ich mir nicht im Sinne der älteren Darstellung von DE GEER, sondern im Wesentlichen wie Ussıng und WAHNSCHAFFE. Für die im Folgenden behandelte Ent- wicklungsphase dürfte die Nordwestgrenze, HARDERSs lichtvollen Unter- suchungen gemäß, um die Förden von Veile und Horsens und die Kalö-Bucht in Ostjütland zu ziehen sein und von der Grenaa-Halbinsel aus gegen Anholt fortgesetzt gedacht werden. ac = > No Wasser stauten sich, der ganze Schlamm des zusammensinkenden Fises blieb vorerst an Ort und Stelle. Wahrscheinlich ist das Gefälle nach Osten nicht stark gewesen. Im nördlichsten Jütland lagerten sich um diese Zeit Yoldientone in der See vor dem Eise ab. Zwischen Nord-Jütland und Schweden dürfte also der Aus- gang der ganzen subglazialen baltischen Entwässerung zu suchen sein. Von Schleswig bis dorthin ist ein langer Weg; rechnen wir bis zum Beginn der 50 m tiefen Rinne im Kattegatt nörd- lich von Anholt, so bekommen wir ein Gefälle von nur 1: 6000. Da ist es erklärlich, daß die Grundmoränen im Bereich des dorthin gerichteten Entwässerungssystems so tonig sind. Der Ton konnte trotz seiner langen Wanderung und tausendfältigen Umlagerung in den unteren Eisschichten von den trägen Fluten nur zum kleinen Teil entführt werden. Vielleicht haben wir in den nordwärts gerichteten unterseeischen Tälern, z. B. dem Alsensund, dem kleinen Belt, Langelandbelt und großen Belt, alte Entwässerungskanäle des baltischen Gletschers zu er- blicken. Die flußartigen schleswigschen Förden aber, z.B. die Schlei und die Haderslebener Förde, waren schon zu Ende der Glazialzeit ostwärts gerichtete Zubringer dieser Bodenströme. Die Richtung ihres Gefälles ist keine Folge der Litorinasenkung. Neueingänge der Bibliothek. BEHLEN, HEINRICH: Die Nassauischen Roteisensteine. Wiesbaden 1909. BLANCKENHORN, Max: Über die letzten Erdbeben in Palästina und die Erforschung etwaiger künftiger mit Nachtrag und Fragebogen über Erdbebenbeobachtungen. S.-A. aus: Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins, XXVIII, 1905. — Studien über das Klima des Jordantals. S.-A. aus: Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins, XXVIII, 1905. ; — Eine seismologische Station in Palästina. S.-A. aus: Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins, XXVIII, 1905. - BORRMANN, R.: Die Bauschule von Berlin. Rede zur Feier des Geburts- tages Sr. Majestät bei der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin am 26. Januar 1909. Berlin 1909. FENTEN, JOSEPH: Untersuchungen über Diluvrium am Niederrhein. S.-A. aus: Verhandl. d. Naturh. Vereins d. Pr. Rheinl. und West- falens, Jahrg. 65, 1908. Bonn 1908. HÄBERLE, DANIEL: Geologie und Geographie der Mittel- und Nordhart und ihres Vorlandes. S.-A. aus: JULIUS Schmitt: „Der Wonne- gau der Pfalz und sein angrenzendes Waldgebiet.“ KALECSINSKY, ALEXANDER V.: Über die Temperaturverhältnisse des artesischen Brunnenwassers der Margitinsel in Budapest. S.-A. aus: Földtani Közlöny 38, 1908. Budapest 1908. NATHORST, A. G., Hurra, J. M., DE GEER, G.: Swedish Explorations in Spitzbergen. 1758-1908. Stockholm 1908. PETRASCHECK, W.: Die Steinkohlenfelder am Donau-Weichsel-Kanal. S.-A. aus: Mitteilungen des Zentralvereins für Fluß- und Kanal- schiffahrt in Österreich, Nr 68, 1908. Wien 1908. — Das Vorkommen von Erdgasen in der Umgebung des ÖOstrau- Karwiner Steinkohlenreviers. S.-A. aus: Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1908, Nr 14. Wien 1908. — Geologisches über die Radioaktivität der Quellen, insbesondere derer von St. Joachimstal. S.-A. aus: Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1908, Nr 16. Wien 1908. — Die Oberflächen und Verwitterungsformen im Kreidegebiet von Adersbach und Wekelsdorf. S.-A. aus: Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 58, H. 4, 1908. Wien 1908. SCHUSTER, JULIUS: Zur Kenntnis der Flora der Saarbrücker Schichten und des pfälzischen Oberrotliegenden. S.-A. aus: Geognostische Jahreshefte XX, 1907. München 1907. STAHL, A. F.: Geologische Beobachtungen im nordwestlichen Persien. S.-A. aus: PeTERMANNs Geogr. Mitt. 1909, H.1. Gotha 1909. VaADasz, ELEMER: Die Unterliassische Fauna von Alsoräkos im Komitat Nagyküküllö. S.-A. aus: Mitteil. a. d. Jahrb. d. kgl. ungarischen geol. Anst. XVI, H.5. Budapest. ’ . .. cH W . ,uo 2 rn > = h Monatsberichte der Deutschen geologischen Gesellschaft. Nr. 5. 1909. Protokoll der Sitzung vom 5. Mai 1909. Vorsitzender: Herr RAUFF. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und erteilt dem Schriftführer zur Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung das Wort. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Als Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr CARL KEYSSER, Bergbaubeflissener, Invalidenstr. 44, vorgeschlagen von den Herren BEYSCHLAG, MONKE und HAARMANN; Herr FRITZ GLÖCKNER, cand. rer. nat., Berlin NW 6, Philippstraße 231, vorgeschlagen von den Herren BEYSCHLAG, P. G. KRAUSE und ZIMMERMANN; Herr HAns CLoos, stud. phil., Freiburg i. Br., Dreisam- straße 15, vorgeschlagen von den Herren GROSCH, WEPFER und DEECKE; Herr WOLFGANG SÖRGEL, cand. geol., Weimar, Jenaer Straße 5, zurzeit Geologisches Institut Freiburg i. Br., vorgeschlagen von den Herren GROSCH, WEPFER und DENINGER; Herr SERGE VON BUBNOFF, cand. geol., Freiburg i. Br., Maximilianstraße 5, vorgeschlagen von den Herren GROSCH, WEPFER und DENINGER; 4 Die Königliche und Universitäts- Bibliothek zu. Königs- # berg i. Pr., vorgeschlagen von den Herren OÖ. EBERDT, P. G. KrAusE und RAUFF; Die Bibliothek der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin, vorgeschlagen von den Herren P. @. KRAUSE, BEYSCHLAG und RAUFF. r | | 17 L e ar 5 an ae In Anbetracht der Reichhaltigkeit des Programms konnten die eingegangenen Druckschriften nur vorgelegt werden. Hierauf erteilt der Vorsitzende Herrn R. LACHMANN das Wort zu seinem vorläufigen Bericht über Vulkanstudien 1908 und darauf Herrn M. BLANCKENHORN zu seinem Vor- trag: Geologie von Palästina. Herr @. LINCK sprach dann über die Entstehung der Dolomiite. Es würde wohl kaum in den Rahmen meines Vortrages passen, auch in Ihrem Kreise nicht wohl angebracht sein, wenn ich Ihnen zunächst eine Übersicht über das Vorkommen des Dolomits oder der Dolomite geben wollte. Sie sind in der Natur so weitverbreitet und kommen als Mineral und Gestein so außerordentlich häufig vor, daß die Zeit nicht ausreichen würde, auch nur die Hauptvorkommnisse zu besprechen. Nur auf einige für die Beurteilung des mit so viel Eifer und so wenig Erfolg experimentell bearbeiteten Problems wichtige Momente, sei es mir erlaubt, aufmerksam zu machen. 1. Dolomit kommt in den heutigen Meeren vor und bildet sich dort noch heute in geringer Tiefe. 2. Er tritt bald nester-, bald zonenweise auf, bald in kleineren, bald in größeren zusammenhängenden Massen. 3. Bald ist es ein Normaldolomit, öfter ein mehr oder weniger dolomitischer Kalkstein. 4. Nicht alle Dolomite weisen in ihrem Vorkommen auf eine unmittelbare Entstehung aus dem Meere, sondern manche auch auf Diagenese. 5. Manche Dolomite sind zweifellos durch Kontakt- oder Dynamometamorphose verändert. | 6. Vielfach erscheinen die Dolomite in der Nähe oder in der Begleitung von Salzlagern. Die rezenten oder subrezenten Dolomite treten nur in sehr organismenreichen Meeren auf. 8. Auch die fossilen Dolomite sind, abgesehen von den metamorphisch veränderten Gesteinen, vielfach orga- _ nismenreich oder reich an Bitumen. Diese 8 Sätze umschreiben, so will es mir scheinen, das Wichtigste, was über das Vorkommen und die Paragenesis der Dolomitgesteine in geologischer Hinsicht zu sagen ist. Über den Dolomit als Mineral will ich zunächst nichts vorbringen, denn was ich sonst noch auszuführen habe, wird auf ihn leicht sinngemäße Anwendung finden können. -] a RE — Die bis heute völlig ungelöste Frage ist nun die nach der Bildung dieses so wichtigen Gesteins bzw. seines integrierenden Bestandteils. Viele und vortreffliche Forscher haben mit Fleiß an der Lösung des Problems gearbeitet, aber, wie ich doch nicht ohne ein gewisses Vergnügen konstatieren kann, mit weniger Glück als ich selbst. Viele Wege sind eingeschlagen worden: erhöhter Druck und erhöhte Temperatur, beides zugleich oder keins von beiden. Doch das Resultat ist nie so gewesen, daß man hätte sagen können, das Problem sei auch nur annähernd gelöst. Es mag nun eine knappe Übersicht über die bisherigen experimentellen Untersuchungen gegeben werden!). Ich beginne mit den Versuchen bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck. Da hat A. v. MORLOT durch längeres Erhitzen einer Mischung von Kalkspatpulver mit Bittersalz in zugeschmolzener Röhre bei 250° in geringer Menge etwas erhalten, was viel- leicht Dolomit war. Ähnlich erging es zwei Jahre später MARIGNAC, der ein Gemenge von Kalkspat und Magnesium- chlorid mit Wasser auf 200° erhitzte und daraus einen in Wasser unlöslichen Rückstand erhielt, über dessen Beziehungen zum Dolomit aber nichts auszusagen ist. DUROCHER ließ Dämpfe von Magnesiumchlorid in der Glühhitze auf Kalkstein einwirken und erhielt ein Produkt, das bei der Analyse Mag- nesiumcalciumcarbonat ergab. STERRY HunT erhitzte eine Mischung von Magnesia alba mit Calciumcarbonat und Natrium- bicarbonat in Wasser 10 Wochen lang auf 120° bis 130° und erhielt einen Rückstand mit 46,3 Proz. CaCO, und 53 Proz. MgCO,. Andere Versuche desselben Forschers wurden mit dem bekannten krystallwasserhaltigen Magnesiumcalciumcarbonat bei 180° angestellt und sollen teilweise dolomitähnliche Pro- dukte ergeben haben. Auch seine zahlreichen anderen Versuche hatten kein besseres Resultat. Glücklicher war HOPPE-SEYLER, der geringe Mengen Dolomit erhielt, wenn er mit Kohlensäure gesättigte Magnesiumbicarbonatlösung im geschlossenen Rohr bei 250° auf kohlensauren Kalk einwirken ließ, oder wenn er in derselben Weise mit Kohlensäure gesättigtes Seewasser und darin gelöstes Calciumbicarbonat mit überschüssigem Calcium- carbonat erhitzte.. Ebenso gelang ihm ein Versuch, bei dem er das Wasser der Pyrmonter Stahlquelle oder auch eine wässerige Mischung von Bittersalzlösung mit Calciumcarbonat entsprechend hoher Temperatur aussetzte. Alle diese Versuche !) Ich verzichte hier auf Literaturangaben und werde dies später in einer umfangreicheren Arbeit nachholen. X u wurden, wie schon erwähnt, bei wesentlich erhöhtem Druck und wesentlich erhöhter Temperatur ausgeführt. Zu einiger- maßen sicherem Erfolg haben nur HOPPE-SEYLERs Experimente geführt. Keines von allen aber entspricht den natürlichen Bedingungen im allgemeinen, wenn auch in einzelnen Fällen die Anwendungsmöglichkeit nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Eine andere Reihe von Versuchen ist bei Normaldruck, aber erhöhter Temperatur angestellt worden. Den Anfang damit machte im Jahre 1840 FORCHHAMMER, der eine Calcium- carbonatlösung in kochendes Seewasser einleitete und dabei einen nicht genau definierten Niederschlag mit 10—12 Proz. MgCO,;, erhielt. Auch bei der Zuführung von kohlensaurem Natron-Kalkwasser zu Seewasser bei Temperaturen bis zu 100° erlangte er ein ähnliches Resultat, indem sich Niederschläge bildeten, die bis zu 28 Proz. MgCO, enthielten. Ähnliches erreichte er, wenn er natürliche Mineralwässer (Pyrmont, Wil- dungen, Selters) in gleicher Weise mit Seewasser reagieren ließ. SAINTE CLAIRE DEVILLE erhitzte Kreidestücke, die mit Chlormagnesium getränkt waren, auf 125°, wusch aus, tränkte noch einmal, erhitzte und wiederholte diesen Prozeß öfter; dann erhielt er ein magnesiumreiches Produkt, dessen Beziehung zum Dolomit aber nicht festzustellen war. LEON BOURGEOIS und HERMANN TRAUBE erhitzten eine Lösung von Chloriden des Caleciums und Magnesiums mit der äquivalenten Menge cyansauren Kaliums und erhielten bei 130° neben Aragonit Rhomboeder, in denen sich Magnesiumcarbonat zu Calcium- carbonat wie 6 zu 5 verhielt. C. KLEMENT erwärmte fein ge- pulverten Aragonit mit einer dem Meerwasser entsprechenden Lösung und erhielt je nach der Dauer der Versuche und je nach der Höhe der angewandten Temperatur nicht genau zu bestimmende Produkte mit einem bis zu 41,5 Proz. steigenden Magnesiumcarbonatgehalt, von denen aber KLEMENT selbst nicht glaubt, daß sie mit dem Dolomit identisch seien. Auch die in diesen Versuchssreihen angewendeten Bedingungen lassen sich, abgesehen von der Unsicherheit der Resultate, nicht all- gemein auf die Natur übertragen. Nur gesteigerten Druck ohne Erhöhung der Tempera- tur wandte PFAFF an. Er will unter Verwendung von Sul- faten des Magnesiums und Calciums mit Natriumcarbonat und Kochsalz einige Male Spuren von Dolomit erhalten haben, und ebenso war es, wenn er zu jenen Lösungen noch Calciumcar- bonat zusetzte. Besser schienen die Resultate, wenn er Oalcium- carbonat mit einer Magnesiumsulfat-Kochsalzlösung bei ca. 100 > 200 Atmosphären Druck behandelte. Es entstanden dabei Boden- körper, die bis zu 46 Proz. Magnesiumcarbonat enthielten, aber nicht sicher mit Dolomit identifiziert werden konnten. Auch diese Versuche entsprechen, abgesehen von den unsicheren Er- folgen, nicht den natürlichen Verhältnissen. Gewöhnliche Temperatur und normaler Druck wurden zuerst von SCHEERER im Jahre 1866 zur Anwendung gebracht. Er mischte Lösungen von Magnesium- und Calcium- bicarbonat und erhielt daraus Dolomit neben Calcit. Wenn er ferner Kreide mit Magnesiumbicarbonat und Kohlensäure behandelte, so fand sich nach einiger Zeit fast die ganze Magnesia in dem Bodenkörper; aber es konnte nicht nachgewiesen werden in welcher Form. Zahlreich sind die Versuche, welche PFAFF angestellt hat. Sie sind fast alle unter Verwendung von Schwefel- wasserstoff beziehungsweise Schwefelammon und bei einer ‘Temperatur bis ca. 60° durchgeführt. Es ergab das Eindampfen. einer Lösung von Magnesia alba in Schwefelammon mit in Schwefelwasserstoff gelöstem kohlensauren Kalk bei Gegenwart von Kochsalz und Kohlensäure bei etwa 50—60° Rhomboeder mit einem Gehalt von 86 Proz. Magnesiumcarbonat. Ein anderer Versuch, dem vorigen analog, aber unter Verwendung von Schwefelwasserstoff statt des Schwefelammons, ergab ein nicht genau definiertes Produkt mit 80 Proz. Magnesiumcarbonat. Ein Versuch gleich dem ersten, aber bei etwas niedrigerer Tempe- ratur eingedampft, hatte den Erfolg, daß im Bodenkörper ca. 67 Proz. Magnesiacarbonat war, und wenn man bei Zimmer- temperatur eindampfte, waren in dem ebenfalls nicht genau definierten Bodenkörper 45,5 Proz. Magnesiumcarbonat und 54,5 Proz. Caleciumcarbonat enthalten. Auch diese Versuche haben eine lebhafte Kritik erfahren, und ihre Anwendung auf die natürlichen Vorkommnisse hat sich nicht als tunlich er- wiesen. Erwähnenswert sind noch zwei Beobachtungen über zu- fällige Entstehungsweise von Dolomit in natürlichen Mineralwässern. Die erste derselben stammt aus dem Jahre 1863 und rührt von MOITESSIER her, welcher beobachtete, daß in einer Flasche mit dem die Bicarbonate enthaltenden Wasser von Lamalou sich Rhomboeder von Dolomit gebildet hatten. Die andere Beobachtung machte im Jahre 1866 TERREL, der in den geschlossenen Röhren, in denen das Thermalwasser von Lartet in der Umgegend des Toten Meeres nach Paris verschickt wurde, ebenfalls Rhomboeder von Dolomit vorfand. Leider wurde in diesen beiden Fällen nicht untersucht, in welchem Verhältnis der Bodenkörper zur Lösung stand, so daß Bag diese Beobachtungen für die Erklärung der Entstehung des Dolomits nichts aussagen. Dieser naturgemäß gedrungene Überblick über Es Ex- perimente zur Erklärung der Entstehung der Dolomite wird Ihnen nun ein skizzenhaftes Bild der zahlreichen Bemühungen, der Schwierigkeit des Problems und der prinzipiellen Erfolg- losigkeit jener Experimente gegeben haben. Ich müßte nun eigentlich einen gleichen Überblick geben über die hypothe- tischen Anschauungen, welche im Laufe der Jahrzehnte seit LEOPOLD v. BUCH bis auf unsere Tage aufgestellt worden sind. Das will ich aber im Interesse der Kürze unterlassen, denn was ich auszuführen habe und meines Erachtens einer prinzipiellen Lösung der Frage gleichkommt, werden Sie selbst leicht mit den Ihnen bekannten Hypothesen vergleichen und dann deren Übereinstimmung mit den Tatsachen ermessen können. Ich selbst behalte mir einen solchen Vergleich für eine spätere ausführliche Publikation vor. Nur das eine will ich bemerken, daß ich mich in dieser Hinsicht im wesentlichen in Übereinstimmung befinde mit den neuesten und besten An- schauungen, wie sie von PHILIPPI ausgesprochen oder von JUDD bei den Untersuchungen von Funafuti gewonnen worden sind. Bevor wir in die Betrachtung meiner Experimente ein- treten, noch eine kleine Abschweifung zu machen, ist im Inter- esse des Verständnisses der folgenden Ausführungen dringend erforderlich. Sie betrifft die verschiedenen Modifikationen des kohlensauren Kalkes. Man kennt schon lange den Aragonit mit dem spez. Gew. 2,95 und den Kalkspat mit dem spez. Gew. 2,72, von deren Eigenschaften ich nur die hervorheben will, daß der Kalkspat die stabile, der Aragonit die metastabile Modifikation ist. Außer diesen beiden Modifikationen kennt man aber noch zwei andere, von denen die eine krystallisiert ist. Es ist VATERs Verdienst, zuerst auf sie aufmerksam ge- macht zu haben, und ziemlich sicher festgelegt erscheint sie durch die neuesten, schönen Versuche von BÜTSCHLI. Diese Modifikation ist viel weniger stark doppelbrechend als Aragonit und Kalkspat, hat ein spez. Gew. von etwa 2,6 und wandelt sich schon bei gewöhnlicher Temperatur sehr leicht in Kalk- spat um. Es ist also die instabilste Modifikation des kohlen- sauren Kalkes. Alle drei Modifikationen können in Sphäro- lithen auftreten, aber die von Calecit sind optisch negativ, die von Aragonit im ganzen positiv (nach BÜTSCHLI aus nega- tiven und positiven Zonen gebaut), die von VATERS Ill. Modi- fikation positiv. Die beiden letzteren geben die: MEiGENsche Reaktion. Außer diesen krystallisierten Modifikationen gibt es — I noch, wie ebenfalls von BÜTSCHLI sicher nachgewiesen ist, eine „amorphe“, ich möchte lieber sagen gallertige, eine isotrope Phase, die aber nicht leicht herzustellen und sehr wenig haltbar ist. Ihr spez. Gew. dürfte etwa 2,2—2,4 be- tragen. Sie ist in Wasser am leichtesten löslich, bzw. sie wandelt sich darin in Calecit um. Nun nach diesen Erörterungen können wir dazu über- gehen, die Ideen zu verfolgen, von denen ich bei meinen Ver- suchen ausging. Vor Jahren habe ich mich mit der Entste- hung der Oolithe und Rogensteine befaßt, ihnen damals anor- ganogenen Ursprung zugeschrieben, und angenommen, sie seien alle als Aragonit abgeschieden. Ich halte heute noch und mehr wie je an dieser Ansicht fest trotz der Arbeit KALKOWSKYSs, denn ich werde in einer im Druck befindlichen Arbeit!) zeigen, daß alle jene strukturellen Eigentümlichkeiten, welche KALKOWSKY als Beweis für die organogene Natur der Rogensteine anführt, auch am Karlsbader Sprudel- und Erbsenstein vorkommen, und damit ist KALKOWSKY aller Beweismittel beraubt. Nur eines muß ich vielleicht nach weiteren, im Gange befindlichen Unter- suchungen abändern, das ist die Angabe, es sei Aragonit ge- wesen. Vielleicht war es VATERs III. Modifikation. Also da- mals bei jenen Untersuchungen bin ich davon ausgegangen, daß die Ursache jener Bildungen in den Produkten tierischen oder pflanzlichen Faulschlamms, in dem kohlensauren Ammon oder kohlensauren Natron liege. Bald danach kam ich zu der Überzeugung, daß auch der Dolomitbildung keine andere Ursache zugrunde liegen könne, und seit der Zeit, seit mehreren Jahren, bin ich mit durch Mutlosigkeit begründeten Unterbrechungen mit der Lösung des Problems beschäftigt. Erst die letzten Monate haben zum Ziel geführt. Daß ich’s nur gleich sage, ich glaube, die Sache ist prinzipiell gelöst: Der Dolomit ist das Produkt der Bildung eines che- mischen Gleichgewichts. Die ausschlaggebenden Versuche sind folgende: 1. Man löst 1 Molekül (2,4 g) MgCl, und 1 Molekül MgSO, in 50 ccm Wasser und vermischt diese Lösung mit einer anderen, welche 1'/, Moleküle Ammoniumsesquicarbonat in ca. 150 ccm Wasser enthält. Die Mischung bleibt klar. Hierauf setzt man eine Lösung von 1 Molekül CaCl, in ca. 100 ccm Wasser zu und schüttelt um. 2) Inzwischen erschienen in der Jenaischen Zeitschr. f. Natur- wissenschaft 45, 1909, 267 ff. Ir Es entweicht hierbei ein Teil freier Kohlensäure, wäh- rend ein dicker, gallertartiger Niederschlag entsteht. Erwärmt man nun die Flüssigkeit auf etwa 30° C, so beginnt er schon mit erheblicher Schnelligkeit krystallinisch zu werden. Bei Temperaturen von 50 bis 60° wird die Schnelligkeit der Umwandlung schon bei- nahe unendlich groß. Filtriert man nun ab und be- trachtet den Niederschlag unter dem Mikroskop, dann erkennt man seine Einheitlichkeit. Er besteht aus- schließlich aus runden oder ovalen Sphärolithen, die oft zwillingsartig verwachsen sind, und aus hantelartigen Körperchen, die unvollkommen ausgebildete Sphärolithe darstellen. Die Doppelbrechung der nur etwa 5 bis 6tausendstel Millimeter großen Sphärolithe ist nur schwach, und zwar positiv. Ihr spez. Gew. ist ca. 2,6 bis 2,7. Trocknen bei 110° bringt in dem Nieder- schlag keinerlei Veränderung hervor. Die Ausbeute entspricht 1 Mol. kohlensaurem Kalk und 1 Mol. kohlensaurer Magnesia, innerhalb der durch die Un- reinheit der Ausgangsmaterialien bedingten Fehler- grenzen. Die Analyse ergab fast genau die Zusammen- setzung des Dolomits. Diese Reaktion verläuft in gleicher Weise, wenn man nur 2 Mol. MgCl, oder nur 2 Mol. MgSO, verwendet. Verändert man in den Versuchen das Mengenverhältnis von Kalksalz zu Magnesiumsalzen, so tritt mit der Vermehrung des ersteren eine Verminderung des Mag- nesiumgehaltes, mit der Vermehrung der Magnesium- salze eine Vermehrung des Magnesiumgehaltes im Nie- derschlag ein. In gleicher Weise wirkt aber auch eine Veränderung im Zusatz des Ammoniumcarbonats; setzt man zu wenig zu, dann vermindert sich der Gehalt an Nloemestininazı Nana im Niederschlag. Gibt man bei dem erstgenannten Versuch außer den erwähnten Bestandteilen noch Kochsalz zu, etwa im Verhältnis, wie es neben den Magnesiumsalzen im Meerwasser vorhanden ist, dann vermindert sich der Magnesiumcarbonatgehalt des Niederschlags auf ca. 12-Proz. Setzt man aber der Kochsalzlösung zuvor wieder 1 Mol. kohlensaures Natron zu, dann erhöht sich der Magne- siumcarbonatgehalt des Niederschlags wieder auf 49 Proz. oder das Molekularverhältnis Magnesium- zu Calcium- carbonat wird 5:4. a Ich habe noch eine sehr große Anzahl anderer Versuche ausgeführt, in anderer Weise und mit anderen Mengenverhält- nissen, und immer einheitliche Niederschläge von gleichem Charakter mit wechselndem Mengenverhältnis zwischen den Carbonaten des Calciums und Magnesiums erhalten. Kalk bleibt nirgends in Lösung. Daraus geht zunächst hervor, daß ein wasserfreies Mischsalz von Calcium- und Magnesiumcar- bonat existiert, das aber nicht mit dem Dolomit zu identifi- zieren ist, für dessen Bildung jedoch im Meere alle Bedingungen gegeben sind. Vom physikalisch-chemischen Standpunkt!) aus scheint nun die Sache so zu liegen, daß sich ein gewisses Gleichgewicht bildet zwischen Lösung und Bodenkörper, d.h. daß eine gewisse Menge des Magnesiumcarbonats unter allen Umständen in der Lösung bleibt und sich nur die über- schießende Menge als Mischsalz mit dem Calciumcarbonat ver- einigt. Vor dem Hinzutreten des Calciumsalzes hat sich in der Lösung ein Gleichgewicht gebildet, das man bei Verwendung von nur Magnesiumchlorid etwa so ausdrücken könnte: MgCl,;, + (NH,),C0,;, Fluoshie> I umd LI 160m IN. Ierhiär Ve Lee Rolanpobogen) hol (Bachemirstzasse) MOM + HI (0o.) er (Rofandowert) On. G»TW Gaf- ao), 60m. : un TV (af-Ki29) IE m — — Auonbehm HITZE RAheinstrom 50m. Sm. Rodderbergprofil von Mehlem bei Bonn. Der mit * bezeichneten Terrasse II entspricht der Fundhorizont des Zahns eines Zlephas trogontherü von Mülheim bei Koblenz. Von verschiedenen Autoren wie RıCCI, FkECH, RUTTEN’) u.a. sind Molaren des typischen Mammut, die vielleicht etwas „dickplattig“ erscheinen, irrtümlich als Elephas trogontherüü beschrieben worden. Ich hoffe, daß die vorstehende Mitteilung wesentlich zur Aufklärnng. über diese geologisch als Leitfossil so sehr wichtige Rasse beitragen wird; etwa Beteiligte sehen sich vielleicht nunmehr veranlaßt, meine Monographie auf diesen Gegenstand hin etwas genauer nachzulesen und zu erkennen, daß es sich hier um ein kindlich einfaches arithmetisches Rechenexempel handelt. !) Ein kleines Ineisorenstück aus dieser Schicht könnte nach Kom- pression und Streifung von Aippopotamus stammen. ®) Rurren („Die diluvialen Säugetiere der Niederlande“, Utrechter Dissertation, 1909) hat auf dankenswerte Anregung WıcHMANnNs die ersten Funde von Flephas (antiquus) Nestü (a. a. O., Taf. I, Fig. 1—3) und Zlephas (primigenius) trogontherii (ebenda, Fig. 8-11) aus Holland abgebildet. Seine Angabe des Zlephas meridionalis von dort beruht auf irriger Bestimmung. 26. Uber zwei neue altplistocäne Formen von Üervus. | Von Herrn Hans PonuLuic. (Mit 2 Textfiguren.) Bonn, den 26. April 1909. T: Die von mir geleiteten Ausgrabungen in der sizilischen Elefantengrotte von Carini!) erstreckten sich auf das, was die in dieser Hinsicht übersättigten Palermitaner übriggelassen hatten: auf die untersten, tiefsten Schichten der Grotte Pontale. Es ergab sich aus dem gänzlichen Abräumen dieser Lagen, daß unter den Anhäufungen von Resten des Plephas Melıitae, Bos primigenius, Cervus Sterliae PoHL., Bison Siciliae PoHL. noch eine Ablagerung spurweise vorhanden war, deren Säugetierknochen schon durch ihren Erhaltungszustand auf ein höheres geologisches Alter schließen lassen. Zu diesen Überbleibseln aus der tiefsten Höhlenschicht gehört das in der hier beigefügten Figur 1 abgebildete Ge- weihstück, das, nach Art der tertiären Hirschhörner erhalten, unter erheblicher Gewichtszunahme steinartig geworden ist; dagegen unterscheiden sich die Geweihreste der höheren Grotten- lagen, also alle andern dort gefundenen, in Gewicht und Sub- stanz wenig von rezenten. Vor allem stammt außerdem das Original zu Figur 1 von einer offenbar geologisch älteren, in den oberen Höhlenschichten nicht nachgewiesenen Spezies her, die solchen des Norfolkium am nächsten steht, während die Fauna der ersteren derjenigen des Taubachium ganz nahe steht. Es geht daraus hervor, daß die Höhle von Carini zwei geologisch verschiedenaltrige Ablagerungen enthielt, eine jüngere aus dem helvetischen Interglazial und die letzten Reste einer älteren aus dem norfolkischen Interglazial. Das abgebildete linksseitige Stangenfragment rührt von einer Abart des (ervus euryceros (seu megaceros) mit deutlich diminutivem Gepräge her. Die Schaufel hatte nur zwei Zinken, deren Spitzen abgebrochen sind, und den Ansatz eines dritten ı) Vgl. H. Ponuis in Abh. d. K. Bayr. Akad. München XVII, 11. Kl, 12 Ant. So es m DIL zwischen erstern; sie ist stellenweise an den Rändern stark „geperlt“. Der Augensproß ist an seiner Wurzel abgebrochen und abgescheuert; er liegt nicht ganz so dicht an der gleich- falls abgescheuerten „Rose“ wie bei Huryceros Hiberniae, aber seine Lage entspricht doch mehr derjenigen bei letzterer Rasse, also bei F. Belgrandi LA. und dem von HARMER nicht mit Recht zu letzterer Rasse gezogenen E. verticornis Daw. Dagegen war die Richtung des Augensprosses mehr wie bei diesen ebenfalls älteren Rassen. Biol, Cervus (euryceros) Messinae POHLIG. Linke Stange aus den ältesten Schichten (Norfolkium?) der Höhle von Carini auf Sizilien; in a von oben, in b von hinten gesehen (!),). Die Gestalt des abgebildeten sizilischen Geweihrestes ist ebenso eigenartig wie dessen geringe Dimensionen und die her- vorgehobenen geologischen Altersverhältnisse; eine gesonderte Rassenbezeichnung erscheint daher geboten, für welche ich den Namen (Cervus (euryceros) Messinae gewählt habe. Es ist mir nicht gelungen, unter dem großen Cervidenmaterial des Museums zu Palermo aus der Grotte Pontale andere Exemplare dieser neuen Form zu entdecken; es ist auch nicht wahrschein- lich, daß solche dort überhaupt vorhanden sind, da nach obigem die Ausbeute dieses Museums aus geologisch jüngeren Schichten stammt. Andererseits sind weitere Funde aus der- selben Höhle nicht mehr zu erwarten, da ich alles, was darin noch vorhanden war, gründlich und sauber habe herausschaffen lassen. Dagegen steht zu hoffen, daß Kuryceros Messinae zunächst in anderen sizilischen Kavernen und sonst aus medi- terranen Gebieten noch wird nachgewiesen werden. 1. Die Reste von Cervus elaphus aus dem Süßenbornium des helvetischen Interglazials habe ich in meiner Cerviden- Monographie!) vorläufig mit der Rasse- des Taubachium, dem C. (elaphus) antiqui vereinigt, weil das wenige von der typischen Lokalität Süßenborn damals vorhandene Material eine so bezeichnende HEigentümlichkeit mit letzterer Rasse gemeinsam hatte wie das gelegentliche Auftreten sehr hoch gestellter Augensprossen an den Stangen nach Art der Axis- geweihe. Seitdem haben sich erfreulicherweise die Funde von Hirschgeweihresten aus Süßenborn erheblich vermehrt; besonders das Material des städtischen Museums zu Weimar gestattet nunmehr eine endgültige Beurteilung des Cervus elaphus aus Fig. 2. Cervus (elaphus) trogontherii POHLIG. Fragment einer rechten Stange aus dem Süßenbornium von Süßenborn bei Weimar, von links gesehen (!/,). a Augensproß, rudimentär; b Eissproß, normal. dem typischen Süßenbornium. Es ergibt sich, daß die Ela- phiden dieses Zeitabschnittes eine sehr bemerkenswerte Eigen- tümlichkeit vor allen anderen voraus haben: das ist das häufigere Vorkommen eines nur knotenförmig angedeuteten Augensprosses, so wie es die beifolgende Textfigur anschaulich macht. Die Edelhirsche späterer Epochen. entwickeln wohl zuweilen das umgekehrte Verhältnis an ihren Stangen, daß der Eissproß bei wohlausgebildetem Augensproß nur als Keim vorhanden ist oder auch ganz unterdrückt wird; das letztere kommt namentlich oft bei der Zwergrasse 0. (elaphus) Si- ciliae?) vor. ! Die hervorgehobene Figentümlichkeit in Verbindung mit dem gelegentlichen Auftreten eines hoch gelegenen Augen- sprosses oder, wie es fast scheinen will, eines bei gänzlicher Unterdrückung des letzteren allein an der Rose vorhandenen 1) a 39, 1892, S. 215. 2) Ponuie: a. a. 0. 1893. — ID Eissprosses macht das Vorkommen einer geologisch gesonderten Rasse unzweifelhaft, für welche ich die Bezeichnung Cervus (elaphus) trogontherii gewählt habe. Die Entwickelung der Cervidengeweihe gewährt einen noch „empfindlichern“, vollkommenern, ausgiebigern und augenfälli- gern Maßstab für die Unterscheidung der geologisch aufein- anderfolgenden Ablagerungen als selbst die in dieser Hinsicht so sehr wichtige Reihe der Proboscidier: die Zunahme der Mannigfaltigkeit, der Endenzahl bei der Gestaltung der Stangen erfolgt sehr gleichmäßig von dem einfachen Dieroceros-Stadium des mittleren Tertiärs an bis zu den vielzackigen Euryceros- formen des jüngeren Plistocäns. Zahlreiche wohlgesonderte Faunengesellschaften folgen in diesem Sinne geologisch auf- einander: so im Pliocän diejenige des Valdarnium auf jene des Mont Perier, diejenige der Tone von Tegelen und Belfeld usw. in Holland auf jene des Valdarnium; im Plistocän tritt eine ganz neue, mit diesen pliocänen Faunen kaum in einer Form gemeinsame Hirschreihe mit den Rassen des Norfolkium auf, den (. (euryceros) verticornis, ©. Savini, den (. (alces) latı- Frontis, C. bovides, U. polignacus, C. carnutorum usw. und wohl auch ©. Messinae nach obigem. (Die Angaben von Kury- ceros (Megaceros) Hiberniae, Cervus elaphus und Cervus ca- preolus aus dem Norfolk Forestbed beruhen sicherlich!) auf Irrtum.) Von diesen vielen Gestalten ist bisher nur eine als mit dem helvetischen Interglazial gemeinsam sicher nachgewiesen und scheint in dessen jüngster Stufe, dem Taubachium, schon nicht mehr vorzukommen; das ist der gewaltige Stangen-Elch (Cervus latifrontis), der erst in den Süßenborner und Mosbacher Zeiten den Höhepunkt seiner Verbreitung erreicht zu haben scheint. Im übrigen haben auch die helvetisch-interglazialen und berolinisch?)-glazialen Epochen ihre selbständigen, wohl- getrennten Cervidenfaunen besessen: wie für das Süßenbornium neben Cervus latifrontis nach obigem Ü. trogontherii bezeich- nend ist, so treten im Taubachium Cervus antiqui, Ü. capreolus, C. Gastaldü, Euryceros (Megaceros) Beiyrandı und Cervus Sieiliae auf, im Berolinium (. primigeniü, O. tarandus, C. alces und die lokalen Riesenhirschrassen Euryceros (Megaceros) @Germaniae, E. Hiberniae und E. Italiae. ı) Vgl. A. LertH-Avams: British fossil elephants III, 3. 184, Fuß- note 4. | . 2) H. Ponuıc: Eiszeit und Urgeschichte, Leipzig (QUELLE & MEYER) S. 42, 1907. 27T. Geologische Beobachtungen ım Gebiete der Sierra Nevada von Mexiko. Von Herrn WıLHELM FREUDENBERG. (Mit 6 Textfiguren.) Tübingen, den 20. April 1909. Die einzige Kette eisgepanzerter Berge in Mexiko ist die Sierra Nevada. Ihr Streichen ist ziemlich genau von Nord nach Süd gerichtet. Ihre höchsten Erhebungen sind der Popokatepetl im Süden und die Ixtaceihuatl im Norden. Die Ebene von Puebla im Osten und das Hochtal von Mexiko im Westen begrenzen ziemlich scharf den Zug der Schneeberge. Sehr auf- fallend ist die Form der beiden Berge: Der Popokatepetl das Modell eines Vulkans, die Ixtaccihuatl ein langgestrecktes Gebirgssystem von alpinem Charakter. Die Ixtaceihuatl ist eine Vulkanruine vom Typus des Chimborasso nach P. GROSSER), der Popokatepetl hingegen, mit Ausnahme seines Urkegels, des Pico del Fraile, ein Stratovulkan vom Kotopaxitypus. Als Ganzes betrachtet, stellen sie ein vulkanisches Gebirge dar, dessen Typus A. DANNENBERG?) als „Ararat-System“ bezeichnet. Die Ausbruchstellen scheinen sich entlang der Achse der Sierra Nevada mehrmals verschoben zu haben, und zwar von Nord nach Süd, wie dies auch SAPPER?) für einige guatemaltekische Vulkane anzunehmen geneigt ist. Durch Verlegung der Eruptions- stellen, die mit genügender Regelmäßigkeit an eine nordsüdliche Linie geknüpft sind, wurde nach E. ORDONNEZ*) die mehr- gipfelige Ixtaccihuatl im Anfang des Pliocäns, der Popokatepetl im Mittelpliocän gebildet. Für den Pico del Fraile mag ein so hohes Alter angenommen werden, doch nicht für den intakten Kegel des Popokatepetl, der, wie unten ausgeführt wird, im !) P. GroSSER: Sitzungsber. d. Niederrhein. Ges. f. Natur- und Heilkunde 1904, S. 14. 2) A. DAnnenBerG: Beobachtungen an einigen Vulkanen Mexikos. Verh. d. Naturhist. Vereins der preuß. Rheinlande und Westfalens 64, Jahrg. 1907, S. 122. 3) K. SarpEr: Grundzüge des Gebirgsbaues von Mittelamerika. Eighth International Geographical Congress, S. 237, Zeile 3—7 v. oben. *) E. ORDOXNEZ: Memorias de la Sociedad Alzate, t. 18, 1902, S. 113. =. Z0D — wesentlichen als ein postglazialer Vulkan aufzufassen ist!). Für eine genaue Zeitbestimmung der Eruptionen in der Sierra Nevada fehlen indes alle sicheren Anhaltspunkte. Nur die indianischen Bezeichnungen der beiden Berge werfen einiges Licht auf ihre jüngste Geschichte. Der Name „Popokatepetl“” bedeutet „rauchender Berg“. Ixtacceihuatl heißt „weiße Frau“. Damit ist der Unterschied im Alter am besten gekennzeichnet. Die Ixtaccihuatl wird mit einer auf den Felsen gestreckten, ver- wunschenen Frau verglichen, die sich gegen die Götter empört hatte, während ihr Geliebter Popokatepetl blutige Tränen über ihr Schicksal vergießt. Als parasitäre Vulkane lassen sich die zahlreichen kleinen Eruptionsschlote vom „Puy-Typus“ bezeichnen, deren wichtigster Repräsentant der im Jahre 1759 entstandene Jorullo im Westen der Republik ist. Ein ein- maliger Eruptionsakt fördert basaltische Tuffe und Laven zu- tage. Ganze Schwärme solcher Kraterberge sind über das Valle de Mexico verstreut. und zeigen z. T. deutliche Anordnung in regelmäßigen Reihen. Fig. 1 zeigt den Umriß eines solchen Vulkankegels im Vordergrund. Dahinter dehnt sich die Sierra Nevada?). Die chemische Beschaffenheit der Laven in der Sierra Nevada ist geeignet, über ihr relatives Alter einiges Licht zu verbreiten. Nach dem, was ich und andere?) vor mir im Valle de Mexico sahen, sind die jüngsten Eruptivgebilde hier allent- halben Basalte oder basaltoide Andesite. Dies gilt einesteils für die jüngsten Laven des Popokatepetl, andererseits für die Malpays des Pedregal bei Tlalpam im Valle de Mexico. Hier wurden prähistorische Reste unter einem Basaltstrom gefunden. Den olivinreichen Basalten der jüngsten Phase eruptiver Tätig- keit stehen die ebenso spärlichen, sauren Endglieder dieser petrographischen Reihe, die Dacite, gegenüber. ORDONNEZ‘) !) Eine Zusammenstellung der jüngsten Eruptionen in Mexiko hat Virter p’Aoust geliefert in: „Coup d’oeil general sur la Topographie et la Geologie du Mexique et de l’Amerique centrale*. Extrait du Bulletin de la Soc. geol. de France, 2e serie, t. XXIII, seance du 6 novembre 1865, S. 26 — 27. 2) Das Klischee wurde nach der von A. DANNENBERG (a. a. O. auf Tafel Il, Fig. 4) gegebenen Darstellung angefertigt. 3) Feuıx und Lux: Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Republik Mexiko, I. Teil, S. 89—104. — F. N. Gun: Notes on some eruptive rocks in Mexico. Am. Journal of Science 1906, S. 159—176. Ref. i. N. Jahrb. Min. 1908, |, 5. 239. #, Livret Guide du Congres geologique international au Mexique 1906, VIII. De Mexico ä Patzeuaro et Uruapam par E. ORDONNEZ, S.4. Hier werden die Gesteine der Sierra de las Cruces in einer Reihe hat sie an einigen Punkten des Ixtaceihuatlgebietes zuerst namhaft gemacht. Ich kann denselben ein bisher nicht be- kanntes Vorkommen beifügen, nämlich im Süden der Ixtacci- huatl auf dem Plateau, das den Popokatepetl mit der Ixtaeci- huatl verbindet, an einem Punkte, der nach A. SONNTAGS Fig. 1. Sierra Nevada, von Osten gesehen, mit alten Gletscherspuren bei x? (nordwestlich vom Pico del Fraile), ferner bei X (südlich vom Cerro Gordo). Die heutige Schneegrenze nach A. DANNENBERG. Die quartäre Firngrenze wurde nach eigenen Beobachtungen roh rekonstruiert. und T. IEKYLLs Karte des Ixtaceihuatlgebietes (Smithsonian Contributions to Knowledge, Vol. XI) in 00° 29 östlich von angeordnet. Als Reihenfolge der Laven im Valle de Mexico wird an- gegeben: Trachyandesit, Dacit (Texcoco, El Papayo, Nanacamilpa), Hornblendeandesit und Hypersthenandesit des Popokatepetl usw., Basalte (Pedregral). Bezüglich der Eruptionszeiten heißt es ebenda auf S. 4 des Livret Guide I. De Mexico a Jalapa par E. Or- DONNEZ (L’histoire geologique de la Sierra Nevada usw.): „Diese lange Reihe vulkanischer Eruptionen beginnt am Eude des Mioeäns, umfaßt das ganze Pliocän und hält an während der jüngsten Epoche.“ TER EN Nnusiaantnl S0V end Is Snoogel Be N enIDmnTT SER Be; u T- Zu S. 256. I hat sie an einigen Punkten des Ixtaccihuatlgebietes zuerst namhaft gemacht. Ich kann denselben ein bisher nicht be- kanntes Vorkommen beifügen, nämlich im Süden der Ixtaeci- huatl auf dem Plateau, das den Popokatepetl mit der Ixtacei- huatl verbindet, an einem Punkte, der nach A. SONNTAGS Sierra Nevada, von Östen gesehen, mit alten Gletscherspuren bei x? (nordwestlich vom Pico del Fraile), ferner bei X (südlich vom Cerro Gordo). Die heutige Schneegrenze nach A. DANNENBERG. Die quartäre Firngrenze wurde nach eigenen Beobachtungen roh rekonstruiert. und T. Iekyııs Karte des Ixtaceihuatlgebietes (Smithsonian Contributions to Knowledge, Vol. XI) in 00° 29 östlich von angeordnet. Als Reihenfolge der Laven im Valle de Mexico wird an- gegeben: Trachyandesit, Daeit (Texcoco, El Papayo, Nanacamilpa), Hornblendeandesit und Hypersthenandesit des Popokatepetl usw., Basalte (Pedregral. Bezüglich der Eruptionszeiten heißt es ebenda auf S.4 des Livret Guide I. De Mexico ä Jalapa par E. Or- DONNEZ (L’histoire geologique de la Sierra Nevada usw.): „Diese lange Reihe vulkanischer Eruptionen beginnt am Ende des Miocäns, umfaßt das ganze Pliocän und hält an während der jüngsten Epoche.“ — IM. — Mexiko und in 19° 04’ Breite nördlich des Punktes 12118 der gen. Karte gelegen ist'). Zwischen den Daciten und den Basalten vermitteln die Andesite, und zwar nicht nur magmatisch, sondern auch bez. der Zeit ihres Empordringens’). So interessant die beiden erstgenannten Gesteine auch sind, so treten sie doch in den Hintergrund gegen die große und wechselvolle Gruppe der andesitischen Laven. Es dürften alle Eruptiva im Valle de Mexico auf ein dioritisches Magma zurückzuführen sein, von dessen Existenz ich auch Anzeichen in Gestalt endogener Ein- schlüsse im Tuff des Cullacan?), eines Kraterberges etwa 3 km nordwestlich von Popo-Park, gefunden habe. Diese Gesteinsbrocken haben richtungslos körnige Struktur bei miarolithischem Gefüge. Die mikroskopische Untersuchung eines der Stücke ergab, daß es vorwiegend aus basischem Labrador besteht, der randlich in saurere Mischungen übergeht und sogar vielfach von Orthoklas umhüllt wird. Neben den Feldspaten treten große, rötlich bis grünlich pleochroitische Krystalle von Augit auf, deren Schiefen c:c von 10° bis auf 56° hinaufgehen (FeO-reicher Augit). Die Krystalle mit kleinem c:c scheinen nach Hypersthen mit e=c zu vermitteln, der in klei- neren Individuen reichlich auftritt. Sonst enthält das Gestein an älteren Ausscheidlingen spärlich Zirkon, Magnetit und Apatit. Die jüngste Bildung ist der in geringster Menge vorhandene Quarz. Ähnliche Gesteine, die gleichfalls nicht anstehend im Valle de Mexico vorkommen und in gleicher Weise aus der !) Siehe in Fig. 5 den horizontalen Pfeil; er zeigt zwischen der drehrunden Kuppe im Vordergrunde, direkt unter der Ixtaceihuatlspitze, und der nordöstlich davon. gelegenen Kuppe von 13470' Höhe (nach SONNTAG) auf einen ostnordöstlich verlaufenden Einschnitt. Hier stehen massige Dacite an, die unter einen Strom von Hornblendeandesit ein- schießen, also älter sind als dieses Charaktergestein der Ixtaccihuatl. 2) Eine Verallgemeinerung dieser für das Valle de Mexico gültigen Verhältnisse ist nicht statthaft. J. AGUILERA führt in: Les Volcans du Mexique, Mexiko 1906, S. 2 aus, daß es in Mexiko basaltische Erup- tionen gegeben hat, die älter sind als gewisse Andesite, und ebenso Rbyolithe, die vor gewissen Andesiten erschienen sind. 3) Eine kurze Besprechung der Vulkane, welche von Ameka, mit dem Sacro Monte beginnend, über den Vulkan von Cullacan, a. a. O. „Culiacan“, nach dem Kegel von Ozumba mit seinen prächtigen Schlackenschornsteinen („hornillos“) und zu dem von mir besuchten nordsüdgerichteten basaltischen Rücken am Plateaurand hinführen, hat ViRLEeT p’Aousr im Bull. de la Soc. geol. de France, 2e serie, t. XV, S.131 u. f. u. 2e serie, t. XXIII, S.33 berichtet. Der schöne Eruptions- kegel von Oullacan soll mehr westlich vom Sacro Monte und ganz am Fuß des Popokatepetl liegen. In der zweiten Arbeit soll er zwischen Ameca-Meca und dem Kegel von Ozumba liegen. — 2958. —- Tiefe heraufgebracht sein müssen, werden von FELIX und LENK!) als Einschlüsse in Tuffen der Insel Xico beschrieben. Es mögen hier noch in Kürze zwei Einschlüsse Erwähnung finden, die ich bei meinen Wanderungen im Valle de Mexico fand, und die geeignet sind, über die Natur des Grundgebirges einiges Licht zu verbreiten. Es ist dies einmal ein Rollstück eines prachtvoll marmorisierten Kalksteins, von einer Reinheit, wie ich sie nur von wenigen Marmoren kenne. Er dürfte den Eskamela-Kalken der Kreideformation entstammen, die ja bekanntermaßen unter den Effusivgesteinen durchstreicht, wie neuerdings wieder von E. BOESE gezeigt worden ist’). Ein andersartiger Einschluß, diesmal noch mit anhaftender Lava- schlacke, fand sich südlich von Tlalpam im Gebiete des Pedregal. Es ist ein Quarzgestein, das durch die Hitze geborsten ist, und eine viel schwächer doppelbrechende Substanz als Quarz zwischen den Quarzen zur Ausscheidung gelangen ließ. Quarz- körnchen mit Augiträndern, also das bekannte Kontaktphänomen von basaltumschlossenen Quarzfragmenten, haben FELIX und LENK (a. a. OÖ. S. 93) erwähnt. Durch meine Wahrnehmungen fand der von E. ORDONNEZ geführte Nachweis der sukzessiven Änderung in der Zusammen- setzung der zur Effusion gelangenden Magmen seine Bestätigung. Ein Beispiel dieser schrittweisen Wandlung in der chemischen Zusammensetzung der Laven war schon von J. BURKHART°) angegeben worden anläßlich der Schilderung der Lavabänke im Krater des Popokatepetl. Hier war dem genannten Forscher aufgefallen, daß in der Tiefe ein Trachyt (wohl Trachyandesit) ansteht, der von einem olivinführenden schwarzen Basalt (wohl noch ein basaltoider Andesit) bedeckt wird. Darüber folgt eine poröse rotbraune Lava. ÜORDONNEZ*) ist es nicht entgangen, daß eine gewisse Abweichung in der Zusammensetzung der jüngsten Lavaströme des Popokatepetl von den wahrscheinlich gleichaltrigen, ganz jungen Ergüssen der parasitären Vulkane im Osten und im Westen der Sierra Nevada besteht. Es sei auf seinen Erklärungsversuch dieser abweichenden Verhältnisse hier nur hingewiesen. !) Beiträge der Geologie und Paläontologie der Republik Mesiko I. Teil, S. 94 oben. 2) Zur Frage der Entstehung des sogenannten mexikanischen Zentral- plateaus. N. Jahrb. Min. 1909, IE; 3, S.114 198. 3) Die Quaternärschichten 1 Beckens oder Hochtals von Mexiko. N. Jahrb. Min. 1868, S. 522. ») Livret Guide du Xiöme Congres geologique international ä Mexique 1906. 1. De Mexico ä Jalapa par E. ORDONNEZ, I. (Excursion de l’est), S.3 und 4. — EN Auf die Bruchnatur des Valle de Mexico ist bisher noch wenig geachtet worden, obwohl sich aus ihr viele morpho- logische Eigentümlichkeiten leicht erklären. Das nordnordöst- lich streichende Grundgebirge von Kreidefalten machte eine Dislokationsperiode während und nach dem Empordringen der Effusivgesteine durch. Das Aufdringen der Laven, das in so gewaltigem Maß- stabe vor sich ging, ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Bildung von Tiefengesteinen verknüpft gewesen, von denen ich Anzeichen in Gestalt dioritischer Brockentuffe bei Popo-Park gefunden habe. Die Tiefengesteine aber führen in den höheren Erdschichten, in welche sie als Stöcke oder Lakkolithe ein- dringen, zu Schollenverschiebungen in vertikaler Richtung. So sehen wir in Mexiko bei Mapimi, Sta Rosa, Aranzazu, El Cobre, ber‘ Conception de l’oro die Kreide- und Juraschichten von gewaltigen Störungen gerade da betroffen, wo Intrusivgesteine in größerer Masse auftreten'). Daß sich diese Störungen auch oberflächlich äußern müssen, d. h. im Hangenden der Stöcke, wo die effusiven Bildungen vorherrschen, versteht sich von selbst. So sehen wir denn auch Klüfte verbunden mit starker Gesteinszertrümmerung an vielen Stellen im Valle de Mexico in älteren Eruptivgesteinen (Hornblende-Andesiten) auftreten?). Die Tiefengesteine selbst wurden hier jedoch nirgends entblößt, da die Erosion noch nicht weit genug vorgeschritten ist. Ihre Bildung war vielleicht schon beendet, als die jüngsten Basalte und basaltoiden Andesite ihren Weg an die Oberfiäche bahnten -(Cullacan). Nach FELIX und LENK®) hat der nördlich von der Transversalspalte gelegene Teil der Mesa central eine Art Zer- stückelung erfahren „durch die Bildung von zahlreichen sekundären Spalten, die wie die Hauptspalte selbst vulkanischen Massen zum Austritt gedient haben“. Diese Nebenspalten endigen nach der schematischen Kartenskizze der „orographi- schen Verhältnisse von Mexiko“ in der großen mexikanischen Querspalte, deren Existenz in neuerer Zeit allerdings stark in ') Livret Guide du Xieme Congres geologique international au Mexicue 1906, Nr. XXV] und Nr. XXIV von ©. BURKHARDT. ?, Ein schönes Beispiel einer stehengebliebenen Andesitscholle ist der Felsen von Chapultepec. Südlich des Schlosses treten zur Seite des Tramway-Geleises, das zum Friedhof Dolores abzweigt, wohlge- schichtete und stark geneigte Tuffe von dunkler Farbe unter dem Steppenmergel auf, in dem Andesitbrocken eingeschlossen sind. 3) Feuıx und Lenk: Über die tektonischen Verhältnisse der Republik Mexiko. Diese Zeitschrift 44, 1892, S. 303—323, Taf. XIX, bes. S. 309 Mitte. Zweifel gezogen wird. Als Bruchlinien werden die Richtungen nordsüdlich verlaufender Höhenzüge gedeutet, auf welchen die Ausbruchstellen in Linien angeordnet sind. Zwischen diesen nordsüdlichen Bergrücken liegen die abflußlosen Gebiete, die nicht als beschränkte Einbruchsbecken, sondern als flache Tümpel der Sammelwässer aufgefaßt werden. Sie sind ein nebensächliches Wahrzeichen der Depressionen, an deren Ent- stehung in letzter Linie tektonische Bewegungen auch nach meinen Beobachtungen schuld sind!). Für die Sierra Nevada scheint es mir von Wichtigkeit zu sein, daß die tiefe, nordsüdlich gerichtete Depression, die sich von Ameka nach Ozumba er- streckt, dem genau gleichgerichteten Hauptzug der Sierra Nevada entspricht. Westlich der Längsdepression stellen sich basaltische Eruptionspunkte ein, die ihrerseits wieder in einer nordsüd- lichen Reihe zu stehen scheinen. Was die Verbreitung der verschiedenen Eruptiva im Valle de Mexico betrifft, so sei auf die von FELIX und LENK im ersten Teil der Beiträge gegebene Farbenkarte verwiesen. Zur Erkennung des Alters derselben wäre die Kartierung eines umfassenderen Gebietes notwendig, das die Sierra Nevada ein- schließen müßte. Im Text sind jedoch genügende Angaben über die Gesteine der Sierra Nevada gegeben worden. Auch wird der Unterschied in der Zusammensetzung der Laven des Popokatepetl und der Ixtaccihuatl dort betont. Der Popokatepetl besteht aus Hypersthen-Andesiten, z. T. in olivinreicher Aus- bildung, nähert sich also dem basischen Endglied der unten aufgestellten Reihe. Die Hornblende-Andesite der Ixtaccihuatl weisen hingegen mit aller Deutlichkeit auf die saureren Andesit- gesteine, und noch mehr tun dies die Dacite, die unter dem Hornblende-Andesit als ältere Stromsysteme zutage treten. Wendet man darum die Regel, daß ein Eruptivgestein im Valle de Mexico desto später zur Eruption gelangte, als es basischer ist, auf die Sierra Nevada an, so ergibt sich der Schluß, daß der Popokatepetl jünger sein muß als die Ixtaccihuatl, ein Resultat, das mit der Erhaltung beider Berge im Einklang !) M. T. Frores setzt in: Le Xinantecatl ou Volcan Nevado de Toluca (Livret Guide du Xieme ÖOongres geologique international au Mexique 1906, IX. Excursion du Jorullo, S. 3) das folgende Verhältnis zwischen den Zentralbecken und den großen Vulkanen auseinander: “2... „Jedes Becken hat einen großen Vulkan im Süden, den Ajusco bei Mexiko, ein alter, schon sehr erodierter Kegel, der durch eine sehr energische Erosionstätigkeit bereits unter die Grenze des ewigen Schnees gerückt ist; und im Valle de Toluca den jüngeren Xinantecatl, der vollkommener erhalten und auch höher und majestätischer ist.“ en steht. Bei der Untersuchung der Altersfrage der beiden Haupt- erhebungen in der Sierra Nevada wollen wir zunächst das Kriterium des Zerstörungsgrades durch die normale Abtragung anwenden, später die Frage diskutieren, ob der Popokatepetl vor der Glazialzeit schon bestand, und ob sich eine Alters- beziehung zur Ixtaccihuatl ergibt. Zur ersten dieser beiden Fragen wird das Folgende bemerkt: Läßt sich aus dem Erhaltungszustand eines vulkanischen Ge- birges überhaupt ein Schluß auf sein Alter ziehen? Nach meiner Ansicht ist dies wohl der Fall, wenn die Erosions- verhältnisse ähnliche sind. Mit dem Ixtaccihuatlgebirge wüßte ich nun kein anderes Gebirge direkt zu vergleichen als den Chimborasso, der zwar durch seine jugendlichen Formen in’ scharfem Kontrast zur Ixtaccihuatl steht, aber den abtragenden Kräften in gleicher Weise einmal zum Öpfer fallen muß. Machen wir jedoch im Hinblick auf ein näher liegendes Gebiet, auf die Sierra von Guadalupe bei Mexiko, die Voraussetzung, daß dieses Gebirge, seiner andesitischen Natur entsprechend, gleichaltrig ist mit der Ixtaceihuatl, so könnten wir einen in- direkten Altersnachweis für sie erbringen. Die Sierra von Guadalupe besitzt nämlich in ihren Formverhältnissen große Ähnlichkeit mit dem Kaiserstuhl in der oberrheinischen Tief- ebene. Rings von ebenen Flächen umschlossen, von Ver- werfungen zerstückelt, von Eruptivgängen durchsetzt (ich beobachtete nordsüdstreichende, schokoladebraun verwitterte, seigere Gänge zwischen der ersten und zweiten Andesitkuppe nördlich von Guadalupe) und schon lange Zeit dieser mäßig starken Erosion ausgesetzt, gleicht sie morphologisch dem ähnlich gebauten Kaiserstuhl in so hohem Grade, daß ich eine ähnliche geologische Geschichte und ein ähnliches Alter für dieses Gebiet annehmen möchte Dies würde aber für die Sierra de Guadalupe ein miocänes Alter bedeuten. Ich glaube nicht weit fehlzugehen, wenn ich für die stark erodierten Andesitströme der Ixtaccihuatl und für die im Untergrunde des Popokatepetlkegels befindlichen Laven ein miocänes Alter annehme. Die Ixtaceihuatl würde also älter sein, als ORDONNEZ angenommen hat. Es ist ohne weiteres klar, daß die Ixtaccihuatl, ihrem stark abgetragenen Zustande entsprechend, keinen Krater mehr besitzt. Es wäre aber falsch, anzunehmen, daß sie nie einen oder mehrere Eruptionspunkte besessen: habe. Der dicht unter dem Hauptgipfel befindliche Pico del Medio Dia besteht aus losen, feingeschichteten Tuffen, die schwerlich vom Popokatepetl herübergeweht sein dürften. 19 — - 2a > Ferner sind zwischen zwei eiserfüllten Hochkaren in südöst- licher Richtung vom Hauptgipfel tief hinab steile Wände von ungeschichteten Brockentuffen entblößt; von Fumarolen gänz- lich zersetzt, gestalten sie durch ihre bunten Farben das Bild großartiger Hochgebirgswelt noch zauberhafter. Sie dürften die Ausfüllung des ehemaligen Hauptkraters darstellen. Auch soll einer Spalte im Eis auf dem Sattel des Berges nach E. BOESE!) eine Fumarole entströmen, die schweflige Dämpfe verbreitet. Unter dem südlichsten Gipfel des Ixtaccihuatl- Gebirges, ich nenne ihn zu Ehren seines Erstersteigers „Sonne- schmidt-Spitze“?), roch das Gestein, in dessen Klüften ich zu übernachten genötigt war, merklich nach Schwefel. Dies sind Spuren postvulkanischer Tätigkeit von viel schwächerem Grade als die Exhalationen in der Tiefe des Popokatepetl-Kraters. Es scheint mir, daß der ganze Berg bzw. sein Hauptrücken — den nördlichsten Gipfel, die Cabezza, habe ich nicht besucht — von vulkanischen Gasen durchströmt wird. Auch Wirkungen thermaler und pneumatolytischer Tätigkeit sind im Vorkommen von Hyalit und Tridymit in den Andesitlaven des Südgipfels angedeutet. Für den Hauptgipfel der Ixtaceihuatl wurde der örtliche Zusammenhang mit einem Hauptkrater bzw. dessen Schlot- ausfüllung nachgewiesen und zugleich auf das Vorkommen von Fumarolen, teils jetzt noch vorhandener, teils erloschener, ent- lang dem Rücken des Gebirges aufmerksam gemacht. Für die Auffassung, daß die Ixtaccihuatl mehr als einen, vielleicht drei Kratere besessen hat, spricht die Ähnlichkeit mit dem Chimbo- rasso, wobei von dem verschiedenen Zustand in der Erhaltung abzusehen ist. Wenn man die Ixtaccihuatl vom Popokatepetl aus betrachtet, etwa oberhalb von La Cruce (siehe Fig. 3), so macht sie durchaus den Eindruck eines regelmäßigen Vulkan- kegels, wie der Popokatepetl es selbst ist (Fig. 2). Die Böschungswinkel sind gegen Süden, Osten und Westen etwa die gleichen. Es könnte darum der Südgipfel sehr wohl für ein selbständiges Eruptionszentrum gelten, da die Lavabänke allseitig von hier abfallen. Gegen Norden hin ist nun alles anders; da verbindet ein langes, nicht eben breites Gletscher- feld die Sonneschmidt-Spitze mit dem Hauptgipfel. Dem- entsprechend stellt sich die Profillinie, von Osten oder Westen ) E. Borse und E. OrRDonnEzZ: Der Ixtaceihuatl. Zeitschr. d. deutsch. u. österr. Alpenvereines 1901, S. 148. 2) FRIEDRICH SONNESCHMIDT war ein deutscher Bergmann, der 1770 den Versuch machte, die Ixtaccihuatl zu ersteigen. Nach BOESES Dafürhalten erreichte er nur den Südgipfel (a. a. O.). nn 2639 — gesehen, als die einer auf dem Rücken liegenden Frau dar. Die isolierte Stellung des Nordgipfels fällt besonders ins Auge. Die Cabezza übernimmt im Norden des Gebirges die Rolle des Cerro ‘ Fig. 2. Popokatepetl mit Krater, vom Südgipfel der Ixtaceihuatl. Rechts am Abhang des Popokatepetl der Pico del Fraile, der in einen Kartrog steil abfällt. Im Vordergrund der Cerro Gordo. Aufnahme nach Schneefall mit Teleskop-Kamera. Gordo im Süden. Sie besteht wie jener aus südfallenden, so hier aus nordfallenden Lavabänken, die schon in beträchtlicher Entfernung vom Eruptionszentrum erstarrt sein müssen. Der Krater des Hauptgipfels dürfte als zugehöriges Zentrum gelten. 19* — 2.42 — Die Annahme zweier Ausbruchstellen dürfte vielleicht ausreichen, um die langgestreckte Form des Berges zu erklären'). Ob zwischen dem südlichsten und nördlichsten Herd noch ein dritter wie am Chimborasso sich einschaltete, bleibt genauerer Untersuchung vorbehalten. — Als der südliche Vulkangipfel Ströme und grobe Brockentuffe lieferte, mußte die Erosion auf der Westseite des Rückens schon weit vorgeschritten sein. Denn die Agglomerate ziehen sich in tiefe Talkessel hinab, deren Wände selbst wieder aus älteren Andesiten und Daeiten sich aufbauen”) und der nachfolgenden Vereisung als Sammeltröge Fig. 3. Ixtaceihuatl. vom Popokatepetl gesehen (oberhalb La Cruce). Im Vordergrund der sog. Volcano de ÜOortes. Das Plateau wird vom Rio de Gallinas in nordsüdlicher Richtung durchströmt. für die Firnmassen gedient haben. Fig. 5 in DANNENBERG: „Beobachtungen an einigen Vulkanen Mexikos“ gewährt einen Blick in die eiszeitlichen Kare am Südwestfuße der Ixtacci- huatl. Ihre ausgesprochene U-Form, ihre steilen Wände, die flachen Böden und die scharfen Trennungsgrate, welche als Rippen zwischen den Eismassen hervorragten, lassen die Wir- kung des glazialen Gletschereises deutlich erkennen. Besonders lehrreich ist ein wenig vertieftes, heute eisfreies Kar am Südfuße des Cerro Gordo, auf der Südseite der Ixtaceihuatl. !) Vergl. Fig. 5. 2) Vergl. Fig. 5. me A Es stellt die Verbindung zu den Weideflächen her, die bis nach Tlamakas sich erstrecken. Die Gletschererosion am Südfuße des Cerro Gordo wird durch Fig. 4 veranschaulicht. Hier sehen wir den Vorgrund von sanft gewelltem Weideland gebildet, das die Weichheit seiner Formen, bedingt durch den tuffösen Untergrund, mit der Seiseralp in Südtirol gemeinsam hat. Dahinter leuchten die Schneefelder der Ixtaccihuatl über den schattenlosen Wänden des Cerro Gordo. Zur Linken liegen die Abstürze gegen die Fig. 4. Ixtaceihuatl (links) und Cerro Gordo (rechts), von Süden gesehen. Die Mulde im Vordergrund ist ein altes Gletscherbecken, an dessen rechtem Gehänge ich Gletscherschliffe entdeckte. westlichen Kartröge. Die Weidelandschaft wird von einem Tal durchzogen, das, wie besonders in Fig. 3 zu ersehen ist, sein Wasser nach der Seite von Puebla entsendet. Der Bach, welcher das Tal durchströmt, heißt Rio Gallinas. Seinen Ur- sprung nimmt er unter den Felshängen des Cerro Gordo und ist auf die spärlichen Niederschläge zurückzuführen, die das durchlässige Lavagestein durchsickern. Seine sehr niedrige Temperatur ist auf eine weitgehende Verdunstung auf Klüften des Gesteins mit Wahrscheinlichkeit zurückzuführen. Das Wasser der Quelle hat einen ausgesprochenen Geschmack nach Bittererde, — 252 — was bei dem hohen Mg-Gehalt der Andesit-Laven nicht zu verwundern ist. Das zirkusartig, von Felskulissen umschlossene, obere Talende ist als ein eiszeitliches Gletscherbecken aufzu- fassen. Der moorige Grund seines vom Eise heute freien Bodens erinnert an alpine Hochmoore. Rundhöcker erscheinen unter einer Decke von Riedgräsern („Sekate“). Talriegel bilden deutliche Schwellen, in die der Bach sich einzuschneiden beginnt. Unzweifelhafte Spuren von alter Gletscherwirkung \ Fig. 5. Ixtaccihuatl von Süden. Der Hauptgipfel liegt in der Richtung des vertikalen Pfeiles. Der horizontale Pfeil deutet auf das Vorkommen von Dacit. erkannte ich an einer oben näher zu bezeichnenden Stelle etwa eine halbe Wegstunde unterhalb des kartrogähnlichen Talabschlusses. Die in der Talrichtung verlaufenden Gletscher- schliffe ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, und ich versäumte nicht, sie photographisch aufzunehmen. Leider stellte es sich beim Entwickeln der Platten heraus, daß meine beiden indianischen Träger, denen ich meinen Apparat zum Tragen überlassen mußte, in meiner Abwesenheit die Kassetten geöffnet hatten, um das eigene Porträt zu sehen, das mir als I} | | | Maßstab dienen sollte; so kam es, daß von meinen eigenen Aufnahmen an der Ixtaceihuatl nichts mehr vorhanden ist. Die Abbildungen 2—6 wurden mit Ausnahme von 3 (Waite Photo), nach Aufnahmen des Herrn Ingenieurs GILCHRIST in Phila- delphia reproduziert, der einige Wochen nach uns diese Gegend aufsuchte, um gleichfalls die Ixtaccihuatl von Süden her in Angriff zu nehmen. Die geschrammten Felsen befanden sich in etwa 20—30 m Höhe über dem Talboden und ließen einen recht bedeutenden Eisstrom vermuten. Von alten Moränen Fig. 6. Cerro Gordo von Westen. Blick in das Kesseltal von Apotlaco. Links stehen westfallende, rechts südfallende Andesitbänke an. Alter Gletschertrog. konnte ich keine Spur mehr erkennen. Sie waren der Ab- tragung zum Öpfer gefallen, welche jedoch die Rundhöcker und die Schrammen an der ziemlich steilen Talwand geschont hatte. In ihrem Fehlen sehe ich kein Hindernis für die Richtigkeit meiner Erklärung der Schliffe als glazialer Schrammen. Auch in den tieferen Partien der westlichen Gletscher der Ixtacceihuatl habe ich auf den hier stark ver- witterten Rundhöckern nirgends mehr Moränen erblicken können, obwohl auch hier die alten (eiszeitlichen) Glazialspuren bis — 20 0 — in die Waldregion hinabreichen. Die Moränen der Ixtaccihuatl- Gletscher sind überhaupt nicht sehr bedeutend, und so konnten ihre diluvialen Vorläufer leicht der Zerstörung anheimfallen. Frische Moränen einer jungen Rückzugs-Phase sind schon mehrfach Gegenstand der Beschreibung und Darstellung ge- worden, so besonders durch BOESE und ORDONNEZ (a. a. O., Fig. 4 und 5), durch O. C. FARRINGTON (Observations on Po- pokatepetl and Ixtaccihual. Field Columbia Museum Vol I, No. 2, Pl. XVII), zuletzt durch A. DANNENBERG (a. a. O., Fig. 7). Wenn man die Ixtaccihuatl von Süden her über- schreitet, so kommt man auf der Ostseite wie auf der West- Flanke während des Aufstieges an den unten erwähnten Hoch- karen vorbei, die z. T. schon FELIX und LENK, wenigstens in ihren unteren Partien, aufgefallen zu sein scheinen, denn obwohl sie nirgends in ihrem großen Werke über Mexiko auf alte Gletscherwirkung in der Sierra Nevada zu sprechen kommen, scheinen sie dort unwillkürlich auf glaziale Ober- flächenformen im Ixtaccihuatlgebiet aufmerksam geworden zu sein. So sprechen sie auf Seite 53 (a. a. O.) vom „interessanten Kesseltal von Apatlaco am Fuß des südlichsten Ixtaccihuatl- Gipfels“ (siehe Fig. 6). Nach Norden hin reihen sich weitere Kare an, die mit Annäherung zum Hauptgipfel immer mächtigere Eismassen beherbergen, bis sie sich zu kontinuierlichen Eis- feldern zusammenschließen. Aus dem Gipfeleis ragen nur wenige Felskuppen wie der Heilprin peak, der Pico del Medio- dia etc. als Nunataks hervor. Obwohl die absoluten Höhen des Popokatepetl und der Ixtaccihuatl nicht sehr voneinander abweichen, — der Popo- katepetl erhebt sich bis zu ca. 5500 m und die Ixtaccihuatl zu. 5286 — so bestehen doch wesentliche Unterschiede im Grade der Vereisung. Der Popokatepetl trägt nur spaltenfreie Firn- felder!), die Ixtaccihuatl trotz ihrer geringeren Höhe ausge- sprochene Hängegletscher. Den Grund zu dieser Verschiedenheit sehe ich in der verschiedenartigen Form beiderBerge. Dereinfache Vulkankegel des Popokatepetlistan Masse zu klein, um den ausder Terra caliente und der Terra templada aufsteigenden feuchten Winden Regen oder Schnee in bedeutenden Mengen zu ent- reißen, während die langgestreckte Mauer der Ixtaccihuatl den Regenwolken kein Ausweichen erlaubt. Zur Diluvialzeit, als !) Nach einer mündlichen Mitteilung von Herrn Dr. PREISWERK in Basel beobachtete er bei einer gelungenen Besteigung des höchsten Popokatepetlgipfels das Auftreten einer Randkluft, was auf kompaktes Gletschereis schließen Jäßt. — Ale —— ein Süßwassersee das Valle de Mexico erfüllte, an dessen Ufern große Grasfresser und Sumpfbewohner weideten, waren wohl auch die atmosphärischen Niederschläge in der Sierra Nevada reichlicher als heute. Die Schneegrenze in der Sierra Nevada gibt DANNENBERG (a. a. O.) zu 4600 m an. Die eis- zeitliche Schneegrenze muß eine dem tiefen Hinabreichen des diluvialen Rio Gallinas-Gletschers entsprechend tiefe gewesen sein. In schematischer Weise habe ich im Pausdeckblatt zu Fig. 1 die quartäre Schneegrenze (wohl der letzten Eiszeit) ein- gezeichnet unter der von DANNENBERG entworfenen rezenten. Unter den Abhängen des Pico del Fraile scheint sich, nach der Fig. 2 zu schließen, gleichfalls ein Gletscher angesiedelt zu haben. Der über 4000 m hoch gelegene Felskessel war der Entfaltung eines diluvialen Gletschers durchaus günstig, wenn- schon ich keine diesbezüglichen Beobachtungen anstellen konnte. Ich habe darum in Fig. 1 die eiszeitliche Schneegrenze mit punktierter Linie angedeutet, da wo sich diese auf die Ost- seite des Berges projiziert. Die mir „karverdächtige“ Stelle habe ich durch ein punktiertes x mit ? kenntlich gemacht. Es ist dies die Felsschlucht am Nordwest-Abhange der Pico del Fraile. Das Fehlen von Karen am eigentlichen Aufschüttungs- kegel des Popokatepetl scheint mir ein gewichtiges Argument für das postglaziale Alter dieses Vulkans zu sein. Von FARRINGTON wird die Firngrenze der Sierra Nevada etwa in 15500 Fuß, d. h. in etwas über 5000 m Höhe (a. a. O., Plate XVIII), eingezeichnet. Die eiszeitliche Firn- grenze lag etwa 1000 m tiefer, am Südfuße des Cerro Gordo bei ca. 12500, d. h. bei etwa 4000 m. Die Felsen, welche Schrammen in der Talrichtung zeigten, liegen am rechten Gehänge zwischen den Punkten 12490 und 13580, wenig nördlich vom Paßweg nach Puebla. Durch diese Feststellung ist sowohl die gänzliche Negation diluvialer Gletscher durch E. BOESE als auch deren Übertreibung im be- jahenden Sinne durch PacKArD!) widerlegt. Nach diesem Autor war das ganze Hochland von Anahuak bis in 1000 Fuß Höhe über den Depressionen mit Eis überschwemmt. Diese Hypo- these wurde immer skeptisch aufgenommen. Sie darf heute als unhaltbar gelten. Die einstmalige große Vergletscherung der Sierra Nevada ist aller Wahrscheinlichkeit nach in die Quartärzeit zurück- zuverlegen. Wir schliessen dies aus dem Fehlen von Glazial- 1) American Naturalist, February 1886. Die Arbeit ist mir nur im Auszug aus FARRINGTON (a. a. O. S. 118—119) bekannt. —— DU ablagerungen (Moränen) in den mit Sicherheit vergletschert gewesenen Gebieten, dem teilweise wieder durch jüngere Erosion verwischten Glazialrelief. Das diluviale Alter gewisser fluviatiler und limnischer Ablagerungen im Valle de Mexico und der übrigen Teile der Mesa central ergibt sich, wie schon FELIX und LENK betont haben!), ausschließlich aus dem Vorkommen diluvialer Säuger, so besonders bei Zumpango [Einschnitt von Tequix quiac.], Los Reyes?) [zwischen Mexiko und Tehuacan], bei Toluca°), NW von Tlaxcala®), im Valle de Oaxaca |Hacienda de Guadalupe, Alluvionen des Jalatlaco und Barranca bei einem Dorfe namens San Pablo Etla]?) u.s. f. Ein Teil dieser Ab- lagerungen dürfte indessen ins Öberpliocän bzw. ins älteste Quartär zu stellen sein, da durchaus altertümliche Typen, wie Hyaenognathus, Aphelops usw., darin auftreten‘). Bezüglich der jüngsten Ablagerungen im Valle de Mexico verdient festgestellt zu werden, daß die Alluvialbildungen des Hochtals von Mexiko sich in vier Gruppen scheiden: 1. vulkanische, 2. fluviatile, 3. limnische, 4. äolische Bildungen. Die erstgenannte Gruppe wurde unten erörtert, und das wenige, was zu den Berichten früherer Beobachter hinzugefügt werden konnte, wurde bereits gesagt. Die fluviatilen Bildungen wurden schon von BURKHART') als Geröllmassen gekennzeichnet, die in den Mündungsdeltas des diluvialen Süßwassersees zur Ablagerung gelangten. Von besonderem Interesse sind die Erosionsterrassen bei San Angel, die sich in mehrere Stufen gliedern lassen. Sie scheinen in !) Ferııx und Lexk: Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Republik Mexiko, I. Teil, S. 84. ?) Livret Guide du Xieme Congres geologique au Mexique 1906. IV. De Mexico a Tehuacan par J. G. AGUILERA. 3) Livret Guide du Xieme Congres geologique international au Mexique. VIII. De Mexique ä Patzeuaro et Uruapam, S.7, par E. OÖRDONNEZ. *) Livret Guide du Xieme Congres geologique international au Mexique 1906. I. De Mexico a Jalapa, S. 5, par E. ÜRDONNEZ. >) C. CoxzarTtı: Los Yacimientos fosiliferos del Valle de Oaxaca. Mem. y Rev. de la Sociedad Cientifica „Antonio Alzate“, Tomo 26, Nr. 10, Ss. 353—358. Tafel XV zeigt die ersten Megatherium-Knochen aus Mexiko. 6) Ich bin zurzeit mit der monographischen Bearbeitung der fossilen Säugetiere Mexikos beschäftigt. 7) J. BURKHART: Die Quaternärschichten des Beckens oder Hoch- tals von Mexiko. N. Jahrb. Min. 1868, S. 513. — die verfestigten Bimssteintuffe (Tepetate) eingeschnitten, die namentlich in der Richtung gegen Sante Fe die Vorhügel bilden. Die höchste dieser Terrassen dürfte schätzungsweise 50 m über dem Spiegel des Baches liegen. In weit höherem Niveau finden sich alte, wohl sicher diluviale Geröllablagerungen in dem Tal, das vom Ajusco nach Contreras und von da gegen San Angel sich wendet. Hier stehen in einer Höhe von ca. 100 m über dem Tal am Gehänge festgepackte, richtungslos struierte Blockmassen von sehr wechselnder Größe der Gerölle an. Als Zwischenmittel tritt ein scharfer Sand auf, der aus Hornblende und Feldspatfragmenten nebst solchen der Grund- masse eines andesitischen Gesteins besteht. Die Gerölle, als deren Detritus der feine Sand aufzufassen ist, haben rötliche bis grünlichgraue Farbe. Betrachtet man genau ihre Ober- fläche, so erkennt man mehrere cm lange Kritzen auf denselben, zumal nahe der Unterlage, die aus festem Fels besteht. Dieser hat eine löcherig unebene Beschaffenheit und ist fest mit der steinharten Geröllmasse verzahnt, so daß es schwierig ist, seine Oberfläche freizulegen. Schrammen, wie sie von Grund- moränen hervorgebracht werden, habe ich auf dem Felsunter- grund nicht beobachtet. Das Ganze erinnerte mich stark an eine Moräne, und ich hätte nicht an der Richtigkeit dieser Deutung gezweifelt, wenn ich die Sohle der Ablagerung von Schrammen bedeckt gefunden hätte, zumal da deutliche Kritzen auf den Oberflächen mancher Andesitgeschiebe zu er- kennen waren. Be Die Entstehung einer Ablagerung wie die geschilderte konnte ich in Mitla im Staate Oaxaca wenige Monate später beobachten. Da zeigte sich nach einem wolkenbruchartigen Gewitterregen, der plötzlich in den Bergen niedergegangen war, das Bachbett prachtvoll geschrammt, von parallelen Kritzen ganz bedeckt. Hier wirkten Rollstücke von Rhyolith auf einen Rhyolithboden. Besonders die scharfen Dihexaeder von Quarz übten diese Wirkung aus. Da spätere Beobachter viel- leicht jenes Konglomerat auf der linken Talseite zwischen Contreras und der elektrischen Kraftanlage wiederfinden und über seine Entstehung im Zweifel sein könnten, so sind viel- leicht diese Angaben nicht nutzlos. Die Schlucht von Contreras wäre demnach als ein reines Erosionstal aufzufassen, an dessen Bildung Gletscherströme keinen Anteil hatten. Da der Ajusco eine Höhe von 4000 m erreicht, so ist es nicht ausgeschlossen, daß er zur Diluvial- zeit Firnfelder besaß. — wıl2 0 — Betreffs der limnischen Bildungen äußert sich BURKHART folgendermaßen: „Die das Hochtal von Mexiko einschließenden Gebirge bestehen nur aus massigen Felsarten usw. .. . Dagegen zeigen sich am Fuße dieser Gebirge und in der Talebene des 'ausgebreiteten Seebeckens geschichtete Süßwassertuffe, welche hoch über das jetzige Niveau der Seen emporragen, jedoch an vielen Stellen von den massigen und vulkanischen Fels- gesteinen durchbrochen werden.“ (S. 518.) Die „Süßwassertuffe“ sind die Träger einer reichen Diatomeen- (EHRENBERG) und Säugetierfauna (COPE). Sie würden besser als Mergel bezeichnet. Ihre Entstehung ist teils auf Einschwemmung feinsten Detritus, besonders aber auf Einwehung zurückzuführen. Hierdurch steigt der Seespiegel im Laufe der Zeit an, wie BURKHART (a. a. O.) ausgeführt hat. In der Postquartärzeit nahm jedoch die Trockenheit des Klimas in so hohem Grade zu, daß die Eindampfung die Zu- fuhr überwog, und ein Salzsee aus dem Süßwasserbecken des Lago de Texkoko sich bildete. Ein ähnliches Schicksal ist vielleicht auch dem Lago de Chalko noch einmal beschieden. Der Lago de Xochimilko ist ein schönes Beispiel für Vertorfung ganzer Quadratmeilen ehemaligen Wasserspiegels. Eine Torfschicht in 61,17 m wird von FELIX und LENK (Beiträge usw., I. Teil, S. 83) angeführt; Petroleum erwähnt BURKHART (a. a. 0. S. 538—539) in einigen Brunnen von Guadalupe. Von ganz besonderem Interesse sind die Oolithkörner und Oolithbänke (etwa 1 Fuß über dem Wasserstande des Sees im Oktober 1906, an den Ufern des Texkoko), die ich unweit Guadalupe in der Nähe der Salzpfannen zu beobachten Gelegen- heit hatte. Über ihre Entstehung hat VIRLET D’AousT!) ge- schrieben, indem er sie für inkrustierte Insekteneier erklärte und mit den jurassischen Oolithen verglich. Vielmehr ist jedoch die Art ihres Vorkommens mit den Rogensteinhorizonten des mitteldeutschen Buntsandsteins zu vergleichen?). Ohne an bestimmte Horizonte gebunden zu sein, treten plötzlich Oolith- bänke in gewisser horizontaler und vertikaler Ausdehnung !) Bulletin de la Soc. geologique de France, Serie II, XV, S. 201 u. 202 und: Comptes rendus 45, 1857, 2, S. 865— 868. 2) K. Tu. Liebe: Übersicht über den Schichtenbau Ostthüringens. Abh. zur geolog. Spezialkarte von Preußen. Bd.V, H.4, S. 60 u. 61. K. KotescH: Über die Grenze zwischen unterem und mittlerem Bunt- sandstein in Ostthüringen. Jahrb. d. Kgl. preuß. Geolog. Landesanstalt 1908. Bd. XXIX, I, H.3, S. 597 — 59%. auf, die ebenso plötzlich durch fluviatile und äolische Ver- schüttung verschwinden wie die Lagunen auf den Hochsteppen und Wüsten Mexikos (Bolson de Mapimi). Für die Bildungs- weise unseres Buntsandsteins ist die Oolithbildung in den seichten und salzigen Lagunen Mexikos von der größten Be- deutung. Die sekundäre Verfestigung ist wohl hier wie bei den „Süßwassertuffen“ auf die Bildung von Kalk- und Magnesia- salzen!) nach der Trockenlegung zurückzuführen. Die rasche Verdunstung, vielleicht verbunden mit großer Angreifbarkeit gegen lösende Agenzien infolge großer Fein- heit des Korns, führt zu einer Verhärtung der Mergel und der klastischen Sedimente. Inwieweit Steppenkalküberzüge und Trockenriß-Infiltrationen auch für das deutsche Oberrotliegende in Betracht kommen, bleibt zu untersuchen. Bei dolomitischer Beimengung hätten wir ein ganz ähnliches Bild, wie es z. B. die Rotliegendschichten ) des Heidelberger Schloßgartens bieten. Die äolischen Bildungen im Valle de Mexiko wurden von VIRLET D’AOUST?) behandelt. Ich habe nur weniges zu- zufügen. Einmal beobachtete ich bei Takubaya in einer Barranca eine etwa 5malige Wechsellagerung feiner Sandschichten von etwa 1 m Mächtigkeit, die nach oben jeweils in eine schwarz gefärbte Lage, einen alten Vegetationsboden, übergingen. Darauf wurde dieser wieder neu verweht, und es folgte wieder die humose Zone. Das ganze Profil dürfte 8m umfaßt haben. Die Beweglichkeit der Flugsande, besonders in der Ebene von Ameka, wurde mir durch die tiefe (1—?2 m) Verschüttung bzw. Überwehung einer aztekischen Kulturschicht mit bezeich- nenden Götzen, Mahlsteinen, Obsidianmessern etc. deutlich. _ Die Sandschichten lagerten an schwärzlichen Tuffen, in denen mir ein bedeutender Olivingehalt auffiel. Die betreffende | ») Dolomitbildung aus Aragonit durch Einwirkung von Mg SO, in heißer konz. Na Cl-Lösung beschreibt C. KLEmENT in TSCHERMAKS Min. u. Petrogr. Mitt. XIV, 1895, S.526. Die Reaktion geht nach Cornu auch in der Kälte vor sich (Österr. Zeitschrift für Berg- und Hütten- wesen No. 49, Bd. 55, 1907, S. 5). 2) Rotgefärbte Konglomerate ganz von der Farbe unseres Bunt- sandsteins kommen im mexikanischen Quartär bei St. Luis, mit Säuge- tieren und im Tertiär (?) bei Tomellin vor, nördlich des berühmten Cannons. 3) Observations sur un terrain d’origine meteorique ou de trans- port aerien qui existe au Mexique, et sur le phenomene des trombes de poussieve auquel il doit prineipalement son origine. Soc. geol., 2e Serie, XV, S. 121—136. ra Stelle befindet sich im Garten des Hotels Popo-Park am Fuße des Popokatepetls, und die Tuffe sind zu den jüngsten Aus- wurfmassen dieses Vulkans zu stellen. Vom genannten Punkt aus unternahm ich Streifzüge in die nähere und fernere Umgegend. In der Richtung gegen den Vulkan von Cullucan, aus dessen Tuffen ich unten Diorit- einschlüsse erwähnte, sammelte ich ein: prächtiges Facetten- geschiebe, als beredtes Zeugnis für die intensive Windwirkung im Flugsandgebiet'). Typischen gelben Löß in gegen 30 m hohen Wänden trifft man in größerer Höhenlage in der Barranca von San Juan auf dem Wege gegen die Cannada, wenn man zum Popo- katepetl emporsteigt. Knochen von Equus und Elephas haben sich im Löß anderer mexikanischer Vorkommen gefunden. Sie werden im Instituto Geologico in Mexiko aufbewahrt. 38. Über marines Interglazial in der Umgebung von Reykjavik, Island.”) Von Herrn Heıcı PJETURSS. (Mit 7 Textfiguren.) Reykjavik, 30. März 1909. Seit 1840 wird die Lokalität Fossvogur in der Nähe von Reykjavik in der geologischen Literatur über Island öfters erwähnt. Im genannten Jahre wurde das schalenführende Gestein daselbst vom Geologen der GAIMARDschen Expedition, E. ROBERT?), beschrieben, und später ist die Stelle wiederholt besucht und beschrieben worden, so von TH. KJERULF*), !) Winderosion an den Felsen von La Cruz am Popekatepetl beschreiben Feuix und Lenk (Beiträge I, S. 24). Ich beobachtete sie auch an den Südhängen der Ixtaccihuatl. Prächtige Hufeisendünen scharen sich um die Nordflanke des Popokatepetl nahe der Wald- renze. a 2) Vortrag, gehalten in der Sitzung vom 3. Mai 1908. Diese Zeitschrift 60, 1908, Monatsber. 5. 3) GAIMARD: Voyage en Islande etc.; Mineralogie et Geologie par E. ROBERT, 1re Partie, Paris 1840, S. 29— 32. *) KJERULF: Bidrag til Islands geognostiske Fremstilling. Nyt Magazin for Naturvidenskab. VII, Kria 1853, S. 5—6. m DA G. G. WINKLER!), C. W. PALJKULL?), K. KEILNACK?) und TH. THORODDSEN‘), welcher letztgenannte das Vorkommen mehrmals besprochen hat. 1904 wurde zuerst zu zeigen versucht, daß die Ablage- rungen von Fossvogur nicht postglazialen Alters sein können), wie man bis dahin ausnahmslos angenommen hatte, insofern von einer Altersbestimmung mit Bezug auf die Eiszeit die Rede sein konnte (dies war aber bei ROBERT und WINKLER nicht der Fall). 1905 gibt K. SCHNEIDER aus Prag in einem kurzen Auf- satze ein Profil der Fossvogablagerungen®). Dr. SCHNEIDER, dem ich diese Lokalität zu zeigen das Vergnügen hatte, ver- zeichnet über dem schalenführenden Gestein Moräne und mit einigem Zweifel „Jökulhlaupsediment“. (Die Gleichstellung des Fossvogprofiles mit einem „Profil aus dem Diluvium bei Akureyri“ ist ziemlich sicher unrichtig, indem die betreffenden, klimatische Oszillationen anzeigenden Ablagerungen von Akureyri erst am Ausgange der letzten Eiszeit entstanden zu sein scheinen.) Von den älteren Verfassern wird das Kliff von Fossvogur als aus Tuff, Konglomerat und Breccie aufgebaut geschildert. 1) WINKLER: Island, der Bau seiner Gebirge usw. München 1863, Ss. 96-99, 211 und 288. 2) PAuKuLL: Bidrag till Kännedomen om Islands Bergsbyggnad. Kgl. Svenska Vet. Akad. Handl. VII, Nr. 1, S.48. Stockholm 1867. ®) KEICHACK: Uber postglaziale Meeresablagerungen in Island. Diese Zeitschr. 36, 1884, S. 146. %) THoRODDSEN: Postglaziale marine Aflejringer, Kystterrasser og Strandlinjer i Island. Geograph. Tidsskr. XI, Köbenhavn 1892, S. 5—6 (d. Sonderabdr.). Derselbe: Geograph. og geolog. Undersög. ved den sydlige Del af Faxebugten. Geogr. Tidsskr. XVII, 1903, S. 1--2 (des Sonderabdr.). Ders.: Andvari, Reykjavik 1904, 5. 47—48. Ders.: Island, Grundriß der Geographie und Geologie. Ergänzungsh. 152 u. 153 zu PETERMAnNSs Mitteil., Gotha 1906, S. 100. Meine unten erwähnte, 1904 veröffentlichte, Isländisch geschriebene vorläufige Mitteilung über die Fossvogbildungen wird in dem letzt- genannten Werke THORODDSENs nicht erwähnt; auch nicht die kurze Erörterung in meiner Dissertation „Om Islands Geologi“, Kopenhagen 1905. Das Fossvogvorkommen gilt THORODDSEN 1906 noch immer als postglazial, was um so mehr auffällt, als das genannte Werk sonst vielfach durch meine Untersuchungen beeinflußt worden ist. Ein schönes Beispiel bietet der Passus über Vulkanruinen der Breccienformation; Island usw., S. 210. 5). HeLcı PJETURSS: Athugasemd um jardlög i Fossvogi og vidar i nägrenni vid Reykjavik. Zeitschrift der Isländischen literarischen Ge- sellschaft, Reykjavik 1904, 5. 49— 97. 6) K. Scnneiper: Einige Ergebnisse einer Studienreise nach Island im Sommer 1905. Sitzungsber. d. D. naturw.-med. Vereins f. Böhmen, „Lotos“ 1905, S. 4—5 des Sonderabdr. Eine Gesteinsprobe aus der Sammlung Ti. KJERULFs wurde von A. PENCK petrographisch untersucht und folgendermaßen beschrieben: „Auch dies Gestein besteht vorzüglich aus porösen, randlich mehr oder minder angegriffenen Sideromelankörnern, welche Plagioklas-Leisten und -Lamellen sowie Olivinkryställ- chen in sich beherbergen. Daneben finden sich in nicht un- beträchtlicher Anzahl Splitter größerer Plagioklas- und Olivin- krystalle, ferner Bruchstücke basaltischer Gesteine, weshalb es Fig. 1. Fossvogur. Moräne (m) über Tonstein (?). nicht Wunder nehmen kann, daß dieser Tuff einen in Säuren unlöslichen Rückstand von 31,05 Proz. aufweist.“ ') !) Prnck: Über Palagonit- und Basalttuffe. Diese Zeitschr. XXX, 1879, S. 515. Es ist ein eigentümlicher Zufall, daß man diese einzige bisher veröffentlichte petrographische Untersuchung eines Gesteins aus dem älteren Quartär Islands dem später so hervorragenden Eiszeit- forscher verdankt. Wünschenswert wären weitere petrographische Untersuchungen der altquartären Sedimentärgesteine Islands, die bis- weilen bis zur Unkenntlichkeit verändert sind; an dem so prachtvollen Durchschnitte eines quartären Vulkanschlotes im Ketaklıiff, Skagi, Nord- Island, z. B. kann man, wie es scheint, durch viele Zwischenstufen ver- folgen, wie Grundmoräne zu Basalt umgeschmolzen worden ist. an De Der Aufbau des Fossvogkliffes ist in groben Zügen wie folgt: 1. Zuunterst liegt grauer, eisgeschliffener Dolerit. Darauf ruht stellenweise | 2. „Konglomerat“ (Grundmoräne, ähnlich wie die später zu besprechende obere Moräne). 3. Bisweilen auf dem Konglomerat (2.), öfter aber — so- weit das Liegende zu sehen ist — direkt auf dem geschliffenen Fig. 2. Fossvogur. Moräne über stark gestörtem Tonstein; westlicher Teil des Kliffs. Dolerit, liegt ein graues bis graublaues, geschichtetes, schalen- führendes Gestein, das eher die Bezeichnung Tonstein als Tuff zu verdienen scheint, wie schon in einer Bemerkung KJERULFS angedeutet wurde („enkelte skikter [i Fossvogur] ganske leerartede“, KJERULF: a.a. O0. S. 6). Schwarze vulkanische Glaspartikeln sieht man jedoch in diesem Gestein wie übrigens auch, und anscheinend häufiger, im Bindemittel des überlagernden „Konglomerates“. Der Tonstein ist im öst- lichsten Teile des Kliffes bei ziemlich ungestörter Lagerung am schönsten entwickelt und erlangt eine Mächtigkeit von 20 3—4 m. Weiter gegen Westen — wo sich auch die linsen- förmigen Einlagerungen eines braunen, grandigen Sandsteines einstellen — zeigt der Tonstein die verschiedensten Ver- biegungen und Störungen, ist auch teilweise zu einer aus größeren und kleineren scharfkantigen Blöcken bestehenden Breccie zersplittert. 4. Diese Breccie, die wohl als eine Lokalmoräne zu betrachten ist und nur auf kleineren Strecken auftritt, wird von 5. „Konglomerat“ überlagert; in reichlichem dunkel- grauen bis braunen Bindemittel sind zumeist kantengerundete Blöcke von Dolerit, Basalt und harter älterer Moräne gebettet; schön geschrammte Blöcke sind nicht selten. Dies Gestein scheint ganz unzweifelhaft als Grundmoräne aufzufassen zu sein, und es ist ganz von der Art der alten Moränen, die in der quartären Basaltformation Islands so weit verbreitet sind und bis vor wenigen Jahren als „Palagonitbreecien“ gedeutet wurden!),. Man hat ja auch von Palagonit in Fossvogur gesprochen. An einer Stelle hat die Moräne den liegenden Tonstein ganz verdrängt und macht allein das hier allerdings sehr niedrige Kliff aus. Ob die von PENXCK untersuchte Probe dem Bindemittel der Moräne oder dem Tonstein entstammte, ist nicht be- kannt, Die oben erwähnten Sandsteinlinsen im Tonstein sind nicht unwahrscheinlich auf das Hineinströmen sandbeladenen Schmelzwassers in kleine Hohlräume, welche während der: Aufbiegung der Tonschichten durch Gletscherdruck entstanden, zurückzuführen. Jedenfalls scheint die Ablagerung dieser Sandlinsen erst nach der Bildung des Tonsteines vor sich gegangen zu sein. | Was in Fossvogur vorliegt, ist also nicht Palagonit-Tuff und -Breccie und aus Strandgeröllen hervorgegangenes Konglo- merat, sondern Grundmoräne, erhärtet und verändert (unter und) über gleichfalls verändertem und wahrscheinlich teilweise mit kleinsten vulkanischen Auswürflingen (Asche) vermischtem Ton. Die Glaspartikeln der Moränen scheinen doch eher aus der Zermalmung von Pechstein oder Obsidian hervorgegangen zu sein; man denkt dabei daran, wie ganze Doleritdecken von den Gletschern weggeschliffen worden sind, und wie auf der !) Vergl. The glacial Palagonite-Formation of Iceland. Scottish geograph. Magazine, Edinburgh 1900, S. 265—93. Ferner: Das Pleistocän Islands usw. Zentralbl. f. Min., Stuttgart 1905. Unterseite der Doleritströme von Reykjavik bisweilen schwarze glasige Krusten zu beobachten sind. Der Druck, dem der Fossvogtonstein ausgesetzt wurde, zeigt sich nicht nur in den Verbiegungen und Schichten- störungen, welche bis zur Zerquetschung und Breccienbildung gehen können, sondern auch darin, daß das Gestein von un- regelmäßigen Sprüngen in jeder Richtung durchzogen ist. Die Fig. 3. Fossvogur. Moräne über Tonstein. von allen früheren Beobachtern erwähnte, stellenweise auftretende säulenförmige Zerklüftung des Tonsteines ist dagegen wohl wahr- scheinlich auf Wärmewirkung zurückzuführen und in Ver- bindung mit jetzt wegerodierten Doleritdecken zu setzen. (Vgl. über das Ellidavogvorkommen unten.) Außerdem ist noch der Tonstein wie auch sein Liegendes von einem senkrechten Zerklüftungssysteme durchsetzt, welches der Zerstörung des Kliffes durch die Arbeit des Meeres sehr förderlich ist. Da nun zugleich der Tonstein oft von basaltartiger Härte ist, 20* ea stellen sich dem Einsammeln von gut erhaltenen organischen Resten einige Schwierigkeiten entgegen. Dünne Kalkspatadern durchsetzen das Gestein nicht selten, und in Hohlräumen von Mollusken finden sich bis- weilen kleine, aufgewachsene Kalkspatkrystalle. Folgendes ist das Verzeichnis der bisher in dem Fossvog- tonstein gefundenen Fossilien: Sazxicava arctica L. Mya truncata L. Tellina calcaria CHEM. Buccinum undatum L. Astarte borealis CHEM. Trophon clathratus L. Littorina rudis MAT. Cardium groenlandicum CHEM. Nucula tenuis MONT. Dentalium entale L. Purpura lapillus? L. Natica (affinis?) GMEL. Balanus sp. Centrophorus sp.? (Rückenstachel). Alga sp.?') Leda pernula MÜLL. Astarte elliptica BROWN. Cardium elegantulum (BECK) MÖLL. Modiolaria (nigra?) GRAY?). Die Fauna des Fossvogtonsteins ist keine hocharktische; die für hocharktische Zustände charakteristische, z. B. in der weit älteren Ablagerung von Bülandshöfdi auftretende Yoldıa arctica scheint in Fossvogur ganz zu fehlen; Mya, Sazicava und Tellina treten nicht in hocharktischer Ausbildung auf. Eine beträchtliche Anzahl der Molluskenarten von Fossvogur tritt zuerst im jüngeren und jüngsten Ärca-Ton der Christiania- !) Obengenannte Fossilien, mit Ausnahme der Bruchstücke von mutmaßlich Purpura lapillus und Natica affınis, war Hr. An. S. JENSEN in Kopenhagen so freundlich, für mich zu bestimmen; demselben treff- lichen Kenner nordischer Mollusken verdanke ich Mitteilungen über Ausbreitung der genannten Formen und anderes. 2) Die 4 letztgenannten Arten sind — außer den meisten früher bekannten — in 1908 von GUDMUNDUR BARDARSON, dem jüngsten isländischen Geologen, gesammelt und bestimmt worden. BARDARSON dürfte wohl schon der beste einheimische Kenner der isländischen Molluskenfauna sein, deren Kenntnis in den letzten Jahren namentlich durch Dänische Untersuchungen sehr gefördert worden ist. — 2381 — Gegend auf — nach einer bekannten Arbeit von W.C. BRÖGGER!) — während sie in den älteren spätglazialen Quartärablagerungen derselben Gegend nicht gefunden wurden. Von besonderem Interesse ist das Vorkommen von Den- talium entale L., welches in letzter Zeit sowohl von mir als wahrscheinlich auch von BARDARSON in unserem intermorä- nischen Tonstein gefunden wurde?). Nach AD. S. JENSEN er- reicht diese Schnecke in der Jetztzeit eben die Nordgrenze ihrer Verbreitung im südlichen Teile der Faxabucht, also in der weiteren Umgebung von Fossvogur. Andererseits ist nach demselben Forscher das Cardium groenlandicum im nörd- lichen Teile derselben Bucht am weitesten gegen Süden ge- troffen worden. Extreme der Fauna des Fossvogtonsteines begegnen sich also heute in der Umgegend, und dies deutet an, daß seine Ablagerung bei einer von der jetzigen nur wenig abweichenden Meerestemperatur vor sich ging’). Das Meer stand wahrschein- lich um etwa 20 m höher als jetzt. Da nun die Lagerungsverhältnisse, soweit ich zu urteilen vermag, keinen Zweifel zulassen, so scheint in dem inter- moränischen Tonsteine von Fossvogur ein wirklich interglaziales Gebilde vorzuliegen. Nur bei einer gänz- lichen Vereisung Islands, bei voller Eiszeit also, scheint eine Vergletscherung der, jetzt — für Island — so gletscherfernen Umgebung von Reykjavik möglich; und eine solche Ver- gletscherung gab es sowohl nach wie vor der Ablagerung des Tonsteins von Fossvogur: hocharktisches Klima wurde von boreo- arktischem abgelöst, und dieses wieder von hocharktischem. Ungefähr 6 km nordwestlich des Endes des Fossvogkliffes findet man bei Sudurnes auf Dolerit einen Fetzen Moräne, auf deren schön geschliffener Oberfläche wieder felsharte Grund- moräne lagert. In dieser sind hier und da kleine Bruchstücke der widerstandsfähigsten Teile von Molluskenschalen zu sehen. Vielleicht sind diese wenigen Schalenbruchstücke der oberen Moräne Zeugen derselben Interglazialzeit wie der Fossvogton- ı) BRÖGGER: Om de senglaciale og postglaciale Niväforandringer i Kristianiafeltet. N.G.U. Kria 1900 —01. 2) Wie Dentalium entale hat auch Cardium elegantulum jetzt wahr- scheinlich seine Nordgrenze an der Ostküste Grönlands in der Gegend von Angmagsalik (ca. 65!/,—66'/,°N), wo die typischen hocharktischen Molluskenarten nicht vorkommen. (Av. S. JENSEN: On the Mollusca of East-Greenland. Meddel. om Grönland, Kopenhagen 1905, S. 311—12.) 3) Eine genauere Untersuchung wird vielleicht als wahrscheinlich “ergeben, daß sowohl Klima als Meeresniveau schon während der Ab- lagerung der Interglazialbildungen Änderungen erlitten. — 282 — stein: in Sudurnes wurden aber die interelSzialen Ablagerungen gänzlich weggeschliffen, und nur die genannten spärlichen Molluskenreste blieben erhalten. Die hangende Moräne in Fossvogur scheint eisgeschliffen zu sein. Doch ist dies wegen der Verwitterung der Oberfläche nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Die große Härte der Moräne legt die Vermutung nahe, daß sie einmal von jetzt gänzlich wegerodierter Lava überströmt wurde. (Wie Teile von Basalt- decken gänzlich weggeschliffen worden sind, sieht man an vielen Stellen, und besonders schön im Ketakliff, unfern des Vulkan- schlotes.) Eine ähnliche felsharte Moräne, vielleicht gleichen Alters,’ deren Blöcken man auf der 61 m hohen Doleriterhebung Öskjuhlid auf der Nordseite von Fossvogur begegnet, war auch wahrscheinlich einmal von Dolerit bedeckt. Die jüngste Grund- moräne der Gegend ist es nicht; dieselbe, die man hier und da an geschützten Stellen, so z. B. auf der Nordseite der Öskjuhlid, in 1—2 m Mächtigkeit trifft, läßt sich mit der Spitz- hacke leicht bearbeiten. Ein Kliff von ähnlichem Aufbau wie das von Fossvogur findet man an einer anderen kleinen Bucht unfern Reykjavik, dem Ellidavogur, in den die Ellidaar münden. Auch hier lagert über grauem Tonstein harte Moräne; dieselbe wird aber hier eine Strecke weit von dem „präglazialen Dolerit“ früherer Verfasser bedeckt, so daß das nichtpostglaziale Alter des Tonsteines feststeht, selbst wenn man an der Deutung des „Konglomerates“ als Moräne zweifeln wollte (was man aber nach eigener Anschauung kaum tun wird). Der deckende Dolerit des Ellidavog-Kliffes wird gegen SW allmählich dünner und dünner, bis er gänzlich verschwindet, und Moräne das oberste des Kliffes, ganz wie in Fossvogur, ausmacht. Außer Molluskenschalen, welche hier sehr viel spärlicher als in Fossvogur auftreten, wurden im Ellidavogtonstein (von G. BARDARSON) Pflanzenreste gefunden, nach dem isländischen Algologen H. JORSSON wahrscheinlich Alaria sp.; doch genügte das Material nicht zur sicheren Bestimmung. Wo man das Liegende des Ellidavogtonsteines sieht, ist es eine durch intrusiven Basalt sehr umgeänderte Moräne, welche wahrscheinlich einem der zerstückelten Moränen- horizonte der Esjatafel gehört!). Jedenfalls unterteuft der Tllidavogtonstein den „präglazialen Dolerit“ von Reykjavik !) Vgl.: Einige Ergebnisse einer Reise in Süd-Island im Sommer 1906. Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde, Berlin 1907, S. 617. Fig. 4. Ellidavogur. Auskeilender, säulig zerklüfteter und stark frostzersprengter Dolerit (d) (rechts) über Moräne (m) und Tonstein (letzterer größtenteils im Schutt). Weiter nach rechts besteht das Kliff ganz aus Dolerit, unter dem dann wieder Tonstein auftaucht. 7; Gh Ellidavogur. Schematisches Profil. st Tonstein; »ı Moräne; d geschliffener Dolerit; £ Schutt. ee — in seiner ganzen Mächtigkeit, im Gegensatze zu den Quartär- bildungen von Fossvogur, welche auf geschliffenem Dolerit ruhen. Wahrscheinlich ist der Ellidavogtonstein — nach der in PENCK und BRÜCKNERs „Alpen im Eiszeitalter“ auf- gestellten Terminologie — eher als interstadial denn als inter- glazial zu bezeichnen, entstammt einer der Fossvoginterglazial- zeit vorausgehenden Schwankung. Kalkspatkrystalle in Hohl- räumen von Molluskenschalen sind, soweit ich gesehen habe, in Ellidavogur besser als in Fossvogur entwickelt. Fig. 6. Ellidavogur. Postglazialer Ton mit Zirphaea crispata. Die genannten Quartärsedimente von Ellidavogur sind längst bekannt und wurden wie die von Fossvogur für post- glazial gehalten (siehe z. B. THORODDSEN: Postglaciale marine aflejringer usw., S. 6). Aber während in Fossvogur gehobene postglaziale Meeresablagerungen überhaupt nicht vorkommen, treten postglaziale Tone zu beiden Seiten des Ellidavogur auf und strecken sich im Tale der Ellidaar landeinwärts. Dieser postglaziale Ton weist bedeutende Unterschiede von dem inter- glazialen und dem mutmaßlich interstadialen Tonstein auf; er läßt sich mit einem Spaten bearbeiten, enthält keine Kalkspat- adern und zeigt nicht die früher erwähnte verschiedenartige Verklüftung der Tonsteine.. Ich fand in diesem Tone am Ellidavogur Zirphaea crispata L., nach AD. S. JENSEN eine typisch boreale Form!), die jetzt in Südwest-Island eine große Seltenheit ist. Eine — wenn man Sudurnes mitrechnet — vierte Fund- stätte von Fossilien im älteren Quartär in der Umgebung von Reykjavik wurde bei einer Bohrung nach Gold auf der Nord- seite der früher erwähnten Öskjuhlid in 40 m Tiefe, 20 m unter dem Meeresniveau, angetroffen. Seeigelstacheln am un- bestimmbare Sol Tonamishsundis lagen mir bei va genannten Tiefe aus dem Bohrloche vor. Schließlich noch ein paar Bemerkungen über den wahr- scheinlichen Platz des Fossvoginterglazials in der Reihe der isländischen Quartärbildungen, indem ich doch hoffe, bei einer anderen Gelegenheit auf diese Frage genauer eingehen zu können. Es gibt in Island interglaziale (oder interstadiale) Ab- lagerungen, welche aller Wahrscheinlichkeit nach jünger sind als der Fossvogtonstein; so z. B. in der Niederung des Süd- landes, der größten der Insel, ein Bänderton unter eis- geschliffenem Dolerit am Tungufljot unfern Geysir; der genannte Ton ist wahrscheinlich marin, wenn er auch bisher keine Ver- steinerungen geliefert hat. Jünger ist wahrscheinlich auch ein 1908 im westlichen Tiefland an der Kalda in der Gegend Myrar aufgefundener schalenführender, erhärteter Ton unter Moräne. Andererseits sind die Fossvogablagerungen nicht besonders früh im Eiszeitalter entstanden. Untersuchungen in der weiteren Umgegend lehren, daß bei der Ablagerung der Fossvogsedimente die quartäre Basaltformation nicht nur zum weitaus größeren Teile existierte, sondern schon von bedeutenden Verwerfungen betroffen worden war: in den abgesenkten Tafelbruchstücken der Gegend Mosfellssveit sieht man zwischen den Basaltdecken, wie es scheint, denselben Moränenhorizont wie hoch oben in der Esja. Ströme doleritischer, jetzt eisgeschliffener Lava, deren Fortsetzung die geschliffenen Dolerite von Reykjavik wenigstens teilweise bilden, flossen hier, nachdem die erwähnten quartären Verwerfungen stattgehabt hatten, wie es besonders schön auf der Strecke zwischen Mosfell und Lagafell zu be- obachten ist. Hier ist es auch klar zu sehen, wie große, wohl vorwiegend glaziale Erosion selbst diese verhältnismäßig jungen, noch ungestört lagernden Doleritströme erlitten haben. ) Av. S. JENSEN: On the mollusca of East-Greenland. Meddel. om Grönland XXIX, Kopenhagen 1905, 5. 296— 237. u 20 Spuren einer weit älteren Interglazialzeit als der von Fossvogur sind aus Island bekannt, da die Fragmente von Purpuru lapillus L. und Mytilus edulis L., welche tief in der quartären Basaltformation getroffen wurden'), nicht leicht anders gedeutet werden können. Wie ich mich im Sommer 1908 überzeugen konnte, ging Vergletscherung bis über die Küsten hinaus der Ablagerung dieser borealen Faunareste vor, und im Hangenden derselben ist der größere Teil der quartären Basaltformation mit mehreren 'Moränenhorizonten. ca.3 Km. we Bier. Schematisches Profil Fossyogur — Ellidavogur (mit Benutzung des Profils in KEeiLHACKs oben angeführter Arbeit S. 147). m Moräne; b intrusiver Basalt (Ellidavogur); ?t Tonstein; s Sandstein; d geschliffener Dolerit; st Strand. Ich habe aus einer Reihe von Beobachtungen über das Quartär Islands einige mitgeteilt, welche, wie ich glaube, be- sonders überzeugend so hochgradige Schwankungen des Klimas bekunden, daß man von einer wahren Interglazialzeit reden muß. Die mitgeteilten Beobachtungen werden auch zeigen, wie wenig zutreffend es ist, zu glauben, daß die Annahme quartärer Klimaschwankungen in Island nur auf der beobachteten Wechsellagerung von Glazialsedimenten und Basaltdecken beruht. Zusammenfassung. In Fossvogur, unfern Reykjavik, liegt auf geschliffenem Dolerit und Grundmoräne und von Grundmoräne überlagert ein fossilienführender Tonstein. Die Molluskenfauna desselben ist boreoarktisch; die am meisten wärmeliebende der ein- gesammelten Formen hat heute ihre Nordgrenze in der Faxa- bucht (ist nicht an der Nordküste Islands gefunden worden). ') Vgl. H. Ps£turss: Om Forekomsten af skalförende skurstensler i Bulandshöfd, Sneefellsnes, Island; med Bemerkninger om Mollusk- faunaen af An. S. JENSEN (der größere Teil des Aufsatzes). Oversigt over Kgl. danske Vidensk. Selskabs Forhandl. 1904, S. 375—396. m DO Ähnliche Gebilde wie in Fossvogur, aber ärmer an Ver- steinerungen und wahrscheinlich älter, werden in dem Ellidavogur von dem eisgeschliffenen Dolerit der Reykjavik-Gegend über- lagert. Der Fossvogtonstein entstammt einer Interglazialzeit, welche den späteren Abschnitten des Eiszeitalters zugezählt werden muß, indem bei weitem der größte Teil der quartären Basaltformation Islands älter ist als die Fossvogablagerungen. Doch gab es später als die Fossvog-Interglazialzeit wenigstens noch eine Interglazialzeit oder sehr bedeutende Schwankung außer mehreren kleineren Klimaveränderungen. una Neueingänge der Bibliothek. CooL, H.: Excursions to the Krakatau. Taken from „Verslag van het Mijnwezen over het 3° Kwartaal 1908“. DAMMmER: Platten mit zwei sich kreuzenden Wellenfurchensystemen aus dem unteren Buntsandstein von Cosma bei Altenburg in Sachsen- Altenburg. 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Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen i ii und genehmigt. | Die Gesellschaft hat zwei Mitglieder durch den Tod ver- loren: Herrn ERICH SPANDEL in Nürnberg und Herrn Privat- dozenten Dr. LORENZ in Marburg. Die Anwesenden erheben sich zum Andenken an die Verstorbenen von ihren Sitzen. nn nn ne ne nn Als neue Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr ERNST, Kgl. Bergmeister, Beuthen in Ober-Schlesien, vorgeschlagen von den Herren BEYSCHLAG, GRAESSNER und MAcco; Herr HANS SPETHMANN in Lübeck, Moislinger Allee 32a, vorgeschlagen von den Herren DEECKE, RINNE und Haas; Herr JULIUS FRANK, Bergwerks- und Hüttenbesitzer, Adolfshütte bei Dillenburg, vorgeschlagen von den Herren LENK, BEYSCHLAG und RAUFF; Herr ERNST SCHRÖDER, Fabrikbesitzer, Öberlahnstein a. Rhein, vorgeschlagen von den Herren LENK, BEY- SCHLAG und RAUFF; Herr Dr. RICHARD LACHMANN, Bergreferendar, Dürrenberg, vorgeschlagen von den Herren AHLBURG, MICHAEL und STREMME; Herr Dr. FISCHER, Stabsarzt a. D., auf Veste Koburg, vor- geschlagen von den Herren BEYSCHLAG, KLAUTZSCH und ZIMMERMANN; er Eee Seiten | — 29 — Herr FRANZ HERZBERG, Diplom-Bergingenieur, Freiberg in Sachsen, Wernerstr. 9, vorgeschlagen von den Herren STUTZER, BECK und KOLBECK. Nachdem der Vorsitzende die eingegangenen Druckschriften vorgelegt und besprochen hat, erteilt er Herrn M. BLANCKEN- HORN das Wort zu seinem Vortrage: Über Pliocän und Quartär in Palästina. Eine große Anzahl von Lichtbildern illustrierte denselben. | V. W- 0. BLANCKENHORN. RAUFF. BELOWSKY. —, 21 = Briefliche Mitteilungen. 29. Zur Stratigraphie des Hererolandes. Von Herrn PıuL RANGE. Kuibis, Deutsch-Südwestafrika, Januar 1909. Auf verschiedenen Bereisungen in den Jahren 1906, 1907 und 1908 habe ich einen großen Teil des Hererolandes ge- sehen und halte es jetzt, nachdem ich die Resultate meiner Beobachtungen im Namaland in einer früheren Arbeit!) zu- sammengefaßt habe, für zweckmäßig, auch die Ergebnisse der Studien in der Mitte und im Norden des Schutzgebietes kurz zur Darstellung zu bringen, zumal in letzter Zeit von anderer Seite?) Auffassungen geäußert sind, die meinen zum Teil widersprechen. Zunächst ein Wort zu dem Begriff südafrikanische Primär- formation. SCHENK°) war wohl der erste, der diese Bezeich- nung verwandt hat. Nach ihm ist sie vielfach akzeptiert‘), bisweilen aber auch als ungeeignet zurückgewiesen worden?). Alle diejenigen, welche den Begriff anwenden, betonen aus- drücklich, daß er eine vorläufige Sammelbezeichnung darstelle, und als solche ist er meines Erachtens durchaus verwertbar. Es wird nicht behauptet, daß die Gesteine der Primär- formation sämtlich zu einer geologischen Formation gehören, sondern man nimmt im allgemeinen an, daß sie das Archaicum und Palaeozoicum vielleicht bis zum Silur umfaßt. Die Primärformation Deutsch-Südwestafrikas wird in drei Horizonte gegliedert, welche als Gneisgranitzone, Gneis- ') Diese Zeitschr. 61, 1909, Monatsber. 2, S. 120. 2) HERMANN: Diese Zeitschr. 60, 1908, Monatsber. Nr. 11. Die weiteren Zitate der Ausführungen Hrrmanns beziehen sich alle auf diese Arbeit. 3) SCHENK: Die geologische Entwickelung Südafrikas. Pu&TRR- MANNs Mitt. 1888. 3 #) Siehe u.a. PAssarGE: Die Kalahari. Berlin 1904, S. 39 ff. 5) HERMANN: a.a. 0, — ea. schieferzone und Schieferzone bezeichnet werden'). Dazu kommen dann große intrusive Granitmassive. Ob die Gneis- schieferzone älter als die Schieferzone ist, ist noch nicht ent- schieden, ebensowenig, ob die Gneisgranitzone älter oder jünger als die vorgenannten ist. Wieweit die Gneisgranite als metamorphe Granite anzusehen sind, ist ungewiß. Gerade in dieser Hinsicht harren in Deutsch-Südwestafrika Fragen von allgemeinstem Interesse der Lösung. Die Gneisschieferzone des Damaralandes, besonders der näheren Umgebung Wirdhuks, hat zuletzt HERMANN?) ge- gliedert und mit dem Namen Komasformation belegt. Auch sonst baut sich der bis in die letzten Jahre allein besser bekannte Teil des Hererolandes fast ausschließlich aus Ge- steinen der Primärformation auf. Ausführlicher sind diese Gebiete von GÜRICH?), im (Gebiet des unteren Kuiseb von STAPFF*) und das Kuiseb-Swakopland bis Okahandja von VoIT?) behandelt. Es ist nicht Zweck dieser Zeilen, die Verbreitung der obengenannten Zonen im NHereroland zu schildern; generell ist dieselbe schon in den zitierten Arbeiten durchgeführt. Allen geschichteten Gliedern der Primärfoımation ist gemeinsam durchweg steile Stellung der Schichten, General- streichen S—N, SW—NO, seltener O-—W, Fehlen von Fossilien. Der größte Teil der bisher allerdings meist flüchtig unter- suchten Erzvorkommen liegt in ihrem Bereich. Abgebaut werden zurzeit die Khanmine und Ötjisongati, das Haupterz ist in beiden Fällen in der primären Zone Buntkupfererz. Oberhalb des Grundwasserspiegels findet sich in beiden Gruben hauptsächlich Kupferglanz, diese Zonen sind nach Mitteilung des Bergassessors PASEL 12 bis 15 m mächtig. Otjisongati fördert nur im Kleinbetriebe, während die Khanmine zurzeit noch umfangreiche Aufschlußarbeiten vornimmt. Auf der Primärformation lagern im Namaland als ge- schlossene Decke die Tafelbergschichten. Diese Bezeichnung hat STROMER VON REICHENBACH zuerst verwandt‘). Auch ') Vgl. Vorr: Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete in Deutsch-Südwestafrika. Jahrb. d. preuß. geol. Landesanstalt 1904, H. TI. 2) HERMANN: a.a.0. 3) GürIcH: Deutsch-Südwestafrika. Mitt. d. geogr. Gesellschaft in Hamburg 1891/92, H. 2. #) STAPFF: Karte des unteren Khuisebtales. PETERMANNs Mitt. 1887, Bd. 33, S. 202— 214. Sy VOLL: ar,,0. 6) STROMER VON REICHENBACH: Die Geologie der deutschen Schutzgebiete in Afrika. München und Leipzig 1896, S. 116ff. sie ist natürlich ein Sammelbegriff und umfaßt meine Nama- formation und Karrooformation'), Die Schichten derselben liegen vielfach horizontal und geben dann infolge der Erosion zur Bildung von Tafelbergen Veranlassung, ein sehr sinn- fälliges Charakteristikum. Im Gegensatz zur petrographischen Mamnigfaltigkeit der Primärformation sind die Gesteine, welche sie aufbauen, ziemlich einförmig. Konglomerate, Arkosen, dickbankige bis dünnschieferige Quarzite, vielfach dolomitische Kalke, verschiedenartige Schiefer, rote, grüne und anders ge- färbte Sandsteine und Letten bilden die geschichteten Glieder derselben; dazu kommt eine Anzahl meist basischer Eruptiv- gesteine. Die Absicht folgender Zeilen ist festzustellen, welche Glieder dieser Tafelbergschichten in dem bereisten Teil des Hererolandes vorkommen, und wie dieselben mit denen des Namalandes, für die ich in der schon zitierten Arbeit eine Gliederung gegeben habe, zu parallelisieren sind. Wie schon erwähnt, wird der mittlere Teil des Herero- landes im wesentlichen von Gesteinen der Primärformation aufgebaut; nur spärliche Reste jüngerer Schichten finden sich. Südlich der Bahnlinie Swakopmund—-Windhuk haben meines Wissens nur der Spitzkoppje bei Nubitsaus unweit Rehoboth?) und der Gansberg in der Gansvüste nördlich der Naukluft solche Kappen’). Erstgenannter trägt eine hori- zontale Porphyrdecke, über deren Alter nichts Näheres zu sagen ist, der letztere eine etwa 50 m mächtige quarzitische Sandsteinbank, vielleicht Kuibisquarzit. Bei Karibib liegen dunkle Kalke diskordant über Granit und krystallinen Schiefern der Primärformation. Diese Kalke gleichen den von mir als Schwarzkalk bezeichneten Kalken des Namalandes so auffällig, daß ich sie für identisch halte. Nach Norden reichen diese Kalke bis Etiro, nach Westen etwa bis Usakos. WATERMEYER*) gibt ‘an, daß bei Otjim- bingue die Berge Kalkkuppen tragen, vielleicht gleichfalls von Schwarzkalk. Über die Erstreckung dieser Kalklappen nach NO ist nichts Näheres bekannt. Ganz dieselben Kalke finden finden wir bei Outjo wieder, hier überlagern sie steil gestellte Glimmerschiefer. Bei Outjo handelt es sich aber nicht mehr um vereinzelte Schollen wie bei Karibib, sondern hier beginnt N) RANGE: a. a. 0. 2) GÜRICH: a. a. O., S. 207. ®) Voıt: a. a. O., 8. 40T. *), WATERMEYER: Notes on a journey in German South W. Africa. Transact. S. Afr. Phil. Soc. 1900, S. 21ff. ag das große Kalkgebiet des Nordens. An der Otawibahn tritt der Schwarzkalk zuerst bei km 478 zutage und ist dann bis zum Endpunkt der Bahn zu beobachten, häufig allerdings von Deckgebilden überlagert. Auch diese Kalke dürften dem von Karibib und damit dem Schwarzkalk des Namalandes zu parallelisieren sein. Ihr Aussehen ist diesen lokal ganz gleichartig — blauschwarz mit rauher Verwitterungsschale (Elefantenhaut) —, bisweilen ist der Kalk auch grau oder bräunlich, doch kommen ähnliche Abweichungen im Nama- land vor. Vielfach ist derselbe als Dolomit bezeiehnet; mir sind nur wenige Analysen bekannt, welche die Gruben- verwaltung der ÖOtawiminen ausführen ließ, sie ergaben 12—18 Proz. MgCO,, es handelt sich also nur um einen dolomitischen Kalk. Die Bezeichnung Otawidolomit ist also petrographisch nicht einwandfrei. Als Meeresablagerung sollte man in den Kalken Fossilien vermuten, bisher sind aber noch keine einwandfreien Funde gemacht. HERMANN erwähnt ein schlecht erhaltenes Exemplar eines Orthoceratiden'), gibt aber nicht an, wo dasselbe gefunden ist. GÜRICH?) hat in ähnlichen Kalken bei Ururob Archäocyathiden beobachtet und stellt sie deshalb zum Cambrium, doch ist nicht festzustellen, ob es Schwarzkalk oder ältere kıystalline Horizonte sind, welche der Primärformation konkordant eingelagert sind, in denen diese Fossilien vorkommen. Wichtig ist das diesen Kalken eingelagerte bedeutende Kupferglanz- und Bleiglanzvorkommen von Tsumeb. Soviel ich bei meinem kurzen Besuch feststellen konnte, handelt es sich um eine Höhlenfüllung. Die Höhle mag durch Erweite- rung einer Spalte entstanden sein und sich die Erze dann aus Lösungen niedergeschlagen haben, oder die Wässer haben metasomatisch den Kalk durch Erz ersetzt, oder beide Fak- toren haben gleichzeitig gewirkt. Dafür spricht auch das Vorkommen von Hohlräumen im Erzkörper, welche bisweilen Nachbrüche verursachen. Bei magmatischer Ausscheidung sollte der Erzkörper kompakter sein. Das Fehlen von Gangart, Kalkspat und Dolomitspat will mir nicht für mag- matische Absonderung beweisend erscheinen. Das Vorkommen von unveränderten Nebengesteinsbruchstücken erklärt sich bei der obengenannten Entstehungsart der Erze aus wässeriger Lösung gleichfalls ungezwungen. 1) HERMANN: a.a. O., S. 266. 2) Gürıcn: Cambrium? in Südwestafrika. Zentralbl. f. Mineral. 1902, S. 65. Fr 2 9 5 ae Jedenfalls sind die Ansichten, welche MAUCHER!) über die Entstehung des Erzvorkommens äußert, in manchen Punkten unrichtig. Er sieht in dem „Sandstein“ ein strati- graphisch wichtiges Glied, derselbe ist jedoch lediglich ein kalkiger Sandgrus, der stark mit meist carbonatischen und oxydischen Erzen imprägniert ist, für dessen Genesis bisher noch keine Anhaltspunkte gewonnen werden konnten. Eine Überschiebung des „Dolomits“ ist nicht zu beob- achten, Vielmehr fallen die Schichten desselben nördlich und südlich des generell OÖ—W streichenden linsenförmigen Erz- -körpers steil nach Nord. Der Erzkörper selbst hat steiles südliches Einfallen. Der nördlich desselben gelegene Haupt- förderschacht steht in weniger steil geneigten Kalken. Das Gebirge der näheren Umgebung besteht aus ge- faltetem Schwarzkalk mit wechselndem Streichen. STUTZER?) stellt das Vorkommen zu den Höhlenfüllungen unter Mit- wirkung metasomatischer Verdrängung. VoıIT?) dagegen will vorläufig die MAUCHERschen Ansichten akzeptieren, bis Unter- suchungen an Ort und Stelle Klarheit schaffen. Er macht aber auf die Schwierigkeit des Fehlens von Kontaktmineralien bei Annahme magmatischer Ausscheidung aufmerksam und weist außerdem die Behauptung MAUCHERs, der in der Sili- fizierung des „Dolomits“ die Gangart sieht, zurück; tatsäch- lich ist auch der „Dolomit“ überall, wo er beobachtet wurde, mehr oder weniger stark verkieselt. Die Bezeichnung des Kalks als Dolomit wurde bereits weiter oben kritisiert. Mir scheint die Auffassung der Lagerstätte als Höhlenfüllung unter Mitwirkung von Metasomatose am einleuchtendsten. Von einer Zunahme pyritischer Erze, wie MAUCHER vermutet, nach der Teufe und damit einer wirtschaftlichen Verschlechterung der Grube ist bisher nichts zu bemerken gewesen; es er- scheint auch sehr gewagt, solche weitgehenden Schlüsse nur aus der Durchsicht sei es einer auch großen Anzahl von Handstücken zu ziehen, das soll man doch lieber den im Lande arbeitenden Fachleuten überlassen; dazu gehören eben Befahren der Grube, Feststellung der Lage des Grundwasser- spiegels und sonstige geologische Beobachtungen in der näheren Umgebung der Lagerstätte. — Die übrigen bisher weniger bedeutenden Kupfererzvorkommen des Ötawigebietes D)-MAUCHER: Z. S. pr: G. 1908, Nr. 1, S. 24ff. NSZUTZURE 2,1. 0 G. 1908, Nr. 2, S. 71. ®) Vort: Ebenda 1908, Nr. 4, S. 169 und: Nutzbare Lagerstätten Südafrikas. Ebenda 1908, Nr. 5, S. 194, 195. —- 2b habe ich nicht besucht und kann daher über ihre Entstehungs- art nichts aussagen. Den Schwarzkalk habe ich ferner noch an der West- seite des kleinen Waterberges beobachtet; hier ist folgendes für die Stratigraphie der Tafelbergschichten des Hererolandes wichtige Profil aufgeschlossen. —+ 100 m grauer nach oben roter Waterbergsandstein ca. 100 m Arkose lokal Konglomerat mit Geröllen von | horizontal grauem Kalk | gelagert + 100 m grauer Kalk (— Schwarzkalk) pegmatitischer Granit Es zeigt sich demnach deutlich, daß der Schwarzkalk den grauen und roten Waterbergsandstein unterlagert, also älter als beide ist. Bei Osonjache zwischen Waterberg und Ötjivarongo und bei Omatienne zwischen Otjivarongo und den Paresisbergen wurde krystalliner Kalk diskordant über Granit beobachtet; derselbe geht ‚bei Omatienne nach oben in un- veränderten Schwarzkalk über. Teilweise ist der Schwarz- kalk also metamorph durch Granit verändert, der demnach Jünger als der Schwarzkalk sein muß. HERMANN läßt den Schwarzkalk diskordant seine Naukluft- kalke überlagern; da ich diese nicht gesehen habe, kann ich mich dazu nicht äußern. Die Ausdehnung des nördlichen Schwarzkalkgebietes ist etwa folgende: Die Südgrenze liegt in der Höhe Outjo — km 468 der Otawibahn. Im Norden verschwindet er etwa bei Choasib unter den jungen Ablage- rungen der Etoschapfanne, im NÖ findet er sich noch nörd- lich Grootfontein und taucht dann unter die Sandmassen der Omaheke. Die SO- und NW-Grenze ist noch nicht fest- gelegt; er scheint weit ins Kaokofeld hineinzureichen. Die Mächtigkeit des Schwarzkalkes konnte noch nicht ermittelt werden; lokal beträgt sie jedenfalls mehrere hundert Meter. Aus dem Schwarzkalk ist sicherlich ein großer Teil des jungen Kalaharikalkes hervorgegangen; derselbe überdeckt ihn vielfach, reicht aber oberflächlich wesentlich weiter als der Schwarzkalk im Untergrund. Wie in dem Profil vom kleinen Waterberg erwähnt wurde, folgt auf den Schwarzkalk ein mehr als 100 m mächtiges System zunächst von Arkose, dann von grauen Sandsteinen, welche nach oben in rote übergehen. Diese mächtigen Sand- steine bilden die Waterbergplateaus. Der große Waterberg en 2) mißt in der Längserstreckung von SW—NO etwa 80 km bei einer durchschnittlichen Breite von 15—20 km. Er ist die weitaus größte Tafel dieses Gesteins, alle übrigen sind weniger ausgedehnt. Im allgemeinen sind am Waterbergsteilhang nur die roten Sandsteine aufgeschlossen. Das Liegende ist unter einer mächtigen Schutthalde verborgen. Westlich des großen Waterberges beobachtete ich im Brunnen von Omuveroume Granit, ohne aber die Schichten zwischen diesem und dem roten Waterbergsandstein feststellen zu können. Haun!) hat also mit seiner bei PASSARGE zitierten Äußerung vollständig Recht. Nach HERMANN baut der Weaterbergsandstein, wie er ihn vorläufig ganz zweckmäßig nennt, auch die Omatako- berge, das Etjogebirge und die Omborokoberge auf; hier ist besonders auch der graue Waterbergsandstein ausgebildet. Im Otawibergland soll der rote Waterbergsandstein auf dem Schwarzkalk liegen. Bei Otawi stimmt das nicht; denn ich habe dort auch den grauen Sandstein beobachtet, der den Kalk konkordant überlagert und seinerseits wieder in den roten Sandstein allmählich übergeht. Im Paresisgebirge habe ich, obwohl ich den höchsten Gipfel desselben erklettert habe, keine Waterbergsandsteindecken beobachtet, wohl aber einzelne anscheinend kontaktmetamorph veränderte Waterberg- sandsteinstücke, so daß ich die hier auftretenden Porphyre für jünger als den Waterbergsandstein ansehe. Auf dem "Erongo war ich nicht. GÜRICH?) gibt vom Bockberg an der Südostseite desselben Arkose an. Von Karibib und der Otawi- bahn, welche an der Ostseite dieses gewaltigen Bergklotzes vorbeifährt, sieht man deutlich horizontal gelagerte Schichten über Granit; welcher Art dieselben sind, war mir vorläufig nicht möglich festzustellen; jedenfalls ist nicht sicher, daß es Waterbergsandstein ist. Damit sind die Gesteine der Tafelbergschichten, soweit ich sie im Hererolande beobachten konnte, erschöpft. Einige Worte möchte ich noch weiteren Beobachtungen HERMANNS und GÜRICHs hinzufügen, obwohl ich die betreffenden Gegen- den nicht selbst bereist, aber wenigstens Handstücke der beschriebenen Gesteine gesehen habe. Das von HERMANN erwähnte Konglomerat von Nosib (südöstl. Tsumeb) unter- lagert den Schwarzkalk; sehr mächtige grobe Konglomerate unterlagern den gleichen Horizont im Namaland bei Witt- !) Hann: Reise im Land der Herero und Bergdamara. Perernm. Mitt. 1873, S. 100. ?) GürıcH: Deutsch-Südwestafrika, S. 207. —— 2 — pütz und an der nördlichen Sinclairmine, hier teilweise auch direkt den Fischflußsandstein. Möglicherweise gehören alle diese Konglomerate mit denen, welche den Kuibisquarzit unter- lagern, einer Periode an und stellen die Schichten dar, welche die erste große Transgression, die den Primärformationssockel Südwestafrikas abradierte, hinterließ. Der Befund der ein- geschlossenen Gerölle widerspricht dem wenigstens nicht, es wurden nur solche von Gesteinen der Primärformation beob- achtet. Braune und rote Sandsteine und Tonschiefer sind östlich der Linie Okaseva--Kehoro, besonders gut aber bei Witvley und Gobabis aufgeschlossen. HERMANN’) hat die- selben näher beschrieben, sie entsprechen den Chanseschichten PASSARGES?), dieser fügt sie dem System der Primärformation ein. HERMANN hält sie für Äquivalente seiner Gibeonformation (z. T. gleich meiner Fischflußformation).. Ich möchte mich nach den Handstücken, welche ich gesehen habe, dieser Auf- fassung anschließen. Daß das Schichtensystem bei Gobabis gefaltet ist, spricht jedenfalls nicht dagegen; denn gefaltete Fischflußsandsteine finden sich vielfach, wie ich früher aus- geführt habe. Der exakten Parallelisierung ist leider auch hier das Fehlen von Fossilien hinderlich, und die Feldgeologie hat dem Mangel durch systematische Aufnahmen in diesem Teil des Landes noch nicht abhelfen können. | Schließlich wäre. noch die Kaokoformation GÜRICHS?) zu erwähnen. Er hat am Brandberg westlich Sorris-Sorris (21° 15’ südl. Br., 14° 40’ östl. L.) dichte Tonsteine, meist dunkel gefärbt, aber auch bunt geflammt, beobachtet und konstatiert, daß diese Schichten sich weit nach dem Meere zu erstrecken. Auch die Berge von Tsawisis nordwestl. vom Brandberg sind Tafelberge, von dort wurden Proben von Melaphyrmandelstein mitgebracht. Ich selbst sah vom Gipfel der Paresisberge im NW gleichfalls eine ganze Reihe von Tafelbergen. PASSARGE*) beschreibt die Schichten des Kaoko- feldes im Anschluß an HARTMANNs Beobachtungen und will sie den Ötawischichten parallelisieren; das ist aber noch durch keine exakten Beobachtungen erwiesen. Die von GÜRICH Kaokoformation genannten Schichten trennt er vorläufig davon ab; des ersteren Parallelisierung dieser rudimentären Reste mit den Karrooschichten ist wohl keinesfalls richtig, Vor- ) HERMANN: a 2) -PASSARGE: VA. 3) GÜRICH: a. a. A #) PASSARGE: S. 55. = 2. — läufig müssen wir uns eben bescheiden und die Frage nach dem Alter der Tafelbergschichten des Kaokofeldes offen lassen. Karrooschichten habe ich in dem bereisten Teil des Hererolandes nirgends gesehen. HERMANN vermutet, daß jüngere Horizonte als der Waterbergsandstein vielleicht auf dem Omatako erhalten geblieben sind. Zu erwarten wären sie eventuell im Caprivizipfel, wo auch von Zeit zu Zeit Ge- rüchte vom Auftreten von Kohle gemeldet werden. Aus diesen kurzen Bemerkungen geht hervor, daß bezüglich der Tafel- bergformationen im Norden des Schutzgebietes noch eine ganze Reihe von Fragen zu lösen ist, und daß für künftige Studien noch überreiche Gelegenheit bleibt. — Die Tafelbergformationen des Hererolandes tauchen nach Östen und Norden unter die jugendlichen Sand- und Kalk- flächen der Kalahari; denn sowohl das Sandfeld wie die Etoschapfanne rechnet PASSARGE'!) zu derselben. Daß die Schwarzkalke vielfach für die Genesis der jungen Kalahari- kalke in Frage kommen, wurde schon erwähnt, ebenso dürften die Waterbergsandsteine und die Sandsteine von Gobabis die Entstehung der mächtigen Sandbedeckung des westlichen Teiles der Kalaharı verursacht haben, wie weiter im Süden am Auob die jüngeren Glieder der Karrooformation. Damit erklären sich ungezwungen diese Gebilde der Kalahari, deren Deutung beispielsweise nach ROHRBACH?) so schwierig er- scheint. Zusammenfassung. Im Süden des Hererolandes treten vorzugsweise Gesteine der Primärformation auf, und zwar im Westen meist Granite und Gneisgranite, im Osten mehr Glieder der Gneisschiefer- zone. Nach Norden schließt sich ein ausgedehntes Kalkgebiet an, das von jüngeren Sandsteinen überlagert wird, welche besonders am Waterberg zur Ausbildung gelangt sind. Dem Kalk ist die Kupfererzlagerstätte von Tsumeb eingelagert. Bei Gobabis finden sich Sandsteine vielleicht gleichaltrig mit dem Waterbergsandstein. Der Porphyrstock der Paresisberge ist jünger als der Waterbergsandstein. Das Alter der Tafel- bergschichten des Kaokofeldes ist noch ungeklärt. Die Kalk- und Sandsteine des Nordens tauchen ebenso wie die Gesteine DEPASSARGR:.a. a. O., 8. 35. 2) ROHRBACH: Deutsche Kolonialwirtschaft. I. Bd.: Südwestafrika. Berlin 1907, S. 188, 189. 2 ee der Primärformation des mittleren Teiles des Hererolandes nach Osten und Norden unter die Deckgebilde der Kalahari. Die HERMANNschen Bezeichnungen decken sich mit den von mir für das Namaland a wie folgt: Hereroland | Namaland Waterbergformation — Fischfllußsandstein (?) Gobabisschichten Otawıdolomit | Schwarzkalk Komasformation Gneisschieferzone oder Primärformation 30. Eine Drumlinlandschaft und Rinnenseen südöstlich von Posen. Von Herrn EMmıL Wer'TH. Mit 2 Textfiguren. Wilmersdorf, den 9. Mai 1909. Schon lange war mir auf der topographischen Karte die außerordentliche Parallelität der Geländerücken in der Gegend südöstlich von Posen, an der Bahnlinie nach Schroda, auf- gefallen. Kürzlich nun hatte ich Gelegenheit, dieses Gebiet zu besuchen und kreuz und quer zu durchwandern, und ich möchte im folgenden die wichtigsten Resultate meiner Unter- suchungen bekanntgeben. Die Parallelrückenlandschaft gleicht. in bezug auf das Ausmaß der Einzelformen am meisten den von KEILHACK!) in seiner Fig. 4 dargestellten Typen. Es überwiegen die lang- gestreckten, auffallend parallel gerichteten Formen; daneben kommen aber auch kürzere und kurze, gedrungene Hügel vor. Die Breite dürfte durchschnittlich etwas beträchtlicher sein als die der pommerschen Formen der Fig. 4 KEILHACKs, wodurch sie auch im Querschnitt noch sanfter gewölbt erscheinen. Ebenso ') Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. Jahrbuch Kgl. Preuß. geol. Landesanst. f. 1896, Bd XVII, S. 163—188. — ee ist die Höhe meist sehr gering. Die folgende Übersicht gibt für eine Anzahl der Hügel in Metern die Zahlen für die größte Länge, die größte Breite und die größte Höhe sowie das Verhältnis der Breite zur Länge. Geordnet sind die Bei- spiele nach letzterem Verhältnis, von den relativ kürzesten zu den längsten fortschreitend. Größte Größte en Größte Länge Breite Sn a | Höhe (in m) (in m) (abgerundet) (in m) 1: 1200 1000 de: ey: 16 > 1300 900 11, 6, 3. 800 500 ler Ta 4. 650 400 I: 2 I 1600 900 a eh 10 6. 1825 800 1:24, 109 Te 2100 900 I 6, 8. 1550 650 a D 9. 1950 800 1922272]5 6!/, 10. 2400 900 1772275 23], 14; 2575 900 2), 10 1 1050 350 83 | 6 13. 2800 950 1:8 6 14. 2400 750 IS 6"); 15: 290% 600 1:4 3 16. 4200 800 | 17934 6; 47: 4000 700 | 1:52/, Dalk 18. 4200 700 | 1:6 a! | Wie aus den Zahlen und den Beispielen des Karten- ausschnittes zu ersehen, sind die Drumlins außerordentlich sanft gewölbt. Im Längsprofil haben sie eine uhrglasförmige Gestalt, die Rückenmitte erscheint horizontal; an den End- böschungen maß ich Winkel von 1 bis 2°. Gelegentlich kommen steilere Endböschungen vor, die aber wenigstens zum Teil sicher auf nachträgliche Bacherosion zurückzuführen sind. Auch im Querprofil zeigen die Hügel meist nur kleine, selten bis 5° betragende Böschungswinkel. Die absolute und relative Länge dieser Posener Drumlins ist sehr beträchtlich. Sie werden aber von den hinter- pommerschen Formen des dritten KEILHACKschen Typus darin noch übertroffen. Am Bodensee dagegen!) wird beispiels- weise das Verhältnis 1:5 zwischen beiden Achsen von den schmalsten Hügeln nicht erreicht, und die absolute Länge der !) Vergl. R. SIEGER: Zur Entstehungsgeschichte des Bodensees. RıicHTHorEx-Festschrift, S. 55—75. Berlin 1893. DE Drums beträgt nur selten mehr als einen Kilometer. Hier in Posen gehören Hügel von weniger als 1000 m Länge zu den Ausnahmen, und Achsenverhältnisse von 1:3 bis 1:6 sind häufig. Auffallend ist .die geringe Höhe unserer Hügel. Solche von mehr als 10 m größter Höhe gehören schon zu der Minderzahl und sind Hügel von unsymmetrischer Form, derart, daß sie mit einer Seite an eine besonders tiefe Boden- senke grenzen, während auf der anderen Seite die sie von dem nächsten Hügel trennende Eintiefung viel flacher ist. Solche direkt von der Rinne des Schrodaer Fließes oder von einem der Becken der Bniner Seenkette aus auf- ragende Höhen treten auch im Landschaftsbilde deutlich als Hügel hervor. Sonst steht die geringe Erhebung zu der enormen Ausdehnung der Formen in einem solchen Miß- verhältnis, daß man, innerhalb des Drumlingebietes wandernd, meist nur den Eindruck einer leicht gewellten Hochfläche hat, über deren Rand (an den genannten tieferen Einsenkungen) Kirchtürme und Häusergiebel hervorschauen. Erst die ge- naue Beachtung der Terrainformen läßt die charakteristischen Eigentümlichkeiten der Drumlinlandschaft erkennen. Dazu gehört vor allem die hervorragende Parallelität der Einzel- rücken, die hier in Posen, wie am besten aus dem Karten- bilde zu ersehen ist, in fast mathematischer Strenge hervortritt. Auch am Bodensee gibt es Drumlins von wenigen Metern Höhe, doch gehören sie zu den Ausnahmen. In Hinterpommern sind sie häufiger; hier besitzen die meisten Hügel nach KEILHACK (a. a. OÖ.) Höhen zwischen 5 und 15 Metern. Doch sind auch dort Hügel von weniger als 5 m relativer Höhe, die in unserem Gebiete noch recht häufig sind, selten. Nach den bei meinen Drumlinstudien in verschiedenen Gebieten der Voralpen, Norddeutschlands, Dänemarks und Schwedens gewonnenen Erfahrungen sind im allgemeinen die längsten Drums die niedrigsten und die durch schärfste Parallelität ihrer Achsen ausgezeichneten. Da die langen Hügel zumeist mehrere Kuppen tragen, so könnte man sich denken, daß bei länger währender Einwirkung des Inland- eises auf eine solche Drumlinlandschaft die Senken zwischen den Hügeln vertieft und die Kuppen isoliert würden. Es würden dann kürzere, höhere und weniger scharf parallel gestellte Hügel resultieren. Natürlich würde eine solche An- schauung die Entstehung der Drumlins durch Erosion und nicht durch Aufschüttung als Voraussetzung fordern. Drumlins bei Kurnik, südöstlich von Posen. (Verkleinerter Ausschnitt aus dem Meßtischblatt Kurnik.) — a Was die Richtung der Posener Drumlins betrifft, so sind die Längsachsen der Hügel im allgemeinen von Nordwest nach Südost orientiert. Doch macht sich im südwestlichen Teile des Gebietes mehrfach eine leichte Abweichung gegen Süd und bei den nordöstlichsten Hügeln eine deutliche gegen Ost bemerkbar, so daß also eine leichte Fächerung der Hügelachsen vorliegt. Das ganze Drumlingebiet südöstlich von Posen umfaßt ungefähr ein Areal von 325 Quadratkilometern. Es ist/jedoch schwer zu umgrenzen, da einzelne Rücken weit von der Hauptmenge entfernt liegen. Die dichteste Scharung erfahren die Drums zwischen der Bniner Seenkette im Südwesten und der Landstraße Tulce—Schroda im Nordosten. Die Gesamtzahl der Hügelwellen mag etwa 160 betragen. Tiefe Aufschlüsse fehlen in unserem Drumlinsee fast ganz, doch dürften bei der geringen Höhe der meisten Hügel auch die flacheren Gruben, Wegabstiche und dergleichen einen ziemlich guten Einblick in die Zusammensetzung. der Öberflächenformen der Gegend gewähren. Hiernach bestehen die Hügelwellen ganz vorwiegend aus vielfach sehr stein- reichen Geröll- oder Geschiebesanden. Auch in dem von mir nicht besuchten südöstlichen Teile des Gebietes ver- zeichnet das Meßtischblatt sehr viele Kies- und Sandgruben. Auch eine Decke von Geschiebemergel scheint also zu fehlen. Dagegen war in den tieferen Lagen in der Gegend von Kurnik, sowohl östlich wie westlich der erwähnten Seenrinne, unter den Sanden Geschiebemergel aufgeschlossen. Im gleichen Niveau werden bei Bnin auf der Westseite der Rinne in der dortigen Ziegelei Bändertone abgebaut. Nahe dem Nordende des Bniner Sees treten feine Sande bis an das östliche Ufer heran. Schichtenstörungen oder Auffaltungen wurden nicht beobachtet. Was das Drumlingebiet noch besonders interessant macht, ist der Umstand, daß sich durch dasselbe die genannte prächtige Bniner Seenkette zieht. Sie ist eine typische Bildung dieser Art und besteht, abgesehen von einigen Sumpf- becken im Norden, aus neun, durch mehr oder weniger hohe Landschwellen voneinander getrennten Seen. Der südlichste und höchstgelegene (68 m ü. M.) ist der Raczynski-See. Sein Südende ist nur °/, Kilometer von einer Ausbuchtung der Warthe-Niederung entfernt und durch eine bis 17 m über seinen Wasserspiegel aufragende Landsch welle von ihr getrennt. Bei Santomischel geht die von Schrimm nach Schroda führende Landstraße über die bis 5'/;, m über = a0 = den Wasserspiegel sich erhebende, nur von dem Verbindungsbach durchschnittene Schwelle zwischen dem genannten und dem nächstfolgenden, dem Lekno-See (67,1m ü. M.). Zwischen dem Lekno- und dem nördlich anschließenden Klein-Jeziory- See befindet sich eine ebenfalls 5!/; m hohe > S N : a) Warthe-Nıe. Landbrücke. Annähernd 5m ragt die drum- EN lirartig geformte Landerhebung auf, welche S \ den Klein-Jeziory-See fast vollkommen DIN von dem Groß-Jeziory-See (66,4 m ü.M.) an abschließt. Der Verbindungsbach zwischen den beiden Seen ist ganz auf die westliche ekno- See Seite gedrängt. RN Das Nordende des letztgenannten Sees Ss wird unmittelbar bis auf eine ca. 140 m SS; breite Passage (Groß-Jeziory-See im unteren & Teil 350 m, Bniner See 550 m breit) von SINE einer en Landerhebung (bis 1!/,m) um- EN schlossen. Dann folgt eine breite Sumpf- niederung, die im Westen von höherem Land begleitet wird und bis an das Südufer des wenig breiteren Bniner Sees (65,5 m ü. M.) _ reicht. Besonders interessant ist die Schwelle, welche den langgestreckten Bniner See nach Norden abschließt und ıhn von dem Kur- niker See (65,3 m ü. M.) trennt. Sie be- steht aus zwei am Nordende miteinander verschmolzenen Drumlinhügeln, welche bis 5 m aufragen, und von denen das größere die Stadt Bnin trägt. Der jetzige Seeabfluß führt auf der Westseite dieses in seinem süd- lichen in den See vorspringenden Teile steil abfallenden Hügels entlang. Zwischen dem Kurniker und dem nord- westlich davon gelegenen Skrzynkier See ,„, (65,2 m ü. M.) schiebt sich eine flache, etwas F R über 1m über den Wasserspiegel aufragende, inselförmige Landerhebung ein, während der letztgenannte See auf seiner Nordseite durch s+* eine an der höchsten Stelle 5 m über den Wasserspiegel reichende Schwelle von dem kleinen Wasser- becken bei der Ortschaft Skrzynki (65,1 m ü. M.) ge- trennt wird. Gr Jeziory ZZGL LG GG 2 Bnıner- See hc F CC Längsschnitt der Bniner Seenkette. Bnin GEHÖRE Kurniker Skrzynkier 22 ae Nach Norden folgt nun wiederum eine Schwelle (bis an- nähernd 4 m über dem Wasserspiegel), dann ein unregelmäßig gestaltetes Torfbecken, dann, indem die Rinne nach Westen umbiegt, eine weitere Schwelle von 7!/, bis 10 m Höhe und schließlich der Waldauer See (64,6 m ü. M.), das letzte Wasserbecken der Seenkette. An dieses schließen sich in nordwestlicher Richtung noch weitere, durch Schwellen von- einander getrennte Torf- und Sumpfbecken an. Die beschriebene Seenkette ist ausgezeichnet durch die annähernd gleiche Breite der einzelnen Glieder fast in ihrem ganzen Verlaufe, wodurch sie ganz besonders als eine einheit- liche Rinne erscheint. Die durchschnittliche Breite der Seen schwankt zwischen 850 und 500 m. Die Mehrzahl der Wasserbecken sind Rinnenseen, d. h. sie sind erheblich länger als breit. Der schönste von ihnen ist der Bniner, von typisch „schlauchförmiger“ Gestalt, etwa zehnmal so lang als breit. Daß die Seenrinne nicht durch fluviatile Erosion ent- standen sein kann, braucht kaum besonders hervorgehoben zu werden. Mit ihrem ungleichsinnigen Sohlengefälle stellt sie die charakteristische Form subglazial gebildeter Täler oder Rinnen dar. Es verdient in diesem Zusammenhange besonders hervor- gehoben zu werden, daß die Drumlins an den Ufern der Seen in ihrer Achsenrichtung durchaus übereinstimmen mit der Längsrichtung der Seenkette.e Dazu. kommt die eigenartige Ausbildung der Schwelle von Bnin in Form von Drumlin- hügeln. So daß man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, daß Drumlinlandschaft und Seenkette eine einheitliche, gleichzeitig entstandene Bildung sind. Die Seen stellen besonders tiefe und breite Senken in der Drumlin- landschaft dar. Da die Seenkette nur durch Erosionsvorgänge entstanden sein kann, so wird es mithin auch für die Drumlinlandschaft mehr als wahrscheinlich, daß sie im wesentlichen durch sub- glaziale Erosion als Skulpturform herausgebildet worden ist. Noch in anderer Beziehung ist die gleichartige Richtung von Drumlins und Rinnenseen von Bedeutung. Sind wir längst gewöhnt, aus der Orientierung der Drumlinachsen die Bewegungsrichtung des ehemaligen Inlandeises und die senk- recht dazu verlaufende Eisrandlage abzuleiten, so dürfen wir in gleicher Weise dazu auch die (radialen) Rinnenseen und Seenketten benutzen, welche eine viel allgemeinere Verbreitung besitzen und auf jeder besseren topographischen Karte ohne weiteres zu erkennen sind. Sie können daher vor allem auch wichtige Fingerzeige für die ungefähre Richtung noch fest- zustellender ehemaliger Eisrandlagen bezüglich Endmoränen- züge abgeben. Nächst der Bniner Seenkette stellt die Furche des Schrodaer Fließes eine markante Senke in der Drumlin- landschaft dar. Auch sie ist keine einheitliche Rinne, sondern ist gleichfalls durch wenn auch sehr niedrige Schwellen (wie nördlich von Pierschno, bei Kromolice und an anderen Stellen) gegliedert. Als ich nicht lange nach der Schneeschmelze des letzten Winters die Gegend besuchte, stellte daher die überschwemmte Wiesenniederung eine Reihe langgestreckter Wasserflächen dar. Die Längsachse der Senke des Schrodaer Fließes ist etwas stärker gegen Ost gerichtet als die Seenkette.e. Genau dem entsprechen die Drumlins in dieser Gegend, wie oben schon angedeutet wurde. Der durchschnittlichen nordwest— südöstlichen Richtung der Drumlinachsen müßte eine ungefähr Südwest— Nordost verlaufende Eisrandlage entsprechen. Eine solche ist in der Tat durch Endmoränenbildungen zu belegen. An den von BERENDT und KEILHACK!) nachgewiesenen Endmoränenzug, welcher von Lissa bis östlich von Dolzig verläuft, schließen sich in nordöstlicher Richtung unmittelbar einige bis 42 m über die Obra-Niederung aufragende bewaldete Hügelkuppen an. Eine Reihe unregelmäßig gestalteter kleinerer, durch eine Anzahl Kiesgruben aufgeschlossener Erhebungen bildet die Verbindung zwischen ihnen und einem bei Bielejewo beginnenden und fast ununterbrochen sich in nordöstlicher Richtung bis nahe Michalowo (nordwestlich von Zerkow) erstreckenden, aus Geröll- und Geschiebesanden bestehenden, ausgesprochen wall- förmigen Hügelzuge. Über Michalowo zieht sodann eine Reihe von einzelnen Hügeln zu der massigen, wahrscheinlich einen Kern aufgestauchter älterer Schichten enthaltenden Lissa gora, mit welcher der Endmoränenzug an der Prosna- Warthe-Niederung abbricht. ') Jahrbuch der Kgl. geolog. Landesanstalt 1894, Bd XV, S. 235 bis 251. 22 31. Über eine präneocome Schichten- verschiebung im nördlichen Harzvorlande. Von Herrn H. STREMME. Berlin, den 17. Juni 1909. In seiner jüngst erschienenen Arbeit über „das Alter der deutschen Mittelgebirge“ !) stellt STILLE fest, daß jungjurassische (präcretacische) Störungen im holländisch-westfälischen Grenz- gebiete, am Eggegebirge und im Hannoverschen nachgewiesen sind. Bei Gelegenheit einiger Exkursionen, die ich im Laufe der letzten Jahre in das nördliche Harzvorland der Gegend von Quedlinburg führte, glaube ich einige Tatsachen gefunden zu haben, die gleichalterige Störungen auch in dieser Gegend wahrscheinlich machen, jedenfalls aber eine präneocome Störung beweisen. Zwei der besten Aufschlüsse, die mir innerhalb des Quedlinburger sog. Aufbruchssattels bekannt geworden. sind die der TREBERTschen Tongrube vom Vorderkley bei Quedlin- burg und des Hohlweges zwischen Königstein und Jeschken- berg (auf dem alten Meßtischblatte: Friedrichskopf) bei Wester- hausen. Jener liegt im östlichen, dieser im westlichen Ab- schnitte des Aufbruchssattels, der durch den bei Westerhausen eintretenden Zapfenbach in zwei Teile zerschnitten wird. In der TREBERTschen Tongrube werden die Amaltheen- tone abgebaut, die die schönen perlmutterglänzenden Quedlin- burger Amaltheen der Sammlungen liefern. Die dunklen, an sich wenig eisenreichen Tone sind von roten, braunen und grauen Sphärosideritknollen durchzogen. In den oberen Dezi- metern sind die Tone auffallend hellgrau gefärbt (durch frühere Verwitterung?) und ganz zu oberst, auf ihrer Oberfläche, intensiv rot und limonitisch gelb gefleckt. Sie werden von den weißen Neocomsandsteinen überlagert, in denen sich reichlich Pflanzen- reste und auch einige Exemplare von Panopaea neocomiensis D’ORB. fanden. Das Neocom führt hier an der Basis kein Konglomerat, sondern ist anscheinend im östlichen Teile der Sandgrube tonig entwickelt. Diese mit feinen Sanden wechsel- lagernden grauen und dunkleren Tone, in denen ich keine Fossilien fand, sind an dem Hohlwege östlich der Steinberge gegenüber Börnecke im westlichen Teile des Sattels aber auf !) Centralbl. Min. 1909, S. 270—286. — el — dem gleichen Flügel gut aufgeschlossen. Der Aufschluß reicht nicht in das Liegende der Tone, die hier nicht mehr die Amaltheentone überlagern können, da diese im westlichen Teile des Aufbruchssattels fehlen. Im östlichen Teile reichen die Liastone auch an den anderen Flügel des Sattels heran. Bei Vorderkley fällt das Neocom schwach nach Nordosten ein. Die Überlagerungsfläche liegt nach dem Meßtischblatte Quedlin- burg bei etwa 145 m Meereshöhe. Auf dem westlichen Abschnitte des Sattels steht nicht weit von der Mitte des ganzen Gebildes das Neocom ziemlich steile. Am Königstein bildet es eine Teufelsmauer und zeigt in dem Hohlwege westlich des Königsteins starke Zerrüttung. An seiner Basis führt es das eisenschüssige Transgressions- konglomerat, das hier die bunten Mergel des mittleren Keupers überlagert. Einzelne Keuperschollen scheinen in den Konglomerat- schichten zu liegen. Die Transgressionsfläche hat nach dem Meßtischblatte Halberstadt etwa 143 m Meereshöhe. Ähnliche Aufschlüsse sind auch am nächsten Hohlwege und, nach BEYRICH!), unmittelbar bei Börnecke zu finden. Der Gips- keuper reicht bis nahe an den gegenüberliegenden Sattelflügel heran, soll dann aber nach den älteren Karten durch Rhät und unteren Lias abgelöst werden. Die Flächen der Überlagerung von Neocom über Lias und Keuper liegen also in der gleichen Meereshöhe, die für die Basis des Neocoms im Aufbruchssattel durchaus konstant bleibt. Daraus folgt, daß das Neocommeer über eine wenigstens an dieser Stelle ebene Fläche transgredierte, an deren ober- flächiger Zusammensetzung u. a. die Schichten des mittleren Keupers und des mittleren Lias teilnahmen. Die Entfernung Vorderkley—Jeschkenberg beträgt etwa 6 km. Aber der mittlere Keuper tritt auch schon in größerer Nähe zum Lias zutage; graugrüne Mergel, die im östlichen Abschnitte des Sattels, also rechts vom Zapfenbache, auf den Feldern zu erschürfen sind, dürften ihm wohl angehören. Öst- lich von diesem Mergel liegen von Liasschichten zunächst nicht die Amaltheentone, sondern dünnplattige, z. T. sehr fossilreiche, sandige Kalke, die in z. T. recht großen Platten auf den Feldern verstreut sind. An Fossilien führen die Platten am häufigsten Ostrea sublamellosa DKR., daneben un- bestimmbare Pflanzenreste.. Die Platten gleichen vollkommen den in der Sammlung BRANDES des Berliner Geologischen Institutes befindlichen aus dem unteren Lias von Halberstadt. !) Diese Zeitschr. 1849, S. 320. In welcher Weise nun Lias und Keuper gegeneinander verschoben sind, ob Verwerfungen die Schichten nebeneinander gelegt haben, oder ob das Neocom über die Köpfe der auf- gerichteten Schichten transgredierte, oder ob die Lagerung komplizierter ist, kann ich nicht entscheiden. Aus dem Ein- fallen der Schichten ‚Schlüsse zu ziehen, erlaube ich mir nach meinen KExkursionsbesichtigungen um so weniger, als die späteren Störungen, die auch die Kreideschichten mitbetroffen haben, notwendigerweise ja Änderungen in der Lagerung des Liegenden hervorrufen mußten. Ähnliche Schichtenverschiebungen unter dem Neocomsand- stein hat STILLE aus seinem Aufnahmegebiete in größerer Zahl beschrieben. Auch im nördlichen Harzvorlande, und zwar im Salzgitterschen Höhenzuge, tritt nach DENCKMANN') ein schneller Wechsel im Liegenden des Hilskonglomerates auf. Während dieser sich aber hier in einem beträchtliche Höhendifferenzen aufweisenden Terrain findet (demnach die Transgression auch ein durch Erosion zerschnittenes Gebiet angetroffen haben könnte), liegen im Quedlinburger sog. Aufbruchssattel die Transgressionsflächen des Neocoms über mittleren Keuper und mittleren Lias in der gleichen Meereshöhe von etwa 145 m. So gut STILLE aus seinen Beobachtungen auf präneocome (auf Grund anderer Fakten als jungjurassisch fixierte) Störungen schließen konnte, wird man auch hier eine präneocome gelten lassen müssen. !) Geogn. Verh. von Dörnten. Abh. geol. Spezialk. Preußen VIII, 2, 1887. Vergl. SriuLLe, Über präcretaceische Schichtenverschiebungen im älteren Mesoz. d. Egge-Geb. Jahrb. 1902, S. 306. Neueingänge der Bibliothek. AMEGHINO, FLORENTINO: Le Litige des Scories et des Terres Cuites Anthropiques des Formations Neogenes de la Republique Argen- tine. Buenos-Ayres 1909. 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Als neue Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr RICHARD LANG, Assistent am geologisch -minera- logischen Institut der Universität Tübingen, vorge- schlagen von den Herren KOKEN, VON HUENE und FREUDENRERG. Herr J. PRECHT, Professor, Neu-Staßfurt bei Staßfurt, vorgeschlagen von den Herren RınNk, BEYSCHLAG und RAUFF. Nachdem der Vorsitzende die eingegangenen Druckschriften vorgelegt und besprochen hat, erteilt er Herrn W. GOTHAN das Wort. Herr W. GOTHAN trug Weiteres über floristische Differenzen (Lokalfärbungen) in der europäischen Carbon- flora vor. (Vorläufige Mitteilung.) Über diesen Gegenstand hatte Verf. schon früher in dieser Zeitschrift (Monatsber., Bd 59, 1907, S. 151—153; auch: Naturwissenschaftl. Wochenschr. vom 22. IX. 1907) einiges veröffentlicht. Obwohl diese Studien, deren Resultate geeignet erscheinen, die allgemein verbreitete Anschauung von der Homogenität der Carbonflora!) des nördlichen Typus auf große !) Von der Glossopteris-Flora der Süd-Hemisphäre sehe ich hier überhaupt ab; deren Heterogenität gegenüber der der nördlichen Hemi- sphäre ist sattsam bekannt. 23 ee Strecken hin erheblich zu erschüttern, noch weit von einem einigermaßen abschließenden Stadium entfernt sind, hat sich doch manches Interessante in der Frage neu ergeben, so daß ein bedeutender Fortschritt gegen die früheren Mitteilungen vorliegt. Im folgenden sind, wie der Titel andeutet, meist nur die europäischen Carbonfloren berücksichtigt, also eines ziemlich beschränkten, kleinen Gebiets, und selbst auf diesem sind die Differenzen z. T. sehr auffallend. Übersichtskärtehen über die Lage der europäischen Carbonreviere. Die schwarz ausgefüllten Felder sind paralische Reviere, die schraffierten Binnenreviere.e. a = Armorikanischer Bogen. v = Variscischer Bogen. D = Donetz-Revier (Rußland). © = Oberschlesisches Revier. R = Ruhr-Revier. A = Aachener, B = Belgisches, F = Nordfranzösisches (Valencienner) Revier. E = Englische Reviere. S = Saar-Revierr. Z = Zwickauer, N = Niederschl.- Böhmisches Revier. Bö = Böhmisches Becken. H = Revier von Heraclee (Eregli) in Kleinasien. Die Darlegung der einschlägigen Verhältnisse wird nun in der Weise erfolgen, daß solche Arten und Artengruppen, bei denen ein lokalisiertes Vorkommen sicher, wahrscheinlich, oder bei denen wenigstens der Verdacht zu einer solchen An- nahme naheliegt, der Reihe nach aufgezählt werden, unter Angabe des Vorkommens usw.; von der Beigabe von Ab- bildungen, die mir zur sicheren Begründung des Vorgebrachten und zur besseren Verständigung mit den Fachgenossen uner- läßlich scheinen, sehe ich hier absichtlich ab, da alle oder Va N Be SE u ae ie 6 A a a a a a A — 315 — fast alle erwähnten Arten, soweit irgendwie wünschenswert, in einer ausführlicheren Mitteilung über das Thema im Jahrb. der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt abgebildet werden sollen; auch genauere Zitate habe ich hier zugunsten der Übersicht- lichkeit dieser kurzen Darstellung meist vermieden und ver- weise auch in dieser Hinsicht auf die spätere Publikation. Die Einteilung der Carbonreviere in paralische und Binnen- Becken (a. a. O., S. 150—152) ist auch hier aus den dort erörterten Gründen beibehalten. Zur raschen Orientierung über die Lage der Becken ist das Übersichtskärtchen beigegeben, das die Direktion der Kgl. Geolog. Landesanstalt in Berlin freundlichst zum Abdruck lieh, wofür auch an dieser Stelle bestens gedankt sei. 1. Rhacopteris asplenites (GUTB.) SCHIMP. Vorkommen: Im niederschlesisch-böhmischen Becken auf dem böhmischen Flügel (Zdiarek). Böhmische Binnenbecken: häufig (Rakonitz, Rad- nitz). Zwickauer Revier. Saarrevier. Die sehr charakteristische Art ist zwar, außer an- scheinend in den böhmischen Binnenbecken, nirgends häufig, ist aber in den genannten Revieren mit einer gewissen Regel- mäßigkeit vorhanden; sie ist eine typische Binnenbeckenpflanze. In den paralischen Becken fand sich keine Spur von ihr; von der Zeche Schlägel und Eisen bei Recklinghausen im Ruhr- revier befindet sich in der Sammlung der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt ein kleiner Blattschnipsel, der an unsere Art erinnert, doch ist mir das bei der Mangelhaftigkeit dieses einzigen Restes und im Hinblick auf die Heimatreviere der Art mehr als unsicher. Auch nach Westen und Osten scheint die Art nicht über die genannten Reviere hinauszugehen. 2. Sphenopteris Baeumleri ANDR. Vorkommen: Kleinasien (H£raclee). Oberschlesien (häufig und charakteristisch vom Sattelflözzug bis Orzescher Schichten). Niederschlesien. Ruhrrevier (häufig und charakteristisch in der Magerkohle, seltener bis in die untere Fettkohle). Das Vorkommen der Art ist sehr auffällig; während sie speziell in Oberschlesien und im (ganzen?) Ruhrbezirk zu den integrierenden Bestandteilen der Flora gehört, fehlt sie west- lich des Ruhrgebiets (schon in-Aachen!) völlig. In Valenciennes wird sie gewissermaßen durch die in ähnlichen Horizonten 93: vorkommende Pecopteris aspera BRONGN. und Sphenopteris Laurenti vertreten (siehe Nr 16). Bezüglich des Heracleer Vorkommens vgl. Nr 3—8. 3. ÖOvopteris Schwerini (STUR) BEHR. 4. ÖOvopteris (Discopteris) Karwinensis (STUR) Por. Östliche Typen, 5. Sphenopteris Frenzli STUR ee Kr 6. Sphenopteris Aschenborni STUR ae =. i fehlend oder 7. Ovopteridium Vuellersi (STUR) BEHR. Be 8. Ovopteridium Schatzlarense (STUR) BEHR. Die vorgenannten Arten, zu denen sich noch Sphenopteris Baeumleri gesellt, die westlich des Ruhrreviers fehlt, charak- terisieren die schlesische Flora und kommen auch in dem Heracl&er Revier (Kleinasien) vor. ZEILLER wies zuerst auf den gleichen Einschlag der schlesischen und Heracleer Flora hin, den die obigen Arten repräsentieren, der den genannten Bezirken ein charakteristisches Lokalkolorit gibt; zumal in Oberschlesien sind einige dieser Arten (Nr 3, 4, 5, 8) häufig, und man stößt immer wieder auf siee An dem östlichen Charakter dieser Pflanzen vermag auch die Tatsache nichts zu ändern, daß einige davon ihre Ausläufer bis zum Ruhrrevier (Ovopteridium Schatzlarense nach BEHREND) und gar bis Valenciennes ausstrecken, wo sich nach ZEILLER Övopteris Karwinensis (Courcelles-les-Lens, Fl. E.) Ovopteris Karwinensis gefunden hat. Diese Pflanzen sind dort, wie ihr seltenes Vor- kommen beweist, Akzessoria, während sie in dem genannten östlichen Gebiet ganz offensichtlich beheimatet, wohl endemisch sind. Erwähnt sei noch, daß über die Verhältnisse im Donetz- gebiet in dieser Richtung noch zu vieles dunkel ist, daß aber die Veröffentlichungen ZALESKYs auch hier bald weitere Ein- sicht in die floristischen Verhältnisse bringen werden. Bis auf weiteres müssen wir uns mit der auffallenden Tatsache be- gnügen, daß die schlesischen und das Heracleer Revier einen sehr charakteristischen Einschlag gleicher Florenelemente auf- weisen (vgl. auch Nr 39). 9. Sphenopteris Laurenti ANDR. (vgl. auch Nr 2). Vorkommen: England (nach Kıpston). Nordfrankreich (häufig in der Zone inferieure nach ZEILLER). Belgien (nach STUR). Aachen. Ruhrrevier. Heraclee (?). Das Vorkommen der Art wird von Nord-Frankreich nach Osten immer dürftiger; im Ruhrgebiet ist sie selten, häufiger in Aachen. In den schlesischen Becken fehlt sie völlig, und darum möchte ich auch an die Identität des von ZEILLER aus dem Heracleer Revier angegebenen Restes der Art nicht ohne weiteres glauben; es wäre, wie BEHREND bemerkt, dann „der einzige Rest aus Vorkommnissen östlich des Ruhrreviers“. 10. Sphenopteris Hoeninghausi BRONGN. Diese Art im erweiterten Sinne POTONIEs erfreut sich einer weiten Ver-’ breitung (England bis H£eraclee),. Wenn sie hier angeführt wird, so geschieht das erstens aus dem Grunde, weil, wie BEHREND angibt und auch dem Verf. wohlbekannt ist, die östlichen (schlesischen) Exemplare eine auffallend geringere Bespreuschuppung der Spindeln aufweisen als die im Westen gefundenen, und zweitens, weil gewisse Formen der Art, die in Schlesien häufig sind (ef. Stangeri und Schlehani STUR pro SP.), im Westen zu fehlen scheinen; ZEILLER hat die zwei genannten STURschen Arten nicht als Synonyme zu Spheno- pteris Hoeninghausi gezogen wie POTONIE und nach ihm BEHREND, von denen ersterer sie als Formen (Stangeriformis und Schlehaniformis) bestehen ließ, letzterer nur Sphenopteris Larischih StTuR (= Larischiformis POTONIE) als Form der Gesamtart aufrecht erhält. Es fragt sich gerade im Hinblick auf das geographische Vorkommen, ob eine Vereinigung der STURschen Arten mit Sphenopteris Hoeninghausi BRONGN. nicht zu weit geht. Ob dann vielleicht auch die verschieden starke Bespreuschuppung eine einfache Erklärung findet? 11. Ovopteris Goldenbergi ANDR. (nach BEHREND ist die Art mit Ovopteris ceristata BRONGN. z. T. identisch und muß diesen Namen führen). Die Art scheint nur im Saar- revier vorzukommen, wo sie ziemlich häufig ist; sie ist noch nirgend anderswo nachgewiesen. 12. Ovopteridium Schumanni (STUR) BEHREND. Viel- leicht Lokalpflanze Niederschlesiens, wo sie sich beim 7. Flöz der Rubengrube bei Neurode in größerer Menge gefunden hat. 13. Urnatopteris tenella Kıpston. In England nach dem Autor mehrorts zahlreich gefunden, anderswo fehlend. 14. Eremopteris artemisiaefolia (BRONGN.) SCHIMP. Die seltene Art fand sich bisher nur in England und Belgien; ich führe sie trotz der Seltenheit hier mit an wegen ihrer großen Eigentümlichkeit, die SCHIMPER auch in dem Namen aus- drückte, und weil die Gemeinsamkeit dieser Art für England und Belgien an das Verhältnis von Sphenophyllum tenerrimum erinnert (Nr 35). anni — 15. Sphenopteris germanica WEISS. Diese nur im Rot- liegenden vorkommende Art zeigt eine ausgesprochen östliche Verbreitung; im niederschlesisch-böhmischen Rotliegenden bei Öttendorf und andern Orten dieser Gegend, ferner im Rot- liegenden von Wünschendorf bei Lauban zahlreich vorkommend, nimmt sie nach Westen schnell ab [nordwestliches Sachsen, Thüringen noch gefunden')]; in den Saar- und französischen Vorkommnissen fehlt sie gänzlich (Gegenstück zu Nr 19). 16. Pecopteris aspera BRONGN. Diese verbreitete Art (Oberschlesien, Sachsen, Schwarzwald, Aachen, Valenciennes) fehlt merkwürdigerweise im Ruhrgebiet völlig, ein bei der Nähe des Valencienner Reviers (hier nach ZEILLER in der Zone inferieure „assez commun“!) und des Aachener Bezirks, wo sie nicht selten ist, höchst verwunderliches Verhalten, das zu dem von Sphenopteris Baeumleri (Nr 2) ein Gegenstück bildet. Sie wäre in der Magerkohle des Ruhrreviers durchaus zu er- warten, es ist aber noch nicht der kleinste Schnipsel davon gefunden worden. Im Saarrevier usw. kann sie natürlich nicht vorkommen, da hier hinreichend tiefe Schichten nicht ent- wickelt oder bekannt sind. 17. Alethopteris Davreuxi BRONGN. Schon in der früheren Publikation wies ich darauf hin, daß die ZEILLERsche Alethopteris Davreuxi aus Valenciennes von der des Saar- reviers (die POTONIE, Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen, Lief. I, Nr 12 beschreibt) ganz verschieden ist, was übrigens, wie ich nachträglich sah, schon STERZEL betont hatte; ohne hier darüber zu diskutieren, welche von beiden Arten die wirkliche Alethopteris Davreuzi ist, sei nur das Folgende bemerkt: Die von POTONIE a. a. O. als Alethopteris Davreuzi beschriebene Art ist in der Flammkohle des Saarreviers (oberer Teil des mittleren Produktiven Carbons) gemein, im Ruhrrevier (auch am Piesberg nicht!), in Niederschlesien, Oberschlesien usw. hat sich noch keine Spur davon gezeigt, ein bei der Häufig- keit im Saarrevier sehr auffallendes Verhältnis. Nach dem Vorkommen im Saarrevier zu urteilen, müßte das geologische Vorkommen der Art in Valenciennes genau umgekehrt sein, wie es ZEILLER angibt. Die Unklarheiten in diesem Falle muß noch die Zukunft beseitigen. !) Neuerdings von SCHUSTER auch aus der Pfalz (Saarrotliegendes) angegeben, jedoch ist das betreffende Stück, wie seine Abbildung zeigt, nicht Sphenopteris germanica; in unseren Sammlungen befindet sich aus dem Rotliegenden von Alsenz (Pfalz) ein Fetzchen, das eher zu unserer Art geliören könnte, doch ist auch das unsicher. 18. Callipteris conjerta BRONGN. Dieses charakteristische Leitfossil des Rotliegenden erfreut sich einer weiten Verbreitung, _ scheint aber in Deutschland nach Norden hin selten zu werden oder ganz gefehlt zu haben, und zwar nördlich der Linie: Ballenstedt a. H., Hallische Gegend, nordwestliches Sachsen, Wünschendorf; uch im Zwickauer Rotliegenden fehlt sie! (dagegen angeblich noch bei Weißig bei Dresden); ebenso im Schwarzwald, wenigstens ist das Vorkommen dort sehr un- sicher. 19. Callipteris Iyratıfolia GöPP. sp. Die Art bildet ein Pendant zu Sphenopteris germanica (Nr 15) und ist auf den Westen Europas beschränkt [französische Becken und Saar- revier, Thüringen (?)]. Überhaupt kann man sich bei un- 'befangener Betrachtung des Vorkommens der ÜCallipteris-Arten nicht des Eindrucks erwehren, als ob diese mit Ausnahme einer Zechsteinart mit ihren über 20 Arten auf das Rotliegende beschränkte Gattung eine Anzahl Lokalarten von sehr geringer horizontaler Verbreitung enthalte; von solchen nenne ich: 20. Callipteris curretiensis ZEILLER; kommt nur in den am französischen Zentralplateau gelegenen Becken von Brive und Lodeve vor, | 21. Callipteris lodevensis (BRONGN.) ZEILLER nur im Lodever Becken, 22. Callipteris Moureti (ZEILL.) GOTH. wie Nr 19 nur bei Brive und Lodeve, 23. Callipteris Raymondi ZEILL. anscheinend nur bei Blanzy (Charmoy), 24. Gallipteris diabolica ZEILL. wie Nr 19 u. 21 bisher nur bei Brive und Lodeve; hierbei sehe ich ganz von den vielfach nur in einem oder wenigen Stücken gefundenen und daher als Raritäten nur mit Vorsicht oder gar nicht in unserer Frage heranzuziehenden Arten wie Callipteris Schenki HEYER, bibraetensis ZEILL., oxydata GÖPP. sp., Scheiber GoTU. u. a. ab. Es sei nur noch darauf hingewiesen, daß die Vorkomm- nisse im östlichen Rußland (Ural) durch die großlaubigen Callipteris-Arten, wie sie schon von BRONGNIART in MURCHISON, Geologie de la Russie d’Europe, später von KUTORGA bekannt gemacht wurden, der dortigen Callipteris-Flora ein sehr charakteristisches Gepräge aufdrücken; es ist von diesen Formen, die sich an Callipterıs conferta und Verwandte anschließen, im Westen, also in Deutschland, Österreich, Frankreich, und sonst nichts bekannt geworden. 25. Odontopteris minor BRONGN. ist bei uns jedenfalls äußerst spärlich vertreten, wogegen sie in den entsprechenden ul — Horizonten Frankreichs häufig und dort sehr verbreitet ist (Commentry, Blanzy und Creuzot, St. Etienne, Autun); ver- breiteter ist bei uns die Schwesterart Odontopteri is Reichiana GUTB. sp., und es scheint bei dieser Sachlage nicht ausge- schlossen, daß die von POTONIE zu ÖOdontopteris minor ge- stellten düren Reste aus dem Harz und aus Thüringen doch zu Odontopteris Reichiana gehören, wie POTONIE für den einen Thüringer Rest früher auch angegeben. — Lonchopteris. Auf die eigentümliche Verbreitung dieser Gattung hatte ich bereits früher hingewiesen. Teilt man sie in zwei Untergruppen, wie ich das in: Abbildungen und Be- schreibungen fossiler Pflanzenreste, Lief. VI, Nr 17, 1909 getan habe: Fulonchopteris mit typischen, mehr oder weniger engen Maschenadern und Lonchopteridium mit wenig Maschen und Übergängen zu Alethopteris, so läßt sich das Vorkommen besonders leicht angeben. Die Eulonchopteris-Gruppe beschränkt sich fast ganz auf die paralischen Becken des variskischen Bogens und reicht nur über Niederschlesien in einigen Ausläufern nach Böhmen hinein, fehlt im Saargebiet und den sächsischen Becken völlig und erreicht ihre Westgrenze an der variskisch-armorikanischen Scharung in Nord-Frankreich; in England sind diese bei uns, in Frankreich, Belgien im mittleren Teil des mittleren Pro- duktiven Carbons so häufigen und charakteristischen, so auf- fallenden Pflanzen so gut wie verschwunden, und nur äußerst dürftige Funde geben uns davon Kunde, daß die Gruppe dort als große Seltenheit existiert hat; in Amerika findet sich keine Lonchopteris; wie hinzugefügt sei, auch im Osten (Donetz- gebiet) ist noch keine nachgewiesen. Die Gruppe Loncho- pteridium, allermeist seltene Arten umfassend (bis auf eine Art in Niederschlesien, Nr 28) scheint keinen wesentlichen Unterschied in der Verbreitung erkennen zu lassen, da sich von ihr Vertreter in den Binnenbecken und den paralischen finden, die wir in unserer Frage schon wegen der Seltenheit nicht benutzen können. Im Heracl&er Revier fehlt Euloncho- pteris ebenfalls, wie wir noch hinzufügen wollen. Das Verhältnis stellt sich für die einzelnen hier zu nennenden Arten wie folgt. Zur Gruppe Kulonchopteris gehörig, Vorkommen daher: An east: Oberschlesien, Niederschlesien, BR, rE (Böhmen), Ruhr, Aachen, OPT FUIOSA | Belgien, Nord-Frankreich, west- BRONGN. lich davon schnell erlöschend; Saar und Zwickau fehlend. | | a 28. Lonchopteris silesiaca n. sp. Unterscheidet sich von rugosa, wie ich hier kurz bemerke, sofort durch den Habitus; sie ist der Alethopteris Serli und lonchitica äußer- lich ganz ähnlich, nicht wie die andern Lonchopteris- Arten der Alethopteris valida BouL.; die Abbildung werde ich in der größeren Abhandlung bringen bzw. in: Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzenreste. Vorkommen: Ausgesprochene Lokalart (!) Oberschlesiens, hier ziemlich häufig, zur Kulonchopteris-Gruppe gehörig. 29. Lonchopteris conjugata GÖPP., zur Gruppe Loncho- pteridium gehörig, ist in den Schatzlarer Schichten (nieder- schlesisch-böhmisches Becken) häufig, fehlt aber anderswo an- scheinend völlig (!). 30. Palaeoweichselia (Lonchopteris) Defrancei (BRONGN.) PoT. et GOTH. Über die Gründe, weshalb diese von Lon- chopteris, bei der sie bisher untergebracht war, so abweichende Art in die neue Gattung Palaeow. gestellt wurde, s. Abb. und Beschr. foss. Pflanzenr. VI, 1909, Nr 116. Vorkommen: Nur Saarrevier, hier aber gemein in der Flamm- kohle (selten Fettkohle), ausgesprochene Lokalart. 31. Neuropteris tenurfolia SCHLOTH. sp. Ohne hier die Häufigkeit des Vorkommens dieser Art in den belgischen und französischen Vorkommnissen zu diskutieren, sei nur das folgende, für die deutschen Verhältnisse Gültige bemerkt. Im Aachener und Ruhrrevier ist die Art mindestens ziemlich selten und verschwindet fast gegen die Masse von N. hetero- phylla und andern Arten, über die wir z. T. noch nicht viel wissen, jedenfalls aber, daß sie mit N. tenuifolia nichts zu tun haben. Im Saarrevier ist die Art die gemeinste Neuropteris in der Fettkohle, und es fehlt hier (anscheinend ganz?!) Neuropteris heterophylla, auf die man im Aachener und Ruhr- revier auf Schritt und Tritt stößt. In den schlesischen Becken muß sie mindestens sehr selten gewesen sein; ich entsinne mich nicht, unter den vielen Pflanzen, die ich aus diesen Becken gesehen habe, ein Stück der Art gefunden zu haben. 32. N. heterophylla BRONGN. Sehr verbreitet (England, Frankreich, Aachen, Ruhr usw.), scheint aber, wie schon - unter Nr 30 bemerkt, im Saargebiet (fast?) völlig zu fehlen; auch die Angaben SCHUSTERs (Geognost. Jahresh. XX, S. 197 bis 200, 1908) vermögen mich nicht anders zu überzeugen; es handelt sich bei ihm übrigens nur um ein Stück (von Grube Dudweiler). Auch ZEILLER gibt die Art an; wir haben unter den Massen von Saarbrücker Pflanzen der hiesigen Sammlungen noch kein Stück der Art gesehen. a 33. Neurodontopteris obliygua (BRONGN.) GOTH. Häufig in Nordfrankreich, (? Belgien), Aachen (weniger häufig), Ruhr- revier (sehr häufig), Oberschlesien, Donetzgebiet (nach Za- LESKY), meidet dagegen die Binnenbecken, weder im Saar- gebiet, im Zwickauer noch in den böhmischen Becken, an- scheinend auch nicht im niederschlesisch-böhmischen Becken ist die Art vertreten. Etwas tiefer als die Kulonchopteris- Gruppe vorkommend und mit dieser in den gleichen Hori- zonten, hat sie eine dieser ähnelnde Verbreitung. 34. N. Kosmanni PoT. Die Abbildung dieser höchst charakteristischen Art, deren Name schon früher publiziert würde, werde ich ebenfalls im Jahrbuch der Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. bringen. Es handelt sich um eine ganz aus- gesprochene Lokalart, wie Nr 27 auf Oberschlesien beschränkt, hier im Sattelflözhorizont vorkommend. Erwähnt sei noch, daß in Oberschlesien in den Orzescher Schichten häufiger eine ebenfalls noch unbeschriebene kleine, paripinnate Newropteris vorkommt, habituell vollkommen Linopteris neuropteroides GUTB. sp. (f. minor Por.) ähnelnd, die ebenfalls den Ein- druck einer Lokalart macht. 35. Linopteris neuropteroides GUTB. sp. Die Umgren- zung der Art erscheint noch nicht völlig einwandfrei, und daher ist ein abschließendes Urteil über ihre Verbreitung noch nicht möglich. Es läßt sich jedoch trotzdem einiges sagen. Geht man von der kleinfiedrigen Pflanze aus, die im Saarrevier so gemein (Fett- und Flammkohle) ist, und die ZEILLER mit Linopteris obligqua BUNB. identifiziert, so steht für diese fest, daß sie im Ruhrrevier entweder ganz fehlt oder äußerst selten war, und ebenso scheint das Verhältnis in beiden Schlesien zu sein; im Heracleer und im Zwickauer Revier spielen diese oder andere Formen wieder eine größere Rolle und anscheinend auch in den belgischen und westlich gelegenen Revieren, dagegen noch nicht in Aachen. 36. Sphenophyllum tenerrimum ETTINGSH. (inklusive trichomatosum STUR). Im Osten besonders charakteristisch (Oberschlesien viel, Niederschlesien, Heraclee), tritt. diese Pflanze auch in England und Belgien auf, fehlt aber höchst auf- fallender Weise im Ruhrrevier, Aachen, dann wieder im Valen- cienner Revier völlig, obwohl hier die entsprechenden Schichten sehr wohl entwickelt sind. Im Ruhrrevier müßte sie sich in der Magerkohle finden (vgl. Nr 14). 37. Sph. myriophyllum CrEP. Im Saarrevier in der Fettkohle kommt die Art massenhaft vor und ist hier Leit- fossil; im Ruhrrevier scheint sie ganz zu fehlen, nur eine — Bd RöHtsche Abbildung behauptet ihr Vorkommen; ob aber dies Stück wirklich aus dem Ruhrrevier stammt? Wir haben sie noch nie von dort zu Gesichte bekommen. In Aachen muß sie mindestens auch sehr selten gewesen sein; von hier nach Westen wird sie häufiger, ohne die Massenhaftigkeit des Vor- kommens im Saargebiet zu erreichen; dieses weist überhaupt, wie man dem vorigen mehrfach entnehmen kann, mehr An- klänge an die belgisch-französischen Reviere (und die eng- lischen) auf als an das Ruhr- (und Aachener) Revier. Ein versprengtes Vorkommen der Art findet sich im oberschlesischen Revier (Siersza in Galizien), sonst scheint sie im Osten zu fehlen. 38. Annularia pseudostellata POT. Unterscheidet sich von Ann. stellata durch die schmale, spitze Form der Wirbel- blätter und geht in tiefere Horizonte hinunter (bis in die Fettkohle des Saarreviers) als diese. Im Saarrevier ist die Pflanze eine häufige und charakteristische Erscheinung, während sie anderswo völlig fehlt. Eine andere Lokalart des Saar- reviers unter den Calamariaceen ist die angesichts des geolo- gischen und isolierten geographischen Vorkommens vielleicht die Blüte zu der Annularıa pseudost. darstellende 39. Cingularia typica WEISS. Im Saarrevier häufig und charakteristisch, sowohl im eigentlichen Saarbecken wie in den äußersten Ausläufern nach Lothringen und Frankreich hinein (Gegend von Nancy, nach ZEILLER). 40. Calamites distachyus STERNBERG sp. (= Üalamites arborescens WEISS). Wie ZEILLER zuerst bemerkt hat, eine Art mit östlicher Verbreitung, ähnlich Nr 2-8; in den schlesischen Revieren häufig gefunden, ebenso im Heracleer’ Revier von ZEILLER nachgewiesen; nach ihm gehört die Art zu dem schlesischen Einschlag in der Heracleer Flora. 41. Lepidodendron Wortheni LwsSQU. hat eine ausge- sprochen westliche Verbreitung: (Nordamerika), England, Frankreich, Belgien; ein Vorkommen auch nur einer Spur der sehr charakteristischen Art in Deutschland ist nicht bekannt. 42. und 43. Sigillaria. Gelegentlich einer Unterhaltung mit W. KOEHNE, der sich mit den Sigillarien eingehend be- schäftigt hat, erklärte er mir auf meine Frage, daß ihm bei seinen Untersuchungen Lokalfärbungen mehrfach aufgefallen wären; erwähnt sei hier nur das Fehlen der besonders im Ruhrrevier, dann in Valenciennes u. a. mehr oder weniger häufigen Sig. Boblayi BroONGN. im Saargebiet; ferner scheint Sig. Schlotheimiana BRONGN. in westlichen Gebieten westlich des Ruhrgebiets und Saarreviers ganz zu fehlen, wogegen sie im Osten häufig ist, speziell in Oberschlesien (Nieder- Zn — schlesien fehlend?), wo sie zu den charakteristischen Sigillarien gehört. In unserer Frage können wir bezüglich der Ver- breitung mancher Sigillaria-Arten in vielen Fällen noch kein klares Bild erlangen und müssen Untersuchungen hierüber der Zukunft überlassen. Obwohl die Zahl der in unserer Frage herangezogenen Arten mehrere Dutzend beträgt, ist das ganz sicher lange nicht alles, was unter den Carbonpflanzen sich durch eine beschränkte oder gar lokale Ausbreitung ausgezeichnet hat; die Zukunft wird hier noch viel mehr Einzelheiten aufdecken und den Satz von der Homogenität der Carbonflora weiter zu modifizieren nötigen. Die meisten Pflanzen, die wir erwähnt haben, gehören dem mittleren Produktiven Carbon an, also der Periode, in der die Carbonflora ihre größte Entwickelung erreicht; und gerade hier diese floristischen Differenzen! Die Sachlage wird besonders klar, wenn wir nunmehr den Spieß umdrehen: Aus einer einigermaßen hinreichenden Suite von Carbonpflanzen Europas kann man meist mit Sicherheit die geographische Herkunft, d. h. den Florenbezirk, erkennen, der nun je nach den einzelnen Arten ein größerer oder kleinerer, oft nur ein einziges Carbonrevier umfassender war. Wenn man aber aus der Flora den Florenbezirk innerhalb eines größeren Gebiets herauskennen kann, so hat das Gebiet eben keine einheitliche Flora. Eine anscheinend bedeutend homogenere Flora stellt sich gegen das Ende des mittl. Prod. Carbons ein; als Charakter- pflanzen dieser Flora kann man ansehen: Neuropteris ovata HOFFMANN, Sphenophyllum emarginatum BRONGN., sehr fein behaarte Pecopteris-Arten (Pecopteris Daubreei ZEILL., mög- licherweise mit Pecopteris vestita LESQU. ident), eine be- haarte Neuropteris-Art (N. Scheuchzeri HOFFM.), Linopteris Münsteri (EICHWALD) POT. und vielleicht noch andere. Die Flora findet sich im Donetzrevier (anscheinend nicht in Nieder- schlesien und Böhmen), am Piesberg und bei Ibbenbüren in Westfalen, im Saargebiet, in Nordfrankreich (ob Neuropteris ovata dort wirklich fehlt, wie es nach ZEILLER scheint? Vielleicht ist ein Teil der Neuropteris heterophylla aus der Zone superieure N. ovata.), in England und selbst in Amerika in relativ ähnlicher Ausbildung, mag auch die eine oder andere Charakterpflanze verschieden häufig vorgekommen sein. Der Unterschied von Binnenrevier und paralischem Revier, von Osten und Westen erscheint hier viel geringer als im mittleren Prod. Carbon. Die Übereinstimmung der Flora wird — Ed besonders frappant durch das Auftreten von Farnen mit be- haarten Fiedern, die im eigentlichen mittleren Produktiven Carbon nicht oder nur andeutungsweise bekannt sind. Ob das Klima etwas trockener war als im mittleren Prod. Carbon, vielleicht weil das Meer sich weiter zurückgezogen hatte, darüber können wir nur vermuten; auf jeden Fall ist diese Erscheinung sehr auffallend; im Revier von Commentry (Frankreich), einem typischen Binnenrevier, treten noch eine Anzahl anderer behaarter Farne wie Sphenopteris Casteli ZEILLER, Neuropteris gallica und dispar ZEILLER auf, die anderswo noch nicht gefunden sind, im übrigen ist diese wegen des höheren Horizonts dem obersten Prod. Carbon an- gehörige Flora eine andere als die der oben genannten Bezirke und Schichten. Die vorangehenden Darlegungen enthalten zugleich die Mahnung, in der Vereinigung von aus verschiedenen Revieren und Gegenden beschriebenen oder in solchen vorkommenden Arten der Carbonflora vorsichtig zu sein und nicht zu weit darin zu gehen; die Erwartung, in der nördlichen Carbonflora an den meisten Stellen dieselben Arten wieder zu finden, hat schon manchen Irrtum in der Bestimmung veranlaßt, bei dem der Wunsch Vater des Gedankens war. Daß die Carbonflora eine große Anzahl allverbreiteter Arten und Typen enthält, bleibt natürlich unbestritten; doch darf man nicht vergessen, daß der Eindruck der Homogenität der Flora z. T. von dem Sichvordrängen gewisser vor- herrschender Pflanzentypen herrührt, und daß für uns, die wir mit dem Maßstab der heutigen Verhältnisse messen, die Flora schon durch die geringere Artenmannigfaltigkeit, durch das Fehlen der heute dominierenden Angiospermen usw. einen einheitlicheren Eindruck hervorruft, als es in Wahrheit der Fall gewesen sein mag. Wie groß würde vielleicht der Ein- druck der Einheitlichkeit der heutigen europäischen, nord- amerikanischen und ostasiatischen Flora sein, wenn nicht die zerstörende Wirkung der Eiszeit verändernd in die Verhältnisse eingegriffen hätte! An der Diskussion zu diesem Vortrage beteiligen sich Herr RAUFF und der Vortragende. Sodann hält Herr STREMME seinen Vortrag: Über die Säugetierfauna der Pithekanthropusschichten. V, W, OÖ. BEYSCHLAG. RAUFF. BELOWSKY. Briefliche Mitteilungen. 32. Die systematische Bedeutung eines neuen Vulkantyps (Hemidiatrema) aus dem Rez- | gebirge.') Von Herrn R. LACHMmann. Mit 1 Textfigur. Wir befinden uns in der Gegenwart in einer Periode sehr lebhafter vulkanischer Tätigkeit. Trotzdem aber weist die Erdhaut viele Wundmale vulkanischer Verletzungen auf, zu deren Erklärung diejenigen Vorgänge nicht mehr ausreichen, die wir mit unseren Augen beobachten können. Zu diesen fremdartigen Gebilden gehören jene runden und senkrecht in die Tiefe setzenden, mit Tuff und Nebengesteins- fetzen erfüllten Röhren, welche GEIKIE aus Schottland und BRANCA aus Schwaben beschrieben haben, und deren Ent- stehung infolge von Gaseruptionen aus einem unterirdischen Magma niemals in Zweifel gezogen ist. Man findet für diese Gebilde in der Literatur den engli- schen Ausdruck „neck“, der aber neuerdings auch für die rein magmatischen Röhren angewandt wird. Von DAUBREE werden sie als „diatremes“ und von BRANCA als „Tuffmaare“ bezeichnet. Der Zweck meines Vortrags ist nun, Sie mit einem neuen Vulkantyp bekannt zu machen, welcher in die Reihe dieser erwähnten Phänomene gehört, auf welchen aber der Ausdruck „diatreme“, also Durchbohrung, nicht zutreffend ist, und welcher ebensowenig mit einem Maar, also einem Oberflächenkessel, zu tun hat. Dagegen dürfte sich für die Gesamtheit dieser Vulkan- bildungen der Ausdruck „Tuffneck“ empfehlen wegen, seiner Kürze, seines kosmopolitischen Klanges und auch deshalb, weil er sich an die älteste GEIKIEsche Bezeichnung anlehnt. !) Vortrag, gehalten in der Sitzung vom 5. Mai 1909. = Ich bitte Sie also, mir zu folgen in das Muskatal im öst- lichen Rezgebirge in Ungarn, unweit der Grenze gegen Sieben- bürgen. Das Muskatal verläuft entlang der Muldenlinie einer Einfaltung von Kreidesandstein in krystalline Schiefer. Diese Kreidemulde streicht NNO, ungefähr senkrecht zum Streichen des ganzen Rezgebirges, dessen Kamm Sie sich entlang der Grenze der Komitate Bihar und Szilagy noch etwa 50 km weiter nach WNW verlängert denken müssen. Das vorwiegend aus krystallinen Gesteinen bestehende Gebirge wird im Süden begrenzt von der Großwardeiner Tertiärbucht. An seinem Ausgang wird das Muskatal flankiert von zwei rhyolithischen Trachytbergen. Der östliche Trachyt zieht sich noch weiter bergeinwärts und nimmt die ganzen hohen Kuppen zwischen dem Muskatal und dem nächstfolgenden Valea Radicilor derart ein, daß der Ostrand der Kreidemulde bis auf einen kleinen Fetzen unter den Eruptivmassen verschwunden ist. Die westliche Trachytmasse am Liepore durchbricht mit prächtigen Kontakterscheinungen den Kreidesandstein. Nach Ozeklye zu ist ein kreisrunder Trachyttuffkörper zu sehen, der wahrscheinlich auch als Neck in die Tiefe setzt und in seinen oberen Lagen Schalen einer sehr indifferenzierten Form einer Süßwasser-Nerinee der sarmatischen Stufe enthält. Die Nerineen haben wahrscheinlich in einem buchstäblichen Maar über dem Tuffneck nicht lange nach seiner Entstehung gelebt, weil die gleichen Tuffe als normales Sediment in Schichten der Tertiär- bucht auftreten. Diese Schichten gehören hier wohl dem zweiten Mediterran an. Die Eruptionen sind deshalb wahrscheinlich zur mittleren Miocänzeit erfolgt, jedenfalls sind sie schon jung- tertiär. Es ist deshalb nicht unmöglich, daß sie mit den Prozessen der Gebirgsbildung im Zusammenhang stehen, die im Rezgebirge wie überhaupt in der inneren Kette der Karpaten um diese Zeit etwa ihre Hauptkraft entfaltete und dabei aus großen Tiefen das trachytische Magma empordrückte. Jeden- falls aber ist die Abhängigkeit von der Gebirgsbildung nicht eine derart sklavische gewesen, daß nur auf Zerreißungsspalten der Rhyolith an die Oberfläche emporquellen konnte. Dagegen spricht das Fehlen von namhaften Verwerfungen, die unregel- mäßige und von dem umgebenden Gebirgsbau unbeeinflußte Form der Eruptivmassen und ihr Gebundensein an eine quer zum Gebirgsstreichen gerichtete Mulde, in deren Nähe doch zweifellos bei der Gebirgsbildung ein tangentialer, etwaige Spalten verschließender Druck geherrscht hat. Dagegen spricht aber auch jenes neue vulkanische Phänomen, auf das ich so- gleich näher eingehen werde. Es geht nämlich im oberen Muskatal ein Bergbau auf Kreidekohle um, und es sind durch Grubenbaue ganz eigen- artige tektonische Verhältnisse auf dem Grunde der Kreide- mulde nachgewiesen worden. An einem Punkt nämlich, wo man eigentlich das Muldentiefste erwarten sollte, sind die Schichten im Bereiche eines Kreises mit etwa 500 m Durch- messer emporgewölbt worden, so daß von einem Scheitelpunkte aus das Steinkohlenflöz, das an der Aufwölbung mit teilnimmt, nach allen Seiten abfällt. Dann sind eine ganze Reihe von Brüchen angefahren, welche alle tangential zu dieser Kuppel verlaufen und sie aus dem Verbande der Mulde herauszulösen scheinen. In einem Profil zeigt sich folgendes Bild: Die Kreide lagert im Nordwesten auf dem Glimmerschiefer und fällt bis jenseits des Muskatales nach dem Muldentiefsten zu ein. Der östliche Muldenflügel ist nun einmal durch den Rhyolith ver- drängt, der sich taleinwärts noch über die Kreide hinüberlegt, und sodann zwischen zwei Sprüngen in unsymmetrischer Weise nach oben gebogen. Wie ein solches rundes Gebilde auf dem Boden einer Mulde durch tangentiale Faltung entstanden sein könnte, ist gar nicht abzusehen. Noch rätselhafter aber ist ein konglomeratisches Gestein, welches gleichsam den inneren Kern der Kuppel bildet, über Tage aber nirgends ansteht. Im „Bernhardstollen“ wurde dieses vollständig ungeschichtete Konglomerat auf einer Strecke von 200 m durchfahren, es tritt aber außerdem von diesem Zentrum aus in Form von Gängen und Lagern apophysenartig durch den hangenden Sandstein hindurch. Das Konglomerat besteht petrographisch aus einem innigen Gefilz von zertrümmertem Glimmerschiefer und trachytischem Tuff, welche Gemengteile hier und da bis faustgroße Steine von Rhyolith oder von Glimmerschiefer einschließen. Die Masse ist zuweilen durch Infiltration mit oxydischen Eisenlösungen rot gefärbt. Der Bergmann, dessen Kausalitätsbedürfnis solchen Er- scheinungen gegenüber ja bekanntlich immer rege wird, aber meistens sich auch sehr leicht befriedigen läßt, will diese Konglomeratmassen dadurch erklären, daß sie auf den die Kohle durchsetzenden Spalten hineingespült sind. Dieser Ge- danke ist nicht zutreffend, weil eben die Spalten nicht bis zu Tage gehen, ferner weil eine derartige Erweiterung von Spalten, wie sie im Bernhardstollen-Niveau vor sich gegangen sein müßte, und nun gar das seitliche keilförmige Eingreifen zwischen zwei Kohlenschichten auf diesem Wege nicht erklärt werden en kann. Professor VON SZADECZKY meint, es sei ein einfaches Sediment als Basis der Kreideformation. Aber wie geraten die Gerölle eines Eruptivgesteins hinein, welches erst zur jüngeren Tertiärzeit hervordrang? Konsequenterweise mußte er also annehmen, daß an derselben Stelle dasselbe Gestein schon zur Kreidezeit aufgetreten ist. Dafür aber haben wir sonst im Rezgebirge keinen Anhalt. Ferner besteht gewöhn- lich die Basis der Kreide aus einer Grauwacke von gänzlich verschiedener Ausbildung und ohne die Spur eines Eruptivums. Sodann kann durch keine tektonische Kraft ein normales Sedimentgestein gangförmig zwischen die es überlagernden Schichten und durch diese hindurch gebohrt werden. Auch muß man nach dem Handstück zugeben, daß das fragliche Gestein keinen sedimentären Charakter besitzt, sondern wie eine vulkanische Tuffbreccie struiert ist. Das Rätsel der kuppelförmigen Lagerung bleibt schließlich bei der SZADECZKY- schen Erklärung noch vollständig unberührt. Es sind nun diese Gesamterscheinungen nur dadurch zu deuten, daß wir hier einen Tuffneck vor uns haben, welcher unter der Erdoberfläche stecken geblieben ist. Die Gasexplosion hat die krystallinen Schiefer vollständig durchschlagen und ist, geschwängert mit den Trümmern dieser durchbohrten Schichten, bis in die tiefsten Lagen der Kreide gelangt. Hier erschöpfte sich die vulkanische Kraft damit, daß sie eine kreisrunde Scholle aus dem Schichtverband heraus- löste und durch Unterstopfung mit dem Eruptionspfropfen gleichsam aufbeulte. Dieser Pfropfen muß dabei vollständig abgekühlt gewesen sein, denn die Kohle weist in Berührung mit den Gängen des Tuffes keine Spur einer Wärmewirkung, etwa Verkokung, auf, sondern ist rein mechanisch auseinander- gesprengt und mit dem Tuff verstopft worden. Dieser Explosionsvorgang ist übrigens der eigentlichen magmatischen Eruption voraufgegangen, denn die zwei Kohlen- bänke mit dem Lagergang dazwischen werden in der Ver- längerung des Bernhardstollens durch den hier emporgedrungenen Trachyt abgeschnitten. Es gilt nun, diesem neuen Gebilde im System vulkanischer Phänomene seine Stelle anzuweisen und einen passenden Namen zu geben. Natürlich hat es die größte Verwandtschaft mit den Tuffnecks, welche durch die Erdrinde durchschlägig ge- worden sind, muß aber, wenn jene nach DAUBREE diatrematisch genannt werden, als „Hemidiatrema“ als halbe Durchbohrung bezeichnet werden. Es lassen sich folgende Typen von Tuff- necks bisher unterscheiden, die hier schematisch dargestellt sind. 24 — m) — Zunächst die drei diatrematischen Typen oder Tuffmaare BRANCAs. Es sind einmal der Albtyp, bei welchem die Ränder im Sedimentgestein glatt durchschlagen sind. So sind die meisten bisher bekannten Necks beschaffen. Aus Süd- Afrıka aber wird uns übereinstimmend gemeldet, daß die Kimberlitpipes, in denen ja bekanntlich die Diamanten gefunden und die heute wohl allgemein als Tuffnecks aufgefaßt werden, nach aufwärts gebogene Durchschlagsränder zeigen und sich am Austrittspunkt konisch erweitern (Kaptyp), und nach der schottischen Grafschaft Fife sind die von GEIKIE beschriebenen Diatrematisch. (Tuffmaare BRANCAs.) [ra] pr 2. fe -Iv. — = Gabe METReRE EEREU en Eee ee er a nee neo er N A ee u ee ee Sonnenaosn “Ve a ae Feier Lat. Hemidiatrematisch. Typen von Tuffnecks. Vorkommen zu nennen, bei denen aus noch nicht genügend aufgeklärten Gründen die Ränder nach abwärts gebogen sind (Fifetyp). Als vierter kommt der hemidiatrematische Rez- typ hinzu, nach dem Rezgebirge benannt, in dem das Nagy Baroder ke gelegen ist. Daß hierbei die Ränder aufwärts gebogen. er ist aus der Lagerung im Bernhardstollen ersichtlich, wo das Ar gegen das Hemidiatrema zu viel früher einsetzt, als der Tuff auftritt. Wegen der horizontalen Ausstopfung möchte ich ver- muten, daß sich die Tuffmasse unterhalb der gehobenen Schichten wegen des geringen horizontalen Widerstandes daselbst seit- — Da — wärts ausgeweitet hat und sich nach der Tiefe zu wieder stark zusammenzieht. So hat also als Ganzes das Hemidiatrema die Form einer nach der Tiefe zu natürlich sehr verlängerten Niete mit einem Nietkopf nahe unter der Erdoberfläche, wie auf der schematischen Zeichnung der Typen dargestellt. Bei dem geschilderten, durch einen glücklichen Umstand durch Bergbau erschlossenen Phänomen lassen sich noch eine ganze Reihe von interessanten Erörterungen anknüpfen, z. B. über die Temperatur dieser Explosionserscheinung und über -die Kraftwirkungen. Theoretisch interessant wäre .ein Ver- ‚gleich mit den. hemidiatrematischen Erscheinungen, welche bei reinen Magmen bekannt sind, und mit Beziehung auf welche unser Phänomen z. B. auch als Tufflakkolith bezeichnet werden könnte. Anziehend ist auch die Frage, inwieweit diese Erscheinung sich’mit dem alten, bisher so verfehmten Gedanken » von BucHs von einem „Erhebungskrater“ deckt. Der Zweck dieses vorläufigen Berichtes soll aber nur der sein, daß auf ein neues Phänomen hingewiesen wird, welches ‚in selten anschaulicher Weise uns eine Vorstellung davon gibt, wie kraftvoll und spontan die Reaktion des Magmas gegen die Oberfläche sich unter Umständen gestalten kann. 33. Der Eruptionsmechanismus bei den Euganeentrachyten.') Von Herrn R. LACHMANN. Mit 3 Textfiguren. | Aus den Euganeen bei Padua habe ich Ihnen zwei Be- obachtungsreihen mitzuteilen. Die eine betrifft die Form, in welcher die dort vorherrschenden .alttertiären Trachyte erumpiert sind, die andere das Vorkommen vulkanischer Tuffnecks. Die Euganeen bestehen, geographisch betrachtet, aus einem losen Beieinander von nicht sehr hohen Hügeln. Der höchste .von ihnen, der:Monte Venda, ist nur 600 m hoch. Weil aber die Hügel unvermittelt aus der nur wenige Meter über der Adria gelegenen Poebene sich erheben, machen sie einen recht !) Vortrag, gehalten in der Sitzung vom 5. Mai 1909. 24” — 92 — imposanten Eindruck, der noch dadurch verstärkt wird, daß sie teilweise recht steil geneigte Bergflanken aufweisen. Die Euganeen sind über eine annähernd elliptische Grund- fläche verteilt; die größere Achse, mit 18 km, liegt im Meridian, die kleinere beträgt 14 km senkrecht dazu. Aus der Karte von R&YER aus dem Jahre 1875 können Sie erkennen, daß die Isoliertheit der Kuppen eine einfache geologische Begrün- dung findet. Wenn Sie die Punkte, um welche herum die Trachyte sich befinden, mit einer topographischen Karte ver- gleichen, so finden Sie, daß Sie damit eine annähernd voll- ständige Zusammenstellung der einzelnen Hügel vor sich haben, so daß sich also im großen und ganzen sagen läßt, daß jeder der Euganeenhügel einen Kern von Trachyt besitzt. Es ist also das Rätsel des aus der Pianura inselförmigen Aufragens der Euganeen mit ihren mannigfaltigen Sedimenten und Eruptivgesteinen, welche die Bewunderung der Petrographen von jeher erregt haben, unmittelbar verknüpft mit der Frage nach der Form, welche ihre Trachyteruptionen aufweisen, und mit der mechanischen Deutung, die wir dieser Form geben wollen. Die Beziehungen der Trachyte zum Nebengestein sind nun innerhalb der eigentlichen Euganeen aus dem Grunde schlecht zu studieren, weil die Eruptivmassen hier dicht ge- schart sind, und so der Eruptionsmechanismus jedes einzelnen durch seinen Nachbar gestört und verworren wurde. Dagegen sind in den isolierten Hügelchen, welche wie ein Kranz die zentralen Euganeen umgeben, die Beobachtungen für den Einzelvorgang leichter anzustellen. Das Ideal eines solchen Einzelvulkans — Vulkan aller- dings nicht in dem üblichen Sinne, wie wir gleich sehen werden — ist der prächtige Monte Lozzo, der im Westen den Euganeen vorgeschoben ist. Er hat etwas über 300 m relative Höhe, und seine körperliche Größe erhellt am besten durch einen Vergleich mit dem Vesuv, dessen Durchmesser etwa sechsmal größer ist, und welcher ja auch vom kosmischen Standpunkt aus erst zu den mittelgroßen Vulkangebilden gehört. Trotz seines Duodezformats ist der Monte Lozzo, nicht zum wenigsten auch wegen seines ungeheuer einfachen geo- logischen Baues, der schon aus großer Entfernung klar hervor- tritt, ein selten schönes landschaftliches Gebilde. Denken Sie sich durch einen flachen Kegel von hellweißem Kreidegestein, welches mantelförmig nach allen Seiten abfällt, einen etwas steileren Kegel von grünlichgrauem trachytischen Eruptiv- gestein in der Mitte von unten hindurchgestoßen, und Sie haben in großen Zügen den Monte Lozzo vor sich. Kartographisch kommt dieser Aufbau in der Weise zum Ausdruck, daß um den Trachytkern sich konzentrisch ein Ring von Scaglia herumlegt. Seine hypsometrische Aufnahme zeigt, wie sich in der Höhe von 200 m, also an der Stelle, wo der Trachyt durch die Scaglia hindurchtritt, die Höhenlinien kragenartig zusammen- schnüren. Und endlich zeigt Ihnen auf dieser Profiltafel (Fig. 2) ein ungefähr im Meridian verlaufender Schnitt durch den Monte Lozzo, wie das Verhältnis von Trachyt und Scaglia genauer beschaffen ist. Der Scagliamantel hebt sich allseitig ohne Spuren bedeutender erosiver Verletzungen aus der Pianura heraus. Die Neigung beträgt etwa 20° nach auswärts und wird sogar noch flacher in halber Höhe bis zum Trachyt. Wenn die Schichten mit der gleichen Neigung verlängert würden, so würden sie sich beträchtlich unterhalb des Gipfels zusammen- schließen. Es kann deshalb das Herausragen des Trachyts am Gipfel nicht durch späteres Freilegen infolge von Erosion erklärt werden, sondern es muß sich der Trachyt selbst am Gipfel durch den Sedimentmantel ins Freie gezwängt haben. 5 Die Aufschlüsse am Kontakt sind hier nicht gerade glänzend. Wir nehmen deshalb eine andere isolierte Trachytkuppe zu Hilfe, die Rocca bei Monselice im Südwesten der Euganeen (Fig. 3), bei welchen die Trachytmasse durch riesige Steinbrüche angeschnitten ist. Am Eingang zu dem Steinbruch hinter dem Markt von Monselice ist der auf der Zeichnung abgebildete Aufschluß zu sehen. Diese Stelle hat gegenüber dem abgelegenen Monte Lozzo den Vorteil leichter Zugänglichkeit, denn sie liegt keine fünf Minuten entfernt vom Bahnhof Monselice, welcher von Padua aus in einviertelstündiger Schnellzugsfahrt zu erreichen ist. Leider war der Hohlweg, durch welchen man in den Steinbruch gelangt, und an dessen rechter Seite der gezeichnete Aufschluß zu sehen ist, zu eng für eine photographische Auf- nahme; Sie müssen sich daher mit dieser möglichst genau ausgeführten Zeichnung begnügen. Unter Trachytschutt und einer Verwitterungsrinde ist hier eine kleine Scholle von Scaglia aufgeschlossen, welche in schwach geneigter Lagerung sich dem Trachyt anschmiegt. Die säulenförmige Absonderung senkrecht zum Kontakt und die Gliederung der Eruptivmassen durch Ablösungsflächen parallel zur Kontaktfläche, die hier auf der Zeichnung zur Darstellung gebracht wurden, sind bekannte Erscheinungen, die uns im Augenblick nicht interessieren. HOSE Burn) AVB] Be ld lee 2 RUE N ” \ - anyssahyros, ambv3g vso; I armesuon Town) \) on rpm ny Byogweng Pomp L nis" WIUrT7SE7F 0IZET Won aysıry | Oo6I Ss Der Kontakt selber erfolgt in der Weise, daß sich das Eruptivgestein in zwei flachen Wülsten in die Lagen .der Scaglia hineindrängt. Hierbei setzen die Kreideschichten an der Steilseite der Wülste ab, während in der Falte zwischen den beiden Wülsten andere, noch nicht verdrängte Schichten wieder neu auftreten und hier zwischen den beiden Magma- fladen zu Marmor umgewandelt sind. Innerhalb der beiden Fladen treten im Trachyt Schlieren auf, welche Fetzen des noch nicht vollständig durch das Magma resorbierten Neben- gesteins zu. sein scheinen. Das Vorkommen solcher nicht resorbierten Nebengesteinsreste ist übrigens eine längst be- kannte Erscheinung an den FEuganeentrachyten. Neuerdings D Se / ex I x SEN el Ss S Linschlässe RLOR Rechte Seite ds Dingangs rum Steinbruch hinter der Fiazra di Monsrlüce Tustand m Nosenıbder 1908. Fig. 3. hat CORNU in einer Arbeit über solche Einschlüsse!) darauf hingewiesen, daß sie vorwiegend sauer sind, und für diese Er- scheinung die sehr einleuchtende Erklärung gegeben, daß die basischen Nebengesteinsmassen bei der großen Acidität des Trachyts eben vollständig resorbiert wurden. Jedenfalls wurde hier das trachytische Magma durch Er- starrung überrascht gleichsam bei dem Versuche, sich durch die De Sedimentdecke einen Weg ins Freie zu bahnen und die Gipfelform des Monte Lozzo anzunehmen. !) Petrographische Untersuchung einiger enallogener Einschlüsse aus den Trachyten der Euganeen. Beitr. z. Pal. u. Geol. Ost.-Ung. u. d. Or. Wien 1906, S. 46 f. — 336 — Wie aber die flach geneigte und allseitig abfallende Scagliabasis dieses Berges entstanden zu denken ist, das läßt sich anı besten an einem jener ganz flachen, nur aus Scaglia bestehenden Hügel im Süden der Euganeen studieren, welche nicht von Trachyt gekrönt sind. Ich habe hier zum Vergleich (Fig. 2) die ungefähr gleichgroße Hügelschwelle bei Mirandola unweit Monselice gewählt. Sie hat eine langgestreckte ellip- tische Form, und der innere Bau ist der eines etwas einge- senkten sehr flachen Ellipsoids, welches bis auf seinen höchsten Scheitel in den Alluvionen der Ebene vergraben ist. Natürlich ist dies keine Faltungserscheinung, sondern eine vulkanische Hebungsform, worauf nicht erst einzelne Trachytbrocken hin- zuweisen brauchten, die auf der Höhe des Hügels herumliegen. Sie entstammen wohl Gängen, welche vom Magmaherd her die Sedimentdecke durchschwärmten. Wegen der schwach blasen- förmigen Auftreibung, die sich in diesen südlichen Hügeln zeigt, muß unter ihnen die Funktion des Magmas eine wesent- lich hebende, nicht eine durchbohrende, gewesen sein, und es muß also hier der Trachyt in unbestimmter Tiefe konkordant unter den Schichten sitzend gedacht werden. Durch eine Kombination dieses Mirandola-Phänomens mit dem Rocca di Monselice-Phänomen erhalten wir endlich eine Erklärung des Monte Lozzo. In einer ersten Phase seiner Bildung kuppte sich ein flacher trachytischer Kuchen in seinem Untergrund auf und formte über sich die flache Scagliakuppel, welche den Umriß des Kuchens abbildete.e Dieser Zustand ist durch die gestrichelte Linie in der Tiefe angegeben (Fig. 2). Durch neue Massenzufuhr oder infolge neuauftretender Konvektionsströme setzte sich dann der Kern des Lakkolithen aufs neue nach oben in Bewegung, resorbierte den Scheitel der Kuppe durch chemische Assimilation oder mechanische Einschlierung und Versenkung der Deckmassen und erreichte in viskosem Zustand das Freie, wie etwa die bekannte „Nadel“ des M. Pelee. Die Zähflüssigkeit ergibt sich aus dem Mangel an Lavaströmen, welche seitlich auf die Scaglia übergegriffen hätten. Nachdem sich der heiße Brei noch ungefähr 200 Meter über der Austrittsbasis aufgekuppt hatte, tritt endgültige Er- starrung ein. Das Auftreten von Tuffnecks ist ein ee Argument gegen die Abhängigkeit des Vulkanismus von präexistierenden Spalten. Solche Tuffnecks fehlen auch in den Euganeen nicht. Ein solcher Tuffneck ist in dem Hohlweg zwischen Galzignano und Torreglia zu sehen und besteht hier aus einem basaltischen Tuff, der in Form einer Röhre mit elliptisch nach Norden gestrecktem Querschnitt durch trachytisches Eruptivgestein hin- durchgebohrt ist. Nach seiner Bildung ist dieser Neck noch von querstreichenden Gängen trachytischen und basaltischen Materials durchwühlt worden. Die senkrechte Begrenzung des Tuffs gegen den Trachyt ist am Südabhang des Joches vortrefflich zu studieren. Von diesem besonders gut aufgeschlossenen und leicht er- reichbaren Punkt führt eine ganze Reihe von rein trachytischen Necks, welche die gleichbeschaffenen Flanken des Monte delle Valli und des Monte Oliveto durchsetzen, weiter nach Osten zu einem Neck von einer ganz gewaltigen Ausdehnung. Dieses Gebilde umfaßt die Hügel Monte Ceva, Monte Nuovo und Monte Croce bei Battaglia und stellt mit ungefähr 3'/; km Durchmesser das größte bisher auf der Erde bekannte derartige Phänomen dar. Dieser Monte Öeva-Neck kann wohl unmöglich das Er- gebnis einer einzigen Gasexplosion sein. Dagegen spricht. schon seine sehr mannigfaltige Zusammensetzung. Im Süden am Monte Nuovo und Monte Croce und in der Bucht zwischeä Cattajo und Battaglia, wo die Tuffröhre durch Erosion zer- schnitten ist, kommt in Gängen und unregelmäßigen Massen ein sehr basisches Gestein vor, das in den ganzen Euganeen nur innerhalb unseres Necks auftritt und petrographisch einen Hypersthenandesit darstellt. Dieser Andesit trägt auch hauptsächlich zur Zusammen- setzung des Tuffs bei, dessen groben konglomeratischen Bestand- teil er bildet, während das feinere Bindemittel des Tuffs mehr aus zerriebenem Trachyt besteht. Dieser trachytische Tuff wird dann gegen den Rand des Necks hin in den Partien vorherrschend, wo er mit kompakten Trachytmassen in Be- rührung steht. Der vulkanische Tuff erhebt sich am Monte Ceva mehr als 250 m über die Pianura. Er bildet in den höheren und zentralen Teilen des Necks grobe Bänke, welche nach dem Eruptionszentrum hin geneigt sind. Der Neck ist nur mit etwas mehr als seiner westlichen Hälfte erhalten. Der östliche ist wohl unter den Alluvionen der Ebene begraben zu denken. An zwei Stellen, im Norden und im Westen, tritt er mit schmalen Schollen von Scaglia in Berührung. Die Schichten fallen an beiden Punkten nach dem Neck zu ein. Die Be- grenzungsfläche ist nicht aufgeschlossen wie am Paß Galzignano, aber da am Monte Oliveto beide Schichtkörper ein flaches Südostfallen besitzen und trotzdem die Berührungslinie gerade über Berg und Tal verläuft, so ist aus geometrischen Gründen die Berührungsfläche als wenigstens annähernd senkrecht zu denken. —ı ano Etwas günstiger liegt in dieser Hinsicht eine zweite Gruppe, die ich am Ostabhang des Monte Gemola im Südteil der Euganeen aufgefunden habe. Hier treten zwei Tuffnecks zusammen auf an der Grenze von Scaglia und von Basalt, welcher nachweislich älter ist als der in den Euganeen vor- herrschende Trachyt. Von diesen beiden Diatremen mißt das größere nördliche 110:150 m. Es hat einerseits den älteren Basalt und andererseits Scaglia durchschlagen, weist mit dem Sedimentgestein eine senkrechte Begrenzung auf und enthält sogar Blöcke von Scaglia und dem tieferen Biancone als Bruch- stücke der bei der Explosion zerfetzten Sedimentdecke. Im übrigen herrscht auch in dem Tuff der benachbarte Basalt vor. Im Lichte dieser beiden neuen Tatsachen nimmt sich nun die Entstehungsgeschichte der Euganeen folgendermaßen aus: Zur Eocänzeit tritt hier eine schlecht gemischte magma- tische Gesteinsblase von der Flächenausdehnung der Euganeen aus der Tiefe bis knapp unter die Oberfläche. Das Empor- dringen kann nicht durch Gebirgsbildung erklärt werden, weil sonst darüber nichts bekannt ist, und weil die erste Eruption noch mit nummulitenführenden Schichten wechsellagert, also sich auf dem Grunde des Meeres abspielt. Noch weniger hilft die Hypothese von Spaltenbildungen, ‚weil so viele Spalten als selbständige Eruptionspunkte da sein müßten, und der fast rings geschlossene Sedimentmantel, wie beim Monte Lozzo, so überhaupt bei den Euganeen, vollständig intakt ist. Die Vor- stellung eines von Spalten- oder Gebirgsbildung abhängigen, also eines passiven Vulkanismus führt hier nicht zum Ziel. Statt dessen wollen wir unsere Erfahrungen am Monte Lozzo zu Hilfe nehmen und uns den Vorgang derart vorstellen, daß der Auftrieb abwechselnd durch ein selbständiges Empor- quellen des Magmas und durch ein Einbeziehen der jeweiligen Decke in den Magmakern durch chemische Assimilation und mechanische Einschlierung und Einschmelzung erfolgte. Das aufsteigende Magma bog also die Schichten auf und fraß sich dann wieder in ein immer höheres stratigraphisches Niveau durch. Von dem gemeinsamen Herde aus drangen dann zuerst die leichtflüssigen Basalte bis zum Meeresboden hinauf, ihren Gasgehalt gelegentlich, z. B. an den Necks des Monte Gemola, durch gewaltsame Explosionen verspratzend und ihre dunklen Tuffe mit den Meeressedimenten vermischend. Dann drängt das Magma seine ganze Decke über den Meeresspiegel und frißt sich selbst in seiner ganzen Fläche so weit durch die Sedimente empor, daß jetzt an vielen Stellen, wie z. B. am Monte Lozzo, in der geschilderten Weise der zähflüssige, gas- | — 339° — arme Trachyt ins Freie austreten konnte. Die Magmenblase weitete sich gleichsam vollständig aus während dieser zweiten, sauren Eruptionsphase, bis noch zuletzt im Osten eine dritte, basische Magmenschliere gefördert werden kann. Diese Schliere aus Hypersthenandesit muß nun ganz ungewöhnlich reich an Gasen gewesen sein, welche den inzwischen erstarrten Trachyt mit bei Battaglia dicht gedrängten Explosionsröhren durch- -löchern. Zum Teil ist bei diesem Vorgang nur Gas zum Aus- tritt gekommen wie innerhalb der nur mit Trachyt erfüllten Röhren am Monte Trevision; diese sind reine Gasmaare nach der BrAnCAschen Bezeichnung. Zum Teil aber rissen die Gase aus dem in der Tiefe verharrenden Magma einzelne Fetzen und Bomben mit empor, welche den basischen Teil des Ceva-Konglomerats ausmachen. Und schließlich resorbierte von unten her glutflüssiges andesitisches Material den Tuff wieder teilweise innerhalb des Necks. Die Euganeen bilden zurzeit das Arbeitsgebiet von Dr. MICHAEL STARK in Wien. Kurz hintereinander hat dieser Forscher folgende Schriften veröffentlicht: 1906: 1. Die Euganeen. Mitt. d. Naturwissenschaftl. Vereins a. d. Univ. Wien, S. 77—%. Es ist dies ein Exkursions-Bericht, also eine mehr allgemeine geographisch-geologische Studie. 2. Die Gauverwandtschaft derEuganeensteine. TSCHER- MAKS Mitt. XXV, H. 4. 1907: 3 Formen und Genese ]lakkolithischer Intrusionen. Festschrift des Naturw. Vereins a. d. Univ. Wien, S. 51—66. 1908: 4. Geologisch-petrographische Aufnahme der Euga- neen. TSCHERMAKs Mitt. XXVII, H.5 u. 6. Die STARKschen Untersuchungen, welche eine genaue Kartierung neben eingehenden petrographischen Studien als Endziel haben, sind noch nicht abgeschlossen. STARK hält die Trachytberge, von denen die Rede ist, für Intrusivgebilde, entstanden durch Anschwellen von Gängen zu Lakkolithen nahe der Oberfläche. Dadurch, daß diese Gänge die Parallel- richtung der Alpen und Apenninen bevorzugen sollen, ist der Anschluß an die SUESSsche Schulmeinung ermöglicht. Jedenfalls liegt es näher, die Eruptivgesteinsgänge als sekundäre Gebilde zu deuten, entstanden durch das Einschießen des Magmas in Fugen, die im Nebengestein beim Heben der Massen aufgerissen sind. Auch ist klar, daß die Spaltentheorie beibehalten werden muß, wenn man keine anderen Mittel kennt, um das überall beobachtete Durchtreten des Schmelzflusses in höhere Horizonte zu erklären. — 2 Erst durch den Nachweis einer Resorption seiner Decke durch das Magma und eines Emporflutens durch explosive Schußkanäle ist eine endgültige Ablehnung der Passivitäts- theorie ermöglicht. 34. Zur Altersstellung der paludinenführenden | Sande im Grunewald bei Berlin. Von Herrn F. SOENDEROP. Zurzeit Dölitz (Pommern), den 25. Juli 1909. Im Eingang seiner Arbeit „Über die Paludinensande und die Seenrinne im Grunewald bei Berlin“') schildert Herr EMIL WERTH die Lagerungsverhältnisse dieser Sande in ihrer Über- und Unterlagerung von subglazial gebildeten Ablagerungen, also Grundmoränen. ‚ Lediglich auf Grund dieser Lagerung stellt er sie als ein Äquivalent der „Rixdorfer Sande“ bzw. als „letztes Inter- glazial“ hin; er faßt dann weiter die Paludina diluviana als typisches Fossil dieses Interglazials auf und weist den Ge- danken an ein sekundäres Auftreten dieses Fossils auf Grund seiner Häufigkeit zurück, hält es also in diesen Sanden für primär. Schließlich erklärt er das Vorkommen der Paludina diluviana im jüngeren Interglazial für eine längst bekannte Tatsache. Hierzu ist folgendes zu bemerken. Die Schichten, die bei Rixdorf und in der südlichen Mark Säugetierreste aus der jüngeren Interglazialzeit an primärer Lagerstätte führen, sind Kiesbänke, die unmittelbar über dem Unteren Geschiebemergel liegen. Über diesen Kiesen liegen die diskordant parallel geschichteten Sande, die zumeist dünne Kiesbänkchen ein- schließen und außer im Grunewald noch an zahlreichen Stellen der Mark Paludina diluwviana führen. In diesen Sanden kommt z. B. in den Glindower Tongruben die Paludina diluviana in derartiger Menge vor, daß nesterweis Schale an Schale liegt. Trotzdem können diese Sande, die als Vorschüttungs- sande der letzten Vereisung zu gelten haben und durchaus ) Emiz WeErTH: Über die Paludinensande im Grunewald bei Berlin. Diese Zeitschr. 61, 1909, Monatsber. 3, S. 161#t. — dl — zutreffend als ds-Sande kartiert worden sind, da ihre Über- lagerung durch Oberen Geschiebemergel durchgehends nach- gewiesen werden kann, nicht als die primäre Lagerstätte dieser Schnecke gelten. Diese Sande sind durchaus glazialer Natur, sie führen nur höchst selten fossile Knochenreste, die dann gewöhnlich stark abgerollt sind, während die Funde in den Kiesen, dem Rixdorfer Horizont, kaum die Spuren eines weiteren Transportes erkennen lassen. Diese Sande sind viel eher zum Oberen Diluvium als Os-Sande als zum Interglazial zu stellen. Die interglazialen Schichten, die Kiese, liegen stets an der Sohle der diskordant parallel geschichteten Sande. Aber auch in diesen treten bekanntlich die Fossilreste nicht in ihrer eigentlichen Lagerstätte auf. Die Knochenreste sind vermut- lich zur Interglazialzeit, vielleicht zum Teil auch noch mit den Schmelzwässern des herannahenden Eises in diese Kiese verschleppt worden von den Stellen, wo die Tiere verendeten. Die autochthonen, Torf und Kalk führenden Lagerstätten der letzten Interglazialzeit: Motzen, Kallinichen, Körbiskrug, Phoeben, Görsdorf in der Mark, liegen unter diesen diskordant parallel geschichteten Sanden, z. T. auch noch unter den interglazialen Kiesen, z. T., wie in der ZreBschen Grube bei Motzen, wo diese Sande fehlen, direkt unter Oberem Geschiebemergel. Daher kann diesen Sanden kein interglaziales Alter zu- gesprochen werden, denn der Rixdorfer Horizont wird nicht durch die diskordant parallel geschichteten Sande, sondern durch die diese unterlagernden Kiese und kiesigen Sande dargestellt. Wäre nun die Paludina diluviana für das jüngere Inter- glazial typisch, so hätte sie doch an irgendeiner Stelle, sei es in den Kalken von Kallinichen oder in den Schneckenmergeln von Görsdorf und Körbiskrug, zum mindesten aber in den Phoebener Ablagerungen gefunden werden müssen, die die günstigsten Lebensbedingungen für sie boten. Woher freilich diese Schnecke in den schnell fließenden Gewässern, die die diskordant parallel geschichteten Sande aufschütteten, in denen sie primär vorkommen soll, ihre Nahrung bezog, müßte erst nachgewiesen werden; sie ist, wie ihr Name schon besagt, ein Sumpftier. Man wird also sie wohl oder übel in diesen Sanden als sekundär bezeichnen müssen. Bis jetzt ist nun Paludina diluwviana in den Schichten des jüngeren Interglazials noch nicht nachgewiesen worden!), !) LAUFER sagt (Jahrb. d. Kgl. geol. Landesanst. f. 1881, S. 498), er habe bei Körbiskrug nur ein Exemplar gefunden. Dies stammt höchstwahrscheinlich aus den überlagernden diskordant parallel ge- schichteten Sanden. Weitere Funde sind mir nicht bekannt. ya ne „wohl aber eine bisher in Deutschland unbekannte Form von Paludina, die sich z. B. in Phoeben!) massenhaft findet. Diese ist bisher stets mit Paludina diluviuna oder sogar mit Paludina Vivipara verwechselt worden. Die von Rathenow erwähnte Paludina diluviana ist nach einer Mitteilung des Herrn H. MENZEL unzweifelhaft die Phoebener Form. Wenn Paludina diluviana nun in den sandigen jüngsten Glazialschichten stellenweise wie im Grunewald und bei Glindow massenhaft auftritt, so muß sie aus älteren Schichten aufge- nommen sein, die durch die jungglazialen Wasser zerstört wurden, häufig vielleicht direkt aus ihrer primären Lagerstätte oder aus dem mittleren, sog. Unteren Geschiebemergel, der sie hier und da recht zahlreich führt. Nach den Ausführungen des Herrn WERTH, der die diskordant parallel geschichteten Sande wegen ihrer häufigen Paludineneinschlüsse für interglazial hält, könnte man den Unteren Geschiebemergel, der auf Grund dieser Tatsache mit Recht als Unterer kartiert wurde, eben- falls für interglazial halten. Die diskordant parallel geschichteten Sande des Grune- walds mit der Paludina diluviana sind also nicht interglazial, sondern gehören dem Oberen Diluvium an. 35. Cypridensilieit in der rheinischen Braunkohle. Von Herrn Hans Poauie. Bonn, den 14. Juli 1909. Selbst die längst verfallenen Dysodylgruben von Rott liefern immer noch Neues. Bei der letzten Exkursion dahin unterzogen wir die früher durch mich beschriebenen Conchylien- Silicitknollen einer erneuten Prüfung. In der Form sind sie den Lößkonkretionen sehr ähnlich; wie letztere am Rhein überall da massenhaft vorkommen, wo Kalkbasalte und andere kalkreiche Gesteine in der Nähe sind, so erscheinen die Silieit- knollen der Lignite an massenhafte Diatomeen-Ansammlungen ı) F. SOENDEROP und H. Mexzer.: Über interglaziale, paludinen- führende Ablagerungen von Phoeben bei Werder (Mark). Diese Zeitschr. 61, 1909, Monatsber. 2, S. 57. in ihrem Vorkommen gebunden; sie liegen da von Erbsengröße an bis zu großen Blöcken, gehen auch, wie die Lößkindel, stellenweise zur Bildung horizontaler Bänke über. Die Silicitknollen von Rott führen nach unserer neuer- lichen Untersuchung nicht nur Conchylien gleich denen von Muffendorf (den „Süßwasserquarzen“ WEBERS), die nach meinen früheren Berichten auch Litorinellen oder richtiger Hydro- bien in Menge enthalten, sondern bei Rott kommen außer jenen und der beschriebenen Chara (hispida) lignitum auch stellenweise Anhäufungen von Uypris (faba) lignitum POHL. vor, denen des Mainzer und schwäbischen Beckens völlig ent- sprechend. Diese Cypriden-Silicite des rheinischen Lignits sehen manchen Silex-Oolithen sehr ähnlich, die sich dort sicher auch noch auf primärer Lagerstätte finden werden, nach- dem früher bereits Eisen-Oolithe und Ton-Oolithe von mir aus der Braunkohle des Niederrheins beschrieben worden sind, die früher über einen sehr viel größeren Teil der Rhein- provinz äls jetzt verbreitet gewesen zu sein scheint. Den winzigen Querschnitten der Cypris-Schalenpaare gesellen sich solche von ebenso kleinen Chara-Früchten sowie Embryonen von Planorbis und Lymnaeus in den Silicitkonkretionen von Rott hinzu. Neueingänge der Bibliothek. BRAUN, GusTAv: Über die Morphologie von Bornholm. S.-A. aus: XI. Jahres-Bericht der geograph. Gesellsch.'zu Greifswald 1908/09. British Association for the Advancement of Science, Winnipeg Meeting, 1909. Yisit to Cobalt and Sudbury, August 17th to August 20th, Toronto 1909. DIETRICH, W.: Neue Riesenhirschreste aus dem schwäbischen Diluvium. S.-A. aus: Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württem- berg. Stuttgart 1909. GEBHARD, HANNES: Den ÖOdlade Jordarealen och dess Fördelning, Finlands Landskommuner är 1901. Helsingfors 1908. | GÖTZINGER, GUSTAY: Geologische Studien im subbeskidischen Vorland auf Blatt Freistadt in Schlesien. S.-A. aus: Jahrb. d. k. k. geol. Reiehsanstalt 1909, Bd 59, H.1. Wien 1909. GRUPE, G.: Die Brücher des Sollings, ihre geologische Beschaffenheit und Entstehung. S.-A. aus: Zeitschrift für Forst- u. Jagdwesen, Jahrg. 41. Berlin 1909. — Über die Zechsteinformation und ihr Salzlager im Untergrunde des hannoverschen Eichsfeldes und angrenzenden Leinegebietes nach den neueren Bohrergebnissen. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt. Geo- logie, XVII. Jahrg. Berlin 1909. HEnKEL: Zur Theorie der Gebirgsbildung. S.-A. aus: Globus, Bd 9, Nr. 21. Braunschweig 1909. Raurr, H.: Geologie und Bergbau. Festrede zur Feier des Geburts- tages Sr. Majestät des Kaisers u. Königs, gehalten am 27. Januar 1909. Berlin 1909. : SIEBURG, RıcHaRrD: Über transversale Schieferung im thüringischen Schiefergebirge. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktor- würde. Halle 1909. TRAUTH, FRienrIicH: Die Gressener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns, Bd XXIl. Wien 1909. WHITE, J. C.: Relatorio Final apresentado a S. Ex. v. Sr. Dr. LAURO SEVERIANO MÜLLER, Ministro da Industra, Viacao e Obras Publicas. Rio de Jaueiro 1909. Monatsberichte \ Deutschen geologischen Gesellschaft. Nr. 8/10. 1909. Protokoll der Hauptversammlung am 16., 17. und 18. September zu Hamburg. I. Protokoll der Sitzung am 16. September 1909 im großen Hörsaal des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Beginn: 91), Uhr. Herr GOTTSCHE eröffnet als Geschäftsführer die Sitzung und erteilt dem Vertreter des Senats der Stadt Hamburg, Herrn Syndikus Dr. BüHL, das Wort, der die Gesellschaft im Namen der Stadt willkommen heißt. Herr GOTTSCHE dankt dem Senat im Namen der Ge- sellschaft. : Herr Prof. Dr. ZACHARIAS, Direktor der botanischen Staatsinstitute der Stadt Hamburg, begrüßt die Gesellschaft im Namen des Hamburger Professorrats. Darauf richtete Herr GOTTSCHE an die Gesellschaft die nachstehenden Begrüßungsworte: Meine Herren! Ich weiß mich eins mit Ihnen, wenn ich in Ihrem Namen dem Herrn Vertreter Eines Hohen Senats sowie dem Herrn Vorsitzenden des Professoren- Rats unseren aufrichtigen Dank für ihre ehrenvolle und liebenswürdige Begrüßung ausspreche. - Auch den Herrn dieses Hauses, Herrn Prof. Dr. KRAEPELIN, der uns hier im Naturhistorischen Museum für die beiden ersten Tage Obdach gewährt hat, bitte ich, den Dank unsere ” N 2 1910 Gesellschaft entgegennehmen zu wollen. Nunmehr bitte ich, . . . . . . .. a ‘ '; O ar PR N Sie aber, auch mir persönlich einige Worte zur Begrüßung\zu SON AN DER" gestatten. 25 . - — yo Als Sie im vorigen Jahre in Dresden beschlossen haben, die diesjährige Versammlung in Hamburg abzuhalten, und als Sie weiter beschlossen, mir die Vorbereitungen zu dieser Ver- sammlung anzuvertrauen, da war meine Freude, um aufrichtig zu sein, nicht ganz ungetrübt. Durchdrungen von der hohen Ehre, die Sie mir erwiesen, mußte ich trotzdem befürchten, daß die Sammlungen des mir anvertrauten Instituts in ihrer Aufstellung noch unfertig sein würden, jedenfalls nicht in dem Zustande, in dem ich sie Ihnen gern vorgeführt hätte. Ich habe leider mit dieser Rechnung recht behalten; erst in etwa 2 Monaten wird das Mineralogisch-Geologische Institut . dem großen Publikum geöffnet werden können. In der Geschichte dieses Instituts wird Ihre Versammlung aber stets eine große Rolle spielen, denn genau heute vor einem Jahre ist mir dies Haus von der Bauleitung übergeben, ist der erste Schrank aus diesem gastlichen Hause, in dem ich beinahe zwei Jahr- zehnte unter der liebenswürdigen Ägide des Herrn Prof. Dr. KRAEPELIN geweilt habe, hinübergetragen in ein neues Heim, das Sie ja am Sonnabend kennen lernen. Ich möchte aber gern den Nachweis führen, daß die Be- ziehungen zwischen Ihrer Gesellschaft und meinem Institut viel älteren Datums sind; und ich glaube, dieser Nachweis ist nicht einmal schwer. Das erste Mitgliederverzeichnis unserer Gesellschaft aus dem Januar 1849 führt aus Hamburg die Namen WIEBEL und ZIMMEKMANN auf. ZIMMERMANN, ein hiesiger Arzt, 1876 als Achtzigjähriger hier gestorben, ist allen denjenigen von Ihnen, die sich mit dem geologischen Aufbau von Nord-Hannover und von Holstein beschäftigt haben, wohlbekannt. Das Kreidevorkommen von Hemmoor, das einige von Ihnen gestern besichtigt haben, die interglaziale Torfschicht von Schulau, die wir am Sonnabend gemeinschaftlich besuchen wollen, sind zuerst von ihm be- schrieben worden. WIEBEL, ein geborener Wertheimer, wurde 1857 als Dreißigjähriger an das Akademische Gymnasium als Pro- fessor der Physik, Chemie und Mathematik berufen; ein aus- gezeichneter Lehrer, wird er gleichwohl Ihnen nur durch eine Monographie über Helgoland bekannt sein, die heute noch vortrefflich genannt werden darf. Zu diesen ersten beiden Mitgliedern gesellte sich sehr bald ein Hamburger Kaufmann, OÖ. SEMPER, der mit großer Sorgfalt und ungemeinem Fleiß sich dem Studium des nordi- schen Tertiärs gewidmet hat. Alle drei haben an meiner geologischen Erziehung mitgewirkt, und alle drei haben ihre a Sammlungen dem Museum, d. h. dem heutigen Mineralogisch- Geologischen Institut, vermacht und dadurch den Sammlungen des Instituts ihren besonderen Charakter verliehen. Wer heute sich über Helgoland, über Diluvialgeschiebe oder über heimi- sches Tertiär orientieren will, der kann an unserem Institut nicht vorbeigehen, und das danken wir in erster Linie den drei längst dahingeschiedenen Mitgliedern Ihrer Gesellschaft. Das Interesse an der Geologie ist hier in Hamburg seitdem nie ganz erloschen. Ich will von der Gegenwart nicht reden, aber ich will zum Schluß nur darauf hindeuten, daß auch die Zukunft Gutes verheißt, haben doch drei hiesige Herren den Wunsch ausgedrückt, unserer Gesellschaft beizutreten. Der Geschäftsführer leitet dann die Wahl des Vorsitzenden ein. Auf Vorschlag von Herrn ÜREDNER wird einstimmig durch Zuruf Herr v. KOENEN zum Vorsitzenden der Sitzung gewählt. Auf Vorschlag des Vorsitzenden werden die Herren BÄRTLING, HaACK und HORN zu Schriftführern der Ver- sammlung gewählt und die Herren GRÄSSNER und THOST zu Rechnungsprüfern ernannt. Nachdem Herr GOTTSCHE noch einige kurze Mitteilungen über den Ausflug am Nachmittage gemacht hat, bei der Herr CARL HAGENBECK selbst die Führung durch den Tierpark in Stellingen übernehmen wird, erteilt der Vorsitzende Herrn E. PHıLıppr!) das Wort zu seinem Vortrage: „Die präoligocäne Abtragungsfläche in Thüringen, ihr Verhältnis zu den Dislokationen und dem Flußnetz.“ An der Diskussion beteiligen sich die Herren ZIMMER- MANN, v. KOENEN und der Vortragende. Zu dem Vortrage des Hrn. PnıLıppi bemerkte Herr VON KOENEN, daß für das Alter der Sande und Kiese auf den Hochflächen in Thüringen ein sicherer Anhalt zur Deutung jedenfalls fehle, daß es aber nahe läge, sie mit Quarzsanden usw. in Verbindung zu bringen, die weit nach Hessen, Han- nover, Detmold und Westfalen in ähnlicher Lage auftreten und verschiedentlich über dem marinen Ober-Oligocän liegen, also als Miocän zu deuten sind. Freilich sind sie meist nur in einzelnen Fetzen erhalten, haben aber als Zeugen ihrer ) Der Vortrag wird als Abhandlung in den Vierteljahrsheften des nächsten Jahrgangs erscheinen. 25* mg einstigen Verbreitung vielfach verstreute Quarzitblöcke hinter- lassen, so auf einzelnen Buntsandsteinhochflächen bei Marburg, auf dem rheinischen Übergangsgebirge östlich Brilon usw. Nach einer Pause von 20 Minuten trägt Herr W. WOLFF vor über das Thema: „Der Untergrund von Bremen“, Die Bremer Gegend, äußerlich flach und eintönig, birgt im Innern interessante Probleme in jeder einzelnen Formation, die an ihrem Aufbau teilnimmt. Über das mesozoische Ge- birge, das erst gegen 80 km südwärts aus dem Quartär und Tertiär zutage steigt, durch Kalibohrungen aber im Untergrunde bis auf etwa 40 km an die Stadt heran verfolgt ist, gibt jetzt der erste Tiefbohraufschluß bei Bremen selbst gewisse Kunde; die Kenntnis des Tertiärs ist durch mehrere Wasserbohrungen um wichtige Stufen von mehr als lokalem Interesse bereichert worden; hinsichtlich des Quartärs nimmt die Gegend eine Vor- postenstellung weit vor der Front der von Holstein durch Nordhannover heranrückenden Spezialaufnahmen des Glazial- diluviums ein, berufen, die Verbindung zu den Aufnahmen im Emsgebiet und zu MARTIns Forschungsergebnissen über das Diluvium im Westen der Weser herzustellen; und selbst das Alluvium bietet Gelegenheit zu allerlei interessanten Beob- achtungen, die das Gesamtprofil vervollständigen und von der geologischen zur historischen Vergangenheit hinanführen. Das älteste Glied im Profil des Bremer Untergrundes ist das Salzgebirge, von dem man, vorderhand allerdings ohne zureichende Beweisunterlage, annimmt, daß es dem Zechstein angehört. Es verriet sich bereits durch eine starke Versalzung des Grundwassers in verschiedenen Gebietsteilen der Bremer Umgegend und in verschiedenen Teufen. An einigen Orten kannte man in weniger als 50 m Tiefe Grundwasser mit ?/, Proz. Kochsalz, während an anderen bis 150 m hinab süßes Wasser angetroffen wurde. Salz- und Süßwassergebiete zeigten bis- weilen erstaunlich scharfe Grenzen, und doch war es bisher nicht möglich, aus ihrer Verteilung ein Bild über die mut- maßliche Lage der unterirdischen Gebirgshorste zu gewinnen, von denen die Versalzung ausging. Wohl den höchsten Salz- gehalt ergab eine Wasserbohrung von 240 m Tiefe an der Stephanikirchweide zu Bremen, nämlich rund 5 Proz. Jetzt ist durch die Bohrung I der Bohrgesellschaft Bremen endlich das geheimnisvolle Salzgebirge angeschlagen. Die Bohrung steht auf der linken Weserseite im Neuen Lande, dicht an der Neustadt. Sie ergab ein merkwürdiges Profil, das ich aller- ug — dings nur so weit mitteilen kann!), als es in der Presse be- kannt geworden ist: 0— ca. 220 m Quartär. 220— 550 m älteres Tertiär. 550— 730 - obere Kreide. 730— 793 - Anhydrit. 793—1100 - Steinsalz, Anhydrit und liegendes Gebirge. Wie man sieht, transgrediert die obere Kreide unmittelbar auf dem Salzgebirge; sämtliche Zwischenglieder fehlen. Die gleiche Erscheinung ist auch im Allertal oberhalb Verden und im westlichen Holstein bei Heide beobachtet, überrascht also nicht allzusehr. Übrigens liegt oberhalb Verden das Salzgebirge in weit geringerer Teufe, und man darf aus der starken Grundwasserversalzung an gewissen Stellen des Bremer Gebiets wohl schließen, daß es auch in diesem Gebiet stellen- weise sehr flach liegen muß und dann vielleicht des Sehutzes der mächtigen tertiären Tondecke entbehrt. Was die Kreide betrifft, so ist das spezielle Profil noch nicht ermittelt. Fest steht zunächst nur die Tatsache, daß es sich um obere Kreide handelt, und daß die untere in der Tiefbohrung fehlte. Auch von der Kreide darf man annehmen, daß sie nicht allzufern von Bremen in weit höheren Lagen vor- kommen muß, als die Bohrung ergab. Sonst wäre die starke Anreicherung der diluvialen Grundmoräne mit Kreidebrocken unerklärlich. Die dünnen, unter dem Wesertal erbohrten Geschiebemergel enthalten dicke Klumpen unzerriebener Kreide, und selbst da, wo der Geschiebemergel durch Schmelzwässer desselben Eises, das ihn geschaffen hatte, wieder erodiert war, konnte man seinen Kiesrückstand noch an den charakteristischen Kreidegeröllen erkennen. Ganz besonders kreidereich ist der Geschiebemergel von Wilstedt, nordöstlich von Bremen. Das Tertiär ist am besten in einer vom Bremer Wasser- werk ausgeführten Versuchsbohrung zu Ördekenbrück am Geest- rande, etwa zwei Meilen südwestlich der Stadt, aufgeschlossen. Diese Bohrung ergab folgendes Profil: Ansatz 18 m über NN. 0 — 6440 m Diluvium. 64,40— 73,90 - fetter dunkler, z. T. etwas glaukonitischer Ton. 73,90— 76,10 - dunkelgrüner sandiger Ton, nach unten in tonigen Sand übergehend. 76,10— 84,60 - fossilreicher Grünsand. 84,60— 91,80 - grauer toniger Sand mit Glaukonit, fossilreich. ir Die !) Später wird voraussichtlich eine genaue Darstellung der Schichten und ihres Fossilinhalts gegeben werden können. 6. 91,80— ca.105 m sandiger grünlichgrauer Ton mit wenig Schal- teilchen, von 100 m abwärts fast kalkfrei. 7. 105,00—105,10 - desgl., fetter, kalkfrei. 8. 105,10—110,20 - kalkreicher grauer Ton, zu unterst sandig; ent- hält Septarien. | 9. 110,20—110,45 - schwach toniger graugrüner Sand mit Schal- fragmenten, kalkhaltig. 10. 110,45—111,50 - fetter grauer kalkhaltiger Ton. 11. 111,50—123,50 - grauer toniger glaukonithaltiger Sand, teil- weise kalkhaltig, zu unterst mit einigen groben Quarzkörnern. 12. 123,50—126,40 - fetter grauer, schwach kalkhaltiger Ton. 13. 126,40-—147,00 grünlichgrauer toniger Sand. 14. 147,00—148,50 - grober Sand aus ölig glänzenden dicken Quarz- körnern. 15. 148,50—-150,00 - grünlichgrauer, schwach toniger Sand. 16. 150,00--151,00 grober Sand mit Fossilbruchstücken. 17. 151,00— 153,50 etwas feinerer Sand. | 18. 153,50 — 158,00 Sand, allmählich in sandigen Kies übergehend, kalkhaltig, mit groben, ölig glänzenden Quarzen, vielen stark gerollten Fossilien sowie Phosphoriten und Kalksandsteinkonkretionen. In diesem Profil scheint mir Schicht 2 dem von der Unterelbe, aus der Lüneburger Gegend und aus Schleswig- Holstein bekannten „Glimmerton“ zuzurechnen zu sein. Petro- graphisch ist die Übereinstimmung sehr gut. Der Ördeken- brücker Ton führt Glimmerschüppchen und feine Braunkohle- substanz, und wenn er teilweise glaukonitisch ist, so gleicht er darin gewissen Bänken des echten Glimmertons von Langen- felde bei Hamburg, Morsum auf Sylt u. a. OÖ. Leider haben die geringen Bohrproben keine charakteristischen Faunabestand- teile geliefert. Außer Foraminiferen ist nur eine Pleurotoma turbida SoL. aus 68 m Tiefe zu nennen. Immerhin möchte ich den Ton ins Obermiocän stellen. Schicht 5 gehört viel- leicht, Schicht 4 und 5 sicher zum Mittelmiocän. Die reiche Fauna entspricht vollkommen derjenigen des „sandigen Miocäns“ und des „Holsteiner Gesteins“ (GOTTSCHE) einerseits und der Dingdener Stufe, die sich auch in den holländischen Staatsbohrungen in der Peel (westlich der Maas) überreich an Fossilien gezeigt hat, andererseits. Typisch untermiocäne Formen oder Anklänge an die rätselhaft mediterrane Miocän- fauna von Ibbenbüren (Schafbergstollen) habe ich nicht be- obachtet. Folgende Arten wurden aus den Bohrproben aus- gelesen: | Anomia ephippium L. Pecten Brummelii NYST. - septemradiatus MÜLL. - ef, Gerardi Nyst. Pecten sp. Arca latesulcata‘ NYST. ? Pinna sp. Limopsis aurita BR. anomala EICHW. Nucula sp. Leda glaberrima MÜNST. - Westendorpvüi NYST. Venus multilamellosa NYst. cf. islandicordes NXST. Isocardia cf. lunulata NYST. Astarte concentrica GOLDF. triangularis MONTE. Cardita chamaeformis GOLDF. Cardium comatulum BRONN. Corbula gibba OL. Stiligua angusta NYST. Tellina sp. Thracia sp. Murex Ficula tnornatus BEYR. reticulata LAM. Fusus attenuatus PHIL. sexcostatus BEYR. crispus BORS. sp. (aus der Gruppe des eximius, nur ein Embryonalgewinde). Terebra Basteroti NYST. Nassa Cassis bocholtensis BEYR. Facki v. KOEn. labiosa SOW. cf. elegans LEATHES. ef. tenurstriata BEYR. cf. Dewalquei v. KOEN. (juv.). cf. saburon BRUG. (juv.). _ Cassidaria sp. Columbella nassoides GRAT. Ancillaria obsoleta BR. Conus Dujardini DESH. Pleurotoma turbida SOL. rotata BR. - - „var. complanata v. KOEN. turricula BR., var. laevvuscula v. KOEN. Duchastelii NXST. semimarginata LAM. — 392. — Pleurotoma Steinvorthi SEMP. - Bodei v. Koen. - cf. obeliscus DESM. = ‚Festiva Don». = sp. pl. Borsonia uniplicata NYST. Mangelia sp. Voluta ef. Bolli KocH (mit nur 2 Spindelfalten). Natica Alderi FORB. = sp: - helicina BR. - Beyrichi v. KOEn. > ef. millepunctata Lam. ? Sigaretus sp. Pyramidella elata v. KOEn. Cerithium sp. Aporrhais alata EICHW. (in einer der A. speciosa SCHLOTH. nahestehenden Varietät). Turritella subangulata Br. Cadulus subfusiformis SARS. Dentalium sp. Ringicula auriculata Men. - strvata PHIL. - ventricosa SOW. Dazu kommen zahlreiche Foraminiferen, Einzelkorallen (große Flabellen), Echinoideenstacheln, Bryozoen, Fischotolithen und -zähne sowie wahrscheinlich von Cetaceen herrührende Knochenfragmente. Es sei hier gleich bemerkt, daß Schichten mit derselben mittelmiocänen Fauna auch bei einigen anderen Wasserbohrungen der Bremer Gegend getroffen sind, so auf der rechten Weserseite bei Schevemoor nördlich von Mahn- dorf in 45—50 m Tiefe und bei Gr. Ippener westlich von Ördekenbrück in 85—110 m. Die Ördekenbrücker Fossilliste wird von diesen Orten noch um folgende Arten bereichert: Nucula Haesendoncki NYST. Lucina borealis L. Solarium cf. obtusum BR. Dentalium cf. mutabile DoD. = cf. Dollfust v. KOEN. Natica Beneckei v. KOEN. Odontostoma fraternum SEMP. Cassis cf. Rondeletii BAST. (juv.). Murez spinicosta BR. Cancellaria spinifera GRAT. - evulsa SOL. Pleurotoma anceps EICHW. Mangelia obtusangula BR. Defrancia Luisae SEMP. Mitra pyramidella BR. Conus Allionii MICH. Terebra Basteroti NYST. Das Untermiocän fehlt im Ördekenbrücker Profil und ist auch in anderen Bohrungen bisher nicht angetroffen. Dennoch muß man annehmen, daß es wie in Holstein und Nordhannover so auch bei Bremen als Braunkohlenformation entwickelt gewesen ist und wahrscheinlich noch stellenweise ansteht. Darauf deuten die zahlreichen Braunkohlebrocken und Gerölle von Lignit (Cupressinoxylon), die im Diluvium, besonders in den groben Sand- und Kiesschichten, allenthalben vorkommen und offenbar von zerstörten Braunkohleschichten herrühren. Auch sei daran erinnert, daß in der Hassendorfer Ziegelei bei Sottrum, etwa 40 km nordöstlich von Bremen, unter dem marinen Miocän ein schwaches Braunkohlenflöz aufgedeckt ist. Wie das Untermiocän, so fehlt in den wenigen tiefer gehenden Bohrprofilen auch das Öberoligocän, und es kann zweifelhaft sein, ob dasselbe in der Bremer Gegend existiert oder noch zu quartärer Zeit vorhanden gewesen ist. Bisher sind nämlich niemals typisch oberoligocäne Fossilien auf zweiter Lagerstätte hier gefunden worden, während doch die miocänen Conchylien massenhaft ins tiefere Diluvium verschwemmt sind. Das nächste anstehende Oberoligocän kennt man einer- seits aus der Osnabrücker Gegend, anderereits aus Bohrprofilen in der Lüneburger Heide, z. B. bei Schneverdingen, wo es die miocäne Braunkohlenformation unterteuft. Die Schichten 6—8 der Bohrung Ördekenbrück gehören zum Mitteloligocän, nämlich zum Rupelton, der somit das Miocän unterteuft. In ihrem petrographischen Habitus schließen sie sich dem ostholländischen Septarienton (westfälische Grenze bei Winterswijk) an; dort ist er ebenso grünlich-sandig. Größere Fossilien sind in der Bohrprobe von Ördekenbrück nicht be- obachtet; hingegen konnten zahlreiche Foraminiferen ausge- schlämmt werden, unter denen Herr Dr. TH. SCHMIERER-Berlin folgende Arten erkannte: Gaudryina chilostoma Rss. Nodosaria obliquestriata Rss. Pseudotruncatulina Dutemplei D’ORB. Spvroplecta carinata D’ORB. Pulvinulina sp. Globigerina sp. Cristellaria 2 sp. Es folgt nun eine Schichtengruppe von feinen grünen Sanden mit zwei Bänken fetten Tones, die nur spärliche, sehr kleine und meist fragmentäre Fossilreste beherbergt. Da diese noch nicht sicher bestimmt werden konnten (aus Schicht 9, also im unmittelbaren Liegenden des Rupeltons stammt u. a. eine Anısodonta ähnlich der rugifera und eine Vulsella ähnlich der obligua des Unteroligocäns), so läßt sich nicht sagen, ob die Schichtgruppe, wie man zunächst vermuten wird, unter- oligocän oder älter ist. Petrographisch steht sie offenbar in engem Zusammenhang mit der liegendsten Gruppe des ganzen Profils, den sandig-kiesigen Schichten 14—18, denn bereits zwischen den beiden Tonbänken zeigen sich im feinen Sande die merkwürdigen, dicken, ölig glänzenden runden Quarze, die den liegenden Kies auszeichnen. Dieser umschließt aber eine Fauna von offenbar eocänem Alter. Es sind das teils sehr kleine, ganz erhaltene Mollusken, teils stark abgerollte Frag- mente größerer Schalen, ferner Nummuliten, Bryozoen, Cepha- lopoden und Fischzähne. Unter den Schalen dominieren Bruch- stücke eines glatten Pecten, wahrscheinlich dem P. corneus SOW. angehörig. Daneben finden sich große Fragmente, die ich zu P. plebejus des belgischen Eocäns rechne. Die übrigen Schalfragmente und Schälchen, deren sichere Bestimmung mir noch nicht möglich war, gehören zu Ostrea, Pectunculus, Leda (ef. crispata v. K.), Woodia (cf. Deshyesiana SEMmP.), Ani- socardia (ef. postera v. K.), Lucina, Dentalium, Turritella (ef. crenulata v. K.) und Terebra (eine zwischen T. Hoernesi BEYR. und T. Basteroti NYST. stehende Form, die möglicher- weise nicht in diese Stufe gehört, sondern Nachfall aus dem Miocän sein könnte). Unter den übrigen Fossilien, die ich wegen Mangel an Vergleichsmaterial an Herrn VINCENT in Brüssel mit der Bitte um Untersuchung sandte, bezeichnete dieser Forscher folgende Arten: Nummulites laevigatus var. scaber LK.? Beloptera belemnitordea BLAINV. Belosepia Oweni SOW. Physodon sp. Physodon. secundus WINKL. - tertius WINKL. Myliobatis sp. Glyptorhynchus (Coelorhynchus) sp. Notidanus serratissimus Ag. Ozxyrhina sp. Odontaspis macrota Ag. Die Zweischaler dieser ganzen Fauna haben zwar große Ähnlichkeit mit gewissen Arten des norddeutschen Unter- oligocäns, zeigen aber doch sämtlich größere oder geringere Abweichungen von diesen. Die Nummuliten sind entschieden eocän, die unteroligoeäne Nummulina Magdeburgensis befand sich nicht unter ihnen. Nach dem Gesamtcharakter der Fauna möchte ich annehmen, daß der Quarzkies von Ördekenbrück dem oberen, wenn nicht gar mittleren Eocän angehört. Ich hoffe, demnächst eine genauere Liste der Fossilien geben und das Alter dieser Stufe präziser bezeichnen zu können. | Die Nummuliten von Ördekenbrück sind die ersten im norddeutschen Eocän aufgefundenen. Es scheint indessen, daß das nummulitenführende jüngere Eocän im nördlichen Hannover beträchtliche Verbreitung besitzt. Schon vor langen Jahren fand G. MÜLLER im Diluvium bei Hittfeld Geschiebe eines nummulitenführenden Sandsteins, der sich nach seiner petro- graphischen Beschaffenheit sehr gut als konkretionäre Bildung in kalkhaltigen Quarzsanden von der Art des Ördekenbrücker Sandes erklären ließe. Ferner sind bei einigen Tiefbohrungen in der Lüneburger Heide Nummulitensande getroffen. Leider ist das Liegende des Ördekenbrücker Kieses noch unbekannt. Näch dem Ergebnis der Tiefbohrung Bremen I sowie einer älteren, von FOCKE erwähnten Bohrung bei Wollah auf der Lesumer Geest und einer neueren Tiefbohrung bei Bassen auf der Achimer Geest läßt sich aber vermuten, daß dieser Kies bzw. Sand von mächtigen Tonen untereocänen (Londonton) und paleocänen Alters unterteuft wird. Ich hoffe darüber später Näheres berichten zu können. Am Ende der Tertiärzeit, genauer nach Ablagerung des Obermiocäns, muß die Bremer Gegend ebenso wie das ganze übrige nordwestliche Deutschland von einer großen Land- hebung betroffen sein, die ein Ausmaß von etwa 300 m erreicht zu haben scheint. Die dem zurückweichenden Meere folgenden Flüsse schnitten sich tief ins Land ein. Ob aber lediglich Hebung und Flußerosion die Landoberfläche ausgestaltet haben, oder ob Faltungen und Verwerfungen mitwirkten, ist nicht recht klar. Wahrscheinlich ist das letztere der. Fall. Es liegt nämlich bei Bremen die Unterkante des Glimmertons keineswegs überall im gleichen Niveau, und in weit höherem Maße ist das aus den zahlreichen Bohraufschlüssen der Ham- burger Gegend ersichtlich. Dort zeigt die Unterkante des Glimmertones Niveaudifferenzen von mehr als 100 m, die nicht durch glaziale Pressung der betreffenden Vorkommen hervor- gerufen sind, sondern tektonische Ursachen haben müssen. Die postmiocänen Bodenbewegungen, die man in den mitteldeutschen Gebirgen nachgewiesen hat, erstreckten sich auch auf Nordhannover und Schleswig-Holstein. Für die Hamburger Gegend läßt es sich an Hand der dort ungewöhnlich zahlreichen, bis zu 390 m tiefen Wasser- bohrungen klar nachweisen, daß die mit Diluvium ausgefüllten sehr tiefen Rinnen im tertiären Untergrund im wesentlichen Erosionsrinnen sind. Sie haben eine Tiefe bis mehr als 260 m unter NN. Je tiefer nämlich in ihnen das Diluvium hinab- reicht, eine um so tiefere Stufe des Tertiärs erscheint als Liegendes. Bei Diluvialmächtigkeiten von weniger als 100 m (unter NN.) pflegt der Glimmerton, bei größeren Mächtig- keiten das „sandige Miocän“ (GOTTSCHE) oder die Braun- kohlenformation angetroffen zu werden. (Ich habe dabei die Gegend Wilhelmsburg-Billwärder im Auge; an anderen Orten, wo das Tertiär im ganzen höher liegt, ändern sich die Ver- hältnisse entsprechend.) Daß die Verhältnisse bei Bremen ähnlich liegen, darauf deuten die wenigen bis jetzt gewonnenen Bohrergebnisse. Zu- nächst ist durch die Wasserbohrungen Bremen, Stephanikirch- weide (240 m Quartär undurchsunken), Bremen-Neuland (Tief- bohrung I, ca. 220 m Quartär), Hemelingen (ca. 220 m Quartär, undurchsunken), Brinkum (Quartär mit 147 m nicht durchsunken) und Fahrenhorst (Quartär, mit 180 m nicht durchsunken) einer- seits und die nicht fern von ihnen in Tiefen von 25—80 m ins Tertiär gelangten Bohrungen Mahndorf, Schevemoor, Stuhr, Landwehr, Stuhrbaum, Hinter d. Holze, Gr. Ippener, Theten, Bürstel und Ördekenbrück') andererseits die Existenz einer oder mehrerer tiefer Rinnen in der tertiären Oberfläche er- wiesen. Sodann hat die Tiefbohrung Bremen I unter dem sehr mächtigen Quartär unmittelbar das Eocän und nicht erst die sonst vorhandenen jüngeren Tertiärschichten angetroffen. Das Diluvium besteht aus glazialen und nichtglazialen Ablagerungen. Ob unter letzteren sich auch präglaziale befinden, ist noch ungewiß. Aus der 143 m tiefen Bohrung auf dem Bremer Schlachthof ist von 92,5 — 94,6 und 98,7—99,1 m Tiefe Torf zutage gefördert und von Dr. WEBER untersucht, !) Bei Syke tritt das Miocän in der Geest sogar zutage. ol der darin Überreste eines Erlenbruchwaldes erkannte. Die Bohrung ist mit Wasserspülung ausgeführt, und dadurch sind die Schichtproben stark angegriffen und verunreinigt. Ich habe die ganze Serie der im Bremer Museum aufbewahrten gering- fügigen und großenteils geschlämmten Proben durchgesehen, konnte aber kein vollkommen klares Bild über das (von HÄPKE und JORD\N gänzlich irrig gedeutete) Profil gewinnen. Soviel ich erkennen konnte, ist es folgendes (Oberkante 7,44 m über NN.): 0 — 24,3 m Alluvinm und oberstes Diluvium (eine einzige unzu- längliche Probe). 24,3— 27,6 - hellgrauer, kreidereicher Geschiebemergel. 27,6— 33,5 - mittelfeiner Sand. 33,9 — 45,7 - grauer, z. T. sandiger, in der Tiefe große Steine führender Geschiebemergel. 45,7— 46,6 - Sand, mittelkörnig. 46,6— 52,4 - feinsandreicher, gelbgrauer Ton. 52,4— 61,7 - Sand, ziemlich fein, mit Stücken von grauem schiefrigen Ton. 61,7— 69,2 - Sand. 69,2— 70,4 - grauer feinsandiger Ton. 70,4— 75,7 - schwach toniger Sand. 75,7— 80,5 - kiesiger Sand mit großen nordischen (und ein- heimischen) Geröllen (Faserkalk, Päskalaviks- Porphyr). 80,5— 81,8 - Sand. 81,5— 83,4 - sandiger, bunter nordischer Kies. 83,4— 87,7 - feiner Sand. 87,7— 92,8 - Ton, grau (Schlämmrückstand: Sand und kleiner Kies, nordisch, und Lettenbrocken). 92,8— 94,6 - „Ton, Moorboden“ (Angabe des Bohrmeisters). 94,6— 95,3 - „Ton, Steine“; letztere mußten mit Dynamit ge- sprengt werden. Die Fragmente gehören einer glauko- nitischen, tertiären (wahrscheinlich miocänen) Kalk- konkretion an. 95,3— 98,7 - Ton. (Schlämmrückstand: grober Glaukonitsand, ge- rollte miocäne Conchylfragmente, vereinzelte [hinein- gespülte?] Feldspatkörner. Miocän?) 98,7— 99,1 - „Moor“. 99,1—105,4 - grauer, sehrtoniger Sand. (Schlämmrückstand: Quarz, etwas Feldspat [Verunreinigung?], Conchylfragmente, Stückchen von tertiären Konkretionen.) 105,4—142,7 - grauer, schwach sandiger Ton. (Schlämmrückstand: viel Glaukonit und die für den Glimmerton charakte- ristischen Schwefelkiesstengelchen, ferner Conchyl- fragmente und Feldspatkörner [Verunreinigung?]. Wahr- scheinlich Glimmerton.) Es scheint mir, daß von 105,4 m abwärts Miocän ansteht, und daß die Schichten von 92,8—105,4 m entweder eine alt- diluviale „Lokalmoräne“ ähnlicher Art darstellen, wie man sie im Hangenden des Miocäns auch in anderen Bohrungen dieser Gegend, z. B. Gr. Ippener, angetroffen hat, oder daß ein Teil von ihnen ebenfalls anstehendes Miocän ist, von dem infolge der Spülung nur mit Diluvialmaterial verunreinigte Bohrproben gewonnen sind. Das „Moor“ wäre dann entweder ein anstehendes Präglazialmoor oder ein der altdıluvialen Lokalmoräne einverleibtes Geschiebe von wahrscheinlich eben- falls präglazialem Torf. WEBER läßt die Frage offen, ob es prä- oder interglazial ist. Ich würde aus später zu ent- wickelnden Gründen Interglazial erst in höherem Niveau er- warten. Die tiefsten Ablagerungen in den „Rinnen“ sind slazialer bzw. fluvioglazialer Art. In der Bohrung Bremen, Stephanikirchweide, fand man allerdings von 202,5 —256 m einen feinen, glaukonitischen Quarzsand mit so wenig nordischer Beimengung, daß man letztere vielleicht auf Konto des Spül- verfahrens und den Sand somit noch ins Tertiär (Obereocän?) zu setzen hat. Dann aber kommen von 202,5—172 m grobe Sande und Kiese mit nordischen Geröllen und Geschieben, die vom Bohrmeister z. T. als „sehr toniger Sand, mit Steinschichten durchsetzt“ und „toniger Sand mit Steinen“ bezeichnet wurden und möglicherweise sandiger Geschiebemergel oder doch sicher- lich das Residuum eines solchen sind. Auch in der alten, von FOCKE beschriebenen Bohrung Hemelingen sind solche groben Kiese in mehr als 200 m Tiefe beobachtet und von GOTTSCHE in Parallele mit dem „tiefsten Geschiebemergel“ der Hamburger Gegend. gestellt worden. Die Bohrung Stephani- kirchweide, die als Normalprofil des Bremer Quartärs dienen kann, zeigte insgesamt folgende Schichten (Oberkante ca. 5 m über NN.): 0 — 3,2 m Auftrag oder Dünensand. 32— 41 - feiner Alluvialsand. 4,1-— 6,2 - alluvialer Weserkies. 6,2 66 - Schlick. 6,6—- 10,5 - Alluvialsand und -kies. 10,5— 22,5 - diluviale Steinsohle und Geschiebesand. 22,5— 27,5 - feinerer Sand mit Geschieben. 27,5—112 - tonige, feine Sande sowie sandige und sandarme graue Tonmergel mit Glimmer und eingeschwemmten Braunkohleteilclen. 112 —172 - tonige, glimmerhaltige Sande; von 141,5 m abwärts z. T. etwas gröber, glaukonitisch und miocäne Conchyl- fragmente führend. 172 —202 - feinere und grobe Sande und Kiese, z. T. tonig (bei 175—181 m „grober Sand mit Steinen, in welchem das Spülwasser fortbleibt“, bei 187,5—195 m „sehr toniger Sand, mit Steinschichten durchsetzt“). 202 —236 (240) m feine, z. T. tonige, von 216,5 m abwärts glauko- nitische Sande; die Proben enthalten nur spärlich nordisches Material. (Diluvium oder Alttertiär.) — Dieses Profil wiederholt sich in ähnlicher Weise in den übrigen Bohrungen, die das mächtige Diluvium der Rinnen erschlossen haben. Über einer liegenden Sand- und Kiesstufe mit groben nordischen Geröllen oder Geschieben folgt eine mächtige Feinsand- und Tonstufe und dann ein Geschiebe- mergel oder dessen sandig-kiesiges Äquivalent. In Fahrenhorst (am südwestlichen Geestrande) fand man (Oberkante 18,37 m über NN.): 0 — 55m Alluvium und Geschiebesand. 5.5—113 - Feinsandstufe. 113 —139 - liegende Kiesstufe. 139 —180 - Feinsand, arm an nordischem Material. In Brinkum (südwestliche Vorgeest; Oberkante 5,87 m über NN): ‚0 — 15,2m Talsand, diluvial. 15,2— 165 - Steinsohle, Residuum des Geschiebemergels. 16,5— 19 - Geschiebe führender Sand. 19 —101,5 - Feinsandstufe. 101,5—125,8 - liegende Kiesstufe, z. T. tonig und möglicherweise dünne, sandige Geschiebemergelbänke einschließend. 125,8—146,9 - feinere Sande, diluvial. In Stuhrbaum, wo in 90 m Tiefe bereits das Tertiär erreicht ist, lagern über diesem von 75,2—90 m tonig-sandige Diluvialbildungen mit gröberem Material (möglicherweise sandige Geschiebemergel) und darüber von 16—75,2 m die Feinsand- stufe, bei 11—16 m Geschiebesand und von O—11 m diluvialer Talsand. Auch in den untiefen Bohrungen Arbergen, Vahr, Kirchweyhe, Bürstel, Hinter dem Holze, Gr. Ippener, Sudweyhe, Leeste, Felde und Öberneuland kehrte unter den oberen, groben Glazialbildungen stets die Feinsand- und Tonstufe wieder. Sie ist ein in der ganzen Bremer Gegend verbreiteter Horizont und umschließt bei Delmenhorst, in der Lesumer Geestplatte und stellenweise auch in der Achimer Geestplatte ausgedehnte Tonlager, die in zahlreichen Ziegeleien ausgebeutet werden. Auffallend ist es, daß in den Geestplatten die Ton- lager und feinen Sande, die sich im Wesertal bei Bremen erst in etwa 20 m Tiefe unter NN. einstellen, bis zu 20 m und mehr über NN. aufragen. Wenn man nicht annehmen will, daß das ganze Bremer Becken vor Ablagerung des jüngsten Geschiebemergels durch Erosion aus einer zusammenhängenden Feinsand- und Tonmergelplatte herausmodelliert ist, so muß man schon tektonische Bewegungen diluvialen Alters zur Er- klärung dieser Höhenunterschiede zu Hilfe nehmen. Diskordant über der Feinsandstufe lagert mit unebener Unterkante eine obere Gruppe von Geschiebemergel- OO und Geschiebesandbänken, die in der Niederung etwa 20 m, auf den Geestplatten oft nur 1—5 m mächtig ist. In der Achimer Geest besitzt der Geschiebemergel mit zwischen- gelagerten Sanden allerdings mehr als 20 m Mächtigkeit; er tritt in dem hohen rechten Weserufer bei Baden in ansehnlicher Ent- wickelung zutage. Im Wesertal unter Bremen hat er durch spätere fluviatile Abrasion bedeutend verloren und trägt infolgedessen überall eine etwa 10 m unter NN, gelagerte Steinsohle oder wird durch diese und die begleitenden Geschiebesande vertreten. Als jüngstes Glied des Diluviums sind die geschiebe- freien Sande der sog. „Vorgeest“ anzusehen, einer etwa 3—10 m über das Alluvium ragenden Talterrasse, die im Südwesten von Bremen in weiter Fläche die Marsch umrahmt und sich an die eigentliche Geest anlehnt. In den Bohr- profilen lassen sich diese Sande auch unter der ganzen Marsch hindurch verfolgen. Sie schieben sich zwischen die Steinsohle des Glazialdiluviums und die alluvialen Weserkiese ein. Von letzteren unterscheiden sie sich klar durch ihre rein vom Glazialdiluvium abhängige Zusammensetzung; die alluvialen Weserkiese enthalten stets Mittelgebirgsgerölle, namentlich Buntsandstein, die Talsande dagegen nie. So weit das Diluvialprofil in seiner lokalen Gestaltung. Es ist jetzt die Frage seines Zusammenhanges mit den benach- barten Diluvialbildungen und seiner Altersgliederung zu beantworten. Dafür gibt es zwei Wege: entweder geht man vom ältesten Diluvium aus und vergleicht das Profil der tiefen Rinnen mit den entsprechenden nächstbekannten Profilen, oder man geht von den zutage liegenden jüngsten Diluvial- bildungen aus und verfolgt ihren Zusammenhang mit den OÖberflächenbildungen und -formen bereits aufgeklärter Gebiete. Für diese letztere Methode hat die Bremer Gegend keine günstige Lage. Nach unserm gegenwärtigen Vermögen hin- reichend aufgeklärt ist das Diluvium zwischen Lübeck, Hamburg, Buchholz und Ülzen. Die geologische Spezialkartierung erstreckt sich zurzeit bis südlich von Ülzen und Munster. Von dort bis zur Bremer Gegend dehnt sich ein nur durch eine Anzahl von Bohrungen und einige andere Aufschlüsse erforschtes Gebiet; auf der anderen Seite sind zwar manche Teile von Oldenburg und der Emsgegend durch SCHUCHT, TIETZE, MARTIN u. a. recht genau studiert, entbehren aber der wissenschaftlichen Brücke zu den als Ausgangspunkt der norddeutschen Glazial- geologie dienenden jüngsten Bildungen des Ostens. Ich beginne deshalb mit einem Vergleich des Profils der tiefen Bremer Rinne mit dem überraschend ähnlichen — ll — Profil der mächtigen Hamburger Diluvialbildungen, wozu mir außer den klassischen AbhandInngen GOTTSCHES etwa 350 zum Teil sehr tiefe Bohrprofile aus der Hamburger Gegend zur Stütze dienen, die ich fast sämtlich nach Materialien der Firma DESENISS & JACoBI in Hamburg teils in deren Bohrprobensammlung, teils im mineralogisch-geologischen In- stitut zu Hamburg durcharbeiten konnte. Das Diluvialprofil in den tiefen Rinnen!) bei Ham- burg ist folgendes: Über dem Tertiär, in dessen Schichten die Rinnen ein- geschnitten sind, liegt eine älteste, aus Geschiebemergel, Kiesen und groben Sanden zusammengesetzte typische Glazialbildung von beträchtlicher Mächtigkeit. Darüber folgen mächtige feine, kalkarme Sande mit so reichlichen tertiären Bestandteilen, daß der Ungeübte sie mit Braunkohlensanden verwechseln kann. Nur die weniger reine Farbe, ein minimaler Kalkgehalt und vereinzelte Feldspatkörner unterscheiden sie von diesen. So- dann folgen dunkle, mehr oder minder fette, zu Harnisch- bildungen (infolge Glazialdrucks) neigende Tonmergel, die im Hangenden oft von einem charakteristischen rötlichen Ton- mergel abgeschlossen werden. Damit sind die Rinnen bis etwa 80—60 m unter NN aufgefüllt. Nun kommt eine interglaziale Schichtenserie von marinen, brackischen und limnischen Ab- lagerungen?) (grünliche foraminiferenreiche Meerestone, grünliche und graue marine Sande, dunkle Mytilustone, Sapropelite usw.) die bis gegen —30 m reichen kann. Gewöhnlich liegen darüber noch etwa 10 m feine, mehr oder minder kalkhaltige, fossilleere Sande, und erst über diesen eine zweite glaziale Schichtenserie — Geschiebemergel, Kiese und Sande — die in der Elbniederung bis an die Basis des Alluviums (etwa —8 bis —10 m), in der Geest aber mit entsprechend größerer Mächtigkeit bis zur Tagesoberfläche reichen. Man hat also ein tiefstes Glazialdiluvium, ein reich entwickeltes marines, brackisches und limnisches Interglazial und ein oberes Glazial- diluvium. Diese Gliederung weicht von derjenigen GOTTSCHES insofern ab, als GOTTSCHE das eben als „oberes“ bezeichnete Glazialdiluvium zum „unteren“, genauer mittleren, rechnet und darüber noch ein jüngeres Interglazial (Austernbank von !) Es ist noch nicht ganz klar, aber für die vorliegende Erörterung ‚belanglos, ob es sich um eine einzige oder mehrere solche Rinnen bei Hamburg handelt. Da aber zu einer einzigen Hauptrinne jedenfalls Seitentäler gehören, ist der Plural wohl erlaubt. 2) Stellenweise, z. B. bei Flottbeck und Hummelsbüttel, sind im Hangenden der marinen Schichten noch Torfbänke vorhanden. 26 Blankenese) und ein jüngstes, drittes Glazialdiluvium stellt. Meine Bohrprofilstudien und Kartierungsarbeiten haben aber für diese Anordnung keine Beweispunkte ergeben. In keinem einzigen Profil treten beide Interglaziale zusammen auf, und der mittlere Geschiebemergel GOTTSCHES, den sein Autor hauptsächlich wegen seiner großen Mächtigkeit zum „unteren“ Geschiebemergel der norddeutschen Geologen rechnet, ist erstens keineswegs überall so außerordentlich mächtig, sondern schrumpft in der Elbniederung bis auf einen halben Meter zusammen!) oder wird durch etwa 6—20 m mehr oder minder geschiebe- reiche Sande?) vertreten, und steht zweitens in mehreren Richtungen mit dem plateaubildenden Geschiebemergel in Verbindung, den man von den jungbaltischen Moränen aus als jüngsten Geschiebemergel bis nach Hamburg verfolgen kann. Nunmehr ist die Analogie des Hamburger Diluvialprofils mit dem Bremer in der Tat überraschend. Zunächst dieselbe alte Grundlage der tertiären Bodenform. Dann der tiefste Geschiebemergel?) hier wie dort, die Rinnen auskleidend und an deren Abhängen emporsteigend (Stuhrbaum). Dann eine kalkarme, tertiärähnliche Feinsandstufe, nach oben (bei Bremen nicht überall) in dunklen Tonmergel*) übergehend. Dann aller- dings bei Bremen eine Lücke, bei Hamburg das Interglazial. Und endlich an beiden Orten ein ansehnliches jüngeres Glazial, bedeckt von Talsanden (in der Hamburger Gegend südöstlich der Stadt bei Winsen entwickelt) und Alluvium. Die Feinsand- und Tonmergelstufe bei Hamburg betrachtet GOTTSCHE als fluvioglazial. Ich möchte für die Bremer Ton- mergel und kalkarmen, tertiärähnlichen Feinsande das gleiche annehmen, weil niemals primäre Fossilien, wohl aber vereinzelt unvermutet große Geschiebe (Bohrung Fahrenhorst bei 41 und 48 m) in ihnen beobachtet sind. In der Interglazialzeit scheint das Meer, das in der Gegend der Niederelbe weit nach Holstein, Lauenburg und !) Staatsbohrung HV am Mittleren Landweg. ?) Staatsbohrungen II, IV, V, XI bei Billwärder. ®) GOTTSCHR führt die tiefen Kiese von Hemelingen direkt als Geschiebemergel an; offenbar hat er sich vergewissert, daß wirklich solcher vorhanden war und nur infolge des Spülverfahrens als ausge- waschener Kies zutage kam. Da GOoTTSCHE in solchen Dingen sehr genau und mit großer Erfahrung unterschied, wird man seine Bezeichnung unbedenklich übernehmen dürfen. 4) SCHUCHTS „Lauenburger Ton“, den der Autor im ganzen Küsten- gebiet von der Niederelbe bis nach Holland hinein nachwies. — Mecklenburg eindrang, das Bremer Gebiet nicht erreicht zu haben. Der von HÄPKE berichtete Fund einer diluvialen Austern- bank in Bremen hat sich nicht weiter bestätigen lassen, und es fehlen hier auch die im Hamburger Diluvium stellenweise häufigen marinen Diluvialconchylien auf sekundärer Lagerstätte. Das ıst nicht auffallend wenn man die Höhenlagen der Ober- kanten der Feinsand-Tonstufe an beiden Orten miteinander vergleicht. Bei Hamburg liegt sie etwa 60—80 munter NN.; selbst wenn man die postglaziale Litorinasenkung mit 20 oder gar 40—50 m hiervon abrechnet, so bliebe für die interglaziale Oberfläche noch eine Lage, die den Eintritt des Meeres er- möglichte. Bei Bremen hingegen liegt sie im Tale nur etwa 25 m unter, in den Geestgebieten sogar meistens erheblich über NN., und wenn man auch hier die Litorinasenkung berück- sichtigt, so bekommt man flutfreien Boden. Freilich liegen die Verhältnisse in Wirklichkeit nicht so einfach, weil man die Bewegungen während der letzten Vergletscherung nicht kennt und weil auch offenbar ungleichmäßige Bewegungen statt- gefunden haben, denn das Interglazial der cimbrischen Halb-, insel ist auch da, wo es keine glazialen Stauchungen erlitten hat, nicht niveaubeständig. Aber immerhin ist es bemerkens- wert, daß die gleichen fluvioglazialen Sedimente aus der Gefolgschaft der älteren Vereisung bei Bremen allgemein höher liegen als bei Hamburg. Es ist also zu vermuten, daß in der Interglazialzeit die Bremer Gegend landfest gewesen ist und nur Süßwasser- bildungen getragen haben kann. Nun haben wir in nicht allzugroßer Ferne die interglazialen Moore und Seeabsätze von Godenstedt bei Zeven, Nedden Averbergen bei Verden, Honer- dingen bei Walsrode sowie der mittleren Lüneburger Heide (Kieselgurlager und Süßwasserkalke der Ülzener Gegend). Vielleicht gehören hierher die vertorften Pflanzenreste aus 9m Tiefe in der Bohrung Ellen bei Bremen, die zusammen mit gerolltem Tertiärholz (Cupressinoxylon) in oberdiluviale Kiese eingebettet waren und u. a. Lärchenzweigstücke enthielten, die nach WEBERS Beobachtung dem (prähistorischen) Alluvium dieser Gegend fremd, dagegen dem Honerdinger Interglazial- horizont eigentümlich sind. | Wir kommen zum Alluvium. Nach der Enteisung wurden in der Bremer Gegend zunächst jene merkwürdigen steinfreien Talsande der Vorgeest abgelagert, die keinerlei typische Wesergerölle enthalten, sondern mit den ausgedehnten Allertalsanden zusammenzuhängen scheinen. Wo die Weser in dieser spätglazialen Epoche geblieben ist, erscheint rätsel- 26* — 32 — haft. In ihrem heutigen Tal bei Bremen floß sie damals nicht, und auch in weiterem Umkreise findet sich keine Spur von ihr. Ich habe an früherer Stelle (Abh. Naturw. Ver. Bremen 1907, Bd. XIX, S. 215) die Vermutung ausgesprochen, daß die Weser durch das Werre- und Elsetal über Osnabrück zur Haase und Ems geströmt wäre, aber mein Kollege Dr. TIETZE, der diesen Talweg durch seine Untersuchungen bei Bünde näher kennen gelernt hat, macht mich darauf aufmerksam, daß derselbe ganz frei von Weserkiesen ist. Das Rätsel bleibt also einstweilen bestehen). Die Weser ist dann plötzlich in die von der Aller be- herrschte Bremer Niederung eingedrungen und hat mit rascher Strömung große Massen ihrer Gebirgsgerölle (Kieselschiefer, Buntsandstein) darin ausgebreitet. Offenbar war das im Zeiten- lauf ihre erste Invasion, denn weder im Präglazial noch im Interglazial sind ihre leicht kenntlichen Gerölle dort zu finden, und es bleibt auch höchst fraglich, ob es bereits die Weser gewesen sein kann, die die tiefe Diluvialrinne ausgefurcht hat. Bis jetzt gibt es dafür keinen Anhaltspunkt. Immerhin geschah der postglaziale Einbruch in einem sehr frühen Ab- schnitt der Alluvialzeit, in dem noch die spätdiluviale Fauna dort lebte. Man findet im älteren Weserkies zahlreiche Reste vom Wildpferd und auch vereinzelte Mammutzähne, und man muß sich gewärtig halten, daß für diese Gegend bereits die Alluvialzeit angebrochen war, als jenseits der Elbe noch die Vergletscherung herrschte. Jenes ganze, ungezählte Jahr- tausende umfassende Zeitalter, in welchem das Eis sich mit den gewaltigen Endmoränen des östlichen Schleswigholstein umgürtete, vom Liimfjord in Jütland zurückwich auf das Grenaa-Moränenstadium, und darauf die lange Zeit seines Schwindens und Öszillierens im baltischen Becken und die sroße Periode der Versenkung Mittelschwedens in das kalte Yoldiameer, alles das fällt in die Alluvialzeit Bremens! In jener langen Zeit aber begann auf der großen Sand- ebene des Wesertales die Zusammentreibung der Dünen, die !) Bei dieser Gelegenheit sei auch der bei älteren Autoren sich findende Irrtum berichtigt, daß die Weser in altalluvialer Zeit einmal aus dem Bremer Becken nicht durch die Vegesacker Pforte zur Nord- see geströmt sei, sondern im Hamme-Oste-Tal ihren Weg nach der Elbmündung gefunden habe. Im Hamme-Oste-Tal habe ich keine Weserkiese gefunden. Es ist ein von glazialen Schmelzwassern benutztes Tal, und bereits im Gebiet der unteren Hamme bilden rein glaziale Kiese den Untergrund der großen Moore. Außerdem hat es bei Bremer- vörde einen Engpaß, der die Weser nicht fassen würde. SESR 209 => von Westen und Süden herangejagt in langen Zügen wie eine erstarrte Brandung das Gebiet zwischen der Lesumer und der Achim -Ottersberger Geest durchstreichen, jetzt großenteils unter Moor vergraben. Der Hauptzug, der sich von Lesum über Oslebshausen, Gröpelingen, Mahndorf und Uphusen nach Achim und von dort weiter gegen Verden erstreckt, bot später den flutfreien Boden für die erste Besiedelung von Bremen. Die zweite Hälfte der Alluvialzeit wird durch die im Küstengebiet als Litorinazeit bekannte Senkung charakterisiert. Die tägliche Flutwelle drang die Weser hinauf bis über Bremen, verursachte eine Verschlickung des Stromgebietes und brachte dadurch die Dünenbildung zum Stillstand. Die Sohle des Weserkieses geriet allmählich bis 6 m unter NN. Östlich der Dünenkette vertorfte die Niederung, westlich entstanden die fruchtbaren Marschen. In historischer Zeit scheint die Senkung nicht mehr fortgeschritten zu sein. Das Elbtal bei Hamburg, das bereits in der Interglazial- zeit dem Meere zur Beute fiel, wurde in der Litorina-Periode zu einer mindestens brackischen Bucht, in welcher Cardium edule vegetierte und sogar Wale strandeten!). Das der Nord- see ebenso nahe und unverschlossene Bremer Becken blieb, wie es scheint, abermals von der Salzflut verschont. Zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung wird Herr CREDNER gewählt. Darauf wurde um 1 Uhr die Sitzung geschlossen. V. W. 0. BÄRTLING. HAACK. v. KOENEN. HORN. GOTTSCHE. l) Mey. Geogn. Beschreibung d. Insel Sylt: Abh. z. geol. Spezial- karte v. Preußen I, 4, S. 709. II. Protokoll der Sitzung des vereinigten Vorstandes und Beirats der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Hamburg am 16. September 1909 im Konferenzzimmer des Naturhistorischen Museums. Beginn: 12 Uhr. Vorsitzender: Herr BEYSCHLAG. Anwesend die Herren BEYSCHLAG, KRUSCH, EBERT, ZIMMERMANN, KRAUSE, BLANCKENHORN (als Protokollführer), DEECKE, WICHMANN, ÜCREDNER. Es liegen keine besonderen Anträge vor. Aus dem Beirat scheiden durch Losziehung aus die Herren UHLIG und POMPECKY. An ihre Stelle sollen zur Wahl vorgeschlagen werden die Herren TIETZE (Wien) und GOTTSCHE (Hamburg). Vom Vorstande mußte satzungsgemäß Herr P. G. KRAUSE aus der Reihe der Schriftführer ausscheiden, außerdem will Herr KRUSCH sein Amt als Redakteur niederlegen und wegen Arbeitsüberlastung aus der Zahl der Schriftführer austreten. Es soll als Redakteur an seine Stelle Herr BÄRTLING und als weiterer Schriftführer Herr STREMME vorgeschlagen werden. Von den Vorsitzenden scheidet Ende 1909 satzungsgemäß Herr SCHEIBE aus. An dessen Stelle soll Herr WAHNSCHAFFE vorgeschlagen werden. Die übrigen wieder wählbaren Vor- stands- und Beiratsmitglieder sollen zur Wiederwahl vorge- schlagen werden. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. V. W. 0. BEYSCHLAG. H. CREDNER. KRUSCH. W. DEECKE. BLANCKENHORN. EBERDT. ZIMMERMANN. P. G. KRAUSE. WICHMANN. — El III. Protokoll der geschäftlichen Sitzung der Allgemeinen Versammlung am 17. September 1909 im Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Beginn: Vorm. 9 Uhr. Vorsitzender: Herr BEYSCHLAG. Herr BEYSCHLAG eröffnete an Stelle des durch Krankheit am Erscheinen verhinderten ersten Vorsitzenden Herrn RAUFF die Sitzung und verliest einen Brief des letzteren aus Rigi- Scheidegg, der die Versammlung begrüßt. Es wird beschlossen, ein Antworttelegramm an Herrn RAUFF abzusenden. Im Laufe des verflossenen Jahres hat die Gesellschaft folgende Mitglieder durch Tod verloren: Landesgeologe Dr. KARL DALMER in Jena, Privatdozent Dr. Tu. LORENZ in Marburg i. Hessen, Hofapotheker MAAK in Halberstadt, Professor Dr. WILUELM PABST in Gotha, Dr. ALBERTO PLAGEMANN in Hamburg, Bergrat a. D. v. ROSENBERG-LIPINSKI i. Dt.-Wilmersdorf, Bergmeister W. SCHLEIFENBAUM auf dem Büchenberg b. Elbingerode (Harz), S. Exz. Akademiker F. v. ScuMIiDT in St. Petersburg, Besitzer des Nürnberger Generalanzeigers ERICH SPANDEL in Nürnberg, Bergingenieur Dr. Franz WILMER in Heinrichsberg, Professor Dr. E. ZsCHAU in Plauen-Dresden, Die Anwesenden erheben sich zu Ehren der Verstorbenen. Die Zahl der Mitglieder betrug am Schlusse des Jahres 1907: 540, an Schluß des Jahres 1908: 590, wuchs also um 50. Im Laufe dieses Jahres, bis zu den Aufnahmen in der Juli- sitzung einschließlich, sind an neuen Mitgliedern hinzuge- kommen 38 Personen, so daß also, zuzüglich der nachfolgenden 14 Anmeldungen, seit Schluß des Jahres 1908 ein weiteres Wachstum um 52 Mitglieder zu verzeichnen ist. Als neue Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr Dr. phil. RUDOLF WILKENS, Assistent am geologisch- paläontologischen Institut der Universität Greifswald, vorgeschlagen von den Herren JAECKEL, MILCH und HB. PRIkDIPp: Herr Bergreferendar OTTO KLEWITZ, vorgeschlagen von den Herren RAUFF, DIENST und RÄFLER. Herr Oberlehrer Dr. LÖSCHER in Lippstadt, Soester Str., vorgeschlagen von den Herren TH. WEGENER, BusZz und STREMME. Herr Bergassessor ALBERT DAHMS, Berlin N 4, Inva- lidenstr. 44, vorgeschlagen von den Herren MICHAEI., QUITZOW und ASSMANN. Herr stud. geol. HEINRICH ARNDT, München 23, Werneck- str. 17!, vorgeschlagen von den Herren A. BALTZER, E. Hut und BLANCKENHORN. Herr cand. geogr. HEINRICH SEELHEIM, Greifswald, Assi- stent am geogr. Institut der Universität zu Greifswald, vorgeschlagen von den Herren FRIEDRICHSEN, BEY- SCHLAG und GAGEL. Herr Hauptmann W. KRANZ, Swinemünde, vorgeschlagen von den Herren HAAS, BROILI und BODEN. Herr Dr. R. WICHMANN, Göttingen, vorgeschlagen von den Herren GOTTSCHE, V. KOENEN und LOHMANN. Herr Dr. E. OBsT, Assistent am geogr. Seminar zu Ham- burg, vorgeschlagen von den Herren GOTTSCHE, PASSARGE und PETERSEN. Herr Prof. Dr. LEHMANN, Direktor des Altonaer Museums, Altona, vorgeschlagen von den Herren GOTTSCH!E, PASSARGE und PETERSEN. Herr P. H. TRUMMER, Kaufmann, Wandsbek, Löwenstr. 25, vorgeschlagen von den Herren GOTTSCHE, PASSAKGE und PETERSEN. Herr Prof. DIERSCHE, Hamburg, vorgeschlagen von den Herren CREDNER, GOTTSCHE und PASSARGE. Herr cand. geol. J. F. STEENHUIS, Groningen, vorge- schlagen von den Herren VAN CALKER, GOTTSCHE und ZECHLIN. Herr Distriktsgeologe P. HUFFNAGEL, Winterswijk, vor- geschlagen von den Herren BEYSCHL.AG, KRUSCH und BÄRTLING. Herr BEYSCHLAG teilt mit, daß die vorgeschriebene Bibliotheksrevision satzungsgemäß durch ihn am 15. September zusammen mit Herrn EBERDT vorgenommen und alles in ord- nungsmäßigem Zustande angetroffen wurde. Die satzungsgemäß vorgeschriebene Kassenrevision wurde von Herrn RAUFF am 22. Juli 1909 ausgeführt und ergab gleichfalls einen ord- nungsgemäßen Zustand. Die Protokolle über beide Revisionen werden der Gesellschaft vorgelegt. TOT Herr KruscH berichtet dann über den Stand der Redaktionsangelegenheiten folgendes: Von der allgemeinen Versammlung in Dresden im Juli 1908 bis zu der in Hamburg im September 1909 wurden 11 Monatsberichte mit zusammen 40 Vorträgen und 51 brief- lichen Mitteilungen veröffentlicht. Wie in den Vorjahren legt sich die Schriftleitung nicht auf eine bestimmte Anzahl und einen bestimmten Umfang der Monatsberichte fest. Die für letztere eingereichten Manuskripte gelangen naturgemäß schneller zum Abdruck als die für die Hefte bestimmten Abhandlungen. Es wird aber daran festgehalten, daß umfangreichere Aufsätze über 20 Druckseiten nur in die Hefte aufgenommen werden. Bei den Tafeln, von denen 7 in den 11 Monatsberichten enthalten sind, gilt im allgemeinen das Prinzip, daß der Autor zu den Unkosten beizutragen hat. An Vierteljahrsheften sind erschienen: Heft III und IV des Jahrganges 1908 und Heft I, II und III des Jahrganges 1909. Wenn diesmal 5 Hefte vorliegen, so beruht das, wie schon aus den Nummern der Hefte hervorgeht, nicht etwa darauf, daß bei der vorigen Versammlung ein Heft im Rück- stand war, sondern ausschließlich auf dem späteren Termine der diesjährigen Allgemeinen Versammlung, der wir das Oktoberheft vörzulegen wünschten. | Die fünf Hefte enthalten 13 Abhandlungen und 12 Tafeln neben 88 Figuren im Text. Naturgemäß sind die einzelnen Aufsätze verschieden reich mit Figuren, Tafeln und Karten ausgestattet. Um zu ver- meiden, daß die einzelnen Autoren ungleich behandelt werden, ist die Einrichtung getroffen, daß die Verfasser von Aufsätzen mit abnorm vielem Tafel- und Kartenmaterial zu den Unkosten beitragen. Seit dem 1. Januar d. J. mußte die Auflage der Zeit- schrift, welche bis dahin 850 Exemplare betrug, erhöht werden, und zwar zunächst um 50, dann um weitere 100 Exemplare, so daß sie jetzt 1000 beträgt, eine Höhe, die von keiner anderen wissenschaftlichen, geologischen Zeitschrift Deutsch- lands erreicht werden dürfte. Der früheren Gewohnheit gemäß werden von den Monatsberichten 100 mehr, also 1100, gedruckt, um denjenigen Herren entgegenzukommen, welche die getrennt verschickten Monatsberichte durch irgendeinen Zufall verlieren. Das frühere Papier der Zeitschrift bedurfte dringend der Änderung, da es unmöglich war, gewöhnlichere Autotypien in den Text zu drucken. Wir haben deshalb stärkeres und =. HR ee: besseres Illustrationspapier eingeführt, welches bis auf wenige besonders komplizierte Ausnahmen Autotypien gut bringt. Die Verteuerung der Zeitschrift, welche die Änderung mit sich bringt, wird zum Teil durch die geringere Zahl der Tafeln ausgeglichen. Da eine größere Anzahl der Mitglieder Wert darauf legt, das Verhältnis der Aufsätze über deutsche und ausländische Gegenstände kennen zu lernen, geben wir folgende Übersicht: Im vorjährigen Bande 60 (1908) sind insgesamt 11 Auf- sätze, 27 Briefliche Mitteilungen und 40 Vortragsprotokolle veröffentlicht. Von den Aufsätzen sind 8 geologischen Inhalts oder 72,7 Proz. 2 paläontologischen Inhalts „ 182 „ 1 petrographischen Inhalts „, Se | 100,0 Proz. Von den Brieflichen Mitteilungen und Protokollen sind 44 geologischen Inhalts oder 65,7 Proz. 6 paläontologischen Inhalts > SIEHE 2 geologisch und paläontolo- gischen Inhalts Ss 330RsE 11 petrographischen Inhalts „iexchb, Aa 4 lagerstättenkundlichen Inhalts „, 6:02.58 100,0 Proz. Von den 78 Beiträgen im 60. Bande betreffen: Asien Amerika Summe Sı 8 en m| $ ns land Deutsch- Das übrige Australien von den Aufsätzen Ab d „ Brief]. Mitteilungen . „ Protokollen . insgesamt.) .ulb SEE | 4|16|12|—- | — |2 oder in Prozenten 21.61.5205 | 15,4 — — | 2,6 In diesem Jahrgang (1909) ist eine auffallend umfangreiche Arbeit über ein fremdes Gebiet aufgenommen worden, d. i. die Übersicht, welche Herr BASEDOW über die Geologie Australiens gibt. Der Vorstand hat sich trotz der größeren Unkosten, die die Arbeit verursachte, zur Aufnahme ent- schlossen, weil die geologische Literatur Australiens außer- ordentlich zerstreut und schwer zugänglich ist, und die | |#r — 3 — BAsEDoWsche Arbeit den Leser in den Stand setzt, sich dar- über zu orientieren, welche Literatur über die betreffenden Gegenstände überhaupt vorhanden ist, und wo sie sich befindet. Fast nach jedem Vortrage, den ausländische Autoritäten in Deutschland gehalten haben, macht sich die häufige An- wendung von Fremdwörtern in Manuskripten bemerkbar. Es handelt sich dabei meist um ganz gewöhnliche, namentlich englische Namen, für häufig recht triviale Begriffe, für die wir in unserer deutschen Sprache recht treffliche Bezeichnungen haben. Die Schriftleitung richtet an die Fachgenossen die drin- gende Bitte, mit der Übernahme fremder Fachausdrücke recht sparsam zu sein und erlaubt sich darauf hinzuweisen, daß das Ansehen der Deutschen geologischen Gesellschaft durch die Anwendung überflüssiger Fremdwörter in den Augen der fremden Fachgenossen leidet. Schließlich ist es notwendig, über den Umfang der Zeitschrift einige Angaben zu machen. Von Zeit zu Zeit hat sich in den letzten Jahren die Klage wiederholt, daß einige Hefte der Zeitschrift weniger umfangreich als früher sind. Es muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß der Umfang der Hefte jetzt geringer erscheint, weil die Monatsberichte getrennt versandt werden; der Umfang eines Jahrganges läßt sich also erst nach dem Vorliegen sämtlicher Hefte und Monatsberichte am Ende des Jahres beurteilen. Als Maßstab möge dienen, daß jedes Heft mindestens 8 Bogen Text enthält, und daß die Monatsberichte in ihrer Gesamtheit in der Regel 25—30 Bogen umfassen, so daß ein Jahrgang der Zeitschrift meist 57—60 Bogen, ein- schließlich Registern, enthält. An einem gewissen Normalumfang muß die Schrift- leitung festhalten, weil von ihm die pekuniären Verhält- nisse der Gesellschaft in erster Linie abhängen. In den Jahren 1908/1909 sind wir zum ersten Male seit längerer Zeit wieder zu einem bescheidenen Überschuß gelangt, ein Beweis, daß der Umfang der Zeitschrift in richtigem Ver- hältnis zu der Leistungsfähigkeit der Gesellschaft steht. Herr GRÄSSNER berichtet darauf über die von ihm und Herrn THOST vorgenommene Rechnungsprüfung. Auf seinen Antrag wird dem Schatzmeister von der Versammlung Ent- lastung erteilt. Es wird dann beraten über Zeit und Ort der nächsten im Jahre 1910 oder 1911 abzuhaltenden Allgemeinen Ver- sammlung der Gesellschaft. Einladungen liegen vor von den — DIA. — Herren JAEKEL für Greifswald und LEPsIıUs für Darmstadt. An der Beratung beteiligen sich die Herren KÜHN, SCHENK, EBERDT, V. KOENEN und der Vorsitzende. Durch Abstimmung wird beschlossen, im nächsten Jahre, 1910, überhaupt keine Allgemeine Versammlung abzuhalten, wegen des gleichzeitig bevorstehenden Internationalen geolog. Kongresses in Stockholm. Als Ort der Tagung im Jahre 1911 wird Darmstadt gewählt und Herr LEPSIUS zum Geschäftsführer ernannt. Die Einladung und das Programm des Internationalen geologischen Kongresses zu Stockholm werden vorgelegt. No W. 0. BEYSCHLAG. ZIMMERMANN. BLANCKENHORN. IV. Protokoll der wissenschaftlichen Sitzung am 17. September 1909 im großen Hörsaal des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Beginn: 10 Uhr. Vorsitzender: Herr WICHMANN. Da der zum Vorsitzenden gewählte Herr ÜREDNER zu Beginn der Sitzung nicht anwesend ist, so schlägt Herr v. KOENEN als Vorsitzenden Herrn GOTTSCHE vor, der die Wahl aber nicht annehmen konnte. Auf seinen Vorschlag‘ wurde Herr WICHMANN einstimmig zum Vorsitzenden ernannt. Der Vorsitzende erteilt darauf Herrn R. BÄRTLING das Wort zu seinem Vortrage über die Stratigraphie des Unter- senons im Becken von Münster in der Übergangszone aus mergeliger zu sandiger Facies. (Mit 2 Textfiguren.) In seiner Abhandlung „Geologie des Beckens von Münster mit besonderer Berücksichtigung der Tiefbohraufschlüsse nörd- lich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Regalgebiet“, die im 2. und 3. Heft der Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft erschien, gibt Herr KruUSCH eine Übersicht über die Verbreitung von sandiger und mergeliger Facies des Unter- senons, und zwar so, wie sie sich nach den Ergebnissen der Tiefbohraufschlüsse darstellt. Im Anschluß hieran habe ich!) in der Zeitschrift Glückauf Nr. 33 und folgende des laufenden Jahrganges die Ausbildung des Untersenons im westlichen Teile des Beckens eingehend behandelt. Wir wissen danach, daß im Westen des Beckens Untersenon in sandiger Ausbildung vorliegt, während im öst- lichen Teile rein mergelige Facies zu beobachten ist. Über Einzelheiten im westlichen Teile verweise ich auf die Aus- führungen von Herrn KRUSCH in dieser Zeitschrift?). Bei zahlreichen Begehungen, die ich in neuerer Zeit in der Übergangszone ausführte, konnte ich feststellen, daß für diesen Teil die Ergebnisse der Tiefbohrungen durchaus nicht brauchbar sind. Sie versagen hier fast vollständig, da sie diese Schichten fast stets mit stoßendem Bohrverfahren durch- sunken haben und dabei nur äußerst selten von einem Geologen kontrolliert werden konnten. Unter dem Druck der „Lex Gamp“ fand sich hier kaum die Zeit, die unzuverlässigen Spülproben durchzusehen. Man war also fast durchweg auf unzureichende Angaben des Bohrmeisters angewiesen, und nur so ist es zu erklären, daß wir in den Bohrtabellen selbst in den Gebieten, wo ganz zweifellos sandiges Untersenon ansteht, stets die kurze Angabe finden „O—800 m graue Mergel“ oder gar „0—800 m Emscher“. Die letztere Angabe ist vor allem durchaus unrichtig, denn je genauer wir die Kreide des Beckens kennen lernen, desto mehr schrumpfen die gewaltigen Mächtig- keiten des Emschers, die wir in der älteren bergmännischen Literatur finden, auf Kosten des Untersenons zusammen. Die auffälligen Mächtigkeiten von 600—700 m, die nicht selten angegeben werden, beruhen auf einer Verwechslung. Es ist hierbei nicht berücksichtigt, daß auch die Recklinghäuser Sand- mergel und andere Stufen des Untersenons in die Ausbildung der grauen Mergel allmählich übergehen. Nach den Ergebnissen der Tiefbohrungen müßte man annehmen, daß beispielsweise die Recklinghäuser Sandmergel nur etwa bis in die Gegend von Olfen nach Osten fortsetzen und schon in der Linie Olfen—Lünen durch rein mergelige Ausbildung ersetzt sind. Es ist dies nun durchaus nicht der Fall, und die Begehungen über Tage haben gelehrt, daß Unter- senon in der Facies der Sande von Haltern und Recklinghäuser Sandmergel noch viel weiter im Osten vorkommen. ) R. BärtuinG: Die Ergebnisse der neueren Tiefbohrungen nördlich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Bergregalgebiet. Glückauf, Essen-Ruhr 1909, Bd 45, Nr 33—36. ar Krusch:za. a. 0.8. 231. Impacher er Br Sandkalke Sande Recklinghäuser Graue von Dülmen von Haltern Sandmergel Mergel Fig. 1. Bisherige Auffassung über das Zustandekommen des Facieswechsels im westfälischen Untersenon (schematisch). ee mt mache a ——— Fig. 2. Schematische Darstellung des Facieswechsels im westfälischen Untersenon (Signaturen wie Fig. 1). — END Bei meinen Begehungen lag es mir daran, festzustellen, in welcher Weise sich der Übergang aus der sandigen zur mergeligen Facies vollzieht. Man mußte nach den älteren Darstellungen annehmen, daß er in der Weise zustande kommt, daß von Westen nach Osten hin der Tongehalt allmählich innerhalb der Sande zunimmt, daß der Sandgehalt in der- selben Schicht dadurch immer mehr zurücktritt und auf die Weise ein ziemlich plötzlicher Wechsel der beiden Ausbildungs- formen zustande kommt. Der Übergang wäre also, wenn diese Darstellung richtig wäre, etwa so zu denken, wie ich das in der nebenstehenden Fig. 1 dargestellt habe. Die neueren Be- obachtungen ergaben jedoch, daß diese Auffassung durchaus unrichtig ist. Es stellte sich heraus, daß beide Facies sich verzahnend ineinander hineingreifen, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt. In der Übergangszone liegen beide Ausbildungsformen nebeneinander vor, und zwar in der Weise, daß von Westen her lange Zungen von niveaubeständigen Sanden in den grauen Mergel eingreifen, deren Mächtigkeit aber nach Osten hin ganz konstant abnimmt. Umgekehrt schieben sich von Osten her mit großer Regelmäßigkeit lange Zungen von grauen Mergeln in die Sande ein und keilen ganz allmählich nach Westen hin aus. Die Übergangszone bekommt auf diese Weise eine außer- ordentlich große Breite. Sie läßt sich in dieser auskeilenden Wechsellagerung auf eine Länge von fast 30 km verfolgen. Am besten ist die Übergangszone in dem Querprofil von Lünen über Kappenberg nach Südkirchen und von Bork über Selm, Lüdinghausen nach Seppenrade zu studieren. Das unterste Glied des Senons ist hier nicht mehr sandig ausgebildet, sondern z. T. bereits durch graue Mergel ersetzt. An der Straße von Lünen nach Kappenberg liegt kurz vor dem Walde die Ziegelei ROBERT. Diese hat unter einer Decke von Geschiebemergel bzw. Geschiebelehm graue Mergel aufgeschlossen, die sich petrographisch durch nichts von dem eigentlichen Emschermergel unterscheiden lassen. Das Auffällige ist jedoch, daß die Versteinerungsführung dieser Schichten gar nicht für Emscher spricht. Es finden sich zwar noch eine ganze Reihe von Formen, die auch dem eigentlichen Emscher eigentümlich sind, daneben kommt aber bereits der echte Marsupites ornatus MILLER vor. Diese grauen Mergelschichten besitzen nun zwischen der genannten Ziegelei und Kappenberg eine erhebliche Mächtig- keit. Sie vertreten also bereits einen bedeutenden Teil der „Zone des Marsupites ornatus“. Vollständig verdrängen sie I Sle.., — jedoch die Recklinghäuser Sandmergel nicht, sondern nur den untersten Teil dieser Zone. Über diesen grauen Mergeln mit der Übergangsfauna folgt bei der Brauerei Kappenberg, ferner an dem ganzen Steilrand, der sich um den Schloßberg von Kappenberg herumzieht, eine Wechsellagerung von sandigen Mergeln und festen Kalkbänken in derselben petrographischen Ausbildung, wie wir sie weiter im Westen zwischen Reckling- hausen und Borken i. W. in der gleichen Zone vorfinden. Es handelt sich hier nicht, wie sich leicht feststellen läßt, um eine lokale Einlagerung, sondern diese Sandmergel lassen sich sowohl nach Osten wie nach Westen auf erhebliche Erstreckung weiter verfolgen. Erleichtert wird diese Verfolgung dadurch, daß sie fast stets infolge ihrer größeren Härte einen Steilrand im Gelände bilden. Nach Osten hin kann man sie um den Schloßberg von Kappenberg herum bis fast in die Gegend von Werne an der Lippe verfolgen, wo sie unter Diluvialbildungen verschwinden. Nach Westen verlaufen sie in zahlreichen guten Aufschlüssen deutlich erkennbar über das Gehöft STRUCKMANN in Nord-Lünen bis zum Bahnhof Bork. Hier werden sie in einer großen Ziegeleigrube abgebaut. Weiter nach Westen begleiten sie stets in Form eines Steilrandes die Lippe-Terrasse, um sich zwischen Datteln und Oer an das Normal-Verbreitungsgebiet der Recklinghäuser Sandmergel anzuschließen. Versteinerungen finden sich an zahlreichen Punkten, nament- lich bei der Brauerei Kappenberg und am Bahnhof Bork. Hier stellte ich wiederholt den /noceramus lobatus MÜNST. fest. Einen besonders reichen Fundort an Versteinerungen hat Herr Bergreferendar BRANDES in dieser Zone bei dem genannten Gehöft STRUCKMANN entdeckt. Diese Fauna bedarf jedoch noch der Bearbeitung. Auch durch das Schachtabteufen der Zeche Hermann I/II bei Bork wurden diese Schichten nachgewiesen. Mir lagen von da einige gute Exemplare von /noe. lobatus MÜNST. und /noc. balticus J. BÖHM aus etwa 150 m Tiefe vor. Da diese Mergel aber im unverwitterten Zustande dieselbe graue Farbe besitzen wie die unterlagernden grauen Mergel des Emschers, so ist die Zone von den Bergleuten nicht weiter beobachtet, obwohl der auffallend hohe Sandgehalt mit Leichtig- keit erkennen läßt, daß es sich um die Zone der Reckling- häuser Sandmergel handelt. In der Übergangszone folgen nun nicht, wie weiter im Westen, unmittelbar die Sande von Haltern, sondern es stellt sich über den Kappenberger Sandmergeln ein mächtiger Hori- zont von gleichmäßigen grauen Mergeln ein, die besonders gut — OU zu beobachten waren, als vor kurzem die Wasserleitung für Bork und Selm durch die Ortschaft Übbenhagen gelegt wurde. Die Mergel besitzen große Ähnlichkeit mit dem Emschermergel und sind von dem eigentlichen Emscher kaum zu unterscheiden. Den gleichen Mergelhorizont finden wir in den ersten Metern der Schächte Hermann I und II sowie in der Umgebung dieser Schachtanlage und in Selm und ÖOndrup über Tage anstehend. Es handelt sich also auch bei dieser Stufe um einen geschlossenen Horizont, der sich noch weiterhin ver- folgen läßt. Versteinerungen hat diese Mergellage bisher wenig geliefert. Es zeigte sich jedoch, daß sie ebenso wie die grauen Mergel des nächst tieferen und des nächst höheren Horizontes eine sehr reiche Foraminiferen-Fauna beherbergt. Herr A. FRANKE in Dortmund hat die Foraminiferen aus diesen Schichten einer eingehenden Bearbeitung unterzogen und festgestellt, daß die Faunen der einzelnen Mergelhorizonte gewisse Abweichungen zeigen. Näheres hierüber wird Herr FRANKE demnächst in diesen Monatsberichten veröffentlichen. Über ‚diesen grauen Mergeln folgen nun auch hier im Osten noch reine weiße Quarzsande, die nach unten hin durch eine mächtige Kalksandsteinbank abgeschlossen sind. In der Ortschaft Netteberge besitzen diese Sande und die sie be- gleitenden Kalksandsteine und Quarzite eine Mächtigkeit bis zu 9m. Sie lassen sich nach Osten hin verfolgen bis in die’ Ortschaft Ehringhausen. Ihre Mächtigkeit ist hier jedoch infolge der jüngeren Abtragung stark reduziert. Zwischen Ehringhausen, Südkirchen und Kapelle sind die losen Sande auf große Erstreckung vollständig fortgeführt und nur die harten Kalksandsteine zurückgeblieben, die früher in Steinbrüchen vielfach gewonnen wurden. Sie führen stellen- weise reichlich Versteinerungen und lieferten namentlich häufig den Pecten muricatus GOLDF. Diese losen Sande lassen sich ebenfalls als niveaubeständiger Horizont verfolgen. Wie groß ihr Verbreitungsgebiet ist, ließ sich jedoch noch nicht fest- stellen, da sie nach Norden und Osten hin unter Grundmoräne und diluvialen Sand untertauchen. Die Kalksandsteineinlagerungen finden sich bei Netteberge nicht nur an der Basis, sondern auch besonders häufig in der Nähe der oberen Begrenzung. Vereinzelt kommen auch große unregelmäßig geformte Knollen im Innern der Sande selbst vor. Da die Sande außerordentlich reich an Wasser sind, so treten überall da, wo sie im Erosionsprofil angeschnitten sind, starke Quellen auf. Dieser Quellenhorizont erleichtert ihre Verfolgung 27 und Abgrenzung im Kartenbilde sehr. Lokal werden die Sande auch durch Eiseninfiltrationen, die wir als den Ver- witterungsrückstand aufgelöster Schwefelkiesknollen ansehen müssen, gelb gefärbt. Die Färbung tritt in diesen Fällen ent- weder als große Ringe von Eisenkonzentrationslinien auf, oder sie ist eine vollkommen gleichmäßige, die die ganze Mächtigkeit ergriffen hat; sie bildet dann ein gutes Hilfsmittel zur Unterscheidung von diluvialen Sanden. Während wir im Westen des Beckens bei Dorsten und Rhade Mächtigkeiten bis über 130 m in den Sanden von Haltern beobachten können, sind hier die reinen Sande dieser Zone bis auf 9 m zusammengeschrumpft. Diese Tatsache legt den Gedanken nahe, daß die „Sande von Netteberge“ nur einen kleinen Teil der Sande von Haltern vertreten können. Wir müssen also auch einen Teil der unterlagernden grauen Mergel über den Kappenberger Sandmergeln als Vertreter der Sande von Haltern ansehen. Nach oben hin werden die Sande von Netteberge abge- schlossen durch einen gleichmäßigen grauen Mergel, dessen untere Bänke sich jedoch durch eine charakteristische Eigen- schaft von den Mergeln des Emschers und des tieferen Unter- senons unterscheiden. Er führt nämlich reichlich jene grau- weißen harten Kalksandsteinknollen, bisweilen flözartig aneinander gereiht, an anderen Stellen wieder als große Seltenheit, wie wir sie aus den Sanden von Haltern bzw. Netteberge kennen. Als Verwitterungs-Residua bleiben sie häufig auf den Feldern zurück und finden sich an den Grenzen und Wallhecken zu zyklopischen Mauern aufgeschichtet, so daß ihr Verbreitungsgebiet an die Öberflächengestaltung in den Geschiebestreifen der südbaltischen Endmoräne erinnern kann. In den höheren Stufen dieser Mergelzone treten die Kalk- sandsteine aber sehr bald immer mehr zurück, und es folgt dann wieder der gleiche, eintönige graue Mergel, den wir aus dem Osten des Beckens bereits kennen. Diese Mergelzone finden wir besonders gut aufgeschlossen in den Lüdinghäuser Tonwerken nahe am Bahnhof Lüdinghausen. Die Zone führt spärlich Versteinerungen. Es liegt mir jedoch bereits einiges Material vor, das noch der eingehenden Bearbeitung bedarf. Actinocamax granulatus fand sich hier in mehreren Exemplaren. Die sonstige Fauna scheint bereits darauf hin- zudeuten, daß diese Stufe der nächst höheren Zone, den Sand- kalken von Dülmen, näher steht als den Sanden von Haltern. Dies muß jedoch noch durch eine eingehende Bearbeitung des festzustellen. | | | | | praktisch. | | ii paläontologischen Materials festgestellt werden. lagerung dieser grauen Mergel durch die Sandkalkbänke von Seppenrade ist zwischen Lüdinghausen und Seppenrade leicht 379 Paläontolog. Gliederung nach C. SCHLÜTER Ausbildung im Westen des Beckens Die Über- Die stratigraphische Gliederung dieser Schichten ergibt die nachstehende Tabelle. Ich habe darin einige neue Lokalnamen übernehmen müssen. Im allgemeinen halte ich die Einführung neuer Lokal- namen als Horizontbezeichnungen in die Literatur nicht für Sie läßt sich jedoch im vorliegenden Fall nicht vermeiden, da uns leitende Versteinerungen und andere charak- teristische Merkmale vollkommen fehlen. | Gliederung des Untersenons im Becken von Münster. Aus- Ausbildung zwischen bildung Lünen und Lüding- östlich hausen von | Hamm Sandkalke von ;i Dülmen Graue Mergel Ill. Zone Graue Mergel mit Kalksandsteinknollen Graue Sande von Netteberge Mergel Graue Mergel II. Zone Sandmergel von Kappenberg Graue Marsupiten- mergel, I. Zone | Zone des Sandkalke | Scaphites von binodosus Dülmen Zone des Sande Pecten von = muricatus Haltern > 5 = > Zone des Sandmergel Marsupites von Ornatus Reckling- hausen Em- | Zone des scher | /noc. digita- tus und des Amm. Margae Grauer Mergel Wir können also auch nach unserer neueren Beobachtung bestätigen, daß die von SCHLÜTER angegebene Zonengliederung für den Westen unseres Beckens durchaus zutreffend ist. 27* — 380 .— In seiner Dissertation über die Granulatenkreide vertrat WEGENER!) die Auffassung, daß die Sande von Haltern kein selbständiger Horizont seien, sondern als eine andere Aus- bildung eines Teiles der Recklinghäuser Sandmergel und der Dülmener Sandkalke anzusehen seien. Meines Wissens hat diese Auffassung noch keinen Widerspruch, wenigstens von Seiten der westfälischen Geologen, gefunden. Ich möchte daher auch an dieser Stelle darauf hinweisen, daß ich diese Auffassung, die bereits Eingang in die Lehrbücher?) gefunden hat, durchaus nicht teilen kann. Sowohl nach den Ergebnissen der Tiefbohrungen wie nach den zahlreichen Aufschlüssen über Tage halte ich es nicht für angängig, die Zone des Pecten muricatus GOLDE. fallen zu lassen. Die Versteinerungsführung spricht meiner Ansicht nach nicht dafür, daß beide Zonen miteinander zu’ vereinigen sind, und wenn dies doch der Fall sein sollte, so können die paläonto- logischen Momente allein nicht maßgebend sein. In dem typischen Profil von Dülmen über Sythen, die Borken Berge, Hardt nach Recklinghausen ist zweifellos festzustellen, daß die Dülmener Sandkalke die quarzigen Glassande der Zone von Haltern überlagern. Es ist also unmöglich, hier den Schluß zu ziehen, daß beide sich vertreten können. Das gleiche gilt in diesem Profil auch von der Überlagerung der Recklinghäuser Sandmergel durch die Sande von Haltern am Südabfall der Hardt. Die gleichen Überlagerungen lassen sich im Westen des Beckens noch an einer ganzen Reihe von Profilen feststellen, beispielsweise zwischen Coesfeld und Borken. Es sprechen also stratigraphische Gründe durchaus gegen die Auffassung WEGENERs. Dazu kommen praktisch geo- logische Gründe, die eine Einziehung der Zone der Sande von Haltern nicht zulassen. Es sei nur daran erinnert, welche große praktische Bedeutung diese Zone für die westfälische Glasindustrie besitzt, welche Beachtung sie beim Schachtabteufen finden muß, und welche Wichtigkeit ihr bei Wasserversorgungs- arbeiten zukommt. Die Unterscheidung ihrer Äquivalente in der Übergangszone zu der mergeligen Facies und in der mergeligen Ausbildung stößt jedoch auf nicht geringe Schwierig- keiten. Immerhin ist dies kein Grund, die Zone als solche fallen zu lassen. Man kann sich also nur darauf beschränken, die Bezeichnung dieser Stufe als „Zone des Pecten muricatus“ ') T#. WEGENER: Die Granulatenkreide des westlichen Münster- landes. Diese Zeitschr. 57, 1905, S. 142. ®) Em. Kayser: Formationskunde. III. Aufl., Stuttgart 1908. S. 496. fallen zu lassen. Die gleiche Auffassung vertritt auch Herr KRUSCH in seiner angeführten Abhandlung in dieser Zeitschrift dadurch, daß er die Zone nach wie vor ausscheidet. Den von STOLLEY vorgeschlagenen Sammelnamen „Granu- latenkreide“, analog dem wenig glücklichen Namen „Quadraten- kreide“ und „Mucronatenkreide“, halte ich für unser west- fälisches Kreidegebiet für wenig geeignet. In den gleichen Aufschlüssen des Rhein—Herne-Kanals zwischen Carnap und Gelsenkirchen - Bismarck sowie an mehreren anderen Punkten habe ich wiederholt feststellen können, z. T. in Begleitung von Herrn JOHANNES BÖHM, daß der Actinocamazs granulatus noch zusammen mit dem typischen Actinocamaz westfalicus im einwandsfreien Emscher vorkommt. Diese Aufschlüsse in der Emscher-Niederung selbst liegen in einer Zone, die für diese Formation so charakteristisch ist, daß sie ihr den Namen verlieh. Der Actinocamax granulatus ist also so wenig niveau- beständig, daß er schon im Emscher beginnt und erst in den Sandkalken von Dülmen ausstirbt. Ich halte daher wegen der großen vertikalen Verbreitung Horizontbestimmungen, die sich auf dieses Tier gründen, nicht für geeignet, und vor allem halte ich eine Zonenbenennung nach diesen Belemuiten wenigstens für unser westfälisches Gebiet nicht für zulässig. Herr E. HARBORT gab dann einen Beitrag zur Kennt- nis präoligocäner und cretacischer Gebirgsstörungen in Braunschweig und Nord-Hannover. ; vr In den letzten 8—9 Jahren hat sich die Erkenntnis, daß die Entstehung unserer mitteldeutschen Gebirge nicht allein in die jungtertiäre, miocäne Zeit fällt, wie man lange Zeit annahm, sondern bereits im Mesozoicum begann, allmählich immer mehr Bahn gebrochen. Es waren vor allen Dingen die zahlreichen, höchst bedeutsamen Arbeiten STILLES!) und eine Arbeit von BRANDES?), in denen darauf hingewiesen wurde, daß schon während mehrerer Perioden des Mesozoicums Gebirgs- bildungen in Norddeutschland vor sich gegangen waren. Neuer- dings häuften sich dann die Mitteilungen über vortertiäre ) STILLE: Das Alter der deutschen Mittelgebirge. Zentralbl. f. Min., Geol. u. Paläont. 1909, S. 269—286. (Hier sind auch die älteren Arbeiten SrILLes über den gleichen Gegenstand zitiert.) 2) BRANDES: Einige Bemerkungen über Trümmergesteine im mittleren und oberen Untersenon des nördlichen Harzrandes. Diese Zeitschr. 1902, S. 19—52. — 9382 — Schichtenstörungen derart, daß es heute nicht wohl mehr an- ' geht, das mesozoische Zeitalter als eine Zeit der Ruhe zu | bezeichnen, wie man früher allgemein es zu tun geneigt war. Ich erwähne nur kurz die Beobachtungen, welche in dieser Beziehung durch die Herren GRUPE, WEGENER, MESTWERDT, | v. LINSTOW, HAARMANN, V. KOENEN, SCHRÖDER, MENZEL, SCHOLTZ, BÄRTLING u. a. gemacht worden sind'). Besonders erwähnt sei noch der auf der diesjährigen | Hauptversammlung gehaltene Vortrag von E. PHILIPPI: „Die | präoligocäne Abtragungsfläche in Thüringen, ihr Verhältnis zu den Dislokationen und dem Flußnetz?).“ Durch alle diese Arbeiten wurden, kurz zusammengefaßt, hauptsächlich drei präoligocäne und postcarbonische Störungs- perioden nachgewiesen; nämlich eine gegen Ende der Jurazeit, eine zweite zur Emscher- bezw. Senonzeit und eine dritte wäh- rend der Eocänzeit. Bei der Wichtigkeit, welche die Frage nach der Kenntnis voroligocäner Gebirgsstörungen für das Studium des Gebirgsbaues in Norddeutschland besitzt, möchte ich gleich- wohl einige weitere Beobachtungen über voroligocäne Schichten- verschiebungen mitteilen, z. T. auch aus dem Grunde, weil sie ein gewisses historisches Interesse beanspruchen. BRANDES?) hatte bereits daran erinnert, daß schon EWALD®) im Jahre 1863 die Aufrichtung der mesozoischen Schichten am Nordrande des Harzes in die Senonzeit verlegte, und daß EWALD diese seine Hypothese mit guten Gründen gestützt hatte. H. SCHRÖDER hat nun in einer demnächst erscheinenden Arbeit über die subhercyne Kreidemulde darauf hingewiesen, daß noch früher, im Jahre 1851, durch v. STROMBECK°) meso- zoische Schichtenverschiebungen bekannt geworden sind. Es handelt sich bei den V. STROMBECKschen Mitteilungen zufällig um Verhältnisse, die in der von mir in diesem Sommer durch die geologische Spezialkartierung aufgenommenen Gegend des Helmstedter Braunkohlenbeckens beobachtet waren. Der am 30. September 1851 in unserer Gesellschaft ge- haltene Vortrag v. STROMBECKs scheint später vollkommen ') Die näheren Literaturangaben sind in der oben zitierten Arbeit H. StiLLes nachzulesen. ?) Diese Zeitschr. 61, 1909, S. 347. ®) BRANDES: a. a. 0. 8.20. *) EwAup: Die Lagerung der oberen Kisjächikneen am Nord- u des Harzes. Monatsber. d. Akad. d. Wissensch., Berlin 1863, 676 ff. 5) v. STROMBECK: Über die Erhebungszeit der Hügelketten zwischen dem nördlichen Harzrande und der norddeutschen Ebene. Diese Zeitschr., Bd III, 1851, S. 361— 362. — ee vergessen worden zu sein und ist auch in der Literatur von den neueren Autoren nicht wieder erwähnt worden. Auch mir war das Referat über diesen Vortrag zunächst entgangen, und ich wurde erst durch Herrn TH. SCHMIERER darauf aufmerksam gemacht. In dem erwähnten Sitzungsbericht heißt es nun wörtlich: „In der Einsenkung (zwischen Asse und Haaseberg) hat sich Braunkohle abgelagert, welche daselbst bunten Sandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, Hilskonglomerat und Hilston über- deckt. Hier ist es evident, daß sich die Braunkohle nach der Hebung jenes Höhenzuges ablagerte.e Ebenso sieht man in der Gegend zwischen Helmstedt und Sommersdorf und zwischen Hütersleben und Hadersleben') Braunkohlengebilde in übergreifender Lagerung über älteren Flözschichten. Die Hebung jener Höhenzüge fand daher aller Wahrscheinlichkeit nach vor Ablagerung der Braunkohle statt.“ Diese Beobachtungen V. STROMBECKs konnte ich bez. des Helmstedter Braunkohlenbeckens durchaus bestätigen. Ins- besondere ließ sich bei der geologischen Spezialkartierung des Blattes Süpplingen nachweisen, daß sich auch auf dem Nord- ost-Flügel des Helmstedter Braunkohlenbeckens das braun- kohlenführende Tertiär an den Rändern der Mulde von Norden nach Süden nacheinander auf mittleren Keuper, Rhätsandstein und verschiedene Stufen des Lias auflegt, und zwar in einer Entfernung von nur wenigen Kilometern. Schon aus der EwALDschen Übersichtskarte, Blatt Braun- schweig, läßt sich entnehmen, daß auch auf dem südlichen Teil des Helmstedter Braunkohlenbeckens das Tertiär an dessen Rändern in übergreifender Lagerung auf den verschiedensten Stufen der Trias und des Juras aufliegt, die überdies gelegentlich durch Verwerfungen gegeneinander abstoßen, welche unter das Braun- kohlengebirge sich fortzusetzen scheinen. Aus dieser dis- kordanten Lagerung des Tertiärs schließe ich mit v. STROM- BECK, daß bereits vor Ablagerung der Braunkohlenformation eine Aufbiegung der Muldenränder und Abtragung der meso- zoischen Schichten erfolgt sein muß. Es ist also, mit anderen Worten, die erste Heraushebung des Elm- und Lappwaldes in die Zeit vor Ablagerung der Braunkohlenformation zu verlegen. Wenn die V. STROMBECKschen Schlußfolgerungen so lange Zeit unbeachtet geblieben sind, so ist das wohl damit zu erklären, daß man, beeinflußt durch die zahlreichen durch v. KOENEN und dessen Schüler in Nordwest-Deutschland nachgewiesenen ) Wohl Hötensleben und Hamersleben ? a — jungtertiären, vorwiegend miocänen Dislokationen, allmählich zu der Ansicht gekommen war, daß unsere nordwestdeutschen Gebirge sämtlich zu so relativ junger Zeit entstanden seien. Es bleibt nunmehr die Frage zu beantworten, ob sich die vor Ablagerung der Braunkohlen stattgefundenen Schichten- störungen in den mesozoischen Schichten ihrem Alter nach genauer bestimmen lassen. Nach den Feststellungen von F. A. RÖMER, BEYRICH, V. STROMBECK und A. v. KOENEN!) wird die Braunkohlenformation des Helmstedter Beckens von marinem Unteroligocän überlagert. Sie ist daher älter als dieses. Man hatte sich seit diesen Feststellungen daran ge- wöhnt, die sog. subhercynen Braunkohlenvorkommnisse, zu denen auch das Helmstedter gehört, dem Unteroligocän zuzu- rechnen. Nun hat neuerdings O. v. LINSTOW?) die Ansicht ausge- sprochen, daß man die Braunkohlenablagerungen der großen Mulden von Egeln, Aschersleben und Helmstedt besser dem Eocän zuweisen würde, als dem terrestrischen Unteroligocän. Er begründete seine Auffassung etwa mit folgenden Aus- führungen: Zunächst seien niemals Wechsellagerungen von Braunkohlen- ablagerungen mit marinem Unteroligocän beobachtet. Die Fauna und vor allen Dingen die wenig bekannte Flora beweise nichts gegen die Annahme eocänen Alters. Endlich beginnt mit der Unteroligocänzeit eine marine Transgression, und es liege daher nahe, den Formationsschnitt unterhalb der transgredierenden Schicht, also an den Schluß einer Festlandsperiode, zu legen. Mir scheint die Zurechnung der Braunkohlenformation zur Eocänzeit außerordentlich sympathisch, und es dürften vielleicht noch folgende von mir gemachte Beobachtungen diese Annahme bestärken: An der Basis der Braunkohlenablagerungen sind z. Z. in den Gruben der Helmstedter Tonwerke blutrote, außer- ordentlich fette, 1,5—2,0 m mächtige Tone aufgeschlossen, welche von glimmerreicheren Schmitzen durchsetzt werden. Sie werden bergmännisch durch Stollenbau gewonnen, da sie ein sehr geschätztes Färbmaterial für die Keramik liefern und ins- besondere zum Rotfärben von Verblend-Ziegelsteinen gern verwandt werden. Diese Tone legen sich mit schwacher Dis- kordanz auf die Angulatenschichten auf. Sie werden überlagert !) v.Kornen: Das norddeutsche Unteroligocän und seine Mollusken- fauna. (Abh. d. Kgl. Preuß. geol. Landesanst., Berlin 1899. Vorwort.) Daselbst auch die betr. Arbeiten von ROEMER und Brykrich zitiert. ?) O. v. Linstow: Beiträge zur Geologie von Anhalt. v. KOENEN- Festschrift 1907, S. 21—64. | h \ | von etwa S—9 m weißen Braunkohlensanden. Über diesen folgen 3—4 m rote, lateritartige Gesteine, mürbe Sandsteine mit tuffähnlichen Zwischenlagen. Eine genauere mikro- skopische Untersuchung steht z. Z. noch aus, ich beabsichtige eine ausführliche petrographische Beschreibung dieser inter- essanten Gesteine an anderer Stelle zu bringen. Das Hangende dieser Schichten bilden bis 5 m mächtige, gelbliche Braun- kohlensande. Nun sind derartige intensiv rot gefärbte Gesteine im Tertiär meines Wissens bislang nur aus eocänen Ablagerungen bekannt geworden, insbesondere aus eocänen Ablagerungen Jütlands durch GAGEL u. a. Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Prof. KRUSCH finden sich derartige rote Gesteine aber auch an der deutsch-holländischen Grenze in den ältesten dort bekannten Tertiärschichten. Wenn ich mit diesen Ausführungen ein neues Argument für eocänes Alter der Helmstedter Braunkohlenformation zu bringen glaube, so verhehle ich mir keineswegs, daß ein strikter paläontologischer Beweis bis heute weder für unter- oligocänes noch für eocänes Alter zu erbringen ist. Nach obigen Ausführungen ist demnach die erste Anlage des Helmstedter Beckens sicher in vorunteroligocäne, wahr- scheinlich in voreocäne Zeit zu verlegen. Es fragt sich nun- mehr, ob das Alter dieser Schichtenaufbiegungen und Dis- lokationen noch präziser festzulegen ist. An der Auffaltung der mesozoischen Schichten des Helmstedter Beckens haben mit Sicherheit noch teilgenommen die verschiedenen Stufen des Keupers und der untere und mittlere Lias. Indes findet sich westlich von Königslutter in einem Ausläufer des Helmstedter Beckens eine eingesunkene Scholle von senoner Kreide, die anscheinend diskordant von Braunkohlentertiär überlagert wird!). Leider fehlen z. Z. Aufschlüsse vollkommen in dieser Kreidescholle, deren Fauna s. Z. von GRIEPENKERL beschrieben wurde. Ich hoffe im nächsten Sommer durch einige Schurf- gräben die Lagerungsverhältnisse sicherer festellen zu können. Sollte sich alsdann die oben ausgesprochene Vermutung be- stätigen, so dürfte das Alter der ersten Auffaltung des Helm- stedter Beckens ziemlich eindeutig bestimmt sein als zwischen die Zeitalter des Ober-Senons und des Eocäns fallend. Nun sind neuerdings ja Gebirgsstörungen eocänen Alters verschiedentlich !) Vergl. GRIEPENKERL: Die Versteinerungen der senonen Kreide von Königslutter im Herzogtum Braunschweig. Paläont. Abh. v. Dames und Kayser, Bd IV, S. 311. — Be nachgewiesen, insbesondere hat HAARMANN!) eine eocäne Heraushebung des Piesbergsattels wahrscheinlich gemacht. Es liegt daher nahe zu vermuten, daß hier wie dort die Störungen derselben Gebirgsbildungsphase zuzuschreiben sind. Wenn somit aus der diskordanten Auflagerung des Braun- kohlentertiärs auf den mesozoischen Sedimenten zu schließen war, daß die Anlage des Helmstedter Beckens vor Ablagerung der Braunkohlen geschaffen wurde, so möchte ich damit keines- wegs behaupten, daß schon zu dieser Zeit der Elm und Lapp- wald bis zu ihrer heutigen Höhe herausgehoben waren, und gleichfalls nicht in Abrede stellen, daß die ursprüngliche Ver- breitung der Braunkohlenformation eine größere gewesen sein mag. _ . Es läßt sich vielmehr mit Sicherheit nachweisen, daß eine zweite Emporwölbung und Heraushebung der das Braunkohlenbecken begleitenden Gebirgszüge in postoligocäner Zeit erfolgte. In postoligocäner Zeit sind auch erst der auf derselben Hebungslinie liegende Dorm und Barneberger Höhenzug durch die Tertiärablagerungen bis zu ihrer heutigen Höhe hindurch- gepreßt worden. Die geologische Spezialkartierung hat ergeben, daß der Dorm von allen Seiten durch jungtertiäre Verwerfungen begrenzt wird und daß Schollen von Tertiärgebirge in den stark gefalteten, z. T. überschobenen und zerstückelten Triasgesteinen eingesunken liegen. Die Randspalten sind stellenweise gut aufgeschlossen. So kann man z.B. in der Nähe von Beienrode beobachten, daß die jüngsten Tertiärablagerungen an der Rand- verwerfung steil emporgerichtet und geschleppt worden sind. Ähnliche Verhältnisse trift man am Barneberger Höhen- zuge; auch dieser wird von tertiären Verwerfungen umgeben und von Spalten durchsetzt, auf denen Schollen von Tertiär eingesunken sind. In der Grube Treue bei Offleben ist z. Z. folgendes Profil aufgeschlossen: 3—4 m diluvialer Sand ca. 30 - unteroligocäner Grünsand - 18—20 - Braunkohle (Treuer Flöz) 0,60 - hellgrauer Ton 2,00 - Braunkohle 8,00 - weißer Braunkohlensand. Diese Schichten werden in der östlichen Ecke des ge- waltigen Tagebaues von einer steil einfallenden NNW—-SSO steichenden Verwerfung derart abgeschnitten, daß an dieser Stelle die Braunkohlenflöze steil aufgerichtet und vielfach ge- staucht und stark verruschelt sind. Etwa 100 m östlich von !) Haarmann: Über den Piesberg-Sattel bei Osnabrück. Diese Zeitschr. 61, S. 170-174. diesem Aufschluß wurden in einem Brunnenschacht nach freund- licher Mitteilung des Obersteigers rote Buntsandsteinletten angetroffen. Es erhebt sich nunmehr die Frage, in welche Zeit diese tertiären Störungen zu verlegen sind. Sicher sind sie jünger als unteroligocän, da die marinen unteroligocänen Grünsande mit verworfen sind. Mitteloligocäner Septarienton ist mir bislang aus dem Helmstedter Becken nicht bekannt geworden, ebenso nicht marines Öberoligocän. Auf den unteroligocänen Grünsanden liegen im nördlichen Teile des Helmstedter Beckens mächtige Quarzsande, grobe Sande und feinere Schotter von vorwiegend hercynischem Material, Kiesel- schiefern, Grauwacken usw. Diese können oft durch ein meist kieseliges Bindemittel zu festen Sandsteinen, stellenweise auch zu mächtigen Quarzitlagen verkittet worden sein und zeigen in sämtlichen zahlreichen Aufschlüssen eine deutliche diskordante Schichtung. Der fluviatile Charakter dieser Ge- steine, sowie ihre petrographische Zusammensetzung legen die Vermutung nahe, daß wir es mit miocänen terrestrischen Ablage- rungen zu tun haben, zumal da mitteloligocäne und oberoligocäne Ablagerungen in dieser Ausbildung nicht normal wären, und überdies z. B. typischer Septarienton gar nicht weit von hier in Anhalt und im Saalegebiet ausgebildet ist!). Da diese Schichten von den Verwerfungen mit betroffen sind, so dürfte die zweite Dislokationsperiode des Helmstedter Beckens, die Heraushebung des Dorm und Barneberger Höhenzuges durch die Tertiär- bedeckung hindurch bis zu ihrer heutigen Höhe in postmiocäne Zeit zu verlegen sein, in welcher Störungen in Nordwestdeutsch- land ja weit verbreitet nachgewiesen sind. Auf der v. STROM- BECKschen bzw. EwaALDschen Übersichtskarte sind diese jung- tertiären Verwerfungen nicht verzeichnet, vielmehr wird z. B. der Barneberger Höhenzug als Offleben-Barneberger „Flözgebirgs- Insel“ benannt. Diese Ansicht von dem inselartigen Hervor- tauchen von Dorm und Barneberger Höhenzug aus den tertiären Ablagerungen, die sich mantelförmig ringsherum abgesetzt haben sollen, ist in den Kreisen der Kohlenbergleute noch heute weit verbreitet und wird z. B. in der Arbeit von DORSTEWITZ?) kürzlich wieder verteidigt. Es liegt auf der Hand, daß die Anschauung von dem horstartigen Charakter der Triasrücken für den Kohlenbergmann von praktischem Interesse sein wird. D,vy. LINSTOw: a.a. 0. S. 32. 2) DoRSTEwITZ: Geologie der Helmstedter Braunkohlenmulde. Braunkohle, Bd I, S. 198, 210, 225, 227. —ı 900, — In den beigefügten beiden Skizzen, die ein schematisches Querprofil durch das Helmstedter Becken zu vormiocäner und postmiocäner Zeit darstellen, habe ich versucht, die bisherigen Ausführungen kurz zusammenzufassen. Skizze Nr.1 soll die erste voroligocäne bzw. voreocäne Auf- wölbung von Elm, Dorm und Lappwald und die im Gefolge damit stattgefundenen Dislokationen veranschaulichen. Das damals entstandene Becken!) wurde später von Sanden, Tonen und zwiebelschalenartig übereinander gelagerten, zahlreichen Braun- kohlenflözen, sowie von jüngeren tertiären Ablagerungen, den marinen unteroligocänen Grünsanden usw. aufgefüllt. | In postmiocäner Zeit (Skizze 2) erfolgte eine weitere Aufwölbung der Ränder des Beckens, sowie die Emporpressung des Dorm und Barneberger Höhenzuges durch das Tertiär. Ich möchte noch wenige Worte über das Alter der Ent- stehung einiger Zechsteinhorste hinzufügen, von denen in neuerer Zeit bekanntlich eine ganze Reihe unter dem Diluvium in Nordwestdeutschland erbohrt worden sind. Östlich der Oker wurde durch die Tiefbohrungen der Gewerkschaft Hannover ein etwa 1!/, km breiter, nordsüdlich ver- laufender Zechsteinhorst nachgewiesen, dessen Längenerstreckung noch nicht bekannt, doch zurzeit schon auf ca. 2,5 km nach- gewiesen worden ist. Westlich und östlich von diesem Salz- horst ist Untere Kreide (Gault bis Wealden) in nahezu hori- zontaler Lagerung und in einer außerordentlichen Mächtigkeit (bis zu etwa 1000m) über viele Quadratkilometer im Untergrunde des Diluviums verbreitet nachgewiesen. Nur an der westlichen und östlichen Randspalte dieses Horstes sind die Schichten der Unteren Kreide gestört und steil aufgerichtet, derart, daß z. B. an einer Stelle der normal erst in einer Tiefe von etwa 900 m anstehende Valanginiensandstein auf das Zechstein- gebirge geschoben ist und schon in einer Tiefe von 100 bis 150 m in einer der Bohrungen angetroffen wurde. Nun ist ferner durch zahlreiche Tiefbohrungen in dieser Gegend festgestellt, daß sowohl die horizontal gelagerten, als auch die steil aufgerichteten Schichten der Unteren Kreide und auch das Zechsteingebirge selbst oft noch von einer dünnen Decke senoner Kreide bedeckt wird, an deren Basis gelegentlich eine Schicht von Eisenerzen beob- achtet wurde, die dem Vorkommen von Gr.-Ilsede-Peine petro- graphisch durchaus ähnlich sind. Die Emporpressung des Zech- ') Es ist in der Skizze nicht zum Ausdruck gekommen, daß ia diesem Becken der heutige Dorm bereits als Terrainwelle vorgebildet worden sein mag. 389 -urs7spuesyung, Be] 3 -9urs}spues 'MZeg OUOL-SET] DE ısodnayuaJyoyM - HEHE: 'HpuesunId OUBD0STTOIAYUL] sodnaysdıy -oyzrenÖ pun ı9yoyag ‘opueszıen‘ ZOUFOOIM “oz aoıejıenb 'MZEQ J9ug9oLWmIsod nz uoyoaqusjyoyuneig Ae}peysupey Sep y9ınp jgoxdioend, soyasyewoyag "Std z7 RG Re R%, TFRIRICHHLI KR IRA ) < SENT, % pypnddv7 UsogT, UN) "1OZagooy "MZOA -APIMOTL ANZ usy79equapyoyunzig 18Jpe3swjo SEP yoanp [gordıend, soyasızeweyas > 24 ER ‚0:.9.9.9.0.9.9.0.0.9.8.92 5 (7 © EHER. == 25 [A ER IR : 2 EL EEETFILEDEITEEN EIIIEITLIIIIFELTE ED IURTDNE = ER ; # 3 i N X DIE SITTCEEEEER 200000000000 2 — Bd — steinhorstes durch die Untere Kreide muß also vor Ablagerung des Senons und nach der Gaultzeit geschehen sein. Die betreffenden Bohrprofile sollen an anderer Stelle veröffentlicht werden. Transgressionserscheinungen des Senons über ältere meso- zoische Schichten sind im nördlichen Harzvorland ja durch H. SCHRÖDER und andere vielfach bekannt geworden. Ebenso ist die transgredierende Lagerung der oberen Kreide von Gr -Ilsede-Peine seit langem bekannt, und ähnliche Beobach- tungen waren weiter nach Nordwesten bei Isernhagen, an den Stemmer Bergen!) usw. gemacht worden. In der Lüne- burger Heide wurden in den letzten Jahren mehrere Tief- bohrungen nach Durchsenkung von Diluvium und einer mehr oder weniger mächtigen Decke senoner Gesteine salzfündig. Man war zunächst geneigt, diese Lagerungsverhältnisse auf flache Überschiebungen zurückzuführen. Indes vergrößerte sich die Zahl ähnlicher Bohrprofile immer mehr, die aus der Gegend von Verden, Bremen?) und von anderen Orten bekannt wurden. Beim Abteufen des Schachtes der Gewerkschaft „Aller-Nord- stern“ bei Gr.-Häuslingen konnte die transgredierende Lagerung des Senons über Zechsteingebirge einwandfrei nachgewiesen werden. Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Direktors, Berg- assessors F. BECKER, wurden hier folgende Schichten durchteuft: 0— 18m Diluvium — 59 - tertiäre Tone — 80 - senone Kreideschichten — 14:07 Anhydrit darunter das Salzgebirge. Die senonen glaukonitischen Mergel waren fossilreich. Ihre Fauna wird Herr Prof. J. BöHM bearbeiten. An der Basis der etwa mit 20° einfallenden senonen Mergel fand sich eine 1—2 dm mächtige Schicht phosphoritischer Eisenerze, die petrographisch dem sogenannten „Trümmererz“ von Gr.-Ilsede-Peine durchaus ähnlich sind. Auch hier ist demnach die Emporhebung des Zechsteinhorstes zu vorsenoner Zeit erfolgt. Da andererseits bekanntlich die älteren Stufen der oberen Kreide, Turon und Cenoman, konkordant überlagert von senonen Schichten, in der Lüneburger Heide an zahlreichen, z. T. nicht weit entfernten Punkten bekannt sind, so ist wohl anzunehmen, daß die Disloka- tionen ihrem Alter nach zwischen die Turon- und Senonzeit, also etwa in die Zeit der Emscher-Stufe, zu verlegen sein dürften. Für ') E. Hargorr: Fauna der Schaumburg-Lippeschen Kreidemulde. Abh. d. Kgl. Preuß. geol. L.-A., N. F, Heft 45, S. 4—5. ?) Wourr: Der Untergrund Bremens. Dieser Monatsber., S. 348. die bergmännische Praxis, insbesondere für die Kali- und Erdöl- bohrgesellschaften sind diese Ergebnisse insofern von Interesse, als man in Zukunft Tiefbohrungen im nördlichen Teil der Provinz Hannover stets bis zur Basis der oberen Kreide bzw. doch wenigstens bis zur Basis des Senons herabbringen sollte. Es bleibt zu bedauern, daß man in früheren Jahren viel- leicht manche Bohrung zu vorzeitig als aussichtslos eingestellt hat, die unter dem Diluvium Mukronatenkreide angetroffen hatte. In der Diskussion spricht Herr KRUSCH. .. Nach einer Pause von 30 Minuten sprach Herr MASCKE: „Uber die Trias Deutschlands.“ An der Diskussion beteiligen sich die Herren v. KOENEN, HARBORT und der Vortragende. Herr VON KOENEN hob hervor, daß die drei von Herrn . MASCKE angeführten Profile im Oberen Muschelkalk bei Göt- tingen, nämlich bei Lenglern, an der Straße von Harste nach Emmenhausen und an dem Bahneinschnitt bei Hardegsen in keiner Weise für eine Gliederung brauchbar seien, da an diesen 3 Stellen eine ganze Reihe von Verwerfungen und Störungen hindurchsetzen. Zum Schluß gibt Herr P. SCHLEE einige Bemerkungen über Grottenbildung an der Küste der Bretagne. Im Anschluß an vorgeführte Lichtbilder führt er aus, daß das von der Brandung geschleuderte Geröll eine wichtige Rolle zu spielen scheine bei der Entstehung und Vertiefung der außer- ordentlich zahlreichen Grotten, die sich im armorikanischen Sandstein der Halbinsel von Crozon finden. Mit welcher Gewalt die Brandung wirken kann, zeigt eine Aufnahme, die eine Kluft im Granit der Insel Jersey wiedergibt, in der sich ein hochgeschleuderter Block von etwa 300 kg Gewicht zwei Meter über dem Boden eingeklemmt hat. In der Diskussion spricht Herr HARBORT. Zum Vorsitzenden der nächsten Sitzung wird Herr GOTTSCHE gewählt. Darauf wurde um 12!/, Uhr die Sitzung geschlossen. V W. 0. BÄRTLING. HAACK. GOTTSCHE. WICHMANN. HORN. end — V. Protokoll der wissenschaftlichen Sitzung am 18. September 1909 im mineralogisch-geologischen Institut zu Hamburg. Beginn: 93), Uhr. Vorsitzender: Herr GOTTSCHE. Herr GOTTSCHE eröffnet als Vorsitzender um 9°), Uhr die Sitzung, macht zunächst einige geschäftliche Mitteilungen und verliest ein Begrüßungstelegramm des abwesenden Vor- sitzenden der Gesellschaft, Herrn RAUFF, mit folgendem Wort- laut: Rigi-Scheidegg, 18. IX., 7 Uhr 25 Min. Deutschen geologischen Gesellschaft herzlich dankend wünscht mit besten Grüßen Meeresstille und glückliche Fahrt RAUFF. Herr Küun demonstriert alsdann seinen Apparat: „Zur Veranschaulichung der Lage geologischer Schichten im Raume und zur Lösung hierauf bezüglicher Auf- gaben der praktischen Geologie.“') Darauf machte Herr R. WICHMANN eine kurze Mit- teilung über ein neues Vorkommen von Dolomitisierung am Greitberg bei Holzen. Zu der schon so vielfach erörterten Frage über die Ent- stehung des Dolomites und die Dolomitisierung von Gesteinen möchte ich von einem interessanten Vorkommen, welches in neuester Zeit am Ith bei Holzen aufgeschlossen ist, Mit- teilung machen. Ich bin in der Lage, hierzu einige Vergröße- rungen von Photographien vorlegen zu können, die aufzunehmen Herr DEPPE in Göttingen die Freundlichkeit hatte, und ein von mir geschlagenes Handstück. An einer Reihe verschiedener Profile habe ich in meiner Arbeit über den „Korallenoolith und Kimmeridge im Gebiet des Selter und des Ith“ gezeigt, daß der Dolomit des Korallen- oolith dort nicht an ein bestimmtes Niveau gebunden ist, sondern in stark wechselnder Mächtigkeit bald im oberen, bald im unteren Teile desselben auftritt. Zum Teil mag dieser | !) Der Vortrag ist in der Zeitschr. f. prakt. Geol., Jahrg. XVI, H. 8, Berlin 1909, S. 325—342 erschienen. Dolomit ja ursprünglich abgelagert sein, wenn auch nicht als reiner Dolomit, so doch als dolomitischer Kalk; z. T. aber ist er sicher ein Umwandlungsprodukt des reinen Kalkes, das wohl durch das Zirkulieren von kohlensaure Magnesia-haltigen Wässern entstanden ist. Wie und unter welchen Umständen dieser Vorgang möglich ist, ist ja durch die genauen Unter- suchungen von SCHEERER, PFAFF, PHILIPPI u. a. nachgewiesen worden. Daß in dem in Frage stehenden Gebiet tatsächlich solche Umwandlungen stattgefunden haben, läßt sich aus dem allmählichen Übergang des Dolomites in oolithischen Kalk an verschiedenen Stellen gut erkennen. Hierbei kann man alle Übergänge von reinem Dolomit über dolomitischen Kalk zu reinem oolithischen Kalk beobachten. Der dolomitische Kalk zeigt z. T. noch deutlich die oolithische Struktur, z. T. treten an Stelle der Oolithkörner Poren auf. Solche Stücke wurden seinerzeit von Herrn v. KOENEN vom Katzenbrink bei Lauen- stein i. H. auf der Hauptversammlung der Deutschen geo- logischen Gesellschaft in Kassel vorgelegt. Auch im Kalk- bruch bei Marienhagen am Selter konnte ich ähnliche Verhält- nisse mehrfach nachweisen. Dort ging eine im oberen Korallen- oolith gelegene sandige, etwa 3 m mächtige Dolomitbank allmählich in blaugrauen, oolithischen Kalk über, indem sie sich gleichsam in drei Lagen auflöste, zwischen die sich zwei Kalkbänke keilförmig immer mehr anschwellend einschoben, während der Dolomit an Dicke abnahm und schließlich ganz verschwand. Vielfach kann man sehen, daß diese Dolomiti- sierung des Kalkes von Klüften und Spalten ausgehen dürfte, indem hier der Dolomit am mächtigsten ist. Überhaupt zeigt er da, wo er zutage tritt, seine größte Ausdehnung, während er nach dem Berginnern zu immer mehr abzunehmen scheint. Ein sehr interessantes Vorkommen des Dolomites ist nun in letzter Zeit sehr gut aufgeschlossen worden in einem Stein- bruch am Greitberg südlich Holzen. Dieser Bruch war damals, als ich meine Arbeit über dies @ebiet anfertigte, außer Betrieb. Jetzt ist aber der Abbau der Kalke zur Beschickung eines neu erbauten Kalkofens wieder energisch in Angriff genommen. Es stehen in diesem Bruch zu oberste 2—3 m plattige, oolithische Kalke des unteren Kimmeridge. Darunter folgen 21 m oolithische Kalke und als Liegendes 20 m Dolomit. In dem oberen Drittel der Kalke tritt nun eine Dolomitbank auf, deren Mächtigkeit schwankend ist, aber bis zu 2 m beträgt. In der Natur hebt sie sich deutlich durch ihre dunklere Färbung aus dem Kalk hervor, noch besser auf der Photo- 28 a we graphie. Offenbar ist hier die Dolomitisierung von der von oben kommenden Verwerfung ausgegangen und hat sich von dort nach beiden Seiten unbekümmert um die Schichtung des Kalkes ausgebreitet. Das vorgelegte Handstück war der Grenze zwischen Kalk und Dolomit entnommen und zeigte sehr gut den Übergang des hellen Kalkes in den dunklen Dolomit. An der Diskussion beteiligen sich die Herren STILLE und A. SCHMIDT. Hierauf spricht Herr A. WICHMANN-Utrecht: „Über Torf- und Kohlenbildungen in den Tropen.“ Herr VON KOENEN spricht dann über Driftbildungen in vorglazialen, einheimischen Schottern in der Gegend von Hildesheim und legte photographische Aufnahmen der Kiesgrube an der Windmühle östlich Gronau a. d. Leine vor; er bemerkte im Anschluß an die kurzen Mitteilungen, welche er im Jahrbuch der Kgl. geolog. Landesanstalt für 1908 S. 98 und 610 gemacht hat, daß in der nördlichen Umgebung der Sackberge, der Kreidemulde FÖRSTERS“, recht aus- gedehnte und mächtige Decken von Plänerbrocken auftreten, bis über 4 km von dem anstehenden Pläner entfernt. Sie werden öfters von Geschiebelehm oder auch Lößlehm über- lagert, enthalten stellenweise unregelmäßige Einlagerungen von grobem Diluvialsand und bestehen aus vorwiegend nußgroßen Plänerbrocken, dürften also eine Separation in etwas tieferem Wasser erlitten haben. In jener Kiesgrube finden sich aber auch zahlreiche nordische usw. Geschiebe, Granit bis über 30 cm Durchmesser, welche nicht flach in dem Schotter liegen, sondern vielfach steilgestellt, so daß sie wohl durch Drift hierher gelangt sind, also eingefroren in Eisschollen, welche auf dem Wasser schwammen und allmählich auftauten, so daß die Geschiebe herabfielen und in den Schotter einsanken, welcher somit als vor- oder frühglazial anzusehen ist. Dasselbe Alter hat aber auch wohl der Hilssandstein- schutt, welcher besonders in der Umgebung des Hils eine so große Verbreitung besitzt, sowie mancher Schutt von Kalk und Dolomit des Oberen Jura, von Muschelkalk oder auch von Buntsandstein. Nordische Geschiebe, welche in der ganzen Gegend ver- streut bis zu 200 m höher vorkommen, dürften auch durch Drift verbreitet worden sein und nicht etwa als Reste ehemals vorhandener Grundmoränen gelten. Wenn aber in noch tiefer liegendem nordischem Schotter bei Eitzum östlich Gronau Feuerstein-Bruchstücke vorkommen, welche als „Eolithe“ angesprochen worden sind, so läßt sich nach obigem mit voller Sicherheit annehmen, daß sie nicht von Menschenhand gefertigt worden sind. Der nordische Gletscher ist aber auch über den „Hildes- heimer Wald“, mindestens über die weniger hohen Teile des- selben, hinweggegangen. An der Diskussion beteiligt sich Herr WAHNSCHAFFE. Endlich berichtet Herr GOTTSCHE über die Geschichte und Einrichtung des neuen mineralogisch-geologischen Instituts in Hamburg. Sämtliche Protokolle werden verlesen und genehmigt. Der Vorsitzende schließt die diesjährige Versammlung um 1 Uhr. Na W. 0. HARBORT. HORN. BÄRTLING. GOTTSCHE. 25* Briefliche Mitteilungen. 36. Die diluvialen Elefanten-Arten der Niederlande. Von Herrn L. RKUTTEN. Utrecht, den 25. Juli 1909. In einer brieflichen Mitteilung POHLIGs in den Monats- berichten dieser Zeitschrift!) findet sich der folgende Satz: „Von verschiedenen Autoren wie Rıccı, FRECH, RUTTEN u.a. sind Molaren des typischen Mammuts, die vielleicht etwas dickplattig erscheinen, irrtümlich als Flephas Trogontherü beschrieben worden.“ (a. a. 0. S.249). Und in einer Fuß- note auf derselben Seite heißt es: „RUTTEN (Die diluvialen Säugetiere der Niederlande. Utrechter Dissertation, 1909) hat .... die ersten Funde von Plephas (antiquus) Nestii (a. a. O., Taf. I., Fig. 1—3) und Elephas (primigenius) Trogontherü (ebenda, Fig. 8—11) aus Holland abgebildet. Seine Angabe des Klephas meridionalis von dort beruht auf irriger Be- stimmung.“ Vergleicht man diese Angaben mit den zitierten Abbildungen, so zeigt es sich, daß PoHLIG die Molaren, die ich als Elephas meridionalıs, El. Trogontherü und El antiquus bestimmt hatte, bzw. in Kl. (antiguus) Nestü, El. primigenius und Pl. (primigenius) Trogontherüi umgetauft hat. Obwohl nun POHLIG durch eine reiche Erfahrung eine beträchtliche Autorität in Elefantenbestimmungen hat, so ist es doch un- verständlich, daß er für diese Umtaufungen keinerlei Grund angibt, sondern sich mit einem „«vzoc &ypn von der Sache abmacht, um so mehr, als ich versucht hatte, durch Abwägung aller Merkmale meine Bestimmungen zu rechtfertigen. Betrachten wir einen Augenblick die einzelnen Fossilien näher, um zu sehen, ob Gründe für die PoHLIıGschen Bestim- mungsänderungen vorliegen. ı) H. Pong: Über Zlephas Trogontherü in England. Zeitschr. d. Deutschen geol. Gesellsch. 61, 1909, Monatsber. S. 242— 249. — = Elephas meridionalis NESTI. Von diesem wurden, ab- gesehen von anderen spärlichen Resten, ein Molarfragment aus der Waal, vier zusammengehörige erste Molaren aus Ton- schichten von Oosterhout (Noord-Brabant) und zwei erste Molaren, die wahrscheinlich von demselben Fundort stammen, beschrieben. Das Zahnfragment aus der Waal weist eine andere Er- haltung auf als die zahlreichen Mammutreste von dort; es ist abgerollt und befand sich jedenfalls auf sekundärer Lagerstätte. Wie Herr POHLIG sagen kann, die Bestimmung dieses Zahnes sei irrig, ist mir unverständlich, da er weder das ursprüng- liche Stück noch eine Abbildung gesehen haben kann. Bei der Beschreibung!) wurde darauf hingewiesen, daß der Zahn ausschließlich primitive Merkmale zeigt, so daß man ihn eher zu El. planıfrons als zu El. meridionalis rechnen möchte, wenn die erstere Art aus Europa bekannt wäre. Von den Merk- malen sind zu nennen: sehr niedrige Krone, sehr dicke Lamellen, große Zahnbreite und äußerst tiefe Spaltung der die Lamellen zusammensetzenden Digitellen. Auch an den Zähnen von Oosterhout sind die wich- tigsten Merkmale typisch Meridionalis-artig. Ihre Lamellen- formel und Dimensionen stimmen nur mit El. meridionalis, nicht mit den anderen diluvialen Elefanten überein; ihre Krone ist sehr breit; die Zähne sind niedrig und die Lamellen aus vielen Digitellen zusammengesetzt. Es wurde aber schon darauf hingewiesen?), daß sie in drei Merkmalen einigermaßen von dem typischen #l. meridvionalıs abweichen: in der Form der partiellen Abrasionsfiguren, in der starken Schmelz-Festo- nierung und in einer Neigung zur medianen Dilatation. Der systematische Wert der partiellen Abrasionsfiguren ist aber gering, denn bei manchen Primigenius-Zähnen, die nach PoHLıG den Abrasionstypus des El. meridionalis zeigen sollen, fand ich den Abrasionstypus des El. antiguus. Die mediane Dilatation ist immerhin sehr gering und Ganeinkräuselungen kommen auch bei El. meridionalis vor. Diese drei, etwas anomalen Merkmale finden sich aber auch an zwei Zähnen aus Rußland, die POHLIG selbst als Kl. meridionalis bestimmt hat°), und zwar ist dort die mediane Dilatation viel stärker als an den holländischen Zähnen. Wir sehen also, daß keine Ursache vorliegt, die Fossilien von Al. meridionalis zu trennen. 1) L.Rurrten: Die diluvialen Säugetiere der Niederlande, S. 15, 16. >) Ebenda S. 14, 15. ®) H. Pontis. Nova Acta Acad. Car. Leop. 57, Taf. C, Fig. 1-1e. POHLIG hat diese Zähne zu Pl. (antiquus) Nestii gebracht. Es wurde nun schon früher gezeigt!), daß diese „Rasse“ nicht genügend begründet ist, und daß es also an sich schon ver- fehlt ist, ein Fossil zu dieser Rasse zu bringen. Zwei wichtige Eigenschaften dieser Rasse sollen aber sein: die extrem schmalen Kronen und das dünne, wenig festonierte Ganein?); in dieser Hinsicht aber würden die Oosterhouter Zähne gar nicht zur Rasse passen. Die Oosterhouter Mandibel endlich paßt durch ihre starke rostrale Verlängerung gut zu Äl. meridionalis, während da- durch El. antiguus geradezu ausgeschlossen wird. Elephas antiquus FALCONER. Von El. antiquus wurden ein Molar und drei Molarfragmente beschrieben. Der voll- ständige Molar stammt vom Herikerberg; ich habe ihn nur zögernd zu El. antigquus gebracht und dieses auch ausführlich betont. Es ist gewiß eine Übergangsform; andere werden ihn zu El. Trogontherüi oder gar El. primigenius bringen, und solange nur das eine Stück vorliegt, ist eine sichere Ent- scheidung unmöglich. Anders ist es mit den übrigen Stücken. Das Zahnfrag- ment aus dem Rhein bei Wesel — das wiederum anders erhalten ist als die Mammutreste von dort — ist so sehr Loxodon-artig, daß man fast an El. africanus denken könnte. Die Krone ist extrem schmal, die Lamellen rautenförmig, das Ganein sehr dick. Der Zahn gleicht in keiner Weise Hl. Trogontherii. Auch die beiden anderen Fragmente, die aus Limburg stammen, können nicht zu El. Trogontherii gebracht werden. Ihre Krone ist schmal und der Schmelz sehr dick und stark gekräuselt, zwei Eigenschaften, durch die sich gerade El. Trogontheri von El. antiguus unterscheidet. Allerdings ist die Art der medianen Dilatation anomal°’), indem die Lamellen kurz vor der Mitte plötzlich an Dicke abnehmen, um dann in der Mitte viel dicker zu werden, was selbst zur gegenseitigen Berührung führt. Durch diese Form weichen sie aber nicht nur von El. antiguus, sondern auch von allen anderen Elefanten ab. Da nun einerseits die übrigen Merk- male gut mit El. antiguus übereinstimmen, andererseits das Material zu spärlich war, um eine neue Art oder Rasse zu begründen, so lag es auf der Hand, die Fossilien zu El. antı- quus zu bringen. 1) L. RUTTeENYana OS ?) H. PontiG: Nova Acta 53, S. 211-212. 9) L. RUNTEN:a. 9,00, 8.20: — Elephas Trogontheriit PouLIG. Was nun endlich die drei Funde des Kl. Trogontherii betrifft: diese mußten als solche bestimmt werden, weil sie einerseits ganz außerhalb des Variationskreises des Mammuts fielen, andererseits gut übereinstimmten mit Molaren, die vom Autor der Spezies selbst als #l. Trogontherii bestimmt sind. Mit Nachdruck wurde aber darauf hingewiesen, wie unsicher und schwierig die Bestimmung von Zähnen mit Trogontherii-Habitus ist, wenn ihre Lagerstätte nicht genau bekannt ist, und wenn von dem Fundort nur wenig Material vorliegt!). Der erste Molar — von Texel stammend — zeigt große Analogie mit einem von POHLIG beschriebenen und abgebildeten Molar von Rixdorf?); nur scheint er sich noch weiter vom Primigenius-Typus zu ent- fernen. — Der zweite Molar, von Sas-van-Gent, hält in seinem Habitus etwa die Mitte zwischen dem mandibularen Zahn des kleinen Brüsseler Skelettes und einem Mandibelzahn von Cromer°), die PouLıG beide als El. Trogontherü be- stimmt hat‘). Seine Lamellenformel und Dimensionen halten die Mitte zwischen Hl. meridionalis und El. antiquus, wie es ja für El. Trogontherii verlangt wird. Der letzte Molar, vom St. Pietersberg bei Maastricht stammend, ist gänzlich verschieden von allen den zahlreichen Primigenius-Zähnen aus dem naheliegenden Caberg, so daß dieses allein schon seine Abtrennung rechtfertigt. Weil seine Merkmale nun gut auf Kl. Trogontherii passen, sehe ich nicht ein, weshalb die Bestimmung verkehrt sein sollte. Leider kenne ich für diesen Fund keinen ähnlichen Zahn, den PoHLiG selbst schon als El. Trogontherii beschrieben hätte. In der oben erwähnten brieflichen Mitteilung hält POHLIG auch noch an einer Zwergrasse des Mammuts fest, die er seiner- zeit Al. (primigenius) Leith-Adamsi genannt hatte?), und die eine Parallele zu der Zwergrasse des ZÄl. antıquus von den Mittelmeerinseln sein sollte. Während aber die letztere ihre Berechtigung als selbständige Form dadurch erhält, daß die diminutiven Fossilien in großer Zahl und geographisch scharf von den normalen Funden getrennt, entdeckt worden sind, ist dieses mit der „Diminutiv-Rasse“ des Mammuts keineswegs der Fall. Erstens ist das Verbreitungsgebiet des N) Ebenda S. 17. ?) H. Pontis: Nova Acta 53, S. 202—203, Fig. 91 bis. >) A. LeituH-Apvams: Monograph of the British fossil Elephants. Monogr. Palaeontogr. Society 35, 1881, Taf. XXV. *) H. PonuLıiG: Nova Acta 57, S. 438. 5) H. Ponuig: Nova Acta 53, S. 232 fi. — SAN sogenannten „Zwergmammuts“ dasselbe wie vom typischen Elephas primigenius; von einer geographischen Trennung der beiden Formen und etwaigen insularen Isolation der Zwerg- rasse kann keine Rede sein. Auch kommen die Zwergformen sar nicht häufig vor, wie man doch bei der Mischung einer großen und kleinen Rasse — etwa einer zweigipfligen Galton- Kurve entsprechend — erwarten dürfte. Im Gegenteil, die Zwergformen sind stets selten und erweisen sich dadurch als extreme Varianten des normalen Mammuts, die ıhrer Natur nach selten sein müssen. Diese Auffassung wird noch näher gestützt durch die Übergangsformen, die zwischen den dimi- nutiven und den normalen Mammutzähnen bestehen, und von denen im folgenden einige aufgezählt werden sollen: Nach Duisburg. M,sup. sin. =x 21x auf 210mm!). POHLIG. Xanthen. M,inf. sin. = (x) — 20 — (x) auf El.(primige- 220 X 63 X 98 mm’). nıus) Leith- | Rheinhausen. M; inf. dext. = x 18 x auf Adamsi 210 X 65 X 90 mm’). Nijmegen. M; inf. dext. = (x) — 19 — (x) auf 215 X 78 X 140 mm?). Duisburg. M; inf. dext. =x 20 — auf 250 > 15 su ladsmm)): Rhein... M, mf. dext., = x 21 — au 2805 3 Elephas 70 mm‘). primigenius \ Caberg. M; sup. sin. = — 2!/, 19 x auf 235 >,88.x 190mm) | Caberg. M; sup. dext. = x 20 — auf 240 X 85 X 170 mm’). | Nijmegen. M; sup. sin. = — 21 x auf 257 | >81 xS12l0mm). usw. Man sieht: Sowohl in der Länge als in der Breite kommen alle Übergänge vor. Wenn man aber den E/. (primigenius) Leith- Adamsi. als besondere Form ausschaltet, muß man konsequent sein und ebenfalls besondere Formen aufstellen für die lang- und kurzkronigen, hoch- und niedrigkronigen, endio- und pachyganale, wenig und stark festonierte Mammuts- zähne und ebenfalls für alle möglichen Kombinationen dieser Typen. Man müßte dann das „normale“ Mammut mit einer 1) Diese Zeitschr., a. a. O. S. 247. :, H. PonLig: Nova Acta 53, S. 232. 3) L. RunzEn a2 052 %) H. Ponnig: Nova Acta 53, S. 230. 5) L. RUTEEN: a. 2,2088. 29. —. UN Schar von abweichenden Trabanten umgeben, die nicht anders wären als die stark abweichenden „Varianten“ des Mammut- typus. Gewiß besteht ja die Möglichkeit, daß die LinNEsche Art „Elephas prinigenius“ aus verschiedenen konstanten Elementararten bestanden hat, wie diese ja in neuerer Zeit auch für Tiere mehr und mehr nachgewiesen werden!). Allein, in dem fossilen Material, wo die Natur selbst die Elementar- arten zusammengeworfen hat, ist es unmöglich, die Geno- typen?) herauszufinden. 31. Zur Entstehung der Förden. (Eine Erwiderung.) Von Herrn EmiL WERTH. Wilmersdorf, den 25. Juni 1909. In Nr 4 dieser Monatsberichte hat Herr W. WOLFF‘®) eine neue Hypothese über die Entstehung der schleswigschen Förden publiziert, zu der in diesen Zeilen kurz Stellung zu nehmen mir gestattet sei. Auch WOLFF sieht in den Förden subglaziale Schmelz- wasserrinnen, glaubt aber aus der Tatsache, daß ihr Boden gegen den ehemaligen Eisrand zu ansteigt, auf einen anormalen Verlauf der Schmelzwasser in ihnen schließen zu müssen: Der baltische Eisstrom zu Ende der letzten Vereisung bewegte sich im westlichen Östseebecken in nördlicher Richtung. Die schleswigsche Hauptendmoräne ist seine Randmoräne. Über sie hinweg konnten die am Boden des Gletschers kursierenden Schmelzwasserströme nicht ins Freie gelangen, sondern sie mußten, dem Gefälle folgend, sich vom Endmoränenrücken nach Osten unter das Eis ergießen, um unter demselben dann in nördlicher Richtung den Rand des Eises und damit das Freie zu gewinnen. ) Es seien nur die Band-Varietäten der Helix hortensis und H. nemoralis erwähnt, deren Konstanz A. LAnG bewiesen hat. Jena- ische Denkschriften XI, 1904, S. 437 —506. 2) W. JoHANNSEN: Elemente der exakten Erblichkeitslehre. Jena, 1909. 3) Zur Entstehung der schleswiger Förden. Diese Zeitschr. 61, 1909, Monatsber. 4, S. 224—227. er 2) Ich habe mich in mehreren Arbeiten!), zum Teil sehr eingehend, mit der Fördenfrage beschäftigt und vor allem auch darauf hingewiesen, daß die Förden gleich den Fjorden Norwegens und den Fjärden Schwedens durch ein becken- förmiges Bodenrelief ausgezeichnet sind, d. h. für sich oder zusammen mit den sie landeinwärts fortsetzenden Rinnen aus einem oder mehreren hintereinander liegenden, durch Schwellen voneinander getrennten Becken bestehen. So ist die Haders- lebener Rinne zwischen der Endmoräne und der Ostsee durch mindestens drei deutliche Schwellen unterbrochen. Die Flens- burger Förde zerfällt durch eine untermeerische Erhebung in ein inneres und ein äußeres Becken. Die Schlei zeigt schon durch ihre äußere Gestaltung deutlich eine Gliederung in Teil- becken. Zwischen der Endmoräne und der Eckernförder Bucht liegt in der Verlängerung der letzteren und durch eine aus- gedehnte Schwelle von ihr getrennt das Becken des Witten- See. Zwischen dem ehemaligen Eisrande bei Einfeld und der Kieler Bucht wird die im übrigen fortlaufende Rinne durch nicht weniger als fünf Schwellen in ebensoviele Teilstücke zerlegt, wie ich in meiner letztgenannten Arbeit durch eine Profilzeichnung anschaulich zu machen versucht habe. Einzig und allein die auffallend kurze Apenrader Förde besitzt keine Gliederung. Wir erkennen aus dem Gesagten, daß die vom Eisrande nach Osten unter das Eis strömenden Schmelzwasser ebenso- wenig in dieser Richtung ein gleichmäßiges Gefälle in den Fördenrinnen vorgefunden haben würden wie auf umgekehrtem, normalem, Wege. Sie hätten vielmehr je nach Umständen eine mehr oder weniger große Zahl von Schwellen auf ihrem Wege zu überspringen gehabt. Wie alle typischen Glazialtäler und -rinnen sind auch die Förden durch ungleichmäßiges Sohlen- gefälle gegenüber echten Flußtälern ausgezeichnet. Zu dieser Ungleichsinnigkeit des Sohlengefälles gehört auch die gegen den ehemaligen Eisrand ansteigende und vielen- orts von der Endmoräne gekrönte Endböschung der Förden bezüg- lich der die Förden landeinwärts fortsetzenden Rinnen. Solche gegen den ehemaligen Eisrand zu geschlossenen Rinnen stellen die typische, man kann sagen, die Fundamentalform der ') Studien zur glazialen Bodengestaltung in den skandinavischen Ländern. Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin 1907. Aufbau und Gestaltung von Kerguelen. Deutsche Südpolar- Expedition 1901—1903, Bd II, Heft 2, Berlin 1908. Dänemark und dıe Eiszeit. Aus der Natur, Jahrg. 1906/07. Das Eiszeitalter. Leipzig, G. J. GÖSCHEN, 1909. Fjorde, Fjärde und Förden. Zeitschr. f. Gletscherkunde 1909. — 0 Erosionsgebilde in den alten Gletschergebieten dar, und durch sie ist in erster Linie der Seenreichtum der letzteren bedingt. Dieses erkennen wir zumal in den Glazialgebieten mit vorwiegender Felsoberfläche, in denen Grundmoränenseen ganz zurücktreten. Die bezeichnete Eigenschaft der schleswigschen Förden bedarf daher keiner Erklärung aus den lokalen Verhältnissen. Wenn wir der Vergletscherung überhaupt eine Erosionswirkung zuschreiben wollen, so kann die Wirkung doch nicht über den Eisrand hinaus sich erstreckt haben. Und unter dem Eise entstandene Rinnen müssen am ehemaligen Eisrande ihr Ende finden und hier mit einer Endböschung abschließen. Dabei ist es zunächst gleichgültig, ob wir die Entstehung der Rinnen dem Eise unmittelbar oder den unter ihm kursierenden Schmelz- wassern zuschreiben wollen. Gewisse Tatsachen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, lassen es mir jedoch als das Wahrscheinlichste erscheinen, daß es die subglazialen Schmelz- wasserströme gewesen sind, welche, in der Richtung der Druck- entlastung dem Eisrande zustrebend, die Rinnen ausgefurcht haben und unter dem Eisdrucke auch imstande waren, an den Endböschungen aufwärts auf die Sandrfläche zu fließen. Schließlich mag es hier erlaubt sein, in aller Kürze auch auf einige Einwände einzugehen, die Herr R. STRUCK kürz- lich!) meiner Fördentheorie gemacht hat. Derselbe beanstandet u. a. den von mir mit Beziehung zu den schleswig-holsteinischen Förden aufgestellten Satz: Sind glaziale Erosionsrinnen in glaziale Ablagerungen eingeschnitten, so entstammen die letzteren naturgemäß stets einer älteren Phase der Eiszeit; die Ablage- rungen stehen daher zu den betreffenden Hohlformen in keinem anderen Zasammenhange wie die Fjärde zu den azoischen Gesteinen der schwedischen Tafel oder wie die Rinnenseen des nördlichen Alpenvorlandes zu den tertiären Nagelfluh- und Molasseschichten. Mir scheint es doch selbstverständlich, daß die Ablage- rungen älter sein müssen als die darin eingeschnittenen Erosionsgebilde.e Ob sie aber der letzten oder einer älteren Eiszeit entstammen, ist für die Genese gleichgültig, und ich hebe selbst in meiner erstgenannten Arbeit mit bezug auf das Gebiet der zimbrischen Halbinsel hervor, daß darüber ver- schiedene Meinungen bestehen. Daß es sich aber bei den Förden wirklich nur um Erosionsformen handeln kann, geht ') R. SrRUCK: Übersicht der geologischen Verhältnisse Schleswig- Holsteins. Festschrift zur Begrüßung des XVII. deutschen Geographen- tages Lübeck 1909. Lübeck (M. Scumivr) 1909. ide ve meines Erachtens nicht nur aus der Ähnlichkeit, welche die- selben mit den in die schwedische Felstafel eingelassenen Fjärden haben, hervor, sondern auch aus dem Umstande, daß gelegentlich von ihnen neben glazialen Aufschüttungen auch ältere Schichten angeschnitten werden wie beispielsweise das von mir erwähnte, von MEYN angegebene Vorkommen von Tertiäir an der Haderslebener Bucht (dessen Tatsächlichkeit zu bezweifeln meines Erachtens keine Veranlassung vorliegt) oder das Auftreten von Kreide in ungestörter Lagerung an dem Mariager-Fjord in Jütland. Wenn STRUCK ferner der. Ansicht ist, daß ich die Be- ziehungen postglazialer Niveauschwankungen zur Entstehung der Fördenbuchten außer Acht gelassen habe, so kann ich darauf hinweisen, daß ich mich in meiner zu zweit genannten Arbeit auf S. 164 und 165 mit dieser Frage beschäftigt und allerdings eine ziemlich verneinende Antwort auf dieselbe ge- geben habe. 98. Zum Bett des Actinocamax plenus BLAINV. Von Herrn Jon. BÖHM. Berlin, den 10. Oktober 1909. In den letzten Jahren ist das Alter der Schicht, in der Actinocamazx plenus BLAINV. vorkommt, mehrfach Gegenstand der Erörterung gewesen. In dem Steinbruche des Herrn RAUEN am Kassenberge bei Broich fand ich eine Anzahl wohlerhaltener Exemplare dieses Fossils in Gemeinschaft mit typischen Turtia- Versteinerungen. Es ergibt sich daraus auch für das Ruhr- gebiet sein tiefcenomanes Alter. Nach Angaben in der Literatur geht Act. plenus (syn. Act. lunceolatus SOW.) auch in höhere Horizonte des Cenomans hinauf, jedoch kann von einer be- sonderen Zone des Act. plenus, sei es im Dache des Cenomans, sei es an der Basis des Turons nicht gesprochen werden. Der in der Umgegend von Mülheim-Ruhr über dem ceno- manen glaukonitischen Mergel entwickelte Grünsand gehört dem Emscher an. Die Belege für obige Angaben werden in einem der nächsten Hefte des Jahrbuchs der Kgl. Preuß. geolog. Landes- anstalt veröffentlicht werden. Monatsberichte Deutschen geologischen Gesellschaft. Nr. 1H. 1909. Protokoll der Sitzung vom 3. November 1909. Vorsitzender: Herr RAUFF. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und erteilt dem Schriftführer zur Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung das Wort. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Dem vor kurzer Zeit verstorbenen langjährigen Mitgliede der Gesellschaft und Geschäftsführer der letzten allgemeinen Sitzung in Hamburg, Herrn GOTTSCHE, widmet der Vorsitzende warme Worte des Andenkens; die Anwesenden erheben sich zu Ehren des Verstorbenen von ihren Sitzen. Als neue Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr W. HAARDT, stud. geol., München-Gladbach, Friedrich- straße 1, vorgeschlagen von den Herren STEINMANN, WILCKENS und FENTEN. Herr Dr. phil. OTTO HÄHNEL, Assistent am I. chemischen Institut der Universität, Berlin SW 61, Johanniter- straße 15, vorgeschlagen von den Herren KRUSCH, JENTZSCH und HÖHNnE. Herr Prof. Dr. GUMPRECHT, Studienrat, Glauchau i. Sa., Heinrichshof, vorgeschlagen von den Herren EBERDT, ZIMMERMANN und JENTZSCH. Die Bibliothek des Naturhistorischen Museums der Stadt Straßburg, Geologische Abteilung, vorgeschlagen von den Herren HOLZAPFEL, VON SEYDLITZ und KESSLER. Nachdem sodann der Vorsitzende die eingegangenen Druck=- = m Ä ı 08 ; schriften vorgelegt hat, erteilt er Herrn STILLE zu seinenf Vortrage: „Der Mechanismus der Osning-Faltung“ nf PN ; \ An der Diskussion beteiligen sich Herr KRUSCH und, „der Vortragende. U} 99 oo | das Wort. h | | —,,. 200. —— Herr JENTZSCH sprach: Über die Nordostgrenze der deutschen Kreide. In Deutschland lassen sich nach E. KAYsErR'!) folgende 5 Verbreitungsgebiete der Oberen Kreide unterscheiden: Das Aachener, das nordwestdeutsche, das sächsisch-böhmische, das oberschlesische und das baltische, zu welchem außer den kleineren Kreide-Partien von Rügen, an der Odermündung, in Pommern, Mecklenburg, Holstein, bei Lüneburg usw. auch die ausgedehnteren Vorkommen auf den dänischen Inseln und im südlichen Schweden gerechnet werden. Hinsichtlich der Tagesaufschlüsse ist diese Aufzählung gewiß zutreffend. DBerücksichtigt man aber auch die unter- irdische Verbreitung, was für eine richtige Auffassung der Gesamtentwicklung einer Meeresablagerung doch notwendig geschehen muß, so zeigt sich, daß die meist wenig beachtete nordostdeutsche Kreide nach ihrer Fläche und Mächtigkeit, mithin auch nach ihrer Gesamtmasse eines der bedeutendsten Kreidegebiete Deutschlands darstellt. Ihre Verbreitung, soweit sie am Schlusse des vorigen Jahrhunderts bekannt war, ersieht man aus der vom Verf. vor 10 Jahren entworfenen Karte’. Nach dieser umfaßt das Kreidegebiet östlich einer von Thorn über Schwetz an der Weichsel und Pr.-Stargard zum Westrande der Danziger Bucht gezogenen Nordsüdlinie den größten Teil Ost- und Westpreußens von der Ostsee südwärts bis zu der von Berlin nach St. Peters- burg führenden Schnellzugsbahn Thorn — Insterburg — Eydt- kuhnen, greift über letztere südwärts hinaus noch bis Darkehmen und reicht nordwärts auf deutschem Gebiete bis Ibenhorst (dem bekannten Standorte des Elchwildes), auf russischem Gebiete bis Tauroggen. Dies ergibt allein auf deutschem Boden eine Erstreckung von 330 km bei 110 km mittlerer Breite, also 36000 Geviertkilometer Fläche — mehr als die Königreiche Sachsen und Württemberg zusammengenommen! Auch die Mächtigkeit der Kreideformation Ost- und West- preußens ist erheblich. Sie war bereits bei Drucklegung jener Karte in Königsberg mit 219 m bzw. 227 m nicht durch- sunken und durch Kombination verschiedener Einzelprofile zu mehr als 292 m ermittelt. ') Kayser: Geologische Formationskunde, 3. Aufl., Stuttgart 1908, S. 484. ?) Jantzsch: Der vordiluviale Untergrand des nordostdeutschen Flachlandes. Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1899, S. 266 — 285, mit Karte in 1:1000000, Taf. XIV. — A0OR — Dieses als Ergebnis 25 jähriger Arbeit vom Verf. ent- worfene Kartenbild hat sich bis heute bewährt. Auch die seitdem, in den letzten 10 Jahren, ausgeführten Bohrungen, Kartenaufnahmen und Eisenbahnbegehungen haben innerhalb des von mir bezeichneten Kreidegebietes überall, wo vortertiärer Untergrund überhaupt erreicht wurde, Kreideformation getroffen, so daß die damalige Darstellung nunmehr gesichert erscheint. Mittels neuer Aufschlüsse ist das Kreidegebiet in Westpreußen zwar durch die Auffindung zutage tretenden Untersenons!) bereichert, aber nirgends vergrößert, in Ostpreußen nur durch 2 Bohrungen erweitert worden, welche Kreideformation unter Diluvium zu Lyck und Heydekrug trafen. Während die durch KAUNHOWEN beschriebene Bohrung Lyck nur 17 km von der russischen Grenze an der von Königsberg nach Warschau führenden Eisenbahn und etwa 56 bzw. 7O km südöstlich der nächsten bis dahin bekannten Kreidepunkte (der Kreidescholle von Steinort bei Lötzen und der erbohrten Kreide von Weedern bei Darkehmen) liegt, mithin das Kreidegebiet etwas nach SO erweitert, befindet sich der Ort Heydekrug nur 2 km nördlich der vom Verf. 1899 angenommenen Kreidegrenze, erweitert also nach Norden den Bezirk kaum merklich. Daß, wie KRAUSE ausführt, die Kreide vermutlich auch den Süden Ost- preußens erfüllt und mit dem polnischen Kreidegebiet zusammen- hängt, ist durchaus wahrscheinlich. Indessen dürfte auch die oben als sicher nachgewiesene Verbreitung genügen, um unserem Kreidegebiet Beachtung zu sichern. Die Mächtigkeit der Kreideformation ist miwischen durch das fiskalische Bohrloch Heilsberg?) auf wahrscheinlich 338 m und nach Abzug einiger petrographisch ähnlicher, aber versteinerungsleerer und deshalb vielleicht (2?) schon als Eocän deutbarer Schichten auf mindestens 272 m ermittelt worden. In der Provinz Posen, deren Kreide bis dahin fast un- bekannt war, sind neuerdings noch größere Mächtigkeiten (bis gegen 500 m) erbohrt worden, die aber einem anderen, durch Juraaufragungen teilweise getrennten, Inoceramus-reichen Kreide- gebiet angehören, dessen Schilderung einem besonderen Auf- satze des Verf. vorbehalten bleibt. So haben wir nunmehr für das Kreidegebiet Ost- und Westpreußens eine Mächtigkeit von rund 300 m und eine !) JEntzscH: Der erste Untersenon-Aufschluß Westpreußens. Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1905, Bd XXVI, S. 370— 378. 2) P. G. Krauss: Uber Diluvium, Tertiär, Kreide und Jura in der Heilsberger Tiefbohrung. Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, Bd XXIX, Teil I, S. 185—326, Taf. 3—8. 29 — 408 — Flächenausdehnung von mindestens 40000 Geviertkilometer anzunehmen. Alles ist „Obere Kreide“. Als Glieder sind nachgewiesen: Obersenon mit Delemnitella mucronata, Untersenon und Emscher mit Actinocamax mammillatus, Bornholmensis, Westfalicus und verus. Eine abweichende, in obigen Mächtigkeiten nicht mit- berechnete bryozoenreiche, bis jetzt belemnitenfreie Kreidestufe erfüllt das südlichste Westpreußen von Thorn bis Bischofs- werder und Schwetz. Ihr Alter ist noch nicht näher be- stimmt, kann aber nur innerhalb der Grenze Turon bis Dänisch liegen. Als älteste Stufe der ostpreußischen Kreide ist das Mittlere Cenoman zu betrachten, dessen versteinerungsreiche, durch Schlönbachia Couper und varıians bezeichnete Sandsteine zwar nirgends anstehend nachgewiesen, aber als Diluvialgeschiebe nordwärts bis zur Breite von Tilsit gefunden wurden, mithin ebensoweit, wahrscheinlich noch etwas nördlicher, irgendwo in der Tiefe anstehen müssen. Die Nordspitze des Deutschen Reiches ist frei von Kreide. Denn in Memel, der nördlichsten Stadt, wie in Bajohren, dem nördlichsten Bahnhofe des Reiches, ist Jura (Kelloway) un- mittelbar unter Diluvium erbohrt; ebenso in Schmelz, dem südlichen Vororte der Stadt Memel, während in dem dazwischen- liegenden Purmallen über dem Kelloway 6 m kalkfreie, von BERENDT für tertiär angesprochene Grünsande lagern. Die seit 1899 auf der Untergrundkarte bestehende uner- forschte Lücke zwischen den Verbreitungsgebieten der Kreide- und Juraformation auszufüllen, war notwendig. Bereits vor 4 Jahren, als die Geologische Landesanstalt einen kleinen Apparat zu Bohrungen bis 100 m Tiefe erhielt, regte Vortr. eine zwischen Tilsit und Memel, und zwar in der Gegend von || Heydekrug oder Prökuls an, um die Grenze beider Formations- |) gebiete zu ermitteln. Dabei bestand die Hoffnung, vielleicht die bisher nur aus Geschieben bekannten Schichten, Cenoman!) oder Oxford?), oder vielleicht sogar aus Ostpreußen gänzlich unbekannte Schichten (z. B. Kimmeridge) zu finden. Diese Hoffnung war ungeachtet der Kleinheit unseres Apparates nicht unberechtigt, weil nach den bisherigen Er- !ı) NörLıns: Die Fauna der norddeutschen Cenomangeschiebe; in DAmMES und Kayser, Paläontolog. Abhandlungen, Bd Il, Heft 4, Ss. 1-52. ?) JEnTzscH: Oxford in Ostpreußen. Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1888, S. 378—389. u fahrungen die Diluvialdecke im nördlichsten Ostpreußen dünner!) ist als im mittleren Ostpreußen, wo sie bis 150 m anschwillt. Obwohl die Bohrung sofort bewilligt wurde, konnte sie doch anderer dringender Aufgaben wegen erst im August 1909 aus- geführt werden. Inzwischen waren des Verf. Vermutungen bereits in weitem Umfange bestätigt worden. Denn die er- warteten Stufen des Oxford und Kimmeridge waren durch die fiskalische Tiefbohrung Heilsberg?) für Ostpreußen anstehend nachgewiesen und die Lücke Tilsit—Memel durch die Brunnen- bohrung Heydekrug halbiert worden, in deren einziger tiefster Probe Herr KLAUTZSCH den Grünerdemergel der Kreide- formation erkannte. Die Probe ist bezeichnend. Nun galt es, die Lücke zwischen Heydekrug und Schmelz (immerhin noch 43 km weit!) auszufüllen. So wählte Verf. als Bohrpunkt eine Wiese, welche zum Gute Grudscheiken, Kreis Memel, gehört. Sie liegt 8 km NNW der Haltestelle Prökuls und 9,6 km SO des Jurabohrpunktes?) Schmelz bei Memel. Die Erwartung bestätigte sich: bei 72,4 m Tiefe unter der Öberfläche, rund 70 m unter der Oberkante des Diluviums, wurde letzteres durchsunken und eine zweifellos mesozoische Meeresschicht erreicht. Diese ist ein glaukonit- freier Sandstein mit einem Bänkchen sandreichen Kalkes, der einzelne Körnchen von Eisenoolith enthält. Somit ist das Gestein nicht als Kreide, sondern als Jura anzusprechen, zumal auch die gelblichen Quarze den aus dem Kelloway Östpreußens bekannten sich anschließen. Die Fauna ist durch das Bohr- verfahren zerstückelt. Sie enthielt etliche kleine Ostrea, ein Stück Krogyra, ein Stielglied von Pentacrinus und 12 kleine gekrümmte Zylinder ohne Struktur. Eine genaue Horizon- tierung ist nicht möglich, die Stellung zum Jura aber als sicher anzunehmen. Hierdurch ist nachgewiesen, daß das kreidefreie Gebiet sich von der Nordspitze des Deutschen Reiches südwärts bis Grudscheiken erstreckt, d. h. bis 55° 37’ 25” n.’Br., also auf einen Streifen von 36 km Länge und 11 km Breite. Denn die bisher bekannten Funde vorcretacischer Schichten wurden neuerdings noch durch drei von der um die Geologie Ost- preußens verdienten Bohrfirma E. BIESKE-Königsberg eingesandte ') Vgl. JantzscHh: Die Verbreitung der bernsteinführenden „blauen Erde“. Diese Zeitschr., Bd 55, 1903, Protokolle S. 722— 130, insbesondere S. 129— 130. 2), P.G. KRAUSE: a. a. 0. ? ?) JENTZSCH: Schriften Pbysikal. Ok. Gesellsch. Königsberg XL, 1899, S. 23. EL a — Brunnen-Bohrprofile ergänzt. Von diesen trafen Klein -Tauer- lauken (NNO von Memel) und Sandkrug (auf der Kurischen Nehrung westlich von Memel) Kelloway, dagegen Polangen in Rußland (nahe der Nordspitze des Deutschen Reiches) Trias (Purmallener Mergel) unmittelbar unter Diluvium. Zwischen dem südlichsten Jura (Grudscheiken) und der nördlichsten sicher bekannten Kreide (Heydekrug) bleibt so- mit nur noch eine Lücke von 34 km bestehen. Weit nörd- licher, nämlich 150—140 km von Heydekrug, liegt freilich östlich der russischen Hafenstadt Libau das kleine Kreide- vorkommen von Meldsern in Kurland. Aber westlich von diesem ist auch in Rußland kreidefreies Gebiet. Durch die neueren Aufschlüsse ergeben sich Bestimmungen für das Schichtenfallen. Nach Süden ist das sehr sanfte, vom Verf.!) angegebene Fallen durch die Tiefbohrungen Heilsberg und Labiau fast auf den Meter bestätigt worden, daher nun- mehr als gesichert zu betrachten. Dagegen tritt nunmehr eine stärkere, nach Osten gerichtete Komponente hinzu. Somit ist für das nördlichste Ostpreußen ein Streichen etwa von NNO—SSW bis NO—SW anzunehmen. Bei dieser Annahme würde auch der weitab liegende Punkt Meldsern sich ungezwungen ein- ordnen, wenn nicht das dortige Fehlen des Jura eine über- greifende Lagerung anzeigte. Selbstredend ist das genannte Streichen hier — ım Rand- gebiete der russischen Tafel — nicht etwa auf „Faltungen“ im Sinne von Gebirgsfaltung zurückzuführen, sondern entweder auf ursprüngliche Ablagerung oder auf Absinken von Schollen. Da Herr P. G. KRAUSE in seiner trefflichen Arbeit über Heilsberg?) glaubt, daß ich meine Angaben über Kreidemulden des Samlandes auf Faltungen bezogen hätte, so sei hier aus- drücklich erwähnt, daß dies auf Mißverständnis beruht. Herr R. MICHAEL berichtet über die Temperatur- messungen im Tiefbohrloch Czuchow in Oberschlesien. Die große fiskalische Tiefbohrung bei Ozuchow in der Nähe von Czerwionka in Oberschlesien, welche bereits im November 1908 das bisherige tiefste Bohrloch der Welt Paruschowitz V überholt hatte, sollte ursprünglich bis auf 2500 m Tiefe niedergebracht werden. ') Ideales Profil des nördlichen Ostpreußens. Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1896, Taf. IV. 2) A.m. DBSDDR. a LIT Technisch wäre die Erreichung dieser Tiefe auch möglich gewesen, da das Gebirge günstig, der Durchmesser noch hin- länglich groß genug und die Bohrung auch sonst sehr flott vonstatten gegangen war; doch mußte die Bohrung leider aus andern Gründen im März 1909 eingestellt werden, nachdem sie eine Tiefe von 2239,72 m erreicht hatte. Für die Vorbereitung der Temperaturmessungen war mit Rücksicht auf die durch längere Betriebsunterbrechung ent- stehenden Kosten nur wenig Zeit zur Verfügung; andererseits war es aber durch die zahlreichen von der Königlichen Bohr- verwaltung in Schönebeck bereitgestellten Thermometer möglich, die Temperaturmessungen in größerem Umfange vorzunehmen. Sie erfolgten gemeinsam mit Herrn QUITZOW in der Zeit vom 16. bis 26. März. Das Bohrloch war bis zu einer Tiefe von 2089 m verrohrt; der Kopf dieser untersten 50 mm starken Rohrtour stand bei 1742 m, die nächst größere von 72 mm Durchmesser befand sich zwischen 1388 und 1749 m und der Kopf der nächst weiteren 92 mm Rohrtour reichte bis 250 m unter die Oberfläche; der Schuh dieser Tour stand bei 1400.m Teufe.. Die weiteren Rohrtouren reichten sämtlich bis zur Bohrlochsöffnung; der größte Durchmesser betrug 440 mm, der kleinste von diesen Rohrtouren noch 120 mm; letztere Rohrtour reichte 1176 m ins Bohrloch hinunter. Die Temperaturmessungen mußten deshalb im verrohrten Gebirge erfolgen, da die Entfernung der Rohre wegen der unvermeidlichen Gefährdung des Bohrlochs und des Bohr- gestänges aus bohrtechnischen Gründen nicht möglich war, Ebenso war es nicht möglich, die im Bohrloch bis 40m unter Tage reichende Wassersäule zu beseitigen und die Tem- peraturmessungen unter Wasserabschluß durchzuführen. Doch fällt die dadurch und durch die Eisenmasse der Rohre bedingte Beeinflussung der Temperaturergebnisse insofern weniger ins Gewicht, da die gleichen Fehler allen Messungen gleichzeitig anhaften. Auch konnte der Einfluß der Wasser- bewegung im Bohrloch bei dem geringen Raume, der sich zwischen Gestänge und Rohrtour bzw. Bohrlochswandung befand, nur von geringer Bedeutung sein. Die ermittelten Temperaturen haben auch die Richtigkeit dieser Voraussetzung bewiesen. Nicht zu brauchen sind etwa die obersten 5300 m; hier ergaben sich so große Schwankungen in den ermittelten Werten, daß die gewonnenen Werte bei den späteren Berechnungen aa ausgeschaltet werden mußten. Die Tiefe deckt sich ungefähr mit derjenigen, in welcher die lange 92 mm Rohrtour unter der Tagesoberfläche angesetzt war. Die Wasserbewegung war also nur in den obersten 300 m von merklichem Einflusse. Für die Messungen waren von der Königlichen Bohrver- waltung 8 Maximumthermometer und 105 Geothermometer älterer Konstruktion (DUNKERsche Thermometer), außerdem 8 Überlaufthermometer nach TSCHOEPE zur Verfügung gestellt worden. Bei der großen Tiefe des Bohrlochs wurden die Unter- suchungen in 2 Abschnitten des Bohrprofils angestellt; in jedem wurden zweimal Messungen ausgeführt, zuerst in der unteren Hälfte des Bohrlochs (etwa von 1130 m Tiefe ab), dann in der oberen Hälfte. Für die Unterbringung der Thermometer standen 37 Hülsen zur Verfügung, die in Abständen von 530 m zwischen das Bohr- gestänge eingeschraubt wurden. Da die Hülsen die Unter- bringung mehrerer Instrumente gestatteten, war es möglich, auf diesen 37 Stationen gleichzeitig eine größere Anzahl von Thermometern zu verwenden. Auf diese Weise konnten auch die den Überlaufthermo- metern anhaftenden Fehlerquellen, die sich namentlich beim Ablesen der Temperaturwerte selbst bei vorsichtiger Hand- habung über Tage ergaben, nach Möglichkeit ausgeglichen werden. Nach den für jede Station verwendeten 2—4 Thermo- metern wurden dann von den Ergebnissen die entsprechenden Mittel genommen. Die tiefste Station lag bei 2221 m Tiefe; ein weiteres Vordringen war nicht möglich, da nach dem jedesmaligen Auf- holen des Gestänges, welches etwa 11 Stunden Zeit in An- spruch nahm, sich auf der Bohrlochssohle eine Schlammschicht von nahezu 20 m Höhe absetzte. Zum ersten Versuch wurden am 16. März insgesamt S5 Thermometer verwendet, die 9 Stunden im Bohrloch ver- blieben. Bei dem 2., am 18. März begonnenen Versuch, der gleichfalls in der unteren Hälfte des Bohrlochs zwischen 1130 und 2220 m vorgenommen wurde, wurden die Apparate in gleicher Zahl 83 Stunden im Bohrloch gelassen. Der genaue Vergleich ergab, daß zwischen beiden Reihen nennenswerte Unterschiede nicht vorlagen. Infolgedessen wurde die Beobachtungsdauer für die Temperaturmessungen in der oberen Hälfte des Bohr- loches, die mit der gleichen Anzahl von Apparaten ebenfalls — A zweimal durchgeführt wurden, nur auf 36 bzw. 37 Stunden bemessen. Die auf Grund dieser 4 Messungen für die gesamte Bohr- lochstiefe mit Ausscheidung der oberen Meter ermittelte Tem- peraturreihe ergab nachstehende Werte: Es ergab sich bei: Teufe Temperatur | Teufe Temperatur m Grad Celsius | m Grad Celsius 14 —. Be | ol 20 ee: | Massen 10499 Keane | ka en 10815. 0 000965 | Bo ne ia350. 2755995 | a ee 178,85 — 24,6 | 1283,66 — 60,4 ae a 233,99 — 23,4 1346,36 — 62,5 voran | Bram a6 296,25 — 22,9 1409,06 — 63,8 ee a Zzeenssn | reg 7766,58 3890 u 2. 944 | 150132 2 — 11,684 419,66 — 24,7 | 1532,47 = 67,6 05 0950 Re ea ee en Ba Zz7705 93 ar 964 | wen ee Ma as | ee 574,13 — 27,8 | 1686,94 — 14,3 ee] Tas ee Be nagr | 1753559 = %5 Oamos. 7509 | os 70 101.19, 2 ...,305 | Iso 730,72 — 2 1843,53 — 77.2 760,91 — 29,8 | 1873,72 — 14,6 Te. | oe Sa | 933g u ne | 196000 75 882,51 — 33,4 1995,32 = 78,2 913.07 — 35,6 2025,88 — 78,8 943,78 — 36,8 | 2056,57 = ort 974,47 — 38,6 | 2087,26 == 11,2 1005,15 — 40,0 | 2127,94 = 80,4 Io ns | EL = . 820 106,592 = 4239 | Ss Freo ee | 221,0 —= 834 Es zeigt sich danach, daß die hieraus berechnete geother- mische Tiefenstufe von 31,8 m mit früheren Messungen (nament- lich z. B. Paruschowitz V) in guter Übereinstimmung steht. Als allgemeines Ergebnis sei noch angeführt, daß sich gewisse Schwankungen in der Temperaturreihe zeigen, und Steigerungen namentlich da eintreten, wo eine größere Anzahl — 441 — von Kohlenbänken oder ein mächtigeres Flöz in der Bohrung nachgewiesen worden sind. Für zukünftige Messungen dürfte es sich empfehlen, nur Maximumthermometer zu verwerten. Bei dem Vergleich beider Thermometer, der durch gelegentliche gleichzeitige Verwendung der verschiedenen Apparate in einer Station durchgeführt wurde, ergab es sich, daß die Überlaufthermometer durchgängig etwas höhere, etwa um 2 Grad größere, Werte aufweisen als die Maximumthermometer. Über die näheren Beobachtungen wird gemeinsam mit Herrn QUITZOW an anderer Stelle ausführlich berichtet werden. Herr ZIMMERMANN-Berlin sprach über Neubildungen von Steinsalz, Sylvin und Syngenit auf dem Kaliwerke Glückauf-Sondershausen. Die nach dem Tiefsten einer kleinen Sondermulde unter 10° einfallende, blind endende, 145 m lange sog. W-Strecke auf der 663 m-Sohle im Nordfelde genannten Werkes, in nächster Nähe des Schachtes, verläuft durchgängig in anhydritischen Hartsalz (Halitsylvinit), ist i. J. 1900 zu treiben begonnen worden und füllte sich allmählich mit aus Fabrikrückständen, die in höheren Sohlen zum Versatz eingebracht waren, abfließenden Laugen und mit Schachtsickerwasser bis oben hin an, wobei auch die Wände der Strecke angegriffen wurden. Diese Lauge wurde im Jahre 1903 einmal ganz ausgeschöpft, stieg bis 1907 nochmals bis etwa zur halben Höhe an, und wurde in diesem Jahre wiederum ausgepumpt, wobei allerdings noch 10 m weit Lauge übrig blieb. Seitdem ist diese bis auf 13 m wieder gestiegen. Beim ersten Ausschöpfen hatte man keine besonders auffälligen Neubildungen bemerkt außer unbedeutenden Ankrystallisationen von Steinsalz. Beim zweiten Auspumpen zeigten sich aber — von oben nach unten in zunehmender Pracht — die Wände, die First und Sohle der Strecke von Krystallen der oben- genannten Mineralien überdrust bis pelzartig dicht überkleidet, so daß man diese Strecke auch Krystallkammer genannt hat. Diese drei Mineralien besitzen eine eigenartige Verteilung. Steinsalz in prächtigen, vollkommen ausgebildeten Würfeln und Würfelgruppen, also nicht in Treppenkrystallen, aber oft mit weitgehender weißer Trübung der Ecken, findet sich allent- halben, doch nimmt die etwa 1 cm betragende Kantenlänge nach unten hin bis auf mehr als 5 cm zu. Der Sylvin bildet wasserklare, bis über erbsgroße Krystalle mit 0.0 fast im Gleichgewicht, wobei diese Krystalle zu lockeren, im Um- — 45 — rißB ohrförmigen Krusten verwachsen sind, die wie Baum- schwämme (Polyporus) an die Wände und an auf dem Boden liegende Steine angewachsen sind; aber er fand sich nur im Niveau des obersten Laugenstandes vor dem zweiten Aus- pumpen; von etwa 3 m unterhalb dieses Niveaus an abwärts fehlt Sylvin gänzlich und findet sich erst — und zwar in gleichartiger Erscheinungs- und Auftretensform — wieder dicht unter dem Spiegel der heute noch vorhandenen Lauge, deren Ufer in einer schmalen Zone begleitend, 1—3 dm großen, schirm- förmigen Korallenstöcken ähnlich. Auf und zwischen diesen Sylvinkrusten sitzen bis 1 cm große Steinsalzwürfel nicht selten, aber doch nur vereinzelt. — Das dritte Mineral, der Syngenit, ist das bemerkenswerteste, weil es, obwohl ein Kalimineral (CaSO,, Ka, SO, + H,O), bisher noch nicht auf unsern Kali- lagerstätten wie überhaupt in Deutschland und sonst auf der Welt außer an dem einen Orte Kalusz in natürlichem Vor- kommen gefunden war und nun hier bei Sondershausen gleich in großen Mengen und in prächtigen Krystallen auftritt. Die ersten noch sehr spärlichen Drusen dieses Minerals finden sich in der Nähe des erstgenannten Sylvines, etwa 64 m vom Ein- gange der Krystallkammer entfernt, dann fehlt das Mineral eine lange Strecke ganz, tritt erst etwa 104m vom Eingange wieder auf, aber nunmehr überziehen die — nach unten hin ebenfalls srößer werdenden — leistenförmigen, meist 2—3, z. T. aber auch bis Scm langen Nadeln und Nadelbüschel dieses Minerals wie ein borstiger Pelz die Wände. Sie sitzen unmittelbar dem Sylvinit (Hartsalz) auf und dienen den Steinsalzwürfeln als Unterlage, werden also oft von diesen umwachsen. Sylvinneubildungen finden sich hier also nicht. Ganz ähnlich sehen die Pelze aus, mit denen neugebildete Gipsnadeln die Mansfelder Schlotten überziehen, und unser Syngenit ist bisher auch immer für Gips gehalten worden, bis ich hinkam und an seiner scheinbar rhom- bischen Krystallform, anderen Spaltbarkeit, Sprödigkeit, seiner leichten Zersetzbarkeit durch Wasser u. a. seine Selbständigkeit erkannte. Herr RınNE stellte dann die Syngenitnatur fest und wird mit Herrn BOEKE das Vorkommen noch weiter unter- suchen, besonders vom chemischen Standpunkte aus. Dem Direktor des Kaliwerks Glückauf-Sondershausen, Herrn Berg- assessor BAER, der mir freundlichst den Zutritt zu der sonst verschlossen gehaltenen Krystallkammer und die Mitteilung näherer Angaben durch seinen Steiger HÜTTER gestattete, ver- fehle ich nicht, auch hier bestens zu danken. N AO Zum Schluß sprach Herr GAGEL: Über den angeb- lichen Gault von Lüneburg. (Hierzu eine Texttafel.) Er legte mehrere hundert Belemniten bzw. Bruchstücke von solchen vor, die unmittelbar auf der Transgressionsfläche der Tourtia in den Vertiefungen der Steinmergelbank gefunden sind. Es waren darunter 20 ganz frische, unabgerollte Exem- plare von Delemnites ultimus ORB. in schärfster Artbestimmung (schlank zylindrisch, von kreisrundem Querschnitt und schlanker Spindelspitze) und etwa 60—80 deutlich bzw. stark abgerollte Belemnites minimus Liıs. (keulenförmig, mit gerundet quadra- tischem Querschnitt und stumpf parabolischer bzw. mit atte- nuater Spitze), eine große Anzahl bis zur Unkenntlichkeit abgerollter bzw. korrodierter Belemniten und eine Anzahl teils frischer, teils etwas abgerollter Zwischenformen; endlich sechs abgerollte kleine Belemniten mit langer Bauch- und Rücken- furche und vier mit langer Bauchfurche, die aus wesentlich älteren Schichten stammen müssen. Das vorgelegte Material beweist zur Evidenz den ver- schiedenen Erhaltungszustand der Del. ultimus und Bel. minimus, — die Belemnites minimus zeigen großenteils noch die an- haftenden Spuren des Ursprungsgesteins, das von dem grauen Tourtiatonmergel deutlich verschieden ist —, so daß es sicher erscheint, daß Bel. minimus hier auf sekundärer Lagerstätte liegt, und die Transgression eine solche des Cenoman und nicht eine des Gault ist, wie neuerdings von STOLLEY be- hauptet wurde. V. W. 0. RAUFF. BLANCKENHORN. BELOWSKY. Briefliche Mitteilungen. 89. Carl Christian Gottsche. Ein Lebensbild von WILHELM WOLFE. Zu einer glücklichen Zeit seines Berufslebens, als er in fröhlicher Fahrt den Fachgenossen die Ergebnisse langjähriger Forschung vermitteln wollte, wurde CARL CHRISTIAN GOTTSCHE vom Tode ereilt. Ein Schlaganfall warf ihn inmitten der Deutschen geologischen Gesellschaft während eines Vortrages im Nordseemuseum auf Helgoland nieder; drei Wochen später, am 11. Oktober, hauchte er in Hamburg, wohin man den Schwerkranken übergeführt hatte, seinen Geist aus. So schied einer der besten norddeutschen Geologen, eine der eigenartigsten Persönlichkeiten Hamburgs, auf der Höhe des Mannesalters aus dem Leben. Fin Mann, dessen Art und Entwickelung kennen zu lernen für uns nicht nur ein Gebot der Pietät, sondern eine höchst lehrreiche Aufgabe ist. Das Leben hat GOTTSCHE von vornherein zwei große Be- Sünstigungen gewährt: die ernste naturwissenschaftliche Tra- dition, die ihm aus dem Vaterhause das Geleit gab, und das Glück, als fertig gebildeter Mann wieder in der Heimat seiner Jugend zu wirken. So war seine ganze Lebensentwickelung einheitlich und ohne Versäumnis fortschreitend. Er war 1855 als Sohn eines Arztes in Hamburgs Nachbarstadt Altona geboren. Da seine Mutter früh starb, wurde er ganz und gar vom Vater erzogen und empfing. einen Abglanz mütterlicher Liebe nur durch die zärtliche Fürsorge seiner einzigen, um viele Jahre älteren Schwester. Das hat seinem Charakter die herbe Männlichkeit gegeben. Der Vater war ein Mann von strenger Selbstzucht und peinlicher Genauigkeit. Noch als Greis setzte er sich jeden Morgen um fünf Uhr ans Mikroskop, um vor Beginn der Praxis einige Stunden an seinem großen Werk über die Lebermoose zu arbeiten. Er war stolz darauf, durch diese Stunden seinem Leben viele Jahre zugefügt zu haben. Nebenher verwaltete er die damals noch kleinen — Al, — Sammlungen des Altonaer Museums und beschäftigte sich auch mit den dort vorhandenen Mineralien; so mag der Sohn durch ihn die ersten geologisch-mineralogischen Kenntnisse empfangen haben. Noch in späteren Jahren pflegte der fleißige alte Herr von geologischen Aufsätzen, die er in Zeitschriften fand, sorg- fältige Exzerpte anzufertigen und seinem Sohne zu schicken. Der Sohn war ein lebhafter, ungewöhnlich begabter Knabe, körperlich und geistig gleichermaßen gewandt. Schon mit zwölf Jahren übersetzte er seinen Homer. Früh streifte er in der Nachbarschaft von Altona umher, um Pflanzen, Insekten und Gesteine zu sammeln, und alsbald wurde er mit dem Kaufmann und Conchyliologen O. SEMPER bekannt, der eine der trefflichsten Sammlungen tertiärer Faunen besaß und uns wert- volle Aufsätze über die Conchylien des Miocäns hinterlassen hat. Die Sammlung fand später, noch bei Lebzeiten SEMPERS, im geologisch-mineralogischen Institut zu Hamburg ihren Platz und ging nach dem Tode ihres Begründers an das Institut über. GOTTSCHE, der schon als Knabe in ihr heimisch wurde, hat sie dort als seinen kostbarsten Schatz gehütet. Nach Besuch des Christianeums in Altona und des Johan- neums zu Hamburg, auf dem er seine Gymnasialbildung voll- endete, und dessen „Akademisches Gymnasium“ er hernach zwei Semester besuchte, ging CARL GOTTSCHE zunächst nach Würzburg und dann nach München, um beı SANDBERGER und v. ZITTEL Paläontologie zu studieren. Man begegnet noch heute den Spuren seines Fleißes in der Münchener Sammlung, wo er einen großen Teil der tertiären Conchylien bestimmt hat. Diese mit klarer und feiner Handschrift geschriebenen Bestimmungen zeigen bereits die große Sorgfalt und Formen- kenntnis, die GOTTSCHE später auszeichnete. 1878 promovierte er mit einer Dissertation über jurassische Versteinerungen aus der argentinischen Kordillere und kehrte dann in seine Heimat zurück, um in Kiel als Assistent am mineralogischen Institut der Universität unter SADEBECK und LASSAULX zu arbeiten und sich als Privatdozent zu habilitieren. Damals widmete er sich besonders dem Studium der Sedimentärgeschiebe Schleswig-Holsteins, wozu ihn sein lebhaftes paläontologisches Interesse hinzog. Kiel ist dafür stets eine Pflegestätte ge- blieben, wie später die Arbeiten STOLLEYs gezeigt haben. GOTTSCHE veröffentlichte die Ergebnisse seines Studiums frei- lich erst an einem ganz andern Orte der Welt, nämlich in Yokohama. Er hatte eine Berufung der japanischen Regierung als Professor der geologischen Wissenschaften nach Tokio er- halten und war 1881 dorthin übergesiedelt. Drei Jahre hielt at — er in Tokio in englischer Sprache Vorlesungen. Es war eine ersprießliche Zeit. Obwohl GOTTSCHE eine weltgewandte Natur und freien Blick besaß, förderte doch das Leben in einer ganz neuen, reichen und aufstrebenden Welt seinen Geist außer- ordentlich. Dort war es auch, wo er höffnungsfroh einen eigenen Hausstand begründete. Seine Braut, um die er in Kiel geworben hatte, folgte ihm nach den fernen Osten und wurde dort seine Gattin. Sie begleitete ihn auch auf einer halbjährigen Forschungsreise durch das damals noch wenig erschlossene Korea, die er nach Abschluß seiner Lehrtätigkeit in Tokio unternahm, und von der er mit reichen Sammlungen nach Deutschland zurückkehrte. In den Jahren 1885— 1887 finden wir GOTTSCHE mit allerlei Plänen in Berlin in dem lebenslustigen Kreise des hochbegabten, leider rasch dahin- gegangenen Paläontologen DAamESs. Als sich aber dann in Hamburg für ihn eine Kustodenstellung an der verwaisten mineralogisch-geologischen Sammlung bot, griff er freudig zu und begann nun seine eigentliche Lebenstätigkeit in Hamburg. Damals befand sich die Sammlung noch in den engen Räumen des Johanneums; bald darauf wurde sie in das neue natur- historische Museum übergeführt, und als auch dort mit den Jahren die Räume zu eng wurden, erhielt GOTTSCHE in dem vormaligen Gebäude des botanischen Instituts ein eigenes, frei- lich auch noch provisorisches Haus für seine Sammlungen, Arbeitsräume und Hörsäle. Er hat die Aufstellung dort nicht mehr ganz vollenden können, aber der geologischen Gesell- schaft doch noch mit freudigem Stolz die wesentlichsten Teile vorgeführt. Im Jahre 1900 war er vom Senat zum Professor und 1907 zum Direktor des „Mineralogisch-geologischen Instituts“ ernannt, das nun eine selbständige staatliche Anstalt geworden war. In Hamburg entfaltete GOTTSCHE eine vielseitige Tätigkeit. Er hatte im Auftrage der Oberschulbehörde öffentliche Vor- lesungen über Geologie und Mineralogie zu halten und ver- anstaltete mit seinen, aus den gebildeten Ständen der Stadt versammelten Zuhörern gern besuchte Ausflüge in die Um- gegend. Als das Kolonialinstitut gegründet wurde, übernahm er auch dort das geologische Lehramt. Viel wurde er von der Kaufmannschaft um Auskünfte über Mineralien und Erze angegangen. Sein angeborener starker Sinn für das Reale und seine im Ausland gesammelten Erfahrungen machten ihn zu einem guten Praktiker auf diesem Gebiete. Er war ferner Berater der Behörden in der Frage der Grundwassererschließung, die nach dem Cholerajahr 1891 energisch in Angriff genommen — 490 — wurde, und der Senat zeichnete ihn für seine scharfsinnige, erfolgreiche Betätigung auf diesem Gebiete nach altem Brauch durch die Gabe von zehn Portugalösern aus. Endlich wirkte er an dem Hamburgischen Berggesetz mit, das durch der über Norddeutschland sich ausbreitenden Kalibergbau notwendig geworden war, und vertrat das Staatsinteresse bei den Boh- rungen auf Hamburger Gebiet. Auch in den wissenschaftlichen Vereinen Hamburgs war er ein rühriges Mitglied, ausgezeichnet durch lebhafte, witzige Redeweise und vielseitiges Interesse. Manchen lehrreichen Vortrag hielt er an solcher Stätte, manchen auch in kaufmännischen Vereinen und bei anderen guten Gelegenheiten. Zu rein wissenschaftlichen Arbeiten fand er, teils aus Mangel an Hilfskräften für seine ausgedehnte Berufsarbeit, teils aus andern Gründen, weniger Muße, als er selbst wünschte und die Mitwelt hätte wünschen können. Seine ausgezeichneten paläontologischen Fähigkeiten kamen verhältnismäßig wenig zur Geltung. Es gab in Schleswig-Holstein, das dem Fernstehenden geologisch arm erscheinen mag, manchen guten Stoff, und GOTTSCHE übernahm eine ansehnliche wissenschaftliche Tra- dition. ZIMMERMANN und WIEBEL, SEMPER und MEYN hatten als Heimatforscher vorgearbeitet. Vor allen MEYn, der Ver- fasser der geologischen Karte von Schleswig-Holstein, ein Volksmann im reichsten Sinne, ein überaus fruchtbarer Schrift- steller und wissenschaftlich gründlicher Forscher. GOTTSCHE, mit seinem sicheren Blick für das historisch Gegebene, knüpfte allenthalben an die Arbeit dieser Männer an. Er kannte jeden Fundort und besuchte sie alle immer aufs neue; er verstand es auch, überall im Lande Personen für seine Sammeltätigkeit zu interessieren und schuf sich eine Organisation von Helfern, die ihm im Laufe der Jahre ein außerordentlich reiches Material zubrachten und ihn von allen neuen Entdeckungen aufs schnellste benachrichtigten. Er betrachtete sich als den berufenen geolo- gischen Hüter der Niederelbgegend und der beiden Herzog- tümer und war es in der Tat Jahrzehnte hindurch. Ins- besondere sammelte er mit unermüdlicher Beharrlichkeit die tertiären Faunen aus den Hamburger Bohrungen und aus allen Aufschlüssen in Nordwestdeutschland, die ihm irgend zugäng- lich waren. Dabei machte er manche wertvolle Entdeckung; so ist ihm namentlich die erste Kenntnis des Eocäns im deutschen Nordwesten zu verdanken, nämlich des Londontons in Hemmoor bei Stade, und noch zuletzt konnte er dort den Fachgenossen eine Neuigkeit vorführen: das grüne Flintkon- glomerat an der Grenze zwischen Eocän und Senon. = 212 — Als in den neunziger Jahren vorigen Jahrhunderts die großen Endmoränenzüge als neues charakteristisches Glied der nord- und ostdeutschen Glaziallandschaft erforscht wurden, unterzog GOTTSCHE das Diluvium Schleswig-Holsteins einer gründlichen Gesamtuntersuchung und veröffentlichte zwei Studien, über die dortigen Endmoränen und über das marine Diluvium. Die neuen Hamburger Tiefbohrungen hatten seine Aufmerksamkeit auf diese Formation gelenkt, und sorgfältig, wie er stets zu Werke ging, wollte er gleich ganze Arbeit machen. Die Arbeit über die Endmoränen ist ein grundlegendes Werk von klassischer Gediegenheit, in dem jedes Wort seine Bedeutung hat. Wenn GOTTSCHE auch in Holstein einige markante Moränen, so vor allen die später von STRUCK beschriebene südliche Hauptmoräne, entgingen, so haben doch seine kritischen Definitionen und seine Fest- stellungen im Gelände bis auf diesen Tag nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Von ebenso hohem Werte sind seine Mitteilungen über das marine Diluvium, namentlich über dessen Fauna. Nur ist es auch GOTTSCHE nicht gelungen, die schwie- rigen stratigraphischen Verhältnisse der zahlreichen zerstreuten Vorkommen einheitlich zu klären. Dazu mangelte ihm die sorgfältige Verfolgung der Formationsglieder an der Oberfläche, zu der er keine Neigung hatte, wie er denn auch die geolo- gische Kartierung des Hamburgischen Gebietes andern über- lassen hat. Wo er auf engem Gebiet zahlreiche Aufschlüsse vorfand, die auch durch ihren paläontologischen Inhalt sein Interesse reizten, da wußte er allerdings den Schichtenverband mit großem Scharfsinn zu deuten. Das beweisen seine kleinen Publikationen über das tiefste Diluvium von Hamburg (1897) und über den Untergrund Hamburgs (1901), durch die er die Existenz einer alten, außerordentlich tief liegenden Grund- moräne und eines reichhaltigen Interglazials bekannt gab, in der Absicht, die Theorie von der dreimaligen Vergletscherung Norddeutschlands zu unterstützen. Die Forschung wird sich mit diesen beiden bedeutungsvollen Veröffentlichungen noch ernstlich zu beschäftigen haben. Die beharrliche Sammeltätigkeit GOTTSCHEs sollte nach seinem Plan dereinst in umfassenden paläontologischen Ver- öffentlichungen ihr Ziel finden. Dieser Absicht dienten auch seine zahlreichen und weiten Reisen in die klassischen Fund- gegenden des europäischen Tertiärs, die Studien im Britischen Museum zu London und in den Heimatländern der nordischen Geschiebe.e Der Tod hat diesen langgehegten Plänen die Er- füllung benommen. Wenig, aber gut ist das, was GOTTSCHE 30 — 22 — unter der Zeit veröffentlicht hat: über die Fauna des Glimmer- tons von Langenfelde, des Reinbecker Gesteins, des Holsteiner Gesteins und einiges andere. Wer ihn näher kannte, weiß, welch eine Fülle von Kenntnissen leider mit ihm zu Grabe getragen ist. GOTTSCHE beherrschte die reiche Formenwelt der tertiären Conchylien mit erstaunlicher Gedächtniskraft und großer kritischer Sicherheit. Seinem scharfen Blick entging kein Merkmal, keine Variation, und in jedem Augenblick war ihm sein ganzes Wissen gegenwärtig. Seine Sachlichkeit war bewundernswert. Er besaß die seltene Geistesgewandtheit, den Linien der Natur durch alle Biegungen mit elastischer Aufmerksamkeit zu folgen, ohne je in die verlockenden, leichteren, aber nicht zielbeständigen Richtwege der Theorie abzuweichen. So hatte er auch einen scharfen Blick für die Fehler und Schwächen der Menschen und liebte es, sie mit raschem Witz zu treffen. Er war eine jener selbstsicheren, klaren und ausgeprägten Persönlichkeiten, denen ein über- legener Geist und stets gesammelte Kraft die Herrschaft über ihre Umgebung leicht — bisweilen verführerisch leicht machten. Sein Sarkasmus und gebieterischer Wille war bei manchen ge- fürchtet. Wen er schätzte, der konnte stolz darauf sein, denn er ließ sich weder täuschen, noch durch Sentiments beirren. Aber auch er hatte an seinem Schicksal zu tragen. Langwierige und ernste körperliche Leiden, die sein glänzender, beweglicher Geist doppelt schwer empfand, erfüllten ihn oft mit tiefem Unmut, der sich dann gewaltsam und bitter äußern konnte, wiewohl er zu stolz war, um zu klagen und seine Qualen zu verraten. Es war eine tragische Disharmonie zwischen Wollen und Vollbringen in ihm. In guten Tagen aber leuchtete er von Lebenslust und fröhlicher Laune. Dann war es ein Genuß, von ihm geführt und belehrt zu werden und ihm nicht bloß als Forscher, sondern auch als Menschen näher zu kommen. GOTISCHE war eine reiche und noble Natur. Er strebte immer nach Universalität des Lebens und der Bildung. Gern suchte er geistige Erfrischung in der Lektüre unserer großen Dichter und im Genuß der Kunst. Besonders fein und lebhaft war sein Farbensinn. Die Erscheinung eines leuchtend rot gekleideten Kindes, das über den freien Platz vor seinem Institut ging, konnte ihn in Entzücken versetzen. In seinem Äußern hielt er sich ganz als Hamburger, sorgfältig, gediegen und mit jener vornehmen Selbstbeschränkung, die dem alt- republikanischen Stolze entspringt. Aber in der dunklen Farbe seines Haares und dem lebhaften Glanz seines Auges verriet — 43 — sich doch auch äußerlich noch die slawische Blutsbeimischung der von Vatersstamm aus Schlesien abkünftigen Familie. Er war ein ganzer Mann, eine fest gefügte Persönlichkeit, unvergeßlich denen, die mit ihm gelebt haben! Sein Name wird in der Geologie seiner Heimat lange mit Ehren genannt werden. Verzeichnis der Veröffentlichungen von C. €. GOTTSCHE. (2.8. G. — Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesellschaft. V.n. U. = Verbandl. d. Vereins f. naturwiss. Unterhaltung z. Hamburg. g. G.H. = Mitteilungen d. geograph. Gesellsch. in Hamburg. n. V.H. = Verhandlungen d. naturwissenschaftl. Vereins in Hamburg.) Erscheinungs- jahr 1875: Über Juraversteinerungen in der argentinischen Republik. Z.g.G., Bd. 29, 1875. 1875: Uber ein Tertiärgeschiebe von Eimsbüttel bei Ham- burg. Ebenda. 1876: Notiz über den miocänen Glimmerton unter dem Heiligengeistfelde V.n. U, Bd. II, 1875. 1876: Über die Fauna der Juraschichten am PasseEspinazito in der argentinischen Republik. Z.g.G.. Bd. 30, 1876. 1876: F. WıBEL und C. GoOTTSCHE: Skizzen und Beiträge zur Geognosie Hamburgs und seiner Umgebung. Hamburg in naturbistor. u. medizin. Beziehung. Festgabe zur 49, Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Arzte, Hamburg 1876. 1876: Das Kreidevorkommen von, Lägerdorf bei Itzehoe. Tagbl. Vers. deutscher Naturf. u. Arzte, Hamburg 1876. 1878: Über jurassische Versteinerungen aus der argenti- nischen Kordillere. Beiträge zur Geologie und Paläonto- logie der argentinischen Republik II, Paläontologischer Teil, Heft 2. Palaeontograpbica, Suppl. III, Lief. II, H. 2, 1878. 1878: Über das Miocän von Reinbeck und seine Mollusken- Kann a Ve a2 Bd II, 1876. 1879: Notiz über einen neuen Fund von Ovibos V.n.U., Bd-IV, 1877. 1881: Geschiebe aus Dänemark und Südschweden. Schriften d. naturw. Ver. f. Schleswig-Holstein 1881. 1882: Die Juraformation in Japan. Mitteil. d. dtschn. Gesellsch. f. Natur- u. Völkerkunde Östasiens. Tokio. 1882: Der Bau des Fuji Yama. Ebenda. 1883: Die Devonformation auf Formosa. Ebenda. 1883: On the voleanoes of Japan. Am. Science 1883. 1883: Sketch of the Geology of Japan. Ebenda. 1883: Die Sedimentärgeschiebe der Provinz Schleswig- Holstein. Yokohama 1883. 1884: Über japanisches Carbon. Z.g.G., Bd. 36, 1884. 30* 1884: 1885: 1835: 1885: 1886: 1886: 1886: 1886: 1886: 1886: 1886: 1886: 1886: 1887: 1887: 1837: 1887: 1887: 1887: 1887: 1889: 1889: 1889: 1893: 1894: 1897: 1897: —ı AD — Auffindung cambrischer Schichten in Korea. Ebenda. Über die Wirbeltierfauna des miocänen Glimmertons von Langenfelde. Z.g.G., Bd. 37, 1885. Über ein Dolomitgeschiebe von Schönkirchen. Z. g. G., Bd. 37, 1885. Über das Alter des Limonitsandsteins auf Sylt. Ebenda. Geologische Skizze von Korea. Sitzungsberichte d. Kgl. preuß. Ak. d. Wissensch. 1886. Uber Pentremites robustus und P. cervinus aus dem ÖOarbon von Chester, Ill. Z.g.G., Bd. 38, 1886. Über die diluviale Verbreitung tertiärer Geschiebe. 2. g. G., Bd. 38, 1886. Über die Fauna der Paludinenbank von Tivoli. Ebenda. Über devonische Geschiebe von Rixdorf. Ebenda. Über Septarienton von Lübeck. Ebenda. Über Lithoglyphus naticoides FER. aus dem unteren Dilu- vium von Berlin. Sitzungs-Ber. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin, Nr. 5, 1886. Land und Leute in Korea. Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erd- kunde. Berlin 1886. Über den Bau der Cystideen. Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde in Berlin 1886. Über das Mitteloligocän von Itzehoe. Sitzungs-Ber. d. Kgl. preuß. Ak. d. Wissensch. 1887. Über die Molluskenfauna des Mitteloligocäns von Itze- hoe. Z.g.G., Bd. 39, 1887. Über die obere Kreide von Umtanfuna (Süd-Natal). 2. g. G., Bd. 39, 1887. Über ein Geschiebe mit Eurypterus Fischeri Eıcuw. Ebenda. Die Molluskenfauna desHolsteiner Gesteins. Abhandl. aus dem Gebiet der Naturwissenschaften, herausgeg. vom natur- wiss. Verein, Hamburg 1887. Über das Vorkommen der Auster zu Tarbeck. Ebenda. Über zerbrochene und wieder gekittete Geschiebe von Schobüll bei Husum. Z.g.G., Bd. 39, 1887. Die japanischen Frauen. e.G. H., 1889-90, H. 1. Der Mineralreichtum in Korea. Jena 1889. Kreide und Tertiär bei Hemmoor in Nordhannover. Jahrb. d. Hamb. wissenschaftl. Anstalten, Bd. 6, 1889. Oberer Gault bei Lüneburg. Jahreshefte d. naturwiss. Ver. f. d. Fürstentum Lüneburg, Bd. 12 (1890—92). Das marine Diluvium von Schleswig-Holstein. 2.9.G., Bd. 46, 1894. Die tiefsten ee der Gegend von Hamburg. Vorläufige Mitteilung. g. G. H., Bd. 13. Hamburgs Bedeutungals Kinfühshetee von Rohstoffen für die chemische Industrie. Zeitschr. f. angewandte Chemie 1897, °H. 15. AH 1897/98: Die Endmoränen und das marine Diluvium Schles- 1901: 1901: 1901: 1302: 1902: 1902: 1902: 1902: 1902: 1902: 1902: 1903: 1904: 1907: 1907: 1907: 1908: 1908: 1908: 1908: 1908: 1909: wig-Holsteins. I. Die Endmoränen. g. G. H., Bd. 13, 1897. II. Das marine Diluvium. g. G. H., Bd. 14, 1898. Der Untergrund Hamburgs. Hamburg in naturwiss. u. medizin. Beziehung. Festschr. z. 73. Versamml. deutscher Natur- forscher u. Arzte, Hamburg 1901. Über die lebenden Arten von Pleurotomaria und über Prestwichia rotundata (Vortrag.)*) n. V. H. 1900, III. Folge VII. Die marine Diluvialfauna von Billwärder. Vortrag.) n. V.H. 1900, II. Folge VIII. F. WiıgeL, Nachruf. Zeitschr. f. angewandte Chemie 1902, H. 29. Über die Kohlenvorräte der Kulturstaaten. (Vortrag.) n. V. H. 1901, III. Folge IX. Der Staubfall vom 11. März. (Vortrag.) Ebenda. Nochmals der Staubfallvom 11. März. (Vortrag) Ebenda. Neue Meteoriten des Hamburger Museums. (Vortrag.) Ebenda. RoßBeErT Harrıc, Nachruf. Ebenda. Ein Stück Bernstein, angeblich in der Hamburger. Elbmarsch gefunden. (Vortrag.) Ebenda. Das Kreidevorkommen von Pahlhude. Ebenda. Prof. Dr. FERDINAND WIBEL, Nrazeiheeuikeen. Vz HH. 1902, III. Folge X. Über den Tapes-Sand von Steensigmoos. Z.g. G., Bd. 56, 1904. Meteoreisen von Gibeon. (Vortrag) n. V. H. 1906, III. Folge XIV. Neues aus der Kreide. (Vortrag.) Ebenda. Nachruf für Prof. Dr. EmıL CoHen (Greifswald). Ebenda. Über die Dronte. (Vortrag) n. V.H. 1907, III. Folge XV. Über das Meteoreisen von Gibeon. (Vortrag.) Ebenda. Über die jüngeren Tertiärschichten Englands. (Vor- trag.) Ebenda. (mit A. REGENSBURGER.) Die Literatur über Ostasien in Hamburg. Nachruf für Herrn OTTO SemMPER. FEbenda. Darwın als Geologe. n. V.'H.1908, III. Folge XVI. *) Die Vorträge sind hier nur angeführt, um GoTTSCHEs rege Betätigung in’ dieser Hinsicht zu charakterisieren. Die Referate da- rüber in den n. V. H. stammen nicht von ihm selbst, rechnen also, streng genommen, nicht zu seinen Veröffentlichungen. 40. Nochmals über Agnostus pisiformis L. Von Herrn ©. MOoRrDZIOL. Mainz, den 16. September 1909. Es ist mit großer Freude zu begrüßen, daß Herr JAEKEL, veranlaßt durch meine Notiz über Agnostus pisiformis L., die Veröffentlichung einer umfangreichen Studie über die Agnostiden unternommen hat!). Um so eher besteht jetzt die Hoffnung, die gänzlich falsche Abbildung des Agnostus pisiformis L. nach ANGELIN allmählich aus unseren Lehrbüchern verschwinden zu sehen. In einem Punkte scheint mich jedoch Herr JAEKEL miß- verstanden zu haben; er schreibt nämlich: „Herr MORDZIOL weist darauf hin, daß in unseren Lehrbüchern der Paläonto- logie und Geologie fast allgemein eine unrichtige Abbildung von Agnostus pisiformis durch ANGELIN Eingang gefunden habe, während schon lange vorher richtige Abbildungen dieser Form durch HAWLE und CORDA gegeben seien. MORDZIOL kopiert eine dieser Figuren mit dem Wunsche, daß diese nun an die Stelle der bisher verbreiteten Dar- stellung treten solle.“ Ich glaube nicht, daß man aus meiner Notiz?) entnehmen kann, daß ich diesen Wunsch gehabt hätte. Der Charakter meiner Notiz ist, wie man ohne weiteres sieht, ein historischer. Der Grund, warum ich die Ab- bildung von HAWLE und CORDA kopierte, war folgender: Dem Leser sollte die ältere Abbildung unmittelbar zugänglich ge- macht werden, um sie zusammen mit der in den Lehrbüchern zu findenden ANGELINschen Darstellung mit einem Gesteins- stück mit Agnostus pisiformis vergleichen zu können. Daraus sollte er ersehen, daß die ältere Abbildung „verhältnis- mäßig“ richtiger, ja „verhältnismäßig recht gut“ dargestellt ist gegenüber der ganz unmöglichen Abbildung ANGELINSs. Aus diesem Grunde hätte — historisch gesprochen — „diese, wenn auch nur annähernd richtige Darstellung eines vollständigen Exemplares von Agnostus pisiformis bei weitem mehr verdient, allgemeine Anerkennung zu finden, als die falsche, einige Jahre später erschienene Abbildung von ANGELIN“. I) JAEKEL: Über die Agnostiden. Diese Zeitschr. 61, H. 3, Berlin 1909, S. 380 ff. °) Uber Agnostus pisiformis L. Zentralbl. f. Min. 1908, Nr 17. — 17 — Daß die HAWLE-CORDAsche Figur aber nur „verhältnis- mäßig“ (in bezug auf die ANGELInsche) richtig ist, habe ich in meiner Notiz an drei Stellen betont. Außerdem mache ich ja auch auf die Fehler der HAWLE-ÖoRDAschen Figur auf- merksam und weise auf Stellen hin, wo sachlich richtige Abbildungen zu finden sind. Damit glaubte ich genügend zum Ausdruck gebracht zu haben, daß die HAWLE-CORDAsche Figur sachlich nur an- nähernd richtig ist, und daraus ist auch wohl zu entnehmen, daß ich nicht die Absicht hatte, eine „nur annähernd richtige“ Darstellung für unsere Lehrbücher zu empfehlen. Zweck meiner Mitteilung. war eben nur der, zu zeigen, daß die ein halbes Jahrhundert hindurch immer wieder reproduzierte Abbildung des Agnostus pisiformis falsch ist. Keinesfalls hatte ich aber den Wunsch, die HAWLE-CORDAsche Figur an ihre Stelle zu setzen. Ich stimme daher vollständig mit Herrn JAEKEL überein, wenn er davor warnt, diese Figur nunmehr in unsere Lehrbücher aufzunehmen. 41. Nochmals über die Entstehung doppelter Wellenfurchensysteme. Von Herrn Hans MENZEL. Berlin, den 23. September 1909. Eine Veröffentlichung von RUDOLF STRASSER in Heidel- berg („Über Buntsandsteinplatten aus Heidelberg mit zwei Systemen von Wellenfurchen und Regentropfeneindrücken“ in dem Bericht über die 42. Versammlung des Öberrheinischen geologischen Vereins am 14. April 1909 zu Heidelberg, S. 124 bis 128) veranlaßt mich, noch einmal auf die Entstehung doppelter Wellenfurchensysteme zurückzukommen. DAMMER hatte (diese Zeitschr. 61, 1909, Monatsber. 2, S. 66.) die Ansicht ausgesprochen, daß die Entstehung der beiden Wellensysteme zeitlich verschieden sei. In der Dis- kussion hatte ich selbst, gestützt auf Beobachtungen an der Ostsee, und später auch SCHUCHT auf Grund von Beobachtungen an der Nordsee im Wattenmeer (ebenda, Nr 4, S. 217f.) ge- äußert, daß eine und dieselbe Welle die Erscheinung der doppelten Wellensysteme hervorrufen könne. 1 a Auf Grund von neueren Funden bei Neckargemünd tritt nun STRASSER der Anschauung von SCHUCHT und mir ent- gegen und sucht die DAMMERsche Annahme getrennter Ent- stehungszeiten, allerdings etwas modifiziert, wieder zu stützen. Als Beweis führt er folgendes an: Die bei Neckargemünd (von wo schon ANDREAE vor mehr als 10 Jahren Sandsteinplatten mit sich kreuzenden Wellenfurchen erwähnt hatte) gefundenen Stücke zeigen außer einem System von großen flachen, lang- gestreckten Wellen und einem annähernd senkrecht dazu ge- richteten zweiten System kurzer scharfkantiger Wellen eine große Zahl eigentümlicher runder Eindrücke, die besonders auf den Wellenbergen der großen Wellen gut erhalten, auf den kleinen Wellen zwar auch vorhanden sind, aber undeutlich und mehr oder weniger verwischt erscheinen. Diese Eindrücke deutet STRASSER als Regentropfeneindrücke und, wie mir scheint, mit vollem Recht. Aus der guten Erhaltung der Ein- drücke auf den großen Wellenbergen und ihrer mehr oder weniger großen Undeutlichkeit auf den kurzen Wellenkämmen schließt er nun, daß sich zuerst die großen Wellenberge viel- leicht als Windfurchen gebildet haben, daß dann der Regen auf der ganzen Oberfläche die Kindrücke geschaffen hat, und daß schließlich Wasser, das in die Täler der ersten Wellen eindrang, vom Sturm gepeitscht die kleinen Wellenkämme er- zeugt und gleichzeitig die Regentropfeneindrücke mehr oder weniger verwischt hat. Was zuerst die Entstehung der großen Wellenzüge als Windfurchen betrifft, so ist mir die Entstehung langer, ziem- lich gerader Wellen, wie sie die DAMMERschen Platten und auch die von Neckargemünd zeigen, durch Wind nicht sehr wahrscheinlich. Die Entstehung von Wellenfurchen durch Wind kann man in Norddeutschland, insbesondere in der Berliner Gegend, massenhaft beobachten; aber fast nie habe ich längere, gerade Wellen auf diese Weise entstehen sehen, sondern meist zeigen die Windfurchen den eigentümlichen Zickzackverlauf, wie ihn auch die Abbildung Fig. 2 bei STRASSER vom Truppen- übungsplatz Hagenau (a. a. OÖ. S. 125) deutlich zu erkennen gibt, und der dadurch zustande kommt, daß größere und kleinere, in der Windrichtung konvexe Bogen sich aneinander- reihen. Lange, gleichmäßig verlaufende Wellenkämme, wie es die fossilen sind, sah ich nur durch Wasserwellen am leicht ansteigenden Se entstehen. Die Erklärung der Entstehungsweise der kurzen Wellen dadurch, daß in die Wellentäler der langen Wellen nachträg- lich nase: eingetreten ist, das, „vom Wind gepeitscht, — Alan stehende Wellen gebildet“ und so die kurzen Sandkämme er- zeugt hätte, erscheint etwas künstlich. Denn einmal hätte das eintretende Wasser nur eben die Wellentäler der langen Sandkämme erfüllen, aber die Kämme nicht bedecken dürfen, denn sonst hätte es die langen Wellen wieder zerstören müssen; zum anderen mußte aber der Wind, der das Wasser „peitschte“ und die stehenden Wellen erzeugte, immer ungefähr senkrecht zu dem Winde wehen, der die langen Wellen aufgehäuft hatte. Das kann man sich wohl für vereinzelte Ausnahmefälle vor- stellen. Aber die Entstehung doppelter Wellenfurchensysteme scheint eine ganz allgemein verbreitete Erscheinung zu sein, auf die allerdings bisher noch wenig geachtet worden ist, die aber insbesondere an unseren heutigen flachen, sandig-tonigen Meeresküsten in zahllosen Fällen beobachtet werden kann und auch in älteren geologischen Formationen immer da aufgetreten ist und auftreten mußte, wo die Verhältnisse ähnlich lagen, d. h. wo ein flacher, sandig-tonißer Strand vorhanden war. Die Beobachtung zeigt nun, daß heutigentags die Ent- stehung doppelter Wellenfurchensysteme in zahlreichen Fällen gleichzeitig in der von SCHUCHT und mir beschriebenen Weise stattfindet. Ich glaube dasselbe auch für ältere Forma- tionen, insbesondere für die Buntsandsteinzeit, annehmen zu müssen trotz des anscheinend recht überzeugenden Gegen- beweises von STRASSER. Die Eindrücke der Regentropfen, meint STRASSER, sind nach Entstehung der langen Wellen ent- standen und bei Bildung der kurzen Sandkämme teilweise verwischt. Nach meinen Beobachtungen spricht nichts dagegen, daß die Regentropfeneindrücke sich erst nach Entstehung beider Wellenfurchensysteme gebildet haben. Wenn sie auf den langen Kämmen deutlich und gut sichtbar, auf den kurzen Kämmen weniger deutlich und z. T. verwischt und in den Tälern gar nicht sichtbar sind, so rührt das meiner Ansicht nach von der Verschiedenartigkeit des Gesteins her, das die Kämme und Täler bildet. Die hohen, breiten und langen Kämme bestehen durchschnittlich aus dem gröbsten Materiale, aus dem Strandsande. Die feinen, tonigen Teile sind von ihnen abgespült und vom Wasser mit in die dazwischen- liegenden Täler geschlämmt. Auf den kurzen Wellenkämmen kommt auch noch z. T. der Sand zum Vorschein, aber ihre Hänge sind schon mit feinkörnigerem Schlamm bekleidet, dessen Hauptmasse sich natürlich in den Tälern ablagert. In diesen bleibt teilweise auch noch Wasser zurück, da der Schlamm das Einsickern verhindert. Wenn nun auf eine solche Strandlandschaft mit doppeltem Wellenfurchensystem — N) — Regen fällt, so muß das Bild entstehen, wie es Fig. 1 in dem Aufsatz von STRASSER zeigt. Die Tropfen erzeugen auf den breiten sandigen Kämmen der langen Wellen tiefe und deut- liche Eindrücke, indem hier beim Aufschlagen eine Vertiefung entsteht, der Tropfen aber sofort in den Untergrund versickert. Ähnliche, aber weniger deutliche Eindrücke entstehen noch auf den höchsten sandigen Kämmen der kurzen Wellen. Wo aber diese und die Hänge schon eine feinkörnigere Schlamm- schicht deckt, da entsteht einmal nicht ein so regelmäßiger Eindruck, und zum anderen dringt das Wasser auch nicht mehr sofort in den Untergrund ein, sondern fließt ab und ver- wischt den etwa entstandenen Eindruck mehr oder weniger. In den Tälern selbst aber entsteht überhaupt kein Eindruck. _ 49. Die Exkursionen der Deutschen geolo- gischen Gesellschaft im Anschluß an die Haupt- versammlung in Hamburg im September 1909. Von den Herren C. GAGEL, J. STOLLER und W. WOLFF in Berlin. I. Bericht über die von den Herren R. STRUCK, C. GAGEL und C. GOTTSCHE geleiteten Exkursionen ver, während und nach der allgemeinen Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft in Hamburg mit Bemerkungen über die neuen Funde bei Lüneburg und Hemmoor und das Interglazial von Lauenburg. Von Herrn CurRT GAGEL. Die Exkursionen begannen am Sonntag, den 12. September in Lübeck, nachdem dort vormittags Herr Prof. Dr. STRUCK und Verfasser zwei kurze Übersichten über den Aufbau des Gebietes um Lübeck und der Gegend zwischen Lübeck und Lauenburg gegeben hatten. Herr STRUCK legte dar, wie Trälheele mitten in der Lübi- schen Mulde, in dem en gelegen ist, das sich durch die Sehne ee „großen“ Gala) Baltischen End- a 431 BE: moräne zwischen dieser und der südlich vorliegenden, hoch gelegenen Grundmoränenlandschaft der südlichen Baltischen Hauptendmoräne gebildet hat und mit den Absätzen dieser Schmelzwässer — Staubeckensande, Beckentone — aufgefüllt ist; Herr STRUCK betonte ferner, daß sich in der obersten Schicht dieser Staubeckensande am Rande des Beckens und unter darüberliegenden groben Kiesen Reste einer glazialen Süßwasserfauna') finden, die mit dem Dryaston parallelisiert werden. Verfasser legte die Manuskriptzeichnung zu der Über- sichtskarte des Gebiets zwischen Lübeck und Lauenburg (168. Lieferung der geologischen Karte von Preußen und be- nachbarten Bundesstaaten) vor und erläuterte den Bau des Gebietes: südliche Baltische Hauptendmoräne mit ihren 3 Staffeln, rückliegender Grundmoränenlandschaft, vorliegendem großen Sandr (mit Schmelzwassertälern), aus dem sich ein etwas älteres Diluvialplateau erhebt, welches im Süden von der süd- lichen Baltischen Außenmoräne begrenzt wird. Diese südliche Baltische Außenmoräne stößt schon direkt an das Elbtal bzw. das große Urstromtal. Verfasser betonte ferner, daß die Unter- trave nicht, wie FRIEDRICH behauptet, ein ertrunkenes, post- glaziales Flußtal aus der Zeit der hypothetischen Ancylus- hebung sein könne, sondern offensichtlich ein glazialer bzw. subglazialer Schmelzwasserabfluß der „großen“ (nördlichen) Baltischen Endmoräne sei, da sie ein ganz unregeimäßiges Längsprofil mit „Schwellen“ habe und ihre Tiefenlage unter Ostseespiegel (— 12 bis — 18 m) den ausstrudelnden bzw. auskolkenden Schmelzwassern der Endmoräne verdanke, ebenso wie der von keinem Fluß durchzogene Hemmelsdorfer See (— 32m), Ratzeburger See (— 17m), Schaalsee (— 35 m), Lütauer See (— 3 m). Sodann führte Herr STRUCK die Exkursion nach der ÖOldenburgischen Sandgrube bei der Herrenbrücke, um die Lagerungsverhältnisse der spätglazialen Fauna zu zeigen. Verfasser machte darauf aufmerksam, daß die über dieser spätglazialen Fauna liegenden Kiese nicht etwa den Sandr der nördlichen „großen“ Endmoräne bildeten, sondern nach ihren Oberflächenformen zur Endmoräne ) R. Srruck: Diluviale Schichten mit Süßwa-serfauna an der Untertrave. Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1900, S. 208. P. Frieprıcn: Die Grundmoräne und die inngglazialen Süß- wasserablagerungen der Umgegend von Lübeck. Mitt. d. geogr. Gesellsch. zu Lübeck 1905, Heft 20. R. Struck: Der Verlauf der nördlichen und südlichen Haupt- moräne in der weiteren Umgebung Lübecks. Mitt. d. geogr. Gesellsch. zu Lübeck, 2. Reihe, Heft 16, 1902. = 492, — selbst gehörten; Sandr mit derartigen Oberflächenformen wären nicht bekannt. Sodann ging die Exkursion die Untertrave hinunter durch die „große“ Endmoräne nach Travemünde, wo Herr Prof. Dr. FRIEDRICH die Proben einer Bohrung auf dem Priwall zeigte, die eben ausgeführt wurde und Litorinabildungen über Süßwasserablagerungen (Torf) ergeben hatte; diese Süß- wasserablagerungen liegen 24 m unter ÖOstseespiegel und sollen so die Erosion der Untertrave während der Ancylushebung und die Litorinasenkung beweisen. Darauf wurde eine Wanderung längs des Brodtener Ufers unternommen und die Lagerungsverhältnisse und die Zusammen- setzung der hier sehr mächtigen Oberen Grundmoräne mit den „steinfreien “ (richtiger steinarmen) Tonen, Sandeinlagerungen usw. gezeigt. Am Montag, den 13. September ging die Exkursion unter Führung des Verfassers von Lübeck durch die Lübische Ebene über das Geschiebemergelplateau und am Rande der Terrassen des Ratzeburger Sees nach Bahnhof Ratzeburg, von da nach dem sehr schönen Trockental bei Einhaus, das, scheinbar ganz unmotiviert in der Grundmoränenlandschaft einsetzend, beweist, daß hier die 5. Staffel der südlichen Baltischen Hauptend- moräne gelegen hat, deren Schmelzwasser dieses jetzige Trocken- tal ausgefurcht haben. Es wurde sodann am Rande dieses Trockentales in einer Kiesgrube stark verwittertes, eisenschüssiges Älteres Diluvium gezeigt, das von unverwitterten, kalkhaltigen, große Geschiebe führenden, jungdiluvialen Sanden überlagert wird. Die alt- diluvialen verwitterten Sande sind Analoga der nicht weit davon im Bahneinschnitt vor Jahren sichtbar gewesenen, noch sehr viel stärker zersetzten und ferrittisierten (interglazial verwitterten) Sande und Kiese, die im Bahneinschnitt außer von kalkhaltigen, jungdiluvialen Vorschüttungssanden auch noch von mehr als 5 m frischem, blaugrauem Oberen Geschiebemergel bedeckt sind). Sodann wurden die prachtvollen Terrassen am Ratzeburger See gezeigt, z. T. Aufschüttungs-, z. T. Abrasionsterrassen, die in der Höhe der Trockentäler liegen und so ohne weiteres den Aufstau des spätglazialen Sees bis zur Höhe dieser Abfluß- rinnen beweisen. ') ©. GAGEL: Die geologischen Verhältnisse der Gegend von Ratzeburg— Mölln. Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1903, XXIV, S.61ff. — Geol. Spezialkarte von Preußen und benachbarten Bundes- staaten, Lief. 140, Blatt Ratzeburg und Mölln. ss Sodann ging die Exkursion im Östen des Küchensees durch die 3. Endmoränenstaffel nach der 2. Staffel; es wurde am Schmilauer Voßberg das wunderschöne, modellartige, kleine Moränen-Amphitheater mit Zungenbecken (ausgefüllt von oberer Grundmoräne) und vorliegendem tischplatten Sandr gezeigt, der sich trichterförmig in das zweite Trockental, den Wensöhlen- grund, zusammenzieht; dann ging die Exkursion durch diesen Wensöhlengrund auf die erste Endmoränenstaffel bei Mölln, wo am Hanseaten-Denkmal und See-Pavillon die sehr schönen, unregelmäßigen Aufschüttungsformen der sandig ausgebildeten Endmoräne (mehr als 40 m jungdiluviale Aufschüttung mit steilwandigen, abflußlosen Hohlformen) gezeigt wurden, und die Rinnenseenkette, den Schmelzwasserabfluß dieser ersten End- moräne nach Süden. | Am Möllner See wurde dann noch das 3. der großen glazialen Abflußtäler, das Stecknitztal, mit seinen schönen Terrassen gezeigt und sodann die Fahrt durch das südliche Delvenau- (fälschlich Stecknitz-) -Tal quer durch den großen Sandr nach Lauenburg angetreten. Bei Lauenburg wurden zuerst in der STÖHLKEschen Ziegelei die Cardienschichten (Interglazial) besichtigt, die augenblicklich wieder einmal nur in völlig fossilfreien Partien aufgeschlossen sind (vor zwei Jahren zeigten sie massenhafte, nesterweise zusammenliegende, doppelschalige Cardien; augenblicklich sind sie fossilführend nur bei Boizenburg zu sehen, wo sie von eigentümlichen, inter- glazial völlig entkalkten Diluvialkiesen überlagert werden). Sodann wurden in der BRANDT und ANCKERschen Ziegelei die- selben Cardienschichten und die älteren Interglazialschichten: Mytilus-Ton, Anadontenmergel, Diatomeenpelit, Torf, Lauen- burger Ton), besichtigt, die augenblicklich z. T. ebenfalls nicht gut aufgeschlossen sind, aber jedenfalls die ungemein starken Schichtenstörungen, Faltungen, Überkippungen usw. des ganzen Komplexes zeigten. Dasselbe zeigten die Aufschlüsse in der BASEDOWschen Ziegelei, die außerdem die von der Talseite von Norden her an diese Interglazialschichten steil diskordant angelagerten groben Kiese und den diskordant angelagerten Oberen Geschiebe- mergel beobachten ließen; der den schwarzen Lauenburger Ton unterlagernde Geschiebemergel ist augenblicklich ebenfalls nicht sichtbar. Sodann ging die Exkursion über die Höhe des Hasen- ') Geol. Spezialkarte von Preußen. und benachbarten Bundes- staaten, Lief. 108, Blatt Lauenburg. — MA berges, wo die Endmoränennatur dieses z. T. aus groben Kiesen aufgebauten Höhenzuges (— südliche baltische Außen- moräne), dessen innerer Aufbau mit den außerordentlichen Schichtenstörungen soeben beobachtet war, dargelegt und die mächtige, hoch emporragende, jenseits des breiten Delvenau- tales gelegene Fortsetzung dieser Endmoräne (Gr.-Bengerstorfer Forst) gezeigt wurde. Es wurde dabei betont, daß der z. T. die Oberfläche dieser Endmoräne bedeckende Geschiebemergel, der von G. MÜLLER als Unterer Geschiebemergel dm, dargestellt ist, nach dieser seiner Lage zu dieser jungen Endmoräne, und weil er anscheinend lückenlos an den von Norden her von der südlichen Baltischen Hauptendmoräne verfolgten Oberen Ge- schiebemergel anstößt, als Oberer Geschiebemergel aufzufassen sein müßte und auch sicher als Oberer Geschiebemergel wider- spruchslos aufgefaßt werden würde, wenn er nicht nach. der MÜLLERschen, sicher sehr sorgfältigen Kartierung unter das bekannte „interglaziale“ Torflager im Kuhgrund sich hinunter- zöge!), das offensichtlich in einem kleinen, aus dieser eben gezeigten Endmoräne des Hasenberges herauskommenden Hoch- tal liegt und von den geschiebeführenden Talsanden der Schmelzwasser dieser südlichen Außenmoräne überlagert wird. Dabei ist aber zu bemerken, daß erstens sämtliche Schichten dieser Endmoräne auf das äußerste gestört sind, wie soeben gezeigt war, daß bei Krüzen in dem Fördereinschnitt der Ziegeleigrube Oberer und Unterer Geschiebemergel unter fast völliger Ausquetschung des sonst so mächtigen interglazialen Schichtenkomplexes bis auf 2'/;, m übereinanderkommen, daß also die Möglichkeit nicht von der Hand gewiesen werden kann, daß diese beiden Geschiebemergel stellenweise völlig zusammenstoßen und verschmelzen, was bei dem Fehlen jeg- licher Aufschlüsse nicht erkannt werden könnte, so daß dann der Obere Geschiebemergel unmerklich und untrennbar in den Unteren überginge. Betont muß aber dabei werden, daß für diese theoretische Möglichkeit keinerlei weitere Beweise vor- liegen, und daß der Geschiebemergel zwischen Krüzen und Lauenburg, soweit er sichtbar und aufgeschlossen ist, überall völlig frisch, sehr kalkreich (kreidereich) und mit sehr geringer Verwitterungsrinde bedeckt ist, was unbedingt eben- falls für sein einheitliches oberdiluviales Alter spricht. ') Nach MÜLLERs Auffassung auch unter das Interglazial von Krüzen, dessen Schwarze Tone MÜLLER deshalb als „aufgearbeiteten“ Lauenburger Ton betrachtet wissen wollte. — Sad). — Betont muß ferner werden, daß zwischen den eben gesehenen Interglazialaufschlüssen im Osten von Lauenburg und dem Kuh- grund mit dem „interglazialen“ Torflager die Stadt Lauenburg liegt, deren Gelände intensiv bebaut und eigentlich der direkten Beobachtung nie zugänglich ist, so daß man nicht sicher sagen kann, wie die dort durchkonstruierten Schichten (die nach geringen, zufälligen Aufschlüssen, Quellenaustritt usw. kon- struiert sind und werden mußten) tatsächlich zusammenhängen. Verfasser beobachtete vor einigen Jahren ganz zufällig, daß im Gebiet der Stadt Lauenburg sicher eine Geschiebemergel- bank vorhanden ist, die auf der Karte fehlt, weil sie zur Zeit der Kartenaufnahme nicht beobachtet werden konnte. Es muß also mit der — sehr wahrscheinlichen — Möglichkeit gerechnet werden, daß zwischen dem oberflächenbildenden Geschiebe- mergel des Hasenberges und dem Interglazial im Osten von Lauenburg noch Schichtenkomplexe liegen bzw. gelegen haben, die in ‚den sichtbaren Aufschlüssen in der BRANDT und ANCKERschen bzw. BAsEDoWschen Ziegelei fehlen (durch späteres Eis zerstört und aufgearbeitet sind) und im Gebiete der Stadt Lauenburg nicht gut zu beobachten sind, und daß die MÜLLERsche Konstruktion, die den unter dem Kuhgrund- torf liegenden Geschiebemergel mit dem oberflächenbildenden Geschiebemergel am Hasenberg zusammenzieht, mangels un- genügender Aufschlüsse bei den sehr gestörten Lagerungs- verhältnissen (Verwerfungen, Überkippungen usw.) nicht richtig und zutreffend gewesen ist. Für diese Möglichkeit spricht erstens das schon erwähnte, auf der Karte nicht verzeichnete Vorkommen einer neuen Geschiebemergelbank in der Stadt Lauenburg, ferner die Tatsache, daß dicht beim Kuhgrund bei Schnackenburg von MÜLLER Torfe gefunden sind, die dem Kuhgrundtorf entsprechen, aber nicht von geschiebe- führendem Talsand, sondern von Geschiebepackung, also einem direkten Moränenabsatz, überlagert werden, endlich und vor allem der phytopaläontologische Beweis, daß der Kuhgrundtorf durchaus keine arktischen, sondern gemäßigte Pflanzen führt bzw. solche, die etwas wärmeres Klima, als augenblicklich vorhanden ist, erfordern, darunter die Drasentia purpurea'), und daß es schwer denkbar ist und allen unseren bisherigen Vorstellungen widerspricht, wie dieses Torflager auf den untersten Lagen des Oberen Geschiebemergel un- ) I, STOLLER: Über die Zeit des Aussterbens der Brasenia purpurea in Europa. Jahrb. Kgl. Preuß. Landesanst. 1908, XXIX, 5. 62—93. ep mittelbar vor der Endmoräne, also vor dem Eisrande, sich gebildet haben soll, daß also immer mit der Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit gerechnet werden muß, daß dieser Kuhgrundtorf tatsächlich interglazial ist (auf einem älteren Geschiebemerjel liegt), und daß nur über ihm im allgemeinen keine oberdiluviale Moräne mehr, sondern nur jungglazialer Geschiebesand abgelagert ist. Es steht also hier das Ergebnis der sicher sehr sorgfältigen, aber aus den oben erwähnten Gründen vielleicht nicht unbedingt zuverlässigen Kartierung in einem vorläufig unlöslichen Widerspruch mit dem phyto- paläontologischen Ergebnis der Untersuchung des Kuhgrund- torfes, und wenn man den phytopaläontologischen Beweis für zwingend hält, muß man einen Irrtum in der Karte annehmen. Hält man aber das Ergebnis der Kartierung und den an- scheinend lückenlosen Zusammenhang von OÖberem Geschiebe- mergel im Norden mit MÜLLERS „Unterem“ Geschiebemergel für einwandfrei und erwiesen, so müssen wir danach alle unsere Vorstellungen über die interglaziale Flora und ihre Existenzbedingungen wesentlich ändern und uns mit dem Ge- danken vertraut machen, daß auch dicht am Eisrande eine gemäßigte bzw. warme Flora gedeihen konnte. Die Übereinstimmung des Interglazials im Osten von Lauenburg (BRANDT und ANCKERs Ziegelei) mit dem von WOLFF bei Hummelsbüttel beschriebenen letzten Interglazial ist keine sehr große; bei Lauenburg liegen nicht Austern- schichten mit Östrea edulis, Cardium edule, Litorina litorea, Mytilus edulis und Balanus, sondern reine Cardienschichten, und zwar über dem Torf bzw. den Süßwasserschichten, nicht wie bei Glinde-Ütersen und Hummelsbüttel unter Torf, und die schwarzen („Lauenburger“) Tone, die offenbar durch Um- lagerung älterer, aufgearbeiteter Tertiärschichten entstanden sind, brauchen kein einheitlicher Horizont zu sein, sondern können sich in sehr verschiedenen Horizonten gebildet haben. Am Dienstag führte Verfasser sodann die Exkursion durch die Aufschlüsse bei Lüneburg. In der kurzen Zeit seit dem Abschluß von der Arbeit des Verfassers: „Beiträge zur Kenntnis des Untergrundes von Lüneburg“ '), haben sich schon wieder wesentliche Fortschritte unserer Kenntnisse durch neue Aufschlüsse verzeichnen lassen. Zuerst wurde der PiEpERsche neue Bruch südlich der Saline besichtigt, wo die Überlagerung der transgredierenden ') Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1909, XXX, S. 165 - 256. Vergl. auch Geol. Karte von Preußen usw., Lief. 108, Blatt Lüneburg. | { ji | | | | | — 27 — grauen Tourtiatonmergel mit Aucellina gryphaeoides auf Gips- keuper (rote Mergel) sehr schön zu sehen war. Nur wenige Meter über der Transgressionsfläche der Tourtia folgen aber schon die stark gestörten fleischroten Kalke mit /noceramus labiatus — es ist also durch eine sehr erhebliche Verwerfung fast das ganze Cenoman ausgefallen. Höchstens 25 m über den rötlichen Kalken mit /noceramus labiatus und dem un- mittelbar darüberliegenden /noceramus Brongniarti liegen dann in der Südostecke des Bruches die erst ganz vor kurzem an- gebrochenen Schichten mit Actinocamax quadratus-granulatus. Die bisher gefundenen Belemniten sind nicht ganz typische Formen, sondern meistens zweifelhafte Zwischenformen, die z. T. mehr nach der einen, z. T. mehr nach der andern Art neigen. Also auch im Turon ist der größte Teil der Schichten- folge durch Verwerfung ausgefallen, ebenso wie der ganze Emscher bis hoch in die Granulatenschichten. Sodann wurde der Schiltstein besichtigt mit dem noch erkennbaren Einfallen der Plattendolomite nach Osten (unter den Kalkberg). Die Salinendirektion hatte dabei liebenswürdigerweise noch einige Kerne der Tiefbohrung im Schiltstein (Haupt- anhydrit sowie von dem diesen unterlagernden roten und weißen Salz) den Exkursionsteilnehmern zur Verfügung gestellt. Sodann wurde der Kalkberg besichtigt mit den außer- ordentlich zerrütteten Gipsschichten und den ganz steil stehen- den Rauhwacken und Aschen. Von da ging die Exkursion nach PIEPERs altem Bruch, wo sehr schön der steil vom Kalk- berg abfallende Gipskeuper und die transgredierend darauf liegende Tourtia (nach MÜLLER mit Belemnites ultimus) zu beobachten war. Auch hier liegt unter fast völligem Ausfall des Cenomans der Horizont mit /noceramus labvatus dicht über den Tourtia- tonmergeln, und nur im NO des Bruches ist anscheinend eine mächtigere, dreieckige Partie des kalkigen Cenomans erhalten. Sehr schön war diesmal das schwarz-weiß-rote Band an der Unterkante der Labiatus-Schichten aufgeschlossen, das aus der roten Labvatus-Bank, einer ganz dünnen hellen Kalk- bank und den schwarzen Algenschichten (Sapropel) gebildet wird, welch letztere von dem subhercynen Gebiet bis nach Dithmarschen!) mit verblüffender Regelmäßigkeit an dieser Stelle 1) C.GAGEL: Über das Vorkommen von Schichten mit /noceramus labiatus und Belemnites ultimus sowie des ältesten Tertiärs in Dithmar- schen. Centra!bl. Min. 1906, S. 275—284. al — 220 0 — zu konstatieren sind. Wenige Meter im Hangenden der Labiatus- Schichten (in der NW-Ecke des Bruches) ist schon mehrfach und auch vor kurzem wieder /nfulaster excentricus gefunden, von dem ein schönes Exemplar der Exkursion übergeben wurde. Oben in der Westwand des Bruches über der von MÜLLER beschriebenen diluvialen Störung mit dem eingeklemmten Glazialkiess haben sich in den außerordentlich zerrütteten Schichten neuerdings endlich Fossilien gefunden, und zwar ebenfalls Actinocamax quadratus und Zwischenformen zu Act. granulatus, also auch hier liegt das Quadraten-Senon kaum 40 m von der Tourtia entfernt. Das in der NÖ-Ecke des Bruches früher beobachtbare Ober-Turon mit den plattigen Feuersteinen ist augenblicklich ganz schlecht aufgeschlossen; die vom Verfasser früher aus der Nordwand beschriebene und abgebildete, ganz unverständ- liche diluviale Zerrüttung des Turons ist ebenfalls nicht mehr sichtbar. Sodann ging die Exkursion nach der Schafweide, wo die traurigen Reste von Kohlenkeuper, die Verwerfung gegen den Gipskeuper und dieser selbst gezeigt wurden; sodann quer über den Gipskeuper nach dem Zeltberg, wo sehr schön die Trans- gressionsfläche der Tourtia auf der korrodierten Steinmergel- bank des Gipskeupers und die zahlreichen, auf der Trans- gressionsfläche liegenden abgerollten Exemplare des Delemnites minimus (aus zerstörtem Gault) nebst Nebenformen sowie die frischen, auf primärer Lagerstätte liegenden Delemnites ultimus beobachtet wurden. Der Unterschied in der Erhaltung der primären Delemnites ultimus von den auf sekundärer Lager- stätte liegenden Delemnites minimus war an mehreren sofort gefundenen Exemplaren ganz offensichtlich und unzweideutig zu erkennen und wurde von keinem der mehr als 20 Exkursions- teilnehmer in Zweifel gezogen oder bestritten'). Sodann wurden die hier entwickelten Variuns- und Ithotomagensis-Schichten durchwandert bis zu dem wieder sehr gestörten Unter-Turon (Labiatus-Pläner mit der schwarz-weiß- roten Grenzschicht, Teile der Brrogniarti-Schichten), das dicht neben dem Emscher liegt, die schöne, Ost-West streichende Verwerfung zwischen Granulaten- und Heteroceras-Schichten gezeigt’), endlich die augenblicklich ausgezeichnet auf- ') Vergl. auch die Texttafel zu Seite #76 dieses Monatsbericlits und Ö. GAGEL: Über den angeblichen Gault von Lüneburg. Centralbl. Min. 1909. ?) C. GAGEL: Nachträgliches zu den diluvialen Störungen im Lüneburger Turon. Diese Zeitschrift 1905, S. 270, Taf. I, Fig. 1. I A — geschlossene, steilfallende Grenze zwischen Senon und Di- luvium, über die das Miocän diluvial aufgeschoben ist, so daß es großenteils auf Diluvium liegt. Das Miocän besteht hier aus normalem, fossilführendem Glimmerton mit einer Schicht harter, kalkiger Konkretionen und eigentümlichen Phosphoriten. Unter dem Glimmerton liegen nun noch sehr merkwürdige fossilfreie, fette, schwarze Tone, die petrographisch von dem Glimmerton gänzlich verschieden sind, mit sehr eigentümlichen Phosphoritgeoden, die, seit Jahren nicht mehr beobachtbar, mir nach der Beschreibung von STÜMKE schon immer sehr ver- dächtig gewesen waren, ob sie nicht mit den Untereocän- Phosphoriten übereinstimmten. Kurz vor der Exkursion war es mir endlich gelungen, einige dieser inzwischen ganz ver- schollenen Phosphorite im Besitze von Dr. HEINTZEL in Lüne- burg aufzufinden zugleich mit einem Stück einer kalkigen Geode, die ebenfalls aus diesen fetten, schwarzen Tonen stammt. Dabei erwies es sich, daß diese Phosphorite gänzlich ver- schieden von den Phosphoriten des darüberliegenden Glimmer- tons sind und aufs genaueste mit den großen lederbraunen Untereocän-Phosphoriten von Schwarzenbek, Hemmoor, Trittau übereinstimmen, die durch das Vorhandensein der zahlreichen eigentümlichen und noch immer rätselhaften kleinen, runden Körperchen ausgezeichnet sind'). Diese so merkwürdigen Ansammlungen von mitten in den Phosphoriten auftretenden runden, kleinen Körperchen, die im Dünnschliff zerbrochene Reste von Foraminiferen, Radio- larien, Diatomeen und sonstiger mariner Mikrofauna zeigen, haben, wie schon früher erwähnt, eine gewisse Ähnlichkeit mit den Kotballen von Salpen, Cirrhipedien usw. und zeichnen die großen lederbraunen Phosphorite des Untereocäns vor allen anderen mir bekannten Phosphoriten aus; das Stück der kalkigen Geode, das mit diesen Phosphoriten zusammen in den sonst fossilfreien, schwarzen Tonen gefunden ist, enthält eine Klappe einer Astarte, die recht gut mit Astarte rugosa var. subrugosa Sow. übereinstimmt, so daß ich diese dünne Lage schwarzer Tone unter dem gänzlich abweichenden Glimmerton danach ebenfalls für einen verschleppten Fetzen von Eocän halte, besonders da ja neuerdings mehrfach Eocän-Paleocän in großer Vollständigkeit bei Lüneburg durch Bohrungen nachgewiesen ist. 1) C. GAGrL: Über das Alter und die Lagerungsverhältnisse des Schwarzenbeker Tertiärs. Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1906, XXVI, S. 409. 3l* — 2) — Herr GOTTSCHE teilte mir auf Anfrage noch ausdrücklich mit, daß er diese Phosphorite auch nur als Geschiebe bzw. aus Untereocäntonen kenne, nicht aber aus anderen Tertiär- schichten. Bei Langenfelde wären sie früher zwischen Miocän und Diluvium als Geschiebe häufiger zu beobachten gewesen. Am Mittwoch, den 16. September 1909 wurden unter Führung von Herrn GOTTSCHE zuerst die roten, gipsführenden Zechsteinmergel bei Stade besichtigt nebst den in der Nähe zahlreich in Form loser Geschiebe vorkommenden Stinkkalken und Oolithen und sodann das Senon und Untereocän von Hemmoor besucht, letzteres mit seinen Schichten vulkanischer, schwarzer bzw. violetter Asche). Die Auflagerung des Eocäns auf Diluvium war diesmal kaum zu erkennen, dagegen zeigte Herr GOTTSCHE in dem Bruch und der Grube der neuen (westlichen) Zementfabrik, in der das sandige Miocän in so schöner, fossilreicher Entwicklung zu beobachten ist, auf der Oberfläche der Kreide das vor wenigen Tagen zum erstenmal hier zur Beobachtung gelangte paleocäne Transgressionskonglomerat aus abgerollten, grünrindigen Feuer- steinen, die in ihrer ganzen Erscheinung so außerordentlich ähnlich sein sollen den green coated flints an der Basis der englischen Thanetsands (nach Angaben von Herrn C. GOTTSCHE). Was eigentlich normalerweise auf dieser paleocänen Trans- gressionsbildung draufliegt oder gelegen hat, war nicht zu ermitteln, da die so ungemein plastischen Tone des Unter- eocäns infolge des Abbaus weit übergequollen waren und jetzt die eben mühsam freigelegte Stelle wieder fast ganz bedeckten. Jedenfalls liegen, wie SCHRÖDER?) schon früher hervor- gehoben hat, die Untereocäntone nicht normal auf der Kreide, sondern sind diluvial aufgeschoben bzw. angepreßt. Auf Helgoland, während des einleitenden Vortrags über die Geologie Helgolands, wurde Herr GOTTSCHE von dem Schlaganfall betroffen, von dessen Folgen er sich nicht mehr erholt hat, so daß Verfasser dieses an seiner Stelle die weitere Führung übernehmen mußte. Von den triadischen und cretaceischen Gesteinen ist ja, abgesehen von dem oberen Schichtensystem der Hauptinsel, nichts der direkten Beobachtung zugänglich; der Freundlichkeit des Leiters der biologischen Station auf Helgoland verdankten ) C. GAGen: Die Untereocänen Tuffschichten und die paleocäne Transgression. Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1907, XXVII, S. 150— 168. 2) Geol. Spezialkarte von Preußen und benachbarten Bundes- staaten, Lief. 130, Blatt Kadenberge. el die Exkursionsteilnehmer aber eine Anzahl gedredgter Proben der wichtigsten Kreidegesteine, nämlich des grauen ammoniten- führenden Neocoms (TÖcKs) und des so auffallenden, intensiv rot gefärbten, kalkig-tonigen Aptiens mit Belemnites fusiformis und Terebratula Sella, das merkwürdigerweise zwischen das graue tonige Neocom und die gelblichen kalkigen Minimus- Schichten eingeschaltet ist. Auf der Düne wurde noch eine Anzahl auffallender belemnitenführender Kalke als Gerölle gefunden bzw. von einem dortigen Lokalsammler gezeigt; auch wurde eine ganze Anzahl Gerölle von festen fossilführenden Bänken des unteren Wellenkalks (z. T. cölestinführender Schichten) gefunden. Auf Sylt wurde am Dienstag, den 21. September zuerst das Rote Kliff besichtigt, das augenblicklich ganz besonders schlechte Aufschlüsse zeigt und von dem ältesten Diluvium kaum etwas erkennen ließ. Erkennbar war nur an einer Stelle die horizontale Grenze zwischen der Hauptmoräne und der steil aufragenden Kuppe des ältesten Geschiebemergels darunter (vgl. diese Zeitschr. 1905, Monatsbericht 8, S. 276—290, Fig. 4) sowie ab und zu die horizontale Unterkante der Hauptmoräne. Dagegen war von den windgeschliffenen Dreikantern unter dieser Hauptmoräne auf der alten Landoberfläche (a. a. O. Fig. 2 u. 3) nichts zu finden, auch die so schön diskordant struierten, kaolinsandähnlichen ältesten Diluvialsande waren nur stellen- weise erkennbar, doch gelang es einigen Exkursionsteilnehmern, in ihnen die calcedonisierten, blauen Silurgerölle, aber leider keine sonstigen nordischen Gerölle (Granitskelette, Quarzite) zu finden. Am Kliffende bei Kampen konnte zwar die früher von ZEISE beobachtete einzige Stelle, wo die Hauptmoräne in ihrem tiefsten Teil noch etwas kalkhaltig und unverwittert ist, nicht mehr direkt beobachtet werden, aber die an einer Stelle des Strandes plötzlich auftretenden Kalkgeschiebe — die einzigen am ganzen roten Kliff — zeigten wenigstens, daß die Stelle da im Untergrund unter dem Dünensand liegen mußte. Der von einer Seite gemachte Einwand, die Hauptmoräne des Roten Kliffs könne vielleicht ihren Kalkgehalt so völlig und auf so große Tiefe nicht durch interglaziale Verwitterung, sondern durch die Einwirkung des besonders feuchten Klimas und der Nordseebrandungsgischt verloren haben und demnach doch oberdiluvial sein, erledigt sich durch den Hinweis, daß erstlich Seewasser allein keinen Kalk auflöst, und daß die 15 km weiter östlich am Eimmerleffkliff unter denselben Umständen und an derselben Nordsee gelegene. Obere Grund- HAT moräne völlig frisch und unverwittert, großenteils noch blau- grau und völlig verschieden von der also viel älteren Haupt- moräne des roten Kliffs ist. Die alte Angabe, daß die Hauptmoräne des roten Kliffs besonders sandig durch Aufnahme besonders zahlreichen Miocän- materials sei, also auch sehr leicht ihren ursprünglich wohl geringen Kalkgehalt verlieren konnte, ist nur zum kleinen Teil zutreffend, was hier besonders betont sein mag. Auf sehr große Erstreckung, besonders bei Wenningstedt und Kampen, ist die Hauptmoräne normal tonig und gar nicht besonders sandig, und daß der Kalkgehalt fehlt, ist ihr ohne weiteres gar nicht anzusehen. Am Morsumkliff!) war noch recht gut die Aufschiebung des östlichsten Glimmertons auf den Kaolinsand und die anscheinend konkordante Überlagerung der ersten Limonitsandsteinpartie auf die zweite Glimmertonschicht zu beobachten’), dagegen waren die weiter westlich gelegenen Partien völlig verstürzt und von den sonstigen Störungen und Faltungen nichts mehr zu beobachten. 2. Exkursion am 19. September nach Glinde bei Ütersen. Von Herrn J. STOLLER in Berlin. In der Nähe von Glinde bei Ütersen sind in mehreren Tongruben fossilführende Schichten diluvialen Alters erschlossen, die für die Lösung der Interglazialfrage von entscheidender Bedeutung sind. Die Gruben befinden sich auf dem Plateau in der Nähe des Pinnautales und erstrecken sich z. T. bis in dieses hinein. Indem auf die vorhandene Literatur?) über den Gegenstand verwiesen wird, sei hier nur kurz folgendes hervorgehoben. Es handelt sich um einen plastischen blauen Ton, der durch- schnittlich 6 m mächtig ist und zu Ziegeleizwecken sowie zur Zementfabrikation abgebaut wird. Er wird von gering mächtigen fossilführenden marinen Sanden unterlagert und führt in !) Meyn: Geognostische Beschreibung der Insel Sylt. Abbandl. zur geol. Spezialkarte von Preußen, Berlin 1876. ?) C. GAGEL: Über die Lagerungsverhältnisse des Miocäns am Morsumkliff auf Sylt. Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1905, XXI, S. 246--253, Taf. 6—8. 3) vgl. H. SchrÖDER, u. J. SroLuer: Diluviale marine und Süb- wasser-Schichten bei Utersen-Schulau. Jahrb. d. K. Preuß. Geol. Landes- anst. u. Bergakad. f. 1906, Bd. XXVII, H. 3, Berlin 1907 (mit ausführl. Literaturverzeichnis). — A — seiner unteren Hälfte selbst eine individuenreiche, artenarme marine Fauna, geht aber nach dem Hangenden mehr und mehr in kalkfreien Ton über, der keinerlei Spuren mariner Organismen enthält, dagegen Reste von (eervus elaphus geliefert hat. Die Oberfläche des Tons verläuft schwach wellig und enthält über- dies mehrere größere Muldungen. In ihnen lagert autochthoner Torf, der 0,5—2 m und darüber mächtig ist. | Die gesamte fossilführende Schichtreihe befindet sich an primärer Lagerstätte und wird, wie durch die Tagesaufschlüsse, durch Oberflächenkartierung und Tiefbohrungen sichergestellt ist, von zwei selbständigen Grundmoränen unter- und überlagert. Die Lagerungsverhältnisse sind durchaus einfach und klar. Die Stellung der fossilführenden Schichten im Diluvial- profil, ferner die in der gesetzmäßigen vertikalen Verteilung ihrer Fossilien zum Ausdruck gelangende allmähliche Aus- süßung und Verlandung des nach Ablagerung der unteren Grundmoräne hier vorhanden gewesenen Meeresarmes, ferner der durchaus gemäßigte Klimacharakter, den sowohl Fauna als Flora für die Zeit der Ablagerung dieser Sedimente erweisen, lassen nur die eine Deutung zu, daß hier zwischen zwei Glazialzeiten mit vollständiger Eisbedeckung des Gebietes eine langwährende Periode (mit säkularer Hebung!) geherrscht hat, in der nicht nur dieses Gebiet selbst vollständig vom Eise verlassen war, sondern deren warmes Klima die Annahme einer gänzlichen und die ganze Periode hindurch andauernden Abwesenheit von Landeis im weitesten Umkreis unseres Gebietes rechtfertigt (Interglazialzeit). Diese Annahme findet an zahl- reichen Lokalitäten im norddeutschen Flachland, die ähnliche, wenn auch nicht immer gleich einfache und klare Lagerungs- verhältnisse zeigende Diluvialprofile aufweisen, ihre Bestätigung. 3. Bericht über die Exkursionen nach Langenfelde und nach Flensburg, Sonderburg und Steensigmoos (Halbinsel Broacker). Von Herrn W. Worrr in Berlin. ‘ In einer Nachmittagsexkursion am 17. September führte Herr GOTTSCHE die Gesellschaft zu dem fast auf Hamburger Stadtgebiet gelegenen Vorkommen alten Gebirges in der KALLMORGENschen Ziegeleigrube zu Langenfelde. Ein Gips- riff, wahrscheinlich dem unterirdischen Zechsteingebirge angehörig, ragt dort mit klotzigen Felsmassen, bedeckt und — MH — umlagert von Tertiär, fast bis ins Niveau des nur wenige Meter mächtigen Diluvialsandes in flachem Weideland empor. Die Grube war ehedem geologisch reichhaltig: Im Diluvium war an einer Stelle ein kleines Torflager zu sehn, dessen Hölzer Biberschnitte aufwiesen. Es ist verschwunden. Auch das fossilreiche mittlere „sandige Miocän“!) und der ober- miocäne „Glimmerton“?) sind nahezu abgebaut. Desto besser ist der den Gips unmittelbar einhüllende „Kapsel- ton“ aufgeschlossen, ein fetter, schichtloser, winzige Quarz- kristalle führender Ton, den GOTTSCHE petrographisch, nicht stratigraphisch dem Kapselton des Hallenser Unteroligocäns an die Seite stellt. (Ich halte ihn für den Tonrückstand von bereits geschwundenen Gipsmassen, zumal er an seiner Basis noch unaufgelöste Gipsbrocken umschließt, und der anstehende Gips teils Auslaugungsformen, teils Umkrystallisation zeigt.) Hierauf begab man sich zum nahen Stellinger Tierpark, durch den der liebenswürdige Herr HAGENBECK selbst erklärend führte. Hohes Interesse erregten die paläontologisch genau und künstlerisch lebendig restaurierten großen Jura- und Kreide-Saurier (/chihyosuurus, Iguanodon, Triceratops, Bron- tosaurus u. a.). Ein Festmahl im Restaurant des Parkes be- schloß diesen lehrreichen Nachmittag — die letzte wissen- schaftliche Exkursion, die GOTTSCHE glücklich geführt hat. Nach Beendigung der Exkursionen auf Sylt reisten die Teilnehmer am 22. September nach Flensburg, wo genächtigt wurde. Durch die Fürsorge ©. GOTTSCHEs fanden wir hier und auch an den Orten der folgenden Tagestour alle Vor- bereitungen aufs sorgfältigste getroffen; nur der bewährte Führer selbst mußte fehlen. Am Morgen des 23. hielt der stellvertretende Exkursions- leiter einen kurzen Vortrag über den Untergrund von Flensburg und den Bau der ostschleswigschen Glaziallandschaft. Dann erfolgte ein Gang auf die Höhe von Jürgensby jenseits der Stadt, die einen vollkommenen Überblick über das tiefe Förde- Tal bietet. Die schleswigsche Haupt-Endmoräne schließt sich, von Süden heranziehend, an den inneren Winkel der Förde an. Diese selbst erhebt sich westwärts zu einem engen, kurzen Trockental. Ein zweiter Ausläufer der Förde zweigt I) ©. GorrscHE: Der Untergrund Hamburgs. Festschr. 73. Vers. deutsch. Naturf. u. Arzte, Hamburg 1901. 2) F.Wıpern und ©. GOTTSCHE: Versteinerungen des holsteinischen Glimmertons, Festschr. 49. Vers. deutsch. Naturf. u. Arzte, Hamburg 1876. — 495 — außerhalb der Stadt, von der breiteren Wasserfläche nordwärts und sodann ebenfalls westlich verlaufend, ab: das tiefe Tal von Krusau— Pattburg. Es ist unregelmäßig gewunden und beherbergt zwischen den Unebenheiten seines Bodens zwei kleine Seen. Beide Täler, die sich westwärts verjüngen, verschmälern und erheben, wurden den Beschauern als Erosionstäler aus der letzten Phase der Eiszeit erklärt, als von totliegenden Gletscherresten die Tauwässer zu dem freiwerdenden Becken der Außenförde zurückzuströmen begannen. Der tiefere Untergrund der Stadt Flensburg, die im innersten, teil- weise verlandeten Fördewinkel liegt, besteht aus Miocän (Braunkohlensande, darüber marines Miocän — vornehmlich Glimmerton!). Die Oberkante des Miocäns bewegt sich zwischen 36— 104 m Tiefe unter Stadtgrund. Darüber liegt eine mächtige Folge von Grundmoränen und fluvioglazialen Ablagerungen, zu oberst vielfach eine auffallend tonige, offenbar unter Wasser- stauung abgesetzte Geschiebemergelbank. Interglaziale Sedi- mente sind nicht bekannt geworden, die Gliederung des Dilu- viums daher unsicher’). Von großem Interesse ist das Allu- vium der Förde. Die Baggerarbeiten haben dort sowohl Lito- rina- wie Prälitorinaschichten angeschnitten. Eins der ‚wichtigsten Profile ergab eine Baggerung beim Schwimmdock. Die Wassertiefe betrug dort 4m. Am Grunde kam nach An- gabe des Baggermeisters von 4-6 m muddiger Sand mit Muscheln (subrecent), - 6-7 - gelber Ton mit Feuersteinen, - 7-8 - bläulicher Mudd mit Muscheln (ZLitorina - Ablagerung), - 8-9 - Tort mit Blättern, Früchten und Holz. Unter den Früchten sollen sich auch Bucheckern befunden haben, was nach den bisherigen Erfahrungen nicht zu der tiefen Lage und dem Alter der Schicht stimmen würde, ferner Eicheln. Unter den Hölzern will man Hainbuchen- und Eichenholz erkannt haben. Die Torfschicht war mit 10!) m Tiefe noch nicht durchteuft, das Liegende ist daher unbekannt. Ich rechne den Torf zu den Prälitorinabildungen. !) Was G. Brrenpr („Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch- pommerschen Tertiärs,“ Jahrb. preuß. geol. Landesanst. 1886, Bd. VII. H.2,S.35) als Septarienton unter Flensburg deutet, dürfte eben dieser Glimmerton sein. 2) Nachträglich fand Verfasser in L. Meyns unveröffentlichtem Manuskript „Gesammelte Vorarbeiten zur geognostischen Karte der cimbrischen Halbinsel“ ein Profil von Kollund (an der Flensburger Förde, nahe dem Ausgang des oben erwähnten Krusauer Tales) auf- gezeichnet, das folgende Schichten zeigt: (oben) „Sandgalle — tonige Kohle 18 Zoll — Moorkohle 18 Zoll — hellbraune Knorpel 6 Zoll — dunkle Knorpel 2 Fuß — Sandschweifen — tonige Kohle 17 Zoll — — 46 — Nördlich der neuen Werft, nach dem städtischen Ostseebad zu, traf der Bagger: Muschelsand (subrecent), feinen blauen Sand und dann in ca. 4—5 m Tiefe Moor mit Geweihstücken. Nahe dem Ostseebad fand man in geringer Tiefe zahlreiche große Austernschalen zusammen mit zerbrochenen schwarzen Flintsteinen; möglicherweise liegt dort ein versunkener Abfall- haufen aus der Litorinazeit. Nach dieser kurzen Übersicht begab sich die Gesellschaft um '/,10 Uhr mit dem Zuge nach Sonderburg. Unterwegs hatte man Gelegenheit, die verschiedensten Landschaftstypen zu be- obachten: Die große Endmoränenzone bei Flensburg, Norder- schmedeby und Holebüll, von welcher der Blick westwärts über die riesige Heideebene des mittleren Schleswig schweifte; das eigentümliche Pattburg—Krusauer Tal mit dem Niehuuser See, von dessen Umgebung L. MEY miocänen Limonitsandstein erwähnt, endlich die hügelige, fruchtbare jungbaltische Grund- moränenlandschaft des Sundewitt. In Sonderburg schloß sich uns Herr Öberzahlmeister ROHDE an, ein eifriger Lokalforscher, der vergebens gekommen war, seinen Freund GOTTSCHE zu begrüßen. Es ging hinauf zum Düppelstein, dem gewaltigsten erratischen (Granit-)Block Schleswig-Holsteins, der auf der Höhe unterhalb der Düppler Schanzen liegt und, nachdem er bereits erhebliche Absprengungen erlitten hat, jetzt durch die vereinigten Bemühungen der Natur- freunde vor Zerstörung dauernd geschützt ist. Nach STRUCK (Übersicht der geologischen Verhältnisse Schleswig - Holsteins, Lübeck 1909) beträgt seine Länge 8,6 m, die Breite 6,7 m, die Höhe 2,95 m. Er liegt auf einer steinigen Feldflur, und die ganze Anhöhe hat den Charakter einer lokalen kleinen Endmoräne ohne weiteren Zusammenhang und ohne Vorsand. Auf der Höhe des Düppeldenkmals — woselbst uns Herr ROHDE mit den Vorgängen des denkwürdigen 18. April 1864 bekannt machte — war ein weiter Ausblick auf die Ostsee mit ihren Seitengewässern, dem Wenningbund und dem Alsen- sund, und auf die wellige Hügellandschaft des Sundewitt, des Broackerlandes und der Insel Alsen. Unter Alsen, Broacker und der Sundewittgegend bei Düppel liegen marine Interglazial- Knorpelkohle 1 Zoll — kohliger Ton, lichter, nach unten mit Bithynia- deckeln, 30 Zoll — blauer Ton mit Kohle- oder Eisenkiespunkten, die sich im Schnitt breit wischen, 6 Fuß — eisenhaltiger Sand“ (unten). Eine Erläuterung hat Mkyn leider zu diesem Profil nieht vermerkt. Möglicherweise handelt es sich hier um interglaziale Schichten, die nähere Nachforschung verdienen. — A schichten; das Bodenrelief muß also vor der letzten Ver- gletscherung eben oder doch sehr flach gewesen sein. Jetzt wölben sich dort die Höhen von Düppel 68 m, von Steensig- moos 57 m über den Meeresspiegel; zwischen ihnen liegt der 27 m tiefe Wenningbund, seitwärts der flußartig schmale, 17 m tiefe Alsensund — ersterer eine wannenförmige Ostseebucht, letzterer ein zur Litorinazeit ertrunkenes glaziales Stromtal. Kein Ort scheint besser geeignet, die großartige boden- gestaltende Kraft der letzten Vergletscherung vor Augen zu führen. In den Geschiebemergelhügeln stecken aufgepflügte, gequetschte und zerrissene Schollen des interglazialen Cyprinen- tons, und die fluvioglazialen Sande sind an manchen Stellen erfüllt von verschwemmten Conchylien. Nach einem raschen Mittagsmahle in Sonderburg ging es mit einer kleinen Barkasse nach Schelde hinüber und von dort in kurzer Strandwanderung zu dem 1904 in dieser Zeitschrift vonGOTTSCHE beschriebenen Aufschluß von marıinem Diluvium im Kliff nordöstlich des Hofes Steensigmoos. Der fossilreiche Aufschluß war in vortrefflichem Zustande; nur die kleine Torf- schicht unter dem Diatomeenpelit, die vormals dort zutage ging, war durch Absturzmassen verdeckt. Überraschend gut waren auch die von GOTTSCHE kurz erwähnten Cerithiensande etwas südlich vom Hauptprofil hoch oben im Abhang zu beobachten. Am Spätnachmittag kehrte man nach Sonderburg zurück. Damit waren die Nachexkursionen beendet. Der von GOTISCHE für besondere Liebhaber noch geplante Abstecher nach Fredericia in Jütland unterblieb. 43. Der diluviale Nunatak des Polnischen Mittelgebirges. Von Herrn W. v. Lozinskı. (Hierzu 2 Textfiguren.) Lemberg, 13. Oktober 1909. Im Auftrage des Polnischen Vereins für Landeskunde zu Warschau habe ich in diesem Sommer den zentralen (uarzit- rücken (Sw. KrzyZö-Rücken)!) des Polnischen Mittelgebirges und ) Vgl. hierzu die Blätter 372: Kielce, und 373: Sandomierz, der Topograpb. Spezial-Karte von Mittel-Europa 1:200000. — 48 — seine nächste Umgebung in glazialgeologischer Richtung unter- sucht. Eine ausführliche Bearbeitung des reichen Beobachtungs- materials soll seinerzeit vom genannten Verein herausgegeben werden. Bis dieses erfolgt, möchte ich hier eine vorläufige Mitteilung der wichtigsten Ergebnisse vorausschicken. Der zentrale Quarzitrücken des Polnischen Mittelgebirges stellt einen Härtling (Monadnock) dar, welcher während der prädiluvialen Denudationsperioden dank der Härte des ihn aufbauenden unterdevonischen Quarzites der Abtragung wider- stand und, durch letztere aus den umhüllenden weicheren Ge- steinen herauspräpariert, wie eine schmale, langgezogene Raupe das eingeebnete Plateau seiner nächsten Umgebung um etwa 250-——300 m überragt. Die Betrachtung des glazialen Diluviums, welches sich am genauesten dem gegenwärtigen Öberflächen- relief anschmiegt, führt notwendig zum Schlusse, daß das hereinbrechende nordische Inlandeis den Sw. KrzyZ-Rücken bereits in seiner heutigen Gestalt vorfand. Von NO her tritt der westlichste Ausläufer des Sandomierz- Opatower Lößplateaus bis unmittelbar an den Fuß des Sw. KrzyZ-Rückens heran (Fig. 1). Unter der Lößdecke lugt in tieferen Aufschlüssen das nordische Diluvium auf paläozoischer Unterlage hervor. Von NW dagegen grenzt an den Sw. KrzyZ- Rücken ein Gebiet nordischen Diluviums an, wo (mit Aus- nahme einiger vereinzelter Lößflecke) bald der Geschiebesand, bald der Geschiebelehm in wiederholtem Wechsel auf der Ober- fläche zutage treten. Das nordische Diluvium in der nächsten Umgebung des Sw. KrzyZ-Rückens ist überall ein gemengtes.. Die ein- heimischen Bestandteile rühren von präglazialen Verwitterungs- produkten her, die das nordische Inlandeis vorfand und in seine Grundmoräne aufnahm, und zeigen ein weit überwiegendes Vorherrschen kantigen Quarzitschuttes, stellenweise sogar in größeren Blöcken. Viel seltener kommen Bruchstücke devonischer Kalke vor, und nur einmal (Ziegelei in Debniak) fand sich ein großes Geschiebe von Buntsandstein aus nördlichen Teilen des Polnischen Mittelgebirges. Der quantitative Anteil nordischen Materials ist sehr wechselnd, In vielen Fällen zeigt die Zu- sammensetzung der Geschiebe ein starkes Überwiegen nordischen Materials, wobei erratische Blöcke krystallinischer Gesteine in stattlicher Größe und Zahl auf der Oberfläche des Geschiebe- lehms oder des Geschiebesandes umherliegen. Mit der An- näherung an die schuttbedeckten Quarzitgehänge, wie z. B. im Eingange des Durchbruches der Schwarzen Nida unterhalb von Ciekoty, wird der Anteil nordischen Gesteinsmaterials stellen- zent) wopusyejsun Lu ojnysoduryen F 'N7P9poq usdunyngyuey9o[g U9EZUII9A UOA suoyony SOp ofa], uorsıogo mr ‘ynmyog wouedle uoA yizrend) ToydstuoAaopaejuNn g "myapogarypson) z neoyepdggaT I BER sis 15 AnlddosQl NW EL Kr2 v slioT motersdo mi Hndod monsgio nov Hixienl) 1odseinovobtstnl t. ‚inlslodsidossd 8 .usotslgdöld \ Sister) mobmodstens Hin ointesguäden } .ıloobod nogantnädessloold astlasnisrev mov amsaloiAl ach 449 (sI9SSeJI0 \ SEP Amyeummy ueyosıydeiogoyd Tour youı) -u9yos98 ON U0A “7KzIy "MS UA UONOnMZIend) AO TH — II. weise so gering, daß der Geschiebelehm äußerlich den Eindruck eines lokalen Schuttes macht und manchmal erst nach längerem Durchsuchen ein kleines nordisches Geschiebe liefert. Knapp am Nordfuße des Sw. KrzyZ-Quarzitzuges endet das Löß- bzw. Diluvialplateau, dessen flachwellige Oberfläche aus der Ferne den Eindruck einer vollkommenen Ebene macht, mit einer scharfen Grenze, wobei die höchsten Vorkommen des nordischen Diluviums die Meereshöhe von ungefähr 300—320 m erreichen. Nun steigt das Gehänge des Quarzitzuges rasch und steil bis zum flachen, breitschulterigen Rücken an, dessen Längsachse in der Richtung SOO—NWW verläuft und in den höchsten Erhebungen von Sw. Krzyä und Sw. Katarzyna bis zur Meereshöhe von 583 bzw. 612 m hinaufstrebt, dazwischen aber in Einschartungen sich bis auf beinahe 500 m senkt. Der äußerst flach gewölbte Rücken ist zum größten Teil mit einem dichten Wald bewachsen und stellenweise versumpft. Sowohl der Rücken wie die Gehänge des Quarzitzuges bis zu ihrem Fuß hinab sind allein vom lokalen Quarzitschutt um- hüllt, ohne die geringste Spur ortfremden Gesteinsmaterials. Im höheren Teil der Gehänge kommen Anhäufungen von Quarzitblöcken vor, welche nur in einigen Fällen bis auf die Rückenfläche hinaufreichen. Die einst gewiß umfangreicheren und zusammenhängenden Blockbildungen sind durch die Aus- breitung der Vegetation allmählich eingeschränkt und in ver- einzelte Blockflecke aufgelöst worden. Am Südfuße des Sw. KrzyZ-Rückens breitet sich ein Ge- biet einheimischen, ausgezeichnet terrassierten Diluviums aus. Es hat bereits v. SIEMIRADZKI hervorgehoben, daß südlich vom Quarzitzuge nordische Geschiebe „äußerst selten“ sind!). In dem Streifen, welcher unmittelbar am Südfuße des Quarzit- zuges sich hinzieht (Huta — Bieliny— Porabki — Krajno), habe ich in den Diluvialgebilden trotz sorgfältigen Durchsuchens keinen Gesteinssplitter nordischer Herkunft gefunden, und danach muß ich annehmen, daß im Schatten der Querbarre des Sw. KrzyZ- Rückens ein kleines Gebiet vom nordischen Inlandeise gar nicht berührt wurde. Die dargelegten Verhältnisse führen notwendig zur An- nahme, daß der Sw. KrzyZä-Rücken nur ungefähr bis zur Isohypse von 330—340 m vom diluvialen Inlandeise umflossen war. Der darüber befindliche Teil des Quarzitrückens über- ragte als hoher, langgezogener Nunatak die Eisoberfläche und ') v. SIEMIRADZKI: Studien im Polnischen Mittelgebirge. Jahrb. k k. geolog. Reichsanst., Bd. 36, 1886, S. 679— 680. u IB war der mechanischen Verwitterung ausgesetzt. Die Blockfelder von Quarzit entstanden .n situ, zum größten Teil unter dem Einflusse des Diluvialklimas, wo die Wirkung der mechanischen Verwitterung erheblich gesteigert war. Die gegenwärtigen Blockfelder stellen Überreste der „periglazialen“ Facies der mechanischen Verwitterung') dar, die immer mehr durch die Vegetation erobert werden. Geht auch noch heute der mecha- nische Zerfall des Quarzites vor sich, so bleibt im großen und ganzen die gegenwärtige Blockbildung immerhin weit hinter Fig. 2. Fragment eines Blockfeldes von unterdevonischem Quarzit auf dem N-Gehänge von Sw. Katarzyna. (Nach einer photographischen Aufnahme des Verfassers.) der allmählichen Eroberung und Einschränkung der Blockfelder durch die Vegetation zurück. Die Ansicht von V. SIEMIRADZKI, es seien die Trümmer- bildungen des Quarzits vom Inlandeise beeinflußt worden’), !) Vgl. v. LOzInskI: Über die mechanische Verwitterung. Bull. Acad. Sc. de Cracovie. Classe des sc. mathem. et natur. 1909, S. 18ff. 2) v. SIEMIRADZKI: a.a. 0. S. 679 und im Pamietnik Fizyograf. Bd. VII, 1887, S. 36. — Der Blockhaufen auf der höchsten Erlıebung bei Sw. Katarzyna, den v. SIEMIRADZKT mit Unrecht als eine Moräne angesprochen hat, ist ohne Zweifel aus dem Zerfall in situ einer ganz ähnlichen Quarzitklippe hervorgegangen, wie diejenigen, welche bei den Klostermauern von Sw. Krzyz oder auf der westlichen Fortsetzung des AD — fand ich an keiner Stelle des Sw. KrzyZ-Rückens bestätigt. Im Gegenteil muß ich W. NaLKowskI!) vollauf beipflichten, daß die Gehänge und der Rücken des Quarzitzuges vom In- landeise nicht berührt wurden. Daß die Blockanhäufungen durch Zerfall ?n situ entstanden sind, zeigt das beigegebene Bild (Fig. 2). Bei genauer Betrachtung dieses Bildes sieht man ganz deutlich, wie die riesigen Quarzitblöcke sich noch zu Bänken mit mäßig steilem Einfallen nach N zusammen- schmiegen lassen. Der diluviale Nunatak des Sw. KrzyZ-Rückens gibt uns ein sicheres Mittel in die Hand, die Maximalmächtigkeit des diluvialen Inlandeises in seiner Umgebung zu bestimmen. Wie bemerkt, hat das Inlandeis höchstens bis zur Isohypse von etwa 330 — 340 m gereicht?). Anderseits beträgt die Meereshöhe des tiefsten Punktes im Umkreise des Polnischen Mittelgebirges zirka 130 m (Mündung der Kamienna in die Weichsel). Daraus ergibt sich der vertikale Betrag von un- gefähr 200 m als die Maximalmächtigkeit des diluvialen Inland- eises. Diese Zahl paßt ganz gut in die Grenzen meiner Schätzung der diluvialen Eismächtigkeit?) hinein. Es ist aber anzunehmen, daß nördlich und östlich vom Polnischen Mittel- gebirge die Eismächtigkeit etwas größer war als unmittelbar am Nordfuße des zentralen Sw. KrzyZ-Rückens. Denn höchst- wahrscheinlich haben die nördlichsten Triasrücken des Pol- nischen Mittelgebirges den Eiszufluß zum Sw. KrzyZ-Rücken erschwert und die Höhenlage der Eisoberfläche an seinem Nordfuße etwas herabgedrückt. Der longitudinale Verlauf des Sw. KrzyZ-Rückens wird auf der Ost- und Westseite von zwei typisch antezedenten Querdurchbrüchen, im Osten vom Durchbruche der Slupianka, im Westen von demjenigen der Schwarzen Nida*), abgegrenzt. Gegen diese beiden Durchbrüche zu senkt sich die Rücken- fläche nicht gleichmäßig, sondern in deutlichen Abstufungen. Sw. Krzyz-Rückens (nördlich von Monchoeice) noch nicht gelockert wie Warzen anstehen. !) In der Wochenschrift „Glos“, Jg. 15, Warschau 1900, S. 39 u. 53. ?) Wenn weit südwärts, in den Tälern der westgalizischen Rand- karpaten, die zungenförmigen Ausläufer des nordischen Inlandeises zu höheren Niveaus hineindrangen, so ist dieses die beste Bestätigung der Lehre v. DrysAuskıs (Grönland - Expedition, Bd.]I, S. 513), daß die Ausbreitung des Inlandeises nicht vom Gesetze des gleichen Oberflächen- niveaus geregelt wird. °) v. HOZINSKI: Glazialerscheinungen am Rande der nord. Ver- eisung. Mitteil. geolog. Ges. in Wien, Bd. II, 1909, S. 175—176. *) Auf der Karte: Monchocka. n = Ada. — Das Einschneiden der Durchbrüche fällt in die prädiluviale Erosionsphase, so daß das diluviale Inlandeis dieselben — wie überhaupt die ganze Gestaltung des Sw. Krzyä-Rückens — bereits fertig vorfand. Ihre tiefsten Teile sind mit gemengtem Diluvium ausgefüllt, welches aber in den beiden Durchbrüchen eine grundverschiedene Ausbildung zur Schau trägt. Der östliche Durchbruch, vom Bache Slupianka in nörd- licher Richtung durchmessen, wo das Diluvium vorwiegend als Geschiebelehm ausgebildet ist, war von einer Zunge des Inlandeises erfüllt. Die Schmelzwässer dieser Eiszunge brei- teten südlich vom Durchbruche (S von Zamkowa Wola) auf der vollkommen verebneten Oberfläche des devonischen Kalkes den Geschiebesand aus. Letzterer bildet eine wahrschein- lich nur wenig mächtige Decke und wird stellenweise von kleinen, weißlichen Kuppen des unterlagernden Devonkalkes überragt. Der westliche Durchbruch dagegen, welchen der Quell- bach der Schwarzen Nida in südlicher Richtung durchfließt, zeigt eine wesentlich verschiedene Ausbildung des gemengten Diluviums. Den tiefsten Teil des Durchbruches füllt eine markante, schmale Terrasse aus, deren Oberfläche beiderseits gegen die Quarzitgehänge zu ansteigt und mit denselben ver- schmilzt. Der Terrassenrand fällt in steilen, etwa 15—20 m hohen Wänden zum Boden des Durchbruches ab. Mit sehr wenigen Ausnahmen im oberen Eingange des Durchbruches ist die Terrasse ausschließlich aus Geschiebesand aufgeschüttet, in welchem nordisches Gesteinsmaterial sehr spärlich und nur in kleinen Brocken vorkommt. Im Ausgange des Durchbruches wird die Terrasse breiter und geht in das Geschiebesand-, z. T. Flugsandgebiet von Monchocice—Benczköw— Leszezyny über. Zugleich nimmt südwärts vom Durchbruche nordisches Gesteinsmaterial an Zahl und Größe (bis zu großen Blöcken) rasch und bedeutend zu. An einer Stelle nördlich von Leszezyny lugt unter der Geschiebesanddecke auch der Ge- schiebelehm hervor. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß die fluvioglaziale Terrasse im Durchbruche der Schwarzen Nida durch die Aufschüttung eines Schmelzwasserstromes entstand, während die Diluvialplatte südlich davon vom Inlandeise (bzw. von seinen Schmelzwässern) abgelagert wurde, welches die westliche Fortsetzung des Sw. KrzyZ-Rückens, den Quarzit- rücken von Monchocice— Maslow, umfloß. Jenseits der beiden besprochenen Durchbrüche ziehen sich die beiden Fortsetzungen des eigentlichen Sw. Krzyö-Rückens hin, im Osten der Quarzitzug mit den Erhebungen Zamkowa 32 —_ a und Öpacza, im Westen derjenige von Monchocice— Maslow. Auch diese beiden Quarzitzüge tragen in derselben Weise wie der Sw. KrzyZ-Quarzitzug auf ihren Gehängen und auf ihren Rücken nur eigenen Quarzitschutt, z. T. Blockfelder, zur Schau. Somit hat der ganze zentrale Quarzitrücken des Polnischen Mittelgebirges die Oberfläche des dilu- vialen Inlandeises als schmaler, langgezogener Nunatak überragt, welcher durch den Schmelzwasser- strom im Durchbruche der Schwarzen Nida und durch die Eiszunge im Durchbruche der Slupianka in drei Abschnitte geteilt war. Durch die Untersuchungen von V. DRYGALSKI und PHILIPPI am Gauß-Berge ist das Problem der Entstehung von Gehänge- stufen an von Inlandeis umflossenen Gebirgskörpern in Anregung gebracht worden!). An den Gehängen des Sw. KrzyZ-Rückens konnte ich nur in zwei Fällen kleine Fragmente von derartigen Stufen beobachten. Am NOO-Gehänge von Sw. KrzyZ, oberhalb von Nowa-Slupia, zieht sich ein schmaler Absatz hin, dessen Rand durch graue, schroffe, aber niedrige Quarzitwände deutlich markiert ist (Fig. 1). Die obere Kante dieser Stufe befindet sich in der Meereshöhe von 365—370 m?). Vielleicht wird auch die kleine Quarzitklippe, welche unweit Debniak über einem Lößgehänge wie eine Ruine ragt, sich als das Frag- ment einer anderen Gehängestufe herausstellen. In unserem Fall kann man die Gehängestufen nicht anders auffassen, als Fragmente von prädiluvialen Denudationsniveaus, die vom Inlandeise nicht im geringsten beeinflußt wurden, im Gegen- teil heutzutage noch eine auffallende Frische bewahren. Sie scheinen anzudeuten, daß die letzte, prädiluviale (jungtertiäre?) Emporhebung des Sw. KrzyZ-Rückens durch Ruhepausen unterbrochen war. !) Deutsche Südpolar - Expedition 1901—03. Bd.IlI, S. 36ff., S1ff. ?2) Nach eigener barometrischer Messung. | DS (SS) Sr | 44. Über die Existenz einer höheren Über- schiebungsdecke in der sogenannten Sediment- hülle des Adula-Deckmassivs (Graubünden). Von Herrn Orro WILckENS. (Hierzu 1 Texttafel und 2 Textfiguren.) Bonn, den 4. November 1909. Man hat früher das Gneis- und Glimmerschiefergebirge der Adula für ein normales, wurzelndes Massiv gehalten, dessen Oberfläche ganz wie diejenige des Aar- und des Gotthard- massivs in östlicher Richtung untersinkt. Auf den altkrystallinen Gesteinen läge — so war die Ansicht — normal eine Schicht- folge jüngerer Sedimente, die mit etwas Verrucano begänne und weiter aus triadischem Röthidolomit und jurassischen Bündner Schiefern bestände. Die Deckentheorie des alpinen Gebirgsbaus und die Untersuchungen am Simplon haben dann eine andere Deutung des vermeintlichen „erstaunlich regel- mäßigen, breiten Adulagewölbes“ herbeigeführt: Man betrachtete es nunmehr als den Kern einer großen liegenden Falte. Hkım!) hat eine dieser Auffassung entsprechende Profilserie durch Molare-, Adula-, Tambo- und Surettamassiv entworfen, von der in Fig. 1 ein Teil wiedergegeben ist. Durch Auffindung von Schichten krystalliner Dolomite und Kalke (Mesozoicum) im Zapport, dem obersten Hinterrheintal, tief unter den Gneisen der Adula im Jahre 1906 konnte ich für diese neue An- schauung eine Stütze in den geologischen Tatsachen beibringen’). Die breite Zone von Bündner Schiefern, die in der Kette des Piz Aul einerseits, im Zuge des Valser-, Bären- und Weißen- steinhornes anderseits eine gewaltige Entwicklung erreicht, galt bis heute als die sedimentäre Bedeckung des Gneiskernes der Aduladeckfalte..e. Bei der Betrachtung der HeıiMschen Karte der Hochalpen zwischen Reuß und Rhein?) erhält man den Eindruck, daß sich auf den Adulagneis und -glimmerschiefer (abgesehen von dem nur am Ostrand des Massivs auftretenden !) Are. Heım: Über die nordöstlichen Lappen des Tessiner Massivs. Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellsch. in Zürich, Jahrg. 51, 5.397 —402, Taf. II. (Geol. Nachlese Nr 17.) 1906. ?) OrrTo WILCcKeEns: Über den Bau des nordöstlichen Adula- gebirges. Centralbl. f. Min. usw. 1907, S. 341—348. 3) Geolog. Karte der Schweiz. 1:100000. Bl. Altdorf— Chur. 32* — 25 — Verrucano) erst Röthidolomit, dann mannigfaltige Bündner Schiefer mit Einschaltungen geschieferter basischer Eruptiva auflegen, und daß diese Schichtserie, nachdem sie die große Mulde von Vrin (den nordöstlichsten Teil der Bedrettomulde) gebildet hat, als Mantel des Gotthardmassivs wieder aufsteigt. Dieses Bild zeigen auch die HEiMschen Profile durch den nörd- lichen Teil der Adula!). Man sieht hier die Schiefer ebenso wie den Gneis nach Norden abbiegen und die große Synklinale zwischen Adula- und Gotthardmassiv bilden (Fig. 2). WNW. SSO. Pala daTjern NINE ur? G I I I il IM Lugnez Adulo-Massiv sn Se S. Bernardino SI Br N. = = Va! Blenio DD ee oOlirone) EZ = = "COmprovasco Om. e Molare - Massiv — — 7:300.00\ > Nu — i Rofna-Porph. Verrucano / 2 Zi: Kristall.Schiefer alp.Irias Bündnerschiefer Röthidolomit Lias Fig. 1. Profile durch das Molare-, Adula- und Tambo-Deckmassiv nach Ar. HEIM (Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellsch. Zürich, Jahrg. 51, Taf. II z. T.). W = Weißgräti F = Fanellahorn, K = Kirchalphorn. Was bei diesen Profilen, bei der Karte 1:100000 und bei den oben wiedergegebenen „Profilen durch die nordöst- lichen Lappen des. Tessiner Massivs“ auffallend blieb, waren besonders folgende Momente: 1. Die Mulde von Vrin zeigt keinen symmetrischen Bau. Die Grünschiefer z. B. bleiben ganz in ihrem Südflügel und fehlen der Sedimenthülle des Gotthardmassivs. Etwas nörd- lich vom Muldenkern erscheint Röthidolomit (vgl. Fig. 2). 2. Nach den in Fig. 1 wiedergegebenen Profilen muß in der Bündner Schiefermasse des Rheinwalds vom Hinterrhein !) Ar. Heım: Geologie der Hochalpen zwischen Reuß und Rhein. (Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Lfg. 25.) Taf. 1, Fig. 7, und Taf. 1], Fig. 6. — A bis Splügen!) die Sedimenthülle des Adula-;, Tambo- und Surettadeckmassivs enthalten sein. Man ist berechtigt, danach in dieser Schieferzone gewisse Grenzen zu erwarten, gewisse Differenzen in den hangenden und liegenden Teilen, sym- metrische Anordnung gewisser Glieder usw. Von alledem war bisher wenig bekannt?). Im Kern der Mulde zwischen Adula- und Tambomassiv erscheint Röthidolomit®) — das älteste Gestein also dort, wo man das jüngste erwarten sollte‘). PAul N: P dellas Ruinas Leiseralpen Yalserberg Aheinwaldtal een S neras > en Vallıugnez Valsertal Hohbühl peilerbach Zr il BAT == S = = A wi Ostende des : LESS Adulamassivs. 7:200.000 I h v PIe52>S E N Fanellahorn _Kirchalpborn al L ug nez ara ERBEN DAB, Weissgräatli . Fanellagletscher PdeVrin Tjern lanescha Scharboden Valsertal : 5 Rheinwaldtal Vanescha Bernardisz III -. n Grünschiefer Ei Glimmerschiefer Bundner Schiefer mm ART =2 =) do.kalkreich : = do.sarıdig, Quarzıifisch =] Verrucano Er Aauhwacke u. Röthidolormit Gneiss (Gorthardmassiv) do. glimmerreich WersserMormor und : do. schwarz Dolomif - Marmor Adulogneiss Fig. 2. Profile durch das Adulamassiv nach Ar. Hrım (Geologie der Hochalpen zwischen Reuß und Rhein, Taf.I, Profil Nr. 7 östl. Teil und Taf. II, Profil Nr. 6). Bei meinen Aufnahmen im nordöstlichen Adulagebirge habe ich einige Beobachtungen gemacht, die zur Hebung !) Vel. Blatt XIX (Bellinzona-Chiavenna) der geologischen Karte der Schweiz 1: 100000. | 2) Ich habe schon in meiner Mitteilung vom Jahre 1907 darauf hingewiesen, daß in dieser Gegend keineswegs nur Bündner Schiefer vorkommt, und daß das Blatt XIX hier sehr ungenau ist (vgl. S. 463, Anm. 4). 3) Vgl. Fig. 1 das zweite Profil von oben unter dem letzten „1“ von Rheinwaldtal. 4, Die Hrımschen Profile (Fig. 1) werden auch den Komplikationen innerhalb der Aduladecke nicht gerecht. Wie ich l.c. (1907) ausgeführt habe, sind die Dolomite der Fanellamasse triadisch und bilden Mulden FD dieser Schwierigkeiten beitragen. Sie zeigen, daß die bisher sogenannte Sedimenthülle des Adulamassivs nicht eine regel- mäßige Folge von Schichten, sondern ein zusammengesetztes Gebilde ist: Über der alas Sedimentbedeckung des Adula- gneises folgt, von neuem mit Gneis beginnend, eine höhere Überschiebungsdecke. Ein Profil, das dieses Verhältnis klar erkennen läßt, ist von Vals-Platz aus leicht zu errreichen!). Wenn man den Weg nach der Alp Tomül verfolgt, so gelangt man in 1530 m Höhe an das Nordende des hellen Dolomitbandes, des ersten anstehenden Gesteines, dem man beim Aufstieg begegnet. Dieser Dolomit ist das Hangende des Adulagneises, der weiter südlich am Waldrande bei Kartütschen ansteht und nördlich von dort unter der Wiesenbedeckung unsichtbar wird. Dieser Dolomit wird in seinen oberen Partien von Rauhwacke be- gleitet. Folgt man nun dem Tomülweg weiter bis an den nördlichen Arm des nach Vals hinunterfließenden Baches und steigt in diesem empor, so trifft man vorwiegend schwarze, glimmerreiche, kalkige Bündner Schiefer, aus denen an den Felswänden Quarzlinsen und -knubben herausragen. Sie fallen N 16° O etwa 32° ein. Eingeschaltet in sie finden sich grün- liche, sericeitische Kalkschiefer und Grünschiefer (geschieferte basische Eruptiva). Wo sich der Bach wieder teilt, folgt man dem südlichen Arm und klettert in der steilen Runse aufwärts, anfangs noch von den Bündner Schiefern begleitet, bis man in etwa 1900 m?) Höhe an eine gelblich angewitterte, im frischen Anschlag weiße Marmorbank von 1—1!/, m Mächtig- keit kommt, die sich von den unterlagernden Schiefern sehr zwischen Gneisantiklinalen. Der Fanellamasse gehören das Fanellahorn und das Weißgrätli an, die auf den Profilen mit F und W bezeichnet sind. In Fig. 2 erscheinen diese Berge in größerem Maßstabe. Die triadischen Gesteine sind dort mit Heım als Marmor bezeichnet. Das triadische Alter dieser Gesteine wird durch ihre Vergesellschaft mit Rauhwacken angezeigt. C. Diener hat diesen Beweis in einer Be- sprechung meiner Mitteilung in „Petermanns Mitteilungen“ gering- schätzig behandelt, ohne aber seine Last entkräften zu können. Ich stimme völlig mit C. SCHMIDT überein, wenn er schreibt: „Archäische Kalke sind niemals als Rauhwacken entwickelt“ (Eclogae geol. Helvetiae 9, Ss. 506). C. Scumiprt hat die Dolomite der Fanellamasse auf seiner „Geolog. Kartenskizze der Alpen zwischen St. Gotthard und Mont Blanc“ ebenfalls als Trias dargestellt. (Diese Karte trägt dasDatum „August1906“, ist aber erst August 1907 erschienen.) !) Zum besseren Verständnis des folgenden wolle man Blatt „Vrin“ des Siegfriedatlas vergleichen. ?) Da ich noch keine Kontrollbeobachtung ausgeführt habe, kann ich für diese Höhenangabe nicht einstehen. — DI — deutlich abhebt. Auf der linken Seite der Runse liegt zwischen dem Marmor und den Schiefern eine Linse von hellem, salinarem Dolomit. Die höchsten Lagen des Schiefers haben einen etwas brecciösen Charakter. Auf dem Marmor liegt ein grüner Augen- gneis mit z. T. sehr großen Augen, der ganz anders aussieht wie der Adulagneis'). [Die Texttafel zeigt diese Auflagerung des Augengneises auf den Marmor auf der rechten (nördlichen) Seite der Runse.]| Etwas weiter südlich, wo die Auflagerung sehr gut aufgeschlossen ist, schieben sich in die Marmorbank und zwischen diese und den Gneis kleine Dolomitlinsen?). Der Gneis, dem man übrigens in Form von Blöcken schon tief unten in der Runse begegnet, besitzt etwa 50 m Mächtigkeit und wird von grünlichen, kalkig-sandigen Schiefern überlagert, in denen linsenförmige Partien von dunkelgelber Rauhwacke auftreten, so daß man diesen Schieferkomplex als Trias ansprechen darf. Auch in der nördlichen Runse des nördlichen Bacharmes ist der Kontakt aufgeschlossen (in etwa 1820 m Höhe). Unter dem Gneis liegt hier eine Bank von hellgelbem Dolomit. Die Auflagerung dieses Gneises auf jüngere Gesteine ist keineswegs eine lokal beschränkte Erscheinung. Nördlich der Hütte oben am „k“ von „Marklaschg“ ragt ein Kopf des- selben Augengneises aus den Wiesen. Die starke Vegetation an den „Heubergen“ macht es aber unmöglich, die in der Bachrunse beobachteten Gesteine weiter nach Süden genau zu verfolgen. Nur hier und da ragt ein Felskopf aus den Wiesen oder verrät die Häufigkeit des Edelweiß das Vorhandensein von rauhwackenartigem Dolomit im Untergrunde. Wie die besser aufgeschlossenen Lagerungsverhältnisse weiter südlich zwischen Teischerhorn und Öchsli beweisen, herrscht an den östlichen Wänden des Peiltales unterhalb des Grates Horn- Teischerhorn die für Deckenbau so charakteristische Linsen- form der einzelnen Gesteinsmassen. Eine streckenweise Aus- quetschung des Augengneises wäre daher recht wohl zu er- warten. Einen Block Augengneis habe ich noch in 2030 m Höhe in dem von der Kuppe 2530 des genannten Grates herab- kommenden und zwischen den Maiensässen „Auf der Matte“ und „Tschiefern“ hindurch dem Peiler Bach zufließenden Bache gefunden. 1) Diesen Gneis hat auch RoTHPLETZ am östlichen Gehänge des Peiltales beobachtet (A. RornupLretz: Über das Alter der Bündner Schiefer. Diese Zeitschr. 47 [1895], S. 10—11). Mit Recht betont er, daß hier kein Verrucano vorkommt. 2) Marmor und Dolomit sind als Reste des verkehrten Mittel- schenkels aufzufassen. — Bl = Östlich von Vals-Platz senken sich alle Schichten nord- wärts dem Talboden zu. Infolgedessen muß der Augengneis denselben etwas nördlich von Vals erreichen. Es fehlt aber am Fuß des östlichen Gehänges an Aufschlüssen, so daß man ihn nicht nachweisen kann. — Die Schichten, die das Gebirge vom Valser Horn bis zum Weißensteinhorn (Piz Tomül) aufbauen, sind einst über die Fanellamasse!) hinübergegangen. Ihre nur durch die Erosion von ihnen getrennte Fortsetzung sind die Gesteine der Piz Aul-Kette (vgl. Fig. 2, Profil 1). In dieser muß man da- her den Augengneis ebenfalls antreffen. Diese Annahme findet in den Tatsachen ihre Bestätigung. Blöcken des charakteristischen Gesteines begegnet man schon bei Leis (1529 m); man muß aber sehr viel höher steigen, um das Anstehende zu erreichen. Wenn man zu diesem Zweck dem westlichsten Arm des Leisbaches?) folgt, so beobachtet man folgende Gesteine: Wo die Brücke auf dem Wege Leis-Moos über den Bach führt, findet sich Adulagneis, aus dem auch das in ca. 1680 m Höhe mit einer scharfen, N 22° W streichenden Kluftfläche endigende, waldige Felsband besteht. Bis 1850 m herrscht der Adulagneis, in den nur bei etwa 1650 m hellgelber Dolomit eingeschaltet ist. Über dem Gneis folgt hellgelber Dolomit, nochmals Adulagneis und hierauf schwarzer, kalkiger Bündner Schiefer. Die Schichtung (resp. Schieferung) dieser Gesteine fällt nordwestlich in den Berg hinein, während der Gneis unterhalb von 1850 m in der Richtung des Gehänges nach SO einschießt. In den genannten Bündner Schiefern stecken Grün- schiefer, dann folgen grünliche, sericitische Marmore, Grün- schiefer, graue Granatschiefer, heller Dolomit in Nestern und Linsen, darüber wenig mächtiger Adulagneis, nochmals heller Dolomit und dann mächtiger kleinaugiger Gneis. Bei 1980 m beginnt dann kalkhaltiger, grünlicher Schiefer, wie er östlich von Vals-Platzz mit Rauhwacken vergesellschaftet erscheint. Er wird von hellgrünen, sericitischen, kalkarmen bis kalkfreien Schiefern von ziemlich bedeutender Mächtigkeit überlagert. Höher hinauf ragen gelb angewitterte Wände empor, die aus !) Mit diesem Namen habe ich 1907 das im Fanellahorn (3122 m) kulminierende Gebirgsstück bezeichnet. ?) Gemeint ist der Bach, der von der Fuorcla de Patnaul kommt, sich östlich des Faltschonhornes mit einem von SW her fließenden Bächlein verbindet, immer nördlich der Leiser Heuberge bleibt und sich Se Wege Leis-Ganda in den östlichen Hauptarm des Leisbaches ergiehbt. u Ale grauen, kalkigen Schiefern mit großen Pyritwürfeln bestehen, worauf schwarze, kalkige Bündner Schiefer folgen, die wie die vorigen ziemlich mächtig sind. Bei 2100 m beginnen Grün- schiefer (geschieferte basische Eruptiva), die auch das auf der Karte in der Höhenkurve 2190 m verzeichnete Felsband bilden. Den Schluß macht ein grauer, glimmerig-sandiger, dünnplattiger Marmor, der noch bei 2240 m ansteht. Man gelangt nun in das flache Gelände, in dem die Ver- einigung des von der Fuorcla de Patnaul und des von SW kommenden Baches stattfindet. Im Bette des letzteren be- gegnet man zuerst Grünschiefern im Hangenden des zuletzt erwähnten Marmors, dann aber auch sogleich dem Ziele unserer Wanderung, dem großaugigen Gneis, den wir mit den gleichen Charakteren in der Bachrunse östlich von Vals-Platz und an den östlichen Hängen des Peiltales kennen gelernt haben. Die riesigen Augen des schönen Gesteins erreichen über 5 cm Durchmesser. Von seinem Anblick gibt die untere Abbildung der Texttafel eine Vorstellung. Von der erwähnten Stelle aus streicht der Gneis in an- nähernd südwestlicher Richtung auf der nördlichen Seite des Baches aufwärts und endigt schließlich in einem auffallenden Felskopf'). Leider machte es mir die ungünstige Witterung dieses Jahres unmöglich, der weiteren Verbreitung dieses Augengneises in der Piz Aul-Kette einer-, zum Valser-Berg hin anderseits nachzugehen. Trotzdem läßt sich heute schon folgendes sagen: Der Augengneis ist einer aus Dolomit, Rauhwacke, Bündner und Grünschiefern bestehenden Gesteinsserie kon- kordant eingeschaltet. Über und unter dem Gneis liegt Meso- zoicum. Den Gneis für ein Glied dieses letzteren zu erklären, wäre nur möglich, wenn man ihn für ein Sediment halten könnte, was aber nach seiner ganzen Beschaffenheit aus- geschlossen erscheint. Sein geologisches Auftreten verbietet, ihn als eine Intrusivmasse im Mesozoicum zu betrachten; denn er hat die Form einer den Sedimenten eingeschalteten Platte von einer etwa 50 m betragenden bis stellenweise auf O m reduzierten Mächtigkeit. Nirgends sieht man ihn in die Tiefe setzen. Die Unregelmäßigkeit seiner Mächtigkeit, seine konkordante Lagerung, überhaupt sein ganzes Auftreten sind dagegen im Lichte der Deckentheorie leicht verständlich: Mit diesem Augengneis beginnt eine höhere Überschiebungsdecke; !) Gegen NO setzt der Augengneis (infolge von Ausquetschung) aus. en OD er ist ihre Basıs, das älteste Glied ihrer Gesteinsserie. Unter ihm liegen die Sedimente der Aduladecke. Was diese Auffassung noch bekräftigt, ist die petro- graphische Verschiedenheit des Augen- und des Adulagneises. Dieser besitzt ebene Schieferungsflächen, auf denen kleine, oft sich nicht berührende Glimmerblättchen liegen; bei jenem dagegen ummanteln zusammenhängende Glimmerlagen die Augen, so daß die Schieferungsflächen wellig und buckelig erscheinen. Während der Adulagneis in seiner Gesamtfarbe oft hell, grau erscheint, ist der Augengneis im Längsbruch grün. Seine Augen erreichen bedeutende Größe, die des Adula- gneises, der ja auch recht häufig als Augengneis ausgebildet ist, dagegen nur 2—5 cm Länge und 1 cm Breite. In den, tektonisch gesprochen, tieferen Teilen des Gebirges um Vals tritt eine mehrfache Wechsellagerung von Gneis, Glimmerschiefer, Dolomit und Kalk auf. Man könnte fragen, warum denn gerade mit dem beschriebenen Augen- und nicht mit irgend einem anderen Gneis eine höhere Decke beginnen soll. Abgesehen davon, daß der Augengneis das höchste dieser Gneislager ist, spricht auch gerade die abweichende petro- graphische Beschaffenheit für seine Deutung als Basis einer besonderen tektonischen Einheit. Und eben dieselbe vermag uns auch einen Fingerzeig für seinen Ursprung zu geben und damit auch für den Ursprung der Decke, deren Basis er darstellt. Selbst wenn wir nicht wüßten, daß in den Alpen die Schubrichtung von der Innen- nach der Außenseite des Gebirges gerichtet ist, so würden wir doch den südlichen Ursprung der höheren Überschiebungsdecke aus der Ähnlichkeit folgern müssen, die zwischen unserm Augengneis, dem Gneis des Piz Tambo und dem Roffnaporphyr besteht. Von letzterem habe ich an den Surettaseen bei Splügen eine Probe geschlagen, die große habituelle Ähnlichkeit mit dem in Rede stehenden Augengneis aufweist, sich allerdings aber auch durch den bläulichen, oft Augen bildenden Quarz von ihm unterscheidet. Auch einige Proben vom Gestein des Piz Tambo, die ich früher gesammelt habe, stimmen nicht absolut mit ihm überein, be- sitzen aber viel Ähnlichkeit mit ihm, während der Adulagneis ganz anders aussieht. Im Gotthard- und Aarmassiv fehlen solche Gneise; dagegen erinnert der Augengneis von Maloja bis zu einem gewissen Grade an das Valser Gestein. Was man früher als das Adulamassiv und seine Sediment- hülle bezeichnet hat, ist in Wirklichkeit ein System von drei übereinandergefalteten resp. -geschobenen Decken, deren tiefste — 0 — im Zapport unter den Adulagneisen zutage tritt!), während die höchste mit dem hier beschriebenen Augengneis beginnt. Die vermeintliche Massivwölbung (vgl. Fig. 2) ist eine Wölbung der Decken, die nicht flach liegen, sondern in ihrer Gesamtheit einer Faltung unterworfen gewesen sind. Aus dem Rheinwald steigen die Gesteinsserien empor, wölben sich über die Fanella- masse (von der sie durch die Erosion stark abgetragen sind) und setzen sich in der Piz Aul-Kette fort, in der sie schließlich nach Norden eintauchen. Außerdem senkt sich das ganze Deckensystem in östlicher Richtung, eine Erscheinung, die mit dem östlichen Untertauchen des Gotthardmassivs im Einklang steht und ein Spiegelbild des westlichen Absinkens der Simplon- decken darstellt. Die mächtigen Grünschiefermassen östlich und nördlich von Vals gehören der oberen Decke an. Dagegen liegen in der Piz Aul-Kette beträchtliche Massen der basischen Eruptiva unter dem Augengneis?). Die Ophiolithe beteiligen sich dem- nach sowohl am Aufbau der Adula- als auch an demjenigen der höheren Decke. Nach dem Heımschen Profil (Fig. 1) folgt auf die Adula- die Tambofalte. In der mit dem hier besprochenen Augen- gneis beginnenden höheren Decke des Gebirges um Vals wird man daher mit Berechtigung die Tambodecke vermuten, und der Charakter des Augengneises stimmt mit dieser Annahme gut überein. Ob die Tambodecke selbst demnach 15 km weiter nach Norden reicht, als Hkıms Profil es darstellt’), oder ob eine tiefere Verzweigung dieser Decke vom Areuepaß oder noch weiter südlich her bis in die Piz Aul-Kette vordringt, ist mehr eine Detail- als eine Prinzipienfrage‘). Ich hoffe, ı) E. Sugss schreibt („Antlitz der Erde“ Ill, 2, S. 162, Anm. 43), daß die von mir im Zapport angetroffenen Gesteine ein tieferes Ein- greifen der Blennio-Einschaltung bedeuten würden. — Vermutlich sind die Zapportgesteine die Fortsetzung der Val-Soja-Marmore (vgl. Orro WILCKENS, a. a. O0. S. 346). 2) Diese Grünschiefer sind auf Blatt 14 der geologischen Karte der Schweiz 1: 100000 nicht eingetragen, ebensowenig der Augengneis, der auch in den Korrekturen zur Karte nicht erwähnt wird (HEım, Geol. d. Hochalpen zwischen Reuß und Rhein, S. XX und 371). 3) Das Antiklinalscharnier der Tambodeckfalte könnte dann nicht an der Stelle und in der Form existieren, wie es in Fig. 1 erscheint. Das auffallende Zurückbleiben der Tambofalte ist nicht vorhanden. %) Auf die Mangelhaftigkeit der Darstellung des Rheinwaldes auf Blatt 19 der geologischen Karte der Schweiz 1:100000 habe ich schon früher hingewiesen. Einshorn- und Guggernüllmasse zeigen einen ähnlich mannigfaltigen Aufbau wie das Gebirge auf der nördlichen Tal- seite. Speziell habe ich schon 1907 darauf aufmerksam gemacht, daß — A852 — sie durch weitere Beobachtungen im Felde beantworten zu können. Für die Lösung der oben ($. 457) angeführten Schwierig- keiten ergeben sich folgende Daten: Die Bündner Schiefermasse des Rheinwalds ist ebensowenig einheitlich wie die vermeint- liche Sedimenthülle des Adulamassivs bei Vals. Die Mulde von Vrin ist keine normale Synklinale, sondern eine Mulde in einem Deckensystem. Daher sind die Grünschiefer auf ihren Südflügel beschränkt und macht sich auch sonst ein Mangel an Symmetrie geltend. Das weite Gebiet der Bündner Schiefer, zu dem sich die Mulde von Vrin im Osten öffnet, umfaßt wie diese verschiedene tektonische Elemente. Eine mehr untergeordnete Rolle spielt darin die Sedimenthülle des Aduladeckmassivs, die auf den äußersten Südwesten beschränkt ist. Viel weiter breitet sich die mesozoische Schichtfolge der nächst höheren (Tambo-?) Decke aus, der die Hauptmasse der Grünschiefer bei Vals und Buccarischuna und in der Tomülkette (zwischen Valser und Safıental) angehören. Endlich wird noch eine nördliche Zone durch den von AL». HEIM von Ghirone im Val Camadra bis Bad Peiden verfolgten Rauhwackenzug abgetrennt. Das Gotthardmassiv hängt unterirdisch nicht direkt mit dem Adulamassiv zusammen, wie es Fig. 2 andeutet, sondern mit der Wurzel der tiefsten Deckfalte, also vielleicht der des Molare (s. Fig. 1 unten), ebenso, wie am Simplon ein Zu- sammenhang des Aarmassivs nicht mit dem Mte. Leone-, sondern mit dem Verampiogneis besteht. ARGAND betrachtet die Surettamasse (zu der der Roffna- porphyr gehört) als ein Homologon zu der Deckfalte der Dent Blanche. Für diese Annahme spricht der Umstand, daß bei dieser wie bei jener die Sedimenthülle der nächst tieferen Decke einen großen Reichtum an Grünschiefern auf- weist. Zu ihrer endgültigen Bestätigung ist aber eine genauere Kenntnis des Gebietes zwischen Bedretto und Olivone nötig, als wir sie bis jetzt besitzen. der Gneis der Splügener Burgruine in südwestlicher Richtung bis über die Tamboalp hinauszieht. Ob er mit dem Tambogneis zusammenhängt, bleibt noch festzustellen. Jedenfalls ist die auf der Karte dargestellte Bündner Schiefermasse des Rheinwalds ein komplexes Gebilde. —ı AD — Neueingänge der Bibliothek. BÄRTLING, R.: Die Ergebnisse der neueren Tiefbohrungen nördlich der Lippe im Fürstlich Salm-Salmschen Bergrealgebiet. S.-A. aus: Berg- und Hüttenm. Zeitschr. Glückauf Nr. 33, 34, 35 und 36 des 45. Jahrg. Essen 1909. BEER, PAuL: Aus dem Posener Lande. Sonderheft zur Begrüßung der 40. Allgem. Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Lissa 1909. BrUn, ALBERT: Verhalten des Schwefels in tätigen Solfataren. S.-A. aus: Chemiker-Zeitung Nr. 15. Oöthen 1909. — QuelquesRecherches surle Volcanisme aux Volcans de Java. (Cinquieme partie.) Le Krakatau. Extrait des Archives des Sciences physiques et naturelles, juillet 1909. Geneve 1909. — Quelques Recherches sur le Volcanisme aux Volcans de Java. (Qua- trieme partie.) 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VIII. 1909. nn ı = Aufgenommen von O. Wilckens 24. VIII. 1909. Lichtdruck von A. Frisch, Berlin W 35, sr ‚& sa \sinsiugtT ob ua Sinlddasdl zrienpnspuh asts1AITL - nenbnud Zu Seite 458. on OÖ. Wilckens nv - 18. VIII. 1909. Aufgenomme m METER ITEELT RETTET TORE ENTE Tr 9 - TEE WEREENGEEN ilckens Aufgenommen von O0. W & > [er} „ _ r —H a Lichtdruck von A, Frisch, Berlin W 35, Monatsberichte der Deutschen geologischen Gesellschaft. i Nr. 12. | 1909. | Protokoll der Sitzung vom 1. Dezember 1909. Vorsitzender: Herr RAUFF. Der Vorsitzende eröffnet um 6'/, Uhr die geschäftliche Sitzung und nimmt satzungsgemäß die Feststellung des Wahl- ergebnisses vor. Um 7!/, Uhr eröffnet der Vorsitzende die wissenschaftliche | Sitzung und erteilt dem Schriftführer zur Verlesung des IE Protokolls der letzten Sitzung das Wort, Das Protokoll der | letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. I Dem vor kurzem verstorbenen Mitgliede der Gesellschaft, | Herrn Dr. FELIX CORNU in Leoben, widmet der Vorsitzende warme Worte des Andenkens, und die Anwesenden erheben sich zu Ehren des Verstorbenen von den Sitzen. | Als Mitglied wünscht der Gesellschaft beizutreten: Herr Dr. FRANZ PIETZKER, Berlin, Steglitzer Straße 50, vorgeschlagen von den Herren FINCKH, MENZEL und ) SOENDEROP. i An Stelle des Herrn Prof. Dr. THIEME, der aus der Gesell- schaft ausscheidet, wünscht Mitglied zu werden: Die Naturwissenschaftliche Abteilung der Deutschen \ Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Posen, N vorgeschlagen von den Herren EBERDT, RAUFF und = N u . {N |) kolonialamt ausgerüstete, unter der Leitung des Prof. Schuf1ze G8OI8% N in Jena stehende Forschungsreise nach Neu-Guinea ein G ologe, 5 n 9 ain zur Untersuchung des Grenzgebietes zwischen Hollänllisch- ah ZIMMERMANN en S | Es wird sodann mitgeteilt, daß für eine vom una — st OECHRSRDN 1 SCHLAG zu wenden. und Deutsch-Neu-Guinea gesucht wird. Interessenten w ns, 1087, | B u Ben EN rt eh \ gebeten, sich zu weiterer Auskunft an Herrn Geheimrat BEYÜ--_- AN V u ) nennen u N N) " 33 — AMTES Sodann erteilt der Vorsitzende Herrn JENTZSCH zu seinem Vortrag: Uber den Begriff „Drumlin“ das Wort. Eine Diskussion findet nicht statt. Herr O0. GRUPE sprach über das Thema: „Zur Frage der Terrassenbildungen im mittleren Flußgebiete der Weser und Leine und ihrer Altersbeziehungen zu den Eiszeiten.“ Die Flußablagerungen im mittleren Flußgebiete der Weser und Leine sind in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand geologischer Untersuchungen gewesen, bieten uns aber gleich- wohl noch eine Reihe ungelöster Probleme, vor allem hinsicht- lich ihrer Altersbeziehungen zu den glazialen Ablagerungen, die mehr oder weniger weit nach Süden in die einzelnen Täler hineingreifen und in Konnex mit jenen treten. Bei meinen Kartierungsarbeiten in diesem Gebiete habe ich mein besonderes Augenmerk auch auf die diluvialen Ab- lagerungen gerichtet, und die bisherigen Ergebnisse hierüber möchte ich als Beitrag zur Deutung ihres Alters und ihrer Entstehung in küurzgefaßter Form mitteilen. Eine ausführlichere Darstellung der Verhältnisse, speziell der Terrassenbildungen zwischen Karlshafen und Hameln, behalte ich mir für später vor, sobald die Spezialkartierung dieses Gebietes abgeschlossen ist. Durchwandert man das landschaftlich anmutige, von hohen bewaldeten Buntsandstein- und Muschelkalkbergen umrahmte Wesertal von Karlshafen abwärts über Höxter und Holzminden auf Hameln zu, so beobachtet man oft auf weite Strecken einen deutlichen Terrassenbau im Tale, der besonders markant zwischen Holzminden und Hameln in Erscheinung -tritt und für diesen Teil des Tales bereits früher von mir kurz behandelt worden ist!). Wir sehen zunächst, daß sich von der heutigen Talaue, in der der Fluß in vielfachen Windungen mäandert, eine etwas höher gelegene Stufe abhebt, die den gewöhnlichen Hochwasser- fluten entrückt und von fruchtbaren Feldern bedeckt ist. Diese Untere Terrasse steigt um höchstens 3—5 m an bis zum Fuße einer neuen, der Mittleren Terrasse, die mehr oder weniger auffallend, oft wallartig über der ersteren em>or- ragt und bis zu einer Höhe von 12—15 m sich erhe.t. Während jene in der Hauptsache aus Flußsanden, Auelehmen ') Grupe: Zur Entstehung des Wesertals zwischen Hameln und Holzminden. Diese Zeitschr. 57, Monatsber. S. 43—51. 471 -O0KOT:T UOyop op ‘00078: 7 uadur] 10p ASIEN -107x0g ypıppas feyroso m sep yPanp [yOAd "TI En “m Nvial LO ISSELIAL LWN OSSELIOL usıoruN I9P 98seLI9L u919gO LH apues pun u9aopyIN I9p UOTeLANITp4Te a9YoyasuayoH uo}spuesyung 9yosTeL ouyoTonY go 1oyoyas 19p Iopoyg (i) augoordyyv >ITErTUOTLOM op] 919I4 IM. 5000 Do 0e0© ee ooo0 CHIC BEER 7 o © 0 © oo © 0 ee Ft - KT D = z Wa \ % nn AN = [80 ’ 5 = “ [4 A ee — — % gr N Dar 7 woz-s [W { 2 N. ea ImY% as : NT 0706-02 L0 = Bo Zu Lt 4 zus ons H os >) } ! Q — in — und Schlickbildungen des älteren Alluviums oder möglicher- weise auch des jüngsten Diluviums besteht, die auch noch heute bei außergewöhnlichen Überschwemmungen unter Wasser gesetzt werden können, treten in der nächst älteren Mittleren Terrasse, vielfach von Löß überkleidet, schon weit mehr gröbere Schotter hervor. Außer diesen Flußabsätzen treten jedoch im Wesertal noch höher gelegene Flußschotter auf, allerdings nicht wie jene in Gestalt einer durchgehenden Terrasse, sondern in Form einzelner Schotterpartien, die nur noch sporadisch auf einigen Kuppen und an einigen Hängen in den verschiedensten Höhen- lagen und meist nur als geringmächtige Decke auf dem älteren Gebirge liegen. Ihr Material besteht aus durch- schnittlich faustgroßen oder auch über faustgroßen Geröllen von Buntsandstein, Muschelkalk, Tertiärquarzit, sowie aus Thüringerwaldgesteinen, Kieselschiefer, Fettquarz, Porphyr, Granit, von geringerer Korngröße. Die Buntsandsteine wiegen im allgemeinen bei weitem vor, verhältnismäßig häufig sind auch die Tertiärquarzite, was darin seine Erklärung findet, daß das Tertiär in der älteren Diluvialzeit noch in größerer Ausdehnung und Mächtigkeit die verschiedenen Triashöhen bedeckte. Die Muschelkalkgesteine können dagegen auf weite Strecken vollkommen fehlen, wie z. B. am ganzen Sollingrande südlich Holzminden, und es ist dies, wie ich bereits an anderer Stelle!) ausgeführt habe, mit ein Beweis dafür, daß das Tertiär ehemals unmittelbar den Buntsandstein des Sollings überlagerte, und deshalb die Muschelkalkgräben des Sollings bereits vor Ablagerung des Tertiärs, d. h. in vortertiärer oder wenigstens doch alttertiärer Zeit, entstanden sind. Die größte vertikale und horizontale Ausdehnung besitzen diese älteren Schotter in der Umgebung von Boffzen-Fürsten- berg, südöstlich Holzminden-Altendorf, südlich Bevern und südöstlich Hehlen. Sie ziehen sich hier vom Rande der Mitt- leren Terrasse aus teils ununterbrochen, teils von Löß über- lagert an den einzelnen Hängen bis zu 60 m oder gar 70 m hoch hinauf, nur höchstselten kommen Gesteine des liegenden älteren Gebirges zwischen ihnen zum Vorschein; in ihrem ganzen Umfange sind sie am besten bei Boffzen schräg gegen- über Höxter aufgeschlossen, wo ein tief eingeschnittener Weg durch den 50—60 m hohen Schotterhang hindurchführt. Diese !) Grupe: Präoligocäne und jungmiocäne Dislokationen und tertiäre Transgressionen im Solling und seinem nördlichen Vorlande. Jahrb. der Königl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, S. 612 ff. ? \ U Lagerungsverhältnisse weisen somit auf eine mindestens 60— 70m betragende Mächtigkeit der ehemaligen altdiluvialen Auf- schüttungsterrasse, der Oberen Terrasse, hin, die gleich nach ihrem Absatze zum allergrößten Teile wieder zerstört sein muß und nur hier und da einzelne von der Erosion verschont gebliebene Relikte hinterlassen hat. Folgende schematische Skizze (Fig. 2) möge diese Auffassung, wie sie auch früher schon von KOKEN und mir vertreten worden ist, veranschaulichen: a —= Ehemalige Aufschüttung der 60-70 m mächtigen Oberen Terrasse. b = An den Hängen hinterbliebene Erosionsrelikte derselben. Fig. 2. Aus dieser Skizze geht zugleich hervor, daß die Schotter keine morphologisch gut ausgebildete Terrasse mehr bilden wie etwa die tiefer gelegenen Ablagerungen der Mittleren und Unteren Terrasse, sondern nur noch mehr oder weniger gleich- mäßige und verhältnismäßig geringmächtige Decken auf den älteren Schichten, die dann hier und da inmitten der Schotter in „Erosionsfenstern“ zum Vorschein kommen können. Nur an einer Stelle sind die Schotter der Oberen Terrasse noch in ihrer vollen, ursprünglichen Mächtigkeit erhalten geblieben, nämlich bei Hameln, wo sie einen 50 m hohen Kiesberg auf- bauen, allerdings hier nunmehr in Wechsellagerung mit glazialen Sedimenten, worauf ich weiter unten zurückkomme. Diese bedeutende Schottermächtigkeit ist übrigens auch durch Boh- rungen im alluvialen Wesertal bei Grohnde und Tündern nach- gewiesen, woselbst nachträgliche diluviale Störungen die Schotter in ein wesentlich tieferes Niveau verworfen haben, während im normalen Falle — nach den Ergebnissen der einzelnen Brückenbauten — das ältere Gebirge bereits bei 5—7 m unter dem Flußbette liegt. Derartige jugendliche Krustenbewegungen werden noch anderwärts durch Vorkomınen von Weserschottern — z. B. nordwestlich Höxter und nord- westlich Holzminden — angezeigt, die an diesen Stellen nicht in situ abgelagert sein können, vielmehr aus höherer Lage herab in das ältere Gebirge eingesunken sein müssen. Auch zeigen einige Steinbruchsaufschlüsse in dieser Gegend Wesersande und Weserkiese als Spaltenausfüllungen inmitten des älteren Gesteins. ee — Es läßt sich, wie gesagt, die Mächtigkeit der Oberen Terrasse auf 60 —70 m veranschlagen. Nun finden sich aber auch noch in weit höheren Niveaus oberhalb Fürstenberg und auf den Muschelkalkhöhen gegenüber Holzminden bei 115 — 140m über dem Talboden mehr oder weniger große Schotterpartien, die sich in ihrer durchschnittlichen Zusammensetzung von den tiefer gelegenen nur insofern unterscheiden, als die Tertiär- quarzite in ihnen stellenweise ganz besonders angereichert er- scheinen. Es ist wohl anzunehmen, daß diese Schotter die Relikte einer selbständigen, älteren und zwar pliocänen Terrasse bilden. Von noch höherem Alter sind sodann winzige Gerölle von Keuper- und Oberen Muschelkalkgesteinen, die zuweilen hoch oben auf dem Muschelkalkplateau westlich Holzminden in Spalten und Spältchen der anstehenden Schichten zu be- obachten sind. Möglicherweise handelt es sich hierbei um tertiäre, vielleicht oligocäne Brandungsgerölle, wie sie in den benachbarten Oligocänbildungen vielfach auftreten, und die durch ihre versenkte Lage inmitten des älteren Gesteins erhalten geblieben sind. Von Interesse ist nun, daß das Auftreten der Oberen Weserterrasse auf einen anderen Vorgang der Talbildung hin- weist, als wir ihn bisher von anderen deutschen Flüssen, bei- spielsweise vom Niederrhein, kennen. Während dort nach den Untersuchungen der Rheingeologen die altdiluvialen Schotter der Hauptterrasse im großen und ganzen in verhältnismäßig hohem Niveau über dem heutigen Talboden auf den einzelnen Plateauhöhen in geringer Mächtigkeit zum Absatze gekommen sind, muß sich die Weser schon vor Aufschüttung der entsprechenden Schotter in der Pliocänzeit tief ein- geschnitten haben, mindestens bis zur heutigen Oberkante der Mittleren Terrasse, also bis ca. 20 m über dem Weser- spiegel. In diesem stark erodierten Tale wurden dann in der älteren Diluvialzeit die 60—70 m mächtigen Geröllmassen der Oberen Terrasse abgelagert, während weiter im Norden das Inlandeis allmählich vorrückte und in seiner letzten Vorstoß- etappe in Form einzelner Zungen durch die gleichfalls bereits vorhandenen Quertäler der Wesergebirge hindurchdrang und tief unten am Rande des Wesertales seine Endmoränen!) bis zu beträchtlicher Höhe auftürmte. ') Bezüglich dieser Endmoränen vgl: die neuere Arbeit von SPETHMANN: „Glaziale Stillstandslagen im Gebiet der Weser“ (Mitt. d. geogr. Ges. in Lübeck, Heft 22, 1908), in der allerdings leider nur von Don mospn aD Gesichtspunkten die glazialen Probleme behandelt werden. — AO Ganz gleichartige Erscheinungen der Talbildung liegen auch in dem weiter flußaufwärts gelegenen Gebiete von Fulda und südlich Meiningen vor, wo die bekannten Mastodon-Reste führenden Oberpliocänvorkommen!) — nach den früheren Feststellungen v. KOENENs?) und einer freundlichen Mitteilung des dort kartierenden Geologen Herrn Professors BLANCKEN- HORN — unten im Tale und an den Talgehängen zur Ab- lagerung gekommen sind und nach oben zu von den Diluvial- schottern überdeckt werden. Diese Diluvialschotter ziehen sich nun auch hier bemerkenswerterweise in den verschie- densten Gebieten der Fulda sowohl wie der Werra — z.B. bei Melsungen, Rotenburg, Hersfeld, Vacha, Berka, Schmal- kalden, Wasungen usw. — als ununterbrochene Decke 40—50 m, ja stellenweise über 60 m an den Talgehängen hinauf?) und erscheinen. auch hier genau wie an der Weser von unten nach oben in dieser Mächtigkeit aufgeschüttet, wie das Vorkommen von Pliocän in ihrem Liegenden tief unten im Tale in diesem Falle besonders klar beweist. Im Vorlande des Harzes in der Gegend von Seesen stellte ich*) gleichfalls unter den hereynisch-glazialen Schottern präglaziale (pliocäne) buntfarbige Tone und Schuttmassen fest, die nur etwa 5—10 m über der heutigen Talsohle liegen. Nieht minder beweist dann ferner die mindestens 60 m mächtige Ablagerung der altdiluvialen, glazialen Bildungen an den Leine- talhängen zwischen Freden und Alfeld eine bedeutende Tal- erosion in vorglazialer Zeit. Und daß auch in anderen Fluß- gebieten derartige Vorgänge der Talbildung geherrscht haben können, zeigen die Ausführungen STILLESs°) über die Entstehung des Almetals südwestlich Paderbon, das in seinem heutigen Unterlaufe seit der Glazialzeit keine wesentliche Vertiefung mehr erfahren hat und jüngere (glaziale) Schotter im Hangenden von älteren (präglazialen) führt. ) Vgl. darüber die Ausführungen von SPEYER und BEYRICH in dieser Zeitschr. XXVIIL., S. 417 und XXIX, S. 852, sowie WALTHER: Uber Mastodon im Werragebiet. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1900, S. 212. F 2) v.KoEnen: Über geologische Verhältnisse, welche mit der Empor- hebung des Harzes in Verbindung stehen. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1883, 5. 193—194. 3) Nach den Aufnahmen von MOESTA, v. KOENEN, BEYSCHLAG, FRANTZENn und BüÜckInG. *) Uber glaziale und präglaziale Bildungen im nordwestlichen Vor- lande des Harzes. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1907, 5. 507 ff. 5) Zur Geschichte des Almetals südwestlich. Paderborn. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1903, S. 234 f. — 14,20 — Aber nicht nur die gleichen Vorgänge der Erosion, sondern auch die gleichen Vorgänge der Akkumulation, wie sie sich im Wesertal in der älteren Diluvialzeit abgespielt haben, sehen wir in den Nebentälern der Weser wiederkehren, sind es auch hier nur einzelne Erosionsrelikte, die uns von der ursprüng- lich bedeutenden Aufschüttung der Oberen Terrasse Zeugnis geben. So ziehen sich im Lennetal unweit der Weser bei Eschers- hausen die Schotter in einer Mächtigkeit bis zu ca. 30 m an den einzelnen Triasbergen hinauf und auf der westlichen Weser- seite im Flußgebiete der Nethe hat STILLE bei Willebadessen noch mächtigere Schotter nachgewiesen'). Im Leinetal treten nach den Aufnahmen v. KOENENs diese älteren Schotter an verschiedenen Punkten auf. In besonders mächtiger, ununter- brochener Ablagerung finden sie sich noch heute bei Gr.-Schneen südlich Göttingen, wo sie 60 m hoch an dem Keuperhange hinaufgehen bis zu einer Höhe von ca. 90 m über dem Niveau der Leine. Eine verhältnismäßig größere Verbreitung besitzen die altdiluvialen Schotter, wie ich festgestellt habe, in dem von der Ilme, einem Nebenflusse der Leine, durchflossenen Markolden- dorfer Becken. Die Schotter sind hier ehemals von den Ge- wässern des Sollings zu einer über das Becken sich aus- dehnenden, bis zu mindestens 30 m über der heutigen Tal- sohle ansteigenden Terrasse aufgeschüttet, wie die einzelnen von der späteren Erosion verschont gebliebenen Schotterpartien zeigen. Auch die am südwestlichen Harzrande’) in bedeutender Mächtigkeit aufgehäuften hercynischen Geröllmassen dürften ungefähr der gleichen Periode angehören und unter den gleichen Bedingungen entstanden sein. Welches aber sind die Bedingungen, unter denen eine so mächtige Akkumulation von Flußschottern erfolgen konnte? Als erster hat sich KOKEN mit diesem Problem unseres (Gebietes näher befaßt. In seinen „Beiträgen zur Kenntnis des schwäbischen Diluviums“ (N. Jahrb. Min., Beil.- Bd. XIV, S. 122—124) hat er zugleich einige Untersuchungs- ergebnisse über die Ablagerungen des Wesertals niedergelegt°). !) Vergl. Erläuterungen zu Bl. Willebadessen. ?) Vergl. die Blätter Osterode, Gieboldehausen und Lauterberg der geol. Spezialkarte. °) Eine Reihe nicht veröffentlichter Aufzeichnungen über diesen Gegenstand hat mir Herr Prof. KokeEn liebenswürdigerweise zur Ver- fügung gestellt, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche. Dieselben entbielten für meine Studien viel wert- volles Material. — ANGE — KOREN geht so weit, daß er sämtliche Weserschotter als eine einheitliche Aufschüttung ansieht, aus der die einzelnen Ter- rassen durch Flußerosion herausgeschnitten seien. Demgegen- über haben allerdings meine Untersuchungen die geologische Selbständigkeit der Unteren und Mittleren Terasse nach- gewiesen, worauf ich noch näher eingehen werde. Als Ur- sache der mächtigen Schotterauffüllung (der Oberen Terrasse in unserem Sinne) betrachtet KoKEN die Stauwirkung des in die Gebirgstäler eindringenden Inlandeises, und zwar fällt nach ihm die Bildung der Terrasse in die Zeit der stärksten Aus- dehnung des Eises in der Herforder Gegend. Nun hat aber schon früher WEERTH!) verschiedene Vorkommen von Geschiebe- mergel in der Gegend von Detmold bekanntgegeben, und neuerdings hat STILLE?) sogar auf dem Paderborner Kreide- gebirge eine ausgedehnte Grundmoränendecke festgestellt. Das Eis ist also danach noch viel weiter nach Süden vorgerückt, und aus den nur knapp gehaltenen Ausführungen KOKENs ist auch nicht recht ersichtlich, bei welchem Grade des Aufstaus die Schottteraufschüttung flußaufwärts erfolgt sein soll, ob die Weser in der (von KOKEN angenommenen) Maximaleiszeit noch einen Abfluß gehabt haben soll oder nicht. Einen ähnlichen Standpunkt vertritt in dieser Frage neuerdings MENZEL in seinem Aufsatze „Über die Einhorn- höhle bei Scharzfeld am Harz“ (1.Jahresber. d. niedersächs. geol. Ver., S. 31—33). MENZEL bringt die in beträchtlichen Höhenlagen — bis zu ca 250m Meereshöhe — vorkommenden Schotter im Leinetal und am südwestlichen Harzrande mit einem völligen Aufstau der Flußgewässer durch den Gletscher in Zusammenhang, der der Leine und ihren Nebenflüssen den Weg nach Norden abschnitt, sie aufstaute und schließlich zu einem Abflusse über die Eisbarre hinweg nach N oder über die Wasser- scheiden nach W nach der Weser zu zwang. Mag während dieser maximalen Eisperiode schließlich einmal ein solcher Aufstau erfolgt sein oder nicht, jedenfalls kann mit diesem eigentlichen Aufstau m. E. nicht die mächtige Flußschotter- bildung zusammenhängen. Ihre oft über faustgroßen Gerölle können unmöglich Stauseeablagerungen sein. Auch der Ver- lauf ihrer Terrasse spricht ohne weiteres dagegen, wie es die in größerer Ausdehnung noch erhaltenen gemischten glazial- hereynischen Schottermassen in der Gegend von Seesen und Gandersheim besonders instruktiv zeigen, die gleichalterige ") Diese Zeitschr. 33, 1881, S. 465. 2) Bl. Etteln und Erläuterungen. —= . E18 — und gleichartige Bildungen darstellen. Wie ich bereits früher | dargelegt habe'), senktsich die Terrassenoberfläche dieservordem Inlandeise nach der Leine zu abgelagerten Schotter von 220m Meereshöhe nahe dem Harzrande bis zu ca. 140m bei Kreien- sen an der Leine hinab und beweist, daß die am nordwestlichen Harzrande zu dieser Zeit bereits gestauten Wassermassen nach Westen durch das Gandersheimer Becken hindurch zur Leine | und in diesem Tale nach Norden hin Abfluß fanden?). | Kann ich nun somit auch die Schotter nicht als ein echtes Stauseeprodukt ansehen, so möchte ich doch zur Er- klärung ihrer bedeutenden Mächtigkeit gleichfalls eine auf- stauende Wirkung des Gletschers in gewissem Sinne an- nehmen, wie ich es schon früher in dem erwähnten Aufsatze ausgeführt habe. Schon von dem Zeitpunkte an, wo das vor- dringende Inlandeis und seine Schmelzwässer auf den Lauf der ihnen entgegenkommenden und durch die umfangreichen Niederschläge der Eiszeit beträchtlich angeschwollenen Flüsse verzögernd und hemmend einwirkten, mußte eine Verringerung der Transportkraft der Flüsse und damit zumal bei all- mählichem Vorrücken und längeren Stillstandsphasen des Eises eine mächtige Geröllaufschüttung („rückschreitende Akku- mulation“) talaufwärts auftreten. Diese Geröllaufschüttung hielt so lange an, als der Fluß seinen wenn auch behinderten Abfluß nach Norden noch besaß oder wenigstens doch seitwärts ausweichen konnte, und läßt nach ihrer Höhenlage einen Rück- schlußB zu auf die Mindestmächtigkeit des im Bereiche des Wesergebietes lagernden Inlandeises von 250—300 m. Erst als der Gletscher so weit in das Gebirgsland eingedrungen war, daß er die Flüsse zu abflußlosen Staubecken aufstaute, fand naturgemäß die Flußgeröllablagerung ihr Ende. Ist es aber überhaupt zu einem solchen Aufstau und vollends weiterhin zu einer Rückläufigkeit der Flüsse, wie man sie vielfach an- nimmt, gekommen? Das Fehlen jeglicher Ablagerungen, die auf ein solches Abströmen der aufgestauten Flußgewässer nach Süden zu hinweisen, läßt diese Annahme nicht sehr glaubwürdig erscheinen, und es ist deshalb die neuerdings von HENKEL?) ') Uber glaziale und präglaziale "Bildungen im nordwestlichen Se des Harzes. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1907, S. ; ?) Herr Dr. MexnzeL hat meine früheren Ausführungen offenbar falsch verstanden, wenn er meint, ich hätte einen Aufstau bis zu 250m angenommen; ich habe nur von einer Höhenlage des Gletschers bis zu mindestens 250 m gesprochen. | ®) Vgl. Globus, Bd. 95, Nr. 1. — Me — geäußerte Ansicht wohl beachtenswert, daß die Flüsse, als ihnen kein anderer Ausweg blieb, sich ihr Bett in das Eis hineinschmolzen und auf diese Weise einen Abfluß unter dem Eise erzwangen. Sollte dies wirklich der Fall gewesen sein, so war natürlich auch hierbei der Wasserabfluß stark gestört und beschränkt und hatte eine weitere Geröllakkumulation talaufwärts im Gefolge. Führen schon diese Betrachtungen über die Entstehung der mächtigen Flußschotter zu der Auffassung, daß sie gleich- alterig sind mit den weiter nördlich auftretenden glazialen Ablagerungen, so bieten uns für diese Altersdeutung einen besonders augenfälligen Beweis die Lagerungsverhältnisse des Diluviums in der Gegend von Hameln, wo zum ersten Male die nordischen Bildungen!) zu den einheimischen Flußschottern hinzutreten. Schon STRUCK?) und nach ihm SPETHMANN®) haben uns über die Endmoräne der Düttberge östlich Hameln an der Einmündung des Quertals der Hamel berichtet. Bestehen dieselben auch großenteils aus feineren Komponenten, nordischen Sanden und Geröllen nordischer und einheimischer Herkunft, so kennzeichnen sie sich doch als eine endmoränenartige Bil- dung, und zwar hauptsächlich durch ihre morphologische Form, mag diese auch außerdem durch die nachträgliche Denudation noch stark beeinflußt worden sein. Aus dem ver- eisten Nebental der Hamel heraus ergossen sich nun die Schmelzwasserströme in das Wesertal bei Hameln hinein, ver- einigten sich hier mit der Weser und bewirkten mit dieser gemeinsam eine mächtige Ablagerung gemischter Sande und Schotter, wie sie unmittelbar nordöstlich Hameln in einem aus 2) Die von DECHEN auf seiner Karte viel weiter südlich in der Gegend von Polle gezeichnete Grenze der Verbreitung nordischer Ge- schiebe ist danach zu berichtigen. 2) STRUCK: Der baltische Höhenrücken in Holstein. Mitt. d. Geogr. Ges. in Lübeck. 1904. S. 89. 3) Die von SPETHMANN in seinem erwähnten Aufsatze gezeichnete Endmoräne bei Hameln enthält allerdings die heterogensten Bildungen: Endmoräne, Obere Terrasse und Mittlere Terrasse. Als Endmoräne sind allein die Düttberge aufzufassen, während der auf der anderen Seite der Hamel nordöstlich Hameln aufragende, aus fluvioglazialem und Wesermaterial zusammengesetzte Kiesrücken der mächtigen Oberen Terrasse angehört und von der Endmoräne der Düttberge durch die tiefer gelegene Mittlere Terrasse getrennt wird. Der Bogen der SPETHMAnNschen Endmoräne ist danach alles andere als ein End- moränenbogen und in seiner randlichen Kontur durch die spätere Fluß- erosion und die Anlagerung der Unteren Terrasse und Talsohle an die älteren Aufschüttungen bedingt. — E00 N dem Wesertal 50 m hoch aufsteigenden Kiesrücken durch zahlreiche Kiesgruben aufgeschlossen sind. Typische Weser- schotter und Wesersande der Oberen Terrasse wechsellagern hier mit nordischen Kiesen und Sanden und zeigen uns, daß die Flußschotter der Oberen Weserterrasse zur Zeit der Vereisung des nördlich angrenzenden Ge- bietes in einer Mächtigkeit von mindestens 60 m!) abgelagert wurden, und zwar in einem Tale, das be- reits zu dieser Zeit bis zu bedeutender Tiefe, bei Hameln mindestens bis zu seinem heutigen Niveau eingeschnitten war. Die mächtigen und auch horizontal weit ausgedehnten Schotter der Oberen Terrasse blieben aber nicht lange erhalten. Sobald in der folgenden Interglazialzeit nach dem Rückzuge des Inlandeises die Flüsse wieder frei und ungehindert nach N abströmen konnten, setzte eine starke Erosion ein, welche die Schotter bis auf die wenigen noch erhalten gebliebenen Reste bis unten hin beseitigte. Auch die nach Ablagerung der Oberen Terrasse zu Beginn der ersten Interglazialzeit sich abspielenden diluralen Krustenbewegungen dürften zur Aufnahme der ero- dierenden Tätigkeit des Flusses mit beigetragen haben. Erst in einem späteren Stadium, aber noch während der Inter- glazialzeit, wie wir sehen werden, trat an Stelle der Erosion wieder eine anhaltendere Akkumulation, welche die Mittlere Schotterterrasse schuf. Im Gegensatz zu der Oberen Terrasse bildet diese bis zu etwa 20 m über der heutigen Talsohle sich erhebende Mittlere Terrasse oft weit durchgehende Züge, die um so mehr morphologisch hervortreten, je weniger sie von Löß verhüllt werden. Schon dadurch kennzeichnet sie sich als eine jugend- lichere Form der Aufschüttung. Ferner charakterisiert sie sich gegenüber der Oberen Terrasse dadurch, daß sie an ihrem Außenrande in ihrer vollen Mächtigkeit von mindestens 20 bis 25 m an den älteren Schichten abbricht, die dann in ihrem Hangenden oft in unmittelbarem Anschluß an die Schotter der Mittleren Terrasse die Schotter der Oberen Terrasse als spär- liche und vielfach nur dünne Decken tragen. Ihr Material ist im großen und ganzen dasselbe wie das der Oberen Terrasse, nur machen sich in ihr die Tertiärquarzite weit weniger be- merkbar, und außerdem unterscheidet sie sich auch von jener ') Eine Bohrurg, (ie in einer am Fuße des 50 m hohen Kiesberges gtlegenen Kiesgrube angesetzt wurde, durchteufte die Schotter bei 10 m noch nicht. | | | — ee in der Korngröße: Die einzelnen Gerölle haben durchschnitt- lich geringeren Umfang, und es stellen sich des öfteren auch feinere Komponenten, mehr oder weniger feinkörnige und z.T. tonige Sande, ein. Die Terrasse zeigt natürlich eine Änderung in der Be- schaffenheit ihrer Schotter, sobald sie in den Bereich der Nebentäler tritt, und besteht dann hier nur noch aus Ge- röllen von Triasgesteinen, die talaufwärts immer mehr einen schuttartigen Charakter annehmen. Die Mittlere Terrasse läßt sich auf diese Weise, soweit sie noch erhalten geblieben ist, vom Haupttal aus in viele Nebentäler hinein verfolgen und bildet schließlich die toten Talböden der Seitentälchen und Talschluchten. Wir sehen daran, daß schon bei dem Absatze dieser diluvialen Mittleren Terrasse das heutige Talsystem bis in seine Einzelheiten im großen und ganzen ausgebildet war, und daß die diese ver- schiedenen Täler und Tälchen einst durchströmenden Wasser- massen im Laufe der Zeit erheblich an Umfang abgenommen haben oder gar vollkommen versiegt sind. Auch im Norden in der Hamelner Gegend lagert sich die Mittlere Terrasse als die jüngere Bildung seitlich an die Obere Terrasse, die hier noch tiefer, bis zum Niveau des Talbodens, hinuntergeht, sowie an die Endmoräne der Düttberge an und verläuft an ihnen in gleichmäßiger Weise vorbei flußabwärts, abgesehen von den Unterbrechungen, die die jüngeren Bildungen der Unteren Terrasse und Talsohle bewirken. Am Sintel- berge bei Hameln sind der Mittleren Terrasse zum ersten Male nordische Geschiebe, aus dem älteren Glazialdiluvium stammend, eingelagert. Die Kiese der Mittleren Terrasse führen in ihrem unteren Teile des öfteren Säugetierreste vom Typus der Rixdorfer Fauna. Die reichste Fundstätte bildeten bisher die Kiesgruben am Sintelberge bei Hameln. Es wurden nach STRUCKMANN‘) dort früher gefunden: Elephas primigenius, Rhinoceros ticho- rhinus, Cervus elaphus, Bison priscus, Bos primigenius, Equus caballus, Ovibos moschatus, Felis spelaea, also neben nordischen Formen solche, die, wie schon STRUCKMANN betont, auf ein gemäßigtes Klima schließen lassen. Eine weitere interessante Bildung der Mittleren Terrasse repräsentiert das altbekannte Torf- und Tonlager der ehemaligen Zeche Nachtigall am linken Weserufer zwischen Höxter und 1) STRUCKMANN: Jahresber. d. naturh. Ges. in Hannover 1812, Ss. 55-56. Diese Zeitschr. 1887, S. 601— 604. — 40 Holzminden, das bereits von V. DECHEN und nach ihm auch von KARTHAUS'!) und KOKEN?) beschrieben worden und zur- zeit in einer Tongrube in seinem oberen Teile aufgeschlossen ist. Die mindestens 15—20 m mächtigen, bläulichen, grün- lichen und braunen Tone schließen zu unterst einzelne mehr oder weniger mächtige Torfflöze ein und werden von einige Meter mächtigem, mit Wesersanden vermischtem Muschelkalk- schutt und darüber von Lößlehm bedeckt. Was ihre Genesis anlangt, so dürften diese Schichten die Ablagerungen in einem Sumpf- und Wasserbecken?) zur Zeit der Mittleren Terrasse darstellen, das vom Flusse größten- teils vielleicht durch eine Schotterbarre abgetrennt wurde, und in dessen sumpfiger Niederung sich wiederholt Torfschichten bildeten. Zu anderen Zeiten wurde dem Becken außerdem unter dem Einfluß starker Niederschläge Gehängeschuttmaterial vom angrenzenden Räuschenberge, und zwar wahrscheinlich aus der südlich benachbarten Teufelsschlucht heraus, zugeführt, bestehend aus Tonen des Röts und Gesteinen des Muschel- kalkes. Die mächtigen Tonschichten, die sich zum großen Teil in einzelne abgerollte Tonbröckchen auflösen, sind jeden- falls in der Hauptsache als umgelagertes Rötmaterial anzusehen und durch Einwirkung der sie durchsickernden Humussäuren in ihrem Eisengehalte reduziert. Daß in der Tat dieses Ton- und Torflager der Mittleren Terrasse angehört, zeigt die weitere Entwicklung der Schichten nach Norden zu in der Umgebung der Tonenburg und nach Westen zu am.Steilufer der Weser. An Stelle der Tone liegen hier zum größten Teile Mittlere Terrassenschotter, die das nach Norden allmählich auskeilende Haupttorfflöz in sich ein- schließen und mit dem gesamten Tonlager der Zeche Nachti- gall eine durchaus gleichmäßige, von Löß überlagerte Terrasse bilden. Von besonderer Wichtigkeit sind die organischen Ein- schlüsse der Schichten. Aus dem „Hauptflöz“ beschreibt bereits v. DECHEN Stengel, Blütenstände und Wurzeln von Farnen und Equiseten, Holzreste von Pinus und Betula, Früchte von Corylus avellana und Stengel und Blatthäute von Arundo; KARTHAUS erwähnt dazu noch das zahlreiche Vor- !) KARTHAUS: Mitt. über die Triasformation ım nordöstl. Westfalen. Inaug.-Diss. Würzburg 1886, S. 66—68. 2) Koken: 2.2.0. >) Daß es sich hierbei augenscheinlich um ein durch einen jugend- lichen tektonischen Einbruch erzeugtes Talbecken handelt, soll an anderer Stelle erörtert werden. | | | | = 28 IE) kommen von Flügeldecken und Brustschildern von Käfern, von denen die bestimmbare Spezies Donacia semicuprea noch heute bei uns heimisch ist, und Herr STOLLER stellte außer- dem noch eine Potamogeton-Art fest. An tierischen Einschlüssen fanden sich nach KOKEN in den Tonen unter dem Hauptflöz Reste uud auch zusammenhängende Skeletteile von Cervus elaphus, Bos primigenius und Eguus caballus. Schon KOKEN schloß aus diesen pflanzlichen und tierischen Überresten auf ein interglaziales Alter des Torflagers, und ich ziehe die weitere Schlußfolgerung, daß damit auch die unteren Schichten der Mittleren Terrasse, die dieses Lager in sich einschließen und auch sonst vielfach Knochen ge- mäßigter Säugetierarten führen, eine interglaziale Bildung darstellen. In einem späteren Stadium der Mittleren Terrasse scheinen sich dann allerdings die klimatischen Verhältnisse geändert zu haben. In den obersten Tonlagen der „Zeche Nachtigall“ tritt nämlich eine Schneckenfauna auf, die sich nach der freundlichen Bestimmung durch Herrn Dr. MENZEL aus folgen- den Arten zusammensetzt: Helix (Tachea) sp. Helix (Trichia) hispida L. Helix (Vallonia) tenuilabris AL. BR. Pupa (Pupilla) muscorum L. Pupa (Sphyradium) turritella v. MART. Clausilia sp. Succinea (Lucena) att. fagotiana BET. Succinea (Lucena) oblonga DRAP. Succinea (Lucena) oblonga var. elongata A. Bır. Succinea (Lucena) Schumacheri ANDR. Limnaea (Gulnaria) pengra MÜLL. _ Planorbis (Gyraulus) aff. albus MÜLL. Von diesen Formen schließen nach Herrn MENZEL Tachea undClawsilia hocharktische Verhältnisse aus, während Helixtenui- labris, Pupa turritella und Succinea elongata warmes Klima fliehen und ein subarktisches bis arktisches bevorzugen. Der Charakter der Fauna weist somit auf ein erneutes Vordringen des Inlandeises im Norden hin, das auch für die südlicheren Gegenden eine Erkaltung des Klimas im Gefolge hatte. Die oberen Schichten der Mittleren Weserterrasse gehören da- nach im Gegensatz zu den unteren nicht mehr der eigentlichen Interglazialzeit an. Will man daher die Bildung dieser Fluß- aufschüttung in ihrer Gesamtheit zeitlich umgrenzen, so müßte — A —, man sie als „intermoränal“ [im Sinne von SIEGERT!)] bezeichnen. Bis in unser Wesergebiet selbst ist auch dieses jüngere Inlandeis nicht vorgerückt, dagegen hat es einen weiteren Vorstoß nach Süden im Leinetal gemacht und dort talaufwärts bis in die Alfelder Gegend seine Grundmoräne auf der dilu- vialen Flußterrasse hinterlassen. Diese diluviale Leineterrasse, die ihrer Höhenlage und ihrem Auftreten nach der Mittleren Weserterrasse durchaus entspricht und sich flußaufwärts bis in die Göttinger Gegend verfolgen läßt, ist zuerst von MENZEL erkannt und als eine jüngere, zwischen Alfeld und Elze hauptsächlich aus Pläner- schottern bestehende Flußablagerung beschrieben worden’). Es gelang MENZEL dann auch, im oberen Teile dieser Terrasse an einigen Stellen außer Resten von Elephas primigenius und Rhinoceros Conchylienfaunen aufzufinden, die gleichfalls einzelne nordische, z. T. hochnordische Arten (Pupa columella, Vertigo parcedentata, Planorbis sibiricus) enthielten und ihn veran- laßten, die Terrassenbildung für ein Äquivalent der weiter im Norden liegenden jüngsten Vereisung zu halten. Im Gegensatz zur Weserterrasse werden nun die Pläner- schotter dieser Leineterrasse zu oberst außer von Löß auch von einer stark tonigen Grundmoräne bis in die Gegend von Alfeld vielfach bedeckt, die durch v. KOENEN und G. MÜLLER bereits auf dem Blatte Alfeld als solche kartiert worden ist, während MENZEL?) die Grundmoränennatur dieser Bildung aus mir nicht plausiblen Gründen bestreitet. Daß diese bis 1 oder gar 1!/,m mächtige und von nordischen und einheimischen Geschieben durchspickte Tonschicht, die z. T. aus aufgearbeitetem Jura- und Triasmaterial besteht, ein nachträgliches Zersetzungs- produkt sein soll, hervorgegangen aus dem hangenden Löß und den liegenden kompakten Plänerschottern, ist mir bei den von mir beobachteten Vorkommen nicht verständlich. Ich kann diese Bildung nur für eine typische, zum großen Teil als Lokalmoräne entwickelte Grundmoräne halten. Diese Grundmoräne ist somit, wenigstens soweit sie im Bereiche der Flußterrasse liegt, zeitlich von den Kiesen und Sanden der älteren Vereisung zu trennen, die an den höher !) SIEGERT: Zur Kritik des Interglazialbegriffes. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, S. 551 f. ?) Menzeu: Beiträge zur Kenntnis der Quartärbildungen im süd- lichen Hannover. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1903, S. 337 ff. Sara. 028.388 339. — ade gelegenen Hängen in der Gegend von Alfeld und Freden bis zu 60 m stellenweise aufgeschüttet worden sind. Daß sie ihre Existenz einer zweiten, jüngeren Vereisung verdankt, ist aus den Lagerungsverhältnissen im Leinetal vielleicht nicht ohne weiteres ersichtlich, wäre es doch denkbar, wenn auch unwahr- scheinlich, daß sie bei einem erneuten Vorstoße des oszillierenden ersten Inlandeises über den unmittelbar zuvor aufgeschütteten Flußschottern abgelagert wäre. Eis müßten dann also die als weit fortsetzende Terrasse entwickelten Flußschotter intersta- dial sein, was schon von vornherein nicht sehr wahrscheinlich wäre. Zu meiner Auffassung, daß diese Grundmoräne als das Produkt einer selbständigen, jüngeren Vereisung anzusehen ist, bestimmen mich aber vor allem die uns schon bekannten Fr- gebnisse über die Mittlere Terrasse der Weser und ihre organischen Einschlüsse im unteren Teile bei der Zeche Nach- tigall. Letztere kennzeichnen sich, wie wir gesehen haben, als Überreste einer Fauna und Flora, die in einem gemäßigten, d. h. in diesem Falle interglazialen Klima gelebt haben, und deuten darauf hin, daß das Inlandeis vor Ablagerung der Fluß- schotter sich weit nach Norden, jedenfalls bis auf seinen Herd zurückgezogen haben muß, um dann noch während der Periode der Mittleren Terrasse von neuem wieder vorzurücken. Damit ist zugleich gesagt, daß auch die Leineterrasse nicht als ein rein glaziales Äquivalent (im Sinne von MENZEL) zu betrachten ist, sondern als eine intermoränale Bildung, deren untere Kiese noch zur Interglazialzeit, deren obere Kiese beim Vorrücken des zweiten Inlandeises sich abgelagert haben. Nicht zutreffend erscheint es mir danach auch, wenn neuerdings v. KOENEN!) die Plänerschotter dieser Terrasse in den Nebentälern wegen ihrer Bedeckung durch Grundmoräne als präglazial auffaßt, von der m. E. nicht richtigen Voraus- setzung ausgehend, daß die glazialen Ablagerungen des mitt- leren Leinegebietes einer einzigen Vereisung angehören. „Prä- glazial“ sind diese Schotter nur in bezug auf die sie be- deckende Grundmoräne; dagegen sind sie jünger, wie zuerst schon MENZEL wenigstens für die Haupttalschotter nachgewiesen hat, als die an den südlich benachbarten Hängen in großer Mächtigkeit aufgehäuften glazialen Kiese und Sande. Den Hauptbeweis MENZELS für diese Altersdeutung, daß nämlich die in den fluvio-glazialen Sedimenten vielfach aufsetzenden 1) y. Koenen: Über vorglaziale Bildungen im Gebiete der Sack- berge und des Hils. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt f. 1908, S. 98—101. 34 — 4186 — Störungen nicht mehr die Plänerschotter der tiefer gelegenen Terrasse betroffen haben, kann ich nach meinen Beobachtungen im Wesertal nur bestätigen. Auch dort sind die altdiluvialen Schotter. der Oberen Terrasse zuweilen in ein erheblich tieferes Niveau verworfen, während die Schotter der Mittleren Terrasse gleichmäßig und ungestört über die dislozierten Stellen hinweg- setzen. Aus diesen älteren glazialen Bildungen stammen denn auch die nordischen Gerölle, die den Plänerschottern der Leineterrasse durch Umlagerung verschiedentlich in reichlicher Menge eingebettet sind und sich auf diese Weise ganz un- gezwungen erklären. Daß außerdem auch, wie v. KOENFN annimmt, in der Gegend östlich Gronau Driftmaterial in diese Schotter hineingelangt sein soll, ist wohl möglich. Das würde eben besagen, daß zu dieser Zeit bereits das Eis von Osten bzw. Nordosten her in das Gronauer Seitental eingedrungen war. Für das eigentliche inmitten des Gebirges liegende Leinetal kann aber wohl diese Erklärung nicht zutreffen. Denn weder die Schmelzwässer noch die etwa vom Eisrande sich loslösenden Eisschollen können unmöglich der Strömung der Leine entgegen nach Süden getrieben worden sein. Daß die Flußströmung aber nach Norden gerichtet war, zeigt uns noch heute deutlich der Verlauf der Plänerschotterterrasse, deren Oberfläche in der Gegend von Alfeld bei ca. 100 m, in der Gegend von Gronau bei 90—94 m liegt. Daß die Plänerschotter unmittelbar dem älteren Gebirge auflagern, ist natürlich für ihre Deutung als jüngere Terrasse belanglos. Diese Erscheinung ist eben eine Folge der Flußerosion, die durch die älteren glazialen Ablagerungen hindurch in das liegende ältere Gebirge sich eingeschnitten hat. Wie im Ge- biete der Weser, so lassen sich auch vom Leinetale aus die Terrassenschotter in ihren ersten Anfängen in eine Reihe von Nebentälern des Plänergebirges hinein verfolgen, wodurch sie sich allein schon gegenüber den nur noch sporadisch vor- kommenden und meist höher gelegenen glazialen Kiesen als jugendlichere Aufschüttung kennzeichnen und weisen, wie schon V. KOENEN hervorhebt, auf eine weit bedeutendere Wasserführung der Flüsse “ Bäche zur Zeit ihrer Ab- lagerung hin. Wie schon erwähnt, kann die die Mittlere Terrasse der Weser oft auf weite Strecken verhüllende Lößdecke ihre Terrainformen mehr oder weniger beeinträchtigen, gleichwohl treten sowohl der Innenrand wie der Außenrand der Terrasse unter dem Löß im allgemeinen noch deutlich genug hervor. Nur an denjenigen Stellen, an denen die Terrasse vor der u AST Lößablagerung eine stärkere Zerstörung durch Erosion erlitten hat, prägt sie sich nicht mehr genügend aus, und der Löß zieht sich vom Rande der Unteren Terrasse aus dann ziemlich gleichmäßig am Hange hinauf. Oder auch der Löß bildet zunächst zwar noch eine deutliche Terrassendecke von durch- schnittlich 1—2 m Mächtigkeit, schwillt dann aber weiterhin plötzlich an Mächtigkeit stark an und kann sich auf diese Weise der Form der Terrasse nicht mehr anpassen. In manchen Fällen besitzt aber die Terrasse eine recht unregelmäßige Oberfläche, und der Lößlehm bildet trotzdem darüber eine gleichmäßig ebene Decke. Diese Erscheinung ist der einebnenden Tätigkeit des Lösses zuzuschreiben, der bei seiner Bedeckung die unregelmäßigen Öberflächenformen der Terrasse wieder ausgeglichen hat. Jedenfalls erscheint der Löß über der Mittleren Terrasse, den Relikten der Oberen Terrasse und dem älteren Gebirge nach den bisherigen Beobachtungen als eine einheitliche Ab- lagerung, die sich bis zu ca. 300 m Meereshöhe an den Hängen hinaufziehen kann und auch in unserem Gebiete nach der bekannten Gesetzmäßigkeit die westlichen und süd- lichen Talflanken bevorzugt. Ich hatte im Anfange meiner Untersuchungen den Eindruck empfangen, daß der Lößlehm, soweit er im Bereiche der Mittleren Terrasse auftritt, umge- lagert sei, habe aber diese Ansicht nachträglich wieder auf- gegeben, nachdem ich bei meinen weiteren Studien höher gelegene Lößaufschlüsse kennen lernte, die zeigen, daß die Verunreinigung des Lösses durch Wesersande und die dadurch hervorgerufene Bänderung eine ganz gewöhnliche Erscheinung des Weserlösses bildet. Die dem Löß in einzelnen Streifen und Flasern eif- gelagerten meist recht feinen Wesersande verschwinden nach den Nebentälern zu mehr und mehr, aber auch dort zeichnet sich der Löß des öfteren durch eine gewisse Schichtung oder wenigstens Bänderung aus, hervorgerufen durch wechselnde Stärke des Sand- und Tongehaltes oder auch nur durch wechselnde Intensität der Eisenfärbung. An gröberen Be- standteilen führt der Löß nicht selten hineingespülte Abhangs- schuttbrocken von Keuper, Muschelkalk oder Buntsandstein, sowie auch in der großen Lößgrube der Ziegelei bei Albaxen in einer Sandschicht durchschnittlich erbsengroße Wesergerölle. Die typischen Landschnecken wurden im Löß an verschiedenen Stellen beobachtet. Auffallend ist die stellenweise bedeutende Mächtigkeit des Lösses, die z. B. in der oben erwähnten Ziegeleigrube südlich 34” — fe). — Albaxen auf Grund einer Brunnenbohrung auf ca. 20 m an- schwillt, sowie auch die Stärke seiner Entkalkung. Dieselbe beträgt durchschnittlich über 2 m, und ich habe in manchen Aufschlüssen erst bei 4—5 m Kalkgehalt im Löß festgestellt. Von jüngerem Alter als der Löß ist die Untere Weser- terrasse, die sich am Fuße der Mittleren Terrasse ausbreitet und im Gegensatz zu dieser frei von echtem Löß ist. Sie ist im allgemeinen, 3—5 m über dem Talboden gelegen, den Hochfluten entrückt und wird nur bei ganz außergewöhnlichen Überschwemmungen, wie z. B. im vergangenen Winter, unter Wasser gesetzt. Nehmen schon in der Mittleren Terrasse gegenüber der Oberen die feineren Komponenten an Bedeutung zu, so steigert sich diese Erscheinung noch weit mehr bei der Unteren Ter- rasse. Besonders ihre oberen Lagen bestehen vorzugsweise aus Sanden, Auelehmen und Schlickbildungen, von denen die letzteren beiden außerhalb des Haupttals im Bereiche der Muschelkalknebentäler oft einen größeren Kalkgehalt annehmen und dann besonders fruchtbare Ackerböden bilden. Wegen dieser ihrer Beschaffenheit und geringen Höhenlage möchte man die Untere Terrasse am ehesten als altalluvial bezeichnen; doch ist gleichwohl die Möglichkeit nicht ausge- schlossen, daß sie noch dem jüngsten Diluvium angehört. Ein Beweis für die eine oder andere Auffassung ist vorläufig noch nicht zu erbringen. Die jüngsten, noch in fortschreitender Bildung begriffenen Ablagerungen der Talsohle sind in der Weser und in den meisten Nebentälern ebenfalls durchweg von feinerer Zusammen- setzung, Flußsande und Auelehme. Nur im Flußbette selbst kommen unter ihnen stärkere Geröllmassen zum Vorschein und werden zu Zeiten vom Flusse weiter talabwärts bewegt und umgelagert. Allein in den durch erheblicheres Gefälle ausgezeichneten Nebentälern, wie am Solling, ist auch der Talboden selbst vielfach von groben Flußschottern bedeckt. Zum Schluß möchte ich noch kurz die besonders wichtige Frage streifen, welchen Eiszeiten unsere diluvialen Ablage- rungen angehören bzw. entsprechen, eine Frage, zu deren Lösung ich immerhin schon einige Momente auf Grund der bisherigen Beobachtungen glaube anführen zu können. Von besonderer Bedeutung sind dabei die erwähnten Vor- kommen jungpliocäner Schichten im Werra- und Fuldatal, deren Absatze die erste bedeutendere Talerosion in einer älteren Pliocän- zeit vorangegangen sein muß. Die in ihrem unmittelbar Hangen- den in großer Mächtigkeit ehemals aufgehäuften und heute — A nur noch stellenweise erhalten gebliebenen Diluvialschotter sind ihren ganzen Lagerungsverhältnissen nach m. E. gleich- wertig und gleichalterig den Schottern der Oberen Terrasse der Weser und Leine und damit auch gleichalterig den end- moränenartigen und fluvio-glazialen Bildungen in der Gegend von Hameln und Freden-Alfeld.e Es ist danach wahrschein- lich, daß diese Ablagerungen das tatsächlich älteste Diluvium repräsentieren und als Zeugen bzw. Äquivalente der ältesten Vereisung gelten können. In die darauffolgende erste Inter- slazialzeit würde dann die zweite bedeutendere Talerosion, die Zerstörung der Oberen Terrasse, fallen, und erst in ihrem letzten Stadium findet die neue Akkumulation der Mittleren Terrasse statt, die dann aber über die eigentliche Inter- glazialzeit hinaus anhält, während schon im Norden das zweite Inlandeis im Anzuge ist und bei seinem südlichsten Vorstoße bis in die Alfelder Gegend seine Grundmoräne über den Schottern der Mittleren Leineterrasse und den angrenzen- den älteren Schichten ablagert. Im Laufe der zweiten Inter- glazialzeit erfolgt eine weitere Talvertiefung und dabei eine teilweise Zerstörung der Mittleren Terrasse. Die jüngste Ver- eisung — bei der jetzt wohl berechtigten Annahme dreier Vereisungen!) — dürfte unser Gebiet nirgends mehr erreicht haben, eine Auffassung, die mit den neueren Beobachtungen der nordhannoverschen Geologen — nach freundlicher Mit- teilung von Herrn Dr. STOLLER — durchaus übereinstimmt. Es fragt sich aber, ob nicht irgendwelche Äquivalente dieser dritten Vereisung im mittleren Gebiete des Weser- und Leine- tals vorhanden sind, und da kämen als die nächstjüngeren Bildungen nur die Absätze der Unteren Terrasse in Betracht, die man ihrer Beschaffenheit und geringen Höhenlage wegen am ehesten für altalluvial halten möchte. Immerhin liegt die Möglichkeit vor, daß sie noch ein jüngstes Diluvium dar- stellen, worüber die nächsten Untersuchungen Aufschluß geben müssen. Es ergäbe sich dann allerdings daraus die weitere Konsequenz, daß der Löß nicht postglazial, sondern interglazial wäre. ') Die neuerdings von WOLFF in diesem Jahrgange der Zeitschr. der Deutsch. geol, Ges. S. 348 ff. veröffentlichten Ergebnisse von Bohrungen der Bremer Gegend, die nur zwei Grundmoränen festgestellt haben, beweisen m. E. nichts gegen das Vorhandensein dreier Ver- eisungen, da die ältesten eiszeitlichen Bildungen nach ihrem Absatze wieder total abgetragen sein können, sind doch auch die mächtigen altdiluvialen Schotter der Oberen Weser- und Leineterrasse auf weite Strecken sogleich wieder vollkommen zerstört worden. Er ll = Unter Ausschluß der höchst gelegenen Weserschotter ober- halb Fürstenberg und gegenüber Holzminden, deren altpliocänes Alter vorläufig noch nicht sicher feststeht, möchte ich auf Grund obiger Ausführungen die behandelten Ablagerungen in folgender Weise zu gliedern versuchen: | Äl | , | Erste bedeutendere Talerosion. Schotter und Tone des Fulda- und Werragebietes Jüngeres mit Mastodon-Resten. — Präglaziale Schuttmassen Pliocän ‚ und buntfarbige Tone in Tälern des nordwestlichen | Harzvorlandes. Im Süden Aufschüttung der Oberen Weser- und Frelss ı Leineterrasse. — Im Norden Endmoränen und fluvio- : glaziale Bildungen in der Gegend von Hameln und Alfeld. | Tektonische Vorgänge. — Zweite bedeutendere Tal- erosion. — Danach Aufschüttung der unteren Schotter 1. Interglazial | der Mittleren Weser- und Leineterrasse mit dem Torflager der Zeche „Nachtigall“ bei Höxter und Säugetierresten vom Typus der Rixdorfer Fauna. Aufschüttung der oberen Schotter der Mittleren | Terrasse mit kälteliebender Schneckenfauna. — Da- 2. Glazial nach Ablagerung von Grundmoräne auf der Mitt- leren Leineterrasse und den angrenzenden älteren Schichten. . 2. Interglazial Dritte schwächere Talerosion. Rn ee Danach zunächst Ablagerung des Lösses (dessen inter- | glaziales oder postglaziales Alter noch fraglich). e Sodann Aufschüttung der Unteren Terrasse (deren Postglazial glaziales oder postglaziales [altalluviales] Alter noch fraglich). An der Diskussion zu dem letzten Vortrag beteiligen sich die Herren SIEGERT, KEILHACK, BEYSCHLAG, WAHNSCHAFFE, NAUMANN, MESTWERDT, BLANCKENHORN, HARBORT und der Vortragende. Herr SIEGERT bemerkte zu dem Vortrage des Herrn GRUPE: Im vergangenen Frühjahr habe ich einen großen Teil des Wesertales begangen, darunter auch das Stück, über welches Herr GRUPE soeben berichtet hat, und bin dabei zu etwas u LINE abweichenden Anschauungen über die Gliederung und Alters- stellung der Terrassen gelangt. Eine ausführlichere Darstellung meiner Beobachtungen werde ich später geben. Hier sei nur auf einen wesentlichen Unterschied in der Auffassung der Terrassen hingewiesen. In seinen früheren Arbeiten über den gleichen Gegenstand hat Herr GRUPE nur drei Terrassen unter- schieden. Er faßte damals alle Schotter, welche höher als 20 m über der Aue liegen, als eine Terrasse zusammen. Be- reits vor einem Jahre habe ich in einer der Konferenzen der Kgl. Geologischen Landesanstalt den Versuch einer Gliederung der Weserterrassen nach verschiedenen Interglazialzeiten unter- nommen und Herrn GRUPE darauf hingewiesen, daß jene Schotterreste, die höher als 20 m über der Aue liegen, mehreren Terrassen angehören müssen. Herr GRUPE hat nun- mehr seine Anschauungen insofern geändert, als er jetzt vier Terrassen unterscheidet. Von diesen soll die 2. Terrasse (von oben) in der Gegend von Höxter eine Mächtigkeit von ca. 60 m besitzen, eine Angabe, der ich nicht zustimmen kann. Diese Schotter südlich von Höxter sind nach den Begehun- gen, welche ich in Gemeinschaft mit Herrn GRUPE ausführte, allerdings ein sehr ungeeignetes Objekt, um wichtige Fragen der Terrassengliederung eines Flußtales zu klären. Es handelt sich um eine meist äußerst dünne Schotterstreuung, die stellen- weise auch fehlt. Tiefere Aufschlüsse sind natürlich auch nicht in genügender Menge vorhanden. Sicher festzustellen ist nach meinen Beobachtungen eine echte Terrassenentwicklung nur an der Basis dieser Schotterdecke, wo in einem Aufschluß wohl- geschichtete Schotter in größerer Mächtigkeit scharf an dem sie überhöhenden Ufer abschneiden. Über dieser echten Terrassenbildung liegt eine fast 1 m mächtige typische Gehängebildung, die reichlich Wesergerölle enthält. Als Gehängebildung dürfte auch der weitaus größte Teil des Schotterschleiers an der Talflanke aufzufassen sein. Nur an seiner Oberkante wäre man dann genötigt, eine zweite echte*Terrassenbildung anzunehmen, von der aus die Schotter- streuung erfolgte. Hierfür scheinen auch die Terrainformen, z. B. in der Nähe der Porzellanfabrik Fürstenberg, zu sprechen. Vielleicht läßt sich aber zwischen beiden Punkten noch eine weitere Terrasse ausscheiden; doch konnte dies bei der flüch- tigen Begehung nicht sicher festgestellt werden. Möglicherweise sind die über den ganzen Hang verstreuten Schotter aber auch nicht aus einer höheren Terrasse verrollt, sondern blieben bereits während der Erosion des Tales, bei welcher natürlich über alle Punkte der Talflanke Gerölle hin- ee — weggeführt wurden, an ihrem heutigen Fundort liegen. Eine derartige Ablagerung könnte man aber erst recht nicht als Terrasse bezeichnen. Eine endgültige Klärung der Frage kann bei den geschil- derten ungünstigen Verhältnissen nur von einer eingehenden Untersuchung des Abhanges erwartet werden, weshalb ich mit Herrn GRUPE eine Kartierung der betreffenden Stellen in großem Maßstabe auf Grund von Schürfungen usw. vereinbart hatte. Soweit sich die Verhältnisse jetzt überschauen lassen, scheint mir kein genügender Beweis für die ehemalige Existenz einer 60 m mächtigen, das ganze Tal ausfüllenden Terrasse südlich von Höxter vorhanden zu sein. Nach allen Erfahrungen müssen wir von einer solchen mächtigen Terrasse deutlichere Reste als jene dürftige Schotterstreuung erwarten. Der beste Beweis hierfür ist, daß von Hameln aus talabwärts, wo in Wirklichkeit so mächtige Schottermassen ursprünglich das Tal ausfüllten, auch heute noch an zahlreichen Stellen, z. B. bei Hameln, in der weiteren Umgebung von Rinteln, so mächtige Reste erhalten sind, daß ich sie schon bei einer nur flüchtigen Begehung feststellen konnte. Ferner sind sowohl oberhalb wie unterhalb von Hameln noch Reste einer neuen Terrasse vorhanden, deren Oberkante etwa 50 m über der Talaue liegt. Bei ihrer Verlängerung tal- aufwärts würde diese Terrasse also mitten durch jene hypo- thetische, 60 m mächtige Terrasse südlich von Höxter gehen. Auch tote Talschlingen zwischen Hameln und Höxter besitzen eine entsprechende Höhenlage. Sodann kann man weiter tal- aufwärts auf den geologischen Blättern zwischen Jühnde und Treffurt drei Terrassen erkennen, von denen die tiefste nur wenig über der Aue, die beiden anderen je um rund 100 Fuß höher liegen, die also infolge der bekannten Konvergenz der Terrassen talabwärts der 5, 20 und 30 m-Terrasse zwischen Höxter und Hameln entsprechen dürften. Da man früher auf diese jungen Bildungen kein besonderes Gewicht legte, so sind selbstver- ständlich auf älteren Blättern diese Terrassen nicht immer scharf auseinandergehalten, sondern da, wo eine starke Ver- rollung des Schottermaterials zwischen ihnen auftrat, oft ohne weiteres zusammengezogen. Auf Blatt Treffurt aber hat E. NAUMANN nicht nur dieselben Terrassen, sondern auch noch einige höhere nachgewiesen, so daß ich bereits in dem eingangs erwähnten Konferenzvortrag eine Parallelisierung der Terrassen des Weser- bzw. Werratales mit denen des Saaletales auf Grund der Vergleichung ihrer relativen Höhen durchführen konnte, auf die ich an geeigneter Stelle noch zurückkommen werde. lie — AND — Auch die Bohrungen bei Tündern sind kein völlig ein- wandsfreier Beweis, denn die durchteuften Schotter können auch gleichzeitig mit der Versenkung ihres Untergrundes ab- gelagert und deshalb erheblich jünger sein, als die in Frage stehenden Schotter von Höxter. Da weder Herr GRUPE noch ich die tief im Tale liegenden Pliocänvorkommen bei Fulda aus eigener Anschauung kennen, so will ich hierauf nicht weiter eingehen. Nach allem, was wir heute über die zwar gesetzmäßige, aber namentlich im Oberlauf ziemlich komplizierte Entwicklung der Flußterrassen in Mittel- und Norddeutschland wissen, scheint es mir sehr gewagt, Terrassen von so weit auseinander liegenden Punkten wie Fulda, Höxter und Hameln ohne weiteres miteinander zu vergleichen. Herr ERNST NAUMANN bemerkt zu dem Vortrag: Die bis jetzt im östlichen Thüringen als Pliocän angesprochenen Ablagerungen, wie z. B. die von Rippersroda, von Bittstedt und vom Hohen Kreuze bei Stadt-Ilm haben eine beträchtliche Höhe über der Sohle der betreffenden Nebentäler, und es ist deshalb in Erwägung zu ziehen, ob nicht die Pliocänvorkommen in der Gegend von Fulda ihre tiefe Lage tektonischen Vor- gängen verdanken. Die im Saale- und Werratale bei Jena bzw. Treffurt vermutlich in die Pliocänzeit einzuordnenden prä- glazialen Schotter liegen durchweg bedeutend höher über der Talaue als z. B. die beiden jüngsten, präglazialen Terrassen bei Naumburg a. Saale. Nur auf der jüngsten, tiefsten prä- glazialen Terrasse liegt sowohl im Saaletale als auch bei Langensalza der durch den Stau des älteren Eises hervor- gerufene vom älteren Glaziale bedeckte Bänderton, und in beiden Gegenden hat diese jüngste, präglaziale Terrasse von der nächst älteren und höheren den Abstand von etwa zwanzig Metern, der sich auch in den KErosionsterrassen des Werra- tales bei Mihla und Creuzburg wiedererkennen läßt. Die kleinen Schotterreste in Höhenlagen über 650 Fuß bei Creuz- burg und Treffurt als Reste selbständiger Terrassen aufzufassen ist man auf Grund der Erfahrungen im Saale- und Unstrut- gebiete sehr wohl berechtigt. Sie aber für durch Akkumu- lation entstandene Stauterrassen im Sinne von KOKEN zu er- klären, ist man meines Erachtens bei der geringen Entfernung von Mihla und Langensalza (25 km) und aus den oben an- geführten Gründen nicht berechtigt. Herr GRUPE hat seine Bemerkungen über die Gegend von Creuzburg und Treffurt auf Grund von Kartenstudien ge- — 494 — macht. Es sei deshalb bemerkt, daß von W. FRANTZEN und mir auf den Blättern Creuzburg und Treffurt der Spezialkarte 1:25000 mit Rücksicht auf die veraltete Topographie nur eine zusammenfassende Darstellung von Terrassengruppen gegeben worden ist, und daß ich es mir vorbehalte, diese.Terrassen auf Grund der inzwischen erschienenen neuen Topographie ge- legentlich erneut zu behandeln. Herr MESTWERDT berichtet im Anschluß an den Vortrag des Herrn GRUPE, daß er im Frühjahr 1908 be- deutende sandige und kiesige Ablagerungen der Weser südlich von Rinteln beobachtet habe, die ihrer Höhenlage nach genau der Oberen Weserterrasse GRUPEs in der (segend zwischen Karlshafen und Hameln entsprechen. Sie lassen sich als mächtige Kies- und Sandrücken — nicht etwa bloß als dünne Schotterdecken — in ununterbrochenem Zu- sammenhange auf eine Erstreckung von 6—7 km mindestens aus der Gegend von Exten über Nottberg, Krankenhagen, südlich von Hessendorf und Möllenbeck bis in die Gegend west- lich von Stemmen verfolgen und bilden eine 60— 70 m mächtige einheitliche Aufschüttung, deren Unterkante ca. 25 m und deren Oberkante ca. 90 m über der heutigen Talsohle liegt. Die Gerölle sind, wie die durch zahlreiche Sand- und Kiesgruben geschaffenen Aufschlüsse zeigen, fast ausschließlich Wesergerölle, denen gegenüber nordische Gesteine vollständig zurücktreten. Die Haupterstreckung dieser Wesersande und -schotter ent- spricht dem heutigen Flußlauf und dem Streichen des Gebirges von OSO nach WNW. Die nordsüdliche Breite der Ab- lagerungen beträgt in der Mitte der genannten Strecke über 2 km. Die ÖOberflächenform des Gebietes ist außerordentlich mannigfaltig durch zahlreiche Kieskuppen der verschiedensten Höhe, sanfte und steile Böschungen wechseln, je nachdem in ihnen Sande oder Geröllschichten ausstreichen. Die infolge- dessen hier und da auftretenden Geländestufen möchte ich daher nicht als selbständige Phasen des Aufschüttungsvorganges, sondern als Erscheinungen der späteren Denudation auffassen. Auf die Einwände der Herren SIEGERT und NAUMANN ın der Diskussion erwidert der Vortragende folgendes: Daß die zahlreichen Oberpliocänvorkommen in der Gegend von Fulda durch tektonische Störungen, wie Herr NAUMANN für möglich hält, in ihre tiefe Lage gebracht sind, wird m. E. durch nichts bewiesen, die neuere Kartierung der Gegend durch Herrn Prof. BLANCKENHORN hat für diese Annahme jedenfalls —. 2 — keine Belege ergeben, und die früheren Feststellungen v. KOF- NENs über die pliocäne Talbildung in diesem Gebiete bleiben durchaus zu Recht bestehen. Aber auch im Gebiete der Werra südlich Meiningen befindet sich das von WALTHER!) beschrie- bene Pliocänvorkommen unten in einem reinen Erosionstal und kann schon nach der Beschaffenheit seiner Gerölle nicht oder doch nicht erheblich nachträglich eingesunken sein, und eben- falls lagern die durch BLANCKENHORN?) bekannt gewordenen benachbarten Oberpliocänbildungen bei Ostheim und Mellrich- stadt inmitten eines vollkommen ungestörten Muschelkalk- geländes tief unten an den Talgehängen. Daraus geht doch mit Evidenz hervor, daß im Öberlaufe die Täler bei Beginn der Diluvialzeit vorhanden waren und durch die nachfolgenden Diluvialschotter von unten nach oben aufgefüllt werden mußten. Das zeigen denn auch die Lagerungsverhältnisse dieser alt- diluvialen Schotter deutlich an, die nach den vorliegenden geologischen Aufnahmen in den verschiedensten Gebieten der Fulda und Werra sich ununterbrochen an den Hängen bis zu einer Höhe von stellenweise über 60 m hinaufziehen. An anderen Stellen sind dann diese Schotter in ihrem ganzen Umfange zerstört, oder auch sie haben in verschiedenen Höhen- lagen einzelne kleine Schollen als Erosionsrelikte hinterlassen, und solche Erosionsrelikte dürften es zum Teil sein, die die Herren NAUMANN und SIEGERT als selbständige Aufschüttungen auffassen, die man aber mit dem gleichen Rechte als Reste ehemals mächtigerer Schotterlager deuten kann. Dagegen be- zweifle ich durchaus nicht die Existenz der von Herrn SIEGERT besonders erwähnten 5 m- und 20 m-Terrasse in der Treffurter Gegend, die auch nach meiner Ansicht meiner Unteren und Mittleren Weserterrasse entsprechen . dürften, während die höchstgelegenen Schotter NAUMANNs möglicherweise mit den vielleicht altpliocänen Höhenschottern der Weser zu paralleli- sieren sind, so daß dann die erste bedeutende Talerosion der mittleren Pliocänzeit angehören würde. Dazwischen liegen dann aber zeitlich wie örtlich die 60 m mächtigen Schotter der altdiluvialen Oberen Terrasse. Die von Herrn NAUMANN erwähnten in höheren Niveaus befindlichen Pliocänschichten in der Gegend von Stadt Ilm beweisen nichts gegen meine Auffassung, da sie dem Flußgebiete !) WALTHER: Uber Mastodon im Werragebiet. Jahrb. d. Kgl. Geol. Landesanst. f. 1900, S. 212. 2) BLANCKENHORN: Oberplioeän mit Mastodon arvernensis auf Blatt Ostheim a./Rhön. Jahrb. d. Kgl. Geol. Landesanst. f. 1901, S. 364. Diese Pliocänvorkommen habe ich in meinem Vortrage nicht besonders erwähnt. ee On der Saale angehören. Sie deuten eben darauf hin, daß das Saalegebiet nicht eine so frühe Talentwicklung aufweist wie das Gebiet der Werra und Fulda. Wenn nun aber schon diese Gegend des Oberlaufes eine solch frühe Talbildung erkennen läßt, müssen wir dann nicht erst recht die gleiche Erscheinung weiter flußabwärts im Weser- und Leinetal, erwarten? Und ın der Tat beobachten wir hier nicht nur ganz analoge Lagerungs- verhältnisse im Diluvium, sondern auch die Pliocänvorkommen in Tälern des nordwestlichen Harzvorlandes und andererseits der jungmiocäne Einbruch des Leinetalgrabens weisen auf die- selbe frühzeitige Talentwicklung nachdrücklich bin. Also auch hier mußte eine spätere Schotterauffüllung der Täler erfolgen, und dieselbe kommt zum Ausdruck in den mindestens 60 m mächtigen Schottern der Oberen Terrasse, die z. B. gegenüber Höxter durch einen tief eingeschnittenen Weg am ganzen 50 bis 60 m hohen, flachen Hange als mehrere Meter mächtige, ununter- brochene Decke — nicht etwa als „Schotterstreuung“ — auf- geschlossen sind und keinesfalls — unter Berücksichtigung der Gehängeschuttfrage — eine Trennung in verschiedene Terrassen zulassen und die dann ferner bei Hameln noch in ihrer vollen Mächtigkeit einen ganzen Kiesrücken zusammensetzen. Daß an dieser Stelle bereits mit den Wesergeröllen zusammen nordische Sande vorkommen, die aus dem vereisten Nebental der Hamel herbeitransportiert wurden, ändert nichts an der Tatsache, daß es sich in genetischer Beziehung um 60 m mächtige Flußschotter und Flußsande handelt, die in dem bereits vorhandenen Weser- tale zur Zeit der Vereisung des nördlich angrenzenden Ge- bietes abgelagert wurden. Schon 5 km weiter südlich treten aber die Schotter dieser Oberen Terrasse als nahezu reine Weserschotter!) auf und sind daselbst an einer Stelle, wo sie durch nachträgliche Störungen in die Tiefe verworfen sind, in einer Mächtigkeit von 50—60 m erbohrt worden, und von Herrn MESTWERDT und SIEGERT haben wir soeben gehört, daß diese mächtigen Weserschotter auch weiter talabwärts in der Gegend von Rinteln noch bis zum heutigen Tage in Form hoher, ausgedehnter Kiesrücken erhalten geblieben sind. Nach alledem kann ich diese Schotter nur als mehr oder weniger bedeutsame Reste einer einheitlichen, mindestens 60 m mächtigen Aufschüttung ansehen. Dabei verschlägt es nichts, wenn innerhalb mancher Schotterdecken gelegentlich die älteren Schichten in Form einzelner Schollen zum Vorschein kommen. Das sind eben nachträgliche Erosionserscheinungen, ebenso wie ') Nur ganz wenige nordische Geschiebe kommen darin vor. — AN I — auch der Fluß bei seinem Einschneiden selbstverständlich keinen gleichmäßigen Hang, sondern hier und da Erosionsstufen er- zeugt, die z. B. im älteren Gebirge der Weserhänge — mit und ohne Schotterbedeckung — verschiedentlich hervortreten. Einer solchen aus der ehemals mächtigeren Schotterablagerung herausgeschnittenen Erosionsstufe dürften denn auch die von SIEGERT erwähnten Reste einer 30 m über der Talaue liegen- den Terrasse oberhalb und unterhalb Hameln angehören, wie die mir bekannten Lagerungsverhältnisse oberhalb Hameln deutlich zeigen. Einen Beweis für ihre geologische Selbständig- keit kann ich jedenfalls den SIEGERTschen Ausführungen nicht entnehmen, und meine Auffassung über die einheitliche Auf- schüttung der 60 m mächtigen Terrasse zwischen Karlshafen und Hameln wird dadurch nicht im mindesten erschüttert und widerlegt. Der Vorsitzende erklärt darauf die Wahlhandlung für beendigt und erteilt dem Schriftführer das Wort zur Verlesung des Wahlergebnisses. Es wurden 220 Stimmzettel abgegeben, darunter 5 un- gültige. 1. Wahl des Vorsitzenden: Es erhielten Stimmen die Herren RAUFF 206, Wanx- SCHAFFE 6, Braxca 2 und PEXcK 1. — Gewählt Herr RAUFF. 2. Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden: Es erhielten Stimmen die Herren BEYSCHLAG 208, WAHNSCHAFFE 204, RAUFF 6, BRANCA 4, JENTZSCH 2, die Herren PENCK, KRAUSE, POTONIE, KEILHACK, SOLGER jel. Ungültig 1 Stimme. — Gewählt die Herren BEY- SCHLAG und WAHNSCHAFFE. 3. Wahl der Schriftführer: Es erhielten Stimmen die Herren BLANCKENHORN 211, STREMME 210, BELOWSKY 208, BÄRTLING 208, KÖRT 5, v. LINSTOW 2, SOLGER 2 und die Herren WUNSTORF, DAMMER, v. STAFF, GRUPE, WEISSERMEL, SCHMIDT- Berlin, BerG-Berlin, WERTH, HAARMANN, JANENSCH, HENNIG und KRUSCH je 1. Ungültig 1 Stimme. — Gewählt die Herren BLANCKENHORN, STREMME, BELOWSKY und BÄRTLING. 4, — A — Wahl des Schatzmeisters: Es erhielten Stimmen die Herren ZIMMERMANN 211, MICHAEL 3, JENTZSCH 1. — Gewählt Herr ZIMMER- MANN. . Wahl des Archivars: Es erhielten Stimmen die Herren EBERDT 213, BOEHM 1. Ungültig 1 Stimme. — Gewählt Herr EBERDT. . Wahl des Beirates: Es erhielten Stimmen die Herren CREDNER 211, DEECKE 207, SCHMIDT-Basel 207, WICHMAnN 202, TIETZE- Wien 202, JAEKEL 201, KOKEN und FRECH je 4, ‚BECK und KALKOWSKI je 3, WALTHER, BERGEAT, SAUER, EM. KAYSER, STILLE, RINNE, v. KOENEN, SALOMON, ER. KAISER je 2, BARROIS, v. ARTHABER, FELIX, BRUNS, WILCKENS, PAULCKE, BALTZER, HOERNES, MOLENGRAAF je 1. Ungültig 7 Stimmen. — Gewählt die Herren CREDNER, DEECKE, SCHMIDT, JAEKEL, WICH- MANN, TIETZE. Demnach setzt sich der Vorstand für das Jahr 1910 zu- sammen aus: Herrn RAUFF als Vorsitzendem, - BEYSCHLAG | als stellvertretenden Vor- - _ WAHNSCHAFFE | sitzenden, - _ BLANCKENHORN | 5 urayDer - als Schriftführern, - BÄRTLING - STREMME - ZIMMERMANN als Schatzmeister, - _EBERDT als Archivar; Der Beirat von 1910 aus den Herren: CREDNER-Leipzig, DEECKE-Freiburg, JAEKEL-Greifswald, SCHMIDT-Basel, TIETZE-Wien und WICHMANN-UÜtrecht. V. W. 0. BEYSCHLAG. RAUFF. BELOWSKY. Fr: 499 er Briefliche Mitteilungen. 45. Zur Tektonik des oberen Allertals und der benachbarten Höhenzüge. Von Herrn Th. SCHMIERER. Berlin, den 30. November 1909. Auf der diesjährigen Hauptversammlung unserer Gesell- schaft hat Herr E. HARBORT über das Alter der Störungen in der sogenannten Helmstedter Braunkohlenmulde berichtet'). ‚Nach seinen Ausführungen ist der Dorm und der Barneberger Höhenzug, die in voroligocäner Zeit wahrscheinlich nur als „Terrainwellen“ vorgebildet waren, in postmiocäner Zeit durch die Tertiärablagerungen der Helmstedter Mulde hindurchgepreßt worden, während Elm und Lappwald schon vor Ablagerung des Helmstedter Tertiärs die Ränder des Beckens bildeten. HARBORT hebt sodann ausdrücklich hervor, daß Elm und Lappwald damals noch nicht bis zu ihrer heutigen Höhe heraus- gehoben waren, „es läßt sich vielmehr mit Sicherheit nach- weisen, daß eine zweite Emporwölbung und Heraushebung der das Braunkohlenbecken begleitenden Gebirgszüge in postoligo- cäner Zeit erfolgte“. Meine im letzten und vorletzten Jahre ausgeführten Auf- nahmen haben nun im Verein mit den Ergebnissen zahlreicher Tiefbohrungen gezeigt, daß tatsächlich Störungen postunteroligo- cänen Alters den Bau des östlichen Grenzgebirges der Helm- stedter Braunkohlenmulde, des Lappwaldes, recht wesentlich beeinflußt haben. Die Ausführungen HARBORTs und diejenigen SCHROEDERS über die Geologie der subhereynen Kreidemulde?) greifen zurück auf eine längst in Vergessenheit geratene, in dieser Zeitschrift !) E. HARBoRT: Beitrag zur Kenntnis präoligocäner und cretacischer Gebirgsstörungen in Braunschweig und Nordhannover. Diese Zeitschr. 1909, 61, Monatsber. S. 381—391. 2) H. SCHROEDER und J. BöHm: Geologie und Paläontologie der subhereynen Kreidemulde. Abhandlungen d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1909, N. F. Heft 56, S. 38. — 21,900: veröffentlichte Beobachtung V. STROMBECKs, die durch die neue Aufnahme vollkommen bestätigt worden ist. Herr SCHROEDER machte mich neuerdings auf einen anderen, Alter und Art der Störungen im nördlichen Vorland des Harzes betreffenden Vortrag vV. STROMBECKs!) aufmerksam, der bisher ebenfalls unbeachtet geblieben ist, und so ergreife auch ich diese Gelegenheit, meine Mitteilungen an das kurze Protokoll dieses Vortrags anzuknüpfen. Es heißt dort: „Im allgemeinen machte Herr VON STROMBECK auf die entschieden übergreifende Lagerung aufmerksam, mit der das Braunkohlengebirge auf den älteren Bildungen ruht, und da sich die jüngsten Kreideschichten überall in gestörter, nicht horizontaler Lage befinden, so fällt die Zeit, in welcher sich die durch Seitendruck hervorgebrachte Schichtenfaltung in dem Hügellande nördlich vom Harze ereignete, zwischen die Ablagerung der jüngsten Kreide und des Braunkohlen- gebirges.“ vV. STROMBECK hat hier also auch das Alter gewisser präoligocäner Störungen ziemlich genau und in demselben Sinne festgelegt wie neuerdings HARBORT. Er unterscheidet ferner . ım nördlichen Vorland des Harzes viererlei Formen der Schichten- stellung: „il. Sättel mit zwischenliegenden Mulden (Huy, Asse, Dorm); 2. einseitige Aufrichtungen oder halbe Sättel (Queren- horst); 3. Überschiebungen (Fallersleben, Grasleben), die nicht immer von den sub 2 zu unterscheiden sind, und 4. wellenförmige Biegungen, wo synklinale Schichten mit einseitigem Fall jüngere derart einschließen, daß die jüngeren von jenen älteren bedeckt und unterteuft werden (Helmstedt). Während die unter 4. genannten Störungen in das HARBORTsche Aufnahmegebiet fallen, haben die unter 3. auf- geführten „Überschiebungen“ Bedeutung für die Tektonik des Lappwaldes und des oberen Allertales. Das Protokoll über den V. STROMBECKschen Aufsatz läßt leider nähere Angaben über die bei Grasleben und Fallersleben auftretenden „Über- schiebungen“ vermissen’). Ich kann mich deshalb bei meinen Mitteilungen nur auf meine eigenen Aufnahmen und die Tief- bohrungen des Gebiets stützen. Da ich beabsichtige, nach !) Diese Zeitschr. VI, 1854, S. 639—641. ?) In den Profilen za SrROMBECKS Karte von Braunschweig werden am Nordostrand des Lappwaldes etwas nach Nordosten überkippte Sättel dargestellt. Vielleicht sind damit die genannten „Überschiebungen“ gemeint. a I Abschluß der Aufnahmen eine ausführliche, auf Karten, Profile und genaue Schichtenverzeichnisse gestützte Darstellung der Tektonik im oberen Allertal zu geben, darf ich mich wohl jetzt darauf beschränken, die Lagerungsverhältnisse und die wichtigsten Störungen unter Zuhilfenahme der Ewaı.Dschen Karte und an der Hand zweier schematischer Querprofile zu erläutern, von denen das eine (Fig. 1, S. 505) durch das Allertal bei Walbeck, das andere (Fig. 2, S. 508) durch die Gegend von Grasleben gelegt ist. In seiner Abhandlung: „Der geologische Aufbau des so- genannten Magdeburger Uferrandes“'), hat F. KLOCKMANN den Flechtingen- Alvenslebener Höhenzug nicht mit Unrecht einen „Harz im Kleinen“ genannt. Durch zahlreiche Tiefbohrungen im nördlichen „Vorland“ des Alvenslebener Höhenzuges und seiner Fortsetzung ist der sichere Nachweis der von KLOCK- MANN nur vermuteten nördlichen Randspalte erbracht worden. Sie hat nach v. Linstow?) ein prämitteloligocänes Alter. Am Südrand legen sich nach EWALD und KLOCKMANN die Schichten des sedimentären Rotliegenden, des Zechsteins, Bunt- sandsteins usw. in normaler Folge auf die Porphyrdecken des Flechtinger Höhenzuges. Dies ist jedoch nach meinen Auf- nahmen zwischen Klinze, Belsdorf und Behnsdorf nicht der Fall. Hier ist auf eine Strecke von mehreren Kilometern sedimentäres Rotliegendes, der weiter südöstlich voll ent- wickelte Zechstein und ein Teil des Unteren Buntsandsteins in die Tiefe gesunken. Der Flechtingen-Alvenslebener Höhen- rücken nimmt also hier den Charakter eines echten Horstes an. Zur Altersbestimmung der südlichen Randspalte besitzen wir eine Handhabe wiederum in den Tertiärablagerungen. Glaukonitische Tone und Sande wurden schon von EWALD und KLOCKMANN nachgewiesen auf Culm bei Hundisburg und Dön- städt, auf Porphyr bzw. Augitporphyrit östlich Ivenrode und nordwestlich Alvensleben, auf sedimentärem Rotliegenden östlich Ivenrode und auf Unterem Buntsandstein nördlich Hörsingen. Die Aufnahme auf den Blättern Weferlingen und Helmstedt, Calvörde und Erxleben®?) hat die Zahl dieser Tertiärflächen !) Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1890, S. 118—256. 2) v. Linsrow: Beiträge zur Geologie von Anhalt. III. Das Aiter des sog. Magdeburger Uferrandes. v. Kornex-Pestschrift 1907, S. 51 bis 62. — v. Linstow: Über Verbreitung und Transgression des S-ptarien- tones (Rupeltones) im Gebiet der mittleren Elbe. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1904, S. 295 322. 3) Die beiden letztgenannten Blätter sind von Herrn WIEGERS aufgenommen. 30 —, al. = bedeutend vermehrt. Dieselben Glaukonitsande und -tone ver- decken zwischen Belsdorf und Behnsdorf in zusammenhängender | Fiäche Quarzporphyr, sedimentäres Rotliegendes und Unteren Buntsandstein, transgredieren also über die oben erwähnte Randspalte, ohne daß eine Verschiebung des Tertiärs an der Störung nachweisbar wäre. Sie sind ferner in übergreifender | Lagerung nachgewiesen worden auf Mittlerem Buntsandstein in der Erxlebener Forst südlich und südwestlich Hörsingen, auf Röt ebendort und bei Weferlingen und Hödingen, auf Unterem und Mittlerem Muschelkalk zwischen Weferlingen und Döhren. Auch über das genauere Alter der Tertiärablagerungen haben neuere Funde Aufschluß gegeben. EwALD stellt sie auf seinem Blatte Magdeburg zum Mitteloligocän, auf dem Blatte Braunschweig zu den „Oligocänbildungen ohne speziellere Altersbestimmung“. KLOCKMANN und WIEGERS!) identifizieren sie mit dem Magdeburger Sand, halten sie also für mittel- oligoeän. Eine Reihe von Ziegeleigruben: Hörsingen, Gras- leben-Weferlingen, Schwanefeld im Allertal hat nun Fossilien geliefert, die das unteroligocäne Alter dieser glaukonitischen Bildungen erweisen. Bisher konnte ich nachweisen: Ostrea Queteleti NYST. - callıfera Lam. - prona Woon». (?) | Spondylus Bucht PL. | | Pecten corneus SOW. | Cardita latesulcata NYST. Be Astarte pygmaea v. MÜNST. Mn Y Terebratulina rudis v. KoEn. r Nautilus sp. Krebs- und Fischreste. | Eine weit besser erhaltene, artenreiche Fauna, der | genaue Bearbeitung noch aussteht, hat WIEGERs in Kli En und Auswaschungen im Rotliegendsandstein zwischen E und Alvensleben gesammelt. Auch hier handelt. zweifellos um Unteroligocän; die marinen Tertiärabı, hewi‘” zwischen dem Alvenslebener Höhenzug und dem Tas } gehören also wohl durchweg dem Unteroligocän an tv: mit den gleichalterigen marinen Sedimenten der Helm. Braunkohlenmulde in Zusammenhang zu bringen. M.. somit eine ursprünglich allgemeine Überdeckung dies ae) biets mit Schichten des marinen Unteroligocäns als angenommen werden. EL | a “ we Ä en“ !) Erläuterungen zu Blatt Calvörde, S. 24. ‚0: Neben diesen Resten von marinem Unteroligocän haben sich an einzelnen Stellen auch Tertiärablagerungen höheren Alters erhalten. Weiße Quarzsande, bisweilen mit Quarzit- lagen und -knollen, und aus Kieselschiefer und Milchquarzen zusammengesetzte Kiese überlagern — ebenfalls ohne durch Störungen begrenzt zu sein — bei Hödingen unmittelbar den Mittleren Buntsandstein. Sie gleichen petrographisch voll- kommen den Sanden und Kiesen, die in einem zusammen- hängenden Zug vom Brandseeberg nordwestlich Grasleben bis mindestens in die Gegend von Beendorf reichen. Hier im Allertal unterteufen sie mehrfach das marine Unteroligocän, gehören somit derselben Stufe an wie die Helmstedter Braunkoblen. Dies sind die ältesten Ablagerungen, die sich diskordant über das Buntsandstein-Muschelkalkplateau östlich der Aller ausbreiten. HARBORT folgt in seinem Vortrag!) dem Vorschlag v. LINSTOWs und rechnet die ältesten Helmstedter Tertiär- bildungen zum Eocän. Er stellt nun aber weiterhin fest, daß im nördlichen Teil des Helmstedter Beckens über den unteroligocänen Grünsanden wiederum Süßwasserablagerungen ‘olgen. Auf Grund der petrographischen Zusammensetzung dieser. fluviatilen Sedimente (Quarzsande, grobe Sande und feine Schotter mit Kieselschiefer, Grauwacken usw., Sand- ‘-- und Quarziteinlagerungen) vermutet HARBORT in ihnen 'szungen miocänen Alters. NM. E. bietet die petro- “sche Zusammensetzung dieser hangenden Tertiärschichten # Handhabe zur Konstruktion eines Unterschiedes zwischen sn hangenden und liegenden Süßwasserablagerungen. Im Allertal zeigen die Tertiärschichten im Liegenden des marinen nteroligocäns vielfach den petrographischen Charakter der enden Süßwasserbildungen HARBORTs. Da außerdem :sandfrei als Miocän bestimmte Süßwasserablagerungen !!ichen Harzvorland fehlen, so neige ich eher dazu, die == Süßwasserhorizonte zu identifizieren, und schließe = von HARBORT beschriebenen Lagerungsverhältnissen „ıneinandergreifen der marinen und terrestrischen Unter- ‚abildungen. Nach meiner Auffassung ist also das Helm- ® Braunkohlentertiär in seiner Gesamtheit dem Unter- sı anzugliedern. enn wir demnach den ältesten Ablagerungen, die sich nt au’ dus Triasplateau östlich der Aller legen, ein aufgen Th A, 35” = A804 — unteroligocänes Alter zuschreiben, so kommt den Störungen, welche das flache Südwest-Einfallen des Buntsandsteines und Muschelkalks verursacht haben, ein mindestens präunteroligo- cänes Alter zu. Wir werden später versuchen, Alter und Art dieser Dislokationen genauer zu bestimmen. Das Weferlinger Triasplateau wird in südwestlicher Rich- tung begrenzt durch eine schmale, hauptsächlich aus Keuper, Jura und Tertiär bestehende Zone. Sie läßt sich mit einer Breite von durchschnittlich 1 km von Grasleben bis Eilsleben verfolgen und verschwindet von dort ab unter diluvialen Ab- lagerungen. Nordwestlich von Weferlingen verbreitert sich diese Zone mehr und mehr dadurch, daß der bisher parallel mit dem Nordostrand streichende Südwestrand mehrmals nach Westen abweicht, um sodann wieder in die Nordwest- richtung zurückzukehren. Im Gegensatz dazu verläuft der Nordrand in fast gerader Linie von Meynkoth über Ziegelei Mackendorf, Neue Mühle bei Weferlingen, durch die Ort- schaften Walbeck, Schwanefeld, Alleringersleben usw. entlang einer Spalte, an der meist Rät oder Gipskeuper gegen Röt oder Muschelkalk stoßen. Die Bestimmung der Art und des Alters der- randlichen Störungen hat ergeben, daß die naheliegende Deutung dieser Zone als eines zwischen Lappwald und dem Weferlinger Triasplateau eingesunkenen Grabens unhaltbar ist. Mehr als 50, hauptsächlich von den Gewerkschaften Burbach und Alleringersleben im oberen Allertal ausgeführte Tiefbobrungen haben ergeben, daß hier der Zechstein nicht, wie in einem Graben zu erwarten wäre, in größerer, sondern in weit geringerer Tiefe ansteht als unter den „stehengebliebenen“ Randpartien, Lappwald und Weferlinger Triasplateau. Dabei kann heute nicht mehr bestritten werden, daß die innerhalb des „Allertalgrabens“ zwischen dem Walbecker Schacht und Eilsleben schon in einer durchschnittlichen Teufe von 200 bis 300 m erbohrten Salze mit ihren Kalisalz-, Anhydrit-, und Salztoneinlagerungen dem Öberen Zechstein und, nicht etwa einer jüngeren Formation angehören. Dies ergibt sich nicht nur aus dem petrographischen Charakter der genannten Gesteine, sondern auch aus der Tatsache, daß unmittelbar unter ihnen bei Wefensleben, Alleringersleben, Walbeck usw. bituminöse Mergelschiefer und Anhydrite des Mittleren Zech- steins erbohrt worden sind. Die Schichtenfolge dieser Bohrungen ist sehr mannig- faltig und gestört. Gemeinsam ist ihnen allen, daß unmittel- bar unter verschiedenen Stufen des jüngeren Mesozoicums 505 00087: 1 geIsgem wıygjodun "spoggeM 194 jeyey Sep yoanp [goag seyastyeweuds "I 2A 9Z[ESULHISYI9Z UVBVOSTTOAHYUN) UBDOSTTOLOTU[) einf ı9dnay aodnay ıodnoyy AeyoyosnMN ı9P „muysdiy“ SIOULEM SOYOSTLISSAI9L, OTTO AA ser 191990 A9IOTYIN 1919}U() 1981940 ypexfoyosnn >1fEeNlEyasanWm Uyspuesrung udjspuesyung, urojspuesjung; uTo}sy99Z Fr urmysyooz ' UIOISy00Z A919 [IN 1919}U[) 191990 1919]. 191arUuf) 194990 ,._ . IOIopppL.ei, JOIayun m = mm zZ m Z N SOPUSSOTHON NZUSSÄYE N U WZAINV ME k da DU TUN LEN IN In N SS UVA IV SUDE YA N ESTER Pb +; [15 'EPPI; bp; DHDED bie AD SEHLTÄHK Sea rar 0 =D ggranhiez LO vom Keuper ab aufwärts, ja auch unmittelbar unter Tertiär, der Zechstein erbohrt worden ist, während sämtliche Horizonte des Buntsandsteins und Muschelkalks beständig fehlen. Da- gegen haben die in den Triasablagerungen östlich der Aller angesetzten Tiefbohrungen durchweg eine normale Schichten- folge bis in den Zechstein ergeben. Die dem Allertal im Osten entlang streichende Spalte hat also eine für den Kali- bergbau sehr wesentliche Bedeutung. An ihr ist eine mehrere 100 m betragende Senkung des nordöstlichen bzw. eine Hebung des südwestlichen Flügels erfolgt. Sie wird somit am besten aufgefaßt als eine Randspalte, die einen — mög- licherweise einseitigen — Horst gegen den abgesunkenen nordöstlichen Flügel abschneidet (vgl. Fig. 1). Sie ist die wichtigste unter den Störungen, die das im allgemeinen süd- westliche Einfallen der Triasschichten östlich der Aller ver- anlaßt haben, und deren Alter wir oben noch ziemlich ungenau als präunteroligocän festgelegt haben). Die Beziehung dieser Randspalte zum „Allertalgraben“ bleibt nach den bisherigen Ausführungen unklar. Prüfen wir jedoch die den „Graben“ auf der Südwestseite begrenzenden streichenden Störungen, so erkennen wir, daß auch diese nicht den Charakter von Grabenversenkungen zeigen. Am Westrand des „Grabens“ stoßen in dem bis jetzt genauer aufgenommenen Gebiet nordwestlich Walbeck verschiedene Horizonte des Weißen Jura gegen mehr oder weniger steil nach Nordosten fallende rätische oder unterliasische Schichten. Die streichenden Störungen verlaufen selten auf größere Strecken geradlinig, sondern mehrfach in starkgekrümmtem Bogen und werden gekreuzt und verschoben von zahlreichen Quersprüngen. Der ganze Steilabhang des Lapp- waldes stellt eine Zone von Störungen dar, deren Einfallen sich mehrfach bestimmen läßt aus Kurven, die sie über Hügel oder Quertäler hinweg beschreiben. Es läßt sich feststellen, daß der Rätkeuper auf die bunten Mergel, Breccien und Kalke des Weißen Jura überschoben ist, und zwar teils infolge eines von Südwesten kommenden Druckes, teils infolge eines schwächeren, in umgekehrtem Sinne wirkenden Gegendruckes. Im Einklang damit stehen die Ergebnisse der bergbaulichen Aufschlüsse am Westrand des „Allertalgrabens“. Der Schacht '!) Wenn ich in Fig. 1. diese Spalte mit steil südwestlichem Einfallen als Überschiebung darstelle, so muß ich. beifügen, daß ein strikter Beweis bisher nicht vorliegt. Lediglich die Annahme eines von Südwesten auf die plastischen Zechsteinsalze wirkenden Druckes hat mich zu meiner Auffassung geführt. — NM Gerhard (Kaliwerk Walbeck), südöstlich Grasleben an der braunschweigischen Grenze gelegen, ist nur etwa 100 m ent- fernt von der den „Allertalgraben“ südwestlich begrenzenden streichenden Hauptstörung. Beim Abteufen des Schachtes wurde diese nicht durchfahren, sondern nur Weißjura-Mergel, die, nach allen Richtungen einfallend, in einer Teufe von rund 300 m den Zechstein überlagerten. Das Einfallen der genannten Störung muß also entweder mit der Vertikalen nahezu zu- sammenfallen oder sogar nach Süden bzw. Südwesten gerichtet sein. Zwei weitere, nordwestlich Walbeck niedergebrachte Bohrungen liefern sogar den unmittelbaren Beweis dafür, daß Überschiebungen am Ostabhang des Lappwaldes weit verbreitet sind. Beide sind in denselben oberjurassischen Mergeln an- gesetzt wie der Schacht Gerhard und haben bei 63 bzw. 37 m tertiäre Ablagerungen erreicht. Auch bei Wefensleben hat eine der Schachtvorbohrungen der Gewerkschaft Alleringersleben bis zu einer Teufe von etwa 30 m anstehenden Rätkeuper und sodann in normaler Reihenfolge Unteren Dogger, Oberen und Mittleren Lias durchsunken. Ist somit einwandfrei er- wiesen, daß am Nordostabhang des Lappwaldes Überschiebungen eine wesentliche Rolle spielen, so liegt es nahe, auch die flach nach Südwesten einfallende, bisher von Eilsleben bis Gras- leben durch Tiefbohrungen festgestellte, an der Oberfläche aber nirgends nachweisbare Störung mit jenen Überschiebungen in Zusammenhang zu bringen. Sie charakterisiert sich heute — wenigstens im Bereich des „Allertalgrabens“ — nicht als echte Überschiebung, sofern sie hier überall jüngere Schichten im Hangenden von älteren im Liegenden trennt, aber diese Erscheinung ist ohne weiteres zu verstehen, wenn wir mit der Tatsache der älteren Heraushebung des Zechsteinhorstes rechnen. Erst tief unter dem Lappwald findet sich ein Punkt, von dem ab der Charakter dieser flachen Störung als Überschiebung nachweisbar ist (Fig. 1). Zum Verständnis dieser Behauptung muß ich auf die Tektonik der Umgebung von Grasleben näher eingehen, die wesentlich abweicht von den bisher besprochenen südöstlich von Schacht Gerhard herrschenden Verhältnissen. Während die im Allertal zwischen Schacht Gerhard und Eilsleben niedergebrachten Tiefbohrungen höchst verworrene Lagerungsverhältnisse der den Zechstein überdeckenden For- mationen ergeben haben, und während dort fast jeder einzelne Aufschluß nicht vorherzusehende Überraschungen gezeitigt hat, ist in der Umgegend von Grasleben eine gewisse Regelmäßig- keit der Profile nicht zu verkennen. = 0 — Die große, nach Südwesten einfallende Hauptüberschiebung ist auch hier überall nachweisbar, aber das Ausmaß der Ver- schiebung zwischen dem Zechstein im Liegenden und den Formationsgliedern im Hangenden wird um so geringer, je mehr wir uns dem Lappwald nähern, mit anderen Worten: unter dem Lappwald schieben sich im Hangenden der Überschiebung nacheinander diejenigen Formationsglieder wieder ein, die im „Allertalgraben“ fehlen, Muschelkalk und Buntsandstein (s. Fig. 2). Lamm Samuvaßd EHE Da SWS Ss >>. ar RR — =» Fig. 2. Profil durch die Gegend südwestlich Grasleben. Ungefährer Maßstab 1:42000. Erklärung wie bei Fig. 1 (S. 505). Über das Verhalten des „Horstes“ im Liegenden sind wir sehr mangelhaft unterrichtet. Wir wissen nur, daß das Fallen im allgemeinen ebenfalls nach Südwesten gerichtet ist; die Zechsteinschichten fallen aber bedeutend steiler ein als die im Hangenden der Überschiebung auftretenden Triasablagerungen. Die beigefügten Profile haben, soweit sie die Lagerungs- verhältnisse des Zechsteinhorstes betreffen, nur den Wert eines Schemas. Wie aus den bergbaulichen Aufschlüssen hervorgeht, sind die Lagerungsverhältnisse der Zechsteinschichten keines- wegs regelmäßig, im Gegenteil reich an Falten, Überschiebungen, Verschiebungen in der Horizontalen und Vertikalen usw. Ob nun die Zechsteinschichten im Hangenden durch eine Spalten- verwerfung abgeschnitten werden und somit einen echten Horst darstellen, oder ob sich Buntsandstein, Muschelkalk usw. in normaler Folge mit südwestlichem Einfallen auf den Zechstein legen: es muß jedenfalls ein Punkt eintreten, wo unsere Haupt- überschiebung durch eine überkippte Falte abgelöst und zum Auskeilen gebracht wird. Die einzige Bohrung, die zur Prüfung unserer Auffassung herangezogen werden kann, ist die von E. ZIMMERMANN bearbeitete Kalibohrung Albrechts- hall IV, östlich Rottorf. Diese hat nacheinander Lias, Oberen, Mittleren und Unteren Keuper, Oberen, Mittleren und Unteren — IN — Muschelkalk in normaler Mächtigkeit durchsunken. Eine m. E. außergewöhnlich hohe Mächtigkeit (212 m) zeigt dagegen der Röt, der bei 914 m durchteuft worden ist. Zwar ist der Obere Buntsandstein der Bohrung Albrechtshall IV salzführend, trotz- dem erscheint mir seine Mächtigkeit zu hoch!). Ohne auf die Ergebnisse dieser Bohrung größeres Gewicht legen zu wollen, möchte ich doch nicht versäumen, auf die Möglichkeit hin- zuweisen, daß hier eine teilweise Wiederholung. der Röt- schichten vorliege, die vielleicht mit der Lappwaldüberschiebung zusammenhängt. Kehren wir zu den tektonischen Verhältnissen südlich Grasleben zurück, so haben uns die dort geschaffenen Auf- schlüsse gelehrt, daß ein Keil von Keuper und Muschel- kalkschichten, der mit der aufgeschobenen Partie des Lapp- waldes in Verbindung steht, sich einzwängt zwischen die Juramergel im Hangenden und den Zechstein im Liegenden. Auch die bei Walbeck als Überschiebung erkannte Störung zwischen den Juramergeln und dem Braunkohlen-Unteroligocän fällt hier nicht nach Südwesten, sondern umgekehrt ein. Die beiden bei Walbeck als Üb erschiebung in Erscheinung tretenden Störungen haben sich also bei Grasleben in Unterschiebungen verwandelt. Der aus den Triasschichten des Lappwaldes bestehende Keil ist über den Zechstein, aber unter die "Juramergel, und diese wiederum sind unter das Braunkohlen- Unteroligocän geschoben (Fig. 2). Die Umkehrung im Fallen der beiden streichenden Über- bzw. Unterschiebungen liegt vermutlich da, wo Rät, Weiß-Jura und Tertiär scharf nach ‘Westen umbiegen. Unterschiebung und Überschiebung sind ‚wahrscheinlich vermittelt worden durch eine von Westen nach Osten wirkende, längs der Störung erfolgende Horizontal- verschiebung. Sämtliche Über- und Unterschiebungen stehen derart mit- einander in Verbindung, daß von der flach nach Südwesten fallenden und nirgends an die Oberfläche tretenden Haupt- überschiebung mindestens zwei steiler fallende Nebenstörungen erster Ordnung und unendlich viele Nebenstörungen von unter- geordneter Bedeutung abzweigen, die alle denselben Charakter tragen. Die Zerquetschung und Zertrümmerung des Deck- gebirges geht vielfach, insbesondere in tonigen Gesteinen, so weit, daß zahllose Rutschflächen und — bei weitergehender Zerreißung der Gesteine — Breccien entstehen. Solche !) Die Mächtigkeit des salzführenden Röts schwankt bei Eilsleben im ungestörten Gebirge zwischen 120 und 160 m. — a a Reibungsbreccien habe ich in den Kernen vieler Bohrungen und in den verschiedensten Horizonten beobachtet, so in der Bohrung 20 bei Wefensleben zwischen Rät und Gips- keuper, in Bohrungen bei Grasleben und Walbeck in den Weiß-Jura-Mergeln, im Westquerschlag auf der 420 m-Sohle des Kaliwerkes Walbeck, wo eine Überschiebung die steil fallenden Zechsteinschichten abgeschnitten hat, am schönsten aber an den Kernen der Schachtvorbohrung Wefensleben II. Hier erscheint der Obere Lias und Untere Dogger in zahl- lose Trümmer von rhomboedrischer Gestalt zerlegt, und selbst die einzelnen Bruchstücke sind noch von Rutsch- und Druck- flächen durchzogen, die Petrefakten zerbrochen und ge- quetscht.. Fast das gesamte Deckgebirge über dem Zech- stein zeigt diese Beschaffenheit, am stärksten im Liegenden, wo Lias- und Gipskeuperbrocken mit Anhydrit- und Gips- bruchstücken zu einer bunten, häufig wieder verfestigten Breccie verbacken sind. Es zeigt sich auch hier die fast überall an Überschiebungen beobachtete Erscheinung, daß diese weit größere Gesteinskomplexe in Mitleidenschaft ziehen als etwa Spaltenverwerfungen, daß ferner mit den Haupt- überschiebungen eine große Anzahl von Nebenüberschiebungen im Zusammenhang steht, wodurch breite Störungszonen entstehen. Die zahlreichen Querstörungen, die in der Überschiebungs- zone auftreten, bis in unteroligocäne Schichten fortsetzen und’ damit auch eine Dislokation der Überschiebungen herbeiführen, möchte ich nicht auf Spaltenverwerfungen zurückführen, sondern auf horizontale Seitenverschiebungen, die demselben seitlichen Druck ihre Entstehung verdanken wie die Überschiebungen. Aus den bisherigen Ausführungen geht hervor: Der Lappwald ist — wenigstens in seinem nordöstlichen Teil — auf einen alten Zechsteinhorst aufgeschoben. Der „Allertal- graben“ ist gleichzeitig vor dem Lappwald hergeschoben. Das Alter der bei diesem Vorgang entstehenden Faltungen, Über-, Unterschiebungen und horizontalen Seitenverschiebungen ist postunteroligocän, da unteroligocäne Schichten von den genannten Störungen mitbetroffen sind. Wir können demnach die zwischen dem Lappwald und dem Weferlinger Triasplateau eingeschaltete, aus jungmesozoischen und tertiären Ablagerungen bestehende Partie nicht als „Graben“ auffassen, geschweige denn als „Modell“ eines solchen'). !) K. KeitHAck: Die erdgeschichtliche Entwicklung und die geo- logischen Verhältnisse der Gegend von Magdeburg. 1909, S.57 und Profil Fig. 12. ZN I — Dagegen dürfen wir wohl annehmen, daß in dem Gebiet zwischen der heutigen Helmstedter Braunkohlenmulde und dem Weferlinger Triasplateau in voroligocäner Zeit ein Graben existiert hat, dessen Ränder durch die jüngeren Überschiebungen gänzlich verwischt worden sind. Ich habe hierbei nur den südöstlich von Grasleben liegenden, mir genauer bekannten „Graben“-Teil im Auge. Das durch die Umgegend von Gras- leben gelegte Profil (Fig. 2) scheint anzudeuten, daß von hier ab die tektonischen Verhältnisse einfacher werden, indem sich durch allmähliches Einschieben der fehlenden Formationsstufen ein normaler Graben herausbildet. Auch die deutliche Ver- breiterung des „Grabens“ nordwestlich Grasleben scheint dafür zu sprechen. Suchen wir das Alter des ursprünglichen Grabens genauer zu ermitteln, so müssen wir ältere und jüngere Störungen streng auseinanderhalten. Innerhalb des „Grabens“ über- lagern in dem bisher aufgenommenen Teil die sehr mächtigen unteroligocänen Schichten diskordant teils Rätkeuper, teils verschiedene Stufen des Lias. Wie in der Helmstedter Braun- kohlenmulde waren also vor Ablagerung des Unteroligocäns Störungen vorhanden. Auf dem Weferlinger Triasplateau über- lagern Reste der beiden Unteroligocänstufen unmittelbar Bunt- sandstein oder Muschelkalk. Die jungmesozoischen Ablage- rungen des „Grabens“ verdanken also ihre Erhaltung nur der tiefen Lage, in die sie zu präunteroligocäner Zeit gebracht worden sind. Eine Handhabe zur Zeitbestimmung nach unten bietet uns die schon in der EwALDpschen Karte angegebene Kreide- scholle bei der Morslebener Mühle). Verschiedene Bohrungen bei Alleringersleben, vor allem aber die am dortigen Schacht vorgenommenen Abteufungsarbeiten haben eine weitere Er- streckung dieser Scholle nach Südosten ergeben. Beim Ab- teufen fanden sich in den Konglomeraten, Kalksandsteinen und Glaukonitsanden Fossilien, und zwar unter anderem Actinocamaz quadratus und Belemnitella mucronata?). Es handelt sich demnach um obere Quadratenkreide. Sie überlagert im Schacht diskordant mit südwestlichem Einfallen die roten Letten, ') Vgl. auch die Notiz EwaLps: „Uber das Vorkommen der Kreide- re mit Belemn. quadratus bei Morsleben“ usw. Diese Zeitschr. X, . 226. 2) Herr SCHRÖDER hatte die Liebenswürdigkeit, während meiner längeren Abwesenheit im Ausland die Abteufungsarbeiten zu verfolgen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aus- spreche. Gipse und Anhydrite, welche die Decke der Zechsteinsalze bilden. Nach der EwarDschen Karte transgrediert das Senon über Gipskeuper und stellt somit nach meiner Überzeugung eine mit den übrigen mesozoischen und tertiären Formations- gliedern aufgeschobene Scholle dar. Dem Weferlinger Trias- plateau und dem Lappwald fehlen nun aber Kreideablagerungen völlig; sie sind dort der Denudation zum Opfer gefallen. Die jüngste Stufe, die in den — für unser Gebiet hypo- thetischen — Graben eingesunken und damit der Abtragung entgangen ist, gehört demnach dem Untersenon an. Die Grabenversenkung ist also zu postuntersenoner, aber präoligo- cäner Zeit erfolgt, folglich obersenonen oder eocänen Alters. Der nachweisbar ältesten Störung unseres Gebiets, die den Zechsteinhorst gegen das Triasplateau abschneidet, müssen wir ein gleich hohes, wenn nicht höheres Alter zuschreiben. Es bleibt mir noch die Aufgabe, das höhere Alter der eben genannten Spalte in Einklang zu bringen mit der merk- würdigen Tatsache, daß, wie ein Blick auf Fig. 1 zeigt, die jüngere Überschiebung von der Randspalte des Zechsteinhorstes scheinbar De wird. Müßte nicht umgekehrt diese von der Überschiebung abgeschnitten werden, bzw. warum ver- decken die aufgeschobenen Schichten die ältere Randspalte nicht? Stellen wir uns das Stadium nach der Hebung des Zech- steinhorstes vor, so ist klar, daß sofort eine tiefgreifende Auf- lösung der aufgerichteten Zechsteinsalze eingesetzt hat. Dadurch wurde die Randspalte auf eine größere Tiefe bloßgelegt, der „abgesunkene“ Flügel bildete eine hochragende Wand und das nordöstliche Ufer für die auf den Zechsteinschichten sich sammelnde Lauge. Die in fast allen Bohrungen im Allertal nachgewiesene Gips- und Anhydritdecke legt sich — und dies ist übereinstimmend an den Kernen zahlreicher Tiefbohrungen und beim Abteufen der Schächte festgestellt worden — dis- kordant mit sehr wechselnder Mächtigkeit auf die meist steil nach Westen fallenden Zechsteinsalze. Mag auch dieser „Hut“ teilweise ein Residuum der nach Auflösung der Zechsteinsalze zurückgebliebenen und in Gips verwandelten Anhydrite dar- stellen: teilweise sind an seiner Zusammensetzung auch echte Anhydrite beteiligt, die nur durch Ausscheidung aus einer konzentrierten Lauge — als Neubildung — entstanden sein können. Der nordöstliche Teil des Lappwaldes und die von ihrem ursprünglichen Sockel losgerissenen Ablagerungen des alten Grabens wurden in die. durch partielle Auflösung des Zechsteinhorstes gebildete Depression geschoben und stauten sich an dem „abgesunkenen“ Flügel des Horstes, der, aus Bunt- sandstein und Muschelkalk bestehend, hoch emporragte. Dieser Aufstau veranlaßte einen Gegendruck und eine der Hauptüber- schiebung entgegenwirkende Aufpressung, die wahrscheinlich „posthum“ an der alten Randspalte eingesetzt hat. Zu dieser Auffassung bin ich gekommen auf Grund der Spezialaufnahme, die ergeben hat (s. Fig. 1): 1. Ein nordöstliches Einfallen der „Randspalte.“ - 2. Das Vorhandensein einer Aufpressungszone, die schon auf der Ewaupschen Karte deutlich hervortritt und von Weferlingen bis Schwanefeld nachgewiesen ist. Das Vorhandensein eines schmalen, stellenweise aus- keilenden, mehrfach in Form einer Reibungsbreccie auf- tretenden Wellenkalkbandes, das, in die Störungsspalte eingeklemmt, von Weferlingen bis Alleringersleben zu verfolgen ist. Die Wellenkalk- und Schaumkalkbänke dieser Scholle fallen über Tage steil nach SW ein, stehen aber unter Tage, wie ich beim Abteufen eines Brunnens in Walbeck feststellen konnte, saiger und erscheinen in noch größerer Tiefe überkippt. Die Scholle liegt etwa 20 m tiefer als die Unterkante des ungestörten Wellenkalkes. Deuteten die an der Störung geschleppten Muschelkalk- schichten ein Absinken des Muschelkalks an, so müßte auch ein Absinken des Röts festzustellen sein, abgesehen davon, daß Wellenkalk innerhalb des „Allertalgrabens“ vollständig fehlt. M. E. ist also an der alten Randspalte posthum eine Auf- pressung erfolgt bzw. eine Hebung des früher abgesunkenen Flügels um mindestens 20 m. Die schmale Rötzone und der an der Störung eingeklemmte Wellenkalk deuten in charakte- ristischer Weise die Schleppung überschobener Schichten an. © Zusammenfassung. Betrachten wir unsere Ergebnisse im Zusammenhang mit der Tektonik der westlich benachbarten Gebiete, so ergibt sich folgendes: Nach v. STROMBECK und HARBORT erfolgte die erste Aufwölbung von Elm und Lappwald und der Beginn der Heraushebung des Dorms und Barneberger Höhenzuges in der Eocänzeit. Mindestens in derselben, vielleicht sogar einer älteren Periode erfolgte in unserem Gebiet die Heraushebung des Zechsteinhorstes im Allertal bzw. das Absinken des Weferlinger Triasplateaus, das sich stellenweise auch am Süd- rande des Alvenslebener Höhenzuges bemerkbar macht. — re Obersenon oder eocän ist auch das Alter eines Grabens, dessen damalige Lage in unserem Gebiet nicht mehr mit Sicherheit festzustellen, vermutlich da zu suchen ist, wo heute der nordöstliche Teil des Lappwaldes sich befindet. Infolge der Auflösung eines Teiles der Zechsteinsalze bildete der gehobene Flügel des Horstes eine Depression, während der gesunkene Flügel und die Randspalte teilweise bloßgelegt war. In postunteroligocäner, vermutlich miocäner Zeit erfolgt die zweite Heraushebung des Dorms und Barneberger Höhen- zuges. Gleichzeitig, vielleicht sogar als eine Folgeerscheinung dieser Emporwölbungen, ist die Überschiebung des Lappwaldes und vor ihm her des genannten Grabens über den alten Zech- steinhorst vor sich gegangen. Die aufgeschobenen und ihrerseits vom Lappwald über- oder unterschobenen Ablagerungen des früheren Grabens erfahren bedeutende Dislokationen der mannig- faltigsten Art, welche noch dadurch vermehrt und verstärkt werden, daß die aufgeschobenen Schichten an der bloßgelegten Randspalte des Zechsteinhorstes einen Aufstau erfahren. Im Zusammenhang damit stehen Gegenüberschiebungen, welche teils Ablagerungen des früheren Grabens durchsetzen, teils posthum an der alten Randspalte eine Aufpressung und Hebung der randlichen Teile des Weferlinger Triasplateaus hervorrufen. Postunteroligocän sind endlich auch die Störungen, die den Muschelkalk bei Weferlingen durchqueren, und mit deren Hilfe der „Durchbruch“ der Aller erfolgt ist. 46. Brief an Herrn H. SCHROEDER. Von Herrn A. v. KoEnen. Göttingen, den 14. November 1909. In Ihrer neuesten, zusammen mit Herrn J. BOEHM ver- faßten Arbeit „Geologie und Paläontologie der subhercynen Kreidemulde“ leiten Sie ein längeres Zitat aus einem Aufsatz von mir mit den Worten ein: „so daß noch im Jahre 1899 VON KOENEN die Beziehungen der mesozoischen Formationen zum Harz als Gebirge in folgender Weise erörtern konnte.“ Hierdurch wird nun, jedenfalls ohne Ihre Absicht, bei dem nicht ganz aufmerksamen Leser der Eindruck erweckt, als — seien meine zitierten Ausführungen sämtlich hinfällig, die doch auf die sehr junge Heraushebung des Harzes hinzielen. Das Gegenteil ist aber der Fall, und nur zwei Zeilen wären hin- zuzusetzen, um die jetzt von Ihnen gebrachten Tatsachen einzufügen. Ich hatte gesagt, daß bis zur Tertiärformation der Harz nicht „mit seiner jetzigen Oberfläche wesentlich aus dem Meere emporgeragt hätte“, sowie „daß er nicht als Gebirge existiert haben kann“, natürlich der paläozoische Harz, dessen Gesteine heute von jedem Gewässer in Menge mitgeführt werden in das Vorland. Sıe schließen sich aber dem Schluß von BRANDES an, (S. 27) „daß das Harzkerngebirge zur Zeit der Ilsenburgmergel bereits an den Meeresboden oder gar die Meeresoberfläche ge- reicht haben muß“. Das ist also noch weniger, als ich für möglich hinstellte, und der Nachweis, daß schon JASCHE vor über 50 Jahren Harzgerölle im oberen Untersenon bei Stachel- burg, Drübeck, Wernigerode und Ilsenburg beobachtet hat, daß diese Beobachtung von EWALD und anderen, die speziell über die oberste Kreide jener Gegend gearbeitet haben, ingnoriert und schließlich mir entgangen ist, ändert absolut nichts an meiner Auffassung über die Heraushebung des Harzes. Von Interesse ist das Auftreten von Geröllen im Untersenon und dessen Lage auf aufgerichtetem Muschelkalk, welche doch jedenfalls mit Abtragungen oder Auswaschungen und auch vorhergehenden Krustenbewegungen in Verbindung zu bringen sind, besonders da etwa gleichzeitig derselbe Vorgang bei Ilsede von mir in Anspruch genommen wurde für die Bildung der dortigen Eisensteine, welche aus Geröllen des Albien, Aptien usw. bestehen. Für noch wichtiger möchte ich die Entstehung der Schwelle am nördlichen Harzrande und am Teutoburger Walde halten, welche am Anfange der Kreidezeit die südliche Grenze der Unteren Kreide bildete. 47. Das Alter der Jura-Ablagerungen im Klein- Labatale (nördlicher Kaukasus). Von Herrn B. v. REHBINDER. St. Petersburg, den 10. November 1909. Im Anschluß an M. v. DEcHyYs Kaukasus (1907), in dessen drittem Bande von K. PApP jurassische Versteinerungen aus der Umgebung von Psebaj im Klein-Labatale zum erstenmal erwähnt und z. T. beschrieben und abgebildet werden, möchte ich die Bestimmungen veröffentlichen, die ich an einer formen- reicheren Sammlung aus derselben Gegend gemacht habe. Das betreffende Material ist von W. WOROBJEW und J. TOLMATSCHEW für die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften in den Jahren 1906 —07 gesammelt worden. Nach einer Mitteilung von TOLMATSCHEW gestalten sich die geologischen Verhältnisse folgendermaßen: Auf einer Strecke von 5 km flußabwärts (nordöstlich) von Psebaj besteht der obere Teil des steilen Talgehänges beider- seits aus hellen jurassischen Kalken, die nach NO 55° unter 6° einfallen und deren Liegendes aus dunkelgrauen Schiefer- tonen besteht. Von der linken (westlichen) Seite münden ins Haupttal mehrere Seitentäler, von denen die nördlichen bis nach unten gehende Aufschlüsse der Kalke zeigen und auch die daraufliegenden gipsführenden Tone und Gipse durch- schneiden. Im südlichsten derselben dagegen (sog. Lazarettal) ist die Auflagerung der Kalke auf die Tone gut zu sehen und im Schiefertone eine nach NO 50 unter 15° einfallende, bis 0,20 m dicke Lage von tonigem Sphärosiderit sichtbar. Auch Sphärosideritknollen kommen in diesem Tone vor. Oberhalb Psebaj durchschneidet die Klein-Laba Sand- steine, die Pflanzenreste und untergeordnete Schiefertone führen. Ihr Alter konnte nicht bestimmt werden; sie lagern auf tria- dischen Kalken. In der Sammlung sind außerdem Stücke eines graugelben bis rostbraunen sandig-kalkigen, z. T. oolithischen Gesteins (kalkiger Sandstein, sandiger Kalkstein) vorhanden, dessen Versteinerungen auf einen Horizont deuten, der jünger als die .‚sphärosideritführenden Tone und älter als die hellen Kalke ist. Dies Gestein muß daher entweder eine Lage zwischen den Tonen und Kalken bilden oder aber dem oberen Teile der ersten untergeordnet sein. —. il S— Alle Versteinerungen der Sammlung sind auf der er- wähnten 5 km-Strecke flußabwärts von Psebaj, und zwar bloß auf der linken Seite des Haupttales und z. T. in den links- seitigen Seitentälern, gesammelt worden. Aus den Sphärosideriten liegen 2 Bruchstücke von Parkinsonia Parkinsoni |[s. dilat.]') vor, sowie 1 ganzes kleines Exemplar und 1 Bruchstück eines Poecilomorphus aff. macer BuckM. Da Park. Parkinson hauptsächlich im Bajocien vorkommt, und Poec. macer ebenfalls aus dieser Etage stammt, dürften die Sphärosiderite und zugleich wenigstens ein Teil der Schiefertone am wahrscheinlichsten dem Bajocien zugerechnet werden. Ebenso am meisten auf Bajocien deuten 2 Spitzen von Belemnites giganteus |[s. dilat.| und 2 Bruchstücke eines paxillosen Belemniten?); leider fehlt beiden das Gestein, so daß es unbestimmt bleibt, woraus sie stammen —- vielleicht gerade aus den Tonen. Andere, ebenfalls gesteinslose Belemniten — 18 Bruch- stücke eines Canaliculaten und 1 von Bel. cf. Württembergicus OPPEL — könnten hierher, aber ebensogut auch dem Bathonien gehören, um so mehr, als 2 weitere Stücke eines Belemniten (1 Bruchstück und 1 junges Exemplar) der aus dem Bathonien unter dem Namen Del. Jacquoti TERQU. et JOURDY beschriebenen Varietät des Del. Württembergicus am nächsten stehen. Durch die Versteinerungen des sandig-kalkigen Gesteins wird das Vorhandensein des Callovien sichergestellt, denn darunter befinden sich 2 Exemplare von Stepheoceras coronatum BRUGU. — einem Leitfossil der Zone der Reineckea anceps. Ein kleines Bruchstück von (Quenstedticeras ist leider nicht näher bestimmbar und auch von (ardioceras nicht sicher zu unterscheiden. Die meisten der übrigen Formen kommen im Callovien — aber nicht ausschließlich darin — vor. So kommen Pleuromya donacina RoEM. (1 Exemplar), Pecten fibrosus Sow. (5 Exemplare) und Cyclocrinus macro- cephalus Qu. (1 Exemplar) auch im Bathonien, Rhynchonella varians SCHL. var. spathica LMRK. auch im Bathonien und im Öxfordien vor. !) Die Bezeichnung „s. dilat.“ bedeutet, daß in Ermangelung ge- nügend erhaltener Exemplare keine Bestimmung von Unterarten bzw. Varietäten vorgenommen werden konnte. 2) Von Lias sehe ich hier in Ermangelung irgendwelcher liasischer Arten ab. 36 li, — Cidaris fllograna AGass. (2 Exemplare) wird aus Batho- nien, Oxfordien und Sequanien erwähnt. Der Horizont der in 6 Exemplaren vorhandenen Tere- bratula sphaeroidalis SOWw. mut. balinensis SZAJN. (aus dem Baliner Oolith beschrieben) ist nicht genau bekannt — jeden- falls Dogger. Gervillia sp. (1 Bruchstück), Terebr. aff. sphaeroidalis Sow. (1 Exemplar) und Terebr. ef. ventricosa HARTM. (1 junges Exemplar) vervollständigen die Liste. Die erwähnten Anklänge ans Bathonien gestatten es noch nicht, dasselbe als im kalkig-sandigen Gesteine vorhanden zu betrachten. Die Anklänge an Malm haben angesichts der typischen Entwicklung desselben in der Gestalt heller Kalke noch weniger Bedeutung. Von der Fauna der hellen, grauen Kalke (meist bräun- lichgrau) gehören Perisphinctes bernensis LoR. (2 Exemplare), Per. consociatus BUK. (3 Exemplare), Per. mazuricus MICH. (2 Exemplare), Lima Escheri MOESCH. (2 Exemplare), Tere- bratula Rollieri Haas (49 Exemplare), Pentacrinus eingulatus Münst. (1 Exemplar) dem Oxfordien an. Desgleichen die Typen folgender ungefähr bestimmten Formen: Peltoceras cf. arduennensis ORB. (3 Exemplare), Perisph. cf. Michalskii Bu. (2 Exemplare), Perisph. cf. tizianiformis CHOFF. (5 Exemplare), Terebr. aff. Rollieri Haas (1 Exemplar), Balanocrinus cf. Marcousanus ORB. (1 Exemplar). Im Oxfordien und Sequanien vorkommende Formen sind Hinnites velatus GLDF. (3 Exemplare), Rhynchonella lacu- nosa Qu. (2 Exemplare), Millericrinus Escheri LoRr. (7 Exemplare) und der Typus des ungefähr bestimmten Perisph. cf. lucin- gensis FAYRE (1 Exemplar)'). Im Oxfordien, Sequanien und Kimmeridgien — Ceromya excentrica ROEM. @ Exemplare) und der Typus von Pecten cf. subfibrosus ORB. (1 Exemplar). Von denjenigen, welche aus dem Oxfordien nicht erwähnt werden, kommen vor im Callovien und Sequanien Balano- crinus pentagonalis GLDF. (2 Exemplare), im Sequanien und Kimmeridgien Zeilleria pseudolagenalis MOESCH. (1 Exemplar) und der Typus der annähernd bestimmten Terebratula cf. Zieteni Lor. (1 Exemplar). ') Dieses Exemplar ist bloß der Abbildung .in FAvRE (Terr. oxf. d. Alpes Frib., Mem. Soc. Pal. Suisse 3, T.5, Fig. 3) ähnlich, die von SIEMIRADZKI (Monogr. d. Gatt. Perisphinctes, Ss. 272) in bezug auf — gehörigkeit zu dieser Art angezweifelt wird. — Me — Aus dieser Zusammenstellung ist zu ersehen, daß das Oxfordien hier sicher vorhanden ist, vielleicht auch das Sequanien. Die Anklänge ans Callovien und Kimmeridgien sind zu gering, um daraus Schlüsse ziehen zu können. Die Fauna wird vervollständigt durch Perisphinctes n.sp.(?) (1 Exemplar), Phylloceras sp. (1 junges Exemplar), Dentalium sp. indet. (1 Exemplar), Plicatula sp. (1 Exemplar), Ostrea sp. (1 Exemplar), Waldheimia sp. (1 Exemplar), Dictyothyris sp. (1 Exemplar), Dietyothyris sp. (1 Exemplar), Holectypus sp. (1 Exemplar), Pentacrinus sp. indeterm. (11 Exemplare), Millerierinus sp. |ef. tcaunensis Lor. (?)]| (1 Exemplar), Serpula sp. (1 Exemplar), Serpula sp. (1 Exemplar), Schwamm (2 Exemplare), Schwamm (2 Exemplare). PApp hat von Psebaj bloß Callovien angegeben und als Fossilien Macrocephalites macrocephalus REINn., Pleuromya Merzbacheri PAPp und Üeromya ezcentrica ROEM. angeführt, ohne Erwähnung, aus welchen Schichten bzw. Gesteinen sie stammen, was besonders für die sonst höher vorkommende Ceromya ewcentrica von Interesse wäre. Jedenfalls sichert Macroceph. macrocephalus das Auftreten des unteren Callovien bei Psebaj. 36 * Neueingänge der Bibliothek. BÄrTLING, R.: Die Stratigraphie des Untersenons im Becken von Münster in der Übergangszone aus sandiger und mergeliger Facies. S.-A. aus: „Glückauf“, Nr. 47, 1909. Essen 1909. HÄBERLE, DAnIEL: Die landeskundliche Literatur der Rheinpfalz». S.-A. aus: Mitteil. der Pollichia, eines naturwissenschaftl. Vereins der Rheinpfalz 65, Nr. 24. Heidelberg 1908. — Die westpfälzische Moorniederung in ihrer Beziehung zur Rumpf- fläche (Peneplain) der Mittelpfalze S.-A. aus: Pfälzische Heimat- kunde V, H. 10, 1909. Kaiserslautern 1909. KÖHnE, W.: Über agronomisch-geologische Aufnahmen. Wochenschr. d. Landwirtsch. Ver. in Bayern, Nr. 43, 1909. München 1909. von Linstow, O.: Die Verbreitung des Bibers im Quartär. S.- A. aus: Abhandl. u. Berichte d. Mas. f. Nat. u. Heimatkunde zu Magde- burg 1, H.4, 1908. Magdeburg 1908. — Löß und Schwarzerde in der Gegend von Köthen (Anhalt). S.-A. aus: Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, 1. Berlin 1908. — Über Okerkalke in der Nähe von Kemberg bei Wittenberg. S.-A. aus: Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, 1. Berlin 1908. — Die Tertiärbildungen auf dem Gräfenhainichen-Schmiedeberger Plateau (Dübener Heide z. T.). S.-A. aus: Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, 2. Berlin 1908. — Über Kiesströme vielleicht interglazialen Alters auf dem Gräfen- hainichen-Schmiedeberger Plateau und in Anhalt. S.-A. aus: Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, 2. Berlin 1908. — Studien über verschiedenaltrige Tone des Diluviums.. S.-A. aus: Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1908, XXIX, 2. Berlin 1908. — Die geologische Literatur des Herzogtums Anhalt mit Ausnahme des Harzanteils. Herausgegeben von den Deutschen Geologischen Landesanstalten. Berlin 1909. — Das Kupferschieferlager in Anhalt. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt. Geologie XVI, 1908. Berlin 1908. REGELMANN, C.: Naturkunde und Topographie in Württemberg vor 300 Jahren. S.-A. aus: Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Natur- kunde in Württemberg 1902. — Die wichtigsten Strukturlinien im geologischen Aufbau Südwest- deutschlands. S.-A. aus: Zeitschr. d. Deutschen geol. Gesell- schaft 1905. Berlin 1905.. — Abriß einer Geschichte der Württembergischen Topographie und nähere Angaben über die ScuickHARTsche Landesaufnahme Württem- bergs. S.-A. aus: Württemb. Jahrb. d. Statistik u. Landeskunde, Jahrg. 1893. Stuttgart 1893. — Die Nivellements Il. Ordnung für die neue topographische Karte von Württemberg. S.-A. aus: Württemb. Jahrb. f. Statistik u. Landeskunde. Stuttgart 1908. — Die neue Landestopographie des Königreichs Württemberg. S.-A. aus: Abhandlung „Sechs Monate im Feld und sechs Monate im Bureau“. Tübingen 1903. SCHJERNING, W.: Dünen in der Provinz Posen. S.-A. aus: Zeitschr. der naturw. Abteil. d. wissensch. Vereins XVI. Posen 1909. Ortsregister. A. Seite Aachen, Carbonflora 316, 318, 320, 321 Aarmassıv, Tektonik . 454 Achimer Geest, Eocän . . 355 Adamellomassiv, Tektonik . 216 Adami, Keratophyrtuff 211 Adelaide, Cambrium 2.2863 Adler-Kaliweıke, Pegmatit- anhydrite ... 10 onlamnassivs Tektonik 454 Ägypten, Eoeän. .... ...0.46 Aidin, Smirgel 190 Akarnanien, Lias . 228 Albaxen, Lößmächtigkeit 488 Albrechtshall, Bohrung 508 Alfeld, Diluvium 475, 484, 485, 486 Aller-Nordstern, Senon . . 390 Allertal, Senontransgression 249 _ Tektonik . 5 499 Alleringersleben, Kreide . 511 —, Verwerfung . . . ... 504 Almetal, Talbildung 475 Alp Aguina, Wengener Schichten L 202 Alsensund, unterseeisches 2 227 Alsenz, Carbonflora 318 Altenbeken, Neocomsandstein 197 —, Obere Kreide 62, 63 —, ‚ Untere Kreide . 17. 23 Altenberg, Zinnerzlager- Stäbten Swen... 2818,99.29065397 Altenburg, Wellenfurchken . 66 Amakusa, Obere Kreide 422, 424 Ameka, Flugsande . 273 —, Vulkane . 257 Ammelshain, Pyroxenquarz- porphyr . 191,8.192 Amömaxi-Berg, Marmor . 173 Amorgos, Eisenerze 199 Amorgos, posttriadische Ver- werfungen . os —, Sedimentgesteine . Anahuak, Vereisung Anapady, Kreidefossilien. Anäphi, Gesteine —, Granit Andrarum, Cambrium . Andros, Erzvorkommen . —, Grundgebirge Angelokastron, Jura Angras Juntas, Diamanten . Anholt, Jütland, Fördenbil- na. Sa Anichab, alte Strandlinie Ano- Phanari, Lias . Antiparos, Erze . 198, Apano-Kästro, Eranit: 153, — -Phanari, Lias 204, — —, Liasammoniten 216, 220, 223, 224, 226, Apenninen, Liasammoniten . Apenrader Förde, Entstehung Apollo, Hornblende im Mar- mor Aranzazu, Störungen . s Argentinien, Geologie Argolis, Lias. —, Liasfauna Ascheberg, Petroleumgase i in der Kreide. . Aschersleben, Br aunkohle Asklepieion, Trias. . Asse, Sättel und Mulden. —_ , Störungen Astrup, Oligocän A Faltung : , Grundgebirge ‘ Oberearbon . | Sen, Dwykakonglomerat —, Karooformation Seite 213 174 269 417 174 199 396 199 199 203 144 226 139 211 199 164 205 218, 228 222 402 183 259 2 202 213 248 384 210 300 389 172 152 136 212 125 299 Seite | Aurus, Dünen 128 Aus, Schürfarbeiten 128 —, Tafelberge 122 ‘ Zinnerze . a To Ans Exkursionsberichte 98, 109, 110 Aussiger Marienberg, Lakko- lith” ee 109, LEN Australien, Geologie 306 Autun, Carbonflora 320 Auvergne, Miocän . 223 Avano, Tektonik 209 B. Bad Vermillion Lake, Anor- tHosile er ERRREL) Bahia, Serpula- Schorfe 223 Baiweg, Primärformation 124 Bajohren, Jura . 408 Baker-Bucht, Diamanten . 144 Ballenstedt, 'Carbonflora 519 Bansberg, Geschiebelehm 123 —., Silur . 54, 56, 58,.62, 63 Barenberg, Neocom . . . 24 Barneberger aan Auf- richtung e . 386 — —, Tektonik. 499, 514 Baruth, Tertiärkiese 116 — -Neudorf, Culm. . . . 8 Bassano, Tertiärversteinerun- Gene = a ee 7 Bassen, Eocän Bel, 355 Bastardland, Eisenerze 128 Bastei, Erosionsformen Heer Battaglia, Trachyteruption 331, 389 Bauernberg, Lausitz, Basalt 119 —, Silur De Bay Baumberge, Lagerung der Kreide : 254 Bausenhagen, Cenoman . . 242 Beaver Bay, Anorthosit . . 79 Becken von Münster, Geo- logie . A BE) = Bon 231.372 Bedenital, Trias . Ber 32H Beendorf, Tertiär 30 Behnsdorf, Glaukontenade 02 —_ ) Tektonik . 501, 502 Beienrode, Störungen . 886 Belecke, Devonsattel . . . 8) Belfeld, Diluvialfauna.. 253 Belsien, Carbonflora 316, 317; 320 522 Seite Belsdorf, Glaukonitsande 502 —, Tektonik . 501, 502 Belt, Großer, unterseeisches Taler REN 227 Benczkow, Dünen . 453 Beraun, Praecambrium . 297 Berg Kalögeros, Hornblende im Marmor 183 Berka, Talterrassen 475 Berlin, Paludinensande 161, 340 Bermudas, Serpula-Schorfe . 2283 Berseba, Kimberlit. 129 Berthagrund, Exkursions- bericht . 108 Bethanien, Nomaieneon 128 —, Primärformation 121 Beucha, Pyroxengranitporphyr 82 Bielefeld, Gaultsandstein . 20 —, Neocom . 24. 25, 26 Bielejewo, Endmoräne.. 307 Bihain, Torf . { 131 Bingen, Rheinterrassen 158 Biri, Birikalk . 293 Bischofswerder, Kreide 408 Bittstedt, Pliocän 493 Blankenese, marinesDiluvium 362 Blanzy, Carbonflora 319, 320 Bniner See, Rinnensee 305 — Scenkette, Rinnenseen . 302 Bockfe!d, Emscher . FELGE Bodensee, Drumlins 301 Boflzen, Weserschotter 412 Bohlwand, gerötete Devon- kalke 152 ı Böhmen, Cinbrarn 396, 398, 401 Böhmer. Wald, Gramulit .. . 73 Böhmisch - Einsiedel, Riesen- neis.. = Re — -Katharinaberg, Greis . 9 Böhmisches Mittelgebirge, Exkursionsberichte . &1, 98 Boizenburg, Interglazial . 433 Bolibas, Marmor 27] —, Profil . . 147, 168 Bondelswartgebiet, Dwyka- konglomerat ee Bonn, Rheinterrassen . 249 Bootsbucht, Dünen 139 Bordelais, Miocän . 45, 50 Borgberg, Serpulit . 222 Borgholzhausen, Neoccom . 24 —, Obere Kreide . . . 62, 63 Bork, Senon . ZIEH CERIIN Borkenberge, Senonsande 380 A Seite Brackwede, Barr&mien 23, 25 Brahmaputra, geschrammte Flußgerölle . 317 Brandbersg, Melaphyrmandel- stein. . 2299 Brandseeberg, Tertiär. . . 503 Braunschweig, cretaceische Gebirgsstörungen . . . 381 ae Ohenceann rn. 2.2 19,2.2.20802 Breitenberg, Serpentin . . 688 Breiter Berg bei Lüptitz, Quarzporphyr. . . ee 192 Bremen, Senon . . . 390 —, Untergrund . . 348 — "Neuland, Bohrungen 356, 489 Bretagne, Grottenbildung 97 Bretten, Bison priscus . . 463 stilon, Miocän‘ .... .°.”.. 1348 Brinkum, Diluvium . . . 356 Brive, Oarbonflora . . . 319 Broacker, marines Diluvium 443 Brodtener Ufer 2 . . . ..432 Broich, Actinocamax plenus . 404 Buccarrischuna, Grünschiefer 464 Buchenwäldchen bei Oder- mibzesilur er e :62, 63 Buehholzbrunnen, Namafor- matone A ee... 124 Budweis, Granulit’....=. 783 Bulandshöfdi, Yoldia arctica 280 Bünde, Oligocäntransgres- sion“. . 174 Burgstädt, Pyroxengranulit . 191 Burgtonna, diluviale Säuge- eriaunase NH nr 2277445 Bürstel, Diluvium . . . . 956 Buschuberge, Dünen . . . 128 Bygdin-See, Sparagmit . . 292 C. Wabers, Plephas. . .. . 2.399 Cabezza, Fumarolen . . . 262 Cagli, Liasammoniten . . . 222 Californien, Kreide 422, 423 0 3lvordesReruar 2 080227501 Caminaberg, Silur . 42, 46 "anada, Anorthosit 2.7 2.079 —, huronische Eiszeit . . 377 Caprivizipfel, Karroo- schichten muy snee 299 Carini, Cervus . 250 Casa Brutine, Esinokalk . 204 — di Bombolone, Esinokalk 203 Seite Casa Costaricca, Porphyrit . 205 — Örthigera, Brachio- podenkalk . . . 22201 — Pergarone, Tektonik . . 212 2 iz Esinokalk . . 304 Bektonike wer a Zuf, Esinokalk . . 203 —_ — , Wengener Schichten 202 Castel Bertina, a trigonella . 201 —_ — Tektonik ER 199, 210 Cattajo, Tuitrohrensar 22.2.2397 Cerro Gordo, Vulkankegel . 263 Ceylon, Korallen . . 3 Chapultepee, Andesitscholle 259 Charlottenhof, Silur . . . 73 Charmoy, Carbonflora . . 319 Cheli, Dachsteinkalk . . . 209 Chester, Smmeel = 7... 19 Choasib, Schwarzkalk . . 2% Christianberg, Granulit . . 78 Collm, Braunkohle. . 115, 116 = Gulmae a. 00 Collmen, Pyroxenquarzpor- Me men. 22190. Oommentry, Carbonflora 320. 325 Conception de l’oro, Stö- rungen . 27299 Contreras, Brosionstal INT Corfu, Liass . . 228 Corna del Bene, Wengener Schichten . . . 202 — di trenta passi, Rhät. . 205 — Tiragna, Tektonik . 270, 211 Cosma, Wellenfürchen u 76 Courcelles-les-Lens, Carbon- Horam 1) Covington, Trentonkalk . . 193 Creuzburg, Werraterrassen . 493 Creuzot, Carbonflora . . . 320 Cromer, Elephass . . . 399 Crosara, Riffkorallen . 40, 22 Crotenleite, Chirotherium. . 68 Croyscher Bergregalbezirk, Asphaltvorkommen . . . 248 Crozon, Grottenbildung . . 391 Culiacan siehe Oullacan Cullacanı ur ar ger —, Vulkan . . 2a Cykladen siehe Kykladen Cypern, Elephas . . . .. 288 Wzeklye, Trachyt = 2200.0°27927 Czuchow, Temperaturmessun- gen in großen Tiefen . . #10 — D. Seite | Daberasdrift, Dünen y128: Dahlberg, Come 6 5) Damaraland, na 293 Danziger Bucht, Kreide . 106 Dar-es-salaam, Küstenprofile 155 | Darkehmen, Kreide 4106 Datteln, Emscher 196 Daubaner Forst, Silur . . 44 Dax, Tertiarversteinerungen #5 Debniak, Gehängestufe 454 Deleng Baros, Dacit . 192 Delvenau-Tal, Abflußrinne 433 Denüsa, Erze . 1199 Detmold, Geschiebemergel ..477 _ , Mioeän 347- —, Neocom 18, 93, 26 | Deuten, Bohrergebnisse 239, 233, 237, 239, 241, 246, 61 —, Buntsandstein . 259 —, Zechstein er 2 Deutsch-Neudorf, Gneis Er Deutsch- Ostafrika, junge Deckschichten . . 155 Deutsch-Südwestafrika, Dia, WAREN 4 He, ei ee —, Primärformation 291 —, Reisebilder . UNS NA, —, Stratigraphie ERW Diana, N.Y., EU oranit 192 Dianasee, nr ald, br schwellen. die 2.7. A, 00164 Diehsa, Diluvium 125, 128 — , Kontakthof . 103 —, Tertiärkies 116 Dilos, Aufbau 196 Dinslaken, Kreide . 251 Dithmarschen, Turon . 2 Le, Döhlen, Rotliegendes . . . 92 Dolzig, Endmoräne . 2, Dollerental, Pyroxengranit 2 Donetzgebiet, Carbonflora 320. Donnersberg, _Exkursions- bericht... "N 2 u ee —, Phonolit . . 101 Dönstädt, Tertiär auf Culm 501 Dörenbers, Neocom . . 25 Dorm, Aufrichtung 386. 387 —, Tektonik . 00,014 Dornreichenbach, Pyroxen- gquarzporphye 2, 0 Dorsten, Bohrergebnisse 230, 254, 255 Seite Dorsten, Senon . 318 Dosso Armala, Tektonik . 212 — F ontanazzi, Brachiopoden- kalk . : te 201 —_ , Esinokalk Bi lN; -— Pedalta, Lektonik.....2199 7248 — Sapel, Esinokalk ; 204 Douglasbucht, Diabasgänge 138 Drensteinfurt, Petroleumgase 248 Dresden, Carbonflora . 319 Drübeck, Untersenon . 515 Dubrau, Diluvialsand . 129 En Dllur. 00 20% : 40, 42 Duisburg, /ölephas . 248, "400 Düppel, Interglazial 446 Düppelstein, erratischerBlock 446 Düte, Jura - a Düttberge, Endmoräne 479 Dydima, Dachsteinkalk 211 Dydimaberg, Lias . 207 E. Ebene von Puebla .. . .. 254 Ebersbach, Lausitz, Basalt . 121 _—,.— , Braunkohle „elle —, , Culm 31,.93 —, —, Diluvium . 125, 128 —, Kontakthof. 25 ı Eckernförder Bucht, Ent- stehung . ‘ Vz, Egeln, Braunkohle . 284 Eegegebirge, Obere Kreide 63, 63 — , präcretaceische Schichten- verschiebungen 308 ‚ Untere Kreide . IR are Neocom . . 25 Ehringhausen, Kreis Lüding- hausen Senon. . 377 Ehringsdorf, diluviale Wirbel- tiere . . 466 Eibergen, Buntsandstein . 259 Eichberg bei Weißig, Silur 53, 55, 62, 63, 64, 65, 67, 68 Eilsleben, Zechsteinlagerungs- verhältnisse ., nn 2m Einhornhöhle, Schotter 477 Einhaus, Trockental 432 Einoop, Dwykakonglomerat 125 Elbtal, Exkursionsberichte . 98 — , Profile Burner —, , Talbildung 365 El Cobre, Störungen . 259 Elisabethbucht, Diamanten . 136 Seite | Ellen, diluviale Pilanzenreste 263 Ellidavogur, Interglazial . Elm, Störungen . . . 283, 388 —, Tektonik . ie Elvert, Bohrung Elze, Plänerschotter . . . 484 Emkum, Senon . . . 252, 263 Emmenhausen, Muschelkalk 391 Emmerichswalde, Silur 5,5975.10, 79 | Emmaerleffkliff, Obere a moräne . . 3 441 Engares, Diabastuff . . 146 England, Carbonflora 316, 317, 321 —, Elephas Trogontherü . . 22 | 202, 210 Epid auros, Trias Epirus, Liasammoniten 226, 228 Weiksrud, Birikalk- 3: -..:-293 Erle, Bohrergebnrisse 230, | 232, 233, 237, 239, 241, 216 Erxleben, Tertür . . 501 Erzgebirge, Exkursionen. . 81 | Etampes, Tertiärversteinerun- EI ler 20 | Etiro, Schekel 0 0.909 Etjogebirge, Waterbergsand- Stein: gr 297 Etoschapfanne, SandundKalk 299 ‚„ Schwarzkalk . . 296 on Alter des Gran Saehuses issat: Re)! Naltune „7. 73,103 , krystalline Schiefer . . 174 Euganeen, Selen DISMUS-'.. ee! Everswinkel, Bohrung . 230, 253 Exten, Weserterrassen 494 Externsteine, Neocom 18, 20, 25, 26 F. Fahnersche Höhe, Kalktuff . 445 Fahrenhorst, Diluvium 356, 2932, Fallersleben, Tektonik 300 Fehmarn, Facettengeschiebe 66 Feldschuhhorn, Namaforma- Hionz., . „ı 124 Hiebigsberg, Quarzporphyr #140 Sl | Dane (uarzporphyr 110 Fischfluß, Namaformation . 124 Flechtingen - Alvenslebener Höhenzug, Aufbau . Seite Flensburg, Exkursionsbericht 443, 444 Flensburger Förde, Entste- aakhungz.ze: 226 ı Flottbeck, Diluvium . 361 Forcella di Mar one, Tektonik 211 Förden, Entstehung . . . 401 Fossvogur, Interglazial 274 Frankenstein, Olivingabbro. 79 Freden, Diluvium . . .475, Freudenberg, Untere Kreide Freudenstadt, Wellengebirge 27 Friedrichsfelde, Lausitz, Silur 70 Friedrichskopf, Präpnogone Störungen . Er Fulda, Pliocän 47 5, 488, 493, 494, 496 Fürstenberg a. d. Weser, Altpliocän . El, —, Weserschotter . 472 G. Gaas, Unteroligocän . . 49, 51 Gallovidiabucht, Diamanten 136 Dünen; 44355rs a1 elasn. Tutfröhren . . 33 Gandersheim, hercynische Schotter . .. AR Ganikobis, Cyrtoceratiden 14H Gansberg, Kuibisquarzit. . 293 Ganswüste, Kuibisquarzit . 293 Gawachab, Dwyka- konglomerat 125 —, Namaformation . 124 Gebelzig, Kontaktgesteine 103, 105 Geiersberg, Culm . . 84, 89, 90 Gelsenkirchen, Emscher . . 195 ‚Gemeindeberg, Oberlausitz, Gulme.aem- ; 83, 84 Gibeon, Karooformation . 125 —, Kimberlit 1.139 Ginetz, Cambrium . .3:398 Girbigsdorf, Löß 03.128 Gladbeck, Zechstein 268, 273 Glinde, Interglazial ..442 — -Ütersen, Interglazial . 436 Glindow, Interglazial . . . 59 —, Paludina diluviana 340, 342 Glückauf - Sondershausen, Salzneubildungen u AIR Gluwno-Hauland, Paludina diluviana. Sr 168 Gnata, Terti: een EEE TEE —ı Ne Seite Gnata, Fur ae re ae rere1 Goamus, Bohrung . 148 Gobabis, Fischflußsandstein 298 Sandsteine . . N) odlsıseck, Interolazial 2923069 Goldenkron, Granllit. . . 74 Goldgrube bei Görlitz,’ Culm 85 Görlitz, Culm . 85 —, Geolog. Verhältnisse . 35, 38 , Kontakthof IDEE EEG =) = Dich 128 Görsdorf in der Mark, Tnter- glazıake sa 341 Goslike,;"Gneis. 2. 7r2e0772104 Gotland, Korallen . . 2) Gotthardmassiv, Tektonik . 454 Göttingen, Muschelkalk . . 391 Gräfenthal, Devonkalk . . 152 Gräfentonna, Diluv. Säuge- tiere.) 8 2 rer AA Grasleben, Überschiebungen 500, 501 Graubünden, Tektonrik . . 454 Graupen, Zinnerzlagerstätten 96 Grävinghagen, Valanginien . 24 Greitberg, Dolimitisierung . 392 Grenaa-Halbinsel, Förden- bildung . . a | Griechenland, Lias „Bau 5202 Grimma, Pyroxenquarz- porphyr 81,192 Grohnde, diluviale Störungen 4713 Gronau a. d. Leine, Diluvium 486 | —;"Sehotter a ME 394 Groot-Brukaros, (Juarz- porphyr. . 126 Grootfontein, Schwarzkalk . 296 Gr. - Bengerstorfer - Forst, Endmoräne. . 434 Großer Spitzberg bei Grimma, Pyroxenquarzporphyr . . 192 Gr.-Häuslingen, Senon . . 390 Groß-Jeziory-See, Rinnensee 305 Gr.-Ilsede, Senon . . . . 388 Gr.-Ippener, Dilurium . . 356 —, Miocän . 352 Gr. -Mölln, Entstehung ' von Wellenfurchen . 09 Groß-Radisch, Kontakt- gesteine.. . . 5 Sılur 40, 44 er oß- Saubernitz, 1232 Gr.-Weeden, Facetten- geschiebe . . . IR Seite Grotenburg, Neocom 18, 25, 26 Grube Maximilian, Kupfer- erze . : 109 Grudscheiken, Bohrung 2 Grunewald, Paludinensande 161, 340 Grunewaldsee, Paludinen- sande "Sp V in ee H. Haaseberg, Störungen . . 383 Hadersleben, Schleswig, Fördenbildung. . . 402, 404 — , Braunschweig, Störungen 383 Haderslebener Förde, Ent- stehung . . Bi 22, Hagios Andreas, Trias . . 21 — Georgios, Lias . . . 205 Liasammoniten 216, 218, 220, 221,223, 224, 225, 226, 228 — Thalaläos, Sedimente 138, 141 — Vasilios, ea Kalk? F.07202 Halberstadt, Emscher. . . 195 — , Neocomtransgression 2309 Haldem, Obersenon’ . Fass Halensee, Talschwellen . . 164 Halle, Carbonflora . . 319 Hamburg, Bildung des Elb- tals . 2 365 , Diluvialprofil a Hamelıs Weserterrassen 470, 481, 496 Hamwarde, Facettengeschiebe 65 Hankenberg, Albien . . . 198 Hannover, cretaceische Ge- birgsstörungen. . 381 —, präcretaceische Schichten verschiebungen . . . . 308 Hannover, Quarzsande . . 947 Hardegsen, Muschelkalk . . 391 Hardt; Untersenon . °- 2222380 Harste, Muschelkalk . . . 391 Hartha,‘'Granult 702 Sr Harz, Carbonflora . . . . 320 -—, Heraushebung . 919 — , hochgelegene Schotter . 477 Harzvorland, präneocome Schichtenverschiebungen „808 — , vortertiäre Störungen . 500 Haselberg, al phyr 191, 192 Ge ID en Seite Elaselstein) Gneis. ..'. .....94 Hasenberg, Endmoräne . 434 Hassendorfer Ziegelei, Miocän 53 Haster Berge, Piesbergsattel 172 Havel, Interglazial . 58 Hehlen, Weserschotter 4172 Heide, Kreide 3. oe‘ Heidebers, Lausitz, Culm 83, 90 _ — Erzvorkommen 108 Heidelberg, Wellenfurchen im Buntsandstein . Bd Heiligenhaus, Kohlenkalk . 408 Heilsberg, Bohrloch 407, 409 Heinabis, Namaformation 124 Helenaveen, Zechstein 273 Helgoland, Exkursionsbericht 440 Hellas, Dias . 202 Helmstedt, Gebirgsstörungen 382, 383, 384 —, Tertiär ar 90 Helmstedter Braunkohlen- mulde, Tektouik, N) Eiemer CGulmias.e. 2.0: 7 Hemelingen, Bohrung . 362 —-, Diluvium . 5 396 Hemmelsdorfer Sce, Tiefe 431 Hemmoor, Eocän i 439 —, Senon und Eocin 440 Hengstberg, Pyroxenquarz-. Borphyr 0 . 1 Henneberg, Silur . 398 Hennersdorf, Culm 84, 87, 90, 93 —, Quarzgang i 108 —, Sılur SA, 57. 70, 73, 15 Henrichenburg, Emscher. .. 196 Heraklea, Carbonflora. 31», 316 Hereroland, Stratigraphie 291 Herikerberg, Elephas . . . 998 Hersfeld, Talterrassen . . 475 Herzfeld, Untercarbon . . 3 Hessen, Tertiärkiese 229347 Hessendorf, Weserterrassen 494 ydekug , Bohrung . 408, 409 Kreide 407 Eiddeser Steinbruch, Neocom 18,. 26 Hildesheimer Wald, Verei- sung . 395 Hilsmulde, 'Serpulit. 222 Hilter, Hauterivien . Sad = , Hoplites I) elmen. = —, Turon . . 64 Hinterrheintal ‚kıyst. Dolomit 455 Hittfeld, Eoeängeschiebe . 35: Seite Hochholz, Neocom . . 24, 25 Hochstein, Lausitz, Granit . 100 Hödingen, Glaukonitsande . 502 Hoher Wostray, Exkursions- bexnichin 2: 2108 Hohbursg, Quarzporphyr 185 Hohen Dubrau, Silur. . . 40 Hohnsberg, Neocom 8 94 Hokkaido, Obere Kreide. 402 Holebüll, Endmoräne . . 446 Holland, Elephas . . 242, 396 ‚ Zechstein . 1.2408) ellindieche -westfälisches® Grenzgebiet, präneocome Schichtenverschiebungen ..908 Höllbach,Granulit. 22227727286 Höllmühle, Bronzitserpentin 82, 86 Holstein, ob. Grundmoräne 64 Holzen, Dolomitisierung . 392 Holzhausener Steinbruch, Neocom . 2189028326 Holzminden, Altpliocän . 490 —, Weserterrassen . 470 Honerdingen, Interglazial . +68 Honshu, Kreide . .. 424 Horka, Geologie . . 88 = , Hormnblendeporphyrit alas Horn, Neocom 10), 23292025, Horscha, Dünen. 5 131 —, Geschiebelehm‘. . . . 123 ,‚ Silur Sag 54, 56, 58, 61, 62, 63, 64, 65 Horsens, Fördenbildung . 8 Hörsingen, Tertiär . 501, 502 Hoetmar, Bohrung 230, 253 Hottentottbai, Dünen . 139 —, Guanolager . a 129 Höxter, Weserterrassen 470, 491 Hüggel, Carbon . Re ll Hals, Hauterivienee 022,094 „ Hoplites Delucı 2. 30221 lern Senon . . 252 Humboldtfelsen, Basaltgane 105. 109 Hummelsbüttel, Diluvialtorf 361 , Interglazial . 436 Einltlelselhll, Talschwelle 164 Hundisburg, Tertiär auf Oulm 501 Hünenbure, Neocom . . . 25 Hütersleben, Störungen 383 er III a J. Seite | Jakalberge, Dünen. . . . 126. al ander) Lößlehm‘: ‚sets , Sılur 41, 47, 56, 61, 62, Gall eades | Japan, Kreide 403, "422 | Ibbenbüren, Carbon . . 401 -&, CarbonlloraesosH. a gan =; Miveänur tt. zul? ddl Ibenhorst, Kreide . . . .„ 406 Iburg, Cenoman. . . . 62,63 —, Neocom . . I 1 —_, Neocomsandstein.. . . 197 Jena, präglaziale Schotter 493 Jersey, Brandungswirkung . 391 Jeschkenbere, präneocome Störungen . . 2.908 Jeziory-See, Rinnensee . . 308 Jinec, Paradoxiden . . . 301 Tkushumbets, Kreideversteine- rungen . 2 ee REN) Ilford, Elephas Hl abiune Ilsede, Senon air sta3rle —. Talea u nee Ilsenburg, Untersenon . . 515 Indien, geschrammte Gerölle 377 Ionische Inseln, Lias . . . 288 Jordantal, Talbildung. . . 134 Ios, Schiefer Enden un 173,106 Smirgel 199 Marmor . 20 ee. —, Smirgel = 26 36,699 Iseosee, Tektonik . . . . 199 Iserlohn, Culm Tief Fe Z Island, Interglazial. . . . 274 Itaparica, Serpula-Schorfe 223 lth, Dolomitisiertung . . . 392 Judikarien, Tektonik . . . 199 Jühnde, Weserterrassen . . 492 Julius-Bohrlöcher, Profil. . 232 Jürgensby, Endmoräne 444 Jütland, ‚Bocän . euns@. ‚31985 —, Fördenbildung . . . . 404 Ivenrode, Tertiärlagerung . 501 Ixtaceihuatl, Vulkanruine . 254 K. Kagahara, Kreide 424 Kaiserstuhl, Oberflächenform 261 Kalahari, junge Deckgebilde 12299 —, Sande und Kalke. . . 299 Kalda, Interglazial. . . . 285 Seite Kalkberg, Lüneburg, Gips- schichten IOzUn: 437 Kalkfontein, Primärformation 132 ' Kallinichen, Interglazial . . 341 Kalö-Bucht, Entstehung . 236 Kalsching, Granult ... 7 Kaltwasser, Torf .: . su 2 931 Kalusz, Syngenit rue 415 Kannus, Diwykakonglomerat 125 Kaokofeld, Otawischichten . 298 —. Schwarzkalk. ©. .....996 Kap Tomte Kreide 427, 428, 432 Kap nt Kreide . 428, 434 Kap Stylida, Kalksandsteine 138 Kappenberg, Senon. . 375, 376 Karatza, Lias . 207 —, Liasammoniten 216, 2%, 228 Karibib, Schwarzkalk „22293 —. Waterberesandstein ?. 297 Karlshafen, Weserterrassen . 470 Karlsschanze, Neocom . . 25 Kartütschen, Dolomit . 458 Kassenberg, Actinocamax plenus : 404 Kattegat, Rinne . 227 Katzenbrink, Dolomitisieruug 393 Katzenstein, Basaltschlot. 115 Kaukasus, Ioriet IR Kea, Dolomit 173 —, Grundgebirge 199 Keetmanshoop, Diabasdecken 1297 Kegelberg, Dünen . . . . 139 Kehoro, Chanseschichten. . 298 Kekequabik Lake, Minnes., Pyroxengranit . BEI Kentucky, Trentonkalk . . 193 Kephallenia, Lias 2 Keramoti, Marmor . Keßler, Untercarbon . . . 3 Ketakliff, Gletscherschliff 282 Khanmine, Kupfererz . 292 Kharasberge, Primär- formation . . 322 Kieler Bucht, Entstehung 402 . Kii, Obere Kreide . 425 Kimolos, Manganerze . 199 Kinnekulle, Cambrium se, Kirchberg, Basalt . 49, 51 Kirchhellen, Senon.. . . 232 Kirchteich bei See u Sıluraa> 58 Kiriis- West, Dwyka-- konslomerat SOgEso RUE Kiushu, Kreide . Kleinasien, Carbonflora ‚ Smirgel . BE enbero, Culm . Kleiner Waterbere, Schwarz- kalk . are Klein- -Jeziory- -See, Rinnensee Klein-Labatal, Jura. Klein-Reken, Bohrung 237, 239, 240, 241, Kleinsteinberg,Pyroxenquarz- porphyr. . sr Klinge, Wirbeltierreste Klingewalde, Braunkohle —, Culm Klinze, Tektonik ZU E Klotzsche, Lausitzer Granit Koblenz, Rheinterrassen . Kodersdorf, Braunkohle . —, Silur ... Köhlergrund, Erzsorkommen Kohlmühle, Granulit Kojeditz, Exkursionsbericht . Koljaki, Lias . : —, Liasammoniten 5 Trias 222). 211 Kollund, Profil . 445 Kolmanskop, Diamanten . 3 Königin - Charlotte-Inseln, Kreide 410, 422, 423 Königshain, Granit 99,116 Königshainer Berge, Granit 98 Königslutter, Senon 385 Königssee, Talschwellen . . 164 Königstein bei Quedlinburg, . präneocome Störungen 308, 309 Königswartha,Granitkontakt- hot. on 36 , Silar 32298 Bo Namaformation . 123 —, Primärformation 3 121 Körbiskrug, Interglazial . 341 Köronos, Marmor 176 | Korsika, Elephas 248 Kotzinas, Lagerungs- verhältnisse Er 170 Kozuke, Kreide . 3 .. 424 Kranichsberg, Porphyrit . 112 Krankenhagen, Weserterras- | sen 10%; 494 | Krauscha, Silur . 51, 13 | Kremos, Kimmeridge . 210 Kreta, Grundgebirge . 175 216, 224, -226, : - Kunersdorf, Culm 84, 87, 89, 91, 93 Seite Kroemmerodden, Birikalk 293 ‚ Kromolice, Drumlins . 307 ' Krumaud, Granulit. 73, 74 Krumme Lanke, Talschwelle 764 Krüzen, Interglazial 434 Kryoneri, Grabenbruch 213 Kub, Schwarzkalk . 123 ‘ ' Kubub, Primärformation . 124 Küchensee, Endmoränen . 433 Kuhgrund, Interglazial 434 Kuiseb, Gneisgranit 121 | Gneisschieferzone . 292 ae Schürfarbeiten 128 —, Quarzporphyr 111 —, Silur a ) Kunersdorfer Mühle, Cum. 8 Kunjas, Primärformation. . 121 Kupfersuhl, Kupferschiefer . 268 Kurische Nehrung, Jura . 410 Kurnik, Geschiebemergel 304 Kurniker See, Rinnensee 305 ' Kykladen, sog. Urgneise . 154 Kythnos, Grundgebirge 199 De Labiau, Bohrung 410 ı La Cruce, Vulkankegel 262 La Verpilliere, Lias 217 Lagafell, Dolerit 285 Lago deChalko ‚Eindampfung 272 de Texkoko, Salzsee . 272 — deXochimilko, Vertorfung 272 Lämmershagen, Valanginien 24 Landeskrone, Basalt 118 Landwehr, Bremen, Diluvium 35% Langelandbelt, unterseeisches Tale, 227 Langes Fenn, Talschwellen . 165 Langenfelde, aepan oeschiebe 440 ı —, Zechstein sid Lappwald, Störungen . "383, 388 —, Tektonik . 499, 500, 508 ı Lauban, Carbonflora 318 —, Silur 5 Un Lauenburg a. E., Exkursions- bericht . . 4133 . Facettengeschiebe 64 nenn H., Dolomitisie- rung . 393 Laveline, Pyroxensranitit 192 Laverda, Tertiär 36 = Jal — Seite Lazarettal, Kaukasus, Dogger 5/6 Beichnam, Cum . ed Leigh’s Creek, Cambrium 361 Leimbeck, Kohlenkalk . . 6 Leine, Diluvium . 394, 470, 485 =, Terrassen We Leipzig, Pyroxenquarz- porphyr . 1, 1.90 Lekno-See, Rinnensee . . 305 Lembeck, Emscher. 237 Lengerich, Kreide . 6263 Lenglern, Muschelkalk 391 Leon Lake, N. Y., Hyper- sthensyenit. . Leopoldshayn, Neißeschotter 127 Leopoldstal, Albien . . 26 Leschwitz-Posottendorf, ale diluvium £ Lesumer Geest, Eocä In IE Leszezyny, Flußsand . Letmathe, Culm . Leukas, Lias . 217, 228 Libau, Kreide 410 Lichinöpetraes, Talkschiefer 182 Lichtenberg bei Görlitz, Geo- logie. 2: 2 2388 Lichtowitz, Exkursion. Er ETS Liebstein, Lausitz, Cullm . 91 Gran ER LER IB Liepore, ‚Trachyaı a3 29 327, Lietzensee, Talschwelle 164 Limasberg, Granit . 7400 Limburg, Zlephas 2 23398 Limnaesz Jura 0 Sr 279720203 Lintorf, Unterearbon 2 7. > Lionas-Tal, Smirgel 223193 Tremolit . . 183 ass, Tiefbohrungen 230 Lipporg, Unterearbon.. . . 3 Lissa, Endmoräne,. . .. .. 307 —, Neißeterrasse 126, 130 — cora, Endmoräne ER 30T Lißnitze, Basalles =. 222100 Loch Assynt, Wurmröhren . 290 Lodeve, Carbonflora . . . 319 Lohit Brahmaputra, ge- schrammte Gerölle. . . 8377 Lömischau Cum Er 790 Los Reyes, Diluvium . 270 Tötzen, Kreide 2er 22228570 Lothringen, Carbonflora . . 323 Löwenberg, Sedimentmulde. 114 Löwenfluß, Dwykakonglo- merat a ee 22) Seite Lübeck, Staubecken . . . 20 Lübische Mulde, Staubecken 430 Lüderitzbucht, Diamanten 735, 219 —, Gneisgranit 2 ee —, Schürfarbeiten . TS Lüdinghausen, Senon . 75, 378 wu Culm . 84, 87, 90 ‚ Kupfererze ri ah Cambrium.. . 298 Lüneburg, angebl. Gault 416, 436 ‚ Eoeän- Paleocän ! 439 ne Heide, Senon- transgression‘ . .... 2 22990 Lünen, Senon 373, 379, 376 Lunzenau, Cordieritgneis 82, 85 Lüptitz, Pyroxenquarzporphyr 1 913292 Lütauer See, Tiefe. . . . 431 Lyck, Bohrung . 407 Lygurio, Rudistenkalk 210 —, unterkarnische Cephalo- poden 1... rn M. Maastricht, Elephas . . . 299 Macdonaldberge, Granit. . 126 Macedonien, Tertiärversteine- KUNDEN . 44 Mackendorf, Verwerfung . 504 Madagaskar, Senon 417 Maedebure, Oligoeän . 502 Mahndorf, Diluvium 356 —, Mioeän ar RE Maine, Anorthosit+. 2% Dez Makronisi, Erze . ee 5)0, Maloja, Augengneis 462 Malpays, Eruptivgesteine . 255 Malta, Klephas . . 248 Maltahöhe, Dwykakonglo- merat 125 Namaformation. ee | Me Kupferschiefer . 268 Manue, Kreide ... 434 Mapimi, Störungen. . .. . 259 Marburg, Miocän . .. 348 Marcheno, Raibler Schichten 203 Mariaser-Fjord, Entstehung 404 Marienberg, Aussig, Lakkolith 105, 110 Marienhagen, Dolomitbildung 395 Mariental, Deutsch-Südwest- afrika, Dwykakonglomerat 125 —, —, Diabasmandelsten . 127 Seite | Ar kersdorfer Tal, Lager- sranit 87 Marostica, Tertiär : 36 Maslow, Quarzitrücken 453 Massachussets, Smirgel 197 \ Mavrovouni, Pegmatit 11 Meerane, Chirotheriumfährten 68 Mehlem, Rheinterrassen . 249 Meiningen, Pliocän. 475, 495 Meldsern, Kreide 410 Mellrichstadt, Pliocän . 495 Melsungen, Terrassen . 475 Memel, Jura... %2=n24:.:208 Dienden,..Culms en. 7 Menkhausen, Neocom . 1, 25 Mesa central, Diluviun . 270 Metzdorf, Sedimentärgneis 94 Mexiko, Geologische Notizen 254 Meynkoth, Verwerfung 504 Michalowo, Endmoräne 307 Mihla, Weserterrassen 493 Milleschauer, Exkursion . 98 — , Phonolithe ers 10M Milos, Grundgebirge 198,7 199 Minnesota, AnortLosit . . 79 —, Pyroxengranit . 192 Mjösensee, Alsonkium 292 Mirandola, Trachytkuppe 336 Mitla, Diluvium . 271 Mittelberg, Serpulit 222 Mittelböhmen, Praecambrium 297 Miyalso, Kreide: .-. . ._422 Moholz, Braunkohle 115 — , Dünen 3 & 1391 Molaremassiv, Welkkanne ; 455 Moldau. Ehyllit =. 95 Möllenbeck, Weserterrassen 494 Möllner See, Abflußrinnen . 433 Monchoeice, Dünen ® 4583 Monhegan Island, Anorthosit 79, 80 Monselice, Trachytkuppe 333 Monte Agolo, Gracilis-Kalk | 200, 203 — Aguina, emokalk. 203 — Amiata, Toscanit 192 Montecchio maggiore, Tertiär 43 Monte Ceva, Eruptionsröhren 337 — Croce, Trachyteruption el — delle Valli, Dplens röhren rl — Gemola, Tuffröhren 338 _ Guglielmo, Profile. 207 — —, Tektonik 198 u Seite Monte Lozzo, Vulkan . 332 — Marchione, Esinokalk. 204 — —, Tektonik 214 — Noale, Esinokalk 202 — Nuovo, Trachyteruption . 337 — Oliveto, Eruptionsröhren 237 — Perin di S. Trinitä, ul coenia lucasana 43 — Pizzoli, Tektonik . . . 212 | Stalletti, Gracilis-Kalk 200 TI Tektonik 210 = Trevision, Trachytröhren 33 Mont Porier, Plioeän . Scherz Morslebener "Mähle, Kreide . Morsumkliff, Glimmerton . 442 Mosel, Kieseloolithschotter . 158 Mosfell, Dolerit . 285 Mosfellssveit, Diluvium 285 Mosting, Piesbergsattel 112 Motzen, Interglazial £ 341 Mount "Lofty Ranges, Cam- brium 363 Moutzouna, Ver werfungen 150 Moys, Culm 91 Mücka, Dünen 131 , Geologische V erliältnisse 38 | Ma Slums 2.91.94 ı Muffendorf, Silicitknollen . 343 Muffettokamm, kryst. Schiefer 200 Mühlhausen, Kalktuff . .. 450 Mukawa, Kreidepetrefakten 410 Mülheim bei Koblenz, Flepkas 249 Mülheim-Ruhr, Kreide 404 Mülheim-Saarn, Culm . . . 2 5 | Münster, Bohrung . 253, 254 Münster ı. Westf., Kreide 230, 62 —, Petroleumgase . „248. Münsterbohrungen, Verwer- fungen ... 208 ı Münsterland, Unterearbon . 3 Muskatal, Vulkantypen 327 Myconos, Aufbau 196 —, Barytgänge . 161 Myrar, Interglazial . 285 N. Naibuchi, Kreide 434 Namaland, Dünen . 219 Formationen : 120 Seh Niederschläge 138 Nattheim, Korallen 422 1: a Diabas- gänge ee 198 — 53 Seite Naukluft, Kuibisquarzit . 293 -— Primärformation 7,7 12121 Nauplion, Kimmeridge 202 Naxos, Geologie ... 134 Neapel, Korallen 122029 Necherner Forst, Silur . . 44 Nechwalitz, Kohlenbrandge- steine N Neckargemünd, Wellenfur- chen im renden AI Nedden Averbergen, Inter- Bazar 0 Neiße; Culm HU Een —, Diluvium . 22495 _ Geologie der onen ‚1038 : Taldılayalm‘: 91,3... 2930 Neiher Diluvieum = Zr 972776 Netteberge, Senon . . 377 Neu-Diepenbrock III. Unter- carbon : Be 2 Neudörfchen, Crane ET Neuenheerse, Aptien,, . 2325 Neu-Holland, Geologie 354 Neues Land, Bohrung 348 Neurode, Carbonflora . 317 Neu-Süd-Wales, Geologie 308 New Port News, Silurpetre- fakten . 252798 New York, Hypersthen- granit . BAR Niederlande, iluviale Ble- Tanteneee 210396 — siehe auch en Ei Nieder-Ludwigsdorf, Culm 83, 84, 90 —, Kupfererze hei KU —, Silur 41, 53, 57, 62, 63, 68, 70, 72 Niedor-Rengersdort, Porphy- ia 12 — Quarzporphy r ei —, Sılur . EIG Niederrhein, Elephas 248, 249 —, een 158 —., Terrassen 474 Niederrossan, Pyroxengranu- Irre 192 Niederschlesien, aan, 319, 3114. 320 Niederschlesisch bohmizche® Becken, Carbonflora 315 Nieder- Seifersdorf, Tertiär- sande : an) 6 Niehuuser See, Endmoräne . 446 Seite Niesky, Diluvium 124, 125, 231 ‚ Geol. Verhältnisse 35, 38 —, , Silur Au 56, 64 Nijmegen, Elephas 400 Nikaria, Granit . .. 198 Nikolassee, Bohrergebnisse . 162 Nordalpen, Reiter Schichten 41 Nordamerika, Silurpetre- ; “ kfaktene a 193 Nord-Brabant, Elephas 397 Nordd eutschland, et störungen . 381 Norderschmedeby, End- moräne . . . 446 Nordfrankreich, "Carbonflora 316, 320, 321, 324 ı Nord-Hannover, cretaceische Gebirgsstörungen 381 Nord-Lünen, Senon . . 376 Nordsee, Wellenfurchen . 217 Nord -Territorium, Geologie 307 Norwegen, Bjordbildung . 402 —, Praecambrium . 291 Nosib, Konglomerat 297 Nossob, Dwykakonglomerat 125 Nottberg, Weserterrassen 494 Nubitsaus, Porphyr EI Nyphiötissa, Profil . 147, 168 Oo. Oaxaca, Diluvium . 271 Oberbruck, Pyroxengranit 192 Meran BE 41 re nsse. Pyroxengranulit 192 Oberelsaß, Pyroxengranit 192 Ober-Gebelzie, CGulm ae an —, Kontaktgesteine . 103 Oberhausen, "Emscher . 193 Ober-Horka, Hornblende- phorphyrit 3 der 111 Oberlausitz, Geologie. . . 35 Ober-Ludwigsdorf, Culm . 87 Oberlützingen, Rheinterrasse 161 Obermittweida, Geröllton- schiefer . . FI Ober-Moys, Neißeschotter 12T Obernitz, gerötete Devon- kalke . I Ober-Rengersdorter Forst, Silur,s et 4, 51 Oberröblingen a. See, Bi matitanhydrit 710 — 533 — Seite Oberschlesien, Carbonflora 315, 318, 320, 321, 323 Obib, Dünen . . . a 128 Obra-Niederung, Endmoräne 307 Odenwald, Basalt . . . . 28 — , Olivingabbro 1 AHUEENORZI Ödernitz, Silur . 47, 63 Oeding, Bogenstein . . 264 —, Kreide . 251 Okahandja. Gneisschiefer- zone. . a Okaseva, Chanseschichten . 298 Olbernhau, Gneispe 3.83% 00 92 Olfen, Sonon wilaan. das 378 Velsa,. Culmts22:2 840792472990 —, Tertiärkies er ua le Omaheke, Schwarzkalk . . 296 Omatako, Karooschichten? . 299 Omatienne, Schwarzkalk. . 296 Omborokoberge, es sandstein . . ! 297 Omuveroume, Granit 7 Ondrup, Senontrisset, (N12080977 Ontario, Anorthosit . . . 79 Oosterhout, Elephas . . . 9397 Opacza, Quarzitrücken . . 458 Oer.Senon.... .. ONE. 233 Oranje, Diamanten. . . . 145 —, Dünen . . REN 0, —, jüngere Schiefer... . 121 Oerdekenbrück, Diluvium . 356 —, Tertiär . 349 Oerlinehausen, Neocom 93, 94, 25 Ortholithi, Lias . . . 207 —, Liasammoniten . . . 226 Oese, ulm... 7 Ösede, Wealdentransgression 173 Öskjuhlid, Interglazial u 280 Osnabrück, ee ERLO Ösning, Carbon . . . “104 —, Gebirgsbildung . . 406 —, Obere Kreide 62, 63 Ösonjache, Schwarzkalk . . 296 Osseg, Gneis“.. .....2.....9 Ostafrika, junge Deck- schichten . . OR 1 Osterfeld, Emseher 2.195 Östheim, Wellenkalk . . . 27 —, Plioeän . . MEIPRE 49H Ostpreußen, Kreide . 406 Oestrich, Bohrergebnisse 232, 233, 237, 239, 240, 241, 246 Ostsee, Fördenbildung ... 402 Östthüringen, Untersilur . . 304 Seite Ostthüringen, Weißliegendes 149 Otawi, Kupfererzvorkommen 295 Otawibahn, Schwarzkalk . . 294 Otjimbingue, Schwarzkalk . 293 Otjisongati, Kupfererz . . 292 Ötjivarongo, Schwarzkalk . 296 Ottendorf, Carbonflora . . 318 Öttetstift, Granult . .. 74 Outjo, Schwarzkalk . 293, 296 Ozumba, Schlackenschorn- Steiner Sams RNIT P. Paderborn, Emscher . . . 194 Paderborn, Talbildung 475, 477 Padua, Euganeeneruption . 331 Palästina, Quartlär 7 . . . 290 Palätia, Sedimente. . 141, 150 Palsterkamper Berg, Neocom 24 Paratrechos, Sedimente . . 138 Päros, Grundgebirge . 196, 199 —, krystall. Schiefer . . . 137 Smirsel’ 2299 nmssielbe us, Schwarzkalk . 296 —, Waterbergsandstein . . 297 Paruschowitz, Bohrloch . . 410 Pätelo, Ganggestein . . . 145 Paulsborn, Paludinensande . 162 Pedregal, Eruptivgesteine „258 Peel, Miocän . . . 9350 Peiltal, Gneis-# 204 22950258 Peine, "Senon Einel Aea09gs Pelee, Eruption . . . .:. 336 Peloponnes, Las . . . . 209 Penis, Granulit? er mean 86 —, Pyroxengranulit . ie: Pentelikon, Schichtgewölbe ..200 Penzig, Buntsandstein . . 114 —, Geologie . . el, Petershain, Braunkohle . . 115 Silur 2. , a0 Pözazze; ar Geis Kalk 200 Pezzoro, Wengener Schichten 202 Pfalz, Carbonflora N ER NEE IS Bhanarı «Profil. >. 2°°147 Phaneromeni, Granit- Lage- rung . Lot Phöben, Interglazial 57. 341 Pholögandros, Erze . 199 Pico Ounicolo, Tektonik 212, 213 — del Fraile, Stratovulkan . 254 — del Medio Dia, Tuff . . 261 Biemons Oliooean.. . . . 8 37 Pierrefitte, Oligocän Pierschno, Drumlins Piesberg, Carbon —, Carbonflora . —, Sattel . . .» Pietro di Soliva, Porphyrit —, Tektonik Pilkau, Olisocan 155: Pisogne, Gracitis-Kalk —, Überschiebung Piz Aul, Bündner-Schiefer 4 455, _ Tomül, Tektonik Plansker Gebirge, Anorthosit Plantengaarden, Rogenstein Plauenscher Grund, Syenit . Pockenbank,Primärformation Pod chvojinami, Praecambri- um ae. Poebene, Eruption der Euganeen —, Senkung . Polangen, Trias Polnisches Mittelgebirge, Nunatak a Pömmerle, Profil Pommern, Drumlins Pomona, Diamanten — , Dünen i — , silberhalt. Bleiglanz —, Tafelberge - Popokatepetl, Vulkan . Popo-Park, Diorittuff . Poronai, Tertiär Posen, Drumlins —, Kreide — , Pahudina dihwiana, Possession, Dünen . Prachatitz, Granulit Prauske, Silur 257, Pre£ista, Tertiärversteinerungen 44 Prestie. "Spilit ; Preußisch-Stargard, Kreide- grenze Priwall, Litorinabildungen Probstzella, Devonkalk Prökuls, Bohrung Ä Prosna-Niederung, Endmoräne Psebaj, Kaukasus, De Pürglitz, Spilit Purmallen, Grünsande Pyrgos, Hornstein . . Pyrmont, Stahlquelle . Pyrna, Pyroxengranitporphyr 43 298 406 432 152 408 307 516 298 408 156 231 192 Q. Seite Quedlinburg, Emscher 195 —, präneocome Störungen . 308 Quedlinburger Sattel, Alter der Schichtenverschiebung 308 Queensland, Geologie . 308 Quinag, Torridonsandstein 285 286, 287 Quitzdorf, Basalt 27.18 —, Culm . 84, 90 R. Rabenberg, Gramllit . . . 687 Raczynski-See, Rinnensee 304 Badisch, Sılur 2 es Radnie, Spilit . 5 4,298 Radnitz, Carbonflora . 315 Rakonitz, Carbonflora 9, Ras Mbueni, Kalksandstein . 156 Rathenow, Interglazial 163 Ratingen, Kohlenkalk 30 Ratzeburg, Seeterrassen . 432 Ratzeburger See, Tiefe 431 Recke, Keuper 173 Recklinghausen, Carbonflora 315 —, Untersenon . . 380 Rehoboth, Goldvorkommen 128 —, Porphy To: > 295 Rehwiese, Talschwelle, 164 Reken, Buntsandstein 257 —, siehe auch Klein-Reken Reit im Winkel, Korallen . 42 Reitzenhain, Rheinschotter . Remagen, Basalt . ... . 3 —, Diluvialpferd 454 Rengersdorf, Culm 84, 90 —-, Kontakthof . 105 —, Lößlehm . : 128 Silur 3 41, 51, 70, 76 Reykjavik, Interglazial 274 Rezgebirge, neuer Vulkantyp 326 Rhade, Bohrergebnisse 230, 232, 233, 237, 239, 241, 246 —, Buntsandstein . 257 Senon.. . 378 Rhein, Cypridensilicit . 342 —, Elephas 0A, —, Terrassen .158, 474 Rheinhausen, Elephas . . ’. 400 Rheinisches Schiefergebirge, Brofil& 2% : 174 Rheintal, Terrassen 158, 474 Rheinwald, Bündner Schiefer 457 —. Ja Seite Ikuchterhoß, Granulit ws 2.074 Riechelsdorf, Kupferschiefer 268 Rienmeister-See, Paludinen- sande . 102 Riemeker Feld, Emscher . 194 Rikuchu, Kreide . . 424 Rio Gallınas, Elaralerosion 265 Riesenburg, Hornfels . . . 95 Rinteln, Terrassen . . 492, 494 Rippersroda, Pliocän . . . 498 IRixdori,; Mlephass en 22.022399 —, Interglazial . . . ... 340 —, Silurgeschiebe . . . . 401 Rocca, Trachytkuppe . . . 333 Kochlitz? Granulit, 20.220.082 IKontakthonm 2 „2.223083 echläzer Berg, aut 84 Rochsburg, Granulit : 85 Rodderberg, Profil. . . . 249 Röder, präglaziale Schotter 122 Rom, diluviale Säugetiere . 246 Roncä, Tertiärfossilien 41, 51 Rongstock, Kontakthof . . 112 Ronberss Basalt 2. Name 228 Roßdort, Basalt. . . 28 Rote Kuppe, Primärformation 121 Rotenburg, Talterrassen . . 475 Roter Berg bei Görlitz, Sl oil — —, gerötete Devonkalke 152 Rote Steine bei na Quarzgang . . 08 Rotes Kliff, Profil . . . . 441 Rotheberg "bei Saalfeld, - Kupferschiefer . . 268 Rothenburg, Lausitz, Obere Kreide . . el: —_ Taldiluvium- 5 LO Rott, Cypridensilieit BE 342 Kettorf, Bohruner 7... „508 Rubengrube, Carbonflora . 317 Ruhrrevier, Carbonflora 315. 316, 320, 321, 323 Rukusunai, Kreide . . . . 428 Rundes Fenn, Talschwellen 164 Rußland, Blephas . . ... 897 Se Saale, Terrassen . . 492, 493 Saalfeld, gerötete Devonkalke 152 —, Kupferschiefer . .. .... 268 —, Rotes Gebirge. . . . 154 Saarbrücken, Carbonflora . 321 Seite Saarrevier, Carbonflora 315, 317, 319, 320 321, 323, 324, Sachalin, Obere Kreide 402, 422 Sachsen, Carbonflora 318, 319 Sachsen-Altenburg, Wellen- furchen im Buntsandstein 66 Sächsisches Granulitgebirge, Exkursion . . 51 Sächsische Schweiz, Erosion 92) Sackberge, Schotter . . . 394 Sacro Monte, Vulkan. . . 257 Salcedo, Oligoeän . . 43 Salm-Salmsches Regalgebie, Tiefbohrungen Balzbrunn, OGulme 222. 227.96 Salzgitter, präneocome »tö- rungen . 10 Salziıger See, Pegmatitanhydrit 10 Samland, Kreidefalten . . 410 San Angel, Dilayıumy 2 202727271 — Bovo, Priabonaschichten 39 — Giovanni Ilarione, Eocän 48 Sandfeld, Sand und Kalk . 299 Sandförstehen, Braunkohle . 115 Sandkrug, Kelloway . . . 410 Sandverhaar, Namaformation 123 Sangonini, Tertiärfossilien 47, 51 —, Tuf . 2 49,831 Dan «huansslon a er 274 — Luca, Oligoeäin . . . . 2 — Michele, Tertiärversteine- rungen . ie) Sansibar, Küstenprofile a 190) Santomischel, Landschwelle 304 Santorin, Dr 15) —,. Gesteine... =. u... 174 Sanuki, Kreide 0.7. ..,.494 Bärchens Culme et 93 Särichen, Sturm 2 ir. 30.202748 Sauerland, Untercarbon . . 2 Sas-van-Gent, Elephas. . . 399 Schaalsee, Tiefe. . . . . 431 Schafbergstollen, Miocän. . 350 Schallaner en Mio- eanser ee 10, Schanzberg, _ Exkursionsbe- richte. Note) DEAL Scharzfeld, hochselegene Schotier 22. 477 Scheffelstein i. d. " Lausitz, Gran: ! 100 Scheidsberg, Basalt . 33 Schermbeck, Bohrungen '239, 241 Schevemoor, Dilurium . . 356 37* Seite Schevemoor, Miocän 302 Schildau, a phyr . 81 Schilkeiein Plattendolomit . 437 Schlachtensee, Bohrergebnis 162 —, Talschwelle . 164 Schlägel und Eisen, Carbon- lora 315 Schlangenkopf, Dwykakon- glomerat . 3125 Schlei, Entstehung . 295, 402 Schlesien, Carbonflora 315, 316,.317.:318;5:320 Schleswig, Endmoräne 444 —, Förden . 224 Schleswigsche Förden, Ent- stehung 401 Schmalkalden, Talterrassen . 475 Schmelz, Kreidegrenze .. 409 Schmilauer Voßberg, Endmo- ränen . ce 433 Schöps, Culm . 90, 91, 93 —, Taldiluvium . ; 130 Schottland, Praecambrium 284 Schreckenstein, Exkursions- bericht . . £ ; 105 Schrimm, Landschwelle : 304 Schroda, Drumlins . 3200 Schrodaer Fließ, Rinnenbil- dung. 20 Schulte- Ekel, Senonsand . 232 Schulte- -Hessing, Bogenstein 264 Schwaben, Terebratelzone 26 Schwanefeld, Unteroligocän 502, 504 Schwarze Berge bei Lüderitz- bucht, Gneisgranit . 138 — Kuppe, Primärformation . 121 Schwarzenbeck, Eocän 439 —, Facettengeschiebe. . . 65 Schwarze a Durchbruchs- tal =. „452, 453 Schwarzer "Schöps, Taldilu- vium . 130 Schwarzrand,. Schwarzkalk _. 193 Schwarzwald, Carbonflora 318, 319 Schweden, Cambrium 398, 399, 401 = , Fjordbildung rer Schwetz, Kreide 406, 408 See, Lausitz, Basalt 118 — Bohnensteinkies 4129 — —, Silur 56, 62, 63, 64, 65 Seer Wald, Basalt. 120 Seesen, hercynische Schotter 477 536 Seite Seeste, Sattel 173 Seifersdorf, Granit . 98 Seine-River, Anorthosit . 79, 80 Selbeck, Untercarbon . . 2 Selleschlucht, Tektonik ».,218 Selm, Senon . ZUITONR Selter, Kimmeridge . . 392 Sendlingsgrab, Diabas- mandelstein 127 Sennberg, Aptien Ser Seppenrade, Senon 2700019 Sercha, Neißeterrasse . 126, 130 Seriphos, Grundgebirge 197, 199 Shikoku, Kreide 422, 424, 425 Siderokäpsie, Smirgel 194 Sideröpetra, Turmalinschiefer 188 Siebenhufen, Basalt 121 —, Culm . 93 _ , Eisenerze 3.278 le Siegmundsburg, Cambrium . 45 Sierra Nevada, Geologie. 254 — von Guadalupe, Alter 261 Sikinos, Grundgebirge 199 , Smirgel 194 ae nsell krystalline. Schiefer . ; 121 Sinelairmine, Fischflußsand- stein . Bis 298 —, Kupfererze 128 Sinsen, Senonsand . 232 Sintelberge, Diluvialfauna 451 Siphnos, Aufbau 197, 199 ale Cervus . 1 23230 , Elephas , 248 on, Agnostiden 401 —, Cambrium 399 Skepöni, Marmor 169 Skrey, Paradoxiden 301 —, Praecambrium . 207 Skrzynki Rinnenseen . . 305 Slupianka, Durchbruchtal 432, 454 Solling, Tertiär, Lagerungs- verhältnisse ED Somersetberge, Granit 126 Sommersdorf, Störungen . 383 Sonderburg, Exkursions- bericht . 5 443, 446 Sonneschmidt- Spitze, Fuma- rolen . Ä Be: 262 Sottrum, Miocän 353 Spielberg, Pyroxenguarapor- phyr 192 Spitzkoppjes, Goldvor- ommen. : 128 Spitzkoppjes, Porphyrdecke. 293 Spree, Geologie der Lausitz 37 Springsfeld, Bohrung . . . 232 Sproitz, Basalt . 118, 119 =» Sillur) 41, 49 Stachelburg, Untersenon . . 515 Stade, Zechstein . . . . 440 Stadt-Ilm, Pliocän . . 493, 496 Stadtlohn, Kreide . . . ..251 Sta. Rosa, Störungen . . . 259 Stecknitztal, Abflußrinnen . 433 Steensigmoos, marines Dilu- vaumee % en a 447 Steiermark, Mertiär ‚ee 41 Steina, Gr anulit. . . IN, Steinberg bei Lauban, Silur 77 Steinbohrlöcher, eu 232 Steinort, Kreide. . . 407 Stemberg, bien. aan. 72 26 Stemmen, Weserterrassen . 494 Stemmer Berge, Senontrans- - Fr oressione.. 390 Stephanikir chweide, Quartär- bohrungen . . . . 356, ö8 St. Etienne, Carbonflora . .. 320 St. Goarshausen, Rhein- terrasse . . 158, 160 St. Pietersberg, E lephas 0299 Strzynkier See, Rinnensee . 305 Seas Diluyaumonaeı 222222356 Stuhrbaum, Diluvium . 356. 359 Stylida, Sandstein 138, 140, 150 Südafrika, Primärformation . 291 Südaustralien, cambrischeEis- ee el. Ne, 854 —, Geologie . . 330307 Südböhmen, Anorthosit . . 73 Südindien, Kreide . . 420, 422 Südkirchen, Senon. . . . 375 Südlohn, Kreide. . . . . 251 Sudurnes, Interglazial 281, 285 Sundainseln, Felis melas . . 246 Sundewitt, Endmoräne . . 446 Süpplingen, Störungen . . 383 Surettaseen, Roffnaporphyr . 462 Surettamassiv, Tektonik . . 455 Süßenborn, Cervus . . . 252 —, Wirbeltierreste. . . . 465 Sw. Katarzyna, Nunatak . . 450 — Krzyz, Nunatak .. . . 447 Swakopmund, Gneisgranit . 121 —, Strandterrasse . . . . 140 Swakoptal, Basalt . . . . 1236 Syke Migeans Beannn. ru 956 Seite Sylt, Diluvialprofil . .. . . 441 Syra, Aufbau 197, 199 Sythen, Senonsande . . . 380 T. Tambomassiv, Tektonik . . 455 Tanga, Peeten Vassei. . . 155 Tanneberg, Pyroxengranulit 792 Tasmanien, Geologie . . . 311 Taubach, diluviale Säugetiere 246 —, Kalktuff mit Fauna 450, 455, 459, 465 Tauber, Wellenkalk . . . 26 Tauerlauken, Kelloway . . 410 Tauroggen, Kreide. . . . 406 Tegelen, Diluvialfauna . . 253 Tejrovic, Praecambrium . . 29 Teltow-Plateau, ee nisse . ; 162 Tennstedt, Kalktuff . . . 450 Teplitz, Exkursion... .. 98 Teufelssteine bei Henners- dorf, Silur . 70, 72 —, Quarzgang . 108 Teutoburger Wald, Obere Kreide te: 02 -— —, Untere Kreide RZ Tetschen, Essexit is ma 22108112 Texas, Kreide nahe. 120.418 Texel, Klephaszerı .» ........399 Texkokosee, Oolithkörner . 272 Thalaläos, Amphib lee, 144 13 —, Sedimente 8, 141 Theten, Diluyiumer 7 22020223506 Thorn, Kreidegrenze . . . 406 Thüringen, Carbonflora 319, 320 —, diluv. Säugetiere . . 445 —, paläoligocäne Abtragung 347 „ Rötung des Paläozoicums 154 Mic Autbauizarn. 197 Tirasbergen, Primärformation 121 Tischbrücke b. Görlitz, Culm 87, 93 Tisdelkette, Tektonik . . . 212 Tlamakas, Kar'asaa. ...265 Tlalpam, Eruptivgesteine. 208 Toluca, Diluvium . . 270 Tomülkette, Grünschiefer . 464 Tomülweg, "Bündner Schiefer 458 Tonna, Kalktuff. . . . . 447 Tönsberg, Neocom . . . . 24 Topkowitz, Basaltschlot . . 116 Torga, Bausitz, Clm. . . ® Torga, Lausitz, Granit —, —, Kontakthof. Torreglia, Tuffröhren . Toscana, Toscanit . Tospan, Keuper . Totenstein, Lausitz, Granit . Totes Meer, Talbildung Tragea, Granit Travemünde, Litorinabildun- Trefurt, Präolaziale Schotter Weserterrassen . Trier IX bei Schermbeck, Tiefbohrung Triest, Korallen . Trittau, Eocän — „ Facettengeschiebe . ; Trobiolobach, kryst. Schiefer Troitschendorf, Culm5% Tsawisis, Melaphyrmandel- stein . Tönsberg, Neocom . . Tschaukaibgebirge, Granit Tsirubberge, Granit Tsumeb, Erzvorkommen . Tsumis, Primärformation Tulce, Drumlins - Tündern, diluviale Störungen Schottermächtiekeit Pansuior Bänderton Tüshaus siehe Tyshaus. Tyshaus, Bohrergebnisse 232, 237, 239, 241, UV. Uebbenhagen, Senon . Uhsmannsdorf, Erzvorkom- TE Ulenge, Riffkalk . . Ullersdorf, Kontakthof , Silur - Tertiärsande en Kieselgur Ungarn, Vulkane : Untertrave, Entstehung . Urakawa, Ammonitenfund Ural, Stromatolith . Ururob, Versteinerungen . Usakos, Schwarzkalk . Uetersen, Interglazial . 108, YV. Vacha, Talterrassen Val Camonica, Tektonik . — Casere, Esinokalk — —, Tektonik | Sasdel Guglielmo, Esinokalk ' — del Trobiolo, Tektonik . — Trompia, Raibler Schich- Ense ee — —, Tektonik . Valea Radicilor, Trachyt Valenciennes, Carbonflora 315, 316, Valle Aperta, Tektonik . — dell’ Aqua santa, Tektonik del Lombrino, Tektonik delle Selle, Gracilis- Kalk de Oaxaca, Diluvium di Colonno, Esinokalk —, Tektonik di Gasso, Esinosalk —, Tektonik . d’ Inzino, Brachiopoden- kalk- 7. _—— — , Esinokalk 5 = = Pektsnik — di Marmentino, Raibler Schichten i : — d’ Opol, Esinokalk — — —, Tektonik V. Roecomassimo, Tektonik Vals, Grünschiefer . Valser Horn, Tektonik Vancouver-Insel, Kreide 418, 419, Vechte, Asphaltvorkommen Veile, Fördenbildung . Velbert, Kohlenkalk Venetien, Tertiär Venezuela, angebliches Unter- silur . Er Verden, Senon —, Senontransgression Vicentino, Tertiärversteine- rungen . - Victoria, Geologie Ä Vogesen, Pyroxengranitit Vogtland, Culm Vöklinshofen , reste . Völmerstoot, Albien Vorderkley, ee Stö- rungen : Vorgeest, Terrasse . Wirbe elier - 199, 206, 210, 211, 21, 420, — We — Seite Vreden i. Westf., Buntsand- sten. 22.2908 259, 262 —, Zechstein . . = 22T W. Waal, dil. Elefanten“. 2397 Waächberg, Serpentin.. . 88 Walbeck, Profile und Tek- tonik . . 501, 504, 505, 506 Waldauer See, Rinnensee . 306 Waldheim, Granulit . . . 8 —, Pyroxengranulit . . 192 Walfischbucht, Strandterrasse 140 Wallensen, Serpulit 2 Walsrode, Interglazial . . 363 Wannow, Exkursionsbericht 105 Warei, Kreide . . 434 Warmbackies, Duykakonglo- merat . 125 Warstein, Devonsattel Sage 3 Warthe-Niederung, Land- schwelle . 307 Wasungen, Talterrassen . . 475 Waterberg, Schwarzkalk. . 29% Wattengebiet, Wellenfurchen 21/7 Wechselburg, Granulit . 82, 84 Weferlingen, Lagerungsver- hältnisse 7504550258504 Weichsel, Kreidegrenze . . 406 VE an Culm. . 83, 90, 93 Slums. er Weinen Kalktuf . . .... 450 Weinberg, Hornblendepor- physt 2. sl Weißenberg, geologische Verhältnisse . RD —, Kontaktgesteine LOL —, präglaziale Schotter 122, 128 Weißensteinhorn, Tektonik . 459 Weißer Schöps, Silur . 47, 56 — —, Taldiluium . . . 130 Neiberun, 2Spilit, >... 2.298 Weißig, Carbonflora . ... 319 —, Silur 53, 55, 62, 63, 64, 65, 67, 69 Weißbrand, jugendl. "Deck- schichten °. . B 127 Welka-Lippitsch, Culm 3. 281 — —, Silur . . 46 Wensöhlengrund, Trockental 433 Wesel, Elephas . . . 398 Weser, Talbilduns 7. 7 2.2.3064 Weskamp; Keuper‘.. .. .. 178 Seite Werder (Mark), Interglazial. 57 West-Australien, Geologie . 308 Wernigerode, Untersenon . 515 Werra, Pliocän 488, 496 —, Präglaciale Schotter. . 493 — lerrassene es Sera 2175 Weser, Terrassen . =. 2. 470 Westerhausen, präneocome Störungen „ern a 2 2908 Westfalen, Carbonflora . . 324 —, Kreidesandstene . . 17, 97 = 4. Miocanı. m er 34T — ,. Neocoma 2 EIN — sUntersenonte 2.0.2 20.2. 1.949 Westpreußen, Kreide. . . 406 nr Carbon 104 Jura ; NED, Ne Granit ; 98, 100, 106 | Wilajet Aidin, Smirgel . . 1% Willebadessen, diluviale Schotten . n.7. 00... ...%..2420, —, Neocom . . 25 Wilstedt, Geschiebemergel 2349 Winsen, Diliyaumı 0202.90 Winterswijk, Miocän . . . 353 —, Rogenstein . . . . .. 264 Dieekstein, „2.0, 7212204 Wezrechar, Basaliı 2: 100 nz Konglomerate 297, 298 Schwarzkalkse 2.00.22 2109 Witvley, Chanseschichten . 298 Wolfsberg, Lausitz, Dilu- sAume. . 2.129 Wolfschlinge, Exkursions- bericht . . 00 \Vollahr Bocan 22.2220 22220955 Wopparner Tal, Exkursion . 98 Workotsch, Basaltgang . . 108 —, Exkursionsbericht.. . 105 Wulfen, Bohrung 237, 239, 241 Wünschendorf, on le, 318 ‚319 X. Xanthen, Mlephas ©. 2.7200 NY: Ypsili, Kalksandstein . . . 150 2. Zamkowa, Quarzzüge . - Zapport, kryst. Dolomit . Or So Hi Hu Or Du —ı il) — Seite Zarisgebirge, Primärformation 121 Zdiarek, Carbonfllora . . . 315 Zeche Auguste Viktoria, Senonsand . . i ars — Dahlbusch, Emscher rel 195 — Nachtigall ad. NR Interglazial . . 481 Zerkow, Endmoräne . . . 307 Zeven, Interglazial. . . . 3683 Ziebernik, Diluvium . . 112 Ziegenberg, Rohe Profil 103 —, Phonolith . . 113 | Sette Zinnwald, Zinnerzlagerstätten 96, 97, 98 Zodel, Neißeterrasse . . . 130 —, Zechsteinkalk „2-8 Zone, Tektonk .,.._ 7 „er 48 Zoncone, Tektonik . . 209, 211 Zorzino, Tektonik . . . . 212 Zschopau, Gramulit . .87, 191 Zumpango, Diluvium . . . 270 Zuzlawitz, Bison priscus . . 463 Zwickau, Carbonflora 315. 319, 325 Zwickauer Mulde . . . .. 684 Sachregister. A. Seite Acanthoceras . 424 —, Arten . 440 — deverianum 411 — Martini NT, de, Er Milletn u... 2196.48; 0, 26 — pseudodeverianum . 411 — Rhotomagense var. Asiatica 407, 410 Achate als Begleiter von Diamanten . BReBE Er 220 Achatkies''; !.: 144, 220 Actinocamax Bor nholmensis .. 408 — granulatus, Lüneburg . 438 — —, Westfalen . . 378, 381 —_ Janceolatus ae 204 — mammillatus . er 28 —plenus . . .. 2..9:245, 404° — quadratus, Lüneburg . 438 — —., Morsleben 502 — quadratus-granulatus, Lüneburg : 437 — verus, Östpreußen E .. 408 — westfalicus, Ostpreußen . 408 — —. Westfalen Fl Adinole, Naxos . . . 143, 156 Agnosti . Sn Nr 5) — longifrontes 399 Agnostidae . 399 Agnostiden 380 —, Herkunft. 393 —, Lebensweise. 386 —, Morphologie. 387 —, Rückenpanzer . 38l nr systematische Gliederung 394 ‚ Terminologie 392 —, Vorfahren 393 Agnostus aculeatus . 400 — atavus . 400 — cicer ; 401 — cyeclopyge . 400 Seite Zlanosturs. elegamsı.. 2. 0272.2399 —zewsulptus » = 2 :0%0:...400 eu QibbUS w0E38= 32 EN OLE, 390 — glandiformis . . . . . 401 — granulatus. . . . 8392, 396 Weges. ns 5 Meer 98 — Hiniermediuser ee. 2.29:55400 —lnevigatus „ 20020, 2.408 —Rundgrem. . .. . "202024399 zB Nathorst, = 2.2 200.02.0399 El dUSEen er e N A0T — parvifrons. . 399 — pisiformis 380, 381, 399, 400, 426 — planicauda . 396 — punctuosus . : . . . 400 — quadratus. ». .........1398 — reticulatus. » » » . . 400 rein. Du ae RT —itrisectus: ©. 0. » 202400 Alaria sp.. . ern 282 Alaunschiefer, Culms 3108. 7 —, Obersilur. RR ER | Mlbien „une sgrasctngk IH ==» Ammoniten . . .. 999.38226 Min SR RR TETRH EN eubildung . ei Albtyp der Vulkanröhren .- 330 Alces latifrons . . . . 465 Alectryomia carınata . . . 424 Alethopteris Davreuni . . . 8318 — lonchuica, „sn. Susan 924 Ser 2330). Meet — Balıaa a Alya spa wiaur. 280 Algenschichten im Turon . 437 Algonkische a 30ER: 288 Allertalgraben . . 1907 Allophan .. . enlas 1I4 Alluvium, Neiße, ser ker 1sl Altplioeän, Weser. . . .„ 490 maltheenton . 4 22.8308 Amblygonit Ammoniten-Arten I indischen Kreide. — -Schichten, obere — —., untere i Ammonites algovianus . — bifrons . — (comensis — complanatus . — Denisonianus . — elegans . — Grunowi — Hildensis — Levisoni — NMercati a i — Mercati var. re ' — Nilssoni — obliquecostatus — quadratus . — radians cf. quadratus — KRhotomagensis — Saemanni . — serpentinus — Strangewaysi . — subplanatus — MWaleotti Amömaxi-Marmor Amphiastrae . . Amphibolgesteine, Südböhmen Amphibolgneis, Naxos Amphibolit —, Naxos. E —, Südböhmen . j Amphibolitgang, Naxos Amphibolitschiefer, Naxos a Ampycidae . ? AÄnamesit, ern z : Analysen von australischer Kohle re — von Kalktuff. Anas sp. =. Anastrophen . Ancyloceras crassum ‚Ancylus-Hebung, Lübeck Andalusit . . Andalusitschiefer, Kykladen . Andesit, Auen —, basaltoider ; Anhydrit in Buntsandstein . , Neubildung . ee u we des Zech- steins 407, 173, Seite Anhydritzone im Zechstein 265, 267 Anisoceras. Arten 440 — amajiense . 424 — indicum 424 Anisodonta rugifera 9354 Annelidenkiefer . . . . .. 66 Annularia pseudostellata . . 223 — FE stollasa 27% 3 Anodontenmergel, Lauenburg 433 Anomalina floscularia . . . 4083 | Anomocare. - 2 2... 393 | -Anorthosit.. .- » - 73, 7971298 Aonoides-Schichten . 204 Aphelops 270 Apiranthos- Schiefer 173, 184 | Aporosa . . > 3 Applecross-Gr uppe . 288 Aptien, Ammoniten . . .. 26 —, Westfalen 19,49 —, Helgoland 441 ' Aquitanien, Venetien . . . #8 Arubellites '»- .. 2.2.22 se ' Arca-Ton . 280 Archaeocalamites u 27 297 Archäocyathiden im Otavi- dolomit . Be. Archaeocyathus 303, 376 ı Arcomya . . ae Argonauta serpentinus - 222 ' Arieliceras . 218 \ — micrasterias . 220 ‚ Ariyalur-Gruppe. "414, ‚420, 421 | Arkose . . 29% Arundo im Interglazial 482 Aschen, Australien . 2 393 Asphaltvorkommen, West- falen . 2 es 248 Astarte borealıs . 280 — elliptica rät ER — problematica . » » 0.044 — pygmaea 302 | — rugosa var. subrug 10:0 Euneburs; .-223# 439 —iscabra . . . Buzen Asterocalamites > Astroides calycularis 228 15, 25 Aucellina gryphaeoides, Lüne- burw2r.= er ABl ‚ Auelehm, Weser 488 _ Aufrichtungen, ee 300 Auffaltung, paläozoische . 132 Aufsteigen des Festlandes 139 Augengneis, Adula. 458 —, Naxos > 177 Seite Augengranit, Naxos . 155 Augitporphyrit, Alvensleben 501 Augit- ho lleestein, Naxos . 106 — -Schiefer, Naxos. .... 166 Aultbea-Gruppe IR 288 Austernbank, Hamburg . . 361 Anistm-Chalke 2... : nes rdl8 FAmieula contortanzei 22 na 2.19 is... Eee end Axophylliden . Sn a DAL 1 Axophyllum 9,.23,.29 Avosmilia . 23, 24 B. Baculites h 420, 24 — S Arten ital —leres . en ale) Bajocien, Kaukasus . . .. 517 Balanocrinus Marcousanus . 518 — pentagonalis . .». . . .. 518 Balanus sp. . 280 Banksia integrefolia ash] Barremien . 19023197. —„ Ammoniten . .unuea 28 BARROISICERASB I m. Swen 416 —, Arten . . 440 Baryt, silberhaltiger, Kykla- den... 199 Baryt- Eisenglanz-- Gänge, | Naxos... « 16 | Basalkonglomerat der. Prä- karooschichten . . ». ...123 — des Torridonsandsteins . 286 Basalt, Australien . .. 352, 353 —, doleritischr . . :....8 —, Buganeen .. 1.1W.00...2388. —s Bausıtz 2 2.0.00. Bis183 u Mexiko&°. ».,... Nash 389 _ " Odenwald 5 N 28 , Deutschsüdwestafrika 3.126 Basaltoide Andesite =... 259 Bathonien, Kaukasus . . . 517 Bathytoma cataphrada . . 52 — Lturbida . . sn 2 Becken von Münster = 2290:.5372. Bedrettomulde . 456 Begleitmaterial der "Diaman- sener 140 Begr üßungsworte der Haupt- versammlung . . . . 345 Belecker Sattel. . . . . 3 Belemnitella mucronata . . 408 Seite Belemnitella mucronata. Mors- leben? 7.2... mt — quadrata . . 194 Belemnites Fusiformis, Heleo- landen”. Bed — giganteus, Kaukasus . . 517 — Jacquoti, Kaukasus . .. 5/7 — minimus, Lüneburg 1/6, 458 — ultimus, Lüneburg . 416, 435 — Württembergieus . . . 517 Berolinium . . 248 Beryll im Granit, Naxos. . 190 Betula, interglazial . TEEN Biancone, Euganeen . . 9939 Biberschnitte an Diluvialhöl- ZEINEN RR En TA Biotitbasalt Bey 109200 Biotitgneis, hornblendefüh- tenderram sta ERRERRELRT, „Naxosh. . 72 155,163 era, Lausitz . . . 98 NR re ee 10 Sachsen? rar 2 02082 ea ENTER Biotithypersthentr achy GR 190 Biotitpegmatit, Naxos .ı. 187 Biotitschiefer, Naxos . 143, 176 Bieikalk 79:5 ::5829154295 Bison priscus, un 451, 462 — —, Weser . . tl eusieihae 250 Bitumengehalt des. Kupfer- schiefers . . 263 Bituminöse Mergelschiefer .. 266 Blaugrundröhren . .. .0....221 Bleiglanz, Görtz een 109 —, Naxos... . ee al —. silberhaltiger, Deutsch- südwestafrika . . „ 128, 294 En nn Tsu- meb, ..7. 294 Blockfeldervon Quar 2 Poln. Mittelgebirge . . . 433, ZI Bochianites neocomiensis . . 24 Bochumer Mulde . . . 10 Böhmisch-mediterrane Silur- faces m, Be) Bohnensteine, Lemhn. re 18.6 Bohnenstein-Kies . . . . 129 Bolusein,. Ta BEER 333 Bormidiano) nn Dos primigenius . . N) — (primigenius) Tealiae > 246 en NVlesens 2, 0. 240101189: ’ Seite Bostonit 112 een 2 127 Brachiopodenkalk . 201 Brahmaites k 420 Brahmites . : 418 Brasenia purpurea . 435 Braunkohle, Australien 333 —. Bremen 333 — , Lausitz 113 —, Naxos. . 140 —, Rheinland oo ee Braunkohlenbecken, Helm- stedter 382 Braunkohlenforsaban or sitz. . . 114 Br aunkohlensande, Flen sburg 445 Breceien, Entstehung . 309 Brockentuff er Brontosaurus, Restauration . 444 Bronzitserpentin . . . 82. 86 Bruchzone von Engares . 141 —, Naxos . : 139 Bucceinum undatum . 280 Buchensteinerkalk . 201 Buntfärbung der Gesteine 150 Buntkupfererz ! 292 Bulimina baccata 403 — capitata 403 — ezoensis 408 — polymorphinoides 405 — Schwageri . 403 — Sp. . 403 Bündner Schiefer, Adula 455 Buntsandstein, Adler kaliwerke ! 10 —, Flechtingen- -Alvens- lebener Höhenzug 301 — , Lausitz 114 —. Osnabrück 170 —, Unterer 66 —. Westfalen 256 —, —, Gliederung . 261 —, —, Profil 262 Bee im DE ceän 158 G; Calamites arborescens 323 — dıstachyus . : 323 Caleit, Neubildung . 115 Callipteris bibractensis . 319 — conferta 319 — curretiensis 319 Seite Callipteris diabolica . 319 — lodevensis . 319 — /yratıfolia . 319 — Moureti 319 — osxydata 319 — Raymondi . 319 — Scheibei 1 ae — Schenki . . Se Callovien, Kaukasus 517 Calymmene senaria . . . . 19 ı Camarophoria, Westfalen . 265 Cambrium, Agnostiden 398, 399, 401 —, Australien a. —, mittleres, Böhmen. 396 —, Schottland 390 Caminaberg - Quarzit 46, 47 Camunische Überschiebung . 216 Canis lupus 2 465 — vulpes 451, 457 Chanseschichten . 298 Carbon-Dyas, Australien . 325 Carbon, Euböa . 174 Flora. „. : ae Ba —,-Osnabrück - ... .. 1. E70 —. Westfalen | .. 278 Carbongerölle im Oberoligo- an u a er Er Carbonicola sp. 278 Cardien schichten, Interglazial 433 Cardioceras sp. az ITS Cardiola interrupta.. . » . 80 Cardita latesulcata . 502 Cardium edule 365 — elegantulum 280 fallen... SUSE ET ı — Groenlandicum 280 ı — Pallasianum . . -» .'. 8 | GämablTr u 2.02 Bee \ Castor fiber ..455 — (fiber) antiqui 451, 454 Cenoman, Sachalin . .. 404 —, Ostpreußen . 408 —;,Bachsen., cr233.188 em —, Westfalen 231, 239, 252, 62 Cenomanes Grundkonglome- rat. 91 Cenomanmächtickeit, West- falen . . & . 253 Cenomanpläner, Westfalen . 62 Centrophorus sp. Rz stachel) . . 280 Cephadodenkalk 204 ' Ceratites trinodosus . 210 — DAN — Seite Ceratopyge-Kalk . . . . . 898 Cerithiensande, Steensigmoos 447 Cerithium diaboli s — Keleganss 4 „nnNnwen 80 — margaritaceum . 2... 50 u stroppusesese, a2 inuaıat ‚80 WARENWERT 0 et Weinkaufi. .. nal.alasen!:sö0 Ceromya excentrica . 518, 819 Cervus alces . . s 253 — (alces) latifr ontis 465, 253 —, altpleistocäne Formen . 250 — anliıwi. 2 2.2.0.0. 2889 — bovides. . . “u 293 — capreolus . 451, 465, 253 — carnutorum . . . 253 Fr Gatallun. . .. wunan2öd — elaphus . .....252, 253 — —, Glind . . 443 = (elaphus) antigui 451, 463, 246, 952 — — trogontherü - » » . 259 — elaphus, Weser. . 481, 483 — euryceros . 451, 466, 58, 250 — (euryceros) Messinae . . 251 — — verlicormis . .. . 259 —megaceros . .. „ern 250 | = gMessinae . .......3220.12583 — polignacus . . 2... .259 = primigemü .. 2... 22ı02.0288 SISWwIN nr... ala Wwiar28 —Sielhae. ann 20064250 — tarandus . .» . . .2593, 465 Chara . 088 — (hispida) lignitum 552384323949 Chenopus Pescarbonis . . . 51 Chico. . 421, 422 Cirotierium- Fahrten, Meerane . . 68 Chlorit, Gänge im "Granulit 88 _ - Granit, Naxos . 157, 159 Chloritoidsmirgel ee en lei; Chloritschiefer, Naxos. 181, 182 Chonaxis ..5,:18, 21, ” Chonetes sp. 5 - Chrysolith, Australien. . . 358 Gidarısı Sllograma mern, 318 Cingularia typwa . . . . 923 Cladocora astraearia . . 27, 32 — cespitosa 19, 26, 27, 29 Olimacograptus . . . . . 816 —escalaris.. 2:22 =222.2:56,.61 Chisiophyllum . . .. 4, 5, 21, 25 Coeloceras annulatum - .. . 225 Seite Coeloceras crassum mut. mu- tabilecostata 204, 208, 225 — Desplacei . . 204, 208, 224 Cvenograptus gr deihs: m. 816 Columella der Axophylliden 4 Conchylienfauna,interglaziale 59 Gonoeephalus»s - -122...2.0.339 Conodonta, Obersilur, Lausitz 66 Comis"Grateloupe, = . ..299 us wmeditus =... BUWEILIDESHS Oorbisiimajorg:a0. ‚euro ‚Bald — pseudolamellosa . . .. 4 Gordierit. I... 0.00.27... SETS Cordieritgneis Bee A 5% Cordierithornfels . . . . 82 Corylus avellana, im Inter- glazial 482 Craspedites Gottschei 25 — Weerthi ä 25 Orassatella plumbea . 44 — problematica . 2... 4 — scabra #r — sulcata . RE EENTTHRNZT — triıgonula . . - 44 Cricetus fr umentarius . 451, 456 Crinoidenstielglieder i. Culm- kalleslausıtz. weni 0889 Crioceras, Arten. . . 418, 444 — capricornu 19, 25 — Denckmanni . . . . 23, 25 —zelegans! 2. : .ı.,.. Wenia: 25 — hssteostatum 2. We 25 u Hhldesiense: ... ... .....24 — Roemeri 2. 22 —..Strombecki . „2.220. „20:28 Culm; Hundisbure®zr3ess08e 501 = =H Bausitzee rs. DEBITISERSEST 5 =, Tektonikz:iäsike #7,552592 —, Westfalen . . 2, 5, 7, 132 Culmgrauwacke, Sachsen . 82 Culmkalk, Lausitzian 2130 89 CulmischeKonglomerate, Lau- SIEZISE LS VARIANTEN EZ Cupressinoxylon Sr .. 353 Cuvieri-Schichten , Westfalen 64 Cyathophylliden. . . Cyathophylloides Jascieulus 26, 31 Öyathophyllum j 3 — dragmoides 26, 29 — rugosum . . RI TIER RED Oyelocrinus macr ocephalus EZSTE Oypraea (Zenaria) an 51 Cypridensilieit . . „Rr2043 Öypris (faba) lignitum . HrE 34 Cyrena sp. NOV. Cyrtoceras . Cyrtoceratiden Cytherea splendida . „, Dachsteinkalk Dacit Dalasandsteine . . Dänische Stufe, Ostpreußen Daonella Lommeli ; Dasyurus Deckentheorie Deckgebirge des Produktiven Carbons, Westfalen . Decksand, diluvialer, Görlitz 127, Ost- 209, Deckschichten, afrıka Dejektionskonus. oe Delphinula latesulcata . Dendrophyllia nodosa . — TUg0SQ . 2 — vicentina Dentalium entale. — sp. indet... Desert Sandstone FERN. Desmoceras . ....... 220, —, Arten . — Damesi. — Dawsoni junge, . 408, 414, jJaponica 407, var. — sugata . . Devon. Australien —, Stromatolith Diabaig-Gruppe. Diabas, Australien . —, Naxos. ‚ Obersilur, Lausitz. >m Praecambrium Er Diabasdecken, Südwestafrika Diabasgänge, Namaland 126, Diabasstöcke, Naxos Diabastuff, Lausitz —, Naxos . 141, Diagenese . . ESF Diagonalschichtung® 285, Diallag, Südböhmen i Diallaggranulite Damanien, abgerollte ‚ Ablagerungen, Südwest- afrika — , Beschaffenheit der Steine 190,% 135 142 Diamanten, Entstehung der Lagerstälte . . . —, Gehalt im Sande . —, Gewinnung & —, Größe der Steine . ; —, Herkunft der Steine 145, —, " Vorkommen in Deutsch- südwestafrika . Diamantpfeifen . Diastoma. costellatum — Grateloupi — Oppenheimi : a 2, er , Steensigmoos & Teens > Dicellocephalus Dichagnostus . — granulatus Dieranograptus ramosus Dicroceros . s Dietyonema-Bryogra ‚ptus Dictyothyris sp. ur Diluviale Elefanten — Störungen, Wesertal . Diluvialpferd Diluvium, Bremen . —, Hamburg. —, Lausitz —, oberes, Berlin . | Dingdener Stufe Dinobolus Loretzi Dinotheriensand . Dioritischer Brocken ' Dioritisches Magma Diorit, Schottland . —, Südwestafrika Diplagnostus . — planicauda Diplograptus . Diplomoceras . Diprotodon 5 Dislokationen, miocäne — siehe auch Störungen. Diskordante Lagerung in der Oberen Kreide er. Dogger, Griechenland —, Kaukasus Dolerit, Australien . —, Island . Doleritischer Basalt Dolomit, Entstehung . —_, Kea = krystalliner, Adula 126, 129, 123, | —, marines, Steensigmoos . Seite 145 141 Seite Dolomitbildung aus Aragonit 273 Dolomitisierung . . 392 Dolomit-Kalkzone des Zech- . steins 267 Donacia semicupr ca, im Diluvium , 483 Dreikanter, Lausitz. 128 —_, Sachsen 93 Drumlin, Begriff 470 — , Entstehung 306 —landschaft, Posen 300 Dryaston, Lübeck . 451 Dubrau-Quarzit . N Dülmener Sandkalke . 379, 380 Dünen, Lausitzeu 072.070: 4131 —, Südwestafrika . . 127, 139 —, Unterweser . . a et Durchbruch der Aller 514 Dwykakonglomerat, Deutsch- südwestafrika 2 128 Dypamometamorphose . . 136 Dysodylgruben, Niederrhein 342 E. Eburna apenninica . 51, 52 — Caronis 2.92 Echinosphäritenkalk 401 Einschlüsse mit 2 Flüssig- keiten BERN 189 — im Trachyt S 330 Eisenerz, Kykladen 199 —, Neocom, Westfalen 24 —, Senon, Westfalen . 235, 388 —, NSüdwestafrika . le) Eisen-Oolith . 343 Eisenrahm, Görlitz 108 Eisenstein, Untere Kreide 24 Eisschliff, Island 282 Eiszeit, cambrische 354 Eiszeiten, Weser- und Leinetal . 470 Eklogit 154 Elefantenhaut ‚Verwitterungs- produkt ach 294 Elephas antiquus . . . . 448 242, 246, 396, 398 — —, Böhmen . a — (antiquus) Melitae . . . 246 — Leith Adamsi a 2 400 — Melitae 250 — melitensis . 8,024246 — meridionalis 249, 396, 397 — Nestü 245, 396 DIN Seite llephas‘ planifzons . ©. 22.997 — primigenius 450, 466 242, 396, 399, 400 — —, Wesertal 4181, 484 — sp., Mexiko . . Re 274 — trogontherü 242, 249, 396, 399 Ellipsactinienkalk. 202, 209 Ellipsocephalus vestustus . . 8300 Emscher, Ostpreußen . . . 408 —, Westfalen 231, 237, 252, 62, 194, 379, 381 Emys europaea . . . . . 465 Endmoränen, Flensburg . . 446 —slausitza » =. 125 —, Schleswig 296, 402 —,. Wesertal.' . .. TA Endmoränenstaffeln ‚Ratzeburg 433 Endoceras . . I 291 Enntalıs acuta var. apenninien . 48 — apenniien N EIEIRAS en ei. ET ,„ Australlen22=r, 20.122,22 344 — , Bremen b 954 = , Helmstedter Mulde 384, 5083 _ , Hemmoor LE, RIO _ , Lappwald a TEN —, Lüneburg“ .. ı W02439 Eocänversteinerungen . . . 394 Eolithe . „=. N E95 Epidot, Neubildung 142, 115 Epidothornfels . . BR 82 Equus caballus, Weser 481, 485 — germanicus . . .. 451, 454 asp, Mexiko. . 920 477274 Eremopteris artemisiaefola . 317 Erhebungskrater . . . . 851 Erosionsformen . . rl —, Sächsische Schweiz . . 92 Eruptionsmechanismus EL Eruptionsschlote . . 255 Eruptiv-Gesteine, Australien 352 Erzgänge, Niederrhein . . 4 Erzgehalt des Görlitzer Ko- baltmanganerzes . 109 Erzvorkommen, Köhlergrund 115 , Deutsch-Südwest- ke en 2 198292 =, Bausitzli:..) 0%. 2.22. 107, 333 Rsinokalk 7.» 1. nee 202 Eisjatafel 0.2. Ber 007127282 Essexitstock . . Eh Etroeungstufe, Niederrhein . 7 Euryceros Belgrandi . . . 251 u blihernige SS. 2. “uw2991 Seite Euryceros Italiae . . . . 258 — (Megaceros) Germaniae . 258 — verticornis . 251 Exkursionen bei der Haupt- versammlung 1908 . . 81 —, Hauptversammlung 1909 430 Explosionsröhren, Euganeen 339 F. Facettengeschiebe, Holstein. 64 Fachstein, Burgtonna . . . 446 Facies des Untersenons, Westfalen -., ... -, - sEsba 1342 Fagesia Koti . . . . 441 Faltungen, vorcarbonische . 158 —. vordevonische lese Faltungsperiode, eocäne . . 174 —, sınische- ans aysiwen ala Fascicularia dragmoides . . 26 Fastebene . . 158 Faulschlamm, interglazialer . 88 Feldspatbasalt, Böhmen . . 101 —, Lausitz . Sibsrsartett 118 Feldspatglasbasalt . Tepe 120 Feldspatgneis, Naxos. . . 157 un Südwest- afrıka . TE D2.; Felis antiqua .2 -- 7 -,. = zn Aba ZVÜYREL >... Berka Jar — magna . 451, 461 —tmelas, 3:3 ullnln A — spelaea. . . . . 459, 246 — —, Wesertal . . 481 Felsitische Tuffe, Australien 3583 Fenestella . . RLV :3) Fettkohle, Flora, ER Fettquarz . . . ee Feuersteine, bearbeitete . . 469 Feuersteinmesserchen . . . 469 Feuerstelle des Urmenschen 467 Fifetyp der Vulkanröhren . 330 Fischflußsandstein 124, 148, 298, 300 Fischflußschiefer. . . 124 Fjärdn . . RR 1 1,2 Krordei:7 2 402 Flammenmergel, Westfalen 17; 18 Flasergabbro . ee 82, 86 Flasergranit, Naxos 136, 153, 155 Flaseriger Biotitgneis . ir» 2akas Flaserkalk, Obersilur . . . 72 Fleckengrauwacken, Lausitz 103 Flexuren, Südalpen . . . 214 Rloater 43% 3 Flözleeres, Westfalen e Flugsande, Mexiko. Flugsandbildung, Lausitz Flugsandgebiet, Polen Flußsand, Weser Flysch, ligurischer . — von Genua Foraminiferen, Lausitz . i — des Rupeltons — des Untersenons Culmkalk ; Förden, Entstehung 224, Forestbed . Friktionserscheinungen Frondicularia scolopendralia . S Fr Frachtschieim Fuchs, Burgtonna . Fumarolen, Mexiko Fusulina alpıina . Fusulinenkalk, Euböa. G. Gabbro . Naxos. 9% Gabbroporphyrit Gangbreccie, Lausitz . Garbenschiefer Gasflammkohlenpartie . Gaudryceras . —, Arten . — crassicostatum — denseplhcatum . . 415, — Kawanoi . — limatum — multiplexum — politissimum : — Sacya . 411, 428, — — var. sachalinensis — striatum — tenuiliratum 408, 411, 415, 425, 430, — Yamashitai Br Gault, Hannover . a =, ‚Linebüsg: 53227..227416 =, Sachalin ., s —, Westfalen 255, 17, 18, 'Gaultsandstein, Westfalen 11,18: Gauteit. rg Gauthiericeras — sp. ER 430, 431, 432, 401 242, 244 3 403 405 53 458 262 212 174 184 143 184 108 54 281 420 438 415 430 415 429 429 434 414, 434 415 388 438 404 197 191. 117 416 440 | | | | | Gebirgsbildung, Hannover — , Harzvorland ER Gebirgshebung, Polnisches Mittelgebirge naeh Gediegen Kupfer, Görlitz Gehängestufe, Polnisches Mittelgebirge . i Geothermische Tiefenstufe, Czuchow Geothermometer Geröllablagerungen, ihuviale, Mexiko . 3 \ Gerölle, geschrammte . Geröllphyllite Geröllsand, Posen . Gerölltonschiefer Gervillia — SD... Geschiebe ı eines Sunaner führenden Sandsteins . . Geschiebelehm, Görlitz 122, Geschiebemergel, Berlin . —, Brandenburg —, Bremen —, Detmold . — , Paderborn - Schleswig Geschiebesand, Brandenburg —, Polen . 2 _ . Posen Se Geschrammte Gerälle- Gibbsit . ® Gibeonformation Gipskrystalle . : Gipskeuper, Lüneburg. Glazialdiluvium, Sachsen . Glassande, Untersenon . Glaukophangesteine, Kykladen Glazialablagerung, permische, Australien . Be ee Glazialerosion 44199; Glazialkonglomerat, Deutsch- Südwestafrika. . . \ Glazialschiefertone . Glazialtal, Grunewald . Gletschererosion Gletscherschliffe, Mexiko Gletscherschrammen —, scheinbare Gliederung des Buntsandsteins — des Untersenons 3 — der. Zechsteinformation . Glimmergranulit Glimmer-Melaphyr . 148, 380 197 327 265 125 375 165 265 266 360 377 258 379 266 73 90 Seite Glimmerschiefer, Adula . . 454 —, Naxos. are @ll6 Glimmerton, Bremen . . . 350 — , Flensburg 445 —, Langenfelde . 444 —, Lüneburg 439 —, Sylt 442 Glossopter is-Flora Be ee Glyeymeris Heberti . . . . %# —» Menardı .--. . >... 008189 47 —NTEMENSISs... .-Ehaa ne 40 Glyphioceras crenistria.. . . % Gneis, Adula. 454 —, Attika. 200 —, Böhmen . ee — Erzgebirge ae Sasrsll. 161,95 — ENaxos-sterensdeie He 1583 —, Schottland 2: —, Weißenberger . . . . 39 Gneisglimmerschiefer . . . 86 Gneisgranit, Naxos 136, 153 —, Südwestafrika . 121, 139, 291 Gneisschieferhorizont, Nama- ande... Saeshaleer 121 Gneisschieferzone, Südwest- afrıkak., us ; 291, 292, 300 „Goamus“-Formation . 148 Goamustutenmergel 148 Gobabisschichten 5 300 Gold im Kupferschiefer . 268 —, Deutsch-Südwestafrika 128 Goldfelder, Australien 31l Goldführende Schiefer 316 Gombertohorizont . . . ..8# KOmawles.n a ur 9 — Sp. . ‚Gerkidis2ds Goniocora pumila Se 11 Görlitzer Grauwackengebiet 38 Grabenbruch, Jordantal . 134 Grabenversenkung, Morsleben . 512 Gracilis-Kalk 200 Grammoceras quadratum 219 — serpentinum 3 220 Granatamphibolit . . . 89 Granatglimmerschiefer, Naxos 176 Granit . Sa ee 128 —, Erzgebirge . . 95 — , Intrusiver 1 96, 291, 292 asia ER IE 98, 132, 93 —, Naxos. 137 153, 162 —, schiefriger, Naxos 137 —, Schottland 284 Granitgneis, Erzgebirge . . 64 38 Seite Granitit, Mittweida. . . . 89 —, Naxos. , 162 Granititgang ; rau Granitlakkolith, Attika 200 Granophyr . ei 2 Granulatenkreide, Westfalen 380, 381 Granulit 182 —, Euböa. Ah! —, Sachsen 81, 85, 86, 88 —, Südböhmen . . . 73 Granulitlakkolith, Sachsen TC, Graptolithenhorizont, Lausitz 51 Graptolithen-Schiefer . 314 Graptolithidae, Lausitz . . 59 Graue Mergel, Emscher . 376 — — mit Kalksandstein- knollen . - . 379 Grauwacken, algonkische. 298 —, Culm, Lausitz . . . 82, 85 —, graue und grüne . 152 —, hornfelsartige 103 —, körnige her —, krystalline RN —, Naxos 138, 156 —., Tote Ira „ 2182 —5 ischiefriee Feat u Grauwackenformation, Lau- BEBZ ee A Be 2182 —, nordsächsische Bear Grauwackenkonglomerat, Gulm! 2.8 „=ii82 Grauwackenschiefer, Cal ERNBZ Grauwackentonschiefer, Culme ae : 85, 87 Greisenbildung . ... 2.2.0398 Grenzanhydrit . . . Ba Griqua -Town- Schichten . 145 Grossular, Neubildung . . 115 Grundmoräne, Island .. 277, 278 —, Leinetal . . 485 —. Detmold . 477 —, Paderborn 477 ee Cenoman 240 Gault . 2, 2. Ne , Turon . : a = — , Westfalen, Mächtigkeit . 241 Grünschiefer, "Adula 464 Grünsteine, Naxos. . 0139 Guanolager, Südwestafrika . 129 elmueul Mt. a MO F- 211 Halitsylvinit, Sondershausen Hallstätter-Kalk . Halonos - Stufe Hamites —, Arten . — cylindraceus . — gaultinus — indieus . — largesulcatus . — obstrictus . - — pseudogaultinus . — subquadratus . — tropicus — yubarensis . Hamster Harpedidae ; Harpoceras bifrons . — complanatum . — Levisoni — opalınum — quadratum . — subplanatum 204, 206, 208, Härtling, Poln. Mittelgebirge Hartsalz, Sondershausen . Harzgerölle im Senon llauericeras —, Arten . . Hauptanhydrit Hauptdolomit. : Hauptendmoräne, baltische . —, Schleswig Hauptmoräne, Sylt Hauterivien, Westfalen 18, 1% _,—, Ammoniten L Hauynbasalt : Helicion giganteus Helicoceras Helix arbustorum — pomaltıa Hellsrauer Mergel . Helmstedter Mulde Helvetisches Interglazial . 451, 416, Hemidiatrema . . 326, : Hemifusus Brongniartianus 2 Hereynit Heteroceras ER Hibsehit 2... 22% Hildoceras algovianum. . — bifrons . 4, 206, — — mut. angustisiphonata — — mut. quadrata . — comense — Erbaense . 206, a 0 Seite Hildoceras Levisoni 204, 207, 216, 217 — Mercati 204. 207, 220 — micrasterias » . . 220 — obliquecostatum .» . . . 218 — pechnaium 2. ...220 — quadratum . 204, 208, 219 — serpentinum . .204, 207, 222 Hilskonglomerat, Harzrand . 310 Hilssandstein. . . er, klünnites: velatus.=7428,2 1292518 Hippopotamus . 248 — amphibius . 37,955 °450 Hochterrasse, Böhmen . . 100 — des Rheins . . 2 2934230 Höhendiluvium, Görlitz... 122 Höhlenfüllung „E02 294 Höhlenhyäne. . . . .... 458 Holcodiscus, Arten . 419, Ei 442 — sparsicostatus. . . 435 Holectypus sp. . 519 Holsteiner Gestein, "Bremen. 350 Homomiktes Konglomerat . 298 Homomya Heberi . . . . % Hoplites . . : 421 — aurius . »47, 18, 20 — biwirgatus . .» . . 24 ——longinodus = „2... 22024 Demenz see 21 — Deshayesi. . . . . 19. 26 — Ebergensis. . ... 0. 24 zmorleus.. =... WEINE, 24 — splendens . 4 18, 20 — Sp. .. 419, "421 — tardefurcatus 18, 26 — Uhligü . 20, 26 — Weisi . . . er 17, 26 Hornblende im Gabbro, Süd- böhmen. . 77 Hornblende- Andesite . 259, 260 Hornblendeanorthosit . . . 79 Hornblendeepidot-Gneis, Naxos . ee 120) Hornblendefels, Naxosı.# 2145 Hornblendegabbro . . . . 76 Hornblendegneis, Naxos . . 180 Hornblendegranit . . . . 75 —, Naxosk9. 2. 159 Hornblendegranitit, "Lausitz. 100 Hornblende-Porphyrt . .. 91 — Bausıtz .. 111 Hornblende- -Pyroxen- -Granu- ht, Naxos. .. .. 180 Hor nblendeschiefer, Naxos 137, 180 Hornblendeschiefer, Süd- böhmen . . zn Hornfels, Erzgebirge Hornillos . . Hornschiefer, Lausitz . h Hornstein, Naxos . . 140 Hornsteinhorizont, Cenoman Hornsteinpläner, Böhmen Hornsteinschichten, Silur, Lausitz . Horsetown-Schichten Hut der Zechsteinsalze Hyaena antiqua . — Ccrocutd . —- maculata — spelaea — siriala . Hryaenognatlus Hydrobien . Hyolithes — communis . Hypagnostus — parvifrons - . Hypersthenandesit, Euganeen I ‚451, 458, 337, : Hypersthendiorit Hypersthengranit J. Jadeitgesteine, Kykladen Ichthyosaurus, Restauration . Iguanodon, Restauration . Ilsenburgmergel - Infulaster excentricus. burg . SESERDE Injizierte Schiefer . . 137, Lüne- Inoceramus balticus.. . a : — J. Boehmi — Brancoi — Brongniarti, Lüneburg — —, Westfalen — Cripsi, Sachalın — Cripsü, Westfalen . — Üuvieri, Böhmen . — digitatus 237, 408, 418, 434, — diersus — gibbosus — Haenleini . — involutus — Koeneni, Peer ‚ — labiatus . 242, 244, 245, _ — ‚ Lüneburg — len i ER 38* 99 194 418 195 196 194 . 194 IR 431. 376 —ı 205 .— Seite Inoceramus mytiloides . . . 117 — problematieus. . de — Schmidti 408, 418, 495, 429, 34 = undulatoplicatus . a 418 Inselmarmor . . - are 137 Interglazial, Burgtonna 447 —, Bremen mar: 361 —, Düppel ee 20) —, Grunewald 325 7242.52.0162 —, Glinde : ....442 —, helvetisches . 245, 250 —. Lauenburg 433. 434. 456 —, letztes . K 340 —, marines 274 => :Moorer W. 2 ae = »nortolkisches 2 7 ea =» Phöben : Vs Sea 5 eV eserzaee. 483, 489 Intr usive Granitschieferzone, Südwestafrika. . . ......232 Jökulhlaupsediment . . . 275 Jugendliche Deckgebilde, Südwestafrika . ae ll Jungdiluviale Deckschicht, Lausitz . . . 17 Jungjurassische Störu ungen, Harzrand, . . ii, Jungpliocän, Säugetiere - 245 Jura, Australien .. IE .386 —,-Raukasus 7,2272 222.980 —,7Korallen „PH eek —, Ostpreußen . . . 407, 408 —, Piesberg. 32,8 32e3:120 ——, Störungen la en al -—, Walbeck . 506 Izumisandstein 423 K. Käfer, diluvialer . 483 Kalaharikalk . 96 Kalisalzlager . . . AR Kalk im Buntsandstein 258 — “von. Cheli 7.35 277222209 — von Phanari . 52042209 Kalke und Mergel mit Sand- stein- und Sandschichten 243 Kalksandstein, Naxos. . . 1838 Kalksandsteinknollen im Untersenon S Ale} Kalkstein, Culm, Lausitz .. .. 82 Kalktuff, "Analyse . 447 —, Burgtonna R 445 Kalkgeschiebe, Norddeutsche 399 Seite Kallait, Tausitz 1 car yet Kaokoformation \ 298 Kaolinsand, Sylt . . . . 42 Kappenberger Sandmergel 376, 379 Kapselton, Langenfelde . . 444 Kaptyp der Vulkane . 330 Kar EX 264 Karooformation, Deutsch-Süd- westafrika . 125, 293,299 Kartröge . . 265 Kelloway, Ostpreußen“ 408 Keramoti-Marmor . . . . 178 Keratophyrische Tuffe. 210, 211 Kesseltal, Mexiko . . ...268 Keuper, Helmstädter Mulde 385 =, Piesberg).. = «m. ee —, Rottorf 508 Keuperschollen im Neocom- Konglomerat . 309 Kies, diluvialer, Görlitz . 124 Kieseliger Schiefer, Silur, Bausitzua.d * 49 Kieselgurlager . . 01008 Kieselkalk, Culm, Sauerland BR .- ‚ Naxos” 4 a Kieseloolithschotter. 158. 159 Kieselschiefer, Cs West- talen eo 2 6b —, Obersilur 59, jal —, Praecambrium . . . . 297 Kimberlitröhren . | Kimberlitstöcke . . . 2) Kimmeridge, Argolis . 202, 210 —, Ostpreußen . . . .....408 —, Südhannover mu Klimaschwankungen, quar- täre, in Island 286 Knatz 4.2.32 near Knollensteine ' 2 - ns eraehln Knotengrauwacken, Lausitz . 103 Knoxville-Schichten 422 Kobaltmanganerz, Görlitz . 108 Kohle, Australien 328, 333 —,: Südwestafrikar „ie Kohlenbrandgesteine . . . 100 Kohlenflöze, Australien . . 331 Kohlenkalk, Niederrhein . . 2 Kohlenkeuper, nn .. 438 Komasformation 292, 300 Komiaki-Stufe +) =: 2.9°.2551.178 Korallen 37., #22 re 1 Korallenoolith, Selter. . . 392 Kor undgranulit 3 82,87 359 Konglomerat, cambrisches — 2a Seite Konglomerat, Culm, Lausitz 82 —, homomiktes. . . . . 298 —, . polymiktes en 298 Konglomerate im Buntsand- stein. . ey — im Prod. Carbon . . . 276 — von Porto Fino . . . 40 Konkretionsbildung . . . 72 Kontakterscheinungen an Smirgelgängen . . . . 194 — , Naxos . : .. 144 Kontakthof, Böhmisches Mittelgebirge NE) — des Lausitzer -Granits 36, 102, 93 —, Erzgebirge . ER — im Biotitschiefer, Naxos 143 Kontaktwirkung . .". „172 — des Basaltes . . 104 Kontinentalgrenze des Bunt- sandstein-Meeres . 263 = eide, Ammoniten, Hokkaido 438 = Böhmen - 9% 99 en Bremen . . er) —, Morslebener Mühle . . 511 , Ostasien RR, 7.402 —, _ Sensenen Bar? 21259206 —, Piesberg.. . . . . ... 170 —, subhereyne . . ... . 514 | —, Westfalen : : . . 17, 881 u Abrofle 7°: .2.907=9249 Kreidekohle . . 328 Kreidesandstein, Westfalen 17, 197 Kroßsteinsgrus . . . 123 Krystallin.. . . 209 Krystallines Grundgebirg, oe, Kykladen . . . 134 —, Naxos . . 150 Kr ystallinische Gesteine, Sachalin . . 2203405 — Schiefer, Namaland . . 121 _ —, Schottland. Be 284 — Süd-Alpen . 7: 9200 Kuibisquarzit . 123, 293, 298 Kulturreste des palä- olithischen Menschen . . 467 Kupfer, Südwestafrika . . 128 Kupfererz, Kykladen . . . 199 —, Lausitz . 5.5109 Kupferfahlerz, Görlitz . . 109 Kupfergehalt im Kupfer- schieferflöz.. . re 268 Kupferglanz, Görlitz . . 109 — , Südwestafrika i 108, 292 Seite Kupfer glanzführende Dr gänge . 128 Kupferglanzvorkommen, Tsumeb . . et Kupferindig, Görlitz . . 109 Kupferkies im Graptolithen- schiefer . . . 2299 —, Görlitz’ ... 22710) Kupferlasur, Görlitz . . . 109 Kupferschiefer, Westfalen . 267 a ar Ost- afrika . 155 L. Labiatus-Pläner . . . . . 244 Taperoranıt 2 >. em 780 Lagena Gottschi . . . . 408 Lakhmina . . 312 Lakkolith, Böhmen 106, 110, 112 —, Lausitz . . 98 Landscape marble.är nee, 01.0227 Landschaftenkalk . . . . 221 Tasurk Görlitz. :u...92%109 Bateritbildunn 2,02 2282 Lateritisierung . . . 282, 151 Latruneulus Apenninieus . . 52 — Caronis . . a Lauenburger Ton, Bremen . 362 — —, Lauenburg . . 455 Lansizee Granit 39, 97, 98, ne N 78 Leda attenuata anenmular 2.2 RETDEO a ee Leragmostidae:» 0.2400 Leiagnostus nov. gen. . . . 401 — erraticus . - DEAN Leineterrassen, Alter . 470, 485 Leo fossilis . EIER EAGO Lepidodendron Wortheni . . 323 Leptomussa variabils . .. 8 Leucittephrit > 7%. 2.022107 Leukophyr . a a 2} Letten- Anhydrit- Tone 2) 267 a Gestein, Naxos - : 93% 166 Bias;-Argolis: * „ „22:32 202 =, ehauna) Merle sie = arzrande nes Sl > Helmstediry . 22:2 .02.9.7909 2 RottorE Wer 72008 Liebea . . TERN) Lignit, Rheinland . . . . 342 Eisurien ı : Re or] Seite Lima Escheri 32 102 32091 Lingula mytiloids . . . ..278 — Rouaulti 20. 40, 44 SP. u lan rn ee ara Lioceras subplanatum . . . 223 Lionasschiefer . su 8D Linopteris Münsteri. . - . 924 — neuropteroides . ..... 322 —robhqua -. ra Sue Lithionglimmer . . ........86 Lithodendron . . 6 Lithoglyphus naticoides. .... 61 Lithomarge, Australien . . 353 Lithostrotion 4, 5, 6,7, 21,25 — basaltiforne RR | — concameratum 2... 6 = iwrequlare.. 2. sine 6 — Jjunceum : 6, 25 —: Martini, 22 ren 6 Litorina-Senkung . . 224 — -Ablagerung, Flensburg . 445 —-—, Travemünde . VE De Gert 2 le 7 rudiıs B > : - E Ä E 280 dürtsrinellen . res u Lobites selliptieus . = 124.010: 24 SH I Ralke.n 2.2 Eu Lobopsammia cariosa . . . 42 Loganograptus . . 314 Lokalfärbungen der Carbon- Sara 378: 313 £ onchopteridium . . Sur 0 Lonchopteris Bricei. . . . 320 2 conjugalü. 222 2 v2 ee ZNTUGOSa 2020 0 ee SEN SUESIACH 321 Lonsdaleia . : A, 5, 13 — floriformis . 48, '15, 25 ondonton z ea "355 IoB, Görlitzer 197, 128 — sales BR A Lößkonkretionen, Earliz 108 Lößlehm, Böhmen . . . . 100 —, er ON —, Mächtigkeit'. . ... ..487 —; Schichtung . 25. 07281. —, Weser. . . ..2..472,.486 Lößsand, Gorhtzr 222 128 Löwenberger Sedimentmulde 114 Totodon nr. 38 Ray 22.2, Lueina poronaiensis . Srarsat A03 Lustra vulgaris . » 2.2 As Lydite uerreee 7 Lamnaeus 2 2a Seite Lytocenas., =. nl‘ Syrah => Arten . "schlimme 55 = Batesi . . . sslitmılan 440 — cornucopia . 204, 208, 226 — Forojuliense 204, 208, 225 == imperiale - sure} aa 40 — Mahadeva.. ».......:410 = 8p en aechlidanasen20r — yecoense . . . .. 407, 410 — —-Schicht . . 2... ...407 M. Mächtigkeitsänderungen des Buntsandsteins . . .. 256 Mächtigkeitszunahme des Buntsandsteins . . :.. 263 — der Kreide . . . 233, 240 — des Zechstens . . . .„ 273 Mächtigkeit der ostpreußi- schen Kreide . . . 406 Macrocephalites macrocephalus 519 Macrosolen pliwatus. . . . 8 Madreporarıa x alas 3 Magerkohle, Flora. . . ... 315 Magmatische Ausscheidung 294 Malachit, Görlitz, ,4:9-220%103 Malm, ankam ern Hr Mammites, Arten . ... . 441 — .nodosoides -. - «cm. 41 —-Schicht . . ...°408, 411 — Sp. Auen! Mandelsteindiabas, Naxos ...442 Deutsch-Südwestafrika . 127 wo Kykladen . 199 Manganerz, Odenwald 30, 31 —, Kykladen . . . . 199. Margarita funiculata . 404, 407 Markasit, Görlitz . . 109 Marine Horizonte im Ober- earbon ns 278 _ Versteinerungen i im Prod. Carbon: 2 zes ae 278 Marmor, Naxos . . 132 Marmorierter Kalk, Genoman 243 Marsupites ornatus . . . . 375 Mastodon, Meiningen . . . 475 Maximumthermometer. . . 412 Meekia sella . . . . 407, 410 Megaceros Belgrandi . . . 253 — Hiberniae . . .... 251, 2583 Melaphyr, Australien . . . 353 Melaphyrmandelstein, Deutsch-Südwestafrika . 298 URN N —— Seite Seite Meles taxus 465 | Monograptus Becki . 56, 63 Melilith . 39, — colonus . 77 Melilithbasalt . 118, 121.35. 0 gemmatus . 62 Mensch, paläolithischer 445 | — Horschensis 56 Mergel im Buntsandstein 258 — priodon 62 Mergelschiefer 267 | — proteus. 63 Mesagnostus nov. gen.. . . 898 | — —- var. plana 64 Mesagnostus integer . 397, 398 | — sagittarius . 65 Mesi- Schiefer . ..18 | — spiralis . 64 Metagneis, Naxos 164 | — turriculatus 63 Metagnostidae . .. 398 | Mortoniceras sp. 440 Metagnostus nov. gen... . . 8398 | Montlivaultia carcarensis . 43 — erraticus 382, 392, 399 | Moräne, Island . 282 — Sidonbladhi ...20..898 | Mosbachium . 245 Metamorphose des Grund- Moutzouna-Schiefer . . 186 gebirges . i . ».. 1384 | Mucronatenkreide, Westfalen 381 Metasomatische Erze . 294 | Mueniericeras sp. . 420 Metzdorfer ap 34 | Mulden, Harzvorland . 500 Miagnostus nov. gen. 401 | Mulde von Vrin 456 — laevigatus . . 401 | Murocorallia . . 3 Micraster cor testudinarium . 195 Muschelkalk, Osnabrück . 170 Mierodisei . 395 | —, Rottorf . 509 Microdiscidae . 395 Muscovitgneis Erzgebirge 95 Mierodiscus "392, 393, 395 „ Naxos 180 Mikindanischichten . ; 155 mes mal Naxos. 187 Millericrinus Escheri 518 | Muscovitschiefer, Naxos . 176 — sp. ; 519 | Mustela martes 465 Minimus-Ton, Westfalen . 21 | Myalına 10 Mioeän, Australien . 349 | Mya truncata . 280 —, Bremen 347 | Mylonit. . 313 —, Flensburg B 444 ytilus edulis . 286 —. Gebirgsaufrichtung 514 | Muytilus-Ton, Lauenbure . 433 — , Harzvorland 503 — , Hemmoor N) N —, Lausitz 114, 133 i —, Lüneburg . . 439 | Namaformation . 124, 293 — , sandiges, Langenfelde 444 | Nanaimo-Gruppe —, Stromatolith . . 223 418, 419, 420, 421 Miocänversteinerungen, Natica affinis . : 28:0 Bremen . - 950 | — (Ampullina) Vulcani 49 Miomera 39, 395 | — angustata . 50 Mitgliederzahl 2 . 367 | — crassalina . 39 Mittelalgonkische Periode 292 | — sp. nov. . Ä 404 Mittelalgonkium - 292 | Natrolith, Lausitz . 119 Mitteldevon, Australien 321 | Naukluftkalk . 296 Mittelmiocän, Bremen 350 | Nautilus sp. . .. 502 —, Piesberg . 170 | — —, Zechstein, Westfalen . 265 Mitteloligocän 399 Neck, Begriff ...826 Modiolarıa nigra? . . 280 Neocom, Harzrand 309 Monadnock, Poln. Mittelge- —, Helgoland 441 birge . .. 448 | —, Hüggel . 173 Monchiquit 107, 112 ‚ Westfalen Heı2Zz Mondhaldeit . Sr 110 Neacomsandstein, Harzrand 310 Monograptus . 316 | —, Westfalen 17 — nd Seite Seite Neocom-Transgression . 18, 309 | Oberpliocän, Mexiko . . . 270 Nephelinit. . „u nlsu 88 | ‚Obersenon, Lappwald. „u 2052 Nephelinphonolith „unten 100 |*=-, Ostpreußen ... esse Nerineen, Siebenbürgen . . 327 | Obersilur . . . . ... ...1832 Neritina Auviatilis ee 7 2, Australiensasse: ae Neurodondopteris Kosmanni . 322 ‚ Gothland, Korallen . . 9 — obliqua. .. ww N 332 ‚ Oberlausitz . . 48 Neuropteris dispar . . . . 325 GRer.che Diabase, Lau- = gallica. +... 22. „Müsate 329.) Fiasıtz Aege: ee — heterophylla . . . 321324 | — Kalksteine, Lausitz . . — obliua. . .» » » . . 278 | Oder-Elbe-Quertal . . . 38, 130 — wata » 2 2 20202028324 | Odondopteris minor . . 319, 320 — Scheuchzeri .:. . . . 324 | — Reichiana . . 320 — tenuifolia . . . 321 | Olcostephanus, Arten, Sachalin 443 Netzleisten auf Birikalk. . 25 | — unieus © ©. 2... 44 — ım Praecambrium . 285, 295 | „Old boy“ . . . .2....284 Nipponites, Arten . . . . 439 | Oldred . ARE Nord-Dorstener Sattel . . 279 | Olenelloides > 2 > ......290 Nernt 0292 22. sur ol 182 |.IOlenellus: . e 290 Se Nucula Mihei . . . 404,.407 | '— Kerulfi. . .. Wesel — picturata . 2.» a 404 | —-Schiehten . . . .....308 — poronaica.. .» . . 403 | Oligoeän, Australien . . . 348 — temuis . . . 280 | —, Braunschweig . . . . 502 Nummulina Magdeburgensis .. 399 .|C=, Italten". . .... Se Nummuliten, Norddeutsch- —;, Piesberg .. Pe Fe land 2 3:8 s 399 | .Olivingabbro .. sr ee Nummulites Boucheri . . . 38 | Oolithe. . . ti — Fabianüuü . - » . .....088 | Oolıithbänke, Mexiko... 22 — intermedus . . » x. 38 | Oolithkörner, Mexiko . . . 272 — — -Fichtei . . . . .. 38 | Orbitolina cfr. concava . . 407 —. Laverdae .. .. _ er MA 38 | KOpale 777. ee — laenyatus. on. UL BI| 3, Naxos Zar Reel — scaber-Lamarckü . . . 839 Ophiolithe, Adula un — sub-Fobianü --- . . - ..' 88|| WOrthis -Kuthanı“ > Zeszeae 7222 | — vasceus-Boucheri . .» 2... ..38|XOzthoceras 2. 2» ES Nunatak, Mexiko . . . . 268 | — olorus - . ae 3, —, diluvialer, Polen . . . 447 | Orthoceratidae, Lausitz es „68 Nutzbare Bodenschätze, Orthoceratiden im Otavidolo- Deutsch-Südwestafrika. . 128 mit: 2:04 Örzescher Schichten, Flora. 315 o Osningsandstein. ).. 22 rss) 5 Ostrea callifera. 7 ups Obercarbon, Westfalen . . 2 ,\ == pronalb al Sara Oberdevon, Australien . . 224 | — Quetelei - . : .....502 Obere Kreide, Australien . 340 | — sp. . u EEE — —, Lausitz . . .. 114 | — sublamellosa 3. 20 —_ — , Ostdeutschland . 406 | Oszillationen des Kreide- —_ — Sachalm ee ge 11100 meeres =. 6322 _ — , Verbreitung 0.406 | Otawidolomit. . .294, 298, 300 — —, ‚ Westfalen . 194, 372, 404:\ Otawischichten . ° ..2..0.22.298 Obere Zechsteinletten. . . 10 | Ovibos moschatus, Weser. . 481 Oberlias, Argolis . . . . 213 | Ovopteridium Schatzlarense . 316 Obermiocän, "Bremen . . . 350 | — Schumann . 2.2... 317 Oberpliocän, Eulda 22.22.22 7294) EZ Vuellersı 2,2 — DD — Seite Ovopteris cristata . . 317 — (Discopteris) Karwinensis. 316 — Goldenbergi . . .. ...8317 Schwerin Em weit. 16 Oxford, Ostpreußen . . . 408 = Kaukasus 22. 2228117,.918 Oxynoticeras Gevrii 2°. 2... . 24 2. Pachydiscus . . . .. 420, 421 — AN ae a A Sue ee 3, — abeshinaiensis. . . . . 417 — anapadense - » .» . . 417 — ariyalurensis. . . 408. 416 — O2erigun. 2. 8,2425 — Denisonianus . . . 435, 443 — Haradai . . .425, 435, 436 — Jimbi . . . ... 4834, 435 —eKossmatn 2. was 447 EV neubergieus 2. „2280. 416 — peramplus . 408, 417, 428, 434 — rotalinoids . . . 416, 417 —spanoven u ss 455 — Mo — Yokoyamaı . . . 417, 434 — -Schichten . . . 408, 414 Pachyperna Laverdana . . 23 Paläogen, Australien . . . 348 Paläolithe, Thüringen. . . 469 Palaeoniscus Freieslebeni . . 265 Palaeoweichselia (Lonchopter = Doitanenannen ao 321 Palagonitbreecien . . . . 278 Balagonit-Tuf . .. ...02.=278 Paleocän, Bremen . . . . 355 =, Bünebure: nr. @.170153439 Paludina diluviana . 60, 161, 340 — fascita . . . . 60 — vwipara . . 5 . 60, 342 Paludinensande, Grunewald 161, 340 Panopaea neocomiensis . . . >08 Panormos- Marmor, Naxos . 186 Paradoxwides bohemicus. . . 301 == SINOSUSSET.EN.S 200,2 1207 98301 ==eSchiefer 2... ....1.0..% 299 Karagesteme@.ilr. 3.3..09.12752190 Paragneise, Naxos. . . . 186 Paragnostidae . E03 .r51203I6 Paragnostus nov. gen... . . 896 EROBERN 200597 Parahoplites . - . „0... 424 Paralegoceras atticum . . . 212 Seite Parallelrückenlandschaft . . 300 Parkinsonia Parkinsoni, Kau- kasusı PRrastar a ReRaRN DT Patula pygmaea . . . . . 447 Pecopteris, Arten . . . .. 924 — Apr... weil, DL — Daubreei ... .., Namen: 324 > westilare. 3. 3.3. SR IE Mecteneaspene. ey. 246 = 1 NDTOSUSE 2 u ne NS DEN — I mUTIcatUse — subiibrosus. . ... .. 518 — Vassei. . . N. 199 Pectunculus-Sandstein . 407, 411 sp. NR AOT een Lausitz... . .. 100 =, Naxos tr. Lo N mE 166 —, , Sachsen ee 082, 89 Pegmatit, Schottland . . . 284 Pegmatitanhydrt .°.. .- 2% Pegmatitgänge, Naxos 179, 180, 187 Peloponnes, Grundgebirge . 175 Peltoceras arduennensis . . 518 Peltura sp. (cf. scarabaeoides) 65 Pennin im Kontakthof . . 103 Pentacrinus cingulatus . . . 518 — Sp. rn 9) Pentamerus (Co nchidium) Knghti SER EN ZIG Perforata . . ER 3 Peridotit, Südwestafrika . . 126 Perisphinctes bernensis. . . 818 = eonsoclatus 2 le — Ineingensis. 2" un 21.910 — mMazunicus . 5. acer 318 now spec. WM 1 — tirianiformis . . 518 Perm, Stratigraphie, Südalpen 200 Permo-Carboniferous . . 325 Peroniceras amakusense . . 425 Derowsieiiee vos. ie ee Berthiti.7 Se ma ra 986 Petala.wis +34.6,:35 Petalograptus folium 61 Petroleumgase in der Kreide 248 Phanarıkalk9@=Naxos 2 .0°.°.27°210 Phanari-Marmor, Naxos. . 173, 185, 210 Phillipsia ef. aequalis . E 9 Phonolith, Böhmen . . . 101 — -Lakkolith, Böhmen . . 106 Phosphatkonkretionen 54, 55, 71, 77, 288, 439 Phosphorite im Glimmerton 459 358 Seite | Phosphoritkonkretionen, Silur 7 sid Bel Phyllitgneis, Kykladen 97 Phylloceras 206, 420 —, Arten . an: >16) — aussonium . 228 — bizonatum . 412 — Borni 557226 — Capitanei . 203, 227 — Emergi . m 228 — ezoense . 413, 414 — Forbesianum . 412, 413 — heterophyllum 204, 206, 207, 208, 226 + wradians , Sl aD — Nilssoni . 204,. 206, 208, 227 — ramosum 412, 414, 499, 434 — Rouyanum . 412 — selinoides 228 — shastalense. 412 — 8 319 — Surya . . 416 — Velledae . 419, "494, 498, 429 — velledaeformis Be 3 0 — Whiteavesi 412, 413 Phyllocoenia Lucasana . 42, 43 Phyllograptus . . 314 — -Schiefer . en = Pieds d’aloneites usa da Piesberg-Sattel . 170, 386 Piezokrystallisation . . 160 Piloceras E 291 Pinus. interglazial 452 „Pipe rock* a 20 Placenticeras . 416, 420 — subtilistriatum 409, 440 — -Schicht en Pläner, Sachsen. . ....9| Plänerschotter, Elze . ... 484 | —, Leinetal . .. .-.. ‚484, 285 Planorbıs > 343 — sibiricus, Weser. . . 484 Plattendolomite, Lüneburg . 437 Plattenkalke, Culm, West- >Falen Er 7 Pleistocän, Australien . 350 —, Thüringen 445 Pleurocora . Ä 8, 25 Pleuromya tan 9 ren — donacina 517 — Merzbacheri . 519 Pleuropachydiscus 421 Pleurostomella peregrina_ . 403 Pleurotoma turbida . 390 Seite | Pleurotomaria . 291 Plicatula sp. : 515 Plieigera tr igonella ; 201 Pliocän, Australien. ; 350 —. Fulda . 488, 493, 494 — , Lausitz 199, 133 —, Palästina . 6.290, —, Rhein . 158 —, Thüringen 7298 —, Werratal . "488, 493, 494 -—, Weser. . . 52T Poecilomorphus aff. macer, Kaukasus 517 Polymera ö 394 Polymiktes Konglomerat ; 298 Polymorphina seminulina . 403 Polyplectus subplanatum 223 Polyptychites bidichotomus. . 24 — biscissus . . . —. Groiriani .. is —: Losseni. .„. . so Se — perwalis: =. un 04 — vertumidus. . sten — tardescissus . » 2. 24 — terseissus » 2 = „ Sea Poronai Series 403 Porosa'. . BRT- 3 Porosität der Korallen . . 3 Porphyr, Australien 393 —., Görlitz 110 —, Ivenrode . al Porphyrit } 184. 204 Porphyrstock, Südwestafrika 299 Porphyrtuff, Rochlitzer . . 84 —, Sachsen . . . BER 9] Posidonia Becheri . 97;,959 Postglaziales Alter des Popo- katepetl . : 269 Postmiocäne Bodenbewegun- gen .. ra | Potamides: calcaratır. =. 31 — margariaceum . . . . 90 Potamogelon . . Rn 7.) — im Interglazial . 485 Potchefstromsystem 123 Praecambrium, Australien 307, 356 —, Böhmen . „= Mies 2 Präcretaceische Störungen . 2308 Prädiluviales Denudations- niveau, Poln. Mittelgebirge 454 Präglazial, Harzrand . . . 475 Präglaziale Schotter, Görlitz 122 —, Leinetal . . . 485 Präglazialmoor : 398 a Seite Präkarooschichten:. . . .. 122 Prälitorinabildung, Flensburg 445 Präneocome Schichtenver- schiebung . . 22208 Präoligocäne Abtrasungsfläche 347 Präparationsmethode für Ko- allen, .. .. =; anlage, 2 Pravitoceras sigmoidale 424 Berrckalkı 4 Mir: nal eola: 201 Erabonakalk unten: a, 39 Briabonaschichten . ....'.. 37 Primärformation, Südwest- kan.) 4... 1216,,29152800 Prionotropis serrato-carinatus 415, 440 Prismatingranulit . . . 82, 87 Brenus DNSCUSS N... . 65 En elisingezi.. 2 Kira. se acbD — jaculum . . 64 lematikum aus Nnsrtkn: 67 Produktives SAL )OR West- falen;... ;= ; i 275 Pr oductus giganteus Te — Sp. . 278 Profil, geologisches,'s ausnatür- lichem Gestein . . 174 Prolecanites serpentinus, Sel- beck . 9 Propylitische Umwandlung . 115 Protopharetra. . . 303 Pseudagnostus nov. gen. ... 400 — cyclopyge . . > 25 A00 Pseudofluidalstruktur . . . 375 Pseudogerölle, Entstehung . 368 Pseudoglaziale Erscheinungen 358, 374, 378 Pseudoglazial-Konglomerat . 374 Pseudoglazialspuren . . . 8378 Pseudophyllites . . . 418, 420 Bseudorippel . ... . =1:5:365 Pseudorippelmarken . . .. 868 Pseudo-Sonnenspalten. 363, 364 Pterodactylus Kochü . . . 130 Ptychagnostus n.g.. . . . 401 — reliculatus...: 23-5 .....),,400 Ptychoceras, Arten. . . . 440 — gaullinum . .„ 428, 432, 434 Ftychoparia marginata . . 300 Pulvinulina japonca . . . 403 — (?P) singularis. . - » - 4083 Pupa columella, Weser . . 484 Purmallener Mergel . . . 410 Purpura an 280, 286 JELELOR N E . 420, 424 Puzosia, Arten . 413, 417, — ariyalurensis . . = Mensomlana ne 435, — elegans . — gaudama present — indopacifica . . . 413, — japonica . . 415, 433, — Ismkawau .. 3 NS 2 — koluturensis — Nena: — planulata . . . 428, 432, — sp. u EN EN — Sp. nov. Be —eyezoense, 2... Als, — Vokojamaiwere al. Pyknotrop. . Pyromorphit, Görlitz . Pyroxenamphiholit . Pyroxengranit ie? Pyroxengranitporphyr . 82, Pyroxengranulit . a —, Granatgehalt —, Sachsen —, Struktur . Pyroxenquarzporphyr —, Sachsen . . Ä Pyroxentrachyt ®@. Quadratenkreide, Morsleben —, Westfalen Er Quartär, Bremen —, Palästina . —, Säugetiere . . Quarz, Neubildung . — -Andesit, Australien . Quarzeänge, lege —, Lausitz . . 107, —, Naxos . Quarzglimmerfels, Lausitz Quarzglimmerporphyrit, Görlitz . . Quarzige Kupferformation, Görlitz . i Quarzit des Caminaberges — der Dubrau . . = Eon Mittelgebirge —_, » silurischer, Lausitz —, Tertiär Quarzitblöcke, verstreute. Quarzitische Schiefer, Silur, Lausitz . . ins Quarzitschiefer, Naxos 181, Seite 443 417 443 415 413 417 434 415 417 436 434 433 410 417 415 (Juarzkeratophyre Quarzporphyr —, Böhmen = . Lausitz s £ —, Deutsch- Südwestafrika . Quarzsand, terbiärerän.en Quedlinburger Aufbruchsattel (Quenstedticeras Sp. (Juetscherscheinungen im Gramtit- = Quellkuppe von Basalt R. Radiolaria, Obersilur, Lausitz Raibler Schichten, Südalpen — Tuffschiefer 3 Randspalte des Flechtingen- Alvenslebener Höhenzue es Raseneisenerz, Lausitz Rastrites Linnaei Bat a Rauhwacke, Südalpen. Reeklinghäuser Sandmergel 231, "376, Redaktionsangelegenheiten . Regentropfeneindrücke, fossile Regionalmetamorphose Reineckea anceps Reiter Schichten Reitzi-Kalk Retiolites Rezente Gerölle Reztyp . . Rhacopteris Rhat ar, % Rheindurchbruch Rheinschotter Rheinterrasse AR Rihynchonella lacunosa . — varians. Rhinoceros — etruscus Mercki . — Merckianus (Merkianus) Etruriae . tichorhinus, Burgtonna — , Weser IE — " (antiquitatis) Rhotomagensis-Kalke, West- falen . 5 h — -Schichten, Lüneburg . — —, Westfalen asplenites ’ 451, 230, 2 Seite Rhyolith, Siebenbürgen 327 Riesengneis, Osseg . 95 Riesenhirsch . 97 Riffkalke . 71 Rinnen, diluviale 356 Rinnenseen, Grunewald . 340 —, Lauenburg 433 —, Posen. . e "300, 306 Rippelmarken auf Birikalk . 295 — im Praecambrium 285, 295 — siehe auch Wellenfurchen. Rixdorfer Sande 162, 340 Rixdorfium Bra Roctourne- „Zwillinge 76 Rogensteine . . 264 Rogensteinstromatolitheg. 2322 Röhren, vulkanische 326 Rotalia Lymani . 403 — nitida ; 403 Rotalidae, Culm . a 2) Roteisenerz, Görlitz 108, 109 Rotes Gebirge 2 BEA Rote Tone, Eocän . 384 Rotfärbung der Kalke 244 — des Palaeozoicums 277, 281 Rotgefärbte Konglomerate . 275 Röthidolomit, Adula . . . 55 Rotkupfererz, Görlitz . 109 Rotliegendes, Alvenslebener Höhenzug , 501 —, Eruptivgesteine 182 . Blora”- 318 . Görlitz 110 , Sachsen 82, 92 Bot des Schieforgebirges 149 —, frühzeitige 150 —, spätzeitige 150 Rudistenkalk . . 210 Rugosen «SS 3 Rupelton 393 Rutschflächen 30 S. Saarbrücker Stufe, Osnabrück 170 Salterella 290, 303, 377 Salzgebirge, Bremen 348 Salzlager, Entstehung . 289 Salzton, grauer . 10 —, roter . ; 10 Sande, diluviale,. Görlitz 124 —, fluviatile, Grunewald 162 — von Haltern 231, 238, 62, 378, 379 ee A ee nn Sande von Netteberge — von Recklinghausen Sanderz . . Sandkalke von Dülmen 379, Sandmergel von Kappenberg 376, 376, — von Recklinghausen Sandsteineim Produkt Carbon —, Naxos . A —, , Tsumeb ; Sandsteinfacies des Cenomans Sargassum . Sattelflözzug, Plorast.c; Sättel, halbe, Harzvorland . , Harzvorland ; ! Sattel- und Muldenbildung, Kreide, Westfalen \ Säugetierfauna, diluviale . Saurier, Restaurationen Saussuritgabhro . Sazxicava arctica Scaglia . ,„ Euganeen . A Seaphiten-Pläner, Westfalen Scaphites : —, Arten . — ” aequalis - Geintzi, Böhmen —_ E hlamıs : : — pseudoaequalis puerculus . — similarıs ENSPA 2 eltern 3 — -Schichten, Sachalin 408. 411, Scolithus : Sehalsteinbreceie, Naxos... Schatzlarer Schichten, Flora Schaumkalk, Lappwald Schaumkalkzone, Tauber Scherbenkalk Scheuersteine, Lausitz Schichtung, ebenflächige . —, unregelmäbige . Schiefer des Untersilurs, Lausitz . Schieferfor mation des Aderes- Gebirges — von Lygurio . Schiefergranit, Naxos IS 147, 153,161, Schieferhorizont, jüngerer, Namaland . . Schiefriger Granit, Attika 378, Seite 319 62 155 380 319 319 276 138 295 91 69 315 500 500 294 445 444 143 280 333 338 64 420 441 415 99 415 415 561 Schizodus Schlackenschornsteine Schlammwülsteim Algonkium Schlange, diluviale . Schleikanal Schleispalte Schliffflächen . Schloenbachia . — Loupei, Ostpreußen — Sp. . a Ostpreußen ‚ Westfalen enia angulata . Schmelzwasserrinnen, Schles- wig . Schneckenfauna, interelaziale Schneekenmergel von Görs- denke ETW Schotter, diluvialer, Hildesheim —, — Görlitz un —iyhein — von Reitzenhain —, Wesertal . Schriftgranit . Schwarzkalk 123, 1471,. 293, Schwefelkies, Görlitz . — im Kupferschiefer . Sedimentärgneise Seeabsätze, interglaziale . 298, 300 109 269 94 363 Seenrinne im Grunewald 161, 340 Seenrinnen s. Rinnenseen. Senkung, diluviale . Senkungserscheinungen, Süd- alpen end Senon, Helmstedt . 385, —, Hemmoor — , Lüneburg er = Sachalin . >erwr4lT; —, Westfalen 231, 252, Senonsande, Westfalen 231, Septarienton . 339, Septocorallia . Sequanien, Kaukasus . Sericitschiefer, Naxos . ı Serpentin, edler. —, Naxos. . . Serpula-Schorfe . Serpula sp. . Serpulitstromatolich Servino . : Sigillaria \ı — boblayi 365 214 388 440 435 434 372 372 387 3 518 166 88 143 223 519 222 200 3 322 Seite Sigillaria Schlotheimana . 323 Silber im Kupferschiefer . 268 Silbererz, Kykladen 93 Silberhaltige De Kykla- den . : 199 Silex-Oolith 343 Silieitknollen in Braunkohle 342 Sillimanitgranulit 82 Silur, Agnostiden 398 —, Australien 314 —, Kykladen 132 —, Oberlausitz 41 ‚ Sachsen 02 Sr o-Devonian, Australien 321 Simbirskites Dechen: 1019.25) — inverselobatus ee — pauclobus . 25 — Philipsi 25 — progrediens 25 — triplicatus . 25 Sinische Faltungsperiode 356 Sinterkalke 221 Siphonodendron 6, 10, 25 — junceum Bau at Skapolith im Granit, Naxos 190 Smirgel, Export v. Naxos 184 —, Kykladen, Fundorte . 199 —, Lagergänge . 191 e— " Naxos, Zusammensetzung 184 _ , Vorkommen . 190, 199 Smirgelgänge 191. 192 —, dichte . »uaruldl Smirgellagerstätten 134, 184, 190, 195 —, Naxos . . . 134, 184 Sodalithbostonit - RR Solenopleura torifrons . 300 Solquellen 247 —, Westfalen 275 Sorex Ppygmaeus . 222457 — vulgaris . 451, 457 Spalten des Turons, West- falen . _ s . 246 Sparagmit, Böhmen 299 —, Norwegen 291 Spateisenstein, Görlitz‘ 109 Spermophilus . 466 Sphärosomatite A ) Sphenodiscus . . .. 418, 420 Sphenophyllum emarginatum . 324 — myriophyllum . ID. — tenerrimum 317, 322 — trichomatosum 2 Sphenopteris Aschenborni . 316 Se Seite Sphenopteris Baeumleri . . 318 — Casteli . 325 — Frenzli 316 — germanica . 318 — Hoeninghausi . 317 — Larischi 317 — Larischiformis DI — Laurenti 316 — Schlehani . 317 — Schlehaniformis . 317 — Stangeri 317 — Stangerifor mis REDET. Spileceoschichten . . . . 38 Spilit, Böhmen . 29T Spinellsehalt des Pyroxen- sranulits ae 154 Spinocorallia , 3, 4 Spiriferinenzone . 27 Spitzmaus im Diluvium 451, 457 Spondylus Buchi . 502 — spinosus, Böhmen . . . 99 Spongiostromiden . . . ..223 Spongosphaera tritestacea . 59 Staubecken, Lübeck 430 Steinbestreuung, Lausitz . 129 Steinkorallen.- 7.202 3 Steinmark .- ... .. 2.7. MessWeieeE Steinsalz, jüngeres . . . . 10 —, Neubildung . . ..... 414 —, , Westfalen 266 Steinsohle des Lösses, Lausitz 128 Stenotheca rugosa i 312 Stephanoceras coronatum . 403 Stepheoceras coronatum 517 Steppenmergel ee Stigmaria ficoides' :» .. . 97 Stigmarien-Horizonte . . 277 Stockgranit, Lausitz . . . 99 Störungen, Westfalen. 254 —. cretaceische, Nord- hannover ; 381 —, diluviale, Lüneburg N 438 u oVeser 473 , präoli gocäne 381 ee. Naxos 182, 185 Stramberger Sehichten 3 Strandlinien, alte, Südwest- afrıka 139 Strandterrasse, Ge 156 Stratigraphie der Tafelb erg- schichten 296 Stratovulkane 954 Stromatolith . 221 Stufe von Keramoti 177 Stylocora — ewılis Subcarbon, Lausitz’ Succinea oblonga — Schumacheri . Bis: Sus (scrofa) antiqui 451, Süßenbornium 245, 249, Sübwasserablagerungen, Travemünde Süßwasserfauna, glaziale, Lü- beck zB Süßwasserkalke, een Süßwasserquarz in Braun- koble Süßwasserschichten im Prod. Carbon, Westfalen . Süßwassertuff, Mexiko i Syenit, Plauenscher Grund . Sylvin, Neubildung Syngenit, Neubildung . Systematik der Korallen . le Tafelbergschichten . ‚DN Taldıluvium 5 122, Talerosion, Weser . Ar Talkschiefer, Naxos 181, Tallehm, Görlitz Talriegel Sa Talsand, Garlıez —, Wieser, f Talsandterrasse, Neiße Talschwellen bei den Grune- waldseen Talterrassen siehe Terrassen. Taltröge . . Tambodecke, Adula Tapes de Stefani — ezoensis Tapir, fossil . Taubachium a Tektonik, Allertal . . . — der Kreide, Westfalen — des Buntsandsteins, Westfalen . 245, . — des Culms, ame — des Prod. Carbons, Westf. — des Silurs, Lausitz —, Südalpen” : Tellina calcaria . Temnograptus . Temperaturmessun geni: in Tief- bohrlöchern Seite 11 11 81 128 61 453 252 369 Terebratelzone Terebratula-Kalk. 3 angusta var. ostheimensıis . — Rollieri . . — Sella, Helgoland — sphaer oidalis Zieteni 3 Terebratulina rudıs . Terrarossa . cn, Fulda , Leine : „Birahlas 4 — "Neiße . 16125; — ‚ Ratzeburger 'See —, Rhein . \ —_ , Deutschsüdwestafrika —, Weser. 360, 470, Tertiär, Australien . t , Bremen : = , Flechtinger Höhenzug —, Japan. . i —_ ‚ Oberröblingen . —, Piesberg . : —, venetianisches . Tertiäre Konglomerate, Naxos Tetragonites RO —, Arten . — epıgonus — glabrum — popetensis . — sphaeronotus . — Timotheanus . Tetragraptus . Tetrakorallen. . Teutoburger Waldsandstein 1 8, Thanetsand, Flintkonglomerat Thermalwasser, Teplitz . Thetis aff. affınis 407, 407, "414, „414, 415, 428, 432, — -Sandstein Thylacinus . Tillit. Tinguait ß Titaneisen im Diabas . Tongrien Ton- Oolith Tonstein, Island. Topas ı5.°%. Ä Torf, interglazialer, Glinde . Torfbänke, diluviale Torflager, Görlitz Torridonsandstein Toscanit Tourtia, Lüneburg Bere Trachydolerit, Australien Trachyt, Australien . 284, 286, A Trachyt, Böhmisches Mittel- gebirge . pas —, Euganeen 331, —, Siebenbürgen Transgression des Cenomans 90, — des Gaults 3 — des Neocoms . . . 18, — des Paleocäns — der Unteroligocäns — des Wealdens — des weißen Juras . Transgressionskonglomerat, paleocänes, Hemmoor . Travertin . Tremolitschiefer, "Naxos 182, Trentonkalk . e Trias, Australien RER — des Monte Guglielmo, Stratigraphie . 198, — — — —, Tektonik — , Entstehung _ " (Purmallen erMer gel), Ost- preußen . Triceratops, Restauration. Trichinopoli- Gruppe 413, 414, 417, 418, Trigonia alifor mis . — Kikuchiana _ non — -Sandstein — — -Schicht . — pocılliformis . — rotunda — sublaevis — subovalis ir — -Sandsteine . 407, Trilobiten . . BER IENR Trinodosus- Schichten, Griechenland . : — -Zone. Südalpen Trinucleidae a: Trochosmilia varicosa . — alpina . > Trochus lucasıanus . — — var. oblique costulatum Trockenrisse im Praecam- brium: era Beskeet Trockental, Ratzeburg —, Schleswig 5 Trog des Rheins Trogtäler . ; „Lrompetenröhren“ Trophon clathratus . ‚407, 410, . 404, 407. Seite 115 339 327 416 255 309 440 174 173 507 440 450 183 195 asl 200 198 289 410 144 420 424 424 410 410 404 424 424 410 407 423 387 204 201 388 43 43 48 45 285 432 444 158 134 290 280 564 — Seite Tubocotallia. ...... 220 08 4 Tuffdecken, Naxos . . 148 Tuffe, Australien 352, 353 Tufflakkolith . sn Tuffmaare . 026: Tuffneck 326, 336 Tuffsand . 446 Turbinaria . 2.0 ne a 22a Türkis, „Lausitz. . Egaaee259 an ‚En 17786: Turmalin- Pegmatit, Naxos . 166 Turmalinschiefer, Naxos . 188 Turon, Böhmen . 101 —, Ostpreußen . . BL: —, Westfalen 231, 239, 252, —, —, Mächtigkeit . . 054 — und Cenoman, Westfalen 231 Turrilites, Arten. 439 — Bergeri. 410 — ceratopse 414 — (unliffianus . 410 — Komotai 407, 410 — Ostukai . . 414 — venustus ; 5: Turritella Archimedis . » . 48 —asperüula .. .. 2... Wii — asperulella: : use el — perfasciata : ...2......4 —strangulata . . sul. D. ausıza —hterebra 2." onen I — Wadana 403, 404 U, Uberlaufthermometer, Fehler- quellen . . 412 Überschiebung, Camunische. 216 — , Harzvorland .. „2.0800 _ , Lappwald 507 Walbeck. . 506 Überschiebungsdecke, höher e, Adulamassiv . 454 Ullmannia Bronni, Westfalen 265 Ummor.n. 60 Unterdevon, "Poli, Mittel- gebirge 7; er 445 Untere Kreide, Australien BT. — —, Lappwald 730288 — —, Westfalen 255, 17 — — siehe auch Neocom. Untereocän, Bremen . 355 —, Hemmoor 440 —, Lüneburg 439 Untermiocän, Bremen . 393 NEN. TErRE ey) —ı HD Seite In zo gocan; Allertal 502 . ‚ Helmstedt 503 —-, marines 384 onen mit "Harzgerölle 515 ,‚ Ostpreußen . 408 —, Westfalen ; 372 Untersilur, Agnostiden 401 | —, Australien er 9,53 —, Oberlausitz . . . . 42, 132 —, Ostthüringen .. 304 —, Venezuela 195 Unter- Turon, Lüneburg . 438 Uralit, Naxos SER» 143 Urgneis, Kykladen . 134 —, Attika 200 Urnatopteri is tenella® ST Urschieferformation, Naxos . 136 Ursprung der u Westfalen . BR ...248 Ursus arctos . 451 — (arctos) antiqui . 246 — horribilis 246 — spelaeus . En , PAS: Urstrommala 2 :22°0.0. 0°. 02.088 Utaturgruppe . 404, 413, 417 Vv. Valanginien . . ee 22 Valanginiensandstein SE NMI288, Valdarnium L 245 Valdarno-Schichten : 244 Val Trompia- Bruch 208, 211 — — -Störungslinie 208, 211 Valudayur-Gruppe . h 421 Varennakalk 201 Varians- Schichten, a 438 Variseit, Oberlausitz 54, 56 Vegesacker Pforte . 364 Venericardia compressa 403 Ventersdorp - Schichten 145 Verbreitung des Produktiven Carbons 280 Verkieselung von Tertiärsand 117 Verockerung des Kalksteins 74 Verrucano, Adula 455 Vertigo parcedentata, Weser 484 Verwerfungen . 253 — in der Kreide, Westfalen 254 —, junge. .ı.... ee lausıız 2... 95 — ie auch Störungen. Vise-Toumaistufe . . . . m Mitropnhya 2 er... 20:84 Seite ' Vivianit, Lausitz 2131 —y bhöben 2.2...) VEEReRrSß Viewara, fasciatar, 2 er 060 — vera. . 60 Voltzia Liebeana, Westfalen 265 Volviceramus Koeneni . EIS Vorgeest 360, 368 Vorstandswahl 497 Vulkanruinen . 254 Vulkantypen . . 326 Vulsella obliqua . 354 W. Waeckenit, Australien . 353 Wahlergebnis ; 497 Waldheimia Eudoxa 211 — Sp. . 519 Norlamn 139 Warsteiner Devonsattel . . 2) Wasserbohrungen, Bremen . 356 Waterbergformation . . . 300 Waterbergsandsstein 296, 297, 300 Wavellit, Lausitz . . . 54. Werden a 388 Weißenberger Eresı 0.39 Weißeritz-Schotterr . . . 90 Weißes Gebirge. . . . . 154 Weißliegendes 149, 154 Weißstein . . EN 1 Wellenfurchensysteme, zwei sich kreuzende 66, 68, 217, 427 Wellenkalk, Helgoland 441 —, Lappwald 513 —, Piesberg . er 110 —, Tauber . ee 6 Wengener Schichten 201 Werksteintuff . . 445 Weserterrassen . 470, 491 Winderosion . SE. 274 Wittener Mulde. . . . ..10 Wollastonit, Neubildung . 115 Wurmröhren. . .937..45.290 Wurstkonglomerate, Vogtland 96 Wurzelbetten . Tee Dr, Wüstenbildung in der Trias 289 Y, Yoldia arctica 280 Yoldia-Meer . 364 Yoldientone 237 39 Zariskalk Zas-Marmor . . Zechstein, Flechtingen- Al- venslebener Höhenzug . —, Langenfelde bei burg . a —, Osnabrück —, Westfalen . . —, —, Bohrtabellen ehesten ss: Zechsteinkalk, Tansitz Zechsteinkonglomerat, Thüringen . —, Westfalen Zechsteinmergel, Lüneburg . Zeilleria pseudolagenalıs Zeit der Arichiung Osnings . j Zerrungsgebirge . Ham- 266, des 443 170 264 272 388 114 155 269 440 518 IR ı| 355. ee Zinkhaltige Bleierze, Kykladen 5 Zinnerzlagerstätten, Deutsch- Südwestafrika 3 — , Erzgebirge Zirphaea crispata Zoantharia rugosa BR Zone der Hauptgrünsande — — Hornsteine und dunklen Mergel N — des /noceramus Cuvieri . — — — Koeneni . — — Marsupites ornatus 231, — — FPecten aspr . — — — muricatus 231, 233, Zusammenbruchsbreccie . Zweiglimmergneis, Naxos Zweiglimmergranit, Naxos Zweiglimmerpegmatit, Naxos Zweiglimmerschiefer, Naxos Max Weg, Buchhandlung, Leipzig, Leplaysir. 1. Kürzlich erschienen: Bertrand. Contrib. ä P’histoire stratigr. et teeton. des Pyrenees. Av. 5 pl. et 40 fig. M. 12, — Bogdanowitsch. Dibrarsystem im s.-ö. Kaukasus. 4°. Mit geol. Karte, 11 Taf. u. 54 Fig. M. 10,75 Bogoslowsky. Allgem. geol. Karte v. Rußland, Blatt 73: Elatma, Morschansk, Sapojok, Insar. Mit Karte. M. 6,50 Cox, S. H. Prospecting for minerals. 5th ed. M. 5,50 Dannenberg. Geologie der Steinkohlenlager. Teil I. Mit 25 Fig. Subskr.-Preis M. 6,50 Diener, C. Upper triassie a. liassie faunae of the exotie blocks of Malla Johar in the Bhot Mahals of Kumaon. W.16 pl. M. 5,50 Erdmann, H. Alaska. Mit großer Karte u. 68 Illustr. Gebd. M. 8— Ewing. The mechanical production of gold. M. 11,— Golubjatnikow. Die Insel Swjatoi (Gouv. Baku). Mit3 Taf. u. Karte. M. 4,30 Gürich. Leitfossilien. Hilfsbuch zum Bestimmen von Versteinerungen I. Subskr.-Preis M. 14,80 Haug, E. Traite de geologie. Partie II, 1: Periodes geolog. Av. 24 pl. et 195 fig. M. 7,20 1907 erschien: Partie l. Av. 71 pl. M. 10,— Kalicky. Naphthagebiet von Groznyi. Mit 3 Karten u. 3 Taf. M. 8,20 Karpinsky. Die Trochilisken. Mit 3 Taf. M. 5,85 Knapp. Entwicklung von Öxynoticeras oxynotum. 4°. Mit4Taf.u.18Fig. M. 8— Koniouchewsky. Rech. geol. s. les gisem. de fer de Zigaza et de Komarovo ‚(Oural merid.). 4%. Av.2 cartes. M. 4,30 — Rech.geol.danslerayon d.minesdel’usine Arkhanghelsky. Av. carte. Krasnopolsky, A. Deser. geol. du distr. minier de Neviansk. „| earte geol. — . D.östl. Teil d. Bergwerksbezirks von Nishne-Tagil. Lecomte-Denis. Laprospection des mines etleur mise en valeur. 2e ed. Logan, J. A. Practical mining in South Africa. Louis, H. The dressing of minerals.. W. ab. 400 ill. de Märtonne. Traite de geographie physique. Fase. 1. Mennell. The Rhodesian miner’s handbook. W. ill. Netschajew. Die Schwefelsalzquellen beim Hüttenwerk Bogojavlensk. 2,15 een Rech. geolog. dans le groupe central d. domaines des usines de ‚Verkh- Issetsk etc. 4°. Av.carte en 5 feuilles et 35 pl. M. 36,75 enck u. Brückner. Alpen im Eiszeitalter. 1902 — 08. (Nun komplet.) M. 55, — choetensack. Der Unterkiefer des Homo Heidelberg. aus d. Sanden von Mauer. Mit 13 Taf. M. 14,— See. Further researches on the physics of the earth. W.pl.afg. M. 6— Sieberg. Der Erdball, seine Entwicklung und Kräfte. Mit Karte, 57 Taf. u. 254 Fig. Gebd. M. 18, — Zalessky. Fossile Flora d. Steinkohlenreviers v. Dombrowa. Mit2Taf. M. 3,15 = ws 1 (a) er In ö In Vorbereitung: Bauer. KEdelsteinkunde. 2. Aufl. Mit 21 kol. Taf. In ca. 16 Lief. a M. 23,— Max Weg, Buchhandlung, Leipzig. Ich offeriere: Zeitschrift für praktische Geologie Jahrg. 1-15. 1893-1907 Neupreis 270, — für M. 215,— netto. Der „Cullinan“-Diamant das dem Original in feinstem Krystallglas naturgetreu nachgebildete Modell kostet einschließlich Etui M. 8,50. : Homo Miousteriensis Hauseri gefunden am 12. August 1908 in Les Eyzies, Frankreich. Die Serie der Abgüsse des vollständigen Schäd«ls sowie von Tibia, Radius, . = Femur, Patella etc. ‘in naturgetreuer Bemalung kostet M. 70,—. Einzelne Stücke können nicht abgegeben werden, auch nicht der Schädel allein. Dr. F. Krantz, Rheinisches Mineralienkontor, Fabrik und Verlag mineralogischer und geologischer Lehrmittel. Bonn am Rhein. Max Weg, Buchhandlung, Leipzig, Leplaystr. 1. Von mir ist zu beziehen: Anuarul Institutului geologie al Romaniei. Vol. I (8 fasc.), Bucuresti 1907. Avec 34 pl. M. 16,—. Enth. u.A.: Murgoci. Tertiär Olteniens. Mit 5 Taf. — Athanasiu. Tertiäre Säuge- tierfauna Rumäniens. — Teisseyre. Neogene Molluskenfauna Rumäniens etc. etc. Soeben erschienen: Loewinson-Lessing, Fr., Anleitung zum Gebrauch des Polarisationsmikroskops. | St. Petersburg 1909. Mit 128 Fig. (Russisch) M. 2,50. Für kurze Zeit liefere ich: Ze | Führer für die El in Oesterreich, Hrsg. v. Comite des IX. Internat. | Geologen-Kongresses. Wien 1903. Mit zahlr. Taf. u. Fig. In Mappe. Statt M. 25,— :: :: für M. 16,—. Max Weg, Buchhandlung und Antiquariat, Leipzig. F | Max Weg, Leipzig, Leplaystr.1. "Soeben ist erschienen und durch mich zu beziehen: | | we, Das Erdöl. | Seine Physik, Chemie, Geologie, Technologie etc. | Hrsg. von C. Engler u. H. Höfer. | In 5 Bänden. Band II: Geologie, Gewinnung und Transport des Erdöls. Leipzig 1909. Mit 26 Tafeln u. 307 Fig. Halbfranz M. 50,—. Band I wird später veröffentlicht. N Beyschlag, Krusch u. J.H. Vogt: Die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien und Gesteine nach Form, Inhalt und Entstehung dargestellt. 3 Bände. Stuttgart 1909. Band I], 1. Hälfte: Erzlagerstätten. — Allgemeines. Mit 166 Abbild. M.7,—. Durch Asien. Erfahrungen, Forschungen, Sammlungen. Band II: G@eolog. Charakterbilder. Teil 2: Auf Grund der v. Prof. Futterer hinterlass. Materialien hrsg. v. K. Andree. Berlin 1909. Mit Titelbild, 1 Karte, 42 Taf. u. 162 Illustr. Leinwand. M. 20,—. Die „Cullinan“-Brillanten. Die Serie der neun prachtvollen, großen, aus feinstem Krystallglas natur- getreu nachgebildeten Brillanten, die aus dem riesigen „Cullinan“ hergestellt sind, kostet mit einem eleganten Etui M. 30,—. Das Modell des „Cullinan“-Diamanten mit Etui M. 8,50. Das neue petrographische Semester-Verzeichnis enthält unter anderen die Sammlung aus dem Nephelin-Syenit-Gebiet der Sierra de Monchique sowie die neue Erzlagerstätten-Sammlung. Dr. F. Krantz, Rheinisches Mineralienkontor, Fabrikation und Verlag mineralogischer u. geologischer Lehrmittel. Bonn am Rhein. Geologen-Kalender Die Herren Subskribenten auf diesen Kalender bitte ich — zwecks Herausgabe eines Nachtrags — um freundl. Mitteilung von Berichtigungen, Veränderungen und Zusätzen gefl. an meine Adresse. Max Weg, Buchhändler, Leipzig, Leplaystr. 1. Fa EN Tr 7 E N ‘ PEN Pa le a N > we FR g RS Max Weg, Leipzig, Leplaystr. 1 Ich suche zu kaufen und bitte um Angebote von folgenden Werken: Beiträge zur Paläontologie und Geologie von Österreich-Ungarn. Komplette Reihe und einzelne Bände. D’Archiac and Verneuil. Memoir on the fossils of the older deposits in the Rhenish provinces. 1842. W.14pl. | Barrande. Systeme silurien de la Boh&me. Tome]. Trilobites. 4 vols. Grand’Eury. Ge£ol. et paleontologie du bassin houiller du Gard. St. Etienne 1890. Av.atlas de 23 pl. Gümbel. Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb. 1887—1891. Hauswaldt. Interferenzerscheinungen im polaris. Licht. 3 Folgen. Hyatt. The genesis of the Arietidae. Wash. 1889. W. 15pl. Geognostische Jahreshefte. Komplett und einzelne Bände. Journal of geology. Vol.IV. Auch komplette Reihe. Kaup. Beitr. zur Kenntnis der vorweltlichen Säugetiere. 1862. Philippi. Las fosiles secundarios de Chile. 1899. Av. 42 pl. Phillips. Geology of Yorkshire. 2 vols. Quenstedt. Petrefaktenkunde ua 7 Bde. Auch einzelne Bände. Reyer. Theoretische Geologie. Rhode. Beitr. zur Pflanzenkunde der Vorwelt. 1821—1823. Sandberger. Conchylien d. Mainzer Tertiärbeckens. — Versteinerungen d. rhein. Schichtensystems. Schenk. Beitr. z. Flora d. Vorwelt. 1864-1876. Walther. Gesetz d. Wüstenbildung. mr WEN ‘ Day, ‘ Da ‘ Day 2m) 2, ‘ ZErBBRRER NR DE In 12 x 99 NS er 2 N a DEN D I Max Weg, Leipzig, Leplaystr. 1. Soeben ist erschienen und durch mich zu beziehen: Das Erdöl. Seine Physik, Chemie, Geologie, Technologie etc. Hrsg. von C. Engler u. H. Höfer. In 5 Bänden. Band Ill: Geologie, Gewinnung und Transport des Erdöls. Leipzig 1909. Mit 26 Tafeln u. 307 Fig. Halbfranz M. 50,—. Band I wird später veröffentlicht. Beyschlag, Krusch u. J.H. Vogt: Die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien und Gesteine nach Form, Inhalt und Entstehung dargestellt. 3 Bände. Stuttgart 1909. Band ], 1. Hälfte: Erzlagerstätten. — Allgemeines. Mit 166 Abbild. M. 7,—. Ich suche zu kaufen und bitte um Angebote von folgenden Werken: Beiträge zur Paläontologie und Geologie von Österreich-Ungarn. Komplette Reihe und einzelne Bände. D’Archiac and Verneuil. Memoir on the fossils of the older deposits in the Rhenish provinces. 1842. W.14pl. Barrande. Systeme silurien de la Boheme. Tome Il. Trilobites. 4 vols. Grand’Eury. Ge£ol. et paleontologie du bassin houiller du Gard. St. Etienne 1890. Av. atlas de 23 pl. Gümbel. Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb. 1887—1891. Hauswaldt. Interferenzerscheinungen im polaris. Licht. 3 Folgen. Hyatt. Tbe genesis of the Arietidae. Wash. 1889. W. 15 pl. Geognostische Jahreshefte. Komplett und einzelne Bände. Journal of geology. Vol.1IV. Auch komplette Reihe. Kaup. Beitr. zur Kenntnis der vorweltlichen Säugetiere. 1862. Philippi. Las fosiles secundarios de Chile. 1899. Av. 42 pl. Phillips. Geology of Yorkshire. 2 vols. Quenstedt. Petrefaktenkunde Deutschlands. 7 Bde. Auch einzelne Bände. KReyer. Theoretische Geologie. Rhode. Beitr. zur Pflanzenkunde der Vorwelt. 1821—1823. Sandberger. Conchylien d. Mainzer Tertiärbeckens. — Versteinerungen d. rhein. Schichtensystems. Schenk. Beitr. z. Flora d. Vorwelt. 18641876. Walther. Gesetz d. Wüstenbildung. Max Weg, Leipzig, Leplaystr. 1. Durch mich ist zu beziehen: Suess, Antlitz der Ba Bd. III. Zweite Hälfte. (Der Schluß des Werkes.) Nebst Namen- und Sachregister. Wien 1909. Mit 5 kolor. Karten, 3 Tafeln und 55 Fig. Preis: ca. M. 45,—. Max Weg, Buchhandlung, Leipzig, Leplaystr. 1. Sammlungen von Erzlagerstätten mit einem Anhang Mineralgänge und Gesteinsgänge angeordnet nach dem Lehrbuch von Prof. Dr. A. Bergeat „Die Erzlagerstätten“. Normalsammlung von 140 Stufen mit 120 dazugehörigen Dünnschliffen —= M. 600,— Größere Sammlung von 250 Stufen und 200 Dünnschliffen = M. 1200, — Auf Wunsch kann diese Sammlung auf 300, 400, 500 und mehr Stufen erweitert werden. Ein ausführliches Verzeichnis ist in dem neuen mineralogischen Hauptkatalog 1 (Oktober 1909) enthalten. Dr. FE. Krantz, Rheinisches Mineralien-Kontor, Fabrik und Verlag mineralogischer u. geologischer Lehrmittel. Gegr. 1833. Bonn am Rhein. Gegr. 1833. Vient de paraitre: LA VALLEE DE BINN Etude geographique, geologique, mineralogique et pittoresque, par LEON DESBUISSONS, Geographe du Ministere des affaires etrangeres a Paris. 1 vol. in-8° avec 20 hors texte, 31 gravures et 7 cartes. Prix: 10 francs. GEORGES BRIDEL & Cie A LAUSANNE. Verlag: J. G. Galve’sche k. u. k. Hof- u. Univ.-Buchhandlung Prag. - Zur Örographie und Mor pBelopich böhmens. Von Dr. Karl Schneider, Assistent am geograph. Institut der deutschen Univ. Prag. Lexik. 8°. IV, 261 Seiten. - 1908. Preis M. 6,—. 2a FOR ee Sammlungen von Erzlagerstätten mit einem Anhang Mineralgänge und &esteinsgänge angeordnet nach dem Lehrbuch von Prof. Dr. A. Bergeat „Die ee Normalsammlung von 140 Stufen mit 120 dazugehörigen Dünnschliffen — M. 600,— Größere Sammlung von 250 Stufen und. 200 Dünnschliffen = M. 1200, _ Auf Wunsch kann diese Sammlung auf 300, 400, 500 und mehr Stufen erweitert werden. Ein ausführliches Verzeichnis ist in dem neuen mineralogischen Hauptkatalog 1 (Oktober 1909) enthalten. Dr. E. Krantz, Rheinisches Mineralien-Kontor, Fabrik und Verlag mineralegischer u. geologischer Lehrmittel, Gegr. 1833. Bonn am Robein. Gegr. 1833. Verlag von FERDINAND ENKE in Se Soeben erschien: Lehrbuch der Geologie. Von Prof. Dr. E. Kayser. I. Teil: Allgemeine Geologie. Dritte Auflage. Mit 598 Abbildungen. gr. 8° 1909. Geh. M. 22,—; in Leinw. geb. M. 23,40. m dritte Auflage des 2. Teiles erschien im letzten Ben ar d. 6. Gale'sche ku k. hof u. Univ.- can Prag. - Zur Örographie und Be islorie Böhmens. Dr. Karl Schneider, Assistent am geograph. Institut der deutschen Univ. Prag. Lexik. 8%. IV, 261 Seiten. 1908. Preis M. 6,—. A.Hermann et fils, libraires PARIS, 6, rue de la Sorbonne. Recemment paru: Bar a r 2 GEIKIE, 3., Traite pratique de geologie. Trad. et adapte de l’ouvrage: „Structural a. field geology“ par P. Lemoine. Avec pref. de Michel-Levy. Av. 64 pl. dont 2 en coul. et 187 fig. de texte. Mark 12,— Ich erwarb in einigen Exemplaren das aus dem Handel fast völlig verschwundene wichtige Werk: Bei I \ | Dechen, H. V., Erläuterungen zur geologischen Karte d, Rheinprovinz u. d, Provinz Westfalen. 2 Bände in 3 Teilen. Bonn 1870 — 1885. und liefere es — soweit der dafür bestimmte kleine Vorrat reicht — broschiert für M. 20,—. Inhalt: Bd. I: Orographische u. hydrographische Übersicht. 872 Seiten. — Bd. II, 1: Geolog. u. mineralog. Literatur d. Rheinprov. u. Westfalens. 93 Seiten. Bd. II, 2: Geologische u. paläontologische Übersicht der Rheinprovinz u. d. Prov. Westfalen. 933 Seiten. Leipzig. Max Weg. Als billiger Gelegenheitskauf empfohlen: A. Hofmann u. F. Ryba Leitpflanzen der paläozoischen Steinkohien- ablagerungen in Mittel-Europa. Text und Atlas mit 20 Tafeln in Folio. Prag 1899. — (Statt M. 20,—) für M. 10,—. Leipzig. | Max Weg. In meinem Kommiss.-Verlage erschien folgende wichtige Neuigkeit: Stübel, A., Der Vesuv. Vulkanologische Studie. Ergänzt u. hrsg. v. W. Bergt. - Leipzig 1909. \ 4°. M. Übersichtskarte, 10 farb. Tafeln u. 9 Abbild. M. 5,—. Max Weg, Leipzig, Leplaystr. 1. LB Ap '13 nn er BT dl) HER, Silke EN 2 +. er ängiei Are Fi Asapehen « He-ign wm. g et Er ya N SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES ee PETER Ehe TE . )% at ; f N ur fr Da 547 “ h Yir c en J en | es 7 Pah ,'. eu d er Ka ha LET WITTEN ig 3 b u ass Nahe nah Kelate: N zn ah } [A 5 ale Meets i a EEREAN H . BL, ve , u j MR Feten \ RAR RIN AOTERE lnsur et Ta y hr m. Veriny ah Bent Y r une nt .. RT ‘4 “ . & r 4 . 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