7" 1j<ö • ^,vJ FOR THE PEOPLE FOK EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Bound at [A.M.N.H. 1917 E I ba it/3 Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte ) B. Monatsberichte. Nr. 1. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 8. Januar 1913 1 Vorträge: KOHNE: Vorlage und Erläuterung von Profilen aus dem Peissenberger Kohlenrevier (Titel) 1 JENTZSCH, A.: Ostdeutsches Pliocän / MENZEL, H.: Diskussionsbemerkungen zum Vortrage von Herrn JENTZSCH (Mit 1 Textfigur) .... .? BARBORT, i:.: Nun- und Umbildungen in Neben- gesteinen der Salzstöcke des Norddeutschen Flach- landes (Mit :\ Textfiguren) . . . 6 WIEGERS, F.: Zur Gliederung des französischen Di- luviums (Titel) ic Mitteilung des Vorstandes iß Briefliche Mitteilungen: HAARMANN, Brich: Geologische Streifzüge im Staate Coahuila (Mit K> Textfigaren) 2,s GERTH, II.: 1 'lache Überschiebung oder Absenkung an l' der Südflanke der Weissensteinkettc bei Günsberg PRAESENT, Hans: Die höchste marine Grenze auf Bornholm (Mit 1 Textfignr) . :,:; BARBORT, E.: Ober Corbula isocardiaeformis als Synonym für Lsocardia angulata PHILL. . . . jt! Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1913 Li zender: Heil \\ A.HNSCHAFFE Stellvertretende / RAUFF Vorsitzende: l BORN HA ROT Schatzmeister: MICHAEL Archivar: _ SCHNEIDER Schriftführer: Herr BARTLINQ FLIEGEL .. HENNIG „ JANENSCH Beirat für das Jahr 1913 die Herren: v. KOENEN-Göttingen, EtINNE-Leipzig, FBICKE-Bremen, MAUSEN- Kopenhagen, OEBBKCKK-München, ROTHPLETZ-München. Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude •der Kgi. Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie. Invalidonstr. 44, abends 7 Ihr, •in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vorträge für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Tage vorher anzumelden. Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 5 Tage Jiach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen, Privatdozenten Dr. BÄRTLING «inzusenden, Vorlagen für etwaige Textfiguren müssen spätestens am 'Page des Vortrage* in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. .Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Eintrittsgeld und einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monats- berichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum l. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen, .ledes ausserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablasen. Reklamationen nicht eingegangener Hello und Monatsberichte der Zeitschrift können nur Innerhalb eines Jahres nach ihrem Versand berücksichtig! werden. Die Autoren der aufgenommenen Aufsatze, brieflichen Hittellungen miii Protokollnotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; Nie er- balten 50 Sonderabztlge umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung dar Herstellungskosten. Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mit- glieder ersucht, Bonderabdrückc Ihrer Schriften an den Archivar ein« ■tuenden) diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und. soweit angängig] besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder foi- Adressen benutzen: l Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift, Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgl. Geologen, Privatdozenten i»r. Härtung, langen an die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte, An- meldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- lungskustos Dr. Schneider, zu i'ei im \ 4. l n\ alidensl r. 4f. ;i. Anmeldung tun Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor Dr. Janensch, Berlin N 4. Invalide,, i Bonstige Korrespondenzen an Herrn Geb. Bargraf Professor Dr. Wahn- schaffe, Berlin N i. Invalidenstr. n. 5, Die Beiträgt lind an Herrn Professor Dr. Michael, Charlottenburg 2, Bleib treuste 14, Postscheckkonto Nr 16071 beim Postseheckami Berlin N W ! oder an die Dt utsi he Bank, Depositenkai e Q in Oharlottenburg 2 für das Konto i '• ttsche Geologi che Oe ellschafl B V " porto und bestellgeldfrei ein- zuzahlen Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. B. Monatsberichte. Nr. 1. 19115. Protokoll der Sitzung vom 8. Januar 191. '5. Beginn 7 Uhr. Der Vorsitzende, Herr WAHNSCHAFFE, eröffnet die Sitzung und erteilt dem stellvertretenden Schriftführer das Wort zur Verlesung des Protokolls. Das Protokoll der Sitzung vom 4. Dezember 1912 wird verlesen und genehmigt. Als Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr Bergbaubeflissener ROBERT RüPPEL, Berlin NW., Luisenplatz 1 IV, vorgeschlagen durch die Herren Scheibe, Raukf, Bevschlag. Herr Bergreferendar HEINRICH MÜLLER, Berlin N 4, Invalidenstr. 44, vorgeschlagen von den Herren Be^ sciil v<;, Kursen, Michael. Herr KÖHNE spricht über das Thema „Vorlage und Erläuterung von Profilen aus dem Peißenberger Kohlenrevier''. Herr JENTZSCH spricht über Ostdeutsches Pliocän: Nachdem vor drei Jahren Rednersich für ein plioeänes Alter des „Posener Tones" ausgesprochen hatte1), war es dringend erwünscht, weitere Stützen für diese Auffassung zu suchen und den wenigen bisher aus Ostdeutachland bekannt gewordenen Arten der Pliocänfauna weitere Funde anzugliedern. Das Ver- ') Jkntzsch: Der Posener Ton und diu Lagerstätte der Flow von Moltkegrube. Jahrb. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1!U0, WA. XX XI. Tri! 1, II. 1, S. 192—201. 1 breitungsgebiet de» Posen er Times versprach noch am ehesten Erfolg nach dieser Richtung. Bei Durchsicht der dem Kaiser- Friedrich-Museum in Posen zugegangenen neueren Funde be- merkte Redner einen Knochen, der in einer Ziegelei zu Budy bei Schildberg, also im südlichsten Teile der Provinz Posen, gefunden war. Die dortige Grube, welche Redner vor einigen Jahren untersucht hatte, baut typischen „ l'osener Ton" unter diluvialer Decke ab. Nach dem Fundberichte soll der Knochen im Posener Ion gefunden sein, also im Pliocän. Dem entspricht sein Erhaltungszustand völlig. Der Vorstand der Sammlung. Herr Prof. Dr. PFÜHL, überließ mir auf meine Bitte den Knochen zur Bestimmung. Diese wurde durch Herrn H. ScilRÖDKR aus- geführt und ergab mit Bestimmtheit, daß er das Proximalende des rechten dritten Metatarsale eines kleinen, aber doch aus- gewachsenen RhinoceroK ist. Damit ist nachgewiesen, daß er keiner der bekannten diluvialen Arten angehört, somit nach Lage der Verhältnisse dem ostdeutschen Pliocän zuzurechnen ist. Die Faunula des letzteren besteht nunmehr aus einem Rhinocer08, zwei verschiedenen Mastodonarten von Thoru und Obornik und einer Paludina äff. Fhichsi von Lopatken. Dem paßt, sich eine Florula Ostpreußens an. An der Nordküste des Samlandes kommen nämlich bei Kauschen, noch über dem die bekannte M ioräntlora1) bergenden „Mittleren Letten", im ZAD- DAC1 Ischen „Glimniersande" Zapfen vor, davon ich in meiner früheren Stillung als Direktor des Ostpreußischen Provinzial- Museums viele Dutzende in Händen gehabt habe. Diese Zapfen gehören 2 Arten an: Der Pinus Laricio Thomasiana und Pinus Hageni. Erster steht der J'. Laricio PoiK., letz- tere der /'. Halepen8l8 MlLL. ganz nahe, zwei noch heute in Südeuropa lebenden Arten. Obwohl /'. Thomasiana nach alteren Angaben auch in der (mioeänen) Kohle von Liblar bei Köln vorkommen soll, werden doch im neuesten Verzeichnis die dortigen Pinuszapfen unbestimmt gelassen. Die Rauschener Zapfen sind mithin mindestens verdächtig auf plioeüncs Alter. Letzteres würde auch den bei Danzig gefundenen beiden linken Bornzapfen des Bubalus PalUxai v. BaER3) zukommen, falls Zadpaoh: Das Terti&rgebirge Saraland Schriften der pbys.-ökoDom. Gesellschaft Kön Bd VIII, 1867, S. 85 197, ins ere 101 und Tafel XVI. 0. Hkkk: Miocäne baltische Flora. König bei ■ 1869, in be ondere S. 22 25. Jentzsch: Das AIi-t der udischen Braunkohlenformation and die Senftenberger Teitiärflora. Jahrb. Kgl Preuß Geol. Laodesanst. f. 1908, Bd. XXIX, S. 58 — 61. I Römi i I bei C B. von BaeRS />'".■> Pallasii aus dem Diluvium ii Danzig Zeil ehr, d. Deal eh. Geol. G< eil eh. Bd. XXVII, 1875 Letztere nicht etwa, wie die letzten Veröffentlichungen darüber noch als möglich zulassen, verschleppt sein sollten? Die ge- nannten wenigen, aber beachtenswerten Funde, zu denen i b ein von Dkkkk mitgeteilter Cyrenenfund aus Hinterpommern kommt, verteilen sich auf ein weites Gebiet und auf llfo Jahr- hunderte. Bei ruhiger Überlegung können sie eigentlich nicht überraschen. Denn wir wissen, daß der ganze deutsche Nordosten v >mi Ende des Oligocän bis zum Beginne der Diluvialzeil keinerlei Meeresreste geliefert hat, also wohl Festland gewesen sein muß. Obwohl das darüber hinschreitende Eis seinen Untergrund vielorts zerstörten, müssen doch unter den Glazial- ablagerungen noch stellenweise Überbleibsel der nächstälteren Schichten erhalten geblieben sein, wenngleich sie jetzt verdeckt sind. Diese Überbleibsel zu suchen, ist also eine Aufgabe der Zukunft. Ihre Fauna und Flora ist uns außerdem erhalten in einzelnen Stücken, welche als Geschiebe in glazialen oder tluvioglazialen Schichten des deutschen Nordostens gefunden werden. Dem erwähnten Pinus-Zapfen gleichende hat Redner sogar in einem Bohrprofil \i von Pn-uß. -Holland (Ostpreußen) beobachtet. In der das ganze Miocän und Pliocän umfassenden Festlandzeit des deutschen Nordostens mögen dort recht ver- schiedene Faunen und Floren sich abgelöst haben, deren Reste im Laufe der nächsten Jahrhunderte allmählich ge- funden werden müssen. In der Diskussion führt. Herr MENZEL folgendes dazu aus (mit 1 Textfigur): Seit der ersten Entdeckung der Pal udinen-Reste in dein l'osener Flammenton und ihrer Veröffentlichung im Jahre HU 0 war ich bemüht, besseres und vollständigere- Material zu näherer Bestimmung der plioeänen Paludinen zu erlangen. Als ich daher im Sommer 1911 auf der Durchreise Danzig berührte, unterzog ich mit freundlicher Beihilfe des Direktors desDanziger l'rovinzial-Musoums, des Herrn Professors I»r. K i MM . die dort aufbewahrten fossilen l'aludinen einer Durchsicht und entdeckte eine ganze Anzahl leidlich, wenn auch nicht voll- ständig erhaltener Stücke, die zu der plioeänen F'urm gehören. Ihre Fundorte sind: S. 180 — 441, Taf. XI. La Baume: Beitrag zur Kenntnis der fossilen mikI snbfossilen Boviden. Schriften der Naturforscher- Gesellschaft in Danzig, N. F., XII, S. 45 80, insbesondere S. 49 50. Jentzsch: Bericht über die Verwaltung de Provinzialmuseoms in den Jahren 1893 95. Schriften Physikal.-Ökon. Gesellschaft R berg 1896, S. 107. 1* 1. Sehwetz, Kiesgrube an der Kulmer Chaussee, zu- sammen mit Cardium edule und Teilina soliduln, 4 Exemplare. 2. N eu-Barkoschin, Kreis Berent (wahrscheinlich auch aus Kies), 1 Stück; 1908 angekauft. 3. Abbau Briesen, Kreis Briesen, Westpreußen. 2 Stücke: HEYM ded. 1905. 4. Strasburg, Westpreußen. Wohl aus Kies. 2 Stücke: Feiilauek ded. 1900. Außerdem gelang es mir, unter dem von Herrn JENTZSCll im Laufe langer Jahre mit großer Sorgfalt gesammelten Ma- teriale an Fossilien aus Westpreußen, das teils von primärer, zum großen Teil aber von sekundärer Lagerstätte aus Dilu- vialschichten jeder Art stammt und in der Sammlung der Geologischen Landesanstalt in Berlin aufbewahrt wird, einen Ldthoglyphus zu entdecken, der mit Lithoglyphus acutus Coli. identisch ist. Er stammt aus Carlswalde bei Riesenburg. Wenn die Paludinen auch nicht ganz vollständig sind, so gestatten sie doch aufs neue die Feststellung, daß sie in die Reihe der Paludina Neumayeri gehören und der /'. Fuchui in gewisser Weise nahe stehen, wenn sie auch mit keiner be- kannten Art identisch sind. Da ihre nächsten Verwandten indessen ihre Hauptverbreitung in den oberpontischen Schichten haben und auch der Lithoglyyhv» in denselben Schichten auf- tritt, so möchte ich heute glauben, daß die Schichten von Lopatken, in denen sich die Paludina primär gefunden hat, diesem Horizont gleichzustellen sind, in dem ja auch schon Mastodon Borsoni vorkommt, nicht aber, wie ich früher aus- geführt habe, der levantinischen Stufe. Wir hätten damit ein Uter des Posener Flammentones, das sich nach oben zu liis zum Mittelpliocän erstreckt. Nach meiner Vorstellung hat sich zur Neogenzeit bis in das mittlere Pliocän hinein von Österreich-Ungarn her, viel- leicht durch Russisch-Polen hindurch, ein im Süden anfänglich noch brackisches, danach aber immer melir ausgesüßtes, im Norden, in den heutigen Provinzen Schlesien, Posen und Westpreußen aber durchweg mit Land- und Süßwasserbildungen erfülltes Becken bis dicht an die heutige Ostsee heran aasgebreitet, da 'li' fließenden Gewässer der umliegenden Länder aufnahm. Spätere Untersuchungen in dieser Richtung werden das sicher immer mehr bestätigen. Auch ein'- erneute DurcharbeitUDg der Pflanzen des Posener Flammentones unter diesem Gesichts- punkte dürfte noch weitere Stützen für diese Ansicht beibringen. Bis jetzt wären also als aus dem ostdeutschen Mittel- pliocän stammend an tierischen Fossilien folgende Arten fest- gestellt, von denen eine, die Paludina, auch aus dem Tone selbst bekannt ist: Mastodon Zaddachi Jentzscii Rhinoceros sp. Lithoglyphus acutus Cou. Paludina crassa n. sp. Da sich letztere als neue Art erwiesen hat, so mag sie hier neu benannt und beschrieben werden: Paludina crassa n. sp. Gehäuse kegelförmig, dickschalig, enggenabelt, Nabel durch den Spindelumschlag etwas verdeckt. Zahl der Um- gänge mehr als 5 (nur unvollständige Stücke bekannt). Die- selben sind ziemlich stark gewölbt, treppenförmig aufgebaut und nehmen gleichmäßig und ziemlich rasch an Durchmesser zu, so daß der nächste mindestens doppelt so hoch wie der vorhergehende ist. Oberfläche, soweit es sich bei den meist abgerollten Stücken erkennen läßt, mäßig fein quergestreift. / 13 -i Paludina crassa a. sp. in Neu-BarkoscMn; 2 — 4 -von Schwetz, Kiesgrube ai Kulmer ( Jhaussee. Eine Längsskulptur oder eine bemerkenswerte Abplattung ist nicht zu erkennen. Die Nähte sind ziemlich tief, die Umgänge erscheinen oft nur lose aufeinander gelegt. Mund- saum ist nicht erhalten. Der Durchschnitt der mit dicken Wandungen versehenen Umgänge ist ein wenig schief eiförmig gestaltet und oben vollständig gerundet. Man wird daraus schließen können, daß auch die Mündung rundlich eiförmig -•-taltet ist. Vorkommen: Primär in dunklen Kohlenletten des Posener Flammentones in einem Bohrloche bei Lopatken und auf se- kundärer Lagerstätte in unterdiluvialeu Kiesen Westpreußeus. Es scheint sich auch nach den neu untersuchten Stücken zu bestätigen, daß die pliocäne Paludina crassa n. sp. zu den glatten Paludinen gehört, trotz ihrer sonst sehr üppigen Schal- entwickelung. Indessen kann nicht verschwiegen werden, daß z. B. Stücke der im Alter mit Knoten versehenen P. (Tylotoma) rtimana ToURN., denen die letzten Windungen abgebrochen sind, an den jüngeren Umgängen eine ähnliche, annähernd stiel- runde, dickschalige, glatte, gewölbte Form zeigen wie die vor- liegende Palüdina. Herr E. HARBORT spricht über Neu- und Umbil- dungen im Nebengestein der norddeutschen Salzstöcke. Die eigenartigen geologischen und tektoniscben Verhält- nisse der norddeutschen Salzstöcke sind durch die zahlreichen Arbeiten und Diskussionen der letzten Jahre allgemein bekannt geworden und ebenso die drei verschiedenen Theorien, die auf- gestellt wurden, um eine Erklärung für das Aufsteigen des Salzgebirges durch die oft einige Kilometer mächtigen Deck- schichten zu geben. Diese drei Theorien sind kurz folgende: Auf der einen Seite steht die LACHMANN -ARRHENIUSsche, nach der das Salzgebirge aus endogenen Kräften heraus zu autoplasten Ekzemen durch die Deckgebirgsschichten hindurchwuchs, auf der andern Seite die von STILLE vertretene extrem tektonische Theorie, wonach das Salzgebirge durch horizontalen Falten- schub im Kern von Triassätteln aufgewölbt wurde. Die Dis- kussion über diesen Gegenstand hat ergeben, daß meine vor mehreren Jahren über die Ursache des Aufsteigens der Salz- masseu in unserer Gesellschaft geäußerten Anschauungen zwischen den beiden erwähnten Theorien stehen.1) Ich habe seinerzeit ausgeführt, daß diese Salzmassen in Norddeutsch- land auf vorgebildeten tektoniscben Störungslinien unter dem Druck der im Verlauf des Mesozoikums und Tertiärs immer mächtiger anschwellenden Deckgebirgsschichten, also durch vertikal nach unten wirkende Druckkräfte, in die Höhe gepreßt wurden seien. Das Salzgebirge müsse seinen heutigen LagerungS- vi-rliältnissen entsprechend wie ein flüssiges Magma aufgestiegen sein. Daß es bei diesen Aufpressungsvorgüngen innerhalb i\e* Salzgebirges zu den mannigfaltigsten Faltungserscheinungi-n kam, ist allgemein bekannt; es ist aber auch weiter von vorn- herein anzunehmen, dalJ es dabei ZU den verschiedensten Um- krystallisationen, Umbildungen und Neubildungen innerhalb E. Barbort: Zur Geologie der oordhannoverschen Salzhorste. Ze I ehr 1910, S. 326B. des Salzgebirges, der Salzgesteine selbst gekommen sein muß. Auf diese Prozesse innerhalb des Salzgebirges will ich jedoch heute nicht eingehen. Es sind darüber speziellere Untersuchungen von Seiten der geologischen Landesanstalt im Gange, über die demnächst durch die Herren BEYSCHLAG und SetDEL ausführ- lich berichtet werden wird. Ich möchte heute nur einige kurze Mitteilungen über Neu- und Umbildungen in den Nebengesteinen der Salzstöcke geben und auf einige Erscheinungen aufmerksam machen, die vielleicht nicht unwichtig sind bei der Beurteilung der Ent- stehung der Salzstöcke. SaCzstocS Fig. 1. Schematischer Querschnitt durch einen norddeutschen Salzstock und äein Nebengestein Tertiär, Kreide, .Iura oder Trias), die Umänderung von Salz und Anhydrit in die Nebengesteine veranschaulichend. Begeben wir uns von dem Kern eines Salzstockes nach den Bändern desselben, so linden wir in den peripheren Teilen des Salzgebirges allgemein kleinere und größere bis kubikmetergroße, bald sporadisch eingesprengte, bald zu dichten Scharen gedrängte, meist eckig und scharf begrenzte Stücke jüngerer, mesozoischer Deckgebirgsschichten, die an den Fianken der Salzstöcke von dem aufsteigenden Salz- gebirge gefaßt, mitgeschleppt und nach und nach mit dem Salz innig vermengt wurden. Auffällig ist, daß weder diese im Salz eingeschlossenen Gesteinsstücke, noch auch die Ge- steine aiii Salzhorst, abgesehen von der mechanischen Zer- stückelung selbst, keine besonderen Merkmale zeigen, die aut sehr intensiv e Pressung, Verknetung oder gar dynamometamorphe — 8 — Umkrystallisationsvorgänge hinweisen. Meist sind die Brocken nicht einmal abgerundet oder ausgewalzt beim Transport, sondern wie erwähnt, durchaus scharfkantig, derart, daß bisweilen be- nachbarte durch Steinsalz getrennte Stücke genau aufeinander passen. Hinter dieser Zone von breccienartigem Salzgebirge liegt nun in der Regel ein den Aufschiebungsfiächen parallel verlaufender Mantel von Anhydrit, der, ähnlich wie der Anhy- drithut die Schichtenköpfe bedeckt, das Salzgebirge randlich wie ein Mantel umgibt. Ich will diese Anhydritablagerung, die in ihrer Struktur oft an manche Varietäten des Haupt- anhydrites erinnert — meist ist es ein zuckerkörniger bis dichter, im übrigen aber petrographisch recht verschieden struierter Anhydrit — , als Mantelanbydrit bezeichnen. Das Vorhandensein dieses Anhydritmantels um den Salzstock (nachgewiesen bis zu 600 m Teufe) läßt darauf schließen, daß ebenso wie am Salzhut Ablaugungen stattfanden, auch an den Seitenflächen der Salz- stöcke Auflösungen und Abwanderungen der Salzmassen in die Nebengesteine stattgefunden haben müssen. Untersucht man die Schichten des Nebengesteins um einen Salzhorst, die vielfach fast ungestört und horizontal gelagert sind, so findet man, daß auch in einer Zone bis zu 1 km Breite auf Schichtflächen und Klüften Anhydrit in diese Gesteine eingewandert ist und ferner poröse Gesteine die Anhydritmassen gewissermaßen wie einen Schwamm aufgesogen haben. GaGEL1) hat diese An- hydritisierungen und das Einwandern von Anhydrit auf den Klüften in Nebengestein sehr eingehend vom Lüneburger Salz- stock beschrieben. Es ist dies aber eine ganz allgemeine Erscheinung, und die Einwanderung der Anhydritmassen ist nicht nur auf die stark gestörte Breccienzone in der un- mittelbaren Nähe des Salzstockes beschränkt, sondern ver- liert sich erst ganz allmählich in einem oft kilometerbreiten Gürtel um den Salzhorst. Die von 6EINITZ2) erwähnten „An- h\ ■dritscliichten" aus der oberen Kreide der Bohrung .lessenitz 4, dessen Profil er nach den von mir bereits durchgeklopften Kernen aufstellte, das aber dementsprechend, wie ich an anderer Stelle ii.h liweisen werde, mehrerer Berichtigungen bedarf, sind nichts weiter als solche sekundär auf Schichtfugen und Klüftchen ein- gewanderten Anhydritmassen, keineswegs aber „Einquetschungen von - kJ 3 rt 6 IS s SO eJ «5 a « aj ^ = - V i> -i ', - po i r. N «: i(. n - /. M • ._ 15 s ES — '/; — i o bß EJ 1h 1) 0. DP bü N _^ 03 ■-■ / 0 1 a> CO O u — s . Fig. 3. Typus eines siebengebürgischen Salzstockes Dach Posepny— Arbhenius. Die von Herrn BEYSCHLAG in der Diskussion vertretene Vorstellung, daß die Salzmassen vielleicht nur am derzeitigen Salzspiegel aufgelöst wurden und daß sich die Laugen von hier aus horizontal verbreiteten, wäre denkbar, wenn man gleichzeitig berücksichtigt, daß das Aufsteigen des Salzstockes ganz all- mählich erfolgte, entsprechend der Zunahme der mesozoischen Sedimente, wie ich es an anderer Stelle wiederholt ausgeführt, habe. Dagegen wäre es schwerer zu erklären, daß die Salz- massen am heutigen Salzspiegel aufgelöst wurden, sich hori- zontal ausbreiteten und dann (juer durch dir Schichtung durch hunderte von Metern undurchlässiger Tongesteine nach unten ge- wandert sein sollten. Jedenfalls spricht das Vorhandensein des - \ . \ i:i;im.mi's: Zur Physik der Salzlagerstätten. Meddelander fr.in K. Vetenskapsab Nobel in 8 ti tut, Bd> II, Nr. 20, S. IT. — 12 — Mantelanbydrites und der in den Nebengesteinen weithin ein- gewanderte Anhydrit dafür, daß doch auch stoffliche Ab- wanderungen seitlich in größerer Tiefe der Salzstöcke stattge- funden haben, die dann nur durch Diffusion oder Zirkulation gesättigter Laugen auf Klüften und Schichtflächen zu erklären wären, da Grundwasserströmungen hier kaum anzunehmen sind. Berücksichtigt man nun aber die Mengen der Neben- gesteine, die von Salz imprägniert sind, so ergibt sich, daß ganz gewaltige Abwanderungen von Salzmassen in die Neben- gesteine stattgefunden haben müssen, Tausende von Kubik- metern oder gar Kubikkilometor. MONKE und BeySCHLAG1) haben auf den engen Zu- sammenhang zwischen Salzlaugen und Erdöl an unseren Salz- stöcken und das stetige Zusammenvorkommen beider auf- merksam gemacht und weiterhin die Vermutung ausgesprochen, daß die Salzlaugen auf bituminöse Nebengesteine in der "Weise einwirkten, daß sie die Bitumina aus diesen Gesteinen frei- machten, die sich dann in porösen Gesteinen zu Petroleum- lagerstätten ansammeln konnten. Es ist nun eine auffällige Erscheinung, daß an den Salzstöcken Norddeutschlands das Bitumen wenigstens in den Tonen der mesozoischen Sedi- mente, obgleich sie vielfach stark von Salz imprägniert sind, noch drinnen steckt. Ich möchte daher der übrigens von BETSCHLAG, Monke und Mrazec bereits diskutierten Annahme mehr zuneigen, daß die Petrolea nichts weiter sind, als die angesammelten Rückstände der bekanntlich besonders im älteren Steinsalz, enthaltenen Bitumina nach der Auflösung des Salzes. Während das Steinsalz seitlich weithin abwanderte, reicherten sich näher am Salzstock die Bitumina auf porösen und klüftigen Gesteinen an. Daß Erdöl in zerklüftetem Salz- gebirge austritt, oft zusammen mit schlagenden Wettern, hat der deutsche Kalibergbau ja leider wiederholt feststellen müssen. Es ist aber wohl kaum anzunehmen, daß in solchen Fällen die Bitumina sekundär von den Nebengesteinen her in den Salzstock eingewandert sind. Jedenfalls würde ich es für sehr wichtig halten, wenn einmal experimentell festgestellt . ob man durch Auflösung von älterem Steinsalz, ev. unter erhöhtem Druck, Erdöle erhalten kann. Das ältere Steinsalz isl überall besonders stark bituminös und stinkt heim An- schlagen intensiv. Wiederholt wurde mir von Bergleuten mit- geteilt, daß in ihm aufgefahrene Strecken Dicht so gut stehen, II Monke mm Fr. Beyscitlao: Ober daa Vorkommen des Zeitschr. f. prakt. Geologie 1905, Befl L, 2 and 12, S. 125 ff. — 13 — als unter gleichen Bedingungen im jüngeren Steinsalz angelegte, sondern hereintreiben und quellen, so daß die verengten Strecken häutiger erweitert werden müssen. Es wäre möglich, daß hier zwischen dem Bitumengehalt und der Beweglichkeit des älteren Steinsalzes ein ursächlicher Zusammenhang bestellt. Auf einige andere Umwandlungen in den Nebengesteinen bzw. Neubildungen in denselben möchte ich noch kurz hin- weisen. Ich habe gelegentlich in mehreren Bohrungen, so z. B. bei Hope in unmittelbarer Nähe des Salzhorstes tertiäre tonige Grünsande beobachtet, glaukonitische Schichten, welche sich unmittelbar dem Senon auflegen und wahrscheinlich dem Eocän angehören. "Während diese Sedimente fernab vom Salz- horst keine petrographischen Besonderheiten aufweisen, sind sie in der Nähe der Salzstöcke oft durchsetzt von unzähligen kleinen, bis einige Millimeter langen, schwebend gebildeten, telis hellen, teils dunkel gefärbten Dihexaedern von Quarzkryställchen. deren Entstehung wohl vielleicht so zu erklären ist. daß stark- alkalische Wässer gelöste Kieselsäure fortführten und hier zur Ausscheidung brachten. Größere derartige Quarzkrystalle von 1 cm Länge und mehr (Prisma und Dihexaeder) beobachtete ich auch in Tonen der unteren Kreide in der Bohrung Warmeloh 1. Im Gipshut der Salzstöcke Norddeutschlands z. B. im Gipshut von „Adolfsglück" fanden sich gelegentlich große, unregelmäßige Knollen von Dolomit, die ich früher als Reste und Schollen von Plattendolomit ansah. Genauere Untersuchungen der Struktur, sowie die mannigfaltig wechselnde chemische Zu- sammensetzung ergaben jedoch, daß es sich ebenfalls um Residuen handelt, um konkretionäre Bildungen, wahrscheinlich entstanden aus den Rückständen der dolomitischen Einlagerungen des grauen Salztones. Ich bin heute der Ansicht, daß mög- licherweise auch manche Dolomitisierungserscheinungen weiter ab vom Salzstock auf die sekundäre Zuführung magnesiahalt iger Lösungen vom Salzgebirge her zu erklären sind. Ich habe früher1) dolomitische Gesteine aus dem unteren Valanginien von zwei Bohrungen aus dem Kreidegebiet zwischen den Rolfs- bütteler und Ölheimer Salzstöcken beschrieben, die äußerlich durchaus den Zechsteindolomiten gleichen und vielleicht sich in der angedeuteten Weise genetisch erklären lassen. Nicht unerwähnt will ich lassen das Auftreten größerer Mengen von Pyrit in den Sedimenten der Nebengesteine in ') E. Harbort: Über zwei rief bohran gen in der unteren Kreide bei Stederclorf und Horst im Kreise l'eino. .lalirb. d. \\i-r Vortrag wird in einem der nächsten riefte erscheinen. heutigen Erdoberfläche herleitet. Auch für eine anregende Vertiefung der Heimatkunde ist die Geologie in hervor- ragendem Maße geeignet. Dazu kommt ihre große Be- deutung für das praktische Leben, mit dem doch schließ- lich der größte Teil der Gymnasialzöglinge später zu tun bekommt. Ein Verständnis für die Bodenschätze des Landes, namentlich der Kohlen-, Salz- und Erzlager, für die Wasserversorgung und Quellenkunde, für die land- und forstwirtschaftliche Ausnützung des Bodens ist ohne geologische Grundbegriffe unmöglich. Hier aber versagten unsere Schulen und besonders unser humanistisches Gym- nasium bisher vollständig, während in den Schulen anderer Länder gerade Geologie eines der anregendsten Lehrfächer geworden ist. Finanzielle Rücksichten können bei der Einführung der Geologie als Lehrfach nicht mitsprechen, da die Geo- logie im Gegensatz zur Chemie, Physik und Mineralogie fast ohne alle kostspieligen Hilfsmittel gelehrt werden kann. Die einzige Vorbedingung, die für einen solchen Unter- richt zu erfüllen wäre, ist die Aufnahme der Geologie als Prüfungsfach in das Staatsexamen, damit zunächst geeignete Lehrer herangebildet werden. In welcher Weise das am zweckmäßigsten zu ermöglichen ist, wird besonderer Be- ratungen bedürfen, denen die Unterzeichneten nicht vor- greifen möchten. Sie erlauben sich aber, an Ew. Exzellenz die gehorsame Bitte zu richten, die Erledigung dieser schon lange dringlichen Angelegenheit nicht länger hinaus- schieben zu lassen. Wir gestatten uns dabei, auf die in der Anlage beigefügte frühere Resolution der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom Jahre 1910 nochmals hin- zuweisen. Im Auftrage der Deutschen Geologischen Gesellschaft: gez. Felix Waunsciiaffe Otto Jaekel - 1* Briefliche Mitteilungen. 1. Geologische Streifzüge in Coahuila. Von Herrn Erich Haarmann. (Mit l(i Textfiguren.) Mexico, den 8. Juni 191*2. Seit September 1910 habe ich in Coahuila, jenem Staate, der den mittleren Teil von Nordmexiko bildet, wiederholt größere Reisen ausgeführt. Der Mangel an Vegetation und die sich weit hinziehenden, gleichmäßig aufgebauten Sierren er- leichtern geologische Studien sehr, dagegen verhindern die außerordentliche Größe des Gebiets, in dem die meisten Reisen in langen Überlandwegen gemacht werden müssen, das meist wüstenartige Klima, sowie das Fehlen topographischer Karten, sich in wenigen Monaten ein vollständiges Bild der Geologie zu machen. Wenn ich trotzdem schon heute einige meiner geologischen Beobachtungen mitteile, so geschieht dies lediglich deswegen, weil es mir durch die wiederholten politischen Unruhen in jenen Gegenden zweifelhaft geworden ist, ob ich in absehbarer Zeit meine Studien dort fortsetzen und zu einem gewissen Abschluß bringen kann, es mir aber andererseits besser er- scheint, einstweilen etwas Unvollständiges über diese schwer zugänglichen und noch recht unbekannten Gebiete zu geben, als gar nichts zu veröffentlichen. Man wolle daher die vor- handenen Lücken entschuldigen, die der natürliche Mangel jeder Pionierarbeit sind. Diese lassen jedoch auch erkennen, welch interessante Probleme noch in Coahuila zu lösen sind. Da mir Zeit und Literatur fehlen, mein Material demnächst selbst zu bearbeiten, so habe ich einen Teil davon an Kollegen zur Bearbeitung weitergegeben, für deren Übernahme ich diesen auch hier verbindlichst danke. Lage, Topographie und Entwässerung. Coahuila wird im Norden vom Rio Grande de! Norte begrenzt, der hier — /.'/ Fig. 1. ■J<> die Staatsgrenze Mexikos gegen die Vereinigten Staaten von Amerika bildet. Weiter grenzen an Ooahuila, von Osten über Süden nach Westen die mexikanischen Staaten: Nuevo Leon, San Luis Potosi, Zacatecas, Durango und Chihuahua. Coahuila liegt etwa zwischen 24'/3° und 30° nördl. Br. und 1° und 5° westl. L. von Mexiko. Man rechnet in Mexiko nach dem Meridian von Mexiko-Stadt, der 98° 16' 40" westl. L. von Greenwich ent- spricht. Coahuila hat einen Flächenraurn von 165 099 qkm, ist also elfraal so groß wie das Königreich Sachsen. Auf den Quadratkilometer kommen durchschnittlich 2,2 Einwohner, tat- sächlich jedoch sind weite Landstrecken unbewohnt. Die beigefügte Skizze von Coahuila, Fig. 1, gibt keine Gebirge an1), jedoch erkennt man die wichtigsten Züge der Oberflächengestaltung auch aus dem Verlauf der Flußläufe und der Verteilung der Lagunen sowie den eingeschriebenen Zahlen, welche Höhen in Metern über dem Meere angeben. Im nördlichen Teile des Staates fällt das Land nach Norden zu ab; es wird hier vom Rio Grande del Norte ent- wässert, der vor der Einmündung des Rio Pecos nordöstliche und östliche Richtung hat. Im östlichen Coahuila verläuft mit nordnordwestlichem Streichen die nördliche Verlängerung der Sierra Madre Oriental, die sich jenseits des Rio Grande typographisch und geologisch in den Sierren zwischen Rio Grande und Rio Pecos fortsetzt. Die Sierra Madre Oriental ist aus mehreren Gebirgsketten zusammengesetzt und kein geschlossenes Gebirge. Ihre Be- deutung liegt darin, daß sie mit ihrem Ostabfall die Be- grenzung des mexikanischen Hochlandes gegen die Küstenregion bildet, die aus der flachhügeligen Zone in der Nähe der Sierra nach dem Golf zu in die flache Küstenebene übergeht. Un- gefähr dort, wo die Sierra in die Südostecke unserer Karten- skizze eintritt, fängt sie an, sich zu zerteilen: ein Teil der Kulissen schwenkt nach Westen ab und streicht fast ost-westlich, mit geringer Abweichung nach Nordwesten, ein anderer Teil folgt der alten nordnordwestlichen Richtung, und diesen nennen wir, obwohl er an Bedeutung und Geschlossenheit verloren hat, im folgenden Sierra Madre Oriental. In dem Winkel, den die sich teilenden Sierren miteinander hildc-n, liegt, wie auch aus der Carte von A.BHOT ausgezeichnet zu ersehen ist, eine Art Massiv. Inwieweit dieses durch die ») Die beste Karte von Coahaila ist die von T. S. Abbott, 1 : r.OOOÜO, Hin:,. — 21 — Tektonik bedingt ist und die Ursache zur Teilung der Sierreu war, müssen weitere Beobachtungen zeigen. Die Wasser der nördlichen Sierra Madre Oriental nimmt der ihr hier östlich parallel verlaufende Rio Grande auf, der sie weiterhin dem Golf von Mexiko zuführt. Die ost- westlich gerichteten Sierren im Süden geben ihre Niederschläge zum Teil ebenfalls an das Stromgebiet des Rio Grande ab, weiter westlich jedoch fließen sie dem Bolsön von Mapimi zu. Derselbe nimmt auch die Wasser auf, die von der Westseite der Sierra Madre Occidental abfließen. Mit „Bolsön" bezeichnet man ein abflußloses Auffüllungstal. das von Bergen wenigstens teilweise umgeben ist und wie eine .,große Tasche" die Niederschläge der Berge und das von diesen transportierte Gesteinsmaterial aufnimmt. Sodann versteht man aber auch unter „Bolsön" mehrere zusammenliegende Bolsones, wenn diese in ihrer Gesamtheit ein abflußloses Gebiet bilden. Eine scharfe Trennung ist dann nämlich meistens nicht möglich, da die einzelnen Bolsones fast immer wenigstens stellenweise untereinander verbunden sind. Auch der „Bolsön de Mapimi'" ist ein großes abflußloses Gebiet, das aus zahlreichen, meistens jedoch nicht ganz für sich abgeschlossenen Bolsön- ebenen besteht. Da in anderen Sprachen ein Wort fehlt, das „Bolsön'* wiedergeben könnte, so verdient diese Bezeichnung allgemeine Verbreitung, wie sie auch in der amerikanischen Literatur schon eingeführt ist1). Der Bolsön von Mapimi liegt zwischen den beiden Haupt- sierren im Osten und Westen, den ost-westlich streichenden Sierren im Süden (zwischen Saltillo und Torreön) und etwa dem Rio Grande im Norden. Ein großer Teil dieses riesigen Beckens gehört zu Coahuila, ein anderer zu Chihuahua und ein kleiner zu Durängo. Dieses Becken darf man sich nun, wie schon oben an- gedeutet wurde, keineswegs als eine große Ebene vorstellen, vielmehr erheben sich schroff aus ihm zahlreiche meist nicht sehr lange, isolierte Kulissen, die Höhen bis weit mehr als 1000 m über den Ebenen erreichen, wie z. B. nach meinen Messungen die Sierra del Pino (zwischen 28° und 29° nördl. Br. und im 4° westl. L. von Mexiko), deren höchster Punkt 1400 m über der westlich angrenzenden Ebene liegt. ") R. T. Hill: Topographie Atlas, U. S., Blatt 3, U. 8. G. 8.1900, S. 8. — W. G. Tioht: Am. Geologist, Bd. :$(', 1905, S. 271—284. - 0. H. Gokdon: Professional Paper <»S, U. S. G. S., S. 221. — 22 — Die Bolsön-Ebenen bilden oft abflußlose Seen, d. s. La- gunen, die jedoch nur selten, da es keine permanenten Flüsse gibt, Wasser enthalten, während man sie auf den Karten fast immer als dauernde Seen dargestellt findet. Durch die Schuttmassen, welche die "Wasser von den randlichen Gebirgen und den Sierren inmitten des Bolsons zeitweise nach den Tälern trugen, wurden die Gebirgsketten immer mehr begraben, weiter und weiter ertranken sie in den jungen Sedimenten der Täler. Diese Auffüllungstäler gerade sind es, die den Unterschied zwischen dem Bolsön von Mapimi bzw. der Mesa Central und den Ketten, für die wir den Namen „Sierra Madre Oriental" beibehalten haben, ausmachen. In dieser nämlich werden die Täler im allgemeinen weiter erodiert, die Schuttmassen werden ausgeräumt und dem Vorlande oder dem Meere zugeführt. Dadurch werden die Ketten der östlichen Sierra Madre besser herausmodelliert und erscheinen so dem Beobachter weitaus bedeutender, als die in hunderten von Metern mächtigem Schutt begrabenen Sierren der Mesa. Tatsächlich sind sie es jedoch nicht, im Gegenteil: nach Osten wird die absolute Höhe der Sierren im allgemeinen geringer. Da sich die Ketten der Mesa und der Sierra Madre geo- logisch nicht unterscheiden, so bleibt einzig dieser topo- graphische Unterschied. Stratitfraphischer Überblick. Paläozoicum. Paläo- zoische Schichten waren bisher im ganzen Gebiete unbekannt1). Bei „Las Delicias" fand sich nun eine mächtige Schichtenfolge von präpermischem Alter, das sich genauer bis jetzt nicht be- stimmen ließ, und ich nenne daher diese Schichten, bis weitere Untersuchungen ihre, geologische Stellung ergeben haben: „De- licias-Schichten". Die Mächtigkeit der Delicias-Schichten ist mindestens 2000 m, wahrscheinlich aber noch erheblich mehr. Am besten sind sie in einigen „Arroyos" aufgeschlossen, so vor allem im Arroyo de Wenceslao und im Arroyo de San Jose. In ihrem unteren Teile bestehen die Delicias-Schichten vorwiegend aus Gerollen und verbackenen Sauden, meist vulkanischer Gesteine; nach oben werden die Gerolle kleiner und nehmen ab: mächtige Bänke vulkanischer Sande, die man stellenweise zuerst für ver- ') Die Erze von Sierra olojada treten nicht, wie R.Beck, sich auf Mai.coi.mson beziehend, in der 3. Auflage seiner „Lehre von den Erzlagerstätten", IM. II, S. 278, Bagt, in carhonischem, Bondern in retacischem Kalkstein auf. wittertes vulkanisches Gestein halten könnte, wiegen vor. Noch weiter nach oben folgen dunkle bis schwarze Mergelschiefer und Mergel, die Lagen von Geoden und Bänke von dunklem Kalk enthalten. Leider fand ich keine Fossilien, jedoch war die mir zur Verfügung stehende Zeit sehr kurz, so daß ich hoffe, bei längerem Suchen doch welche zu finden. Auf den Delicias-Schichten liegen stellenweise Reste von Korallenriffen. Sie bestehen aus einem dunkelblaugrauen bis gelblich-grauen, festen, spröden und ungeschichteten Kalk, der besonders im Pichagua gut zu beobachten ist. Er enthält eine reiche Fauna von meist verkieselten Korallen (Tetrakorallen und Tabulaten) Brachiopoden usw., deren Bearbeitung Herr W. HaaCK freundlichst übernommenhat. Dieser hat sie zwar noch nicht beendigt, jedoch hat die bisherige Vergleichung eine große Ähnlichkeit mit den von G. GlRTY1) beschriebenen Gua- dalupe-Schichten ergeben, und wie Herr HaaCK mir mitteilt, haben die bei Las Delicias gefundenen Klippen höchstwahr- scheinlich permisches Alter. Von der Aufzählung der bisher bestimmten Fossilien sehe ich ab, da Herr HaaCK demnächst selbst seine Untersuchung der Fauna veröffentlichen wird. Mesozoische Schichten. In bezug auf die strati- graphischen Verhältnisse der mesoischen Formationen verweise ich auf die Arbeiten der um die Gliederung dieser Schichten in Mexiko verdienten Geologen BUKCKHARDT und BOESE. Durch die Arbeiten des ersten wurden uns mehrere Jura- vorkommen näher bekannt, während BoESE besonders Kreide bearbeitete. Es genügt hier, auf die zusammenfassenden No- tizen der beiden Autoren") hinzuweisen, wo weitere Literatur angegeben ist. Für uns ist hier folgendes wichtig: Die ältesten der be- kannten mesozoischen Schichten unseres Gebiets gehören dem Oberen Jura an. Sie sind bisher von Mazapil, San Pedro del Gallo (westlich Mapimi) und Symon bekannt, welche Vor- kommen von BUKCKHARDT bearbeitet wurden. Auch Untere Kreide kennt man von verschiedenen Punkten, jedoch nur aus der Zone, in der auch Oberer Jura vorkommt: also im südlichen und südwestlichen Teile unserer Karten- skizze, während weiter nördlich Untere Kreide ebensowenig wie Jura bekannt geworden ist. Es ist wahrscheinlich, dalJ je weiter nach Norden, um so mehr Verhältnisse eintreten, ') G. Girty: The Guadalupian Fauna, Prof. Paper 58, U. S. G. S. 2) C. Bukckhakdt: Neue Untersuchungen über «Iura und Kreide in Mexiko. Zontralbl. Min. 1910, Nr. 19 u. 20. — E. Bosk: Neue Bei- träge zur Kenntni* der mexikanischen Kreide. Ebenda. 24 wie sie in Texas herrschen, wo Aptien das älteste bekannte Kreideglied ist und Mittlere Kreide weithin transgredierend liegt. Der Rio Grande ist, soweit er Mexiko und die Ver- einigten Staaten scheidet, weder in tektonischer noch in strati- graphischer Beziehung eine Grenze. Weit verbreitet sind jene mächtigen, größtenteils fossil- armen Kalke der Unteren und Mittleren Kreide, welche die Hauptmasse der Sierren bilden. Die Obere Kreide beginnt mit Turon (Zone des Inoceramus labiatus), von dem BOESE eine Reihe Fundpunkte angibt, und das ich selbst noch an zahlreichen anderen Stellen gefunden habe. Diese Stufe tritt überall im Gebiet in derselben Facies und mit der gleichen individuenreichen aber speziesarmen Fauna auf. Es sind dünnschichtige, ebenplattige Kaikschiefer, meist ftwas mergelig, in denen Inoceramus labiatus und einige andere Arten dieses Genus sehr häufig sind. Die Labiatusschichten sind, soweit wir heute wissen, die jüngste derjenigen Schichtstufen, von denen wir sicher eine gleichmäßige Ausbildung ihrer Facies kennen, d. h. sowohl westlich der Sierra Madre Oriental, im Gebiet der Mesa Central, als auch in ihrem östlichen Vorlande, also in Gebieten mit heute recht verschiedenen Höhenlagen. Eine interessante Turon-Fauna fand sich beim Macho in der Hacienda Mövano1), deren Bearbeitung Herr E. BOESE freund- lichst übernommen hat. Es findet sich unter den Fossilien auch Inoceramus labiatus, und wie mir Herr BoESE mitteilt, handelt es sich hier um die Basis der Labiatus- Schichten. Emscher fand ich an den Cabeceras del Rio Escondido, nicht weit von Allende, Coahuila, östlich der Sierra Madre Oriental. Er besteht aus dickbankiger heller Kalkkreide mit einer dem Inoceramus digitatus ähnlichen Form. Herr BOESE hält sie für eine neue Art und wird auch hierüber gelegentlich eine Notiz geben. Der Emscher ist hier also ähnlich aus- gebildet wie in Texas und verschieden von dem Vorkommen in Guerrero, dem ersten und bisher einzigen in der Literatur bekannten Fundpunkt von Emscher in Mexiko. Dort tritt nämlich nach BüBCKB \kl>l diese Stufe als „schwärzliche Schiefer und Merge.lschiefer. grauliche oft sandige Schiefer und Mergel- kalk" auf. ') Hei meinen Untersuchungen im Gebiete dieser Hacienda sowie bei denen des Cerro de Santiago, die wegen der großen Wassenmimt und der weiten Entfernungen nur mit mancherlei Schwierigkeiten aus- zufahren waren, fand icli .stets gern gewährte tatkräftige Hilfe des Hauses Federicö Ritter, wofür ich diesem auch bier verbindlichsten Dank sage. Untersenoo beschrieb Boese von Cnrdenas, das er wegen der so verschiedenen Facies von anderen amerikanischen Vor- kummen mit dem Lokalnamen „Division C;'irdenas ' belegte. Auch Obersenon gibt BOESE an, jedoch ist wenigstens oberstes Obersenon bisher nicht nachgewiesen wordeD. Endlich Danien. Dieses und vielleicht ein Teil des Senons wird in Nordamerika durch Laramie vertreten, eine höchst interessante Formation, da sie nach den weit ver- breiteten, gleichmäßigen Meeresbildungen des Jura und der älteren Kreide eine durchaus andere Facies zeigt. Laramie ist in nächster Nähe des Festlandes oder auf ihm, in Binnen- seen gebildet worden. In Coahuila sind Laramieschichten bisher aus den Kohlengebieten bekannt geworden '). Sie ent- halten Sandsteine und Konglomerate und in ihrem unteren Teile Kohlen, gerade wie jenseits des Rio Grande. Auf die Folge der jüngsten Kreideschichten im Kohlenbezirk von Esperanzas müssen wir unten noch eingehen. Für im wesentlichen gleichaltrig mit Laramie glaube ich Schichten halten zu sollen, die ich im Gebiet der Hacienda Movano, besonders in der Nähe des Ranchos Soledad fand, und die ich bis zur endgültigen Festlegung ihres Alters ., Soledad-Schichten'' nenne. Zuunterst treten graue, grüne und rote Mergel auf, die häufig steinmergelartig zerbröckeln. Ich habe diese bunten Mergel auch an vielen Stellen an der Bahn zwischen Escalön und Sierra Mojada beobachtet. Darüber liegt eine Folge von Sandsteinen, Konglomeraten und Ton- schiefern, bzw. Sandschiefern. Die Sandsteine zeigen vielfach diskordante Parallelstruktur und sind häufig zu Quarziten verkieselt. Die Gerolle bestehen hauptsächlich aus Kreidekalk und vulkanischen, vor allem Andesit- und Rhyolith- ähnlichen Gesteinen, wie sie auch in den vulkanischen Hügeln jener Gegend auftreten. Fig. 2 gibt ein Bild der Soledad-Schichten beim Rancho Soledad. Offenbar sind diese Schichten in Becken und zwar in Süßwasserbecken gebildet worden, denn nichts deutet auf Ab- lagerung im Meere oder in seiner Nähe, wie dies beim Laramie in den Kohlengegenden der Fall ist. Glaukonit wurde im Gegensatz zu jenen Gebieten in den Soledad-Schichten nirgends gefunden. Fossilien sind selten: nur an einer Stelle fanden sich in den Konglomeraten verkieselte Hölzer und riesige verkieseltc Wirbeltierreste. Meine Zeit erlaubte es nicht, an jener Stelle ') J. G. Aouilera: Les gisements carboniferes de Coahaila. Guitl«* geologiqne au Mexique 190(>, XX VII. Aufschlüsse zu macheu, und so mußte ich mich mit der Auf- sammlung der herausgewitterten Stücke begnügen, die meist nicht recht gut erhalten waren. Leider fanden sich keine Zähne, die eine Bestimmung erleichtert hätten. Immerhin sandte ich die Wirbeltierknochen Herrn Henuy Schkoedek, der sich freundlichst ihrer Untersuchung annahm und zu der Ansicht kam, es sei das wahrscheinlichste, daß es sich um Saurier handele. Zu genauen Bestimmungen ist aber natür- lich weit mehr und besseres Material notwendig, dessen Be- schaffung der Wassermangel jener Gegend schwierig und die Fig. 2. .Soledad-Schichten" beim ßancho Soledad. Revolution augenblicklich unmöglich macht. Trotzdem hoffe ich eines Tages, wenn möglich im größeren Maßstabe, mehr Material ausgraben zu können. Diese wahrscheinlich als Saurierreste zu deutenden Wirbel- tierknochen legen die Gleichaltrigkeit der Soledad-Schichten mit Lararaie nahe. Tertiär wurde nirgends gefunden, es mag jedoch bemerkt werden, daß die Laramiestufe von einigen Autoren als ältestes Tertiär aufgefaßt wurde1). ') Zur Stratigraphie der obersten Kreidescbichten vergleiche auch I W. Stantoh und J. B. Hatcheh: Geology :ind Palaeontology ofthe [adith River beds. Bullelm 257, IT. S. G. ö. 1905. — 27 — Tektonische und vulkanische Vorgänge und ihr«» Zeitlichkeit. Der Ablagerung der präpermischen Delicias- Schichten muß die Bildung eines Festlandes vorangegangen sein, von welchem das diese zusammensetzende Gesteinsmaterial abgetragen werden konnte. Besonders im unteren Teile be- stehen die Delicias-Schichten vorwiegend aus Gerollen und Sanden vulkanischen Gesteins und mit oder nach jener ältesten nachweisbaren Schichtenbewegung muß daher auch vulkanisches Magma emporgestiegen sein. Die Delicias-Schichten wurden vor Ablagerung des Perm sehr stark gefaltet, und zwar streichen die Schichten nordöst- lich und fallen steil nach Norden ein. Vielfach ist das Ein- Fig. 3. .Delicias-Schichten" im Arroyo de Wenceslao. fallen senkrecht, fast nirgends weniger als 45 ". Zahlreiche meist unbedeutende Querverwerfungen durchsetzen die Schichten, von denen Fig. 3 ein Bild gibt. In den stark nach Norden gefalteten Delicias-Schichten glaube ich den Typus der Appalachen wiederzuerkennen, und es ist möglich, daß wir es hier mit den Resten eines südlichen Zweiges dieses außerordentlich ausgedehnten Ge- birges zu tun haben, dessen Auffaltung im Obercarbon statt- fand. Der auf den gefalteten Delicias-Schichten stellenweise noch erhaltene permische Korallenkalk, der in Figur 4 abge- bildet wurde, hat soweit sich bisher feststellen ließ, keini' Dislokationen in bezug auf seine Unterlage erfahren. Der massige Kalk zeigt keine Schichtung, sondern ist von verschieden ge- richteten Klüften durchsetzt, die den Kalk in einzelne Blocke auf losen. _ 28 — Bei den jüngeren Dis lokatiosp erioden , denen die heutigen Oberflächenformen im wesentlichen ihre Entstehung verdanken, lassen sich im Gebiet unserer Kartenskizze wie auch in anderen Teilen Mexikos zwei Faltungsrichtungen unterscheiden: eine generell nordwestlich gerichtete, die häufig stark nach Ost-West, weniger nach Nord-Süd abweicht und eine nordöstlich streichende, die Abweichungen nach Nord-Süd zeigt. Man ersieht hieraus, daß beide Faltungen ineinander über- gehen können, jedoch sind sie meistens auseinander zu halten. «Mmm. '7" Fig. 4. Der „l'iehagua", bestellend aus permiscliem Korallenkalk, darunter „Delicias- Schichten". Die nordwestliche Faltung ist die weitaus bedeuten- dere, denn sie beherrscht die höchsten Gebirge: die Sierra Madre Occidental und die Sierra Madre Oriental, sowie die zahl- reichen Sierren im dazwischenliegenden Bolson de Mapimi '); sie hat das ganze Gebiet meist außerordentlich stark zusammen- geschoben. Häufig findet man nach Norden überfaltete Anti- klinalen, oft scheinbar monoklinalen Bau und stellenweise Schuppenstruktur, bei welcher an streichenden, parallelen Überschiebungen sich dieselben Schichten öfters wiederholen. ') Allgemein wird wohl nunmehr die Tatsache anerkannt sein. daß die Mesa Central kein Horst und topographisch keine j^roße Ebene, sondern im wesentlichen ein Faltenland ist. Vgl. hierzu E. Bosk: Zur Frage der Entstehung des sogenannten mexikanischen Zentralplateans. N. Jahrb. Min. 1908, Bd. II. Die Ansichten BÖtiES ftber diesen Gegen- stand sind auch nach meinen Beobachtungen durchaus zutreffend. 29 I. Profil durch den Cerro de Sandate. 11. Profil südöstlich von Sta. Eulalia. 111. Profil an der Westseite des Puerto de Sta. Eulali;i. Fig. 5. Schematische Profile durch den Nordrand der Sierra dt> San Lorenzo. iL *.r*X ■^..tfc. .'l^-t. .-ir?^»?.-*.* ->.:*>^*^^ Fig. 6. Berge au der Ostseite des Puerto de Sandate. Links der ( lerro de Sandate. — 30 — Fig. 5 zeigt diese Verhältnisse vom Nordrande der Sierra de San Lorenzo, südlich von San Pedro de las Colonias. Fig. 6 gibt die natürliche Ansicht des ersten Profils in Fig. .r>. Die Überschiebung ist in der Figur nicht zu sehen, sie geht dort zutage, wo im Nordabfall des Cerro de Sandate eine leichte Delle erscheint. Aus dem Einfallen der Über- schiebungen und der Richtung der Überfaltung, wie sie aus Fig. 7 ersichtlich ist, die ich der Liebenswürdigkeit des Herrn ARTUR Frey verdanke, geht hervor, daß der Druck, welcher die nordwestliche Faltung verursacht hat, von Süden bzw. von Südwesten kam. Fig. 7. Nach Nordwesten überfaltete Kreidekalkschichten bei der Ojuela-Grube (Mapimi), gesehen von Campo Sur. Die Sierren ziehen sich meist nicht sehr weit hin, um dann von anderen parallel verlaufenden, wechselnd ansetzenden Ketten abgelöst zu werden. Dabei ist auffällig, daß das Streichen der Schichten oft gegen das Generalstreichen der Sierren gerichtet ist, und zwar verlaufen die Gebirge mehr in der Nord -Süd -Linie angenäherten Richtungen gegenüber den mehr nordwestlich streichenden Schichten. Es entstehen da- durch eigenartige! Abzweigungen von den Hauptgebirgszügen, die durch mehr oder weniger tiefe Einbuchtungen von diesen getrennt sind. Süss nennt diese Erscheinung treffend „schräge Kulissenfaltung", die sich sonst besonders im Great Basiu, Arizona, Neu-Mcxiko, aber auch in Nieder-Californien findet. Auf die Ähnlichkeit des Baus der Sierren im Bolson de Mapimi mit dem der Basin Ranges, wies auch E. Süss nach Berichten von EDMUND Naumann und anderen schon hin, und — 31 — er betrachtet diese Ketten als die südliche Fortsetzung seines „Zwischengebirges". SÜSS meint, die Mesa Central sei ein „eingebrochenes Faltenland" : „streichende Brüche durch- schneiden den Bau, der an ihnen oft in lange Streifen zerlegt ist, oft auch zu tiefen Gräben absinken mag". Solche streichenden Brüche, an denen Absenkungen stattgefunden haben, mögen existieren, sie sind mir jedoch nicht bekannt geworden, und ich bin der Ansicht, daß der ganze Bau sehr wohl lediglich durch tangentialen Zusammenschub, der in der Haupt- sache Faltung und Überschiebung, gelegentlich auch Aufpressung an steilen Brüchen zur Folge hatte, gebildet werden konnte. Fig. 8. .,Polygon- Falte" bei Minus Viejas (Nuevo Leon). Im östlichen Vorlande der Sierra Madre Oriental, wo die nordwestliche Faltung schon sehr an Intensität abgenommen hat und ganz aufhört, findet man weithin die Schichten nur schwach geneigt, bis sie dann oft unvermittelt scharf gefaltet sind. Solche Verhältnisse sah ich bei Peyotes und in anderen Gegenden. Eine ausgezeichnete Vorstellung hiervon gibt Fig. 8, die ich der Freundlichkeit des Herrn C. Q. SCHLERETH verdanke. Man sieht auf ihr nach Norden gegen ein durch eine Querverschiebung freigelegtes Profil. Links auf dem Bilde liegen die Schichten flach; ohne Bruch gehen sie dann plötz- lich in eine Falte über, die sich aus einzelnen nach unten durchgebogenen, winklig aneinander stoßenden Stücken zu- sammensetzt. Solche Falten nenne ich „Polygon-Falten". Im Hintergründe links setzen schwach nach Südwesten geneigte Kreideschichten die Berge zusammen. Diesseits, also südlich der Querverschiebung, längs welcher jetzt ein Tal erodiert — 32 — worden ist, setzt die Sattelachse fort, jedoch hier auf dem Südflügel von einer Überschiebung begleitet. In dem Schema Fig. 9 sind diese Verhältnisse dargestellt. Tangentialer Gebirgsdruck kam, wie überall bei der nordwestlichen Faltung aus Süd- westen und schob die Schichten zusammen. Der südliche Gebirgsteil ließ sich wohl wegen eines vorlagernden Hindernisses nicht weiter- schieben, so daß die nach der Faltung weiter wirkenden Kräfte sich in einer Überschiebung am Südflügel auslösten, während sie beim nördlichen Teil entlang der Verschiebung dessen Vorschub nach Nordosten bewirkten, so daß hier kein Bruch der Schichten eintrat. Verwerfungen im engeren Sinne, an denen im wesent- lichen vertikale Schichtenverschiebungen stattgefunden haben, konnten bisher erst an einer Stelle beobachtet werden, und zwar dort, wo der Horst der paläozoischen Delicias-Schichten Fig. 9. Schema des Baus l>ei Minas Viejas. Fig. 10. Schematisches Profil durch den Nordrand der Sierra Sta. Ahm, llacienda „Las Delieias". erscheint, an der Südwestecke jenes oben erwähnten Massivs, das ich im Winkel zwischen den sich teilenden Sierreu vermute. Während die Kreideschichten auf der Südseite der Sierra Santa Ana noch gefaltet sind, liegen sie auf deren Nordseite BÖblig oder kaum merklich geneigt. liier linden sich steile Brache, die nach der Sierra, also nach Süden zu einfallen. Die nördlicheren Schollen sind in Staffeln relativ und auch wohl tatsächlich die gehobenen, und an dieser Störnngszonc kommt dann Paläozoicum (Delicias-Schichten und Perm) zu- tage: geologisch ein ll"r^t, topographisch ein Graben. Meine Auffassung der Verhältnisse kommt in dem schematischen Profil Fig. 10 zum Ausdruck. Fig. 11 zeigt die beiden sich kreuzenden Spalten am Agua Grande, oberhalb der Häuser der Hacienda Las Delicias. Fig. 12 gibt die N 15° 0 streichende Spalte, an der keine Fig. 11. l>i<- beiden sich kreuzenden Spalten am k.gua Grande (Hacienda „Las Delicias"). Fig. L2. Nordöstlich streichende Kluft am Aeua Grande. Verwerfung der Schichten stattgefunden hat, während an dem in Fig. 13 dargestellten Bruche, der in N 70° W streicht und mit 70" nach Süden fällt, eine Schichtenverschiebung vor sich ging, und zwar, wie die mit dem Einfallen gerichtetes 3 — 34 — I larnischstreifen zeigen, wesentlich im senkrechtein Sinne. Der Teil rechts der Verwerfung ist der gehobene. Es liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß die hier nachzuweisenden wesentlich vertikalen Bewegungen auf senk- recht gerichtete Kräfte zurückzuführen sind, es ist vielmehr naheliegend auch diese Brüche als Folge horizontalen Schubs aufzufassen, wie dessen Wirkungen südlich und weiter nörd- lich dieses Gebiets zu beobachten sind. Daß er hier nicht die „Great Basin strueture" hervorrief, sondern sich in der Fig. 13. Verwerfung um \uiu Grande. Aufpressung des paläozoischen Horstes an Staffelbrüchen aus- löste, liegt lediglich daran, daß die mesozoischen Schichten hier auf der scharf gefalteten alten Unterlage ruhen, die eine weitere Faltung nicht zuließ. Außerhalb des Gebiets fand ich ähnlich aufgepreßt»' Schichten beim Salto Grande, in der Nähe von Necaxa, etwas nördlich von 20° nördl. Br. in der Sierra Madre Oriental. Hier sieht man in einer Basaltdecke einen Horst von Kreide- kalk, der gegen das vulkanische Gestein mit steil von ihm a!>fullenden Verwerfungen abschneidet, von denen wenigstens eine gut aufgeschlossen ist. Ich halte die Kreideschichten für aufgepreßt und dabei zusammengestaucht. In der Nähe der Ver- werfung biegen sich die Kalke nach unten und legen sich der \ erwerfung selbst parallel, so daß dadurch der Eindruck eines aufgepreßten Pfropfens entsteht. Damit stimmt auch überein, daß die in beiden Gebieten weitverbreiteten jüngeren Schichten — also bei Las Delicias: Kreide, bei Necaxa: Basalt — durchaus ungestört und praktisch horizontal liegen. Dies ist jedenfalls leichter dadurch zu erklären, daß die älteren Ge- steine gehoben wurden, als dadurch, daß die jüngeren weithin gleichmäßig gegenüber den verhältnismäßig viel weniger aus- gedehnten Kernen alter Schichten abgesunken sind. Fig. II. Intnision von Diorit in Ki eiilesdiiehten beim Agua Grande. Während und nach der nordwestlichen Faltung fand unter- irdisches Magma Wege emporzusteigen: es bildete Intrusionen und drang bis an die Oberfläche, wo es Ergüsse und Krater bildete. Eine Intrusion von Diorit wurde in dem schematichen Profil Fig. 10 angedeutet. Sie steht in Verbindung mit der Verwerfung am Agua Grande. Auffallend ist, daß der Diorit die Kreideschichten in keiner Weise aufbiegt oder stört. \us Profil Fig. 10 ist dies schon ersichtlich, und Fig. 14 bringt es nochmals im einzelnen zur Darstellung. Man muß zu der Auffassung kommen, daß das Magma schon bestehende Hohl- räume ausgefüllt hat, die sich in dem kalkigen Gestein be- sonders entlang Verwerfungen durch erhöhte Wasserzirkulation 3* — 36 — bildeten. In denselben Kreideschichten findet man auch sonst zahlreiche Höhlen und in der Ebene bedeutende Erdfälle. Außer Intrusionen kommen auch vielfach Vulkane vor. Typisch ist der „Vulkan von Movano" beim Rancho Movano. Sein Hauptteil ist der Cerro de Movano (64 m über dem Rancho Movano). Er bildet mit den Hügeln beim Rancho Santa Marin den Vulkan, der heute durch Erosion stark zerstört ist; alle seine Reste beweisen durch ihren gleichmäßigen periklinalen Bau, daß sie zusammengehören. Ihr Material besteht aus Basalten, die oft sehr porös sind. Außer Basalten finden sich Tuffe, besonders bei Alt-Movano. Der Vulkan von Movano hat in Höhe der heutigen umgebenden Ebene einen Durchmesser von ungefähr 5 km. Einen anderen Typ von Vulkanen vertritt der Cerro de Santiago, etwa 20 km nördlich von San Pedro de las Colonias. ^P^WW^^^^^ £>^V~~: ■' •*' •,'^- ■'-'■ '- -~:;*' •"■•'-* lisL- Fig. 15. Partie von der Westseite des Cerro de Santiago. Er ist ein stark zerrissenes, aus vielen Gipfeln bestehendes kleines Gebirge, das Bogenform hat: im Süden ist der Berg- zug westlich gerichtet, er biegt dann allmählig nach Norden um, und geht in rein nördliche Richtung über. Die Haupt- masse des Gebirges liegt im südlichen Teil, wo es sich auch am höchsten über die benachbarte Ebene erhebt. Fast alle Erhebungen des Gebirges, sowie die zahlreichen Berge und Hügel in seiner Nähe, fallen nach der Innenseite des Bogens schroff, nach außen sehr sanft ab. Ein charakteristisches Bild von der Westseite des Cerro de Santiago gibt Fig. L5, die auch einen gleichmäßig abfallenden Kegel zeigt; solche; sind jedoch nicht die Regel. Im Nordosten, der offenen Seite des vom Cerro de Santiago gebildeten Bogens vorgelagert, etwa 6 km von ihm entfernt, liegen die Gachupines, die ihren Steilabfall nach dem Cerro de Santiago zu, also nach Süden bzw. Südwesten haben, während sie sich nach Norden langsam abdachen. Der Cerro de Santiago und die Gachupines bilden daher Teile eines kreisförmigen Bergzuges, der im allgemeinen nach innen steil, nach außen flach abfällt. Die Oberflächen- formen werden durch den geologischen Bau bedingt, denn die vulkanischen Gesteine (vorwiegend Andesite und Basalte), aus denen alle jene Berge und Hügel bestehen, zeigen ein Einfallen, das ihrem flachen Abfall entspricht, d. h. im Cerro de Santiago nach Süden bis Westen, in den Gachupines nach Nordosten. Dabei wird generell das Fallen nach dem Außen- rande des Santiago-Bogens flacher. Alle diese Erhebungen bilden danach die verhältnismäßig geringen Reste eines Ring- vulkans. Zum großen Teil sind sie durch die Seeablagerungen der Laguna begraben, in die sie sich unter der heutigen Ober- fläche noch fortsetzen, so daß der Vulkan an der Basis einen Durchmesser von wenigstens 25 km gehabt haben muß. Aus der Form der Erosionsreste zu schließen, war er wohl nicht sehr hoch und hatte einen weiten Krater. Die nordöstliche Faltung ist die nächst jüngere der bis heute sicher nachweisbaren tektonischen Erscheinungen, denn die jüngeren Schichten sind, soweit sie überhaupt ge- faltet wurden, von ihr betroffen worden. So vor allem die oben erwähnten Soledad- Schichten, jene Beckenbildungen, in denen Gerolle vulkanischer Gesteine vorkommen. Sonst macht sich die nordöstliche Faltung noch dadurch bemerkbar, daß sie die schon nordwestlich zusammengeschobenen Schichten nochmals in nordöstlicher Richtung faltete. In nordwestlich scharf zusammengestauchten Gebieten, wie in den großen Sierren, ist die nordöstliche Faltung oft nicht leicht nachzuweisen. Und doch glaube ich die oben geschilderte eigenartige „schräge Kulissenfaltung" durch doppelte Faltung, d. h. durch eine stärkere ältere und eine weitaus schwächere jüngere erklären zu sollen. Sicheres hierüber müssen weitere Untersuchungen ergeben. Dort, wo während der älteren Dislokationsperiode die Schichten nur schwach gefaltet wurden, ist die nordöstliche Faltung meist gut zu beobachten, wie beispielsweise im öst- lichen Vorlande der Sierra Madre Oriental, wo die nordwest- lichen Falten allmählig aasklingen. Wo ich beide Richtungen zusammen beobachtete, war regelmäßig die nordwestliche die bedeutendere; beide sind oft an einer Schicht auf einem Quadratmeter Fläche zu sehen. Nirgends jedoch konnte ich dort einen Bruch nachweisen, vielmehr geht die eine Streich- richtung immer mehr oder weniger sanft in die andere über. Häufig findet man in kleineren und größeren Hügeln perikli- nales Streichen. Besonders kenne ich diese Verhältnisse in — 38 — der Gegend von Peyotes und Allende (Coahuila), südlich Ciudad Porfirio Diaz. Neben großen Flächen, wo die Schichten nur sehr wenig und gleichmäßig geneigt liegen, findet man Gebiete, die durch Periklinalen in ihrer Topographie schach- brettartiges Aussehen haben. Zwischen nordwestlicli und nord- östlich gerichteten Hügeln liegen kesselförrnige Täler. Die Hügel zeigen fast immer perisynklinalen Bau, während die Antiklinalen in den Tälern liegen. Wie es scheint, hängt dies von der Gesteinsbeschaffenheit ab: spröde Kalke werden besonders bei doppelter Faltung sehr zerbrechen, und zwar hauptsächlich in den Periantiklinalen, so daß die Erosion dort doppelt rasch einwirken kann. Der periklinale Schichtenbau ist aus vielen Gebieten Nordmexikos bekannt, so besonders aus der Gegend zwischen Monterrey und Torreon. SCALIA1) meinte, die Ursache seien Lakkolithen (von denen freilich nie etwas zu sehen war), aber schon BOESE") sprach die Vermutung aus, daß doppelte Faltung der Grund sei. In einiger Entfernung östlich von der Sierra Madre ist in unserem Gebiete die nordwestliche Faltung nicht mehr nachzuweisen, vielmehr beobachtete ich dort rein nordöstliches Streichen der Schichten. So ist z. B. bei den Cabeceras del Ptio Escondido Emscher in N 50° 0 zu einem Sattel gefaltet, der nach Südosten mit 16°, nach Nordwesten mit 40° ab- fällt. Dies sowie Beobachtungen an anderen Stellen deuten darauf hin, daß auch bei der nordöstlichen Faltung der Druck von Süden bzw. Südosten kam. In der Kohlengrube „El Fenix0 sah ich ein Streichen des Flözes in N 45° 0 mit 5° Fallen nach Süden. Nach dem Grubenbilde ist das Generalstreichen das gleiche. Infolge der nordöstlichen Faltung wurden, wie man nach unseren heutigen Kenntnissen annehmen muß, Lakkolithen ge- bildet. Von den mir im Gebiet bekannten ist der bedeutendste der Cerro Blanco, unmittelbar bei dem als „Blanco" bezeich- neten Punkt der Kartenskizze, im Gebiete der Ranchos de Armendaiz, etwa 17ö km nördlich vom Cerm de Movano. Er bildet '2 Spitzen: Cerro Blanco Grande und Cerro Blanco Chico. Zum größten Teil wird er aus rostbraun verwitterndem, hellem . Scalia: Sopra alcono Biagolari formazioni mootaose del '.!■ co. Atti dell' Accademia Grioenia di Bcienze oaturali in I Satania. Ser. La, Bd. XIX, 1906. E. Böse: Qxcaraion dans tes environa de Monterrey et Saltillo. Guide geologique au Mexique, XXIX. Vgl. ancb Denselben: Bj cursioD dans les environa de Parras. Ebenda, XXIII. — 39 — Rhyolith (?)') gebildet, von dem der Berg seinen Namen hat. Fig. 1(5 gibt einen Blick auf den Cerro Blanco von Süden; derCerro Blanco Chico liegt vor der höchsten Spitze und erscheint im Bilde als ein Grat. Am Fuße des Cerro Blanco legen sich Labiatus- schichten mantelförmig um ihn herum; es sind hier, wie auch sonst, mergelige Kalkschiefer, die zahlreiche Fossilien, und zwar besonders Inoceramen führen. Es kann kein Zweifel sein, daß hier eine Aufpressung der Schichten durch das Magma stattgefunden hat; wie sollte sonst wohl eine sich dem Lakkolithen so an- schmiegende Lagerung der Schichten zustande kommen ! In den Schiefern treten, ihrem Streichen folgend, Gänge von Camptonit (nach Waitz) auf. Solche finden sich auch weiter Fig. L6. Der Ceri o Blanco von Süden. westlich, und zwar immer im Streichen der Turonschiefer, so daß man annehmen muß, daß das Magma infolge der Faltung in den durch diese hervorgerufenen Schwächelinien aufgestiegen ist. Man beobachtet dies z. B. westlich am Wege vom Rancho Blanco nach Paquita, wo die Schichten und der Fruptivgang in N 27 ° 0 streichen. Noch weiter westlich im Tale von Temporal, am Wege vom Rancho Blanco zur Noria del Temporal streichen die Schichten in N 70" ( >. In ihnen Eerr P. Waitz war so freundlich, einen Teil '1er von mir in Coahuila gesammelten Gesteine zu untersuchen. Ein Stück von dem Material des Cerro Blanco bestimmte er als „ Granitisch -porphyrisches Gestein mit Topas, Turmalin und Muscoril aus der pneumatolytischen Kontaktzone". Herr Waitz fügt hinzu, sten nach Nordnordwesten weiter- streichen. Mit der nordwestlichen Faltung fand unterirdisches Magma \\ ege emporzusteigen und Intrusionen und Vulkane zu bilden, BO daß sich deren Gesteine in den wahrscheinlich jung- iTi-tacischen Soledad-Schichten schon als Gerolle finden. Die Soledad-Schichten sind, wie auch andere junge Schichten, im wesentlichen nordöstlich gefaltet, und diese Faltungsperiode ist daher postcretacischen, und zwar höchst- wahrscheinlich frühtertiären Alters. In ihrer Folge bildeten sich Lakkolithen. Jünger ist das Empordriugen von Basalten, zu denen der bei Esperanzas bekannt gewordene gehört. Später, sicher noch in posttertiärer Zeit, fand eine Hebung des Landes im ganzen statt, wodurch das Erosionsniveau tiefer gelegt und im Bolsön von Mapimi die früher schon stärkere Einbettung der Sierren zum Teil wieder abgetragen wurde. 2. Flache Überschiebung 9, Prof. l). Leider führt aber BüXTOKF keine Beobachtung an, die ihn zur Konstruktion dieses Profils führte, und auch mir ist am Hochstelli kein Aufschluß bekannt, den man in diesem Sinne verwerten könnte-. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß es rein konstruktiv, durch Verlängerung der bei Günsberg an- genommenen Überschiebungsfläche nach Osten gewonnen ist. In Wirklichkeit beobachten wir nun am Ostende der Fluh des Hochstelli, dort wo vom Reckenacker ein Holzabfuhrweg zum Bach herunterführt, das von Bohnerz bedeckte Kimmeridge iu normalem Kontakt mit Molasse. Wir haben also allen Grund anzunehmen, daß die steilgestellten und überkippten Schichten des Hochstelli in der Tiefe wurzeln, wie ich es in Profil 20 meiner zitierten Arbeit dargestellt habe. Weder am Hoch- stelli im Osten, noch an der Balmfluh im Westen, lassen sich Erscheinungen beobachten, die für eine etwaige größere Ausdehnung der Überschiebung sprechen. Allein dieser Umstand in Verbindung mit dem vollständigen Fehlen von Resten des über- schobenen Komplexes bei Günsberg, nicht nur von Trümmern, sondern auch von Anstehendem, scheint — . 51 — mir die Uberschiebungsh ypothese in höchstem Grade unwahrscheinlich zu machen. Solange mir also BUXTORF keine Unrichtigkeiten nachweist, die wirklich gegen meinen Erklärungsversuch sprechen, sehe ich mich nicht genötigt von demselben abzugehen, und auch STEINMANN und seine Schule werden nach wie vor nur da größere Überschiebungen annehmen, wo der allgemeine Gebirgsbau für ihr Vorhandensein spricht. Die genaue Kartierung der Gegend, die BüXTOKF nun durch einen seiner Schüler hat in Angriff nehmen lassen, wird noch besser zeigen als meine Skizze (II, S. 532) und die topo- graphische Karte es jetzt schon tun, daß wir es doch mit einer Reihe verschieden gebauter Stücke in der "Weißenstein- kette zu tun haben, und daß die von mir angenommenen Querstörungen doch nicht so aus der Luft gegriffen sind, wie es BUXTOKF hinstellt. Ich habe schon ausgeführt, daß die Schollen mehr in vertikaler als in horizontaler Richtung gegeneinander verschoben sind. Daß aber bei solchen vertikalen Bewegungen einzelner Gewölbeabschnitte die Schichtbänder der steilgestellten Schenkel im kartographischen Bild keine deutliche seitliche Verschiebung erkennen lassen werden, liegt auf der Hand. Wenn ein Schichtkomplex (Rogenstein) von 40" Nordfallen plötzlich zu 80° Südfallen übergeht (Hochkreuz) und ca. 1 km weiter westlich ebenso plötzlich wieder flach nach Norden fällt, in der Längmattscholle, dann aber wieder steil mit 70° nach Süden geneigt ist, so haben wir doch wohl allen Grund anzunehmen, daß er von einer Reihe von Störungen durchsetzt wird. Zum Schluß noch einige Worte über die Bedeutung der sekundären, nach Beendigung der Auffaltung eintretenden Dislokationen in den östlichen Ketten des Schweizer Juras, denen BüXTORF im Gegensatz zu mir nur eine ganz unter- geordnete Rolle zukommen lassen möchte. Ich glaube, daß wir gerade dort zwei Arten der Dislokation deutlich unter- scheiden können. Die erste bestand in der Auffaltung der Antiklinalen; die zweite, die begann, als die durch den faltenden Druck hervorgerufene Spannung nachließ, äußerte sich im Zusammenbrechen und Einsacken der ebengebildeten Gewölbe')- Natürlich werden die Bewegungen der zweiten Art besonders da auftreten, wo ihnen durch die der ersten vorgearbeitet wurde, sei es z. B. durch Steilstellung und Aus- dünnung eines Schenkels der Antiklinale, während Bie an 1 Hervorheben möchte ich ausdrücklieb, daß ich mich mit diesen Darlegungen zunächst auf die östlichen Ketten, die ich allein genauer kenne, beschränke. anderen ganz ausbleiben und die regelmäßige Urform der Falte erhalten wird. Durch diese Annahme scheint mir eine sehr merkwürdige Erscheinung der östlichen Ketten des Schweizer Juras eine ungezwungene Erklärung zu finden: Wir sehen dort in ein und derselben Kette wiederholt Stücke, in denen noch der Scheitel der Gewölbe oft bis zu den jüngsten Schichten erhalten ist, abwechseln mit solchen, in denen die Falten sehr tief abgetragen und aufgebrochen sind, so daß in ihrem Kern verhältnismäßig tiefe Horizonte zutage treten, ohne daß sich die Höhe der ursprünglichen Auffaltung wesentlich ändert. Betrachten wir diese Tatsache etwas näher, so finden wir. daß, wenn uns heute noch geschlossene Gewölbe erhalten sind, wenigstens des Doggers, diese die reguläre Form haben, eine Falte mit mehr oder weniger steilen Schenkeln und stark ge- wölbtem Dach (Röthifluh, Weißensteinkette; Beretenkopf, Farisbergkette). Versuchen wir aber dort, wo die Ketten heute stark abgetragen oder gerade die Flanken der Falten der Erosion anheimgefallen sind, die ursprüngliche Gestalt der Antiklinale zu rekonstruieren, so kommen wir vielfach zu der von mir als Koffergewölbe bezeichneten Form, einer Anti- klinale mit steilen Schenkeln, die oben plötzlich zu dem weiten flachen Dach umbiegen. Es zeigt sich nun ferner, daß an den zuletzt erwähnten Stellen besonders starker Abtragung der Ketten diese fast immer von Störungen betroffen sind, die einen Schenkel oder auch ganze Teile des Gewölbes abgesenkt haben. Hier und da mag das Koffergewölbe auch schon bei der ersten Art der Bewegung entstanden sein; doch kam es dann in den scharfen Unibiegungen offenbar überhaupt nicht zu bruchloser Faltung der Kalkhorizonte, und es wurde auch auf diese Weise späteren Abrutschungen schon vorgearbeitet. So erklärt sich das morphologische Bild, das uns die Ketten des östlichen Juras darbieten, der rasche Wechsel geschlossener Gewölbe und tief auf- geb rochen er Antiklinalen, auf einfache Weise durch das Einbrechen und Zusammensinken der Falten an einigen Stellen. Hier wurde der Erosion durch tek- tonische Vorgänge und Sackungen vorgearbeitet, während an anderen Punkten das ursprüngliche Ge- wölbe erhalten blieb. Letzteres aber ist die typische regelmäßige Jura falte mit stark gewölbtem Scheitel, wie wir sie aus den älteren D urch sehn itten kennen, nicht aber sind <•» die geknickten und gestauchten Falten, die BüXTORF in Seinen Profilen aus den Alpen, WO der Zusammen- Schub ein viel intensiverer \v;ir, auf <1 km in vielei Einsicht -ut darstellen. 8) Wir entnahmen die Zahlen den Veröffentlichungen von C. Bach, von B \is< ihm ,i.i:. den physikochemischen Tabellen ?on Landolt und Böknstkin, Berlin. l'.H»». fennT dem Handbuch d. Physik, heraus- gegeben von Wink kl mann. Bd. I. Artikel Zug, Druck, Kohäsionen, von F. Auerbach, Leipzig, L908. — 70 — stein schon bei 0,7 mm. Wesentlich komplizierter sind die Rechnungen zur Ermittelung der Biegungsfestigkeit, Druck- festigkeit usw. der Modellsubstanz. "Wir geben hier nur die Resultate. Biegungsfestigkeit. Die Länge 10, bei der ein Stab von der Höhe h0 und be- liebiger Breite infolge seines Eigengewichtes bei Auflegen an beiden Enden und bei nicht unterstützter Mitte durchbricht, ist 10 = 176 l^ho für Granit. Mit Berücksichtigung der Schub- spannung 1 = I<;3,1 . 101 . h — 2,8 h' für Granit und 1 = I73,5 . 10*. h — 2,8 h'-' für Kalkstein und 1 = ^26. 10*. h — 2,8 h2 für Sandstein. Im Modell hängen Länge 1 und Höhe h des Stabes in folgender Weise zusammen: für Granitsubstanz 1 = ^0,31 h — 2,8 h2 für Kalkstein 1 = J/0,35 . h — 2^8 . h2 und für Sandstein ^2,6 . h — 2,8 . h3 . Es muß also ein Stab von ."> mm Länge aus der Modell- substanz geschnitten und an beiden Enden gestützt, bei einer Höhe von 0,1 mm oder bei etwa 8 mm Länge bei 0,3 mm Höhe durchbrechen. Druckfestigkeit. Die einseitige Druckfestigkeit ist für Granit etwa 8 kg pro qmm1); oder es würde eine freistehende Granitsäule von 2900 m sich selbst an ihrer Unterlage zertrümmern. In der Modellsubstanz muß das demnach schon bei 2,9 cm Höhe ein- treten. Man sieht hieraus, gleichgültig ob die Zahl für Granit ganz genau bestimmt ist oder nicht, die äußerst geringe Festig- keit, die eine Modellsubstanz besitzen muß. Dieser Forderung ist bisher nicht genügt worden. Für Sand- steinmodell.substanz wäre die entsprechende Höhe hi = 0,3 cm, für Kalkstein h, = 1,8 cm. Die Forderungen bez. der Schubspannung sind dann meist von selbst erfüllt; der eine von uns hat sie aber auch exakt 1 Wir baben hier die üblichen, technischen Werte verwandt. 1. I.i.nm. und K'. PRANDTL N. -I. Min. llJ07 I, S. 13; haben gezeigt, daß und warum diese zu klein aasfallen. Hier kommt es zunächst ■ i darauf an, wenn man nur an der Kfodelisubstanz die Festigkeit i selben Wei ermittelt. / diskutiert. Fast gar nicht kommt es auf den Elastizitäts- koeffizienten an, -weil in der Natur die Kräfte so groß sind, daß bei einseitiger Beanspruchung fast stets eine Zerreißung stattfindet. Die kleinen Spannungsdifferenzen gleichen sich rasch aus, weil ja alle Gesteine von Rissen usw. durch- zogen sind. Die Bedingung für die Kompressibilität ist, wie sich leicht zeigen läßt, stets von selbst genügend erfüllt. In der Natur sind aber noch zwei andere Größen von Bedeutung, die für den Ingenieur, der die Gesteine auf ihre Haltbarkeit prüft, ohne Belang sind, für die wir daher nur spärliche Daten besitzen: das ist äußere und innere Reibung. Immerhin läßt sich auch für diese Eigenschaften die Größenordnung angeben, und das führt auf eine sehr wichtige Eigenschaft der Modellsubstanz. Die äußere Reibung tritt ein, wenn zwei Gesteins- schichten auf einander vorbeigleiten, also bei allen Horizontal- bewegungen: Decken, Gleitbretter usw. Sie ist angenähert gemessen für: bei Ruhe bei Bewegung Muschelkalk auf Muschelkalk . . . 0,75 0,69 Rogenstein auf Rogenstein .... 0,7."> 0,67 o.7."> ist der Bruchteil der Last, der zur Überwindung der Reibung gebraucht wird. Wenn also 1 kg Kalk auf einer Kalk- fläche verschoben werden soll, braucht man eine Horizontal- kraft, so groß, wie sie zum Heben von 0,7."> kg notwendig wäre. Dieser Wert stellt eine maximale Grenze dar. Wenn zwei verschiedene Substanzen aufeinander gleiten, so ist nach einem bekannten physikalisch-technischen Satz der Wert kleiner. Ferner bildet sich in allen glimmerhaltigen Gesteinen sehr rasch eine Zone mit Paralleltextur, wie wir sie in den Alpen, in Norwegen u. a. a. 0. an der Basis von Decken oft beobachten können. Häufig tritt auch die sogenannte Mylonitisierung, eine innere, mit Zertrümmerung des Gesteines verbundene Gleit- bewegung in der Nähe (aber auch bis Ö00 m entfernt) der Grenzfläche ein, die die äußere Reibung erheblich heruntersetzt und in innere Reibung verwandelt. Vielfach sind auch wenig mächtige weiche Schichten vorhanden, die wie ein Schmier- mittel wirken. Die äußere Reibung muß im Modell dieselbe Größe behalten, da sie eine Zahl ist. Diese Forderung ist, nebenbei bemerkt, leicht zu erfüllen. Schwerer ist es, Sub- stanzen ausfindig zu machen, die den Zwischenmitteln bei den Gleitbrettern nach der Definition von A. Srirz). z. B. Raibler Schichten, zwischen Hauptdolomit und Wettersteinkalk, Kössner Schichten, Liasschiefer usw. entsprechen. Anders verhält sich die innere Reibung. Sehr häufig werden in der Natur Gesteine in sich selbst "verschoben; sie werden zertrümmert und gleiten ineinander. Hierbei sind zwei Fälle zu unterscheiden. Das Gestein zeigt bei dem betreffenden Druck eine innere Plastizität, wie das in der Natur stets für Steinsalz, öfters für Dolomit, etwas seltener für Kalkstein und nie für Silikatgesteine zutrifft. Marmor er- fordert nach den Versuchen von F. D. ADAMS und von F. R[NXE [vgl. die im Anhang1) auseinandergesetzten Über- legungen] mindestens etwa einen allseitigen Druck von 1000 kg p. <[cm bei gewöhnlicher Temperatur, oder wohl etwa 500 kg ]i. qcm bei 400°; zu diesem Druck tritt der einseitig wirkende umformende hinzu. Da aber für eine etwas größere Gesteins- masse der allseitige Druck, wie eine leichte Überlegung er- gibt, nicht höher sein kann als die Überlagerung erlaubt, so tritt plastische Deformation von Kalkspath in etwa 5 km Tiefe, oder wenn wie bei der alpinen Faltung Erhitzung auftritt, vielleicht schon in 2,5 km Tiefe auf. Die dem Marmor ent- sprechende Modellsubstanz muß also unter ihrem Eigengewicht in etwa 2 — 3 cm Tiefe sich plastisch deformieren. In Wirk- lichkeit liegen die Verhältnisse in der Natur noch komplizierter. Ursprünglich sind in vielen Gebirgen nicht Marmore, sondern Kalksteine vorhanden. Diese sind, wie F. D. ADAMS") zeigte, viel widerstandsfähiger. Der Solnhofer Schiefer erfordert, damit Beginnen des Fließens eintritt, bei 450° einen Druck von 4500 kg p. qcm, was einer Überlastung von etwa IS km gleichkommt. Das wäre eine viel größere Tiefe als sie uns je durcli Hebung aufgeschlossen ist. Tatsächlich sieht man auch in der Natur ein sehr verschiedenes Verhalten von reinem, grobkörnigen und von reinem feinkörnigen Kalkstein. Der einigermaßen reine feinkörnige Kalkstein wird plastisch de- formiert, und gleichzeitig tritt eine Sammelkrystallisation, die I niwandlung zu Marmor, auf. Wie die Einschlüsse in den Mineralien auf Hohlräumen in solchen Marmoren und Dolomiten 1 arrar.i. CampolungO usw.), zeigen, fand die Umkrystallisation in kohlensäurelialtiger wässeriger Lösung bei höherer Temperatur statt. Diese hat < 1 i o plastische Deformation sehr erleichtert und im primär feinkörnigen Kalkstein vielleicht schon in Tiefen vron 1- 2 km ermöglicht. Im Modell kann man indeß zunächst i. Anhang übei plastische Deformation von Gesteinen. I I). Ai.ams. The Jonrn. of Geol. 20. III. 1912. von diesen physikalisch-chemischen Vorgängen absehen und für Marmor und reinen feinkörnigen Kalkstein gemeinschaft- lich dieselbe innere Plastizität, gleichgültig wie sie zustande kommt, annehmen. Unreiner Kalkstein setzt der "Wirkung der wässerigen Lösungen größeren Widerstand entgegen, hauptsächlich aus mechanischen Gründen: er ist dichter, daher kann weniger Lösung eindringen, und das Kalkcarbonat wird teilweise von unlöslichen Bestandteilen umhüllt und geschützt. Solcher Kalkstein ist daher auch kaum plastisch. — Die Silikatgesteine sind an sich nicht plastisch, wohl aber zum Teil deformierbar. Es tritt in ihnen ein Gleiten längs einiger Bestandteile insbesondere der Glimmer ein, und sie erhalten dadurch eine Paralleltextur. Am stärksten ist das bei den glimmerreichsten Gesteinen, den Glimmerschiefern, ausge- prägt. Diese sind daher sehr leicht deformierbar; sie können in feinste Spitzfalten gelegt werden. Außerdem dienen sie andern Schichten als Gleitmittel, weil in den Glimmerschiefern leicht auch bei großer Überlastung eine Bewegung zustande kommt. Sie haben, wie man das kurz bezeichnen kann, eine geringe innere lieibung. — In Gesteinen mit weniger Glimmer ist diese Eigenschaft weniger ausgeprägt; doch gibt stets der Glimmer die Auslösung der Bewegung, bei der die andern Gesteinsteile (Quarz, Feldspat) mehr oder minder stark zer- trümmert werden (Mylonite, Protogine). Fehlt Glimmer in einem Gestein, so kommt eine innere Bewegung kaum zu- stande; die "Widerstandskraft eines solchen Gesteinskörpers ist viel größer. Das sieht man sehr schön schon an wenig mächtigen Aplitgängen in Myloniten. — Durch die innere Bewegung entsteht, wie wir glauben, die Paralleltextur bei den krystallinen Schiefern, und zwar bei denen erster Art, den kontakt- metamorphen, während der Aufschmelzung bei hoher Temperatur, bei denen zweiter Art, den dynamometa- morphen, während der tektonischen Vorgänge bei niederer Temperatur. In den Alpen, auch in Norwegen, haben ferner wässerige Lösungen die dynamometamorphe Umformung der Silikatgesteine durch Bildung von Sericit, Epidot, Saussuriti- sierung usw. wesentlich erleichtert. Im Modell ist eine derartige Verschiebung durch Glimmer nicht direkt nachzuahmen. Die Klättchen müßten um 1.1 0:' kleiner sein, also submikro- skopische Dimensionen haben, und dazu stimmt schon das ganze Korn der Modellsubstanz nicht. Da aber die Glimmer in der Natur in einem Gestein sich jeder beliebigen Be- 6 — 74 — wegung anpassen, genügte uns in erster Annäherung eine all- seitige innere Plastizität der Modellsubstanz. Bei Granit tritt diese, wie -wir aus den Versuchen von F. "W. Adams folgern, bei einer Überlastung von 2000 kg per qcm ein, zu der noch der einseitige Druck hinzukommt; das entspricht einer Überlastung von 8 km oder in der Modellsubstanz von 8 cm. Die Brüche und Verwerfungen der Schichten und Senkungen größerer Teile kann man entweder, wie W. PAULCKE das tut, willkürlich hervorrufen oder auch automatisch im Modell wiedergeben. Wir haben, wie schon erörtert, die Tiefe des Modells bis zur Druckausgleichungsfläche, wo der wahre plastische Zustand der Gesteine eintritt, ge- nommen. Dann wird also ein Absinken der Schichten von Fig. 1. selbst eintreten, wenn es dem Vorgang entspricht. Um im Modell die Plastizität dieser untersten Teile darzustellen, ohne ihnen eine zu große Fluidität zu erteilen, muß ein Material genommen werden, in dem ein Druckausgleich rasch eintritt, verglichen mit der Zeit, die hierzu für die oberen Schichten notwendig ist. Das spezifische Gewicht dieser halbHüssigen Masse soll gleich oder eher ein klein wenig größer sein als das der oberen Schichten. Die tektonisch wirksamen Kräfte im Modell sind theoretisch nur dann bestimmbar, wenn wir wüßter, wie sie in der Natur gewesen sind. Man hat im allgemeinen stets horizontal gerichtete Kräfte angenommen. Aus theoretischen Betrachtungen, auf die a. a. 0. eingegangen werden soll, läßt sich schließen, daß die alte Anschauung vielleicht richtig ist, wonach die Spannung im Gewölbe der Erdkruste horizontale Kräfte und damit die tektonischen Vorgänge bedingt. Demnach os am besten, ein seitlich keilförmiges Modell zu bauen (Fig. L), etwas von der plastischen Unterlage langsam alt- fließen zu lassen and Teile Paraffin : 1 Teil Ramsayfett als 76 Granitmasse, 900 : 145 : 5 : 1 als Kalksteinmasse. Für die gefärbten Schichten: rot: 500 Bleipulver : 500 Eisenoxyd : 300 Maschinenöl : 1 Ramsayfett, grün: 500 Bleipulver : 500 Chromoxyd : 200 Maschinenöl : 1 Ramsayfett. Kosten : Maschinenöl techn. (MERCK, Darmstadt) 100 kg = 38 M. Eisenpulver Nr. 4 von De Haen, Seelze bei Hannover 100 - = 35 - Eisenoxyd rot tech. Nr. 7 dgl. . . . 100 - = 40 - Bleipulver pulv. f. Akkumulatoren dgl. . 100 - = 140 - Chromoxyd grün tech. Nr. 2 dgl. . . 100 - = 190 - Paraffin solid. (52°— 53°), Mekck- Darmstadt 1 - = 0,95 - Kosten für 100 kg Modellsubstanzen: Eisen 28 M. Öl 10 - Paraffin 1 - alles andere zusammen 15 - 54 M. Die Substanzen sind nach jedem Versuch wieder ver- wertbar. Man muß nur vorsichtig die gefärbten von den ungefärbten Schichten trennen. Jede Masse wird für sich geschmolzen (auf etwa 40° erhitzt) und dann aufgegossen. Um hierbei eine Vermischung mit dem halbfiüssigen Unter- grund zu vermeiden, wird auf diesen ein ganz dünnes Battist- tuch aufgelegt. — Man kann leicht durch geeignetes Mischen und Prüfung der Materialkonstanten in der früher angegebenen Weise, sich genauer passende Modellsubstanzen und auch für andere Maß- stäbe herstellen. Unser obiges Rezept soll nur einen Anhalts- punkt geben. Wir geben einige Bilder1) der mit unserm kleinen Apparat von etwa 40 X 20 X 30 cm angestellten Versuche. Sie machen, wie uns scheint, einen ziemlich naturgetreuen Eindruck, und scheinen jetzt schon gegenüber den bisherigen Die Schraffierungen und Punktierungen auf den Figuren haben Dichte mit Schichtung zu tun. Der Verlauf der Schichten ist nur aus den Grenzlinien der einzelnen Lager zu erkennen. Die Reproduktion unserer Originalzeichnungen lal.it leider manche Details nicht erkennen; insbesondere sind vielfach Ecken abgerundet wiedergegeben. Versuchen einen Fortschritt darzustellen, obgleich in unserm Modell die Tiefe in verkürzten Maßstab mit Rücksicht auf die Materialersparnis genommen wurde. Wünschenswert für die weitere Forschung wäre in größerem und allseits richtigen Maßstab mit unseren Modellsubstanzen operieren zu können. Auch müßten mehr farbige Schichten genommen werden, um das Bild bis in größere Tiefe verfolgen zu können. Doch fehlen uns die Mittel. Immerhin ist mit diesem kleinen M^^**^*^^*^ Blatt 1. Faltengebirge mit überkippten Falten. Im Modell: 1 : 100000. Apparat, der mit Modell Substanzen auf etwa 50 M. kommt, eine gute Veranschaulichung der tektonischen Vorgänge für den Unterricht möglich. Für etwa 800 M. wäre ein exakt richtiger Apparat mit Modellsubstanzen im Maßstab 1 : 75000, der vielleicht am geeignetsten ist, auf einer Länge von 75 km (= 1 m Modell), Breite von 38 km (50 cm Modell) und 50 km Tiafe (60 cm Modell) herzustellen. Etwas überraschend bei den Figuren ist die Häufigkeit von Überschiebungen, die meist in der Mitte, wo die horizontal schiebenden Druck- kräfte am geringsten waren, einsetzten, ferner das Fehlen — 78 — von Brüchen. Man erkennt deutlich interessante tektonische Einzelheiten ; manche sind aus Naturbeobachtungen schon ge- folgert worden. 1. Die am stärksten bewegte Stelle wird am meisten gefaltet. 2. Die Falten werden in der Bewegungsrichtung überkippt. 3. Eine als Falte hingleitende Decke, die sog. Über- faltungsdecke bei der die Schichten gewissermaßen aufgerollt werden, ist nicht zu beobachten. (Auch ^BE". Blatt 2. Liegende und überschobene Falten. Im Modell: 1 : 100000. W. PAULCKB scheint sie nicht erhalten zu haben). Die Decke wird nur an ihrem Ende bisweilen gestaucht und aufgefaltet. Dagegen werden aufgerichtete Falten überkippt, flach gelegt und vielleicht etwas ausgewalzt Blatt 2. Fig. 4 und 5). Eine starke Auswalzung und [uetschung von Mittelschenkeln ist nicht zu be- merken. Es acheint, daß im Modell wie in der Natur eine Zerreißung und Verschiebung der Faltenschenkel aneinander viel häufiger ist. Auf Blatl 3 wird eine — 79 — Falte überkippt (Blatt 3, Fig. 4), auseinandergerissen und der eine Schenkel über den andern überschoben (Fig. 5). 4. Sehr merkwürdig ist Blatt 4, Fig. 3, 4 und 5. Diese zeigen, wie bei der Überschiebung eine Spitzfalte (Fig. 3), gestaucht, gehoben, jeder der beiden Schenkel zurückgefaltet und so auseinandergezerrt wird. Wenn man in der Natur nur Fig. 5 sieht, würde man wahr- scheinlich zu ganz andern Erklärungen greifen. Blatt 3. Zerreißung einer Falte, Übergang zur Überschiebung. Im Modell: 1:50000. 5. Die Unterlage der Decke wird an ihrem Ende ge- faltet (Blatt 6, Fig. 4), manchmal auch etwas hinauf- gebogen (Blatt 2, Fig. 4, Blatt 4, Fig. 4). Mehrfache • Decken haben wir nicht gesehen, vielleicht wegen zu wenig Farbschichten. 6. Eine Masse, die etwas Widerstand bietet, gibt Anlaß zu einer Überschiebung (Blatt 6), ebenso ein Bruch (Blatt 2, Fig. 2 und 3, und Blatt 4). 7. Größere Hohlräume (Blatt 5, Fig. 2) bilden sich nicht, außer ganz an der Oberfläche. — so — Zu beachten ist, daß alle diese Bilder nur einer ein- maligen tektonischen Bewegung entsprechen, also insofern nicht ohne weiteres mit den alpinen Vorgängen verglichen werden können. Aus der Tatsache, daß wir nur Falten und Über- schiebungen, aber keine Brüche und Verwerfungen erhalten haben, läßt sich vielleicht schließen, daß erstere durch horizontale Druckkräfte. Zusammenschub der Erdkruste durch Kontraktion, Blatt 4. Überschiebung mit Stauchungsfaltung. Im Modell: 1:50000. letztere durch Zerrung bei lokaler Dilatation entstehen1). Ob diese Zerrung gleichzeitig mit den Faltungen erfolgte oder eine spätere Nachwirkung eines intensiven Faltungsprozesses ist, läßt sich wohl aus den Naturbeobachtungen bisher nicht sicher entnehmen. Das Verhalten des Modells würde möglicher- weise für die zweite Auffassung sprechen. Doch müßten mehr rimente an einem größer«'!: Modell gemacht werden. M:i: müßte zu dem Zweck im Modellkasten (Fig. 1 etwas er Druck eingießen und bo eine Bebung und ■ hnaog be\< irk< — sy Blatt 5. Im Modell: 1 : 50000. — ► 1 . . f/ A ^ ■■.:.•■. ••'.•.•■, - " '• ' • Blatt 6. Im Modell: l : 50000. — S2 — und namentlich der Verlauf der obersten Schicht durch Farb- sehichten besser hervorgehoben und untersucht werden. Die Plastizität der Modellsubstanzen hängt sehr stark Ton der Temperatur ab. Die angegebenen Rezepte gelten 1 Z_ j/(m. Blatt 7. Einzelne Falte an Hinderniss. Im Modell: 1 : 25000. für 18° C. Zimmertemperatur. Hält man eine kleinere Plastizität oder innere Reibung als wir sie angenommen haben für richtig, su kann man die gleiche Modellsubstanz bei 14° verwenden, die halbe Plastizität erzielt man etwa bei 8°. Anhang II. Zur Plastizität der Gesteine. I.. MlLCH1) hat eine Besprechung der Untersuchungen über Plastizität der Mineralien und Gesteine gegeben; auf sei verwiesen. Wir wollen hier nur die Grundlagen für die Zahlenangaben im vorigen Teil und unsere Ansichten dar- legen, soweit sie von denen von L. Milch verschieden sind. Wir machen zunächst die Annahme, daß bei der eigent- lich'n dynamometamorphen Umformung der Gesteine 500° nicht überschritten werden; die Gründe hierfür wollen wir a.a.O. darlegen. 1 »aß schon hei gewöhnlicher Temperatur eine plastische Umformung von Steinsalz, Sylvin, Kalkspat I. Milch: Geol. Rundsch. II, 1911, S. 1 15. — 83 — möglich ist, haben die Versuche von F. KlCK, F. RlNNE. F. D. Adams gezeigt; also sind auch die aus ihnen bestehen- den Gesteine plastisch deformierbar. Andrerseits haben die Versuche von F. D. Adams ebenso klar gezeigt, daß bei Zimmertemperatur und 15 000 kg p. <|cm und bei 450° und einem Druck von 6750 kg p. qcm1) kleine Offnungen im Granit sich nicht schließen, daß also dies Gestein auch bei solchem Druck und hoher Temperatur nicht plastisch ist. Fig. 2. Gestreckte Konglomerate von Quarziten bei Ulvensrand und Mörketjern (Bergen). Die letzteren sind am stärksten gedehnt (das 2. Stück von links): die beiden großen Durchmesser des Ellipsoides verhalten sich zu dein kleineren wie i"> : 1. ADAMS konnte andrerseits Granit durch einen Druck von etwa S000 kg p. Atm.-') umformen, ohne daß der Granitblock seinen Halt verloren hatte. Demnach findet ein eigentliches Fließen des Gesteines, wie man es an Metallen, Steinsalz usw. beob- achtet, nicht statt. Die Mineralien werden nur zertrümmert, verschoben und durch den Druck ineinander verzahnt. Der Verf. steht da auf demselben Standpunkt, den E. WEINSCHENK ') F. D. A.DAMS: Joorn. of Geol. XX, 1912, S. 115. I D. Adams: Journ. of Geol. Will, L910, S. 523 — 84 — einnimmt. Den nämlichen Vorgang benutzt die Technik, um mit hydraulischen Pressen Pulver und Fasern zu solidem Material zu formen. — F. D. Adams erkannte auch unter dem Mikroskop die Zertrümmerung und Verschiebung der Mineral- bruchstücke ganz deutlich1). Dasselbe gilt von den deformierten Silikatgesteinen in der Natur. Man hat da allerdings vielfach von undulös auslöschendem Quarz in dem Sinne gesprochen, daß man eine plastische Verbiegung von Quarzkrystallen an- nimmt. Ich habe die stärkst deformierten Quarzitgerölle von Mürketjern und Ulvensrand bei Bergen, die H. REUSCH be- schrieben hat, daraufhin untersucht. Diese sind einer variablen Streckung ausgesetzt gewesen. An einem Aufschluß sind sie Fig. 3. Scheinbar undulös auslöschender Quarz aus den Quarzconglonieraten 'Bergen) bei geeigneter Beleuchtung und 200 fach er Vergrößerung. Man sieht die scharfen Grenzen. nur wenig deformiert (vgl. Fig. 2 die beiden Gesteinsstücke rechts); sie gehen allmählich in immer stärker deformierte über (vgl. Fig. 2 die beiden Stücke links). Wenn man im Dünnschliff die einzelnen Quarzkörner untersucht, so zeigen viele eine undulös kontinuierlich wechselnde Auslöschung. Bringt man aber den Dünnschliff auf einen Theodolithtisch nach FEDOROW, SO kann man durch Drehen um die zwei Horizontalachsen stets scharfe Grenzen zum Vorschein bringen; dieselbe Er- scheinung ist von den Zwillingsebenen der Plagioklase her bekannt. Der kontinuierliche Übergang zwischen zwei Aus- löschungsrichtungen ist also nur scheinbar; er beruht auf der schrägen Lage der Grenzebene gegen den Schnitt. Durch Drehen kann man die Grenzebene vertikal stellen. Fig. 3 zeigl solche scharfe, sogar fast geradlinige Begrenzungen in einem scheinbar undulös auslöschenden Quarzkorn. Ähnliches gilt für die Feldspäte. Die Plastizität des Granits ist also nicht von derselben Natur wie die des Kalksteins, da sie F. 1». Adams: a. a. 0., S. 524. — 83 — nicht durch die Mineralien selbst verursacht, sondern eine Zertrümmerung der Bestandteile mit darauffolgender Verkittung oder Verzahnung ist. Daher stellen die Mylonite die eigent- liche Facies mechanisch umgeformter Silikatgesteine dar1). Besonders gern findet ein Gleiten der Mineralkörner längs der Glimmerblättchen statt; der Glimmer wird zerfasert, und es tritt eine mechanische Parallelstruktur ein. Fragen wir uns nach dem Minimaldruck, bei dem eine Umformung eines Gesteines eintreten kann, ohne daß seine Festigkeit wesentlich leidet, so sieht man. daß ganz unab- hängig von der Natur des Vorganges die Forderung besteht, daß der allseitige Druck das Zerbrechen verhindern, also etwas größer als die Bruchfestigkeit sein muß. Diese Überlegung ist zuerst von A. Heim angestellt worden'^). Die Umformung erfolgt dann, wenn der Druck nach einer Seite größer ist, und er muß m. E. wieder etwas größer sein als der Druck, der Bruch hervorruft. Wenn also für Marmor nach den Versuchen von F. RlNNE und II. Pkandtl3) die Bruchfestigkeit bei ein- seitiger Belastung etwa 1000 kg p. <|cm ist, so ist zur plasti- schen Umformung ein allseitiger Druck von 1000 kg p. qcin und einseitiger Überdruck von nochmals 1000 kg nötig. Ein allseitiger Druck kann aber nur bei entsprechender Über- lastung zustande kommen. Darauf beruhen die S. 72 an- gegebenen Zahlen. Ahnliche Daten dürften für grobkörnigen Dolomit gelten. — Für feinkörnigen, nicht ganz reinen Kalk- stein, z. B. Solnhofer Schiefer, liegt die Grenze für die Druck- festigkeit, wie F. D. Adams4) fand, höher: bei etwa 2200 kg p. <|cm. Zur Umformung wäre also der allseitige Druck da- durch gegeben, der einseitige müßte das Doppelte betragen. Bei 450° trat plastische Umbildung mit Schließen von Hohlräumen unter etwa 6700 kg p. (|cm, also vermutlich einem allseitigen Druck von etwa 3300 kg p. qcm, ein. Der zur Umformung genügende Druck ist nicht angegeben5). — Für Granit ist nach ADAMS die Druckfestigkeit etwa 1600 kg p. i|cm, die Umformung tritt aber erst bei 8000 kg p. <|cm'') ') Außerdem existiert noch eine andere Umformung liei Gegen- wart heißer Lösungen. Da werden Plagioklas und Biotil chemisch an- gegriffen und umgewandelt: Das bedingt Plastizität durch chemische Dvnamometamorphose. -') Vgl. auch F. Rinne: N. Jahrb. Min. 1903, I, S. 177. 3) F. Rinnk: N. Jahrb. Min. 1907, I, S. 13. ') K. D. Adams: .lourn. of Geol. XX, 1912, S. 108. 5) F. D. Adams: a. a. 0., S. &20. ü) F. D. Adams: a. a. 0., S. 523. — 86 — einseitigem Druck ein; danach wäre ein allseitiger Druck von 4000 kg p. qcm als nötig zu vermuten. Wir haben, -weil man bei den Versuchen von ADAMS nicht leicht genau den wahren allseitigen Druck und den Einfluß der äußeren Reibung ab- schätzen kann, einen allseitigen Druck von 2000 kg p. qcm als genügend angenommen. Es mag sein, daß die Annahme von A. HEIM, auf die wir uns hierbei stützen, nicht ganz zutrifft, und daß die größeren Zahlen von Adams zugrunde zu legen sind. Doch dürfte, wenn ein Granit glimmerreich ist, und eine gleitende Bewegung längs der Blättchen zustande kommt, die innere Reibung, die sich dieser Umformung entgegenstellt, kleiner sein als die bei der Kompression von Säulen. In der Natur finden wir standfeste Granitmylonite in Tiefen, die sicher nicht über 10 km betragen, und also eine allseitige Belastung von nicht über 2000 kg p. (|cm bewirkt haben können. 6. Der Gebirgsbau der lombardisch en Alpen. Von Herrn H. Rassmuss. (Mit 4 Textiiguren.) Vortrag vom 6. November 1912. Literatur. Es sind nur die auf die Tektonik bezüglichen speziellen Arbeiten hier angeführt. Die im Text in Klammern beigefügten Zahlen ver- weisen auf die entsprechende Nummer dieses Verzeichnisses. 1. Ä.IRAGHI, < '. : II Giura tra il l'rembo e il Serio. Atti Soc. ltal. di Sc. nat.. Milano 1897. _\ DB \u-;s>.\M>i:i, Gr.i I •sservazioni geologiche Sulla Creta e sull'Eocene della Lombardia. Atti Soc. Ital. di Sc. nat., M'ilano 1'.* :; II gruppo de! Monte Misma. Ebenda, Bd. 12, Milano 1903. 4. ioni geologiche attfaverso il gruppo de Mte. Misma. Ani Soc. ftal. di Sc. nat., Bd. 13, Milano 1904. 5. Baltzeb, \. Geologie der 1 mgebung des Iseosees. Geol. u. Paläont. Abb., hrsg. \. Koken, Jena L902. 6. Becker, II . Carta geologica dcll'Alta Brianza 1:86400. Milano, ; L894 i. Brianza. Zeitschr. i prakt. Geol., Berlin 1895. 8. Benecke. E. W.: Erläuterungen zu einer geologischen Carte des Grignagebirgt \ Jahrb. Min., Beil.-Bd. III, L884 '.i. v. Bistram, A : Dae Dolomitgebiet der Luganer Upen. Ber. d. Natnrf. Ges. zu Freibarg i, B , Bd \l\. L908. — 87 — 10. Biti'nkk, A.: Über die geologisclien Aufnahmen in Judicariea und Val Sabbia. Jalirb. d. k. k. geol. Reichsanst, Bd. 31, Wien 1881. 11. — Nachträge zum Berichte über die geologischen Aufnahmen in Jadicarien und Val Sabbia. Ebenda, Bd. 33, Wien ls83. 12. — Überschiebungserscheinungen in den Ostalpen. Verhandl. d. k. k. Geol. Reichsanst., Wien 1891. 13. BONARELLI, G.: Contribuzione alla conoscenza del Giura-Lias lom- bardo. Atti |{. Acc. Sc. di Torino, Bd. XXX, 1894. 11. BuSSANDRI, G.: Osservazioni stratigratiche sul Monte Barro. \tti Soc. Ital. di Sc. nat., Bd. 4«), Milano 1910. 15. Caccjamam, G. B.: Rilievi geotectonici tra il lago d"Iseo e la Val Trompia. Comm. Ateneo di Brescia 1906. 16. — Complemento dei rilievi geotectonici usw. Ebenda 190S. 17. — Costituzione geologiea del Mte. Maddalena. Ebenda 1899. 18. — Studio geologico della regione Botticino-Serle-Gavardo. Ebenda 1904. l!l. — La Geologia Bresciana alla luce dei nuovi concetti orogenici. Ebenda 1911. 20. — Struttura geologica del Gruppo del Guglielmo. Ebenda 1912. 21. — Revisione della geologia Camuna. Ebenda 1912. 22. — Una frattura con sovrascorrimento in Val Camouica. Boll.Soc. Geol. Ital. 1909. 23. — Una falda di ricoprimento tra il lago d'lseo e la Val Trompia. Ebenda 1910. 24. — La falda di ricoprimento del Mte. Guglielmo con premesso schizzo tectonico della Lombardia Orientale. Ebenda 1912. 25. — Studio geologico dei dintorni Collio. Comm. Ateneo di Brescia 1903. 26. Corti, B.: Osservazioni stratigratiche e paleontologiche sulla regione compresa fra i due rami del lago di Como e limitata a sud dai laghi della Brianza. Boll. Soc Geol. Ital, Bd. XI, 1893. 27. COZZAGLIO: Osservazioni geolouiche sulla Kiviera Bresciana del lago di Garda. Boll. Soc. Geol. Ital. 1891. 28. — Kicerche sulla topografia preglaciale e neozoica del lago di Garda (tav. II). Comm. Ateneo di Brescia 1902. 29. CURIONI, G.: Geologia applicata delle provincie Lombarde. Bd. I, II. Milan.. 1877. Mit Karte 1 : 172800. :!o. v. Baue», F.: Erläuterungen zu einer geologischen Übersichtskarte dei' Lombardei mit hol. Karte. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Bd. IX, Wien L858. 81. IIu.m. A.: Ein Profi] am Südrand der Alpen, der Pliocänfjoi Breggiaschlucht. Geol. Nachl. 15, Natur/. Ges. Zürich, 1906 .".L1. Marjani, E.: Appunti geologici sul secondario della Lombardia, occidentale. Atti Soc. It. Sc. Nat., Bd. 43, Milauo 1904. 33. Paravicini, G.: Contribuzione alla conoscenza geologica d eil' Alt a Brianza. Manuskriptdruck, Milano L899. 34. Puilippi, E.: Beitrag zur Kenntnis des Aufbaues der Schichten- folge im Grignagebirge. Diese Zeitschr. L895 - Geologie der I mgegend von Lecco und des Resegonemassivs. Ebenda, Berlin 1897. 36. Porro, i .: Le Alpi Bergamasche, carta geol. 1:100000 con note ill. Milano 1903 37. - Note geologiche sulla Alpi bergamasche e bresciane. Liend. R. [st. Lomb.,. Milano L911. 38. Rasetti, E.: II Monte Fenera di Valsesia. Boll.Soc. Geol. It. 1897 — 88 — 39. R.ASSMUSS, H. : Zur Geologie der Alta Brianza. Zentralbl. Min. 1910. 40. — Beiträge zur Stratigraphie und Tektonik der südöstlichen Alta Brianza. Geol.-Pahlonr. Abh., hrsg. v. Koken, X, 5, Jena 1912. 41. — Zur Geologie der Vall'Adrara. Diese Zeitschr. 1912. 42. Repossi, E.: Osservazioni stratigrafiehe sulla Val d'Intelvi, la Val Soldae la Val Menaggio. Atti Soc. Ital. di Sc. nat., Milano 1902. 43. Salomon, W.: Die Adamellogruppe. Abh. d. k. k. Geol. L'eichsanst. Wien 1908-10. 44. Schmidt, C. und Steinmann. G.: Geologische Mitteilungen aus der Umgehung von Lugano. Eclog. geol. Helv., Bd. II, Lausanne 1890. 45. Schmidt, C: Zur Geologie der Atta Brianza. C.-Ji. VI. Congr. geol. int. Zürich 1894. 46. Takamelli, T.: II cantou Ticino meridionale ed i paesi linitimi. Bern 1880. 47. — Carta geologica della Lomhardia 1 : 250000 con spiegaz. Milano 1890. 48. — Di alcune condizioni tettoniche della Lomhardia occidentalo. Boll. Soc. tieol. lt. 1902. 49. — Considerazioni a proposito della teoria dello Schardt nelle regioni esotiche delle Prealpi. Rend. R. Ist. Lomb., Bd. 81, .Milano 1898. 50. 1 tre laghi con carta geolog. Milano 1903. 51. — Sulla tectonica del \ erbano. Rend. R. lstit. Lomb., Milano 1911. 52. Tilmann, N.: Tektonische Studien im Triasuebirge des Val Trompia. Diss., Bonn 1907. 53. — Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik der Trias des Mte. Gug- lielmo. Diese Zeitschr. 1909. 54 TommaSI, A.: Alcune osserx azioni stratigrafiehe sui Corni di Canzo e dintorni. L'end. R. Ist. Lomb., Milano 1882. 55. Toknquist: Geologischer Führer durch das oberitalienische Seen- gebirge. Berlin 1902. 56. VariSCO, A.: Carta geologica della provincia di Bergamo con note illustr. Bergamo 1881. 57. WlLCKEN8, R. : Beitrag zur Tektonik de* mittleren Ogliotales. Diese Zeitschr. 1911. Die Alpengeologie wird gegenwärtig von der Theorie des einseitigen Schubes beherrscht. In kühner Konsequenz hat diese zu der großartigen Konstruktion der Überschiebungs- decken geführt, die ein gewaltiger einseitiger Schub von Süden her übereinandergetürmt haben soll. Die ostalpine Decke überlagert die lepontinischen und helvetischen Decken der West- alpen. Ein asymmetrischer Bau kennzeichnet die Falten- gebirge. Die südlichen Kalkalpen, deren Bewegung nach Süd gerichtet ist, werden daher von Eduard SuESS1) von den Alpen abgeschieden und mit den dinarischen Ketten zu den Dinariden zusammengefaßt, die sich nach Osten in den Tauriden nach Asien fortsetzen. Während die Alpiden, im Rahmen der präpermischen Gebirge posthum gefaltet, sich durch ihre Be- I las Antlitz der Erde. *9 wegungsrichtung von dem asiatischen Bau der Altaiden unter- scheiden, behalten die Dinariden das kennzeichnende Merkmal der asiatischen Grenzbögen in der Bewegung nach Süden bei. Erkennt E. SüESS damit den Südalpen eine gewisse Gleich- stellung mit den Nordalpen zu und versucht die Einseitigkeit des Baues der Gebirge durch die scharfe und vollständige Trennung dieser beiden Gebirgsteile aufrecht zu erhalten, so versuchen neuere Arbeiten von TiLMANN (52,53) undR. WrLCKENS (57) wiederum, auf ältere Ansichten von SüESS zurückgreifend, die südlichen Kalkalpen nur als ein Absenkungsgebiet der Alpen zur Poebene und Adria anzusehen und intensivere nach. Süd gerichtete tangentiale Kräfte zu leugnen. Ich habe am Ende meiner Arbeit über die südöstliche- Alta Brianza (40) den Gebirgsbau der lombardischen Alpen kurz zu schildern versucht ; weitere Untersuchungen, die ich in den Bergamasker und Brescianer Alpen ausführte, sowie neue wichtige Arbeiten des hochverdienten Brescianer Geologen G. B. Cag'CIAMALI erlauben jetzt ein vollständigeres Bild zu geben. Die Grenze der Dinariden gegen die Alpen wird nach E. SuESS durch jene „Narbe" bezeichnet, die in mehr als 400 km Länge von Jvrea im "Westen bis zum Bachergebirge im Osten sich verfolgen läßt. Ihr entspricht eine Intrusiv- zone granodioritischer Gesteine und ein Gürtel tiefgreifender Dis'okationen. l) Die Grenzlinie verläuft von Ivrea längs des Amphibolitzuges zum Lago Maggiore nach Bellinzona, quer hinüber zum Comer-See, folgt dem Veltlin bis Stazzone, der Tonale-Linie bis Dimaro, wo sie sich mit der Judicarien-Linie vereinigt und biegt dann über Meran und Bruneck in den Gailbruch ein. Das also nach Süden abgetrennte Gebiet zer- fällt durch eine weitere Grenze, die der Richtung und Lage des Garda-Sees entspricht, in die lombardischen Alpen im Westen, die Venezianer Alpen im Osten, die sich durch ver- schiedene Sedimentausbildung schon vom Perm an unterscheiden. Ebenso ist der Gebirgsbau verschieden. Die lombardisch-judicarischen Alpen zwischen Lago Maggiore im Westen und Garda-See — Sarca — oberes Etsch- tul im Osten bilden insgesamt einen gegen Südsüdost deutlich konvexen Bogen, dessen äußerste Wölbung etwa ') SüESS: III 1, S. 422; SALOMON: über Alter, Lagerungsfonn und Enstehungsart der periadriatischen ^ninitisch-kürnigen Massen. Tschek- macks Mineral, petrogr. Mitt-il. 1897. SALOMON: Die Adamellogruppe, 1 DOS -10. — 90 — bei lireseia liegt (vgl. Carte geolog. internat. de l'Europe 1:1,5 Mill. Bl. 31 und Fig. 4). Die Bogenforrn ist der natür- liche Ausdruck des tangentialen Gebirgsdruckes, wobei wir mit SüESS die Kraft im Zentrum, den Schub von innen nach außen, also hier von Nord nach Süd annehmen müssen. Das Zurückweichen des Bogens im Osten und "Westen mag mit einer Hemmung durch die starren Porpbyrplatten von Bozen und Lugano zusammenhängen. Der Gebirgsbogen der lombardischen Alpen zeigt sich selbst wieder aus einer Anzahl kleinerer Bögen girlandenförmig zusammengesetzt, wie die Betrachtung einer geologischen Übersichtskarte (Takamelli: Carta geologica della Lombardia 1 : 250 000) lehrt (vgl. auch Fig. 4). Wie der asiatische Bau im großen in eine Scharung und Kettung nach außen konvexer Faltenbögen zerfällt1), so zergliedert sich der lombardische Bogen im kleinen in eine Reihe von Teilbögen. Der ungleichen Intensität des von der Innenseite wirkenden Gebirgs- druckes, der unmöglich — schon wegen der ungleichförmigen Zusammensetzung der Erdrinde — sich in einem ganzen Erd- ringe zu gleicher Stärke entfalten kann, entspricht das Vor- und Zurückschreiten der Faltenwelle, dem Auf- und Abschwingen der Faltenachse in der vertikalen Komponente vergleichbar. Wir unterscheiden die Bögen Val Margorabbia — Varese — Mendrisio; Mendrisio — Como — Canzo. Diesem liegt im Süden der Bogen Mte. Barro — Erve vor. Es folgt die prächtige Girlande des Albeuza — Erve — Caprino — Almenno, dann ein mehr grad- liniger Verlauf bis zur Val Cavallina. Der Iseo-See wird von dem Iseo-Bogen umkränzt (41). Von dort schwingt sich ein weiter Bogen zum Garda-See. Einzelne dieser Faltenbögen zeigen sich randlich in eine Reihe schräg zur Gesamtrichtung streichender Wellen zerlegt, eine Erscheinung, die Hayden2) an der Front Range als „folds en echelon" , E. SüESS3) als Kulissen- falten" bezeichnet bat. V. STAFF4) und KKONECKER haben eine solche Einbiegung des Schichtstreichens vom Tornagotal am Ostende des Albenzagewölbes beschrieben. Wahre Muster- beispiele dieser Zergliederung des Alpenrandes konnte ich am Iseo-Bogen beobachten (41). Während das Innere des Bogens im Westen des Iseo-Sees einen verhältnismäßig ruhigen ') Suess: Bd. I. 2) Atlas of Colorado. 3) Antlitz der Erde IB. 2, S. 438 ff. *) v. Staki ■■: Über Kulissen falten. N. Jahrb. f. Min. Beil.-Bd. XXX, 191 0. — 91 — Bau zeigt, bäumen sieh zum Alpenrande immer neue, schief streichende Sekundärgewölbe auf, die, vom Vorland von Süden aus gesehen, wie echte Kulissen hintereinander sich aufbauen (vgl. Karte, diese Zeitschr. 1912, S. 339.) Vor das Mismagewölbe tritt nach der Einbiegung von Grone (Mulde von S. Antonio) das Bronzone-Gewölbe, vor dieses nach der Mulde von Viadanica das Predoregewölbe, das sich durch die Canzano-Einbiegung in zwei Kulissen zweiter Ordnung teilt. Nach der Einbiegung des Schichtstrichens, die jetzt vom See von Sarnico, dem westlichen Zweige des Iseo-Sees erfüllt ist, dringt das Gewölbe des Mte. Alto von neuem in die Ebene vor. Dann biegt der Iseo-Bogen zur Val Trompia zurück. Die Zersplitterung des Faltenbogens in seitliche Kulissen iindet nur in einer tangentialen, von innen nach außen, d. h. hier von Nord nach Süd, wirkenden Kraft ihre Erklärung, wie V. STAFF1) gezeigt hat. AMPFERER3) hat dargetan, daß bei nicht kreisförmigem Umriß einer vorwärts bewegten Scholle das Streichen der Falten schräg zum Schollenrande gerichtet ist, da die Falten sich senkrecht zu den Kraftstrahlen, den Verbindungslinien mit dem Schwerpunkt dieser Scholle, an- ordnen. Faßt man den nach Süd vordringenden Faltenbogen als eine einheitlich bewegte Scholle auf, so wird man zum Verständnis der schief streichenden Randfalten auch diese Er- klärung heranziehen können. Weist die äussere Form des Gebirgsbaues der lombardischen Alpen, der nach Süden konvexe Bogen mit seinen Girlanden und Kulissen, auf einen von Norden drängenden tangentialen Schub hin, so wird diese Anschauung durch das Studium der Struktur vollauf bestätigt. Der lombardische Uogen ist durch eine fortlaufende Reihe nach außen, also ungefähr nach Süden gerichteter Überschiebungen gekennzeichnet. Konnte die Form der Architektonik auch der eines Zerrungsgebirges, hervorgerufen durch einen Zug von Süden, ähneln, so wird diese Annahme durch die Struktur scharf widerlegt. Bei einer Zerrung müßte man Anzeichen vod Ausdehnung im Schichtenbau erwarten, hier findet man die Beweise stärkster Zusammenpressung, wie den Schuppen- bau von Canzo oder die Verknetungen in der Ravellamulde (40). Diese Tatsachen schließen auch die Entstehung durch „ein allgemeines Einsinken des Gebirges nach Süden" (f)2) aus. »j a. a. 0. a) AMPFERER: Über das liewegutigsbild von Faltengebirgen. Jalirb. (1. k. k. Geol. Reichsanst., 56, Wien 1906, S. 571. ein Hinweis, den ich Herrn v. STAFF verdanke. 7* — 92 — Eine kurze Schilderung des Schichtenbaues möge zur Erläuterung dienen. Die südlichen Kalkalpen beginnen an der Val Sesia in Gestalt einzelner Kalkschollen. Die flach lagernde Trias-Liasscholle des Mte. Fenera ist die wichtigste (38). Zwischen Lago Maggiore und Lago di Lugano, wo die Kalkzone noch auf einen schmalen Streifen beschränkt ist, und der permische Quarzporphyr große Flächen einnimmt, finden sich nur durch Verwerfungen zerlegte Schollen, zwischen denen das Grundgebirge noch öfters hervortritt. In dem Lias- gebiet zwischen Luganer- und Comer-See haben uns R.EPOSSIS Untersuchungen (42) bisher nur aufrechten Faltenbau und Ost — West streichende Verwerfungen kennen gelehrt. Je weiter wir von Westen nach Osten vorschreiten, je breiteren Raum die Südalpen gewinnen, um so freier können sich die tektonischen Kräfte entfalten, um so mehr treten die Verwerfungsbrüche zurück, die im Westen in der schmalen Absenkungszone am Bruchrande der krystallinen Alpen gegen die Poebene, natürlich die Hauptrolle spielen müssen. Am Comer-See, in der Alta Brianza, tritt der tangentiale, von Norden kommende Gebirgsdruck zum erstenmal in größerer Intensität in Erscheinung. Von Como bis Canzo verläuft eine Überschiebung von Lias auf Kreide, die C. SCHMIDT (45) be- schrieben hat. Den östlichen Teil dieser Überschiebung konnte ich genauer untersuchen (40). Auf flacher Überschiebungs- fläche lagert der Mittel- und Unterlias auf flyschartiger jüngerer Kreide, die ein vortreffliches Schmiermittel abgegeben hat. Im Liegenden dieser Ilauptüberschiebung findet eine vierfache enge Schuppung von Kreide und Jura statt. Ich habe die Intensität desGebirgsdruckes mit der „Sonn wen dphase" FRECBs' ) verglichen. Nach Osten, wo eine mächtige Riffbildung des oberrhätischen Korallenkalkes einsetzt und dem Gebirgsdruck ein Hindernis entgegengestellt hat, hört die Überschiebung auf; wir finden nur im Südschenkel der Ravellamulde eine innige Verknetung und Verquetschung der Schichten. Der Riffkalk selbst ist zu einem nach Süd überstürzten Spezial- gewölbe, das an ähnlich gebauten Falten in den Nordalpen erinnert, zusammengestaut (Fig. 1). Dafür treten hier in einer südlicheren Zone Überschiebungen auf. Am Prasanto, wo die Schichten in prächtige Falten gelegt sind, ist zwischen zwei nach Süden überliegenden Gewölben ein dritter Antiklinalkern eingezwängt, die Mulden dazwischen sind ausgequetscht und I Frech: Über den Gebirgsbau der Upen. Petermanne Mitteil. 1908. — 93 — a o <% O O s c O n _i. o ja - S,!g r-, -"' c o. t «i» ci N a 2 o 2 .2 B« s "C s — c pa — 94 — durch Überschiebungen ersetzt. Noch weiter südlich, in der Randzone an der Val Varea, ist unterster Lias auf Tithon über- schoben, rechts und links an Ouerverwerfungen abgebrochen, einem plötzlichen Überbranden der Faltenwelle entsprechend. Diese richtet sich dann noch einmal auf, um sich im Mte. Barro noch stärker nach Süden zu überschlagen. Auf einer schrägen Fläche, die die Schichten diskordant abschneidet, ist der Hauptdolomit auf die jüngeren Schichten bis zum Mittellias aufgeschoben. Im Osten treten diese wieder unter dem Haupt- dolomit hervor, am andern Ufer des Lecco-Sees sind sie zu- erst noch überkippt, um nach der Biegung von Erve im Albenza wieder in ein normales Gewölbe überzugehen. Dafür hat sich der tektonische Druck in der nächstnördlichen Zone ausgelöst — es scheint hier das Gesetz zu gelten, daß die Überschiebungen in den verschiedenen Zonen einander ablösen — , die die unmittelbare Fortsetzung der Ravellaüberschiebungszone bildet. Die Hauptdolomitscholle des Resegone östlich Lecco ist auf oberes Rhät überschoben, wie PHILIPPI (35) nachgewiesen hat. Auf die Resegone- Coltignonescholle türmt sich im Norden die Muschelkalk- Esinokalkscholle der Grigna meridionale, auf diese längs einer dritten Überschiebung der Muschelkalk und Esinokalk der Grigna settentrionale (34). Entsprechend dem Gesteinscharakter der starren Kalkmassen treten hier nicht Faltenüberschiebungen wie in der Alta Brianza, sondern dachziegelförmige Schollen- überschiebungen auf. Die Überschiebungslinie, die von Como über Canzo bis zum Resegone zu verfolgen war, geht nach Osten in die von PllILll'Pl (35) beschriebene Diagonalverschiebung von Morterone über, um am Mte. Aralalta ganz auszuklingen. Die Grigna- überschiebungen laufen nach Osten in die Verwerfung Valtorta- Averara aus (36). Hier hat die Stauung schon im Norden eingesetzt, wo permische Ablagerungen und krystalline — vielleicht paläozoische (43) — Schiefer den Bereich der Süd- alpen von neuem erweitern. Die krystallinen Schiefer des Vetlin sind an einer Überschiebung, deren flaches Einfallen PoKkOS Karte (36) deutlich zeigt, kilometerweit auf die per- mischen Sedimente im Süden i'iberschoben. Der südlich ge- legene beherrschende Gipfel der orobischen Alpen, der Pizzo dei tre Signori, ist gleichfalls durch eine Überschiebung ge- kennzeichnet. Xach Osten macht die Überschiebung der krystallinen Schiefer, die sich zuerst teilt, später einem nach Süd überkippten Faltenbau Platz. Ihr mechanisches Äquivalent ist in der außerordentlich verwickelten, wohl noch nicht klar — 96 — erkannten Tektonik der Presolana im Süden zu suchen, die PoiiRO durch Überschiebungen aus Süden erklärt (36). Das sich im Osten anschließende Gebiet der oberen Val Camonica hat GäGCTAHALI vor kurzem in einer zusammen- fassenden Arbeit (21) behandelt. Die krystallinen Schiefer der Zone von Edolo sind nach den Untersuchungen PoRROS (37) auf Perm und untere Trias im Süden überschoben. Die Über- schiebung geht im Westen aus einer überkippten Falte am Mte. Bognaviso hervor und läuft nach Osten in den Gallinera- bruch S.ALOMONs (4:5) aus. Sie wird im Norden am Palone di Torsolazzo von zwei weiteren aus verquetschten Falten entstandenen Störungen begleitet, an denen Sericitschiefer und karbonische Konglomerate auftreten. Im Süden von Malonno schließt sich eine vierte nach NW einfallende Störung an. Die Edoloschiefer fallen stets nach NW zur Tonallinie ein, was auf .,struttura imbricata" (Schuppenstruktur) zurückzuführen ist. CaCCIAMALI kommt zu dem Schlüsse: „Questa tectonica a zolle embricate in senso S — N, ossia a ripetute sovrapposizioni od accavallamenti di serie in senso N- — S, non si spiega se non ammettendo tante fratture immergenti a nord con altrettanti sovrascorrimenti di masse da nord a sud." Die eigenartig dreieckige Gestalt des krystallinen Gewölbes von Cedegolo hängt wohl mit der Intrusion des Adamello- ethmolithen zusammen und kann man vielleicht eine Fort- setzung des Tonalitkernes darunter annehmen (21). Die Lage des Adamello gerade im Zentrum des lombardisch-judikarischen Üogens (vgl. Carte geol. intern.) führt unwillkürlich zu der Vermutung1), daß ihm eine gewisse Bedeutung bei der Ge- birgsbildung zuzuschreiben sei, besonders da er erst in junger Zeit emporgedrungen ist, wie SALOMONs Untersuchungen nach- gewiesen haben. Sind wirklich die alpinen Zentralmassive, deren jugendliches Alter zu beweisen zahlreiche Forscher an der Arbeit sind, nur passiv heraufgetragene2) Stücke der Erdrinde? Im Süden des Adamello dringen die krystallinen Schiefer am weitesten nach Süden vor, einem Gebiet stärkster Empor- hebung entsprechend, dessen Zentrum der Adamello bildet. Die Aufwölbung der von pttanzenführendem Perm bedeckten Quarzphyllite des Mte. Muffetto wird im Süden durch die Val Trompia-Linie SUESS' begrenzt. Diese stellt einen meist senkrechten oder steil nach Nord geneigten Bruch dar, zu ') die auch BaltzbR (5) ausspricht. ») Subss: 111,2. - 96 — dem Querbrüche hinzutreten (52). Im Osten, in der Gegend von Collio, ist die Tektonik noch nicht geklärt. Die Karte Ca« ClAMALls (52) läßt nicht sicher erkennen, ob hier Quer- brüche den Verlauf der Grenzlinie beeinflussen, die ungefähr den Isohypsen folgt, oder ob diese in eine Überschiebung über- geht.1) Die camunische Triassynkline, die sich zwischen das West- ende des Cedegolo- und Muffettogewölbes einschiebt und im Osten an das Adamellomassiv grenzt — vertikale Bewegungen herrschen in dessen Umgebung vor — , wird durch die von "WiLCKENS (57) erkannte steile Verwerfung Niardo — Val Dezzo N s Val di Peuoro WS Stalle«: 11 |. . . «| 1 J 1 1 fr i il Muschelkalk Wengener und Buchensteiner Schichten Esinokalk Kaiblcr Schichten Fig. 2. Profil durch die Guglielmo-Gruppe (nach Cacciamali). 1 : 50000. zerschnitten. Im Süden folgt ein weniger bedeutender, nach Nord geneigter Bruch, der von Breno nach Westen zu der Val Dezzo verläuft, nach Osten dem Pillobruch SALOMONs ent- spricht (21). In den Brescianer Kalkalpen, im Süden der Muffettoauf- wölbung, ist eine wichtige langgedehnte Uberschiebungslinio von CACCIAMALI erkannt worden. Sie verläuft von Pilzone am Iseo-See über die Punta d'Oro, den Mte. Kedendone, Mte. Guglielmo, Castel dell'Asino zum Mte. Ario südlich der Val Trompia. Sie geht aus einer nach Süd überliegenden Falte hervor, deren Mittelschenkel ausgequetscht ist. An der Punta d'Oro ist Lias und Jura auf Kreide überschoben und zum Teil durch die Erosion des Rio Parlo von der — ca. 1 km entfernten — Wurzel gänzlich losgetrennt (15, 23). Nach NO tn-ten, da die hangenden Schichten von der Erosion entfernt ') Ich war durch ungünstiges Wetter und Zeitmangel verhindert, genauere Begehungen dort auszuführen. — 97 — sind, ältere Schichten des überschobenen Antiklinalkerns an den Überschiebungsrand: llauptdolomit überlagert am Mte. Redendone und Mte. Valmala den unter der Kreide auftauchenden Lias (23). In der Mte. Guglielmo-Gruppe(vgl. Profil Fig. 2), vou der CACCIAMALI (20) soeben eine Spezialkarte im Maßstab 1 : 25 000 veröffentlicht hat1), setzt sich diese Überschiebung in immer älteren Schichten fort. Am Mte. Nistola überlagert Esinokalk den Hauptdolomit des Mte. Lividino. Ostlich dringt im Mte. Pergua eine breite Zunge von Esinoriffkalk bis an das Mellatal vor. In geringem Abstände folgt im Norden eine M* Ano S. Memmo = H 5*2 8 g§§J _5 ^ ~.-a 3 — 5 rt ~ 5" s a s a g s ä m Fig. 3. Profil durch den Mte. Ario (nach Tilmann). 3 O ca. 1 : 66600. zweite Überschiebung, die nach CACCIAMALI (20) mit 17° nach Norden einfällt. Der Muschelkalk des Mte. Stalletti, auf den sich Wengen-Buchensteiner Schichten und der Esinokalk des Guglielmo-Gipfel legt, ist auf den Esinokalk des Mte. Nistola ül>erschoben. (Fig. 2). Durch die Erosion der Mella weit zurückgeschnitten, setzt sich die Überschiebung wahrscheinlich in der Muschelkalkklippe, die dem Hauptdolomit des Castelb» dellAsino auflagert, am östlichen Ufer der Mella fort (20, S. 12, Anm. l) und geht dann in die von Tilmann (f>2) be- schriebene Überschiebung des Mte. Ario über (Profil Fig. '.'> . BlTTNEB hatte au3 seinen Untersuchungen im Val Trompia- Gebiet (10, 11) auf eine aus dem Zentrum des Gebirges gegen ') Tilmann hatte im Jahre 1909 in dieser Zeitschrift 53) den Cicbirgsbau des Gaglielmo als durch Absenkangsbrüche gekennzeichnet dargestellt. — 98 — den Rand hin wirkende Kraft und einen „in gewissem Sinne symmetrischen Bau der Ostalpen" geschlossen. TlLMANN stellt das Gebiet als hauptsächlich von Längs- und Querverwerfungen zerbrochen dar, denen sich im Süden die beiden Antiklinen von Levrange und Vestone anschlössen. Der Verlauf der Mte. Ario-Linie auch im Westen dieses Berges auf TiLMANNs Karte (52, Taf. I) beweist deutlich, wie flach diese Störung nach Norden einfällt. TlLMANN will, wie früher SüESS, den Gebirgsbau durch Absenkung nach Süden erklären, im Gegen- satz auch zu der Annahme einer Hebung des krystallinen Kernes des Muffetto (53, S. 216). Das Vorland der lom- bardischen Alpen, das Kreideflysch- und Tertiär- hügelland im Süden ist aber gar nicht eingesunken, sondern nur weniger gehoben als die Kalkalpen: die Sedimente des Vorlandes lagen ja vorher unter dem Meeres- spiegel. Selbst das Pliocän ist am Rande der lombardischen Alpen noch auf 400 — 500 m gehoben worden und beweist — wie die pliocänen Terrassen im Innern (40, 41) — , daß die Hebung so lange anhielt. Senkungsvorgänge treten erst in den Venezianer Alpen auf. Der Bau der Bergamasker Voralpen gehorcht demselben Gesetz, zeigt dieselben Merkmale eines Schubes von Norden. Sind in den nördlichen italienischen Kalkalpen mit ihren starren triadischen Kalkmassen die Bewegungen mehr in Schollen- verschiebungen vor sich gegangen, so finden dieselben tek- tonischen Kräfte im südlichen Gebiet plastischerer, meist jurassischer Schichten in überkippten Falten, gesteigert zu Faltenverwerfungen und Überschiebungen, ihren Ausdruck. Am Mte. Canto Alto, der die Fortsetzung des Albenzagewölbes nach Osten bildet, findet nach liebenswürdiger schriftlicher Mitteilung meines Freundes Herrn KRONl-XKEK1) eine Wieder- holung der mesozoischen Schichtserie durch Überschiebung statt. Die Gruppe des Mte. Misma zwischen Serio- und Cheriotal setzt sich nach DE AlessanüKI (4) aus einer Reihe nach Süd überschlagener Falten zusammen, bei denen durch Ausquetschung des Mittelschenkels (4, S. 111) Faltenverwerfungen und Über- schiebungen entstehen. Der Mte. Misma selbst ist durch eine eigenartige überschobene Liasscholle auf seinem Gipfel aus- gezeichnet, die an eine ähnliche Lagerung am Mte. Barro- gipfel erinnert. Im Osten des Cheriotales (Val Cavallina) dringt der Iseo-Bogen nach Süden vor, dessen Zergliederung in seitliche Kulissen ich oben beschrieben habe. In dem 1 ) Arn. Beim a. a. 0. S. 422. 4 lt. Lacttmann: Brich Sarbort im Streit gegen die Ekzeme. Diese Zeitschr. 1911, Monatsber. S. 191. — 102 — Laboratoriutnsbegriffe und die Erscheinungen in der Natur entgegenkommen, bleibt anderweitig auszuführen. Doch muß daran festgehalten werden, daß der Geologe zunächst nicht theoretische Erwägungen, sondern Beobachtungen zu sammeln hat." Dem Schlußsatz des Herrn LACHMANN stimme ich durchaus bei, nur meine ich, daß er selbst dieses Axiom nicht befolgt, wenn er seine Theorie auf die Annahme von Kräften stützte, deren Existenz und Wirken überhaupt noch zu beweisen war und deren Wesen er noch viel weniger erkannt hatte. Der Kernpunkt unseres ganzen Streites lag nun aber gerade in der Frage, ob die heutige Erscheinungsform vieler unserer Salz- lagerstätten als autoplaste oder heteroplaste Gebilde zu deuten ist, d. h. ob die Formveränderungen der ursprünglichen Salz- ablagerungen im wesentlichen durch innere oder von außen her wirkende Kräfte anzunehmen sind. Nach LACHMANN wirkten aus- schließlich endogene Kräfte an der Umformung der Salzlager- stätten, das Endprodukt sind seine autoplasten Exzerne; nach meiner Auffassung sind es dagegen exogene Kräfte, in erster Linie der Gebirgsdruck, gewesen, das Endprodukt sind hetero- plaste Gebilde, keine Geschwüre, sondern allenfalls Quetsch- oder Druckwunden der Erdhaut. Bei dieser diametral ent- gegengesetzten Stellungnahme wäre es im Interesse der Sache zwecklos gewesen, die Diskussion weiter fortzusetzen, zumal da Herr LACIIMANN nur wenig Hoffnung zu haben schien, selbst in absehbarer Zeit eine physikalisch-chemisch ein- leuchtende Erklärung für seine Theorie geben zu können. Wenigstens erweckten seine Worte (S. 491): „Wir können dann in Ruhe zusehen, bis uns die Physiko-Chemiker die Kräfte gegebenenfalls experimentell vorführen, welche diese Riesen- gebilde Meter um Meter in Ilunderttausenden von Jahren emportreiben" . . . , nicht den hoffnungsfreudigen Eindruck, wie seine mehrfachen Ankündigungen, demnächst die physikalisch- chemischen Erklärungen geben zu wollen. Nachdem nun Herr Lachmann selbst offenbar auf eine physikalisch-chemische Begründung seiner Theorie zu verzichten schien, blieb abzu- warten, ob die Physiko-Chemiker das ihnen in das Nest gelegte Kuckucksei ausbrüten würden, und was dabei heraus- käme. Zur allgemeinen Überraschung aber sieht das Junge ganz anders aus, als man nach dem Namen, den sein Vater ihm vorzeitig gab, hätte erwarten sollen. Die LACHMANNsche Ekzemtheorie von Ende 1912 stützt sich jetzt zum großen Teil auf die Annahme exogener Kräfte, nämlich den Druck der auf dem Salzgebirge lastenden Deckgebirgsschichten, d. h. also •m. E. auf tektonische Kräfte. — 103 — Aruhenius1) und Lachmann2) hüben nämlich inzwischen die Kkzemtheorie nach der physikalisch-chemischen Seite hin weiter ausgebaut und sind zu der Vorstellung gekommen (S. 153 — 157 der in Anm. 2 zitierten Arbeit), daß das Aufsteigen des Salzgebirges durch die überlagernden Deckgebirgsschichten aufzufassen sei als eine Äußerung der Isostasie in der Erd- rinde, indem die spezifisch leichteren Salzmassen. (Sp. G. 2,16) gegenüber den schwereren Deckschichten (Sp. G. 2.4 — 2,6) aufwärtsstrebten. „Die Druckunterschiede werden natürlich durch Einwirkung von außen geschaffen. Die Einwirkungen können tektonischer Natur sein oder durch das Grundwasser hervorgerufen werden1', da innerhalb der Salzmassen spezifisch leichtere und schwere Salzmassen nebeneinancierliegen, eilen diese verschieden schnell aufwärts, es kommt zu Differential- bewegungen mit Faltungsvorgängen im Gefolge. Mein Profil vom Rolfsbütteler Salzstock3) sowie meine damaligen und späteren Erläuterungen4) dazu stimmen in manchen wesentlichen Punkten mit dieser Theorie. Ich führte s. Z. aus, daß das Salzgebirge unter dem Druck der sich ihm auflagernden, sukzessive immer mehr akkumulierenden, meso- zoischen und jüngeren Sedimente auf spaltenartigen Hebungs- linien aufgestiegen sein müsse. Die Druckkräfte waren im nordhannoverschen Gebiete im Gebiete der am typischsten ausgeprägten Salzhorste vorwiegend vertikal gerichtet, ent- sprechend der allmählichen Vertiefung des nordhannoverschen Sedimentationsbeckens. Ich vermutete, daß die Salzmassen leicht beweglich wie ein flüssiges Magma gewesen sein müßten, und stützte diese Annahme auf die heute uns entgegentretenden eigenartigen äußeren Erscheinungsformen der Salzkörper sowie auf ihren komplizierten und vielfach unregelmäßig gefalteten inneren Aufbau. ') Sv- ArrheniüS: Zur Physik der Salzlagerstätten. Medde- landen from K. Vetenskapsakademiens Nobelinstitut, Bd. II, Nr. 20, S. 1—25. -) Sv. Arrhknius und R. Lachmann: Die physikalisch- chemischen Bedingungen bei der Bildung der Salzlagerstätten und ihre Anwen- dung auf geologische Probleme. Geolog. Kundschau, Bd. III, Hüft .'}, S. 139—157. 3) E. Harbort: Zur Geologie der nordhannoverschen Salzhorste. Diese Monatsber. 1910, S. 333. — (Bern.: Bezüglich des Maßstabes ist beim Umzeichnen ein Fehler untergelaufen, den ich hier berichtigen möchte: statt etwa 1 : 100000 ist etwa 1:50000 zu lesen, wie ja ohn>' weiteres aus den Tiefenangaben der Bohrungen zu entnehmen ist.) 4) E. Harbort: Üb >r RlCSABD Lacuuanns Salzgeschwüre. Diese Monatsber. 1911, S. 270 ff. — 104 — Wenn Herr LACHMANN nun behauptet, daß meine An- nahme einer rein mechanischen Plastizität der Salzmassen ihre leichte Beweglichkeit und das Aufsteigen nicht zu erklären vermöge, weil das Steinsalz in diesem Sinne als relativ spröder Körper zu betrachten sei, so muß ich gestehen, daß ich mir eines Unterschiedes zwischen rein mechanischer Plastizität und Umformbarkeit bei Mitwirkung chemisch-physikalischer Vorgänge, Umkrystallisationen und dynamometamorpher Um- bildungen unter dem Einfluß ursprünglich im Salz enthaltener oder später zugeführter Lösungskomponenten früher nicht bewußt geworden bin. Die heutigen äußeren Erscheinungsformen der Salzmassen zwangen mich lediglich zu der Annahme, daß das Salzgebirge leicht beweglich, d. h. plastisch-flüssig, gewesen sein müßte, ich wollte zunächst nur eine deskriptive Darstellung der stattgefundenen Bewegungsvorgänge, weniger eine exakte chemisch-physikalische Erklärung geben. Die Möglichkeit solcher Umkrystallisationsvorgänge inner- halb der Salzmassen habe ich nie geleugnet, sondern im Gegen- teil selbst damit als mit gegebenen Faktoren operiert1). Nach allem scheint mir die neue ARRHENIUS-LACHMANNsche Theorie in vielen wesentlichen Punkten den von mir vertretenen An- schauungen durchaus nicht so fern zu stehen, als es zunächst den Anschein hat und in vielen Übereinstimmung zwischen uns zu herrschen. Jedenfalls aber glaube ich, daß durch die bis- herigen Diskussionen jetzt wenigstens eine gemeinsame Grund- lage geschaffen worden ist, von der aus eine Verständigung möglich erscheint. Es erübrigt nur, auf einzelne Punkte nochmals zurück- zukommen, die Herr Lachmann auf meine früheren Einwände vorbringt'-'). Zu 1. "Wenn Herr LACHMANN von einer Transgression des Keupers, des Rots, der Münder Mergel usw. über Salz- gebirge spricht, so muß ich demgegenüber daran festhalten, daß von einer Transgression dieser Formationen im land- läufigen Sinne in den fraglichen Gebieten keine Rede sein kann. Wenn es Herrn LACHMANN gelingen sollte, einwandfrei festzustellen, daß diese Formationsglieder ohne jedwede Dis- lokationen dem Salzgebirge aufliegen, so wäre er dann doch nur berechtigt, von einer lokalen, übergreifen den Lagerung des Rot, Keupers usw. zu sprechen, nicht aber von Meeres- tran -^ressionen. Es würde dann konsecjuenterweise zu folgern E. Barbort: Diese Monateber. L911, 3.275S. \ Diese Monateber. 1911, S. t91S. — 10.', — sein, daß das Salzgebirge die es bedeckenden Triasschichten durchbrochen hat zu einer Zeit, als noch das Triasmeer über den betreffenden Gegenden stand, d. h. aber mit andern Worten, daß diese Salzstöcke submarin bis zum Meeresboden aufstiegen und dann später von den Keuper-, Jura- usw. -schichten über- deckt wurden. Ein einwandfreier Beweis für derartige Lage- rungsverhältnisse ist jedoch m. E. bislang von Herrn Lach- MANN nicht erbracht; am wenigsten gilt das aber für das Allertal, wo bekanntlich auf dem Salzgebirge Schollen der verschiedenalterigsten Gesteine liegen. Zu 2. Es wird der Einwand gemacht, daß ein druck- flüssig hervorgepreßtes Salz eine vollkommene Vermischung aufweisen müßte. Daß eine solche Vermischung der Kom- ponenten des Salzgebirges stattgefunden hat, glaube ich aus der so unendlich mannigfaltigen petrographisch-mineralogischen Zusammensetzung der Salzgesteine schließen zu können. Die Untersuchungen VAN t' HoFFs haben uns ja gezeigt, daß die uns in den heutigen Salzlagerstätten entgegentretenden Ge- menge von Salzmineralien nicht den ursprünglichen, durch chemische Präzipitationen auf dem Boden des Zechsteinbeckens entstandenen Salzgesteinen entsprechen. Es müssen also not- wendig Wanderungen der einzelnen stofflichen Bestandteile, Vermischungen und Umsetzungen stattgefunden haben. Zu 3. Die Möglichkeit, daß die Gipshutmassen sub- terran gebildet sein könnten, habe ich niemals bestritten und möchte das auch den Einwendungen von STILLE gegenüber nochmals betonen. Wenn ich in meiner ersten Arbeit1) die Entstehung des Gips- und Anhydrithutes schilderte und zum Schluß hinzufügte: „dies mag vielfach submarin geschehen sein, z. B. wo die Transgression des Senonmeeres einen Teil der bereits abgelagerten mesozoischen Schichten zerstörte", so ist durch die Worte „mag vielfach" doch wohl ausgedrückt, daß außerdem die subterrane Entstehung in anderen Fällen für ebenso möglich gehalten wurde. Zu 4. Die Beobachtung, daß gelegentlich unter den Deck- gebirgsschichten in den Salzstöcken direkt das Steinsalz ohne aufgelagerten Gipshut angetroffen wurde, erklärte ich dadurch, daß an solchen Stellen anhydritarmes Steinsalz, insbesondere jüngeres Steinsalz, ausgelaugt wurde. Dieser Deutung schließt sich Herr Lachmann an. Andererseits aber glaubt er das Fehlen des Gipshutes auch dadurch erklären zu können, daß ') E. Hakbort: Zur Geologie der nordliannoverselien Salzhorste. Diese Monatsl.er. 1910, S. 338. 8 — iou — seit der letzten Transgression der Salzauftrieb noch nicht wieder eingesetzt habe. Gegen diese Erklärung spricht jedoch die Tatsache, daß auf ein und demselben Salzstock, z. B. dem Hope-Lindwedeler, Teile des Salzstockes keinen Gipshut, sondern nur eine schützende Letten- und Tondecke besitzen, dicht benachbarte dagegen einen mächtigen Anhydrit- bzw. Gipshut. Herr LaCIIMANN würde also kousequenterweise zu der Vorstellung gezwungen werden, daß diejenigen Teile eines solchen Salzstockes ohne Gipsdecke relativ älter seien, als die von einem Gipshut bedeckten. Zu 5. Bei Rolfsbüttel finden sich auf dem Salzgebirge transgredierende Flächen einer Senondecke. Herr LACHMANN folgert daraus: „Nach der HAKBORTschen Vorstellung aber müßte hier seit der Kreidezeit immer gerade so viel Steinsalz tektonisch herausgequetscht worden sein, wie subterran ab- gelaugt wurde, weil sonst die Senondecke entweder gelüftet worden wäre oder eingesunken sein müßte." Aus meinem Profil von Rolfsbüttel geht hervor, daß das Senon transgredierend über dem Gault liegt unter Ausfall der älteren Stufen der oberen Kreide. Es liegt daher nahe, an- zunehmen, daß zwischen Gault und Senon das fragliche Ge- biet zeitweilig nicht vom Meere bedeckt war und während dieser Zeit der Anhydrithut durch Ablaugung der Schichten- köpfe des Salzgebirges subterran oder subarrisch entstand. Das transgredierende Senonmeer bedeckte den Gipshut mit neuen Sedimenten. Dieser Zustand ist uns stellenweise er- halten geblieben. An andern Stellen des gleichen Salzstockes dagegen hat das Salzgebirge die Senondecke wieder durch- brochen. Es mag dahingestellt bleiben, ob dieses solche Stellen waren, wo durch spätere, tertiäre Denudations- oder diluviale Exarationsvorgänge die Senondecke geschwächt w;ir. Zu 6. „Daß der Gipshut Ablaugungsreste darstellt und somit gewaltige Auflösungen unter Tage vor sich gegangen sind", habe ich niemals bestritten, ebensowenig die Tatsache, daß er von den Bergleuten wegen seiner Wasserführung sehr gefürchtet ist. Ich wandte mich nur gegen die Annahme wasserdurchschwängerter, senoner und tertiärer Ton- und Mergeldecken, welche den Salzauftrieb durch Umkrystallisation in dem vorhin erörterten und in ähnlichen Fällen angeregt haben sollen. Aus dem gleichen Grunde muß ich entschieden die Darstellung von ArrHENIUS1) als nicht zutreffend be- zeichnen, wenn er die ganze Oberfläche der Salzstöcke um- ') Akkiiknujs: Zur Physik der Salzlagerstätten, a. a. 0., S. 14 u. 17. — 107 — kleidet sein läßt von einer wasserführenden Zone, und zwar sowohl im Hangenden als im Liegenden, so daß der ganze Salzstock gewissermaßen in wasserführenden Schichten schwimmt. Der Bergbau hat wiederholt die seitlichen Begrenzungsflächen mit Strecken durchfahren und durch zahlreiche Horizontal- bohrungen durchörtert, ohne Wasser anzutreffen. Die rand- lichen Begrenzungsflächen waren meist „knochentrocken'', wie der Bergmann zu sagen pflegt. Die Durchwässerung der Salz- massen Ton außen her durch Tagewässer scheint mir daher für die Umkrystallisationsvorgänge beim Aufsteigen der Salz- massen keine wesentliche Rolle zu spielen. Zu 7. Ich will zugeben, daß die wenigen Bohrungen bei Bremen, welche das Salzgebirge erst in bedeutender Tiefe erreichten, zufällig nicht auf dem Rücken, sondern auf einer seitlich abfallenden Flanke des Salzstockes stehen. Vergleicht man jedoch z. B. die Tiefenzahlen der zahlreichen salzfündigen Bohrungen an der unteren Aller zwischen Verden und Celle, so ergibt sich, daß die durch einzelne Querverschiebungen ge- treanten Salzpfeiler dieser Salzhebungszone in beträchtlich verschiedenen Niveaus von 90 — 500 m angetroffen wurden. Herr LACHMANN meint, daß die tieferliegenden Ekzeme nach- träglich versenkt wurden. Gut! Da es in jedem einzelnen Falle aber schwer werden dürfte, den Betrag in Metern nach- zurechnen, um den das Ekzem tiefer sank, sollte man zum mindesten recht vorsichtig sein und nicht eine solche Hori- zontbeständigkeit des Salzspiegels als Grundpfeiler von Theorien von weittragender Bedeutung verwerten. Zum Schluß seien noch einige Bemerkungen gestattet zu den KiKseiiMANXschen Profilen durch das Salzgebirge an der oberen Aller, auf die sich Herr LACHMANN wiederholt bezieht. KlRSCllMANN stellt den Untergrund des Salzgebirges, die Ober- kante des mittleren Zechsteins, als nahezu eben dar. Es wird daraus gefolgert, daß diese Lagerungsverhältnisse für auto- plaste Entstehung, entsprechend der Ekzemtheorie, sprächen, da der mittlere Zechstein andernfalls doch wohl als Kern einer sattelförmigen Salzaufwnlbung mit herausgewölbt sein müßte. Herr SCHMIEREU zeigte mir nun aus den ihm bekannt gewordenen Bohrungen des oberen Allertales Kerne von Mittlerem Zechstein, die sämtlich ein Einfallen von über 40u besitzen. Danach scheint die Oberfläche des mittleren Zechsteines unter dem Allertal keinesfalls so ungestört zu liegen, wie Herr KlRSCHMANN annimmt. Herr SCHMIERER wird demnächst die BÜIRSCHMANNSchen Profile noch einer besonderen Kritik unter- ziehen. 108 8. Über den Salzgehalt der Nebengesteine an den norddeutschen Salzstöcken. Von Herrn E. Hakbort. Berlin, den 6. Februar 1913. In meinem Vortrag über „Neu- und Umbildungen im Neben- gestein der norddeutschen Salzstöcke1) habe ich darauf auf- merksam gemacht, daß ganz allgemein die Nebengesteine einen mit der Entfernung vom Salzstock abnehmenden Salzgehalt besitzen. Der Salzgehalt betrage 2 Proz. und mehr. Diese letzte Angabe stützte sich zunächst nur auf vorläufige Fest- stellungen nach ganz roh ausgeführter Methode, indem ich eine größere Menge zerkleinerten Gesteines mit Wasser aus- laugte, die erhaltene salzige Lösung eindampfte und aus der Gewichtsdifferenz zu der obigen Schätzung gelangte. Inzwischen habe ich eine Anzahl Analysen anfertigen und den Chlorgehalt von den im Wasser löslichen Bestandteilen mehrerer Gesteins- arten aus verschiedenen Teufen und Entfernungen von ein- zelnen Salzstöcken bestimmen lassen. Die Analysen wurden von Herrn Dipl.-Ing. Dr. HetJSELEK, Chemiker der Geol. Landesanstalt, ausgeführt. Die Ergebnisse sind in der nebenstehenden Tabelle zu- sammengestellt. Zu den Analysen ist folgendes zu bemerken: 1. Die Bohrkerne, welche zu dem Analysenmaterial ver- wandt wurden, entstammen sämtlich aus Bohrungen, die mit Süßwasserspülung ausgeführt wurden. Der wirkliche Salzgehalt der Gesteine dürfte daher noch ein wenig höher zu veranschlagen sein. 2. Die Gesteine wurden gepulvert, und der in Wasser lös- liche Teil wurde extrahiert. Über den Gang der Unter- suchung teilt Herr Chemiker HEUSELER mir das Folgende mit: „Es wurden 10 g der bei 110° getrockneten Substanz mit destilliertem Wasser ausgekocht, der Rückstand durch ein zuvor getrocknetes und gewogenes Filter filtriert und mit heißem Wasser gewaschen. Rück- stand und Filter wurden in einem Wägegläschen wieder bei 110° getrocknet bis zur Gewichtskonstanz und ge- ') Diese Monatsber. 1913, S. 10. — 109 — - . 2 a •j ÖO - m ~ bf) B u - □ H Q S öh ffl « >I 3 m £ - - t— CO co co I — ■- -= s. •0 pq e 3 0) u - u cn -: — E rt u Qj s J) o - a> >rr b£,=S 3 , Si ii a> 5r, o rt a> '/J l- U — P Q ._ W .2 <3 .CG S a> B a M SC I; :- 2 Ja 'H •a a 2 ^r 'S 5S O i "3 C -* 13 ü -i o tc s.«s "^ rt O i. — » — 110 — wogen. Die Lösung wurde zu 250 ccm verdünnt, davon die Hälfte zur Bestimmung von Chlor- Ion mittels Titration mit 1/,0n. Silbernitratlösung verwandt, die andere Hälfte zur qualitativen Prüfung auf Eisen, Alu- minium, Calcium und Magnesium." 3. Der Chlorgehalt wurde auf NaCl umgerechnet, nach- dem eine Kontrolle ergeben hatte, daß Magnesia in dem wasserlöslichen Teil der Gesteine nicht ent- halten war. 4. Die Differenz zwischen berechneter Menge an Na Cl und dem wasserlöslichen Teil der Gesteine dürfte da- durch zu erklären sein, daß einerseits geringe Mengen des im Gestein vorhandenen Calciumsulfates (Anhydrit oder Gips) in Lösung gingen, andererseits aber auch ein Teil des Chlorgehaltes auf Chlorkalium umzurechnen ist, oder aber die Gesteine auch zum Teil von Sulfaten der Alkalien durchtränkt sein mögen. Einige Gesamtanalysen des wasserlöslichen Teiles der Nebengesteine dürften zweifellos über diese Fragen späterhin interessante Aufschlüsse ergeben. Ich habe nun in meinem Vortrag1) bereits darauf hin- gewiesen, daß mit der Entfernung vom Salzstock im allge- meinen auch eine Abnahme des Salzgehaltes in den Neben- gesteinen zu konstatieren ist. Die Analysenergebnisse beweisen aber ferner, daß recht erhebliche Differenzen an Salzgehalt vorhanden sind zwischen den dichten, tonigen Gesteinen der unteren Kreide und den poröseren Mergeln der oberen Kreide, daß, mit andern Worten, die Salzaufnahmefähigkeit der ver- schiedenen Gesteine auch noch abhängig ist von ihrer Durch- lässigkeit. Die Menge des Salzes übersteigt, worauf ich bereits früher hinwies, bedeutend den primären Salzgehalt in normalen Meeressedimenten. Chemische Untersuchungen des von der < hallenger-Expedition aus 675 Faden Teufe gedretschten roten Kuntinentalschlammes ergaben einen Gehalt von 0,93 Pro/.. Na, i), was einem Gehalt an Chlornatrium von 0,85 Proz. ent- sprechen würde'"). In der Literatur sind wiederholt weit höhere Angaben über den Chlornatrium-Gehalt rezenter Meeressedimente gemacht l) a. a. 0. *) Eteporl ofthe scientific resultsofthe voyageofH. M. S. Cliallcnger 1-7:; 76 Deep Sea Deposit , London 1891, S. 236. — 111 — ■worden. K. ANDREE1) hat kürzlich noch von neuem darauf hingewiesen. Die von der deutschen Südpolar-Expedition durch E. Piiilippi gesammelten Tiefseeproben wurden von GEBBING2) analysiert. GEBBING erwähnt, daß im roten Tiefseeton der Gehalt an Na Cl mit 6,8 — 8 Proz. am höchsten sei, im Diatomeen- schlamm 5,4 Proz.. im antarktischen Glazialton 1,9 — 3,7 Proz., im Globigerinenschlamm 1,3 — 3,8 Proz. betrage und führt die Unterschiede im Salzgehalt auf eine verschieden starke Adsorption der betreffenden Sedimente zurück, da der Salz- gehalt des Meerwassers selbst nur ganz geringen Schwan- kungen unterworfen sei. Diese hohen Gehalte an Chlornatrium erklären sich jedoch dadurch, daß die mit der BACHMANNschen Schlammröhre gewonnenen und die gedretschten Meeresgrund- proben zunächst auf Filtrierpapier getrocknet und dann erst analysiert wurden. Der Chlornatriumgehalt wurde also ohne Rücksicht auf das vordem vorhandene Volumen an Wasser auf den Trockenrückstand berechnet'). Die von GEBBING an- gewandte Untersuchungsmethode gibt also keineswegs den pro- zentualen Chlornatriumgehalt der Meeresgrundproben, sondern nur den Salzgehalt einer eingetrockneten, im frischen Zustande weit voluminöseren Schlammprobe an. Da naturgemäß nicht mehr zu ermitteln ist, wie hoch in jedem einzelnen Falle das Volumen der Meerwasserlösung war, welches der Schlamm vor seinem Eintrocknen enthielt, so ist mit den GEBBlNGschen Angaben über den Salzgehalt der Meeresgrundproben absolut nichts anzufangen. Damit werden aber auch die von GEBBING gemachten Ausführungen über die Adsorptionserscheinungen der Meeressedimente völlig hinfällig, und desgleichen seine abfällige Kritik über die chemischenUntersuchungsmethoden, nach denen die auf der Challenger-Expedition gesammelten Meeresgrund- proben seinerzeit analysiert wurden. Damals hatte man nämlich zur Vermeidung des von GEBBING gemachten Fehlers die ein- getrockneten Sedimente vor der Analyse entsalzt. Über den wahren Chlornatriumgehalt von Meeressedimenten wird man somit nur dann Aufschluß erhalten, wenn man gleichzeitig mit der Grundprobe den Gehalt an Meereswasser bestimmt und die gefundenen Mengen an Chlornatrium auf Trockensubstanz und Meereswasser berechnet. Die in der obigen Tabelle an- ') K. Andukk: liier Sedimentbildung am Meeresboden. Geolog. Rundschan 1912, S. 158—160. ') Gebbino: Chemische Untersuchungen von Meeresboden-, Meei wasser- und Luftproben. Deutsche Südpolar-Expedition 1901 — 1903, Bd. VII, Berlin 1909, S. 77 119. 3) Gkbbing: a. a. 0., S. 83ff. — 112 — gegebenen Salzgehalte mesozoischer Gesteine können demnach nur durch sekundäre Einwanderung salziger Lösungen in die Gesteine erklärt werden, wie ich dieses in meinem Vortrage näher ausgeführt habe. Der Salzgehalt ist durchweg weit höher, als ihn normale Meeressedimente primär besitzen können. 9. Jura, Muschelkalk und Rötkalke in der Bohrung „Sehwarze Erde 14u bei Eaesfeld. Von Herrn P. Krusch. Berlin, den 3. Februar 1913. Die Untersuchung der Bohrung „Schwarze Erde 14" bei Raesfeld, von welcher mir durch liebenswürdige Vermittlung der Fürstlich SALM-SALMschen Generalverwaltung regelmäßig Kerne zugehen, hat einige Ergebnisse gezeitigt, welche auch für weitere Geologenkreise von Interesse sein dürften. Unter der Unterkante der Oberen Kreide, welche an- scheinend bei 264,26 m erreicht wurde, stellten sich Schichten ein, die in petrographischer Beziehung einen dunklen Mergel- schiefer darstellen. Ein größerer mir zugegangener Kern ergab eine Reihe von Versteinerungen, unter denen von Herrn J. BÖHM einwandfreie Arieten bestimmt wurden. Der Kern gehört also dem Lias a an. < >b zwischen Jura und Oberer Kreide noch eine gerifige Mächtigkeit Unterer Kreide vorhanden ist, läßt sich nicht sagen, da nur ab und zu — ca. alle 50 m — ein Kern ge- zogen wird. Der Liasfund ist von großer Wichtigkeit, da es sich bei Raesfeld nach meiner Kenntnis um den östlichsten im westlichen Teile des Beckens von Münster handelt. Ich halte es jetzt allerdings nach dem mir vorliegenden Profil der Bohrung Lothringen 1, die noch weiter östlich liegt, nicht für unwahrscheinlich, daß auch hier Jura durchteuft wurde. Seit längerer Zeit bekannt ist das von des Herren SCHULZE- BüXLOH und W. BÄRTLING aufgefundene und von J. BÖHM bestimmte Doggervorkommen von Weseke (Polyplocusschicbten), welches von der Fürstlich SALM-SALMschen Verwaltung in der Letzten Zeit durch eine Bohrung untersucht wurde. Hier stehen — //.v — die genannten Schichten des Unteren Dogger mit Toneisen- steinkonkretionen zutage an : unter ihnen fand man — die Lagerungsverhältnisse sind gestört — u. a. einen Mergelschiefer- horizont, der petrographisch recht ähnlich demjenigen der Bohrung „Schwarze Erde 14" ist. Da die Bohrung bei Weseke gestoßen wurde, ist eine paläontologische Bestimmung leider unmöglich. Die Liasschichten der Bohrung „Schwarze Erde 14" sind mutmaßlich von 264,2(1 bis 400 m Tiefe durchbohrt worden. Ein Kern aus 402 m erwies sich als Wellenkalk: er gleicht in petrographischer Beziehung durchaus demjenigen Muschelkalkgestein, welches an der Ifaarmühle ansteht. Der Wellenkalk dürfte von 402 — 435 m gereicht haben. Bei 435 m begann der Buntsandstein mit roten und grünen Letten. Auffallend ist hier in der oberen Abteilung die Häufung der Kalkbänke. Ein mir zugegangener Kern von 480 m besteht aus dichtem Kalk, dessen Schichten unter 20 bis 25° einfallen. Eine solche Kalkbank war recht mächtig; sie wurde — wenn man die Bohrtabellen als richtig annimmt — von 480,20 bis 490,45 m durchteuft. Zur Klarstellung der Verhältnisse ließ die Gewerkschaft mir zu Gefallen einige Kerne in 10 m Abstand ziehen. Von 500 — 501 m zeigten sich grüne Letten mit dünnen Kalk- schichten, Einfallen 25°. — Ein Kern aus 512,28 m besteht in der Hauptsache aus grünen Letten, Einfallen 25°, und ein Kern aus 520 m Tiefe aus grünen Letten mit dünnen Kalk- schichten. Gefunden wurden von J. BÖHM nur eine Lingula und eine Corbula. Die Ähnlichkeit dieses Rötgesteins mit Stein- mergelkeuper ist nicht zu verkennen. Bei 547,02 m traten dann wieder normale grüne Letten in größerer Mächtigkeit auf, die mehr oder weniger kalkig waren, und bei 550 m stellte sich roter Buntsandstein ein, der bis 604 m reichte und bereits dem Hauptbuntsandstein angehören dürfte. Mutmaßlich steht die Bohrung in einem Graben, in dem Lias und Muschelkalk erhalten blieben; sie liefert den Beweis, daß die Verbreitung der Lias- uud Muschelkalk- formation von der holländischen Grenze nach Osten eine viel größere war, als wir bis jetzt angenommen h aben. Das häufige Auftreten der Kalke im Oberen Bunten bedeutet einen wichtigen faziellen Unterschied gegen- über den zahlreichen Funden, die im Norden, Osten und Westen bisher gemacht worden sind. 114 — 10. Ober glaziale Konglomerate im Lande Katanga, Belgisch -Kongo. Von Herrn O. Stutzer. Freiberg i. S., den 27. November 1912. Im letzten Monatsbericht des Jahres 1911 dieser Zeit- schrift veröffentlichten wir eine Mitteilung: „Über Dwyka- konglomerat im Lande Katanga, Belgisch -Kongo." Im sechsten Monatsberichte 1912 erschien ferner eine Mitteilung des Herrn E. GROSSE: „Dwykakonglomerate und Karroosystem in Ka- tanga." Es wurden in dieser Mitteilung ebenfalls Konglo- merate glazialen Ursprungs aus dem Lande Katanga beschrieben. Der Fundpunkt dieses von GROSSE beschriebenen Konglo- merates liegt von dem von uns beschriebenen etwa fünf Marsch- tage entfernt. Wir selbst haben Aufschlüsse dieses Konglomerates (a Wemashi "-Konglomerat StüDTs) später an mehreren Stellen zwischen 8 und 13 Grad südlicher Breite gesehen. Unzweifel- hafte Beweise seiner glazialen Entstehung fanden wir aber nur bei den heißen Quellen von Moashia am Lufira. Diese Quellen besuchten wir später noch öfters, zuletzt am 11. März d. J. Es seien daher im folgenden noch einige Ergänzungen und Berichtigungen zu der früheren Notiz über die dortigen Aufschlüsse mitgeteilt. Der geologische Untergrund der Salinen von Moashia ist schon früher von J. CORNET1) beschrieben worden. Die Schichten, die hier zutage treten, fallen ganz steil ein. Weiter entfernt von der Saline treten im Nordosten „Kambove"- Schichten („Moashia" - Schichten CORNETs), im Südwesten ., Lufira- Kundelungu" - Schichten („Katete" - Schichten Cor- NETs) auf. Durch Aufschlüsse ist ein Übergang zwischen „Kam- bove"- Schichten und dem glazialen Konglomerate sichtbar. Zwischen dem Konglomerate und den „ Lufira- Kundelungu"- Schichten sind Übergänge aber nicht aufgeschlossen. Hier ist vielmehr alles bedeckt. An allen anderen Stellen Katangas, wo ich die betreffenden Konglomerate antraf, war Hangendes und Liegendes ebenfalls direkt nicht sichtbar. ') J. Cornbt: Observation bux les terraina anciena du Katanga. L897. S. 52ft. — II.-, — Wir selbst nahmen am 26. April 1911 an der Saline von Moashia folgendes Profil auf: Im Nordwesten von Lufira stehen die geologisch jüngeren „Kambove"-Schichten mit ihren charakteristischen oolithischen Kieselschiefern an. (Siehe genaues Profil bei CoiiXET.) Bei der Saline selbst sieht man spezieller aufgeschlossen folgende vertikal stehenden Schichten: 1. Schwarzblaue, leicht spaltbare Tonschiefer, von der Konsistenz der schwäbischen Posidonienschiefer, mit nur zentimeterdicken Einlagerungen eines im angewitterten Zu- stande gelblichen, sonst blaugrauen, kieseligen, bisweilen jaspis- artigen Gesteines. Mächtigkeit 11,60 m und mehr. 2. Dieselben Tonschiefer wie unter 1., stellenweise aber durch Aufnahme kalkigen Materiales härter. Mächtigkeit 54 m. 3. Die harten, kieseligen Einlagerungen des Tonschiefers, nehmen überhand. Dieselben führen etwas Pyrit. Mächtig- keit 20 m. 4. Dieselben Tonschiefer wie unter 1. In dem Ton- schiefer liegen lokal große Sandsteinmassen. Dieser Sand- stein ist mittelkörnig, graubraun und hart. Der Schiefer schneidet diskordant an diesen Sandsteinmassen ab. Einzelne Gerolle sind in den Schiefern schon vorhanden. Mächtigkeit schwankend, 10 bis 20 m oder mehr. 5. Schiefer wie unter 1. Schwankende, nicht sehr große Mächtigkeit. 6. Glazialkonglomerate mit toniger Grundmasse. Weiter nach Südwesten hin ist alles bedeckt. Zudem werden hier die Konglomerate von jüngeren Kiesen, die auch zu Konglomeraten zusammengebacken sind, überlagert. Die Gerolle dieses jüngeren Konglomerates sind auf der Saline mit den herumliegenden Gerollen des älteren Konglomerates meist vermischt. Das höhere Alter des Glazialkonglomerates erkennt man vor allem dadurch, daß unter den Gerollen Gesteine der „Kambove" -Serie fehlen, obwohl diese Gesteine in direkter Nähe anstehen. Die oolithischen Kieselschiefer und Kalksteine, die man auf der Saline findet, stammen alle aus dem jüngeren („Lubilashe")- Konglomerate. Die Frage nach dem Alter der Glazialkonglomerate von Moashia ist leider ungeklärt. In unserer früheren Mitteilung bezeichneten wir das Konglomerat als Dwyka. Die in diesem Worte liegende Altersbestimmung ist aber durch Fossilfunde — 116 — bisher nicht bewiesen. Die Bezeichnung erfolgte nur durch Analogieschluß. Bei den Salinen von Moashia ist der Über- gang zwischen „Kambove"- Schichten und Glazialkongloruerat sichtbar. Da die Schichten aber hier alle steil stehen, so kann man aus der Schichtenfolge an dieser Stelle allein nicht ohne weiteres auf eine richtige Altersfolge schließen, d. h., man weiß an Ort und Stelle zunächst nicht, ob die Kon- glomerate Hangendes oder Liegendes der „Kambove"-Schichten sind. Da weiter nach Südwesten „Lufira-Kundelungu"-Schichten („Katete"- Schichten COBNETs) folgen, so könnte man geneigt sein, bei normaler Lagerung das Alter der Konglomerate für jünger als „Kambove1' und älter als „Lufira-Kundelungu" zu erklären. Daß diese erstere Annahme aber nicht richtig ist, ergibt sich aus folgender Betrachtung: 1. Die Einschlüsse des glazialen Konglomerates stammen alle von Gesteinen, welche älter sind als die „Kainbove"- Schichten, obwohl letztere ebenfalls bei Moashia anstehen. Dieselbe Beobachtung machten wir in den Monts Mulumbe zwischen 8 und 9 Grad südlicher Breite), wo die Glazial- konglomerate keine Einschlüsse von oolithischem Kieselschiefer usw. führen. Wie bei Moashia werden auch hier die Glazial- konglomerate von jüngeren Gerollen bedeckt, welche ihrerseits oolithische Kieselschiefer führen. Wie Herr Studt1) uns mit- teilte, hat er diese Beobachtung über die Einschlüsse der „Wemashi "-Konglomerate an anderen Stellen ebenfalls gemacht. Es läßt sich dies alles nur dadurch erklären, daß die Glazial- Konglomerate („Wemashi" -Konglomerate) älter sind als die ., Kambove"-Schichten. 2. Herr STÜDT hat an mehreren Stellen, z. B. südlich Elisabethville, festgestellt, daß die „Kambove" -Schichten hier unzweifelhaft die Konglomerate („Wemashi "-Konglomerate) überlagern. Man muß daher die „Wemashi" -Konglomerate wohl sicher für älter als die „Kambove" -Schichten erklären. Die stratigraphische Stellung, welche die Glazial-Konglomerate von Moashia in dem geologischen Aufbau des Landes einnehmen, ist daher folgende: Herr STUDT ist Geologe \>c\ der Tang. Conc. Ltd. in Katanga and bei der Union miniere du Baut-Katanga. Er weilt bereits mehrere Jahre in Rhodesien und in Katanga und muß als der beste Kenner der Geologie Eatan gas gelten. 117 Jüngstes: „Lubilashe" -Schichten Diskordanz „ Kundelungu" - Schichten „ Lufira" - Schichten „ Karnbove " - Schichten , Wemashi " - Schichten Diskordanz , Kafubu" - Schichten (jüngere Ablagerungen und Kon- glomerate) (vorwiegend rote Tonschiefer und rote Sandsteine) (verschiedene Gesteinstypen, charak- teristisch sind die oolithischen Kieselschiefer) (Glazialkonglomeiate, Tonschiefer. Grauwacken) (vorwiegend Quarzite) Es wäre hierdurch das Alter der Glazialkonglomerate gegenüber den anderen Schichten Katangas einigermaßen geklärt. Eine Parallelisierung der verschiedenen Sedimente Katangas mit den Gesteinsschichten Südafrikas und eine Fest- legung des geologischen Alters dieser Schichten ist aber aus Mangel an Fossilien noch nicht möglich. Es wurden in unserer früheren Mitteilung die Glazial- konglomerate, wie schon gesagt, nur durch Analogieschluß für Dwyka erklärt. In neuerer Zeit liegen nun aber Beobach- tungen von StüDT vor, welche für ein höheres Alter dieser Glazialkonglomerate zu sprechen scheinen. StuüT hat nämlich neuerdings (1912) in Nordwest- Rhodesien im Luanodistrikt, östlich von Brokenhill, (Mossopteris und andere Fossilien in den dort kohleführenden Schichten gefunden. Es entsprechen diese Ablagerungen von Nordwest-Rhodesien also zeitlich un- gefähr dem Dwyka Südafrikas. Die Kohlenablagerungen des Luano- Gebietes sollen sich aber nach Bildung der dortigen Luano-Einsenkung, d. h. nach Ablagerung der „Kundelungu" -Schichten, gebildet haben. Werden diese letzteren Beobachtungen bestätigt, so würde das Alter der „Wemashi" -Schichten älter als Dwyka sein. Vorläufig kann aber eine sichere Altersbestimmung der glazialen „Wemashi" -Konglomerate noch nicht erfolgen. — tih Neueingänge der Bibliothek. Bartsch, P.: The Recent and Fossil Mollusks of the Genus Alvania from the West Coast of America. S.A. aus: Proc. of the U. St. Nat. Mus., Vol. 41. Washington 1911. Basst.er, R. S.: The Waverclyan Period of Tennessee. S.-A. aus: Proc. of the U. St. Nat. Mus., Vol. 41. Washington 1911. — The Early Paleozoic Bryozoa of the Baltic Provinces. Smith. Inst. U. St. Nat. Mus., Bull. 77. Washington 1911. BERG, G.: Die kristallinen Schiefer des östlichen Riesengebirges. Mit 4 Tafeln und 9 Texttiguren. Abhandl. d. Kgl. Preuß. Geol. Landes- anstalt, N. F. 68. Berlin 1912. CLARK, A. IL: The Svstematic Position of the Crinoid Genus Marsupites. S.-A. aus: Proc. of the U. St. Nat. Mus.. Vol. 40. Washington 1911. 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Herr TORNAU hält einen Vortrag zur Geologie des mittleren und westlichen Teiles von Deutsch-Ost- afrika (mit Lichtbildern)1). Zur Diskussion sprechen die Herren HENNIG, GaGEL, Stutzer, Gürich und der Vortragende. Herr C. GAGEL spricht darauf über Flachfallende, diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechstein- anhydrit. (Mit 5 Textfiguren.) Der Alberg, Aisberg oder Kalkberg bei Segeberg in Holstein ist 91 m hoch und überragt seine diluviale Umgebung l) Der Vortrag erscheint in erweiterter Form als Heft 6 der „Beitrage zur geologischen Erforschung der Deutschen Schutzgebiete", herausgegeben von der Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. 122 um 50 — 60 rn in sehr steilem Anstieg, so daß er seiner äußeren Form nach von älteren Geologen (L. V. BüCH, HOFF- MANN, VOLGER) vielfach mit den Basaltkuppen Mitteldeutsch- lands und dem Hohentwiel verglichen ist. Der im Mittelalter von einer mächtigen Burg gekrönte Berg ist jetzt auf der Ocfirt \V. 5>,/ aßgeßaut; A\ra gj wen. ßqffmann Gärten der Lübecker Straße diilhjdr'ü cm ViCuviaf- Sand mit flnliydrit Sa?itot£%g$» Satt d$ -f- entspricht der ebenso be- zeichneten Stelle der Fig. 2. als 60 Jahren festgestellt und auf sekundäres Einbrechen von oben (bzw. von der Seite her) ganz richtig zurückgeführt wurde; auch beobachtete Meyn einen strohgelben diluvialen Kalksandstein als Spaltenausfüllung im Anhydrit. Schon bei meinem ersten Besuche des Alberges vor 12 Jahren fand ich an der SO- Seite des Felsens etwa in Kopfböhe eine kleine, ganz flach verlaufende Fuge im An- ') L. Meyn: Geognostisclw Beobachtungen in den Herzogtümern Schleswig ii. Holstein. Altuna 1*1*, Seit.' s — 127 — hydrit, die mit einem graugrünlichen Tonmergel erfüllt war und mir nach Lage der Dinge nicht von oben oder von der Seite her infiltriert zu sein schien. Indessen konnte ich weder die diluviale Natur dieses grünlichen Tonmergels sicher fest- stellen, noch bei dem fast senkrechten Absturz die nach Norden anscheinend aufsteigende, ganz feine Fuge mit Sicher- heit weiter verfolgen, auch schien mir die Konsequenz aus der sich mir aufdrängenden Annahme von einer diluvialen Über- schiebung fürs erste noch so kühn, daß ich bei dem Mangel an Beweis über den weiteren, rückwärtigen Verlauf der Spalte — und vor allem in dem schon abgebauten Teil des Anhydrits — die Sache fürs erste in der Schwebe ließ und dann über anderen Aufgaben zu verfolgen vergaß. Bei späteren Besuchen konnte ich die mit Ton erfüllte Fuge nicht mehr finden, doch erhielt ich noch einmal eine Probe von braunem diluvialen Tonmergel, die durch Herrn Apotheker Sonder- Oldesloe, „mitten im Anhydrit'' gefunden war, ohne daß ich die Fund- stelle selbst noch hätte sehen können. Im Herbst vorigen Jahres benutze ich nun einen dienst- freien Nachmittag zu einem Besuch in Segeberg, um mir den Alberg nochmals anzusehen, und hatte das Glück, gerade in dem Moment dahin zu kommen, als größere Sprengarbeiten an der entscheidenden Stelle gemacht waren, in der Fortsetzung der von mir früher beobachteten Fuge, so daß man nun an der ehemals unzugänglichen Stelle herumklettern und die wieder frisch freigelegte, flache Fuge genau untersuchen konnte. Dabei war nun mit völliger Sicherheit festzustellen: 1. daß diese flache Fuge sich tatsächlich fast horizontal tief in den Anhydrit hinein erstreckt und nicht nur oberflächlich ist, und daß auf ihr nicht unerhebliche Diluvialmassen in den Anhydrit eingeklemmt sind; 2. daß diese Ilauptfuge in der Ostwand des Felsens einen ganz flach verlaufenden Bogen beschreibt und sich stellenweise gabelt bzw. Ausläufer nach unten zu ab- sendet; 3. daß darüber noch einige ähnlich auffallende Fugen ver- laufen, auf deren einer, die am Boden der ehemaligen Sprengstoffkammer verläuft und die vorbeschriebene an einer Stelle kreuzt, ebenfalls (wenn auch wenig) Diluvial- material nachgewiesen wurde. Auf der unteren, flach verlaufenden Hauptfrage, an der die Sprengarbeiten stattgefunden hatten, war an verschiedenen 12* Stellen festzustellen, daß die eingeklemmten Diluvialmassen aus ein- bis dreifingerstarken Schichtkomplexen von Sand, Sandstein und braunem Tonmergel bestehen; der braune Ton- mergel ist fein geschichtet, die damit zusammenliegenden Spat- sandschichten sind z. T. durch sekundäre Gipsausscheidung zu einem ziemlich festen Sandstein verkittet. Ich habe diese Wechsellagerung von Spatsandstein bzw. Sand und Tonmergel in zusammenhängenden Stücken von der ganz flachen Überschiebungsfläche unter dem noch an- stehenden, hangenden Anhydrit selbst hervorgeholt; der Spatsand bzw. Sandstein besteht aus Körnern von Milchquarz, wasserhellem und rotem Quarz, hochrotem Orthoklas, schwarzem Augit bzw. Amphibol und anderem nordischen Material: da Tonmergel und Sand in feingeschich teter Wech sei lagerung aufttreten, ist an irgendeine seitliche Infiltration nicht zu denken, was auch schon der Augenschein über den ganz flachen Verlauf der Spalte ausschließt, die, wie schon betont, sich horizontal nach Westen in den Berg verfolgen läßt. Stellen- weise ist nur zusammengequetschtes, mergeliges Material von 5 — 10 mm Stärke auf der Überschiebungsfläche vorhanden, stellenweise ist gar kein sicheres diluviales Material, sondern nur weißer Quarzsand in der ganz feinen Fuge konstatierbar: aber im weiteren Verlauf nach Norden und Süden ist es an einzelnen Stellen derselben Fuge wieder sicher festzustellen und dient einer minimalen Vegetation als Unterlage und Nähr- boden. Von dem jetzigen Obersteiger, dem der fiskalische Anhydrit- bruch untersteht, ist mir das häuligere Vorkommen solcher Sande und brauner Mergelmassen auf diesen flachen Klüften, die von den Arbeitern „Schliche" genannt und wegen der Fr- leichterung der Arbeit sehr geschätzt werden, bestätigt worden. Kurz nach meinem Besuch ist dann bei weiterem Fortsprengen des Anhydrits auf derselben Fuge und dicht (etwa 1,5 m) hinter der Stelle, wo ich selbst das diluviale Material ge- sammelt habe, eine etwas größere Partie eines festen Diluvial- konglomerats gesammelt worden, mit größeren nordischen Ge- rollen und durch Ca C03 verkittet, von dem von den Arbeitern für mich einige Proben beiseite gelegt und bei meiner nächsten Anwesenheit mir übergeben wurden. Fs ist ein diluvialer. konglomeratischer Sandstein mit kirschkerngroßen nordischen Gerollen und feinkörnigen Spatsandlagen; in einzelnen Stücken fast dezimeterstark und recht fest durch Ca CO. verkittet. Die Grenzfläche dieser Konglomerate gegen den Anhydrit ist stellenweise merkwürdig windschief verbogen, dieser kon- — 129 -- glomeratische Sandstein selbst gut geschichtet, ebenfalls mit etwas gekrümmten Schichtflächen. Auch vereinzelte dunkle Brocken braunkohlehaltigen Materials sind in diesem Diluvial- sandstein enthalten, z. T. auch kleine Stückchen dunkler Rauh- wacke und bituminöser Kalke. Dieser z. T. konglomeratische Fig. 4. Diluvialkonglomerat von der Überschiebungsfläche im Anhydrit von der mit 4- <— bezeichneten Stelle, enthält Kreide, Granit Gneiß, Quarzit, Kieselschiefer; in anderen Stücken von derselben Stellt; auch noch eckige kleine Rauhwackenstiicke, 3/4 nat. Große. Sandstein hat kleine Erweiterungen der Fuge ausgefüllt, auf der ich selbst die Wechsellagerung von Sandstein und Tonmergel beobachtet hatte; die Partie ist jetzt völlig fortgesprengt, so daß jetzt — 191" — nur wieder eine feine, kaum mehr als tinger- starke Fuge und ein fast kopfgroßer Diluvialeinschluß zu beobachten ist. Es erscheint mir also sicher, daß die Spitze des Alberges in diluvialer Zeit über den von diluvialen Schichten bedeckten — 130 — Sockel unter fast völliger Ausquetschung dieser Diluvialschickten hinübergeschoben ist — wie mir scheint, von Westen her, doch ist das nur ein persönlicher Eindruck, den ich nicht einwandfrei beweisen kann. Auf der Ostseite des Bruches, dem Alberg gegenüber, habe ich die Überschiebungsfuge nicht finden können. Unter der Hauptabbausohle sind in neuerer bzw. neuester Zeit zwei vertiefte Abbaustellen im Süden des Bruches an- gelegt, die etwa 3 m tiefer heruntergehen, und an beiden dieser tiefen Abbaustellen habe ich im Herbst 1912 wiederum verhältnismäßig flachfallende Überschiebungsfugen' mit reich- lich eingeklemmtem diluvialen Material feststellen können; auf der südöstlichen Stelle nur hellen, reinen Spatsand, auf der südwestlichen braunen, unreinen, mergeligen Spatsand, offenbar ganz zusammengeriebenes und durcheinandergeknetetes Material. Die südwestliche tiefe Abbaustelle war erst seit wenigen Tagen bzw. Wochen in Angriff genommen, der hangende Anhydrit abgeräumt und das auf der Überschiebungsfläche von etwa 10 qm Größe gefundene Diluvialmaterial als sehr störender Fremdkörper in eine Ecke gekehrt, wo etwa lfa bis 2/3 cbra davon lagen; ein Hineinfallen von oben, von der ganz sauberen Hauptabbausohle oder aus steilen Spalten, die nicht beobachtbar waren, war nach Lage der Dinge ausgeschlossen; vom Steiger und von den Arbeitern wurde mir obenein aus- drücklich versichert, daß dieser „lehmige Sand" von der mir gezeigten Fuge stammt, aus der ich selbst entsprechendes Material herausgeholt habe. Ob die Überschiebungsflächen in diesen beiden tiefen Abbaustellen mit der erstbeschriebenen über der Hauptabbau- sohle zusammengehören oder nicht, läßt sich mit völliger Sicher- heit nach dem jetzigen Zustand der Aufschlüsse weder be- haupten noch bestreiten, da der Zusammenhang durch Abbau unterbrochen ist. Mir persönlich erscheint dieser Zusammen- hang zum mindesten sehr unwahrscheinlich ; sollte er tat- sächlich vorhanden gewesen sein, wie der Steiger vermutet, 80 müßte die Überschiebungsfläche einen sehr komplizierten Verlauf gehabt haben, und ich persönlich möchte nach dem Augenschein und der Lage der Fugen zueinander mehr an eine rirhtige Schuppenstruktur glauben. Dem jetzigen Steiger ist das Vorhandensein des Diluvial- materials auf den flachen Tronnungsfugen schon seit längerer Zeit aufgefallen; ob die hoch am Berge befindlichen, sehr auf- fällig ähnlichen, flachfallenden Fugen alle ebenfalls solche — 131 — diluviale Überscbiebungsüächen sind, läßt sich mangels jeder augenblicklichen Untersuchungsmöglichkeit der höheren senk- rechten Wand vorläufig ohne Einhauen von Stufen oder Be- schaffung sehr langer Leitern nicht entscheiden; ich möchte es aber sehr vermuten, denn an einer Stelle dicht unter der alten, hochgelegenen, jetzt verlassenen Sprengstoffkammer habe ich es, wie erwähnt, mit Hilfe einer langen Leiter auch fest- stellen können! Fragt man sich nun nach der Ursache und dem genauen Zeitpunkt dieser sichtbaren diluvialen Überschiebungen — ob tektonisch oder Eisschub — so ist fürs erste völlig klar und sicher, daß diese beobachtbaren Überschiebungen, mögen sie bewirkt sein, wodurch sie wollen, stattgefunden haben müssen vor der Heraushebung des Alberges zu seiner jetzigen über- ragenden Höhe, da die sicher beobachtbare Hauptüberschiebungs- fiäche erheblich über dem allgemeinen Niveau der jetzigen diluvialen Umgebung liegt. Weder Eisschub noch tektonische Kräfte können die Spitze des Alberges unter den jetzigen Umständen oben auf seinen jetzigen Sockel hinaufgeschoben haben, sondern das muß passiert seiü, als dieser Sockel noch erheblich tiefer, innerhalb der diluvialen Umgebung lag. Für einen tektonischen Aufschub unter den jetzigen Um- ständen fehlen die seitlichen Angriffsmöglichkeiten auf die isoliert aufragende Spitze, und dem Inlandeis schreiben wir doch die Tendenz zu, vorhandene schroffe Höhenunterschiede auszugleichen und abzuscheren; nicht aber wäre es verständ- lich, daß es sozusagen den Ossa auf den Pelion hätte auf- türmen und die anderswo abgerissene Spitze auf den schon an sich hervorragenden Sockel hätte oben hinaufschieben sollen. Dieser Wahrscheinlichkeitseinwand gegen glaziale Überschiebung bleibt aber auch bei ursprünglich tieferer Lage des Sockels bestehen ; immer ist durch die Aufschiebung der Anhydritspitze auf den ebenso beschaffenen Sockel ein vorher nicht oder nicht so stark vorhandener Höhenunterschied des Anhydritstockes gegen seine Umgebung geschaffen worden. Mir scheint also aus diesen Überlegungen zu folgen, daß hier eine echte tektonische Überschiebung vorliegt, eingetreten zu einer Zeit im Diluvium, wo der Anhydritstock des jetzigen Alberges noch erheblich tiefer, innerhalb diluvialer Schichten lag, deren Reste bei der Überschiebung zwischen die Schuppen zwischengeklemmt wurden, und daß sich später, nach Ab- schluß dieser Schuppenbildung — und wahrscheinlich nach dem Rückzuge des letzten Inlandeises aus dem Gebiet — t32 der Alberg durch das erneute Auftreten hebender Kräfte erst so weit herausgehoben hat, daß er nur 50 — 60 m seine Um- gebung überragt. Hervorgehoben muß werden, daß einzelne Ausläufer und Abzweigungen der mit diluvialem Material erfüllten, ganz flachen Überschiebungsfugen quer durch eins oder das andere der senkrecht stehenden Schichtpakete hindurchstreichen, ohne anscheinend eine bemerkbare seitliche Verschiebung in dieser senkrecht stehenden Schichtung bewirkt zu haben, was ange- sichts des auch hier beobachtbaren, wenn auch sehr gering- fügigen diluvialen Einklemmungsmaterials sehr auffällig ist und mir den Mechanismus der hierbei eingetretenen Bewegungen stellenweise völlig rätselhaft erscheinen läßt. Hervorgehoben mag nochmals werden, daß die von mir sicher und mehrfach beobachteten und an einer Stelle mindestens 1 ' ._, m horizontal nach Westen in den festen Anhydrit hinein verfolgten Überschiebungsflächen nebst dem eingequetschten Diluvialmaterial rein gar nichts mit — an diesen Stellen völlig fehlenden — steilstehenden Spalten zu tun haben, und daß das in dieser horizontalen Kluft beobachtete und von mir selbst daraus hervorgeholte Diluvialmaterial unmöglich von oben her aus derartigen Spalten eingespült sein kann, sondern bei II or izontalbcwegungen des Anhydrits eingeklemmt sein muß; das war nach Lage der beobachteten Verhältnisse evident. Aber nicht nur über Tage in den sichtbaren Aufschlüssen sind solche Machen Überschiebungsflächen mit eingeklemmtem Diluvialmaterial vorhanden, auch unter Tage müssen sie nach den Ergebnissen der zahlreichen Bohrungen im Alberg und bei Stipsdorf vorhanden sein. An beiden Stellen sind schon seit dem Beginn des 1'.'. .Jahrhunderts und noch unter dänischer Herrschaft mehrfach Bohrungen auf Salz ausgeführt, die zwar bis zum Jahre 1869 erfolglos geblieben sind, aber alle miteinander höchst auffällige Ergebnisse gezeitigt haben, die schon mehrfach in der geologi- schen Literatur diskutiert, sind, wenn auch eine richtige Lösung (\ir hier vorhandenen Probleme bisher nicht erzielt wurde. Fast alle diese Bohrungen haben einen mehrfachen und sehr auffallenden Wechsel von Anhydrit bzw. Gips mit Diluvial- Bchichten ergehen, kein einziges diesei Bohrprofile ist aber mit den nebenstehenden in Übereinstimmung zu bringen, trotz sehr geringer I lorizontalentfernungen. Die erste Bohrung im Segeberger Gipsbruch (1804 — 1806). angesetzt 50 Fuß östlich der höchsten Spitze, ergab: — iS'ö fll - 47, - 1 5 - 9'/, - 39 6'/i " {l- 67, - 107, - .38 ■ 8 154 Fuß 4 Zoll „Gips" Sandstein, kalkigen Sandstein, „Quarz und Kalk* .Kalk und Lehm", tonigen Kalk „Gips" kalkigen Sandstein „Gips mit Sand" ..Gips" 809 Fuß 77, Zoll Der Sandstein, kalkige Sandstein, „Kalk und Lehm", „toniger Kalk" sind offenbar diluviale Schichten bzw. diluviales Material, dessen dem Zechsteinanhydrit fremde Natur als etwas besonders Auffälliges sorgfältig hervorgehoben ist. Diese Dinge entsprechen auf das genaueste dem von mir selbst von den höheren Cberseliiebungsflächen gesammelten Diluvialmaterial. In dem „Gips" sind mehrfach Boracite gefunden. Im Jahre 1807 wurde dann am Grunde des 125 Fuß tiefen Schloßbruunens eine 308 Fuß tiefe Bohrung ausgeführt, die anscheinend nur Anhydrit ergeben hat, und in 433 Fuß Tiefe ebenfalls ergebnislos eingestellt wurde. Die im Jahre 1868 im Süden des Gipsbruches angesetzte Bohrung, die in 148 m Tiefe endlich das lange gesuchte Salz fand, hat nach den mangelhaften, darüber in die Öffent- lichkeit gekommenen Berichten folgendes Profil ergeben: 88,5 m Anhydrit — 115 m Sand — 117 - Ton — 120 - Sand starkes Auftreten 9proz. Sole in einer Sandscliiclit — 129.5- brauner, sandiger Ton — 134,."»- Anhydrit (48,9- brauner, harter, sandiger Ton, Anhydrit und „zäher, fester Ton" 139 m Steinsalz und darunter in 287 - Tiefe Anhydrit. Über die von 88 bis 129 m Tiefe angetroffenen Schichten ist leider nichts näheres publiziert; daß es Diluvialmaterial gewesen ist, Sand und Geschiebemergel, ergibt sich nicht nur aus der Beschreibung, sondern darüber liegt auch noch ein Bericht eines Augenzeugen, des Bergicispektors BRUQN, in den Akten des Oberbergamts Clausthal vor, der ausdrücklich an- gibt, daß diese Schichten mit dem über Tage in dem Anhydrit beobachtbaren fremden (diluvialen) Einlagerungen überein- gestimmt hätten. Über die nächsten 1 '.• m liegen wenigstens etwas detailliertere Angaben in den Akten des Oberbergamts: danach sind ge- fanden : 41, m dann — 134 — von 404 7" bis 412' 6" „grauer, fester Ton" (— 129,5 m) — 429' 6" fester Anhydrit (— 134,5 m) — 439' 1" Anhydrit und „grauer Sand" und „harter Ton" — 445' 3" „grauer Ton" — 450' Anhydrit — 459' „grauer, sandiger Ton" und Sand 459 — 472' sehr fester Anhydrit — 477' 6" „Salzton" Steinsalz Daß auch hier der „graue, feste Ton" und Sand Diluvial- material gewesen ist, wird ausdrücklich hervorgehoben, ebenso daß die letzten 4 m (459 — 472) besonders fester Anhydrit gewesen sei; zwischen diesem und dem hangenden Anhydrit liegt also eine 55 m mäentige Schichtenfolge von Sand, Ton, Geschiebemergel zu unterst mit einzelnen kleinen Anhydrit- bänkchen, während in der alten Bohrung von 1804/06, die nur etwa 80 m nördlich davon gestanden hat, zwei derartige Einlagerungen diluvialen Materials von 5'/9 und 3 m Mächtig- keit im Anhydrit konstatiert sind. Diese Diluvialschichten im Anhydrit führen sehr erhebliche Wassermassen. Eine später in geringer Entfernung davon an der Stelle ■des verunglückten Schachtbaus ausgeführte Bohrung ergab unter 91 m Anhydrit — 116,6 - „Sand" — 118,6 - „Ton" — 120 - „Sand mit Ton" — 121,8 - „sandigen Ton" 1 27.2 - „braunen, zähen Ton" mit Gips — 127,7 - „braunen, sandigen Ton" starke Sole — 132 - „grauen sandigen Ton" — 134,4 - „grauen Ton mit Anhydrit" — 141,2 - „grauen, sandigen Ton" — 149,1 - „braunen Ton" — 149,9 - „sehr harte, zähe Schicht" (Anhydrit?) — 152 - „braunen, sandigen Ton" und darunter wieder Salz und Anhydrit, also ein, wenn auch sehr ähnliches so doch nicht völlig übereinstimmendes Profil, und einen mehrfachen Wechsel von braunem und grauem sandigen Ton (Geschiebemergel.) Eine andere in der Nähe des Gipsberges am Neuen Teich ausgeführte Bohrung ergab — 106 in Diluvium „blauen Tun, Kies, Sand. Geschiebe, braunen Tun usw.* — 110 m Anhydrit — 11(1 - „zähen, grauen '] — 121 - „krystallinen Anhydrit' — 128,5 - „roten zähen Ton" und grauen Ton in mehrfach« m Wechsel — 135 — — 146 m Sand, braunen und grauen Ton mit Braunkohlestiickchen — 226 - reinen Quarzsand — 280 - graugrünen, z. T. sehr plastischen Ton (Alttertiär?) also noch zwei Schollen von Anhydrit eingeklemmt ins Diluvium. Bei dem nur wenige Kilometer NO. von Segeberg entfernten Stipsdorf sind ebenfalls eine ganze Anzahl Bohrungen auf Salz ausgeführt, zum Teil ebenfalls noch in dänischer Zeit unter den Auspizien des hervorragenden Geologen FORCII- HAMMEK, die folgende Resultate ergaben : 1. Bohrung 1829 im Boden der 40 Fuß tiefen „Kalk"- (Gips)grube (aus der jahrhundertelang Anhydrit und Gips ge- brochen wurde!): ."»' 6" gelber Sand 5' gelber Lehm IT 6" Gips 6" „Gips mit Lehm" 1' 6" gelber Lehm 4' 4" Gips 5' 8" gelber Lehm mit Sand /.'/' 10" Gips 1' Sand 2S V Gips 148' 5" (einschließlich der Tiefe des Glasbruches!) Zweite Bohrung 1843 ebenda: 8' 6" gelber Lehm und grober Sand IT 6" Gips 2' gelber Lehm -V 4" Gips 5' 8" gelber Sand und Lehm 52' 9" Gips 1' Sand 24' 2" Gips ■V 6" grober Sand mit Feuerstein 5' 6" Gips 5' 2" schwarzer Ton (tertiär?) 10 7" Gips und Ton gemischt Beide Bohrungen zeigen fast genau dasselbe Profil, was für die hier vertretene Auffassung von den flach verlaufenden Überschiebungen von erheblicher Bedeutung ist; die zweite ist von FoRCHUAMMEii selbst kontrolliert, und diese dabei sicher beobachtete Wechsellagerung von Anhydrit und Diluvium hat diesen ausgezeichneten Beobachter zu der Annahme von dem diluvialen Alter des An- hydrits geführt1). Fouchh ammer: Die Bodenbildung der Herzogtümer Schleswig- Holstein und Lauenburg. Pestgabe für ili'> Versammlung deutscher Landwirte, Kiel 1847, S. 11 and 1"« — 136 — Die Bohrung 1869, ebenfalls am Grunde der 45 Fuß tiefen ,, Kalkkuhle" ausgeführt, hat gleichfalls vielfach diluviales Material im Anhydrit ergeben, doch ist hierüber kein genaues Bohrprotokoll publiziert; sie soll 97 m Anhydrit mit 8 Ein- lagerungen von ,, grauem Ton" von 2 bis 6 m Mächtigkeit und mit Sandschichten, und darunter 20 m Salz ergeben haben; aus den mir zugänglichen Akten ist nur ersichtlich, daß bis 45 Fuß fester Anhydrit, dann „Sand mit Kohlestückchen*', dann Anhydrit. bei 99' ..grauer Ton und Sand" - 157' ..viel Sand'-, dann bis 194' Anhydrit bei 216—252' „grauer Ton, Sand und Gips in Schichten von 2 — 5' Stärke wechsellagernd" von 252-287' ..Gips" - 287—307' fester Anhydrit gefunden sind, also wiederum die mehrfache Wechsellageruug von Anhydrit mit Diluvialmaterial und starke Wassermassen in diesen Diluvialschichten. Eine Bohrung S von Stipsdorf und 0 von Kalkberg ergab folgendes Profil: 4 ra „Ton" und Sand 12 - Anhydrit 1,5 - „Ton" 7,0 - Anhvdrit 2,5 - „Ton" 2,5 - Anhydrit 6,5 - „Ton" 2").0 - Anhydrit 3,5 - „Ton" 9,0 - Anhydrit 3,5 - „Ton" 2,5 - Anhydrit 4,0 - „Ton" 17,5 - Anhydrit und dann bis zu 120 m Tiefe Steinsalz, also eine sechsmalige Wechsellagerung von Anhydrit und Diluvium. In den Bohrungen NO von Stipsdorf am Kagelsberg sind im Anhydrit mehrfach „brauner, zäher „Ton" mit S teinsalz- stücken, „schwarzer Ton" und „kohlige Bestandteile" sowie „Ton mit erratischen Geschieben" gefunden, also sicherer Ge- schiebemergel und eingeklemmtes Braunkohlenmaterial : auch hier hat zwischen dem eingeklemmten Diluvium und dem Salz nur noch 1,57 m fester Anhydrit gelegen; genauere Angaben sind nicht weiter in die Öffentlichkeit gekommen, als daß das Steinsalz in 108 rn Tiefe getroffen ist. Was der „braune — 137 — zähe Ton mit Steinsalzstücken" gewesen ist, ist ganz unsicher, (roter Ton des ZO?) Eine Bohrung SW von Stipsdorf ergab: 88 m Lehm, Sand, Ton, Kies 39 - Anhydrit 2 - roten Ton 26 - „ Salzton " mit Sandschichten 2,.") - Sand mit 20 proz. Sole 105 - „sandigen Tontt, sehr fest, dann „blauen Ton", 162 m, also 39 m auf Diluvium überschobenen Anhydrit. Ein anderes Bohrloch NW von Stipsdorf ergab 12 m grauen, steinigen Ton, Sand, Kies. Gerolle 38 - Anhydrit J4 - grauen Ton (8 - Sand, Gip.-. Tob 6 - Anhydrit ö - „Salzton" 42 - Salz: also •wiederum 12 m unzweifelhaft diluviale Schichten im Anhydrit. Über die weiteren, vor wenigen Jahren bei Stips- dorf heruntergebrachten Bohrungen ist nichts weiter bekannt geworden, als daß eine bei mehr als SOi* m Tiefe im grünen Ton des Alttertiärs steckengeblieben ist. Aus allen diesen Bohrungen bei Segeberg und Stipsdorf ergibt sich, daß die dortigen Anhydritstöcke ein kompliziertes Schuppensystem mit vielfach eingeklemmtem Diluvialmaterial bilden. Außer diesen Beweisen für intensive Störungen diluvialen Alters im Anhydrit liegt aber noch ein weiterer, sehr schöner Beweis dafür vor, nämlich eine sehr interessante diluviale Reibungsbreccie aus permischem und diluvialem Material ge- mischt, hauptsächlich bestehend aus eckigen (aber auch ge- rundeten) Trümmern von Stinkkalk, Dolomit, Oolith, Rauhwacke, daneben und fest damit verkittet nordisches Material, Granit, Flint und, wie FORCHHAMMER schon beobachtete, auch tertiäres Material mit Dentalien. Diese sehr interessanten Reibungs- breccieD, die von FORCIIHAMMER mit „schwarzem, porösem, lavaartigem Kalkstein", von Mi.yn mit ..altem Mörtel" (be- stehend aus grobem Sand, Steinen und Kalkstein bzw. Dolomit) verglichen werden, sind von den verschiedensten Beobachtern auf der Nord- und Ostseite des Segeberger Alberges beobachtet und auch noch von mir seihst gefunden, allerdings jetzt nur noch in Form loser Blöcke im Gartenboden. Auch Mkyn vergleicht einen Teil dieser Eteibungsbreccien mit ihren großen in — 138 — Höhlungen mit „groben Lavaschlacken", und betont, daß sie zum Teil zusammen mit gelbem Kalksandstein vorkommen, also jenem Gestein, das ich direkt von den Überschiebungsflächen unter dem anstehenden Anhydrit hervorgeholt habe, und es ist damit aus diesem eckigen Trümmergestein nun der direkte Fig. 5. Diluviale Keibungsbreccie aus eckigem (und z. T. auch gerundeten) Zech- steinmaterial (Rauhwacken, bituminiösen Kalk usw.) mit wenig nordischen Geschieben dazwischen. Größe 1 : 1. Nachweis intensiver, in diluvialer Zeit erfolgter Bewegungen geliefert, die das permische Gesteiu zertrümmert und mit dilu- vialem Material verknetet haben. Dieselben Breccien aus eckigem und abgerundetem permiseben Gestein und Diluvialmaterial sind auch noch bei Stipsdorf gefunden. haß die bei den Mehrungen in Segeberg innerhalb <\vn Anhydrits gefundenen 41 m Diluvialmaterial nicht etwa, wie ursprünglich vermutet wurde, eine ganz steil einfallende Kluft (ähnlich wie im Nordwesten des jetzigen Steinbruchs) erfüllt haben, — 139 — die von der Bohrung durchfahren wurde, sondern daß sie ganz flach im Anhydrit liegen müssen, ergibt sich daraus, daß nur 4 m fester Anhydrit zwischen diesen stark wasserführenden Diluvialmassen und dem Steinsalz lagen, was eine steilfallende Kluft völlig ausschließt, und daß die beiden letzten Bohrungen im Segeberger Anhydrit, trotzdem sie eine ganze Anzahl Meter voneinander entfernt lagen, doch faßt dasselbe Profil mit fast denselben Tiefen der eingequetschten Diluvialmassen ergaben. Ob zwischen dem Anhydrit und dem Steinsalz noch Kali- salze liegen, wie s. Z. Meyn durch einen scharfsinnigen Indizien- beweis nachzuweisen sich bemüht hat, wird sich nur durch genaues Studium aller diesbezüglichen Akten der zuständigen Berginspektion feststellen lassen. Für die so zum mindesten sehr wahrscheinlich gemachten tektonischen Schuppenbildungen bei Segeberg kennen wir ja ein vollständiges Analogon in der wundervollen dreifachen Schuppenüberschiebung im Miocän des Morsumkliffs auf Sylt, die auch erst in diluvialer Zeit erfolgt ist1), und in den Überschiebungen der Kreide von Jasmund auf Rügen auf das ältere Diluvium, und die dieses koukordant unterlagernde Kreide, die ebenfalls erst spät im Diluvium, zur letzten Interglazialzeit erfolgt ist2). Daß die merkwürdigen Einklemmungen dilu- vialen Materials im Turon von Lüneburg auch erst am Ende der letzten Interglazialzeit, nach intensiver Verwitterung dieses Diluviums, erfolgt sind, hat sich ja gleichfalls erweisen lassen3). Die zahlreichen sonstigen Arbeiten, die Beweise für dilu- viale — z. T. interglaziale — tektonische Störungen gebracht haben, habe ich erst kürzlich zusammengestellt4) ; hinweisen möchte ich hier nur noch auf die Ausführungen von HarBORT5) über das Aufsteigen der Salzhorste, worin das pfeilerartige ') C. Gagel: Die Lagmingsverhältnisse des Miocäns am Morsum- kliff auf Sylt. Jahrb. d. Kgl. Geol. Preuß. Landesanst. 1905, XXVI, S. 24G IV. -) K. Keilhack: Die Lagerungsverhilltnisse des Diluviums in der Steilküste von Jasmund auf Rügen. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol Landesanst. 1912, XXXIII, Teil 1, S. 114 ff. GAGEL: Neuere Beobachtungen über die diluvialen Störungen im Lüneburger Turon und Nachträgliches zu den diluvialen Störungen im Lüneburger Turon. Diese Zeitschr. 1905, S. 16~> u. 270, Tafel 10. 4) C. Gagel: Kin diluviales Brachsystem in Norddeutschland. Diese Zeitschr. 1911, Monatsber. 1, S. t. BarbORT: Zur Geologie der nordhannoverschen Salzhorste. Diese Zeitschr. 1910, Bd. 62, S. 326— 336. IM — 140 — Aufragen der isolierten Anhydritstöcke Norddeutschlands auf die plastischen Eigenschaften der liegenden, durch Gebirgs- bewegungen stark gepreßten Salzmassen zurückgeführt wird (Aufpressungshorste), was die nachträgliche Heraushebung des Alberges nach den Überschiebungen sehr gut verständlich machen würde. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die sehr auffällige Tatsache, daß von diesen Überschiebungsflächen, auf denen das diluviale Material eingeklemmt ist, noch andere Spalten unter spitzen Winkeln ausstrahlen, die stellenweise die sehr schöne senkrechte Schichtung durchsetzen, ohne sie anscheinend im geringsten zu stören oder zu verschieben ; der Mechanismus dieser Spaltenbildung und Überschiebungen muß also ein sehr komplizierter gewesen sein, so daß man sich fürs erste keine recht anschauliche Vorstellung davon machen kann. Ich möchte noch betonen, daß, wenn auch in den Bohr- aufschlüssen im Anhydrit mehrfach sichere Grundmoräne ge- troffen sein muß, nach den ganzen Beschreibungen und Angaben darüber, doch in den über Tage jetzt noch nachprüfbaren und sichtbaren, im Anhydrit eingeklemmten Diluvialmassen Grund- moräne sicher nicht vorhanden ist, sondern nur fette bräun- liche und grünliche Tonmergel und fein gesch ich tete, gelb- braune Tonmergel, die mit Saudschichten bzw. Sandsteiuschichten Wechsel lagern und deren Schichtung sich den stellenweise merkwürdig windschief gebogenen unteren Grenzflächen des hangenden Anhydrits auffallend anschmiegen, so daß eine seit- liche Einpressung dipses Diluvialmaterials in Spalten des Anhydrits durch das Inlandeis ausgeschlossen erscheint. Auch möchte ich nochmals besonders hervorhebe)], daß die Stellen an denen jetzt das diluviale Material mitten im Anhydrit beobachtet wurde, mindestens 40 — 50 m von der ehemaligen Außenseite des Anhydritstockes entfernt, also ziemlich in der Mittes des Berges liegen. Daß auch stellenweise tertiäres Material in diesen Fugen eingeklemmt ist, sei noch besonders betont. Was die in den Bohrregistern mehrfach erwähnten, auf- fälligen, roten Tone anbetrifft, so läßt sich jetzt natürlich Dicht mehr einwandfrei ermitteln, was das gewesen ist; rote Tone des Diluviums Bind im allgemeinen in diesem Gebiet nicht bekannt, soweit es sich nicht um die fetten, diluvial umgelagerten, roten Qntereocäntone bandelt; eventuell könnte ich aber um rote permische Tone gehandelt haben, da auch sonst bei Segeberg alle die Gesteine beobachtel sind, die sich auch bei Lietb und Schobüll linden (ZO.) — / // Literatur über Segebei g (insbesondere über die Bohrungen!). Fr. Sknk: Geognostische Bemerkungen über die Gegend, in welcher die Salzquellen Lüneburg, Sülze und Oldesloe liegen. Sehr. d. Geog. Soc. f. d. gesamte Mineralogie, Jena 1911, Bd. III. Steffens: Geognostisch-geologische Aufsätze als Vorbereitung zu einer inneren Naturgeschichte der Erde. LS10. Fk.Hoffmann: Geognostische Beschreibung der Bervorragungen de9 Flözgebirges bei Lüneburg und Regeberg. Gilberts Ann. d. Phy>ik 76, 1824. Volqkr: Über die geognostiseben Verhältnisse von Helgoland, Lüm bürg und Segeberg. Braunschweig 1846. Kabell: Über die geognostischen Verhältnisse des südwestlichen Bolstein. Spezialber. über die Verhandl. f. M'n., Geogn. und Geogr. 24. Vers. Deutscher Naturforscher und Arzte, Kiel 1847. Kokuimammi !;: Di'- Bodenbildung der Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg. Festgabe f. d. Vers. Deutscher Land- und Forst- wirthe, Kiel 1847. Meyk: Geognostische Beobachtungen in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Jahresber. der 11. Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe, Kiel 1848. Brietl. Mitt. über Abraumsalze in Stipsdorf. Diese Zeitschr. XXIII. 1871, S. 653. Boll: Geognosie der deutschen Ostseeländer zwischen Eider und Oder. Neuhrandenburg 1846. Karsten: Über die Verhältnisse, in denen die Gipsmassen zu Lüneburg, berg und Lübtheen zu Tage treten. Abhandl. Kgl. Akad. \V,,M-n-rh. Berlin 1818, S. 188, 189. Girard: Die Norddeutsche Ebene. Berlin 1855. Haas: Die geologische Bodenbeschaffenheit Schleswig-Holsteins. 1889. Face: Das Vorkommen von Salz in der Provinz Schleswig- Holstein. Schriften d. naturwiss. Vereins f. Schleswig-IIoNtein Bd. VI. Struck: Übersicht der geologischen Verhältnisse Schleswig-Holsteins. Ee-t^abe für den XVII. Deutschen Geographentag, Lübeck 1909. Zur Diskussion sprechen die Herren KkilhaC'K, HARBORT, H.ESS VON WrCHDORF und der Vortragende. Herr U. IIKSS VON WICHDORFF vergleicht die Ver- hältnisse am Ahlberg bei Segeberg mit dem in ähnlicher Weise mitten im Diluvium emporragenden Gips- und Salzstock von Sperenberg südlich von Berlin. Umgeben von außerordentlich mächtigen diluvialen Ablagerungen, die bereits in der Nähe des Gipsstockes zusammen mit starken, von den in der Nachbarschaft anstellenden Tertiärschichten losgerissenen und im Diluvium ein- gebetteten Tertiär-Schollen eine Mächtigkeit von 1 10 — 190 m erreichen, erhebt sich der Sperenberger Gipsstock bis dicht an die Oberfläche, /.. T. treten die Gipsfelsen in der Nähe des jetzigen Gipsbruches stellenweise ohne Diluvialdecke direkt zutage. Der Gipsstock von Sperenberg stellt eine gleichmäßige Hutbildung auf dem im Untergrund befindlichen, steil auf- 112 gepreßten Salzstoeke dar. Die Mächtigkeit dieses Gipshutes be- trägt bereits am Rande gegen 50 m und steigt in der Mitte überall bis zu etwa 100 m an. Der Salzspiegel liegt ganz gleich- mäßig in der Höhe der anlagernden Buntsandsteinschichten (vgl. das untenstehende Profil.) Die zahlreichen fiskalischen Bohrungen, die teils im Bereich des Gipshutes, teils außerhalb desselben niedergebracht worden sind, haben nun ergeben, daß weder am Salzstock noch an dem ihn bedeckenden Gipshut irgendwelche diluvialen Störungen, Einpressungen oder TJber- Steinsalz Buntsaml- stein Tertiär Diluvium Rosidual- gips Profil des Gipsstockes von Sperenberg bei Berlin. llutbildung auf dem Zechsteinsalzhorst). Maßstab 1 : 25000. (In natürlichem Höhenverhältnis.) Schiebungen geschehen sind; vielmehr zeigen die bis über 1250 m tiefen Bohrungen die regelmäßige steile Aufpressung des Salzgebirges. Wohl aber haben diese staatlichen Bohrungen eine Erscheinung aufgewiesen, die ganz analog den Beobach- tungen am Ahlberg bei Segeberg zu sein scheint, sich aber bei Sperenberg als rein sekundär herausgestellt hat, das Auftreten oft mächtiger Diluvialschichten scheinbar mitten im Gipse. Es hat sich nämlich bei dem Sperenberger Vorkommen fest- stellen lassen, daß hier ausgedehnte Schlottenbildungen im Gripa vorhanden sind, die oftmals schief und gewunden, nach unten zu aber vielfach nahezu senkrecht verlaufen. Sie sind mit dem Diluvial- und Tertiärschollenmaterial der diluvialen Decke ausgefüllt. Am Rande des Gipsstockes gehen die Schlotten / /••; sogar bis auf den Salzspiegel herab, oben noch stark geneigt und gewunden, unten nahezu senkrecht; so hat z. B. Bohrloch III unter 63 m Diluvium von 03 — 79 m festen Gips, von 79 bis 85 rn klüftigen Gips und von 85 — 111,5 m Gips mit sand- erfüllten Klüften unmittelbar auf dem darunter folgenden Stein- salz ergeben. Die Bohrung II, die von 30,4 — 1 15,8 m Gips auf- weist, hat dagegen zahlreiche gekrümmte Schlotten angeschnitten und sie z. B. bei 56 m, 84 m und 92 m mit Sand, Tonmergel und Kohlenletten erfüllt gefunden. In der Mitte des Gipsstockes scheinen die Schlotten nicht allzu tief in den Gips hinein- zuragen, wenigstens hat die auf der Sohle des großen Gips- bruches angesetzte Bohrung I nur von 0 — 28 m klüftigen Gips mit sanderfüllten Klüften, von 28 — 88,8 m dagegen festen Gips über dem Steinsalz angetroffen. Bezüglich der Entstehungszeit des Sperenberger Salzstockes und seines mächtigen Gipshutes schließe ich mich durchaus der Meinung des Herrn E. Harbort an. Hätte der Gips- stock in seiner heutigen Höhenlage bereits vor Beginn der Eiszeiten existiert, so würde er von dem heranrückenden Inlandeis eine weitgehende Veränderung und teilweise Zer- störung erlitten haben. Er zeigt aber in seiner l3/4 km langen und 1 km breiten Ausdehnung einen geradezu modellartig gleichmäßigen Aufbau. Herr W. HUTH spricht sodann zur Kenntnis der Epidermis von Mariopteris muricata. (Mit 10 Text- figuren.) Als die erste Mitteilung über die Epidermis von Mario- pteris muricata für die Paläobotanische Zeitschrift1) gerade druckfertig war, erhielt ich von Herrn GOTIIAN aus Paris die Nachricht, daß Z EILLER bereits Alethopteris Grandini aus dem oberen Produktiven Carbon maceriert hätte. Da die Zeit- schrift in kürzester Zeit erscheinen sollte, so fügte ich die mir gemachte Mitteilung eiligst noch im Petitdruck an die Arbeit an. Wie nun ZEILLER nach Empfang der oben erwähnten Arbeit in einem Briefe an GoTHAX mitteilt, hat er aber Alethopteris Grandini tatsächlich nicht maceriert, sondern die Oberflächenstruktur der Pflanze bot sich ihm durch einen Zufall für mikroskopische Beobachtung dar. Er sagt darüber in dem genannten Schreiben: „ . . . cette cuticule s'offrait tonte prete pour l'examen microscopique sur ') l'aläobolanische Zeitschrift, Bd. J, 1912. Beft 1. S. 7 ff., Taf. 1. II. — 14 i I echantillon Iui-meme, et je n'ai eu aucune preparation a lui faire subir, aucun merite par consequent a l'etudier et a en donner la iigure. L'observatiou de M. Iil'lll constitue donc une decouverte vraiment nouvelle et dun reel interet en ce (ju'elle montre la possibilite de trouver, parmi les Fougeres ou les PtiTidospermees houilleres, des echantillons se pretant a la preparation et ä l'etude de la cuticule. An anderer Stelle in demselben Briefe sagt er: „c:est la premiere fois f"' l'hot. Otto Roth. Fig. 1. MarioptcrU muricata. Halde der Myslowitzgrube, Liegendes des Morit! flözes; leg. H. P. I. 89. qu'on arrive a obteüir une preparation de cuticule de Fougere (ou Pteridophyllee) du terrain houiller par la methode de Schulze. Je l'ai essaye bien souvent et n'ai jamais rien obtenu . . .'" Es ist demnach also tatsächlich das erste Mal. daß es gelungen ist, Farnepidermen1) ans dem Produktiven Carbon zu präparieren und zu mikroskopieren, und nur darin liegt auch zunächst die ECauptbedeutung dieser kleinen Arbeit. Ob es gelingen wird, in mehreren oder ^ar in vielen Fällen Bi I pcadopbytec aus dem Carbon isl die Sache schon lange bekannt, siehe Z illkr: Bass. houill. ei perm. de Blanzy et du I fasc. II. L906 ■ te, S. 19*. / 'ir, die Epidermen so zu präparieren und mikroskopisch studieren zu können, bleibt vorläufig fraglich. Wenn es aber gelingen sollte, so ist nicht ausgeschlossen, daO die Oberflächenstruktur vielleicht zur Klassifizierung der Farne des Carbons mitbenutzt werden könnte, und dadurch wäre möglicherweise ein Mittel vorhanden, die Klassifizierung im rezenten Sinne natürlicl er zu gestalten. Jedenfalls bandelt es sich hier nur um aller- erste Versuche, und eine große Anzahl gut gelungener i not. Otto Kon. ftfariopleris muricata. — Jüngeres Exemplar. — Niederschlesien, Bangi id- zug, Johann Baptistagrube b. Schlegel hu. || bezeichnen die Stellen, an denen die beiden macerierten Stücke abireschlagon sind. Präparate dürfte; erst mit einiger Sicherheit zeigen, ob die weiter unten angeknüpften theoretisch - hypothetischen Aus- führungen aufrecht erhalten werden können. Die Macerationen sind bisher bei drei verschiedenen Uesten aus dem Produktiven Carbon gelungen. Es handelt sieh um einen aus Oberschlesieu stammenden Rest vom Man'n/>ft ri.s- Typus '), der als Art noch nicht genauer bestimmt werden konnte, und um zwei Stücke von Marioptevis muricata, von denen eins aus Oberschlesien (Fig. l) und eins aus Nieder- schlesien (Fig. 2) ist. Bei dem Stück Fig 1 gelang die ') Dieser Resl ist abgebildet in Abbildungen und Beschreib fossiler PflanzenreBte, Lf. VIII, 1913, Nr. 151. — 146 — Maceration verhältnismäßig leicht, da hier ein Rest vorliegt, bei dem die kohlige Haut des Farnes an allen Stellen ent- weder von selbst leicht abblätterte oder doch mit dem Messer leicht zusammenhängend abzuheben war. Bei dem Stück Fig. 2 war ein derartiges Verfahren vollständig ausgeschlossen, denn die kohlige Haut des Farns war — wie das in fast allen Fällen zu sein pflegt, wenn der Kohle- rest des Farns noch vorhanden und die Pflanze nicht über- haupt nur als Abdruck erhalten ist — mit dem Tongestein ,,. „ Phot. W. IluTii. Hg. 3. Epidermis der in Fig. 1 abgebildeten Mariopteris muricata. Vergr. ca. 55 facli. — Die Figur zeigt deutlich die Streckung der Epidermiszellen über einem sich dicliotom verzweigenden Gefäßbündel. absolut fest verbunden, so daß eine Ablösung auf mecha- nischem Wege nichts als mikroskopisch kleine und etwas größere schwarze Kohlebröckchen ergab. Hier benutzte ich nun folgendes Verfahren: Ich schlug von den durch -f- und |! bezeichneten Stellen durch einen kleinen Meißel zwei Stückchen des Farns mit dem fest daran h aftenden Gestein ab und brachte die ( resteinsstückchen in das ScilULZESche Maccrationsgemisch. Auf die Methode von SCHULZE gehe ich hier nicht näher ein, da ich in meiner ersten Mitteilung1) genaueres darüber ') I'aläobot. Zeitschr. usw. — 147 — mitgeteilt habe und auch an verschiedenen anderen Orten in der Literatur genaue Beschreibungen darüber vorhanden sind '). Ich erwähne nur, daß in diesem Falle nach längerer Behand- lung — nach Braunfärbung des Kohlehäutchens und Weg- waschung der dunkelfärbenden Substanz — sich die Ober- epidermis von den Gesteinsstückchen zusammen- hängend löste und auf den Objektträger gebracht ■werden konnte. Bemerkenswert ist, daß es mir in keinem Falle ge- lungen ist, irgendeine Struktur der Unterepidermis „. . Phot. YY. Huni. E ig. 4. Ein Teil des in Fig. 3 dargestellten EpidermissTOckchens, ca. 80 fach vergrößert. zu erkennen. Diese scheint in den Fällen, welche mir vor- lagen, zerstört zu sein, oder ist auch wohl im Lebenszustande der Pflanze außerordentlich dünn gewesen. Sehr feine dünne Häuteben, die ich einmal erhielt und betrachten konnte, ließen keine Spur von irgendeiner Zellstruktur erkennen. Auch durch kein Färbemittel habe ich irgend etwas erreichen können. Ich bin der Ansicht, daß bei den von mir gemachten Präparaten tatsächlich die eigentlichen Epidermen — ') z. B. Gümrbl: „Beitrüge zur Kenntnis der Textnrverhaltnisse der Mineralkohlen" (Sitzgsber. d. FTgl. bayr. Akad. d. Wies., Math.-phys. Cl. 1HH."., :?. M&rz). 14b nicht aber nur bloße Abdrücke der Zellen — vorliegen, bei denen allerdings wohl die innere, untere Begrenzungs- schicht der Zellen fehlt. Diese Epidermen sind als äußerst dünne, hellbraune Ptlanzenhäutchen zu erkennen. Die Präparate ohne Ausnahme sind äußerst durchsichtig. Die Expositionszeit für die Mikrophotographie war daher nur eine sehr kurze und betrug für alle Fälle etwa 10 — 12 Sekunden. Ich hatte in der ersten Besprechung dieser Epidermen versucht, einiges über ihre Anatomie zu sagen und mehrere V - PllOt. W. EüTH. Fig. ... Epidermis der in Fig. 2 abgebildeten Mariopteria muricctta von der mit bezeichneten Stelle — Zeigl deutlich Neigung zur Längsstreckung ilei Epidermiszellen. Vergr. ca. 55 fach. Möglichkeiten ihrer physiologischen BedeutuDg angeknüpft. Auch hier möchte ich einige bedanken darüber aussprechen, betone aber ausdrücklich, daß bei dem bisher vor- handenen wenigen Material natürlich noch nichts mit Sicherheit festzustellen ist, sondern daß es sich be- sonders in bezug auf die „Frage der Spaltöffnungen'' um rein theoretische, vorläufige Betrachtungen oder gar um Hypothesen handelt. Bezüglich der Form der Zellen zeigen die fossilen Epi- dermen nichts anderes als die Epidermiszellen unserer heutigen Farne. Die Zellen der 'inen Art sind langgestreckl und //.'/ ziemlich schmal, während die der anderen in ihren Fläcben- durchmessern in verschiedenen Richtungen im allgemeinen gleich sind. Sehr schön ist bei beiden Arten die Streckung der Zellen über den sich verzweigenden Gefäßbündeln und die abweichende Form der Zellen zwischen den Gefäßbündeln (Fig. 3, 4, 6, 7). Obwohl es sich hier um die Präparate von zunächst nur zwei Pflanzen handelt, zeigt sich schon, daß die Ober- flächenanatomie, sofern sie mit in Betracht gezogen wird, zu r. .. Phot. W. Hunt. Fig. 6. Epidermis der in Fig. 2 abgebildeten Marioptern muricata. — Ein Teil les in Fig. 2 durch -4- bezeichneten Stücke?. 5 S = 5 S3 k4 5 v. ■ - j.'.'ii.titlM/iJililt, • iu! i/n/t'/y.'/./.'j' r."W,'l/->\ 166 In den Alpen liegen die Verhältnisse weit komplizierter als im Zechsteinsalz, weil sich nicht einfach indifferente und On-SO Fig. 6. Kalk (Is)-Gneiskeile am Gstellihorn (Berner Oberland) n. Schmidt. i • , i "• •\ ■ '■ ■ ■•'-. . . ~^ >< Fig. 7. Verfaltung von Rhät und Triasdolomit am ( »bernberger Tribulcum (n. Frech.) krystallokincti^rlie Müssen geschlossen gegenüberstehen. Einer- seits hat die Jielastungsmetamorphose jugendliche Sedimente ergriffen, \vi(> die oligocänen Glarner Dachschiefer, anderer- seits sind die präkarbonischen Gneismassive der "Westalpcn — 1H7 — ebenso wie die ostalpinen Zentralgneise nur in ihren randlichen Partien der alpinen Massenbewegung unterlegen. Sander hat uns im Krierkar mit einer derartigen be- ginnenden Teilung einer Zentralgneiszunge in die Schieferhüllen- decke hinein bekannt gemacht. Die Kalk-Gneiskeile des Berner Oberlandes sind wegen ihrer hochkrystallinen Tracht keine rein mechanischen Kontakte noch auch IntrusiverscheinuDgen, weil die Bewegungen weit ins Sedimentäre übergreifen, sondern Fig. 8. ZungenViildung von Triasdolomit in Glimmerschiefer. Westabhang der Weißwand (n. Frbhh.) krystallokinetische Diffusivzonen. Dasselbe gilt für den Simplon. Die gleiche Erscheinung tritt auch an der Grenze zweier ver- schiedengradig metamorpher Sedimentgesteine auf. Im Tri- bulaungebiet zeigt sich rhätischer Glimmerkalk in zickzack- förmiger Verfaltung mit zuckerkörnigem Dolomit (Fig. 7). Dieser unterlagert die Diffusionszone ungestört, weshalb ein regionaler Faltungsdruck als Ursache ausgeschlossen ist. Man könnte an primäre Wechsellagerung denken, aber die gleiche Erscheinung wiederholt sich in der Nachbarschaft an der Grenze «wischen Dolomit und Glimmerschiefer (Fig. 8). Über das Verhältnis der Metamorphose zur Krystallokinese ist noch folgendes zu sagen. Die Belastungsmetamorphose be- — 168 — ginnt für verschiedene Sedimentkomplexe in verschiedener Tiefe. Die Krystallokinese kann erst in einer Zone einsetzen, in der die metamorphen Gesteinsmassen überwiegen. In tieferen Re- gionen werden also nicht oder ungenügend metamorphe Gesteins- massen anzutreffen sein, welche durch den krystallokinetischen Strom passiv verflößt werden, wie die von STARKab gebildeten Fetzen von Dolomit in den Kalken, Quarziten und Schiefern der Radstädter Serie im Sonnenblickgebiet (Fig. 9). Mylonite treten hauptsächlich an der Untergrenze der indifferenten Zone auf. "Wo in einer krystallin durchbewegten Grundmasse eckige Bruchstücke bewegungsloser Schichten eingeordnet sind, ent- stehen breccienähnliche und als solche gedeutete Gebilde. Sie sind im Prinzip dasselbe wie die im Zechsteinsalz aufgelösten Makerni Sp. Fig. 9. Dolomit in der metainorphen Radstädter Seril (n. Stark.) Muschelkalkfragmente, die Herr HAKBORT in der vorigen Sitzung der Gesellschaft vorgelegt hat. • Kataklase und Diaphthoritisierung, auch wohl tektonisch- plastische Deformationen zeigen sich in krystallinen und meta- morphen Massen, welche aus dem Bereich der Krystallokinese in denjenigen der rein mechanischen Beanspruchung hinauf- getreten sind. Die Ausarbeitung der Flächen geringsten Widerstandes durch Phyllitisierung ist ein mechanischer Prozeß, welcher in den Gang der chemisch-physikalischen Krystalloblastese helfend eingreift. Beides wirkt zusammen, um unter Umfaltung und Mischung aus metamorphen Sedimenten eigentliche krystalline Schiefer zu machen. Durch die krystallokinetische Unterströmung wird die indifferente Decke teils aufgenommen, teils ausgeschieden. Auf dem SANDERschen Profil am Torjoch (Geolog. Führer 1912, S. 41 Fig. 2 — 3) bereitet sich eine Trennung der Tarntaler Triashülle vor in einen resorbierten, steil und isoklinal eingefalteten Anteil und eine ausgeschiedene, gegen Norden zu flach abtreibende Teilscholle. Abgedriftete Sedimente zeigen sich mit Vorliebe an der Grenze zweier krystalliner Bildungen. Das Vorhandensein — 169 — adaptiver Strukturen in den Sedimenten ist das Hauptkriterium für ein krystallokinetisches Arrangement. Die krystalline Strömung wird angeregt durch Störungen des isostatischen Gleichgewichts im Untergrund. Die Strömungs- richtung ergibt sich aus der relativen Höhenlage der Nachbar- schaft des Störungsstreifens: dadurch bildet sich Rückland und Vorland. Über dem strömenden Untergrund muß sich infolge der Verzahnung der indifferenten und der beweglichen Zone die sedimentäre Hülle in Falten legen. Die Narbenfläche zwischen Rückland und der abtreibenden Faltenmasse wird durch Sedimentation oder durch Aufdringen von Eruptiven, häufig durch beides maskiert. Bei den meisten Gebirgen hat sich die Strömung inner- halb des krystallinen Sockels abgespielt und ist hier nur selten als Deckenbau nachweisbar (F. E. SUESS' moravische Fenster). Die Besonderheit der alpinen Gebirge besteht in dem Hinaufgreifen der krystallokinetisch labilen Zone in den Bereich des erkennbar Sedimentären. Die Entstehung der Schweizer Alpen unter den ange- deuteten Gesichtspunkten ist in beistehenden schematischen Zeichnungen wiedergegeben (Fig. 10 — 12). In den Westalpen ist trotz sehr weit hinaufreichender Metamorphose die Reichweite der krystallokinetischen Be- wegungen eine kleinere als in der Schweiz. Vielleicht hat ein geringerer Höhenunterschied zwischen Rück- und Vorland die volle Entfaltung der dynamischen Eigenschaften der krystallinen Bewegung verhindert. In den Ostalpen hat das Auftreten der Zentralgneisraassive unweit der Dinaridengrenze auf die Aus- breitung der krystallinen Unterströmung einen beschränkenden und richtenden Einfluß ausgeübt. Dieser Vorschlag zu einer Modifikation der Deckenlehre scheint geeignet, die hauptsächlichsten Bedenken zu beseitigen, welche vorher aufgezählt wurden. Die Dinariden liegen auch heute noch an Ort und Stelle. Die Widersprüche mit den mechanischen Gesetzen der Elastizitätslehre erklären sich durch die besondere Art der Raumerfüllung krystallinisch bewegter Massen. Eine Einheitlichkeit bei der Entstehung der Alpen kann nicht mehr erwartet werden. Die krystallokinetische Bewegung, in der Hauptsache eine Folge der Tiefenversenkunir. mußte naturgemäß im Bereiche der Alpen zu verschiedenen Zeiten einsetzen, und jede Teilströmung konnte in mehrere Faciesbezirke übergreifen. Auch Längs- bewegungen sind als Ausgleich zwischen ungleich gesenkten Querstreifen erklärlich; und was insbesondere das Verhältnis 12 - - 170 — der beiden Hälften anlangt, so steht nichts im Wege, die Ost- alpen von den Westalpen unterströmt zu denken. Die ja häufig ergebnislose Suche nach den Wurzeln beruht auf einer falschen Fragestellung. Die gesamten Zentralalpen sind gleich- zeitig Wurzel- und Deckenland. Die in diesen Ausführungen enthaltene allgemeine Theorie der Gebirgsbildung erfüllt in Anlehnung an AMPFERER die Hauptforderung der Geophysik, von der Kontraktionstheorie als einer für die Faltengebirgsbildung unzulänglichen Begründung abzusehen. Indem sie den Sitz der Faltungskraft aus dem hypothetischen feurig-flüssigen Untergrund von " AMPFERER hinaufverlegt in eine Zone von bis etwa 10 km unter der ' Metamorphe öedimenfe Bereich der isostatischen Störung ( Massendefizit I Fig. 10. Das Vorland reicht bis zu den Massiven (Mercantour bis Aarmassiv). Das Rückland bilden die SuESSschun Dinariden. Die Belastungsmeta- morphose breitet sich unregelmäßig in den alpinen Sedimenten aus. Die Störungen im Gleichgewicht des Untergrundes, welche bereits die mächtigen Sedimentationsreihen im Mesozoicum ermöglichten, decken sich mit der heutigen Verteilung des Massendefizits, welche die Dinariden verschont und (nach NIETHAMMER) auf der Innenseite der Massive kulminiert. Erdoberfläche, in welcher die Belastungsmetamorphose die Ent- stehung krystallokinetischer Strömung ermöglicht, wird sie der Tatsache gerecht, daß, soweit wir wissen, eine nur wenige Meilen dicke Erdhaut an dem Spiel der Faltung beteiligt ist. Von der Faltungserscheinung sind die Störungen im Gleich- gewicht des Untergrundes zu trennen, welche, wie vermutet wird, den ersten Anlaß zu Vertikalbewegungen gegeben haben. Nach Pendelbeobachtungen sind diese Störungen heute noch als Massendefizit unter den Zentralalpen (nicht unter den Gesamt- alpen) nachweisbar und klingen erst in über 100 km Tiefe aus. Zur physikalischen Begründung der Annahme einer iso- statischen Untergrundstörung als Erreger der Gebirgsbildung stellt mir Herr Professor VON DEM BORNE die folgenden Zeilen zur Verfügung: 171 Wirkungsbereich der Krisfallokinese Fig. 11. Sobald die metamorphen Sedimente auf ihrer krystallinen Unterlage zwischen den Widerlagern abwärtsgleiten, setzt die krystallokinetische Diffusivströmung ein. Sie ergreift auch nichtmetamorphe Teile der Sedimente, wie andrerseits krystalline und metamorphe Massen in den Bereich der indifferenten Hangendzone hinübertreten. Das Unter- strömungsgefälle auf der Oberfläche der krystallokinetischen Zone bildet sich in der Richtung auf die tiefergelegenen Massive aus. In gleicher Richtung sind die sich überschiebenden Deckschollen in Ab- wanderung begriffen. Da die Krystallokinese eine Senkung des Unter- grundes voraussetzt, häufen sich gleichzeitig die Flyschsedimente auf und ermöglichen das Einbeziehen immer jüngerer Sedimentkomplexe in den Bereich der Krystallokinese. Die Strömungslinien sind großen- teils Motiven der A.RGANDschen Profile entnommen. Fig. 12. Die Diffusiverscheinungen zwischen ehemaligen Sedimenten und krystal- linen Schiefern haben den Grad der Verfaltung am Simplon erreicht. Beim Zusammentreten zweier Gegenströmungen ist eine Gneisscholle vollständig wurzellos geworden (? Dent Blanche-Decke). Die Sediment- hüllen haben als lepontinisclie Decken die Massivscholle überschritt, n (Trennung in resorbierte und gestrandete Hüllen). Die helvetischen Decken sind noch derart mit dem Massivboden verschweißt, daß man die Beteiligung der tieferen helvetischen Massen an der Krystallokinese während der Überwanderung voraussetzen muß. Bei der Rückhebung der Zentralalpen sind die voralpinen Decken z. T. mechanisch ab- geglitten (Rkyek, Sciiakdt und Pbnck). 12' — 172 — Der Zustand absoluter Isostasie ist für die Erdfeste er- reicht, wenn überall: 1. die Dichte nach dem Erdinneren hin zunimmt, und 2. die Flächen gleicher Dichte („isostere Flächen") mit den Flächen gleichen Schwerepotentials („Niveau- flächen") zusammenfallen. Abweichungen von diesem Zustande, sei es in Gestalt der Anordnuug dichterer Massen unter minder dichten, sei es durch das Vorhandensein von Massen verschiedener Dichte in gleichem Niveau, müssen das Bestreben haben, durch Ausgleichsbewegungen zu verschwinden und können so die motorische Ursache tek- tonischer Vorgänge werden. Wollen wir solche Vorgänge rekonstruieren, so werden wir vor allem darauf achten müssen, daß dieser Ausgleichstendenz in jedem Stadium Rechnung ge- tragen wird. Die große Mannigfaltigkeit, die in der geometrischen An- ordnung isostatischer Anomalien nicht nur denkbar, sondern auch bereits vielfach nachgewiesen ist, macht es mir wahr- scheinlich, daß wir durch sie die unendliche Mannigfaltigkeit der tektonischen Wirklichkeit sehr viel besser werden erklären können, wie durch die uniforme Schrumpfungshypothese. Auch den zahlreichen Bedenken physikalischer Art, die gegen diese Hypothese vorliegen, tragen wir durch die Annahme der „Aus- gleichshypothese" in erwünschter Weise Rechnung. In der Diskussion führte der Vortragende folgendes aus. Nach dem gegenwärtigen Stand unserer petrographischen Kennt- nisse kann ein allgemeines mechanisches Plastischwerden der alpinen Gesteine nicht angenommen werden, weil nicht ein einziger Fall derart bekannt geworden ist, daß ein Gestein in eindeutiger Weise in seinen sämtlichen Gefügeelementen tektonoplastisch umgeformt wurde. (Vgl. S AND ER: Über Zu- sammenhänge zwischen Teilbewegung und Gefüge in Gesteinen. TSCHEBMACKS Mineralogische und petrographische Mitteilungen XXX, 11. 3 u. 4, 1911, S. 281 — 314.) Die HElMsche Plastizitätstheorie bedarf also der Ein- schränkung, daß keine plastische, sondern nur eine bruchlose Gesteinsumformung vorkommt. Die tatsächlichen Beobachtungen von plastisch-homogenen deformierten Mineralkörnern (MlL.cn) möchte ich in dem Sinne als Webefeh ler im krystal lokinetisch en Gefüge deuten, daß entweder in einer in Losungsformung begriffenen Gesamt- masse ein <;<'fijgcclement wegen seiner Unlöslichkeit zu mecha- — 173 — nischer Deformation gezwungen wurde, oder etwa beim Aus- treten einer Substanz aus der krystallokinetischen in die indiffe- rente Zone bei Fortdauer der Bewegung die mechanische Umformung, wrelche an sich einen größeren Energieaufwand erfordert, erzwungen wurde. (Näheres in „Beiträgen zur Plastizitätsfrage", Zentralbl. f. Min. usw. 1912, S. 745 ff.) 12. Beiträge zur Geologie des westlichen Kwenlun und Westtibets, nach Zügmayers Beobachtungen. Von Herrn Kurt Leuciis. (Mit 1 Textfigur.) München, den 12. Januar 1913. Herr Erich Zugmayer in München übergab mir die auf seiner hauptsächlich zu zoologischen Zwecken 1906 unter- nommenen Heise gemachten geologischen Aufzeichnungen mit den von ihm gesammelten llandstücken zur Bearbeitung, wofür ich ihm meinen herzlichen Dank ausspreche. In Anbetracht des Unistandes, daß unsere Kenntnisse vom geologischen Bau des von ZuGMAYKR durchreisten Ge- bietes noch sehr gering sind, halte ich mich für berechtigt, die Ergebnisse der Untersuchung mitzuteilen, obgleich das vorliegende Material nicht sehr groß ist und sich überdies auf eine lange Strecke verteilt. Über den Reiseweg hat ZuGMAYER einen Bericht mit topographischer Karte1) veröffentlicht, welcher meinen Aus- führungen zur Grundlage dient, auf welchen ich hiermit ver- weise. Zur Orientierung ist auch Blatt 62 in STIELERS Hand- atlas, Ausgabe 1912, nützlich. Vom Südrand des Tarinibeckens südöstl. Khotan querte ZuGMAYER den westlichen Kwenlun zwischen dem SO. und 82. Grad ö. Gr. im Gebiete des Oberlaufes des Kerija-darja, reiste dann im allgemeinen in SW- Richtung durch Westtibet bis zu dem östlichsten der Panggongseen und zog schließlich ') Petermanns Geogr. Mitt. 1909, 145-151, T. 17. 174 durch einen Teil der Karakorumhauptketten nördlich dieser Seenreihe in "W- Richtung nach Ladakh. In orographischer und geologischer Hinsicht gliedert sich der Weg ZüGMAYEKs in 3 Teile. Es sind: 1. der westliche Kwenlun vom Südrand des Tarimbeckens bis zu dem Paß nördl. Baba Hatun oder Arasch, etwa in 35x/a Grad nördl. Br. (auf Zugmayeks Karte bis zu dem Paß südlich Lager 9); 2. das hochliegende Bergland zwischen dem eigentlichen Kwenlun im Norden und den Hauptketten des Karakorum im Süden (bei ZüGMAYKR vom Paß südlich Lager 9 bis Lager 44); 3. das Gebiet der Karakorumhauptketten nördlich der Panggongseen (Lager 44 bis Lager 50). 1. Westlicher Kwenlun. Von Sampula östlich Khotan querte Zugmayer die Ausläufer des Tekeligtagh, einer Vor- kette des Kwenlun. Sie bestehen aus rotem blättrigem bis dünngeschichtetem Sandstein. Die Schichten stehen sehr steil, z. T. senkrecht, und ihre verschiedene Widerstandsfähigkeit bringt es mit sich, daß einzelne härtere Bänke wie Mauerreste aus dem Sande aufragen. Ein Bach bei Utrakija führt unter seinen Gerollen auch solche von Gneiss, Glimmerschiefer und rotem, z. T. porphyrischem Granitit. Diese Gerolle stammen aus dem eigentlichen Tekeligtagh. Vom weiteren Weg bis Polu, der in zum Gebirgsrand schiefer Richtung verläuft, werden nur junge Ablagerungen erwähnt. Es sind grobe Konglomerate, darüber, 8 — 20 m mächtig, eine homogene Lehmschicht (= Löß?), und zu oberst, 0 — 30 m mächtig, verfestigter Sand mit kleinen Gerollen. Was nun das Alter dieser Schichten betrifft, so sind zweifellos die dislozierten roten Sandsteine eine Abteilung der Hanhaischichten, unter welchem Namen die mächtigen kon- tinentalen Bildungen Zentralasiens der Tertiärzeit und, bei Mangel genügender Unterscheidungsmerkmale und dadurch be- wirkter Unmöglichkeit einer Trennung, auch noch posttertiären Alters, zusammengefaßt werden. Dagegen dürften die anderen Ablagerungen die jüngsten dieses Gebietes sein, wobei unent- schieden bleiben muß, ob die groben Konglomerate noch in das Jungtertiär oder schon ins Posttertiär zu stellen sind. Die Lehmschicht ist möglicherweise Löß und damit postdiluvialer Entstehung, und die verfestigten Sande mit ihren Gerollen können als die feineren Detritusmassen der Flüsse, in einiger Entfernung vom Nährgebiet abgelagert, aufgefaßt werden. Der Weg geht bis Polu durch die Vorberge des Kwenlun, das Hochgebirge wird erst bei Polu erreicht, und hier ändert sich die I'h ysiognomie selir. — 175 — Von Polu (2560 m), nahe der Mündung eines linken Zu- flusses in den Kerija-darja, aufwärts durch dieses linke Seiten- tal sind Talboden und Hänge zunächst ganz mit Flußschottern ausgekleidet. Erst höher oben kommt älteres Gestein zutage und zwar Hornblendegranit. In 4000 m Höhe etwa tritt bröckliger grünlicher und rötlicher Tonschiefer auf, und die Paßhöhe (5180 m, Su-baschi oder Kisil-dawan) bildet blättriger braunvioletter Glimmerschiefer. Außerdem kommen unter den Bachgeröllen vor bläulicher und roter Granitit, Hornblende- granit, Syenit und Quarze. Das Tal ist sehr höhlenreich, und die Höhlen werden von Goldgräbern benützt, welche aus den Flußschottern Gold auswaschen. Nach dem Auftreten von Granit unter den Bachgeröllen muß angenommen werden, daß im Gebiete dieses Tales Granit zutage kommt, für dessen Vorhandensein ja auch die Glimmer- schiefer der Paßhöhe sprechen. Vom Paß geht der Weg nach Süden zu einer Ebene herab, in der einige Seen liegen (4650 m). Der Abstieg führt über Gehängeschutt, festes Gestein ist nicht sichtbar. Die Ebene ist im N, W und S mit mächtigen Schuttmassen erfüllt, in welche sich die von den 6000 m hohen Ketten herabfließenden Bäche tief eingerissen haben. Über die Ebene und ihre Seen hat ZUGMATEß in seinem Bericht nähere Angaben gebracht; ich erwähne daraus die Fest- stellung, daß der Teil der Ebene, in welchem der Sagüskul liegt, eingebrochen ist, was an der verschiedenen Höhenlage einer horizontalen Schicht von torfartigen Pflanzenresten zu sehen ist. Ferner zeigt sich, daß die ganze Ebene, ein einem Fluß- tal eingeschaltetes Becken, früher von einem See erfüllt war, der einen Abfluß nach 0, zu einem Zufluß des Kerija-darja, hatte. Durch das Einsinken des westlichen Teiles des See- bodens (Gebiet des Sagüskul) sowie durch mächtige Ströme von basaltischer Lava, welche südlich der Ebene und in ihrem mittleren Teile aufstieg und Teile der Ebene bedeckte, wurde der einheitliche See zerstückelt und z. T. ausgefüllt. Solche Laven liegen südlich Sagüskul, ferner zwischen ihm und dem Atschikkul, endlich östlich und südöstlich Atschikkul. Sie bilden eine Barre zwischen diesem unl dem Ullugkul, der 150 m höher liegt als Atschikkul und einen periodischen Abfluß zum Kerija-darja hat. Auch die beiden anderen Seen haben verschiedenes Niveau, und zwar liegt Atschik 100 m höher als Sagüs. Es ist demnach hier, wie ZUGMAYEU bemerkt, durch die vereinigte "Wirkung von tektonischen und vulkanischen 176 Vorgängen eine völlige Umkehr der Höhenverhältnisse ent- standen, indem der breite, ursprünglich nach 0 sich senkende Talboden heute von W nach O stufenförmig ansteigt. Dadurch ist, in Verbindung mit der zunehmenden Verringerung der Wassermenge der Seen, dieses Gebiet dem Kerija-darja bis auf einen Bruchteil, den periodischen Abfluß des Ullugkul, entzogen worden. Die Laven mögen noch näher besprochen werden. Die effusive Tätigkeit verteilt sich auf 2 Gebiete: das eine am Südrande der Ebene, in den Vorbergen der hohen Kette, und das andere östlich Atschikkul. In beiden Gebieten sind deutliche Krater zu sehen (2 nördlich der hohen Kette, 2 östlich Atschikkul, 1 südöstlich). Außerdem sind Sekundär- krater und Schlackenschornsteine zahlreich vorhanden. Die Lavaströme dürften in der Hauptsache aus dem süd- lichen Gebiete nach N herabgeflossen sein, dafür spricht die Form der Krater dieses Gebietes, welche nach N offen sind. Hier lag also das Hauptgebiet der vulkanischen Tätigkeit. Die Lava ist ein dunkelgraues, poröses Gestein mit porphyrischem Plagioklas, Quarz und reichlichen karbonatischen Bildungen in den Hohlräumen. Olivin ist gleichfalls vorhanden, jedoch sehr spärlich. Schlüsse auf das Alter der Effusion lassen sich daraus natürlich nicht ziehen. Dagegen ergibt die frische Beschaffenheit de3 Gesteins und seine Lagerung über den Sedimenten des alten Sees, daß die Ausbrüche in junger Zeit erfolgt sind und somit wahrscheinlich posttertiäres Alter haben. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die Ströme z. T. starke Erosion durch fließendes Wasser zeigen. Von dieser Ebene führt der Weg über einen Kücken nach SO zum Oberlauf des linken Zuflusses des Kerija-darja. Hier steht mürber grauer Tonschiefer, später auch Chloritschiefcr an. Im Bach und in seinen seitlichen Zuflüssen finden sich Gerolle von Granitit, Gneiss und Quarz, da aber im Tal selbst nur der Schiefer anstehend gefunden wurde, müssen diese Ge- rolle aus den das Tal seitlich begrenzenden Bergen stammen. Beim Weiterweg, % etwa in 5400 m, hören die Schiefer auf, von hier ab bis zum Paß (über 5800 m) und südlich bis zum Kerija-darja steht roter Sandstein an. Damit endet der eigent- liche Kwenlun, die Sandsteinzone gehört schon zu dem zweiten der von mir unterschiedenen Gebiete. Der Kwenlun südlich Kerija scheint nach diesen Beob- achtungen einen ziemlich einfachen Bau zu besitzen. Am Nord- rand ist dem alten Gebirge eine Zone junger Bildungen an- gelagert, deren z. T. stark gestörte Lagerung das Auftreten — 177 — tektonischer .Bewegungen in junger Zeit beweist1). Das alte Gebirge selbst besteht aus Tonschiefern, Glimmerschiefern und Graniten. Diese wurden im N anstehend gefunden, ihr Auf- treten weiter nach S ist noch in 2 Gebieten durch die Bach- gerölle festgestellt. Die Umwandlung der Ton- in Glimmer- schiefer muß auf die -von den Graniten ausgeübte Kontakt- metamorphose zurückgeführt werden. Auch im südlichen Teil sind tektonische Bewegungen aus junger Zeit nachgewiesen, sie dürften noch später erfolgt sein als die am Nordrande. Gleichzeitig damit oder in ihrem Ge- folge und in der Ausbreitung der Laven durch sie bestimmt, spielen sich die vulkanischen Vorgänge ab. "Wenn ich nun dazu übergehe, die hier gewonnenen Er- gebnisse mit den von benachbarten Teilen des westlichen Kwenlun bekannten zu vergleichen, so ist zunächst zu be- tonen, daß nur westlich der ZüGMAYERschen Route verlässige Angaben vorhanden sind. BOGDANOWITSCH2) gibt hier ein Profil von Khotan nach S, welches SUESS3) bespricht. Die Vorhügel werden von tertiären Hanhaischichten gebildet, diese Zone setzt sich nach 0 fort in den Ausläufern der Vorkette Tekeligtagh. Diese selbst besteht aus Gneiss und an ihrer Südseite aus einem schmalen Granitzug, ungefähr entsprechend dem Hornblendegranit südlich Polu. Daran schließt sich im Profil von BOGDANOWITSCH eine eingefaltete oder einge- brochene Mulde von Oberkarbonkalk und Angaraschichten, und südlich davon erscheint wieder Gneiss, eine 2. Kette, Karan- gutagh, bildend. An entsprechender Stelle sehen wir im Profil südlich Kerija eine Zone von Tonschiefern, die nach S in Glimmerschiefer übergehen. Zugleich tritt Granit auf in der Kette, über welche der Paß Su-baschi führt. Diese Kette bildet aber die Fortsetzung des Karangutagh nach 0. Daraus ergibt sich, daß die Gneisszone sich noch nach 0 erstreckt, daß aber der Granit und besonders seine Gneiss-Randzone hier nur wenig entblößt ist und zum größten Teil noch unter den Schiefern liegt, die er kontaktmetamorph umgewandelt hat. Die Schieferzone dürfte wohl auch S. Khotan vorhanden ge- wesen sein, aber durch den grabenartigen Einbruch zwischen den beiden Gneissketten in die Tiefe gesunken »ein, so daß ') Analoge Beobachtungen darüber bringt auch Hf.din (Pkt. Mit t. Erg.-H. 181, 1900). 1 Bog dano witsch: Geologische Untersuchungen in Ostturkestan (Arbeiten der tibetanischen Expedition unter Führung von M. W. Pibwtzow, Bd. 11, herausgeg. von der Kais. rasa, geogr. Ges. 1892 [russ]). • Antlitz der Erde 111, 1, S. 1546. — 17H — sie jetzt von den jüngeren Sedimenten verdeckt ist, welche ihrerseits durch die Versenkung vor der Zerstörung bewahrt blieben. Die Beobachtungen südlich Kerija zeigen also die Haupt- züge des westlichen Kwenlun, wie sie im W erkannt wurden. SUESS (s. o.) hat die Einzelbeobachtungen, besonders von BOG- DANOWITSCH und STOLICZK.A, zusammengefaßt. Es ergibt sich daraus folgendes: An den Innenrand des westlichen Kwenlun oder Jarkent- bogens lagern sich Hanhaischichten, teilweise in gestörter La- gerung. Der Kwenlun besteht aus einem breiten Zug wahr- scheinlich devonischer, sicher präkarbonischer Sedimente, welche von mächtigen Granitstöcken durchbrochen sind. An manchen Stellen (südlich Khotan, südlich Kerija) tritt Granit (bzw. Gneiss) NW §ranit x Querprofil des Tales des Kerija- darja nach ZUGMATEB. am Innenrand des Bogens auf. Weiter im W dagegen ist dem Devonzug eine Zone von karbonischen Kalken vorgelagert, ein Rest dieser Zone findet sich südlich Khotan und hier wird sie durch den nun den inneren Teil des Bogens bildenden Granit (und Gneiss) abgelöst. 2. Das hochgelegene Bergland von Westtibet. Der von ZUGMAYKR überschrittene Paß nördlich Baba Ilatun oder Arasch im Tale des Kerija-darja liegt in rotem bis vio- lettem Sandstein. Über seine Lagerung zu dem Tonschiefer ist nichts bekannt, doch scheint es mir zweifellos, daß der Sandstein jünger ist Dafür spricht der Umstand, daß er die obersten ca. 400m des Tales allein bildet, dafür spricht auch die Tatsache, daß mit dem Betreten des Sandsteingebietes die Gerolle von Granit im Bachbett verschwanden. Der Sandstein bilde) vom Paß bis zum Tale des Kerija- darja herab das Anstehende. Der Fluß hat hier sein Bett tief eingenagl und die Wände der Schluchl zeigen folgendes (Fig. l): Das tiefste bildet ein bläulicher, z.T. porphyrischer Granit, die Fortsetzung des Granitmassivs, dessen Spuren in dem linken — 179 — Seitental des Kerija-darja gesehen wurden. Während aber dort der Granit noch größtenteils durch die Scliieferhülle verdeckt ist, ist er hier ganz davon entblößt. Erst im Quellgebiet des Kerija-darja, an dem Paß östlich von Lager 12 ZüGMAYERS, liegt wieder Schiefer über dem Granit. In dem Gebiete da- zwischen aber liegt über ihm der rote Sandstein. Er zeigt keine Spur von Kontaktmetamorphose, und zusammen mit der Lagerung ergibt sich daraus, daß der Sandstein jünger ist als Schiefer und Granit. Der Sandstein ist in der Schlucht 20 m mächtig, südlich der Schlucht scheint er zu fehlen. Die Gegend von Baba Hatun ist noch weiter von Inter- esse. Wir sehen nämlich auch hier wieder junge Krater südlich des Flusses, und von ihnen ausgehend basaltische Lava von sehr ähnlichem petrographischem Charakter, wie die schon besprochene, sich als Strom von etwa 5 km Breite und 1,5 km Länge in das Tal herabziehen und auf dessen linker Seite über dem Sandstein auskeilen. Durch diese Lavadecke wurde das Flußtal abgedämmt, der Damm hielt aber nicht lange stand, und heute ist die Schlucht bis in den Granit herab einge- schnitten. Die Lava verursachte auch eine Veränderung und teilweise Ausfüllung des Tales oberhalb dieser Schlucht, worüber ZüGMAYER näheres berichtet. Überdeckt ist die Lava links des Flusses von Sandstein- detritus, der von der Paßhöhe herabkommt. Außerdem wurden auf der Lava lose herumliegende kleine Stücke von braunem und bläulichweißem Chalcedon und Hornstein gesammelt. Sie besitzen sehr unregelmäßige Formen, die Kanten sind z. T. schwach gerundet, z. T. scharf; außerdem fanden sich sehr kleine farblose Quarze, von denen einer deutliche Krystallform (hexagonales Prisma und undeutliche hexagonale Pyramide) besitzt. Es scheint, als ob diese Stücke aus dem Sandstein stammen und von ihm auf die Lava herabgeschwemmt wurden, z. T. mögen sie Bestandteile der Lava gewesen sein. Vom Weiterweg fehlen Beobachtungen über anstehendes Gestein. Erst vom Becken des Jeschilkul (f)0."><> m) wird solches erwähnt. Nördlich des früher größeren Sees bildet dunkelgrauer Kalkstein mit Kalkspatgängen eine Kette niedriger Hügel. Die Schichten sind disloziert und fallen mit 50" (N oder S?) ein. Am Westufer steht roter Sandstein an, der anscheinend unter dem Kalkstein liegt. Feine breeeiöse Konglomerate umgeben in ausgedehnten Bänken den heutigen See, in größerer Entfernung vom Ufer liegen 8 — 15 m mäch- tige Schichten von weichem Mergel, der aus einem Wechsel — 180 — von lichtbräunlichen und grauen Lagen besteht; beides sind Ab- lagerungen des Sees, der in junger Zeit entsprechend größere Ausdehnung hatte. Heiße Schwefelwasserstoffquellen (über 70°) mit Kieselsinter und Schwefelinkrustationeu liegen am Nord- ufer des Sees. Die vom Jeschilkul nach WSW sich erstreckende Talung ist ein alter Seeboden, frühere Strandlinien sind an einigen Stellen sichtbar. Die Berge zu beiden Seiten bestehen aus rotem Sandstein mit Tongallen, die höhere Kette im Norden aus dunkelgrauem Kalkstein, der also auch hier über dem Sandstein liegt. Dasselbe zeigt sich in dem Becken, in welchem der See bei Lager 23 liegt. Im N, S und 0 liegt roter Sandstein. Im N und 0 ist er überlagert von Kalkstein, der im 0 in Form von höhlenreichen Erosionsresten erhalten ist. Im S fehlt der Kalkstein ganz. Die Kette westlich des Sees besteht ebenso wie die im N aus Kalkstein. Auch dieser See zeigt die Spuren starken Rückganges durch alte Strandlinien und Sedimente ähnlich wie am Jeschilkul. Ähnliche Verhältnisse bietet die Umgebung des Apo-Zo (5370 m). Zunächst am See bestehen die Berge teils aus Sandstein, der aber hier, wenigstens teilweise, ein graugrüner Quarzitsandstein ist, teils aus dunkelgrauem Kalkstein. Die 3 Inseln des Sees sind ebenfalls aus Kalkstein, die Halb- insel aber ist aus rotem Sandstein aufgebaut. Im NO ist der Kalkstein bis auf wenige Reste fortgeschafft, im SW ganz. Östlich des Sees erhebt sich die LargotkaDgi- Kette, die ebenso wie ihre Ausläufer aus Sandstein besteht, dagegen wird die Kette südlich des Seebeckens von Kalk- stein gebildet. Auch dieser See zeigt alte Strandlinien, besonders im W. Sein Abfluß ist gleich dem früher erwähnten des Ullugkul nur noch ein periodischer. Mangzaka (5200 m). Die breite Sutnd3chilingebene ver- bindet Apo-Zo mit dem weit im W gelegenen Mangzaka. Nach ZUGMAYEBS Beobachtungen ist es wahrscheinlich, daß die ganze Ebene zusammen mit dem Tal zwischen Apo-Zo und Jeschilkul und dem Becken dieses Sees früher von einer einheitlichen Wassermasse erfüllt war (näheres bei ZüQMAYEE!) Dafür sprechen die alten StrandlinieD, welche noch 170 m über dem heutigen Spiegel des Mangzaka gefunden wurden. Südlich des Sees wurde ein Profil aufgenommen. Auch hier bildet bläu- lieber Granit das Liegende, darüber kommt roter Sandstein und zu oberst dunkelgraucr Kalkstein. — 181 — Erwähnt sei noch die große Zahl von warmen Quellen, z. T. mit Schwefelwasserstoff. Die Berge beiderseits des kleinen Sees (bei Lager 30) bestehen aus grauem Tonschiefer, ebenso die Vorberge der hohen Ketten südlich davon, d. h. wahrscheinlich in dem Ge- biete der Wasserscheide zwischen Lager 30 und 31. Die hohen Ketten selbst werden von Kalkstein gebildet und die niedrigen Erhebungen längs der Marschlinie von rotem Sandstein. In ihneu ist an einer Stelle, SO Lager 31, roter Quarz- porphyr aufgedrungen. Der weitere Weg geht in südlicher Richtung bis zu einem Zufluß des östlichsten Panggongsees, dann in WSW durch dieses Tal zum See. Geologisch zeigt sich stets das gleiche Bild: unten roter Sandstein und darüber dunkelgrauer Kalkstein. In den Tälern liegen z. T. mächtige Schottermassen. Unter den Gerollen finden sich bei Lager 37 in dem zum Panggong- see ziehenden Tal auch solche von Hornblendegranitit , die aus der hohen Kette nördlich dieses Tales stammen. Auch nördlich der Panggongseen wurde nur Sand- und Kalkstein beobachtet, und erst bei Lager 44, östlich des Salamla- tales, ist die westliche Grenze dieser einförmigen Zone erreicht. Da Angaben über Streichen der Schichten gar nicht und über Fallen nur von einer Stelle gebracht werden konnten, ist es schwierig, den Bau dieses Gebietes klarzulegen. Doch scheint im allgemeinen die Lagerung der Gesteine eine flache zu sein, und damit läßt sich am besten die weite Verbreitung von Sand- und Kalkstein erklären. Denn ein Blick auf eine Karte zeigt, daß dieses Gebiet in NO — SW- Richtung etwa 300 km breit ist. An einigen Stellen ist die Unterlage des Sandsteins sicht- bar. Es ist die Schieferhülle des Granits und dieser selbst, festgestellt am Nordrand der Zone bei Baba Ilatun, im süd- westlichen Teile südwestlich und südlieh des Mangzaka, und endlich im südlichsten Gebiete, wo die Kalk- und Sandstein- zone an die Hauptkette des Karakorum grenzt. Es ergibt sich daraus, daß die Gesteine dieser Zone jünger sind als Schiefer und Granit. Da es ZUGMAYEB nicht gelang, Fossilien zu finden, und da andrerseits auch Uberdeckung durch jüngere Sedimente, abgesehen von den jungen Seebildungen, fehlt, ist es unmöglich, das Alter der Schichten zu bestimmen. Einen, allerdings unsicheren Anhaltspunkt dafür gibt nur die Betrachtung der Gebiete westlich des besprochenen. Dabei zeigt sich nun, daß in hohem Grad Übereinstimmung herrscht. — 182 — SüESS1) hat ein Bild dieser Gegenden entworfen, ihm sei folgendes entnommen: Vom Mustagata an der Westseite des Tarimbeckens nach S und SO streicht eine breite Gneiss- zone durch den Karakorum (K2) zu den Panggongseen. Nord- östlich davon breitet sich ein Kalkgebirge aus, das nach 0 rasch an Breite zunimmt. Es nimmt den ganzen Raum zwischen den beiden nach 0 auseinandertretenden hohen Ketten- zügen Kwenlun und Karakorum-Transhimalaya ein. Das Kalk- gebirge besteht aus marinen Ablagerungen verschiedener Pe- rioden. Sicher bekannt ist Karbon, Perm, Trias, Lias und Callovien. Dieses Gebiet zerfällt von W nach 0 in folgende Teile: Gebiet des Karakorumpasses, Hochebene Dipsang, die Lokzhungberge, Lingzithang, Aksai-Tschin. Daran schließt sich im 0 das Bergland von Westtibet. Die geologische Geschichte dieser Gebiete ist dadurch besonders interessant, daß bis zu ihnen die permischen und mesozoischen Meerestransgressionen von S her sich erstreckten. Sie reichten über den Karakorum nach N bis zum Südrande des westlichen Kwenlun. Dieser selbst blieb dauernd Land, auf ihm bildeten sich während des Mesozoicums Angaraschichten, deren kontinentaler Charakter in scharfem Gegensatz zu dem marinen der Kalksteine im Süden steht. Der Untergrund des Sand- und Kalksteingebietes erscheint als die stark abgetragene Rumpffläche eines alten Gebirges. Es dürfte hauptsächlich aus paläozoischen (devonischen?) Schiefern mit großen jüngeren Granitmassiven bestanden haben. Die Abtragung des Gebirges war so weit vorgeschritten, daß diese Granite schon auf weite Strecken bloßgelegt waren. Darüber legte sich der Sandstein, entstanden aus den Auf- bereitungsmassen der alten Gebirge, entweder als kontinentale (Wüsten-?) Bildung oder als Absatz in einem langsam vor- rückenden Meer, und dann erst bildeten sich rein marine Sedi- mente. Wie schon erwähnt, kann deren Alter zurzeit nicht bestimmt werden; es ist möglich, daß sie mehrere Horizonte umfassen; doch möchte ich darüber keine weiteren Bemerkungen machen wegen des durchaus hypothetischen Charakters, welchen sie notwendigerweise zeigen müßten. Erwähnen möchte ich aber noch, daß Sandsteine im Liegenden der Kalksteine westlich dieses Gebietes zu fehlen scheinen, wenigstens nicht als durch- gehender Horizont nachgewiesen sind. 3. Nord I iche Hauptkette des Karakorum. Die ersten Spuren dieser Kette wurden schon bei Lager 37 in dem zum ') Antlitz der Kr,!.. I, S. :,^,- IM 1, S. 348. — 183 — östlichsten Panggongsee ziehenden Tal gefundeD, nämlich Ge- rolle von Hornblendegranitit. Aber erst bei Lager 44, östlich des Salamlatales, wurde das Gebiet der Kette selbst betreten. Hier stehen krystalline Schiefer an. Von Gesteinen liegen vor ein graugrüner Glimmerschiefer, ein Stück eines lamprophyri- schen Ganges, der diesen Glimmerschiefer durchsetzt, und ein grünlicher Quarzit. Diese Schieferserie setzt sich nach W fort und ist in den vom Kisupaß nach 0 und W herabziehenden Tälern zu beob- achten, ebenso wie am Passe. Dort tritt zu den Schiefern noch dunkelgrüner Biotitgranitit. Endlich mögen noch Stücke von Jadeit erwähnt werden, welche ZüGMAYEK am NO-Fuß des Tschangla östlich Leh sammelte. Das Muttergestein ist Biotitgranitit. STOLICZKA1) hat die Hauptketten des Karakorum zwischen Leh und Westende der Panggongseen von S\V nach NO gequert. Er fand dort sehr verschieden ausgebildete syenitische Gneisse, feinkörnigen Syenit und Übergänge in Hornblendeschiefer. Auch typischer Gneiss wurde festgestellt, der ohne scharfe Grenze in den Syenit übergeht. Ferner beobachtete Sl'OLlCZKA, daß eine Serie von syenitischem Gneiss, Syenitschiefer, Chloritschiefer nördlich vom Tschangla bis zum Westende der Panggongseen sich erstreckt. Ihre NO-Grenze hat diese Zone im Tschang- tschenmotale, dort beginnt das Kalkgebiet von Lingzithang mit karbonischen und triassischen Sedimenten. Die von ZuiiMAYEli nördlich der Panggongseen gesammelten Gesteine stammen aus der Kette, welche die Fortsetzung jenes von StüLK'ZKA gequerten Zuges alter krystallinischer Bildungen ist. Die Hauptkette des Karakorum mit NW- SO - Richtung ist noch nördlich der östlichen Panggongseen nachzuweisen, weiter im 0 hat aber ZüGMAYEli dort, wo ihre weitere Fort- setzung liegen müßte (etwa zwischen Lager 33 und 37), nur die jüngeren Ablagerungen gefunden. Es scheint daher, als ob diese Kette hier plötzlich endigt. Möglich ist jedoch auch, daß sie hier stärker abgetragen und dadurch von den jüngeren Ablagerungen verdeckt ist. Zum Schlüsse seien mir noch einige Bemerkungen ge- stattet. Es darf angenommen werden, daß durch die dankens- werten Beobachtungen ZüGMAYEßS die Gesteine des durch- reisten Gebietes, wenigstens ihre Hauptgruppen, bekannt ') Records Geol. Survey of [ndia 1^71 — 184 — wurden. Ebenso dürfte ihre Verbreitung ziemlich genau fest- gelegt sein. Es muß späterer Forschung überlassen bleiben, eingehendere geologische Untersuchungen dort auszuführen, und ich möchte hier auf die Punkte hinweisen, welche von be- sonderem Interesse sind. Am Nordrande des Kwenlun wäre es äußerst wichtig, zu erforschen, welcher Art die tektonischen Verhältnisse zwischen dem alten paläozoischen Gebirge und den jungen Bildungen sind. Ich erinnere daran1), daß am Südrand des Tianschan Überschiebungen vom Gebirge gegen das gesunkene Vorland, -das Tarimbecken, an verschiedenen Stellen nachgewiesen sind, daß an anderen Stellen das Gebirge staffeiförmig nach Süd absinkt. Vom Südrand des Tarimbeckens fehlen bis heute Beobachtungen über Tektonik, und wir wissen nicht, wie die Hanhaischichten, die dort ähnlich wie am Nordrande mächtig entwickelt sind, sich zu dem alten Gebirge verhalten. Wenn wirklich eine allgemeine Bewegungsrichtung der zentral- asiatischen Gebirge gegen Süd vorhanden ist, so müßte sie auch hier in Erscheinung treten. Wenn aber, wie ich glaube annehmen zu dürfen, die zum Teil mit Überschiebungen ver- bundenen Absenkungen am Südrande des Tianschan nur Folge- erscheinungen des Einbruches darstellen, welcher das Gebiet des Tarimbeckens betroffen hat, so könnten wir auch an dessen Südrand und ebenso am Westrand ähnliche tektonische Ver- hältnisse erwarten. In der Tat hat BOGDANOWITSCH süd- westlich Jangi Hissar im Kaschgargebirge nachgewiesen, daß die devonischen Sedimente dort eine nach Ost, also gegen das Tarimbecken übergelegte Falte bilden. Dies ist aber meines Wissens bisher der einzige bekannte Fall einer gegen das Bruchbecken gerichteten Bewegung des Kwenlun. Deshalb wäre es verfrüht, daraus zu verallgemeinern, um so mehr, als diese Falte auch durch andere Ursachen entstanden sein könnte (Rückfaltung). Das Alter der Kalksteine in Westtibet ebenso wie das der liegenden Sandsteine zu ermitteln, bleibt eine lohnende Aufgabe. Wir wissen bis jetzt aus dem im Westen anstoßenden ähnlich gebauten Gebiete nur, daß es im Karbon, im Perm, in Trias und Jura vom Meere überflutet war, können aber noch nicht nachweisen, daß die Meeresbedeckung von Karbon bis Jura eine dauernde war, oder daß Oszillationen mit zeit- weiser Trockenlegung stattfanden. Die Wahrscheinlichkeit für Lbuchs: Ergebnisse neuer geologischer Forschung im Tianschan. Geol. Rundschau 1913, II 3 — 185 — diese zweite Annahme ist aber sehr groß, denn das Gebiet liegt ja in den äußeren Teilen der Thetys. Auch zeigt sich ein Unterschied gegenüber dem Gebiete im Westen darin, daß die roten Sandsteine im Liegenden der Kalksteine dort fehlen, woraus geschlossen werden könnte, daß im Osten die rein marinen Bedingungen erst später entstanden. Die nächsten Angaben über den geologischen Bau dieser südlich des Jarkentbogens gelegenen Zone, östlich der Zl'G- MAYERschen Route, bringt HEDIN1)- Obwohl seine Querung zwischen 85 l/a und 86 '/:>0 O.Gr., also etwa 400 km weiter östlich liegt, zeigt sich doch eine auffallende Übereinstimmung vor allem darin, daß auch hier im Osten rote Sandsteine große Verbreitung besitzen. Ebenso kommen junge Effusiv- gesteine (Andesite) vor, welche die Sandsteine durchbrochen haben und auf deren Oberfläche Krater und Lavaströme bilden. Endlich ist auch der Kalkstein im Hangenden der Sandsteine vorhanden. Die Sandsteine sind meist schwach gefaltet und öfters in Form von Zeugenbergen erhalten, auf denen an manchen Stellen als schützende Decke Andesittuff oder -lava liegt. Es liegt nahe, anzunehmen, daß auch das ganze zwischen ZuGMAYERs und Hedixs Route liegende Gebiet den gleichen Bau besitzt. Daraus würde hervorgehen, daß der Jarkent- bogen in seiner ganzen Länge die gleiche Rolle gegenüber den postkarbonischen bis jurassischen Transgressioneu und Ingressionen behauptet hat. Er bildet während dieser ganzen Zeit den Südrand des Angarakontinentes, und dieser Südrand ist nicht mehr vom Meere überflutet worden. Die Thetys bleibt auf das Gebiet südlich des Jarkentbogens beschränkt; ihr Nord- ufer mag dort im Laufe der Zeiten sich verändert haben durch Ingressionen und Regressionen, die sich im Vorlande des Jarkent- bogens abspielten, aber dieser selbst bleibt davon unberührt. Die letzte Frage von größerer Bedeutung ist die nach dem weiteren Verlaufe der Karakorumkette nördlich der Panggongseen. Die beiden in Betracht kommenden Möglich- keiten habe ich schon erwähnt. Ihre Erforschung ist deshalb wichtig, weil sie die Beziehungen zwischen Karakorum und Transhimalaya aufklären können. Es scheint, als ob beide Gebirge eng zusammengehören. Daran würde auch der sichere Nachweis einer Unterbrechung des Zusammenhanges, etwa durch Grabenbrüche, nichts änderu. 1 I'ktkkm. Mitt., Erg.-H. 131, 1900: Scientific Results of a Journev in Central Asia 1899-1902, Bd. 6, Teil 2: Geolog? (BÄCKSTRÖM, Johansson), 1907. 1.'. — 1*6 — 13. Zur Tektonik der Insel Capri. Von Herrn H. Arlt. (Mit 1 Text6gur.) München, den 15. November 1912. Nach allgemeiner Ansicht ist die Gestalt Capris durch Brüche bedingt. Daß sich aber außer jenen vertikalen Bewe- gungen auch horizontale auf dieser Insel nachweisen lassen, ist eine Behauptung RoVERETOs. In einer kurzen Notiz1) führt jener Autor aus, daß die cretaeeischen Kalke Capris in Form einer liegenden Antiklinale von Westen her über den Macigno herübergeschoben seien. ROVERETO erscheint somit als einer der ersten unter den italienischen Geologen, der für den tektonischen Aufbau des Apenninengebirges horizontale Bewegungen in Rechnung zieht. Da derartige tektonische Anschauungen in Italien heutzutage noch fast allgemein nur als phantastische angesehen werden, erfahren seine Äußerungen in der Literatur seines Heimat- landes heftige Ablehnung. G. DE LORENZO2) versucht die Behauptung ROVERETOS, Capri sei als ein Deckenland aufzufassen, zu widerlegen. Unter der Voraussetzung ausschließlich vertikaler Schollen- bewegungen faßt er das Verbandsverhältnis von Ellipsactinien- kalk und Macigno in folgender "Weise auf: Der eoeäne Flysch, welcher ursprünglich normal den cretaeeischen Kalk bedeckte, wurde durch die Erosion von den höheren Partien entfernt, während er an den tieferen Teilen erhalten blieb, wo er neben die Gleitflächen der gehobenen bzw. gesenkten Kalk- schollen zu liegen kam. So sind der Mte. Tiberio, der Mte. S. Michele und der Mte. Solare als Schollen durch treppen- förmige Verwerfungen voneinander getrennt, und jeweils an den tiefsten Stellen der gesenkten Schollen findet sich der eoeäne Flysch in Fetzen. Gelegentlich meiner Anwesenheit auf Capri im Frühjahr dieses Jahres lenkte ich mein Augenmerk auf diese Lagerungs- verhältnisse und suchte die von DKECKE3) angeführten Stellen 1 G. Rovereto: L' isola di Capri. Nota prelimioare. Atti Soc. ligustica di Sc Dat. et geogr., IUI. XVIII, L907, S. 6. 'J G. db Lorenzo: 1/ isola di Capri. Atti
  • . — II. Menzel: Die Quartärfauna des Niederrheinisch-Westfälischen [ndustriebezirks. Ebenda, S. 177. II — 192 — Zwischen den einzelnen Teilen der Endmoräne, die uns- also bei Kupferdreh, Langendreerholz und Horde erhalten ge- blieben sind, fehlen uns randliche Bildungen des Inlandeises vollständig, wenn man nicht die auffällig starke Bestreuung mit großen nordischen Blöcken als ihr Äquivalent ansehen will. Der Südrand der Geschiebebestreuung wird innerhalb dieses Gebietes durch eine auffällige Häufung der großen Blöcke be- Fig. 1. Grandmoräne von Blockpackung überlagert and von Feinsanden (glazialen Vbrschüttungsprodukten) unterlagert. Ziegelei nördlich von Kapferdreh. zeichnet, die in den Ortschaften Linden, Weitmar, Queren- burg usw. vielfach in Ziegeleigruben, Wege- und Eisenbahn- einschnitten und natürlichen Wasserrissen an der Sohle des Lösses zu beobachten sind. Die Ausbildung der Endmoränen weicht im allgemeinen etwas von der des FJachlandes ab. Im Flachlande sind natur- gemäß Stellen, an denen anstehendes Gestein zutage tritt, selten, und infolgedessen treten einheimische Gesteine in jene Glazialablagerungen meist nur sehr selten auf, während dagegen hier das Inlandeis einen verhältnismäßig großen Weg über an- — in:; stehendes älteres Gebirge zurücklegen mußte und große Massen «inheimischen Materials aufnehmen konnte. Grundmoränen sind in diesen Eisrandbildungen im allgemeinen selten. Sie fehlen jedoch keineswegs, sondern konnten von mir z. B. bei Kupfer- dreh und Haus Laer in der Endmoräne nachgewiesen werden. Meist bestehen die Glazialablagerungen ganz aus feinen ge- Ä.ufnahme des Verfassers. Fig. 2. Sande mit Kreuzschichtung (Fluvioglazial) in dvr Endmoräne von Kupferdreh. schichteten Sanden und aus Blockpackungen. Die feinen, geschichteten Sande zeigen überall eine sehr starke Diskordanz- schichtung (vgl. Fig. 2) '), die meist noch dadurch besonders ') Die Klischees zu den Figuren 1 bis 4 und 7, sind dem „Geologischem Wanderbuch für den Niederrheinisch-Westfälisehen Industriebezirk" des Verfassers entnommen: sie wurden mir von der Verlagsbuchhandlung von Ferd. Enke in Stuttgart freundlichst zur Ver- fügung gestellt, wofür ich auch au dieser Stelle nochmals meinen ver- bindlichsten Dank aussprechen möchte. Auf die mehr ins einzelne gehende Darstellung der Endmoränen in diesem Wanderbuch (S. 365, 38:2 und 3H* sei hier verwiesen. — 194 — scharf hervortritt, daß zahlreiche Streifchen von zerriebener Steinkohle in die Sande eingelagert sind. Auch Lehm- und Tonstreifen fehlen in diesen Bildungen keineswegs. Sie deuten wohl darauf hin, daß von Zeit zu Zeit die rasche "Wasser- bewegung unterbrochen wurde und bei Verlangsamung des Ab- schmelzens ein Niederschlag der tonigen Trübe aus den zurück- gestauten Wassermassen eintreten konnte. Ganz unregelmäßig verteilt findet man nun in diesen feinen Sanden einzelne Kies- nester oder auch einzelne große nordische Blöcke eingelagert. Diese großen nordischen Blöcke können unmöglich mit den Sanden zusammen bewegt sein; denn ein Wasser, das imstande war, solche Blöcke zu transportieren, hätte die feinen Sande ohne Frage restlos hinwegfegen müssen. Ihr Vorkommen ist nur durch die Erklärung zu deuten, daß sie auf treibenden Eisschollen vom Eisrand her verfrachtet wurden, bei deren Auftauen zu Boden sanken und in die feinen Sande eingebettet wurden. Die Verknüpfung der feinen Sande mit Blockpackungen der Endmoräne findet sich nicht nur bei Kupferdreh, sondern in gleicher Weise auch bei Langendreerholz wieder; sie scheint aber in der Hörder Endmoräne zu fehlen. Allerdings ist uns deren südlicher Teil, der unter Lößbedeckung begraben ist, noch gänzlich unbekannt und wird es vermutlich auch bleiben. Die feinen Sande würden nun nicht unbedingt zu der Annahme zwingen, diese Bildungen als Endmoränen aufzufassen, wohl aber lassen die ausgedehnten Blockpackungen, die im Zusammenhang damit auftreten, keine andere Erklärung zu. Ein großer Teil der Endmoränen besteht aus solchen typischen Blockpackungen, d. h. einer Anhäufung von riesigen Blöcken der verschiedenartigsten Gesteine. Unter ihnen herrschen die Carbonsandsteine und -konglomerate vor. Dazwischen finden sich aber auch so bedeutende Massen von Schiefertonblöcken, daß beispielsweise bei Kupferdreh die Blockpackung der End- moräne direkt verziegelt wird. Die Blöcke werden zu diesem Zweck in einem Kollergange vermählen und nur die alier- härtesten bleiben zurück. Die Schiefertonblöcke in der End- moräne sind eine höchst eigenartige Erscheinung. Ihr Transport zusammen mit den großen Carbonsandsteinblöcken und nordi- schen Geschieben ist nur durch Eis denkbar. Bei einem Transport durch irgendeine andere Kraft zusammen mit den anderen harten Geschieben hätten sie zur feinsten tonigen Trübe aufgelöst werden müssen. Wie die nebenstehenden Ab- bildungen (Fig. 3 und 4) zeigen, erreichen die Blöcke einen Durch- messer bis zu l!/a m; die krystailinen nordischen Geschiebe selbst finden sich noch in Blöcken, die ' 2 m Durchmesser und mehr — 190 — erreichen. Sie sind beweisend dafür, daß es sich um wirkliche Bildungen des Inlandeises handelt, deren Oberflächenformen aller- dings vielfach wieder verändert oder ganz zerstört worden sind. Aufnahme des Verfassers. Fig. 3. Blockpackung in der Endmoräne von Kupferdreh. Als Maßstab dient der Schirm links von der Mitte des Bildes. Daß es sich um wirkliche Endmoränen handelt, zeigt außerdem auch die Verbreitung der Grundmoräneu. Unter dem Löß ist die Grundmoräne im ganzen Industriebezirk nördlich des Endmoränenzuges von Eving über Langendreer, Bochum bis Steele und Essen fast überall nachzuweisen. Selbstver- verständlich gibt es bei dem großen Altersunterschied zwischen dem Löß und der Grundmoräne auch viele Stelleu, an denen — 196 — sie vor Ablagerung des Lösses wieder ausgeräumt wurde. Die Grundmoränen sind sämtlich auf die Nordseite der Linie be- schränkt, die durch die Endmoränen von Kupferdreh bis Horde bezeichnet wird; an keiner einzigen Stelle greifen sie nach Süden darüber hinaus. Auch Schmelzwasserabsätze des Inlandeises gehen nur selten über diese Linie nach Süden hinaus. Sie bezeichnet also fast stets die wirkliche Südgrenze des nordischen Dilu_ Aufnahme des Verfassers. Fig. 4. Großer gesprengter Block von Carlionsandstein in der Endmoräne bei Börde. viums. Eigentliche Schmelzwasserabsätze sind lediglich im Emschertale von der Hörder Endmoräne abwärts bis nach Barop hin zu finden; sie fehlen aber an allen übrigen Stellen. Nur stellenweise greift die Verbreitung der nordischen Blöcke wohl etwas weiter über die Moränen nach Süden aus. So finden sich beispielsweise noch Blöcke bei Wengern und Volmarstein in ziemlich bedeutender Höhenlage über der Ruhr, während das Ruhrgebiet oberhalb dieses Fundortes frei von nordischen Blöcken ist. Ich kann mir das Auftreten dieser nordischen Geschieben bei Wengern nur durch die An- nahme erklären, daß auf den zurück gestauten Wassern mit, Blöcken beladene Eisschollen bis weit ins Gebirge hinein- getrieben sind und an Höhen strandeten. — 197 — Die Oberflächenformen der Endmoräne sind wie überhaupt die des Glazialdiluviums im Ruhrkohlenbezirk senil; nirgends finden wir noch ihre frischen natürlichen Formen; auch der Löß hat bei ihrer Veränderung das Seinige dazu getan und die letzten Spuren frischer Züge verwischt und ver- schleiert. Stellen, an denen die Endmoränen sich in ein nicht ver- eist gewesenes älteres Gebirge hineingeschoben, sind in Nord- deutschland mit Sicherheit verhältnismäßig nur selten nachzu- weisen. Aus diesem Grunde dürften die Beobachtungen über das Verhältnis dieser Endmoränen zur Talbildung von beson- derem Interesse sein. Fig. 5. Schematische Darstellung des Verhaltens der drei unteren Diluvial- terrassen der Ruhr oberhalb von Steele und unterhalb von Heisingen. (Die höher gelegenen, älteren Terrassen sind fortgelassen.) Signaturen wie Fig. 6. Weiter oberhalb im Ruhrtal sind die Terrassen stets in den Fels eingeschnitten; es ist das Normale, daß sie durch Felsbänder voneinander getrennt sind etwa in der Weise, wie durch die nebenstehende Fig. 5 dargestellt ist. Mancherlei Modifikationen sind dabei natürlich später durch umgestaltende Vorgänge geschaffen; das Normale ist aber, daß die Terrassen stets durch Felsbänder voneinander getrennt sind. Das gleiche gilt auch für den Teil des Ruhrtals von Kupferdreh abwärts bis nach Kettwig hin, wo erst bei dem selbstgenannten Orte nach den Ausführungen von Herrn WüNSTORF wieder ähnliche Verhältnisse vorliegen wie bei Kupferdreh. Aus diesem \ er- halten der Terrassen folgt also, daß sich die Ruhr nicht vor der Vereisung bis zur heutigen Tiefe ein- geschnitten hab e n kann. Die ältesten Terrassen liegen auf den höchsten Punkten, die jüngsten Terrassen tief unten in den Tälern. Zu der Bildung jeder neueren Terrasse mußte der Fluß sich jedesmal — 198 — erst -wieder tief einschneiden. Nirgends bilden ältere Diluvial- bildungen die Unterlage einer Terrasse. Anders verhält es sich dagegen dort, wo das Glazial- diluvium in das Talsystem eingreift. Dort liegen die Terrassen sowohl auf anstehendem frisch erodierten Carbon wie auch auf Resten des Glazialdiluviums. Bei Kupferdreh greift die- Endmoräne stellenweise bis an den Rand des Alluviums hin- unter. Verfolgen wir ihre Unterkaute von Überruhr nach Süden so sehen wir, wie sie sich allmählich in der Gegend von Hinsei so tief eingesenkt hat, daß sie das Niveau des Allu- viums erreicht und nun darunter verschwindet. Ob sie tief unter das Alluvium hinabgreift oder wie tief, ist noch voll- ständig unbekannt. Im Süden dagegen bei Kupferdreh schließen die Glazialbildungen ganz plötzlich wieder ab. Die Moränen liegen hier also in einer Mulde, die bis unter das Alluvium hinabgreift. Die Mulde besitzt die langgestreckte Gestalt einer Rinne; ihr Untergrund ist aber nicht eben, sondern senkt sich, wie beschrieben, von Norden nach Süden ein. Abgesehen hiervon kann diese Rinne aber durch die Ruhr nicht ge- schaffen sein, da auch das Verhältnis der Terrassen zum Glazial dagegen spricht. Die Terrassen sind im Tal der Ruhr von Steele bis nach Kupferdreh sowohl in anstehendes Gebirge eingeschnitten, wie auch vielfach in die Aufschüttungen der Endmoräne. Bei Hinsei und Holthausen finden sich modellartig schöne Terrassenflächen, die aber verhältnismäßig wenig reines Flußschottermaterial enthalten und, wie gute Aufschlüsse in der Umgebung der Hinseier Kirche sowie am Wege zum Essener Strandbad zeigten, ganz aus Blockpackungen aufgebaut sind, deren Oberfläche später durch die Terrasse abgehobelt ist. Und in ganz ähnlicher Weise finden sich auch Stellen, wo sich noch die mittlere und die .'). Ruhrterrasse in Glazialbildungen eingeschnitten haben, so daß wir hier im allgemeinen das Bild haben, das die nebenstehende Fig. 6 darstellt. Für das Verhalten der Unterkante der Glazial- bildungen sind besonders die Aufschlüsse am Rüpingsweg in Hinsei sehr instruktiv. Am Nordende stehen Terrassenschotter über Carbonschiefern an, dann schieben sich zwischen beide die Glazialbildungen ein, die auf Kosten der anstehenden ■ arbonschiefer und der Schotter bald so an Mächtigkeit zu- nehmen, daß sie den ganzen Steilrand vom Alluvium bis zur Terra88enfläche aufbauen. Ihre Unterkante greift hier also bis unter das Alluvium hinunter. Ein gleiches Verhalten sehen wir nun auch zwischen Moränen und Terrassen bei der Altendorf-Dahlhausener — 199 — Gletscherzunge. Sowohl die unterste Terrasse legt sich bei Zeche Katharina auf die Grundmoräne auf, während bei Dum- berg unter der 3. Terrasse Geschiebelehm nachgewiesen werden konnte. Diese 3 Terrassen sind also sämtlich jünger als das Glazialdiluvium. Allerdings sprechen viele Anzeichen dafür, daß die höchste von diesen mit dem Glazial- diluvium gleichzustellen ist. Dieses Verhalten der Ter- rassen macht es unmöglich, daß das Ruhrtal bereits fertig- gebildet vorlag, besonders da es weiter abwärts wieder in gleicher Weise in festen Fels eingeschnitten ist wie weiter oberhalb. Wenn hier eine alte Talrinne vorhanden gewesen Anstehendes Palaeozoicum Terrassen- ablasreruniren Fig. 6. Schematische Darstellung des Verhaltens von Glacialbildungen und Terrassen zwischen Kupferdreh und Dahlhausen a. Et. wäre, so müßte sie cafionartig dem gleichen Lauf gefolgt sein, den heute das Ruhralluvium benutzt; sie müßte die gleichen Mäander gezogen haben, denen heute der Fluß folgt, dürfte keine größere Breite gehabt haben als das heutige Alluvium, und müßte wieder aufgefüllt gewesen sein bis zur höchsten Terrasse, so daß diese sich wieder in festen Fels einschneiden konnte, und sie müßte mit der Terrassenbildung nach und nach wieder restlos bis auf das heutige Alluvium ausgeräumt sein; kurz, diese Annahme erfordert so viele unmögliche Voraus- setzungen, daß im Ernst nicht davon gesprochen werden kann. Ebensowenig ist nun der Gedanke unannehmbar, daß eine selbständige, vom Ruhrtal unabhängige ältere Rinne hier bestanden haben könnte. In der südlichen Fortsetzung ist eine solche ausgeschlossen. Das Deilbachtal, das hier in der Verlängerung des Ruhrtales liegt, zeigt nur eine Terrasse, die mit der untersten, jüngsten Ruhrterrasse korrespondiert; es ist — 200 — eine ganz junge Talbildung, die frisch in den festen Felsen eingeschnitten ist. Eine diluviale Rinne weiter von Steele ab nach Norden hin wäre allerdings bis zu einem gewissen Grade denkbar. Über Kray läßt sich nämlich wirklich eine diluviale Rinne nach Norden verfolgen. Diese ist jedoch nicht älter als die Grundmoräne, sondern jünger; denn an ihrer Westseite schneidet die Grundmoräne, auf den Präglazialschottern auf- liegend, mit einem Erosionsrand gegen dieses Tal ab. Ver- folgen wir diese Rinne nach Norden hin, so stoßen wir auch bald auf Schwellen unter der Lößbedeckung, die die weitere Konstruktion einer alten Rinne unmöglich macht. Von Schonne- beck zieht sich nämlich über Dahlbusch, Mechtenberg, Leithe, Wattenscheid eine Schwelle höher aufragender Kreideschichten durch, die das Vorhandensein einer jungdiluvialen Rinne von Kray nach Norden hin vollständig ausschließt. Es bleibt also nur die Annahme, daß entweder die Tal- bildung tektonisch angelegt ist, oder daß das Eis mit seinen Schmelzwassern diese Rinne selbst ausgekolkt hat. Eine tek- tonische Anlage des Tales ist aber ganz unmöglich, ein Graben- bruch liegt nicht vor. Querverwerfungen sind wohl vorhanden, aber sie sind ganz unbedeutend; der Bergbau hat vielmehr besonders bei der Zeche Heinrich unter dem Ruhrtal voll- kommen ungestörte Verhältnisse angetroffen. Eine solche Ver- werfung müßte aber auch jünger sein als die Kreide. Es ist ja aber eine bekannte Tatsache, daß in dem Gebiete östlich von Essen Störungen, die die Kreide mitverworfen haben, zu den größten Seltenheiten gehören. In dem hier in Frage kommenden Gebiet von Huttrop und Freisenbruch östlich von Steele sind Verwerfungen der Kreide nirgends nachzuweisen. Die Möglichkeit einer tektonischen Anlage des Ruhr- tales scheidet also vollkommen aus. Die Frage, weshalb gerade hier der Einbruch des Eises in das alte Gebirge erfolgte, ist also nur außerordentlich schwer zu beantworten. Möglicherweise hängt dieser Vorstoß damit zusammen, daß der Kreidesüdrand hier bei Essen nicht mehr als hoch aufragende Geländeschwelle wie am Haarstrang aus- gebildet ist, sondern wegen der Faciesänderung in der Kreide nur unbedeutende, wenig widerstandsfähige Erhebungen bildete, die noch dazu durch die altdiluvialen lluhrschotter vor Heran- nahen des Inlandeises bereits ganz abgetragen waren. So konnten Zungen des Inlandeises durch die Bodengestaltung vielleicht schon präformiert sein, die dann gegen den Gebirgs- rand vorgeschoben wurden. Welche Faktoren hierbei weiter noch eine Rolle spielten, entzieht sich vorläufig unserer Kenntnis. 201 Es ist möglich, daß viele Zufälligkeiten zusammenwirkten; vielleicht spielte auch der Sutan, die bekannte größte Über- schiebung des westfälischen Carbons, eine Rolle dabei. Diese erreicht den westlichen Talrand des Ruhrtals zwischen Schloß Schellenberg und Heisingen, folgte infolge der Faltung der Überschiebungsfläche dem heutigen Ruhralluvium bis fast in die Gegend von Steele und biegt dann nach Osten um. Diese Überschiebung kann natürlich das Tal nicht tektonisch an- gelegt haben, wohl aber hat sie eine starke Zertrümmerung der Gesteinsmassen hervorgerufen. Die hierdurch hervor- gerufene leichte Angreifbarkeit der Schichten ließ vielleicht gerade hier eine wunde Stelle des Gebirges entstehen, die der evortierenden Wirkung der Schmelzwasser keinen Widerstand zu leisten vermochte. Vollständig befriedigen kann diese Er- klärung allerdings auch nicht. Es bleibt eben nur die Erklärung, daß die Schmelzwasser selbst hier eine Rinne vor dem Eisrand ausgeschlagen haben, in die sich Endmoränenbildungen hineinlegten. Ein analoges Verhalten der Endmoräne ist von Th. WeGNER auch für die jüngere Endmoräne von Münster nachgewiesen1). Nach seinen Feststellungen legt sich diese Endmoräne auf bedeutende Erstreckung in eine Rinne oder Mulde hinein, die höchstwahrscheinlich durch die hoch herabstürzenden Schmelz- wasser des Eisrandes erst ausgekolkt ist. Ein gleiches Verhalten zeigt auch die Endmoräne von Laer und von Crengeldanz. Die beiden alten Pforten von Laer und Crengeldanz, die von der altdiluvialen Ruhr benutzt wurden, und um die sich die altdiluvialen Ruhrschotter delta- artig in riesigem Bogen anordnen, dessen Grenze über Froh- linde, Castrop, Riemke verläuft, sind durch das Inlandeis offenbar bedeutend vertieft. Durch das Abteufen eines Spül- versatzschachtes der Gelsenkirchener Bergwerks -Aktiengesell- schaft in Langendreerholz ist festgestellt, daß die Unterkante der Glazialbildungen auch hier bis unter das Niveau der untersten Ruhrterrasse hinabgreift. Die Aufschüttung beträgt an der Crengeldanzer Pforte 60 — 62 m; sie beginnt mit sehr groben, reichlich mit nordischem Material durchsetzten Kiesen, und erst über diesen stellen sich die feineren, mit Blöcken durchsetzten Sande ein. Die Unterlage der altdiluvialen Ruhr- schotter dürfte in dieser Pforte in einer Höhenlage von 140 m gelegen haben. Auf Rechnung des Inlandeises ist also an ') Tu. Wegner: Über eine Stillstandslage der «Großen Vereisung im Miinsterlandc. Diese Z.-iUoln . il2, IHK). Monatsb«F., S.391S. 202 diesen Stellen eine Auskolkung im Betrag von ca. 50 m zu setzen. Die Hörder Endmoräne zeigt keinerlei ähnliche Verände- rungen des Untergrundes. Sie sind dort jedoch keineswegs ausgeschlossen, da unsere Kenntnis solcher Erscheinungen bei Horde wegen der starken geschlossenen Lößdecke und der geringen Tiefe der Aufschlüsse noch sehr lückenhaft ist. Ungelöst bleibt die Frage, wo die Schmelzwassermassen des Inlandeises ihren Abfluß fanden. Von Horde und Barop zieht sich das breite Annener Tal nach Witten hin, das den Aufnahm)' >]i-s \ erfaE Fig. 7. Kiesgrube in der Endmoräne von Langendreerholz. Gedanken nahelegt, daß hier eine Schmelzwasserrinne zu suchen sei. Die Diluvialbildungen in derselben bestehen aber bei Witten aus reinen Ruhrschottern, frei von jedem nordischen Material. Hier herrschen Gesteine des Snuerlandes, besonders aus dem Devon und Culm, vor, während umgekehrt bei Barop Schotter und Sande auftreten, die nur aus carbonischem Material, gemischt mit nordischen Gerollen, bestehen. In der Talbildung Italien wir also zwei ganz verschiedenartige Teile, die durch eine Talwasserscheide in der Gegend von Annen voneinander getrennt sind und eine gemeinsame Entstehung des gesamten Talzuges ausschließen. Diese Beobachtungen bestätigen also vollständig die von Herrn P.Krusch bereits vor längerer Zeil mündlich wiederhol äußerte Auffassung, daß im Annener ebenso wie Im Aplerbeck- Söhlder Tal keine einheitliche Talbildung vorliegt, sondern daß nur di" besonders flache Talwasserscheide dieses Bild vortäuscht. — 203 — Es fehlt also jeder Anhaltspunkt, wo die Schmelzwasser geblieben sind. Diese Frage bleibt vorläufig noch ungelöst. Die Beobachtungen, die im vorstehenden niedergelegt sind, liefern aber vielleicht einen brauchbaren Beitrag zu der Frage, ob das Eis oder seine Schmelzwasser imstande waren, nennenswert die Oberflächenformen des festen Ge- birges umzugestalten. Für dieses Gebiet müssen wir die Frage bejahen und dürfen uns vielleicht, ohne vor- eilig zu verallgemeinern, doch wohl fragen, ob diese Tätigkeit des Inlandeises nicht schon oft unterschätzt worden ist. In der Diskussion sprechen die Herren BETSCHLAG, WUNSTOUF, Grupe, FLIEGEL und der Vortragende. Herr GRUPE macht in der Diskussion zu dem Vortrage •des Herrn BÄRTLING über die Endmoränen am Nordrande des Rheinischen Schiefergebirges Bedenken dagegen geltend, daß die Schmelzwässer des Eises lokal eine 50 — 60 m tiefe Tal- rinne im festen Gebirge erzeugt haben sollen, und weist auf die den geschilderten Verhältnissen analoge Erscheinung hin, daß im mittleren Flußgebiete der Weser die Glazialaufschüt- tungen ebenfalls tief in die Täler hinunterreichen, mag es sich nun um die Ablagerungen der mittleren (zweiten) Vereisung, wie bei Hameln, oder um die Ablagerungen der ersten Vereisung (Porta1), Freden -Alfeld, nordwestlicher Harzrand) handeln. In diesen Gegenden können bedeutendere Erosionswirkungen der Schmelzwässer im älteren Gebirge schon aus dem Grunde nicht angenommen werden, weil die Glazialschichten im un- mittelbaren Niveau der Täler oder doch nahe demselben von rein fluviatilen Bildungen vielfach unterlagert worden, und zwar im einen Falle (bei Hameln) von den Schottern der Mittleren Terrasse, im anderen Falle (am Barzrande in der Gegend von Gandersheim, Seesen und Juliushütte) von prä- glazialen Schottern und Schuttmassen, die als Liegendes der ältesten Glazialbildungen sogar schon das jungpliocäne Alter der Täler bekunden. (Zur näheren Orientierung aber diesen Gegenstand vgl. die in dieser Zeitschrift L909 und 1912 ver- öffentlichten Aufsätze über die Weserterrassen). ') Daß die Vergletscherang an der Porta und im Zusammenhange damit die in der Literatur schon mehrfach erörterte Ablenkung der Weser ins Gebiel der Baase -Ems in die erste unserer drei Eiszeiten fällt, ist das Ergebnis neuerer I utersuchungen, über die bei nächste Gelegenheit berichtet werden soll. 204 In der Diskussion weist der Vortragende darauf hinr daß im Rheinischen Schiefergebirge eine Ausfurchung der Täler schon zur Pliocänzeit oder im älteren Diluvium ausgeschlossen ist. Stets liegen die ältesten Terrassen am höchsten, während die jüngsten in den tieferen Teilen der Täler auftreten. In den schematischen Darstellungen Fig. 5 und 6 (S. 197 u. 199) sind diese Terrassen nicht mit zur Darstellung gebracht. In der Umgebung von Kupferdreh kennen wir pliocäne Ablage- rungen in Form von Quarzschottern erst etwa 10 km weiter südlich auf den höchsten Erhebungen bei Velbert. Sie liegen dort fast 200 m über dem Talboden der Ruhr. Für die Auffassung, daß glaziale Schmelzwasser diese Ausfurchungen bewirkt haben, sprechen besonders auch die Auf- schlüsse in dem neuen Spülversatzschacht der Gelsenkirchener Bergwerks- Aktiengesellschaft in Langendreerholz. Dort konnten in der ganzen Mächtigkeit von über 60 m, die in den Sanden und Kiesen durchteuft wurden, überall nordische Komponenten nachgewiesen werden. An der Basis fand sich aber gröberer Kies, in dem das nordische Material besonders reichlich vorhanden war. Gerade dieses Auftreten von groben Kiesmassen nordischer Herkunft unmittelbar auf der erodierten Unterlage von älterem Gebirge spricht aber dafür, daß die Rinnen durch diese Ab- lagerungen selbst geschaffen sind. Dem Alter nach sind diese Glazialbildungen, wie bereits im Vorjahre (a .a. 0.) nachgewiesen wurde, höchstwahrscheinlich in die 2. Eiszeit zu stellen. Insofern besteht völlige Übereinstimmung mit dem von Herrn FLIKGEL auf der linken Rheinseite nachgewiesenen Alter der ent- sprechenden Endmoränen. Gegen die Möglichkeit, daß die Rinne hier tektonisch angelegt sein könnte, sprechen, abgesehen von dem im Vortrag ausgeführten Gründen, das Verhalten der Flöze in den Zechen der beiden Seiten des Ruhrtales, deren Abbau zum Teil unter das Ruhrtal vorgedrungen ist. Die Flöze liegen dort voll- ständig ungestört. Eine tektonische Entstehung der Rinne, in der die mächtigen Kiesaufschüttungen liegen, ist demnach vollständig ausgeschlossen. Herr BERG berichtete über neue Basaltfunde im Riesengebirge. Basalt war im Riesengebirge bisher in der geologischen Literatur nur vom Eisenberg bei Saalberg und aus der Kleinen Schneegrube bekannt. Bei den Kartierungsarbeiten auf dem Blatte Krummhübel wurden verstreute Bruchstücke in geringer 20. Zahl dicht südlich vom Pferdestein und östlich vom Hübelstein entdeckt. Ferner fand sich an einem Promenadenweg unter- halb der Marthahöhe in Krummhübel ein kleiner, nur 30 cm mächtiger Basaltgang von ost — westlichem Streichen, der sich in Lesesteinen noch 50-- 100 m weit westwärts verfolgen ließ. Die drei Fundpunkte liegen in einer von Ost nach West sich hinziehenden Linie, deren Verlängerung genau auf den eben- falls ost — westlich streichenden Gang in der Kleinen Schneegrube und weiterhin ungefähr auf das Basaltvorkommen vom Schwarzen Berge beim Forsthaus Iser hinweist. Auf derselben Linie liegt ein von Herrn WENKE in llirschberg in der Zeit- schrift des Riesengebirgsvereins bekanntgegebener Fundpunkt von Basaltlesesteinen am Nordwestabhang des Dürren Berges südlich von Hain. Es scheint also hier zweifellos eine einheit- liche Bildung, wenn auch kein zusammenhängender Basaltgang, vorzuliegen, also eine Ost — Westspalte, auf der an verschiedenen Punkten geringe, in der Tiefe vielleicht zusammenhängende Basaltmassen aufgedrungen sind. Seiner petrographischen Natur nach handelt es sich an allen drei Fundpunkten um einen Glasbasalt, der Augit, Olivin und Magnetit in reichlicher Glasbasis führt. Der Basalt vom Pferdestein ist besonders olivinreich, der vom Hübelstein etwas blasig entwickelt. Feldspat fehlt fast völlig, trotz eines ziem- lich hohen Al-Gehaltes. Die Feldspatmasse scheint also im Gla3 enthalten und nicht ausgeschieden zu sein. Nur ganz vereinzelt finden sich kleine Feldspatleistchen , an die sich ■winzige Augitmikrolithen rauhreifartig ansetzen. Bemerkens- wert sind mikroskopische, unscharf begrenzte rundliche Partien des Gesteins, in denen das Glas überwiegt und als Ausschei- dungen nur winzige tief braune Hornblendesäulchen enthält. l",in^ von Calcit erfüllte Geode inmitten einer solchen Glaspartie beweist, daß es sich hier nicht um älteste, intratellurische, sondern im Gegenteil um die letzten restlichen Ausscheidungen des Magmas handelt. Die Analyse (Analyt. Eyme) ergab folgende Werte: Sin 36,87 Ti 0. 3,16 AI. n, 10,54 Fe 0 7,38 FeO 7.24 CaO 13,78 MgO 11,90 K20 0,73 Na, 0 1,07 92,67 15 >0G Übertrug 92.67 Hs0 6,02 SÖ3 Spur S 0,13 CO? 0,44 P20, 0,96 100,22 Herr L. FIXCKH spricht über Alkaligesteine in dem niederschlesischen Schiefergebirge. Vor einiger Zeit wurde mir von Herrn Professor Dr. E. ZIMMERMANN eine Reihe von Diabasen und Porphyren aus der Umgebung von Bolkenhain im niederschlesischen Schiefergebirge zur Untersuchung übergeben, nachdem er mich darauf aufmerksam gemacht hatte, daß ein Teil dieser Gesteine durch die Führung von blauen Hornblenden ausgezeichnet ist. In diesen Gesteinen ist die blaue Hornblende schon früher durch KäLKOWSKY1) und nach ihm von GÜRICH beobachtet worden; und GÜRICH2) hat sie als Glaukophan erkannt und näher beschrieben. Die Gesteine, in denen sich der Glaukophan findet, sind mehr oder weniger stark geschieferte Diabase. Während die Feldspate dieser Gesteine meist sehr starke Zertrümmerung und z. T. auch Zersetzung erkennen lassen, sind die Augite oft noch recht frisch. Es sind Titanaugite, die bisweilen, wie auch GÜRICH hervorhebt, randlich von dem sekundären Glau- kophan umwachsen sind. Von besonderer Bedeutung für die Auffassung dieser glaukophanführenden Diabase und Diabasschiefer ist nun das Auftreten von echten Keratophyren in räumlich engem Ver- bände mit jenen Gesteinen, über deren geologisches Alter in neuerer Zeit nur GÜRICH sich geäußert hat. Nach ihm ge- hören sie in das Untersilur. Von den Keratophyren dieses Gebietes sind besonders zwei Gesteine von Interesse, ein quarzführender Keratophyr von Mekzs Steinbruch bei Klein-Waltersdorf und ein ähnliches Gestein vom Eichenbusch bei Hohendorf. Diese Gesteine sind ebenfalls durch die Führung von blauen Hornblenden charak- terisiert. Es ist aber hier eine primäre, arfvedsonitische Hornblende. Die Grundmasse dieser Gesteine ist ausgesprochen trachytoid. Diese Keratophyre müssen also den Labn- 1 E. Kai.kuwsky: Über grüne Schiefer Nniin^chlesiens. Tscherm. Mm. Mut. L876, S. 87-116. 3) G. GÜRICH: Beiträge zur Kenntnis der nicilerschlcbisclten Ton Bchieferformation. Diese Zeitschr. 84, L882, S. 691— 734. — 207 porphyren zugerechnet werden. Wie manche Lahnporphyre entsprechen auch sie als paläovulkanische Äquivalente pan- telleritischen Arfvedsonittrachyten. Derartige Gesteine sind ausgesprochene Alkaligesteine, und ich stehe nicht an, auch die anderen Keratophyre dieses Gebietes, die frei sind von Alkalihornblende, die sich aber durch die Führung von oft fleckigen natronreichen Feldspaten auszeichnen, als echte Kera- tophyre, also ebenfalls als echte Alkaligesteine, zu betrachten. Nach LoSSEN1) bilden die Keratophyre „ein interessantes saures Glied derjenigen paläozoischen Eruptionsformation, an deren basischem Ende die echten Diabase stehen". ROSEN- BUSCH hat früher die Keratophyre in ihrer Gesamtheit als Alkaligesteine aufgefaßt. Da sie aber in unseren deutschen Gebieten stets in engem Verbände mit Diabasen auftreten, die ROSENBUSCH seinen Kalkalkaligesteinen zurechnet, so ist er neuerdings3) geneigt, den größeren Teil der keratophyrischen Gesteine als „Ergußgesteine der Kalkalkalimagmen vom che- mischen Charakter der Aplite'1 anzusprechen. Dafür spricht für ihn besonders auch der Umstand, daß in den Keratophyren Alkalipyroxene und Alkaliamphibole, die doch den effusiven Formen der Alkalimagmen häufig eigen sind, nicht ganz ein- wandfrei nachgewiesen werden konnten. Inzwischen hat aber R. BRAUNS3) für mitteldevonische Keratophyre des Lahn- und Dillgebietes den einwandfreien Beweis für deren Zugehörigkeit zu den Alkaligesteinen er- bracht. Brauns hat in einem Keratophyr aus dem Rupbach- tal arfvedsonitische Hornblende und Ägirin nachgewiesen und hat außerdem festgestellt, daß ein Teil der mitteldevonischen Diabase des Lahn- und Dillgebietes alkalireiche Essexite sind. Die Frage, ob die glaukophanführenden Diabase und Diabas- schiefer des niederschlesischeu Schiefergebirges, besonders der Umgebung von Bolkenhain, als essexitische Gesteine anzusehen sind, glaube ich schon jetzt in bejahendem Sinne beantworten zu dürfen. Wenn auch das Studium dieser Gesteine durch die starke mechanische Deformation eines großen Teiles der Gemengteile sehr erschwert wird, so deutet doch die eigen- ') R. Lossbn: Diese Zeitschr. 34, 1882, S. 455. '-'■ EL Rosbnbusch: Mikrosk. Phys. der massigen Gesteine, 1. Aufl., Bd. II, 2, S. 1493. 3) R. BRAUNS: Beiträge zur Kenntnis der chemischen Zusammen- setzung der devonischen Eruptivgesteine im Gebiete der Laiin und Dill. X. Jahrb. Min., Beil.-Bd. XXVII. S. 306 u. 2l".5 ff. — Siehe auch Dökmkk: Beitrage 7,ur Kenntnis der Diabasgesteine aus dem Klitteldevoi der Umgebung von Dillenburg. Diss. Criciien 1902 und N. Jahrb. Min., Beil.- Bd. XV. S. 594—645. 15* •20H artige Umwachsung der Titanaugite durch eine sekundäre Glaukophanhornblende darauf hin, daß wahrscheinlich diese Pyroxene einen Mantel von natronhaltigem Augit besessen haben. Die Führung von solchen Titanaugiten mit Ägirin- augitmänteln ist gerade für manche alkalireichere Essexite charakteristisch. Meine Auffassung der Gesteine aus der Umgebung von Bolkenhain ist also kurz gefaßt folgende: Wir haben in dem niederschlesischen Schiefergebirge eine paläovulkanische Alkali- gesteinsprovinz, in der Essexite mit trachydoleritischen Dia- basen und Keratophyren, die zum Teil typischen Alkalitrachyten entsprechen, in engem geologischen Verbände auftreten. Ich glaube ferner, daß der Satz Lossens: Es liegt in den Keratophyren „ein interessantes saures Glied derjenigen Eruptivformation vor, an deren basischem Ende die echten Diabase stehen", sich in seiner ganzen Tragweite aufrecht er- halten lassen wird. Zur Diskussion spricht Herr Berg und der Vortragende. In der Diskussion warnt Herr BERG vor einer Über- schätzung des Vorkommens natronhaltiger, blauer Hornblenden in stark umgesetzten und geschieferten Gesteinen bei Be- urteilung der petrographischen Natur des ursprünglichen vor- metamorphen Magmas. Das Vorkommen derartiger Hornblenden in den Geoden mit Calcit u. a. beweist, daß sie nicht nur durch Umsetzung aus Natronpyroxenen, sondern auch als echte Neubildungen entstehen können. Zu solcher Neubildung ist durch Reaktion des Natrongehaltes der Plagioklase auf die normalen Pyroxene überall im Gestein Gelegenheit gegeben. Demgegenüber weist Herr FINCKH darauf hin, daß in den ebenfalls zum Teil stark druckmetamorph veränderten Diabasen Ostthüringens solche Neubildungen -von Glaukophan nicht beobachtet werden konnten, während sie in den Diabasen und Diabasschiefern der Umgebung von Bolkenhain auffällig häufig erscheinen. Herr W. WOLFF machte eine kürzt- Mitteilung über neue Funde pliocäner und diluvialer Conchylien in glazialen Stromkiesen bei Obornik in Posen. Das Städtchen Obornik Liegt nördlich von Posen an der Einmündung des kleinen Welnaflusses in die Warthe. Östlich — 209 — der Stadt betinden sich in der diluvialen Terrasse des Welna- Warthewinkels, deren tieferer Untergrund durch den pliocänen „Posener Ton'1 (Flanimenton) gebildet wird, Kiesgruben, die reich an Geschieben aller Art und besonders an abgerollten Knochen und Conchylien sind. Seit langen Jahren ist Herr Sanitätsrat Dr. VON CiiF U'owski (Posen) bestrebt, die Fossilien zu sammeln. Eine Folge von Conchylien, die er kürzlich Herrn R UFF übersandte, wurde von H. MENZEL und dem Vortragenden untersucht und zeigte folgende Zusammensetzung: 1. Jurassische Fossilien, z. T. anhaftend an braunem Sand- stein, nicht bestimmt. 2. Serpula Damesii (Cenoman). :'.. Mitteloligocäne Conchylien: Fusus multisulcatus, Pleuro- toma Seli/sii, PL subdenticulata. 4. Pliocäne Conchylien: Paludina crassa MENZEL, P. cf. gradata Saiüja, verschiedene andere nicht bestimmbare Paludinen. 5. Paludina diluviana, diluvial. 6. Cardium edule, diluvial. 7. Corbicula fluminalis, diluvial? Die jurassischen Fossilien mögen, da sie recht zahlreich sind, einheimischer Herkunft sein. Man kennt in der Provinz Posen eine Reihe von Juravorkommen (Pakosch, Hohensalza), und weitere mögen verborgen unter dem Diluvium der Ent- deckung durch tiefere Brunnenbohrungen harren. Die mitteloligocänen Conchylien sind wohl von Norden durch das Inlandeis herbeigeschleppt. Man kennt Mittel- oligocän in dem Gebiet zwischen Frankfurt a. d. 0., Lands- berg und Köslin; vielleicht reicht es im Ostseegebiet bis zur Weichselmündung. Die pliocänen Paludinen sind offenbar einheimischen Ur- sprungs. Nachdem durch JENTZSCH und MENZEL die Palu- dina cran.sa MZL. aus dem „Posener Ton" von Lopatken in der Gegend von Culm, Westpr. (rechts der Weichsel) bekannt- gegeben ist, darf man annehmen, daß diese Art, wo sie inner- halb des Verbreitungsgebietes des Posener Tons auf sekundärer Lagerstätte vorkommt, aus demselben ausgewaschen ist. Übrigens ist auch ein abgerollter Mastodon-Zahn aus der Oborniker Kiesgrube beschrieben worden, der wohl ebenfalls dem Posener Ton („Flammenton'') entstammt. Corbicula fiuminalis gilt an den thüringischen Fundorten — meines Wissens den einzigen Deutschlands -- als Fossil des älteren Interglazials. In Frankreich und England findet 210 sie sich in diluvialen Terrassen, z. B. im Themse- Tal, und außerdem bei Cromer an der ostenglischen Küste, einem Fund- ort, der von deutschen Kritikern gleichfalls für älteres Inter- glazial angesehen wird. In Dänemark ist sie an zwei Stellen gefunden, wo ihr ein präglaziales Alter zuge- schrieben wird. Als gleichwertig den thüringer Corbicula-Schottem gelten die Paludina diluviana- Tone der Mark, die mit ziemlicher Sicherheit dem älteren Interglazial zugerechnet werden. So ist es vielleicht kein Zufall, daß sich in Obornik neben der Corbicula jluminalis zahlreiche Exemplare der Paludina diluviana finden. Auf diese letztere und einige andere interglaziale Konchylien hat bereits F. WAHNSCHAFFE im .lahrb. d. geol. Landesanstalt 1897 aufmerksam gemacht. In den Rahmen des älteren Interglazials dürfte vielleicht auch das ( ardium edule gehören. Allerdings erklärte Maas die zwischen Argenau und Birnbaum a. d. Warthe zerstreuten Vorkommen mariner Sande mit Cardium edule für wahrschein- lich präglazial'). Aus dem Vergleich mit den westpreußischen Vorkommen habe ich indessen den Schluß gezogen2), daß die marinen Schichten von Ost- und Westpreußen und Posen mit den Paludinenbänken eng verbunden sind, und vermutlich der gleichen Zeitepoche wie diese, also dem älteren Interglazial, angehören. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. v. w. o. Wahnschaffe. Bärtling. Janenscii. ') Diese Zeitschr. 1904, Mooateber., S. :;/. -) \Y. Wolff: Die geologische Entwickelung Westpreußens. Schriften d. Naturforschenden Gesellsch. in Danzig, N. F., Bd. XIII, II. ft 3/4, 1913. 211 Briefliche Mitteilungen. 14. Vorbergbildrmg und Tektonik am Nordrand der Schwäbischen Alb. Von Herrn Richard Lang. (Mit 3 Textfigaren.) Tübingen, den 6. Februar 1913. Vom Neckarland aus bietet sich die Schwäbische Alb dem Auge des Beschauers als eine fast ununterbrochene hochragende Gebirgsmauer dar. Erst in größerer Nähe löst sich die Bergwand in zahllose Vorsprünge und Vertiefungen auf, die als unregelmäßige Zacken und Grate ins Vorland hinausragen oder als tief eingerissene Täler die Albmasse zerschlitzen. Da und dort erscheinen der Alb vorgelagert vereinzelte niederere oder höhere Kuppen und „Buhle" oder steil ansteigende Vorberge, die fast die Höhe der Albhoch- fläche erreichen und als herrliche Aussichtspunkte auf den Steilabfall der Alb bekannt sind. Die Vorberge der Schwäbischen Alb sind letzte Reste, letzte Zeugen aus einer Zeit, da die Alb weiter nach Westen und Norden reichte. Sie überdeckte bekanntlich zur Miocän- zeit noch die Gebiete des heutigen Stuttgart, und ist seit dieser Zeit unter dem Einfluß von Erosion und Denudation immer weiter nach Südosten zurückgewandert. An manchen Stellen fielen kleine Bezirke des Albmassivs langsamer der Zerstörung anheim als das umliegende Gebiet, und so trifft man heute entlang dem Nordrand der Alb die eben genannten Vorberge und Hügel, die aus irgendeiiiom Grunde noch nicht so tief abgetragen sind wie das sie umgebende Gelände. Es erschien mir nicht uninteressant, den Gründen nach- zugehen, aus denen die Vorberge bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben sind. Zum Teil sind die Bedingungen für die Vorbergbi ld u ng schon lange bekannt, zum Teil 212 mochte jedoch auch der Zufall eine ausschlaggebende Rolle dabei spielen. Auch für diese anscheinenden Zufallsprodukte ließ sich ein tieferer Grund ihrer Existenz erkennen, -wie die» im folgenden nachgewiesen werden soll. Schon nach den Gesteinen, aus denen die Vorberge vollständig oder mindestens bis zu einem gewissen Teile auf- gebaut sind, kann man die Vorberge in zwei vollständig ver- schiedenartige Gruppen einteilen. Ein Teil der Vorberge besteht, mindestens um deren Kuppen, aus Basalttuff, den Ausfüllmassen der „Vulkan- embryonen" der Schwäbischen Alb. Da, abgesehen von dem zu den Hegauvulkanen gehörenden badischen Wartemberg, vulkanische Erscheinungen am Nordrand der Alb auf die Kirchheimer und Reutlinger Gegend beschränkt sind, so tritt auch nur hier diese Art von Vorbergen auf. Da den Tuffen eine mehr oder weniger große Masse harter Weißjurakalkstücke tief hinab in den Schloten beigemengt zu sein pflegt und oft eine beträchtliche Verkittung der Tuffe zu beobachten ist, so kommt ihnen manchmal eine ziemlich bedeutende "Widerstands- fähigkeit gegen zerstörende Einflüsse zu. Diese "Widerstands- fähigkeit wird besonders dann erkennbar, wenn die die Tuff- röhren umgebenden harten Kalke des "Weißen Juras abgetragen sind. Dann vermochten die darunterliegenden Schichten vom "Weißen Jura a bis zu dem eine Geländeterrasse erzeugenden Kalkgestein des Braunen Jura y, die fast ausschließlich aus weichen tonigen und mergeligen Schichten bestehen und nur selten von einer Kalkbank unterbrochen werden, der Erosion so gut wie keinen Widerstand entgegenzusetzen. Deshalb wurde diese Schichtenserie trotz ihrer hohen Mächtigkeit von über 150 m stets rasch abgetragen, wenn erst die schützende Decke der Weißjurakalke zerstört worden war. Die tuff- erfüllten Röhren dagegen hielten, soweit sie infolge ihrer Gesteinszusammensetzung und Verkittung eine gewisse Festig- keit besaßen, der Zerstörung stand und wurden allmählich ringsherum freigelegt und als Kegelberge oder niedere Kuppen herauspräpariert, wenn sie auch vorher auf der intakten Alb- hochfläche Maare gebildet haben mochten. So entstanden die vulkanischen Vorberge, wie der Georgenberg bei Reutlingen, der Florian und Weinberg bei Metzingen, die Limburg bei Weilheim und alle die kleineren „Buhle" und „Bolle" der Reutlinger und Kirchheimer Gegend, die der dortigen Land- schaft ihren eigenartigen Charakter verleihen. Die zweite Gruppe von Albvorbergen besteht ausschließlich aus Sed i men tsch i '• h t. <-n und reicht stets mindestens bis zu — 213 — der ersten Zone harter Kalk des Weißen Juras hinauf, da die Berge nur so als Außenlieger der Zerstörung zu trotzen vermochten. An solchen Vorbergen, die vom mittleren oder unteren Braunen Jura als Sockel aufragen, wären zu nennen aus dem südlichen Teil der Schwäbischen Alb der Hohen- karpfen und der Lupfen bei Spaichingen, der Lemberg, Ober- hohenberg und Plettenberg zwischen Rottweil und Balingen, im mittleren Teile der Alb der Hohenzollern bei Hechingen und die Achalm bei Reutlingen, im nördlichen Teile derselben die zwischen Fils und Rems gelegenen drei Kaiserberge Hohen- staufen, Rechberg und Stuifen, und als letzter Vorposten im Nordosten der Ipf bei Bopfingen. Bei der Entwicklung dieser Vorberge wie über- haupt bei der allmählichen Abtragung der Alb geht der Zer- störungsvorgang im allgemeinen in der Weise vor sich, daß die an den Berghängen zutage tretenden weichen Schichten des untersten Weißen und der oberen Hälfte des Braunen Juras durch die Einwirkung der Atmosphärilien rasch zerstört und fortgeführt werden. Bei den harten Kalken des Weißen Juras vollzieht sich die Zerstörung viel langsamer. Nur ganz allmählich bröckelt unter dem Einfluß von Frost und Hitze und der erodierenden Tätigkeit des Wassers das Weißjura- gestein an den Steilkanten der Alb ab und stürzt, gewaltige Kalkschutthalden bildend, ins Tal hinab. Wo sich ein Kalk- plateau befindet, das nicht mehr von wasserhaltenden, den darunterliegenden Kalk mehr oder weniger vor der Durch- feuchtung schützenden Tonschichten überdeckt ist, wird auch oberflächlich das Wasser eindringen, bei zerklüftetem Gestein dasselbe chemisch und mechanisch zermürben und die Zer- störung der Stufe an der Steilkante gegen das Albvorland befördern. Auch vermögen dann die Sickerwasser die unter den harten Jurakalken liegenden weichen Tone, soweit die ersteren Zerklüftung aufweisen, zu durchfeuchten und am Berg- hang zum Rutschen zu veranlassen. Auf diese Weise kann das harte Kalkgestein auch durch Nachgeben der Unterlage zum Abbrechen und damit zur Zerstörung gebracht werden. Immer jedoch bleiben die harten Weißjuraschichten gegen- über den sie unterlagernden Mergeln und Tonen in der Geschwindigkeit ihrer Zerstörung relativ zurück, und es re- sultiert deshalb stets ein steil in die Höhe ansteigender Berg- hang, der nach oben mit einer harten Weißjuraplatte abschließt, die nicht selten gegen das Tal zu Felsbildungen und senkrecht abstürzende Steilwände zeigt. Daher wird im Verlaufe der Erosion zwar „die horizontale Ausdehnung der Alb immer 214 kleiner und kleiner; aber die Höhe derselben bleibt bis zum letzten Augenblicke, in welchem das letzte Stück dahinsinken wird, ungefähr wenigstens, dieselbe" '). Für die Vorbergbildung kommt als wichtiger Faktor noch in Betracht, ob die Kalke des "Weißen Juras eine größere oder geringere "Wetter best an digk eit besitzen und deshalb längere oder nur kürzere Zeiten ihrer Zerstörung zu trotzen vermögen. In dem normal ausgebildeten "Weißen Jura zeigen die harten jtf-Kalke, die hier im wesentlichen in Betracht kommen, weithin ungefähr gleiche Mächtigkeit und gleiche petrographisch-strukturelle Eigenschaften: Bänke aus völlig dichtem Kalkgestein, die in dünneren oder dickeren Lagen parallel über einander liegen und in größere oder kleinere Stücke und Klötze zerbrechen. Sie werden somit auch überall ungefähr die gleiche Festigkeit und Wetterbeständigkeit gegen die zerstörenden Einflüsse der Atmosphärilien aufweisen. Anders in den „kolonisierten" "Weißjuraschichten, wo wuchernde Schwämme die Bildung ungeschichteter Kalk- felsen, häufig schon vom "Weißen Jura a ab beginnend, an Stelle von Tonschichten oder „wohlgeschichteten" Kalken veranlaßt haben. In diesem Falle ist die Mächtigkeit der harten Kalke, die die weichen Tone und Mergel bis hinab zum mittleren Braunen Jura überragen, oft eine beträchtlich größere als in den sie umgebenden nichtverschwammten Weiß- juraschichten, und infolge der massigen, ungeschichteten, weithin kompakten Beschaffenheit der Schwammfelsen neigen diese noch viel weniger zur Verwitterung als die geschichteten Weiß- jurakalke. Sie können deshalb auch von der Erosion viel weniger leicht angegriffen werden, weil sie als ziemlich wasser- undurchlässige, zusammenhängende, senkrecht aufragende, ge- waltige Felsplatten die darunterliegenden weichen Tone vor der Durchfeuchtung und Wegfülirung schützen. Unterbrechen schon geschichtete Kalkbänke von einiger Vertikalentwicklung die rasche Abtragung, indem sie die Bildung von Terrassen veranlassen, so ist dies in noch erhöhtem Maße der Fall, wenn gewaltige, scheinbar einheitliche Felsklötze mit unzugänglichen Steilwänden von hundert und mehr Metern Höhe und beträcht- licher horizontaler Erstreckung sich den Einflüssen der Erosion entgegenstellen. Da die Verschwammung des unteren Weißen Juras besonders in d<-r Balinger Gegend auftritt, so läßt sich 1 Brakco: Schwabens 125 Valkanembryonen. Jahresb. d. Ver. f. raterl. Naturkunde in Württemberg, 1894, S. 525. — 215 — gerade hier der Gegensatz zwischen der Zerstörung der geschichteten und der verschwammten Gebirgsteile beobachten. Schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat ENGEL in seiner trefflichen Studie über den Weißen Jura in Schwaben auf diese Gegensätze hingewiesen: „Der kolonisierte Fels trotzt Jahrtausenden, während die weichen Tonschichten drum herum der Zeit und dem Einfluß der Atmosphärilien erliegen; so entstanden eben Bollert und Hörnle als die weit vorragenden Schildwachen des Tals, das offenbar lediglich durch Erosion gebildet ist1)". Besonders sei auch der Lochen, dieses wuchtigen Felsklotzes aus Schwammgestein, gedacht. Daß nicht nur die Tonschichten, von denen Engel spricht, sondern auch das geschichtete Weiß-ß leichter zerstört werden als die in ihm eingebetteten Schwammriffe, lehrt ein jeder Besuch der dortigen Gegend. Was nun die im südl ich en Teile der Schw äbischen Alb gelegenen, oben genannten Vorberge betrifft, so mag der eine oder andere der Verschwammung der Weißjurakalke, die er an seinen Gipfel trägt, neben andern Ursachen seine Existenz verdanken. So zeigt der Plettenberg nach Engel zum Teil verschwammten Weißen Jura y> auf dem Oberhohen- berg fand er nur einen kleinen Schwammklotz im ß2). Die übrigen genannten Vor berge der Südalb sind dagegen wohl ausschließlich aus geschichtetem Weißem Jura aufgebaut. Für sie dürfte deshalb der eben genannte Grund für die Erklärung ihrer Bildung nicht herangezogen werden können. Da ich sie als mir weniger bekannt von der Besprechung ausschließe, möchte ich es auch dahingestellt sein lassen, inwieweit ihre Entstehung mit Erosionswirkungen von der Donauseite her in Beziehung gebracht werden kann, oder ob sie etwa unter den- selben Bedingungen erhalten geblieben sind wie die im folgenden zu beschreibenden nichtvulkanischen Vorberge im mittleren und nördlichen Teile der Alb. Bei diesen letzteren Vorbergen vom Hohenzol lern bis zum Ipf kann Verschwammung der Weißjurakalke nicht die einzige Ursache der Isolierung dieser Bergkegel gewesen sein. Zwar zeigt die Achalm unter normal geschichtetem Weißem Jura noch einige Meter verschwammte massige Felsen. und der Rechberg sowie der Stuifen, ersterer jedoch nur auf seiner Nordseite, trägt eine Schwamm-;'-Kuppe3). Aber selbst ') Jahresh. d. Ver. f. vaterländische Naturkunde in Württemberj 1877, S. 140. -) a. a. 0., S. 138. s) a. a. 0., S. 159. — 216 - wenn, was mindestens bei der Achalm, wo die Verschwam- mung erst unter den normal abgelagerten Schichten auftritt, höchst unwahrscheinlich ist, die Schwammschichten die Vor- bergbildung der genannten Berge veranlaßt hätten, so ist damit die Bildung der übrigen, keine Schwammschichten tragenden Vorberge noch keineswegs erklärt. Man hat deshalb bisher bei der Erklärung der Vorberge allgemein den Zufall für das Übrigbleiben dieser Erosionsreste verantwortlich gemacht. Und tatsächlich läßt sich leicht ausmalen, wie bei der Erosion am Nordrand der Alb da und dort ein Gebirgspfeiler durch die Gunst seiner Lage, unberührt von den zerstörenden Ein- flüssen der Atmosphärilien, erhalten geblieben ist. Bei dieser Auffassung ist jedoch der Begriff „Gunst der Lage" ein undefinierbares Etwas1). Auf Grund der geologischen Kartierung der Achalm bei Reutlingen und ihrer Umgebung, die höchst merkwürdige Ergebnisse zeitigte, wurde ich darauf aufmerksam, daß die Erhaltung der zu besprechenden Vorberge doch einem tieferen Grund zu verdanken ist, als man bisher annehmen mochte, daß tatsächlich eine gewisse „Gunst der Lage" für ihre Bildung anzunehmen ist, nicht aber eine aus dem Zufall, sondern aus einer gesetzmäßigen Abhängigkeit heraus geschaffene. Alle die Albvorberge vom Hohenzollern bis zum Ipf sind, soweit sie nicht vulkanischen Ursprungs sind, in ganz gesetzmäßiger Weise von tektonischen Stö- rungen abhängig, die in deren Nähe durchstreichen. Meine Kartierung, deren Ergebnisse in tektonischer Be- ziehung auf der nebenstehenden Kartenskizze vermerkt sind, ergab, daß die Achalm nicht nur, wie Eb. FkaaS bei der Revision von Blatt Urach der geologischen Spezialkarte von Württemberg im Maßstab 1:50000 (1902) eingehend unter- sucht hat, auf der Südseite von einer ungefähr ostnordöstlich streichenden Verwerfung begrenzt ist, deren Sprunghöhe hier - nach Nordosten zunehmend — zirka 25 — 30 m erreicht, sondern daß auch auf der Nordseite des Berges eine tektonische Linie mit wechselnder, zunächst der Achalm über 40 m erreichender Sprunghöhe gegen Eningen sich hinzieht und dort sich mit ersterer vereinigt. Wie aus der Kartenskizze ersichtlich ist. Iiildet so die Achalmscholle eine keilförmig gegen Osten auslaufende Staffel /.wischen einer höheren Nordscholle und tu ' indzügen der Phy iogeographie" von Davis and BRAUN >. L29 I8l die Vorbergbildung iin der All, durch Btarke Krosions- vorgange erklärt. — 217 — •einer tektonisch tieferliegenden Südscholle. Während die Nord- und Südscholle ungefähr gegen Ostsüdosten beträchtliches Ein- fallen aufweisen, zeigt die Achalmscholle einen Torwiegend nördlichen Einfall. Da die Sprunghöhe zwischen Nord- und Achalmscholle beträchtlicher ist als zwischen letzterer und der Südscholle, so bestand von jeher für den nördlichen Teil der Achalmscholle eine rel ative Tief enlage. Es befand sich somit zu einer Zeit, da zu beiden Seiten der Achalm das Gebirge noch bis zum Weißen Jura ß und höher aufragte, der Teil des Weißen .Iura ß, den heute die Achalm trägt, großen- teils relativ tiefer als die Weiß-£-Schichten der Nord- und Eningcn Fig. 1. Tektonik an der Achalm bei Reutlingen. Nach Aufnahmen des Verfassers. Maßstab 1:100000. Südscholle. Hier reichte somit das harte Kalkgestein höher hinauf, und es wurde von der Oberflächenverwitterung, wie sie die Albhochfläche zeigt und wie sie aueh an den geschichteten ;j-Kalken gegenüber den Schwammschichten deutlich erkennbar ist, rascher zerstört als die tieferliegenden Weißjura-/?-Schichten des nördlichen Teils der Achalmscholle1). Durch die relative Tiefenlage der Achalmscholle in An- lehnung an eine höherliegende Scholle kann zwar die relativ lange Erhaltung des Weißen Juras auf ihr erklärt werden, nicht aber die Abtrennung der Achalm vom Albmassiv. Es muß hier noch ein weiteres Moment für die Erklärung heran- gezogen werden. Es ist die häufige Beeinflussung der Fluß- läufe durch die Tektonik; eine Auffassung, die ich, was die Verhältnisse in Württemberg anbelangt, schon länger ver- trete2). Sehr häufig schließen sich die Wasserläufe aufs ') Vgl. auch das geologische Profil durch die Ä.chalm in Lang: Der Nordrand der mittleren Schwäbischen Alb. Geolog. Charakter- bilder, Nr. 14, 1913. J) Vgl. z. B. 1>.\N<;: Zur Tektonik von Württemberg. Jahresh. d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württemberg 1911, S. KC\ I f. — 218 — engste an die vorhandenen tektonischen Richtungen an, derart, daß sie entweder ziemlich genau der tektonischen Störung folgen, also entlang den tektonischen Linien am raschesten erodieren, oder daß sie, was in mehr oder weniger abge- tragenem Gelände häufig einzutreten pflegt, parallel zu den tektonischen Störungen rechts oder links seitlich davon laufen. Die Richtung der Flußläufe parallel zu den vorhandenen tektonischen Liniensystemen ist vielfach eine so ausgesprochene, daß sie uns den feineren Schollenbau eines Gebiets zu ent- hüllen vermag, der oft vom Geologen im Gelände nicht mehr mit Sicherheit nachweisbar ist. So können Flußläufe auch ihrerseits zur Erkennung tektonischer Linien dienen. Über die Tatsache der Beeinflussung der Richtung der Fluß- läufe durch die Tektonik beabsichtige ich an anderer Stelle näheres zu berichten. Die beiden tektonischen Linien, die die Achalm nördlich und südlich umsäumen, vereinigen sich in östlicher Richtung zwischen Vorberg und Albmassiv. Sie schließen somit die Achalmscholle tektonisch gegen die Alb ab. Setzt man nun den eben angegebenen Satz voraus, daß die Fluß- läufe gern in der Richtung von Verwerfungen sich hinziehen, so wird es verständlich, daß die Achalm eben deshalb von der Alb abgetrennt wurde, d. h., daß die Erosion zwischen der heutigen Achalm und dem heutigen Albrand rascher sich vollzog als an der Achalm selbst, weil gerade zwischen Vor- berg und Alb die Verwerfungen sich erstreckten. Diese stellten gegenüber der tektonisch in sich geschlossenen Achalmscholle ein Kohäsionsminimum dar, Linien, in denen die Zerstörung des Gebirges besonders leicht einsetzen konnte. Tatsächlich befindet sich heute zwischen Achalm und Alb ein weites Tal, in dem der Ort Eningen sich entwickelt hat, und mehrere kleine Bäche und Täler zu beiden Seiten des Vorberges ver- laufen in der Richtung der tektonischen Linien und deuten so schon äußerlich die Richtung, wenn auch vielfach nicht den genauen Verlauf, der Verwerfungen an. Noch viel klarer als an der Achalm tritt die Abhängig- keit der hier besprochenen Albvorberge von der Tektonik beim Hohenzollern heraus. 1911 hat WaedELICII in einer kurzen Notiz die Vermutung ausgesprochen, daß der Hohen- zollern auf der Fortsetzung eines nordwestlich gerichteten, an Onstmettingeo vorbeiziehenden Grabens liege1). Schon vor dieser Veröffentlichung hatte Herr cand. rer. nat. GrÜNVOGBL die Kur- ') Blätter des Schwäbischen Aibvereine S. 299. — 219 — tierung der Onstmettinger Gegend aufgenommen, und er konnte im Verlauf seiner ausgezeichneten Untersuchungen, die in ab- sehbarer Zeit als Dissertation erscheinen dürften, zeigen, daß die Lagerungsverhältnisse zwischen Alb und Hohenzollern sich in der auf Fig. 2 skizzierten Weise verhalten. Ich verdanke diese sowie die Sprunghöhenangaben der Freundlichkeit des Herrn GrÜNVOGEL. Die Sprunghöhe der beiden nordwest- lich gerichteten Verwerfungen beträgt je ca. 80 m, die von Südosten auf den Hohenzollern zu laufende, von ihm durch eine Querverwerfung jedoch getrennte Scholle bildet somit llbbrnzollrrn ..-■ Fig. 2. Tektonik am Hohenzollern. Nach GrÜNVOGEL. Maßstab 1 : 100000. einen Graben, der sich in ununterbrochener Folge noch 8 km weit nach Südosten fortsetzt. Die zwischen der Hochalb mit dem Zellerhorn als Ausläufer und dem Hohenzollern nord- östlich gerichtete Verwerfung hat ca. 20 m Sprunghöhe in der Weise, daß die Südostscholle gegen die Hohenzollernscholle um diesen Betrag abgesunken ist. Ob dieselbe zu beiden Seiten über den Graben hinaus sich fortsetzt, konnte mangels genügender Aufschlüsse nicht festgestellt werden, ist jedoch infolge des eigentümlichen Verhaltens der dieser Richtung folgenden Bäche anzunehmen. Es ergibt sich somit eiue relative Tiefenlage der Hohenzollernscholle, und zwar von •*><> bis 80 m gegenüber den seitlich gelegenen Schollen. Diese Tiefenlage bewirkte eine längere Erhaltung der harten Kalke des Weißen Juras innerhalb des Grabens als zu beiden Seiten desselben: Die Querverwerfung aber veranlaßte die Abtren- nung des Berges von der Albtafel, indem von Nordosten und Südwesten parallel zu deren Streichen zwei Bäche die Gebirgs- brücke zwischen dem Vorberg und dem Zellerhorn immer — 220 — tiefer hinab abtrugen und heute noch abtragen. Die Schollen- lage sowie der Verlauf der tektonischen Linien war somit auch hier für die Ausgestaltung des Vorberges als solchen von ent- scheidendem Einfluß. Was die drei Kaiserberge Hohenstauf en , Rechberg und Stuifen anbelangt, so kann ich mich hier auf die Ein- zeichnungen von Eb. Fkaas bei der Revision des Blattes Gmünd der geologischen Spezialkarte von Württemberg im Maßstab 1 : 50 000 (1907) stützen sowie auf Angaben Werners in seiner geologischen Studie über Hohenstaufen und Spielburg1). Nördlich von den drei Kaiserbergen verläuft, wie die Karten- skizze Fig. 3 ausweist, eine parallel dem Lauf der Rems folgende, ziemlich genau ostwestlich gerichtete Verwerfungszone, an der die Kaiserbergschollen abgesunken sind. Jeweils ist die tektonische Lage des nördlichen Albvorlandes die höhere2). Die nördlich vom Hohenstaufen sich erstreckende Verwerfung bat nach WERNER eine Sprunghöhe von im Mittel 60 m. Nach Werner geht die am Hohenstaufen sich hinziehende Nord- verwerfung in einem Zuge auch nördlich vom Rechberg vorbei. Er glaubt aber nicht, daß alle beim Rechberg beobachteten ') Inaugural-Dissertation Berlin 1907. Eine Karte ist der Disser- tation nicht beigegeben, so daß der Verlauf der Verwerfungen ent- sprechend der Autfassung WERNERS im einzelnen nicht festgestellt werden konnte. 2) Dieselbe Lagerungsweise ist auch zwischen der Scharwald- und der Kilderscholle zu beobachten. Dieses Absinken der jeweiligen Süd- schollen hätte SCHEU (Zur Morphologie der Schwäbisch -Fränkischen Stufenlandschaft. Forschungen z. deutschen Landes- und Volkskunde 1909, S. 384; zu bedenken geben müssen, ob er daraufhin von einem Absinken des nördlichen Vorlandes gegenüber der Alb sprechen durfte, wenn er nicht sichere geologische Beweise dafür in II batte. Der einzige geologische Beweis für ein Absinken des nördlichen Albvorlandes, den Scheu beibringt, ist eine beim Bergbau von Wasser- alfingen gefundene Verwerfung mit einer Sprunghöhe von ganzen zwei Metern. Es ist ohne weiteres verständlich, daß Beine Berechnung ei Absinl Vorlandes gegenüber der All» um 60m auf Grund dei Höhenlage von Sandterrassen tertiären und diluvialen Alters keinen sicheren Beweis bietet. (Vgl. hierzu die eingehenden neueren Unter- suchungen von Eb. Fkaas gelegentlich der Revision des Blattes Aalen der geogno.sti>ch"n Spezialkarte von Württemberg im Maßstab I : f>0000 [1912].) Allein die Lagerungsverhältnisse der Juraschichten vermögen hier einen Bicheien Aufschluß zu gelten. Kr.. Fkaas hat jedoch im Kochertal nicht nur keine Verwerfung im Sinne SCHEÜB gefunden, Mindern ■ ur ..ein auffallend starkes Einfallen der Schichten gegen Süden", ait einer muldenförmigen Absenkung ohne Bildung einer Ver- werfung zusammenzuhängen scheint. Die Voraussetzung Schei Flußumkehrungi jomil völlig in der Luft. Es sind daher auch alle von ihm daran geknüpften Schlüsse nur von problemati- schem W — 221 — Störungen ausschließlich auf diese Verwerfung zurückgehen, daß somit noch andere Störungslinien in Betracht kommen. FltAAS zerlegt, wie auf der Kartenskizze eingetragen ist, die Nordlinie "WERNERS in zwei getrennte Verwerfungen, deren west- liche vor dem Rechberg gegen Süden zu abbiegt. Beide Ansichten stimmen also darin überein, daß zwischen Hohenstaufen und Rechberg tektonisch gestörtes Gelände sich befindet, das beide Vorberge gegeneinander tektonisch abschließt. Auch gegen Südwesten ist der Hohenstaufen abgesunken, wie aus der Kartenskizze ersichtlich ist. Er zeigt deshalb eine deutlich ausgeprägte relative Tiefenlage den ihn umgebenden Schollen gegenüber. Auch beim Rechberg tritt seine tektonische Tiefen- Fig. 3. Tektonik an den Kaiserbergen HohenstaufeD, Rechberg, Stuifen. Nacb Eb. Fhaas. Maßstab 1 : 150000. läge zum mindesten gegen das nördliche Albvorland deutlich hervor und ebenso die zwischen zwei östlich und westlich vom Rechberg gelegenen tektonischen Linien eingeschlossene Lage. Möglicherweise setzen auch beim Stuifen, abgesehen von der tektonischen Nordlinie, weitere Verwerfungen durch. Jeden- falls zeigt auch er eine gewisse Tiefenlage gegen Norden. Vielleicht hängt seine Isolierung aber auch noch mit seiner im Weißen Jura vorhandenen Verschwammung der Schichten zusammen. Wenn nun auch für den Stuifen nur eine sichere Verwerfung für seine tektonische Entstehung ins Feld geführt werden kann, so ist doch wenigstens für die beiden andern Kaiserberge, Hohenstaufen und Rechberg, mit Sicherheit deren Isolierung und Erhaltung auf ihre relative Tiefenlage und ihre Umsäumung durch Verwerfungen auf mehreren Seiten und besonders auch gegen die Alb hin zurückzuführen. Was endlich den am weitesten nach Nordosten zu ge- legenen Albvorberg, den Ipf bei Bopfingen, anbelangt, so ragt dieser am Westrande des vulkanischen Rieses gelegene Außen- ie — 222 — lieger mitten aus tektonisoh gestörtem Gebiet auf. Während sich zwar an ihm selbst eine ununterbrochene Scliichtenfolge erkennen läßt, findet man schon westwärts die durch das Auf- steigen des Rieslakkolithen veranlaßten Überschiebungen am Lauchheinier Tunnel und in nächster Nähe am Sigart und Buchberg Vorkommen von ortsfremdem Grundgebirgs- und Trias bzw. Juragestein. Es darf somit auch hier ohne weiteres damit gerechnet werden, daß die Erhaltung und Ilerausarbeitung des Ipfs als isolierter Kegel mit tektonischen Störungen zu- sammenhängt, die in seiner Nähe durchstreichen. Obwohl genaue Aufnahmen über die tektonischen Verhältnisse aus diesem Gebiete fehlen, so lassen sich doch einige Angaben darüber machen. Schon DEFFXEU und 0. FRAAS haben bei der Bearbeitung der Blätter Bopfingen und Ellenberg der geognostischen Spezialkarte von Württemberg im Maßstab 1 : 50000 auf zwei tektonische Linien hingewiesen, die Sigart- Hirnheimer und die Zipplinger Achse, die für unsere Zwecke von Bedeutung sind1). Die Sigartlinie verläuft über den west- lich vom Ipf gelegenen Sigart an dessen Südseite dem Egertal entlang in südöstlicher Richtung. Die Zipplinger Linie, in nordsüdlicher Richtung sich erstreckend, streicht östlich vom Ipf vorbei und trifft südöstlich von Bopfingen auf die Sigart- linie, so daß dadurch die Scholle, auf der der Ipf sich erhebt, tektonisch völlig von der Alb abgeschlossen wird. Entlang der Zipplinger Linie vom Blassenberg nordöstlich vom Ipf bis zum Flochberger Schloßberg und zur Beiburg südöstlich von ihm fallen die Schichten der Westschollen beträchtlich ein, und es zeigt sich so bei der Ipfscholle „eine muldenartige Einsenkung, welche die Jurabänke herabgezogen und die dem Ries zugewendete östliche Seite des Berges in ihrem ganzen Bau verändert hat". Der Verlauf der beiden tektonischen Linien ist auf der REGELMANNschen geologischen Übersichts- karte von Südwestdeutsshland schematisch eingetragen. Aus der Darstellung von DEFFNEK und FRAAS, die bis heute keinen Widerspruch gefunden hat, geht hervor, daß die Ipfscholle an der Zipplinger Linie eingesunken ist und somit eine relative Tiefenlage einnimmt, die der längeren Erhaltung der höheren Juraschichten förderlich war. Die Entstehung des Ipfs als Vorberg ist der Abtrennung der Ipfscholle von dem Albmassiv durch die genannten Störungslinien zuzuschreiben, entlang deren einer, der Sigartlinie, die Eger ihr Bett auf längere Krstreckung gegraben litt • ' 1*77. S. 27 30 — 223 — Überblickt man die bei den zuletzt besprochenen Albvorbergen vom Hohenzollern bis zum Ipf gefun- denen Verhältnisse, so läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß ihre heutige Existenz stets mit der be- sonderen tektonischen Lage ihrer Schollen im Zu- sammenhang steht, dergestalt, daß einerseits die relative Tiefenlage der Schichten die lange Erhaltung der harten widerstandsfähigen Kalkbänke des Weißen Juras und damit auch der darunterliegenden weicheren Juraschichten begünstigt, und daß andererseits der Verlauf tektonischer Linien zwischen dem Alb- massiv und dem nachmaligen Vorberg und die da- durch hervorgerufene raschere "Wirksamkeit der Erosion entlang diesen Linien die Herausschälung und Abtrennung dieser hochragenden Weißj urareli kte vom Albplateau bewirkt hat. Jedenfalls wird sich niemand der Tatsache verschließen können, daß die diese Außenlieger stets auf mehreren Seiten umziehenden tektonischen Störungen den wesent- lichsten Einfluß auf deren Bildung gehabt haben. Dafür sprechen die hier beigegebenen, nach genauen karto- graphischen Aufnahmen angefertigten Abbildungen zu deutlich, auf denen die Vorberge stets durch Verwerfungen mit z. T. beträchtlicher Sprunghöhe von der Alb abgetrennt sind. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß in weiten Gebieten Württem- bergs nur dann und wann Gebirgsstörungen von meist geringem Ausmaß auftreten und daß tektonische Linien mit Sprunghöhen von fünfzig und mehr Metern oft meilenweit fehlen. 15. Über Meteoritent'älle an Bord von Schiffen. Von Herrn Arth. Wichmann. Utrecht, den 8. April 1913. Gelegentlich der Besprechung des 1 S09 an Bord eines auf offenem Meere fahrenden Schiffes gefallenen Meteoriten hatte ich übersehen, daß auch andere Eälle bereits in der Literatur Erwähnung gefunden hüben '). Da die Angaben ') Ein verschollener Meteoril aas dem Jahre 1809. Diese Zeil schrift 59, 19(17, S. 220. m; 224 z. Tl. noch an Unsicherheiten leiden, mögen auch diese Vor- kommnisse einer Erörterung unterzogen werden. 1. Jon. BECKMANN hatte bereits der Reisebeschreibung des JOH. SlEGM. WURFFBAIN die Angabe entnommen, daß nach einem von Blitz begleitenden Gewitter auf Deck felsen- harte Steine gefunden worden seien1). Diese Notiz wurde von E. F. F. Chladni übernommen und dabei zugleich das Er- eignis in das Jahr 1643 oder 1644 verlegt2). Aus dem er- wähnten Journal geht aber hervor, daß es am 23. April 1645 stattfand, und zwar auf der am 12. desselben Monats auf dem Schiffe „Wesel" von Surat aus angetretenen Fahrt nach Batavia. WüRFFBAlNs Erzählung lautet folgendermaßen: „Den 23. 3) hatten wir guten Fortgang, obschon sehr trübes Wetter, un- gefehr aber 2. Stund vor der Sonnen-Aufgang wurde es gantz still, darauf bekam sie einen schweren Blitz und starken Donnerschlag, durch ein Geschütz-Loch an der lincken Seite des Schiffes hinein, welcher wie ein schmaler Stral Feuers den großen Mastbaum hinauflieff, als er nun ungefehr 3 Klaffter Höhe erreicht, hat er sich weit mit einem großen Knall zer- spreuet, den Mastbaum angezindet und seinen Lauff bis zum äußersten Ende des Fahnensteckens verfolgt, wodurch ver- meldeter Mast von unten an biß an das große Zwerg Holtz zerschmettert, der große Stang oder anders oben aufstehende Mastbaum gantz zerrissen und unbrauchbar ge- macht, der Fahnenstöcke wie ein Geröhr zerknicket, der Knopff aber desselben gar hinweggeführet worden, solcher Brand nun wurde bald nechst Göttlicher Hülffe gelöschet, als es aber Tag ward, hat man so wohl auf dem Schiff als in dem Mast- baum unterschiedliche Felsen-harte Steine gefunden, welche dieser erschröckliche Strahl mit sich geführet hat4)." Die letztere Angabe beruht, wie bereits aus dem Text hervorgeht, lediglich auf Vermutung. Es ist natürlich aus- geschlossen, daß die Steine einen derartigen Weg eingeschlagen haben könnten. 2. Der zweite Fall ist ebenfalls zuerst durch JOH. Beck- mann weiteren Kreisen bekannt geworden, jedoch abermals ohne Anführung der Jahreszahl. Er hatte der Reisebeschreibung von 0. E. Willman die Angabe entnommen, daß eine 8 Pfund ') LitteraturderälterenReisebpscliroibuniM'ii I. G<>üingenl808,S.9(>. ») Über Feuermeteore. Wien 1819, S. 227. 3) Das SeliüT befand sich unweit der vorderindischen Küste, etwa zwischen 10° und 12° N. *) Vierzehn Jährige Ost-Indianische Krieg- und Ober-Kauffmanns- Dienste. Nürnberg 1686, S. 19.5. — 225 — schwere Kugel auf ein Schiff mit vollen Segeln gefallen sei und dabei zwei Mann getötet habe1). Es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, daß alle späteren Erwähnungen auf diese Notiz zurückgehen2), wie denn auch CHLADNI das Ereignis in die Zeit zwischen 1647 und 1654 - - der Dauer der Reise — verlegt3). J. C. POGGENDORFF konnte denn auch die Be- merkung nicht unterdrücken, daß die Angabe in der mitgeteilten Form wenig Glaubwürdigkeit habe, und daß es daher wünschens- wert sei, sie im Original nachlesen zu können4). Willman war am 11. Juli 1648 auf einem holländischen Kompanieschiff in Batavia eingetroffen. Sein Journal, eine sehr selten gewordene Schrift, enthält über das letzte Vierteljahr ausschließlich die folgende Eintragung5): „Vthi Octob : Novemb : Decembri kommo äthskilliga Skiepp effter i frän Hollandh iblandh hwilka een Skieppare pä Skieppet Malacca berättade medh heek Skiepsfolcket / atti thet the segladhe vthi Wilda Hafwet / är een 8. Pundig Kuula kommen in vthi Skieppet ' slaandes 2. Bätzmän dödz i alias äsyn6)." Es stellt sich also heraus, daß es mit der Angabe von BECKMANN seine Richtigkeit hatte, daß aber leider "WlLLMAN nicht selbst der Beobachter war. Da aus seinen Aufzeich- nungen hervorgeht, daß er ein sehr gewissenhafter Mensch war, so dürfen wir auch in diesem Punkte seinen Angaben Glauben schenken. 3. Nach den Mitteilungen eines Gärtners, namens Carl RlTTER, der an der Fahrt teilnahm, befand sich das Schiff „Esher", Kapt. John SMART, am 5. April 1820 unter 20° 10 N, 51ü 50' W, als während eines Platzregens ein etwa 1 2 Pfund schwerer Stein auf das Deck fiel und sogleich in >) a. a. 0. I. 1808, S. 272. s) J. B. EYRIES: Notice sur un recenil de voyages imprimes a Wisingsoe, en Suede. Ann. des Voyages XII. Paris 1810, S. 290. — Pierres meleoriques. C. R. Acad. des Sc. II. Paris 1836, S. 620. 3) a. a. 0. S. 228. *) Meteorsteinfall auf ein Schiff. PoGGEND.-Annal. 38, Leipzig 1836, S. 402. 5) OlOPF Ekichsson WlLLMAN: Een kort Beskriffningh pä een Reesa tili Ostindien och förbeskreffhe Japan, in dem Sammelbande: Een kort Beskriffning uppä Trenne Resor och Peregrinationer/ sampt Konungsryket Japan. Wisingsborgh 1667, S. 196. 6) Wirklich wird unter dem I. Dezember 1648 die Ankunft des SchiftVs „Malacca" in Batavia berichtet (Dagh-Register ^ohonden int Casteel Batavia . . . Anno 1647—1648. 's Gravenhage 1903, S. 171). Wie mir Herr Dr. J. DE HuLLU freundlichst mitteilte, ist das Journal der „Malacca" im Reichsarchiv im Haag nicht vorhanden. — 226 mehrere Stücke zersprang'). Es stellte sich aber heraus, daß RlTTEK das Opfer einer Täuschung geworden war, denn P. PäRTSCH2) und FjtfEDR. HOFFMANN3) berichteten über- einstimmend, daß der in Rede stehende Stein ein Kalkstein, also kein Meteorit sei. 16. Über ein feldspatreiches, knollenartiges Mineralaggregat der Luanza-Pipe im Kunde- lnngu (Katanga, Belgisch-Kongo). Von Herrn (). Stutzer. Freiberg i. S., deD 10. April 1913. Im Kundelungu- Gebirge des Landes Katanga, Belgisch- Kongo, sind seit kurzem mehrere bluegroundführende Pipes be- kannt. Dieselben haben dort sedimentäre Schichten unbekannten Alters röhrenartig durchstoßen. Bruchstücke des Nebengesteins (vor allem Kundelungu-Sandstein) enthalten sie eingeschlossen. Von diesen Pipes wurde im Jahre 1911 und 1912 die „Luanza- Pipe" aufgeschlossen. Der Inhalt dieser Pipe erwies sich als typischer Yellow Ground mit seinen charakteristischen, bunten Mineralien: Ilmenit, Granat. Diopsid, Olivin. Seltener fand man im Setzgut auch Zirkone. Diamanten sind ebenfalls vorhanden. Im Juli 1912 besuchte ich zum letztenmal jene Stelle und fand bei dieser Gelegenheit in einem Haufen des dortigen Setzgutes (Tailings) auch ein knollenartiges Mineralaggregat von etwa Walnußgröße. Derartige (z. T. viel größere) Knollen sind im Blueground der bekannten Diamantgruben Südafrikas allgemein verbreitet und des öfteren beschrieben worden. Schon makroskopisch ließ sich die Knolle durch ihren Granatgehalt als eine „eklogitähnliche Knolle", ein sogenannter „Griquait , bestimmen. Die mikroskopische Untersuchung be- stätigte dieses, zeigte aber zugleich eine von den bisher be- Joh. LhOTSKY: Fallen eines Meteorsteins an Bord eines auf liolmr See segelnden Schiffes. Zeitschr. f. Phys. u. Mathem. VII. Wien 1830, S. 253—256, a) Berichtigung eines Irrthmns. Il.id. S. 282-383. Poqgbndobff: Noch einige Nachrichten über Meteorsteine POGGEND. Ann. Will. 1880, S. 31*. — 227 — kannten Knollen abweichende Zusammensetzung, wie aus den folgenden Mitteilungen hervorgeht. — In der geologischen Literatur1) sind von Blueground- „Griquaiten bisher folgend«- Varietäten beschrieben: 1. Reine Granat-Knollen. 2. Reine Diopsid-Knollen. 3. Granat-Diopsid-Aggregate. 4. Granat-Diopsid-Bronzit-Aggregate. b. Granat-Diopsid-Disthen-Aggregate (seltener). Der neue, aus Katanga stammende Typus kann als 6. Granat-Diopsid-Hornblende-Bytownit-Aggregat bezeichnet werden. Der Dünnschliff dieser Knolle zeigte unter dem Mikro- skope nämlich folgendes: Hauptbestandteile der grobkörnigen Knolle sind Bytownit, Granat, Diopsid und braune Hornblende. Daneben treten auf- fallend viel Apatit, dazu brauner Glimmer, grüner Amphibol, Ilmenit und Chlorit auf. her tafelförmige, zwillinggestreit'te Bytownit war stärker licht- brechend als kanadabalsam und wurde durch seine Auslöschung als Bytownit bestimmt. Der Granat war schwach rötlich gefärbt. Seine Form war gerundet, bisweilen ausgebuchtet. Der grünliche, mono- kline Pyroxen erwies sich als Diopsid. Der Apatit trat in dicken Stengeln oder unregelmäßigen Formen auf. Er war optisch posi- tiv, nicht negativ, wie die Regel. Braune Hornblende, charakteri- siert durch ihre Spaltbarkeit, umschloß an einer Stelle einen Rest von Diopsid. Sie scheint aus Pyroxen durch Umbildung entstanden. Brauner Glimmer (auf Blättchen ohne Spaltbarkeit scheinbar ein- achsiger Achsenaustritt) war in geringer Menge mit der Hornblende verein). Außerdem sah man im Schüft' noch faserigen, grünen Amphibol, anscheinend ein sekundäres Produkt. Der grüne Am- phibol umgab braune Hornblende, Pyroxen und Granat und trat an einzelnen Stellen in zusammenhängenden Massen auf. Außerdem fand sich etwas Chlorit, besonders in den Spaltrissen des Granates. Über die Mengenverhältnisse ist folgendes zu sagen: Der Bytownit wiegt im Schliffe vor, alsdann folgen Granat. dann nur in geringem Abstände, Diopsid und braune Hornblende, dann Apatit, darauf in größerem Abstände brauner Glimmer. Ilmenit und grüner Amphibol. ' Siehe 0. Stutzer: Die wichtigsten Lagerstätten der „Nicht erze", [.Teil, S. 108, Berlin 1911. !>!.• dortigen Mitteilungen angeführt nach P. A. Wagner: l>i>' diamantführenden Gesteine Südafrikas osw.| Berlin 1909.) — 228 — Bytownit in „Eklogitknollen" des Bluegroundes ist von P. A. WaGXEU schon beschrieben worden, und zwar in einer Knolle der Jagersfontaingrube. Zwischen Granat und Pyroxen fanden sich hier schmale Zonen, welche aus frischen, idio- morphen Bytownitleisten, aus stark doppeltbrechenden Augit- körnern und aus vielen grünen Spinellen bestanden. In diesen von P. A. Wagner beschriebenen Knolle war aber der Bytownit ein untergeordneter Nebengemengteil, während er in der Knolle von Katanga der erste Hauptgemengteil ist. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. B. Monatsberichte. Nr. 5. 1913. Protokoll der Sitzung- vom 7. Mai 1913. Vorsitzender: Herr RaUFF. Als Mitglieder wünschen der Gesellschaft beizutreten: Herr Dr. Wilhelm KEGEL, Assistent am Museum der Kgl. Geol. Landesanstalt, Berlin N 4, Invaliden- straße 44, vorgeschlagen durch die Herren BÖHM, Eeermann, Gothan. Herr Dr. Pilz, Dipl.-Ing. in Heidelberg, Häußerstraße 28, vorgeschlagen durch die Herren KOLBECK, BECK in Freiberg i. S. und STÜTZER. Der Vorsitzende legt die als Geschenk eingegangenen "Werke der Versammlung vor. Herr H. RASSMLSS spricht über die Parallelisierung des deutschen und alpinen Muschelkalkes. Die Versuche, die deutsche und die alpine Trias zu parallelisieren, gehen bis auf L. v. Buch1) und F. v. ALBEHTI2) zurück. Eine der ersten und die bisher fast einzig fest- stehende ist die im Jahre 1856 von SüESS und Otpel in ihrer Arbeit „Über die mutmaßlichen Äquivalente der Kössener Schichten in Schwaben" vorgenommene Gleichstellung des germanischen Rhät mit den alpinen Kössener Schichten. Diese sind in gleicher Weise in den lombardischen Alpen im Süden wie in den Nordalpen ausgebildet, und Schichten mit Avicula ') Oberschlesische Versteinerungen inOberitalien. Zeitsclir. Deutsche Geol. Ges. 1, 1849. 2) Überblick über die Trias mit Berücksichtigung ihres Vorkommens in den Alpen. Stuttgart 1864. 17 — 230 — contovta dehnen sich ja im Bereich der germanischen Trias bis nach Frankreich aus, wo sie vielfach an der Basis des Lias über ältere Schichten transgredieren und daher von den Franzosen als Infralias zum Jura gerechnet werden. Die weite Verbreitung, die bei dem Flachseecbarakter der rhätischen Ab- lagerungen besonders bemerkenswert erscheint und auf eine große, aber sehr flache Transgression zurückgeführt werden muß, findet sonst keine Analoga beim Vergleich der alpinen und ger- manischen Trias. Höchstens könnte man noch die Ähnlichkeit des Buntsandsteins — besonders des Rot mit den Campiler Schichten — mit der skythischen Stufe anführen, die aber z. B. in den lombardischen Alpen zum Teil mit dem Perm verschmilzt. Der Vergleich des Muschelkalks und Keupers bereitet besondere Schwierigkeiten. Ein Vergleich auf Grund der Faciesverhältnisse und Meeresschwankungen, wie ihn v. WÖHR- MAXN ') versuchte, ist bei der gänzlich verschiedenen Aus- bildung der „binnenmeerischen"2) und „ozeanischen'" Sedi- mente unausführbar. Der auf ähnlicher rein geologischer Me- thode beruhende Versuch Längs3), den mittleren Keuper (Bunte Mergel und Stubensandstein) Schwabens mit den Raibler Sand- steinen gleichzustellen, weil beider Entstehung eine Hebung des hypothetischen Vindelicischen Gebirges voraussetze, erscheint auf zu unsichere Daten gegründet. Ahnliche Facies und gleiche Pflanzenformen scheinen die deutsche Lettenkohle und den alpinen Lunzer Sandstein zu verbinden und damit eine schon von STUR und später besonders von BlTTNEK4) hervorgehobene Möglichkeit einer Paralleli- sierung zu bieten. Die Identität der Flora wurde von Be- NECKE5) und PHILIPPIG) bestritten, die marine Fauna der schwäbischen Lettenkohle zeigt nach der neuen Arbeit ZELLEHs') keinerlei Beziehungen zur alpinen. ') Alpine und außeralpine Trias. N. Jahrb. Min. 1894, II. 2) Diese Bezeichnung Toknquists dürfte vor Philippis „kontinen- tal" den Vorzug verdienen. 3) Das Vindelicischo Gebirge zur mittleren Keuperzeit. Jahresh, Ver. f. vaterl. Nuturkde. Württembergs 1911. Koinerkungen zur Gliederung der alpinen Trias. Verb. Geol. Reichsanst. 1896. Die stratigraphische Stellung des Lunzer Sandsteins in der TriasformatioD. Jahrb. Geol. Reichsanst. 1897. 5) Lettenkohlengruppe und Lunzer Schichten. Ber. Naturf.-Ges. Freiburg X. 1*97. Die Fauna des unteren Trigonodusdolnmits von Si-hwiehrrdingen und de sogenannten Cannstatter Kreidemergels. Württemberg. Jahresh. L898, S. 222. i Kenntnis der Lettenkohle and des Keupers in Schwaben. N. Jahrl.. Min., Beil.-Bd. XXV, 1907, S. 117. 231 Ein paläontologiseher Vergleich der deutschen und alpinen Trias wurde teils auf einzelne Formen gegründet, teils in der Ähnlichkeit von Brachiopoden- und Gastropodenfaunen gesucht. Unter den ersteren spielt das Vorkommen von nodosen Cera- titen in den oberen Buchensteiner Schichten des Vicentinischen Triasgebirges, die TORNQUIST1) entdeckte, eine vielumstrittene Rolle. Die Identität mit den deutschen Formen wurde von PülLlPPI2) widerlegt. Auch scheint mir für die stratigraphische Bewertung in Betracht gezogen werden zu müssen, daß im Vicentin höhere Schichten als die Nodosen führenden bis zum norischen Hauptdolomit fehlen bzw. durch Eruptivgesteine ver- treten werden. Es läßt sich also nicht beurteilen, ob der Ceratites Tomquisti Phil, nicht in höhere Stufen hinaufreicht. In Sardinien ist er von TORNQUIST3) selbst bereits in Wen- gener Schichten gefunden worden, und entfällt damit nach Fkkch4) die Möglichkeit genaueren stratigraphischen Vergleichs. Beim Vergleich ganzer Faunen ist der der Gastropoden- fauna des Marmolatakalkes, den SalOMON5) mit dem oberen deutschen Muschelkalk, vielleicht noch einem Teil der Letten- kohle, parallelisiert, zu erwähnen. Die Fauna des schwäbischen Trigonodusdolomits und des „Cannstätter Kreidemergels" zeigt nach PniLll'Pl6) keine bestimmten Beziehungen zu alpinen. Der mittlere Muschelkalk Schwabens enthält nach den Untersuchungen HOHEXSTEINS7) eine Reihe alpiner Einwanderer aus der ladinischen Stufe. Am wichtigsten ist das Vorkommen von alpinen Formen in Oberschlesien. Schon ECK hat in seiner Arbeit „Über die Formation des Buntsandsteins und Muschelkalks in Ober- schlesien" 1865 die Mikultschützer Kalke des oberen Wellen- kalks auf Grund des Auftretens alpiner Brachiopoden mit dem Virgloriakalk verglichen, und andere sind ihm in der Gleich- stellung mit dem alpinen Brachiopodenkalk der anisischen Stufe gefolgt. AllLBUKG') hat dagegen mit Recht auf die :) Ge.-. iL Wissenscb. Göttingen 1896. Zeitschr. Deutsche Geol. Ges. 1898. Das Vicentinische Triasgebirge 1901. J) Die Ceratiten des oberen iieutschcn Muschelkalkes. Paläont. A.bh. VIU, 1901. Außeralpine Trias auf Sardinien. Preuß. Akad. d. Wiss. 1901. *) Leihen geogno8tica Trias, S. 274, Anm. 4. ä) Marmolata, Paläontogr, L895. a.a.O. S. '205. •i Bohen stein, Beitrag zur Kenntnis des mittleren Muschelkalks. Zentralbl. Min. L911. Die Trias im südlichsten Obersohlesien. ALL. Geol. Landes dt 1906. 17 — O'A-2 — große vertikale Verbreitung dieser alpinen Braehiopoden, die zum größten Teil noch in der ladinischen Stufe -vorkommen, — wie überhaupt den Braehiopoden, die bei ihrer festsitzenden Lebensweise sich außerordentlich abhängig von den Facies- verhältnissen zeigen und nur langsam in der Horizontalen sich ausbreiten können, nur ein beschränkter Wert für weitreichende stratigraphische Vergleiche zukommt1) — hingewiesen und den oberen diploporenführenden Dolomit Oberschlesiens, der dem oberen Wellenkalk angehört, auf Grund seiner Fauna und auch seiner Facies den ladinischen Riff kalken der Alpen gleich- gestellt. In der vortrefflichen Zusammenfassung, die unsere Kennt- nis über die gesamte Trias in der Lethaea geognostica gefunder hat, ist folgende Vergleichstabelle gegeben'2): Oberer Muschelkalk Ladinisch Zone der Daonella Lommeli Zone des Prolrachyceras Rt it:i Mittlerer Muschelkalk Anisisch Zone des Ceratites trinodosus Unterer Muschelkalk Schaumkalk Wellenkalk Zone der Rhynchonella decurtata Wellenclolomit Zone des Dadocrinus gracilis Ebendort hat Frech anhangsweise3) den ersten deutschen sicher alpinen Ammoniten aus Niederschlesien beschrieben, ohne damit weitere Schlußfolgerungen zu verbinden. Eine zwar kleine, aber bis jetzt doch die einzige zusammengehörige Fauna von echten alpinen Cephalopoden aus demselben nieder- schlesischen Wellenkalk erlaubt mir, einen Beitrag zu der Altersfrage des deutschen Muschelkalkes, wenn wir von dem alpinen als dem Normalprofil ausgehen, zu liefern. Cephalopoden alpinen Charakters sind aus dem deutschen Muschelkalk schon lange bekannt. Die mit der mediterranen ') Vgl. Geyer, Braehiopoden des Hierlatz. Abb. K. K. Geol. ReichsanBt. 1889. ») S. 550. 3) S.39, Anm. 1. Das von I'i:i.< ii als /in/atonites Ottonis v. Buch em. bezeichnete große Bruchstück (S. 40, Fig. la, b) ist weder mit diesem noch mit dem alpinen Balatonita nov. spec. ind. v. Arthabbrs t.XXYl f. 1 identisch, sondern gehört zu Balatonites Zimmeri nov. spec, wie ich in meiner paläontologischen Bearbeitung ausgeführt habe. — 233 — Gattung Longobardites verwandte1) Beneckeia ist im unteren Muschelkalk — wie im Röt — weit verbreitet. Die Be- ziehungen zu der ersteren werden nach V. FritSCH2) durch die von ihm beschriebene Beneckeia denticulata noch enger geknüpft. Der dem Ceratites binodosus V. HAU. nahestehende ( era- tites antecedens BEYR. kommt in Südwest- und Mitteldeutsch- land bis Rüdersdorf vor. Jaekel hat von Rüdersdorf einen Ceratites frinodosus beschrieben, der sich aber durch die Lobenlinie wie auch den engen Nabel und die weite Berippung zu unterscheiden scheint3). Der zur Gruppe der Mxltinodosi gehörige Ceratites so?idershusa?ws ist von PlCARD aus dem Schaumkalk der Hainleite beschrieben4). Die Gattung Hungarites, von der sich Hnngarites Strom- becki GRIEP. sp. schon im unteren Wellenkalk der germanischen Trias findet, tritt in der ozeanischen Trias eigentümlicherweise erst in der ladinischen Stufe, in der Zone des Protrachyceras Reit^i, auf. Der dem Ptychites Suttneri v. Mo.is. aus den Schreyer- almschichten nahe verwandte Ptychites dvx GiEH. ist in Thüringen, besonders bei Freyburg a. U., nicht selten. Eben- dort findet sich der engernablige und am Nabel anschwellende Ptychites Beyrichi V. FritSCH. Es ist interessant, daß v. FritSCH5) auch einen Vertreter der Gattung Meekoceras bzw. Beyricliites nachgewiesen hat, von der PHILIPP!0) ja die Ceratiten ableiten zu dürfen glaubt, nämlich Meek. (BeyricJiitex) thuringum v. Fi*, aus dem Schaum- kalk von Freyburg a. U. Wohl die häufigsten und artenreichsten alpinen Bewohner des deutschen Muschelkalkmeeres sind die Balatoniten, die auch im alpinen Ozean die flachere See vorziehen. Balatonites Ottonis v. BUCH, der von Oberschlesien bis Rüdersdorf ver- breitet ist, steht Formen aus der Binodosuszone im Val dl Scalve in den lombardischen Alpen, aus den Varennakalken. von Neubrags im Pustertal sowie aus dem Muschelkalk des ') v. MOJSISOVIC, Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. S. 183. '' v. Kimtscii, licitrag /.ur Kenntnis der Tierwelt der deutsches Trias. Abi.. Naturf.-Ges. Halle 1906. 3) Neues Jahrb. Min. 1889, II, vgl. auch v. Fritsch a.a.ii. S. 66, Anni. 6. 4) Diese Zeitschr. 1892. 5) a. a. 0. 6) Die Ceratiten de.- oberen deutschen Muschelkalkes S. L09ff — 234 — Karwendelgebirges nahe1). Balatonites spinosus PlC aus dem Schaumkalke von Sondershausen ist nach PiCARD2) mit Balat. lineatus v. Arth. verwandt. Aus dem Schaumkalk von Freyburg a. U. ist Balatonites macer. von v. Fritsch3) be- schrieben. Auch die arietiformen Balatoniten sind dort durch Arniotites Stautet V. Fritsch und Arniotites Schmer- bitzi V. Fr. vertreten. Acrocliordiceras Damesi, den NOETLING4) von Groß- Hartmannsdorf in Niederschlesien beschrieben hat, ist zwar vielleicht nicht mit der von V. HAUER später aus dem Han-Buleg- kalk beschriebenen Form5) identisch, wie schon V. AliTHABER6) hervorgehoben hat — das NOETLINGsche Original unterscheidet sich durch den schmaleren Querschnitt, schnelleres Anwachsen und breitere Loben — aber doch mit ihr nahe verwandt. Ob das von V. BuKOWSKl7) aus der Trinodosuszone8) von Dalmatien erwähnte Vorkommen dieser Art auf einem Vergleich mit der IlAUERSchen Form oder dem Original beruht, ist mir nicht bekannt, jedenfalls ist keine Beschreibung gegeben, die die Identität sicherstellt. Die einzig sicher alpine Form des deutschen Muschel- kalkes ist der von Frech9) beschriebene Balatonites Jovis v. Arth. aus dem Wellenkalk von Groß -Hartmannsdorf. Aus diesem, wohl aus denselben Schichten, liegt mir aus der Sammlung der Kgl. Geol. Landesanstalt eine Fauna von über 60 Cephalopodenindividuen vor, die mir Herr ZIMMERMANN und Herr J. Böhm in liebenswürdigster Weise zur Verfügung stellten. Sie wird ergänzt durch einige Stücke aus der Samm- lung der Kgl. Bergakademie, die ich Herrn HOLDEFLKISS ver- danke. Die paläontologische Beschreibung wird demnächst im }) v. Mojsisovic a. a. 0. S. 78, Rothplbtz, Das Karwendelgebirge. Z.-Deutsch-Osterr. Alpen-Ver. 1888. Hai. < Monis selbst kommt nicht, wie Frech (vgl. S. 232 Anm. 3), Ahlburg a. a. 0. und Kayseb, Geologische Formationskunde IV. Aufl., S. 351, Anm. 1 irrtümlich angeben, in der alpinen Trias vor. Diese Zeitschr. 1899. 3) a. a. 0. 4) Die Entwicklung der Trias in Niederschlesien. Diese Zeit- schrift 1880. 6) Die Cephalopoden des Muschelkalkes von Han BULOO. Wien 1887, t. V,f.2a, b. Verb. K. K. Geol. Roichsanst. 1896, S. 126. 7) Über den geologischen Bau von Spizze Imatien. Verh. K. K. Geol. Eteichsan I 1896. Zusammen mit Cer. trinodosus vgl. a. a. 0. S. 102 — 103,, nicht r Binodosuszonc, wie Ahlborg a. a. 0. S. 141) und E. Kaysebs Lehrbuch S 351 lieh angeben. :') a. . 0. S. 2'i u. 39. — 235 — Jahrbuch der Kgl. Geol. Landesanstalt veröffentlicht werden. Die Stücke stammen, wahrscheinlich alle aus derselben Bank, jedenfalls aber aus demselben Horizont des Wellenkalkes in DEMISCHs Steinbruch bei Nieder-Groß-IIartmannsdorf, wie mir Herr ZIMMERMANN gütigst mitteilte. Nach NOETLING, dem wir bisher die einzige genauere stratigraphische Unter- suchung dieses Gebietes verdanken, kommen die Cephalopoden in den von ihm „Groß-Hartmannsdorfer Schichten" benannten oberen Schichten des unteren Wellenkalkes unter dem Schaum- kalk vor, im Schaumkalk finden sie sich nicht mehr1). Das Auftreten alpiner Arten in diesen Schichten verdient darum besondere Berücksichtigung, weil die Facies des Wellen- kalkes hier nicht wie in Oberschlesien von der normalen Ent- wicklung abweicht, sondern durchaus der mitteldeutschen ähnelt und daher einen unmittelbaren Vergleich erlaubt. Andererseits dürfen wir einer Cephalopodenfauna einen beson- deren stratigraphischen Wert zumessen, da die Cephalopoden sich doch wohl am schnellsten ausbreiten und von allen Fossilien die sicherste Zeitbestimmung erlauben, wie jüngst DIENER3) wieder mit Recht betont hat. Ich bestimmte folgende Arten: Nautilus dolomiticus Qu. Nautilus bidorsatus V. ScilLOTU. s. str. Nautilus pertumidus v. Arth. Bern ckeia Buchi v. Alb. sp. Hungarites Strombecki GiiiEP. sp. ludatonites Ottonis V. BUCH sp. Balatonites Ottonis v. Buch sp. var. rectangularis nov. var. Balatonites Beyrichi Frech em. I'xilatonites quaternonodatus nov. spec. Balatonites Zimmert nov. spec. ludatonites Zimmermanni nov. spec. Balatonites nov. spec. ind. Balatonites egregius v. Autii. I'xilatonites stenodiscus v. ARTH. I'xilatonites Jovis v. Arth. Balatonites Doris v. Arth. I'xilatonites constrictus v. Aktii. I'xilatonites cf. lineatus v. ARTH. Halatonitex äff. / /• / und <>k u s v. II M. ') a. a. 0. S. 339. - Lebensweise und Verbreitung der kmmoniten. N. Jahrb Mm 1912 rr. — 236 — Acrochordiceras Damesi NOETL. zitiere ich nach NoET- LING1). Die gesperrt gedruckten sind mit alpinen Arten identisch. Von diesen kommen Nautilus pertionidus v. Arth. Balatonites egregius v. Arth. Balatonites stenodiscus v. Arth. Balatonites Jovis v. Arth. Balatonites Doris v. Arth. Balatonites constrictus v. Arth. Balatonites lineatus v. Arth. in den Reiflinger Kalken von Groß-Reifling in Steiermark vor, die VON Arthaber2) beschrieben hat. Sie gehören sämtlich der obersten Zone der anisischen Stufe, der Zone des Ceratites trinodosus v. MOJS. an3). Ein Teil ist auch aus der gleichen Zone von Vamos — Hegyesgyür im südlichen Bakony bekannt4). Balatonites constrictus V. Arth., sowie die Gruppe der mit Einschnürungen versehenen Balatoniten, zu denen auch Balatonites lineatus V. Arth. gehört, bilden nach v. Arthahek den Übergang zu der Gattung Cuccoceras Dien., die zwar selten und individuenarm, aber über weite Entfernungen außer- ordentlich horizontbeständig ist. Sie findet sich in der Trino- dosuszone des Monte Cucco in den Karnischen Alpen und den Han-Bulogkalken Bosniens ebenso wie in der gleichen Zone von Spiti im Himalaya und in Nevada5). Balatonites Zimmert nov. spec. ist mit dem von V. Art- HABER, Taf. XXVIf la — c abgebildeten Balatonites nov. spec. ind. nah verwandt, wie schon FRECH ein zur ersteren Art ge- höriges Bruchstück mit der ARTHABERSchen Art identifiziert hatte6). Diese stammt ebenfalls aus der Trinodosuszone der Reiflinger Kalke. Balatonites trinodosus V. HAU., von dem sich die niederschlesische Form nur unwesentlich unterscheidet, ist von ') Das Original scheint das einzig bisher gefundene Exemplar dieser Art zu sein. 3 Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beitr. z. Paläont. Österreich-Ungarns u. d. Orients, .\, 1S96. , Wie V. ARTHABER berichtigend in „Muschelkalk des südl. Ba- kony" 1903 und in der Lethaea hervorhebt. 4) v. Arthaber, Neue Funde im Muschelkalk deB südl. Bakony. Res. wiss. Erf. d. Balaton-Sees, I, Budapest. 5) v. Arthabeb, Über die Eorizontieruug der Fossilfunde am Monte Cucco und aber die systematische Stellang von Cuccoceras Dun. Jahrb. K K. Geol. Reiehsanst. Wim 1!»12. ' Vgl. oben. — 237 — HAUER aus der bosnischen Trinodosuszone, aus dem llan- Bulogkalk, beschrieben worden1). Die skaphitenartige Knickung des äußeren Umganges zeichnet beide in gleicher Weise aus. Verwandte, vielleicht identische Formen des Acrochordiceras Damesi NOETL. treten, wie erwähnt, in der Trinodosuszone in Bosnien und Dalmatien auf. Die übrigen oben angeführten Arten sind ausschließlich Bewohner des deutschen Binnenmeeres und eignen sich daher nicht zu einer genauen Zeitbestimmung. Balatonites Ottonü v. BUCH sp., dessen Verwandte sich in den Alpen schon in der Binodosuszone finden, kommt auch in Oberschlesien schon in tieferen Horizonten (Dadocrinuskalk2) vor. Balat. Beyrichi FRECH, em. und Bai. quatei*nonodatu8 nov. spec. stehen ihm nahe und haben keine alpinen Verwandten. Sie sind wohl erst im deutschen Triasmeer entstanden. Ebenso sind Beneckeia Buchii v. Alb. sp. und Hungarites Strombecki Gkiep. sp. ohne unmittelbare alpine Verwandte. Sie treten schon im untersten Muschelkalk auf und gehen durch verschiedene Hori- zonte hindurch. Die entscheidenden Formen und mit alpinen identischen Arten weisen alle deutlich auf die alpine Trinodosuszone hin. Hatte Mo.iSLSOVlC in seiner Zusammenfassung über die Meere der Triasperiode :;) die Trinodosuszone mit den Trochitenkalken parallelisiert, so ist sie in der Letliaea geognoatica schon in den mittleren Muschelkalk und Schaumkalk heruntergerückt4), in E. K.AYSER8 Formationskunde5) 1911 ist sie als Äquivalent des obersten Wellenkalks aufgefaßt. Die vorliegende Fauna zwingt eindeutig, sie einem noch tieferen Niveau des deutschen Muschelkalkes gleichzustellen. Der obere Teil des unteren0) Wellenkalkes ist mit der alpinen Zone des Ceratites Irin odosus v. MOJS. zu identifizieren. Die Grenze zum Schaumkalk dürfte etwa der Grenze von ani- sischer und lad inischer Stufe entsprechen. Wo die untere Grenze der Trinodosuszone liegt, müßten erst ein- gehendere stratigraphische Untersuchungen im Felde lehren. 1 V'ue Cephalopodeu aus dem bosnischen Muschelkalk. Al>li. Ak. .1. Wi>.s. Wien 1892. - E. Kayski:, Formationskunde S. 3) Die Cephalopodenlaun.i der oberen Trias des Bimalaya nebsl Bemerkungen über dir Meere der Triasperiode. Verh. K. K Reichsan>t. 1896. • Vgl. die Tabelle S. 232. '■>) S. 392. °) nach NoetlinQS < rliedei in — 238 — Diese Einteilung dürfte sich auch mit den von AllLBURG1) gewonnenen Ergebnissen im südlichen Oberschlesien decken. Der obere Dolomit (des oberen Wellenkalkes) entspricht nach ihm den ladinischen Riff kalken der Alpen, die ja die Wengener und Cassianer Schichten umfassen. Für den unteren Dolomit des oberen Wellenkalkes bliebe dann etwa die Zone des Pro- trachyceras Reitzi („Buchensteiner Schichten ) übrig. Zur Diskussion sprechen die Herren ZIMMERMANN, Rauff, MICHAEL und der Vortragende. Herr MICHAEL wies darauf hin, daß in der ober- schlesischen Trias sich die ersten Anklänge einer alpinen Entwicklung bereits in den bunten und schiefrigen Tonen zeigen, welche, wenn auch in geringer Mächtigkeit, an der Basis der kalkigen Schichten auftreten und den Werfener Schichten sehr ähneln. Auch in den darüber folgenden 50 m mächtigen Rötkalken und in dem eigentlichen unteren Muschel- kalk ließen sich manche Hinweise auf die alpine Ausbildung erkennen. Nahe faunistische Beziehungen bestehen seit län- gerer Zeit für einige Horizonte des oberschlesischen oberen Wellenkalkes (Schaumkalk). AHLBURG hat dann namentlich auch für die oberen Dolomite dieser Stufe das gleiche bewiesen. Neuerdings hat sich durch die Bearbeitung der Fauna durch Assmann herausgestellt, daß auch die Fauna des unteren Muschelkalkes in seiner oberen Hälfte alpine Formen in größerer Zahl aufweist. Der Ton Herrn RaSSMUSS erbrachte Nachweis alpiner Formen im niederschlesischen Muschelkalk lasse die Beziehungen dieses Vorkommens zu dem ober- schlesischen Muschelkalke, mit welchem er auch die Entwicklung mächtiger Rötkalke gemeinsam habe, als ziemlich eng erscheinen. Herr ZIMMERMANN spricht über die Stellung des Plattendolomits im Vergleich mit dem Staßfurter Zechsteinprofil.") Herr R. MICHAEL sprach über die Altersfrage des Tertiärs im Vorlande der Karpaten. Eine kürzlich erschienene Arbeit von PETRASCIIECK (W. PETRASCHECK, Die tertiären Schichten im Liegenden der Kreide des Teschener Hügellandes, mit einem Beitrag über 0. Dei Vortrag erecheinl in einem der nächsten Hefte. — 239 — den Fossilinhalt von THEODOR FüCHS. Verh. d. K. K. Geol. Reichsanst. 1912, S. 75 u. f.) hat zu neueren Erörterungen über die Altersfrage der Schichten des subbeskidischen Tertiärs im Vorlande der Karpaten Veranlassung gegeben. Zur Sache haben sich bereits OPPENHEIM (Zur Altersfrage des bei Teschen im Karpatenlande überschobenen Tertiärs, Zentralb]. Min. 1913, S. 85 u. f.) und A. Rzeiiak (Das Alter des subbeskidischen Tertiärs, Zeitschr. d. Mähr. Landesmuseums, Brunn 1913, S. 235 u. f.) geäußert. PETRASCHECK gibt in seiner Arbeit eine übersichtliche Zusammenstellung über die Schichtenfolge der zugehörigen Ablagerungen, deren alttertiäres Alter zuletzt TJHLIG erklärt hatte. (Über die Tektonik der Karpaten, Sitzungsber. d. K. Akad. d. Wiss., Math.-naturwiss. Kl., Bd. 106, Wien 1907, S. 871 und Die karpatische Sandsteinzone und ihr Verhältnis zum sudetischen Karbongebiet, Mitt. d. Geol. Ges., Wien I 1908, S. 63 u. f.) ÜHLIG hatte auch zuerst auf die Tatsache hingewiesen, daß die Schichten des Alttertiärs in erheblicher Ausdehnung von überschobenen Kreideschichten überlagert seien. Den ersten Nachweis dieser Überschiebung in einer Tief- bohrung hatte ich s. Z. durch die Ergebnisse der Bohrung Batz- dorf bei Bielitz erbracht (MrCHAEL, Die Lagerungsverhältnisse und Verbreitung der Carbonschichten im südlichen Teil des oberschlesischen Steinkohlenbeckens. Diese Zeitschr. Bd. 60, 1908, S. 17). Auf diese Ergebnisse nahm UllLIG noch in seiner zweiten Arbeit Bezug. Die Überschiebung ist inzwischen durch weitere Bohrungen in gleicher Weise nachgewiesen. PETRASCHECK gibt jetzt eine Liste von 10 Bohrungen, in denen inzwischen unter der Kreide die tertiären Schichten festgestellt worden sind. In dieser Liste von PETRASCHECK ist die als Ersatz für das Bielitzer Bohrloch gestoßene Bohrung Baumgarten nicht erwähnt. Ich hatte aber bereits in einer Mitteilung über den Gas- ausbruch im Tiefbohrloch Baumgarten bei Teschen Österreich- Schlesien (diese Zeitschr. Bd. 60, S. 2-S'tf) berichtet, daß die Bohrung nach Durchörterung der Kreide in alttertiäre Schichten geraten sei. PetüASCHECK zitiert (L. C.P. 76) diese Mitteilung, scheint aber die Richtigkeit zu bezweifeln, denn er erwähnt, daß meine Angaben durch HÖFEK etwas modifiziert worden seien. Diese Modifizierung besteht aber, wie ich mich durch Einsichtnahme in das von PETRASCHECK erwähnte Zitat und durch Nachfrage bei v. HÖFER überzeugt habe, lediglich in der Angabe rlÖFERS, daß eine ihm vorgelegte Probe aus der Bohrung Baumgarten aus 360 m Tiefe „Schlier" sei. — 240 — Meine Angabe, daß die Bohrung Baumgarten zunächst Kreideschichten durchbohrt hat, wird davon nicht betroffen. Auch bezüglich der Bohrung Kurzwald, über welche ich früher berichtet habe, gibt PETRASCHECK nur eine unvollkommene Darstellung meiner Ansicht. Ich habe allerdings bei meiner ersten Mitteilung auf Grund der mir vorgelegten Proben (diese Zeitschr. 1904, S. 142) über diese Bohrung angeben müssen, daß sie in der Kreide stecken geblieben sei. Diese Mitteilung wird zitiert und von PETRASCHECK insofern berichtigt, daß er von der Bohrung Kurzwald (später) gleichfalls Proben eingesehen habe, deren letzte zweifellos tertiär war. PETRASCIIECK hat meine weiteren Mitteilungen über diese Bohrung (diese Zeitschr. 1904, S. 144, und 1908, S. 289) nicht berücksichtigt, in welchen ich erwähne, daß die Bohrung Kurz- wald, deren Bohrturm bei 372 m Teufe den entzündeten Gasen zum Opfer fiel, gerade unter der Kreide die alttertiären Schichten erreicht habe. Es besteht also zwischen unseren Auffassungen kein Unterschied. Über die Altersfrage der von PETRASCHECK eingehend charakterisierten tertiären Schichten hat bis vor kurzem eine Meinungsverschiedenheit unter denen, welchen die Ver- hältnisse aus eigener Anschauung bekannt waren, nicht be- standen. Man war sich vollkommen darüber klar, daß das subbeskidische Tertiär von den kalkigen Tonen im Bereich der oberschlesischen Platte altersverschieden, d. h. wesentlich älter war als diese letztere zum Miocän gestellte Schichten- folge. Beide Schichtenkomplexe erreichen, der jüngere gelegentlich, der ältere überwiegend, Mächtigkeiten von vielen hundert Metern. Ich habe wiederholt Gelegenheit gehabt, beide Schichtenfolgen in langen Kernreilien untersuchen zu können. Namentlich sind die Untersuchungen in den Miocän- schichten von Interesse, weil hier im engeren oberschlesischen Gebiete durch die häufigen Kernbohrungen einwandfreies Vergleichsmaterial geliefert wurde, während die gleichen Schichten in den südlichen Gebieten meist mit Meißel gebohrt wurden, daher wenig brauchbare Bohrproben ergaben. Die charakteristischen Unterschiede in der Gesteinsfolge beider Abteilungen werden von PETRASCHECK in durchaus zutreffender Weise geschildert. Ich kann sie noch dahin ergänzen, daß, worauf ich bereits früher hingewiesen habe (Über die Altersfrage der oberschlesischen Tertiärablagerungen, diese Zeitschr. 1907), in dem Gips- und Salzhorizont des ober- schlesischen Miocäns vielfach geschichtete Gesteine auftreten, die mit den überwiegend geschichteten sandigen Mergel- — 241 — schiefern des Alttertiärs gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Um so bemerkenswerter ist aber das Ergebnis, zu welchem PETRASCHECK neuerdings hinsichtlich des Alters der sub- beskidischen Tertiärschichten gelangt. Diese Schichten enthalten im Gegensatze zu den hell- farbigen Tegeln nur spärliche Versteinerungen. Das von PETRA SCHECK gesammelte Material lieferte nur eine minimale Ausbeute bestimmbarer Objekte. Die Bestimmungen wurden von THEODOR FUCHS ausgeführt. Beide Autoren gelangen nun zu dem überraschenden Ergebnis, daß die Schichten noch zum Miocän zu stellen sind, daß also ein beträchtlicher Teil der von UllLlG als subbeskidisches Alttertiär zusammen- gefaßten Region ins Miocän gehöre. Gegen diese über- raschende Auffassung, zu welcher FucHS im wesentlichen auf Grund der Pteropoden, namentlich der Vaginellen und strati- graphischer Vergleiche mit den Niemtschitzer Schichten Mährens gelangte, hat bereits OPPENHEIM in der oben erwähnten Arbeit nachdrücklich Widerspruch erhoben. Oppenheim, der für die stratigraphische Einordnung seinerseits auch Wert auf das Vorkommen von Meletta legt, weist darauf hin, daß FUCHS früher die Niemtschitzer Schichten selbst zum Oligocän gestellt hatte. Die von PETRASCHECK gesammelte Fauna ließe keinen sicheren Schluß auf die Altersfrage selbst zu. Die Niemtschitzer Schichten, deren stratigraphische Stellung zuerst von RzEHAK richtig erkannt worden sei, müßten auf Grund ihrer Fauna, mit deren Bearbeitung OPPENHEIM 3eit Jahren beschäftigt ist, in das untere bis mittlere Oligocän gestellt werden. In jedem Falle müsse behauptet werden, daß die überschobenen Tertiärschichten des Karpatenrandes bei Teschen nicht dem Miocän, sondern den alttertiären Bildungen angehören. In der gleichen Frage hat nun auch RzEHAK das Wort ergriffen, und zwar auf Grund einer Nachprüfung der von Petrascheck gesammelten Fossilien. RZEHAK spricht sich dahin aus, daß petrographisch eher Alttertiär als Miocän vor- läge. Ebenso spräche kein einziger der in den subbeskidischen Tertiärmergeln aufgefundenen Fossilreste gegen die Deutung dieser Mergel als Alttertiär. Auch die Vaginellen und die gelegentliche Häufigkeit ihres Vorkommens könnten nicht veranlassen, nur an Miocän zu denken; ebensowenig gestatten die Balantien einen zwingenden Schluß auf ein miocänes Alter der subbeskidischen Mergel. RZEHAK erwähnt ferner, daß die von Fuchs angeführten verkohlten Fäden Algen seien in Eisen- sulfidsubstanz, die in ähnlicher Weise in einem schlierähnlichen. — 242 — alttertiären Mergel vorkämen. RZEHAK hat ferner eine größere Zahl von Foraminiferen in mehreren Proben, insbesondere aus der Bohrung Bestwin, deren Schichtenfolge mir gleichfalls bekannt ist und von mir stets nur als Alttertiär angesprochen wurde, aufgefunden. Auch in diesen Foraminiferen liegt nach RzEHAK in ihrem Gesamtcharakter eher Alttertiär als Miocän vor. Hinsichtlich der Niemtschitzer Schichten bemerkt RzEHAK, daß diese die Schlierfacies des Alttertiärs darstellen. Er glaube nicht, daß FüCHS trotz seines etwas schwankenden Urteils mit seiner Zurechnung der alttertiären Schichten zum Miocän gleichzeitig auch die Niemtschitzer Schichten in dieses Niveau habe heraufrücken wollen. An dem vormiocänen Alter dieser Schichten sei nicht zu zweifeln. Die Mergel des subbeskidischen Alttertiärs könnten einem verhältnismäßig hohen Niveau des Paläocäns angehören; sie seien mit den Dobrotower Schichten Galiziens, mit denen sie von PETRASCHECK gleichfalls in Beziehungen gebracht werden, nur dann zu vergleichen, wenn man diese letzteren Schichten, wie dies von Seiten einiger galizischer Geologen auch geschehe, dem Oligocän zuweise. RZEHAK betont schließlich, daß die Tertiärschichten der von PETRASCHECK erwähnten Bohrungen als bereits unter dem Salzhorizont und dem Ostrauer Schlier (entsprechend der von mir seinerzeit veröffentlichten Schichtentabelle) aufzufassen und dementsprechend dem Alttertiär (Oligocän) zuzuweisen seien. Dieser durch OPPENHEIM und RZEHAK gegebenen Wider- legung der Ansichten von PETRASCHECK und FüCHS möchte ich meinerseits noch einige Bemerkungen hinzufügen: Das karpatische Alttertiär transgrediert, wie ich vor mehreren Jahren (diese Zeitschr. 1904, S. 143) zum ersten Male durch die mitten in Oberschlesien über 40 km vom Nord- rand der Karpaten entfernte Tiefbohrung von Zawada nach- gewiesen habe, in weiter Erstreckuug nach Norden. Außer in Zawada sind mir namentlich in der Gegend nördlich von Sohrau weitere Kernbohrungen bekannt geworden, die gleich- falls alttertiäre Schichten durchbohrten. Ihre Nordgrenze fällt zusammen mit einer größeren Störung, an welcher die Ober- fläche des Steinkohlengebirges um mehr als 800 m abgesunken ist. Besonders bemerkenswert ist, daß überall wo die alt- tertiäre Schichtenfolge angetroffen wurde, in dem Miocän darüber der Salzhorizont mit einem bis über 30m mächtigen Steinsalzlager entwickelt ist. In allen Bohrungen, welche ich untersuchen konnte, läßt sich eine ungemein scharfe petro- graphische Grenze zwischen Miocän und Oligocän erkennen. An der unteren Grenze der Mimäntegel treten sandige Schichten, — 243 — Kalksandsteine auf, unter diesen folgen dann zunächst hell- und dunkelrote, dann grünlicbe Mergel von einigen Metern Mächtigkeit. Unter diesen treten dann stark glaukonitische mergelige Sandsteine auf. Erst unter diesen Sandsteinen folgen deutlich geschichtete, leicht spaltende, schmutziggelbe, merg- lige, schiefrige Sandsteine, welche zahlreiche Melettaschuppen führen, und in denen häufiger sandigere Zwischenschichten eingelagert sind. Ferner finden sich in diesen Schichten, die in Zawada eine Mächtigkeit von 205 m erreichen, starke, bituminöse Zwischenlagen, ohne daß es bis jetzt ge- lungen wäre, sichere Anzeichen von Petroleum anzutreffen. Die Melettaschiefer sind durch Zwischenschichten charakterisiert, bei denen eine sehr weitgehende Spaltbarkeit zu beobachten ist. Die Bohrkerne lassen sich in eine große Zahl von milli- meterdicken Scheiben zerlegen, deren Schichtflächen Alaun- überzüge aufweisen. Derartige Papier- bzw. Alaunschiefer treten in allen oberschlesischon Bohrungen auf, in denen bisher die alttertiäre Schichtenfolge bekannt geworden ist. Von besonderem Interesse ist aber eine Einlagerung von einem hellgrauen, gelegentlich grüngefleckten Tonmergel in den oberen Partien der Melettaschiefer selbst. In diesem Gestein habe ich bereits vor mehreren Jahren einen glatten großen Pecten in allerdings sehr wenig guter Erhaltung, aber immerhin in zahl- reichen Exemplaren gefunden, der bei der Seltenheit deutlich bestimmbarer Versteinerungen in diesen Schichten besondere Berücksichtigung erforderte. Ich habe mich seinerzeit bereits vor Jahren mit UlILTG über die Bedeutung dieses Fundes verständigt. Leider waren meine Bemühungen vergeblich, ähnliche Funde in den bisher aus den alttertiären Schichten vorliegenden Materialien zu erhalten. Es dürfte sich hier um einen ziemlich weit verbreiteten Horizont handeln, denu ich habe zwei, wenn auch undeutliche Abdrücke der gleichen Form auch in der Bohrung Zawada ge- funden, ebenso in allen Bohrungen von Pallowitz, obwohl diese zum Teil mehrere Kilometer voneinander entfernt sind. Von vorn- herein war es ersichtlich, daß es sich hier um keine mioeäne Form handelte, .sondern um eine, welche dem oligooäneu P 8emicingulatU8 MÜNSTER nahesteht und sieh sowohl von den eoeänen wie den mioeänen Formen unterscheidet. «Ton. BÖHM hat die Liebenswürdigkeit gehallt, das von mir gesammelte Material zu bearbeiten. Die Ergebnisse werden von ihm an besonderer Stelle behandelt, auf welche LCD hiermit verweise. Durch die Untersuchungen von BÖHM ist es erwiesen, daß es sich um eine oligocäne Form bandelt. — 244 — Das Ergebnis steht also mit den stratigraphischen Fest- stellungen in vollem Einklang. Durch die von QüITZOW inzwischen durchgeführte Bearbeitung der Fauna des ober- schlesischen Miocäns sind die stratigraphischen Ergebnisse gleichfalls bestätigt worden. Die marinen Tegel über dem Salzhorizont sind Mittelmiocän. Die Tegel unter dem Salz- horizont sind Mittel- bis Untermiocän. Der Salzhorizont ist demnach Mittelmiocän. Auf den petrographischen Gegensatz der unter den miocänen Tegeln in Zawada und Pallowitz er- bohrten Schichtenfolge zu den bellfarbigen miocänen Tegeln habe ich bereits hingewiesen. Sie müssen also älter wie Miocän sein. Das Auftreten der Melettaschiefer in den Bohrkernen von Zawada und Pallowitz in diesen Schichten deutete bereits von Anfang an auf Oligocän hin. Selbst wenn man, wie es neuerdings versucht wird, das Auftreten von Meletta für die Altersbestimmung als weniger ausschlaggebend ansehen will, eine Auffassung, welche ich nicht teile, wird die Zugehörigkeit der Schichten, von der allein schon beweisenden petrographischen Ausbildung ganz abgesehen, durch den erwähnten Pectenfund als Oligocän sichergestellt. Dieses Ergebnis zwingt aber mit Notwendigkeit das gleicheAlter für die Schichten folge des subbeski- dis chen Tertiärs anzunehmen. Soweit mir hier erbohrte Schichtenfolgen bekannt geworden sind, gleichen sie den oberschlesischen Melettaschiefern durchaus. Ich befinde mich hier in voller Übereinstimmung mit der Darstellung, welche PETRASCHEK von der Ausbildung der zugehörigen Gesteine gegeben hat. Da die oberschlesischen Mergel mit Pecten und die bunten Tone den jüngsten Hori- zonten des Alttertiärs angehören, so ist deshalb das oligo- cäne Alter auch für die tiefere und somit für die ge- samte Schichtenfolge des subbeskidischen Alttertiärs erwiesen. Da auch die von FüCHS und Petrasciikk an- geführten paläontologischen Gründe durch die OPPENHEIM und EtZEHAK als nicht stichhaltig erkannt worden sind, liegt kein Grund vor, die bisherige Auffassung eines oligocänen Alters des Alttertiärs zugunsten einer anderen Ansicht aufzugeben. Die Einladung der 85. Versammlung deutscher Natur- forscher und Ärzte in Wien (September 1913) wird der Gesellschaft durch den Vorsitzenden übermittelt. Das Protokoll der Sitzung wird verlesen und genehmigt, v. w. o. 1 1 innig. Raufe, Bärtling, — 245 — Briefliche Mitteilungen. 17. Aiifpressung und Kxplosion oder nur Explosion im vulkanischen Kies bei Nordlingen? Von Herrn W. Braxca. Berlin, den 17. August 1912. In einer Arbeit über die Frage, ob Intrusionen notwendig Hand in Hand gehen müssen mit einer Aufpressung des Hangen- den1), habe ich gezeigt, daß diese Frage nicht nur bejaht werden muß, sondern daß sie, wie leicht einzusehen, sogar einen mathematisch genauen Ausdruck des Betrages dieser Auf- pressung gestattet. Die Werte, zu welchen man gelangt, sind indessen er- klärlicherweise verschiedene, je nachdem man auf dem wohl von der ganz überwiegenden Mehrzahl der Geologen einge- nommenen Standpunkte steht, daß der Schmelzfluß bereits als solcher, durch irgendeine Kraft getrieben, aus tieferem Niveau in höheres hinaufsteigt und dort eine Intrusion bildet. Oder ob man, von E. SÜSS' Standpunkt aus, annimmt, daß heiße Gase aufschmelzend durch die längst hartgewordene Erdrinde ümpordringen und dann, sich auch seitlich einschmelzend, erst eine Intrusionsmasse neu erzeugen. So ergeben sich eine „Auf- steig"- und eine „Aufschmelz"-Hvpothese. Ich schicke im folgenden (A) eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Arbeit voraus, um dieselben dann auf die Verhältnisse im vulkanischen Ries bei Nordlingen anzuwenden. A. Allgemeines über Aufpressung bei Intrusionsbildung. I. Aufsteiglehre. Aufpressung durch Druck. Ein aufsteigender bzw. aufgepreßser Schmelzfluß, der »ine Intrusion 1 Sitzungsberichte Sgl. Akademie d.Wissensch. Berlin, Mathemat. pliysik-.il. Klasse 1912. BW. 38, & 707—735. 18 246 bildet, kann unmöglich, als wäre er ein wesenloses Ding, in eine feste Gesteinsmasse sieh hineinbegeben, ohne daß aus letzterer ein dem Volumen der Intrusionsmasse mindestens gleiches Volumen verdrängt wird. Diese Verdrängung aber kann nur nach oben hin stattfinden, das Hangende muß also aufgepreßt werden. Hierbei ist es gleichgültig, ob der be- treffende Hohlraum durch Aufblättern der Schichten infolge von Gebirgsdruck entstand, oder ob das Magma ihn sich selbst erst schafft, indem es sich gewaltsam in die Schichten eindrängt. Wenn also l' das Volumen der eindringenden Intrusiv- masse ist und 1 das Volumen der festen Gesteine, welches verdrängt werden muß, damit die Intrusivmasse überhaupt Platz finden kann, so ist selbstverständlich 1 ' — | — 1 = 2. Das Volumen verdoppelt sich also an dieser Stelle: der Betrag der Aufpressung also muß (mindestens) so groß sein wie der Betrag des Volumens der Intrusivmasse. Ist z. B. bei ge- gebener Länge und Breite eine Intrusivmasse 300 m hoch, so muß die Aufpressung ebenfalls 300 m betragen. Die Sache ist so einleuchtend, so selbstverständlich, daß es fast überflüssig erscheint, sie darzulegen; und doch ist es nötig. Es entsteht indessen die Frage, ob diese Aufpressung notwendig an der Erdoberfläche stets einen entsprechend hohen Berg hervorrufen muß. Das ist wohl nicht unbedingt nötig. Bei tiefer Lage der Intrusionsmasse ist es denkbar, daß diese Aufpressung nach oben hin sich allmählich mehr oder weniger wieder ausgleichen könnte. Falls nämlich hier in den überliegenden Schichten „Massendefekte" in Form von Hohlräumen vorhanden sein sollten, dann würden diese zu- sammengedrückt werden können. Bei einer großen Mächtigkeit des überliegenden Schichtenkomplexes, also mehrfachen oder größeren Hohlräumen in demselben, könnte das sogar bis zu einer völligen Ausgleichung der Aufpressung führen, so daß an der Erdoberfläche nur ein schwächerer oder gar kein Berg entstände. Je geringer dagegen die Mächtigkeit des überliegenden Schichtenkomplexes, desto weniger groß wird diese Wahrschein- lichkeit werden, da ceteris paribus in einem wenig mächtigen Schichtenkomplexe auch weniger Gelegenheit für solche 1 [ohl- räume vorhanden ist. Bei flacherer Lage der Intrusivmasse wird sich daher die Aufpressung ziemlich sicher bis zur Tages- fläche fortsetzen und dann auf dieser einen Berg erzeugen. Wer mithin zeichnerisch oder spekulativ eine Intrusionsmasse darstellt, die dieser aus doppelter Ursache [siehe llj erfolgenden Aufpressung nicht — 247 — Rechnung trägt, der erklärt indirekt damit die In- trusionsraasse für ein körperloses und außerdem noch für ein temperaturloses Ding. II. Aufpressuug durch Erwärmung. Der Betrag der Aufpressung wird aber weiter noch dadurch erhöht, daß das Nebengestein durch die hohe Temperatur der Intrusivmasse stark erwärmt und damit ausgedehnt wird. Die lineare Ausdehnung der Gesteine beträgt nach MELLARD R.EADE bei einer Erwärmung um 100° C rund 0,001. Tritt nun das Intrusivmagma in der Tiefe des Intrusionsortes mit einer Temperatur von 1600° C) ein, so würde die lineare Ausdehnung betragen 0,0 IG. Da jedoch nach unten und nach den Seiten hin eine Ausdehnung unmöglich ist, so würde die Ausdehnung nach oben hin rund dreimal so viel, also ca. 0,048, ausmachen. Indessen nicht nur die Temperatur t, sondern auch die Masse m der Intrusivmasse, also m t, sind hier maßgebend. Setzt man dann die durch m t bewirkte Ausdehnung des Daches = x, so haben wir als Gesamtbetrag des neuen Volumens l'+l + x = 2-t-x. Mit anderen Worten: Das Volumen der Aufpressung entspricht nicht nur dem Volumen der hinzugekommenen Intrusivmasse, sondern auch noch der Volumenvermehrung der festen Erdrinde im Hangenden, die durch die Erwärmung hervorgerufen w urde. Ein Einwurf. Gegenüber dieser Größe x könnte man vielleicht den Einwurf erheben, daß zwar zweifellos die Er- wärmung des Nebengesteines durch die Intrusivmasse statt- finden müsse, daß es aber möglich sei, daß eine Ausdehnung auch nach oben hin durch den Druck der überlagernden Schichten verhindert würde. Die Beantwortung der Frage wird abhängen einmal von der Höhe der Temperatur, welche das Nebengestein erlangt, ') Joh. Koenigsberger kommt zu niedrigen Temperaturen (Um- wandlungen und chemische Reaktionen in ihrer Verwendung zur Temperaturmessung geologischer Vorgänge. Neues Jahrbuch für Minera- logie, Geologie und Paläontologie, Beil.-Bd. 32, Stuttgarl 1911, S. 131 : „Einige Magmen (■/.. B. Eifel haben bei ihrem Empordringen sicher eine höhere Temperatur als 1000° besessen; gleichwohl bat sich in ihnen Quarz als Einschluß gehalten." „Einige Magmen z. B. Kaiserstuhl waren anderseits schon in größerer Tiefe kälter als 1100—1200°; ihre Erstarrungstemperatur muß also unter 1 100° gelegen haben." . . „Bis jetzt liegt m. E. Kein Grund vnr, die Erstarrungstemperaturen der Magmen tiefer als 1000° anzu- nehmen." 18' 246 also von der Temperatur und der Masse der Intrusion. Zweitens von der Stärke des Druckes, den die auflastenden Schichten ausüben, also von der Tiefe, in welcher die Intrusion stattfindet. Eine flacbliegende, große, sehr heiße Intrusivmasse wird daher einen relativ hohen "Wert von x erzeugen und damit die Möglichkeit einer Aufpressung infolge von Erwärmung. Eine tiefliegende, kleine Intrusivmasse von niedriger Temperatur wird vielleicht nicht imstande sein, den Betrag der Aufpressung zu vergrößern. III. Aufschmelzhy potli ese. Bei Aufschmelzung würden allerdings die heißen Gase, als seien sie fast ein körperloses Ding, durch die Erdrinde hindurchgehen, sich eine Röhre durch dieselbe schmelzen und dann von dieser aus an irgendeiner Stelle seitwärts die Gesteine einschmelzen können, auf solche Weise eine Intrusionsmasse bildend. Hier würde die „Intrusion" also ibren Namen zu Unrecht führen, indem gar keine Scbmelzmasse eindringen, sondern nur ein Wechsel des festen in den flüssigen Aggregatszustand stattfinden würde. Aber da beim Übergänge krystallisierter Mineralien bzw. Gesteine in den gescbmolzenen Zustand ebenfalls eine. Voluni- zunahme stattfindet, so müßte doch auch hier eine Aufpressung des Hangenden sich vollziehen; nur würde sie geringer sein als bei I. Je nach dem Mineral oder Gestein, das eingeschmolzen wird, beträgt die Volumzunahme z. B. bei Augit und Olivin ca. 15 Proz., bei Quarzit bis 17 Proz., bei Granit ca. 8,6 Proz. Wenn also wieder 1 das Volumen der an dieser Stelle ursprünglich vorhanden gewesenen festen Gesteinsmasse ist und ein Bruchteil von l' angibt, um wieviel größer das Volumen des nun durch Einschmelzen aus jener entstandenen neuen, lntrusivgesteines ist, so wird das neue Volumen an dieser Stelle bei Einschmelzung von Granit 1 -+■ '/ta == l'isi bei Einschmelzung von Quarzit 1 -+- '/6' = 1 '/6 Bein; woraus sich der Betrag der im Gefolge davon entstehenden Aufpressung als '/ö — * / 1 •_• ergibt. Nehmen wir also wieder wie vorher eine Intrusivmasse von 300 m Höhe an, so würde je nach der Natur des ein- schmelzenden Gesteines (Quarzit bzw. Granit) der Betrag der Aufpressung 50 bzw. 25 m sein. Dazu kommt dann aber noch wie vorher (S. 880) der Betrag von x, welcher von m t der Intrusivmasse abhängig ist. Bezuglich der mögliches Wirkung einer tiefen oder flachen der Intrusivmasse auf eine Bergbildung an der Erdober- fläche gilt natürlich ganz dasselbe wie das Bub I Gesagte. — 249 — IV. Denkbare Ausnahme. Eine Ausnahme von dem sub I — II Gezeigten ist nur denkbar in dem Falle, daß eine Intrusivmasse in eine durch auslaugende Tätigkeit des Wassers entstandene Höhle im Kalkgebirge eintreten würde. Hier würde der Hauptbetrag der Aufpressung, die infolge der Bildung des Hohlraumes entstehen muß, wegfallen. Es würde nur der kleine Betrag der Aufpressung übrig bleiben, der durch Er- wärmung entsteht. Mir ist indessen nur der hier S. 278 erwähnte Kall be- kannt, daß man Solches beobachtet hätte. V. Scheinbare Ausnahme würde die von CLOOS be- schriebene, überaus interessante Granitintrusion des Erogon- gebirges im Hererolande bilden; denn hier betont Cl.OOS aus- drücklich das ausnahmsweise Fehlen von Spuren einer Auf- pressung (Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1911) des hangenden Erogon- Sandsteines. In meiner eingangs zitierten Arbeit habe ich näher ausgeführt, daß ich mir die Verwischung dieser Spuren zu erklären suche einmal durch eine horizontale (nicht gewölbte) Obertläche der Intrusivmasse, zweitens durch späteres "Wiedereinsinken des Aufgepreßten (siehe sub VII). Die Folgewirkungen einer solchen Aufpressung in den Schichten des Daches bestehen nun im Aufreißen von Spalten, im Wiedereinsinken des Aufgepreßten, in Erderschütterungen: VI. Spaltenbildung muß notwendig während der Auf- pressung eintreten. Dadurch kann — je nachdem die Spalten bis zur Tagestläche aufreißen oder nur in der Tiefe entstehen — weiterer Aufstieg des Schmelzflusses bis zur Tagesfläche oder nur Gangbildung erzeugt werden. Beiderlei Spalten wird man aber, wenn man das nicht berücksichtigt, leicht ohne weiteres als tektonische Spalten erklären wollen, während es doch hier echt vulkanische Spalten sind, die den Ausbruch wie die Gangbildung ermöglichen! Das Magma schafft sich hier also selbst den Ausweg, nicht aber tektonische Spalten ermöglichen ihn. Auch Kontaktexplosionen werden durch diese Spalten ermöglicht, indem Wassermassen, die in der Knlrinde ange- sammelt siüd. plötzlich in die Nähe des Schmelzflusses ge- langen können. V I I . Wiedereinsinken des Aufgepreßten. Ganz ebenso wie das Magma einer Eruption, nachdem diese beendet ist, wieder in die Tiefe hinabsinken und Tersch winden kann1), ') Ej kann eventuell auch im Schlote bald erstarren und dann □ich! zurückfließen. — 2Ö0 — so muß das Zurückfließen auch stattfinden können, wenn das Magma nur unter Tage eine Intrusion gebildet hat. Im letzteren Falle wird das Dach de« von der Intrusions- masse ausgefüllt gewesenen Hohlraumes einsinken können, so daß dann die Aufpressung sich teilweise in eine Einsenkung ver- wandeln kann. Dieses Zurückfließen und Einsinken aber wird erfolgen können, gleichviel, ob das Magma aufgestiegen war (1), oder ob es erst durch Einschmelzen (III) sich gebildet hatte. Der Betrag des Einsinkens aber wird ein noch größerer werden können, wenn, wie sub "YTII zu besprechen, mit einer Intrusion auch noch Extrusionen Hand in Hand gehen. Es würde dann ein Abfließen nicht nur nach unten, sondern auch nach oben hin stattfinden, folglich das Einsinken ebenfalls noch verstärkt werden. Aber noch durch weitere Umstände muß der Betrag des Einsinkens sich abermals vergrößern: Wir sahen (II u. III), daß infolge der von der Intrusivmasse ausgehenden Erwärmung eine Volumvermehrung bzw. Aufpressung des Daches erfolgte. Da nun das erwärmte Dach allmählich wieder sich abkühlt bis zu der Temperatur, welche dem betreffenden Niveau zu- kommt -- also vielleicht von 16C0" C auf 100° C bei einer Tiefe von 3 km — , so muß der Betrag der durch Erwärmung des Daches erfolgten Aufpressung wieder durch Einsinken ver- nichtet werden. Indem aber auch die Intrusivmasse selbst sich bei der Abkühlung zusammenzieht, so muß dadurch ein weiterer Betrag des Einsinkens ermöglicht werden. Endlich erleidet aber die Intrusivmasse bei dem Über- gang aus dem amorphen, dem geschmolzenen Zustande in den krystallisierten wiederum eine nicht unbedeutende Zusammen- ziehung (siehe sub III Granit z. B. 8,6 Proz.), durch die nun zum dritten der Betrag des Einsinkens verstärkt werden kann. Nach der Aufpressung durch eine Intrusion muß bzw. kann also ein Wiedereinsinken aus nicht weniger als fünf verschiedenen Gründen eintreten. Der Betrag des Einsinkens kann sogar größer werden als der- jenige der Aufpressung; nämlich dann, wenn bedeutendere Massen über Tage ausgeworfen werden. Wenn also (siehe sub I) 1 + x der Betrag der Auf- pressung ist, so läßt das Endergebn is nach erfolgtem Ab- fließen (A), Auswurf (E), Zusammenziehen infolge von Ab- kühlung der Intrusivmasse (x'), des Daches (y), Krvstallisation der Intrusivmasse (z) sich in die Formel fassen: 1-f-x — (x'-f-y-l-z-r-A-r-E). 251 Unter diesen Größen kann E, wie schon gesagt, so groß sein, daß der Betrag des Einsinkens größer wird als der der Aufpressung. VIII. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Magma sich in dreifacher Weise betätigen kann: Entweder es steigt nicht bis zur Erdobertläche auf und bildet nur eine Intrusion; oder es steigt bis zur Erdoberfläche auf und bildet dort nur eine Extrusion ; oder es erzeugt mit einem Teile eine Extrusion und mit dem anderen Teile zugleich auch eine Intrusion. Letzteres ist unserer Ansicht nach bei dem Ries der Fall gewesen. IX. Magmatische Erdbeben. Aus 4facber Ursache müssen im Gefolge von Intrusionen Erdbeben hervorgerufen werden, 2 unter Volumvermehrung und dadurch bewirkte Aufpressung, 2 unter Voluinverniinderung und dadurch be- wirktes Einsinken. Diese Ursachen sind: unter Volumzunahme: a) direkt durch die sich einpressende Intrusionsmasse, b) durch die von derselben ausgehende Erwärmung; unter Volumverminderung: c) durch Abkühlung der Intrusionsmasse und des erwähnten Nebengesteines; d) durch Auskrystallisieren der geschmolzenen Intru- sionsmasse. Aus 2 fach er Ursache können dann ferner im Gefolge von Intrusionen Erdbeben entstehen: Durch Einsinken e) infolge von "VViederabfluß des Magmas in die Tiefe; f) infolge von etwaigen gleichzeitigen Auswürfen des Magmas an der Erdoberfläche. Aus nicht weniger als 6 verschiedenen Ursachen also müssen bzw. können bei Intrusionen Erdbeben erzeugt werden. Ich habe sie alle unter den Begriff der „magmatischen" Beben mit zusammengefaßt. Diese magmatischen Beben bilden offenbar einen Teil dessen, was man gemeinhin als tektonische Beben darum bezeichnet, weil sie sich in den Faltungs- gebieten der Erde vollziehen. Indessen durch die Faltung bzw. Zusammenpressung der Erdrinde, oder auch durch iso- statische Bewegungen derselben entsteht ein Aufsteigen großer Gebiete. Dadurch aber wird Raum geschaffen dafür, daß Schmelzfluß ebenfalls den aufsteigenden Gebieten nachsteigen bzw. nachgepreßt werden kann und sich dann in den höheren 252 Niveaus, sei es auf Spalten, sei es auf selbst ausgeblasenen Röhren, noch weiter aufwärts bewegt, entweder Gänge oder Intrusionen oder Extrusionen bildend. Wenn dann dieses Magma aus soeben aufge- führten Ursachen Erdbeben erzeugt, so vollziehen sich diese zwar in Faltungsgebieten, sind aber trotz- dem keine tektonischen, sondern in Wirklichkeit magmatische oder auch „kombinierte", nämlich mag- matisch-tektonische" oder „magmatische E in stur z"- Beben. X. Ein Einwurf. Man könnte vielleicht einwerfen, daß die in I, II, III theoretisch erwiesene Aufpressung durch eine Intrusion doch tatsächlich nicht stattfinden könne, da sie durch den Druck der auflastenden Schichten verhindert würde. Dieser Einwurf wäre indessen unhaltbar; denn ein Schmelz- fluß kann gar nicht in ein anderes Gestein, dieses hochhebend, eindringen, wenn er nicht unter einem noch etwas größeren Drucke steht, als derjenige ist, der in der betreffenden Tiefe herrscht. Auch wenn etwa durch gebirgsbildende Vorgänge, durch Faltung ein Hohlraum für die Intrusivmasse erzeugt würde, so könnte hier die Emporwölbung der Schichten natürlich ebenfalls nur unter der Bedingung vor sich gehen, daß der Druck, den die faltende Kraft ausübt, größer ist als derjenige, der in der betreffenden Tiefe herrscht. Höchstens vom Boden der Aufschmelzhypothese aus ließe sich bis zu einem gewissen Grade ein solcher Einwurf erheben; auch hier aber muß ja die Erwärmung emporpressend wirken. Ich habe schon bei früherer Gelegenheit betont, in wie hohem Maße uns diese Aufschmelzhypothese über gewisse Schwierigkeiten der Vulkanologie hinweghelfen würde. Die heißen Gase würden sich durch die feste Erdrinde, ganz un- abhängig von präexistierenden Spalten, Röhren hindurch* schmelzen, würden sich flachgelegene, isolierte Schmelzherde selbst schaffen. Aber wie soll man die tatsächliche Natur der Laven, der Intrusionsmassen, der Tiefengesteine zusammen- reimen mit den hypothetischen Gesteinen, die aus einge- schmolzenen Quarziten oder Kalken hervorgehen müßten? Derartige Gesteine kennen wir nicht. Es bliebe daher, wie idi früher ausführte, höchstens der Ausweg, daß mau annähme, die heißen Oase wirkten auf- und einschmelzend nur in Behr großen 'riefen der Brdrinde, in denen Lediglich Gneise und alte Eruptivgesteine liegen; sie verlören jedoch ihre hohe Temperatur und damit ihre ein- — 253 — schmelzende Kraft in den höheren Niveaus, in denen Quarzite, Kalke, Tone auftreten. Das -wäre in der Tat ein Ausweg. Aber damit verlören wir den großen Vorteil, daß uns die Aufschmelzhypothese flachgelegene Schmelzherde schaffen würde, deren Vorhandensein von allen Vulkanologen als notwendig angenommen wird. So freudig ich daher ohne jene Schwierigkeit die Auf- schmelzhypothese bewillkommnen möchte, so glaube ich doch noch in der Aufstieghypothese das Sicherere zu haben. B. Nutzanwendung der in Abschnitt I gewonnenen allgemeinen Ergebnisse auf das vulkanische Ries bei Nördlingen. In verschiedenen Arbeiten1) hatten wir gezeigt, daß die grundmoränenartigen Bildungen, die rätselhaften Lagerungs- verhältnisse und die Glättung und Schrammung der Gesteine, die im Umkreis um das vulkanische Ries bei Nördlingen herrschen, nicht, wie man gemeint hatte, durch Eis hervor- gerufen seien; und daß an der klassischen Lokalität des Buch- berges nicht eine Durchpressung alter Gesteine durch jüngere vorliege, sondern daß richtige Überschiebungen vorlägen, und daß diese hervorgerufen seien durch vulkanische Kraft; ') W. Branca UDd E. Fraas: Das vulkanische Ries bei Nörd- lingen in seiner Bedeutung für Fragen der allgemeinen Geologie. Abb. <1. Berl. Akad. d. Wiss., Berlin 1901. W. Branca und E. Fr AAS: Beweis für die Richtigkeit unserer Erklärung des vulkanischen Ries bei Nördlingen. Sitzungsbcr. d. Berl. Akad. d. Wiss., Berl. 1901. \\ . BraKCA: Das vulkanische Vorries und seine Beziehungen zum vulkanischen Ries bei Nördlingen. Abh. d. Berl. Akad. d. Wiss. vom Jahre 1902, mit 1 Tafel, Berlin 1903. W. BRANCA: Die Griesbreccien des Vorrieses als von Spalten un- abhängige, früheste Stadien embryonaler Vulkanbildung. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss., Berlin 1903. \Y. Branca und E. Fraa's: Das kryptovulkariische Becken von Steinheim. Abh. d. Berl. Akad. d. Wiss., mit 2 Tafeln, Berlin 190.*). W. Branca und E. Fraas neb^t einem Beitrag von W. SCHÜTZE: Die Lagerungsverhältnisse bunter Breccie an der Bahnlinie Donau- wörth -Treuchtlingen und ihre Bedeutung für das Riesproblem, mit 1 Tafel. Abh. d. Berl. Akad. d. Wis?., Berlin 1907. W. Branca und E. Fraas: Abwehr der Angriffe W. Kranz' gegen unsere, das vulkanische Ries bei Nördlingen betreffenden Arbeiten. Zentralblatt für Mineral., Geol., Paläont. 1911, S. 450 ff K. 11 ai'ssmann : Magnetische Messungen im Ries und dessen Um- gebung. Abh. d. Berl. Akad. d. Wiss., Math.-phys. El. 1904, IV. S. 1-138. — 254 — daß es sich also uin großartig pseudoglaziale Erscheinungen handele. Im Laufe unserer fortschreitenden Untersuchungen stellte sich dann allmählich der Umfang dieser Überschiebungen, der anfänglich ein beschränkter zu sein schien, als ein immer größerer heraus. Zwar hatten wir wohl auch anfangs schon die Vermutung, daß die überschobenen Massen früher, bevor sie durch Erosion zum Teil entfernt wurden, ausgedehnter gewesen sein möchten, als das jetzt der Fall zu sein schien. Aber augenfällig war zunächst doch immerhin nur eine ganz beschränkte, kleine Zahl solcher Vorkommen. Zuerst hatte es sich daher wesentlich und vor allem um die schon erwähnte Scholle des Buchbergs und um die Lauch- heimer Masse gehandelt. Als wir dann aber nach einigen .lahren unsere Untersuchungen abschlössen, da hatte sich schließlich eine überwältigende Fülle überschobener Massen rings um das Ries ergeben: Nicht nur wurde im Südosten desselben durch den neuen Bahnbau nördlich Donaueschingen erwiesen, daß überraschenderweise alles, was dort anstehend zu sein schien und von aller Welt auch bisher für anstehend: gehalten wurde, wurzellos, und daß es durch vulkanische Kraft überschoben ist; sondern auch südlich vom Ries, das aus- gedehnte Gebiet des Vorries, das ebenfalls von jedermann bisher für anstehend gehalten wurde, erschien uns nun auch als zum größeren oder geringeren Teile wurzellos, überschoben durch dieselbe vulkanische Kraft. Aber nicht genug daran; durch ein ganz neuerdings in der Nähe von Nördlingen inmitten des Rieskessels nieder- gebrachtes Bohrloch1) wird überraschenderweise abermals eine Erweiterung unserer Kenntnisse nach derselben Richtung hin gebracht. Dort ist jetzt sogar derjenige Granit, welcher den Boden des Rieskessels bildet, als wurzellos erwiesen, während er doch ebenfalls bisher ganz allgemein für anstehend ange- sehen wurde. Es zeigt sich, daß er in einer Mächtigkeit von 100 — 180 m auf dem Keuper liegt. Im selben Schritte mit dieser allmählichen Erweiterung unserer Kenntnisse von dem Umfang der Überschiebungen mußten erklärlicherweise auch unsere Anschauungen über die Art und Weise der vulkanischen Kraftwirkung sich umgestalten: Gegenüber den scheinbar doch nur sehr vereinzelten über- schobenen Massen hatten wir anfänglich geglaubt, die Auf- uUrrh : W.Kranz: I»:'- Nördlingtr Ricsproblem II, Jahresbericht des heinischeD Geologischen Vereins, N. F. II. 1, S. 54— 65.) — 255 — pressuDg des Riesgebietes lediglich durch eine in der Tiefe in den Granit eingedrungene Intrusivmasse erklären zu können; ein Lakkolith könne die Überschiebungen bewirkt haben, in- dem nämlich dadurch an der Erdoberfläche ein Berg ent- standen sei, von dessen Abhängen infolge von Bergrutschen die betreffenden Massen zum Abgleiten gebracht seien, so daß sie sich auf die umgebende Alb ergossen hätten. Später sei dann wieder ein Absinken des Gebietes erfolgt. Dabei hatten wir aber die Vorstellung, daß durch diese Aufpressung nicht etwra ein einspitziger kegelförmiger Berg entstanden sei, sondern daß diese Aufpressung ein Gebiet betroffen habe, das durch die Erosion bereits in Höhen und Tiefen gegliedert und namentlich in seinem zentralen Teile durch die Erosion ausgefurcht war. Demzufolge stellten wir uns vor, daß diese Abrutschungen und Überschiebungen nicht nur nach außen auf die umgebende Alb, sondern auch nach inneu auf die erodierten Teile erfolgt seien. Das wurzellose Vorkommen von Jura, Keuper und Granit findet somit nach dieser Vorstellung ebensowohl im Rieskessel selbst, als auch auf der umgebenden Alb seine Erklärung. Bei wachsender Erkenntnis von der großen Ausdehnung der überschobenen Massen konnte indessen dieser Erklärungs- versuch nicht mehr genügen. Wir sahen auch, daß im Vorries gewisse Gebiete, die auf unsere Bitte der leider verstorbene VON KNEBEL kartographisch1) in ihrer Ausdehnung aufnahm, eine solche Zerschmetterung(Vergriesung) des Malmkalkes aufweisen, daß dies nur durch hier stattgefundene Kontaktexplosionen er- klärbar war. In gleicher Weise erklärte sich zugleich die Zer- schmetterung des Granites, die sich besonders im Boden des Ri«^- kessels zeigte. Wir stimmten daher der von E. SÜSS ausgesprochenen Ansicht, welcher meinte, daß die Riesphänomene lediglich durch eine einzige, riesige Kontaktexplosion zu erklären sei, teilweise bei; nämlich insofern, als wir außer der Bergbildung und jenen kleineren Explosionen noch eine gewaltige Explosion2) zur Erklärung der Riesphäuomene annahmen. Dergestalt, daß diese Kontaktexplosion den Massen an der Oberfläche des auf- gepreßten und dadurch zerbrochenen Gebietes den Anstoß zum Abfahren und zum Übcrschobenwerden über die Albhochfläche hin gegeben hätte; ganz wie das beim Bandaisan auf Japan ebenso der Fall gewesen ist. ') Siehe die Tafel in meiner Arbeit über das Vorries, auf der diese Exple-Monsgebiete von von Knkmki. dargestellt sind. J) W.Bkanca: l>as Vorrics. Abb. dieser Akademie 1903, S. 11 ... 32, 3G u. II. 256 Eine gänzliche Ausschaltung der Emporpressung und damit der Bergbildung schien und scheint mir noch jetzt unmöglich. Ganz ebenso betrachteten übrigens auch noch andere Forscher diese ehemalige Bergbildung im Riesgebiete als etwas Gegebenes, Notwendiges. Schon GÜMBETi hatte einen hohen Berg über dem heutigen Riesgebiete angenommen, der dann später in die Tiefe gestürzt sei; allerdings nicht entstanden, wie andere Autoren das meinten, durch Aufpressung, sondern nur durch Aufschüttung in Gestalt eines echten Stratovulkanes. KOKEN war gleichfalls von der Annahme einer Bergbildung ausgegangen. Wir waren zur gleichen Ansicht gelangt. W. KRANZ endlich hatte dieselbe Vorstellung gewonnen, und sogar einen bis zu der bedeutenden Höhe von 1000 m aufragenden Berg ange- nommen, von dem ebenfalls Abrutschungen erfolgt seien. Nur darin wich er von uns ab, daß wir die Ursache der Berg- bildung in einer aufpressenden Intrusion, einem Lakkolith, sehen zu müssen glaubten, KRANZ dagegen durch Horstbildung. Dessenungeachtet freilich bekämpfte Kranz '), sich selbst damit widersprechend, die Vorstellung einer Bergbildung bei uns und suchte, wie vor ihm schon E. SÜSS, die ganzen Ries- phänomene lediglich auf eine übergewaltige Explosion zurück- zuführen. Wenn daher Kuanz ganz neuerdings2) die Vor- stellung einer Bergbildung aufgibt, so ist das zunächst einmal eine zwingende Notwendigkeit für ihn, um jenen Widerspruch zu beseitigen. Zweitens aber war seine Annahme einer großen, 1000 m hohen Horstbildung inmitten des Tafelgebirges der Alb überhaupt eine Vorstellung, die so lange ganz unglaubhaft erscheint, bis nicht an einer ganzen Anzahl anderer Orte der Alb derartig tiefgehende und mit 1000 m tiefem Absinken verbundene Zerklüftungen nachgewiesen sind. Nur an einer einzigen Stelle, mitten aus der Albtafel, wird schwerlich eine solche Horstbildung herausgebrochen sein3). ') Zerit ralblatt für Mineralogie, Geologie, Paläontologie 1911 und unsere Antwort ebenda 1911. 3) Das Nördlinger Riesproblom II. 3) Es gclit aus dem Gesagten aber auch klar hervor, daß ICliANZ in seiner Arbeil mit Unrecht behauptet, daß er auf ganz demselben Standpunkte wie E. Süss gestanden habe. Das war eben nicht der Kall, da er einen Eorstberg annahm, E. Süss aber jede Bergbildung ablehnte. Er&t jetzt, nachdem Kuanz Bich von dem Horstberge los- I bat, kann or sagen, daß er den Standpunkt teile, auf dem E. Si ss steht. Aber selbst jetzt noch bestebl diese strenge l herein Stimmung lediglich dem Wortlaute nach; denn in Wirklichkeit i Standpunkt, d.h. ist die- Anschauung, auf der E. Süss fußt, eine andere als die, auf der Kranz aufbaut. E. Süss stellt auf dem Bodon der Aufschmelzhypotl , bei welcher der Betrag der Aufpressung, wie — 257 — "Wenn nun so verschiedene Forscher das Bedürfnis zu der Annahme gefühlt haben, daß an der Stelle des heutigen Ries- kessels zuvor die Bildung eines Berges sich vollzogen habe, fo muß das natürlich seine sehr triftigen Gründe gehabt haben. Wir hatten deren fünf: Gemeinsam überzeugend war allen genannten Autoren wohl die überaus auffallende Tatsache, daß unten im Rieskessel der Granit, der den Boden desselben bildete, bis zu ca. 200 m höher lag, als er eigentlich liegen durfte; denn rings um den Rieskessel, unter der Alb, liegt er ca. 200 iu weniger hoch als im Kessel selbst. Hierin schien also offenbar allen Autoren, welche sich eingehender mit dem Ries beschäftigt hatten, der zweifellose Beweis einer ehemaligen Bergbildung zu liegen. Daß der Granit hier unten im Kesselboden in "Wirklich- keit gar nicht anstehend, sondern wurzellos, überschoben sei, konnte niemand ahnen und wagte auch niemand anzunehmen. Erst durch ein tiefes Bohrloch ist das jetzt erwiesen worden ; und es ist wohl recht wahrscheinlich, daß diese "Wurzellosig- keit für alle Granitvorkommen unten im Rieskessel gilt. Für uns kam indessen noch ein zweiter Grund hinzu: Das Innere des nahegelegenen Steinheimer Beckens zeigte ebenfalls eine Hebung; denn dort ist im Zentrum des Beckens der Dogger bis in das Niveau des Malm gehoben, so daß er auf solche Weise einen Berg bildet. Nach dem aber, was uns nun das Bohrloch bei Nördlingen im Ries zeigt, kann man jetzt auch auf das Steinheimer Becken zurückschließen und damit auch diesen Beweis für hinfällig halten. Man wird daher jetzt auch diese kleine „Aufpressung" im benachbarten Steinheimer Becken, durch die der Dogger in das Niveau des Malm hinaufgeschoben ist, vielleicht nicht mit Unrecht eben- falls als einen durch Vereinigung von schwacher Aufpressung mit einer Kontaktoxplosion entstandenen Vorgang zu erklären haben, durch den die Dogger-Scholle des Klosterberges viel- ich ;nif S.i'/s zeigte, infolge von Intrusionsbildung ein sehr viel geringerer ist iL I s bei der Aufsteiglehre, bei welcher auch Spalten nicht nötig sind, da die Gase sich durchschmelzen Milien. Khan/, alier, wenn ei das auch nirgends direkt ausgesprochen hat, isl offenbar begeisterter An- hänger der Aufsteighypothese; denn hier werden ja, im Gegensatz zur Aufschmelzlehre, von den Autoren meist präexistierende Spalten als' erforderlich zum Aufsteigen betrachtet KRANZ nun ist, wie seine mehrfachen Angriffe auf meine Arbeiten über die Spaltenlehre der Vulkane beweisen, ein begeisterter Anhänger der Notwendigkeit prä- existierender Spalten, folglich muß er auch ein Anhänger derAufsteig- nnd damit ein Gegner der Aufschmelzhypoth I>as erscheinl mir wenigstens als logische Notwendigkeit. — 258 — leicht auch auf untere (unsichtbare) Malmschichten geschoben worden wäre. Für das Mitwirken einer Explosion auch dort, im Stein- heimer Becken, spricht die „ Vergriesung" (S. 2'jö) des Malm- kalkes in der Peripherie des Beckens '). So sind allerdings diese beiden Beweise, welche uns für die Notwendigkeit der Annahme einer Auf- pressung des Riesgebietes zu sprechen schienen, hin- fällig. Indessen es bleiben, wie ich im folgenden zeigen werde, noch genug andere Gründe übrig, aus denen eine Auf- pressung mit Sicherheit hervorgeht. Es ist auch nicht zu ver- gessen, daß die abnorme Höhenlage des Granites im Boden des Rieskessels zwar nicht mehr ein Beweis für eine stattgefundene Aufpressung ist, daß sie aber auch keineswegs ein Beweis gegen eine solche sein muß: Die Überschiebung des Granites auf Keuper im Boden des Rieskessels läßt sich ja ganz ungezwungen durch die von uns") angenommene große Explosion erklären, die, im Granit vor sich gehend (in dem der Lakkolith steckte), Teile dieses auf den Keuper geschoben hat. ganz ebenso wie sie die anderen Überschiebungen mit hervorrief. Bei der Beschaffenheit des emporgepreßten Albteiles, der im zentralen Teile ein weites Erosionsgebiet besaß (s. hier S. 255}, mußten natürlich Über- schiebungen nicht nur nach außen hin, sondern auch nach innen hin, ebenso also auch auf dem Boden dieses inneren erodierten Gebietes möglich sein. Ob dieser Teil der Alb nun gleichzeitig auch noch gehoben oder ob er in der ursprünglichen Lage verblieben war, mit anderen Worten ob die Explosion in größerer oder geringerer Meereshöhe erfolgte, war für ihre Wirkung absolut bedeutungslos. Es läßt sich daher die durch das Bohrloch bei Nördlingen er- wiesene Würze llosigkeit des Granites im Boden des Ries kesseis genau ebenso durch die von uns ange- nommene Explosion in gehobenem Gebiete wie durch KltANZ's Explosion im angehobenen »iebiete erklären. Ein größeres Maß von Wahrscheinlichkeit für die KliANZsche Ansicht, nur auf Grund des Nachweises der Wurzellosigkeit des Granites im Rieskessel, be- steht durchaus nicht. ' Wie klein dasselbe gegenüber dem Ries ist, geht aus Tafel II in unserem „Das vulkanische Rie bei Nördlingen0 hervor, w<> links .um Vergleiche das Steinheimer Becken eingezeichnet ist. a) In Vorrii , S. 11. 32. — 259 — Wenn nun aber auch dieser vermeintliche Beweis für die Emporpressung des Riesgebietes hinfällig wird und damit vielleicht auch der Analogiebeweis, der aus dem Steinheimer Becken gewonnen war, so bleibt doch noch die Zahl von fünf anderen Gründen, welche das Vorhandensein einer flach ge- legenen Intrusionsmasse unter dem Ries dartun: Einmal beweisen die an zahlreichen Stellen des Ries- gebietes erfolgten trachytischen Eruptionen über Tage, daß ein Schmelzherd in der Tiefe gewesen sein muß. Zweitens hat HAUSSMANN nachgewiesen, daß unter dem Ries ein eisenreiches basisches Gestein im Granit liegen muß, da sich nur so die magnetischen Abweichungen des Ries- gebietes erklären lassen. Daß dies derselbe Schmelzherd war wie der soeben erwähnte, kann kaum zweifelhaft sein, weil nach SaUEUs Untersuchungen das durch Eruption Geförderte trachytiseh, saurer ist, was durch Einschmelzen von Granit erklärt wird. Drittens ist in jüngster Zeit ein eisenreiches, körniges basaltisches Gestein am Flochberg gefunden worden, das nach freundlicher Mitteilung von Herrn Dr. SCHNEIDERHÖHN1), Assi- stent am mineralogischen Institut in Berlin, mit großer Wahr- scheinlichkeit ein junge3 Gestein, ein limburgitischer Basalt ist. Das wäre dann als ein Stück der Intrusionsmasse, bzw. von einer Apophyse derselben, anzusehen, das losgerissen und bei den Explosionen mit emporgeschleudert worden wäre. Ich gebe unten das Nähere darüber. ]) „Der vorherrschende Geniengteil des Gesteins ist ein blaß- violetter Titaaaugit, der recht gut idiomorph ausgebildet ist. Er ist schwach pleochroitisch, und öfters zonar gebaut, derart, daß die inten- siver gefärbten Schalen außen liegen, wie es z. B. mich oft in hessischen Basalten der Kall i^t. Nächst ihm erscheint in etwas geringerer Menge, aber in größeren Körnern Olivin. Kr i.>t ebenfalls gut idiomorph und, wie überhaupt das ganze Gestein, noch recht frisch. Ebenfalls sein reichlich finden sich Erze, und zwar nur Magnetit. Ihneuii konnte nicht oachgewiesen werden. Die Zwischenräume zwischen den Augit- leisten und den Oiivinkörnern nimmt, der Meng< ehr zurück- tretend, Plagioklas ein, der also als letzter Geiiiengteil allotriomnrph auskrystallisierte. Er ist ein sehr basischer Bytownit. Pari frische Glasmasse konnte nur an einer kleinen Stelle nachgewiesen werden." „Die Struktur ist hypidioraorph-körnig, mit leisem Anklang an eine intersertale Struktur. Nach Mineralbestand, Struktur und Er- halt angszust and ist das Gestein wahrscheinlich als „Lim bürg iti Basalt" zu bezeichnen, der mit manchen basaltischen Gesteinen des Vogelsberges und von Niederhessen eine große Ähnlichkeit hat. Insbe- sondere hat das Gestein von Kalsmunl !>ei Wetzlar, dessen Dünnschliff ich Herrn Professor Kaiseh verdanke, große Ähnlichkeit mit dem Ries- — 260 — Viertens ist durch die Tatsache, daß überhaupt Kontakt- explosionen entstehen konnten, bis zur Zweifellosigkeit er- wiesen, daß ein Magmaherd, also eine Intrusionsmasse, sich unter dem Riesgebiete eingenistet haben muß. denn eine Kontaktexplosion ist eben nur möglich, wenn ein Magmaherd vorhanden ist, der das Wasser plötzlich in Dampf verwandelt. Fünftens endlich ist durch die Tatsache der Kontakt- explosionen ebenso bis zur Zweifellosigkeit erwiesen, daß — wie wir von Anfang an gesagt haben — dieser Magmaherd sehr flach unter der Erdoberfläche sich eingenistet haben und nun nach der Erstarrung liegen muß. Eine tief gelegene Intrusionsmasse wird freilich ebenfalls Explosionen von Wasserdampf erzeugen können. Aber infolge der dann übergroßen Mächtigkeit des Hangenden wird letzteres weder in die Luft geblasen, noch zur Seite geschoben werden können; hier wird die Folge der tiefgelegenen Explosion nur in ,, magmatischen Erdbeben" (S. 251) bestehen. Nur dann, wenn die Intrusi vmasse , also die Explosionen sehr flach liegen, können letztere eine Zerschmetterung bzw. Verschiebung von Schollen an der Erdob erfläche bewirken. Aber ein Einwurf könnte vielleicht versucht werden gegen den zweiten der obigen fünf Gründe, daß ein basischer Lakkolith in der Tiefe unter dem Ries liege: Man könnte ein- werfen, daß zwar aus HAUSMANNS Untersuchung über die magnetischen Abweichungen im Ries zweifellos das Vor- handensein einer großen basischen Gesteinsmasse unter dem Ries erwiesen sei; daß aber diese Masse nicht notwendig durch Intrusion ' in den Granit zu tertiärer Zeit gelangt sein müsse, sondern daß sie ja auch durch Differenziation innerhalb des Granitmagmas, also schon zu paläozoischer Zeit, enstanden sein könne. Womit dann natürlich die mit einer Intrusion Hand in Hand gehende Volumvermehrung hinfällig sein würde. Allerdings besteht das Urgebirge unter dem Ries, wie wir es aus seinen zahlreichen Bruchstücken in der Bunten gestein. Das Mengenverhältnis und die Art der auftretenden Mineralien sind dieselben. Ein unterschied besteht darin, daß das Gestein von Kalsmnnt mehr, und zwar z. T. entglastos, gekörntes (ilas enthalt, daß infolgedessen die Titanaugite größere ldiomorphic zeigen und auch oft sphärolithisch angeordnel sind." „Wie ja von zahlreichen Basalten bekannt ist, sind das kleinere chiede, die ofl BOgar innerhalb ein und derelben Gesteinsruasse auftreten. So z. B. an dem Gestein von Homberg a. d. Ohm, das A. Sohwantkb, N. Jahrbuch, Beil., Bd. XVIII, beschrieben bat." 261 Breccie kennen, nicht nur aus Gneisen, Graniten, krystallinen Schiefern, sondern auch aus basischeren Gesteinen, Gabbro und Diorit, wie LÖFFLER neuerdings zeigte1). Aber demgegen- über frage ich: Wie kommt es, daß die magnetischen Anomalien gerade nur im Gebiete des Rieskessels sich zeigen, daß also die angebliche palaeozoische Differenziation zufälligerweise gerade da in der Tiefe stattgefunden haben sollte, wo oben darüber später der Rieskessel sich gebildet hat? Wie kommt es, daß unter einem zweiten, relativ benach- barten Kessel, dem Steinheimer Becken, ebenfalls zufälliger- weise eine Differenziation des Granitmagmas in paläozoischer Zeit stattgefunden haben soll? Auch im Steinheimer Becken haben wir ja magnetische Abweichungen, die das Vorhandensein einer eisenreichen, basischen Gesteinsmasse in der Tiefe verraten. Wie sollte also an zwei nicht weit voneinander entfernten Orten zufällig in paläozoischer Zeit im Granitmagma eine basische Ausscheidung gerade da erfolgt sein, wo Millionen von Jahren später, in miocäner Zeit, an der Erdoberfläche dann je ein Kessel sich bildete, je eine Aufpressung erfolgte, bzw. je eine Explosion entstand? Ein solches Zusammentreffen wäre das Unwahr- scheinlichste, was man sich denken könnte. Nun haben wir an der einen dieser beiden Örtlichkeiten, im Rieskessel, die unwiderleglichen Beweise dafür, daß ein miocäner Schmelzfluß dort in die Höhe gestiegen ist; denn wir haben dort an einer ganzen Anzahl von Stellen Eruptionen, die aus einem in der Tiefe darunter liegenden Magmaherde ent- stammen. Wir haben ferner im Steinheimer Becken ebenfalls den zweifelhaften Beweis dafür, daß in miocäner Zeit in der Tiefe Schmelzfluß aufgestiegen sein muß, wenn er auch nicht bis an die Tagesfläche gelangte. Denn die Emporhebung der Dogger- scholle im Boden des Beckens ist ganz notwendig entweder •die Folge der Aufpressung durch eine Schmelzmasse oder die Folge einer Kontaktexplosion durch eine Schmelzmasse (S. 257*), Wir haben also an beiden nicht weit voneinander ent- fernten Orten die zweifellosen Beweise dafür, daß zu tertiärer Zeit Schmelzfluß aufgestiegen war, der sich differenzierte. 1 Zusammensetzung des Grundbebirges im Ries. Jahreshefte des Vorein> für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahrg. 68, Stuttgart 1912, S. 107-154. 19 — 262 — Folglich ist es doch das Wahrscheinlichste, daß dieser Schmelzfluß es war, der die Kesselbildungen (durch späteres Absinken (s. S. 249 VII) hervorrief und die magnetischen Abweichungen bedingte. Wenn aber das der Fall ist, dann ist es auch ebenso wahrscheinlich, daß dieser Schmelzfluß in beiden Fällen In- trusionsmassen unter den beiden Kesseln bildet. Intrusions- massen aber sind mit Emporpressung notwendig verknüpft. Meiner Ansicht nach sind die obigen fünf Be- weise für das Vorhandensein einer flach gelegenen Intrusivmasse unter dem Riesgebiete zwingend. Ist dem aber so, dann sind auch weiter zwingend die Folgerungen, die sich daraus ergeben: Zunächst einmal die Notwendigkeit, daß eine Aufpressung und Bergbildung an der Erdoberfläche erfolgt sein muß, wie sich aus Abschnitt A sub I, II, III ergibt. Sodann die Notwendigkeit, daß die sab VI, VII, VIII, IX besprochenen Folgewirkungen der Auf- pressung sich eingestellt haben müssen. Demgegenüber steht nun die von W. Kranz vertretene, schon vordem von E. SÜSS ausgesprochene Ansicht, daß keine Aufpressung erfolgt sei. Ich will nun diese beiden sich gegenüberstehenden Anschau- ungen, durch welche die Riesphänomene ihre ursächliche Er- klärung finden sollen, so genau und so objektiv wie möglich prüfen, indem ich das Bild, das jeder derselben zugrunde liegt, eingehend darlege. Es genügt nicht das kurze Schlagwort: „Hier bloße Explosion, „dort Aufpressung und Explosion'', sondern, um ein Urteil zu ermöglichen, muß jedes derselben bis in seine letzten Konsequenzen hinein durchdacht und dar- gelegt werden. Der Gegensatz der beiderseitigen An seh auungen liegt also darin, daß wir eine Emporpressung des Ge- bietes (ßergbildung) und aus dieser Em por p ressung folgende Explosionen — also Explosionen im gehobenen Gebiete — annehmen, KKANZ dagegen nur eine über- gewaltige Explosion im ungehobenen Gebiete. Das ist der Gegensatz. Wenn Kranz dagegen am Schlüsse (S. 65) seiner Arbeit diesen Gegensatz in die Worte zusammenfaßt: „Die Ries- phänomene würden sich also durch die (Kranz1) Sprengtheorie erklären lassen, während der (unser) Riesberg manches deutet, vieles aber schwer und unverständlich läßt", so gibt diese Formulierung ein völlig unrichtiges Bild unserer Anschauung. Bei solcher Darstellung werden ja die großen und die mehr- — 263 — fachen kleineren Explosionen unserer Erklärung von KliANZ1) völlig zum Verschwinden gebracht! Auch auf S. öO seiner Arbeit spricht Kranz nur von unserer ., Riesbergtheorie'1. Wenn man den Gegensatz zweier An- schauungen durch kurze Schlagworte kennzeichnen will , so muß das in richtig kennzeichnenden "Worten geschehen. Will man das hier tun, so steht KßAKZ' Sprenghypothese unserer „Hebungs-Sprenghypothese" gegenüber. Ich werde, um mög- lichst sachlich zu sprechen daher diese Bezeichnungen an- wenden. Unserer „Hebungs-Sprenghypothese" über den Verlauf der Dinge liegt also zugrunde das Bild eines durch die In- trusionsmasse, den Lakkolith aufgepreßten großen Gebietes von 25 km Durchmesser mit einer durch die Erosion bereits stark gegliedert gewesenen Oberfläche. Die Folge einer ge- waltsamen Emporpressung eines solchen Gebietes liegt auf der Hand. Eine vollständige Zerklüftung und Zerbrechung des Gebietes, so daß es von zahl- reichen teils flacheren, teils tief hinabreichenden, weit klaffenden Spalten durchfurcht wurde. Alle unterirdischen und oberirdischen Wassermassen dieses Gebietes konnten infolgedessen schnell und unge- hindert in die Tiefe, in die Nähe des heißen Lakko- lithes dringen — teils von oben aus dem mit Höhlen durch- setzten Malm, teils vielleicht auch aus einem mehr zentralen See, also an verschiedenen Stellen von verschiedenen dieser Orte her, was doch das wahrscheinlichste ist. Daher dann Explosionen an mehrfachen Orten, kleinere im Vor- ries, die Vergriesungsgebiete schufen, größere und größte im Ries, die dort zum Teil den Kessel schufen, indem sie seinen ehemaligen Inhalt auf die Alb und in das Vorries abfahren ließen und schoben, und die, wie jetzt durch das Bohrloch bei Nördlingen er- wiesen ist, auch die oberen Partien des Granites über den Keuper schoben und vielleicht auch im Stein- heimer Becken den Dogger überschoben (S. 255 u. 257), Das Bild das unserer Anschauung zugrunde liegt, zeigt uns ferner, daß die ungeheuren Gesteinsmassen, die heute über- schoben oben auf der Alb liegen, von dem erhöhten, bergigen Gebiete natürlich sehr leicht abwärtsfahren konnten, 1 \Y. Branca: Bin Wort über die Ries-Hypothesen. Jahres- hefte und Mitteilungen des Oberrliein. geolog. Vereins. X. P. Bd. 111, Heft 1, S. 87-88. lit* 264 sobald sie durch die Explosion den Anstoß erhielten; denn die Bewegung ging hier eben hinab. Endlich aber zeigt uns unser Bild, daß diese Explosionen gegenüber dem vielfach zerbrochenen, tief zerklüfteten, ge- hobenen Gebiete leichtestes Spiel hatten. Alle diese großen Schollen und Gesteinsmassen brauchten durch die Explosionen nicht erst aus dem felsenfesten Ge- steinsverbande her ausgebroch en zu werden, denn sie waren ja bereits durch die Emporpressung heraus- gebrochen und gelockert. So liegt dieser von uns gegebenen Erklärung ein Bild zu- grunde, in dem die Entstehung der Explosionen und die Be- werkstelligung der Überschiebung auf die möglichst leichteste Art und Weise geschehen konnte. Diametral entgegengesetzt und schwierig liegen die Dinge bei dem Bilde, welches der „Sprenghypo- these" der Ursache der Riesphänomene zugrunde liegt. In seiner Zeichnung wie mit Worten verneint KRANZ jegliche Aufpressung; damit beraubt er sich aber aller oben aufgezählten Folgewirkungen einer Aufpressung, durch die der Vorgang so leicht verständlich wird. Nach der Sprenghypothese soll also dort in der Tiefe unter der Alb eine phreatische1) Explosion stattgefunden haben, die aber von ungeheurer Stärke gewesen sein müßte, da sie ganz allein so ungeheure Wirkungen vollbracht haben soll! Das ganze, ca. 25 km im Durchmesser besitzende Gebiet, in einer Mächtigkeit von mehreren hundert Metern, soll ja durch eine im Zentrum in der Tiefe erfolgte riesige Explosion radial nach allen Richtungen hin herausgeschoben und auf die rings umgebende Albhochfläche hinaufgeschoben worden sein. Natür- lich auf schrägen Flächen, so daß ein ganz flacher, umgekehrter Kegel sich ergeben würde. Ganz wie die unsrige, so hat also auch diese Erklärung eine Kontakt- Explosion-) im Auge, nur daß diese hier un- vergleichlich viel stärker als die unsere gewesen sein müßte; denn während bei unserer „ Ilebungs- Sprenghypothese " alles bergab geschoben wird, müßte bei der „Sprenghypothese" der ') E. Süss wühlte den Ausdruck von yQta$ -Brunnen; also Ex- il unterirdisch gesammelter Wassermassen. - Wie ich eine solche plötzliche Verwandlung von \\ ■> Dampf durch eine Schmelzmasse genannl hatte, weil es sieh hier um eine Kontaktwirkung handelt, ganz \\i>-. bei anderen Kontakterscheinungen im Hof/' eines Tiefengesteines. „Wesen und Wirkungen der Erdbeben." Berlin 1901. I ts-Programm. — 266 — ganze ungeheure Gesteinsinhalt dieses flachen Trichters berg- auf geschoben werden. Während dort das Herausbrechen und das Zerbersten dieser ungeheuren Schichtenmasse durch die Kraft des aufpressenden Lakkolithes besorgt wird, müßte das hier ganz allein durch die Kraft der Explosion geschehen. Während dort endlich das ganze Gebiet durch die Aufpressung bis tief hinab zerklüftet wird, so daß auf klaffenden Spalten die Wasser leicht in die Tiefe gelangen können, um überhaupt die Explosion möglich zu machen, fehlt hier die Erfüllung dieser conditio sine qua non einer Kontakt-Explosion, die Spaltenbildung, vollständig. In dem Bilde, das wir uns gemacht haben, voll- zieht sich also alles verhältnismäßig leicht, in dem Bilde, das sich KitANZ gemacht hat, unendlich viel schwerer. Um jene conditio zu beschaffen, ist letztere Er- klärungsweise nun gezwungen, die Spalten „durch tektonische oder vulkanische Erdbeben" plötzlich entstehen zu lassen. Prüfen wir: „Erdbeben." Gewiß, durch ein solches werden Spalten erzeugt, und namentlich in welligem oder bergigem Gelände, da wo die Gesteinsmassen und -schichten an den Gehängen abreißen und zu Tale rutschen können, da öffnen sich breite Spalten, wohl bis zu 100' Tiefe. Aber was will das sagen gegenüber den tatsächlichen Verhältnissen des vorliegenden Falles, wo die klaffenden Spalten sich mindestens 1000 bis 2000 m tief, bis in die Nähe des Lakkolithes hinab, weit geöffnet haben mußten. Welches Erdbeben hätte je bis in solche Tiefe hinab weit klaffende Spalten erzeugt; denn auf das Klaffen kommt es hier an. Erdbeben als Ursache der nötigen Spalten anzunehmen, erscheint mir somit als ein völlig aussichtsloser Erklärungs- versuch. Aber es kommt hier nicht darauf an, dem wissen- schaftlichen Gegner die Unmöglichkeit seiner Behauptung nach- zuweisen, sondern objektiv abzuwägen. Erdbeben sind nur Wirkungen, si<> können unmöglich die Ursache gewesen sein. Also die Erdbeben haben selbst eine Ursache, und es fragt sich, ob diese die Veranlassung zur Bildung so tiefer .und klaffender Spalten gewesen sein könnte. KRANZ spricht von „tektonischen" Beben. Es ist mithin zu prüfen, ob etwa in tektonischen Vorgängen die Ursache gesucht werden dürfte. Ich halte «las hier für sehr unwahr- scheinlich. Ist denn irgend ein Anhalt für die Annahme vor- 266 handen, daß in jungmiocäner Zeit der Gebirgsdruck gerade diesen Teil der Alb so stark zerklüftet hat, und daß er — die Hauptbedingung — so weit klaffende Spalten geschaffen hat, daß das Wasser schnell in die Tiefe gelangen konnte? Meiner Ansicht nach liegt dafür kein Anhaltspunkt vor; und KRANZ selbst unterstützt mich in dieser Auffassung! Hat er sich doch soeben völlig losgesagt von seiner früheren Erklärung, daß das Riesgebiet als Horst, d. h. infolge von Zerklüftung durch Gebirgsdruck, entstanden sein sollte. Aber Kranz spricht auch von „vulkanischen Beben '. Es fragt sich somit, ob etwa die Eruptionen des Riesgebietes so gewaltige Spaltenbildungen erzeugt haben könnten. Ich wüßte nicht, daß mit Eruptionen eines Vulkanberges oder gar kleinerer vulkanischer Ausbruchsstellen — nur um letztere handelt es sich beim Ries — jemals eine Bildung so tiefer, klaffender Spalten verbunden gewesen wäre; oberflächlicher Spalten wohl, aber so tief hinabsetzender nicht. Wohl aber könnte die Ursache dieser Spaltenbildung in kryptovulkanischen, in magmatischen Vorgängen zu suchen sein, die ja ebenfalls Erdbeben erzeugen. Also an magma- tische Beben müßte man denken1). Damit wären wir dann aber bei unserem Lakko- lith als Ursache sowohl des Bebens als auch der Spaltenbildung angelangt: denn selbstverständlich mußten mit dem Vorgange der Aufpressung und Zer- spaltung des gehobenen Riesgebietes bis tief hinab ganz ungeheure Erderschütterungen vorhanden sein (s. hier S. 251). Man sieht somit, daß, wenn die ,, Spreng hypo- these" ein so übergewaltiges „vulkanisches" Erd- beben als Ursache der Entstehung so tiefer, klaffen- der Spalten voraussetzt, daß das nur ein krypto- vulkanisches sein könnte, daß also Kranz, ohne sich dessen bewußt zu sein, für unsere Vorstellung ein- tritt: denn hier kann als wirkliche Ursache des Beben3 nur unser aufpressender Lakkolith namhaft gemacht werden. Niemand wird doch ernstlich glauben wollen, daß die verhältnismäßig armseligen Eruptionserschei- nungen, wie sie im Riesgebiete in Tuff- und Schlacken-Aus- würfen sich kundgegeben haben, die Ursache eines so ungeheuer- \V. Brak CA: Erdbeben. Deutsche Revue. Verlagsanstalt Stutt- gart 1911. Vgl. auch das Referat darüber im Zentralblatt für Geologie im 'i 1'a.läontologie von KeILHAOK L913. - 267 — lieh wirksamen ^vulkanischen" Bebens gewesen sein könnten. Dazu bedurfte es einer ganz ungemein viel bedeutenderen Ursache; und diese kann dann nur unser Lakkolith sein. Es ergibt sich also klar, daß, sobald man unsere Emporpressung ausschaltet und nur Explosion gelten lassen will, man keine genügen de Ursache tieferund k 1 äffender Spaltenbil du ng zur Verfügung hat, welche die conditio sine qua non für diese Explosion ist. Indessen einem solchen von jeder Emporpressung ab- sehenden Erklärungsversuche stellt sieh noch eine andere er- hebliche Schwierigkeit in den Weg: Das ist die für eine solche Hypothese absolut notwendige Konzentration aller Wasser- massen in dem zentralen Teile des Riesgebietes. Wenn ledig- lich durch eine einzige riesige Explosion ein Gebiet von 25 km Durchmesser aus der Tiefe von mehreren hundert Metern radial heraus- und auf die Alb hinaufgeschoben werden sollte, dann mußte das ganze explodierende Wasser gewissermaßen an einem Punkte, also im zentralen Gebiete, konzentriert und dort plötzlich in die Tiefe, dem Schmelzfluß entgegengebracht werden. Woher wäre nun dort eine solche Konzentration ent- standen ? KRANZ hat freilich ein kleines Modell von 3 m Durch- messer mauern lassen, im Zentrum dieses dann Schwarzpulver als schiebenden Sprengstoff vermauert, diesen zur Explosion gebracht und nun schiebende Wirkung dabei beobachtet. So interessant auch jeder derartige kleine Versuch in der Geologie ist, so sollte man sich doch hüten, ihn ohne weiteres für beweisend für Naturgeschehnisse anzusehen. Meiner An- sicht nach beweist dieser Versuch für die Entstehung des Rieskessels nicht nur gar nichts, sondern es war auch a priori ausgeschlossen, daß er etwas dafür beweisen konnte. Er be- weist nur, daß man mit Hilfe gewisser Sprengmittel eine schiebende Wirkung ausüben kann. Aber dazu bedurfte es keines Beweises. Schon in meiner Arbeit über das Vorries1) habe ich auf den Unterschied zwischen brisanten, also zerschmetternden und mehr nur schiebenden Sprengmitteln hingewiesen, der allen mit Spreng- übungen Vertrauten eine längst bektinnte Sache ist. Neues in dieser Beziehung war mithin durch einen Versuch auf keine Weise zu erwarten. Für das Ries beweist dieser Versuch nichts; denn wenu ein Experiment beweisende Kraft haben soll, so müssen in ') S. 32, 33. — 2 b' 8 — ihm alle diejenigen Bedingungen erfüllt werden, welche in der Natur bei dem zu untersuchenden Objekte obwalten. Wenn dagegen in dem Experimente — und das ist hier der Fall — ganz andere Bedingungen obwalten als in der Natur, dann hat es als Beweismittel keinen Wert. Bei dem Modell wurde 1. die ganze Masse des Sprengmittels an einem Punkte konzentriert; wurde 2. das Zentrum dazu ausgewählt; wurde 3. das SprengmiUel vermauert, also fest eingekapselt; wurde 4. eine genügend große Masse des Sprecgmittels genommen. Beim Ries aber lagen alle diese Dinge nicht so. Weder war eine so gewaltige Wassermasse vorhanden, noch war das Wasser im Zentrum vereinigt, noch war es fest eingekapselt, noch wirkt Wasserdampf immer schiebend. Man stelle sich das Kalkgebirge der Alb vor. Oben die Malmkalke, in denen allein unterirdische Wasseransammlungen sich finden können. Darunter die ton- und sandsteinreichen Dogger-Lias-Keuperbildungen; darunter der Granit. Wie sollen die relativ wenigen '), getrennt voneinander liegenden Wasser- raassen in den unterirdischen Höhlen und Bächen des Malm an Masse genügen, um eine so ungeheuer große Wirkung aus- zuüben? Wie sollten sie sich plötzlich im zentralen Teile des Riesgebietes vereinigen'? Da bei der „Sprenghypothese" die^ Spalten fehlen, auf denen das Wasser rasch in die Tiefe laufen konnte, so konnten diese isolierten Wassermassen bei einer Explosion höchstens die Malmkalke, in denen sie sitzen, beseitigen. Wir werden doch unmöglich annehmen dürfen, daß in dem damaligen, jetzt evakuierten Riesgebiete mehr Höhlen und unterirdische Bachläufe, also größere Wassermassen vor- handen gewesen seien, als das heute durchschnittlich der Fall ist. Ganz im Gegenteil, es müssen damals, zur Zeit der Ries- entstehung, weniger als heute vorhanden gewesen sein, wie eine einfache Überlegung1) sogleich zeigen wird. ') Man betrachte den Steilabfall der Alb, der uns ju einen Auf- schluß von gigantischer Längserstreckung darbietet, wie ihn der Geologe größerer kaum wünschen kann. Keine Bohle, kein unterirdischer erlauf, welche in diesem» Aufschluß münden — also kein senkrecht oder schräg zum Steilabfall laufender — können unserem Blicke ent- gehen. (Nur die parallel demselben verlaufenden, oder die uocb nicht bis zum Steilabfall bindurcbgefressenen könnten verborgen bleiben.) Alier wie armselig wenige kennen wir gegenüber der Masse der Albtafel. Diesi !■ tzigen Bohlen und Wasserläufe im Jurakalkgebirge Bind aber das Werk der auflösenden Tätigkeil des Wassers seit der langen Zeit von dei Hebung an, also seit aller oberster Jurazeit (die bekannt lieh in der Alb keine Ablagerungen mehr hinterlassen bat), oder sagen — 269 — Diese verhältnismäßig kleinen Wassermassen können wohl hingereicht haben, um an getrennten Orten die große sowie die kleineren Explosionen zu erzeugen, wie wir sie bei unserer ,,Hebungs-Sprenghypotheseu benötigten und annahmen1), zumal diese die dazu nötigen Spalten, um das Wasser in die Tiefe zu leiten, zur Verfügung hat. Wie aber sollten diese isolierten Wassermassen hingereicht haben, eine so übergewaltige Explosion zu erzeugen, wie sie nötig gewesen wäre, um den Inhalt eines Kessels von ca. 25 km Durchmesser mehrere hundert Meter hinauf auf die Alb zu schieben, zumal da bei dieser Spreng- hypothese die nötigen Spalten fehlten? Doch nicht nur die große dazu nötig gewesene Wasser- menge, sondern auch die in der Mitte des Riesgebietes nötig gewesene Vereinigung aller dieser kleineren voneinander ge- trennten Wassermassen zu einer einzigen bereitet unüberwind- liche Schwierigkeiten. Die Spalten hätten ja mehr oder weniger radial zum mittleren Teile des Riesgebiets hin verlaufen sein müssen — eine Annahme, die völlig in der Luft schweben würde. Wenn sie das nicht taten, dann konnte es ja gar nicht zu einer zentralen Vereinigung der getrennten Wassermassen kommen I Nun kann man freilich in dem zentralen, stark erodiert gewesenen Gebiete des Rieses außer jenen unterirdischen Wasser- wir rund seit Beginn der Kreidezeit. Folglich müssen in ober- miocäner Zeit, als die Kiesexplosionen erfolgten, erst weniger H oh Irä u nie gebildet gewesen sein als heutzutage. Ja, die Sache lag vielleicht damals noch ungünstiger: Es ist bekanntlich eine auffallende Erscheinung, daß wir in der Alb wie in manchen anderen Kalkgebirgen wohl Spalten und Höhlen erfüllt mit diluvialem H <"> 1 1 1 • nlehm und diluvialen Tierresten finden, nicht oder wenig aber mit tertiären oder gar noch cretaeeischen Tierresten. Wie ist das zu erklären? Entweder muß man folgern, daß fast alle in tertiärer und cretaeeischer Zeit entstandenen Höhlen und unterirdischen Wasserläufe mit den sie einschließenden Schichten fasl spurlos ab- getragen, der Erosion zum Opfer gefallen seien, sc daß also die jetzt vorhandenen wesentlich erst seit diluvialer Zeit entstanden wären. Das ist wenig glaublich. Oder man muß folgern, daß zur Zeil der Riesbildung ersl -ehr viel weniger Höhlen usw. sieh gebildel hatten, weil ja das Wasser damals noch nicht so lange wie beute auf das Gebirge ein- gewirkt hatte. Die Sache liegt ziemlich unklar: denn der Zeitraum vom Beginn der Hebung am Ende der Jurazeil bis zum Obermiocän, der Zeit der Etiesentstehung, war offenbar ganz unvergleichlich viel länger als der vom I Ibermiocän bis heute. Auf jeden Fall können, wie gesagt, in obermioeäner Zeil nicht mehr, sondern eher nur weniger Höhlen und unterirdische Wasserläufe als heute im Adbkörper gesteckt haben. ') Vorries, S. 14,32,36. — 270 — massen auch noch die Ansammlung einer größeren Wasser- masse in Form eines offenen Wasserbeckens annehmen, dessen Inhalt sich dann auf offenen Spalten schnell nach der Tiefe hin entleert hätte. Ich selbst habe ja schon die Möglichkeit der Ansammlung einer solchen Wassermasse betont. Aber man stelle sich doch einmal nüchtern vor, was erfolgen mußte, wenn plötzlich klaffende Spalten auf dem Boden dieses Wasser- beckens aufrissen, auf denen das Wasser in die Tiefe strömte. Entweder verschwand das ganze Wasser in den tiefen, klaffenden Spalten, so daß das Wasserbecken leer lief. In der Tiefe der Spalten verwandelte sich das Wasser in Dampf und schoß den oberen Teil der Wassersäulen in die Luft, oder es verblieb ein Teil des Wassers im Becken, dann würden durch diese Wassermassen hindurch Dampfmassen in die Höhe geblasen sein. Nach oben hin war ja der Widerstand so unendlich viel geringer als nach den Seiten hin, daß das explodierende Wasser seine schiebende Kraft nach den Seiten hin wenig aus- üben konnte. Was wäre denn geworden, wenn Kranz bei seinem kleinen Modell das Schwarzpulver, anstatt es in der Tiefe zu vergraben und fest einzukapseln, unter leichter Bedeckung oben hingelegt hätte? Es wäre natürlich nach oben hin verpufft und hätte keine schiebende Wirkung ausgeübt. Also die Wassermassen, auf welche Kranz seine Sprenghypothese aufbaut, sind meiner Ansicht nach ungenügend an Masse und ungenügend an Konzen- tration und ungenügend fest eingekapselt gewesen, um eine Riesenexplosion zu bewirken. Nur ein anderes, von KRANZ aber gar nicht in Erwägung Gezogenes könnte gewaltige Wassermassen geliefert haben: die Juranagelfiuhe, bzw. die von ihr herrührenden, durch die Überschiebungen geglätteten und gekritzten „Buchberggerölle'* deuten auf die ehemalige Nähe des Molasse-Meeres. Wie nun, wenn dieses das nötige Wasser geliefert hätte, um eine riesige Explosion zu erzeugen? wie beim Ilakata. Freilich würde dazu n<">tig sein, daß die Explosion schon in mittel miocäner Zeit erfolgt wäre, in welcher das Meer noch in der Nähe war. Aber KRANZ will ja gerade die Riesbildung in obermiocäne Zeit verlegt wissen, in der das Meer schon hunderte von Kilometern weit entfernt war. Indessen, ich will trotzdem einmal eine Explosion zu mittelmiocäner Zeit an- nehmen, denn es kommt ja hier nur darauf an, objektiv den — 271 — •einen Erklärungsversuch gegen den anderen abzuwägen, nicht den Gegner ad absurdum zu führen. Dann hätte die Sache also wie beim Rakata gelegen. Aber gerade der Rakata liefert den schönsten Beweis dafür, daß eine explodierende große Wassermasse keineswegs immer schiebend wirken muß, wie die „Sprenghypothese" das annimmt. Wo ist denn am Rakata auch nur eine Spur von jener schiebenden Kraft, von jenen Überschiebungen vorhanden, wie wir sie am Ries finden? Teils in die Luft geblasen, teils, und wohl zum viel größeren Teile, in den durch die Explosion geöffneten Hohlraum hinab- gestürzt ist die verschwundene Masse der Insel. Die stehen- gebliebene Masse aber? Senkrecht starrt ihre 830 m hohe Abrißwand uns entgegen anstatt einer sanft geneigten Schub- fläche, wie das der Fall sein müßte, wenn man den Rakata mit Recht als ein Analogon der Riesbildung im Sinne der „Spreng- hypothese" betrachten könnte. Senkrecht und sanft geneigt — das sind doch diametrale Gegensätze, aus denen mit Deutlich- keit hervorgeht, daß bei der Bildung des Rakataereignisses eben gerade nicht an Kranz' Fladdermine gedacht werden darf. Beim Rakata hat also offenbar das, obgleich in ungeheuren Mengen vorhandene Wasser, der „Spreng- hypothese" zum Trotz nicht schiebend, sondern zer- schmetternd, hochblasend gewirkt, und dann ist der Einsturz erfolgt. Man sieht, die Natur hat für uns im Rakata ein unendlich viel großartigeres, viel naturgetreueres, daher überzeugenderes Modell der Riesexpl osion ge- macht, als das KllANZSche Modell es sein konnte. Aber die Natur hat uns noch ein zweites, oder richtiger gesagt, noch ca. 125 Modelle geliefert, die alle ausnahmslos zugunsten der von uns vertretenen Ansicht sprechen: Das sind die mehr als 125 Maarkanäle im Vulkangebiete von Urach. Durch jeden einzelnen von ihnen wird wiederum der Beweis erbracht, daß explodierende Wasser- massen keineswegs schiebend wirken müssen, sondern daß sie durchaus brisant, zerschmetternd wirken können. Auch an keiner einzigen dieser 125 Durchbruchsröhren ist auch nur an einer einzigen Stelle des Umfanges ihrer Mündung eine schräge Schubfläche entstanden. Ausnahmslos haben sie senk- rechte Wandungen1), ganz wie am Rakata. ') Daß aber auch hier die Explosionen darch Wasserdampf her- vorgerufen wurden, diese Auffassang wird auch durch E. Süss ge- Zusammenfassend möchte ich also den Inhalt der obigen Ausführungen dahin präzisieren, daß die Bedingungen, unter denen Kranz sein Experiment anstellte, nicht den Bedingungen entsprachen, wie sie beim Ries vorhanden waren. Daß aber umgekehrt die Bedingung, unter der die Natur das gewaltige Experiment der Rakata-Explosion und die gegen teilt. Daß Wasser nicht immer schiebend zu wirken braucht, wie aus den Uracher Kanälen sich ergebe, gibt auch Kranz zu. (Zentralbl. f. Min., Geol., Pal. 1912, S. 412.) Daß diese Kanäle der Vulkan-Embryonen des Gebietes von Urach nicht durch die ganze gewaltige Dicke der Erdrinde, sondern nur durch den oberen Teil der letzteren hindurchgeschlagen wurden, während in der Tiefe der Schmelzfluß vermutlich auf einer großen Spalte bzw. in einem Hohlraum aufgestiegen war, das habe ich in meiner Arbeit über diese Vulkan-Embryonen gesagt und neuerdings in meiner Er- widerung auf Kranzs Angriffe wieder darauf verwiesen. (Zentralbl. f. Mineral. Geol., Paläont. 1911, S. 398). Ich habe also gar nicht an- genommen, daß diese Kanäle — wie man das aus Kranz" Worten S. 412 notwendig annehmen muß — „aus den heißen Tiefen der Erde" lediglich durch Explosionen gemacht worden seien. Ebenso wirkt es irreführend, wenn Kranz — der im übrigen ja hier durchaus bestrebt ist, mir gerecht zu werden — , dann gleich dahinter seine eigene Ansicht mit den Worten einleitet: „Da scheint es mir doch glaubhafter", um dann aber eigentlich nur zu sagen, was ich mit anderen Worten ja nur gesagt hatte. Ich bin daher gezwungen, an dieser Stelle meine damaligen Worte nochmals zu wiederholen, um dem vorzubeugen, daß bei solchen, die meine Arbeit nicht gelesen haben, und wer könnte alle Arbeiten lesen, die Legende entsteht, ich habe ganz anderes ge- schrieben und vertreten, als tatsächlich der Fall ist. In „Schwabens 125 Vulkan-Embryonen" habe ich S. 628 u. <>30 gesagt: S. 628: „Damit will ich nicht sagen, daß ich diese Beziehungen zwischen Spalten und Vulkanen als Ursache und Wirkung bestreite. Das kommt mir gar nicht in den Sinn. Ich will nur einer Ver- allgemeinerung dieses Satzes entgegentreten, da ich das \ orhandensein von Spalten auf Grund der im Gebiete von Urach gemachten Er- fahrungen nicht als conditio sine qua non für die Knt>tehung von Maaren betrachten kann.* S. fi.'IO: „Wohl wird unter dem ganzen vulkanischen Ge- biete von Urach in der Tiefe ein großer Bohlraum, ein lierd vorhanden gewesen sein, in welchem die Schmelzmassen sich mehr als an anderen Orten der Erdoberfläche genähert befanden, an welchem sie in einem höheren Niveau standen anderwärts. Wohl mögen vielleicht von diesem Herde aus verschiedene klaffende Spalten nach aufwärts in die Erdrinde gegangen sein, in welchen die Schmelzmassen abermals höher steigen konnten. Wohl mögen auch diese Bruchlinien hie und da hinauf bis an die Erdoberfläche gereicht haben: trol /.dem aber scheint es mir, daß diesen letzteren Teil ihres Weges zur Erdoberfläche unsere Schmelzmassen ganz vorwiegend aufKanälen zurücklegten, welche sie sich durch ihre Gase Belbsl bohrten." — •?; 125 kleineren Experimente der Maarkanäle bei Urach an- stellte, ganz der Bedingung entsprachen, welche die „Spreng- hypothese" voraussetzt, uämlich Vorhandensein großer Mengen explodierenden Wassers; und dennoch erfolgte hier nirgends ein Schieben, wie es die „Sprengbypothese" annimmt. Gerade umgekehrt hat nun das winzige KRAXZsche Experiment mit Schwarzpulver solcbe schrägen Schubflächen geliefert, auf denen ein Heraufschieben der Masse sich vollzog: und haben die großen Naturexperimente mit "Wasserdampf keine solchen schrägen Schubfliichen geliefert, und kein Herauf- schieben der Massen hat stattgefunden. Nun macht aber Kranz als vermeintlichen Beweis für die Richtigkeit der „Sprenghypothese" geltend, daß am Ries nach seiner Entstehung ringsum eine solche schräge Schub- fläche vorhanden gewesen sei, und daß noch heute an einigen Stellen solche schrägen, zum Ries hin einfallenden Flächen sich fänden: so am Blassenberg, Reimersberg, Goldberg, Röthenberg. Aber was wollen diese kleinen Vorkommen, an denen man eine Neigung gegen das Ries hin beobachten kann, sagen gegenüber dem ganzen übrigen Umkreise des Rieskessels, an und in dem man nichts davon sieht, an dem vielmehr ein Steilrand vorhanden ist. Unmöglich wird man natürlich denken dürfen, daß die angeblich ursprünglich vorhanden gewesene, ganz sanft aut'wärts- steigende Schubfläche später durch die Erosion bis auf einige noch heut erhaltene Stellen in einen Steilrand umgewandelt worden sei. Durch die Erosion kann wohl allmählich ein steiler Abfall in einen schrägen verwandelt werden, nicht aber umgekehrt ein schräger in einen steilen. Letzteres jedoch müßte hier der Fall gewesen sein, wenn Kranzs Vermutung das Richtige träfe. Auch die etwaige Vorstellung, daß durch das spätere Einsinken des Riesgebietes dieser schräge Rand in einen steilen verwandelt worden sei, wäre unhaltbar. Der schräge Rand könnte durch das Einsinken höchstens in zwei Teile zerbrochen sein: einen peripheren, den man noch ringsherum sehen müßte, und einen inneren, der ebenfalls in seinem peripheren Teile sichtbar sein müßte, wiilirend der mehr zentrale immerhin durch Schutt und Sedi- mente verhüllt sein könnte. Nichts ist davon zu sehen. Mir scheinen viel natürlichere Krklärungen näher zu liegen: "Wenn ein so gewaltiger Pfropfen aus der Albhochfläohe heraus- gebrochen, in die Höhe gepreßt wurde, und wenn dann schlief- — 274 — lieh eine große und mehrere kleinere Explosionen entstanden, dann wird selbstverständlich auch der stehengebliebene Rand in Mitleidenschaft gezogen, also zerbrochen werden. Wenn dann nun später ein Wiederhinabsinken des Emporgepreßten stattfindet (S. 24,9 VII), dann werden selbstverständlich auch einzelne Schollen des Randes sich in das hinabsinkende Gebiet hineinneigen. Auf solche Weise erklärt sich ungezwungen die Tatsache, daß an einigen wenigen Stellen der Rand des Rieskessels schräg zum Rieskessel hinabsteigt, an dem ganzen übrigen Teile des Um- kreises aber steil abfällt. Aber noch eine andere Möglichkeit liegt vor. Man denke sich, daß in dem emporgepreßten Pfropfen durch Ex- plosionen hie und da eine horizontale Schubfläche — wie Kranz das betont — entstanden sei, auf der die Massen anstatt gleich schräg abwärts, zunächst horizontal hinaus- geschoben worden wären. Wenn dann die Scholle, auf der sich vielleicht eine solche horizontale Schubfläche gebildet hätte, sj)äter einsank, dann mußte sie leicht eine Neigung nach außen aufwärts annehmen. Endlich besteht noch eine dritte Möglichkeit: Es könnte im Ries selbst die Neigung dieser Schollen auch noch hie und da durch eine unter ihnen stattgefundene kleinere Explosion eines unterirdischen Wassers hervorgerufen oder verstärkt worden sein: denn die Vorstellung der ,, Spreng- hypothese'', daß alles unterirdische Wasser sich nur an einem einzigen Orte zu einer einzigen Explosion vereinigt haben sollte, ist ja, so scheint mir aus meinen vorhergehenden Aus- führungen sicher hervorzugehen, eine unhaltbare. Ja, sie ist direkt erwiesen eine nicht zutreffende, wie aus dem Vorhanden- sein der verschiedenen Vergriesungsgebiete im Vorries sich ergibt, die doch durch isolierte kleinere Explosionen ent- standen sind. Endlich könnte viertens auch die Erosion mitgeholfen haben, schräge Flächen zu verstärken. Nach dieser meiner Erklärung der Entstehungs- raögl ichkeiten jener schrägen Flächen wären die letzteren also nicht als Teile einer vom Ries aus schräg aufwärts ansteigenden Schubfläche ent- standen, wie KRANZ will, sondern als in den Ries- kessel hinein abwärts sich neigende Flächen. In der Erscheinungs weise wären diese ganz ebenso aus- sehend wie jene: in der Genesis aber wären die einen das gerade Gegenteil der anderen. — 27Ö — Für mich gibt es angesichts so erdrückender Beweise keinen Zweifel an dem Vorhandensein einer Intrusivmasse unter dem Ries. Ist dem aber so, dann gibt es kein Markten mehr: Eine Intrusionsmasse, zumal eine so flachliegende, wie wir — ganz ebenso aber auch Kränz — sie annehmen, muß emporpressend wirken; auch dann, wenn man sich auf den Boden der Aufschmelzlehre stellen will. Über den Betrag der Aufpressung, also die Höhe des ehemaligen, jetzt ja in einen Kessel verwandelten Berges haben wir nie eine Meinung geäußert. Da der Kessel einige hundert Meter tief ist, so könnte man vielleicht höchstens an eine ähnliche oder etwas größere Höhe des Berges denken. Unterstellt ist uns freilich von gegnerischer Seite, als angeblich notwendig, die ganz unsinnige Höhe eines zu 5000 (!) m auf- ragenden Berges, was dann natürlich als etwas Unmögliches sich gut bekämpfen ließ. Es würde das eine annähernd 5000 m hohe Intrusivmasse (!) zur Voraussetzung haben. Wir haben an derartiges natürlich nie gedacht. Wie hoch oder wie gering die Aufpressung war, das ist aber nebensächlich. Gesteinsmassen können schon von einer geringen Erhöhung heruntergleiten und, wenn sie durch eine Explosion den Anstoß erhalten, auch noch weithin fahren. Sie können aber schwer um den senkrechten Betrag von einigen hundert Metern schräg hinaufgleiten und dann noch weithin fahren '). ') Es ist vie'leiclit Dicht ohne Interesse, hier auch noch die An- sichten zweier anderer Forscher bezüglich der Riesgenese zu hören, von denen der eine, SäPPER, nur kurz unsere Erklärung bezweifelt, ohne eine andere zu geben, während der andere, LÖFFLER, im vollen Gegen- satz zu Kkanz, gerade nur unseren ersten Erklärungsversuch, nur die Hebung bestehen und die Explosionen ganz ausschalten will. SAPPER schreibt: „Es dürfte von mancher Seite die Arbeit von Fraas und BitANCA über das Ries Wi lersprüchen begegnen, denn das letzte Wort über die Entstehung des Rieses ist noch keineswegs ge- sprochen, und es gibt manchen Fachgenossen, der durch die Aus- führungen der beiden genannten Forscher noch nicht überzeugt ist." (In einer Besprechung von II. Recks „ Massen eruptionen", S. 333. Wohl Neues Jahrbuch f. Mineral., Geol , Paläont. 1912.) Leider sagt aber SAPPBR nicht, wie er sich nun die Entstehung dor Riesphänomene denkt, so daß es mir unmöglich ist, mich über seine Ansicht zu äußern. Vielleicht kennt Sappek meine Arbeit über das Vorries nicht, in der unser Erklärungsversuch durch Hinzufügen der Explosionen erweitert wurde? RlCHARü LoffLER dagegen meint: „Ich glaubte nicht unbedingt an difl Notwendigkeit der Zuhilfenahme einer Explosion zur Erklärung der Überschiebungen und V ergriesungserscheinungen, da häufig zu- sammenhängende Schollen von nicht unbeträchtlichem Umfang in der 276 Zusammenfassung von Abschnitt B. Der eine der Gründe, die wir als Beweis für die Empor- pressung des Riesgebietes durch eine Intrusionsmasse geltend gemacht hatten, die zu große Höhenlage des Granites, ist hinfällig geworden durch den Nachweis, daß er durch Über- schiebung in diese Höhe gelaugt ist, was sich leicht durch die Explosionen erklärt, die unsere „Ilebungs-Sprenghypothese" ebenso darbietet wie Kranz" „Sprenghypothese". Dieser Nachweis, daß der Granit dort überschoben ist, wird aber durchaus noch zu keinem Beweise gegen eine Aufpressung; und es bleiben noch zahlreiche Gründe, durch welche die Auf- pressung bewiesen wird: Daß ein Schmelzherd unter dem Ries liegt, geht hervor daraus, daß er Extrusionen an der Tagesfläche geliefert hat. Daß eine eisenreiche Intrusivmasse unter dem Ries vor- handen ist, geht mit Sicherheit hervor aus den magnetischen Abweichungen im Riesgebiete, ferner aus dem Auffinden eisen- reicher basischer Gesteinsstücke jungen Alters. Sodann daraus, bunten Breccie sich vorfinden, deren Sehichtenverbund verhältnismäßig wenig gestört ist. Auch müßten bei einer Explosion die Massen in die flöhe geschleudert worden sein, während wir fast überall ziemlich horizontale Überschiebungsflächen antreffen. Der ganze Überschiebungs- akt scheint mir übrigens langsam vor sich gegangen zu sein unter un- geheurem Druck, was eben nur auf die langsam nach oben drängende Eruptivmasse zurückzuführen ist. Mit einer Gasexplosion müßte doch wohl eine teilweise Zerspratzuug des Magmas oder wenigstens der halb- weichen Grundgcbirgsgesteine verbunden gewesen sein. Auffallender- weise findet man aber nirgends magmatisch beeinflußte Gesteine in der bunten Breccie. An größere Wasseransammlungen als Ursache einer solchen Explosion ist wohl nicht zu denken. Denn diese Wassermassen könnten sich nur im Weißjura- bzw. Muschel kalkgebirge angesammelt haben. Nun liegt aber bei der schlechten Wärmeleitung der Gesteine und unter Berücksichtigung, daß die Grundgebirgsgesteine in der bunten Breccie durch Hitze nicht verändert sind, der Weißjura zu hoch, I elkalk — auf jeden Kall wenigstens in größerer Aus- dehnung — fehlt." An anderer St. 'II" sprichl Bich Löfflen noch entschiedener gegen eine Explosion aus: „Ob bei dem Uberschiebungsakte eine große Ex- plosion wesentlich mitgewirkt hat, mag dahingestellt bleiben. Eis er- Bcheinl vielleicht auf den ersten Blick überraschend und andenkbar. Wenn auch die Entstehung der Weißjuragriesfelsen durcb eine Ex- plosion allein zu erklären allenfalls möglich wäre, so wird eine Milche Erklärung durch die Verquickung der Griesmassen mit der eigentlichen bunten Breccie vollständig angeschlossen." Die Zusammensetzung des Grundgebirges im Ries.) Jahreshefte des Vereins für vaterländische und.' in Württemberg. Axhtundsechzigster Jahrgang mit 7 Täfeln und 2 B ■. Stuttgart 1912. S. 10!» Ann., und S. 11''. — 277 — daß überhaupt Kontaktexplosionen möglich waren ; denn diese haben Wasser und Schmelzherd zur Voraussetzung. Daß endlich diese Intrusivmasse nur sehr flach lag, wird bewiesen durch die Tatsache, daß sie solche Kontaktexplosionen hervorrief, die an der Erdoberfläche sehr stark wirkten. Explosionen in tiefem Niveau würden nur Erdbeben erzeugen, an der Erdoberfläche daher nicht derartige Wirkungen haben. Folglich muß man hier auch die Wirkungen einer flach- gelegenen Intrusionsmasse notwendig zugeben: a) Aufpressung des Hangenden; b) dabei erfolgende Zertrümmerung des auf- gepreßten Gebietes, Aufreißen klaffender, tief hinabgehender Spalten, auf denen das Wasser (aus den unterirdischen Höhlen des Malm oder aus einem Süßwassersee oder aus dem Meere? dann mittelmiocänen Alters) in die Tiefe gelangen konnte ; c) leichte Arbeit für die Explosionen, da das Gebiet bereits zertrümmert war, sie mithin die Schollen nicht erst aus dem Verbände loszubrechen brauchten, und da die Schollen von dem aufgepreßten Berge aus leicht abwärtsfahren konnten. Umgekehrt die „Sprenghypothese"; sie verfügt a) über keine Spalten, auf denen das Wasser in die Tiefe gelangen konnte. Sie erfordert b) eine ungeheure Wassermasse, da dessen Explosion ein Gebiet von 25 km Durchmesser heraus- schieben und zugleich mehrere hundert Meter hoch aufwärts- schieben und zugleich diese ganze ungeheure Gesteinsmasse erst aus dem Schichtenverbande herausbrechen mußte. Sie bedarf ferner c) einer Konzentration der ganzen Wassermasse im zentralen Gebiete und d) dort einer plötzlichen Verwand- lung derselben in Dampf. Alle diese Bedingungen waren im Riesgebiete nicht erfüllt. Nur dann, falls die Riesentstehung schon in mittelmiocäner Zeit erfolgt sein sollte, was Kranz eben bestreitet, könnte im Meereswasser wenigstens das genügende Quantum zur Ver- fügung stehend gedacht werden. Die Spalten aber würden auch dann noch fehlen, und diese sind die conditio sine qua non von Kontaktexplosionen. Durch Erdbeben, wie Kranz will, konnten so tiefe, klaffende Spalten nie entstehen. Das von Kranz gemachte Experiment wurde unter völlig anderen Bedingungen angestellt, als sie das Ries darbot; es beweist daher nichts. Dagegen hat die Natur ein ungeheuer großes Experiment, die Explosion des Rakata, und ca. 125 kleinere Experimente, die Explosionen der Uracher Maarkanäle, gemacht, aus denen hervorgeht, daß explodierender Wasser- dampf dort niemals schiebend gewirkt hat. Diese schiebende Wirkung aber ist gerade die Voraussetzung der „Sprenghypo- 20 — 278 — these", ohne deren Erfüllung dieser Hypothese jeder Boden entzogen wird. Wenn die „Sprenghypothese" das Richtige träfe, dann müßte aus dem Ries überall eine ganz sanft ansteigende Schub- fiäche zur Alb hinaufführen, die mindestens in ihrem peripheren Teile ringsum im Ries erhalten sein müßte. Gerade umgekehrt aber ist der Rand der Alb fast überall steil. Nur vereinzelt zeigen sich in das Ries hinein sich senkende Flächen, deren Ent- stehung aber sich anders erklären läßt denn als Schubfläche. Nachtrag. Auf S. 249 IV hatte ich der möglichen Ausnahme gedacht, daß eine Intrusivmasse einmal in einen durch Wasser im Kalkgebirge ausgewaschenen Hohlraum eintreten könne, in welchem Falle dann keine Aufpressung stattzufinden braucht, falls die Menge des Intrusivmagmas nicht größer ist als dieser Hohlraum. Für diesen wohl seltenen Ausnahmefall gibt HAARMANN einen interessanten Beleg1) aus Nord-Mexiko. Er beschreibt einen Diorit, der in die Kreideschichten ein- gedrungen ist, die er „in keiner Weise aufbiegt oder stört", Fig. 10 und 14. Als Erklärung sagt er, man müsse annehmen, daß das Magma bereits bestehende Hohlräume ausgefüllt hat, „die sich in dem kalkigen Gestein, besonders entlang Ver- werfungen, durch erhöhte Wasserzirkulation bildeten. Das ist also ganz das, was ich in meiner theoretischen Betrachtung im Auge hatte. Aber auch für die durch das Intrusrvrnagnia erfolgende Aufpressung von Schichten gibt HAAKMANN2) einen guten Beleg, der sich auf den Lakkolith des Cerro Blanco bezieht. Haakmaxn sagt hier: „Es kann kein Zweifel sein, daß hier eine Aufpressung der Schichten durch das Magma statt- gefunden hat; wie sollte sonst wohl eine sich dem Lakkolithen so anschmiegende Lagerung der Schichten zustande kommen." . . . „Zudem sind sie stark gestaucht, während sie sonst ver- hältnismäßig sanft und gleichmäßig gefaltet sind, woraus sich ergibt, daß das Magma, wiewohl es den durch die Faltung vorgezeichneten Schräglinien folgte, doch beim Aufsteigen die Schichten selbst erheblich zusammendrückte. Gerade aus Mexiko liat ja auch BÖSE schon vor mehreren Jahren schöne Beweise für eine solche hebende Tätigkeit des Magmas gegeben. Brich Haakmann: Geologische Streifzüge in Coahnila. Diese in 05, 1913, S -', Ebenda, S. 39. 279 Neueingänge der Bibliothek. Ahlburg, J.: Über den geologischen Aufbau des Blattes Merenberg (Nassau). Bericht über die Aufnahmen auf Blatt Merenberg (Nassau) im Jahre 1910. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1910, Bd. 31, 7, II, 3. Berlin 1912. — Die neueren Fortschritte in der Erforschung der Goldlagerstätten Sibiriens. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt Geol., Jahrg. XXI, 3 4, 1913. Berlin 1913. BXktmng, R.: Geologisches Wanderbuch für den Niederrheinisch- Westfälischen Industriebezirk, unifassend das Gebiet vom nörd- lichen Teil des rheinischen Schiefergebirges bis zur holländischen Grenze. Mit 114 Textabbildungen. Verlag von Ferd. Enke, Stutt- gart 1913. Berlin: Denkschrift anläßlich des 2öjähri Jen Bestehens der Gesellschaft Urania zu Berlin. — Untersuchung eines Sublimationsproduktes vom Matavanuvulkan aufSawaii. Bericht der Geologischen Zentralstelle für die deutschen Schutzgebiete. S.-A. aus: Mitteilungen aus den deutschen Schutz- gebieten, Bd. XXV, 4. Berlin 1912. — Untersuchungen über die Natur der Hermattantrübe. I. Bericht des Hauptmanns Frhr. v. Sbbfribd. II. Gutachten der Geologischen Zentralstelle für die deutschen Schutzgebiete. S.-A. aus: Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten, Bd. XXVI, 1. Berlin 1913. Born. A. : Über eine Vergesellschaftung von Clvmenien und Cheiloceren. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 64, Monatsber.il, 1912. Berlin 1912. BoftNHARDT, V.: Über die Gangverliältnisse des Siegerlandes und seiner Umgebung. T. II. Mit 57 Abbildungen im Text, 14 farbigen Gangbildern und einem Anhange: Die mikroskopische Untersuchung der Gangausfüllungen des Siegerlandes und seiner Umgebung. Mit 1 Textfigur u. 5 Tafeln von P. Kkuscii. Archiv f. Lagerstätten- forschung, H. 8. Herausgegeben von der Kgl. Preuß. Geolog. Landes- anstalt. "Berlin 1912. Bkandks, H.: Über einen verloren gegangenen Standort von Salz- pflanzen. Vortrag, gehalten zu Hildesheim in der gemeinsamen Sitzung des Niedersächsischen botanischen und des Niedersächsischen zoologischen Vereins am 4. Dezember 1910. S.-A. aus: 4. 5. Jahres- ber. d. Nieders. botan. Vereins zu Hannover 1912. Crook, A. I;.: Notes ml Russian Natural History Museums. S.-A. aus: Proc. of tlm Amor. Assoc. of Mus. Vol. Vi, 1912. Springneid 1912. DELHAES, W.: Ein K'liiit vorkommen an der patagonischen Küste. S.-A. aus: Zentralbl. Min. 1912, Nr. 24. Stuttgart 1912. — u. Gerth, H.: Geol. Beschreibung des Kettenjura zwischen Rei- goldswil (Baselland) und Oensingen (Solothurn). Geol. u. paläontol. Abb. Herausgeg. v. E. Koken, \. I'. XI, 1. Jena 1!»1 2. Fraas, E. : Prote7'ocher8t8i eine pleurodire Schildkröte aus dem Keuper. Mii Tafel III u. IV und 9 Textfiguren. S.-A. ans: Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturk. in Württemberg, Jahrg. 1913. Stuttgart L913. — Ein unverdrücktet Fckthyosaurus-Sch&del. Mit Tafel I a. II. S.-A. aus: Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturk. >n Württemberg, Jahrg. 1913 Stuttgarl 1913. 20* — 280 — FraaS, E.: Neue Labyrinthodonten aus der schwäbischen Trias. Mit 7 Tafeln u. 5 Textfiguren. S.-A. aus: Palaeontograpliica, Bd. 60. Stuttgart 1913. Gagel, C. : Beiträge zur geologischen Erforschung der deutschen Schutzgebiete. Heft 4. Beiträge zur Geologie von Kaiser-Wilhelms- land. Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur. Herausgegeben v. d. Geolog. Zentralstelle für die deutschen Schutzgebiete. Berlin 1912. Haarmann, E.: Geologische Streifzüge in Coahuila. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65. 1913, Mon.-Bcr. 1. Berlin 1913. — Über eine Lavahöhle in Mexiko. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 63, 1911, Mon.-Ber. 3. Berlin 1911. Harbort, E.: Neu- und Unibildungen im Neben gestein der norddeutschen Salzstöcke. S.-A.: Diese Zeitschrift 65, Monatsber. 1. Berlin 1913. — Über Corbula isocardiaeformis als Synonym für Isoeardia l<>ß möglich; die Radowenzer Schichten als Stephanien können kein Rotliegendes sein. — 285 — in einem Tagesaufschluß an einer alten Schürf- oder Schacht- stelle westlich des Dorfes Kl.-Chelm, am Fuße des Chelmer Berges, untersuchen können. Hier beißt ein kleines Fl<">z aus, offenbar jenes hangende Flöz von 0,26 m in dem GaeüLER- schen Profil, also nach seiner Auffassung das oberste ober- schlesische überhaupt. Im Hangenden dieses dort etwa 0,20 m mächtigen Flözes sammelte ich zahlreiche Pflanzenreste, nämlich: * Pecopteris typ. pseudovestita D. White viel * Neuropteris rarinervis Bunu. Stigmaria ficöides (Liegendes). .Man sieht trotz der geringen Artenzahl, daß es sich um denselben Schichtenkomplex handelt wie bei Libia,z, wegen der -vielen Pecopteriden wohl um dessen hängenderen Teil. Auch petrographisch habe ich in dem dortigen Ausbiß nicht so erhebliche Besonderheiten gegen die sonstige Be- schaffenheit des Muldengruppengesteins finden können. Es kommen die so charakteristischen Sphärosiderite vor, und die Rotfärbung der Schichten hängt mit Verwitterungsvorgängen zusammen, wie man an frisch aus dem Stoß herausgeholtem Material sieht, das oft noch grau bis schwärzlich ist. MICHAEL hatte also, wenn er diese Rotfärbung für eine sekundäre Schichtenverfärbung ansprach (a. a. 0.), Recht. Im übrigen beweist auch das Schwinden fast jeglichen Koblenrestes auf den Chelmer Abdrücken, daß hier starke Oxydations- und Verwitterungsvorgäuge stattgefunden haben. Das Gestein auf der Libiazer Seite erinnert mit seinem stäubenden Charakter und den bald in Schüppchen oder Pulver sich ablösenden Abdrücken durchaus an das Verhalten der mir sonst aus den hängenderen Partien galizischer Bohrungen bekannten Abdrücke, die ohne Gummierung oder Fixierung kaum zu halten sind. An die sonstigen Pflanzenvorkommnisse in der galizischen Muldengruppe erinnern in Libiaz auch die häufigen »SponiVs-Exemplare, oft in Menge zusammengehäuft, wahrscheinlich von Sigillariostroben herrührend. Nach der Lage der beiden Fundpunkte Chelm und Libiaz zu urteilen, zieht sich die obere Schichtenpartie, wie GAEBLEB annahm, tatsächlich von der preußischen Seite nach Libiaz hinüber, und vielleicht noch darüber hinaus; hierüber und über ihre Ausdehnung nach Norden und Süden müsseu spätere Aufschlüsse Auskunft geben. In den übrigen paralischen Becken hat man diesen durch seine Flora scharf gegen die mehr oder weniger mit darunterliegenden Lonchopteris- Horizonte, die in Oberschlesien bis zur Bradegrube aufwärts — 286 — nachgewiesen sind, getrennten Schichtenkomplex immer ab- getrennt, und auch in Oberschlesien müssen wir wegen der überaus charakteristischen und unterschiedlichen Flora eine solche Separierung vornehmen. Wir werden diese durch die obige Flora gekennzeichneten höchsten Schichten des Prod. Carbons des oberschlesischen Beckens als Chelmer Schichten bezeichnen. Sie gehören natürlich noch zur Muldengruppe MICHAELS, die also nur höher hinaufzuziehen ist. Der allgemeine Gesichtspunkt für den Vergleich mit den anderweitigen Becken war im vorigen schon hervorgehoben worden. Wir haben im oberschlesischen Becken den- selben Abschluß der produktiven Schichten nach oben wie in den anderen paralischen Becken; denn wenn auch, wie bemerkt, die Upper coal Measures in England (Radstockian) und die Piesbergschichten z. T. ein etwas höheres Niveau einnehmen als die Zone superieure in Nordfrankreich und die Flenus in Belgien, so ist dies nicht sehr belangreich, da alle diese Schichten im großen und ganzen dieselbe Leit- llora enthalten und jedenfalls nicht das Stephanien erreichen; auch die Radstockschichten nicht. Es ist dies ein großer gemeinsamer Zug, der dem mitteleuropäischen Becken, ja an- scheinend sogar dem Donetzgebiet eignet und sie zugleich in Gegensatz zu den meisten Binuenbecken bringt. In diesen ist das Stephanien normalerweise, und zwar produktiv, fast immer entwickelt, z. B. 1. in den mittelböhmischen Becken, 2. in dem niederschlesisch-böhmischen Becken (Radowenzer bzw. Idastollner Flöze), 3. im Wettiner Becken bei Halle a. d. S.1), 4. Im Saarbecken (Ottweiler Schichten mit dem Lummer- schieder und Schwalbacher u. a. Flözen), 5. in den vielen Becken des französischen Zentralplateaus, wo das Stephanien sogar die bevorzugte Stufe der Kohlen- bildung ist (Decazeville, Commentry, Gard, Autun und Epinac, Le Creuzot und Blanzy usw.). Welche Ursache diesen allgemeinen Beziehungen zugrunde liegt, dürfte vorderhand unklar sein, übersehen kann man aber an der 1 1 and des oben Gesagten diese Beziehungen wohl kaum. Schließlich sei noch hinzugefügt, daß nunmehr das ober- schlesische Becken d i e vollständigste, mit lückenloser ') Im Zwickauer Hecken liegt dagegen das Hotlitjgönde diskordani auf dem obersten Wostfalien (SteRZEL). — 287 — Fossilfüh ru ng bekannte carbonische Schichtenreihe in Europa darstellt, da sich die Flözenentwicklung ■vom Culm (mähr.-sch 1 esischen Dachschiefer) bis zum Gipfel des Westphalien lückenlos verfolgen läßt; nach einer dem Stephanien entsprechenden Lücke folgt dann die permische Flora des Kalkes von Karniowice, die RaCIBORSKI beschrieben hat. An Vollständigkeit kann sich damit nur das kleinasiatische Becken von Eregli (Schwarzes Meer) oder Heraclee messen, in dem die Flora von dem untersten pro- duktiven Carbon bis ebenfalls zu den höchsten Schichten des Westphalien (hier schon mit zahlreichen Einmischungen von Stephanien-Typen) verfolgt worden ist (Z EILLER, Mem. Soc. Geol. France. Mem. No. 21. 1899). Das nächst vollständige niederschlesische leidet an dem zwischen Waldenburger Schichten und Ilangendzug (Schatzlarer Schichten) eingeschalteten flözleeren Großen Mittel. Bei dieser Vollständigkeit in dem in allen Etagen flözführenden oberschlesischen Becken ist. es sehr über- raschend, innerhalb derselben eine fast mathematisch scharfe Grenze für die Florenfolgen zu finden, nämlich unmittelbar unter dem Pochhammerflöz, dem untersten Sattelflöz, wo in demselben Augenblick, wo die oberste marine Schicht er- scheint, die Randgruppenflora erscheint mit Typen der Waldenburger Schichten und zahlreichen Sondertypen. Hier- über und über die oberschlesische Steinkohlenflora überhaupt wird in der im Druck befindlichen Monographie der ober- schlesischen Garbonflora des Verfassers das Nähere zu finden sein. Von dieser ist zunächst nur der 1. Teil, die Farne und farnähnliche Pflanzen enthaltend, vollendet worden. Eine weitere und zwar die nächste Aufgabe muß es nun zur weiteren Klärung der hängendsten Schichten der Mulden- gruppe sein, die Schichtengruppe zwischen den Bradegruben- flözen und den Chelmer Schichten paläontologisch zu unter- suchen. Nach der Annahme GaEBLEUS (a. a. 0., S. 73) ist diese Schichtenserie in den Schichten der lleinrichsfreudegrube bei Lendzin mit 7 Flözen (ca. 180 m Mächtigkeit) und den darüber gesetzten 3 Beruner Flözen (ca. 180 m) zu suchen; das unterste Beruner Flöz soll dem obersten Heinriehsfreude- flöz entsprechen. Fossilien sind leider aus diesem Komplex gar nicht bekannt. Ich hoffe, in diesem Herbst Gelegenheit zu haben, auch diese Lücke auszufüllen, da bei Lendzin eine 600 m tiefe Bohrung gestoßen wird (nach freundl. Mitteilung des Herrn Markscheider WEBER in Kattowitz), und da ferner die Hoffnung besteht, an dem Ausbiß bei dein alten Wegge- schacht am Flelmitzkiberg bei Benin weiteres Material zu finden. — 288 — Zur Diskussion spricht Herr Michael. Herr GuiLLEMAlN spricht über Grundzüge der Geo- logie Katangas1). Zur Diskussion sprachen die Herren STUTZER, RAUFF, Hennig, Michael und der Vortragende. Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. v. w. o. Hennig. Rauff. Bäktling. ') Der Vortrag bildet einen Teil der in der gleichen Nummer veröffentlichten brieflichen Mitteilung des Verfassers. — 28 9 — Briefliche Mitteilungen. 18. Über geologische Beobachtungen auf der Insel Elba. Von Hcncii IL Arlt und .Ion. Koenigsbekger. (Mit 5 Textfiguren.) München und Freiburg i. B., den 25. November 1!U2. Seit den Zeiten G. V. Raths1) bietet die Insel Elba viele interessante geologische, petrographis^he und tektonische Pro- bleme. Gelegentlich unseres gemeinsamen Besuches auf dieser Insel im April d. J. konnten wir einige neue Beobachtungen machen und auf Grund dieser zu den geologischen Streit- fragen über die tektonischen Verhältnisse der Insel Stellung nehmen. Durch die zahlreichen Arbeiten TERMIERS3), welcher Elba als ein „pays des nappes" deutet, hat das Studium der Geo- logie von Elba neue Anregung erhalten. Die Insel Elba wurde zu einem Kampfplatz, auf dem die Ideen der modernen Deckentheoretiker mit den bisher geläufigen tektonischen An- schauungen über den Aufbau des Apenninengebirges zusammen- stießen. So sind gelegentlich der Generalversammlung der Italienischen geologischen Gesellschaft in Portoferrajo und der damit verbundenen Exkurstonen im September 1910 die von ') v. Rath: Die Insel Elba. Geognostisch- mineralogische Frag- mente aas Italien III. Diese Zeitschr. XXII, 1870, S. 591— 732. J) P% Tbrmier: Sor les granites, les gneiss et les porphyres i de l'ile d'Elbe. Compt. Rend. A.c. So. 11s. L909, S. 1441,5. — Der- selbe: Sur les nappes de l'ile d'Elbe. Ebenda lls. L909, S.1648/52. Derselbe: Sur les relations tectoniques < lo l'ile d'Elbe avec la Corse et bot la Situation de celle-ci dans la chaine alpine. El>enda 149, 1910, S. 11. — Derselbe: Sur la Tectoniqae de l'ile d'Elbe. Ball. d. I. Soc, geol. de France. IV. S, ... X. 1910, S. 134 160. — 290 — TERMIER gebrachten neuen Deutungen "von den italienischen Fachgenossen allgemein abgelehnt worden1). Für die Iusel gibt es e"ine geologische Spezialkarte im Maßstab 1 : 50000, aufgenommen von B. LOTTI3), die — wie Termier hervorhebt — sich durch Sorgfalt und Objektivität der Eintragungen auszeichnet. Nach der Ansicht LOTTIS3), dem sich seine italienischen Fachgenossen auf ihrer Versammlung 1910 angeschlossen hatten, besteht der östliche Teil der Insel aus einer schwach gewölbten, normalen Schichtenfolge, die sich über „präsilurianischen Gneisen, Glimmerschiefern und Marmoren" (pr1, pr2, pr3, pr4 der Karte l.o ins) aus paläozoischen, mesozoischen und tertiären Horizonten aufbaut. Ein Einbruch längs einer N — S streichenden Verwerfung in der mittleren Zone der Insel bringt eine Wiederholung dieser Schichten gegen Westen hin. Dort und auch in der Mittel- zone treten die tertiären Granite und Porphyre auf, welche die genannten Schichten durchbrechen. Die grünen Gesteine werden je nach ihrer Lagerung zwischen den Sedimenten als präsilurianische oder eocäne unterschieden. Termier dagegen gliedert Elba in drei tektonische Serien, von denen jede durch einten ihr eigentümlichen Schichtenaufbau bezeichnet ist, und die alle drei deckenförmig übereinander gelagert sind [vgl. Fig. 3a, welche eine Kopie aus TERMIEKS letzter Arbeit4) darstellt]. Die basale Serie (1) setzt sich nach seiner Auffassung zusammen aus dem Elbaner Granit mit seiner metamorphen Hülle im Westen, aus dem aus ihm hervorgegangenen Mylonit im Osten sowie aus Gneis im Süden und aus den Tertiär- schichten, die LOTTI mit dem Zeichen „e5" (Albarese und Macigno) auf seiner Karte ausgeschieden hat. Die zweite Serie (II) besteht aus Marmoren und Kalkglimmerschiefern mit grünen Gesteinen, jenen Horizonten, die LOTTI mit „pr3" ; L. Baldacci: Nuove ipotesi sulla Struttura geologica dell' Elba. Boll. d. Soc. geol. ital. XXIX, 1910, S. LXXV-CXI1I. — P. Aloisi: Excursioni nell' l.sola d'EIki eseguite dalla societä geologica italiaoa dal 18 al 22 settembre 1910. Ebenda XXIX, 1910, S. CXXV1I-CXLIV. - B. L'itti: La riunione della Societa geologica italiana a Portoferrajo e l' ipotesi del Tekmier sulla tettonica dell'isola d'Elba. Boll. Com. geol. 41, II. 3, S. 284-291. - B. LOTTI: Carta geologica dell'isola d'Elba. l:f>0000. Rom;. L885. • B. Lotti: Descrizione geologica dell'isola d'Elba. Memorie ttive della carta geologica d' ttalia. II. 1886. — Derselbe: Geologia della Toscana. Ebenda XI II, 1910. 1 1 ctoniqae '1" l'ile d'Elbe, a a. 0., S. 135. — 291 — und „pr4" als präsilurianiscb auffaßt, TEKMIER aber den ,,Schistes lustres" der Alpen parallel stellt. Sie erscheinen als schmale Zonen zwischen der basalen Serie I und der hangenden Serie III, welche aus der Schichtenfolge Silur- schiefer bis Eocän im östlichen und zentralen Teil der Insel gebildet wird. Das Eocän der obersten Decke („e1, e2, e3 der Karte LOTTls) wird als Kalk-Hornsteinfacies dem Macigno- Albarese der basalen Serie I gegenübergestellt. Ferner ist Fig. 1. Übersichtskarte und Profil der Insel Elba nach TüRMIEK. die oberste Decke durch ihren Reichtum an grünen Gesteinen charakterisiert. Im folgenden geben wir eine kurze Beschreibung der von uns besuchten Aufschlüsse auf Elba: I. S. Caterina-Terranera (nordöstlich Porto Longone). Aus grauen, kavernösen, oft auch dolomitischen und Bchwarz geäderten Kalken, die von LOTTl mit Infralias („i" der Karte) bezeichnet, von Tki.mikk als echte Triasbildungen gedeutet werden, durchquert man in der angegebenen Richtung zunächst sandige, violette oder graue tonige Schiefer Verrucano — („pm2" der Karte), danach bituminöse Silurschiefer („si"). 292 Diese Schichten gehören jenem System an, welches vom Silur über Unter- Devon'), Perm, Trias, Lias, Eocän eine normale, tektonisch nicht erheblich gestörte Schichtenfolge darstellt. Sie bedeckt, längs der Linie Rio Marina-Terranera beginnend, den größten Teil im Osten und Nordosten der Insel und reicht gegen Westen bis zu der Einschnürung Elbas zwischen dem Golf von Portoferrajo und dem Golfo della Stella. Steigt man in den Silurschiefern am westlichen Abhang des nördlich C. Bianco mündenden Tales unterhalb des dort auf der Höhe stehenden Pulvermagazins hinab, so gelangt man alsbald in eine breite Trümmerzone, innerhalb welcher die Schiefer und ihre Unterlage heftig durcheinander gepreßt sind. Als jene Unterlage erkennen wir hier die Granit-Mylonite, welche wir bei Porto Longone eingehend zu studieren gute Gelegenheit hatten. Die von diesem Aufschluß genommene Photographie (Fig. 2) läßt den tektonischen Kontakt gut er- kennen (insbesondere die Schollen von dunklem Granitmylonit in hellem Silur). In der Natur ist die Grenze zwischen Silur (oben) und Mylonit (unten und seitlich rechts) noch dadurch besonders gut bezeichnet, daß letzteres Gestein in der Nähe des C. Bianco Träger einer Eisenerzlagerstätte ist. Es sind die leuchtend rot und rotbraun erscheinenden Aus- scheidungen der hier emporgestiegenen Eisenlösungen nur höchstens bis in die Verruschelungszone hineingedrungen, ohne die dunklen Silurschiefer imprägniert zu haben. Die Mineralien sind gut erhalten, die Spalten offen. Also erfolgte das Auf- dringen der Erzlösungen nach der Überschiebung, vermutlich im Zusammenhang mit dem Mittelmeereinbruch. Die Silurschiefer sind hier ziemlich metamorphe Phyllite, wie sie durch eine Gneis-, vielleicht auch eine Granitkontakt- metamorphose erzeugt werden können. Der Granit etwa 20 m unter der Überschiebungsfläche besteht u. d. M. aus Bruchstücken von Orthoklas, unregelmäßig begrenzten Körnern von Quarz, etwas feinzerteiltem Plagioklas, aus Zoisit, Sericit und wenig z. T. chloritisiertem Biotit. Unmittelbar an der Überschiebungsfläche, wo der Granit mit Silurlinsen verkittet ist, ist die Zertrümmerung so weit- gehend, daß die Auflösung des Mikroskops auch bei stärkster Vergrößerung kaum zur Diagnose hinreicht, zumal da der Schliff nicht unter einer gewissen Dicke hergestellt werden kann. Neben 0uarz und wohl Orthoklas sind sehr zahlreich in Bändern angeordnet Zoisitleisten und Sericitflasern ausgeschieden. Lotti: Geol. Toscana, S. 6. — 293 — Biotit, Chlorit, Epidot sind nicht sicher nachweisbar. Außer- dem sieht man viel Eisenerz, das frisch ist und regelmäßige Begrenzungen zeigt. Da wir nach den früheren Untersuchungen von L.OTTI, DaLMEU u. a. und unseren Darlegungen (vgl. S. 298) berechtigt sind, dem Granitmylonit posteocänes Alter (oder exakter ihn jünger als das Albarese zu bezeichnen) zu geben, haben wir ■ ■ Fig. 2. Tektonischer Kontakt zwischen Silur und Mylonit bei Capo Bianco. an dieser Stelle also eine vorzüglich aufgeschlossene Über- schiebung von Silur auf posteoeänem Granit vor uns. "Wie man an den Abhängen des verlassenen Tagebaues beobachten kann, und wie es auch aus der Photographie Fig. 2 deut- lich ersichtlich ist, ist die geschilderte telefonische Störungs- fläche eine flache Überschiebungsfläche, die nur mit wenigen Graden gegen Westen bis Nordwest einfällt. Eine Deutung dieser Erscheinung als Verwerfung ist vollständig ausge- schlossen. 29 / II. Das untere Ortano-Tal. Ungefähr 10 km nördlich von der eben beschriebenen Lokalität mündet an der Ostküste der Insel das Ortano-Tal. Auf dem Wege dorthin bleibt man ständig in den früher als gneis- und z. T. turmalinführende Glimmerschiefer bezeichneten Gesteinen, die aber, wie von uns weiter unten (S. 912 ff. dar- gelegt ist, als Mylonite zu bezeichnen sind. Während der Wanderung längs der Küste fiel uns auf, daß von den Bergen hier und da Marmor und Brauneisenerze an das Meeresufer gebracht werden. Beim Hinaufstoigen am Südabhang des unteren Ortano- Tales finden wir die Erklärung dieser Erscheinung. Über dem „Mylonit" folgt hier ein mächtiges Lager grau-weißen Marmors, an dessen Basis metasomatisch Eisenerze ausgeschieden sind. Im Talboden ist am rechten Gehänge der Kontakt des Marmors gegen den Mylonit klar aufgeschlossen. Der krystalline Kalk ruht hier an einer steilen Begrenzungslinie neben dem Mylonit. In der Nähe der Grenze beider Gesteine war im Mylonit eine besonders heftige Verruschelung zu erkennen. Überlagert wird der Marmor von einem wohlgeschichteten, ebenfalls krystallinen Mergelkalk. Talaufwärts wandert man noch geraume Zeit in diesen krystallinen Gesteinen, bei deren Studium sich in ihrem Habitus eine auffallende Ähnlichkeit mit den Eocäubildungen (Macigno und Albarese) aufdrängte, die wir einen Tag vorher auf dem Wege von Portoferrajo nach dem Mte. Capaune kennen gelernt hatten. Beide Male waren innerhalb schiefriger Gesteine verschieden hell oder dunkel gefärbte Kalklinsen eingelagert, nur daß westlich Portoferrajo bis zum Golf von Procchio unveränderte Gesteine anstanden, während wir es hier mit metamorphen zu tun hatten. Es erschien uns daher nicht ausgeschlossen, in diesen umgewandelten Kalken und Schiefern eine veränderte Ausbildung des normalen Tertiärs auf dem mylonitisierten Granit vor uns zu haben. Die hier ebenso wie im Westen der Insel vorhandene Vergesell- schaftung mit Serpentin vermochte diese Deutung nur zu stützen. Weiter talaufwärts legt sich auf dieses Schichtensystem Silurschiefer. In der Nälie ihrer Auflagerungsfläche ') sind sie stark gestört und gefältelt, so daß der Auffassung, die Silur- schiefer seien hier wie am C. Bianco in sich etwas verschoben, keine Schwierigkeit entgegenstehen würde. Solche Verschie- bungen längs „Gleitbrettern" (A. SPITZ) sind nicht selten; sie '. Die AnfluL"TiMig selbst war hier nichl aufgeschlossen. 29, sind manchmal, aber wohl nicht mit Recht, als Decken ge- deutet. Im Hangenden des Silurs folgen alsdann wieder die bereits bei Beschreibung der Aufschlüsse S. Caterina — Terra- nera genannten normal auflagernden permischen, mesozoischen und tertiären Schichten. Von diesem Aufschluß unterscheidet sich das Torher unter I geschilderte Profil also nur dadurch, daß zwischen dem liegenden Mylonit und das überschobene Silur noch meta- morphe Kalke und Schiefer eingeschaltet sind. III. Casa Perna — Casa Ciollini. Die Fahrstrecke Portoferrajo — Porto Longone verläßt man bei der Casa Perna und steigt in der Fossa di Mar di Carvisi WSW Diabas Granit Fig. 3. Profil bei Casa Perna. am östlichen Talgehänge empor1). Hier findet sich an- stehend Elbaner Granit, doch selten in ganz normaler und gesunder Ausbildung, dazwischen gestreckte Gesteine, die Glimmerschiefern ähneln. Man ist zeitweise im Zweifel, ob ein Granitkontakt gegen Gneis oder Glimmerschiefer vorliegt, oder ob eine mechanische Deformation der Granitmasse (Mylo- nitisierung) eingetreten ist. Je weiter man jedoch nach oben steigt, gewinnt letztere Ansicht die Oberhand. Die gestreckten Gesteine überwiegen, schließlich sind echte Mylonite vorhanden. Auf der Höhe stellen sich stark gepreßte dynamometamorphe Eocänschichten, und zwar Macigno und Albarese („e5" der Karte), ein. Es folgen grüne Gesteine und Eocän der kalkighornsteinreichen Facies im Sinne TttUMlERs („e2, e3" LOTTls). In einem Profil dargestellt, ergeben diese Aufschlüsse das Bild von Fig. 3. ') Die LoTTische Carte zeigt hier posteoc&nen normalen Granit und turmalinführenden Bunt an, sowie tarmalinfübrende Gneise and < rlimmersehiefer. — 296 — Auf beiliegender Photographie von Gesteinsanschliffen sieht man in Nr. 1 den unveränderten Granit der Unterlage, wie er z. B. bei S. Piero in Campo gefunden wird, in Nr. 2 den Granit in der Tiefe des Tals bei Casa Perna, der deut- lich als solcher zu erkennen ist, aber schon gerundete Ortho- klasbruchstücke, Quarztrüminer, zerflaserten Biotit zeigt. In Nr. 3 kann man noch die hellen größeren Orthoklasbruchstücke erkennen; doch ist die Hauptmasse des Gesteins in einen dunkelgrauen gesehioferten Brei verwandelt. Der Biotit ist chloritisiert und zu Flasern gestreckt. Fig. 4. Anschliffe von Gesteinen des Grundgebirges. Im Dünnschliff sieht man in 2, daß der Plagioklas schein- bar gebogen, in Wirklichkeit in verschieden orientierte Felder zerlegt ist. Der Orthoklas ist zertrümmert und mikroperthi- tisch, was z. T. wohl von gepreßten primären pegmatitiscli. n Verwachsungen herrührt. Der Mylonit in 3 besteht in der mylonitiseben Grundmasse zu etwa ' 3 aus zertrümmertem Orthoklas, zu l/3 aus Quarz- körnern und außerdem aus Zoisit, Sericit und Chlorit. — Hier wie sonst in den Myloniten wird der Plagioklas zersetzt. Zoisit, Quarz, Albit und Myrmekit sind wohl seine Umwand- lungsprodukte. Diese sowie die Chloritisierung erfordern Zu- tritt von Wasser; also muß die Überschiebung eine Krhitzung des feuchten Gesteines bewirkt haben, oder es müssen Wasser- dämpfe hinzugetreten sein. Letzteres ist fast wahrscheinlicher. Die Aufreißung der Brdkruste war wohl von Dampfexhalationen begleitet. — 2,97 IV. Mte. Fabrello. Das Profil am Mte. Fabrello nimmt im Streit der Mei- nungen um die tektonischen Verhältnisse Elbas die erste Stelle ein. Als wir es von der Casa Marchetti aus auf dem von TeRMIER1) eingehend beschriebenen Wege begingen, fanden •wir die Aufschlüsse hier äußerst klein und mangelhaft. Die recht üppige Vegetation schien sie im Laufe der Jahre mehr und mehr verdeckt zu haben. Wir sahen östlich der genannten Casa, die ebenfalls an der Straße Portoferrajo — Porto Longone gelegen ist, zunächst etwas Mvlonit, dann Silur, das mit Eocän (Albarese) heftig verpreßt erschien. Auch eine Serpentinlinse befand sich inner- halb dieses anormalen Kontaktes. Ferner war hier in einem kleinen Aufschluß ein krystalliner Dolomit zu beobachten. Später längs des Fußweges gegen N wurden die Anbrüche des anstehenden Gesteins so gering und unsicher, daß man hier und da nur unzusammenhängende Aufschlüsse schiefriger, z. T. auch metamorpher Gesteine, einmal auch eisenschüssige sandige Schichten bemerken konnte. Wie gesagt, fanden wir diese Aufschlüsse in einer recht ungünstigen Verfassung, so daß sich über ihren tektonischen Wert weniger Bestimmtes sagen läßt als über die vorher ge- schilderten. Zu erwähnen sind im Silur des Mte. Fabrello kleine, aber deutliche Chiastolithkrystalle, die zeigen, daß das Silur hier wie bei Terranera kontakt metamorph ist. Ob dies durch einen eocänen Granit, der in der Gegend der Deckenwurzeln der Serie III vielleicht nicht an die Oberfläche drang, be- wirkt wurde, oder ob Gneismetamorphose vorliegt, ist un- sicher. Die Valdana und die Steinbrüche bei Porto Longone ge- währen bessere Aufschlüsse in das von P. TERMIER als Mylonit diagnostizierte Gestein. So sehr auch unseres Erachtens die Deutung von TEUMIER zutrifft, so sind diese Stellen doch weniger überzeugend als die oben beschriebenen Aufschlüsse und Gesteine von Casa Perna — Casa Ciollini. Der geschieferte Mylonit bei Porto Longone ist kaum der ganz normale Granit. Man sieht u. d. \I. 2. s. 826, l'JH. - Lotti: Geologia della Toscana, S. 62. — K. Dalmer: X. Jahrb. Min. 1894, I, S. 99. - L. BüCCA: Etendic. Acc. Line. VII, 2, fabeic. 8, 1891. 299 Ergebnisse. Wie verhalten sich nun die Ergebnisse der oben be- schriebenen, von uns beobachteten Profile zu den geologischen Streitfragen über die tektonischen Verhältnisse der Insel Elba? Unsere Beobachtungen bestätigen die TERJlIERschen ganz allgemein insofern, indem sie besonders in unseren Profilen I und II (S. Caterina-, Terranera- und Ortano-Tal) horizontale Schollenbewegungen auf Elba zur Gewißheit machen. Ja, wenn man will, vermag man aus allen vier beschriebenen Profilen eine Bestätigung der von TERMIER entwickelten Ansichten herauszulesen. Denn das Profil des Ortano-Tales zeigt, wie er es verlangt, zwischen basalem Mylonit und übergeschobenem Silur seiner Nappe III eine Zone metamorpher Kalke und Schiefer mit grünen Gesteinen (Schistes lustres der Nappe II). Profil III (Casa Perna — Casa Ciollini) läßt sich mit dem von TERMIER vom Mte. Castello gezeichneten1) identifizieren, durch welches nachgewiesen werden soll, daß Nappe III decken- förmig über Nappe I liegt und das Cebiet im Zentrum der Insel zwischen Mte. Eabrello und Mte. Castello ein Fenster darstellt. Endlich kann man aus dem Profil des Mte. Fabrello (IV) trotz der Unvollkommenheit der Aufschlüsse eine tektonische Über- lagerung von Silur über Mylonit unter Einschaltung linsen- förmiger Schollen von Schistes lustres herauslesen. Einer so weitgehenden Übereinstimmung möchten wir jedoch nicht das Wort reden, sondern müssen darauf hin- weisen, daß sich uns bei Begehung des Ortano-Tales die Deutung aufdrängte, die krystallinen Schichten unter dem übergeschobenen Silur könnten metamorphes Eocän darstellen. Einen stichhaltigeren Beweis für unsere Meinung als TERMIER für die seinige können wir allerdings leider auch nicht bringen, da wir ebenfalls nur auf Grund petrographischer Ähnlichkeit zu unserer Bestimmung gelangten. In solchen Fällen wird es aber wohl stets schwer halten, mit besseren Beweisen zu dienen, da man auf Fossilfunde in den stark umgewandelten Schichten wird vergeblich hoffen können. Unsere Ansicht hat aber gegen- über der TERMlhRschen den Vorzug, daß sie eine Vereinfachung bringt, da wir hier mit einer Überschiebung auskommen können und nicht mit zwei Decken zu rechnen brauchen. Das Profil III zwischen Casa Perna und Casa Ciollini als Beleg für eine deckenförmige Überlagerung des Mte. Castello und des ganzen Gebietes im Osten der Insel bis zur Linie ') Sur la Tectonique de l'ile d'Elbe, a. a. 0., S. 149. 22» — 300 — Porticciolo — Terranera zu benützen, kann der eine von uns (H. Arlt) sich zunächst noch nicht entschließen, da wir etwas Derartiges dort nicht beobachtet haben. Was man sah, schien zwar, wie oben geschildert, auf eine Störung hinzudeuten, ihr aber eine derartige Bedeutung zuzumessen, scheint kein Zwang vorzuliegen, besonders deshalb nicht, weil, wie weiter unten noch erwähnt werden wird, zwei verschiedene Eocänfacies auf Elba bisher kaum bewiesen sind. Besondere Erwähnung verdienen noch die grünen Gesteine, hauptsächlich aus dem Grund, weil STEJNMANN ihrer Aus- breitung in seiner Synthese des Apennins1) eine sehr große Bedeutung zumißt, und auch TERMIKR sie als wesentliche Charakterisierungsmerkmale seiner Nappes II und III benutzt. Wie die geologische Karte zeigt, und wie wir uns bei unseren Exkursionen überzeugen konnten, lassen sich auf Elba grüne Gesteine in beiden, oder, wenn die TERMlERsche Deutung zu Recht besteht, in allen drei tektonischen Elementen beobachten. Allerdings besteht ein gewisser qualitativer Unterschied, indem ihr Vorhandensein in der basalen Serie neben Granit und Eocän spärlicher ist als in den überschobenen Schollen, wo Serpentine und Diabase eine recht große Ausdehnung haben. Immerhin wird man auf Elba auf ihr Vorkommen niemals das Charakteristikum einer Decke begründen können; eine Tatsache, auf die auch TaraMELLI2) bereits hingewiesen hat. Der eine von uns (H. Arlt) möchte auf eine Schwierig- keit in der TEKMIERSchen tektonischen Auffassung hinweisen. Es muß auffallen, daß die große Granitkuppel des Mte. Ca- panne wie überhaupt der ganze westliche Teil der Insel jenseits der Linie Portoferrajo — Golfo dell'Acona nicht die geringsten Spuren des Hinweggleitens der von ihm angenommenen beiden Decken zeigen. Der Granit selbst erscheint hier vollständig normal und frisch, ohne auch nur im geringsten durch Faltung oder Pressung in Anspruch genommen zu sein. Diese Tatsache ist um so bemerkenswerter, als wir im Osten der Insel eine Mächtigkeit der Mylonitbildungeu haben wie selten irgendwo. Das Hilfsmittel, die höheren Decken seien über dem noch heut zu einer Höhe von über 1000 m aufragenden Mte. Ca- paune durch Erosion entfernt, während wir sie wenige Kilo- meter gegen Osten im Niveau des Meeresspiegels oder auf ') G. Steinmann: Alpen und Apenninen. Diese Zeitschr. 1907, Mon.-Ber. S. 177- i ,J) Taramelli: A |)i «.pH iin iii una huovji ipotesi sulla, struttura dell' Apennino. !>'. [st. Lombardo di sc. e lett Rediconti, Ser. II, Bd, 41, L908, S. 126-139. 301 Hunderten von Metern mächtiger Mylonite finden, scheint mir doch zu wenig befriedigend.1) Greift man aber anderseits zur Annahme kurzer Schübe, und stellt man sich den Bewegungsvorgang vielleicht in ähn- licher Weise vor, wie es LKPSIUS2) mit der Entstehung des Harzes getan hat, so steht das nahe Nebeneinanderliegen der zwei Eocänfacies, eine der wichtigsten Stützen des TEKMIERschen Deckenschemas, einer solchen Deutung im Wege. Doch möglicherweise ist dieses Hindernis nur ein schein- bares! TERMIEK benützt die LOTTlsche Gliederung des Eocäns, die letzterer in folgender Weise ausgeführt hat3): 1. Wechsellagernde Kalke, Schiefer und Sandsteine, 2. Bunte Nummulitenkalke, 3. Rötliche, grünliche und hellgraue Kalke, 4. Radiolarienhornsteine und manganhaltige Kiesel- schiefer, 5. Diabase, 6. Euphotid, 7. Serpentin, 8. Kalke (Albarese) und Schiefer mit Spuren von Nummuliten, dazu, den hangenden Albarese und Macigno (1.) von den übrigen Gliedern abzutrennen und ihn als gleichwertiges, nur ') Anm. von H. Arlt. Nachdem die vorliegende Notiz abgeschlossen war, haben P. Termiek und J. Boussac im Anschluß an ihre Unter- suchungen bei Savona (Le massif cristalline ligure. Bull. Soc. geol. France 1912, 4.Ser., Bd. XU, S.272) über dieBeziehungen zwischen Alpen, Dinariden und Apennin ebenso geistreiche wie weitgehende Schlüsse ge- zogen. Danach hätten wir es im krystallinen Massiv Liguriens, als dessen Äquivalent auf Elba die granitisehen Gesteine zu gelten hätten, mit der dinarischen Masse zu tun. Diese soll sich in ost — westgerichteter Be- wegung auf das bei Savona aufgeschlossene alpine System heraufgelegt haben, während die hangende Apennin-Serien als im Zustand der Ruhe gedacht, durch eine Bewegung „in inversem Sinne" zu Decken über- einander bzw. untereinander geschoben sei. Auch lici einer derartigen Deutung muß es, abgesehen von dn Kühnheil des Gedankenfluges, als auffallend bezeichnet werden, daß die „Dinariden" dort, WO B16 zwischen dem alpinen System im Liegenden und den Apennin im Hangenden, wohl am weitesten von ihrem Wurzelgebiet im Osten entfernt, vorgestoßen erscheinen, nämlich im Mte. Capanne auf Elba, am frischesten and am wenigsten von ihrer Über- und Unterschiebung beschädigt auftreten. s) R. LepsiUS: Geologie von Deutschland, Bd. II, S. 363, besonders die Tafeln I und II. 3) B. Lotti: Osservazioni geologiche Bulle isole dell Arc.hipelago toscano. Boll. dell R. Comit. geol. dltalia 1*84, S. 56-61. — 302 — faciell anders geartetes Glied den übrigen Horizonten gegen- überzustellen. Nach dem, was wir auf Elba zu beobachten die Gelegen- heit hatten, scheint es aber noch keineswegs erwiesen, daß die rötlichen, grünlichen und grauen Kalke sowie die mächtigen Radiolarite das Eocän vertreten. So wurden wir bei einer Wanderung an der Küste nordöstlich Magazzini (Bucht von Portoferrajo) in den rötlichen Kalken lebhaft an die so charak- teristische Scaglia der Südalpen erinnert. Diese werden hier von mächtigen Hornsteinkalken unterlagert, in denen man allerdings vergeblich nach Aptychen sucht. Bezüglich dieser Bildungen auf Elba kann wohl auch die Ansicht von Stein- M \x.\ zutreffen, der nach dem Vorgange von ZETTEL1) für analoge Gesteine im Apennin cretaceisches bis oberjurassisches Alter in Anspruch nimmt. Es scheint, daß für diese An- sicht sogar LOTTI selbst ins Feld geführt werden kann, welcher schreibt2), daß die Hornsteine im Hangenden in rötliche, weiße und graue Kalke übergehen, in deren oberem Teil Nummuliten- schichten mit A7. Bzarritzensia3^ gefunden worden sind. Es bleibt also in den liegenden Kalk- und Hornsteinbildungen Raum genug, daß darin Kreide und auch oberster Jura ver- treten sein könnten. Anderseits würde dann das LüTTlsche Eocänprofil, welches an der Basis der Radiolarite wieder Macigno und Albarese anführt, die Annahme einer tektonischen Überlagerung möglich erscheinen lassen. Die Auffassung, die der andere von uns (J. KoENlGS- BERGER) bez. der verschiedenen Mylonitisierung des Granits und der Überschiebung im ganzen hat, ist etwa folgende: Die Decken in Schottland, Skandinavien zeigen eine Überschiebung des oberen Granits auf einer fast ruhenden Schieferunterlage. Hierbei wurde der untere Teil der Decke mylonitisiert, die Unterlage aber wenig beeinflußt. In Elba liegen die Dinge um- gekehrt. Die granitische Unterlage ist zermalmt und geschiefert, also muß wohl diese sich bewegt haben. Die Schiefer- oder auch Eocändecke ist weniger verändert. Doch ist auch hier auf 10 — 50 m eine Dynainometamorphose wahrnehmbar. Der Grad der Mylonitisierung ist sehr wechselnd. Teile wie der Mte. Capanne dürften sich nur als Ganzes bewegt haben und Zittbl: Geologischer Bau der Zentral- Apenninen 1876. Geogn.- >'. Bd. II. ■ B. Lotti: Geologie della Toscana, S. 151. .Y. Biarritzensü = N. syn. alacicus. Lutitien superieur. cf. Bauü: Träte IL S. L461. — 303 — sind daher nicht beeinflußt, während z. B. die Mylonitmasse des Mte. Calamita '), wühl die mächtigste der Insel, von 413 m bis 0 m über dem Meer gleichmäßige Zertrümmerung und sekundäre schwach geneigte Schieferung aufweist. Außerdem dürfte wohl der Gipfel des Mte. Calamita, wie die Erzlager zeigen, die meist gerade am Silur aufhören, an der Basis der Decke gelegen haben, der Mte. Capanne dagegen tief unterhalb. Die östliche Hälfte der Insel ist eben nach der Deckenbildung wohl infolge des Mittelmeereinbruchs stark abgesunken. Die Mylonitisierung der Unterlage könnte durch die Bewegung derselben, also durch Unterschiebung bedingt sein. Die Silur- schiefer haben hier wie in Skandinavien die Gleitbewegung erleichtert; nur sind sie in Elba Decke, in Skandinavien Unterlage. Bezüglich der Auffassung des Eocäns sind wir beide gleicher Ansicht. Das Ergebnis unserer Beobachtungen auf Elba läßt sich kurz dahin zusammenfassen, daß trotz mancher Unsicherheiten in der Deutung von Einzelheiten und größeren Gesteinskom- plexen der tektonische Aufbau dieser Insel im Gegensatz zur Ansicht der italienischen Geologen durch horizontale Bewegun- gen hier wie in anderen Faltengebirgen des alpinen Typus erklärt werden muß. Anhang. Breccienbildung bei Elba. An der Küste, an der Bucht von Portoferrajo, machten wir einige interessante Beobachtungen über die Entstehung von Kalkbreccien. Dort bildet heute das Meer zwei Arten von Breccien, die durch Kalkcement verkittet sind. Nahe nebeneinander finden wir eine Breccie mit runden und eine mit eckigen Bruchstücken; beide sind etwa 3 m mächtig. Die „runde" Breccie liegt an der Flachküste und reicht vom Meeresboden, und zwar von der Grenze der Ebbe, bis etwa 3 m aufwärts; hier sind die vom Meer gerollten und gerundeten Stücke verkittet. Das an der Küste mit Kalk gesättigte Wasser verdunstet bei der Ebbe und gibt so das Kalkcement ab. Die eckige Breccie findet sich oberhalb etwa 3 m aber dem Meer, da, wo die Küste steil, aber nicht ganz senkrecht abfällt. Die eckigen Bruchstücke sind durch Verwitterung und Abspreugung aus den Kocänkalkwänden ent- ') P. Termibr bat diese Ma se noch als Gneis bezeichnet, doch isl das Gestein weder ein Ortho- noch ein Paragneis, sondern ein Mylouit. M.in erkennl das am Fehlen von unverändertem Bintit und Plagioklas und der hochgradigen Kataklase. — 304 — standen und terrigenen Ursprungs; sie werden von dem emporge- spritzten Wasser durchtränkt und bei dessen Verdunstung verkittet. In der Flutzone wird der Kalk löcherig gelöst, unterhalb derselben ist das Gestein eben gewaschen. Dieser Prozeß kann die Verkittung der runden Breccie nicht wieder beseitigen, sondern nur ihre Mächtigkeit etwas verringern. Letztere wird durch immer neue Rollstücke, die verkittet werden, stärker ver- mehrt, als die mechanische und chemische Tätigkeit sie vermindert. 19. Zur Geologie von Katanga. Von Herrn C. G-uillemain. Berlin, im Mai 1913. Die Katanga-Provinz der heutigen belgischen Kongo- Kolonie nimmt die Südostecke dieses innerafrikanischen Riesenkolonialreiches ein. Physikalisch-geographisch kann sie wohl am treffendsten als das Gebiet der drei Hauptquellflüsse des Kongo, des Luapula, des Lufira und des Lualaba bezeichnet werden. Im Süden und Osten fallen die physika- lich-geographischen Grenzen unmittelbar zusammen mit den politischen. Die Südgrenze ist die Wasserscheide zwischen Kongo- und Zambesi-Becken. Die Westgrenze wird bezeichnet durch den Seengürtel Bangwelo-, Moero-, Tanganika-See. Im Norden und Westen sind die Grenzen der politischen Provinz Katanga zurzeit noch rein theoretische. Im Westen war sie bisher eine Parallele zum 24. Längenkreis. Ganz kürzlich sind hier einige Verschiebungen auf Grund politischer, ethnologischer und verwaltungstechnischer Rücksichten ein- getreten. Im Norden wird die Grenze vom fünften südlichen Breitenkreise gebildet. Geologisch-stratigraphisch zeigt dies gewaltig ausgedehnte Gebiet eine verhältnismäßig weit größere Einfachheit und Einheitlichkeit, als man bisher anzunehmen geneigt war. Als Hauptmerkmale dieser Übereinstimmung muß die Fossilleere der ganzen Schichtenfolge zuerst genannt werden, sodann das häufige Wechsellagern ähnlicher Gesteinsschichten. Beide Tatsachen scheinen auf eine durch sehr lange Zeiträume fort- wirkende Gleichmäßigkeit in den Klima- und den Absatz- Bedingungen hinzuweisen. — 305 — Einen Überblick über die bis zur Gegenwart bekannt- gewordenen Beobachtungen und Veröffentlichungen, soweit sie die geologischen Verhältnisse des Landes betreffen, wird am besten das nachfolgende Literaturverzeichnis gewähren. 1. J. CORNET: Rapport geologique sur L'itineraire de Lusambo ;'< Bunkeya. Mouvem. geogr. 1892, Nr. 28. 2. Derselbe: Apercu geologique de la partie meridionale du bassin du Congo. Bull. Soc. roy. beige de Geogr. 1893. 3. Derselbe: Le sol du Katanga au point de vue agricole. Bull. Soc. roy. de Geogr. d'Anvers 1893. 4. Derselbe: Rapport sur son voyage au Katanga. Ebenda, 19. April, 14. Mai, 11. Juni 1893. 5. Derselbe: Coupe geologique de la chaine des Kwandelungu. Ebenda, 25. Juli 1893. 6. E. FRANCQÜI und J. CORNBT: L'exploration du Lualaba, depuis ses sources jusqu'au lac Kabele. Mouv. geogr., 1. October und 12. November 1893. 7. Dieselben: L'exploration du Lubudi. Ebenda 15. April 1894. 8. Dieselben: Le Plateau des Sambas. Ebenda 22. Juli 1894. 9. J. CüRNET: Les formations post-primaires du bassin du Congo. Ann. Soc. geol. de Belgique, Bd. XXI, 1893-1894, Mem. S. 193. Karte 1 : 2000000. 10. Derselbe: Les gisements metalliferes du Katanga, Mem. et Publ. Soc. des Sciences etc., du Hainaut V. Serie, Bd. VIII, 1896 paru en 1894, S. 3. Reproduit dans Bull. Soc. beige de Geologie, Bd. XVII, 1903, trad. et reprod. S. 3. 11. Derselbe: Les depöts superficiels et l'erosion continentale dans le bassin du Congo. Bull. Soc. beige de Geol., Bd. X., 1896 Mem. S. 44. 12. Derselbe: Observations sur les terrains aneiens du Katanga l'aites au cours de l'Expedition Bia Francqui 1891 — 1893. Ann. Soc. geol. de Belgique, Bd. XXIV, 1896-1897, Mem. S. 25. 13. Derselbe: La geologie de la partie sud-est du bassin du Congo et les gisement metalliferes du Katanga. Avec une carte ä 1 : 2000000. Revue univers. des Mines etc., 3. Serie, Bd. XXVIII, 1894. 14. H. BÜTTGENBACH: Au Katanga. Les Mines de Kambove. Rapport au Comite specal du Katanga, date du 24. Juli 1902. Mouv. geogr. Nr. 48, 1902. 15. J. Corket: Les mines de Kambove au Katanga, ä propos du rapport de Mr. I'ingrnieur BÜTTGENBACH. Bull. Soc. beige de ( h ologie, Bd. XVI, 1902, proc. verb. S. 651. 16. G. Grey: Tanganyika Concessions, Limited. Reports on the Dis- coverics made by Mr. George Grey's Expedition in Northern Rhodesia and Congo Free State, and Report bj Mr. J. R. Farvell, Mining Engineer. London, Februar 1913 17. B. BÜTTGENBACH : Les gisemeüts de euivre de Katanga. Ann. Soc. Geol. de Belgique, Bd. 31, 1903-1904, p. M. 515. 18. Derselbe: Les depöts auriferes du Katanga. Bull. Soo. beige de Geologie, Bd. Willi, 1904, Mem. p. 173. 19. J. CORNET: Les dislocations du bassin du Congo. I. Le Graben de l'üpemba. A.nn. Soc. geol. de Belgique, Bd. 32, 1904—1905, Mi m., S. 205. — 30 G — 20. H. BÜTTGENBACH: Tremblement de terre au Katanga en 1902. Bull. Soc. beige de Geol., Bd. XVIII, 1904, proc. verb., S. 143. 21. Derselbe: Observation geologiques faites au Marungu (1904). Ann. Soc. geol. de Belgique, Bd. 32, 1904 - 1905, p. M. 315. 22. Derselbe: Le gite auro-platinifere de Ruwe. C. r. du Congres intern, des Mines etc., Sect. de. Geol. appliq. Liege 1905 23. Derselbe: La cassiterite du Katanga. Ann. Soc. geol. de Belgique, Bd. 33, 1905-1906, p. M. 49. 24. Derselbe: Quelques faits a propos de la fonnation des pepites d'or. Les veunes metalliferes du Katanga,, Ebenda S. 55. 25. Derselbe: L'avenir industriel de l'Etat Independant du Congo. Rev. univ. des Mines etc., 4. Serie, Bd. XIV, 1906, S. 114. 26. G. Grey: Tanganyika Concession, Limited, Engineers and Mana- gers Reports on the Gold, Tin and Copper Mines of Katanga (Congo Free State) etc. London 1906. 27. J. COENET: Sur la distribution des sources thermales au Katanga. Ann. Soc. geol. de Belgique, Bd. 32, 1905-1906, S. 205. 28. T. W. T. Atherton: Report on the Copper Deposits of the Ka- tanga in the Congo Free Staate. Public par la Tanganjika Concessions Company Lt., London 1907. 29. J. COENET: Les couches du Lualaba. Ann. Soc. geol. de Bel- gique, Bd. 35, 1907-1908, S. B. 99. 30. Derselbe: Formation du terreau tourbeux dans les roselieres a Papyrus du lac Kabele (Katanga"). Ann. Soc. geol. de Belgique. Bd. 35, 1907-1908. 31. Derselbe: Tectonique et morphologie du Katanga. Ann. du Musee du Congo, Geologie etc., Serie II, Bd. T, 1908, S. 75. 32. Derselbe: La geologie de l'itineraire de Kabinda ä Kikondia, d'apres les echantillons receuillis par Mr. l'ingenieiirLANCSWEERT. Bull. Soc. beige de Geologie, Bd. XXII, 1908, Mem. S. 83. 33. H. BÜTTGENBACH : Les mines du Katanga, Conference faite ä la Societe beige des Ingenieurs et des Industrieis, le 18. Mars 1908. Bruxelles, Lesigne 1908. 34. Derselbe: Le Congo deviendra-t-il un pays minier? Bull. Soc. belg. d'etud. colon., 1908, Nr. 2. 35. Derselbe: Les gisements miniers du Katanga. Ann. du Musee du Congo, Geologie etc., Serie II, Bd. I, 190*, S. 17. 36. J. R. FarRELL: The Copper and Tin Deposits of Katanga. Engin. and Men. Journ., Bd. 90, Nr. 15, 1908. 37. A. Girh: Report on the Star of the Congo Mine. Public par la Tanganyika Concessions Cy. Lim. London 1908. 38. Derselbe: Report on Kambowe Nr. 2 Mine Publie par la Tan- ganyika Concessions Cy. Lim. London L908. 39. F. E. STÜDT: Carte geologique du Katanga (1:500000) et note explicative. Ann. du Mu-<'e du Congo, Geologie etc., Serie II, Bd. 1, 1908. 40. J. COENET: Sur la repartition des tremblements de terre dans le bassin du Congo. Ann. Soc.geol.de Belgique, Bd. 3<>, 1908 bia 1909, p. B. 264. 41. B. Büri'OENBAOH: Sur une röche diamantifere trouvee au Congo beige. Ä.nn. Soc. geol. de Belgique, Bd. 36, 1908—1909, p. 15. 77. 4l\ F. E. Sil DT: Some notea on the Geology of the Katanga Coun- try and Copper Belt. Transact. of the Geol. Soc. of South Africa, Bd. XII. 1909, S. 159. — :J07 — 43. J. COENET: Sur la Geologie du Lualaba, entre Kassongo f-t Stanley ville. Ann. de la Societe Geologique de Belgique, Bd. ;{(>, B. 230, 1909. 44. S. H. Ball and M. K. I.. Shaler: Mining Conditiona in tlie Bel- gian Congo (Congo Free State). Tran.--. Amer. lnstit. of Min. Engin. 1910. 45. A. Gercke: Die Bergbauverhältnisse im Kongostaate. Berg- und Hüttenmännische Rundscliau, Kattowitz 1910. 46. F. F. MaTHTEU: Annonce de la decouverte de vegetaux fossiles ä Kongolo. Ann. Soc. göol. de ßelgique, Bd. 38, 1910—1911. p. B. 311. 47. Derselbe: Observations et renseignements sur des trernblements de terre dans la region du Tanganyika et dans le Nord du Katanga, publies par E. L. In: Ciel et Terre, Juni 1911, S. 191. 18. E. Deladrier: Les Kundelungu. Mouvem. geogr., 10. September 1911. 49. 0. Stutzer: Mitteilungen über die neuen Verordnungen betreffs Aufsuchen und Aufschließen nutzbarer Lagerstätten in Katanga, Belgisch-Kongo. Zeitschr. f. prakt. Geol. XIX, 1911, H. 4. 50. Derselbe: Die Kupfererzlagerstätte Etoile du Congo im Lande Katanga, Belgisch-Kongo. Zeitschr. f. prakt. Geol. 1911, 11.7, S. 240. Berichtigung: H. 8, S. 288. 51. J. CORNET: Le Katanga. Province Beige. Association des Licen- cies sortis de l'Universite de Liege Oeuvre Mutuelle Scientifique d'Expansion Beige. Oktober 1911, Chapitre V. Mines. Annexes: Bibliographie Generale du Katanga, Bibliographie speciale des gisement miniers du Katanga. 52. 0. STUTZER: Über Dwyka-Konglomerat im Lande Katanga, Bel- gisch-Congo. Diese Monatsber. 1911, Nr. 12, S. 626—629. 53. E. GROSSE: Dwyka-Konglonierat und Karoosystem in Katanga. Diese Monatsher. 1912, Nr. 6, S. 320 -321. 51. 0. STUTZER: über glaziale Konglomerate im Lande Katanga, Belgisch-Kongo. Diese Monatsber. v. 65, Nr. 2, 1913, S. 114. CoitNET hat zwar bereits (50; 145 — 154) sehr vollständige bibliographische Verzeichnisse zusammengestellt, auf denen natürlich auch das Obige fußt, doch enthält seine Bibliographie generale, neben geologischen, auch alle Arbeiten geographischen, klimatologischen, ethnographischen, wirtschafts- politischen usw. Inhaltes. Von seiner „Bibliographie speciale des gisement miniers du Katanga" (50; 152) sagt er anderer- seits selbst: „Cette bibliographie, mise ä jour en octobre 1911 ne contient que l'etude des gisements miniers en eux-memes. In vorstehendem Verzeichnis ist versuch! wurden, alle Arbeiten zu vereinigen, deren Inhalt in irgendeiner Beziehung zur geologischen Kenntnis des Landes steht. Durch den Druck sind die für die folgenden Erörterungen vornehmlich in Betracht kommenden Arbeiten allgemein-geologischen Inhaltes besonders kenntlich gemacht worden. Die Mehrzahl der rein lagerstätt- lich-wirtschaftliche Prägen behandelnden Arbeiten und Berichte, ist nur der Vollständigkeil halber wieder abgedruckt worden. — 308 — In der Folge mag versucht werden, einen kurzen Abriß des Standes unserer geologischen Kenntnisse zu geben, wie sie durch die Arbeiten der angeführten Autoren vermittelt werden. Nach CORNET wir das gesamte orographisch- hydro- graphische Becken des Kongo von einer Schichtenfolge erfüllt, deren jüngste Glieder das Innere des Beckens bedecken, während man von dort, nach den Rändern fortschreitend, in ziemlich regelmäßiger Aufeinanderfolge die verschiedenen Alters- stufen dieser Folge bis zu den äußersten, ältesten Randgliedern antrifft, die stark gefaltet erscheinen. Als das jüngste Glied dieses Schichtenkomplexes hätten dabei die Lubilache - Schichten, voraussichtlich triadiscben Alters, zu gelten. Als die ältesten Glieder wären der krystallinen Schiefergruppe angehörende, vermutlich archäische Gesteine anzusehen, deren heutige Lage mit dem Emporquellen, gleich- falls überall an den Rändern des Beckens zutage tretender Kruptivmassen, hauptsächlich der Klasse der Granite angehörend, in Zusammenhang stände. Durch eine gewaltige, etwa NO — S W quer durch das Gesamtbecken verlaufende Dislokation ist das uns hier beschäftigende Beckeu schon in sehr frühem Stadium in zwei getrennte Teile, den nordwestlich gelegenen (Bassin von Urua) und den südöstlich gelegenen (Bassin von Katanga), getrennt worden. Innerhalb des letzteren sollen dann faciell verschiedene Ausbildungen verschiedenen Orts stattgehabt haben. Dementsprechend unterscheidet CoiiNET die „Facies occidental ou du Lualaba" von der „Facies oriental ou de la Lufila" im Katanga-Becken. Innerhalb dieser beiden faciell- verschiedenen und zeitlich gleichwertigen Schichtenreihen werden dann eine Anzahl einzelner Systeme unterschieden, die verschiedene Altersstufen darstellen sollen. CoiiNET ist zu dieser Auffassung gelangt durch seine geologischen Itinerar- aufnahmen bei der ersten Bereisung des bis dahin geologisch gänzlich unbekannten Landes. Dabei wurden durch verschie- dene Gesteinsbeschaffenheit und gleichzeitige Unterschiede der Lagerung sich voneinander abhebende Schichtenkomplexe in einzelne Systeme getrennt und alsdann die Gesamtheit dieser Systeme zu einer Altersfolge von Schichten zusammenzufassen \ ersucht. Hierbei ergaben sich naturgemäß infolge der Fülle dieser verschiedenen Systeme, des Fehlens von jeglichen Fossilien, die zur relativen Altersbestimmung hätten dienen können, in einem tektonisch arg zerrütteten Gebiete Schwierigkeiten, die kaum lösbar zu sein schienen. Relativ einfach noch erschienen 30.9 diese Verhältnisse für die drei obersten, jüngsten Glieder der oben angeführten Schichtenfolge, die Lubilache-, die Lualaba- und die Kundelungu-Schichten. Diese zeigten sich, wo sie von CORNET beobachtet wurden, horizontal oder flach ein- fallend, nicht metamorphosiert, und waren durch die Unter- schiede in ihrem litologischen Aussehen noch relativ leicht von einander zu unterscheiden und zu trennen. Dazu kam, daß CüRNET zwischen Lualaba-(Lubilache-)Schichten und älteren Schichtensystemen in mehreren Profilen eine deutliche und scharfe Diskordanz beobachten konnte (12), sowie die Auffindung von Fossilien (Fischresten), welche die Horizonti- sierung der Lualaba-Schichten mit dem Perm wahrscheinlich machten. Die erwähnte Diskordanz, deren genaue Lage frei- lich noch zweifelhaft blieb, ist bezeichnenderweise die einzige in der gesamten von CüKNET beobachteten und unterschiedenen Schichtenfolge, die er in situ beobachten konnte. Um schnell ein Bild von der Auffassung CORNETS über die Altersstellung der verschiedenen von ihm beobachteten Systeme zu geben, die im einzelnen zu diskutieren, zu weit führen würde, mögen die Original -Tabellen hier folgend zum Abdrucke gelangen, die gleichzeitig die Wandlung der Auffassung erkennen lassen (1*5: 6). D. Terrains detritiques Superficies C. Formations Post-Primaires. III. Alluvions du fond des vall^es II. Alluvions anciennes du flaue des vallees et des plateaux voisins I. Produits d'alteration sur place II. Systeme du Lubilache I. Systeme du Kundeluogu £ Facies occidental ou du Lualaba — u Facies orieDtal ou de la Lufila B. Terrains Anciens Non- Metamor- phiques M~2 --i A. Terrains AneiensMetamor- phiqaes Syst. de Kazembe Syst. de Moanga Syst. deKafunda Mi- kopo II. Syst. da Lubudi I. Syst. du lac Ka- bele V. Syst. de la Lufapa it. de Moachia III. Syst da Nzilo II. Syst. du Fliege I. Syst. de Kissola Syst. de Ratete Syst. da pays des Bassanga Syst. des Monts Muiombo Syst. de Kilassa. >yst. de Mnachia Quartzites de l.ufubo. — 310 — ü :l -2 m S 5 '-C o> M = s-* . ^r = o ~ r. M„ — 3 od E es c PQ - a s eS co CO m >-l od cd — a l2 CO - +ä J ^ r« 0! >-^ t»-, C/3 CfiCß -» es S CP -a e- «•a 3 DO *-> 3 S CS C M S T3 Sd H oq fl ~ 3 -tu 3 eS es J« .2 "= od J « a 0 N fe d a _eS fe eS nd 4> V c cu 3 — -o -a ° -o 5 ^J ^J gd CG CO «3 CO CO r/2 - t~. t^ (^ S»i /. c/ocfi c/3 J P5 t!joaT!;T!\i np no }sano-pns nissig .2y ^sa-pjou I CO ei cu ** 3 - '3 § fr ^ojicaiUfj sj^iinu^ — 3 1 1 — Hinsichtlich der tektonischen Veränderungen, die jene Gebiete betroffen haben, ist CORNET zu der Annahme gelangt, daß in der Hauptsache drei große Faltungsperioden und -Systeme sich erkennen lassen, die in Parallele zu den in Europa bekannten großen Faltungsperioden, der huronischen der caledonischen und der hereynischen, gestellt werden können und die er wie folgt benennt (31; 1*7): 1. Plissements des terrains archeens, anterieur aux terrains inetamorphiques. 2. Plissements des terrains metamorphiques. 3. Plissements des terrains non metamorphiques. Ferner wird noch für die primären Schichten (älter als Kundclungu-Schichten!) das Vorhandensein zweier fast senk- recht zueinander verlaufender Faltungssysteme festgestellt, (31: 82 ff.), die Lualaba-Richtung, welche etwa SW — NO, die Lufira-Richtung, welche etwa SO — NW verläuft. Diese beiden Hauptfaltungsrichtungen stehen auch in Verbindung mit den Hauptbruchrichtungen. So verläuft beispielsweise der Graben von Upemba in der Lualaba-Richtung (19). In der tektonisch äußerst zerrütteten Gegend von Ruwe hätten wir es mit einem Scharungspunkte der beiden genannten Faltungssysteme zu tun. Auch die Erzanreicherungen gewisser Zonen jener Gebiete entsprächen diesen Richtungen und wären deshalb mit entsprechenden Spaltenbildungssystemen in Zusammenhang zu bringen. Hinsichtlich des relativen Alters der Schichten- bewegungen wird angenommen, daß solche sowohl in verschiedenen Zeitepochen sich auslösten, was durch Be- obachtung von Diskordanzerscheinungen bewiesen sei, wie auch andererseits „ein und dasselbe stratigraphische System zu gleicher Zeit von Faltungen gänzlich verschiedener, so- gar sich zu widersprechen scheinender Richtung betroffen worden sei". Wichtig erscheint alsdann noch die Verbreitung der Eruptivgesteine, von denen CORNET einige vereinzelte basische erwähnt, deren Alter in die archäische Periode verlegt wird. Das Empordriugen der meisten sehr zahlreichen Granite wird als jünger, aber ebenfalls noch in die archäische Periode fallend angesehen und endlich ein abermaliges Empordringen von Graniten, in Verbindung mit der Ausbildung großer tektonischer Linien (Brüche und Faltungen), angenommen. Noch jugendlichere EruptiYmassive werden ebenfalls erwähnt (hauptsächlich amygdaloide Gesteine), ohne daß der Frage ihres voraussichtlichen Alters nähergetreten wird. — 312 — StüDT (39 u. 42) ist auf Grund seiner späteren Untersuchungen im großen und ganzen zu ähnlichen Fest- stellungen wie vor ihm COKNET gelangt. Einzelne der von CoRNET beobachteten Systeme sind, vermutlich, da nicht die gleichen Gegenden bereist wurden, nicht beobachtet worden, oder Studt hat eine Trennung dieser nicht für zweckmäßig augesehen. STUDT hat für die von ihm beobachteten Systeme bis auf wenige Ausnahmen neue Namen gewählt und teilweise auch abweichende Schichtenkoraplexe innerhalb eines solchen Systems zusammengefaßt. Dies ist außerordentlich zu bedauern, da es das allgemeine Verständnis und die einfache Orientierung in einer an sich schon kompliziert erscheinenden Sachlage erschwert. STUDT hat dann ferner im Katanga- Becken vier Diskordanzen verschiedenen Alters angenommen, von denen eine möglicherweise ident mit der von CORNET zwischen Lubilache und älteren Schichtengliedern in situ fest- gestellten sei mag. Es wäre von der allergrößten Bedeutung, wenn diese Diskordanzen durch Profil aufnahmen im einzelnen belegt werden könnten, oder zum mindesten von STUDT mit- geteilt würde, auf Grund welcher Beobachtungen er sie ange- nommen hat: Bei der Feststellung, daß die Schichten des Mutumbwe-Systems die des Kambowe-Systems diskordant überlagern, fehlt beispielsweise jeder Hinweis auf begründete Tatsachen oder Beobachtungen (30: 7). Es soll indessen an dieser Stelle auf weitere Einzelheiten nicht eingegangen werden und der schnellen Übersicht wegen die Schichtentafel Studts zum Abdruck gelangen, wonach er selbst bereits versucht hat. seine Auffassung mit der COKNETs in Einklang zu bringen und zugleich eine Altersfeststellung und einen Vergleich mit den geologischen Schichtenfolgen des angrenzenden Rhodesien und Süd-Afrikas zu geben (30: 14): Es haben dann Stutzkk (52: IHM'.) und GROSSE (53: 320) -/•wisse, im Nordosten des Katangabeckens beobachtete Konglo- merate als glaziale nachgewiesen. Hierbei ist aber zunächst nicht klargestellt, ob die von beiden an verschiedenen Punkten beobachteten Glazialkonglomerate gleichaltrig sind. (Die Beobach- tungspunkte liegen 5 Tagereisen weit, etwa 120 km, auseinander!) Jedenfalls hat STÜTZER Glazialkonglomerate festgestellt, die zu den Moachia-Schichten CORNETS gehören und dort steil aufgerichtet sind. Er weist auf die Möglichkeit hin, daß viele der in den verschiedenen Systemen bisher eingeordneten lomerate sieh als glazial und womöglich gleichaltrig erweisen könnten. GkOSSE teilt seine Beobachtung mit, daß die im allgemeinen als horizontal liegend aufgefaßten Kunde- lungu- Schichten, bisweilen lokal gefaltet sein können. « 43 ^, 3 3 43 SC cd 75 cd 'E H a OD "3 t-c OD Ol kl i ,03 © hs 5 5 d o 93 X» ^ 13 !2 3 "3-2 X vi *- n c« •- S 3 ■S.2 ?! o S .2 3 P.2 O U p.2 3 3 'S 'C 3 E — a> _/- s f. . P ' c b 43 .2. «"3 .5 "CS o O 43 p 'S l-i fc. 3 _o oä 3 3 H -43 cd d Mriqne du Sud O ü '-J - CO o « I33 u 1 43 "CC O. 3 o. <~ D° CO « «1 £oq t- o 2 a ü H CA CO CO 45 Cü A /. "ÖS o p J § 3 O H- 1 oä < ü ü •«# r. CO 43 o ei 3 3 _5» "3 S 8,1 7i 2 3 P 43 P M Ct> co *£< ~ 93 cd -a 1 2 P ü cö CO CÖ -c tg G t- OD cd ;s 03 cd 05 © i-H c- Q -2 3 P 3 3 P 3 I-2 / O H ~ cd k 43 r. 43 CÖ^ CG CO CO CO 300 m Rote arkose freie Schie- fertone mehrere Rote und violette Mergel- 100 m schiefer faciell durch rote Schiefertone und Ar- kosea ersetzt. Rote sandige Kalke 30 — 40m Graue Kalke teilweise durch rote Schiefertone und Arkosen ersetzt. G 1 a z i a 1 k onglomerate Dwyka- am Kaßra. Mächtigkeit Konglo- bis zu > 100 m schwan- merate kend. Grünlich, grob- körnige Arkose STUTZER hat dann (54; 114) erneut versucht, die strati- graphische Stellung der von ihm beobachteten Glazialkonglo- merate von Moachia festzulegen. Er kommt dabei zu nach- stehender Parallelisierung: Jüngstes „Labilaehe^-Schichten Diskordanz „Kund, ■lungu"- Schichten ,Lufiraa-Schichten (verschiedene Gesteinstypen, charakteristisch sind die oolithischeo Kieselschiefer) (Glazial konglomerato, Tonschiefer, Grau- wacken) Ecca Schichten Lufira Schichten Katete- Kazembe. Schichten , Kambowe"-Schichten .Wemashi"- Schichten (jüngere Ablagerungen und Konglomerate) 1 (vorwiegend rote Tonschiefer und rote Sand- ) steine) Diskordanz .Kafubu "-Schichten (vorwiegend Quarzite) 316 Danach wären die Moachia-Konglomerate nichts anderes als Wemashi-Konglomerate, letztere ebenfalls glazial, aber beide nicht, wie ursprünglich angenommen, den südafrika- nischen Dwyka-Konglomerateu stratigraphiseh entsprechend, sondern wesentlich älter. Es wäre alsdann damit fraglich geworden, ob in Katanga Äquivalente der südafrikanischen Dwyka-Konglomerate überhaupt vorhanden seien. STUTZE U greift bei dieser Parallelisierug nur einige „Systeme" der früheren Autoren heraus, während andere, wie S. von Musofi, unberücksichtigt blieben. Auf mehrfachen, sehr ausgedehnten Reisen, die ich als Leiter der Unternehmucigen in Katanga, der Societe Industrielle et Miniere du Katanga, während zweier Jahre ausführte (sie erstreckten sich nicht nördlich, wesentlich über den 9. Grad südl. Br. hinaus), hatte ich zu Beobachtungen und Studien Gelegenheit, deren Ergebnis zusammenfassend in folgendem dargelegt werden möge, wobei Stellung zu den oben angeführten Anschauungen früherer Autoren zu nehmen sein wird. Es verbietet sich natürlich, im Rahmen dieser Mitteilung auf Einzelbeobachtungen genauer einzugehen. Schon früher wurde auf das Fehlen von Fossilfunden in den weiten Gebieten des Südens Katangas hingewiesen, die geeignet gewesen wären, die zahlreichen Schichten einer großen Altersfolge von Sedi- mentärgesteinen endgültig zu horizontisieren. Seitdem sind jene Gebiete von einer großen Zahl von Geologen bereist worden, ohne daß solche entscheidende Funde bekannt geworden wären. Der gesamte in Frage stehende Schichtenkomplex muß demnach wohl endgültig als äußerst fossilarm bezeichnet werden. Nicht unerwähnt mag indessen bleiben, daß DELHAYE im unteren Lufiratale kürzlich in einem Kalkmassive Stromatoporen ge- funden zu haben glaubt. Ob ihr Erhaltungszustand eine Alters- bestimmung zulassen wird, ist noch unbekannt. Oben wurde bereits erwähnt, daß in den Lualaba-Schichten (STUDTs), über deren relative Altersstellung in der gesamten Schichtenfolge Katangas, zwischen Kundelungu- und Lubilache-Schichten, Zweifel nach CORNET (29; B. 99) nicht mehr bestehen können, Fischreste und neuerdings (43; B. 23l) an zahlreichen Stellen Muschelabdrücke und Pllanzenreste gefunden wurden. Sie scheinen die Auffassung dieser Schichten als Äquivalente des Perm zu bestätigen. Die gesamte im Südkatanga-Becken ver- breitete Schichtenfolge konnte indessen bisher durch keinerlei Fossilfunde horizontisiert werden. Unter diesen Umständen wurde der lithologischea Beschaffenheit der einzelnen Glieder dieser Schichtenserie ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet, wobei sich folgendes ergab: — 316 — 1. In den nach bisheriger Auffassung -verschiedensten Altershorizonten (Systemen) ist eine überraschend häufige Wiederkehr ähnlicher Gesteine zu beobachten. 2. Innerhalb von zweifellos gleichen Horizonten ist oft auf relativ geringe Erstreckung sehr verschiedene Facies- ausbildung bemerkbar. Diese Beobachtung läßt sich in den Horizonten der bisher als verschiedene Altersstufen aufgefaßten „Systeme" mehrfach machen. 3. Es sind gewisse Schichten vorhanden, die durch ihre eigenartige Beschaffenheit sich als Leithorizonte eignen. Schon aus den Arbeiten CORNKTs ist ersichtlich, daß in den verschiedenen Systemen sich z. B. tonige, rote oder violette Schichten (die Farbe wechselt oft auf geringe Entfernung!) mehrfach in den bisher als altersverschieden aufgefaßten Hori- zonten finden. Sie wechsellagern häufig mit ähnlichen kalkigen Horizonten. Bisweilen treten Konglomerate (poudingues) in mehrfacher Abwechslung mit den ersteren oder mit sandigen Schichten auf. Oder es wechseln schließlich in wiederholter Folge Arkosen mit Sandsteinen oder Tonschiefern, Mergelschiefern Konglomeraten und Kalken. Meine Beobachtungen bestätigten diese Auffassung, und alle Bemühungen, eine bestimmte Auf- einanderfolge petrographisch verschieden ausgebildeter Schichten als Horizontisierungsmittel benutzen zu wollen, scheiterten an dem schnellen Wechsel der Mächtigkeit und der Beschaffenheit ein und derselben Schicht solcher Folgen. GliOSSE (53) hat noch kürzlich neuerdings auf diese Tatsache des Facieswecbsels für die Kundelungu-Schichten hingewiesen, ich selbst konnte sie aber auch in mehreren der bisher unterschiedenen Systeme außer in den Kundelungu-Schichten beobachten. Bei der häufig fast horizontalen oder sehr flach geneigten Lagerung der letzteren sind sie darin naturgemäß auffallender. Unter diesen Um- ständen fiel mir eine mit großer Regelmäßigkeit auftretende, in Aussehen und Mächtigkeit ziemlich unverändert bleibende und an weit voneinander entfernten Punkten sich wieder- findende Gesteinsschicht besonders auf, die mir ihres eigen- artigen und eigentümlichen Aussehens wegen gan^ besonders ge- eignet erscheint, einen Leithorizont zu bilden. Sie sei hier nur kurz ihrem auffallenden makroskopischen Aussehens nach beschrieben, während eine genauere petrographische Be- schreibung später erfolgen soll. In einer meist tiefschwarz gefärbten, nur bisweilen grauen, heller bläulichen oder bräunlichen, harten, amorphen Kieselsubstanz finden sich zahllose runde, meist reinweiße, radial 8tr ahlige, ebenfalls vollständig kieselige Gebilde (vielleichl nur sekundär verkieselt!), deren Durch- — 317 — messer schwankt und bisweilen zu 3/4 cm anwächst. So ent- steht ein mit lauter runden (selten oval oder unregelmäßig geformt!) weißen Flecken und Tupfen auf den Bruchflächen besätes schwarzes Gestein. Bei der Verwitterung geben die in kugeliger Oberfläche offenbar besser der Verwitterung wider- stehenden weißen Oolithe dem Gestein ganz das Aussehen von angewitterten Korallenkalken. Ich vermute, daß diese sehr horizontbeständig erscheinenden Kieseloolithe den von CORNßT in seinem Moachia-System erwähnten „röche silicieuse parti- culiere ä aspect oolithique" entsprechen, die er „phtanite oolitique" nennt (13; 13). Sie würden also eine Stufe seines Systems von Moachia darstellen. Da ich Proben davon an Herrn CORXET gesandt habe, wird sich vielleicht eine Iden- tifizierung endgültig festlegen lassen. Da voraussichtlich ein so eigenartiges Gestein sich nicht in verschiedenen Horizonten in situ wiederfinden wird, so würde es wohl als Leit- schicht zu verwenden sein, besonders wenn sich seine be- obachtete Horizontbeständigkeit ganz allgemein feststellen ließe. Es wird später noch darauf zurückzukommen sein, inwie- fern das Vorhandensein von Gerollen dieses Gesteins zur Alters- bestimmung verwendbar sein kann. Die Fossilleere und die Wiederholung petrographisch ganz ähnlicher Schichten, die beide auf gleichgeartete Klima- und Absatzbedingungen während der Bildung der genannten Katanga-Schichtenfolge schließen lassen, die Häufigkeit der Faciesbildung innerhalb ein- und derselben Schicht erschweren die heutige Altersfeststellung. Dazu kommen dann noch die tektonischen Vorgänge, welche jene Gebiete betroffen haben und die Sachlage komplizieren. CoKNET hat bereits das Vorhandensein zweier, fast senkrecht zueinander gerichteter Faltungsysteme beobachtet. Ich selbst beobachtete mehrfach lokal eine völlige metamorphe Umwandlung der Gesteine durch die Intensität der Faltung. Überkippte Falten sind vielfach zu beobachten, und da wo, solche Gebiete erheb- lich erodiert sind, ergibt sich häufig eine unentwirrbare Wiederholung gleicher Schichtenfolgen. Torsionserscheinungen konnten vielfach, besonders in der Gegend von Kambove beobachtet werden. Ebenso sind Brüche und Verwerfungen zahlreich vorhanden, wenn auch in jenen Klimaten sich ein direkter Nachweis in Aufschlüssen selten führen läßt, wo meist die eluviale Verwitterungsrinde und Gehängeschutt gerade solche Bruchgebiete bis zu ganz erbeblichen Tiefen eindeckt. Eine große Zahl der heutigen Flußtäler sind in — 318 — ihrer ersten Anlage rein tektoniscbe gewesen und erst in der Folgezeit durch die Erosion ausgestaltet worden. Dies möchte ich beispielsweise vom Lufira-Tale unterhalb der Fälle von Djuo oder Kiubo, vom oberen Pande-Tale bei Kapiri und vielen kleineren Tälern, vornehmlich in den stark gefalteten Gebieten des Kambove-Plateaus, annehmen. Es ist danach ganz erklärlich, daß bei der geologischen Oberflächen- aufnahme, wie sie schließlich den Arbeiten CoRNETs zugrunde lag, und auch SlTDT in den sehr verschiedenwertigen Fund- berichten der Prospektoren vorlag, in jenen orographisch außerordentlich komplizierten Gegenden vielleicht ganz ähn- liche Schichtenfolgen schon in relativ geringen Entfernungen so verschieden erschienen, daß es sehr logisch und zweck- mäßig erschien, zunächst jede äußerlich verschieden erscheinende Schichtenfolge als ein besonderes System aufzufassen. Dies mußte noch besonders ratsam sein bei der praktischen Unmöglichkeit, in jedem Falle die verworrenen tektonischen Verhältnisse an Ort und Stelle zu enthüllen. Der schon mehrfach erwähnte Umstand des schnellen Facieswechsels innerhalb desselben Horizontes, die durch Dislokationen ver- änderten Lagerungsunterschiede und die häufigen lokalen Metamorphosierungserscheinungen erschwerten naturgemäß eben- falls die Parallelisierung. Es scheint mir nun, daß tat- sächlich viele der bisher von Co lt NET und StüDT als verschiedenen Horizonten angehörig aufgefaßten „Systeme" in der Tat nur durch Faciesbildung, Dislokation und Metamorphose verschieden erschei- nende Teile ein und derselben Schichtenserie sind. In gewisser Weise haben auch diese Autoren selbst schon dieser Auffassung Rechnung getragen, indem sie eine Trennung in die voneinander faciell verschiedenen Bassins von Urua und Katanga einerseits und von Lufila- und Lualabafacies in letzterem andererseits annahmen, aber nach meinen Beobach- tungen wird man darin weitergehen müssen und verschiedene der bisher getrennten ,, Systeme" als Äquivalente auffassen können. Es fragt sich nun, inwiefern die Beobachtung von Diskordanzen dieser Auffassung widersprechen könnte. CoitNET hat nur eine einzige Diskordanz in situ beobachtet und in mehreren Profilen wiedergegeben, nämlich zwischen Lubilache- und Kundelungu-Schichten einerseits und verschiedenen seiner älteren „Systeme" andererseits. Silin hingegen vermerkt Dicht weniger als fünf Diskordanzen in seiner Schichtenserir. Es würde sich nun fragen, ob diese Diskordanzen in der Tat auch durch Profile in situ belegt werden können. Gerade — 319 — in einem tektonisch so verworrenen Gebiete, wie es in jenen Teilen Katangas vorliegt, kann eine Dis- kordanz nur dann als sicher vorliegend angesehen werden, wenn sie innerhalb desselben Aufschlusses in situ zu beobachten ist. Selbst räumlich sehr nahe beieinander festgestellte bedeutende Abweichungen in der Gesteinsrichtung können keinesfalls als Beweise einer Dis- kordanz angesehen werden. Ich konnte solche Abweichungen sehr nahe beieinander und in durchaus identen Schichten feststellen, aber nur ein einziges Mal fand ich eine Diskor- danz in situ der fast horizontalen Kundelungu-Schichten über steil aufgerichteten schwarzen Schiefern (wahrscheinlich Äquivalenten der Moachiaschichten) im Lufira-Tale unterhalb der Schnellen von Kiubo. Ich vermute also, daß es sich bei den Beobachtungen der verschiedenen Gesteinslagerungen um örtliche Dislokationen gleicher Horizonte gehandelt haben mag, und daß der gesamte Rand des Kongo-Beckens vollständig in kleinere und größere Schollen auf- gebrochen ist, die ursprünglich alle derselben Schichtenfolge angehört haben mögen. CoiiNET unterscheidet in der im Katanga-Becken beob- achteten Schichtenserie zwischen „Terrains anciens meta- morphiques" und „Terrains anciennes non metamorphiques" (13; (5). Von ersteren trennte er (12; 1871) einige als „Primitifs ab und bezeichnete die übrigen sowie alle nichtmetamorphen Schichten bis zu den zumeist weniger dislozierten Kundelungu-Schichten als „Primaires". Er ver- wendet dabei die heutige Erscheinungsform der Sedimente zur Altersbestimmung. Aus zwei Gründen möchte ich mich diesem Vorgehen vorläufig nicht anschließen. Metamorphe Gesteine, krystalline Schiefer, Gneise, Glimmerschiefer, Amphibolite, Chloritschiefer, insonderheit Fleckschiefer, Frucht- schiefer, Phyllite können, wie bekannt, nicht nur aus Gesteinen sehr verschiedener ursprünglicher Entstehung, sondern auch sehr verschiedenen Alters hervorgehen. Es ist sehr wohl denkbar, daß das gleiche Gestein unter veränderten physi- kalischen Verhältnissen sehr verschiedene Endprodukte ergibt. Die Bedingungen hierfür sind aber gerade in tektonisch so arg zerrütteten Gebieten wie am Rande des Kongo-Beckens in erster Linie gegeben. Dazu kommt dann uoch die schon mehrfach erwähnte facielle Verschiedenheit der Ursprungs- gesteine. Zweitens aber läßt sich unschwer nachweisen, daß innerhalb der Schichten solcher Systeme, die COBNET zu den nichtmetamorphosierten rechnet, lokal ganz erhebliche Ge- — 320 — Steinsmetamorphose zu beobachten ist. Die Gesteine des Systems von Moachia, z. B., weisen nach CORNET nur noch schwache Anzeichen von Metamorphose auf. In einzelnen Aufschlüssen jedoch konnte ich gerade in diesen Schichten außerordentlich deutliche metamorphe Umwandlung feststellen. Dies steht auch im Einklang mit den Beobach- tungen STUDTs in seinen Kambowe- Schichten (Äquivalente der Moachia- usw. Schichten Cornets). Es entspricht aber auch dem, was Coknet selbst über die Tektonik jener von Kambowe-Schichten bedeckten Gebiete der Hauptkupfererzzone Katangas schreibt, und was ich selbst durch Beobachtung intensivster Faltung und tektonischer Zerrüttung in jenen Ge- bieten nur bestätigen kann. Es kann danach behauptet werden, daß ein und dieselben Altersstufen von Schichten im tektonisch stark gestörten Gebiet, wie es dort vorliegt, örtlich stark metamorphosiert, andernorts wenig oder gar nicht metamorphosiert sein können. Daraus wäre alsdann für unseren Spezialfall zu schließen, daß eine ganze Reihe der bisher als einzelne „Systeme" und Altersstufen unterschiedene Schichten- serien in der Tat nichts anderes sind als einer- seits Faciesbil düngen derselben Altersstufe, daß sie andererseits lokale metamorphe Umwandlungen sonst ganz anders erscheinender Schichten folgen darstellen. Eine Parallelisierung einzelner bisher unterschiedener Systeme an Hand meiner Beobachtungen im Gelände und an Profilen würde hier zu weit führen. Es mag nur hervor- gehoben werden, daß niemals beim Übergang von einem zum anderen „System" eine Diskordanz in situ nachgewiesen werden konnte, daß aber stets bei einem ganz auffälligen Wechsel des Schichtenverlaufes (durchaus nicht immer gleich- zeitig der lithologischen Schichtenbeschaffenheit!) sehr deut- liche Anzeichen vom Vorhandensein tektonischer Linien, erheblicher Faltung usw. zu beobachten waren. Im einzelnen wird darauf vielleicht noch später zurückzu- kommen sein. Hier mag nur einer der deutlichsten Fälle meiner Beobachtungen erwähnt werden. Die „Systeme" von Nzilo, Busanga, Lufupa halte ich für teilweise ganz gleich- altrig und alle drei als lediglich tektonisch stark beeinflußte Teile des Liegenden des Kundelungu-Systems und zum Teil sogar dieses Systems selbst. Ich vermute, daß die Disloka- tionen, die gerade in jenen Gebieten sich am stärksten aus- lösten (Scharungapunkl der beiden zueinander senkrecht ge- — 321 — richteten Faltungssysteme CORNETs!), wesentlich jünger sind, als man bisher annahm, und daß die großen Brüche, von denen der Graben von Upemba vielleicht nur der heute noch aufälligs te ist, und neben dem viel« andere kleinere Bruch- linfien bestehen, erst am Ende der Faltungsperioden gewisser- maßen als letzte Auslösung der höchsten Spannung entstanden. Von diesen Faltungen wurden aber weite Gebiete des heute von Kundelungu- (und Lubilache-) Schichten bedeckten Ge- bietes gar nicht mit betroffen. Dort aber, wo diese Faltung eintrat, sind eben, wie GROSSE sehr richtig beobachtete, die liegenden Schichten der bisher als Kundelungu-System bezeich- neten Schichtenfolge in gleicher Weise mitgefaltet worden. Sie sind auch naturgemäß dort am intensivsten gefaltet worden, wo sie beim Eintritt der Faltung bereits durch Abrasion frei- gelegen haben mögen (Südgebiet), und an den Stelleu stärkster Beanspruchung durch Pressung, d. h. in der Nähe der Bruch- linien, sind sie auch am stärksten metamorphosiert worden. Nach diesen Beobachtungen kann ich mich denn auch nicht den mir persönlich von STUDT geäußerten Ansichten anschließen, als wären die von ihm als Lualaba-Schichten bezeichneten (Äquivalente der Wankie- und Lloano-Schichten Rhodesiens, in denen er in Katanga ebenfalls das Vorkommen von Kohlen vermutet) in den großen Graben- und Bruch- gebieten überhaupt erst zum Absatz gelangt, sondern fasse sie als mitversunkene und deshalb erhalten gebliebene Reste einer früher bedeutend ausgedehnteren Bedeckung dieser Schichten auf. Dem entspricht auch die kürzliche Feststellung des gleich- mäßigen Vorkommens dieser Schichten in ausgedehnten Gebieten des nördlichen, tektonisch weniger beeinflußten oberen Kongo- Beckens. Wenn man versucht, lediglich die Tatsachen in Betracht zu ziehen, die sich aus unmittelbaren Beobachtungen ergeben — und man wird zugeben müssen, daß alle Versuche, unter so ungünstigen Bedingungen eine Altersfeststellung der Schichten erzwingen zu wollen, eben nur Hypothesen bleiben können, die durch jede neue Beobachtung von Grund auf umgestürzt werden könnten — so kann man zurzeit wohl kaum mehr sagen, als daß in Katanga eine Folge fossilleerer Schichten vorhanden ist, die möglicherweise aus der archäischen Periode bis in die Trias reicht (von den neogenen und <|uartären lül- dungen abgesehen!) und deren oberstes Endglied die Lubilache- Schichtea CORNETS, deren illltestes wohl krvstalline Schiefer und Gneise (echte Gneise sind außerordentlich selten!) dar- stellen, Durch tektonische Vorgänge, die vermutlich in mehreren — 322 — verschiedenen Perioden, am heftigsten aber lokal sich nach oder während des Absatzes der Kundelungu-Schichten auslösten, ist die einheitliche Schichtenbedeckung in einzelnen Teilen arg zerrüttet, in Schollen aufgebrochen worden. Gelegentlich sind auch dabei weite Gebiete (heutige horizontale Kundelungu-Systeni- bedeckung, weites Horizontalbecken des Luapula-Quellgebietes!) unberührt geblieben , während in anderen intensive Faltung, Metamorphosierung der Gesteinsschichten mit ausgedehnten Bruch- und Verwerfungserscheinungen Hand in Hand gingen. Innerhalb der langandauernden Periode des gleichmäßigen un- gestörten Schichtenabsatzes hatten dann wohl im Großen und Gan- zen sehr gleichförmige Gesamtabsatzbedingungen geherrscht. (Vor- herrschen von Quarziten, Sandsteinen, Arkosen, Konglomeraten, Tonschiefern, vereinzelt Kalken!). Gleichzeitig hat sich innerhalb dieser weiten Gebiete eine reiche Faciesbildung bemerkbar ge- macht. Die meisten der beobachteten Erscheinungen scheinen mir am besten durch die Annahme einer lang andauernden Vereisung erklärt, die ja durch die Auffindung der Glazialkonglomerate durch Stutzer und GROSSE erwiesen erscheint. Als in Zusammenhang mit den Dislokationen stehend, kann man wohl das Emporquellen ausgedehnter Granitmassen in einer (vielleicht auch zwei zeitlich verschiedenen), das von Diabasen (Porphyren und Melaphyren) in einer späteren Periode (Haupt- bruchperiode) annehmen. Das Empordringen heute nur noch sehr untergeordnet zu beobachtender basischer Magmen scheint mir sehr lokal und weniger bedeutungsvoll für die Tektonik des Gesamtgebietes geblieben und vor oder gleichzeitig mit einer Periode des Aufquellens der granitischen Magmen erfolgt zu sein. Da nun innerhalb dieser Schichtenfolge die Lualaba- Schichten bisher allein durch Fossilfunde als Perm erkannt worden sind, und durch ihre Stellung zwischen Lubilache- und Kundelungu-Schichten COKNKTs auch ihre Stellung relativ festgelegt erscheint, so wird man zweckmäßig die gesamte Schichtenfolge Katangas darauf beziehen können. Damit wären als oberster Horizont (Trias?) die Lubilache-Schichten CORNETs (meist Sandsteine, sandige Schiefer, faciell Kalke, Mergel, touige Sandsteine, Schiefertone usw.) anzusehen. Darauf folgen absteigend die Lualaba-Schichten (Perm), die in gewaltiger Ausdehnung im obersten Teile des Beckens und besonders im Randgebiete ganz fehlen, und zwar infolge der Erosion, oder nur in abgesunkenen Schollen erhalten, im inneren Teile des Beckens dagegen weit verbreitet sind. Es folgt hieraul das Kund eluDgu- System CORNETs, bestehend aus wechsel- lagernden Arkosen, Tonschiefern (faciell Mergel oder Kai ke 1), Sand- — 323 — steinen. Es reicht bis zu einem Basalkonglomerat, das GROSSE, der ein genaueres Profil der gesamten Schicbtenfolge aus dem mittleren Kundelungu gab, als Glazialkonglomerat erkannt bat (53) und mit dem Dwyka-Konglomerat Südafrikas identifizierte. Diese Konglomerate konnte ich mehrfach ebenfalls auf meinen Reisen beobachten. Einen einwandfreien Aufschluß fand ich z. B. am Lufira beim Dürfe Kiombo (etwa 30 km unterhalb der Fälle von Kiubo). Hier überlagerten zwei durch grüne Arkosen voneinander getrennte Glazialkonglomeratbänke mit leichtem Einfallen nach Norden diskordant schwarze, teils blättrige, steilstehende Tonschiefer. Letztere kann ich nur ihrem Aussehen nach mit den von STUTZER aus seinem Profil von Moachia beschriebenen schwarzen Tonschiefern vergleichen (ähnlich Posidonienschiefer), da ich sonst nirgends (Moachia kenne ich nicht aus eigener Anschauung) ähnliche Gesteine beobachtete. Sollte diese Annahme sich vielleicht später etwa durch Auffindung von steilstehenden, den Schiefern konkor- danten Konglomeraten in jener Gegend bestätigen, so wäre der unzweifelhafte Beweis einer Diskordanz zwischen Kam- bowe-Systems StüDTS = Moachia-System COKNK'l's und dem Kundelungu-System CoRNETs dort erbracht. Über den er- wähnten beiden Glazialkonglomeratbänken bei Kiubo folgt stromauf bis zu den Fällen von Kiubo des Lufira, in hervor- ragend schöner und klarer Weise aufgeschlossen, zum Teil in gewaltigen senkrechten Steilufern des Lufira im Hangenden das ganze Profil der Kundelungu-Schichten, die nur flach gewellt liegen und etwa die von GROSSE aus dem mittleren Kundelungu beschriebene Entwicklung zeigen. Es läßt sich auch hier vielfach sehr deutlich die verschiedene facielle Aus- bildung beobachten, und besonders fällt eine wiederholte Ein- schiebung massiger Kalkstöcke auf. Diese facielle Verschieden- heit zeigt sich auch an dem wiederholten Auskeilen der Konglomeratbänke, die sich stellenweise zu einer einzigen zusammenschließen und in der Mächtigkeit, wie das auch GROSSE beobachtete, stark variieren. Danach wäre es an sich erklärlich, daß GROSSE in seinem Aufschlüsse nur eine Konglo- meratbank von bedeutender Mächtigkeit, ich dagegen zwei durch grüne Arkose getrennte beobachtete. Es liegt aber auch die Möglichkeit vor, daß GROSSE in sein, 'in Aufschlüsse nur die obere Konglomeratbank beobachtete, die nach der Tiefe auch auffallenderweise in eine grüne Arkose überging, und daß sein Aufschluß, falls er nach unten sich fortgesetzt hätte, ebenfalls eine zweite Konglomeratbank sowie die Diskordanz dieser mit den tieferen Schichten enthüllt 24 hätte. Jedenfalls geht aus den Beobachtungen GROSSES und den meinen hervor, daß im Kundelungu-Schichtenkomplex eine fort- gesetzte Schichtenfolge bis zu einem Glazial-Basal-Konglomerat herabreicht. Das stimmt auch mit den Beobachtungen CORNETs überein, wonachdiese Schichten mit Konglomeraten beginnen. Wichtig war nun gerade hier die auch andererseits ge- machte Beobachtung, daß in den Konglomeraten sich zahl- reich neben vereinzelten Kalkgeröllen, bunte Quarzite, Granite, Quarze als die Hauptmasse der Gerolle fanden, daneben aber bildeten sich auch jene durch ihr Aussehen unverkennbaren schwarz -weißen Kieseloolithe, die den Moachiaschichten ent- stammen und von denen oben ausführlicher gesprochen wurde. Mit ihnen wurden gerade dort (rechtes Lufira-Ufer) zu enormen Bergen angehäufte Jaspis-Achat-Chalcedon- und eigenartig grün gefärbte amorphe Kieselgesteinsgerölle neben Phorphyrroll- stücken gefunden. Als primäre Lagerstätte für erstere muß zweifel- los die oberhalb der schwarz-weißen Kieseloolithbank in den Moachiaschichten vorhandene Reihe von Kieselgesteinsbänken gelten, während für letztere die Herkunft noch als völlig un- bekannt angesehen werden muß. Damit scheint mir bewiesen, daß jene Konglomeratbank bei Kionibo jünger ist als die bewußte schwarz-weiße Kieseloolith- bank und welche, wie vermutet wird, einen Teil der Kambowe- Moachia-Schichten bildet, sie müßten demnach das Hangende der Kambowe-Schichten sein. Es hat nun Stutzer (52) auch bei Moachia und ganz sicher in den Moachia- Schichten Cornets eingeschaltet eine Glazialschotterbank festgestellt; er hat aber darin, wie er ausdrücklich hervorhebt, keine Gerolle der Gesteine der dicht dabei anstehenden Kambowe-Serie (auch nicht die charakte- ristischen Kieseloolithe!) gefunden. Es muß also hier ein anderes älteres Glazialkonglomerat als das Kundelungu- Basalkonglomerat in dem Moachia-Glazialkonglomerat vorliegen. Die von StüTZEU als aus Lubilache-Konglomeraten stammend angesehenen, wirklich bei Moachia lose vorhandenen Gerolle eines jüngeren Konglomerates werden vermutlich aus der dort schon zerstörten Kundelungu-Glazialschotterbank stammen oder aus ganz rezenten Gerölleanhäufungen, wie sie sich mehrfach beobachten lassen! Lubilache-Schichten sind meines Wissens auf sehr große Entfernungen von Moachia bisher noch nicht beobachtet worden, auch bestehen sie vorwiegend aus weichen Tonen und Sandsteinen, und nur gelegentlich wird von Dupont auch das Vorkommen von „poudingues" aus dem Becken des reu Kongo erwähnt. — 326 — CüKXET hat nun zwar schon erkannt, daß an der Basis des Kundelungu-Systeras eine Konglomeratbank vorhanden sei. Alle von ihm wiedergegebenen Profile enthalten jedoch diese Schotterbank nicht (13: 27 — 28). Ich vermute nun, daß die von ihm in den „Systemen" von Moanga-Kazembe, von Katete und du Pays des Bassanga beschriebenen Konglomerat- bänke ident mit dem Kundelungu-Basalkonglomerate sind. Tatsächlich konnte ich nämlich mehrfach in diesen steil ein- fallenden Konglomeraten die Gegenwart von Kambove-Gesteinen als Gerollen, besonders der Kieseloolithe, darin feststellen. Da COKNET selbst schon vermutete, daß die Schichten des Bassangalandes, der Muiombo-Berge, von Kilassa und Kafunda-Mikopo nur faciell verschiedene Ausbildungen des gleichen Systems sein könnten, so mögen diese „Systeme" alle wohl nichts anderes als die untere Abteilung des Kundelungu- Systems mit seiner Glazial-Basalschotterbank und äquivalent den Lulira-Sehichten Stldts sein. Somit wären sie auch jünger als Moachia-Kambove-Schichten, von denen sie ja auch, wie COKNET beobachtete und meine Be- obachtungen bestätigten, Gerolle führen. Es gibt nun aber noch eine ganze Reihe von Konglome- raten, namentlich im Süden des Katanga-ßeckens (fast alle bis- her dort unterschiedenen Systeme enthalten solche!), in denen ich aber nie, trotz vielfacher Nachforschungen, Gerolle von Kambove-Gesteinen (und insbesondere nicht die bewußten schwarz-weißen Kieseloolithe) finden konnte. Auch für diese Konglomerate scheint mir die glaziale Natur aber ohne Zweifel zu sein. Durch STUTZERS Beobachtung in den Moachia- Konglomeraten bin ich nun in der Vermutung bestärkt worden, daß diese Konglomerate wohl alle, oder mindestens teilweise, Äquivalente der Moachia-Konglomerate sein mögen. Allerdings muß bei der Zufälligkeit, der immerhin das Auffinden der Kieseloolitbgerölhi in relativ so verschwindend wenigen Auf- schlüssen ausgesetzt sein wird, mit der Möglichkeit ihrer späteren Auffindung sowohl gerechnet werden, wie mit der Mög- lichkeit, daß außer den Konglomeratbänken des Kundelungu und von Moachia noch andere ältere ebenfalls vorhanden sein könnten. Vorläufig aber können wir diese beiden, nach der Horizontstellung verschiedenen Konglomeratbänke mit aller Sicherheit voneinander unterscheiden. Daß infolge von metamorphen Vorgängen solche Konglo- merate ein ganz verändertes Aussehen zeigen, konnte ich mit aller Deutlichkeit am unteren Lufupa beobachten, wo Äqui- valente der im Kanzenze-Fliissc beobachteten Glazialschotter 326 — Vergleichs -Tafel der Nach Benennungen Cokxets1) Nach Benennungen Nach Auffassung Stutzers (54; 117) (12; 186) (13; 6) (39; 14) Studts2) (39; 14) ]. „Lubilache"-System (Trias?) - Lubilashe-Sch. 2, „Lualaba"-System (Perm) Diskordanz? — Diskordanz Kundelungu- „Kundelungu"-System Kundelungu-System Schichten Als Faciesbildungen seiner unteren Stufe: Diskordanz als derenmetamorpho- > sierte Äquivalente: Syst, von Kazembe 1 Syst. von Nzilo Syst. von Katete |> Syst. von Busanga Syst. von Bassanga J Syst. von Lufupa Lufira-Schicht. . 3. Lufira- System Alle Basalkonglomerate (glazial) führend, in denen Gerülle von Moachia-Schichteu, besonders auch Ki> seloolithe der Leitbank nachweisbar. Diskordanz. Diskordanz. Kambowe- Äquivalent u. ev. nur Kambowe-System Schichten faciell oder durch me- tamorph. Umwand- (vielfach stark Wemashi- lung verschieden: metamorphosiert.) Schichten Syst. v. Kilassa Mochia-Schichten Syst.v.Muiombo? Äquivalent und ev. nur durch Tonschiefer, Grau- L mit Leitbank der „Pha- Syst. v. Kafunda- metamorphe Umwandlung oder wacke mit Glazial- nite oolithiqnes". Basal Mikopo? faciell verschieden: konglomerat als (glazial) Rongl. u. „pou- Da keine Gerülle v. Äquivalent der Mo- dingnes" ohue Gerolle der Moachia-Schichten Wemashi-S. Mutumbwe-S. acliia -Konglomerate. Moachia-Schichten. (Kieseloolithe) ent- haltend. Diskordanz? Musoü-Nysteni. Alle Basalkouglomerat führend. Diskordanz Systeme von Diskordanz Kafubu-Schichten 5. Fungwe; Kissola; Lufubo. Kafubu- System [Möglicherweise ganz oder teilweise (metam. Nzilo-Quarzite? Äquivalente der Schic hten unter Nr. 4.) Kifubua- System ') Diese Parallelisierung ist auf Grund meiner Beobachtungen vorgenommen, sie weicht von den bisherigen Anschauungen teilweise ab. Diskordanzen sind unverändert nach der jeweiligen Auffassung der Autoren eingetragen. — 327 Kataiiga-Schichten. Nach Aufnahme Grosses (53; 321) Kundelungu-Scb. Lufira-Schiclitcn Basal-Glazialkon- glomeratbank. Grüne Arkose- Bank Lubilache-Schichten (Trias?) I.ualaba-Scbichten (Perm) Kundelungu -Schichten Bunte S and stein e und A r k o s e n des Kundelungu, wechscl- lagernd mit Tonschiefern, Mergelschiefern und Plattenkalken. Saudsteine und Arkoseu lokal faeiell durch Kalkinassive vertreten. Bunte meist rote) Tonschiefer, wecbsellagernd mit schiefrigen Sandsteinen und gehänderten Kalken. Ohere Glazialkonglomeratbank Grüne Arkosen J lokal vereinigt Untere Glazialkonglomeratbank J Beide Kouglomeratbäuke Gerolle der Kieseloolithleitbank neben viel buuteni Jaspis, Achat, Chalcedon, Onyx, Porphyr in Gerollen führend. Mit nur lokalen Faltungserscheiuungen. Ausbildung großer tektonischer Linien (Verwerfungen, Brüche u.s.w.) Diskordanz. Kambowe- Schichten. Schwarze Schiefer (der Moachia-Schichten STUTZER's Tonschiefer, bunt mit Zwischenlagen von amorphen Kieselgesteiueu lebhaft bunter Färbung, bes. eine Bank schwarz-weißer Kieseloolithe, als Leitbank, Toni ge -Glimmer- Sa udsteinschie fer, Sandsteine, faeiell durch Kalke, Mergel, Dolomite ersetzt. Häufig stark metamorphosiert und Quarzlinsen führend. Erzlinsen und Imprägnationen. Konglomeratbänke ((ilazial) bisher verschiedener Schichtensysteme, stets frei von Kieseloolithen und anderen Gesteinen der Kambove-Serie. Stark von Faltungen und Verwerfungen verschiedener Perioden und Richtungen betroffen. Präglaziale-Schichten. Quarzite (bunt) silifizierte und rnetamorphosierte Grauwacken, teils schiefrig, glimmerreich. Phyllite z.T.? Chlor itschiefer z.T.? Am- phybolschiefer z.T.? Gneis z. T ? Glimmer- schi ef er z. T. ? Metam. Tonschiefer. Stets steil auf- gerichtet ! Teilweise vielleicht metamorphe Lquivalente der Schichten zu l. Erzgange fahrend. Granite. Basische Eruptivgesteine. Vielfach stark von Faltungen und Verwerfungen verschiedener Perioden betroffen. Upper Conglomerates Diskordanz Lower Conglomerates ,J) In dem ParalleliflierangBveraaohe Studts (39; 14) muß wohl nach der Nomen- klatur CORNRTB statt S. de Kissola — S. de Kilassa und statt S. de Kisola — S. d. kusola gelesen werden. — 328 — ein vollständig verhärtetes, teils gefrittetes und zerquetschtes Puddinggestein bildeten. Ganz ähnliche Beobachtungen er- gaben sich am rechten Lualaba-Ufer in den Tälern von Kapanda und Vumay. Bezeichnenderweise fanden sich auch hier diese stark metamorphosierten Glaziabschotter stets in der Nähe der tektonischen Linien. Die Auffassung STUTZERS, daß die Kambowe-Schichtendas Hangende der südlich Elisabethvilles verbreiteten Konglomerate • Wemashi-Schichten STUDTs) bilden (ob die Überlagerung konkordant oder diskordaut erfolgt, ist nirgends ausgesprochen!), kann ich nach obigen Ausführungen nur teilen. Leider ist aus den Auseinandersetzungen StüTZEKs nicht ersichtlich, welche Gründe ihn zur Parallelisierung von Moachia-Schichten mit den Wemashi-Schichten Studts führten. Beide liegen nämlich, wie ein Blick auf die STUDTsche Karte zeigt, fast dreiviertel Breitengrade voneinander. Wenn nun auch durch die Tatsache, daß in beiden Gerolle von Kieseloolithen fehlen, die Wahrscheinlichkeit größer geworden, daß beide gleiche Horizonte darstellen, so ist doch andererseits die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, daß auch noch ältere Glazial- konglomerate als die von Moachia vorhanden sein könnten. In der Tabelle (S. 326:327) mag nun versucht werden, die in obigen Ausführungen für die Horizontisierung der Schichten gewonnenen Anschauungen schematisch zugleich im Vergleich mit den bisherigen Anschauungen wiederzugeben. Von einer Altersfeststellung soll dabei vorläufig als zu unsicher abgesehen werden. Auffallend ist die mit den Verhältnissen Rhodesiens sich ergebende Übereinstimmung, wo man ebenfalls durch eine Diskordanz geschiedene Obere und Untere Konglomerate beobachtet hat. Selbstverständlich soll nicht behauptet werden, daß mit dieser Auffassung alle Zweifel an der Schichtenfolge Katangas gelöst seien, es werden vielmehr damit wohl eine ganze Zahl neuer Fragen aufgeworfen. Es wäre also sehr zu be- grüßen, wenn namentlich die Geologen, welche aus eigener Anschauung die Verhältnisse Katangas kennen, recht zahlreich sich veranlaßt sähen, ihre Ansichten auf Grund ihrer Beobach- tungen ebenfalls zum Ausdruck zu bringen. 329 20. Vorläufige Mitteilung über geologische Beobachtungen in Ost-Celebes. Von Herrn \V. Hotz. (Mit einer Textiigur.) Buitenzorg (Java), den 25. Januar 191.'». Im Spätjahr 1912 untersuchte ich im Auftrag der „Nederl. Maatschappy tot het verrichten van Mynbouwkundige "Werken'" das südliche Küstengebiet am Ostarm der Insel Celebes. Da- bei hatte ich Gelegenheit, einerseits das von J. WaNNEK1) eingehend beschriebene Gebiet im östlichen Teil des Insel- armes kennen zu lernen, andererseits aber auch westwärts anschließend meine Beobachtungen bis an die Tomori-Bai auszudehnen. Ich hoffe, später in Europa mein Material auch petro- graphisch bearbeiten und darüber eingehender berichten zu können, und möchte mich jetzt darauf beschränken, kurz einige Daten mitzuteilen2). Im östlichen Küstenteil, wo meine Beobachtungen mit den Angaben J. W.ANNERS fast völlig übereinstimmen, konnten beim Dorfe Lontio belemnitenführende Lagen nachgewiesen werden. Aus graublauen, schichtungslosen Tonen wurden zahlreiche Belemniten mit tiefer ßauchfurche ausgebeutet. Im Westen hat J. Wannkk im Toeli-Fluß Kalke und Hornsteine („Toeli-Kalk") angetroffen, die von ihm in Analogie mit ähnlichen Gesteinen auf der Insel Buru für jurassisch ge- halten und zur „Buru-Formation" Martins gerechnet werden. Leitfossilien hat er aber in diesem Schichtkomplex auf Celebes nicht gefunden. Die Belemnitentone von Lontio gehören nun weder petrographisch noch ihrer geographischen Lage nach zu dieser Gesteinsserie WANNEB8. Das neue Vorkommen liegt in einem Gebiet, das sonst ganz aus tertiären Schichten aufgebaut wird, und stellt tektonisch wahrscheinlich den tieferen Kern einer Antiklinale dar, die schon WäNNEB innerhalb der neogenen Celebes-Molasse weiter westlich am Kientom-Flusse erwähnt. Die Fundstelle von Belemniten beim Dorfe Lontio ') J. Wann kr: Beitrüge zur Geologie des Ostanns der Insel Cele- bes. N. Jahrb. Mm., Beil.-Bd. XXIX, 1910, S. 739. -; Für die gütige Erlaubnis zur Publikation bin ich Herrn J. Kosn K, Direktor obiger Gesellschaft, zu vielem l)ank verpflichtet. 24 330 liefert den ersten paläontologischen Nachweis mesozoischer Schichten am Ostarm von Celebes und damit auf der Insel überhaupt. Im südwestlichen, geologisch bisher gänzlich unbekannten Teil des Inselarmes gelangt die sog. „Buru-Formation" zu- sammen mit basischen Eruptivgesteinen zu großer Verbreitung. Charakteristisch für die „Buru-Formation" sind rote Horn- steine, fleischfarbige Kalkschiefer und Mergel sowie braunrote Kolonedale \% Manfawa Kartenskizze von Ost- Celebes. Kalke und weiße Massenkalke. Im Flußgebiet des oberen Sg. Bongka wurden nahe der Wasserscheide, die hier bis auf 12 km an die Südküste herantritt, in engstem Verband mit roten und durch Hornstein gebänderten Kalken auch helle Nummulitenkalke gefunden ; die größten, schön herausgewitter- ten Nummuliten erreichen einen Durchmesser von 1 cm. Er- wähnung verdient hier noch das Auftreten schmaler Lignit- flözchen in Sandsteinen, die der Kalkserie am Sg. Bongka eingelagert sind. An mehreren Stellen der Küste erwies sich der Kalk dieses Kalkhornsteinkomplexes als reich an Lepido- cyclinen. Wir sehen somit, daß die Buru-Formation MARTINS — entsprechend dem „Toeli-Kalk" WANNER8 — auf Ost-Celebes — 331 — teilweise sicher zum Tertiär1) gerechnet werden muß, doch sei hier ohne weiteres zugegeben, daß innerhalb dieser Sediment- serie auch Jura- und Kreideschichten vorkommen können. Es dürften aber P. und F. S.-UiASIN8) kaum im Recht sein, wenn sie für ihren „Rotton", wozu sie alle rotgefärbten Mergel, Kalke und Hornsteine auf Celebes rechnen, bloß kretazeisches Alter annehmen, hat doch auch außerhalb unseres Spezial- gebietes M. KOPERBERG3) in der Landschaft Bwool, Nord- Celebes, in Verband mit jüngeren Sandsteinen rötliche, schief- rige Globigerinenmergel und roten Kalkstein mit deutlichen Nummuliten angetroffen. II. BUECKIN'O4) faßt die rotbraunen Mergel von der Insel Zuidwachter an der Westküste sogar als miozän auf. Aus Schichten der Buru-Formation ist im wesentlichen auch das 2 — 3000 m hohe Toekala-Gebirge aufgebaut, das sich im Süden mit hohen Kalkwänden quer zum Streichen un- vermittelt aus der breiten Alluvialebene erhebt, welche die SO-Ecke der Halbinsel umsäumt. E. C. ABENDANON, der das Toekala-Massiv bloß aus der Ferne gesehen hat, fügt neuerdings5) auch dieses Gebirge in sein Bruchsystem ein und spricht von einem aufgetriebenen Horst. Soviel ich an Ort und Stelle beobachten konnte, kommt seine frühere Annahme6), das Toekala-Gebirge sei eine hohe Antiklinale, im Prinzip der Wirklichkeit viel näher. Allerdings verläuft die Leitlinie des Gebirgsstockes nicht im Sinne P. und F. Sarasins7), die das Toekala-Gebirge als ein langes, SW — NO streichendes Kettengebirge darstellen. Die ') J. Wanner (Zur Geologie und Geographie von West-Buru. N. Jahrb. Min., Beil.-Bd. XXIV, 1907, S. 133) erwähnt auch auf Buru inmitten jurassischer Massenkalke das unvermittelte Auftreten paläo- gener Sedimente. 3) P. und F. Sakasin: Entwurf einer geographisch -geologischen !'.• Schreibung der Insel Celebes. 1901. 3) M. KOPERBERG : Verslag eener mynbouwk. exploratie van het koprrerts voorkomen aan de Boekal rivier in het. landschap Bwool. Ji arboek v. h. Mynwezen 1905, S. 151. — Derselbe: Geolog, en myn- boawk. onderzoekingen in de residentie Menado. Jaarboek v. h. Myn- N 1902, S. 151. 4) H. Bueckino: Beiträge zur Geologie von Celebes. Sammlung des geologischen Reichsmnseums Leiden 1904. 5) E. C. Abend an on: Zur (Jmrißform der Insel Celebes. Diese Monat ber. 1912, S. 266. 6) E. C. ABENDANON: Celebes en Halmahera. Tydsch. Kon. A;ml. Gen. 1910, S. 1149. 7) P. und F. Sakasin: Entwarf einer geographisch-geologis«. le n Beschreibung der Insel Celebes. 1901. — Dieselben: Reisen in Celebes. L905, Bd. 1. ■r/,2 vier hohen Gipfel folgen sich vielmehr in einer SSO — NNW gerichteten Linie. Bloß das südöstlich vorgelagerte Bergland löst sich in einige gedrungene, kurze Züge auf, die sich, von der Küste aus gesehen, kulissenartig hintereinanderschieben mit einer Streichrichtung SW — NO. Ich kann an dieser Stelle nicht näher auf die Lagerungs- verhältnisse im Gebiet des Toekala-Gebirges eingehen, sondern möchte als weiteren Beweis, daß die z. T. tertiäre Buru-Forma- tion gefaltet ist, noch ein Vorkommen enger Antiklinalen und Synklinalen am oberen Bongka-Flusse anführen. Die Sediment- schichten streichen dort SSO — NN Wund weisen somit darauf hin, daß der Aufbau der östlichen Halbinsel nicht überall dem Schema P. und F. SAKASINs folgt. Ich fühle mich nicht kompetent, um mich weiter in diese neuerdings aufgeworfene Streitfrage einzumischen, glaube aber, daß P. und F. S\R\six selbst in einem „Leitlinienstrudel"1), einem „wirbelartigen Knoten", nicht überall ruhige und einfache Verhältnisse voraus- setzen werden. Gegen die Kreuzungspunkte ihrer Leitlinien hin sind von vornherein größere Störungen und Komplikationen in der Tektonik zu erwarten. Stratigraphisch und petrographisch findet der Ostarm im Süden direkten Anschluß an Zentral-Celebes. Die Inselgruppe der äußeren Tomori-rBai sowie das Küstenland um Kolonedale herum wird vorwiegend aus hellen Massenkalken aufgebaut, die lokal ebenfalls rote, kieselige Kalkschiefer und dunkle Hornsteinpartien führen. Daneben gelangen basische Eruptiv- gesteine zu weiter Verbreitung. Sie nehmen einen wesentlichen Anteil am Aufbau der südöstlichen Halbinsel und reichen in Begleitung von weißen und rötlichen Kalken bis an den Golf von Boni2). Schon J. WANNEB (a. a. O., S. 774) weist auf die petrographische Ähnlichkeit seines „Toeli-Kalkes" mit rot ge- färbtem Kalkstein hin, die P. und F. Sa-RASIN östlich des M;mtana-Sees erwähnen. Die in und westlich der Tomori-Bai auftretenden basi- schen Eruptivgesteine fand ich aber auch im südwestlichen Teil des Ostarmes als Gabbro, Peridotite und vulkanische Breccien weit verbreitet. Auch an der Nordküste im Gebiet der Tomini-Bucht wurden sie zwischen Todjo und Bongka von I'. S \i:.\sin: Zur Tektonik von Celebes. Diese Monatsber. 1912) S. 226. a, P. and F.Sarasin: Entwarf oiner geographisch-geologischen Beschruiiiun^ der Insel Celebes. 1901. — E. C. Abend anon: Ondei zoefc van Zenti L909-191O. Tydsch. Kon. Aard. Gen. 191Ö n. 1911. Ferner: diese Zeitechr. 1912, S. 266. 333 KOPKKBERG1) nachgewiesen. Bezüglich des Alters dieser Eruptiva in der östlichen Halbinsel ist folgendes zu berichten: Im Gebiet des Toeli- und Senorang-Flusses trat' ich in den tiefsten Lagen der neogenen Celcbesmolasse wenig mächtige Peridotitmassen und vulkanische Breccien als konkordante Einlagerungen an. An benachbarter Stelle fand J. Wann KU (a. a. 0., S. 765) „zwischen die Mergelbänke der Celebesmolasse eingelagert große Platten eines basischen Eruptivgesteins, das von Herrn BüECKING als Hornblendediorit bezeichnet wird. Nach der Art des geologischen Vorkommens kann daher dieses Gestein keinenfalls älter als die miozäne Celebesmolasse sein". In der Gegend des Toekala-Gebirges trifft man in sehr instruktiven Aufschlüssen inmitten basischer Eruptiva schmale Einlagerungen von roten Kalkschiefern und Hornstein, während andererseits wieder den Schichten der Buru-Formation Peri- dotite und vulkanische Breccien als konkordante Bestandteile eingelagert sind. Wir erkennen daraus einen auch im Alter sehr engen Zusammenhang zwischen den Gabbro-Peridotitmassen und der z. T. tertiären Kalkhornsteinformation. Man ist wohl berechtigt, auch für einen großen Teil der basischen Eruptiv- gesteine ein tertiäres Alter (bis miocän) anzunehmen. Die Dar- stellung J. AhlbüKGs2), daß sich der Ostarm im wesentlichen aus präcarbonischen Schichten aufbaue, trifft keineswegs zu. Von den eben genannten Eruptivgesteinen liegen Typen vor, die petrographisch Vertretern aus dem ausgedehnten Gabbro-Massiv bei Loboe an der Tomini-Bucht recht nahe stehen (vgl. Wann'ER a. a. 0., S. 747). Auch für dieses Erup- tivgebiet ist z. T. tertiäres Alter erwiesen, treten doch dort beim Dorfe Poh gabbroide Gesteine — sei es nun gang- oder lagerförmig — auch in nachweislich oligocänen Sedimenten auf "). Die petrographische Beschreibung der zusammen mit der Kalkhornsteinformation auftretenden Eruptivgesteine möchte ich mir für eine spätere, ausführlichere Arbeit vorbehalten. Vor- läufig sei bloß noch erwähnt, daß die Peridotitgesteine im südwestlichen Teil des Ostarmes durch einen reichen, immer wiederkehrenden Gehalt an rotem Granat ausgezeichnet sind. Die hellen, großen Granitkristalle heben sich einsprenglings- ') M. Kopbrberg: Geol. en mynbonwk. onderzoefc in Menado. Jaarboek v. lt. Mynwezen ]'.)().">, s. L72. J) J. AHLBURG Der geologische Aufbau von Nonl-Celebes. Dic.M. Monat, I.M-. l'.MO, S. 191. :!) R. I». M. Vi:i:i'.i;i:k : (Molukkenverslag. Jaarboek v. h. Myn- wezeo 1908) gibl ■ lort auf dtt Kart« unnchtigerweise alte, d. b. größtenteils pr&permisohe, basische Eruptivgesteine aD. — 334 — artig aus dem dunklen Eruptivgestein ab. Lokal wurden auch Granat-Augitfelse mit reichlichem Magnetit angetroffen, die auffallend den Kontaktprodukten (Skarn) aus den schwedischen oder banater Erzgebieten gleichen. 21. Diluviale Flußablagerungen im Gebiete der Rodach. Von Herrn L. Henkel. (Mit 1 Textfigur.j Pforta, den 7. Mai 1913. In den hier zu besprechenden Ablagerungen sind organische Reste bisher nicht gefunden worden. "Wenn sie daher als di- luvial bezeichnet werden, so geschieht es auf Grund eines Analogieschlusses. Sie stimmen in ihrer Zusammensetzung überein mit dem Kies der jetzigen Flüsse, und in benachbarten Gegenden, wo eine sichere Altersentscheidung möglich war, haben sich solche Absätze immer als diluvial herausgestellt, während erweislich tertiäre ganz abweichend davon ausgebildet sind. Die Rodach, die sich oberhalb Lichtenfels in den Main ergießt, sammelt das Wasser einer Anzahl von Flüßchen und Bächen des Frankenwaldes. Solange diese Gewässer in dem Schiefergebirge fließen, sind ihre Täler eng, erst in den weicheren Schichten des Rotliegenden und der Trias weiten sie sich aus. Ganz ebenso ist es offenbar in früheren Still- standsperioden der Tiefenerosion gewesen. In den harten paläozoischen Schichten hat die Kraft der Seitenerosion nicht hingereicht, eine breite Talaue zu schaffen, beim erneuten Ein- schneiden des Flusses konnten daher keine Reste einer solchen als Terrassen erhalten bleiben. Nur im letzten Stück des Laufs im Schiefergebirge ist wenigstens morphologisch Terrassenbildung zu erkennen, von den Ablagerungen des alten Talbodens aber nichts erhalten geblieben. Die Flußablagerungen des Rodachgebiets gliedern sich in drei Gruppen: 1. Ablagerungen der oberen Terrasse. 2. Ablagerungen der unteren Terrasse. 3. Ablagerungen der jetzigen Flußauen. Ablagerungen der oberen Terrasse. Ablagerungen der Rodach. 1. Am Ruppen, ungefähr l*/s km östlich von Kronach (bayrisches Meßtischblatt Kronach), ist durch einen Sandstein- OüiSSJiigFr 'q J»ocRsta, 1. 1 Kies der oberen Terrasse. Kies der unteren Terrasse. Skizze der diluvialen Flußablagerungen im Gebiete der Roducli. Maßstab 1 : 400000. bruch der Kies der oberen Rodachterrasse aufgeschlossen. Man beachtet dort folgendes Profil: l'/a m Gehängeschutt, hauptsächlich aus Wellenkalk des nahen Kreuzberges bestehend; 2 bis 3 m sandiger Lehm mit Schmitzen von Kies und von Mergel; 2 m Rodachkies; untere Grenze bei 341 m, also 30 m über dem Flu Li. 4 m Buntsandstein. — 336 — Der Kies der Rodach unterscheidet sich von dem der Haßlach und Kronach dadurch, daß er in Menge große Brocken von Kieselschiefer führt, während letztere Flüßchen davon nur kleine Gerolle enthalten, die schon in Konglomeraten des Rotliegenden gelegen haben. 2. Über der Hammermühle, südlich von Kronach, liegt, durch einen Hohlweg aufgeschlossen, Rodachkies, ungefähr 2 m mächtig, mit der unteren Grenze bei ungefähr 342 m. Es ist also auf einer Strecke, wo der jetzige Fluß um 7 m fällt, bei dem alten Kies kein Gefälle, ja sogar eine schwache Steigung zu beobachten. Es wird sich dies aber wohl so er- klären, daß der Kies am Ruppen in einer tiefen Auskolkung liegt, der bei der Hammermühle auf einer Schwelle des alten Fluß- laufs abgelagert ist. Ablagerungen der Haßlach. 1. In dem Hohlweg südlich von Weitzsch (Meßtischblatt Neukenroth), liegt ziemlich gut aufgeschlossen in Stärke von 2 m Haßlachkies über Sandsteinschiefern des Rotliegenden bei 372 m, 40 m über der Haßlach. Die Terrasse, zu der er gehört, ist auch der Gestalt nach wohl erkennbar. 2. Westlich vom Kronacher Schießhaus (Blatt Kronach) ist durch einen Sandsteinbruch Haßlachkies aufgeschlossen, zwischen den Isohypsen von 340 und 350 m, also ungefähr 40 m über dem Fluß. Er ist von Sandstein-Gehängeschutt so bedeckt, daß man ohne den Steinbruch gar nichts von ihm wahrnehmen würde. Übrigens wird er wohl nächstens durch den Steinbruchbetrieb ganz beseitigt sein. Der Kies enthält neben sehr reichlichem, wenig abgerolltem Buntsand- steinmaterial Gerolle aus den verschiedenen Gesteinen des Kulm und des Rotliegenden. Da der Gedanke nahe liegt, daß in der Vorzeit die Steinach durch die Einsenkung von Neuhaus und Burggrub nach Südosten geflossen sein könnte, so habe ich ein besonderes Augenmerk darauf gehabt, ob in dem vorliegenden Kies etwa Steinachgerölle vorkämen. Da ich von solchen, insbesondere von den unverwüstlichen und sehr auffallenden Quarziten der Steinach, nichts gefunden habe, so glaube ich, sicher schließen zu dürfen, daß eine derartige Flußverbindung nicht bestanden hat. A b 1 agerun gen der Steinach. Ausgedehnte Ablagerungen einer oberen Terrasse der Steinach sind schon von LOKETZ beobachtel und auf Blatt — 33T — Sonneberg der preußischen geologischen Spezialkarte einge- tragen worden. Die Erläuterungen zu Blatt Sonneberg geben eine klare und richtige Darstellung des Sachverhalts, in der kartographischen Darstellung aber ist der Kies der oberen und der unteren Terrasse mit der durch Abspülung der oberen Terrasse entstandenen Kiesbedeckung der Gehänge unter einer Bezeichnung zusammengefaßt. Die Ablagerungen der Steinach nach ihrem Austritt aus dem Schiefergebirge breiten sich auf einer weiten, schiefen Ebene aus, die wir nach der Stadt Sonneberg benennen wollen. Die Anlage dieser Ebene beruht auf einer indirekten Wirkung der Tektonik. Tektonisch nimmt die Sonneberger schiefe Ebene die Stelle einer ganz flachen, kuppelförrnigen Aufwölbung ein. Es sind infolgedessen hier die ganz außer- ordentlich mürben Gesteine der untersten Abteilung des mittleren Buntsandsteins (sm, der geologischen Spezialkarte) der schützenden Decke härterer Schichten zuerst beraubt wor- den und in dem so bloßgelegten, äußerst unwiderstandsfähigen Boden hat die Abtragung ganz flache Bodenformen geschaffen. An einer Stelle, wo durch örtliche Ursachen die höheren Schichten des Buntsandsteins besser verkittet waren1), sind sie erhalten geblieben und zu der Erhebung des Muppergs herauspräpariert worden, die sich sehr auffallend, fast einer Basaltkuppe ähnlich, von der Umgebung abhebt. Die weite Ausbreitung der Steinachkiese auf der Sonne- berger schiefen Ebene ist sicher durch die zahlreichen wechseln- den Arme eines verwilderten Flusses zustande gekommen. Es muß jedoch auch die Wassermenge des Flusses bedeutend größer gewesen sein als jetzt, denn die Flußaue war im Zeit- alter der oberen wie der unteren Terrasse viel breiter als jetzt. Es müssen also die Zeiten des Stillstandes der Tiefenerosien, der sich in den Terrassen ausprägt, wenigstens teilweise zu- sammengefallen sein mit Zeiten größeren Wasserreichtums der Flüsse, d. h. wahrscheinlich mit Eiszeiten. Nicht daß die jähr- liche Niederschlagsmenge damals größer gewesen wäre als jetzt; das anzunehmen, liegt kaum ein Anlaß vor; aber der Abflußfaktor war ein anderer. Wir werden uns vorstellen dürfen, daß er damals bei uns so viel betrug wie jetzt in etwa in Schwediseh- Lappland, d.h. 70 bis 95°/0, während in Norddeutschland ') Daß dem so i.-t, ergibt >ich aus 'lein Böschungswinkel der Gehänge, unter sonsl ganz ähnlichen Verhältnissen bat die Aliteilung -in., drr geologischen Karte am Teatersberg l>, si töönchröden eine Bösebang von 18", am Tiergarten von 13°, am Mnpperg aber von --0. - 338 — jetzt von dem jährlichen Niederschlag noch nicht 30 °/0 in die Flüsse kommt. Es führte also damals etwa der Main bei Lichtenfels so viel Wasser wie jetzt bei Mainz. Dazu kam aber nun noch eine andere Verteilung des Abflusses im Jahreslaufe. Der Frankenwald war sicher dreiviertel des Jahres mit Schnee bedeckt, während einzelne Firnflecken wohl auch den Sommer durch aushielten. Während der größeren Zeit des Jahres war daher der Abfluß gering, seine Haupt- masse drängte sich in dem kurzen Sommer zusammen. Die vermehrte Erosionskraft der größern Wassermenge konnte dabei aufgehoben werden durch die vermehrte Schotterführung, welche die Umwandlung des Klimas und damit der Pflanzen- decke mit sich brachte. Kies der oberen Steinachterrasse breitet sich ungefähr 40 bis 45 m über dem Fluß von der Höhe östlich von Weid- hausen bis nach Kaulsroth aus, liegt aber auch viel weiter östlich bei Mark und Schierschnitz. Der Föritzbach, der im Zeitalter der oberen Terrasse, falls er überhaupt schon bestand, nach einem Laufe von l'/2 km auf diese Fläche ausmündete, hat sich später, sie durchschneidend, bis zur jetzigen Mündung bei Mitwitz verlängert. Da zur Zeit der Ablagerung der oberen Terrasse die Steinach zwischen Weidhausen und Föritz auf der jetzigen Wasserscheide floß, ohne doch, wie wir gesehen haben, Wasser zur Haßlach hinüber zu senden, so muß die allgemeine Abtragung die Wasserscheide und überhaupt die ganze Boden- gestalt in dieser Gegend seitdem noch erheblich verändert haben. Mit dem Zutagetreten widerstandsfähigerer Schichten verengert sich von Wörlsdorf an das Steinachtal. Die obere Terrasse tritt hier als schmaler Saum bei Wörlsdorf und Ilassenberg am rechten Ufer, bei Horb am linken auf. Der oberen Terrasse des Rodachgebiets muß natürlich eine Terrasse des Mains entsprochen haben, sie ist aber bis jetzt noch nicht nachgewiesen. Einem gleichalterigen Bache dürfte die von Gümbel (Frank. Alb, S. 549) erwähnte Geröll- schicht aus Quarz mit Doggergeröllen zwischen Püchitz und Altenbanz entstammen. Ablagerungen der unteren Terrasse. Von Rotenkirchen an zieht sich der Haßlach entlang die untere Terrasse in einer Höhe von ungefähr 12 in über dem Fluß, an der Geländeform, wie an Kieslagern deutlich kennt- — 339 — üch. Der Kies, mit dem der jetzigen Haßlach übereinstimmend, ist am besten zu beobachten an dem Weg von Haßlach nach Haig bei 330 m (Meßtischblatt Neukenroth). Der von LOKETZ auf dem bayrischen Anteil von Blatt Sonneberg angegebene Kies umfaßt außer dem der unteren Terrasse auch solchen, der aus der oberen Terrasse verrollt ist. Die obere Terrasse selbst ist diesem Forscher hier entgangen. An der Kronach ist schon bei Steinberg, noch im Schiefer- gebirge, die Terrassenbildung bemerkbar. Hier ist kein Kies erhalten, aber weiterhin findet man ihn nordöstlich von Friesen 1 Meßtischblatt Kronach) zwischen 350 und 360 m, westlich von der Ziegelei bei Dörfles, bei 352 m uud ostwärts von Kronach bei der Fallmeisterei zwischen 320 und 330 m. In einer Ziegelei ist hier über dem Kies Lehm von ungefähr 5 m Mächtigkeit aufgeschlossen. Er ist ungeschichtet, offenbar weil er in einer Wiesenaue abgesetzt wurde, wo die durch- wachsenden Grashalme die Schichtung immer wieder ver- wischten. Der weitere Verlauf der Kronachterrasse nach Süden zeigt, daß dieser Bach damals nicht wie jetzt in die i laßlach, sondern geradwegs zur Rodach geflossen ist. An der Rodach hebt sich die untere Terrasse schon oberhalb von Zeyern morphologisch heraus, von Kies aber habe ich bis zur Hammermühle nichts Sicheres auffinden können. Bei der Hammermühle kann man den Kies dieser Terrasse bei der Isohypse 320 einige Hundert Meter weit verfolgen, weiter findet man ihn nordöstlich von Hummendorf zwischen 310 und 320 m, gegenüber südwestlich von Johannis- tal, dann im Orte Küps auf dem Friedhof, und endlich bei Redwitz a. d. Rodach, zwischen dem Bahnhof und dem Ort, wo die Terrasse eine sehr ausgeprägte breite Fläche bildet. An der Steinach hat die untere Terrasse den größten Anteil an der Sonneberger Ebene. Nach der Verengerung des Tals findet man Kieslager von ihr bei Beikheim (Blatt Steinach der preußischen geologischen Spezialkarte), ferner bei Graitz, gleich nördlich vom Dorf, und südlich von Train au, unterhalb des Höhenpunktes 292 der Karte des Deutschen Reichs 1:100 000, Blatt Lichtenfels. (Die Meßtischblätter dieser Gegend sind noch nicht erschienen.) Auch an der Föritz ist eine entsprechende Terrasse aus- gebildet. Die untere Terrasse der Rodach mündet auf eine Main- terrasse aus, deren Kies u. a. im Straßeneinsohnitt südlich vom Bahnhof llochstadt und bei den Steinbrüchen von NaLi- anger westlich von llochstadt aufgeschlossen ist. — 346 — Ablagerungen «1er jetzigen Flußniederungen. Die jetzigen Flußauen der Rodach und ihrer Nebenflüsse sind bis zu einigen Metern Höhe über dem Stande des größten Hochwassers noch mit Flußkies erfüllt. Die Oberfläche dieser älteren Kieslager senkt sich meist ganz allmählich zum jetzigen Ufer herab, nur bei Heubisch in der Sonneberger Ebene setzt sie sich in einer deutlichen Terrasse von 4 m Höhe ab. Diese Terrasse trägt aber im Gegensatz zu den älteren keinen Kern von anstehendem Gestein, sondern besteht nur aus Flußkies. Sie ist also das Ergebnis einer Aufschüttung, die der späteren Tieferlegung des Flusses vorausging. Es wird daher der Vorgang wohl allgemein so gewesen sein, daß, nachdem die Rodach und ihre Zuflüsse sich beinahe bis zur jetzigen Tiefe eingesägt hatten, nicht bloß ein Stillstand der Tiefenerosien, sondern sogar eine Periode der Zuschüttung um einen mäßigen Betrag eintrat, auf die dann das Ein- schneiden bis zum jetzigen Stande folgte. LoRETZ hat die älteren Kiese der Flußniederungen als ,, alt-alluvial" bezeichnet. Ich glaube, daß der Ausdruck „alluvial" nicht zutreffend ist. Es sind in anderen Gegen- den nicht selten im Boden der jetzigen Flußauen die Reste diluvialer Tiere, insbesondere Mammut und Rhinozeros tichor- rhinus, gefunden worden, besonders reichlich z. B. im Kies der Saale bei Kosen. Die Wahrscheinlichkeit spricht daher dafür, daß auch hier im Maingebiet die Bildung der älteren Kiese der Aue ins Diluvium zurückreicht. Dieselben Terrassen wie an der Rodach sind auch, wie aus den Blättern Oslau und Koburg der geologischen Spezial- karte hervorgeht, an der Itz ausgebildet. Merkwürdig sind die Verhältnisse an dem Rötenbach. Er fließt wie die Steinach über die Sonneberger schiefe Ebene und ist dort von der Steinach nur durch eine ganz niedrige Wasserscheide getrennt. Zur Zeit der unteren Terasse ist dies offenbar in nuch größerem Maße der Fall gewesen, so daß sich zwischen Sonneberg und Neustadt a. d. Heide der Anteil beider Gewässer an dieser Terrasse überhaupt nicht streng trennen läßt. Aber in die Itz ist der Rötenbach damals doch .schon ge- n, wie seine Terrasse bei < Kslau, ungefähr 8 m über 'lein jetzigen L'fer. beweist. Im Frühjahr 1913 war hier zwischen den Fabriken Katharinenwerk und Annawerk guter Aufsi'liluß geschaffen durch einen langen Graben, der Massen von Thüringerwald -Gerollen an die Oberfläoha gebracht — :j4l — I.ouetz verzeichnet auch Thüringerwald-Sehotter nord- östlich von Öslau bei der Isohypse von 900 Fuß, also unge- fähr 30 m über dem Bach. Ich habe aber dort bei sorg- fältigstem Suchen nichts von diesem Schotter auffinden können und glaube daher bestimmt, daß LORETJZ durch verschleppte Gerolle getäuscht worden ist. Ausgeschlossen wäre es daher nicht, daß im Zeitalter der oberen Terrasse der Rötenbach in seiner jetzigen Gestalt noch nicht vorhanden war, sondern sein Oberlauf, wahrscheinlich noch verstärkt durch den der Effelter, zur Steinach floß. Eine sichere Entscheidung wird aber wohl kaum möglich sein, denn der obere Rötenbach führt keine Ge- rolle, die nicht ebenso gut aus der Steinach stammen könnten. Ziemlich abweichend von der Entwicklungsgeschichte des Rodachsgebiets scheint die des Regnitztals zu sein1). Zwar entspricht Beanckenmorxs „Vorstufe'" oder erste Terrasse sehr deutlich den älteren Kiesen dor Niederung an der Rodach und seine zweite Terrasse der unteren Rodachterrasse. Aber während diese eine ausgeprägte Felsenterrasse mit dünner Kiesdecke ist, scheint die entsprechende Regnitzterrasse im wesentlichen aus früheren Aufschüttungen dieses Flusses heraus- gearbeitet zu sein. Die „dritte Terrasse" BlanCKKNUouns dürfte recht verschiedenartige Bildungen in sich begreifen, von denen nur ein Teil vielleicht der oberen Rndachterrasse entspricht. Eine Parallelisierung der einzelnen Terrassen mit solchen des Rheins und damit des Alpengebiets scheint mir so lange noch nicht ratsam, als nicht die Terrassen des Mains von der Mündung herauf im Zusammenhang erforscht sind. 22. Zur Geologie des Kartsteins. Von Herrn L. Sommeumeier. Bonn, den 20. April 1913. Durch die Ergebnisse der vor 2 Jahren von C. K adk- Machi:k vorgenommenen und beschriebenen2) Ausgrabungen in den „Kakushöhlen" im Kartstein in der l.it'.l I Meßtischbl. ') Blanckenhorn: Das Diluvium der Gegend von Erlangen. Sitzungs-Bericht phys. med. Soz. Erlangen ls'.)5. — Lexk: Die geolo- gischen Verhältniese der Umgebung vor Erlangen. Ebenda 1906. 9) C. K um-mai m k: Der Kartstein bei Eiserfey in der Eifi Prähhistorische Zeiteohx. III. Bd. 1911, S. 201 -232. — 342 — Mechernick) hat die vorgeschichtliche Forschung — speziell für das Paläolithicum in Westdeutschland — eine wertvolle Bereicherung erfahren. Wenn auch nach R. R. SCHMIDT1) der Nachweis des Acheuleen hinfällig ist und die dem Aurig- nacien zugewiesenen Artefakte nicht sicher datierbar sind, so liegen doch ?, zwei wohlausgeprägte Kulturen : Mousterien und Magdalenien vor". Auch die diluviale und postglaziale Wirbeltierfauna ist in den Höhlenfunden typisch vertreten. Bei der Bedeutung, welche der Kartstein als prähistorischer Fundpunkt dadurch gewonnen hat, ist es wohl angebracht, auch einmal die geologischen Verhältnisse zu beleuchten, da diesen RADKMACHER in seiner Beschreibung nicht gerecht geworden und wohl auf Grund seiner Angaben der llauptirrtum auch in das Werk von R. R. SCHMIDT usw. übergegangen ist. Um von den kleineren Mißverständnissen, die lokale Geologie betreffend, abzusehen, ist das Wesentlichste: Die Kakushöhlen sind nicht Höhlen im mitteldevonischen Kalk- oder Dolomit, wie etwa Buchenlo ch, Balv erhöhl e, Wild- scheuer und die meisten anderen der zahlreichen Höhen in Rheinland und Westfalen, sondern das Höhlengestein ist ein diluvialer Kalktuff, aus dem der ganze Kartstein- felsen besteht. Die allgemeine Situation ist kurz folgende: Der Nordflügel der Sötenicher Mulde (der nördlichsten der Eifeler Kalkmulden) wird bei dem Dorf Eiserfey, welches auf der Grenze des Unter- und Mitteldevons liegt, von dem N. — S. verlaufenden Tal des Hausener Baches quer durchschnitten, das seine Fortsetzung in dem Feybach-Tal östlich des bekannten Mechernich nimmt. Die Gegend von Eiserfey ist eine der wenigen Stellen im Kalkgebirge der Eifel, wo sich umfangreichere Kalktuff ablagerun gen finden. Auf der Dechen- Karte (Sekt. Mayen) sind diese schon ver- zeichnet, schematisiert und ohne ältere und jüngere Bildungen zu trennen. Letztere seien hier nicht weiter berührt, beson- ders bemerkenswert sind sie in der Talstufe von Dreimühlen. Zwischen dieser und Eiserfey ist dem westlichen Talhang ein Gehängetuff aufgesetzt. Sein höheres diluviales Alter geht ebenso wie aus den llöhlenfunden auch aus den geologischen Verhältnissen hervor.2) Er ist zum Absatz gekommen vor ! K. EL Schmidt unter Mitwirkung von E. Koken und A.Schlitz: Die diluviale Vorzeit Deutschlands, Stuttgart 1912. S. 75 und 7<>. a) Die eingehende Erörterung dieser, besonders auch der lokalen ehungsbedingangen de Tuffes gebe ich in der ausführlichen Ver- öffentHchung meiner Untersuchungen, die in den „Verh; des Natur- sehen Vereine d. preuß. Rheinlande und Westfalens" erscheinen wird. !43 der heutigen Ausgestaltung des Haupttales und der kleinen Seitentäler. Durch eine alluviale Rinne wurde er bis zum Untergrund durchschnitten und ein kleiner Teil von der Hauptmasse abgetrennt. Deren Erosionsrest ist der Kartstein. Daß die Entstehung des Kalktuffes bis in präquartäre Zeit zurückreicht, ist nicht anzunehmen, da tertiäre Elemente unter den im Tuffkalk eingebetteten Schnecken fehlen. Meine Aus- beute aus dem Kartäteinkalk enthält nach Bestimmung durch Herrn C. R. BoETTGEU-Frankfurt a. M. Fruticola hispida L. Helicodonta obvoluta MÜLL. Ariania arbastorum L. (?) Cepaea hortensis MÜLL. Cochlicopa lubrica Müll. Succinea putris L. Carychium minimum Müll. Ihjthinia tentaculata L. also rein pleistocäne und rezente Formen, die auch heute noch in der Gegend leben. In annähernd 10 m Höhe über der Talsohle steigt die bis 20 m hohe, zerklüftete Steilwand des Kartsteins auf, welche das aus dem höheren Gehänge sich entwickelnde Plateau nach W. begrenzt. An der Hand einzelner Beobachtungen des bloßgelegten, unterlagernden dolomitischen Devonkalkes und der Untersuchungen an den Außenflächen des Felsens und im Innern der Höhlen ließ sich feststellen, daß die ganze Masse des Kartsteins aus dem Kalktuff besteht. Auch die davorgelagerten, abgestürzten großen Blöcke sind nicht „Dolomitbrocken", sondern Kalktuff. Das Gestein ist vor- wiegend ein fester und recht dichter Travertin mit versin- derten Poren. Stellenweise verliert sich die Tuffstruktur nahezu völlig und es entsteht ein splitteriger Süßwasserkalk. Als interessante Einzelheit treten ferner große Ooide1) auf, unter Mitwirkung von Kalkalgen entstanden, die überhaupt am Aufbau des Gesteins starken Anteil haben. Was die Höhlenbilduug betrifft, so handelt es sich bei der großen Ilaupthöhle um eine Sickerwasserhöhle, durch Erweiterung von Klüften entstanden, die den ganzen Kart- stein reichlich durchsetzen. Ihre größte Flächenausdehnung hat die Höhle an der Grenze des Kalktuffs gegen den Devon- ') Auch dieses werde ich an anderer Stelle noch eingehein! be- handeln. 344 Untergrund, in diesem hat die Aushöhlung aber nur wenig hineingegriffen, der Hauptteil liegt im Tuff. Bei der zweiten, kleineren Höhle wird aus den Angaben RaDKMACHEKs über die bei der Ausgrabung gemachten Beobachtungen der Charakter der Höhle nicht klar ersichtlich. Dem Augenschein nach ist es ursprünglich eine „Halbhöhle'', eine Nische am Fuß der Wand, die durch die davorliegenden Absturzmassen zur Höhle geschlossen wurde. Ähnliche Nischen und Über- hänge sind am Kartstein noch mehrfach vorhanden. Auch der Sinterbildungen sei noch mit einigen Worten gedacht. Wo diese sich als Überschalungen oder traubige Ansätze finden, sind sie als sekundäre Produkte vom Diluvial- kalk zu trennen. Von dem hellgelben bis bräunlichen Tuff- kalk unterscheiden sie sich durch die meist rein weiße Farbe und grobkrystalline Beschaffenheit. Der Versuch Rademachers, aus dem Auftreten einer die diluvialen Schichten abschließenden Sinterdecke eine Klima- änderung („Übergang des feuchtkalten Diluvialklimas in das trockene postglaziale") abzuleiten und sie zur glazial -chrono- logischen Einteilung der Kulturschichten zu verwerten, ist schon von R. R. SCHMIDT1) und E. Koken1) zurückgewiesen. Unhaltbar sind gleichfalls die Folgerungen, welche aus der Anschwellung des Schichtenprofils am Osteingang der großen Höhle gezogen werden. Hier wird der infolge ihrer sonst gleichbleibenden Mächtigkeit parallele Verlauf der Schichten gestört durch eine Anhäufung von abgewitterten, zu einer festen Masse verbackenen Gesteinsbrocken zwischen den Lehmschichten. Auch das ist natürlich eine ganz lokale Er- scheinung, die zu allen Zeiten auftreten kann, und es ist auch hieraus nicht angängig, auf eine Klimaänderung — in diesem Falle das Einsetzen einer neuen, der letzten Eiszeit — zu schließen. Hätten klimatisch bedingte Ursachen die Anschwellung der Schicht hervorgerufen, so müßten sich diese auch im ganzen Gebiet bemerkbar machen, z. B. in Gestalt versinterter Ge- hängebreccien als eiszeitliche Bildungen im Bergschutt des Kalkgebirges. Zur Parallelisierung der archäologischen und geologischen Stufen des Diluviums lassen sich die Karstein- profile also nicht heranziehen. Nach Koken1) reicht von den „durch Fossilinhalt charakterisierliarcn Schichten keine über das letzte Glazial zurück". ') a.-a. 0. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. B. Monatsberichte. Nr. 7. 1913. Protokoll der Sitzung vom 2. Juli 1913. Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE. Der Vorsitzende widmete den beiden verstorbenen Mit- gliedern der Gesellschaft K. I. V. Steenstrup, und E. Holz- apfel, nachstehende. Gedenkworte : In jüngster Zeit hat unsere Gesellschaft zwei hervor- ragende Mitglieder durch den Tod verloren, K. I. V. Stekn- strup und Eduard Holzapfel. K. I.V. Steenstrup, ein Neffe des berühmten Naturforschers JAPETÜS Steenstrup, wurde am 7. September 1842 in Höste- mark Molle in Dänemark geboren, wo sein Vater als Pächter wohnte. Er widmete sich ursprünglich dem pharmazeutischen Studium, wurde jedoch im Jahre 1866 als Assistent am Mine- ralogischen Museum in Kopenhagen angestellt und erhielt als solcher Gelegenheit, in Grönland Untersuchungen und Samm- lungen auszuführen, die die Hauptarbeit seines Lebens bilden sollten. Im ganzen hat er neun Reisen dorthin unternommen, auf denen er geologische, archäologische und topographische Forschungen ausführte und reiche Sammlungen von Gesteins- proben, Mineralien und Versteinerungen heimbrachte. Leider ist ein Teil dieser Sammlungen bei dem großen Brande des Schlosses Christiansborg im Jahre 1884 zerstört worden. STEENSTRUP bat Längere Zeit in Grönland unter den Eskimos gelebt und er hat dabei , sowie die Mischkrystalle beider. Nephelin Na, 0 . Al3 03 . 2 Si 09 Leuzit K, 0 . Al2 03 . 4 Si < >, Spodumcii Lis O . Ala 03 . 4 Si 03 Jadeit Na., u . AI, <>3. 4 Si 0,. Es entstanden aus all diesen Mineralien bei Behandlung mit Salzlösungen bei 100" oder 200" wasserhaltige Alumo- — 351 — silikate vom Typus R" 0 . Al2 0;{ . n Si Oj . in IL, 0. Hierin bedeutet R" 0 die Base der einwirkenden Lösung. Sie wurde bei genügend langer Zeitdauer der Einwirkung stets vollständig gegen die vorher im Mineral vorhandenen Basen eingetauscht. Der Gehalt an Si Oa war geringer geworden gegenüber dem ursprünglichen Mineral bei Einwirkung von Laugen, Karbo- naten und in schwächerem Maße von Chloriden und Sulfaten, dagegen höher bei Anwendung von Alkalisilikatlösungen. Der geringste nicht weiter beeinflußte Gehalt an Si 0L. in Berührung mit Laugen usw. betrug 2 Moleküle, der höchste in Berührung mit Alkalisilikatlösungen 5. Moleküle. Der Wassergehalt war abhängig von der Base: Kaliverbindungen hatten 0,25 bis 0,5 Mol. H3 0 auf 1 A1203, die Verbindungen anderer Basen bedeutend mehr, 1 bis 2 Mol. H2 0. EL Krystallisierte wasserhaltige Alumosilikate: Zeolithe. Die Basen der Ausgangsstoffe stehen zur Tonerde wieder im Verhältnis 1:1. Der Si OrGehait ist bei den einzelnen Mineralien verschieden, ebenso der Gehalt an Wasser. Durch Einwirkung von Salzlösungen entstanden Körper, deren all- gemeine Zusammensetzung wieder R" 0 . Ala 03 . n Si C\> . m EL 0 war. Nur ist hier der absolute Wassergehalt ein höherer, 3 bis 5 Mol., und der Einfluß des gelösten Salzes auf ihn ist nicht so deutlich wahrzunehmen. III. Zu Glas erstarrte Schmelzen von Alumosilikaten. Es wurden eine größere Anzahl von den unter I und II genannten Mineralien geschmolzen. Die Schmelzen wurden rasch abgekühlt, so daß sie glasig erstarrten. Auf diese Gläser ließ dann Lb.Ail5EKG dieselben Salzlösungen und unter den näm- lichen Umständen einwirken wie vorher auf die krystallisierten Mineralien. Das Resultat war: Es entstehen wieder Körper von demselben Typus wie unter I und II, deren Wasser- gehalt aber höher ist als bei den unter I und II erhaltenen Produkten; er beträgt im Durchschnitt 4 — 5 Mol. Besonders bemerkenswert war, daß der vollständige Basenaustausch schon nach erheblich kürzerer Zeit als bei den ent- sprechenden krystallisierten Körpern eintrat. IV. Krystallisierte Alumosilikate, die neben dem Silikat Doch das Salz einer anderen Säure enthalten. Es wurden aus dieser Gruppe die Glieder der Sodalith- gruppe, Cancrinit und Skapolith untersucht. — 352 — Sodalith 3 [Na2 0 . AL 03 . 2 Si 03] 2 Na Cl Hauyn Naa 0 . Al2 03 . 2 Si 02 . Na2 S 0 4 Cancrinit 4 [Na, 0 . Al3 03 . 2 Si 03] 2CaCO,.3H,0 Skapolith 4 [1,67 (Na3 Ca) 0 . Al2 03 . 4 Si 02] . Na Cl Bei der Einwirkung von Salzlösungen spalten sich nach kurzer Zeit die andern Salze vom Silikatmolekül ab, dieses tauscht seine Basen gegen die der Lösung aus und als Endprodukt geht wieder ein Körper vom Typus R" 0 . Ala 03 . n Si 02 . m H_> 0 hervor, mit 2 Si 02, wenn Laugen, Karbonate, Chloride oder Sulfate einwirkten, bis 5 Si 02 durch Einwirkung von Alkalisilikatlösungen. Die Kaliverbindungen sind sehr wasserarm, die der andern Verbindungen enthalten 2 — 4 Mol. H2 0. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß dieselben Produkte auch aus Skapolith entstehen, der doch ein anderes Verhältnis von Basen zu Tonerde hat, nämlich 1,67 : 1. V. Krystallisiertes wasserhaltiges Tonerdesilikat, Tonerdekieselsäuregel, Tonerdegel. Diese Körper enthalten keine Basen, sondern neben H2 0 nur Tonerde und Siliciumdioxyd bzw. Tonerde allein. Es sind: Kaolin AL 03 . 2 Si 02 . 2 H2 0 Allophan AL 03 . Si 02 . aq Tonerdegel Al2 03 . aq Der verwandte Kaolin war krystallisiert, die beiden andern Körper sind amorph. Salzlösungen addieren zu Kaolin und Allophan so viel Basen, daß wieder Produkte von dem Typus R" 0 . Al2 03 . n Si 02 . m H2 0 entstehen. Dieselben Produkte bilden sich aus Tonerdegel und Alkalisilikatlösungen. VI. Synthetisch dargestellte wasserhaltige Alumosilikate vom Typus R" () . Ala03 n Si 0, . m Ha 0 Dazu gehören einmal solche Körper, die aus Silicium- dioxyd und Alkalialuminat oder aus Alkalisilikat und Tonerde dargestellt wurden. Dann zählen in diese Gruppe auch alle Umbildungsprodukte, die aus den Stoffen unter I bia V erhalten worden waren. Eine große Anzahl dieser Körper behandelte LEMEERG noch weiter mit anderen Salz- lösungen und erhielt so tertiäre Substitutionsprodukte. Sie haben wieder dieselbe Zusammensetzung R'0.A1303. DSiOo.mHoO. Sehr deutlich ist der Einfluß der versehie- — 353 — denen Basen auf die Höhe des Wassergehaltes. Die Kali- verbindungen haben durchschnittlich 0,5 Mol. H2 0, alle anderen 2—4 Mol. H9 0. Die Zeit, die zum vollständigen Basenaustausch gebraucht wird, ist sehr viel kürzer wie bei allen anderen Stoffen. Verhalten der Umbildungsprodukte R" 0 . AL < >3 . n Si ( ).j . m H2 0 gegen Wasser und Säuren. — Durch Be- handlung mit Wasser werden allmählich die Basen abgespalten, als Rest bleibt Tonerdekieselsäuregel zurück. Auch Kohlen- dioxyd in wäßriger Lösung hat diese Wirkung. Alle Sub- stitutionsprodukte sind schon in verdünnten Säuren leicht löslich. Ein großer Teil der Kieselsäure scheidet sich dabei als Gallerte aus. Ersatz einesTeiles des Wassers in denUmbildungs- produkten durch Salze. — Wenn stärker konzentrierte Lösungen verwandt werden, so wird manchmal ein Teil Wasser durch die Salze dieser Lösungen ersetzt. Diese bilden dann mit dem Rest Wasser oft ein ganzzahliges Vielfaches der Ton- erde. Analytisch haben dann diese Produkte Ähnlichkeit mit Sodalith, Hauyn oder Cancrinit. Über den physikalischen Charakter derümbildungs- produkte läßt sich nichts Sicheres aussagen. LEMBEKG hat seine Stoffe mikroskopisch nicht untersucht. Ich habe deshalb auch entgegen der Bezeichnungsweise LEMBERGs es vermieden, von den Umbildungsprodukten, als „Natronchabasit", „Kali- nephelin" usw., zu sprechen. Zusammenfassung. Aus etwa 600 Analysen von J. LEMBEKG, die auf Molekül- verhältnisse, umgerechnet wurden, ergibt sich: Werden die unter I bis VI aufgezählten Silikate mit Salzlösungen behandelt, so entstehen Alumosilikate vom Typus R' () . AI, <>3 . n Si Oa . m HaO. Bei genügend langer Einwirkung ist R = der Base der Lösung, d. h., die Basen des Ausgangsmaterials sind dann vollständig gegen die der Lösung eingetauscht. War die Zeitdauer der Ein- wirkung nicht lang genug und ist der Austausch noch kein voll- ständiger, so ist doch in jedem Moment der Reaktion das mole- kulare Verhältnis der Summe der Basen zur Tonerde konstant, nämlich 1:1. Der Gehalt der Umbildungsprodukte an Si Oj beträgt bei genügend langer Einwirkung von Laugen, Carbonaten, — 3Ö4 — Chloriden und Sulfaten 2 Mol. Si 02, während die stabilste Verbindung in Berührung mit Alkalisilikaten die mit 5 Mol. Si Oo ist. Der Wassergehalt ist in vielen Fällen eine Funktion der Base der einwirkenden Lösung, derart, daß Kalisalze wasser- arme und die anderen Salze wasserreiche Produkte bewirken. Bei stärkerer Konzentration der einwirkenden Lösung wird ein Teil des Wassers durch das betreffende einwirkende Salz ersetzt. Über den physikalischen Zustand der Umbildungsprodukte läßt sich mangels sicherer Beobachtungen nichts aussagen. Der Vorsitzende begrüßt Herrn SOLGEK, der aus China zurückgekehrt ist, und erteilt ihm das Wort zu einem Vortrage über Äquivalente eiszeitlicher Bildungen in China. Zur Diskussion sprechen die Herren Werth, ThiesSEN und der Vortragende. Das Protokoll wird verlesen und genehmigt, v. w. o. Wahnschaffe. Hennig. Bäktling. — 356 Briefliche Mitteilungen. 23. Zum Gedächtnis F. J. P. VAN CALKERs. Von Herrn F. Waiinschaffe. Friedrich Julius Peter van Calker wurde in Bonn als Sohn des dortigen Professors der Philosophie J. F. A. VAN CaLKER am 29. August 1841 geboren. Er besuchte das Gym- nasium seiner Vaterstadt von 1851 bis 1859 und studierte nach bestandenem Abiturientenexamen an der dortigen Universität von 1859 bis 1863. Nachdem er in letztgenanntem Jahre mit einer Dissertation „ De phaenomenis opticis, quae praebent crystalli spathi calcarii geminorum crystallorum ratione compositi vel polysynthetici" magna cum laude promoviert worden war, setzte er seine Studien in Berlin fort und wurde Assistent bei Pro- fessor Dove. Von 1864 bis 1866 war VAN CALKER Assistent und Lektor an der Universität Leiden und wirkte von 1866 bis 1874 als Lehrer an der Höheren Bürgerschule zu Tilburg und von 1874 bis 1877 als zweiter Direktor und Lehrer an der Höheren Bürgerschule in Arnheim. Als solcher erhielt er im Jahre 1877 einen Ruf als ordent- licher Professor für Kristallographie, Mineralogie, Geologie, Paläontologie und physische Geographie nach der Universität Groningen. Er eröffnete seine dortige Tätigkeit mit einer Antrittsrede über „Het verband der mineralogische en geologische wetenschappen, en haargang van ont- wikkeling tot den tegen woordigen tijd". Von L886 bis 1887 bekleidete er das Amt des Rector magniticus. Die Regierung hat seine Verdienste als Universitätslehrer und Forscher durch Krmnnung zum Ritter des niederländischen Löwenordens im Jahr 1906 anerkannt. VAX CALKER stand in engem wissenschaftlichen Verkehr mit mehreren deutschen Geologen und wurde am 2. November 1887 auf Vorschlag von BeyrK'H, HaüCHECORNE und TENNE als Mitglied in die deutsche geologische Gesellschaft auf- genommen. In ihrer Zeitschrift veröffentlichte er die nach- — 356 — benannten Arbeiten, durch die unsere Kenntnis des nieder- ländischen Diluviums wesentlich gefördert worden ist: Beiträge zur Kenntnis des Groninger Diluviums. (Bd. 36, 1884.) Diluviales aus der Gegend von Neu-Amsterdam. (IUI. 37, 1885.) Ananchytes sulcatus in Diluvialgeschieben von Neu-Amsterdam. (Bd. 38, 1886.) Über glaziale. Erscheinungen im Groninger Hondsrug. (Bd. 40, 1888.) Die zerquetschten Geschiebe und die nähere Bestimmung der Groninger Moränen-Ablagerung. (Bd. 41. 1889.) Beiträge zur Heimatsbestimmung der Groninger Geschiebe. (Bd. 41, 1889.) Über ein Vorkommen von Kautengeschieben und von Hyolithus- uud Scolithus-Sandstein in Holland. (Bd. 42. 1890.) Cambrische und silurische Geschiebe bei Groningen. (Bd. 43, 1891.) Ulier eine- Sammlung von Geschieben von Kloosterlmlt (Prov. Groningen). (Bd. 50, 1898.) Von anderen Arbeiten, die sich auf dem Gebiete der Krystallographie und Geologie bewegen und in verschiedenen Zeitschriften des In- und Auslandes veröffentlicht worden sind, seien hier genannt: Eine eigentümlich*- Kernerscheinung beim Flußspat. (Zeitschr. f. Krystallo- Ide, VII, 447-449.) Beitrag zur Kenntnis der Korrosionsflächen des Flußspats. (Ebendas. VII, 449-550.) De Eteuzenketels en hunne rol als glaziaalverschijnsels. (Album der Natuur. Groningen 1882.) Universalprojektionsapparat zur objektiven Darstellung der mikro- skopischen Bilder von Gesteinsdünnschliffen. (Zeitschr. f. Krystallo- graphie XII, 1, 1886). De rol der drukking in de Geologie. (Rektoratsrede, Groningen 1887.) Voordracht over de Studie der Erratica. (Derde Natuur- en Scheikundig Congress te Utrecht 1891.) Association internationale pour la recheivhe des erratH|ues de l'Europe septentrionale. (Compte-rendu du Congres geologique inter- national en Suisse. VI. Session, Zürich 1894.) Mededeeling over eene borin g in den Groninger I Brug en over Groninger Erratica. (Handlingen van het IV. Nederlandsch Natuur- en Geneeskundig Congress 1893.) Über da- Vorkommen von Erdpyramiden im Schwarzwald. (Neues Jahrb. I". Min. lS'.IC, 1.) Beitrag zur Kenntnis de Pseudogaylussil und über dessen Vorkommen in Holland. (Zeitschr. f. Krystallographie 28, 1897.) I >■ Ontwikkeling onzer Kennis van den Groninger Hondsrug gedurende de laatste Eeuw. (Groningen 11)01.) Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung der erratischen Vorkoi oisse von Schonenschen Basalttypen in Niederland. (Geologisches Central-Blatl 1904. Bilder Schonenschei Basalte. (Ebendas. 1 1)06.) Basaltgeschiebe aus den Provinzen Groningen, Friesland und Drenthe. (Ebendas. 1006.) Das mineralogi ch- ae Institul der Universität Groningen. — 357 — Facettengescliiel"' und Kantengeschiebe im niederländischen Diluvium and deren Beziehungen zueinander. (Ebendas. li>()6.) Beiträge zur Geologie der rrovinz Groningen. Grundbohrungen. (Mit- teilungen aus dem Mineralogisch-gl<>gisi-li/ 143).— Di.'.-,.' beiden Schichten in ihrer charakteristischen Verbindung waren bisher aus dem Gebiet des Werratypus noch unbekannt, wenn auch ein (oder mehrere) dünne Bänkchen von typischem Pegmatitanhydrit- gestein im dortigen Steinsalz gelegentlich beobachtet sin.i. ■) Der Anhydrit and Salzton z. I'«., die in den Werrabohrungen in dieser Reihenfolge angetroffen wurden, entsprechen durchaus dicht dem Qaaptanhydrit und Salzton dere Bedeutung verleiht, ist erstens der Umstand, daß er überhaupt ein deutlich klastisches Gestein bildet mitten in der 1 K. Th. Li ebb: Erläuterungen zur < alogischen Karte voa Preußen usw., I'.l. Langenberg, S. 9. Berlin 1878. • . ,- ■ , — iJÖJ — doch im übrigen pelitischen oder chemisch-salinischen Schichten- folge, und zweitens, daß er überall eine feine, fast in jedem Zentimeter wechselnde Schrägschichtung mit reichlicher Zwischen- schaltung toniger dunklerer Lagen besitzt. Diese Struktur ist so eigenartig und bezeichnend, wie es nur irgendeine sein kann, und ich kann mir nicht leicht vorstellen, daß ein so besonderes Gestein sich an verschiedenen Orten in verschiedenen Horizonten unserer Salzformation gebildet haben sollte; viel- mehr hatte ich schon lange die Vermutung und habe, je mehr ich mich damit beschäftige, um so fester die Überzeugung, daß es einen einzigen durchgehenden Horizont darstellt. Diese Vermutung hat denn auch H. EvEKDING, mit dem ich mich bei Abfassung seiner Schrift oft unterhielt, über- nommen und in seinem Profil III (Anlage V) dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er den diesen Sandsteinschiefer einschließenden Unteren Letten des Werratypus in den denselben Sandsteinschiefer führenden Grauen Salzton des Südharz-Staßfurter Typus übergehen ließ. Gleichzeitig zog er, bei der vorhandenen Konkordanz, aber auch die notwendige Folgerung hieraus, nämlich daß er dann auch das unmittelbare Hangende beiderseits, den Plattendolomit und den Hauptanhydrit, einander gleichsetzte und in der Zeichnung ebenfalls glatt ineinander überführte. Er gibt aber selbst zu (a. a. 0., S. 109), daß ihm weitere Beweise noch fehlten und „ein unmittelbarer praktischer Beweis für die Identifizierung zurzeit noch nicht zu erbringen sei." Die dann zu erwartenden petrographischen Übergänge waren eben damals Doch nicht bekannt und die Bedeutung der, wie sich jetzt zeigt, sehr zahlreich auch in den damals schon niedergebrachten Bohrungen vorhandenen ersten Anfänge solchen Übergangs (dolomitische Verunreinigung des Hauptanhydrits) war noch nicht erfaßt worden. In den allerletzten Jahren sind nun aber au;:> — plattige Schichtung und nur darin eine Abweichung, daß die Absonderung (Spaltbarkeit) nach dieser Schichtung und ebenso die senkrechte Zerklüftung (jene zwei Eigenschaften des Platten- dolomits, die dessen Wasserführung bedingen und ihn beim Bergmann berüchtigt haben werden lassen) nicht oder nur andeutungsweise ausgebildet, das Gestein überhaupt ungemein zäh und überdies viel dunkler war. Aber diese Abweichungen ließen sich ja aus der bisher unbekannten großen Frische des Gesteins, die es sich bei seiner Tiefenlage von rund 1000 m bewahrt hatte, leicht erklären. Es lag hier also ein ausgezeichnetes Bindeglied zwischen Staßfurter und Werratypus vor: vom ersteren jüngeres Steinsalz in typischster Form und mit typischen Ein- lagerungen und ein unscheinbarer Rest von Haupt- anhydrit, — vom letzteren Plattendolomit in — man kann wohl ebenfalls sagen: typischster, nur ungemein frischer Form und passend er Mächtigkeit, und endlich darunter ein echtes Mittelding zwischen „Grauem Salzton" und „Unterem Letten", mit dem bezeichnen- den Sandsteinschiefer! Das nun folgende — kaliführende — Salzlager war wieder (wie nur nebenbei bemerkt sei, da es nicht unmittelbar für unsere Frage von Bedeutung ist) in Staßfurter oder genauer in Südharztypus ausgebildet. Damit war nunmehr auch klipp und klar erwiesen, daß Hauptanhydrit und Plattendolomit sich str atigraphisch vertreten und im Üb ergangsgebiet sich miteinander verzahnen, so zwar, daß, wo beide Gesteine im selben Profil übereinander vorkommen, der reine1) Anhydrit wesentlich oben, der reine1) Dolomit wesentlich unten liegt. Petrographisch vollzieht sich der obengenannte all- mähliche Übergang beider Schichten in vertikal er Richtung, also in einem und demselben Bohrloch, in dreifacher Art: entweder stellen sich klein- bis mittelkörnige gleichmäßig durcheinander krystallisierte, spätig glitzernde Mischungen von Dolomit und Anhydrit ein; oder der bräunliche Dolomitgehalt tritt als schlierig bis schichtig angereicherte Verunreinigung im sonst reineren weißen oder bläulichen Anhydrit auf; oder endlich der Anhydrit bildet in wechselnder Reichlichkeit scharf umgrenzte, ellipsoidische linsen- bis höhnen-, ja bis fast faust- große Knollen im Dolomit und hat dabei oft alabasterartige Reinheit, weiße Farbe und feinkörnige Krystallinität oder auch ') Das Wort „rein" in dem Sinne verstanden: frei (oder wenigstens möglichst frei) von Beimengunmn der anderen Gesteinsart! — 366 — schon die strahlige Struktur des typischen Hauptanhydrits. Ge- wöhnlich kommen zwei oder alle drei dieser Mischgesteine zusammen im selben Bohrloche vor. Nebenbei sei erwähnt, daß gerade von diesen Misch- gesteinen aus, nämlich durch Auslaugung des Anhydrit- bzw. Gipsgehaltes und durch dann in wechselnder Art und Stärke einsetzende Umkrystallisation und Verkittung der Carbonatpartikeln, sich die verschiedenen Arten der lockeren (ascheartigen), der zellenkalkartigen und der blasigen Rauch- wacke erklären lassen, die man über Tage in der Zone des Plattendolotnits (aber allerdings auch in der des Hauptdolomits des Mittleren Zechsteins) so häufig trifft. Durch die große Zahl der nunmehr vorhandenen Bohrungen ist aber auch der Übergang beider Facies in horizon- taler Richtung gut bekannt geworden, und zwar vollzieht er sich quer durch das Thüringer Becken hindurch in ungefähr nordsüdlicher Richtung in der Weise, daß von einer mittleren Zone des Beckens aus nach Nord (bzw. Nordnordost) hin der obere anhydritische Teil der Schichtfolge an Mächtigkeit und — unter Verlust der schichtigen Absonderung — an vor- herrschender Ausbildung der strahligen Struktur zunimmt, der untere dolomitische Teil aber an Mächtigkeit sich verringert und gleichzeitig eine immer stärkere Beimischung von strahl igem Anhydrit erfährt, bis schließlich — schon im Südharz-Mans- felder Gebiet — die ganze Schichtmächtigkeit scheinbar aus- schließlich durch Anhydrit vertreten wird. Aber es ist bemerkenswert, wenn auch von anderer Seite bisher übersehen, daß eine verschwommene (diffuse) Durch- stäubung mit Dolomit in einem großen unteren Teile des flauptanhydrits, die in diesem sonst bläulichen Gestein eine eigenartig wolkige bräunliche Marmorierung erzeugt, auch noch selbst durch das engere Staßfurter Gebiet hindurch bis nach Rüdersdorf und Sperenberg hin nachweisbar ist. Diese dolomitische Verunreinigung des Hauptanbydrits, die für ihn sehr bezeichnend ist, gewinnt erst jetzt, in diesem Zusammenhange, eine besondere Bedeutung, nämlich als letzter Ausläufer - oder, wie man will, erstes Anzeichen — der Facies d<-s Plattendolomites! Wie wenig sie bisher beachtel wurde möge daraus hervorgehen, daß selbst EVERDING an der dafür geeignetsten Stellt; (a. a. 0., S. 70; nur sagt: Der Haupt- drit lagerl völlig konkordant dem Salzton auf und erscheint zudem „durch den Dolomitgehalt der obersten Schichten des Salztons organisch mit diesem verbunden"; den Dolomitgehalt des Hauptanhydrits erwähnt er also nicht! 367 Wo die rein dolomitische Ausbildung des unteren Teils des Hauptanhydritliorizontes schon kräftig vorhanden ist, ver- wischt sich naturgemäß die sonst immerhin recht scharfe Grenze gegen den oberen, dolomitischen (nach PRECHT magnesitischen) Teil des Grauen Salztons, und dann ist es wohl ohne wesent- lichen Relang, ob man diesen so geringmächtigen Dolomit (wie gesagt 1 bis 3 m) noch mit als Vertreter des Platten- dolomits, dem er sich ja auch durch seine Fossilführung an- schließt, ansieht oder nicht. Wenn im vorausgehenden immer nur von „Dolomit" die Rede gewesen ist, so will ich doch ausdrücklich hervor- heben, daß ich nur gelegentlich und flüchtig eine Prüfung mit Säure vorgenommen, dann aber allerdings fast stets den Ein- druck gewonnen habe, es mit Dolomit zu tun zu haben. Es ist aber leicht möglich, daß genauere und an mehr Stücken aus- geführte Untersuchungen, insbesondere mikroskopische und quan- titativ chemische, noch andere Carbonate bzw. Mischungen von Calcit und Magnesit nachweisen werden, wie das ja früher PuECHT und neuerdings Re[DEMEISTER auch getan haben. Sehr erwünscht wären dann aber auch eingehende Studien über die oben kurz besprochenen anhydritisch-dolomitischen Mischgesteine, besonders auch über die Paragenesis ihrer Komponenten und über deren etwaige Umbildungen bei der Umwandlung des Gesteins in „Rauchwacke". Meine in vorliegender Arbeit dargestellten Beobachtungen über den petrographischen Übergang und die stratigrap bischen Beziehungen vom Plattendolomit und Unteren Letten des Werra- typus zum Hauptanhydrit und Grauen Salzton des Staßfurter Typus sind, um es zu wiederholen, in dem dafür von vornherein als naturgemäß bestes zu bezeichnenden räumlichen Bindeglied, dem Mittelthüringischen Becken, gemacht, und zwar an min- destens 10 von mir selbst an Ort und Stelle, also in mög- lichster Vollständigkeit ihrer Bohrkerne, untersuchten Tief- bohrungen, wobei auch noch die stets so gut wie horizontale der Schichtung und der Mangel sonstiger Lagerungs- Btorungen als wertvolle Nebenumstände in Betracht kommen. Ihnen haben ferner eine mindestens ebenso große Zahl von in Nordthüriugen, der Provinz Sachsen und Brandenburg eben- falls an Ort und Stelle, und eine noch größere Anzahl von nur an mehr oder minder vollständig eingesandten Bohrkern- reihen von mir selbst untersuchten Tiefbohrungen zugrunde gelegen. Mein an so gutem und reichlichem Material geführter Beweis für die stratigraphische Äquivalenz von Platten dolomit und Hauptanhydrit kann demnach wohl als gelungen gelten, — 368 — wenn ich ihm vorläufig auch (ans flen oben angegebenen Gründen) keine Einzelangaben über Ortlichkeiten und Tiefen beifügen kann. — Zu einem ganz anderen Ergebnis ist GrUPK gelangt, der sich ebenfalls um die Plattendolomitfrage eifrig und ernstlich bemüht und sich dazu schon in mehreren Veröffentlichungen1) geäußert hat. Von dem ihm genauer bekannten südhannover- schen Gebiet ausgehend, das ihm aber nur mangelhafte Tages- aufschlüsse und drei, "wie er glaubte, geeignete Tiefbohrungen bot, verficht er hier die Meinung, daß sporadische Dolomit- knollen und dünne Dolomitbänkchen, die er gelegentlich im „Hangenden"2) des Jüngeren Steinsalzes fand, Vertreter des hessisch-thüringischen Plattendolomits seien, nicht der viel tiefere Hauptanhydrit und Graue Salzton, die in seinen Boh- rungen ebenfalls vorhanden sind, über deren Beschaffenheit er aber keine besonderen Bemerkungen macht. Der Platten- dolomit verliere demnach von Thüringen her nach dem Harz- rand und Hannover hin immer mehr an Mächtigkeit und Ge- schlossenheit, löse sich zum Schluß in jene Einzelknollen auf und werde dabei auch immer ton- und sandreicher; infolgedessen lasse sich der Letten, dem diese Knollen eingelagert seien, nicht mehr zwanglos in Oberen und Unteren Letten gliedern. Als hervorstechendste Folgerung aus seinen Darstellungen zieht Gkupk selbst die, daß die Salzlager des Werra- und des Staßfurter Typus sich gegenseitig in ihrer ganzen Ablagerung entsprechen! Demgegenüber besagt das Ergebnis meiner Unter- suchungen für die Salzlager, daß das Staßfurter Jüngere J) Gkupe: Die Zeclisteinvorkommen im mittleren Weser-Leine- Gebiet usw. (Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 29, 1908, S. 39 bis 57). — Derselbe: Die stratigraphischen und tektonischen Ergebnisse der neueren Kalibolirungen im Hannoverschen Eichsfelde. (2. Jahresb. d. Xiedersäcks. geol. Ver., Hannover 1909, S. V — X). — Derselbe: Die Zechsteinformation und ihre Salzlager im Untergr. des Hannoverschen Eichsfeldes. (Zeitschr. f. prakt. Geol. 1909, S. 185 ff.) Auch C. R.EIDEMBISTER hat sich in seiner Dissertation der (iKi'i'j-.schen Auffassung angeschlossen. Nach meiner Meinung hieße es aber dieser Schrift zu viel Ehre antun, stratigraphiscb auf sie einzugehen. 2) Unter diesem „Hangenden" scheint er aber sowohl die Letten über dem Jüngeren Steinsalz, wie auch den Roten Sal/.ton im oberen Teile dieses Salzes zu verstehen, trotzdem sie du roh 80 — 110 m Schichten- mächtigkeit getrennt sind. — Dolomitlcnollen im Roten Salzton und im roten massigen Tongestein Über dem Jüngeren Salz kommen auch im thüringisch-sächsischen Gebiete vor, dem ich meine Beweise entnommen babe. Ich halte sie auch vorn S. 359 erwähnt, aber nie ist mir der :!.'- gekommen, daß dies Vertreter des stolzen Plattendolomits 309 Steinsalz kein Äquivalent im jüngeren Teile des Werrasalzlagers besitzt, sondern viel jünger, und, falls vorbanden1), erst über dem Plattendolomit zu finden ist. Im Vertrauen auf die stärkere Beweiskraft meiner in geeigneter gelegenem Gebiet und an viel reichlicherem, frischerem und nach jeder Hinsicht einwandfreiem Material gemachten Beobachtungen und Darstellungen verzichte ich darauf, auf die GKUl'Ksche Auffassung näher einzugehen, und will nur auf zwei Konsequenzen derselben hinweisen. Die erste ist für GliUl'E die auch von ihm selbst anerkannte Schwierigkeit, nun seinerseits das Äquivalent des so' mächtigen Hauptanhydrits und des Grauen Salztons aus dem Staßfurter Profil im Werra- salzlager aufzufinden. Die zweite Konsequenz besteht für GßUPE darin, daß er für den von mir an der Basis des Hauptanhydrits festgestellten, zwischen das Altere und Jüngere Salzlager eingeschalteten mächtigen Dolomit, den ich eben für den Plattendolomit halte, nicht bloß erst recht keinen Ver- treter im Werragebiet haben würde, sondern ihn auch im Staßfurter Typus wohl nur als „Hauptdolomit" deuten könnte, und daß er dann, zusammen mit ihm und erst recht, das darunter- liegende Kali- und Ältere Steinsalz in den Mittleren Zechstein versetzen müßte, was aber wieder nicht dazu paßt, daß er (a. a. 0. 1908, S. 52, Anm. 2) dieses Salz dem „Unteren Letten ' des Oberen Zechsteins einreiht. — Durch meine obigen Feststellungen ist die vergleichende Stratigraphie des deutschen Zechsteins wohl, wie ich hoffe, ein gutes Stück gefördert worden, aber offener Fragen gibt es noch — oder nunmehr neu — eine ganze Anzahl, z. B. ob das Jüngere Steinsalz im. reinen Werratypus überall nur durch spätere Auflösung oder Auslaugung wieder entfernt ist oder ob und wo es von Ursprung an fehlt; — ob nicht die Auslaugungsrückstände des Jüngeren Steinsalzes, insbesondere der von der Auslaugung nur wenig leidende Rote Salztun, dasjenige sind, was man über Tage als den „plastischen Oberen Letten 2) zusammenfaßt, während das „massige rote Tongestein" der Tief hohrungen, eine rund 30 m starke, magere, bröckelig zerfallende Schicht über dem Jüngeren Salz, von diesem nur durch den dünnen Grenzanhydrit getrennt, dann recht gut als Äquivalent des Bröckelschiefers angesehen werden [m Werragebiet, d.h. südlich des (Thüringer Waldes, isl es, wie Dochmals besondei hervorgehoben Bei, unbekannt. '-') Also auch im Gegensatz zu Grupe, der den Roten Salzton noch für den unteren Letten beanspruchen möchte. 370 könnte, wie es PlCARD1) schon vorgeschlagen hat; ich würde mich einer solchen Deutung nicht mehr verschließen. — Un- geklärt ist ferner immer noch die Frage, wie unterhalb des Grauen Salztons = Unteren Lettens die Salzlager, also das Ältere des Staßfurter Typus mit dem einen Kalilager oben, und das gesamte Werrasalzlager mit den 2 Kalihorizonten in der Mitte, sich zueinander stratigraphisch und genetisch ver- halten (vielleicht sind es gleichzeitige Niederschläge in ge- trennten Becken mit ganz verschiedener Zuführungsart ihres Salzwassers). Unklar ist endlich auch noch die Parallelisierung der noch älteren Dolomit- und Anhydritlager im Werra- und (erweiterten) Staßfurter Gebiet, für die leider nur sehr wenige Tiefbohrungen ein ■ — meist auch nur unvollständiges — Ma- terial geliefert haben. Nur andeuten will ich zum Schluß noch, daß sich nun- mehr auch die Frage erhebt, ob die bisher angenommenen Grenzen zwischen den 3 Stufen des Zechsteins unseren durch die Tiefbohrungen so außerordentlich erweiterten Kenntnissen gerecht werden, — ob man nicht die natürlichen Zyklen, d. h. die verschiedenen „Salzfolgen" mit ihrem klastisch-carbonatisch- sulfatischen Zubehör, der Einteilung zugrunde legen solle, während man jetzt Glieder desselben Zyklus auseinander reißt und z. B. das Ältere Salz in den Oberen Zechstein, den Älteren Gips in den Mittleren Zechstein stellt. Die vorstehend be- handelte Plattendolomit-Stellung ist hier m. E. von großer Be- deutung, aber zu einer abschließenden Beantwortung ist die Frage noch bei weitem nicht spruchreif. Palägeographisch ist die Feststellung von Wichtigkeit, dali von den beiden Äqui- valenten das Carbonat (der Plattendolomit) sich an die ver- mutete Küstenzone des Zechsteinsalzsees hält, das Sulfat (der Hauptanhydrit) dagegen an die Mitte. In Anknüpfung an das Wort Stinkkalk, den alten Namen für den Plattendnhmiit, legte i<-li bei dem Vortrag auch Proben des davon petrographisch und stratigraphisch streng zu scheidenden Stinkschiefers vor, sowie eines entsprechend gebauten Anhydrits, von welch beiden Gesteinen ich gerade ausgezeichnete lehrreiche lange Bohrkerne aus Schönebeck a. d. Elbe, zur Hand hatte, und nahm sie zum Anlaß, einige Worte über die Frage der Jahresringe anzufügen. Beide Gesteine, dem Mittleren Zechstein als ansehnliche selbständige Schichten angehörend und das Ältere Steinsalz Picakp: Der anter« B tein der Mansfelder Mulde usw. b. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1910.) 371 unterlagernd, sind in der Umgebung des Jlarzes und Kyff häusers weit verbreitet; der hier in Frage kommende Anhydrit bildet in diesem Gebiet über Tage den sogenannten Alteren Gips, und ihm gehören auch die durch ihre merkwürdigen Faltungs- erscheinungen bekannten „Schlangengipse" an, die in allen Sammlungen zu finden sind. Der Stinkschiefer und die vorgelegte Anhydritart zeichnen sich durch eine äußerst regelmäßige und feine — beim Stink- schiefer fast papierdünne, beim Anhydrit etwa kartonstarke — , ursprünglich ebene und genau parallele, aber zu nachträglichen Faltungen anscheinend sehr geneigte und geeignete Schichtung aus in der sich also die einzelnen Lagen hundert- und tausend- fach sehr regelmäßig wiederholen. Und zwar findet dabei regel- mäßig auch ein Wechsel zwischen zwei Substanzen statt: beim Stinkschiefer zwischen zwei verschiedenen Carbonaten, deren eines sich an der Erdoberßäche durch leichtere Verwitterung vor dem anderen kenntlich macht, wodurch die oft wunderbar feine Spalt- barkeit des Gesteins erzeugt wird, — beim Anhydrit zwischen reinem weißen Anhydritmineral, also Sulfat, und einem dunklen, vielleicht etwas tonigen Carbonat; dadurch erscheint dann der Gesteinsquerbruch feinparallel liniiert. Ich sehe in diesem regelmäßigen Wechsel immer eines schwerer und eines leichter löslichen Minerals nicht bloß ein Analogon, sondern ein wahres Homologon zu den „Jahres- ringen" des Alteren Steinsalzes; er ist in dem schließlich das Zechsteinsalz liefernden eintrocknenden Binnensee durch periodisch wiederkehrende Umstände erzeugt worden, die bei den 3 Gesteinen von genau der gleichen Art gewesen sein müssen. Diese Umstände traten also, wie der Stinkschiefer zeigt, schon zu einer Zeit ein, in der die Konzentration noch so gering war, daß sich nur Carbonat ausscheiden konnte, — setzten sich weiterhin fort, als sich neben dem Carbonat — und dieses an Menge übertreffend — auch Sulfat ausscheiden konnte, und schließlich auch noch, als sich neben dem Sulfat — wiederum dieses an Menge übertreffend - auch Steinsalz nieder- schlug; möglich, daß selbst der spätere Wechsel von dicken Carnallit- und den dünneren Steinsalzbänken in gleicher Weise zu erklären ist. Für den anzunehmenden periodischen Wechsel der Aus- sclicidungsbedingungen möchte ich an einen Faktor denken, der in der Literatur bisher nicht genannt zu sein scheint, und der gleichzeitig auch die zur Erklärung der großen Anhydrit- und besonders Salzmassen notwendig anzunehmende häufige Zufuhr neuen Meereswa88ers plausibel macht, nämlich an — 372 — monsunartige, regelmäßig wechselnde Winde. Nimmt man zwischen dem offenen Ozean und seinem abgeschnürten, zu einem eintrocknenden Binnensee und dadurch zu einer kontinentalen „Depression" gewordenen Busen eine supramarine, leicht zerstörbare Barre, etwa eine Nehrung, mit einer flachen, vielleicht meist verschlossenen, aber durch Zerstörung immer leicht (an derselben oder einer anderen Stelle) wieder her- stellbaren Durchbruchspforte an, so kann nach meiner, wie ich glaube, zwanglosen Vorstellung ein solcher Monsun diese Pforte, wenn er gerade auf sie zusteht, durch das sich aufstauende Wasser öffnen (und später sein Gegenmonsun sie — allerdings auf andere Weise -- schließen), und kann das inzwischen mehr oder minder eingetrocknete Binnenmeer wieder auffüllen und durch Änderung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit in die Eintrocknungs- und Ausscheidungsbedingungen eben jene Regelmäßigkeit des Wechsels bringen, die zur „Jahresbildung" führt. 25. Beiträge zur Kenntnis der Carbongattung Mariopteris und ihrer Arten. (Hierzu eine Tabelle und 1 Textfigur.) Von Herrn W. Huth. Berlin, im März 1913. Noch kaum ein Jahr ist vergangen, seitdem die erste neuere Zusammenfassung über die Gattung Mariopteris und ihre Arten1) erschienen ist, und doch halte ich es schon jetzt für angebracht, eine kurze Neubearbeitung zu geben. Dies ist wohl deshalb ein Bedürfnis, weil mehrere neue Arten seit Erscheinen oben erwähnter Abhandlung bekannt geworden sind, und zwar einesteils durch das in S. B.1 zur Verfügung stehende Material wie auch durch die Freundlichkeit einiger Herren, die mir bald eine Menge neues, interessantes Material zur Verfügung stellten. Ganz besonders bin ich Herrn ZEILLER in Paris verpflichtet, dem ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank für freundlichst überwiesene Stücke aussprechen 1 \V. Urin: Die fossile Gattung Mariopteris in geologischer und botanisc] er Beziehung, Berlin 1012. g M laci 1 Ittelgn — eilö ich k zerst n i nicht ziemli olich len eh terrae] ptei \t Behr ader edern Elei kaum nicht ' : 4a; liisln i Deutsch. Geol. Gesellscli. 1913. Monatsber. 7. Übersicht iilier die Arten der Gattung Marlopte Dt ntalac S p 1 acuta Zeilleri Den oncourti , M, | _ Soubeirani taeintata negtoto latifolia Benedei 8 '•/'"' " 1780 )-■ 191S ,..„, Uli I8SG(vie11eichtfriihei 1) 191S 1912 1SS9 1812 101» 1312 miltelgroB gröflor kW. . mittelgroß - klcm mittel^- "• "itlefgroB "rnfw dreieckig eiförmig -il»nu; I-II...I.-..-.1- lict. "" " ' ' """""'.4 Ir.-i.., km 1-.la1.2eli- icl. !.,,. lineal m.l parallelen i l, drriccl.i- - )m'-al - Iarjz-.lt1i.il oft m. Ii-.l- eif-irmijj - - iian-. i- luli oval-eiförmig eilan- ettlic! streckt ' imallü-i-moinentival A"'."u'.~. .,,..; dreici-kij • in;. Bif.irn, .: - I.-Ib gelappt durcl. Bpitm 1 schnitte Belapp 1 ,„,„,,,..,„,„ Lappen stark zerschltii'.i 1.,< ,- u. ,, - 1 t.fi -(.(,.,11 111 i ] i- ± l ■ ■ - ovalo - appi i in mehrere gerad- ub- EOBtuUle i : las. stets e. hl ..... doppell icliart ""'"' ""'" " ha" [aal wellig meist deutlich \. eilig schari nichf scharf une, hart ileiiüii.li gezähnt sersplisseti .eharf u 1 ■ !' Rand ... 11 atar« gowölb, ,l.,rl. gl WÖlbl nach gl wölbt gewölbt gewölbt ziemlich Qa, h Hai li gewölbt zarlspreilig tl.,1 i, völlig flach Bioml i i, gewölbt gcwölbl onlfernli '" ,l"i,, 1 .-icrii.l,. 1. entfernt ■ h i ülf. rrn dicht bis- ■ v.-Tlialtnisin.ili!- .!:■ 1,1 nie sehr entfernt in- .,1 enll. niH. sie- liond, selten dicht sehr dit 1,1 aneina lei recht eolfern, stehend V°plerföl.ch"auPc°|C° SS* reell. h|.1,. :. i diacli die obersten pei optoridisi 1 i.i'.'i i sph< noptoi i.i,., l, vorlierr^-lif-n.t pect- pteridisch Mark | ptcridisi li Mied, '""' -1.,,-k | [,l,r,.|,,, h v''l!'-i,,.vLrdi,','.',,"'!t,T,1! ÄpicÄh' p A,J,,„„, .1 Blärkc, ,,i. au- 1) -.ii.vu.li Miii.l -r doi i. ilnrl charak- di utlicli bis die feinen a Seitenadern jerli« rvorlretead ,,.., 1 . -, !,, ,t;tik,MillC'l- ader deuUich oft undo ■!., Mittal- artor scharf ''" ' s< lu stark ■' ' ■'-"::.::::E:':'l . i i I, ' 0 !, „ h Spill - -.1 1 1., weilen i.nrl. >..,..! h.-h ...si I-'-' -i|.t--i i-li -■ 1 IL aollon «i'l ptori disch ■i - iluiiiiig. :' .1- 1 ■ 1 Mi. -- lim- -- hj. - l:_ | rundlich -- fast 1 reis- }■. , .n.tr.n.it-rli W..MI- gei l, iufig spheno- p tendier). Fiedern l "■ Elei rundlich ixkigmitl r, • - .,..., suwoil. ii las, ■ .lroiei-k.g ■■ g ■ stark liorvortrolond Spindol >l. londi li . .1, l .-■ . • 'i Oexuo'a ,iscl' liinÄ ■ an.t.'i vi-i-T.-i tj.l.- Rippen „u.rmajo ,lBrk [mJJrtMhui ' doullicb -' l,'A.,' 1' lu.'-'! klvll nach ZEILLER 1 schwach deutlii 1, nicht vorhanden dt "Hu l, schwach, Jedoch deut- nackio Wodol- Bpilll ,i nicht bekann, nicht bekannt vorbanden ""SjÄS™ DUb|IO. ÄTiÄl nicht bekannt nicht bekannt A''a,i.,i,i1,"i',.;.',.,;,„i 1 ".'.' ,n,'.i.,r!nn ""■' 'ka'"" \ | nichl bekannt Igen,, Flora: 6 i. 1 1. 5 . I. . S « li., 5?;(i 1 l . tb - ,v, ' lb,5 0 5 '■ I googr: allgemein viTl.reil.-l '"'" 7Tarn",Vrar.kreicl. Kcwcaalli England irschlosii n tlictn ' - n bisl iS5£5S£K . ;, aien wealliche Becken — Ö7Ö möchte. Alle im folgenden erwähnten Spezies sind bereits in dem großangelegten Lieferungswerke, Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen '), einzeln beschrieben worden. Der Wert der vorliegenden kleinen Arbeit soll darin liegen, alles Einzelne wieder beisammen zu finden, unter besonderer Rücksicht auf die Gattung selbst. Die Arbeit ist natürlich ■vorläufig immer noch nicht als abgeschlossen zu betrachten, da die Zeit zweifellos Änderungen und Nachträge bringen wird. Dennoch mag es sich bei der Bedeutung der Gattung Mariopteris für die Kenntnis der paläozoischen Pflanzen wohl empfehlen, den augenblicklichen Stand des Wissens auf diesem Gebiete zusammenfassend zu überblicken. Es ist bekannt, daß ZEILLER sehr gut erhaltene Stücke von Mariopteriden zur Verfügung hatte und infolgedessen zuerst in eingehender Weise eine äußerst treffende Gattungsdiagnose gab, in der er abweichend von der Sitte verschiedener Autoren bei der Beschreibung des Aufbaus der Farne von den Achsen höherer Ordnung ausging. Denn, während man von den meisten Pflanzen nur recht bescheidene Reste kennt, so daß man zweck- mäßiger, wie POTONIE vorgeschlagen hat, bei Beschreibung des Aufbaus von rückwärts beginnt, ist bei der Gattung Moriopteris der Aufbau so weit bekannt, daß es einfacher und übersichtlicher ist, mit den Achsen höherer Ordnung zu beginnen. Gute Abbildungen von weitverzweigten Mariopteriden, die recht vollkommenen Aufbau zeigen, befinden sich besonders bei ZEILLER2) und STUR3). Die Abbildung gibt eine etwas schematisierte, sich an die Abbildung in ZEILLER: Bass. houill. Valenc, Atl. 1886, Taf. XXIII, anlehnende Darstellung des Aufbaus. Diagnose. Über den allgemeinen äußeren Aufbau der Mariopteriden ist etwa folgendes zu sagen: Die Wedel waren bei einigen Arten wohl sehr lang, dabei verhältnismäßig schmal. Von der Hauptwedelspindel (A,i gehen alternierend die Spindeln 2. Ordnung (A3) unter mehr oder weniger spitzem bis rechtem Winkel schräg nach oben ') H.Potoxik: Abbildungen und Beschreibungen fossiler IM'. Berausgeg. von der Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. zu Berlin. Lfg. VIII, Nr. 111 156, L912. -i !>'. Zeiller: Bassin houiller de Valenciennes, Atlas 1886, Texl LS 3) D. Stur: Die Culm-Flora, 1875-77. — Die Carbon-Flora der Scliatzlarer Schichten, 1885. — 374 — bzw. seitwärts ab. Diese Spindeln 2. 0. sind völlig nackt, teilen sich gabelförmig unter einem Winkel von im allgemeinen 90 — 120 Grad in zwei wieder völlig nackte, aber bedeutend C. Többickb nach W. Hüth, Skizze des Aufbaas von Mariopteris. (Unter Benutzung der Abbildung in Xmu.ki;, Bass. Iiouill. Valerie, Mi. 1886, Taf. XX II IV Verkl. kürzer'- Spin delstücke (B), welche sich uun wieder unter Bpitzen Winkeln in /.wci ungleichwertige Spindeln .".. 0. (C,, C. gabeln. Diese sind meistens zweifach, häufig auch dreifach, bisweilen sogar fast vierfach (M. grandepinnata) ge- fiedert. Es sind also vier größere Fiedern (C3, C„ C,, C,) fächerförmig nebeneinander in einer Ebene ausgebreitet. Von diesen sind die beiden äußeren gewöhnlich kleiner als die beiden inneren. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß dieser Aufbau in mancher Beziehung an rezente Gleicheniaceen, besonders Qleichenia dichotoma Sw. erinnert. An den Spindeln 3. 0. sitzen die Elemente 1. 0. (E) ;iu, welche im allgemeinen dreieckige, eiförmige bis eiianzett- liche Gestalt haben und an diesen die Elemente 2. 0. oder in unserem Falle Elemente /. 0. (E "). Diese Elemente /. 0. sind bei manchen Mariopteriden noch in Lappen zerteilt, die äußerst häufig, besonders bei den unteren, bei einigen Arten auch in den oberen "Wedelteilen zu vollen Fiedern ausgebildet sind, welche sich bisweilen nochmals in Lappen oder Abschnitte oder auch in Fiedern (M. tjrandepinnata) zergliedern. Die Elemente /. 0. ebenso die Fiedern /. O.1) haben im allgemeinen auch dreieckige, eiförmige oder ovale Gestalt, bisweilen sind sie sogar halbkreis- bis auch fast kreisförmig. Das Ansitzen der Elemente /. 0. oder Lappen ist im allgemeinen pecopteridisch bis sphenopteridisch, doch findet sich auch häufig direkt n europteridisches und auch durchaus aletho pterid isches Ansitzen, besonders bei der sehr variablen Mariopteris muricata. Die Spindeln der M!<• infolge des Aufbaues zu seiner Gattung Diplotmema stellte. Die Grenze zwischen Diplotmema und Mariopteris ist auch durchaus keine scharfe. Z EILLEB sagt: „J'ai crt-i'' ce genre pour les Diplotmemees a pinnules peco- pteroides, ;i limbe bien dt'veloppt-, entier, ou faiblement lobe ou dentele. qui vie.Dnent se ranger autour du Pecopteris muri- cata e1 l<>rment avec lui un groupi- tres homogene, au moins <|uant ;'i l'aspect exterieur. Toutes ces Fougeres paraissent — 381 — avoir des pennes primaires quadripartites, c'est ä dire formees de quatre sections de metne ordre, et non pas bi- partites, seulement comme les Diplotmema." Wenn auch bei Mariopteris die Achsen CL>, die ohnehin fast stets kleiner sind als die Achsen C,, durch diese häutig übergipfelt werden, so bleiben dabei doch die Achsen Ca wie überhaupt die äußeren katadromen Fiedern stets bis in die höchsten Spitzen des We dels immer außerordentlich groß im Verhältnis zu den übrigen Fiedern, und zwar sym- metrisch auf beiden Seiten des Wedels, was bei Diplo- tmema nicht der Fall ist. Auch die kleineren katadromen Fiederchen am Grunde der Spindeln 4. 0. bleiben konstant asymmetrisch geteilt bis in die höchsten Spitzen. Stücke, bei denen man im Zweifel sein könnte, ob man die Art zu Diplotmema oder Mariopteris stellen soll, gehören zu den Ausnahmen. Bei Diplotmema kommen zwar auch die langausgezogenen spreitenlosen Blättchen und nackte Wedel- spitzen vor, aber sie fallen dort niemals so in die Augen wie bei Mariopteris, denn es handelt sich bei unserer Gattung doch immer um Fiederchen von gewisser Flächenausbreitung und im wesentlichen dreieckiger bis ovaler Form. Der Name Heteroptcri.s ist nur in einem Manuskript BcoNGNlARTs enthalten, ist aber insofern sehr interessant, als schon BrüXGNIAUT die Zusammengehörigkeit einiger der hier beschriebenen Arten zu einer Gattung bereits erkannt hatte. ZEILLEB sagt darüber: „M. Bkongntart avait, du reste, dans la collection du Museum, classe ces quartre especes, Pecopteris nervosa et P. muricata, Sphenopteris latifolia et S. acuta, sous un nom generique special, Hcferopteris, quil na pas publie et qui ne peut etre conserve ayant ete employe des 1821 par HUMBOLDT, BONPLAND et KüNTH pour un genre de Malpighiacees. II y avait place egalement son Pecopteris Loähii, qui a en effet avec les especes precedentes la plus grande analogie " Systematik. Auf Grund gewisser Unterschiede der Elemente /. 0. halte ich es für zweckmäßig, die Gattung Mariopteris in folgende 3 Untergruppen zu teilen: A. Eumariopterideae: ausgesprochener ManDptei'%8- Typus. Fiedern /. 0. im wesentlichen stark pecopteridisch ansitzend, meist spitz oder stumpf gespitzt und verhältnis- mäßig ganzrandig. — 382 . — 383 — B. Dentatae: Zwischengruppe zwischen A und C, die sich vor allem dadurch auszeichnet, daß die Fiedern /. 0. der dazugehörenden Arten gezähnt oder bei weitergehender Differen- zierung zerschlitzt sind. C. Sphenopteroideae: sehr sphenopteridischer Typus. Ansitzen der Fiedern /. 0. in der Hauptsache sphenopteridisch. Fiedern /. 0. in der Mehrzahl gerundet. Um die Beziehungen und Übergänge der einzelnen Arten zueinander übersichtlich zum Ausdruck zu bringen, habe ich die folgende Tabelle aufgestellt, bei der die häufigste Art M. muricata als Ausgangspunkt gewählt ist. Diese Tabelle hat keine phylogenetische Bedeutung. Geologische Verbreitung. Die geologische Verbreitung der Mariopteris- Arten ist eine ziemlich beschränkte. Sie finden sich lediglich im Produktiven Carbon, und zwar beginnen sie erst im oberen Teil des unteren Produktiven Carbons (Flora 4 a, vgl. die Tabelle S. 385) und reichen nur bis in die alleruntersten Ottweiler Schichten hinauf. Im wesentlichen erstreckt sich ihr Vor- kommen und ihre Häufigkeit überhaupt nur auf das mittlere Prod. Carb. und den obersten Teil des unteren Prod. Carb. Da die Mariopteriden sich lediglich auf das Carbon be- schränken, sind im folgenden für die Floren die arabischen Zahlen der POTONIEschen Florenbezeichnungen gewählt worden. Im unteren Teile des unteren P. C. (Fl. 3), also in den tiefsten Schichten der unteren Randgruppe Oberschlesiens bzw. den Waldenburger Schichten Niederschlesiens, kommen zu unserer Gattung gehörige Arten noch nicht vor. Die ersten Mariopteriden zeigen sich in den Schichten der oberen Rand- gruppe Oberschlesiens (Fl. 4a); als einzige Art ist hier M. laci- uiata vorhanden, die dann in höheren Schichten mit Sicher- heit nicht mehr nachzuweisen ist. Die Sonderstellung des oberschlesischen Carbons, die schon eben durch M. taciniata angedeutet wurde, wird noch vermehrt duich das Auftreten einer anderen, ebenfalls aus- schließlich auf dieses Becken beschränkten Mariopteris -Alt, die anscheinend nur in den mittleren Sattelflözschichten vor- kommt, M. neglecta. Sämtliche sicher dahin gehörige Reste stammen aus dem Horizont zwischen dem Heinitztlöz der unteren Sattelflözgruppe und dem Schuckmannflöz der oberen. Die bloße Angabe Sattelflözsohichten genügt jedenfalls für diese Art in keiner — 384 — Weise. GOTHAN hat bei seiner Bearbeitung der oberschlesi- schen Carbonflora diese Verhältnisse erst näher durchschauen können und auch für andere Arten diese Tatsache nachgewiesen, so daß es sich also als zweckmäßig erweist, die Sattelflöz- schichten (Fl. 4b) in der auf Tabelle S. 385 angegebenen Weise noch in 3 Horizonte zu gliedern, die ich mit er, ß und y bezeichnet habe. In den darauf folgenden Schichten, also dem oberen Teil des unteren P. C, stellen sich dann allmählich die häufigsten Miiriopteris-Arten ein, zunächst acuta und auch Dernoncourti (Losltiii') (erstere z. B. in der Magerkohle des Ruhrbeckens häufig und charakteristisch), sodann die gemeine AJ. muricata (häufig erst im m. P. C), an der Grenze des mittleren gegen das o. P. C. völlig verschwindend. Die drei zuletzt genannten Arten finden sich noch in Oberschlesien in den Rudaer Schichten sowie in den Schatzlarer Schichten Niederschlesiens {acuta hier ausgenommen), ferner in der Eschweiler Mulde des Aachener Reviers und in der Fettkohle des Ruhrreviers. In Flora 4 b beginnt auch die seltene Mariopteris Sou- beirani, die nach Zeiller in diesen Schichten noch nicht vorkommt. Ich habe sie auch in den Schichten der Flora 5, also z. B. in der Fettkohlenpartie des Ruhrreviers, nicht ver- folgen können, während sie in den höheren Schichten des Saarbrücker Reviers, z. B. in der Saarbrücker Flammkohle, wieder vorhanden ist. Im m. P. C. tritt M. Beneckei zu den übrigen Arten hinzu. Sie findet sich auf dem Kontinent jedoch nur in den Schatzlarer Schichten Niederschlesiens als relativ häufige, rein lokale, typische Art und ist in Flora 6 anscheinend schon nicht mehr vorhanden, wogegen sich hier, und zwar als nur westliche Arten, M. latifolia, M. Sarana, M. Jacquoti und M. rotundata finden, welche jedoch alle drei nicht über die Grenze des mittleren gegen das o. P. C. hinausgehen. In Flora 5 tritt gleichzeitig mit Beneckei die bisher nur in Oberschlesien gefundene M. grandepinnata auf, die scheinbar nur im unteren Teil der Muldengruppe vorkommt, also auf einen recht engen Horizont beschränkt ist. Im untersten Teil des o. P. C, also in den untersten Ottweiler Schichten (Flora 7), findet sich noch Mariopteris Zeilleri, welche mir nur in einem Exemplar bekannt geworden ist, das mir Herr ZEILLER in Paris freundlichst zur Publi- kation und Abbildung zur Verfügung stellte. Es ist die letzt- erwähnte Art die einzige, die über die Grenze des mittleren gegen das o. P. C. hinausgeht. C ü - . PlI «11 * 5 1 e- t 6 O t» 1 a o - o « h _ J _f 2 2 r- H £ -ä So CT Vi .. u — CD = js « a> 0 c ,a CO A « © § © ,o ~ e v. C - e Y M -r o . H «2 Ja fe 3 ■ M cs 0) CD -4 2 i-i es .o J3 El, -S N' CO o 3- P-" e i i H 1 : ^4 X cp u CD B 55 * " v, h, CO CO 1- — cd •- a _: o : -s K ~ Vi •3.2 ö v od cd rt -2 u S w © co o s CD 3 c •s >■ — -# 1 t y Sfl : a CD s o cd ä c t <0 C N 3 u CO J es CS fl CD a 5 N «a. O v -^ =o -O ■ ü '^ m er. cd .g -Sä S N cd s es S CD CS _ ■"< ,£ o b4 r ~ -z ■- T* Ph § 8 x CO tu CD Fi CO O CD ' l • £ g S .o £ CO « S « - -• N — - > 3 ■ v S « °p • j, s. - ec „• ■= . a * ? — i \ CSJ - 4 386 Die umstehende Tabelle, in der ich zwischen östlichen, all- gemein verbreiteten und westlichen Arten unterschieden habe, gibt eine genaue Übersicht über die IIorizontiaa Sii'l>«ngebirge am Rhein. Verhandl. Natur- hist. 7er. Rheinl. 57, L910, S. 530. ,J) E. Kaisi.i: u. li. L. K. MEYER: IVr Untergrund des Vogels- berges. Niederrhein, geol. Verein 1913, S. 38. — 39 1 — stammen. Sie scheiden, weil ihre Entstehung in zahlreichen Fällen sichtlich mit dem Prozeß der quartären Talbildung in Beziehung steht, bei unserer Betrachtung aus. Auch die Fundgrotte des Neandertaler Menschen bietet nichts Besonderes. Der Versuch, sie ins Tertiär zu versetzen, war ein Versuch mit untauglichen Mitteln, den H. Rauff1) seinerzeit treffend widerlegt hat. Auch den Fund von Cetaceenknochen in einer Spalte des Massenkalkes von Iserlohn, über den H. LOTZ') berichtet hat, und den ich geneigt bin, auf marines Oberoligocän zu beziehen, beweist nicht ohne weiteres die Ausfüllung alttertiärer Aus- laugungstrichter durch oligocäne Meeresablagerungen; denn die betr. Schichten sind allem Anschein nach über dem Kalk- stein ausgebreitet gewesen und in die später ausgelaugten Hohlräume hinabgestürzt oder eingeschwemmt worden. Leider läßt sich auch das Vorkommen von Septarienton auf dem Kohlenkalk von Ratingen3) nach den dürftigen An- gaben in der Literatur so lange nicht in dieser Richtung ver- werten, als nicht neue Aufschlüsse den Ton in situ in Dolinen des Kohlenkalkes zeigen. Dagegen konnte ich in der Gladbacher Kalkmulde im Osten von Köln Beobachtungen machen, die für die genauere zeitliche Festlegung der besprochenen Umwandlungsvorgänge von Bedeutung sind : In den in seiner Hauptmasse dem westfälischen Massen- kalk äquivalenten Gladbacher („Paffrather") Kalk sind allent- halben von jüngeren Ablagerungen erfüllte rinnenförmige Ver- tiefungen, Trichter und Schlotten eingesenkt, die in dem höher- gelegenen, östlichen Teil der Mulde mehr vereinzelt auftreten, näher am Rheintal sich aber zu so ausgedehnten wannen- förmigen Hohlformen zusammenschließen, daß der Kalkstein nur in vereinzelten Buckeln aus der Decke jüngerer Ablage- rungen hervortaucht. Alle diese Hohlformen sind meist auch dort, wo ober- flächlich quartäre Bildungen, Dünensand oder Terrassenkiese, verbreitet sind, von tertiären Ablagerungen, nämlich von Quarzkies, Quarzsand oder von Ton, erfüllt. Auch Braunkohlen treten darin auf, in einigen engen Trichtern bei ganz geringer Flächenausdehnung 20 — 30 m 1 II. Rauff: über die Altersbestimmung des Neandertaler Menschen. Verhandl. Natarhist. Ver. Rheinl. K<>, 1903, S. 82. • II. Lotz: über marines Tertiär im Sauerlande. Diese Zeitschr. 54, 1902, Mon.-Ber. S. 14. s) v. Dechbn: Rheinland-Westfalen, II, S. 671. — 392 — mächtig, in größerer Verbreitung, jedoch nur wenige Meter stark, innerhalb der weiten, in den Massenkalk eingesenkten Wannen. Leider fehlen hierin zurzeit alle Aufschlüsse. In verschiedenen kleineren, nicht tiefen Auslaugungs- trichtern, die ich sah, kann von einer bestimmten Schicht- folge nicht die Rede sein. Die einzelnen Bildungen lösen sich wirr ab, und die Schichten sind in mannigfacher Weise gestört, wie man es nicht anders erwarten kann, wenn die Auslaugung des unterlagernden Massenkalkes gleich alt oder jünger als die Sedimentation ist. Eine besondere Bedeutung haben demgegenüber die großen Aufschlüsse an der Flora zwischen Bergisch- Gladbach und Paffrath. Hier ist links (südwestlich) der Straße der bis zu ihrem Niveau heraufreichende Massenkalk seinerzeit in aus- gedehnten Gruben abgebaut worden. Rechts der Straße ist er an einigen Stellen ebenfalls noch sichtbar, um unvermittelt an tertiärem Sande abzuschneiden — die mit etwa 70° einfallende Anlagerungsfläche ist sehr schön aufgeschlossen; erst am Grunde der hier in Betrieb befindlichen zahlreichen tiefen Sand- und Tongruben kommt der Kalkstein da und dort von neuem zum Vorschein. Da er auf der drübigen Seite wieder in der nor- malen Höhenlage auftritt, handelt es sich um eine tiefe und dabei sehr ausgedehnte Doline, in deren im übrigen horizon- taler Sohle einige beim Abbau freigelegte Rippen von Kalk- stein etwas höher emporragen. Die Auskleidung des Trichters wird durch graue, tief- dunkle bis schwarze Tone ohne sichtbare Schichtung gebildet; hin und wieder führen sie verkieselte Steinkerne von Stringo- cephalus Burtini. Ihre Mächtigkeit ist, da das Liegende meist nicht erreicht ist, unbekannt; an einigen Stellen haben sie 5 m. Sie sind jedenfalls als die in den Senken des Geländes zusammengeschwemmten, fast noch in situ befindlichen Aus- laugungsrückstände des Massenkalkes aufzufassen. In mehreren Aufschlüssen folgt über ihnen ein 3 — 5 m starker, rötlich violetter, toniger Feinsand, wobei die Schich- tung deutlich sichtbar wird. Ton- und Sandschichten sind >tark gestört, schräg gestellt, auch mehrfach von Klüften durch- setzt, die vom Hangenden her mit Kies erfüllt sind. Mit scharfer, schwach welliger und dabei fast horizontaler Grenzt- folgt nach olien zu eine rund 10 m mächtige Quarz- sandstufe. Sie besteht aus weißem bis gelblichem und dann eisenschüssigem, schwach glimmerigem Quarzsand, zeigt an der Basis ein bis zu 1 m starkes Brandungsgeröll, weiter oben ein oder mehrere dem Sand eingelagerte l'.änkehen von Quarz- — :;.<>:; — kies mit löcherigen Feuersteingeröllen, und weiter im Hangen- den eine muschelführende Sandschicht mit bezeichnenden ober- oligocänen Formen. Die Auflagerung auf der unteren Stufe ist dort, wo diese, wie beschrieben, aus tonigen und sandigen Schichten be- steht, die Lagerungsverhältnisse also klar sind, deutlich diskordant. Hinsichtlich der Lagerungsform des Oberoligocäns ist besonders bemerkenswert, daß dieses zwar in einigen Gruben nicht frei von Störungen ist, so daß hier die Auslaugung des Kalksteins auch nach seiner Ablagerung noch weiter fort- geschritten ist; gerade in denjenigen Gruben aber, wo die ungleichförmige Auflagerung unverkennbar ist, liegt es völlig söhlig und ungestört. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, daß die durch Sickerwasser bewirkte Auslaugung des Massenkalkes von Ber- gisch-Gladbach zu einem erheblichen Teile nicht ein der Tal- bildung parallel sich vollziehender, bis in die Gegenwart an- haltender Vorgang ist, sondern vielmehr in die Zeit vor der Ablagerung des marinen Oberoligocäns zu versetzen ist. Be- rücksichtigen wir dabei, welche erheblichen Kalksteinmassen abgetragen werden mußten, ehe das Tiefste der Auslaugungs- trichter mit Ton von einiger Mächtigkeit erfüllt sein konnte, so .erscheinen die nacholigocänen Auswaschungen, die sich an einer Anzahl von Stellen in örtlichen Schichtenstörungen der oligocänen Sande andeuten, als Nachklänge jenes großartigeren Vorganges: Die Auswaschung war zur Zeit der oberoligocänen .Meerestransgression großenteils beendet. Sie fiel zeitlich genau mit der besprochenen Vertonung unterdevonischer Schichten zusammen; denn die verkieselten Sandsteine und Kiese der Vallendarfer Stufe, die dort die vertonten Grauwacken überdecken, entsprechen völlig1) den Ge- röllagen, die hier in den Meeressand eingeschwemmt sind. Demnach haben wir einen weiteren Beweis dafür, daß im Rheinischen Schiefergebirge eine Periode subaerischer Ab- tragung vor der oberoligocänen Zeit herrschte. Auch im Massenkalk von Elberfeld treten derartig tiefe Auslaugungstrichter auf. Der sie im wesentlichen füllende uarzsand muß aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Mittel- miocän gestellt werden, da er Lagen von ausgezeichnet gerollten ') G. FlihGEL: Die Beziehungen /.wischen dem marinen and kontinentalen Tertiär im Niederrheinischen Tieflande. Diese Zeitschr. 63, 1911, Mon.-Ber. S. 520. 28 — 394 — „Feuersteineiern" führt, und auch E. WALDSCHMIDT1) bei seiner Beschreibung keine Funde oligocäner Versteinerungen erwähnt. Diese Dolinen lassen also bei der Ermittelung der Entstehungs- zeit einen weiten Spielraum. Die WALDSCHMIDTsche Vermu- tung eines eocänen Alters der „Dolinenlandschaft" wird jetzt aber durch meine Beobachtungen bei Bergisch-Gladbach (siehe unten, S. 401) im wesentlichen bestätigt. — Weitere Schlüsse, die über dieses Ergebnis hinausgehen, gestattet die Umwandlungszone rheinischer Erzgänge, wenn wir ihre Lage zum Grundwasserspiegel berücksichtigen. Bekanntlich erreicht die Oxydationszone nach der Tiefe zu dort ihr Ende, wo das Grundwasser das tiefere Nieder- sinken der oxydierenden und auslaugenden Sickerwasser un- möglich macht. Der Grundwasserspiegel gilt dabei im allge- meinen als die untere Grenze der Oxydationszone. In ihr angereicherte Erze setzen unter ihn erfahrungsgemäß oft nicht hinab. Vorratsberechnungen , bei denen solche sekundären Erzanreicherungen zu berücksichtigen sind, müssen vorsichtiger- weise den Grundwasserspiegel als die untere Grenze der Oxydations- und Cementationszone betrachten, wobei der Begriff „Grundwasserspiegel" allerdings nicht gar zu wörtlich genommen werden darf. Er wird sich hier ungefähr mit dem Niveau der benachbarten Täler decken, da die niedersinkenden Wässer ihren Sauerstoff- und Kohlensäuregehalt in dieser Tiefe im allgemeinen abgegeben haben werden. Daß diese Anschauungen nicht allgemeine Gültigkeit haben, zeigen nun Beobachtungen in einigen uoserer besterforschten Erzbergbaugebiete, wo die Oxydationszone vom Grundwasser- spiegel unabhängig ist, indem sie zwar gelegentlich in ganz geringer Tiefe endet, an anderen Stellen und selbst bei un- mittelbar benachbarten Vorkommen aber bis tief unter die von den Sickerwassern durchflossene äußerste Haut der Erdrinde hinabreicht. BOUNHAKDT2) ist in seinem klassischen Werk über die Siegener Eisensteingänge diesen Verhältnissen näher nach- ') E. WaldSCHmidt: Dolinen im mitteldevonischen Kalk bei Elberfeld. Jahresber. des Naturwissenschaft!. Vereins in Elberfeld, II. 10, 1903. ■ \Y. Bornhaiidt: über die Gangvcrliältnisse dea Siegerlandea und seiner Umgebung. — Teil I: Archiv für Lagerstättenforschung, II 2, Berlin 1910, S. 266-308; Teil II, ebenda, 11.8, 1912, S. 42S-433. Derselbe: Die Erzvorkommen des Rheinischen Schiefergebii Metall und Erz, L912 13, II. 1. — Vgl. auch über ähnlich.' Beob- achtungen an anderen Orten: Stelznbr-B ergbat : Erzlagerstätten, L905/06 - 548 ll 39, gegangen. Er führt eine überraschend große Zahl von Fällen aus dem Siegerlaude und dessen weiterer Umgebung an, die alle das gemein haben, daß Spateisenstein nicht nur in derben Brauneisenstein, sondern auch in Braunen Glaskopf umgewan- delt ist, der als rindenartiger Überzug oder als Füllung in den den derben Brauneisenstein unterbrechenden Hohlräumen in tropfsteinähnlichen Massen auftritt. Am auffälligsten ist in dieser Hinsicht das von ihm angeführte Beispiel der Grube Friedrichssegen bei Ems, wo bis zu 550 m unter dem Ausgehenden (= 380 m unter Stollensohle = 265 m unter dem Spiegel der Lahn bei Ems) noch Brauneisenstein in stalaktitischer Form in der ganzen Gangmächtigkeit und auf große streichende Erstreckung ansteht. Auch Grube Bollnbach bei Herdorf ist sehr bemerkens- wert: Auf der 357 m- Sohle tritt noch viel Brauneisenstein von tropfsteinähnlicher Form auf; auf der 397 m- Sohle ist er zwar zu Ende, sie weist aber zahlreiche ausgelaugte Hohl- räume im Spateisenstein auf. Da diese tropfsteinähnlichen Brauneisensteine, wie BORN- HABDT betont, nur aus verdunstenden Sickerwassern, also in lufterfüllten Hohlräumen, ausgeschieden sein können, muß der benachbarte Teil des Gebirges s. Z. über dem Grundwasserspiegel gelegen haben und kann erst nach der Entstehung der mächtigen Umwandlungs- zone in das heutige tiefe Niveau herabgesunken sein. Zu demselben Schluß führt das vielfach — wie z. B. auf Grube Bollnbach — beobachtete Vorkommen von Aus- laugungsräumen in einer unter der Oxydationszone folgenden Auslaugungsregion: Sickerwasser haben beim Durchwandern der oberen Gangteufen ihren Sauerstoff in der Oxydations- zone abgegeben, können daher in größerer Tiefe nicht mehr oxydierend, sondern nur noch auflösend wirken, zumal wenn sie Kohlensäure aufgenommen haben. — Im Aachener Bezirk sind die sulfidischen Blei- und Zink- erze bekanntlich im allgemeinen an den Kohlenkalk gebunden. Die erzreichen Lösungen sind auf den Querspalten zugewandert und haben sich an diesen sowie von ihnen ausgehend ent- lang den begrenzenden sandig-schiefrigen Schichten des Ober- devons und des Produktiven Carbons an die Stelle des Kalksteins gesetzt. Sie füllen dabei vielfach Hohlräume im Kalkstein aus, und zeigen durch ihren schaligen Bau („Schalen- Mende") und durch ihre tropfsteinähnlichen Formen, daß sie aus verdunstenden Lösungen ausgeschieden worden sind. 28* — 39 6 — BORNHARDT1) schreibt in dieser Hinsicht: „Zugleich geht aus den Nachrichten hervor, daß ein erheblicher Teil des Erzinhaltes bis in die größten, durch den Bergbau erreichten Teufen, die z. T. auf Hunderte von Metern unter den natür- lichen Grundwasserstand hinabgehen" — bei Grube Schmal- graf und Diepenlinchen bis zu 175 und 250 m — , „schaligen Bau und stalaktitische Formen aufweist, woraus mit Sicher- heit zu schließen ist, daß zum mindesten dieser Teil der Erze in offenen Hohlräumen oberhalb des Grundwasserspiegels aus niedersickernden und niedertröpfelnden Wassern ausgeschieden worden ist. Während in den oberen Teufen der Vorkommen Galmei vorherrscht, finden sich beim tieferen Niedergehen nur sulfidische Erze, die großenteils aus einem lagenförmigen Wechsel von Schalenblende, Bleiglanz und Markasit bestehen." Wir kommen demnach für den Aachener Bezirk aus der Lage dieser „Cementationszone" zum Grundwasser zu dem gleichen Ergebnis wie vorher für das Siegerland: Das Ge- birge muß nachträglich in das jetzige tiefe Niveau versenkt worden sein. Herrn Borniiardt verdanke ich sodann den Hinweis, daß die ebenfalls an Kalkstein gebundenen Blei- und Zinkerzvor- kommen von Schwelm, Brilon und Iserlohn nicht nur ganz den gleichen, wesentlich durch Galmei und vor allem durch Schalen- blende bezeichneten Lagerstättentypus darstellen, sondern ebenfalls eine heut tief im Grundwasser liegende Cementationszone besitzen. So haben die auflässigen Iserlohner Gruben seinerzeit Teufen von 150 — 180 m erreicht. Da der Grundwasserspiegel von der Tiefe der Täler und damit letzten Ortes von der Erhebung des Gebirges über dem Meeresspiegel abhängt, so ergibt sich der Schluß, daß alle die genannten Gebiete sich einst in relativ größerer Meeres- höhe befunden haben. BORNHARDT nimmt an, daß die be- treffenden Ganggebiete in einer bestimmten Epoche der geolo- gischen Vergangenheit zufolge gebirgsbildender Vorgänge eine höhere Lage, als Horste emporragend, eingenommen haben, so daß die hierin aufsetzenden Gänge im Gegensatz zu anderen bis zu ungewöhnlicher Tiefe von den Sicker- rn oxydiert und umgewandelt werden konnten. Er legt dabei — sicherlich mit Recht — besonderen Wert darauf, daß das Land gebirgig war, weil es nur in einer zertalten Gebirgslandschaft denkbar ist, daß die Nieder- schläge, bevor sie in den tief eingeschnittenen Tälern als ■ \\ . Bornhardt: a. a. 0., Teil II, S. I'.»l. — 397 — Quellen wieder austreten, bis zu großer Tiefe in den zwischen den Tälern hoch aufragenden Gebirgsrücken versickern und die Erzgänge umwandeln. Dabei ist er geneigt, die gebirgsbilden- den Vorgänge mit der jüngsten Gruppe der Störungen Dieck- manns, mit den meridionalen Brüchen, in ursächlichen und zeitlichen Zusammenhang zu bringen. Diese Vorstellung schließt naturgemäß die weitere nicht aus, daß sich das Festland als Ganzes relativ gehoben hat; ja diese Annahme erscheint mir bei der großen Verbreitung der Erscheinung und auch deshalb notwendig, Aveil tief ein- geschnittene Täler ja immer erst — wenn auch tektonisch bedingt — durch die Erosion des fließenden "Wassers geschaffen werden. Dazu aber ist wieder ein beträchtlicher Höhenunter- schied zwischen Festland und Meer Voraussetzung. Wir gelangen damit zu der Vermutung, daß die an einer großen Anzahl rheinischer Erzgänge beobachtete tiefreichende Umwandlungszone eine gemeinsame Eigenschaft aller Gänge war, die dort durch spätere Abtragung wieder verschwunden ist, wo einzelne Schollen in einer nachfolgenden Periode sin- kenden Festlandes in der Senkung zurückgeblieben sind. Wir müssen also mit dem Vorhandensein bzw. der Ent- stehung eines Gebirges in älterer Zeit und mit einer nachfolgenden Senkungsperiode rechnen. Suchen wir diese tektoniscben Vorgänge zeitlich festzu- legen, so sind zunächst die diesbezüglichen Angaben von Kr/)CKMANN und besonders von BORNHARDT von Bedeutung. Ersterer1) spricht für die Erzvorkommen der Aachener Gegend in sehr vorsichtiger "Weise „der mit der Tertiärzeit hervortretenden Schaffung der heutigen Oberflächen- und Grund- wasserverhältnisse einen wesentlichen Einfluß auf die Um- gestaltung und Umformung der Lagerstätten" zu. BORNHARDT") kommt für die tiefreichende Oxydations- zone der Siegerländer Gänge und für die Cementationszone der Aachen-Briloner Erze zu einer gleichzeitigen Entstehung „in weiter zurückliegender, spätestens tertiärer Zeit . Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Tatsache, daß tertiärer Basalt an der damals schon vorhandenen i'.rauneisenzone von Spateisensteingängen Kontaktwirkungen hervorgerufen hat. Speziell hinsichtlich der Cementationszone der Blei-Zink- erzvorkommen in den Massenkalkgebieten ist die andere von 1 F. Klockmann: Die Ei i der Gegend von Aachen. br. KI. AJlgem. Deutsch. Bergmannstae zu Aachen. Berlin 1910. II. S. L5. W. Bornhardt: a. a. 0., I. S. 307, II, S. 169. — 398 — ihm angeführte1), seinerzeit von v. HüKNE') veröffentlichte Be- obachtung sehr wichtig, daß sich in den Dolinen des Massen- kalkes von Bergisch-Gladbach, und zwar im Felde Humboldt, scharfkantige Stücke von Schalenblende. Bleiglanz und Schwefelkies in braunkohleführendem Letten gefunden haben, woraus geschlossen wird, daß die Cementationszone, aus der diese Bruchstücke stammen, schon ,,vor Ablagerung der nieder- rheinischen Braunkohlenformation" vorhanden gewesen ist. Man wird diesen Ausführungen insofern beistimmen müssen, als die von v. HüENE beobachteten Vorkommen von traubiger und drusiger Schalenblende und von Galmei beweisen — obwohl etwas derartiges in diesem Gebiet anscheinend nie wieder beobachtet worden ist — , daß im Bereich der Glad- bacher Kalkmulde Erze von dem beschriebenen Aachen-Briloner Typus angestanden haben und bis auf die bescheidenen, ins Tertiär verschwemmten Bruchstücke bei der allgemeinen Abtragung des Gebirges zerstört worden sind. Ebenso steht dann fest, daß die ehemals vorhanden gewesene Cementations- zone dieser Erze älter als die Braunkohlen von Gladbach sein muß, die allerdings mit der untermiocänen Brauukohlen- formation des Niederrheins nicht ganz identisch sind. Bei dem Mangel an Aufschlüssen ist das Alter dieser Braunkohlen bisher nicht so einwandfrei zu klären gewesen, wie ich es wohl wünschte. Ich halte sie vorläufig für das Äqui- valent der marinen Schichten des Oberoligocäns3) und lasse offen, ob und wie weit ihre Bildung noch ins Miocän hineinreicht,. Jedenfalls decken sich die BOKMlAKDTschen Schlußfolge- rungen hinsichtlich der Zeit, in der die Cementationszone spätestens entstanden sein muß, völlig mit dem Ergebnis, zu dem ich oben hinsichtlich des Alters der Dolinen gekommen bin, in denen die Bruchstücke von Schalenblende gefunden worden sind. Eine wesentlich engere Umgrenzung der Zeit könnte sich allerdings dann ergeben, wenn sich etwa heraus- stellen sollte, daß die tiefen Lotten ebenfalls bereits Braun- kohlen führen. — Im folgenden soll nun dem Alter der Erscheinung auf einem anderen Wege nachgegangen werden, indem wir die 1 \Y. Bornhardt: a. a. 0., II, S. 195. Buene: Das Vorkommen von Galmei, Blende, Bleierz, Schwefelkii ankohle bei Bergisch-Gladbach. Diese Zeitschr. 4, 571. Fi [egi i.: Aufnahmeberichl zu den Blättern Mülheim i , Rh. and Bitdorf im Jahre 1911. Jahrb. d. Königl. Preuß. Geol. Land ist für l'.'ll — 39d — Auffassung von einer Hebungs- und einer nachfolgenden Sen- kungsperiode des Schiefergebirges in das Bild hineinzubringen versuchen, das wir uns aus anderen geologischen Erwägungen heraus von der Entstehung des Rheinischen Schiefergebirges machen. Da ergibt sich, daß sie jedenfalls nicht in die jüngere geologische Vergangenheit hinein paßt, für die die Entwicklung des Schiefergebirges in zufriedenstellender Weise geklärt ist, in das Jungtertiär und das Quartär: Am Ausgange der Oligocänzeit war das Rheinische Schiefergebirge ein erloschenes Gebirge, das zwar die intensive varistische Faltung in seinem inneren Bau bewahrt hat, den Namen eines Gebirges aber morphologisch nicht mehr verdient. Denn nur als flacher Schild tauchte es mit sanftem Anstieg aus dem Nordmeer empor, um ebenso flach zu dem Meer- busen des Mainzer Beckens abzufallen. Das Gebirge war fast bis zum Niveau des Meeres eingeebnet. Mit dem in der Miocänzeit einsetzenden Meeresrückzug nach Norden und der gleichzeitig beginnenden Aussüßung des Mainzer Beckens wächst das Schiefergebirge allmählich höber aus dem Meere heraus und wird zu dem liorstgebirge, als welches wir es heut vor uns sehen. Dabei lehrt uns der Prozeß der Talbildung, der für den Rhein durch zahlreiche Einzeluntersuchungen vom Beginn der Pliocänzeit an fortlaufend bis zur Gegenwart verfolgt worden ist, daß in der Heraus- hebung des Gebirges wohl Ruhepausen zu beobachten sind, nirgends aber eine Umkehr ins Gegenteil: Der gegenwärtige Zustand ist der Höhepunkt dieser Entwicklung. Für ein Absinken des ganzen oder derjenigen Teilgebiete des Schiefergebirges, in denen Erzgänge mit einer besonders mächtigen Umwandlungszone aufsetzen, in ein Hunderte von Metern tieferes Niveau, fehlt daher in der geologischen Ent- wicklung des Rheinischen Schiefergebirges im Jungtertiär und im Quartär ganz und gar der Raum, weil ja die Heraushebung bis in die Gegenwart hineinreicht. Wir kommen aus diesen allgemeinen Betrachtungen über die geologische Entwicklungsgeschichte des Rheinischen Schiefergebirges heraus zu der Überzeugung, daß die heut unter dem Grundwasser liegende Umwandlungszone solcher Erzgänge vor der im Miocän einsetzenden großen Hebungsperinde entstanden ist und auch vor dieser Zeit bereits ins Grundwasser versenkt war. Dieses Ergebnis deckt sich vidi ig mit der oben fest- sten Tatsache, daß die Periode tiefreichender chemischer Verwitterung der sandig-schiefrigeo Gesteine des Paläozoicums 400 und intensiver Auslaugung des Massenkalkes spätestens im Oligocän ihr Ende fand. Wir werden daher geneigt sein, alle diese chemisch - geologischen Vorg änge als eine einheitliche Erschei- nung zu betrachten, und werden sie in dieselbe Periode der geologischen Vergangenheit versetzen. Die scheinbar so verschiedenen Äußerungen der atmo- sphärischen Einwirkung beruhen im Grunde genommen nur auf den Unterschieden der betroffenen Gesteine, sowie darauf, daß bei den Erzgängen die Zerklüftung und Zerrüttung des Gebirges, wie wir mit BORNHAKDT annehmen, die Wasser in größere Tiefen versickern ließ, so daß hier die chemische Umwandlung nach der Tiefe zu gleichsam voraus- eilen konnte. Hat diese Periode spätestens im Oligocän ihr Ende ge- funden, so ist damit doch noch keine befriedigende positive stratigraphische Festlegung gegeben. Durch die folgende Überlegung wollen wir ihr näherzukommen suchen: In der Mehrzahl der Fälle ist zweifellos jede Spur der ursprünglichen Verwitterungsdecke — zu ihr gehört ja auch die Umwandlungszone der Erzgänge - - durch die Abtragung während der jungtertiären und quartären Zeit wieder aus- gelöscht worden. Zu ihrer Erhaltung ist, abgesehen von anderen günstigen Umständen, in jedem Falle erste Vorbedingung, daß die tiefgründig verwitterten Gebirgsteile in der Zeit der oligocänen Meerestransgression unter den Meeresspiegel oder wenigstens unter das Niveau des schützenden Grundwasser- spiegels versenkt worden sind. Die Vorgänge chemisch-geolo- gischer Umwandlung selbst sind daher in eine noch vor der Transgression liegende ältere Zeit su versetzen. Diese oligocäne Transgression1) nimmt bekanntlich, wie im übrigen Norddeutschland, so auch am Rhein bereits im Mitteloligocän iliren Anfang. Sie macht sich in gleicher Weise in der Gegend von Aachen, also am Nordabfall des Hohen Venns bzw. der Ardennen, in der Niederrheinischen Bucht und im rechtsrheinischen Gebiet bemerkbar und ergreift sogar das südliche und südöstliche Randgebiet des Schiefer- gebirges, da hier der Septarienton aus der Kasseler Gegend bis ins Mainzer Becken reicht. Leider haben wir, wie ich anderweitig1) ausführlich dar- gelegt habe, bisher kein genügend klares Bild von den Wan- <;. FlieOEI : l'i" Beziehungen zwischen «lern marinen und l ont mentalen Tertiäi usw., ;>. ■'■ 0. — 401 — derungen, die die Küstenlinie in der Nachbarschaft des Rheinischen Schiefergebirges im Unteroligocäü, im Eocän und Paleocän durchgemacht hat. Alles in allem ist es bei wesent- lich geringerer .Meeresausdehnung das Bild eines wiederholten Vordringens und Zurückweichens. Denn braun- kohleführende Schichten sind neben marinen Ablagerungen und Brandungsgeröllen in verschiedenen Stufen des ältesten Tertiärs am Niederrhein nachgewiesen. Das Rheinische Schiefergebirge ist in dieser Zeit Festland gewesen und hat wesentlich höher über den Meeresspiegel aufgeragt als nach Beginn der mitteloligocänen Transgression. Die beschriebenen chemisch-geologischen Vor- gänge müssen also, wie wir nunmehr aussprechen können, mindestens bis ins älteste Tertiär, ins Eocän und Paleocän, zurück verlegt werden, wobei der Anfangspunkt der Erscheinung noch offen ist. In dieser Hinsicht ist folgendes zu beachten: Die Umwand- lungszone ist bisher bei den Erzgängen bis zu rund 500 m Tiefe nachgewiesen, und man muß annehmen, daß die oberen Gangteufen nach erfolgter Umwandlung in demselben Maße wie das Gebirge selbst bereits wieder abgetragen worden sind. In gleicher Weise können wir die heutigen Auslaugungs- trichter des Massenkalkes nur als eine Resterseheinung sehr viel größerer Vorgänge ansehen. Dadurch wird es möglieh, daß die Entstehung vielleicht bereits vor der Tertiärzeit ihren Anfang genommen hat. Nun kennen wir nahe dem Nordrande des Schiefer- gebirges von mesozoischen Ablagerungen nur solche der Trias und des Lias sowie des Senons. Die die Trichter des Massenkalkes von Bergisch- Gladbach füllenden oberoligoeänen Sande führen in ihren Geröllagen löcherige^ nur wenig trans- portierte und daher aus nicht großer Entfernung eingeschwemmte rsteingerölle, die mir die ehemalige Verbreitung senoner Schichten von Belgien und Aachen her bis über Köln hinaus zu erweisen scheinen. Das Fehlen anstehender Kreide in den Massenkalktrichtern, das wir bisher annehmen müssen, dann so zu deuten, daß die Auslaugungserscheinungen jünger, d. h. erst nach Abtragung des Senons1), entst. sind. ') Über das Vorkommen von Galmei und Schalenblende bei Blankenroda. unweit Stadtberge, in cenomanem Planer, und das sich daraus möglicherweise ergebende Dachcenomaue AJter der Umwandlung I Inge siehe Bornhardt, a.a.O., Teil II. S. 197. — 402 — Die in den Dolinen im Liegenden des Oberoligocäns auf- tretenden Tone und Sande gehören dann ins Eocän1), und die Periode tiefer chemischer Verwitterung steht in engem Zusammenhang mit der erneuten Hebungszeit des Schiefergebirges, die mit dem allgemeinen Meer e3rückzug am Ende der Kreidezeit einsetzt. Ich trage jedoch vorläufig noch Bedenken, in diesem Er- gebnis, das von der Auffassung BOENHARDTS hinsichtlich der Erzgänge wohl kaum abweicht, einen absolut zwingenden Beweis zu sehen, wenngleich ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit vorhanden ist. Bei der endgültigen Stellungnahme spielt, solange keine neuen tatsächlichen Beobachtungen vorliegen, die Vorstellung eine Rolle mit, die man sich von dem Zustande des Schiefer- gebirges in mesozoischer Zeit macht. Die Rheinische Masse ist an ihrem Rande und in einem bestimmten Teilgebiete, dem Westeifeler Graben, vom Trias- und Liasmeere, bedeckt ge- wesen; es ist aber keineswegs feststehend2), daß diese Meeres- bedeckung sich über das ganze Schiefergebirge erstreckt hat. Jedenfalls ist dieses in jungmesozoischer Zeit Festland ge- wesen. Denn die senonen Schichten von Aachen3) lassen in ihrer faziellen Entwicklung und ihren speziellen Lagerungs- verhältnissen die Schwankungen der in der Nähe liegenden Meeresküste deutlich erkennen. Daß das Meer der Senonzeit nur den äußersten Rand des Schiefergebirges berührte, geht auch daraus hervor, daß die oberoligocänen und pliocänen Kiese, soweit sie innerhalb des Gebirges auftreten, frei von Feuersteingeröllen sind. Infolge dieser Erwägungen erscheint es immerhin denkbar, daß die Verwitterungsrinde des devonischen Gebirges teilweise vielleicht schon in vorsenoner Zeit zur Ausbildung gelangt ist, und daß die fürs Ende der Kreidezeit und im Alttertiär nach- gewiesene Periode tiefer chemischer Verwitterung mit ihren Anfängen weiter ins Mesozoicum zurückreicht. — Aber noch nach einer anderen Richtung hin eröffnet uns di Beschäftigung mit den erhalten gebliebenen Abtragungs- Die in den Trichtern des Massenkalkes von Bergisch-G bach •■ en Brauneisensteine entsprechen demnach stratigrap bisch • Iberrheingebietes und der Schweiz. Fliegel: Zum Gebirgsbau der Eifel. Verhandl. Naturbist. Ver. Rheinl. 68, 1911. E. lim / \n ki: Die Geologie de Nordabfalles der Eifel usw. Abhandl. Königl. Preuß. Geol. Landesanst. \. F., 66, Berlin, L910, S. 111. — 403 — resten tiefgründiger chemisch-geologischer Vorgänge einen inter- essanten Ausblick: Trotz der seit dem Beginn des Miocäns anhaltenden allmählichen Heraushebung des Rheinischen Schiefergebirges sind die Auslaugungserscheinungen im Massenkalk nur stellen- weise und jedenfalls nicht beträchtlich weitergeschritten. Ebenso war, wie auch BoiiNHARDT annimmt, die Umwandlungs- zone der Siegener Spateisensteingänge schon damals im wesent- lichen in ihrer heutigen Ausdehnung vollendet. Daß die chemisch-geologischen Vorgänge in dieser langen Zeit die Um- wandlungs- und Auslaugungszonen nicht haben an Mächtigkeit gewinnen lassen, ist aber nicht, wie man zunächst glauben möchte, auf eine dem Weiterwachsen nach der Tiefe entgegen- wirkende und sie ausgleichende oberflächliche Abtragung zurück- zuführen, sondern hat seine Ursache in einem tatsäch liehen Stillstand dieser Vorgänge, wie die schon genannten Kontaktwirkungen von tertiärem Basalt an Brauneisenstein zeigen, die tief unten in der Oxydationszone, nur wenig über der unveränderten Spateisensteinzone, beobachtet worden sind1). Es ist also eine regional wirkende, andere Ursache für diesen Stil Istand der chemischen Verwitterung verantwortlich zu machen, und das kann nur das Klima sein: Die lebhaft rot-, gelb-, violett-, zum Teil aber auch schnee- weißgefärbten2), immer wieder durch die Reinheit der Farbe ausgezeichneten Verwitterungstone der unterdevonischen Gesteine entstehen unter dem Einfluß unseres heutigen Klimas nicht mehr. Leider sind die chemischen Vorgänge, die zu ihrer Bildung führen, noch gar nicht erforscht, so daß es unmöglich ist, sie in den Einzelheiten zu erklären. Wenn wir aber bedenken, daß sich gleichartige Verwitterungsprodukte allem Anschein nach schon im Miocän, also während eines subtropi- schen Klimas, nicht mehr bildeten — wir kennen solche Farben nicht aus den Braunkohlentonen — , und daß andererseits heut derartige tiefgründige Verwitterungserscheinungen auf die Tropen tränkt zu sein scheinen, so kommen wir zu der Annahme, eines erheblich wärmeren und niederschlagsreicheren Klimas. das wohl mit einer üppigen Vegetationsdecke verbunden war. für die Zeit des Alttertiärs. Diese Folgerung aus chemisch-geologischen Tatsachen steht wiederum in gutem Sinklang zu dem, was uns der Charakter \V. Boknhardt, a. a. 0., [., S. 306. ■: Ähnlich lebhaft, besondi Färbte Tone Bind für das mi dee Niederrheioischen Tieflandes Behr charakteristi — 404 — der tertiären Floren lehrt, daß nämlich ein anfänglich tropi- sches Klima sich im Miocän zu einem subtropischen gemildert hat, um sich im Pliocän noch weiter abzukühlen. — Ich habe mieh im vorstehenden auf solche Verwitterungs- erscheinungen beschränkt, die einer älteren Periode angehören. Es wäre ein kleines, sie aus dem Jungtertiär und dem Quartär durch die Anführung anderer chemisch-geologischer, ebenfalls durch die Atmosphärilien bedingter Vorgänge, z. B. die tiefe Auslaugung altquartärer Flußkiese oder die Bildung tertiärer Kieselsandsteine und -Konglomerate, zu ergänzen. Die an- geführten Beispiele werden aber genügen, um zu zeigen, daß die chemisch-geo logischen Erscheinungen für die Er- kenntnis der geologischen Entwicklungsgeschichte mancher Gebiete wertvoll sind, zumal wenn sie ver- möge des Schichtenverbandes, in dem sie auftreten, s tr atigraphisch festgelegt werden können. Neben der Form verdient die Beschaffenheit einer alten Land ob erf lache weitgehende Beachtung. — 40 r, — Neueingänge der Bibliothek. AHLBURf:, J.: Über die Natur und das Alter der Erzlagerstätten des oberungarischen Erzgebirges. S.-A. aus: Mitteilungen a. d. Jahrb. d. k. ung. geol. Reicbsanst, Bd. .XX, 7. Budapest 1913. — Versuch einer geologischen Darstellung der [nsel Celebes. Mit 11 Tafeln und 7 Figuren im Text. Geol. u. paläontol. Ab- handlungen. Herausgegeben von «1. F. I'omi'kck.i und Freih. v. Hi im N. F., Bd. XII, 1. Jena 1913. Bergt, W.: Über Gabbro im Sächsischen Erzgebirge. Mit 1 Textfigur. S.A. aus: Neues Jahrb. Min. 1913, Bd. 1. Stuttgart 1!>13. — Die neuere Kartographie der Kapverdischen Inseln. S.-A. aus: Petermanns Mitteilungen, Jahrg. 59, Juni 1913. Gotha 1913. Berlin: Feier der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin am 10. März 1913 zur Erinnerung an die Erhebung der Nation im Jahre 1913. FELIX, J.: Über eine pliocäne Korallenfauna aus Holländisch-Neu-Guinea. S.-A. aus: Berichte d. mathem.-physik. Klasse d. Kgl. Sachs. Gesellscb. d. Wissenschaften zu Leipzig, Bd. (»4, Sitzung v. 2. Dezember 1912. — Über ein cretaceisches Geschiebe mit Rhizocorallium Gläseli n. sp. aus dem Diluvium bei Leipzig. S.-A. aus: Sitzungsber. d. Natur- forsch. Ges. zu Leipzig, Jahrg. 39, 1912. FlSCHBR, E.: Geologische Untersuchung des LocheDgebiets bei Balingen. Mit 7 Tafeln, 2 Textfiguren u. 1 geolog. Karte. Geolog, u. paläontol. Abhandl., herausgegeben von E. Kokbn, N. F., Bd. XI, 4. Jena 1913. — In welchen Meerestiefen haben sich unsere Juraschichten gebildet? S.-A. aus: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, Jahrg. 1912. Stuttgart 1912. — Über einige neue oder in Schwaben bisher unbekannte Versteine- rungen des Braunen und Weißen Juras. Stuttgart 1913. Frentzbl, A.: Die Ölfelder von Gurion. S.-A. aus: Petroleum, Zeit- schrift f. d. gesamten Interessen der Petroleum-Industrie und des I'. 'tiol. miiii Handels, Jahrg. VII, 23. Berlin -Wien -London 1912. HÖRN, F.: Die geologischen Verhältnisse des Eibtunnels nebst einem Beitrage zur Geschichte des unteren Eibtales. Mit 2 Tafeln. S.-A. aus: Jahrb. d. Hamb. wissenschaftl. Anstalten, XXIX, 1911. Hamburg 1912. — Die geologischen Aufschlüsse des Stadtparkes in Winterhude u. (\t-s Eibtunnels u. ihre Bedeutung für die Geschichte der Ham- burger Gegend in postglazialer Zeit. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 64, 3, 1912. Berlin 1912 — Eine Graptolithenkolonie aus Westergötland. S.-A. aus: Geol. Koren. Förhandl., Bd. 38, 4, 1911. Stockholm 1911. 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KOKEN, Tübingen, Professor Dr. HOLZAPFEL, Straßburg i. E., Geheimer Rat Professor Dr. Herm. CreDNER, Leipzig, Professor Dr. VAN CALKER, Professor Dr. STEENSTRÜP, Kopenhagen, Professor Dr. LaSPEYRES, Professor Dr. R. BÖRNES, Graz, und Dr. L. BENNIGES, Friedenau. Zu ihren Ehren erhebt sich die Versammlung von den Sitzen. Schließlich macht Herr DEECKE eine Reihe praktischer Mitteilungen für die "bevorstehenden Sitzungs- und Exkursions- 29 — 410 — tage, und regt die Wahl eines Vorsitzenden für den ersten Sitzungs- tag sowie dreier Schriftführer für die Dauer der Tagung an. Auf den Vorschlag von Herrn SCHJERNING wird zum Vor- sitzenden gewählt Herr Wichmann (Utrecht), zu Schriftführern die Herren v. SEIDLITZ, CLOOS, FISCHER (Halle). Herr Wahnschaffe macht den Vorschlag, Herrn v. Koenen bei Gelegenheit seiner 50jährigen Mitgliedschaft sein Mitglieds- diplom zu erneuern, und legt ein zu diesem Zwecke besonders ausgeführtes Diplom den Anwesenden vor. Der Vorschlag findet allgemeine Zustimmung. Darauf übernimmt Herr WiCHMANN den Vorsitz und teilt mit, daß der Gesellschaft als neue Mitglieder beizutreten wünschen: Herr Dr. Dienemann, Assistent am Geologischen Institut der Universität Marburg i. H., vorgeschlagen von den Herren Em. Kayser, Ahlburg und Fr. Herrmann. Herr HüGO Lieber, cand. geol. in Marburg, Uferstraße 8, vorgeschlagen von den Herren Em. Kayser, Ahlburg und Obst. Herr Dr. Fritz Behrend, Assistent an der Kgl. Berg- akademie in Berlin, vorgeschlagen von den Herren Krusch, Michael und Wahnschaffe. Das Geologisch- Mineralogische Institut der Kgl. Land- wirtschaftlichen Hochschule in Berlin N. 4, Invaliden- straße 42, vorgeschlagen durch die Herren Fliegel, Schucht und Wahnschaffe. Frl. Else Wendel, stud. phil., Berlin-Groß-Lichterfelde, Tulpenstraße 5 a, vorgeschlagen durch die Herren HüTH, Schnarrenberger und Wahnschafie. Zu Rechnungsrevisoren werden ernannt die Herren WEISE und Stromer von Reichenbach. Herr E. WEPFER spricht Über den Zweck enger Artbegrenzung bei den Ammoniten. Der Titel, den ich meinen Worten vorgesetzt habe, be- darf einer Erläuterung; lange habe ich geschwankt, wie ich ihn wählen sollte, um Mißverständnissen vorzubeugen. — Eins vor allem: es liegt mir fern, mich ganz allgemein an die Frage der Abgrenzung des Artbegriffes heranzuwagen. Wenn ich an die Worte NeüMAYRs denke, der vor mehr als 20 Jahren gesagt hat (Stämme des Tierreichs): „Species in — 411 — der Paläontologie lediglich nach dem Vorhandensein oder Fehlen von Übergängen zu unterscheiden, ist nicht mehr als ein Spiel. — Leider ist diese Überzeugung noch nicht all- gemein zum Durchbruch gekommen, und man hört und liest seltsamerweise noch oft genug ausgedehnte Auseinandersetzungen über die Frage, ob zwei der Zeit nach aufeinanderfolgende Formen als gute Arten oder nur als Varietäten ein und der- selben Art zu betrachten seien," — da muß ich zu dem Schluß kommen, daß die theoretische Erörterung der Frage nach der Abgrenzung des Artbegriffs an sich ja ganz ersprieß- lich ausfallen kann, daß sie im Grunde aber nur ein Streit um des Kaisers Bart ist. — Gegenüber den zahlreichen Erörterungen über dieses Thema, die mehr oder weniger auf die Aufstellung gewisser Grundsätze hinauslaufen, möchte ich meiner Meinung Ausdruck geben, daß die Entscheidung über die Abgrenzung der Art in jedem Fall eine empirische Tatsache sein sollte: Es gibt kein Rezept für die Artenabgrenzung. Eins aber steht fest; der zoologischen kann die paläontologische Art nicht gleich- gestellt werden, dazu fließt sie in ihrem Werden und Sichver- ändern zu sehr dahin. „Der Speciesbegriff ist,"" sagt Nku- MAYK, „sobald man mit einigermaßen vollständigem Material zu tun hat, in der Paläontologie unfindbar und unanwendbar, und muß aus ihrem Bereich verschwinden." — Das gilt heute ebenso wie zu NKUMAYKS Zeiten; und es ist nicht schwierig, aus der Literatur, soweit sie sich mit der Frage der Artab- grenzung beschäftigt, den Nachweis zu führen, daß keine einzige Definition der paläontologischen Art mit der normalen zoologischen Art gleichgesetzt "werden kann, einfach wegen des Begriffs der zeitlichen Abgrenzung. Demnach wäre es theoretisch wirklich besser, den Begriff Art, der sich bei uns doch nicht so präzisieren läßt, daß wir ihn praktisch verwerten können, ganz fallen zu lassen, weil dieses Wort bereits durch den Gebrauch in Zoologie und Botanik eine ganz bestimmte Bedeutung bekommen hat, die wir — ganz allgemein gesprochen — als zu eng empfinden müssen. Freilich, so oder so, in der Praxis müssen wir nicht „Arten abgrenzen" zunächst, sondern Benennungen geben zum Zweck der Verständigung. Es kann nicht scharf genug betont werden, daß die mehr oder weniger notwendige besondere Benennung einer neuen Form nichi>. aber auch durchaus nichts mit dem Begriff der Art oder der Gattung zu tun hat. Das ist an und für sich selbstver- ständlich; aber es ist ein Unglück der Wissenschaft, daß diese 29* — 412 — beiden Dinge durch die landläufige Methode der Nomenklatur stets durcheinander geworfen werden. Es ist demnach ein unbedingtes Erfordernis, daß ihre grundsätzliche Verschiedenheit auch in ihrer Behandlung zum Ausdruck komme; und der erste und einfachste Schritt diesem Ziel entgegen bestünde in mehr Zurückhaltung im Geben neuer Namen und Verwendung einer Nomenklatur, die es ermöglicht, neben der systematischen Stellung auch noch ein weiteres auszudrücken, was hinterher — nämlich bei der endgültigen Einteilung in das System — je nach Bedürfnis als individueller Charakter ohne weiter- greifende Bedeutung abgestrichen oder beibehalten werden könnte, nämlich ein dritter Name. Damit könnte man sich ein gutes Teil Arbeit sparen, und es wäre auch dem geholfen, der nicht sein ganzes Gedächtnis mit massenhaften, großenteils gänzlich sinnlosen Namen vollpfropfen möchte. Damit fiele vor allem überhaupt die Notwendigkeit weg, fortwährend neue Namen zu ersinnen und Gattungsnamen aufzustellen, wo die Erhebung zur Gattung als ein Unding empfunden wird, die indes notwendig geworden ist, nur um innerhalb des Chaos von Artnamen wieder einmal eine Abgrenzung zu treffen, die notwendig geworden ist, weil die frühere Gattung eben in Untergattungen zerlegt worden ist, in deren keiner die ver- waiste Form Unterschlupf findet! Ich bin weit entfernt, von der Trinomenklatur allein eine Rettung aus allen unseren Nöten zu erhoffen; dort in- dessen z. B., wo es sich um Bearbeitung von Faunen inner- halb eines Gebietes handelt, dessen Ilauptformen längst be- kannt sind, da könnte sie unschätzbare Dienste leisten. Die Tendenz in der Paläontologie, festzustellen, welche praktischen Hilfsmittel es gibt, um die einzelne Form mög- lichst eng zu umgrenzen, sie geht aus von jenem berühmten Satz, wonach wir selbst die kleinsten Unterschiede festhalten müssen, um zunächst die Tatsache, dann aber auch den Ver- lauf der allmählichen Veränderung zu verfolgen. Dieser Satz enthält ein zu starkes Quantum Selbstverständlichkeit, als daß er überhaupt bestritten werden könnte; wo wir eine Ver- änderung im Laufe der Zeit finden, da müssen wir sie fest- halten, cum grano salis, wo wir eine gesetzmäßige Ver- änderung finden, aber nur da, wo wir sie wirklich finden, d. h., wir müssen sie suchen, und es wäre äußerst merkwürdig, wenn wir nicht bei genauem Hinsehen zahlreiche Unterschiede fänden. Diese Unterschiede wird auch niemand leugnen, jedoch der eine wird ihnen diesen, der andere aber nur jenen Wert beimessen: der eine denjenigen von Varietäten, — 413 — die — wer weiß! — sich vielleicht einmal als selbständige Arten herausstellen könnten, der andere wird von individuellen Unterschieden reden und der Sache eine absolute Bedeutungs- losigkeit beilegen. Der erstere wird für alle Fälle eine be- sondere Art Namen anwenden, und die Berechtigung dieser Arbeitsweise ist es, die ich bestreite. Ich bestreite, daß derjenige der Wissenschaft an die Hand geht, der eine Form einfach darauflos als neue Art beschreibt, nur weil sie zufällig noch nicht abgebildet, noch nicht beschrieben ist. Wer sich einmal mit dem Gedanken vertraut gemacht hat, daß es weniger die Fülle der Formen, als die Fülle der Namen, der Arten und Gattungen ist, die uns heute mehr und mehr den Überblick in der Paläontologie erschwert, dem muß das Festhalten an dem alten Abusus unüberlegter Arten- aufstellung als ein Krebsschaden an unserer Wissenschaft erscheinen. Für die Gattung Oppelia1) habe ich zu zeigen versucht, wie sich die unheimliche Menge der Namen bei genauerer Betrachtung als ein unnötiger Tand erweist, der den natürlichen Zusammenhang verhüllt, als die Folge einer schlechten Manier, die die wirkliche Formenfülle, die durch das Variieren einer Art hervorgebracht wird, entstellt, indem sie sie auf der Jagd nach Arten zerstückelt. Wer Philosoph genug ist, kann sich dabei beruhigen, daß diese Kalamität kommen mußte; aber über der Notwendigkeit dieser unglück- seligen Entwicklung der Dinge darf die Notwendigkeit der Abhilfe nicht vergessen werden. In der reichhaltigen Samm- lung des Freiburger Geologischen Instituts und beim Besuch zahlreicher anderer Sammlungen hat sich meine Überzeugung immer mehr gestärkt, daß die zahlreichen „Arten", die von verschiedenen Seiten für Angehörige ein und derselben „Groß- artu aufgestellt worden sind, nichts weiter sind als Varietäten, und — mögen es nun gesetzmäßige Mutationen sein oder nicht — uns wenigstens in ihrem Namen etwas über ihre natürliche Stellung sagen sollten, und dies wäre so leicht möglich durch den Gebrauch der Trinomenklatur, die den natürlichen Zusammenhang so unübertrefflich zur Geltung bringen kann, ohne daß wir gleich neue Gattungsnamen nötig haben. Durch diese eine Forderung wird der Notwendigkeit einer exakten Trennung, des scharfen Auseinanderhaltens der kleinsten Unterschiede durchaus kein Eintrag getan, nur das unnötige Auseinanderreißen von Zusammengehörigem durch 1 Wirii.i:: Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura» Pal. 59, 1911. — 414 — Art-, ja Gattungsnamen soll unterbunden werden, und es wird das rein praktische Ziel erstrebt, daß der Name Aufschluß geben soll über die systematische Stellung. — Diese Forde- rung ist uralt, und daß sie noch nicht erfüllt werden konnte trotz der eindringlichen Worte Waagens1), das zeigt eben, daß der Weg nicht gefunden werden konnte. Freilich damals waren die Bedürfnisse andere, ja sogar zum Teil entgegen- gesetzte; denn der Begriff der Formenreihe verlangt ja ein strenges Auseinanderhalten der geringfügigsten Mutationen, und um ihren Forderungen ja gerecht zu werden, hat man lieber eine Art zu viel als zu wenig aufgestellt. So sehr nun Waagen im einzelnen bei der Formenreihe des Amm. subradiatvs geirrt hat2), so sehr muß auf der anderen Seite sein Verdienst um die prinzipielle Erörterung und scharfsinnige Verfolgung derartiger Fragen immer wieder betont werden, — und in seine Fußstapfen zu treten, müßte als Verdienst erscheinen. Aber von allen denen, die der WAAGEXschen Artauffassung das Wort reden, haben nur wenige dem genialen Baumeister folgen können; die meisten haben gerade darauflos bald hier, bald dort eine Art aufgestellt; sie haben sich mit der Rolle des Werkmeisters begnügt, der die Bausteine liefern soll. Nun, immerhin ein Verdienst, werden sie sagen; — ich glaube, Waagen hätte sie nach Hause geschickt mit samt ihrem Baumaterial! Wenn man seine Einleitung zur Formen- reihe des Amin, subradiatus liest, so würde man einzelne Sätze auch heute nicht anders formulieren: schon damals die Klage über die schlechten und massenhaften Arten (S. 8/9), und schon damals die Erkenntnis, daß „nur bei sehr ein- gehenden Studien und sehr reichlichem Material endlich Unterschiede gefunden werden können, die sich in allen Fällen als stichhaltig erweisen" (S. 7). Es berührt eigentümlich, wenn man so oft auf WAAGENsche Arbeitsmethode, seinen engen Artbegriff schwören hört von denen, die ihn offenbar am wenigsten verstanden haben, jedenfalls aber am wenigsten befolgt haben; dadurch, daß man aus einem etwas verschiedenen Querschnitt eine neue Art macht, schafft man noch keine exakte Art. Warum ist nun aber die Nomenklatur, wie sie Waagen (a. a. 0.) vorgeschlagen hat, nicht in Gebrauch gekommen? Darüber, daß eine Nomenklatur das Ideal wäre, die die Mög- lichkeit gibt, „das Zusammengehörige zusammenzufassen, ohne rmenreihe des Amin. Subradiatus. Einleitung. '• Wi.i'i er; Gr. Oppelia, S.4J 42 u. a: — 415 — deshalb die nötigen Unterscheidungen dabei aufgeben zu müssen (Waagen, S. 11), darüber brauchen keine Worte verloren zu werden. Und di« beste Benennung ist die, die eine Be- schreibung spart (Wkpfer: G. Oppelia, S. 6), möchte ich wieder dazusetzen: der Name ist eine abgekürzte Beschreibung, er soll sie ersetzen. Es wäre für die Paläontologen ein beschämendes Be- kenntnis, wenn es nur die Unbequemlichkeit und Schwer- fälligkeit der WAAGENschen Nomenklatur wäre, die sie hätte durchfallen lassen; ihr Fehler liegt darin, daß sie vom Autor zu viel verlangt; er soll ein Glaubensbekenntnis her- sagen, und damit ist ein allzu subjektives Moment in die Sache hineingelegt. Über die Abstammung einerForm kann man sehrwohl verschiedenerlei Meinungen hegen, und die konsequente Durch- führung der Waagkn sehen Nomenklatur bedeutet nichts anderes, als die Forderung einer klaren Feststellung der Ab- stammung einer Art ein für allemal !). So wäre die Nomen- klatur allzu abhängig von der Stammesgeschichte; aber noch andere Bedenken lassen sich erheben, nicht nur speziell gegen diese Art der Nomenklatur, sondern überhaupt gegen die da- mit zusammenhängenden allzu scharfen Unterscheidungen der Mutationen, von den Variationen ganz zu schweigen. — Waagen hat in der Formenreihe des Amm. subradiatus ein Beispiel geben wollen, wie eine Art aus der andern in ganz bestimmter Gesetzmäßigkeit entsteht; auch wenn eine bestimmte Mutation a, die für eine Zone A charakteristisch sein soll, in die Zone B unverändert fortsetzen sollte, während sie in der Regel bereits zur Mutation b geworden ist, so spräche das noch nicht grund»ätzlich gegen die Notwendigkeit einer scharfen Auseinanderhaltung von a und b, wenn auch damit bereits angedeutet wäre, daß die Natur nicht so genau nach unserm Schema verfährt; dieser Fall ist verschiedentlich beobachtet. Aber ich habe zeigen können, und jede neue Erfahrung be- stätigt dies, daß WaaGENs Variationen und Mutationen sich überhaupt nicht in seinem Sinne auseinanderhalten lassen2). Unsere paläontologische Wissenschaft ist nachgerade sehr reich an Beobachtungen; wenn sich aus dem ganzen riesen- haften Material, das auf so viele Sammlungen verteilt, der wissenschaftlichen Forschung mehr oder weniger zugänglich ist, wenn sich aus der zahlreichen Literatur ein einziges ') Siehe auch Dac^iii:: Zur systematisclieu Sneeiesbestiuununp N. J., Beil.-Bd. XXII, S. 652 ff. ») WbpFBR: G. Oppelia, S. 41 42. — 416 — Beispiel vorzeigen läßt, daß Mutationen sich in der yon Waagen gewünschten Weise auseinanderhalten lassen als untrügliche und ausschließliche Leit- fossilien für bestimmte Zonen, dann erst glaube ich an den Wert der minutiösesten Unterscheidungen. Daß sub- radiatus sich in fuscus-aspidoides fortsetzt, und etwa Peltoceras annulare in athleta und weiter in perarmatum, das steht außer Zweifel. Aber- für mich ist die Frage die, ob diese Umwandlung ein für allemal und überall denselben Weg durchlaufen hat, ob eine Formenreihe wie die WAAGENs — vorausgesetzt, daß ihr nicht die oben erwähnten Mängel anhafteten • — allgemeine Verbreitung hat. Für mich steht folgende Tatsache fest: sitbradiatits und fuscus scheinen sich stets auseinanderhalten zu lassen, das ist die einzige Unter- scheidung, die bleibenden Wert und praktische Bedeutung hat, — alles andere verschwimmt; das lehrt den, der einmal eine dieser Oppelien hat bestimmen wollen, einfach die Er- fahrung. Wer freimütig genug ist, den lehrt die Erfahrung noch viel mehr, nämlich daß sich heute eigentlich kaum eine Versteinerung mehr einwandfrei bestimmen läßt, soweit man sich nicht auf eines jener großen dicken Werke stützen kann, denen ein reichliches Material zugrunde gelegen hat, bei denen sich die fadenscheinige Artmacherei wegen der Fülle des Materials von selbst verboten hat (bzw. verboten haben sollte). WAAGEN, der weder Mühe noch Material gescheut hat, — dessen sorgfältig durchdachte Arbeit hat den Tatsachen nicht standhalten können; wieviel weniger werden alle die- jenigen bestehen, die etwa in einer Faunenbeschreibung eben mal gerade ein paar neue „Arten" entdecken! Wer von ihnen niemals darüber nachgedacht hat, was er eigentlich tut, wer von ihnen niemals die einfache Lehre aus der täglichen prak- tischen Erfahrung gezogen hat, — daß nämlich nach unserer neueren Literatur jedes Stück eine neue Art ist — , nur den kann man entschuldigen. Für ihn ist eben das Fossil, das er gefunden hat, neu, da es zufällig noch nicht abgebildet, noch nicht beschrieben ist; demnach — folgert er — muß es einen besonderen Namen halten. Freilich, wer diese Erfahrung öfters gemacht hat, trotzdem wir doch eigentlich längst genug Namen für eine kleine Gruppe, etwa der fusca, haben, der wird schließlich zweifeln, ob in diesem immer noch und immer wieder sich äußernden Bedürfnis wirklich der Ausdruck der unendlichen Fülle in der Natur liege, oder nicht vielmehr der Ausdruck eines grundsätzlich en Fehlers unserer Methode, [cl denke nicht, daß jemand wirklieh glaubt, etwa zur Zeit, als — 117 — die Gesteine der Zone der Oppelia fusca abgelagert wurden, hätten nur z. B. bei Hildesheim die 6 Arten, die Jon. RÖMER1) „unterscheidet", nebeneinander gelebt; der Verfasser selbst spricht öfter von Übergängen, — wozu aber dann gleich vier neue Namen? Ich bin weit entfernt, dem Verf. einen Vorwurf daraus zu machen, er hat nichts getan, als eine Methode befolgt, die durch zahlreiche Autoritäten sanktioniert ist. Ähnliche Bei- spiele lassen sich aus berühmten Arbeiten zitieren. Wer ist z. B., der sich getraute, etwa die zahlreichen Trachyceraten, die man aus den Mergeln der Stuores Wiesen bei St. Cassian herauslesen kann, nach MO.ISISOVICS2) einwandfrei zu bestimmen, ohne „cf.", ohne „ex affin itate , ohne „nova forma"? Schon HAUG") hat in diesem Punkt be- rechtigte Kritik geübt; hier zeigt wirklich jeder neue Fund, daß es Übergänge zwischen den verschiedenen kleinen Arten gibt, die freilich bis jetzt die künstlichen Lücken zwischen diesen einzelnen Arten vielleicht noch nicht vollkommen aus- füllen werden, dieses Ziel jedoch immer näher vor Augen rücken. Und selbst die Unterscheidung der Gruppe der Trachycerata furcosa, valida und falcosa (S. 93 ebenda), die übrigens nirgends genügend begründet ist, scheint mir hier zuschanden zu werden. Es ist trotz der guten Abbildungen wohl mißlich, allein nach der Literatur, ohne Einsicht der Originale, ein Urteil über die „Arten'' zu fällen; aber ich be- rufe mich nicht auf die Literatur, sondern auf das Vor- kommen, auf die kleinen Ammoniten der Stuores Wiesen selbst; sie sind es, die über MOJSISOVICS' Arten den Stab brechen. Und wie es mit diesen Trachyceraten ist, so steht es auch mit denjenigen aus den anderen Fundpunkten. Meine Aufgabe ist es hier nicht, nachzuweisen, welche wirk- lichen wenigen Zonenfossilien aus der Gattung Trachyceras übrig bleiben, das wird einzig und allein die geologische Auf- nahme, das Abklopfen der einzelnen Zonen ergeben; sie wird zeigen, wie viele brauchbare, unterscheidbare Arten existieren. Mich hat nun einmal die Artenauffassung MOJSISOVICS', die ich schon an anderer Stelle4) als falsch habe erkennen können, stutzig gemacht, und es sind meine positiven Erfahrungen auf ') Fauna der Aspidoides-Sohichten von Lechstedt bei Bildes- heim L911. 2) Cepbalopoden der mediterranen Triasprovinz, 1882. 3) Les Amnionitis du Permien et du Trias. Bull. bog. geol. France, \XII, L894. ') Oppelia, An in. 2, S. 7. il8 allen mir bekannten Gebieten der Ammoniten, die ich ins Feld führe, um meine Behauptung zu stützen, daß nicht nur, wie schon HaüG (a. a. 0.) erkannte, der größere Teil der Mo.TSISOVlCSschen T reich yceras- Arten null und nichtig ist, sondern daß selbst die Einteilung und die in der Literatur vielfach als grundlegend aufgefaßte Systematik dieser Gruppe mit ihren Untergattungen und sonstigen Abteilungen auf ganz schwachen Füßen steht. Auf die Trachyceraten speziell bin ich mehr zufällig gekommen; sie sind einzig ein Spezialfall der recht weitverbreiteten Auffassung «über Systematik und Artenaufstellung, nicht nur bei Ammonitiden, sondern auch bei anderen Wirbellosen: Schnecken, Muscheln, Brachiopoden. Und an diesem beliebig herausgegriffenen Beispiel will ich zeigen, daß das ganze Prinzip falsch ist. MOJSISOVICS hat die Gattung Traehyceras LAUBE zuerst näher begründet in einer „vorläufigen kurzen Übersicht der Ammonitengattungen der mediterranen und juvavischen Trias" (Verh. k. k. R.-A. 1879, S. 139 ff.); sie gehört hier zu den Ceratitidae. „Eine eigentümliche Fehlerquelle für phylogeneti- sche Zusammenstellungen (bei den Ceratitidae) liegt hier darin, daß verschiedene Stämme zu verschiedenen Zeiten in ganz ähnlicher "Weise abändern. Dürfen wir wirklich den poly- phyletischen Ursprung von Gattungen auf Grund des unvoll- kommenen paläontologischen Untersuchungsmaterials annehmen? Können nicht trotz der großen Ähnlichkeit der nur allein er- haltenen Gehäuse die Tiere bedeutend verschieden gewesen sein? — Eine weitere Schwierigkeit rührt von dem inter- mittierenden oder sporadischen Auftreten exogener Typen her." In diesen wenigen Sätzen sind so große Schwierigkeiten an- gedeutet, so schwerwiegende Fragen aufgeworfen, daß man über ihrer grundsätzlichen Natur fast den Mut verlieren möchte, zwischen all den Klippen durchzusteuern; denn das, worauf wir unsere Systematik bauen, nämlich das Gehäuse, kann in derselben äußeren Form bei verschiedenen Tieren vor- kommen? Wer traut sich aufzubauen, wenn er diese Möglich- keiten anerkannt hat? Nun, man wird gerne sagen: Zwischen der Zeit jener ängstlichen Zweifel und jetzt liegen die großen Werke MOJSISOVICS' (Cephalopoden der mediterranen Trias- provinz, Abh. k. k. R.-A., Bd. X, 1882 und Cephalopoden der Hallstaetter Kalke, ebenda Bd. VI, 2. Hälfte 1893), liegt so viel andere Arbeit, die uns vorwärts gebracht und unsere Kenntnis erweitert hat. — Immerhin wäre es von Interesse, zu erfahren, wie die fast unlösbar scheinenden Schwierigkeiten doch gelöst worden zu sein scheinen. Noch 1879 sagt — 119 — MOJSISOVICS ausdrücklich (Vorl. k. Übersicht, S. 138): „Die vorläufig unterschiedenen Untergattungen betrachte ich — mit wenigen Ausnahmen — als keineswegs scharf geschieden . Freilich die Gewöhnung an die einmal supponierte Arbeits- basis hat die erste Unsicherheit bald vergessen lassen, und wenn auch MOJSISOVICS späterhin (Cephalopoden der Hallstaetter Kalke) manche durchgreifende Änderung in der Systematik, speziell der Trachyceraten, geschaffen hat, — diese späteren Begriffe scheinen genau so unsicher begründet wie jene ersten. Zu Beginn der Norischen Stufe (MOJSISOVICS'!) der Medi- terranprovinz ändern zwei verschiedene Ceratitenstämme (Vorl. k. Übersicht) so, daß beide als Stammform von Trachy- ceras betrachtet werden könnten; es „wäre möglich, daß der eine Stamm (Cer. trinodosus) erlischt und alle die späteren Trachyceraten dem anderen Stamme, welchem Track. Reitzi angehört, entsprossen" (S. 140). Diese bloße Möglich- keit wird stillschweigend zur Voraussetzung, auf der weiter- gebaut wird. „Dagegen zeigen die norischen Trachyceraten der juvavischen Provinz so viel Fremdartiges, daß für sie eine andere Abstammung sehr wahrscheinlich ist. Ich bin aber heute weder imstande, die Trachyceraten der beiden Provinzen generisch zu trennen, noch eine begründete Mut- maßung über den Ursprung der juvavischen Typen auszu- sprechen" (S. 140), d. h. einfach, die Gattung Trachy ceras , wie sie damals gefaßt wurde, ist polyphy letisch. — Ans der Charakteristik der Gattung entnehme ich folgendes: Mitte des Externteils stets mit schmaler Unterbrechung; bei den medi- terranen Formen stets eine oder mehrere Dornenreihen dicht an der Unterbrechung vorhanden, bei den juvavischen dagegen sind feine Einkerbungen der Rippenenden oder gekerbte Kiele häufiger. Die Dornenspiralen werden bei den geologisch jüngeren Formen zahlreicher; doch können diese bis auf die charakteristischen Dornenreihen des Konvexteiles ganz ver- schwinden. Die Loben sind bei den älteren ceratitisch, die jüngeren zeigen fingerförmige Einkerbungen über die Sättel, während die Zacken der Loben an Tiefe zunehmen. In den „Cephalopoden der mediterranen Trias- provinz" zerfällt die Familie der Ceratitiden in zwei .nebeneinander herlaufende genetische Reihen: Die Dinaniinae und Tirolitinae, doren erstere die vier Gattungen Dhiarites, Ceratites, Klijisteinia und Arpadites, die letztere dagegen die vier Gattungen Tirolitex, Balatonites, Badiotites und Trac/iyceras umfaßt (S. 5). Diese letzte formenreiche Gattung umfaßt (S. 93) noch sehr abweichende Typen; „dennoch scheint — 420 — es mir nicht geraten, eine weitergehende Zerspaltung, wenigstens vorläufig, zu versuchen, da die genetischen Beziehungen der meisten Formen noch viel zu wenig bekannt sind, und da keine der verschiedenen abweichenden Variationsrichtungen, welche sich da und dort zeigen, sich zu konstant bleibenden Merkmalen herausbilden". Die fünf Gruppen der Track. furcosa, subfurcosa, valida, margaritosa und falcosa, die immerhin „nach den verwandschaftlichen Beziehungen" (S. 93) aufgestellt werden, hat MOJSISOVICS später selbst wieder zum Teil verlassen; es lohnt daher nicht, dabei zu ver- weilen. In den Cephalopoden der Hallstaetter Kalke ist folgende Einteilung aufgestellt: (S. 395): I. Dinaritinae a) Dinar itea b) Heraclitea c) Orthopleu ritea II. Tirolitinae d) Tirol itea b) Distichitea c) Trachyceratea. Es muß betont werden, daß diese von der älteren wesent- lich abweichende Systematik durchaus nicht so begründet ist, wie man es angesichts der früher (a. a. 0.) geäußerten Be- denken und Schwierigkeiten erwarten sollte; jene Schwierig- keiten -bestehen doch nach wie vor, und wenn es dem Manne, der Jahre seines Lebens an die Paläontologie der alpinen Trias gesetzt hat, im Laufe der Zeit gelungen war, sie zu bezwingen, so müßte der Weg zu seiner neuen Auffassung gezeigt, müßte der Umschwung derselben besser begründet werden, damit nicht der Verdacht aufkommen könnte, daß auch sie ebenso vorläufig sei wie der erste Versuch. Ein so gewaltiger Bau, der die Achtung oder Kritik der Fachgenossen auf sich ziehen mußte, hätte ein solideres Fundament erhalten müssen, wenn er der Descendenzlehre an die Hand gehen sollte1). Wenn man die einleitenden Worte MOJSISOVICS' zu Trachyceraa liest (a. a. 0., S. 617), so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Resignation, die aus ihnen spricht, in einem entschiedenen Gegensatz steht zu der schein- bar so zielbewußten Sichtung des Materials. „Es ist bereits (Ceph. Med. Triasprov.) bemerkt worden, daß die Gattung in dem bisherigen Umfange eine polyphylc- vuii MOJSISOVICS. Verh. k. k. !>'.- A. 1907, 8.331. — 121 — tische Vereinigung ziemlich verschiedener Stämme ist. Die Auflösung derselben nach den getrennten Stammesgeschichten zu vollziehen, muß aber einem Zeitpunkt vorbehalten werden, wo ein ungleich reichlicheres und besser erhaltenes Material - — eine derartige kritische Sichtung ermöglichen wird." Trotzdem werden (ebenda) einige subgenerische Teilungen vorgeschlagen ; Trachyceras (i. e. S.) wird beschränkt auf den fast ausschließlich karnischen Formenkomplex, der zu beiden Seiten der Extern- furche eine Doppelreihe von Externdornen besitzt; Typus ist Track. Aon. Unter Protrachyceras versteht er die große Mehrzahl der norischen Arten und wenige karnische, deren Skulptur in der Mitte des Externteiles unterbrochen, und zu beiden Seiten dieser Unterbrechung, welche meistens eine alternierende Stellung der von beiden "Windungshälften eintreffenden Skulptur zur Folge hat, mit je einer einfachen Reihe meistens ohrenförmig verlängerter Externdornen versehen ist. Die Unterbrechung entspricht oft einer Furche; die Externdornen stehen entweder schräg (wie die Rippen) oder sie sind — meistens — im Sinn der Spirale gestreckt. Die Loben sind bei den älteren ceratitisch, bei den jüngeren ammonitisch (dolichoph yll). Die ältesten Protrachyceraten treten in den Buchensteiner Schichten auf und sind wohl zur Zeit des Muschelkalks von den gemmaten Balatoniten abge- zweigt; sie gehen bis in die karnische Stufe, wo sie zu- sammen mit den von ihnen abstammenden Trachyceraten auftreten und in den Raibler Schichten aussterben. Die Hallstaetter Formen (S. 61 9) sind zweifellos echt mediterranen Ursprungs, dennoch ist es nicht möglich, die einzelnen Formen auf bestimmte Vorläufer aus den Cassianer und Wengener Schichten zu beziehen. Es dürfte das hauptsächlich daran liegen, daß aus den Cassianer Schichten bis heute noch sehr wenig Arten aus den in den Hallstaetter Schichten auf- tretenden Gruppen bekannt geworden sind. Die Gattung Trachyceras (s. s.) hat sich durch die Verdoppelung der Externdornen aus Protrachyceras entwickelt; die älteste Art ist Track, pescolense aus den obersten Wengener Schichten. Alle übrigen Arten sind unter- und mittelkarnisfli , für welche Schichten sie bezeichnend sind. Die charakteristischen Doppeldornen entwickeln sich bei mehreren Stämmen von Protrachyceras nahezu gleichzeitig; noch in mittelkarnischen Bildungen vollzieht sich diese Ent- wicklung: „Die gleiche Entwicklungstendenz ist daher mehreren Stämmen eigentümlich" (S. 610). Einige Protraclmceras- — 422 — Stämme gehen indessen direkt, ohne das Traehyceras-Sta,di\im zu passieren, zu Sirenites (aus der juvav. Stufe) über. „Zwar treten auch bei einigen Trachyceras- Arten untergeordnet die für Sirenites charakteristischen Exsternspaltungen der Rippen auf, und bei einigen Sireniten treten auch Doppel- dornen auf, aber Sirenites stammt nie aus Trachyceras. ' Bei Trachyceras ist eine Externfurche stets da; die Extern- rippen treffen entweder schräg auf die Furche, und zwar von der Externkante aus gerade (nicht gekrümmt), oder fast senk- recht zur Furche, wobei keine Externkante entwickelt ist. Hierher gehören die Trach. duplica. Bei den margaritosa, d. h. den Formen mit Externkante und tiefer Furche, entwickeln sich förmliche Externkiele, die von den Rippen übersetzt werden; diese Externrippen gleichen dann oft großen, schräg- gestellten, knotenähnlichen Anschwellungen, auf welchen die spiralverlängerten Externdornen aufsitzen. Von den Dornen ist die äußere Reihe meist kräftiger; die innere ist zugleich die ontogenetisch jüngere. Die Loben sind stets ammoni- tisch, mäßig dolichopbyll. Fünf Gruppen werden im Hallstaetter Kalk unterschieden: a) infundibiliformia \ b) acanthica J = Unterabteilung der valida c) duplica (Medit, S. 93). d) margaritosa e) f oleosa Bei den valida besitzen die inneren Kerne eine robustere Skulptur, niedrigere Umgänge mit mächtigen Marginalstacheln, die später schwächer werden und zugleich eine mehr laterale Position einnehmen: „Marginal-Lateraldornen". Unter Anolcites versteht Mo.JSlSOVlCS ziemlich evolute, langsam wachsende Formen; auf der Externseite findet sich keine Unterbrechung, keine Furche; aber immerbin ist eine solche durch das Vorragen der Externdornen angedeutet. Vereinzelte anolcitische Externteile finden sich auch bei Trarhyceras, Protrachyceras (I). Anolcites selbst reicht vom oberen Muschelkalk bis zum mittleren Carnicum, ist also der langlebigste Typus der Trachyceratea. Die Loben sind bei den älteren ceratitisch, bei den jüngeren nicht genügend beobachtet. Noch den einleitenden Worten MOJSISOVICS (a. a. 0., 617 ff.) haben wir nicht nur das Recht, sondern geradezu die Pflicht, unser Augenmerk darauf zu richten, wie weit seine vor- läufige Einteilung durchgeführt werden kann, ohne der Sache — 423 — Gewalt anzutun; und so ergeben sich zahlreiche Punkte, wo Unsicherheit herrscht. Als Protrachyceras werden nunmehr zahlreiche Arten der mediterranen Trias bezeichnet, die vorher z. T. Track, furcosa, z. T. subfurcosa, z. T. oalida, z. T. margaritosa, z. T. falcosa waren (Hallst., S. 618, 619); zu Trachyceras i. e. S. gehören bisherige subfurcosa, valida und margaritosa (S. 620); nur Anolcites beschränkt sich auf furcosa (S. 622). Wie die neue Einteilung der Gattung Trachyceras i. e. S. in: infundibiliformia, acanthica, dup- lica, margaritosa und falcosa (S. 621) sich zu den alten Untergruppen des einstigen Trachyceras stellen, wie sie sich voneinander unterscheiden, wird leider nicht erläutert, ebenso vermißt man eine klare Definition der Protrach. furcosa (S. 623) und der Protrach. valida (S. 632). — Das sind lauter Mißstände, die sich zwar aus dem vorläufigen Charakter der Einteilung ergeben, die aber jede Kontrolle dieses Systems unmöglich machen. — Die besonders auf die Ausbildung der Externdornen basierte Trennung von Pro- trachyceras und Trachyceras läßt sich freilich im großen ganzen durchführen; doch abgesehen davon, daß man berech- tigte Zweifel hegen kann, ob diese Charaktere der Natur der Sache entsprechende Unterschiede bezeichnen, kann man bei zahlreichen Formen beobachten, daß sie durch Übergänge verwischt sein können : Protrach. Thous, z. B. aus den aono- ides-Sch. (Hallst., S. 629/30, Taf. 168, Fig. 3—11), ist nach MOJSISOVICS als Übergang zu Trachyceras zu betrachten. Bei zahlreichen Formen aus der mediterranen Trias, die nun- mehr als Protrachyceras zu bezeichnen sind (Hallst., S. 618), sind neben der Externfurche zwei Reihen so angeordnet, daß ich darin keinen Unterschied zu Trachyceras i. e. S. zu erblicken vermag. So bei laricum (Med. Trias, S. 96, Taf. 23, 13. 24, 4. 5), Okeani (a. a. 0., S. 97, Taf. 24, 16. 25, 1), acutocostatum (a. a. 0., S. 104, Taf. 24, 32. 33. 30, 14) u. a. Und umgekehrt ist bei verschiedenen Trachyceras i. e. S. nicht zu ersehen, warum ihre Gestalt nicht genau so gut ein Unterkommen bei Protrachyceras erlauben sollte: So z. B. bei Track, dichotomum (Med., S. 132, Taf. 24, 14). Ferner bei Pontius (a. a. 0., S. 133, Taf. 24, 21. 22); und wenn Pontius zu Trachyceras gerechnet werden soll (Hallst., S. 620), warum dann nicht z. B. auch Okeani (Med., S. 97, Taf. 24,16), das recht deutliche Doppeldornen an der Externfurche zeigt, warum nicht auch etwa furcatum (a. a. 0., S. 110, Taf. 24, 23. 26), die beide (Hallst,, S. 618) zu Protrachyceras ein- geordnet werden? — 424 — Verschiedentlich treten uns auch Ammoniten entgegen, bei denen man — nach MOJSISOVICS ! — schwanken könnte, ob ihr Mischcharakter nicht aus einem besonderen subgeneri- schen Typ sich erklären lasse: Protrachyceras Thyrae, z. B. aus dem Marmor mit Lobites ellipticus vom Feuerkogel, d. h. der oberen aonoides- Stufe (Hallst., S. 636, Taf. 169, 4) hat keine ausgesprochene Externfurche, sondern es findet sich an ihrer Stelle eine mediane Doppelreihe von Knoten, wodurch eine Annäherung an Anoleites (s. S. 15/16) erzielt wird. MOJSISOVICS sucht dies damit zu erklären, daß (S. 636/37) bei den Trachy cer aten nicht selten atavistische, in das Balatonit en- Stadium zurückver fallende abnorme Ausbildungen der Externseite beobachtet werden können, so daß der Ge- danke naheliegen kann, „daß auch hier ein anologer Fall vorliegen könnte, bei welchem aber die mediane für Bala- tonites charakteristische Knotenreihe der Länge nach in eine Doppelreihe gespalten wäre". Diese Erklärung ist so gesucht und willkürlich, daß das Bewußtsein, sie sei nicht viel mehr als eine Redensart, geradezu befreiend wirken muß; solche Stücke sind es, deren Natur einer künstlichen Systematik den wirksamsten Widerstand leistet, von denen wir endlich lernen könnten, wie hoch wir diese Systematik, auf die das bekannte Wort von dem „systematischen Mißbrauch einer eigens dazu geschaffenen Nomenklatur" passen könnte, einzu- schätzen haben! Eine ähnliche „an olciti sehe" Quer- verbindung der Rippen über den Externteil weg zeigt Pro- trach. Arion (Hallst., S. 634, Taf. 170, 4) und — nicht ganz so deutlich — Medea (a. a. 0., Taf. 169, 5), „Trachy- ' mutatum (Hallst., S. 662, Taf. 124, 12) bildet in etwas anderer Beziehung einen entsprechenden Fall, wie Thyrae (s. o.). „Nach der Beschaffenheit des Externteiles, welcher nicht nur keine Medianfurche zeigt, sondern von den Querrippen geradlinig übersetzt wird, möchte man geneigt sein, die vorliegende interessante Form zu Sagenites, bzw. zu Trachy sagenites zu stellen (!). Die Skulpturverhältnisse der Flanken lehren aber, daß die nächsten Verwandten der Art bei Trachyceras, und zwar bei der Gruppe der Track; acanthica, zu suchen sind"; auch hierin haben wir nach MOJSISOVICS keinen subgenerischen Zweig zu erblicken, son- dern wir werden wiederum an die Möglichkeit atavistischer 'hläge erinnert. „Dies mahnt um so mehr zur Vorsicht, I um eine ßeibe im gleichen Sinne abgeän- r Arten oder um individuenreiche Arten, sondern bloß um .in vereinzeltes Vorkommen handelt, welches durch weitere — 42f> — Funde sich bloß als eine individuelle Abänderung eines normalen Trachycera.8 herausstellen könnte. Wir dürfen aus diesem Grunde auch daran keinen Anstoß nehmen, daß das charakteristische Merkmal von Trachycera.8 i. e. S., die Ver- doppelung der Externdornen, bei Track, mutatum nicht vor- handen ist." Ein Mann wie Mo.JSISOVICS, der so viel Wert auf die allerkleinsten Unterschiede legt, — denn damit allein kann er seine Systematik, seine Ansichten über die Entwick- lung der triadischen Ammoniten stützen — sollte es ver- meiden, seine Zuflucht zu „individueller" Abänderung zu nehmen. Denn mit Recht wird man fragen, wenn die indivi- duelle Abänderung so weit gehen konnte, daß sie nicht mehr vor Gattungsgrenzen Halt macht, wie in diesem Fall, woher wissen wir dann, ob nicht gerade die wenigen Stücke, die MojsisoviCS oft einer Art zugrunde legt, durch individuelle Ähnlichkeit zusammengeführt worden sind; ob nicht indivi- duelle Formenentwicklung sich in die Grundlage seiner ganzen Systematik nicht nur einmal, sondern immer wieder eingeschlichen hat? Ein größeres Material müßte wohl die MäDgel erweisen; wir hören MOJSISOVICS verschiedentlich (Hallst., S. 6 IG) über den Mangel an Material klagen, — ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß dies eine Selbst- täuschung ist; das Material an sich ist sehr reichlich, nur die einzelnen „Gattungen" und „Arten" sind arm an Indi- viduen, und wenn MOJSISOVICS dreimal soviel Material zur Verfügung gehabt hätte, — er hätte wohl dreimal soviel „Gattungen" und „Arten" gefunden, und seine Klage über das mangelnde Material wäre nicht minder beweglich erklungen! An einzelnen Gruppen läßt sich gerade bei MOJSISOVICS zeigen, daß es tatsächlich das Übermaß von Arten ist, das eine exakte Bestimmung unmöglich macht. So z. B. gehören Anolcitea holdae (Hallst., S. 696, Taf. 162, 16), An. Lenaui (a. a. 0., S. 698, Taf. 162, 19) und An. Carneni (a. a. 0., S. 69>, Taf. 162, 17), alle drei aus dem Marmor mit Lobites ellipticus des Feuerkogels (= ob. aonoides — St.), je auf ein Exemplar gegründet, zu einer Art; verschieden ist eigentlich nur die Intensität der Skulptur, und ich bin sicher, daß weitere Funde auch darin noch mehr Übergänge erweisen werden. Die gena Beschreibung dieser drei „Arten" erfüllt mehr als zwei Stuten; diese Ausführlichkeit wird man von dem Augenblick ab vermissen können, wo man die Zusammen- gehörigkeit erkannt hat. Ebenso gehören zusammen Anolcites julium (Med., S. L03 L 04, Taf. 13,3. l. - . vgl. Hallst., S. 622), pclaaavonum (Med., S. 107. Taf. 13, 7), Neumayri (a. a. <>., 30 — 426 — S. 107, Taf. 13, 6. 14, l) und judicaricum (a. a. 0., S. 108, Taf. 14, 3), soweit sie aus dem schwarzen schiefrigen Dao- nellen-Kalk bei Prezzo in Judicarien (Archelaus -Zone) stammen. Habitus und Skulptur sind überall genau dieselben: clapsavonum (Taf. 13, 7) hat am wenigsten Dornen, Dornen am Nabelrand sind indes schon angedeutet; deutlicher treten diese bei Neumayri (Taf. 13, 6) und julium (Taf. 13, 3. 4) hervor, während der dornenreichere Neumayri (Tai. 14, l) den Übergang zu dem am stärksten skulpturicrten judicaricum (Taf. 14, 3) vermittelt. In der Skulptur weiß ich diese letzteren nicht von ladinum (Taf. 14, 2) — gleichfalls aus demselben Daonellen-Kalk — zu trennen; aber die Lobenlinie ist hier im Gegensatz zu julium (Taf. 13, 4) und Neumayri (Taf. 13, 6 und 14, 1), bei denen sie noch ziemlich cerati- tisch ist, bereits ausgesprochen ammonitisch. Ich will nicht für Zusammenfassung mit den übrigen trotz der ver- schiedenen Lobenlinie plädieren, sondern nur daran erinnern, daß eine Auffassung sehr gut denkbar wäre, bei der als erstes und wichtigstes Moment für systematische Untersuchungen die stratigraphische Lage gilt (s. S. 433 ff.). Wir wissen, daß die Lobenlinie in ihrer Ausbildung im einzelnen schwankt, und gerade bei einer Gruppe wie Trac/tyceras im weitesten Sinn, bei der ceratitische und ammonitische Lobenlinien auftreten, kann es nicht verwundern, wenn die Zackung bei ein und derselben Art einmal auf die Sättel übergreift und das andere Mal auf die Loben beschränkt ist. Der grund- sätzliche Unterschied ist jedenfalls nicht so groß, wie uns durch den frühzeitig eingetrichterten Gegensatz zwischen „Ceratites1, und „Ammon-ites" vorgetäuscht wird, und jedenfalls nicht größer als die individuellen Schwankungen, wie sie sich in der Lobenlinie mancher Ammoniten finden! Zusammenziehen lassen sich ferner drei „ Protrachycerata furcosa" aus dem rotbraunen Marmor des Raschbergs (aonoides- Zone): Kiliani (Hallst., S. 625, Taf. 144, 4), gegründet auf ein Stück, inclinans (a. a. 0., S. 62G, Taf. 145, 2), gegründet auf drei Stück, und Hymeneis (a. a. 0., S. 627, Taf. 144, 5), gegründet auf ein Stück. Kiliani ist freilich evoluter, aber die beiden letzteren unterscheiden sich nur durch schmälere Umgänge und zahlreichere schmälere Rippen bei Jlymenes. Nach Mo.JSiSOVics gehört Kiliani in die Verwandtschaft Pro- tarch. Bubfurcatum (a. a. 0., S. 625, Taf. 166, 6); und von Bubfurcatus kann ich den etwas schwächer skulptierten Ru- dolphi (a. a. 0., S. 623, Taf. 166, 2. 3) nicht trennen; Had- wiyae (a. a. 0., S. 624, Taf. 166, 4. 5) wiederum stimmt mit — -127 — letzterem vollkommen in der Skulptur, und ist nur etwas evoluter. — Mit diesen wenigen ganz beliebig herausgegriffenen Fällen glaube ich den Beweis erbracht zu haben, daß die Arten MOJSISOVICS, seine ganze Einteilung auf viel zu schwachen Füßen steht, als daß sie uns ein Hilfsmittel in paläontologi- scher oder stratigraphischer Beziehung sein könnten. Die von ihm geschaffenen Gattungsnamen haben in unsere Lehrbücher Eingang gefuuden, ohne daß dabei die von ihm verfochtene Systematik genau wiedergegeben worden wäre; naturgemäß ergeben sich daraus gewisse Widersprüche, und die Unsicher- heit bei der Umgrenzung eines Gattungsbegriffs wird dadurch noch größer, als sie an sich schon ist. Nach allem dem könnte nichts erwünschter sein, als eine neue gründliche Umarbeitung des gesamten MOJSISOVICS sehen Materials. Es liegt mir weniger daran, zu zeigen, wie MOJSISOVICS selbst geirrt hat, denn damit würde ich nichts ganz Neues aussprechen; es gilt unter Paläontologen als ein offenes Ge- heimnis, daß die Zergliederung der triadischen Ammoniten, wie sie MOJSISOVICS durchgeführt hat, zuweit geht. Viele sind sich darüber einig, daß zahlreiche seiner Arten, ja Gattungen sich nicht aufrechterhalten lassen; es scheint aber auch unter ihnen die Meinung sehr verbreitet, daß dies ein rein äußerlicher Fehler von im Grunde untergeordneter Bedeutung sei, der leicht zu korrigieren wäre. Dem gegen- über muß darauf hingewiesen werden, daß, wer es je mit triadischen Ammoniten zu tun hat, sich unmöglich mit gutem Gewissen auf seine Arbeiten, auf seine Gattungen und Namen beziehen darf. Und es ist nicht meine Ansicht, daß gerade nur MoJSISOVICS sich so geirrt hat; das Lob, das diese großen Arbeiten immer wieder finden, die zahlreichen Arbeiten, die nach diesem Muster Systematik, Namen, Abstammungslehre machen, alles dies zeigt uns deutlich genug, wie gang und gebe diese Art wissenschaftlicher Betätigung ist, diese unglückselige Methode, die in den meisten Fällen nicht einmal nachprüft, sondern einfach bald hier, bald dort eine neue Untergattung, eine neue Art aufbaut mit blindem Vertrauen auf die einmal von .Tugend auf eingelernte Systematik, auf die Namen derer, die sich durch ihre Benennungen, durch ihre Ableitungen — wenn auch unbewußt — eine Tyrannei in unserer Paläontologie angemaßt haben, unter der wir nachgerade lange genug geseufzt haben sollton. Und es ist wohl nicht einmal immer nur das Vertrauen auf jene bald historischen Namen ,es ist gar zu oft nur die Unbequemlichkeit. Jeder Fund, den ich bestimmen 30* — 428 — will, zwingt mich zu einem Kompromiß mit meinem Gewissen, jeder Ammonit, den ich finde, beweist mir die Unzulässigkeit unserer Nomenklatur, das Falsche unseres engen Artbegriffs; wer will aber aus dem einen Stück heraus alle die anders Gesinnten überzeugen? "Was die Beschreibung der Formen eines neuen Fund- punktes zeigt, das ist meistens nur, daß überall die Groß- arten es sind, die stark variieren, vielleicht hier etwas anders als dort, — aber das muß ja so sein, entsprechend den selten genau übereinstimmenden Lebensbedingungen. Es ist dies kein Gesichtspunkt, von dem aus das Material in Angriff genommen werden soll, sondern es ist das einzig mögliche Ergebnis aller paläontologischen Arbeiten. Und dies Ergebnis sollte man ausnützen; als ich1) auseinander- setzte, wie das Festhalten an den OpPELschen Arten zum Teil nicht möglich sei, da ihre Unterscheidung nicht scharf sei, da wurde mir von wohlwollender Seite mitgeteilt, das hätte man schon vor dreißig oder mehr Jahren gewußt. Warum hat man dann aber nicht die Konsequenzen gezogen, warum hat man dann nicht alles getan, um zu verhindern, daß die gesamte paläontologische "Wissenschaft immer weiter auf dem durch Oppels Autorität sanktionierten "Weg weiterging? Man hat nicht nur die alten Namen weiter benutzt, sondern man hat noch mehr Kinder solchen Geistes in die "Welt gesetzt oder setzen lassen; mag nun der einzelne unterscheiden zwischen zoologischer und deskriptiver Art wie M. SEMPER2), mag er den "Wert der paläontologischen „Arten" auch richtig ein- schätzen, ein unbedingtes Erfordernis ist dann jedenfalls, daß diese richtige Auffassung auch in der Nomenklatur zum Ausdruck kommt. Die in der Paläontologie noch sehr verbreitete Binomen- klatur genügt nicht nur längst nicht mehr, sondern sie gibt eine ganz falsche Vorstellung, die Vorstellung nämlich, als ob die fossile binome „Art" etwas ebenso Konstantes, etwas der normalen binomen, zoologischen oder botanischen Art Ent- sprechendes wäre. Schon vor bald einem Vierteljahrhundert hatte NKUMAYU dies erkannt, (Stämme des Tierreichs S. OG/67): „Wo dies nicht möglich ist", — nämlich die Unterscheidung von Mutationen mit ihren Varietäten, — „ist es am besten, die miteinander durch Übergänge verbundenen Formen unter einem Gesamtnamen zusammenzufassen, und die einzelnen \ G. Oppelia. >) N. J. 99. I. — 120 — Typen durch besondere Namen auszuzeichnen, so daß jede derselben nicht wie in der LlNNEschen Nomenklatur durch zwei, sondern durch drei Worte bezeichnet wird." Und wie steht es heute? Jedem, der in Geologie und Paläontologie sich einarbeiten will, dem stürmt zunächst als ein wirkliches Abschreckungsmittel die Schar von Gespenstern entgegen, die sich Arten nennen, und wirklich nur „Gespinster" sind; wer den Kampf mit ihnen aufnimmt, der merkt bald, wie faden- scheinig die Weisheit ist, aber er merkt auch bald, welch furchtbare Gegner er in ihnen hat. Um sie drehen sich die Fragen der Bestimmung; das bearbeitete Objekt selbst tritt zurück, und die ganze Arbeitskraft wendet sich den Synonymen und Nichtsynonymen zu, und schließlich ist das Resultat: es paßt nirgends hin, — das Stück, von dem ich sofort weiß, es ist ein Anun. macrocephalus, es ist eine biplicate Terebratel aus den Variansschichten, eine bezeichnende Versteinerung — , ich kann es nicht benennen, bevor ich so und so viele Literatur durchgewälzt habe, bevor ich meine Zeit und Arbeitskraft in lächerlichen Frägchen erschöpft habe, ob X unter macrocephalus auch wirklich nur dies, ob Y unter biplicata nicht vielmehr eine etwas stärker gewölbte Form verstanden habe! Diese unhaltbaren Zustände verdanken wir mit und vor allem denen, die sich nicht an die einfachsten Wahrheiten gekehrt haben, und es auch jetzt noch nicht tun. Schon 1889 hat NeüMAYR (Stämme des Tierreichs, S. 67) geschrieben: „So viel ist sicher, daß die Zeit vorbei ist, in welcher es als ein großes Verdienst und eine wissenschaftliche Tat gelten konnte, einige Dutzende neuer Arten benannt und mit Diagnosen ver- öffentlicht zu haben." — Leider ist die Zeit eben immer noch nicht vorbei! Wenn man sich an den Geist des Aufsteilens und Ver- wendens von Arten hält, wie er heute in der Literatur herrscht, so muß man zweifeln, ob immer das Verständnis für den ursprünglichen Zweck der möglichst engen Art- begrenzung dabei noch vorhanden sei. Man muß vielmehr rein nach der Parallelität der Nomenklatur zu dem Ergebnis kommen, daß nach Ansicht zahlreicher Paläontologen die paläontologische Art der normalen zoologischen Art entspreche. Und von diesem Gesichtspunkt aus gibt es zwei mögliche, grundsätzlich verschiedene Auffassungen: Entweder zu Leb- zeiten einer bestimmten Fauna bestehen so und so viele äußerst ähnliche Arten nebeneinander, oder es existiert nur eine variierende Großart, und die vermeintlichen Arten 430 sind nichts als deren Variationen. Eine solche Macht haben die Namen, daß die letztere a priori -viel natür- lichere Annahme einer gewissen Variation jeder Großart, wie wir sie bei lebenden Tieren fast alltäglich beobachten, erst belegt werden muß gegenüber der ersteren Annahme, die in der Literatur die gebräuchliche scheint. "Wenn heute in Hinter- indien eine Fauna mit 50 Stück Macroceph alen entdeckt wird, die alle denselben Typus haben, aber in jedem Stück etwas verschieden aussehen, so wird der Nachweis verlangt, daß es sich wirklich um dieselbe variierende Art handelt und nicht etwa um verschiedene Arten! Man sollte doch denken, daß in einer solchen Fauna zunächst einmal die An- nahme von den verschiedenen, so sehr ähnlichen „Arten", die sogar durch Übergänge verbunden sind, durch ent- sprechende Tatsachen in der lebenden Natur bewiesen werden müßte, aber diese Beweisführung ist überhaupt noch nie ver- sucht worden! Im Gegensatz hierzu häufen sich von Tag zu Tag die Belege, daß diese sog. „Arten" durch Übergänge verbunden und somit Varietäten sind. Soweit es sich dabei um zeitlich gemeinsame Variationen (im Gegensatz zu den Mutationen) handelt, kann ihre Unterscheidung im einzelnen höchstens den einen praktischen Grund der Verständigung über die eine oder andere Variationsrichtung haben; und in diesem Fall müßte ein dritter Name angehängt werden, der die Richtung der Variation anzeigt. Und mit dem Begriff der Variationsrichtung ist zugleich die Tatsache ausgesprochen, daß diese Richtung in verschiedenen Lokalitäten sich wieder- holen kann; zugleich ist damit aber auch deutlich genug vor Augen gerückt, wie verfänglich es wäre, wenn wir statt dessen einen Artnamen geben würden: Nichts ist nämlich natürlicher, als daß eine Großart hier so, dort so variiert hat, denn genau dieselben Lebensbedingungen wiederholen sich kaum an ver- schiedenen Orten; wer einmal z. B. im schwäbischen Jura den Amin, hecticua gesammelt und seine starke Variationsfähigkeit beobachtet hat (s. z. B. QüENSTEDT: Ammoniten, wo die- selben wahrheitsgetreu zur Darstellung gebracht sind), der muß daran zweifeln, ob es irgendwelchen Sinn hat, diese Variations- fülle in verschiedene Art-, ja Gattungsnamen zu zwängen und dadurch widersinnig auseinanderzureißen, was doch zusammen- gehört. — Und wer sich klarmacht, daß Indiens nicht nur hier, sondern auch in Ungarn oder im französischen Jura und überall, wo immer er gelobt hat, gleichfalls variiert hat, der wird sich nicht darüber wundern, daß es diesem Tier öfters gelungen ist, hier wie dort ganz entsprechende — 431 — Formen zu erzeugen; er kann dann doch nicht diese zu- fällig in der Form übereinstimmenden Exemplare mit einem besonderen gemeinsamen Namen benennen und je aus ihrem Kreis herausreißen! Denn damit wird ja das ganz falsche Bild gegeben, als ob beiden Gegenden eine ganz bestimmte In >ti,us-Yovn\ gemeinsam wäre, die anderen Gegenden viel- leicht fehlt, und auf deren gemeinsamen Vorkommen alle möglichen Folgerungen stratigraphischer und paläogeographischer Natur gezogen werden könnten, wovon doch nach dem an- gegebenen einfachen Tatbestand nicht die Rede sein kann. Dieses Bild kann sich aber, ja es muß sich in vielen Fällen geradezu aus einer gewöhnlichen Bestimmung auf Grund der verschiedenartigen zu berücksichtigenden Literatur ergeben. Verwertbar ist nur die Tatsache, daß im oberen Dogger sowohl in Süddeutschland als in Norddeutschland, als in Ungarn usw. der Amm. hecticus auftritt, und zwar in vielen Variationen; — nicht verwertbar ist aber die Fiktion, als wären ganz bestimmte gemeinsame „Arten" vorhanden. Die Frage der Artbegrenzung ist nachgerade in ein groteskes Stadium gerückt durch eine neuere Arbeit, die, auf dem alten unverstandenen Dogma von der Notwendigkeit des Festhaltens aller Unterschiede fußend, das merkwürdige Rätsel des Über- gangs zahlreicher „Arten" einer Gattung ineinander durch Bastarden-Bildung zu erklären sucht! Es ist das die Arbeit von DE Tsytovitch über Hecticoceras im Callovien von Chezery (Abh. Schweiz. Pal. Ges. 1911), aus deren Resultaten ich folgenden Satz zitiere (S. 81): „Wenn ich die Hecticoceras von Chezery in 6 Gruppen von Arten eingeteilt habe, so habe ich damit nicht die Absicht, zwischen ihnen absolute Unter- schiede aufzustellen. Im Gegenteil, wie in jeder dieser Gruppen die verschiedenen Species untereinander durch vielfache Über- gänge (liaisons multiples et complexes) verbunden sind, so sind auch sie (die Gruppen) untereinander durch Übergänge verknüpft, die mir um so deutlicher erschienen, je größer das Material wurde. Dieses vollkommene Fehlen jeder scharfen Grenze führt uns zwingend zu der Annahme einer auto- chthonen(!) Fauna, deren Elemente sich rasch an Ort und Stelle vermehrt haben, indem sie zwar in verschiedenen Riebtungen strebend stark Variante Formen hervorgebracht haben, die aber eng miteinander verwandt sind." So kommt DK TSYTOVITCH auf den Gedanken, daß man es hier z. T. mit Bastarden zu tun hat. — Aus dieser Betrachtungsweise spricht die Befol- gung eines Systems, das — ich nehme es zu seinen Gunsten au — mißverstanden ist. Psychologisch ist dieses Resultat — 432 — verständlich: In der Freude über die Fortschritte der ver- gleichenden Stratigraphie auf Grund einer genaueren Species- unterscheidung seit OPPEL hat man den Leitwert vieler Formen überschätzt; und man kann leicht verstehen, daß man einem noch so kleinen Unterschied lieber zuviel als zuwenig Ehre antun wollte. Hier zeigt sich uns klar die notwendige Folge der allzu subtilen Arten Unterscheidung, hier zeigt sich zugleich deut- lich, was der Unterschied zwischen Art und Varietät ist; nur um das Selbstverständliche zu begreifen, daß Formen einer Zone, die bei Chezery 15 bis 50 cm mächtig ist, ineinander übergehen, müssen wir mit Rücksicht auf die nun einmal herrschende Methode der vielen Arten unsere Zuflucht zur Bastardierung dieser „Arten" nehmen! Es ist das das Extrem von dem, was geleistet werden konnte in der durch die Tra- dition vorgeschriebenen Richtung. Extreme aber berühren sich; und so bedarf es wahrlich nur eines etwas geänderten Gesichtspunktes, um zu erkennen, daß alle Hecticoceraten — zunächst bei Chezery — einer einzigen stark variierenden Art angehören. Diese Erkenntnis kann nur demjenigen Schmerzen bereiten, der seine irgendwo gesammelten Hectico- ceraten gerne bestimmt haben möchte; die Frage ist nur die, was das Bestimmen als solches für einen Zweck hat. Wenn nun aber jemand wissen wollte, wie diese einzige Art von lfrcticoceras zu benennen sei, so kann ich höchstens antworten: „Ilecticoceras heciicumu , — falls diese Tautologie beruhigen- der wirken sollte. Zwei Einwände könnten erhoben werden: 1. Mögen wir uns ein Bild von dem Verlauf und der Lokalisierung der Entwicklung machen, wie wir wollen: Wande- rungen, vielleicht auch passive Verschwemmung in lebendem oder totem Zustand werden stets stattfinden können, und so- mit dürfen wir nicht überall erwarten, daß die Formen in einer bestimmten Gesetzmäßigkeit auftreten. Manche Schichten werden unter autochthonen Elementen auch Fremdlinge ent- halten, und dann werden wir uns vergeblich bemühen, Ord- nung hinein zu bekommen. Das könnte ja auch gerade bei Chezery der Fall sein; freilich DK TSYTOVITCH selbst ist zu dem entgegensetzten Schluß gekommen, nämlich daß die gesamte Fauna autochthon sei (a. a. 0., S. 81). Über diese Frat;e läßt sich wohl nicht ohne weiteres eine Entscheidung treffen. Zunächst kann betont werden, daß wir keinerlei Ver- anlassung haben, ausgerechnet in Chezery anormale Verhält- nisse anzunehmen, derart, daß hier eine besonders bedeutende 433 Zusammenschweinmung verschiedenartiger Elemente statt- gefunden haben sollte: über Callovien mit Macrocephalen und unter L am berti- Schichten lagern eisenoolithreiche Kalke mit Reirieckia anceps und Hecticoceras, es ist eine ganz nor- male Schichtfolge. Mit demselben Recht wie bisher könnten wir dann auch die anderswo vorkommenden Hecticoceraten für zusammengeschwemmt erklären, — die nebenbei überall — wo ich sie noch gesehen habe — in derselben starken Varia- tionsfähigkeit auftreten wie bei Chezery. Und damit komme ich zu dem andern möglichen Einwand. 2. Es ist ganz zweifellos eine der verdienstvollsten Arbeitsweisen, irgendwo Schicht für Schicht abzuräumen und Zentimeter für Zentimeter die Fossilien herauszuholen; nur so wird man die Zonenbeständigkeit gewisser Formen und ihre allmähliche Veränderung feststellen können. Und wenn solche Arbeiten in verschiedenen Gegenden unter gegenseitiger Berück- sichtigung durchgeführt werden, so wird man dadurch vielleicht einmal wirkliche Entwicklungsreihen aufstellen und auch den Weg der Wanderungen, der Verschiebungen gewisser Faunen- elemente kontrollieren können. Dieser Methode liegt die richtige Erkenntnis zugrunde, daß wir trotz noch so großer Aufsammlungen, trotz des zum Teil riesenhaft zusammen- gehäuften Materials aus fossilreichen Schichten mit den Entwicklungsreihen nicht recht vom Fleck kommen, vielleicht besonders deswegen, weil die fossilärmeren Schichten stets zu wenig von den „Sammlern" berücksichtigt werden. Sie sind es, die doch großenteils wahllos aus dem ihnen als fossilreich bekannten Horizont sammeln; dadurch verliert das Material mindestens seinen halben wissenschaftlichen Wert, der erst dann erschöpft wäre, wenn Zentimeter für Zentimeter abgeklopft und gesondert etikettiert würde. Von diesem Ge- sichtspunkt betrachtet verlieren fast alle Sammlungen beträcht- lich an Wert, und ebenso auch die darauf gegründeten Publi- kationen, und das ist z. B. auch der nie gutzumachende Fehler bei MoJSISOVICS. Jedenfalls liegt in dieser Richtung noch eine Unsumme wissenschaftlicher Arbeit. Es könnten also — würde man vielleicht vermuten — auch in Chezery die zahlreichen Varietäten des hecticus selbst in ihrem beschränkten Auftreten in einer gewissen Gesetzmäßigkeit aufeinander folgen, und das könnte vielleicht DE TSYTOVITCII entgangen sein. Auch diese Frage kann von hier aus nicht entschieden werden. Es ist kein Zweifel, daß wir in große Schwierigkeiten kommen, wenn wir innerhalb einer 15 cm (a. a. 0.) mächtigen fossilführenden 434 Schicht horizontieren wollen. Theoretisch dürfen wir vielleicht mit Recht annehmen, daß die Formen, die ohne Zweifel von vornherein eine gewisse Variationsbreite gehabt haben, sich allmählich verändert haben, und daß wir zunächst einmal er- warten dürfen, zu unterst andere Formen anzutreffen wie zu oberst; in den dazwischenliegenden Formen haben wir dann die Übergänge zu suchen. Nun kommt alles auf die Frage an, ob die Sedimentierung jener 15 cm Gestein so langsam vor sich gegangen ist, daß für eine Entwicklung Zeit vorhanden war; wenn nicht, so sind alle stratigraphisch-entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen innerhalb dieser Zone unnötig, wenn ja, so wäre es unver- ständlich, wenn innerhalb der langen Zeit, — die man für eine allmähliche Entwicklung doch wohl annehmen muß — und angesichts der minimalen Sedimentation, d. h. der schlechten Erhaltungsmöglichkeit, die Schalen al ler der Hecticoceraten, die das damalige Meer bevölkerten, wirklich erhalten, und zwar so gut erhalten wären. Sie können nicht lange frei dagelegen haben, sonst müßten die Schalen wenigstens zum Teil ange- löst, mit Schmarotzern (Serpula) besetzt oder angebohrt sein; derart gut erhaltene Fossilien müssen sehr schnell eingebettet worden sein, somit bleibt für eine Entwicklung gar keine Zeit. Nur wenn die Sedimentation innerhalb einer solchen Zone eine ungeheuer gleichmäßige gewesen ist, nur wenn gar keine Umschwemmungen, gar keine Meeresströmungen stattgehabt haben, können wir erwarten, daß uns die Formen in der Reihenfolge ihrer Entwicklung auch heute noch vorliegen, und nur dann dürfen, ja müssen wir jede» Stück, das etwas höher liegt als das andere, und wenn es auch nur lji cm höher begänne, daraufhin ansehen, ob der Lauf der Entwicklung sich in seiner Form ausspricht, und wir müssen es, wenn wir einen Unterschied gegenüber dem „älteren" Stück feststellen können, besonders benennen. Diese Benennung hat den Zweck, zu zeigen, daß es sich hier um eine besondere Form handelt; wie verfolgt man ihren Horizont? Das sind doch wohl die notwendigen Konsequenzen aus der Methode des Absuchens Zentimeter für Zentimeter; und so wäre jedenfalls diese Paläontologie sehr abhängig von stratigraphischen Gesichtspunkten. Es fragt sich über- haupt, ob man dieser Methode einen Erfolg garantieren kann, und was ihre Fehlerquellen sein werden. Ganz allgemein ergeben sich jedenfalls große Schwierigkeiten. Nehmen wir an, wir hätten irgendwo etwa in der Bank 1 den Amin, subradiatua — 43.5 — mit seinen Variationen, weit darüber in der Bank 10 den Amin, fuscus mit den seinen — und in den zwiscbenliegenden Bänken 2 — 9 die allmählichen Übergänge, und zwar in jeder Bank eine nur ihr eigene ausgesprochene gesetzmäßige Muta- tion; das wäre also ein Fall, wie ihn WAAGEN erkennen wollte. Wir hätten zunächst hier 10 gute Leitfossilien, und zwar — so gut wie subradiati/s, so gut wie fuscus — je mit ihrer Variationsbreite. Ich bezweifle, daß man nun praktisch die Mutationen zweier aufeinanderfolgenden Bänke, die ein- ander sehr ähnlich sein müssen, klar unterscheiden kann; die jedesmal zugleich auftretenden Variationen werden die Merk- male bald der nächst älteren, bald der nächst jüngeren Mutation zufällig wiederholen können, und schließlich wird eine Form neben der aus ihr entstandenen Mutation weiter- leben können; die an und für sich minimalen Umterschiede zwischen all diesen Mutationen werden verschwimmen und für die Praxis illusorisch werden. Aber zugegeben, auch diese Unterscheidung mag möglich sein, es mag gelingen, ein Merkmal herauszufinden, das bei aller Variation konstant bleibend nur die allmähliche Mutation widerspiegelt (freilich widerspricht dies meinen Erfahrungen bei Ammon it en, denn hier schwankt alles), — wird es stets in allen Gegenden, unter allen Lebensbedingungen dasselbe Merkmal sein, auf das wir bauen können? Es ist schon ausgesprochen worden, daß eine Großart — etwa subradiatus — hier diese, dort jene Variationscharaktere besonders ausgeprägt zeigen wird, daß damit die Form hier wie dort ihren besonderen Gesamt- charakter wird zeigen können, oder — um mit den Freunden der vielen Arten zu sprechen — hier andere der Gegend eigene Arten auftreten mögen als dort. Demnach wird auch die Entwicklung im einzelnen und im kleinsten hier anders vor sich gehen müssen als dort, hier werden andere Mutationen auftreten als dort, Wanderungen und Verschwemmungen stören die ursprüngliche Ordnung, ortsfremde Elemente führen uns irre, und damit erklärt sich nicht nur die Unmöglichkeit, ein Fossil so zu bestimmen, daß es einer derart strengen Arten- auffussung genügt, damit erklärt sich ganz allgemein, daß man nicht erwarten darf, die Mutationen der vorhin an- genommenen Bänke 1 — 10 auch nur in einem beschränkten Gebiet in derselben Art und Weise aufeinanderfolgen zu sehen, da ihre Unterscheidung auf all zu subtilen Merk- raälchen beruht. Durch all diese Überlegungen soll der Wert stratigraphisch paläontologischer Untersuchungen im kleinen durchaus nicht 436 völlig geleugnet werden; nur die Grenzen, die dieser Arbeits- weise gestellt sind, müssen wir im Auge behalten. Die Mehrzahl der neueren „Arten" ist jedenfalls ohne derartige Überlegungen aufgestellt worden, und sie haben zum Ausbau unserer Stratigraphie keinen Deut beigetragen, sie haben für entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen gar keinen Wert, sie sind nur dazu da, um zu verwirren, da sie nur Einzelfälle irgendeiner Variation, einer Mutation darstellen, und in manchen Fällen wohl nicht einmal das, sondern Kombi- nationen von beiden. Hand in Hand mit der besprochenen Arbeitsweise muß jedenfalls eine weitere Arbeit gehen, und das ist die Untersuchung der Variationsbreite der Formen innerhalb eines gewissen Zeit- abschnittes. Die Ammoniten werden — etwa im Jura — stets als die besten Leitfossilien bezeichnet, und mit Recht; ihre Variationsbreite aber ist z. T. ganz außerordentlich groß. Die Leitfossilien freilich werden immer wieder erkannt, aber unsere Methode bringt es mit sich, daß sie nur in möglichst enger Artumgrenzung anerkannt werden, die abweichenden Formen — „ähnliche Arten" — werden zu wenig beachtet. Es wird sich, wenn nur erst das genügende Material gesammelt und vor allem auch mit anderen Augen betrachtet wird, herausstellen, daß es sich fast durchweg nicht um verwandte Arten, sondern um Variationen handelt.1) Den Nachweis für die „Gattung" Hecticoceras hat DE TSYTOVICH erbracht; und es müßte eine dankenswerte Aufgabe sein, zu verfolgen, wie weit die Variations- breite bei allen Ammoniten geht. Daraus würde man ein Urteil gewinnen über den Wert zahlreicher Unterscheidungen, nicht nur von Arten, sondern auch von Gattungen. Daraus würde man vielleicht auch erkennen können, wie wir unver- sehens durch sie von der wissenschaftlichen Beobachtung weg- geführt und zu einem Turnier der Wörter gezwungen werden. Wenn es einmal z. B. irgendwo gelingen wird, etwa die Formen zu finden, die zwischen den ältesten Oppelien und Harpoceraten stehen, — und ich zweifle nicht, daß auch dies gelingen wird, sowie wir nur einmal gelernt haben, mit anderen Augen zu sehen, — nun, so würde dies auch ohne die exakten und kleinlichen Unterscheidungen gelingen. Ja, diese sind es gerade, die unseren Blick in dieser Beziehung 1 Ähnliche Anschauungen äußert neuerdings auch G. HOFFMANN: Stratigraphie und AmmoDitenfauna des unteren Doggers in Sehnde bei Hannover, 1913. — 437 — eher trüben, sie sind daran schuld, wenn wir vor lauter Bäumen den "Wald nicht sehen. QüENSTKDT hat schon viele Übergänge gekannt zwischen Formen, die später in verschiedenen GattuDgen eingeordnet sind; Avir haben großenteils das Auge dafür verloren, da durch zahlreiche „Arten" und „Gattungen" der Begriff des Überganges erstickt wird. Ich möchte glauben, daß es gar nicht so viel ist, was uns fehlt, daß dieses und jenes Glied deshalb nicht in seinem Wesen erkannt wird, weil es uns durch das Gewand seines Namens entstellt ist. Es ist gewiß in 'vielen Fällen nur die Gewöhnung an so viele von Jugend auf und immer wieder in die Ohren klingende Namen, ihre durch andauernden Gebrauch in der Literatur erlaugte, fast historische Bedeutung, durch die wir uns ab- halten lassen, den Dingen auf den Grund zu sehen, durch die wir zu sehr das Bewußtsein verlieren, daß es ja nur Be- nennungen sind, die von unseresgleichen gegeben wrorden sind, dieses Bewußtsein, zu dem wir uns immer wieder von neuem durchringen müssen. Ungern tastet man an Alther- gebrachtes, dem nur zu leicht nur wegen seines Alters ein ganz unverdienter Nimbus anhängt, und manche schlecht be- gründete Art behauptet sich ihren Platz in der Literatur. Alle unsere paläontologische Arbeit wird beeinflußt von dem mehr oder weniger bewußten Bedürfnis, den Gedanken der Entwicklung zu stützen; und leicht verständlich ist daher die Tendenz, die sich so sehr in der Literatur zeigt, jeden kleinen Unterschied festzulegen durch besondere Namen. Aber die Namen haben genau das Gegenteil von dem bewirkt, was zu ihrer Rechtfertigung angeführt wird. Unter ihrer Ägide sind die einstigen Arten zu Gattungen avanciert, und die Kluft, die man zwischen Art und Art viel leichter überbrückt, erscheint uns dadurch nur größer, als sie in Wirklichkeit ist. Die Gattungs- und Artnamen sind es, die uns glauben machen, die Formen wären viel selbständiger, als sie in Wirklichkeit sind, und durch diesen Glauben wird der Entwicklungslehre gerade der schlechteste Dienst erwiesen. In der Diskussion zum Vortrage von Herrn Wepfeu führt Herr H. S ALFELD- Göttingen über Artbildung bei Ammo- niten folgendes aus: Die Ausführungen des Herrn WEITER veranlassen mich, einige Heobachtungen mitzuteilen über das Vorhandensein eng- begrenzter Arten bei Gruppen aus dem Stamm der Peri- — 438 — spliinctoida, bei denen unter Berücksichtigung des sämtlichen mir zugänglichen Materials keine Übergangsformen gefunden werden konnten. Damit sollen die Resultate des Herrn Wepfek an dem Material aus dem Stamm der Oppeloida gar nicht in Zweifel gezogen, nur vor einer zu weitgehenden Verall- gemeinerung gewarnt werden. Es ist mir wohl bekannt, daß bei schwachskulpierten Formen sich sehr schwer Variationsbreiten von Arten feststellen lassen, bzw. überhaupt eine scharfe Trennung zwischen verschiedenen Arten der gleichen Gruppe nicht zu ziehen ist. Dies trifft nach meinen bisherigen Beobachtungen auf eine große Zahl von Gruppen der „Gattung" Oppelia zu. Zu dem Stamm der Perisphinctoida (inkl. Stephano- ceras usw.) muß ich auch aus an anderer Stelle zu erörternden Gründen die Gattung Cardioceras zählen. Ich greife hier die von allen Autoren sehr weitgefaßte Art „Cardioceras alter- nans^ heraus. Diese eine sogenannte Art bin ich genötigt, in vier, auch stratigraphisch wichtige Gruppen zu trennen, denen bisher 24, meist neue Arten, angehören, die nicht durch Übergangsformen verbunden sind. Auch bei engster Artbegrenzung waren unter „Cardioceras alternans V. Buch" immer noch Angehörige von zwei gänzlich verschiedenen Gruppen zusammengefaßt: nämlich Cardioceras alternans V. BUCH Typ. aus den Impressatonen des Weiß- juras « oder der Zone des Perispliinctes Wartae Buk. des unteren Oberoxfords mit hohem schmalen und sehr fein gezähneltem Kiel, und Angehörige der Gruppe des Cardio- ceras Kitchini n. sp. (z. B. als „alternans" in den Jurassic Rocks of England von H. B. WOODWAKD abgebildet) aus dem unteren Kimmeridge oder der Zone mit Rasenia (n. gen.) cymodoce d'Okh. Typ. (non Amin, cymodoce Bayee, ToilN- <;UISt) mit hohem, aber breitem Kiel, der kaum halb so viel „Kielleisten" trägt als Card: alternans V. BUCH Typ. „Kielzähnchen oder Kielknötchen". Dem Alter nach schiebt sich zwischen beide Gruppen ein die Gruppe des Cardioceras Bauhini OPPEL (= alternans QUENSTEDT e. p.) mit einem breiten, niedrigen, kaum ab- gesetzten Kiel, der von Kielleisten in ähnlicher An- zahl gequert wird wie bei der Gruppe des Card. Kitchini. Dieser breite, niedrige Kiel tritt aber nur auf dem Steinkerne im Krscheinung, während die Schale auf der Externseite zu- geschärft ist, und damit noch ein wichtiges Charakteristikum der alten Cordatengruppe aufweist. Es ist leicht einzusehen, daß durch ein stärkeres Ausstülpen des breiten Kieles aus der Bauhini- Gruppe die A//<7///p}wlo- Harpocera- tida- und der Stephanocero-Perisphinctoida-Stamm. 3. Im nordwesteuropäischen wie borealen oberen Jura ist dann fast ausschließlich nur der StepJianocero-Perisphinctoida- 31» — 444 — Stamm vorhanden, aber er entwickelt sich in anderer Richtung wie in dem südlichen neritischen und im mediterranen Gebiete. 4. Die nordwesteuropäische und boreale obere Jura- Ammonitenfauna entsendet wohl oft und zahlreichere akzesso- rische Bestandteile in das südliche neritische Gebiet, ja bis in das mediterrane, nicht aber oder doch nur äußerst selten und spärlich empfängt das nordwesteuropäische und boreale Gebiet akzessorische Bestandteile aus anderen Faunengebieten, wenigstens in Europa. Ich glaube also den Nachweis geführt zu haben, daß kein einheitliches mitteleuropäisches Faunengebiet nach den vor- kommenden Ammoniten, auf die sich für den Jura die Unter- suchungen bisher allein erstreckten, vorhanden ist. In der neritischen mitteleuropäischen Facies sind zwei Faunengebiete zu unterscheiden, ein südliches und ein nördliches, zu letzterem gehört England, Nordfrankreich, Nordwestdeutschland und der pommersche Jura zur Zeit des Malms. Ich möchte nun noch kurz das Verhältnis des nordwest- europäischen oberen Juras zu dem borealen streifen. (Als Typ des borealen Juras sehen wir den innerrussischen an.) Alle Gruppen von Ammoniten, die im borealen oberen Jura herrschen, charakterisieren in gleicher Weise den nordwest- europäischen, mit Ausnahme des Amm. virgatus, nicht aber der übrigen Virgatiten. Hinzu kommt, daß von anderen Faunenelementen die Aucellen im nordwesteuropäischen Jura spärlicher vertreten sind. "Wir kennen aber andererseits aus dem borealen Jura nicht Cardioceras serratum Sow. Typ., Ringsteadia, Pictonia, die Gruppe der Rasenia mutabilis SOW. Typ , die Gruppe des Aulacostephanus Yo D'Oltü., Gravesia, die Gruppen des Perisphinctes pectinatus Phill., Gorei n. sp., eastlecottensis n. sp. und pseudogigas Blake. Andererseits kennen wir bisher aus borealem Juragebiet keine Faunen, die zur Zeit der vorgenannten nordwesteuropäischen Zonen gelebt haben könnten. Ich kann daher auch HAUQ (Traite) nicht beipflichten, wenn er im Portland ein westliches Faunengebiet mit dem Herrschen der Gattung Pachyceras (recte Gravesia; Pachyceras ist die Gruppe des Amm. Lalan- deanus d'Okb., die Gruppe der sog. Oxford-Macrocephalen) in einen Gegensatz zu einem östlichen und nördlichen (borealen) mit dem Vorherrschen von Virgatites stellt, da alle Profile in Nordfrankreich und England die Altersverschiedenheit von Gravesia und Virgatites ergeben haben. Es kann sich daher leicht herausstellen, daß, abgesehen von dem bisherigen Fehlen von Virgatites virgatus und dem Zurücktreten der Aucellen, — 445 — der nordwesteuropäische und boreale obere Jura in bezug auf die Ammonitenfaunen identisch sind. Vorläufig ist der hervorstechendste Zug des borealen oberen Juras nach den bisherigen Untersuchungen die überaus lückenhafte Entwicklung im russischen Becken. Oberoxford oberhalb der Schichten mit Cardioceras alternans und die tiefste Zone des Kimmeridge sind aus dem borealen Jura überhaupt noch nicht nachgewiesen. Im Moskauer Jura fehlt sogar das ganze Kimmeridge und die Gigas-Schichten, denn über den Alternans-Schichten transgredieren die Virgatiten- Schichten. Aus dem innerrussischen Jura kennen wir die Schichten mit Rasenia uralensis, dann die Schichten mit Aulacosteplianus eudoxus, Pavi.OWs Acanthicus-Schichten, und die Virgatiten-Schichten. Ob bei Simbirsk alle Stufen ober- halb der Virgatiten-Schichten und unterhalb der Craspediten- Schichten vorhanden sind, ist nach den bisherigen Unter- suchungen nicht nachzuweisen. Die meisten Zonenammoniten der zwischenliegenden Stufen sind bisher von dort nicht be- kannt geworden. Ein Fund von Aulacostephanus (recte Rasenia) groen- landicus Ravn aus der Gruppe der Rasenia mutabilis, den Ravn aus Grönland neuerdings beschrieben hat, deutet wohl darauf hin, daß diese Stufe wohl mit gleicher Ammoniten- fauna im „borealen'' Jura vorhanden ist. Aus der großen Lücke in den oberjurassischen Ab- lagerungen von Westrußland wird uns auch klar, weshalb das Oberoxford und das Kimmeridgien des Krakauer Gebietes keine borealen, beziehungsweise nordwesteuropäischen Faunen- elemente führt. Es war durch eine westrussische Landmasse von dem borealen innerrussischen Becken getrennt. So sehen wir die NKUMAYKsche westrussische Insel als einen Ausläufer der skandinavischen Landmasse nach Abschluß der Alternans- Schichten auf einwandfreier Grundlage wieder erstehen, obgleich ihr BODEN (Popilany) erst kürzlich jede Existenzberechtigung abgesprochen hat, freilich studierte er nicht die Ablagerungen des Oberoxford und Kimmeridge. Die bisher veröffentlichten paläogeographischen Skizzen für den europäischen oberen Jura werden wir daher z. T. erheblich abzuändern haben, wie wir auch unsere Ansichten über die Faunenfolgen und Faunenverbreitung stark zu revi- dieren haben. Eingehende Erörterungen über diesen Gegen- stand werden in einem der nächsten Hefte der Beilagebände zum Neuen .lahrbuche veröffentlicht werden, wie auch die paläontologischen Untersuchungen über die Ammoniten des — 446 — ! o a •i o C • C ti ■Sja • - o 5 ö 1- -^3 "S 1c *<£ es o M P - W - = es © E- P W ei u 53 = © ©■ s © 'S S- © © H © — - - SC TT = © — 60 (aöiqoiqog-stfSif) jap ai^jnj n9}spu98ai3q J9p aiuapsAmby qooa 93jiie^aaj9qossq8Jj[ pan |9äj9ui:ni9ai90 8ip ngppq |p3nJa9Ao) pn'Biqos^Tiappiig nt jjqaj O ■1/ CA 73 a. 5 .-£ •1) TS a « - o M = 9[)I»J}I 9Jo;uq c •2 -2 -V -S> T3 ei 2 o > a o 0 e>»-© ^, fr, .5 -s cjo ^a- 3 <£ CsJ I 6, (u9iao|nil>v ; 9jnis •1B^I0A\ 9J9flO (a9iuouog) (onvn) ugiputq — 447 2 o oa 5 2. > 15 -a < § O U d o d § £\ s o rt 2 E CQ bß s 43 r O CO a ® S H V MO ■3 o O eo j^ ^ 1 l-f i -B o co S s s 8 I .»1 C5 tu a 'S jS gj CO 's M a-a m1 I£ a ^S a — i S § 3 -S 33 * o .'S * 2 SM d a> _ß 43 "o 15 3 a cfi et CD u a o M 3 CO kl CD CD a P kl cd ^5 o •2 d, ^3 5 J O r^ 2 3 Ö • CQ 5 > C, 1—1 O » CQ , ^s ö i> e ö e •^ w ►5 « k 4i ■^ -o ■*S ao -=: -c: £■<» c^ ^ • i k .2 .3 C • «3 a,a. - 3 o - a o - o <3 P3 is a ■§1 1 5 Öi cq a * M K o o CQ Q a •-S o >« "S a i .2 Äi S C' 2 O • 2 a ,3 I s Cj e =: a s § : 1 te; CciCc; — _ CO J .« S kM m co >*; . — J SM e | o"a 2^o, Q- >9 .9 [iKHavJdvq aa) -Vddvq ad) U9U900J?},} 93pu9taiui)j pjOJXQ S9J9qo pjOJXQ pjojx0 S9J9^Uß — 448 — nordwesteuropäischen oberen Juras in Einzelmonographien zur- zeit zur Veröffentlichung in der Palaeontographica in Druck gegeben sind. Einen Teil der wichtigsten Ammoniten habe ich hier übrigens ausgestellt, wie auch die Tafeln und meine Manus- kripte den an diesem Gegenstande besonders Interessierten zur Einsicht zur Verfügung stehen. Eine Diskussion entwickelt sich nicht. Herr KLINGHARDT (Bonn) spricht über: Vergleichend- anatomische und biologische Untersuchungen einer neuen Rudistenfauna aus Friaul1). A. Anatomische Resultate. Die Fundstelle befindet sich am rechten Ufer des Torrente Colvera bei Maniago in Friaul. Die Schichten der Rudisten- fauna gehören, wie besonders die Orbitoiden zeigen, sicherem Maastrichtien an. Während bis jetzt von dieser Stelle nur eine Rudistenart bekannt war (Joußa reticulata G. Boetim), gelang es mir — bei einem prinzipiell sehr weitgefaßten Artbegriff — , 23 verschiedene Rudistenarten in dem zurzeit einzigen kleinen Steinbruche nahe „Poffabro" nachzuweisen. Die im folgenden aufgezählten wichtigsten Resultate gründen sich auf ca. 250 Präparate von Rudisten Maniagos und ein sehr zahlreiches Vergleichsmaterial aus Südeuropa, Kalifornien, Jamaika usw. — 1. Bei folgenden Rudisten gelang es, den Schloßapparat nebst dem prachtvoll erhaltenen versteinerten Ligamente frei- zulegen: Joußa reticulata G. Boeiim, Radiolites muscitlosus n. sp., Colveraia variabilis n. g. n. sp., Sabinia sinuata Pakona, Radiolites sti/riacus ZiTTEL u. a. m. Dabei ergab sich, daß zwar die Lage der Zähne bei den Radiolitiden recht konstant, ihre Gestalt und die Art ihres Eingreifens in die andere Klappe aber sehr ver- schieden ist. dem Vortrage wurden zahlreiche Originalpraparato vor- gelegt. Die ausführliche reich illustrierte Arbeil erschein! im Laufe des nächsten Jal — 449 — Das in vielen Fällen versteinert erhaltene Band ließ elastische und unelastische Bestandteile deutlich erkennen. 2. Es läßt sich zeigen, daß die bis jetzt als kalkige Böden, Blasen, Maschen, Hohlprismen und Kanäle beschriebenen morphologischen Elemente (wahrscheinlich auch die akzessori- schen Hohlräume) biologisch eine Einheit bilden und im Prinzip auf die Tendenz einer Schalenauflockerung zurückzu- führen sind. Die sog. „Kanäle" greifen niemals tief in die Schale hinein. 3. Bei Joufia reticulata G. Boehm, Radiolites musculosus n. sp. und Radiolitella forojuliensis Pirona haben sich die Muskelstützen in der "Weise differenziert, daß sie einen mehr- fachen (bis fünffachen) Kranz von Kalkleisten bilden, der sich nach der Siphonalseite des Rudisten vollkommen schließen kann. 4. Folgende innere Organe konnten deutlich abgedrückt nachgewiesen werden: a) Die Cirren des Mantels, b) die Längsmuskeln des Mantels, c) die Blutgefäße des Mantelrandes und die Arterien des Mantels selbst neb.st Blutlakunen, d) die Tentakeln der Siphonen, e) bei Chamen auch die Mundsegel. 5. Die genaue Lage der Kiemen konnte festgelegt werden. 6. Die innere Organisation der Rudisten war denjenigen der rezenten Chamen sehr ähnlich. B. Biologische Resultate. Bestimmte Rudistenarten besitzen eine Reihe bis jetzt wenig oder gar nicht beobachteter Merkmale. Hierzu gehören vor allem ungewöhnliche Bildungen besonders der Außenschicht, die scheinbar bedeutungslos sind, sich aber regional auf sehr große Entfernung hin bei bestimmten Arten konstant erhalten; z. B. die ausgezeichneten Zuwachsstreifen von Saucagesia texana Roemkr aus Texas, die in gleicher Gestalt bei den bis jetzt noch nicht beschriebenen Sauvagesien der Insel Misol (Niederländ. -Indien) zu beobachten sind1). Eine auffallende biologische Tatsache ist ferner, daß diejenigen Rudistenarten, die in Südfraukreich gesellig bzw. vereinzelt auftreten, sich bei Maniago (Friaul) genau so ver- halten. Es läßt sich schließlich nachweisen, daß die Rudisten gebunden waren: a) an ein kalkiges oder kalkig-toniges Sediment, b) an unmittelbarste Küstennähe (von einigen ganz seltenen Ausnahmen abgesehen), ') Icli verdanke die Stücke Herrn Wanner aus Bonn. — 450 — c) an eine warme Temperatur und höchstwahrscheinlich an eine bestimmte Nahrung. Nach Schluß der Kreidezeit trat fast auf der ganzen Erde ein tiefgreifender Wechsel in der Sedimentation ein. Hierdurch und durch die zahlreichen Begleiterscheinungen wurden die Rudisten vernichtet. Um 12 Ohr wird die Sitzung geschlossen. g. w. v. gez. Wichmann. v. Seidlitz. Cloos. Fischer. Protokoll der geschäftlichen Sitzung vom 8. August 1913. Zoologisches Institut, Hörsaal, morgens 8'/4 Uhr. Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE. Herr WAHNSCHAFFE berichtet über die Entwicklung der Gesellschaft im letzten Jahre. Die Mitgliederzahl belief sich bei Abschluß des letzten Mitgliederverzeichnisses (Januar 1913) auf 683. Es ist also gegen das Vorjahr (1912) eine Zunahme um 12 Mitglieder zu verzeichnen. Die Zahl der in diesem Zeitraum Neueingetretenen betrug 35, so daß die Gesellschaft durch Tod oder Austritt 23 Mitglieder ver- loren hat. Seit Abschluß des Mitgliederverzeichnisses für 1913 sind noch 8 neue Mitglieder hinzugekommen. Herr Stromer VON Reichenbach berichtet über die Rechnungsrevision; er beanstandet zwei Unklarheiten in den Belegen, die von Herrn BÄRTLING aufgeklärt werden. Daraufhin wird dem Schatzmeister von der Versammlung Ent- lastung erteilt. Herr Fliegel berichtet in Vertretung des Schatzmeisters über den Vermögensstand der Gesellschaft. Herr WAHNSCHAFFE berichtet über die satzungsgemäfl abgehaltenen beiden Revisionen der Kasse und legt die dar- über aufgenommenen Protokolle vor. Herr HENNIG berichtet über die satzungsgemäß abgehaltene Revision der Bibliothek und verliest das Revisionsprotokoll. Herr Hen'NIG verliest in Vertretung des Archivars den Bericht des Herrn SCHNEIDER: „Die Versendung der Druck- schriften der Gesellschaft wurde früher durch die Druckerei — iöl — bewirkt, wird aber seit Beginn des laufenden .lahreg direkt durch die Gesellschaft von einem Diener unter Aufsicht des Archivars vollzogen. Wir hoffen, dadurch eine pünktlichere Zustellung der Zeitschrift an die Mitglieder zu erzielen. Ohne erhöhte Kosten ist dabei auch die Verwendung besseren Ver- packmaterials erreicht worden, so daß hoffentlich die Klagen über Beschädigung der Hefte auf der Post verstummen werden. Hinsichtlich der Bücherei ist zu erwähnen, daß die ver- fügbaren Räume an der Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit angelangt sind, und daß eine weitere Zunahme der Bestände unter den bisherigen Verhältnissen nur auf Kosten der Über- sichtlichkeit erfolgen kann. Auch in dem für das Archiv ver- fügbaren Raum macht sich Platzmangel bemerkbar, so daß z. B. die geplante Aufstellung eines Schrankes für Klischees aus diesem Grunde noch wird unterbleiben müssen." Herr BÄRTLING berichtet über den Stand der Re- daktionsarbeiten: „Seit der letzten Hauptversammlung sind wie bisher die Hefte der Abhandlungen und Monatsberichte rechtzeitig erschienen. Das Heft 6 der Monatsberichte ist kurz vor der Versammlung versandt. Heft 7 liegt bereits zur zweiten Korrektur vor. Auch die Berichte über die Fort- schritte der Geologie sind rechtzeitig fertiggestellt und den Mit- gliedern, die darauf abonniert haben, mit größerer Pünktlichkeit als bisher zugesandt. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, das Erscheinen der Monatsberichte noch mehr als bisher zu beschleunigen. Soweit das in Kräften der Redaktion stand, ist eine solche Beschleunigung auch bereits gelungen, jedoch sind häufig Verzögerungen unvermeidlich, da stets der eine oder andere Autor die Korrektur nicht umgehend erledigt und dadurch den Fortgang des Drucks aufhält. Namentlich sind in den Oster- und Herbstferien, wo sich die meisten Geologen auf Reisen befinden, Verzögerungen in der Erledigung der Korrekturen von Seiten der Autoren überaus häufig. In solchen Fällen ist eine entsprechende Verzögerung im Erscheinen der Monatsberichte unvermeidlich. Auf der vorigen Hauptversammlung wurde von ver- schiedenen Mitgliedern der Wunsch ausgesprochen, auch die Monatsberichte mit Umschlägen zu versehen. Diesem Antrag konnte jedoch damals mit Rücksicht auf die finanzielle Lage der Gesellschaft nicht entsprochen werden. Im Laufe des Winters gelang es aber dem Berichterstatter, durch günstige Vergebung der Inseratenpacht die durch den Druck der Um- schläge entstehenden Kosten zu decken. Es gelang also, auf diesem Wege die Monatsberichte mit einem Umschlag zu ver- — 452 — sehen, ohne die Kasse der Gesellschaft damit irgendwie mehr zu belasten." Im Anschluß daran gibt Herr STROMER VON ReicheXBACH die Anregung, das Format der Zeitschrift zu vergrößern, um die Beigabe größerer Tafeln und Karten zu ermöglichen. In der Diskussion weist Herr WaHNSCHAFFE darauf hin, daß einer solchen Änderung des Formats gewichtige Bedenken von Seiten der Bibliothekare entgegenstehen, und daß auch die finanzielle Seite eingehende Prüfung erfordert. Herr BÄRTLING warnt davor, in dieser Richtung voreilig irgendwelche Beschlüsse zu fassen, bevor die finanzielle Mehr- belastung, die durch eine Vergrößerung des Formats unver- meidlich ist, sorgfältig geprüft ist. Er erläutert, in welcher Weise eine Erhöhung der Druckkosten zu erwarten sei, hält aber die Frage infolge der Beitragserhöhung für durchaus diskussionsfähig und empfiehlt eine eingehende Prüfung, da namentlich bei paläontologischen Objekten und geologischen Karten das Format der Zeitschrift ein recht ungünstiges ist. Herr FLIEGKL hält eine definitive Entscheidung der viel erörterten Frage auf der nächsten Hauptversammlung für wünschenswert. Herr WICHMANN weist darauf hin, daß die Bedenken der Bibliotheksverwaltungen gegen eine Änderung des Formats einer so alten Zeitschrift recht große sind. Auch englische, französische und schwedische Zeitschriften wissenschaftlicher Gesellschaften kommen noch heute mit dem gleichen Format aus. Herr STROMER VON REICHENBACH stellt darauf folgen- den Antrag: „Der Vorstand möge bis zur nächsten Haupt- versammlung Bericht erstatten, ob das Format der Zeitschrift vergrößert werden kann." Der Antrag wird angenommen. Von den Herren BÄRTLING, BoRNHARDT, FLIEGEL, HENNIG, Janknsch, Michael, Rauff, Schneider, Wahnschakfe und ZIMMERMANN ist nachstehender Antrag auf Änderung der Satzungen gestellt worden: §4, Absatz 2, ist zu ändern in: „das neue Mit- glied erhält nach Zahlung des Eintrittsgeldes von 5 M. usw." Die Beiratsmitglieder haben ihre Zustimmung zu dem Antrag erklärt. Die Herren WaHNSCHAFFE und BÄRTLING begründen den Antrag. — 453 — Herr STROMER VON ReichenbaCH erweitert diesen Antrag dahin: „die Erhebung eines Eintrittsgeldes ganz fallen zu lassen". Dazu sprechen die Herren WAHNSCHAFFE, BÄRTLING, FLIEGET,, zur Geschäftsordnung Herr BÄRTLING. Der Antrag wird in der erweiterten Form des Herrn Stromer von Rekmienbach einstimmig angenommen. Herr WaHNSCHAFFE spricht über die erfolgreichen Schritte des Vorstandes zur Sicherung eines regelmäßigen zweijährlichen Erscheinens des Geologenkalenders und über die getroffenen Abänderungen. Dazu sprechen die Herren QüITZOW, Franke (wünscht Formationstabelle, Übersicht der wichtigeren Mineralien), FLIEGEL (wünscht Tabelle der spezifischen Gewichte), Salfeld, BÄRTLING (stellt die Frage, ob ein Kalendarium gewünscht wird, zur Diskussion), ThÜRACH, Ax. SCHMIDT (wünscht Aufnahme der Ge- burtstage der verzeichneten Geologen), Wahnschaffe (wünscht leichteren Deckel), Dkecke (warnt vor Aufnahme dessen, was mit guten Gründen soeben ausgeschieden wurde). Ein Kalen- darium scheint im allgemeinen nicht verlangt zu werden. Herr "WaHNSCHAFFE berichtet über das Schicksal der auf Beschluß der Greifswalder Versammlung von ihm und Herrn JaeKEL verfaßten Eingabe an das Kgl. Preuß. Kultus- ministerium betreffend Förderung des geologischen Unterrichts. Es ist keinerlei Antwort auf die Eingabe erfolgt, es fragt sich also, wie man daraufhin weiter vorgehen soll? Herr ThÜRACH empfiehlt, die Anfrage einfach zu erneuern. Herr STROMER von ReichenbaCH schlägt vor, einen Ab- geordneten für die Angelegenheit zu interessieren. Herr ScilJERNiNG empfiehlt persönliche Anfrage im Ministerium bei dem betreffenden Dezernenten. Herr WaHNSCHAFFE er- klärt sich dazu bereit. Zur nächstjährigen Hauptversammlung liegt eine von Herrn STILLE ergangene, von seinem Nachfolger Herrn ERD- MANNSDÖRFFER aufgenommene Einladung nach Hannover vor; letzterer entwickelt das Programm dazu. Die Einladung wird angenommen, Herr ErDMANNSDÖRFFER zum Geschäftsführer der Tagung in Hannover ernannt. Als weitere Einladungen für die folgenden Jahre liegen bereits vor solche von Herrn PfiTRASCHEK nach Mährisch- Ostrau, von Herrn BÄRTLING in das niederrheinisch-west- fälische Industriegebiet (Dortmund), von Herrn TüRNQUlST nach Königsberg i. Pr. — 454 — Der Vorsitzende bittet die Mitglieder um Einsendung ihrer Separata an die Bibliothek der Gesellschaft. Zum Vorsitzenden für die heutige wissenschaftliche Sitzung •wird an Stelle des abwesenden Herrn C. SCHMIDT Herr ThÜRACH gewählt. Gegen 10 Uhr wird die geschäftliche Sitzung geschlossen. F. Wahnschaffe. Hennig. Bärtling. Protokoll der wissenschaftlichen Sitzung vom 8. August 1913. Vorsitzender: Herr ThÜRACH. BegiriD der Sitzung 10'/4 Uhr vormittags. Nach der Frühstückspause eröffnet der an Stelle des ver- hinderten Herrn C. SCHMIDT-Basel gewählte Vorsitzende Herr ThÜRACH den wissenschaftlichen Teil der Sitzung. Herr KLINGHARDT beendet seinen am Donnerstag be- gonnenen Vortrag. An der Diskussion beteiligen sich Herr STROMER VON Reichenbach und der Vortragende. Darauf macht Herr TllÜRACH einige geschäftliche Mit- teilungen. Das Protokoll der Sitzung vom Donnerstag wird verlesen und genehmigt. Als Mitglieder werden in die Gesellschaft aufgenommen Herr cand. geol. Fritz M. BEHR-Bonn, vorgeschlagen von den Herren BORN, SÖKGEL, SCHNAKRENHERGER. Fräulein cand. geol. TiiEKLA HOYERMANN, Tübingen, und Herr cand. geol. BORIS BuLDIRSKI, Tübingen, vor- geschlagen von den Herren PoMPECKJ, BORN, Salfeld. Herr Prof. Dr. MEIGEN in Freiburg i. Br., vorgeschlagen von den Herren THÜRACH, SiTTZ und SCHMIDLE. Herr Rechtspraktikant a. D. und cand. geol. "Walfried M \i:x, l'reiburg i. Br., vorgeschlagen von den Herren v. Buunoff, Cloos und Wepfer. — 45f> — Herr Stromer von Reichen Bach spricht über geologische Beobachtungen in den Wüsten Ägyptens. In der Diskussion sprechen Herr HENNIG und der Vor- tragende. Herr H. CLOOS sprach über Durchschmelzungen an südafrikanischen Graniten. Unter Zuhilfenahme von Beobachtungen im Kaplande und am Waterberge in Transvaal wurde versucht, die in einer früheren Arbeit1) mitgeteilten Intrusivformen des Erongogra- nites im Hererolande theoretisch zu deuten. Im Gegensatze zu den meisten Granitstöcken Südafrikas, die im Anschluß an die Faltung der „Primärformation" ihren Erstarrungsplatz gefunden haben, sitzen die jüngeren Granitkörper des Erongo in ungefalteten Schiebten auf. Die diskordante Durchschneidung der Strukturlinien des älteren, noch in toto erhaltenen Daches durch den Granitkontakt, sowie das Fehlen von Deformationen und Verdrängungen des Mantels zwingen zu der Annahme, daß der Granit sich dadurch Raum geschaffen hat, daß er die Gesteine des Intrusionsweges in seine Masse aufnahm. Auf Grund von Detailbeobachtungen am Kontakt gelangt man zu der Auffassung, daß das Aufrücken der Intrusionsfront auf Kosten niederbrechender Bruchstücke des Daches, also wesent- lich auf mechanischem Wege, vor sich gegangen sei, und daß wir, wenn überhaupt, so erst in den wärmeren Tiefen des Magmas die Werkstatt der Einschmelzung zu suchen haben. Es wird die Frage berührt, ob und inwieweit wir die steigende Azidität der Erongoeruptiva (Melaphyr, Diorit, Granit usw.) und ihre ent- sprechend abnehmende Horizontalverbreitung zu dem Auf- schmelzungsvorgang in Beziehung setzen dürfen; die Schüssel- und Ringform des Gebirges, das Auftreten einer — nach den faciellen Verhältnissen vielleicht schon prägranitischen — Senkung im Bereiche der Eruptivkörper wird gleichfalls mit dem Aufrücken der Schmelzung in Zusammenhang gebracht. Besonderen Schwierigkeiten begegnet der Versuch, die Model- lierung zu erklären, welche der Granit von verschiedenen Gesteinen der Hülle nach Maßgabe ihrer Härte, Basizität, Durchlässigkeit erleidet: Magmatische Affinität zwischen Mantel ') H. ClOOS, Geol. Boob. in Südafrika, 2. Goologie des Erongo im Hererolande, Beitr. zur Erforschung der deutschen Schutzgebiete, 1911, Heft 3, Kgl. I'reuß. Geol. Landesaristalt : ausführlich berücksichtigt in Bkanca: Müssen liitnisionen notwendig mit Aufpivssung verbunden sein? Sitzangsber. Kgl. I'reuß. Akad. d. Wissensch. 15)12. — 456 — und Granit, Schmelzpunkt und Härte der Dachgesteine, die Mitwirkung eines Wasserhorizontes an der Basis des Erongo- sandsteines werden als mögliche Ursachen besprochen. Photographien und Zeichnungen sollten zeigen, wie frei und eindeutig sich die von keinem Pflanzenkleide verhüllten Strukturformen des Gebirges dem Auge darbieten. Genaueres Eingehen auf diese und angrenzende Fragen soll Gegenstand einer späteren Veröffentlichung sein. An dieser Stelle sei nur noch mit herzlichem Danke des Anteiles gedacht, der Herrn H. LOTZ an der Erforschung des Erongo dadurch zufällt, daß er das geologisch Anziehende des Gebirges zuerst erkannt, zu seiner Untersuchung die wissenschaftliche Anregung gegeben und die praktischen Wege geebnet hat. Darauf schließt die Sitzung um 12!/a Uhr. v. w. o. Thürach. v. Seidlitz. Fischer. Cloos. Protokoll der Vorstands- und Beiratssitzung der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom 8. August 1913. Geologisches Institut zu Freiburg i. Br. Vorsitzender: Herr WaHNSCUAFFE. Beginn der Sitzung 3 Uhr nachmittags. Anwesend die Herren Waiinschaffe, Rauff, Hennig, BÄRTLING und FLIEGEL. Vom Beirat ist kein Mitglied anwesend. Der Vorsitzende berichtet, daß sich um das Stipendium der Hermann CuEDNER-Stiftung als Einziger Herr KRENKEL- Leipzig beworben hat, um eine Untersuchung des Juras im Tangagebiete (Deutsch-Ostafrika) auszuführen. Nach Verlesung der Voten der Beirats- und Vorstandsmitglieder wird die Ver- leihung des Stipendiums in Höhe von 800 M. Herrn KRENKEL- Leipzig auf ein Jahr bewilligt. Darauf werden die den Mitgliedern für die nächste Vor- stands- und Beiratswahl zu unterbreitenden Vorschläge ver- traulich besprochen. Satzungsgemäß muß als Schriftführer ausscheiden Herr FLIEGEL, als Beiratsmitglied Herr VON KüENEN, und von den — 457 — beiden anderen zunächst am längsten im Beirat vorhandenen Herren RlNNE und Fricke scheidet durch das Los Herr Rinne aus. V. g. u. Wahnschaffe. Hennig. Bärtling. Rauff. Fliegel. Protokoll der geschäftlichen Sitzung- vom 9. August 1913. Hörsaal des Zoologischen Instituts, vorm. 81/* Uhr. Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE. Herr WAHNSCHAFFE eröffnet die Sitzung und berichtet zunächst über den Bestand der CuEDNER-Stiftung. Die Hermann CuEDNER-Stiftung hat am 21. Oktober 1912 die landesherrliche Genehmigung erhalten. Von dem auf- gesammelten Betrage von 21 962 M. waren 21000 M. in Effekten und 962 M. in bar vorhanden. Am 1. Januar 1913 wurde das Kapital der Deutschen Bank zu Berlin, Depositen- kasse Qu, überwiesen, bei welcher das Separatkonto HERMANN Crednek- Stiftung Nr. 8345 geführt wird. Überwiesen wurden 21 000 M. in Effekten (Kur- und Neumärkische Kommunal -Obligationen 4 Proz.) und 1824,20 M. in bar. Es wurden noch weitere 1000 M. -Obligationen angeschafft, dagegen mußten 500 M. Schenkungssteuer bezahlt werden. Der gegenwärtige Vermögensstand der Stiftung beträgt 22 000 M. in Effekten und 763,15 M. in bar. Dazu kommen am 1. Oktober 480 M. Zinsen. Von diesem Betrage können satzungsgemäß für dieses Jahr 800 M. erstmalig als Stipendium verteilt werden. Im Anschluß darin gibt er bekannt, daß in der gestrigen Vorstands- und Beiratssitzung die erstmalige Vergebung der Stiftung in Eöhe von 800 M. an Herrn KRENKEL zu Unter- suchungen im Jura des Hinterlandes von Tanga, Deutsch- Ostafrika, erfolgt ist. Für das folgende Jahr stehen 1000 M. zur Verfügung. Es sind bereits zwei Bewerbungen eingegangen. Das Protokoll der gestrigen Geschäftssitzung wird ver- lesen und genehmigt. Herr WAHNSCHAFFE beantrag! im Anschluß an Punkt 10 der gestrigen Tagesordnung: „Die Versammlung möge geneh- 32 — 458 — migen, daß die Eingabe betr. Förderung des geologischen Unterrichts auch den Kultusministerien der übrigen Bundes- staaten eingereicht wird". Der Antrag wird einstimmig angenommen. Zum Vorsitzenden der heutigen wissenschaftlichen Sitzung ■wird Herr POMPECKJ gewählt. Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. v. w. o. Wahnschaffe. Bärtling. Hennig. Protokoll der wissenschaftlichen Sitzung vom 9. August 1913. Vorsitzender: Herr POMPECKJ. Die wissenschaftlichen Mitteilungen beginnt Herr Wa GN ER mit einem Vortrag über die Kalisalz 1 ager im Ober-Elsaß. In der Diskussion sprechen die Herren FLIEGEL, ThÜRACH, Schmidt, POMPECKJ und der Vortragende. Hierauf macht der Vorsitzende eine kurze geschäftliche Mitteilung. Herr S. v. BUBNOFF spricht Über das Alter der Gra- nite im südlichen Schwarzwald1). (Mit 2 Textfiguren.) Die zentrale Gneismasse des Schwarzwaldes wird im Norden, Osten und Süden von einem Kranz carbonischer Granitmassive umsäumt, die sich teils unmittelbar berühren, teils durch von zahlreichen Ganggraniten und Granitporphyren durchsetzte Gneiszonen getrennt sind. Die bedeutendsten dieser Massive sind: 1. Das n ordsch war z wäl de r Granitmassiv zwischen Offenburg und der Gegend von Herrenalb und Schramberg, wo es unter der schwäbischen Triasdecke verschwindet. Kleinere Grauitstöcke, wie der von Nordrach, verbinden es mit dem mittelschwarz wäl der ') Dieser Vortrag ist eine kurze Zusammenfassung einiger Resul- tate aus meiner demnächst in den Mitteil, der Großh. Bad. Geol. Landes- anstalt erscheinenden ausführlichen Bearbeitung der Lenzkircher Gegend. S. v. B. — 459 — 2. Granitit von Triberg, welcher mit SW — NO-Er- streckung aus der Gegend des oberen Elztales bis etwa Schil- tach-Schenkenzell reicht, oberflächlich etwa 35 km Länge besitzend. 3. Der Eisenbacher Zw eiglimmergr anitit zwischen Furtwangen und Menzenschwand nimmt eine nur wenig kleinere Fläche ein. Durch die Spezialaufnahmen von Sauek, SciIALCH, ThÜRACH und SCHNARRENBERGER sind diese drei Massive in ihrem größten Teil bekannt geworden. 4. Der Schluchsee- o der A lbtalgranit im südlichen Schwarzwald erstreckt sich aus der Gegend des Steinatales bis etwa an die Murg; die Gneismasse von Horbach — Tiefen- stein teilt ihn in einen westlichen und östlichen Lappen. Nur einen Ausläufer von ihm, durch den Gneisstreifen von Todtmoos — Gersbach — Herrischried davon getrennt, stellen die von ErdmannsdöRFFER und PHILIPP untersuchten porphyr- artigen Granite und Syenite des unteren Wehra- und Wiesen- tales dar. 5. Endlich liegt im südlichen Schwarzwald zwischen Kandern und Zell i. W. das 0 — W-gestreckte Blauen-Granit- massiv. Der Vollständigkeit halber seien noch die zwei größeren Quarzporphyrmassen von Münstertal und Lenzkirch erwähnt. Daß dieser, das Urgebirge umsäumende und durchwebende Granitkranz ganz allgemein in die Steinkohlenzeit zu stellen ist, war schon seit langem bekannt, denn diese Granite haben einesteils mehrfach die culmischen Sedimente durchbrochen und verändert, anderenteils treten sie schon als Komponenten jungculmischer Konglomerate auf. Nur das gegenseitige Alters- verhältnis der einzelnen Granitmassive ist noch in vielem unklar, und so mag ein Versuch, es zusammenhängend zu erläutern, nicht ganz ungerechtfertigt erscheinen. Die geologische Aufnahme in der Gegend von Lenzkirch hat mir unter anderem einige wichtige Aufschlüsse über das Verhältnis zwischen Schluchsee- und Eisenbacher Granit geliefert, die als Ausgangspunkt unserer Betrachtung dienen können; es sei darum eine kurze Charakteristik der Lenzkircher Gegend vorausgeschickt. Ich habe früher dargelegt, daß das Gebiet zwischen Lenz- kirch und Altglashütten einen hercynisch streichenden Graben- bruch darstellt, welcher zwischen den beiden Teilen des Eisenbacher Granitmassives, dem liochfirst und der Bärhalde (Feldberg) eingekeilt liegt und dieser tektonisch tiefen Lage die Erhaltung seiner jüngeren Gesteine verdankt. Innerhalb 32* — 460 — des Grabens sind die einzelnen Gesteine in mehrere NO — SW- streichende Zonen verteilt, wodurch ihr Zusammenhang mit der variscischen Gebirgsbildung dokumentiert wird. Von Norden beginnend, kann man folgende einzelne Streifen unter- scheiden: Die Zone der Schapbachgneise, welche auch über beide Grabenränder hinübergreift; sie bildet die südliche Grenze der großen zentralen Gneismasse und gehört im einzelnen zur Feldbergmasse im Sinne ScilNARRENBEUGERs. In ihrem süd- lichen Teile wird sie von zahlreichen Ganggraniten injiziert und durchtrümmert, und diese lassen sich weiter verfolgen als Apophysen der nächstsüdlichen Zone der gepreßten mylo- nitischen Granite, welche an den beiden Randverwerfungen scharf abstoßen; es folgt weiter südlich ein breites Band von alten Schiefern und Grauwacken, welche an ihrer nördlichen Grenze ebenfalls vom gepreßten Granit injiziert sind. Dann kommt ein eigenartigerweise auch NO — SW streichendes Band feinkörniger Zweiglimmergranite, welche der Kürze halber fernerhin nach ihrem Hauptvorkommen als Urseegranit be- zeichnet werden sollen. Sie grenzen mit deutlich porphyrischer Randfacies an die alten Schiefer und durchbrechen diese an mehreren Stellen; wir kommen auf dieses wichtige Gestein weiter unten ausführlicher zu sprechen. Weiter südlich zieht mit gleichem Streichen die Zone des Trümmerporphyrs, eines schon von BERBMANN genauer beschriebenen brecciösen porphy- ritischen Gesteins, und endlich die NO — SW-streichende jung- culmische Konglomeratmulde von Lenzkirch, mit Einschal- tungen von Pflanzenschiefer. Endlich folgt als südlichste Be- grenzung, und zugleich wieder über beide Grabenflügel über- greifend, der Granitit des Schluchsees. So erscheint das ganze Culmgebiet von Lenzkirch ein- geschlossen im Norden vom Südrand des zentralschwarzwälder Gneismassivs, im Osten und Westen vom Eisenbacher, im Süden vom Schluchseegranitit. Wenden wir uns nun einigen Gesteinen des Lenzkircher Grabens im einzelnen zu. Eine besonders wichtige Bedeutung für unsere Untersuchungen hat der oben erwähnte Urseegranit; es ist ein feinkörniges, hypidiomorph-körniges Gemenge von Orthoklas, Oligoklas-Albit, Quarz, Biotit und Muscovit; letzterer zeigt häufig eine rosettenförmige Anordnung; sehr verbreitet Bind granopbyrische Verwachsungen von Feldspat und Quarz; 1 i.irz erscheint zuweilen idiomorph ausgebildet; als Neben- ile wurden häufig Topas and Turmalin beobachtet; endlich i st das bäufige Auftreten von miarolithischen Hohl- — 101 — >s /+ + 5 : bß /Qr» ..^ \* V &> V + * i bb ö bD bD c — 462 — räumen bezeichnend. Wird das Korn feiner, so geht das Gestein allmählich in ein panidiomorph-körniges Gefüge über, mit einzelnen pseudophärolithischen Partien von granopbyrisch verwachsenem Quarz und Feldspat, so daß alle Übergänge zu einem typischen Quarzporphyr, bzw. einem Granophyr vor- handen sind. Dabei sei aber ausdrücklich betont, daß es sich beim Urseegranit doch um einen typischen Granit handelt und nicht etwa nur um eine granitische Facies eines Porphyrs, wie sie z. B. aus der Gegend von Lugano bekannt ist. Außer dem mikroskopischen Strukturbild zeigen uns das auch die geologischen Lagerungsverhältnisse. Der Urseegranit tritt zwischen den älteren culmiscben Sedimenten stockförmig auf, während die zugehörigen Quarzporphyre deckenförmige Ergüsse darüber bilden. Der Urseegranit bildet gewisser- maßen den Stiel zu den carbonischen Porpbyrergüssen. Der enge Zusammenhang beider Gesteine resultiert auch aus den ausgeführten Analysen, die auf einige Zehntel Proz. genau miteinander übereinstimmen. Das Alter des Urseegranites kann ziemlich genau fest- gelegt werden; er führt, wie auch der zugehörige Quarzporphyr, Einschlüsse von altem Schiefer und gepreßtem Granit; die Quarzporphyre lagern z. T. über diesen Gesteinen. Der Ursee- granit ist also jünger wie das ältere Culm. Im jüngeren Culmkonglomerat von Lenzkirch fehlt der Granit als Kompo- nente, dagegen treten darin die zugehörigen Granophyre, wenn auch vereinzelt, auf. Das Aufdringen des Urseegranites geschah also wohl während des jüngeren Culins unserer Gegend. Zum gleichen Schluß führt uns auch eine andere Über- legung. Der oben erwähnte Trümmerporphyr besteht aus röt- lichen porphyritischen Einschlüssen, die in eine dunkle Grund- masse eines glimmerreichen Porphyrites eingebettet sind. Schon Herrmann erkannte den engen Zusammenhang dieser Grund- masse mit Glimmerporphyriten, die gangförmig im Quarzporphyr aufsetzen und außerdem selbständig als kleine Decke auftreten. Andererseits zeigt der Trümmerporphyr enge Beziehungen zum jungculmischen Konglomerat: es ist nämlich schon IIerkmanN aufgefallen, daß mit Annäherung an das Konglomerat die Zahl der Einsprengunge im Trümmerporphyr zunimmt und die kry- stalline Grundmasse stark zurücktritt, so daß zuletzt überhaupt keine scharfe Grenze zwischen Konglomerat und Porphyrit- breccie besteht; die daraus zu vermutende gleichzeitige Ent- stehung wird endlich daraus glänzend bestätigt, daß im Trümmer- porphyr genau wie im Konglomerat Einschaltungen von 163 Pflanzenschiefern zu beobachten sind. Damit ist erwiesen, daß Trümmerporphyr und Porphyrit hier jünger sind wie Urseegranit und Quarzporphyr und gleichaltrig mit dem Konglomerat des jüngeren Culms. Gänge Ton Quarzporphyr im Trümmerporphyr und eine kleine Decke über dem Konglomerat beweisen ferner, daß zu Ende der Konglomeratbildung ein zweiter Quarzporphyrerguß stattgefunden hat. Die ganze Reihenfolge der jungculmischen Ergüsse gliedert sich also von oben nach unten in: Jüngerer Quarzporphyr, Glimmerporphyrit und Trümmerporphyr, Urseegranit und älterer Quarzporphyr. Für das Alter des Schluchseegranitits gibt uns wiederum das Konglomerat einen wichtigen Anhaltspunkt. Unter seinen Komponenten sind nämlich alte Schiefer und der Granitit von Schluchsee das bei weitem vorherrschende Material; ja, stellen- weise reichert sich dieser so an, daß man von einem direkten Granitkonglomerat sprechen kann. Alte Schiefer und Granitit bildeten also die Ufer des jungculmischen Beckens, und ins- besondere der Granitit muß also schon lange vorher durch Erosion freigelegt worden sein. Da er ferner von Porphyr- gängen, die nachweislich mit denen von Ursee in Verbindung stehen, durchsetzt wird, so ist an seinem höheren Alter nicht zu zweifeln. Es stehen also Schluchseegranitit und gepreßter Granit dem Urseegranit als ältere Gebilde gegenüber, und ich trage kein Bedenken, wie das schon früher von HERUMANN und von mir geschehen ist, die ersten Gesteine zusammen- zufassen, bzw. den gepreßten Granit als sekundär durch die carbonische Gebirgsbilduug geschieferte Randfacies des Haupt- granitites anzusehen. Die Neigung zur porphyrartigen Aus- bildung, die Seltenheit oder direkt das Fehlen von hellem Glimmer und die chemische Zusammensetzung weisen ihn mit Bestimmtheit der älteren Granitreihe zu. Von ihm gehen ferner die zahlreichen Ganggranite aus, die auch sonst im Schwarz- wald mit den Granititen vom Schluchseetypus (siehe Triberger Granit) verknüpft sind. Endlich zeigt der Schluchseegranitit selber dort, wo er, wie an der Grenze gegen das Culm, starkem Gebirgsdruck ausgesetzt war, eine weitgehende Kataklas- und Parallelstruktur, die ihn dann dem gepreßten Granit zum Verwechseln ähnlich macht. Nachdem wir nun über die Altersfolge im Lenzkircher Graben Klarheit erlaugt haben, können wir zu der Grundfrage, dem Altersverhältnis vom Schluchsee- und Eisenbach-Granit, zurückkehren. — 464 — Auf den ersten Blick scheinen hier die Bedingungen ungünstig zu liegen, da beiderseits Verwerfungen von über 100 m Sprunghöhe die in Betracht kommenden Gesteine voneinander trennen. Aber gerade dieses tektonische Verhalten liefert uns den Schlüssel zur Lösung des Problems. Die beiderseits in den Horsten anstehenden Granite gehören ohne Zweifel zu einem Massiv, und da beiderseits nach den Rändern keinerlei Veränderung in Kern und Struktur zu sehen ist, so muß wohl angenommen werden, daß der Granitzug auch im Graben fort- setzt und beide Horste verbindet, nur daß er hier noch infolge der tektonisch tiefen Lage verhüllt liegt. Da aber im Graben die Hauptzüge der variscischen Tektonik klar zu erkennen sind, so kann vielleicht an einigen besonders günstigen Stellen Aufschluß über Lage und Verhalten des Granites erwartet werden. Eine solche wäre der Kern einer variscischen Antiklinale, d. h., eine Stelle, wo die tiefsten Schichten am höchsten heraufgepreßt sind. Versuchen wir an der Hand des schematischen Längsprofils das zu erläutern. Von der Konglomeratmulde aus steigen die Schichten nach Norden zu an und es kommt unter dem Trümmerporphyr der ältere Quarzporphyr und der Urseegranit zum Vorschein; dann erscheinen die alten Schiefer, der gepreßte Granit, und dieser schießt wieder unter die Gneise unter, die wie auch ihre Grenzfläche nach Norden zu fallen. Ohne auf die kom- plizierten Verbandsverhältnisse zwischen gepreßtem Granit und Gneis näher einzugehen, kann ganz allgemein gesagt werden, daß wir nördlich von der Konglomeratmulde ein allerdings unsymmetrisches Gewölbe haben, und es ist nun sehr eigen- tümlich, daß gerade im Kern dieses Gewölbes der Zwei- glimmergranit von Ur8ee heraustritt, der in einer zusammen- hängenden, NO streichenden Zone fast den ganzen Graben durchquert. "Wenn also ein Granit des Grabens seiner geologischen Lage nach mit dem von Eisenbach verglichen werden könnte, so müßte es der vom Ursee sein; und in der Tat ist die Übereinstimmung, abgesehen von der Korngröße, eine sehr vollkommene, was z. T. schon H kuhmann bemerkt hat. Wir haben hier die gleiche rosettenförmige Anordnung des hellen Glimmers, häufig auftretende mikropegmatitische Verwachsungen, Häufigkeit von mi.-irolithischen Hohlräumen und die gleichen dorischen Gemengteile — Topas und Turmalin, als Be- weis einer für beide Gesteine gleichen pneumatolytischen Tätigkeit. Die Ähnlichkeit geht so weit, daß an der Grenze beider Gesteine die Trennung petrographisch kaum durchzu- — 465 — führen ist und die Tektonik das entscheidende Wort sprechen muß. Endlich liefert, wie ich an anderem Ort näher zeigen werde, die Analyse den entscheidenden Beweis für die Identität beider Gesteine. Der Urseegranit stellt somit eine tiefer gesunkene und darum erhalten gebliebene randliche, feinkörnige Facies des Eisenbacher Granitstockes dar, gleichsam einen Übergang zwischen diesem Tiefengestein und den oberflächlichen Porphyrergüssen. Damit ist aber auch ein Kriterium für das Altersverhält- nis gegeben, und es kann ganz allgemein gesagt werden, daß der Zweiglimmergranit von Ursee und Eisenbach jünger ist wie der Hauptgranitit von Schluchsee. Wir wollen nun über die Grenzen unseres Gebietes hinaus- gehen, um möglichst die hier gewonnenen Erfahrungen auf das Altersverhältnis der übrigen Granitmassive zu übertragen. Da wäre nun zunächst auf die schon längst vermutete Über- einstimmung zwischen Schluchsee- und Triberger Granit hinzu- weisen. Der allgemeine Habitus, das Fehlen des hellen Glimmers, die Neigung zur porphyrartigen Ausbildung sind beiden Gesteinen gemeinsam. Ferner ist als übereinstimmendes Merkmal hervorzuheben die Neigung zur Bildung randlicher Differentiationsprodukte in Gestalt von Quarz- Glimmersyeniten (Typus Erzenbach). Als weiteres eigentümliches Merkmal ist beiden endlich die Einschaltung feinkörniger Granitpartien gemeinsam, die teils als undeutlich abgegrenzte Schlieren, teils als Gänge (Ganggranite) in den Ilauptmassiven aufsetzen und auch den benachbarten Gneis in zahlreichen Gängen durchziehen. Sie werden von SAUER als saurere Nachschübe im Magma gedeudet. SCHALCH führt ähnliche Ganggranite auf Blatt Stühlingen direkt als Apophysen des Steinatal- (Schluchsee)-Granitites auf. Die gleiche Erscheinung läßt sich durchgehend im Schluchseemassiv beobachten, und ein vollständiges Analogon bilden die zahlreichen Ganggranite, die vom gepreßten Granit von Altglashütten ausgehen. Es ist nun eine eigentümliche Tatsache, die sich leicht auf den geologischen Spezialkarten nachkontrollieren läßt, daß diese Ganggranite zwar in großer Menge im Hauptgranitit und im Gneis aufsetzen, daß sie aber dem Zweiglimmergranit in dieser Form fehlen, wodurch auch ein wertvoller Fingerzeig für das gegenseitige Altersverhältnis gegeben ist. Ferner ist als wichtig hervorzuheben, daß innerhalb des Triberger Granitites (siehe die betreffenden Blätter von Sauek und Sciialch) Schlieren von miarolithischem Zweiglimmer- — 466 — granit auftreten, die petrographisch auffallend mit dem Eisen- bacher Granit übereinstimmen. Einen Altersunterschied konnte ScHALCH (Bl. Furtwangen) hier nicht beobachten, ja beide Gesteine sollen direkt durch Übergänge verknüpft sein. Das führt uns zu der bedeutsamen Anschauung, daß, wenn auch der Eisenbacher Granit als Ganzes jünger ist wie die Haupt- granitite, er doch nicht etwas Besonderes darstellt, sondern wohl dem gleichen Stammmagma entstammt, also gewisser- maßen einen letzten, sauren Nachschub der carbonischen Granitintrusion bildet. Kurz sei noch erwähnt, daß Sauer für das Nordschwarz- wälder Granitmassiv verschiedentlich die enge Beziehung zum Triberger Granit hervorhebt, so daß wohl auch diese Gesteine nach Ursprung und Alter zusammenzufassen sind. Gehen wir nun zum südlichen und westlichen Schwarz- wald über, so sehen wir im Wehra- und Wiesentale das Auftreten eines porphyrartigen- Granitites, der schon seit langem mit dem Albtal- bzw. Schluchseegranitit identisch aufgefaßt wird. Er zeigt auch wieder, wie EkDManNSDÖRFFER er- wiesen hat, die bezeichnende Neigung zur Bildung basischer Differentiationsprodukte in Gestalt der Syenite vom Erzenbach- typus. Von großem Interesse ist es, daß in dieser Gegend noch ein anderer, saurerer Granit auftritt, und PHILIPP hat sich neuerdings mit Enschiedenheit dafür ausgesprochen, daß dieser Mambacher Granit jünger sein soll wie der porphyr- artige, was zu dem allgemein gewonnenen Bild sehr wohl passen würde. Dieser Mambacher Granit ist aber nichts anderes wie die westliche Fortsetzung des Blauenmassivs. Von dem Blauengranit erwähnt ScilWENKEL, daß er im culmischen Klemmbachkonglomerat als Geröll vorkommen soll; nähere Angaben darüber fehlen bisher und sein Alter bedarf noch der genaueren Festlegung. Der Blauengranit soll nach den Angaben von A. SCHMIDT und von GRAEFF direkt in die Zone der sogenannten Krystall- gneise am Belchen übergehen, welche seine durch die variscische Gebirgsbildung geschieferte Randzone darstellen sollen; er hat also an dieser Gebirgsbildung teilgenommen, was für den Eisenbacher Granit nicht gezeigt werden kann. Mit diesem läßt sich der Blauengranit überhaupt nicht zu- sammenfassen, das mikroskopische Bild ist ein ganz anderes, vor allem führt er hellen Glimmer nur in unbedeutender Menge in der Grundmasse. Da er nach dem oben Erläuterten auch etwas älter zu sein scheint, so nimmt er gewissermaßen eine Mittelstellung zwischen ilauptgranitit und Eisenbacher Granit — 467 - ein; eine Auffassung, die in gewissem Sinne durch eine weiter unten angeführte Analyse bekräftigt werden kann. Über das genaue Alter der Münstertäler Quarzporphyre fehlen zurzeit noch sichere Angaben. Als jüngstes krystallines Gestein von culmischem Alter erscheinen endlich die zahllose Granitporphyre und Granophyre, die gleichermaßen die Gneise und alle Granite durchsetzen. Daß sie auch noch culmisches Alter besitzen, zeigt ihr Vor- kommen als Gerolle in dem obercarbonischen Konglomerat von ßerghaupten (siehe u. a. SCHALCH, Bl. Furtwangen). Das bisher vorhandene Analysenmaterial ist leider recht spärlich und z. T. veraltet; immerhin lassen sich einige sehr bemerkenswerte Züge, die eine scharfe Grenze beider Granit- typen bedingen, leicht und deutlich herausfinden. Zwei Werte sind hierbei besonders charakteristisch und sollen hier kurz erläutert werden; es ist das erstens der Kieselsäuregehalt und das Verhältnis der einwertigen zu den zweiwertigen Metallen, also R^O : RO. In der nachfolgenden Zusammenstellung sind diese Zahlen für einige Gesteine angegeben, und zwar umge- rechnet auf Molekularquotienten und RaO : RO umgerechnet auf 10. SiO, (Na2, K2)0:(Ca, Mg, Fe) O Granitit von Triberg 75,50 4,90:5,10 G. Williams: Die Eruptivgesteine von Tryberg, N. J. 1883, ß. B. II. Granitit von Schapbach 72,58 4,40 : 5,60 A. Saueu: Bl. Oberwolfach — Schen- kenzell. Granitit von Durbach 73,64 4,70:5,30 A. Sauek: a. a. 0. Gepr. Granit von Altglasluitten . . . . 76,21 7,20:2,80 v. Bübnopf: Mut. Großh. Bad. Geol. Landesanst. 1912. Granit von Maistollen 78,64 5,60 : 4,40 A. Schmidt: Geologie des Münster- tales. Granit von Eisenbach 80,94 8,20:1,80 M. DlTTRlCH: Mitt. Großh. Bad. Geol. Landesanst. 1907. Granit von Ursee 81,00 7,60:2,40 Analytiker F. BlNDBN, 1913. Quarzporphyr von Lenzkirch 80,57 7,30:2,70 Analytiker F. IIindhn, 1913. Quarzporphyr von Triberg 83,49 8,00:2,00 G. Williams: a. a. 0. Diese ganz allgemeine Zusammenstellung ergibt die gleiche scharfe Sonderung der Eruptivgesteine in zwei Gruppen, wie wir sie aus dem geologischen Vorkommen entwickelt haben. — 468 — Für die älteren Granitite ergibt sich durchgehend ein geringerer SiOa- Gehalt und ein fast 1 : 1 betragendes Verhältnis von R20:RO; bei dem jüngeren Eisenbacher Granit und den mit ihm zusammenhängenden Gesteinen ist der Si02-Gehalt um fast 5 Proz. höher und das R30 : RO -Verhältnis beträgt 3 : 1 bis 4:1. Der gepreßte Granit von Altglashütten gehört seinem Kieselsäuregehalt und seiner geologischen Stellung nach in die ältere Granitreihe; der hohe Wert von R20 hängt hier damit zusammen, daß er ja eine randliche aplitische Aus- bildung des Hauptmagmas darstellt und sehr arm an dunklen Gemengteilen ist; er gehört ja, wie oben erläutert, zu dem System der feinkörnigen Granite der Schlieren und Gänge, die saurere (aplitische?) Nachschübe des Stammmagmas darstellen. Der Granit von Maistollen, -welcher zum Verbreitungs- gebiet des Blauengranites gehört, nimmt eine Zwischenstellung ein; das paßt auch wieder zu seiner oben bezeichneten geologischen Stellung; er soll ja jünger sein wie der Haupt- granitit, dem er seinem R20 -Werte nach nahe steht, dem SiO 3 -Gehalte nach nähert er sich aber mehr der jüngsten Granitreihe. Hier sind allerdings noch eingehendere Unter- suchungen und neue Analysen abzuwarten. In den culmischen Graniten des Schwarzwaldes wäre hiermit als ältestes ein mittelsaures Stamm- magma zu unterscheiden, der Zusammensetzung nach den Granititen von Triberg oder Schluchsee ent- sprechend und zu basischen Differentiationen, be- sonders am Rande neigend (Quarz glimmersyenite). Als saurerer, aplitischer Nachschub, zeitlich nicht weit von der Intrusion des Stammmagmas geschieden, erscheinen die feinkörnigen Granite der Schlieren und Gänge und ihnen vollständig analog der ge- schieferte aplitische Granit von Altglashütten. Es folgen endlich, zeitlich getrennt die j üngsten, sauersten Stöcke (Eisenbach), wohl einem sauren Restmagma entsprechend; es wurde gezeigt, daß sie bis an die Oberfläche drangen und durch Übergangs- glieder (Urseegranit) mit Deckenergüssen von Quarz- porphyr verbunden sind. Diese jüngsten Granite sind es denn au«ch, die durch pneumato lythische Er- scheinungen ausgezeichnet sind (miaro li t h ische Hohlräume, Topas, Turmalin). Zu den älteren Graniten sind bisher keine Ergußä(|uivalente bekannt. Die Granit- porphyrgäng« bilden dann das Schlußglied in der culmischen Intrusionsreihe. — 469 — Nach der Frühstückspause spricht Herr C.ScilM IDT- Basel im Anschluß an den Vortrag des Herrn "Wagner über spanische Salzlagerstätten. Herr DENING ER- Freiburg spricht über die Geologie Ton Buru und Ceram. Die Protokolle der vorhergehenden Sitzungen werden verlesen und genehmigt. Die Herren TnÜRACH und FiSCHER verzichten wegen Zeitmangels auf die angekündigten Vorträge. Der Vorsitzende schließt die Tagung mit dem Dank an die Gastgeber. v. w. o. POMPECKJ. V. SEIDLITZ. CLOOS. FlSCHER. 470 — Zum Gedächtnis HERMANN CREDNERs. Von Herrn Felix Wahnschaffe. (Mit einem Bildnis.) Am Montag, dem 21. Juli d. J., abends, entschlief sanft nach langem schweren Leiden in Leipzig im 72. Lebensjahre der emeritierte ordentliche Professor der Geologie und Palä- ontologie an der Universität in Leipzig und Direktor der Königlich Sächsischen Geologischen Landesanstalt, Geheimer Rat Dr. phil. et sc. Hermann CREDNER, er, der uns lange Zeit hindurch im Gebiete der geologischen Wissenschaft ein hervorragender Führer gewesen ist. Hermann Credner wurde am 1. Oktober 1841 in Gotha als ältester von vier Söhnen des damals in Herzoglich gothai- schen Diensten stehenden Regierungsassessors und späteren Bergrats Dr. HEINRICH Credner geboren, jenes trefflichen Forschers im Gebiete norddeutscher Geologie, der von 1858 bis 1866 als Oberbergrat in hannoversche Dienste übertrat, um dann nach einjährigem Aufenthalt in Berlin als Geheimer Bergrat an das Königliche Oberbergamt in Halle a. d. S. be- rufen zu werden. Die Mutter Hermann Ckedneks, Anna, entstammte der Familie Vey. Sein jüngerer Bruder RUDOLF, der bekannte Geograph, der am 27. November 1850 geboren wurde, hat ihn nicht überlebt, denn er starb bereits am 6. Juni 1908 als ordentlicher Professor der Geographie in Greifswald. Schon in früher Jugend erhielt Hermann Ckedner durch seinen Vater vielfache Anregung zu geologischen Beobachtungen, und diesem Einflüsse ist es zuzuschreiben, daß er sich zunächst dem Bergfach zuwandte und vom Jahre 1860 an auf der Berg- akademie in Klausthal am Harz studierte. Es war eine Zeit frohen Studentenlebens, die er dort verbrachte, in der er liebe Freunde gewann und an die er gern in späteren Jahren zurück- dachte. Als er von hier nach der Universität Breslau über- siedelte, gab er seine Laufbahn als praktischer Bergmann völlig auf und widmete sich ausschließlich geologischen, mineralogi- schen und paläontologischen Studien, die er sodann an der — 471 — Universität Göttingen zum Abschluß brachte. Hier arbeitete er als Schüler V. Seebachs und erwarb sich 1864 auf Grund einer Dissertation über „Die Pteroceras-Sch\chteTi (Aporrhais- Schichten) der Umgegend von Hannover" die philo- sophische Doktorwürde. Diese Arbeit gelangte 1 864 im 1 6. Bande der Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft zum Abdruck. Sie bringt an der Hand einer Kartenskizze zunächst eine Übersicht über die geognostischen Verhältnisse der nächsten Umgebung von Hannover, beschreibt die sämtlichen bei Hannover auftretenden Schichten der oberen Kimmeridge-Gruppe und gibt dann eine Gliederung der Aporrhais- Schichten am Lindener Berge, Tönjesberge, bei Limmer und Ahlem auf Grund der in ihnen enthaltenen Fossilien. Nun begannen des jungen Gelehrten Lehr- und Wander- jahre, indem er 1864 eine längere Forschungsreise nach Nord- amerika unternahm, zu der er von seinem Vater nur mit ge- ringen Geldmitteln ausgestattet werden konnte, so daß er sich seinen dortigen Unterhalt zum größten Teile als Gutachter, namentlich für Goldminen, selbst verdienen mußte. Seine zahl- reichen Streifzüge führten ihn zum Teil in völlig unkultivierte Gebiete, in denen er gezwungen war, wochenlang zusammen mit den Indianern zu leben. Es brachten ihm diese Wande- rungen mancherlei ernste und heitere Abenteuer, aber auch einen reichen Schatz an Kenntnissen, denn Credner besaß ein offenes Auge für die ihn umgebende Natur, eine lebhafte Beobachtungsgabe und ein schnelles Erfassen oft schwieriger geologischer Verhältnisse. In einer Reihe von Aufsätzen, die im Neuen Jahrbuch für Mineralogie usw., in der Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, der Berg- und hütten- männischen Zeitung und der Zeitschrift für die gesamten Natur- wissenschaften veröffentlicht sind, hat er die auf seinen Reisen in Nordamerika gemachten geologischen Beobachtungen nieder- gelegt. Von großem Interesse sind unter anderem seine „Geo- gnostische Skizze der Umgegend von New York", seine „Geognostische Reiseskizze aus New Brunswick in Nordamerika", die Beschreibung der geologischen Verhält- nisse in Kalifornien, der Goldvorkommen in Georgia und Virginia, der gewaltigen Kupfermassen am Lake Superior und der Kreide in New Jersey. Anschaulich»', lebendige Schilde- rungen der eigenartigen Natur Nordamerikas bringen die Auf- sätze „Aus den Urwäldern am Oberen See" (Globus 1868), wo er ein Fest der Chippewah-Indianer beschreibt, und „Nord- amerikanisches Urwaldsleben" (Aus allen Weltteilen 1871), — 472 — wo die Canoe-Fahrten auf dem Michigammi- und Menomonee- Flusse und die Wanderungen im Urwalde meisterhaft geschildert werden. Mitte September 1868 kehrte CREDNER nach fast vier- jährigem Aufenthalt in Nordamerika nach Deutschland zurück. Er hatte, wie er selbst im Neuen Jahrbuch für Mineralogie usw. berichtet, während dieser Zeit die durch ihre eigentümlichen Erzvorkommen interessanten südlichen atlantischen Staaten, Missouri, Illinois, Pennsylvania, "Westvirginia, Connecticut und Massachusetts, verschiedene Male besucht, die Kreide- und Erzdistrikte New Jerseys durchwandert, einen großen Teil New Brunswicks und Nova Scotias gesehen und von New York aus eine große Reihe Ausflüge in die Gegenden am Hudson unternommen. Längere Zeit hielt er sich in der Kupfer- und Eisenregion am Oberen See auf und nahm an verschiedenen Expeditionen in das Innere der Gegend am Oberen See teil. Seine Hauptaufmerksamkeit war dabei auf die Mineraldistrikte des östlichen Nordamerika gerichtet. Um seine Pläne in Nord- amerika mit Erfolg ausführen zu können, fand er das freund- lichste Entgegenkommen vor allem bei Professor J. D. Dana, der ihn dann den dortigen Geologen weiterempfahl. Bald nach seiner Rückkehr aus Nordamerika, als noch Carl Friedrich Naumann als ordentlicher Professor den Lehrstuhl für Mineralogie und Geognosie an der Universität Leipzig innehatte, habilitierte sich dort im Jahre 1869 HERMANN CREDNER als Privatdozent für Geologie und Paläontologie und wurde bereits im Jahre darauf, als NAUMANN sein Lehramt niederlegte, und FERDINAND Zirkel als dessen Nachfolger die ordentliche Professur für Mineralogie und Geologie erhielt, zum außerordentlichen Professor ernannt. Im Jahre 1877 ist CREDNER sodann zum ordentlichen Honorarprofessor befördert worden, und es wurde ihm im Jahre 1895 auf einstimmigen Beschluß seiner Kollegen die neugeschaffene ordentliche öffent- liche Professur für Geologie und Paläontologie verliehen. Im Jahre 1881 wurde er zum Oberbergrat und 1891 zum Geheimen Bergrat ernannt, während er 1908 als besondere Auszeichnung den Rang und Titel eines Geheimen Rats erhielt. Er war von schlanker Gestalt und besaß ein lebhaftes, heiteres Temperament. Er liebte die Geselligkeit, und im frohen Verkehr mit der Jugend bewahrte er sich die Jugend- frische bis in sein Alter. Das beigefügte Bild stellt ihn an- fangs der sechziger Lebensjahre dar. CREDNER war ein hervorragender akademischer Lehrer. Lebhaft erinnere ich mich seiner Vorlesungen über „Allge- — 473 — meine Geologie" und über „Die Lehre von den Lager- stätten der Erze, Kohlen und Salze", die ich im Winter- semester 1873 74 bei ihm hörte. Sein Vortrag war von großer Lebendigkeit und begleitet von lebhaften Gesten. Mit dem Feuer der Begeisterung, das aus seinen Augen leuchtete und in seinen Worten hervortrat, wußte er seine Zuhörer mit sich fortzureißen und für seine Wissenschaft zu begeistern. Wenn er die eruptive Tätigkeit der Vulkane und den Ausbruch der Geysire beschrieb oder von den Petroleumbohrungen in Penn- sylvanien berichtete, so waren seine Beschreibungen so an- schaulich, daß man die Ausbrüche der Vulkane und Geysire und die Eruptionen des erbohrten Petroleums im Geiste deut- lich vor sich sah. Auch seine öffentlichen Vorträge, die er in verschiedenen Gesellschaften hielt, waren äußerst fesselnd. Der großartige Eindruck seiner Schilderung des Grand Canon in Colorado, die er nach seiner Reise im Jahre 1891 in der Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin am 5. März 1892 gab, wird jedem, der diesen Vortrag gehört hat, unvergeßlich bleiben. Credner schloß sich bei seinen Vorlesungen eng an seine „Elemente der Geologie" an. Dieses vorwiegend für Studierende zur Einführung in die Geologie bestimmte Lehr- buch erschien in erster Auflage im Verlage von Wilhelm Engelmann in Leipzig im September 1872. Der Zeitpunkt für das Erscheinen dieses Buches war ein äußerst günstiger, denn es gab damals in Deutschland kein ähnliches, den neusten Forschungen Rechnung tragendes Lehrbuch für die Studierenden. Wie groß das Bedürfnis für ein solches war, geht am besten daraus hervor, daß die erste Auflage von 1500 Exemplaren schon nach drei Monaten vergriffen war, und zu Weihnachten desselben Jahres eine unveränderte zweite Auflage erscheinen konnte. Das Buch hat bahnbrechend gewirkt und den Namen Hermann Credners zuerst im In- und Auslande bekannt und berühmt gemacht. Er schloß sich in der Einteilung des Stoffes im wesentlichen an J. D. Danas berühmtes Manual of Geology an, und wenn man in der ersten Auflage nähere Literaturangaben vermißte, so hat er diesem Mangel in späteren Auflagen abzuhelfen gewußt. Sein ganzes Leben hindurch ist er bemüht gewesen, z. T. unter Hinzuziehung geeigneter Fach- genossen, in jeder neuen Auflage die jeweiligen geologischen Kenntnisse und die herrschenden geologischen Ansichten zum Ausdruck zu bringen, und wie das geologische Wissen im Laufe seines Lebens an Umfang und Vertiefung zugenommen hat, so spiegeln sich die Umgestaltungen während dieses Zeit- — 474 — raums in jeder neuen Auflage wieder. Dabei war es sein Bestreben, das Gesamtgebiet der Geologie in den knappen Rahmen eines einzigen Bandes zusammenzufassen. Aber während die erste Auflage nur 538 Seiten und 380 Abbildungen ent- hielt, machte es die Fülle des Stoffes nötig, die letzte elfte Auflage, die 1912 drei Vierteljahr vor seinem Tode erschien, auf 811 Seiten und (336 Abbildungen zu vermehren. Als Credner noch in Amerika weilte, wurde er in der Sitzung der Hauptversammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Hannover am 21. September 1865 auf Vor- schlag von Heinrich Credner, v. Seebach und Noeggeratii als Mitglied aufgenommen. Er hat für unsere Gesellschaft stets das lebhafteste Interesse bewiesen. Er besuchte fast regelmäßig die Hauptversammlungen, und von ihm sind 28 Aufsätze, 4 briefliche Mitteilungen und 13 Protokollnotizen in unserer Zeitschrift enthalten. Dem Beirat gehörte er als Mitglied von 1901 — 1903 und von 1908 — 1910 an. CREDNER war von einer warmen Vaterlandsliebe durch- drungen. An dem deutsch-französischen Kriege 1870/71 nahm er als Abteilungsführer beim III. freiwilligen Sanitätskorps teil. Nach einem Bericht seines damaligen Vorgesetzten, des Militärinspekteurs der freiwilligen Krankenpflege, Fürsten PlESS, hat er sich während eines heftigen Granat- und Kleingewehr- feuers in der Schlacht bei Sedan durch seine Ruhe, Umsicht und Tätigkeit so hervorgetan, daß ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse am weißen Bande verliehen wurde. Am 1. Oktober 1872 verheiratete sich Ckedner mit Marie Riebkck, einer Tochter des Geheimen Kommerzienrats Adolph Carl RlEBECK und seiner Frau Marie geborenen RENKE in Halle a. d. S. Aus dieser Ehe sind sechs Töchter hervorgegangen, die zusammen mit ihrer Mutter den Tod des trefflichen Gatten und Vaters betrauern. Neben seiner akademischen Lehrtätigkeit wurde GfiEDNEB vom Königlich Sächsischen Finanzministerium im Jahre 1872 mit der Organisation und Direktion der Königlich Sächsischen Geologischen Landesanstalt betraut und ihm die Aufgabe ge- stellt, unter Zugrundelegung der im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabs unter der Direktion des Oberst VOLLBOBN bearbeiteten topographischen Karte im Maßstab I : '_'.'> 000 eine geologische Spezialkarte des ganzen Königreichs zu schaffen. Mit Feuereifer trat er an diese Aufgabe heran, und es gelang ihm, für die geologischen Aufnahmearbeitcu im eine Reihe tüchtiger, meist jüngerer Geologen teils als Btändige oder als vorübergehende Mitarbeiter zu gewinnen. — 475 — Zu diesen gehörten und gehören zum Teil noch jetzt: R. BliCK, Th. Bkandes, Rud. Credner, K. D almer, E. Danzig, E. Dathe, F.Etzold, C. GXbekt, E. Geimtz, J. Hazard, 0. Herum ann, J. Hibsch, A. Jentzsch, E. Kalkowsky, G. Klemm, E.Köhler, E. Kkenkel, J.Lehmann, H. Mietsch, A. Penck, K. Pietzscii, R. Reeniscii, F. Rinne, A. Rotii- PLETZ, A. SaUER, F. SCHALCH, M. SCHRÖDER, Tll. SlEGERT, T. Sterzel, 0. Stutzer, A. Ulemann, H. Vater, E. Weber und E. Weise. CreüNER besaß eine hervorragende, nie erlahmende Arbeits- kraft. Die Revision der Aufnahmearbeiten im Felde, die ge- samte Durchsicht und Redaktion der Karten und Kartentexte lagen allein in seiner Hand. Dazu besorgte er auch während eines großen Teils seines Lebens die Durchsicht der Korrek- turen und die Amtsgeschäfte, die die Direktion der Geologi- schen Landesanstalt mit sich brachten, fast ohne jede Hilfe. Er war bemüht, den Druck der Karten und die AbstufuDg der geologischen Farben zu möglichster Vollkommenheit zu bringen, und in dieser Hinsicht kam ihm das Typographische Institut von GlESECKE & DEVRIENT in Leipzig in jeder Hinsicht ent- gegen. Credner konnte mit Recht stolz darauf sein, daß es ihm gelungen war, in 27 Jahren die 127 Einzelblätter und ebensoviele Kartententexte umfassende geologische Spezial- karte des Königreichs Sachsen zum Abschluß zu bringen, auch hatte er die große Freude, daß vor Vollendung der ersten Auflage bereits ein großer Teil der Blätter vergriffen war und er die Herausgabe einer zweiten revidierten Auflage vorbereiten konnte. Nachdem CREDNER in Leipzig seßhaft geworden war, hat er das Material zu seinen wissenschaftlichen Forschungen fast ausschließlich dem Königreich Sachsen entnommen, und seine Arbeiten haben in hohem Maße die Kenntnis der geologischen und paläontologischen Verhältnisse dieses Landes gefördert. Während er bei seinen Reisen in Nordamerika und auch anfangs bei seinen Untersuchungen in Sachsen zur Erklärung der Entstehung der Diluvialablagerungen die in Deutschland fast allgemein herrschende LYELLsche Drifttheorie annahm, trat ein völliger Umschwung seiner Ansichten ein, als 0 l'TO TüRELL im Jahre 1875 die Inlandeistheorie in Norddeutsch- land zuerst einführte. Auf Grund neuer Beobachtungen und Entdeckungen erkannte CREDNER die Unrichtigkeit seiner früheren Auffassungen. Er schloß sich nun mit großem Eifer der neuen Lehre Torells an und hat dadurch wesentlich mit dazu beigetragen, ihr Eingang zu verschaffen. Dem Studium 33* — 476 — der Glazialablagerungen Sachsens brachte er das lebhafteste Interesse entgegen, und seine wichtigen darauf bezüglichen Arbeiten: „Gletscherschliffe auf Porphyrkuppen bei Leipzig", „Über geritzte Geschiebe nordischen und einheimischen Ursprungs im sächsischen Geschiebe- lehm", „Über Schichtenstörungen im Untergrunde des Geschiebelehms" und „Über Glazialerscheinungen in Sachsen nebst vergleichenden Vorbemerkungen über den Geschiebemergel" sind sämtlich in der Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft in den Jahren 1879 und 1880 veröffentlicht worden. Am 9. Oktober des letztgenannten Jahres hielt Credner in der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin einen bedeutsamen Vortrag „Über die Vergletscherung Norddeutschlands während der Eiszeit", in welchem er in klaren Zügen die Beweise für die neue Lehre darlegte. Wie in diesem Falle, so hat auch CfiEDNER sonst an zuerst vertretenen Ansichten niemals hartnäckig festgehalten, sondern wenn er durch neuere Beobachtungen zu der Über- zeugung gelangte, daß seine frühere Meinung irrig war, brachte er auch alsbald die neu gewonnene Erkenntnis zum Ausdruck. Während er anfangs in der Arbeit „Über Lößablagerungen an der Zschopau und Freiberger Mulde nebst einigen Bemerkungen über die Gliederung des Quartärs im südlichen Hügellande Sachsens" die fluviatile Entstehung des Lösses als eines bei den Hochfluten der Flüsse abgesetzten feinsandigen Schlammes vertreten hatte, schloß er sich später unbedenklich der VON FvLCHTHOFENschen äolischen Theorie an. Als er im Jahre 1880 den „Geologischen Führer durch das sächsische Granulitgebirge mit einem Kärtchen" herausgab und im Jahre 1884 „Das sächsische Granulit- gebirge und seine Umgebung. Erläuterung zu der Übersichtskarte des sächsischen Granulitgebirges und seiner Umgebung im Maßstab l:100000u nach den Re- sultaten der Königlich Sächsischen Geologischen Landesunter- suchung erscheinen ließ, vertrat er die Ansicht einer sedimen- tären Entstehung der Granulitformation und ihrer Zugehörigkeit zur erzgebirgischen Gneisformation, deren faziell entwickelte obere Stufe sie darstellen sollte. Durch die Arbeiten der im Erzgebirge für die Sächsische Geologische Landesanstalt tätigen Geologen R. Beck und C. GÄBEST war eine Scheidung der erzgebirgischen Gneisformation in Eruptivgneise und Sediment- gneise kartographisch durchgeführt worden, und gleichzeitig vollzog si TKrr-mal'"afvrT«uttrtM nr. 31' Jiomerplatz \ Gernsbacher Strasse ir'Grani Mt'tamor/>he Schiefer TfierrnaJ l spalte JVaasss/ai ■ / 2SOO | lf It Jf ifi Jio , Profil der Schichtenlagerung bei den Thermalquellen am Schloßberg in Baden. den Hügel am neuen Schloß hinweg reicht. Hinter dem Schützenhause zeigt sich über dem Granit direkt das obere Rotliegende, das mit roten tonigen Arkosen yoII von Schieferfragmenten und Gerollen von Granit, Gneis und rotem Porphyr und mit roten Schiefertonen (untere Schiefertone des Oberrotliegenden) beginnt und sich in dieser Ausbildung östlich bis in das Rotenbachtal verfolgen läßt. In dem Tälchen hinter dem Schützenhause erscheint zwischen Granit eingeschlossen nochmals eine Scholle von metamorphen gneis- und hornfels- artigen Schiefern und, diese und den Granit in westlicher Richtung durchsetzend, ein mächtiger Quarzgan g, der Spuren von Kupfererzen. Malachil und Kupferlasur, führt und, wie die zahlreichen Blätterdurchgänge beweisen, aus einem Schwer- spatgange durch Verkieeelung hervorgegangen ist. Vom Schützenhause wurde zum Balzenberg empor- gestiegen, dessen Rücken von einer Kuntsandsteinblock- — 456' — masse bedeckt ist, die in der älteren Diluvialzeit unter der Mitwirkung von glazialen Kräften entstanden sein dürfte. Beim Aufstieg zum alten Schloß Hohenbaden wurde ein Stein- bruch im Granit besichtigt, der hier bei grobkörniger Aus- bildung reichlich Feldspatkrystalle führt, und so verwittert, daß große kugelförmige Massen zurückbleiben. "Wiederholt wurde gegen Süden eine starke Verwerfung überschritten, welche hier den Granit gegen Porphyrkonglomerate des Ober- rotliegenden begrenzt. Diese Verwerfung, welche beim Schützen- hause an Querverwerfungen entlang dem Oostale beginnt, ver- läuft zuerst in nordöstlicher Richtung und biegt dann am Südrande des Battert in die rein östliche Richtung um. Der Granit reicht bis dicht an das Schloß Hohenbaden heran. Nach einem kurzen Frühstück im alten Schlosse wurde zum Battert aufgestiegen. Gleich hinter der Burg beginnen die Felsen der Arkosen und Porphyrkonglomerate des Oberrotliegenden, welche bis zur Spitze des Battert empor- reichen und den hohen landschaftlichen Reiz dieses Berges bedingen. Das harte verkieselte Gestein der Porphyrkonglome- rate, dessen Grundmasse wesentlich Granitschutt bildet, in dem in großer Menge kleine und bis kopfgroße Gerolle und Lapilli von rotem Porphyr stecken, ist flach gelagert, deutlich ge- schichtet und nach mehreren Richtungen von Klüften durch- zogen. Besonders bezeichnend ist eine Nordwest-Südostrichtung, genauer N. 60° W., nach welcher die Felsen in ihrer Längs- richtung verlaufen und kulissenartig am ganzen Südrand des Batterts vorspringen, überall nach dem Merkurberge gerichtet. Dabei ist das Gestein auch quer in nordöstlicher und nörd- licher Richtung (genauer N. 45 — 60° 0. und N. 20— 30° 0.) zerspalten, und da die Klüfte meist steil oder ganz senkrecht einfallen, so gewinnen die Felsen das Ansehen von alten Mauern und Türmen und geben bei einer Höhe bis zu 90 m ein reizvolles Bild. Dabei ist von der Höhe des Batterts, besonders vom Brückenfelsen, eine prächtige Aussicht auf die Stadt Baden und das schöne Oostal geboten, und ließ sich, der allgemeinen Schilderung (S. 48,9) entsprechend, der geologische Aufbau der Gegend gut erläutern. Namentlich tritt im Süden der Hochschwarzwald mit seinem durch die Abrasions- fläche deutlich abgegrenzten Granitkern und den aufgesetzten Buntsandsteinbergen der Badener Höbe (1004 m) und der Hornisgrinde (1166 m) stark hervor. Davor breitet sich die Badener Mulde aus; im Westen zeigen sich in dieser noch die rebbedeckten Hügel des Steinkohlengebirges der Gegend von Varnhalt und Umweg, im Süden ragt, durch Verwerfungen — 4f)7 — begrenzt, die breite Pinitporpbyrmasse des Iberst, des Korb- mattenkopfes und der Yburg empor, im Oostalgebiet lagern die hier meist weichen und von zahlreichen Seitentälern durch- schnittenen Porphyrkonglomerate des Oberrotliegenden, und im Osten dominieren die diesen aufgesetzten Buntsandsteinberge des Merkurs und des kleinen Staufenberges. Vor dem Battert erkennt der nach unten gerichtete Blick aber deutlich die tiefe Absenkung, die durch die am Südrand der Felsen entlangziehende Battertverwerf ung bewirkt worden ist. Man kann das Umbiegen dieser Verwerfung nach dem grani- tenen Friesenberge verfolgen, und sieht dahinter den Fremers- berg, der aus Buntsandstein aufgebaut ist und dessen Schichten sich ungefähr im Maße der Gehängeneigung nach Nordwesten einsenken. Noch weiter draußen aber dehnt sich die breite Rheinebene aus, aus der stellenweise silbern das Band des Rheinstromes herauf glänzt. In der Ferne begrenzen die Berge der Vogesen den Blick. Beim Abstieg durch die Felsen wurde der Bildung der- selben und der Blockanhäufungen, den Felsenmeeren, sowie den umgestürzten Felsen noch weitere Beachtung geschenkt, auf dem "Wege nach Ebersteinburg die staffeiförmige Absenkung der Felszone gegen Süden festgestellt. Nach dem Mittagessen in der Krone in Ebersteinburg wurde der Merkur besucht. Dicht beim Dorfe Ebersteinburg lagern sich den Porphyrkonglomeraten die oberen roten Schiefertone des Oberrotliegenden auf und sind im Hohl- wege der Straße, von schwachen Verwerfungen durchsetzt, deutlich zu sehen. Darunter treten an der Engels- und Teufelskanzel nochmals die Felsen der hier bedeutend ver- schwächten Felszone vom Battert (PC 3) hervor, denen sich am Merkur wieder die Schiefertone, 50 — 70 m mächtig, auf- setzen. Darüber folgen die oberen Arkosen des Ober- rotliegenden (PC 4), die fast nur aus wiederverfestigtem Granitschutt bestehen und nur wenig Porphyrgerölle enthalten. Der Porphyr der Gerolle ist hier wie am Battert in der Fels- zone (PC 3) und in den tieferen, wenig verfestigten Konglome- raten (PC 2) fast ausschließlich der rote, dichte und Quarz- und Feldspatkryställchen führende Porphyr, wie er bei Gallenbach und in einem Durchbruch durch Granit beim Waldsee bei Baden vorkommt, aber nicht der Pinitporphyr, der als Gerolle in den Konglomeraten nur sehr selten in den tiefsten Schichten gefunden wird. Diesen oberen Arkosen des Oberrotliegenden ist am Merkur der feinkörnige weiße bis violettrote und oft getigerte — 498 — Sandstein des unteren Buntsandsteins (su der Profile) ohne Sckiefertonzwischenlage und ohne Diskordanz völlig gleichförmig aufgelagert. Er ist in einem großen Steinbruche gut aufgeschlossen und führt hier häufig noch in Lagen und Knollen gelblichen krystallinischen Dolomit. Auch die diagonale Schichtung ist oft deutlich zu sehen. Da vom Zechstein jede Spur fehlt, so wird häufig an- genommen, daß die oberen Arkosen des Oberrotliegenden oder ein größerer Teil desselben den Zechstein vertreten, zumal an der Basis dieser oberen Arkosen manchmal eine Diskordanz in der Schichtenlagerung nachzuweisen ist, auch bei Baden- Baden. Dem muß jedoch entgegengehalten werden, daß in der Rheinpfalz und bei Heidelberg, wo gegen Südwesten die letzten schwachen Bänke des oberen Zechsteins entwickelt sind, entsprechende obere Arkosen und Konglomerate des Oberrotliegenden ebenfalls vorkommen, und darunter erst die roten Schiefertone, und daß im nördlichen Spessart sowohl, wie bei Burgrub unfern Kronach in Oberfranken, solche, von roten Schiefertonen unterlagerte Arkosen, Sandsteine und Konglomerate des obersten Oberrotliegenden auftreten, welche von unterem Zechstein, im Spessart auch von Kupferschiefer, überlagert werden. Man darf diese oberen Konglomerate, zu denen im Spessart und in Norddeutschland auch das pflanzen- führende Weißliegende oder Zechsteinkonglomerat gehört, im Schwarzwald nicht ohne weiteres als Vertreter des Zechsteins betrachten ; ebensowenig wie die im Oberrotliegenden und auch noch im unteren Buntsandstein des Schwarzwaldes vor- kommenden Bänke und Knollen von körnigem Dolomit, der niemals Versteinerungen einschließt, als Vertreter des Zech- steins oder direkt als Zechstein angesprochen werden können. Wenn man sorgfältig die Bildungen im Schwarzwald mit denen im Spessart, in Oberfranken und in der Rheinpfalz vergleicht, so findet man, daß zwischen Oberrotliegendem und unterem Buntsandstein in allen diesen Gebieten regelmäßige Lagerung herrscht, daß im Norden die Zechsteinformation, gegenüber Norddeutschland bereits außerordentlich verschwächt, noch mit allen Abteilungen vorhanden ist, im Süden, im Schwarz- wald, bei völlig konkordanter Auflagerung des unteren Buntsandsteins auf dem Oberrotliegenden aber jede Spur der Zechsteinformation fehlt. Die körnige Dolomite im Oberrotliegenden des Schwarzwaldes kommen im Oberrot- liegenden der Rheinpfalz, bei Heidelberg, im Spessart (unter dem unteren Zechstein) ganz ebenso vor wie im Schwarzwald. — 199 — Die obersten Konglomerate des Oberrotliegenden findet man in meist schwachen Schichten auf dem Grundgebirge des Hochschwarzwaldes unter dem unteren Buntsandstein nicht selten, auch da, wo Mulden mit jüngerem Steinkohlengebirge oder Unterrotliegendem fehlen. Die Transgression des Bunt- sandsteins mit der Bildung der Abrasionsfläche auf dem Grund- gebirge fällt also noch in die letzte Bildungsphase des Ober- rotliegenden, in die obersten Arkosen und Konglomerate, welche bei Baden-Baden und in der Rheinpfalz stellenweise deutlich diskordant auf den älteren Bildungen auflagern. Sie beginnt im Hochschwarzwald mit dem Ende der Aufrichtung und Zusammenschiebung der Bildungen des Carbons und des Rotliegenden im Badener und im Pfälzisch- Saarbrückener Muldengebiet. Man kann aber nicht sagen, daß nicht vorher schon eine Abtragung stattgefunden hätte. Im Gegenteil, die Abtragung des Grundgebirges hat schon in der Steinkohlenzeit begonnen, und wo dieses vorhanden ist, finden wir darunter eine ältere Abtragungsfläche (vgl. die Profile in Fig. 1 u. 2). Es ist auch ganz zweifellos, daß das jüngere Steinkohlengebirge auf dem Grundgebirge einst viel weiter gereicht hat als jetzt, daß es vielleicht den ganzen nördlichen Schwarzwald überdeckt hat. Aber durch die Lagerungsstörungen zur Zeit des Rot- liegenden sind Mulden entstanden, meist in Südwest — Nordost- richtung verlaufend, in denen es ebenso wie das Unterrotliegende erhalten gebieben ist, während beide auf den gleichgerichteten, meist viel breiteren Sätteln wieder zerstört wurden. Als diese Lagerungsstörungen gegen das Ende der Bildung des Ober- rotliegenden aufhörten, wurde die Abtragung auf der ganzen nun ruhig liegenden Fläche des Grundgebirges gleichmäßig, und es bildete sich eine neue ausgedehnte Abtragungsfläche, die sich auch über die vorgebildeten, von Carbon und Rotliegendem erfüllten Mulden hinüber erstreckte. Auf die nun abgelagerten schwachen Schichten von Oberrotliegendem, dem Horizont der obersten Porphyrkonglomerate, PC 4, breitete sich dann gleichmäßig der Buntsandstein aus. Auch das ältere Steinkohlengebirge der Saarbrückener Schichten, welches bei Berghaupten-Diersburg im mittleren Schwarzwald steil zwischen Gneiß und Granit eingeklemmt vorkommt, war einst im Schwarzwald als Decke auf dem Grundgebirge in größerer Ausdehnung abgelagert und dürfte jetzt noch in manchen südwest-nordöstlich streichenden Zonen unter überschobenem Grundgebirge Vorhanden sein, auch da, wo sich an der Oberfläche keine Spur davon zeigt; möglicher- weise liegt es auch in der Badener Mulde. Ferner dürfte — 500 — das Mittelcarbon, der Kohlenkalk, in Süddeutschland einst in größerer Verbreitung zur Entwicklung gelangt sein, wie aus dem Vorkommen im Oberelsaß und im Untergrund von Nürn- berg geschlossen werden kann. In welcher Weise die Abtragung des Grundgebirges von der Zeit der Bildung des Steinkohlengebirges an bis zur Bunt- sandsteinzeit stattgefunden hat, ob nur durch fließendes Wasser, ob auch unter der Mitwirkung von Gletschern oder von Wind — es kommen im Oberrotliegenden bei Baden-Baden auch Quarze mit Dreikanterflächen vor — , oder auch durch wellen- förmig bewegtes Wasser, das läßt sich nur sehr schwer be- stimmt angeben. Moränenartige Massen mit gekritzten Ge- schieben sind bei Baden-Baden im Oberrotliegenden nicht gefunden worden. Bemerkenswert ist, daß in den obersten Schichten des Oberrotliegenden im Schwarzwald bereits Gerolle von quarzi- tischen Sandsteinen vorkommen, die nicht aus dem Schwarz- wald, sondern von weiter her stammen, die sich auch im Zechsteinkonglomerat des Spessarts zeigen und im Bunt- sandstein in sehr großer Zahl auftreten, in den älteren Schichten des Rotliegenden aber zu fehlen scheinen, dagegen im älteren Carbon des mittleren Schwarzwaldes, bei Berghaupten, bereits zu finden sind. Von dem Steinbruch im unteren Buntsandstein am nörd- lichen Gehänge des Merkurs bewegte sich die Exkursion an die Westseite des Berges, wo die neuerbaute Merkurbahn einen Aufschluß durch zahlreiche Schichten bietet. Oben auf der Spitze des Berges stehen die Kugel sand steine an, welche sonst normal dicht unter dem geröllreichen Haupt- konglomerat des Buntsandsteins zu finden sind. Darunter bieten sich im roten, oft verkieselten Hauptbuntsandstein zunächst wenige gute Entblößungen. Auch der aus weichen roten und violetten, grobkörnigen, geröllführenden Sandsteinen bestehende untere Geröllhorizont ist wenig aufgeschlossen. Erst der Ein- schnitt und Steinbruch im unteren Buntsandstein bieten wieder einen guten Einblick in den Gebirgsaufbau. Die Grenze der Sandsteine gegen die oberen Arkosen des Oberrotliegenden (PC 4) war nach der Fertigstellung der Bahn jedoch bereits wieder verdeckt. Dagegen waren die oberen Schiefertone und die Arkosen und Porphyrkonglomerate (PC 3) im Horizont der Felsen am Battert, hier, entfernter von den Verwerfungen, jedoch nicht mehr verkieselt und ohne Felsbildung, sehr gut zu sehen. Am Fuße des Merkurberges lagert sich Löß- lehm an. — 501 — Mit der elektrischen Straßenbahn wurde dann die Strecke vom Merkurwald bis Lichtental zurückgelegt und dort am Nachmittag noch die Steinbrüche im Pinitporphyr am Leißberg besichtigt. Drei große Steinbrüche schließen das Gestein auf. Darin fällt zunächst die plattenförmige Absonde- rung oder Bankung des weißen bis hellrötlichen Porphyrs auf, die bei genauer Besichtigung mit einer BänderuDg und manch- mal deutlich erkennbaren Fluidal3truktur zusammenfällt. Die- selbe ist stark gegen Norden und Nordosten geneigt. Außer- dem ist das Gestein von steil einfallenden Spalten durchzogen, die meist parallel dem Rheintalrand, in Nordnordost-Richtung, verlaufen; darauf kommen einige Mineralien, besonders KalkJ spat, Braunspat und Apatit in Krystallen und Uranocker in erdiger Form als Anflug vor. Auf das Uranvorkommen im Pinitporphyr wird der Radiumgehalt des Badener Thermal- wassers zurückgeführt. Die Wärme des Wassers aber könnte noch mit einer gewissen Tätigkeit des alten Porphyrvulkans in der Tiefe in Zusammenhang stehen. Das Gestein des Pinitporphyrs ist gleichmäßig körnig und besteht aus einer weißen bis hellviolettroten feinkrystallinischen Grundmasse, in der viele Kryställchen von Feldspat und Quarz und scharfumrandete Säulchen von grünlichem oder rotbraun zersetztem Pinit enthalten sind. Es bricht in großen Platten und Quadern, ist fest, tragfähig und wetterbeständig, dabei mit dem Meißel leicht zu bearbeiten, so daß es für Baden- Baden einen geschätzten Baustein bildet. Besonderes Interesse boten die in diesen Steinbrüchen vorkommenden Lettengänge, Klüfte, die in einer Breite von wenigen Millimetern bis zu 2 Metern mit einem dunkelviolett- roten, festen, ungeschichteten Ton ausgefüllt sind, in dem viele Brocken von Pinitporphyr schwimmen. Da die Platten- absonderung des Porphyrs durch diese Lettenausfüllung nicht hindurchsetzt, ist erstere älter als letztere. Diese aber ist entstanden, als in einer Zwischenzeit der Porphyrbildung sich über den unteren Porphyrdecken rote Schiefertone ablagerten, die bei den Höllenhäusern in der Geroldsau über dem Porphyr deutlich zu sehen sind. Der Abend vereinigte die meisten Exkursionsteilnehmer im Kurgarten. IL Tag. Dienstag, den 5. August. Die Teilnehmer versammelten sich am Bahnhof. Zuerst wurde beim Schützen- haus die Anlagerung der alten gneisartigen Schiefer und Horn- felse an den Granit besichtißt und dann nach einer kurzen — 602 — Unterbrechung der Aufschlüsse die zahlreichen alten Stein- brüche in der Balzenbergstraße, in denen die verkieselten harten Bänke der Porphyrkonglomerate des Oberrotliegenden (PC 3) zur Gewinnung von Straßenschotter ausgebeutet wurden. Die Bänke dieser Konglomerate, welche zuweilen recht große Porphyrgerölle enthalten, sind hier mit 20 bis 35° gegen Nordwesten geneigt und teils in nordnordöstlicher, teils in mehr westöstlicher Richtung zerklüftet. Dabei ist besonders bemerkenswert, daß hier wie an vielen Orten der Umgegend von Baden, auch im Gebiet des Pinitporphyrs und des Haupt- granites, die annähernd westöstlich streichenden und steil ein- fallenden Kluftflächen parallele Schrammen zeigen, welche regelmäßig mit 10 — 20° gegen Osten ansteigen, also auf ganz gleichartige Bewegungsvorgänge hinweisen, die wahrscheinlich durch starke Erdbeben veranlaßt worden sind. Diesen Klüften entsprechend kommen auch Quarzgänge vor, welche die Konglomerate quer durchsetzen und von schwarzbraunen Mangan- oxydausscheidungen begleitet sind. Da in der Nähe, im Dollen- bachtälchen, auch noch kalte Quellen entspringen, deren Wasser stark radioaktiv ist, so sind wahrscheinlich in früherer Zeit auch hier Thermalwasser ausgetreten. In dem alten Steinbruch bei der neuen, im italienischen Stile erbauten Kirche stehen die oberen Arkosen des Ober- rotliegenden (PC 4) an und darunter am Balzenberggehänge die ebenfalls stark ausgebleichten oberen Schiefertone. Durch das Dollenbachtälchen setzt eine schwache Verwerfung, die weiter nordöstlich an Sprunghöhe außerordentlich gewinnt. Es wurden nun die Steinbrüche im Buntsandstein des Uardberges besichtigt, welche den Ilauptbuntsandstein aufschließen. Die Schichten fallen mit 10 — 30° gegen Nord- westen ein, und zwar um so steiler, je näher sie der Haupt- rheintalspalte an der Westseite des Hardberges liegen. Die- selbe verläuft von Vormberg über Jagdhaus nach Balg. Nahe dieser großen Verwerfung, welche den Bunt3andstein neben Tertiär bringt, ist der sonst rote Buntsandstein vollständig ausgebleicht, weiß oder durch schwache Brauneisenerzausschei- dung gelbbraun geworden. Mit der Entfernung von der Ver- werfung nimmt die Ausbleichung unregelmäßig ab. In dem ''istlichen großen Steinbruch ist der Sandstein bis auf Streifen an Klüften noch rot. Er zeigt hier in den einzelnen Bänken zuweilen diagonale Schichtung, die Bänke selbst sind mit Zwischenlagen von roten Schiefertonen aber so regelmäßig geschichtet, daß vollständige Windbildung für den Buntsand- stein hier nicht angenommen werden kann, höchstens eine — 503 — schwache Umlagerung in den einzelnen Bänken. Von da wurde zum Hardberg aufgestiegen, dessen Kuppe von den harten geröllreichen und verkieselten Bänken des Haupt- konglomerates gebildet wird. Über die von Lößlehm bedeckten Flächen bei Kellers Bild bewegte sich die Exkursion nach den Ochsenmatten und in das Ebersbachtal, woselbst der obere Buntsandstein in zahlreichen Steinbrüchen ausgebeutet wird. Einer der ersten Steinbrüche zeigt die roten, tonigen, feinkörnigen Sandsteine im Wechsel mit roten Schiefertonen, und dazwischen auch die über 1 m mächtige dunkelviolettrote löcherige Carneolbank, in der diesmal kein Carneol gefunden werden konnte. Zu den Ochsenmatten zurückkehrend, wurde weiter östlich eine nordöstlich streichende Verwerfung überschritten, hinter der in einem großen alten Steinbruch der obere Muschel- kalk mit gegen Nordwesten geneigten Bänken gut aufgeschlossen zu sehen ist. Dichte graue Kalksteinbänke wechseln mit krystallinischen Lumachellen, die voll von Muschelschalen, be- sonders von Terebratula vulgaris, Gervillia socialis, Lima striata u. a. stecken. Oft sind die Terebratelschalen verkieselt. Es wurden auch noch zahlreiche Versteinerungen gesammelt, besonders außer den genannten Pecten discites und laevigatus, Myophoria vulgaris, Corbula, Nucula, Ceratites nodosus, Ostreen u. a. m. Der Muschelkalk ist hier in einer dreieckig umgrenzten Scholle zwischen Buntsandstein im Nordwesten und Ober- rotliegendem im Süden eingesunken, und gegen Ebersteinburg zu grenzt er ganz nahe an die metamorphen Schiefer des Badener Grundgebirgsrückens, von denen er durch eine große Verwerfung getrennt ist. Diesen Schiefern wurde dann noch ein kurzer Besuch abgestattet, und besonders ein neu angelegter Steinbruch in der Schindel bachklamm besichtigt, woselbst Knotenschiefer mit körnigem Kalk aufgeschlossen sind. Auch ein großer alter Steinbruch in den untersten sandsteinartigen Arkosen des Oberrotliegenden (PC l) wurde besichtigt. Auf dem Wege nach Ilaueneberstein wurden am Wolfarts- berg die Bruchstücke von Muschelkalk aus einer zweiten Muschelkalkscholle festgestellt und dann näher gegen die genannte Ortschaft auf dem über den Buntsandstein ausge- breiteten Lößlehm unter der Führung des Herrn Architekten und Stadtrats ANTON Klein von Baden, der an beiden Tagen die Exkursion begleitete und häufig archäologische Erläute- rungen gab, die von ihm ausgegrabenen Grundmauern eines römischen Hauses mit Hofeinfassung besichtigt. — 504 — Beim Abstieg nach Haueneberstein bot sich noch ein gutes Diluvialprofil. Unter dem jüngeren Löß und Lößlehm traten zuerst weiße Sande mit ausgebleichten Buntsandstein- geröllen zutage, welche meist dem Oberpliocän zugerechnet werden, aber auch noch zum älteren Diluvium gehören könnten. Tiefer unten zeigte eine Grube grobes Geröll von rotem, nicht ausgebleichtem Buntsandstein, das als Hochterrasse anzu- sprechen ist, den weißen Sanden auflagert und von älterem und jüngerem Löß und Lößlehm überlagert wird. Nach dem Mittagessen im Schwan in Haueneberstein wurde auf dem Wege nach Baden zuerst die l'/a bis 2 Kilo- meter breite Terrasse vor dem Gebirge erläutert. In der Tiefe liegt das Oligocän-Tertiär, dem sich zunächst die weißen altdiluvialen oder auch noch pliocänen Sande mit ausgebleichten Geröllmassen von Buntsandstein auflagern. Dieselben ragen bis über 40 m über die Rheintalfläche empor und werden in großer Ausdehnung von älterem Lößlehm mit zwischengelagertem älteren Löß und aufgelagertem jüngeren Löß überdeckt. Die weißen Sande, welche häufig Lagen von weißem und grauem feuerfesten Ton, die sog. Balger Weiß- erde, einschließen, wurden später, aber vor der Lößzeit, stark erodiert, und in den Talmulden wurden Geröllmassen mit rotem, nicht ausgebleichtem Buntsandstein abgelagert, die da, wo sie unter dem älteren Löß vorkommen, allgemein der Hoch- terrasse zugezählt werden. Das Hügelland von älterem Diluvium wird gegen das Rheintal zu von einem Steilrande begrenzt, an den sich zunächst eine oft sumpfige und von Torflagern erfüllte Niederung anschließt, durch welche einst die Kinzig geflossen ist, wahrscheinlich auch längere Zeit die Schutter, Elz und Dreisam und bei Hochwasser des Rheins oft auch Rheinwasser. Diese Niederung mit dem großen alten Flußlauf der Schwarzwaldgewässer beginnt bei Bühl unter- halb Offenburg, setzt sich in dem Hochgestade der Rheinebene am Gebirgsrande über Rastatt, Maisch, Karlsruhe — Durlach, Bruchsal und Langenbrücken ins Tal des Kraichbaches fort und mündet erst bei Hockenheim in die heutige Rheinniede- rung aus. Später sind die Schwarzwaldflüsse mit dem Vor- rücken ihrer breiten Schuttkegel durch das sandig-kiesige Hochgestade durchgebrochen und fließen nun auf kürzerem Wege in die Rheinniederung und in den Rheinstrom. Die '/, bis über 2 Kilometer breite Niederung entlang dem Gebirgs- rande aber blieb bestehen und füllte sich unter dem Einfluß der aus dem Gebirge austretenden Grundwasser mit Torfmooren. Zu den Zeiten der Römer war ein großer Fluß wohl nicht — 505 — mehr vorhanden, aber stellenweise, wie bei Ettlingen und Karlsruhe, große Wasseranstauungen, so daß darauf Schiffahrt betrieben werden konnte. Von Aufschlüssen wurde zunächst die Grube von weißen Sauden und tonigen Weißerden am Schröderberg besichtigt. Unten liegen hier in großer Mächtigkeit die weißen Sande, nach oben mit Geröllagen von ausgebleichtem Buntsandstein. Darüber zeigt sich eine Erosionsfläche, welcher rotes, nicht ausgebleichtes Oosgeröll auflagert, das der Hochterrasse ent- spricht und große Mengen von Granitgeröllen enthält. Über diesem Geröll lagert älterer Lößlehm und älterer Löß und darüber jüngerer Löß. Die Ziegelerdegruben von Karl Roth auf der Höhe gegen Baden bieten zuunterst wieder die weißen Sande und Balger "Weißerden, vergesellschaftet mit ausgebleichten Geröll- lagen und oft reich an Granitgrus. Darüber zeigt sich wieder die Erosionsfläche, der nun bei der höheren Lage gegenüber dem Schröderberg kein Oosgeröll, sondern einzelne große rote Buntsandsteinblöcke, die offenbar vom Hardberge gekommen sind, als Vertreter der Hochterrasse auflagern. Darüber folgt mächtiger älterer Lößlehm und dann stellenweise in Mulden desselben jüngerer Löß. Den besten Aufschluß boten die großen Ziegelerde- gruben der Ooser Ziegelwerke vorm. Karl Vetter und die Grube von Peter. In der unteren Grube ist der graue und braungraue mergelige Tertiär ton in großer Mächtigkeit entblößt. Die wahrscheinlich dem Cyrenenmergel zugehörigen, aber fossilleeren Schichten sind flach gegen Nordwesten geneigt und von schwachen, nordöstlich parallel zur Hauptspalte ver- laufenden Verwerfungen durchzogen. Und die obersten 3 bis 4 m dieser Schichten sind nach oben in zunehmendem Maße gestaucht, gefaltet und gegen "Westen stark verschoben. Nach oben ist der Ton mit einer groben Geröllmasse ver- bunden, die aus roten und ausgebleichten Blöcken und Geschieben von Buntsandstein, Granit, Porphyr und Porphyr- konglomerat besteht und zweifellos aus dem Oostale gekommen ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Geröllmasse durch glaziale Kräfte zur Ablagerung gekommen ist, die auch die Stauchungen des Tertiärtones veranlaßt haben. Doch ist die Geschiebemasse später ausgewachsen und verändert worden. Sie entspricht den Buntsandsteinblockmassen auf dem Balzen- berge, an den Abhängen des Merkurs, am Annaberg, im Badener Friedhofe und an der Friedrichshöhe, woselbst sie in günstigen Aufschlüssen z. T. moränenartigen Charakter gezeigt hat. Das 35 — 506 — sind z. T. auch die Geröllmassen, die einst AGASSIZ als Moränen bezeichnet hat. Über dieser teils schwachen, teils bis l'/j m mächtigen Geschiebemasse lagert hellgrauer bis gelblichgrauer, stark feinsandiger Ton, 4 — 6 m mächtig, oben mit weißen, gelben und hellroten Sanden und einer Lage von dunkelgrauem bis schwarzem Ton, in der hier auch Holzreste vorkommen. Dieser schwarze Ton entspricht nach Lagerung und Alter genau den schiefrigen Moos kohlen bei der Ziegelei Mühri unfern Steinbach, welche bereits durch S.ANDBKKGER bekannt geworden sind, und welche Pflanzenreste (Samen von Menyanthes tri- foliata) und Käferreste (Donarien) enthalten. Und die ganze Schichtenfolge entspricht den gleichartigen Schichten bei Hems- bach im Spessart, wo sich besonders reichlich Pflanzen- und Käferreste gefunden haben, entspricht den Freinsheimer Schichten mit roten Tonen und Mooskohlen in der Rheinpfalz, welche über den weißen Klebsanden auftreten, den Mooskohlen und Tonen von Sufflenheim im Elsaß und von Jockgrimm in der Rheinpfalz, welche letztere bereits dem rheinischen Diluvium angehören und auch viele Säugetierreste, darunter als besonders bezeichnend Elephas antiquus und Rhino- ceros etruscus, ergeben haben. Sie sind nahezu gleich- alterig mit den conehylienreichen Sanden von Hangenbieten im Elsaß, von Moosbach bei Wiesbaden und von Mauer bei Heidelberg, woselbst darin der Homo Heidelberg ensis gefunden wurde. Diese Schichten gehören zweifellos zum älteren Diluvium; sie sind die charakteristische Schichtenfolge des- selben. Dagegen sind die weißen Sande auf der Höhe bei Balg und am Schröderberg, die wir vorher besichtigt hatten, die bis 20 m höher aufragen und die genau den unter den Freinsheimer Schichten der Rheinpfalz lagernden weißen Kleb- sanden entsprechen, etwas älter. Ob sie noch zum Diluvium oder bereits zum Oberpliocän gehören, läßt sich bei Baden nicht entscheiden. Man kann annehmen, daß bei Oos in der genannten Ziegelerdegrube die weißen Sande vorhanden waren, später abgewaschen wurden, und daß sich in der gebildeten Talmulde dann etwas jüngere Schichten, eben die genannten altdiluvialen der Stufe des Elephas antiquus, ablagerten. Doch liegen zweifellos manchmal auch facielle Verschieden- heiten in der Ausbildung der Sande und Tone vor. Die rein weißen Sande stammen meist aus liuntsandsteingebieten, die etwas abweichend beschaffenen, wie sie bei Oos vorkommen, aus dem Talgebiet der Oos, also aus Granit- und Rot- liegendemgebiet. Kar tis tisch lassen sich diese Bildungen — 507 — trotz zweifelloser Altersverschiedenheit nur sehr schwierig abgrenzen. Daß die genannten Schichten in der PETERachen Ziegel- erdegrube dem älteren Diluvium angehören, geht auch daraus hervor, daß darüber eine rote Geröllmasse von Oosmaterial (viel Granit, Porphyr, Porphyrkonglomerate und Buntsandstein) lagert, welche 1 — 2 m mächtig ist und als Ilochterrasse angesprochen werden muß; denn darüber lagert dann der ältere Lößlehm, älterer Löß mit großen Konkretionen, wieder älterer Lößlehm, dann mit scharfer Abgrenzung der jüngere Löß und oben noch jüngerer Lößlehm. Die Ziegelerdegruben von VETTER und PETER bei Oos bieten also von der Unterlage an ein vollständiges Profil des älteren und mittleren Diluviums. Die Ergänzung hierzu zeigt sich in einer Lehmgrube dicht beim Dorfe Oos, welche nachher besucht wurde. Man sieht darin zu unterst noch die granitreichen roten Schotter und Kiese der Hochterrasse des Oostales, dar- über liegt etwas roter Sand und dann 4 — 5 m mächtiger älterer Lößlehm, dem auf der Ostseite der Grube auch älterer Löß mit großen Konkretionen eingeschaltet ist. Dar- über lagert dann aber nicht direkt jüngerer Löß, sondern ein 3 — 3,5 m mächtiger roter Schotter des Oostales, der die Mittelterrasse repräsentiert. Unmittelbar darüber befindet sich der jüngere Löß, der unten sandig ausgebildet ist und noch eine Mächtigkeit von 4 — 6 m erreicht. Am Gehänge lagert, in der Grube scharf abgegrenzt, kartistisch im Gelände aber kaum abgrenzbar, abgeschwemmter oder dejektiver Löß. In dem Dorfe Oos endet die Terrasse des älteren Dilu- viums gegen Westen; draußen in der Ebene, hinter der Niederung des alten Kinzigflusses, liegt das Hochgestade mit rheinischen Sanden und Kiesen, und gegen Rastatt zu noch mit hohen Dünensandhügeln, aber ohne Lößbedeckung. Wir bezeichnen dieses Hochgestade als Niederterrasse. Es ist aber wahrscheinlich, daß darin auch noch Hoch- und Mittel- terrasse enthalten sind und bis an die Oberfläche reichen. Aber bei der Gleichartigkeit der Gesteinsbeschaffenheit läßt sich nicht einmal im Profil zwischen diesen Bildungen eine Grenze ziehen; sie müssen kartistisch zusammengefaßt werden. Durch die Bohrungen für das neue Grundwasserwerk der Stadt Baden ist erwiesen, daß etwa 30 m unter der Oberfläche, unter den roten Sanden und Kiesen, die weißen Saude der Balger Stufe folgen, die noch weitere 30 m tief erbohrt worden sind. Das Tertiär lagert dagegen in der Rheinebene sehr viel tiefer als am Gebirgsrande. Bei der im .fahre 1856 vorgenommenen 35 • 508 Bohrung beim Bahnhof Oos wurden die weißen Sande bei 22,5 m, die Tertiärtone bei 48 m unter der Oberfläche erreicht. "Wahrscheinlich liegt am Talrand zwischen Sinzheim, Oos und Haueneberstein noch eine Verwerfung, an der das Tertiär der Rheinebene noch tiefer abgesunken ist als in der Staffel zwischen Oos und dem Gebirgsrande. Für die Besichtigung der Kies- und Sandgruben bei Sandweier reichte die Zeit nicht mehr aus. Am Abend er- folgte die Fahrt nach Freiburg i. Br. Exkursion Kinzigtal — Elztal — Freiburg am 4. und 5. August vom Führer Herrn SCHNARRENBERGER. Die größere Zahl der Teilnehmer (27) traf in Haslach nach 9 Uhr ein, hatte also oberhalb Offenburg die Grenze zwischen der Rheinebene und dem Gebirge überschritten, die- selbe Linie, welche die Teilnehmer aus dem Norden stunden- lang vom Odenwald über Heidelberg — Bruchsal — Karlsruhe bis Offenburg begleitet hatte, oft haarscharf ausgeprägt wie zwischen Bruchsal und Karlsruhe, manchmal in fast greifbarer Nähe. Bei Offenburg beginnt ein vermittelndes Stück, sowohl tektonisch wie petrographisch, die Vorbergzone, schmale, mit dicker Lößdecke verhüllte Schollen, die bandartig das Gebirge nun bis Basel, in gleichmäßiger Höhenlage ca. 130 m über der Ebene, begleiten. Unter dem Löß liegen Trias, Jura und älteres Tertiär. Bei der Station Ortenberg betritt die Bahn den kry stal- linen Schwarzwald durch das Kinzigtal. Ein Blick auf die Übersichtskarte zeigt, daß die Talachse sich aus ziemlich geradlinigen, gelenkartigen Stücken zusammensetzt, recht gut markiert durch den dicken Strich der Bahnlinie. Es sind sehr charakteristische, im ganzen Schwarzwald immer wieder- kehrende Richtungen SO — NW, N— S, 0 — W und SW— NO. Die erste „hercynische" erscheint in den Abschnitten Orten- berg— Gengenbach und parallel verschoben, Biberach — Haslach. Die Verschiebung geschieht längs des N — S- Stückes Gengen- bach— Biberach usw. Hier im Unterlauf wird die Bedeutung dieser Dinge nicht so klar, wenngleich das kundige Auge sie auch hier schon gut erkennen kann. Sobald wir aber den Oberlauf der Flüsse mehr im Zentrum des Gebirges betreten, also die Nebenflüsse Gutach oberhalb Hornberg. die Schiltach bei Schramberg, erkennt man augenblicklich, daß die gerad- linigen Seiten tektonisch bestimmt sind, in beiden genannten — 509 — Fällen gleichlaufende schmale Gräben. Besonders die „her- cynische" Richtung, aber auch die andern sind im ganzen Gebiet zwischen Kinzig und Dreisam geradezu medellartig vorhanden und aufs deutlichste tektoniseh. Zu den genannten Beispielen kommt noch der Katzensteig zwischen Schönwald und Furtwangen, das Bregtal von Föhrenbach nach Hammer- eisenbach, der mittlere Simonswald, das Steinbachtal bei St. Märgen u. v. a. Der Schwarzwald ist aufs schärfste tektoniseh gegliedert, und der Führer hatte es als Hauptaufgabe dieses Tages an- gesehen, die Teilnehmer mit den Elementen dieser Anschauung bekannt zu machen. Vorerst aber zu den Bausteinen des Gebirges selbst! Wagen brachten die Exkursion talabwärts zu den großen Brüchen am Artenberg. Hier wird in ausgezeichneter Frische typischer Eruptivgneis, Schapbach gneis der Schwarzwald- geologie, abgebaut. Der größere staatliche Bruch liefert haupt- sächlich Gleisschotter für einen großen Teil des Landes; aber auch als Baustein, Eisenbahnbrücken, Flußbauten findet das Material vielfache Verwendung. Die außerordentlich gleich- mäßige „stöchionome" Zusammensetzung und Korn, der Reich- tum an Feldspat und der konstante, wrenn auch geringe Glimmergehalt zeichnen dieses Vorkommen, das man als normalen Schapbachgneis bezeichnen kann, aus. Die Zusammensetzung ist die eines Granitits. Deutlich ist das Gestein durch den dunklen Hauptbruch, die Schieferungsebene, texturiert. Strukturell treten die Feldspate, vor allem die Plagioklase und, wo sie vorhanden ist, die Hornblende durch ihr Bestreben hervor, idiomorphe Ausbildung zu erlangen. Im Schwarzwald lassen sich nach den wegbahnenden Untersuchungen von Adolf Sauer im Felde bekanntlich drei wohl unterschiedene Typen zur Darstellung bringen, die nach Flüssen des mittleren Schwarzwaldes genannt sind. . Schapbachgneis und Renchgneis bilden polare Gegensätze. Die letzteren sind metamorphe alte Schiefer. Der groß an- gelegte chemisch-petrographische Beweis für diese Anschauung stellt den Hauptanteil der Arbeit von H. RüSENBUSCll am Schwarzwälder Grundgebirge dar. Von akzessorischen Bestandteilen ist hier im mittleren Schwarzwald für den Schapbachgneis der Orthit (Cerepidot), in gewisser Beschränkung auch die Hornblende charakteristisch; für die Renchgneise von Mineralien der Sillimanit und Granat, von gelegentlichen konkordanten Bestandmassen Marmor, Kalk- silikatfelse und kohlige Einlagerungen (Graphitoidgneise). — 510 — Kalksilikatfelse finden sich als große Seltenheit auch als all- seitig umgrenzte Einschlüsse von geringer Masse im Eruptivgneis. Ein graugrüner, recht grobkörniger Einschluß dieser Art wurde von den Teilnehmern selbst am Artenberg gefunden. Am Nordende des Steinbruches sind Trümchen des auf der Spezial- karte eingetragenen Erzganges zu beobachten (grüner Flußspat, Kupferkies). Das Kinzigtal selbst stellt sich wie alle großen Schwarz- waldtäler als Mulde dar, deren ebene Gesteinssohle in scharfem Winkel gegen die Gehänge stößt, die mit den konstanten Winkeln von 27 — 30° einen Abtragungsausgleich darstellen, oder steiler, an Prellstellen, die Erosionsböschung zeigen. Das Profil ist also das des Kastens \ /. Diese Mulde ist mit Kies ausgefüllt, der eine ebene Oberfläche besitzt. Die Auf- füllung wird talabwärts mächtiger; im Mittel- und Oberlauf steht die Erosionsrinne des Flusses häufig schon in 3 — 4 m Tiefe im gewachsenen Fels (Simonswälder Tal z. B.), und ent- blößt dann durch seine Mäandrierung das charakteristische Profil weithin. Die Ausarbeitung des Profils fällt in eine Phase der Abtragung und Ausräumung, die Auffüllung in eine anschließende. Der Verfasser ist der Ansicht, daß diese Ver- hältnisse durch seitliche Erosion geschaffen sind, immer unter Berücksichtigung der prädestinierenden Störungen, die nicht nur vorzeichnend, sondern auch vorarbeitend zu denken sind, die aber nicht mit den beutigen Talrändern zusammenfallen müssen. Die Talformen des höheren Gebirges sind bekanntlich wesentlich andere. Von den Brüchen am Artenberg ging die Wagenfahrt wieder talaufwärts durch das Schwarzwaldstädtchen Haslach, das Hofstettener Tal bis zum Bresemerhof. Unterwegs wurde ein kleiner Renchgneisaufschluß bei P. 534,2 besichtigt. Bei dem genannten Hof ist die Abtragungsfläche des Rot- liegenden (Peneplain) erreicht. Hier wurde zunächst das Vorhandensein dieses für die geologische Auffassung des Ge- birges fundamentalen Elementes demonstriert, ihre Bedeutung für Morphologie, Tektonik, Stratigraphie kurz skizziert und dann über den Schloßhof der kurze Marsch nach der Heidburg angetreten. Nacheinander wurden passiert graue und grau- violette grobe Arkosen des Unterrotliegenden, brennend rote Schiefertone und rotbraune feldspatreiche Sandsteine der oberen Stufe, und schließlich der Hauptbuntsandstein in einem kleinen Steinbruch an der Westseite der llcidburg. Von der Höhe dieser Kuppe bol -ich nun bei dem hellen Wetter eine vorzügliche Rundsieht und ein Überblick über — 511 — den mittleren Schwarzwald. Am Horizont waren zu sehen im Norden die tischebenen Hochflächen des Mooswaldes, der Hornisgrinde, die Hochfläche von Schramberg, die Simonswälder Hochfläche — Gschasikopf — Rohrhardsberg, der Kandel, der Ab- fall des Gebirges zur Rheinebene und der Westrand der Hühner- sedelfläche mit diesem Berg selbst, dem flachen Porphyrrücken des hohen Geisberges und dem Hesseneck. Zu Füßen liegt weithin die Peneplain ausgebreitet vom Westrande der Hühner- sedelfläche, unter unserm Standpunkt hindurch leise nach Osten einfallend, bis zur außerordentlich scharfen Elzlinie. Hier ist sie in 500 m Höhe jäh unterbrochen, beginnt auf der Simons- wälder Hochfläche in 1150 m Höhe von neuem, wie die Über- sichtskarte zeigt, und fällt dann unaufhaltsam nach Osten bis in den Schwäbischen Jura ein. Das Elztal mit seiner schnurgeraden Talachse entspricht einer Verwerfung von der angegebenen Sprunghöhe. Die verschiedenen Gebirgsabstufungen, die besonders am nördlichen Horizont teilweise schön treppenartig sich präsen- tieren, zeigen aufs schönste den geologischen Charakter des Schwarzwaldes als stark zerbrochenes Tafelland bzw. als Basis eines solchen. Das Alter der Zerstückelung ist teils nachgewiesen permisch, vor allem aber aufs deutlichste an das Spaltensystem des Rheintales verknüpft, also hauptsächlich tertiär. Paläozoische und mesozoische Bewegungen sind in der neuesten Zeit eben- falls erkannt worden. Von diesem Schollenbau ist der Faltenbau des Grund- gebirges getrennt zu halten. Das Faltenbild ergibt sich aus den Profilen unter den Blättern Haslach und Elzach. Außer dieser stetigen Verbiegung sind gerade im Gebiete der Elz horizontale Bewegungen (Überschiebungen) sowohl im kleinen wie großen Ausmaß erkannt worden. Doch sind die Unter- suchungen noch nicht so weit gediehen, daß sie jetzt schon gezeigt werden können. Alle tektonischen Beobachtungen und Überlegungen zeigen das Grundgebirge im Schwarzwald als Gebirgsrumpf, vergleich- bar einem horizontal abgesägten Baumstumpf. Die Nicht- berücksichtigung dieser Tatsache hat bis in die allerneuste Zeit zu ganz falschen Deutungen der Struktur und zur Ver- kennung der intensiven Faltenwirkung geführt. Die Profile geben das Bild nur als schematischen Aus- gleich und in großen Zügen; die Verfaltung und Verstauchung der einzelnen Elemente ist, besonders bei Renchgneis, unglaub- lich kompliziert und verworren. — 512 — Die späteren Exkursionen werden gute Beispiele hierfür bringen. Von der Heidburg aus gings auf der Buntsandsteinfläche nach dem kleinen Schwarzwaldwirtshaus (Biereck), wo ein kleiner frugaler Imbiß die Teilnehmer stärkte und der durch Güte und Billigkeit ausgezeichnet war. Die Wagen brachten nun die Exkursion auf der alten Haslach — Elzacher Straße ins Elztal. Zuerst führte der Weg noch durch Buntsandstein und Rotliegendes, deutlich erkenn- bar am rundblockigen, groben Straßenschotter (Arkosen und Sandstein), später dann auf dem weicheren Gneismaterial. Vom Schönwasen aus bot sich ein freier Überblick über den Syenitzug, der in gerader Erstreckung von Elzach bis Hausach und Wolfach in mehreren Reihen runder Kuppen von Südwest nach Nordost zieht. Er ist als Gesamtheit deutlich gegen die Hühnersedeltafel abgesetzt und entspricht wohl einer selb- ständigen Scholle. Die vorgerückte Zeit hat leider nicht erlaubt, den Ab- stecher ins untere Biederbachtal zu machen, wo ausgezeichnet reichlich orthitführender Schapbachgneis in einem kleinen Bruch als Straßenmaterial gewonnen wird. Die Wagen brachten die Teilnehmer direkt nach Oberwinden. Der große Schapbachgneisbruch im Dorfe ist nur in kleinem Betrieb und zeigt etwa denselben Typ wie der Artenberg. Auf der linken Seite der Elz stoßen die Schuttmassen der Seitenbäche von der 1000 — 1100 m hohen Eirstlinie der Simonswälder Berge in mächtigen Schuttkegeln gegen die Elz vor. Teils sind diese Schuttmassen älter als der Lößlehm, teils liegen sie darauf. Diese enge Verbindung mit dem Lehm erzeugt stellenweise eine etwas abnorme, aber sekundäre Packung der Massen, die vielfach, besonders in der Zeit der Hochflut erratischer Vorstellungen um die Wende des Jahrhunderts, zur Deutung als Moränen geführt haben. Am Ausgang des Simonswälder Tales nördlich Bleibach sind in der großen Ziegelei alte mürbe Schotter auf größere Entfernung mit horizontaler Oberlläche erschlossen. Diese Terrasse trägt eine Auflage von älterem Lößlehm mit aufgeschweißtem jüngerem. Die Mächtigkeit dieses Kom- plexes nimmt nach dem Gehänge etwas zu, auf 5 m ca. Dort schiebt sich eine blaue bis schwarze, humöse Mergellage ein voll weißer Schalen von Süßwasser- und Landschnecken. Diese diluvialen dunklen Mergel und Tone sind am Schwarzwald- — 513 — rande weit verbreitet1) (Merzhausen, Wolfenweiler, Rümmingen), haben bis jetzt aber noch keine typischen Säugetierreste ge- liefert um eine Einreihung in das glaziale Schema zu ermög- lichen. So bleibt für die Altersbestimmung der Tone und Schotter nur der oben genannte stratigraphische Verband. Danach liegt Hochterrasse vor. Das Material stammt aus dem Einzugsgebiet der Gutach. Buntsandstein ist spärlich vertreten. (Steinberg bei Waldau.) Von der Tongrube aus wurde der neue Aufschluß in typischen, sehr frischen Renchgneisen besucht, der an einer neuen Waldstraße etwa bei dem 7 125 m nördlich P. 382,8 am Westabhang des Hörnliberges liegt. Der ganze polare Gegensatz dieser Gesteine zu denen von Artenberg tritt hier aufs schärfste hervor. Die Lagen- textur „Schichtung", die einem raschen Wechsel unterliegt, das starke Überwiegen des feinschuppigen Glimmers, in dem die Quarz- und Feldspataugen eingebettet liegen, sind das Auffallendste. Die letztere Ausbildung nähert diesen Rench- gneistyp schon etwas den Kinzigitgneisen, die dann ausge- sprochener weiter im Osten, im Eschenbachgraben, auftreten. In manchem der geschlagenen Handstücke wird wohl auch nachträglich noch ein violettrotes Granatkorn entdeckt worden sein. Zahlreiche grobe Pegmatitgänge scheinen den Weg zu weisen für das Verständnis der kinzigischen Ausbildung dieser Sedimentgneise, die gern in der Nähe von Schapbachgneisen und Graniten auftritt. Frische Renchgneise sind im Schwarz- wald recht selten. Die Verwitterungsdecke ist oft 10 m und darüber dick. Der hochgelegene Standpunkt gewährte zum Schluß noch einen guten Überblick über die Morphologie des ausgehenden Simonswälder Tales (Gutach), wo der rasch fließende, wasser- reiche Gebirgsbach abwechselnd in langen Prellstellen die Talflanken streift oder von den seitlichen Schuttmassen ab- getrieben wird. Das Resultat ist dann das oben gezeichnete Talprofil. Über die kiesige Niederterrasse, das Raufeid, wurde der Bahnhof Bleibach erreicht. ') Die Untersuchung i>t durch Peter Siwkk lic^onnen. Beiträge z. Kenntni- d. eiszeitl. Flora u. Fauna Badens. Berichte nat. Ges. Freiburg i. Br., Bd. XIX, S. 153 ff. — 514 — Exkursion Freiburg — Schauinsland — Güntersthal — Freiburg am 6. August vom Führer Herrn Sciinaruknberger. Vom Bahnhof Kirchzarten aus wurde zuerst ein frischer Aufschluß (Kiesgrube) in der Nähe des Brandhofes besichtigt. Das Profil ist typisch für den Aufbau des großen flachen Schuttkegels, der die Kirchzartener Fläche erfüllt, von der an einer anderen Stelle die Rede sein soll. Der Aufschluß von ca. 6 m Höhe zeigt eine untere 4 m dicke, feste, fast moränenartig gepackte Lage voll grober Blöcke bis Kubikmetergröße. Das verbindende Zement ist lehmfreier gewaschener Sand. Darauf ruht eine bis meterdicke Schicht von verschwemmtem Lößlehm und dann folgt 1 m jüngerer Überguß mit grobsandigem und lehmigem Bindemittel. Die Einreihung dieses Profils in das glaziale Schema ist schwierig. Säugetier- reste sind bis jetzt im Kirchzartener Tal keine gefunden worden. In Verbindung mit Löß treten die Schottermassen nirgends. Dieser spielt seltsamerweise in dem großen offenen Tal eine geringe Rolle, ganz im Gegensatz zu den übrigen Tälern des mittleren Schwarzwaldes. In der gemeinen Auf- fassung gelten die Schottermassen, in welche die einzelnen Zu- flüsse der Dreisam bis 12 m tief eingebettet sind, als Nieder- terrasse. "Wagen brachten nun die Teilnehmer durch die Orte Kirchzarten und Oberried in das mittlere, tief eingeschnittene Bruggatal. Von Kirchzarten bis Oberried verläuft die Straße auf der Niederterrasse des 800 m breiten, normalen Tales. Bei Oberried mündet von rechts das Zastlertal, das im Profil Scheibenfelsen — Kurzrenthe schon Anklänge an die U-Form der höheren Schwarzwaldtäler zeigt. Auf dem Holzplatz bei P. 580,7 wurden die Wagen ver- lassen und die Gneisaufschlüsse am West- und Südabhang des Faulbaches begangen. Nördlich in der Richtung auf die Gefällmatte stehen typische, schiefrige, braun verwitternde Renchgneise an; am Faul b ach selbst, besonders in den Klippen des Südabhanges, typischer normaler Schapbachgn eis, wie er sonst eine Seltenheit in der Schauinslandgegend ist. Zwischen diesen beiden Extremen ist nun in typischer Form eine Mischzone ausgebildet von ca. (iOOm Breite. Zwischen die Renchgneismassen zwäDgen sich zuerst helle Aplite ein. Nach und nach werden die Rencbgneisblöcke kleiner, das glimmer- und cordieritführende Aplitmaterial nimmt zu, das sedimentäre Material verschwindet immer mehr, ist schließlich nur noch in — 51S — kleinen runden Knauern oder wolkenartig zerstreut zu erkennen bei gleichzeitiger Zunahme der schiefrigen Textur des erup- tiven Materials, das immer Schapbachgneis ähnlicher wird. Die Mischzone ist aufs stärkste gekröseartig verfaltet und gestaucht und bietet den Eindruck einer unfertigen Schmelze. Bei der Verwitterung werden die sedimentären Bestandraassen herausgeholt und die Blöcke zeigen eine sehr charakteristische höckerig-zottige Oberfläche. Dieser Gesteinstyp hat eine große Verbreitung im zentralen südlichen Schwarzwald (Feldberg — Schauinsland). Er tritt sowohl in deutlicher Anlehnung auf wie hier, aber auch selbständig zwischen Renchgneis- oder Schapbachgneiszügen. Der Demonstration dieser Erscheinungen, die alsAuf schmelz - zonen gedeutet werden, sowie der Vorführung der sehr mannig- faltigen Glieder der ganzen Gesteinssippe war der Vormittag gewidmet. Aufschluß reiht sich an Aufschluß längs der neuen Fahrstraße nach dem Steinwasenwirtshaus und von dort nach Hofsgrund. Zu den Formen, wie sie H. SCHWENKEL aus der Gegend abbildet, kommen solche, die völlig nordischen von SEDERHOLM abgebildeten gleichen, was auch von Herrn P. ERDMANNSDÖRFFER bestätigt wurde. Franz Friedrich Graeff hat diese Verhältnisse zuerst vor 25 Jahren studiert, richtig erkannt und kartistisch darzu- stellen versucht. Die Neuaufnahme des Blattes Freiburg durch den Führer in den Jahren 1910 — 1912 trägt den Erschei- nungen weitgehend Rechnung. Das Gneisgebiet des südlichen Schwarzwaldes ist durch das Hervortreten der auffälligen Mischzonen, die zwar dem mittleren auch nicht fehlen, cha- rakterisiert, bei gleichzeitigem Zurücktreten der kinzigitischen Ausbildung der sedimentären Gneise. Damit verschwindet der Granat, der hier ein recht seltenes Mineral in den Glimmer- gneisen ist. Cordierit wird häufiger und zum Leitmineral für Renchgneise. Größere Ansammlungen davon in den apli- tischen Bestandmassen der Mischzonen rühren augenscheinlich aus dem aufgenommenen Renchgneis. Die rostigen, braunen Verwitterungsfarben sind neben dem Glimmer auf Kosten des Cordierits zu setzen. Bei der hohen Brücke befindet sich der bekannte Bruch im Granitporphyr, etwas nördlich davon Minettegänge. Über dem Steinbruch, bei der zweiten Kehre der Straße, bot sich ein schöner Ausblick auf den Feldberg und in das typische, glaziale Wannental von St. Wilhelm. Hier setzte der zweite Teil des Tagesprogramms ein, die Demonstration der glazialen Mode liierung des hohen südlichen Schwarzwaldes. — 516 — Beim Steinwasenwirtshaus ist die erste typische End- moräne, mit dahinterliegender vermoorter Depression. Riesige 3 — 4 m hohe Blöcke nehmen gleich am Aufbau des großen Walles teil, der am Nordende durch den Hofsgrunderbach durchsägt ist. Der Wall liegt zwischen den Kurven 750 und 760 m. Ein schöner Überblick über die durch Kare (Winterhalde, Gegentrum, Brenden) gegliederte Hofsgrunder Bucht bot sich von der Höhe 1092,9 hart südlich des Blattrandes Freiburg. Petrographische Ausbeute gab der große Blockzug von Amphi- bolit, der in Miscbgneis eingebettet auf der Höhe herauswittert. Nach dem Mittagsmahl im Gasthaus „Zum Hof" wurde der Schauinsland (1286,6 m) bestiegen. Leider hatte während des Aufstieges dichter Nebel eingesetzt, wie das für den Hoch- schwarzwald um diese Jahreszeit fast gewöhnlich ist. So war die beabsichtigte Schlußdemonstration des Schwarz- waldes als Tafelland, markiert durch die rotliegende Peneplain, die sich vom Gipfel des Schauinslandes aus aufs prächtigste bietet, vereitelt. Der Abstieg ging über die Pflughalde, Kohlerhau und den „Ruchenpfad'' nach Güntersthal. Die frische, kühle Witterung ließ alle Teilnehmer die anstrengende Tour brillant überstehen. Exkursion nach dem Kaiserstuhl am 6. August vom Führer Herrn J. Sohllner. Mittwoch, den 6. August, früh 5.54 Uhr, fuhren die Exkursionsteilnehmer von Freiburg Hauptbahnhof über Gotten- heim nach Bötzingen. Von da ging es zunächst durch Oberschaff- hausen an den Fohberg zur Besichtigung der Steinbrüche in wollastonitreichem Phonolith. Außer in feiner Verteilung in Form von kleinen seidenglänzenden Nadeln konnte Wollastonit auch in größeren Knollen als Einschluß im Phonolith gesammelt werden. Des weiteren fanden sich Einschlüsse mit titan- haltigem Melanit, sog. „Schorlomit", Einschlüsse von bläulichem Marmor, von einer Wollastonitzone umgeben, usw. Ferner auf Drusen Natrolith. Unmittelbar hinter der Steinbrecher- hütte in dem letzten großen Steinbruch an der Landstraße wird der Phonolith von einem Gang von Monchiquit durch- setzt. Der Monchiijuit zeigt gegen den Phonolith ein typisches braunes, glasreiches Salband. Von da führte der Weg weiter nach Westen aufwärts bis auf die Höhe beim Paß Vogelsang, von wo aus ein Überblick über die zentralen Teile des Kaiser- stuhles mit seinen charakteristischen kahlen Kalkbergen möglich — 517 — ■war. Vom Paß Vogelsang ging es über Vogtsburg an den Fuß des Badberges, eine große Kalkscholle im Innern des Kaiserstuhls, die hochgradig kontaktmetamorph verändert ist. Beim Badloch bei Vogtsburg gewährte ein größerer Steinbruch einen Einblick in den petrographischen Charakter des Kalkes. Es ist ein körniger Kalk, der durch einen hohen Gehalt an Biotit und stellenweise von Dysanalyt als Kontaktmineralien ausgezeichnet ist. Auf halber Höhe des Steinbruches zeigt der Marmor eine deutliche Bänderung, welche auf die ursprüng- liche Schichtung des Kalkes hinweist. Die Bänderung fällt sehr steil nach Westen ein, deutet also darauf hin, daß die Scholle aus ihrem ursprünglichen Verbände losgerissen und steil gestellt sein muß. Im Hintergrund der kleinen Talrinne beim Badloch wird der Marmor von einem schmalen Gang von Glimmertinguaitporphyr durchsetzt. Vom Exkursionsleiter wurde darauf hingewiesen, daß die Kalkscholle des Badberges nicht in allen ihren Teilen die gleiche Mineralführung besitzt. So treten im Gegensatz zu dem Aufschluß beim Badloch auf der Höhe des Badberges Kalke auf, die frei von Biotit sind, die dagegen Wollastonit in großen Mengen führen. Die Fund- stelle hiervon konnte mit Rücksicht auf die Kürze der Zeit nicht aufgesucht werden, dagegen wurden noch kleine Schürfe in körnigem gehlenitführenden Kalk auf halbem Weg zwischen Badloch und Ilohberg („Horberig") bei Oberbergen besichtigt. Am westlichen Ende des Badberges, am sogenannten Hohberg („Horberig"), bot sich Gelegenheit, die große Mannigfaltigkeit von verschiedenartigen Eruptivgesteinsgängen zu studieren, die hier kreuz und quer sich gegenseitig durchsetzen. Es sind hauptsächlich Gänge von Phonolith, Tephrit, Monchiquit, Mondhaldi'it, Nephelinit, Trachydolerit und Tinguait, die z. T. auch häufig Einschlüsse verschiedenster Art führen. Vom Hohberg ging es quer über das Tal an den Südfuß des Heß- leterbuckes bei Oberbergen. Daselbst war das erst neuerdings aufgefundene Tiefengestein des Kaiserstuhls, Essexit, an meh- reren Stellen gut aufgeschlossen zu sehen. Den Essexit selbst durchsetzen an dieser Stelle zahlreiche, oft dicht gedrängte Gänge von verschiedenartigen Gesteinen, so hauptsächlich unter anderen von Tinguait, Monchiquit, und von Bergalith, einem neuen melilithreichen basischen Ganggestein, das bis jetzt nur aus dem Kaiserstuhl bekannt geworden ist. Der Kontakt dieser Gänge gegen Essexit war an vielen Stellen sehr gut aufgeschlossen. In kurzem war dann Oberbergen erreicht, woselbst im Gasthaus zum Adler Mittagsrast gemacht wurde. Am Nachmittag fuhr man mit Wagen über Oberrotweil nach — 518 — dem Kirchberg bei Niederrotweil. Ein großer Steinbruch, dessen Besichtigung von der Firma Phonolithwerk A. Trkiber & W. Steup in Oberrotweil in bereitwilligster Weise gestattet wurde, gewährte Einblick in den mächtigen Phonolithstock des Kirchberges. Es war auch die Möglichkeit geboten, gute Stufen von Kalkspat und Apophyllit auf Drusen des Phonoliths zu sammeln. Die Besichtigung des Steinbruches litt etwas unter gerade niedergehendem heftigen Regen. Von Nieder- rotweil fuhren die Teilnehmer mit Wagen weiter bis an die Limburg bei Sasbach. In einer Reihe von Steinbrüchen war daselbst der Aufbau des Liniberges aus Agglomerat, Limburgit- strömen, Nephelinbasalt, Tuff, tertiären (oligocänen) Sedimenten und zuletzt Löß gut zu studieren. Die tertiären Sedimente sind den Strömen zwischengeschaltet. Von dem Leiter der Exkursion wurde bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß die einzelnen Ströme nicht durch und durch aus „Lim- burgit" bestehen, daß vielmehr die glasreiche Entwicklung, die für den Begriff des Gesteins „Limburgit", wie er von ROSENBUSCH aufgestellt wurde, erforderlich ist, sich nur auf die äußersten Teile der Ströme beschränkt, daß dagegen die zentralen Teile der „Liinburgit"ströme völlig krystallin, also glasfrei, entwickelt sind und sich als Nephelinbasanit repräsen- tieren. Den besten Überblick über den ganzen Limberg hatte man nach Überschreiten der Schiffbrücke vom elsässischen Ufer des Rheines aus. Auf dem Rückweg wurden noch kurz am Litzelberg die neuen Aufschlüsse in schwarzem Nephelin- basalt besichtigt. Der Nephelinbasalt ist daselbst ausgezeichnet durch zahlreiche Einschlüsse von Olivinknollen. Mit Wagen ging es dann zurück nach dem Bahnhof Sasbach, von wo 4.39 Uhr über Breisach die Rückfahrt nach Freiburg angetreten wurde. Die Ankunft daselbst erfolgte 6.00 Uhr abends. Trotz des in der vorhergehenden Nacht eingetretenen regnerischen Wetters konnte die Exkursion ohne wesentliche Störungen durchgeführt werden. Nur am Nach- mittag war die Besichtigung der Aufschlüsse durch zeitweise heftige Regengüsse etwas beeinträchtigt. Die Zahl der Teil- nehmer an der Exkursion betrug annähernd 30. — 510 B. Exkursion während der Versammlung. Diluvialexkursion in die Umgebung von Lahr am 7. August. Vom Führer Herrn R. Lais. Die Exkursion am Nachmittag des 7. August führte vom Ausgang des Schuttertals in den westlichen Teil der Vorberg- region des Schwarzwaldes. Diese „Randhügelzone" ist durch ihre sanftwelligen Geländeformen, durch die geringe, überall annähernd gleiche Erhebung über die Rheinebene, durch die starke Lößbedeckung scharf geschieden von dem östlichen weit höheren Teil der Vorbergregion, dem die Lößbedeckung fehlt, und der daher auf dem überall sichtbaren Buntsandstein- oder Muschelkalkuntergrund Wald trägt. Die „Randhügelzone" stellt offenbar eine alte, durch spätere Erosion nur wenig zer- störte Terrasse dar. Die Fahrt durch das Sulzbachtal, ein kleines südliches Seitental des Schuttertales, lehrte diese Ver- hältnisse kennen. Hinter der „Dammenmühle", an der west- lichen Talflanke, wurde ein Vorkommen von Rheinsand be- sichtigt, das in zwei Gruben aufgeschlossen ist. Hier liegt unter jüngerem und älterem Löß hellgrauer Rheinsand mit spärlichen bis bohnengroßen alpinen Gerollen, hauptsächlich blauen Kalken, seltener rotem Radiolarienhornstein. Von ihnen sind viele in scherbenartige Stückchen zersprungen, sie zeigen schwache Politur oder haben das Aussehen von Dreikantern, tragen also deutliche Merkmale der Bearbeitung durch wind- bewegten Sand. Mit ihnen zusammen finden sich kleine matt- glänzende Kalkstücke mit grubigen Vertiefungen, offenbar Reste von Lößkonkretionen. Der Ablagerung dieses Sandes ging also eine Lößbildung voraus; da älterer und jüngerer Löß noch darüber liegen, ist sie mit einer der älteren Lößstufen gleich- alterig. Unter dem Sand wird eine süßwasserkalkartige Mergel- bank sichtbar, die Succinea Schumacher! , Planorben und mehrere auf ein eiszeitliches Klima hinweisende Arten führt. — Dann wurden die am Nordende des gleichen Hügels gelegenen großen Sandgruben von Mietersheim besichtigt. Hier sind als älteste Ablagerung Schotter der Schwarzwaldhochterrasse zu sehen. Zu ihnen gehören auch die dari'iberliegenden, etwa 5 m mächtigen roten Sohwarzwaldsande, die in ihrer oberen Hälfte durch eine tiefgründige Verwitterung gelb gefärbt sind. Be- merkenswert ist das Vorkommen von EqiiUS Mos/nw/iensis in — 520 — diesem Sande. Bedeckt wird er von zwei Stufen älteren Lösses mit starken Verwitterungszonen und dementsprechend sehr großen Lößkonkretionen. Als Einschaltung zwischen dem älteren und dem jüngeren Löß tritt in diesen Sandgruben die Rekurrenzzone in verschiedenen Ausbildungsweisen auf, als geschichteter Löß, Löß mit gerollten Lößkonkretionen, als Sandlöß mit Gerollen und Süßwasserschnecken. Als Ursprungs- ort dieses Sand- und Geröllmaterials ließ sich eine in geringer Entfernung auf der Höhe des Hügels gelegene Sandablagerung nachweisen. — Von hier führte der "Weg nordwärts dem Ge- birgsrande entlang. Dabei war die Terrassennatur der „Rand- hügelzone" zumeist sehr schön zu- erkennen. Die fast stets gleichbleibende Erhebung der langen schmalen Rücken über die Rheinebene legt nahe, sie mit einem alten diluvialen Rhein- lauf in Verbindung zu bringen. In Oberschopfheim wurde noch eine große, über die grobsehotterige Niederterrasse hinaus- ragende Ablagerung feinen und feinsten lößähnlichen Rhein- sandes besichtigt, die gegen den Schwarzwald hin sich mit Schwarzwaldsand vermengt und von zahlreichen konkretions- artigen Kalkbänken durchzogen ist. Aus solchen alten Sand- massen ist wahrscheinlich der Löß des Rheintals ausgeblasen worden. Von Niederschopfheim aus erfolgte die Rückfahrt nach Freiburg. Spaziergang über den Schloßberg nach der Kartaus am 7. August. Vom Führer Herrn Schnarrenberuer Bei der Versammlung auf dem Münsterplatz machte der Führer auf den Baustein aufmerksam, Hauptbuntsandstein von Tennenbach aus der Emmendinger Vorbergzone, dessen fein- körnigere Bänke auch das Material zu den Figuren und köst- lichen "Wasserspeiern geliefert haben, die in der eindeutigen, groben und saftigen Art des Mittelalters menschliche Leiden- schaften und Verirrungen darstellen. Wenige hundert Meter vom Münsterplatz nach Osten stößt das wellige Terrain, auf dem Freiburg errichtet ist, in scharf ausgeprägter Kante an den steilen Abhang des Schloßbergs, der aus typischen, recht steileu N — S-streichenden Renchgneis- massen aufgebaut ist. Häufig sind schon cordieritführende pegmatitische Bestandmassen, die auf Schapbachgneis zu deuten scheinen, der in größerer Tiefe anstünde. Von einem Punkte in der Nähe der Dattlerschen Wein- stube und vom Südsporn (Kanonenplatz) wurde die Topo- — .521 — graphie erläutert. In gewaltigem flachen Schuttkegel er- füllen die Schotter der Dreisam, ihrer Nebenflüsse und der Elz den Vordergrund, der vom Schwarzwald, den Emmen- dinger Vorbergen, dem Kaiserstuhl, der Mengener Brücke (Tertiär) und dem Schönberg umrahmt ist. Die Vogesen waren nicht zu sehen. Die Vereinigung mit der Niederterrasse des Rheins und der gemeinsame Durchbruch bei Riegel wurden erläutert sowie die Bedingtheit der topographischen Formen durch den geologischen Bau. Der Verlauf der Hauptschw arz waldverwerfung ist gut zu erkennen. Er führt am Westfuße des Schloßberges entlang, überschreitet die Dreisam unterhalb des kleinen "Wasserfalles bei der Schwabentorbrücke und ist über den Lorettoberg und Schönberg bis an den "Westabfall des Blauen zu erkennen. Die Stadt selbst liegt auf dem Schuttkegel, dessen allu- viale Zerteilung durch tiefe Rinnen, Gerberau — Schlachthaus, Marienbadrinne , Münsterplatz — Bismarckstraße — Spitalgarten und Münsterplatz — Stadtgarten — Alter Friedhof schon in der Festungszeit benutzt und verändert wurde. Der Promenadenweg am Südrande des Berges vom Kanonenplatz zum Hirzberg und ein schöner Aufschluß an der neuen Waldstraße unterhalb des St. Katharinen-Brunnens gaben Gelegenheit zur Demonstration und Erläuterung des heutigen Standes der Gneisforschung im Schwarzwald. Die Gneismassen des Freiburger Hinterlandes sind von Basaltgängen stark durchtrümmert. An die 20 Gänge sind bekannt und durch die Neuaufnahmen gefunden worden. Und wenn man an ein Wort von A. Sauer denkt, daß auf einem Schwarzwaldblatt noch nicht der 1000. Teil wirklich auf- geschlossen ist, so ersteht die Vorstellung von einer schwamm- artigen Durchtränkung der Gneismassen. Einer der bedeutendsten und längst bekannten wurde beim Abstieg ins Dreisamtal im Wäldchen oberhalb des Hirzberger Hofes gezeigt. Der große Steinbruch unterhalb von Kartau8 zeigt typi- schen cordieritführenden Renchgneis. Die pegmatiti- schen Bestandmassen führen das Mineral besonders reichlich; bei recht grobem Korn gesellt sich hier und gegenüber am „Weißen Fels" beim Waldsee blauer und dunkler Turmalin bei. Der Gneis selbst ist quer über das Flußbett in der kleinen Stromschnelle sowie weit flußaufwärts, nach der Mitte des Tales zu sichtbar. Die Aufnahme des Blattes Freihurg hat die hohe Wahrscheinlichkeit ergeben, daß in der ganzen 36 — 522 — Kirchzartener Fläche die Verhältnisse ähnlich liegen, die Schotterauffüllung sich in sehr engen Grenzen hält. Das große, höchst eigentümliche Tal fällt also nicht aus dem Typ der großen Schwarzwaldtäler heraus. Trotzalledem ist aber die Grundlage der Talbildung tektonisch, die Kirchzartener Fläche setzt deutlich in die höher liegende Staffel des Rot- liegenden Kessels St. Peter — St. Märgen fort. Auch der fernere Zusammenhang mit dem Bonndorfer und Lenz- kircher Graben ist jetzt schon in großen Zügen erkenntlich. Der Führer demonstrierte ihn an der Lage der wohl erkenn- baren Peneplain. Eine große Zahl Teilnehmer folgte noch in die Amphi- bolitbrüche am Ausgange von Ebent. Hier sind amphi- bolitische Massen von kilometerweit schwebender Erstreckung und kuchenförmigem Verband aufgeschlossen, die in die hangenden Glimmergneise allmählich bankförmig übergehen mit Zwischenschaltung granulitischer Lagen. Die hangenden Gneise führen Lagen von grünen plattigen Kai ksilikatf eisen und Fleckengneisen (Gedritgneise). Der allgemeine Habitus ist der eines alten Diabaslagers. Über die Niederterrasse der Dreisam und die eingebetteten Zwischenstufen führte der Weg zur Haltestelle des Trams beim Waldsee. Exkursion Lorettoberg— Güntersthal— Ky bürg am 8. August vom Führer Herrn Schnakrrnbhrger. Der Lorettoberg mit dem Hildaturm trägt einen ca. 40 m dicken Schild von Buntsandstein, der allem Anschein nach direkt dem Gneis aufliegt. Der Buntsandstein läßt als tiefste Schichten da3 Hauptkonglomerat erkennen, und in den großen Brüchen auf dem Westabhang oberen Buntsandstein mit charakteristischen violetten, mürben Sandsteinlagen, die be- zeichnend sind für den Karneolhorizont. Diesen Brüchen galt der erste Gang vom Versammlungs- platz aus. Die geologischen Verhältnisse des Lorettoberges haben eine bedeutende Rolle gespielt bei den Plänen zur Um- leitung der Höllentalbahn und Verlegung des Bahnhofs Wiehre. Jetzt wird ein Tunnel den Berg durchbohren, dessen Achse gerade unter der Spitze hindurchgeht. Außer dem stereometrischen Verhältnis zwischen Bunt- sandsteindecke und Gneisunterlage kamen bei der obigen Frage eine größere Anzahl merkwürdiger breiter brecciöser ver- — 52S — kieselter Ruschein mit glänzenden Harnischen in Betracht. Sie laufen alle der Hauptschwarzwaldverwerfung sehr nahe parallel und ergaben durchweg nur sehr kleine Schollenver- schiebungen. Ihr deutliches Einfallen gegen das Gebirge schien für die ANDREAE-SALOMONsche Anschauung zu sprechen, nach der die Rheintalspalten gegen das Gebirge einfallen, das Ge- birge also die versinkenden mesozoischen und tertiären Massen überschiebe. Die Beobachtungen der letzten zehn Jahre und Aufnahmen von Basel bis gegen die Kinzig haben aber gezeigt, daß die Spalte überall, wo sie zu sehen oder ihr Verlauf aus Beobachtungen zu errechnen ist, deutlich und verhältnismäßig flach vom Gebirge wegfällt, genau so, wie es die älteren Profile darstellen. Der Weg für die mechanische Deutung der Ruschein zeigt ihre Eigenschaft, nahezu senkrecht auf den Schichtflächen des Sandsteines zu stehen. Die Buntsandsteintafel selbst ist außer ihrer allgemeinen Neigung nach Nordwest in flache Falten gelegt, deren eine gerade im Kern durch den Steinbruchbetrieb getroffen ist. Die Gneisunterlage ist auf der Ostseite des Berges beim Aufstieg durch die Mercystraße sichtbar, die Buntsandstein- auflage beim Forsthau3 unterhalb des Turmes. Die Spalte selbst verläuft durch den Paß, auf dem der Lorettohof liegt, und ist von hier aus gut im Gelände zu demonstrieren bis auf die Höhe von Sölden. Der untere Lorettohof (v. KoCH- Grünberg) ist beim Erdbeben vom 16. November 1911 ganz besonders mitgenommen worden. Er muß über der Spalte selbst liegen. Der naheliegende Schönberg in seinem mar- kanten geologischen Aufbau bot dem Führer Gelegenheit, sich über das Schichtenprofil im Rheintal, dessen tektoni- schen Bau und mechanische Deutung auszusprechen. Die kühle Waldstraße nach der Kyburg gab Einblick in die hydrologischen Verhältnisse des Gneisgebirges, in die Schuttbildung und deren Textur sowie in das Verhältnis der Renchgneismassen zu den mehrorts durchbrechenden Granit- gängen. 36' — 524 — C. Exkursionen nach der Versammlung. Exkursion in das Moränengebiet von Neustadt am 9. August vom Führer Herrn DekCKE. Nach einer Fahrt durch das Höllental langten gegen 3 Uhr die Teilnehmer in Neustadt an. An Stelle von Herrn SCHALCII führte Herr DEECKE erst zu dem Kalksilikat- fels der Fehren oberhalb der Stadt, dann durch das eigen- tümliche Nebental nach den Moränen am Ausgange des Joos- tales. Renchgneise, Amphibolite, feinkörnige Granite und Porphyre wurden unterwegs besichtigt und schließlich ein Überblick über die Moränenlandschaft des Gutachtales ge- geben. Gegen !/37 Uhr traf man wieder in Neustadt ein. Exkursion in das Culm von Lenzkirch am 10. August. Vom Führer Herrn von Bubnoff. Der Morgenzug brachte die 45 Teilnehmer von Neustadt nach der Station Kappel-Grünwald; hier wurde zunächst die Endmoräne der letzten Eiszeit angesehen. Eine kurze Wande- rung durch das Verbreitungsgebiet des Schluchseegranitits führte uns dann zur Lochmühle bei Unter-Lenzkirch, wo in einem Steinbruch das jungkulmische Konglomerat mit eingeschalteten Pflanzenschiefern aufgeschlossen ist. Kurz vorher hatte man noch einen schönen Überblick über die nördliche Staffel des Lenzkircher Grabenbruches und die sie begrenzenden Ver- werfungen vom Hochfirst und Pflumberg. Durch Lenzkirch hindurch, wo das Kulmkonglomerat, z. T. schön glazial geschrammt, anstehend mehrfach beobachtet werden konnte, wanderten wir zur Schlichthöhe; dort ist über dem Konglomerat, durch eine schmale Breccienschicht von ihm getrennt, ein fluidaler Quarzporphyr aufgeschlossen. Eine ein- gehende Diskussion ergab die Richtigkeit der Deutung des- selben als Decke über dem Konglomerat. Viel Interesse er- weckten weiterhin die Aufschlüsse des Trümmerporphyrs bei Alt-Urach und am Mittelberg; die Entstehungsmöglichkeiten dieser eigentümlichen Porphyritbreccie wurden eingehend dis- kutiert. Durch das Walken loch im Schwendetal, wo ein Glimmerporphyritgang und eine im Quarzporphyr anscheinend schwimmende Schieferscholle aufgeschlossen waren, begaben — 525 — wir uns auf die Spitze des Schwendestutzen, der einen schönen Überblick über den südlichen Schwarzwald bis zum Feldberg gewährte. Von da ging es abwärts, über den durch eine Moräne abgestauten und jetzt trocken liegenden See bei Hinter- häuser nach Schluchsee; hier wurde eine Mittagspause gemacht. Nachmittags war die Exkursion leider einigermaßen durch Regen beeinträchtigt. Trotzdem konnten die wichtigsten Auf- schlüsse eingehend untersucht und erläutert werden. Es galt, sich einen Überblick über den Aufbau der südlichen höheren Staffel des Lenzkircher Grabens zu verschaffen. Mit Auto und Wagen begaben wir uns nach Aha zu dem Steinbruch, in welchem die südliche Randverwerfung zwischen Granit und alten Grauwackenschiefern mit schönen Harnischen und Reibungs- breccie ausgezeichnet aufgeschlossen ist. Von den jüngeren kulmischen Gesteinen (Konglomerat, Trümmerporphyr) ist in diesem Grabenteil nichts erhalten, und auf die alten Schiefer folgt direkt eine gleichstreichende Zone gepreßter Granite, die anscheinend mit dem Granitit von Schluchsee zusammen- hängen. Im Wald östlich vom Windgfällweiher konnte dieser gepreßte Granit gezeigt werden. Ferner war daselbst zu sehen, wie diese Granite in zahllosen aplitischen Gängen die an- grenzenden Schiefer und die ihnen eingeschalteten geschieferten Amphibolite (aus alten gabbroiden Eruptivgesteinen entstanden) durchtrümern und injizieren. Hier teilte sich die Exkursion; eine Partie fuhr direkt nach Titisee, um die Moräne am Ende des Sees anzusehen, während ein anderer Teil noch zum Hoch- Spirn bei Raithenbuch hinaufstieg, wo in einem schönen Auf- schluß die Injektion der Gneise durch den gepreßten Granit zu beobachten ist. Es wurde hier besonders hertorgehoben, daß diese carbonische Granitinjektion mit dem Prozeß der Gneisbildung keineswegs zusammenhängt, und daß dieser jeden- falls viel weiter zurückliegt. Über Altglashütten fuhren wir dann nach Titisee und mit der Bahn zurück nach Neustadt, wo zum zweitenmal übernachtet wurde. Exkursion in die Trias- und Juraformation der Baar am 11. August. vom Führer Herrn Deecke. An Stelle des erkrankten Herrn SCHALCH hatte Herr DEECKE die Führung übernommen. Nach der Eisenbahnfahrt bis Bachheim wurde zunächst ein topographisch-geologischer Überblick über den Bonndorfer Graben und Wutachtal ge- wonnen, dann der Weg über den hochliegenden diluvialen — 526 — Talboden zur "Wutachschlucht angetreten. Beim Abstieg wurden Keuper, Lettenkohle und oberer Muschelkalk bis zu den Pemphixschichten durchquert und speziell auf die mächtige Oolithbank und deren Bedeutung hingewiesen. Im Steinbruch an der Bruderhalde war das Keuperprofil vorn mittleren Gips- keuper bis zum Roten Ton über dem Stubensandstein entblößt. Unten an der Wutachmühle konnten als Ergänzung dazu die Lettenkohle und der Grundgips des Keupers in Augenschein genommen werden. Oben in Ewattingen zeigte eine Grabung den obersten Keuper mit bunten Tonen und die unmittelbare Auflagerung der Psilonotenbank auf diesen, sowie einen Quer- schnitt durch den unteren Lias bis zu den Obtusustonen. Die südliche Randverwerfung des großen Grabens wurde beim Ab- stieg nach Aselfingen gequert und hinter diesem Dorfe im Aubachgraben das prachtvolle Liasprofil von den Obtusustonen bis zu den mittleren Opalinustonen angesehen. Dann fand in der Scheffellinde zu Achdorf das Frühstück statt. Von Ach- dorf ging es nachmittags in der Runse des Schleifenbächleins über rutschende Opalinustone zum Aitrachtal hinauf, wobei der Dogger bis zu den Blaukalken entblößt zu sehen war. Vor Blumberg und hinter dem Dorfe fand man Kulmgesteine, welche den Zusammenhang des diluvialen "Wutach- und des Aitrachtales beweisen, also den alten Lauf der Wutach-Donau bezeichnen. Am Lindenbühl bei Zollhaus Blumberg bot ein Anbruch die Impressatone und auf der Spitze des Hügels ein alter Bruch Gelegenheit, den transgredierenden miocänen Turritellenkalk und die roten Helicitenmergel kennen zu lernen. Nach einer letzten topographisch-geologischen Übersicht über den Steilabfall des Randen ging man zur Bahn und fuhr über Immendingen nach Donaueschingen. Exkursion in die Umgebung von Immendingen am 12. August vom Führer Herrn W. Spitz. Die größte Zahl der Teilnehmer an der Exkursion kam von Donaueschingen her nach Immendingen und kreuzte so Keuper, Lias und Dogger der Baar ungefähr in der Richtung des Schichtfallens. Von Geisingen an bestimmt der Malm die Formen der die Donau begleitenden Berge. Die wald- bedeckte Malmtafel der Alb erhebt sich mit steilem Trauf aus dem offenen fruchtbaren Gelände der Baar. Wenig westlich von Immendingen tauchen die südöstlich fallenden Schichten des obersten Doggers unter das Niveau der Donau. — ,527 — Bei der Ankunft in Immendingen steht man bereits in den Impressamergeln, die auf Blatt Mr.hringen etwa 35—40 m ftassenlalle ffx> @uader7<.alhe u_i5 Mittlere Halm - Merkel c**s Motto e schichtete • Kalke *$s lü-itere ßlalm-o.¥o ^nnmsQ^Meracl dien fialttt- Merkel jlormal ouJ oescfiichlet Toss'dreicke Zone stouil ßortnät odt oe schichtet r / Untere H tänfty melier- fttaderhalÄ - Tenutlob'atuS- Polyplocus - hietel'hajxtrn. Zone Reinech canuß Werixelc-Sch ichten Mittlerer JOSSÜhorixont oft ver ö'chfti nt mt Unterer-Tos5cl\ori*.OHt Lochen' 5ch ic/i ten n rans versar-i as*.one falz*.* der sSchichlenfolae tn der Umoelunq von <-> mme n tnS en Fig. 4. mächtig sind. Ihrer mittleren, hier gern etwas verschwammten und recht fossilreichen Zone galt der Besuch des ersten Auf- schlusses, der Kiesgrube hinter der ehemaligen Fabrik westlich — 528 — vom Bahnhof. Kleine Stützen, die meist deutlich die Reste von Spongien erkennen lassen, treten aus dem Hang heraus und vereinigen sich mit weniger stark verschwammten Partien zu unregelmäßig dicken Bänken, die den leicht verwitternden grauen Mergeln eingelagert sind. Namentlich von den un- scharfen Grenzen der Stotzen gegen die Mergel stammen die reichlichen, meist gut erhaltenen Reste, Schwämme, Brachio- poden, Echinodermen, Cephalopoden, Serpein usw., die sich auf der Halde auflesen lassen, eine typische Rifffauna. Die Grenze gegen die "Wohlgeschichteten Kalke ist etwa 15 m höher am Hang zu suchen, wo der Wald sich über dem Gestrüpp des Ödlandes erhebt. An dieser Grenze stellt sich häufig eine ähnliche verschwammte Zone ein, die „Lochen- schichten1' Schalchs. Trübe Witterung verhinderte von hier aus einen Überblick über das Gelände zu gewinnen. Der Weg durch Immendingen führt durch den Schutt- kegel des Weißenbaches, eines kleinen Wässerchens, das in verhältnismäßig großem Tal in der Richtung des Schichtfallens der Albtafel von NW herkommt. Der ehemalige Oberlauf muß in der Baar gelegen haben, heute liegt eine flache Tal- wasserscheide im Zug des Albtraufs in den Parkinsonitonen. Das Weißenbachtal zeigt die erste für uns wichtige tektonische Tatsache, das Südostfallen der Schichten der Albtafel, das hier stärker ist als das Gefälle der von NW kommenden Täler und auch stärker als die Neigung der Hochfläche. An einen ehemals wirtschaftlich bedeutenden Erwerbs- zweig auf der Albhochfläche erinnert u. a. ein gußeiserner Brunnen, einheimisches Erzeugnis. Einst ging auf der Hoch- fläche eine reiche Gräberei auf Bohnerz um ; das Erz wurde an verschiedenen Stellen, z. B. gleich oberhalb Immendingen in der Amalienhütte in Bachzimmern, verhüttet, und heute sind noch Maschinenfabriken an der Donau, deren Herkunft auf die Verhüttung des Bohnerzes und der Eisenoolithe des Doggers zurückzuführen ist. Man verließ dann Immendingen auf der alten Möhringer Straße, die nach NNO in ein kleines Tälchen führt. Zur Linken sieht man im Talhang des Weißenbaches an der Grenze von Acker- und Weideland und Wald die Grenze der Impressamergel gegen die Wohlgeschichteten Kalke auf etwa 700 m; rechts fällt die Acker-Waldgrenze, nur wenig höher gelegen, etwa mit der Unterkante der Quaderkalke zusammen. Wenige Schritte weiter aufwärts im Tälchen zeigt sich die so erkannte Störung im Aufschluß. Die wohlgeschichteten 529 W nerrenluhl A/ Hagen iu'nl c LeiUenfcld Hfttenb. Magenbühl Leihen Md Jtnmend inqen raink (Kt.etqru.lej Donau - Au ^^"iV Yersinkunt MUe >-" r — £ iE >r- t- ralmannsberg W//M/////M m SED ßooqer Jmprw* Wchl geschieh- Mittlere Quader Massen Basalt Schutt Heye? tete. kalke Malm Kalte XalX» Schotter f1'"}* Lehm s Fig. 5. Profile durch den Jura der Umgebung von Immendingen. — 530 — Kalke fallen steil nach 0 ein, mit etwa 70°, im Verbindungs- schenkel der etwa N 10° 0 streichenden Immendinger Flexur, des zweiten bedeutenderen tektonischen Elementes der Gegend. Die alte Mühringer Straße durchmißt die wohlgeschichteten Kalke, in die sie in der unteren Biegung der Flexur eintritt, und verläßt sie an der Grenze gegen die mittleren Malmmergel in der oberen Biegung. Der Blick entlang den steilstehenden Schichten in der Mitte des Weges nach S trifft die Donau bei den Versinkungsstellen oberhalb des Immendinger Wehres. Die Flexur hat an der alten Möhringer Straße eine Sprung- höhe von etwa 100 m; sie ließ sich noch etwa 2 km nach S und etwa 7 km nach N gut verfolgen, wenn auch ihr Ausmaß beträchtlich abnimmt. Es ist anzunehmen, daß sich auch noch eine gleichsinnige Verwerfung an der begangenen Stelle an die Flexur anschließt. Wie das besuchte sind noch mehrere kleine Tälchen unmittelbar an die Flexur geknüpft, im be- sonderen an die steilstehenden Mergel in ihr. Wo der Weg die Höhe erreicht, ist die obere Biegung der Flexur gut aufgeschlossen in den obersten Schichten der wohlgeschichteten Kalke. Diese Zone ist recht fossilreich und ist charakterisiert durch Oppelia Wenzeli OPP. . Der Weg nach SO durch das Leitzenfeld führt dann, nachdem die steilstehenden mittleren Malmmergel und die Quaderkalke rasch überschritten sind, durch den Massenkalk des unteren Schenkels der Flexur. Ein drittes für die Tektonik der Gegend wichtiges Element macht sich hier bemerkbar. Das von der Donau in großem zungenförmigen Bogen um- flossene Gebiet zwischen Immendingen und Möhringen, das Leitzenfeld, stellt eine deutliche Mulde dar, mit etwa NS ver- laufender und nach S schwach einfallender Achse. Im Kern der Mulde fielen die zahlreichen, im trockenen Sommer 1911 umgekommenen jungen Fichten auf, die meist in außerordent- lich spärlicher Bodenkrume über dem äußerst durchlässigen Massenkalk wurzeln. Der größte Teil des Massenkalkes ist in der Umgegend von Immendingen normal gut geschichtet, und nur die unteren Partien führen die bekannten Kiesel- knauer. In einem Steinbruch unweit der „Buche" war diese Zone zu sehen, aufgeschlossen über dem dort hauptsächlich gewonnenen Quaderkalk. Dieser, durch Reineckia pseudo- mutabilis Low. und Oppelia yiyas charakterisiert, erreicht auf Blatt Möhringen und in der weiteren Umgebung höchstens eine Mächtigkeit von etwa 15 m. Zahlreiche Brüche in ihm haben bei Immendingen Material zum Bau der Schwarzwald- bahn geliefert. Der nächste Aufschluß zeigte im östlichen — 531 — Schenkel der Mulde an der neuen Landstraße gegenüber dem kleinen Möhringer Tunnel nach W fallende H^h.^/«- Schichten, darüber die Zone mit reichlichen Svtneria Gular OpP., die Crinoidenbank, die als Grenze gegen die mittleren Malmmergel betrachtet werden kann, und darüber deren unterste graue Schichten mit Sutneria Reinechiuna, Qu. Zugunsten der Donauversinkung wurde auf einige Auf- schlüsse in den mittleren Malmmergeln verzichtet, und man ging quer über die Donau-Aue im Brühl zum Bette des Flusses, über dem sich im S der steile Prallhang erhebt. In diesem sind die obersten Schichten der Wohlgeschichteten Kalke wenig über dem Fluß an einigen Stellen aufgeschlossen. Das Flußbett selbst ist etwa 1 — 2 m unter die Aue ein- geschnitten und erfüllt mit Schottern, meist Weiß- Juragesteinen, die nur schwach gerollt sind, mit Schwarzwaldgeröllen und mit nur spärlichen Resten der in der Baar anstehenden Schiebten. Talab ist das Bett vollständig trocken, einige wenige Pfützen bilden den Übergang und wenig oberhalb verschwindet die Schwarzwald-Donau. Auf eine beträchtliche Strecke beob- achtet man im Fluß Strömungen, die sich nach dem Südufer wenden, und an diesem häuft sich stellenweise angeschwemmtes Genist und schmutziger Schaum auch an den geraden Stellen. Die deutlichsten Versinkungen sind in kleinen Buchten zu be- obachten. Das trockene Bett zeigt den vielfachen Wechsel von Kiesbänken und flacheren oder tieferen Mulden. Das Wasser tritt, wie Versuche bestätigt haben, 12 km südöstlich und etwa 170 m tiefer in der Aachquelle zutage und geht zum Bodensee, also ins Flußgebiet des Rheines. Am Prallhange entlang führte dann der Weg zu der oberen Versinkungsstelle beim Immendinger Wehr. An dieser Stelle fließt die Donau in dem Verbindungsschenkel der weiter nördlich besichtigten Flexur. Aus dem breiten Fluß strömt das Wasser in einzelne Buchten und Kanälchen, die in eine kleine Aue führen, und versinkt dort in Löchern in dem unteren Teil der wohlgeachichteten Kalke in der unteren Biegung der Flexur. Der Steinbruch gerade über diesen Ver- sinkungsstellen zeigt die mittlere foseilreiche Zone und hangende Teile der Wohlgeschichteten Kalke unruhig gelagert mit deut- lichem O-Fallen. An der Mauenheimer Straße traf man bald in der Richtung des Scbichtfallens ansteigend die obere Grenze der wohl- geschiebteten Kalke und die Reineckianv8-Zone in schlechten Aufschlüssen. Wo dann der Weg in ein kleines Tälchen einbiegt, steht man bereits in den unteren Partien der Massen- — ,552 — kalke. Diese sind hier gelb, körnig und löcherig auggebildet mit zahlreichen Kieselknauern und lassen noch deutlich eine Schichtung erkennen. Diese Ausbildung wird auf Blatt Möh- ringen und Umgebung mehrfach doch nicht immer, unmittelbar über den Quaderkalken angetroffen. Geht man ins Hangende, so wird das Korn feiner, die Farbe heller und die Schichtung deutlicher, bis wir, schon ehe die Hochfläehe erreicht ist, ein Gestein antreffen, das den Namen Plattenkalk, der früher darauf angewandt wurde, erklärlich erscheinen läßt. An der Straße, beim Lagerplatz 9, wurden die ersten Spuren vulkanischer Tätigkeit angetroffen. Ein ganz kleines Basaltgängchen durchsetzt die geschichteten Massenkalke und hat sie am Salband blaugrau, weiter entfernt rot gebrannt; nicht weit davon entfernt trifft man einen zweiten kleinen Gang an, der jedoch das Nebengestein nicht so deutlich be- einflußt hat. Mit der Hochfläche erreicht man dann wieder neben den Wäldern Ackerland in den schon etwas tonreicheren obersten dünnplattigen Teilen der Massenkalke. Deutlich hebt sich über das schwach gewellte Plateau das Höweneg mit seinen Basalten und Tuffen heraus. Exkursion in den Jura an der Donau am 12. August Führer Herr Schnarrenberger. Nach beendetem Frühstück um 2 Uhr übernahm Herr SCHNARRENBERGER die weitere Führung. Zuerst wurden die tektonischen und morphologischen Verhältnisse der Gegend vom Gipfel des Höwenegg aus demonstriert. Die weit hin herauspräparierte Unterlage des Tertiärs (Peneplain?) fällt stetig und langsam nach dem Bodensee zu ein. Die Haupt- brüche, vor allem der kesseiförmige Einbruch, in dem die Hegauvulkane liegen, traten anfänglich noch gut heraus. Die Aussicht wurde aber später durch Nebel verhindert. Die Nordsüdlinie Höwenegg, Hohen-Höwen, Stoffeln war an der Eindeckung des Stoffeln durch den mittleren Berg gut zu erkennen. Nun wurden die stratigraphischen Verhältnisse des Tertiärs der Umgebung, das Alter der Eruptionen dargelegt, und der nun fast ausgeräumte Basaltstiel, der trichterförmig in den Tuffen liegt, besichtigt. Die Bedeutung der stromartigen Zwischenlagerungen sowie der Basaltma»sen unter der Burg, die strittig schienen, wird der Abbau in kürzester Frist klar- stellen. — .533 — Im Gegensatz zu der erdrückenden Komplexität des Kaiser- stuhls ist der petrographische Inhalt der Hegaumassen ein- fach. Nephelin-Melilithbasalte mit makroskopisch gering- fügigen Änderungen des Habitus und Phonolithe, beide mit reichlichen Tuffen, sind die einzigen bis jetzt gefundenen Gesteine. Über die Mauenheimer Basalttuffe führte der Weg nach dem Eichenbohl. Hier wurde der Aufbau des oberen weißen Juras (6 — £) demonstriert, der eine deutliche, bis Friedingen verfolgte Dreiteilung erkennen läßt und weitgehende Analogien zeigt mit den Verhältnissen im Gebiet des Ulmer Zement- mergels Gerhausen — Schelklingen. Der ganze gebankte Komplex kann im Donau-Aachgebiet durch Massenkalke, „Stotzen", ersetzt werden, deren Gleich- altrigkeit mit dem unteren Kalkkomplex (60 — 70 m) ein- wandfrei nachweisbar, für den mittleren und oberen Teil sehr wahrscheinlich ist. Der durch die Aufnahmearbeiten geförderte fossile Inhalt wurde genannt; die eigene Ausbeute der Teilnehmer war ver- ständlicherweise gering. Im oberen Viertel des untern Kalk- horizontes befindet sich die schon in der alten Literatur ge- nannte Mauenheimer „Breccie", eine 80 — 120 cm starke röt- liche, sehr feste Kalkbank von der Zusammensetzung der Stotzen, aber dichterem Gefüge. Die knollig- höckerigen Be- standteile scheinen Schwämme zu sein. Hydrozoen (Ellipsak- tinien) wurden bis jetzt keine beobachtet. Diese finden sich aber reichlich in den gewöhnlichen Kalkbänken des Liegenden. Man wird abwarten müssen, ob die Untersuchungen der schwä- bischen Forscher Handhaben geben werden zur Deutung der anscheinend völlig verkalkten Dinge. Dem mittleren, rauhen, mergeligen Komplex von blauer und blaugrauer Farbe und etwa 50 m Mächtigkeit ent- sprechen durch seitlichen Übergang die Oolithe von Hat- tingen. Diese wurden sehr versteinerungsreich und in identer petrographischer Ausbildung mit Schnaitheim südlich von Hattingen in einem großen Steinbruch gezeigt. Das Material eignet sich vorzüglich als Pflasterstein. Darüber liegt in der Engener Gegend der obere kalkige, braun verwitternde Kom- plex mit über 100 m Mächtigkeit. Nach dem anstrengenden Tagwerk erfreute ein guter Abendschoppen und ein stolzer schöner Menschenschlag die Teilnehmer, die sich nun in zwei Partien trennten. — 534 Exkursion in das ErnptivgeMet Hohentwiel— Krähen — .Mägdeberg: — Welschingen am 13. August Vom Führer Herrn Schnaruenp.euoek. Dieser Ausflug galt den Perlen des Hegaus, den Phono- lithbergen. Auf dem "Wege zum Twiel wurde kurz hinter der Stadt Singen die Aach überschritten, die mit imponierender Wassermasse dem Bodensee zu zieht. Auf halber Höhe des Berges gab der Führer einen Über- blick über die zu Füßen liegende glaziale Landschaft, in der die halbkreis- oder sichelförmig hintereinander liegenden End- moränen des letzten Rückzuges sowie die Ebene von Singen am meisten auffallen. Beim Soldatenfriedhof wurde die durch 0. FliAAS klassisch gewordene Fundstelle für den gelben Natrolith be- sucht und dann der Gipfel bestiegen, auf dem sich ein schöner klarer Rundblick über die Gegend bot. Nach kurzer petrographischer Charakteristik wurde der Bau der Gegend erklärt und ihr Zusammenhang mit den Eruptionen des Ingaus. Nur zu bald für die meisten Mitglieder mußte yon dem herrlichen Berg geschieden werden. Der zurückgebliebene Stand der Erntearbeiten verbot leider die geplante Führung der Exkursion über die Höhe (Staufen— Mägdeberg). So erfolgte dann der Abstieg ins Aach- tal. Nach kurzer Erfrischung am Bahnhof Schlatt, wo sich mehrere Teilnehmer trennten, wurde der Hohe Krähen be- stiegen, dessen prächtige Felsnadel vom Twiel aus schon Be- wunderung erregt hatte. Neben der Freude am Berg kam hier die Petrographie zu ihrem Rechte. Die verschiedenen Phonolithtypen Twiel, Krähen, Mägdeberg wurden mineralogisch charakterisiert. Beim Krähen ist die ziemlich raDdlich ge- legene Ausbildung als Fleckenphonolith bemerkenswert. Dieser Typ läßt sich noch in den meilenweit entfernten Rißmoränen leicht erkennen. Für das Alter der Phonolitheruptionen ist ein kleiner Materialbruch der Gemeinde Mühlhausen wichtig. Hier wechsellagern Kalkplatten vom Typ Oningen mit oft papier- dünnen Tuff lagen. Der reiche fossile Inhalt ist schon von 0. FfiAAS ausgebeutet worden. Im oberen Teil kommen Wellenfurchen vor. Die weite Verbreitung dieser Kalke und ihre Lage als Decke der ganzen Molasseformation haben die neuesten Arbeiten in der Gegend ergeben. — 535 — Hier schlug für viele die Scheidestunde. Ein starkes Dutzend folgte aber durch das Gebiet der flachen Tuffkuppen nach Weiterdingen und auf den Hohenstoffeln, wo man nach 4 Uhr anlangte. Wie vielen wird der herrliche Rundblick noch einmal beschieden sein? Schon hörte man das Surren der Bohr- hämmer von unten herauf, die dem Schönen ein Ende zu machen drohen. Die geologische Struktur der Gegend trat nochmals scharf hervor und ein kurzer Überblick über das Geichaute der letzten Tage gab die Zusammenhänge. Nach Norden zu deckte wieder der Hohenhöwen den Ilöwenegg. Im neuen Steinbruch wurde das frische Material mit seinen Einschlüssen und Zeolithen geschlagen. Die Schweizer Teilnehmer wandten sich nun ihrer Heimat zu, und drei Mann stark, A. Sauek, E. F. Scher und der Führer, gingen an die letzten Punkte des Programms in der Richtung auf Engen. Die Basaltberge stecken „bis an den Hals" in einem Tuffmantel und dieser in der Molasse. Das war beim Abstieg vom Stoffeln nach Weiterdingen hübsch zu beobachten. Die Drahtseilbahn vom Steinbruch nach dem Brechwerk hatte hübsche Aufschlüsse geschaffen. Für den Hohenhöwen war dasselbe Verhalten von Welschingen aus zu demonstrieren. Der Moränenlandschaft der Welschingen -Depression mit der gewaltigen Endmoräne des Ertenhag und dem Zuge der Jungendmoränen von Anseltingen und Neuhausen galten die Schlußdiskussionen. Rasch floß dann den Dreien der Weg unter den Füßen. Exkursion in die Molasse am 13. August Vom Führer Herrn DbeCKE. Gleichzeitig mit der Hegauexkursion führte Mittwoch, den 13. August, von Radolfzell aus Herr DEECKE eine kleine Zahl von Teilnehmern in das Molassegebiet von Überlingen. Von Ludwigshafen am See an wurde in den prächtigen Straßenaufschlüssen die oberoligocäne untere Molasse studiert, darüber im Weiherhofsteinbruch die mittlere marine Stufe mit ihrer brackischen Oberstufe. Eine kurze Unterbrechung im Profil verursachte das breite Bondorfer Tal. Jenseits des- selben treten wieder Meeressunde heraus, und in dem Hohl- wege zum Kaienhofe kann man nun über diesen die mit alpinem Geröll erfüllten sandigen Süßwasserkalke, die höheren weißen Sande und den oberen K.-ilkhorizont der Süßwasser- — 536 — molasse erkennen. Eine Verwerfung schneidet den Rücken, und bis zur Höhe des Kaienhofes "wiederholt sich die ge- samte Schichtenserie. Oben wurde ein Überblick über die Molasselandschaft gewonnen; dann ging es hinab durch das ganze trefflich erschlossene Profil gegen Billafingen. In der unteren Molasse erregte ein schmales schlechtes Braunkohlen- flötz noch vorübergehend die Aufmerksamkeit, ebenso auf dem Wege im Tale die karähnlichen Ausrutschungen. Nach einem einfachen Frühstück in dem genannten Orte fuhren die Teil- nehmer auf einem Leiterwagen nach Überlingen, wo zum Schluß in der abgesunkenen Molasse die „Heidenlöcher" mit Interesse angesehen wurden. Damit waren die Exkursionen programmmäßig erledigt. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, '& B. Monatsberichte. Nr. II. 1913. Protokoll der Sitzung vom 5. November 1913. Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE. Der Vorsitzende begrüßt die Mitglieder zu Beginn des "Wintersemesters und macht die Mitteilung vom Ableben der drei Mitglieder KiNKELiN - Frankfurt, Haas -Kiel, PoTONiE- Berlin') und. widmet den Verstorbenen folgenden Nachruf: Am 15. August d. Js. starb nach Vollendung des 77. Lebensjahres in Frankfurt a. M. Dr. GEORG FiüEUKK h KlNKELIN. Er war am 15. Juli 1836 in Lindau am Bodensee ge- boren, studierte hauptsächlich in München und wurde 1873 als Lehrer an die Elisabeth-Töchterschule nach Frankfurt a.M. berufen. In seiner Mußezeit widmete er sich mit großem Eifer natur- wissenschaftlichen und vorwiegend geologischen Studien, angeregt durch seine beiden Freunde, den Landesgeologen Kakl KOCH und Dr. OSKAR BOETTGER. Schon im Jahre 1873 trat er als Mitglied der SENCKENBERGschen Naturforschenden Gesell- schaft bei und bekleidete in ihr von 1874 — 1885 das Amt des ersten Schriftführers. Zu seinem geologischen Forschungs- gebiete erwählte er die nähere Umgebung Frankfurts und brachte eine vorzügliche Lokalsammlung zustande, die eine Zierde des SENCKENBERG- Museums bildet. Mit besonderer Vorliebe sammelte er die diluvialen Wirbeltiere von Mosbach und die pliozänen I'tlan/.enreste aus dem Mainzer Becken. Seine zahlreichen Veröffentlichungen über das Diluvium und Tertiär der Frankfurter Umgegend finden sich größtenteils ') Ein Nachruf auf Herrn Potoni£ iuit Beinern Bildnis erscheint nein der nächsten Berichte. 37 — 538 — in den Berichten der SENCKENBERGschen Naturforschenden Gesellschaft, einige in den Abhandlungen zu den Berichten der Wetterauer Gesellschaft, in dem Jahrbuche des Nassauischen Vereins für Naturkunde, im „HUMBOLDT" und im Jahrbuche der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt. Seine Sammlungen im SENCKENBERG-Museum hat er musterhaft geordnet. Er hielt dort vom Jahre 1883 ab Vor- lesungen über die Geologie der Heimat und stelllte im Jahre 1888 in den alten Räumen des SeNCKENBERGIANUMS eine geologisch-paläontologische Schausammlung auf. In un- eigennütziger "Wejse widmete er sein Leben ganz seiner Wissenschaft. Unter rauher Außenseite barg er ein warmes Herz voll Treue und Zuverlässigkeit. Die Stadt Frankfurt verliert in ihm einen ihrer besten Gelehrten. Am 2. September d. J. ist der ordentliche Honorar- professor an der Kieler Universität, Geheimer Regierungsrat Dr. HiPPOLYT HAAS, auf der Durchreise in München an einem Gehirnschlag plötzlich verstorben. HiPPOLYT JULIUS HAAS wurde am 5. November 1855 in Stuttgart als Sohn des dortigen Bankiers DAVID HAAS ge- boren und besuchte daselbst das Gymnasium, um dann seine Schulbildung bei den Herrenhutern in Lausanne zu vollenden. Er studierte in Heidelberg und Straßburg und habilitierte sich im Jahre 1883 an der Universität in Kiel als Privatdozent für Geologie und Paläontologie. Dort wurde er 1888 zum außerordentlichen Professor, 1905 zum ordentlichen Honorar- professor ernannt und erhielt 1909 den Charakter als Geheimer Regierungsrat. Die Kaiserlich Leopoldinisch - Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle a. d. S. ernanute ihn 1892 zu ihrem Mitgliede und in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste wurde ihm 1904 der Rote Adler- Orden IV. Klasse verliehen. In der Novembersitzung des Jahres 1880 erfolgte auf den Vorschlag der Herren BknECKE, DäHES und Speyer seine Aufnahme als Mitglied der Deutscheu Geologischen Gesellschaft. BAAS war in erster Linie Paläontologe, aber er hat sich auch durch wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiete der Geologie und Petrographie betätigt und außerdem ver- schiedene allgemeinverständliche geologische Schriften heraus- gegeben. Unter den paläontologischen Arbeiten verdienen diejenigen über die Jurabrachiopoden der Alpenländer. Elsaß-Lothringens und des schweizerischen Jura hervorgehoben zu werden: — 539 — 11. Haas und ('. Petri, Die ßrachiopoden der Juraformation von Elsaß - Lothringen. Abbandl. z. geol. Spezialkarte von Elsaß- Lothringen. Bd. II,' Eefl II, Straßburg 1882.) Beiträge zur Kenntnis der basischen Brachiopodenfanna voi : i viul und Venetien. Kiel 1884. Ktude monographique et critique des Brachiopodes Rhetians et Jarassiques des Alpes Vaudoises et des contrees environnantes. 1. partie, Brachiopodes rhetiens, hettangiens etsinemuriens. (Mem. Soc. Paleon tolog. Suisse, vol. XI, 1885.) Kritische Beiträge zur Kenntnis der jurassischen Brachiopoden- t'auiiu des schweizerischen Juragebirges und seiner angrenzenden Landes- teile. (Abhandl. d. Schweizer paläontolog. Ges. Vol. XVI, 1889. I. Teil. Vol. XVII, 1890, II. Teil. Vol. XX, 1893, 111. Teil.) Auch über Tertiär-, Kreide- und im Diluvium gefundene ältere Fossilien Schleswig-Holsteins hat Haas einige Mit- teilungen veröffentlicht: Über Podocrates und Homarus aus dem Mitteloligozän von Itzehoe. (Mitteil. a. d. mineralog. Institut d. Univ. Kiel. 1888. Bd. I.) Verzeichnis der in den Kieler Sammlungen befindlichen fossilen Mollusken aus dem Etupeltone von Itzehoe nebst Beschreibung einiger neuer und einiger seltener Formen. (Ebendas. Bd. VJI, 1888.) Über einige seltene Fossilien aus dem Diluvium und der Kreide Schleswig-Holsteins. (Schriften d. naturw. Ver. f. Schleswig-Holstein, Bd. VIII. Kiel 1891.) Von den petrographischen Untersuchungen, die die Ge- schiebekunde Schleswig -Holsteins förderten, seien folgende Arbeiten erwähnt: Über Geschiebe von Plagioklas-Augit-Gesteinen im holsteinischen Diluvium. (Neues Jahrb. f. Min. usw. 1883. I. Bd., S. 196— l!»s. Beiträge zur Geschiebekunde der Herzogthümer Schleswig-Holsteins. 1. Über einige Gesteine der Diabas- und Balsalt-Familie im Diluvium Schleswig-Holsteins. Ein besonderes Interesse wandte er den eiszeitlichen Bildungen seiner Provinz zu und legte seine Forschungen darüber in folgenden Schriften nieder: Warum iließt die Eider in die Nordsee? Bin Beitraf; zur Geo graphie und Geologie des schleswig-holsteinischen Landes. Kiel 1886. über Stauchungserscheinungen im Tertiär und Diluvium in der Umgebung von Itzehoe und über deren Beziehungen zur Kreide- ablagerung von Lägerdorf- Schinkel. 'Mitteil. a. d. min. Inst. d. Univ. Kiel. 1888.) Studien über die Entstehung «ler Pöhrden Buchten) an der Ost- küste Schleswig-Holsteins, sowie d< c Seen und des Flußnetzea dieses Landes. 1. Die Entstehung der Kieler Föhrde, der Eckernförder Bucht und d< r Schlei, i Ebendas. Kiel 1888.) Die geologische Bodenbeschaffenheil Schleswig-Holsteins mit be- sonderer Berücksichtigung der erratischen Bildungen. In ihren Gl — 540 — zügen für die Gebildeten aller Stände gemeinfaßlich dargestellt. (Leipzig- Kiel 1889.) Betrachtungen über die Art und Weise, wie die Gesehiebemergel Norddeutschlands zur Ablagerung gelangt sind. (Mitteil. a. d. min. Inst, d. Univ. Kiel. Bd. I, H. 2, 1889.) Über den Zusammenhang gewisser mariner, insbesondere der tertiären Bildungen, sowie der erratischen Ablagerungen Korddeutsch- lands und seiner angrenzenden Gebiete mit der säkularen Verwitterung skandinavischen Festlandes. (Ebendas. Bd. I, H. 4, 1892.) Mit besonderer Vorliebe wandte sich HAAS dem Studium der vulkanischen Erscheinungen zu. Er schrieb eine wissenschaft- liche Arbeit „Über die Solfatara von Pozzuoli" Neues Jahrb. f. Min. 1907, Bd. II) und gab mehrere allgemein verständliche Werke über Vulkanis- mus und das Gesamtgebiet der Geologie heraus. Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde. 3 Bde. Berlin 1894-1902. Der Vulkan. (Berlin 1903. A. Scham,.) Unterirdische Gluten. Die Natur und das Wesen der Feuerberge im Lichte der neuesten Anschauungen für die Gebildeten aller Stände, in gemeinverständlicher Weise dargestellt. Berlin, 2. Aufl., 1912. Vulkanische Gewalten. (1910. Quelle u. Meyer.) Was uns die Steine erzählen. Altes und Neues aus den Gebieten der Geologie und Geographie. Berlin 1912. Deutsche Nordseeküste, Friesische Inseln und Helgoland. Biele- feld 1900. Velhagbn u. Clasinc.) Neapel und Sicilien. (Ebendas. 1911, 2. Aufl.) Mit Krümme, Stoltenberg u. a. beteiligte er sich an der Herausgabe des illustrierten Werkes „Schleswig-Holstein meerumschlungen". Von seinen namentlich für Studierende bestimmten Lehr- büchern sind einige in mehreren Auflagen erschienen. Die Leitfossilien. Leipzig 1887, 8. Aull. Leitfaden der Geologie. Leipzig 190b", 8. Aull. Katechismus der Versteinerung*kunde. Leipzig 1902, 2. Aull. Quellenkunde. Lehre von der Bildung und vom Vorkommen der len und des Grundwassers. Leipzig 1895 Fr gab „Wandtafeln für den Unterricht in d ■ Kiel 1894 L899 beraua und legte, in den Ilochschulnachrichten (Februar und März 1906) seine Ansichten piber — 5 i I — „Art und Ziel des Unterrichts in Mineralogie i igie an Technischen Hochschulen und Universitäten" nieder. Haas war Mitherausgeber des Archivs für Anthropologie und Geologie Schleswig-Holsteins und benachbarter Gebiete sowie Herausgeber der Zeitschrift „Gaea . Dichterisch hat er sich durch den Roman „Der Bergmeister von Grund" (Berlin 1898, 2. Aufl. und „Japanische Erzählungen" (Deutsche Bücherei) betätigt. Dem tüchtigen Gelehrten und vielseitig gebildeten Manne wird unsere Gesellschaft stets ein ehrendes Andenken be- wahren. Die Anwesenden erheben sich zu Ehren der Verstorbenen. Als neues Mitglied wünscht der Gesellschaft beizutreten: Die Geologische Sammlung der König l. Bergakademie in Berlin N. 4, Invalidenstr. 44, vorgeschlagen durch die Herren RaüFF, Scheibe und WAHNSCHAFFE. Der Vorsitzende legt die als Geschenk eingegangenen Werke der Versammlung vor. Herr HARRORT spricht über „Die Gliederung des Diluviums in Braunschweig". Zur Diskussion sprachen die Herren ÖRUPE, Waiin- schaffe, Werth, Krause, Beyschlag, Mestwerdt, Weis- BERMEL und der Vortragende. Herr FRITZ WIEGERS sprach Über das Alter des diluvialen Menschen in Deutschland. Unsere Kenntnisse über die Paläontologie des Menschen sind im langsamen Wachsen begriffen, sowohl die Kenntnis der Skelettreste wie die der diluvialen Werkzeuge, die von menschlicher Hand geformt sind. Obwohl letztere lusher hauptsächlich als prähistorische Arbeitsmaterie angesehen wurden — betreffen sie doch die Kultur des Menschen — so scheint mir doch immer deutlicher zu werden, daß die 542 Wissenschaft vom Diluvialmenschen mehr eine geologische als eine urgeschichtliche Disziplin ist. Die richtige geologische Altersbestimmung der Fundschichten kommt in erster Liuie als wichtigste Grundlage in Betracht. Die Geologie allein gibt uns Aufschluß über die Lebensbedingungen des Diluvialmenschen, die geographische Gestaltung Mitteleuropas zur Quartärzeit, über die Grenzen von Festland und Meer, über die damaligen großen Flüsse, über das Klima, die Tier- und Pflanzenwelt. Die Geologie lehrt uns die seitherigen Veränderungen in der Oberflächengestaltung des Landes erkennen und verstehen, sie erklärt uns die Entstehung der Fundschichten und warum wir z. B. hier einen alten Flußkies mit Acheuleen auf einer Berg- höhe und 100 km weiter, an der Küste, denselben Flußkies mit der gleichen Industrie 10 m unter dem Meeresspiegel finden. Der Geologe (resp. der Paläontologe) bestimmt das Material der Stein- und Knochen Werkzeuge und seine Herkunft; das Holz, das der Diluvialmensch zum Brennen benutzt hat aus den kohligen Resten, die in den Aschenschichten erhalten geblieben sind ; die Knochen der Tiere, deren Fleisch zur Nahrung, deren Fell zur Kleidung, deren Zähne zum Schmuck gedient haben, ebenso, wie die oft weit hergeholten, damals rezenten oder schon fossilen Muscheln und Schneckenschalen, die durchbohrt und aufgereiht zur Verzierung des Körpers oder der Kleidung benutzt wurden. Der rein prähistorischen Betrachtung, die heute viel zu sehr im Vordergrunde steht, kommt dagegen die Betrachtung der "Werkzeuge und Kunstgegenstände, die Technik ihrer Her- stellung und ihre Verwendung zu. Wenn die Prähistorie auf Grund der sich verändernden Werkzeugtypen, Industrieperioden begründet hat, so ist diese Grundlage noch keineswegs in allen Fällen benutzbar. So schön die Industrien vom Chelleen bis zum Magdalenien und ihre technischen Erzeugnisse prä- historisch abgegrenzt sind, so ist doch vorläufig noch bei jedem neuen Funde in jedem einzelnen Falle von neuem die geologische Altersbestimmung der Fundschicht notwendig. Wie in Europa in dem Jahrtausend v. Chr. Stein-, Bronce- und Eisenzeit nebeneinander vorkamen, so besteht auch die Möglichkeit, daß die paläolithischen Kulturen in den einzelnen Ländern Europas auch trotz, oder gerade wegen der lang- undauernden Perioden der Quartärzeit «in zeitlich verschiedenes Alter haben oder doch gelegentlich haben können. Ebenso ist es möglich, daß die gleiche Industrie in benachbarten Ländern gleichzeitig eine verschiedene Ausbildung hatte. — .;/.; „Zuerst eine gute geologische Grundlage!" ist mithin eine Forderung, die mit Recht an jede diluvialprähisto- rische Abhandlung zu stellen ist, die bisher aber leider nicht immer erfüllt ward. Auch in dem sonst ausgezeichneten Buche über „Die diluviale Vorzeit Deutschlands"1) entspricht die von R. R. SCHMIDT gegebene diluviale Chronologie keineswegs den geologischen Anforderungen. Der deutsche Gelehrte folgt leider in der Grundlage seines Buches über Deutschlands diluviale Geschichte den Ansichten seiner französischen Freunde, die auf Grund einer, wie ich nachgewiesen habe, nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Gliederung des französischen Diluviums das Chelleen und Acheuleen in das letzte Interglazial verlegen und darauf, unter Ableugnung eines warmen Mousterien, das Jungpaläolithikum in der letzten Eis- zeit folgen lassen. Im Gegensatz zu SCHMIDT, OßERMAIER, BOULE u. a. habe ich im letzten Jahre mehrfach die Ansicht ausgesprochen'-'), daß das Chelleen und Acheuleen in die vorletzte Zwischeneiszeit und vorletzte Eiszeit zu setzen seien. Das warme Mousterien der letzten Zwischeneiszeit und das kalte Mousterien aus dem Anfang der letzten Eiszeit bezeichnen wir wegen der langen Zeitdauer ihres Bestehens am besten als Mittelpaläolithikum, durch welches das Jungpaläolithikum der letzten Eiszeit von dem Altpaläo- lithikum getrennt wird. Diese Auffassung habe ich sowohl durch die Kenntnis des norddeutschen Diluviums wie auch durch das Studium der französischen Quartärablagerungen gewonnen. Bei der außerordentlichen Wichtigkeit, die gerade der Diluvial- chronologie des Menschen zukommt, erscheint es mir daher notwendig, den Ausführungen SCHMIDTS entgegenzutreten in kritischer Betrachtung der von ihm beschriebenen Fundstätten. I. Das Acheuleen. I. Markkleeberg in Sachsen. In den Kiesgruben bei dem Dorfe Markkleeberg (Sektion Liebertwolkwitz — Rötha der geologischen Karte des König- reichs Sachsen) sind seit einer Reihe von Jahren von dem Stuttgart 1912. Fritz Wiegers: l>i<- geologischen Grundlagen für die Chronologie des Diluvialmenschen. Di.'.-' ZeitM-hr. r.ili'. Monateber. — Die Gliederung des französischen Pliozäns und Pleistoz&ns. Diese Zeitschr. 1913, A.bhandl. — Die diluvialen Kulturstätten des Vezeretales. ehr. f Ethnol. 1913. 5U Landesgeologen Dr. ETZOLD und später von dem derzeitigen Leipziger Museumsassistenten Dr. K. H. .Iakob Feuersteingeräte gefunden worden, über die letzterer 1911 in der Prähistorischen Zeitschrift1) berichtet hat. JAKOB gibt 1911 folgendes Profil: 0,40 m Ackererde und sandiger Geschiebelelim 0,40 - Grauer Sand 0,40 - Braungelber Sand und Kies 0,60 - Feiner lehmig- toniger Sand 0,70 - Gelber Sand 0,30 - Grauer scharfer Sand 0,60 - Hellbrauner Kie.s mit schwarzen Adern, Mammut- resten und Paläolithen 0,10 - Feiner weißer Sand. SCHMIDT fand 1912 in der Grube hinter der Mark- kleeberger Schule das nachfolgende Profil aufgeschlossen: 2,0 — 2,5 m Geschiebelelim 0,5 - Gebändelter Ton 2,0—2,") - Feiner lehmiger Sand 6,0 - Jungdiluvialer Sand2) mit feinen kurzen Kiesstreifen An der Basis gröbere Schotter. Über die Feuersteinwerkzeuge sagt SCHMIDT (S. 98 99): „Die einzig sicheren Paläolithfunde, die aus norddeutschen Glazialschottern vorliegen, entstammen den Pleißeschottern, die in den Markkleeberger Kiesgruben bei Leipzig aufgeschlossen sind." — „Der Gesamteindruck, Technik und Formengebung der Geräte spricht für ein relativ hohes Alter der Industrie, deren chronologische Zugehörigkeit wir kaum später als im Früh- acheuleen zu suchen haben, vielleicht aber noch einem früherer) Zeitalter zusprechen müssen." S. 260 2G1: „Für die interglaziale Stellung des frühen Paläolithikums ist auch die Station Markkleeberg bei Leipzig bemerkenswert, die vielleicht noch dem Chelleen, spätestens aber dem Frühacheuleen angehört. Sie liegt südlich des End- nioränenzuges von Taucha, in dem ich den südlichsten Vorstoß der letzten Eiszeit, der Würmvereisung, erblicke3). Das Mark- kleeberger Paläolithlager wurde somit auf dem Vereisungs- 1 K.B.Jakob: Paläolithische Funde aus Leipzigs Umgebung. Prähist. Zeitschr. L911. '-' Im Original nicht gesperrt. em reproduzier! Schmidt ohne Kommentar die ürstrom- ralkarte von Keilhack, auf der die Tauch aer Endmoräne als zur vor- letzten Eiszeit gehörig angegeben ist, — ö4ö — gebiete der vorletzten Eiszeit errichtet. Die Zugehörigkeit dieser Station zur letzten Zwischeneiszeit (Riß -Wurm- Inter- glazial) ist naheliegend. Die Geschiebelehmdecke, welche die palänlithische Fundschicht überlagert, verweist auf die letzte Eiszeit." — Diese geologischen Ausführungen Schmidts sind gänzlich unzutreffend, und es ist unverständlich, warum SCHMIDT die in der von ihm sogar zitierten Literatur nieder- gelegten und mit genügender Deutlichkeit bewiesenen Ergeb- nisse geologischer Forschung einfach unberücksichtigt läßt. - Die Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte Sektion Liebertwolkwitz (2. Aufl. 1905) bezeichnen die von Geschiebe- lehm überlagerten Elster- und Pleißeschotter südlich von Leipzig schon als altdiluviale Flußschotter. Ferner sind die sehr eingehenden Untersuchungen von SlEGERT und WEISS- ERMEL1) zu dem Ergebnis gekommen, daß die letzte nord- deutsche Eiszeit nicht sehr weit über Halle nach Süden hinausgegangen ist, und daß die Ablagerungen dieser letzten Eiszeit nur eine sehr geringe Mächtigkeit besitzen. Nach SlEGERT fehlt jeder Anhaltspunkt für die Entscheidung der Frage, .,ob das Eis nach Süden hin bis über die heutige Elster- Luppeaue hinweggeschritten ist", d. h., es ist äußerst unwahrscheinlich, daß das letzte Eis über die Elster hinaus- gegangen ist. Auch WEISSEKMEL kommt für das Gebiet von Landsberg und Dieskau zu dem Schluß, daß die Gletscher der dritten Eiszeit dieses Gebiet nur für kurze Zeit erreichten und es nur mit einem dünnen Schleier (bis zu 1 m Mächtig- keit) von lehmig-sandigem Material überzogen. Diese jung- diluvialen Ablagerungen sind, wie ich besonders hervorheben möchte, nicht von Löß bedeckt. Im Gegensatz zu dem gering mächtigen jüngsten Diluvium nördlich der Elster sind die Pleißeschotter von Markkleeberg stellenweise von einem bis 2!/a m mächtigen Geschiebelehm bedeckt, der im Nordostteil der Sektion bis über 20 m mächtig werden kann. Schon der Unterschied in der Mächtigkeit weist darauf hin, daß es sich hier südlich von Leipzig nichl mehr um Bildungen der letzten Eiszeit handeln kann: diese Schluß- folgerung wird gestützt durch die weiteren Tatsachen, daß der Geschiebelehm überall von Löß überlagert wird, d glaziales Alter heute allgemein anerkannt ist'-'), und daß der 1.. Siegert and W. Weisseumel: Das Diluvium zwischen Halle a. d. S. und Weißenfels. Abb. d. Königl. Preuß. Geol. Lande N. I'.. Hefl 60, Berlin L911, S. 304 Bf. 2 E, Kavsi i:: Lehrbuch der I 1. Aul. 1913. — 5 1 6 — Geschiebelehm „an vielen Stellen des westlichen Sektions- gebietes durch eine vor die Entstehung des Lösses fallende Erosion sowohl in seiner horizontalen Verbreitung als auch in seiner Mächtigkeit reduziert wurde" l). Diese Denudatkms- erscheinung ist dieselbe, die in der Provinz Sachsen von Tu. SCHMIERER2) und mir3), in Schlesien von 0. TlETZE4) beobachtet worden ist und uns dazu veranlaßt hat, den unter dem Löß lagernden Geschiebemergel der zweiten Vereisung zuzuschreiben. Die Pleißeschotter von Markkleeberg, die, wie mehrfache Bohrungen ergaben, von Miozän unterlagert werden, gehen nach Westen über in die Elsterschotter; diese aber stellt SlEGERT mit Recht in das erste Interglazial, und es kann mithin, wenn wir alle angeführten Gründe zusammenfassen, keinem Zweifel mehr unterliegen, daß auch die Markkl eeberger Schotter mit dem älteren Acheuleen dem ersten Interglazial angehören. 2. Achenheim im Elsaß. Achenheim ist seit langem in der geologischen Literatur wegen seines Lößprofils bekannt; seit 1889 gilt es auch als paläolithische Fundstätte. Im oberen Teil des älteren Lösses, unterhalb dessen oberer Verlehmungszoney) ist ein Faustkeil gefunden worden, der nach ScilMIDT und WERXERT ein typi- scher Fäustel des jüngeren Acheuleens ist. Die Fauna des Lösses ist nach KOKEN folgende: Jüngerer Löß (mit Aurignacien) : El. jjrimigenius, Rangifer tarandus, Equ. eaballns, Rhin. tichorhinus. Basis des jüngeren Lösses (Moustier-Horizont): El. primi- genius, Equ. caballus, Rhin. tichorhinus, Bos primigenius, Bison priscus, Cervus euryceros, Cervus elaphus, Rangifer tarandus, TJrsus sp., Jlyaena spelaea (nach Schumacher,), < ,niis vulpes, Arctomys marmotta, Arvicola amphibius, Arvi- cola sp. Spermophilus rufescens. ') Erläuterungen, Sektion Liebertwolkwitz, S. 25. 2) Tu. SCHMIERER: Über fossilführende Interglazialablagerungen -chersleben und Ummendorf Provinz Sachsen) und über die erung des Magdeburg -Braunschweigischen Diluviums im allge- meinen. Jahrb. d. Geol. Landesanst. f. L912. Berlin L913. I'. Wiegers: Die geologisches Grundlagen usw. Diese Zeitsohr. ber. 1912. 4) 0. Tietze: I >ie 'geologischen Verhältnisse der Umgegemi von i. Jahrb. d. Geol. Landesanst. f. 1910. Berlin 1910. ; Mitt. d. Geol. Landesanatalt ron Elsaß Lothringen, Bd. VII. Heft 3. Straßburg 1911. — 547 — Älterer Löß (^oberer Teil mit Aeheuleen^ : EL primigenius, J-Jiju. caballu8, Rhinoceros Merckii, Ho* primigeniua, ' erat* euryceros, Capreolus caprea, t astorßber, ? Arctomys marmotta, Sur scrqfa ferus, l'clobates sp. Die Entstehung des älteren Lösses legt SCHMIDT aus stratigraphischen (weil er älter sei als die Niederterrasse) und paläontologischen Gründen in die letzte Zwischeneiszeit. Den jüngeren Löß mit der arktoalpinen Fauna stellt auch SCHMIDT in die letzte Eiszeit, wenn auch erst in deren Aus- gehendes. Nun setzt die Bildung des Lösses ganz bestimmte Bedingungen voraus: ein hauptsächlich trockenes Klima, starke Winde, ein vegetationsloses oder armes Land, das ausgeblasen, und ein mit, wenn auch spärlicher Vegetation bedecktes Land, das zugeweht wurde. Diese Bedingungen waren während der letzten Vereisung gegeben. Daß dieselben Bedingungen sich schon in der vor- angegangenen Zwischeneiszeit ergeben hätten, ist durchaus unwahrscheinlich und durch nichts bewiesen. Daß sich aber der ältere Löß analog dem jüngeren ebenfalls während einer Eiszeit gebildet habe, ist eine logische Forderung. Wenn die Fauna des älteren Lösses von der des jüngeren abweicht, so liegt darin kein Gegenbeweis, sondern die Notwendigkeit, nach den Gründen hierfür zu suchen. Nun ist zunächst zu bedenken, daß die Aufschlüsse im älteren Löß bedeutend spärlicher sind als die im jüngeren Löß, aus diesem Grunde auch die Funde fossiler Knochen bei weitem nicht so häufig sind als im jüngeren Löß. Tatsächlich hat die Fauna des älteren Lösses einen anderen Charakter, als SCHMIDT ihr gibt, wie aus der Arbeit von E. SCHUMACHER1) über „Die Fauna des Lösses von Achenheim, im besonderen über die Lager von Ziesel und Murmeltier'' hervorgeht. SCHUMACHER erwähnt aus dem älteren Löß drei sehr wichtige Tiere, von denen KOKEN zwei nicht und eins mit Fragezeichen nennt: Renn- tier, Ziesel und Murmeltier. Das Renntier ist in Achenheim im älteren Löß allerdings nur in spärlichen Resten vor- gekommen, etwa 5 m unterhalb der Grenze des jüngeren gegen den älteren Löß. Weitere Renntierreste sind im Löß von Hangenbieten in beträchtlicher Tiefe gemacht worden, so daß das Vorkommen von Renntier im älteren Löß damit sicher nachgewiesen ist. Zioselreste (Spermophilu8rufe8Cen8) sind im älteren Löß ebenfalls nur spärlich gefunden, während sie im jüngeren Löß ziemlich häufiger Bind; SCHUMACHER erhielt aus der HuKST- schen Grube Knochen, die 3l/j m unter der Unterkante des — 548 — Laitnens gefunden worden waren. „Es kann fraglich er- scheinen, ob die im älteren Löß beobachteten Zieselreste nicht Ton Tieren herrühren, welche sich aus dem jüngeren durch die Oberfläche des älteren Lösses hindurch in diesen eingegraben haben." Es ist zum mindesten aber ebenso wahrscheinlich, daß die Zieselreste primär im älteren Löß lagern. Noch weniger Zweifel können hinsichtlich des Murmel- tiers bestehen (nach Hagmann ein Kollektivtypus zu Ar Ctoray 6 marmotta und bobac), dessen Reste 5 — 7 m unter der Grenze des jüngeren und älteren Lösses gefunden wurden, zusammen mit Biber, Hirsch und Hyäne. Diese letzteren sprechen nicht gegen ein kaltes Klima, denn im französischen Aurignacien der Dordogne kommt Biber neben dem Moschusochsen vor, sie setzen also keineswegs ein gemäßigt wärmeres Klima vor- aus, wie SCHMIDT annimmt. Die größte Vorsicht ist aber dem Funde von Rhinoceros Merckii gegenüber angebracht, das Schmidts Hauptstütze für ein interglaziales Alter des Lösses wird. MKKCKisches Nashorn und Renntier haben sich bisher noch an keiner Stelle primär zusammengefunden. Wo ihre Reste beieinander lagen, ließ sich auch die nachträgliche Zusammenschwemmung nachweisen. Der Fund in Achenheim würde also ein Novum bedeuten, wenn nicht hier ebenfalls die sekundäre Lagerung höchstwahrschein- lich oder gar sicher wäre. Es fehlt in der KüKENschen Faunenliste leider jede Angabe, welcher Skelettrest des Nas- horns und in welcher Schicht und Tiefe er gefunden ist; An- gaben der Fundumstände, die wohl notwendig gewesen wären bei den wichtigen Schlüssen, die daraus gezogen sind. Wir brauchen uns aber nur die außerordentliche Umlagerungsfähig- keit des Lösses vorzustellen, der heute noch nach heftigen Regengüssen oft in großen Mengen von einer Stelle zur anderen transportiert wird, um einzusehen, daß bei einer solchen Um- lagerung während der Zwischeneiszeit leicht der Knochen eines zwischeneiszeitlichen Tieres eingelagert werden kann. Dem Funde von Rhinoceros Merckii messe ich daher keinerlei Bedeutung bei. Im Gegenteil stimmt die Fauna des älteren Lösses so gut mit der des französischen und österreichischen Jungpaläolithikums , die zahlreich im jüngeren Löß der Letzten Eiszeit liegt, daß sie mich in der Auffassung der glazialen, rißoiszeitlichen Entstehung des älteren Lösses nur Irkt. Den Faustkeil von Achenheim halte ich auch für Spät- acheuleen, er stimmt in seiner Technik ganz überein z. B. mit dem Acheuleen von Le Moustier, untere Grotte (dem — 549 — Fundort des Homo Moustirien&u HAUSERl), das ich mit der Rißeiszeit parallelisierte '). 3. Sablon (Montigny) bei Metz. Von großer Wichtigkeit ist für SCHMIDT ferner ein mandel- förmiger Faustkeil, den nach ihm im Jahre 1882 der Abbe Fuiken I m tief in den diluvialen Sauden bei Sablon ge- funden hat. Nach der mir zugänglichen Literatur1') ist der Keil nicht bei Sablon, sondern bei dem allerdings benach- barten Montigny gefunden worden. 1890. M. F. Bakthelemy: un outil acheuleen, trouve ;i un metre de profondeur dans los alluvions de la Moselle, pres de Montigny -les- Metz; 1901. Abbe PAULUS: une trou- vaille importante faite deja en 1882 dans les alluvions de la Moselle ä Montigny- les-Metz par un geologue eminent, Mr. le Chanoine FRIREN. Cette hache du type de St. Acheul. . . . gisait ä un metre de profondeur dans le diluvium rouge sableux, (|ui represente la couche superieure des alluvions etalees au confluent de la Moselle et de la Seille; dans des couches, oii. ä diverses reprises, Ion a trouve de nombreux debris de VEUphas primigenius et de Rhinoceros tichorhinus" .) Indessen, Montigny und Sablon liegen auf derselben Terrasse, die nach SCHUMACHER'') den mittleren Diluvialsanden (Hochterrassensanden) des Elsaß entsprechen soll. SCHMIDT sagt über den Faustkeil: „Nicht nur aus typo- logischen, sondern auch aus geologischen Gründen müssen wir dieses Gerät einer älteren Epoche zuschreiben als die Acheul- funde aus dem älteren Löß von Achenheim. . . . Wenn wir von einzelnen zweifelhaften und atypischen Fuudstücken aus dem norddeutschen Diluvium absehen, so besitzen wir in dem Funde von Sablon das älteste, bisher in Deut sc hl and bekannte Dokument altsteinzeitlicher Kultur, die wir also nur bis in das Alt-Acheule en zurückführen können. Das Diluvium der Mosel ist leider noch nicht in seiner ganzen Ausdehnung durch die geologische Landesaufnahme untersucht worden. Ks liegen aber die Resultate einer zu- ') Geologische Grundlagen, S. 605. 3) Airni Paulus: Correspbl. d. Deutsch. Ges. f. Amin-. 1901 — Baktmi.u my: Outil acheuleen dans Les alluvions de la m< Seance du 11. aoül 1890. Assoc. franc. p. l'av. d. Secances. Congres de Limoger. Pai is 1890. 3) C.Schumacher: Über das orste Auftreten des Menschen im B. Mitt. d. philomath. Ges. in Els.-Lothr. 1907. ,:,<) sammenfassenden Untersuchung von A. LEPPLA vor, die im Jahrbuch der Landesanstalt für 1910 veröffentlicht sind. (Bd. 31, Teil 2, Seite 343 — 376). Außer den höheren Terrassen von 100— 210 m, die den Deckenschottern der beiden ersten Vereisungen entsprechen dürften, ziehen sich unterhalb der rißeiszeitlichen Stirnmoränen von Noir Gueux oberhalb Eloyes drei Terrassen moselabwärts, die von Eloyes bis Koblenz mit Unterbrechungen in annähernd gleicher Höhenlage verlaufen. Die höhere dieser Terrassen überragt das Moselbett um 30 — 35 m, die mittlere um 30 m, die tiefste um 8 — 10 m. Die letzteren beiden faßt Lei'PLA als Untere Terrassengruppe zusammen und stellt sie in die Würmeiszeit, da sie mit der jüngsten Vereisung in den Quellflußtälern der Mosel in Ver- bindung stehen. Die Terrasse von Montigny-Sablon erhebt sich nun 20 bis 23 m über der Mosel, und man könnte im Zweifel sein, in welche Eiszeit sie zu stellen ist. Nur das ist wohl sicher, daß es sich um eine fluvioglaziale Aufschüttung handelt und nicht um eine interglaziale, wie SCHMIDT, ohne irgendeinen Beweis dafür anzugeben, annimmt. Die Terrassen stehen, wie erwähnt, mit Moränen in direkter Beziehung, und die bis- her gefundene Fauna, bestehend aus Elephas primigenius und Rhinoceros tichorhinus, spricht eher für kälteres als für das gemäßigte Klima der Zwischeneiszeit. Ist das Alter der Sablonterrasse nun würmeiszeitlich, wofür die Höhenlage am meisten spricht, so hat der Acheuhenkeil keinerlei stratigraphische Bedeutung, da er dann auf sekundärer Lagerstätte liegen würde. Vielleicht ist es dann überhaupt kein Acheulkeil, sondern ein Faustkeil des letzteiszeitlichen Moustcrien, in welcher Industrie Faustkeile vereinzelt immer noch vorkommen. Gehört die Terrasse aber in die Rißeis- zeit, so gibt der Faustkeil einen weiteren Beweis für das riß- eiszeitliche Alter des jüngeren Acheuleen. Die drei hauptsächlichen Beweise SCHMIDTS für ein letzt- interglaziales Acheulren in Deutschland halten also der geolo- gischen Kritik nicht stand und kehren sich in das Gegenteil um; sie beweisen, daß das ältere Acheuleen bereits im vor- letzten Interglazial (zweite Hälfte) und das jüngere in der Rißeiszeit vorhanden war. 4. Die Lindentaler Hyänenhöhle. Einen Teil der Stdnwerkzeuge, die in dieser 1874 ent- -!«;. kter und von K. Tn. LlEBE beschriebenen Höhle gefunden 551 sind, habe ich 1909 ') als Acheuleen bezeichnet. Sch.midi stellt das sicher diluviale Alter des einen Fäustels in Frage, behauptet von dem anderen Stück, e3 sei ein „typisches Camp- pignienbeil", und ist der Ansicht, daß die überwiegende Mehr- zahl der Steingeräte typisch frühneolitische Formen aufweise. Da diese zum Teil in beträchtlicher Tiefe gefunden sind, so äußert er starke Bedenken gegen die von Liebe ausdrück- lich und wiederholt betonte ungestörte Lagerung der Schichten. Diese Auffassung SCHMIDTS, sowohl des früh- W. 0. Lüß Zwischen- schicht i tehänge- schult Höhlen- ansfülluiis Fig. 1. Profil durch die Lindentaler Hyänenhöhle, nach einer Skizze und der Beschreibung Liebes. neolithischen Charakters oder Werkzeugt! wie der in neolithischer oder noch jüngerer Zeit erfolgten Umlagerung der Schichten, kann ich nicht teilen. Der Zechstein fällt bei Gera terrassenförmig zur Elster ab; auf die eine solche • — von LlEBE als Hauptterrasse be- zeichnete — Terrasse mündete, eine 0 — W-verlaufende „ Spalt en- höhle", die bis 2 ' , ni breit, 15 m tief in den Felsen hinein- ging und 7 m hoch war. Diese Spalte war ausgefüllt mit Dolomitgrus und kleinen Dolomitbrocken, in denen nur wenige und gering mächtige ') F. WlEGRRS: Die diluvialen Kulturstätten Norddeutsohlands. Pr&histor. Zeitschr., Bd. 1, 1909. — 552 — lehmige oder Quarzsandnester und einzelne abgerollte Quarze und Lydite, außerdem aber eine Menge Knochen, Knochen- splitter und Knochenklein eingebettet waren. Auf der Terrasse unterschied LlEBE drei Schichten: zu unterst eine „von einzelnen kleinen Dolomitgrus- und Lehm- schmitzen durchsetzte Lage von Dolomitbrocken, welche dem Dolomitfelsen auflagert und regelmäßig ostwärts nach der früheren Felswand im Rücken der Terrassen zu mächtiger wird und zuletzt an der Wand emporsteigt. Darüber liegt eine vermittelnde Formation, bestehend aus nesterartigen kleinen Lagen von gelblichem und rötlichem Dolomitgrus, dunklem braunen Lehm, weißer Knochenerde (?) und grauen Dolomit- brocken''. Zu oberst folgt ungeschichteter Lößlehm. Das Profil besteht danach aus normalem Gehängeschutt, überlagert von einem am Grunde (Liebes Zwischenschicht) stark mit Dolomitbrocken vermischtem Löß. Soweit aus Liebes Angaben der Faunenliste zu ersehen ist, waren in der nach oben offenen Spaltenhöhle die Knochen der oberen Schichten durch Auslaugung und Verwitterung stärker mitgenommen als in den unteren Schichten, worin ebenfalls ein Beweis für die ungestörte Lagerung zu erblickeu ist. Dafür spricht ferner die z. T. schichtweise Häufung der Knochen, die in dem Gehängeschutt auf der Terrasse haupt- sächlich in einem Niveau lagen, das sich nur wenig über die Platte der Terrasse erhob, also in den untersten Schichten. Ferner waren in der Zwischenschicht die Knochen wieder sehr zahlreich. Von besonderem Interesse sind die Tiere, die ein eiszeit- liches Klima andeuten: Cervus tarandus ist häufig auf der Terrasse in der Zwischenschicht und im Löß, sehr spärlich in der Höhle; Arvicola gregalis, Myodes lemnus und M. tor- ijuatics sind häufig in den obersten Partien der Höhlenaus- füllung und besonders im mittleren und höheren Niveau auf der Terrasse, und zwar fast ausschließlich in dem der Felswand zu allernächst liegenden Dolomitschutt. Arctomys marmotta, mehrere Skelette von offenbar im Bau verendeten Tieren lagen ..meist etwas höher als in den tiefsten Schichten". Die Murmeltiere legen ihre Baue bekanntlich ziemlich tief unter der Oberfläche an; das Lager des Alpenmurmeltieres liegt oft 8 — 10 m, das des Bobaks bis 14 in von der Eingangsöffnung entfernt. Der untere innere Teil des Gehängeschuttes wie der II öhlenausfüllung (ca. 2 — 2 ' _, m) ist danach frei von nordischen Beimengungen und demnach wahr- — ■')■')'■', — scheinlich vor der letzten Vereisung entstanden, wobei es gleichgültig und auch nicht mehr zu entscheiden ist, ob die Ausfüllung während der letzten Zwischeneiszeit oder schon früher begonnen hat. Typische Tiere des Interglazials sind nicht vorhanden. Mit dem Beginn der letzten Eiszeit setzte sich zunächst die Bildung des Gehängeschuttes noch fort, bis sie durch die Lößbildung beendet wurde. Gleichzeitig wurde die obere Hälfte der Höhlenspalte ausgefüllt. In der mittleren Höhe der Kluftausfüllung, bis d^a m tief, fanden sich mehrfach abgebrochene (abgeschnittene?) Röhren- knochen mit geglätteten Bruchstellen. Von den Renntier- stangen im Löß, meistens Abwurfstangen. waren fast immer die Knden abgeschlagen. Stein Werkzeuge lagen teils im Ge- hängeschutt, teils in der Zwischenschicht und im Löß, seltener in der Höhle selbst. Die Artefakte gehören zweifellos zwei verschiedenen paläolithischen Perioden an; die beiden früher von mir . abgebildeten Faustkeile rechne ich auch heute noch dem Aoheuben zu aber ich muß meine frühere Auffassung, die das Acheuleen in die letzte Zwischeneiszeit versetzte und für diese Fundstätte eine primäre Lagerung annahm, dahin abändern, daß ich für diese beiden Artefakte allerdings eine sekundäre Lagerstätte für wahrscheinlich halte. Der eine Faustkeil lag nach LIEBE am Rand der oberen Terrasse, wo der Lehm auf dem Dolomitschutt aufliegt, in gleicher Schicht rffit Hyäne und Renntier. Das zerbrochene Faustkeilstück lag in der Zwischenschicht. Da beide Werkzeuge auf keinen Fall jungpaläolithisch sein können, so liegt die Wahrscheinlich- keit nahe, daß sie ursprünglich auf dem Plateau ge- legen haben und während der letzten Eiszeit in den Geliängeschutt hineingeschwemmt worden sind. Der- artige Vorkommnisse sind in Frankreich keine Seltenheit, wo häufig Aeheuleenfunde heute noch ebenso auf den Plateaus wie in gelegentlichen Aufschlüssen im Gehängeschutt gemacht werden. Wesentlich jünger sind die übrigen Steinwerkzeuge, die ich früher für Aurignacien hielt. Auf Grund der vielen be- arbeiteten Knochen, der geschnittenen Geweihstücke von Cervua elaphus und Cervus tarandus, Bowie der erst vor 3 .Jahren unter dem alten Fundtnateriale von Herrn Rektor AUERBACH1) auf einem Stück Keuntiergeweih entdeckten und A. AUERBACH! I>i'' Knocbenzeichnung eines [lasen ans der Lindentaler Hyänenhöhle l>ei Gera. Korrespondenzblätter dea Allgem. ärztlichen Vereins v>n Thüringen. 1910. 38 — 554 — beschriebenen Zeichnung eines Hasen glaube ich diese Werk- zeuge mit einiger Wahrscheinlichkeit in das Magdalenien stellen zu dürfen. Es ist nicht leicht, aus den LlEBEschen Veröffentlichungen ein genaues Bild der Fundschichten in der Lindentaler Hyänenhöhle zu gewinnen, denn vor 35 Jahren wurde vieles wenig beachtet, das uns heute von höchster Wichtigkeit für die richtige Beurteilung ist. Auf keinen Fall aber liegt auch nur der geringste Grund zu der Annahme vor, daß die über 7 m mächtigen Schichten in der Höhle und auf der Terrasse in alluvialer Zeit so durcheinander gestürzt seien, daß das oberste zu unterst kommen konnte. 5. Hundisburg. Am rechten Ufer des kleinen Beverflüßchens sind in der Parkkiesgrube zu Hundisburg unter Löß und Geschiebemergel der vorletzten Vereisung Schotter und Sande aufgeschlossen, deren Ablagerung in die zweite Hälfte der vorletzten Zwischen- eiszeit fällt. In den interglazialen Schichten sind in den letzten 8 Jahren gelegentlich Artefakte gefunden worden, die ich zur Acheuleen-Industrie gestellt habe, nämlich: 1. ein Faustkeil ähnlicher Schaber, 2. mehrere große blattförmige Absplisse mit Schlagkegel, Narbe, konzentrischen Ringen usw. « 3. eine Reihe atypischer, aber sorgfältig retuschierter Stücke, die nicht im Schotter, sondern darunter in gesteinsfreien mittelkörnigen Sanden lagen. Besonders dem Faustkeil aber auch den anderen Stinken — versucht Schmidt nun die Artefaktnatur abzu- sprechen. Her Keil ist ihm zu klein, solche Miniaturstücke kämen selbst unter sehr großen paläolithischen Fundserien höchst selten oder wie z. B. unter den l'austkeilen von St. Acheul überhaupt nicht vor. Letzteres stimmt, aber in der Dordogne habe ich Acheulkeile gesehen, die noch kleiner waren. Den Maßen von Hundisburg (6,0:3,3:1,5cm) setze ich die eines kleinen Acheulkeiles von La Rochette entgegen (4,1 :2,9:0,7 cm). Zudem ist die (Jrüße der Artefakte wohl keine so wesent- liche Frage. Di*' rolle Mandelgestalt hat der Keil allerdings nicht gehallt, wie ich L909 angenommen hatte. Er ist nicht .in retuschiert, sondern besitzl auf der einen Seite einen ursprünglich stumpfen Rücken, auf der entgegengesetzten Seite eine schneidende Kante, man konnte ihn richtig als einen Faustkeilschaber bezeichnen, wie ich ihn denn zuerst auch einen „facettierten Schaber1) genannt habe. Auf der „exakten zeichnerischen Wiedergabe des Stückes" (Fig. 2) nehmen wir wahr, daß die Flächenaussplitterungen durchaus auf inten- tioneile Bearbeitung zurückzuführen sind. Ganz deutlich ist zu erkennen, wie von den Kanten aus parallel verlaufende Splitter abgeschlagen sind; an den Kanten sind zudem die kleinen Aussplitterungen oder Splitterbrüche erkenntlich, die so leicht entstehen, wenn Stein auf Stein geschlagen wird. Fig. 2. Faustkeilschaber von Hundisburg. Mau kann sagen, daß das Stück nicht die höchste Kunstleistung des Acheulmenschen darstellt, sondern nur ein geringeres Ge- schick in der Steinbearbeitung verrät; niemals aber kann die Behauptung SCHMIDTS zu Recht bestehen, daß das Stück „durch natürliche Pressung in den Grundmoränen" entstanden, daß es ein „Trümmerprodukt", ein „Pseudoeolith" sei. Der- artige Gebilde wie dieser Keil oder Keilschaber, diese Ab- splitterungen von den Kanten aus können niemals durch natür- liche Pressung entstehen, sonst würden solche Pseudoartefaktc wohl zu Bunderten in jeder Kiesgrube zu finden sein, was aber nicht der Fall ist. Der Bundesbürger Faustkeil ist ein zweifelloses Artefakt aus der zweiten Uälfte der vor- W'ii .11:-: Neui Funde paläolithischer Artefakte. Z f. Ethnol. 1907, S. 723 ff. 38* 556 Fig. 3. Fig. 4. 3 und 4. Schaber von ELundisburg. — 057 — letzten Zwischeneiszeit, während der in Frankreich die Acheuleen-Industrie herrschte. Besonders wegen dieser zeitlichen Übereinstimmung halte ich die Industrie von Hundisburg für deutsches Acheuleen. Von den blattförmigen Absplissen, von denen ich drei früher abgebildet habe, will SCHMIDT einem Stück „die Merk- male der intentioneilen Entstehung nicht absprechen", die übrigen Silices stehen aber „in ihrer Artefaktähnlichkeit noch weit hinter den beschriebenen Stücken zurück". Das ist ein großer Irrtum von SCHMIDT, der übrigens meine Funde nie gesehen hat. Die blattförmigen Absplisse (Fig. .'» und 4) zeigen einen übereinstimmenden Charakter, sie zeigen die typisehen tech- nischen Merkmale des intentioneilen Abschlages: Schlagfläche, Schlagkegel, Schlagnarbe und Wellenringe. Es sind keine ringsum bearbeiteten Werkzeuge, aber es sind absichtlich ab- geschlagene Klingen, von denen diese oder jene als Schaber vorübergehend gebraucht sein mag. Trotzdem kann man mit ihnen ein Hundisburger Acheuleen rechtfertigen, was SCHMIDT bestreitet. Ich weise darauf hin, daß das Werkzeuginventar des Acheuleene ja nicht nur aus Faustkeilen besteht, oder das des Mousteriens nur aus Schabern und Handspitzen. Diese „Typen" sind nur die durch Formvollendung sich von den übrigen abhebenden und durch die stete Wiederkehr in einer Industrie zu charakteristischen Leittypen gewordenen Werkzeuge. Sie haben dadurch dieselbe Bedeutung wie die Leitfossilien, die für einen bestimmten geologischen Horizont die typischen Tiere sind unter hundert wechselnden Arten. Gleich letzteren kommen auch neben den „Leitartefakten" viele andere und meist unvollkommen gestaltete Werkzeuge vor, die oft auch in oder trotz ihrer Unvollkommenheit charakterisch sind. Man hat sie bisher nur viel zu wenig beachtet. In dem oben erwähnten Acheuleen von Le Moustier (untere Grotte) im Vezeretal habe ich in kurzer Zeit eine Menge ein- facher blattförmiger Abschläge gesammelt, die ich in dieser Form im Jungpaläolithikum nur selten beobachten konnte. Diese Blattklingen waren teilweise unbenutzt, meistens hatten sie benutzte und retuschierte Kanten (Fig. 5 u. 6). Diese einfachen (primitiven) Schaber des A c h e u 1 e e n 8 zeigen eine geradezu überraschende Übereinstimmung mit den gleichen blattk lingenf iinn i gen Werkzeugen von Hundisburg, so daß an deren Artefaktnatur kein Zweifel be- stehen kann. — 558 Fig. 5. Fig. 6. and 6. Schaber aus dem Ä.cheuleen ?oi Le Moustier (Untere Grotte). — 559 — Die atypischen, aber gut retuschierten Werkzeuge endlich (Fig. 7, 8 und 9), von denen ich einen Klingenschaber und zwei Ilohlschaber abbilde, haben zusammen mit unversehrten dünnschaligen Schnecken im Liegenden des eigentlichen Schotters in einem mittelkörnigen Sande gelegen, der durch sein feines Korn jede Druckbeschädigung des Feuersteins aus- schließt. Auch hier ist die Retuschierung durch Menschenhand absolut sicher. Das zusammenfassende Urteil über Ilundisburg muß also lauten: In einer Flußablagerung aus der vorletzten Zwischen- Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 7—9. Klingenschaber und Hohlschaber von Hundisburg. eiszeit kommen neben Knochen von Elephas primigenius, Rhinoceros tichorinus und Equus caballus Werkzeuge des Menschen vor. Diese sind teils atypisch, aber gut retuschiert, teils blattförmige Absplisse von derselben Form, wie sie im Acheuleen von Le Moustier vorkommt, und ein Faustkeil (oder Keilschaber). Das Alter der Ablagerung von Hundisbu rg entspricht den Pleißekiesen vom Markkleeberg mit der an guten Stücken ebenfalls armen Acheul^en- [ndustrie und dem älteren französischen Acheuleen. II. Das Moustärien. In der Chronologie von Schmidt ist kein Platz für ein warmes (c. g. s.) Mousterien der letzten Zwischeneiszeit. Er Bagl darüber S. 2G1: „Das älteste Mousterien Frankreichs — 560 — unterscheidet sich faunistisch noch nicht so erheblich von dem Spätacheuleen wie die späteren Mousterienkulturen. Möglicherweise setzt die Entwicklung des Mousterien in einzelnen Teilen Frankreichs noch während der Schlußphase des letzten Interglazials . . . ein". . . . Auch die Erosions- erscheinungen in dem Moustt-rienniveau, die Verlehmung an der Oberfläche des älteren Lösses, deuten wie bei Achenheim „auf eine klimatische Änderung und Vermehrung der Nieder- schläge bzw. der Flußwasser: man kann ungefähr auf die Höhe der letzten Vereisung einstellen."1) Hauptsächlich in wärmeren Gebieten Frankreichs, aber auch in Kordfrankreich tritt im Mousterien neben der Primigetiius-Yauna noch die A?itiq2a(S-Faun& auf; ein Zeichen, daß der alte Stamm noch nicht erloschen, aber während der Eiszeit seine Posten in Mitteleuropa aufgegeben und sich mehr nach dem wärmeren Süden und Südwesten zurückgezogen hatte. Die Laufen- schwankung mag ein nochmaliges Vorrücken der Antiquus- Fauna bis nach Nordfrankreich begünstigt haben. Wo ein „warmes Mousterien" in Mitteleuropa angenommen wurde, lag lediglich eine Verwechsluug mit einem typenarmen Acheuleen (Ehringsdorf, Krapina) vor. Keine Mousterienstation Deutsch- lands reicht bis in das letzte Interglazial zurück." Diese Sätze sind leicht als unrichtig zu widerlegen. Unter dem ältesten Mousterien versteht Schmidt ohne Zweifel das Mousterien mit der Antiquu8-¥a,\ma., das ich in die letzte Zwischeneiszeit setze. Die Fauna dieses Mousteriens, das bei Mentone, Villefranche-sur-Saone und Montieres bei Amiens gefunden worden ist, enthält Elephas Antiquus, Wänoccros Merchii und Hippopotamus major. Die Acheuleen- bevölkerung zwischen Toulouse und den Pyrenäen aber lebte nach OlJEKMAlEK2) zusammen mit Renn, Mammut und wollharrigem Nashorn. Das jüngere Acheuleen Ton Le Moustier enthält TJrsvs spelaeus, Bison priscus, < 'frei/* elaphus, Equus caballus, Elephas primigenius; das obere Acheuleen von Amiens nach Commont:;j: Elephas primigenius und Rltinoceros tichorhinus. Im Gegensatz zu SCHMIDT erblicke ich in diesen Faunen einen ganz erheblichen Unterschied, nämlich den starken Unterschied der rißeiszeitlichen Glazialfauna zu der Kiß- Würm- Interglazialfauna. — ') Citat Schmidts nach Koken, S. 198. 3) 11. Ooermaier: Beiträge zur Kenntnis des Quartärs iu des Pyrenäen. Arch. f. Autln-. 1906. \. Commont: Comparaison des limoiu Böiges el etrangei Annales d. I. So de J U Igiquo. 1912. — 561 — Die Verlehmung an der Oberfläche des älteren Lösses iq Achenbeim deutet allerdings auf eine Änderung des Klimas und Vermehrung der Niederschläge hin, aber beides trat nicht während der letzten Eiszeit, sondern während der letzten Zwischeneiszeit ein. Es ist in der Literatur1) eigentlich ge- nügend darauf hingewiesen worden, daß die Eiszeit ebenso wie die Lößbildung ein trockenes, kontinentales Klima, die Zwischeneiszeit dagegen ein ozeanisches, feuchtes Klima gehabt hat. Sehr überzeugend hat 0. TlETZE9) ausgeführt, wie mit dem Schwinden des Inlandeises da» Meer in großen Buchten tief in den ehemaligen Eiskontinent eindrang und so die Aus- breitung des ozeanischen Klimas förderte und der Bildung des Lösses ein Ende machte; daß die höchste Entwicklung der Fauna und Flora der Interglazialzeiten mit dem weitesten Vorstoß ozeanischen Klimas ins Innere des europäischen Kontinents zusammeniiel. Die Verlehmung des älteren 1 in Achenheim ist ein Vorgang, der sich während der letzten Zwischeneiszeit abspielte, aber nicht „auf der Höhe der letzten Vereisung". Die Verlehmungszone bedeutet die starke Dis- kordanz, den großen zeitlichen Unterschied zwischen älterem und jüngerem Löß. — Ganz unverständlich ist der folgende Satz SCHMIDTS: „Hauptsächlich in wärmeren Gebieten Frankreichs, aber auch in Nordfrankreich tritt im Mousterien neben der Primigenius- Fauna noch die Aniiquu8-¥ axina, auf usw. (siehe S . . .)." Zu welcher Zeit soll denn der Süden und Südwesten Frankreichs wärmer gewesen sein als der Norden? Als die Antiquus- und JJippopotomus-Yanüa von Mentone bis Amiens verbreitet war, ist das Klima in ganz Frankreich wohl annähernd gleichmäßig warm gewesen. Sodann treten die beiden Faunen nicht neben, sondern stets über- oder untereinander auf, wie z. B. bei Amiens, wo das Antiquu8-M ou&terien im Flußschotter, das Promi^eniws-Mousterien im Löß liegt. Die Behauptung SCHMIDTS, daß die geringfügige Laufenschwankung, während der in den Alpen die Schneegrenze angeblich um ca. 200 m nach oben stieg, zur Folge gehabt habe, daß in Nordfrankreich die A?ltiquu8-J? a.una wieder aus dem Süden einwanderte, ist ein- fach nicht diskutierbar. Die Laufenschwankung als solche ist nur auf der Nordseite der Alpen nachgewiesen, während es auf der Süd- und Ostseite der \lpen nicht mit Sicherheit ') A. Pbnck und E. Brückner: Die Alpen im Eiszeitalter S. f,73 u. a - ii. Tibtze: Die geologischen Verhältnisse der 1 mgi je Breslau. Jahrb. d. Geol. Landes-AnstaU für 1910. 1. Berlin 1910, S 281 — 562 — möglich war. Dadurch aber ist PENCK1) selbst in Zweifel gekommen, ob die Schotter, die auf der Nordseite der Alpen auf die Laufen- oder Achenschwankung schließen ließen, die PENCK mit zwei verschiedenen Gletschervorstößen in Zu- sammenhang gebracht, nicht doch auf einen einzigen Gletscher- vorstoß zurückzuführen seien. Danach muß die Laufen- schwankung vorläufig noch als hypothetisch angesehen werden. Auf keinen Fall aber konnte sie solche klimatisch-faunistischen Wirkungen über Frankreich zur Folge haben, wie SCHMIDT es ihr zuschreibt. Mittel- und Nordfrankreich sind überhaupt nicht von der alpinen, sondern von der nordeuropäischen Eiszeit beeinflußt worden. Das zeigt am besten die folgende Er- scheinung, die mit den ScilMlDTschen Auffassungen gar nicht in Einklang zu bringen ist. Während der Aurignacienzeit, die SCHMIDT mit der Achenschwankung parallelisiert, lebte in Frankreich von Norden bis an das Mittelländische Meer, ja bis nach Nordspanien hinein eine subarktische Tierwelt. Das Renn findet sich in Mentone und der spanischen Provinz Santander, der Moschusochse, Lemming, Schneehase in der Dordogne. Elephas Antiquus und Rhinocevos Merckii aber sind aus Frankreich verschwunden. Dabei lag während der Achenschwankung in den Alpen die Schneegrenze noch 300 m höher als während der Laufen- schwankung und trotzdem die subarktische Fauna in ganz Frankreich! Diese Tatsache beweist wohl hinreichend, daß die BesiedeluDg Mitteleuropas mit der Aiitiquus-Fauna, während der hypothetischen Laufenschwankung eine unbeweisbare Be- hauptung ist. Nach SCHMIDT müßte das Mousterien von oben nach unten folgenden Faunenwechsel zeigen: Mousterien 4 Primigenius-Fnuna. Würm-Eiszeit 11 „ ."» AntiquuS'F SiMna, Laufenschwankung ,, 2 Primigen in s-Fauna Würm-Eiszeit I „ 1 Antiquu8~¥a,xm& Spät-Interglazial. in Wirklichkeit ist bisher nur die Überlagerung zweier Mousterienfaunen beobachtet worden: Oberes Mousterien mit Primigeniiis-F&xmii, Unteres Mousterien mit yl»//. Zentralbl. Min. 1911. Die marinen Reiche des Juras und der Unterkreide. Mitteil. Geol. Gesellschaft Wien 1911. • Zur Geologie des Ostabhanges der argentinischen Kordillere. Zeitschrift Deutsch. G< -I. Gesellschaft L892. ,i Argentinische Jura-Ablagerungen. Pal. Abhandl. Dames and Kayseh 1897. Beiträge zur Kenntnis der Jura- und Kreideformation d<"r Kordillere. Paläontogr. l!io:;04. s) Beiträge zur Fauna des oberen Malm und der unteren Kreide in der argentinischen Kordillere. NT. Jahrb. Min. l'.toT, Beil. IM. XXIII. ■ ephalopodes Argentins. Mem.Soc.geol.de France. Paleonto- logie. Paris 1910. — 569 — der kürzlich von DACQUE1) wieder angeschnittenen Frage nach der Existenz eines pazifischen Kontinents im jüngeren VIesozoicum, möchte ich meine stratigraphischen Resultate schon jetzt hier vorläufig mitteilen. Sie bringen in die vertikale Verbreitung der beschriebenen Arten etwas Klarheit, zeigen aber auch, daß bei dem heutigen Zustande unserer Ammonitensystematik der Paläontologe, der, ohne die Lagerung zu kennen, allein aus seinen Bestimmungen Rückschlüsse auf das Alter der Schichten macht, leicht zu Ergebnissen kommt, die von den tatsächlichen Verhältnissen nicht unerheblich abweichen. Die ältesten Bildungen, die in diesem Teil der Kordillere zutage treten, sind bunte Porphyre und eng mit ihnen ver- knüpfter Granit; an Stelle des letzteren treten im < >sten rote Quarzporphyre und Quarzporphyrtuffe, deren Decken auch am Aufbau der vorgelagerten Sierra Pintada beteiligt sind. Auf der unregelmäßigen Oberfläche dieser Formationen liegt in der Kordillere allgemein das Transgressionskonglomerat des Lias. Die Litoralfacies am Rande des Gebirges besteht aus Sandsteinen und Konglomeraten, die in Senken des Unter- grundes, wie am Atuel, eine bedeutende Mächtigkeit erreichen. Sie führen dort zunächst Pflanzenreste und einige mittel- liasische, marine Versteinerungen (Amaltheus, Spiriferina, Vola alata), schließlich aber eine überall verbreitete ober- liasische Fauna mit Harpoceras subplanatnm, Hildoceras commense, Psettdomonotis substriata~). Die sandige Facies geht lokal in eine kalkige und dann weiter im Westen ganz allgemein in eine eruptive, aus mächtigen, gebankten Porphyrit- tuffen aufgebaute über. Der Dogger beginnt mit dunklen Harpoceratenschiefern mit Posidonomya a/pina, sie enthalten die von BURCKHARDT vom C°- Puchen und Santa Elena beschriebenen Ammoniten- formen. Über diesem Horizont sind stellenweise Kalkbänke mit Stephanoceras entwickelt, dann folgt ein mächtiger Komplex, der aus sandigen Mergelschiefern und Sandkalken besteht, in denen man nur selten ein kaum bestimmbares Sphaeroceras findet. Im Südosten am Rio Diana ante werden diese Schichten durch graue sandige Kalke voll Gryphaea calceola vertreten, und gegen Westen gehen sie zunächst in ') Die Stratigraphie des marinen Juras an den Rändern des pazifischen Ozeans. Geol. Rundschau 1911. '-') Ich stütze mich hier und im folgenden auf die alter« Stimmungen, vor allem Burckhardts, da ich mein Fossilmaterial bis nur vorläufig durchgesehen habe. — ,570 -- bunte, sandige Mergel schiefer, dann in Porphyritarkose und schließlich in Porphyritkonglomerate über. Auch die Sedimente des Bathonien, die ebenso wie die des Callovien und tiefsten Malms den Ostrand des Gebirges nicht erreichen, weisen wieder facielle Unterschiede auf. Am weitesten östlich finden wir Kalke mit Korallen und Echino- dermenresten, die von brecciösem Dolomit überlagert werden. Im Innern des Gebirges treten Kalkschiefer und splittrige Kalke mit schlecht erhaltenen Ammoniten auf, und im Westen schließlich grüne Tuffsandsteine mit Kalklinsen, die BüRUK- hakdt Macrocephalites Vergarensw geliefert haben. In der ganzen Region folgen über den eben geschilderten Bildungen mächtige Gipsmassen. Am Atuel sind den Gipsen Kalkschiefer mit Ammonitenabdrücken und hellen Sandsteinen eingeschaltet. Der ganze Komplex dürfte in diesem Teil der Kordillere das Callovien vertreten. Auf den Gipsen liegen im Osten unmittelbar die roten oder grünen Sandsteine des Malms, denen sich gegen Westen immer mehr Tuffmaterial und Porphyritkonglomerate bei- gesellen. In den zentralen Teilen des Gebirges sind an der Basis der Sandsteine stellenweise Mergel und Kalke entwickelt; hierhin gehören wahrscheinlich die Schichten von Santa Elena mit Peltoceras und Aspidoceras, die Buuckiiakdt ins Oxford stellte. Nun folgt eine neue Transgression mariner Sedimente, die mit Konglomeraten beginnt, aber bald kalkig mergeligen Schichten Platz macht, welche die bekannte reich gegliederte Tithon-Neocomfauna einschließen. OberesKimmeridge — tiefst es Tithon. An der Basis des Komplexes tritt ein 3 — 4 m mächtiger Horizont hervor. der aus Mergelschiefern, bituminösem, schiefrigem Kalk be- steht und oben mit einer Lage großer Kalkgeoden abschließt. Während sich unten nur schlecht erhaltene Perisphincten und Zweischaler (Aucellen?) finden, enthalten die höheren Lagen, besonders die Geoden, die von BüR< KUARDT beschriebene Perisphincten-Virgatitenfauna '). Mit einer auffallenden faunisti- schen und petrographischen Gleichförmigkeit Hißt sich diese ') Die S ob die an ebnen Formen echte Virgatiten oder zu der mediterranen Gattung Virgatosphinctes zu -teilen sind, wird die eitung meiner umfangreichen Ansammlungen, sowie des Materials, das Dr. Winmiai m;\ am < '"■ Loteno in Neuquen Bammelte, wohl ent- scheiden lassen. Die von DouviLLrä als Simbirekitet vom C° Loteno riebenen und in- höhere Neocom gestellten Arten sind, wie Uhlig rollkommen richtig vermutete, andine virgatiten aus dem Kimmeridge- 'I | ; o 571 Stufe von Neuquen bis zum Aconcagua durch die argentinische Kordillere verfolgen. — Zone des Perisphinctes äff. pseudo- lictor, choicensis, Virgatites andesensis (cf. icythicus). Tithon. In dem darüber folgenden Geodenmergel treffen wir eine vollkommen veränderte Fauna. Die Kalkknollen sind oft ganz erfüllt mit den glatten, als Neumayria und I/ap/o- ceras beschriebenen Ammoniten. Daneben finden sich stark bewehrte Aspidoceraten und kleine, vielfach variierende Peri- sphiucten (äff. pseudocolubrinvs u. colubrinoides). Den oberen Teil der Stufe nehmen gebänderte fossilarme Mergelschiefer ein. — Zone der Neumayria Zitteli und des Axpidoceras Steinmanni. Berriasien. In einen mächtigen Komplex dunkler Mergelschiefer sind zahlreiche Kalkbänke und Geodenlagen eingeschaltet, die eine mannigfaltige Fauna enthalten; zu ihr gehören fast alle die von Steuer als Reineckia und Odonto- ceras beschriebenen Arten. An der Basis liegen Bänke, die voll sind von jenen stark variierenden, primitiven Hopliten- formen aus der Gruppe des //. Köllickeri und Mendozanus. Daneben finden sich zahlreiche ßerriasella-, aber auch schon typische Neocomites -Arten (iV. Kaiseri St.) — Zone des Uoplites Köllickeri — . Es folgen die Zonen der Berria s ella calistoides, des Steuroceras fOdontoceras) Koeneni, in der sich zum ersten Male ein Spiticeras einstellt, und endlich schließt die Abteilung mit einer Kalkbank ab, die gewöhnlich ganz erfüllt ist mit ßerriasella fraudans St. Valangien. Hier vollzieht sich ein Wechsel in den Ablagerungen; an Stelle der schwarzen, grau verwitternden Kalke und Mergel treten hellere Kalke und Kalkschiefer, die im Terrain mehr hervortreten. In den tiefsten Kalkbänken und großen, linsenförmigen Geoden treffen wir eine Invasion von Spiticeras- Arten , unter denen namentlich Spiticeras Dame&i allgemein verbreitet ist; daneben kommen Acantho- cliscuH- und Neocomifes-Formen vor. Für die höher liegenden plattigen Kalke ist Neocomites transgredicn.s St., der dem N. neocoiniensis d'Orh. sehr nahe steht, charakteristisch. Im Osten schalten sich über der Transgredienszone Exogyrakalke ein, und die tieferen Schichten des Valangien werden am Rande des Gebirges durch eine litorale Facies mit Zwei- schalern [Trigonia transitoria, Lucina, Cucullaea) und einer spärlichen, abweichenden Ammonitenfauna ersetzt1). Weiter im Süden in Neuquen i.M diese Facies nach den Unter- suchuDgen Keidels and Wixdhausexs allgemeiner verbreitet — 572 — Hauterivien-Barremien? Im Hängenden der ge- schilderten Bildungen folgt noch eine mächtige Abteilung fossilarmer Mergelschiefer und plattiger Kalke, die oben mit einem Dolomit und Gipshorizont abschließt. Außer Abdrücken von Zweischalern und Gastropoden konnte ich hier nur schlecht erhaltene Holcodiscus-Formen auffinden. Gegen Westen nehmen die marinen Sedimente des Tithons und Neocoms an Mächtigkeit ab, doch greift eine Einschaltung kalkiger Schichten weit nach Westen in die Porphyritserie hinein; zu ihr gehören die Exogyrasebiehten im oberen Tin- guiricatal auf der chilenischen Seite der Kordillere. Abermals trat das Meer den Rückzug an, und während sich im Westen wieder Porphyrite auftürmten, kamen im Osten die roten Sand- steine der oberen Kreide zur Ablagerung. Sie werden gegen den Rand des Gebirges konglomeratisch und nehmen bedeutend an Mächtigkeit ab. Hier sind in ihrem Hangenden grüne Mergel mit sandig-kalkigen uud oolithischen Bänken entwickelt, die eine brackisch-limnische Gastropodenfauna enthalten. Un- mittelbar darüber liegt die von BODENBENDER1) entdeckte kalkige Schichtfolge mit Gryphaea vesicidaris und ( ardita Morqaniana, die einen Ausläufer der weiter im Süden auf- tretenden Transgression der Rocastul'e darzustellen scheint. Abermals folgen bunte Mergel, blaßrote Sandsteine und schließ- lich grobes Konglomerat und Schotter. Hier finden wir bereits Komponenten aller älteren Kordillerengesteine, vor allem auch der die granitischen Intrusionen begleitenden Gangbildungen; ein Zeichen, daß im Westen die Auffaltung des Gebirges schon stattgefunden hat. Wie wir sehen, befinden wir uns in der argentinischen Kordillere während Jura und Kreide fortgesetzt am < »strande eines Geosynklinalmeeres, dessen Fluten bald mehr auf den brasilo-afrikanischen Kontinent übergreifen, bald sich weiter gen Westen zurückziehen. Da wir tektonische Bewegungen zu dieser Zeit nicht mit Bestimmtheit nachweisen können, dürfen wir wohl die Auftürmung mächtiger, submariner vul- kanischer Produkte für die Schwankungen verantwortlich machen. Die liasische Transgression, die in unserer Gegend an der Grenze zum Dogger ihre größte Ausbreitung erreicht, verflacht sich schnell wieder, und gewaltige Gipsmassen kommen am Ende dieser Periode zur Ausscheidung. Mit Beginn des- Malms gewinnen dann die vulkanischen Bildungen die Ober- Terreno jarasico j cr< Lnde ^rgentino3. Bol l 392. — 573 — band, und aus ihrem Detritus hervorgegangene rote Sandsteine ersetzen die marinen Sedimente im Osten. Aber schon am Ende des Kimmeridge brandet das Meer von neuem gegen Osten vor, und in raschem Wechsel folgen verschiedenartig Faunen, die sich mit einer merkwürdigen Gleichförmigkeit über kolossale Strecken verfolgen lassen. Dieselben Tithon- und Berriasformen, die wir aus Argentinien zwischen dem :'»."). und 36. Breitegrad kennen, treffen wir in Nordperu unter 8U südlicher Breite wieder. Das spricht für den Rand eines weiten offenen Meeres und nicht für einen schmalen lang- gestreckten Golf. Wo die Westküste dieses mesozoischen Geosynklinalmeeres, der paziiische Kontinent BüRCKHARDTS und DäCQDES, gelegen hat, wissen wir nicht; doch vermutlich nicht so nahe, daß man die Konglomerate der Porphyrit- formation als in der Brandungszone an seiner Küste gebildet ansehen könnte. In der jüngeren Kreidezeit hob sich unter den ersten Vorboten der die Anden faltenden Kräfte der ost- liche Teil der Geosynklinale, und der pazifische Ozean wich endgültig gegen Westen zurück. Die kurze brackisch -marine Invasion, die wir am Ostrande des Gebirges an der Grenze von Kreide und Tertiär beobachteten, scheint aus Südosten gekommen zu sein. Auch sie muß bald der von Westen gegen Osten ausklingenden Gebirgsbildung weichen. Recht verschieden ist der Bau des Gebirges, der durch diese Bewegungen der ersten Phase hervorgerufen wurde. Im Norden, am Rio Diamante, sind die mesozoischen Sedimente zwischen den im Osten auftauchenden Quarzporphyrmassen, Graniten und paläozoischen Schichten der "Vorkordillere und der mächtigen Porphyritserie im Westen zu steilen, dicht- gedrängten Falten zusammengeschoben. Ja weiter nordwärts, iD der Gegend des Aconcagua, führte die Zusammenstauchung der nachgiebigen Sedimente zwischen den schwerer beweglichen Massen zur Schuppenstruktur, wie uns die interessanten Beo- bachtungen Schillers zeigen1). Schließlich kam es dort in den Gipsraassen sogar zu ausgedehnten Überschiebungen der mesozoischen Sedimente über die tertiären Abtragungsprodukte des eben entstandenen Gebirges. Diese intensive, überall deutlich gegen Osten gerichtete Faltung können wir nach Süden bis an den Rio Salado verfolgen, wo es in den Ost- schenkelu der Dach dieser Richtung übergelegten Falten noch zu kleinen Überschiebungen kommt. Weiterhin wechselt der ') La alta Cordillera de San Juan v Mendozx Ann. Minist. ult. Buenos Air. - 1912. — 574 — Bau des Gebirges. An Stelle der in meridionaler Richtung weithin verfolgbaren Falten treten unregelmäßige Antiklinalen, die durch transversale Abschnürungen eine blasen- oder kuppel- förmige Gestalt bekommen. Die Faltungsrichtung wird un- bestimmt; wo der Zusammeuschub etwas intensiver war, finden wir bald gegen Westen, bald gegen Osten überkippte Schenkel. Auch hier führen die plastischen Gipsmassen zu lokalen Komplikationen, und regionale, in nordost-südwestlicher Rich- tung verlaufende Sprünge, die im Anschluß an die Faltung entstanden, beginnen eine bedeutende Rolle im Bau des Ge- birges zu spielen. Mit dem Wechsel in der Struktur fällt das stärkere Her- vortreten der granitischen Intrusionen zusammen, die der Auf- faltung auf dem Fuße folgten. In perlschnurartig an- und ab- schwellenden Massen, wie es STEINMANN1) aus Peru und Bolivien beschrieben, durchziehen sie in meridionaler Richtung das Gebirge. Von echten Graniten mit typischer Tiefen- gesteinsstruktur lassen sich alle Übergänge beobachten zu Ge- steinen mit andesitischem Gefüge. Sie bilden entweder aus- gedehnte Intrusivlager in den Sedimenten, die sie aufblätter- ten und dislozierten, oder sie durchbrachen die Schichten in mächtigen Stöcken, wobei Aufschmelzung eine bedeutende Rolle gespielt haben mag. Die mesozoischen Ablagerungen sind in ihrer Umgebung hochgradig kontaktmetamorph ver- ändert und von Hornblendeandesitgängen durchschwärmt. Als die gebirgsbildenden Bewegungen erloschen, Intrusi- onen und Gangbildungen erfolgt waren, begann eine ausgedehnte, effusive, vulkanische Tätigkeit. Als Analogon zu der meso- zoischen Porphyritformation bildete sich während des jüngeren Tertiärs eine mächtige Serie, aufgebaut aus Akkonglomeraten, Tuffen und Decken andesitischer und schließlich auch basalti- scher Gesteine. Sie liegt im Innern des Gebirges in den De- pressionen des jungen, der Faltung noch eng angeschmiegten Reliefs, erreicht durch die transversalen Abschnürungen in den Antiklinalen (alte 000 m erreichenden Berge zu beiden Seiten des Atuels sind ganz aus diesen Bildungen aufgetürmt*), und da die Decken von ihnen birgsbildung und Massengesteine in der Kordillere Süd- amerikas. Geol, Rundschau 1910. \ 1 1 . • l : der AcoDcagua ist aus d 57 '6 nach allen Richtungen hin abgeflossen sind, dürften sie als Reste alter Eruptionsherde anzusprechen sein. Mit Beginn des Diluviums setzte eine neue Dislokations- phase ein, die sich vorwiegend in vertikalen Bewegungen äußerte und eine bedeutende Heraushebung des ganzen Ge- birges zur Folge hatte. Die vulkanische Tätigkeit erlitt eine neue Belebung. Allenthalben am Ostrande des Gebirges kam es zu basaltischen Ergüssen, während im Westen die großen diluvialen Vulkane entstanden, die heute zum Teil noch nicht vollkommen erloschen sind. In den Tälern und am Rande des Gebirges liegen Lavaströme und Aschentuffe dieser Erup- tionen auf den älteren diluvialen Niveaus. Im zentralen Teile aber haben die Produkte der großen Vulkane die tertiären Reliefs fast vollkommen aufgefüllt und so auf weite Strecken hin einen plateauartigen Charakter geschaffen. Wie wir sehen, bestätigen und erweitern meine Beobach- tungen die älteren Darstellungen, die BukCKIIAKDT1) und KkideL2) vom Bau dieses Teiles der argentinischen Anden gegeben haben, ohne in wesentlichen Punkten mit ihnen in Widerspruch zu geraten. Faltung, gefolgt von Intrusionen, vertikale Heraushebung und schließlich effusive, jungvulkani- sche Tätigkeit waren hier die gebirgsbildenden Faktoren. 29. Die saxonische „Faltung". Von Herrn Hans Stille. Eine Antwort auf die Verhandlungen anläßlich der Hauptversammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft zu Greifswald am 10. August 1912 3). (Mit 5 Textfiguren.) Leip2 ig, den 1 . Juli 1913. Auf der Versammlung der Deutschen Geologischen Gesell- schaft zu Greifswald im August 1912 ist, wie sich dem inzwischen erschienenen Protokoll entnehmen läßt, die jüngere ') Profils geologiques transvereaux de la Cordil cliilienne. Ann. [iluseo de la Plata 1900. -) Über die Geologie einzelner Teile der argentinischen Anden. Sitaangsber. d. k. k. Akad. d. Wissensch. Wien r." :i) Vgl. Monatsberichte der Deu! eben Geol. Ges. 1912, S. t"/7 ff — 57 ß — (saxonische) deutsche Gebirgsbildung ausgiebig zur Sprache gekommen und speziell die Frage diskutiert worden, ob „Faltung" oder „Senkung" das Wesen der saxonischen Ge- birgsbildung ausmacht. Eine Art Resolution ist unter Vorsitz von Herrn FitECH über diese Frage (a. a. 0., S. 481) gefaßt worden : „Entgegen der Annahme einer saxonisch-kimmerischen Faltung wird der Gebirgsbau Mittel- und Norddeutschlands in mesozoischer und nachmesozoischer Zeit von Senkungs- erscheinungen beherrscht. Fältelungen und auch Faltungen treten nur als Nebenerscheinungen an den Bruchrändern auf. Auch die SüESSsche, im „Antlitz der Erde" ver- schiedentlich ausgesprochene Anschauung entspricht der Ansicht, daß Senkung die mesozoischen Schollengebirge beherrscht." Nach alten Erfahrungen, denen neue hinzuzufügen man sich hüten sollte, können aber durch Resolutionen wissen- schaftliche Fragen nicht erledigt werden, das hätte man sich auch in Greifswald sagen sollen, als man nachdrücklich Wert darauf legte, die Meinung einzelner, die sich in Greifs- wald gerade zusammengefunden hatten und auch dort keines- wegs ohne Widerspruch geblieben waren, als eine Art Ver- dikt gegen die saxonische „Faltung" zu proklamieren. Die Greifswalder Verhandlungen über die mitteldeutsche Gebirgsbildung bieten mir die Veranlassung, noch einmal auf die „Senkungstheorie" einzugehen und zu zeigen, inwiefern sie mit gewissen grundsätzlichen Erfahrungen, die sich aus den geologischen Verhältnissen des deutschen Bodens ergeben, unvereinbar ist. Allerdings scheinen in Greifswald gerade die für diese Frage entscheidenden Verhältnisse, auf die ich schon früher einmal hingewiesen habe, jedoch an einer Stelle, die vielen Fachgenossen vielleicht nicht recht zugänglich ist'), überhaupt nicht zur Sprache gekommen zu sein. Ent- scheidend, ob „Senkung" oder „Faltung" und damit „Ab- wärts"- oder „Aufwärts"-Bewegung der unter dem Einflüsse tektonischer Kräfte ihre Lage verändernden und sich weithin zu Sätteln und Mulden formenden Gesteinsmassen eingetreten sei, ist aber der Vergleich der Höhenlage der Gesteins- massen vor und nach dem tektonisclnin Ereignisse in bezug auf die uns einigermaßen verfügbare Höhenmarke, nämlicli den Spieg<] der Hydrosphäre. H. Stille: l'i'1 Faltung des deutschen Bodens und des Salz- Zeitschr. „Kali", V. Jahrg. 1911, Hefl IG 17 vgl. spez. Seite 7 — 577 — In mehreren Schriften der letzten Jahre, die sich mit der saxonischen „Faltung"' des deutschen Bodens I "schuftigen, habe ich den Weg verfolgt, die nachweisbaren tektonischen VenudationsgeBiet Säfiutare Cl6wärtsScwc<]img Säkulare QufivÜrts&ewegung Sedimentationsgeßiet Fig. 1. Säkulares Aufsteigen der Festlandsschwellen und Einsinken der Sedimentationsbecken. osyoklinalgebiete durchläuJ -■■■ • ht .m die Lagen xb vc usw. In- zwischen wurde die Landoberfläche uix die Lagen xb], .n-, usw. erreichen, wenn nicht die Denudation das jeweilig Herausgehobene wieder abtrüge und zur nklinale schaffte. Die Landoberfläche ara, bleibt damit einigermaßen .■■■- wahrt, wenn auch immer neue und von unten sich nachschiebende Q< missen an ihr ausstreichen1). l) Man wende nicht ein, daß mit solchen Vorstellungen die lokale Erhaltung z. B. mesozoischer Sedimente im Bereiche der llen anvereinbar ist. Wo sie sich linden (Triersche Bucht, Elbe- zone in Sachsen . bandeil es -ich um lokale Versenkungen oder, wie aus paläogeographischen Verhältnissen erkennbar ist, um epiro genetisch angelegte und fortgebildete Senkungszonen „zweiter Ordnung", wie sinkende Spezialbecken inmitten oder in randlichen Einbuchtungen tufsteigenden Festlandsscbwellen. Eine Rolle spielt bei d Verhältnissen in vielen Fällen das Auftreten mehrerer Druckrichtungen nicht nur in der genetischen, sondern auch in der epirogenetischen Ausgestaltung des Untergrund Wie die großen Senkungsfelder zwischen den großen Festlands- schwellen "ft genug als Geosynklinalen angelegt waren, so sind lie inmitten der großen Festlandsschwellen auftretenden > öden „\ in i ielen Fälli b in epiro- chen Spezialbe< - [furchen vorgezeichnet gi — 579 — des Bodens) stehen die orogenetischen Erscheinungen der „Faltung" („Undulation") gegenüber. Die orogenetischen Vorgänge sind episodische Ereignisse, und mit ihnen entstehen Falten, Überschiebungen und Ver- werfungen. Bedeuten die epirogenetischen Verhältnisse gewisser- maßen eine tektonische Evolution des Bodens, d. h. eine durch lange Perioden und gleichsinnig sich fortbildende Aus- gestaltung, so habe ich anderseits die episodisch eintreten den orogenetischen Vorgänge, die zu einer völligen Umwälzung der Verhältnisse in den Geosynklinalen oder wenigstens in deren Randgebieten führen und während der Dauer ihrer Wirk- samkeit den Bewegungssinn der Geosynklinalmassen weithin völlig umkehren, als Erd revolutionen bezeichnet; da- bei sind Form und Intensität der erdrevolutionären Er- scheinungen in hohem Maße durch die vorangegai Evolution des Bodens bestimmt1). Daß die orogenetischen Vorgänge nun Ereignisse ganz bestimmter, und zwar eng um- grenzter Zeiten sind, ist aus den geologischen Verhältnissen des deutschen Bodens leicht ersichtlich und wird auch von denjenigen Fachgenossen ohne weiteres zugegeben, die sich in Greifswald gegen eine saxonische „Faltung'' gewandt haben. Für die Beurteilung der Frage, ob die saxonische Ge- birgsbildung auf „Senkungen" oder „Faltungen" hinaus- kommt, ist von fundamentalster Bedeutung, daß schon vor den tektonischen Phasen, in denen doch die Zerstückelung des Bodens in Schollen erfolgte und die „Senkungen" sich abgespielt haben sollen, unsere großen „Senkungsfelder" um gewaltige Beträge, in einzelnen Fällen um Tausende von Metern, gegenüber den großen „Horsten" (z. B. der Rheinischen Masse)2) gesunken waren (vgl. Fig. 3). Diese Senkung ging auf >• p i rogenetische Vorgänge zurück, und bisher ist jedenfalls noch nicht erweisbar gewesen, daß schon bei der Entstehung und Fortbildung der deutschen Sedimentationsbeckeu entlang deren Rändern Verwerfungen aufgerissen wären. II. Srn.i.i:: Tektonische Evolutionen und Revolutionen in der Erdrinde. Antrittsvorlesung Leipzig 1913 Veit & Co. • I ntei den großen „Horsten" und „Massen" vei olgenden Ausführungen speziell die Böhmische Masse, die Rheinische die Skandinavische Klasse, d. h. die ausgedehnten und - „Undationssch wellen" b. oben), Betreffs der in etwas größerem Uni fange auch von „Undulationen" betroffenen kleineren Rahmen Har usw. vgl. „Senkungs-, Sedimentations- und Faltungsräume", a. a. 0 - 827 u. 832 — 580 ' — Die zeitliche Analyse der tektonischen Vorgänge, zu der ■wir erfreulicherweise im deutschen Boden bei dem hohen Grade seiner Erforschung schon in ziemlich weitem Umfange imstande sind, spricht ein vernichtendes Urteil gegen die ganze „Senkungstheorie'', denn sie führt uns unzweideutig vor Augen, daß in den tektonischen Phasen, d. h. in den- jenigen, in denen die „Senkungen" gegenüber den großen „Horsten'' eingetreten sein sollen, der in Sättel und Mulden sich legende und dabei vielfach in Schollen zerreißende Inhalt der Sedimentationsbecken aufwärts gegenüber den präexistierenden alten Massen, den späteren großen „Horsten'', und auch aufwärts gegenüber dem ozeanischen Spiegel, bewegt worden ist. In den epirogenetischen Zeiten sinken die Becken zwar ein, aber in den orogenetischen Phasen steigen sie auf, und bei dieser Auf wärtsbewegung des Bodens entstehen die Verwerfungen, entlang denen nach der Senkungstheorie die Schollen sich abwärts bewegt haben sollen. Dabei ent- stehen auch die Sättel und Mulden, denen zwar R. LaCH- MANN nur nach ihrer morphologischen Gestaltung, nicht aber nach ihrer Entstehung die Bezeichnung Sättel und Mulden zukommen lassen will. Vor der „kimmerischen" (jungjurassi- schen) Faltung liegen z. B. die Gesteine der älteren Formationen im Niederdeutschen Becken tief versenkt unter den jüngeren Gebilden (Fig. 2 a), die über ihnen im Laufe der geologischen Zeiten abgesetzt worden sind; nach der Faltung sehen wir aber diese vorher tief versenkten Schichten im Kerneder „Sättel" am Aufbau der Landfl ächen teilnehmen, über die nach Wieder- einsetzen der „Evolution" (erneute Senkung!) die postkimme- rische T ransgression dahingeht (Fig. 2b); mit der Faltung haben sie als" den Weg aus großer Tiefe bis zum Niveau des ozeanischen Spiegels und über diesen hinaus zurückgelegt. Ganz ähnlich ist die Sachlage in den jüngeren orogenetischen Phasen der saxonischen Gebirgsbildung: immer vollzieht sich in diesen eine ., A u f wärtsbewegung" epirogenetisch gesunkener Gesteins- ■ in. Weithin haben also die orogenetischen Phasen, z. B, im Niederdeutschen Becken, Festländer geschaffen und tief Ifende Denudationen eingeleitet; das alles spricht nicht für ..als Ganzes absinkende größere Beckenmassen ", Bondern für 11 erausheb u ng der Beckenmassen. allerdings bat die orogenetische Aufwärts- bewegungder Beckeninhalte die vorangegangene epiro- 58 1 genetische Abwärtsbewegung in der Mehrzahl der Fälle nicht kompensieren können (siehe Fig. 3), und so er- scheinen trotz der Faltungen und trotz der Aufwärtsbewegung die Sedimentationsräume noch gesunken gegenüber den großen „Horsten". Im wesentlichen darauf, daß bisher kaum unter- schieden worden ist, was auf säkulare (epirogenetische) und Fig. 2a. -5 \SOO-1O00m Sediment Fig. 2 b. } der unteren Kreide Fig. 2. Schematische Darstellung der „Aufwärts',bewegung der Schichten durch ilie kimmerische Faltung im nordöstlichen Yorlande der Rheinischen Masse. Fig. 2a veranschaulicht die Lage einer bestimmten Schicht. /.. B. der b'.it - Muschelkalk-Grenzschicht, zum ozeanischen Spiegel - vor der kimmerischen Faltung. Fig. 2b veranschaulicht ihre Lage zum ozeanischen Spiegel Sx — S, nach der kimmerischen Faltung und nach Wiedereiuebnung und Überflutung der kimmerischen Ketten. was auf eigentliche tektonische („orogenetische") Beweg zurückgeht, beruht die unrichtige Vorstellung, daß in den tektonischen Phasen im deutschen Boden Senkungen an großen Bruchlinien eingetreten seien. Die Bruchlinien, die unsere großen Horste weithin um- säumen und in vielen Fällen annähernd alten Küsten 582 folgen, sind nicht aufgerissen bei der epirogenetischen Ab- wärtsbewegung der Becken, sondern in den orogenetischen Phasen, d.h. bei einer A u fw ärtsbewegung vorher gesunkener Gesteinsmassen. Die Aufwärtsbewegung des sich in Sättel und Mulden legenden und dabei vielfach in Schollen zerfallen- den Beckeninhaltes ist aber ein Faltungs Vorgang, auch wenn die Formen, zu denen diese Faltung geführt hat, gegenüber dem normalen Bilde der Faltung teilweise etwas ungewöhnlich sind. Ich komme hierauf zurück. Jestfandsscfiwcflje Fig. 3. Schematische Veranschaulichung des Betrages der epirogenetischen Abwärtsbewegung (abwärts zeigende Pfeile) und der orogenetischen Abwärtsbewegung (aufwärts zeigende Pfeile) einer Schicht des Niederdeutschen Beckens, bezogen auf das Niveau des ozeanischen Spiegels1). Die bisherigen Betrachtungen über das „Aufsteigen" und „Absinken" der Gesteinsmassen bezogen sich auf diejenige Höhenmarke, die uns zunächst zur Verfügung steht, nämlich auf den ozeanischen Spiegel. Wer den Spiegel des Ozeans durch lange Perioden der Erdgeschichte hindurch für eine einigermaßen feststehende Marke hält, wie z. B. R. LACHMANN, oder wer ihn auch nur für feststehend hält für solche kürzeren Zeiten, in denen eine Phase der saxonischen Gebirgsbildung liegt, wie für die Zeit des jüngeren Weißen Jura, müßte schon nach obigen Auseinandersetzungen die Vorstellung einer Senkung der Schollen in den orogenetischen Phasen unbedingt ablehnen. Es isl Dach den einfachen, in Fig. 2 veranschau- I Die li^messuDg der epirogenetischen Absenkung einer Schicht oach dem Niveau des ozeanischen Spiegels ist zwar mir annähernd da die Schicht nicht im Niveau de Spiegels, sondern etwas liesem enl D Differenz spielt aber keine Rollei 583 lichten Überlegungen einfach ein Unding, Anhänger der Isostasie zu sein und dabei doch an dem „Senkungsmechanismus" zur Erklärung der tektonischen Verhältnisse des deutschen Bodens festzuhalten. Gegenüber derartig klaren Verhältnissen sollte man mit „modifizierten Sinusoiden" und sonstigen „Deforma- tionskurven" zu Hause bleiben. Etwas komplizierter gestaltet sich die Sachlage für den- jenigen, der im Sinne der Kontraktionstheorie den ozeanischen Spiegel nicht als eine durch die geologische Vorzeit hindurch einigermaßen konstante, sondern als eine vorübergehend oder Fig. 4. Schematische Veranschaulichung der Faltung einer Geosynklinale zwischen zwei Rahmen im Sinne der Kontraktionstheorie. Die starren Rahmen I und n sinken ohne wesentliche Kompression. I>ie komprimablen Gesteine der Geosynklinale werden zusammengeschoben und erhelien sich in Falten über die Rahmen1). auch durch längere Zeiten mit der ganzen Erdkruste sinkende Höhenmarke betrachtet. Wir müssen versuchen, unter Zu- grundelegung der Kontraktion der Erde von den „relativen" Betrachtungen über „Aufsteigen" und „Absinken" der Gesteins- massen zu „absoluteren" zu gelangen. Wie stellt sich überhaupt eine typische Faltung im Sinne der Kontraktionstheorie dar? ■) Dabei können die Falten den Bezirk des „Muttermeeres", aus }ie geboren sind, ganz erfüllen, 'der es kann schon in den Randbezirken der für die ganze Geosynklinale erforderliche Zu- sammenschub erzielt Bein. Auf das in obiger Skizze schematiscb angedeutete Über< der falten über die Massive, zwischen denen die Geosynklina faltet wird, wies ich schon früher Tektonische Evolutionen und Re- volutionen, I. •'., S. 26 hin. Damit vergleiche man die inzwischen von C. Eli mba eil Versuche über Gebirgsbildung. Neues Jahrb. f. Min. Beil l>. XXXV, S. i.s'.MV. veröffentlichten Experimente, die mir sehr beachtenswert erscheinen. — 584 — In Skizze 4 liegt zwischen zwei relativ starren .Massen (I und II) die von flachen und leichter faltbaren Schicht- tafeln erfüllte Geosynklinalc III. Die allgemeine Kontraktion der Erde zwingt das Erdstück a b c d, sich dem kleineren Raum a b' c' d einzupassen. Dabei erhält der starre Block I die Lage Ia, der starre Block II die Lage IIa, ohne daß in ihnen sonderlich starke Zusammenpressung erfolgte. Das komprimable Erdstück HI findet nun aber keinen Platz mehr zwischen Ia und IIa und muß über die Lage b' c hinaus in Form von Falten aufragen, die aus der Zusammenpressuug zwischen den starren Massen resultieren. In dem Erdstück III ist die „allge- meine" Absenkung der Erdkruste, die in unserem Falle aus der Lage a b c d zu der Lage a' b' c d' führen müßte, teilweise kom- pensiert durch die aus der starken Zusammenpressung des Zusammenpreßbaren hervorgehende Faltung. Im Sinne der Kontraktionstheorie haben wir also bei den starren Massen I und II unkompensierte, in dem Geosynklinalgebiete III durch Faltung teilweise kompensierte Senkungen, d. h. relative Hebungen gegenüber den „Rahmen". Die Rahmen sind also unter Zugrundelegung der Kontraktionstheorie in den oro- genetischen Phasen stärker als die Massen der Geosynklinal- bezirke, wenigstens soweit diese der Zusammenpressung unter- liegen, gesunken. Absolut gesprochen im Sinne der Kon- traktionstheorie sinken die sich faltenden Gesteine weniger als die starren Massen, relativ gesprochen erheben sich die Faltungsgebiete über die alten „Massen". Das Sinken der alten „Massen"' entspricht aber annähernd der allgemeinen Absenkung der Lithosphäre und damit auch der Hydrosphäre und somit annähernd1) dem Sinken des ozeanischen Spiegels. "Wie sich, vom Standpunkte der Kontraktionstheorie be- trachtet, die Sachlage bei der zwischen den Rahmen sich ab- spielenden saxonischen Gebirgsbildung verhält, ergiebt sich aus nachfolgenden Überlegungen. ') Dem allgemeinen Sinken der Lithosphäre entspricht im Sinne der Kontraktion stheorie das Sinken des ozeanischen Spiegels deswegen nur annähernd, weil sich nach der Senkung die gleiche Wasser- auf eine Erde von kleinerem Durchmesser und folglich kleinere] Oberfläche verteilt und dadurch ein geringes Anschwellen des Flfi nüber dem Pesten herbeigeführt wird. Der Ge ichtspunkt, daß mil fortschreitender Kontraktion der Erde der vorhandene und durch vulkanische Phenomene sich sogar noch rnde Wasservorraf einer immer kleiner werdenden Erde zugehören käme im Sil der Kontraktionstheorie auch zur Erklärung da- für in Frage, d;<ß eigentliche Tiefseebildungen größerer Aus- dehnung erst, Boweil wir diesen Verhältnissen nachkommen können, eine Errun \*-i Zeiten unserer Erde Bind, — 585 — Palilographische Betrachtungen unter besonderer Berück- sichtigung der faciellen Verhältnisse der Schichten zeigen, daß durch längere Perioden hindurch gewisse Randzonen alter Massen, z. B. der Rheinischen Masse, ziemlich übereinstimmende Lage bewahrt haben. Dazu handelte es sich in solchen Fällen, soweit sich die Verhältnisse beurteilen lassen, um flache Landschwellen oder wenigstens doch um flache Küstenzonen, die von flachen Meeresbecken umgrenzt werden, so daß schon relativ geringe Veränderungen in der Höhenlage der alten Massen zum ozeanischen Spiegel die Konturen ganz außer- ordentlich verändern mußten. Von ganz besonderer Be- deutung sind diejenigen Fälle, in denen die Ränder solcher Massen in annähernd alter Lage wieder erscheinen, trotzdem in- zwischen erhebliche Gebirgsbildungen eingetreten waren und vorübergehend die Konturen dadurch verändert hatten, daß sie der Einebnung bald wieder verfallende und versinkende Ketten an die Massen angliederten. So stimmt z. B. der Nordostrand der Rheinischen Masse vor der kimmerischen Faltung, d. h. im Weißen Jura, annähernd überein mit dem Nordostrande im Neocom, d. h. nach der kimmerischen Faltung und nach Wiederüberflutung der im Gefolge der kimmerischen Faltung vorübergehend entstandenen Festlandszonen. Im Gegensatz zu den tiefgehenden Veränderungen, die sich im Bereiche der Sedimentationsbecken hinsichtlich der Lage der Gesteins- massen zum ozeanischen Spiegel vollziehen, bleibt die Lage der alten „Dauerländer" zum ozeanischen Spiegel ziemlich gewahrt. Das bedeutet aber, wenn wir im Sinne der Kon- traktionstheorie den ozeanischen Spiegel als eine sinkende und besonders in den orogenetischen Phasen sinkende Höhenmarke ansehen, daß die alten Massen sich etwa wie der Spiegel des Ozeans, d. h. etwa entsprechend der „allgemeinen" Absenkung der Erdkruste, bewegt haben. Wir betrachten nun an Hand der ganz schematisch gi-lialtenen Figur 5 einen speziellen Fall der saxonischen Gebirgsbildung in dem Randgebiete eines Sedimentations- beckens und einer alten Masse unter Zugrundelegung der Kontraktionstheorie. S — S gibt die Lage des ozeanischen Spiegels vor einer Phase der saxonischen Ge- birgsbildung, St — S, die Lage desselben nach einer solchen an. Eine bestimmte Schicht, die vor der Faltung (vgl. die ausgezogene starke Linie) weithin tief unter dem Meeres- spiegel lag, ist mit der Faltung diesem erheblich genähert, ja sogar teilweise über ihn hinausgehoben worden. Die Pfeile 40 - Ö86 — geben uns den Betrag der Absenkung: die alte Masse (Fest- landsschwelle) ist etwa mit dem Meeresspiegel, d. h. etwa ent- sprechend der allgemeinen Absenkung der Lithosphäre, ge- sunken und dabei zu einem „Horst" geworden; die in Schollen sich auflösenden Gesteine des Sedimentationsbeckens sind aber zurückgeblieben gegenüber der „allgemeinen" Absenkung der Lithosphäre, die in der zentripetalen Bewegung des ozeanischen Spiegels zum Ausdrucke kommt, und dieses relative Auf- steigen des Beckeninhaltes gegenüber den umrahmenden •) SfestfandsscRweßk b) . J&orst " Fig. 5. Schematische VeranschauTiuhung einer saxonischen „Faltung" im Sinne der Kontraktionstheorie. Beträge des Sinkens der zum „Horst" werdenden Fest- landsschweüe und - nicht der Geosynklinale an. A.mtii gesunken (nämlich annähernd wie der ozeanische Spiegel n* n,n ' i^i der Horst". Massen vollzog sich unter weitgehender Zerstückelung der Schichten und vielfacher Verschiebung der Schollen gegen- einander. Die in den Sedimentationsbecken entstehenden Brüche sind also Begleiterscheinungen der relativen Aufwärts- gung der Geosynklinalmassen, die infolge ihrer Anpassung an ''ngeren Raum eintritt. Wie aus vorstehendem ersichtlich ist, liegen die Ver- hältnisse bei der saxonischen Gebirgsbildung, wenn wir ihrer Deutung die. Kontraktionstheorie zugrunde legen, im Prinzip durchaus ähnlich wie in den Fällen „typischer" Faltung. Die Gest< en streben infolge — 5H7 — der Kontraktion der Erde in die Tiefe und Kompressionen müssen eintreten. Sie geschehen nicht oder kaum auf Kosten der starren Rahmen, die mehr oder weniger „unkom- pensiert" sinken, sondern in erster Linie auf Kosten der leicht komprimablen Gesteine der alten Sedimentationsräume, und hier habeu wir, wie in den „echten" Faltungsgebieten, in- folge seitlicher Kompression „kompensierte" Senkungen des Komprimablen. Spannungsauslösungen an den Grenzen der unkompensiert sinkenden alten „Massen ' und der im Sinken teilweise kompensierten Bezirke (Geosynklinalen) führen zu erheblichen Verwerfungen in den Grenzzonen eben zu jenen Verwerfungen, die heute die großen „Horste" umranden und in vielen Fällen in alten Küstenlinien Torgezeichnet waren.1) Die Senkungstheorie entstammt der Zeit, in der man über den alten Massen so ziemlich die gesamte mesozoische Schichtfolge vor den tektonischen Phasen in annähernd gleichem Niveau wie in den späteren Senkungsfeldern annahm. Die „Horste" sollten in den tektonischen Phasen stehengeblieben sein, während die „Senkungsfelder" in die Tiefe gingen. Zu ganz anderer Auffassung sind wir gekommen, und der stärkste Kontrast gegen die ältere Auffassung drückt sich wohl darin aus, daß die sogenannten großen „Horste" nunmehr als die in den tektonischen Phasen tiefst gesunkenen2) Krustenteile erscheinen. Und doch sclilägt sich leicht die Brücke von der neuen Auffassung, zu der die genauere zeitliche Analyse der im Boden Deutsch Ein vorzügliches Beispiel eines großen Abbruches, der etwa einer alten Strandzone folgt, finden wir in Westfalen, wie ich schon früher hervorgehoben habe, entlang dem Nordrande der Rheinischen Masse. In dem Berichte über die Greifswalder Verhandlungen las ich nun zu meinem Erstaunen eine Diskussionsbemerkung des Berrn BÄRTLING (a. a. 0., S. 479), nach der ich jene von mir zuei kannte und dort, wo sie nicht von der Kreide verhüllt wird (Borlin'g- Abbruch usw.), auch kartographisch e vorcretacische Bruchzone widerrufen haben soll. Auf die Anfrage, welcl in meinen Arbeit Widerruf zu entnehmen wäre, erklärt* Eerr Bärtmno, daß er sich zu seinem Bedauern geirrt hätte und einei Bemerkung ds rleitet worden wäre, daß in der Greifswalder Diskussion von • te mein angeblicher Widerruf der Abbruchszone als feststehende Tatsache beband« I □ sei. Allzu gründlich scheinl man sich mil den Arbeiten, die man angriff, nicht befaßl zu bab '- |m Sinne der Isostasie isl der Begriff „gesunken" hin- natürlich relativ gebrauch! gegenüber den „gehobenen" „Senkungsfeldern", die an die* „Horste" ang 40* 588 lands nachweisbaren Bewegungsvorgänge mit Notwendigkeit geführt hat, zur alten Ansicht. Fassen wir nämlich die Gesamtheit der Bewegungen (epirogenetische und orogenetische) ins Auge, von denen die großen „Horste" und die Senkungsfelder betroffen worden sind, so bedeuten selbstverständlich die Senkungsfelder die am tiefsten gesunkenen Räume, denn in ihnen liegt doch z. B. das paläozoische Grundgebirge heute noch in weit tieferem Niveau, als es in den alten Massen zutage tritt. Aber hier kommt die Absenkung gegenüber den alten Massen ausschließlich auf Kosten der ep irogenetischen Vorgänge und hat sich in mehr oder weniger kontinuierlichem Fortgange in den Jahr- millionen der geologischen Vergangenheit vollzogen; sie ist so beträchtlich, daß trotz der Aufwärtsbewegung in den oro- genetischen Phasen die Sedimentationsbecken noch gesunken erscheinen. Diese Absenkung hat sich also nicht in den orogenetischen Phasen des deutschen Bodens vollzogen und ist nicht durch die saxonische Gebirgsbildung, überhaupt nicht durch orogenetische Vorgänge, herbeigeführt worden. Wollen wir aber das Wesen der saxonischen Gebirgsbildung beurteilen, so kommt es nicht auf das an, was vorher und nachher war, sondern auf das, was sich mit ihr ereignete, und mit ihr wurden die Gesteinsmassen der sog. Senkungsfelder, indem sie sich in Sättel und Mulden legten und in Schollen auflösten und indem speziell auch die Rand- bruche der großen Horste entstanden, aufwärts bewegt1). „Horste" im Sinne von E. SüESS gibt es nach der oben erläuterten Auffassung nicht im deutschen Boden. Wollen wir das Wort beibehalten, so dürfen wir nicht mehr damit die alte genetische Vorstellung verknüpfen, sondern nur einen Zustand im Auge haben, nämlich denjenigen, daß relativ ') Herr BÄRTLING [S. 's" des Greifswalder Protokolls will die Frage der saxonischen Gebirgsbildung am Nordrande der Rheinischen Masse, speziell am Haarstrang und weiter westlich, lösen, wo ihm die Lagerungsformen lediglich auf „SenkungsYorgänge" zurückgeführt werden können. Wie isl aber überhaupt denkbar, so möchte ich Herrn Bärtlimg fragen, daß die Kreideschichten - und am Westrande der lischen Kreidemude auch ältere Schichten durch Senkungs- weithin einer tief eingreifenden Denudation zugeführt worden sind, bo daß /.. B. nach der kimmerischen Gebirgsbildung die Kreidetransgression, wie j;i gerade Herr Bärtlikg festgestellt hat, wild jehr wechselnde um störte ältere mesozoische Schichten, die vorher tiefversenkl lagen, dahinging? In solchen Dingen liegl der überzeugendste Beweis, daß die Gebiete, die Herrn Bärtling vor- schweben, bei den orogenetischen Vorgängen nicht eingesunken, Bondern L e ra u >g e höbe a Bind. — 589 — alte Massen, umgrenzt von Verwerfungen, zwischen jüngeren Massen stecken. Aber dann haben wir unverkennbar auch „Horste" von zweierlei grundverschiedener Vergangenheit und Entstehung im deutschen Boden zu unterscheiden, nämlich 1. solche Bezirke älteren Gebirges, die schun in den epirogenetischen Zeiten aufgestiegen sind und diesem Aufsteigen ihre Lage inmitten jüngerer Schichten ver- danken. Diese Hochgebiete waren als Landschwellen schon lange da, haben aber erst in den orogenetischen Zeiten den Charakter als „Horst" gewonnen, indem Bruchsysteme entlang ihren Rändern aufrissen. Beispiele derartiger „Schwellen- horste" („Undationshorste") sind die Rheinische und die Böhmische Masse. In den orogenetischen Phasen des Bodens, — in denen sie nach bisheriger Auffassung dadurch zu „Horsten" geworden sein sollen, daß sie stehen blieben und die angrenzenden Senkungsfelder einsanken, — sind sie gesunken gegenüber den sie einrahmenden Gebieten; 2. solche Bezirke älteren Gebirges, die innerhalb der alten Sedimentationsbecken durch verstärkte Hochbewegung bei der Faltung ihre tektonische Stellung als „Horst" ge- wannen. In der Hauptsache handelt es sich in solchen Fällen um die hochgepreßten Kerne stark gestörter Sättel, und ich habe für solche schon früher die Be- zeichnung „Aufpressungshorste" gebraucht. Ein ganz ex- tremer Fall solcher „TJndulationshorste" sind schließlich die Pfeiler und Streifen von Zechsteinsalzgebirge inmitten jüngerer Schichten, deren Aufwärtsbewegung durch die leichte Formbarkeit, die das Salzgestein schon unter relativ geringem Drucke (KlCK, RlNNE, V. KOENEN) und bei relativ geringer Temperaturerhöhung l Milch) annimmt, wesentlich erleichtert worden ist. In die Frage, ob Senkung oder Faltung das Wesen der saxonischen Gebirgsbildung ausmacht, spielt, wie wir gesehen haben, in hohem Maße die vielumstrittene Frage hinein, ob Isostasie oder Kontraktion der Gebirgsbildung zugrunde liegt. Zu letzterer Frage Beiträge zu bringen, war nicht der Zweck der vorliegenden Zeilen, nur das glaube ich gezeigt zu haben, daß sowohl der Anhänger der Isostasie wie auch der Anhänger der Erdkontraktion die Erklärung der saxonischen tektonischen Bilder durch den Senkungsmechanismus ablehnen muß. Für den Anhänger der Isostasie ist die Fragt', wie wir Bähen, schon mit sehr einfachen Überlegungen erledigt, aber auch der Anhänger der Kontraktion dürfte sieh vielleicht überzeugt haben, daÜ 5.90 die Kntstehung und tektonische Ausgestaltung der sogenannten deutschen „Senkungsfelder'' auf das hinauskommt, was über- haupt das Wesen der „Faltung'1 ausmacht, nämlich auf eine unter tektonischer Umformung, und speziell unter Ausbildung von Sätteln und Mulden, mögen sie vielleicht auch sehr flach sein, sich voll- ziehende Heraushebung bestimmter Erdzonen gegen- über ihren Nachbargebieten. Versuchen wir aber weiter die geologischen Verhältnisse des deutschen Bodens vom Standpunkte der Kontraktion oder vom Standpunkte der Isostasie zu deuten, — von beiden aus ergibt sich das im ersten Augenblick sehr über- raschende Resultat, daß in den tektonischen Phasen, und damit auch gleichzeitig mit der Entstehung der Verwerfungen, nicht die großen „Horste" ge- hoben und die großen „Senkungsfelder" gesunken, sondern daß umgekehrt, die „Senkungsfelder" auf- gestiegen und die „Horste" gesunken sind, und zwar absolut gesunken im Sinne der Kontraktionstheorie, stehen geblieben und damit relativ gesunken gegenüber den auf- steigenden Senkungsfeldprn im Sinne der Isostasie. Im Lichte der im deutschen Boden zu machenden Er- fahrungen über die alten Meeresbecken und die aus ihnen hervor- gehenden großen „Senkungsfelder" erscheint auch in anderen Fällen eine gewisse Skepsis gegenüber der weit verbreiteten An- nahme von der Entstehung ozeanischer Becken durch Absenkung entlang großen Bruchlinien nicht ganz unberechtigt, und es drängt sieh die Frage auf, ob nicht auch in jeDen Fällen die heute von Bruchzonen umsäumten ozeanischen Räume als flachere oder 'Sedimentationsbecken vorgebildet waren und die Bruch- zonen nachträglich, -- und zwar in den orogenetischen Phasen der geologischen Vergangenheit — , entstanden sind. Können wir diese Frage bejahen, so sind die großen ozeanischen Tiefen nicht mehr das unmittelbare Ergebnis „radialer" Senkungen, sondern sowohl in ihrer ersten Anlage wie auch in ihrer nachträglichen Ausgestaltung als „Senkungsfelder" das Ergebnis „tangentialer" Spannungen in der Erde. Unmittelbar auf radiale Senkung würden solche Dislokationen zurückgehen. die z. B. mit Einbrüchen aufgetürmter Falten über ihrem mit „Massendefekten" behafteten Untergrunde oder mit Nach- brüchen über Auslaugungsstätten löslicher Gesteine zusammen- in. Für solche lokale Fälle würde das gewiß bestechende Bild der Eistafel, die nachbricht, weil unter ihr das Wasser sinkt, seinen "Wert behalten, aber nicht mehr wäre es anwend- — 59 1 — bar zur Veranschaulichung des Bewegungsvorganges in den großen ozeanischen Räumen, wie es auch nicht mehr anwend- bar ist auf die Entstehung der ., Senkungsfelder ;" zwischen den deutschen ., 1 Iorsten '. Daß man noch so oft der saxonischen „Faltung" des deutschen Bodens mit einer gewissen Zweifel gegenübersteht, liegt zu einem guten Teil daran, daß die Formen, zu denen der tangentiale Druck im Boden Deutschlands geführt hat, vielfach ungewöhnlich sind gegenüber dem schematischen Bilde, das wir uns von Falten zu machen pflegen. In erster Linie ungewöhnlich ist die starke Zerstückelung der Falten durch von Brüche, besonders streichende Brüche; ungewöhn- lich bis zu einem gewissen Grade, wenn auch in „echten" Faltengebirgen schon oft genug festgestellt, ist ferner die Ver- gitterung mehrerer Faltungsrichtungen, infolge deren die Sättel im Fortstreichen oft ziemlich plötzlich einsinken, oft sogar kuppeiförmig nach allen Seiten abfallen. Diese und andere Dinge hat seinerzeit R. LACHMANN in der* von ihm in Greifs- wald wieder herangezogenen Arbeit über den „Salzauftrieb'1) zur Sprache gebracht. R. LACHMANN will oder wollte wenigstens früher zur Er- klärung der Formen gewisser Salzvorkommen, sowie der Aufwärts- bewegung des Salzes und seiner Stellung zu den Nebenschichten jedes tektonische Moment, speziell jede Faltung, ausschalten und mußte dazu zunächst die jüngere „Faltung" des ganzen deutschen Bodens auszumerzen versuchen; denn daß sich zwar alle übrigen Schichten, nicht aber die Salzgesteine gefaltet hätten, müßte natürlicb von vornherein widersinnig erscheinen. Alles zu wieder- holen, was ich an anderer und vielleicht der Mehrzahl der Fach- genossen, soweit sich diese nicht speziell für die Geologie der Salzlagerstätten interessieren, nicht zugänglicher Stelle gegen die angeblichen „Einwendungen" gegen die Faltung des deutschen Bodens ausgeführt habe"), geht zu weit, nur dasjenige möchte ich in gekürzter Form wiedergeben, was sich auf das Auf- treten von Brüchen in den deutschen Sätteln und Mühlen bezieht. Eine ..hruehlose'' Faltung setzt eine erhebliche Plastizität des betroffenen Materials voraus, während bei spröderem Material e ein Zerspringen der Gesteiusplatten leicht eintritt. ' Di i Salzauftrieb, Halle 1911. '-') Uie Paltang des deutschen Bodens and des Salzgebirges. Zeitschrift „Kali" V. Jahrg. 1911, Befl 16 17. — 592 — So beachtet man häufig in unserem paläozoischen Grundgebirge, daß starre Gesteinsplatten, z. B. Quarzite oder Grauwacken- bänke. zwar in Stücke zersprengt sind, dabei aber im großen und ganzen die Anordnung nach einer Synklinale oder Anti- klinale noch erkennen lassen, während die begleitenden Ton- schiefer sich bruchlos falteten. Ist nun die starre Bank nicht „gefaltet"? Hat die horizontalgerichtete Kraft nur auf die umgebenden Tone und nicht auf die Quarzit- oder Grauwacken- bänke eingewirkt? Wir sehen hier im kleinen, daß Bruchbilduüg und Faltung sich nicht ausschließen; aber nun soll das im großen der Fall sein? Was soll denu herauskommen, wenn unter geringer Belastung stehende oder aus sonstigen Gründen sprödere Schichten unter seitlichen Druck gelangen? Daraus, daß in den typischen Faltengebirgen mehr oder weniger bruchlose Faltung zu herrschen pflegt, darf doch nicht gleich gefolgert werden, daß Gebirgsbildung unter seitlichem Drucke dort nicht ein- getreten sein kann, wo streichende Brüche sich finden. Man darf vielleicht sagen, daß die von Verwerfungen oft stark zerrissenen Sättel und Mulden so sehr von dem normalen Bilde des „Sattels" und der „Mulde" abweichen, daß sie diese Namen nicht mehr recht verdienen; aber ein Mangel an Folgerichtigkeit liegt doch zweifellos darin, wenn behauptet wird, daß sie, weil sie vom normalen Bilde des Sattels und der Mulde abweichen, nicht unter der Einwirkung seitlichen Druckes entstanden sein könnten. Man darf nicht dem Fehler verfallen, Erfahrungen, die unter andersgearteten Verhältnissen in bezug auf die Faltung gemacht worden sind, auf den deutschen Boden in einseitiger und rein schematischer Weise übertragen und Abweichungen gegenüber diesen Erfahrungen gleich als Beweise gegen den seitlichen Druck verwerten zu wollen. Man muß vielmehr die speziellen Verhältnisse des deutschen Bodens, d. h. namentlich die Bedingungen, unter denen die Faltung hier erfolgte, aus- reichend würdigen. Es ist ein Unterschied zwischen einer Faltung in mehr oder weniger freier Bahn und einer solchen, die sich zwischen relativ starren und unregelmäßig umgrenzten Massen abspielen muß; es ist ein Unterschied zwischen einer Faltung, die posthum zu älteren Faltungen verläuft, und einer solchen, die schräg "der gar senkrecht zu präexistierenden Faltungsrichtungen einsetzt1). Man muß derartigen Verhältnissen |.-li chl wie K. Lachmanm S. ITT des Greifswalder mptet, „das Vorhandensein des vari falteten 593 gerecht zu werden suchen, um in das "Wesen der deutschen Faltung einzudringen, und dann wird man sich auch damit abfinden, daß die formalen Begleiterscheinungen einmal anders ausfallen können, als der in anderen Gebieten erkannte und teilweise in den Lehrbüchern festgelegte Schematismus der Faltung es verlangt. Und noch etwas Letztes. Viele unserer saxonischen Palten zeigen nicht nur in der Form, sondern auch in den Phasen ihrer Entstehung überraschendste Ähnlichkeit mit den Sätteln und Mulden des anglo-gallischen Beckens, z. B. dem viel beschriebenen Sattel des Pays de Bray. In jenen Gebieten hat meines Wissens bisher noch niemand den Begriff „Faltung" ausschalten wollen, und auch E. SUESS, den LACHMANN und FRECH als Kronzeugen der saxonischen „Senkung" nachdrücklichst in Anspruch nehmen, spricht dort selbstverständlich von „Faltungen". Handelt es sich aber bei den Schichtenaufwölbungen und Schichtenein- senkungen in Nordfrankreich und Südengland um ..Faltungen", so ist unmöglich einzusehen, warum die sehr ähnlichen Gebilde des Thüringer Beckens oder Mittelhannovers nicht durch „Faltung" erzeugt sein sollten. Zwischen diesen deutschen Falten, die denen des anglo-gallischen Beckens gleichen und relativ wenig Verwerfungen enthalten, besteht aber kein prin- zipieller, sondern nur ein gradueller und durch alle Zwischen- formen sich verknüpfender Unterschied mit den am stärksten zerrissenen saxonischen Falten, wie sie uns z. B. im Vorlande des Eggegebirges entgegentreten. Untergründe»", sondern die von der saxonischen abweichende Fal- tungsrichtung in diesem Untergründe zur teilweisen Erklärung der starken Zerstückelung der saxonischen Falten herangezogen, [n diesem ich auf nachf s äätze in deT A.rbei1 üb< mitteldeutsche RahmenfaltuDg a. a. 0.#5. 146): ..Weithin tritt uns ... in den mesozoischen Bezirken Mitteldeutschlands von einer Brachbildung begleitet ist. wie sie ihresgleichen hal Der Grund hierfür schein! darin zu daß in den in Frage kommenden Regionen starker Zi ig der Sättel und Mulden die jüngere Faltung nicht, wie das die Regel zu sein pflegt, posthum zu d< Falten verläuft, sondern die ältere (varisci Itung westlich der Elbe die südwest-nordöstliche Rich- tung verfolgt, während die jüngere mesozoisch-känozoische Fal- tung ... weithin iht zu ihr steht. Wo P,| eine lechtafel leichl und ohne zu zerbrechen im Sinne der alten Wellen von neuem falten, aber um bo eher entstehen Risse bei einer Faltung senkrecht zu den alten Wellen; uml so zerbarst auch der Unter-rund Deutschlands in tausende von Schollen, als er senkrecht zum •■ ln'ii in jungen r Zeil erneut in Falten gelegt wurde." 594 30. Yerwitterungsei'scheiimngen der Auflage- ruDgsfläche des sächsischen Ceuomans. Von Herrn Kürt Pietzsch. Leipzig, den 16. August 1913. Die Ablagerungen der Kreideformation beginnen in Sachsen mit cenomanen Schichten, welche diskordant auf paläozoischem Gebirge auflagern. Dieses ist gerade im Ver- breitungsgebiet der Kreide recht kompliziert gebaut, und zwar beteiligen sich an seiner Zusammensetzung in der Hauptsache: die altpaläozoischen Schieferkomplexe des sog. Elbtalscbiefer- systems, Teile des Lausitzer Granitmassivs, des Meißener Syenit- Granit-Massivs und ihrer Kontakthöfe, ferner Bildungen der Rotliegendzeit und auf große Strecken auch Teile des erzgebirgischen Gneissystem^. Die Auflagerungsfläche der Kreide auf das ältere Gebirge faßt HETTNER als eine Abrasionsfläche im Sinne RlCElT- HOFENs auf; nur besonders widerstandsfähige Gesteinsmassen seien in dieser Ebene als Riffe oder Inseln stehen geblieben1). Da die ideale Auflagerungsfläche mit etwa 2 — 3° nach Nordosten zu einfällt, und da außerdem die Kreideformation nach Osten hin durch die große Lausitzer Hauptverwerfung abgeschnitten wird, so ist das Grundgebirge der Quadersandsteinformation vor allem längs des westlichen Randes ihres Verbreitungs- gebietes aufgeschlossen, d. h. ungefähr in der Umgebung der Orte Freiberg, Tharandt, Dippoldiswalde, Gottleuba, Tissa, wo überall hauptsächlich erzgebirgiscbe Gneise den Unter- grund der Kreide bilden. Die Auflagerungsfläche» des Cenomans verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil sie fast an allen den Stellen, wo sie beobachtet wurde, eigentümliche Verwitterungserschei- nungen aufweist. So berichtet schon R. Beck über ihre Be- schaffenheit im Gebiete der Sektion Berggießhübel 2) : „Durch- haben die Gesteine des Grundgebirges da. wo sie vom Quader noch heute; überlagert werden, oder dort. WO sich in die Auflagerungsfläche befand, eine ziemlich tief- A. Ili-.i i ni.i; : Der Gebirgsbau der Sächsischen Schweiz; Landes- and Volkskunde, Bd. II, II. 4, S. 15. rangen zu Sektion Berggießhübel der GeoL Spez.-Karte K - I - 77. — 505 — greifende, sehr auffällig hervortretende Röthung erfahren, welche durch Ansammlung von Eisenoxydverbindungen in dem stark zersetzten Untergrund erzeugt ist". Ähnliches gibt er von Sektion Kreischa1) an: „Überall dort, wo die grauen Gneiße ehemals unmittelbar von der Quadersandsteinformatkm bedeckt gewesen sind oder noch heute zum Teil bedenkt werden, zeichnen sie sich durch starke Zersetzung und auf- fällige Röthung in Folge reichlicher Ausscheidung von Eisenoxyd aus". Von Sektion Tharandt'2) berichtet A. Sauer: „Die Basis der (cenomanen) Grundkonglomerate ist fast überall dort durch eine intensiv rothe Färbung ausgezeichnet, wo sie aus Gneiß besteht. Derselbe ist gewöhnlich tief zerrüttet, augenscheinlich auch etwas aufgearbeitet und in eine stark thonige, rothbraun gefärbte Masse umgewandelt. Der die Grund- lage der Kreidesandsteine bildende Porphyr dagegen ist meist in einen röthlichen oder grauen Thon zersetzt". In den Er- läuterungen zu Sektion Freiberg3) endlich sagt Sauer, daß „die rothbraune, tiefgründige, lehmig-grandige Feldiläche (die einst von den Basalschichten des Cenomans bedeckt war; lebhaft an ein Rothliegendterrain erinnert". Diese Angaben konnten gelegentlich der geologischen Revision der Sektionen Tharandt und Kreischa durchaus be- stätigt werden, und den in den Erläuterungsheften genannten Beobachtungspunkten ließen sich eine ganze Anzahl neuer hinzufügen. Überall war zu konstatieren, daß daß Unter- grund des Cenomans intensiv gerötet und dazu mehr oder minder stark lehmig verwittert ist. Zwar wurden die Beobachtungen auf den genannten Blättern meist nur an solchen Stellen gemacht, wo Gneise das Liegende des Ceno- mans bilden; daß sich aber die Rötung nicht allein auf die Gneise beschränkt, war schon auf Sektion Tharandt nördlich von Hartha zu erweisen, wo altpaläozoische Schiefer stark gerötet sind. Neuerdings wurden bei den Revisionsarbeiten auf Blatt Pirna auch die Granite der Gegend von Dohna unter dem auflagernden Cenoman stets stark gerötet und oft zugleich intensiv lehmig zersetzt gefunden.4) 1 Erläuterungen zu Sektion Kreischa-Hänichen 1892), S. 5. - K i gen zu Sektion Tharandt i L891 I, S. 66. Erläuterungen zu Sektion Freiberg, [I. Aufl. 1900), S. 54, ' Auch im Untergrund der böhmischen Kreidebildungen wurde an vielen Steilen eine Rotfärbung des alten Gebirges konstatiert dazu \Y. Petrascheck.: übe] den Untergrund der Kreide und über präeretacische Schichtenvi ogen in Nordböhmen. Jahrb. der L k. Geol. ReichBanst. 1910, S. 170 214. 59 G Über die Ursache der eigentümlichen rotlehmigen Ver- witterung des Kreideuntergrundes finden sich keine Angaben in der Literatur. Da sie jedoch an die Überdeckung mit cenomanen Schichten geknüpft zu sein scheint, könnte man geneigt sein, sie mit dieser selbst in kausalen Zusammenhang zu bringen; daß dem aber nicht so ist, ergibt sich schon aus dem gelegentlichen Fehlen der Rötung unter dem Cenomai*, sodann stehen ihm auch Bedenken entgegen, die sich aus den genetischen Verhältnissen der cenomanen Schichten ergeben. In den oben genannten westlichen Randgebieten der sächsischen Kreide beginnt das Cenoman mit der Crednerienstufe, auf welche dann der untere Quadersandstein folgt; weiter im Osten ist diesen beiden Stufen zusammen der dort entwickelte Carinatenquader äquivalent, dessen unterste, meist grobsandig ausgebildete Schichten also mit der Crednerienstufe gleich- altrig sind. Diese letztere selbst setzt sich zusammen aus oft nur sehr wenig verfestigten, meist glänzend weißen Kiesen und Granden (Grundschotter), sowie aus dünnschichtigen tonigen Sandsteinen und schieferigen Tonen, die z. T. sehr reich an verkohlten Laubholzblättern sind (Niederschönaer Schichten). Durch kohlige Beimengungen sind die Schiefer- tone und Sandsteine teilweise so stark imprägniert, daß man vielerorts Schürfungen auf Kohle vorgenommen hat: man traf dabei auch kleine Flözchen von Schwarzkohle an, die jedoch ihrer geringen Mächtigkeit wegen bisher nirgends bauwürdig befunden wurden. Im ganzen weisen die Ablagerungen der Cred- nerienstufe bezüglich des Ortes ihrer Entstehung auf litorale Gewässer hin, und zwar teils auf stark bewegte Strömungen, deren Richtung und Lage oft wechselte, wie dies im Mündungsgebiet von Flüssen der Fall ist, teils auch auf flache, morastige Gewässer. Da die Kohlenflözchen der Crednerien- stufe nicht durch Zusammenschwemmung bereits vorher gebil- deter Kohlen entstanden sind, sondern der Verkohlungsprozeß der pflanzlichen Materie an Ort und Stelle vor sich gegangen ist, so müssen in den tiefsten cenomanen Schichten "Wässer zirkuliert haben, welche Kohlensäure und organische Stoffe gelöst enthielten, und welche deshalb auf die Gesteinsliestand- teile dieser Schichten selbst ebenso wie auf jene des Unter- grundes die gleichen Wirkungen auszuüben vermochten, wie sie andernorts unter Braunkohlen- und Steinkohlenflözen beobachtel werden, Dämlich kaolinische Verwitterung. Bei diesem Prozeß werden die Eisenverbindungen in die Ferroform gebracht und meist in Lösung fortgeführt. Die morastige Beschaffenheit der Gestade des Kreidemeeres und damil die Zuführung ',97 kohlensäurehalti^r Gewässer dürfte auch weiterhin im » i « - 1 1 1 ßchon die Beobachtung, daß die Quarze der Quarzporphyre meist mehr oder weniger Btark korrodierte Krystall- Bächen besitzen, während die Komponenten dej Kiv-i.iII-.hhI teine von Behi i nd glänzenden Flächen begrenzt werden. — 099 Dieses wird hier von steilstehenden feinkörnigen <>; gebildet. Über ihnen lagert schwach nach Ost< _; zu- nächst eine Schicht recht festen "gröberen Sandsteins, darauf eine Bank festen, feinkörnigen Sandsteins, und schließlich folgen lockere Sandsteine mit einzelnen Geröllagen. Der Gneis ist intensiv rot bis violett gefärbt, die obersten 15 — 20 cm sind jedoch wieder entfärbt und haben daher hell- rötliche bis hellgelbliche Farbe angenommen, in den allerobersten Teilen sind sie sogar vollständig weiß geworden. Auf einer Spalte, die den Gneis senkrecht durch- setzte, war diese Entfärbung auch nach der Tiefe zu vor- geschritten, und zwar betrug die Breite der Bleichungszone längs der Spalte oben etwa 15 cm, in 1 m Tiefe aber nur noch 2 — 3 cm. Daraus ergibt sich, daß die entfärbenden Agenzien von oben her vorgedrungen sind. Daß sie aber nicht in dem Grundwasser zu suchen sind, welches die Cenoman- schichten des Götzenbüschchens vor ihrer völligen Isolierung sicher ebenso reichlich bargen wie diejenigen anderer Gegenden, geht daraus hervor, daß die Entfärbung nicht auch längs solcher Spalten nach der Tiefe zu vorgedrungen ist, welche Gneis und Cenoman zusammen durchsetzen. Nur längs der prä- cenomanen Klüfte im Gneis ist die Bleichung vorgeschritten. Sie kann daher nur eine Folge von Agenzien sein, die zur Cenomanzeit selbst wirksam gewesen sind; die Rotfärbung des Untergrundes aber muß schon vor der cenomanen Trans- gression bestanden haben. Auch an anderen Stellen wurden die obersten Schichten unter dem Cenoman gebleicht angetroffen, ohne daß allerdings gleichzeitig auch das gerötete Liegende überall mit aufgeschlossen gewesen wäre. So steht beim Hoch- behälter westlich von Dohna (südlich von Dresden, auf Blatt Pirna) grobkörniger Granit intensiv gerötet zu Tage an; in einer kaum 150 m entfernten Tongrube dagegen überlagern cenoman e Schichten einen kleinen Buckel völlig entfärbten, tODig zer- setzten Granits. Auch der rötlich-violette Quarzporphyr des Kahlbuschs bei Dohna wurde letzthin bei einem Hausbau an der Heidenauer Straße oberflächlich vollkommen farblos be- funden, nach der Tiefe zu nahm das Gestein rasch sein,. normale Färbung an. Es war zu vermuten, daß es sich bei der Rötung Auflagerungsfläche der Kreide nicht um eine einfache Färbung durch Einwanderung von Eisenoxvd handelt, sondern daß auch eine Zersetzung der Gesteine eingetreten ist, und zwar scheint es sich um eine präcenomane Rotlehmbildung zu handeln. Eine vorläufige l'ntersuchung von Dünnschliffen des geröteten — 600 — und des wieder entfärbten Gneises vom Götzenbüschchen er- gab, daß von dem Gneis nur der Quarz und der Muscovit unzersetzt erhalten sind. Feldspat und Biotit aber sind völlig verschwunden. Der Feldspat ist in schwach doppeltbrechende kaolinische Massen umgewandelt. Die von Eisenoxyd und Eisenoxydhydraten pigmentierten Striemen und Flasern dürften den ehemaligen Biotitlamellen entsprechen. Der entfärbte Gneis unterscheidet sich im Schliff von dem geröteten nur durch das Fehlen dieser Pigmentstriemen. Aluminiumhydroxyde konnten nicht nachgewiesen werden. Es liegt demnach keine präeenomane Lateritisierung, sondern nur eine präcenomane Rotlehmbildung vor, die aber wohl auf ähnliche Ursachen zurückzuführen sein wird wie die Entstehung der entsprechen- den rezenten Gebilde. Auch bei der heutigen Roterdenbildung der tropischen und subtropischen Länder geht die Gesteins- zersetzung durchaus nicht sofort bis zum Laterit. So teilt W. IvOEKT aus Ostusambara mit1), daß die dortigen Ver- witterungsböden zum größten Teil aus Rotlehm bestehen, und daß der Lateritlehm als Produkt der beginnenden Lateritisierung nur in kleinen, scharf umgrenzten Bezirken im Gebiete des gewöhnlichen Rotlehms auftritt. Nach alledem ist es wahrscheinlich, daß es sich bei der rot- lehmigen Zersetzung des Untergrundes der sächsischen Kreide um eine Roterdenbildung an einer alten Landoberfläche handelt. Eine völlig genaue Bestimmung der Zeit, zu welcher diese festländische Verwitterung stattgefunden hat, stößt auf Schwierigkeiten. Da auch der Untergrund des Rotliegenden im benach- barten Döhlener Becken gelegentlich stark gerötet angetroffen wurde2), so erscheint es zunächst naheliegend, die beschriebene Rötung mit der präpermischen Landoberfläche in Zusammen- hang zu bringen, obschon die Wahrscheinlichkeit, daß sich eine solche, wenn auch etwas denudiert, bis ins Cenoman er- halten hat, nicht groß ist. Vor allem ist zu bedenken, daß die gewaltigen Mengen von Gneisgeröllen, die im Mittelrot- liegenden des Döhlener Beckens (Äquivalent der Lebacher Stufe) zusammengehäuft wurden, und die fast völlig unverwittert sind, nur aus den nahen Gneisgebieten im Westen und Südwesten des Beckens stammen können, also aus Gegenden, in denen 1 Diese Zeitschr. 1904, Monatsber., S.24. - X. B. worden im L3.Qaerscb.lag östlich von der 13. Hauptstrecke im Reviere der Königlichen Steinkohlenwi i gerötete phyllitische Tonschiefer und Quarzitschiefer des Utpalaeozoiouma angefahren, — 601 — man den Untergrund der Kreide roterdig zersetzt ündet. Eine präpermische Verwitterungskruste müßte daher hier schon zur Zeit der Lebacher Stufe wieder entfernt und der unzersetzte Gneis wieder angeschnitten gewesen sein. Die noch jetzt zu beobachtende Rötung der Gneise in dem mut- maßlichen Ursprungsgebiet der Gneisgerölle des Rotliegenden muß demnach jünger als Lebacher Stufe sein. Aus der Zeit nach Ablagerung unseres Mittelrotliegenden fehlen in dem eingangs abgegrenzten Beobachtungsgebiet alle Formationen bis zum Cenoman. Deshalb lassen sich ja auch die präcenomanen Störungen, die das Rotliegende des Dühlener Beckens betroffen haben, ihrem Alter nach nicht genauer fest- legen. Erst weiter im Osten treten längs der Lausitzer Ilaupt- verwerfung an einigen Stellen Jurareste auf (Dogger und Malm), die infolge starker Schichtenschleppung aus dem Unter- grunde der Kreide mit heraufgebracht worden sind. Der Ver- such, die besprochene Roterdenbildung bezüglich ihres Alters nach diesen jurassischen Ablagerungen zu orientieren, ergibt kein sicheres Resultat, da die Nachrichten über die petro- graphische Ausbildung dieser zurzeit nicht mehr aufgeschlossenen Schichten nur wenig eingehend sind. Die älteste Schicht bildet bei Hohnstein die sog. rote Lage, die nach Cotta2) aus rotem, weißem und gelbem Ton besteht. Ihre Zugehörigkeit zum Jura muß als unsicher betrachtet werden; da andernorts an der Ver- werfung auch Rotliegendes festgestellt ist, könnte sie möglicher- weise auch zum Perm zu rechnen sein. Auf sie folgt eine „schwarze Lage, aus schwarzem bituminösen Ton bestehend, welcher oft Pechkohle und viele Versteinerungen enthält", dann folgt „Mergel mit festen Kalksteinknollen", darauf „fester, blaugrauer Kalkstein" und schließlich ,,Sandstein mit einzelnen Kalkknollen''. Aus dieser Ausbildung der jurassischen Schichten den Schluß zu ziehen, daß die Rötung jedenfalls vor dein Malm und sicher nicht später stattgefunden haben muß, kann nicht als einwandfrei angesehen werden. Denn aus der ge- ringen Verbreitung jurassischer Ablagerungen in Sachsen und Böhmen muß man unbedingt auf eine starke Denudation vor dem Cenoman schließen. Wären die jüngsten Schichten unseres Juras von der Rötung mitbetroffen worden, so könnte diese Verwitterungsrinde, wie es auch an manchen anderen Stellen der Fall ist. ganz gewiß bei der cenomanen Transgression B. I otta: Geognostische Wanderungen II. Dresden a. Leipzig hältnisse an der Grenze zwischen Granil und i bei MLeißen, Bohenstein, Zittau and Liebenau. II — 602 — wieder zerstört worden sein. Denn tatsächlich ist die stark rotlehmige Zersetzung des Grundgebirges unter der Kreide nicht überall mehr vorhanden. An manchen Orten beobachtet man nur gerötetes, aber nicht stark lehmig zersetztes Gestein (wie bei dem Gneis am Götzenbüschchen), an einigen anderen ist das Grundgebirge auch völlig frei von dieser Art der Ver- witterung (wie der Granit des „Großen Horns'' bei Gottleuba). Aber trotz dieser einschränkenden Beobachtungen, deren An- führung nur den Unwert der vereinzelten Jurareste für die Altersbestimmung der Rötung zeigen soll, ist die Verbreitung geröteten Grundgebirges unter dem Cenoman doch so beträcht- lich, daß man den Eindruck gewinnt, daß die Roterdenbildung nicht sehr lange vor dem Cenoman stattgefunden hat. Aller- dings mit wirklicher Sicherheit ist die Zeit dieses Vorganges nur dahin zu bestimmen, daß sie zwischen Lebacher Stufe und Cenoman liegen muß. 31. Über die Gliederung des Devons des östlichen Sauerlandes. Von Herrn W. Henke. 7. Z. Attendorn, im August 1913. Durch eine Dienstreise, die ich im Auftrage der König- lichen Geologischen Landesanstalt im Juli dieses Jahres in das östliche Sauerland ausgeführt habe, um dort die Aus- bildung des oberen Mitteldevons mit der der Attendorner Gegend zu vergleichen, habe ich Funde gemacht, deren weitere Ver- folgung für die Stratigraphie dieses Gebietes von Bedeutung sein wird. Die Ergebnisse dieser Reise ergänzen meine Re- sultate früherer Beobaclitungstouren in günstiger Weise. In folgender Mitteilung gebe ich nur kurz die Resultate dieser und früherer Exkursionen in das östliche Sauerlaud wieder. Leider kann ich auf die früheren Arbeiten anderer Geologen, v. Dechbn, Schulz, Holzapfel, Eayser, Denck- iiANN. Eickhopf, Fuchs, W. E. Schmidt, Wegneb, Gräfen- KÄHPEB II. a., liier nicht eingehen, da mir zurzeit die nötige Literatur nicht zur Verfügung steht. in einer späteren aus- führlicheren Bearbeitung meines Materials werde ich dies nachholen. Wegen der Wichtigkeit der Ergehnisse glaube ich diesen Weg einschlagen zu dürfen. — 603 — In folgender Tabelle habe ich einige Profile der Meß- tischblätter Attendorn, Endorf, Arnsberg-Süd, Meschede und Eversberg, wie sie nach meinen Untersuchungen zu deuten sind, gegenübergestellt. Auch in der Gegend von Brilon glaube ich die gleiche Einteilung durchführen zu können. Leider fehlen mir dort noch die Fossilfunde, durch die ich meine Ansicht bestätigen kann. Soviel kann ich aber schon von dort berichten, daß die Schiefer, die auf der V. Dl'.CUEN'schen Karte, Blatt Berle- burg, südlich des Eisenberges als i3 = Culm aufgefaßt sind, Alaunschiefer des obersten Mitteldevons sind. Diese Alaun- schiefer stelle ich über die Aktinocystisschichten und glaube, daß sie Äquivalente der Alaunschiefer sind, die an der Basis des Horizontes des Pinacites discoides auftreten und somit dem Meggener Schwefelkieslager entsprechen würden. Ferner habe ich Alaunschiefer mit kieseligen Kalken in der Gegend von Dotzlar bei Berleburg kennen gelernt. Auch diese Schichten hat v. DECHEN als i3 = Culm dargestellt. Diese schmale Zone von i3 liegt nicht mitten in oberdevoni- schen Schichten (k1), wie sie V. DECHEX auf Blatt Berleburg dargestellt hat, sondern zwischen "Wissenbacher Schichten und Oberdevon und vertritt wahrscheinlich das ganze obere Mittel- devon und unterste Oberdevon. Ebenso fand ich auf Blatt Laasphe dunkle, alaunschiefer- ähnliche Tentakulitenschiefer mit dünnen Kalkbänken, die durch ihre Lagerung als oberes Mitteldevon und unteres Ober- devon bestimmt werden. Gute Aufschlüsse hierin sind auf Blatt Laasphe am Bolzeköpchen, südlich Holzhausen, an der Burg in der Nähe des Bahnhofs Saßmannshausen, ferner auf Blatt Eibeishausen bei Eisenbach und Gönnern, wo in diesem Horizont auch Diabase auftreten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieser Alaunschiefer- horizont in Hessen1) und Thüringen wiederzufinden ist. Für die Ramsbecker Gegend ergibt sich aus der Proril- tafel ein nicht unwichtiges Resultat. Es ist durch meine Untersuchung nachgewiesen worden, wo die Ramsbecker Schichten") DexC'KMANNs im Profil unterzubringen sind. Nach Drucklegung dieser Mitteilung konnte ich auf eioei E kursion feststellen, daß 'li*- Alaunschiefer des südwestlichen Teilen der Lahnmulde schon im unterem Mitteldevon beginnen. Denckmann, über das Nebengesteio der Ramsbecker Erz- Lagerstätten Jahrb. d. Königl. I'reuß. Geol. Lande.-anstalt: l'.HjS, XXIX. II, Beft,2. Eickhoff, . 3 a a 3 'C Eh ~ 3 u 3 J* .2 •« o bT.6 -. * rr O 7-k o Q ." .3 ® s O t- OS - 3 -3 «2 ~ S H - ;= -ß J ® -C - - £ 3 •- - 3D b"g .« = - ^*~r U >■ O ü ■ '-r ä C. 3 c .2 -: B h ■8 gÜS '-> 52.2aa - ' - - H -5 ä sc - 5 3 Ol -3 bC a c s — , - cd a CO a - cj CO s a y 4) a =5 cd a 13 bc 3 C o E-i O o d -3 J 3 /- O _ n -*J ^ *** 3 IE -^ a - || •_ 'S © a CJO — ■- c -0 « ü ■* c -' kl 1 •fi H - 'S 'D 3 7J CO O) _a : s .2 1c o r. aä nbänke m m plattige ind Ton- rn !3 u K £ 's u cd ? 3 E p o H O) <0 a 3 --f. — O) 3 3 0 o k< - •J -Z o 3 3 a> -3 O o OS -3j9qnr>|i|ii[\r u 1) -f = Ol _1 l j" CS +J t -= -3 0 ~ ' a ■j od /. ^ 3 "J O oi 'Z _ J '— •— 3 v- — ■^ aq i 3 <© Jj es 3 ä ■^ — u 3 r Felix, sind bisher nur noch aus dem Jura von Dalmatien bekannt. Nach KERNER und SCHUBERT entstammen diese von FELIX beschriebenen dalmatinischen Korallen den obersten Lagen eines mächtigen Komplexes fast fossilleerer grauer Kalke, der von Lias unter- und von den hauptsächlich tithonischen sogenannten Lemesschichten (oberes Kimmeridgien und Tithon) überlagert wird. In Dalmatien gehören die Cladocoropsis-Schichten daher sicher dem Oberjura an, wenn auch noch keine Anhaltspunkte für eine nähere Präzisierung ihres Alters gefunden werden konnten. Die oben angegebene Schichtenfolge legt den Gedanken nahe, daß die hellenischen Cladocoropsis-Schichten den analogen dalmatinischen Bildungen auch im Alter gleichstehen. Die Niveaudifferenz zwischen den Megalodontenführenden Partien und den Cladocoropsisbänken dürfte nach meiner Schätzung etwa 200 — 300 m betragen. Auch sonst ist die im östlichen Hellas beobachtete Schichtenfolge der dalmatinischen Entwicklung sehr ähnlich. In Dalmatien folgen über Dolomiten graue Kalke mit Mega- lodits pumilus und hierüber weitere Kalk- bzw. Dolomit- massen — zurzeit auch noch nicht näher horizontiert — bis hinauf zu den Cladocoropsis-Schichten. Wie ich schon früher ausführte, kehren die wesentlichen Züge der dalmatinischen Entwicklung erst im östlichen Griechenland wieder, was auch jetzt wieder durch den Nach- weis der oberjurassischen Cladocoropsis-Kalke in den Gebirgen um den Kopa'is, in den Lokrischen Gebirgen und im südöst- lichen Oeta erwiesen wird. Ebenso sind auch die Grünstein- Gebiete im westlichen Hellas, d. h. in der Jonischen Zone, nicht vorhanden. Die Jura- Entwicklung der Jonischen Zone weist vielmehr zur Apenninen-llalb'msel hinüber. In der Argolis lösen sich die beiden Facies ab. Hier folgt bereits über dem Jonischen Dachsteinkalk und Oberlias die Schiefer- Hornsteingruppe mit Serpentin. Das Tithon erscheint hier in der Facies grauer Kllipsactinienkalke, eine Entwicklung, die in den mittelgriechischen Hochgebirgen des Parnaß, der Var- dussia und der Kiona eine große Bedeutung erlangt. — 610 — Die oberjurassischen Cladocoropsis- Schichten sind im östlichen Mittelgriechenland weit verbreitet. Sie finden sich, abgesehen von den jetzt neu festgestellten Vorkommen in den Gebirgen im Osten und Norden des Kopais, auch noch in den Lokrischen Gebirgen und im Oeta. In einer vom Gelände aus publizierten Mitteilung1) über die Geologie der Lokrischen Gebirge hatte ich diese merkwürdigen Spongiomorphiden ohne Literatur als Spongiomorpha äff. ramosa Fkech bezeichnet. Tatsächlich steht ja auch Spongiomorpha ramosa unter den bekannten Spongiomorphiden der Cladocoropsis mirabilis Felix zweifellos am nächsten. Auch Felix2) rechnet seine neue Gattung Cladocoropsis zu den Spongiomorphidae, die er in zwei neue Unterfamilien, die Cladospongiomorphinae und die Eu8opongiomorphinae zerlegt. Cladocoropsis mirabilis ge- hört zu der ersteren Unterfamilie. Im östlichen Hellas bilden jedenfalls die dunkeln Spongio- morphiden-Bänke mit Cladocoropsis mirabilis in Anbetracht ihrer weiten regionalen Verbreitung und der sonstigen Fossilarmut der dortigen mesozoischen Kalkmassen einen äußerst wichtigen und charakteristischen Leithorizont. Wie gesagt, sind die dunkeln oberjurassischen Cladocoropsis-Bänke bisher aus den Gebirgen im Osten, Norden und Westen des Kopais, aus den Lokrischen Gebirgen (Chlomosgebirge, Epiknemidisches Gebirge, Saromata- gebirge) und aus dem Oeta (Xerovunihorst) bekannt. Sie treten also nach meinen bisherigen Untersuchungen in erster Linie n<">rdlich des KöpaYsgrabens auf. Der Kopaisgraben bildet demnach auch in facieller Hinsicht scheinbar eine wichtige Grenzzone. In den Hochgebirgen südlich des Kopa'i'sgrabens ist die Juraformation auch noch nicht mit der Vollständigkeit nach- gewiesen, wie in den Horsten nördlich dieser Grabeneinsi'nkung. Auf paläontologischer Grundlage sind hier bis jetzt nur tithonische graue Ellipsactinienkalke erwiesen3). ') Ca kl Rekz: Die Trias im östlichen Mittelgriechenland. albl. f. Min. usw., No. 3, L912, S. CT -85. 3) J. Felix: Eine neue ECorallengattung ans dem dalmatinischen Mesozoicum. Sitzungsber. der Naturforach. Ges. zu Leipzig 1906. Herr Felix, der Begründer der ueuen Gattung und Art, hatte die Freund- lichkeit, einige meiner Stücke aus dem Oeta (von Kukuwitza am Xerovuni- horst) mit seinen dalmatinischen Originalen zu vergleichen. Nach seiner A.nsich1 stimmen die Stücke des Oeta mit den dalmatinischen vollständig rl l.'r.Nx: Die Verbreitung des Hthona in den Hochgebirgen henlands. Jahresber. der Schlesischen Ges. für vaterl. Kultur l , Berg- und I! q), 1!)12. S. B4 B6. — 611 — Diese grauen Ellipsactinienkalke bilden zunächst den Gipfelkamm der Vardussia mit dem Hauptgipfel II. Ilias, und zwar als Kern einer nach Westen überhängenden Kreide- falte1). Faciell idente und gleichalterige Kalke setzen ferner den Gipfelkamm der Kiona zusammen. In einer früheren Mitteilung2) hatten wir die Kionagipfel- kalke als Oberkreide und als hängendstes Glied der ober- cretazischen Schichtenfolge von Diaselo aufgefaßt. Auf Grund meiner neueren Untersuchungen berichtige ich hiermit diese frühere Ansicht3). Meine Bestimmung der Kionagipfelkalke als Tithon setzt eine oberflächlich nicht sichtbare Verwerfung zwischen den obercretazischen Bildungen von Diaselo und den Tithonkai ken des Kionagipfelkammes voraus. Dieselben Tithonkalke bauen auch das Parnaßmassiv mit der Likerispitze auf. Die grauen Korallenkalke des Parnaß4) waren nach der ersten Bestimmung der Korallen und auf Grund von Dasy- cladaceen, die an Diploporiden erinnerten, für Obertrias ge- halten worden5). Nach meinen weiteren Untersuchungen enthalten die Parnaßkalke jedoch Ellipsactinien. Sie entsprechen auch habituell vollkommen den Ellipsactinien, Korallen und Tserineen führenden tithonischen Kammkalken der Vardussia1'). Die an Diploporiden erinnernden Dasycladaceen der Parnaßkalke, die hier übrigens im Gegensatz zu der deutlichen Struktur der Korallen ungünstig erhalten sind, kehren gleichfalls in den Gipfelkalken der Vardussia wieder. ') Carl Renz: Die Verbreitung des Tithons in den Hochgebirgen Mittelgriechenlands. Jahresber. der Schlesischen Ges. für vaterl. Kultur (Sektion für Geol., Geogr., Berg- und Eüttenwesen), 1912, S. 84 36 * I . Frech und Carl Renz: Kreide und Trias im Kiona- und 1 letagebiet Mittelgriechenland). Sitzungsber. Preuß. Akademie d. VViss., Berlin L911, S. 1112-1125. Vgl. hierzu auch Cari Ri \x: Die Verbreitung des Tithons in dm Hochgebirgen Mittelgriechenlands, a.a.O.. S. 85. ' Sie bilden die Parnaßkuppel mit dem Likerikamm und auch infolge von Absenkungen gegen den Korinthischen Graben noch mals zwischen Arachowa und dem Liwadi von Arachowa wieder. 5) Caiu. Renz und F. Frech: Der Nachweis von Obertrias im Bgebiot. I. Geologische Beobachtungen am Parnaß von I im Renz. II. Zur Bestimmung der Korallen von F. Frech. Diese Zeitsclir. 1908, Bd. «10 Monateber 136. : Die \ ei breitung des ! ithons in den I [< MittelgTiecbenlands, a. a. » '., S. 3 1 — 612 — Im Helikon, im Korombili und Kythaeron sind die Ellipsactinienkalke bis jetzt noch nicht angetroffen worden. Auch sonstige Juraglieder sind hier noch nicht bekannt, doch scheint die Facies der obertriadischen, Gyroporellen, Korallen und Megalodonten führenden lichten Kalkmassen noch in den Jura hinaufzureichen, ähnlich wie dies auch bei den faciell gleichen obertriadischen Kalken der Jonischen Zone und der Argolis der Fall ist. Einige Profile mögen diese allgemeine Darstellung noch näher erläutern. Das beste Profil liefert ein Durchschnitt von dem auf den Höhen des Ptoongebirges gelegenen Kloster H. Pelagia über die Skroponeribucht nach Larymna. Das Ptoongebirge erhebt sich im Osten des Kopai'sbeckens. Profil von H. Pelagia über die Skroponeribucht nach Larymna. Das Kloster Hagia Pelagia liegt auf Flysch unmittelbar unter der wild zerklüfteten Kalkmauer des Ptoon-Gipfelzuges. Die Flyschentwicklung ist hier etwas kalkreicher, wie ge- wöhnlich (die nähere petrographiscbe Beschreibung siehe bei Bittner). An seinem Nordrande wird dieser Flyschzug von grauem Rudistenkalk (mit Hippuriten, Radioliten usw. und Korallen- resten) unterlagert. Diese nördlichen Rudistenkalke fallen, ebenso wie die dariiberliegenden Flyschgesteine, teils steil, teils saiger nach Süden zu ein. Die Flyschzone von H. Pelagia verschwindet im Osten des Klosters. Der Gipfelkalkzug des Ptoon besteht gleichfalls aus Rudistenkalk, er hängt im Osten mit dem liegenden nördlichen Kalk zusammen und schiebt sich gleichsam als klippenförmige Kalkzunge gegen Westen zu in das Flyschland hinein. Im Süden des Ptoonkammes erscheint nämlich wiederum eine Flyschzone und bildet die Paßeinsattelung, die der Weg von Hungaro nach Karditza und Perdikovrysis benutzt. Die Kalkberge im Süden dieser Flyschzone bestehen ebenfalls aus Undistenkalken, die unter den Flysch einfallen. Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob die Gipfelkalke des Ptoon als Kern einer Mulde über dem Flysch lagern und so einen oberen Rudistenkalk bilden würden. Meiner Ansicht nach handelt es sich aber beim Ptoonzug nur um eine stehengebliebene zungenförmige Kalk- klippe, zu deren beiden Seiten der höhere Flysch abgesunken — 613 — ist. Auch im "Westen des Ptoon- Abhanges trifft man noch auf Reste von Flyschgesteinen, während der Flyschzug von Perdikovrysis mit jenem von II. Pelagia ein und derselben Zone angehört. Es handelt sich also hier jedenfalls um Ab- senkungen gegen das KopaTsbecken zu. Es sei hierbei noch erwähnt, daß die Kalkberge um Hungaro gleichfalls aus grauen Rudistenkalken bestehen. Der Weg von H. Pelagia zur Bucht von Skroponeri führt vom Kloster aus nach Nordosten, unterhalb des höheren west- lichen Kammes, in einem Trockental aufwärts bis zu breiten Einsattelung. Das Gebirge besteht bis dahin aus- schließlich aus den grauen klotzigen Rudistenkalken. In der erwähnten Einsattelung kommt der erzführende obere I lorizont des Serpentin-Hornsteinkomplexes zum Vorschein. Zwischen Karditza und der Perdikovrysis, sowie am übernächsten Berg- hang nördlich von H. Pelagia werden Eisenlager abgebaut. Der Weiterweg tritt wieder in Rudistenkalk über und führt hierin über einen zweiten Sattel hinab zu einer Tal- schlucht, die in die Skroponeribucht mündet. Bis etwa zur halben Höhe dieser Schlucht herrscht der Kreidekalk. An der Stelle, wo sich die Schlucht weitet, bemerkt man eine deutlich ausgeprägte Verwerfung. In der Verwerfungszone zeigen sich rote Hornsteine und die Gesteine des erzführenden Horizontes. Diese Verwerfung setzt sich in westlicher Richtung in einer Seitenschlucht hinauf fort. In ihrer weiteren Ver- längerung nach Westen liegt dann das bereits erwähnte Serpentinvorkommen am übernächsten Berghang nördlich von \\. Pelagia. In entgegengesetzter Richtung erscheint der Schiefer- Hornsteinkomplex wieder am Südhang der Skroponeribucht. Unterhalb der hier z. T. verworfenen Serpentin-Hornsteinzone treten bei anhaltend südlichem Einfallen der ganzen Schichten- folge die dunklen Kalkmassen des Jura und der Trias hervor. Diese dunkeln Kalke bilden die Gehänge um die Skroponeri- bucht. Bei Metochi (Filiale des Klosters II. Pelagia), oberhalb des innersten Winkels der Skroponeribucht. sind die blau- schwarzen, ziemlich klotzigen Kalke total von Cladocoropsis mirabilia Felix durchsetzt. Diese Kalke gehören demnach bereits dem Oberjura an, was auch mit den Lagerungs- verhältnissen gut übereinstimmt. Au den Südhängen der Skroponeribucht läßt sich die Auf- einanderfolge der Schichten noch besser erkennen. I'i<' in die Bucht vorspringende kleine Halbinsel und die untere Küsten- region besteht aus den dunkeln Kalken mit Cladocoropsis mirabilis, darüber folgt bei südlicher Neigung <\<'± ganzen 614 Schichtenblockes der Hornstein- Serpentinkomplex (z. T. neben dem roten Hornstein mit gelbem Eisenkiesel), und hierüber die mächtigen grauen Kalkmassen des Strutzinagebirges, die in ihren oberen Partien mit den Rudistenkalken von H. Pelagia zusammenhängen. Der Weiterweg nach Larymna führt zunächst dem Strande entlang und steigt dann in einer Schlucht nach Nordwesten auf die Höhen des Kalkgebirges zwischen Skroponeribucht und Kephalari. Das Einfallen der Schichten ist allgemein nach Süd ge- richtet; man gelangt daher stets in ältere Bildungen. Unten am Strande finden sich massenhaft Gerolle des schwarzen Kalkes mit Cladocoropsis. In der erwähnten Schlucht stehen dann schwarzgraue bis schwarze, gebankte Kalke an, die kurz vor Erreichung der Höhe Megalodonten und große platte Muschelschalen führen. Leider sind nur die herzförmigen Durchschnitte der Megalodonten zu erkennen, da sich die Schalen nicht heraus- lösen lassen; die Megalodontenführenden Partien liegen aber wesentlich tiefer, als die Cladocoropsisbänke. Ich schätze den Höhenunterschied, wie gesagt, auf 200 — 300 m. Den Lagerungs- verhältnissen nach könnten daher die Megalodontenhaltigen Lagen im Verhältnis zu den oberjurassischen Cladocoropsis- bänken sehr wohl dem Unterlias oder der Obertrias an- gehören. Von der Paßhöhe ab führt der Weg hinab zu einer Lakka und dann über eine niedrige Höhenschwelle hinunter zu dem Becken oberhalb Kephalari. Der Kalk nimmt beim Abstieg zunächst den Habitus des hellgrauen halbkrystallinen Dachsteinkalkes an, wie er in gleicher Entwicklung im westlichen Kythaeron1) beobachtet ') Ich möchte hierbei noch erwähnen, daß auch die Kalke nördlich des Beckena von Skurta (zwischen Kythaeron and Parnes) der Trias an- gehören; es handelt sich hierbei um weißgraue, ziemlich krystalline Kalla-, die in der Gegend von H. Athanasios Diploporiden enthalten and wohl den faciell identen Kalken des Parnesgipfela und von Portaes gleich- llen Miid. Es handelt sich hierbei am ein faciell gleiches, aber tieferes Kalkniveau, als die obertriadischen Kalke des westlichen Kythaeron mit Megalodonten und Gyroporella vesiculi/era G-ümbel. Ich möchte weiter noch auf einen neu entdeckten • Aufschloß von Obercarbon in Anika hinweisen. Am Westfaße des /\\ ischen Kiurka und Kala ums liegenden Ma\ rinora- Q8 treten unter den lichten Deckkalken dunkle Schiefer- und engesteine mit Fusulinen- und Schwagerinenkalken hervor. Vm kommen des < Ibercarbon 3, die icb in i in der Richtung auf Eubooa zu angetroffen babe. — tn.j — wurde, und geht dann allmählich in lichten, hellgrauen bis weißlichen Dolomit über, der die Berge bis zur Bucht von Larymna aufbaut. Im oberen Teile dieser lichten kalkigen, bzw. dolomitischen Gesteinsmassen erscheinen Gyropon'lb'ii uud gleichfalls noch Megalodontendurchschnitte. Diese hellen Kalk- und Dolomitmassen gehören daher jedenfalls bereits der Trias an. Das eben beschriebene Profil von H. Pelagia bis Larymna bestätigt somit die in der Einleitung angegebene allgemeine Schichtenfolge, die also, wie gesagt, von der Obertrias, eventuell auch schon von der Mitteltrias, bis zur oberen Kreide hinauf- reicht. Durch schnitt von Larymna über Martini nach Pavlu. Längs des Weges von Larymna bis Martini herrscht der triadische Dolomit, teilweise unterbrochen von Neogen und jüngerem Schutt. Dieselben Dolomite setzen auch den höheren Berg im Westen, bzw. Südwesten von Larymna zusammen. Zwischen Larymna und Martini wurde entgegengesetztes Ein- fallen beobachtet; der triadische Dolomit bildet daher ein Gewölbe, dessen Südschenkel im Profil IL Pelagia-Larymna abgegangen wurde. Südwestlich Martini erscheint wieder der höhere, hier nordwestlich fallende schwarze Kalk (Streichen N 40 Ost), der auf der Höhe hinter Martini auf seinen Auswitterungsflächen Megalodontendurchschnitte zeigt. Die höhere Schichtenfolge wird dann hier durch Neogen und Schutt unterbrochen, doch wurden die schwarzen oberjurassischen Lladocorojisü-Schichten im ONO von Pavlu wieder angetroffen, nachdem schon vorher im Geröll zahlreiche Blöcke dieses charakteristischen Kalkes in die Augen fallen. Nördlich Pavlu reihen sich an diese dunklen Kalkmassen des Oberjura als jüngeres Glied Serpentine, die nach Westen zu weite Flächen einnehmen. Pavlu selbst steht be- reita auf dem höheren Kalk, der das Serpentinniveau über- lagert. Die JilTTNKUsche Karte ist hier, abgesehen davon, daß die Altersdeutung der Kalke unrichtig ist, auch sonst unbrauch- bar, da dieses weite Serpentinland als oberer Kalk angegeben wird. Die Cladocoropsiskalke im Osten, bzw. Nordosten von Pavlu gehören mit jenen von Skroponeri ein und derselben jurassischen Kalkzone an, die sich entsprechend dem allge- — 676' — meinen Streichen in breitem Zuge über den H. Uias (nordöst- lich Topolias) von West nach Ost erstreckt. An den Rändern des jetzt trockengelegten Kopaisbeckens treten sowohl bei Topolias, wie im Südosten von Topolias massige Rudistenkalke (mit Radioliten etc.) auf. Der frühere KopaVs-See oder Kopais-Sumpf wurde durch eine englische Gesellschaft entwässert und ist nun ein Becken mit fruchtbarem Ackerboden. Die im Becken zusammen- fließenden "Wassermengen werden heute durch einen Tunnel dem Likeri-See zugeführt, der seinerseits durch einen hauptsächlich in Serpentin eingeschnittenen Kanal mit dem Paralimni-See verbunden ist. Jener sendet die gesammelten Gewässer in einem westlich Lukisia mündenden Stollen dem atalantischen Sund zu. Vom Nordausgang dieses Stollens stürzt der Fluß in mehreren Kaskaden zum Strand hinab. Der künstliche Ausfluß des Kopa'is benutzt daher die Senke zwischen dem Ptoongebirge und den Gebirgen der Lvko- vuni und Ktypa. Weitere Vorkommen von Jura und Trias in den Gebirgen nördlich des Kopaisgrabens. Der ebengenannte Gebirgszug der Lykovuni und Ktypa (des Messapus der Alten) besteht gleichfalls aus den dunklen Kalkmassen des Jura und den helleren Kalken bzw. Dolomiten der Trias. An den Südhängen des Messapus- Gipfels habe ich in einem dunklen Kalk wieder Cladocoropsis mirabilis Felix beobachtet, und beim Abstieg zum Chan Petzona in einem helleren Kalk Megalodontendurchschnitte. Die Kalke dieses Gebirgszuges sind daher älter, als die ihn im Westen begleitende Serpentinzone. Dieselbe facielle Ausbildung und Schichtenfolge herrscht auch im Chlomosgebirge. Der Chlomosstock besteht aus lichten Dolomiten, die am Südhang des Gebirges von den darüberfolgenden dunklen Kalkmassen eingedeckt werden. In ihren unteren, direkt über dem Dolomit lagernden Partien führen diese dunkeln, geschichteten Kalke Megalodonten, in ihrem oberen Teil enthalten si<' am nördlichen Talrand von Exarchoa die oberjurassischen Clado- coropsisbänke. Daa Tal von Exarchos selbst wird von dem Hornstein- Serpentin komplex eingenommen, über dem am Süd- hang des Exarchostales der Etudistenkalk folgt. Die oberjurassischen Cladocoropsis-Schichten wurden außer- dem noch an folgenden Lokalitäten beobachtet: — Gl 7 — Nördlich Golemi I Epiknemidi- I >»t lieh Karya sches Zwischen Karya und der Kuppe Guwali Gebirge Zwischen Dernitza und Budonitza | Saromata- Zwischen Braulo und Glunista Gebirge Westlich bzw. nordwestlich H. Triada Zwischen H. Triada und Quelle Kanal aki Oeta, Nordwestlich oberhalb Kukuwitza während die schwarzen Megalodontenkalke u. a. in der Schlucht westlich Agnandi (Kpiknemidisches Gebirge) aufgeschlossen sind. In tektonischer Hinsicht zeigen die Gebirge im Osten und Norden des Kopaisbeckens den Typus eines ausgesprochenen Schollengebirges. Es handelt sich hierbei um im allgemeinen nach Süden bis SSW geneigte Schichtenblöcke. Zusammenfassung und Vergleiche. Am Aufbau der Gebirge im Norden des Kopa'fsgrabens beteiligen sich außer der schon bekannten Kreide noch juras- sische und triadische Gesteine. Die älteren mesozoischen Kalke werden von den cretazi- schen, durch Rudisten gekennzeichneten grauen Kalkmassen durch einen Hornstein- Serpentin- Komplex getrennt. Unter jenem Komplex lagert eine mächtige Kalk- bzw. Dolomitmasse, die vom oberen Jura bis zur Trias hinunter- reicht und das wichtigste gebirgsbildende Element dieses Gebirgsabschnittes darstellt. Die stratigraphische Gliederung der betr. Schichtenfolge wird durch die Fossilarmut der Kalke und Dolomite sehr er- schwert, doch finden sich zwei charakteristische Fossillager. Der Dolomit bildet die Basis der Schichtenreihe; er enthält in seinem oberen Teil Gyroporellen und Megalodonten. Darüber folgt ein Komplex geschichteter dunkler Kalke, der in seiner unteren Partie Megalodonten enthält, also noch der < Ibertriaa oder dem Unterlias angehört. Im oberen Teil dieser mindestens 3 — 400 m mächtigen Kalkmassen finden sich horizontal weit durchgehende Bänke mit Cladocoropsia mirabilis Felix, einer zu den Spongiomorphiden gehörigen Koralle, die bisher noch aus gleichartigen ober- jurassischen und prätithonischen Kalken Dalmatiens bekannt ist und auch in Griechenland, den Lagerungsverhältuissen nach zu urteilen, den gleichen Horizont einnehmen wird. 42 — 67* — Die- eben geschilderte Schichtenfolge und Facies-Ent- wieklung herrscht in den Schollengebirgen nördlich des Kopai's- grabens, d. h. in den Gebirgen um das Kopa'isbecken, in den Lokrischen Gebirgen (Saromatagebirge, Epikuemidisches Ge- birge, Chlomosgebirge) und im Oeta (Xerovunihorst). Das Streichen dieser Schollengebirge nördlich des Kopa'is- grabens ist ein west-östliehes, so daß sich die gleiche Ent- wicklung vermutlich noch jenseits des atalantischen Sundes auf Euboea fortsetzt. Die facielle Ausstattung der die Gebirge nördlich und südlich des KopaVsgrabens zusammensetzenden Ablagerungen zeigt wesentliche Unterschiede. Die triadischen Bildungen sind ziemlich gleich, in den nördlichen Gebirgen nur mehr dolomitisiert. Dagegen fehlen die in dem nördlichen Gebirgsstrich so weit verbreiteten dunkeln oberjurassischen Cladocoropsisbänke an- scheinend in den südlichen Hochgebirgen. Hier treten zwar auch im Oberjura Korallenkalke auf, so die grauen tithonischen Korallen- und Ellipsactinien-Kalke, die die Kammkalke der Verdussia mit dem Hauptgipfel und das Parnaßmassiv mit der Likeri-Spitze zusammensetzen, sowie die grauen faciell gleichen Gipfelkalke der Kiona, die besonders Nerineen und Actaeoninen (wie Actaeonina acuta Okb) enthalten. In der Kreide dominieren wieder beiderseits Rudisten- kalke in Verbindung mit Flyschgesteinen. Auf die verschiedenen hellenischen Gebirgszonen und die weitere tektonische Gestaltung Mittelgriechenlands will ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, sondern verweise auf meine kürzlich erschienene zusammenfassende Darstellung des Gebirgsbaues von Hellas1). Ich möchte jedoch im Anschluß an die in der vor- liegenden Abhandlung enthaltene Charakterisierung des ost- mittelgriechischen Jura noch kurz auf die Unterschiede der jurassischen Entwicklung in den von mir ausgeschiedenen Gebirgszonen hinweisen. Im östlichen Mittelgriechenland herrscht während der Juraperiode im wesentlichen eine Kalktntwicklung, während in der Jonischen Zone eine gleichartige, ebenfalls aus der Trias heraufsteigende Facies nur bis zum Ende des Mittellias andauert, um dann bis hinauf zur Kreide von den Gesteinen der Schiefer-Horneteingruppe fortgesetzt zu werden. 1 Carl Renz: Über den Gebirg bau Griei beulands. Diese Zeitschr- 1912, klar, daß sie allgemeine Aner- kennung finden müßten. [ch wende mich nun zu der Krage, ob die „Geologie- Paläontologie" in mehrere selbständige Wissensgebiete geteill werden sollte; und wenn ja, in welcher Weise dann diese Teilung zum Besten der Sache erfolgen müßte. Das Gebiet der „Geologie- Paläontologie" umfaßt zwei rechl verschiedene Dinge. „Ja gewiß," so höre ich Bagen, — 624 — „einerseits Geologie und andererseits Paläontologie." Nein, erwidere ich, nicht Geologie und Paläontologie, sondern einer- seits Allgemeine und andererseits Historische Geologie und Paläontologie; das sind diese beiden verschiedenen Dinge, denn die historische Geologie ist ja so überaus eng mit der Paläontologie verknüpft, daß sie von ihr gar nicht zu trennen ist. Die einzelnen Zeitabschnitte der historischen Geologie sind nicht wie die der menschlichen Geschichte durch Taten gekennzeichnet, sondern durch Faunen bzw. Floren. Der Kürze halber, und da die Floren infolge der viel größeren Seltenheit der fossilen Pflanzen eine entsprechend geringere Rolle spielen als die Faunen, will ich hier im folgenden aber immer nur von Faunen sprechen. Die Gesteinsbeschaffenheit in den einzelnen Formationen spielt bekanntlich im allgemeinen, von der archäischen, ver- steinerungslosen Gruppe abgesehen, für die Gliederung der Formationen eine ganz nebensächliche Rolle. Die Beschaffen- heit und Zusammensetzung der Fauna spielt die Hauptrolle, kennzeichnet die betreffende Formation oder deren Unter- abteilungen. Die wesentliche Grundlage, der Kernpunkt einer Abteilung der historischen Geologie, ist also nichts anderes als eine Tier-Geographie jenes Zeit- abschnittes; und die ganze Reihenfolge der Forma- tionen und ihrer Unterabteilungen ist im wesent- lichen nichts anderes als eine Reihenfolge von Tier- Geographien. Aber weiter: Indem nun die historische Geologie diese einzelnen, aufeinanderfolgenden Tier-Gesell- schaften an das Tageslicht zieht, sie genau unter- sucht und beschreibt, lehrt sie auch die im Laufe der Zeiten sich vollziehenden allmählichen Änderungen und "Wandlungen der Fauna kennen, wird sie also auch eine Entwicklungsgeschichte der Tierwelt. Ganz mit Recht geben daher namentlich die neueren Lehrbücher, der Geologie nicht etwa nur die Leitfossilien der betreffenden Formationen, sondern eine Darstellung der ganzen betreffenden Fauna, gleichviel, ob die Tiere häufig oder überaus selten, ja vielleicht nur Unica sind, gleichviel, ob sie zu den Wirbellosen oder zu den Wirbeltieren zählen. Es wäre daher eine unrichtige Auffassung, wenn man sagen wollte, die Paläontologie Bei nur ein«' Hilfswissenschaft fiir die Geologie. Das hätte nur dann eines Sinn, wenn mau bei dem Worte „Geologie" allein an die „Allgemeine Geologie denken wollte, die letztere für den Geographen ja allein von 62, Bedeutung ist. Aber für den Geologen gehört zur Geologie eben nicht nur die Allgemeine Geologie, sondern auch ebenso die Spezielle, die Historische Geologie. Diese Historis'-h i> Geologie aber ist, wie gesagt, in ihrer Grundlage, in ihrem wesentlichen Kern selbst Paläontologie, und zwar ebenso der Wirbeltiere wie der wirbellosen Tiere. Der Geologe, der das Kennzeichnende der einzelnen Formationen der Historischen Geologie nur in den Leitfossilien erblicken wollte, der würde damit doch eine nur sehr oberflächliche Auffassung vom Wesen der Historischen Geologie verraten. Daraus folgt nun, daß jemand, der sich etwa nur für .,Geologie", d. h. also für „Historische und All- gemeine Geologie", habilitieren will, in der Paläon- tologie ebenso bewandert sein muß1), als wenn er sich für „Geologie-Paläontologie'' habilitierte. Mit meinen Ausführungen soll keineswegs gesagt sein, daß nicht an einer größeren Universität die Paläontologie als ein besonderes Lehrfach abgetrennt werden könnte; denn es bleiben ja genug Fragen rein zoologischer Natur übrig, die losgelöst "von der Geologie betrachtet und untersucht werden können. Aber es liegt auf der Hand, daß eine solche, zu einem selbständigen Wissensgebiete gemachte Paläontologie dann eine reine Zoologie der fossilen Tiere sein muß, d.h., daß der Betreffende ein aufs gründlichste ausgebildeter Zoo- loge sein muß; und daß er vordem möglichst wenigstens in- soweit Medizin studiert haben sollte, um durch deren Anatomie und Physiologie die wünschenswerte Verbreiterung und Ver- tiefung seiner Grundlage erlangt zu haben. Immerhin ist gegenüber dem Gedanken einer vollständigen Selb- Wie, auf welche Weise der betreffende Habilitand den Beweis muß, daß er auch diese paläontologischen Kenntnisse ; darüber wird nur der betreffende Ordinarius, der den Stand ontologischen Kenntnisse des Betreffenden genau überschauen kann, entscheiden können, nicht aber ein anderer. Ist z. B. der betreffende Habilitand Assisteni gewesen, und hal ei als - ilcher Gelegenheil . sich reichliche paläontologische Kenntnisse zu erwerben, so wird es nicht direkt nötig Bein, von ihm zu verlangen, daß er auch noch durch eme rein paläontologische ^rbeil den Beweis dafür erbringt. Tritl der betreffende Habilitand dagegen von außen her an den Ordinarius heran, vielleicht aus einer Tätigkeit, durch die sicher die zum Di samen einsl veii ihm erworben gewesenen paläontologischen Kenntnisse — die doch für einen Dozenten nicht hinreichen dürften — nicht nur nicht vermehrt, Mindern sich noch vermindert haben müssen, so erscheint es mir durchaus notwendig, daß er durch eme rein zoologisch -paläonto- logische Arbeit den B fern muß. daß er im zoologischen l zu denken and zu ai beiten ven — 626 — ständigmachung der Paläontologie eine überaus große Schwierigkeit nicht zu übersehen: Eine völlige Lostrennung der Paläontologie von der Geologie und Gründung eines selbständigen Ordinariats für die Paläontologie ■würde anstatt der bisherigen einen Samm- lung deren zwei von ungefähr gleichem Umfange erfordern; denn ob die Paläontologie von der Geologie abgetrennt ist oder nicht, der historische Geolog braucht ja für sich eine möglichst große paläontologische Sammlung ganz ebenso wie der Paläontolog. Nun ist es zwar verhältnismäßig leicht, eine neue zoologische Sammlung zu errichten, da lebende Tiere leicht käuflich sind. Aber bei der Seltenheit gut und instruktiv erhaltener fossiler Tiere, namentlich fossiler Wirbeltiere, würde es eine unendlich lange Zeit und überaus großer Mittel bedürfen, um eine zweite große, gut ausgestattete paläontolo- gische Sammlung zu errichten. Aus diesem rein praktischen Grunde dürfte es sich emp- fehlen, wenn man überhaupt Paläontologie von der Geologie abtrennen will, die Paläontologie nur durch einen Extra- ordinarius oder durch einen mit Lehrauftrag versehenen Gelehrten in einer sogenannten „gehobenen" Assistentenstellung vertreten zu lassen; die Leitung und Vermehrung der bisherigen Sammlung aber dem historischen Geologen zu belassen, natürlich unter der Bedingung, daß der Paläontolog sie auch benützen kann. Wenn nun aber einmal erst ein Extraordinariat für ein neues Fach geschaffen ist, so ist es bekanntlich schwer, dem Drängen nach Umwandlung desselben in ein Ordinariat zu widerstehen. Mit dem Ordinariate für Paläontologie aber wäre die Notwendigkeit einer zweiten Sammlung gegeben. Es fragt sich daher, ob man — in Anbetracht der Tatsache, daß Historische Geologie sich mit der Paläontologie zum großen Teile deckt, und zweitens dergroßen Schwierig- keil und Kostspieligkeit der Beschaffung einer neuen zweiten Sammlung — , ob man, wenn man überhaupt teilen will, da nicht viel besser und praktischer verfahren würde, die Geologie in zwei Teile zu teilen und einer- seits „Historische Geologie und Paläontologie , andererseits „Allgemeine Geologie" als zwei selb- st rindige Fächer zu errichten. Damit ließe man das dem äten Wesen nach Zusammengehörige, nämlich Historische Geologie und Paläontologie, zusammen, umginge die überaus •i Schwierigkeiten, die in der Schaffung einer zweiten palä- ■'gischen Sammlung lägen, und trennte das dem innersten — 627 — Wesen nach einem ganz anderen Gebiete Angehörige, die Allgemeine Geologie, davon ab. Freilich ergäbe sich dann die Notwendigkeit, der All- gemeinen Geologie auch alles das zuzuteilen, was zu ihr gehört: Also nicht nur die dynamische Geologie, sundern auch die so ■ überaus wichtige, von den meisten Geologen aber mebr oder weniger vernachlässigte chemische Geologie und die Petro- graphie. Eine solche Abtrennung aber der Allgemeinen Geologie als selbständiger Wissenschaft, ohne daß ihr Vertreter sehr gediegene Kenntnisse besäße in Physik und Chemie, speziell physikalischer Chemie, sowie in Petrographie und Mineralogie, erschiene mir verfehlt. Bekanntlich ist nun aber schon seit längerer Zeit ein Teil der Allgemeinen Geologie von dieser abgetrennt und zur Mineralogie gerechnet bzw. gjeschlagen worden; ich meine die Petrographie und die Petrogenesis. Allein die Mineralogie hat doch nur die Petrographie der krystallinen Massengesteine und allenfalls der krystallinen Schichtgesteine an sich ge- nommen, während logischerweise dann doch nicht nur die halbe, sondern auch die ganze chemische Geologie, d. h. auch die chemische Tätigkeit der Luft und des Wassers, und ferner nicht nur die halbe, sondern auch die ganze Petrographie, d. h. auch diejenige aller anderen Gesteine, von der Allgemeinen Geologie hätte abgetrennt werden müssen. Das, was ehemals in Berlin Ju.STUS ROTH vertrat bzw. innehatte, ist meiner Ansicht nach das richtig Abgegrenzte, das logisch Zusammengehörige. Er hatte den Lehrstuhl für Allgemeine und Chemische Geologie inklusive der Petrographie inne; und wenn ihm die mikroskopische Kenntnis der Gesteine mangelte, so lag das nur darin, daß er in petrographisch vor- mikroskopischer Zeit wurzelte. Das Richtige wäre doch, wenn man überhaupt abtrennen will, auch heute wieder eine solche Zusammenfassung dessen zu machen, was logisch zusammen- gehört, nicht aber eine Auseinanderreißung des Zusammen- gehörigen. So, wie die Dinge jetzt liegen, ist die Allgemeine Geologie in zwei Hälften auseinander- gerissen; die eine Hälfte vertritt der Geologe und die andere Hälfte der Mineraloge, und das erscheint mir nicht gut. Selbst verstund lieh dürfte ein solcher ., Allgemeiner Geologe'', wie ich ihn hier auffasse, nicht nur chemisch -physikalisch- mineralogisch-petrographisch ausgebildet sein, sondern er müßte auch Geologe auf diesem Gebiete sein. d. h.. seine Onter- 628 suchungen nicht nur am Studiertisch, sondern auch in der Natur machen. "Will man also überhaupt in der Geologie-Palä- ontologie eine Trennung vornehmen , so lasse man das, was zusammengehörig ist, zusammen und reiße es nicht auseinander, d. b., man lasse einerseits Historische Geologie und Paläontologie zusammen als „Historische Geologie" und andererseits dynamische, chemische und petrographische Geologie zusammen als „Allge- meine Geologie". Will man dann abermals weiter trennen, so trenne man eine rein zoologische Paläontologie von der Historischen Geologie ab; wobei man aber trotzdem von dem Vertreter der Historischen Geologie die ein- gehendsten paläontologischen Kenntnisse verlangen muß, als wenn die Abtrennung gar nicht stattgefunden hätte. Aber die ganze Allgemeine Geologie lasse man als ein zusammengehöriges Ganzes zusammen. Für alle kleineren Universitäten würden indessen alle diese Trennungen aus erklärlichen Gründen noch sehr lange hinausgeschoben werden. Es werden daher alle die Habilitanden, welche eine Professur anstreben, nicht nur an einer der wenigen großen Universitäten, sondern auch an einer der zahlreichen kleineren Universitäten gezwungen sein, sich nach wie vor in der alten Weise für „Geologie- Paläontologie" zu habilitieren und ihre Befähigung dafür nachzuweisen; denn anderenfalls würde jemand, der sich nur für „Historische Geologie" oder nur für „Paläontologie" oder nur für „Allgemeine Geologie" habilitiert hätte, wenn er es mit der Sache ernst meinte, gar nicht eine Professur für die ganze Geologie-Paläontologie im alten Sinne annehmen dürfen, da ihm ja die nötige Vorbildung dazu fehlen würde. Oder umgekehrt, wenn man es mit der Sache ernst meinte, so würde man ihm eine solche Professur auch gar nicht anbieten dürfen. Wollte man sich freilich darüber hinwegsetzen und trotzdem Männer, die von Anfang ihrer wissen- schaftlichen Tätigkeit an auf eine allgemeine breite Bildung in diesen Fächern Verzicht geleistet, die sich von Anfang an eng spezialisiert haben, dennoch für die gleichzeitige Lehrtätigkeit in allen diesen drei I ächern berufen, so würde man sieh gegen den Geist der Universität vergehen. Selbstverständlich rede ich liier nur von der Vorbildung, in zukünftiger Professor der Geologie L-^nossen, und deren — 629 — Besitz er entweder durch Arbeiten auf den verschiedenen Ge- bieten oder auf andere Weise vor der Habilitation nachgewiesen haben sollte; ich rede also nur von der breiten Grundlage, die er sich erworben haben sollte, um später einmal den An- forderungen gerecht werden zu können, die ein Inhaber eines Lehrstuhls für das Gesamtgebiet der Allgemeinen Geologie und Historischen Geologie und Paläontologie erworben haben sollte. Das Spezialisieren nach der einen oder anderen Richtung hin ist ihm später natürlich unbenommen. Aber wer als Geo- loge schon vor der Habilitation sich eng spezialisiert hat, wer also diese breite Grundlage sich nicht erworben hat, der spart freilich viel Zeit und Mühe, der gelangt viel schneller zur Habilitation — aber für den gilt das vorhin Gesagte1)- Nachtrag. Ich habe eingangs gesagt: „Geologie ist Entwicklungsgeschichte der Erde und der Lebewelt". Ge- meint ist natürlich Geologie in ihrer jetzigen Gestalt bei uns, d. h. in ihrer Vereinigung von allgemeiner und historischer Geologie; denn Letztere ist eben in ihrem wesentlichen Teile Entwicklungsgeschichte der Lebewelt. Jene Definition ist also tatsächlich richtig. Wer Anstoß daran nimmt, weil auf solche Weise Biologisches und Abiologisches zusammen liegt, der muß die von mir aus eben diesem Grunde als allein logisch erklärte Trennung machen: Einerseits Allgemeine, andererseits Historische Geologie. So lange beide vereint sind, wird Bio- und Abiologisches vereint bleiben. ') Um den von Freunden recht frühzeitiger Spezialisierung gegei mich vielleicht erhobenen, sehr schwerwiegenden Einwurf abzuschneiden. ich verlange zu viel, verlange etwas, was ich selbst wohl nicht erfüllt habe, möchte ich angeben, daß ich vor der Habilitation auf allen drei Gebieten gearbeitet, und zwar meist umfangreichere Abhandlungen veröffentlicht habe: 1. Paläontologie, a) Wirbellose: Beiträge zur Ent- wicklungsgeschichte der fossilen Cephalopoden I u. 11. b) Wirbeltiere: Die fossile Säugetierfauna von Punin bei Riobamba. 2. Historische Geologie: Der untere Dogger von Deutsch-Lothringen. .">. Allgemeine Geologie: a) Die Vulkane des Berniker- Landes, mit mikroskopisch- petrographischer l'ntersuchung der Gesteine; b Der geologische Auf- bau der Apenninhalbinsel; c) Hypothesen über die Entstehung der Gebirge b und c für die Habilitation). Es würde also weder der Einwurf stichhaltig sein, daß ich zu viel verlange, noch der weitere viel schlimmere, daß ich selbst diese Bedingungen nicht erfüllt habe. 630 Neueingänge der Bibliothek. Bärtling, R.: Flußspat. S.-A. aus: Die nutzbaren Mineralien. Herausgegeben von Dr. B. Dammer und Dr. 0. Tiktze, Berlin. Stuttgart 1913. — Die Bedeutung der Kreideformation für die Wasserführung des Deckgebirges über den nutzbaren Lagerstätten des nördlichen Rheintalgrabens. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 64, Jahrg. 1912, Monatsber. 1. BERG, G.: Die Erzlagerstätten der nördlichen Sudeten. Hierzu 1 Tafel. S.-A. aus: Der Bergbau im Osten des Königreichs Preußen. Fest- schrift zum XII. Allgemeinen Bergmannstag in Breslau 1913. Berlin 1913. - Der geologische Bau des Niederschlesisch-Böhmischen BeckeDs und seiner Umgebung. Mit 1 Karte. S.-A. aus: Der Bergbau im Osten des Königreichs Preußen. Festschrift zum XII. Allgemeinen Berg- mannstag in Breslau 1913. Berlin 1913. BERGT, W.: Übersicht über die Gesteine der Kapverdischen Inseln. S.-A. aus: Immanuel Friedländer, Beiträge zur Kenntnis der Kapverdischen Inseln. Berlin 1913. BbYSCHLAG, F.: Das Salzvorkommen von Hohensalza. Mit 3 Figuren. S.-A. aus: Der Bergbau im Osten des Königreichs Preußen. Fest- schrift zum XII. Allgemeinen Bergmannstag in Breslau 1913. Berlin 1913. Denckmann, A.: Der geologische Aufbau des Kreises Siegen. Bei- träge zur Landes- und Volkskunde. Ebeling, F.: Das Produktive Carbon Niederschlesiens. S.-A. aus: Der Bergbau im Osten des Königreichs Preußen. Festschrift zum XII. Allgemeinen Bergmannstag in Breslau 1913. Berlin 1913. i i.ii.nKL, G.: Neue Beiträge zur Geologie des Niederrheinischen Tief- landes. Stück I und II. Hierzu Tafel 26. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1912, Bd. 33, II, 2. Berlin 1913. - Über tiefgründige chemische Verwitterung und subaerische Ab- tragung. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65, 1913, Monatsber. 7. Stuttgart 1913. — Zum Gebirgsbau der Eifel. S.-A. aus: Verhandl. des Natui-hist. Vereins der preuß. Rheinlande u. Westfalens, Jahrg. (JS. 1911. BLÄBBRLG, D.: Die geologischen Verhältnisse der Nordpfalz. Nach einem gelegentlich der Jahresversammlung des Nordpfälzischen Geschichtsvereins am 12 Februar 1913 zu Rockeuhausen gehaltenen Vortrag. Mit 13 Abbildungen u. 5 Tafelo. Kirchheimbolanden 1913. Die (iii«-i>- Granit-)Industrie von Albersweiler in der Rheinpfalz. \ aas: I>er Steinbruch. Berlin. — Die Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde zu Heidel- berg (1818 1*47 , die Vorläuferin de.-- Naturhistorisch-Medizinischen Vereint zu Heidelberg (seit 1856). S.-A. aus: Verhandl. des Naturhist.-Medizin. Vereins zu Heidelberg, N. F. Bd. XII, 3. Heide! berg L913. Berichl über die I»;. \ ersammlung des < iberrheinischen Geologischen Vereins zu Frankfurt a. M. vom 25. bis 29. März 1913, S.-A. ier. u. Mitteil. d( ein. Geol. Vereins. Karlsruhe 1913. — 63 1 — Huth, W.: Beiträge zur Kenntnis der Carbongattung Mariopleris und ihrer Arten. (Hierzu 1 Tabelle und 1 Textfigur.) S.-A. au-: Diese Zeitschr. 65, Jahrg. 1918, Monatsber. 7. Stuttgart 1913. — Die oberschlesischen Marioptenden. Mit 2 Textfig. u. 6 Tafeln. S.-A. aus: Abh. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst., N. F. 75. Berlin 1913. Jentzsch, A.: Der vortertiäre Untergrund des nordostdeutschen Flach1 landes. S.-A. aus: Der Bergbau im Osten des Königreichs Preußen. Festschrift zum XII. Allgemeinen Bergmannstag in Breslau 1913. Berlin 1913. KaüNHOWEN, F.: Der Bernstein in Ostpreußen. S.-A. aus: .lahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1918, Bd. 34, II, 1. Berlin 1913. KOHN, H. : Die Entstehung der heutigen Oberflächenformen der Erde und deren Beziehungen zum Erdmagnetismus. Annalen der Natur- und Kulturphilosophie. Herausgegeben von W. Ostwald und R. Goldscheid. Bd. XII, 1/2. Leipzig 1913. KORN, J.: Der Buk-Maschiner Os und die Landschaftsformen der Y\'est- Posencr Hochfläche, nebst Bemerkungen über die Bildungsweise der Schildrücken (Drumlins) und Oser. Hierzu Tafel 10. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1913, Bd. 34, I, 2. Berlin 1913. Michael, R.: Über Steinsalz und Sole in Oberschlesien. Mit 3 Profilen und 2 Übersichtskarten. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1918, Bd. 34, I, 2. Berlin 1913. — Zur Kenntnis des Oberschlesischen Diluviums. Mit 1 Figur. S.A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1913, Bd. 34, I. 1. Berlin 1913. — Die geologischen Verhältnisse des Oberschlesischen Industriebezirks. S.-A. aus: Bd. II der Festschrift zum XII. Allgemeinen deutschen Bergmannstag in Breslau 1913: Handbuch des Oberschlesischen Industriebezirks. Kattowitz 1913. — Die Altersfrage des Tertiärs im Vorlande der Karpatheu. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65, Jahrg. 1913, Monatsber. 5. Stuttgart 1913. Die Fortschritte der Geologie Oberschlesiens in den letzten 20 Jahren. S.-A. aus: Berg- u. Hüttenmännische Zeitbohr. „Glückauf" Xr. 05 u. 36, Jahrg. 1913. — Die geologische Position der Wasserwerke im oberschlesis Industriebezirk. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geolog. Landes- anst. I. 1912, Bd. 33, T. II, 11. 1. Berlin 1913. MOLENQRAAFF, G. A.F., u. VAN WATER8CHOOT VAN DER. GRACHT! Xiederlande. Handbuch der Regionalen Geologie. I! gegeben von G. Steinmann und 0. Wilckens Bd. I, 3. Heidel- berg 1913. MONESTIER, •'.: Sur la Stratigraphie Paleontologique de la zone ;i Amaltheus Margaritatua dans la region Buchest de l'Aveyron. - - \. au-: Bull, de la Societe gÖolog. ,1,. France, t. XIII. 1913. Paris 1913. Müthe81UF, l\ : tzliches zur Volksschullehrerbildung. Schriften ii Ausschusses füi den mathematischen und natur- wissenschaftlichen Unterricht. Hefl II. Leipzig 1911. Pilz, R.: Geologische Studien in Britisch -Nordborneo. S.-A. aus: VI. Jahresber. der Freiberger Geolog. Ges. 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Zur Geologie des mittleren und westlichen Teiles von Deutsch-Ostafrika. Mit 9 Fig. im Text, 6 Tafeln und einer geol. Routenkarte. Herausgegeben von der Geolog. Zentral- stelle f. d. deutschen Schutzgebiete. Berlin 1913. TraUTH, Fr.: Zur Erinnerung an Ernst Kittl. Mitteilungen der Sektion für Naturkunde des Osterreichischen Touristen -Klubs. Jahrg. XXV, 8 9. Tyrrell, J. B.: The Patrician Glacier South of Hudson Bay. Inter- national Geological Congress, Canada 1913. Toronto 1913. WAHNSCHAFFE, F.: Über zwei conchylienführende Lößablagerungen nördlich vom Harz. S.-A. aus: Juhrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1886. Berlin 1887. — Mitteilung über Ergebnisse seiner Aufnahmen in der Gegend von Obornik in Posen. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1896. Berlin 1897. — Bericht über gemeicsame Begehungen der diluvialen Ablagerungen im außeralpinen Rheingebiete im April 1907. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1907, Bd. XXVIII, 3. Berlin 1907. — Über eine Exkursion bei Magdeburg. Aus: Bericht über die Be- gehungen der diluvialen Ablagerungen an der Saale im Anschluß an die Konferenz der Direktoren der Deutschen Geologischen Landesanstalten im Jahre 1908. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1909, Bd. XXX, II, 1. Berlin 1909. - Über die Einwirkung des vom Winde getriebenen Sandes auf die an der Oberfläche liegenden Steine. Naturw. Wochenschr., Bd. II, 19. Berlin 1888. — Die Bedeutung des baltischen Höhenrückens für die Eiszeit. Vor- trag, gehalten auf dem VIII. Deutschen Geographentage zu Berlin. S.-A. aus: Verhandl. des VIII. Deutschen Geographentages zu Berlin 1889. Berlin 1889. — Über die Entstehung und Altersstellung des Klinger Torflagers. S.-A. aas: Sitzungsber. der Ges. naturforsch. Freunde, Jahrg. 1892, 10. Ergebnisse einer Tiefbohrang in Niederschöneweide bei Berlin. S.-A. aus: Diese Zeitschr., .lahrg. 1893. — Über die Entwicklung d*r GlaziaJgeologie im norddeutschen Flach- lande. S.-A. aus: Diese Zeitschr., Jahrg. L898. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. B. Monatsberichte. Nr. 12. 1913. Protokoll der Sitzung vom 3. Dezember 1913. Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE. Der Vorsitzende eröffnete um 6 Uhr die Sitzung zur Vor- nahme der "Wahl des Vorstandes und Beirats, die um 7'/« Uhr für beendigt erklärt wird. Der Vorsitzende teilt mit, daß die Gesellschaft im letzten Monat wiederum 2 alte Mitglieder durch den Tod verloren hat und widmet ihnen folgenden Nachruf: Unsere Gesellschaft hat den Verlust von zwei langjährigen hervorragenden Mitgliedern zu beklagen; es starben im vorigen Monat Professor Dr. ARMIN BALTZER in Bern und Professor Dr. Anton Fric in Prag. RICHARD ARMIN BALTZER wurde am 16. Januar 1842 in Zwochau im Regierungsbezirk Merseburg geboren, wo sein Vater Friedrich Baltzer als Pfarrer tätig war. Religiös- politische Kämpfe nötigten diesen, in den vierziger Jahren als Flüchtling seine Heimat zu verlassen, um dann nach rastlosen Wanderjahren in der Schweiz eine neue Heimat zu finden. Nachdem der junge ARMIN BALTZER in Zürich die vielfach unterbrochene Gymnasialbildung "vollendet hatte, studierte er dort zuerst Naturwissenschaften unter ESCHER VON DER LlNTH, KENNGOTT und "WiSLiCENUS. Von hier ging er 1864 nach Bonn, wo er mit einer geologischen Arbeit den Doktortitel erwarb, um sodann in Zürich am Chemischen Institut der Universität eine Assistentenstelle anzunehmen. Im Jahre 1869 erhielt er eine Lehrstelle für Chemie, Mineralogie und Geologie an der dortigen Kantonschule und hatte als solcher Gelegen- heit, viele geologische Exkursionen mit seinem anregenden ehemaligen Lehrer ESCHEB von DES LlNTB zu unternehmen. 43 — 634 — Bereits im Jahre 1S73 habilitierte sich Baltzer für Geologie an der Universität und am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich mit der Arbeit: „Der Glärnisch, ein Problem alpinen Gebirgsbaues. Zürich 1873." In den nächsten Jahren beschäftigten ihn unter anderem die Felzstürze in den Alpen, die vulkanischen Erscheinungen des Ätna und der Insel Vulcano sowie der geologische Bau des Wetterhorns. Von besonderer Bedeutung waren folgende Arbeiten: Der mechanische Kontakt von Gneis und Kalk im Berner Ober- land. Mit Atlas von 13 Tafeln und einer Karte, mit Zugrundelegung der eidgenössischen Aufnahmekarten im Maßstab 1:50000. (Mitteil. d. naturf. Gesellsch. in Bern, Nr. 20, 1880.) Das Aarmassiv (mittlerer Teil) nebst einem Atlas des Gotthard- massivs, enthalten auf Blatt XIII. (Mitteil. d. naturf. Gesellsch. in Bern, Nr. 24, IV, sie haben seinen Namen als Geologe bekannt und berühmt gemacht. Nach dem Tode Bachmanns erhielt Baltzek 1884 einen Ruf als odentlicher Professor für Geologie und Mine- ralogie an die Universität Bern. In den unzureichenden Räumen des alten Universitäts- gebäudes entfaltete er eine so erfolgreiche und vielseitige Lehr- tätigkeit, daß ihm auf seine Anregung und in Anerkennung seiner Verdienste ein neues Institut bewilligt wurde, welches er im Jahre 1897 beziehen konnte. Die akademische Lehr- tätigkeit gewährte ihm die Zeit zu geologischen und petro- graphischen Untersuchungen namentlich im Aarmassiv, die er in obengenannter Schrift und in dem Aufsatze: „Randerscheinungen der zentralgranitischen Zone im Aarmassiv. (Neues Jahrb. f. Mineral, usw., Jahrg. 1885, II.)" niederlegte. Außerdem bearbeitete er die Gebiete des diluvialen Aar- und Rhonegletschers (Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, XXX. Lieferung. Bern 1896) in musterhafter Weise und wandte sich im Anschluß an diese Untersuchungen dem Studium der diluvialen Gletscher auf der Südseite der Alpen und demjenigen der südlichen Kalkalpen zu. Von besonderer Bedeutung waren seine ..Studien a m Unter- Grindel wald gl etsch e r über Glazial - erosion, Längen- und Dicken veränd eru n g in den Jahren 181)2-1897. (Denkschr. d. Schweiz, naturf. Gesellsch. Bd. :$:;. _'. Züri« h L898 Aus seinen letzten Lebensjahren stammen weitere Unter- suchungen über den granitischen Zentralkern des Aarmassivs und der geologische Führer für das Berner Oberland. (Berlin 1906.) 636 In Anerkennung seiner großen Verdienste um die Förde- rung der Geologie wurde Baltzer von der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien und der Academy of natural sciences of Philadelphia zum korrespondierenden Mitgliede sowie von der Geological Society of London zum Ehrenmitgliede ernannt. In der Sitzung am 1. Dezember 1875 erfolgte auf den Vorschlag von ROTH, LossKN' und Dames die Aufnahme Baltzers als Mitglied in die Deutsche Geologische Gesell- schaft. Von 1904 — 1906 gehörte er dem Beirat an. BALTZER besaß einen edlen Charakter, eine schlichte Geradheit in seinem Wesen und eine hervorragende Willens- stärke, so daß er trotz schweren Nervenleidens in den letzten Lebensjahren seine Tätigkeit als Lehrer immer noch aufrecht erhielt. Die hohe Auffassung von seinem Lehrberuf kenn- zeichnen seine Worte: „Nicht sowohl die wissenschaftliche Berühmtheit als die Persönlichkeit, enthusiastische Begeisterung und Lehrgeschick machen das Wirksame des lehrenden Pro- fessors aus, Mann und Wissenschaft müssen eins sein, nur dann wirken sie lebendig". Mir ist es vergönnt gewesen, auf geolqgischen Versamm- lungen wiederholt mit BALTZER zusammenzutreffen. Im Jahre 1894 nahm ich an der von ihm geleiteten Exkursion durch das Aartal teil, die sich an den VI. internationalen Geologenkongreß in Zürich anschloß. Allen Teilnehmern wird es unvergeßlich sein, in welch ausgezeichneter Weise er uns dort in sein Arbeitsgebiet einführte, und wie er uns durch seinen liebenswürdigen Humor das andauernd schlechte Wetter auf dieser Exkursion, das uns einen vollen Tag in Guttannen festhielt, vergessen ließ. Dieser köstliche Humor kam auch sonst in seinen geologischen Gelegenheitsgedichten zum Aus- druck. Am 4. November ist der vortreffliche Mann in Hilter- fingen am Thunersee plötzlich infolge eines Schlaganfalles aus dem Leben geschieden. v ANTON FRIC, ein Bruder des bekannten tschechischen Schriftstellers JOSEPH Vaclav Fru\ war am 30. Juni 1832 in Prag geboren. Im Jahre 1849 ordnete er im Museum des Königreichs Böhmen die aus Texas eingelaufenen Sammlungen und wurde dort nach drei Jahren Assistent bei der zoolo- gischen Abteilung. Er spendete diesem Museum eine schöne Sammlung der in Böhmen heimischen Vögel. Im Jahre 1855 wurde er Kustos der zoologischen Musealsammlungen und unternahm als solcher größere Forschungsreisen in Serbien. 43* — 636 — Kroatien, Dalmatien und Montenegro. Sein I lauptstudium war der Medizin gewidmet. Er erlangte 1860 den Doktorgrad und habilitierte sich 1862 als Dozent für vergleichende Ana- tomie und Physiologie an der Universität und 1864 an dem damals reorganisierten Polytechnikum in Prag. Im Jahre 1871 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Prager Univer- sität ernannt und erhielt 1882 nach der Errichtung der tschechischen Universität daselbst die ordentliche Professur für Zoologie. Zugleich war er Direktor der zoologischen und paläontologischen Abteilung des Kgl. Böhmischen Museums. Es ist Fßics Verdienst, daß er Barrande bewog, seine herrliche paläontologische Sammlung dem Prager Museum zu vermachen. Nach dem Tode dieses Gelehrten gründete Fuic einen BARRANDE-Fonds in Höhe von 10000 Fl., der noch heute zur Unterstützung des Studiums des böhmischen Silurs dient. FftlC hat sich um die naturwissenschaftliche Durch- forschung Böhmens sehr verdient gemacht und das Böhmische Museum durch zoologische und paläontologische Sammlungen außerordentlich bereichert. Unter seinen geologisch-paläontolo- gischen Arbeiten sind hervorzuheben: Über die Callianassen der böhmischen Kreideformation. (Abb. d. Kgl. böhm. Ges. der W'iss., Bd. XV, Prag 1867.) Cephalopoden der böhmischen Kreideformation. Prag 1872. Geologische Bilder aus der Vorzeit Böhmens. Prag 1873. DieReptilien und Fische der böhmischen Kreideformation. Prag 1878 Fauna der Gaskohle und der Kalksteine der l'ermformation Böhmens. Trag 1883-1901. 4 Bände. Die Crustaceen der böhmischen Kreideformation, zusammen mit Kai ka. Prag 1887. FRlc gehörte als ordentliches Mitglied seit 1870 der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften an und wurde am 13. September 1868 auf Vorschlag der Herren V. ÜXGEK, A. und U. SCHLÖNBACH in die Deutsche geologische Gesellschaft als Mitglied aufgenommen. Im 81. Lebensjahre stehend, ist er am 15. November nach einem arbeitsreichen Leben in seiner Villa „Bozinka" in Prag sanft entschlafen. Zu Ehren der Verstorbenen erheben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. Als neue Mitglieder wünschen der Deutschen Geologischen Gesellschaft beizutreten: II err Bergassessor Otto SCHLAFE E, Berlin N. -1. Invaliden- straße 44; — 637 — Herr Bergassessor Wilhelm HÖPPNEB, Berlin N. 4, In- validenstraße 44; Herr Professor Dr. F. KosSMAT, Direktor der Königl. Sächsischen Geologischen Landesanstalt in Leipzig, Talstraße 35 ; vorgeschlagen durch die Herren Bey- SCHLAG, KRUSCII und MICHAEL. Der Vorsitzende legt sodann die als Geschenk ein- gegangenen Druckschriften der Versammlung vor und bespricht eine Auswahl. Alsdann wird das Ergebnis der Wahlen verlesen: Es wurden abgegeben 237 Wahlzettel, darunter 1 ungültiger. Es erhielten Stimmen : Als Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE 232, Herr BORNHARDT 2, ungültig 2 Stimmen. — Gewählt Herr WAHNSCHAFFE. Als stellvertretende Vorsitzende: Herr BORNHARDT234, Herr KRUSCH 221, HerrSTREMME2, Herr SCHEIBE 2, die Herren ZIMMERMANN, PENCK, BRANCA, JaNENSCH, BEYSCHLAG und BÄRTLING je 1, ungültig 6. — Gewählt die Herren BORNHARDT und KrüSCH. Als Schriftführer: Die Herren Bärtling 233, Hennig 236, JaNENSCH 231, Weissermel 229, Harbort 4, von Staff 2, Bey- schlag, Berg, Mestwerdt je 1, ungültig 2. — Ge- wählt die Herren BÄRTLING, HENNIG, JANENSCH und WEISSERMEL. Als Schatzmeister: Die Herren Michael 230, von Linstow 3, Ahlburg 2. - Gewählt Herr Michael. Als Archivar: Herr SCHNEIDER 235. — Gewählt Herr SCHNEIDER. Als Beiratsmitglieder: Die Herren Salomon 215, RoTHPLETZ 210, Mausen 205, Fricke204, Oebbecke 200, Frech 199, Stromer von — 638 — Reichenbach 3 1 , Werfer 20, Steinmann 1 1 , Welter 10, Andree 9, Deecke 8, Weigand 8, Buxtorf 4, Pompeckj 4, Em. Kayser, Stille und Torn^uist je 3, Lersius und Er. Kaiser je 2, von Arthabee, KLINKHARDT, E. FrAAS, BlaNKENHORN, WySOGORSKI, SCHLEH, VON AMMON, BliUnNS, HlNTZE, VAN WER- wecke, bücking, semper, bergeat, k. martin, Paulke, "Wilckens, Gürich, Klockmann, Dannen- BERG je 1. — Gewählt die Herren SaLOMON, Rothpletz, Mausen, Fricke, Oebbecke und Frech. Demnach setzt sich der Vorstand und Beirat für 1914 folgendermaßen zusammen: Vorsitzender: Herr Wahnschaffe Stellvertr. Vorsitzende: - BoRNHARDT - Krusch Schriftführer: - BÄRTLING - Hennig - Janensch - Weissermel Schatzmeister: - MICHAEL Archivar: - SCHNEIDER Beirat: Die Herren Frech -Breslau, Fricke- Bremen, Madsex - Kopenhagen, OEBBECKE - München,, Rothpletz- München und SaLOMON- Heidelberg. Die anwesenden Herren nahmen die Wahl an. Herr H. PHILIPP spricht über „Osar und deren Be- ziehung zu Kames und Rollsteinfeldern"1). Im Anschluß an seine vor zwei Jahren dargelegte Auffassung von der inglazialen Entstehung der Osar2) berichtet der Vor- tragende über seine diesjährige Begehung der Aargletscher. Es ließ sich ein neuer Oszug seitlich auf dem Rücken des Oberaargletschers in einer Gesamtlänge von ca. 300 m fest- stellen. Dieser zerfällt in 2 Teilstücke von ca. 80 bzw. 200 m Länge, von denen das kürzere, tiefer gelegene, nicht in un- mittelbarer Fortsetzung des oberen auftritt, sondern um einige ') Eine ausführlichere Darstellung erscheint im Zentralbl. f. Min. 1914. 5 E. Philipp, über ein rezentes alpines Oe . .., diese Zeitschrift, 64. 1912, Monatsber. S.68—102. — 639 — Meter seitlich ausgelenkt ist. Die Rücken bestehen aus grobem gerollten Material, das nur oberflächlich von einigen Moränenblöcken bedeckt ist; sie zeigen den geschwungenen Verlauf der Rücken- und Höhenlinie, so daß sie alle äußeren Merkmale der Osar tragen. Gegen die inglaziale Entstehung der Osar ist von einigen Seiten der Einwand erhoben worden, daß bei dem nachträg- lichen Niederschmelzen der schutterfüllten Kanäle keine Osar mit ungestörter innerer Struktur sich entwickeln könnten. Dieser Einwurf ist deswegen nicht stichhaltig, weil die Gletscher nicht nur von der Oberseite, sondern auch von unten her ab- schmelzen. Folglich werden tief gelegene inglaziale Kanäle gleichfalls von unten her freigeschmolzen, und deren Kies- und Schotterinhalt kann sich dann ohne jede Störung der ursprüng- lichen Struktur auf dem Gletscherboden ablagern, zumal die Abschmelzung von unten her viel gleichmäßiger und ruhiger erfolgt als die Ablation der Gletscheroberfläche. Man wird also die ungestörten Osar wesentlich auf die Abschmelzung der Kanäle von unten, die gestörten auf deren Abschmelzung von oben her zurückführen können. Daß inglaziale Kanäle keineswegs selten sind, zeigen u. a. die Beobachtungen am Unteraargletscher, von wo sie bereits AGASSIZ früher beschrieben hat. Sie treten offenbar viel zahl- reicher auf, als man bisher angenommen hat, und spielen eine wesentliche Rolle bei der Drainage des Gletschers. Bei der Annahme inglazialer Entstehung der Osar erklärt sich zwanglos die enge Verknüpfung von Osarn, Rollstein- feldern und Kames. So müssen bei einer Stillstandslage die Schotter eines inglazialen Kanals sich beim Ausschmelzen an der Stirn des Gletschers zu einem großen Geröll- und Kies- haufen akkumulieren, also einem einzelnen Käme, der im Bogen der Endmoräne liegt. Ein Beispiel hierfür bietet die Südseite des Oberaargletschers, wo sich fluvioglaziales Material vom Rücken des Gletschers bis zur Endmoräne hinzieht und hier einen größeren, ca. 8 m hohen Schotterhaufen bildet. Analog wird sich bei etappenweisem Rückzug des Gletschers statt eines kontinuierlichen Osrückens eine Anzahl hinter- eiuandergereihter Kuppen entwickeln können. Da außerdem gelegentlich mehrere Kanäle dicht beieinander in gleicher Richtung, aber verschiedenem Niveau auftreten, so können sich ganze Gruppen solcher Kamehügel entwickeln. Besondere Fälle müssen eintreten, wenn die Kanäle beim Ausschmelzen ziemlich hoch auf dem Gletscher liegen. Dann breitet sich das Geröll wie bei Mittelmoränen durch Tischen 040 und Abrutschen immer mehr seitlich aus, so daß beim definitiven Niederschmelzen sich nicht mehr ein Rücken, sondern ein breiter Streifen von Gerollen (Rollsteinfeld) auf den Untergrund niedersenkt. In einer Stillstandslage wird diese breite fluvioglaziale Schottermasse sich ebenfalls end- moränenartig vor dem Fuß des Gletschers als transversale Kies- und Geröllrücken akkumulieren müssen, den quer- gestellten Marginalosarn bzw. Marginalkames. Zur Diskussion sprechen die Herren WAHNSCHAFFE, Werth, WeiSSERäiel, P. G. Krause, Korn und der Vor- tragende. Herr WEISSERMEL weist auf die von ihm be- schriebenen l) Verhältnisse nordöstlich von Halle hin, wo Osar der vorletzten Vereisung in zweifellosen genetischen Be- ziehungen zu den das Diluvium durchragenden Porphyrkuppen stehen, indem sie sich an diese ansetzen, von ihnen aus- strahlen; Verhältnisse, die nur dahin gedeutet werden können, daß die Porphyrkuppen in der letzten Phase der Eisbedeckung Spalten im Eise aufreißen ließen, die wieder zur Osbildung Veranlassung geben. Hier können also die Osar nur in Spalten entstanden gedacht werden. Herr P. KrüSCII berichtet „über einige Ex- kursionen und Beschlüsse des Internationalen Geo- logenkongresses in Toronto'*. Herr W. Wolff spricht über „die Glazialgeologie in den Verhandlungen und auf den Exkursionen des Kongresses in Toronto". Darauf wird die Sitzung geschlossen, v. w. o. Wahnschaffe. Bärtling. Henkiq. ') Siegest und Weissermel, Das Diluvium zwischen Halle a. S. und Weißenfels. Abhandl. d. Königl. Preuß. Greol. Landesanst. N. F. Heft 60, S. 261- 69. 6 41 Briefliche Mitteilungen. 36. Bericht über die Exkursionen im Anschluß an die Hauptversammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Greifswald im August 1912. Von Herren 0. Jaekel, K. Keilhack und H. Philipp. A. Bericht über die Exkursionen vor der Versammlung. Fuhrung: H. Philipp, 0. Ja ekel und K. Keilhack. Exkursion nach Stettin und Nörenberg vom 3.-5. August 1912. Von Herrn H. PHILIPP. An der Exkursion nach Stettin und Nörenberg vom 3. — 5. August nahmen 15 Herren teil. Am Nachmittage des ersten Tages fuhr man mit den halbstündlich1) verkehrenden Lokaldampfern von Stettin in 3/4 Stunde Oder abwärts nach Kratzwieck zur Besichtigung der großen Aufschlüsse im Mittel- oligozän, die an der Straße zwischen hier und Cavelwiseh durch die Ziegeleiindustrie geschaffen sind. In der ScilwiNN'ING- schen Grube, der zweiten von Kratzwieck aus, tritt die Zwei- teilung des Mitteloligozäns in die liegenden Septarientone und die hangenden Stettiner Sande klar zutage, wenn auch die Lagerung im einzelnen durch Quellungen im Ton und Abgleiten der hangenden Sande vielfach sehr kompliziert ist, so daß man früher lange im unklaren über die Altersbeziehungen beider zu- einander gewesen ist. Der hier dunkelgrau bis braunschwarze Septarienton ist zum Teil recht sandig; Versteinerungen sind ') Zeit- und Wegeangaben sowie die Uteraturangaben am Schluß sind etwas genauer angeführt, um gelegentlich späterer Exkursion en als Anhaltspunkte dienen zu können. 6 42 auffallend selten, doch zeigen sich in den tiefen Teilen der Grube massenhaft die meist sehr regelmäßig, z. T. birnenförmig gestalteten Septarien; ebenso finden sich gelegentlich gute Gipsrosetten. Die gelb bis rostbraun gefärbten Stettiner Sande im oberen Teil der Grube gliedern sich hier in einen massigen, rein sandigen, leicht zerreiblichen Komplex, und einen zweiten, in dem sandige Schichten mit festen kalkreichen Bänken "wechseln. Letztere Partie ist steil gefaltet, während in den massigen Sanden die Störung sich durch zahllose sich kreuzende Sprünge ausprägt. Ob diese Verquetschungen bzw. Stauchungen hier gleichfalls durch Abrutschen oder durch glazialen Druck erfolgt sind, ist zweifelhaft. Bereits an dieser Stelle konnte man sich von dem Reichtum an Fossilien der Stettiner Sande überzeugen. Diese liegen entweder lose in den Sanden, meist jedoch schichtenweise in konkretionär verhärteten Bänken oder als isolierte Individuen im Kern einzelner, regelmäßiger sogenannter Stettiner Kugeln, die sich durch ihre hohe Härte auszeichnen. Sehr reich an Versteinerungen erwiesen sich die Aufschlüsse in der HAVKMANNschen Grube dicht vor Cavel- wisch, wo als häufigstes Fossil Fusus multisulcatus oft ganze Bänke zusammensetzt. Besonderes Interesse fanden die sehr häutigen Durchschnitte durch Otolithen sowie verkieseltes, von zahlreichen Teredogängen durchsetztes Holz. In dieser Grube gewann man auch ein gutes Bild von den komplizierten Lagerungsverhältnissen der Sande und der Tone zueinander, da hier über den Sanden stellenweise nochmals Septarienton auftritt und beide an einigen Punkten direkt miteinander ver- knetet erscheinen. Die ganze Tour erforderte mit halbstündiger Kaffeepause auf dem Rückwege in Gotzlow ."> Stunden. Von Stettin fuhr man am Abend noch bis Stargard. Sonntag, den 1., und Montag, den 5. August. Diese beiden Tage waren dem Endmoränengebiet der weiteren Um- gebung von Nörenberg in Hinterpommern gewidmet, das vor allem durch KEILHACKS Arbeiten bekannt geworden ist und das, wie vielleicht kein anderes Gebiet Norddeutschlands, auf engstem Räume die meisten Formen des glazialen Oberflächeu- relicfs in modelhirtiger Schönheit zeigt; vgl. das Üb ersieh ts- kärtchen (Fig. l) und die S. 655 angegebenen Karten. Die Be- gehung umfaßte das Gebiet des baltischen Endmoränenzuges zwischen den Bahnstrecken Stargard — Reetz und Waugerin — Dramburg. Mit dem ersten Zuge erreichte man Station Tornow der Strecke Stargard — Reetz Callies, auf der flachen — 643 — Grundmoränenebene gelegen. Bereits während der Fahrt fiel der durch seine charakteristische Kiefernbewaldung sich nördlich der Bahn scharf heraushebende Zug des Gold- becker Oeea auf, des mittleren der 3 großen Oszüge, die im Verein mit mehreren kleineren, hier in südöstlicher Richtung gegen die Endmoräne ziehen. — 644 — Auf dem Wege Tornow — Wudarge erreichte man binnen kurzem den Osrücken und konnte sich in einem guten Aufschluß von dessen charakteristischem Aufbau, Sauden und feinen Kiesen in fluviatiler Kreuzschichtung überzeugen. Im Verfolge des Oszuges gegen Osten treten dem Besucher dann alle morphologischen Eigentümlichkeiten der Osar deut- lich vor Augen. Das Os erhebt sich hier in einer durch- schnittlichen Breite von 150—200 m ca. 15 m über die be- nachbarte Grundmoränenebene, bald in Form eines abgeplatteten breiten Rückens, bald mit beiderseitig steilem Anstieg als ausgesprochener „Ziegenrücken". Ebenfalls sehr deutlich ent- wickelt treten hier als Begleiter des Oses die Osgräben auf, breite vertorfte Niederungen, die abwechselnd den Oszug bald nur an der einen Seite, bald zu beiden Seiten flankieren, gelegentlich auch den Oszug unterbrechen und von einer zur andern Seite hinüberwechseln. Daß diese Gräben einst stark fließende Gewässer waren, zeigen Prallstellen an den Osflanken. Auf dem Rücken, und an den Abhängen des Osrückens fort- wandernd verfolgte man diesen ca. 2 km weit bis dorthin, wo oberhalb des Weges Saatzig — Moderow einige baum- freie, ziemlich isoliert sich heraushebende Kuppen des Os- rückens einen vorzüglichen Überblick über dessen Verlauf und über die ganze Landschaft geben. Frei überblickt der Be- schauer im Nordwesten und Südwesten die weite fruchtbare, flachwellige Grundmoränenebene mit ihren eingesenkten Sollen und den langgestreckten Jakobshagener und Goldbecker Osarn; im Nordosten hebt sich das Terrain sanft und allmählich wie der Innenrand eines flachen Tellers zu einem mit Laubwald be- standenem Höhenzuge, dem Innenrand des Endmoränenbogens. Scharf treten von diesem erhöhten Standpunkt aus an den benachbarten Hügeln zwei Eigenschaften vieler Oszüge hervor: die in kurzen Serpentinen geschwungene Rückenlinie sowie das gelegentliche Auflösen eines Osrückens in mehrere indi- vidualisierte Kuppen, wodurch die Höhenlinie gleichfalls einen geschwungenen Verlauf erhält. In längerer Ruhepause entwickelte sich hier oben eine lebhafte Diskussion, anknüpfend an die vom Referenten auf- gestellte Theorie der Entstehung der Osar au3 inglazialen Kanälen unter wesentlicher Mitwirkung proximal aufreißender Spalten1), wodurch viele Eigentümlichkeiten der Osar und 1 II. PHILIPP: Über ein rezentes alpines Os und seine Bedeutung für die Bildung der diluvialen < >&ar. Diese Zeitschr. 1912, Monatdber. S 66 102, vgl. aucli vorstellende Notiz, S. 638. — 645 — der Osgräbeo eine ungezwungenere Erklärung finden als bei der bisherigen Annahme sub- oder supraglazialer Entstehung. Dann folgte man zunächst dem Laufe des Krebsbaches gegen Osten und nahm später querfeldein die Richtung auf Stolzenhagen. Unmittelbar nördlich dieses Ortes tritt ein zweiter Osrücken, „die Feuerberge", auf, eine Fortsetzung des Jakobshagener Oses in Form eines ca. l'/a km langen, fast ■wie ein Eisenbahndamm scharf geschnittenen Walles < vgl. Fig. 2j, der nur noch im kleinen den welligen Verlauf von Rüeken- r?- 0 «Dann enb eug nbot. b ig. 2. 1 Os (Feuerberge) bei Stolzenhagen. Fortsetzung des Jakobshagener Os. und Höhenlinie erkennen läßt, und dessen Material viel grober kiesig ist als das des zuvor besuchten Oses. Aufschlüsse am westlichen Ende dieser Feuerberge an der Straße nach Jakobs- hagen zeigen eine schwach sattelförmige Lagerung der Kies- schichten. (Entfernung von Bahnhof Tornow bis zu den Feuer- bergen ca. 8 km, Wegdauer incl. Rast und Begehung der Feuer- berge ca. 3'/a — 4 Stunden.) Den Weg von den Feuerbergen nach Jakobsliagen (ca. 2 ' ._, km) legte man in Wagen zurück, die die Teilnehmer, nach einer Frühstückspause in Jakobshagen, Nachmittags am Wokuhlsee und am Westufer des Nethstubbensees entlang bis Nörenberg bringen sollten. (Jakobshagen — Nörenberg ra. 12 km, Kleinbahn über Kashagen in einer Stunde.) Unmittelbar hinter .Jakobsliagen, auf dem Wege nach dem Wokuhlsee, ändert sich die Landschaft. Zunächst bauen sich über der Grundmoräne einige vereinzelte elliptische, drumlinartige Hügel auf; dann — 646 — wird das Terrain völlig unruhig, scheinbar regellos wechseln Kuppen und abflußlose Senken: das typische Bild der kuppigen Grundmoränen- bzw. Endmoränenlandschaft. Diese wird hier von prächtigem Hochwald überzogen, ist aber dort, wo der Boden Feldkultur zuläßt, erfreulicherweise in ausgedehntem Maße kolonisiert, da das kuppige, zum Teil sehr stark mit Blöcken bestreute Terrain sich nicht für den Großbetrieb eignet. Am Wokuhlsee kreuzt man eine alte breite Schmelzwasser- rinne, die hier die Endmoränenlandschaft durchbrochen hat, also einem jüngeren Rückzugsstadium des Eises angehört haben muß. Sobald man oberhalb des Nethstubbensees aus dem Walde heraustritt, zeigt sich wiederum ein völlig anderes Landschafts- p- o Praksbnt phot. Dolgensee, nordöstlich von Nörenberg. Sandurfläche mit Rinnensee. bild, eine weite, sich gegen Osten erstreckende Ebene, das Gebiet der Kies- und Sandaufschüttung vor dem Gletscher: der Sandur. Am schärfsten tritt dessen Struktur und seine Beziehungen zur Endmoräne nördlich von Nörenberg hervor, während südlich, zwischen Nörenberg und Nethstubbensee, die Grenzen ziemlich verwaschen sind und sich nicht in einer scharfen Linie, sondern in einer Reihe von niederen, sehr blockreichen, annähernd parallellaufenden Rücken ausprägt, was darauf hinzuweisen scheint, daß hier der Eisrand weniger stationär war als nördlich von Nörenberg, daß er vielmehr os- zillierte oder sich in kleinen Etappen mehr gleichmäßig zurückzog. Die späten Nachmittagsstunden galten der unmittelbaren Umgebung Nörenber^s nördlich der Stadt. Blickt man vom Kulminationspunkt der Straße nach Seegut — Alt-Storkow, ehe man die Kalksandsteinfabrik erreicht hat, gegen Osten so fällt zunächst die scheinbare Eintönigkeit der Sandur-Land- Bchaft auf, die sich fast wie eine l'latte von der Höhe des — 647 — Seegutes bei ca. 140 — 14") m ganz schwach gegen Osten senkt. Um so erstaunter ist man, wenige Schritte weiter, an der Fabrik, vor einem fast 30 m steil eingesenkten Kinnensee, dem Dolgensee, zu stehen (vgs. Fig. 3), dem Teilstück einer Schtnelz- wasserrinne, die aus der Gegend des Euzigsees sich weit gegen Osten erstreckt und sich südlich von Dramburg mit einer anderen aus der Gegend von Labes herüberziehenden Rinne vereinigt. Diese Dolgenseerinne gibt einen vorzüglicben Einblick in die Struktur des Sandurs, vor allem in dem großen Aufschluß der Kalksandsteinfabrik (vgl. Fig. iL Hier stehen deutlich ge- r,. . Philipp nhot. Fig. 4. ' Aufschluß im Sandur an der Kalksandsteinfabrik bei Nörenberg. schichtete Sande und Kiese mit gelegentlichem gröberem Ge- röll an, die Gelegenheit zum Sammeln von silurischen und jurassischen Fossilien bieten. Aufschlüsse weiter östlich, in einem der kleinen Seitenrisse des deutlich terrassierten Sees zeigen, entsprechend der größeren Entfernungen von der End- moräne, im ganzen feinere Sande: die unregelmäßig verteilten faustgroßen Gerolle sind hier seltener, und ebenso scheinen die groben Kieslager zu fehlen. Die Sande sind hier deutlich geschichtet durch einen Wechsel feiner loser Sande von heller Farbe und eisenschüssigen braunen, etwas verfestigten Lagen, die sich in der Mächtigkeit von ca. 1 cm zwischen die 5 bis 10 cm mächtigen losen Sande einschalten. Oft sind diese Schichten etwas gebogen und gefaltet, verzweigen sieh wohl auch, laufen aber im ganzen kontinuierlich fort. Vielleicht 648 ließe sich dieser Schichtwechsel mit periodischem Ablations- wechsel (Jahreszeiten- oder Tag- und Nachtwechsel) in Zu- sammenhang bringen. Gegen Westen zu gabelt sich die Dolgenseerinne in die nördlich ziehende, gleichfalls terrassierte und steil eingeschnit- tene Schützenseerinne und eine Depression, die zum Enzigsee hinüberzieht und die darauf hinweist, daß ihre Fortsetzung in dem nördlichen Zweig des Enzigsees und über Streblow hinaus in der nordwestlichen, ebenfalls Dolgensee heißenden Seerinne zu suchen ist. Nordwestlich der Kalksandsteinfabrik, kurz vor dem Schützensee, dessen Rinne noch in den Sandur eingesenkt ist, zeigen die Sandgruben, entsprechend ihrer An- näherung an die Endmoräne, ziemlich grobe Schotter und Sande, bereits untermischt mit sehr großen Gerollen, und un- mittelbar westlich davon steht man bereits auf den Block- packungen der Endmoräne, die hier in einem zungenförmigen Ausläufer südöstlich gegen den Sandur vorspringt, nördlich an- schließend aber in einem breiten Gürtel den Sandur gegen Westen zu abschließt. Diese wald- und buschbestandene Blockpackung begleitet den Nordoststrand des Enzigsees und biegt dann gegen das Östufer des Pietschensees ein. Künst- liche Aufschlüsse in der Gegend der Waldhalle haben gezeigt, daß hier Block an Block, zum Teil von mächtigen Dimensionen, aufeinandergeschichtet ist, und auch oberflächlich kann man sich an vielen Stellen von dieser Blockpackung überzeugen, wenn auch die Mehrzahl der oberflächlichen Blöcke hier bereits verarbeitet worden ist. Am nächsten Morgen fuhr man mit Booten über den See, stattete dem schön bewaldeten, stark mit Blöcken bestreuten Schützenwerder einen kurzen Besuch ab und ließ sich im nördlichsten Zipfel des Sees bei Neu -Dingeisberg an Land setzen (ca. la/2 Std.), um von dort die kleine bewaldete Kuppe oberhalb des Gehöftes Streblow zu gewinnen (ca. 20 Min.). Von hier hat man wieder einen ausgezeichneten Überblick über die Morphologie der Glaziallandschaft. Der Beschauer steht mitten in der ca. 7 — 10 km breiten, kuppigen Grund- moränenlandschaft (vgl. Fig. 5) und sieht auf das unruhige Terrain unmittelbar zu seinen Füßen, dessen Kuppen sich durchschnitt- lich 135 — 105 m, im Kleistberg1) aber bis 180 m erheben. Gegen Westen, also gegen innen, etwa von Kolonie Neubuch- ') Die hohe Hügelzone mit dem Kleistberg, * J i < ; radial zum End- morünenbogen steht, gehört vielleicht einem Oe an (?); Aufschlüsse bei llrim iclisln'ihe am Abhänge des Kleistberges zeigten geschichtete Kiese mit dünner Geschiebemcrgeldecke. — 649 — holz an, tritt dann bald eine starke Verflachung des Terrains zu der 80 — 100 m hohen Grundmoränenebene ein, die sich von Jakobshagen her gegen Norden erstreckt. Im Süden er- kennt man die scharfe Grenze der bewaldeten Endmoränen gegen den Sandur, der sich in Höhen von 120- 140 m ein- förmig gegen Osten und Nordosten ausbreitet. Von der Rück- seite der Kuppe genießt man dann einen prächtigen Blick auf die schmale, in die Grundmoränenlandschaft eingesenkte !g~ Fig. 5. PßAESENT phot. Kuppige Gnitulmoränenhindschaft bei Streblow, westlich des Enzigsees. Dolgenseerinne. Sehr auffallend ist gegenüber von Streblow eine ca. 300 m breite, relativ ebene Depression iu der Form einer Talwanne mit Prallhängen, die hier oberhalb des Raduchelsees sich gegen die Dolgensee — Enzigseerinne von Nordosten her öftnet. Am Nordufer des Enzigsees entlang erreichte man dann wieder die Grenze der kuppigen Grundmoränen- bzw. End- moränenlandschaft gegen den Sandur bei der Blockpackung nördlich der Waldhalle (von Streblow aus ca. :'» km), und folgte dieser bis zur Einmündung der Schützenseerinne in den Pietschensee. Letzterer bildet eine direkte Fortsetzung des nordöstlichen Enzig- sowie Wreichensees und liegt unmittel- bar hinter der Blockpackung in einer breiten Depression, die 44 — 650 — sich dann weiter über Schulzen-, Ferknitz- und Gr. Rotsee bis fast nach Karlstal hin verfolgen läßt. Diese stellenweise über l'/j, km breite Niederung ist völlig verschieden von den Rinnenseen. Gegen "Westen unregelmäßig lappig in die kuppige Grundmoränenlandschaft eingreifend, ist die Ostseite ziemlich geradlinig durch die ca. 20 m ansteigende Fläche des Sandurs bzw. die sich daran lagernde Blockpackung begrenzt (vgl. Fig. 6). Demnach muß hier der Eisrand von der durch die Blockpackung fixierten Stillstandslage sich zunächst schnell zurückgezogen haben bis zu einer Linie westlich der Depression, pv ,. Dannenberg phot. Stausee hinter dem die rechte (östlich gelegene) Bildseite einnehmenden Endmoränenwall. Pietschensee, nördlich von Nörenberg. und in dieser sammelten und stauten sich dann die vom Eisrand nach Osten zu abströmenden Schmelzwasser, so daß die ganze Seenkette als Stauseen hinter der Endmoräne aufzufassen ist, wie denn auch jetzt noch das Niveau dieser Seen ca. 10 m höher liegt als das der Rinnenseen im Sandur. Daß hier zur Zeit des Gletscherrückzuges ein zusammenhängendes größeres Stau- becken existiert habe, scheint auch aus einer anderen Tat- sache hervorzugehen. Der bereits erwähnte, von der östlichen Dolgenseerinne in Nordsüdrichtung abzweigende Schützensee zieht sich durch die abschließende Blockpackung bis dicht an den Pietschensee heran, ist aber von dessen Niveau (123 m) durch eine paßartige Schwelle von etwas über 130 m ge- trennt, an dem die Blockpackung eine Unterbrechung zeigt. Eine Fortsetzung der Schützenseerinne über den Pietschensee hin- aus, etwa entprechend der Fortsetzung des östlichen Dolgensees über Enzig- und Uaduchelsee in die westliche Dolgenseerinne, — 651 — findet sich nicht. Die Schützenseerinne nimmt also ihren Ur- sprung im Pietschensee in einer Höhe von ca. 10 m über dem heutigen Wasserspiegel. Andererseits ist die Schützenseerinne steil mit scharfen Prallhängen in die Sandurfläche eingeschnitten, was ihr jüngeres Alter gegenüber jener darlegt. Hieraus scheint nur der Schluß möglich, daß das Niveau der Stauseen früher viel höher lag als jetzt, und daß sich an dieser Stelle ein Überlauf bei ca. 130 m bildete, die Schützenseerinne. Hiermit scheint übereinzustimmen, daß sich südöstlich des Schulzen- sees terrassenartige Stufen bei ca. 130 m am Rande des Stau- beckens verfolgen lassen. Nördlich der Schützenseerinne setzt nun sehr bald am Ostufer des Pietschensees die Blockpackung wieder ein und erhebt sich in einer kleinen Waldparzelle zu einem aus- geprägten, ca. 5 m über den Sandur aufragenden Block- wall. Nordöstlich des Pietschensees und östlich des Schulzen- sees verschmilzt die Blockpackung dann morphologisch mit dem Sandur, doch bleibt der Steilabfall gegen die Stauseen- rinne bestehen. (Entfernung Enzigsee — Alt-Storkow ca. 3 km.) Unter der liebenswürdigen Führung des Herrn Ritterguts- besitzers Schröder, der außerdem in gastfreundlichster Weise die Exkursionsteilnehmer zum Frühstück eingeladen hatte, konnte man dann im Park von Alt-Storkow den hier wieder sehr scharf entwickelten Blockwall verfolgen. Dieser zieht sich durch das Gut und beginnt mit einer Gabelung, deren einer Ast die Fortsetzung des bisher vom Enzigsee aus verfolgten Walles gegen NW. bildet, während der andere sich in Rudimenten quer durch die Staurinne zieht und dann hinter der Dampfziegelei an der Straße Alt-Storkow — Wangerin als deutlicher Blockwall in Ostwestrichtung einschwenkt. Die Exkursion folgte dem Hauptast an der Ostseite des Ferknitz- sees und hatte hier Gelegenheit weiter zu beobachten, wie verschieden in morphologischer Hinsicht sich der Blockwall gegenüber dem Sandur verhält, welch letzterer an der Straße nach Magaretenhof verschiedentlich in Kiesgruben gut auf- geschlossen ist. Während zuvor die Blockpackung sich über den Sandur empor erhob, liegt hier streckenweise der Block- wall (Halbinsel im Ferknitzsee), durch eine schmale wasser- erfüllte Depression vom Sandur getrennt, zunächst tiefer als dieser, um dann wieder zu dessen Höhe anzusteigen und mit ihm zu verschmelzen. An der kleinen Waldparzelle vor Margaretenhof setzt ein kleiner, ca. 3 — 5 m hoher, flacher und ca. 300 m Langer Osrücken, im distalen Teil von Blöcken bedeckt, schräg 11 652 zum Rande des Sandurs in die Stauseedepression hinein. Die Blockpackung tritt bei Margaretenhot* nur gelegentlich als Kuppe hervor, dann aber hebt sie sich l'/9 km nördlich wieder scharf wallartig heraus bis zu einer Kuppe von 170 m oberhalb des Schotterwerkes Karlstal, dicht bei der Mühle von Granz. Mit diesem Kulminationspunkt hört aber so- wohl die Blockpackung als die scharfe Grenze zwischen Sandur und Endmoränenlandschaft und ebenfalls die Stauseen- kette auf. Vergeblich sucht das Auge nach einer Fortsetzung weiter gegen Norden, statt dessen geht hier, von der Mühle von Granz an, der Sandur allmählich in die kuppige Moränen- landschaft über. Diese Kuppenlandschaft von durchschnittlich 150 — 160 m Höhe schließt also hier die Stauseendepression gegen Norden zu ab. Aus diesen Verhältnissen läßt sich folgern, daß nördlich von Karlstal und südlich von Nörenberg der Eisrand sich mehr gleichmäßig von der Stillstandslage zurückzog, auf der gesamten Strecke dazwischen aber sprungweise, wodurch die Depression sich erklärt, in deren Tiefe sich die Schmelzwasser ansammelten und schließlich sich gewaltsam gegen außen in tief ausgekolkten Rinnen Bahn brachen. Eine dieser Überlaufrinnen lernte man vorher in der Schützenseerinne kennen. Als weitere, tieferliegende und daher jüngere Entwässerungsrinne des Stausees ist die Depression bei Alt-Storkow und als tiefste wohl die De- pression, in der die Stadt Nörenberg zum Teil liegt, zu deuten. Ebenfalls nur als Überlaufrinne scheinen dem Referenten einige auffallende grabenförmige Rinnen deutbar zu sein, die sich zwischen Margaretenhof und Karlstal aus dem Sandur gegen die Stauseenkette ziehen. Zirka 500 m Nordost Margaretenhof bei der Wegkreuzung (132,4 m der Spezialkarte) setzt im Sandur eine schmale scharfe Erosionsrinne in Süd- nordrichtung ein (vgl. Fig. 7), zieht bis unmittelbar an die Seen- depression und biegt hier bei einem kleinen Gehöft ostwestlich in diese ein. Auch hier ist die stark verflachte Einmündungs- stelle hoch über dem Seeniveau bei ca. 140 m gelegen. Man wird sich vorstellen müssen, daß bei einem Wasserstand etwas oberhalb 140 m an dieser Stelle der nur wenige Meter höhere Uferrand durchbrochen wurde und nun ein einmaliger Wasser- schwall über den Beckenrand sich plötzlich nach außen ergoß und in strudelnder Bewegung eine tiefe Rinne sich auskolkte, die nach mehreren 100 m Verlauf sich allmählich in den Sandur verlief. Etwas weiter nördlich folgt dann ein viel- leicht ähnlich zu erklärender jmßartiger Einschnitt in dem — H53 — Endmoränenwall, durch den der Weg nach Vorwerk Neuhütte führt und dann unmittelbar hinter dem Schotterwerk ein noch viel schärfer ausgeprägter, ganz steil eingeschnittener Graben, der auch zunächst in Südnordrichtung ca. 700 m weit in den Sandur eingesenkt ist und dann ebenfalls in einem kurzen Ostweststück gegen den nördlichsten Zipfel der Seendepression in einer ungefähren Höhe von 145 m einmündet. Morpho- logisch und genetisch müssen diese schmalen Rinnen mit der Überlaufrinne des Schützensees zusammengefaßt werden. Eine Fig. 7. BÖHNEL phot. Überlaufrinne bei Margarethenhof, östlich von Alt- Storkow. andere Entstehung als durch Überlauf aus einem Stausee scheint ausgeschlossen. Wollte man eine Entwässerung in umgekehrter Richtung, etwa von dem Sandur gegen die Seen annehmen, so müßten diese Rinnen bei der Einmündung in die Depression die tiefste Lage haben; gerade das umgekehrte ist der Fall. Wollte man an eine mit dem Sandur gleichzeitige Bildung denken, etwa den Austritt eines besonders starken Wasser- laufes unter dem Eisrande, so müßten die Sandurtlächen sich allmählich gegen die Gräben senken oder aber von dem Sandur sich zahlreiche kleine Rinnen gegen die Gräben ziehen da jener doch gleichfalls vom Schmelzwasser überströmt wurde. Jedenfalls dürften diese Gräben nicht scharf in den Sandur eingeschnitten sein, was zusammen mit der Zerstörung der Blockpackung unbedingt auf nachträgliche, nicht auf gleich- — 6 54 — zeitige Eildung hinweist. Ebenso spricht die Richtung der Rinnen für nachträgliche Bildung. Die Endmoräne geht an- nähernd nordsüdlich, demgemäß senkt sich die Sandurfiäche deutlich gegen Osten ab. Bei einer gleichzeitigen Entstehung müßten also wohl auch die Gräben in westöstlicher Richtung verlaufen. Statt dessen wenden sie sich in einem scharfen Knick südlich. Mit der Auffassung als Überlaufrinnen steht aber noch eine andere Tatsache in Einklang: die verschiedenen Höhen der Überlaufstellen, und zwar senken diese sich im allgemeinen von Norden nach Süden von über 145 m bis auf ca. 123 — 125 m. Da aber der stauende Sandur bzw. die Block- packung nur in den nördlichen Teilen höher als 145 m liegt, so würde sich daraus weiter ergeben, daß sich der Eisrand nicht gleichmäßig aus seiner Stillstandslage zwischen Karlstal und Nörenberg zurückzog, sondern im nördlichen Teil mit dem Rückzug begann, so daß hier zunächst zwischen der kuppigen Aufschüttung nördlich Karlstal der Blockpackung und dem Eisrand die Wasser sich sammeln konnten und beim Schotter- werk Karlstal und nördlich Magaretenhof sich ihre höchsten und schmälsten Durchbrüche schufen. Dann erfolgte der Rück- zug des Eislappens etwas weiter südlich, dementsprechend vergrößerten sich die aufgestauten Wassermassen, und folglich haben wir hier auch die viel breitere und tiefere Uberlauf- rinne des Schützensees. Nach ihrer Höhenlage würden also die Oberläufe sich in folgender Reihe gebildet haben: 1. Schotter- werk Karlstal bei ca. 145 m: 2. nördlich Margaretenhof bei ca. 140 m; 3. Schützensee bei etwas über 130 m, dann als letzte die Hache Depression von Alt-Storkow bei ca. 125 m und die noch tiefere bei Nörenberg. Ein genaues Bild über diese Verhältnisse, namentlich über die sehr komplizierten bei Nören- berg und die Beziehungen der Dolgenseerinne zu jenen, wird erst die geologische Spezialkartierung bieten können. Diese wird auch feststellen müssen, ob sich Terrassenbildungen im nördlichsten Gebiet des Stausees entsprechend den höchsten Überläufen entwickelt haben; daß Spuren einer 130 m Terrasse vorhanden sind, dem Schützensee entsprechend, wurde bereits hervorgehoben. Der Weg von Alt-Storkow bis zum Schotterwerk Karlstal 'ca. 4'., km) wurde teils zu Wagen, teils zu Fuß zurück- gelegt. Leider ruhen seit zwei Jahren die Arbeiten im Schotterwerk. Bei deren Wiederaufnahm«!, die binnen kurzem durch die Firma Pll. HOLZMANN erfolgen soll, sind hier inter- essante Aufschlüsse über die Beziehungen des Sandurs zur Blockpackung zu erwarten. Von hier erfolgte über Granz — 6 55 — und Station Wangerin (7 km) und Altdamm der Anschluß an die nächstfolgende Exkursion. Ein wichtiger Teil dieses Exkursionsgebietes, die unmittel- bare Umgebung des Enzigsees, ist durch die Bemühungen von Herrn J AEKEL und das Entgegenkommen der Stadt Nörenberg als Naturdenkmal geschützt worden. Literatur für die Exkursionen nach Stettin und Nörenberg. a) Karten. 1. Blatt Stettin der geologischen Spezialkarte, Lieferung 67 mit Er- läuterungen. 2. Topographische Karte 1:100000, Blatt Nörenberg, Nr. 189 und Labes, Nr 157. ."). Topographische Karte 1:25000, Blatt Jakobshagen, Nr. 1245, Blatt Gr. Meilen, Nr. 1246, Blatt Nörenberg, Nr. 1155, Blatt Wangerin, Nr. 1063. b) Schriften. 1. Die Obertlächengestaltung des norddeutschen Flachlandes. Von F. Wahnschaffe. Berlin 1909. 2. Geologie von Pommern. Von W. DeeCKE. Berlin 1907, S. 137 ff. und S. 170 ff. 3. Geologischer Führer durch Pommern. Von \V. Deecke. Berlin 1899. Exkursion Vlla und VIII. 4. Führer für die Exkursionen der Deutschen Geologischen Gesellschaft in das norddeutsche Flachland vom 28. September bis 5. Oktober 1898. Von Berbndt, Keilhack, Schrödek und Wahnschaffe. Jahrb. der Königl. Preuß. Geol. Landesanst. für 1897, mit Ex- kursionskarte des Nörenberger Gebietes. 5. Die baltische Endmoräne in der Neumark und im südlichen Hinter- pommern. Von K. Keilhack, Jahrb. der Königl. Preuß. Geol. Landesanst. für 1893, S. 180 — 186, mit Übersichtskarte. 6. Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. Von K. KEILHACK. Jahrb. der Königl. Preuß. Geol. Landesanst. für 1896, S. 163—188. 7. Zur Geologie und Hydrographie der Gegend von Arnswalde in der Neumark. Von Ä. Klautzsch. Jahrb. der Königl. Preuß. Geol. Landesanst. für 1910, S. 340 — 356, mit Übersichtskarte. Exkursion in den poimuerschen Jura am 6. August 1912. Von Herrn O. Jaekel. Die Exkursion in den pommerschen Jura ging von Gültzow aus, von wo der große Steinbruch von Klemmen in einer halben Stunde zu Fuß zu erreichen ist. In Klemmen ist der ältere Steinbruch jetzt durch den Abraum des neuen fast ganz zugeschüttet; der südlich von diesem eröffnete neue Bruch ist ca. 12 m tief und gibt an seiner südlichen Steilwand ein klares Profil der Schichtenfolge, die zumeist aus oolithischen Kalken besteht und nach MARTIN SCHMIDT dem oberen Oxford zuzu- rechnen ist. 656 Bemerkenswert ist ein Quellhorizont über den dunklen Kalken, die die Basis der Schichtenfolge bilden. Der Reichtum an Fossilien, besonders Mollusken, ist vor allem in den unteren Schichten sehr beträchtlich, ihre Schalen sind aber fast aus- nahmslos aufgelöst und als Abdrücke erhalten. Auch einige große Ammoniten wurden wieder bei diesem Besuche gefunden und der pommerschen Landessammlung einverleibt. Ein sehr großer Nautilus ging in die Sammlung der Geologischen Landes- anstalt iu Berlin über. Durch die zuvorkommende Gastlich- keit der Direktion der Pommerschen Kalksteinwerke, der jetzt auch das Klemmener Werk gehört, fuhren wir von dort nach Zarnglaff und besichtigten daselbst nach einem vortrefflichen Frühstück in den Räumen des Werkes die großartigen Auf- schlüsse, die jetzt daselbst geschaffen sind, und danach die von Schwanteshagen, die zurzeit nicht ausgebeutet werden und meist unter Wasser stehen. An beiden Orten setzt sich die oolithische Facies von Klemmen fort, und es ist wohl auch heute noch sehr wahrscheinlich, daß die 3 Lager einem unge- störten Schichtenverbande des weißen Juras angehören. Die Zarnglaffer Kalksteine scheinen dem mittleren Kimmeridge, die Schichten von Schwanteshagen dem Portlande anzugehören. Zwischen den 3 Aufschlüssen bleiben Lücken in der Schichten- folge, die hoffentlich bald durch Bohrungen, die das Kalkwerk anstellen lassen will, ausgefüllt werden. In Zarnglaff ist zurzeit folgende Schichtenfolge freigelegt: 1 '., m Grünsandbank mit Lima cf. proboscidea und (Jstrea solitaria, 3 - weißer toniger Mergel, mit Natica rupellensii und sehr vielen Terebrateln und Zeillerien, auch Rhynchonelleu, 1 - heller, weiß verwitternder fester Kalk, in linsenförmigen Brocken verwitternd, durchspickt mit Exemplaren von Perna wbplana, 3 • harter, hellgrauer oolithischer Kalk mit Terebratula subsella, Rhynchonella pinguis, Trichites Saussurei, Ceromya, Fsocardia, Pholadomya, Mytilus jurensU, ca. 13 - dunkelgrauer oolithischer Kalk, z. T. sehr sandig mit gelegent- lichen Fossilien {Terebratula, Rhynchonella). Durch Verwitte- rung leicht zerfallend. Vereinzelt härtere Kalkbänke. In Schwanteshagen: ca. 6 in feste, frisch blaugraue, rötlich verwitterte Kalke, z.T. sandig und plattig abgesondert; unterbrochen durch sandige, infolge Verwitterung ganz zerfallene Zwischenschichten; Fossilien: Trigonia Hauchecornei, Gervilleia tetragona, Ostrea expansa. Dem Direktor der Pommerschen Kalksteinwerke, Herrn MEISSNEB, ist die Gesellschaft für die vortreffliche Unter- stützung dieser Exkursion zu besonderem Danke verpflichtet. 657 Geologischer Ausflug bei Misdroy am 7. August 11M2. Von Herr KEILHACK. Vom Bahnhof Liebeseele begaben sich die Teilnehmer mit "Wagen entlang dem westlichen Steilabfalle des Misdroyer Insel- kerns gegen das Verlandungsgebiet der Swinepforte südwärts. um die in der Nähe von Lebbin durch mehrere große Tage- baue aufgeschlossene Kreideformation kennen zu lernen. In dem beim Dorfe Kalkofen gelegenen Bruche der Stettiner Portlandzementfabrik Stern ist die turone Kreide mit ihren Einlagerungen plattigen Feuersteins und kugeligen Markasits aufgeschlossen als eine flache Kuppel ohne wesentliche Lage- rungsstörungen. In dem anschließenden Lebbiner oder . S.-A. aus: 5. Jahresber. d. Nieders. Geol. Ver. zu Hannover (Geol. Abt. d. Naturh. Ges. zu Hannover) 1912. Hannover 1912. — Notizen zur Geologie und Mineralogie Niedersachsens. S.-A. aus: 3. Jahresber. d. Nieder^. Geol. Ver. zu Hannover (Geol. Abt. d. Naturh. Ges. zu Hannover) 1910. Hannover 1910. — Über Antliravophrynux tuberculalus nov. gen. nov. spec. aus dem produktiven Karbon von Dudweiler im Saar- Revier, nebst einer Liste der bisher im Karbon Deutschlands gefundenen Arachnoideen- Reste. Mit 2 Abbildungen. S.-A. aus: Jahresber. u. Mitt. d. Überrh. Geol. Ver., N. F. III, 1. Karlsruhe 1913 — Über Sand und Sandsteinkegel und ihre Bedeutung als L'ttoral- gebilde. S.-A. aus: Geol. Rundschau, Bd. III, 8. Leipzig 1912. — Über Kegeltextur in Sanden und Sandsteinen mit besonderer Berücksichtigung der Sandsteinkegel des oberen Unterdevons der Umgegend von Marburg. S.-A. aus: Sitzungsber. d. Ges. z. Befürd. der gesamten Naturw. zu Marburg, Nr. 4, Juni 1912. Härtung, R.: Witherit. S.-A. aus: Die nutzbaren Mineralien. Heraus- gegeben von B. Dammkh u. 0. Tietze, Berlin. Stuttgart 1913. — Strontianit. S.-A. aus: Die nutzbaren Mineralien. Herausgegeben von B. Dammer u. 0. Tietze, Berlin. Stuttgart 1913. — Die Endmoräne am Nordabfall des Rheinischen Schiefergebirges und ihre Beziehungen zur Talbildung. (Mit 7 Textfiguren.) S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65, 4, 1913. Stuttgart 1913. BERENDT, G., u. F. Wahnschaii e: Zur Beurteilung der vermeintlichen „Richtigstellung" seitens des Herrn Stapfe vom 10. September 1888. S.-A. aus: N. Jahrb. Min. 1889, I. Stuttgart. BERG, G.: Granitstöcke und Gneismassive. S.-A. aus: Geol. Rund- schau, Bd. IV, 4. Leipzig 1913. Beyer: Über Quellen in der Sächsisch-böhmischen Schweiz. Ein Bei- trag zur Quellenkunde. Mit 8 Textfignren u. 1 Kaite. Dresden 1913. Beyschlag, F., P. Kruscii und J. IL L. Vogt: Die Lagerstätten dei nutzbaren Mineralien und Gesteine nach Form, Inhalt und Ent- stehung. Mit 109 Abbildungen. Bd. II, 2. Hälfte. Stuttgart 1913. 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Über die Ursache der Spiegelabsenkungen der westlichen Grunewaldseen bei Berlin und Vorschläge zur Abhilfe. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt, Geologie, Jahrg. XX, 1912. Berlin 1912. — V. Der Einfluß des trockenen Sommers 1911 auf die Grundwasserbewegung in den Jahren 1911 und 1912. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt. Geologie, Jahrg. XXI, 1913. Berlin 1913. - VI. Über die Wirkungen bedeutender Grundwasserabsenkungen. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt. Geologie, Jahrg. XXI, 1913. Berlin 1913. — Geologische Geschichte der Niederlausitz. Unter Anlehnung an den am 9. u. 10. März 1905 im Volksbildungsverein in Kottlui^ gehaltenen Vortrag. 2. Auflage. Kottbüs 1913. — Die geologischen Verhältnisse des Niederlausitzer Braun kohlen- gebietes mit besonderer Berücksichtigung der Felder der Ilse-B.-A. in Grube Ii.se. Grube Ilse 1913. — und G. Beug: Die Braunkohlen Schlesiens. S.-A. aus: Handbuch f. d. deutschen Brannkohlenbergbau v. G. Klein. Halle 1912. Klein, W. C-: Compte Rendu de la Session extraordinaire de la Societe Geol. de Belgique et de la Soc. beige de Geol. de Paleont. et d'Hydrol. dans le Limbour^ Hollandais tenue ä Maestricht et ;'i Heerlen du 14 au 17 septembre 1912. S.-A. aus: Annales de las soc. geol. de Belgique. Liege 1913. — De Structuur van Limburg. Avegelicht met een op sommige punten eenig.-zins vereenvoudigde doorsnede van Luik over Maastricht Sittard en Roermond naar Mook. S.-A. aus: Natuurh. Gen. in Limburg. Jaarboek 1912. Heerlen 1913. — Note sur la faule de Sehin-op-Geul, pres Fauquemont. S.-A. aus: Annales de la Soc. geol. de Belgique, T. 40, Bull. Liege 1913. — Tektonische und stratigraphische Beobachtungen am Südwestrande des limburgischen Kohlenreviers. Herausgegeben v. d. staatl. Bohr- verwaltung in den Niederlanden 1913. Freiberg i. S. Kranz. W.: Militärgeologie. S.-A. aus: Kriegstechnische Zeitschrift 1913, Heft 10. Berlin 1913. Kukuk: Beitrag zur Kenntnis des untern Zechsteins im Niederrhein- gebiet. S.-A. aus: Glückauf, Berg- u. Uüttenmänn. Zeitschrift 1913, Nr. 26. Essen 1913. La sc, l<\: Vorbergbildung und Tektonik am Nordrand der Schwäbi- schen AU». Mit 3 Textfiguren. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65, 1913, lionatsber. 4. — Klassifikation und Periodizität der tektonischen und kryptovulkani- schen Beben, dargestellt an dem Erdbeben vom 16. November 191 1 und den jüngeren Brderschütternngen in Südwestdeutsohland. S. A. aus: N. Jahrb. Min. 85. Stuttgart 1913. Leidhold, C: Die Quarzite von Berle in Luxemburg, ihre Verbreitnnt; und stratigraphische Stellung. S.-A. aus: M. Jahrb. Min. 88J Stattgart 1913. i:» — 668 - Meyek, E.: Die Diskordanz diluvialer Ablagerungen im Samland und im Fläming. S.-A. aus: Zentralbl. Min. 1913, Nr. 18. — Geologie. S.-A. aus: Schröder u. Rothe, Handbuch für Natur- freunde, Frankfurter Verlag. Stuttgart 1911. — Die Braunkohlenvorkommen im östlichen Teile des Regierungs- bezirks Merseburg (Südabhang des Flämings und Gegend von Bitterfeld). S.-A. aus: Handbuch f. d. deutschen Braunkohlen- bergbau. 2. Aufl. Halle 1912. — Übersicht über Tertiär und Diluvium im Samlande. Bericht über die Aufnahmen auf den Blättern Rauschen, Gr.-Dirschkeim, Germau, Fischhausen, Zimmerbude und Rudau in den Jahren 1907 — 1910. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. 1910, Bd. 31, Teil II, 3. Berlin 1913. Mohr, H.: Versuch einer tektonischen Auflösung des Nordostsporns der Zentralalpen. S.-A. aus: Denkschriften d. Math.-Naturw. Kl. d. K. Akad. d. Wissensch., Bd. 88. Wien 1912. Referat hierzu aus der Sitzung d. Math.-nat. Kl. v. 21. März 1912. S -A. aus: Akadem. Anz. IX. — Was lehrt uns das Breitenauer Karbon vorkommen? S.-A. aus: Mitt. d. Geol. Ges. Wien II, 1911. — Zur Semmeringfahrt der Naturforscher am 27. September 1913» S.-A. aus: Neue Freie Presse v. 26. IX. 1913. — Bemerkungen zu St. Richarz: Die Umgebung von Aspang am Wechsel (Niederösterreich). Jahrb. d. k. k. Geol. Reichsanst. 61, 2. S.-A. aus: Verhandl. d. k. k. Geol. Reichsanst. 1911, 12. — Über einen genetisch interessanten Bleizinkerzbergbau bei Dellach im Oberdrautale. S.-A. aus: Montan. Rundschau, Nr. 1, 1913. Wien 1913. Newton, E. F.: On the Remains of Ursus Etruacus (= U. Arvernensis) from the Pliocene Deposits of Tegelen sur Meuse. S.-A. aus: Verh. v. A. Geol. Mijnb. Gen. v. Nederl. en Kol. Geol. Ser. 1, Juni 1913. s'Gravenhage 1913. Papavasiliou, S. A.: Die Smirgellagerstätten von Naxos nebst den- jenigen von Irakliä und Sikinos. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 66, I. Stuttgart 1913. <,»uiring, H.: Eifeldolomit und alttriadische Verebnung. S.-A. aus: Zentralbl. Min. 1913, Nr. 9. Stuttgart 1913. — Die Entstehung der Schollengebirge. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65, 1913, III. Stuttgart 1913. — Die Entstehung der Sprünge im rheinisch-westfälischen Steinkohlen- gebirge. S.-A. aus: Glückauf, Nr. 13, 1913. Quitzow, W.: Geologen -Kalender. Begründet von K. Kkiuiack. Herausgegeben unter Mitwirkung der Deutsch. Geol. Ges., Jahrg. X, 1913 14. 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März über das Simplongebiet. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 64, Monats- ber. 4, 1912, Nr. 11. Stuttgart 1912. — Enthalten die Kalkgerölle des unteren Sparagmits Vorläufer der kambrischen Flora und Fauna? S.-A. aus: Compte Rendu du Xlie Congres Geol. Int. Stockholm 1912. — Über Sphaerocodium Zimmermann n. sp., eine Kalkalge aus dem Oberdevon Schlesiens. S.-A. aus: Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1911, Bd. 32, II, 1. Berlin 1911. — Über die Amberger Erzformation. S.-A. aus: Zeitschr. f. prakt. Geologie, Jahrg. XXI, 6. Berlin 1913. SchlUNCK, J.: Salzlager und Kalisalze im Oberen Buntsandstein (Rot). S.-A. aus: „Kali", Zeitschr. f. Gewinnung, Verarb. u. Verwert. d. Kalisalze, Jahrg. VIT, 1913. Hallo 1913. Schneiderhöhn, H.: Über die chemische Umbildung tonerdehaltiger Silikate unter dem Einfluß von Salzlösungen (nach den Versuchen von J. Lemberg). S.-A. aus: Diese Zeitschr. 65, 1913, Monats- ber. 7. Stuttgart 1913. Schulz, E.: Über einige Leitfossilien der Stringocephalenschichten der Eifel. S.-A. aus: Verh. d. Naturh. Ver. d. pr. Rheinl. u. Westf., Jahrg. 70, 1913. V. Seidlitz, Vv.: Geologische Exkursionen durch den östlichen Rätikon. S.-A. aus: Führer zu geol. Exkurs, in Graubünden u. in den Tauern. Herausgeg. v. d. Geol. Vereinig. Leipzig 1913. — Erdbeben und Gebirgsbau in Süddeutschland. S.-A. aus: Geol. Rundschau, Bd. IV, 4. Leipzig 191."). — Misolia, eine neue BrachiopodenrGattung aus den Athyridenkalken von JSuru und Misöl. Mit 3 Tafeln u. 9 Textfig. S.-A. aus: Paläontographica. Suppl. IV. Stuttgart 1913. SOHLE, Ulr.: Die Bedeutung der praktischen Geologie für die Technik. Habilitationsschrift Techn. Hochschule zu Braunschweig. Braun- schweig 1913. — Das Elsterauen-Gebiet zwischen Merseburg und Leipzig. Habili- tationsschrift Techn. Hochschule zu Braunschweig. Halle 1913. StbbnHTJI8, J. F.: Nieuwe bijdrage tot de Kennis van de Neder- landsche Zwervelingen. Het voorkomen van het normale bruine .Iura- Gesteente te Kloosterholt, onder Heiligerlee. S.-A. aus: Verh. \ . li. ( lenk Mijlilp. ( len \ \e<|ei I. n Km i ;.',.!. Sei I. s'Gravenhage 1913. — und STERZEL, J. F.: Der versteinerte Wald im Garten des KÖNIG- ALBBUT-Museums and das Orth: Denkmal in Chemnitz -Bilbers- dorf. S.-A. aus: .Will. Ber. d. Naturw. Ges. zu Chemnitz 1912. • l.emnitz 1913. Toula, Pr.: Die Kalke vom Jagerhause unweit Baden (Rauchstall- brunnengraben) mit Dordalpiner St. Cassianer Fauna. S.-A. aus: Jahrb. d. k. k. Geol. Reichsanst. 6:$, 1. Wien 1913. — Ami Boue. Aus meinen Erinnerungen. Friesbach L912. — Eine Reise in das westliche Bosnien (Drvar und Peci). S.-A. aus: Mitt. a. d. k. k. Geogr. Ges. Wien 1913, 1 u. 2. — 670 — Toula, Fr.: Ein neuer Inoceranienfundoit im Kahlengebirge. S.-A. aus: Verhandl. d. k. k. Geol. Reichsanst. 1912, Nr. 8. Wien 1912. WAHNSCHAFFE, Die agronomisch-geologk-che Bodenaufnahme und ihre Benutzung für den landwirtschaftlichen Betrieb. — Über die Entwicklung der in den Braunkohlentagebauen von Nachterstedt und Frose aufgeschlossenen Quartärablagerungen auf Grund einer gemeinsam mit Herrn Dr. M. Schmidt am 29. März d. J. unternommenen Exkursion. S.-A. aus: Diese Zeitschr., Jahrg. 1899. — OrTO Tokell. S.-A. aus: Diese Zeitschr.. Jahrg. 1900. — Bemerkungen über die von E. Althans beschriebenen mutmaß- lichen Endmoränen eines Gletschers vom Rehorngebirge und Kolbenkamme bei Liebau i. Schi. S.-A. aus: Diese Zeitschr. Bd. 53, 3, Jahrg. 1901. — Über die Auffindung der Paludinenbank in dem Bohrloche Carolinen- höhe bei Spandau. S.-A. aus: Protokoll der Januar-Sitzuug der Deutschen Geolog. Ges. 1902. — Die glazialen Störungen in den Kreidegruben von Finkenwalde bei Stettin. S.-A. aus: Monatsber. Nr. 3, Jahrg. 1904 der Deutschen Geol. Ges. — Nordische Geschiebe. S.A. aus: Monatsber. Nr. 12, Jahrg. 1905 der Deutschen Geol. Ges. — Über glaziale Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär bei Freien walde a. d. Oder und Fürstenwalde a. d. Spree. S.-A. aus: Monatsber. Nr. 8 — 10, Jahrg. 1906 der Deutschen Geol. Ges. — Bemerkungen zu dem Vortrage des Herrn Solger über die Ent- stehung älterer Dünen durch Ostwinde. S.-A. aus: Monatsber. Bd. 62, Jahrg. 1910, 1 der Deutschen Geol. Ges. — Erscheinungsform und Wesen der Erderschütterungen. Himmel und Erde 1907, XIXS 6. - Der geologische Bau der Provinz Schlesien und die Bedeutung der geologischen Kartenaufnahme. Referat, erstattet in der General- versammlung des Landwirtschaft]. Vereins zu Breslau am 16. No- vember 1909. S.-A. aus dem Verhandlungsbericht. — Die Veränderungen des Klimas seit der letzten Eiszeit in Deutsch- land. S.-A. aus: Postglaziale Klimaveränderungen. Stockholm 1910. - Die geologischen Landesanstalten und der geologische Schulunter- richt. S.-A. aus: Aus der Natur. Zeitschr. f. d. naturw. u. urkundl. Unterricht, Jahrg. X. Leipzig. — Die Bedeutung der Geologie für die Rechtspflege. Das Recht. Rundschau f. d. deutschen Juristenstand. .lahrg. XV11, Nr. 15 u. 16. Hannover 1913. Weigelin, M. : Myophoria Kefersleini Münster aus der Bleiglanzbank des Gipskeupers von Sindelfingen und Myophoria Schmidti nov. sp. aus den Trochitenkalken von Donaueschingen. S.-A. aas: Jahres- hefte des Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württemberg, Jahrg. 1913. Stuttgart 1913. Weingärtner, M. (P. Rbginald, O. !'.): Zur Kenntnis des Oligocäns and Miocäne am Niederrhe'm. S.-A. aas: Diese Zeitschr. 64, Monatsber. 3, 1912. Wl( iima.nn, A.: On the pseudometeorite of Igast in Livonia. S.-A. ans: Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. Meeting of Salurday September 27, 1913. V. XVI. — Herr .1. .1. StAAL U. Nova Guinea. Leiden 1913. — b'71 — VVlCHMANN, A.: Über Meteoritenfälle an Bord von Schiffen. S.-A. aus: Diese Zeitschr. 05, Jabrg. 1913, Monatsber. 4. WOLDBICH, J.: Geologische und tektonische Studien in den Karpathen nördlich von Dobscbau. S.-A. aus: Bull, internat. de l'Academie des Sciences de Boh<"me 1912. — Montanistisch-geologische Stadien im Zips-Gömörer Erzgebirge nördlich von Dobschau iu Ungarn. S.-A. aus: Bull, internat. de l'Acadeuiie des Sciences de Boheme 1913 WOLFF, W.: Über Glazial und Interglazial in Norddeutschland. Inter- nationaler Geologenkongreß in Kanada 1913. 672 — Ortsregister. Die Seitenzahlen der Monatsberichte sind kursiv gedruckt. Seili' A. Aachen, Carbontlora . . . 384 — , Oligocäntrausgression . 400 — , sekundäre Teufenunter- schiede 395 Aargletscher, Os .... 638 Abbeville, Diluvium . . . 409 Achalm, Verberge .... 215 Achenheim, Acheuleen . . 546 — , älterer Löß 561 Aconcagua, Ahdesit . . . 574 — , Jura 57 J Adenbüttel, Salzhorst ... 9 Adolfsglück, Salzhorst . 13 Afrika, Gesteine 493 — , Jura 158 Aegypten, Alttertiär . . . 373 — , Miocän 162 — . Pliocän 350 — , Wüsten 45-'> Agna Grande, Mexiko, Spalten 33 Aidin, Schmirgel .... 94 Mb. Jura . %41 — , Malm 526 — , Schwäbische, Tektonik . 211 Uberg, diluviale Über- schiebungen 121 Albtal, Granit 45!) Alfeld, Talbildung .... 203 Allagnon, Diluvium . . . 407 Aller, Salzlager 124 Upeo, Achenschwankmig 562 — , Diluvium 391 — , Jura 446 — , Lias 545 — , lombardische, Tektonik 86 — , Muschelkalk .... 229 — . Tektonik 59, 157 , Tertiär ....... L59 Aisberg, diluviale Über- schiebungen 121 Alta Brianza, Tektonik Utenburg, Zechstein . Altendorf, Diluvium Altenhundem, Devon . Altglashütten, Granit . Alt-Storkow, Endmoräne Amerika, Saurier Amiens, Diluvium . — •, Mousterien . Amömaxi, Schmirgel . Annen, Talbildung Antonienhütte, Tektonik Apennin, Lias — , Tektonik .... Ardennen, Oligocäntraus- gression Argentinien, Stratigraphi u. Tektonik Arnsberg, Devon Arnstadt, Zechstein Arpajon, Diluvium . Arizona, Tektonik . Attendorn, Devon . Atuel, Jura .... Auvergne, Diluvium — , Pliocän .... Seite 89, 93 . 357 . 191 . 600 . m . 65 1 . 594 . 409 . 560 8 . 202 . 433 . 545 289, 302 . 400 . 568 . . 603 , . 357 . . 407 . . 30 . . 602 . . 570 . . 406 387, 388 B. Baar, Trias und .Iura Baden-Baden, Exkuisiou Baharije, Alttertiär Bahr belä mä, Alttertiär Bahr el 1 ab, Uttertiär Bakony, Triasfauna Balg, W eißerde . . . 505, Bahngen, \ oi berge Balmfluh, Tektonik Baiverhöhle, Ahn- des Gesteins Barcelona, Tertiär . Bärhalde, Granil . , 525 489 377 377 377 236 506 214 50 3 %2 175 — 673 433, Balzenberg, Buntsandstein Barop, Glacialdiluvium Battert, Yorwerfung . . . Baumgalten, Tertiär . Beienrode, Umwandlung des Salzlagers Belgien, Carbonflora . . . Belgiseli-Kongo, Griquait — , Glacialkongloniera Bendzin, Jura Berent, Pliocäne Paludinen . Bergen, gestreckte Gesteine Berggießhübel, Kreide . . Bergisch-GIadbach, Tertiär . Berleburg, Devon .... Berner Oberland, Tektonik . Benin, Carbon . Bestwin, Tertiär Beuthen. Tektonik . Bever, Diluvium Biberach, Exkursion Bielitz, Tertiär . . Bievre, Diluvium Bismarckbütte, Tektonik. Bittkow, Tektonik .... Blankenroda, ErzeimCenoman Blanowice, Keuper .... Blauen, Granit . . . . : Bleibach, Niederterrasse . Bleszuo, Dogger .... Blojec, Dogger Bobrek, Tektonik .... Bochum, Endmoräne . Böhmen, Carbonflora . — , Jura ....... — , Obercarbon Bolivien, Intrusionen . Bolkenhain, Alkaligesteine . ßollnbach, sekundäre Teul'en- anterschiede Bolson von Mapimi, Tal- bildung .... . . Borek, Dogger Borne". Eocän Bornholm, eustatische Be- wegungen — , höchste marine Grenze . Bosnien, Alttertiär .... — , Eocän — , Triasfauna Bötzingen, Exkursion . Bout du Monde, Artefakte . Bradegrube, I 'arbonflora . Brandberget, Pjrozenit Seite 495 196 m 239 61 281 226 tu 183 4 83 595 392 603 166 287 242 438 554 508 239 391 433 438 101 187 459 5 13 349 318 433 191 286 602 591 574 206 395 21 230 169 öö 53 178 163 236 516 416 282 476 Seite Brandenburg, Zechstein . . 367 Braunschweig, Diluvium . . 541 Bremen, Salzlager .... 107 Bresse, Pliocän 385 Bliesen, Pliocäne l'aludinen 4 Brilon, Devon 603 — , sekundäre Teufen- anterschiede .?.%' Buchberg, Tektonik . . . 222 Budy, l'liocän 2 Buru, Geologie t69 Byczyna, Carbonflora . . . 283 C. Calvene, Tertiär. Cantal, Diluvium , Pliocän Cap-Verdesche Inseln, Äptychen Capens, Diluvium . Capri, Tektonik .... Carlswalde bei Riesenburg, Lithoglyphus .... Carnejac, Diluvium ( lasa Ciollini, Tektonik — Perna, Tektonik Casalcomba, Lias . Cassel, < lligocäntransgression — , Trachydolerit . . . Castel Gomberto, Tertiär Castrop, Diluvium . . . Celebes, Geologie . Ceram, Geologie . . . Cere, Diluvium .... Cerro Blanco, Lakkolith . Cerro de Santiago, Landschaftsformen . Chälons-sur-Saöne, Diluvium Chelm, Dogger .... Chelmer Berg, Carbonflora ( Ihester, Schmirgel . Chihuahua, (b-ologie . . Chile, untere Kreide . < Ihina, I Diluvium Chlomosgebirge, Jura und Trias . 'il<>. (horon, Dogger 289, 301, ( iengowice, I tagger .">1'J, 320, Coblenz, Moselterrassen . < 'olmberg, ( 'ulin. . . . I Irengeldanz, Endmoräne Cucuron, Pliocän ( lulm, W estpr., Pliocän 159 406 387 151 403 186 4 407 295 295 518 400 500 159 201 329 469 407 278 36 393 317 285 94 20 572 35 1 6 16 309 32'.» 550 587 201 385 209 — 674 — Seite Cunnersdorf, Culin .... 588 Czarka, Dogger 2 17 ( Jzenstochau, Dogger 298, 309, 335 — , Jura 181, 183 1>. Dählen, Tektonik .... 48 Dahlhausen a. K., Talterrassen 199 Dahnatien, Jura 609 Dänemark, Exkursionen . . 662 1 hinzig, Pliocän 2 Dauphine, Diluvium . . . 391 Deister, Schwefelwasserstoff- t|iiellen 14 Deutschland, Diluvialmensch 541 Deutscli-Ostafrika, Geologie 121 — , Gesteine .... 493, 501 Deutsch-Süd westafiika, Otawikalk 58 Diepenlinchen, sekundäre Teufen unterschiede . . . 396 Dieskau, letzte Vereisung . 545 Dill, Essexit .... 478, 207 — , Pikrit 513 Dinariden, Tektonik . . . 89 Dippoldiswalde, Kreide . . 595 Dreisam, Exkursion . . . 509 — , Schuttkegel 520 Dohna, Kotfärbung der Gesteine .... 596, 599 Dölilener Becken, Rotlh'gendes 000 Donauescliingen, Exkursion 526 Donetz-Carbon-Revier.Pflanzen l-~>6 Doniiersmarkgrube, Tektonik 449 Dordogne, Artefakte . . . 413 — , Diluvialfauna . . 548, 562 Dornten. I.ias . - . . . 545 l>ut/.lar, Devon 6<>3 Dumberg a. d. liuhr, Tal- terrassen VJ'.t Dorango, Geologie. ... 20 Durbach, Granit .... 467 E Ebenalp, Mousterien . . . 564 I ickendoi f, Salzlager . . . 125 birge, Tektonik . . . 594 Bbringsdorf, Mousterien 560, 563 Eibelsbausen, Devon . . . 603 Kif.'l. Höhle 341 I • Dach, Zechstein . . . 357 Bisenbach, Devon .... 603 Seite Eisenbach, Granite 459, 465, 467 Eisonberg i. Schles , Basalt 204 — , Devon 603 Eiserfey, Höhlen .... 342 Elba, Tektonik 289 Elberfeid, Tertiär . ... 393 Eldena, Exkursionen . . . 658 Ellenberg, Tektonik . . 222 Eloyes, Bloselterrassen . . 550 Elsaß, Hochterrasse . . . 549 — , Kalisalzlager .... 458 -, Löß 546 Elster, letzte Vereisung . . 545 Elstra, Culm 587 Elztal, Exkursion .... 508 — , Syenit 512 Ems, sekundäre Teufen- unterschiede 395 Emschertal, Glacialdiluvium 196 — , Moschusoclise .... 59G Endorf, Devon 603 Engadin, Tektonik •. . . . 160 Engen. Malm 533 England, Carbonflora 281, 286 — , i'liocän 389 — , Tektonik 594 Enzigsee, Grund moränenland- schafl 649 Eppelsheim, Pliocän . . . 384 Epiknemidisches Gebirge, dura 610 Erongogebirge, Granitintrusion 249 — , Intrnsivformen .... /■>■'> Eschw eiler Mulde, Carbontlora 3s7 Habichtswald, Trachydolerit 500 Hagia Pelagia, Kreide . . 612 Hain leite, Trias .... 233 Halle a. d. S., Carbonflora . 286 — — , Glacialdiluvium . 640 Hallthurm, Oligocän . . . 167 Hameln, Talbildung . . . 203 Hangenbieten, Löß . . . 547 Hänigsen, Salzlager . . . 165 Hannover, Salzlager . . . 124 — , Tektonik 594 Häring, Uligocän .... 167 Hart ha, Rotfarbung der Ge- steine 596 Hassenberg. Terrassen . . 338 Haßlach, Exkursion . . . 508 — , Terrassen 336 Hattingen a. Bodensee, Oolithe 533 Baus Laer, Endmoräne . 193,201 Hegau, Vulkane .... 533 Heidburg, Buntsandstein 512 Heidenlöcher. Molasse . 536 Helgoland, Rotfärbung der Kreide 15 Hellas, .Iura 610 Heppenloeh, Mousterien . . 565 Herdorf, sekundäre Teufeu- ii n t erschiede 395 Eiereroland, Granitintrusion 249 — , Intrusivformen .... 455 Herrischried, Granit . . •• 4 >'J BLiddensöe, rektonik . . . 658 I lielln. Kleide L52 Billerse, Salzhorsl . . . . 9, 10 Himalaja, Triasfauna . . 236 676 — Seite Hinsei, Talteirassen . . . 198 Hirzstein, Trachydolerit . . 500 Hochfirst, Granit .... 459 Hafer, Salzlager .... 109 Hohendorf, Alkaligesteine . 206 Hdhen-Höwen, Bruchlinie . 532 Hohensalza, Jura .... 209 Hohenstaufen, Tektonik 220. 221 Hohenstoffeln, Tuffkuppe . 535 Hohentwiel, Exkursion . 534 Hohenzollern, Tektonik . . 218 — , Vorbergbildung . . . 215 Hohes Venn, Oligocäntrans- gression 400 Hohlefels, Kaitarschicht . . 566 Hohnstein, Sachsen, älteres Gebirge ....... 601 Holstein, diluviale Über- schiebungen 121 — , Interglacial 619 Holthausen, Taltorrassen . 198 Holzhausen, Devon . . . 603 Hope, Salzlager .... 109 Horb, Terrassen .... 33X Horde, Endmoräne . . . 191 — , Glacialdiluvium . . 196 Hornberg, Exkursion . . . 508 Horst (Kreis Peine), Salzhorst 10, 13 Höwenegg, Bruchlinie . . 532 Hübelstein, Basalt .... 205 Hundisburg, Artefakte . 554 Huta-Stara, Dogger . . . 269 Hutki Kanki, Dogger 317, 326 Hütten. Kulturschicht. . 566 Huttrop, Talterrassen . . 200 I. J. Jackowisna, Dogger . . . 349 Jakobshagen, Os . . . . 6 15 Jamaika, Rudisten . . . 446 Jasmand, Überschiebungen . !■'>'.' .Iasii;i (b'irn, llo^er . 29N Ja8trzomb, Dogger . 217, 234 Jaworzno, Carbonflora . . 2 fi '3 [berg, Tektonik 58 Jessenitz, Flammenmergel . 14 — , Kreide mit Anhydrit . S — , Salzlager .."... W9 Ilmenau. Zechstein . . . 357 [mmendingen, Bdalm . . . 526 [ndusgebiet, Sdiocän . . 177 Ingau, Eruptionen 534 Jordanne, Diluvium . . 407 Seite Ipf bei Bopfingen, Vorberge . . : . 215, 221 [rakliä, Schmirgel . . .2, 38 tser, Basalt 205 Isere, Diluvium 391 Iserlohn, Oligociin .... 391 — , sekundäre Teufenunter- schiede 396 Isium, Pflanzen 156 Italien, Lias 545 — , Pliocän 386 Juliampol, Dogger . . 308 Juliushätte, Talbildung . . 203 dura, Schweizer, Tektonik . 17 K. Kahlbusch i. Sa., Rotfärbung der Gesteine 600 Kairo, Alttertiär .... 373 Kaiserstuhl, Exkursion . . 516 Kaiser- \\ ilhelm-Kanal, Artefakte 619 Kaköryakas, Schmirgel . . 17 Kakushöhle, Alter .... 341 Kalej, Dogger 27h> Kalifornien, Rudisten . . 148 Kalicz, .Iura 183 Kalkalpen, Tektonik . . . 88 Kalkberg bei Segeberg, Überschiebungen Kamen/., Culm . . . 587, Kamienica Polska, Dogger . Karnische Alpen, Triasfauna II *, Br Kanarische Inseln, Geste — , Kreide Kapland, Intrusivfonnen Karakorum, Geologie . Karpathen, Tektonik . — , Tertiär .... Kartaus bei Freiburg i. Exkursion .... Kartstein, llnhle Karwehdelgebirge, Triasfauna Kassel, siebe Cassel. Katanga, Geologie . . 288, — , Glacialkonglomeral . — , Griipiait Keramoti, Schmirgel . Kibli el Aliram, Alt tertiär .... :;73, Kielce, Dogger Kilimandscharo, Rhombenporphyr . 493, 121 588 231 256" 458 L-52 155 182 159 238 520 3 l ! 234 30 1 111 226 7 374 188 501 677 Kinzigtal. Exkursion Kirchheim, Vorberge . Kirchzarten, Diluvium Kleinasien, Schmirgel . . 94, Kleine Schneegrube, P>asalt Klemmen, Jura Klepaezka, Dogger . . . Klogsdorf, Tertiär .... Koblenz, siehe Coblenz. Kongo, Geologie .... — , Glacialkonglomerat . — , Griquait Königsbrück, Calm . 587, Königshütte, Tektonick . Konopiska, Dogger 219, 223, Kopaisbecken, geol. Aufbau Kopenhagen, Exkursionen . Kordillere, Stratigraphie und Tektonik Kosen, Zechstein Köslin, Mitteloligocän Kostellitz, Dogger Krähen, Exkursion Kraichgau, Trias Krakau, .Iura . . . 181, Kränge, Diluvium . Krapina, Artefakte. . .412, — , Mousterien . Kreischa, Kreide Kreta, Pliocän . Kronach, Terrassen Krummhübel, Basalt Krzvworzeka,. Dogger Ktypa, .Iura und Trias Kundelungu, Griquait Kupferdreh, Endmoräne Kurzwald, Tertiär . . Kwenlun, Geologie Kyburg, Exkursion Kyffhäuser, Zechstein Ks kladen, Schmirgel . Kythaeron, Obertrias . L. Eaasphe, Devon .... 603 Labroquere, Diluvium . . 396 Laer bei Bochum, Endmoräne . . 193, 201 Lahn, Bssexit . . . 478, 207 — , Pikril ."»13 Lahr i. Baden, Diluvium . 519 La Micoque, Ariefakte . . 413 — . Mousterien Seile 508 ■21-2 514 110 204 655 233 172 30 i 114 226 588 433 349 GUI 662 568 358 209 196 534 490 4)1 596 560 560 595 362 336 204 307 616 226 191 240 113 522 361 3 608 15 Lannemezan, Diluvium 395, Lannesdorf, alte Landoberfläche Langendreerholz, Endmoräne — , Glacialdiluvium — , Talbildung Laudsberg, letzte Vereisung Landsberg a. W., Mitteloligocän Languedoc, Pliocän La Rochette, Artefakte . Las Delicias, Palaeozoicum Lasy, Dogger . . . 316, Lanban, Culm Laugerie intermediaire, Artefakte .... Laurahütte, Tektonik Lausitz, Culm — , Geomorphologie . Leißberg, Pinitporphyr Leitzenfeld, Malm . Le Moustier, Acheuleen — , Artefakte . . Lendzin, Carbon Lennetal, Devon Lenzkircli. Culm — , Granit .... Les Eyzies, Diluvium Les Toureilles, Diluvium Libiaz, Carbonflora Liblar, Pinuszapfen Liehtenfels, Diluvium Liebenstein, Zechstein Liebertwolkwitz, Acheuleen Lieth, älteres Gebirge Limburg i. Baden, Limburgi — , Vorberge .... Linden (Ruhr), Diluvium Linden taler llyänenhöhle Lindwedel, Kotfärbung der Kreide .... — , Salzlager . . Linz, alte Landoberfläche Li6nastal, Schmirgel . Lipine, Tektonik Lisieniec, Dogger . Lojki, Dogger . . . Lokrische Gebirge, .Iura und Kreide Lombardei, Lias Lombardische Alpen. Tektonik .... Longuerocbe, Artefakte Lopatken, Pliocän 263, Seite 397 390 191 201 204 545 209 387 413 22 323 587 416 438 587 349 500 530 560 413 287 605 524 467 417 396 283 •j 334 357 543 140 518 212 192 550 14 109 389 19 438 309 273 649 Mostki, Dogger 308 Miigeln, Zechstein .... 357 Münster i. W., Endmoräne . 201 Münstertal i. Schwarzwald, Granit 45V TS. Natrontal, Pliocän .... 350 Näxos, Schmirgel .... 1 Neu-Barkoschin, plioeäne Paludinen •/ Xeubrags, Triasfauna . . . 233 Neukenroth, Terrassen . . 336 Neu-Mexiko, Tektonik . 30 Neuquen, .Iura 571 Neustadt a. Schwarzwald, Moränen 524 Nevada, Triasfauna . . . 236 Niederrheinische Bucht, Oligocäntransgression . . 400 Niederrheinisch- wesfä lischer [ndustriebezirk,] »iluvium 590, t'Jl NiederschlesitMi, ( 'arbonllnra 145, 286, 383 , Trias 232 \ iederschlesischee Schiefer- gebirge, Gesteine . . . 206 Niedersachsen, Salzlager. . L48 Niederwenigem, Diluvium . 191 Nil, Mttertiär 37.''» Nordalpen, < lligocän . . . 107 Nordamerika, Alttertiär . 17s Norddeutschland, .Iura 446 — , Salzlager 6 Nördlingen, Bildung des Ries 245 6 79 Seite Nordwestdeutschland, Jura . 446 Nörenberg, Exkursionen .641,642 Normandie, Lias Norwegen, Pyroxenit . Nowa Wies, Dogger . Nuevo Leon, Geologie Nürschan, Carbon . O. Oase Baharije, Alttertiär Oberaargletscher, Us . Oberburg, Tertiär .... Ober-Elsaß, Kalisalzlager Obemberger Trihulcum, Tektonik Oberrhein, Bohnerze . Oberschlesien, Carbontlora 145, 281, — , Tektonik .... — , Trias — , Triasfauna . . Obersulzbachgletscher, Struktur .... Qbornik, Pliocän Oeta, Jura und Kreide Ogrodzieniec, Dogger . Ölheim, Salzhorst . . Olkusz, Dogger . . . I los, Tertiär .... i Irtano-Tal, Tektonik . Ortenberg, Exkursion . I »schätz, < !ulm . . . I Isiny, Dogger . . . I Istafrika, Gesteine < Istdeutschland, Pliocän Österreich, Pliocän . I Istpreußen, Pinuszapfen Ostrau, Tertiär . . . Ostrowy, Dogger . P. 519 476 ^29 20 591 377 638 171 458 166 4(12 383 183 433 231 238 49:;. 163 208 607 302 13 183 505 29 i 508 587 230 501 / 385 3 242 274 Paffrath, Tertiär Pakosch, Jura Pallowitz, Tertiär l':uii;u'"nü>tMMi, < ,,,,!,, -i. Panki, Dogger . . . Papenoo Tahiti), Essaxü gabbro Patagonien, Gesteine . Pazifischer < >/.ean, .Iura Peine, Untere Kreide . 392 209 244 173 199 476 502 ■'>7-'l 13 Peißenberg, Kohlen Perigueux, Diluvium Peru, Intrusionen — , .Iura and Kreide Petrikau, .Iura Pferdestein, P>asalt . Pforzheim, Tektonik Piemont, < lligocän . Pierzchno, Dogger . Pietschensee, Stausee Pikermi, Pliocän Pila, Kontaktmetamorphose Pirna, Rotfärbung der Ge steine 596 Plötzky, Salzlager . Poczesna, Dogger . Poffabro, Rudisten . Polen, -Iura . . . Pontnow, Dogger . Poraj, Dogger . . Porta, Talbildung . Porto da Cruz, Gesteine — Longone, Tektonik — Santo, Gesteine Portugal, Lias . . . Posen, Pliocäne . Preuß. -Holland , Pinnszapfen Pritter, Verlandung Provence, Diluvium — , Pliocän .... Przemsza, Dogger . Prsysieka, Dogger . Pustertal, Triasfauna . Puv-de-Dome, Diluvium Pyrenäen, Acheuleen . — , Diluvium .... — , Tektonik .... Pyszna, Dogger . 269 2, 4. Q. Querenburg, Diluvium R. Rabenau, Rotfärbung der Ge- steine Radolfzell, RIolasse Raesfeld, Mesozoicum Ramsbeck, Devon . Ral ingen, ' lligocän Raufeld, Niedertei rasse Rauschen, Pliocän? Rfl \ inle, I »iliiTium . Seile / 417 :>74 573 183 205 t89 169 312 650 385 298 , 599 \::< 227 14& 181 308 . 349 203 454 291 453 518 20S 3 65 7 394 385 185 273 233 406 56*0 394 159 30(i 192 598 .'i.'l'i 112 606 391 5 13 o 417 680 — Seite Rechberg, Tektonik . 220, 221 Regnitztal 341 Reichenhall, Oligocän . . . 167 Reiflingen. Triasfauna . . 236 Reit im Winkel, Oligocän . 167 Reitzsch, Terrassen . . . 33'i Reutligen, Vorberge . . . 212 Rhätikon, Tektonik . . . 161 Rhein-Hernekanal, Diluvium 596 Rheinhessen, Pliocän . . . 384 Rheinisches Schiefergebirge, alte Landoberfläche . . 388 , Diluvium . ... 191 Rheinland, Höhlen. ... 542 Rheintal, Absenkung . . . 492 Rhodesien, Geologie . . . 327 Rhone, Diluvium .... 391 — , Pliocän 387 Riedel, Salzlager . . 164, 165 Riemke, Diluvium .... 201 Kies, Aufpressung .... 245 Riesengebirge, Basalt . . . 204 Rio Diamante, .Iura . . . 568 — Grande. Jura .... 568 — Grande delNorte, Geologie 20 — Pecos, Geologie ... 20 Rodach, Terrassen .... 334 Rodaki, Dogger . . 326, 327 Kokitno, Dogger . . 319, 322 Rolfsbüttel, Salzlager 9, 10. 13, 103. 106, 109 Rotenkirchen, Talterrassen . 338 Rötha, Acheuleen 543 Rotweil, I'honolith .... 518 »Roussillon, Pliocän . . . 387 Koutzoüna-Tal, Schmirgel . 15 Rübeland, Tektonik . . . 59 Ruda, Tektonik 438 Rüderadorf, Trias .... 233 — , Zechstein 366 Rügen, Exkursionen . . . 658 — , Überschiebungen . . . 139 Rohr, Diluvium 191 Rahrbecken, Carbonflora 281, 384 Rnpbachtal, Alkaligesteine . 207 Rußland, fossile Affen . . 355 — , Jura 181 l.'ybnik, Tektonik .... 448 S. Saalberg i. Schles, Basalt . 204 Saalfeld, Zechstein 357 Saarbrücken, Carbonflora . 384 Sablon, Acheuleen . Sachsen, Acheuleen — , Culm — , Kreideauflagerungs- fläche — , Tektonik . . . — , Zechstein . . . Säget, Tektonik . . . St. Cassian, Trachyceraten S. Caterina, Tektonik . Saim-Cosme, Diluvium Saint Laurent de Neste, Diluvium .... S. Luca, Tertiär . S. Pietro, Tertiär . . Sandby, Cambrium Salomons Kapel, höchste marine Grenze . Salzungen, Zechstein . Samland, Miocän . . San Luis Potosi, Geolog Sangonini, Korallen Santa Elena, Jura . Santander, Diluvial fauna Säntis, Mousterien . . Saöne, Diluvium Sardinien, Trias . Saromata-Gebirge, Jura Saßmannshausen, Devon Saßnitz, Tektonik . . Sauerland, Devon . . — , Oligocän .... Schapbach, Granit . . Schauinsland, Exkursion Schildberg, Pliocän Schlesien, Pliocän . Schleswig-Holstein, Artefakte Schloßberg b. Freiburg i. Br., Exkursion .."... Seit» 549 543 587 594 578 357, 367 48 417 291 39a 397 159 159 661 53 357 2 20 166 570 562 564 39a 231 610 603 660 602 391 467 514 2 4 619 520 Schluchsee, Granit . . 459, 465 Schmalgraf, sekundäre Teufenunterschiede . . 396 Schobnil, älteres Gebirge 1/0 Schönebeck Elbe, Salzlager 124, 59, 62 — , Zechstein 370 Schonen, Kreide .... 661 Schottland, Tektonik . . . 302 Schwahcn, Artefakte . . . 412 Schwaden, .Iura . . . . / I / — , Keuper 230 — , Lias 545 Schwäbische Alh, Tektonik 211 Schwanteshagen, .Iura . . 656 68 1 Seite Schwarze Erde bei Raesfeld, Mesozoicum 112 Schwarzer Berg, Riesengeb., Basalt 205 Schwarzwald, Geologie . . 489 — , Granite 458 Schweden, Exkursionen . . 661 Schweiz, Bohnerze .... 402 — , Jura 441 — , Tektonik 169 Schweizer Jura, Tektonik . 41 Schweizersbild, Diluvialfauna 566 Schwelm, sekundäre Teufen- unterschiede 396 Schwetz, pliocäne Paladinen ■ 4 Seeland, Kreide 662 Seesen, Talbildung . . . 203 Segeberg, Überschiebungen . 121 Seine, Diluvium 408 Siderokapsi, Schmirgel . . 41 Siebenbürgen, Salzhorst . . // Siebengebirge, alte Landober- flache 389 Siegen, Erzgänge .... 394 Sierra Madre Oriental, Geologie 20 — Pintada, Quarzporphyre 569 Sigart, Tektonik 222 Sikinos, Schmirgel ... 2, 40 Simplon, Tektonik .... 165 Sind, Miocän 177 Sirgenstein, Mousterien . . 565 Sisteron, Diluvium .... 394 Skalka, Dogger 281 Skandinavien, Tektonik . . 302 Sobuczyna, Dogger . . 349 Bödra-Sandby, Cambrium 661 Sohrau, O.-S., Tertiär . . 2)2 Sondershausen, Triasfauna . 234 Sonueberg, Zechstein . . . 351 Spanien, Salzlager . . . 469 Sperenberg, Salzstock . . 141 — , Zechstein 366 Spitti, Triasfauna .... 236 Stadtberge, Erze im Cenoman 401 — , Devonsattel 606 Stadtilm, Zechstein . . . 357 Stara, Dogger 349 Staßfurt, Salzlager .... 138 — , Zechstein . . 238, 357 Staufenberg, Tektonik . 489 Steele, Diluvium .... 191 Stederdorf, untere Kreide . i3 Steinach, Terrassen . . . 336 Steinbach, Tektonik Steinheim, Intrnsion . Steiermark, Tertiär — , Triasfauna Stettin, Exkursionen . . . Stevnsklint, Kreide Stipsdorf, Schuppenstruktur Stoffeln, Bruchlinie Stolzenhagen, Os . Stramberg, Kreide .... Strasburg, Westpreußen, pliocäne Paludinen . Streblow, Grundnioränen- 1 and schaft Stubbenkammer, Tektonik . Stuifen, Tektonik . . 220t Sturgow, Kreide .... Südafrika, Intrusivformen des Granits .... Süddeutschland, Jura Südeuropa, Itudisten Süd harz, Salzlager . — , Zechstein . Swineforte, Verlandung Sylt, Schuppenstruktur Szarlejka, Dogger . . T Tarimbecken, Geologie . Taubach, Artefakte Taucha, Endmoräne Tauern, Tektonik . Terranera, Tektonik . Teschen, Tertiär Teutersberg, Terrassen Texas, Kreide .... Tharandt, Kreide . . . — , Rotfärbung der Gesteine Thiede, Lößfauna . Thüringen, Salzlager . — , Triasfauna .... — , Zechstein Thüringer Hecken, Tektonik — Wald, Zechstein Tianschan, Geologie . Tibet, Geologie .... Tissa, Kreide Toekala-Massiv, Geologie Todtmo08, Granit . Torrente Colvera. Rudisten Toscana, Pliocän Toulouse, Acheuleen . — , Diluvium 16 Seite 489 261 171 236 641 662 137 532 645 172 649 660 221 6 5 7 455 441 448 150 361 657 139 349 173 412 544 160 291 238 337 24 595 598 566 150 233 357 594 357 /SV 173 595 331 459 m 362 560 398 — 682 — Seite Transkaukasien, Kreide . . 175 Transvaal, lntrusivforuien . 455 Triberg. Granit . . . 459, 467 Triersche Bucht, Tektonik . 578 Truskolasy. Dogger . . . 265 Twiel, Phonolith .... 534 U Überlingen, Molasse . . . 535 Überruhr, Glazialdiluvium . 198 Ulm, Pliocän 384 Ulvensrand, gestreckte Gesteine 83 Ursee, Granit . . 462, 465, 467 Usambara, Verwitterungs- böden 600 V Val di Scalve, Triasfauna . 233 Valloire, Diluvium .... 391 Vardusia, Tithon . . 609, 611 Vaucluse, Pliocän .... 385 Velay, Pliocän 387 Vezeretal, Artefakte . . . 413 Vicentino. Tertiär .... 170 — , Trias 231 Villefranche-sur-Saöne, Diluvium 393 — , Mousterieu ..... 560 Vogelsberg, Lausitz, Culm . 588 W Wadi Rajän, Alttertiär . Wallis, Tektonik . . . Waltersdorf, Alkaligesteine Warta, Dogger .... \\ arthe, Pliocän . . . Waterberg, lntrusivforuien Wehratal, Granit . Weilheins (All)), Vorberge \\ einberg, Vorberge . Weißensteinkette, Tektonik Weiterdingen, Tuffkuppen \\ ei t mar. Diluvium 377 163 206 185 208 455 159 212 212 )7 535 192 596, Welschingen, Exkursion . Wen gern, Glazialdiluvium Werratal, Salzlager — , Zechstein . Weser, Talbildung . Westfalen, Diluvium — , Höhlen . . . — , Tektonik 422, 433, 447, Westpreußen, pliocäne Paludinen Westtibet, Geologie . . WettinerBecken, Carbonflora Wieck, Exkursionen . Wielun, Dogger. . . 304, — , Jura Wiesental, Schwarzwald, Granit Wilde wiese, Devon . . . Wildkirchli, Mousterien . . Wildscheuer, Alter der Hohle — , Diluvialfauna .... Wingeshuusen, Devon Wipshausen, Salzhorst Witten, . Endmoräne Wonsosz, Dogger . Wörlsdorf, Terrassen Wrzosowa, Dogger. Wutachtal, Trias Wydra, Dogger . . Wv.soka Lelowska, Dogger 291, 293, 302, — Pilecka, Dogger 315, 320, Yburg, Tektonik Zacatecas, Geologii Zajonczki, Dogger Zarnglaff, Jura . Zary, Dogger . Zawada, Tertiär . Zusehen, I >evon . Zwickau, Carbon Seite 534 196 150 357 203 191 342 587 4 173 286 658 349 181 459 605 564 342 566 606 9 191 225 338 349 525 273 349 323 4*9 . 20 . 308 . 656 . 317 242, 2 i i . 606 . 286 683 Sachregister. Die Seitenzahlen der Monatsberichte sind kursiv gedruckt. Seite A. Ablaugung 150 Abrasion .'187 Absenkung, Schweizer Jura 47 Abtragung, subaerische . . 387 Abtragungsfläche des Kot- liegenden, Schwarzwald . ~il<~) Achenschwankung .... 562 Acheuleen, Deuschland 542, 549 — , Eitel 342 — , Frankreich 410, 412, 413 — . geol. Alter 543 Ackerfurchen der Gletscher, Entstehung 163 Acrochordiceras Damesi 234, 235 Actinacis, Gattung .... 159 — cognata .... 167, 175 — conferta 164 — cymatoclysta . . 172, 175 — delicata L66 — deperdita 169 — digiiata 169 — Martiniana 171 Micheloltii 170 — p088agnensi8 . . . 163, 179 — Rollei 164 — sub-Rollei 167 Actinoey8iis-Sch.ich.t6ii . . . 604 Adorfer Kalke 604 Aegoceras 534 — capricornu 534 — petto» 575 Ägyrin 459 Afftn. pliocäne 350 Akerit 488, 516 , Madeira 457 Ahiimsi'hiefer, Sauerland. . 603 Mbareae, Elba 290 Alethopterü Grandini . 143, 282 - Huttoni 156 Alkalifeldspäte, Zusammen- setzung 350 Alkaligesteine, Niederschlesien Allophan, Zusammensetzung Alluvium, Dänemark . . . — , Franken — , Garonne Alt-Acheuh-en Altdiluvialer Ruhrschotter, Westfalen Alter des Granits, Elba . . Alttertiär, Ägypten . . . — , Karpatenvorland . Alumosilikate, Zusammen- setzung Anialtlitus 539, — Renzi — spinat us Amblycoceras caprieornum Amomaxi-Marmor, Naxos Ainnioniten, Artbegrenzung . — , Artbildung — , Fauna des portugies. Lias Amnionitis aalensis — aequistriatus . — Anialtheus — angulatus — an ntt Int us — Ikcltei , — bifrons . — borealxs — Braunianus — capellinus jurt m — capricomui — communis — complanatm costatus — CT088US . — crenatus — cymodoct — Davoei . — iJesjiliii'i — discoicL s — i legans . 579, 546, 575, 578, Seite 206 352 662 340 395 549 201 298 373 239 350 569 543 539 534 6, 8 410 437 518 568 580 542 583 580 535 549 555 585 571 534 583 574 539 582 575 443 577 579 571 574 46' 684 Seite AmmonÜes Eseri 565 — fimhriatus 530 — Gravesi 442 — Grenouillouxi 575 — Qrunowi 550 — heterop/n/llus 527 — Hüdensü 546 — Holandrei 584 — Jamesoni 537 — iufraca pricornus . . . 535 — involutus 443 — kammerharensin .... 534 — Levisoni 549 — üneatu» .... 530, 532 — lythensi* 565 — macrocephalu» - . . . 429 — margaritatus 542 — Mülleri 567 — mutabilia Dämon . . . 441 — Nilssoni 527 — obligttecostotus .... 557 — Parkinsoni • 197 — Parkinsoni planulatus . . 220 — petto» 575 — planula 443 — pseudocordatus . . . . 441 — quadratus 550 — radians 550 — radians cotnpressus . . . 565 — Raquinianus . . . 575, 582 — relrorsicosta 557 — Ruthenensis 561 — Saemanni .... 549, 552 — spinatus 539 — Slrangewaysi 554 — subcarinatus 534 — subplanatm 574 — Walcoüi 546 Amphibolpikrit, Analyse 513, 514 Analysen von Akerit . . . 460 Basalt 506 — — basaltoiden Trachy- doleriten 49* Essexit . . 465, 466, 468 - — Esaexitdiabas 473, 474, 476, 477 - Feldspatbalalten . . 511 — — Granit 4<>1 - Maderit . . . 476, 477 Pikrit 513 Silikaten :',iU — — Sodalithsyenil . . 457 — — Traclivandesit . . IST Seite Analysen von trachydoleriti- schen Essexitporphvriten . 500 Trachyt . . ". . . 481 — — trachytischen Gesteinen 483 — — tracbytoiden Trachy- doleriten 494 Ang w/(7?«s-Schichten . . . 519 Anhydrit 8 — . petrograph. Bescuaft'enheit 139 — , Schönebeck 310 — , Segeberg 121 — , Thüringen 364 — , Umwandlungen . . . 60 — , Werra 35V Annularia sphenophylloides 282, 284 Anolcites juliinn 425 Anomia tenuistriata . . 375, 380 Antiklinale, Celebes . . . 331 Apiranthos -Schiefer, Naxos . 6 Aplerbeck-Söhlder Tal . . 202 Aptien, Mexiko . . , . . 24 Aptyehen, Kanarische Inseln 151 Aptychenschiefer, Alpen . . 158 Aptychus angulicostatus . . 155 — atlanticus 155 — euglyptus .... 155, 157 — Gümbeli 157 — lamellosus 156 Aquilonien 446 Archäolithe 386 Arctomys marmotta im Löß 547, 548, 552 Argonaula serpentinus . . . 554 Arieliceras pectinatum . . . 560 — retrorsicnsta 558 — rulh' m na 561 Arietites 518, 534 — (Arnioceras) amblyptychus 520 — obtusus 520 — oncocephalus 520 — ptychogenus 520 Arkose, Baden 496 Arnioceras amblyptychus . . 520 Arniotites Schmerbitzi . . . 234 — Statitei 234 \i umsi ui.-. [tauen .... 386 Arpadites 419 Artheü'ivnzung U'i A rninonitcn HO Artbildung bei Amnioniten t37 Artefakte Auvergne . . . 407 Deutschland . Eifel . . , Solstein . . . . b'tiodaetyla, Pliocän 5 i l 3 %2 619 351 68 ö — Seite Arvicola gregalis, Gera . . 552 Aspidoceras Steinmanni . . 571 . [»(arte cor data 272, 285, 300, 322, 327 AsterophijllUes 284 Astien, Frankreich . . 386, 387 Astistufe, Italien .... 386 Astraeopora annulata . . . 173 — paeudopanicea .... 173 Aturien, Mexiko 42 Attendorn- Elsper Doppel mulrie 606 Aueella Hausmanni . . . . 358 Aufbruchszone Graubüudens 163 Aufpressung, Ries .... 245 Anfpressungshorst .... 582 Aufschiebung 424 Aufschmelzhypothese . . . 248 Aufschmelzung, Argentinien 574 Aufschmelzzonen Schwarzwald 515 Aufwölbung 452 Aulacostephanus 442 — eudoxtts 445 Aulaxinuus ßorentinus . . . 356 Aurignacien, Eifel .... 342 -, Elsaß 546 — , Frankreich 413 Auslaugungserscheinungen im Massenkalk .... 390 Ausquetschung der Salzlager 150 Autoplastie des Salzes . . 148 Avicula Münsteri .... 322 B. Badener Mulde Badiotites Bajocien, Polen . . . 214, Balatonites — Beyrichi .... 235, — constrictus .... 235, — Doris 235, — egregius .... 235, — Joris .... 234, 235, — lineatut . . . 234, 235, — macer — nov. spec. ind — Ottoni» . . . .233, 2:i'>. — quaternonodatus .... — spinoms — stenodiscus. . . . 235, — trinodosui .... 235, — Zimmeri .... 235, — Ziinnii nulluni Balger \\ eißerde .... 489 419 314 419 23 7 236 236 236 236 236 234 235 237 235 234 236 236 236 235 W5 Seite Barre mieu, Argentinien . 572 Bartonien, Aegypten . . . 379 Basalt, Alb 552 — , Hessen 259 — , Kiesengebirge .... 204 — , Schwaben >33 — , Schwarzwald .... 521 — , Siegerland 357 Ba>altgang, Schwarzwald . 521 Basaltit, Analyse .... 511 Basaltoide Trachvdolerite . 496 Basalttuff. Alb 212 Basanit 493 Bathonien, Argentinien . . 510 — , Polen 214, 305, 310, 312, 314, 349 Battertverwerfung .... 497 Bauxit 95 Belemniten, Celebes . . . 329 Belemnües gigantevs 220, 329, 330 Belvedereschotter .... 385 ßeneckeia 233 — Bucht 235, 2:;7 — denticulata 233 Bergalith, Kaiserstuhl . . . 517 Berriasiella <-<üi. Blattverschiebung, Rügen . 660 Blaublätter der Gletscher . 163 Blätter, Begriff . . . 419, 149 Bleierze, Aachen .... .V.('.s Bleiglanz, Rhein. Schiefer- gebirge 396 Blockpackung, Kupferdreh . 193 Bluegruiind. Kongo . . . 22H Bohner/.e, < > l > » ■ 1 1 ■ 1 > . • i 1 1 . . . \02 Bols6n, Begriff 21 Bonndorfer I haben .... Bononien 446 — 686 Böschungsbruchwiukel 442, 451 Böschungsspringe . . 442, 451 Böschungsrisse 441 Bosnopsammia 178 Brauneisen, Metamorphosierung -'197 — , Siegen 395 Brauner Glaskopf, Siegen 395 Breccie, diluviale, Segeberg 125 Breccienbildung, Elba . . 303 Bröckelschiefer 369 Brongniarti-Stufe, Sachsen . 597 Bruchsystem, Celebes . . . 331 Bruchwinkel bei natürlichen Senkungen ...*.. 442 Bu/xi/iis Pallasi 2 Buchensteiner Schichten 231, 237 Büdesheimer Schiefer . . . 604 Bühlstadium, Klima . . . 565 Bulla (Scaphandt r) Cossmanni 375 Buntsandstein, Baden 490, 495 — , Franken 337 — , Münsterland 113 — , Schwarzwald .... 522 Buru-Formation 329 Bytownit 467 — in „Eklogitknollen", Kongo 228 C. C'«t'yM«-Schichten .... 604 Calcit im Zechsteinanhvdrit 567 Callovien, Ammoniten . . 431 — , Argentinien 570 — , Polen . . . 202, 302, 310 Cambrium, Schonen . . . 661 Campignienbeil 551 Camptonit, Mexiko 39 Cancrinit, Zusammensetzung 351 Canis lagojms. Frankreich . 417 Cannstätter Kreidemergel . 231 G'apulu* Dubusi 381 Carbon, Baden 492 — , Böhmen 591 — , Flora 144, 383 — , Mexiko 27 — , Oberschlesien .... 281 — , Tibet 171 — , Westfalen . . . 201, 422 Gardiocerat t38 — alternans .... 438, 445 Bauhini .... t38, %42 — Küchini 442 — terratum .... 412. i II Cardita aegyptiaca .... 375 — Morgantana 572 i ardium edule 209 Seite Carnallit 139 — . Bildung 61 Carnallititlager, Umwandlungen .... 61 Celebes-Molasse .... 329 Cementationszone .... 394 Cenoman, Auflagerungsfläche 594 — , Erzführung 401 — , Kanarische Inseln . . 152 Ceratites 419 — antecedens ' 233 — binodoms 233 — sondersbusantis .... 233 — Tornquisti 231 — trinodows .... 233, 419 Cercopithecidae 355 Cerepidot, Schwarzwald . . 509 Cerrus tarandtis, Gera . . . 552 Cetaceenknoclien, Iserlohn . 391 Chellöen, Deutschland. . . 543 —, Frankreich 392, 409, 410, 412 — , geol. Alter 542 — evolue 412 Chelmer-Schichten .... 286 Chillerford Crag 390 Chlorit im Schmirgel ... 57 C/horitoid im Schmirgel 61, 105, 108 Chloritoidsmirgel . . .63, 82 Cladocoropsü mirabilis . . . 608 CladocoropsisSchichten . . 609 Clymenien-Schichten . . . 604 ( 'ot loceras anguinum . . . 580 — annulatiforme .... 581 — annulatum 579 — liraitnianuin 585 Ghoffati 577 — commune 583 — crassum 582 — Davoei 574 Desplacei 578, 581 — Holandrei 584 — l>cttos 575 ( 'olobus guereza 352 ( 'olveraia variabilis .... 448 ( 'niiipressa-Tione 323 Congericnschichten .... 384 , Rhone 387 Coral-Limestone 178 Corbicula ßuminalis . . .209, 390 Corbula isocardiaeformis . . 55 Gordaites palmaeformis, Lausitz 590 Cordierit, Schwarzwald . . ->1'> 687 — Cosmoceras Garantianum 197, 198, 219, — Jason 312, Couches ;i Ammonites aalens 523, — — Ammonites bifrons . — — Amnionitis capricornu — — Ammonites Jamesoni — — Amnionitis spinatuß — — Gryphaen obliqua . — — Leptaena .... — de Coimbra .... — — Perciros .... Cladoph/ebis lobifolia Crag, weißer — von Chillesford . — — Norwich . . . . Suffolk .... — — Weybourn . . . wraticulatia oarallela . Crednerienstufe, Sachsen . Crengeldanzer Pforte . . Qrocodilue, Pliocän . Oromer Forest bed . ( ucullaea concinna . Culm, Oberschlesien — , Sauerland — , Schwarzwald Cii/ti-iji/gatus-Sclüchten Cyclocrinus macrocephalus . Cynoeephalinae Cynocephalus ( 'ynopithecidae . . . 353, Cypraea bullina Cypridinenschiefer .... < 'yatopterk bulbifera D Dachschiefer, Midiren . Dachsteinkalk, Griechenland Dactylioceras anguinum Dadocrinuskalk Danien, Dänemark — , Mexiko 25, Dauerländer Davoei-Zione Decken, Elba. . . Deckenlehre Deekeniiberschiebiingen . Deckenschotter, Elsaß — , Prankreich .... Delicias-Schichten . Deszendenz der Kalisalze Deszendenztheorie . 389, 300, 462, Seite 318 313 525 523 521 521 521 519 523 519 519 156 390 390 390 390 389 221 öi)6 201 351 390 316 287 603 524 605 272 353 355 355 375 604 379 295, 394, 287 609 580 237 662 42 585 522 302 157 58 402 550 , 27 63 U(i Seite Devon, Elba 292 — , Sauerland 602 — , Verwitterung .... 38S Dezimierung des Normal- protils bei Salzlagern . . 150 Diabas 465 — , Elba 300 — , Niederschlesien .... 200 — , Sauerland 603 Diapirfalte 6'-'i Diaspor im Schmirgel . .~>7. 108 DitVusionszone, Alpen . . . 167 Diluviale Conchylien, Posen 208 — Kalktuffe, Eifel .... :!42 — Überschiebungen, Sege- berg 121 — Vulkane_ 575 Diluvium, Ägypten. . . . 350 — , Baden r>04 — , Praunschweig . . . . Ö41 — , Emschertal 596 — , Frankreich . . 384, 16. 562 — , Klima 392 — , Menschenreste . . . . .w / — , der Mosel 549 — , Kodach 334 — , Westfalen . . . 596, 191 Dinariden, Tektonik . . . 89 Dinaritinae 419, 420 Dinar ites 419 Dinotherien schichten . . . 384 -, Frankreich 386 Diopsid-Knollen, Kongo . . 227 Diorit 516 — , Erongo 455 — , in Kreideschichten, Mexiko 35 Diplotmema W/ Dislokationen 423 — , Dinariden ?S — , Schweizer Jura. ... •">/ Dislokationsperim I eu. Mexiko 28, 37 Disthen im Smirgel . . 58, 105 Diskordanz, Katanga . . . 327 Uistiehitea 420 Division < lardenas .... 25 I )< t, Argentinien . . 56*9 -, Polen 183 . Sachsen 601 Dnle.it 504 . Analyse 500 Do/ic/iopithecus ruscinensis. . ü">i'> Dolinen, Elberfeld .... 394 68 S Seile Dolomit, Griechenland . . 608 — , Obersehlesien .... 2.32 — , Segeberg 125 — , Thüringen 364 — im Zechsteinanhydrit . . 367 Druckfestigkeit der Gesteine 70 Dryopithecus 397 Dubrauquarzite, Lausitz . . 588 Dumorlieria Jamesoni . 521, 537 Dünen, Wollin 658 Durancegletscher .... 394 Durchschmelzung an Graniten 455 Durchspießung bei Salzlagera 132 Dwvka-Konglomerat, Kongo 114, 312, 314 Dvnamometamorphose ... 65 — , Elba 302 — , im Salzgebirge . . 60, 62 Dysaster canalieulatus . . . 221 K 314 375 377 520 149 447 4b2 Ecca-Schichten, Kongo Echinolampas Africanus — globulus Echioceras Nodotianum . Edelsalz Eimbeckhäuser Plattenkalk Eintrittsgeld Eisenerze im dura, Polen 181, 340 Eisenglanz im Schmirgel . . 59 Eisenoolith, Polen 304, 305, 313, 314, 334 Eisensteingänge, Siegen . . 394 Eiszeit, China 35 / — , Frankreich 384 — , Pyrenäen 394 Ekerit 516 Eklogitiihnliche Knolle, Kongo 226 Ekzeme >i, 62 Ekzemtheorie KU Elephas antiqutis . . 390, 506 — primige nius 390 Bllipsactinienkalk, < lapri . . i86 Emscher, Mexiko . . . 24, t2 Endmoränen, Auvergne . . 407 — , Hegau 534 — , Pommern 646 — , Pyrenäen 394 — , Ruhrkohlenbecken . 191 — , Sachsen 544 — , Wollin 657 Entfärbung präcenomaner Gesteine 599 Seite Entstehung des älteren Lösses 548 — der jurassischen Erze . 340 Eocän, Ägypten 379 — , Bosnien 178 — , Capri 187 -, Elba 291, 292, 295, 298, 301 -, Elberfeld 554 — , Holstein 140 —, Korallen .... 163, 169 — , Mexiko 42 — , Rhein. Schiefergebirge . 402 Eolithe 386 Epirogenetische Vorgänge . 577 Eppelsheimer Sand . . . 399 Equus mosbackensis 519 Erdbeben, magmatische . . 251 — , Wirkung . ' 265 Erdöl, Beziehungen zu Salz- laugen 12 Erdrevolutionen >79 Ergußgesteine, Madeira 455, 479 Erongogranit 455 Erze im dura, Polen . . . 340 Erzgänge, Rhein. Schiefer- gebirge 394, 399 Essexit 453, 516 — , Kaiserstuhl 517 — , Lahn und Dill .... 207 455, 461 . 474 471, 476 472, 476 472, 510 472, 493, 496 — , Madeira . — , Sölvsberget Esscxitdiabas . Essexitgabbro Essexit melaphyr Essexitporphyrit Eustatische Bewegungen, Bornholm Evolution des Hodens Exkursionen, Freiburg i. Br — , Greifswald .... Experimente, tektonische Explosion, b'ies .... öd 579 189 641 65 ■J tö r. Falten 579 — , Beziehungen zu Ver- werfungen 418 — , Entstehung . . . . , 78 . Tibol 184 Faltengebirge, Bildung . 443 . Elba 303 Faltung. . . . 433, 446, 586 — , kimmerische .... 's" . saxonische 575 — 689 Seile Faltung, Wirkung liei Erd- beben 251 — , Mexiko .... 27, 28, 37 — , Schweizer .Iura ... 51 Faltungsperioden. Afrika 311 Fauna des fran/.ös. Diluviums 392 Faustkeil 546 — , Hundisburg 554 — , Frankreich 409 Feldspatbasalt . 499, 500, 504 — , Analyse 511 Felis nibulosu8 370 Fenster, tektonische . . . 160 Festlandschwellen .... 578 Fettkohlenpartie, Flora . . 384 Feuersteingeräte (siehe auch Artefakte) 544 Flammenmergel, Kotfärbuug 14 hlaiiinienton 2,09 — , Posener 1,3 5 t72 172 5-2-2 2X1 Flasergranit, Naxos Flächen gleicher Dichte . — gleichen Schwerepotentials Fleckengneis, Schwarzwald . Flenus Flexuren 418, 420 -, Alb . . 530 Flora, Carbon 281 Flözberg 444 Fluviaglacial, Kupferdreh . 193 Flyscb, Capri 186 — , Griechenland .... 608 Foraminiferen im poln. Jura 346 Fmest l>ed von Cromer 389, 390 Formation von Lannemezan 397 Foyail 467 Frechiella 534 — kammerkart nsis .... 534 Fuciniceras costicillatum . . 563 — Menegltinhinum .... 562 G. Gabbro 472, 516 i lalibroessexit 475 < rangbildnng 249 < iari'_rgeMein, Madeira . . 178 Ganggranite, Schwarzwald . t58 Galmei, Rhein. Schiefergebirge 396 ( rarnierien-Schichten . . . i \6 Gärantianum-Zone . 220, 30, 347 Garonne-Gletscher, Pyrenäen 395 (iarniinrt.Tra.-ru 39.r>".:i(.tSj.}00,4t)4 ( ra akoble, Böhmen .... .V.tl 522 342 140 140 147 620 453 6 «i Seite Gault, Rotfärbung .... 14 Gauteit .... 479, 487, 488 Gebirgsbau, lombard. Alpen 36 Gebirgsbildnng, deutsche . 576 Gedritgneis, Schwarzwald < li liangetuff, Eifel . Gemenge-Hauptsalz . . Gemengecarnallit . Genesis der Salzlagerstästen Geographie, Verhältnis zur Geologie Geologenkalender .... Geologenkongreß, Toronto . Geologie, Verhältnis zur Geo- graphie ....... 620 Geologischer Unterricht . 16, 620 Gervillia sp 358 Gigas-Schichten i il Gips, Segeberg 122 — , Sperenberg / / / Gipshut, Entstehung . . . 106 Gisortienkalk 377 Glacialablagerungen, Ruhr- bezirk 192 Glacialgeologie, Canada . . 640 Glacialkonglonierat, Kongo 114, 312, 314 Glanzschiefer, Entstehung . 163 Glasbasalt 205 Glaukophan, Niederschlesien 206 Gleitbretter, Elba .... 294 Gletscher, Abschmelzen . 639 Glimmersand, Samland . . 2 Glimmerschiefer-Smirgel . . 78 Globites heterophyllm ■ ■ ■ ">27 — striatvs 535 Gneis, Elba 303 — , Schwarzwald . . 521. 160 Gold, Tibet 175 Gombertoschichton .... 159 Graben 430, 440 — , Oberschlesien .... 283 Grabengebirge 444 ( Srahenrandbrüche ■ • • • 4 1 1 t rraphitoidgneis, Schwarzwald 509 Grammoceras aalensi — fallaciosum ",,',"> — Mülleri 568 — normannivm 562 — pectinatum »60 — quadratum 551 — Saemanni 552 — serpentinum 554 — suocomptum 570 — 690 — 458, Seite 227 227 516 492 455 290 298 311 5 190 83 492 459 Granat - Diopsid - Aggregate, Kongo Granat-Knollen, Kongo . Granit — , Baden — , Durchschmelzung . — , Elba — , — , Alter — , Kongo — , Naxos . '. — . Schwarzwald — , Umformung .... Granitjrang, Baden . Granitit, Schwarzwald Granitkonglomerat, Schwarz- wald 463 Granitpophyr, Schwarzwald 458 Graustein, Madeira .... 490 Grauer Salzton . . . 133, 359 Grauwacke, nordsächsische . 587 Grenzanhydrit 369 Griquait, Kongo .... 226 Groß-Hartmannsdorfer Schichten 235 Grundmoräne, Ruhrbezirk . t93 — , Segeberg 140 Grundmoränen land schaft, Pommern 649 Grundschotter der sächs. Kreide 596 Grünsandstein, Sachsen . . 591 Gryphaea calceola .... 569 — obliqurt 520 — rcsicularis 572 Guadalupe-Schichten ... 23 Günz-Eiszeit, Frankreich . 412 t 'i'i/roji'in'/lii r, siruli/t ru . . 608 H. Haifisch im Pliocän . . . 351 Halbhöhle, Eifel 344 Halon os-Schiefer, Naxos . . 5 Hall8tätter Kalk . ... 420 Han-Bulogkalk 234 Harpa mutica 375 Harpoct ras 564 — aalense 568 — antiquutn 562 — boreale 555 — cornacaldense 556 ducoides 571 — dupansuin ."iT1 1 — Eaeri 565 — fallacio8uvi\ai.Cotteswo/diat 566 Seit« Harpoceras fallaciosum var. Miilleri .' 567 — Levisoni 549 — Miilleri 568 — noriiKiiiiiuuiuin 562 — pectinatum 560 — quaäratvm 551 — retrorsicosta 557 — ruthenense 561 — Saemanni 552 — subcomptum 570 — subplanatum . . . 574, 569 Hartsalz 136, 139 — , Entstehung 64 — lager, Bildung .... 61 Haugia Eseri 565 — inaequa . ■ 566 Hauptanhydrit . . 133, 8, 361 — , Riidersdorf 366 — , Segeberg 124 Hauptbuntsandstein, Baden 502 Hauptdolomit, Staßfurt . . 369 Hauptgrunitit, Schwarzwald 465 Hauptkonglomerat der Salz- lager 140 — , Schwarzwald .... 522 Hauptsalz 139 — -konglomerat . . 140, 63 Hau ptschwarzwald Verwerfung 521 Hauterivien, Argentinien . . 572 Hauvn, Zusammensetzung . 352 Hebung von Gebirgsschollen418,444 — , Rhein. Schiefergebirge . 399 Heeticoceras 431 — hecticum 432 Hellewalder-Schichten . . . 319 Heimatkunde, Unterricht 17 Heraclüea 420 Hi;rmann-< 'liKDNKu-Stiftung . 457 Heersumer-Schichten . . 447 Hettangien 519 Hettinger Sandstein . . . 519 Ueteroplt vis 380 Hüdoceras 545 — bifrons . . '>~\, 545, 546, 556 — — mut. angustisiphonata . 548 — — var. limtanica . . . 548 — boreale 555, 556 — boscence 564 — comense .... 545, 569 — cornacaldense .... 656 costicillatum 562 — <■/'/,(/, nse 564 — falciferum 556 69 1 Seite Hildocerat L< visoni . . 549, 556 — Meneghiniannm .... 561 — Mercati 545 — — var. quadrata . . . 550 — pectinatum 660 — quadratum . . . 550, 551 — retrorsicosta 557 — Saemanni 552 — — var. compressa . . . 553 — serpentinum . . . 554, 556 Bipparionschichten .... 386 Hi/ipopotawus hipponensis . 351 Hochterrasse. Baden . . . 504 — , Elsaß 549 — , Frankreich . . . 394, 402 Hochterrassenschotter, Frankreich 394 Homo Mottet riensis Hauseri 5 19 Hori/.ontalverschiebnng 422, 449 Hornblendeakerit . . 458, 460 Hornblendehasalt, Analyse . 511 — , Madeira 502 Hornfels, Elba 298 Horst, Begriff 430, 451. 580, 57.9, 586, 589 — , Celebes 331 Hnrstgohirge, Fntstehung . 444 Höhlen, Eifel 342 — , bewohnte . . . 342, 560 Hwgaritea Strombecki 233, 2.35, 237 Hutnphriesi-Zone . . . . 319 Hyaena striata 367 Hyänide, pliocäne .... 367 Hylonomidae .r>91 Hylonomus init;i .... 594 — Lyelli 594 Hyloplesion 594 !l\ persthenite 454 I, J. Jadeit, Zusammensetzung 350 Jahresringe im Salzlager . 370 — im Steinsalz . . . 60, 357 Jakobshagener I >s . . . . 645 Iliergei' Kalk, Tektonik . . 58 M-.,-Zone 522 [daatollner Flöze .... 286 Idoceras planula . .t/1. 44'1, 447 Ilmtravertine 563 [mpressaton 441 Industrien im deutschen Diluvium 542 — im franz Diluvium 392, 11'-' Seite liit'nilia.i 519 — , Elba 291 — , Frankreich 230 Inoceramus digitatus, Mexiko 24 hlliiiltlis, Mexiko ... 24 [nterglacial, Artefakte 543, 546 — , Frankreich . . . 393, 412 — , Holstein 61U — , ßbein-Hernekanal . . 596 — , Sachsen r>4>> Intrusion, Mexiko .... 35 — , Südamerika ~>~ 4 [ntrusionsbildung .... 245 [ntrusivform, Erongo ■ . . 455 Jovfia ri ticulata 448 hocardia angulata . . . 55 Isostasie der Erdrinde 172, 572 tsostere Flächen .... (72 .1 ung- l'alaeolithicum, Frankreich 412 Jungpliocäne Talbildung . . 20.3 .Iura, Alb 212, 532 — , Baar 525 -, Baden 490 — , Celebes 331 —, Frankreich 230 — , Griechenland . 607, 616 — , Kanarische Inseln . . 156 -, Mexiko 23 — , Münsterland 112 -, Polen 181, 209 — , Pommern 655 — , Sachsen 601 — , Schwaben 533 — , Schonen 661 — , Oberer, Süddeutschland. %41 Juraerze, Entstehung . . . 340 Jurafalten 52 — , Pflanzen 156 Juri'imix-Zoüe 525 K. Kainit, Entstehung .... 64 Kalisal/.lagor 139 -, Elsaß 458 — , Werra 358 — , Tektonik 60 — siehe auch Salzlager. Kalkbostonit 178 — , Analyse 195 Kalkfeldspat, Zusammen- setzung . .... 350 Kalkknotenschiefer .... 6*04 Kalksilikatfels, Schwarzwald 522 692 Seite Kalkspat im Schmirgel . . 60 Kalktuff, diluvialer, Eifel . 342 Kaltes Mousterien .... 543 Kambowe-Schiehten . . ■ 327 Kames, Entstehung . . . 638 Kaolin, Zusammensetzung . 352 Kare, Schwarzwald. . . . 516 Karneolhorizont, Sehwarzwald 522 Karroosystem, Kongo . . . 114 Karpatensandstein. Korallen 172 Katanga-Sehichten .... 327 Katete - Kazembe - Schichten, Kongo 314 Keramoti-Marmor, Naxos 5. 7 Keratophyr, Niedersohlesien 206 Kettengebirge, Celebes . . 331 Keuper, Facies 230 — , Baar 526 , Baden 490 — , Polen 187 Kieserit 139 — -region 13(5 Kimmeridge 447 — , Argentinien . . . 568, 570 Kimmerische Faltung . . . 580 Klima des französ. Diluviums 392 Klipsteinia 41 9 Klüfte, Baden . . . ■ . 501 Knochenkiese, Westfalen . 598 Knochenzeichnung, Gera . . 553 Koblenz-Schichten .... 605 Kohle in der Kreide, Sachsen 596 Kohlenkalk, Aachen . . . 395 — , Katingen 391 Komiaki-Schiefer, Naxos . . 6 Kompressibilität derGesteine 71 Konglomerat, gestrecktes . 83 Köoigshütter Flözberg . . 434 Kontaktexplosion . . 249, 260 Kontakterscheinung im Smirgel 102 Kontaktmetamorphose, Elba 298 Kontaktwirkung an Erzgängen 397 Kontaktzone, Mexiko . . . 39 Kontinentale Bebung . . . 452 Kontraktionstheorie . . . 422 Koralleooolitfa i )7 Korund im Schmirgel ... 60 Korundglimmerscbiefer . . 75 Kössener Schichten . . . 229 Kostczelitzer Schichten . . 1 ; u; Kreide, Auflagerungsfläche, Sachsen )94 Seite Kreide, Argentinien . . . 572 — , Beeinflussung durch Salzlager 8, 108 — , Celebes 331 — . Crjrbula isoeardiaeformis. 56 — , Dänemark 662 — , Griechenland .... 607 — , Kanarische Inseln . . . 152 — , Karpatenvorland . . . 239 — , Korallen 175 — , Lebbin 657 — , Mexiko 23 — , Sachsen )94 — , Untere, Raesfeld . . . 112 — , Westfalen . . 112, 200, 588 — , Untere 446 Krystalloblastische Struktur 63 Krystallokinese . . 59, 163, 167 Krustenbewegungen . . 418, 450 Kugelsandsteine, Baden . . 500 Kulissenfalten 90 — , Mexiko 30 Kulm, Lausitz 588 Kundelungu-Schichten, Kongo . . . 309, 316, 327 L. Labrad orporphyrit, Analyse 500 I.abiatussandstein .... 597 Ladinische Stufe .... 231 Lagerungsverhältnisse des Juras in Polen .... 336 Laimen 548 Lakkolith, Mexiko . . . 38, 278 Längsverwerfung im poln. Jura 339 Lannemezanformation . . . 397 Laramieschichten, Mexiko . 25 Lardalit 516 Larvikit 488, 516 Latent, Ostafrika .... 600 Laufenschwankung, Fauna . 562 Lausitzer Qaup tverwerfung 594, 601 Laziskerscbicnten . i 32 Lebacher Stufe, Sachsen. . 601 Leitartefakte 557 Leitlinienstrudel .... 332 Lemmingim französ. Diluvium 562 Lepidophyllum majus . . . 284 Lettenkohle ...'... 230 — , Baar 526 Lettengang, Baden . . . 501 Leucit, Zusammensetzung . 350 Lins, Argentinien 569 — 693 - Seite Lias, Baar 526 -, Elba 292, 298 — , Frankreich 230 — , Griechenland .... 60i) — , Münsterland 112 — , Portugal 518 Libypühecus Markgrafi . . 356 Libysche Stute 379 Lieben Hausmaniii .... 356 Lima duplivata 304 Limburgit 512 — , Analyse 500 — , Hessen 259 — , Kaiserstuhl 5 18 Limonit im Schmirgel . . 59 Linopteris Miinsteri .... 282 — obliqua 284 Lioceras subplanatum . . . 574 Liönas-Schiefer, Noxas . . 6 Liparoceras 535 — Hechei 535 Listrische Flächen .... 423 Litharaea distans .... 174 — epithecata 174 — latixteUata 174 — rudis 175 — Vaughani 174 Lit/ioglyp/tus acutus .... 4 Litorinasenkung, Wollin . 658 Lochenschichten .... 528 LonchopterU-Honzoiit . . . 281 — , Oberschlesien .... 285 Longobardües 233 Löß, Baden 504 — , Ehringsdorf 563 — , Elsaß 546 — , Frankreich . . . 401, 410 — , Kuhrkchlenbezirk . . . i97 — , Sachsen -'>}5 — , Schwarzwald .... 519 Lößlehm, Baden .... 504 — , Elsaß 548 — , Frankreich 401 Lualaba-Schichten, Kongo 309,327 LubUache-Scbichten, Kongo . . 308, 309, 324, 327 Lucina pharaonis .... 381 314 286 230 379 351 364 Laura-Schichten, Kongo Luinmerscliieder Fl Lunzer Saudstein Latetien, Ägypten Lutra .... — libyca Lysiec-Siedlecer Schichten 196,319 Seite Lytoeertu 528 — fimbriaium .... 522, 530 — lineatum var. gigantea . 530 — salebrosmii 532 Lycopodium clavatum . . . 377 M. Macacus florentinus .... 355 Maceration von Carbon- pflanzen N-'i Machaerodus aphanistus . . 367 Macigno, Capri 186 —, Elba 290 — , Griechenland .... 607 Macrocephalites macroccpbalum 202 — tumidus 313 — Vergarensü 570 Macrocephalus Canizzaroi . 303 — macrocephalus . 202, 312, 313 — -Kalk 199 Madeint 476 Magdalenien, Eitel .... 342 — , Frankreich . . . 392, 416 — , geol. Alter . . . Mi'. 565 — , Gera 554 Magmatische Erdbeben . . 251 Magnesit im Zechsteinan- hydrit 361 Magnetit im Schmirgel . . 59 Mahn, Alb V26 — , Argentinien 570 — , Kanarische luseln . . . 158 — , Sachsen 601 Mänait, Analyse 495 Manganoxyd im Schmirgel . .")'.• Margarit im Schmirgel . . 55 Mfi/yjaritatus-Zoxie .... .V_'2 Marine Grenze, Bornholm . 53 Mariopteris 372 — , Epidermis 143 — grandepinnata .... 375 — Jaci/uüti 384 — laciniata — latifolia .... 375, 384 — muricata .... 156, 375 — nei/lata 383 — rotundata .... 375, 384 — Sarana 384 — Zeilleri 384 Markasit, Rhein. Schiefer- gebirge 396 Marmor-Smirgel • • ■ 68, T'.1 Marsilidium speciosum , . . 156 — 694 ilt 392, 490, MasseDkalk, Auslaugung — , stratigraph. Stellung Mastodon .... — Borsoni. . . . — Zaddachi . Mastodonsand Mastodonschichten . MaugenestirS-orizont Meeressande, Überlingen Meeressedimente, Salzgeh Megalodus pumilus . Melanit, Kaiserstuhl . Melaphyr, Erongo . . Meletta, Karpatenvorland Melettaschiefer . . . Mensch, diluvialer . Menyanthes trifoliata . Mrsi- Schiefer, Naxos . Mesopithecus .... — Pentelici .... 355, Mesozoicum, Kanarische Inseln — , Mexiko Metamorpher Schiefer, Baden-Baden . Metamorphose, Alpen Meteoritenfälle . Microceras capricornum Mindel-Eiszeit, Frankreie Mineralaggregat, Kongo Mikrogranit, Elba . Mikrosaurier, Böhmen Mikultschützer Kalke Miocän, Ägypten — , Baar .... — , Baden .... — , Celebes . - , Elberfeld . . . — , Frankreich . — , Karpatenvorland — , Korallen . — , Sachsen . Mitgliederzahl Mitteldevon, Sauerland Mittel jura, Polen Mittelmiocän, Karpaten- vorland . Mitteloligocän, Pommern Mittelpliocän, \^\ pten Moachia- Schichten . Modiola strialula — 8triolaris Mokattam-Schichten Mols • . Hegau . . Seite 390 604 351 4 350, 240, 376, 5 387 407 522 535 110 009 r,16 t55 241 244 541 506 6 351 356 151 23 503 167 223 534 412 226 •JUS 591 231 376 526 192 331 393 385 244 162 5 t6 450 603 183 244 209 350 300 .".im :i79 535 362 517 517 472 394 524 506 417, 562 596 565 559 342 Seite — , Überlingen 535 Monachus albiventer Monchiquit, Kaiserstuhl 516, Mondhaldeit, Kaiserstuhl Monzonit .... Moränen, Pyrenäen — , Schwarzwald Mooskohle, Baden Moschusochse, in französ. Diluvium .... - , Westfalen Mousterien, geol. Alter — , Deutschland . . -, Eifel — , Frankreich 392, 393, 410, 412, 413 — , kaltes 543 — , warmes 543 Moutzoüna-Schiefer ... 6 Mucronaten kreide, Dänemark 662 Mulde 444 Moldengrappe, Ober- schlesien .... 283, 286 Münder-Mergel ... 14. 446 Murchüoni-Zone 525 Murmeltier im Löß 547, 548, 552 Muschelkalk, alpiner . . . 229 . 526 490, 503 . 112 . 57 . 290 . 295 . 552 . 552 — , Baar — , Baden — , Münsterland Muscovit im Schmirgel Mylonit, Elba . . . Mylonitisierung, Elba . Myodei lemnus, Gera . — torquatux, Gera . . TS. Nagel lluh, obermiocäne . Nakrit im Schmirgel . . . Xi/tica {Ampullina) Newtoni Natronsyenit .... 461, Navülui anguinus .... — bidoreatus — dolomiticus — pertumidus . . . 235, Nebengesteine der Salzlager Nehdener Schichten . . Niederachönaer Schichten Neocom, ^.ptychen .... — , Argentinien — , Corbuln isocardiaeformis. Neocomites Iransgrediens . Nephelin, Zusammensetzung 161 60 375 488 580 235 235 236 106 604 596 157 56*8 56 .-,71 35Ö — HB 5 — Nephelinbasalt, Analyse . \i'|ilu'liiilia>;uiit . - . . Nephelin-Melilithbasalt, Hegau Nephelinit . , — , Kaiserstuhl Nevhrolepii tuberosa Neuropteris heU rophylla . — ovata — rarinervis .... 282, — Scheuchzeri Niederterrasse, Frankreich 394, — , Schwarzwald . . 513, Niemtschitzer Schichten . Xiveautlächen Niveau l ii . .iura 214, 305, Seite 500 503 533 503 517 379 283 282 283 282 402 514 241 172 521 516 89 390 167 t92, 591 27 603 369 358 112 197 523 350 391 393 388 25 351 605 375 163 442 376 504 39 1 241 167 393 209 535 474 462 334 Oulithe von Hattingen i. Schwaben — im holstein. Zechstein Oppelia 304, 403, — aspidoides .... 298, — bijiexuosa — fusca 323, — 9*9™ — latilobata 288, 289, 300. 323, — serrigera 287, 289, 298, — — var. heterocostata — subinflexa . . . — Wenzeli Orbüoides ManteUi . Oreopithecus Orlauer Störung. Orogenetische Vorgänge < »rtliit, Schwarzwald Orthopleuritea Osar, Entstehung . — , Pommern Osgräben, Pommern Ostracoden im poln. Ji Ostrea cochlearis . — cucullata . — multicostata ■ — Roncana — Stanley l Otawikalk, Fossilien Ottweiler Schichten — — , Pflanzen . OviboH fossüis — mackenzianus — m08chatU8, Frankreich Oxford — , Polen .... — , Pommern Oxydationszone . P. Pfaffrather Kalk, Auslaugung Palaeocarpilius macrocheüus . Palaeophoca Nysti .... Paläolithicum, Eifel — , Holstein Paläontologie, Verhältnis zur Geologie Palaeozoicum, Lausitz — , Mexiko Pallopleuroceras spinatum. Paludina crassa .... ■'>. — düuviana, — Fuchti Seite 533 125 438 312 329 3Ö0 530 375. 310, 329 300 288 323 530 178 355 448 577 509 42» 638 644 645 347 330 350 375 381 377 58 286 383 597 597 417 441 320 655 394 391 379 363 342 62d 620 587 22 540 209 •' 4 nur, Seite . 4 . 6 563 379 569 220 . . 268, 318, 330 . . . 220, 329 209 2-20. 319, 321, 332 Pa lud in a Ne u m ayeri Panormos-Marmor . Pariser, Ehringsdorf Parisien, Ägypten . Pazifischer Kontinent Parkinsonia arietis . — compressa . — diserepans . — ferruginea . — neuffensis — Parkinsoni 197, 198, 219, 319, 330, 332 — Schlönbachi . .209. 220, 332 — wuerttembergica (siehe compressa) .... 268 Parkinsoni-Zone . . . 319, 347 Pecopteris 380 — nervosa 381 — pseudovestita 284 — vestila 282 Pecten priscus 221 — semicingulatus .... 243 Pegmatit, Baden .... 492 — , Naxos 6 Pegmatitanhydrit .... 361 Pelloceras annulare . . . . 416 — alhleta 416 — bimammatum 441 Peneplain, Schwaben . . . 532 — , Schwarzwald . ... 510 Perm, Salzlager 124 -, Elba 292 — , Mexiko 28 — siehe auch Zechstein. Perispkinctes .... 304, 442 — auriger us .... 272, 285 — decipit äs 439 — de Marii 285 — eadlecotteitsis 444 — Gorei 444 — invoiuttu 441 — pectinatut 444 — procerus 285 — tenuiplicatus . . . 270, 272 — teiniis 313 — Warlae 438 Perisphinctoida . . . . • 438 Petroleum, Beziehung zu Salzlaugen 12 Pforte von Crengeldanz . . 201 Laor 201 Phanäri.-Marmor, Naxos . . 6, 32 Phoca rugosidens 363 Pholadomya Murehisoni . . 330 Seite Pholadomia Ovulum . . 327, 330 Pholerit im Schmirgel ... 60 Phonolith, Hegau Y)4 — , Kaiserstuhl . . . 516, 517 Phreatische Explosi«n . . 264 Phyllit, Elba 292 IVii/l/oceras 526 — heterophyllum .... 527 — Nilssoni 527 Piacentinstufe, Italien . . . 386 Pictouia 442 Piesbergschichten . . 281, 286 Pikrit, La Palma .... 478 -, Analyse .... 513, 514 Pikritbasalt, Analyse . 511, 513 Pinaeite* discoides .... 603 Pinitporphyr, Baden . 492, 501 l'i/nis Hageni 2 — llalepensis 2 — Laricio T/tomasiana . . . 2 Pirula tricarinata .... 382 Plaisancien, Frankreich 386, 387 Plastische Umformung des Salzes 148 Plastizität der Gesteine . . . 82 — des Granites 84 — — Salzes 148 Plattendolomit, stratigraph. Stellung 238 — , Adolfsglück t3 — , Thüringen 357 Plutjipleiiroceras brevlspina . 521 Pleißeschotter, Markleeberg 544 Pleistociin, Frankreich . . 384 Pteuroceras spinatum . . . 540 l'l< iirocorn 179 Pliocäii, Ägypten .... 350 — , Baden 504 -, Frankreich . 384, 388, 408 — , Mexiko 42 — , Posen 1,208 — , Rhein. Schiefergebirge . 399 — , Toscana 362 — , Westpreußen .... 209 PÜOCäne Kieseloolithschoücr 389 — Talbüdung 203 Plicaiula pyramidarutn . . 380 Polarfuchs, Frankreich 417 Polygon-Falte, Mexiko . . .31 Polyhalil 136 Polyplectus discoides • ■ ■ 571 — subpUmatvtm . _ . . • . 574 Pontische Stufe, Ägypten . 350 — — , Ostei reich .... 385 697 Seite Porites leptoclada . . . . 162 — polyttyla 159 Porphyr, Niederschlesien 206 Porphyrit, Schwarzwald . . 463 Porphyrkongloinerat, Baden 496 Portland 447 — , Pommern 656 Posener Tun 1, 209 Posidonomya alpina 569 — ßuchi ' 304, 316 Prächelleen, Frankreich 409, 412 Präglacial, Posen .... 210 Produktives Carbon, Pflanzen 144, 383 Proplanulite» Koenigi . . . 202 Protopterus annectens . . . 351 Protracln/ceras 422 — Reitzi 233 Primärtorination, Erongo . 455 Pristiphoca occitana . . . 362 Pseudoeolith 555 Pseudomonotis echinata 272, 273 — suidriata 569 Pseudopecojiteris 380 Pterocerien 447 Ptycliites Beyricki .... 233 — du.r 233 — Suttneri 233 Puddingstein, Frankreich . 387 Pulaskit 461. 516 Pyrit in Erdülgebieten . . . 14 — im Schmirgel . . . 58. 106 Pyrit-Smirgel 63, 84 Pyroxenit .... 462. 472, 476 Pyroxenitische Essexit- diabase 476 Q. Quadersandsteinformation, Auflagerungsfläche . . . 594 Quartär, Menschenreste . . 541 — , Frankreich . ... 384 Quarz im Schmirgel .... tili Quarzgang, Baden . . t95, 502 Quarzit, gestreckter .... 33 Quarzkrystalle im Toron . 13 Quarzporphyr, Mexiko . . .39 , Schwarzwald . . 463, 524 Quollen, Baden 193 — , poln. Jura 320 Querschlägige Störungen . . 447 Querrerwerfung im poln. Jura 388 Seile Et. Radiolarit, Elba .... 302 Radiolitella forojtttienns . . 449 Radiolites muaculosua . . . 448 — slyriacut 448 Radowenzer Flöze .... 286 Radstockian .... 281, 286 Rahmen 584 Rahmenfaltung . . 148, 548, 584 Raibler Sandstein .... 230 Randgruppe, Flora . . . 38$ h'andhügelzone, Schwarzwald 519 Rappakiwigranit 516 Rastnia 442 — cymodoce 438 — groenlandicus 445 — mutabilis .... 444, 445 — uralentü 445 Rät, Facies 229 Raubtiere, plioeäne .... 362 Rauchwacke 367 — , Segeberg 125 Kechnungsrevision .... 450 Redaktionsbericht .... 451 hVihung der Gesteine. ...11 Reichhardtit-Kainitlager . . .64 Reiflinger Kalk 236 Reineckia aneeps 433 — ]>seudo)iiuta/)ilis .... 530 Renchgneis .- . . 509, 514, 521 Renn, Frankreich . . 390, 562 — , Verbreitung i. franz. Diluvium 562 — im Löß, Elsaß .... 547 — — — , Frankreich . . . 417 RekrystaRisation. . . . 63, 147 Kt kurrenzzone, Frankreich . 410 Rkacophyllitcs spec. indet. . 528 Rkinoceros im Pliocän ... 2 — Merckii .... 416, 548 . Westfalen .... 600 — tichorrhinus . . . 340, 390 , Westfalen .... 600 Rhombenporphyr .... 493 Rhonegletscher 391 Rhynchonella subleu unoaa . . 321 varianz 300 Khyolith, Mexiko 39 Ricnodon dispertus .... 591 Riesenquetschzone, Rbätikon 161 Rieslakkolith 222 teadia Rinnensee, Pommern ■ . . 650 17 698 Seite Rißeiszeit 548 — , Elsaß 550 — , Frankreich . . 402, 412, 413 Riß-Würm-Zwischeneiszeit, Frankreich 413 Rodachterrassen 334 Rollsteinfelcler, Entstehung . 638 Roter Salton 369 RotfärbungderGesteine 14, 594,596 Rotlehmbildung, präcenomane . . . 600, 602 Rotliegendes, Baden . . . 490 — , Pflanzen 156 — , Oberschlesien .... 281 Röt, Oberschlesien .... 238 — , Münsterland .... 112 Rotton, Celebes 331 Rötung der Gesteine siehe Rotfärbung. Rückfaltung 184 Rudaer Schichten, Flor . . 384k Rudisten, Anatomie . . . 448 Rudistenkalk, Griechenland . 608 Rutil im Schmirgel . . 60, 107 S. Sabi/iia sinuata Saiga-Antilope, Frankreich . Salzauftrieb .... 101, Salzbewegungen Salzgebirge, Tektonik . . . Salzgehalt in Meeres- sedimenten — im Nebengestein der Salz- 139, Salzhorizont . . . Salzhorste. Aufsteigen — , Nebengestein Salzlager, Einfluß auf Nebengestein . . — , Morphologie . . — , Salzbewegung . — , Spanien — , Sperenberg — , Tektonik — , Thüringen und Sachsen — , Umformung Salzlaugen. Beziehungen zu Erdöl Salzlösung, Einfluß auf >ilikate Salzspiegel //, töcke, Kintluß auf Nebengestein 448 . 417 591 101 6 110 108 242 139 8 108 124 163 469 141 63 358 102 12 89, 349 142 108 Seite Salzstöcke. Sperenberg . . 141 Salztektonik 63 Salzton, grauer 359 Sandlöß, Schwarzwald . . 520 Sandsteinschiefer im Zech- stein 362 Sattelflözschichten, Flora. . 383 Saxonische Faltung . . . 575 Scaglia, Elba 302 Scalaria {Acrilld) nilotica. . 374 Schaber, Hundisburg . . . 555 Schalenblende, Rhein. Sohiefergebirge .... Schapbachgneis . . . 509, Schatzlarer Schichten, Flora Schaufelfläche. . . . Schaumkalk, Hainleite. — , Ober&chlesien . . Schiefergranit, Naxos . Schit »schichten Scbistes lustres . , Elba .... Schizaster Africanus Schizodus Schlangengipse . . . Schleifwert des Smirgels Schlier, Karpatenvorland . Schmelzwasser, Westfalen Schmirgel siehe Smirgel Schneehase im französ. Diluvium 562 Schollenbeweguugen, Elba . 299 Schollenbildung . . . 439, 451 Schollengebirge 593 — , Entstehung 418 — , Griechenland .... 617 Schollen Verschiebung 436, 439, 451, 586 Schorlomit, Kaiserstuhl . . 516 Schreyeralmschichten . . . 233 Schrumpfung des Erdkerns . 423 Schuppenstruktur, Argentinien 573 Schwalbacher Flöz .... 286 Schwefelwasserstoffquellen, Deiater 14 Schwellenhorst 589 Schwerspatgang, Baden . . 495 Seeleya 594 Seguenziceras reti'orsicosta . 558 — Ruthenense 561 Semnophitecinae 351 St mnopithecus 355 — manspessulanus .... 356 396 514 384 424 233 238 5 159 162 291, 299 375 35$ 371 90 239 201 699 — Seite Senkung . . . .418, 444, 579 — , Rhein. Schiefergebirge . 399 Senkungsfeld .... 579, 590 Senkungsniechanismus. . . 593 .Senkungsvorgange .... 588 Senkungstheurie . . . 421, ö7'J Senon, Dänemark .... 662 — , Mexiko 25 — , Rhein. Schiefergebirge . 401 — , Schonen 66i Septarienton, Katingen . . 391 —, Stettin 641 Serpentin, Elba . . . 298, 300 — , Griechenland . . 607, 608 Serpulit 446 Shonkinitische Trachy- dolerite, Analyse. . . . 500 Shoshonit, Analyse .... 500 Sickerwasserhöhle .... 343 Sizilien, Frankreich 386, 388, 408 Siegener Sattel 606 Sigartlinie 222 Silikate, Analysen .... 349 — , Umbildung 349 Sillimanit im Schmirgel . . 105 Silur, Elba .... 291, 292 — , Lausitz 587 — , Schonen 661 Skapolitli, Zusammensetzung 351 Skarn, Celebes 334 Smirgel, Chemische Zu- sammensetzung .... 85 — , dichter 80 — , gebändelter 73 — , Genesis 93 — -Glimmerschiefer . 63, 78 — , grüner 85 — , Harte und Schleifwert . 89 — , Iraklia 38 — . körniger 63 — , Lagerstätten, Naxos . . 1 — , Marmor- .... 63, 79 — , Mittlerer .... 32, 69 — , Naxos 1 — , Normal- 89 — , Oberer .... 34, 12 — , schiefrigor 75 — , Sikonos 40 — -Sillimanitschiefer . 63, 79 — , Unterer .... 7, 63 Sodalith, Zusammensetzung. 351 Sodalilhgauteit, Anal} se ■ . 495 Sodalithtrachyt . . ' . . . 480 Sodalithsyenit, Madeira U>.~>, 456 Seite Sohrauer Schichten . . . 281 Soledad-Sehichten, Mexiko 25, 26 Solenomi/a 316 — Voltzi 316 Solutreen, Frankreich . 392, 416 Sommeterrassen . . . 413, 562 Sonnwendphase der Gebirgsbildung .... 92 Sötenicher Mulde .... 342 Spalten im Schmirgel ... 52 Spaltenbildung 249 Spaltenfüllung im Schmirgel 52 Spaltöffnungen bei Mariopterit 153 Spateisenstein, Siegen . . . 395 Spatsand, Segeberg . . . 126 Spermophilus rufescens im Löß 547 Sphärosiderit, poln. .Iura 300, 334 Sphenophyllum emars Vertonung 388 Verwerfungen 418, 420, 579, 593 -, Mexiko 32 — im poln. Jura .... 338 Vit Witterung, chemische . .' 387 Verwitterungsboden, l >st- afrika 600 Verwitterungserscheinungen, präcenomaue 594 Vesuyian im Schmirgel . l(l~ 702 — Vicksburg Beds . . . Vindelicisehes Gebirge l rirgatites andesensit — virgatus . . . Virgloriakalk . . . Virgulien .... Vorbergbildung . . Vorbergzone, Schwarzwald Vorgänge, epirogenetische — , orogenetische . . . Vorstandswahl für 1914 . Vulkane, diluviale . — , Mexiko . . . Vulkanembryonen . Vulkanismus. Kies . Vulsella crispata . . Seite 178 230 571 444 231 441 211 508 577 577 637 :> 75 .36 212 245 377 W. Wahlprotokoll Waldenbnrger Schichten, Flora Waldheimia carinata . . . W'anderbewegung größerer Schollen . . . . * . Warmes Mousterien . . . Wealden — , Pflanzen Weißer Crag Weißerde, Balger .... Weiß Jura, Kanarische Inseln Wellenkalk, Facies. . . . — . Münsterland — , Oberschlesien . . 231, Wellung Wels im Pliocän .... W.mashi-Konglomerat, Kongo Wengener Schichten . Westphalien — , Oberschlesien .... Wevbourn Crag . . . 389, \\ irbeltierreste, l'liocän . . Wissenbacher Schichten, Sauerland .... 603, Wocklumer Schichten . . . Wolga-Stufe Wurmeiszeit, Elsaß . . . — , Frankreich . . . 412, — , Sachsen Wüste, Ägypten 637 383 322 446 543 4 16 156 390 505 156 237 113 238 579 351 114 231 281 283 390 350 605 604 146 550 413 544 455 Y. Yellov, Ground, Kongo . . 226 Z. Zas-Marmor, Naxoe .... 6 Seite Zechstein, Salzlagcr . . . 124 — , Schönebeck a. E ö'J — , Thüringen 357 Zechsteinanhydrit, Segeberg 121 Zechsteinletten, Thüringen . 358 Zechsteinsalz 166 Zentralgneis 167 Zeolithe, Zusammensetzung 351 Zerrsalz . . . .135, 149, 150 Zerrspalten .... 440, 451 Zerrsprünge 451 Zerrung 439. 446, 452 Zersetzung 388 Ziesel im Löß 547 Zinkerze, Aachen .... 395 Zipplinger Linie 222 Zonare Aufwölbung . . . 445 Zone des Ceratites triimdosus 236, 237 — — Cosm. Garantianvvi 197, 216, 219, 329, 348 — — Harpoceras Murchisonae 205 — — — ovalinum .... 205 Sowerbyi . . 205, 214 — — Hoplües Köllickeri . . 571 — — Inoeeramvt labiatvs. Mexiko 24 — — Macroeephalus äff. Morrisi 216, 277, 329 — der Neumayria ZU teil. . 571 — Oppelia aspidoides 214, 298 fusca 206, 214, 219, 262 — — — serrigera 216, 283, 298, 300, 329, 348 — — Parkinsoiiiti cnntjiressa 216, 262, 329, 348 — — — Parkinsont 205, 214, 216, 245, 329 neuffensis. ... 329 — des Perisphinctes äff pseudolictor 571 tenviplicatus 216,272,329 — — Protrachycera» lititci. 238 — der ScIUotheimia angulata 519 — des Stephanoceras Humphnesianum .... 20"> — — Stei>h. Humphrieti 214, 216, 217 — — Steurocerat (Odonto- cercu) Koeneni . ■ ■ . 571 Zweiglimmergranit it. Schwarzwald . . . 469, 465 Zwischeneiszei! Biehe Inter- glacial. Verlag von Gebrüder ßorntraeger In Berlin W 35 Schöneberger Ufer 12 a Handbuch der bautechnischen Gesteinsprüfung zum Gebrauch für Beamte der Materialprüfungsanstalten und Baubehörden, für Steinbruchingenieure, Architekten und Bauingenieure, sowie für Studierende der Technischen Hochschulen von Geh. Regiernngsrat Professor Dp. .). fiirsch- wald, Vorsteher des Mineralog.-geolog. Instituts der Kgl. Technischen Hochschule Berlin. Mit 7 Farbendrucktafeln und 4 TU z. T. farbigen Textfiguren. Gebunden 60 Mk. Die bautechnisch verwertbaren Gesteinsvor- kommnisse des Preussischen Staates und einiger Nachbargebiete. Eine tabellarische zu- sammenstellung der Steinbrüche, nach Provinzen, Regierungs- bezirken und Kreisen geordnet, mit Angabe der Verwendung der Itctreffenden Gesteine zu älteren Bauwerken und des an ihnen beobachteten Wetterbeständigkeitsgrades des Materials, bearbeitet von ({eh. Regierangsrat Professor Dr. .J. Hirschwald, Vorsteher des Mineralog.-geolog. Instituts der Technischen Hochschule Berlin. Mit einer Uebersichts- karte in Farbendruck. Geb. 13 Mk. 50 Pfg. Bautechnische Gesteinsuntersuchungen. Mit- teilungen aus dem Mineralog.-geolog. Institut der Technischen Hochschule Berlin. Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. .1. Hirschwald. Jedes Heft 4— (> Druckbogen in Gross-Lexikonformat mit /ahlreichen Abbildungen bzw. Tafelbeilagen. Bereits erschienen: /. Jahrg. • Heft Subskriptionspreis I i M., Einzelpreis 18 Mk. 50 l'f'i- IL .. 2 „ ., 13 ., 60 Pfg., Einzelpreis 18 Mk. III. ., Heft I „ 6 ,. so .,' „ 9 .. Die wichtigsten Lagerstätten der „Nicht-Erze" von Dr. 0. Stutzer, Privatdozenten an der Kgl. Bergakademie Freiberg, Sa. Erster Band: Graphit, Diamaut, Schwefel, Phosphat. Mit 108 Textabbildungen. Gebunden 17 Mk. 50 Pfg. Die kristallinen Schiefer. Eine Darstellung h, Er. Bcheinunges der Gesteinsmetamorphose und ihrer Produkte von Prof. Dr. U. Grubenmann. Zweite neu bearbeitete Auflage. Mit 23 Textfig. n. 12 Tafeln. Gebunden 21 Mk. :>u l*i>>. Ausführliche Verlagsverzeichnisse kostenfrei Verlag von Gebrüder Borntraeger in Berlin W 35 Schöneberger Ufer 12 a Neuere Erscheinungen: Das Experiment in der Geologie von Professor Dr. W. Paulcke. Mit 44 Textabbildungen und 19 Tafeln. In Ganzleinen geb. 11 Mk. 40 Pfg. Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde für Geologen, Hydrologen, Bohrnnternenmer, Brunnenbauer, Bergleute, Bauingenieure und Hygieniker von Geh. Bergrat Prof. Dr. K. Keilhack, Kgl. Landesgeologen. Mit einer Tafel und 249 Abbildungen. Gebunden 21 Mk. 50 Pfg. Palae0b0taniSChe ZeitSChrift redigiert von Professor Dr. H. Potonie, Kgl. Landesgeologen in Berlin. Erster Band erstes Heft mit zahlreichrn Textabbildungen und 3 Tafeln. Subskriptionspreis 5 Mk., FOinzelpreis 0 Mk. 50 Pfg. Statische und kinetische Kristalltheorie von Prof. Dr. .1. Beckenkanip, Direktor des raineralog.- geologische» Instituts der Universität Würzburg., 1. Teil: Geometrische Eigenschaften der Kristalle und deren Veranschanlichung durch geometrische Strukturbilder. Mit 303 T^xtfiguren. Gebunden 10 Mk. 60 Pfg. Die Wirbeltiere. Eine Übersicht über die fossilen und lebenden Formen von Dr. Otto Jaekel, Professor an der Univ.-rsität Greifswald. Mit 281 Texfcabbil lungen. In Leinen geb. 12 Mk. Ausführliche Verlagsverzeichnisse kostenfrei Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abliamllniigen und Monatsberichte.) ß. Monatsberichte. Nr. 2. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 5. Februar 1913 57 Vorträge: GÜRICH, G.: Vermeintliche Fossilien des Otawikalkes in Deutsch-Südwestafrika jffi LACHMANN: l'eber den Bau alpiner Gebirge (Titel) . 58 HARBORT: Diskussion zu dem Vortrage des Herrn LACHMANN 58 SEIDL: l'eber die Steinsalzablagerungen des oberen Zech- steins bei Schönebeck nach den Grubenaufschlüssen des Graf-Moltke-Schachtes (mit Lichtbildern) (Titel) 59 HARBORT: Diskussion zu dem Vortrag des Herrn SEIDL 60 LWMIMANN: Diskussion zu dem Vortrag des HerrnSEIDL Briefliche Mitteilungen : KOENIGSBERGER, Jon., und MORATH, 0.: Grund- lagen der experimentellen Tektonik (mit 9 Textfig.) 65 RASSMI ss, ll.; Der Gebirgsbau der Lombardischen Alpen (mit 4 Textfiguren) 96 HARBORT, lv: Nachträgliche Bemerkungen zu meiner Kritik der Lachmannschen Kkzemtheorie ' 101 HARBORT, E.: Leber den Salzgehalt der Nebengesteine an den norddeutschen Salzstöcken ins KRUSOH, P.: Jura, Muschelkalk und Rötkalke in dm Bohrung „Schwarze Erde II" bei Raeafeld .... 112 STUTZER, <).: Ueber glaziale Konglomerate im Lande Katanga, Belgisch-Konqo ... 114 ngänge der Bibtiothrl; 118 Deutsche Geologische Gest lls Vorstand für tos Jahr 1913 SS < (ARTUS S \ N Boir.it tür das Jahr 1913 \ \ . \ s ; - s S . . .. ' :; ;" " . . X _ - - »Ion HlilniH-li l< -ili' ii *1 .»u 11 « - - . . . > onr.»if ' -- . - - \ \ \ < ;■"...;•- ' «|» M.«l. n» S I I N :• - \ .- . .;.' r . > , ,.• . \ « .■ .." > -. ■ - .■• '.',>;.• i c I n .• >. .I.ilirc« n.it Ii ili i om »,i«im,I 1.,-ru. K»t. Im i-l ».r.l.n l>lc tiiltUiii ilor :iuI^iMU»iiiiiioiii'ii V u I « 1 1 . .• I» i i .-II 1 1 Ii •■ n M I I I ol I n it ii c n und l'rKlokolluoil i n «lud Iiii «Ion luli.ili :tllolu > <-r :»ul t» t» r 1 II t li »lr 01- li Alton >0 Xonolor.it»/ nur mit« t»n<» l . ol iit- i; roüMN I .»li I | i't 011 I i « 1 11 i u n | .1 .• i Mor«lolluii;;«K..»«t.-u. /ii£iiu«liii .l.i Hu. In i,l Hti Smum In iiu«Ku«t .»« I»r. «.< lni.l.l,' r. Berlin N i \ Sitanug i* • ••!<•«.«. t> •- Dr. .ii%iiou«> ■■. «.oll. It.-ii_i.il l'l.»IO««.»l l»l. ttllllll «olutll.-. BtUÜB N t lu\ .ilnlou-'r 44 B I' ri,»i, — ..i i»r. >iioin»oi. Ohttrlottanburg S, Itleiti tr<» - I ktckko&i \ eheckamt Berlin NV Di It.ink, l>. i - , in ' li .rloitoiilnin; ko rDeutaene Qeologieche Oe»*Utcl tfl i V ■ i>»ito und beatetlgeidfreJ ,' lt»n Geolo^enkompa:-) Irt. kMn:,te ^#bieripptritiMefcPlittieffMfl«iIl«ADfrlitti|fUlleflrF#n«lii| Max Hildebrand früh August Lingke & Co. („,, 1,1 \m Freiberg-Sa. 53. "" " ' i i< )- > u»M •" • i h I '>•)'' t von ■ i „ ,, rü, i , , undu aMtr- und (-1 \nd* i >/;, uilliteralw m Lauft ,i ,i langen ung I >, , /' '■/ wchäftiß ehten ••■ „.,,,,', .,,,,, ndi " grundl* ■, *,,< 1 1,. fien l , • " föhrlicher Prospekt frei / Museums Schränke Sfaubdichie eiserne Schränke _ Schränke für alle Arfen > Sammlungen und Jnsf rumenfe Unübertroffene Speciailifäti./ HCE.Eqrqers 6lC2 a. m.b.H. Hamburg Liefer&nien staatlicher und sfädfischer Museen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) B. Monatsberichte. Nr. 3. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 5. März lül 3 121 Vorträge : GAGEL, 0.: Flachfallende diluviale Ueberschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydrit (mit 5 Textfig.) 121 HESS VON WICHDORFF, H.: Der Gips und Salzstock von Sperenberg (Diskussion zum Vortrag GAGEL) (mit 1 Textfig.) 141 HUTH, W. : Zur Kenntnis der Epidermis von Mariopteris muricata (mit 10 Textfig.) 143 — : Eine neue Fundortsverwechslung 155 Briefliche Mitteilungen : LACHMANN, It.: Ueber den Bau alpiner Gebirge (mit 12 Textfig.) l.u LKl'tTIS, K.: Beiträge zur Geologie des westl. Kwenlun und Westtibets nach ZUGMAYERS Beobachtungen (mit 1 Textfig.) 173 AALT, H.: Zur Tektonik der Insel Capri (mit 1 Textfig.) 186 Mit einem Prospekt der Cambridge University Press. Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1913 Schriftführer: Herr BARTLING „ FLIEGEL „ HENNIG „ JANENSCH Beirat für das Jahr 1913 die Herren: v. KOENEN-Güttingen, RIXNE-Leipzig, FRICKE-Bremen, MADSEN- Kopenhagen, OEBBECKE-München, ROTHPLETZ-München. Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE Stellvertretende / „ RAIIFF Vorsitzende: ( „ BORNHARDT Schatzmeister: „ MICHAEL Archivar: „ SCHNEIDER Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidonstr. 44, abends 7 Uhr, in der Regel am ersten Mittwoch Jeden Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vortrage für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 5 Tage nach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen, Privatdozenten Dr. BARTLING einzusenden, Vorlagen für etwaige Textfiguren müssen spätestens am Tage des Vortrages in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Eintrittsgeld und einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monats- berichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge -werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes ausserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der Zeitschrift können nur innerhalb eines Jahres nach Ihrem Versand berücksichtigt werden. I>le Autoren der aufgenommenen Aulsihtzc, brieflichen Mittellungen und Protokollnotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich: sie er- halten •">!> Sonderabzüge umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung «ler Herstellungskosten. Zugunsten der Itiiclierel der <«esellschalt werden die Herren Mit- glieder ersucht. Sonderabdrücke Ihrer Schriften an den Archivar ein- zusenden; diese werden In der nitclisten Sitzung vorgelegt und, soweit angttnglg, besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitgliederfol- gende Adressen benutzen: 1 Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift. Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgl. «Jeologeii, Prlvatdozenten l»r. Iturtllng. 2. Einsendungen an die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte, An- meldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- luiigskustos l»r. Schneider. beide zu Berlin N 4, lnvalidenstr. 44. 3. Anmeldung von Vorträgen für oh. Ilergrat Professor Itr. Hiilin schaffe. Berlin N 4, [nvalidenstr. 14, 5. Die Beiträge sind an Herrn Professor l»r. Michael. < ^harlottenburg 2, Bleib treustr 14, Postscheckkonto Nr 16071 beim Postscheckamt Berlin NW 7 oder an die Deutsche Bank, Depositenkssse <} in Chiirlottenburg 2 für das Konto „Deutsche Geologische Gesellschaft E. V." porto- und bestellgeldfrei ein- zuzahlen. Geologenkompasse jeder Art, kleinste bestbewährteste Reise-Universale, Lötrohr- probierapparate nach Plattner, sowie alle Ansr üstnngsteile für Forschangsreisende liefert auf Grund langjähriger Erfahrungen als Sonderheit Max Hildebrand früh. August Lingke & Co. «f-HuMiet iTär Freiberg-Sa. 53. Lieferung direkt oder dureli die Vertreter Man verlange Liste :: X 824 :: MiriPTPlipri Mineralpräparate. Geschliffene Edelsteine. Edelstein- ITIIIICI dllCll, modelle. Meteoriten. Sammlungen für Erzlagerstätten, Metallsammlungen. Mineralogische Apparate und Utensilien. (Vergl. Katalog I, achte Auflage.) fipctPIflP Di'lnnschliffe von Gesteinen. Baumaterialien-Sammlungen. UCOlClMC. Verwitterungsfolgen von Gesteinen, Endprodukt: Acker- erde. Bodenarten. Bodenkarten natürlicher Gesteine nach Professor Dr. A. Geistheck. Geologische Hämmer. (Katalog IV. petrogr. Haupt- katalog (fünfte Auflage] und Katalog XX, min.-geol. Schulkatalog.) Pptrpf Sllffoll Gipsmodelle seltener Fossilien und Anthropologica. ICH ClalMcM, Geotektonische Modelle und geognost. Reliefs. Samm- lungen für allgemeine Geologie. Exkursions-Ausrüstungen. Präparier- Utensilien. (Vergl. Katalog IIa und b, sowie Katalog III und XX.) 1/rictQ ilmnHollo :UIS Holz, Glas und Pappe. Kristalloptische Modelle. I\l lOiaillllUUCIIC KristaUographische Spiegel-Polvskope u. Zeichen- Apparate. (Vergl. Katalog Ib, XIX und XXIII.) niännQltiVP für ,len £eo,°giscnpri und petrographischen tJnterricht liiapuol LI »ö sowie für physikalische Geographie (Erdbeben-Serien usw.) Besondere Verzeichnis-. Uebor \culicitoii berichten die in jedem Semester erscheinenden minera- logischen, petrographischen und palaeontologischen Semester-Verzeichnisse. Meteoriten. Mineralien und I'etrefakten, sowohl einzeln als auch in ganzen Sammlungen, werden jederzeit gekauft oder im Tausch übernommen Dr. F. Krantz, Gegründet ISJW Kontor. Bonn a. Rh. Fabrik und Verlag mineralogischer u. geologischer Lehrmittel. Museums Schränke Sfaubdichfe eiserne Schränke Schränke für alle Arf en oammlungen und Jnsfrumenfe Unübertroffene Specialifäi. / H.CE.Ecjgers 6lC2 Gr.mJb.H. Hamburg Liefcranien staatlicher und städtischer Museen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) B. Monatsberichte. Nr. 4. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 2. April 1913 189 Vorträge: WAHNSCHAFFE. F.: Nachruf auf G. BÖHM y . . . 189 HÄUTUNG, R.: Die Endmoräne am Nordabfall des Rheinischen^ Schiefergebirges und ihre Beziehungen zur Talbildung (mit 7 Textfig.) .IUI GREFE, O.: Diskussion /.um Vortrag BÄRTLING . . 203 BÄRTLING, 11.: Erwiderung in der Diskussion . . . 204 BERG: Neue Basaltfunde im Kiesengebirge ..... 204 FINCKH, L. : Alkaligcsteine in dem niederschlesiscben Schiofergebirge 206 KKRG: Diskussion zum Vortrag FINCKH 208 FINCKH: Erwiderung in der Diskussion -.',;s WOLFF, W.: Neue Funde pliocäner und diluvialer Con- chylien in den glazialen Stromkiesen bei Obornik in l'osen 208 Briefliche Mitteilungen : LANG, RICHARD: Vorbergbildung und Tektonik am Nordrande der schwäbischen Alb (mit :t Textfig ) ;'// WICHMANN, ARTH.: f'bcr Mejteoritenfäile an Bord von Schiffen 223 s'i'l TZER, <).; über ein feldspatreiches, knollenartiges filineralaggregal der Luanza Pipe in Kundelungn (Katangäu Helgisch Kongo) 226 Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1913 Vorsitzender- Herr WAHNSCHAFFE Schriftführer: Herr BÄRTL1NG Stellvertretende ( . RAl'FF •■ RIEGEL Vorsitzende: I . BORNHARDT „ KKSäm Schatzmeister: „ MICHAEL - JANENSCH Archivar: , SCHNEIDER Beirat für das Jahr 1913 die Herren: v KOENEN-Göttingen, RINNE- Leipzig;. FRICKE-Bremen, MAUSEN- Kopenhagen, OEBBECKE-München, ROTHPLETZ-München. Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr, in der*Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vortrage für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Ta"e vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 5 Tage nach dem Vortrage an Herrn Konigl. (Jeologeu, l'rivatdozenten Dr. BARTLIMt einzusenden, Vorlagen für etwaige Textfiguron müssen spätestens am Tage des Vortrages in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Eintrittsgeld und einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und üie Monats- berichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum 1 April nicht eingegangenen .Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes ausserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Reklamationen nicht eingegangener Hefte und .Monatsberichte der Zeitschrift können nur Innerhalb eines Jahres nach Ihrem Versand berücksichtigt werden. ■He Autoren der aufgenommenen Aufsätze, brieflichen Mitteilungen und iTotokollnotl/.en sind für den Inhalt allein verantwortlich: sie er- halten 50 Sonderahziigc umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung der Herstellungskosten. Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mit- glieder ersucht. Sonderabdrücke Ihrer Schritten an den Archivar ein- nuendeni diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, soweit angängig, besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitgliederfol- gende Adressen benutzen: 1 Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift. Korrekturen sowie darauf bezüg- liche,, Schriftwechsel Berrn Kgl. Geologen, Prlvatdoaenten i»r. Bartllng, 2. Einsendunger au die Bücherei, Reklamationen nicht eingogannenor Bette, an meldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Sanum- luugsftnstos i»r. Schneider, beide eo Berlin N 4. [nvalidenatr. 44. B, Anmeldung von Vorträgst] für die Sitzungen Herrn Professor Dr. Janensch, Berlin N i. Invalidenstr. 48. ■i Bonatige Korrespondeneen an Berrn Geh. Bergraf Professor Dr. Wahn- aehafte, Berlin N 4. [nvalidenstr. 14. 5, Die Beiträge sind an Berrn Professor Dr. Michael, Charlottenburg 2, Bleib- | neckkonto Nr. 16071 beim Postscheckamt Berlin NW 7 oder ..n die Deutsche Bank, Depositenkasse «^ in Charlottenburg 2 für daa »eutsche Geologische Gesellschaft B, \ " porto- und bestellgeldfrei ein- zuzahlen. •♦«+♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦*♦♦♦♦♦♦♦«♦♦♦♦♦• ♦ • L iE. Ben ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Reise u.Excursions-fnstrumente aller Art. == Katalog gratis. ^= I. Ueise-lniversal-Instrum. nach Brunton (Mk. 105. — ): II. Marschrichtungskompaß (Mk. 45.— ); III. Neigungs- od. 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Katalog IIa und b, sowie Katalog III und XX i \l ric + Q llmnrlolla aua Holz, Glas und Pappe. Kristalloptische Modelle. IMIoLalllMUUcllC Eristallographische Spiegel-Polyskope u. Zeichen- Apparate. (Vergl. Katalog 1 b, XIX und XXlli.) ni^nncitlV/P 'iir l'en geol°g'S{;ruin un(i petrographischen Unterricht Uldpilol II VC sowie für physikalische Geographie (Erdbeben-Serien usw.) Besondere Verzeichnisse, I'cbor \culicitcii berichten die in jedem Semester erscheinenden minera- logischen, petrographischen und palaeontologischea Semester -Verzeichnisse. Meteoriten. Mineralien und I'etrefakten. sowohl einzeln als auch in «ranzen Sammlungen, werden jederzeit gekauft oder im Tausch ülieniommen. Dr. F. Krantz, Kontor. Bonn a. Rh. Begrtndel is:t:{. Fabrik und Verlag: mineralogischer u. geologischer Lehrmittel. Museums Schränke Sfaubdichfe eiserne Schränke 0 Schränke für alle Arfen Sammlungen und Jnsfrumenfe Unüb ertroff ene Spe cia li t ai. / H.CE.Eg^ers 6lC2 Cx.m.b.H. Hamburg Lieferanfen staatlicher und sfädfisoher Museen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) B. Monatsberichte. Nr. 5. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 7. Mai 1913 229 Vorträge: RASSMUSS, H.: Über die Parallelisierung des deutschen und alpinen Muschelkalk 229 MICHAEL, R.: Diskussion zum Vortrag RASSMUSS . 238 ZIMMERMANN, E.: Über die Stellung des thüringer Plattendolomits im Vergleich mit dem Staßfurter v. Zechsteinprofil (Titel) 236 MICHAEL, Et.: Die Altersfrage des Tertiärs im Vorlande der Karpaten . 236 Briefliche Mitteilungen : BKANUA, W.i Aufpressun^ und Explosion oder nur Explosion im vulkanischen Kies bei Nordlingen . . _>45 Neueingänge der Bibliothek 279 ^ Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1913 Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE Schriftführer,: Herr BÄRTLING Stellvertretende ( „ RAUFF , FLIEGEL Vorsitzende : \ „ BORNHARDT , HENNIG Schatzmeister: „ MICHAEL r JANENSCH Archivar: „ SCHNEIDER Beirat für das Jahr 1913 die Herren: v. KOENEN-Göttingen, RINNE-Leipzig, FRICKE-Bremen, MADSEN- Kopenhagen, OEBBECKE-München, RüTHPLETZ-München. Die ordentlichen SltZUIlgfGIl der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr, in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vortrage für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens S» Tage nach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen, Privatdozenten Dr. BÄRTLING einzusenden, Vorlagen für etwaige Textfiguren müssen spätestens am Tage des Vortrages in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Eintrittsgeld und einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monats- berichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes ausserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Kcklamal Ionen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der Zeitschrift können nur Innerhalb eines Jahres nach Ihrem Versand berücksichtigt werden. Die Autoren der aufgenommenen Aufsittzc. brieflichen Mittellungen und Protokollnotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; sie er- halten 50 Sonderabzuge umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung der Herstellungskosten. Zugunsten der Itiicherel der Uesellschaft werden die Herren Mit- glleder ersucht, Sonderabdriickc Ihrer Schritten an den Archivar ein- zusenden; dies«' werden in der niU-hstcn Sitzung vorgelegt und, soweit angttnglg, besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder fol- gende Adressen benutzen: l Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift, Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgl. Ueologcn, Prlvaldozcntcn l>r. liikrtllng. 2, Einsendungen au die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte, An- meldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- liiiigskusios in. Schneider. beide zo Berlin N 4, Invalidenstr. 44. B, Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor i»r. Janensch. Berlin N 4, Invalidenstr. 4X 4. Sonstige Korrespondenzen an Herrn tteb. Bergrai Professor i»r. Wahn- schaffe. Berlin N 4, [nvalidenstr II. Die Beitrüge sind u Herrn Professor Dr. Michael. Charlottenburg 2, Bleib- treustr. 14, Postscheckkonto Nr. 16071 beim Postscheckamt Berlin NW 7 oder an die Deutsche Bank, Depositenkasse '.> in Charlottenburg 2 für das Konto ..Deutsche Geologische Gesellschaft B V.1 porto- und bestellgeldfrei ein- zuzahlen. Geologenkompasse jeder Art, kleinste bestbewährteste Reise-Universale, Lötrohr- probierapparate nach Plattner, sowie alle Aasriistnngsteile für Forschnngsreisende liefert auf Grund langjähriger Erfahrungen als Sonderheit Max Hildebrand früh. August Lingke & Co. Freiberg-Sa. 53. Gegründet 17J)I. Man verlange Liste :: X fU :: Lieferung dire.Ut oder durrli die Vertreter, Q 9 0 0 O o 0 0 0 o o ;> •"> ."> ."> Q 0 Q ."> 3 ."> o •"t •-> 0 i> 9 i> Q 9 fi 0 Q O O Q © © 6 © © © © © © © G G G G G G G G G G G Nr. 18. DieserKatalog berücksichtigt den Lehrmittelbedarf höherer Schulen auf dem Gebiete der Mineralogie, Geologie und Technologie, enthält aber auch eine grosse Reihe von Modellen und Zusammenstellungen, die für Studien- und Uebungszwecke auf Hochschulen geeignet sind. Der Katalog IK steht allen [nteressenten auf Wunsch kostenfrei zur Verfügung. Dr. F. Hranfz = Rheinisches = Mineralien -Kontor Fabrik und Verlag mineralogischer und geologischer Lehrmittel. Gegründet 1833. Boilll a. Rhein Gegründet 1833. --Ö- : i Museums Schränke Sfaubdichfe eiserne Schränke _ Schränke für alle Arfen Sammlungen und Jnsfrumenie Unübertroffene SpecialifeLf/ H.CE Egrqers 6lC2 a.mJb.H. Hamburg Lieferanfen. staatlicher und sfädfischer Museen . Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) B. Monatsberichte. Nr. 6. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 4. Juni 1913 281 Vortrüge : GOTHAN, W. : Das angebliche flözführende Rotliegende im oberschlesischen Steinkohlenbecken 281 GUILLEMAIN, C: Über Grundzüge der Geologie Ka- tangas (Titel) 288 Briefliche Mitteilungen : ARLT, H. und KÖNIGSBERGER, JOH.: Über geolo- gische Beobachtungen auf der Insel Elba (mit 5 Textfig.) 289 GUILLEMAIN, C: Zar Geologie von Katanga . . . 304 HOTZ, W.: Vorläufige Mitteilung über geologische Beobachtungen in Ost-Uelebes (mit 1 Textfig.) . . 329 HENKEL, L.: Diluviale Flussablagerungcn im Gebiete der Rodach (mit 1 Textfig.) 334 © Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1913 Vorsitzender : Stellvertretende Vorsitzende: Schatzmeister: Archivar : Herr WAHNSCHAFFE Schriftführer,: Herr BARTLING > ( „ RAUFF . FLIEGEL \ „ BORNHARDT „ HENNIG „ MICHAEL „ JANENSCH „ SCHNEIDER Beirat für das Jahr 1913 die Herren: v. KOENEN-Göttingen, RINNE-Leipzig, FRICKE-Bremen, MADSEN- Kopenhagen, OEBBECKE-München, ROTHPLETZ-München. Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft finden in Berlin im Gebäude •der Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr, in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vortrage für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 5 Tage nach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen, .Privatdozenten Dr. BARTLING einzusenden, Vorlagen für etwaige Textfiguren müssen spätestens am Tage des Vortrages in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Eintrittsgeld ■und einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monats- berichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes ansserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der .Zeitschrift Können nur Innerhalb eines Jahres nach Ihrem Versand berücksichtigt werden. Die Autoren der aufgenommenen Aufsiitzc, brieflichen Mitteilungen und Protokollnotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; sie er- halten 50 Sonderabzuge umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung der Herstellungskosten. Zugunsten der Bücherei der UesollKchaft werden die Herren Mit- glieder ersucht, Sonderabdrucke Ihrer Schriften an «len Archivar ein- zusenden; diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, soweit «nganglg, besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder fol- gende Adressen benutzen: 1. Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift. Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgl. tieologen. Privatdozenten l»r. Härtung. 2. Einsendungen an die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte, An- meldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- lungskustos I>r. Schneider, beide zu Berlin N 4, Invalidenstr. 44. 3. Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor Ur. Janennch, Berlin N 4, Invalidenstr. 43. 4. Sonstige Korrespondenzen an Herrn dielt. Itergrat Professor Dr. «ahn schaffe, Berlin N 4, Invalidenstr. 44. ö. Die Beiträge sind an Herrn Professor Dr. Michael, Charlottenburg 2, Mleib- treustr. 14, Postscheckkonto Nr. 160 71 beim Postscheckamt Berlin NW7 oder an die Deutsche Bank, Depositenkaiae Q in Charlottenburg 2 für das Konto „ Deutsche Geologische Gesellschaft E. V." porto- und bestellgeldfrei ein- zuzahlen. Geologenkompasse jeder Art, kleinste bestbewährteste Reise-üniyersale, Lötrohr- probierapparate nach Plattner, sowie alle Äusr iistnngsteile für Forschnngsreisende liefert auf Grund langjähriger Erfahrungen als Sonderheit Max Hildebrand früh. August Lingke & Co. Freiberg-Sa. 53. Gegründet 1791. Man verlange Liste X ü-Jt :: Llelernn^ direkt oder durcli die Vertreter, G Nr. 18. DieserKatalog berücksichtigt den Lehrmittelbedarf höherer Schulen auf dem Gebiete der Mineralogie, Geologie und Technologie, enthält aber auch eine grosse Reihe von Modellen und Zusammenstellungen, die für Studien- und Uebungszwecke auf Hochschulen geeignet sind. Der Katalog IS steht allen Interessenten auf Wunsch kostenfrei zur Verfügung. = Rheinisches = Mineralien -Kontor Fabrik und Verlag mineralogischer und geologischer Lehrmittel. Gegründet 1833. Boilfl a. Rhein Gegründet 1833. Dr. F. Hranfz OOOOOÜOOOOOüÖOOÖÖOOÖÜOöOOüöüOOÖOÖÖOOOOOOOüO o oooooooo Museums Schranke Sfaubdichie eiserne Schränke _ Schränke für alle Arien Sammlungen und Jnsfrumenfe Unübertroffene SpecialifäLf / HCE.Egrgers &lC2 a.in.b.H. Hamburg Lieferanfen staatlicher -und städtischer Museen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. .(Abhandlungen und Monatsberichte.) B. Monatsberichte. Nr. 7. 65. Band. 1913. (Hierzu eine Tabelle) INHALT. Protokoll der Sitzung vom 2. Juli 1913 345 Vorträge: WÄHNSCHAFFE, F.: K. J. V. STEENSTRUPf . . . 345 : EDÜAED HOLZAPFELS- . . 347 v. STAFF, H.: Die Geomorphogenie des Gebietes der Lausitzer Überschiebung (Titel) 349 SCHNEIDERHÖHN, HANS: Über die chemische Um- bildung tonerdehaltigcr Silikate unter dem Einfluss von Salzlösungen (n. d. Versuchen von J. LFMBFKl ! ) 349 SOLGER: Über Äquivalente eiszeitlicher Bildungen Ln China (Titel) . Briefliche Mitteilungen: WAHNSOHÄFFE, F.: Zum Gedächtnis F. J. P. VAX CALKER8 355 ZIMMERMANN, E.: Der thüringische Plattendolomit and sein Vertreter im Stassfurter Zechsteinprofil, sowie eine Bemerkung zur Frage der „Jahresringe" 357 III TU, \\\: Beiträge zur Kenntnis der • 'arbongattung Mariopteris und ihrer Arten (mit 1 Textfig.) . . . 372 FLIEGEL, G.: Über tiefgründige chemische Ver- witterung und Buhaerische Abtragung . . . . 38i Neueingänge der Bibliothek {05 Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1913 Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE Schriftführer!: Herr BÄRTLING Stellvertretende ( „ RAUFF .. FLIEGEL Vorsitzende: (. „ BORNHARDT „ HENNIG Schatzmeister: „ MICHAEL „ JANENSCH Archivar: SCHNEIDER Beirat für das Jahr 1913 die Herren: v. KOENEN-Göttingen, RINNE-Leipzig, FRICKE-Bremen, MADSEN- Kopenhagen, OEBBECKE-Münchon, ROTHPLETZ-München. Die ordentlichen Sitzungen der Gesollschaft finden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr, in der Regel am ersten Mittwoch jeden Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vortr&ge für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck spätestens 5 Tage nach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen, Privatdozenten Dr. BÄRTLING einzusenden, Vorlagen für etwaige Textfiguron müssen spätestens am Tage des Vortragt >s in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt 10 Mark Eintrittsgeld und einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monats- berichte der Gesellschaft. (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge -werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes ausserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Reklamationen nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der ZeltHChrltt Können nur innerhalb eines Jahres nach ihrem Versand berücksichtigt werden. nie Autoren der aufgenommenen Anisatze, brieflichen Mitteilungen und Protokollnotizen sind für den Inhalt allein verantwortlich; sie er- halten 50 Sonde i :i>>/ iiu« umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung der Herstellungskosten« Zugunsten der Bücherei der Gesellschaft werden die Herren Mit- glieder ersucht. Sonderabd rücke ihrer Schriften an den Archivar ein- zusenden; diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und', soweit angängig, besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder fol- gende Adressen benutzen: l. Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift, Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgl. Geologen, Privatdozenten im-. Bftrtllng, '_!. Einsendungen an die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte At - meidung neuei Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- lungskustos im-. Schneider, beii le zu Berl I □ N i. I n \ alidensl r. -lt. '.'). Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor im-, .lauen seh. \ i. [nvalidenst r. 43. i Bonstige Korrespondenzen an Herrn Geh« Bergrat Professor Br. Wahn- schafte, Berlin N i. Invalidenstr. H. :,. Di :i Herrn Professor Dr. Michael, Charlottenburg 2, Bleib- treusti L4, Postsche« kkonto Nr 16071 beim Postscheckamt Berlin NW'7 oder an die Deutsche Bank, Depositenkssse Q m Charlottenburg 2 für das Konto „Deutsche Geolog! ; E \ ' porto- und bestellgeldfrei ein- zuzahlen. •♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦• L tätte. Berl Reise- u.Excursions-lnstrumente aller Art. == Katalog gratis. ^^= I. Reise-Uni versal-Instrura. nach Brunton (Mk. 105. — I; I I. Marschrichtungskompaß (Mk. 45.—); III. Neigungs- od. 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Rhein Gegrflndel 1833. © © 9 9 9 9 9 © 9 © 9 o 9 © 9 9 0 0 © © © © 9 9 9 9 9 Q © 9 Q 0 0 9 9 © 0 HD- Museums Schränke Sfaubdichfe eiserne Schränke Schränke für alle Arten Sammlungen und Jnsfrumenie Unübertroffene SpecictlifaLf x' HCE.Ecrqers AlC2 a.in.b.H. Hamburg Liefer&nlen staatlicher und städtischer Museen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. [(Abhandlung" und Monatsberichte) B. Monatsberichte. Nr. 8/10. 65. Band. 1913. (Hierzu ein Bildnis von H. Credner.) INHALT. Protokoll der Hauptversammlung am 7., 8. und 9. August 1913 in Freiburg i. ßr i09 Protokoll der Sitzung am 7. August 409 „ geschäftlichen Sitzung am 8. August .... 450 „ „ wissenschaftlichen Sitzung am 8. August . . i.'n n „ geschäftlichen Sitzung am 9. August .... 457 „ .. wissenschaftlichen Sitzung am 9. August . . / >8 „ „ Vorstands- und Beiratssitzung am 8. August . tS6 Vortrüge: WEPFER, E.: Über den Zweck enger Artbegrenzung bei den Ammoniten 4X0 SALFELD, H.: Über Artbildung bei Ammoniten . . . /•'.'-' „ : Die zoogeographische Stellang des süd- deutschen Oberen dura 141 KLIN< illA KDT: Vergleichend-anatomische u. biologische Untersuchungen einer neuen Rudistenf auna aus Frianl 148 STRÖMEB v. REICHENBACH, E.: Geologisch.- Hol, achtungen in den Wüsten Ägyptens (Titel) . . . 155 CLOOS, II.: Durchscbmelzungen an südafrikanischen Graniten • 155 i Wenden !) Mit einem Prospekt der Verlagsbuchhandlung Gebrüder Borntracger, Berlin und einer Beilage der Schweizerbart'schen Verlagsbuchhandlung Nägele v. BUBNOFF, S.: Über das Alter der Granite des Schwarzwaldes. (Mit 2 Textfiguren) ISS SCHMIDT. C: Über spanische Salzlagerstätten (Titel) .... 469 DENINGER: Über die Geologie von Buru und Ceram (Titel) . 469 Nachruf: WAHNSCHAFFE, F.: Zum Gedächtnis HERMANN CREDNERs. (Mit einem Bildnis) • 170 Briefliche Mitteilungen : v. BUBNOFF, S., W. DEECKE, R. LAIS, J. SOELLNER. W. SCHNARRENBERGER, W. SPITZ und H. THÜRACH: Bericht über die Exkursionen vor, während und nach der Hauptversammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Freiburs i. Br. im August 1913. (Mit .") Textfiguren) . . 489 Die Aufnahme in die Deutsche Geologische Geseilschaft geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen. Jedes Mitglied zahlt einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält dafür die Zeitschrift und die Monatsberichte der Gesellschaft, (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge werden durch Postauftrag eingezogen. Jedes ausserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Kcklamat in i nicht eingegangener Hefte und Monatsberichte der Zeitschrift können nur innerhalb eines Jahres nach ihrem Versand berücksichtigt werden. nie Autoren der aufgenommenen Aulsätze, brieflichen Mitteilungen und l»rotokollnotlzen sind für den Inhalt allein verantwortlich: sie er- halten 50 Sonderabztigc umsonst, eine grössere Zahl gegen Erstattung der Herstellungskosten. Zugunsten der itiichcrci der Gesellschaft werden die Herren Mit- glieder ersucht, Bonderabdrttcke ihrer Schriften an den Archivar ein- zusenden; diese werden in der nächsten Sitzung vorgelegt und, soweit angängig, besprochen. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder fol- gende Adressen benutzen: ). Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift. Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgi. «Jeoiojjcn. prlvatdozenten i»r. Härtung, 2 Kinsendun«en an die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte, \n- meldung neuer Bütglieder, anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- Innirsknstos Dr. Schneider, zu Berlin N 4. [nyalidenBtr. 41. 3. Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor Dr. Janenscu, Berlin N 4. [nvalidenstr. 48. t Sonstige Korrespondenzen an Herrn Geh« Bergral Professor im*, wahn- scliaffe, Berlin N 4. [nvalidenstr ii. 5, Die Beiträge lind an Herrn Professor Dr. Michael, Charlottenburg 2, Bleib- treust i 14, I'' i Knut,, .\ r 16071 beim Postscheckamt Berlin NW 7 i an dio Deutsche Hank, Hepositenkassc (j in »'harlottenburg 2 fül Konto -Deutsche Geologische Gesellschaft E.V." porto- and bestellgeldfrei ein- zuzahlen. Geologenkompasse jeder Art, kleinste bestbewährteste Reise-Universale, Lötrohr- probierapparate nach Plattner, sowie alle Ausriistungsteile für Forschungsreisende liefert auf Grund langjähriger Erfahrungen als Sonderheit Max Hildebrand früh. August Lingke & Co. Freiberg-Sa. 53. Gegründet 1791. Man verlange Liste :: N 224 :: Lieferung direkt oder durch «II e Vertreter © Q t> t) t> a s s Q *J 9 0 t> s 0 9 9 0 Q 9 9 9 0 a> 0 Q 0 1» 9 9 t) •J t) *) oooo Nr. 18. Dieser Katalog (160 Seiten Text mit über 100 Abbildungen ausgestattet) berücksichtigt den Lehrmittelbedarf höherer Schulen auf dem Gebiete der Mineralogie, Geologie und Technologie, enthält aber auch eine grosse Reihe von Modellen und Zusammenstellungen, die für Studien- und Uebungszwecke auf Hochschulen geeignet sind. Der Katalog 18 steht allen [nteressenten auf Wunsch kostenfrei zur Verfügung. Dr. F. Hranfz = Rheinisches = Mineralien -Kontor Fabrik und Verlag mineralogischer und geologischer Lehrmittel. Gegründet 1833. BOIM a. Rhein Gegründet 1833. '-■©- Museums Schränkt Sfaubdichie eiserne Schränke „ Schränke für alle Arien , Sammlungen und Jnsfrumenfe Unübertroffene Specia.lif&f / HCE.Ecrgers 6lC2 a.m.b.H. Hamburg Lieferarüen staatlicher und sfädlischer Museen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) ß. Monatsberichte. Nr. 11 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 5. November 1913 ■ V.7 Vorträge : WAHNSOB UTE, F.: GEORG FRIEDER. KINJKELIN y 537 : HIPPOLYT II AAS •;• 538 HARBORT, E.: Die Gliederung des Diluviums in Braunschweig. (Titel) 541 WIEGERS, FR.: Über das Alter des diluvialen Blenschi in Deutschland. (Mit 9 Textfiguren) ....... 541 Briefliche Mitteilungen: GERTH, II.: Stratigraphie und Bau der argentinischen Kord illere zwischen dem Rio Grande u. K'io Diamahte STILLE, IL: Die saxonische Faltung. (Mit 5 Textfiguren) PIETZSOH, K.: Verwitterungserscheinungen der Auf- Lagerungsfläche des sächsi aomans .... 594 HENKE, W.: Über die Gliederung des Devons des östlichen Sauerlandes ............ 602 RENZ, 0. : Der geologische Aufbau der Gebirge um das KopaYsbecker (Mittelgriechenland) ....... tU>? GAGEL, C: Nachträgliche Bemerkungen zum Vortrage von Herrn WIEGERS 619 BRANCA, W.: Über das Verhältnis der Geographie zur < ieologie — Palaeontologie und die Präge einer Teilung der Geologie L'alaeontologie ......... 620 A'- ueingänge der Bibliothek 630 Mit einem Prospekt der Verlagsbuchhandlung von Ferd. Enke, Stuttgart. Man beachte das Angebot älterer Jahrgänge für die Mitglieder auf der folgenden Seite! Deutsche Geologische Gesellschaft. Vorstand für das Jahr 1914 Vorsitzender: Herr WAHNSCHAFFE Stellvertretende ( „ BORNHARDT Vorsitzende: j „ KRUSCH Schatzmeister: „ MICHAEL Archivar: SCHNEIDER Schriftführer: Herr BÄRTLING „ HENNIG ,. .TANENSCH WK1SSERMEL Beirat für das Jahr 11)14 die Herren: FRECH-Breslau, FRTCKE-Bremen, MADSEN-Kopenhagen, OEBBECKE- Mnnchen, ROTHPLETZ-München, SALOMON-Heidelberg. Die ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft linden in Berlin im Gebäude der Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt und Bergakademie, Invalidenstr. 44, abends 7 Uhr, in der Regel am ersten Mittwoch jetlen Monats statt, die Jahresversammlungen in einer Stadt Deutschlands oder Österreichs in den Monaten August bis Oktober. Vortrllfje. für die Monatssitzungen sind Herrn Professor Dr. JANENSCH tunlichst 8 Tage vorher anzumelden, Manuskripte von Vorträgen zum Druck wpiitesiteiis f» Tajje nach dem Vortrage an Herrn Königl. Geologen, Privatdozenten Dr. BÄRTLING einzusenden. Vorlagen für etwaige Textfiguren müssen spätestens am Tage des Vortrages in Händen des Schriftführers sein. Die Aufnahme in die Deutsche Geologische Gesellschaft geschieht auf Vorschlag dreier Mitglieder durch Erklärung des Vorsitzenden in einer der Versammlungen Jedes Mitglied zahlt einen Jahresbeitrag von 25 Mark. Es erhält, dafür die Zeitschrift und die Monatsberichte der Gesellschaft (Preis im Buchhandel für beide zusammen 30 M.) Die bis zum 1. April nicht eingegangenen Jahresbeiträge -werden du>ch Postauftrag eingezogen. Jedes ansserdeutsche Mitglied kann seine Jahresbeiträge durch einmalige Zahlung von 300 M. ablösen. Angebot nup für die Mitglieder der Gesellschaft. Eine beschrankte Anzahl . Schneider, Berlin \ i. Invalidenstr. 44. einzusenden. i>a r. Schneider, beide zu Berlin N t. Invalidenstr. 44. 3. Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Prolessor Dr. Janensehi Berlin N i. [nvalidenst i 18. 4. Sonstige Korrespondenzen an Herrn Geh. Bergral Prolessor i»r. Wahn- scnatle, Berlin N 4, Invalidenstr n. •"'• Die Beitrag« Ind an Herrn Prolessor Dr. Michael, Charlottenburg 2, Bleib- treust i 14, Postscheckkonto Nr. 18071 beim Postscheckamt Berlin NW? i an die Deutsche Bank, Depositenkaue <,•, in Charlotten bürg 2 für das Konto „Deutsche Geologische Gesellschaft BS. vu |xirto- und bestellgeldfrei ein- zuzahlen Verlag von Gebrüder Borntraeger in Berlin W 35 Schöneberger Ufer 12 a Grundzüge der geologischen Formations- und Gebirgskunde von Dr. A. Tornqüist, o. ö. Professor der Geologie an der Universität Königsberg i. Pr. Mit zahlreichen Textabbildungen. Gebunden 8 Mk. Das Experiment in der Geologie ™nProfessorDr.w.Paidcke. Mit 44 Textabb. und 19 Tafeln. In Ganzleinen geb. 11 Mk. 40 Pfg. Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde für Geologen, Hydrologen, Bohrunternehmer, Brunnenbauer, Berg- leute, Bauingenieure und Hygieniker von Geh. Bergrat Prof. Dr. K. Keilhack, Kgl. Landesgeologen. Mit einer Tafel und 249 Ab- bildungen. Gebunden 21 Mk. 50 Pfg. Die vulkanischen Erscheinungen der Erde von dp. Karl Schneider. Mit 50 Abbildungen, Karten und Profilen. Gebunden 13 Mk. Uie WirDcITiere. Eine Übersicht über die fossilen und lebenden Formen von Dr. Otto Jaekel, Professor an der Universität Greifs- wald. Mit 281 Textabbildungen. In Leinen geb. 12 Mk. Palaeobotanisches Praktikum von proi Dr. h. potonie und Di'. \V. (iotlmn, mit einem Beitrag von Dr. W. Stoller. Mit vielen Textabbildungen. Gebunden 4 Mk. Die Entstehung der Steinkohle und der Kausto- biOÜthe Überhaupt wie des Toris, der Braunkohle, des Petroleums usw. von Profe8sor IM*. II. Potonie, Kgl. Landes- geologen in Berlin. Fünfte, sehr stark erweiterte Auflage mit zahlreichen Abbildungen. Gebunden !) Mk. Ausführliche Verlagsverzeichnisse kostenfrei Verlag von Gebrüder Borntraeger in Berlin W 35 Schöneberger Ufer 12 a Generalregister für das Geologische Zentralblatt. 1.—15. Band. Anzeiger für Geologie, Petrographie, Palaeontologie nnd verwandte Wissenschaften in Verbindung mit zahlreichen Fach- genossen herausgegeben von Geh. Beitrat Prof. Dr. K. Keilliack. Subskriptionspreis 25 Mk. GeOlOg'lSCheS Zentralblatt. Anzeiger für Geologie, Petro- graphie. Palaeontologie und verwandte Wissenschaften. In Verbindung mit zahlreichen Fachgenossen herausgegeben von Geh. Bergrat Professor Dr. K. Keilliack, Königl. Landesgeologen in Berlin. Das „Geologische Zentralblatt" stellt sich die Aufgabe, die gesamt« UterariscJie Produktion auf dem Gebiete der Geologie und ihrer Hufs- Wissenschaften so vollständig und so rasch wie möglich in kurzen Anzeigen zur Kenntnis der Fachgenossen zu bringen. - Die Anzeigen erscheint in deutscher, englischer, französischer oder italienischer Sprach,. Das „Geologische Zentralblatt" erscheint in Heften am l uni 15. jeden Monats zum Preise von 32 Mk- 50 Pfg. für den Band. Band t-19 liegen abgeschlossen vor; Band SO befindet sich im Erscluiineä — Frobenummer gratis und franko. Neu hinzutretenden Abonnenten stellen wir Band 1—15 dos Zentralblattes zum Vorzugspreise von 1QO Mark zur Verfügung. Ausführliche Verlagsverzeichnisse kostenfrei Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. (Abhandlungen und Monatsberichte.) B. Monatsberichte. Nr. 12. 65. Band. 1913. INHALT. Protokoll der Sitzung vom 3. Dezember 1!H3 633 Vorträge: WAHNSCHAFFE, F.: RICHARD ARMIN BALTZERf 633 : ANTON FRIC f 635 Wahlprotokoll 636 PHILIPP, H.: Über Osar und deren Beziehung zu Kames und Rollstein feldern 638 WE1SSERMEL: Diskussion zum Vortrag von H. PHILIPP 640 KRISCH, P.: Über einige Beschlüsse und Exkursionen des Internationalen Geologenkongresses in Toronto. (Titel) 640 WOLFF, W.: Die Glacialgeologie in den Verhandlungen und auf den Exkursionen des Kongresses in Toronto. (Titel) 640 Briefliche Mitteilungen : JAEKEL.O., K. KEILHACK und II. PHILIPP: Bericht über die Exkursionen im Anschluß an die Haupt- versammlungder Deutschen(Jeolo^is<:lun i !e*r. o. Schneider. Iterlln Bf 4. I n valld ens t r. 44. einzusenden. IIa die Anzahl der abzugebenden Biknde b e seh r ii n k t ist. empfiehlt sich baldige Bestellung. Folgende Bande sind zu diesem Preis für die Mitglieder käuflich: Bd. I •;. 11—16, 24—30. 88—45. Bei Zusendungen an die Gesellschaft wollen die Mitglieder fol- gende Adressen benutzen: 1. Manuskripte zum Abdruck in der Zeitschrift, Korrekturen sowie darauf bezüg- lichen Schriftwechsel Herrn Kgl. Ideologen, Prlvatflozenten Br. Bartllng. •_'. Einsendungen an die Bücherei, Reklamationen nicht eingegangener Hefte, An- meldung neuer Mitglieder, Anzeigen von Adressenänderungen Herrn Samm- lungskustos Dr. Schneider. beide zu Berlin N 4, Invalidenstr. 44. 3. Anmeldung von Vorträgen für die Sitzungen Herrn Professor Mr. .lanensch. Berlin N 4, Invalidenstr. 43. 4. Sonstige Korrespondenzen an Herrn t.eh. Obcrbergral Bornhardl. Charlottenburg, Dornburgstr. 49. oder Herrn Professor Br. Hrusrh, Berlin N 4, [nvalidenstr. 4t. ö. Die Beiträge sind an Herrn Professor Br. .Michael. ( :harlottenburg 2, Bleib- treustr. 14, Postscheckkonto Nr. 16071 beim Postscheckamt Berlin NW 7 oder an die Deutsche Bank, Depositenkasse ÖOOOÖOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO o © Soeben ist erschienen, und steht portofrei zur Verfügung, die zweite Auflage unseres allgemeinen Nr. 18, Abt. I. Dieser Katalog (260 Seiten Text, mit 107 Abbildungen aus- gestattet) berücksichtigt den Lehrmittelbedarf höherer Schulen auf dem Gebiete der Mineralogie, Petrographie, Geologie und Technologie, enthält aber auch eine grosse Reihe von Modellen und Zusammenstellungen, die für Studien- u. Uebungszwecke auf Hochschulen geeignet sind. Ankauf und Tausch von Mineralien, Meteoriten. Petivfakten usw. Dr. F. Hrantz = Rheinisches = Mineralien -Kontor Fabrik und Verlag mineralogischer und geologischer Lehrmittel. Gegründet 1833. BOHH a. Rhein Gegründet 1833. 9 t» tt 9 9 0 t> •> 9 t> 9 9 t> 5 9 o o 9 5 t> 5 z> 5 5 3 o 9 9 •J 9 0 1» 'J z> *> t> t> 5 «OÖO^Öl>t>l)i>ÖOÜ^4)i)t>t>i)S4)äi>Üi)l>t)ÖOOÜt)i>i)öööt)4>i>i>i>t;^Üi>i)i>i)öüi) Museums Schränke Sfaubdichie eiserne Schränke n Schränke für alle Arien Sammlungen und Jnsirumenie Unübertroffene Specialifäf / H.CE.Ecr«ers 6lC2 a.m.b.H. Hamburg Lieferanten staatlicher und städtischer Museen. sehe gesellst Berlin. Zeitschrift der e i sc] en geolo- • n gesellschaft. Monatsbericht Bd.65B, 1913 ü » rt a r 0. m td • _i . _p- VjJ CT\ H» J 0 Deutsche geologii Ltschrift gesellschaft.