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ZEITSCHRIFT

FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE

UND

ALTERTHUMSKUNDE

MIT UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

A. ERMAN UND G. STEINDORFF

SECHSUNDDREISSIGSTER BAND

LEIPZIG

^. r. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG

1898

634997

Inhalt des 36. Bandes.

Seite

BUting, Fr. W. v. Altägyptische Gefälse im Museum zu Gise (mit 4 Abbildungen) 122

Borchardt, L. Das Grab des Menes (mit 5 Tafeln und 7 Abbildungen) 87

Über das Alter der Chefrenstatuen (mit 12 Abbildungen) 1

Capart, J. Note sur la decapitation en Egypte (mit 1 Abbildung) 12')

Crum, W. E. Ein verlorenes Tenipuspräfix im Koptischen 139

Bhers, G. Menschenfresserei in Ägypten? 106

Muller, W. Mojt. Zum Obelisken des Antinous 131

Kaville, E. A propos du groupe ju^ ^32

Pietschmann , R. Benennung und ("itiren ägyptischer Texte und ägyptologischer Veröffentlichungen . . 18

Qiiibell, J. E. Slate palette from Hieraconpolis (mit 2 Tafeln) 81

Schäfer, H. Ein Spruch gegen Brandwunden aus dem Papyrus Ebeks 129

Schmidt, E. Die Rasse der ältesten Bewohner Ägj^tens 114

Seihe, K. Altes und Neues zur Geschichte der Thronstreitigkeiten unter den Nachfolgern Thutmosis' I.

(mit 11 Tafeln) 24

Spieyelberg, W. Die Lesung des Zaldwortes "hundert.. 135

imd Erman, A. Grabstein eines syrischen Söldners aus Teil Amarna (mit 1 Tafel) 126

Kachruf:

Georg Ebers 140

Miscellen:

Borchardt, L. Ansiedelung Kriegsgefangener in Tempeln 84

Die Königinmutter N-mKt-Hp 142

Die "Totenmaske Amenophis" IV.. 144

Crum, W. E. l] Q Westcar IX. 2 im Koptisclien 146

Grißith, F. LI. Zum ägyptischen Namen des Usaphais 142

NaviUe, E. und Sethe, K. Le titre "^ ® ^ "^^^ R . . . 143

Piehl, K. La lecture du signe \u^^ 8.5

Schäfer, II. Eine altägyptische Schreibersitte 147

Spieyelberg, W. Die Lesung des Titels rCT)' Q 1^*

Erschienene Schriften 85. 148

LvDWiG Borchardt: über das Alter der Chefrenstatuen. [XXXVI. Band. 1898.]

Über das Alter der Chefrenstatuen.

^'oll Ludwig Bokchardt.

(]Mit 12 Ahhilduno'en.)

Iveinem Historiker des Mittelalters würde es je eingefallen sein, das Dürer- sclie Bild KarFs des Grol'sen, das für die deutsche Kunst den Typus jenes ersten deutsehen Kaisers geschaffen hat. l'ür ein authentisches Portrait auszu- geben. Tausend Kleinigkeiten in Stil. Tracht, ^\'app('ullei^verk und Ausführung würden ihn schon davon al)i;'elinheu liahen. aucli wenn noch so grofs dabei- stünde: Carolus Magnus iniperavit annis 14.

In der Aegyptologie sin<l wir noch niclit ganz so weit. AVenn auf einem unserer Funde ein Königsname, etwa Men-kew-Rc'^') oder Men-kew-llor') steht, dann ist das Stück sicher aus der Zeit dieser Könige, imd wenn auch alle Anzeichen der Tracht, des Stils oder des Ornaments dagegen sprächen.

Vielleicht das krasseste Beispiel für diese Vertrauensseligkeit in die Da- tirung dundi die Inschrift sind die im Brunnen im Granittempel hei Giseh 1860 gefundenen Chefrenstatuen, bei denen bis auf den heutigen Tag nur einige der jüngeren Aegyiitologen^) Zweifel Betreffs ihres Alters zu hegen wagten. Und doch mufs es jedem Unbefangenen, wenn er sie jetzt im Gisehmuseum inmitten der wirkliehen Statuen des a. K. sieht, sofort auffallen, dafs er hier ganz etwas Anderes vor sich hat als die Kunst der 4. Dynastie. Dieser allge- meine P^indruck genügt aber für die wissenschaftliche Datirung einer Statue nicht, tmd so soll denn im Folgenden möglichst ausführlich Alles liesproclien werden, was uns zwingt, die Chefrenstatuen nicht als Werke des a. R. zu be- trachten, imd zum Schlüsse soll dann auch versucht werden, wenigstens an- Utähernd die Epoche zu bestimmen, der sie entstannnen.

Die Statuen und Statuenre.ste . die zu untersuchen sind, zerfallen nach dem Material in zwei Gruppen. Die erste bestellt aus nur drei Stück, bei denen das Material ein graugrüner metamorphisclier Scjiiel'er ist. wie er z. B. allerdings nur in dünnen Platten zu jeuen bekniinteu Sehnilid<tal'eln aus den (iräbern der ersten Dynastien verwandt wiu'de. Statuen aus diesem Ma- terial scheinen erst vom m. R. an und auch da, sowie auch noch im n. R., nur

') Vergl. l7.. 1892, S. 94 ff. ^) Vergl. ÄZ. 1894, S. 133.

^) Ansgesiirocheii nur von Steindoui r im .l.-ilirliiicli des diMitscIicn iirfliacDlog. Inst. 189.'! S. (i."). Zcitscl.r. f. Ä^'ypt. Spr,. XXXVI. Baiul. 1898. 1

LrmviG Horchardt: Vhev das Alter der Chefrenstatuen.

[XXXVI. Band.

A/,/,. l.

äufserst selten') vorzukommen. In der Spätzeit jedoch wird dieses Gestein, dessen Bearbeitung leicht ist und das eine feine Politur annimmt, sehr beliebt; Statuen") wie Sarkophage^) werden dann in grofser Zalil daraus gefertigt.

Die drei Statuen aus diesem Material sind also die folgenden:

Nr. (Kat. M.-^r. Nr. 7i)-2: Kat. Masp. Nr. 1)74. S. 217: Kar. 1S9.Ö Nr. 42, Saal B]. Die bekannte, stark ergänzte Statue des sit- zenden Chefren, die in Folge reichlichen Ölens rine intensive grüne Färbung angenommen. Neuerdings (1897) sind vom Verf. der Bart und die Bandenden in der rechten Faust noch dazugefunden und angesetzt worden: s. Abb. 1. Nr. 16 [Kat. Grebaut Nr. G206, S. 4B; jetzt in Saal 3]. Bruchstück einer Statue, Beine eines Schreitenden.

Nr. 17 [Kat. Geebaut Nr. 620.5, S. 42; Kat. 1895 Nr. 46, Saal H]. Zwei zusammen- gehörige Bruchstücke der Statue des sitzen- den Königs^).

Di(> übrigen sechs Stücke sind aus grauem Diorit mit hellgrauen Flecken, weifsen und schwarzen Adern und stellenweise etwas in 's Grünliche fallendem Grundton. Es ist dies ,,,,,,,,,„„. >,r 15 ein Material, das schon in der ältesten Zeit")

verwendet worden ist: bereits in der 4. Dy- nastie finden sich Statuen aus diesem Stein"); aber auch noch in der Spätzeit finden sich Dioritstatuen').

Die sechs Chefrenstücke aus Diorit sind nun die folgenden :

') M. R.: Giseh Nr. -164 [Kat. 189r) Xr. 723. Saal 63. Schrank Cl. Statue des ^

aus Elephantine 18.08. N.R.: Giseh Nr. 630 [Saal 21^. We'stseite]. Statue des _ | ^^'?J^^|^ ^' Dynastie 19.

-| Giseh Xr. 677 lind 679 [Saal 34, Südseite]. Statuen eines qY'Ö'- '''"'^ Qnddaba bei Sais, Dynastie 26.

') Giseh. Kat. 189.') Nr. 1279. 1:501, 1302, 13ii."). 13iit; u. s. w.. siiuuntlieh in Saal 88.

*) Vielleicht (?'.') gehört zu dieser Gruppe von .Statuen auch noch ein in einem Mau;a7.in auf- gefundenes Fragment [Nr. 378], linke Brust und Schulter einer lebensgrofsen Statue von demselben Material und in der Arbeit sehr ähnlich wie die {'hefrenstatuen.

') Schalen daraus sind 1896/97 von Qimhell in El Kab gefuudiMi. eine davon mit dem Nanien des Snefru.

") Giseh Nr. 46 [Kat. Grebaut Nr. 622.i. S. 44; Kat. 189.i Nr. .r2, SaaKi], Statue eines Prinzen der 4. Dynastie aus Giseh. Berl. Mus. Nr. 1 122 [Ausfiihrl. Verz. S. 47], Statue eines Mannes, a. R.

') Berl. Mus. Nr. 12n.-) [Ausfiilirl. Verz. .S. .■)7|. Nektanebos knieend.

1898.

LiDWKi Bdhchardt: l'ber das Alter der Chefrenstati:

3

Abf>. 2.

Nr. !) fSaal 2]. Bmclistück dor Statue des sitzenden Könitrs auf dem Löwen- throne.

Nr. 10 |Kat. 1895 Nr. V.\. Saal "ij. Desi>leichen auf einladiem eubi- schen f^itz.

Nr. 11 |Kat. C4rebaut Nr. ()22){. S. 44: jetzt Saal 8]. Bruchstück einer (iruppe. der Köni.q- neben der Göttin Bastet'). VeriiHithlich dazu gehöri,"' Nr. l"24r), Bruch- stück der rechten hinteren Sitzkante.

Nr. VI [Kat. Grebaut Nr. 6222, S. 44: jetzt Saal H]. Bruclistück (nur Ober- leib) der Statue eines sitzenden Königs.

Nr. i:^ [Kat. Grebaut Nr. (5207, S. 43: Kat. 18il5 Nr. 45. Saal '.\\. Brueli- stücke der Statue eines sitzenden Königs auf dem Löwenthrone''). Ein Stück der rechten Thronseite ist lSi)7 von Barsanti hinzuget'unden und angesetzt worden.

Nr. 14 |Kat. 3Iar. Nr. 57S: Kat. Masp. Nr. HDfil. S. 75: Kat. l(Si)5 Nr. ()4, Saal 5|. Das bekannte, groi'se, nur wenig beschädigte Sitzbild des Chefren auf dem Löwenthrone: s. Abb. 2.

Die Theilung in diese zwei Grupp(Mi soll im Fol- genden l)eibehalten, und also in jedem Al)schnitt un- serer Arbeit, soweit es nöthig ist, zuerst die Gruppe aus metamorphischem Schiefer, daiui die aus Diorit besprochen werden.

Die Haltitny aller Figuren bietet nichts Ungewöhn- liches. Dieser stereotype Sitz und das Schreiten mit vorgesetztem linken Fufs kommen in jeder Epoche der ägyptischen Kunst gleichmäfsig vor, sie geben uns also keinen Anhalt für die Datirung.

And(>rs ist es schon mit der Tracht. Hier inufs es zuerst auffallen, dafs der Löwenschwanz an dem sonst richtig beliandelten Königsschurze'") bei allen Statuen fehlt. Das ist aber wohl nur eine bedeutungs- lose Nachlä.ssigkeit, die .sich zwar selten, aber doch in jeder Epoche der ägyptischen Sculptur nachweisen läfst. Von den allerdings sehr zahlreiclien Königsstatnen in Giseh fehlt der Löwenscliwanz. aulser bei sänuntlirlien sogenannten a. R. -Königsstatuen, bei den folgenden:

Nr. 411— 420 [Kat. 1895 Suppl. 3 Nr. 1365, Saal 21]. Statuen U.sertesen"sL, Dynastie 12.

CliPtr,-MSt.-,lu,- Nr. 14.

') Schon Grebaut, der hei diesei' (irii|i|ic /ucil'el oh ilires .\ltcrs hegte, sagt a.a.O.: »il parait d'mie epoiiiic posterieure a Tancieii ('iiii)ire».

^) Nr. \'.\ hat ausnahmsweise glatten Schurz und gar keine Königsinsignien. Die ZeieluMi der Vereinigung beider Länder aiu Thron /.eigen jedocii , dafs die Statue auch einen König dar- stellte. Inschriften fehlen.

!•

4 LrnwiG Horch AKiir: i'Wy (lii> Alter der ClietVeiistalueii. | \XXM. Band.

Nr. 423 [Kat. Grebaut Nr. 6247, S.74: Kat.1895, S. 4^. Saal 21]. Statue Aiucnonihe^t's III.. Dynastie 12.

Nr. ö'i.'i [Kat.l8!)5 Siqipl. 2 Nr. IHöö, Saal 25]. Statin- Knnise.s" II.. Dy- nastie l!t.

Nr. ()20 [.Saal 26]. Statue Ramses' IL. Dynastie 19.

Nr. 655 [Kat. 185)5 Nr. 250, Saal Hl]. Statue Seliabatyka".s. Dynastie 25.

Aulser dem Fehlen des Löwensehwanzes ist noeli die äufserst sonderbare Beliandlung der Königshaube auff'älliii-. deren Zopf) und Erustlappen richtig gerippt und gefältelt sind, wälirend der Obertlieil glatt erscheint. Auch legt der Uraeus sich ganz llach an die Ilaulie an. Das Letztere kommt ganz ebenso bei dem der 12. Dynastie angehörigcn") grolsen Sphinx vor, inid man könnte (lalier annehmen, dafs liier eine l)eAvufste Nachahmung dieser Eigenthümlicli- keit vorliegt. Dals jedoch der übertheil der Haube ganz glatt gelassen wird und nur die Brustlappen gefältelt erscheinen, findet sich mit Ausnahme einiger un- fertiger Statuen L'sertesen"s I. aus Lischt, die in jedem Stadium der Vollendung auf uns gekommen sind, soweit es sich von hier aus feststellen läfst. nirgends sonst').

Den aus der Königstracht hergeleiteten Kriterien soll aber nicht zu viel Werth beigemessen werden, da uns bisher zum Vergleiche sicher alte Königsstatucn fehlen . man also nicht behaupten kann . dafs die Chefrenstatuen hierin von echten alten Standbildern abuichen. Auch bei der Barttracht befindet man sich noch vor derselben Schwierigkeit, jedoch kann man auch hier zeigen, dals der Bart der Chefrenstatuen von der ältesten uns bekannten Bartform bei Königs- statuen merklich abweicht. Vorwegnehmen müssen wh' erst, dafs der Bart von Statue Nr. 14 überhaupt von jedem gebräuchlichen Typus eines Königs hartes ab- weicht. Er ist fast cylindrisch und verjüngt sich nach unten ein wenig. Da das unterste Stück abgebrochen ist und man also nicht weifs, ob er unten nach vorn aufgerollt war, so kann man nicht mit Sicherheit behaupten , dafs es ein Götterljart .sei; es hat aber ganz den Anschein. Die Statue Nr. 15 aber zeigt siclier den langen, welligen Königsbart. Die gewöhnliche Form eines solchen ist die gerade, bis auf die Brust, etwa bis an die untere Kante des Halskragens reichende. Zwischen Bart und Bru.st ist dabei aus (iiündeii der Festigkeit stets das Steinmaterial in Form eines Steges stehen gelassen. Die nach unten merklich breiter werdende Form, wie sie Nr. 15 hat. tritt nur selten an Stelle der ganz geraden, sie konimt z.B. bei dem .Sobekhote]i iiih! der q-rofsen Ramsesbüste im British Museum , auch bei einer Statue Thutmosis' III. in Giseh [Nr. 594] vor. Aber aucli diese seltenere Form hat stets den Steg zwischen Brust und Bart. Der Bart der grünen Chefrenstatue aber, sowie der der kleineren so-

') Bei Nr. 17 ist auch der Zo])!' u,latt.

») Siehe .Sitzmigsber. der Berl. Akad. 1897. .S.7.'>2ff.

') Ganz jiiatte Königsiiaubeii. die bemalt waren, kommen dagegen /ii jeder Zeit \(ir. z. B. Giseh Nr. :W3 [Kat.l Sit.". Nr.l-J4. .Saal 18], m. R., ans Hiibastis: Nr. Ii0:5 [Kat.IS;i,j Xr.I97. .^aal -ilil, n. R., aus Karnak: Nr. 7(11 |I\:at.I8!).-, Nr. 308. Saal lii|. I'tid.. ans Karnak.

1898.

LiDWic; BoRc iiAHLvr: liier d;is Alter der ChetVeustatuen.

i)

,2:("nnnntoii a. Tv.-Knnia'f" in (iisoli. hnt diesen Steg nicht so, sondern liier setzt er. wenn man ihn dann iidcli Sicy- nennen kann, ganz oben üher dem IJrnst- lii'in am An.satz des Halses an. Der Uart sieht so weniger hängend, sondern mehr vorsteheiul aus. Aber aueli auf diese Eigenthündield<eit^, die sieh sonst nirij-ends an erhalteni'n Beispielen \vie(h>r zeigt, wollen wir nicht zu viel (iewicdit legen . da auch hier uns wieder wirklich alte Königsstatuen als Vergleichsobjecte fehlen. Das einzige Kriterium der Tracht, bei dem wir directe Vergleiche mit vorhandenen Statuen des a. R. anstellen köiuuMi, sind die Schminkstreifen. Keine Statue des a. R. hat solche'), der C'hefrenko[)f Nr. 15 zeigt deutlicli in Relief ausgeführte Schminkstreifen . also ist die Statue sicher nicht zur Zeit des dar- gestellten Königs, in der 4. Dynastie, gefertigt worden.

Gehen wir nun zur Besprechung des Beiwerks und des Ornaiiieiüs an den Statuen über, so fällt hier zuerst die Anordmuig des Sperbers auf der Stuhl- lehne bei Nr. 14 avd". die übrigens auch ähnlich, aber mit etwas geänderter Stellung, auf Xr. 9 und 13

vorhanden war. So uni;e- Ahh. 3.

wölmlicli dies auf den ersten Blick erscheint, so \venig Bedenken hat es dennoch. Schon unter den ältesten Kö- nigsstatuen, denen des m.R.'l. kommen Beispiele mit Sper- bern auf dem Rückenpfeiler vor und im n. R.) wiech-r- holt sich diese Anordnuni;'. Es ist also ein ganz ge- brauch Ucher Typus.

Der Thron selbst hat bei einigen Statuen die im a. R. üliliche Form eines einfachen Khjtzes, dessen hintere Kan- ten nur um Weniges heiher sind als die vorderen, und Löwc-nkopCc des a. r.

der noch ohne die erst im

m. R. vorkommende niedrige Lehne, sowie auch noch ohne die in derselben Zeit (U'ter auftretende ATirunduni;- der vorderen Ilorizontalkante sich zeigt. Bei drei Statuen der Dioritgruppe aber |Nr. '.I. ]?> und 14| sind die Seiten des Tiironcs

') Siehe Sitziing.sber. der licrl. Ak;id. ISüT. S.754.

-) Giseli Xr.4aO [Kat. LSI).-) Nr. i'-Ji;. llnf-JS. aus Taiiis]. Statue des m. R.. viiu T?.anisi's IT. usurpirt.

') Giseli Xr.74:'. |SaalG41. Statue Auieuoplus' III. : Nr. tll!!; IRnt.ls;).") Nr.lTCi. Saal lli;. aus liuliastisl, Statue Kaiiises' 11.

1,1 null. BoiuHARDi: über das Alter der Cliel'renstatiuMi. [XXX^'I. Band.

je von einem stilisirten Löwen gebildet, und liiin- kann man ü'anz dcutlk-li zei,i;on. dals diese Statuen recht jungen Ursprungs sein n)üssen'). ^Vie im a. R. ein Löwenkopf an einem Stuhl oder ähnlichem Möbel aussehen mufs, zeigen uns die bekannten in Saqqarah gefundenen ala- liasternen Opfcrtafeln [Kat. 1895 Nr. 4/5, Saall, vergl. Mar., Mast. S. 8G]; s. Abb. 3. Hier um- giebt die eigentliche Mähne das Gesicht des Lö- wen rings fast kreisförmig, und die Ohren sehen hinter der Mähne hervor: das Fell auf der Brust geht glatt bis zu den Vorderfüfsen herab. Eben- so sehen wir die Mähne bei den m. R.-Sphinxen angeordnet"), uiul die gleiche Frisur zeigen die Löwen vom Barkai aus der 18. Dynastie^). Auch alle löwenköpfigen Möbelfüfse, die uns in grofser Zahl aus dem n. R. und aus späterer Zeit erhalten sind, geben uns die Löwenmähnen noch ebenso wieder. Lehrreich sind hierfür auch die zahlreichen Sechmetstatuen , bei denen al)er noch etwas Neues hinzutritt. Hier ist näm- lich die Löwenmähne mit der Göttinnen- bez. Frauenperücke in Verbindung gebracht. Bei den älteren Statuen aus der Zeit Amenophis" 111. sieht diese Perücke noch ganz decent unter der schei- benförmigen Mähne hervor, auch die meisten Bronzen ver- mischen noch nicht Mähne und Perücke: s.Abb. 4. Das hier abgebildete Beispiel einer Bronze (Abb. 5) aber zeigt, wie sehr man die Frisur der Sechmet mifsverständlich um- bilden konnte. Hier ist die Löwenmähne schon hinter den Ohren gescheitelt und geht dann in die Göttinnenperücke ülier. d. h. zwei Tlieile der Mähne fallen lang auf die Brust herab, die Rundung der IMähne unter dem Unterkiefer ist also ganz fortgefallen. Sehen wir uns nun die Löwenköpfe der Chefrenthrone an (Abb. 6), so wird es uns jetzt so- gleich auffallen, dafs sie gar keine ordentlichen Löwen-

:.w, iikopf: Mlthnt' unil f-nperöfkr Vfrurlimulzi

') Dafs Throne mit Löwenfigiiren an den .Seiten aucli im a. R. vor- icamen , zeigen zwei Darstellungen aus dem Grabe des Mereruka zu .Saiiqarali . wo die Tlironseiten mit je einem sitzenden, nicht, wie beim Chefren. mit stehenden Löwen ornainentirt sind.

*) Siehe Goi.f.nischkff im Recueil 1893 .S. 131 ff.

') Brit. Mus. Nr.l und 34 [Guide S. 5(3].

1898.

LvDwiG Bürchardt: Über das Alter der Clielreiistatiien.

niälinen aufweisen können, sondern mit fein hinter den Ohren gescheitelten,

Iniiijzopfigen Göttinnenperücken begabt sind, ganz wie wir es bei jener .s])ät('n

Bronze (Abb. 5) fanden. Von einer

Ähnliclikeit mit den Löwen der a. R.- •'

Opfertafeln aus Saqqarah ist keine Spur.

Ebenso verderbt wie dieses Löwen- ornament sind nun auch die an den beiden Seiten der Sitze und hinten auf- tretenden pflanzlichen Embleme. VA- gentlich wjire es an dieser Stelle nur nöthig, auf ältere Ausführungen des Verf.') zu verweisen . der Genauigkeit wegen wollen wir aber hier nochmals kurz darauf eingehen, das Ornament jeder einzelnen Statue beschreiben und (la))ei die Anomalitäten durch den Druck hervorheben.

Die Zeichen der A'ereinigung bei- der Bänder haben also an den Statuen aus metamorphischem Schiefer folgen- des Aussehen :

. Nr. 15: Das T- Zeichen mit un- gegliedertem Untertheil, geripp- tem Stiel , der im Unterglied längs- getheilt ist, und viereckigem Kopfe. Die Nordpflanze Papyrus mit Angabe der Kopfblätter und der Linie am ol>e- ren Rande der Dolde, sowie mit je

zwei Bändern unter jeder Dolde. Gemeinsame Fufsblätter. Die Südptlanze als dreiblättrige Palme gebildet mit je zwei Bändern unter dem Kopfe. Die drei Stengel durch vier (an der linken Throns ei te nur drei) Bänder in geringer Höhe über dem Boden vereinigt.

Nr. 17 (Abb. 7): Das T^-Zeichen hat ungetheiltes Unterglied, gerippten Stiel, der im Untergliede glatt wird, vierblättrige palmenartige Blüthe unter dem viereckigen Kopfe. Zwei oder drei Bänder unter der Blütlie. Die Nordpflanze ist wenig detaillirter Papyrus mit dreikantigem Stengehjuer- schnitt und sehr einfach dargestellten Fufsblättern. Die Südpflanze zeigt drei- oder vierblättrige palmenartige Blumen mit drei Bändchen unter den Köpfen. Die drei Stengel derselben in einiger Höhe über dem Boden durch vier Bänder gefafst.

Lowiik,.!)!'

') Die ägypt. Pdanzensäule. S. 20 2'2.

8

Lriiwii: BouinAnnr: Ülier das Alter der ClielVenstatueii.

[XXXVl. Haud.

AUj. 7.

Bei den Dioritstatuen zeigen sich die folgenden Ornamente:

Nr. 9: Das T-Zeiclion hat ungetlieiltes Unterglied, gerippten Stiel, der nicht durcli das Unterglied liindurchgelit. viereekigon Koiif und dnnniter drei-

1 ) 1 ä 1 1 r ig e j) a 1 m e n a r- tige Blüthe. DieNord- ptlanze ist Papyrus mit Kopf- und Fufslilättern. die Südptlanze. durcli drei Bänder zusam- mengebunden, hat drei- l)lättrige palmenar- tige Blüthen , unter denen je ein Bänd- chen sitzt.

Nr. 10: Rechts. Das T- Zeichen wie vor, je- doch mit glattem, durch das Unterglied durcli- greifendem Stiel ohne Ptlanzenbekrönung. Die Nordptlanze wie vor. nur ohne Details: Süd- pflanze desgl.

Links. Ebenso, je- doch sehr roh, vielleicht unfertig.

Hinten. Wie vor. vielleiclit unfertig, je- doch ist an Stelle der Südptlanze das Zeichen Jlj getreten').

Nr. 1 1 : Links. Wie bei Nr. 10 hinten, nur weniger detaillirt, der Stiel des V aber gerippt und halb in das Unterglied eingreifend.

Hinten, (ianz roh. ^ wie links, der Stiel geht jedoch gar nicht in das Unterglied Innein. Bilanzen ganz nlmr Details. Südptlanze fast wie Nord- pflanze, nur schlanker, aber ohne Theilung in Blätter. Die drei Stengel unten

Cliefrcnstatuc N

') KlieiKso in Petrik. Taiiis I r.-il'. 1 Sr.'Mi.

1S9S.1

LiDwui UouriiAKDT: Über das Alter der ClietVenstatuen.

9

gebunden. Von den Seiten nur die linke ist noch erhalten gingen zwei

Nilgötter, ein q-^ und zwei -^ tragend, auf das Vereinigungszeichen zu').

Nr. IH; Das X- Zeichen wie bei Nr. 9, aber mit ungeripptem Stiel und ohne Kopl' auf der palmenartigen Blüthe. Die Nordplhuize ist Papyrus,

Abb. S.

die Südptlanze dreiblättrig, palmen- artig. Beide Pflanzen in einiger- Höhe über dem Boden durch je vier Bänder gebunden.

Nr. 14 (Abb. 8). Ganz wie bei Nr. i), nur je drei Bändchen unter den Blüthen der Südpflanze und rechts vier (anstatt drei bei Nr. 9) die Stengel zusammenhaltende Bänder.

So hätten wir also die an den ^-Zeichen der (^hefrenstatuen auftreten- den abnormen Bildungen herausgehoben, soweit sie bei Vergleicliung mit den im m. R. und n. R. vorkommenden gleich- artigen Zeichen sofort in die Augen springen müssen. Es giebt aber an eini- gen älteren Denkmälern Spuren, die wenigstens einige dieser tollen Bildun- gen verständlicli machen können.

So kommt auf der Scheinthür des

Mry-R<^-fnh alias 'IhynS [GiSeh, Kat. 1895 Zeirl.in .ler Vercinigun^ von Chrfnustatne Nr.U.

Nr. 73, Saal 5, Dynastie 6, aus Saqqarah]

das ^-Zeichen mit ungetheiltem Untertheil einmal vor, während allerdings die Beispiele vom m. R. ab, wenn sie überhaupt Innenzeichnung haben, stets ein zvveigetheiltes Untertheil aufweisen').

Noch merkwürdiger sind worauf mich Daressv zuerst hinwies einige Anzeichen, dafs es in alter Zeit eine Südpflanze gegel)en haben nnifs. die einige Blüthenblätter mehr zeigte als die später übliche. Die Beis])iele dafür sind interessant genug, um hier aufgezählt zu werden:

Giseh Nr. 430 [Kat. 1895 Nr. 226, Hof 28, aus TanisJ. m.R., von RamsesII. usurpirt. Die Südpflanze an den Thron- seiten zeigt in Folge der Überarbeitung die nebenstehenden ungewöhnlichen Formen.

Königsstatue des

') Ähiilieh auf dem Throne der Statue des Seliabataka |( iischiiiiiseuin Ni-. 1',.",."). | Saal M; vergl. Mar.. :Mon. div. Taf. :^9e 1 3|.

^) Siehe z.B. Gisehiiiuseum Saal 7. Mitteivitriiie bei Xr. 131);!. aus Daseiiur

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Band. 1898.

\at.l.S95 Nr.i.öO.

10

Lii>\vi<; BomiiARor: Über das Altt-r der C'hetVenstatiien.

I XXXVI. Band.

Auch zeigen sich Spuren eines Bandes, das die drei Stengel zusammenhielt: Ebcndort Nr. 432 [Kat. 1895 Nr. 196. Saal 26. aus Tanis]. Königsstatue

. Auch hier zeigen •*='^ Stengel : ., i, t . Saal 70. FT aus3Ieir, darauf an der Hin-

"^ dam 1860] Königsstatue ses III. üie Südptlanze durch die Stengel nicht unmöglich, ü-ewordenes S?ni-

wie vor. Die Südptlanze zeigt diese Form sich zwei Linien in einiger Höhe durch die Ebendort Nr. 4.59 [Journal Nr. 30965, m. R.]. Gruppe von mehreren Personen, terwand eine Südpllanzc nebenstehender Form p Ebendort Nr. 538 [Halle 90 aus Teil Mok- ^ des m. R.. usurpirt vom Nhsi und von Ram- zeigt diese Form crrrp und hat wiederum Linien Es ist nach Wj diesen Beispielen also dals in ganz alter 'i Zeit ein später unmodern

zeichen existirt habe, von dem nur geringe JIL Spuren auf uns gekommen sind und von dem auch noch einige späte Nachbildungen existiren. die schon

einmal an anderer Stelle') citirt sind. Aiif). '.I. Es sind dies :

das in Koptos gefundene Thron- fragnient [Petrie , Photogr. K 36], ein ähnliches im Kairiner Mu- seum [Nr. 1178, Saal 55, Schrank B]. und eine Südptlanze an einem Pfeiler der Spätzeit [Prisse d'Avennes, L"art egypt.. Co- lonne.«^ Isiaques Nr. (i]. Durch diese Hypothese, dafs es ein älteres, später aufser Mode ge- kommenes Zeichen der Vereinigung beider Länder mit einer frühen , auch später ungebräuchlichen Form der Südptlanze gegeben habe, werden al)er auch nicht alle AnomaHtäten der S5mzeichen der Chefrenstatucn erklärt, es bleiben immer noch als unverstandene Ornamenttheile zurück: der Palmen -lilii'n-k(j])f auf dem Y und die Bänder unter den Köpfen der Palnien-lilien. Auch das genügt, um ein so mifs verstandenes Ornament nicht als alt erscheinen zu lassen.

Es mufs jedocJi bei diesem Abschnitte über die Ornamente der Chefren- statuen hervorgehoben werden, dafs sich der Unterschied zw-ischen der Scliiefer- und der Dioritgruppe gerade hier besonders documentirt. Es Infst sicli nicht

Thr<.iifrai;mi-nt Nr.UT

') Dil- iiirypt. Ptlan/.i-nsäiile . S. 21.

1898.1

Lri)\vu: Bihuuardt: Über das Alte

er (-'iR-lVciistatucii

11

Ipuffnen. dnls die Dioritstatiien in «Ion Yerzieruna:?!! der Tlironseiten etwas alter-

tliünilielier niisseliauen als die ii'rüiieii Statuen, dazu koanut iioeli, dal's die» Hierogly])lie ^ auf dieser Gruppe von Statuen nielirere Male für die Süd- ptlanze auftritt. Da aber sonst ganz dieselben VerstiUse auftreten wie in dem Ornament der Sehieferstatuen. so ist eben dieser ganze Unterschied nur aul das verschiedene Material zurückzuführen, dessen schwierigere Bearbeitung l)ei den Dioritstatuen die ])lunipere Ausführung der Ornamente mit sich bracht(\ Ein zeitlicher Unterschied ist hier ebenso wenig zu construiren, wie etwa zwischen den Elfenbeintäfelchen aus den (iräbei'u der ersten Dynastien und den »grünen Steinen« d('rsell)en Epoche. Auch bei diesen ist der Unterschied nur durch das Material bedingt.

Für Fachgenossen . die auf solche stilistischen Studien und Untersuchungen über Ornamentik weniger geben und mehr Werth auf inschrifflichr Beweise legen, ist aber auch gesorgt.

Es giebt hinreichend 3Iifsverständnisse und Anachronismen in den Inschriften der Chefrenstatuen . um auch von dieser Seite aus zeigen zu können, dafs diese Bildwerke nicht aus dem a. R. stanunen können. Die Inschriften lauten nämlich folgendermafsen : und zwar zuerst die der grünen Statuen:

Nr. 15: Vorn am Sitz imd auf der Fufsplatte zu beiden Seiten der Beine:

""fr

4'

O

Q

O

1 III

U

Q,

■I IUI

Kante Nr. 1(): Auf dem Rückenpfeiler:

O

o

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Nr. 17: Auf der Fufsplatte rechts: ^ . links: q

II

IIP

Ir" %^ ^ "r- r- .•!- ^ '^ :^r" ■•-"n '*~ '^*^ ■■■

12

Ludwig Bobthardt: Über das Alter der Chefrenstatuen. [XXXVl. Band.

und an den Seiten des Sitzes oben über den Ornamenten:

^10(23^ ■l'^XS^M Ff[Si)or^

lirilcs Kante hiuten Kante

recJiu

Dir- der Dioritstatuen lauten:

Nr. 9: Auf dem Rückenpfeiler: i -j* O

0--

Nr. 10: Am Sitz zu beiden Seiten der Beine:

IJ

^

Nr. 11 : Am Sitz links nelien ilcr (iöttin: (T^

PI

f

Nr. 14: Auf der Fii(si>latte neben den Füfsen zweimal: t^

Q

1J

In Nr. 1 5 haben wir drei Mifsverstandnis.se bez. junge Schreibungen. Zuers das \^ , das im a. R. %:> geschrieben worden wäre, wie der eben»

lautende Ilorusname des S<^ehw-Re<^ [Leps., Königsb. Nr. 14] zeigt und wie die ana logen Schreibungen v\ [daselb.st Nr. 20] und | t^ [da.selb.st Nr. 30] darthur

Es scheint aucli ferner ein Anachronismus darin zu liegen, dafr man überhauj

^: m. '^^ '•*!

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^. i ,

TsSürr~3sss*»8? i

1H98.1

LvDwiG Borchardt: Über das Alter der Chefrenstatm

i:}

den Titel ix l'i<'i" »l''iii (iH'l'rcii Ix'ii'clcy't lint , (l;i iii;m wolil ;iiiii('liiii<'n

luuls, (lafs (M-st iincli S('''h\v-Höf '" v\ zu (Miioni 'X\W\ i^-cwonlcn ist. Es ist Avcni^stcns scl:r miw ;ilirscliciiilicli , dals diosci' Könii;' einen Iteknnnlen Titel zu seinem Ilorusiwunen t;-e\\;ililt linhe. Zweitens ist der Titel ^^ l'ür die 4. I)y- n;islie verdn('litii{-, d;i nach l*irnui-."s') hislier unwiderlegter Ansielit diese He- zei(diniinn- des Königs erst mit der 5. Dynastie sieh einliiiri;'ert. iMidlieli lieift noch ein yanz eehitaiites Mirsverständnils in dem I Vv< <1;'^ f^*' -^'i'' l^''iii('n Sinn ,H'iel)t. Ks mtils wold ans /;: Jf. der alten Sclireiliuni;- l'üi- ] T, entstanden sein. ]\h'i-U\\ lirdin-erweise (inilet si<di diese cnrioise Sehreiluini;- noeli einmal anderswu wiedei- und zwar anl' dem Altai'e des Talxarka vom (u'l>el üarkal').

In Nr. 1() sind nur zwei Kehler: "j f.\ anstatt "jo und OÖ-r^l •■>i> Stelle von ■ih""^oQ. Namenllieh der erstgenannte Irrtlium. l>ei dem der llornsnaino des Köniiis verkelirt wiedergegeben ist, wäre l'ür ein Denkmal aus der Zeit des (IhetVen unerh(')rt.

Nr. 1 7 hat wiedei- drei gi'oix' Versejien: es Cehll einmal das -i- vor ^^,

dann i;ielil wieder 4^. zu Zweifeln Aulals, und endlich kommt noehnials I V^ vor. In den Inseliriften der Dioritstatuen sind die l-Cidcr nicht ganz so hä\dig. Auf Nr. 10: ^^ a'^ anstatt ^\ "'"' ^]| ''"• -\^\

Auf Nr. l l ist .Üe Schreihung ^P|J^ <'"' '^^^' JP"^^ l^''" ''•"'■*• '''■''""'• Medum laf. !(■> und ähnlich oft] mindestens ungewölinlicli (IM, 2!I0 al.er z. I?. mit .stehendem ^). auch der Titel "^^^|| ^'^''^'t^' ■"'"'''' ^" ''''"'^''"■

\ !ils 3^'"''""' '''"■'' C'hefrcn auf Nr. 14 ist .sonst nicht l)cl(\i;t,, imd sind

Zweifel gegen die Riehtiykeit dieses Namens l>ere(diti,i;t, weil Ncfr-kcMve'' Pepy <l<"r

(> Dvnastie densellien 'l. -namen ü führte (Lki-suis, K('ini,i;-sli. Nr. iJOT und ein

neuerdings in den Besitz des Berliner Museums gelangtes Alah;ister!;c(als mit

l'ilulatur Pei>v"s). ist aus Platzmangel nnvollständin'.

Q Dieses Dutzend von Verstrilsen in diesen paar Hier(i<.;ly|ilien düi'flc uuhl

genügen, um ernste Bedenken dagegen anfkonuuen zu lassen, dals diese Sta- tuen wii'klich aus der Zeit di's ( hefren stanunen sdlllen.

In dem mui folgenden letzten Ahschnitte unserer I!es|ii'ecliuii,i;- wnll.'u wir noch versuchen, die Statuen rein stilistisch mit ähnliciien zu vergleichen. Hier nn'issen wir nochmals a>d' das hinweisen, was oben bei der 1 !nt("rsu(diung des Ornaments schon einmal i^cstreift worden war, nämlich die ann'enfälligc- Verschic- deidieit der Statuen der Schiefer- und der Dioril.ni'upiie in stilistischer iJezicdiung. Diese liegt al)er, wie dort s<'hon eiwähnt . weniger an einem zeitlichen Unter-

i

') PirrniK, Uistoi-y I S. f!i).

-) Srii.XiKii in ÄZ. lH!t7 S. !I,S; i.D. \'. Kl.

12

LrnwiG BoRrnARDr: UIht das Alter der ChelVenstatuen. [XXXVl. Band.

und an den Seiten des Sitzes oben über den Ornamenten:

Kante

Die der Dioritstntuen lauten:

Nr. 9: Auf dem Rückenpfeiler : -^Ö

's

Kante

Nr. 10: Am Sitz zu beiden Seiten der Beine:

I Ol

I

Nr. 1 1 : Am Sitz links neben der C4öttin :

PH

rechts

n

Nr. 14: Auf der Fufsplatte neben den Füfsen zweimal: fj^

s

In Nr. 15 haben wir drei Mifsverständnisse bez. junge Schreibungen. Zuerst *^^^ ^-. ^ ^^■'' '^ *• ^- \> geschrieben worden wäre, wie der ebenso

lautende Horusname des Sfehw-Rö<^ [Leps., Königsb. Nr. 14] zeigt und wie die ana- logen Schreibungen \\ [daselbst Nr. 2<l| und | ^ [daselbst Nr. 30] darthun. Es scheint auch ferner ein Aiiachroiüsmus darin zu liegen, dafs man überhaupt

1898.] LrnwiG Boi»iiaiu)i : Clicr das Alter der ( 'iK-IVcMstatiR-ii. 13

den Titel ik hier dem Chefren beigelegt hat, da man wohl annohmon

niiils, dafs erst nach Se^hw-Ref ^ zu einem Titel geworden ist. ¥.s ist

wenigstens sehr nnwahrselieinlich, dals dieser König einen bekannten Titel zu seinem Ilorusnamen gewühlt ]ial)e. Zweitens ist der Titel "^^^ für die 4. Dy- nastie verdächtig, da nach Petrie's') bisher unwiderlegter Ansicht diese Be- zeichnung des Königs erst mit der 5. Dynastie sich einbüi'gert. Endlich liegt noch ein ganz eclatantes Mifsverständnils in dem I N^- das so gar keinen Suin giebt. Es muls wold aus J-il, der alten Schreibung für 1 T, entstanden sein. ^Merkwürdigerweise findet sich diese curiose Schreibung noch einmal anderswo wieder und zwar auf dem Altare des Tal^arka vom Gebel Barkal").

In Nr. IC) sind nur zwei Felder: | ^\ anstatt |>0' nnd oQ-T-^1 an Stelle von -f-Xloy. Namentlich der erstgenannte Irrthum, bei dem der Horusname des Königs verkehrt wiedergegeben ist, wäre für ein Denkmal aus der Zeit des Chefren unerhört.

Nr. 17 liat wieder drei grobe Versehen: es fehlt einmal das -t- vor ^1,

dann "iebt wieder ^^ zu Zweifeln Anlafs, nnd endlich kommt nochmals T V\ vor.

In den Inschriften der Dioritstatuen sind die Fehler nicht ganz so häufig.

Auf Nr. 10: ^ a'^ anstatt ""^^ "^ um^ "^ für ^'^■

Auf Nr. 11 ist die Schreibung "^011'^ für alt JR^'^^^ [PI. 5(19. Petrik, Medum Taf. 16 und ähnlich oft] mindestens ungewöhnlich (PI, 2!)0 aber z.B. mit stehendem ^), auch der Titel -T-T04 fi"' "T giebt zu denken.

() als /^ -name des Chefren auf Nr. 14 ist sonst nicht belegt, und sind Zweifel gegen die Richtigkeit dieses Namens l)er<'chtigt, weil Nel'r-kei-Ref Pe})y der fi. Dynastie denselben jfr^y -namen v führte (Lepsuis, Königsb. Nr. 30C' und ein neuerdings in den Besitz des Berliner Museums gelangtes Alabnstergefäfs mit Titulatur Pepy's). ist aus Platzmangel unvollständig.

Dieses Dutzend von Verstöfsen in diesen ])aar ilierogly[)]ien dürfte wohl genügen, um ernste Bedenken dagegen aufkommen zu lassen, dals diese Sta- tuen wirklich aus der Zeit des Chefren stammen sollten.

In dem nun folgenden letzten Abschnitte unserer P)es])reeliung ^\ollen wir noch versuchen, die Statuen rein stilistisch mit ähnlichen zu vergleichen. Hier müssen wir nochmals auf das hinweisen, was oben liei der Untersuchung des Ornaments schon einmal gestreift worden war, nändicli die augenfällige Verschie- denheit der Statuen der Schiefer- uiiii der l)ioritgrup])e in stilistischer Beziehung. Diese liegt aber, wie dort schon erwälmt, weniger ;iii einem zeitliclien Unter-

') Petrie, Historyl S. fi9. =) Schäfer in ÄZ. 1897 S. 98; LD. V, 13.

14

Lruwiii BoiuiiAiun : V\ifv »las Alter der Clielreiistatuen. [XXX\'l. Biiml

A/>/.. Kl.

scliieile. sondern nur an der Verseliieilenlieit des Materials. Der grüne Scliiefer ist verliältnilsmäfsig loiclit zu licarbeiten. und daraus erklären sieh die leinen. glatten Fornu-n und die last jxilii'ten Oberllächen. Der Diorit aber ist vielleiclit

das liärteste Gestein, das die Ägypter je be- arbeiteten, es ist also aueli nicht zu ver- wundern, dals die in diesem Steine ausge- führten Chefrenstatuen in der Ausliibrung etwas Derbes, Grobes haben und uns daher alterthümlicher ersclieinen . als sie sind. Dals sie aber von wirkliehen alten Diorit- statuen verschieden sind, zeigt der Vergleich jnit erhaltenen Statuen desselben Materials aus dem a. R. Es sind dies die Statue eines Prinzen der 4. Dynastie [Kair. jMuseum Nr. 4(), Kat. 1895 Nr. 52, in Saal 3, aus Giseh] und eine Gruppe etwa aus der 6. Dy- na.stie [Nr. 900. Herkunft unbekannt]. Beide haben in dir gesammten Durchtuhrung, na- mentlich aber in der Ausbildung der Hände und Fülse so viel Plumpes und Ungeschick- tes, dals man an ihnen ganz deutlicli zeigen kann, wie sehr sich die technische Fähig- keit in der Bearbeitung so harter Steine von den Zeiten der Pyramidenerbauer bis Dinnt.iaiuc .k> ;, u Nr IG zuT Hcrstellungszeit der Chefrenstatuen ge-

hoben hat. Derselbe Vergleich ist aber für die Schieferstatuen leider nicht möglich, da wir aus demselben Material keine a. R.-Standl)ilder haben. Zeigte man aber um- die enormen Verschiedenheiten zwischen Kalksteinstatuen des a. R. und unseren Chefrenliildern, was an sich sehr leicht wäre, so wäre man doch immer nicht gegen den gewifs richtigen Einwand sicher, dafs eben in jenem anderen Material, aus dem die Chefrenstatuen hergestellt sind, auch anders gearbeitet worden wäre als in Kalkstein. Mit späteren Statuen aus demselben Material ist der Vergleich leichter, und es ist da namentlich eine Statue des Giseh- musemns, die diesen Vergleich ganz direct herausfordert. Inmitten der n. R.- Sculjituren haben nämlich die Bruchstücke einer Amonsstatue [ohne Nummer. Umgang 26] ihren Platz gefunden, bei denen die Behandlung der Bru.st, die Wiedergabe der Brustwarzen, die Angabe der Beinmusculatur, die Bearbeitung des gefältelten Schurzes, kurz, Alles mit den Chefrenstatuen Nr. Di und 17. deren Steinfarbe auch noch dazu ganz dieselbe ist, so sehr übereinstimmt, dals Verf. .sogar einmal versucht war. die Stücke, deren Unterschenkel und Fufs- platte leiden, auf die Beinbruchstücke von Nr. Ib aufzu])assen. Es ist wohl

1898.1

Li DwiG BoRCHARin : Über das Alter iIlt ('lielrfiislatucu.

15

kaum zu bezweifeln, dafs die «rrüneu Statuen Nr. IH und 17 und dieses Amonsbild .ffleiciizoiti"- entstanden sind, vielleicht gar von derselben Hand herrühren.

Die frappante AhidichkcMt hat übrigens einen selir phuisiblen Grund. Der 1892 er Katalog des Gisehniuseums , von Greb.wt herausgegeben, li'ielit nämlich auf S. D4 zu unserer Amonsstatue Avörtlleh Folgendes an:

Xr. (U58. Basalte gris. Haut. 1';'41.

Statue d"Ammon(?) brisee au front et aux jamlies. Benu travail, saite? Cette piece remarquable etait emmagasinnee avec les fragments trouves par ÖMa- RiETTK dans le puits du temple de Gizeh. en meme temps que les statues de Chephren').

Der Amon ist also wohl mit den Chefrenstatuen zusammen aus dem Brunnen des Granittempels her- ausgezogen worden.

Wenn wir durch diese Notiz erfahren , dafs eine .so sicher späte Statue wie dieser Amon mit den C hef- renbildern zusammen gefunden wurde, und hier- durch die an .sich schon grofse Wahrscheinlichkeit, dafs die Chefrenstatuen jungen Datums sind, zur Ge- wifsheit wird . so fehlt uns doch bisher immer nocli jeder Anhalt zur genaueren zeitlichen Festlegung der Herstellungszeit der fraglichen Standbilder.

Aber auch für diese Frage scheint eine Lösung möglich. Oben war schon darauf hingewiesen wor- den, dafs sich ein Fehler, den die Chefreninschriften mehrmals zeigen I^v merkwürdigerweise auf einem Denkmal des Taharka wiederholt. Das kann Zufall sein, aber es ist doch zu beachten, denn an- dere Spuren führen uns in dieselbe Zeit. Wenn man nämlich unter den vielen Königsstatuen des Giseh- museums eine den Chefrensratuen stilistisch ähnliclu- sucht, so wird man nur eino einzige finden, und (la> ist der in Karnak gefundene Statuenrest mit dem Namen des Schabataka [Nr. 655, Kat.l8!)5 Nr. 25(1. Saal 31, s.Mar., mon. div. Taf 2!)r. 1 B], welch« n

') Dares.sv theilte mir übrigens auch mit, dafs er sich aus den ersten Tagen seines Dienstes in Biilaii noch gut erinnere, wie diese Amonsstatue aus einem Jlagazin zu Giseli liereingebracht worden sei und im Hofe vor dem Bulacimuseum gelegen iiabe.

16 Lri>\vic. BoRcnARDT: Über das Altfi- iler Clict'renstatui'ii. |XXX\I. Band.

wir sclion oben gelegentlich der Nildarstellungen auf Statue Nr. 10 zum Vergleich heranzogen. Dieser gleicht den Chefrenstatuen bis in alle Einzelheiten. Behand- lung der Tracht, Durclifühning der Musculatur, das äufser(> Beiwerk, wie der cubische Sitz ohne Lehne, das Fehlen des Rüekenpfeilers , kurz, Alles erinnert an jene Pseudo-a.R.- Statuen, und wenn die Inschriften nicht besagten, dafs die Statue den Schabataka darstelle, so würde man ihr wohl iliren Platz bei den Chefrenstatuen angewiesen haben.

Auch die Inschriften dieser Statue sind für unsere Untersuchung nicht ohne Interesse, bringen sie uns doch mit ihren alterthünilichen Titulaturen') darauf, dafs wir die Entstehung der Chefrenstatuen jener gesuchten Anlehnung an die alte Kunst und an die Einrichtimgen und Titel des a. R. zu danken haben, die mit der 25. Dynastie aufkommt. In dieser Epoche schmückte man wieder die Gräber im Stile des a. R. aus"): luan ging sogar in der \'crehrung des Alten so weit, dafs man die Priesterthümer jener alten, längst vergessenen Könige der Pyramidenzeit Wiederaufleben liefs. Aus dieser Zeit eben stammen unsere Königsstatuen^) des Chefren.

Man darf dabei aT)er nicht aus dem Auge lassen, dafs die Schöpfer dieser Statuen die Absicht hatten, im Stile des a. R. zu arbeiten, und dafs sie sich dabei , wie wir bei der Besprechung des Ornaments der Thronseiten gesehen haben, an alte Muster, etwa an die Statuen der im Osten vor jeder Pyramide gelegenen alten Tempel, anschlössen. Diese mögen oftmals in (Muem recht trau- rigen Zustande der Erhaltung gewesen sein und so den nachahmenden Künst- lern viel Spielraum für eigene Erfindung gelassen haben.

') ff Q v^ 1 ganz wie König Issi der '>. Dynastie, als Bannei'nanie des Sciiabataka. Ijei dem

auch, ebenso wie bei Scliabaka undTaharka. Horus- und yeniawtiname wieder gleich sind, ganz wie in den Zeiten vor Usertesen II.; Vereinigung des Horus- und Stni biti-na'inens in einem Sc'nilde. ganz wie im a. R. (Lepsiüs, Königsb. Nr. 16o und 30 o) u. s.w.

') Die von Scheil [Mission V, 4 Taf. 1 u. s. w.] publicirten Seulpturen aus dem Gralie des ^Intw-m-hft sind sicher in enger Anlehnung an Gräber der 6. Dynastie entworfen.

^) Bei einer ähnlichen Gelegenheit hatte man mir einmal [Petrie , History I S. 60] entgegen- gehalten, dafs in solchen Fällen, wie die oben erwähnten, wohl die Könige, die die Statuen ihrer Vorfaliren errichten liefsen, sich inschriftlich auf denselben würden verewigt haben, etwa wie Usertesen III, auf der von ihm dem Dsr gewidmeten Statue [Berl. Mus. Nr. 7702, Ausf. Verz. S.7"2]. Um ähnliclien Einwürfen hier gleich von vorn herein zu begegnen, will ich nur erwähnen, dal's es eine ganze Anzahl von Denkmälern giebt, die theils später angefertigt sind, als die Inschrift glauV)en lassen könnte, theils restaurirt sind, ohne den Namen des Wiederherstellers anzudeuten. Ks sind dies z. B. ei-stens die Statue .\menophis" I. zu Turin , die nach der Behandlung der Königs- haube jünger als die 19. Dynastie anzusetzen ist, sowie zweitens die poetische Siegesstele Thut- mosis' III, [Gisehmuseum, Kat. 189.5 Nr. 213, Saal 20], die nach der Zeit Amenophis' IV. wieder- hergestellt ist, ohne dafs man eine Spur des Namens des Wiederherstellers nachweisen könnte.

•1898.1

LiDWiG BoRCHARDi : Über das Alter der Clieireristatucn.

17

Anhang.

Über das Alter der übrigen Statuen von Königen des a. K.

Aufser den Chefrenstatuen finden sieh noeli fünf) kleinere Sitzbilder, welche Könige des a. R. darstellen sollen, im (iisehmuseum. Dieselben sind sämmtlich im Jahre 1888 gekauft, über ihre Herkunft ist also nichts Authentisches") fest- zustellen. Da wir die Chefrenstatuen so ausführlieh behandelt haben, so k()nnen wir uns bei diesen Statuen nunmehr kürzer fassen und bei jeder einzelnen nur angeben, weshalb sie kein Werk des a. R. sein kann.

Nr. H8 [Kat. 1895 Nr. 39; Grebaut, Musee eg. Livr. I TaflO]. Rothbunte Granitstatue mit der Inschrift: ^1^ Hat reliefirte Schminkstreifen. König.s- haube wie T)ei der Chefrenstatue ^ > Nr. 1.").

Nr. 39 [Kat. 1895 Nr. 37, ® , a. a. 0. Taf 12]. Alabasterstatue eines namenlosen Königs. Bart und | '1 Königshaube wie bei der Chefrenstatue Nr. 15. ^

Nr. 40 [Kat. 1895 Nr. 38, a. a. 0. Taf 11]. Alabasterstatue mit der Inschrift: 1L^. Hat reliefirte Schminkstreifen.

^-^ Nr. 41 [Kat. 1895 Nr. 41, a.a.O. Taf 8]. Bemalt gewesene Ala-

basterstatue mit den Inschriften : 4=^ ( O ^ 1 | T und Hat reliefirte Schminkstreifen. Königshaube und Bart u

genau wie bei der Chefrenstatue Nr. 15. I

■f"^ Nr. 42 [Kat. 1895 Nr. 40, a. a. 0. Taf 9]. Graue

uu: I u

\\

Ol

Dioritstatue mit den Inschriften: name') des Mykerinos ist sonst liches Determinativ wie bei die- wie mir Wif,dem.\nn freundlichst von Palermo [Vorderseite, 3. sich findende Schreibung von alt. Die Statue ist aus einem Diorit gearbeitet. Reste der alten noch sichtbar.

Das Resultat unserer Unter- ausdrücken :

\

o

UU

u

O

lUU

u

Der hier auftretende Horus- nicht zu belegen. Ein ähn- sem Dämonennamen kommt, mittheilt, noch auf dem Stein Reihe Zeile 9] vor: die liier IJnt'i-ist-f al)er ist sicher niclit schon einmal benutzten Stück Politur sind auf der Unterseite

suchungen läfst sicli kurz so'

') Da.s im Kat. 1892 [Grebaut| S. 42. Nr. (i2(i4 angegebene Bniclistikk einer Statue des SeChw-Ret konnte Verf. im Museum nicht constatiren. Nach einwandsfreien Zeugnissen wurde es nach Ankauf der übrigen Statuen bei Nachforscliungen in Mitrahineh ausgegraben. Einige der jetzigen Museumsbeamten erinnern sich noch dunkel an die Existenz dieses Stückes.

=) Bei Nr. 38 sehreibt das Journal unter Nr. 28466 ...Juli 1888« ohne Ortsangabe; die Nr. .39 42 sind später in das Museimi gelangt und unter Nr. 28577 80 journaHsirt, und zwar mit der Herkunftsangabe »Memphis». Nach Mittheilung von BRUGSCH-Bey ist Nr. 38 für 80 £ von einem Händler DingU in Kairo und Nr. 39 42 von den Händlern Ali und Farag in Giseh gekauft worden.

^) Die richtige Lesung desselben verdank(^ ich Ski he.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Band. 1898. 3

18 LvDwiG Borchardt: Über das Alter der Chefrenstatuen. [XXXVl. Band.

Authentische Königsstatuen aus dem a. R.') sind bis jetzt nicht bekannt geworden, die bislier dafür gehaltenen sind Arbeiten späterer Zeit.

Benennung und Citiren ägyptischer Texte und ägyptologischer

Veröffentlichungen"-).

Von Richard Pietschmann.

A.Bei.ei.nui.g A. Benennung der Texte.

1. Ejs kommt darauf an, eine Unterscheidung zwischen der Benennung der Texte und dem Citiren von Publicationen durclizuführen, um immer deut- lich erkennen zu las.sen, ob

(i) der Wortlaut des Textes an sich gemeint ist, oder b) nur die in einer bestimmten Ausgalie enthaltenen Abweichungen oder Fehler, oder die Angaben von Herausgebern und Ergebnisse von Untersuchungen erwähnt werden sollen. Benennung 2. Die Benennung der Texte ist möglichst nach dem Inhalte des Textes

nach Inhalt. ^^ wählen, namentlich wenn der Erläuterung oder Verwerthung eine Revision oder kritische Wiederherstellung vorangegangen ist. Nach dem Herausgeber wird ein Text nur benannt, wenn dies aus Rücksicht auf die Kürze der Be- nennung vorzuziehen ist (vergl. besonders § 8).

So dient z. B. die Benennung »Bauer« für den Text von dem beredten Bauern. Hiernach heifst es auch »Lebensmüder" und nicht etwa »Erman, Lebensmüder", und bedeutet »Amenemheb 18« den Wortlaut von Zeile 18 der grolsen Inschrift aus dem Grabe des Amenemheb (vergl. § 5), während die Anführung der Stellen, an welchen der Text veröffenthcht ist (also etwa: AZ. 1873, S.5 Z.18 = ZD:MG.30, Taf. II 18 = Chabas, Mel. 111 2 Taf. 16, IS = Miss. arch.V, 8.239), nur zur An- führung einer Besonderheit aus einer der betreffenden Veröffentlichungen dienen würde.

') Hierbei rechne ich die im Winter 1896/97 vom A'eif. in den Trüniniern des Tempels vor der Cheopspyramide gefundenen kleinen Bruchstücke von Königsstatuen aus Diorit und echtem Basalt (es sind Stücke vom Schurze, Bruchtheile vom Throne und ein Wadenfragment; jetzt im Berliner Museum Nr. 14009). sowie ein 1888 in Koni el ahmar gegenüber El Kab gefundenes Bruch- stück einer Statue König Pepy's [Giseh Nr. 43. Kat. 1.S92 (Guebait) S. 43, Nr. iriOS] als unsicher nicht mit.

-) Versuchsweise sind hier einige Anhaltspunkte imd Regeln zusammengestellt, welche der Leser der Zeitschrift lediglich als Vorschläge betrachten möge, die auf etwas mehr Einheitlichkeit in der Citirmethode hinwirken sollen und hoffentlich auch etwas helfen können zwischen den beiden Extremen einer in Arbeiten rein fachwissenscliaftlicher Art entbehrlichen Ausführlichkeit und einem im Lesen stöi'enden Häufen von Kürzungen die Mitte innezuhalten. Niedergeschrieben wurde diese Zusammenstellung, welche in allem Wesentlichen auf schon lange Übliches und Be- währtes zurückgeht, zimächst nur ziun Gebrauche für die Mitarbeiter am ..Wörterbuch der ägypti- schen Sprache«, doch sind von den .Vngaben, welche blols dieses Wörterbuch betrafen, einzelne in vorliegendem .\bdriicke bei .Seite gelassen, andi.ic im Wortlaute verallgeineiuert.

1898.] Eichard PiETscHMA NN : ßenerniuiig und C'itiiTii iigvpt. Texte. 19

"Pvr.« bedeutet die Pyraniidentexte; für .sie f;ilt Giaf .Scha(k"s f';i|iitel/.iililuMi; unter Ilin- /.ut'ügung der Benennung des einzelnen Texte.s (in den Alikin/iuigen \\'.. T., I'.. 'S].. N.) mit dei- Zeilenzahl nach dem Muster: »P)'i'. 255 nach P. 18-J..

"Todtb." (Todtenbuch) erhält die CapitelzUhhiMg nach Lioi'sirs-jXAVu.i.i-:; die '{"odteiilnich- texte werden also nicht etwa ii.-ich einzelnen Exemplaren des Todlenbuehes (also nicht etwa nach "Pap. Ani". »Pap. Sutinies» u. s. w.) benannt, sondern nach diesen werden tun- A'w. Lesarten be- zeichnet, soweit es mit NAvir.T.i;'s Hc/.eiehnungen sicii nicht thun läfst.

3i Lst ein Text nur auf «'//."/« Denkmal erlialtea, so wird er nach die.sem Texte einzelner Denkmal benannt, ebenso eine besondere Textredaction aus alter Zeit, -wenn sie i^'iikmaler. nur in einem Denkmal vorliegt.

4i Auch hierbei ist möglichst eine Benennung zu wählen, welche zugleich den Inhalt des Textes berück.sichtigt , Avie z. B. »Traumstele« für den Text, welchen Maspero 1868 in der Rev. arch. als »Stele du songe« veröffentlicht hat, »Bentreschtstele« für die Stele in der Nationalbibliothek, welche zuerst DE Rouge üV)ersetzte.

5i Die Hauptinschrift eines Grabes wird bisweilen, wie das oben (Jj 2) an- geführte Beisj^iel »Amenemheb« erläutert, am besten km-z nach dem ehemaligen Inhaber des Grabes benannt werden. P]benso wird es in einzelnen Fällen sich empfehlen , die Hauptinschrift einer Ortlichkeit einfach mit dem Namen dieser Ortlichkeit zu benennen.

Im Unterschiede zu der Hauptinschrift eines Grabes werden die anderen Inschriften desselben Grabes so bezeichnet, dafs die Benennung mit »Grab des . . (also »Grab des Amenemheb«, »Grab des Chnemhotp« u. s.w.) beginnt. Weitere Untersclieidungen werden durch Zusätze wie »Eingang«, »Vorhalle«, »Innenraum I«, »11« U.S.W, gemacht.

In ähnlicher Weise können auch Inscliriften , die nach einer Ortlichkeit benannt sind, von einander unterschieden werden. »Hammamat VI« z.B. be- zeichnet die Inschrift zu Hammamat, die LD. III, 11.') f. veröff"entlicht ist.

6. Ist in einer als mafsgebend zu V)etrachtenden Publication eine bestimmte Ziililung. Zählung von Inschriften, Baulichkeiten oder Räumlichkeiten durchgeführt, wie

z. B. in Griffith' Ausgabe der Texte von Siut, so empfiehlt es sich bei allen Anführungen sich der als recipirt zu betrachtenden Zählung möglichst anzu- schliefsen .

7. Soweit für die in Sammlungen befindlichen Gegenstände mit Inschriften Denkmäler in nicht Benennlmgen wie »Bentreschtstele«, »Metternichstele« u. s. w. zur Anwen- Sammlungen, (hing kommen, sind die Inschriften zu Ix'iieniicii :

(i) nach der Sammlung, /.*) nach der Inventarnummer,

c) nach dem Gegenstande, der die Inschrift trägt. Beispiele: »Louvre C 12 Stele«, »Berlin 7261, Widder aus Ben Naga«. Zu a: Wenn nitdit ein kurzer Name für die Sammhnig existirt, sind die grölseren, vor Allem die staatlichen vSammitmgen nach dem Orte zu bezeich- nen. Also:

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lETScaxAXs: Beaennung und Citüreu ägypt. Texte.

21

.Vitar

Grundsteiutäfelchen

Schmüikbiulisf

A.'iini' :.:

Herzskarabäiis

Schmuckstück

A;n.[:

Holzfigur

Schreibtat'el

Holzleiste

Schi-eibzeug

B„

Holztalel

Sfcax-abäus

Bauin-i.

Kapelle

Sphinx

Baust.-:

Kopftatel

Stab

BeU

Lederetreil"

Steiusai-g

Brtistt;i.

Mimiienbinde

Tenipelreliet'

Denk-^t

Muuiieuetikette

Uschehti

Dienern -

Optei-stein

Uschebtikasten

Ei^lel■

Osirisfigur

AVachstafel

Eiuire'.'.

Ostrakou

Waudiiialerei

EUe

Ring

Widder

Gräbst.-;

Sarg

Ziegel

Grabt.-il'

Scheingefäfs

Grahu :(!■

Schein thüi-

Soweit es für forderlich erscheint, sich mit Sicherheit Darstellungen sind x oder die Bedeutung hierbei nur kurz di z. B. "König vor ein

8. Papyrustex r. raturerzeugnisse über » Bauer « , » Lebensnaii i ist es praktischer, au Papyrus der Pap- worden sind. Die B nicht zu enthalten. U.S.W-, zur Anvvendi

eDatirung und Auflassung der Inschrift nothwendig oder ^tdie Provenienz des Gegenstandes anzugeben, wenn diese '^stellen läfst; z. B. »Altar aus Ben Naga«. Bildliche ■i-wähnen, wenn sich aus ihnen fiir den Sinn der Inschrift 'les Wortes etwas ergiebt. Meist wird völlig genügen, iategorie, welcher die Darstellung angehört, anzugeben, ■rGöttin«, »Anbetung vor Osiris« u. s. w. ^erden nach dem Inhalte bezeichnet, sofern damit Litte- nert sind wie die oben 2) unter den Benennungen angeführten Texte. In den meisten Fällen allerdings i}n Bezeichnungen fest zu halten, unter denen bestimmte rs Ebers, der Papyrus Westcar u. s. f. bekannt ge- uinung braucht in diesem Falle die Bezeichnung Papyrus uh können Abkürzungen der betreffenden Personennamen '.'. kommen. Also:

ugua

■tPapjTus ; ue Harris

Math. Hdb. = Mathemat. Papyrus des Brit. Mus.

Orb. = Papyrus d'Orbiney

Prisse = Papyrus Prisse

Sali. =: Papyrus SaUier

Salt = Papyrus Salt

Weste. = PapATus Westcar

Wilbour ^ PapvTus Wilbour

Abb. = Papyrus An. :=: Papyrus Ai Bol. = PapjTus vuri 1 Butler = PapjTUS Bu \ Eb. = Pap}'rus Eiiei ~ Harr. =: Grolser Hu - Mag. Harr. = Pap. : j

Benennungen, i; enen eigens hervorgehoben ist, dafs es sich um einen Papyrus handelt, sind is Ausnahmen gestattet, so die Benennung »Sign Pap.« und »Pap. Kahun«, l«- z»re im Unterschiede zu der Publicatiou: »Petrie, Kahun«.

Papyrus, für w^-lee Benennungen dieser Art sich nicht ergeben, sind in der Weise anderer Denmäler nach den Sammlungen, denen sie angehören also »Pap. Berl. . . , »lip. Leid. . . .«, »Pap. Tur. ...» , und mit der Inventar- nummer zu benennen, ud dazu ist eine kurze Andeutung des Inhalts zu geben.

Papyrus.

- L

20 Richard Pietschmann: Benennung und Citiren ägypt. Texte. [XXXAl. Band.

Athen = Sammlung ägyptischer Altcrthümer im Museum 7.u Athen

Berlin = Königliche Museen zu Berlin

Bologna = 3Iuseo civico zu Bologna

Brit. Mus. = Britisches Museum

Eremitage = Eremitage imperial zu St. Petersburg

Fku-enz = Museo archeologico zu Florenz

Kairo = Sammlung ägyptischer Alterthümer zu Gizeh

Leiden = Rijksmuseum van oudheden zu Leiden

Louvre = Musee du Louvre

Marseille ^ Musee de Marseille

München = Glyptothek zu München

Turin =; Regio Museo di Torino

Vatican

Wien = Sammlung ägyptischer Alterthümer des Kaiserhauses zu Wien.

Nach diesem Cluster können auch kleinere Sammlungen eine kurze Be- zeichnung erhalten , wie z. B. :

Brera = Museo di antichitä in der Brera zu Mailand Scliackenhorg = Sammlung des Grafen Schack auf Schackenborg.

Doch empfehlen sich für die kleineren Sammlungen im Ganzen ausführ- lichere Benennungen wie:

Frankfurt a. M., Histor. Mus. Antwerpen, Steen Brüssel, Hagemans Brüssel, Ravestein Hannover, Kestner Leipzig, Universität München, Antiquarium Osnabrück, Museum Petersburg, Akademie.

Privatsamndungen werden in den meisten Fällen besser nach dem Namen als nach dem Aufcntluiltsorte des Eigentliümers bezeic]in(>t, also z. B. : "Sammig. Ebers«.

Zu h: Inventarnummern oder Katalogbezeichnungen, die nicht als endgültig- feststehende betrachtet werden können, dürfen in keinem Falle für die Be- nennung der Texte Verwendung finden. Jede irgendwie zweifelhaft erschei- nende Numerirung ist gänzlich aufser Berücksicjitigung zu lassen.

Zu c: Im Allgemeinen wird die Bezeicliinmg des (iegenstandes nach der Kategorie, der er angclK'h't, oline weitere Beschreibung ausreichen. Als solche Kategorien werden probeweise hier angeführt:

1898.] Richard Pietschmaxn : Benennung und Citiren ägj'pt. Texte. 21

Altar Grundstinntäft'lclien Scliiiiinkhüclise

Ammonfignr Herzskarabäus Sclimuckstiick

Amulett Holzfigur Schreibtafel

Apisstcle Holzleiste Schreibzeug

Halu-e Holztafel Skarabäus

liauinsi'luil't Kapelle Spliiux

Baustein Kopftafel Stab

Beil Lederstreif Steinsarg

Brusttafel Muiiiienbiiide Teinpelrelief

Denkstein iVIuniienetikette Uschebti

Dienerfigur Opferstein Uschebtikasten

Eimer Osirisfigur Waclistafel

Eingevveidi'krug Osti'akon Wandmalerei

Elle Ring Widder

Grabstein Sarg Ziegel

Grabtafel Scheingefäfs

Grab\x and .Selieinthür

Soweit es für die Datirung und Auffassung der Inschrift notliwendig oder Ibrderlich erscheint, ist die Provenienz des Gegenstandes anzugeben, wenn diese sich mit Sicherheit feststellen läfst; z. B. »Altar aus Ben Naga«. Bildliche Darstellungen sind zu erwähnen, wenn sich aus ihnen für den Sinn der Inschi'ift oder die Bedeutung eines Wortes etwas ergiebt. Meist wird völlig genügen, hierbei nur kurz die Kategorie, welcher die Darstellung angehört, anzugeben, z. B. »König vor einer Göttin", »Anbetung vor Osiris« u. s. w.

8i Papyrustexte werden nach dem Inhalte bezeichnet, sofern damit Litte- i'apyrus. raturerzeugnisse überliefert sind wie die oben 2) unter den Benennungen »Bauer«, »Lebensmüder« angeführten Texte. In den meisten Fällen allerdings ist es praktischer, an den Bezeichnungen fest zu halten, unter denen bestimmte Papyrus der Papyrus Ebers, der Paj)yrus Westcar u. s. f. bekannt ge- worden sind. Die Benennung braucht in diesem Falle die Bezeichnung Papyrus nicht zu enthalten. Auch köinien AliUürzungen der betreffenden Personennamen U.S.W, zur Anwendung kommen. Al.so:

Abi). = Papyrus Abbott Math. Hdb. = iMatbemat. Papyrus des Urit. Mus.

An. = Papyius Anastasi Orb. = Papyrus d'Orbiney

Bol. Papyrus von Bologna Prisse = Papyrus Prisse

Butler = Papyrus Butler Sali. = Papyrus Sallier

El). = Papyrus Ebers Salt = Papyrus Salt

Hari'. = Grofser Harris Papyrus Weste. Papyrns Westcar

Mni;. Harr. = Pap. niaf;i(|ne Harris Wilbour Papyrus AX'illionr

Benennungen, In denen eigens hervorgehoben ist, dafs es sich um einen Papyrus handelt, sind als Ausnalimen gestattet, so die Benennung »Sign Pap.« tuid »Pap. Kahun«, letztere im Unterschiede zu der Publication: »Petrie, Kahun«.

Papyrus, für welche Benennungen dieser Art sich nicht ergeben, sind in der Weise anderer Denkmäler nach den Sammlungen, denen sie angehören also »Pap. Berl. . . , »Pap. Leid. . . .«, »Pap. Tur. . . , und mit der Inventar- mimmer zu benennen, imd dazu ist eine kurze Andeutung des Inhalts zu geben.

22 Richard Pietschmanx: Benennung und Citiren ägypt. Texte. [XXXVI. Band.

y\av.

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1. =

3Iai

riette ,

Abvdo,s

Mar.

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t. Ah

1. =

: Mariette. Catalogue

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des

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numents d'.\l)vdos

Mar.

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Md.

.Mar.

. :Mast.

Rüs.

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Ros.

. :\i.

d. c.

Ro.s.

. M.

St.

Runse . 1

iiscr.

llR

•r.

Shar

■pe.

Inst'i

B. Citiren R- Citiren von Publicationen.

von Pubh- j^ Texte werden im Ganzen nur dann nach Publicationen zu benennen sein,

caiioiien.

wenn sie nur noch aus einer Publication bekannt oder nur in ihr zugänglich

sind. Diese Nothwendigkeit wird sich hauptsächlich bei der ältei-en Litteratur

geltend machen z. B. bei .1. Baker -Greene, Fouilles executees ä Thebes,

J. G. Wilkin.son, Manners and Custonis und bei Zeitschriften.

2, Die Bezeichnungen für die Denkniälerwerke .sind möglichst so zu wählen,

dafs der Name des Herausgebers ])erücksiclitigt wird. Also:

Brugsch. Geügr. Insclir.

Brugsch, Gräberw.

Brugsch . Reo.

Chah. , Egyptologic

Chal... :SK-1.

Chaiiip.. Mon.

Dum., Flotte

Dum. . Photogr. Re.sult.

Dum.. Result.

LD. = Lepsius. Denkmäler

aber nicht etwa «Geogr. Inschr., ges. v. H. Brugsch« oder »Denkmäler aus Ägyp- ten und Äthiopien, hrsg. v. Lepsius«. Wegen Todtb. und Pyr. vergl. A. §2,

3. Zerfallen Publicationen wie die Memoires publies par les membres de la mission archeologique franQaise au Caire, die Hieratischen Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin, die Memoirs des Egyjit Exploration Fund u. dei-gl. in selbständige Einzelpublicationen , so sind diese für sich zu be- nennen, z. B. »Lefeb. , Hypog. . . .«, nicht »Miss. arch. ft-ang. 2 . . .«, »Lefeb., Rites . . .«, nicht »Publications de Tecole des lettres d' Alger, Bulletin de cor- respondence africaine IV . . . « .

Zeitschrirteii. 4. Dasselbe gilt für die Bezeichniuig der Zeitschriften und zeitschriften-

artigen Publicationen , für die hier angeführt werden :

ÄZ. = Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alterthumskunde

Beitr. /,. Assyr. ;= Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprachwissenschaft

Bihl. Kcol. Hautes Etud. = Bibliotheque de I'ecole des hautes etndes

HmU. bist. Egypt. = Bulletin de l'Institut egyptien

Conipt. Rend. = Comptes rendiis de rAcadcmie des Inscriptions

J. A.s. = Journal a.siatique

M(il. =^ Melanges d'archeologie cgyptienne et assyrienne

Miss. arch. franQ. = Memoires publies par le.s membres de la mission archeologique

francjaise au Cai're Proc. Bibl. Arch. = Proceedings of the Society of Bililical Archa^ology Rec. = Recueil de travaux relatifs ;i l;i pliilologie et a rarclieoliigie egyptiennes et

assyrienne.s Rep. Eg. Expl. Fund ;^ Egypt Exploitation Fund. Report Rev. Arch. = Revue archeologique Rev. Egypt. = Revue egyptologi<iue Sitzb. Bayer. Akad. =; Sitzungsberichte der philolog.-histor. ("lasse der Bayer. Akademie

der Wissenschaften

1898.] Richard PiETSCHMANK : Benennung und Citiren ägypt. Texte. 2o

Spli. = Sphinx

Trans. Bibl. Arch. = Transactions of the Society i)f Biblical Areliaeology Wien. Zeitschr. = Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes ZDMG. - Zeitschrift der Deutschen Moriienländischen Gesellschaft.

C. Form des C'itircns u. s. w. C. Form des

Citirens

1. Die lateinischen Zifl'ern (I. IL III.) werden verwandt u. s. w.

a) zur Zählung der grölseren Aliselinitte in welche der einzelne Text zerfallt oder gegliedert wird;

b) zur Zählung von Baulichkeiten, Eäumlichkeiten (z. B. einer t4ral)- anlage, eines Tempels u. s. w.) und Inschriften einer hestimmten Örtlichkeit oder Provenienz;

c) zur Zählung von Papyrus gleicher Provenienz (z.B.: »Sali. I 1,"2«; nicht »1. Sali. 1, 2«, auch nicht Sali. 1, 1, 2);

d) zur Zählung der Bände eines Buches (z. B. : »LD. IV 2'2. 1 ■• : niclit 4. LD. 22, 1).

Doch gilt für alle diese Fälle die Regel, dafs hohe lateinische /Ufern niclit angewandt werden sollen, dafs vielmehr im Princip ihre Verwendung sicli auf die Ziffern von I X zu beschränken hat.

2. Für das Anführen einer Zahlenreihe gelten die Schemata

I 2

und , . ;

also: LD. II 2

und: Sali. III 2. 1. 4: B. 4. G.

3. Benennungen wie: Bd., Jahrg., Tome, Vol.. Ahth., Bl., S., Zi'ile kom- men nicht zur Anwendung.

4. Zeitschriften werden nach BandzaJden und diese in arabischen Ziffern Zeitsdiriften. citirt, mit der Ausnahme, dafs liei

ÄZ. und bei der ersten Serie der

Rev. Arch. die Jahrgänge mit den Jahreszahlen gezählt werden.

NS. bedeutet: Nouvelle serie

8" S. » Huitieme serie.

Göttingen. Januar 1898.

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24

KuKT Seihe: Altes u. Neues /. '

l>^XXVI.B«d.

Altes und Neues zur Geschichte dn T ronstreitigkeiten unter Nachfolgern Tlitinosis' I.

Von Kii:

r.

Hierzu

Im vorigen Jahrgänge dieser Zeit.scln " r t ii(<t« , ni; über

die Thronwirren, die der Kegiening 1 - " ••«•i«' nii;.' i.. nde B^ sprechung gewidmet, in der er sich in OisJHllon funkten in Gegensatz zt

meinen Ausluhniiigen stellt. Die Ureli ' ' Hirn wie tannen b^n

darauf schulde, nöthigt mich leider. •«. ««> ich in mfinein

Buche bereits gesagt habe, noch ••in: '». *««? Ri<"H mir zugleich

aber auch die erwünsdite Gclegeiiheil -eillirr n'-- ' / '•: ■mm.-

nen reichen Material abzufinden. So v. -«T in d«-: > :>:. nicht nur Altes, sondern auch riniL"

1. Die VciNvamltsch .

Der erste Tiieil des N.wnxK'schen v führungen über die Verwandt.scliaft.s\ Familie. Es ist nicht zu leugnen . Schriften theils zweideutig sind, the Allem in der wichtigsten Frage. <!• Makere. Unter diesen rinstiin«!' an sich ebenso möglicli wie die i derartigen Material allein eben nich Regierungsfolge der streitenden Kam Ergebnifs den Ausscjdag geben. K- hier über <lie Deutung der zweifi-II rechten, doch mufs icli in den "' zu entkräften suchen, damit es für meine Neuordnung der Retricnm.

Abstammung Thutmosis" I. ,. der man die königliclie Abkunft Thutm... (Unters. I § 1), wird durch die R.riclr (und die mir bereits durch Letsu v' \

. .. :..• ine Aus- lipoti streitffldfn

und dff

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189S.]

r Sethe: Altes ii. Neues z. Geschichte d. Thronstreitiskeiten.

25

verständlicher.

AM??:

au i^ouvoir, il durchhauen, ni

enn Naville die Worte 0 W-^I) ^ O»') -^«1} ^^

] Vs.i^'lfl ™^* »Amon Ra a eleve le fils de son fils

couronne comme roi« übersetzt, so heifst das den Knoten lösen. Gerade das Fehlen eines Hinweises, auf wen sieh das Wort si »Sohn- xcieht, macht die Schwierigkeit; Naville bezieht es auf den Gott Amon und läfsi <;n König sich den »Sohn seines (des Amon) Sohnes« nennen, woraus hervoiL , dafs sein Vater ein König gewesen sei. Aber wie unwahr- scheinlich, da. -h Thutmosis I. deshalb »Enkel des Amon« genannt habe, anstatt »Sohn \mon«, wie es sonst üblich ist. Die Gruppe Sy n s' kommt.

ebenso absolut uatehend wie hier, auch sonst oft im Parallelismus zu ^^"^Si kc^ n iw<^ »vo; ]-be auf Erbe« vor, wo es sich um die Vererbung an zu- iünftige Genci len handelt (z. B. Petrie, Koptos pl. 8. Inscr. in the hierat. md dem. char. _ 4. 15). Dies wird auch hier der Fall sein; genau zu über- setzen ist die Mue aber vorläufig nicht, da uns die Bedeutung von I V=^ a :dsr unbekannt s- und wir nicht wissen, was in der Lücke stand. Die Con- ^truction ist ab i Ganzen klar: »den Amon sdsr gemacht hat . . . von Sohn auf ?ohn in der 11 ^haft, die er ergriffen (?) hat als König«. Für die Herkunft les Königs i.M nfalls nichts daraus zu ersehen.

Einen Avei la Beweis, dafs Thutmosis I. die Krone von seinem Vater .bernommen li.i glaubt Naville in einer Phrase der Inschrift von Tombos LD. III, 5(7 Z. efunden zu Italien, wo es heifst, der König habe »sein Erbe enommen« i^-^ S^^ -^ )• M^ kann in dieser Phrase nichts weiter

ehen als eine ae häufigen Anspielungen darauf, dafs der König der Sohn nd Erbe der (.öer ist, der auf ihrem Sitze sitzt (vergl. »der Erbe des Re Lif seinem Sitze- .D. III, 7B6), wie denn auch von Thutmosis I. ebenda kurz orher ausdrückli gesagt wird, dafs »er sich auf den Thron des Geb gesetzt abe« {sndm-f />r ftt Gb). Auch die Könige von nichtköniglicher Abkunft sind Söhne des Re.. 3 auf dem »Sitze des Horus« (r^ciV^j oder auf dem "Throne ^s Geb« sitzeil. nd können also von sich sagen, dafs sie ihr Erbe in Besitz Miommen haben v-ergl. Mar., Abyd. II 30, 36).

In dem Zu.^at »geboren von der Königsmutter S/i-j-.snb«, den sich Thut- osis I. in der fronbesteigungsanzeige (ÄZ. XXIX, 117) beilegt, wollte ich nen Beweis d;i luv sehen, dafs Thutmosis I., wie die Könige der 13. Dynastie, e einen solchci 'usatz erhalten, in der That nicht der Sohn eines Königs 'wesen sei. N.w.le bestreitet das, und ich mufs ihm hierin jetzt selbst Recht iben. Das, wa> r dagegen einwendet, kann mir aljer nicht stichhaltig er- heinen. Weder ler Umstand, dafs die Mutter des Königs noch am Leben ar, noch die Mölichkeit, dafs ihr Name dem Empfänger der Anzeige un-

') Diese Lücke m Lepsius ausdrückHch coustatirt.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXVI. Band. 1898.

24 KiRT Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Throiistieitigkeiten. [XXXVI. Band.

Altes und Neues zur Gresehiehte der Thronstreitigkeiten unter den

Nachfolgern Thutmosis' I.

Von KuKT Sethe.

Hierzu Tafel I XL

Im vorin-en Jahrgange dieser Zeitsclirift liat Naville meiner Untersuchung über die Thronwirren, die der Regierung Tliutmosis" I. folgten, eine eingehende Be- sprechung gewidmet, in der er sich in fast allen Punkten in Gegensatz zu meinen Ausfuhrungen stellt. Die Rechtfertigung, die ich ihm wie meinen Lesern darauf schulde, nöthigt mich leider, im Folgenden Manches, was ich in meinem Buche bereits gesagt habe, noch einmal zu begründen, sie giebt mir zugleich aber auch die erwünschte Gelegenheit, mich mit dem seither neu hinzugekomme- nen reichen Material abzufinden. So wird denn der Leser in den folgenden Seiten nicht nur Altes, sondern auch einiges Neue finden.

I. Die Vervvandtschaftsv'erhältuisse.

Der erste Theil des NAViLLE'schen Aufsatzes richtet sich gegen meine Aus- führungen über die Verwandtschaftsverhältnisse der um den Thron streitenden Familie. Es ist nicht zu leugnen, dafs die diesbezüglichen Angaben der Li- schritlen theils zweideutig sind, theils sich einander widersprechen, wie vor Allem in der wichtigsten Frage, der Verwandtschaft Thutmosis' IIL und der Makore. Unter diesen Umständen ist selbstverständlich Naville's Auffassung an sich ebenso möglich wie die meinige ; eine Entscheidung läfst sich aus einem derartigen Material allein el^en nicht gewinnen und deshalb mufs das für die Regierungsfolge der streitenden Familienmittilicdcr anderweitig zu gewinnende Ergebnifs den Ausschlag geben. Es hätte daher keinen Zweck , mit Naville hier über die Deutung der zweifelhaften oder widerspruchsvollen Stellen zu rechten, docli mufs ich in den folgenden Zeilen einige seiner Entgegnungen zu entkräften suchen, damit es nicht scheine, dafs diese wirkliche Hindernisse für meine Neuordnung der Regierungen bilden.

Abstammung Thutmosis' L Die Stelle der Inschrift LD. III, 18, aus der man die königliciie AV)kunft Thutmosis' I. (von Amenophis I.) gefolgert hat (Unters. I § 1), wird durch die Berichtigung, die sie durch Naville erfahren hat (und die mir bereits durch Lepshs' Notizen bekannt war), schlechterdings nicht

1898.] Klrt Seihe: Altes u. Neues z. Gescliidite il. Tlir(>iistieitiij;kciten. 25

verständlicher. Wenn Naville die Worte nW'=^(]'^^9W)'U4!) "U

fl^lTl?l^'^-=^'^^^.^]='^'fl mit »Amon Ra a elevö le fil.s de son i'üs au pouvoir, il Ta couronne comme roi« übersetzt, so heilst das den Knoten durchhauen, nicht lö.sen. Gerade das Felden eines Hinweises, auf wen sich das Wort s>' »Sohn« bezieht, macht die Schwierigkeit; Naville bezieht es auf den Gott Amon und läfst den König sich den »Sohn seines (des Amon) Sohnes« nennen, woraus hervorgehe, dafs sein Vater ein König gewesen sei. Aber wie unwahr- scheinlich, dafs sich Thutmosis I. deshalb »Enkel des Amon« genannt habe, anstatt »Sohn des Amon«, wie es son.st üblich ist. Die Gruppe sy n s> kommt, ebenso absolut dastehend wie hier, auch sonst oft im Parallelismus zu ^^"t^, iii< n iiL-c »von Erbe auf Erbe« vor, wo es sicli imi die Vererbung an zu- künftige Generationen liandelt (z. B. Petrie, Koptos pl. )-(. Inscr. in the hierat. and dem. char. 29, 4. 15). Dies wird auch hier der Fall sein; genau zu über- setzen ist die Stelle aber vorläufig nicht , da uns die Bedeutung von [1 V=^ | sdsr unbekannt ist und wir nicht wissen, w^is in der Lücke stand. Die Con- struction ist aber im Ganzen klar: »den Amon sds?' gemaclit hat . . . von Sohn auf Sohn in der Heri-schaft, die er ergriffen (?) hat als König«. Für die Herkunft des Königs ist jedenfalls nichts daraus zu ersehen.

Einen weiteren Beweis, dafs Thutmosis I. die Krone von seinem Vater übernommen habe, glaubt Naville in einer Phrase der Inschrift von Tombos (LD. III, Z. H) gefunden zu haljen, wo es heifst, der König habe »sein Erbe

genommen« l"-'-' S;a^ .^ ). Ich kann in dieser Plira.se nichts weiter

sehen als eine der häufigen Ansjiielungen darauf, dafs der König der Sohn und Erbe der Götter ist. der auf ihrem Sitze sitzt (^'ergl. »der Erbe des Re auf seinem Sitze« LD. III, I'Mj), wie denn auch von Thutmosis I. ebenda kurz vorher ausdrücklich gesagt wird, dafs »er sich auf (1(mi Thron des Geb gesetzt liaVje« (sndrn-f hr itst Gb). Auch die Könige von nichtköniglicher Abkunft sind

»Söhne des Re«, die auf dem »Sitze des Horus« ( n^^v) <^'*l^i" ^"^" ^^^^ »Throne des Geb« sitzen, und können also von sich sagen, dafs sie ihr Erbe in Besitz genommen haben (vergl. Mar., Abyd. II 30, 36).

In dem Zusatz »geboren von der Königsmutter S/i-J-snh«, den sicli Thut- mosis I. in der Thronbesteigungsanzeige (AZ. XXIX, 1 17) beilegt, wollte ich einen Beweis dafür sehen, dafs Thutmosis I.. wie die Könige der 13. Dynastie, die einen solchen Zusatz erhalten, in der That nicht der Sohn eines Königs gewesen sei. Naville bestreitet das, und ich nnifs ilini hierin jetzt selV)st Recht geben. Das, was er dagegen einwendet, kann mir aber nicht stichhaltig er- scheinen. Weder der Umstand, dafs die Mutter des Königs noch am Leben war, noch die Möglichkeit, dafs ihr Name dem Empfänger der Anzeige un-

') Diese Lücke von Lepsius ausdrücklicli coiistatirt,

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVI. Band. 1898. -t

2()

Kl in Si.iMi,: Alli'sii. Nriics /,. (icM'liicIilr il, l'lironNln'iligkr'ilcri. |\\.W1. H;iiicl.

ImKmiiiiI vv)ir, (rkliiiTii den uiiK<'W'">liiiliclHn ZmsmI/,. DnCs os sinli mich niclit lim (in |)fiv;ilcs Sclii'cili<'ii , wie Navim.i: /iii' ImiI ki-iil'! iiiil;' sciiici- IJcdciiliiiii; ;iii- iiiiMiiil . sdiidcrii Ulli <'iii im Ihk^IisIcii (u;iilr .•iiiil lichcs Scliriftsl ück IimikIcII,, liil'sl iiiciiics iM-.-icIilciis sclinii der <j;:\u/.v liili;ill crkciiiH'i.i. Ks wii'd .-d.rr vollends licwicscii (liircli die 'l'li;it.s;iclic . d;i(s üuiti ii \ i(i>r ein .i^niiz ^iciidiL-iiilciidcs l)iipli- (■;i( drrscllii'ii liisciiiiCl liiiiii liciil i^cii K M hüll /;-('l"iiii(lcii li!i(-'), uiid diircli d'u' 1 licrscIiriCl . dir (k'is ScliriHsüick iiiicli Houiiiakdi's Mitllicilmii-- in licidcii I^Ydloii li;il : TV "'1 ^' ^-s^i^S^ 1 ^ V \ ^ »kriiiiniii'lirr I'.cirlil .-iii di'ii Köiiin'.s- soliii, N'orsiclicr der Südliiiiilcr 7'//'-/>'«. |)('r AdrcssMl ist, ;ils(i kein ( icriiü^cri-r ;iks der \ir(k("niii;- von Niiliicii. den w ir .'iiicli .•ms ;iiid('r('ii Iiiscliril'lcii dcrscliifii Zt'it

kc 11 (1\I(>U(!\N. Cm I. neu. 1 Sf) . l'.t). \\';is inicli /u dem Ziin'csliiiKliiifs, dafs '**

in dem /,iis;il/ i>i;rli()rcii \(>ii der K rniinsiiiut I iT N. N." ;iii si(di micli kein Hcwois I l'iir dir iiiikruiinlirlir Alikimri des licl rclVriidni Krinii^s zu s<'licii isl . U(">tliiu't. ist viciinilir cinr \nii mir (VüIiit iiiicrM'iiciir Sicllc. wo ein KTmii;-. der si(dicr der Soliii eines Kiiiiins \\;ir. lii'iisellieii Ziis;i(/. lull. Hnnises IL. .SeiJios" I. .S(dni. uird ;Mau.. Al.vd. 11 1 (i ;in-eredet : |j| ]^ (^^yj ^ ..«•ei.oren vom .1er K(ini!;simil ler Tiri/. di<' leli(.. . immerliiu ist dieser Zusüt/., alifjeselieii von den Krniini-n dei' iii. I»vii;islie. die I li,'ils:i<'ldieli ni(dil Si'iliiie \(in !\(")nii;'eii wai'en, so seilen, (ImIs sein Mrselieiiieii in der 'l'lironliesleii;iinL;san/.i'iL;i' riiulmosis" I. auir;illeii nmls. X'ielli'ielil li.alle mIhm- Kusiw K'e.dit , wenn er .•innalim. dals dei' Zusal/. in der iMdesronnel , in der er liier \()ikomin(. allgemein iiMieh i^cweseu sei (ÄZ. \XI\. I IS).

|);i iv'amses' 11. Alnller in dem elieii milnet lieillen lieis|iiel nur "K("inij4's- ninller" ncn.-innt isl. oliwold sie amdi den 'l'ilel einei- "t-i-olsen kTMiinTicIien (ii'- inaldin" liesals (s. I.ri'sus. Krmii^sli. Nr. 117. \'2'.\). so lelirl dieses n(>is|>iel zu- i;leieli . dals anl' d.as l''elilen eines solelieii Tilels in ilem Ziisalz "i;'(d)oren von der Krinii;sniiiller N.N." ohne WCileres iiielils /ii j^-elien ist. Dennoch nuils es iierremden, dals die !Miiller riiiil niosis" I. in einer .S|;i;i|.sknndy(dinn,!;' erst(>ii K'anni's. wie es die 'riironhesl eis;'nn,n,sanzei,u-(> ist. keiuni .-inderen 'l'üel als ihai einer "Kiinii^sinultci'" hat, /mnal der Zusatz mit ihrem N.amen für jeden Kid. den ein i'.ürn'er Ikmiu Namen des Ki'inis^'s leislet(\ vorti'esidiriehen wird und also doeh wohl ;;cwisserm;i Isen einer » proelamalion ä tont le jieuph« d"l\!;v])te<. gleich- konimt. |);i ihr ehcnso auch in der Darstellnu!;' von I)(>r(dlialiri (Nav.. Derelh. 1 ]',\) jedweder Titel, der eine lie/iehnui;' /w iselien ihr und dem \'or!;-äni;ei' des Ki'mi.ti's ausdrüidde. fehli , wiihreiid el.end.i in der I'endantdarsttdhin.i;- (ih. l(i) Ahincs, die IMnIter d,r :\lakere. sowohl •• K(">iiii;ss(di wester« als »s>to('s(> könig-lieho (Ge- mahlin" lieilsl. ,so ist darmi.s i-cwils /u sehlielsen. dals der IMultcr lliulmosis' 1. derart in-t» 'l'ilid wirklicli nieht zukamen; dals ihr Nanit> in der 'l'hronhestei^uuif.s-

') .Ifl/.! in Ucrliii Nr. I;i7-.',". (Smulsleiii . TliXCTcui); ilii.s juiiUmt .\/,. WIX.IIT pul.liiiilf Kxcmitlnr (iUirineiis Iumii tt.slrnkon, .sondern iiin-ii ein 8 1 X "- rm !;rolser Klein) .slMiinnl luirli I>a- liKssv'.s .VuljjiIm- jiiis Wii.ii llnltn (MiUlieilun,!' von Hoiicii.Mn.r). ,

1898.]

Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitiaki

anzeige nielit. wie die Xaineii der Prinzessinnen und Königinnen, in ein Si-liild eingeschlossen ist, bestätigt das. Für die (lesehielite der 'l'lironstriMtigkcMten kommt es aber eigentlieli nur hierauf an. Denn, uti nun 'Phutniosis I. (U>r Sohn seines Vorgängers war oih'r niclit. jedenfalls war seine Mutter von ge- ringerem Range als die Mutter seiner »grofsen köniü'liehen (Jeniahliu" .\hnu^s. el)enso wie später die Mutter 'fhutmosis" 111. von geringerem Rang(> als die Mutter der Makere war. Daher giebt liir die Erbbereehtiguiiu' seiuei' Ivinder die Abstannnung von der Ah nies den Aussehlag.

Ist es naeh alledem noch iunner selir \\ohl niöghcli . dafs Thutmosis I.. wie ich glaidite, nicht der Sohn eines KTmigs war. so gebe ich andererseits ohne W'ei- teres zu, dafs in dem Namen Thutmosis keine Bestätigung hierfür zu sehen ist. Nach der Inschrift , in der sieh König Kamose »Sohn des Mondes (i^/j), geboren vom Thoth« nennt (Petru:. Ilist. 11 14), mufs es in der That möglieh seheinen, dafs Thutmosis 1. mit dem alten Königshause, das sich naeh dem blonde (icji) benannte, verwandt war. Kr könnte eventuell (wie Ramses \'l.) einer Seiten- linie dieses Königshauses angeluu't haben.

Herkunft Thutmosis" 111. I'Ikm' das \'erwandtsehaftliehe \'erh;illnil's zwischen Thutmosis III. tmd den anderen Nachfolgern Thutmosis" 1. hahen wir, wie gesagt, leider nur Angaben, die sich widersprechen. In der Inschrift des 'Lümi wird Thutmosis 111. der lh'udi>r der Makere genannt, in (hr des Inni scheint er als der Sohn Thutmosis" 11. bezeichnet zu sein, den er selbst in der Dedicationsinschrift einer Statue zu Karnak seinen »Vater« nennt. Da die Richtigkeit der einen Angabe die der anderen ausscidiefst, so mufs eine von ihnen ungenau sein. Der ersteren, die Thutmosis III. als »Bruder« der Blakere bezeichnet, den Vorzug zu geben, bestinnnten mich in erster Linie di(> Krgeli- nisse, die ich anderweitig für die Reihenfolge der Regierungen gewonnen zu haben glaube, und die unten auf's Neue gerechtfertigt werden sollen: sodann die Thatsache, dafs es der allgemein gehegten Annahme. Thutmosis II. sei der Gemahl der Makere gewesen, dessentwegen sie auf manelien Deidunälern die Titel einer »grofsen königlichen Gemahlin« führte, an jedem .\nhalt fehlt. Thutmosis II. ist last überall, wo er auf den Denkmälern der Makeri> erseheint, entweder als verstorben bezeichnet, oder sein Name ist erst an Stelle desjenigen der Makere eingesetzt, hat diesen also v(>rdrängt. Das Letzt(>re ist auch Iiei den von N.\AaLLE zum Bew^eis einer gemeinschaftlichen Regierung des Kchiigs mit der Makere angeführten Inscliriften der Thür zum Räume X auf der ober- sten Terrasse von Derelbahri und aid" dem P^benholzschrein im Museum von Gizeh der Fall, siehe das nächste ("a])itel. Ob es sich mit den nocli unv(>r- öffentlichten anderen Stellen, auf die sich Naville weiter lun-uft. anders verliält, mufs die Zukunft lehren, vorläufig wird man, da er die eben genannten Fälle verkannt hat, seiner Versicherung, dafs der Name des Königs dort ursprüng- lich sei, mit einem gewissen Mifstrauen begegnen dürfen. Da, wo der König sicher ursprünglich und zugleich am Leben zu sein scheint, wie auf der Laibung

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■Jl) ICuRT Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVl. B;iiul.

bekannt war, erklären den ungewöhnlichen Zusatz. Dafs es sich auch nicht um ein privates Schreiben, wie Naville zur Entkräftung seiner Bedeutung an- nimmt, sondern um ein im höchsten Grade amtliches Schriftstück handelt, lälst meines Erachtens schon der ganze Inhalt erkennen. Es wird aber vollends l>ewiesen durch die Thatsaclie, dal's Borciiardt ein ganz gleichlautendes Dupli- cat derselben Inschrift beim heutigen Kuban gefunden hat'), und durch die Überschrift, die das Schriftstück nach Borchardt"s Mittlieilung in beiden Fällen hat: 1 1 1 ^>:^^1 i n V i "^ »königlicher Befehl an den Königs-

T i /WVWK T /W^A/^^ _Q* <r. III (. X I I I Jf I SI

söhn. Vorsteher der Südländer r«--/V«. Der Adressat ist also kein Geringerer als der Vicekönisr von Nidiien, den wir auch aus anderen Inschriften derselben Zeit kennen (Morgan, Cat. gen. I 85, 11)). Was mich zu dem Zugeständnils, dafs in dem Zusntz »geboren von der Königsmutter N. N. « an sich noch kein Beweis liir die unkönigliclie Abkunft des lietreftenden Königs zu sehen ist. nöthigt, ist vielmelir eine von mir früher übersehene Stelle, wo ein König, der sicher der Sohn eines Königs war. denselben Zusatz hat. Ramses II.. Sethos' I. Sohn,

wird Mar.. Abyd. IlKi aii.q-eredet: [jj # l'\\ Tc^^ [j [| ^ j f ..,a-e])oren von der

Köniesmutter Ticy, die lebt«. Immerhin ist dieser Zusatz, abgesehen von den Königen der 18. Dynastie, die thatsächlich nicht Söhne von Königen waren, so selten, dafs sein Erscli(>inen in der Tlironbesteigungsanzeige Thutmosis' I. auffallen mufs. Vielleicht liatte aber Erman Recht, wenn er annahm, dafs der Zusatz in der Eidesformel, in der er hier vorkommt, allgemein üblich gewesen .sei (ÄZ. XXIX. HS).

Da Ramses' 11. Mutter in dem elien mitgetheilten Beispiel nur »Königs- mutter« genannt ist, obwohl sie aucli den Titel einer »grofsen königlichen Ge- mahlin« be.safs (s. Lepsius, Königsb. Nr. 417. 423), so lehrt dieses Beispiel zu- gleich, dafs auf das Fehlen eines solchen Titels in dem Zusatz »geboren von der König-smutter N. N.« ohne Weiteres nichts zu geben ist. Dennoch mufs es befremden , dafs die Mutter Thutmosis" I. in einer Staatskundgebung ersten Ranges, wie es die Thronbesteigungsanzeige ist, keinen anderen Titel als den einer »Königsmutter« hat, zumal der Zusatz mit ihrem Namen für jeden Eid, den ein Bürger beim Namen des Königs leistete, vorgeschrieben wird und also doch wohl gevvissermafsen einer »proclamation ä tont le jieuple d'Egypte« gleich- kommt. Da ihr ebenso auch in der Darstellung von Derelbahri (N.w., Dereib. I IH) jedweder Titel, der eine Beziehung zwischen ihr und dem Vorgänger des Königs ausdrückte, fclilt. während ebenda in der Pendantdarstellung (ib. Ifi) Ahmes, die Mutter der Makere, sowohl »Königsschwester« als »grofse königliche Ge- mahlin« lieifst, so ist daraus gewifs zu schliefsen, dafs der Mutter Tliutmosis' I. derartige Titel wirklich nicht zukamen: dafs ilir Name in der Thronbesteigungs-

') Jetzt in ßerhii Nr. i:572.j (Saiifl.stein, 76X67 cm); das andere ÄZ. XXIX. 117 publicirte PLxemplar (iihrii^ens kein Ostrakon, sondern auch ein 84X72 cm grofser Stein) stammt nach Da- iiESsv's .^ngahe aus Waili Haifa (Mitthcil.ung von Borchardt).

189S.] KtRT Seihe: Altes u. Neues l. Geschichte iL Tluuiisireitigkeiten. 2 i

anzeige nicht, wie die Namen der Prinzessinnen und Königinnen, in ein Schild eingeschlossen ist, bestätigt das. Für die Geschichte der Thronstreitigkeiten kommt es aber eigentlich nur hierauf an. Denn, ob nun Thutmosis I. der .Sohn seines Vorgängers war oder nicht, jedenfalls war seine Mutter von ge- ringerem Range als die Mutter seiner »grofsen königlichen (Jemaldin" Ahmes, ebenso wie später die Mutter Thutmosis" III. von geringerem Range als die Mutter der Makere war. Daher gie])t für die Erbberechtigung seiner Kinder die Al)stammung von der Ahmes den Ausschlag.

Ist es nach alledem noch immer sehr wohl möglich, dafs Thutmosis I.. wie ich glaubte, niclit der Sohn eines Königs war. so gebe ich andererseits ohne Wei- teres zu. dafs in dem Namen Thutmosis keine Bestätigung liierfür zu sehen ist. Nach der Inschrift, in der sich König Kamose »Sohn des Mondes (/^A), geboren vom Thoth« nennt (Petrie, Ilist. II 14). mufs es in der That möglich scheinen, dafs Thutmosis I. mit dem alten Königshause, das sich nach dem Monde {f^li) benannte, verwandt war. Er könnte eventuell (wie Ramses VI.) einer Seiten- linie dieses Königshauses angehört haben.

Herkunft Thutmosis' III. Über das verwandtschaftlif-he Verhältnifs zwischen Thutmosis III. luid den anderen Nachfolgern Thutmosis' I. haben wir, wie gesagt, leider rmr Angaben, die sich widersprechen. In der Inschrift des 'Inbn'i wird Thutmosis III. der Bruder der Makere genannt, in dei' des 'Innt scheint er als der Sohn Thutmosis' II. bezeichnet zu sein, den er selbst in der Dedicationsinschrift einer Statue zu Karnak seinen »Vater» nennt. Da die Richtigkeit der einen Angabe die der anderen ausschliefst, so mufs eine von ihnen- ungenau sein. Der ersteren , die Thutmosis III. als »Bruder« der Makere bezeichnet, den Vorzug zu geben, bestimmten mich in erster Linie die Ergeb- nisse, die ich anderweitig für die Reihenfolge der Regierungen gewonnen zu haben glaid)e, und die unten auf's Neue gerechtfertigt werden sollen; sodann die Thatsache. dafs es der allgemein gehegten Annahme. Thtitmosis II. sei der Gemahl der Makere gewesen, dessentwegen sie auf niancjien Denkmälern die Titel einer »grofsen königlichen Gemahlin« führte, an jedem Anhalt fehlt. Thutmosis II. ist fast überall, wo er auf den Denkmälern der Makere erscheint, entweder als verstorben bezeichnet, oder sein Name ist erst an Stelle desjenigen der Makere eingesetzt, hat diesen also verdrängt. Das Letztere ist auch bei den von Naviixe zum Beweis einer gemeinschaftlichen Regierung des Kfinigs mit der Makere angeführten Inschriften der Thür ziun Räume X auf der ober- sten Terrasse von Derelbahri und auf dem Ebenholzschrein im Museum von Gizeh der Fall, siehe das nächste Gaj)itel. Ob es sich mit den noch unver- öfientlichten anderen Stellen, aid' die sicli Naville weiter beruft, anders verliält, mufs die Zukunft lehren, vorläufig wird man, da er die eben genannten Fälle verkannt hat, seiner Versicherung, dafs der Name des Königs dort ursprüng- lich sei, mit einem gewissen Mifstrauen begegnen dürfen. Da, wo der König sicher ursprünglich und zugleich am Leben zu sein scheint, wie auf der Laibung

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28 Kurt Setue: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

der Thür zum Räume A' (N.w., Doroll). I 2), i.st die Königin nicht genannt, und ist es durchaus möglich, dafs diese Laibung erst ausgeschmückt worden ist. als die Inschriften auf der Umrahmiuig der Thür. die ihrer Stelle nach wahrscheinlich älter als die der Laibung waren, geändert wurden. Da, wo Thutmosis II. sonst nocli auf Denkmälern der Makere ursprünglich erscheint und nicht als »verstorben« bezeiclmet i.st, wne in den Inschriften der Punt- expedition (Mar.. Derelli. 7) und auf dem Berliner Relief (LD. III. \7(i). ist er, nach der Art, wie seiner Erwähnung geschieht, zu schliefsen, wahrscheinlich auch verstorben; aber selbst gesetzt er wäre (\s nicht, so tritt doch die Makere an diesen Stellen niclit als "königliche Gemahlin« auf, .sondern als König und spielt die Hauptrolle, und noch mehr: Thutmosis III. erscheint in beiden Fällen lebend an ihrer Seite, und zwar im Verhältnils zu Thutmosis II. an so viel hervorragenderer Stelle, dafs man unbefangen nur in ihm und niclit in Thut- mosis II. den Gemahl der Königin vermuthen kann. Thutmosis III. ist es ja auch , der sonst aller Orten als Mitregent schon ursprünglich neben der Königin erscheint: der sie als erwachsener Mann begleitet, wo hinter ihnen die Erb- tochter der Makere, die Prinzessin Ranofru jugendlich dargestellt er.scheint. Das Alles legt es nahe, in Tluitmosis III. den Gemahl der Makere, jedenfalls aber einen derselben Generation angehörenden Mann zu sehen, nicht ihren Neffen und Stiefsohn. Als solcher müfste er bei der kurzen Dauer, die die Re- gierung (nach der Zald der Originaldenkmäler zu schliefsen, s.u.) und das Leben (ca. 30 Jahre, nach dem Aussehen seiner Mumie) seines angeblichen Vaters Thut- mosis' II. gehabt hat . sehr jung gewesen sein , als er mit seiner angeblichen Tante und Stiefmutter den Thron theilte, und könnte sich im Alter nicht viel von der Ranofru , seiner angeblichen Stiefschwester (nach Naville Tochter Thut- mosis" II. und der Makere), unterschieden haben. Zu diesen Wahrscheinlich- keitsgründen, die mir für die Angabe der Inschrift des 'Inbni zu sprechen schienen, kam endlich noch die Erwägung, dafs die Ausdrücke »Vater« und »Sohn« auch sonst oft ül)ertragen zur Bezeichnung des »Vorgängers« und »Nach- folgers« auf dem Thron gebraucht vorkommen, wo von Verwandtschaft keine Rede ist'), während der Ausdruck »Bruder« nur noch im Sinne von »Gemahl« (in Folge der beliebten Geschwisterehe), welche Bedeutung, wie eben ausgeführt, ja auch in unserem Falle passen könnte, zu belegen ist, nicht aber in dem Sinne von »Stiefsohn«, »Neffe« (oder gar »Schwiegersolm«, wie Maspero wollte).

Daraus, dafs Thutmosis III. in seinem Todteniiuche, ähnlieh wie Thutmosis I. in seiner Regierungsanzeige, das Praedicat »geboren von der Königsmutter Isis«

') Auch für "BrudiT« koinint das Wort .1) .Sdlui« iiljcrtra.ncii vor in dem Titel I '^^ ■•K.6nigs.sohn". dfii die Icililichen linidei- der von Privatleuten erzeugten Könige der 13. Dynastie ITihren: H "T' als Bruder de.s Kr.iiiKs CofP|^^l (-\Z. 188.i. 79) und die späteren Könige Si- liathor und Sehek-hote]) als Brüder des Könijis Nei'er- l.iotep (.Mokgan, Cat. j;en. I 17, 7i). .S7. 44;

I'KIRIK. .Season XlII :'.:^7).

1S9S.] IvcRT Sf.the: Altes ii. Neues z. Gescliichte d. Tlironstrcitigkeiten. 29

erhält, war nacli meiner, mittlerweile durch das neue Beispiel Ramses' II. er- schütterten, Theorie wieder zu schliefsen, dal's sein Vater nicht Könis' war: (hi es nun aber (u. A. wegen der Gleichheit der Namen Thutmosis) mindestens recht wahrscheinlich war, dal's Thutmosis 111. ein Sohn Thutmosis" 1. war, so nnifste ich diesen Schlul's dahin modificiren, dals Thutmosis 1. noch nicht König war, als Thutmosis III. gcl)orcn wurde. Wenn Naville dagegen ein- wendet, hei einer solchen Deutung könne Thutmosis I. auch von Amcnophis I. erzeugt sein, bevor dieser König wurde, so gäbe icli diese Möglichkeit gern zu, es würde dann aber nach meiner alten Theorie Amenoplns I. selbst wieder nicht von Geburt, sondern erst durch Heirath auf den Tlu'on gekommen sein müssen, wofür es bisher an Anhaltspunkten fehlt. Naville will natürlich auch hier wieder der Herkunftsangabe keinen Wertli beimessen , trotzdem eine solche, wie ich gezeigt habe, immerhin aufsergewöhnlich ist und auch in kcMuem der uns sonst überkommenen Todtentexte von anderen Königen jemals dem Namen des Königs zugefügt erscheint. Naville hält mir entgegen, es sei doch undenkbar, dafs Amenoplns IL, der seinem Vater TJiutmosis III. das Todtenbuch besorgt hat, einen solchen Zusatz (»geboren von der Königsmutter Isis«) ge- braucht hätte, wenn daraus die bürgerliche Herkunft Thutmosis' III. zu er- kennen gewesen wäre. Dieser Einwand widerlegt sich von selbst durch das Beispiel der Könige der 13. Dynastie, die ihre bürgerliche Herkunft seilest oft und, wie es scheint, mit einem gewissen Stolze in derselben Weise durch den Zusatz »erzeugt vom Gottesvater oder »geboren von der Königsmutter ])etonen. Erzählt nicht auch Haremheb seine Vergangenheit als Staatsbeamter vor seiner Berufung zur Königswürde, und gedenken nicht die Könige Ty und Hre-hor ihrer ehemaligen Priesterwürde (»göttlicher Vater« und »erster Prophet des Amon«) in ihren Königsnamen'? Haben nicht auch andere Herrscher stets auf ihre unkönigliche Herkunft etwas gelialten, in dem Bewufstsein, nur der eigenen Kraft, nicht der ihrer Vorfahren die Königswürde zu A^erdanken? Warum sollte also Amenoplns IL niclit einen Ausdruck gel)raucht haben, der doch die Achtung vor der Bedeutung seines Vaters nur heben konnte?

Aus welchem Grunde nun aber auch Amenophis II. seinem Vater den un- gewöhnlichen Zusatz beigelegt haben mag, eins ei-giebt sich jedenfalls daraus, wie auch Maspero und Naville zugeben: Thutmosis' III. Mutter Isis, die hier keinen Königinnentitel erhält und nicht einmal der Ehre des Namensringes ge- würdigt wird, nahm, wenn sie ül)erhaupt dem Harem eines Königs angehörte, einen so untergeordneten Rang darin ein, dafs iln' Sohn an und für sich keine Ansprüche auf den Thron hatte. Dafs er deiinocli den Tln-on bestieg, ist nach meiner Auffassung ebenso wie bei Thutmosis 1. durcli seine Heiratb mit der erbberechtigten Prinzessin erreicht worden.

30 KiRT Seihk: Alles ii. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXX^■1. Band.

II. Die Ersetzung der Namen der Makere durch die anderer Könige.

Der Kernpunkt meiner Untersuchung war die Frage nacli den Urliehern der verschiedenen Ersetzungen der Namen der Königin durch die Namen Thut- mosis' II. imd I. gewesen. Seit dem Erscheinen meiner Arbeit ist das Material tur diese Frage namentlicli durch Naa'ille's Ausgrabungen, zum Theil jedoch auch durch bessere Erkenntnii's sclion frülier bekannter Denkmäler niclit un- wesentlich bereichert worden.

Thutmosis" I. Name findet sich zunächst allein an Stelle des Namens der Makere eingesetzt sehr wahrscheinlich in der Darstellung Nav., Dereib. 1 14. nach der weiblichen Form des Titels | -^ I und dem weiblichen Suffix in dem Satze "^^^ A-?- »damit sie mit Leben beschenkt sei« zu schlielsen (vergl. Stein- DORFF in Baedf.ker's Ägypten 181)7, 28B). Naville behauptet dagegen, dals der Name Thutmosis" I. liier ohne allen Zweifel ursprünglich sei; er will den weib- lichen Titel als Schreibfelder ansehen; das weibliche Suffix, von dem er gar nichts erwähnt, wird er, wie auf dem P^benholzschrein (s. u.), auf die Königin in absentia beziehen wollen, so dafs also »Darbringen von Ojifern (durch Thut- mosis I.), damit sie (die Makere) mit Leben beschenkt sei« zu übersetzen wäre. Dals diese Auffassung unzulässig ist, wird Niemand, der mit den Formeln der Tempelinschriften vertraut ist, zweifelhaft sein, da überall das Subject eines solchen Satzes entweder (in der 18. Dynastie, wie es scheint, stets) auf den handelnden König (z. B. LD. III, 230. 576) oder seltener auf den empfangenden Gott'), niemals auf eine dritte ungenannte Person geht. Wenn der zweifellos ursprüngliche Thutmosis IIL bei N.w., Dereib. II i.ö und LD. III, '2'SS (s. S. 117, 2 meines Buches) ein Opfer darbringt A-V- »dnniit sie mit Leben beschenkt

sei«, .so liegt da eben ein Schreibfehler vor (für ^^), wie olien das | ^^ I nach Naville ein Schreibfehler sein soll und wie solche in der That vielleicht auch sonst zu belegen sind (vergl. S. 93 oben meines Buches). Was Navilles Be- hauptung von der Ursprünglichkeit Thutmosis" I. aber wenig wahrscheinlich macht, ist, dafs hier nicht nur eine, sondern zwei weibliche Formen versehent- lich angebracht sein müfsten. Vielleicht läfst sich die ganze Streitfrage durch die leider noch unpublicirte Rede des Gottes an den opfernden König entscheiden.

Thutmosis I. und Thutmosis II. kommen zusammen eingesetzt, wie so oft im Tempel von Medinet Habu, auch im Tempel von Derelbahri vor:

1 . Auf <ler inneren Umrahmung der Thür zur Kammer X erscheinen nach Na- ville (Dereib. I Text p. 3) »die Namen Thutmosis' I. und IL, aber nicht die der Königin«. Nach Lep.sius' Notizen ist der Name Thutmosis' II. auf dem Architrav und dem rechten Pfosten nicht ursprünglich , sondern erst aus dem der Makere

') Unter Ramses III. findet sich nach Lf.psics in Medinet Habu oft A T" ' '^®''

König einer Göttin opfert. In diesem Falle ist natürlich »damit sie mit Leben beschenke- zu übersetzen. Zur grammatischen Krklärung der Formel siehe meine Fonnenlclire § 74t), 2. 201.

1S98.] KiRT Sethe: Altes u. Neues z. Gescliiclitc d. Tlirunstrcitigkeilen. ol

verwandelt, wie auch die von ilnn mitgetheilte Inschrift des Thürpfostens (s. lue beigegobcne Taf. la) bestätigt; demnach wird aucli der Name Thutmosis' I., den Lepsius nicht erwälmt mid der wohl auf dem anderen Pfosten steht, in Walirheit ebenso an Stelle dessen der Makerc eingesetzt sein, wie in Medinet Ilabu. 2. Die Inschriften des Ebenliolzsclireins, den Naville im Tempod von Derelbahri gefunden hat und der sich jetzt im Museum von Gizeli })efindet, sind für Naville der beste Beweis für eine gemeinsame Regierung Thutmosis' II. und der Makore. weil in ilmen neben den Namen Thutmosis' II. weibliche Formen vorkommen, die, wie er richtig bemerkt, auf die Königin zu beziehen sind. So heifst es z. B., »König Thutmosis II. hat es als sein Denkmal gemacht für ihren Vater Amon-Re, damit sie seinetwegen lebe') und dauere wie Re ewiglich« (Nav.. Dereib. II 27 und ähnlich ib. 25 = 27, wo das Suffix _»_ in !<.=_ und -^g>- ausgemeifselt ist); oder »König Thutmosis II. geliebt vom Amon-Re, mit Leben, Dauer, Glück und Gesimdheit beschenkt, indem sich ihr (_„_ ausge- meifselt) Herz freut") mit ihrem Ka wie Re ewiglich« (ib. 2S und älinlich ib. 25 zweimal, wo stets das ausgemeifselt ist). Endlich redet Amon den König zweimal so an; «ich gebe dir (masc. .^^) ewige Jahre, wie icli dich (fem. ° ') liebe« (Nav., Dereib. II 25. 2(5). Die UnmögHcldceit dvv von Navh.li; vorgeschlagenen Deutung dieser logischen Ungeheuer von Sätzen auf eine Zu- sammenregierung Thutmosis' IL und der nicht genannten Königin Makere liegt auf der Hand; nach den mizähligen Beispielen dieser stereotypen Formeln unter- liegt es keinem Zweifel, dafs sich, wie es auch die Logik erfordert, die weib- lichen Foriuen und Pronomina auf denselben König beziehen müssen, der vorher mit Namen genannt oder angeredet und zum Theil mit männlichen Redeformen eingeführt ist (Thutmosis II). Mit anderen Worten, aus dem Vorkommen von weib- lichen Formen in den obigen Sätzen kann nur eins geschlossen werden, niindich dafs an Stelle Thutmosis' II. ursprünglich eine weibliche Person, also die Makere, genannt war. deren Namen dann in die Thutmosis' IL geändert worden sind, während die weiblichen Pronomina grofsentheils unverändert stehen geblieben sind, wie es auch anderwärts so oft (z. B. Nav., Dereib. I 18; LD. III, 206. 21) geschehen ist. Und so ist es in der That. Wie ich mich in Borchardt's Bei- sein am Original im Museum von Gizeh überzeugt habe, stehen die auf den ersten Blick so ursprünglich sclieinenden Namen Thutmosis' IL auf einer leicht und von allen Seiten allmählich sich vertiefenden Fläche. Die mittlerweile er- .schienene photographische Reproduction (Nav., Dereib. II 25. 2('i) zeigt nun auch in den Inschriften deutUch die helleren Stellen, wo ursprünglich die weiblichen Endungen und Suffixe gestanden haben, die .später getilgt worden sind. So ist z. B. auf Taf. 25 in der obersten wagerechten Zeile noch deutlich zu erkennen,

') ^^^ ^\ f""" den Dativ des Gottes, der d.-is Leben },'el)en soll, ver^l. die lelir-

reiehen Beispiele LD. III, 38c. 49i. 54c. rf. 576.

2) Dafür, dafs das Suffix hier nötliig ist, vergl. z.B. Nav., Derelb. I 3. 4. «. 18. 21. 23. 24 (ausgemeifselt, Raum dafür vorhanden), II 34. 36 {i^ 2 f. sg.). 42.

32 KcRT Sethe: Altes u. Neues z. CJescliiclite d. Thronstreitigkeiten. [XXXVl. Band.

dafs Aci-?-^ci1 n ^ j dagestanden hat. elienda stellt die Stellung der Z(>iclien f^ im Verliältnifs zu den üTirigen Zeielien aufser Zweifel, dafs darunter noch, wie zu erwarten, ein Suffix, natürlich das weibliche _ «_ . gestanden haben mufs. Ebenso hat in den beiden untersten Keihon das o in ^ (1 (1 deutliche Spuren hinterlassen. Auch in den Götterdarstelhuigen auf der Innenseite der Thür und auf den Seitenwänden des Sclireines fehlt es nicht an Spuren weggenommener weiblicher Endungen, so stand auf Taf 25 unten links z.B. ^^^ statt des jetzigen ^^ da. Auf Taf. 2(> sind die Namen Thutmosis" II. zu den falschen Titeln gesetzt worden, der erste zu"^,*»^ , der zweite zu |T, unter den Zeichen

des ersten Namens '>~^~w glaube ich sogar noch die helleren Stellen

zu sehen, wo die Zeichen h des zweiten Namens der Makere || U _g^

Jfi ^ o-estanden hatten. Alle diese Veränderungen, von denen Naville's Zeichnung (Dereib. II, 27. 28) und Text (ib. S. 1 ft.) nicht die geringste Spur erkennen lassen, sowie die noch stehengebliebenen weiblichen Formen in den oben citirten Sätzen, Leweisen wohl auch für den, der das Original nicht unter- sucht hat, unzweifelhaft, dafs Thutmosis II. überall erst an die Stelle der Makere eingesetzt ist, die ursprünglich allein genannt war.

Aufser Thutmosis II. finden wir auf dem Schrein aber in der einen Dedi- cationsinschrift (Nav., Dereib. II 25) noch einen anderen König genannt, Thut- mosis I.; und auch dieser ist erst an Stelle der ursprünglich genannten Makere eingesetzt, wie die weiblichen Formen, die sich auf ihn beziehen, zeigen. «König Thutmosis I. er hat es gemacht als sein Denkmal für [seinen] Vater Amon-Re aus Ebenholz, damit sie (ausgemeifselt) seinetwegen lebe und dauere I •¥■ l

u jl) wie Re ewiglich.« Navillk will hier freilich den Namen Thutmosis' I. ( ^ ^Lj] ^^^ ^"' V)lofses Versehen des Künstlers für den Namen Thutmosis" II.

f ® ^/vwv« j erklären. Da der Name Thutmo.sis" I. al)er in Medinet Ilabu sicher, durch den zugefügten Horusnamen legitimirt, an Stelle der Makere eingesetzt vorkommt (LD. III, 27, 2), so ist Naville's Annahme durchaus willkürlich. Der Beweis, den er für sie zu haben glaubt, dafs dem Namen dieselben Praedieate vorangehen wie dem Namen Thutmosis" II. in der entsprechenden Inschrift (auf Taf. 27) '1T=-<^ q '"^^^ °''^'n A I'^w' ^^^ hinfällig: denn erstens war ja in beiden Inschriften ursprünglich dieselbe Person, die Makere genannt, es ist da- her die Gleichheit der Praedieate nicht merkwürdig, und zweitens sind die be- trefi'enden Praedieate niclit speciell einem bestimmten Könige (Thutmosis II.) geliörende Namen, sondern ganz allgemeine Königstitel, die jeder König des n. R. , also auch Thutmosis L, fuhrt'). Es ist zu bemerken, dafs der Name

') Der einzige von den obigen Titeln, der nielit gair/. gcwöliiilich ist, tt nfr-luU »der. wel- cher die weifse Krone genommen hat" (vergl. mein Buch S. "i.j Anin. '!), kommt z. B. vor bei Thut- mosis III. (LI). III, hhh), Amenopliis IL, Ramsas IL (Louvre B. 19), Psammetich IL ((3bel. Campensis).

lSi<8.1 IvvRT Sethe: Altes u. Neues z. Geseliielite d. 'riinnistreiiiijkeiten. 80

Thntmosis' I. auch hier wieder derart neben ilciu Namen Tliutmnsis' IL (ihn nennt z. B. das Gegenstück zu der hctreiVenden üedicationsinschril'tl iiin;csetzt erscheint, dals beide Namen nur zu gleicher Zeit eingesetzt sein knuncn.

Thutniosis II. allein an Stelle der Makere eingesetzt, ist vnii Navii.i.k in Dci-clliahri nur an zwei nevii-n Stellen constatirt worden, auf der llinter- wand der » north -western hall ot" oflerinus« (Nav., Derelli. I |S) und auf einigen Blöcken, die seiner Ansicht nach zu der Darstellung des Olieliskentransports auf der untersten Terras.se gehören (Arch. Report for 18i)5/!K')). Aulsenleni er- weist sieh .sein Name noch auf einigen der wenigen Denkmäler, auC denen er bisher für ursprünglich gehalten werden konnte, als eingesetzt, nruulich erstens nach SxEiNDORFF's Bemerkung auf dem Pfeiler aus Esneh im Louvre D. 3') (Un- ters. I, S. 86), zweitens, wie ich bereits vermuthet hatte, in der Darstellung LD. III, 14 vom dritten südlichen Pylon von Karnak, wie das weibliche Suffix in dem Satz A '^^ /i »gegeben wird dir das /C/«') zeigt.

Thutmosis III. an Stelle der Makere eingesetzt Ist nicht neu zu lielegen.

Bei der Frage nach dem Urheber dieser verschiedenen Ersetzungen war ich zu dem Ergebnifs gekommen, dafs nur die betrcfrenden Könige die Ein- setzung ihrer Namen selbst veranlafst haben könnten. Denn Thutmo.sis III., dem man die Einsetzung früher zuschrieb, weil man von ihm allein wufste, dafs er die Regierung der Makere überlebt hat, war da, wo die Namen Thut- mosis" I. und II. eingesetzt sind, schon urs])rünglich nel)en der Makere dar- gestellt oder genannt"). Diese Denkmäler waren also unter seiner und der Makere gemeinschaftlichen Regierung erriclitet worden; hätte er mm den Namen seiner Mitregentin auf ihnen tilgen wollen, so hätte er doch nur seine eii;-enen Namen an ihre Stelle setzen können, lucht nhev die zweier Könige, die bereits verstorben waren, als die Denkmäler von ihm und Makere errichtet wurden. Es scheint mir deiuiiacli geradezu undenkl)ar, dafs Thutmosis 111. dii' Nauien Tliut- mosis" I. und 11. eingesetzt hat; sie müssen von Jemand anders herrühren .. und da i.st es das einzig Natürliche, an die betrelVendeu Könige selbst zu denken, wie man es auch bei allen ähnlichen Fällen gethan hat. Nnr durch eine solche Annahme verschiedener Urheber für die verschiedenen Ersetzungen des Namens der Königin kann auch die auffallende Tliatsache erklärt werden, dafs die ver- schiedenen Ersetzungen jede immer nur an ganz bestimnit(>n Tlieilen der Tenqiel auftreten.

Es ist begreiflich, dafs sich Navu^le, Griffith und Alle, die an den alten Auffassungen über die Regierungsfolge festhalten wollen, dieser meines Erachtens nur natürlichen Erklärung Widerstand leisten, weil sich daraus eine vollständige

') Für das Wort Af/ verirl. den Titel ..Herrdri) des /jc/« Dum., 111. 11 :il.

^) So in Kiiirinicli, Medinet Habu, Karnak, Pfosten des südlichen Pylons, Derelbahri 0, Nischen in E und Q, eventuell auch Obeliskentransportdarstellung (Mar.. Dereib. 1 1 unter dem von Naville publicirten Stück) und »Todtencapelle Thutmosis" I." (s. unten C'apitel VII). Zcitselir. f. .\!:ypt. Spr., XXX^^. Rand. 1898. ^

34 Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

Umordnung der Regierungen ergäbe ; denn Thutmosis I. und II. müfsten danach noch nach der gemeinschaftlichen Regierung Thutmosis' ITI. und der Makere am Lehen gewesen sein und regiert haben.

N.WILLE stöfst sich bei dem Gedankengang, der niicli zu dem oben aus einander gesetzten Ergebnifs führte, zunächst daran, dal's Thutmosis III. der 3Iiterbauer der Denkmäler der Makere gewesen sein solle. Er l)etont dem- gegenüber seine untergeordnete Rolle und sein Fehlen auf vielen Denkmälern der Königin, insbesondere in den Dedicationsinschriften und auf den Griaid- steingeräthen. Es ist aber klar, dafs die Art des Verhältnisses der beiden Mit- regenten für unsere Frage völlig belanglos ist. Es genügt die Thatsache, dafs Thutmosis III. an nicht wenigen Stellen schon ursprünglich genannt war, wo" die Namen der Königin in die Namen Thutmosis' I. und II. verwandelt worden sind. Dadurch wird unzweifelhaft für ihn ein Antheil an der Königsherrschaft l)ewiesen für eine Ztnt, bevor diese Änderungen vollzogen wurden; je weniger aber dieser, dadin-ch als tliatsächlich bezeugte, Antheil auf den betreffenden Denk- mälern hervortritt, desto unwahrscheinlicher ist es, dafs Thutmosis III. hier die Namen anderer Könige und nicht seine eigenen eingesetzt hätte.

Doch läfst Naville auch diesen letzten Schlufs nicht gelten: er meint, es sei sehr wohl denkbar, dafs Thutmosis III. den Namen seines Vaters Thut- mosis" II. eingesetzt habe, um dadurch eine Zusammenregierung von Vater und Sohn, wie sie in der 12. Dynastie üblich war, darzustellen. Da aber Naville selbst nicht glaubt, dafs Thutmosis II. mit Thutmosis III. in Wirklichkeit zu- sammen regiert hat, noch auch, dafs er während der Regierung des Letzteren mit der Makere noch am Leben gewesen ist, so würde Thutmosis III. jene Zu- sammenregierung mit seinem Vater einfach erdacht und dabei auch noch einen ' Anachronismus begangen haben müssen, da der angebliche Vater längst ver- storben gewesen war, als er (Thutmosis III.) den Thron bestieg. Die Unwahr- sclieinlichkeit dieser Erklärung scheint mir so klar zu Tage zu liegen, dafs es keines Wortes weiter bedarf.

Ein ferneres Bedenken Naville's gegen meine Annahme, dafs die Könige ihre Namen selbst eingesetzt haben, ist, dafs Thutmosis I. und II. in Medinet Habu mitten durch einander eingesetzt erscheinen. Er fragt, weshalb der, welcher von ihnen zuerst gekommen sei, nicht alle Darstellungen einer Wand oder alle Inschriften einer Thür für .sich in Beschlag genommen habe, und statt dessen hier und da welche iiir den Andei'en, der später kam, übrig gelassen habe. Diese Frage ist Ijereits von mir in meinem Buche und oben l)ei der Besprechung des Ebenholzschreins beantwortet worden: Thutmosis I. und IL haben sich nicht nach einander, sondern gleichzeitig zusammen als Mitregenten eingesetzt, wol)ei Thutmosis I. ein ähnlicher Antheil gewährt wurde, wie ihn Thutmosis III. in den ursprünglichen Sculpturen der Makere gehabt hatte.

Meine Bemerkung endlicli, dafs die verschiedenen Arten der Namenser- setzungen nur an ganz bestimmten Stellen vorkämen, weist Naville mit der

18i>8.] KiRT Sethe: Altes u. Neues z. Gescliiclite il. Tliroiistreitigkeiten. 35

Bohauptung zurück, dafs sich Thutmosis II. im Gegentlieil sehr oft eingesetzt lande. Hier hat mich Nayille augenscheinlicli milsverstanden ; denn meine Be- merkung bezog sieh nicht auf die Häufigkeit, sondern auf die räuinliclic Schei- (hmg der verschiedenen Ersetzungsarten in den Tempehi, die eben aucli darauf fülirt, dafs sie xon verschiedenen Urhebern und zu verschiedener Zeit lierrüliren müssen. Ich habe in meinem Buche diese räumliche Scheichuig an (k^n Räu- men des Tempels von Medinet Ilabu gezeigt. Naville's Pu1)lieation (Derelbaliri) bestätigt dasselbe für den Tempel von Derelbaliri. Die Darstellungen und In- schriften der Makere im sogenannten Anubisspeos sind alle in der radicalen Weise getilgt und geändert, über die unten noch nälier zu sj)rechen ist; aueli die Darstellungen der Jugendzeit der Königin sind einlach zerstört ohne Namens- einsetzungen, desgleichen die der Puntexpedition , luid ebenso in der »north- western hall of offerings« , wo Thutmosis II. nur einmal an der Ilinterwand eingesetzt erscheint; auf dem Ebenholzschrein ist überall Tluitmosis II. und mit ihm Thutmosis I. eingesetzt, in der Kammer 0 überall Thutmosis II. allein, in der Halle P nur Thutmosis 111. oder kein Name, wo dieser König schon lu'spniiig- lich hinter der Makere stand.

Als Bestätigung für meine Tlieorie, dafs Tluitmosis II. seinen Namen selbst eingesetzt habe, hatte ich die von Lepsius herrührende Bemerkung angeführt, dafs die Thür mit den ursprünglichen Namen Thutmosis" II. im Tempel von Kummeh erst später in die Wände eingesetzt sei, deren Darstelhingen Thut- mosis III. und Makere, die letztere in Thutmosis II. verwandelt, nennen. Na- viLLE weist dies zurück, weil die Darstellungen der Wände von der späteren Thür nicht durchschnitten würden, sondern sie berücksichtigten, demnach jünger als die Thür sein müfsten ; da diese von Thutmosis II. lierrühre , könne er seine Namen also nicht selbst an Stelle derer der Makere in den Darstellungen ein- gesetzt hal)en, welche zu seiner Zeit noch nicht existirten. Diese Widerlegung trifi't aller nur scheinliar zu. Denn, wie die Skizze auf Taf III (nach Otto Georgi's Originalzeichnungen) zeigt, ist Tliutmosis' II. Thür a a a a aus beson- deren Steinen in einen l)ei Anlage der Mauer ausgesparten Durchgang b /> h b ein- gesetzt, dessen Seiten ebenso wie bei der benachbarten alten Thür cccv (von Thut- mosis III. auf beiden Seiten beschrieben) (hnch die Knden der Wandblöcke ge- bildet wurden. Auf diesen älteren Durchgang bbhh, nicht auf die darin eingesetzte Thür aaaa, nehmen die Wanddarstellungen Rücksiclit. Dafs die 'i'heile dieser später eingesetzten Thür später als die Wände beschrieben sein werden, ist an sich walu-scheinlich, da wie gesagt die Tliüren im Allgemeinen zuletzt be- schrieben zu werden ptlegten'). Es wird in unserem Falle, wie Lepsus sclion

1) Nach der Zeichnung sclieint es, dafs der Stein, der iiljer dem Aicliitrav Hegt iiiid daher vermuthlich erst nach der Einsetzung der Thür an seine .Stelle versetzt sein wird, in der That nur rechts, nicht links sculpirt ist, wo er die linke Darstellung von Thutmosis III. unterbricht, nicht, wie rechts die Darstellung der getilgten und von Thutmosis 11. verdrängten Makere. ergänzt (vergl. die Skizze).

36 Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

richtig bemerkt, vielleicht auch dadurch bestätigt, dafs die Rückseite der Thür noch immer unbeschrieben geblieben ist. Giebt die Thür nun auch keinen klaren Beweis für meine Theorie, so passt sie doch vorzüglich dazu; etwas Anderes habe ich auch nicht von ilir erwartet, als ich sie zur Bestätigung heranzog.

Dagegen, ilals Thutmosis II. seine Namen selbst an Stelle der Makere ein- gesetzt haben soll, führt Naville weiter die von ihm veröftentlichte Darstellung des Obeliskentransports in's Feld, bei der zweimal der Name Thutmosis' II. eingesetzt erscheinen soll und die nach meiner Theorie daher aus der Zeit vor seiner Regierung stammen müfste. Da nun aber in einer der zugehörigen In- schriften davon die Rede ist, dafs die den Obeliskentransport geleitenden Truppen in T^"-^='^^^. d.i. dem östlichen Theben, landeten, so bezieht Naville die Darstelhmg auf die Karnaker Obelisken; da diese aber in den Jahren 15 16 der Makere und sicher erst in der Zeit nach Thutmosis' IL Tode hergestellt worden sind, so hält Naville es damit für bewiesen, dafs Thutmosis II. seine Namen in der Darstellung des Transports dieser Obelisken nicht selbst eingesetzt haben kann. Naville's Schlufs ist aber ganz gewifs falsch. Denn erstlich ist von vorn herein anzunehmen, dafs die 01)elisken, deren Transport und Auf- stellung im Tempel von Derelbahri abgebildet worden ist, zu keinem anderen Tempel als zu diesem gehörten. Auch Naville sell)st hat die Obelisken in seinem Introductory meinoir (p. 4) für die Obelisken des Tempels von Derel- bahri gehalten, deren Basen noch Wilkinson vorgefunden hatte. -Aber ange- nommen, es seien wirklich andere Obelisken, die fiir einen Ttmpel des öst- lichen Thebens bestimmt Avaren, so brauchen es deshalb doch noch nicht die ' bekannten vom Jahre lö/lß zu sein. Es könnten ja auch ebenso gut diejeni- gen gewesen sein, von denen die Spitze im Garten des Museums von Gizeh stammt. Sie soll nach dem Katalog') auch aus Karnak kommen und zeigt auf allen vier Selten die Makere in einen Opfertiseh verwandelt vor Amon (s. die Abb. a auf der beigegebenen Taf. II), weist also die erste Verfolgungsart auf, die, wie ich gezeigt habe (s. u.), wahrscheinlich der Regierung Thutmosis' II. vor- angegangen ist.

Zu diesen Möglichkeiten, die wohl die Beweiskraft der Darstellung ge- nügend widerlegen, kommt endlich noch ein Zweifel, den icli nicht unter- drücken kann. Ist es wirklich sicher, dafs die beiden von Naville auf der obersten Terrasse gefundenen Blöcke mit dein eingesetzten Namen Thutmosis' II. zu der Darstelhmg des Obeliskentran.sports auf der untersten Terrasse gehört haben müssen? An allen anderen Stellen dieser Darstellung und in den Nacliljar- darstellungen (Mar., Dereib. 11; Steindorff in Baedeker's Ägypten 1897, S. 280) sind die Namen der Königin stets nur getilgt, niclit in die Thutmosis" II. oder eines anderen Königs verwandelt. Sollten da die beiden Blöcke mit dem Namen

') Thude, Führer S.l, wo es irrig mit dciii 1,1). 111. 22 vei'üfi'entliclitfii identifieirt wii'd.

1898.] Kurt Sethe: Altes ii. Neues z. Geschichte d. Tliroiisireitigkeiten. B (

Tliutinosis' II. nicht doch am Ende von Naville mit Unrecht von der obersten Terrasse heruntera:eholt sein und in Wahrheit zu einer der zerstörten Scliiffs- darstellungen , die auch auf dieser Terrasse vorhanden waren, gehcirt haben, zumal hier in der That der Name Thutmosis' II. oft genug eingesetzt vorkommt?

Dafs Tlmtmosis II. seinen Namen selbst eingesetzt habe, soll nach Naville lerner unmöglich sein in der Kammer 0 von Derelbahri (s. Unters. I, S. 3B/34. 97, (')). Diese sei wie die Halle P jünger als der Hof £" und stamme wie die.se Halle, in der Thutmosis II. als Verstorbener erscheint, erst aus (h'r Zeit nach seinem Tode, während der Hof £" noch während seiner Regierung angelegt sei, da er in ihm überall lebend vorkomme. Ich kann diesem Gedankengang nicht beipflichten. Dafs die Räume 0 und P jünger als die aufgebauten Wände des Hofes E sind, scheint mir nach dem Plane nicht noth wendig, mag sich aber durch Betrachtung an Ort und Stelle als nothwendig ergeben. Dafs die Halle P erst nach dem Tode Thutmosis' II. angelegt worden ist, bestreite ich aber direct: sie ist meiner Meinung nach ebenso wie der Hof ^ und die Räume 0 und Q bereits vor seiner Regierung angelegt, aber wie der Raum Q (mit Aus- nalime seiner Nischen) erst nach seinem Tode ausgeschmückt worden. (Jb Thut- mosis IL, wie Naville behauptet, im Hofe E als lebender König ursprünglich vorkommt, ist noch zweifelhaft. Bisher ist er dort nur in Inschriften, die ur- .sprünglich Makere und Thutmosis III. nannten, entweder übergesetzt (Unters. I, S. 9H) oder ursprünglich, dann aber anscheinend verstorben (LD. III, 17«) nach- gewiesen. Aber selbst wenn er wirklich an einzelnen Stellen des Hofes E lebend imd ursprünglich vorkäme, so würde das doch für die Zeit der Aussclimückung des Raumes 0 ebenso wenig beweisen wie für die der llinterwand des Hofes E, auf der die Namen der Makere ebenso wie im Räume O dtireh die 'i'hutinosis' II. ersetzt sind.

Indessen ist Naville selbst keineswegs der Meinung, dafs Thutmosis III. die Tilgung und Ersetzung der Makere veranlafst liat, sondern er hält die Zer- .störungen für das Werk Amenophis" IV. und seiner Anhänger, die Namen.sein- setzungen dagegen für das der Rame.s.siden (Sethos' I., Ranises' II.) , die ja be- kanntlich die von Amenophis IV. verletzten Denkmäler vielfach wiederhergestellt haben. Was konnte aber Amenophis IV. veranlassen, die Makere, die etwa 100 Jahre vor ihm regiert hatte, so erbarmungslos zu verfolgen, und was die folgenden Könige der 19. Dynastie, sie bei der Restanrirung niclit wiederher- zustellen? Naville erklärt die angebliche Verfolgung durch Amenophis IV. theils daraus, dafs die Figur der Königin in den Darstellungen so nalie bei dem ver- hafsten Amon gestanden hätte, dafs sie (also uiiab.sichtlich?) bei der Verfolgung dieses Gottes in Mitleidenschaft gezogen wurde, theils daraus, dals sie durch ilire grofsartige Verehrung vor Amon und durch ihre Legende von ilirer Erzeugung durch diesen Gott, den blinden Ilafs des fanatischen Reformatorkönigs auch auf sich gelenkt habe. Glaubt aber Naville im Ernst, dafs die Königin sich in den üblichen Darstellungen weniger weit von der Figur des Amon habe

38 KvRT Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVl. Band.

darstellen las.sen als andere Könige? Glaubt er wirklich . dafs ihre Verehrung vor Anion grölscr gewesen sei als die anderer Könige, und dals nicht auch sdion vor ihr andere Könige die uralte Auffassung, dafs der König der Sohn des Gottes sei, in derselben Weise illustrirt haben wei-den, wie es die Königin in der mittleren Colonnade gethan hat? Dafür, dafs die Könige der 19. Dynastie die von Amenophis IV. verfolgte Königin bei der Restaurirung der Denkmäler nicht wieder in ihre Rechte eingesetzt halben, braucht Naville natürlich einen anderen Grund. Er nimmt an. man habe damals an dem Erscheinen einer Frau nul' dem Thron Anstofs genommen, wie ja auch die Weglassung der Makere in den Königslisten zeige. Dieses Argument ist leicht durch das Beispiel der Skemiophris zu widerlegen, die, obwohl ein Weib, dennoch in den Königslisten der IS). Dynastie ohne jedes Bedenken aufgeführt wird und die ebenso auch bei Manethos erscheint, während die Makere auch hier wieder fehlt, obgleich Manethos oft genug Frauen als Regentinnen auffuhrt. Aber auch diese angeb- liche Abneigung der Ramessiden gegen die Makere zugegeben, was konnte Ramses II. dazu veranlassen, nicht, wie es natürlich gewesen wäre, Thvitmosis III., der auf den betreftenden Denkmälern neben der Makere erschien, einzusetzen?; Aveshalb zog er ihm Könige vor, die auf den betreffenden Denkmälern kein einziges Mal genannt waren? Thutmosis III., der grofse P^roberer, stand Ram- ses II. doch gewifs viel näher als der unbedeutende epliemere Thutmosis II. und der zeitlich von ihm noch weiter zurückliegende Thutmosis I. Sethos I. und Ramses II. hal)en nun aber bei der Wiederherstelhmg der von Amenophis IV. zerstörten Denkmäler auch gerade Thutmosis II. mehrfach selbst verdrängt (Pierret, Rec. II 43; LD. III, 15. 27, 12), lassen also von einer besonderen Hoch- achtung vor ihm, wie sie zur Erklärung der NAvu,LE"schen, Annahme erforder- lich wäre, keine Spur erkennen.

Naville's Annahme, dafs es Ramses II. gewesen sei, der bei seinen Restau- rirungsarboiten in Derelbahri (und also auch anderwärts?) die Namen Thut- mosis" I. und II. eingesetzt hal)e, wird aber auch recht vmwahrscheinlich, wenn man sich einmal die Inschriften daraufhin genauer ansieht. Oft genug ist in Derel- bahri gerade da, wo die Götternamen und -darstellungen (zum Theil laut den Restaurirungsvermerken von Ramses II.) restaurirt sind, kein Königsname ein- gesetzt, so /.. B. im Altarhof, in der mittleren Säulenhalle (Jugendzeit, Punt- expedition), und umgekehrt sind geradi' da. wo Thutmosis II. eingesetzt ist, die Götter zwar restaurirt worden, es steht aber nicht da, dafs dies von Ramses II. besorgt worden ist. Dafs die Einsetzung der Königsnamen Thutmosis" I. und II. von dem herrührt, der die unter Ameno]ihis IV. zerstörten Götternamen wiederhergestellt hat, ist aber auch deshalb sehr unwahrscheinlich, weil dieser von dem zerstörten zweiten Schilde der Makere oft nur das (1 , mit dem dieser Name begonnen hatte, wiederhergestellt hat (z. B. Mar., Dereib. 7) und dabei nicht selten so, dafs es auf das alte Königsschild gar keine Rücksicht nimmt (s. unten Taf. Ir. d = Unters. I, S. i)2/r. !)7). Bisweilen ist von ihm das

1.S9N.1 Kurt Sethe: Altes u. Neues ■/.. Gescliiclitc d. Tlii-onstreitiü;lii'itcii. 39

(1 auch in dem falschen Schikle restaurirt worden, wie z.B. Nav., Dcrclli. IT 42.

Das scheint doch zu beweisen, dafs es dem Restaurator gar nicht dnraul" an- kam, die Namen der Könige, sondern einzig und allein die der Götter wieder- herzustellen, ob nun dadurch der Zusannnenhang der Inschriften wiederherge- stellt oder gar zerstört wurde'). Damit stinnnt es denn auch ganz überein, dafs er die alten Königsnamen nicht selten für sich in Beschlag ninunt (Unters. I, S. 15 oben; Mak., Dereib. 6) und dafs er seinen Restaurirungsvermerk ("Erneue- rung des Dcidcmals, die König Ramses II. gemacht hat«) mitten in die alten Inschriften setzt, nicht selten so, dafs er die alten Schriftzeichen durchschneidet (Nav., Dereib. II 47 ft'.). Nach diesen Anzeichen ist es schon recht wenig wahr- scheinlich, dafs derselbe Restaurator an anderen Stellen die Königsnainen der Makere in die der Könige Thutmosis' I. und II. geändert Iiaben soll. Geradezu unmöglich scheint es bei der Inschrift des rechten Thürpfostens der Kammer X von Derelbahri (s. Taf. Ifl). Hier sind die sogenannten Vornamen und das zwei- mal wiederkehrende erste Schild der Makere in die ents]ireclienden Namen Tliutniosis' II. verwandelt, nur das zweite Schild, das mit dem Namen des Amon begonnen hatte, nicht, an seiner Stelle ist vielmehr, wie in den eben beigebrachten Beispielen, allein der Name des (1 restaurirt (ohne Rücksicht

auf das ehemalige Schild), der Rest einfach freigelassen. Statt des ursprüng- liclien »Tochter des Amon-Re Hniiit-iiim-H<^t-Spsid^^ steht jetzt da: \\ y ^^ö Pü- Nach Naville würde diese blofse Wiederherstellung des Amon an Stelle des zv/eiten Schildes und die Ersetzung der anderen Namen durch die Thutmosis' IL von einem und demselben Urheber (Ramses II.) herrühren. Ver- gebens fragt man sich, weshalb hier das zweite Schild niclit. wie sonst, mit- ersetzt ist. Es mufs für diese verschiedenartige Behandlung doch ein Grund vorgelegen hai)en. Und der ergiebt sich von selbst, wenn man mit mir an- nimmt, dafs die Namen Thutmosis' II. schon vor Amenophis IV. eingesetzt worden sind: es hat dann das zweite Schild, in dem das \\ bei der Namensände-

rung wie so oft beibehalten worden war (vergl. Unters. I, S. 1 15 Anni.l), unter der Amons-Verfolgung durch Amenophis IV. leiden müssen, während die anderen Namen verschont wurden, weil sie keinen Götternamen aufser dem officiell ge- duldeten O enthielten; Ramses II. hat dann bei seiner Restaurirung das ver- letzte Schild ganz beseitigen und nur den Namen des \\ wiederherstellen lassen, genau wie er es auch liei den nicht veränderten Namen der Makere gethan hat (s. oben).

') VLTfii. dafür Xavii.le's eiüene Bcmerkurii; Kit. de triiv. XVIII it.j Aniii. W und die falschen RestaurirunR-en des Amon für ^^^^ m \\^^^^ \\^'\^^ mtnw .. Halteplatz « LI). III.Hna und für I ~"~^ in \\ ^^^^ 0 ' chOi hn-f ib.

40 KiRT Sethe: Altes u. Neues z. Geschiclite d. Tlironstreitigkeiten. [XXXVl. Band.

Alle diese Gründe gegen Naville's Datirung der Namensveränderungen ■würden nun aber niclits wiegen, wenn sich seine Behauptung bewahrheitete, dafs die an Stelle der Makere eingesetzten Namen Thutmosis' I., II. und III. im Stile so augenscheinlich mit den Rcstaurirungen der 19. Dynastie überein- stimmten, dal's sie noth wendig von derselben Hand herrühren mül'sten. Er citirt dazu zwei Fälle, in denen das l)esonders in die Augen springe (S. 45/4(). 57), beide, wie ich glaube, mit Unrecht. Auf der von Petrie anfg-enommenen Photographie der Aufsenseite des Granitthores g von Derelbahri (LD. III, 20/;; s. Unters. I, S. 91) scheint mir deutlich der von Ramses II. wiederhergestellte Name des Amon tiefer eingegraben zu sein als der eingesetzte Name Thut- mosis" III. darüber. Von der Kammer 0 desselben Tempels hat das Berliner Museum leider nur Abdrücke von Theilen der Thürinschriften (Nr. 1^)3); danach unterscheiden sieh aber in den eingesetzten Namen Thutmosis' II. die leicht erhabenen Zeichen | M ^_ und ^jj] H- obwohl sie sehr flüchtig und schlecht gemacht sind, doch deutlich A'on dem unter der 19. Dynastie restaurirten (I

(im zweiten Schilde), das nur ganz leicht eingekratzt ist; sie werden, wie mir auch Schäfer bestätigt, gewifs flüchtige Arbeit der 18. Dynastie sein.

Naville's Urtheil über den Stil der Hieroglyphen in den eingesetzten Königs- namen steht aber auch das von Steindorff gegenüber, der bei seinem Besuch des Derelbahritempels keineswegs den Eindruck gewonnen hat, dafs die ein- gesetzten Namen von dem Restaurator der 19. Dynastie herrührten, sondern davon überzeugt ist, dafs sie aus der 18. Dynastie stammen (Baedeker, Ägypten S. 276). Am schlagendsten läfst sich aber Naville's Behauptung durch seine eigenen Publicationen widerlegen , die überall deutlich die von Ramses IL restau- rirten Zeichen in den Götternamen und -titeln A^on den ursprünglichen Zeichen aus der Zeit der Makere unterscheiden. Im Gegensatz zu Naville's Behauptung geben sie die eingesetzten Namen Thutmosis" IL nicht so wie die von Ramses IL restaurirten Zeichen, sondern ganz wie die ursprünglichen Zeichen der Makere, so z. B. deutlich in der Darstellung des Obeliskentransports (Archaeol. Report 1895/96 s.u. Taf \h 1. 2), so auch Nav., Dereib. I 18, wo sich die Sculpturen Thutmosis' IL von den ursprünglichen der Makere allerdings in Folge ihrer Flüchtigkeit unvortheilhaft abheben (wie LD. III, 21), aber doch von denen Ramses' IL nach der Publication deutlich unterschieden sind (s. u. Taf. I^). Das beste Zeugnifs gegen Naville legt er aber selbst, ohne es zu ahnen, ab. Wenn er in der Hälfte aller Fälle, wo Thutmosis I. oder IL an Stelle der Makere eingesetzt sind, überhaupt nicht bemerkt hat, dafs dies geschehen ist. vielmehr ihre Ursprünglichkeit ausdrücklich betheuert und daraus Beweise zieht (Eben- holzschrein, Thür zu A', »funerary chapel» s.o.). .so erkennt er damit selbst an, dafs sich die eingesetzten Namen von <leii daneben stehenden ursprünglichen Inschriften der Makere nicht unterscheiden. Diese Übereinstimmung im Stil zwisdien den eingesetzten Namen Thutmosis' IL und den ursprünglichen In-

1898.] Kurt Sethe: Altes u. Ni'ucs /.. Cieschiclitf d. Tlnuiislrcitigkcitcii. 41

Schriften der Makere wird auch durch die Fälle üherzeugend helegt, wo ein so feiner Kenner ägyptischen Stils wie Lepsivs (der die Veränderungen in den Königsnamen sonst am besten erkannt hat) ausch'ücklich die Ursprünglichkeit Thutniosis' IL ausspricht, wir al)er noch aus den weililichen Redeformen ei"- kennen können, dafs er sich geirrt hat. So hei der Darstellung LÜ. 111, ÖT/^ im Tempel von Kummeli') und vor Allem Leim dritten südlichen Pylon von Karnak (LD. 111, 14 IR), wo Lepsius von den Inscliriften der Thürpfosten mit den Namen Thutniosis" II. luid III."') sagt, sie schienen von einer uud dersel1)en Hand gearbeitet zu sein.

Somit ist N.wille's Datirung der Nanienseinsetzungen gewiCs gänzlich ab- zulehnen. Diese müssen vielmehr fast gleichzeitig oder können nvu- wenig- jünger als die ursprünglichen Inschriften der Makere gewesen sein, so dafs zum Theil vielleicht noch dieselben Künstler die Inschriften ändern koiniten, die sie unter Makere geschaflen liatten. Damit bestehen dann aber alle die Schwierig- keiten weiter, die ich nicht, wie liehauptet worden ist, geschailen . sondern nur aufgedeckt habe, und die eben meines Erachtens nur durcli meine Theorie von der Selbsteinsetzung der Namen durch ihre Eigenthümer zu lieben sind.

Mit dieser meiner Theorie niufs ich aber auch die Folgerungen, die ich daraus gezogen habe, aufrecht erhalten, nämlich: 1. dafs Thutniosis III. und Makere bereits vor Thutniosis II. zusammen regiert haljcn und 2. ilafs Tliut- mosis I. noch während dieser und bis in die Regierung Thutniosis" IL am Leben gewesen sein niufs. Dafs diesem Ergeljnifs nichts ernstlich im Wege steht, dafs es vielmehr durch manche neuen Thatsachen augenscheinlich gestützt wird, denke ich, werden die weiter unten folgenden Abschnitte zeigen.

III. Die einfachen Tilgungen der iMakere.

Unter den selir zahlreichen Fällen, in denen die Namen der Makere nicht in die anderer Könige verwandelt, sondern einfach getilgt sind, sind, wie ich bereits in meinem Buche au.sgeführt habe, deutlich wenigstens zwei ganz ver- schiedene Verfolgungsarten zu unterscheiden.

Die eine Art, welche z. B. in den Darstellungen der Puntexpedition (Mar., Dereib. 5 10: Nav., Rec. de trav. XVIll Taf 3) und in der « north -we.stern hall ofofferings« (Nav., Dereib. I 1 7 ff. TextK^) überall auftritt, besteht nur in einer theilweisen Tilgung der Darstellungen und Inschrii'ten, die sich auf die Kö- nigin beziehen. Die Figur (l(>r Königin selbst wird entweder ganz unberührt ge- lassen oder nur an gewissen Theilen (besonders im Gesicht) verletzt , von ihren Titeln und Praedicaten werden nur die weiblichen Endungen und Pronomina ausgemeifselt , alles Andere wird stehen gelassen; ebenso in den Reden, die die Gottheiten an die Königin richteten. Die Namen der Kcinigin werden ge-

') Siehe Unters. I, S.79, 15, wo aber ■¥- A zu

') Siehe Unters. I, S. 56. 114. ~*~

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Band. 1898.

42 Kürt Sexhe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXX VI. Band.

tilg-t , (loch in den beiden Schildern das O und das (1 . mit dem die Schild- uamen begannen, stehen gelassen. Wo der Königin ihr Schutzgeist (Ka) folgte, werden sowohl seine Gestalt als seine Inschriften verschont, nur der Name, den er auf dem Haupte trägt, wird ausgemeifselt (Mar., Dereib. 7; Rec. XVIII, Tat". 3). Diese theilweise Verschonung der alten Sculpturen läfst sieh befriedi- gend nur so erklären, dafs auch bei dieser Tilgung eine Wiederbenutzung der- sell)en für einen nnileren König vorgesehen wurde. In der Tliat ist alles das, was hier verschont worden ist, auch da gerade verschont geblielien, wo man die Namen der Königin in die der anderen Könige umgeändert hat. Es ist daher sehr wohl möglich, dafs wir in dieser theilweisen Tilgung überhaupt nur das Vorstadium zu der Namenseinsetzung haben , über das man in den obigen Fällen niclit liinweggekommen ist, so dafs diese also eigentlich nur un- vollendete Namenseinsetzungen darstellen würden (s. Unters. I, S. 12(i ff.).

Von dieser theilweisen Tilgung ebenso wie von den Einsetzungen neuer Königsnamen grundverschieden ist dagegen die eigenthümliche Verfolgung, die sich im Tempel von Medinet Habu an bestimmten Stellen, von den Namens- einsetzungen räumlich geschieden, consequent angewandt findet und von mir in §§ 46 48 ff. meiner Arbeit ausführlich ])esprochen ist. Bei dieser Verfol- gung hat man sich nicht damit begnügt, die Figur der Königin sorgsamst bis zur völligen Unkenntlichkeit zu beseitigen, sondern hat sie da, wo sie dem dasitzenden Gotte Anion opferte, noch durch eine neue Darstellung ersetzt, und zwar durch einen Opfertisch, vor dem nun der Gott sitzt. Die Namen nicht nur, sondern auch die Titel und Praedicate der Königin sind dabei gleichfalls so gründlich getilgt, dafs sie kaum noch Spuren hinterlassen haben. Was diese eigenartige Verfolgung, die ich kurzweg als die Opfertischverfolgung be- zeichnen will, von den anderen Verfolgungsarten so tief unterscheidet, ist, dafs ihr Urheber die Königin lediglich spurlos zu beseitigen sucht, ohne sich ihre Darstellungen selbst anzueignen, dafs er also nur indirectcn, nicht directen Nutzen lür sich daraus zieht. Diese Absicht schien sich mir in der ganzen Er- scheinung dieser Verfolgungsart deutlich zu offenbaren, sie Avar es auch, die mich nicht im Zweifel liefs, dafs die Namen Thutmosis' II. oder III., die wir einmal in Derelbahri in der Kammer 0 und mehrere Male im Tempel von Karnak über .solchen eingesetzten Opfertischen an Stelle der stehengebliebenen Namen der Makere eingesetzt finden (Unters. I, S. H3 ff.), damit nichts zu thun haben können. Diese Namenseinsetzungen, deren Zweck dem der Opfertischverfolgung .so diametral entgegengesetzt ist, müssen von einem anderen Urheber herrühren; und zwar können die Namen nicht vor der Beseitigiuig der Königsfigur ein- gesetzt sein, weil sich diese sonst nicht mehr gegen die Makere, sondern gegen die Könige, deren Namen die der Königin verdrängt lialwii. gerichtet hätte.

Ein neues Bei.spiel für die Ersetzung der Makere durch Opfertische liefert uns nun die schon oben (8. 86) ciwüluite ( )beiiskenspitze im (iarten des Museums von Gizeh. Sie zeigt auf jeder ihrer vier Seiten (also ebenso regelmäl'sig wie

189S.] KiRT Seihe: Altes ii. Neues /. Gesdiielite d. 'riirdnMnitlukriiin. 43

in Medinet Halm und Karnak) den Gott Amol) mit l und -p in den Händen A'or zwei kleinen Opfertiselien sitzend (s. die Ahli. u auf 'l'af. 11 uaeii einer Photo- graphie von Borciiakdt')). Bei seitlieliem Besehen erweist es sieli deutlich, dafs diese Optertische auf einer vertieften Fläclie stehen, die sieh aueli noch etwas oben über sie hinaus erstreekt, imd dafs sie an Stelle eines Königs ein- gesetzt sind, der genau so wie di<' Maken- auf den Spitzen ihrer Karnaker Obelisken (LD. III, 22 24, vergl. die Abi). 6 auf Taf. II) vor dem (iotte kniete, ilim den Rücken kehrend. Von der Königsfigur ist einmal uocii der llehn und die eine Schulter, einmal noch der Lchvenschwanz sichtbar, der ilir filier die Kniee herabliing: die Namen des Königs, die darüber standen, sind last spurlos getilgt, nur vom zweiten Schilde ist noch (h'r Anfang- zu sehen, mir

fs .1 1 1 1 1 1 I. f. pi ri ri

den Zeichen (l/w.^^, die (von Ramses 11.) an Stelle des (1 , mit dem der Name begann, eingesetzt sein werden, darüber (>inmal noch die Reste von ^^ . Dafs es die Makere war, die hier dargestellt war. was wohl Niemand bezweifeln wird, bestcätigen die Worte über dem Ciotte, die fast genau mit denen übereinstinnnen, die Amon auf den Spitzen der Karnaker Obelisken an die K/uiigin richtet: 1

kT^'^ri^sV T V "^^^^ befestige deine (2 f.) Krone als König auf dem Throne des Horus der Lebenden« (so mit Varianten auf drei Seiten wieder-

Iiolt) und ^^iy^si"^jj^P'X]f]®Eä "''■'' '"'''"' ''"■ *" ^"^ das Königthum über die beiden Länder, indem du erscheinst auf dem Throne des Horus, gesund mid lebend wie Re ewiglich« (so auf der vierten Seite). Wenn demnach nun die ursprüngliche Darstellung durchaus den Darstellungen der Karnaker Obeliskenspitzen (LD. III, 22 24) entsprochen hat, so ist auch anzunehmen , dafs der Amon ursprünglich seine Arme eljenso wie dort aus- streckte, um der Königin die Kron(^ aufzusetzen, wie es seine Worte sagen, und dafs diese Ilaltinig des Gottes erst l)ei der Tilgung der Königsfigur. dm'(di die sie sinnlos wurde, in die jetzige geändert worden ist. In der That steht auch das | Scepter, das der Amon Jetzt mit dem einen Arme vor sieh hält, an der Stelle, wo vorher Kopf und Arm der Königin gestancb'u haben. Dafs von dieser wahrscheinlichen Änderung der Armhaltung des Amon jetzt nichts mehr zu bemerken ist, wird darauf beruhen , dafs die ganze jetzige Gestalt des Gottes erst von Ramses II. an Stelle einer gleichen älteren restaurirt worden ist, ebenso wie sein Name (j/wvws, der zum Theil an der Stelle des Wortes n dei- alten Inschrift steht.

Dieselbe Veränderung in der Ilaivung des nach der Til.nung der Königin allein übrig bleibenden Gottes, wie wir sie hier bei der Opfertisclieinsetzung angetroffen haben, liegt nun aucii bei der Darstellung von Kummeh vor (LI). III,

') Borchardt's Güte verdanke icli es auch, (iais ich im Folucndeu ineiue an Ort und Stelle gemachten Wahrnehmungen mit allen Einzelheiten belegen kann.

44 Kurt Sethe: Altes u. Neues z,. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

59fl), deren Veränderung ich schon derselben »Opfertischverfolgung« zugewiesen hatte (Unters. I, § 47). Sie ist ferner häufig in den von Naville public-irten Darstellungen des >. Anubisspeos « und einiger Nischen der obersten Terrasse des Tempels von Derelbahri, die hier kurz erläutert werden mögen.

Nav., Dereib. I H, s. Taf. V. Amon steht allein da n^iit 1 und •¥■ in den Händen. Ursprünglich stand vor ilnn die Königin, die. nacli dem Mangel an Platz zu schliefsen, von ihm umarmt sein mufste, wie LD. 111, 33. 34 (vergi. Taf. Vll. IX). ihre Inschrift ist noch erhalten.

Ibid. .'). Re-llarmachis, die linke Hand mit ■¥- gesenkt, reicht mit der rechten erhobenen das Leben dem Amon, der ihn mit | und •¥- in den Händen ge- genültersteht (wie ibid. 3). Ursprünglich stand zwischen beiden (-Jöttern die Kö- nigin dem Amon zugewandt') (wie die sttdiengebliebenen Praedicate l) , ciU T Ä zeigen), der mit der einen Hand ihre Linke fafste, mit der anderen das Leben an ihre Nase hielt, während Re-Harmachis mit dem jetzt herunterhängenden Arm die Königin umfafste und die noch jetzt erhobene Hand fast ebenso hinter ihrem Kopfe hielt; ganz so, wie Thutmosis II. Nav., Dereib. I 2 erscheint.

Nav., Dereib. II 33. Anubis schreitet nach rechts gewandt (sein Name in der 1 D.Dynastie restaurirt mit e statt v\) mit | und -?• in den Händen. Ur- sprünglich führte er, wie die Titelinschrift der Darstellung zeigt, die Königin, deren Figur und Inschriften getilgt, aber noch zum Tlieil kenntlich sind, in das Innere des Speos ein. Dabei wandte er, wie bei derartigen Darstellungen üblich ist (vergl. LD. III, 14. 37. 56. 58; Nav., Dereib. II 49), sein Haupt nach ihr um, das bezeugt noch die Richtung der Hiei-oglyphen in seiner Rede. Dem- nach mufste er auch mit der Hand, die jetzt das -V- hält. ihre. Hand lassen, und die Hand, die jetzt das 1 hält, mit dem Leben an ihre Nase führen. Hier liegt also aufser der Veränderung der Arme noch eine solche des Kopfes vor.

Iliid. 35. Die Eileithyia und Re-Harmachis stehen sich beide unthätig, mit l und ■?- in den Händen, gegenüber (vergl. Taf IV). Ursprünglich stand zwischen ihnen die Königin nach rechts gewandt (Meifselspuren angegeben); von ihrer Inschrift ist nur noch das Zeichen U erkennbar und der Name (1 y Jr , <ler wohl später an Stelle der Königsnamen wiederhergestellt ist. Nach dem verfügbaren Räume zu schliefsen, thaten die Götter mit ihr Ähnliches, wie Nav.. Derell). 1 2 und 5 (s. oben).

Ibid. 41. Auf jeder der drei nach dem Plane (Nav., Dereib. II 30) etwa gleich breiten Seiten einer Nische steht eine (iottheit unthätig mit | und ■¥- in den Händen. Ursprünglich stand vor jeder die Königin und zwar mufs sie, wie aus dem knappen Räume zu entnehmen, wie ibid. I 3 (s. o])en) von den

') Er stand wahrscheinlich etwas weiter zurück und Ist erst nach der A'crf'oli^ung durch Amenophis IV. hei der Restaurirung weiter vorgerückt worden, während Re-IIarinnr!iis. den Auie- nophis IV. grundsätzlich verschonte, seine ursprüngliche Stellung beiialten hat.

lieh die Könio'in ffestandeu

l.SilS.] Kurt Seihk: Altes ii. Neues z. Gescliiclite d. Tliioiislreiti^keitcii. 45

Gottheiten umfafst und ev. mit Leben beschenkt sein (vergl. Taf. VII). Als ilire Figur beseitigt wurde, wurde die Haltung der Götter geändert und auf den Seitenwänden aulserdem das Randornanient | | uiunittelbar vor die be- treffende Göttin verschoben, dahin, wo ursprüug- halien mufs.

Ibid. 43. Darstellung wie die oben geschilderte ibid. 3ö, s. Tai". IV. Hier hat aber die Änderung der Haltung der Ilathor vielleicht noch eine hand- greifliche Spur hinterlassen in den Re.sten des Zeichens u, das zu der ursprüng- lichen Inschrift hinter der Göttin gehörte und jetzt durch den herunterhängenden Ann gestört wird, der früher erhoben war und der Königin das Leben gereicht haben wird.

Über zwei weitere Beispiele dieser Verfolgungsart (Derelliahri-Nisclie / und Semneh) s. unten S. 46/47 und Capitel VI.

Naturgemäfs ist diese Veränderung in der Haltung der Götter nur bei solchen Darstellungen vorgenommen worden, in denen die Götter niclit sclion ursprünglich die Haltung mit | und •¥- hatten, die alltnu tiir den vereinsamt da- stehenden Gott pafste und die ihm in allen obigen Fällen gegeben worden ist. Wo der Gott dagegen schon von vorn herein diese Haltung gehabt liatte. weil ihm der König opferte oder zu ihm betete, da ist im Aimbisspeos ül)erMll blofs die Figur der Königin, aber vollständigst, getilgt worden ; dabei ist dann wieder in ihren Inschriften, wie in jenen Beispielen, die die Veränderung aufwiesen, Zeichen für Zeichen getilgt, nicht nur die Namen, sondern auch die Titel und Praedicate (Nav., Dereib. II 34 45); wo ihr ihr Ka folgte, ist auch dieser in .seiner s'anzen Gestalt und mit allen seinen Inschriften beseitigt worden (ibid. 36. 37) im Gegensatz zu der anderen theilweisen Tilgung, bei der er verscliont blieb. Dementsprechend sind auch die Thürinschriften der Makere im Anubisspeos radi- cal Zeichen für Zeichen getilgt (Nav., Dereib. II 34. 40), ganz wie bei der einen Thür in Westsilsilis (LD. III, 28, 7), deren Ausmeilselungen ich gleichfalls der «Opfertischverfolgung« zugewiesen hatte (Unters. I, S. 36).

Meiner Überzeugung nach haben wir also in den sänuntÜehen Darstellungen und Inschriften des »Anubisspeos« nur eine einzige Verfolgung vor ims, die nicht nur in ihrer Tendenz (gänzliche Tilgung der Königin ohne Beschlagnahme ihrer Gestalt und Inschriften), sond(>rn auch in charakteristischen Einzelerschei- nungen (Veränderung der übrig bleil)enden Darstellung) mit der »Opfertisch- verfolgung« übereinstimmt und die vermuthlich mit ihr zusammenhängt. Andere Beispiele der einfachen radicalen Tilgung, die vielleicht derselben V(>r- folgungsart zuzuzählen sind, liegen in der sogenannten «funerary chapel of Thothmesl.« (Nav., Dereib. I *.» 12. 16) und in den Darstellungen aus der Jugend der Königin (ibid. II, 46 ff. ; Rec. de trav. XVIII, Taf. II) vor.

Für die Datirung der » Opfertischverfolgung« glaubte ich einen Anhalt darin gefunden zuhaben, dafs sie an gewissen Stellen (Derelbahri 0, Kunuueh,

46 KvRT Sethe: Altes ii. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

Karnak) in einer luid derselben Darstellung mit der Einsetzung der Namen Thutmosis" II. zusaninientriflFt. Hier mufste diese Namensänderung, die, Avie oben auf's Neue ausgelührt wurden ist. von Thutmosis II. selber herrührte, später als die Opfertischeinsetzung erfolgt sein . weil andernfalls nicht mehr die Gestalt der Makere, sondern die Thutmosis" II.. der ihre Namen in Beschlag genommen hatte, dadurch beseitigt worden wäre. Geliörte die »Opfertischverfolgung« da- nach aller Wahrscheinlichkeit nach der Zeit vor Thutmosis II. an. so war die andere Art, die theilweise Tilgung, die vermuthlich nur das Vorstadium zu den Einsetzungen der neuen Königsnamen bildet (s. oben), in mehreren Fällen ebenso sicher der Zeit nach Thutmosis II. zuzuweisen (z. B. in den Darstellungen der Puntexpedition). Das A^on Naville herbeigeschaffte neue Material für beide Yer- folgungsarten scheint mir nun dies Ergebnifs durchaus zu bestätigen durch die folgenden Fälle . in denen eine der Iteiden Verfolgungsarten mit einer an- deren in einem und demselben Räume zusammentrifft.

1. » North- western hall of offerings«. Hier sind an der Hinter- wand Namen und Figur der Makere für Thutmosis II. in Beschlag genommen (N.W. I. 18). Auf der Thürwand. wo die Königin allein, sowie auf den Seitenwänden, wo sie mit Thutmosis III. zusammen erschien, sind dagegen ihre Namen nicht verwandelt, sondern wie ihre Figur nur theilweise verletzt, die Titel und Praedicate bis auf die weiblichen Suffixe und Endungen ganz unberührt gelassen : es liegt also die theilweise einfaclie Tilgung vor, die sehr wohl auch von Thutmosis II. zum Zweck der Einsetzung seiner Namen her- rühren könnte, N.w., Dereib. 117. 19 24. Text 18.

2. Nische im Vestibül vor dem Altarhof (Lepsius X). An der Hin- terwand ist die Figur der Königin getilgt und die Haltung des übrig bleiben- den Gottes A'erändert (»Opfertischverfolgung«), die Inschriften sind aber ver- schont bis auf das erste Schild der Königin, in dem aber auch das O noch stehen gelassen ist (also die theilweise einfache Tilgung) Nav., Derell). I )}, s. u. Taf. V. An den Seiten wänden sind die Inschriften ebenso behandelt, aufserdem ist aber auch die Figur der Königin verschont Nav.. Derell). I 4; es liegt hier also ganz diese theilweise Tilgungsart vor.

3. Nische im Altarhof. An der Hinterwand ist Makere mit ihren Namen und Titeln spurlos getilgt und die Stellung der Götter verändert (»Opfer- tischverfolgung«), Nav., Dereib. I .^. An den Seitenw'änden, wo sie vor einer Opferliste safs, ist ihre Figur ebenfalls gründlich getilgt (dieselbe Verfolgung), ihre Inschriften aber wie in der vorigen Nische verschont, bis auf das Schild, von dem aber wieder das O stehen gebliel)en ist (also die theilweise Tilgungs- art). Nav., Dereib. I 0. 7.

4. Hierzu kommt endlich ein von Lepsius etwas unklar beschriebenes Beispiel der »Opfertischverfolgung« in der Nische i der obersten Terrasse. Hier war, wie es scheint, auf der Hinter wand die Königin, die zwischen zwei Göttern stand, getilgt worden ( »Opfertisch Verfolgung« ) : ihre Namen, die dabei stehen

1898.] Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. 4 1

geblieben waren , sind dann in die Thutmosis' II. verwandelt worden inid die Figur, wenn ich Lepsius recht verstehe, an Stelle der beiden alleinstehenden Götter wieilerhergestellt woi'den. Aul' den Sei tcn wänden sollen Tliutniosis II. und III. beide ursprünglich vor Opfertischen sitzen.

Nimmt man an, dals, wie es natürlich ist, in diesen vier Fällen die llinter- wände eher als die .Seitenwände in Arbeit genommen worden sind, so ergiebt sich aus 1.. dafs die theilweise Tilgung jünger als die Einsetzm)g der Namen Thutmosis' II. resp., was wahrscheinlicher ist, jünger als die zu dieser noth- wendige theilweise Tilgung ist; aus 2. und 3., dal's diese theilweise Tilgung jünger als die » Opfertisch Verfolgung « ; aus 4., dafs die Sculpturen Thutmosis' II. (wenigstens die auf der Hinterwand) jünger als die »Opfertischverfolgung« sind. Wie man sieht, stimmt dies Wahrscheinlichkeitsergebnifs auf's Beste zu der Da- tirung der beiden einfachen Tilgungsarten, zu der wii' auf anderem Wege ge- kommen waren. Die »Opfertischverfolgung« erscheint überall, wo sie mit anderen Verfolgungsarten zusammentrifft, als tue ältere. Es pafst auch zu ihrem mehr objectiven Charakter besser, dafs sie die Vorläuferin, als dals sie die Nachfol- gerin der weniger scrupellosen Namenseinsetzungen gewesen ist. Die (iewissens- bedenken, die der erste Verfolger noch hatte, brauchten die späteren nicht mehr zu haben, nachdem einmal die Namenseinsetzungen von einem Könige gewagt waren.

Aus dem Alter der »Opfertischverfolgung« gegenül)er den anderen Ver- folgungen ergiebt sich als selbstverständliche Folgerung, dafs sie da, wo sie von diesen in einem und demselben Räume oder gar in einer und derselben Darstellung abgelöst wird, unvollendet geblieben oder unterbrochen worden ist. Eine solche Annahme macht auch die radicale Ten<lenz der ganz(>n \'erfolgimg nothwendig für die Fälle, wo die Inscliriften über der getilgten Königin stehen geblieben waren und später entweder von Thutmosis II. beschlagnalimt (Derel- ])ahri 0, Nische/, Kummeh . Karnak) oder für diese Beschlagnahme vor1»ereitet worden sind (Nav., Dereib. IB, s. oIjcu S. 42. 44).

Was nun den Urheber der eigenthümlichen Verfolgungen , die ich unter dem Namen »Opfertischverfolgung« zusaminengefafst hal>e, und die wahrschein- lich vor Thutmosis IL stattgefunden haben müssen, betrifft, so kann dabei in erster Linie nur an Thutmosis III. gedacht werden, weil er auf den meisten der betreß'enden Denkmäler schon ursprünglich nelien der Königin genannt Avar') luid daher als derjenige erscheinen mufs, der den indirecten Nutzen aus der Beseitigung der Königin gezogen hat. Nur in der »funerary cha])el of Thothmes I.« , in der vielleicht auch dieselbe Verfolgung vorliegt, erscheint Thut- mosis I. als der Interessent, doch ist auch in dieser Capelle Thutmosis III. genannt (s. unten Capitel VII).

') In Derelbahri 0. Kviinmeh , Silsilis, Medinct Ilabu, und so aucli im .\niil)i.ssi)ci)s (Nav., Derelb. U 40. 4.5).

48 KiRi' Skiuk: Altes u. Neues z. Geschielilc d. Tln-onsti-eitigkeiten. [XXX\'I. B.uul.

Wie stellt sich nun Naville zu allen diesen Dingen? Zunächst will er die »Opfertisch Verfolgung« überhaupt nicht als eine besondere Art der Verfolgung- gelten lassen, unbekümmert um die tiefgehenden Unterschiede, die sie von den anderen Verfolgvmgsarten trennen , unbekümmert auch um die doch selir merk- würdige Tliatsache, dal's sie nur an bestimmten Stellen und da meist mit grölster Regelmälsigkeit (Anubisspcos. Medhiet Habvi. übeliskenpyramidion, Karnak) auf- tritt und da, wo sie mit den anderen Verfolgungsarten zusammentrifTt, offen- bar unvollendet unterbrochen ist. Nach Naville wäre die Gestalt der Königin wieder erst von Amenophis IV. getilgt und die Opfertische wieder erst von Ramses II. oder, wer sonst später die unter Amenophis IV. verletzten Denk- mäler restaurirt hat, eingesetzt worden. Die Annahme, dafs Amenophis IV. der Urheber der Tilgung der Makere gewesen sei, erledigt sich schon diu-ch das, was oben über die Einsetzung der Namen Thutmosis" 11. gesagt worden ist. Da die Namen Thutmosis" IL, wo sie sich bei der «Opfertisch Verfolgung« finden, offenbar erst nach der Tilgung der Figur der Makere eingesetzt sein können , so mufs diese Verfolgung der Königin vor der Regierung Thutmosis' II. erfolgt sein , von dem ja die Einsetzung seiner Namen selbst herrühren mufste. Dafs die Einsetzung der Opfertische an Stelle der getilgten Makere und die Veränderungen in der Haltung der übrigbleibenden Götter von einem späteren Urheber herrühren könnten, als die Tilgung der Makere, ist ja an sich nicht undenkbar. Doch ist es sehr wenig wahrscheinlich, besonders in den Fällen, wo die Namen Thutmosis' II. dabei eingesetzt sind. Denn ob nun diese Namen schon dastanden, als Ramses II. die Veränderungen anbrachte, oder ob sie, wie Naville will, auch erst von ihm herrührten, in beiden Fällen wäre doch ohne Zweifel zu erwarten, dafs Ramses zu den Namen die zugehörige Königsfigur gesetzt und nicht Opfertische oder andere Veränderungen angebracht hätte, durch die nichts weniger als herkömmliche Darstellungen entstanden sind.

Dafs die Namen der Makere in Derelbaliri 0, in den Nischen, in Karnak, in Kummeh stehen geblieben waren, als die »Opfertisch Verfolgung« unterbrochen wurde, fuhrt allerdings darauf, wie Naville mir entgegenhält, dafs man an den verschiedenen Orten bei Ausführung der Tilgung gieichmäfsig vorgegangen ist. Das ist meines Erachtens aber durchaus nicht wunderbar. Dafs die Verfolgung der Königin an den verschiedenen Stellen Ägyptens nach einem, von oben ausge- gebenen, Plane au.sgeführt ist, ist doch, wie die Uberein.stimmung zeigt, einmal eine Tliatsache, die nicht weggeleugnet werden kann. Es wäre ja doch auch wohl möglich, dafs die einfache Beseitigung der Inschriften von einem anderen Hand- werker besorgt werden sollte, als die schon einen gewissen Grad von Kunst- fertigkeit erfordernde Veränderung der GöttcrHguren und Einsetzung von Opfer- tischen. Dafs die Inschriften der Makere ü1)er den Opfertischen resj). über den Göttern (LD. III, 59<7; Nav., Derelb.I 3) nach der Absicht des Urhebers der Opfer- tischverfolgung getilgt werden sollten, wird durch ihr regelmäfsiges Fehlen in INIedinet Ilabu, im Aiiubisspeos, auf der Oheliskens])it/.c wolil hinlänglich erwiesen.

1898.] Ki-RT Sethe: Altes ii. Neues z. Gescliiclite d. 'riiionsiieitii;keitcii. 49

Dafs Thutmosis III. der Urheber der »(^pfertiscli Verfolgung« gewesen sei, findet Naa'ille unwalirscheinlich , weil in der Kaunner 0 des Tempels von Der- elliahri mir in einer, nicht in allen Darstellungen der Opfertisch eingesetzt sei. Ich niufs gestclien, dafs ich diesen Grund nicht ganz verstehe. Dasselbe könnte doch aueh ebenso gegen Ramses' II. wie jedes anderen Königs Urheberscliaft eingewandt werden. Meiner Annahme, dafs die Verfolgung hier vor ihrer Voll- endung unterbrochen worden sei, weifs denn N.wille auch keine andere Er- klärung für das auffällige vereinzelte Erscheinen eines Opfertisciies in dieser Kammer 0 entgegenzustellen. Weiter wendet er gegen meine Bemerkung, Thut- mosis III. erscheine als der. der von der »Opfertisch Verfolgung« Nutzen gehal>t habe, ein, dieser Nutzen habe nur darin bestanden, dafs Tliutmosis III. den anderen Königen Thutmosis I. und II. den Weg zu ihren Usurpationen gezeigt, d. h. auf Deutsch, er habe gar keinen Nutzen davon geha1)t. li'u r muls Navu^le ofl'enbar ganz die Thatsache übersehen haben, auf die ich jene Bemerkung ge- stützt hatte, nämlich, dafs Thutmosis III. auf den betreffenden Denkmälern schon ur.sprünglich neben der Makere erschienen war. ehe sie durcli dii- "Opfcr- tischverfolgung« beseitigt wurde (s. oben). Damit erledigt sich daiui auch dieser Einwand gegen meine Auffassung dieser merkwürdigen Verfolgung, und ich sehe keinen Grund, sie in irgend einem Punkte zu modificiren.

Es bleibt mir nun nur noch eine Frage zu beantworten, die Navu-le aufwirft,

wie die Ausmeifselung des Zeichens [ j in dem Wandornament jgj in Derell)aliri

zu erklären ist? Dafs zwischen diesem Ornament und der Königin ^lakere irgend

eine Beziehung bestanden haben mufs, die durch die Ausmeifselung des [ j

beseitigt wurde, darin stimme ich Naville durchaus bei. Dagegen scheint mir seine Deutung des Ornamentes unannehmbar. Er deutet es nämlich als »Ka der Hathor« und sieht darin eine .Sinnvariante zu dem Namen der Königin fo^ UT *'^" ^^' (^^"ol'l "■'^■1' '1''"' ^'"i'''il'l ^'on fo^^^^l Ninuiiurija) K<i-nia-m liest und mit «der wahre Ka des Re« ül)ersetzt'). Was Navili.e in dieser eigen- artigen Deutung bestärkt, ist der llorusname der Königin ] 1. .^ »die reicli an Ka's ist«. Dieser kann docli aber nur so verstanden werden, dafs die Königin viele Ka's habe, nicht dafs sie der Ka vieler P<'rsonen sei. Ich möchte in dem Ornament von Derelbahri vielmehr eine directe Spielerei mit diesem Horusnamen selbst vermuthen, indem ich daran denke, dafs die Göttin Isis-Hathor, die die Schlange mit dem Koi)fsehmuck X/ darstellt, häufig den

Beinamen -4=-^ ^^'^^ ^^^^"^ ^'"^- ^^- '^ ' ~^' '' ""'^ '^'"'^ ■'^'*''' •'^'*"^' ''''"'''"'' "^

') Die Lesung Ka-ma-ra ist uiindastens selu- /.weilclliaft. und <lic Übersetzung ist jedenfalls unrichtig, da %n in guter Zeit niemals das Adjectiv mi<: Mvaln--. sondern stets das Substantiv mW

»Wahrheit« bezeichnet, wie auch die Varianten mit ^7 (Nav.. Dereib. I 10) und (j (Leps.,

Königsb. Nr. 347 p. r.) bestätigen. Dieses weibliche Substantiv liatte ich in dem Namen Makere mit niac wiedergegeben, weil das Wort nach Ausweis von Niminurija das t verloren hatte und da das ! im n. R. in der Mitte der Worte fast überall weggefallen war.

Zeitschr. £ Äajpt, Spr., XXXVI. Band. 1898. '

50 Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Tlironstreitigkeiten. [XXXM. Band.

der Rebusinschrift LD. III, 14!)i') das Bild derselben Göttin Ä (stehend) zum Ausdi'uck des Wortes f:^^ tib »Gold« verwendet findet, weil sie den Beinamen '^ M-t »die Goldene« führte (LD. IV, 25, 1). —Welcher Verfolgungsart ist nun die Ausmeifselung des Zeichens [_J zuzurechnen, durch die der Fries von Symbolen des Horusnamens M^sri-kiic in einen gewöhnlichen Schlangenfries, wie er oft vorkommt (z. B. Todtb. ed. Naville Cap. 125), verwandelt Avurde? Es kann nicht zweifelhaft sein, dafs es dem Princip nach die » Opfertischver- folgung" ist; deslialli braucht die Ausmeifselung al)er doch nicht überall auch thatsächlich dieser Verfolgungsperiode anzugehören, sondern sie kann hier auch jeder anderen Verfolgungsart angehört haben ; denn da eine Wiederbenutzung des Ornaments für die anderen Könige wegen der Verschiedenheit ihrer Namen ausgeschlossen war, so gab es kein anderes Mittel, das Andenken der Königin zu tilgen als die einfache Ausmeifselung. Übi-igens liegt an den liisher liekannt gew'ordenen Stellen, an denen der Fries vorkommt (»funerary chapel of Thoth- mes I.«, Anubisspeos, Darstellungen aus der Jugendzeit der Königin, Punt- expedition) theils die radicale (>> Opfertischverfolgung «), theils die theilweise Tilgung der Königin vor. Der 19. Dynastie kann ich jedenfalls auch diese Ausmeifselung nicht zuschreiben, zumal es mir sehr fraglich scheint, ob man damals noch den geheimen Sinn des Ornamentes enträthselt haben Avürde.

IV. Die Entwicklung der Namen Thutmosis' IIL In den §§ HH ff. meiner Arbeit hal)e ich an der Hand der von Lepsius festgestellten Baugeschiehte des Tempels von Semneh zu zeigen, versucht, dafs die Namen Thutmosis' III., ebenso wie die mancher anderen Könige, während seiner Regierung eine Entwicklung durchgemacht haben . die im Ganzen bei den Formen der Namen vom Einfachen zum Complicirteren , bei ihren Schrei- bungen vom Ausführlichen, der gewöhnlichen Ortliographie der Bestandtheile Entsprechentlen , zum Abgekürzten, Siglenhaften (wie z. B. von ££J^ oder a/w^ zu ä^^) geführt hat.

Gegen die von mir aufgestellte Entwicklungsgeschichte der Namen wendet

Naville zunächst ein, dafs der J^^- und der Goldhorusname des Königs in Der- elbahri auf den Pfeilern der obersten Terrasse (»terrasse centrale»), einem der jüng.sten Thcile des Tempels, stets Avechselnde Formen hätten. Bevor der Wort- laut dieser Inschriften l)ekannt gemacht und festgestellt ist, ob Thutmosis III. an diesen Stellen ursprünglich oder an Stelle der Makere eingesetzt ist, läfst sich damit nichts anfangen. Man wird vielmehr darauf verweisen müssen, dafs ein solcher Wechsel der Formen in keiner der bis jetzt bekannt gegebenen In-

') So aufzulösen: Cn/> Hr kl-nht-nb-mKt smitctj m(k-kmt v-i"/- siini-t IJr-iib wsr-riipict rs-nlitw s!-Re Re-ms-sw mrj-Imn 'Ij-'^nh .... V/sr- m!Ct-Rc . . . . inrj Imn-Rc nh nst-thcj hntj Ipt \-f\.

18yS.] IvcRT Sethe: Altes ii. Neues z. Geschichte d. Tlinnisircitigkelteii. 51

Schriften der älteren Zeit des Königs, weder in Semneli, imcli in Ktnnmeh, noch auch in den ül)ri,t;('n Iiischrii'tcii von Dei-elhaliri /u licleij'cn ist. In diesen herrsclit vielmehr die grölstc Regehnäfsisikeit. Sollte N.wn.i.K mit den wech- selnden Formen aber die z.B. auf den Obelisken von London, New York, Con- stantinopel und im Lateran wechselnden vier Namensreihen meinen, so würde sich daraus einfach ergeben, dals jene von NAvn.i.E zu den jüngsten Theilen des Tempels von Derelbahri gerechneten Pfeiler erst in der endgültigen Allein- regierung Thutmosis' III. und zwar wahrscheiidich nach dem HO. Jahre beschrie- ben worden sind (s. Unters. I, S. 24 Anm. 5). Die (Jeschichte der Namen Thut- mosis" III. glaubt Naville weiter mit dem Hinweis daratd' zu widerlcLten . dafs Tluitmosis III. auf seinem Leichentuche .sowohl ^ (D Im' ■'''■'^ einfach .^- n\ I genannt werde, dafs hier also zwei Namensformen, die nach mir verschiedenen Perioden seiner Regierung geeignet haben sollen, nelicn einander gleiclizeitii;' in Gebrauch vorkämen. Naville hat dabei aber üV)ers(dien , dafs icli ausdrücklich aus der letzten Bauperiode des Tempels von Semneh constatirt habe, dafs in der letzten Zeit der Regierung des Königs neben dem vollen Namen Thutmosis mit nfr-hpnc oder anderen Zusätzen wieder der einfache (in der ältesten Bauperiode von Semneh allein gebräuchliche) Name Thutmosis olme jeden Zusatz in Ge- braucli komme, wobei er sich besonders an untergeordneteren Stellen der In- schriften (z.B. in den Götterreden, auf den Spitzen der Obelisken, auf den Untersätzen der Götterbarken) fände, während der volle Name an den hervor- ragenden Stellen üblich blieb (z. B. auf den Tempelwänden bei den Königs- darstellungen und auf den Obelisken in den Mittelzeilen, die die Dedication enthalten). Genau so ist es auch in den Inschriften des Leichentuches, das von AmenophisII. seinem Vater gestiftet ist mid daher naturgeinäfs die Namensformen aufweisen mufs, die in den vorhergelienden letzten .lahi'en des Königs üblich waren. In der Dedicationsinschrift heilst der König feierlicli (^(|ilH°J- '"* Todtentexte selbst nur r,:;^|pT (ierade dieses von Naville gegen mieh an- geführte Bei-spiel bestätigt also nur meine Ati.sführungen. Im Übrigen hat dei- Name Thutmosis in der Regierung der Makere überall ohne Ausnahme den Zusatz 1^1 oder tfö eben.so regelmäfsig, wie dieser in der ältesten Bau- periode von Semneli stets fehlt.

Es kann hier nun nicht meine Aufgabe sein, die umständliche Begründung für die Geschichte der Namen Thutmosis' III. noch einmal zu wiederholen. Wer sich nicht der Mühe unterzogen hat, meine Belege ernstlich zu prüfen, den würden auch noch so viele Worte nicht überzeugen. Vielleicht gelingt es der Übersichtstabelle (Taf XI) besser. Das, worauf es für die. Chronologie der Thronwirren ankommt, wird, denke ich, Jedem, der diese Tabelle vorurtheils- los prüft, einleuchten: die Namen, die Thutmosis III. als Mitregent der Makere regelmäfsig im Tempel von Kummeh und in einer Inschrift von Silsilis führt (Taljelle b), bilden die natürliche Übergangsstufe von den einfachen und alter-

52 Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiteu. [XXXVI. Band.

tluinilicli i?esehrieboneii Namen, die er in der ersten Bauperiode des Tempels von Semneli hat (Tabelle a), zu den erweiterten und in Abkürzungen geschrie- benen Xamen. die er auf anderen Denkmälern der Makere') hat (Tabeller) imd die mit den in .seiner endgültigen Alleinregierung (vom Jahre 21 ab) üblichen Namen überein.stimmen. Es ergiebt sich daraus:

1. dals die erste Bauperiode von Semneh, in der Thutmosis 111. als Allein- herrscher auftritt, seiner gemeinschaftlichen Regierung mit Makere (und zwar aucli der vor Thutmosis II.) vorangegangen sein mufs; dafs also die beiden niedrigsten bekannten Daten aus seiner Regierung, sein zweites (Semneh) und sein fünftes Jahr (Papyrus Turin I mit den gleichen Namensformen wie in Semneli) in der That, wie schon die Zahlen erwarten lassen, vor die Zeit der Makere fallen, die vor dem 21. Jahre des Königs endigte und aus der die Daten des *.).. ITi. und Ifi. Jahres bekannt .sind. Weitere Bestätigungen für dieses Ergebnils s. unten in CapitelVI:

2. dafs diejenigen Denkmäler aus der Regierung der Makere und Thut- mo.sis" III., auf denen die Namen des Letzteren die Übergangsphase 6 aufweisen, älter als die übrigen sein müssen, auf denen sie die noch später nach dem Jahre 21 ülilichen Formen c haben. Dafs jene Denkmäler (mit der Phase b) die »(Jpfer- tisch Verfolgung« diu-chgemacht haben, die ich für die älteste Verfolgung der Makere vor Thutmosis II. erklärt hal)e, ist gewifs eine Bestätigung für ihr Alter Avie für meine Datirung dieser Verfolgung.

Weniger für die Chronologie der Thronwirren als für die Datirung einzelner Denkmäler von Bedeutung ist die Namensform O r^"^^^ M | ) . die auf manchen

Denkmälern der 3Iakere die gewöhnliche Form O i"^"^ CT vertritt. Der Platz,

den diese Nebenform in der Entwicklungsgeschichte der Namen Thutmosis" III. einnimmt, ergiebt sich aus der Schreibung des Wortes f^^-"^ ohne a«w« und aus den Formen, die die andei-en Namen dabei haben. Sie gehört danach in die dritte Entwicklungsphase c, die in der Regiervmg der Makere und in der späteren .Mleinregierung üblich ist. Damit stimmt auch üljerein, Avas sich sonst für die Datirung der Denkmäler, auf denen der Name vorkommt, ermitteln läfst. Hs sind theils solche, die nach der Regierung Thutmosis" II. errichtet sind (Punt- darstellungen nach Jahr 9, Inschrift von Magara aus dem Jahre 1()), theils solche, die von Thutmosis IL beschlagnahmt sind und nach meiner Theorie also vor seiner Regierung errichtet sein müssen (LI). III. Ki: Dum., HI. II '.V.\). Weniger einfach ist das Verhältnifs zu bestimmen, in dem der Name zu der gewöhn- lichen Form O tii^ M steht, die in derselben Entwickhmgsphase vorkam. Es war mir und ist mir noch heute nicht wahr.scjieiniicli , dafs zwei der- artig verschiedene Formen eines Namens (von denen die kürzere nicht etwa eine Abkürzung der längeren ist) gleichzeitig in Gebrauch gewesen und be-

') Und zwar auch soldifii, die von Thutmosis 11. bcscilhiLjMiiliinl sind inid (l:ihiT iinch meiner Theorie vor seiner Regierun"- errichtet sein müssen.

1S;),S.] Kurt Sethe: Altt-s ti. Neues /.. Geschichte il. 'rhroiisti-eiti^keitoii. 53

liebig mit einander vertauscht worden sein sollten. Und in der Tliat fand sich denn auch in den meisten Fällen nur die eine oder die andere von beiden Formen consequent angewandt; nur an zwei Stellen kamen beide nelx'H ein- ander vor, was für die Gleichzeitigkeit beider Namensformen zu sprechen scheint. Die Beweiskraft dieser beiden Stellen wurde aber auf das Bedenklichste er- schüttert durch die Thatsache, dafs an der einen (der Thür der Kammer 0 von Derelbaliri) der Verschiedenheit der Namen Thutiuosis" III. auch eine Ver- scliiedcnlicit der A'ci'fnlguiig der Makere. die nclicii ilini geiiMiiiil war. ent- s2)ric]it. Auf dem Architrav, wo Thutmosis III. © i*^"^^ m heifst , sind die Namen der Makere, wie überall in der betreflenden Kammer, in die Thutmosis' II. ver- wandelt: auf den Tliürpfosten. wo Thutmosis III. 0 i*^^^^ M 1 1 li<'i^"^t sind sie

blofs theilweise getilgt, iiielit verwandelt worden. Dieser Thatbestand machte es mir höchst wahrscheinlich, dafs. als Thutmosis IL die Namen der Makere in Be- schlag nahm, die Pfosten der Thür noch nicht mit Sculpturen versehen waren und dafs diese dann erst nach seiner Regierung zugefügt worden sind zu einer Zeit, als Thutmosis III. den Namen O r^^ ö (_J angenommen hatte (zwischen den Jahren 9 und IG). Wenn Naville dem gegenüber betont, daCs er in der Sculptur keinen Unterschied zwischen den Pfosten und dem Architrav sehen könne, so l)eweist das ebenso wenig ihre Gleichzeitigkeit, wie wenn er (Navh-le) keinen Unterschied zwischen den Inschriften der Makere und den an Stelle ihrer Namen eingesetzten Namen Thutmosis' IL auf dem Ebenliolzschrein l)emerkt hat. Beide, Pfosten und Architrav, können so l)ald nach einander beschrielien worden sein, dafs iioch ein und dersen)e Künstler die Arbeit ausführen konnte. Für die andere Stelle, an der die beiden Namensfoniien nehen einander erscheinen, habe ich eine ähnliche Erklärung voi-geschlagen. woliei ich allerdings annclinicu niufste, dafs der Name O ^^"^ ^ «'i"st später neigen den Namen der Makere gesetzt worden sei, eine Vermuthung, die ja möglicherweise durch den Anblick des Originals direct widerlegt werden kann.

Naville nimmt an, dafs die beiden Namen zu gleicher Zeit neben einander in Geltrauch waren, und sucht ihre Verwendung an verschiedenen Orten aus ehiem Bedeutungsunterschied zu erklären, den er zwischen beiden Namen ver- muthet. Der Name ©t^^ölLj, der .so viel Avie »der Men-eheper des Ka's des Re« bedeute, drücke im Unterschiede zu dem Namen O ^^ ^ "der Men-cheper des Re« die Unterordnung des Königs imter die Makere aus. die sich nach Naville ja als der »wahre Ka des Re« bezeiclinet liaben soll (s. oben S. 45»). Demgemäfs werde der Name O ii^^ ^ da angewandt, wo ein Zweifel über die untergeordnete Stellung des Königs nicht aufkommen konnte, wie z. P.. im Anubisspeos und in der » north -western hall of offerings«, wo der König nur vereinzelt, die Königin sehr oft dargestellt ist: dagegen erscheine der Name Otii^ÖLJ an Stellen, wo man auf den ersten Blick beide Regenten für gh'ich-

54 RiH i- Sethe: Altes u. Neues z. Gescliielitc il. Tlironstreitigkeiten. [XXX\'I. Band.

berechtigt halten würde, wie auf den Pfeilern vor den Geburtsdarstellungen, wo Tliutuiosis III. Hüll die Königin gleich oft abwechselnd ersclieincn. N.wille wendet diese TluHnic dann auf die fragliche Stelle (M.\e., Derclb. 12). an der beide Namensformen neben einander vorkommen, an. Er erklärt, dals über dem ersten Schiffe der Name O tiiiii m LJ 8'<'l'i"''>ni'lit sei, 'weil der König hier allein genannt sei und daher fiir gleichberechtigt mit der Makere oder ihr gar übergeordnet gelten konnte; über dem dritten Schifte dagegen sei er unbedenklich 0 """^ ^ genannt, weil er hier hinter der Makere und ilir daher untergeordnet erscheine. Soweit pafst ja Alles recht schön; leider hat N.wille aber vergessen, uns auch noch zu erklären, weshalb ebendaselbst in der vierten Darstellungs- reihe ülier den Soldaten der Name O i^^i^ ^ LJ gebraucht ist, obwold die Ma- kere hier el)enso vorher genannt ist, wie über dem dritten Schifte und wie in einer ganz entsprechenden Inschrift Mar., Dereib. 11, wo beide Male der Name O ^'^^^ 'm erseheint. Oder sollte Naville etwa diese bedenkliche Ausnahme von seiner Regel im Sinne gehabt haben, als er seiner eben citirten Erklärung den abschwächenden Zusatz zufügte, es sei selbstverständlich, dafs jene Regel nicht mit mathematischer Genauigkeit befolgt werde?

Versucht man nun aber einmal Naville's Theorie auf die bekannten Denk- mäler der Makere anzuwenden , so stellt sich bald heraus , dafs fast jedes Denk- mal . auf dem der eine oder der andere der beiden Namen angewandt ist, eine Ausnahme von seiner Regel bietet. Weshalb heilst Tluitmosis 111. auf den

Pfeilern im Speos Artemidos O t*^^^^ m und nicht wie in Dcrelbahri Q ^^^^^ ^ [ ) ?

weshalb führt er denselben Namen nicht selten da, wo die Makere gar nicht mitgenannt ist (wie Mar., Dereib. 4) und da, wo er häufiger als sie genannt ist, wie im Tempel von Kumnieh? Hier lag doch Grund genug vor, den Namen

O t^^ W I ) anzuwenden, wenn dieser wirklich den Zweck gehabt hätte, den

ihm Navu-le zuschreibt. Umgekehrt, weshalb heilst der König das eine einzige Mal, wo er in den Puntdarstellungen neben der dort unendlich oft genannten

Makere auftritt, O »"^"^ ^ \ ) »nd nicht wie im »Anubisspeos« und in der

" north -western hall of offerings« O i^^^^ m ^ ^''^'' -^Heni aber: wie will Naville seine Theorie noch vertheidigcn angesiclits der oben besprochenen Thür, LD. III, 21, auf der die beiden Namensformen zugleich und jede als Gegen- stück zu den Namen der Makere, also ganz gleich angewandt erscheinen? Ich denke, die Tliatsache, dafs Na\'ille"s Theorie gerade in den lieideu Fällen versagt, die allein für die Gleichzeitigkeit der beiden Namensformen zu spre- chen schienen, zeigt wold am besten ihre Uidialtbarkeit: davon, dafs mir Na- ville's Deutung der beiden Namen, die er in einer späteren Arbeit nälier be- gründen will, im höchsten Grade unwahr.scheinlich ist, gar niclit zu reden.

Jedenfalls steht für micli fest, dafs die beiden Namen, wenn sie Avirklich gleichzeitig in Gebrauch gewesen sein sollten, gleiclien Wertli gehabt haben

a h

Th. I. Tli. III

vor und

König X. -M.

I89S.] KiRT Seihe: Altes ii. Neues z. Geschielite d. Tliroiisticitigkeilcii. 55

müssen und dafs es unter Makere eine Zeit gegeben hat, in der der Name O 1*^"^ ^ t 1 noch nicht aufgekommen war (zweite Entwicklungsphase h).

V. Bestätigungen tür Uie Ergebnisse der Theorie der Xamenseinsetzungen. Meine Theorie, dals die an Stelle der Makere eingesetzten Namen Thut- mosis" I. und II. von diesen Königen selbst herrühren müssen , führte zu dem Ergebnisse , dafs Thutmosis III. und Makere vor Thutmosis II. regiert haben und dafs Thutmosis I. die Regierung des letzteren Königs noch erlebt Iiaben müsse. Bestätigt schien mir dies Erge])nifs durch zwei Stellen zu werden, an denen Thutmosis I. unter seinen Nachfolgern lebend aufzutreten schien , deren Beweiskraft alier von N.wille angefochten wird.

In der «Exkönigdarstellung« Mae., Derell). 4 tritt in der linken Seene a

Thutmosis I. in einer Procession von M.ännern vor einen König, des.sen Namen

leider nicht erhalten sind, der aber nach den männlichen Suffixen in den Resten

Osivvand (Mau . D.rell). 4). seiner luschrift nicht die Makere. sondern nur

Thutmosis II. oder III. dargestellt haben kann. ' " ] Ich entschied mich für das L(>tztere, da in der

wand.

unijubl. Nachbarscene h Thutmosis III. ij-enannt und seine Mitregentin Makere als //y//-.s ..ihre weibliche Ma- jestät« erwähnt ist. N.wille ist anderer Ansicht. Er will in dem unbekannten König vielmehr Thutmosis II. sehen, der auf der (aber an die Nachbardar- stellung h) anstofsenden AVand e ursprünglich dargestellt erscheine. Die beiden Darstellungen a und h sollen nach ihm nicht aus einer und derselben Zeit stammen: während a von Thutmosis II. herrühre, sei b erst nach der Piuit- expedition unter Makere"s und Thutmosis' III. gemeinsamer Regierung hergestellt worden. Die Möglichkeit einer solchen verschiedenen Datiriuig zweier Nachbar- dar.stellungen ist gewifs zuzugeben: aber es ist doch entschieden von vorn herein wahr.scheinlicher, dafs die beiden benachbarten, nur durch eine unvoll- ständige Trennungslinie getrennten Darstellungen a und b gleichzeitig sind'), als dafs die Darstellungen n und c, die sich auf verschiedenen Wänden befinden und durch eine angeblich spätere Darstellung /j von einander getrennt sind, aus derselben Zeit stammen. Aus welchen Gründen die Darstellung/; (mit dem Namen Thutmosis' III.) jünger als die Puntexpedition sein mufs, sagt Navu.le nicht; ich vermuthe wegen der Panther, die dort dargestellt sind : da von ihnen aber nicht gesagt ist. dafs sie aus Punt stammen, sondern nur, dals sie »ihrer Ma- jestät als Kostbarkeit des Fremdlandes gebracht waren«, so l)rauchen es doch nicht dieselben zu sein, wie die unter den Gaben von Punt und der anderen Südländer dargestellten Panther. Was Naville weiter gegen meine Annahme,

') Wie doch augenscheinlich die in analogem Verhältnifs zu einander stehenden Darstellungen der Makere und Thutmosis' III. in Kununeh, INIedinet liabu, Derelbabri (Nav., I 19 24. II 33 45). Thutmosis' III. und .\menophis' II. in .Vniada und die Nainenseinsetzungen Thutmosis'!. und II. Hl Minlinet Habu gleichzeitig sind.

56 KvRT Sethe: Altes ii. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

dafs der vuiliekaiuito König, vor dein Tliiitniosis I. erscheint. Thutmosis III. war. einwendet, ist mir einfacli unverständlich. Er meint, eine Darstellung, in der Thutmosis III. oline die 3Iakere dastehe und diese kleiner dargestellt sich ihm nähere, stehe im Widerspruch zu allen an<leren Denkmälern. Ich stinnne ihm darin durchaus hei, aber was soll diese an sich ganz richtige Bemerkmig hier? Es ist doch nicht die Jlakere, sondern Thutmosis I., der sich dem regierenden Könige in kleinerer Gestalt nähert. Kurz und gut, es ist zwar nicht un- möglich , dafs der unbekannte König Thutmosis II. war. es ist aber nach der Nachbardarstellung wahrscheinlicher, dafs es Thutmosis III. war.

N.WILLE zweifelt die Beweiskraft der Darstellung aber noch von einer an- deren Seite an. Er kann nicht daran glauben, dafs Thutmosis I. hier lebend erscheine, weil es etwas ganz Aufsergewöhnliches wäre, dafs ein alter König unter den Unterthanen seines Nachfolgers auftrete. Er will deshalb M.\riette"s Verlegenheitsdeutung, dafs es sich nicht um den leibhaftigen Thutmosis I., sondern um eine Statue von ihm handle, wieder aufnehmen. Angesichts der Darstellungen, auf die sich Maeiette beruft (LD. III, 162/3 ^ 213 = Ch.\mp., Mon. III 213; Mar., Abydos II 8), findet er es summarisch, wenn ich diese Deutung als absurd l)ezeichnet habe. Bieten Mariette's C'itate aber wirklich etwas unserer Darstellung Analoges? Nein, sie belegen nur die von mir keines- wegs bestrittene Thatsache, dafs Königsstatuen in Processionen vorkommen. Wie man sich aus den Abbildungen c. d auf Taf. II überzeugen kann , haben diese Statuen, ob sie nun getragen werden oder auf dem Boden stehen, ausnahms- los ein Postament'). Dieses fehlt aber der Figur Thutmosis' I. in 'unserer Dar- stellung: er schreitet genau wie die vor und hinter ihm gehenden Leute auf ebener Erde einher |s. die Abb. e auf Taf. II), und es ist dalier ineiner Meinung nach nicht daran zu deuteln , dafs er am Leben sein soll. Eine derartige Dar- stellung eines ägyptischen Königs ist in der That etwas ganz Aufserordentliches und nur aus einer aufsergewöhnlichen Rolle desselben zu erklären, wie es eben fvir ägyptische Verhältnisse die eines abgedankten Königs ist.

Sollte sich Naville's Annahme bestätigen, dafs der unbekannte König, vor dem Thutmosis I. steht, Thutmosis II. war, so würde die Darstellung allerdings nichts für eine gemeinschaftliche Regierung Thutmosis" III. und der Makere vor Thutmosis II. beweisen, sie würde dann aber ein anderes Ergebnifs meiner Theorie der Namenseinsetzungen bestätigen, nämlich dafs Thutmosis I. noch unter der Regierung Thutmosis' II. (die er nach der Turiner Statue nicht überlebt liaben kann) gelebt hat.

Eben dieses letztere Ergel)nifs schien mir mm ferner diu'ch die Inschrift des bestätigt zu werden, in der nach Eisenlohr's Mittheilung (1881)

') Bei Mar., .\byd. II 8 ist das, was der Priester trägt, keine Statue, sondern die Figur eines räuchernden Königs, wie sie aucli in unserer Darstellung vor Thutmosis 1. einhergetragen wird. I'brigens steht auch diese Fi^ur in liciden Darstellungen .luf einer Bodenplatte.

18!.I8.] Kurt Setiik: Altes ii. Neues /,. GesL-liiflite d. 'riii'unstreiliy.keitrji. 57

von den drei gleichartis" hinter einander genannten Königen Amenophis I., Tliut- niosis I. und Thiitmosis II. nur der erstere das Praedicat »verstorben« liat. Na- viLLE beruft sich dagegen auf die von (iIriffitii herrührende s^ijiterc Al)S(diril't (bei Petrie, Season 1887), (hireh die Kiseni,oiik"s Bemerkung in Frnge gestellt (»doubtful« nach Petrie's eigenem Urtlieil) wurde, da in ilii' nucli lliutmosis 1. das Praedicat »verstorben« hat. Dabei berücksichtigt al)er Navu^le gar nicht, dafs durch Sayce, der die Inschrift auf beide Abscliriften hin ge])rüft hnt, bereits zu Gunsten der EiSENLOiiR'sclien Lesung entschieden worden ist (Ae.'i- deniy 12. März 1892): »Prof. Eisenlohr was right in bis copy . . . the epilhet mä-klieru »deceased« is attached oidy to the cartouehe ol" Anienii}ihis 1.. mit to those of the other two kings, proving that they reigned contemporaneously ■<. Wie man liiernach nocli der GRiFFixn'schen Abschrift den Vorzug vor der von EisENLonu geben kann, ist mir schlechterdings unverstiimllich. Navu.le begnügt sicli aber nicht allein damit, er will aucli für Thutmosis II. das Prae- dicat »verstorben« beans]iruchen. Weil nämlich bei diesem Kcinig nach (huFFiTn' Abschrift (b'r Pbitz für dieses Wort freigelassen zu sein scheint, so scddieCst Naville daraus, dafs d;is Wort vom Urheber der Inschrift lieabsichtigt e(.\vesen und luu- in der Hast, mit der derartige Inschriften einiicgraben Avürden . ver- gessen worden sei. Dieser Schlufs scheint mir indessen sehr anfechtbar zu sein; ich würde gerade das Gegentheil daraus schliefseu. Wenn man beim Sciireil^en ein Wort vergifst, so läfst man doch gewifs keiiuui Plntz dnlur frei. Hätte also der Steinmetz in der Inschrift hinter dem Namen Thutmosis" II. keinen Platz freigelassen, so wäre es möglich, dafs er das Wort »verstorben« aus Versehen übergangen habe; da er aber den Platz, au dem es stellen luülste, freigelassen hat. so kann er es nur absichtlich übergnngen haben. Hierzu können ihn alier nicht etwa technische Gründe veraidn Ist lufheu. wie z. Ik den Schreiber einer Handschrift, der Worte, die er mit rother Tinte schreiben will, vorläufig wegläfst und nachher den dafür leergelassenen Raum auszufüllen ver- gifst. P]s können nur .sachliche (irümle zur Weglassuuii' di's Wortes » vei'storbeu" vorgelegen haben, d.h. Thutmosis II. war eben noch nicht verstoi'ben . als die In.schrift gesetzt wurde. Freilich erklärt diese Thatsache allein nur die Weg- lassung des Wortes, nicht aber die Fi-eilnssuug des Platzes dafür. Hierzu hat augenscheinlich ein aesthetischer (irund den Steinmetzen veranlafst. Er wollte die drei ganz gleich abgefafsten Zeilen der Inschrift symmetrisch ausrichten, so dafs sowohl die drei Königsschilder wie der dreimal wiederholte Name des ^ ^"^^ genau über einander ständen: zu diesem Zwecke mufste in den l)eiden unteren Zeilen die Stelle, die das Wort »verstorben« in der ersten Zeile (hinter dem Namen Amenophis' I.) einnimmt, freigelassen werden.

Nach alledem behalten also die beiden Denkmäler, die ich zur F>estäti- gung meiner Ergebnisse aus meiner Theorie von den Namenseinsetzungen herangezogen hatte, ihre Beweiskraft. <1ie nur bei dem einen allenfalls etwas zu modificiren wäre.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XX.WI. Haml. 189B. ^

58 Kurt Setue: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiteii. [XXXVl. Band.

M. Bestätigungen für die Alleinregierung Thutmosis' III. vor IMakere.

Aus der von mir festgestellten P^ntwicklungsgescliichte der Namen Thut- mosis" III. ergab sieli fiir die Geschichte der Thronwirren das bedeutsame Re- sultat, dafs der gemeinsamen Regierung Thutmosis' III. und der Makere vor Thutmosis IL eine Alleinregierung Thutmosis" III. vorangegangen sein mufs, während der der älteste Theil des Temjiels von .Semneh (mit dem ältesten be- kannt(>n Datum aus der Regierung des Königs, Jahr 2) ausgeschmückt worden ist. Auch fiir dieses Ergebnifs, zu dessen Bestätigung ich früher nur die l)eiden Daten des Jahres 2 und 5 anführen konnte, glaube ich jetzt einen schlagenden Beweis gefunden zu haben in den Sculpturen am rechten Ende der äufseren Westwand des Tempels von Semneh. da. wo sjiäter eine Thür durch die alten Wandsculpturen aus dem zweiten Jahre Thutmosis" III. durchgel)roc]ien und eine 3Iauer angebaut worden ist, die einige Veränderungen in der Pfeilerstellung ver- ursacht hat (s. Unters. I, S. 21/2). In den Denkmälern (III 58) ist diese wichtige Stelle in Folge eines Mifsverständnisses vom Zeichner ungenau wiedergegeben: der heilte geltende Zustand, wie ihn die Originalzeichnung von Max Weidenbach wiedergiebt, ist auf Taf. X abgebildet'). Schon beim Betrachten dieser wie der pubücirten Zeichnung ist zu bemerken, dafs die Darstellung manche Verände- rungen durchgemacht haben mufs. So stimmt die Richtung der Göttin Satis nicht zur Richtung ihrer Inschrift, und über der Thür stehen die Namen User- tesen's III., die offenbar zu einer Darstellung dieses vergötterten Königs gehört haben, die (wie die Eileithyia in der benachbarten linken Darstellung LD. lU, 52 i. 53) durch die Thür beseitigt worden ist. Anfser diesen noch in den gegenwärtig geltenden Sculpturen erhaltenen Si)uren hat Lepsius mit seinem nicht genug zu bewundernden Scharfblick noch eine Anzahl anderer Überreste von älteren Darstellungen bemerkt, die er in seinen Aufzeichnungen beschreibt und in jMax WEmENBAcn's Originalzeichnung theils etwas ungeschickt eingetragen, theils durch Notizen vermerkt hat"). Diese Überreste älterer Sculpturen sind auf Taf. VI in die noch gültigen Sculpturen schrafflrt eingetragen genau nach Lepsius' Angaben : nur die Figur des Königs , von der keine zeichnerische Dar- stellung vorliegt, mufste reconstruirt werden.

Was sich aus diesen Überresten noch ermitteln läfst, ist Folgendes:

1. Der Raum vor der Satis ist so klein, dafs der »ausgemeifselte« König

notliwendig unmittelbar vor der Göttin gestanden haben mufs, da. wo jetzt

der vorgestreckte Arm mit dem 1 Scepter steht. Die Göttin kann (lenmach,

als der König vor ihr stand, nocli uiclit ilire jetzige Haltung gclial>t haben

') Nur das Zeichen U ist nach Lepsius' Ahschrifl bericlitii^t.

'■') Eine solche Notiz, »vier weggemeifselte Zeilen über der weggemeifselten Figur des Königs«, ist vom Zeichner der Publication mifsverstanden worden und hat ihn zu der falschen Reconstruction LD. in, .")3 verleitet.

lS;i8.1 KtRT Skthe: Altfs ii. Neues /.. Ueseliielite d. 'riirDiisIrcitigkeitcii. 59

sondern sie mvils ihn mit dem Arm, der jetzt das Scepter hält, unilnl^t linlien. und wird ihm mit dem anderen vcniiullilich (his Leben gereicht hnlicii. vcriil. die Keconstruetion auf Tal". IX nach den analogen DarsteUungcn LD. III, H3. 34 (insbesondere vergl. LD. III, 78 für die Entfernung der Cicittin vom Könige). Es ist nicht unwalirschcinlich, (hd's (h'r Arm mit dem Syndxil des Lebens, den Lepsils noch auf der Brust d(>r (J(>ttin Satis Ix'merkt Jiat (s. j'af. \'i). von eben dieser Darstellung herrührt, unter der Voraussetzung, da(s seine Haltung von Lepsius nicht ganz correct wiedergegeben ist. Dals es der in der Zeichnung hintere Arm einer Gottlieit war. ist wahrscheinlicii . da die (iötter in der ganz ül)erwiegenden Mehrzahl aller Fälle mit diesem Arme das Lel)en reichen'). Die Vertänderung in der Haltung der Göttin Satis, die wir hier im (iefolge der Tilgung der Königsfigur constatiren müssen , stinnnt nun aber aid" das Genauste mit den eigenthümlichen Beispielen überein, die wir oben (S. 44. 4."). Taf IV. V) bei der ersten Verfolgung der Makere ( »()i)fertisch Verfolgung " ) ii'etrolVen haben. Dafs es auch in unserem Falle die Makere war. deren Figur unter so eigen- artigen Begleiterscheinungen getilgt worden ist. und nicht etwa Thutmosis III., der sonst nirgends verfolgt wird, bedarf wohl kaum noch eines Woi-tes. eben so wenig, wie dafs die Tilgung derselben Verfolgung an,i;-eiiöi't halien nnds.

2. Bevor die Thür durch die Sculptiiren Thutmosis" III. durcligebrochen wurde, mufs einmal links Usertesen III. dargestellt gewesen sein, wie seine

I)

Namen zeigen. Die Hieroglyphen | T === , ^1 und das grofse erst nach Durchbruch der Thür zur Füllung des Raumes angel)racht zu sein scheinen, .standen damals noch nicht da, an ihrer Stelle l)efand sich der Kopf Usertesen's III. Unmittelbar vor Usertesen und ihm zugewendet stand der re- gierende König, wi(> noch die Finger zeigen, die ihm eine hinter ihm stellende Gottheit auf die in der Zeichnung vorgekehrte Schulter legte"). Zu dieser hinter dem Könige stehenden Gottheit (vermuthlich Satis) gehörten olTeidiar die vier jetzt weggemeifsciten Zeilen rechts; denn sie enthalten Worte, die eine Gottheit an einen Gott (^ (ÄBl »dein geliebter Soim K/uiiu"). dem d(>r

Tempel üreweiht war {'^^ »der dir das Denkmal ei'ficiitet hat" . d. li. wohl

Usertesen III., richtete. Wegen des knafjpen Raumes mufs auch Usertesen den vor ihm stehenden König undafst haben. Vergl. die Reconstruction auf Taf. VIII nach den analogen Darstellungen LI). III, '.Via. 34ß c; Nav., Dereib. I 2.

?>. Auch diese Darstellung war noch nicht die ursprüngliciie. Das zeigt die Richtung der In.schrift der Satis; sie erfordert, dafs die Göttin einst dar- unter, also etwa an derselben Stelle, an der sie jetzt steht, nach links gewandt gestanden hat. Und in der That sind noch Reste ihrer beiden Füfsc in der richtigen Stellung und an der richtigen Stelle zu sehen (s. Taf. VI). Sie kreuzen

die olleiihai

1) Ausnahmen LD. III. 47. W. .\av.. I),tc11.. II 17.

^) Es ist stets die Gottheit, die die Hand :iui' die .Schulter, und /.war stet.s die v()rij:eUelirte Schuher des Königs legt, nie umgekehrt.

GO Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschiclite d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

sicli mit einem einzelnen Ful'se, der also einem mäunliclien Wesen gehört haben miifs. mul zwar augenscheinlieh demselben, dem der noch auf dem Leib der Satis siehtliare Unterarm mit dem Stabe gehörte. Aus der Stellung der Füfse und dem Mangel an Raum links von der Satis ist zu ersehen, dals die eine der beiden sich gegenüberstehenden Personen die andere umfalst haben mufs. Es kann demnach nur der König gewesen sein, der vor der Satis stand und von ihr umfalst ^\•ln•de. Denn soviel mir bekannt, konnut es nie vor. dafs sich zwei (iottlieiteu so umfassen: die umfai'ste Person ist vielmehr stets der König. Aus deniscUien Grunde kann der König aber auch nicht Usertesen III. gewesen .sein, der ja, wie wir sahen, späterhin thatsächlich an derselben Stelle gestanden hat; denn er wird im Tempel von Semneh überall als Gott behandelt. Es muls also der leliende König, der den Tempel ausschmückte, gewesen sein. aller ^Vahrsc]leinlichkeit nach Thutmosis III., der in der Nachbardarstellung (Lü. III, 52/>. 58) und auf den ül)rigen Theilen desselben (ältesten) Gebäudes überall erscheint. Siehe die Reconstruction der Darstellung auf Taf. VII nach den analogen Darstellungen LD. III, 33. 34. Der Raum rechts von der Satis könnte während dieser Periode mit dem später durch die angebaute Mauer verdeckten Räume zusammen entweder eine besondere Darstellung oder einen Theil der linken Darstellung enthalten haben.

Die Darstellung hat also im (ianzen drei Verän<lerungen erlitten. Davon ist die jüngste dui-ch die gegen Makere gerichtete »02:)fertisch Verfolgung«, der sie angehört, l)egründet; es ist klar, dafs die Gründe für die lieiden vorher- gehenden Änderungen in den räumlichen A'^ei'änderungen zu suchen sind, die durch den Durchbruch der Thür und den Anbau der Mauer verursacht wurden. Daher denke ich mir die Geschichte der Darstellung etwa so: .

Erstes Stadium: Taf VII. Links wird König Tliutmosis III. (O ^

mit A/w.^), nach rechts gewandt (davon jetzt noch erhalten: Arm mit Stab, Fuls und Königstitulatur), von der Göttin Satis umfalst (erhalten: Füfse, Inschrift). Rechts daneben eine andere Darstellung.

Zweites Stadium: Taf VIII. Durch den Anbau der Mauer wird die rechte Hälfte der rechten Darstellung verdeckt, und dies macht eine Änderung der linken Darstellung nöthig. Man verwandelt deshalb den lebenden Kfhiig Thutmosis III. in Usertesen III. , den Gott des Tempels (erhalten: die Inschrift), setzt den lc))eii(len K(")nig, nach links gewandt, an die Stelle der Satis. stellt diese Göttin, deren Inschrift man stehen gelassen liat, rechts hinter den König, diesen umfassend (erhalten: die Hand), und legt ihr eine Rede an Usertesen III., den König betreffend, in den Mund (vier Zeilen theilweise erhalten). Der König war, nach den männlichen Formen (i=i, ^2=-) zu schliefsen, noch immer Thut- mosis III., der aber mittlerweile bereits die später übliche Schreibung O i*^"^ ^ angenommen hatte, wie die Pfeilerinschriften (LD. III, 54r. d), die älter als •lie angebaute Mauer sind (s. Unters. I, S. '2'1, 3), lehren.

1898.] Kurt Setiie: Altes u. Neues z. üescliiclite d. Thronstieitigkeiten. 61

Drittes Stadium: Taf. IX. Die so entstandene zweite Darstellung wird ihrerseits entstellt durch den Durehbruch der Thür, wobei die Gestalt User- tesen's III. und Arm und Fufs des von ihm umfalsten Königs (Thutmosis" III.) weggeschnitten werden . sodals tlieser nun verstümmelt unmittelbar vor der Thür .steht. Eine Änderung der Darstellung ist unter diesen Umständen geradezu unabweislich. Die Inschrift U.sertesen's III. ül)er der Thür wird, wie die der Eileithyia in der benachl)arten Darstellung (LD. III, 58) stehen gelassen, es

werden aber die Worte | T =^= und ^°1 zugefügt, sowie das kleine y ent- sprechend verlängert, vmi den leeren Raum über der Tliür auszufüllen. Die Göttin Satis wird rechts von der Thür fast genau an ihren urs])rüniilichen Platz gestellt, aber nach rechts gewandt, vor ilir der Könii;' \(in ihr uinlnfst luid mit Leben beschenkt (erhalten: Figur der Göttin bis auf den in der Zeichnung vorderen Arm, der die Schulter fafste. und Reste der Königsfiyur). l)(>r König ist diesmal nicht mehr Thutmosis 111.. sondern, wie die nachfolgende Verände- rung lehrt, Makere, die also mittlerweile auf den Thron gekonunen war'). Die ehemalige Rede der Satis an Usertesen III., unter der jetzt der König steht, scheint man ebenso wie Usertesen's Namen stehen gelassen zu haben.

Viertes Stadium: Taf X. Auch diese dritte Darstellung wird l)ei der Verfolgung der Makere (»OptiM-tischverfolgung«) verändert, indem die Figur der Königin sowie die vier Zeilen über ihr, falls sie noch nicht vorher beseitigt waren, weggemeifselt werden und die Armhaltung der Satis geändert wird. In diesem Zustande ist die Darstellung nunmehr erhalten.

Läfst man nun diese Reconstrnction . dii' mir sehr walirscheinlicli zu sein scheint, gelten oder nicht, jedenfalls ist das eine siclier. dafs eine Darstellung der Makere (drittes Stadium) ikm-Ii naeli dem Durchbruch der Thür durch die Wanddanstellungen Thutmosis" III. (I.D. III. 4.S/; 49r/. 'V2h ;iH) entstanden ist. Die erste Bauperiode des Tempels von S<'mneh (Jalir '!]. der diese Dar- stellungen angehören, ist demnach sicher älter als diejenige Periode der Re- gierung der Makere, aus der die Darstellung der Königin stammt. Zur näheren zeitlichen Bestimmung dieser Periode bietet uns nun die Art der Verfolgung, die die Makere erfahren hat, einen Anhalt. Es ist die »Opferti.schverfolgung«, die, wie ich gezeigt zu haben glaube, vor der Regierung Thutmosis' II. statt- gefunden hat. Die Darstellung der Königin müfste also ihrer Regierung vor Thutmosis II. angehören, und dieser Regierun.«- der Makere vor Thutmosis II. müfste wieder die erste Alleinregierung Thutmosis" III.. die sieh älter als die Darstellung erwiesen hat, vorangegangen sein. Das ist al)er genau dasselbe, was ich aus den Namensformen Thutmosis' III. gefolgert habe. Damit zeigen

') Auf einen Versuch der Makere. 'riiutiuosis III. zu verdiängen, wie sie fts liei der oben hesprochenen Darstellungsänderung in gutem Rechte getlian liat, würde die scheinbare .\usnieilselung des Suffixe.s *l-=^ in der Inschrift LD. III. 52i von der.selben Wand zu deuten sein, wenn sich das Vorhandensein von Meifselspuren bestätigte (s. Unters. I, .S.7ti). Die ( )riginalzelchMung von ÜAX Weidenbach giebt sie nicht an.

02 KiKi- t^KiiiK: Altes u. Neues i. Geschichte d. Thiulisti-eiti.iikeiteii. [XXXVI. Band.

sich zwei auf verseliiedenen Wegen gewonnene Ergebnisse meiner Theorie der Namensersetzungen in völliger Ühereinstinnnung mit cinnndcr und bestätigen sich so gegenseitig.

So gut wie sicdier ist t'eriuT auch, dnls die Darstellung der Makere erst nach dem Anbau der Mauer, die in die dritte Bauperiode des Tempels von Semneh gehört, angebracht worden ist. Sie wird daher wahrscheinlich auch jünger als die Inschriften der Pfeiler und des Architravs LI). III, 54 r. d sein, die älter als die angebaute Mauer sind und der zweiten Bauperiode des Tempels aiigejiören (s. oben S. 60). Auf diesen Pfeilern wird der Name Thutmosis" III. schon überall © ti^ ^ ohne aw^ geschrielien, wie später unter der Makere. Es ergäbe sich daraus also, dafs diese Schreibung, wie es schon nach de Moegan"s Publication der Inschrift von Sehel scheinen mufste (s. Unters. I, § 37), noch während der ersten Alleinregierung Thvitmosis' III. aufgekommen ist').

Dies zu constatiren, ist nicht unwesentlich für eine weitere Bestätigung meines Ergebnisses, daCs der Regierung der Makere eine Alieinregierung Thut- mosis" III. vorangegangen ist, nämlich die Thatsache, dafs es Thutmosis III. (in

der Schreibung O tüiä M ) gewesen ist. der den einen der beiden von Thut- mosis I. errichteten Obelisken von Karnak, der jetzt umgestürzt liegt, mit In- schriften versehen hat (Ciiamp., Not. II 128/1); Mar., Karn. Text S. 27). Tliut- mosis III. erscheint dadurch als der erste Nachfolger Thutmosis' I., der Zeit lind Lust fand, den von diesem seinem Vorgänger unfertig hinterlassenen Obe- lisken zu vollenden. Dals Thutmosis III. dies nun aber niclit etwa erst unter seiner endgültigen Alleinregierung nach dem Ende der Makere, also über 20 Jahre nach dem Regierungsende Thutmosis"!. gethan hat, dafür bürgen, wie mir scheint, die Worte, " mit denen Makere in den Inschriften ihrer eigenen Kar- naker Obelisken auf die Ol^elisken Thutmosis" I. Bezug nimmt: «Ihre weibliche Majestät hat den Namen ihres Vaters (Thutmosis" I.) auf diesem Denkmal ver- ewigen {iiinn iCili) lassen, als") {hft) König Thutmosis I. durch die Majestät dieses ehrwürdigen Gottes (Amon-Re) gepriesen wurde {rdj i^ic), als (hft) die beiden Obelisken diu-cli ihre weibliehe IMajestät aufgestellt wurden ziun ersten Male (des Äi-.sy/-Jubila('inns?). Es sagte nämlich der Herr der Götter (Amon-Re) dieses: 'Dein Vater, König Thutmosis I., hat Anweisung gegeben, Obelisken zu errichten, deine weibliche Majestät wird (solche) Denkmäler wiederholen, damit du ewiglich lebst'«. Es ist nach diesen Worten nicht anzunehmen, dafs die Königin in den verflossenen 1 .') Jahren ihrer (ziun Theil allerdings nominellen) Regierung ver- säumt hal)en sollte, den Obelisken ihres Vaters zu ihrem eigenen Ruhme mit ihren eigenen Inschriften zu versehen, wenn er in dieser verhältnifsmäfsig

') Ob auch die Namensform ^[^(lil^l. die sieh auf der Säule/ (IJ). 111. .".lei uud auf

der angebauten Mauer (LI). 111. .")-Ja) tindet. ist ungewifs, da das Aller dieser Inschi-iften uicht iienau festzustellen ist.

■) Oder »geniäfs der Thatsache. dals«;'

1898.] Kurt Sethe : Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. 63

langen Zeit noch unbesclirieben gewesen wäre. Dafs sie dies nicht gethan hat, spricht gewifs dafür, dals der Obelisk bereits vorher von Thutmosis III. be- schriel)en worden war. der, wie wir geftinden haben, in der That schon min- destens 472 Jahre lang (s. Unters. I, § 38) vor der Makere den Thron allein eingenommen hatte. So haben wir in den Inschriften des jetzt gestürzten Obe- lisken Thutmosis" I. in Karnak wahrscheinlicli ein Denkmal aus dieser ersten Alleinregierung Thutmosis' III. zu sehen, das in der Form seiner Namen mit der Inschrift von Sehel tuid der zweiten Bauperiode von Semneh übereinstimmte.

A"II. Makere'.s Berufung zur Königswürde.

Neben den Einwänden, die Naville gegen die einzelnen Ergebnisse meiner Untersuch vmg erhoben hat und die bereits oben zurückgewiesen worden sind, steht auch eine Reihe solcher, die sich gegen die Gesammtheit meiner Ergeb- nisse oder gegen mehrere zugleich richten.

Der erste Punkt, durch den sich nach Naville die Unhaltbarkeit meines ganzen Systems, insbesondere aber die Unmöglichkeit der AUeinregicrung Thut- mosis" III. vor der Makere. erweisen soll, ist die angebliche Tliatsache. dafs 3Iakere durch ihren Vater Thutmosis 1. gegen Ende seiner Kegierung zur Mit- regentin berufen worden sei. Dies hatte man bekanntlieh schon früher aus der Inschrift LD. 111,18 erschliefsen wollen; nun glaubt Naville es durch die In- schriften und Darstellungen von Dei-elbahri, die sich auf die Jugendzeit der Königin beziehen, auf's Neue bestätigt zu haben. Betreffs der Inschrift LD. III, 18 habe ich in meiner Arbeit (Unters. I, §40) ausgeführt, dafs sie nicht von Thut- mosis I.. sondern erst von der Makere herrühre. Naville bestreitet das, ob- wohl doch die analogen Darstellungen von Derelbahri nach seiner eigenen An- nahme (Rec. de trav. XVIII. 97) auch erst aus der Regierung der Makere stammen. Meine Datirung der Inschrift stützte sich darauf, dafs sie ihrer Stelle nach jünger als die darüber befindliche Darstellung LD. 111 , 11 sein müsse, die. wie ich damals vermuthete und wie sich jetzt bestätigt hat (s. oben S. 33), ur.sprüng- licli von Makere herrührte und später von Thutmosis IL in Beschlag genommen worden ist. Die Decoration der entspreclienden Wand des anderen Pylonflügels bestätigte das, indem dort die obere Darstellung LI). lil , 15 ebenfalls von Ma- kere war, die später durch Thutmosis II. verdrängt worden ist, der untere Theil der Wand dagegen erst sehr viel später von Ramses III. ausgeschmückt worden ist. Hinsichtlich des Gegenstandes der Inschrift hatte ich Aveiter ge- zeigt, dafs es sich nur um die Thronbesteigung der Makere iiMiidelc. bei der Thutmosis I. die Hand mit im Spiele geliabt haben solle. Von einer Mitregent- scliaft ist gar nicht die Rede. Genau so steht es aber auch mit der »Inthroni- sationsinschrift« von Derell)ahri (Rec. de trav. X^'1II, Tai". 2). Auch hier wird mit keinem Worte gesagt, dafs Makere Mitregentin Thutmosis' I. werden solle; Thutmosis I. überträgt ihr die Königswürde, damit »sie auf seinem Sitze sitze«

64 Krur Skthk: Altes u. Neues z. (loscliiolitc d. TlironstreitigkeitiMi. |XXXM. Baiul.

(Z. 13). was unliefangen nur so verstanden werden kann, dafs sie seine Nacli- l'oltrorin wird. So liat es auch Petkie (Hist. II, 6(5) richtig als eine Ahdan- kung des alten Königs zu Gunsten seiner Tochter aufgefalst. Naville führt tiir seine abweichende Auffassung, dafs es sich um eine Einsetzung zur Mit- regentin handele, noch eine andere Inschrift an, die zu derselben .Serie von Darstellungen und Inschriften, die die Jugend der Königin behandeln, gehört, die »Reise-Inschrift« (Rec. de trav. XVIII, Taf. 1). In dieser wird erzählt, wie die Makere, nachdem sie zu einer »schönen Jungfrau« [hnt nfrt) »frischer als alle Kräuter zu ihrer Zeit« ') herangewachsen war, ihren Vater auf seinen Reisen'"') in's Nordland begleitete und wie die Götter dabei zu ihr kamen, sie aufforderten, in ihrer Regierung Gutes zu thun, und ihr dafür alles das verhielsen, was sich ein ägyptischer König niu- wünschen konnte. Dafs sich auch diese Inschrift, nicht wie es zunächst scheinen will, auf eine Mitregierung der Makere mit Thutmosis I. beziehen kann, zeigt die Stelle, an der sie sich befindet; sie setzt die Darstellungen der Erzeugung, Geburt und ersten Kindheit der Königin fort und geht den Darstellungen, die sich auf ihre Inthronisation durch Thutmosis 1. und ihre Krönung durch die Götter beziehen, voran. Von Rechts wegen kann die Inschrift demnach, wie Naville selbst zugieV)t (Rec. de trav. XVIII, 94/5), nur auf eine Zeit, die der Thronbesteigung der Makere (nach Naville als Mit- regentin) voranging, bezogen werden. Ich denke, es wird die Zeit der letzten 15 Regierungsjahre Thutmosis' I. gemeint sein, während derer Makere zur Thronerbin l)estimmt war, wie daraus zu schliefsen ist, dafs sie »das erste Mal des hb-sd« , d. h. das HOjährige Jubilaeum einer Ceremonie, die mit dem Thron- folger vorgenommen wurde, schon in ihrem 15. Regierungsjahre gefeiert hat!*).

Ks i.st zu lesen J ] '^'1 ^ ^ fl ^}-^ ^ €^ I

'■) V y »jedes Mal»: ein anderes 'Slnl. wie Xavii.i.k iiliersetzt. kann doch nnr /■</ sn

DO lieil'sen.

^) Mi-ine .■\iif'iassnnü dieses Festes uedaelite irli in einrr besonderen Arlieit aust'iihrlichei' zu begi-ünden. Da mir hierzu aber gegenwärtig die Zeit fehlt und da das Fest gerade neuerdings öfter in anderen Auffassungen zu chronologischen Bei-echnungen verwendet worden ist, so will ich hier kurz die Hauptpunkte meines Gedankenganges mittheile.n, indem ich mir die genauen Be- lege füi- spätere Zeit aufspare. Dafs das Fest schon in älterer Zeit, ebenso wie in der Ptolemäer- zeit, wo es mit r^tcty.ov-asTY.^iq übersetzt wird, den Abschlufs einer i?0 jährigen Periode bezeichnete, geht daraus hervor, dafs es mehrmals gerade im 30.. nie aber später als im 31. Regierangsjahre eines Königs gefeiert worden ist, nändich im 30. von Thutmosis 111. (Obelisk von Constantinopel mit Erwähimiig de.s Feldzugs vom Jalire 33 und der Wiederholung des Festes), Amenophis 111.. Ranises IL, Ramses III. (Könige des n. II.). im 31. von Xefci'kcrr Phiops 11. und Fseitesen 1. (Könige des a. und m. R.). Die-s Zusannnentretlen . das unmöglich zufallig sein kaini. sowie der rnistand, dafs das Fest, wenn es von einem Könige zum ersten Male gefeiert worden war. in kurzen Zwischen- räumen von .3 4 Jahren wiederholt wurde (Thutmosis III., Amenophis III., Ramses II.), zeigt zu- gleich, dafs es kein astronomisches Fest sein kann, sondern irgendwie mit der Regierung der Könige zusamnienhängcn mufs. So im Grunde schon Bbigsch. Dafs es aber andererseits nicht einfach das 30 jährige Regierungsjidiilaeum sein kann , wie er nuMute. beweist wieder die Thatsache, dafs es oft vor dem 30. Regierungsjahre gefeiert worden ist. näudicli von Phiops 1. im IS., von

1898.] KirtSetue: .Vltes u. Neues z. ücscliidite d. Tliroiistreiligkeiten. 65

Kann ich somit in den Angaben der Makere über ilire Berufung zur K<)nigs- würde nic-lits finden , was auf eine Mitrcgentschatl mit Thutmosis I. deutete, so stimme icli mit Naville in dem Punkte überein, auf den es ihm bei seiner Bcweisfülirung hauptsnehlicli niikonnnen mufs: die Angalicn der Ivönigin können nur so verstanden werden, ditls Thutmosis I. ihr direc-t die Ivrone üloertragen habe und sie ihm also als erste und allein berechtigte Erbin auf dem Thron gefolgt sei. Mit meinen Ergebnissen steht das allerdings im schroffstem Wider- spruch. Im Gegensatz zu N.willk bin ieJi aber der l iK'rzcugung. dafs man den Angaben der Makere über die \'orgescl)iclite ihres Kiuugthums keinen ob- jectiA'en Werth lieimessen darf. Sie scheinen mir vielmehr eine durchaus sub- jective Darstellung zu bieten, wie Xavillk es selbst ganz treffend l>ezeichnet hat, eine »version donnee par llatsliepsou dun e])isode qui fut pour eile l'cvene- ment de sa jeunesse« (S. 55). In dieser subjectiven Darstellung sind gewisse Thatsachen mit Fictionen umhüllt, die den Zweck hal)en , gerade das glauben zu machen, was Naville als historische Wahrheit daraus erschliefsen will. Als Makere im Lauf der Thronstrcitigkeiten den Thron ])estieg, nndste sie folge- richtig die Auffassung vertreten , dafs die vorhergehende Alleinregierung Thut- mosis" III. ungesetzlich war, da sie in dieser Zeit selbst mit demsell)en Rechte hätte König sein müssen , mit dem .sie es jetzt geworden war. In dircn Augen hatte sie demnach schon beim Rücktritt ihres Vaters den Thron bestiegen und war liisher nur widerrechtlich von der thatsäclilichen Ausübung der Herr.schaft ferngehalten oder darin von Thutmosis III. vertreten worden. Kam dann viel- leicht noch hinzu, dafs Thutmosis I., wie es nach meinen Ergebnissen der Fall war. noch am Leben war, als sie thatsächlich den ihr nach ihrer Auffassung bisher vorenthaltenen Thron bestieg, und dafs er ni("iglic]ierweise ihrer Erhebung

Ec-nbtiwj ^lentuhotep im 2.. von Makere im 1.5., von Osorkoii II. irii -J:'.. .lalire, .sowie von Kö- ninen. die überhaupt nicht 30 Jahre regiert haben, wie Dadkere (Dyn. .')). Wf-Ary-mry (I)yn. fl 10). Aineno])his II., .Sethos IL, Psaminetich II. Der Anfaus.spunkt der 30jäiirigen Perioih- iiiuls also ein solcher gewesen sein, der bei den meisten Königen vor ihrem Regierungsantritt lag. lici man- chen aber mit diesem zusammenfiel oder höchstens in ihr erstes Regierungsjahr, niemals später, fiel. Das pafst nur für eine Cerenionie mit dem Thronfolger, die bei manchen Königen nicht voi- ihrem Regierungsantritt stattgefunden hat, weil sie entweder nicht vorher zur Thronfolge bestimmt waren (so Neferkere Phiops II. und Thutmosis 111.) oder noch nicht das zu der Ceremonie er- forderliche .\lter erreicht hatten (so wohl Ramses II. und Ramses III.). Dafs in einem solchen Falle die Könige des a. und m. R. da-s Jubilaeum. wie es .seheint, erst im 31., die des n. R. .schon ün 30. Jahre ihrer Regierung feierten, wird daraus zu erklären sein, dafs da.s P'est stets am er.sten Tage de,s ^lonats Tybi gefeiert wurde und demnacli nur durch einen seltenen Zufall auf den wirk- Uchen Thronbesteigungstag fallen konnte. Wähi-end nun die Könige der älteren Zeit wohl den- jenigen ersten Tybi als Tag der Ceremonie annahmen, den sie wirklich als König zuerst erlebten, d.h. den ihres ersten Regierungsjahres, nahmen die des n. R. als Anfangspunkt der 30jährigen Periode denjenigen ersten Tybi an, der ihrer Thronbesteigimg vorangegangen war. also den des letzten Regierungsjahres ihres Vorgängers. Zur Steuer der Wahrheit sei schliefslich noch bemerkt, dafs das Verb\im sd »zum Thronfolger bestimmen« o. ä., von dem ich den Namen des Festes hb-sd ableiten wollte, nach GRiFKrrn' richtiger Bemerkung (Academy 189G. 315) vielmehr sr zu lesen ist und mit dem Feste also nichts zu thun hat.

ZeiUchr. f. Ägypt. Spr., XXXM. Band. 189«. 9

{\{] Kl RT Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXM. Band.

nicht feindlich gegenüberstand, so konnte sie um so leichter Darstellungen wagen, wie die von Karnak und von Derel1)aliri . in denen der alte König ihr selbst die Königswürde überträgt. Auf (Iprsoll)en nur folgerichtigen Fiction, dafs sie die alleinberechtigte Nachfolgerin Tliutmosis" I. sei. beruht es ja auch, wenn sie ihre Regierung von demselben Tage datirt, wie Thutmosis III. Denn dafs das trotz Gkiffith" und Naville's Zweifeln in der That der Fall war, ist nicht luu' deshalb wahrscheinlicli, weil beider Herrscher Regierungsjahr inner- hall» derselben sieben Monate begann'), sondern auch deshalb, weil die bekannten Daten aus der (mit Thutmosis III. gemeinschaftlich geführten) Regierung der 3Iakere Jahr !b 15 mid IG gerade in die Lücke fallen, die zwischen den l)e- kannten Daten aus der ersten Alleinregierung Thutmosis' III. Jahr 2 und 5 vmd dem ältesten Datmn seiner endgültigen AUeini-egierung nach dem Tode der Makere Jahr 21 klafft (s. oben S. 52; vergl. auch unten Capitel VIII). P^ine blofse Fiction ist es weiter doch offenbar, wenn Makere es so darstellt, als ob sie von Geburt an ziu- Königswürde bestimmt gewesen sei. In Wahrheit ist dies gewifs erst geschehen, nachdem ihre thronberechtigten Brüder gestorben waren (s. Unters. I, § 15) und jede Aussicht auf die Geburt neuer männlicher Erben geschwunden war. Und als dieser Fall eingetreten war, wird Makere auch nicht, wie sie es durch die Feier des hb-sd darstellt, gleich dazu bestimmt worden sein, selbst später die Königskrone zu tragen, sondern wie vermuthlich auch ihre Mutter Ahmes nur dazu, dermaleinst ihrem Gemahl die Krone zuzu- bringen. In der That ist ja Makere, trotz ilirer Angaben über ihre Vorbestim- mung und inimittelbare Folge auf Thutmosis L, eine Zeit lang »grofse königliche Gemahlin« gewesen (s. Unters. I, §§ 31. 36), eine Tliatsache, die Naville un- begreiflicherweise anficht (S. 39). So beruht also auch das A6-.sd'Jubilaeum, das die Königin in ihrem 15. Regierungsjahre gefeiert hat (s. oben S. 04). auf einer Fiction, die die wahre Thatsache, dafs sie 30 Jahre vorher die Erbberechtigung erlangt hatte, umkleiden wird. Der Endzweck aller dieser Fictionen ist der- selbe, das gegen alles Herkommen verstofsende und deshalb auch so heftig bestrittene Königthum eines Weibes gesetzlich erscheinen zu lassen.

') LD. HI, 24f/; s. Unters. I. § 17. Im Widersjii-iicli zu dieser vöUiü; klaien Stelle will Naville aus der unklaren Stelle Rec. de trav. XVIII, Tai'. 2 Z. 40 schüefsen , dafs der Throu- be-steigungstag der Makere auf den ersten Thoth fiel, was jedenfalls ein merkwürdiges Zusammen- trefTen wäre. Falls das Datum sich wirldich auf die Thronbesteigung der Königin bezieht, so wird hier wohl der officiell angenommene Thronbesteigungstag, der auf den 4. Pachons de,s bürger- lichen .Jaiu-es fiel, als "Neujahrstag« {wpt-mpt) oder ■• erster Thoth« des Regierungsjahres be- zeichnet sein. Die Worte ® j j i 5 > ebenda, die Naville tp frtc hfpt liest und aus denen

er die folgenschwereten chronologischen Schlüsse zieht, sind tp rnpict htp(w)t zu lesen und be- deuten "Anfang friedlicher Jahre«; ebenso auch hct rnpul h/p{ii)t an der ähnlichen Stelle Z. 33/4,

wo vermutiilich (Infinitiv) statt und <§4s. -c:r> statt s=> <c:r> zu lesen ist. Das Wort

Ci «— Ci o

^ tr ".lahreszeit", kopt. th, ist inasc. und könnte (l.-ihcr niclit eine Irin. I'nrin litpt zum

.\ttribut hallen.

ls',iN.| KiRT Sethk: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronslreitigkeiten. 67

Die in den vorstehenden Zeilen vertretene skeptiselie AiifCassung gei>enül)er der Darstelliuiii', die Makere von ihrer Benifuiiii' zur Könift-swürde theils direet (in di'ii Darstelhniii'en und Insclirif'len von Karnak und Derdliahi-i). theils in- direet (in tler Feier des lib-sd, der Datiruiii;- ih'r Reg'ierungsjahre) g'iel)t, läCst sieh natürlieh nicht beweisen, sie seheint mir alier ang'(\siehts der olijeetiven Thatsachen. die zu so ganz eiitgegengesetzt{>n Ergebnissen rülirru. wnlil lic- reehtigt und aufserdem vor AUeni auch durchaus natürlieh zu sein').

Aul'ser Makere's eigenen Thronbesteigungsberichten führt Navu-lf. für ijire Mitregierung mit Thutmosis I., die nach seiner Meintuig die Stelle Aev von mir constatirten ersten Alleinregierung Thutmosis" III. einnehmen soll, noch die so- genaiuite »Todtencapelle Thutmosis"!." in Derclbaliri an. liier ^\•are^ auf der Hinterwand (Nav., Derelli. I 9) Makere uiul hinter ihr Thutmosis 1. dargestellt,

beide in der üblichen Haltung '^f's ] -jk: . | ."), den Anubis verehrend. Die Kö- nigin, die hi(>r voransteht, erscheint sonst in der (.'apelle üIxTall allein: nur auf der einen Wand der Nische (ib. I, 13/4) soll Thutmosis I. nach Naville noch einmal mit seiner Mutter Snj-snb zusammen erscheinen als Gegenstück zur Makere. die auf der anderen Wand ebenso mit ihrer INIutter Ahmes dargestellt war (ib. I. K)); doch besteht begründeter V(>rdacht, dafs der Name Thutmosis" I. hier nicht ursprünglich ist, sondern erst an Stelle de.sj(!nigen der Makere ein- gesetzt worden ist (s. oben S. BO). Falls nun aber wirklieh aus der ersteren Darstellung und den von mir in § 41 meiner Arbeit angeführten Denkmälern zu schliefsen wäre, dafs eine gemeinsame Regierung Thutmosis" 1. und der iMakere stattgefunden hat, so müfste Thutmosis I. nach der Art, wie er in der »Todten- capelle« auftritt, zu urtheilen, darin eben.so die Nebenrolle gespielt haben, wie er es unter Thutmosis" II. und wie es Thutmosis III. officiell unter Makere gethan hat. Die eventuelle gemeinsame Regieriuig brauchte denniacli keineswegs die Fortsetzung der Alleinregierung Thutmosis" I. gewesen zu sein, sondern könnte sehr wohl erst auf die erste Alleinregierung Thutmosis" III. (vor der Regierung der Makere) gefolgt sein. Ja hierfür würde man sogar einen Beweis haben, wenn der Name Thutmosis"!. in der Ni.sche der »Todteiu-ipelle« wirklich, wie Naville versichert, ur.sprünglich wäre. Hier tragen nämlich in der Darstellung Nav., Dereib. I 1() einige Krüge halbhierati.sche Aufschriften mit Königsnamen, unter denen wir aufser Thutmosis I. und Makere auch der K(",nigin Ahmes- Nfrt-irj und vor Allem zweimal Thutmosis III. ©e^^^, das eine 3Ial mit den Königstiteln 1!^^, begegnen. Navu.le (Dereib. I, Text S. 11) erklärt diese Krugaufschriften für späte Zusätze, aber weshalb? Etwa weil der Name des Amon in ihnen nicht ausgemeifselt ist? Dies wird aus demselben (u-unde

') Auch P. Rost CMitth. d. vordeivi.siat. Ges. 1897. 228 Aimm.) Iiiilr .Makci-e"s Thronbcstfisungs- bericlit für tendenziös unwahr.

2) Vert,'l. Petrie. Ilist. I 211: I.D. II. KIT«. III 22A'. 23S. li.j^/. Kii. 84c; Nav., Dereib. II 29 u. s. w.

9*

(58 Kurt Sktue: Altes u. Xeuos z. üescliichte d. Tliroiisticitijiki-itcn. | XXX VI. ßiiiul.

unterlilieben sein, aus dem auch der Name der Makere unverletzt geblieben ist. während er sonst in der Capelle überall radical getilgt ist Ihre Unauffälligkeit hat beide Namen vor der Zerstörung bewahrt; ganz ebenso ist in der Kammer 0 von Derelbahri auf mehreren kleinen Kasten, die hier unter den Opfergaben darge.stellt sind, das Bild der dem Amon opfernden Makere beide Male, l)ei der Verfolgung unter Thutmosis IL und der unter Amenophis IV., übersehen worden und deslialb unverletzt geblieben (s. Champ., Not. I 575 Z. 9). Wer sollte aber ülierhaupt später ein Interesse daran gehabt liaben, hier (und nur IiiiM") auf den Krügen die Namen älterer Könige anzubringen, da doch die Krüge niclit notlnvcndig Aufseliriften zu haben liraucliten? Vor Allem aber, Avie will Na villi: es denn erklären, dafs auch der Name der Makere darin vorkommt? Ihn würde doch später nach der Regierung der Makere gewifs Niemand ein- gesetzt haben. Sein Vorkommen zeigt also klar, dafs die Aufschriften, was ja auch das Natürliche ist, ebenso alt wie die Darstellungen, zu denen sie ge- hören, sind. Für die Uneclitheit der Aufschriften ist aus Navilles Publication nicht der geringste Grund zu ersehen; und man wird sie, ehe Naville Gründe dafür erbracht hat, unbedenklich für echt ansehen dürfen. In diesem Falle würden sie aber lehren, dafs Thutmosis III., ganz im Einklang mit meinen Er- gebnissen, die Königswürde schon Ijesessen hat, als Thutmosis 1. mit Makere zusammen regierte; ja nach der Schreibung seines Namens ©tiüü ö müfste diese gemeinsame Regierung jünger als das 2. Jahr der ersten Alleinregierung Tluit- mosis' III., das im ältesten Theile des Tempels vorkommt, gewesen sein.

Dieses für Naville gewifs nicht erwünschte Ergebnifs ist aber wohlver- standen nur die natürliche Folge seiner Auffassung der Darstelhuigen der Nische. Sollten dagegen Steindokff und ich mit miserer' Meinung, dafs der Name Thutmosis' I. hier nicht ursprünglich, sondern erst an Stelle dessen der 3Iakere gesetzt sei, Recht behalten, so würde das Vorkommen Thutmosis' III. in den Krugaufschriften wieder ein Beleg dafür sein, dafs er bereits vor der Einsetzung des NanuMis Thutmosis" I. und . da diese von Thutmosis I. selbst lierrüliren mufs, also noch zu Lebzeiten Thutmosis' I. König gewesen ist. Dafs in den Krugaufschriften neben Makere, Thutmosis III. und Thutmosis 1. nicht auch Thutmosis II. genannt wird, wie in der Kammer P von Derelbahri, stimmt daz»i vortrefflich, denn die Krugaufschriften müfsten ja vor seiner Regierung, dii- 'riiutiiKisls I. niclit mehr überlel)t hat, angebracht worden sein.

MIL Die Kr)nig.sfblge nach den Biographien, den Königslisten und

nach Manetlios.

Ein weiterer Punkt, durch den nach Navu-le's mid auch nach Ro.st"s Mei- nung (Mitth. d. Vorderasiat. Ges. 1897, 227 Anm.) meine Ergebnisse aufs Stärkste erschüttert werden sollen, ist, dafs .sie im Widerspruch zu den uns erhaltenen Biographien tnid König.slisten ständen, in denen sich keine Spur von ihnen fände.

1S9S.] Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. 69

Was sind denn aber zunächst diese »Biographien«? Die meisten sind docli nur kurze Aufzähhtngen der Könige, denen der Verstorbene gedient hat. oder der Ehren, die sie ihm erwiesen halten. Selbst die ausführlichsten, wie dii' des Ahraose-Penneehbet und die des 'Innt, erzählen ein langes Leben von 70 oder mehr Jahren in wenigen Zeilen. Ist es da wirklich so verwunderlich, dafs in einem solchen kurzen Resume nicht alle die kleinen, im (ianzen wenig folgenschweren und meist sehr kurz dauernden Umwälzungen, die sich in einem Zeitraum von wenigen Jahren abgespielt haben, Erwähnung linden? Sie nacli der Reihe aufzuführen, hätte in der That mehr Platz erfordert als jetzt die ganze Biographie einnimmt. Was jene Männer wollten, war doch nicht, eine dynastische Geschiclite ihrer Zeit zu geben, sondern ihre persönlichen Erleb- nisse oder besser ihre Ehren der Nachwelt zu überli(>fern. Da scheint es mir nur natürlich, dafs sie die Beziehungen, in denen sie zu den linzelnen Königen gestanden hatten, als Ganzes nach einander und niclit aus einander gerissen erzählten.

Da al)er die uns erhaltenen «Biographien«, die ül)er die Zeit der 'fhron- streitigkeiten unter Thutmosis" I. Nachfolgern berichten, alle erst nach dem Tode Thutmosis" II. , also entweder unter Makere"s und Thutmosis' III. (zweiter) ge- meinsamer Regierung oder unter des Letzteren endgültiger Alleinregierung ab- gefiifst .sind, so ist es begreiflich, dafs diese beiden Herrscher überall zuletzt, erst nach den bereits verstorlienen anderen Herrschern genannt Averden, auch wenn diese (wie Thutmosis IL nach meinen Ergebnissen) erst nach ihnen den Thron bestiegen hatten.

Daraus, dafs die von mir erschlossenen Phasen der Thronwirren in den "Biographien« nicht erwähnt wei-den. einen Beweis gegen ihre Thatsächlich- keit herzuleiten, ist aber um so weniger gerechtfertigt, als mehrere der »Bio- graphien« auch die Regierung der Makere, an deren Wirklichkeit docli nicht zu zweifeln ist. ganz mit Stillschweigen übergehen. Aber so wenig Navh.lk hier an der Nichterwähnung der Makere Anstofs nimmt, so wenig aucli in einem anderen Falle. In der Inschrift des 'Inni (Reede trav. XII, lOSfl".), der ausführlichsten von allen, wird weder die gemeinsame Regierung Thutmosis' I. und der Makere, noch die Alleinregierung der Makere, bevor Thutmosis III. Mitregent wurde, auch mit nur einem Worte erwähnt zwei Dinge, von denen N.wille trotz alledem auf das Festeste überzeugt ist. In dieser Bio- graphie folgt auf Thutmosis I. bei .seinem Tode gleich Thutmo.sis 11. und auf diesen, als er stirbt, »sein Sohn« (gemeint ist nach meiner Überzeugung sein Bruder Thutmosis III.) zusammen mit seiner Schwester Makere. Dabei wird von der Letztgenannten in so lobrednerischer Weise gesprochen, dafs Voreingenommen- heit gegen sie hier nicht, wie bei den anderen Biographien, der Grund für ilire Übergehung im Vorhergehenden gewesen sein kann. Was für N.\villk"s Er- gebnisse recht ist, mufs auch für meine billig sein; wenn Naville es nicht tür nöthig hält, aus dem Stillschweigen der Biographien einen Beweis gegen

'Q Kl RT Seihk: Altes u. Neues z. Gescliiclite il. Tlironstieitigkeiteii. [XXXVI. Band.

seine mir recht fraglich erscheinenden Theorien zu ziehen, so darf ich für die meinigen dasselbe Recht beanspruchen.

Nach meinen Ergel)nisspn würde die Inschrift des Inni nur diejenigen Pliasen der Thronwirren übergehen, die in die Lebenszeit Thutmosis" L, von dem vorher die Rede war, fielen, also die erste Alleinregierung Thutmosis' III., die erste Regierung der Makere mit Thutmosis III., eventuell auch die mit Thut- mosis I., und endlich die gemeinsame Regienmg Thutmosis' I. und II. Von allen diesen Herrscliern, die Thutmosis I. überlebten und noch nach seinem Tode re- gierten, mul'ste nachher noch die Rede sein. Wollte Tnni also seine Beziehungen zu den einzelnen Herrschern ungetheilt erzählen, so konnte er naturgemäfs nur die Reihenfolge wählen, die wir hier finden: Thutmosis I., IL, III. und Makere.

Dafs auch die Art, wie in derselben Biographie der Tod Thutmosis' I. erzählt wird, nichts gegen die von mir geforderte vorhergehende gemeinsame Regierung desselben mit Thutmosis IL beweist, dafür habe ich mich bereits in meinem Buche (Unters. I, § 2^) auf zwei ganz analoge Beispiele berufen. In der Bioü'raphie des Amenemheb heifst es, dafs Amenophis IL beim Tode Thut- mosis' 111. den Thron bestiegen habe, und doch wissen wir, dafs er schon vor diesem Ereignifs mehrere Jahre als König an der Seite seines Vaters geherrscht hatte. Und eben.so verlautet in der Sinuhe- Erzählung beim Tode Amenemmes' I. nichts davon, dafs der neue König Usertesen I. schon 10 Jahre lang König ge- wesen wsiY. Dafs Thutmosis IL in der Inschrift des 'Innt so auf Thutmosis I. folgt, wie Amenophis II. und Usertesen I. in den el)engenannten Beispielen auf ihre Väter folgen , stimmt ganz zu meinem Ergebnifs , nach dem Thutmosis 1. einerseits noch unter Thutmosis IL gelebt haben, andererseits (wegen der Tu- riner Statue) noch unter ihm gestorben sein mufs.

Wie w'enig auch auf die Reihenfolge zu geben ist, in der die »Biographien« die Könige nennen, lehrt die Biographie des Ahmöse Pen-nechbet (LD. III, 48 ö); in dieser wird das, was die Makere dem Verstorbenen gethan hat, erst nach der Aufzählung der anderen Könige, Amosis, Amenophis L, Thutmosis L, Thut- mosis IL »bis zu Thutmosis III.« berichtet. Wenn Makere nicht ausdrücklich als »verstorben« imd Tinitmosis III. als lo])end bezeichnet wäre, so wäre nach N.wille's Theorie daraus zu schliefsen, dafs Thutmosis III. vor Makere regiert habe.

Wie stellt sich Naville endlich zu der seit dem Erscheinen meiner Arbeit von Spiegelberg (Rec. de trav. XIX, 9718) veröfifentlichten »Biographie« des

^ v\ y Bei der Wichtigkeit, die mir diese Iu.schrift für die C4e.schichte der Thronwirren zu haben scheint, gebe ich eine vollständige Übersetzung da- von, indem ich nur die wenigen wesentlicheren Abweichungen von Spiegel- berg's Übersetzung in den Anmerkungen begründe.

»Gegeben (ist diese Stele) durch die Gunst des Königs, des Königs von Ober- und Unterägypten Thutmosis III. i !z.. 'mj' der ewiglich lel)t. dem ersten Propheten des Osiris (von Abydos) Nb-iC^irj.^^

lf>9S.] KiHT Setiii:: Altes h. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. 71

»Er spricht: Ich hm ein Diener, der seinem Herrn nützlich ist und (h>r den Weo: dessen, der ihm wolikliat, hefolgt').«

(I.) "Icli hekleidete {ho irj-n-j) das erste Amt im Hause seines (?) Vaters

Osiris. h'li wurde gemacht {'Ij-kirj) zum r,'-/irj im Ternjicl des

Gotteshauses. Ein königlicher Befehl gelangte |//r s/ir) tiiglicli vor mich . . . im Geheimnils (h's Herrn von Aliydos'-). Ich

r||— ^llfinv« liJ o -fi-1i 1

(II.) «Mein Herr lobte mich (/»■ //.v-« irj ii/i-J) deslialli. der KTmig von Hhev- und Unterägyi)ten Thutmosis III. i !z.. ^) i*^"!' wurde gemacht [(Ij-kirj) zum ersten Propheten seines (?) Vaters Osiris. Alle Ämter dieses Hauses {pr) waren unter die Aufsicht des Königsdieners gestellt [sind Pseudop.). Ein and(M-es Mal wurde mir aufgetragen, dafs ich ginge, um seinen(?) Vater Harcndotes im Hause des Min des Heri'n von 'Ipw (Achmim) erscheinen zu lassen an allen Festen in 'Ipw (Achmim), indem ich dort war') (und der? oder als?) Vorsteher der Pro- pheten und alle l^ediensteten (h's fTempelsl inse-esaunut. V [^ .Es war das das Mal des im thinitischen (Jauc«

(III.) »Es lobte mich (lir hs-n irj) die Majest<ät meiu(\s Herrn (///< n nb-j).

Ich wurde gemacht {dj-kirj) zum ri-hrj in seines Vaters des Königs von

Ober- und Unterägypten Amosis. Seine Schatzhäuser Maren auf meinen Siegeln

(genannt). Ich war(?) dort heil und gesund') J (] [] ^^ <rr> |

(IV.) »Ich leitete {tw hrp-n-j) die Arbeit an dem Schifle'). Ich wehrte ab (shr-n-j) den, der gegen ihre weihliche Majestät {knt-s) rebellirte. "

Der Bericht, den uns hier Nh-u<ivj von seinen Erlebnissen giebt, zerfällt, wie man sieht, in vier ganz gleicji gebaute Abschnitte, deren jeder mit einem Satze in der Form tic sf/»?,-?i-/ beginnt und bis auf den letzten, der mitten in der Erzählung abbricht und sich nach Spiegelberg's Vermuthung auf einer zweiten Stele fortsetzte , mit einer Zeitbestimmung schlielst. Der Herrscher, unter dem der erste Ab.schnitt spielte, ist nicht genannt, nach der Ul)erschrift der Stele wird man al)er an Thutmo.sis III. denken müssen, der dann im zweiten Abschnitte wirklich auftritt und auch nach dem Zusammenhange und den männ- lichen Iledeformen im dritten Abschnitte gemeint sein mufs: erst im vierten tritt, wie Spiegelbeeg richtig erkannt hat, die Makere als 0^1 auf. Wird N.\vn.i,E

') Vergl. ÄZ. XXX. r,4. -) Vergl. Mar.. .\l)yd. II L'.j Z. :i.

^) tj wj im. \ bedeutet hier, wie an den meisten der von Erman (.\Z. XXX. .'il) und Piehi. (Proc. XV. 471 ff".) nngerahrten Stollen, nicht ..zugehörig zU", sondern ist eine Partikel, die wie (I 1^3^ und [1 la > iioinin:d(^ Zust.-indssjitze einleitet.

•*) pr-n-j im Oid-ku-j. Vergl. den Gebrauch von J\ als Iliilfsveibuni Kioian. Agypt.

Granirn. § -'iD und Pap. K».. 99. 20. 22. 100, 21. 101. 4. Ü.

^) SiMEGELBERG übersctzt ..ich hatte geleitet", was aber die parallelen Glieder der vorher- gehenden Abschnitte und der Zusammenhang verbieten.

KiRT Skihe: Altes a. Neues z. Geschichte d. Thvoiistieitigkeiten. [XXXVI. Band.

auch hier noch an seinem Grundsatze festhalten, dafs die ..Biographien« die Er- eignisse in chronologischer Folge und ohne etwas zu verschweigen erzählen müssen? Gewils nicht, denn wenn es zuträfe, so konnte doch keine hesscre Bestätigung ftir mein Ergebniis, dafs Thutmosis III. bereits vor Makere allein regiert hat, gefundeji werden.

Aber ich selbst bin weit entiernt davon zu leugnen, dais die hier vorliegende Erzähhuig die ehronologisclie Folge der Ereignisse beoltachtet: die Zeitangaben am Schlüsse der einzelnen Abschnitte machen es mir vielmelir recht wahr- scheinlich. Leider sind aber gerade diese wichtigen Stellen wieder nicht ganz klar. Dafs die Worte f~ir^Tl in den beiden ersten Abschnitten soviel wie «die Zeitdauer dieser Dinge« bedeuten müssen, hat Spiegelberg ohne Zweifel richtig gesehen; es fragt sich nur. wie die darauf folgende Angabe, bestehend aus der Praeposition r, dem Worte i-iipt »Jahr« luid einer Zahl, zu verstehen ist. Spiegelberg übersetzt ..bis zum Jahre x«, doch müfste in diesem Falle, wie PiEHL gezeigt hat (Proceed. 189H, 200). das Wort rnpi »Jahr« von Rechts W'Cgen mit dem Determinativ O versehen sein: \ ; ohne dieses Zeichen würde die Gruppe vielmehr nach der Regel nur »x Jahre« bedeuten können, zumal die Praeposition <=> r in der That in der dazu passenden Bedeutung »während« noch sonst vorzukommen scheint'). Da Spiegelberg aber die Insclirift nur in gröfster Eile abschreiben konnte und manche Stellen nachher aus dem Gedächt- nifs ergänzen mufste und da ihm, wie seine Übersetzung zeigt, die Wichtigkeit der Schreibung des Wortes rnpt »Jahr« noch niclit l»ekannt war, so ist es wohl möglich, dafs das Wort auf dem Original doch mit O geschrieben ist. Für Spiegelberg's Deutung scheint mir jedenfiiUs die etwa.s anders gefafste Zeit- bestimmung des dritten Abschnittes zu sprechen: T [1 [1 _ <=> j nfryt-r rnpt !). Denn dies kann doch wohl nur »bis zum Jahre bedeuten und enthält also wold sicher in dem j ci der SpiEGELBERG'schen Abschrift eine Verschreilmng oder Verlesung für |^. Diese Auffassung wird noch wahrscheinlicher, wenn der Satz, der den folgenden vierten Altschnitt einleitet, »icli leitete die Arbeit an dem Scliiffe«, wie Spiegelberg aussprechend verinuthet, auf die Puntexpedition Bezug nimmt. Denn die Inschrift Rec. de trav. XVIIl, Taf 3, die über diese Ex- pedition berichtet, ist vom neunten Regierungs jähre (der Makere) datirt, also wenn, wie es meine Auffassung ist, Thutmosis III. und Makere ihre Regierungs- jahre gleich zählten, von demselben Jahre, bis zu dem der vorhergehende dritte Abschnitt der Biographie die Erzählung zu führen .scheint (Jahr 9 Thutmosis' III.). Für den Fall, dafs auch in den vorhergelienden Zeitl)estimmungeii, die die beiden ersten Abschnitte der Biographie sclilielsen. Regierungsdaten Thut-

') l^?(]^'^r^„'^^<==>lr^f ^ *^ ■^■"- /"• ''tn If-a-J r rhr rnpa-t Cs!w(t) »er

TJI I 1 A«VWV 'J~=il === 4 O I I I I II I I

regierte die beiden Länder während der /citdancr vieler .l;ilii-i'" : Bd.. Wli. Siippl. 1.59.

1898.] Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thrunsuciügkcitcn. 73

mosis" III. zu verstehen sein sollten, so müfste natürlich von den Jahreszahlen jede niedriü'er als die folgende sein; l)ei der zweiten (()) und dritten (9) ist das ja in der Tliat auch (l(>r Kall, Ix'i dci- ersten, die Spikgei.hkri; ','' las, ist es nicht aus- geschlossen, wenn z.B. statt der fraglichen H 10 eine II 2 .stand. Beobachtet die Inschrift ührigens wirklich, wie es nach den Daten scheinen mufs, die chrono- logische Folge der Ereignisse, so würde die Nichterwähnung Thutmo.sis' II. von Bedeutung sein. Es würde danach seine Regierung wohl erst hinter das !). Jahr Thutinosis" III. zu setzen sein ; von ihr wurde vielleicht erst auf dem zweiten Denksteine berichtet, der die Biographie nach Spiegelbergs Vermuthung fortsetzte.

So sehr ich, wie man sieht, im Allgemeinen mit .Spierelberg in der Auf- fassung der Inschrift übereinstimme, so mufs ich doch lel)haft dagegen Einspruch erheben, wenn er schliefst: für denjenigen, der die Inschrift vorurtheilslos be- trachte, könne es nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dafs Makere im Jahre It allein regierte und dals die Puntexpedition vor dieser Zeit stattfand. Der letztere Schlufs beruht lediglich auf der falschen Übersetzung der Worte hc hrp-n-j »ich hatte geleitet« (s. oben S. 71 Anm. 5); fafst man die Form i'ir sdni-n-f hier ebenso auf, wie in den vorhergehenden Abschnitten, so geht aus der Stelle vielmehr hervor, dafs die Expedition nicht vor dem neunten Jahre stattgefunden haben kann, aus welchem der Bericlit über ihre Ausführung datirt ist, Dafs Thutmosis III. zur Zeit der Expedition Mitregent der Makere war, war schon nach den Darstellungen und Inschriften von Dereliiahri (M.\r., Der- elb. 5 10), die die Expedition betreffen , wahrscheinlich. Es wird, sclicint mir, durch unsere Biographie nur noch wahrscheinlicher, da mit keinem Worte an- gedeutet ist, dafs im Jahre 9 ein Regierungswechsel stattgefunden hat, und da Makere, die auch im Folgenden nicht mit Namen, sondern nur als »ihre weib- liche Majestät« erwähnt wird, doch gewifs schon vor dem neunten Jahre mit Thutmo.sis III. regiert hatte, obwohl dies die Biogra])hie vcrscliweigt.

Wie man sich aber auch zu der Biograidiie des Nh-w^cj stellen möge, eins wird man immer zugeben müssen, dafs durch sie die Autorität der .so- genannten Biographien, die von N.wille u. A. bedeutend überschätzt zu werden scheint, bedenklich untergraben wird. Ob nun Nb-iC^icj den Verlauf der Er- eignisse genauer berichtet als die anderen Zeitgeno.ssen oder umgekehrt, einer von beiden Theilen mufs auf jeden Fall ohne chronologische Folge und mit Über- gehungen erzählt haben, wenn es nicht, wie ich wahrscheinlich gemacht zu haben glaube, beide Theile gethan haben.

Was oben von den »Biographien« gesagt worden ist, gilt nun auch für die Königslisten von Abydos und Sakkarah. Auch sie übergehen die Makere, wie sie die Hyksoszeit und die Ketzerkönige nach Amenopiiis III. übergehen, ein Zeichen, dafs sie keine historisch genauen Regierungslisten sind. In der That ist ja ihr Zweck auch ein ganz anderer. Sie sind ja nichts als Auf- zählungen vergangener Könige, denen später in Abydos Sethos I., in Sakkarah sein Zeitgenosse Twnr^y, ihre Verehrung erweisen. Es ist ganz selbstverständ-

Zeitschr. f. Äg)-pt. Spr., X.X.KVl. Band. 1898. ^^

74 KiRT Sethe: Altes u. Neues /.. Geschiclite d. Tliionstieiti,i;Ueiteii. |XXXV1. Baiul.

lieh , dafs in einer solchen Liste ein König nicht deshalb , Aveil seine Regierung durch das Auftreten anderer Praetendenten in mehrere Theile zerrissen war. mehr als einmal aufgefiihrt wird. Es ist mindestens ebenso selbstverständlich wie, dafs wir Ptulemacus EuergeteslI. und Ptolemaeus Soterll. nicht deshalb doi^pelte (3rdnungsziflern geben, weil ihre Regierungen durch andere Könige unterbrochen worden sind. So nennen denn die Königslisten die Regenten, die sich in der Zeit der Thronwirren in der Herrschaft abgewechselt halxMi. nur je einmal, und zwar in derselben Reihenfolge, in der sie die Biograpliien nannten und die eben nacli Lage der Dinge die natürliche war: Thutmosis I., der vor den Wirren (walirscheinlich über HO Jahre) allein geherrscht hatte, zuerst: Thut- mosis III., der nach den Wirren fast 34 Jahre und nach Thutmosis II. fast 44 Jahre geherrscht hat, zuletzt; zw'ischen beiden Thutmosis IL, dessen Regierung ganz in die Zeit der Wirren fällt und der beim Tode Thutmosis" I. den Thron einnahm und nachher bei seinem Tode wieder von Thutmosis III. (mit der absichtlich übergangenen Makere) al)gelöst wurde.

Aber nicht nur die ägyptischen Königslisten, sondern auch Manethos wird mir von N.wille und Rost entgegengehalten. Seitdem Lepsius in seinem Königsbuche die heillos verderbten manethonischen Königslisten auf Grund der damals bekannten ägyptischen Quellen wiederherzustellen versucht hat, und, wie heute unbedingt zugegeben werden mufs, ohne Erfolg, hat man in aegyptologischen Kreisen verständigerweise von jeder Erneuerung eines solchen Vei-suches Abstand genommen. Man ist sich eben klar geworden, dafs Mane- thos, so wie er uns einmal überliefert ist, niemals eine selliständige 6'eschichts- quelle werden kann, dafs er vielmehr die aus den ägyptischen Denkmälern zu erzielenden Ergebnisse immer nur bestätigen, niemals widerlegen kann. Die erste Voraussetzung für eine Heranzlelumg des Manethos zur Vergleichung mit den Denkmälern überhaupt mufs es demgemäfs aber sein, die t berlieferung ganz unangetastet zu lassen, damit man sich nicht selbst den Boden entzieht. Diese Voraussetzung erfüllen nun aber meine beiden Gegner nicht. Was sie meinen Ergebnissen entgegenstellen, ist nicht etwa der überlieferte, sondern ein angeblich wiederhergestellter Manethos.

N.WILLE zunächst beruft sich am Schlufs seiner Besprechung auf die von Lepsius herrührende Wiederherstellung der manethonischen Königslisten, indem er auf den unversöhnlichen Widerspruch hinweist, der zwischen dieser Recon- struction und meinen Ergebnissen besteht. Irgend ein Beweis kann doch aus dieser Reconstruction , die auf der von mir gerade bekämpften früheren Auf- fassung aufgebaut ist, nicht gezogen w-erden. Will sie mir Naville aber, wie es fast scheint, nur deshalb vorhalten, weil ich selbst mich am Schlüsse meiner Arbeit einmal betreffs Manethos' auf Lepsius' Königsbuch berufen habe, so ver- fehlt er seinen Zweck damit, da ich nur auf Lepsius" Wahrnelimung, dafs sicdi in der Überlieferung bei Thutmosis III. noch ein Dynastie -Einschnitt bemerk- bar zu machen scheine, verwiesen habe, nicht auf seine Reconstruction, die

l^i•8.] Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. 75

mir schon wegen der damit verbundenen ge-waltsamen Änderungen der ülicr- liel'erten Namen und der .sprachlich ziun grolsen Theil unmöghchen (ilcicli- setzungen dieser rcconstruirten Namen mit (Umi hieroglyphischen Namen un- haltbar erscheint.

Rost dagegen, der die von den Aegyptologen als unlösbar und nutzlos aufgegebene Manethosrecon.struction wieder aninehmen will, erklärt kurzweg, meine Auffassung der Geschichte (h>r Tiironwii-i'en sei zu verwerfen, da sonst die manetlionischen Angaben durchweg falsch sein mülsten, während sie »ge- rade hier sich in ziemlicher Übereinstimmung mit den Denkmälern« l)cfän(len. Dafs zwisclien dem uns überUeferten Manethos und den Denkmälern nichts Aveniger als Übereinstimnuuig über die 18. Dynastie herrsclit, ist allbekMiu\l ; nirgends ist die manethonische Überlieferung in scldimmerer Unordmnig als gerade liier, hi der That bedurfte es denn auch für Ro.st erst der allerge- waltsamsten Änderungen, um zu dem. was er »ziemliche Übereinstimmung mit den Denkmälern« nennt, zu gelangen. Nicht weniger als drei Könige der Dy- nastie sind von ihm an eine andere Stelle versetzt worden, darunter auch C'lie- bros, in dem Rost Thutmosis I. erkennen will, und Amenophis (III.), der in der Überlieferung als Nachfolger Thutmo.sis' (IV.) erscheint und ausdrücklich als der Memnon bezeichnet i.st, trotzdem von Rost aber an die Stelle Ame- nophis' II. gerückt wird. Dagegen wird die Königin Amessis, die auf Ame- nophis I. folgt, ausgeschieden, weil Ro.st sie der Makere gleichsetzen will. Es hat sich also, wie man sieht, gerade die für die Zeit der Thronwirren in Be- tracht kommende Königsfolge verschiedene Änderungen von Rost gefallen lassen müssen. Und wie steht es nun mit der so zurechtgestutzten Königsliste und ihrer angeblichen Übereinstimmung mit den Denkmälern?

Zunächst die Namen. Dem umgestellten Chebros soll der erste Scliild- name Thutmosis' I. ^^'-hpr-kJ-r^ entsprechen, eine Identification, die schon daran scheitert, dafs das h des Wortes hpr bekanntlich später überall in .s- übergegangen ist (kopt. U}0)nc, lyoon, jgnHpf, ns.no) und demücmäls auch bei Manethos in dem Namen Mis])hragmut]iosis {Mn-hpr-r'' Thutmosis, s. Unters. I, S. 71 ff.) richtig durch rr wiedergegeben erscheint. Die von Rost ausgeschie- dene Amessis oder Amensis soll nicht, wie Lr.rsius ihrer Stellung wegen an- nahm und wie die Namensform erlaul)t, der Königin Al.imes, der Gemahlin Thutmosis' I., entsprechen, sondern der Makere. Nun hat diese aber nie den ihr von Rost zugeschriebenen Beinamen Amen-sat (nebenbei i'ine (Mische Le- .sung für Sat-amun); ihr Beiname lautet vielmehr Chnemt-amun luid hat also mit den Namen Ames.sis, Amensis keine Ähnlichkeit. Der auf die Amessis folgende König Misphres, Misaphris soll nach Rost Thutmosis IL entsprechen, mit dessen Namen H-hpr-n-r'^ er aber nur die den meisten Namen dieser Königsfamilie gemeinsamen Elemente hpr und /•'' gemein hätte. In Wahrheit ist es der Name Thutmosis' III. Mn-ljpr-r<^, der bei Plinius Mesphres lautet, derselbe, der in Misj^hragmuthosis wiederkehrt (s. Unters. I, S. 71ff.). Rathotis

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Kurt Se

ihe: Altes u. Neues z. Gesdiirlitc d. tronstreitigkeiten. [XXXVl.

Band.

endlich kann schon deshalb nicht si-re<^ Tlj eil dieser König bekanntlicli

gar nicht in die 18. Dynastie gehört, sondern 'Ic alte König der 6. Dynastie ist, der unter der 19. Dynastie mehrmals fiuf I >nkraälern aus der Nckropole von Sakkara, in der Nachbarschaft seiner Pyivmtle verehrt erscheint.

Weiter die Regierungszahlen. Nacli RosT;^anethosreconstruction würde Thutniosis I. nur IH Jahre regiert haben, was \?gen seines ÄÜ'-.trf-Jubilaeums trotz des niodrigen Ranges seiner Mutter nicht wMrscheinlich ist; eljcn.so lange wie diese l)edeutsame Regierung würde nach Rn- die Regierung Thutmosis" ü. gedauert liaben, aus der wir aber fa.st gar keim Originaldenkmäler liaben und die durchaiis den Anschein einer ephemeren Rryirung erweckt. Die von Rost ausgemerzte Regierung der Amessis mit 22 .lalim ist wieder etwas zu lang für Makere, da Thutmosis III. schon in seinem 21. Jalire wieder solh.ständig erscheint. Auf Thutmosis III. entfaUen nach Ross Liste nur 26 .statt der ihm nach den Denkmälern zukommenden 54 Jalire. if Amenophis II., dessen Re- gierung nach den Denkmälern wieder kurz gew^en zu sein sdieint. dagegen Hl Jahre. Die lllx'reinstinunung mit den Denkiidern. die man hier veruiifst, hat Rost freilich bald wieder hergestellt: er nimit an. in den Hl Jahren seien die 27 Jahre, die Thutmosis III. fehlten, einlieyrlen. weil Amenophis II. zeit- weilig Mitregent seines Vaters (und nadiher wider abgesetzt?) gewesen sei; alles Vermuthungen, für die die Denkmäler keierlei Anhalt bieten; Ameno- phis II. kann erst kurz vor dem Tode seines \'at("s zur I\Iitregentschaft berufen worden sein, da er nur sehr selten mit ihm zus.amen erscheint und in seinem dritten Jalire bereits allein auftritt (s. Unters. 1 . 72)'). Der König endlich, den Rost mit Amenophis IV. identificirt, lieknnnt nur 12 Jahre, während in Wirkliehkeit für Amenophis IV. schon sein 7. Jahr 1)ezeugt- ist (Petrie. Ilist. II, 207).

Icli denke, dies wird genügen, um zu /,- mlh. dafs es auch mit der an- geblichen Übereinstimmung zwischen dem \'oii .ost so gewaltsam und will- kürlich hergestellten, besser entstellten Manetlio und den Denkmälern nicht eben weit her ist"). Wenn nun, wie Rost bemert, meine Ergebnisse mit den seinigen in schroffem Widerspruch stehen, so arf man wohl auch an die Möglichkeit erinnern, an die Rost gar nicht zi denken scheint, dafs dieser Widerspruch vielleicht eher gegen seine, dcirbnur auf willkürliclien Ände-

') Die Jalire ihrer Mitregentschaft zählen die ägyptist 1^ Könige ebenso als Regieriingsjahre wie die, die sie allein herrschten, vergl. unten S. 77.

-) Rost's Reconstruction und Erklärung des Manetii<; ist auch bei den anderen minder verwirrten Dynastien nicht annehmbarer. So beispielswpis,>,vvenu er in dem A«u«3ic. Lampares A«%«o*;? (bei Eratosthenes M«^,,?) der 12. Dynastie, vtm dw ausdrücklich gesagt wird, er habe das Labyrinth erbaut, Usertesen IIL ^Ka-cha-ra:^ erkennt, oi Wahrheit hiefs dieser König be- kanntlich IJckiw-rc, was nach Analogie von Mn-kfic-rc leucheres bei .Alanethos etwa durch Chacheres oder (mit Übergang von /, in i) Sacheres wiedergeben sein würde. Der Name La- maris giebt vielmehr, wie längst erkannt, recht gut den Nden N-nnet-rc des Königs Amenem- mes' lU. wieder, der in der That der Erbauer des Labyrinttfe war.

1898.1

Kurt Si = Altes u. Neues z. Geschiclite d. Thronstreitiffkeiten.

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rungen und Deutunü spricht, als gegen d (lenkmäler zeigen, auf RosT'schen Manetlios rührt gelassenen 7aizui Avie ich schon in meiii; wenn man von den / nophis I. folgende Am niosis I. den Thron m gierung Thutmosi.s" I. nung, dafs ihr Mispli als Gemahl der Erhln Thutmosis I., vennutlj gierung niederlegte. [ als Mitregentin dulden Liste mit Recht übergn mosis' III. fielen , die scheint in dem überli Misphres, womit die sein dürften, das am Jahre, ■während deren müfsten freilich bei .-

iner verderbten Ülierlieferung beruhenden ErgeT)nisse

leinigen, die lediglich auf dem, was die Original-

lut sind. Irgend welche Beweiskraft ist jedenfalls dem

ISO wenig wie dem LEPSius'scheii und auch dem unbe-

uien. Thatsächlich lassen sich aber meine Ergebnisse,

rbeit ausgeführt habe, mit dem überlieferten Manetlios,

n absieht, sehr wohl vereinigen. Wenn die auf Ame-

s der Königin Ahmes entspricht, deren Heirath Thut-

dvte, und wenn in dem Manethosauszug damit die Re-

iren Lebzeiten l)ezeichnet ist, so ist es ganz in der Ord-

1. h. Thutmosis III., folgt, der nach meinen Ergebnissen

Hatschepsowet zunächst allein den Thron bestieg, als

in Folge des Ablebens der Ahmes-Aniessis. die Re-

M< Regierungen derMakere, die Thutmosis III. zeitweilig

lufste, und Thutmosis' II. sind in der nianethonischen

m?n, da sie beide in die fast 54jährige Regierung Tliut-

snach allein zu verrechnen war. Diese Regierung er-

I ten Manethos in zwei Posten aufgeführt, einmal als

r.'en 20 Jahre der Wirren und Mitregierungen gemeint

Mal als Misphragmuthosis , worunter die übrigen H4

allein herrschte, verstanden sein dürften. Die Zaiden

diesen Posten der Liste falsch überliefert sein.

V )ie chronologischen Bedenken.

Gegen meine Aull-isnig von der Geschichte der Thronstreitigkeiten werden endlich noch einige Bedaken chronologischer Art erhoben. So meint zunächst Naville, dafs meine Erebnisse ein ganz unnatürlich langes Leben für Thut- mosis III. erforderten ud diesen König erst im Alter von 70 Jahren seine grofsen Feldzüge unternomen lassen würden. Allein die Berechnung, durch die Naville zu diesem derdings unannehmbaren Resultat gelangt, beruht auf der falschen Voraussei, ug, dafs das lih-sd-¥est, das die Makere in ihrem 15. Re- is 30jährige Jubilaeum ihrer Thronbesteigung (nach Thutmosis' I.) sei; ein Irrthum, der schon durch die , dafs es das 15. und nicht das 30. Regierungsjaln- ;das Fest feierte. Denn bekanntlich zählten die ägyp- nr natürlich ist, auch die Jahre ihres Mitregententhums von ihrer ersten Thronbesteigung anfangend (vergl.

gierungsjahre feiert i. Naville als Mitregeii Thatsache widerlegt ist, in dem die Koni tischen Könige, wie < als Regierungsjahre

die Könige der 12. Dynstie und die Ptolemäer)'). Dafs das hb-sd kein Re-

') Ebenso werden auch ie Jahre, während deren eine Hegiening unterbrochen wurde, von dem betreffenden Regenten nac seiner Wiedereinsetzung selbstverständlich mitgezählt (vergl. wieder die Ptolemäer). Daher ist aui die Auffassung, die Rost an Stelle der von mir gegebenen für

76

Kurt Sethe: Altes u. Neues i. Gescliicln- iriironstri-itigkeiteii. |XXXVI. ]

endlich kann schon deshalb nicht si-re<^ Ttj seiu.jveil dieser König bekanntlicli gar nicht in die 18. Dynastie gehört, sondern er alte König der 6. Dynastie ist. der unter der 19. Dynastie mehrmals aul bnkmälern aus der Nekropole von Sakkara, in der Nachbarschaft seiner P> i aide verehrt erscheint.

Weiter die Regierungszahlen. Nacli Eu-i Manethosreconstruction ^vürde Thutmosis 1. nur IH Jahre regiert haben. w;i- /egen seines ÄÄ-srf-Jubilaeums trotz des niedrigen Kanges seiner Mutter niclit wlirsciieiidich ist; ebeii.so lange wie diese bedeutsame Regierung würde naeli H'T die Regierung Thutmosis' ü. gedauert liaben, aus der wir aber fa.st gar kriii Originaldenkmäler haben und die durchaus den Anschein einer ephemi-ren H- lerung erweckt. Die von Rost ausgemerzte Regierung der Amessis mit 22 Jalrn ist wieder etwas zu lang für Makere, da Thutmosis III. schon in sein.n 21. Jahre wieder selbständig erscheint. Auf Thutmosis III. entfallen nacli Ivor's Liste nur 2fi statt der ihm nach den Denkmälern zukommenden 54 Jahr« . luf Amenophis IL. dessen Re- gierung nach den Denkmälern wieder kurz LT'^^'Sen zu sein sclieint. dagegen 31 Jahre. Die Übereinstimmung mit den ])»iikiälern. die man liier vcmiifst, hat Rost freilich bald wieder hergestelU ; w mint an. in den 31 Jaliren .seien die 27 Jahre, die Thutmosis III. fehlten, cinl" JlVcn, weil Anienopliis II. zeit- weilig Mitregent seines Vaters (und naeldnT \\t'd<'r abge.setzt?) gewesen sei; alles Vermuthungen , für die die Denkmäler Unierlei Anlialt bieten: Ameno- phis IL kann erst kurz vor dem Tode seines \;prs zur ]\Iitregentseliart berufen worden sein, da er nur sehr selten mit ilim /n>.jnmen erscheint und in seinem dritten Jahre bereits allein auftritt (s. Untere. 1^ 72)'). Der König endlich, den Rost mit Amenophis IV. identificirt. knimt nur 12 Jalire, während in Wirklichkeit für Amenophis IV. schon ^^ :: 17. Jahr bezeugt, ist (Petkie, Hist. II, 207).

Ich denke, dies wird genügen, um zu /'len. dafs es aucli mit der an- gebliclien Übereinstimmung zwischen dem vniiRosT .so gewaltsam und will- kürlich hergestellten, besser entstellten Man«tl)s und den Denkmälern nicht eben weit her ist'). Wenn nun, wie Rost bcuirkt, meine Ergebnisse mit den seinigen in schroffem Widerspruch stehen, --darf man wohl auch an die Möglichkeit erinnern, an die Rost gar niclii i denken scheint, dafs dieser Widerspruch vielleicht eher gegen seine, do. nur auf willkürlichen Ände-

') Die Jalire ilirer Mitregentschaft zählen di.- äjrkiitis^Bn Könige ebenso als Regierunfisjahre wie die, die sie allein herrschten, vergl. unten S. 77.

-) Rost's Reconstruction und Erklärung des Man.lOs i.st auch bei den anderen minder verwirrten Dynastien nicht annehmbarer. So beisi)iels\v.-is( wenn er in dem Xiuxcii^. Lampares A«%«fl,,? (bei Eratosthenes Hu^rß) der 12. Dynastie, von (in ausdrücklich gesagt wird, er habe das Labyrinth erbaut, Usertesen IIL ^Ka-cha-ra,^ erkennt' In Wahrheit hiefs dieser König be- kanntlich m.k!w-r(, was nach Analogie von iJf«-Är,',c-rrMeiichere.s bei Manethos etna durch Chacheres oder (mit Übergang von h in s) Sacheres wiedcesteben sein würde. Der Name La- mans giebt vielmehr, wie längst erkannt, recht gut den inen N-mKt-rc des Königs .\meneBi- mes' III. wieder, der in der That der Erbauer des Labyrir'ie-s war.

1898.]

KVRT Sl

Altes u. Neues z. Geschichte d. Thronstreitiskeiten.

rungen und Deutunge spriclit, als gegen di (lenkmäler zeigen , aul l Rosx'schen Manetlios rührt gelassenen zuziu j

iner verderbten Überlieferung beruhenden Ergebnisse

einigen, die lediglich auf dem, was die Original-

ut sind. Irgend welche Beweiskraft ist jedenfalls dem

so wenig wie dem LEPSius'schen und auch dem unbe-

nen. Thatsächlich lassen sich aber meine Ergebnisse,

wie ich schon in meine: Jrbeit ausgeführt habe, mit dem überlieferten Manetlios,

wenn man von den Z-' i absieht, sehr wohl vereinigen. Wenn die auf Ame-

der Königin Alimes entspricht, deren Heirath Thut-

kte, vmd wenn in dem Manethosauszug damit die Re-

ren Lebzeiten bezeichnet ist, so ist es ganz in der Ord-

l. h. Thutmosis III., folgt, der nach meinen Ergebnissen

Hatschepsowet zunächst allein den Thron bestieg, als

in Folge des Ablebens der Ahmes-Amessis, die Re-

nophis I. folgende An mosis I. den Thron vi gierung Thutmosis' 1. nung, dafs ihr Misplir als Gemahl der Erbti " Thutmosis L, vermutl

gierung niederlegte. DieRegierungen der Makere, die Thutmosis III. zeitweilig als Mitregentin dulden rnfste, und Thutmosis" II. sind in der manethonisclien Liste mit Recht übergaiian, da sie beide in die fast 54jährige Regierung Thut- mosis" III. fielen , die i mach allein zu verrechnen war. Diese Regierung er- scheint in dem übcrlii ,en Manethos in zwei Posten aufgeführt, einmal als Misphres, womit die . s-n 20 Jahre der Wirren und Mitregierungen gemeint sein dürften, das andeieMal als Misphragmuthosis , woriuiter die übrigen 34 Jahre, während deren r allein herrschte, verstanden sein dürften. Die Zahlen müfsten freilich bei a i diesen Posten der Liste falsch überliefert sein.

IX )ie chronologischen Bedenken.

Gegen meine Auflnssng von der Geschichte der Thronstreitigkeiten werden endlich noch einige Bedeken chronologischer Art erhoben. So meint zunächst Naville, dafs meine Ergbnisse ein ganz unnatürlich langes Leihen für Thut- mosis III. erforderten uii diesen König erst im Alter von 70 Jahren seine grofsen Feldzüge unteriiemen lassen würden. Allein die Berechnung, durch die Naville zu diesem aerdings unannehmbaren Resultat gelangt, beruht auf der falschen Vorausset; i:T!:, dafs das Iib-sd-Fest, das die Makere in ihrem 15. Re- gierungsjahre feierte. s 30jährige Jul)ilaeum ihrer Thronbesteigung (nach Naville als Mitregent "hutmosis' I.) sei: ein Irrthum, der schon durch die . dafs es das 15. und nicht das 30. Regierung,sjahr las Fest feierte. Denn bekanntlich zählten die ägyp- nr natürlich ist, auch die Jahre ihres Mitregententhums als Regierungsjahre niii,von ihrer ersten Thronbesteigung anfangend (vergl. die Könige der 12. Dynstie und die Ptolemäer)'). Dafs das hh-sd kein Re-

Thatsache widerlegt a ist, in dem die Könit tischen Könige, wie c

') Ebenso werden auch ce Jahre, während deren eine Regierung unterbrochen wurde, von dem betreibenden Regenten naclseiner Wiedereinsetzung selbstverständlich mitgezählt (vergl. wieder die Ptolemäer). Daher ist auc die Auffassung, die Rost an Stelle der von mir gegebenen für

76 Kurt Sethk: Altes n. Neues z. Geschichte d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

endlich kann schon deshalb nicht si-re^ Ttj sein, weil dieser König bekanntlich gar nicht in die 18. Dynastie gehört, sondern der alte König der G. Dynastie ist. der unter der 19. Dynastie mehrmals auf Denkmälern aus der Nckropole von .Sakkara, in der Nachbarschaft seiner Pyramide verehrt erscheint.

Weiter die Regierungszahlen. Nach Rost"s Manetliosreconstruction würde Tliutniosis 1. nur IH Jahre regiert haben, was wegen seines /(i-.«f/-Jubilaeums trotz des niedrigen Hanges seiner Mutter niclit walirscheinlieli ist: el)en.so lange wie diese bedeutsame Regierung würde nach Rost die Regierunt;' Thutmosis' II. gedauert ]ia])en, aus der wir aber fast gar keine Originaldenkmäler haben und die durchaus den Anschein einer ephemeren Regierung erweckt. Die von Rost ausgemerzte Regierung der Amessis mit 22 Jahren ist wieder etwas zu lang für Makere, da Thutmosis 111. schon in seinem 21. Jahre wieder selltständig erscheint. Auf Thutmosis 111. entfallen nach Rost's Liste nur 2C) statt der ihm nach den Denkmälern zukommenden 54 Jahre, auf Amenophis II., dessen Re- gierung nacli den Denkmälern wieder kurz gewesen zu sein sclieint, dagegen 31 Jahre. Die Übereinstimmung mit den Denkmälern, die man liier vermifst, hat Rost freilich bald wieder hergestellt: er nimmt an. in den 81 Jahren seien die 27 Jahre, die Thutmo.sis III. fehlten, einbegriften, weil Amenophis II. zeit- weilig Mitregent seines Vaters (und nachher wieder abgesetzt?) gewesen sei; alles Vermuthungen , für die die Denkmäler keinerlei Anhalt l)ieten; Ameno- phis II. kann erst kurz vor dem Tode seines Vaters zur Mitregentschaft Tterufen worden sein, da er nur sehr selten mit ihm zusammen erscheint und in seinem dritten Jahre bereits allein auftritt (s. Unters. I, § 72)^). Der König endlich, den Rost mit Amenopliis IV. identificirt , bekommt nur 12 Jahre, während in Wirklichkeit für Amenopliis IV. schon sein 17. Jahr bezeugt- ist (Petrie, Ilist. II, 207).

Ich denke, dies wird genügen, um zu zeigen, dafs es aucli mit der an- geblichen Ubereinstinimung zwischen dem von Rost so gewaltsam und will- kürlich hergestellten, besser entstellten Maiiethos und den Denkmälern nicht eben weit lier ist"). Wenn nun, wie Rost bemerkt, meine Ergel)nisse mit den seinigen in schroffem Widerspruch stehen, so darf man wohl auch an die Möglichkeit erinnern, an die Ro.st gar nicht zu denken scheint, dafs dieser AViderspruch vielleicht eher gegen seine, doch nur auf willkürlichen Ände-

') Die Jalire ihrer Mitregent.sclial't zählen die ä<;yptischen Könige ebenso als Regicruiinsjahrc wie die, die sie allein herrschten, vergl. unten S. 77.

') Rost's Reconstruction und Erklärung des ^lanethos ist auch bei den anderen minder verwirrten Dynastien nicht annehmbarer. So beispielsweise, wenn er in dem A«w«oic. Lampares Xayjtt^riQ (bei Kratosthenes Ma^fi) der 12. Dynastie, von dem ausdrücklich gesagt wird, er habe das Labyrinth erbaut, Usertesen IlL ^-Ka-cha-ra' erkennt. In Wahrheit hiefs dieser König be- kanntlich lU -kiw-rc, was nach Analogie von Mn-kitc-rc Menclieres bei Manethos etwa durch C'bacberes oder (mit Übergang von h in i) Sacheres wiedergegeben sein würde. Der Name La- maris gieV)t vielmehr, wie längst erkannt, recht gut den Namen N-mlct-rc des Königs Amenem- mes" III. wieder, der in der That der Erliauer des Labyrinthes war.

1898.] KvRT Skikk: Altes ii. Neues z. Geschichte J. Thronstreitigkeiten. 77

ningen und Deutungen einer verderbten Ülierliefennig beruhenden Ergelinisse spriclit, als gegen die meinigen, die ledlglicli auf dem, was die Original- denkmäler zeigen, aufgebaut sind. Irgend Avelche Beweiskraft ist jedenfalls dem RosT"schen Manethos ebenso wenig wie dem LEPsius'schen tuid auch dem unbe- rührt gelassenen zuzuerkennen. Thatsächlich lassen sich aber m(Mne Ergebnisse, wie ich schon in meiner Arbeit ausgeführt hal)e, mit dem überlieferten Manethos, wenn man von den Zahlen absieht, sehr wohl vereinigen. Wenn die auf Ame- nophis 1. folgende Amessis der Königin Ahmes entspricht, deren Ileiiath Thiit- mosis I. den Thron verdankte, und wenn in dem 3Ianethosauszug damit die Re- gierung Thutmosis" I. zu ihren Lebzeiten bezeichnet ist, so ist es ganz in der Ord- nung. (Infs ihr Misphres, d. h. Tluitinosis III., folgt, der nach meinen Ergebnissen als (iemaiil der Erbtochtcr Ijat.schepsowet zunächst allein den Thron bestieg, als Thutmosis I., vermuthlich in Folge des Ablebens der Ahmes -Amessis, die Re- gierung niederlegte. Die Regierungen derMakere, die Thutmosis III. zeitweilig als Mitregentin dulden mufste, und Thutmosis" II. sind in der manethonischen Liste mit Recht übergangen, da sie beide in die fast Ö4jährige Regierung Thut- mosis' III. fielen, die demnach allein zu verrechnen war. Diese Regierung er- scheint in dem überlieferten Manethos In zwei Posten aufgeführt, einmal als 311sphres, womit die ersten 20 Jahre der Wirren tnid Mitregierungen gemeint sein dürften, das andere Mal als Misphragmuthosis, worunter die übrigen 84 Jahre, während deren er allein herrschte, verstanden sein dürften. Die Zahlen niüfstcii freilich bei allen diesen Posten der Liste falsch (ilicrlicfert sein.

IX. Die chroMologiscli(Mi iK'dcnkon.

Gegen meine Auffassung von der (iesehichte der Thronstreitigkeiten werden endlich noch einige Bedenken chronologischer Art erhoben. So meint zunächst N.wiLi.E, dafs meine Ergebnisse ein ganz unnatürlich langes Leben für Thut- mosis III. erforderten und diesen König erst im Alter von 70 Jahren seine grofsen P'eldzüge unternehmen lassen würden. Allein die Berechnung, durch die Naville zu diesem allerdings unannehmbaren Resultat gelangt, beruht auf der falschen Vorau.ssetzung, dafs das /ib-sd-Fost, das die Makere in ihrem 15. Re- gierungsjahre feierte, das 30jährige Julülaeum ihrer Thronbesteigung (nach Naville als Mitregentin Thutmo.sis' I.) .sei: ein Irrthum, der .schon durch die Thatsache widerlegt wird, dafs es das 15. und nicht das BO. Regierungsjahr ist, in dem die Königin das Fest feierte. Denn bekanntlich zählten die ägyp- tischen Könige, wie es nur natürlich ist, auch die Jahre ihres Mitregententhums als Regierungsjahre mit, von ihrer ersten Thronbesteigung anfangend (vergl. die Könige der 12. Dynastie und die Ptolemäer)'). Dafs das /ib-sd kein Re-

') Ebenso werden auch die .lalire. während dereti eine Regierung unterbrochen wurde, von dem betreffenden Regenten nach seiner Wiedereinsetzung selbstverständlich mitgezählt (vergh wieder die Ptolemäer). Daher ist auch die Auffassung, die Rosr an Stelle der von mir gegebenen für

78 Ki-BT Sethe: Altes u. Neues l. Geschiclite d. Thronstreitigkeiten. [XXXVI. Band.

gierung-sjubilaeum sein kann, habe ich oben (S. 64 Anm.3) gezeigt. Nach meiner Auffassung der Dinge wäre Tbutmosis III. vielmehr, wenn er schon vor dem Regierungsantritt Tlnitmosis' I. geboren war. nur mindestens HO Jahre alt ge- wesen, als er zum ersten Male zur Regierung kam. mindestens 50. als er seine Feldzüge begann, mindestens 83, als er starb (s. Unters. I. %~\). \\;w er dagegen erst unter der Regierung Thutmosis' I. geboren, was durch die oben (S. 29) festgestellte Modification meiner Auffassung von den Verwandt- schaftsverhältnissen der Familie Thutmosis' I. möglich geworden i.st, so ist statt des Wortes »mindestens« in der eben mitgetheiltcn Berechnung ein »höchstens« zu setzen. In beiden Fällen ergiebt sicli für den König ein Alter, das mit den Thatsachen wohl vereinbar ist.

Was das Alter der ^lakere angeht, so haben wir nach meiner Überzeugung einen Anhalt dafür nur in dem äZ* -■«(/- Jubilaeum, das sie im 1 5. Regierungs- jahre gefeiert hat. Es lehrt uns, dafs die Königin an dem Tage, an dem sie den Thron bestiegen halben wollte (Abdankung Thutmosis' I. zu Gunsten Thut- mosis' III.), mindestens 15, wahrscheinlich aber ein gut Theil mehr Jahre alt gewesen war. Im Gegensatz hierzu will Naville aus der Inthronisationsdar- stellung von Derelbahri (Rec. de trav. XVIII, Taf. 2), in der Makere in kleinerer Figur vor Thutmosis" I. steht, schliefsen, dafs die Königin in so jugendlichem Alter den Thron bestiegen habe, dafs sie nicht schon vorher, wie es nach mir der Fall sein soll, mit Thutmosis III. vermählt gewesen sein könne. Ich habe schon oben glaubhaft zu machen versucht, dafs die Darstellungen und In- schriften, die die Berufung der Makere auf den Königsthron behandeln, keinen objectiven Werth haben; aber ganz abgesehen davon, glaulie ich auch nicht einmal, dafs mit dem Gröfsenunterschiede zwisclien Makere und ihrem Vater in der erwähnten Darstellung überhaupt eine Andeutung besonders jugendlichen Alters beabsichtigt war; der Unterschied wird vielmehr gewifs denselben Zweck haben wie so oft. nämlich den Alters- und Rangunterschied zwischen Vater und Tochter, oder zwischen dem handelnden König, der sein Amt abtritt, und dem passiven Unterthanen, der es von ihm empfängt, auszudrücken. Ob ich mit dieser Auffassung Recht lial)e, werden ja wohl die anderen von Naville noch nicht veröffentlichten Darstellungen erweisen, die sich an jene Inthroni- sationsdarstellung anschliefsen und die Krönung der eben von ihrem Vater zum König eingesetzten Makere durch die Götter betreffen (vergl. Rec. de trav. XIX, 212). Vermuthlich wird Makere dort, wo sie ohne ihren Vater erscheint, in voller Gröfse dargestellt sein.

Ein anderes chronologisches Bedenken wird mir von Rost entgegengehalten, die ge-sammten Ereignisse der Thronwirren könnten unmöglich in den ersten

die Geschichte der Thronwirren vorschlägt, widersinniü. Denn nach ilii- wiiidi' Makere ilne .lahre weder von ihrem ersten noch von ihrem zweiten wirklichen Kejiierungvsantritt gezählt liaben, sondern von dem zwischen beiden liegenden Tage, an dem Thutmosis III. zum ersten Male, und zwar ohne sie. den Thron bestiegen hätte.

1898.] KiRi- Seihk: Altes ii. Neues 7.. Geschiehle d. Tliroiistreitigkeiteu. 79

20 Jaliren der Regierung Thutmosis" lü. Platz finden. Da diese ganz allgemein gehaltene Behauptung ohne jede Begründung aulgestellt ist, bedarf sie wohl keiiKM- Widerlegung. Anders steht es dagegen mit einem verwandten Einwände Navili.e's, der sich auf be-stimmte Thatsachen bezieht und mit (Gründen belegt wird. Die Stelle, die die kurze Regierung Thutmo.sis" II. in der langen Re- gierung Thutmosis" 111. einnahm, war von mir auf das achte oder neunte Jahr bestimmt worden, da aus der Inschrift M.\r., Dereib. 7 hervorzugehen schien, dal's die Darstellungen und hischriften, die sicli auf die Puntexjiedition vom Jahre U beziehen, kurz nach der Regierung Tluitmosis" II. liergestellt worden sind (Unters. I, §§ 53. 55). Naville wendet gegen diese Ansetzung der Re- gierung Thutmosis" II. nun aber ein, der Zeitraum, der dann nacli mcincMi Er- gebnissen für die erste Regierung der Makere (vor Thutmosis IL und nacli Thutmosis' m. Alleinregierung) übrig bliebe, etwa drei bis vier Jahre, sei zu kurz, um die Denkmäler, die wir aus dieser Zeit liaben, zu errichten. Dem gegenüber sei auf die für uns geradezu erstaunliche Schnelligkeit, mit der die Ägypter zu arbeiten pflegten (vergl. Petrie, Hist. U 87/8), verwiesen, wie auch darauf, dafs ja die betreffenden Denkmäler, deren Sculpturen aus der ersten Regierung der Makere stammen , nicht nothwendig ganz und gar in dieser Zeit entstanden sein müssen, dafs vielmehr der Bau oder die Vorbereitungen schon vorher fertiggestellt imd nur die Sculpturen erst in jener Periode angeliracht sein könnten. Sollte aber Naville"s Bedenken auch unter Berücksichtigung dieser Möglichkeiten noch immer Berechtigung behalten , was ich nicht zu be- urtheilen wage, so steht dann aber auch nichts im Wege, die Regierung Thut- mosis"TI. noch um einige Jahre hinunterzurücken ; die sichere äufserste Grenze für sie ist erst das Jahr 15, in dem Thutmosis II. liereits gestorben gewesen sein nmfs. Dafs das Jahr 9, in dem die Puntexpedition stattfand, vor der Re- gierung Tliutmosis" II. lag, wie es dann ja der Fall sein müfste, wird vielleicht auch durch die Biographie des 'Nh-w'^wj bestätigt, die in chronologischer Folge zu erzählen scheint und hinter dem neunten Jahre abbricht, ohne Thutmosis II. genannt zu haben (s. ol)en S. 7H). Die auf die Puntexpedition bezüglichen Sculp- turen von Derelbahri würden trotzdem erst nach Thutmosis" II. Tode entstanden sein, selbstverständlich aber das wirkliche Datum der Expedition (Jahr 9) be- kommen haben. So ist ja auch die Insclirift von A.ssuan (LD. III, 16a; Un- ters. I, §§ 18. 50), die die Niederwerfung des nubischen Aufstandes unter Thut- mosis II. erzählt, dennoch vom Thronbesteigungstage') des Königs datirt, an dem er in seinem Palast (natürlich in Theben) die Nachricht von dem Auf- stande empfangen und dessen Niederwerfung befohlen hatte.

^3 ') Da.s zum Datum gesetzte " voi' den Woi-ten hr hn n -seitens der Majestät des» kann

nicht, wie Naville will (S. 45), auf irgend einen Gott, sondern nur auf den König bezogen werden, wie das folgende hr ist Hr nt (nhw »auf dem Throne des Horus der Lebenden« lehrt.

80 KrRT Setbe: Altes ii. Neues z. Geschichle d. Tlixonstreitigkeiten. [XXXVI. B;iiul.

Schlufs.

Es blieben nun nur noch die Einwände zu bespreehen, die Naville gegen meine Auffassung des Verhältnisses zwischen Makere und Thutmosis III. und gegen meine Deutung der in den Inschriften vorkommenden männlichen For- men auf Thutmosis III. erhoben hat. Da ich jedoch den Raum dieser Zeit- schrift schon ungewöhnlich in Anspruch genommen habe, nuils ich jetzt daraiit verzichten und mich darauf beschränken , in der unten stehenden Anmerkung (mehr tiir N.wille als für andere Leser) nur einige der wichtigsten Punkte mit wenigen Worten zu berühren'). Die ganze Frage ist in der That für mich auch von nebensächlicher Bedeutung. Denn ich lege weniger Gewicht auf meine (suV)jective) Auffassung von Ursache und Bedeutung der Thronwirren , als auf die (objectiven) Tliatsachen, die icli für den ^'erlauf der Wirren, die Folge der Regierungen, festgestellt zu haben glaube. Hinsichtlich der ersteren bin ich Modificationen durchaus zugänglich (s. oben S. 2öft'.), so gebe ich auch gern zu, dafs ich in dem Bestreben, der allgemeinen Überschätzung des »Mannweibes« Makere, der »ägyptischen Semiramis«, wie man sie genannt hat, entgegenzu- treten, vielleicht etwas zu weit gegangen bin und meinerseits die persönliche Bedeutung der Königin unterschätzt habe. Dagegen mufs ich mehr als je an meinen Ergebnissen, die den Verlauf der Wirren betreffen, festhalten, nachdem ich die dagegen erhobenen Bedenken und Einwände sämmtlich , wie mir scheint, entkräftet und für nicht wenige Punkte meiner Ausführungen neue Beweise oder Bestätigungen beigebracht habe. Ja, ich sehe nicht einen einzigen Punkt, in dem ich mich zu einer Modification meiner Schlüsse bequemen müfste. Der Verlauf, den die Thronwirren nach meinen Ergebnissen genommen haben, sieht ja gewifs complicirt aus, aber er ist doch in der ägyptiscken Geschichte keines- wegs beispiellos. Man sehe sich nur einmal die Geschichte Ptolemaeus' VI. Philometor's und seiner Nachfolger daraufhin an. Dort wechseln die Allein-

■¥- Nav., Rec. de trav. XVIII, Taf. 3.

') a) Die männliche Form . , in der Titulatur des Ka's der Makere kl stnj cnh nb tSicj be- zieht sich nicht auf die ]Makere, sondern ist ein Titel des Ka\s, vergl. die andere Titelfolge

b) Auf Grundsteingeralhen von Derelbahri im Berliner Museum (s. Unters. I, S. 132^) hat Makere da.s weibliche Praedicat neben dem Titel | 1 . der also defective Schreibung für | ciT ist, wie

7.. B. in I 1 ^ . (Nav., Dereib. I 7. II 45 u. o.). Zu den zahlreichen defectiven Schreibungen dieser .'Vrt gehört auch der von Naville Hatschepsu gelesene Name der Königin, der in Wahrheit nur eine

defective Sclireibung für ji\ oder ji (Nav., I Ut. ^I. II 44 u. 5.) Hatscliepsowet ist. c) Thut- mosis III. wird auf der neuentdeckten Statue des Sen-mut mit seinem Horusnamen erwähnt; S. nennt sich hier: »Vorsteher des Hauses des weiblichen Ilorus Wsrt-lciw (d. i. Makere), im Herzen des Horus He-m-wlst (d.i. Thutmosis III.) befindlich, indem er ihre (plur.) Denkmäler für die Ewigkeit herstellte, in Gunst bleibend bei ihnen allezeit». d) Aus den Darstellungen Nav., Dereib. I 21. 24 ist kein Beweis für die untei-geordnete Stellung Thutmosis' III. zu ziehen, da er eine andere Hand- lung {wlh htp-ntr) als Makere {sm!C htp-ntr) vollzieht und da dieselbe Haltung, die er hat, auch andere selbständige Könige bekommen, wenn sie eine äluiliclic Handlung vollziehen (LD. 111, tlTa).

Derelbahri, Thürpfosten der Kammer X.

Nach LepsiuB' Not. B. 12» VII 202.

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Nach Naville,

Archaeol. Report

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Derelbahri 0.

Nach Lepsius' Notiz B. 12" VII 177,

aus Derelbahri.

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Nach Naville, Derelbahri I 18.

5br. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Band. 1898.

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Von der Spitze eines Obelisken im Garten des Museums in Gizeh.

(Nach einer Photographie von Borchardt)

Von der Spitze des Obelisken von Kamak.

(L. J). lU 23 0)

Königsstatue aus den Neujahrs- geschenken.

(L.D. m 64)

Königsstatuen beim Min-Fest.

(L. D. III 1(J2. 213. Champ. Mon. 213)

Thutmosis I als Exkönig in einer Prozession vor dem regierenden König.

(Mar. Dereib. 4)

111

Vorderseite (L D III 58. 59").

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Darstellung Thutmosis' III.

Thür Thutmosis" IL

Dai"stellung der Makere.

Figur getilgt, Haltung der Götter geändert, Namen ver- wandelt in Thutmosis II.

Thür Thutmosis" III.

Rückseite (L D III 57).

Thür Thutmosis' III.

Darstellung Thutmosis' III.

Thür Thutmosis' II.

Darstellung der Makere,

verwandelt in Thutmosis II.

Wand im Tempel von Kummeh,

Nach den Originalzeichnungen von Otto Georgi.

Nur Fugen und Kanten der Steine sind angegeben.

Massstab etwa '/30 nat. Gr.

IV

Beispiel der ersten Vertblgimg der Makere.

Nach Nav. Dereib. II 43.

Beispiel der ersten Verfolgung der Makere.

Nach Nav. Dereib. I 3.

Zeilachr. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Band. 1898.

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Die später rchgebrochene Thür.

Hier die angebaute Mauer.

Tempel von Semneh. Rechtes Ende der äusseren Westwand.

Jetziger Zustand (mit den Resten der älteren Skulpturen)

Hier später die angebaute Mauer.

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Andere Darstellung.

Nur was punktiert ist, ist er^lw'/.i.

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Hier später [irchgebrochene Thür

Gmndriss

Hier flpät«r die anf;ebaute Mauer

Tempel von Semneh. Rechtes Ende der äusseren Westwand.

Erstes Stadium (Jahr 2 Thutmosis' Hl)

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Hier später die durchgebrochene Thiir,

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Hier die angebaute Mauer.

Grundriss

Tempel von Semneh. Rechtes Ende der äusseren Westwand.

Zweites Stadium (nach Anbau der Mauer)

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Die später rchgebrochene Thür

Tempel von Semneh. Rechtes Ende der äusseren Westwand.

Drittes Stadium (nach Durchbrach der Thür)

ir. f. Ägypt Si.r.. XXXVI. Band. 1898.

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Die später irchgebroch«!ne Thür

Tempel von Semneh. Rechtes Ende der äusseren Westwand.

Viertes Stadium (nach der ersten Verfol(,fung der Makere)

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181)8.] Kurt Sethe: Altes u. Neues z. Geschichte d. Throiistreilii'kcitcMi. 81

und Mitregierungen von Pliilometor, Euergetes II. und Klcopatra III., von Eu- pator, Neos Pliilopator, Soter II. und Alexander I. in iiiclit minder bunter Folge mit einander ab; und auch in einem anderen Punkte zeigen diese Tlirouwirren eine auffällige Älinlielikeit mit denen der Naclifoliicr Thutuiosis" I.. uäudieli in der Rolle, die Frauen dabei .spielen.

Wenn sich nun heute noch Mancher dagegen sträubt, meine Ergebnis.se anzuuelunen , so entspringt das wohl im Grunde nur der natürlichen Abnei- gung, die wir Alle dagegen liaben, wenn uns der Hesitz von etwas, Avas wir seit lange rechtmäfsig erworben glaubten, mit eiuem Male l)estritten wird. Fänden wir diesel1)en Erscheinungen, die uns auf den Denkmälern der Na(di- folger Thutmosis' I. entgegentreten, bei Königen, über die uns zuvor nichts bekannt war, ich zweifle nicht, dals wir dann ohne Bedenken fiir ihre Auf- einanderfolge dieselben Schlüsse ziehen würden, dir ich für die Nachfolger Tinit- mosis' I. aus dem vorliegenden Inschriftenmatcrial gezogen habe tmd die .sich, wie die obigen Ausführungen gezeigt hal)en dürften, bisher ntir in bester Über- einstimmung unter einander erwiesen haben. Im Übrigen ))in icli selbstver- ständlich nicht der Meinung, die ganze Wahrheit über den Verlauf der Thron- wirren aufgedeckt zu liaben; nach dem eVjen citirten Beispiel der späteren Ptolemäergeschichte müssen wir vielmehr darauf gefasst sein, dafs sich die Wirren in Wahrheit noch viel complicirter erweisen werden, als sie jetzt nach meinen Ergebnissen erscheinen. Was ich mit diesen aber festgestellt zu liaben glaube , sind die Hauptepochen jener Zeit in ihrer richtigen Folge , also gleich- sam das Gerippe, in das sich alle neu zu findenden Ereignisse einordnen lassen werden. Ob mich diese Zuversieht trügt, mufs die Zukunft Idiren.

Slate palette from Hieraconpolis.

Von J. E. QuiBELL.

Hierzu Tafel Xll und XI 11. One of the objects found this winter at lIieraeoiip<)lis (Koni cl Ahmar) is so important that I gladly accept Prof. P^kman's permission to publish it provisio- nally in the Zeitschrift. Photographs and a more detailed account of the objects found with it will foUow in the volume of the Egyptian Research Account for this year.

The object in question is a slab of that green slate of which the {lalettes of the Neolithic graves and many bowls of the early Old Empire are made. It is 24 in long and about 72 in thick, the thickness however varying in a rather irregulär manner.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Band. 1898. H

82 J- E. QriBELL: Slate palette from Hieraconpolis. [XXXVI. Band.

It is covered on "both sides with sculptures in low relief. These are given in pure line in the plates.

At the top of each side is the name of the King, written with a fish (perhaps HeterobrancMts anguülarisY) and with the chisel; this is clearly the same name as tliat given hy de Morgan from an alabaster bowl at Abydos (Tomb. royal de Nögadali , p. 241 fig. 811). Below on one side the King is smiting a kneeling ^oq. Before him the hawk god of Nekhen liolds with a Imman arm a t-ord which is passed through the lip or upper jaw of an enemy's head. The papyrus sign may be the symboI of the Delta and the wliole scene may comniemorate a victory of S. over N. Egypt, or, as Prof. Erman suggests on the analogy of another inscription found with this, the sign may mean 6000 (i. e. prisoners).

The two figures in the lowest register are naked and represent the dead.

On the other side the King wears the crown of Lower Egypt. He is depicted Walking out to view the dead aftei' a battle. His name is wi-itten again before him, this time without the frame. The sign on the Square label

I Ä??| is perhaps the throne-name.

The official in front of the King is carved with such care and delicacy, both in this scene and also on a limestone mace found with it, that it seems probable the figure is a portrait and that this *"^ had charge of the making of the palette. (For the two pendants(?) on his Shoulder cf. Newberry, Beni Hassan I PI. XVII rt. band top.)

Before him go four banner-men carrying, presumably, Images of the deities of four cities. The two who carry hawks are similar in dress and ap- pearance , but the other two differ both from each other and from the first pair.

The dead lie in two rows, beheaded and with arms bound; their heads lie between their feet. All but one wear two-peaked helmets. Above them are four signs of which two, the boat and the hawk riding on a harpoon, also oceur on the ivory plaque in Menes' tomb.

The middle of this side is occupied h\ the circular depression which was used for mixing the green paint.

This Space is defined by the necks of the two raonsters, Compounds, as it seems of a lion and a snake.

The lowest group is more typically Egyptian. The »streng bull« has broken into a town and expelled its inha])itants.

]Most of the detail is clear enough in the drawings and need not be futher described. To explain the scenes fiiUy or translate the inscriptions is beyond my power; but of the period and general nature of the objccts there can be little doubt.

') In Egyptian apparently ^^_ T'i's is the iiaine given to a siniilar fisli in a scene

in Thy.

1898.] J. E. Quibell: Slate palette tVoiii llifracoiipolis. 83

That it is earlier than Sneferu is obvious; tho ])resence of the two crowns makes one suppose it later than Menes; and nothing niore precise than this can yet be said. That this, and also the slate plaqne described by Steindorff (Ebers' Festschrift 1897), are of tlie same class as the green slates we found at Naqada and Ballas, is also clear: and still more evidence is brought for the view, which every one now accepts, that the »New Race« is earlier than the IV"' Dynasty.

It should be added that the detail of features and of dress is given with such care in the figures of the King's enemies that we niay possihly idcntify the race to whieh they belonged.

This palette was only one of a singular group of objects which 1 had the good fortune to find in the lowest layers below the temple of Hieracon- polis. The number and nature of the finds would .suggest tliat they eanie from a royal burial, but, though careful search was niade, no briek walls. were found nor any human bones.

There were two other slates. One was of an ordinary aninial s]ia[)ed Ballas type . undecorated ; the other was almost as fine as the one figured, though much smaller (15 in). It represents on one side two of the «snake and lion« monsters licking the body of an antelope before devouring it. Below, lop-eared dogs wearing collars are hunting antelopes of four different kinds. On the other side are lions chasing antelopes and oxen, one of the Compound animals with a lion's body and a bird's head and wings (akliekh), a jaekal(?) playing a tlute, and a giraffe.

Near this was a great heap of ivory statuettes, tusks, cylinders, See. all in terribly bad condition. Many pieces were liowcver saved. And of these sonie are inscribed with scenes in tlie style of the ivory handle of Gen. Pitt- Rivers' knife (Naqada and Ballas, PI. LXXVII). More than 100 maces of dierty liiiie- stone were piled together with figures of monkeys and scorpioiis in faieiice and in glazed stone, alabaster bowls, maces of rock crystal, a model bcdstead or hier of stone (3 ft long), llint knives of fine (piality, a very coarsc Uint knife whicli Avhen complete must have been 4 ft long(I), beads, red and black pottery, model chisels of glazed quartz and other objects.

Besides the.se were two very important pieces, a limestone mace (10 in high) and part of another, both covered with scenes in low relief of a similar character to tho.se on the palette. And a small lime.stone statue of a King bears round the base a sceiie in a very sketchy and un-Egyptian style. It represents dead bodies lying on a battle field; the lines are not draw n in with one l)old sweep as in most Egyptian work, but put in l)it liy blt and repeatedly corrected.

Not quite close to this group, but on the same level and probably be- longing to it were three other objects; an alabaster vase nearly 3 ft high with an inscription of a king ^ . a large heniLspherical porphyry vase over 2 ft

84 .'. E- Qt'iBEi.i.: Slatc palette IVoiii Ilieraconpolis. [XXXA'I. Haiul.

in diameter, and a kneeling limestone statue of a king, this last in very bad condition. The king kneels on one knee: the foreanns resting on tlie thighs. The only dress is a smnll kilt like that of the conquered enemy in the scene on the slate palette.

Whether all these objects were temple furniture "buried by Usertesen I. vhen he rebuilt the shrine, or whether, as seems more likely, they belong to an carly royal Inirial over whicli the temple was afterwards erected, I cannot yet leel sure. But that all the ol),ject.s are of nearly tlie same date is almost certain, and this gives them an additioiial imiiortnnce.

Miscellen.

xVnsiedelung Kriegsgefangener in Tempeln. Zu den Schenkungen von Kriegsgefangenen, welche die ägyptischen Könige den einzelnen Tempeln des Landes machten und worüber uns u. A. Papyrus Harris I Aviederholentlich') belehrt, bieten die bei Petrie, Six temples at Thebes, Taf. 1, Nr. 7 und 8 (auch S. 9; übersetzt S. 20,21) veröffentlichten Bi-uchstücke aus dem Tempel Thut- mosis" IV. eine sehr anschauliche Illustration. Sie rühren nämlicli beide von Stelen her"), welche die Stellen im Tempelbezirk bezeichneten, wo solche Kriegs- gefangenen angesiedelt worden waren, wie die beiden Inschriften ganz klar zeigen:

Nr. 7: »Besiedelung des 'Hauses Thutmosis' IV." (wohl Name des von Petrh-: gefundenen Tempels) mit den Syrern, die S. M. in der Stadt KmJ! ... zu Kriegs- gefangenen machte«.

Nr. 8: »Ansiedelung von elenden Nu])iern, die S. 31. von seinen Kriegs- zügen brachte«.

Bei dem Interesse, das diese Inschriften gewähren, wäre es vielleicht ganz nützlich gewesen, wenn einige genauere Angal)en über Material und exacten Fundort der Stelen mitgetlieilt worden wären'). Ludwig Borciiardt.

') Taf. 10, 1.5 und Itj, Tlieben; Taf. 31. 8. Heliopolis; Taf. 51(7. 7 und 9, Memphis, v. liissiNO macht mich noch auf das "^^ |^ "^ ^"^^1 »Hettiterfeld.. in Memphis [Rec. IC).

8.123]. da.s '^l^^'^Q^ "^ [Q]|lcy^£l .Kyijriotciifeld.. in Anibe [LI). 111 ■229c. Z. 12| und auf das Tvstu.v TT^uTCTzihov beim memphitischen Ptahtempel aufmerksam (Herodot 11, 112:

Tri atciy.iO'jTi oi to Ti\xtvoQ tcZtc icwiy.zc Tvaioi, xct'f.iSTUi Ss e '^/^wcoq ovro>; o TwaTvccc Tvpiwi' ttdcc-

') In einer analogen Localitätsbe/.eichnung diente wohl die bei Mariette. "Slou. div. 47 A ver- öflentlichte Grenzstele eines Priesters einer »grofsen Statue Thutmosis" IV.«.

') Hängt diese Ansiedelung von Kriegsgefangenen etwa mit dem im Tempelbezirk gefundenen Massengrab (a. a. O. S. 8) von Nichtägyptern zusamiiien:'

■lafd xn.

Slate palette from Hieraconpolis,

front (63 cm long).

Tafel XIU.

Slate Palette from ffieraconpolis.

back (63 cm longV

l^it8.] Miscelleii. Erseliienene Schriften. 85

cluri

La lecture du sigiu' ^^ Uiu' Ixuuie prcuve eii iaveur de la l<cti Jljo, proposee par M. Kurt Sethe [ZcZ/w/iri/); XXX, p. 113] pour lo sigue qui rcpresente la guepe, nous est fouriiio par im passage du »Toniplo dEdfou- <le de Rochemonteix. C'est ä la iiago 41)5, se lit cc (jvii suit :

^ '""'i'''^ ri '^ I I 1^^=^ »Lest) la le uuoi (lui sort de \ <m\

d'Horus, rfcoulemput qui dörive de [je lis: Z.\] Dieu. Je le souleve (= le

miel) pour tou hi , h reöVt de soiguer ton f. je presume (jue le suffixe -k a ete saute ici par l'editeiu- d''E(ltüu"| (i'il, pour iuonder \ petit-etre: 'remplir"] ton

XIX I

cell de ses necessites; ton ceil ('■taut sain en sa place fie lis: / ri ^

11, etc.] et rendu prospere au luoyen de tous .ses lüens«.

Le tableau se voit la legende citee, nous fait voir un pliaraon oß'rant deux vases ü au dieu Anion . action (lui est deerite ainsi: ll^ -^ <=> ^ ^

"^0^:1 ^ ^^ T MI "^^'^'""" ''"^ "li''^ l)Our faire prosperer l'oeil et proteger I'oeil au moyen de la substance qu'il renferme (= le mlel)«.

Les deux passages que nous venons de reproduirc et de traduirc, luoutreiit que \^.TT^ equivaut ä ra^^t, e"est-ä-dire. ils donnent >ui Ibrt M])])ui ä la theorie qui veut conferer au groupe l^orsfj »Roi de la hasse Egypte« la leeture hat. La forme l^^'^^OQ^j] [Zeitschrift XXX, p. 59] de ce dernier mot merite d"ailleurs detre rememoree ä propos du passage emprunte au »Temple d'Edfou«.

Kaki. Pu:iii..

E r s e ll i e n e n e S c h r i f t e n.

Karl Bsdeker, Egypte. Manuel du voyageur. Leipzig 1898. CXCll und 1^99 88. mit vielen Karten, Plänen und Abbildungen. Französische, vielfach verbesserte Ausgabe des von .Steindorff neu bearbeiteten Handbuchs.

F. von Bissing, Eine Bronzeschale niykenischer Zeit (Jahrbuch des Kaiserlich Deutsclirii Ar- chaeolog. ln.stituts, Band XllI 1898. 1. Heft, .S. 28 56; dazu eine Tafel und viele Abb. im Text). Veröffentlichung einer in einem Grabe von Schech Abd el Gurnah gefundenen ägypti- schen Bronzeschale aus der Zeit Amenopliis' HI. und IV.

L. Borchardt, Bericht über die Corrosion des Sandsteinmaterials der Temprlb.iiitrn iiiil' l'liil.ic (Sitzungsber. d. Berliner Akad. 1898, S. -291 303). 8. 13 SS. mit Abb.

') Je pense (|up le V i|iii suit le "guillemet" est fautif. Des textes jjaralleles montreiit qu'il est de trop ici.

Zeitschr. f. Ägyi.t. Spr., XXXVI. Band. 1898. 12

86 Erschienene Schriften. [XXXVl. Hand. 1898.]

Jean Capart, Une page de Thistoire de l'ligyptologie d'apres des documents inedits (Extrait de la Revue de rUniver.site de Bnixelles. Tome 111. 1897—98. Mar.s). Bruxelles 1898. 14 SS. Die Bro.schüre bringt mehrere wichtige Actenstiicke zn dem Streit, der sich an die erste, durch Diiinichen in dieser Zeitschrift gemachte VeröfVcntHclnnig der Ivünigstafel von Abydos geschlossen hatte.

The Coptic Version of the Xew Testament in the Northern Diälect, othervvise called Mem- phitic and Bohairic. with introdnction, critical apparatus, and literal English translation. Vol. I. The gospels of S. Matthew and S. Mark edited irom Ms. Huntington 17 in the Bod- leian Library. CXLVIII und 484 SS. Vol. 11. The gospels of S. Luke and .S. Juhn edited from Ms. Huntington 17 in the Bodl. Libr. 583 SS. 8. Oxford, Clarendon Press 1898. Eine der werthvoUsten imd wichtigsten Pnblicationen, die die koptische Litteratur seit langem zu verzeichnen gehabt hat imd die sich Lagarde's vortrefflichen Ausgaben würdig anreilit. Mit bewimdernswerther Bescheidenheit hat sich der Herausgeber nicht genannt; wir begehen hoffentlich keine Indiscretion, wenn wir seinen Namen hier veröffentlichen : Reverend Georges Horner; ihm sei der wärmste Dank für diese mit gröfstem Fleilse und ausdauernder Hingebung besorgte kritische Ausgabe dargebracht und der Wunsch an"s Herz gelegt, den Evangelien bald die Ausgabe der Briefe des N. T. folgen zu lassen. G. S.

W. Golenischeff, Hieratischer Papyrus aus der Sammlung von W. Golenischeff, enthaltend den Bericht über eine Reise des Ägypters L^nuamon nach Phoenicien (Russisch; aus der Fest- schrift für Prof. Baron W. R. Rosen, p. 45 57 und 2 Taff.). Petersburg 1897.

G. ilaspero. Nouvelles fouilles d'Abydos 1896 1897 (Extrait de la Revue critique, uumero du 15 dec. 1897). 4 SS.

J. de Morgan, Carte de la Necropole Memphite. Dahchour. Sakkarah. Abou Sir. Gravee au bureau de dessin au ministere des travaux publics sous la direction d'H. Ravon Bey. Cju. gr. Fol. (11 farbige Karten und ein Übersichtsplan). Le Caire (Leipzig, K. W. Hiersemann).

W. Max Müller, Studien zur vorderasiatischen Geschichte (Mittheilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft 1898, 3; 3. Jahrgang). 8. 62 SS. Berlin.

W. M. Flinders Petrie. Religion and conscience in Ancient Egypt. 8. ^lit vielen Abbildungen. London.

, Syria and Egypt from the Teil el Aniarna Tablets. 8. London 1898. 187 SS.

, Six temples at Thebes. 1896. With a chapter by W. Spiegelberg. 4. With 26 jdates.

London 1897. , Deshasheh. With a chapter by Fr. LI. Griffith (15"><- Menioir of The Egypt Expldi'atiou

Fund). 4. 52 SS. und 38 Taff. London 1898^ Karl Piehl, Texte provenant du grand temple d'Edfou (Actes du Congres de Geueve 4<^ partie

p. 109— 121). 1897.

, Reponse ä M. Gaston Maspero a jinipos de son "Avant- Pi-opos» du temple d'Edfou.

Upsala 1897. , Quelques petites inscrij)tions provenant du teuiple d'Horus ä Edfou. Traduites et annotees

(Skrifter utgifna af K. Humanistiska Vetenskapsamfundet i Upsala V 10). Upsala 1897. 8. 12 SS. E. Revillout, Las actions publiques et privees en droit egyptien. Vol. 1. 4. Paris 1897. B. A. Turajew, Der Ostergottesdienst der koptischen Kirche (Russisch). Petersburg 1897. 8. 20SS.

Leipzig, J. C. Hinrichs'sclie Buchhandlung. Verantwortl. Redacteur Prof. Dr. A. Krman, Berlin, Südendc Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei.

Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes. [XXXA'I. Band. 1898.] 87

Das Grrab des Menes.

Von LuDWKi BoHCIIAKDT.

Iliciv.u Tafel XIV— ^X\T, XVIll und XIX. Im letzten Fol)i-uar liattc icli dii' güiistigr Gelegenheit, mit Dörpff.ld zusannnen (las von DE MoR(;.\N im vergangenen Jalire au.sgegi"ibene Ivönig.sgral) hei Negga- deli zu hesuclien . jene MastaLa. von der sieh lierau.sgestelU hat, dal's .sie dem von den Ägyptern selbst als ersten König betraehteten Menes angehch'te').

Da aul" den ersten Bliek zu sehen war, dal's die von dk Morgan im zweiten Theile seiner Recherclies sur Torigine de rEgyi)te im vierten Capitel") gege- bene Aufnahme und Baubeschreibung Mifsverständni.sse zeigen in Punkten, die für die Auffassiuig des Ganzen von wesentlicher Bedeutung sind. s(j wurde von der Erlaubnils, die der Service des antiquites in zuvorkommendster Weise an DöRPFELD ertlieilt hatte, Gebrauch gemacht, und eine kleine, eintägige Grabung zur Klarstellung zweifelhafter Punkte vorgenommen, sowie gleichzeitig eine Controlaufnahme des Grabes gemacht.

Die Resultate dieser kurzen Untersuchimg sollen durch Zeiehnuni^cu er- läutert hier vorgelegt werden, doch mvds gleich vorausgeschickt werden, dals von der liierliei veröflentlichten Gesammtaufnahnie wegen der Eile der Auf- messung keine zu grofse (ienauigkeit in den Mafsen^) verlangt werden kann. Der bei de Moegan gegebene (irundrifs wird Iiollentlicli in diesem Punkte ge- nauer sein.

Baugc'sclüclite.

Die neue Aufnahme ist so angelegt, dafs durch die Färbung der einzelnen Bautheile .sogleich die nach der neuen Untersuchung nunmehr klare Bauge.schichte der Mastaba ersichtlich wird; der zuerst errichtete Kernl)au ist in Schwarz wieder- gegeben, die .sjjäteren Bautheile in immer heller werdenden 'l'nneii.

Die Erbauung der Mastaba stellt sich wie folgt dar:

') Sitmngsher. d. Berl. Akad. d.Wiss. IS<)7. XlA'Ill: Masi-ero. Wev. ci-il. vom 1.".. l'.'. '.i7.

2) A. a. O. S.147 ff.

^) Die Aufnahme gescliali nur mit dem 10 m-Stalilbaiid und einer Diopterbu.ssole von IJciM Durciiniesser, und sind die Mal'se auf den jetzt siciitbaren Oberlläciien der nach unten briitei- werdenden Mauern f.;enommen. Eine Aufgrabun;; de.s Fufses der Mauern, wo der.selbe nicht zu Tage lag. konnte nicht stattfinden. Zur Krleichterung der Me.ssungen sind ferner die nördliche und westliche Innenkante der äufseren Wand des Grabes als gerade angenommen worden, während in Wirklichkeit diese Linien in den einzelnen .\bthiileii vor- und zin-ücksjiringen. Auch hierin liegt eine Quelle von weiteren Ungenauigkeiten.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XX.WI. Hand. 189S.

13

88 Lddwig Borchardt: Das Grab des Menes. [XXXVI. Band.

Zuerst errichtete man einen mit dor Schmalseite nacli Norden gewendeten, liinürlieh rechteckigen Ziegelhau mit starken Mauern. Eine Thür in der Nord- seite lührte zu einer Reihe von fiinf unter einander verbundenen Räumen von verschiedener Gröfse. Der mittelste, gröfste derselben sollte als Hauptraiun das eigentliche Grab für die Leiche des Königs bilden, die vier anderen, schmäleren Räume waren nur zur Aufnahme von Beigaben bestinnnt. Dieser innere Kernbau wurde gleicli bei seiner Anlage so eingerichtet, dals er nach der Beisetzung von einem äul'seren Schalenbau umgeben werden konnte, und zwar hatte man vorgesehen, dafs die Schale mit dem Kern durch kurze Zungen- mauern verbunden werden sollte. An den Stellen, wo diese Zungen auf" den Kern trefi'en mufsten, wurden an den Aufsenseiten') des Kerns in der Breite der später aufzuführenden Zungenmauern verticale Ausklinkungen von etwa 10 cm Tiefe ausgespart (Taf. XVIII oben giebt die Photographie einer solchen Ansatzstelle).

Nach Fertigstellung des Kernbaues, der wahrscheinlich auch erst nach dem Tode des Königs errichtet wurde, erfolgte die Beisetzung. Sobald die Leiche des Königs und alle Beigaben in den fünf Räumen geborgen waren, wurden die Thüren sämmtlich vermauert') und dann mit der Errichtung des Schalenbaues begonnen. In einiger Entfermmg um den Kern legte man eine starke, nach aufsen architektonisch verzierte Umfassungsmauer an, die in ziemlich regel- mäfsigen Abständen durch Zungenmauern mit dem Innenbau in Verbindung stand. Die Zungenmauern griffen in jene oben bereits erwähnten, gleicli von Anfang an vorgesehenen Ausklinkungen des Kernbaues ein. Sobald die Aufsen- mauer hoch war, hatte der ganze Bau das Aussehen einer grofsen thürlosen Mastaba. Derselben fügte man nur noch einen kleinen, niedrigen Sockel'*) Iiin-

') DE Morgan giebt solche Ausklinkuiigcn niclit nur aufsen am Kenilmu. soiuleiii aui-li auf der Innenseite der Schalenmauer an. Diese sind nicht vorhanden . sondern die Zungenniauern mit der Schalenmauer gleichzeitip; in Verband errichtet. Wenn sicli de ^Morgan [a. a. O. S. 1.58] die Entstehung der Zungenmauei'n so denlit, »que ce rectanüle eüt, ä lorigiue, tte forme d'un couloir recoupc plus tard en chambres par des mui-s transversaux de peu d'epaisseur et penetrant legei-e- ment dans des gros murs-, so ist diese Auffassung nidit mir die Folge des eben erwähnten Beob- achtungsfehlers. Er hätte auch bedenken müssen, dafs man in ein allseitig geschlossenes Gebäude nicht leicht noch Innenniauern hineinsetzen kann.

') Die Vennauerung der Thüren fand vor Errieiitung des .Schalenbaues statt, denn die Lage der mittleren Zungenmauer an der Nordseite zeigt deutlich, dafs die Eingangsthür bereits cassirt war, als man diese !Mauer davorbaute. Es wäre also, wie oben auch ausgefülu-t. daraus weiter zu folgern, dafs nur die inneren Räume des Kernbaues .Stücke der Grabausrüstung enthalten haben könnten, und dafs die äufseren Constructionskainmern leer gewesen sein müfsten. Da.s wurde durch den Befund bestätigt. Nur die Constructionskammer C enthielt P'ragmente von einiger Bedeutung [de Morgan. a.a.O. S. 160 und 163]. Bei näherem Vergleichen der Inventare dei- einzelnen Ivannnern zeigt sich aber, dafs die.se Fragmente nur aus den Innenkanunern ß und 7 [a.a.O. S. 160/1] bei der .\usraubung und Zerstörung des Grabes nach Ivaminer C hinübergeworfen sein können. Hierzu pafst die Beobachtung, dafs Kammer C an der Seite nach dem Fruchtlande zu neben den Kammern ß und 7 liegt, also da, von wo ein Einl)ruch am ehesten zu ei-warlen war.

') DK Morgan [a.a.O. S.155 1.')7 und l.')8[ ninunt an. die niiiauiinlirtr Aufsenseite des Schalenbaues wäre völlig in Ziegehnauerwerk geliüllt gewesen. Nach unsiren Beoliachtuniien war

1898.1

Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes.

89

zu und uniiinl) cndlifh das ganze Geb.äudo in cineni passenden Abstände mit einem niedrigen Grenzuiäuerclien ') [s. den Selinitt"). Taf. XVI. und die per- spectivisolie Ansicht einer Ecke hierunter].

deMorgan, oder eigentlicli mehr seine Mitarbeiter ja.a.O. S. ir)2 luid 'ilHtr.], nelimen niui an. dal's dieses ganze massive (ieiiäude nur zu dem Zweck er-

richtet wurden sei. den Todten darin zu verhrennen. Aiigeselien davon, dals wir von Leichenverhrciinung bei (b'u Ägyptern bisiicr niclits wufsten, und also eine solche Annalune nur nach allersorgfältiuster PrüCun.e' liereclitigt wäre.

das nicht der Fall. Vor den Fuls ilcr gepiit/len .Viirseinnauer ist mir eine zwei .Steiiif starke niedrige flauer vorgelegt gewesen, von der an der iinter.siicliteii Stelle nur noch zwei l)is drei Schichten vorhanden sind. Die Zwischcnräiiine zwischen dieser Sockelmaiier und den Rückseiten der ornamentalen Nischen sind mit unregelmiirsigem Mauerwerk gelullt. Der Sockel war, wie die ganz,e Mastaha, geputzt und gewcifst. Die unten gerade verlaufende Grenze der noch erhaltenen weifsen Tünche auf der Aufseniläche der llastaba zeigt vielleicht die insprüngliclie Hohe des Sockels an [s. Taf. XVIIl links]. Hinen Sockel unter demsi-llicii Kac^adcnmotiv zeigt ütirigens LI). 1, 25 unten.

') Ein kurzes, zwei Schichten hohes Stück dieser vier Steine starken Mauer lag am Nord- ende der Ostseite des Grabes offen zu Tage (Taf. XIX imten) und wurde durcli die Ausgraliuiig etwas weiter verfolgt. Verlauf und Abmessungen berechtigen zu der Annahme, tlafs dieses .Mäuerchen ziu' Mastaba gehört und dieselbe rings mngab (vergl. die seitdem veröffentlichten Mastabagrundrisse von El Kab bei Qt:ii)ELL, El Kab Taf. 2.^, die auch sonst für das Mene.sgrab viele Analogien bieten). Über die Höhe der Grenzmauer koimle ohne weitere Grabungen nicht-s ermittelt werden.

') Die im Schnitt angegebene Grube rührt von einem inm>rhalb der Grenzmauer vorgefun- denen, mit der Mastaba orientirten Grabe her, das ein auf dem I{ü<-ken ausgestreckt liegendes Skelett ohne Heigaben enthielt.

13*

90 Ludwig BoRCHARDT : Das Grab des Menes. [XXXVI. Band.

zeigt auoli der noch heute sic'htl)are Bel'und an Ort und SteUe. dal"s nichts uns zwingt, (Umi grolsen Brand, der da.s Gebäude verwüstet hat. auf ein Leichen- feuer zurückzutiiliren, mit dem mau die Übei-reste des Königs eingeäschert hätte'). Es weist vielmehr Alles darauf hin. dafs iler Brand erst bei Zerstörung des Grabes entstanden ist, und dafs einfach das einstürzende i)rennende Dach Leiche und Beigaben unter sicli begrub und vernichtete. An einigen Stellen der Wände sieht man deutlich, dafs Enden von brennenden Balken nach dem Zusammen- bruche des Daches dagegengefallen waren. In dem Dache müssen etwa 200 cbm Holz verbaut gewesen sein, und das genügt wohl, um ein Feuer /u unter- halten. wi(> es nötliig war, um selbst Schiefergeräthe zu schmelzen [a.a.O. S. 15H].

Constructionen. Die Ziegel, aus denen der Kern und die inneren Theile der Schale gebaut sind, bestehen aus lufttrockenem, etwas mit Stroh untermischtem Nilschlamm. Sie haben ziemlich grofses, nicht immer ganz gleiches Format; an verschiedenen Stellen nahmen wir die folgenden Mafse:

0,2!) X 0,135 X 0,07 m 0,2ß x ^^12 X 0.07 m

0,2ß X 0,18 X 0,08 .. 0.255 X 0,125 X 0,07 »

Nur vorn in der Lisenenfagade der Schale sind der Architektur wegen kleinere Ziegel verwendet, etwa in "/s-Format, nämlich: 0,17 X 0,09 X 0,07m.

In welcher Tiefe in der Aufsenmauer der Übergang vom kleincMi ins grofse Format stattfindet, konnte aus Mangel an Zeit nicht untersucht -werden. Die Schichten liegen sämmtlich flach, Hochkantschiehten") scheinen nur stückweise und ganz vereinzelt vorzukommen. Ein regelmäfsiger Tiefenverband im mo- dernen Sinne existirt nicht. Nur das ist beobachtet, dafs mit Ausnahme sehr vereinzelter innerer Läufer, im Innern der Mauer nur Binder vorkommen, eine Regel, die die Ägypter auch später noch innehalten. Die Aufsentlächen zeigen Läuferschichten und zwar zuweilen drei solcher mit einer Binderschicht ali- wechselnd. Einen Längsverband, der bei unseren Bauten das verticale Über- einanderliegen von Stofsfugen verhindern soll, giebt es niclit. Die Stärke der Fugen zu mes.sen, wurde leider in der Eile übersehen. Der Lelimputz, mit dem die Innenwände imd die Fagade überzogen sind, variirt an Dicke von

') Ein absichtlich zum Zwecke der Leiclienverlirenniini; ;uii;eli'fite.s Sclieitfihnui'fni'eui'r. wenn man überliaupt vernünftiger Weise in diesen geschlossenen Räumen ein solches anu;ele,ü;t hätte, würde wohl auch alle Überreste der Beigaben radicaler vernichtet haben . als es der Dachbi-and konnte. Es giebt übrigens auch Brandspuren an einer Art von Beigaben, die auf ein Brennen ror der Beiset- zung zurückzuführen sind. Der Thon der \'erschlüsse einei' Reihe von Krügen ist näuiiicli gehrannt. da diese Verschlü.sse aber alle [38 bez. 6] die in Fig. 058 und 1)09 [a. a. 0. S. 108/16',»] abgebildeten Siegel tragen, und ungebrannte Verschlü.sse mit denselben beiden Siegeln niciit vorkommen, so werden diese Thonkegel wohl schon bei der Ablieferung in's Grab gebrannt gewesen sein.

') In einem der Königsgräber bei Abydos konnte Verf. etwas ausgedehntere Ilochkaiit- schichten beobachten.

1898.] LüDwio Borchardt: Das Grab des Ments. 91

2 ö i"in. er war dünn weils gctünclit . jcdenCalls aiilscn, wo sicli die Tünche noch bis zur Sockolliöhe herab vielfaeh gut erhalten liat [Taf. XVIII untenj.

Es erübrigt noeh von Fundanientirung und Bedaeliung zu sprechen. Wie das Funihunent unter dem Fulse der Aufsenmauern aussah, soll der Schnitt bei Di: Morgan [a. a. 0. 8.156] zeigen. Wir haben an Ort und Stelle nichts dem Ähnliches finden können, vielmehr schien uns das Gebäude glatt auf dem Boden aufzusitzen [Taf. XVI unten]. Vielleicht beruht die de MoRGAN'sche Angal)e auf eingehenderer Prüfung.

Die Bedachung des Gebäudes wird wohl so gewesen sein, wie sie de Morgan [a. a. O. S.158] auf Grund einer Beobachtung in abydenisehen Königsgräbern ;uininnnt. nämlich eine Schicht von dicht an dicht gelegten Palmstämmen. Die Si)annweiten der Räume sind für diese Art Decke nicht zu bedeutend. Spätere Nachahmungen solcher Decken in Stein zeigen uns auch, dafs wirklich .solche Palmstammdächer einmal in Gebrauch waren, man erinnere sich nur der Decken in dem Felsengrabe des Neb-m-ihwet westlich von der zweiten Pyramide von (n.seh') und im Grabe des Meten aus Abusir'), die beide der 4. Dyna.stie an- gehören, sowie der Decke im Grabe des Ptahhotep zu Saq(]arah aus der 5. Dynastie ■').

.\rcliitcktiir. . Die Facaden der Mastaba zeigen uns an den Schmalseiten (i. an den Lang- selten 13 Axen von Ni.schengrup])irungen [s. das Detail, Taf. XVI oben). Je eine tiefe, grofse Nische, deren Hinterwand wieder in eine breite, von zwei .schmä- leren flankirte Nische aufgelöst ist, wechselt mit einem dreifach ausgeni.schten Pfeiler. Auch in die Seiten der grofsen Ilau])tnischen ist nocli je eine .schmale Ni.sche eingeschnitten. Die breite Nische in der Haujitaxe und die Nischen vorn auf den Pfeilern sind jede einmal abgesetzt, die übrigen Nischen sind einfach. Diese Anordnung ist uns in der ägyptischen Architektur nichts Neues, wir kennen sie schon von den Scheinthüren aus den Grabkammern des a.R. : nicht von der einfachen Thüranordnung, die sich nachher als Stelenmotiv l)is in den Anfang des m. R. und vereinzelt selb.st noch bis in das n. R. gehalten hat'), sondern von jenem complicirten, sogenannten Lattenwerk, das so oft als Beweis für die Ableitung der ägyptischen Architekturformen aus dem Holzbaue lieran- gezogen wird'), (nite Beispiele desselben finden sich unter Anderem in den Mastabas des Ptahhote])'') uiul des Sa^bw'). sowie in der des Sepsi") |s. hierunter

') LD.. Textl 30. 31. ') LD. 1. :iS und 'IVxt I. 143.

') Griffith. Tonili of l'Uil.ihotci) S.->'). und I'kuhiit-Chiimi:/.. Ilist. de l'.-ul I IDi-uIscIk' Aus- •iühe] .Vbb.ll.i.

*) dp; Morgan. a.a.O. S. :i.j.").

ä) Perrot- Chipikz, a.a.O. .\bb. 83 und S. 4(j4 ff.

") I)a.selb.st Taf. 13/4 und S. 176 Abb. 115; an letzterer Stelle sind der »Stelentypus- und der »mit Lattenwerk., gut neben einander zu sehen. Vergl. auch GRiFFrrn, a. a. O. Taf. 3!) und 40.

') Pf.rrot-Ciupiez, a.a.O. S. 168 Abb. 106 (zweimal, dazwischen gewGlmliche .Schcinthür).

') Mar., Mast. S. 206/7 [D. 13].

92

Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes.

[XXXVI. Band.

nach Cusi'li Nr. KiTi), Kat. 1895 Nr. 10 Saal 1 1. Verkleinerte Darstellungen der- selben Architektur hat das Grab des Setw ') geliefert. Diese drei Beispiele zeigen niis dieselbe Anordnung wie die Facade des Menesgral)es, aber in geringerer

Tiefenausdehnung, es sind ge-

wissermafsen nur in Flachrelief

s ,s g g, /j I ausgeführte Vorderansichten des

Aus dem Grabe des 8epsi (beiderseits abgebroclieu). MotivS der Menesfacadc

Wir brauchen aber gar nicht weit zu gehen, um dasselbe Motiv auch mit den ihm zukommenden Tiefendimensionen zu finden. Das bekannte Stück aus dem Grabe des Ha^-b'aw -Sokar") [s. hierunter, nach Giseh Nr. 1385 und Mar.,

Mast. S. 71] ist nämlich das Mittelstück einer solchen Architektur, es ist nur die Hinterwand der grofsen Hau2:)tnische, auf der sich die breite mittlere mit ihren beiden

1 ^8 •'*("^ii"'^l<^rf^" Seitennischen abzeichnet. Die

"^ n^ - j i\'; -i^M seitlicli vorspringenden Pfeiler mit ihren

drei weiteren Nischen waren aus Ziegeln erbaut und sind daher von Marif.tte im Grabe zurückgelassen worden. Die Ansatz- stellen dieser Pfeiler sind jedoch durch Reste der Mörtelfuge an den im Giseli- museum befindlichen Stücken noch nachweisbar.

I

Mitteliiische aus dem Grabe des Hac-biaw-Sokai- (Giseh Nr. 1385).

Aus dem Gral

Diese w-enigen Beispiele von solchen Scheinthüren des a. R. sollen hier nur zur vorläufigen Orientirung dienen, eine vollständigere Statistik über das Vorkommen solcher Nischenarchitekturen folgt weiter unten.

Die Nischen der Menesfagade untersclieiden sich also, wie der Vergleich mit diesen wenigen Beispielen schon lehrt, in niclits von den späteren Schein- thüren mit umgebender Nisclienverzierung. Da wir also hier das älteste Bei- spiel, vielleiclit gar den Ursprung jenes Motives vor uns haben, so ist es wohl am Platze, hier einen Excurs einzuschalten ül)er

') PERRor-CniPiEZ, a.a.O. S. 4(i6 Abb. 291; Giseliinusoiini Nr.1377/8; Maspero, Guide, Tafel gegenü))er S. 33.

") Maspero, Guide, Tafel gegenüber 8. 31.

1898.]

Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes.

93

Das Piuiiksclu'inthor. Dii'ser Name ist liier mir ücwälilt wnrdcii . um (!!<' im Fol.u-oiulcii /u be- sprechende Art von der gewölnilielieu Sclieintliür aueli im Ausdrucke zu unter- sclieiden. Denn dafs in 'Wirklichkeit beide Anordnin)gen zwei ganz verschiedene Dinge sind und dafs nicht etwa die eine sich als die Abkürzung d<'r anderen

Sclieintliiii-.

-„Hl

L4J

Pruiikschciiithur.

auifassen Lälst. muls dem Beobachter sogleich autVallcn'). \\äiirend die ein- lache Scheinthür nur einen grofsen glatten Rahmen zeigt, der eine Thür und vielleicht darüber liegende Fenster einfalsf-') [s. Abb. hierüber], so scheint das

n r

') Siehe auch Griffith , a. a. O. S. 26.

^) Der umrahmende Rundstab und die Hohlkelilbckrönuiig sind erst spätere Zutliaten. die etwa niii Ende der ö., Anfang der 6. Dynastie auftreten. Man kann also die IliernKlyphe jj. die älter ist als die 4. Dynastie, nicht mit der Scheinthür zusammenbringen [GRiFFrrn. a.a.O. S. 32], besonders nicht, wenn man berücksichtigt, dafs in sorgfältig detaillirten Inschriften [z.B. Mar.. Mast. S.741 die Wand dieser CapelleG') als riechtwerk dargestellt wird. Die Scheinthür, die nach Giseh Nr. 1433 und 1482 [Dyna-stie ä]

-2J^ Tis sowie nach Wni 39 [Dynastie 6] J^ ^

heifst, wird an der eben zu zweit citiiten Stelle vielmehr so determinirt, wie bei A, an der zuletzt citirten, wie bei B in nebenstehender .Skizze angegeben ist.

A.

94 Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes. [XXXVI. Band.

Prunksc-liointlior doch eine i>;uizt% reicligegliederte FaQade, oder wenigstens den eharakteristisclisten Tlieil einer solclicn, darzustellen [s. Abb. auf S. 1)3]'). Man wird sich also fragen müssen, ob diese beiden, so ganz verschiedenen Motive wirklich gleichweithig neben einander stehen und proniiscue für ein und den- selben Zweck gebraucht werden, oder ob die eine etwa nur in bestimmten Füllen Anwendung findet. Eine tlüchtige Durchzählung der vorkommenden Bei- spiele scheint die letztere Annahme zu bestätigen. Auf die grofse Anzahl der gewöhnlichen Scheinthüren es sind mindestens 500 derselben bekannt kommen nur etwa 40 Prunkscheinthore. Es scheint also das Auftreten des Prunk- scheinthores sich nur auf einen ganz engen Kreis von Fällen zu beschränken. In der folgenden Statistik soll versucht werden, die Art dieser Fälle näher zu be- stimmen . und zwar sind zu diesem Zwecke die gerade auffindbaren Beispiele von Prunkscheinthoren aus dem a. R. in Gruppen nach dem Range ihres Besitzers an- geordnet worden. Man erhält so die folgende Liste. Prunkscheinthore kommen vor:

I. In und an den Gräl)ern von folgendcMi Königen.

^- "^ ^°lr^"^^ Neggadeh; Dynastie 1 [de Morgan. a.a.O.: Sitzungsber. d.

^"^erl. Akad. d.Wiss. 1897. XLVIIIJ. An der Facade. 2. ^\^(o^;i4Pl . Giseh, Pyr. i): Dynastie 4 [Pekring and Vyse, Operations II,

Taf 2 Fig. 6]. In der ersten Kammer im Gang. Nicht ganz normal. :}. 4\^r^[|pT Saqqarah. Pyr. 35; Dynastie 5 [Maspero, Inscr. des Pyr.

S. 2]. In der Sargkammer.

4. ^r^^n. Saqqarah, Pyr. 30: Dynastie R [Maspero, a.a.O. S. 89]. Desgl.

5. |i^ fo""^— 1 . Sa(iqarah, Pyr. 39 : Dynastie (i [Maspero , a. a. 0. S. 269].

Wie vor.

6. ^^{q\\S\- Saqqarah, Pyr. 41: Dyna.stie (> [Maspero. a. a. O. S. 347].

Wie vor.

II. Von Prinzen. 1. . Meidum, Gral) H; Dynastie 4 [Petrie , Medum Taf 7 und 9 15;

"^"mah., Ma.st. 478-487]. ;^ °@^ ^ ^ ^ -^ Ik °° fl f 3l^

w.

scheinthor ist als Ziegelmantel vor die Mastaba gelegt.

') Nach Besichtigung der Facade von Neggadeli ist es mir wieder selu' zweifelhaft ge- worden, ob wir wirklich die luneuan.sicht einer Tliür in dem ol)en besprochenen Motiv zu erkennen haben [vergh ÄZ. 1897, S. 117]. Vielleicht ist die Thiir hinter der Vorhalle des Palastes gemeint.

leiuchr. f. Agypt. Si»r., XXXVI r.ati<j i«.,rt

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Einzelheiten <ler Fnssade {Nischüiipruppierunn).

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Qufrsi:hnitl drr Ag^scnmancrn.

Das Grab des Menes.

Zeitschr. f, Ägypt. Spr,. XXXVI Pand

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J

1898.]

Li

?orchardt: Das Grab des Menes.

95

. Meiduni iblfi; Dvnastie 4 [Petrie, a.a.O. Tat". 7 und 1(>

B. "^^^ t '^'^^ (?). Mridii Grab 9; Dynastie 4 [Petrie, a. a. 0. Taf. 7; Mar., Mast. 477]. ^^■ )r. Titel fraglidi, jedoch ist Ra<^-nefcr nach der unter den Prinzennrähern walirscheinlicli aucli

südl. Mast, r; Dynastie 4 [Gisehmuseuni Nr. 1B81

Prunkscheinthores , Stellung derselben unbekannt, irab 57: Dynastie 4 [LD. II, 17; T. I, .S2 83;

seines (i ein Prinz.

4. Uü^^^- I>'-'-'i 83 ; DE M()i;<

1^. Reste ei M..\R., Mast. 5:

dem Prunksebi nor angebrachter Stammbaum beginnt mit ^^ kammer.

mit II, 2 identisch. Prunkscheinthor in der Cult-

. (;0: Dynastie 4 |LD. I, 2(i. II. 33: T. I. 84]. o]

s. w. Wie vor. i. vor Pyr. 7; Dynastie 4. Titel und Name nicht er Lage ist das Grab als das einer Königin, eines Prinzessin anzusehen. Das Prunkscheinthor sitzt auf >on N. nach S. orientirten Mauerstücks, das später listempels daselbst mit hin(Mngezogen wurde. Nur la. wo späten^ M.iern das Prunkscheinthor verdeckten, ist es erhaben geblieben. Die Vdiegenden Stellen liaben den Tem])elrelie{s der Spät- Die Thür muls zu einer ganz dicht vor Pyr. 7

N. N. Giseli, Gral festgestellt. n,i Prinzen oder ei der Ostscite cii in den Bau di

zeit weichen i liegenden ]\I;i^ ^raniide gchöii Gisch , (h

oder gar zu dem alten 'JVmpel

chcn vor (lies(>r

Pv-

Dyna.stie 4 |LD. I, 2!), II. 34,y: T. I. 113: M.u

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ij-ebender Nischenarchitektur. Grab 8(5; Dynastie 4 [LD. I. 2S. II, 12 14. T. I.

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ast. S. 549J. ^J^^iny

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Die LI). T. 1. 104 er-

lüi zwischen den Nischen ist viu Prunkscheinthor.

14

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1898.] Ludwig Borchardt: Das Grab des !Mones. 95

. Meidum , Grab 1 6 ; Dynastie 4 [Petrie . a. a. 0. Taf. 7 und 1 B

H. I'"'"^!?)- Meidum, Grab !) ; Dynastie 4 [Petbie, a. a. (). Taf. 7 ; Mar.,

Mast. 477]. Wie vor. Titel fraglich, jedoch ist Ra<'-nefer nach der Lage seines Grabes tinter den Prinzengräbern wahrscheinlich auch ein Prinz.

-^- LJD^'^-=-- Daschur, südl. Mast, r;; Dynastie 4 [Gisehmuseum Nr. 1381 83: DE Morgan, Dalichour I 12.131. 1 ^ "^ ^ 11 11 \

1^. Reste eines Prunkscheinthores, Stellung derselben unbekannt. ^ c^- Giseh, Gral) 57; Dynastie 4 [LD. II, 17; T. I, S2 S3: Ma^, Mast. 525, 530/1]. ^J^.%>|| %^\l%- Sein über dem Prunkscheiuthor angebrachter Stammbaum beginnt mit ^>^ \\V^^^'W^ wolil mit II, 2 identisch. Prunkscheiuthor in der Cult-

Kammer.

(;. -.o=-g^._. Giseh, Grab ()(): Dynastie 4 [LD. I, 2r>. IL 33: T. I. S4J. o1

%Xs ^*;r^ % H i ~^ u. s.w. Wie vor.

7. N. N. Giseh, Grab östl. vor Pyr. 7; Dynastie 4. Titel und Name uicht

festgestellt, nach der Lage ist das Grab als das einer Königin, eines Prinzen oder einer Prinzessin anzusehen. Das Prunkscheiuthor sitzt auf der Ostseite eines von N. nach S. orientirten Mauerstücks, das später in den Bau des Isistempels daselbst mit hineingezogen wurde. Nur da. wo spätere Mauern das Prunkscheiuthor verdeckten, ist es erhalten geblieben. Die freiliegenden .Stellen haben den Tempelreliefs der Spät- zeit weichen müssen. Die Thür mufs zu einer ganz dicht vor Pyr. 7 liegenden Mastaba oder gar zu dem alten Teiupelelieu vor dieser Py- ramide gehört haben.

8. ^^h. Giseh, Grab 92; Dynastie 4 [LD. L 2SI. IL 34^/; T. I, 113: M.xr.,

Mast. WS-.,451. }|>pf r^^XP^^ ^^ -2 -- ' ' ' 4 JJ

liehe Thür mit umgebender Nischenarchitektur, i). ^^^'^^^ <^^ispli. Grab 86; Dynastie 4 [LD. I, 2<S, II, 12 14, T. I, 102—104; Mar., Mast. S. 549J. ^^^^ffiOllfi^^

ftllir^Pfl^Z iP^Z- r>i^'^I^I>-T. 1,104 er- wähnte Blendthür zwischen den Niselien ist ein Prunkseheinthor.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVI. Ban.l. 1898. '•*

96

Ludwig Borcharivi-

Melles.

[XXXVI. Band.

10. 8 '^ l^'^.^^. (iiscli, Dynastie 4- r> isclinniseuin , Kat.lSDö Ni-.74;

Kat. Masi'., Nr. 5)()5 8.22*}; Kat, Mr., Nr. ß]. |^. Das Pmnk- s(!lieintlior ist auf jeder Seite des (iinit.sarf2:es al)gel)ildet.

11. "^^pfU- <^-''^<'''' <''"»l>^9; Dynasii.' .^ (LD. II, 41/2; T. I, 110: Mar..

^"^ er: I ^ "^ f ^ _5j ^ "W I^^' =tS "• «■ w. Zwei Scheinthore /wisclien drei Pleilern, jeder Pl'eiii-i iiir mit zwei Nischen.

III. Von Prinzessinnen nnd 1' r.ien von Könis'en.

1. y Vk,- Saciijarah, Mast. C. 15; Dynase 5 (! [(üsehmuseum, Prunk-

seheintlior Nr. i;}80; Statue Nr. 5)5: l.vu., Mast. 1:57]. ]a*"^ ^

2. ^ ci § "^ *^^^ . Saqqarah, lU'dl. von Pvr. 30; Dynastie fi

'-'^— ' rvr-i I.X <:=> a^^ a^ ] ' ^ j, ' .'

[Darkssy, Le Mastaba de Mera in ]|m. de l'Inst. eg. 98, 521 ff..

Plan 7)' 5 = S. 558]. 1 ^ gewölinlielie Scheinthnr.

01! l^f^^^^- ^^"" Mann, df nicht Prinz ist. liat nur eine

2.

Prunkseheinthon :\|\K.. Mast, .'i

Fünf Prunk'

4. =^ ^ n. s. .

mt

l\ . \'on N'erw auilt en de Königs. ^q||^-^)^,|. Srui.iaraii. '\lnst .. 2: Dynastie 71 79; llisehnuiseuni Nr. I US.

r. y>. Giseh, drall 7!^

1898.]

Ludwig B. irdt: Das Grab des Menes.

97

5 |ir"^>^- Saqqai-ah. . D. 58: Dynastie 5 PIar.. Mast. Ba.') i)].

C. Mi\- Saqqarali, Mast. 3: Dynastie 5 [Mar., Mast. 200— 7 ; Giseli-

'_^„.useumNr.lH97J. ,4J^ ^^kÜ It"

7. Vi^- Saqqarali. . B. 7; Dynastie 5? [Mar., Mast, i) 7: Giseh-

museum Ni'.1377/!S; ... Masp., Abb. gegenülier S.33; Perrot-Chipiez, Hist.delart (Deutsche iisgabe) I Abb. 291 ; üpferständer, Gisehmuseum

Nr, 121)8 und IHOl] X^^ft l^T^PT^ (gi V "■ -•■

Zwei kleine Prunk^^ thore zu beiden Seiten einer gröfseren. liöi- zernen Stele.

H^"^. Saqqarah; I i .stie 5 [Gi.sehniu.seuni Nr. 1422]. ffllJ^Of

.^a2_ |J Tß|. Mehr T' liclit erhalten, seine Tochter T fl ist aber

l<::r>. Roh dartj( - : es Prunkscheinthor in der Nische neben der

T ©

8.

oberen Tafel einer V. Von Freund en(?) des Iv

dinlichen Scheintliür.

{

i \. gleichzeitig- Oberpriester

Mu Memphis. 1- PIJ^- Saqqarah, Ma.^ 1(5; Dynastie 5 [Mar., Mast. 142— 147 ; Perrot- Chipiez, I, 108 AI ganze Fagade mit 0 ^^ X~

m\

3IIII''

1

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Die

c^XiHl

ksclieinthoren geziert. Saqqarah, C. 9: Dynastie 5 [Mar.. Mast. 129/30]. '^e^

^ Tk=-n.- li^nTnV^Z 11(1-

^^^^ ^ I jf^ P P Saqqarah . c. C. 1 : Dynastie 5 [Mar. , Mast. 110—114

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= DüMicHEN , Resul I ; , . Taf . 6] . ^=, } ^ 1

-Igy^ ^-^- I ^ u. s. w Er wurde mit den Königskindern erzogen und mit einer Prinzessin vrheirathet [^^^i-:

]l

96 Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes. [XXXVI. Band.

10. I '^^^(.z:^. Giseli, Dynnstie 4 5 [Gisoliimisouin , Kat.l8!)5 Nr.74;

Kat. Masp., Nr. iKni S. 22B; Kat. Mar., Nr. ()]. . Das Pmnk- seheintlior ist auf jeder Seite de.s Granitsarcrc-s abgebildet.

11. ^^^n|lJ. Giseli, Grab 89: Dyna-stie 5 [LI). II. 41/2 ; T. 1,110: Mar..

^^^i^^f^^^^^fe^'"^ "■ "*■ "''■ ^^^'" Scheinthore zwischen drei Pfeilern, jeder Pfeiler nur mit zwei Nischen.

III. Von Prinze.ssinnen und Frauen von Köni.^-en.

1. y ^^X Saqqarah, Mast. C. 15; Dynastie 5 G [Giselimu.seum, Prunk-

scheinthor Nr. 1380; Statue Nr. 95; Mar.. Mast. 1H7]. lö*'°^ ^

2. ci fi "^ . Saqqarah. nördl. von Pyr. 30; Dynastie G r-tv-i r-rr-i La <:=. c^ c^ Ch i

[Daeessy, Le Mastaba de Mera in Mem. de I'Inst. eg. 98, 521 flf.,

ic li I^^Ik^^ ^ ^^"" ^I'"'""' f^^i" nicht Prinz ist, hat nur eine gewöhnliche Scheinthür.

IV. Von Verwandten des Königs.

1. ^:z:^i^s,Q 8 n ■'^;^\ . Saqqarah, Mast. A. 2; Dynastie 4 [3Iar., Mast.

71—79 ; Gisehmuseum Nr. 1 385]. ^ ^ ^^1 fl^^ S ^^l)-

2. ^^^^^- tJiseh, Grab 73; Dynnstie 4 [LD. II, 93c/, e-. T. I, 90]. k

Prunkscheinthore.

3. (O^ji^. Giseh, Grab 75: Dynastie 4 [LD. II. 8— 1 1 ; T. I, 91— 94;

Fünf PrunkscJieintliore mit gewöhnlichen Scheinthüren abwechselnd.

4. ^ ^ p- Saqqarah, Ma.st. B. 2; Dynastie 4? [Mar.. Mast. 91]. 1<^

2"] l J^ CÖ¥^5] MI f T ^1 f ^*'"''^ »""■■'""^ Wiedergabe

des sonst üblicJien Prunkscheinthores.

1898.] Ludwig Borchardt: Das Grab des !Menes. 97

ö. IT"^*. Saqqarah, Mast. D. 58: Dynastie 5 [Mar.. Mast. 335 9].

6. ^0(1. Saqqarah, Mast. D. IH: Dynastie 5 [Mar., Mast. 206 7; Giseli- _^nn.seumNr.i:^!)7]. ^ J} <^ ^kÜ If"

^- \l^' S^qqai'^^^' Mf'^t. B. 7: Dynastie 5? [Mar., Mast. 97; Giseli-

mnseum Nr. 1377/8; Kat. Masp., Abb. gegenüber S. 33; Perrot-Ciui'iez, Hist.del'art (Deutsche Ausgal)e) I Abb. 291 ; üpferständer, Gisehnuiseum

N,..i2.s.„„ii:io,]. i^^.=jf^ l-r^PT^ J?^—.

Zwei kleine Prunksclieinthore zu beiden Seiten einer grölseren , höl- zernen Stele. S. fj^^^"^. Saqqarah: Dynastie 5 [Gisehnuiseum Nr. 1422]. ffl|J^Pf ^^^^la uli. Mehr Titel nicht erhalten, seine Tochter T I ist aber

J <~> . Roll dargestelltes Prunkscheinthor in der Nische neben der oberen Tafel (>iner gewölinlichen Scheintliür.

\". Von Freunden!?) des Königs 1 ^ \, gleichzeitig Überpriester

von Memphis.

1 . PIJ % Saqqarah, Mast. C. 1 B ; Dynastie 5 [Mar., Mast. 1 42—1 47 : Perrot-

chip.ez.i, ir,8 Abb.iiG]. iirD-|iiiili|iira " L". ^i«

ganze Facade mit Prunksclieinthoren geziert.

2. °|^PP- Saqqarah, Mast. C. i»: Dvnastie 5 [Mar., Mast. 129/30]. ^*

|inn. Saqqarah, Mast. C. 1 ; Dynastie 5 [Mar., Mast. 110 114 = DüMicHEN, Resultate Taf. 6]. ^^=f§fl ^ ^^"'''^^^^^cr^itr^i

. ^"1 0 u. s. w. Er wurde mit den Königskindern erzogen und mit einer Prinzessin verheirathet '^x^ki^^^ wk \

D

14*

98 Ludwig BoRCHARDT : Das Grab des Aleues. [XXXVI. Band.

VI. A'on Königs (?) l}^ s. V, hI.

1. O'^^'*!- Gisoli. Gral) TiB. (54); Dynastie 5 [LI). I. 20. 11.79 81, (!)0); T. I. 77— Sl: Mar., Mast. 525, 529— 30]. ^<=>^q -^[If

I c

VII. Von »Ersten nach dem Könige«.

1. 0^'%- Saqqarah, Grab 22 = Mast. C. 11 ; Dynastie 4? [LD. II, 100.

^101^ T. I, 174; M.K., Mast. 132-134]. J f ||--^ J^-i||

TttkSkilf^P^- Z"" kleine Prnnkseheinthore in den Nischen neben der oberen Tafel der gewöhnlichen Scheinthür.

2. U'^8- Saqqarah, Mast. D. 19; Dynastie 5 [Mar., Mast. 2 ff., Giseh-

museum, Opferständer Nr. 1299, 1301, 1303]. ^Imv^ ^ ^%

Zwei Prunkscheinthore zu beiden Seiten eines gewöhnlichen.

3. d|"TU- Saqqarah, Grab 15 = Mast. D. 70; Dynastie 5 [LD. I, 38,

41, II, 45, 46 48; T. I, 162—65; Mar., Ma.st. 370—73]. Igffi

Thür mit Nischenpfeilern.

4. 8 ^. Saqciarali: Dynastie 5 [de Rouge, Rech. 308: Dümichen, Resultate;

Perrot -Chipiez, I Abb. 115 Taf. 13/14: Griffith, Tomb of Ptahhotep T„f.40]. i|{%,fll^ is^"^'

I u. s. w.

5. ®^:f-- Saqqarah, Mast. D. 10: Dynastie.') [Mar., Mast. 193 195. 45(5/7; Gisehmuseum Nr. 1 5 1 0 in Saal G]. -=^ ^ ^W fe P ? *^ (SP]

U.S.W. Zwei kleine Prunk.scheinthore in den Nischen neben der oberen Tafel einer gewöhnlichen Scheinthür.

(). j\ ^ Saqqarah, Grab südl. von Pyr. 41; Dynastie (! bis m. R. [LD..

""Text 1187], ig/ßi^l^^^ ffllJ. Vielleicht schon m.R.

l^'JS.] Ludwig Borchardi : Das Grab des Menes. 99

VIII. Von Priestern des Apis oder Mnevis. I. (Tj^^JI ^ <-^iseh, Gral) 5B; Dynastie 4 [LD. I, 25, II, 16; T. I, 82; Mar., MTst. 525, 530, 531-4]. |^^ j|^^ [1 ^ -^^^®

„^37. Stammt im vierten Gliede von Snefrw ab. Stammbaum über

D ©

dem Prunkscheiutliore. ■-• Upr^- ^i^^^^' ^^^^ '^^'^ Dynastie 4? [LD. II, 85; T. I, GS: Mar., Mast.

3. r ®^ '^^^-^ j ■¥- ^ . Giseli; Dynastie 4? [Sarg im Gisehmuseum , Kat.1895 Nr. 96; Kat. M.\sp., Nr. <)64 S. 223; Kat. Mar., Nr. 970]. ]M^

An jeder Langseite des Sarges ein Prunkselieinthor').

Die Gruppen der vorstehenden Liste sind etwas willkürlieh znsannnengefarst, man hätte ebenso gut z. B. eine besondere Grupi)e der Obcrrichter Inlden kiuinen, die recht stark geworden wäre. Es sind daher stets nach Möglichkeit die vollen Titelreihen aufgeführt worden, damit der Leser leicht andere Gruppirungen ver- suchen könne. Aber auch eine andere Anordnung dürfte an dem sicher nicht zutalligen Ergebnifs der Statistik nicht viel ändern.

Man sieht nämlich aus ihr: dofs das Prunkscheinthor nur in den Gräbern von Königen^ Mitgliedern oder Verwandten der königlichen Familie, vnd, von Inhahern sehr hoher civiler wid geistlicher Ämter rorkonnid. Der Kreis der letzteren krmute sich etwa auf solche Personen beschränken, die ihr Amt als dirccte Stellver- treter des Königs verrichten, die etwa wie die Oberrichter eine ursprünglich nur dem KTinige zukommende (Gewalt ausül)en.

Es ist damit nicht gesagt, dafs jeder Beamte dieser Kategorie, ja selbst nicht jedes Mitglied der königlichen Familie nun in seinem Grabe das Prunk- scheinthor angebracht haT)e, es finden sich genug Beispiele, wo dies nicht der Fall ist; es kann also damit noch irgend eine besondere Bew'andtnifs haben, die sich unserer Kenntnifs hoffentlich nur vorläufig entzieht.

Auf einen Punkt möchte ich aber noch hinweisen, der uns der definitiven Lösung der Frage noch etwas näher bringt. In Darstellungen von Däinonen- reihen auf späten Särgen'') findet sich nämlich öfter die eines solchen Priud<- scheinthores , das hier, dem (Jebrauche des ni. R.'') ents])rechend. innner mit

') Der Sarg aus üiseh, Grab 98 [LI). L 3Ü; T. L 1'21|, bat kein l'runkscbfintbor. soikUtm nur einfache Scheiritliüren, umgeben von ungruppirten Nisclien als Zierat.

2) Sarg aus Giseh, Grab 83, LD., T. 1 100 = Mar.. Mast. 5.59 Tat. criM-niitage. Nr.TGfJ; ferner Särge im Gisehmuseuni , Kat. 189.5 Nr. 1285 und 1299.

^) Das Prunkscheinthor kommt im m. E.. ja sogar sciion vom Kiidi- der Dynastie 6 an, so- wohl in der Decoration der Särge als auch in d('r der Grabkannnern häulig vor |s. verschiedene

100 Ludwig Borchabdt: I);is Grab des Menes. [XXXA'l. Band.

den zwei WeQat-Augcn versehen ist. Als Namen finden Avir jedes Mal dabei ra ^bhf-l>tDi »das Tlior(?) beider Länder«'). Man möchte aus diesem Namen

schliefsen, dafs es ein Palastthor oder besser ein Stück der Palastt'agadc dnr- stellen soll. So würde sich das Auftreten des Prunkscheihthores in den Gräbern der königlichen Familie also als Abbild des Palastes oder eines besonders cha- rakteristischen Theiles desselben erklären lassen; diese Bevorzugten hätten ge- wissermafsen als Scheinthür ein Thor ähnlich dem, das sie im Lelien täglich durchschritten. Wie sich die Häuser des Königs und der königlichen Familie durch besonderen conventioneilen Schmuck ausgezeichnet haben dürften ist docli die landläufigste Bezeichnung für König ^^ »das grofse Haus« sogar von dieser Auszeichn\nig hergenommen , so haben elien diese Hochgestellten auch im Tode ein ähnliches Vorrecht.

Auffellen mufs es auch, dafs so viele Oberricliter. deren Titel ra '^^ docli

sichtlich mit diesem Thor ra irgendwie zusammenhängt, auch das Recht haben,

das Prunkscheinthor, also das Lpp . in ilirem Grabe anzidn-ingen. Vielleicht

hängt das mit dem Orte der Gerichtssitzungen zusammen, die nach allgemein orientalischer Sitte") bei einem Thore, also wohl vu'sprünglich vor dem Palast- thore, stattfanden.

Wichtig für die Auffassung des Prunkscheinthores als Palastthor ist auch noch der Umstand, dafs wir, wie bereits Petkie^) richtig erkannt hat, in dem unteren Theile der Umrahmung der sogenannten Horus- oder Bahnernamen in den Königstitulaturen die Darstellung einer Scheinthür oder besser, nach dem oben Ausgeführten, eines Prmikscheinthores zu sehen halben. Also hier wiederum finden wir das Prunksclieinthor in enger Verbindung- mit königlichen Vorrechten.

Beispiele in ÄZ. 1897, 117 ff., sowie in Maspero. Trois annees de fouilles]. Das beweist aber nichts gegen den oben ausgesprochenen Satz. Im m. K. verlieren viele Abzeichen und Würden des a. R. ihren früheren Werth und werden vulgarisirt. So kommt der Schurz mit dem gefältelten Mittelstück, der ursprünglich neben dem Könige nur von ganz hohen Personen getragen wurde

[s^isehmuseum, .Statuen Nr. 37. 196 und -.'Ol des P^ ^f ^g J_^[f,+J I^P^S

, JT) ^ , 0 nr V*' ^^^' ^i''''' ^""^ Pi'inzessin zur Frau hat], im m. R. bei gewöhnlichen

Crm l\ Ci (I (Mar.. Tat. d'.\b. .StiO),

Nr. 4H4 des titello.sen °'^'in(], Nr. 46.5 des ^^^l'^IH ^ (Mar., Cat. d'Abyd. 369)

u. s. w.]. Das alte Königsabzeichen des Löwenschwanzes findet sich in fast allen Särgen des m. R. abgebildet [s. Steindorff, Grabfunde des m. R. Taf. M und .S. 22] und Ähnliches. Für die analoge Knlwerthung der Titel s. Erman, Äg)-pten S. 14.")/6.

') Auf Giseh. Kat. 189.5 Xr. 1299. ist in dem der Überschrift folgenden Text einmal Hl]® Cpp ib^t ausgeschrieben.

*) Ägyptische Gerichtssitzungen an Thoren s. Erjian. Ägyjit. S. 202. Dieselbe Gerichtsstelle auch Num.l6, 18/19; 27, 2; Deut. 22, 15; 2.5. 7 ff.; Rutli 1. 1/2 u. s. w.

') Pktrie, SeasonTaf. 20 und S. 21.

1.S9S.] Ludwig Bükciiardt: Das (ira!) des Menes. 101

Nur des Königs Name darf so auf die Darstellung eines Palasttliores aufge-

sflirielxMi Averdcn ').

Das sogenannte »Banner« ist nämlich weiter nichts als die conventionelle Ahliildung des Palasttliores, über \velches der Königsname, nnd zwar in späterer Zeit ein besonderer nur für diesen Zweck gelu'äuehlicher königlicher Beiname, gcscliriclien ist. Die Inschrift steht natürlich an der Stelle, wo auch scmst bei gewölmlichen Bauwerken der Name des llauseigenthümers steht. Die bei Petrie. Season Tat". 20 Nr. H, gegebene Figur zeigt am klarsten, dals in der " Banner i'-Eintassung nur der mittlere Tlu'il eines ganzen Prunkscheinthores, (1. h. der ornamentirte Hintergrund der grofsen Mittelnische (s. die Skizzen oben) gemeint ist; die seitlichen dreimal ausgenischten Pfeiler sind fortgelassen, f^ber der Thür steht der Name des Hausbesitzers, also der Königsname.

AVir haben übrigens auch Beispiele, wo .sich l>ei Prunk.scheinthoren an (lieser Stolle der Name des Prinzen, dem das (Iral) gejiörte, tindet. Die oben unter II. (') und 10 aufgeführten Beispiele haben an der betreffenden Stelle, also ü!i(>r der Thürnische zwischen den höher geführten Pfeilern, die Aufschriften ^^ Prinz Ded-f- 311)1" bez. «Prinz Ba^-f-Hor».

Bei den ül)rigen Prunkscheinthoren findet sich solclie Aufschrift nicht, wohl aber zeigt sich bei einigen an der fraglichen Stelle eine merkwürdige Zeichimng, die zuerst richtig erkannt zu haben. Wiedemann's') Verdienst ist, nämlich die deutliche Wiedergabe der Hieroglyphe t^^ ^).

Da man diese Aufschrift nicht gut für etwas Anderes als für den Namen des Besitzers des dargestellten Palastes halten kann, so werden wir also in den Prunkscheinthoren, sicherlich in denen der späteren Zeit, nicht allgemein nur irgend eine beliebige Palastfacade sehen dürfen, sondern müssen die Zeich- nung für den Palast des Menes selbst erklären. Man hat also nicht nielu- den Palast des regierenden Königs oder etwa den eines Mitgliedes der königlichen Familie in dessen Grabe dargestellt, sondern den Palast '') xoct' i^oyjy]v, den Palast des Vereinigers beider Länder lS , d.h. den Palast des Menes.

') Daher auch der Name i'iir soh-hc iiiul andere lÜMrahinmigen I ^ i\ ■'"'!! '"l^s, was kennt- lieli macht, .\usy.eiclinung« (Petrie, a.a.O., und AZ. DO, I(i7).

^) WiEDEMANN, Das Brettspiel bei den alten Ägyptern S. 48. Anm. 2.

^) f^^^^ findet .sich hei den in der ()l)en gegebenen Statisliic aiifgeriilirteii Prnnkseheintlioreii in Dynastie 4 (die zwei h-t/.tgenannten s|iäter.^) liei 11,7; 1\'. 1 und \'lll. .'i; in Dyna.stie .'J bei I. .i; IV, 7 und 8; V. 1 und \'11.4; in Dyna.stie 6 bei 1, 4 ti; 111. 2(;') nnd VII, (j. In noch späteren Beispielen aus di r Zeil dci- gänzlich verallgemeinerten Anwendung des Prunkscheinthores auf Särgen und Grabwänden fehlt das ti^ so gut wie nie, s. Maspero, Trois annccs de fouilles; SiEiNDORPF, Grabfunde des m. R.; ÄZ.1897, S.llf) u. s. f. Es ist nicht au.sgeschlossen, dafs einige I'iunkscheinthore der alten Zeit das r^^ nur aufgemalt hatten und es mit der Zeit verschwunden ist.

*) Ob die allgemein gewordene Darstellung des Palastes neben den Opfergaben etwa mit dem

J A »dem Opfer, das der König giebt« und mit den aus dem Palaste kommenden Todten-

gaben (s. Mar., Mast. S.397 = Gisehmuseum Nr. 1421 ; de Rouge, In.scr. hierogl. 9.3 9.5; Dümichen, Resultate Taf. 7) zusammenhängt:' Die Darstellung aus dem Grabe des Ptahhotep (s. oben VII, 4)

"* '«'^'f "tilHB -.a^ ..^^ -" -''^^ .<•• ;,V^^B >••■ 91 '^^^ a.

100

Ludwig Bokchardt: Das Grab desjrlenes.

den zwei WeQat -Augen versehen ist. Als Namen finden LrjJ sbht-üw'i »das Tlior(?) beider Länder« '). 3l|i möci

schliefsen , dafs es ein Palastthor oder besser ein btü stellen soll. So Avürde sich das Auftreten des PrunI der königlichen Familie also als Abbild des Palast rakteristischen Theiles desselben erklären lassen: wissermafsen als Scheinthür ein Thor ähnlich de durchschritten. Wie sich die Häuser des Königs durch besonderen conventioneilen Schmuck ausgez doch die landläufigste Bezeichnung für König von dieser Auszeichnung hergenommen , so h auch im Tode ein ähnliches Vorrecht.

Auffallen mufs es auch, dafs so viele Oberrii

sichtlich mit diesem Thor ipp irgendwie zusamnj

das Prunkscheinthor, also das GS , m ilirein

hängt das mit dem Orte der Gerichtssitzungen J orientalischer Sitte"") bei einem Thore, also wo] thore, stattfanden.

Wichtig für die Auffassung des Prunksj noch der Umstand, dafs wir, wie bereits P^ unteren Theile der Umrahmung der sogei den Königstitulaturen die Darstellung eii oben Ausgeführten, eines Prunkscheintlj finden wir das Prunkscheinthor in ens-e

Beispiele in ÄZ. 1897, 117 ff., sowie in Masj nichts gegen den oben ausgesprochenen Sa]| des a. R. ihren früheren Werth und werden/ Mittelstück, der ursprünglich neben dem

[s. Gisehmuseum , Statuen Nr. 37, 196 un^

Privatleuten vor [s. Gisehmuseum. St^ Nr. 464 des titellosen ]

/www Ch I I

u. s. w.]. Das alte Königsabzeicl abgebildet [s. Steindorff, Grabfj Entwerthung der Titel s. Erma

•) Auf Giseh, Kat. 189.5 tpp shht ausgeschrieben

^) Ägyptische Gericl auch Num.l6, 18/19; 27. -^

^) Petrie, Season

Ji^ dai Gräbern

lers cl

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^^^^ in dem

^^^B. namen

^^^B nach dem

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^^^^^H)as beweist aber

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Hr., Cat. d'Abyd. 369)

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AÄliches. Für die analoge

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)er welches der Königsname, und zwar in späterer

Sebräuc-liliclier königlicher Beiname,

irlich an der Stelle, wo auch sonst

le des Hauseigenthümers steht. Die bei

cne Figur zeigt am klarsten, dafs in der

re Theil eines ganzen Prunkscheinthores,

der grofsen Mittelnische (s. die Skizzen oben)

ausgenischten Pfeiler sind fortgelassen. Über

flausbesitzers, also der Königsname.

Beispiele, wo sich 1)ei Prunkscheinthoren an

inzen, dem das Grab geliörte, findet. Die oben

■n Beispiele haben an der betreffenden Stelle, also

^•hen den höher geführten Pfeilern, die Aufschriften

''rmz BaJ-f-Hor^^.

k^cheinthoren findet sich solche Aufschrift nicht, wohl Ml der fraglichen Stelle eine merkwürdige Zeichnung, zu haben, Wiedem.vnn's") Verdienst ist, nämlich die lliiTOglyphe t^i^^). .lift nicht gut für etwas Anderes als für den Namen eilten Palastes halten kann, so werden wir also in icherlich in denen der .späteren Zeit, nicht allgemein S: Palastfa(,'ade sehen dürfen, sondern müssen die Zeich- ren Palast dcsVIenes selbst erklären. Man hat also nicht mehr den regierende 1 Bnigs oder etwa den eines Mitgliedes der königlichen dessen Gin argestellt, sondern den Palast ■*) xa^t' lpo%>iv, den Palast

inigers beid

.oder

d. h. den Palast des Mene.«

Jäher auch der .\ Aus/.eichnunji

WiKDEMANN, DnS

tlüüi findet sich 1 ^astie 4 (die zwei li und 8; ^^ 1 Ulli bn Beispielen aus diT Irgen und Grabvvändei

-für solche und andere Einiahnmngen iRiE, a. a. 0., und ÄZ. 9G, 167).

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.<;•/( »das, was kennt-

iitspiel bei den alten Ägyptern S. 48, .\nin. 'J.

en in der oben gegebenen Statistik aufsefiihiten Prunkscheinthoren

•.•nannten später?) bei 11, 7; IV. 4 und VIII, 3; in Dynastie.') bei

1,4; in Dynastie 6 bei 1, 4 6; III, -Jl?) luid VII, 6. In noch

'.& der gänzlich verallgemeinerten .Anwendung des Prunkscheinthores

fiilt das ^^^'^ so gilt wie nie, s. Maspero, Trois annees de fouilles;

Idorff, Grabfunde des mS. ; ÄZ. 1897, S. 116 u. s. f. Es ist nicht ausgeschlossen, dafs einige

pscheinthore der alten Zeitlas i'"""' nur aufgemalt hatten und es mit der Zeit verschwunden ist.

■*) Ob die allgemein gewrdene Darstellung des Palastes neben den Opfergaben etwa mit dem

,A

dem Opfer, das de König giebt« und mit den aus dem Palaste kommenden Todten-

len (s. Mar., Mast. S.397 = iisehmu.seum Nr. 1421; de Rouge, Inscr. hierogl. 93 9.5; Dümichen. feultate Taf. 7) zusammenhäng? Die Darstellung aus dem Grabe des Ptahhotep (s. oben VII, 4)

K'

102

Ludwig Borchardt: Das Unih

JNlenes.

[XXXVI. Band.

Damit wollen wir diese Abschweifung über di Prunkscheinthore scliliefsen und zur weiteren Besprechung der Architektur lU Menesgrabes zurückkehren, nachdem wir gesehen haben, dafs die Anbringuii; jenes Nischenmotivs an der Facade nicht etwa eine ganz willkürliche Erfindug des Erbauers ist, sondern das Grab als Königsgrab bezeichnet.

Wenn wir so zwar die Bedeutung des Prunkiheinthores verstehen gelernt haben, so sind wir doch von der Erkenntnils seinr Entstehung und Erklärung im Einzelnen noch weit entfernt. Nur so viel \jrde ich als sicher ansehen, dafs das Ganze nicht dem Holzbau nachgeahnii i;, da die einzige Holzfonn, die man daran entdecken kann, die der runden 'rommeln über den Nischen ist. Diese stellt wohl ein zur Abdeckung der Niscen verwendetes unbehauenes Stück eines Palmstammes dar. Alle übrigen Femen des Prunkseheinthores sind, wie bereits Maeiette') richtig erkami' 1''* wanglos aus dem Ziegelbau zu erklären").

Unsere Mastaba zeigt überhaupt, dafs de i /'gelbau die in Ägypten ur- sprünglich heimische, ältere Bauart war, die erst :imählicli bei fortschreitender Technik durch den Hausteinbau verdrängt wird iiid welche die ihr eigenthüm- lichen Ziegelformen auf die Hausteinarchitektur 'Ererbt hat. Gerade an den Mastabas kann man das allmähliche Eindringen desHausteins zeigen. Neggadeh und die abydenischen Bauten, also solche aus dn Zeiten der 1. und 2. Dy- nastie, weisen reinen Ziegelbau auf, in Meiduni also aus der Übergangszeit der H. zur 4. Dynastie, werden schon die Ilaui.ii mIc, wie Thür und Kammer, mit Hausteinplatten verkleidet, und erst in (ii.ili, also in der 4. Dynastie selbst, hat sich der Haustein die ganze Mastaba robert^). Dafs später natür- lich Ziegel als das billigere Material immer noch 'Vrwendung finden . ist selbst- verständlich.

läfst dies fast vennuhten; hier werden (s. Perrot-Chipiez. I Ab. 115) von dem Pniiikscheinthoie. also dem Palaste her, Opfergaben in Massen zu dem vor seineiBaustliiir, der gewölmhcheri .Seheiii- thür, sitzenden Todten gebracht. Diese Deutung des häufigen 'orkommens des Prunkseheinthores in jüngeren Gräbern kann jedoch für die Gräber der ältei-en Jeit nicht gelten: hier ist das Pruiik- scheinthor nur das Haus des Todten selbst, wie die oben citien Beispiele U. <i und 10 gut zeigen.

') Mastabas S.72.

") Nischenarchitekturen finden sich überall da. wo ZieJbau in Folge des reichlichen Vor- kommens des erforderlichen Rohmaterials heimisch ist: in Aupten, in der Lombardei, in der nord- deutschen Tiefebene und natürlich auch in Mesopotamien (s.lie bei de Morgan, a.a.O. S. 255 angeführten Beispiele). Einen Zusammenhang der Baustile di.»r Länder deswegen construiren zu wollen, dazu berechtigt nichts.

') Als Parallele zu diesem Vordringen des Hausteins k.'iQte man die steigende Verwendmig des Granits beim Pyramidenbau anführen. Sein Vorkommen i der Stufenpyramide von Saqqarali i.st zweifelhaft, Meidum und Daschur Nr. 49 [wohl Snfrw. s unten] verwenden üin noch nicht, die erste Pyramide von Giseh wendet ihn nur im Innern ad zWigt auch da nur in den zu letzt gebauten Theilen an, die zweite verwendet ihn Bekleidung und die dritte ist gar in ihrem ganzen inu. i dem Ende der 5. und in der 6. Dynasti§- ist übrigen- . bedeutend eingeschränkt.

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102

Ludwig Borchardt : I ):i -

[XXXM. Band.

Damit wollen wir diese Abschweifung ühev di Prunkscheinthore scliliefsen und zur weiteren Besprechung der Architektur .L. ilenesgrabes zurückkehren, nachdem wir gesehen haben, dafe die Anbringunsjenes Nischenmotivs an der Facade nicht etwa eine ganz willkürliche Erfindug des Erbauers ist, sondern das Grab als Königsgrab bezeichnet.

"Wenn ^\•i^ so zwar die Bedeutung des Prunk >?heinthores verstehen gelernt haben, so sind wir doch von der Erkenntnifs seii r Entstehung und Erklärung im Einzelnen noch weit entfernt. Nur so viel virde ich als sicher ansehen, dafs das Ganze nicht dem Holzbau nachgeahmt i$, da die einzige Holzform, die man daran entdecken kann, die der runden 'rommein ü>»er den Nischen ist Diese stellt wohl ein zur Abdeckung der Niscen verwendetes unbehauenes Stück eines Palmstammes dar. Alle übrie'-n F' men des Prunk schein thores sind, wie bereits Makiette') richtig erk;iriii- ' - waii!>los aus dem Ziegelbau zu erklären^.

Unsere ^lastaba zeigt lilierhaupt, d; sprünglich heimische, ältere Bauart war, <i Technik durch den Hausteinbau verdräng* liehen Ziegelformen auf die Hausteinarchii- - ^astabas kann man das allmähhche Eindringen 'l-sHausteins zeigen. Neggadeh und die abydenischen Bauten, also solche aus do Zeiten der 1. und 2. Dy- nastie, weisen reinen Ziegelbau auf, in 31' i' al>.. aus der Übergang-szeit der H. zur 4. Dynastie, werden schon di*" ie Thür und Kammer,

mit Hausteinplatten verkleidet, und erst :ii '-ii, also in der 4. Dynastie selbst, hat sich der Haustein die ganze Masiaba robert'). Dafe später natür- lich Ziegel als das billigere Material immer noch ^*^wendung finden , ist selbst- verständlich.

- Itiau die in Agj-jjten ur- Shlich bei fortschreitender welche die ihr eigenthüm-

i.-rbt hat. Gerade an den

läfst dies fast vermuhten; hier werden (s. Pereot-C also dem Palaste her. Opfergaben in Massen zu den. thür, sitzenden Todten gebracht. Diese Deutung dr- in jüngeren Gräbern kaim jedoch für die Gräber c- scheinthor nur das Haus des Todioi sdfast, wie di-

') Masiabas S.72.

') Nischenarchitekturen finden sich überall da. .v kommens des erforderlichen Rohmaterials heimisch ist: i- deutschen Tiefebene tmd natürlich auch in Mesof>t angeführten Beispiele). Einen Zusammenhang der B woUen. dazu b^^echtigt nichts.

') Als Parallele zu diesem Verdrillen des Hausteins des Granits beim Pyramidenbau anfuhren. San Vi ist zweifelhaft. Meidum und Daschur Nr. 49 Iwoh die erste Pyramide von Giseh ^^ letzt gebauten Theilen an, die Bekleidiuig und die dritte i>; . .: dem Ende der 5. und in de bedeutend eingeschränkt.

on dem Prunkscheinthore, - der gewöhnlichen .Schein- rns des Prunkscheinthores ■. gelten: hier ist das Prunk- lieispiele U, 6 und 10 gut zeigen.

Folge des reichlichen Vor- .er LombardeL in der nord- i'£ MoBji^^^^^ O. S. 255

Länder de

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102 Ludwig BoKciiAKDi: Dns Grub des Menes. [XXXVI. Band.

Damit wollen wir diese Abschweifung über die Prunkscheinthoi-e scliliefsen uiul zur weiteren Besprechung der Architektur des Menesgrabes zurückkehren, nachdem wir gesehen haben, dal's die Anbringung jenes Nischenmotivs an der Facade nicht etwa eine ganz willkürliche Erfindung des Erbauei-s ist, sondern das Grab als Königsgrab bezeichnet.

Wenn wir so zwar die Bedeutung des Prunkscheinthores verstehen gelernt haben, so sind wir doch von der Erkenntnifs seiner Entstehung und Erklärung im Einzelnen noch weit entfernt. Nur so viel würde ich als sicher ansehen, dals das Ganze nicht dem Holzbau nachgeahmt ist. da die einzige Holzform, die man daran entdecken kann, die der runden Tromniclu ül»pr den Nischen ist. Diese stellt wohl ein zur Abdeckung der Nischen verwendetes unliehauenes Stück eines Palmstammes dar. Alle übrigen Formen des Prunkscheinthores sind, wie l)ereits ]\Iariette') richtig erkannt hat, zwanglos aus dem Ziegelbau zu erklären').

Unsere ."\Iastaba zeigt überhaupt, dafs der Ziegel])au (Ue in Ägypten ur- sprünglicli lieimische, ältere Bauart war, die erst allmäldich bei fortschreitender Technik durch den Hausteinbau verdrängt wird und welche die ihr eigenthüm- lichen Ziegelformcn auf die Hausteinarchitektur vererbt liat. Gerade an den Mastabas kann man das allmähliche Eindringen des Hausteins zeigen. Neggadeli und die abydenischen Bauten, also solche aus den Zeiten der 1. und 2. Dy- nastie, weisen reinen Ziegelbau auf, in Meidum, also aus der Übergangszeit der H. zur 4. Dynastie, werden schon die Haujittheile, wie Thür und Kammer, mit Hausteinplatten verkleidet, und erst in Giseli. also in der 4. Dynastie selbst, hat sich der Haustein die ganze 31astaba erobert^). Dafs später natür- hell Ziegel als das bilhgere Material immer noch Verwendung finden, ist selbst- verständlicli.

läfst dies fast venmihten; liier werden (s. PicRRor-CHiriKz, 1 Abi), ll.i) von dem rnuikscbeinthoi-e, also dein Palaste her. Opfergaben in Massen zu dem vor seiner Haustliür, der gewöhnlichen Schein- thür, sitzenden Todten gebracht. Diese Deutung des häufigen Vorkommens des Prunkscheinthoras in jüngeren Gräbern kann jedoch für die Gräbei- der älteren Zeit nicht gelten; hier ist das Prunk- scheinthor nur das Haus des Todten selbst, wie die oben citirten Beispiele II, 6 und 10 gut zeigen.

') Mastabas .S.72.

') Nischenai'chitekturen finden sicii iibei-nl! d;i . wo Ziegeib.-ui in Folge des reichlichen Vor- kommens d&s erforderlichen Rohmaterials heimisch ist: in Ägypten, in der Lombardei, in der nord- deutschen Tiefebene und natürlich auch in Mesopotamien (s. die bei dk Morgan, a.a.O. S. 255 angeführten Beispiele). Einen Zusanunenhang der Baustile dieser Länder deswegen construiren zu wollen, «lazii berechtigt nichts.

') .\ls Parallele zu diesem Vordringen des Hausteins könnte man die steigende Verwendung des Granits beim Pyramidenbau anführen. Sein Vorkommen in der Stufenpyramide von Saqqarah ist zweifelhaft, Meidum und Daschur Nr. 40 [wohl .Snfrw, s. unten] verwenden Hin noch nicht, die erste Pyramide von Giseh wendet ihn nui- im Innern und zwar auch da nur in den zu- letzt gebauten Theilen an, die zweite verwendet ihn bereits zu zwei Sockelschichten in der Bekleidung und die dritte ist gar in ihrem ganzen unteren Theile damit verblendet gewesen. Mit dem Ende der 5. und in der 6. Dynastie ist übrigens die Granitverwendung in Pyramiden wieder bedeutend eingeschränkt.

Tafel XVIII.

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Die drei südlichsten K

stlirli vom Ker.ibau,

Das Grab des Menes.

Tafil XIX.

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Das Grab des Menes.

1898.] Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes. 108

EiuUieli ist die 3Iastal)n des Menes von grofser Bedeutung für das Ver- ständniCs der Entwickelung sowohl der Mastaba wie des Königsgralies im a. 1\.

Der Typus des Menesgrabes bleibt näinlieli füi- die Form des liessereu Privatgrabes eharakteristiseli , nur d(>r äul'sere Faeadenschunudc konniit uatür- licli in Wegfall. Aber auch dieser seheint sich bei einigen Gräbern, (h^-en In- hal )er wohl besondere Ehrenrechte besaisen , erhalten zu haben, wenigstens ist uns ein Beispiel, das Grab des Sa^^bw in Sa([(|arah. überliefert, das nach M.\- riette's Beschreibung') äufserlieh ganz der Mastaba des Menes mit ihren Reihen von Prunkscheinthoren '"') geglichen halx'u uuils. Wie die Architekturform, so erhält sich auch eine der hauptsächlichsten Constructionsideen des Menesgrabes bei den Mastai)as der darauffolgenden Zeit, nämlich die Errichtung eines all- seitig geschlossenen Schalenbaues um den inneren, die Kammern enthaltenden Kernbau. Solche Ziegelhüllen um die Mastabas finden sich öfter in Meidum') und einmal in Saqqarah^). Sehr lange scheint sich diese Bauart aber nicht gehalten zu haben.

Wir sehen also auch hier, wie oft in der ägyptischen Culturgeschichte, das Gesetz in Kraft, nach welchem Reservatrechte der Höchststehenden, mögen sie nun in Titeln. Tracht, Bauanlagen oder Ahnlichem bestanden haben, in Bälde auf die nächst niedrigere Classe übergehen und so, sich innner mehr und nu'hr verbreitend, ihren exclusiven Charakter verlieren. Naturgemäfs suchen in solclum Fällen die, deren Sonderrechte bei dieser Verallgemeinerung von den 'I'iefer- stelienden in Anspruch genommen sind, alsbald nach Ersatz. F^s l)ilden sich dann aus den alten verallgemeinerten neue F'ormen, die für einige Zeit wenigstens wieder von den Bevorzugten allein angewendet werden dürfen.

So kommt es, dafs das Menesgrab als Mastaba der Ausgang für die sieh w (>iter und weiter verbreitende Form des Privatgrabes des a. R. ist und gleichzeitig als Königsgrai) den Keim der Entwickelung zur König.spyramide in sich trägt.

Die auf die Masta])a folgende Phase der Eutwickeluui;- ist die Stufenpyra- inide. Die F^ntstehung einer solchen hat man sich etwa so zu denken, dafs der Kernbau der Mastaba^) aufsergewöhnlich hoch errichtet wui-de , der Schalen- bau aber niedrige Dimensionen behielt. Dies wünh- ein zweistufiges Grab geben. Bei Umlegung weiterer Sclialen') von immer niedrigeren Abmessungen ergiebt

') :Mastaba C.16; Mar.. Mast. S. 14-2 147.

-) Die bei Quibell. El Kab Tai". 7, S und i."}, neuerdings verölVentlu'liten GrälxT /.eif,'en da- ueneii nur einfache Nischenarchitektur, haben aber sonst viel Verwandtschaft mit dem .Menesgrabe.

')■ Petrif. , Medum Taf. 7.

*) Ma-staba C. 5 des RaC-nefer; M.^r.. Mast. ll'l.

") Dieser iiberhöhte Kernbau könnte auch sciion beim Menesgrabe vorhanden gewesen sein. Da jedoch nur der untere Theil des Grabes erhalten ist, so läfst sich mit Sicherheit darüber niclits sagen.

") Die von mir ÄZ. lS'J-2, <S'.) Anm. li aufge.stellte Ansiclit, die Stidenpyrainide von Saciciaraii bestehe aus mehreren glatt auf einander gesetzten Ma.stabas , hat sich nach Besichtigung an Ort und Stelle als unhaltbar erwiesen. Die Fugen der eitr/.elnen Schalen gehen wirklich, wie auch schon Perring angiebt. von oben bis unten durch. An der am angeführten < )rte gegebenen Haugeschichte

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVI. Band. 1898. ^•>

104 LruwiG BoRCHARin: I);is (.iiab dos Meiies. [XXX\"1. liaud.

sich daraus die richtige Stufenpyramide, wie wir sie in der des Deser bei Saqqarali vor uns haben. Diese lint sogar nucli den oblongen Mastabagrund- ril's g<'wahrt. welcher erst bei der für die Construction der Schalen äufserst lehrreichen Stufen pyramide des Snefrw bei Meidum in . das Quadrat ül)ergeht. Snefrw entwickelt den Bau des ägyptischen Königsgrabes al)er noch weiter, in- dem er 7.ur richtigen Pyramide übergeht. Ihm möchte ich nändich als seine zweite Pyramide') die in der Construction schon der ersten Gisehpyramide sehr nahe verwandte nördlichste Steinpyramide von Daschur [Nr. 49 nach Lepsius] zuweisen, um die herum Gräber aus seiner Zeit liegen"'). Die Giselqnramiden mid bis auf weuige Ausnahmen auch alle späteren behalten dann die von Snefr\\' angcgel)ene Form bei. Auch noch ein Detail des Menesgrabes hat sich bei den späteren Königsgräbern erhalten und weiter entwickelt. Das kleine um die Mastaba gelegte Ziegelmäuerchcn nämlich tritt zu einer grofsen Grenzniauer umgewandelt bei jeder späteren Pyramide auf und sehliefst den Pyramiden- bezirk ■^) gegen aufsen ab.

Nur eins ist bei den späteren Pyramiden nicht vom Menesgrabe hergeleitet, sondern hat einen anderen Ursprung: die unterirdische Kammer. Aber auch für diese sind die Anfänge in jenen alten Königsgräbern nachzuweisen, nämlich in dem zerstörten Grabe bei Negadeh, süd\\ estlich vom Menesgralx'^) und in dem Grabe des Den bei Abydos'').

Metrologisches.

Bereits beim Aufmessen des Grabes fiel es uns auf. dafs die meisten Einzel-

mafse sich in ägyptischen Ellen von rund 0,525 m sehr einfach ausdrücken

lieisen. So war die Axweite der Facadengliederung 3,90 m, d.h. 7'., Ellen

[zu 0,52 m], die untere Breite der Kammer £, an welcher Stelle wir den Schnitt

ändert diese Erkenntnifs nichts, vielmehr liat die loeale Untersnehung der Südostecke jetzt mit aller nur wünschensvverthen Deutlichkeit gezeigt, dafs die als erste Anlage ausgeführte kleinere. vollständige Stufenpyramide wirklich noch unter der grorscn, der zweiten Baujieriode entstam- menden, nachzuweisen ist [vergl. a.a.O. Blatt 2, Fig. I und 2].

') Die Namen [fj^^ Q^ PIak.. Mast. IDS], (^p j^ <^>^] Q /\ /\ [Berl. Mus.

Nr. 7334] und C\ J <c==.^ 1 Q /\ % [M asp., Miss. 1 1 90] /.eigen, dafs Snefrw zwei Pyramiden hatte.

*) Siehe tiisehmuseum Nr. 131.5; Kat. 1892 [Grebaut] S. 25. .\uch die bei LD., T. I 20(; gegebene Steinbruchsmarke S könnte man als Theil des oben citirten Pyramidennamens ansehen.

') Die überlieferten Namen [s. ÄZ. 92, S. 88 90] beziehen sich nicht auf die Pyramiden allein, sondern auf den ganzen dazugehörigen Bezirk, wie folgende Stelle der Inschrift im Giseli- museum Nr. 1432 [de Rougk, Inscr. hier. Taf. 1] zeigt: h | jn, '^ ^^ Cq ^^l ^=f /\

"das Grab, das in dem Pyramidenbezirk -grols ist Haff-RpC liegt...

*) DE Morgan, a.a.O. S. 148, 159. Der Augenschein zeigt, dafs hier eine grofse unter- irdische Kammer bestand, über der eine Mastaba mit mehi-eren Kanunern errichtet war. Heute ist nur ein tiefes Loch zu sehen und an den oberen Längsrändern desselben die Schnitte von mehreren früher quer darüberlaufenden Ziegelmauern. Eine kleine Au.sgrabiniu winde wuhl den Plan der Mastaba noch zu Tage fördern.

') DE Morgan, a. a. O. S. 233.

1898.] Ludwig Borchardt: Das Grab des Menes. 105

der Aulsomiiauer im Detail nialsen . 2.(53 m. d. li. 5 lillen [zu 0,ö26 mj, die \iiitore Stärke der Aulsenmauer da.sell)st 8,14m, d.h. (> Ellen |zu 0.52!5 m], die Stärke des Sockels 0,50 0,5(im. d. Ji. lEUe, <ler Abstand der (ireiizmauer vom Sockel 2,01 m, d.h. 5 Ellen [zu 0.522m]. die Dicke der (ireuzmauer selbst, mit Putz gemessen, 1.10 m, d.h. 2 Ellen [zu 0.525 m nach Alizuü' von 0,05 m für die beiderseitige Putzstärke] u. s. f.

Diese Messungen sind natürlich, so wie wir sie genommen halien. metro- logisch nicht zu verwerthen , sie sollen nur zeigen, dals hier für die Metrologie reiches Material zur Bestimmung der ältesten ägyptischen Elle vorhanden ist. Man müfste aber dazu den Fufs aller Mauern der Mastaba auf das Sorgfältigste aufgraben und dann so genau wie möglicli das Ganze aufmessen.

Namentlich die grofsen Ilauptmafse werden dabei schöne Resultate ergeben, denn schon aus unserer flüchtigen Aufnahme ist z.B. ersichtlich, dafs der Kern- bau genau 25 Ellen l)reit und 75 Ellen lang angelegt worden ist. Für vor- läufige Versuche zu solchen Messungen ist dem Grundrifs [Taf XIVXV| ein EUenmafs beigeze-ichnet worden.

Auch die Detailmafse der Facade geben altägyptische Mafse, und zwar Sieben- tel-Ellen, d.h. Handbreiten: um diese zu ermitteln sind natürlich die Mafse im Rohbau zu nehmen, ohne den Putz. Auf dem beigegeben(>n Detailblatte [Taf XVI obenj sind versuchsweise einige solche Mafse in Handl)reiten eingeschrieben. Die JMafse der Lisenenvorsjirünge hängen natürlicli mit denen der Ziegel eng zu- sammen. Nach den oben in Centimetern angegebenen Mafsen dürfte der Voll- ziegel- des Menesgrabes wohl die Abmessungen a'Ou '/j zu '/j Elle bei I Sjianne Schiclithöhe gehabt haben.

Es läfst sich auch zeigen, dafs die Theilung der Handbreite in 4 Finger, nder '/.,s Elle, den Ägyptern der Meneszeit bereits geläufig war. Die Böschung der Fa(.'ade des Grabes beträgt nämlich nach un.seren Messungen 2°. 2' 7" entspricht aber einer Böschung') von '/._,(,, d. h. von 1 Finger Kücksprung auf 1 Elle Steigung.

Diese wenigen Angaben über die Mals(> des Grabes, die liotlentlicli Andere zu einer genauen Untersuchung an Ort und Stelle anregen, zeigen uns deutlich, dafs in jenen weit zurückliegenden Zeiten des Eintritts des ägyptischen König- thums in die Geschichte das ägyptische Mafssystem l)ereits vollständig so aus- gebildet war, wie wir es später vorfinden.

') Sielie ÄZ. 1S93. 9 tV. .SciiXfkr iiiaclit inicli dai-aul' aiifinerksain . dals das Zciclicn |y 1 »die Böschung« geschrieben wii-d, wohl weiter

einem Handgriff versehene Lehre zum Bau solclier Böschungen.

lern |l\] jjl »die Böschung« geschrieben wii-d, wohl weiter nichts vorstellt als die oben mit

15*

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ÜEORC

: IMeuschenfresserei in Ägj-pten?

107

geniaclit und sie zum Bau allgemein gehaltene Kundi die der Ein^vanderuns' d' lehren die Denkmäler ägy2:)tens nie wieder für <\- geht sich bis zur Raserei sehende Sitte , als dafs er Höchst auffallend isi jedem Denkenden wird di' storbenen aus einander sein entfernt. Bei anderen fin und T)ei wieder anderen di- fnnd, von den Händen gcii häufig vor, und merkwir Knochen gruppenweise i It'ii scheint die Zerleguu. ' 11 zu sein: denn dii -trennte (•W

'- Brotfrucht veranlafst, so kann sich diese ganz später Zeit doch nur nuf eine Epoche beziehen, ew race« weit voranging und die auch das der fremdartigen Colonen auf dem Boden Ober- laraonenreich zurückkehren sollte. Übrigens ver- eigerter Glaubenshafs weit eher gegen die herr- an alte Gebräuehe anschliefst. >estattungs weise der »new race« allerdings, und " sich aufdrängen, w^^rum sie die Körper ihrer Ver- Bei vielen Leichen wurde der Kopf vom Rumpfe sich die Vorderarme und Hände A^om Oberarme ger, die man bisweilen unter dem Schädel wieder- 1 . Von der Wirbelsäule abgelöste Rippen kommen -rweise liegt oft eine Anzahl von gleichartigen nder: Bein bei Bein, Arm bei Arm u. s.w. Nicht r Körper schon vor der Bestattung vorgenommen imng, die in noch unberührten Gräbern, wo sich fsen fanden, herrschte, zwingt zu der Annahme, e nicht erst an ihrer Ruhestätte erfolgte. An )nen beschädigt, und an etlichen Schädeln zeigen )f'r Stelle des Gesichts. Dennoch finden sich bei i'genstände, die darauf hinweisen, dafs man die •igab, zu ehren oder zu weihen beabsichtigt hatte. r Petrie zu der Vermuthung führte, die Hinter- er Verstorbenen gegessen. Um es zu verspeisen, 11 den Knochenkronen entfernt worden, aus den lark gesogen. Dies konnte geschehen sein, um 'lenen gleichsam in das eigene Fleisch und Blut i II - Unmögliches zu glauben, verlangt diese Er-

will mir eine andere Deutung weniger wider- •her dünken.

ihen, sei Vjemerkt, dafs das Zusammenlegen der rüstes mehrerer Leichen in einer Gruft noch bis 'übt wurde, die wohl am letzten der Menschen- III ir meinen die friedlichen 3Iönche am Sinai, in

ir Schädel bei Schädel, Bein- bei Bein- und Arm-

neben einander liegen sahen. Auch in Italien ^, Mr,, Josterbrüdern in ähnlicher Weise bewahrt und Hromm« Genossenschaften, die auf die Auferstehung des ' eicjiam solcher Behandlungsweise prei-sgaben. \ rae» an ein Fortleben ihrer Verstorbenen im Jen- urch di' Ausschmückung der Gräber, die Regelmäfsigkeit

106 Georg Ebers: Mciischeiirresserci in Ägypten ;' [XXW'I. Bund.

Menschenfresserei in Ägypten^)?

A 011 Georg Ebers.

IMr. FuNnERS Petrie schlols aus dem Zustande, in dem er bei seinen Grabungen zu »Naqada und Ballas« die Gebeine der Bestatteten fand"), diejenigen, denen sie angehört hatten, wären Menschenfresser gewesen, und seine Gründe sind so gewinnend, dafs diese Hypothese schon melirfach nachges])rochen wurde. Den- noch ivönnen wir uns nicht mit ihr befreunden; ist sie aber falsch, so ergiebt sich recht deutlich , welche -weiteren Irrthümer sie nach sich ziehen kann , wenn ■wir Flinbers Petrie selbst behaupten hören. Nachklänge dieser alten Unsitte hätten sich bis in nachchristliche Zeit erhalten^) und diese Meinung dann von Anderen näher ausführen sehen. Es geschah dies auch von Seiten des wohl- unterrichteten Berichterstatters ü])er die jüngsten Denkmäler- und Papyrusfunde am Nil in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung*). Hier sagt der mit der Chiffre Cr. zeiclmende Gelehrte, indem er sich an Petrie an.schliefst, zu den Erinne- rungen an den Kannil)alismus in Ägypten gehöre zweifellos auch die 15. Satire des Juvenal, in der ähnliche »von den Römern nicht recht verstandene Vor- gänge« geschildert würden.

Den Inhalt dieser Dichtung, die in jüngster Zeit die Philologen auch zu Textänderungen veranlafste, dürfen wir sammt dem in wildem Fanatismus auf- gefressenen Tcntyriten als bekannt voraussetzen. In dieser ünthat meinen wir aber ebenso wenig eine Erinnerung an alte kannibalische Gebräuche sehen zu sollen als etwa in den Ausschreitungen einiger von wildem Glaubenshafs er- fiillter christlicher Geusen, die zur Zeit des Abfalles der Niederlande Soldknechten der spanischen Unterdrücker die Herzen ausrissen und sie frafsen. Sähe Petrie aber auch recht, und hätte von der 6. Dynastie an wirklich eine ziemlich zahl- reiche Gesellschaft von Kannibalen am Nile gelebt, so ging in den folgenden Jahrtausenden doch jedenfalls die Unsitte der Menschenfresserei bis auf die letzte Spur verloren, ja, was dem unglücklichen Tentyriten begegnete, ist ein der national -ägyi)ti.schen Cultur des alten, mittleren und neuen Reichs, soweit die Denkmäler sie uns kennen lehren, scharf widerstrebender Frevel. Wenn es von Osiris heifst^), er hätte dem alten Kannil)alismus der Ägypter ein Ende

') Dei' folgende Aufsalz ist der Redaction wenige Monate vor dem Tode Georg Ebers' über- geben worden. Die Redaction hat geglaubt, dafs es ihre Pflicht sei, ihn unverändert zum Ab- druck zu bringen, obwohl ja durch die neueren Untersuchungen die zeitliche und ethnologische Stellung der -new race- eine andere geworden ist, als sie der verewigte Verfasser annahm.

') W. M. Fi-iNDERS Petrie and .J. E. QiiifEi.i. . I.ondoii 181)(), p.'-Vl. AVir hörten Nai(a(la an Ort und Stelle Neqade vocalisiren. i] :

') A.a. O. p.62. ^ ■•) Reilage zur All-. Xti;. lsT)7. Nr.2(;2. S..-).

') Flinders Petrik a.a.O. p.62.

189S.1 Georg Ebers: Mciist'hciilVi'sscrei in Ägypten? 107

gemacht und sie zum Bau der Brotfrucht veranlafst. so kann sich diese ganz

alliicniein gclialtciic Kunde aus später Zeit docli nur aul' eine Epoche beziehen, ilie der Einwanderung (U'r »lunv raee« weit voranging und die auch das lehren die Denkmäler trotz der fremdartigen Colonen auf dem Boden Ober- ägyptens nie wieder für das Pharaonenreich zurückkeliren sollti'. Übrigens ver- gelit sich bis zur Raserei gesteigerter Glaubenshafs weit eher gegen die herr- schende Sitte, als dafs er sich an alte Gebräuche anschliefst.

Höchst auffallend ist die Bestattungsweise der »new race« allerdings, und jedem Denkenden wird die Frag(^ sich aufdrängen, warum sie die Körper iln'cr Vei"- storbenen aus einander schnitt. Bei vielen Leichen wurde der Kopf vom Kumpfe entfernt. Bei anderen finden sich die Vorderarme imd Hände vom Oberarme und bei wieder anderen die Finger, die man l)isweilen iinter dem Schädel ■\vieder- fnnd. von den Händen getrennt. Von der Wirbelsäule abgelöste Ri])pen kommen häufig vor. und merkwürdigerweise liegt oft eine Anzahl von gleichartigen Knochen gruppenweise bei einander: Bein bei Bein, Arm bei Arm u. s.w. Nicht selten scheint die Zerlegung der Körper schon vor der Bestattung vorgenommen worden zu sein; denn die Ordnung, die in noch unberührten (Jräljcrn, wo sich vom Köri)er getrennte Gliedmafsen fanden, liei-rschte. zwingt zu der Annahme, dafs die Zerlegung der Leiche nicht erst an ihrer Ruhestätte eriblgte. An manclien Knochen sind die Kronen beschädigt, und an etlichen Schädeln zeigen sich gewaltsame Eingriffe an der Stelle des Gesichts. Dennoch linden sich bei ihnen Perlen und andere Ziergegenstände, die darauf hinweisen, dafs man die Körpertheile , denen man sie beigab, zu ehren oder zu weihen beabsichtigt hatte.

Dieser Befund war es, der Petrie zu der Vermuthung führte, die Hinter- bliebenen hätten das Fleisch der Verstorbenen gegessen. Um es zu vers])eisen, wäre es vom Gesichte und von den Knochenkronen entfernt worden, aus den Röhren aber hätte man das Mark gesogen. Dies konnte geschehen sein, um die Eigenschaften des Verstorbenen gleichsam in das eigene P'leiscii und Blut des Lebenden überzuführen. Unmögliches zu glauben, verlangt diese Er- klärung durchaus nicht, doch will mir eine andere Deutung w^eniger wider- wärtig und dazu wahr.scheinlicher dünken.

Bevor wir auf diese eingehen, sei bemerkt, dafs das Zu.sammenlegen der gleichen Theile des Knochengerüstes mehrerer Leichen in einer (iruft noch bis vor Kurzem auch in Kreisen geübt wm-de, die wohl ;un letzten der IMenschen- fresserei verdächtig sind. Wir meinen die friedlichen Mönche am Sinai, in deren Leichenhalle wir selbst Schädel bei Schädel, Bein- bei Bein- und Arm- bei Armknochen gruppenweise neben einander liegen sahen. Auch in Italien fanden wir die Reste von Klo.sterbrüdern in ähnliclier Weise bewahrt und wunderten uns, dafs fromme Genossenschaften, die anf die Auferstehung des Fleisches hofften, ihren Leichnam solcher Behandlungsweise prei.sgaben.

Dafs auch die »new race« an ein Fortleben ihrer Verstorbenen im Jen- seits glaubte, wird durch die Ausschmückung der (iräber, die Regelmäfsigkeit

108 Georg Ebers: MiMiscliontVi'ssoiTi in Ai;y|)t(>ii ;' [XXWI. Band.

der Lage der Leichen u. s.w. aufser Fra,^:e gestellt. Die Darstellung, die Petrie, indem er sich streng an ihren Nachlass liält, von dem Culturzustande der »new race« giebt, zeigt sie als ein keineswegs niedrig stehendes Volk, das sieh unter den Bewohnern Oberägyptens nicht nur selbständig zu behaupten wufste, sondern sie sogar verdrängt und sich ihres Landes bemächtigt zu liaben scheint.

Von Gegenständen im Stil der Kunst und des Handwerks der Ägypter fond sich in diesen Gräbern mu- wenig. Die mit Hieroglyphen verselienen Stücke besagen auch nicht viel, da sie in Folge der Nachbarschaft, in der die »new race« mit den Ägyptern lebte, leicht in diese Grüfte gelangen konnten. Um so bedeutungsvoller sind aber die Figuren mit den bärtigen Gesichtern, in denen Petrie vielleicht mit Recht die Züge der hier Bestatteten wiederzufinden meint. Diese Figuren nun. die sich Taf. LIX seines Werkes abgebildet finden, (besonders B und 4 und 7 11) sind Nachl)ildungen der in Binden einge- wickelten bärtigem Osirismumie und scheinen zu beweisen, dafs der »new race« der Cult des Osiris keineswegs fremd war, ja, dafs sie sich die Verstorbenen in Gestalt der Osirismumie vorstellte. Diese Wnlinicliiuuuü' ist von gröfster Bedeutung für die darzulegende Vermuthung.

So weit die hockende Stellung vieler Leichen und die Bestattuiigsart der Todten überhaupt auch von der ägyptischen Weise nl) weicht, so sind beide dennoch mit einander verwandt. Zwar sah die "uew race« von der Einbalsa- mirung der Verstorbenen ab, sie gönnte ihnen al)er doch gesicherte Ruhestätten und l)rachte ihnen Opfer zu Gunsten der Verbesserung ihres Schicksals im Jen- seits dar. Wenn Petrie sicli weigert, die »new race« wegen der an ihren Resten völlig mangelnden Brüche und Verletzungen für einen kriegerischen Stamm zu halten, so will uns dies nicht unberechtigt erscheinen; ist es alier nicht schwer, so friedfertigen Leuten Menschenfresserei zuzutrauen?

Die Pyramidentexte lehren nun . wie mächtig die Osirismythe schon in der wahrscheinlichen Zeit der Kinwaaderung der »new race« in das Nilthal (6. Dyna.stie) die Vorstellung der Ägypter ülier die Schicksale des Verstorbenen im Jenseits beherrschte, und es kann sehr wohl sein, dafs die Colonen sich diesem Theile der religiösen Überzeugungen der vorgeschrittenei'en früheren Landesherren anschlössen ja, die olien erwähnten inuinienförniigen Figuren machen dies wahrscheinlich genug.

Woher die Einwanderer kamen , welchem Stamme sie angehörten , was die starken Spuren von Feuer, das indefs mit den Leichen nichts zu thun hatte, in den Gräbern bedeuten u. s. w., kann und braucht hier nicht erörtert zu werden. Bevor wir die von Petrie und Amelineau an's Licht gezogenen Gegenstände nicht sell)st sahen, würden wir es auch nicht wagen, zu den Hypothesen Petrie's, Schweinfurth's und der sehr ansprechenden Maspero's Stellung zu nehmen.

Notliwendig ist es dagegen, darauf liinzuwrlsen . dafs sich zu Abydos das vornehmste aller Osirisgräber befand. In ilun wurde der Kopf sammt dem Nacken des Gottes als licilige Reli(iuien aufhewalirt. Nur nach seiner Zer-

IMIS.] Georg Ebers: MensclienlVesserei in Ägypten:' 109

sclineidung in 14 Stücke konnten die erwähnten Körpertlieile dorthin gelangt sein, oder besser sollten gelangt sein, und (Mfriger als dort wurde die Mythe vom Osiris und der Isis nirgends gepflegt. An sie sehlol's sich die gesainmte Unsterblichkeitslehre der Ägypter. Auch die an der Leiche vorzunehnieuden Ceremonien wurden durch sie bedingt. Dem Verstorbenen sollte genau das Nämliche widerfahren, was dem Osiris geschehen war. »Sein Weg«, sagt der Abgeschiedene von diesem Gotte im 17. Cap. des Todtenlmches »ist mein Weg, und mein Weg umgekehrt der seine«; in der Wnis-Pyramide aber heilst es ■2()8: »Dein (des Osiris) Leib ist der dieses W^nis, Dein Fleisch ist das Fleisch l[l Q I dieses Wnis, Deine Knochen (|||| sind die Knochen dieses Wnis.

So wie Du leitest \~n~ = ~7T~ [I 0 1 die Bahn dieses Wnis, so leitet dieser Wnis Deine Bahn«.

Wer nun diese Lehre von der Nachfolge in nllen Stücken genau nahm und bei der materiellen Auffassung verblieb, der mufste an der Forderung fest- halten, dals der Todte in die 14 Tlieile zerlegt werde, in die Osiris von Set zerschnitten worden war. Ein Volk von bescheidener geistiger Ausl)ildung wie die »new race« konnte leicht in der Zerstückelung eine der wichtig.sten mit dem Verstorbenen vorzunehmenden Ceremonien sehen , während die geistig weiter vorgeschrittenen Ägypter verhältnifsmäfsig früh von ihr alisahen. In allcrältester Zeit wird sie allerdings auch von ihnen geübt worden sein, und aus ihrer Vor- .stellung ist sie niemals völlig gewichen. Wenn die »new race« zu Abydos den Osiriskopf verehren sah , Gefallen daran fand und ihre Verstorbenen , wie den Gott, dessen Schicksale zu theilen, ihren Verstorbenen bestimmt war, gleich- falls in verschiedene Theile zerlegte, so findet sich bis in's Einzelne erklärt, was die zerschnittenen Körper von Naqada und Ballas zu rathen aufgeben.

Schon in den Pyramidentexten geschieht der Knochen des zerstückelten Osiris, die geordnet, gesammelt und zusammengefügt werden sollen, so vielfach Erwäli- nung, dafs ich nur für die weniger mit ilmen Vertrauten einige Stellen anführe.

So heifst es Mr n R^ 44G 447 Ö ^^ ^ (]^ ij '^ Q^l^l '^^

»Ich bin Ilorus. Ich kam zu Dir, um zusammenzufügen für Dich Deine Knochen« und Ppy Nfr k? Rf 1258: h t tt^=^ "i^l' sammle Dir Deine

Knochen« oder ähnlich Mr n Rf 425 42(): »Ich sammle Dir Deine Glieder« ( ^ ° |. In der Wnis-Pyramide hören wir sogar Ix'stinnnt erwähnen, dals (h^r Verstorbene zerschnitten werden soll, wie es dem Osiris geschehen war. Es wird dort nämlich 272 273 die grofse Zauberin Isis (^5|4y) ''^'^^^'

rufen: A £=> [z^ C^^ Q PI Q <=' '^ »Gicb, dafs Wnis zerschnitten werde, so

wie Du zerschnitten wurdest«. Im Todtenbuche begegnen uns die näniliclien An- schauune-en wieder. Cap. 13)^, 4 heifst es dort: [1 ^=^y ^=^ ^ q\^^^^^

(oder (1 '^ I' ' 'n 11 "^ \ '^^^z::^) "Ich ordne Deine Knochen und füffe zu-

110 Georg Ebkrs: Moiisi-liciilVesserei in Ai;v[)tciu' [XXWl. Band.

samincn Doine Glieder«'). Cap. H9. 9 liöreii wir: P r t . a J ? r"^"

I

- T J I ^3^

»Zerbrochen sind Deine Knochen und aus einander geschnitten Deine Glieder«.

Regelmäfsig sollte die Zcrtheilung des Osiris, wie gesagt, in 14 Stücke erfolgen. Wenn im liil. Pap. Riund V, 6 von 17 die Rede ist, so ändert das nichts an der allgemein anerkannten und geheiligten Zahl. Als erste sieben Glieder werden hier nämlich »die .sieben Offnungen des Kopfes« genannt. Unter diesen, die hier ülirigens nicht einzeln aufgezählt werden, sind drei doppelt zu fassen (Augen, Ohren, Nasenlöcher), die sonst als »Auge«. »Ohr« und »Nase« nur einzeln aufgezählt werden. Dadurch werden drei zu viel, und zieht man sie von der 17 ab, so kommen wir wieder auf 14 zurück.

Diese Aufzählung der Osiristheile im Pap. Rhixd V. R ist aber auch sonst brauchbar fiir die Klärung dieser zweifelhaften Angelegenheit. Der betreffende

°i^ W l'^"Ss.<2>??Ss,^X'^lll ^"^^ "^^*^ " *"'^"""g''" ^^-"^ Kopfes, die 4 Horuskinder, die 2 Beine, die 2 Arme, die Brust, der Rücken zusammen 17«. Da für Augen. Ohren und Nase des Osiris je ein besonderes Grab her- gestellt werden mufste, hatte man auch jeden dieser Körpertheile für sich aus seinem (Gesichte entfernen müssen. Ganz ebenso war dann mit der Leiche jedes Sterblichen zu verfahren, und dafs es dabei nicht ohne Beschädigung des Ant- litzes abging, ist ja natürlich. In der Wnis- Pyramide heilst es Z. 214: ^

liegend in der Klinikhalle diesen Horus und Set, und Du schneidest ab dem Horus das Gesicht«. Die Verletzungen der Gesichtsstelle bei vielen Schädeln von Naqada und Ballas brauchen also, wie mir diese Stellen zu beweisen scheinen, keinen Menschenfressern zugeschrieben zu werden.

Die vier Horuskinder, die der Pap. Rhind vuid andere Texte als Körper- theile des Osiris bezeichnen, sind die Eingeweide. Um sie zu entfernen, mufste der Leib geöffnet werden. Die grofse Menge der gefundenen Gefäfse ersetzen wohl zum Theil die allbekannten Kanopenkrüge , deren Deckel die Köpfe der vier Horuskinder darstellen. Die dem Körper entnonnnenen inneren Theile der Leiche können sehr wohl in etlichen Aufnahme gefunden haben. Was von Körpertheilcn übrig l)leil)t, sind die Beine und Arme (besonders die Unterarme), die Hände und Finger, die Brust und der Rücken, und gerade diese Glied- mafsen finden sicli von den Körpern getrennt in den Gräbern der »new race«.

') Ähnlich auch Todtenhiicli 147.27—28 und 14!). 2.

') W.-inini D 'Q/ p'^ff -ahschiieiden. sclineiden. verwunden» und nielit "Spucken« zu überseUen i.st, beweist Ma.spero, Les inscriptions de.s Pyramides de Sa(|qaraii. Pari.s 1894, p. 27, A. 6. Da.s / bezieht sich als Detprininativ auf das Blut, das beim .\hschni>idi'n des (ie.sichtes

aas der Wunde hervoi-cjuillt.

1898.] Georg Ebkus: Meiiscli(.-iilres.serei in Ai;v|itcii;' 111

Was man hier besonders oft zusammenlegte sind die ßciiiknochen, die Arm-

knoflicn, die Brustknoehen (Rippen) und die Wirbel der spina dorsalis.

Haben die Priester oder Vorsteher desTodteiicultus unter der »new race« sich

eingehender über die ägyptische Unsterl)lichkeitslehre unterrichtet, so nmCsten sie

die Annahme . aui" die auch (iRiriiTii hinwies, kennen, dafs die Knochen sicli

in weibHclic Falken verwandelten, um das Körpergerüst des Verstorbenen an

den Himmel zu bringen, wu die verklärte Persönlichkeit des Dahingegangenen

als Stern glänzen sollte. So heifst es Wnis 209: ^ U=^0 333 '^z^

0 J 1 k::^^ N N n Ji c^

'y&^y01^&]<=z=>T)r,T)r,T)nT ' "Du reinigst Dich. Deine Knochen sind weib-

,>^ ,ii= ,i=J^ I Ci liJl'uKülci i^=q

liehe Falken, weibliche göttliche Wesen, die zum Himmel gehören«: aus dem

Todtenbuch aber geht deutlich liervor. dafs diese Viigcl als Knochen der (iott- lieit angesehen wurden, an diMien sich zu vergreifen i'ine schwere Sünde war, <lic nicht begangen zu haben der Verstorbene bei seiner Keclitl'ertigung ver- sichert"). Dies knüpft sieh an die alte Auffa.ssung der Pyramidentexte, in denen es z. B. heifst: S^XZ-^zii^^^^^^i^^^^ip^»') »Du trittst hervor mid niaclist Dich auf den Weg als Knochen des Schu". d. i. des Luftgottes. So bedeutet denn dieser Satz etwa: »Nachdem Deine Knochen sich in Vögel ver- wandelten, schwingst Du Dich auf«, und 2i)l heifst es weiter: X i|,^ J^ ^ ö «kreist Du in den Armen Deiner Mutter Nut«, d.h. »ziehst Du

>^

Deine Kreise am Himnud«. Ob nicht mit diesen Anschauungen die Vögel in Verbindung stehen, die man auf den bemalten Töpferwaaren (Nacpula und Bailas LXVIl, 14) den Booten mit dem Sarge enttliegcn sieht? Wir erinnern nuch an den Vogel über dem Nachen und Sarge auf der alten, von Stkindorit mitge- theilten Reliefplatte von grünem Stein'). Auch in Schwalbengestalt dachte man sich feste Bestandtheile des Körpers, die an den Himmel zu gelangen bestimmt waren, oder ist der Satz: (j '^ ^^ ^=*^ ^^^'^^^'^ ""^il Dir Schwalbe, die zu den Körpertheilen des Harueris gehört« anders zu fas.sen? Aufserdem heifst es: »Sind Deine Knochen göttliche Falkenweibchen am Himmel, •so bist Du an der Seite des (iottes« ''). und dazu: /^'^^^^ ^_-, j),k 1 V^'' "D" reinig.st Dich mit dem frischen Nafs der Sterne«. Sätze wie Pl]v^\|* i<=>^^

') T statt f .

2) Im Turiner Tedtcnhucli stoht T2.-). 9: ' ]M ^^ ^^111 """

die X'üücl. ilir Knociicn.. , was erst durrli (Ins NAVUXE'sche Tlieban. Todtenb. verständlich wird, wo hint.'r I noclii'1'1 steht. Dies .■il)er liann nur übersetzt werden: "Nicht fing ich die Vogel.

die Knochen der G5tter« . d.h. hier -der Osiris gewordenen Verstorbenen». Nacli llorapollon soll der Knochen der Wachtel Fortdauei- und IJe.ständigkeit oder Sicherheit, «t</)«>.£i«. bezeichnen.

=>) Wnis-Pyr. 290.

*) Aegj^ptiaca. Fe.stschrift für Geoho Kbehs. Leipzig 1897. S. 124.

') Wnis 3.57 und S.VS. ") ^^,_^J^SP^^ Wnls 209.

') Wnis 210.

Zcitschr. f. Ä-ypt Spr., XXXVI. Band. 1898. '*'

W'2 Georg Ebers: ^IciiscliciitVesserei in Agy[)ten!' [\XX\'l. Uiintl.

»Ausgesucht sind die Sterne für Deine Glieder« beweisen, dafs man sich an Stelle jedes Körpcrtheils, der an den Ilinimel gelangte, einen besonderen Stern dachte. Audi von dem höchsten der Lichtgöttcr denkt man sich einzelne Theile am Himmel. So ist es das Auge') oder das Haupt des .K^'"'). das die Welt er- leuchtet. An der unten Anm. 1 angeführten Stelle handelte ich (S. löR ft'.i über die Gliedmaisen der einzelnen in menschlicher und thicrischer Form gedachten Sternbilder. Hier mufs der Hinweis auf diese Dinge genügen. Schon aus dem Gesagten geht abei\ denke ich , hervor, dafs die merkwürdige Behandlung des Knochengerüstes der zu Naqada inid Bailas bestatteten Mitglieder der »new race« sich auch anders erklären läfst als durch die Menschenfresserei dieser Leute. Jedenfalls steht nichts der Annahme entgegen, dafs sie den Wunsch ilirer ägypti.schen Nachbarn theilten, auch zu erleben, was dem Osiris begegnet war, zumal wir sie dies Verlangen nur in der alleri-ohesten Form zur Ausfühnuig bringen sehen. Abvdos, die Hauptstätte des Osiriscult, lag in der Nähe ihres Wohnsitzes, vmd die Zerschneidung des Gottes war, wie gesagt, eine der be- deutendsten und am stärksten in's Auge fallenden Episoden des Isis- und Osiris- Mythus. Schon in Folge des Umstandes, dafs das Grab jedes einzelnen Osiris- gliedes zur Wallfahrtstätte geworden war, machte sie sicli überall bemerklich imd war auch dem schlichtesten Vorstellungsvermögen verständlich. Unter den Mythen, die Plutarch die Ägypter von den Göttern erzählen hörte'), nennt er aufser den Irrfahrten und ihren anderen Leiden nur noch ihre gliederweise Zer- stückelung {8tCCUS?.l(TlJL0g).

Da der »new race«, wie Avir schon liemerkten. das mit Binden umwickelte Bild des Osiris bekannt war, konnte ihr auch der so stark in's Auge fallende Vorgang der Zerschneidung des Gottes nicht fremd geblieben sein. Dafs ihre Mitglieder sich die Verstorbenen in seiner Gestalt vorstellten, geht aus dem Umstände hervor, dafs .sie nicht nur an der Mumienform des Osiris festhielten, sondern auch mit entschiedener Assimilationsfähigkeit an Stelle des ägyptischen Kopfes mit dem angefügten Barte ein Haupt setzten, das ihre eigenen Gesichts- züge sammt dem natürlichen Barte wiedergab.

Kannte aber die »new race« den Osiris, verehrte sie ihn und erinnerte sich seiner beim Todtencult, indem sie Bilder von ihm in di(> Gräber stellte, so sind wir auf Grund des oben Mitgetheilten zu der Annahme berechtigt, ihre Verstorbenen habe der Wunsch erfüllt, das Schicksal luid damit auch die Zer- stückelung des Osiris und ihre Folgen zu theilen. Trifft dies aber zu, so kann sie schwerlich dem Kannibalismus ergeben gewesen sein ; wird doch gerade Osiris als derjenige bezeichnet, der die Unsitte der Menschenfresserei aus der

') G. Eber.s, Die Körpertheile, ihre Bedeutuiii; niul Naim-ii im Alt;ii;y|)tischen. (Abliaiul- liingen d. k. bayer. Akad. d. Wiss.. 1. C'l., XXI. Bd., I. Abtli.. KS'.lT) S.\M tX.

erleuchtet die Welt und erhält die Menschen«.

') Plutarch, Isis und O.siris, ed. PARinEY, raj).!!.

1898.] Georg Kbers: Mi-nsclicnfresserei in Ägypten;' 113

Welt scliaffte. Zu Naqada musste dazu nicht nur frisch geschlachtetes, sondern in der Regel das Fleisch von verschiedenen Krankheiten erlegenen Männern und Frauen verspeist worden sein, und solche Verirrung einem A'olke zuzu- schreiben, dessen Nachlals ihm eine keineswegs ganz geringe Cultur zuzusclireiben gestattet, wird nicht uns allein widerstehen.

Anhang.

Nachdem ich das Blanuscript liereits der Zeitschrift abgeliefert hatte, er- hielt ich die letzte, 15. Publication des Egypt Exploration Fund »De.sha.sh eh«, die wir wieder dem Fleifse Flinders Petruc's verdanken. Hier fanden wir nun in Cap.ö von p. 20 an eine merkwürdige Bestätigung unserer Erklärung; denn der Verfasser macht uns mit Leichen aus dem a. R. bekannt, die wie die iler "uew race« zerstückelt worden waren. Hände und P'üfse hatte mau von ihnen abgeschnitten. Eine abgetrennte Hand lag auf der Brust, die Füfse landen sich auf dem Bauche. Ferner waren Arme von den Schulteiblättern abgeschnitten und zur Seite des Körpers (eines grofsen Mannes) niedergelegt worden. An einem Rückgrat hatte man die Wirbel von einander getrennt, und der näudichen Leiche fehlten die Rippen. In einer Felseukammer war die EU- bogenröhi'e an beiden Armen von der Armspindel (radius) abgetrennt und neben das- Schulterbein gelegt, keine Hand aber an den ArnuMi gelassen worden. Die Wirlx'lsäule hatte man abgeschnitten inid umgekehrt, uiul die Rippen fehlten. Der linke Fufs und die Kniee lagen im Becken u. s. w. Die Zehen waren vom rechten Fufse entfernt.

Auf eine nähere Erklärung dieser merkwürdigen Zerstückelung von fraglos iiyyptisclien Leichen aus dem a. R. läCst Petrie sich nicht ein. Er bemerkt nur: »The disseverance must have beeu a i)rivate family custom. whieh did not iu- tluence the public arrangements or make any bar visible in .social life«. Solche Sonderweise der Bestattung will uns aber unter den vom Hergebrachten, Ty- ])ischen so schwer abweichenden Äpyptern kaum glaubhaft vorkommen, während i's uns leicht möglich erscheint, in dieser Zerstückelung der Todten einen späten Gebrauch der alten Sitte zu erkennen, die Leichen dem Schicksal des getödteten Osiris zu unterwerfen, und sie wie diesen zu zerschneiden. Der hier in den Inschriften oft als Ilauptgottheit genannte | | »grofse Gott« kann, wie auch (iRU-FiTH meint (]). 4:1), kein anderer sein als Osiris. Das Volk, dem die >Liler und Bildhauer angehörten, die diese Grüfte ausschmückten, für Menschenfres.ser zu halten, möchte auch Flinders Petrie schwer fallen.

114 Kmil Schmidt: Die Rasse der iiltesteii Bewohner Ägyptens. [XXWl. Baiicl.

Die Rasse der ältesten Bewohner Ägyptens.

Von Emil Sch.midt.

l)ie beiden letzten Jahre haben den Aegyptologen eine grofse Überraschung gebracht: etwas von den bisher gekannten Funden der historischen Zeit ganz Abweichendes, eine ganz neue Welt von Menschen und Erzeugnissen ihres Geistes und ihrer Hand that sich vor ihren erstaunten Augen auf. Denn nicht nur in ihren Artefacten, sondern auch in ihrem Körperbau schien diese »new race« von den bekannten Formen der historischen Altägypter abzuweichen.

Es kann nicht meine Aufgabe sein, hier auf die ethnische Seite der Frage (technische, aestheti-sche, sociale u. s. av. Gesichtspunkte) einzugehen; ich möchte hier nur das rein Somatische betrachten und kritisch untersuchen, welche Be- deutung die bisher an den von jenen Ausgral)ungen zu Tage getorderten Knochen angestellten Untersuchungen für unsere Kenntnils der praeliistorischen Menschen- rassen und Typen im Nilthal haben.

Den Reigen eröffnet Flinders Petrie mit seinen Ausgrabungen in Naqada und Ballas'). Eeider sind die Beschreiliungen der dabei gefundenen mensch- lichen Reste (S. 51 54) zu kurz und unliestinnnt, als dafs wir uns ein klares Bild von der körperliehen Beschaffenheit des dortigen Menschen in älterer Zeit machen könnten. Wir erfahren nichts über die genaue Zahl der untersuchten Schädel (nur an einer Stelle ist gelegentlich angegeben, dals naliezu 100 Schädel beobachtet wurden), niclits über die Taugliclikeit der einzelnen Objecte für die Untersuchung (Erhaltung, Alter, pathologische Dinge), nichts über die Methoden der Beobachtung. Die Capacität, das Längenbreitenverhältnifs und die Kiefer- stellung (Ortliognathie und Prognathie) sind durch Curven ausgedrückt, die leider wegen des Fehlens eines Abscissen- imd Ordinatennetzes eine genauere F^insicht in die Dinge nicht gestatten.

Prüfen wir die einzelnen Curven und mit(>r ihnen zunächst die der Sehädel- capacität, so müssen wir zunächst feststellen, dafs die Messungen mit secd (Samen welcher Pflanze?) von H. Thomson gemacht sind, dov sellist Zweifel au der Genauigkeit der Resultate äufsert (distrusts thc amount for any minute aceuracy). Sodann fällt die sehr eigenthümliche Form der Curve für die weib- lichen Schädel auf: bei nur annähernder Symmetrie würde sie (wie die Curve der männlichen Schädel) sich etwa zwischen 1170 und 14S0crni bewegen: statt dessen zeigt .sie an ihrem unteren Ende (kleine Schädel) ein beuierkens-

') W. M. Flinders Petrie and .1. K. (^rii)i:i.i, . Na(|a(la and Ballas. willi ehaiilers Ijy F. (' Spurrell. London 1895.

1S98.] EImii. Schjiuit: Die Rasse der ältesten Bewoliiier Ägyptens. 115

werthes Wiederansteigen . und erst hei 1100 ccm einen jähen Abfall. Das IicUst also: es findet sieli eine Gruppe selir kleiner Weiberschädel, die sieh als etwas ganz Besonderes von den übrigen Schädeln al)hebt. Und als solches zeigen sie auch die Fundverhähnisse: sie alle wurden nur in einer einzigen Nekropole. kein einziger von ilmen in einem der li(>iden anderen untersuchten (iräberfelder gefunden. Flinders Petkik fafst sie seihst als ein fremdes, allo- ]iiiyles Rassenelenient auf, wahrscheinlich als Schädel von Weibern, die aus fremdem Stamme, vielleicht einer Oase, geraubt worden seien, ^^'ill man also die Rassenverhältnisse der alten Bewohner des Nilthaies tuitersuchen, so hat man diese fremden Elemente auszuscheiden und allein die übrigbleibenden mit denen des pharaonischen Ägyptens zu A'ergleichen. Es giebt eine gröfscre Anzahl von Untersuchungen über die Schädelform der alten Ägypter (Morton, Prini-r, Ijkoca u. s.w.): ich möchte hier zum Vergleich um- die Schädel meiner Schiidid- sammlung heranziehen, einmal, weil bisher anderen üntersuchuniicu kein so um- fangreiches Material zu th-unde gelegen hat. inid dann, weil ich lür die (Ge- nauigkeit dieser Messungen einstehen kaini {Emil S( ii.mu)T, Über alt- und luni- ägypti.sche Schädel. Archiv f. Anthropologie. Band XVII, S. 1H9 ff.). Nach der dort S. 218 gegebenen Tabelle kommen von 1 20 Schädeln auf eine C'apacität

von 1050—1099 cciii 4 Scli-Ulel

.. 1100—1149 .. 3

" 1150—1199 "11

. 1200—1249 .. 16

. 1250—1299 .. 12

.. 1.300—1349 .. 12

.. 1350 1.399 .. 22

Die Durchschnittsgröfse der ganzen Reihe ist \'MVJ ccm. Scheidet man von den durch Flinders Petrie in Na(|ada gesammelten Schädeln die von Pktrik selbst als fremdartig bezeichneten aus, so bleibt für beide Reihen keine wesent- liche Gröfsendiflerenz bestehen. Nach dem Eindruck der Curve liegt auch hier der Durchschnitt etwas über IHOO ccm: in beiden Reihen von Schädeln finden wir zwei Höhenmaxima, in denen die Differenz der Geschlechter zum Ausdruck kommt, nämlich eins zwischen 1200 und 124!) (Schädel von Tlielien) und etwa von 1200 für die Naqadaschädel, und ein zweites zwi.schen HJäO und 13fli) (Theben) und IBOO 1400 (Naqada). Eine Verschiedenheit der Rasse läfst sich aus diesen Verhältnissen gewifs nicht ahleiteii.

(rehen wir üher zur zweiten Curve, der des Längcnbreitenverhältiiisses am llirnschädel (Schädelindex), so bewegen wir uns auf etwas unsicherem Boden, <la wir einerseits nicht wissen, ob die Länge mit Ein.schhifs oder mit Au.sschlufs des Glabellarvorsprungs gem(!ssen ist, und da andererseits auch die fremden, sehr kleinen Schädel bei der Curvenberechnung mit hinzuqenominen wurden, von denen Flinders Petrie selbst angiebt, dafs sie besonders schmal seien. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dafs durch Hinzurechnung dieser sehr .scJimalen fremden Schädel der (Jesammtdurchschnitt etwas schmaler erscheint, als er es

■oa 1400—1449 cci

11 14 .Sfliiidel

1450—1499 -

15

. 1.500—1549 »

:?

.. 15.50 1599 »

6

. 1600—1649 ..

- 1650—1699 •■

1

1700—1749 ..

1

j^CK -i^iBi ...fg^ ^mrjmi^'J.J:^ ■'•

^ -t^iw '.tHt -mm 'iMB 'i^M ^^ ^T ""^

» '^ s'lBi «k t^r^iTj^^ '** ' ^ '•'i^

i^fc«^3^^ *■ ■-"• "^^ -i^ rnlm

114

Emil Schmidt: Die Kasse der ;in ^in Hevvoliiier Agj-ptens. [XXXVI.]

Die Rasse der ältesten Bewohner Ägyptens.

Von Emil SciaiDT.

Die beiden letzten Jahre haben den Aegyjologen eine grofse riierraschung gebracht: etwas von den bisher gekannten unden der historischen Zeit ganz Abweichendes, eine ganz neue Welt von lenschen und Erzeugnissen ihres Geistes und ihrer Hand that sich vor ihren rstaunten Augen auf. Denn nicht nur in ihren Artefacten, sondern auch in iliem Körperbau schien diese »new race« von den bekannten Formen der histowchen Altägypter abzuweichen.

Es kann nicht meine Aufgabe sein, hieiauf <lie ethni.sche Seite der Frage (technische, aesthetische, sociale u. s.w. Uesictspunkte) einzugehen; ich möchte hier nur das rein Somatische betrachten undkritisch untersuchen, welche Be- deutung die bisher an den von jenen Ausgrabligen zu Tage geforderten Knochen angestellten Untersuchungen für unsere Kennt jfs der praehistorischen Menschen- rassen und Typen im Nilthal hal)eii.

Den Reigen eröftnet Flinders Pktrii nm seinen Ausgrabungen in Naqada und Ballas'). Leider sind die Beschreil)ungQ der dabei gefundenen mensch- lichen Reste (S. 51 54) zu kurz und unliestnmt. als dafs wir uns ein klares Bild von der körperlichen Beschaffenheit des lortigen Menschen in .älterer Zeit machen könnten. Wir erfahren nichts über ie genaue Zahl der untersuchten Schädel (nur an einer Stelle ist gelegentlich ausgeben, dafs nahezu 100 Schädel beobachtet wurden), nichts über die Tauglicbeit der einzelnen Objecte für die Untersuchung (Erhaltung, Alter, pathologischi)inge), nichts über die Methoden der Beobachtung. Die Capacität, das Längenreitenverhältnifs und die Kiefer- stellung (Orthognathie und Prognathie) sind durch Curven ausgedrückt, die leider wegen des Fehlens eines Abscissen- ilji Ordinatennetzes eine genauere Einsicht in die Dinge nicht gestatten.

Prüfen wir die einzelnen Curven und untf ihnen zunächst die der Schädel- capacität, so müssen Mir zunächst feststelle^ dafs die 3Iessungen mit seed (Samen welcher Pflanze?) von H.Thomson gewicht sind, der selbst Zweifel an der Genauigkeit der Resultate äufsert (distrits the amount for any minute accuracy). Sodann fällt die sehr eigenthümliae Form der Curve tur die weili- lichen Schädel auf: bei nur annähernder Synpetrie würde sie (wie die Curve der männlichen Schädel) sich etwa zwische4ll70 und 1480 ccm bewegen; statt dessen^zeigt^ie an ihrem unteren Ende(kleine Schädtd) ein bemerkens-

') W. M. Flinders Petrie and .1. E. Quibell. Nacda and Ballas. witli chanters bv F.

bPURRELL. Loildull 1S9.J. / ^

1,S98/

Ejiii, ScHMiii; Rasse der ältesten Bewohner Agj-ptens.

115

werthes Wiederansteigen . heilst also: es findet siel als etwas ganz Besondere- zeigen sie auch die Funii Nekropole, kein einzigei' \ Gräberfelder gefunden. 1 pliyles Rassenelement ntil fremdem Stamme, viellek die Rassenverhältnisse de man diese fremden Eleiiii denen des pharaonischen ^ ^■on Untersueluingen üIm i Broca n. s. w.); ich möeli Sammlung heranziehen, cii fangreiches Material zu U nauigkeit dieser Messungt ägyptische Schädel. Arel- dort S. 218 gegebenen 1

von 1050—1099 cini

» 1100—1149 ,

. 1150—1199 n

» 1200-1249 •■

" 1250—1299

" 1300—1349 .

" 1350—1399 ..

Die Durchschnittsgrö! von den durch Flinders 1 selbst als fremdartig bezei liehe Gröfsenditferenz bcsr der Durchschnitt etwas ii wir zwei Höhenmaxima . kommt, nämlich eins zwi~ von 1200 für die Naqadn (Theben) und 1300— 140 c aus diesen Verhältnissen _

Gehen wir über zur llirnschädel (Schädelinde da wir einerseits nicht wi des Glabellarvorsprui i l sehr kleinen Schädi 1 von denen Flinders PinKit. ist deshalb sehr wahi"-'bpiii fremden Schädel dei

l erst bei 1100 ccm einen jähen Abfall. Das

le Gruppe sehr kleiner Weiberschädel, die sich

i den übrigen Schädeln abhebt. Und als solches

lältnisse: sie alle wurden nur in einer einzigen

ihnen in einem der beiden anderen untersuchten

F.Rs Petrie fafst sie selbst als ein fremdes, allo-

ihrscheinlich als Schädel von Weibern, die aus

iner Oase, geraubt worden seien. Will man also

en Bewohner des Nilthaies untersuchen, so hat

uiszuscheiden und allein die übrigbleibenden mit

tens zu vergleichen. Es giebt eine gröfsere Anzahl

Schädelform der alten Agyjiter (Morton, Pruner,

■r Zinn Vergleich nur die Schädel meiner Schädel-

., weil bisher anderen Untersuchungen kein so um-

de gelegen hat, imd dann, weil ich für die t>e-

mstehen kaini (Emil Schmidt, Über alt- und neu-

Anthropologie, Band XVII, S. 181) fi'.). Nach der

e kommen von 120 Schädtdn auf eine Capacität

Sciuidel von 1400—1449 com 14 Scliätiel

1450—1499 - 15

- 1500—1549 " 3

> » .. 1550—1599 ■• fi

1600—1649 ..

L » .. 1650—1699 . 1

L .. .. 1700—1749 ■■ 1

der ganzen Reihe ist 13)5!) ccm. Scheidet man

nE in Naqada gesammelten Schädeln die von Petrie

:i'ten aus, so bleibt für beide Reihen keine wesent-

1. Nach dem Eindruck der Curve liegt auch hier

IHOO ccm: in beiden Reihen von Schädeln finden

enen die Differenz der Geschlechter zum Ausdruck

l'u 1200 und 1249 (Schädel von Theben) und etwa

>aädel, und ein zweites zwischen 1350 und 139!)

'Taqada). Eine Verschiedenheit der Rasse läfst sich

ifs nicht ab^

iten Curve, der des Liängenbreitenverhältnisses am

> bewegen wir uns aui^^^^^^nsicherein Boden,

ob die Länge uüldi^^^^^^^ftK. mit Ausschiufs

ist, unil^^^^^^^^'^^^^^B^c Curvenh^^^^^^P ^^^^^^i wiu-den,

■II. Es Lschmalen

116

Emil Schmidt: Die Rasse der ältesten Bewohner Ägyptens. [XXXVl. Band.

i

sein wüi'ilc, wenn sieh Petrik lilols auf die cinlieimiselien besciiräukt hätte. Kr beträgt tiür die Schädelbreite der Gesammtreihe 74,1, nach meinen Beobach- tungen an IHS tliebanischen Schädehi 75,9. Es ist daher sehr %vahrseheinlich, dafs das Schädel-Längenbreitenverhältnils bei den vorhistorischen und den liisto- rischen Altägyptern sehr ähnlich gewesen ist. Dassell)e gilt von den Grenzen, innerhalb welcher sich beide Curven bewegen; läfst man die sehr schmalen fremden Schädel aufser Betracht, so dürfte das Minimum der PETRir/schen Reihe mit dem meiner Reihe zusammenfallen, und das Maximum 82,0 ist bei beiden gleich. Soweit sich also aus Petrie's Angaben der Längenbreitenindex er- kennen läfst, scheinen seine vorhistorischen und die historischen ägyptischen Schädel sowohl in ihrem mittleren A'erlialten . sowie in ihrer individuellen Ab- weichiuig von demselben sehr ähnlich gewesen zu sein, und es ist mit grölserer Wahrscheinlichkeit eine typische Übereinstimmung als eine Verschiedenheit ])eider anzunelimen.

Die dritte Curve behandelt die Kieferstellung (Orthognathie oder Prognathie), ist al)er leider für die Beurtheilung der Rassenstellung jener Schädel nicht zu verwerthen. Denn abgesehen davon, dafs Petrie uns gar nicht nngiclit. welche der verscliiedenen Methoden, den Kieferwinkel zu messen, er angewendet hat, ist sie auch überhaupt falsch gezeichnet. Für jede Stufe der Curve setzt sich die in sie fallende Gesammtzahl zusammen aus den männüclien und weiblichen Schädeln; die Gesammtcurve zeigt aber an den wenigsten Stellen eine solche Summirung, sondern weicht davon in ganz willkürlicher Weise" ab. Es ist daher mit ihr nichts anzufangen.

Andere Daten giebt uns Petrie nicht. Er vergleicht wohl noch einige Mafse .seiner »new race« mit Schädeln, die in algerischen Dolmen gefunden wurden und die denen der letzteren ähnlich zu sein scheinen, allein das Ver- gleichsmaterial (10 Schädel) ist zu sichereren Schlüssen an Zahl nicht ausreichend. Die VVahr.scheinlichkeit. dafs die Formen der Schädel von Xaqada und der späte- ren von Theben nahe verwandt sind, wird dadurch auch gar nicht vermindert.

Gehen wir nun über zu den de MoRGAN'schen Ausgrabungen'), deren osteo- logische Objecte in Dr. Fouquet ihren Bearbeiter gefunden haben. Seine Mühe verdient alle Anerkennung, doch sagt er selbst, dafs er in anthropologischen Dingen nicht Specialist ist und dafs ihm Hülfsmittel (litterarische und Vergleielis- objecte) fehlten. Wer Anfänger in die Kraniometrie eingeführt hat, weifs, wie leicht .senkst l)ei aller Vorsicht sich Fehler ein.schleichen können. Mit der Be- scheideidieit des echten Jüngers der Wissenschal't erkennt auch Fouquet die

') Morgan, J. de. Recherche.s siir les origines de l'Egj'pte. L'äge de la picrn; et les uietaux. Paris, E. Leroux. 1896. (Appendice: Fouquet, Note sur les squelettes d'El Amraii. p. 241 270.) MoHOAN, J. DE. Recherclies sur les origines de l'Egypte. Ethnographie prehistoriqiie et tonibeau royal de Negadah. .\vec la collaboration de MM. le professeur Wiedemann, O. Jequier et le Dr. FoL-QfET. Paris, E. Leroux. 1897. (Appendice: Fouquet, Recherches sur les cränes de repotjue de la pierre taillee en Egypte. p. 269 380.)

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1898.

Emu. .Schmidt: Die Rasse der iillesleii Bewohner .Ägyptens.

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Unzulänglichkeit seiner Untersuclinngen an und er weist wiederholt auf die Koth wendigkeit einer Nachprüfung und ciiior Untersuchung an unifänglicherem Material hin. Von den PETRiK"schen kraniologisclien Angahen zeichnet sich Fouquf.t's Arheit durcli Individualma('s(> und -l)eschreihungen aus. die es ei'niög- lichen. im einzelnen Falle öfters die Brauchbarkeit d(\s Materials zu prüleu.

Die erste Arbeit Foiqui:t"s behandelt eine Keilie von Schädeln aus de Mor- gan's Ausgral>ungen von El-Amrah. Letztere hatten 20 Skelete zu Tage gefördert, die aber so zerln'ocheu in die Hände des Bearbeiters kamen, dals er sich allein auf die elf beschränken mufste, qui ctaient dans mi süffisant etat de conser- vation et ne necessitaient pas trop de reparations preahd)les pour recoller les pieces plus ou moins brisees. Es scheint danach, als ob auch die untersuchten Schädel erst mehr oder weniger zusammengeleimt werden niufsten. ein Vor- gehen, welches die Erkenntnirs der natürliclien Formen erscliwcrcn nuils. (Die Capacität konnte liei keinem dieser Scliädel gemessen wei'den.)

FouQUET hat nun diese Schädel eingehend untersuclil und bcsclirielK'u. Aus seinen Angaben geht lierxor, dafs einzelne von ihnen zur I>ereciiinuig von Diu'ch- schnittsgröfsen nicht hinzugezogen werden dürfen. In erster hinie Scliädel f), der unvollständig erhalten (wahrscheinlich stark zusammenzuleimen) war und differe absolument de tont ce que Ton rencontre en Egypte lial)ituellement: dann Schädel Nr. 8, der differe essentiellement de tout ce que j'ai eu foccasion d'observer justpfä ce jour en Egyiite: er selieint relever de la ])athologie; ce sont des traces prol)ables d'jiydroceplialie. Aul'ser gegen diese entschieden aus- zuscheidenden Schädel erheben sich Bedenken gegen Nr. 1 (niclit erwachsen und unvollständig), gegen Nr. 2, tler eine dissymmetrie tres remaniuable de la boite cranienne zeigt (sein Längenbreitenindex ist aufserden) falsch berechnet, fast um drei Einheiten zu klein), endlicli gegen Nr. 4 (nicht erwacdisen). Es bleiben dann nur noch Nr. '^, (>, 7. i), 10 und 11 übrig. Aus ihnen erliält man ein ganz anderes Resultat, als es Fouquet aus der ganzen Reihe berechnete: ihr DurchschnittsschädelindcN. (VerhältniCs der Breite ziu- Länge, diese = 100 gesetzt) ist 74,4, anstatt des aus der (M>sammtreihe berechneten von 72.7. und die Vertheilung der Schädel ist so, dals mu- ein einziger auf das mittlere Niveau der Dolichocejdialie herabsiidit, während alle aiuleren hart an der Grenze der Subdolichocephalie stehen (74.4— 75,.")). Solche Durclisclinittswerthe stehen aber so nahe an dem Diu-chschnittswerth der historisciirn Scliädel aus Tlirbcn . daCs man daraus eher auf eine Übereinstinnnung. als auf eine Verschiedenheit iler SchädeU'orm schliefsen mülste. Aber die Reihe der brauchbaren Schädel von El-'Amrah ist so klein ((> Stück), dafs sie die Fragen nach der Rassenstelhing der vorhistorischen Schädel nicht entscheiden kann, und Fouquet wei.st auch selbst auf die Nothwendigkeit einer Untersuchung au umfänglichere Reihen hin.

Schon das folgende Jahr brachte gröfseres Material, de Morgan förderte, zum Theil an den Fundorten Petrie's, eine grofse Anzahl von Skeleten und Schädeln zu Tage, die Fouquet zur Bearbeitung erhielt. Es konnten für die Untersucliung

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116 Kmil Schmidt: Die Rasse der ältesten Bewohner Ägyptens. [XXX^'1. Band.

sein würilo, wenn sicli Petrie blofs auf die einheimischen beschränkt hätte. El- beti-ägt für die Schädelbreite der Gesannntreihe 74,1, nach meinen Beobach- tungen an 1H8 thebanischen Scliädeln 75,9. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dafs das Schädel-Längenbreitenverhältnils bei den vorhistorischen mid den histo- rischen Altägyptern sehr ähnlich gewesen ist. Dasselbe gilt von den Grenzen, innerlialb welcher sich beide Curven bewegen; läCst man die sehr sehmalen fremden Schädel aufser Betracht, so dürfte das Minimum der PETRiE'schen Reihe mit dem meiner Reihe zusammenfallen, und das Maximum 82.0 ist bei beiden gleich. Soweit sich also aus Petrie's Angaben der Längenbreitenindex er- kennen läfst, scheinen seine vorhistori.schen und die historisclien ägyptischen Schädel sowohl in ihrem mittleren Verhalten , sowie in ihrer individuellen Ab- weichiuig von demselben sehr ähnlich gewesen zu sein , und es ist mit gröfserer Wahrscheinlichkeit eine typische Übereinstimmung als eine Verschiedcidicit beider anzunelimen.

Die dritte Curve behandelt die Kieferstellung (Orthognathie oder Prognathie), ist aber leider für die Beurtheilung der Rassenstellung jener Schädel niclit zu verwertlien. Denn abgesehen davon, dafs Petrie uns gar nicht angieiit. welche der verschiedenen Methoden, den Kieferwinkel zu messen, er angewendet liat, ist sie auch überhaupt falsch gezeichnet. Für jede Stufe der Curve setzt sich die in sie fallende Gesammtzahl zusammen aus den männlichen und weiblichen Schädeln: die Gesammtcurve zeigt aber an den wenigsten Stellen eine solche Summirung. sondern weicht davon in ganz willkürlicher Weise' ab. V.s ist daher mit ihr nichts anzufangen.

Andere Daten giebt uns Petrie nicht. Er vergleicht wohl noch einige Mafse seiner »new race« mit Schädeln, die in algerischen Dolmen gefunden wurden und die denen der letzteren ähnlich zu sein scheinen , allein das Vei- gleichsmaterial (10 Schädel) ist zu sichereren Schlü.ssen an Zahl nicht ausreichend. Die Wahr.scheinlichkeit. dafs die Formen der Schädel von Naqada und der .späte- ren von Theben nahe verwandt sind, wird dadurch auch gar nicht vermindert.

Gehen wir nun über zu den de MoRG.\N"schen Ausgrabungen'), deren osteo- logische Objecte in Dr. Fouquet ihren Bearbeiter gefunden haben. Seine Mühe verdient alle Anerkennung, doch sagt er selbst, dafs er in anthropologischen Dingen nicht Specialist ist und dafs ihm Hülfsmittel (litterarisclie und Vergleichs- objecte) fehlten. Wer Anfanger in die Kraniometrie eingeführt hat. weifs, wie leicht .selbst bei aller Vorsicht sich Fehler einschleichen können. Mit der Be- scheidenheit des echten Jüngers der Wissen.schaft erkennt auch Fouquet die

') Mobgan, J. de. lleclierches sur les origines de l'Egypte. L'äge de la pierre et les metaux. Paris, E. Leroux. 1896. (Appendice: Fouquet, Note sur les squelettes d'El Ainrah. p. 241 270.) Mobgan, J. de. Recherches sur les origines de l'Egypte. Etlmograj)hie prehistorique et tombeau royal de Negadah. .\vec la collaboration de MM. le professeur Wiedemann, O. Jeqiuer et le Dr. Fouquet. Paris, E. Leroux. 1897. (Appendice: Fouquet, Recherohes sur les cränes de l'epoque de la pierre taillee en Egypte. p. 269 380.)

1S9S.] Kjiii. .ScHMiui-: Die Rasse der jiltesteii Bewoliiier Ä>i\-pteus. 117

Unzulänglichkeit seiner Untersuchungen an und er weist wicili rliult auf die Xotli wendigkeit einer Nachprüfung mid einer Untersuchung an unifänglicliereni ]Materinl hin. Von den PKTRiE"schen kraniologischen Angal»en zeichnet sich FdiTi.iUKTs Arbeit durch Individuahnafse und -beschreibungen aus, die es ermög- lichen, im einzelnen Falle öfters die Brauchbarkeit des Materials zu prüfen.

Die erste Arbeit Fororr:T"s lieharulelt eine Keilie von Schädeln aus de Mor- gan's Ausgrabungen von Ei-Anirah. Letztere hatten '20 Skelete zu Tage gefordert, die aber so zerbrochen in die Hände des Bearbeiters kamen, dafs er sich allein auf die elf l)eschränken mufste, qui etaient dans un süffisant etat de conser- vation et ne necessitaient pas trop de reparations prealables pour recoller les pieces ])lus ou moins brisees. Es scheint danach, als ob auch die mitersuchten Schädel erst mehr oder weniger zusanunengeleiint werden nnifsten, ein Vor- gehen. welches die Krkeiuitnifs der natürlichen Formen erschweren niufs. (Die Capacität konnte bei keinem dieser Schädel gemessen werden.)

FouQUET hat nun diese Schädel eingehen<l initersucht und l)eschrii'l)en. Aus seinen Angaben geht hervor, dafs einzelne von ihnen zur Berechmuig von Durch- schnittsgröfsen nicht hinzugezogen werden dürfen. In erster Linie Scliädel 5, der unvollständig erhalten (wahrscheiidich stark zusannnenzuleinien) war und dirtere absolument de tout ce que Ion rencontre en Egypte haliituellement; dann Schädel Nr. 8. der differe essentiellement de tout ce que j'ai eu Loccasion d'observer jus(iu'ä ce jour en Egypte: er scheint relever de la pathologie: ce sont des traces probables d"hydroce])halie. Aufser gegen diese entschieden aus- zuscheidenden Schädel erheben sich Bedenken gegen Nr. 1 (nicht erwaclisen tnid unvollständig), gegen Nr. 2, der eine dissymmetrie tres remarquable de la boite cranienne zeigt (sein Längenbreitenindex ist aufscrdem falsch berechnet, fast um drei Einheiten zu klein), endlich gegen Nr. 4 (nicht erwachsen). Es bleilien dann \n\v noch Nr. H, (>. 7. il. 10 luid 11 übrig. Aus ihnen erhält man ein ganz anderes Resultat, als es F()1(,)ui:t a\is der ganzen Reihe berechnete: ihr Durchschnittsscliädelindex (Verhältnifs der Breite zur Länge, diese -- 100 gesetzt) ist 74.4, anstatt des aus der (icsammtreihe berechneten von 72,7, und die Vertheilung der Schädel ist so, dafs nur ein einziger auf das mittlere Niveau der Dolichocejihalie herabsinkt, währeiul alle anderen hart an der Grenze der Snbdolichocephalie stehen (74.4 75,5). Solche Durclischnittswerthe stellen aber so nahe an dem Durchschnittswerth der historischen Schäth'i aus Theben, dafs man daraus eher aul' eine Üliereinstimniung. als auf eine W'i'scliiedcidieit der Schädelform sclilieCsen mülste. Aber die Reihe dir lirauchbaren Scliädil von E!-"Amrah ist so klein (f) Stück), dafs sie die Fragen nach der Rassenstellung der Vdrhi.storischen Schädel nicht entscheiden kann, und Fougur.T weist auch sell)st auf die Nothwendigkeit einer Untersuclnmg an umfänglichere Reihen hin.

Schon das folgende Jalir brachte gröfseres Material, de Morgan förderte, zum Theil an den Fundorten Petrie's, eine grofse Anzahl von Skeleten und Schädeln zu Tage, die Fouquet zur B(\ar]ieitung erhielt. Es konnten für die T'ntersuchung

118 Emil Schmidt: Die Rasse der ältesten Bewoliiier Ägyptens. [XXX\"1. Band.

verwendet werden: von Beit-AUam 25 Schädel (13 d* und 12 9), von Kawamil HO (li)o- und 11?), von Negadah Süd (Naqada) 4H ('28 c und lö), von Negadali Nord 6 Cid-, 3v) und von üebl Silsildi !) (4 c^ 5 i).

FouQUET sagt, dafs aus der Untersucliung eine sehr. klare Thatsaclie (uotioii tres nette) hervorgellt, nämlich dal's keine der Reihen dem Typus der pharaü- nischen Zeiten entspreche. Das gehe allein schon aus dem Längenhreitenindex liervor. (A delaut de toute autre preuve l'examen des moyennes de l'indice cephalique sufirirait ]»our le tlemontrer.) Auch wir wollen uns hier auf die Prüfung dieses Index beschränken.

Die durchschnittlichen Längenhreiteuverhältnisse sind l'ür die einzelnen Fundorte niclit ganz gleich, und Fouquet, der von der Vorstellung ausgeht, dal's die dolichocephalste Form die roheste sei und sich allmählich nach der brachycephalen Seite hin weiter entwickelt ha1)e, glaubt, dafs die Schädel von Bcit-Allam mit einem Index von 70,6 für die männlichen, mit 70,77 für die weibliehen Schädel der allerfrühesten Zeit angehört hätten , während die übrigen Fundorte in dem 3Iafs jünger seien, als ihre Schädel l)reiter seien. Xegadah Süd 72,73 c'', 73,13 i; Kawamil 73.12 und 73,8. Negadah Nord haben zu kleine Reihen von Material geliefert, als dafs sich daraus mit Sicherheit Schlüsse ziehen liefsen. Fouquet vergleicht die Schädel von Beit-AUam der »race elevee de rinde, qui a fournie les Guebres, dont Tindice est de 70« (nicht zu controliren, da das Citat falsch angegeben ist): den etwas breiteren Schädel von Negadah Süd stellt er zu den Hottentotten, Buschmännern und Kaflern (Index. 72,4 72. ö): er Aveist auf die Funde steatopyger Menschendarstellungen in Naqada hin und deutet die Möglichkeit an, dafs diese Rasse der Buschmänner, Hottentotten und Kaffern (on sait que cette race a penetre jusqu'en France) auf ihrem Rückzug aus Frankreich durch Ägypten gekommen sein könnte (!), doch will er darüber vorläufig nocli kein bestimmtes Urtheil aussprechen. Die Schädel von Kawamil sollen dem nubischen Typus von der Insel Elephantine nahe stehen und ihre gröfsere Breite vielleiclit der Beimischung von berberiscliem oder tTuanclien- blut verdanken.

Wir wollen zunächst die Zahlen scUist und dann ihre Bedeutung für die Rassenbeurtheilung betrachten. Über die (Genauigkeit der Ausführung der Messun- gen steht uns kein Urtheil zu. Ohne Zweifel hat Fouquet dieselben so exact wie möglich vorgenommen. Aber wenn man die beigegebenen Abbildungen der einzelnen Schädel vergleicht mit dem Bilde, das die Zahlen der Indexreihen geben würden, so drängen sicli dem unbefangenen Beobachter doch erhebliche Bedenken auf. Man vergleiche nur Fig. 2 auf S. 283 (Schädel von Beit-AUam Nr. 3), der nach Index (70,4) und Abbildung liochgradig dolichocephal , ist mit Fig. 9 auf S. 289 (Schädel von Beit AUam Nr. 23''''). Dieser Schädel ist nach der Abbildung entschieden breit, während sein Index sogar noch geringer als jener, nämlich fi9,8, sein soll. In gleicher Weise erscheint Schädel Negadah Süd Nr. 38 in Fig. 20 auf S. 305 recht breit, nach seinem Index 69,0 gehört

1898.] Kmil Schmidt: Die Rasse der ältesten Bewohner Ägyptens. 119

er jedodi zu den extremen Doliclmccplinloii. Und andere ähnliche Zweifel diäii,i;eii sieh nielirtaeli auf. Sdlltcn da nicht Messunt^s- und Aufzeiehnungs- fclder mit untergelaufen .seiny

Auch die Indexberechnung zeigt melirfach grolx' Irrungen. Schädel Ncgadah Süd Nr. 10 hat Länge = 11)3, Breite = 1)58, al.so Index = 71,5 sein Index ist angeführt mit 71,05. Statt 73,2 ist der Index von Schädel 19 Beit-Allam (Länge = 183. Breite 134) nur mit 72,6 angegeben, statt 75,0 nur mit 71.1 (also 4 Einheiten zu klein) bei .Schädel Beit-Allam Nr. 5 (Länge 184, Breite 138), ja bei Schädel Nögadah Süd 37 steigt der Irrthum auf volle 5,4 Einheiten (Länge 188, Breite 143. wirklicher Index 76,1, angegebener Index 70,7)! Kleine Ungenauig- kciten in der Abrundung der Decimalen sind häufig.

Auch die Abbildungen, so gut sie rein technisch auch sind, lassen in wissenschaftlicher Beziehung viel zu wünschen übrig. Sie sind alle nach photo- graphischen Aufnahmen gezeichnet, besitzen also alle Fehler des perspectivi.schen Bildes. Dann sind die verschiedenen Ansichten eines und dessell)en Seliäd(4s nicht in gleichem Mafsstabe wiedergegeben, so dafs man z. B. den Längsdurch- messer (Seitenansicht) nicht mit dem Querdurchmesser (Ilinterliauptsansicht) ver- gleichen kann ; endlich genügen fast alle nicht der Grundforderung wissenschaft- licher Scliädeldarstellung, dafs sie nach exacten Normen aufgestellt sein sollten. Man sieht sie fast immer in einem mehr oder weniger stum]ifen oder s])itzen Winkel zur Median- oder zu den beiden Ti-ansversalebenen, bald ein wenig zu sehr von rechts oder liidvs. ein wenig von oben oder unten, oder zu sehr von vorn oder hinten.

Man verliert bei solchen Irrthünn^rn und Unrichtigkeiten das (iefüld. auf dem Boden gesicherter Thatsachen zu stclim.

Aber wir wollen davon absehen und prüfen, was man aus den Zahlen (diese als richtig angenommen) für die Rassenverhältni.s.se an den einzehien Fundstellen und ihre Bezieliungen zu den Scliädcdn der j)liaraonis(4icn Zeit ibli^iM-n kann.

Zunächst die dolichocephalste Reihe der Schä(h'l von Beit-Allam. Es läfst .sieh nicht leugnen, dafs hier, selbst wenn man die Indexberecliiunigen corrigirt und dadurch das Mittel der Schädelbreite der Männer von 70, (; auf 70. 1)5 und das der Weiber von 70,77 auf 70,85 erhöht, wesentlich kleiner ist, als l)ei den Schädeln pharaonischer Zeiten. Aber man nnds dabei bedenken, dafs die Reihen sowohl für männliche als für weibliche S(4iädel selir klein sind (\'ü g und 12 9); lassen wir die Schädel, die nacJi ihrer Breite den historischen Schädeln Thebens entsprechen würden, aulscr Betra(4)t, so 1)leiben für die Mäiuier nui' etwa 6 8, für die Weilx'r auch nur etwa 7 sehr schmale Schädel übrig, die allein das niedrige Durchschnittsniveau der verhältnifsmäfsigen Schädell)reite bedingen. Das Beispiel von den sehr klein(>n W^eiberschädeln , die Flindkus Petrie in Naqada. aber nur an einer einzigen Stelle seiner Gra])ungen, gefunden hat. mufs uns vor.siciitig mit d(>r Deutung solcher Funde machen: wie leicht kann es sieh hier um eine kleine Gruppe fremder, durch Krieg, Stdaven-

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVI. Band. 1898. ^ '

120 Kmii. Scd-MIDt: Die Rasse der ältesten U.'W.ihner Äüvpteiis. |XXXM. Band.

handel u. s.w. hereingekommener Leute handeln! Auch Fouquet sieht in diesen hoc-hgradigen Dolichoeephalen einen von den übrigen vSchädeln verschiedenen Typus. Wir würden also diese Gruppe nicht tiir die Beurtlieilung der Rassen- stellung der praehistorischen Ägypter verwenden können, falls sich nicht ähnlich schmale Schädel in erhebliclier Zahl in anderen Gräberstätten finden. Das ist aber nicht der Fall : nur ganz ausnahmsweise kommt an den anderen Fundstellen einmal ein extremer Dolichocephale vor, der Durchschnitt aller Schädel in den übrigen Gruppen hält sich in der oberen Hälfte der Doliclioceplialie. So zeigen die corrigirten Indices der Schädel von Kawainil einen Index von 73,12(0") (wobei unter 18 Schädeln nur 2 sehr schmale vorkommen), und von 73,8(2) (kein so extrem .schmaler Schädel wie in Beit-Allain). Die 28 männlichen Schädel von Negadah Süd haben einen Durchschnittsindex von 73,0 (nur 5 steigen mit ihrer Indexzahl unter 70 hinab, der schmälste zeigt Index 68,1): 15 Weiberschädel von derselben Fundstelle zeigen fast dieselbe Breite (Durchschnittsindex 73,0). 6 Schädel von Negadah Nord haben einen Index von 74,8, 9 Schädel von Gebel Silsileh einen solchen von 74,5.

Das Längenbreitenverhältnifs der Schädelreihen in den einzelnen Fundorten DE Morgan's und Petrie's bewegt sich also in zicinlicli engen Grenzen . nämlich zwischen 73,1 und 74,8; alle Reihen sind durchschnittlich ziemlich gleich breit. Die von mir gemessenen Schädel Theliens aus historischer Zeit sind etwas breiter, sie haben einen Durchschnittsindex von 75,9. Ist dieser Unterschied bedeutend genug, um zur Annahme einer wesentlichen Rassenverschiedenheit zu zwingen?

Zunächst mufs ich auf einen Punkt hinweisen, durch den die Difterenz freilich um einen nicht exact auszudrückenden Betrag vermindert wird. Fouquet wandte das französische Messungsschema (Broca) an, das als vorderen Mefs- punkt der Schädellänge den am weitesten nach vorn vorspringenden Punkt der Glabella annimmt, während ich, der Messung deutscher Forscher folgend, bei stark hervortretendem Glabellarwulst die messende Zirkelspitze nicht auf die Höhe, sondern auf die Basis desselben (an seinem oberen Ende) aufsetzte. Durch das Mitme.ssen der Dicke des von der eigentlichen Hirnschädelform ganz un- abhängigen Glabellarvvulstes wird eine zu grofse Länge der Hirnschädelkapsel, also eine verhältnifsmäfsig gröfsere Schmalheit vorijetäuscht. Wie Fouquet"s Abbildungen zeigen, l)esitzt eine grofse Zahl der von ihm gemessenen Schädel eine .sehr kräftige Glabcllarentwickclung, und seine Diu-chschnitts-Längenbreiten- indexe müüsten daher, um mit den meinigen ganz vergleichbar zu sein, um einen gewissen Betrag vergröfsert, d. h. die Diflerenz zwischen seinen und meinen Angaben verringert wei-den. Da sich jedoch dieser Betrag auch nicht annähernd bestimmen läfst, will ich hier davon absehen und nur noch die Be- deutung eines Indexunterschiedes an 2 Einheiten liir die Beurtheilung der Rassen- verhältnisse 1)etrachten.

Es gab für die Kraniologie eine Zeit, in der man einem Unterschied von 2 Eiidieitcn im Längenbreitenindex eine grofse Bedeutung zuschrieii. Man hatte

l,s;(S.| Kmh. .Schmidt: Die Ras.sc drr älti'.stcii Bowoliiifr Ägyptens. 121

aus einer bescliränkten Zahl von Schädeln die Durchsclmittsindices eines Volkes oder Stammes ausgerecluH>t und ,iibHd>te darin eine wcsentliclic Clinrakteristilc eines Typus oder einer Kasse zu besitzen. Daran erinnern aueli die Vergleiche Flinders Pf,trie"s und Fouquet's, von denen der erstere gewissen Indices seiner C'urven die Namen von Völkern, ja von Erdtheilen hinzufügte (Neger, Polynesier Kuropäer u. s. av.), während Fouquet bei einem Index von 70 an Verwandtschaft mit dei' »höheren Kasse Indiens, aus der die Guebres hervorgegangen sind", bei einem Index von 72,4 an die Hottentotten. BuscJimännern und Kafl'ern, bei einem solchen von 73,1 an Nubier denkt. Solche Anschauungen stammen aus der Zeit, in der man anfing, Rassenmerkmale metrisch festzustellen. Al)er je mehr Material zur Beobachtung gelangte, um so klarer wurde es, dafs es solche feste Zahlenwerthe für die einzelnen Typen nicht giebt, und dafs ebenso wie \on Indi\iduum zu Individuum, so auch von Ort zu Ort, von Landschaft zu Landschaft, von einer socialen Gruppe (Kaste) zur anderen gewisse Abweicjuingen und Variationen bestehen, die theils durch ursprüngliche Misclunigen verschiede- ner Typen, theils durch Einflüsse der Umgel)ung bedingt sind. Man kann nicht erwarten, dafs zwei verschiedene Örtlichkeiten desselben Stammes oder Volkes genau diesell)e Durchschnittszahl irgend eines Mafses ergeben, und Schwan- kungen von 1 2 P^inheiten im Längenbreitenindex verschiedener Orte werden keinen Grund abgeben , die körperliche Verwandtschaft der Mitglieder eines Stammes in Frage zu ziehen. Wie sehr die Ortlichkeit und ihre Verschieden- heit ihrer Lebensbedingungen modificirend einwirken können, haben die Unter- suchungen Ammon"s, Lapouge's und Anderer gezeigt, die bei demselben Stamm in den Städten ganz andere Durchschnitt.sindices fanden, als auf dem umgel)end(>n Lande, aus dem doch die städtische Bevölkerung abstammte. Diese Verschieden- heit der Existenzbedingungen bestand alier auch zwischen den thelianischen Schädeln aus der späteren Zeit und den ältesten von Negadah u. s. w.: erstere gehörten Bürgern einer Grofsstadt an. letztere Leuten, deren Leiiensweise sicher mehr der unsei'cr ländlichen Bevölkerungen sich näherte. Eine Verschiedenheit des Längenbreitenindex von 2 Einheiten hat daher durchaus nichts Auffallendes und widerspricht nicht der Annahme einer Einheit des Typus lieider.

Darin aber stimmen wir mit Fouquet vollkommen üliercin, dafs so wichtige Fragen sich nicht durch so kleines Material, wie es bisher zur Veröffentlichung gelangte, entscheiden lassen. Auch nicht durch die Betraditung eines ein- zelnen Merkmals, wie des Längenbreitenindex, sondern nur durch allseitige Be- rücksichtigung aller der Beobachtung zugänglichen Körpereigenthümliclikeiten. Bis aber solche umfängliche und eingehende Untersuchungen erscheinen, dürfen wir wohl daran festhalten, dafs die bisherigen Veröft'entlicliungen keine wesent- liche Verschiedeidieit zwischen der ältesten und der späteren B(>völkerung Ober- ägyptens dargethan haben.

122

1-"r. W. V. BissiNo: Altägyiitisdic CieiTifse im Museum zu Gise. |XXX\"I. liaiul.

Altägyptische Grefäfse im Museum zu G-ise.

\'on Fr. W. v. Bissing.

I.

Als Nr. 2B99 {indet sich im neuen Inventar des Museums zu Gise der neben- steliend ab.e:ebildete Topf. Es lieilst dort: bauchiger Tojit' mit tlachcm Boden, nach oben und unten sich verjüngendem Bauch, durch eine Rille abgesetzter,

wulstiger Schulter, kurzem Hals mit weit ge- öffnetem, welligem Rande. Von der Schulter aus steigt senkrecht ein Rolir auf, zu dessen beiden Seiten je ein Buckel sich liefindet. Höhe 0,227, Breite oben 0,12. Das Getafs ist aufsen, am Boden und innen am Hals mit einer ziem- lich hellen, rothen Farbe ülierzogen. Auf (h'r oberen Seite des Bauches laufen drei, auf der Scludter eine vertiefte Linie im Kreis um das Getlifs. Oberhalb der drei Kreise, dicht unter dem Rohr beginnend, befindet sich eine auf der Abbildung deutlich lesbare linear- hiero- glyphisclie Insclirift. Sie ist in den Thon ein- gekratzt und zwar von dem Fabrikanten des Gefäfses, da die rothe Farbe sich auch in den Vertiefungen der Buchstaben findet. Wir dürfen also erwarten aus der Inschrift eine ungefähre Datirung des Topfes zu erhalten.

Die Gestalt der Buchstaben entspricht den Formen, die wir in der ältesten Cursive, z. B. im Papj^rus Prisse und Sinuhe finden. Bezeiclmend ist dafür das ^v und auch die Gestalt des U . Die Inschriften der Särge des m. R. zeigen hier schon meist jüngere Formen. Wir würden also aus palaeographischen Gründen das Gefäls in das m. R. setzen, und zwar mehr in den Anfang als in das Ende.

Dem widerspricht die Technik keineswegs: die helle, matte rothe Farbe findet sich bereits bei Gefäfsen des a. R. (Petrie, Medum p. 35; Neues Inventar, Gise, z. B. 2202 2203, bWde aus Daschur). Für ein verhältnifsmäfsig holies Alter spricht auch der dicke Thon und die plumpe Form bei der sonst sorg- fältig gearbeiteten Vase.

Ganz vereinzelt steht die Form. Man möchte denk(>n, dnfs die weite Ofl- nung, nachdem das Gefäfs einmal gefüllt war, vollständig ge.schlossen wurde.

1898.

Fr. W. V. BissiNc;: Altiiüvptische üfiafsc im iliiseuiii /.u (!isc.

123

Vielleicht griff in den wellig geformten Rand ein entsprechend ausgeschnittener Decliel ein. Nur das enge Rohr Mioli dann oflen, das durt-li ciuen beliebigen Stöpsel, etwa aus Lehm und Stroh, leicht verschlossen werden konnte. Zum Giefsen eignete sieh das Gefafs kaum, eher, ähnlich den mykenischen Bügel- kannen, zimi Verdunsten einer Flüssigkeit oder eines Parfüms.

Die Herkunft des Gefal'ses ist unbekannt, aber seiner guten Krhaltung nach stannnt es wohl sicher aus einem Grabe. Welchem Zweck es da diente, weil's ich nicht. Sein Inhalt scheint unter dem Schutze der Hatlior gestanden zu haben, denn die von i-echts nach links geschriebene Inschrift

=^-

f

See wirft Jedes Tödtl/r/ie nieder, das (jeyen das

ist wohl so zu übersetzen:

^'Hathor vor allen Göttern.' Lehen gemacht wird« \jrt r ^/?A].

bV 0^ findet sich aucli Pap. Prisse 17. 7, wo Lautm. Paji. Prissk. III. Tlieil p. 40, es mit Unrecht für fehlerhaft hielt.

Hathor als Spenderin des Lebens kennen wir auch sonst (vergl. z.B. Biuu.srH, Mythologie S. 314), aber eine nähei-e Beziehung' dieser Ilnthor zu unserem (Jc^fäfs vermag ich nicht nachzuweisen. Man könnte an einen Mediclnkrug denken. Vielleiclit findet sicli in einer anderen Sammlung ein ähnlich(>s (iefäfs. d;is uns zum Verständnifs des liier veröffentlichten hilft.

IL

Nebenstehend ist ein Thongefäfs in Gestalt eines Nilpferdes aus dem Museum zu Gise (Nr. 2147 des neuen Inventars) abgebildet. Es ist in Koptos gekauft, mifst 0,115 m Höhe. II. Ki ni Länge und hat 0.0^4 m Breite an d(>r Odhung

auf dem Rücken. Vier plumpe Beine tragen den holden Leib, an dem ein dicker Kopf mit plastisch aufgesetzten Augen und Ohren sitzt. Die runde

124 I'u. \V. V. Bissing: Altägj-ptische Getalse im Musfuiii zu Gise. [XXX\ I. üaiid.

Schnauze ist schematisch in A'ier Tlieile getheilt, zwei Löcher geben die Nasen- öflnuniren an. Die Öffnung des Gefäfses hat eine breite Lippe, an jeder Seite .sitzt ein satteltormiger, durchbohrter Schnurhenkol.

Bemerkenswerth sind die Ornamente, die sich rotli vom schmutzig- gel''t''i> unbemalten Thongrund abliclien. ÄhnUch wie die Nilpferde des m. R., nach Maspf.ro's Deutung'), mit Schilf. Lotos und SchmetterHngen bemalt sind, weil sie sich im Schilf aufhalten und Schmetterlinge um sie herumtlattern , so mag der Künstler die lange Reihe langhalsiger, hochbeiniger Sumpfvögel, wie sie lür die älteste ägyptische Kunst bezeichnend sind"), auf beiden Seiten der Nil- ])ferdvase angebracht haben, weil er das Nilpferd in der Natur von solchen Vögeln umgeben sah. Anders müssen wir die Harpunen erklären, die meist zu dreien oder vieren über den Henkeln, unter der Lippe, unter dem Kopfe und am Schwänze sich finden. Offenbar ist das Nilpferd auf der Jagd von den Harpunen getroffen zu denken. Die Form dieser Harpunen erkennt man am besten auf der Abbildung rechts über dem Henkel.

Die weiteren Ornamente, die einander mit der Basis berührenden Dreiecke unter den Vögeln, das durch sich kreuzende Linien in Quadrate eingetheilte Viereck unter dem Bauche, die senkrechten rothen Striche an den Schnur- lienkcln und die sich kreuzenden dicken Striche auf der Lippe sind sämmt- lich nur raunifüUend. Vielleicht dafs das eine oder andere dieser Ornamente einmal sinnvoll war: in der Kunst, die uns jetzt als die älteste in Ägypten entgegentritt, sind sie längst zu schematischen Figuren erstarrt-. Überhaupt scheinen in vielen Fällen die Maler dieser Gefafse sich kaum noch der Bedeu- tung ihrer Figuren bewufst zu sein: wie selten z. B. ist die immer wiederkehrende Darstellung des Nilbootes mit den hohen Kajüten , dem grolsen Steuerruder und den Reihen kleinerer Ruder noch voll verstanden.

Im Anschlufs hieran mag hier noch ein zweites Nili)ferd aus den ältesten Gräbern be- s]n-ochcn werden, das der directe Vorfahr jener ohen erwähnten Nilpferde des m. R. ist. Ma.s- i'ERü hat es 1885 aus Gebelen mitgebracht (Journal 26559): es mifst 0,1 (i Länge, 0,085 Höhe. Leider feldt jede figürliche Bemalung: der sehr grobe röthliche Thon hat nur einen Überzug von demselben Braunroth erhalten, mit dem die Töpfe der ältesten Zeit bemalt sind. Bei allem Ungeschick der Formen erkennt man in dieser alten

') Maspero, Arc-htiol. Kgypt. 253, wo ein solches Nili)ferd abgebildet ist. lüiie Kildäiung dieser Nilpferde als Grabbeigaben ist mir nicht bekannt. (Sollten sie dein Todteii mitgegeben worden sein, damit er sich mit der Nilpferdjagd mitcrhaltcn kann;' SrnÄiF.R.)

') Z.B. Petrie, Naqada u. s. w. Taf. 39.

1898.] Kk. W. V. IJissixc: Altägyptische Gefäfse im Museum zu Gise. 12Ö

Thierterracotte sofort die charakteristischen Merkmale des Nilpferdes, wie es jene primitive Kunst darstellt, wieder: die kurzen Beine, den ]iliiin2)en Leib mit dem kurzen Schwanz, den gesenkten viereckigen Kopf.

Man vergleiche nur die Darstellungen bei de Morgan, Origines I '['nW 2 Fig. 1 (neues Inventar 2071'), Petrie, Naqada u. s. w. Taf. 51 , 1171. 141(1 und dazu die Darstellung aus dem n. R., Wilkinson. Manners u. s. w. "II \'l^. An der Datirung der Terracotte kann nach alledem kein Zweifel sein, zumal auch der Fundort dafür spricht.

Wie in jeder »primitiven« Kunst siuil auch in der ältesten ägyptischen Thiergefäfse und Thierfiguren verhältnilsmäfsig häufig; so bewahrt das Museum von Kairo auch noch mehrere Vasen in Vogelgestalt'").

Note sur la decapitation en Egypte.

Par Jean Capart.

i\n- cours de recherches sur Ic droit criniinel et la procedurc i)cnal(' de Tan- cienne Egypte, j"ai ete amene fi emettre deux hypotheses basees stn- les signes: g et 'TOf. Comment decapitait-on fi repo<pic primitive?

Dans la septieme heure de VA/n Tuat sont fiches en terre neuf signes bizarres de Thieroglyplie n ■'</ios (pii signific lui serviteur, mais iniuiis d'un couteau et iFune tete humaine. »Cc (\n"i\s fönt, c'est de (saisir) les ennemis de IIa en [tous] endroits de cette cite, puis de passer leurs tetes au fil de Tepee (Maspero, Bibliotheque egyptologique , t. II, ]>. 111).

J'ai cherche s"il n'etnit pas possible de trouver un rapport entre le röle de ces serviteurs et la forme singuliere qui leur est donnee. Notre figure m'a semblc illustrer pnrfaitemcnt le recit d'une decapitation au Congo, cite par A. Chapaux dans sou ouvrage sur le Congo (Bruxelles 1894 p. 534): »Le malheureux destine au trcpas est assis, completement nu. Les mains tombant un jicii en arriere du Corps sont attachees au sol par de petits piquets. Les pieds sont maiiit«- nus de la meme maniere que les mains. Puis ä quatre nictres en avant, une grande perche tres flexible, ayant au moins deux h;uitciu-s d'homme, est en- ehassee verticalement dans le terrain , dans le ])rolongement du misera])le. Un homme grimpe ä son sommet et s'y laisse pendre de fagon ä la plier vers la t^te ä couper. Celle-ci est prise dans un filct ä fibres de jonc, termine en haut

•) Das Seil mit der Kugel, da.s auf der Schale dem einen Nilpferd /.um Maul li<"rans hängt, wird wohl das Wurfseil einer Harpune sein (Wilki.nson a.a.O. 128). '') Eine lik Mor(;an. Origines I KiO.

126

■Ieax Cai'ari : Note sur la dicaiiitatiuu cii Egy|ite.

[XXX\I. Band.

par une ganso que Ton passe sur roxtremite de la perche recourbee. Nous compre- uons: reiulu libre ikw la clecollatioii , l'arbuste se redressera coinme un ressort et enverra la tote tombor au loin«.

Cp qui pourrait rendre cette hypothösp vraisemblablo , rcst que le signe g est toujours ]tlac('' dans la l)ai'que solaire oii il rcniplace Set tuant de sa

lance le serpent A]>ap et le.s ennemis du dieu.

Quoiqiril eil soit . ee iiiode d'execution dut disparaitre de l)onne heure

pour faire place ä im autre dont nous trouvons des traces plus certaines: il

consiste ä Her le eondamne de\'ant uii pieu ficlie eu terre et ä lui tranclier la

tete dans cette position. Voir Ics signes raf et |^ . Une decoiiverte recente vieiit confirmer cette nianiere de voir. Dans le mastaba de Merru- Ka, Monsieur Dakessy avait Signale des scenes d'execution de peines. Je dois ä son extreme obligeance des estainpages de ces represen- tations. Nous y voyons notamment un lioinme accroupi devant un pieu. Circonstance particuliere, cet liomme est entierement nu. Sur le pieu se

trouvent deux tetes, a])paremment Celles de condamnes anterieurement executes.

Cette scene misc en rapport avec les signes et [w ne peut laisser aucun

deute sur la realite de la decapitation ä cette epoque.

Grrabstein eines syrischen Söldners aus Teil Amarna.

Vau Wilhelm Spiegelbekg und Adolf Ehman.

Hierzu TatVl XVII.

I.

Uie auf Taf XVII abgebildete Steinplatte befand sich im Winter 1897 im Antikenhandel zu Kairo und ist mir durch Hrn. Dr. Reinhardt in einer Photo- graphie in freundlichster Weise zugänglich gemacht worden.

Auf einem Feldstuhl, welcher mit einem Thierlell ül)er(leckt ist'), sitzt ein bärtiger Mann, mit kurzem, buntem Schurz mit schwarzen Troddeln Ix-kleidet.

') Die Stuhlbeine <-iidigen wolil in Löwciitatzeii. Im Ührii^fii sei tVir die Möliel auf die einschlägigen Capitel l)ei Krman, .\gypteii. und Wilkinson , Manners, verwie.sen.

Grabstein eines syrischen Söldners Amenopiiis" IV.

Zeitechr. f. Ä^ypt. Sp,-.. WXVI. Band. iSqS.

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ü^

liiiou Pii Egypte. [XXXAl. Band.

,|-o„,«,se™rrextiT.ml.'l' perche recourbee. Nouscompre- ToirLSr rle par rc„.oo«a,io„ . ra-Vus. .-earesse... con,„,e „„ .esse. «

ä es, touioui Pia«, d.ns la ba.,ue solair. i i. veo-place Set t„a„t de s. Lee .e ..,.. ApaP -;^'^'^:J:^' „, „,,„,„. „e ,„„„e >,e.

tr Ice a au,..e ,.o„t „ous t.ouv,s de. »aces plus eenai„e. et e oondamne devant „„ pie„ M e„ terre et a lu> t™„el,e, 1.

consiste a liei ^,^ ^^^^^ ^^^^^ p„sitioa. \ oir les

siies 1^ et 1^- Uiie decouverte r. iite vient confinner cette maniere (l.loir. Dans le mastaha de ]\Ienu- KjI 3Ionsieur Daressy avait sioiiale .l,'l scenes (Vexec-ution de peines. ,l,aois ä son extreme obügeance di-i ostampages de ces represen- iiiOiis. Nous y voyons notamment uioonime at-croupi devant un pieu. i ii^nstanco particuliere, cet homme rst^ntierement nu. Sur le pieu se

Cette scene mise en rapport avec les signe. ^ et |^ ne pa.t doute sur la renlite de la decapitation ä rotte jpoque.

Tf.

Grabstein eines syrischen Söldnes aus Teil Amarna

Von Wilhelm Spiegelberg

Hierzu Tafel X^

1

Adolf Ekman.

I.

Die auf Taf. XVII abgebildete Steinplatte Ifand sich un ^^ mter ^ Antikenhandel zu Kairo und ist mir durch Hri Dr. Reinhardt m enier graphie in freundlichster Weise zugänglich gelacht worden. ^_^^^ ^.^^

Auf einem Feldstuhl, welcher mit einem liierfell überdeckt ist ''^^^^^.^^^^ bärtiger Mann, mit kurzem, buntem Schurz ml schwarzen Trodde n

' L •• t- die Jlübel auf die

1) Die Stulübeine endigen wohl in Löwentatzen, h Übrigen sei tui^ einschlägigen Capitel bei Erman, Ägypten, und Wilkinso, :Manners, verwiesen.

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XVII

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»rf:g!»e»^3«B.atgiiaii»a«»«waiiaTiaMPO

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1898.]

W. ShEBELIZ).

Grafesiieäm e. srrifädaeQ Söldners.

127

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Zwischen dem Leibgüitel xuil Schwert in der Scheide' i. g-elehnt scheint. Ein um 1 Haar umschlingendes Stirr, Vor dieser anch dm ! sitzt auf einem Schemel ir. n. R. eine Frau mit lasff L liehe Fig-ur mit einem \i~ ; einem Blumenkranz grescinL ergreift eine Bohre, wek-ij- Gestell gesetztes Gefais imvua-- theile iu ihrer Lage').

Was hier dargestieflit ist. assos CManners 11 p. 314)^ - ziehen. Der Diener - deuten hat mit dem i. LGefä/s gemischt ond 1SI-: it geö&et hat, die Weii. j Weingelage dars"'^-- ' riz dazu geschiDÜct"-;

Ob der noch ahaüt^r. heint mir mehr als zt^v--: den Vater oder deu Xi se an. Dafar -^ :-^

img läfet TiLi .^-:_ en den Libyern ana A re stellten- In däest .1 -1. Gefafee and die -' 'Ut zu setzen. Das HamitintiPres.i--<^ en. Zorn ersten Mal^ Tdtenopfer in Har. ^n Opfern düeünalr. nur in Empfanir . - ^ ist sewife ifiär den k .-

'l Ver^ Mai Mftixj *< Was das Masena] i

L°i V«i^ ■iiuiiiTiiai äsL .303 db@dfafi&M iK! tzii'.

lamit Itefestigten Schurz steckt ein kurzes

.zie Lanze hinter dem Stuhl an die Wand

-gier Blnmenkranz und ein das halblange

:: ien den äusseren ScLmnck.

-e als solche gekennzeichneten Hauptfigur

j^n, zweilrmeligen Kleid des ausgehenden

: Perücke. In der Mitte steht eine männ-

: -nden Schurz bekleidet und mit

- - r. .i^ält sie einen Becher, die Rechte :- Winkel ablitiegend in ein grolses auf ein Z"wisiehenstäck l*efestlgt die beiden Böhren-

Tuas sofi»t klar, wenn wir eine von Wno-

i'-hte Ihebanisehe Grabdaistellung zu Rathe

imsere in der Mitte stehende Figur zu

rartigen Krag den Wein in dem groiken

T.i -! TZ- Tiden Mamn, welcher den 3innd

Ys ist also die ^Vorbereitung zu

" " " ' ' j'ch den

^s^r »Uamshernn« Irifixit^i «emiti«ch i«t,

^'rT a'ber gehört «He Hauptlij^r, in welcher

-T9Mtm *^*^Tit^i m<)g*^i, der semitiaeiutn

genug, und die B*;-

- - , - .- ±aer*j dertken, weleYte

a. B- die Kemtrappen der %yi>tMeh(in

- ' i«i awcli, worauf Ojwtfim,

••*:;otj"7,' 'Ü'tj't/'TJ , vinvt Hf}-

' ieh aneh «o »nantirfU'Mfti darf,

- - _ _ - -■, \iVir mmmt er die, H^ttmde

■A^st fäe lastek. Eine M»k;)<<^ iHemielUtH^,*'

' " f^evrema , timl nur Adini^udertt

SEte. i ÄTTOi. äj»:. IiaCTL Xaniä. -äfe

11*

1898.] W. Spiegelberg u. A. Erman: Grabstein e. S3'risclu'n .Söldners. 127

Z\visclipn dem Leibefürtel und dem damit befestigten Schurz steckt ein kurzes Scliwert in der Scheide'), wälirend eine Lanze hinter dem Stuhl an die Wand gelehnt scheint. Ein um den Hals gelegter Blumenkranz und ein das halblange Haar umschlingendes Stirnband vollenden den äulscren Sclimuck.

Vor dieser auch durch ihre Gröl'se als solche gekennzeichneten llaiiptligur sitzt auf einem Schemel in dem langen, zweiärmeligen Kleid des ausgehenden n. R. eine Frau mit lang herabfallender Perücke. In der Mitte steht eine männ- liche Figur mit einem bis zu den Knieen reichenden Schurz bekleidet und mit einem Blumenkranz geschmückt. In der Linken Iiält sie einen Becher, die Rechte ergi'eift eine Röhre, welche im rechten Winkel abbiegend in ein grol'ses auf ein Gestell gesetztes Gefäfs mündet. Ein Zwischenstück befestigt die beiden Röliren- theile in ihrer Lage"').

Was hier dargestellt ist, wird uns sofort klar, wenn wir eine von Wil- KiNSON {Manners II j). 314)^) veröffentlichte thebanische Grabdarstellung zu Rathe ziehen. Der Diener so ist wohl unsere in der Mitte stehende Figur zu deuten hat mit dem kleinen becherartigen Krug den Wein in dem grofsen Gefäfs gemischt und läfst den vor ihm sitzenden Mann, welcher den Mund weit geöffnet hat, die Weinprobe vornehmen. Es ist also die Vorbereitung zu dem Weingelage dargestellt, welches die dasitzende Frau dem auch durch den Kranz dazu geschmückten*) Verstoi'benen darbringt.

Olj der noch erhaltene Name dieser »Hausherrin« Irhwr^i semitisch ist, erscheint mir mehr als zweifelhaft, sicher aber gehört die Hauptfigur, in welcher wir den Vater oder den Mann der Adorantin erkennen mögen , der semitischen Rasse an. Dafür sprechen Haar- und Barttracht deutlich genug, und die Be- waffnung läfst uns unschwer an einen jener syrischen Söldner") denken, welche neben den Libyern am Ausgang des n. R. die Kerntruppeu der ägyptisclien Heere stellten. In diese Zeit (Dynastie 1*.) 20) ist ja auch, wornuf Co.stüm, Möbel, (iefäfse und die etwas mageren Körper])roportioncn deuten, unser Mo- nument zu setzen.

Das Hauptinteresse der behandelten Scene liegt in der Composition des Ganzen. Zum ersten Male sehen wir hier, wenn ich mich so ausdrücken darf, ein Todtenopfer in Handlung aufgelöst. Sonst sitzt der Verstorbene bei der- artigen Opfern theUnahmlos den Opfernden gegenüber, hier nimmt er die Sjjende nicht nur in Empfang, sondern er geniefst sie auch. Eine solche Darstellungs- wei.se ist gewifs für den Ägypter eine barbarische gewesen, und nur Ausländern

') Vergl. Max Müller, Asien S. 30.5.

^) Wa,s das Material anlangt, so wird man vielleicht an ein Schilfrohr denken dürfen.

') Vergl. auch Erman. Ägypten .S. 279.

*) Siehe Erman, Ägypten S. 272.

^) Vergl. namentlich den syrischen Söldner ans dei- Zeit des Ec/inaton, der hei Max :Müller, Asien S. 303 abgebildet ist und dessen Bewaft'niiiii; und Kh"i(hing fast ganz der hier dargestell- ten gleicht.

Zcitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVl. Baii.l. 1898. ^^

128 W. Spiegelberg u. A. Erman: Grabstein e. sj'rischen Söldners. [XXXVI. Band.

gegenülicr. wck-lio ja auch den stilistischen Gesetzen der Conventionellen Kunst niclit unterworfen waren'), wird sie zulässig gewesen sein.

Wie sich in der Kunst des a. R. die niederen Volkskreise eine iVeiere Be- handlungsweise gefallen lassen mufsten als die herrschende Classe, so erstreckte sich dieser freie Stil im n. R. namentlich auf die Ausländer. Ist doch die scharfe "Wiedergabe der Rassentypen das künstlerisch werthvolLste Vermächtnils der rea- listisclien Schule in jener Kunstepoche. Unser Stück ist nur eine Dut/endarheit ohne künstlerischen Werth, alier inhaltlich verdient es volle Beachtung.

W. Spiegelbeeg.

II.

Das von Dr. Spiegelberg hier besprochene kleine Denkmal ist inzwischen durch das Vermächtnifs des Dr. 0. H. Deibel in die Königl. Museen gelangt und lälst sich nun genauer beurtheilen; gleichzeitig ist bekanntgeworden, dal's es, ■vvoliir auch schon der Stil spricht, aus Teil Amarna stammt. Ich erlaube mir daher noch dem Vorstehenden einige Bemerkungen zuzufügen.

Der Stein, der jetzt die Nr. 14122 trägt, ist 30 cm hoch: die Arbeit ist flüchtig, aber nicht ohne Geist. Die Bemalung Lst gut erhalten; die Umrahmung ist roth. die Basis weifs, der (jrund des Bildes gelb: der Schurz des Mannes ist dunkelgell) mit schwarzen Punkten, die Kleider des Knaben und der Frau sind weifs. Alle drei Personen haben braune Hautfarbe. Söldner ganz gleiciier Tracht und Bewaftnung finden sich auch sonst unter der Leibwache Amen- ophis'IV.; vergleiche aufser dem schon von Spiegelberg herangezogenen Bilde, dessen Original mir nicht bekannt ist, auch das Relief eines Grabes von Teil Amarna, dessen Abgufs unsere Sammlung (G 119) besitzt. Ich veidanke diesen Hinweis Hrn. Dr. Schäfer, der mich auch darauf hinwies, dafs auch die 1 ¥ix^^i in dem herkömmlichen Bilde der vier Menschenrassen in den Königsgräbern den gleichen bunten, troddelbesctzten Schurz tragen.

Die Namen ^ "^"^^^ ""'^ ^i ^ ^ "^^ Jl "V^ "fe^ j) ''^""^ "'"" '■°^' mit Far))e aufgemalt, während alles Übrige auch gemeifselt ist. Daraus darf man wohl .schliefsen, dafs der Stein nicht gerade für dieses Paar gearbeitet ist. der Steinmetz hatte ihn wohl ohne Auftrag gearbeitet zum freien Verkauf an irgend Einen aus der fremden Soldateska des Königs"). Er pafste gewifs für Alle, denn ein hübsches Weib und einen Burschen zum Aufwarten wird ja jeder dieser Land.sknechte besessen haben, und Allen wird es erfreulicher erschienen sein, im Tode bei einem Gelage heimatlicher Art zu sitzen, als zu dem Osiris der neuen Heimat zu beten und die frugalen Speisen seines Tisches zu empfangen'').

') Barbarentypen werden l)ckanntlicli niclit si'ltin in N'ordfransiclit k''«»'')»'"- *) Aus dieser nachträgliclicn Einfügung der Namen mag es sich auch erklären, dals die Frau, die ihrem Namen nach doch eine Barbarin sein wird, als Ägypterin dargestellt ist.

') Als eine Weiterbildung der üblichen ägyptischen Grabsteinbilder darf man die Darstellung kaum ansehen; wohl aber darf man an die Grabreliefs von Scndjirli und Marasdi erinnern, die ebenfalls den Toten schmausend und trinkend und mit dem aufwartenden Diener daneben /.eigen.

1898.]

W. Spiegelberg u. A. Erman : Grabstein e. s)Tisclien Söldners.

129

leli nannte es ein Giela.q-e heiniatlicher Art, denn in der Tliat entspriclit das, was liier dargestellt ist, iiielit einer ägyptischen Sitte, sondern ein(>r nord- syriseli-kleinasiatisehen. Es ist keine Weinprobe nnd ist auch nicht (h'ni bei WiLKiNsoN, II 'Mi abgebildeten Relief gleichzusetzen, das nur das Mischen ver- schiedener Flüssigkeiten mittelst Hebers darstellt, sondern der Soldat schlürft seinen Trank mit einem Rohre direkt aus dem grolsen Kruge, in dem er gebraut ist.

Man vergleiche dazu den hier skizzirten nord- syrischen Siegelcylinder der Berliner Sammlung (VA 522) und die folgende bekannte Stelle Xeno- phon's (Anabasis IV, 5. 2()). in der er von den Bauern der armenischen Berge erzählt: es gab bei ihnen oTvoi; y.ci^ivcs h x.poi.Tiip(nv fvvicroii' Ss aou uvtocI oii Kcurou idoyjEiXHc , km Y.cü.a.o.01 iv'5X£ti'To, Ol Wfv fXii^Qvc Ol sXdTTcvg, yovoi.To!, oly. z^/jivTzq' rovTovc ^ e^ei o—ori ri~ ^i\l:;;y] XcL^ovra, sk ro Troaa. fjx/y-Hv. Kou ~a.vv ccy.cuToc y\v, eiur'n; v^uip s-t'^^sor Kxi —am ribv (TvixfxoL^ovTi ro iro^xa. yiv.

Es ist also eine Art Bier, die so genossen wurde. A. Erman.

Ein Spruch gegen Brandwunden aus dem Papyrus Ebers.

Von Heinhich Schäfek.

Isis hielt sich mit ihrem Sohne Horus im Delta vor dem bösen Set verborgen. Aber auch dort hatte sie ihr Kind vor allerlei Anfechtungen zu schützen, als deren Anstifter im Grunde wohl immer wieder Set anzusehen ist, der den künf- tigen »Rächer« des Osiris auf alle mögliche Weise zu vernicliten suchte. Bald stach eine Schlange oder ein Skorpion den Kleinen'), bald plagten ihn greuliche Leibschmerzen-), bald endlich war die Hütte, in der er lag, in Brand gerathen. Von solch einem Brande erzählt der Zauberspruch gegen Brandwunden auf S. (5!) des Papyrus EIbers. Wegen einer kleinen Textverderbnifs ist der Spruch, wenn- gleich öfter behandelt, doch bisher nicht richtig verstanden worden. Les(>n wir in Z. 4 statt des c, hinter ^(1 H ^i" '^' ^'^ ergiebt sich folgendes ganz ver-

ständliches leVihaftes Gespräch:

') Metternichstele Z.189 ff.

^) Berliner »Ägyptische Urk.». kopt. Pap. S. 2.

130 H. Schäfer: Ein Spruch gegen Braudwuiiden a. d. Pap. Ebers. [XXXVI. Band.

Isis hat sich also auf lairze Zeit von ihrem Kinde entfernt'). Da winl ihr von irgend Jemand gemeklet: ^Bein Sohn Horm brennt auf drm Lande^^'). Er- schreckt fragt Isis: ^>ht Wasser da?«.^). Die traurige Antwort Lautet: «Ss ist kein Wasser da«^. Aher kurz entschlossen weifs .sich die Göttin doch zu helfen, denn: »Das macht nichts«, erwidert sie, y Wasser ist (ja) in meinem Munde und ein Nil ist (Ja) zwischen meinen Beinen. Ich komme^ um das Feuer zu löschen '<■.

Die Ausdrücke sind verständlich genug. Und mancher verfeinerte Ägypter scheint an dem etwas urwüchsigen Auskunftsmittel der Göttin Anstofs genommen zu haben. Denn der Papyrus Ebers bringt gleich hinterher eine andere gemilderte Fassung des Spruchs, die aber leider .so verderbt ist, dafs nicht genau zu sehen ist, wie sich danach die Göttin geholfen haben soll. Doch seheint etwas Ähnliches gemeint zu sein, wie im Londoner medicinischen Papyrus^), der ebenfalls beide Fassungen unmittel])ar hinter einander giebt. Hier lautet diese zweite Fassung so'^) :

M^^rr,

"(Mein) Sohn Ilorus brennt auf dem Lande

Es ist kein Wasser in mir.

Mein Mund ist im Wasser,

Meine Lippen sind in der Fluth.

Ich komme, um das Feuer zu löschen«'')

') Vergl. den angeführteu koptischen Text und das vSf'i ^»V "''^'' '''" "''•'''' ^''^" "'

der unten besjjrochenen zweiten Fassung unseres Sjiruches.

') _ 1 das trockene, wasserlose Land. ') .So nach einem ^'orschlage Erman's.

*) Ich will damit nicht sagen, dafs der l.oiidciiicr Papyrus den richtigen Text erhalten hat. Es sieht mir eher aus, als habe sein Schreiber den Versuch gemacht, einem verderbten Text einen Sinn zu geben. Im Grofsen und Ganzen wird er aber dabei das Richtige getroffen haben.

') Nach GoLENMSCHEFF, Mettemichstcle S. 9, wo die »Stellen zusammengestellt sind. Der Londoner Papyrus ist leider immer noch nicht einmal in einer ümschi'eibung veröflentiicht.

•) Die Ge-sjjrächsfoi-m ist in beiden llandsriniften sclum verschwunden.

1S<IS.] H.Schäfer: Ein Spruch gegen Brandwunden <i. d. Pap. Ebers. 131

Hier henimmt sich Isis schon etwas gesitteter. Denn man wird sich etwa zu (lenken haben, dafs sie zum Fhisse eilt, den Mund voll Wasser nimmt und d;unit den Brand löscht.

Aber auch dies Benehmen ist Einigen für eine (löttin noch zu menschlich erschienen. Es mul'ste doch mindestens irgend ein Wunder (hibei sein. Darum hat denn der Verfasser des Textes in Z. 5") der MetternicJistele, der von dem- sel])en Brande erzcählt'), lieher einen unverhofften Regengufs") erfunden und da- mit die naive alte Geschichte glücklich auf (hni üblichen Ton der kalten aus- geklügelten Göttei'- und AVundergcscliichten gebracht.

Zum Obelisken des Antinous.

Von W. Max Müllkh.

In den Mittheilungen des KaLserh Deutschen archaeol. Inst. XI, 1SS)G, S. 120 hat Erman dem Obelisken des Antinous in Rom das wichtige Resultat ent- nommen, dafs Hadrian's Liebling nicht, wie man bisher glaubte, zu Antinou- polis in Ägypten ])estattet wurde, sondern »im Grenzfelde von Rom«. Auf näjjere Erklärung des etwas sonderbaren Au.sdruckes geht Ek.man nicht ein, scheint aber darin eine Bezeichnung des Grabes als noch im Stadtgebiet von Rom gelegen zu sehen. So fafst es auch Huelsen auf, der (ebendort S. 130) daraus eine Bestätigung für die» Theorie erschliefst, dafs der etwa HOO ni ;uifser- halb der Aureliansmauer gelegene ursprüngliche Standjilatz des Obelisken früher Stadtgebiet gewesen und aus fortificatoi-ischen Rücksichten von Aurelian aus- geschlossen worden sei.

Aus dem ägyptischen Text oder wenigstens aus Erman's Angaben üher denselben (S. 119, vergl. bes. Anm. 4) glaulx' icli nun aber das Gegentheil her- auszulesen. »Im Feld [sncJwt) des Gebietes (tösch) von Ilrome« kann nämlich nicht heifsen »auf dem Stadtgebiet von Rom«. Der Ausdruck ist .sehr .sonderbar. Vernnithlich ist er aus einem griechischen Entwurf der Inschrift ungeschickt übersetzt: der Hierogrammat, der auf Bestellung die schwülstigen Inschriften des Obelisken anfertigte, wird wold eine griechische (oder lateinische?) Skizze des historischen Inhaltes von wenigen Zeilen gehabt haben, wciclic er durch Ein- schiebungen im ägyjitischen Geschmack frei ausführte, hier aber wohl plum]) übersetzte. Ich wüfste sonst keine Erklärung für diese sehr eigenthündiclie und unägyptische Ausdrucksweise. Worauf es aber hier ankommt, ist das:

') Mit Recht nimmt das auch Golenischeff, Metteinich.stclc, S. 8 .\nni. 23, an. Zwar wird die Geschichte hier von dem Sohne der Wosret erzählt, hei der Isi.s übernachtet. Aber Wo.sret ist eine Form der Isi.s und dafs zwei Formen dersel1)en Gottiieit einander redend und liandelnd gegenübertreten ist nichts Verwunderliches.

^) »Der Himmel regnete in das Haus der Wosret, wo doch nicht die .lahres/.eit dazu war.«

132 W. Max Müller : Zum Obelisken des Antinous. [XXXVI. Band.

tösch lieifst »Grenze, Grenzmarke, Grenzstein«, aber auch »Gebiet«, so Avird z. B. »die Thehais» in den demotischen Contracten immer mit »das Gebiet (p-tösc/i) von Theben« ungeschickt übertragen. Sachet (koptisch sösche) »Fehl« dagegen hat nie jene Bedeutung (= tösch, älter auch tvw), sondern heifst »das offene, freie, iinhegrenzte Land« im Gegensatz zur Stadt; la campagna'). Dem- nach wollte der Ägypter die Lage des Antinousgralies besehreiben, als »in d(>r Umgegend des Stadtgebietes von Rom«, d. h. als aufserhall) der Stadtmauer gelegen. Daran wird sich wohl nichts ändern lassen. Sollte das den (mir ganz unbekannten) topographischen Forschungen widersprechen, so müfste man den Ausdruck der ägyptischen Inschrift für ungenau erklären (?).

S. 119 hat Erman das soiiderbare u~ci^ Ksycucvov hgkc ausführlich besprochen, das nach dem Zusammenhang, wie er riclitig sah. eine festliche Veranstaltung bedeuten mufs. In diesem hecjau (lesbar hog u. s. w.) steckt wohl nichts als das bekannte semitische Wort hag »Fest, Festversammlung namentlich religiöser Art, (syrisch) Menschengetümmel«. Für ein Fest im unägyptischen Stil ist also ein sonst noch nicht im Ägyptischen belegtes Fremdwort gebraucht, das spät- ägyptisch *hög lauten würde'").

Ich kann den Wunsch nicht unterdrücken. Erman möge seiner verdienst- vollen Arbeit noch ein neues Facsimile der Obeliskeninsclirift folgen lassen. Die Copien von Ungarelli und Zoi:GA sind ja den Wenigsten zugänglich (ich kann sie mir auf keine Weise verschaffen) und sind aulserdem, wie Erman selbst hervorhebt, sehr veraltet. Eine berichtigte Neuherausgabe dieser In- schriften würde gewifs noch manclies Interessante ergeben. Derartige Texte besitzen ja nicht nur für die Geschichte Interesse, sie sind auch philologisch sehr interessant.

A propos du groupe M,-

Par Edouard Naville.

Uans une note publice en ISÜl daus ce Journal (p. 57), M. Erman a propose pour la lecture du groupe J^P le phonetique TljOci ouT^V^o qu'il lit smiwt smlwti. Cette lecture a ete adoptee par ])iusieui-s egyjitologues allemands, et

') Vergl. das von mir, Asien und Europa S. 30 nach den alläfjvpt. Deiikm. .\usi;efülirte, wo auf ÄZ. 26, 72, 82, Anast. 5, 7, 6; 15, 7 verwiesen ist.

') Steht übrigens etwas von Wettkämpfen bei diesem Fest in dem Texti' Mir scheint es weit einfacher, die Anwesenheit »der Tapferen, die in diesem Land sind, und der Rudermann- schaften- bei dem Fest in moderne Prosa umzusetzen: bei diesem Fest rechnet man vor Allem auf Betlieiligung der römischen Beamten, Soldaten und Schiffsmannschaften, welche im Dienst nach Agj'pten kommen.

1S98.1

Edouaku Xaville: A propos du groupe 3^^- 133

Ton iious parle maintenant souvent du »smhvti name«. L'ötude des textes de Deir el Bahari m"a convaincu quo Ics textes cites par mon savant confrere a Tapimi de la leeture qu"il cliei-ehe ä etal)!!!- devaieiit etre iiiterpretes dirte- reininent. et que iioiis devions abaiidoimer la leeture s>ii>ii:f pour le groupe en questiou.

Les inserijjtious de Deir cl Bahari j)arlaut de la reine itj nous apprenuent

que Tun de.s titres qu'elle portait etait: 0 ^^»^r (]tj ^(^ compayiie d'Homs

qiii Voliitf (II pl. 48) ou '^Til 0 ci (pl. 49). Un peu avant, dans la serie nous

trouvons celui-ci s\ 1 T o ci Vamie d'Horus qui raime.

Reprenons maintenant les exeniples cites par AI. Erman: ce sont dahord des titres de reines de l'Ancien Empire (Mariette, Mastabas p. 188).

'kn'^T\-nm, . ,, ,,„ . . , .

/ amif PI 1(1 rovTpaqiw d lloru^^ qiii (inne le roi.

_aro

II me sendile que les exemples de Deir el Bahari prouvent qu'il faut con- siderer ^. 1 T T^o comme la reunion des deux titres qui sont separes dans l'inscription d'Aahmes; au lieu d'ecrire ^^ M T ^*'^^X ri^^' ^^ ^^

hörne ä ecrire une seide fois \A^^ le nom du Dieu, en tete de Texpression. On ])ourait traduire aussi: Vamie d'Horus^ la compagne du rol^ qui Valme; mais ce qui me fait penclier pour la premiere traduction, c'est que nous avons ä Deir el Babari un autre exemple du dedouhlement d'une expression unitiue de l'An- cien Empire. Parmi les titres de la reine on lit S^.3&^ *^'^ suivi de ^^^ ^3=^ '♦^'^ le nom eftace ne peut etre que ^5-=J- Kn regardant ä nouveau attentivement la muraille, j'ai pu discerner le corps de l'animal, et Textremite de la (jueue. La reine se serait donc appelee eelle qui roit Ilorus, et Celle qui voU Set. Les textes de l'Ancien Empire n'en fönt qu'une seule expression ^>$_j .=^'^ci Celle qui voit Horus et Set (Mariette, Mastabas p. 18H, 208, 225).

L'exemple que M. Erman tire d'un texte de la Xll' dyuastie est partieu- lierement interessant, parce que nous avons un parallele a Deir el Bahari.

MI^^MO^^P RouoE, Inscr.pl. 02.

^©^-^— ^ Deir el Bahari II pl. 48.

.^^1

II parait evident que ^£^ et ^v correspondent Tun ä Lautre dans ces <leux phrases. Ces mots indiquent la personne dont chacune des reines est appelee la compagne. Dans un cas c'est le roi represente par le grouj)e ideo- graphic^ue ^£, dans Lautre c'est Horus. Au lieu du grou])e ideographique

134 Edouard Naville: A propos du groupe ^B^- [XXXVI. Band.

\ 0| uous pourrions avoii- le nom iiropre du souvcrain XMli-^^lrOO'

\7o'

(RovGE, Inscr. pl. 75) ä rapproclier de ^^T(l[lci= de Deir el Raliari.

II resulte de ces passages que T(l(lc^ ou Y^ ci est un titre de reine ou de princesse, que nous devons traduire par compagne ou associee, et uon la lecture du groupe ^£-

A propos de ce groupe je ferai remarquer que dans les exemples de l'An- cien Empire, il signifie le roi, et qu"il n'est pas necessairement suivi d'un nom propre, ou de titres royaux. II semble avoir un emploi analogue ä l'ex-

pression du Nouvel Empire.

Plus tard le sens du groupe ^R chnnge. Je le traduis jtrovisoirement par »les deux deesses«. A Deir el Baliari oii ce groupe est un pluriel, »les deux deesses« designent une couronne, un diadcnie, l'une de ces nombreuses eoiffures qui etaient des emblemes de la souverainete sur les deux parties de l'Egypte, et qui par leur vertu magique assuraient la possession du pays au roi qui en etait revetu. Ce sens me parait resulter de ces plirases, dont la premiere est tiree des textes du couronnement de H. par les dieux.

Horus et Set sont renus h Hotephenit , ils sont venus de Ne'kheb et de BufOj 'les deux deesses«^ sont dans kur mnin; ik disent: nous lui donnons «les deux deesses«^ sn tete prend possession des deux pays pai- leur moyen.

Ailleurs Ammon dit ä la reine II pl. 36:

I ^^iizn:

Je joindrai pour toi les deux poijs en paix; (juanil tu prends «les deux deesses^', et que tu t'en couronnes, ta volonte est grande (tu regnes en maitre) dans tous les paySj conime Ra Tum pendant ses annees brille heureux sur le trö?ie d' Horus eter- nellement.

II semhierait d'apres cette phrase que les deux deesses conferent non seule- ment la domination mais aus.si la joie o\; cela me parait ressortir egalement de ce texte qui malheureusement est incomplet et que je ne comprends pas bien.

1898.] Edouard Naville: A propos du groupe ^^. 135

A cöte de cette signification. le groupe ^^ est devenu le coiniuencenieiit de la seeonde partic du ^^ du iioni (jue le roi adoptait ä son couronne-

inent. Cette inuovation renionte ä üsertesen II: e'est depuis ce souverain que

le iioin suivaut le groupe ^P a eesse d'etre le nieme que celui du \ | ou

coinme on Ta longtemps appele de eelui de l'etendard').

Die Lesung des Zahlwortes «hundert«,

Von Wilhelm 8pie(;elheho.

Als SicTiiE in dieser Zeitschrift ujht 200 als den Dualis von lye 100 in seharl- sinniger Weise erwies, bemerkte er ausdrücklich, dals der für die koptischen Formen vorauszusetzende Lautwerth *M, se-fy) nicht nothwendig der ursprüng- liche gewesen sein müsse. Gegenüber der bekannten Schriftspielerei des Pap. Leiden HöO bemerkte derselbe Verfasser weiter, dafs man daraus nicht auf den Lai.itw(M'tli .<'"' für lIlO schliefsen dürfe, sondern nur so viel stehe fest, dafs »dies Zahlwort mit .<■ anfing und im Unterschied von *st -'iOO' nach dem ,v keinen starken Consonanten mehr hatte«.

Inwieweit diese zum Theil zutreffende Bemerkung zu modificiren ist. sollen die folgenden Ausführungen zeigen.

Bei der Betrachtung der uns bekannten Decimalzahlen

n nur) (AIHT) "l (//"' (Tf-cV)

? Ä.' (lyo) hfn

springt sofort in die Augen, dafs wir hier Wortzeichen vor mis haben. Es liegt also von vchmi herein nahe, fiir das nocli fehlende Glied in dieser Kette (§. = 100 den ents])rechendeu Lautwerth einzusetzen. Nach BoRcnARD'r's') Bemer- kungen über die Entstehung des ^ ic bedarf es kaum noch der besonderen Her- vorhebung, dafs das Zahlzeichen für 100 und das aus einem hieratischen Zeichen entstandene ic trotz der späteren Zusammenwerfung nichts mit einander zu tliun hallen. Vielmehr ist das erstere eine Hieroglyphe, welclie in der ältesten Form <^''| deutlich einen Strick mit zwei Enden zeigt und sich auch später im

') Cet article ecrit ;i Deir el Bah.ui cii .l.nivier 18'.I8. c'est poiir cula qu'il n"y est pas fait

mention de la lecture nebti proposee par MM. Dakkssv et Piehl pour le <i;roiipe en (|iie.stion, lecture qui me parait bien etablie.

2) ÄZ. 1893, S. 11-2—113. *) ÄZ. 1891. S.45 ff-.

^) Sethe. ÄZ. 1896 S. 90. °) Grab des Mtn (LI). II, 7).

Zeitschr. f. ÄgyiJt. Spr., XXXVI. B.and. 1898. ^^

mO Wilhelm Spiegelberg: Die Lesung des Zahlwortes »hundert«. [XXXVI. Band.

in. R.'l iiüc-h .so Hndet'). Es crührist (IciniiMch mir, den l)islang noch niclit or- kiuintt'ii Laiitwcrrli von ^ zu onnitteln''), wck-lior mir ein (Uippeltcr zti sein selieint,

I. Snf, bez. vom m. R. al) sjif. II. Sn.

Freilieli lietrt der Nachweis dieser Lautwertlie niclit ganz oÜeii zu Tage, da namentlich der Übergang des / in / arge Verwirrung nach sich gezogen hat*). Der Lautwerth inf liegt nun in einem Verbum vor, welches im a. R. einmal (Ppii I, KU) iihonetisch '~n~' geschrieben ist und später als X ^ ^ kopt.

lycoHT »rixari« Mieder erscheint^). Gewifs hat Erman Recht. Avenn er das Wort- zeichen ^ auf ein auf Grund des kopt. igtiMiT zu ]iostulirendes .vif. später .snf » flechten « , zurückfuhrt").

Den letzteren koptischen Verben gegenüber setzt iguie ein Verbum III ae hifirmae, also einen Infinitiv gn{t) voraus. Dieses bislang im a. R. nicht nach- gewiesene Verbum liegt in der bekannten Wendung ^ mt Iht »einen Procefs führen« vor. Dafs hier s?z/ Verbum III ae Inf.') ist, ergiebt sich aus einer Stelle des bekannten Vertrages des a. R. (Z. 9)"):

snnu-f »jeder Todtenpriester des Wakf, welcher gegen seinen Nächsten pro- cessiren wird « .

Vergl. auch LD. II, 43 ^-s=- 9 "'^V^^J'^^^ n sp tri sunt r)iit[t) nb »ich

" DO /wwv^ Cl ^ -

that nie das. was alle Menschen «.

Die übliche spätere Schreibung von snt (ujine) ist f @ S[) (so Wkstcar), V @ Q() (Annalen Thutm., Z. 15), wenn ich die ganz fehlerhaften varr. aus- schliefse. Hier läfst sich die orthograjjhische Verwirrung klar aufzeigen. Das t in int ist, wie wir sahen, Infinitivendung, also kann ^ nur Wortzeichen zu in sein''). Und ebenso ist es in der Wendung J^^<i. \\'-'^ »was die Sonne

') Gayet, Steles du Louvre LX i= Shari'k Ol).

') .Siehe übrigens S. 2 Anni. 9. Die epigiajihischi- .'^citf der Fraae ist liici- als liclaunlos für unsere Untersuchung nur gestreift worden.

') Von Erman nur als Deterininativum angefiilirt. .Nncliträitlicli srW ich. d;ils ln'reit.s Griffith (Beni Hasan III, p. 18) für ^ den Lantwertli shrn ;uii;rMiini[ni-n Imt. ulmr iiulis.si>n cini' Begründung zu geben.

*) Zu den folgenden Ausführunj;cii vcri;!. Kuman. Märchen des l',i|iyriis WicsrcAR S. .")9.

') Erman, ÄZ. 1893 S.76.

') Der Lautwerth mt liegt aiicli in Avm ;imi Schlu.s.sf lifsprocliciicu 'rilcl im- .int \cir.

') Die Annahme eines Verbum 111 ae gem. (Er.man , Wkstcar S. 59) ist durcli das er.ste Bei- sjiiel ausgeschlossen. Denn in ilieseui Falle niüfste ja die Geminiruug (also sniitlß) eintreten.

') DK RotTGK, Inscr. liier. I ^= Brugsch, Thesaurus 1211.

') Das ^ ist also kein !f, wie v. Bissing (Tabula statistica. .'^. I.'i) amicliiiirn mricliir. scindcrn WorfzeichiMi. Eine -neuägyptische- Schreibung lie^t dcmnücli nicht voi-.

1898.] Wilhelm Spiegelberg: Die Lesung des Zahlwortes »hundert«. 137

vinikrcist')« nuf'/.uthsspn. Dirscr Lnutwcrth sn golit wohl auf das Wort X Q%> ^ "' ■^""' »Strick« (). ä.-') zuriu-k.

Welcher von den beiden gewonnenen Lautwerthen für die Lesung der Zahl 100 anzunehmen ist, darüber lälst un.s das Koptische nicht im Zweifel, uje ist nur aus s/if zu ei'klären, in welchem /die fvir die Zahl 100 vorauszusetzende weibliclie F.ndung ist. Ein s/ift hcätte nie das koptische Derivat ergeben können. Aut'tallend bleibt ja zuneäclist die sehr starke Verschleifung des letzteren. Al>cr wir können meines Erachtens liier doch eine ganz ähnliche Verkürzung heran- ziehen, das aus smt »gehen« entstandene u|€. Als Intransitivum III ae ini". ') wird dieses Verbum unverkürzt etwa ///// ("uj.uAie : *iijeAti) gelautet haben. Und ebenso ist das ursprüngliche .fnt (vergl. .weg^e »Feder« aus 7if///) zu ige ver- kürzt worden. In beiden Fällen, wo ja häufig gebrauchte Worte vorliegen, ist die Nasalis mit der folgenden Femininendung nach dem kurzen Bildungs- vocal verschwunden"). Vielleicht gehört hierher auch eie< »Thal«, welches man sich aus /"i/f (Bildung wie cjvTe aus s"(fi) entstanden denken könnte mit dem bekannten Genuswechsel gegenül)er dem Prototyp.

Neben ige hat sich mui mt. wie ich vernmthe. auch in unverkürzter Form im Koptischen erhalten, nämlich in 200 ^TvTcnTe. welches unsere Granmia- tiker") als Fem. zu ujht anführen. Man wird hier in üfiiT das durch das fol- gende engverlnmdene cÜtc geschützte Prototyp Mt wiederzuerkennen haben. In (lieser Bildung ist snt 100 als Substantiv behandelt, welchem das Zahlwort 2 in dem betreflenden Geschlecht folgt"). So findet die vorgeschlagene Lesung, falls meine Auffassung richtig i.st. in diesem Derivate eine weitere Bestätigung.

Damit stellt es aber um die Erklärung des sonst üblichen koptischen Zahl- wortes für 200 .sehr schlecht. Zweifellos ist ja ujht mit Setui: als Dual zu 100 aufzufassen. Der Dual der gewonnenen Lesung mti läfst alier nur zwei Derivate'') zu: *^Te (vergl. cÜtc aus snfi') und *^T (vergl. \LyjvT-), deren Ver- hältnils zu UJHT nicht ohne Weiteres klar ist. Die Annahme, dafs die.ser Dual erst spät aus einer zu .<<" verschliflfenen Form gebildet worden sei, ist ausge- .schlo.ssen. Denn schon im n. R. ist die DuaUnldung nur noch rudimentär vor-

M M.MiiETTE. Abydus II Hl Z.19.

') Siehe Erman, Lebensmüder 19, und üriffitii. Kahun XXXIl 6. 9.

') Demnach giebt es für sn zwei Zeichen, Q und ^ (s. die genauen Foinu-n in GniFirni. Heni Hasan 111 '>2. 78). Beide stellen ein Tau dar, welches einmal als kurzes Stück zusammen- genommen uiiil das andere Mal als ein längeres Seil in eine Spirale zusammengerollt ist. und mögen auch auf diese Weise Wortzeichen für den Begriff des »Umgebens, Unikreisens., geworden sein.

■*) Steixdorff, Kopt. Gramm. § 2 18.

■•| Auch dir Li(|iTidae theilen diese l';rscheiiMaig: vergl. ^ c^ g^i^i = (ge c^ m'^r't =^ ms.

(s. Steindorff, ÄZ. 1889 S. 109). Aucii die Verkürzung von ujiipc und ujccpe (rias) zu uje- (ts-) mag hierher gehören (s. Stf.indorff, AZ. 1889 S.öl).

*) Stern, § 279; Steindorff, § 1.57.

') Vergl. boheir. ige c«»kT nach Sifr.v, !; 27'.l.

*) Siehe Sethe. ÄZ. 1893 S. 11-2.

19'

138 Wilhelm Spiegelberg: Die Lesung des Zahlwortes "hundert». [XXXVI. Band.

liaiulcn. Hiul tnr das a. R. oder m.\l. eine verkür/to F(irm anziinclimen. ist sclileolitonling.s uniiiöglioli. Klu'u.so ■wenig lälst sich der Üliergaug von *iyHT, der einen niöglielien Form, in ujht lautlicli motivircn. Aber eins fällt vuis bei diesen Formen aul". dafs sie, 7'ein äufsei'Uch behandelt, dasselbe Bild gewähren wie die beiden Formen des Zahlworts 10 mht nnd ÄvÄTtt (vor Zehnern). Ety- mologisch hallen diese beiden Fälle nichts mit einander zu tliun. denn in auit 10 ist das n dialektales Einschiebsel, während umgekehrt in ujut das n ur- sprünglich ist. Aber es ist doch möglich, dafs das .uht:.viut die Analogie- bildung von ujHTrüjÜT nach sich gezogen liat. Ein jgTvTcenTe neben ujht er- innert ja formal aulfallend an die Zehnerlnldung, z. B. ÄmTigo.uTe nelien .mht. Das Ergebnils der obigen Ausführungen läfst sich demnach kurz so zu- sammenfa.ssen. Die Zahl 100 lautet im Ägyptischen .ixt (vocalisirt s n t) und ist im Koptischen unverkürzt in der toidosen Form ^ut-, verkürzt in uje er- halten geblieben. Die für das Zahlwort 20(1 zu erwartende Dualforni siitt (kopt. •|gnT:*^nTe) könnte nach Analogie von .«ht:ÄÜTt- zu ujht geworden sein.

Anhans'. Zu dem Titel ^1.

Im Anschlufs an den vorstellenden Aufsatz seien hier einige Bemerkungen über diese häufige Grupj^e') beigefügt, deren Lesung iiir .int u. A. durch die var. ^ X o gesichert ist"). Die Stellung des c^ läfst an dem radicalen Cha- rakter des Consonanten keinen Zweifel^). Welches Verl)um wir hier aber vor uns haben, lehrt eine alte Schreibung des Titels, welche sich a.uf dem Sarg- brett 10989 des Berliner Museums^) befindet ^^ 9 ^ ""' •?"-^'')- I" diesem i«/ liegt nun aller Walirseheinlichkeit nach das Prototyp des kopt. igtoiiT »rixari« vor"). So werden wir auch auf Grund der muthmafslichen Übersetzung »Vor- steher des Procefsveriahrens« in mr snt einen richterlichen Titel sehen, welchen man ja auch auf anderem Wege) zu erweisen versucht hat.

') Der Titel findet sicli nur im in. R. und in der ersten Hälfte der Dyna.stie 18, einer Periode, die ja auch sonst cultnrgeschichtüch noch üanz von den Traditionen des m. R. zehrt. *) Grikfith. Kahnn papyri p. "Jlj.

') Es ist also ausgeschlossen, mit Morep (Rec. XVII 48) an ujine zu denken. *) Von Erman im Katalog des BcrUner ^luseums (.S. 57) in die Zeit zwischen a. R. und

m. R. gesetzt. Die volle Titulatur des \'crstorl)eni'n , Namens i , lautet ""^^ l^C jf=r\ ' T

') Der Wechsel von g i und c^ im m. H. ist liciianjitlieh i'iljiTiius häulin. °) Siehe oben S. 13t).

') MoRET, a.a.O. S. 44 fl'. .Mit dem doi-t erwähnten 7)('rfrtr-W/- ist \crimithlicli eine Per- sönlichkeit gleichen Namens identisch, welchei- die Stele 830 des Rrit. .Museum zugehört. Dort

führt <5c=:^ ^ die folgenden richtei-liehi-n Tili'l naeii den epithet. iirn.: 0 '"'^^^ \i&\ X^

nT^'zi^nM^ 'ük'-

Ih!l8.] Wilhelm Spiegelberg: Die Lesung des Zalilworlfs »liuuderl«. 139

Zum Scliliüs niöclito icli nicht unterlassen, Hrn. Prof. Erman und Hrn. Dr. Setiie für eine Reihe von Benierkuiijien zu (hinken, welelie meine ersten Anseliauung'en üher die liier berührten Frayen nicht unwesentlich modiücirt hat)en.

Ein verlorenes Tempuspräfix im Koptischen. Von W. E. Ckum.

1 Jurch die Güte des Ilrn. C ulonel T. L. Fr.\ser in London bin ich in (h'r La^'e, hier ein koi^tisches Bruchstück nutzutheilen . das Colonel Fräser vor nicht langer Zeit mit einer Anzahl ,i;riechiseh und koptisch beschriebener Papyrus- bez. Perga- mentstücke in Siüt erworben hat. Merkwürdig ist es vielleicht luHite nicht mehr, dafs. einige Pergamentstücke (liturgischen Inhalts) ausgenommen, die Mundart sämmtlicher koptischer Fragmente eiile mittelägyptische ist; die Thatsaclie läfst sieh genügend aus Bedingungen des gegenwärtigen Antikenhandels erklären.

Das Bruchstück, womit wir uns hier zu l)eschäftigen haben, hat eine Gröfse von nur 6,50 X •>.''i" t-m. Der Papyrus ist von dunkelbrauner Farbe und. feinem Gewebe. Es bildete den oberen Theil eines Blattes, dessen ur- .sprünglicher Umfang jetzt nicht mehr zu liestimmen ist. Reste von Seiten- zahlen scheinen auf ic und i^ zu deuten. Die Schrift ist eine selir schöne und regelmäfsige und gleicht dem Typus des Cod. Alexandrinns. Zu liemerken ist aber die Form des uj, welche gewissen mittelägyptischen Hss. eigen zu sein scheint (vergl. Küai.l in Mitth. Rainer I, 111 und meine Copüc Ji.v.v., 1). F. G. Kenyon theilt mir freundlichst mit, dafs obenerwähnte griechische Stücke der- selben Samndnng fast ausschliefslich dem 4. Jahrlunulert zuzuschreiben sind eins ist sogar 338 datirt.

Im F'olgenden sind unsichere Buchstaben durcli uidergesetzte Punkte, feh- lende durch Sternchen bezeichnet.

ie ^

M'/WlVl' »Tivi^i §ioc/f /fne-rcü)!/

/ftJT*."\^vc egTV.Hi e-xtoq/f /////h' *.-tu> ge^incir egen/f

/fAie^q ii-xe nequjH"\i gÄ./f #€A<AViv7r' a^TO) !iec*.|T/f

MfKion gj!.qKJi.Tq ü's[€/f /fncl-xc nujoic -xc»./!

/# Ainecge. eq'2£Ho[Tr/f /f eq-xi^x ^/g

llllln'.c-^ n<$\VTclllll

J40 W. E. Crom: Ein verlorenes Teinpuspräfix im Koptischen. [XXXVI. Band.

Unten aut" hoiden Seiten sind noch Si)Ufen anderer Zeilen. Ein zweites tranz kleines Stückchen trägt folgende Zeichen:

/fü>nK/f /fcKe.\/f

/fenn/f IIIIImmhIIIII

iiiii^i>xiiiii iiiii^isii^yiii

lllllMsmolllll lllll^viTvKlUII

M-re' awTT/f /fiMTTC/f

Auf dem Recto könnte man Z. 1 gcoo. Z. 8 &.ion, auf dem Verso Z. 1 neucto lesen; auf dem kleineren Fragment ?V.n statt &.u. Die Stellung der Seitenzahlen ist mir unerklärlich, anders lassen sie sich aber kaum lesen. Und wie ist der Text zu deuten? Biblisch scheint er nicht zu sein. Man könnte vielleicht darin einen Rest homiletischer bez. exegetischer Litteratur sehen. Oder l)ezieht er sich auf Abba Samuel von Kalamon? Dafür sprechen vielleicht die Worte ign»T. igioc: doch hat er mit keinem der mir bekannten Texte dieser Heiligengeschichte nur annähernd Ähnlichkeit').

Die Bedeutung des Textes liegt in dem vier- (oder fünf-) mal wiederkehren- den, sonst nicht zu belegenden Tempuspraefix ^\i; ^^^''■, g^-T«, welches ganz wie das gewöhnliche A.q* (auch einmal hier!) die Erzählung fortsetzt und genau

dem demotischen V/^ p entspricht, das sich in einer Inschrift aus Pliilae findet.

GrEORG Ebers,

geb. I.März 1837. gest. T. August 1898.

Uer Freund, der von uns gescliieden ist, hat unserer Wissenschaft den grofsen medizinischen Papyrus in einer mustergültigen Ausgabe gegeben , er hat uns die Inschrift des Amenemheb geschenkt imd so manche gröfsere und kleinere Untersuchung, die der Aegyptologie imd der Geschichte der Medizin zu Gute gekommen ist. Die wissenschaftliche Arbeit war ihm ein Bedürfnifs, und mit einem Heroismus, dessen nicht Viele fähig sein würden, hat er sie selbst noch in den langen Jahren schweren Leidens fortgesetzt, als ihm die Benutzung jedes gröfseren Buches Sclimerzen bereitete.

') Ich mache hier beiläufig auf das Hniclistück einer nitrischen Hs. des 10. Jahrhunderts aufmerksam, welches seit 20 Jahren im Brit. Museum liegt und uns einige Zeilen der höh. Gestalt dieser Encählung bewahrt hat. Es handelt sicli darin um den Versuch der Barbaren, Samuel zum Sonnenanbeter zu machen. Besonders interessant dabei ist die Bezeichnung de,s Sonnengottes als lupH ^-^ nnLU«,K^. wohl die der Syrtis Minor naiie wolmenden Md^vst; wenn die Entfernung nicht zu grofs ist. Pereira, Vida do Ahha Samuel hl, bietet Mazikes als wahrsclieinlichste Iden- tification.

1898.] Nachruf. 141

Und (Idcli köiiiitc .li'inaiul nlle seine wissensdiaftliclien Sclirif'ten kennen und würde damit doeli niclil einen richtigen Begnif von P^bers' Bedeutung lür die Aegyptologie gewonnen IimIkmi. Denn was er neben der eigentlichen ge- lehrten Arbeit durch sein persönliches AVirken geleistet hat. das hat nicht weniger die Wissen-schaft gefördert als diese.

In den sechziger Jahren hatte die Aegyptolugif^ in l)e\itsciiland. trotz der Arbeit von LErsius. Brugsch und Dümichen . doch nui- in einem engeren Kreise Beachtung gefunden. Das grolse Publikum kannte \dni alten Ägypten nur die Mumien und die Pyramid(>n. die wissenschaftliche Welt kümmerte sich um unsere Disciplin nicht sehr viel mehr als etwa heute um die Sinologie, der Mitarbeiter waren nur wenige und an Nachwuchs fehlte es ganz. Dals hierin Wandel ge- schaffen ist, das ist in der Hauptsache Ebers' Verdienst, der Andere lieranzu- zichen mid zu begeistern vermochte, da er sell)st von Begeisterung erfüllt war. Denn er sah das Alterthum nicht an als ein Trümmcrfi-ld . dessen einzelne Steine und Mauern wir zu messen und zu beschreiben lial>en. sondern ihn liefs die .schöne dichterische Phantasie, die ihm gegeben war, statt der traurigen Reste die alte Herrlichkeit wieder in Glanz und Lelien schauen. Und ebenso erging es ihm mit dem modernen Ägypten; auch da sah er als Künstler das zaul)ei'- hafte Gesammtbild inid übersah gern all die Flecken, die einem trockenen Be- schauer zunächst in die Augen fallen.

Eine solche Anschauungsweise birgt für den (ielehrten auch eine (iefahr. und es stände nicht gut um die Wissenschaft, wenn sie die herrschende wäre. Aber desto reicher ist der .Segen, den sie in einer einzelnen genialen Persönlich- keit bringt, denn durch sie werden der Wissenschaft die Wege geebnet und frische Kräfte gewonnen.

So erweckte denn Ebers durch seine geschiclitliclu-n Kouiauc und durch sein »Ägypten in Wort und Bild« das Interesse der breiten Schichten des Volkes, durch sein »Ägypten und die Bücher Mosis« und zahlreiche kleinere Arbeiten lenkte er die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Kreise auf unsere Studien hin, und die Studirenden gewann er durch die Schönlieit und die Wärme seines Vortrages. Denjenigen aber, die der Aegy])tologie ernstlich näher traten, war er der eifrigste und treueste Lehrer und Berather, voller Liebe und voller (ieduld.

Auch son.st war er unermüdlich bestrel)t. fremde Arbeit zu iordern: gerade da zeigte sich die ganze vSellistlosigkeit und Lielienswürdiykeit seines Wesens, es war ihm die lieste Fi-cude, wenn er Anderen zu heiren vermocht hatte. Und ebenso war die Art, wie er an der Weiterentwickelung miserer Disciplin theil- nahm, von jeder Engherzigkeit frei. Freudig begrüfste er jeden Fortschritt, von welcher Seite er auch kommen mochte; gewifs war es ihm nicht inuner leicht, sich von alten lieben Ansichten zu trennen, aber hatte er sich einmal von der Richtigkeit eines neuen Gedankens überzeugt, dann lebte er sich aucli wirklich in diesen ein. So blieb er geistig jung und stand bis zuletzt inmitten der wissenschaftlichen Bewegung.

142 Nachruf. Miscellen. [XXXVI. Band.

Wenn oimnnl die Geschichte der Altertliiuusw issensehal'ten in Deut.scldand geschrieben wird, so wird man Gkorg Ebeks zusanimenstellen mit einem anderen allverehrten Manne, der unlängst von uns geschieden ist, mit Ernst Curtius. Beide hatten die gleiche ideale und liebenswürdige Gesinnung, Beider Natur war von Grund aus eine dichterische und Beide haben,. dank dieser Begabung, ihre Wissenschaft dem Herzen unseres Volkes nahe gebracht, ihr Anhänger ge- worben und ihr die Wege bereitet. Und das wird ihr Andenken für immer in Ehren bewahren. A. E.

Miscellen.

Zium ägyjitischen Namen des Usaphais. In einer brieflichen Mittheilung macht der Unterzeichnete darauf aufmerksam, dafs in einem guten, aus der 18. Dynastie stammenden Todtenbuche (Budge, Book of the dead p. 285) der Name des Usaphais f^^c^^^£il geschrieben ist. Es ist dies ein neuer Beleg für die ÄZ. 181)7, S. 3 ausgesprochene Annahme Sethe's. dafs die Schreilmng ( ' ' '|

aus einem ursprünglichen ^^^^ mifsverstanden ist. Der Schreiber der 18. Dy- nastie hatte eben noch nicht ganz das Verständnifs tür die Bedeutung und Lesung jenes Königsnamens verloren. F. Ll. Griffith.

Die Königinmutter N-m?'^t-Hp. Auf die JEQUiER"sche Zeichnung in DE Morgan"s Recherches sur les origines de l'Egypt II, Nr. 821,- wclclie einen Cylinderabdruck auf thönernen Krugverschlüssen aus Abydos darstellt, hat bereits M.\spero in der Revue critique vom 15. December 1897 hingewiesen, indem er die Frage aufwarf, ob die dort vorkommende Frau N-m!<^t-Hp etwa identisch wäre mit der aus dem Grabe des Mtn bekannten Königinmutter gleichen Namens. Maspero hätte diese Frage sicher sogleich bejahend lieant- wortet, hätte er die Originale sehen können. Nach den sieben im Gisehmuseum befindlichen Abdrücken jenes Cylinders lautet die Inschrift') nämlich:

^^■"^ t=^ iK\ ******** ^;»-. "***

0. o

Die Stelle aus LI). IL i; aber lautet: ^^^fnlk^S ® _^l9cl^ ^'^^I

^^^ y r?' ^^^' f'"'8"li<"hf' N-m!''t-Hp hat also beide Male den gleich

') Nach der jEQuiER'sclien Zcicliiiiiiii; iiiitiT Kinlr.-igiing der ( 'oriecturen in lialbcr natürlichei' Ciiöfse wiedo'gegeben.

=) nn.s Zeiclien \ wohl nur tilil,ili.-irt für i . n m

1898.] Miscellen. 143

merkwürdiji' gescliriebencn Titel, den man entwedei- 3Iid-)nst-stni »die Mutter. die den Köniij' geboren hat«, oder Jlwf-/ii.^w-sfn'i «Mutter der Königskinder« zu lesen hahen dürfte, sie wird also wold an ])eiden Stellen ein und dieselbe Person sein.

Dies giebt ein neues Datian für die Abydeiüsciieu Funde: Der Todten- tempel der X-ni^^t-Hp muls zu Zeiten des 3Itn , also im Antange der 4. Dy- nastie, nocl) in vollem Betriebe gewesen sein, da Mtn aus ihm täglieh 1(111 Hrodte erhält. Sehr grofs kann also der zeitliehe Zwischenraum zwischen jenem (irai)e in Abydos und dem Grabe des Mtn in Abusir nicht sein.

Lidwk; Boki iiardt.

Le titre | ^^ 1. I-a vue des monuments ])ort;uit le nom et les

C=:3\ ^~7 A^VW\A I

titres de Li reine ^ n^ aww^ / 1 a permis de rectifier sur un point le texte du

cylindre n" 821 tel qu'il est public dans l'ouvrage de M. de MorcxAN. Ainsi que le montre la copie de M. le Dr. Borchardt reproduite dans la note ci-dessus, le jn-emier signe de la H"" colonne est | et non 0==. . Cette 15" colonne nous

fournit le plus ancien exemple connu du titre j 1 qui sc perpctuera

a travers la XU' dynastie, jusqu'ä la XVIir, et peut-etre plus tard.

A Deir el Bahari . ce titre est donne deux fois k jft , la mere de la reine Hatsiiepsou (Deir el B. II).

v'-^>^ m-%mz^^^'^z

."■^" iz-^^^-izz%m----

Ce titre, je le traduirais ainsi: celle gut dlt toutes les choses qui sont faifrs pour eile, c'est-ä-dire celle qui prescrit, qui ordonne elle-m^me tous les honneurs royaux f>u divins qui lui seront rendus. Cette traduction «jui demande de nou- velles preuves ä l'appui me jiarait ressortee du sens habituel de Texpression ^

Je connais im autre exenijile de ce titre qui est donne ä une reine de la IV" dynastie (Rouge, Inscr. pl. 02) M'J^^flfl ^^^P' ^o™^' <"■'** ici identique ä celle du texte du cylindre. P^oouard Naville.

Über denselben Titel. Der oben besprochene Königiiuientitel ist mir in der jüngeren Form, wie sie in Der elbahri vorliegt, noch aus einem Beis])iel bekannt, in der .Schreibung ^| c^ ^^~~^ '^" f] i" (1pi' Titulatur der Königin 3It-//i-irh\ der 31utter Amenophis' III., vSharpe, Eg. Inscr. I, ?>~ . Als il)ersetzun,ür möchte ich für den Titel vorschlagen: "die. welclie alle Dinge sagt (.sagen kann) und man tliut sie ihr«, d. li. «wenn sie irgend etwas .sagt, so wird es ihr gethan«'). Diese Deutung scheint auch durch die Form bestätigt zu werden, die der Titel, wie Steindorvf bemerkt hat. einmal unter Amenophis IV. hat:

') <2^ in dei' älteren Form des Titels ist ilns sofieiiaiinte »endungslose" Passiv, ^Xh. in der jüngeren Form das Passiv des Tempus sdm-f.

Zcitschr. f. Ägj-pt. Spr., XXXVI. Ban.l. 1898.

20

144 Miscellen. [XXXVl. Band.

LI). 111. !ll//. ^®^' ' '■'^^^^^%^n ^ »wenn .sie alle Dinge sagt, so werden sie [ihr] getlian« (der Schlufs tr-tw-sw ist wold aus ir-tic-to-n-s verderbt). Zu dem Gegensatz von dd »sagen« und irj »thun« ist zu vergleichen, was User-

tesen III. auf dem Siegcsdenkmal von Semneh (LI). 11, \'M\h) von sich sagt: Q

^^ *

1 ^ ffl ^^ V V "''^^' ^''" ''^" ^^önig, der sagt und thut« (d.h. »wenn er

etwas sagt, es aucli thut") und »was mein Herz denkt, das geschieht (auch)

durcli meinen Ann-'. Sethe.

Die »Totenmaske Amenophis" IV.«') [Giseh Nr. 753 aus Teil el Aniarna, Saal (i 3, Schrank B] läfst sich, wenn man zwei analoge Stücke , die sich auch im Gisehmuseum [Nr. 746 und 752, Herkunft u. s. w. wie vor] befinden, damit vergleicht, doch etwas anders auffassen, als es bisher gescliehen ist. Das eine dieser Stücke [Nr. 746] ist ein in dem Gröfsenverhältnisse der »Totenmaske« ge- haltenes Gesicht Amenophis" IV. aus krystallinischem Kalkstein. Der König war mit dem sogenannten Kriegshelm bekleidet, von dem der untere Theil über der Stirn sichtltar wird. Merkwürdigerweise ist aber dieser Helm kurz über seinem untei-en Rande glatt horizontal abgeschnitten, und auch hinten zeigt das Gesicht eine glatte Fläche, aus der nur ungefähr in Ohrhöhe eine schwalben- schwanzförmige, horizontal verlaufende Feder nach hinten lierausragt. Beim ersten Anblick denkt man, es wäre das Gesicht einer aus verschiedenen Stein- sorten vielfarbig hergestellten Statue. Dagegen spricht aber, dafs ein Theil des Kriegshelms und nur Theile der Ohren an unserem Stück mit ausg:earbeitet sind. Es ist also nur die von Daressy richtig gefundene Deutung möglich, dafs man dieses Gesicht in den Kopf einer vorhandenen Kalksteinstatue an Stelle eines anderen, zerstörten Gesichtes einschob.

Vielleicht hatte man eine zerstörte Statue wiederhergestellt") oder es ist möglich, dafs es sich um die Änderung einer Statue Amenophis' IV. handelte, die noch nach den alten Normen der ägyptischen Sculptur^) ausgeführt war und nun umgearbeitet werden sollte nach den freieren Kunstformen , die gleich- zeitig mit Einführung des neuen Sonnencultus modern wurden.

Solcher umgearbeiteter Statuen mufs es mehr^) gegeben haben, denn die beiden anderen oben angefülirten Stücke gehören aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu solchen. Das Granitfragment [Nr. 752] ist zwar zu gering, um eine sichere Bestimmung zuzulassen, desto klarer ist dies aber bei dem Gesicht aus Mörtelgufs [Nr. 753], der »Totenmaske«. Es stellt den König mit einer glatten

') Petrie, Teil el .Vinarna §90, 8.40.

') .'Ms Analügon könnten die wiederlierge-stelltcii (Jicnzstelen ansicrülnt \vci<lcn (Ret'. 1893, XV S. .57 Z. 2.5 26).

») Vergl. Berl. Mus. Nr. 2072 | Ausf. Verz. S. 101 ] Relief Aincndpliis' IV. ik.cIi im herluHiini- lichen Stil.

*) Vergl. LD. III. 94. 101 und 102.

1898.] Miscelleu. 145

Stinibiiul(> vor. unter welcher an dei* Scliläfe, nur in Umril'slinien antirgeben, (las Haar hervorsieht. Es kann dies (Jesielit nur zu einem Kopfe mit Königs- liaube gehört haben'), und daher hat man hier davon absehen müssen, es mittels einer Feder in den Kopf einzuschieben. Die seitlichen Lappen der König.shauhe hätten dies nicht zugelassen. Man nnifste also dieses Gesicht glatt ansetzen, und die Ansatztlächen sind auch heute noch nachzuweisen. Die hintere verläuft ver- tical. die obere, von der noch ein Kantenstückchen erhalten ist, geht horizontal, und die untere folgt in einer Bogenlinie dem oberen Rande des Halsbandes oder Halsausschnitts. Die Totenmaske ist also nichts weiter als ein Gesicht, das man einer vorhandenen Statue einfügte. Ein Abgufs ist es allerdings, aber nicht über der Leiche, sondern über einem aus hartem Stein gefertigten Porträt des Königs, das man so auf einfache Weise vervielfältigte. Die beiden anderen P'xemplare des Gesichts Amenophis" IV. [Nr. 74() und 752] gleichen nämlich dem gegossenen vollständig: sie haben dieselben undetaillirten Augen, dieselben Falten vom Nasen- zum Mundwinkel, dieselben hervorstehenden Backenknochen, denselben spitzen Mund und dasselbe hängende Kinn. Nur die »beim Abgiefsen ange- drückten« Ohren scheinen sie nicht zu haben. Aber die hat der Abgufs auch nicht, sie sind nur so beschädigt, dass sie bei ungenauer Beobachtung die Vor- stellung erwecken können, sie wären angedrückt. Ludwig Borchardt.

Die Lesung des Titels ^^ , Q. Für die Lesung der in letzter Zeit mehrfach l)ehandelten identischen Zeichen ,^ und Q hat Crum*) kürzlich auf eine unbeachtet gebliebene Möglichkeit hingewiesen. Indem er davon au.sging, dafs der Titel auf Grund einiger Varianten die Adjectivbildung eines weiblichen Wortes auf irt sein müsse, glaidite er in dem Wort sdhct die gesuchte Gröfse gefunden zu haben.

Das ist nun abgesehen von einer inu' unwesentlichen Moditicirung in der That richtig. Der in Frage stehende Titel ist uns nämlich bereits längst in phonetischer Schreibung bekannt und wird uns jetzt erst nach Crum"s Funde verständlich. In den von Lepsius (Denkm. II, 117) und Stern (ÄZ. 1S75, Taf I) veröffentlichten Felseninschriften von El Kab befindet sich sehr häufig eine bis- lang nicht gedeutete Gruppe | 0 o , deren volle Schreibung eine von Quibell im letzten Winter ebendort gefimdene Opfertafel giebt. In rgestellte Pause nicht überflüssig sein.

Die Opfertafel gehört dem P f ^i i P 1 ] 1 ^1 1 ^ P T '^1 «^ ^^ Namens ao^H"]^ Ä"/ an. Dieser Mann ist vermuthlich mit dem Träger gleichen Namens identisch, dessen Inschrift Stern (Taf 1 r.) in Kl Kab aufgc-

') Unter dem Kriegshelm und den Ivronen sii-lit da.s Haar nie hervor.

^) ÄZ. 1894, S. 65. Für die Deutung der Hieroglyplie siehe Borchardt. AZ. 1897 .S.10(;.

') Ich habe die .sämmthchen Titel vereinigt.

20*

146 Miscellen. [XXXVI. Band.

nüuuuen hat"), wo.selbst der ^^^ffi^"^^^ erzählt ^"jf^P'^s"^ yw^^X^) ^ , also die we.sentliehen Titel des Besitzers der Opfertafel angiebt. Für uns ist aber vor Allem wielitig, dafs wir in d^'^'^ti'-) die volle Schreibung des Titels IHci erhalten, welche gleichzeitig den von der Gruppe aU, ö ge- stellten Bedingungen entspricht. Denn d^kctl ist eine Adjectivbildung von diiwt, und es fragt sich nur noch, wie sich dieses Wort zu dem von Crum ermittelten Mhct verhält. Dafs beide Worte identisch sind, liegt auf der Hand und geht ja auch daraus hervor, dafs das von Crum sähet gelesene Wort für «Schatz« sich einmal iyi^ (LD. II, 56«) geschrieben findet^). W^elche Lesung aber die richtige ist, Miwt oder dSswt, ist ohne das Koptische, welclies uns hier im Stich läfst, nicht zu entscheiden. Haben wir aber überhaupt in solchen Fällen immer ein Recht, die eine B'orm unter Annahme einer orthographischen Um- stellung*) auszuschliefsen ? Wenn wir uns vergegenwärtigen, dafs im Koptischen") zwei Formen eines Wortes mit veränderter Consonantenstellung gelegentlich neben einander erscheinen, so werden wir auch der älteren Sprache die Möglichkeit i\i- l)illigen müssen, dals für iU. ^ die Lesungen dlkd und idivd (bez. diküti-.idhcti) neben einander bestanden haben'').

Zum Schlufs möchte ich noch erwähnen, dafs sich der phonetisch ausge- schriebene Titel auch auf einem Siegelcylinder der »Frühzeit« (Dynastie 1 3) findet. Dort ist der Titel yc^i ^ ^ Miwtl iht nb(t) »Schatzmeister aller Dinge« zu lesen. Unter den iht mögen hier wie so häufig »Opfergaben« im weitesten Sinne zu verstehen sein. W. Spiegelberg.

n Q Westcar IX. 2 im Koi)tischen. Im Laufe meiner Arbeit am

1 Ci I I I

Katalog der im Britischen Museum aufbewalirten koptischen IIss. wurde ich vor Kurzem auf ein meines Wissens sonst noch nicht belegtes W^ort aufmerksam.

') Es ist also wolil statt des .Scliilfblatts, wfU'hes ja sonst iil)rnill die arcliaische Form hat. I zu lesen. Dieses Determinativ erkliirt sich aus der Bedeutung des Wortes »Fremder, Barbar« (s. Müller, .\sien S.19S A.l).

^) Das Silbenzeielien a wird im a. K. häutig ohne folgendes ^^^ geschrieben (cf. Wiii's -17.")

i, •xoi: ib.lSö ft u. s. \v.).

^) Alle Beispiele mit der leicht erUHirlichen Ausnahme eines Citates des n. R. (Bonomi. Sar- copli. A'IIl) zeigen ein I.

♦) Cf. Müller, ÄZ.1893 S. 27 fl".

') Stern, Kopt. Gi'amm. §61; Steindokif. Kopt. Uramni. §31. Dieses Sehwanken findet auch in demselben Dialekt statt: wnt tmd ü)m. Auf dieser Erscheinung beruht es auch, dafs die Griechen den Namen tmn-htp in zwei Transsci'iptiouen , Atxsvjjcpti und AiJi.si'u:Br]e , übei'liefert haben. Bei der ersteren Form hat dann auch der häulige Xame i'nui->ii i'pt mitgewirkt (s. auch Maspero, ÄZ.1882 S.128).

°) Ob und in wie weit hier dialektale Verschiedenheiten in Frage komniin niiigcn. will ich hier nicht entscheiden. Nur so viel will ich bemerken, dafs sich in Fl Ivab iltxirli durehgehends findet, während in Mempliis sdiicti überwiegt (Ausnahme nui' LD. 11. 'An).

1898.1 MisceUen. 147

Am Anfang eines dem Cod. sahid. Zokcja no. CCXCI angehörenden Blatts wie sich u. A. aus den ebenfalls hier wiederkehnMiden Ubersehriften ergiobt liest man Folgendes: .uuTpJpo H-unH-^'e oy^c oit .wuenio o^^e AVU-uo-y^x^Xoc (uc-/y~c~) .... Mit der Frage, ob es auf eine befriedigende hieroglyphische Vorlage für eni<) (was bei Brugsch. Wb. nicht vorhanden zu .sein schien) gäbe, tlieilte

ich Prof. Erman obige Zeilen mit. Ihm kam das räthselhafte (1 Q des

. 1 ci I I I

Westcar sofort ins Gedächtnils. und er meinte, dafs diese (Ueichsetzung jenen dnnkelen Text einen guten Schritt tier Auflösung näher bringen könnte. Das "Wort möchte Erman mit «Schlüssel« übersetzen. Leider hatte ich es aber ver- säumt, ihm auch die weitere Fortsetzung des Textes zu geben: epfiipo ne^p .wuAi.uo'^'5(;^\oc c^'ujoon o\cs.unK6.o oscitnc'Y'xio'Ye ncAwue'ycpH'^* .... o-^' i'ö^pTC Tf|>([^piÄ. iyjeiu) CTA-OfiyoiyT OAin.UÄ. CT.w.vte^.'Y : des Weiteren ist von den Schlüsseln die Rede (ujoigT). welche Petrus vom Herrn erhielt. Hier steht also für »Schlüssel« das gewöhnliche Wort, enco kann also nicht »Schlüssel« bedeuten. Wenn nun meine obige Ergänzung »Himmelreich« anzunehmen und nirlit vielleicht einfach »Hiinmelsthür« zu lesen ist, so mufs man vielleicht eine lieabsichtigte Gleichung zwisclien enco und po erkennen und für enco würde eine älmliche Bedeutung wie für po anzunehmen sein.

Schliefslich bemerke ich. dafs die koptische Bibel, soweit mir gedruckt oder handschriftlich zugänglich, unser neues Wort in Zusammenhang mit iJ.a%Kc<; an keiner Stelle zu gebrauchen sclieint. W. E. (,'rum.

Eine altägyptische Schreibersitte. Auf dem Wassernapf für einen Schreiber') steht folgende Aufschrift: Thoth. Herr d^?- Göttericortr'-). Jeder Schreiber, der mit diesem Wassernapf schreibt, der soll das Trattkopfer aus ihm ausyiefsen Mj b m und dabei sprechen: Der König giebt ein Opfer: Tausend Brote und Kriige Bier für den /.•/ des Fürsten .... Pa-ser. Es ist nicht recht wahrscheinlich, dafs Pa-ser, der Stifter des Napfes, mit diesem Trankopfer aus dem Schreibnapf etwas Neues, sonst nicht Übliches hat fordern wollen. Vielmehr wird er die künftigen Be- nutzer nur haben ermahnen wollen, eine kleine Fürbitte für ihn selbst anzu- hängen, wenn sie nach einer alten Ironimen Schreibersitte, an die er sie er- innert, vor Beginn ihrer Arbeit aus ihrem Wasserna])f ein kleines Trankopfer lür den Gott der Wei.sheit au.sgiefsen. Dafs diese Erklärung riciitig ist und wirklich allgemehi die.se hübsche Sitte bestand'), beweist die Aufschrift auf den Büchern, die der Halbgott Indiotep in den Figuren der Spätzeit^) zu halten

') Im Loiivre, vergl. Pieurkt. Kcc. d'in.scr. I p. 99.

-) Der Zusammenhang dieser Worte mit dem Rest der Inschrift ist iniklar.

') Sie erinnert an die griechische Sitte des (t-sV&ii'. d. h. bevor man trinkt, aus der Schale etwas für die Götter auf die Erde zu giefsen.

*) Häufig, z.B. Berlin S.tIT. Doch meist mit kleinen Fehlern; richtig z.B. auf einer grofseu Imhotep- Figur des Louvic (Abklatsch der LEPSius'schen Sammlung).

148 Erschienene Schritten. [XXXV]. Band.

ntl<\i;t : Jh'f Wa.tse?- aus dem Wassernopfe jedes Sc/uribrrs fi'ir dehicn k>. o Lii/totep. Die Foniit'l n />>-k, die sich aus "dieser Inschrift zu ergehen scheint, ist genau dieselbe, mit der ein Diener dem Herrn beim Mahle die Speisen darreichte').

IIkinrich Schäfer.

Erschienene Schrift en").

E. Anielineaii, Le.s nouvelles fouillos d'Abydos (189(;— 1897). 4. Paris 1899. Mit Plänen. Ab-

bildnngen und 42 Taff.

B. Apostolides, Essai sur rHellcnisme Egyptien et ses rapports avec rHellenisme clas.sique et rilelleni.sme moderne. Tome I. L'Hellenisme sous l'Ancien et le Moyen Empire. 2. fasc. 8. Paris 1899. SS. 63— 154.

Umberto Benigni, Paradignii Copti. intrüduzione alla grammatica Copta (aus der ital. Zeit- schrift »Bessarioiic. piibblicazione pei'iodica di stiiili (irirntali». 111. .Tahru'. Xr. 25 2(1. .Tnli liis August 1898).

Benson and Gourlay, The Temple oi" ^Mut in Asher. An accüunt of tlie excavation of tlie temple and of the religious representations and objeets found therein, as illustrating the history of Egvpt and the main religious ideas of the Egyptians. The iuscriptiüns and trans- lations by Percy E. Newberry. With plans and illustrations. 8. London (John Murray) 1899. "XVI und 399 SS.

F. V. Bissing, Les origines de l'Egypte (L'Anthrüpologie, IX. 1898).

, Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäl's der 18. Dynastie (Mittheiluugen des Kaiser!.

Deutschen archaeol. Instituts. Athen 1898. XXIII. SS. 242^ 266; dazu 2 Taff. und mehrere Abbildungen im Text).

G. Botti, Plan de la ville d'Alexandrie k repoque ptolema'i'qne. ;\Ionunients et localites de l'an-

cieime .\lexandrie d'apres les eci'ivains et les fouille^s (Veröffentlichung der Societe archeo- logique d'Alexandrie). 8. Alexandrien 1898. 138 SS. und 1 Plan.

, Bulletin de la Societe archeologique d".'^lexandrie. Nr. 1. 8. Alexandrien 1898. 68 SS. und

2 Taff. Enthält: 1. Fouilles dans le Cerami«iue dWlexandrie en 1897: 2. Deuxieme trou-

vaille de Samanoud; 3. Inscriptions grecques decouvertes en Egypte en 1897 1898; 4. Ad-

ditions au "Plan d'Alexandrie, etc.« par G. Botti. British Museum. A Guide to the flrst and second Egyptian Rooms. IMummies, ^Nlummy-Cases,

and other Objeets connected with the Funeral Rites of the .\ncient Egyptians. Printed by

Order of the trustees. 1898. X und 92 SS. 25 Taff. E. A.Wallis Budge, The earliest known Coptic Psalter. The text. in tlie dialect of upper

Egypt, edited from the unique papyrus codex Oriental 5000 in the Britisli Museum. 8. Lon- don 1898. XIV und 154 SS. 2 Taff. Jean Ca|)art, Notes sur les Origines de l'Egjpte d"apres les fouilles recentes (Revue de l'Uni-

versite de Bruxelles. T. IV. 1898—1899. Novembre). Bruxelles 1898. 39 SS. und 4 Taff. Emile Chassiiiat, Une Statuette de bronze de la reine Karomama (XXII'' dynastie). INIusee du

Louvre (Monuments et Memoires publiees par IWcadeinie des Inscriptions et Beiles -Lettres.

t. IV fa-sc.l). 4. Paris 1897. 13 SS. mit 1 Taf. imd 2 Abb. im Text.

') Z.B. LD. III, 42; LD. II, 90 zu einem N'erstorbenen bei Darbringung des Totenopfers.

'■') Ein für allemal sei bemerkt, dafs die Bibliograiihie der ÄZ. auf Vollständigkeit keinen .Ajispnich erhebt, sondern nur diejenigen Schriften verzeichnet, die der Redaction bekannt geworden sind. Nicht aufgenommen werden die in den Fachzeit,schriften : Proceedings, Recueil . Revue egj'ptologique, .Sphinx, veröffentlichten .\ufsätze. Die Redaction.

lh9S.] Ei-sc-hienene 8cliriften. 149

George St. Clair, Creation Records discovered in K^ypt (Stiidies in tlie Book of tlie Dead). 8.

London 1898. XII und 492 SS. .lenn CKulat. Le tombeau de la daine Ainten (Revue arclieologique 1898, 11 p.l.jfi'.). W. E. Cruni. .\rtikel "Esypt" in llastings, Dietionary of tlie Bible, \'ol. 1 p. (5.52 667. G. Daressy, Notice explicative des luines de Medinct Ilaboii. 8. Le Caire 1897. 210 .S.'^. und

mehrere Pläne.

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Le Caire 1898.

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C. F. Lehmann. Zwei Hauptj)robleme der altoricntalischen Clu-onologie und ihre Li'isung. 8. Leipzig 1898. X und 224 SS., je 1 Taf. in .\utotypie und in Autographie, sowie "j Tabellen. Behandelt mit grofser Besonnenheit auch Fragen der ägyptischen Chronologie, l)esonders Thutmosis' III. Regierungszeit, die 1.51.Ö 1461 v. Chr. angesetzt wird, und dir ägyptisch- babylonischen Synchronismen für die 18. Dynastie.

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•21 pl. with a preface by E.A.Wallis Budge. Gr. Fol. London 1S9S. Korl)es Robinson. .Vrtikel über "Egyptian Versions of the Bilile« in Ilastiiigs. Dietionary of

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. Hieratic Ostraca and Papyri fouiid by .1. !•]. Quibel 1 in the Ramesseum. is;».") 1896

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(um 1500—1000) (Zeitschr. f. AssjTiologie, XIII SS. 47— ,ö6). Georg Steindorff, Die Apokalypse des Elias, eine unbekannte .\pokalvpse imd Bruchstücke der Sophonias-A])okalypse. Koptische Texte, Übersetzung, Glossar (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Litteratur, herausgegeljen von Oscar v. Gebhardt und Adolf Harnack, Neue Folge. Band II Heft 3«). 8. Leipzig 1899. VIII .und 190 .SS. mit einer Doppeltafel in Lichtdruck.

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, Beschreibung der ägyptischen Denkmäler in den russischen Museen und Sannnlungen.

Lief. 1 : Die kleinen Petersburger Sammlungen und die Museen in den baltischen Gouvernements.

8. Petersburg. Mit 9 Taft", (in russischer Sprache). Henry Wallis, Egyptian ceramic art. The Mac Gregor CoUection. .\ contrilnition towards

tlie history of egyptian pottery, with illustrations by the antlior. 4. 1898. VI luid 8.j .S.S.

mit 30 Farbentafeln und 187 .\bbildinigen im Text. A. Wiedemann, Ein altägypti.scher Wcltschöpfungsmythns (Der Urquell. Neue Folge Band 11.

Heft 3 und 4, S. 57 ff".).

, Zwei ägyptische Statuen des Mnseinns zu Leiden (( )riental. Litteratur -Zeitung. 1 Nr. 9 vom

15. Sept. 1898). Hugo Winckler, Musri, Meluhha, Main II. Nachtrag zu M.V. A. G. 1898. I. (Mittlieil. der

Vorderasiat. Gesellschaft 1898, 4). 8. Berlin, Peiser. 10 SS. Rudolf Zeller, Ein Austlug zu den Natronseen in der lybischen (so!) Wüste (Jahrbuch des

Schweizer Alpenclubs. Jahrg. 33, 1897— 1898. SS. 216— 237). Mit 1 Taf.: Das Kojitenklo-ster

Der Baramus: und einer Beilage: Rliek auf die Natronseen imd die Klöster.

Leipiig, J. C. Hinricha'ache Buchhandlung. Verantwortl. Redacteur Prof. Dr. A. Erman, Berlin, Südende. BtTÜii. gedruckt in der Reichsdnickerei.

ZEITSCHRIFT

FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE

UNI)

ALTERTHUMSKUNDE

ilir UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

A. KRMAN UNI) G. STEINDORFF

SIEBEN UNDÜREISSIGSTER BAND

LEIPZIG

.1. C. HINRirHS'SCHE BUCHHANDLUNG 1899

Inhalt des 37. Bandes.

Seite

Bi.-'sing, Fr. W . i\ YAne altägyptische Mädcheiitraclit (mit ö Abbildungen) 7.i

und Borchurdt, L. Ein Pyramideiitext in ursprünglicher Fassung (mit 18 Seiten autogi-aphirter Texte) 103 Borchardt, L. Kiii altägyptisches aslrononiisclies Instrument (mit 3 Abbildungen) 10

Der zweite Pa])ynisfund von Kalmn und die zeitliche Festlegung des mittleren Reiches der ägyptischen GesohiihtP (mit 1 Skizze) S9

Breatderl. J. II. The Length and Season ot' Thutmose 111. 's First Campaign 123

Ranises II. and the Princes in the Karnak Reliefs "1' Seti 1. (mit 5 Abbildungen) 13"

Aaville, E. Un dernier niot sur la succession des Thoutmcs (mit 1 Abbildung) 48

Oef'ele, F. i\ Zur Erklärung des Veterinärpapyrus von Kahun 55

Medicini.sche Realien zu Papyrus Brugsph major 13,3 bis 13, 6 = Peritonitis 140

Prke, F. (!. H. Two objects froni prehistoric tombs (mit 1 Abbildung) 47

Reisner, G. The Dated Canopic Jars of the Gizeh Museum (mit 11 Abbildungen) 61

Schäfer, H. Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen bei Abusir im Winter 1898/99 (mit 2 Tafeln

und 4 Abbildungen) 1

Die Wiedercinrichtung einer Ärztcschule in Sa'i's unter König Darius 1 72

Spiegelberq, W. Demotisohe Miscellen IV. Zur DcHiiition des ■■Demotischen- 18

Miscellen :

"^^ "" " *" ^ 14.-)

Buisiny, Fr. W. v. Das Wort '^f] ^^A

Zu Herodot II, 112 " 79

Zu Teil el Yahudiyeh ed. Egypt Exploration Fund Tafel VIll 86

Burchar<lt, L. Die Hieroglyphe 0 82

Hieroglyphen iur -Brauer, (mit :! Abbildungen) !■'■-

Pflastersteine '^O

Usurpirte (jrundsteinbeigaben. Mit einem Zusatz von (i. RA-iner 143

Zu Pap. Wkstcar V, 1 1 ff. 81

Calii:e, Fr. v. Weiteres über die Art der Hinrichtung im alten Ägypten 1 4ti

Schack-Schackenliiirg, H. Die angebliche Bereclnuuig der Halbkugel 7.S

Schüfer, II. Das Wort für -Brauer 84

Das Wort für -worfeln» 85

Zu Anast. IV, 11 (Sali. 1, 9) 8.->

Spiei/elhrrff, W. Berichtigung 81)

Erschienene Schriften 88. 14/

Heinrich Schäker: Bericht über d. Ausgrabuugen b. Abusir. [XXXVIl. Band. 1899.

Abb. 1.

Das von König I{a-cii-user liei Aluisir erbaute R.--Heiligtlmiii Sspii--ib-r<:^).

Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen bei Abusir im Winter 1898/99.

\'()n Heinrich Schäfer.

Hierzu Tafel I und H. Die Güte unseres Fachgenossen Dr. v. Bissing hat es dem Berliner Museum er- möglicht, eine auf mehrere Jahre berechnete Ausgrabung bei der nördlichsten sogenannten Pyramide von Abusir zu beginnen. Da im verflossenen Winter nur etwa ein Drittel der dort zu leistenden Arbeit gethan ist, so wird eine endgültige Veröffentlichung noch Jahre auf sich warten lassen. Darum soll dieser Bericht vorläufig wenigstens in grofsen Zügen ein Bild von dem, was bis jetzt erreicht ist. geben.

>) In dieser Planskizze sind die bis jetzt freigelegten Tlunle des Geländes scliraffirt.

Zcitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVIl. BanJ. 1890. ^

2 Heinrich Schäfer : Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXVII. Band.

Im Frühjahr 18it8 ■wimh' durch (hns Vcriniiclitiiirs des verstorbenen Dr. O. H. Deibel eine Reihe von Reliefs des a. R., dcii'unter ein Portrait des Königs Ra-en-user, erworben'), die angeblieh aus einem Grabe bei Abusir stammen sollten. Nach der Art der Darstellungen aber, die an gewisse Reliefs in Bu- bastis") und Soleb^) erinnerten, konnten diese Reliefs mimöglich aus Griiliern kommen , sondern mufsten vielmehr einem Tempel angehört haben. Die Ver- muthung, dafs die Reliefs dem von Lepsius als Pyramide XV ^), von Peeeing als Pyramide Nr. 12") bezeichneten Gebäude entstammten, bestätigte sich, als es Ilrn. Dr. Reixhakdt, dem unermüdlichen Förderer unserer Museen, gelang, den Herkunftsort jener Reliefs zu erkunden. Schon F^duaed Meyee") hatte dieses Bauwerk als eines der Heiligthümer des Re angesprochen, eine Vermuthung, die durch Sethe fast zur Gewifsheit erhoben worden war, indem er ein von Peeeing gefundenes Inschriftenbruchstück in glücklichster Weise als die Weih- inschrift des Heiligthums ~^ v^tQj, das dem Ra-en-user gehörte, ergänzte"). Da

sicli also die Hoftnung bot, nun endlich die Anlage und Ausschmückung eines jener merkwürdigen Gebäude kennen zu lernen, wurde eine Freilegung des Bauwerks ins Auge gefafst, nachdem noch vorher von den HH. Prof Döepfeld und Dr. Boechakdt durch eine nochmalige Untersuchung des Ortes festgestellt war, dafs eine Grabung wohl Aussicht auf F^rfolg habe. Doch waren sämmt- liche Betheiligte sich darüber klar, dafs bei dem Unternehmen auf glänzende Museumsstücke nicht zu rechnen sei, die Ergebnisse vielmehr vorwiegend rein wissenschaftlicher Art sein würden.

Das Gebäude liegt etwa 1200 m nordöstlich von der nördlichsten der drei grofsen Pyramiden von Abusir in der Mündung eines tlachen Wüstenthals, dicht am Rande des Fruchtlandes.

Ein niedriger natürlicher Hügel ist mit Hülfe mäclitiger geböschter Futter- mauern zur Bautläche umgestaltet worden. Dabei wurden ältere Ziegelgebäude, etwa Mastabas, die sich dort vorfanden, eingeebnet. Reste von Ziegelmauern haben sich an mehreren Stellen unter dem Pflaster des Hofes gefunden.

Auf dieser künstlichen Plattform wurde das Heiligthum in Form eines offenen, rings von bedeckten Räumen umgebenen Hofes errichtet, in dessen hinterer Hälfte sich der wichtigste Theil des Ganzen, der Sonnenobelisk, erhob. Hof und Obelisk sind nach den Haupthimmelsrichtungen orientirt, so dafs die FVont des Obelisken und das vorspringende Thorgebäude des Hofes nach Osten gerichtet sind. Das Gebäude bildet ein Rechteck von rund 75 X 100 m.

') Siehe .\usf. Verz. 1899. S. 42, sowie Taf. I.

^) Siehe N.\vii.le, The festival Hall u. s. w.

') Siehe LD. III, 83 ff. ') Perring -Vyse III. 10 ff.

*) LD. I 32, Textl S. 129. ") Gesch. Ägypt. S.71, Anm. 2.

') Wie unten erwähnt, ist dieser Block wieder aufgefunden worden. Es scheint nicht

.sondern I y dazustehen, was ja auch besser zu einem Obelisken pafst.

Iöy9.| Heinrich Schäfer: Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir. 3

All der Süd- und Ostseite bestehen die Räume, die den Hof einscliliefsen, aus einem eintaelien . tlacli gedeckten Umgänge von etwa 2 m liehter Breite. Die bedeckten Räume der Nordseite sind bedeutend breiter, da liier liinter einem sclimalen Gange von rund 1,50 m Breite die Scliatzkammern des Tempels in langer Reihe neben einander liegen. Es sind schlichte Kammern von etwa 2X5 m. deren Längsachsen von N. nach S. gerichtet sind und deren Thüren an den südlichen Schmalseiten nach dem (iange hinausgehen. Nur die erste Kammer nach Osten zu erstreckt sich von (). nacli W. und ihre Thür liegt in der Längsseite. Das kommt daher, daCs hier zwischen diese Kammer und den Gang eine Treppe eingeschaltet ist, die wohl auf das Dach der den Hof umgebenden Räume ging. Schatzkammern wie Treppe waren sänmitlicli nur von dem schmalen (Jang aus zugänglich, und, da dieser keine Thür nach dem Hof hinaus gehabt zu haben seheint, so waren alle diese Räume an einer ein- zigen Thür zu bewachen , da wo der schmale Gang auf den östlichen Umgang stöfst. Dieser östliche Umgang selbst ist am Nordende durch eine Thür ab- geschlossen , die durch einen kleinen Vorraum , etwa ein Pförtnerziminer, ins Freie führt. El)enso wie der nördliche schmale Gang vor den Schatzkammern ist auch tler südliche Umgang von dem östlichen durch eine Einziehung abge- schlossen. AMe die architektonische Verbindung des östlichen Umgangs mit dem Thorgebäude gestaltet war, läfst sich noch nicht sagen. Es .sind in dieser Gegend mehrere Tlieile von sogenannten falschen Gewölben gefunden worden, sowie Stücke von Bündelsäulen oder Pfeilern, ähnlich den von Borciiardt, Pflanzensäule S. 50, abgebildeten. Docli haben sich Standspuren von Säulen auf dem Thorpflaster nicht nachweisen lassen. Der Beleuchtung der Räume dienten kleine Fenster in der auch sonst bekannten Schlitzform. Wenigstens hat sich die Hälfte der Einfassung eines solchen in der Gegend der Schatzräume gefunden.

Die Hauptmauern sind in ilireni Kern aus grofsen Blöcken des gelben Kalk- steins gebaut, wie er in der Nähe überall ansteht. Die Fugen sind durch kleine Steine ausgezwickt und mit Nilschlamm verschmiert. Viel schlechter ist schon das Werk der Mauer nach dem Hofe zu, und einige Zwischenmauern in den Schatz- kammern bestehen ül)erliaupt nur aus aneinandergesetzten B(>kleldungs])latten. Genügend fundamentirt ist nur die Aufsenmauer und zwar durch eine breitere Lage gelber Blöcke auf einer Schicht von Ziegelbrocken, die mit Thon.scherben') gemischt sind. Der Boden des ganzen Gebäudes i.st mit einer Schicht flacher gelber Kalksteine belegt. Über dieser liegt das eigentliche Pflaster aus gutem weifsem Kalkstein, das bis an die Kernmauern heranreicht, wo sein Niveau durch wagerechte rothe Linien bezeichnet ist. Auf dieses Pflaster nun ist die Wandbekleidung aus grofsen, bis 50 cm dicken Platten des feinsten weifsen Kalksteins aufgesetzt. Rothe Fluchtlinien in den Ecken der Kernmauern sowie

') Beides wohl aus den erwähnten älteren Ziegelbauten.

4 Heinrich Schäfer: Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXVII. Band.

auf dein Plattcnptlaster geben den Laut" der Bekleidung genau an. Bei der Ver- wüstung, die in dem ganzen tiebäude lierrscht. sind inis diese rothen Linien von unseliätzltarem Wertli ').

Da gerade die Bekleidungslilöcke als das WertlivoUste zuerst herausgerissen und zerschlagen sind, wir also nur lauter Bruchstücke .vor uns haben"), läfst sich über die Ausschmückung der Innenräunie bis jetzt nur ganz Allgemeines sagen. Im südlichen und östlichen Umgang fanden sich zahlreiche Blöcke und Bruchstücke mit Darstellungen aus einem Feste, genau entsprechend den Berliner Stücken. Nacli den oben erwähnten älmlichen Reliefs aus Bubastis und Soleb haben wir hier eine Darstellung des sd-Vestes vor uns, zu dessen Feier also der Bau errichtet sein wird^). Ordnen werden sich die vielen einzelnen Stücke erst später lassen. Die Darstellungen begannen über einem schwarzen gemalten Sockel und den bekannten schwarz und rotlien Streifen erst in 1,75 m Höhe, waren natürlich bunt ausgemalt und oben durch ein grofses Fransenornament abgeschlossen. Die Decke war mit gelben Sternen auf blauem Grunde verziei-t. In der Thorgegend fanden sich aufser den erwähnten Säulenresten Stücke mäch- tiger Rundstäbe und Hohlkehlen. Im Thor selbst scheinen die Reliefs auf einem Sockel von Granit geruht zu haben. Hier war wohl der König in Riesengröfse vor dem Gotte dargestellt. Wenigstens haben sich Blöcke mit Theilen der Königsfigur sowie mit Worten aus den Reden eines Gottes gefunden. Hervor- gehoben sei ein Block von vorzüglicher Arbeit, auf dem der König von einem Gotte mit ganz ungewöhnlichem runden Volll)art umarmt wird . ferner ein an- derer Block mit dem Hinterteil eines grofsen Ochsen^).

Die Schatzräume nn der Nordseite sind innen ganz un verziert, dagegen sind ihre sandsteinenen Thürpfosten aufsen mit den Namen des Königs ge- schmückt. Auf den AVänden des Ganges waren niedrige Tische der bekannten Art dargestellt, auf denen goldene und silberne Schmucksachen lagen. Auch fanden sich hier mehrere Blöcke mit den schön ausgeführten Namen des Königs, sowie Darstellungen von Göttern, unter Anderem eines sperberköpfigen Gottes mit Sonnenscheibe*). Übrigens sind einige der Reliefs unvollendet geblieben.

Von dem Mittelbau der ganzen Anlage, der im Hintergrund des Hofes liegt und nach den Determinativen des mehrmals auf unseren Bruchstücken vorkommenden Gebäudenamens Sspw-ib-Rc Jie Form J] gehabt haben mufs, ist nur die Nordhälfte der Ostfront von uns zur Gewinnung der Basislänge frei- gelegt worden. Was jetzt noch steht, ist wahrscheinlich nicht viel mehr als

') In der Planskizze sind ;iiicli die nur diircli solche rotlien Linien nachgewiesenen Mauern voll ausgezeichnet.

^) Bei jedem Bruchstück ist natürlich die Fundstelle in der Liste der Funde genau ver- zeichnet.

') Also auch in iiirer Bezielninii zum .5^- Feste sind diese Sonnenobelisken die X'orläufer der späteren Monolithen.

*) Hat man dabei an den Mnevis. das heilige Thier des Atuni. zu denken?

') Man denkt an Re-Atum.

1. Oben rechts: der Fufs des Königs wird gesalbt. 1:

2. Oben links der König, rechts ein Sclii

Aus den Darstellungen der Feier des »SV/- Festes unter Ki

Tafel I.

3. Die Könisskinder werden zum Fest geü-agcn. 1 : 8.

4. Portrait des Königs Ra-en-uscr. 1:10.

ras dem von ihm erbauten Heiligthum des Re bei Abusir.

1899.]

Heinrich Schäfer: Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir.

der niastabnäliiiliclie Unterbau. Der Kern des Baue.s besteht wieder au.s ft'rolsen Blöelven des gell)en Kalksteins, nur die Nordosteeke ist aus aulTallend kleinen .Steinen naelilä.ssii;' ij-ebaut. Die Mitte der Ostfront ist dureli einen senkrechten rothen Strieli niarkirt. Das Fundament lülden drei Sehichten sorgfältig ge- legter ni.äejitiger Kalksteinblöeke, an denen sich wieder die Niveaulinie für das Ptlaster des Hotrs findet. Von der Bekleidung ist die unterste Lage, die aus grofsen (Jranitblöcken besteht, noch wohl erhalten. Sie hat eine Böschung von U^ und eine Basislänge von rund HC) m. Auf diese (Tranitsehielit setzt sich in derselben Böschung feiner Kalkstein auf. von dem intlessen nur ein Block nocli in seiner Lage gefunden worden ist. Von den im Schutt gefundenen Beklei- (hmgsbruchstücken ist ein Kalksteinstück erwähnenswerth, das an der gebösch- ten und der wagerechten Fläche die gelbe Luftpatina zeigt, also nur von der oberen Kante des Mastababaues stammen kann. Der Fufs dieses Unterbaues scheint von einer kleinen Stufe eingefafst gewesen zu sein.

Abb. Der gi-ol'se .Xlabasteraltar im Hole vor dein MitteH)au.

Vor der Mitte des Obelisken liegt im Hofe das Prachtstück der Anlage, der grofse Altar aus Alaliaster'). Er besteht aus fünf gewaltigen Alabaster-

1) Sielie Abb. 2.

6 Heinrich Schäfer: Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXVII. Band.

blocken: vior, mit den Spitzen nach aulsen, zu einem Recliteck in einander ge- schobene r » Optertaf'eln iimschlielsen einen fünften trommeiförmigen Block, der den runden Brotteller vorstellt. Bei seiner Gröfse er mifst von Spitze zu Spitze 5,50x6 m und ist etwa 1,20 m hoch , bei seiner ungewöhnlichen Form und seiner prächtigen Erhaltung hat der Altar wohl kaum seinesgleichen. Die Beschaflfenheit des auf ihm lagernden Schuttes zeigte, dafs er schon einmal freigelegt und dann absichtlich wieder verschüttet worden war. Erst nach- träglich sind wir darauf aufmerksam geworden , dafs de Morgan bei der Her- stellung seines Planes, Carte de la necropole memphite, Taf 11 ob(>ii rechts, irgend eine Notiz von diesem Altar gehabt haben mufs, denn die auf diesem Plan eingezeichnete seltsame Figur kann, trotzdem sie an falscher Stelle steht und in falschem Mafsstab gehalten ist, doch nur eine Entstellung unseres Altares sein'). Ich weifs nicht, woher ihm diese Skizze zugegangen ist. In die wissenschaftliche Welt ist, soviel ich weifs, keine nähere Nachricht darüber gedrungen. Auch dem Gedächtnifs der Leute war jede genauere Erinnerung entschwunden. Nur die Leute aus Abusir hatten eine dunkele Ahnung von emer grofsen Alabaster-Oda, durch deren Entdeckung sie sich ein versprochenes gröfseres Bachschisch ver- dienen wollten. Doch suchten sie an einer ganz anderen Stelle.

Wie die Gestalt des Pflasters um den Altar zeigt, war er rings von einer Mauer eingeschlossen, stand also wohl in einem kleinen Tempelchen. Doch läfst sich über dessen Form bis jetzt noch nichts sagen. Vor der Ost- spitze des Altars steht ein treppenähnliclier Granitblock in situ, mit Vertiefungen auf seiner Oberfläche, die etwa zum Einschieben eines Metallstücks gedient haben könnten"). In dem hier zu vermuthenden Gebäude sind wohl auch die grofsen granitenen Thüreinfassungen mit Angellöchern und grün ausgefüllten Inschriften unterzubringen, die sich hier gefunden haben.' Auch das eingangs erwähnte, von Perring abgebildete Stück mit der AVeihinschrift ist darunter. In der Altargegend lagen auch viele kleinere Alabasterstücke mit fein au.sge- führten Schriftzeichen, die etwa aus Opferlisten stammen könnten.

Die bis jetzt allein freigelegte Nordhälfte des Hofes trug kein weiteres (ieliäude, sondern war von einer eigenthümlichen Anlage eingenommen. Das ganze Hofpflaster ist hier von Westen nach Osten von flachen, etwa 20 cm breiten Rillen durchzogen, die sich nach Osten hin allmählich vertiefen. Dieses Rillenpflaster liegt höher als das Pflaster des übrigen Hofes. Man hat sich wohl diese Fläche als den Schlachthof des Tempels zu denken. ANOliin die Rillen mündeten, ist noch unklar, da der entsclieidende Theil des Pflasters fehlt.

Zweifelhaft ist es also auch, ob sie mit den 9 (wold früher 10) grofsen Alabasterbecken einen Zusammenhang gehabt haben, die an der (Jstseite des

') Ich kann dabei nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dafs wenigstens fiii- unser Re- Heiligthum und seine nähere Umgebung de Morgan's Plan nur eine ^'erbaIllu)^nung der ge- wissenhaften LEPsius-ERBKAsi'schen Aufnahme ist.

») Siehe Abb. 2.

Heinrich Schäfer: Bericht über d. Ausgrabunj!;en b. Abusir.

Hofes, etwa 2,50 m von der Mniicr. in einer Reihe neben einander stellen'). Es sind rnnde Becken, die aus quadratischen Alabasterblöcken ausgearbeitet sind. Der erhabene Rand des eigentlichen Beckens ist von einer Menge kleiner NfipC- chen eingefalst. Das runde Eintlursloch l)efindet sich auf der Ostseite. An dem siebenten von Süden aus stellt in lialbcursiven Zeichen eingemeifselt die Inschrift f\ 1 "die a-''b-t des .... liauses des König-s«, die doch

wohl eine Hinweisung auf die Bestininiung der Becken enthält. Das achte Becken von Süden aus ist schon früher herausgerissen und zerstört. Die Becken werden schon von Villiers Stuart in seinem »Egypt after the war« 1883 erwähnt. In de Morgan's Plan sind nur sieben eingetragen, und .so viel fanden auch wir bei unserer Ankunft sichtbar vor. Die beiden anderen waren wieder verschüttet").

Ahh. :;.

Die Alahasterbecken und der östliche Umgang mit dem Hauptthi) A'^on der (jegeiid der Treppe aus gesehen.

») Siehe Abb. 3.

^) Aus ViLLiER Stuart's viTWorrciiciii Hericlit iilier .seine ..Aii.sf,'rabung.. ist nichts Brnuciil)ares /.ii entnehmen. Stark wäre es, weini mit den folgenden Worten wirklich der grofse Altar erwähnt uiirde: »At a depth of 16 feet below llie snrface and at a di.stance of about 50 yards behind the basins. and (lose to the Pyrainid , we came upon the walls of the teiiiple 1 expected to find. They also wi-re of alabaster, in enorinous blocks and quite uninjnred. I laid bare the lloor, which 1 fniinil tn he of limestone".

Heinrich Schäfer: Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXVII. Band.

Das üaiize Iloiligthum bietet sieli lieute in einer wüsten Zerstörung dar. Die Bekleidnn.i? ist fast überall berau.sgeri.ssen und wegq-esclilejipt oder in kleine Stücke zerschlagen : das Plattenpllaster ist an den meisten Stellen aufgehoben oder ganz entfernt.

^Vir dürfen aber nicht alle Zerstörungen den modernen Bewohnern der GegfMid zuschieben. In den Schatzkammerräumen hat sich die Ecke eines Grab- steines aus der Zeit zwischen altem und mittlerem Reich gefunden , sowie melirere Reste von Begräbnissen aus dem Anfange des neuen Reichs. Aufsen an der nördlichen Futtermauer fand sich eine halb zerfallene römische Mumie, und im Innern des Hofes waren überall Ziegelhäuser an die Wände gebaut. und zwar zu einer Zeit, wo die Bekleidung noch an ihrer Stelle stand. Seihst auf dem Schutt der Obeliskenbekleidung sind solche Ziegelhäuser gebaut, die zum Tlieil sicher erst aus früharabischer Zeit stammen. Zu all diesen späteren Einbauten sind mit Vorliebe die Platten des Pflasters verwendet worden.

Unter diesen Umständen ist es erklärlich , wenn noch sehr viele Fragen ungelöst geblieben sind. Die kommenden Jahre werden zeigen , wie weit eine Lösung überhaupt möglich ist. Es blei])t uns noch die Reinigung der süd- lichen Hofhälfte und der ganzen Umgebung des Obelisken. Aber selbst dann ist noch nicht Alles geleistet, was hier zu thun ist. Denn das Heiligthum nimmt nicht den ganzen Raum der künstlichen Plattform ein. Zwischen seinen Aufsenmauern und den Futtermauei'n des Plateaus bleibt noch ein breiter Raum, der im Norden und im Osten mit wohl alten Ziegelgebäuden bedeckt ist. Ferner liegt unten im Thal, in einer Entfernung von etwa lüO m, ein kleiner, fast ganz zerstörter Tempel in einer schon in Ekbkam's Aufnahme angegebenen Um- wallung, die wohl ein Quadrat von rund 300 m l)ildete. Dies ist ofl'enbar die »Stadt« ^ , die zu dem Heiligthum gehörte. Sie steht mit der oberen An- läge durch eine Rampe in Verbindung. Docli liegt ihre Mittelaxe niclit in der Verlängerung der des Heiligthums, sondern weicht, wohl des Geländes wegen'), von dieser um etwa 40° nach W. ab. Diese Abweichung hat auch Unregel- mäfsigkeiten in der Fühi-ung der östlichen Futtermauer des Plateaus zur Folge gehabt, über die sich aber bis jetzt noch nichts Sicheres sagen läfst.

Die Arbeit wurde begonnen am T.November mit etwa 30 Arbeitern, deren Zahl im Lauf des Winters bis gegen 150 wuchs. Vom Ende des Decembers an koimte eine Kleinbahn benutzt werden, die, obgleich sie nur in schlechtem Zustand war, gute Dienste geleistet hat. Am 4. Februar wurde das Arlieits- feld verlassen.

Die Leitung der Ausgrabung war, da ich ohnehin zu einem anderen Zwecke nacli Ägypten gescliickt war, mir übertragen worden. Vom Anfang December an erliielt ich erwünschte Hülfe an Hrn. Dr. Rubensohn, der, einer Aufforderung des Athenischen Instituts folgend, sich den Königl. Museen für diese Ausgrabung

') Vergl. die EnBKAji'.sche Auinalinip.

Taßl IL

SpäU-a Tl.ürgewitlit? 1:

UnfiTUge Vase aus K.ilkst.'in. 1 : a'/j.

T.ipfe <l,s a,R. I-',-iiorstcininfsscT. (ii-wi.lil. 1:1.

Aus den Funden von Abusir.

Zusaiiiiiiengestellt und aufgenoniiiieii durch Dr. v. IJissinc

1899.1

Heinrich Schäfer : Bericht über d. Ausgrabungen b. Abusir.

9

hereitwilligst zur Verfüigung gestellt hatte. Vom Ende December an hat er dann selbständig die Arbeiten geleitet. Ende Januar kelirte ich zum Absclduls der Arbeit zurück.

Mit lebhaftem Dank gedeid<('n alle Hetlieillgten des Hrn. Dr. Lindl. der durch fast zwei Monate seine ganze Kraft freiwillig in den Dienst unserer Sache gestellt hat.

Meinem Freunde Quibell danke ich für die gute Stütze , die er mir durch Überlassung von zweien seiner l)esten früheren Arbeiter gegeben hat.

Die Planaufnahmen sind an Ort und Stelle von mir und Rubensoiin ge- macht, dann von Borchardt für die Publication umgezeichnet worden. Wie oft BoRCHARDT aber an Ort und Stelle mit Rath und That geholfen hat, wieviel Zeit er vor, während und nacli der Grabung dem Unternehmen freutlig geopfert liat, können nur die recht beurtheilen, die selber den Gang der (irabung ver- folgt haben.

Abb. 4.

Versuch einer Reconstruction der ganzen Anlage.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVII. Band.

10

Ludwig Borchardt: Ein altägypt. astronom. Instrument. [XXXVII. Band.

Ein altägyptisches astronomisches

Instrument.

Von Ludwig Borchakdt.

Uie äg-yptisclie Abtheihing dei' Köiiig- liclien Museen zu Berlin liat kürzlicli zwei zusammengehörige astronomische Instru- mente erworben, die unter den Inventar- nunimern 14084 und 14085 verzeichnet wurden. Beide Stücke sind zusammen in Kairo gekauft').

Das Instrument Nr. 14085 ist ein 11,5 cm langes, 1,3 cm breites und 0,4 cm dickes Lineal aus gelblichweifsem Knochen, auf dessen einem Ende ein 1.25 cm hoher, 0,8 cm tiefer, rechteckiger Aufsatz angearbeitet ist. Dieser hat oben eine 0,2 cm im Durchmesser grofse Quer- bohrung, von deren seitlichen Öffnungen je eine kleine Rille senkrecht nach unteji verläuft. So kam das Instrument in den Besitz des Museums ; die hierneben mit- dargestellte Lothschnur ist eine Elrgän- zung. von der weiter luiten die Rede sein wird.

Das zweite Instrument Nr. 14084 besteht nur aus einer 84 cm langen, oben 3,4cm, unten 1.2cm breiten, dunkel-

') Der Händler gab als Fundort Araba, d.h. Ahvdos, an. Trotzdem mit den beiden Gegenstän- den eine ganze Heilie von anderen, sicher aus Aby- dos stannnenden Altei-thümern erworben wurde, ist dennoch bei den beiden Instrumenten auf diese Herkunftsangabe nicht viel zu geben, da z. Z. wegen der erfolgreichen Ausgrabungen in Abydos fast alle in Kairo ausgeboteuen Anti(|uitäten von dort kommen sollen. Eis ist also sicherer, die Frage nacli der Herkunft der Instrumente offen zu lassen.

1899.] Ludwig Borchardt: Ein altägj'-pt. astronom. Instrument. 11

braunen Kippe eines Dattelpahnwedels, in dessen breites Ende ein 3.7 cm langer, etwa 0,3 cm breiter Schlitz geschnitten ist. Etwa im unteren Drittel war der Stab zerbrochen, ist jedoch wieder zusammengefügt worden, ohne dai's von der Länge etwas verloren gegangen wäre.

Beide Stücke sind nun durch hieroglyphische, in eingeritzten Linien aus- geführte Inschriften geschmückt, welclie die Erklärung der Instrumente wesent- lich erleichtern. Auf dem Knochenlineal steht auf der Unterseite, am Ende mit dem Ansatz anfjingend, zwischen zwei Begleitlinien folgende nach rechts sehende Yerticalzeile. die hier der leichteren Wiedergabe wegen horizontal und nach links gesetzt ist:

'J\ A'^^O^ |^_^<^nfl=^ U IXfx ^Ö^K^^vtki

»Ich weifs den Gang der Sonne [,des Mondes?')] und der Sterne, jedes zu seiner Stelle. Für den Ka> des Horoskopen Hör, des Sohnes des Hor-iveda^n

Auf der Palmrippe steht ebenso zwischen zwei Begleitlinien und gleichfalls in einer nach rechts sehenden Yerticalzeile am dickeren Ende anfangend:

I ^ ISQ *

»Aufmerken auf die Einleitung des Festes, alle Leute auf ihre Stunde stellen. Für den Kai des Horoskopen Ilor, des seligen , des Sohnes des Sohnes des Königs, des Herrn beider Länder, Hor-iC('da>, des seligen, und seiner Mutter Eset- heb. «

Die Inschriften zeigen uns also die ungefähre Datirung der beiden Instru- mente"). Eine Königin mit dem Namen Eset- heb kommt nämlich auch auf der Statue Nr. 10192 des Berliner Museums (Ausf. Verz. ^ S. 1 82) vor und gehört danach etwa in die 26. Dynastie, wenn man ihre genaue zeitliche Stellung auch nicht näher fixiren kann. Die beiden Gegenstände werden also auch aus dieser Zeit, d. h. etwa aus dem 6. Jahrhundert vor Christo, sehi. Die aufser der Eset- heb noch genannten beiden Personen lassen sich vorläufig nicht wieder- finden, da ihre Namen zu gewöhnliche sind.

Der TiteP), den der ehemalige Besitzer der Instrumente, d. h. der, für dessen Grab sie gefertigt worden waren, führte, ist seit Langem bekaiuit und

') Das zweite Zeichen O ist vielleicht fiir O »Mond, verschrieben.

^) Nach Drucklegung des Obenstehenden macht mich Schäfer noch auf ein seitdem in den Besitz des Berliner Museums gelangtes, mcher datirtes Bruchstück eines gleichen a.stronomischen Instruments aufmerksam: Nr. 14573, 3,3 cm hoch, 3 cm breit, aus Ebenholz, verticales Stück eines Instruments wie Nr. 14085, mit Durchbohrung und Rille für das Loth, auf der Kopfseite in ein- gekratzten, früher gelb ausgefüllten Linien Darstellung einer Opferscene, Amenophis III. bringt dem Harmachis Wein dar.

3) -fl-^^ -^^ ^ ^ ^ "<^er Horoskop- iiat weder mit -^"ö ^ .Laienpriesterschaft(?).

eines Tempels [s. Brugsch. Wörterb. Suppl. S. 318], nocii mit Hh^^ ^^O ^ ,<^^ »dienst- habender Priester« etwas zu thun.

12 Ludwig Borchardt: Ein altägypt. astronom. Instrument. [XXXVIl. Band.

bereits von Lauth') in Anlehnung an Horapollinis Hieroglypliiea I, Cap. 42, richtig mit »Horoskop« übersetzt worden.

Glücklicherweise sind uns nun auch die Instrumente der Horoskopen an einer anderen Stelle, auf die mich Erman gütigst hinwies, genannt, und zwar bei Clemens Alexandrinus , Stromata VI, Cap. 4, §B5..wo die verschiedenen ägyptischen Priester mit ihren Attributen und heiligen Büchern aufgezählt werden :

ju£ra ^s Tov m^sv ö woocrjcoTroc wpo?^oytov rs ij-stu %s^pci xäi (poivixx xcrTpoXoyMs ey^uiv (TifjilooXoi. TrpceKTiv.

Die beiden Instrumente sind also als das wpcXÖyiov »der Stundenzeiger« und die (potvi^ ot.drpG'koyioLQ »der astronomische Palmstab« anzusehen. Dafs das zu zweit beschriebene mit dem letzteren identisch ist, zeigt schon sein Material, und dafs das knöcherne Lineal wirklich zum Stundenangeben gebraucht wurde, werden wir noch weiter unten darthun.

Auch der ägyptische Name wenigstens des einen dieser Instrumente, des Stundenzeigers, läfst sich ermitteln. In ptolemäischen Inschriften wird näm- lich das Wort für Stunde häufig mit einem Zeichen !==• determinirt"), in dem man unschwer die Darstellung des oben beschriebenen wpoXÖytov, d. h. unser In- strument Nr. 14085 einschliefslich des zu ergänzenden Lothes, erkennt, man determinirt also den Zeitabschnitt mit dem Instrument zu seiner Beobachtung. Dasselbe Zeichen tritt nun hinter dem Worte ■''=3^ 1= ^) Merket auf, das, von rh »wissen, erkennen« abgeleitet, wörtlich etwa mit »Instrument, wodurch man erkennt«, etwa »Zeiger«, zu übersetzen wäre.

Das Wort Merket wird also dem griechischen wpoXoyiov entsprechen und der Name unseres zuerst beschriebenen Instruments sein.

Aus den Inschriften, in denen dieses Merket auftritt, läfst sich nun auch ein Schlufs auf seine Anwendung ziehen. Es findet sich nämlich stets in den Beischriften zu dem in fast allen ptolemäischen Tempeln*) stereotyp wieder- kehrenden Bilde, welches schildert, wie der König mit der Weisheitsgöttin zusammen die Axe des Tempelgrundrisses abschnürt (»die Schnur spannt«) und die Ecken des Gebäudes festlegt. Der Text zu dieser Scene ist, abgesehen von Varianten , die das Wesentliche nicht beeinflussen . stets fast gleichlautend und in Edfu (nach de Rochemonteix-Chassinat II . S. Hl) z.B. der folgende:

') Sitzungsber. der Königl. Bayr. Akad. d. Wiss. 1876, S. 99. Die betreffende Stelle des Hora- pollon lautet nach der LEEMANNs'schen Ausgabe: ligoTxonov hi SriXovvrsg m/S'^unron rctc ao^etg sV&iout«

^u/ygaifyovTii'. Es liegt bei dieser Deutung eine durch die Ähnlichkeit von Ah- ^\ und -11- ^^^ hervorgebrachte Verwechselung vor.

') Brucsch, Wörterb. S. 256. ^) Brigsch, Wörterb. Suppl. S. 619.

*) Denderah s. Dümichen, Baugesch. des Denderahtempels, Taf. 44 ff.; AZ. 1870, S. 155 ff.; 1872, S. 39. Edfu s. de Rochemonteix-Chassinat, Edfu I , Taf. 40 rf und 46a', 46a^, und Brugsch, Thes. S. 1264 ff., 1272. Kom Ombo s. Berl. Mus. Ph. 2849. Esneh s. Brugsch, Thes. S. 1271. Alter: Thutm. III. in Amada, s. Brugsch, Thes. S. 1279.

1899.] Ludwig Borchardt: Ein altägypt. astronom. Instrument. IH

Allgemeine l liorsclirift :

über der Königsfigur:

Spruch des Königs:

"«""^"n^^fs xq^^f,t,

INI I all

»Spannen der Schnur im Tempel zwischen den lieiden Fluchtstäben. Zu opfern eine Gans').

Der König N., der Sohn der Sonne N., das Al)bild des 'Jsdn"), der tüchtig ist mit dem Zeiger [Merket, wpoXoyiov] . und der den (irundrils legt gleichwie die Weisheitsgöttin.

Zu sprechen: Ich fasse den Fluchtstab, ])acke das Ende des Schlägels'') und ergreife die Schnur zusammen mit der Weisheitsgöttin. Ich wende mein Gesicht nach dem Gange der Sterne. Ich richte meine Augen nach dem kleinen Bären"*). Der . . . steht neben(?) seinem Zeiger [Mei-het, uipoXoytov]. Ich lege die vier Ecken') deines Tempels fest.«

Für die Anwendung des Merket ersehen wir aus diesen Stellen nichts weiter, als dafs dies In.strument bei der Bestimmung der Riclitung der Tem])elaxe") und bei der Festlegung der Ecken eine Rolle spielt und dafs bei Benutzung des Instruments irgendwie die Nordrichtung, d. h. die nach dem kleinen Hären, oder allgemein Richtungen nach Sternstellungen in Frage kommen.

Wie kann nun aber mit dem wpoXiyiov und der tpolvi^ eine Richtung be- stimmt werden? Eine Besichtigung der beiden Instrumente ergiebt das ohne

') Die Inschriften sclicincn ciiiciii Uitu.il mit OpI'erx (irsclirifti'ii eMitiioniiiicii zu ^) Name des Gotte.s Tliot.

ä) Die Bedeutungen von J (1 [1 v.r-^.^ ..Fhu-Iitstab. iiiul I I ^-::^^ ..Scliliiij;cl" (s. auch Hn.. Thes. S. 1269) sind durch die Bilder gesichert. Der König und die Weisheitsgöttin halten in den rechten Händen je einen .Schlägel und trcil)cn damit Fhichtstäbe, die sie mit der Linken fassen, in den Boden. Die Schnur spannt sich zwischen den Fluchtstäben. Modelle solcher Flucht- stäbe, ürundsteinbeigaben aus der Zeit Thutmes' IlL, sind im Kairener Museum.

') Das Ritual scheint ursprünglicli für Tempel bcstinnnt gewesen zu sein, die nach den Haupthimmelsrichtungen orientirt waren, wie /. B. die Pyramidentempel, der Ref-Tempel von Alnisir, der Anubis- und Totentempel von lUahun.

■^) Dafs die Ecken der Bauten genau ausgelegt wurden, zeigt ein neuerer Fund in der .Stadt- ruine bei lUahun. Hier liefs sich der Markstein der NW- Ecke des Pala.stes unter der Ecke der .Stadtmauer nachweisen. Die oben beschriebene Ceremonie handelt eben von der Absteckung und Auslegung dieser Ecksteine.

'^} Die Spuren der auf das Pflaster de^s Tempels aufgerissenen Axe der Anlage finden sich noch heute, z.B. im Tempel zu Edfu und im Arsnuphisheiligthum zu Philae.

14 Ludwig Borchardt: Ein altägypt. astronoin. Instrument. [XXXVII. Band.

Weiteres. Die (i^civi^ mit ilireni Schlitz am oberen Ende ist nichts weiter als ein Visir.stab, der vertical dicht Aor das eine Auge zu halten ist, ^während man das andere schliefst. Das wfoXoyiov aber ist, so wie es uns in Nr. 14085 vor- liegt, erst noch etwas zu vervollständigen. Das hieroglyphische Zeichen S==, das ja unser Instrument vorstellt, hat nämlich als Hauptbestandtheil eine durch ein Gewicht in Herzvasenform') beschwerte Lothschnur, die nur in der Zeichen- form stets unproportionirt kurz ausfällt. An unserem KnochengriiT denn eigentlich ist uns nur der Griff des Instruments erhalten sind auch deutlich Befestigungsstelle und Richtung dieses Loths zu sehen. Daher war auch in der Zeichnung oben das Ganze gleich so reconstruirt worden.

Unser Merket ist also weiter nichts als ein Loth mit horizontalem Griff, der es ermöglichte, die Lothschnur so zu halten, dafs der haltende Arm nirgends die Sichtbarkeit des Fadens beeinträchtigte.

Denken wir uns nun den Horoskopen durch die, etwa in der linken Hand gehaltene ipsivi^ nach dem von der erhobenen ausgestreckten Rechten herab- hängenden Loth des wpoXÖyiov visirend, so ergiebt es sich von selbst, wie er, nur mit diesen beiden Instrumenten ausgerüstet, jede beliebige Richtung etwa die nach dem Polarstern auf der Erde bestimmen kann. Er braucht nur etwa einen zweiten Horoskopen , der sich, ihm zugekehrt, in angemessener Entfernung vor ihm befindet, so einzuwinken, dafs das anvisirte Loth des wccXoyjov scheinbar durch den Polarstern und den Scheitel seines Gegenübers geht, so bezeichnet die Linie zwischen den beiden Horoskopen, oder genauer die nach dem Scheitel des zweiten, eben die auf die Erde übertragene Nordlinie, d. h. in unsere heutige Astronomensprache übersetzt: den Meridian des Ortes.

Umgekehrt kann imn jener zweite Horoskop, der also nach Süden blickt und den man sich mit denselben l)eiden Instrumenten versehen denken nuifs, genau feststellen, wann ein Stern den Meridian passirt, d. h. wann er culminirt. Er braucht nur von seinem Standpunkt aus mit Hülfe seines Lothes am wpoXoyiov zu sehen, ob die augenblickliche Stellung des Sternes sich genau vertical über dem Scheitel seines Gegenübers, des nach Norden blickenden Horoskopen, be- findet. Kleinere Abweichungen von dieser Verticalen, d. h. von der Culminations- stellung, werden sicli ihm so darstellen, dafs der betreffende Stern vor der Cul- mination etwa über dem rechten Ellenbogen , dem rechten Ohr oder dem rechten Auge seines Gegenübers steht, während nach der Culmination sich der Stern über dem linken Auge , dem linken Ohr und endlich über dem linken Ellenbogen einlothen lassen wird.

Dafs diese Art des Einlothens von Sternen während ihrer Culmination so- wie kurz vor und nach der.selben wirklich so stattfand, dafür haben wir nun ein

') Diese Form ist für sämmtliche altägyptische Lothgewichte selir häufig, sie kommt auch z.B. an den gewöhnlichen Wagen, an den Setzwagen, sowie an den Latten zur Bestimmung der Böschungen vor.

1899.] Ludwig Borchardt: Ein altägypt. astronom. Instrument. 15

elassisclics Zeugnils: die .sogenannten Stundentafeln aus den Gräbern Ramse.s' VI. und IX.') zu Theben.

Diese zwei gleichlautenden, im 13. vorehristliclien Jahrhundert in den ge- nannten Königsgräbern ausgeführten Deckeninschriften, welche für das ganze Jahr in Intervallen von 1.') zu 15 Tagen die im Beginn einer jeden der 12 Nacht- stunden culminirenden'") oder der Culmination nahen Fixsterne angeben, sind nämlich für Horoskopen angefertigte illustrirte Tabellen, aus denen nach Beob- achtung der Culminationen und der wenig vom Höchststande abweichenden Stellungen der Fixsterne die Nachtstunden abzulesen wai-en.

Als Beispiel mag hier die Tabelle vom 1. Paophi aufgeführt werden: sie lautet :

I I S

ko I mAJ^Oc. ^ NU I

^11^ TlH?

,ö*l I

'2SyU ^fl^x*' Till?

,ö*lllö ® ll^ ^^-^--k 11 "^^

.Ol lo ,vwv«,^ -<S>- I T

^..-— s>

ooiiio ^^e=w^ zj IMJi

£^OIIIc. iii A IIUl

^:.ö^llllö ^ in a^fe^^ <=>o^^3

oOllll^ \<c=>^' ^S>-lP.^^

^.Ö^IIIIIO ^ \%S '=^^l' ^Ollll^ __il^ .<s:- I F

^^ö^n^ ^ 1^5 ^^^^

.oOllo I I ^'^ ^ 11^ I

') LD. III, 227— •2■28'''^

=) Siehe Lepage Rknouf. Transact. snc. bihl. aicli. VllI 2. S. 401 ff., v. .Sciiack-.Schackenburo, Aegyptologische Studien , Heft 1 .

') ^^^'^ II ""^ f<'l'lt in '!«• -/-weiten uns erhaltenen Ahsehrift |L1). III. 228'"'']. *) Für die richtige Form dieses Determinativs vergl. die folgende Abbildung.

16

Ludwig Borchardt: Ein altägypt. astronom. Instrument. [XXXVII. Band.

[Er.ster Tag] des zweiten Monats der S?t-Jalireszeit. [Zeit Stern

Anl

ang

der Nacht

der Nacken des Riesen

?

1.

Stunde")

sein Bgs

X oder o Pegasi")

2. 8.

j,

» Schenkel (?) .. Sockel

lo Cassiopeiae(?)

4.

..

die <^ri//

p

5.

"

der Kopf des Vogels sein Hintertheil

£ Persei

7.

»

der Tausendstern

Hyaden u. Aldebarai

8.

..

» S<^r -Stern

;3 Aurigae

i).

..

■> Oberarm des Orion

u Orion is

10.

«

Orionstern

•j

11.

..

» Dreiecksstern

u Canis maioris

12.

»

'• Vorgänger der l)ei- den Sterne

at. Hydri

Stellung] in der Mitte

ül)er dein 1. Auge in der Mitte

über dem r. Auge

.. 1. » in der Mitte

Neben dieser Tabelle ist gewissermafsen als Illustration und zur Ei- leichterung des Ablesens ein sitzender Mann, von vorn gesehen, dargestellt,

eben jener nach Norden sehende Horoskop

von dem oben die Rede war. Und über ihm sind die Sterne in Verticalcolumnen eingezeichnet, die den jeweiligen Stellungen: Mitte, rechtes und linkes Auge, rechtes und linkes Ohr u. s. w., entsprechen').

Die Benutzung solcher Ta- bellen hat man sich etwa so zu denken : Zwei Horoskopen wir bleiben immer noch bei dem Bei- spiel vom 1. Paophi wachen auf dem Dache des Tempels in den oben beschriebenen Positionen, d. h. beide im Meridian des Ortes sitzend, der nördliche nach Süden und der südliehe nach Norden blickend. Nun wartet der nördliche den Moment ab, wann der »Nacken des Riesen« genannte Stern culminirt, d. h. wann er ihn mit seinem Merket auf den Scheitel seines Gegen- übers ablothen kann. In dem Momente verküudet er den Eintritt der Nacht.

r

m^f^ILlATeMi"

!

:ffgra&^^

?ff^/Ünä'Ä

^

h

7

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':\\xmm'

.— j

k

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i^^j^Yr^m'

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J

,

^ ^

\

\

£ni^'*?^f%

A

k-k

^m<=^^rm'

M^

K\

^^ff^'^v^ff

3

^I^^Ts,

^^.ff^^cm

.Ä=S

ä*^

?rrxiv??,^^Lt^^r^f?i

') Bedeutet genauer: Knde der ersten .Stunde.

') Die hier gegebenen, ungefähren Identificationen entstammen einem früheren, von Dr. Brix und dem Verf. unternommenen, aber nicht zu Ende geführten Versuche, die Sterne der Tabellen auf graphischem Wege zu bestimmen.

') Die beiden uns überlieferten Texte sind namentlich in den Abbildungen sehr liederlich angefertigt. Tabellenangabe und eingetragene .Sternstellung stinHucn sehr wenig überein.

1899.] Ludwig BoRCHARDT : Ein altägypt. astronom. Instrument. 17

Ebenso meldet er nach einer geraumen Zeit ])ei Beoljaelitung der Culmination des Sternes r,Bys des Riesen« den Ablauf der I.Stunde u. s. f. Bei Ablauf der 5. Stunde aber zeigt sieh iliin eine kleine Schwierigkeit. Es culniinirt nämlich zu dieser Zeit kein Stern von irgend nennenswerther Bedeutung, wohl aber ist der »Kopf des Vogels« gerade über die Culmination hinaus. Er be- obachtet also den Moment, in dem dieser Stern sich über dem linken Auge seines Collegen ablothen läfst. und bestimmt so den Ablauf der ."). Stunde. Die weiteren Variationen sind von selbst klar.

Diese Anwendung des Merket zur Zeitbestimmung, auf die ja auch die In- schrift auf Nr. 14084 anspielt, und die der Grund war, weshalb man in ])tole- mäischen Inschriften das Zeichen f=^ direct als Determinativ von Stunde ge- brauchte, erklärt es uns, warum die Griechen dieses Instrument als wccAs'yjov bezeichneten: es ist eben wirklich die altägyptischc Uhr.

Dafs diese nicht allzu genau gehen würde, konnte man bei dem Cliarakter die.ses Volkes, dessen Nachkommen heute noch nicht (h'u Werth der Zeit kennen, schon von vorn herein erwarten.

Wenn wir auch annehmen dürfen, dafs der Abstand, in ' dem sicli die beiden Horoskopen aufstellten , immer constant war, so geben doch so allge- meine Bestimmungen wie »über dem rechten Ohr« oder »über der linken S(;hulter« zu so grofsen Beobachtungsfehlern Gelegenheit, dafs die Stunden einer und der- selben Nacht gewifs ungleich genug ausgefallen sein werden.

Wenn die Ägypter uns also mit diesem Instrument nicht eine Uhr geliefert haben, die werth gewesen wäre, späteren Völkern überliefert zu werden, so hal)en.sie uns doch hiermit für die Richtungsbestimmung die Methode gezeigt, die bis auf den heutigen Tag sich erhalten hat. Die Festlegung einer Richtung, wie sie damals mit (polvi^ und üüpo?.cyiov, d. h. durch Visirschlitz und verticalen Faden, ausgeführt wurde, nehmen wir noch heute mit denselben Mitteln vor. Die Diopter an der einfachen Boussolc und an der Kippregel auf dem Mefstisch sind weiter nichts als in feste Verbindung zu einander gebrachte (pctvi^ und wpoXoyiav.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVll. Band. 1899.

18 Wilhelm Spiegelberg: Deinotische Miscellen. [XXX VIT. Band.

Demotische Miscellen'). Von Wilhelm Spiegelberg.

IV. Zur Definition des » Demotischen «^).

Uie folgenden Ausführungen enthalten in aller Kürze das Ergebnifs längerer Untersuchungen, welche mir als Vorarbeit für eine demotische Palaeographie dienen sollen. Nur in der Absicht, durch diese vorläufige Mittheilung eine Dis- cussion herbeizuführen, habe ich sie gewissermafsen in programmatischer Form liierhergesetzt.

An der Bezeichnung » demotisch « rüttele ich nicht, so unzulänglich und schief sie ist^). Da sich der Name einmal eingebürgert hat und jeder Aegyptolog weifs, was er darunter zu verstehen und nicht zu verstehen hat, so ist das Unglück eben nicht grofs, wenn Schrift und .Sprache einer bestimmten Periode unter einer falschen Flagge segeln. Wollte man »demotisch« nur für die Schrift und für die Sprache, welche in dieser Schrift vorliegt, etwa »frühkoptisch« o.a. einführen, so würde man zwar gröfsere Klarheit, aber auch gröfsere Un- bequemliclikeit schaffen. Ganz klar wäre auch damit das demotische Problem noch nicht gemacht. Man bleibt eben vor Allem gleich an der Frage hängen: Was verstehen wir unter demotischer Schrift? Die übliche Antwort klingt zu- nächst sehr klar und verständlich : Die aus dem Hieratischen verkürzte Cür- sive. Wie unbestimmt und unzulänglich diese Definition ist ich halte sie fiir die einzig ernsthafte unter den bislang gegebenen , stellt sich heraus, falls Jemand danach fragen sollte, wann die demotische Schrift anfangt. In dieser Frage liegt eben die Schwierigkeit des ganzen Problems. Ich gestehe, dafs ich lange Zeit unter dem Eindruck gestanden habe, dafs das Demotische im eigentlichen Sinne erst mit den Ptolemäertexten beginne, dafs die frühdemoti- schen (»archaischen«) Texte, welche etwa die Dynastien 25 HO umfassen, oder, gemeinverständlicher gesprochen, die Texte aus der Zeit des TirJiahi. der Saiten und Perser noch der hieratischen Cursive angehörten und die Ausläufer dieser Schrift bezeichneten, die in das Demotische endigen. Es läfst sich Manches für diesen Gesichtspunkt anführen. Sicher ist eins: dafs in der genannten Periode, die ich als Übergangsperiode bezeichnen will, sich alle jene Ligaturen und Abkürzungen entwickelt haben, welche sich in der Cursive der Ptolemäer

') Siehe Recueil de Tiavaux XVI , •_'4 ff.

') Aus dem Folgenden geht hervor, dass die Definition nur die demotische Schrift in's Auge fafst. Die Spraclie der deniotischen Texte ist hier ganz aufser Aclit gelassen.

') Bekanntlic'li steht es inn die Bezeichnung ..hieratisch" um nichts besser.

1899.] Wilhelm Spiegelberg: Demotjsche Miscellen. 19

und Kaiserzeit iiiedergesclilagen haben. Die Abkürzung in weitestem Sinne, welche in der Übergangszeit in der Schrift noch als lebendige Entwickelung le1)t, ist in der letzteren Epoche ein stereotypes Charakteristicum der Schrift geworden. Denn eben die Abkürzung ist doch, kurz gesprochen, das charakteristische Unter- .scheidungsmerkmal zwischen dem « Demotischen« und dem »Hieratischen», oder, wenn ich mich mehr psychologisch ausdrücke, das Restreben, .schnell und bequem zu schreiben. Zwar zeigt auch die hieratische ('ur.sive, welche icli hier k>irz unter »Hieratisch« verstehe, im Gegensatz zu der hieratischen Unziale die Hin- neigung zur Abkürzung'). Aber wenn letztere im Hieratischen nur hier und da gelegentlieh verwendet wird, so entwickelt das Denioti.tc/ie in dieser Hinsiclif erst ein Sj/stei)i. So enthält das Hieratische eigentlich nur die Keime, welche im Demotischen üppig in die Höhe schiefsen. Damit hängt es auch zusammen, dafs, rein technisch betrachtet , das Demotische wie Maspero zuerst ausgesprochen liat mit einem spitzeren Schreibrohr geschrieben wird als das Hieratische. Da bei einer feineren Spitze die Feder seltener mit Farbstoff versehen zu werden brauchte als bei einer breiten Öffnung, so konnte sie länger auf dem Papyrus bleiben. Ansätze zu dieser feinen Schrift zeigt auch hier das Hieratische"), aber es steckt noch kein System dahinter, welches eben erst in der Übergangszeit entwickelt wird.

Auf (irund dieser Darlegung wird man zunächst folgende Definition auf- stellen dürfen.

Das Dcnwtische ist die im S. bis J.Jakrhvndert (Vbercjanysperiode) durch sijsleiua- tische Abkürzungen aus dem HieratLschen enticicMte Cursire^ welche um die Wende des 3. Jahrlmnderts ihre stereotype Form erhält.

Damit ist zunächst die Frage offen gelassen, ol) man die Ül)ergangsj)eriode die irülidemotischen Texte zum Hieratischen oder Demotischen rechnen will. Ich glaube, auch hier läfst sich eine befriedigende Antwort geben, wenn man das Verhältnifs des Hieratischen und Demotischen zu der liieroglyphischen Schrift berücksichtigt. Man kann als einen sehr wesentlichen Unterschied beider den Umstand bezeichnen , dafs sich das Hieratische im Gegensatz zum Demoti- .schen Zeichen für Zeichen, wie wir es ja gewohnt sind, hieroglyphisch trans- scribiren läfst. M.\spero's Versuch, dasselbe bei einem demotisciien Texte durch- zuführen, hat schlagend gezeigt, dafs es ein Ding der Unmöglichkeit ist'). Wir können zwar und ich werde darauf gleicli zurückkommen einen demoti- schen Text hieroglyphisch übersetzen, wie es unsere Rilinguen thun , aber eine hieroglyi)liisehe Uniselirift Zeichen um Zeichen ist für das Demotische schlechterdings ausgeschlossen.

Demnach steht und fällt die Frage nach der Zugehörigkeit der frülidemoti- schen (archaischen) Texte mit der Frage, ob sich diese Texte noch hieroglyiihiscli

') Siehe Erman, Märchen de.s Pnpyi-ns Wcstcar II . S. lU ff.

2) Vergl. Rec. XVI/lS-2.

3) ÄZ. 1877, S. 132 ff.; 1878. .S. 72 ff.; 1880, .S. l.") ff.

20 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXX^^I. Band.

transscribiren lassen. Die Antwort lautet verneinend. Denn die für die Über- gangsperiode belegten Zeichen J* ') oder V) ") lassen keine Umschrift zu,

welche eine hieroglyphische Älöglichkeit wäre. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, gehört also die Cursive der Übergangszeit der demotischen Schrift an, und das S.Jahrhundert bezeichnet den Beginn des Demotischen.

V. Über den Ursprung einiger Abkürzungen im Demotiselien.

Die methodische Bedeutung von Maspero's obenerwähnter Studie über den Setnatext ist noch immer nicht genügend gewürdigt worden. Sie hat zum ersten Male den Versuch gewagt , demotische Gruppen auf ihren Ursprung zurück- zufiiliren, wähi'end man sich vorher vor Allem bemühte, die entsprechenden hieroglyphischen Gruppen zu finden. Ich möchte hier noch einmal betonen, dafs die Aufgabe der zukünftigen demotischen Palaeographie nicht darin besteht, demotische Gruppen durch hieroglyphische zu übersetzen, sondern sie wirklich zu umschreiben , wie wir hieratische Texte in Hieroglyphen aufzulösen pflegen. Eine solche hieroglyphische Transscription ist aber, wie ich oben angedeutet habe, im Demotischen nicht möglich, welches bereits den Zusammenhang mit den Hieroglyphen zu stark gelöst hat. Vielmehr mufs das Hieratische bei demotischen Transscriptionen diejenige Rolle übernehmen , welche die Hiero- glyphen fär die hieratischen Texte spielen. Einige Erläuterungen mögen hier

folgen. Wenn wir «Äy ^) *2Si »nehmen« durch s^ (oder '^~z^ % /l) wiedergeben,

so ist das eine durch die Bilinguen gewährleistete hieroglyphische Übersetzung, aber keineswegs eine palaeographische Übertragung oder eine Auflösung der Gruppe. Vielmehr Ijelehrt uns das Hieratische, welches fiir derartige Unter- suchungen immer als Führer zu dienen hat. dafs -^^ niclit aus

ISallier II 5/5)

^

entstanden sein kann und klärt uns gleiclizeitig ülier den Ursprung der demo- tischen Gruppe auf. Das Verbuni Uj («xi) zeigt im Neuägyptischen n. A. fol- gende Formen:

') Z. B. Th&s. pap.aegypt. 10/5 (s. S.22). =) Siehe unten S. 22 ff.

') Archaisch (Psammetich): rJ^ Thes. pap. IX/4.

Ptol. (Setnaroman) : 'If Ivrai.l, Deinot. Lesestiicke 3/37

Römisch: ' - Pap. Rhinu

1899.1 Wilhelm Spiegelberg : Demotische Miscellen. 21

ZW, ■' utti'

Dieses Verbiiin wird nun sclion gelegentlich im IHei-atiscIien dadurcli abgekürzt, dafs man nur die Determinative schreibt, so Pap. Abbott 7/5

in dem bekannten Titel ^ l-=.[l[lp^ )^ »Bannerträger«. Damit wäre für

Yt die entsprechende Umschrift ^ gefimden.

Die eben erörterte Gruppe ist nur ein einzelnes Beispiel aus einer ganzen Reihe von Gruppen, welche durch Abfall des ersten Bestandtheils entstanden

sind. Einen weiteren Fall der Art bietet das Possessivpronomen /O neq, welches schon die archaischen Texte neben älterem JUq^ ') so^) schreiben. Auch hier belehrt uns die späthieratische Cursive über die Entstehung. In den

Handschriften dieser Epoche wird bekanntKch »u=^ nicht selten Ä geschrie- ben, mit Ilinzufügung des l)ekanntcn Füllpunktes^). Vergleiche Schreibungen wie

^\/, A > fSM

A')-

Zweifellos ist diese immer mehr entwickelte Schreibung, welche ich vor der Hand nur aus verhältnifsmäl'sig wenigen Beispielen kenne, in der uns noch so wenig bekannten späthieratischen Cursive sehr häufig zu belegen. Und so zweifle ich nicht, dafs sich in diesen Texten die von mir noch nicht angetroffene Schreibung

AfifJr

') d'Orbiney 12/10.

^) Abbott, Verso8/a. 13.

ä) Thes. pap. Nr. 18/3.

♦) Ib. 10/.5.

') Siehe ÄZ. 1891. S. 77 A. 2. Er ist dei- Vorläufer des im Demotischen /u iiiiiner gi-öfserer

Verbreitung gelangten Füllpunktes, der sich namentlich bei t L-, , b ^ , r y, f /, h y eingebürgert hat.

und

«) P. Turin 54/15. ') P. d'Orbiney 6/10.

22 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

belegen lassen wird. Aus iliesor Gruppe ist unter Aliiall des ^^"^00 ^^'is demotische /o entstanden. Kin weiteres Beispiel dieser Abkürzung ist das unten (S. 28) besproelicnc AI .

Der Urs})rung von ^ und J\\ .

Für - fl besitzt das Demotisclie zu allen Zeiten zwei Wertlie:

1. S. 2. <^.

Für die Ptoleniäer- und Römerzeit kann man sich darü])er leicht in den Glossaren von Hess (Setna und Londoner gnost. Papyrus) vuiterrichten , für die archaische Periode citire ich folgende Beispiele:

Adl. Ad 2.

jL^ ) if» )

/♦/e^' ^)

/"

Dafs ^, später^ , auf hierat. - d zurückgeht, liegt auf der Hand. Was

4^ anlangt, so glaube ich freilich gebe ich diese Veriuuthung nur unter

allem Vor])ehalt'') , dafs es aus der bekannten hieratischen Gruppe «"y ent- standen ist.

o) männlicii (P. d'Obb. 6/6) li) weiblich

'J P. d'Orb. 16/6 ^

r^'

P. Abbott 7 2

P. Leiden I. H.'iO 4 2(1

<9

') Thes. 9/5.

») Thes. 9/5. ■•) 11.. Nr. -.'2 4.

') Ib. 9/3. 5. 5) Ib. Nr. 21 4.

*) Ich möchte dabei vor Allem die Fachgenossen , denen für die l'bergang.speriode besseres Material als mir selbst zur Verfügung steht, auf diese Gruppe aufmerksam machen. Erst durch den Nachweis der entsprechenden Form im Sjiäthieratischen würde die hier betonte Mri(/lirfikeit zur Sicherheit erhoben werden können.

') Gi'affito aus der Zeit des Mei-ntMital.i (SiMKnKLHKRn: Zwei Beiträge, Texte l.i IH).

1899.] Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. 23

Das entweder ;nis t *-7 oder aus 49 entstandene ^^ wurde vielleiclit füi

ein - fl gehalten und so als Variante des bereits vorhandenen o in das de- motische Alphabet übernommen.

Das demotische Alphabet besitzt ja auch .sonst liii einen Buchstaben eine doppelte Bezeichnung, z.B.:

ne1)en ü A neben ^ Ji^ neben ^ i

/ neben y/ , lerner:

die B // ^o U '""^ ^

die B ,** *1 -». und <i).

Nicht alle sind richtig') erklärt worden , aber sie zeigen klar, dals eine Reihe dieser alphal)etischen Zeichen aus Silbenzeichen entstanden sind. Dabei liat zweifellos die Orthographie der hieroglyphischen Texte der Spätzeit mitgewirkt.

So glaube ich z.B.. dals das /• 1\ der demotischeu Texte der Ptolemäer- und Kaiserzeit die frühdemotischen (»archai.schen«) kennen es noch nicht aus der Gruppe V ^ entstanden ist.

Das demotisclie y/' ist. wie mir scheint, in ähidicher Weise aus ein(>r mifs- verstandenen Gruppe entstanden. Es ist nämlich, wenn mich nicht Alles täu.scht, das vervielfachte v: ^ , welches .schon die hieratischen Texte der li). Dynastie aufweisen ; vergl.

Zweifellos dankt diese Schreibung der schnellen Bewegung des Schreibrohrs ihr Dasein und findet sich besonders häufig in dem vielgebrauchten Verbum des Gebens, namentlich in Rechnungen. Viele Beispiele bietet der Pr/;?. /.w/yr/. I, B50

') So steht noch eine Erklärung; von </( aus. denn die von Maspero vorgeschlagene .\b- leitung aus MÜ^ ist uinn<"iu;li('h.

-) P. .VHBOTT .5/1.

24 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

oder ein späthieratisches . bei dem Ramesseum gefundenes Ostrakon'), welchem

ich die folgende Form /tf% entleline. 3Ian mag- über die genaue Transsoription dieser Gruppe im Zweifel sein, denn es ist schwer auszumachen, ob man ^~^ (2 oder (] (] i transscribiren soll. Die alten Schreiber werden sich darüber

schon nicht mehr klar gewesen sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach hielten sie die drei Striche dieses Partie, passivi (f;y = toi) schliefslich für die Bezeichnung

eines /. und so mag ))) in das demotische Alphabet gerathen sein

Damit möchte ich diese kurzen Streifzüge auf dem Gebiete der demotischen Palaeographie abbrechen. Sie werden hoffentlich gezeigt haben . wie unendlich viel hier noch zu thun bleibt und wie wir der vielfachen Schwierigkeiten all- mählich Herr werden können. Vor Allem aber werden diese wie die folgenden Untersuchungen zeigen, wie nothwendig uns zunächst noch palaeographisch brauchbare Veröffentlichungen sind. So ist es mit Freude zu begrüfsen . dafs das Berliner Museum") noch im Laufe des kommenden Jahres seine kostbaren demotischen Urkunden zum Gemeingut der Wissenschaft zu machen gedenkt. Möge das gute Beispiel bald auch von anderen Sammlungen befolgt werden!

VI. Die Gruppe !i_ = ~]~".

Die obige Gruppe ist dem Demotiker vor Allem aus einer Phrase der Heirathscontracte bekannt, welche ich nach P. B. B145, Z. 3 citire:

t' wdit jft (noT) \v"m s" 'nt 's f'^ h'p'r e ^i ic" r°np'i.

»die Garantie(?) deines Unterhalts^) ist es, Avelche mir zur Last fallen wird ein Jahr lang«.

ÄhnUch P. B. 3109, Z. 4:

') Spiegelbebg, Papyrus and Ostraca of the Ramesseum I. Tafel XL.

') Die als P.B. bezeichneten Citate sind sämmtlich den Photographien entnommen, welche der in Aussicht genommenen Veröffentlichung der demotischen Papyri des Berliner Museums zu Grunde Hegen.

') Wörtlich »Essens und Trinkens«.

♦) Synonym mit e e steht e-d<>d (eotio) z. B. P. B. 3103/11:

P

ere p h'^p n ff s^<" 'nt hr"* e k'p'r e dodi,

die Wirkung (wörtlich das Gesetz) der obigen rrkuntlc wird auf mir lasten«

1899. 1 Wilhelm Spiegelbebg : Deinotisdie Miscellen. 25

Im Folgenden gebe ich die Gründe meiner Lesung und Auffassung der in Frage stehenden Gruppe. Wa.s die letztere anlangt, .so lassen uns die folgen- den Stellen der Rosettana darüber nicht im Unklaren.

Z. 8 ist in Bezug auf dem Könige zu entrichtende Abgaben ') gesagt :

.... n Pr-<^°! r w^if f if fme" 'nt n K''m', TU jüsccriAtxoi cipi.i'k-^y.ciToL u. 7rpoeu}(peiXov oi sv Aiyv—TM'), und ib.

n"' ufrf -w'n Iwk (\o\S(i) <'?< n ss <"'«"/, Tot;c kv oLiTiaiQ GvTcic EX. TToXXov y^povov.

Wir liaben hier also jenes ' " vor uns, welches ich unlängst näher be- sprochen habe '). hi unserer Bedeutung, freilich mit anderen Praepositionen ver- bunden, findet es sich z.B.

Siut (ed. Griffith) 7/292:

u:nn (jrt U hd pn hr ^n hn-kSf.

»Es soll ferner dieses Weilsbrot seinem Todtenpriester unterstellt sein«,

ib. 6/271 272 (vergl. 7/B04):

I I 1 el /vwv.^ <=> -^zz:^

ihti nh rdm(i) hr '^-k, »alle meine Dinge, welche ich dir unterstellt Iial)e«.

Pap. Kahun 40 2() hahen y I i'i dieser Bedeutung. Ks heilst dort

von Abgaben oder Steuern (////•) Y N. »welche dem N. zur Last sind«

(d. h. welclie N. zu zahlen hat), und auf einem unveröft'entüchten aus dem N. R. .stammenden Ostrakon des Museums von Gizeh lautet diese Wendung:

»der Rest von öl'/j» welcher dem W. zur Last fallt» (?). Gelegentlich fällt nun schon im Neuägyptischen die Praeposition') vor . weg, wenn anders ich zwei Stellen aus Turiner Papyri richtig deute.

') Das Wort i.st zerstört, aber aus dem grieohischeii Text zu ergänzen.

^) Ähnlich 17. ^) Recueil de travaux XXI j). 21.

*) Im Demotischen fehlt sie häufig seit der I'Lergangsperiode (vergl. die Beispiele der Rosettana).

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVII. Band. 1899. " ^

26 Wilhelm Spif.gklberg : Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

P. Turin 7/1 :

»was geschuldet Avurde(?) den Aufsehern: 18 Kleider«

und ähnlich 9/8.

Für die Lesunj; sind naturgemäfs die Texte der Übergangsperiode ent- scheidend , weil sie die in der Ptolemäerzeit bereits stereotyp gewordenen Formen noch in der Entwickelung zeigen. An zwei Stellen kann ich unsere Gruppe nachweisen. 'r/tes. pap. aegypt. XV, Z. 15 Ifi:

j/jr/v^/^d/y. .V^jof-^ irfv-üs^jS

cpe p' nby n ffp'r °r <^-k

und ibid. XVl/7 8:

epe p' nhi 'nt 's e Up'r e <^-k.

Die Sätze sind mir beide im Einzelnen unverständlich'), aber der Schlufs enthält zweifellos die im Anfang citirte Wendung, und zwar enthält das erste

Beispiel die Auflösung unserer Gruppe. Danach ist '^ = j V ') = . , und

es erübrigt nur noch, eine Erklärung für die zweite Form zu finden, welche die erste schliefslich gänzlich verdrängt hat.

Ich habe gelegentlich darauf hingewiesen, welche Rolle in der ägyptischen Palaeographie der horror vacui spielt. Nicht nur der Füllstrich gehört in die Reihe der sich daraus erge])enden Erscheinungen, sondern auch ein Fall wie

Ij^ = ® statt des einfachen |^ *).

So glaube ich auch, dafs die unschöne Gruppe L dadurch "gefüllt« wurde,

dafs ein Horizontalstrich unter das gehobene ^— gesetzt wurde. Möglicherweise

wirkte dabei der Um.stand mit, dafs durch den nachfolgenden Genitiv mit ~w»« , falls er nicht pronominal war, dieselbe Gruppe geschafien wurde. Vergl. z. B. P. Turin 9/8.

Mi^^'tiT^.

w

') Die von Revillout gegebenen Übersetzungen entbehren jeder Grundlage.

') Der zweite Verticalstrich in den frühdeinotischen Texten mag eine Erinnerung an die

Dualendung . enthalten. Ich lege aber auf diese Verinuthung kein Gewicht.

') Siehe Spiegelberg , Studien und Materialien .Vnm. 99.

1899.] Wilhelm Spiegelberg : Demotische Miscellen. 27

Wie dem auch sei, an der Bedeutung wie Lesung ist nicht wohl zu zweifeln, um so weniger, als die letztere auch anderweitig Bestätigung findet. Zuvor noch ein Beispiel, welches die aus der Rosettana gewonnene Deutung bestätigt. Es ist die Überschrift eines Brettes'), auf welchem sich ein Schreiber die Namen der Leute notirt hat, welche für Grundstücke nocli Summen schuldeten.

])' r^n n n' r'me ''nt e-ic'n. (ene) p' .fp <'« hn S'W^7i ivrh, »das Verzeichniis der Leute, welche den Restbetrag schulden für(?) den

Preis der Grundstücke«.

Für r''n »Verzeichnifs« (sowohl von Tagen wie Personen) sei auf P. BcrUn

Z. 115, Col. V verwiesen. Im Übrigen vergleiche die ähnliche Wendung Rosett.

1()/17:

If^Aofl^l- p D% mii^l'lX

n' s°p Pr-f^"} 'nt f n" 'rpi,

oLipriKEv §£ y.xl ToL i[v] Toiq kpoi^; ccpsiXopLevot, sk ro ßaTiXiKov.

Die nächste Bedeutung, welche der mir unvergefsliche Brugscr bereits in seiner letzten Vorlesung als solche richtig erkannte, liegt in einer Verbindung vor, die sich in Heirathscontracten nicht selten findet. In der Aufzählung der zu der Mitgift der Frau gehörigen Gegenstände trifft man gelegentlich die Gruppe

\i, in bestimmten Verbindungen. Die häufigste ist t' c S^ W ') """'' ^ »'l^i

»ein Paar icth'^^).

Hier steht also ^7^ in der auch in der älteren Litteratur belegton Bedeu- tung. Vergl. Miss. arch. fran?. I/1H7 ^~" ' ^^=*J \^ "^ »ein Paar Sandalen«. Inscr. hieratic charact. XVI "^'^ ° ^%.i »Paar Geflügel«*). Dieses*:-^ »Paar« ist im Koptischen als hi erhalten geblieben, wie das Beispiel niHi «s'poAinuj&.\ ^e\Jyoc rpvycvwv (Lev. 5/11) lehrt.

Am häufigsten begegnet man aber unserer Gruppe in dem Worte hi »Haus«. Hier der Zeit nach die wichtigsten Formen:

A. (Darius) P. B. I'.IIO,^ ^^J4

') Im Winter 1897/98 zu Luxor von dnii Mar(|ui.s of Northampton civvorben. welcher es mir in liebenswürdigster Weise zum Geschenk gemacht li.it.

-) Nach P. Bibl. Nat. 236 (nach eigener Umschrift, daher palaeographiseh nicht verwerthbar).

') Brcgsch dachte sehr ans|)rechend an .Ohrringe«, aber die Bedeutung ist sonst nicht nachweisbar.

*) Vergl. P. Harris 19ä 3 = 11. TS/li. 23/" ™n Sandalen.

4*

Wilhelm Spiegelberg: Demotisclie ISIiscellen.

[XXXVII. ßand.

P. B. 3091

P. P. B. 3103 10 --M^

P. 311Ö 3 12 />li- Daneben findet sich vereinzelt noch z. B. Pap. B. 3096/5 die Form y^| '). Hier ist nach dem oben (S. 21) besprochenen System der erste Bestandtheil der Gruppe weggelassen. Die Steininschriften geben '^J^l]<^,ß Rosett. 10. R. P. B. (i857/4 (Trajan) ^/ i.

Pap. gnost. London 5y5 «)|1

Pap. Lugd. I, 384 V/13 M/1. Pap. RnixD 29/3 -^1^

Die Lesung hi ist für dieses Wort durch die griechischen Transscriptionen des gnost. Papyrus London verbürgt"). Nach den obigen Ausführungen ist . [^^ die allein mögliche Umschrift'), nicht etwa cr^i , wie Maspero um-

schreiben möchte. Das Demotische bietet also , abgesehen davon , dass es über- all bedenklich ist, diese Schrift für etymologische Zwecke verwerthen zu wollen, keinerlei Veranlassung, Steindokff's Erklärung*) von hi aus pV aufzugeben. Ich

glaube vielmehr, dafs die Gruppe H = , deren Aussprache hi z.B. in dem oben erörterten Wort »Paar« vorlag, zur Schreibung des aus pr entstan- denen Wortes H! »Haus« benutzt wurde.

<^i Hegt vielmehr wenn ich mich nicht täusche in einer anderen Gruppe vor, welche ich zunächst in folgender Verbindung citire:

Setna 5/20 '^^'^J<'A5-'j'«xj %

Die auf der Hand liegende Identification mit njUic'^^^i^iD = «wif^Hfe

u. varr.*) ergiebt die Gleichung ^/Tv,^ =

') Vergl. auch die von Revilloit, Notivelle ehrest, p. 97 fl'., p. 152 mitgetheilten Texte von Turin und Wien.

') Siehe Maspero, Rec. XVIIl/63.

') Diese Umschrift läfst sich auch hieroglyphisch in einem Text der Spätzeit (Sharpe : E. 1. 11,

Taf. 1 ff.) nachweisen , welcher Jc< von Tk unterscheidet.

*) AZ.1889, S.108.

') Ebenso Pap. Louvre 2425 bei Revillout , Chrest. demot. p. 284. •) Siehe Maspero, Recueil XVIII/63.

Die.-

Dieses ff s;i^

opus in Jff ^* '

DieVertoiE'

SippLViÖj.n-Lu

VoB ffl oa!«*''

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p. p.B.3m:

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Däs£rg()«i&d' & Gruppe iLfo.

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•••-*•.•*«

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mf\.

1899.

Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen.

29

Diese findet eine weitere Bestcätigung in Paj). Rhind (5/1), woselbst ^(0^'^^<"<^A^ 'l"reli ^^ ^c^ übertragen ist.

Dieses '^t ist niclit dasselbe Wort, welches im Decret von Rosette und Ca- nopus in der Form XJ^^ ') auftritt und einmal dui'cli ixepog wiedergegeben ist.

Die Verbindung J j^ yy\, ^ O »Südseite« läfst sich aus verschiedenen Papyrusstellen der Ptolemäerzeit nachweisen. Für die Kaiserzeit citire ich die Gruppe iry^ ') nach P. Lugd. I, H84, 14/22. Wie schon Brugscii (Wörterb. Suppl. V/294) richtig gesehen hat, liegt hier das Wort <'hi (A. R. <'id) vor.

Von Hl unterscheidet sich die ihm häufig angeglichene üru])])(' für r|^ vor Allem durch das Geschlecht. Hier die wichtigsten Formen;

A. Thes. pap. aeg. 22/3 (Dariiis) M«»*-'

P. P. B. 3112/7 %'S\i^

Steininsckrift: Rosettana Z. 1 ^J^dS,

R. Pap. gnost. Lond. 8/9 <'S\<f .

Pap. RniNi. 21/9 <H\is^ Das Ergebiiifs der letzten Untersuclning stellt sich deninacli folgendernialsen:

III. v>^- = ^ = -.

Zum Sclihifs seien noch einige Verbindungen mitgetheilt, in denen sich dir (irupjH' 1 i— findet. —7^ in der allgemeinen örtlichen Bedeutung liegt Pap. RmND XXV/9 vor

p' Ijr-Ijl) . . . . h ^ n rt nt'ru n'm n r°nit'. Der liieratische Text:

giebt // <^ die Bedeutung «führen«. Ich ül)ersetze daher »0, Vorlesepriester (Taricheut), führe die Götter und Menschen«.

') Nach Rosett. 12.

=*) Nacli der Copie von Rkvillout, Nouvelle einest. 115. Veigl. Chrest. 406.

28 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

P. P. B. 3103 10 *-M^ P. B. 30i)l

P. 3115 3 12 />»i-

Daneben findet sich vereinzelt noch z. B. Pap. B. 3096/5 die Form /^f '). Hier ist nach dem oben (S. 21) besprochenen System der erste Bestandtheil der Gruppe weggelassen. Die Steininschriften geben '^J>sjj^d Rosett. 10. R. P. B. 6857/4 (Trajan) ^\ y_

Paji. gnost. London 5/5 «)|t—

Pap. Lugd. I, 384 A713 W/£_ Pap. RmND 29/3 -^^I^

Die Lesung hi ist für dieses Wort durch die griechischen Transscriptionen des gnost. Papyrus London verbürgt'). Nach den obigen Ausführungen ist . CTZD die allein mögliche Umschrift^), nicht etwa 1331 , wie Maspero um-

schreiben möchte. Das Demotische bietet also, abgesehen davon, dass es über- all bedenklich ist, diese Schrift für etymologische Zwecke verwerthen zu wollen, keinerlei Veranlassung, Steindokff's Erklärung*) von hi aus j)V aufzugeben. Ich

glaube vielmehr, dafs die Gruppe |^ = . , deren Aussprache hi z. B. in dem oben erörterten Wort »Paar« vorlag, zur Schreibung- des aus pr entstan- denen Wortes Hl «Haus« benutzt wurde.

^t liefft vielmehr wenn ich mich nicht täusche in einer anderen Gruppe vor, welche ich zunächst in folgender Verbindung citire:

Setm 5/20 '^<^^<.'\^^(&Ai \

Die auf der Hand liegende Identification mit I jNf^^f^i^z: ^ Ä^n-^Hli

u. varr.") ergiebt die Gleichung i^JS'y =

') Vergl. auch die von Revillout, Nnuvelle ehrest, p. 97 fl'.. p. 152 mitgetheilten Texte von 7"««'» und Wien.

^) Siehe Maspero, Rec. XVIII/6.3.

') Diese Umschrift läfst sich auch hieroglyphisch in einem Text der Spätzeit (Sharpe : E. I. II,

Taf. 1 ff.) nachweisen, welcher aX^ von IJ, unterscheidet.

[Ah I ca W oCT]

*) AZ. 1889, S.108.

') Ebenso Pap. Louvre 2425 bei Revillout , Chrest. demot. p. 284.

•) Siehe Maspero , Recueil XVni/63.

1899.] Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. 29

Diese findet eine weitere Bestätigung in Pap. Rhino (5/1), woselbst ^(0^'^^^<^(^\ A clureli _Q^r— -1 übertragen ist.

Dieses '^t ist nicht dasselbe Wort, welches im Decret von Rosette und Ca- nopus in der Form XJ^^ ^) auftritt und einmal durch faecs? wiedergegeben ist.

Die Verbindung J ^ yy\^ ^ O »Südseite« läfst sich aus verschiedenen Papyrusstellen der Ptolemäerzeit nachweisen. Für die Kaiserzeit citire ich die Gruppe irix^ ') nach P. Lugd. 1, H84, 14/22. Wie schon Brugsch (Wörterb. Suppl. V 294) richtig gesehen hat, liegt hier das Wort '^id {A. R. ''Sd) vor.

Von HI unterscheidet sich die ihm häufig angeglichene Gruppe für n

vor Allem durch das Geschlecht. Hier die wichtigsten Formen:

A. Thes. pap. aeg. 22/3 (Darius) A««»i-»-

P. P. B. 3112,7 %.s\ti0m

Steininschrift: Rosettana Z. 1 ^ÄD^

R. Pap. gnost. Lond. 8'9 <'S\<^ .

Pap. Rhini. 21/9 <h\Vc^ Das Ergebnifs der letzten Untersuchung stellt sich demnach folgendermafsen:

111. s/>^^ = Ti = ^-

Zimi Scldul's seien noch einige Verbindungen mitgetheilt, in denen sich die Gruppe I ^— findet. -"7^ in der allgemeinen örtlichen Bedeutung liegt Pap. Rhind XXV 9 vor

p' hr-hh .... h '^ n if nifru tfm n r°nif. Der hieratische Text:

giebt _// f die Bedeutung »füliren«. Ich übersetze daher »0, Vorlesepriester (Taricheut), führe die Götter und Menschen«.

') Nach Rosett. 12.

^) Nach der Copie von Rkvillout, Nouvelle ehrest. 115. Veigl. Chrest. 406.

30 Wilhelm Spiegelberg : Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

In zeitlicher Bedeutung steht unsere Gruppe P. Berlin S^äl 5/2:

rnpi Ifi-k 'r ^ dt.

»Es verjüngt sich deine Seele bis in Ewigkeit.«

Eigentliümlich und anscheinend mit der örtlichen Bedeutung im Zusammen- hang steht die Vcrl)indung '"T^'^ '' o''» vielleicht ein Ausdruck für »Hand- fläche». Ich kenne sie nur aus zwei Beispielen, die beide eine übertragene Bedeutung voraussetzen.

Rosett. Z. 31:

nfs h'p'r 's <" cft n r°nf (fl-ä'rei^^) <^°n, el^eivou §£ xod rolg aAAotc i6iwToi,ig. Setna 5/36 37:

^^>3v-^x^^ u / y<<^^ "^y^-kt- ^^l]k.2f/ w ::^

d' P'r-<^V Stne(?) 'ri '^ fti n-'k t Jft de eu e . . . . -k 'k fiu ü pei d'nfe e p m" n 'ntef er°k.

»Es sprach der König: S., ich habe dich früher gewarnt [?].'), indem ich sprach: Man wird dich tödten, wenn du nicht dieses Buch wieder an den Platz legst, von wo man es dir gebracht hat'").«

Vn. Die Gruppe ^J^ deb.

Die obige Gruppe ist bislang nach dem Vorgange von Brugsch^) >Sbk gelesen und als Variante des bekannten Sbk gedeutet worden. Und doch sprachen zwei schwerwiegende Momente gegen die Lesung. Einmal ist der Wechsel von an- lautendem s und i ohne jede palatale Beeinflussung ganz undenkbar, und dann spricht die positive Gleichung des Papyrus Rhind'') dagegen, welche unsere Gruppe hieratisch durch ^jlJj Gb wiedergiebt. In dem bekannten Titel des Erd- gottes »Fünst der Götter« entspricht dem demot. '3-~\i,(J^^' S^- Dl— "^ f'i»

') Vielleicht ist das -machen der Ilandiläciie» ein warneiuler gestus.

') 'ntef ist der Infinitiv von eine mit Objectssuffix, also wörtlich .Platz des es (sc. ■stoioAie) Bringens*.

•) Gram. dem. p. 4.5 und P. Rhino Nr. 391.

«) P. Rhino 19/10, 20/4 in der Publication von Brugscii.

1899.] Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. 31

Wenn man die hieratische Form für den Gottesnamen')

Mt Ö^

mit der demotischen Form vergleicht, so wird man sich die Entstehuns: aus

der Gruppe ^>,J<2J| leicht erklären.

Die einzig auffallende demotische Zuthat ist das <r . Ich glaube , dal's

dieses Zeichen, welches zweifellos ein k ist. hier aber als bedeutungsloser Zu- satz steht, durch die Gruppe

^^-^

[vergl. hieratisch P. Anast. U 4 "i -.

in mifsl)räuchlicher Weise in die Schreibung des Gottesnamens eingedrungen ist. Wie dem auch sei, an der Lesung Gh ist nicht zu zweifeln, und damit ist auch für den in der Ptolemäerzeit sehr verbreiteten Namen')

die Lesung Pa-c/b gesichert. Vielleicht entsprechen ihm die Namen Uci.y.v,ovi<;, Yluy.vßig der griechischen Contracte.

Neben der oben gegebenen Form des Gottesnamens, welche ich nur für die römische Zeit^) belegen kann, bietet ein ptolemäischer Text unsere Gruppe

in etwas veränderter Form'") hfl^ ^ /JlU) 1-^ > « 1 \ O (H) e V rpai if nt^r, das

hierogl. ^>^ Jl^'^'IT'i. Die sonst noch lielegtc Form') fyll^ ist natürlich

aus der hieroglyphischen Schreibung der Spätzeit übernommen.

') I. Anast. IV 4/1 ; II. Anast. V. Taf. I.

^) P. Rhino 3/10.

') Der Name ist besonders häufig auf den aus Gebelen stammenden Urkunden.

*) Ostrakon 573 der Ägypt. Samml. der I'nivcrsität Strafsburg. Die folgende Stelle

li(b3^töl

nPa-Geb, Sohn des S^hlt-hotp.' desselben Textes /.cigt Gcb neben Sohle. S) Vergl. aufser P. Rhino Gnost. Lugd. 6/10, •20/-2 ib. Verso 13/4. ^) Thes. pap. aegypt. 1/3. ') Hess. Glossar zum Londoner gnost. Papyrus S. 15.

32 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVIl. Band.

VIII. (1^<=>"^ "^-^ "1 '^^^ frühdemotischen Texten. Die obige im Demotischen (d. h. den Texten der Ptolemäer- und Kaiserzeit) zu (_)lf : \ if verkürzte Gruppe zeigt in den frülidemotiselien Texten noch die

dem Hieratischen nahestehende Form, oline bislang erkannt worden zu sein.

Ich kenne sie aus folgenden Beispielen. P. Berlin 3078/6 (Darius):

nt n'm nk" n'm n p' f 'nt e' [€.-\) t'-hprw (-snooT) ir-m-k (ne-Wf^K). »Alles und jedes, was ich mit dir erwerbe.« Thes. pap. 11/6 7 (Amasis):

ntk [\vxbM.) f I aifk f 1 ir-m- (neu) n" hli'r (igfiHp).

»Dir gehört ein Theil, mir gehört ein Theil mit meinen Genossen.«

IX. Die Bedeutung von {^^<^ Jfnft.

In den Contracten über Darlehen von Weizen {^oLveiov) findet sich stets eine Wendung, in welcher der Schuldner sich dem Gläubiger gegenüber verpflichtet, bis zu einem bestimmten Termin das entnommene Getreide mit oder ohne Zin- sen wieder zurückzuerstatten'). Die Formulirung lautet in' dem P. Berlin 3103 folgendennafsen :

') Vergl. Revillout, Rev. eg. III/27 und ferner die in/.w isclien bekannt i;e\vordenen gi'ie- «hischen Urkunden , welche weiter unten herangezogen sind.

1899.] Wilhelm Spiegelbf.rg: Demotische Miscellen. BH

Ri« /;r/(- (oTHTivK) . . .(y) .7 y/',s' Pj-j r . . .(?) 3 '"'n r p'u hir" /jnir r ''r n"i r"/! pr"l v-tik (CTCK'^) n"i ntl (llT^.) // n"k jfk . . .(?) -i 'nt hr"i r Im r/ij)f J\' (/) ("Ift 1 ^/)i jf innk rift 8 c /-"np^l "/,, r i"/ft S <'"/« /i sir" "f w'^'"'b m'n shl(^) in^n dh r f mdit e-hyk (cTCKim) ifi pr"t '/n"s "u hi (ujhtt) 'u ß 'u .fwh(?) e f p'k rdw p'k n ift nfn h' li'^i^t "nt n'm "iit kr"' r hn r"np't JV (t) rb°t I s"m.

»Du hast H Artalien ihre Hälfte beträgt l'/^ Artaben wiederholt H Ar- ta])en mit den zugehörigen Zinsen von mir zu verlangen für (wörtlich im Namen) das Getreide, welches du mir gegeben hast. Ich will dir deine !5 olien erwähn- ten Artaben (zurüclv)gelien bis zum letzten Pachons des Jahres IV, macht 8 Monate = ■/j Jahr, wiederholt 8 Monate an Getreide, rein, ohne ...(?), ohne ntJi. nacli dem Mafs, mit welchem du mir Getreide zugemessen hast, indem es gemessen, transportirt und eingeliefert [?]') ist in die Hand deines Verwalters in dein Haus in Tlieben ohne Unkosten und Transportberechnung, alles Obige bis zum Pachons des Jahres IV.«

Man sieht aus der Übersetzung, dnCs l'iir mich die Bezeichmuigen, welche die Qualität des Getreides betreflen, noch nicht feststehen. Über den unge- fähren Sinn köimen uns griechische Urkunden i)elehren. Man vergleiche Brunet DE Presle, Pajwrus du Louvre p. 172 (Piiilometor?):

» . . . 1T\JQ0V MTÖ.ßU'^ ElXOdl ^VO TifJ-KTV XTCiKOVi:' TO Ss ^MEIOV TOVTO d—OOOTW 'AdxA*]-

■üiotc 'kpmr,<jsi im rr ■nci.yjjiv A toxi äOtoij IrL TtooiiV vzov KaB-apov cnjxvXov [ävS- wv zrT\/ß,v.t XM oi.iTGy.ccTc/.ur-/\Ta.r'jj eic oI-kov irpoc avTov ro?s idioic oi.vyi?Mfj.ci'n k. t. /.»

Grenfell, Greek papyri XVIII/1 2 fl".") (Euergetes II) . eine Urkunde, die auch .sonst zu dem demotischen Texte zu vergleichen ist:

» TTVOwv upTcißdi; TpiaxcvTci ~fi'[T|£ scToy.x. ro oaveiav tgvto ä—odoTuiTav ot

SE^a.vet(JiJ.evot 'X.TroXÄU)vien efx fj-vivi ]\ct%u}v \t\ov ä&L Trvpov viov KuB-apov a^oÄov Ü7t\ox.u\ ^E<j-TUfX£vov 6JC o7-/.ov -poQ a.vT[y]v iSio\tc: kvfi'KwixcKJw , [j.\i\rp^i &i Kcu [tt |otce(A;i(/)o6v Trpec xS-x« (= TTfoc TS £iV.oi7(i'Evv£a7jOiVtxoi' nach Wilcken).

Ib. X/14 (Philometor):

» \vitiv y.cura.pov a]7rö iravTCi; x.\ocl d,\y.ivdv\vov iJ.\cTpu]i tjot xai ~apziXY\(pctTi KUi

(ii7ro\Kot^£<JTYiiJievov eic olx,ov ].«

Für die Kaiserzeit vergl. Grenfell, The Oxyrhynchus pa])yri CI Z.IJCifl". :

') Die Varianten haben e jj'k hi. ") \'ergl. XX1I1/10(T.

Zcilschr. f. Ägypt. Spr., XXXVII. Band. 1899.

34 Wilhelm Sp[Egelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

y>~v:sv vsov y.auroioov olooXov c/l'/x&ov x,eKG>jy.tvevusvov wg sie; bvi/i>ic[a"](cv'. uetc avfxevov

Daraus lassen sich Iblgende sichere GkMchungen aufstellen:

sw" ^ ~vcov nav ef w^""h = ■A.o&a.pcv.

Aber alles Andere, mit Ausnahme der gleich zu liesprechenden Wendung, bleibt unsicher. Auch die Varianten

/;>^')^\\^rA<^y>^

\C %: i' ?OiCi

p^'y-^'-^i^T^fl//,

')

lösen die Schwierigkeit nicht. Die Varianten der von Revillout veröffentlichten Urkunden^) sind bei der willkürlichen Art der Publication für unsere Zwecke völlig werthlos.

Niu- für die Phrase k^/ck uvyiXwßa'nv läfst sich noch ein sicheres demotisches Aequivalent ermitteln. Die Bedeutung von If ist aus vielen Beispielen , nament- lich auch aus der Rosettana (^ (^a-osvac) bekannt^), und die Bedeutung von h'tn't läfst sich aus dem Koptischen erschliefsen.

Krall hat für gH.UH : g^cMC in seiner vortrefflichen Bearbeitung der koptischen Texte der Wiener Papyrussammlung^) die Bedeutung »Fahrgeld, Transportkosten« nachgewiesen. Dieses Wort ist aber zweifellos mit der in Frage stehenden demotischen Gruppe identisch. Demnach umschreibt iSicic; oLw^Xitifj-ctdiv nur all- gemein das genauere demotische »ohne Unkosten und Trans])ortberechnung«.

y^/v^

V. Die Gruppe 9'»V^*^ = <3-€"<^€^o-

In dem Choachytenregloment der Berliner Sammlung, P. 3115, welches eine Reihe von Vereinbarungen enthält, die unter der genannten Priesterclasse getroffen wurde, befindet sich Col. 111 Z. 15 folgende Stelle:

') Aus einem aus Gebelen stainnieiiflcm mir von \)v. Reinhardt freundlichst übersandten PajnTus (Jalir 5 der Sammtregierung der Kleopatra III. und des Ptoleniaeus Philonietor II. Soter II.). Die Urkunde enthält wie P. B. 3103 eine Schuldverschreibung.

") P. B. 3102 Z.19.

') Chrcstom. demotique jj. 114. Revue ig. III Tafeln zu p. 20 ff. \'ergi. auch Brugscii, Thes. p. 10.50 (Ostrakon des Berliner 3Iuseums).

*) Siehe Spiegelberg, Rechnungen aus der Zeit Setis' 1. j). G4ff.

') Band II des Corpus papyrorum Raineri archiducis Austriae p. 38.

1899.] Wilhelm Spiegelberg: Deinotische Miscellen. 35

' hn fni p' t" s'iii ' (jp (Jny't) ms" iC '"'6-"/(?).

Revillout') überträft:

»Personne au monde, parini les clioacliytos. iie peut aller prendrc («Ten), ou deraander («ywoT), sa cruche de vin (<5'Xw^v^:'), par derriere les chantres«.

An dieser Übersetzung ist Vieles zu beanstanden, abgesehen davon, dafs sie überliaupt keinen rechten Sinn ergiebt. Die Ungenauigkeit "jtarini les ehoa-

"V—

chytes« eine willkürliche Ergänzung lasse ich bei Seite. Aber ^

ohne üeterminativ! als Verbum ffuoiy zu fassen und das nächste mit dem Determinativ des Vogels versehene Wort als Gefafs gli = 3'\ma^\?\ zu deuten, ist mindestens unerlaubt. Für Jeden , der die deinotische Orthographie kennt, liegt es auf der Hand, dals wir hier </}i[//i zu lesen haben. Die Iden- tificirung mit (yeufTe^o »Fledermaus« ist damit ohne Weiteres gegeben. Die Übersetzung von ;/p («s'cijn) ist möglich, aber keineswegs gesichert; falsch ist da- gegen wieder die Übertragung »chantres« (hsiv), wie Z. 1 der Columne zur Ge- nüije zeigt, wo die unzweifelhafte Grupj)e /js nel)en der hier in Frage stehen- den erscheint. Vielmehr Ist aller Wahrscheinlichkeit nach '^sf') (e^uj^vi) zu lesen. Leider ist an beiden Stellen, an welchen unsere Gruppe sich findet, das ihr folgende Stück zerstört, .so dafs ich nicht zu entscheiden wage, ob hiou- nicht das Wort / ^s^f »die Menge« vorliegt. Was die Bedeutung anlangt, so möchte ich darunter vermuthungsweise die »gewöhnlichen, niederen Priester« im (iegen- satz zu den höheren verstehen. Dabei sei an die Bezeichnung ] U <g=<y^ neben ]!]<'"=■ [3lARn:TTE, Abydos II 21 1') erinnert.

Ich übersetze also:

»indem (e) Niemand auf der Welt gehen kann, um Fledermäuse zu fangen (?), aufser den gewöhnlichen Priestern (?)«.

Die Bedeutung von nc*.. »aufser« in Negativsätzen ist aus dem Koptischen bekannt'). Auch im Demotischen ist diese Bedeutung zu belegen, soSetnaI/9, wo gewifs folgendermafsen zu lesen ist:

bn 'f N"itfr-lf-Pt"h p" s"n i'ft h'r jf t" ms" m"".? h'r n' /yswl(?) n M'n-rffr

1) ÄZ. 80/139.

2) Zu der Gruppe « s. Hess, Glo.s.sar zum Setna- Roman 8.150. ') Vergl. auch Borchardt, ÄZ. 1890 S. 81, Anm. I.

*) Vergl. Stern, Kopt. Gr. §561. .-Ms weiteres Beispiel citire ich Pistis Sophia 381 Z. 25.

36 Wilhelm Spiegklberg: Demotische Miscellen. [XXXVll. Band.

»mein Hriuler N. tliat nichts (icpf) auf der Welt als umlierwandeln in (l(>r Nekropolis von Memphis«.

Ganz klar ist damit die Stelle noch nicht, da vor Allem die Bedeutung von (/p nicht feststellt. Vielleicht galt die -Fledermaus« als unreines Thier, de.ssen Berührung nur der niederen Priesterciasse') gestattet war. Aber die Be- deutung von (/n(//> »Fledermaus« ist über jeden Zweifel erhal)en.

XI. Der Titel li'ivfe in di'inutiselu'ii TextcMi.

In den Texten der lil)yschen Zeit (Dyn. XXII XXV) findet sich gelegent- lich der oben in Transseription wiedergegebeue Titel in folgender Orthographie: Mon. de Leide (ed. Plevte). M. 24 (Taf. I/II):

Für den Sohn sind die Varianten:

und

für den Vater:

_2ai O

Das Amt des «khcHe des Amontempels zweiter Classe« vererbte sich nach den Inschriften des hier erwähnten Sarges durch vier Generationen.- Eine andere Orthographie des Titels bietet Lieblein. Dict. 879:

»der klwif des Äf- Tempels PefeheS'^, und verinuthlieh steckt auch in M.\riette, Catal. d'Aln'dos 1227:

un.ser Titel.

Man darf aus der zufällig in den angeführten Stellen belegten Verbindung <les Titels mit Tempeln nicht etwa auf ein Priesteramt schliefsen. Dieser Schlufs wäre sicher voreilig. Ebenso wenig darf man in so sj^äten uiul unorthogra- phi.schen Texten auf Grund der schwankenden Orthographie in unserem Titel ein Lehnwort sehen. Mir ist es viel walirscheinlicher freilich möchte ich diese Vermuthung nur vuiter allem Vorbehalt gelx'ii , dafs in diesen Worten der Spätzeit nur Varianten des bekannten Titels vorliegen, welchen ich aus dem »neuen Reich« (Dyn. XVIII XXI) in folgenden Schreibungen l)elegen kann:

') Auch bei den Juden (Lev. 1 l/l'.t, Dt. 14/18) j^alt die Fledermaus als u T Aufenthalt des Thieres in Gräbern , der Stätte der Geistei-, die letzte Ve

als unrein. Melleicht ist der Aufenthalt des Thieres in Gräbern, der Stätte der Geistei-, die letzte Veranlassuiii; dieser .\nschauung.

1899.1 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. 37

>; n Loiicrf C. 5(),

c^ W

^^ SiiARPE, E.G. 1/42,

'— ^ S( iiiAPARELLi. C";it;il. Fircnze 422').

(2 W '

In diesen (Irci Reispiolcn ist der Titel mit (iötternanien, in den beiden ersten mit,l///o//, in dem letzten mit Osh'is veri)unden. Daneben aber werden

unter Setlios I. (LD. III. 1 4(lb. Z. .')(;): U '^ ^ ^ S) '^-^ #'* j ^= fl ^ «"'"- wähnt, welche zum Brunnenbau verwendet werden. Hier legt der Znsammen- liang wie die Orthograplüe nahe, in /i'y(rff eine Adjectivbildung von k>t »Ai'beit« zu seilen^), und führt zu der Übersetzung »Arbeiter» oder vielleicht besser »Bau- arbeiter«. Denn k>t hat s])eciell diesen Sinn. Dieser Titel, über dessen Be- deutung und Identität mit demjenigen der libyschen Periode man nocli streiten mag, ist nun noch im Demotisclien anzutreffen. Eine Urkunde aus der Perser- zeit*) {üarius).

' "Der ;/irff' des Hauses des Anion von Djeme'^) Hari/offS" und ii). Z. 2

»der f/trfe . . . Animirilh" enthält zweifellos den aUen Titel, welcher sich für die Ptolemäerzeit auch in einem von Revillout") mitgetheilten Papyrus des Brit. Museinns (Pap. Ilay) nach- weisen läfst. Bei der willkürlichen Al)schrift des Herausgebers ist jedoch die l)alaeographische Verwerthung der in Frage stellenden Stelle

ausgeschlossen. Die Übersetzung »der r/«'/r des Amonteinpels K'i\l)d (KoAAoü^>ic)« ist indessen gesichert.

') noch könnte hier das Wort [_) ^ , ..(iaitiii-i« [l'ahcri (ed. GitiiTiiii) Tat. \'1II1 )rlie}>en.

■') X'ariaiite Z. 10 ^J ^ ';^^ V\?i | .

3) So auch Briigsch, Wb. IV 8.1476.

*) The^. pap. aegypt. XXIII , no. 23.

") Für die Schreibung von •shmc vergl. I5rir(is(ii, Dict. geogr. 988.

«) Rev. eg. I Taf. 1.

38 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

XIl. Der Titel lepoünooAoc; "biboq luer^-^Hc; im Demotischen.

Der angegebene Priestertitel findet sit-li ver.scliiodentlicli in dem Protokoll griechischer Contracte aus der Regierung der Kleopatra III. und ihres Sohnes Ptolemaeus X., Soter IL, in welchen ein kpovirwXog "icri&e lUEyaAvjc |U»)Tpoe B-ewv er- vähnt Avird'). Dieser Titel steckt nun zweifellos in folgenden bislang mifsver- standenen demotischen Contracten, welche derselben Sammtregierung angehören.

1. Pap. Buhg bei Revillout, Chrest. demot. p. 402. II. Pap. Leiden CLXXXV (Rev. eg. 1/91 Taf. H).

III. Pap. Vatkan, Rev. eg. III/25.

IV. Pap. New York, Rev. eg. III/26.

Die einzige palaeographisch brauchbare Stelle (Pap. Leiden CLXXXV)

ist leider zu zerstört, um eine sichere Lesung zu gestatten. Die anderen .Stellen sehen in Revillout's Umschrift so aus:

IV. // rf <■' uy-2_ ^r1 p-t f/l? t(/ny xp

Wer das hier vorgelegte Material vorurtheilslos betrachtet, bekommt einen Begriff davon , wie traurig es noch um die Fundamente bestellt ist , auf denen sich einmal eine exacte demotische Forschung aufbauen nud's.. Hier sind wir einmal auf Grund der griechischen Papyri in der Lage, den correcten Text wieder herzustellen, der aller Wahrscheinlichkeit nach so aussieht:

01) auch die letzte Gruppe richtig ergänzt ist. bleil)e dahingestellt, ebenso

wäre auch eine Verbesserung in [ ^ / {i_ (/"i/0 hinipiihi denkbar. Eine

letzte Entsclieidung ist nur von den Originalen oder Photographien zu erwarten. Aber so viel ist sicher, dafs von »(la deesse) Aerpole, grande Isis, Evergete, mere divine«") nichts dasteht, dafs vielmehr der demotische Text den Titel »des Hierupolos der grofsen Isis, der göttlichen Mutter« enthalten mufs. Übrigens zeigt das Demotische die dem griechischen kooinrwXog entsprechende Form an Stelle des correcteren tEpu-ö'Aoc.

') Siehe Grenfell, Greek papyri p. .53. Oxford 189(>. Veigl. aiicli Strack, Dyna.stie der Ptolemäer S. 202 und Mahaffy, Empire of the Ptolemies p. 374 Anm. 1 .

') Bereits Strack, Die Dynastie der Ptolemäer S. 174, hat daran Anstofs genommen.

1899.] Wilhelm Spiegelberg : Demotische Miscellen. 39

XIII. Die Partikel cic im Demotischen.

Ich lialie inicli oft gefragt, was aus der bekannten Partikel (11 eic im De- motischen geworden ist. Die folgenden Ausführungen sollen eine vorläufige Be- antwortung dieser Frage enthalten und andere Fachgenossen zu weiteren Nach- forschungen anregen. Die der hieroglyphischen Gruppe (1 I entsprechende Form bieten die archaischen Texte, wie aus folgender Stelle hervorgeht:

än'''k t's °i H rfk Tft rim pr't n'm nt 'u (cTeT oder ctot) r ^k e If'tk i's dn°k jfk fr' <^°7i M rfj hr°d f<^ dt.

»Ich gebe dir also alles Sill)er und alles Getreide, was deinem Herzen beliel)t (wörtlich : in dein Herz eingeht). Ich bin also dein .Sohn wiederum (d. h. ausdrücklich wiederholt) mit meinen Kindern bis in Ewigkeit').«

Für k giebt es, abgesehen von der plionetischen Schreibung, noch eine solche mit den Silben und Wortzeichen ft . ~JT' , ^S-

Das Silbenzeichen ft kennen wir im Demotischen aus einer Grujipe, die als solche bislang noch nicht erkannt worden ist. Hier einige Beisj^iele: P. Rhini, IS/IO:

my Sbnf (jw.Ä.peq sbii) n'm f ist n Usir

»er möge sich mit der Schiffsmannschaft des Osiris vereinigen!«

ahnt n ist n n' Ifme n f" hnt fm'nt't.

') Thesaurus pap. aegypt. IX , 4/5.

'') Ähnlich ib. Z. 3, doch ist mir die Stelle nicht ganz verständlich. Dafs nicht kopt. g(u- geineint ist, zeigt Z. ,5 zur Genüge mit der deutlich geschriebenen Gruppe hct. Vergl. auch Thes. XXIII/.5.

40 WiLHELJi Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

»du vereinigst dich mit der Schiff'smannscliaft der Frauen der Herrin des Westens« (ähnlich H3/5).

Ebenso schreibt ein aus der Ptoleniäerzeit stannnender Papyrus der Berliner

Sammlung (P. B. 8278, passim) die Gruppe y^\ .

^9» als Wortzeichen is findet sich in der Gruppe ^^5, ^ tsu-'i i^cor. Diese ist für das Demotische aus der Rosettana (Z. 2(i) als Z 1/ 7 /' ''■''"' l'clcgt, die Form der Papyrushs. ist d\/t) Für die Spätzeit citire ich die Schreibung

^^WS^ ■-). Es liegt nahe, in 7^ und Ähnlichem die demotische Form fiir ^3i zu sehen, obwohl noch die hieratischen Zwischenglieder fehlen. Der Papyrus

Rhind (27/6) bietet nun in der Gruppe Jd^T C \^^^A '' ''*"' ^'" '^^'^it'-res

Zeichen für is, in welchem ich das hierogl. ~Tr erkennen möchte, freilich unter allem Vorbehalt. Es ist dasselbe Zeichen, welches in ptolemäischen Texten^)

häufig als ^ erscheint und vielleicht den Pachtzins bezeichnet. . Somit haben

wir folgende Werthe erschlossen:

I. X^ -P = -^(■)

"• ^ =&

m. x^ = ^^.

Dabei habe ich von der Gruppe ganz abgesehen, mit welcher man das Verbalpraefix €c (0^0) 2I- ^"*^ *^'^ Gru])pc ^^ (i/U'°) e^c »alt« zu schrei- ben pflegt, welche aber auch sonst (vergl. die oben citirte Gruppe") für »Grab») für ts verwendet wird, imd eben diese läfst sich, wenn ich mich nicht irre, gelegentlich als Partikel eic nachweisen , so

') Nach einem mir von Dr. Reinhardt niitRetheilten Papyrus.

') P. Rhino 8/8. ') P. & 3102/16 u. .s.

*) Es ist keinesfalls sU zu lesen, welches wesentlich andere Formen zeigt.

») P. gnost. Verso 5/13. «) P. B. 3114 Verso (Ptol.).

18i)0.) Wii.HKi.ji SriEGEi.nERO : Demntisflie Miscellen. 41

Pap. Imgd. I, 3730:

fs s't h'vft Hr-h"st s'f d^swfi rifr (1,|°t)) ^bfX^) ••• "'"'■" <f s'p sh"L

»Siehe, die Frau Eri-lxtd, Tochter des T ^^^ <S7//(?) und der .... spricdit: Nimm die Schrift« u. s. w. ,,

Ebenso steckt vicUeicht in den Zeichen j^ \/^ ')• mit weichen da.s Decret von Canopus beginnt, unsere Grupj^e.

Dagegen schreibt dersellae Text an einer anderen Stelle (Tlies. 1574) ^// ,

Avo der hieroglyphische Text (1 I zeigt. Ich lasse es dahingestellt, wie sich diese demotisclie Gruppe entwickelt hat, sondern will hier nur weitere Fälle dies.es Vorkommens feststellen. So glaube ich, dafs unsere Partikel in der Gruppe steckt, mit welcher die demotischen Contracte die Aufzählungen der Nachbarn eines Hauses und Ackers beschliefsen. Die Wendung lautet nach meiner Lesung i's (€ic) n" hine n »siehe, das sind die Nachbarn des (Hauses oder Ackers)«.

Hier einige Proben nach Papyri des BerUner Museums, welclie säninitlicli der Ptolemäerzeit angehören.

P.E. 3111/3:

e\c n' hin ...(?) j"J/ 'iä hr'" trih. P. 311H/5:

c\c if hin n p' irrh hi T/;/". P. 3097/5:

') Vergl. dazu die Copie von Rf.villout: Rev. eg. p.91 und Tafel.

^) Deux versions p. 2. Nach Groff (a) und Brugsch (6) (Thesaurus 1.555). .\ndere Repro- ductionen sind mir leider nicht ziigänfflich.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVII. Band. I89U. 6

42 WrLHELM Spiegelberg : Detnotische Miscellen. [XXXVII. Band.

= P. 3070/5:

€ic n' hin n jf mh Itn II 'nt hr'" i'ru. P. B. 3105 12:

eic «' hin n p' Hi «*»« ifnt nis"f 'ni hi'"' t'rf. Pap. Reinhardt:

v^(^ p ::?-^ij}j2_. ^ 1.-2 T.'XiDj/iA ^y/// .)

€ic 7t hin n n' j"U f k"j 'nt hr"' frs. P. B. 31 4B A/():

P. B. 314G B/6: l '

ö) eic n" h'n tf i"h" 'nt hr'" t'ru.

b) hat statt cic die Variante r (= »macht, beträgt«), die sich auch sonst findet, z. B.

P.B. 3096/5:

e n' hin n p' J''h' 3 'nt hr"' t'ru. P.B. 3096/5:

f n' h'n p' Hl 'nt hr"' t'rf.

In etwas veränderter Form findet sieh die Partikel in römischer Zeit. Hier zwei Beispiele aus dem Pap. Lugd. 1, 384. XVm/27:

Vs «■"A"'' p' i'm n p'n "r h'r p' nf.

»Siehe, da stand die kleine Maus vor dem Löwen.«

') Im Jahre 1897 im Besitz von Dr. Reinhauiu. Ich nebe die Stelle nach einer Transscription. Die Grujijje für cic hat im Oiiirinal diese Form fi^^ (P- R- a.).

1S99.] Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. 48

XVII 31:

i's p" p'n ti s^ (= -xo) r"/ ms" n' snh"^% (c«6.to) n p' iti".

»Siehe, da braehte die Maus ihren Mund an die Fesseln des T.öwen.«')

Sehr fraglich ist, ob in der Partikel Ti^ in der folgenden St(dle des Setnaromans') (2 5 ^^):

e!c(?) hr Th'T ij'ni iii"t't n'iit "nt h"p'r n Ä^'/ffr-k'-Pf'h 't(f p' d'rrf »Siehe, Thot hat Alles gefunden, was demiV. wegen des Buches geschehen war« unsere Gruppe steckt. Noch zweifelhafter steht es um das Wort 9^ <■;> ))J (Pap.

Lugd. gnost. XIII 4), in welchem IIess^) die hier in Frage stehende Partikel er- kennen möchte. Zum Schlufs sei noch einmal der problematische ('harakter dieser Ausführungen betont, welche noch in vieler Hinsicht der Ergänziuig und Berichtigung bedürfen.

XIV. Eine Formel der demotisclien Contractc. Zunächst seien hier eine Reihe von Beispielen angeführt, welche die in Frage stehende Formel enthalten: P.Berlin 3105/12:

"r-k Ick) //is"! /i p" Jfp n pei sh"' n wi") ii fni n k'nf.

»Du darfst mich gerichtlich verfolgen kraft dieser ägyptischen Cessions- urkunde. «

ib. Z. 18:

V^> f'U ^/,J>^ yil^-^^'

VA' itis"i n 'r /fk r mdt n'ni °nt hr"' ""'//.

»Du darfst mich zwingen, dir auch nach jedem oltigen Wort zu tinin. «

') .\n einer anderen .Stelle dessellien Papyrus \I1I 1 -£1-0 ^/i jIT lli' .-5 I) K/'^p \A

|iiach Kr.\ll: Deinot. Lesestücke] i}s hri 'r h'r t" hnu-t »siehe, ich hin vor meiner II<Trin.. scheint die ursprünglichere Form der Partikel vorzuliegen, welche der Form 111, ti.i'A entsiirechen dürfte.

^) Nach Krall, Deinot. Lesestücke.

') Über die der Partikel vorhergehende Grup|)e s. CiRiFFHu, P. .S. B. A. liSlMi, p. Idl.

*) Siehe das Glossar der Publication s. v.

^) Vergl. J/a«/i. ^) 31 otc.6i üotci. freilich in anderer Bedeutung.

6*

44 Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

r. B. :ni8 2i

p ^ r^ KrAj^-^^j •*'5«'

eu im"/ e-ti-'rf (eTpoq) c If indt ii'm 'nt s'h hr"'.

»Sie sind hinter ihm her, dafs er nach jedem Wort handelt, welches oben geschrieben steht.« P. B. 3100/15 (= 3099/17 = 5508/16):

'rk (= K) )»s°f n fhhi 3000 P Urh°r 10 P tnln 3000 ^"n Ute 24 f ^\jo e ti ti-f s7 n''k.

»Du bist hinter ihm her (d. h. du kannst ilin bestrafen) mit 3000 Silber- fb'n = 10 Talenten = 3000 SilberfÄ'«, nach dem Verhältnifs 24 (Kupfer)A-'r = 7io Silberr//« ') , damit er es dir thue. «

Diese Beispiele lassen sich noch um zahlreiche'-) vermehren. Ich denke aber, die oben mitgetheilten zeigen klar, dafs wir in der Wendung mit iic&. einen No- minalsatz vor uns haben, in welchem bei pronominalem Subject das Praesens II auftritt^). Diesem Tempus gehören ja die Formen 'i-k (= k)*) und eu (ct) an.

') Diese bereits von Brugsch (ÄZ. 1892/8) aufgestellte allein mögliche Lesung und Auffassung bestätigt Grenfell's (Revenue laws p. 208) Vermiithung auf das Glänzendste, dafs wir hier die demotische Übersetzung von ?.v;\l/o^£S^«( sie rov TTccrri^ce oßoXoii'; vor uns haben.

^) Ich möchte nur ein Beispiel darunter herausgreifen (AZ. 1880, Taf. II, Xr. 3, Pap. Brit. Musemn) :

^o3 p^ ^ 1

e n'k hr"d ms" n" (ir"t' e n" hr't' n n" hrot'ins" )t' hr^d ?i''k hf"t' f'ii ji^' /i"ic 'nt /ir"' i" dt. »Deine Kinder sind hinter meinen Kindern und meine Kindeskinder hinter deinen Kindes- kindern von dem obigen Tage an bis in Ewigkeit.- Vergleicht man dazu ib. Xr. 4 (Pap. Brit. Mus.):

^^•3pjl'«ui:.l»i

e n" hr't' sfms' Ji'k hr«t' n" hr°i? n n" hft^ n'k hi-"t' thi p" h^w 'nt hr"' i" dt, so kommt man auf die Vermuthung, dafs in diesen nahezu identischen Sätzen S^ms' "folgen» eine Variante von -hinter Jemand sein« ist, und erhält auch so die weiter unten nachgewiesene Bedeutung.

') Siehe Steindorff, Kopt. Gram. § 2ü().

*) Zu der Schreibung vergl. ^ v^ v, (Praesens I); Gmi-i i iii. P. 8. B. .V. 189(i/103.

1899.] Wilhelm Spiegelberg: Demotische Miscellen. 45

Auch die bei Revillout, Nouv. clirest. deinot. p. 118 u. 120') anzutrefleiideu Beispiele:

't (= cpe) ms''i e ti-wi P hrt >inii°ir r"ni '^°n.

»Du bist hinter mir (d. Ji. du kannst mich gerichtlich verfolgen), um sie von dir abzuwehren in meinem Namen wiedenun.«

ib. 120:

ei (ei) im"t pe s/j"' (1. e pe sh'") wi t'"r' 'rf (A.»>q) «"' n fnp't XXI.

»Ich verfolge dich (mit) der Cessionsurkunde , welche du mir im Jahre XXI ausgestellt hast.«

Dieser grammatische Befund stimmt nun auch mit dem älteren Sprachgebrauch ülierein, welchen die folgenden neuägyptischen Beispiele klar stellen mögen.

Siecjpshyinnus des MerneptaJi , Z. 1 3 :

' »Das Auge jedes Gottes verfolgt den Frevler« (o. ä.). LD. III, 229 ß-):

»Jeder, der gegen ihn spricht, möge Amonrasonter (ihn) verfolgen, lun ihn zu verderben (?) , möge Mut sein Weib verfolgen, Chonsu seine Kinder!«

ib. 140c:

"Jeder, der taub sein wird gegen diese Stele, möge üsiris ihn verfolgen, tmd Isis sein Weib verfolgen und Horus seine Kinder verfolgen.«

Wir haben hier überall einen Nominalsatz vor uns, welcher in den beiden letzten Beispielen durch den Im])erativ //•■') optativisch eingeleitet und in dem zweiten Citat durch [1 %> fortgeführt ist. Und ferner steht auch liier iti s,' in dem Sinne »verfolgen«, welchen ich ihm in allen Beis[)ieleii untergelegt hal)e

') Die Publication des Leidener Papyrus 1 374, ist last ganz unlji-auclibar. ^) Dieses wie das folgende Beispiel nach Piehl, AZ. 1891, S. 50/51. ^) Vergl. Erman, Gram. §182.

46 Wilhelm Spiegelbero : Demotische Miscellen. [XXXVII. Band.

und der sich aus der ursprünglichen Bedeutung »hinter Jemand sein« unschwer ergiebt. Neben dieser Construction im Nominalsatz ist noch eine andere in Verbindimg mit ■^ zu nennen.

Pap. Berlin 3097/7:

p <^°nh p <^''he-r''t p "nt-eu (neTOTr) e ti-s (Tevi^c) ms"k n p f'i n wpt, »der Eid, die Bürgschaft, welche sie dir auferlegen werden vor dem Ge- richtshof« .

K

^viV/^>^^-fu»

eu ti ms" e tl-'rf {cTpoq) e // mot n'm,

»sie sorgen daiiir, dals er gemäfs jedes Wortes handelt«.

Audi hier lälst sich die gegeljene Bedeutung aus der Übersetzung »hinter Jemand geben« entnehmen.

Der von Revillout') vorgeschlagenen Lesung liegt eine Verwechselung der beiden bekannten Gruppen itcj». und (Tme zu Grunde. Im Setnaroman und dem Londoner gnost. Papyrus stellen sich beide folgendermafsen dar:

Setna '/., ^y nc&.") Setna '/g \S s\\\^

Lond. gnost. '"j-, )v^ nc*^ Lond. gnost. ^/.^^ Atö (^me.

Über die immögliche Lesung ^e;^,^^ *^| ist heute kein- Wort mehr zu verlieren*).

') Rev. eg. 11/285 ff.

') Beiläufig sei hier nur bemerkt, dals z. B. sowohl im Setnaroman wie im gnost. Papyrus

Lugd. (s. Brugsch, Gr. demot. § 347)^ J unteischiedslos neben lOo S'5^J'''"'ncht wii-d. ') Vergl. Hess, Setna S. 18.

1899.]

F. G. HtLTON Price: Two objects from prehistoric tombs.

47

Two objects from prehistoric tombs. Bv F. Ci. HiLTON Price.

J\t Negadeh. in the necropolis of Toukh, Prof. Petrie found some curious objects shaped out of elepliant tusks. Three of tliese are figured in his «Naqada and Ballas«, Plates LXII and LXIV, and doscril>od on pages 19 and 47. One of them lias a human face .scratclied upon the upper end, another has only tlie eyes and eyebrows. and tlie third only parallel lines. They are all pierced for -Suspension.

Recently through the kindness of Mr. Henry Wallis, I have acquired a specimen Oy, inches long, and said to have been found at Negadeh '). It is better finished than any of the above mentioned. It has the apjiearance of a small tusk, the ])oint of which has been carved intö the form of a nian"s liead with a long pointed beard quite Asiatic in character. The face is oblong and narrow, the lines of the eyes show remains of a black bituminous(?) filling, the nostrils and mouth are indicated merely by two notches, the ears are very prominent. Upon / the top of the liead tlie ivory is carved into a loop for Suspension. At the opposite extreniity the object is very slightly convex (it could not ])e set up on end), with a raised rim. The natural hoUow of the tusk is here seen to a depth of l'/4 inch. It has been fractured at the neck and across the | ||

middle: here and there too it is cracked, but the ivory is in good condition.

There is in my possession another object, evi- dently of the same nature, but in this instance cut « wory out of a flat piece of gold. It measures S'^l, inches in Icngth, and % o^' ^m hich in widtli below the head, the width gradually increasing to one inch at the base. It is thin and flexible. At tlie upper end is a kind of rudo human head in profile, cut symmetrically on either side. This object was found in the neighbourhood of Abydos.

b Sectio! üf the ivory-

of the lower end c Gold.

') Ein zweites, ganz ähnliche.s Exemplar besitzt das Berliner Mu.seinn.

.\. E.

48 Ed. Naville : Un dernier mot sur la succession des Thoutmes. [XXX■\^I. Band.

Un dernier mot sur la succession des Thoutmes.

Par Edouard Naville.

v/n me dit que la discussion entre M. Sethe et moi sur la succession des Thout- mes prend des proportions inquietantes et qu'on desirerait en voir la fin. Aussi me ijarderai-je de la prolonger. Je vais le plus brievement possible expliquer pourquoi, en ce qui me concerne, je clos la discussion. J'ecris de Thebes, de Deir el Bahari , de ce temple que j'ai deblaye entierement, et ä l'etude duquel j'ai consacre plus de cinq hivers. J"ai sous les yeux les textes et les represen- tatious dont je parle. J'estime que je dois ä ceux de mes savants confreres qui croient encore que lorsqu'on discute sur un monument c'est quelque chose que de pouvoir en parier de visu, et d'y avoir passe des mois entiers, de leur communiquer les resultats auxquels je suis arriA-e dans cette derniere Visite. Les resultats, on le verra, dans leur ensemble ne sont pas nouveaux; mais ils confirment d'une maniere eclatante ce que j'ai soutenu des le debut, c'est que nos maitres, en particulier Lepsius et E. de Rouge, avaient raison; ils ont exactement etabli la succession des Thoutmes. J'invite mes confreres ä consulter sur la valeur de mes assertions MM. Percy Newbekky, Spiegelberg et F. VON Bissing avec lesquels j'ai eu le plaisir de parcourir cet hiver le temple de Deir el Bahari. et d'examiner ä fond la theorie de M. S'. J'en appelle aussi ä rautorite de M. Carter qui copie depuis cinq ans les textes du temple, et qui a acquis dans ce long travail une connaissance de la facture et du style des hieroglyphes, dans laquelle il ii'a guere de rival.

De Fexamen minutieux de toutes les parties du temple il ressort que je n'avais pas ete assez loin en attribuant ä Ramses II la majorite seulement des restaurations de cartouches. C'est l'unanimite que j'aurais du dire. Tous les cartouches refaits, sans exception, que ce soient ceux de T. 11 ou de T. III, ceux qu'on appelait »usurpes« sont l'oeuvre de Ramses 11. Cette inscription du car- touche de T. II ou de T. UI ä la place de celui de la reine na jamais lieu que le nom et la personne d'Amon ont ete retablis ou remplaccs. Elle est du reste loin d'ßtre generale. Dans la plupart des cas le nom de la reine est efface, et rien n'a ete mis ä sa place, tandis qu'ä c6te le nom d'Amon a ete restaure. Ailleurs on a retabli dans le second cartouche de la reine le nom d'Amon par lequel il commence, et rien d'autre. Ion n'a rien fait aux dieux, on n'a rien fait ä la reine. Ainsi dans ce que j'ai appele la chapelle iimeraire de T. I, parce que la reine s'y est fait representer avec son pere, il

1899. 1 Kd. Naville: Vn dernier inot sur la succession des Thoutmes. 49

n'y a aucune restauration quelconque ni dieu ni roi. Dans cette chapelle il est

particuliereinent interessant de voir los deux destructions successives. Tout ee

qui concerno la reine a ete enleve au ciseau, en particidicr le | j de roi-ncnieiit

de la IVise: (piant h la destruetion des dieux dont rnuteur iic ]i('iit (Mrc ([uc Kliouenaten , eile a ete faite avec un marteau en metal qvii allait plus pro- tbndement et ne laissait rien subsister du contour. ün n'a eparg-ne que les deux representations de T. I, la reine Aahmes, et la reine Senseneb.

S'il y a une chambre oii le cartouche de H. devait etre usnrpe c'est la grande salle d'offrandes qu'elle s'etait batie (Sonth-western hall of offer ings) ä cote de Celle qu'elle elevait a son pere. car il y a une l^fof^Uj') eontigne ä Celle de H. Dans celle de la reine son nom et sa personne ont ete effaces partout, mais comme il n'y a eu aucune restauration de dieux, le nom de la reine n'a ete usurpe nulle part. En revanclie dans le vestibule sur Icqucl ouvrcnt ces chambres, et qui a ete horriblement maltraite, il y a des mui\s rcstaures grossierement presque en entier. Pour adopter le langage de M. S. il y a un des exemples de la persecution »pliase des processions« cjui se retrouve ailleurs. Ici c'est une procession de dieux.

Apres avoir etudie Deir el Baliari, nous nous sonunes transportes ä Medinet Habou, et nous avons constatc qu'il en etait absolument de meme. Tous les changements de cartouche fönt partie des restaurations des Ramessides.

La preuve la plus evidente de ce que toutes les restaurations sont l'dHivre de Ramses II, ce sont les inscriptions du roi lui-meme. A cüte de la ]>hrase Cent fois repetee il nous parle de ce qu'il a renouvele le monument de son pere Ämon, vous voyez son cruvre. Ici c'est un cartouche de T. II (]u"d a grave dans un espace vide devant la reine effacee. le nirine ])iuceau a inscrit le nom de T. II et le nom d'Amon, ou a trace le contour de la figure du dieu. Sur la porte de granit c'est le meme ciseau qui a grave le t^^ du nom d'Amon et celui du cartouche de T. III. le restaurateur a grave le nom de T. III i)arce qu'il l'avait au-dessus de .sa tete. Ailleurs, dans le sanc- tuaire, face Sud, le sculpteur qui a rcfait la barque d'Amon, car eile est res- tauree, a grave le nom de T. III ä la place de celui de la reine, pourquoi? parcc (pic de l'autre cöte de la barque etait, au-dessous de T. I, la figure en pied de T. II mort, et qu'on ne pouvait guere supposer sur le meme mur le roi vivant en adoration devant lui-meme mort.

Evidemment Ramses II ne reconnaissait pas la legitimite de la reine, comme <lu reste les propres sujets de IL, et partout il a change son nom il l'a remplace par celui de T. II ([u'il considerait comme seul roi legitime, et (pii avait regne en meme temps (prelle, qu'il füt son epoux ou non , jjcu Importe Dans le petit nombre de cas le nom de la reine a ete remplacr p;ir T. lil

>) Cette salle a ete foi-t inaltraitee par les Coptes, iiiais on y voit encore la reine (effacee) faisant des ofFrandes ä son pere assis sur iin tröne.

Zcitschr. f. Ägypt Spr., XXXVII. Band. 1899. ^

fjO Ed. Naville: Un dernier mot sur la succession des Thoutmes. [XXXVII. Band.

cela s'explique tont simplement. Dans scs listcs Ramses II a supprime la reine; et (lans Ic.s temples H. se voyait associee k T. III., Ramses en inscrivant le nom ile T. II ä la place de celui de la reine, faisait croire ä une association de pere et fils.

Un des cas ou Ton voit de la niauierc la plus frappante que toutes les restitutions sont dues ä Ramses II, c'est le seul exemple qu'il y ait h Doir el Baliari de la soi-disant persecution »pliase des autels«. II se trouve dans une petite chambre eclairee seulement par la porte, et qui donne sur la grande eour centrale. La ä droite en entrant. la figure de In reine a ete remplacee par un autel. Devant cet autel Anion a otr ri'fait dans le style Ramesside; siM- une mince couche de stuc l)lanc on a trncr la figure du dieu par une ligne rouge. Le meme stuc blanc, les memes contours en rouge, se retrouvent

sur Tautel, et non sur la personne du \ ) qui est derriere, dont le nom seul

est transforme. Amon et Tautel ont ete faits par la meme main, et il en est de meme dans tous les cas qu'on peut citer de la persecution »phase des autels«. J"ai dejä fait remarquer que cette persecution ne se trouve jamais que devant Amon. II saute aux yeux que lorsqu"on a refait le dieu. on ne voulait pas laisser devant lui un espace vide, sans prötres ni oifrandes, et comme Ton ne voulait pas refaire la reine, on l'a remplacee par un autel.

Singuliere cliose que cette »persecution« ä laquelle M. S. tient particu- lierement, et sur laquelle il s'etend ä plaisir. Voici une reine qui a construit un grand temple destine ä etre un monument ä sa memoire. Un jour il prend fantaisie a son mari de la persecuter. Pour cela il se garde bien de touclier aux grandes scenes que cliacun peut voir. II s'en va dans une petite chambre ä demi obscure, vraisemblablement presque personne n'avait acces , il choisit l'une des trois representations de la reine et la fait remplacer par un autel. II repete le meme jeu, au sommet d'un obelisque, c'est-ä-dire ä quelques 25 metres de hauteur l'oeil des passants devait difficilement distinguer quoi que ce soit. On conviendra que pour une »persecution« eile est bien k Teau de rose. Mais ce qui me parait encore plus etonnant que l'interpretation que M. S. donne ä ces scenes, et ce contre quoi je ne saurais trop m'elever, c'est «ju'on s"appuie serieusement sur des idees de ce genre, et qu'on en tire des conclusions importantes ä Faide desquelles on pretend nous refaire Thistoire. A ce compte-lä je signalerai ä M. S. deux pliases de persecution (jui tiennent ä Deir el Baliari beaucoup plus de place que celle des autels: la »pliase des processions«, et la »pliase des bouchers«. Cette derniere se trouve dejä trois fois rien que dans la grande cour centrale. A la place de la reine et d'Ainon se trouvent des hommes qui depecent un bcEuf. Du moment qu'on entre dans la thcorie des persecutions , on ne saurait negliger celle- lä.

Je ne veux point reprendre en detail le second memoire de M. S. Je voudrais seulement insister sur deux points qui me paraissent mettre bien en lumiere la metliode par laquelle M. S. arrive ä ses resultats, methode dont

■^99.] Ed. Naville: Un dernier inot sur la siiccession des Thoutin.' >. 51

nies sjivants confroros appiTcicront la valcur. aiiisi (jup celle dos traductions (jui pn (Ipcoulent.

Jp prends daliord la ropivsentatioii du traiis^iort dps olipli.s(]up.s ipip j"ai ]iul)lipp daus rArclr.i'ological Report, aiiiiep 1S!)5 ä 18i)6. II y a deux liloes sur lesqupls le cartnuflie de la reine a ete reniplace par T. II. Or eomnie rinscription nous dit (|U(' ee.s obeli.sques sont eeux de Karnak, j'cn ai eonclu (|iie de deux cLoses l'une: ou le changement de cartouelie n'est ])as du ä T. II lui-meme. ce qui enleve la pierre angulaire du Systeme, ou que T. II avait regne apres rereetion des oLelisques de Karnak e'est-a-dire apres Tan XVI, ce (|ui renver,sc la reconstruction elironologique de M. S. Ces conclusions sont "certainenient fausses« (ganz gewils falsch p. 13). Voyons donc les conclusion.s vraies, celles de M. S.

En Premier lieu un fait qui va aussi completement ä l'encontre de la theorie ne doit pas etre. Je dois m'etre trompe en rapportant ccs blocs ä la terrasse d'uii l)as (p. 14). Ils n'appartiennent ä cette terrasse que d'apres mon opinion (seiner Meinung nach), et j'aurais du les laisser ä la terrasse su])prieure il y a des representations de hateaux. Ce dernier point est vrai, 11 y a eu dans la cour superieure quatre representations de transports de colosses, dont nous avons encore des fragments. Je ne bornerai ä faire remarquer que ces representations sont sur des proportions dilVerentes de Celles des obelis(pies, et que surtout elles vont en sens contraire. Je ne crois pas m'etre trompe en ne remettant pas ces blocs ä contresens. Sur ce point -lä dpcidc'nient I'erreur n'est pas de mon cöte. Puis il s'agit bien ici de mon opinion (seiner Meinung); il s'agit d'un fait brutal, los blocs sont ä leur place ou ils ne le sont pas; ce qui l'indique ce sont les proportions, les mesiuTs. Ips marques de magons, les lignes et les figures qui se continuent. Eh bien, il faut que M. S. en prenne son parti, le bloc du taureau, le plus important est maconne ä l'endroit pour lequel il a ete fait. dans la rangee superieure des bateaux qui renioniuent les obelisques. Le taureau a devant et derriere lui un cartouche refait, de T. II; ])ar consequent d'apres la theorie. T. II a usiu-pe lui-meme et ä son profit la representation des oVjplisques.

Mais quels sont ces obelisques'? Ce qui nous l'apiJreudra ce n'est pas comme on pourrait le croire l'inscription qui accompagne la representation , ce sont ces premisses posees a priori: qu'il ne pcMit etre question que des obeli.sques de Deir el Bahari. (Endlich ist von vorn herein anzunehmen, dals die Obe- lisken, deren Transport und Aufstellung im 'I'empel von Deir el länliari aligp- luldet worden ist, zu keinem anderen als zu diesem Tempel gehörten.) Au- dessus de la rangee införieure de bateaux on lit ces mots: <r:> ^^\ Ifö^r^

H{ ^, ^\ ? "^^^^^ 11 ^R ^v § ""^ vT ''" u^orde Jumreusement n Uastnekht (Thebes Orientale que j'appelle Karnak pour simplifier), le ciel estenfete, le pays est en joie, etc. Vous croyez peut-etre que cela veut dire qu'on abordc ä Karnak auquel

52 Ed. Naville: Un dernier mot sur la succession des Thoutmes. [XXX VII. Band.

les obelisques etaient destines et ils devaient etre dresses. Dctrompez-vous; cela veut dire qu'on n'aborde pas ä Karnok \ on se borne ä y »doharquer les soldats de l'escorte« (dafs die den Obeliskentransport geleitenden Truppen in dem östliclien Theben landeten). A en juger d'apres le tableau, ces soldats etaient fort peu nombreux; on n'en A'oit que neuf. Pour les debarquer je ne pense pas qu'on ait atterri avec le grand chaland des obelisques et ses trente remorqueurs. II aura suffi d'un canot ou meme deux pour les amener ä terre, et c'est de cela que le ciel est en fete, et que le pays ne se sent pas de joie. Les soldats sont rentres ä bon port ä Karnak; cet evenement marquera dans les annales de H. il faudra le consigner sur les murs de son Memnonium parmi les faits glorieux de son regne.

Ainsi en depit de cette inscription d'une clarte si absolue, il est etabli qu'on n'aborde pas ä Karnak avec les obelisques. Je demande alors ä quoi servent des textes aussi simples, et comment on s"y serait pris autrement pour dire qu'on abordait reellement ä Karnak? M. S. n'admet pas qu'il puisse etre question d'autres obelisques que de ceux de Deir el Baliari dont Wilkinson a retrouve les bases, et que je mentionne dans mon memoire d'introduction. II est vrai qu'au debut de mes travaux j'ai parle d'obelisques a Deir el Baliari; mais je ne suis pas sans avoir appris quelque cliose au cours de mes fouilles, et Tun des rcsultats les plus interessants a ete de nous prouver qu'il n'y avait jamais eu d'obelisques k Deir el Baliari. Nous avons fouille dans ce que Wil- kinson prenait pour les bases de ces monuments, et nous avons trouve qu'au contraire c'etaient des puits dans lesquels etaient plantes des arbres dont les troncs sont encore en place, comme sur la terrasse du jardin. J'ai envoye du bois de ces arbres ä un botaniste francais M. le Dr. Beauvisage, qui en fait l'ana- lyse; mais de l'examen de ces troncs que M. le Prof. Schweinfurth vient de faire sur place, il y a peu de jours, il ressort d'une maniere ä peu pres certaine que ce sont des Mimusops, des perseas. II y avait donc un persea de chaque c6te de l'entree du temple, comme dans le palais dont parle le conte des deux freres , ainsi que me le rappelait M. Spiegelberg. La porte du temple etait toute simple, ce n'etait point un pylone. Le mur d'enceinte n'est pas plus large qu'ailleurs.

Ainsi il n'est plus question d'obelisques ä Deir el Baliari et c'est bien ä Karnak comme le dit l'inscription qu'on debarque ces deux monuments, les plus grands que nous connaissions , et dont l'erection est annoncee solennellement dans la proclamation de la reine (celle que M. S. considere comme un dialogue). J'ajoute que des documents decouverts cet hiver ä Gournah par MM. Percy Newberry et Spiegelberg , et d'autres trouves ä Karnak par M. Legrain montrent que H. n'a jamais eleve que les deux grands obelisques de Karnak. M. Legrain a eu l'obligeance de me communiquer toute une serie de basreliefs qui faisaient partie d'une chambre elevee par la reine, et transformee plus tard par Ramses III. La reine n'a ete effacee qu'un petit nombre de fois; dans la majorite des cas

1899.]

Ed. Naville : Un dernier mot sur la succession des Thoutines.

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die est iiitacte, ainsi que son cartouche, et commc Amoii n"a pas ete effaee, et n"a pas eu ä etre refait, il n'y a dusurpations nulle part. Sur Tun de ces lilocs la reine debout, ayant ses deux eartouches, oflre deux oLelisques ä Amon. L"inscrij)tion ((ui est devant la reine est ainsi con(,'ue: 1 _n| l i ^^'^2 ^

__n v^^^. „Le roi lui-meme eleve deux grands obelisques ä son pere Amon Ra. « Je ne pense pas que dans ce cas-ci M. S. soutienne comme dans son preinier memoire, a propos de l'inscription Deir el Bahari III pl. LXXVII, que le groupe 1 _i^ n'appartient pas ä Tinscription , ([u'il remplit le röle d'une date, et que le mot -1^ applique ä la reine n"a pas de sens. II est diffieile d'exprimer plus clairement, que c'est H. qui est I

En resume il n'y a pas eu d'obelisques ä Deir el Bahari. Sur les l)locs est represente le transport de ces monuments il y a des eartouches de T. II. Ces obelisques sont ceux de Karnak, comme l'enseigne Tinscription qui les accom- jiagne, et comme le confirment des textes nouvellement decouverts. Je pose maintenant cette question-ci: Est-ce les conclusions que j'ai tirees de ces faits qui sont certainement fausses, ou est-ce la theorie?

Une representation (|ul (>st un des arguments capitaux de M. S. en favcur de la pretendue royaute de T. III avant T. II ä la suite de l'abdication de T. II en sa faveur, c'est celle que Mariette a pul)liee d'apres Duemichen, pl. IV de son ouvrage et que M. S. re])roduit \)\. II de son memoire. La nous sommes censes voir T. I vivant, s'avangant pour rendre hommage ä un roi ([ui ne pcut-6tre

54 Ed. Naville: Un dernier mot sur la succession des Thoutinös. [XXXVII. Band.

quo T. III. M.MUETTE etait d'avis que T. I etait une statue. M. S. trouve cctte opinion ab.surde, et il revient lä-dessus dans son second memoire ou il iie retire rien de la severite de son jugement, puisque T. I n"a pas de base (Postament) coiiime Tont toujoiirs les statues. Le malheur est, ainsi qu'on i)eiit le voir dans la photograpliie ci-dessus, que cette base y est parfaitement: et meme il y a eu ßl. C.\RTEK en a reeonnu de nombreux exemples). un faux depart du seulp- teur; l'artiste avait commenee ä sculpter la figure marchant sur le sei, puis il s"est repris et a fait la base sur laquelle le pied est encore marque, cette base etait donc bien une partie essentielle de In r(^]iresentation. La statue de T. I a ete laissee intacte (]uand on a detruit tout ce qui Tentourait. J"avoue avoir commis une erreur quand j'ai parle de cette scene. Je croyais cpie le roi debout etait T. II. e'est bien T. III: nous avons retrouve son torse, mais non sa tete; le medaillon sur sa poitrine nous Fa nomme. II a les bras leves, et etait re- presente faisant une offrande derriere la reine qui le precedait. Sous le texte qui est devant lui et qui est Ramesside, on voit la jambe de la reine. Le dieu qui etait deAant eile, sans doute Amon , a ete detruit: ä la place etaient le dieu et la reine on a grave le texte, et plusieurs registres de pi-etres. M. S. appellerait cela la persecution «phase des processions«. II n'y a d'ancien que la figure de T. III et la statue de T. I. Ainsi »Tex-roi« n'est qu'une statue qui figurait dans une ceremonie celebree par H. et T. III. L"opinion »absurde« de Mariette n'etait donc que la stricte verite.

Je ne veux pas allonger. Je ponrrais reprendre point par point le second memoire de M. S.; je pourrais y relever de nombreuses erreurs-de fait, dans sa description du panneau d'ebene, dans les soi-disant exceptions qu'il cite ä la regle que j'ai trouvee en vigueur ä Deir el Bahari. au sujet de remp'loi des deux cartouches de T. III fo t^^^ ^1 et foiii^^^ljj, dans ce qu"il dit des graffites de la cbapelle de T. I et d'autres encore. Je constate encore une fuis que devant le temple de Deir el Bahari, et j"ajoute devant celui de Medinet Habou comme devant les nouveaux textes decouverts, le Systeme ne tient par debout. Point de phase des autels, ä laquelle succede apres le regne de T. II la phase du pardon. Point de persecution de H. autre ({ue celle qui a consiste a eflacer son nom et sa figure, apres sa mort comme le montrent les nouveaux textes de Karnak. Je crois encore que Tauteur de cette destruction est T. III, mais il est bien possible qu'il n'ait pas commenee aussitot apres son accession au tröne. Plus tard Amenopliis IV a detruit les noms et les figures des dieux: Ramses II en les retablissent a mis qk et le nom de T. II a la jibice du nom efface de la reine, parce qu'il ne reconnaissait pas la legitimite de celle-ci. II l'a remplacee par le prince qui avait regne en meme temps qu'elle, et qui avait precede T. III.

En finissant, je rcpete que j'ai la satisfaction de constater que nos maitres avaient raison. C'est qu'ils interpretaient les textes simplement, et ils ne con-

Is!i9.] Kn. Naville: Un dernier mot sur la succession des Thoutmes. 55

naissaient pas le principe nouveau de M. S. qui veut que les inscriptions aient iin sens apparent ou of'ficiel, ot un sons vrai qui est eii general le contraire. .T"ai citi' rinscription du debaniuenuMit ä Karnak, et Uinterpretatioii quVn donne M. S. Un autn^ exemple de la uirtliode est cette idoe-ci (|ui est developpee (lans le premier memoire: quand nieme sans exception aucune, T. III associe ä la reine est toujours represente dans une position subordonnee, jusqu'ä etre ;i la suite de la reine dans les processions, tont cela n'est (\\\ ofßricl. La rralite est tout l'oppose. T. III est le niari de IL, il a le pouvoir en main, et la preeminenee (das tliergewielit). Je demande, ecmnne precedemment, de quelle maniere ou s"y serait pris pour ex])rimer cpie reellement T. III etait le sul)- ordonne de H. Je fais la meme question ä propos d'une assertion (jue par respeet pour le Systeme M. Steindorff a imprinie dans le B.ideker, et qui u"a pas ete sans causer quelque gaite aux lecteurs de ce guide d"ailleurs si estiuiable; je demande comment il se t'ait qu'une femme qu'on ne voit Jamals que sous l'ap- parence d'un lioiume barbu, d"uu adolescent eourt vetu ou portant un pagne, ou cnliu d'uü petit gar^on completemcut nu, (je pense qu'il n"est pas necessaire de niettre les points sur les i), n'a pas l'intention de dissimuler son sexe, (nicht absichtlich ihr Geschlecht verleugnet).

Lä-dessus je elos pour ce qui me coneerne cette tliscussion dans la Zeit- schrift, qui j"en conviens n'a que trop dure. Mes savants confreres me par- donueront de l'avoir provoquee, car de mon cöte eile n'avait qu'un but, montrer a l'aide de ce (pic j'ai trouve ä Deir el Bahari que Lepsius et E. de Rouge etaient dans le vrai.

Zur Erklärung des Veterinärpapyrus von Kahun.

Von F. V. ÜEFELE.

In den Kaliunpapyri ist ein Veterlnärpai)yrus enthalten, dem ich nicht als Aegyptologe, sondern als medicunscher Fachmann nähertreten will. Da ich selbst auch nicht Thierarzt, sondern Menschenarzt bin, habe ich meine Deutung des Veterin<ärpapyrus einer combinirten Section der Medicohistoriker und Veterinär- ärzte gegenüber auf der Düsseldorfer Naturforscherversammlung 1898 analysirt und eine eingehende Debatte über die einzelnen Punkte angeregt. Nach nochmaliger Überarbeitung will ich jetzt mit Zeilencitat nach der Transscription Griffith' den Inhalt besprechen.

56 F. V. Oefele: Zur Erklärung des Veterinärpapyrus von Kahun. [XXXVII. Band.

Der Versclilufs des Vogels kann nur Legenoth heim Legen des ersten Eies des Vogels sein. Die heutige Beliandlung bestellt in einer operativen Erweite- rung der Afteröffnung.

Die Fischerkrankung ist ohne Text undeutbar.

Von Zeile 5 ab beschäftigt sich ein verstümmelter Abschnitt mit der sehr praegnant beschriebenen Kolik. Eine Reihe von Symptomen könnte ebenso gut auf die Kolik des Pferdes wie des Rindes bezogen werden; die Beschreibung der Excremente läfst aber nur die Deutung der Kolik des Rindes zu. Da überall im übrigen Papyrus die Augensymptome den Vorrang haben, dürfte Zeile 5 die 2. Zeile dieses Abschnittes von der Kolik sein. Als Parallele für die antike Veterinärmedicin will ich das entsprechende Capitel der Geoponika des Scho- lastikers Cassianus Bassus, Buch 17, Capitel 19, in Übersetzung voraussenden: Die, Kolik. (1) Das Bind mit Kolik bleibt nicht auf einem Platze stehen; auch wendet es sich nicht zum Futter^ sondern stöfst Klagelaute aus. (2) Man darf ihm nur wenig Futter voricerfen und ?nufs die Weichtheile am Hufrande scarificiren^ bis es blutet. (3) Auch wnstichelt man den Schtoanz rings und umbindet ihn (an seiner Wurzel) mit Lappen^ damit das Blut ausfliefst. (4) Andere formen aus einer Mischung von Zwiebeln und Salz Stuhlzäpfchen^ drücken sie in den Mastdarm und zwingen das Thier darnach zum Laufen. Andere contundiren Nitron und giefsen es durch das Maul ein.

Mit dieser Parallele und den wirklichen Beobachtungen kolikkranker Rinder möchte ich den Sinn der Fragmente Zeile 5 16 folgendermafsen herstellen. Wenn ich ein Rind mit Kolik sehe, so treten die Augen glotzend aus ihren Höhlen (Zeile 5). Der Fufs scharrt fortwährend und steht keine Secunde ruliig (Zeile 6 und 7). Der Geruch der Excremente gleicht dem von Mäuse- odei' Rattenkoth und das Aussehen dem von Hundekoth (Zeile' 8, 9 und 10). Be- handlung: (Zeile 10) Scarification mit der Skorpionpeitsche 3"ipy (Beleg: Prosper Alpinus) am Hufrande (Zeile 12, 11 und 16) oder am Schwänze. Umschnürung der Schwanzwurzel oder des Schienbeines (Zeile IH) zur Steigerung des Blut- a1)rtusses. Zeichen der Wirkung wäre der Stillstand des Fufses. Wenn der Fufs noch nicht ruht (Zeile 14), wird das Stuhlzäpfchen verwendet und das Herum- jagen durch einen Hund (Zeile 15).

Zeile 17 H3 bespricht die Dasselbeule des Rindes. Wie gefurchtet die Dasselfliege im Alterthume war, ersehen wir auch aus der Verfolgung der lo als Kuh dui'ch den Oestrus. Auch in Virgil's landwirthschaftlichen Gedichten wird die Dasselfliege besprochen, trotz der Oberflächlichkeit, mit welcher er sonst die Veterinärkunde abthut. Die Geoponika trennen die beiden Oestrus- arten, deren einer Larven in den Nasenliöhlen schmarotzen als Buprestis und deren anderer Larven sich in die Haut einnisten als Oistros oder Myops. Im Kahimpapyrus handelt es sich um die Dasselfliege der Haut. Für diese bietet Cassianus ein Excerpt, dem er beifügt, dafs es dem häufig excerpirten XwtIwv entnommen ist, im 17. Buche Capitel 7: ol^<jTpot; auch yivw-Jy genannt nach Sotion.

1899.] F. V. Oefei.e: Zur Erklärung des Veteiinärpapyi-iis von Kaliun. 57

(\) Bekanntlich machen die Dasselflier/en dvrch ihren Stich das Rind verrückt. Ihre Aiinähf'niiKi irinl verliindert^ ire/in man Lorbeerzweige contundirtj, in Wasser siedet und mit (lim Alisud den Weideplatz besprengt. Dann bleibt die Dasselfliege aus Anti- pathie fern. (2) Wenn sie aber schon gestochen haben, mvfs man die Rinder mit einer Verreibung aus Bleiweifo u/iil Wasser salben.

In dieser Darstellung aus griecliiselier Zeit iiiulet sich eine Unikeliruiig von Vorhergehendem und Späterem. Das Rind wird nieht wüthend, weil es schon gestochen ist, sondern es Avird vom Sununen der Fliege w'üthend, um dem Sticlie zu entgehen. Eine gleiche Umkehrung findet sich wohl in Zeile 18 20 des Kahunpajjyrus. Die Überschrift spricht vom Rind mit einer Dasselbeule als von dem Rind mit dem Nest eines Wurmes in sehr bezeichnender Weise, indem in jeder Beule, d.h. jedem Neste, eine Larve sitzt.

Die Operation der Dasselbeiile findet sich in den Geoponika 17, 27 unter ly.wXyi^: Während man die Maden (eOAv)) herausnimmt , mufs man die Wunden mit kalte/u Wasser abspiden.

Den Sinn von Zeile 18 33 möchte ich danacli folgendermafsen geben. Das Rind, das von der Dasselfliege nach ägyptischer Ansicht schon gestochen ist, läuft, ohne Ruhe zu finden (Zeile 18 und 19). Seine Seele ist von Wuth befangen (Zeile 20). Während es so wüthend herumläuft, hält es die Nase zu Boden und den Schw'anz hoch (müssen wir ergänzen) (Zeile 21). Man soll es niederwerfen und jedenfalls fesseln, damit es in seiner Wuth keinen Schaden anrichten kann (Zeile 21 und 22). Dazu sollst du die Diagnose stellen, dafs es verborgene Körner unter der Haut liat, welche der Anfang zur Ent Wicke- lung der Dassellieulen sind (Zeile 22 und 23). In kühnem Sprunge setzt sidi nun der Ägypter über eine Reihe von Monaten hinweg bis zur Entwickelung der Das.selbeulen und überschreil)t dies mit: Operation für das Rind, wol)ei er dem Worte für Operiren, wie auch später, statt des Messers den Mann mit dem Finger am Munde') Ijeigiebt, ebenso wie dem Zeitwort für die Castration des Typhon in der Einleitung des Paiiyrus Ebers. Die Hand des Operateurs sticht di(> Dasselbeule an, welche hier als die (Gebärmutter des Dasselwurmes be- zeichnet wird (Zeile 23 und 24). Die folgende Operation durch Ausdrücken ist die gleiche Behandlung, wie sie heute der wissenschaftlich gebildete Thier- arzt vornimmt. Die Dassellarve i.st in ilncr Höhle wie der Embryo im Mutter- leibe vom Fruchtwasser so von serumartiger Flüssigkeit, Schleim und Blut- gerinnsel umgel)en. Die Hand des Op(>rateurs wird dadurch so schlüpferig, dafs sehr bald wegen Ausgleitens der schleimlienetzten Hand der Druck nüt der Hand nicht mehr auf bestimmte Stelh'n localisirt werden kann. Die Notii- wendigkeit der stets erneuten Reinigung der Hand kennt auch schon der Kahun- papyrus. Ein Topf mit Wasser zur Seite des Operatetn-s zum Iländewaschen wird aufgestellt (Zeile 24, 25 und 2()). In der wechselnden aber sehr bezeich-

') Vielleicht der Mann der ersten Person und zu lesen: "ich operirc

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVII. Band. 1899.

58 F. V. Oefele: Zur Erklärung des Veterinärpapyriis von Kahun. [XXXVII. Band.

nenden Nomenclatur wird jetzt die Dasselbeule als Pustel(?) auf dem Rücken des Rindes bezeichnet. Diese Rückenpusteln und die Hand des Operateurs werden bei Bedarf in dem Wasserkruge gereinigt (Zeile 26, 27 und 28) und zwar so oft als Schleim an der Hand sitzt (Zeile 28 und 29), bis beim Ausdrücken der Dasselbeule Blutgerinnsel (Zeile 29) mit der Larve (hier. Sache, Zeile 29) oder mit Käsemolke erscheint (Zeile 30). Man erkennt die Beendigung der Operation an dem Ersclieinen von Flüssigkeit vom Aussehen saurer Milch unter dem Drucke der Finger (Zeile 31 und 32). Es scheint, dafs der ägyptische Operateur sofort beim Ausdrücken die Dassellarve zerdrückte. Auch heute noch wird diese Larve sorgfaltig vernichtet, imi ihre Entwickelung zu einer neuen Generation zu ver- liindern. Ob in dem kurzen Schlüsse darauf hingewiesen Avurde, diese Larven bestimmt zu vernichten, oder einen Verband anzulegen, oder die leere Höhle mit dem Glüheisen auszubrennen, läl'st sich nicht entscheiden, da gerade hier Sotion und der Veterinärpapyrus zwei ganz verschiedene Theile der Behandlung der Dasselbeule erhalten haben.

Der nächste Abschnitt des Veterinärpapyrus behandelt den Meteorismus des Rindes. Diese Krankheit wird vom deutschen Volke als Wind.sucht, Trommel- sucht, Auflaufen u. s.w. bezeichnet. Beschuldigt wird als Ursache grünes nasses Futter, besonders junger frischer Klee, wodurch der Pansen bis zum Platzen gespannt mit Gasen angefüllt wird. Die moderne Behandlung besteht als Schlufsmittel in dem Anstechen des Pansen mit dem Troicart. um die Luft ent- weichen zu lassen. Vor diesem heroischen Mittel wird durch Zurückbinden des Kopfes, Zerren und Rütteln an der Zunge, Begiefsen, Drücken und Massiren in der Magengegend der Versuch gemacht, die Entfernung der Gase auf natür- licherem Wege als Ructus und Flatus zu beseitigen. Merkwürdigerweise über- gehen die Geoponika beim Rinde und seinen Erkrankungen den Meteorismus völlig. Die Krankheiten der Schafe werden nur ganz kurz besprochen; aber gerade liier findet sich die Windsucht. Buch 18, Capitel 17, im vierten Absatz steht: yWenn der Unterleib in Folge unzuträglichen Futters unschu-illt, so mufst du die Sc/uife mit Blutentziehung tiehanäeln. indem du nn dm Venen über der Ober- lippe und an denen unter dem Schwänze zur Seite des Afters zur Ader läj'st. Aufser- dem macht man einen Eingufs (durch das Maul) von anderthalb Kotylen Memchen- uriti'^. Diese Parallele des Schafes habe ich deswegen hierher gesetzt, da ich darin die Übersetzung von Zeile 49 und 50 sehe. In der Eifel wird am Rind der Doppeladerlafs heute noch vorgenommen, aber am Gaumen statt Nase und an der Schwanzwurzel. Die Symptome des Kahun])apyrus bei Meteorismus kommen auch bei anderen Krankheiten vor und ersclieinen griechisch als: oow xaTui vevei, Öxxpvsi, X*)jMot? s'/ji, ~ept rovg 0(/)9-aA|Uoi/? x,oikuivsra.i u. s. w.

Darnach ergäbe sich für mich der Sinn von Zeile 35 5() ungefähr folgen- der Weise. Die Augen des Rindes mit Trommelsucht thränen (Zeile 35 und 36). Die Wangen sind eingefallen (Zeile 37), das Zahntleisch (als Vertreter der .sichtbaren Schleimhäute) ist stark injicirt, d. h. geröthet (Zeile 37 und 38). Aus

1899.] F. V. Oefei.e: Zur Erklärung des Veterinärpapyrus von Kaliun. 59

Luf'tliunger für die erschwerte Atlimung wird der Nacken steif erhoben (Zeile 38 und ii'.t). Die Behandking ist wieih'r chirurgisch (Zeile H9). Zuerst wird das Tliicr ganz zweckmäfsig , um ungehindert zu den Bauchdeckon zuzuköniicn, auf seine eine Seite geworfen (Zeile B!) und 40). Zur niiheren Ilhistrnliou wird diese Procedur mit den bekannten Alibildungeu bei der Zeiclinung der Herde (kopt. eevuj) verglichen (Zeile 40). Der Bauch wird mit Wasser begossen, wie es auch heute noch gescluclit, oder das ganze Kind erliäU ein Sturzl)ad (Zeik' 40 und 41). Augen, Schien])eine und alle Glieder werden mit Cucurbitaceen be- ]illastert (Zeile 41 43). Vielleicht rüttelt der Hirte die Zunge (Zeile 45) und folgt jetzt erst das Begiefsen der Bauchdecken mit Wasser (Zeile 46). In der befeuchteten Pansengegend werden mit der Faust abwechselnd die gespannten Bauchdecken in die Tiefe gedrückt (Zeile 47), so dafs eine vorübergehende Delle entsteht und retlectoriscli die beabsichtigten Ructus hervorgerufen werden. Wenn der Urineingufs(?) gemaclit ist (Zeile 48) und die Bepllasterung mit Cucurbitaceen vorgenommen ist (Zeile 48 und 49), folgt als weiterer Versuch der Aderlafs an Nase und Schwanz (Zeile 49 und 50). Während des Aderlasses sagt der Ope- i-ateur, wahrscheinlich als gutes Omen: Für gewöhnlich tödtet man ein Tliier mit einem Schnitte. Ich mache es aber in diesem Falle wieder lebendig, aucli mit einem Schnitte (Zeile 50 53). Wenn dies nicht hilft, indem die Schwellung des Leibes unter der Hand des Operateiu's einsinkt (Zeile 53 und 54), d. li. wenn also der Leib wie eine Trommel auch nach dem Aderlasse gespannt bleibt, und wenn es weiter seine herausgetriebenen Augen nicht schliefst (Zeile 54), so nnds man die Augen mit einem Lappen verbinden (Zeile 54 und 55) und die Operation mit dem Glüheisen (Zeile 55 und 5(')), dem gebräucldicbsten Ope- rationsinstrumente des ganzen Alterthumes auch i)cini Menschen, vornehmen, um die fauligen Gase entweichen zu lassen (Zeile 5()). Das wäre nach meiner Auffassung der moderne Pansenstich, mit dem antiken Glüheisen ausgeführt.

Den letzten Abschnitt bezog icli zögernd auf das perniciöse Katarrhfieber des Rindes, das im Volke auch Kopfkrankheit lieifst. Die anwesenden Thier- ärzte in Düsseldorf erklärten, dafs gar keine andere Diagnose in Frage konnnen könne, schon wegen des Auftretens nach Jahreszeiten. Die Erkrankung entspricht den Pubertätserkrankungen Ijei Mensch und Säugethier. Die parallele Erkran- kung bei Hunden ist im Publicum allgemeiner bekannt. Cassianus Bas.sus bringt dafür ein Excerpt aus Didymos. welcher die Krankheit als Brennfieber bezeichnet: ^'Eiii liiiid /ti/'f Brfnaißchcr (jclit nirlil :iiiii Futlcr, läßt den Kopf ainkcn. thränt, IkiI AiKiiiilnittcr., vnrl um die Augen wird es hohh^. In der Behandlung wenlcMi Vorscliriften für Futter und Trank, für die mechanische Reinigung von Ohr und Nase, für Cauterisation des Gesichtes, für Schröpfen der Ohrgegend und für innere Arzneimittel gegeben.

Der Inhalt von Zeile 58 69 würde sicli akso ungefähr so gestalten. Das Rind mit Kopfkrankheit, vielleicht wörtlich »Dcntitionskrankheit« als ägyptische Bezeichnung für die Kopfkranklieit, im Winter leidet an Bindeliautenfzündung

s*

ßO F. V. Oefele: Zur Erklärung des \'eterinärpapyrus von Kahun. [XXXVII. Band.

{2^ile 59), und seine Augen buttern (Zeile (iO). liier wird der gleiche Aderlafs wie bei dem Vorhergehenden vorgenommen (Zeile 60 und Gl). Schlimmer steht es, nach der längeren Besprechung zu schliefsen (und so ist es auch thatsächlich), mit der Kopfkranklieit in der Übergangsjahreszeit zum Sommer (Zeile Gl G3). Die Wangen sind eingesunken (Zeile GB und G4). Die Augen thränen (Zeile G4) und der Appetit ist schlecht (OrLlQ^^^) (Zeile (U). Die Bewegungen sind träge (Zeile 65). Irgend welche Schleimhäute oder vielleicht Gelenke sind ge- schwollen (Zeile 65). Vom Schlüsse ist wenig zu lesen, so dafs ich nach den empfohlenen Bähungen des Didymos imr vielleicht Zeile 67 und 68 auf feucht- warme Umschläge für alle Glieder beziehen möchte.

Dafs der späte Grieche der Geoponika auch sclion äufserlich das Recht giebt, ihn zu Vergleichen mit ägyptischen Texten heranzuziehen, ergiebt sich aus seiner Einleitung des dritten Buches, wo er den lateinischen Monatsnamen die koptischen Bezeichnungen: Tvioi, Me%ip, ^awEfwS-, ^otp^ouS-/, lluy^wv, Tla.vvi und nach einer merkwürdigen Einschiebung von drei Capiteln: 'Eiricpt, MsTwci, @w^, ^uo<pi, aS-Jc und \vocx, beifügt. Deutlicher hätte er seine Beeinflussung aus Ägypten nicht documentiren können. Die Deutung des Textes in dieser Weise mit Zuhülfenahme der Geoponika giebt aber auch erst einen Sinn, Avelcher den Kenner der Geschichte der Medicin befriedigt.

Nachtrag. Nach weiteren Correspondenzen mit Thierärzten , besonders Bezirksthierarzt ZippELius, mufs ich meine Deutung des letzten Capitels des Veterinärpapyrus widerrufen. »Ein Rind, das leidet an Bissen im Winter« mufs es heifsen und bezieht sich auf die Tsetsefliege (Glossina morsitans). Di-e beschriebenen Er- scheinungen stimmen auch darauf, da die Symptome bei Tsetsestich und per- niciösem Katarrhfieber sehr ähnlich sind. In den Geoponika ist das Capitel ge- kürzt: Bssc« (j~o fxviwv fJLYi d^izehB-xi Aippix-uvoC. Für den Südeuropäer ist diese Plage nicht recht verständlich mehr gewesen. Ich erinnere mich, dafs eine ganz vereinzelte Tsetsefliege nach Föhnwind als Naturseltenheit einmal in der Schweiz gefunden wurde, welche ich in meiner Knabenzeit zu sehen bekam. Die Krank- heit nach Tsetsestich heifst Nagana.

^;I9.] G. Reisner: The Dated Canopic Jars of the Gizeh Museum. 61

The Dated Canopic Jars of the Gizeh Museum.

By George Reisner.

l lie Gizeli Museum possesses 7H2 (•ano[)ic jars and parts of jars. This nuinl)er indudes dated jars of the 6'\ 12"'. l.S'\ li)"', 2V\ 26* and 30"" dynasties. In spite of tlie gaps in the list. the niaterial gives a tolerably ch^ar iiicture of tlie development of the forms of canopic jars, a picture which niay be coniph'ted hy dated jars in other niuseums.

Sixih Dynasty. The earliest indication of the use of jars for preserving the entrails of tlie niuminy, is the cliest for canopic jars found by Maspero in the pyramid of Mr-n-r<^-Pepy at Saqqarah in 1881') and still in the pyramid. Parts of tliree alabaster vases were also found. partly by Maspero in 1881 and partly by others this spring. Owing to the character of the dark stains insidc these vases and to the presence of tlie ehest, it is likely that at least one of the vases is a canopic jar. The jar in question [Cat. 1895, no. 58 and Inv. 5020 -)] is tall and \Aa.m, vvith broad mouth and base, straight sides, rounded .Shoulder, short neck and hroad flat Up. An inscription consisting of one horizontal line runs around the Shoulder, as follows:

Eleventh and Twelfth Dynasties. The dated jars of this period come from Meir, Lisht, Dahshur and Bersheh:

1. Series of four jars without cover.s, wood (11. ca. 0,40). Meir, 1892/9:}. Inv. 4253 4256. Fig. 1,6.

2. Series of four Covers, wood (H. ca. 0,12). Meir, 1892/93. Inv. 4260 4263. Fig. 1,6.

3. Single jar, without cover, wood (H. 0,30). Meir, 1892/93. Inv. 4307.

4. Single jar, without cover, wood and six heads, wood. Meir, 1892/93. Inv. 4194 (flg. 1, (;), 4195, 4245, 4257—4259, 4264.

5. Series of four covers with fragments of jars, alabaster. Lisht, 1883. Inv. 4001— 4004, 5006 5018. Fig. 1, «.

') Maspero, Rec. Trav. V p. 1.j8.

^) NumViers of the new inventory will be cited thus.

62

G. Reisner: The Dated Canopic Jais of the Gizeh Museum. [XXXVII. Band.

(>. Series of four jars, witli covcrs, red baked elay (H. ca. 0.37). Lisht, 1895. Inv. 4077—4080. Fig. 2. h.

7. Series of four jars'), witli covor.s. ycllow liincstone (H. ca. 0,33). Lislit, 1890. Inv. 4081 4084"). Fig. 2, n and c.

8. Two jars, without Covers. alal>aster (fragUKMitarv). inscribed with the name of the 1 ^^Q^Iu '^' ^^'^li^''^^''' gallerv of ]irincesses, 1894. Inv. 400ö/()^). "^ "^

9. Series eon.'^isting of two jars and two oblong boxes, all with covers, ala- ba.ster (II. ca. 0,3(i). Dahshur. gallerv of princesses, 1894. Inv. 4023 4026').

10. Two series of four jars each, with Covers, alabaster. Dahshur, 1894. Inv. 4015 4018 (H. ca. 0,40), 4030 4033 (H. ca. 34).

11. Six series of four jars each, almost all with covers. alabaster (H. from ca. 0,34 0.4G). Dahshur, 1894. Inv. 4011— 4014, 4051— 4070. Fig. 3. r7.

12. Two series of four jars each, with covers, alabaster. Dahshur, Tonib of the king ( ^ ^^l- also named fo/^'ö']- and tomb of the princess f*^

4007—4010 (H.ca. 38) and Inv. 4019— 4022 (H. ca. 38). Fig. 3. h and c.

13. Four jars and four Covers, not of same series, alabaster. Bersheh, 1898. Inv. 4994 5Ö01:

The Covers, except those tuulcr 13, have uniformly human heads. The faces ai-c ]iroportionally large with short throat. and the wigs usually have either painted l-'i(j. I. stripes or fine incised lines.

Tho features are beautil'nlly cut and painted in detail, white of eye, wdiite; corners of eye, red; iris. red, brown or black; hair parts, including edge of natural hair on forehead and corners of natural hair on temples. ])lue or black. The series from Lisht (no. 5) has four heads, all with long divine chin beards. Usually, each series has t/wee hearded heads and one beardless one, the bearded heads, when painted. having

') Three of the heads have on under.side of chin a of wood.

') Two of the Covers of these jars have liici;itic inscriptions in red ink the coloring, apparently directions for paintinj; tlie ^vij;.

') DE MoBOAN, Fouilles ä Dahchoiir, p. .5G/.57 and (ig. 121).

*) DE Morgan, Fouilles ä Dahchour, p. 73, fig. «.

lor fii.slpning on a beard prohably n tiic wiir. nnder

1S1I9.1

G. Reisxer: Tlie Datcil f'anopic Jar.s df the Oizeli Museum.

6H

f;,j.2.

red or black skin, the beardless one (Amset), yellow skin (nos. 2, 6, 7, 11), see

fio-. "2, (/ Mild r. Tlie lieards arc soinetimcs loiii;- diviiR' cliiu beards (no. 2). bat

more ül'teii short cliin beanls (nos. (j, 7. 11). Tlic .serics of Ibiir hcnnllcss licnd.s

with covered throats are pos-

.sibly .somewhat later (no. 12

and cf. no. 14, bolow). Tho

Bersheh jars liave simple nl-

niost hemisplierieal Covers.

without licads, a form

whieli (iccui's also in the

New Empire and later.

Tlie tbrms of tlie Jars niay be seen trom figures 1 3. Perliaps, tlie most elia- racteristie [)oint in the t'orni i.s tlie s(|iiareiiess of the Shoulder on the alabaster jars, a form which does

not seem to occur after the XVIII''' dynasty. The alabaster jars are distinguished technically from the later jars by the prominent boringmarks inside and liy the exquisite ])oli.sh outside. The -wooden jars are, as later made of two halves divided vertically and pegged together. The jars, nos. 1 and B, are remarkable for having a distiiictly ])er- ceptdile mummy form'); and the jars of no. 5, for having human arms hanging down the sides, two on each jar opposite each other, hands open , palms against side of jar. The jars of no. 5 also have .short neck and lij), like the Pejiy jars.

The rnntrnfs of these jars are packages of en- trails neatly wrapped in /■'(/. .;.

linen.

Most of the canopic jars of this period have no inscriptions. In nos. 1 and 4, each jar has the name of one of the four genii, Amset, Hapi, Duametef or Kel)ehs(>nuf. Nos. 8 and 12 short formulas as follows:

') The .small cases in inuininy lorui. of a later tlate, fi-oin the tomb of Sen-nedem (luv. 4249 -42.52), and the case with the uanie of Awen-ps.^ (luv. 4248) are not real va.ses.

64

G. Reisner: The Dated Canopic Jars of the Gizeh Museum. [XXXVII. Band.

I. «7.

(jNN. Secondjar.

IL

with names of Nephthys and Hapi. No. 8, Inv. 4005/6. Like Iö: with s== instead o*" 0 ^k^^^- With namcs of Isis and

Amset, Nephthys and Hapi, Net and Duametef, Serket and Kebehsenuf No. 1 2 . Inv. 401 9 4022 .^^

in II. No. 12, Inv. 4007— 4010.

The museum contains the foUowing undated jars and covers bearine: the above characteristics: Inv. 4094 4097. Series of four heads (since 1S7S(?) on the jars oi' Nai) like no. 5, but with sliort chin beards. alabaster. Bai) el- Muluk(?), January 1859 (?).

Inv. 4197 4200. Series of four jars with covers [beardless one, Amset')] siniilar to (), 7 and 11, yellow limestone. Saqqarah. January 1859.

Period between the Twelfth and the Eighteenth Dynasty. Although there are no dated jars of this period, there are five jars whicli probal>ly belong here.

14. Single jar, with cover, baked clay. With the name of the J^v f^

'^^' ~~^^o^]fl^*^^- '^^»^^^«'s, 1884. Inv. 4196--).

15. Series of four jars,

with Covers, in a ehest, wood.

With name of the f^^|<4

•i, otii^=^= ü' , ^=\ ), ß . Purchase.

A c G

luv. 4727— .473 P). Fig. 4. The ehest of no. 1 5 pre- sents the eharacteristic form and techniqup of sarcophagi and canopic cliests of the IMiddle Empire. It is like the ehest of Sbk-m-s>-f, t'iy- l- described by Borchardt, in

') In this series, as well as in luv. 4194. 419."). 4-220 42-24, 42.58/.59, the cover and the va.se of eaeh jar is furnished with the sarae iDark t'ur tlx' puiposf of identification (|. ||. ||| ^.

III). Inv. 4059 4062 have the signs t, ^s>- % -t"' <=>•

') Berlin, no. 9498, aceording to a description kindly sent ine by Schäfkr and Möller, is exactly like no. 15. Unfortunately the name is ruhhed off. All niy notes on the canopie jars in Berlin are due to the kindness of the same gentlemen.

') For this title, see Griffith. in this Journal 1H91 p. Iil7, and Marikttk, Cat. d'Abydos p. 364, no. 1018.

*) A series of four Covers, wood, i'eeeived hy l'.iran-, the Arab dealer in aiiticputic.s in Gizeh as part of his share of the objects excavated by hiiii in Bcisheh in 1897/98, present the same cha- racteristics as no. l.'>.

1899.] G. Reisser: The Datcd Catiopic Jars of tlie Gi/.eh jMuseuin. 65

this Journal, 1894, p. 23ff., except that the ground color is black instead of wliite and that the inside lid is wanting. Thus it is quite prohaV)le that thcse jars are hetween tlie 12"" and the 18"" dynasties. The form of the wooden jar is given in fig-ure 4, o: the elay jar has a small hase and mouth and a very hulging Shoulder. The covers all bear beardle.ss human heads (cf. heads painted on Cover of ehest of Shk-ni-s^-f, this Journal, 1S94 p. 25) with si/ia/l faees and comparatively long neeks (fig. 4). The features are painted on in detail: but the blue color is a dull greenish blue. Technically, the jars are similar to those mentioned above except that the clay head was covered with a thin coat of plaster before painting.

Contents are not preserved: but the eondition of the jars indicates that the entrails were wrapped in linen.

The ins(ri:ptions present fortnula II (above).

Eiyhteenth Dynasty. The museum eontains :

If). Series of four jars with covers, alabaster. With the name of the (jueen Ahnes -nefert- tri Der-el-Bahri, 1881. Fig. 4, /^

17. Two jars and three covers, baked clay (H. ca. 0,295). Name of Min- holep (dated according to statue of same man, no. 958). Provenance unknown. Inv. 4518 4520. Fig. 4, ^.

18. Four Covers, white limestone (H. ca. I*,12). Tomb of Anienophis II, Thebes 1898. Inv. 5030 5033').

19. One jar, cover missing"), alabaster (H. 0,31). Name oi' Mery-nies (Ame- nophis lU). Der-el-Bahri, 1881. Inv. 408(5.

The Covers still bear hui/inn Iieads, either all with beards or all without beards^); the faces are small, the necks long with tliroat exposed, similar in part to 14 15. The jars still resemble those of the 12"" dynasty (cf fig. 4 with figs. 2 and 3). The workmanship is not quite so good; the polish on the alabaster jars, not so high.

The Contents are wrapped in linen.

The inscriptions show the following tbrmula:

') In Order not to anticipatt- tliu ijublicatioii oC the Contents of tliis toml) as a whole, it is impossible to give a reproduction of these heads. Since this article was written, M. Loret, 1)1- lecteur general du Service des antiquites, lias found at Thebes in the tomb of a favorite of Thoth- nies 111 (Miw-hr-pri) a set four canopic jars. Two of the jars are like the fine Square shoulderd jars of Daiishur and two are more roughly niade. The heads are all four human, without beards resembling the rougher Dahshur covers. The inscriptions show formula 111.

'') Found with a cover (human head?) j)ainted blue and red. according to Maspeeio, Momies royales de Der-el-Bahri, p. .583.

') There are in the museum a number of undated series of c^lay heads, similar to nos. 4518 4520 and undoubtedly of tliis and the following dynasty: tliey all have the four heads alike. Zcitschr. f. ÄgypU Spr., XXXVII. Band. 1899. 9

G. Reisnfr: The Dated Canopic Jai-s of the Gizeli Museum. [XXXVIl. Band.

III. a.

Ici \\

(two jars oniit the phrase sfp s>-f Iir): iio. 17. Inv. no. 4.")KS 4ril9 (liotli omit stp S)-f /(/•).

No. 19. luv. no. 408(1.

The mu.seum contains , in atldition to a large number of clay heads of this dynasty, the following undated jars: 4523, 4525, 4531, 4545 4548, all of clay.

NineteentJt Dynasty.

The mu.seum contains the following dated jars:

20. Two jars. without cover, white limestone. Name of H<'-m-irs. Bab- el-Muluk, 1859 (purch.ase?). Inv. 4085.

21. Two jars, without covers, alabaster. Name ofPy-w (dated according to statues of same man. Inv. 561 and 630). Saqqarah, 18G1. luv. 4325 4320. Fig. 5, b.

Unfortunately the museum offers no materlal for determiniiiq- tlie forms of the Covers; but the use of the four human heads certainly continued. The jars') dedicated by fli^-^rt-iü/.« to the use of ^4// have human heads. It is how-

ever possible that the use of animal heads for three of the genii on the covers was introduced in the latte.r part of this dynasty although the earliest indication I have noticed is the representation of the four jars with one human and three animal heads in the tomb of Ram- ses IV.

The jar of Q'^-tn-ic^s is about like that of Ahmes- nefert-lri in form, while the jars of P>'-xr show a distinct change (fig. 5). The Shoulder is roundcd and less prominent: the ala- baster is whitish and opaque instead of translucent; the outside bears horizontal smoothing Scratches above, vertical below and is not polished.

Fiy. ö.

') Now in the Louvre, Cat. Salle Ilistoriquo (I'ierrft). 1S,s9. p. 90. nos. 370 37-2. Tliere also .seem to he canopic jars with human heads in tlic Louvre, froiii tlie .Serapeiuii: but .Marif.tte, Serapeum. is not .Trof.ssiljlc to me.

1899.1

G. Reisner: Tlie Dated Canopic Jars of tlie Gizeh Museum.

67

o

Tl)o Contents of no. 20 is not intact, of no. 21 not preserved. Tlic i/iscrij)f/o>is prcsont n slinlit niodifu-ation of l'ornmla III: [1

Q , X;c'., and c^ at tinics instcad of s= .

Jars in tlie muscum appcaring to lielong to tliis group are: 420<S, 4328, 450(5. There aro in addition a numbcr of jars wliich seem to Ijclong hetween tlie li)"' and 21" dynasties or in tlie latter part of tlie 1!)"'.

22. One jar and tliree Covers, alabaster. Provenance not reeorded. Inv. 4201 4203.

23. One jar, greenish l)Iue fayence. Gadra. Inv. 4225.

24. Series of four jars, with Covers, alabaster. Saqqarali, 1851). Inv. 41()I 41 ()4. Fig. 5 all except jar in the middle.

To tliese must be grouped Berlin 11G38, without cover, of alabaster. All tliese jars have the same general forin. The shonlder is rounded, not pro- minent, and the side, l)et"\veen Shoulder and base, is ])erceptil)ly eoneave. The jar of no. 22 bears a necklace on the front like tliat on the alabaster offering jar of Har-ni-heb. Nos. 23 24 have in addition to the inscriptions, of- fering scenes representing genius, offering table and Standing figure, in style of New Empire. The in- .scription on Berlin ll(i38 sliows the formula III (Ne])hthys and Diianietcf): tliat 011 110. 23 coiitains siniply tlie iiame of Kebeh- senuef; the inscriptions on no. 24 are not aecording to any of the formulas and sliow considerable irregii- larity (two Amset inscrip- tions and none with the '''9- ''■ name of Duametef). The

Covers of no. 22 have all human heads without beards; those of 23 and 24 have large animal heads elaborately ornamented resembling those of the 21"' dynasty except that tliey are of same matei'ial as the jars. On aecount of the human heads on the covers of no. 22 and the use of formula III on Beilin 11()38, on the one band and on aecount of the use of highly ornamental ani- mal heads on the other, it seems probable that this group bclongs between the middle of the 19"" and beginning of the 21" dynasty. In eonfirmation of this, the technicpie of the fayence jar no. 23 is like that of jars of the latter part of the New Empire (aecording to v. Bissing).

ß8

G. Reisner: The Dated Canopic Jars of tlie Gizeh Museum. [XXXVIl. Band.

Twentij-ßrst l)i/nasty. 'l'S. Series of four jars, alabaster witli wooden Covers. Name oi Nes-ta-neht- Airu. Der-el-Bahri, 1S81. Fig. G, a.

26. Series of four jars, alabaster witli wooden covers. Name o^ Eset-ni-heh. Der-el-Bahri, 18S1. Fig. 6 all except jar on left.

The jars of Pinotem and Nesi-Honsu may be coiisidered also witli tliese'). The jars themselves are of opaque alabaster unpolished , with smoothing marks like the later jars of the 19"" dynasty. The cavity is not bulging but bored straight down. The outward form is to be seen in fig. (i.

The niost characteristic part is however the cover. Each series shows one human and three animal heads, usually of wood even on the stoiie Jars.

The heads all have lon(jf necks and are pointed fan- tasticaUij in the most glaring colors witli striped wigs and witli necklaces painted across breast between ed- ges of wig. For example, the heads of the jars of Esft-nt-heb have the follo- wing colors: jackal's head, green skin, white cosmetic stripes, green and blue stri-

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ped wig; ajie's liead, red skin, white ear-si^ots with red lines, red and yellow necklace, l)hie and green striped wig, &c. The wooden cover§ were covered with plaster ])efore painting.

The inscriptions, when not of the simplest sort, usually use one of the formulas for offerings. The inscrijitions in 2.^ are as follows:

a_fl öto I I ,NN.

A|

3in-

■NN. NN.

■NN.

One or more lines of the inscription face in the opposite direction from the others.

Twenty-second to Twenty -ßftli Dynastles.

The museum contains no dated jars of this period"). There are a num])or of jars which can be assigned with more or less certainty to this period : but

') Described by Miss Edwards, Rec. 1883 p. 7'.i IV. Sc- also Birch, PSBA. V p. 79. ») Berlin 2105/6 belong to the 22'"' dyna.sty and ürrliii ll(i41 to the 24'^ dynasty.

1899.1

G. Reisnkr: The Dated Caiiopic Jais ot' tlie (ii/ch Museuiii.

69

they do not present distinctive characteristics , resembling in part the jars of

the 21" dynastv (fig- ~, Inv. 4157 S) and in part tliose of the Saite pcriod (see fig. 7, Inv. 417") fi). All the series have, of course, Co- vers with aninml heads. The inscriptions very often con- tain the phrases Q "4:^

^::z^ or similar ones. In

the latter part of the pe-

riod, there is certainly an

ap2>roach to the regulär

Saite forms; see, for exauiple, the .series of <=^='J fi (fig- <*^), Inv. 42<S1 428H,

4Ö12, with inscriptions nearly like those of Saite period').

Twenty-sixth to Thirtieth Dynasties. No. 25. Five series of four jars with covers, alabaster'). Names of: 1 (^ r n (luv. 4118 4121, provenance unknown; dated by sta-

tue ri53, fig. i)).

^^ 9 (1 ^ '^^.=^ -?• (Inv. 4290 4293, provenance unknown: dated from

'ov. (Inv. 4098 4101, Saiicjarah, 1<S59; see Wiedemann »Geschichteo

p. ()35).

D/'l>^^v (| (Inv. 418(i 4189, from the IIuber CoUection ; dated from

0|"ö' I (Inv. 4114 4117, provenance unknown: dated from naine). All of the 2(;"' dynasty.

2(i. Two series of four jars with covers, alabaster. Names of: e»-=> cissi J o| [Inv. 4089 4310; Saqqarah, 18(i3: found in same tomb with statues 784 and three others')]. Fig. 10*).

') The Gizeli Museum contains l'urtlier: 4179— 11S2, 4(574. 440(5 4409, all appai-eiitly of tliis period.

^) Berlin 71(37, also of Sö"" dynasty (Name of ■^-oI'Ö')-

') Cat. Mar. nos. 385 387, 5(30.

*) In fig. 10 the heads on the Duametef and the Kebel.isenuf jars were aceidentally exchanged while photographing.

70

G. Reisner: The Dated Canopic Jars of the Gizeh Museum. [XXXVII. Band.

Dp^ (Inv. 4308— 4310: Abydos, 18ä9(?); dated from statue 784).

Botl) are of 30"" dynasty.

The jars of this period sliow a great variety of forms . eveii in the same series, but all forms liave swelling sides -svitli the thickest pnrt not initch ahoce the middle. There is possibly a tendency towards uniform series of slender jars in the 30"" dynasty but the material is insuffieient. The cavities are sometimes

deep, but usually shallow, with straight walls. The alabaster is opaque and un- polislied, with snioothing Scratches.

The Covers, of same ma- terial as jar, have the aui- mal heads'). The heads are smaller and more graceful than in the preceeding pe- riods, but are not usually cut in detail or much or- namented. They have very seldoni even traces of black on parts covered with hair and on the iris. The wig almost in variably covers throat: and tlie beard.when present. is a divine chih l)ear(l.

The Contents consist of entrails, usually wrapped in linen . covered with pitch whicli has l^een poured in until the Contents were co- vered.

The inscriptions show the well known formula:

Fig. <).

Fig. 10.

IV.

"■hi

°«««»

NN.

^=0,

-NN. d'

il4"

') The jars of Pi- gm- mi {41H6 -H89) liavc Iniiiian lieads; but a.s the jars liave been polLslied and the inscription.s colored green in modern times. it is abnost certain that tbese heads do not belong to this .series. Another set, now in the Louvre {that ot Psmifc-Pta/i-7»eri/), also have human heads. see Cat. de sculpture egyptienne l)y E. Rkvillont, p. B8, nos. 904 907. If the covers of this series prove to have belonged originallv to tlie series, it may l»; asked liow far the use of four human lieads is duo to a revival of ancient forms, cf. preceeding mimber of this Journal, p. 16.

1 s;)9.]

G. Reisner: The Dated Canopic Jars of the Gizeli Museum.

71

NN. <w.p()y,i-c.

similar to n.

dsZD ...n...

I

)7°M««°, Szc. similar to a.

°s«w°

&c. similar to a.

Tliere arr in the museum n(>arly a score of series and jjarts of series ])resenting the characteristics of this period: 4102 4105, 4106 4109, 4114 4117, 4122 4125, 4130 4135, 4137—4152 {4series), 4153—4156, 4165—4169, 4170 4173. 4266 4269, 4294 4296, &c.

To sum up, the period from the ()"' to the 18* dynasty is characterized hy the use of Covers with human heads and by Square- shouldered , highly polished jars, when the matei-ial is alabaster, with a slight degeneration in execution and technique towards the end. The 11"' and 12* dynasties are further cha- racterized by the use of three bearded and one beardless head in each series. The embalmed entrails are simply wrapped in linen. In the 19"' and 20"' dy- nasties, the ornamentation of both jar and cover increases at the expense of the execution and the use of aniiiKil heads is introduced. Series with four human heads do not occur (or occur only exceptionally) after the beginning of the 2P'dynasty. In the 2P' dynasty, the jars are characterized by low round Shoulder, poor material and technique: and the covers, of wood, by the useof gaudily painted animal heads. The contents from this tinie are covered with bitumen (orming a solid mass which usually fills tlic jar. Between the 22'"' and the 25"' dynasties, the jars and the covers grow l)ulkier, more formless and less ornamental, with forms resembling on the one liand those of the 21*'' dynasty and on th(> other tjiose of the 20*. The peri(.d from tlu' 26"' to the 30"' dynasty is marked by jars wliose thickest part is not much aT)0ve the middle and by covers with small, at times graceful heads whose features are only indicated and whose tlu-oat is covered by the wig').

') The peculiar forins showii hy Inv. 4"274/7.5 (fig. ll.a, and the two heads above) seeins to belong to the time foUowing tlie 30''' dy- nasty. Tlie l'ornis like Inv. 4243,

Fig. 11.

72 G. Reisner: The Dated Canopic Jais of the Gizeh Museum. [XXXVII. Band.

The inscriptions on the jars are even more characteristic of the period than the forms.

Miildle Empire: formula I and IL

Eitrhtecnth and nineteentli dynasties: formula III.

Twentyiirst dynasty: offering fornmlas.

Twentysecond to twentyfifth: no uniformity in inscriptions.

Twentysixth to thirtieth: foi-mula IV.

Thus the material of the Gizeh Museum is poor for the ll)"" and 20"" dy- nasties on the one hand and for the 22"'' to the 25"' on the other. It would be very desirable to have these deficiencies made good by dated jars from these two periods, which may be in other museums.

Die Wiedereinrichtung einer Ärzteschule in Sais unter König Darius I.

Von Heinrich Schäfer.

Unter den vielen merkwürdigen Texten, die die Statue des Wd^-Hr-rsnt^) im Vatikan bedecken, ist der Text auf dem Rückenpfeiler in seiner eigentlichen Bedeutung, wie mir scheint, von allen Bearbeitern") völlig mifsverstanden worden. Der Text lautet:

;^iii3i

4239, 4244 (fig. II, jar on right and the two heads hehivv), of which there are a Large nuniber of examples seem al.so to be later than the 30'*', but 1 have found no evidence of their date.

') 11 ^. *1^ '^ , es ist die bekannte »statue naojiliore«.

*) Ich habe folgende Bearbeitungen einsehen können: de Rouge, Rev. arch. 1851 Theil I S. 37; Brucsch, The.s. S. 682 ff.; Revillout, Rev. eg. I S.77; Piehl, Inscr. hier. Serie] Theil II S.41; WiEDEMANN, Gesch. Ägj'pt. S. 239. Die Übersetzung von Lk Paoe Renouf, Rec. of tlie Fast X ist mir nicht zugänglich gewesen.

1899.] H.Schäfer: Die Wiedereinrichtiing einer Ärztesehule in Sais. 73

Für das Verständnifs dieser ganzen Erzählung- niuls man von d(>ni letzten Satze ausgehen, der den Zweck angeben soll, den der König mit der im Vor- hergehenden erzählten Stiftung verfolgte. Nun steht in der zweiten Hälfte des Satzes, der König habe diese Stiftung gemacht, »um den Namen aller Götter imd ihre Tempel imd ihre Opfer zu befestigen und damit ihre Feste gefeiert würden ewiglich«. Dadurch verführt, hat man auch in der ersten Hälfte des Satzes nur einen allgemeinen Ausdruck vom «Erneuern alles Verfallenen« ge- sucht und dabei wohl vor Allem an Gebäude gedacht. Aber die Ausdrücke der Inschrift sind keineswegs die üblichen allgemeinen Redensarten, sondern lauten recht bestimmt. lOOn^^ ^^^ ^^^^ ^^^ ^^^ medizinischen Litteratur wohlbekannte Wort für «Krankheit«'), und so kann '^ I ') '] g v^' "^^ ""^ nimmer, heifsen «alles, was den Verfall an sicli trug« o. ä., sondern kann nur von einem lebenden Wesen gebraucht sein und heifsen : »jeder, der eine Krank- heit hat«. .So erscheint denn auch die Wahl des Ausdrucks l-V- »beleben« natürlicher und erhalten wir für einige andere Worte im Texte genauere Be- deutungen. \ ^ werden wir mm nicht mehr als eine Bezeichnung für die erzählte Stiftung des Königs ansehen, sondern es übersetzen: »diese Kunst«, nämlich die Arzneikunst. Ebenso werden wir kaum fehlgreifen, wenn wir in dem Worte f^^ einfach einen Ausdruck für «die Instrumente« des Arztes sehen, wie ja auch die Geräthe des Schreibers als sein dbh bezeichnet werden"'^).

Der ganze Text lautet danach im Zusammenhange:

«Der Fürst ^), der Oberarzt Wdi-Hr-rsnt , geboren von der Atum-

erdas , spricht :

»S. M. der König Darius befahl mir, dafs ich nach Ägypten käme') »S. M. war nämlich in Elam als Grofskönig aller Fremdländer und Grofsfürst

«von Ägypten , um den hS des Pr-'^nh und das Pr- nach ihrem Verfall

»zu befestigen. Die Barbaren brachten mich von Land zu Land und geleiteten ■') »mich nach Ägypten, wie der Herr der })ei(len Länder befohlen hatte.

') Beispiele im SrEBN'schen Wörterbuch zum Pap. Ebers , und Bruosch , Wb. Suppl. S. 884.

2) Vergl. PiETscHMANN in »Aegyptiaca für Ebers.. S. 83, der auch die hübsche Bruosch- sche Übersetzung »Necessaire« für dbh anführt.

') Das cnh im-sn verstehe ich nicht.

*) Als der Befehl erging, war der Schreiber mit dem Könige in Elam. Man sollte also nicht i-t «kommen.., sondern etwa im-i »gelien.. erwarten. Doch als er die Inschrift verfafste, war er natürlich in Ägypten, und von diesem Standpunkt aus ist wunderlicher Weise ..kommen« auch in den Befehl selbst hineingebraciit. Ähnliches findet sich auch sonst.

') Doch wohl kein Kausativum von iv^d, sondern einfach Schreibung für s-icd. Zeitachr. f. Ägypt Spr., XXXVD. Band. 1899. ^^

74 H.Schäfer: Die Wiedereinrichtung einer Ärzteschule in Sais. [XXXVII. Band.

»Icli tliat nacli dem Befehl Sr. M. und stattete sie') aus uiit allen ihren »Schülern"). Söhnen von Leuten (vom Stande)^), kein Sohn eines Bettlers^) war

»darunter. Ich stellte sie unter die Aufsicht aller kundigen^) alle

»Uire Arbeiten.

»S. M. befahl, ihnen alle guten Dinge zu geben, damit sie alle ihre Ar- »lieiten thun könnten. Ich versah sie mit allen ihren Bedürfnissen, mit allen »ihren Instnmienten, die in den Schriften stehen, wie sie vorher gewesen waren.

»Das that S. M., weil er den Nutzen dieser Kunst (der Arzneikunst) kannte, »um jeden Kranken zu beleben"), um den Namen aller Götter und ihre Tempel »und deren Einkünfte zu befestigen und damit ihre Feste gefeiert würden, »ewiglich.«

Wd!-Hr-rsnt war Oberpriester der Neith von Sais und führte als solcher

den Titel "^^ ^ »Oberarzt«. Wir dürfen also wohl annehmen, dafs diese

Ärzteschule im 1 1^^ des o und dem JiS^piÄ mit dem grofsen Neithtempel zusammenhing, der bei der Eroberung von Sais durch Kambyses) stark gelitten haben mufs. Die Schüler der Anstalt werden natürlich vor Allem als Priester er- zogen worden sein , und ihre künftige Doppelstellung als Priester und Arzte ist in den beiden Hälften des Schlufssatzes unseres Abschnittes deutlich ausgedrückt. Der Text ist so interessant, weil er bis jetzt der einzige ist, durch den wir etwas Näheres von der Stellung einer Art hölierer Schule in Ägypten erfahren.

') Dieses »sie« zeigt, dafs vorhin mit dem J 0 SJSSSp^p mindestens zwei Gebäude

gemeint sein müssen.

^) So auch PiEHL und Revillout.

^) So auch Piehl; diesen praegnanten Gebrauch von . lienne ich sonst nicht.

*) Eine Anspielung auf das Kastenwesen ist in dem Ausdruck nicht unl)edingt zu suchen, doch ist man versucht, dies Tuet mit »Paria« zu übersetzen.

') So auch Piehl, Revillout. Die Übersetzung ist nicht ganz sicher, wird aber das Richtige treffen. In der Lücke dürfte etwa gestanden haben: »die sie beaufsichtigen sollten in« o.a.

*) Piehl: ... a fait cela parcequ'elle savait l'efficacite de cette oeuvre, comme inoyen de restituer tout ce qui se trouvait delabre. Revillout: . . . parcequ'elle savait (que c'etait le ineilleur nioyen pour) reveiller une vie nouvelle au milieu de toutes les ruines. Brugsch : weil er den Vorzug dieses Werkes erkannte zur Belebung alles dessen, was den Verfall an sich trug. Wiedemann: weil er wufste, dafs dies das beste Mittel sei, um alles m Verfall Gerathene wieder herzustellen.

') Dem »Unglück, das in diesem Gau eintrat, (und ein Theil war des) sehr grofsen Unglücks, das im ganzen Lande geschah, wie kein ähnliches in diesem Lande geschehen ist«.

1899.]

Fr. W. V. Bissing : Eine altägyptische Mädchentracht.

75

Eine altägyptische Mädchentraclit. Von Fr. W. v. Bissing.

xi-uf einer ziemlicli beträchtlichen Anzahl von Bildern aus dem a. und m. R. begegnen wir bei jungen Mädchen einer absonderlichen Haartracht, die bisher, soviel ich sehe, noch nicht besprochen worden ist'). Das Gemeinsame dieser Tracht besteht darin , dals bei sonst kurzem Haar ein oder mehrere Zöpfe herunterhängen, die unten durch eine Quaste abgeschlossen werden.

Die ältesten mir bekannten Beispiele, die uns auch den Ursprung dieser Tracht zeigen, reichen in die ä. Dynastie zu- rück. Es sind Mädchen, die ausnahmslos noch in zartem Alter stehen soweit dies die Verschiedenheit der Proportionen er- kennen läfst. Von dem kurzen Haar löst sich hinten eine ein- zelne Flechte ab, die lose herabhängt. Das Ende der Flechte ist dabei, wie die nebenstehende Abbildung aus dem Grab des

v^^^" ( )( jt ) zeigt, nach oben gebogen, so wie sich da-

natürliche Haar an der Spitze biegt").

Mit der 6. Dynastie scheint die Mode zu wechseln, wii- sich auf einem jetzt in Gise') befindlichen Relief aus dem Grabe des UDü zeigen läfst. Auf demselben steht hinter dem

Sitz ihres Vaters die eine Tochter L (]!•?• ^ 0- Sie trägt das lange, an-

liegende Frauengewand mit Tragbändern, Halskragen und kurzes Haar. Sie

') WiLKiKSüN hat sie allerdings verzeichnet (Manners and Custonis 2 II 338), meinte aber, ohne genauer darauf einzugehen , es sei die Tracht der Sclavinnen.

=) Weitere Beispiele: LD. II 54 aus dem Grabe des 0 (1 n in Gise; LD. Text Taf.9 aus

dem Grabe des ^ ? ^"«^ (die Datirung Text S. 49 in die 6. Dynastie ist ungenau). Mariette,

]Mastaba p.309 (wo aber bei der zweiten Tochter der Zopf mit Unrecht fortgelassen ist und die

beiden Seiten der .Scheinthür durchweg vertauscht sind) aus dem Grabe des ^^ ( ]i die

Textabbildung stammt aus dem Grabe des ^^LJ^ (Kat. Gise 1895 ed.ViREV Nr.23); das Relief wurde 1887 aus Saqqarah in's Museum von'GiTe gebracht, wird also vielleicht zu dem Grabe des

unter mehreren Königen der 5. Dynastie lebenden .. a'-r^y gehören (Mariktte, Mastaba 313),

jcdenfaUs nicht zu dem eines älteren in Gise begi-abwTen (vergl. Lieblein, Wörterb. 1368, 1376). ') Gise, Kat. 1895 Nr. 82. Die Reste der unter einem späteren Grab verschütteten Mastaba hat Maspero 1884 geborgen (Eist. anc. I 298 Anm. 2. Situationsplan des Grabes Mem. du Caire I, Tafel zu S. 200).

10*

76

Fr. W. V. Bissing: Eine altägyptische Mädchentracht.

[XXXVII. Band.

h

rieclit an einer Lotosblütlie. An ihrem Hinterkopf hängt ein gerader Zopf herab, der unten mit einer runden Platte oder Kugel beschwert ist. E]ine zweite Tochter gleichen Namens steht vor dem Throne des Vaters: sie ist gröfser dargestellt (also wohl älter) und hat keinen Zopf). Diese neue Form des Zopfes ist die bezeichnende für die ß. Dynastie; sie .••■-> i fiiiilct sich auch auf einer im Saal 14 des Museums von Gise

I ' ll ausgestellten Stele aus Kalkstein , die vielleicht etwas jünger

sein kann"), und im Grab des Mrj. Hier sind im Zimmer A 10 (des Plans Bjedeker S. 141) an der üstwand Tänzer und Tänze- rinnen dargestellt, von denen wir einige nach einer Photographie L. Borchardt's wiedergeben.

Die Tänzerinnen, die sich als junge Mädchen kleiden, tragen daher auch den steifen Mädchenzopf mit rundem Gegengewicht, der wohl durch reichliches Tränken mit Fett seine strickartige Festigkeit erhielt. Daneben findet sich noch (möglicher Weise aus einer älteren Vorlage mit herübergenommen) gerade im Zimmer A 10 die Zopfform der 5. Dynastie. In der Kleidung unterscheiden sich die Mädchen: die eigentlichen Tänzerinnen tragen einen kurzen Schurz, der Ober- körper und Beine vom Knie an freiläfst; die Musikantinnen, die in die Hände

klatschen, sind ganz wie ge- wöhnliehe Mädchen S'ekleidet.

I

Ik

Mit der 1 2. Dynastie tritt anscheinend eine neue Verän- derung ein: man trägt jetzt zwei oder drei solcher Zöpfe,- hinten und ah den Schläfen, und das Gewicht nimmt längliche Form an , so auf einer unpublicirten Stele aus dem zehnten Jahr Könis: Sesonchosis' I. aus dem Grabe des ;;?''^. wo die kleine Tochter ^ (] zwei Zöpfe trägt, deren einer hinten, der andere zur Seite her- abhängt. Jeder Zopf endigt in ein (Tcwicht in der Gestalt einer Lotosblütlie. Am anschaulichsten wird uns die Tracht T)ei einer der Dienerinnenstatuen aus

') Lieblein, Wörterb. 1,599, nimmt an, dafs dieselbe Tochter zweimal dargestellt sei; sie wäre zuerst als Kind und dann in etwas reiferem Alter abgebildet. Doeli kommen gleichnamige Geschwister öfters vor.

^) Kalkstein, h. 0.90, br. 0.97. Vor dem Opfertiseli sitzen nach links sich anfassend v\ V\

und seine Frau auf einem ochsenfüfsigen Divan. Darunter, in der zweiten Reihe, die Tochter

<::> (.sie) nach links stehend, vollbekleidet, mit kurzem Haar und Zopf. Sie hält in beiden

^ —» Händen Blumen. Ihr gegenüber ein Mann, der die Linki> auf die Brust legt, in der gesenkten Rechten eine Bhime hält. Dahinter eine Frau, die mit d(^r Linken einen Kurb auf dem lvo])t hält, in der vorgestreckten Rechten Blumen. Hinter ihr ein Jlann mit einem Schenkel. Darunter Hirtendarstellungen. Ziemhch rohe Arbeit.

1899.1

Fr. W. V. BissiNG : P'ine altägyptische Mädchentracht.

Meir, die die nebenstehende Abbildung wiedergiebt. Sie gehört docli \\olil an den Anfang der 12. Dynastie: von iliirn drei ans drei Strähnen gewundenen Zöpfen (einer in der Mitte des Hinterkojifs. je einer etwas li()]ier an den S(MteTi) ist nur der mittelste gut erlialteii. von den iiei- den anderen aiier mehr oder minder lange Ansätze kenntlich.

BoRcnAKDT hat für die Figur schon ver- mutliungsweise den Namen »Tänzerin« vorge- sclilagen'). Dafs er damit Recht hat, lehren die Darstellungen aus Benihassan. Auf den vielfach abgebildeten Wandgemälden in den Gräbern des ^^^ A und des uir) sehen wir Mädchen theil-

weise im langen, tlieilweise im kurzen Gewände Vieim Ballspielen, Hüpfen und Tanzen: sie alle tragen kurzes Haar und zwei oder drei Zöpfe mit länglichem Gewicht, genau von der Form, wie die «Tänzerin« aus Me'ir sie hat. Die 'Zahl der Zöpfe schwankt, und wenn beim Reitball die »Pferde« drei und die Reiterinnen zwei Zöpfe zu haben })tlegen. so mag das Absicht sein (um die Parteien zu scheiden) oder aucli nur Zufall. Aus dem m. R. stammt auch die liierneben abgebildete Berliner Kalk- steinstatuette (h. 0,050, 1. 0,105 m) einer Akrobatin, die auf Händen und Beinen nach hinten übergelegt sich in wage- rechter Lage hält: sie ist mit einem Lendenschurz bekleidet, trägt die Haare aber ganz wie die Tänzerin ans Meir. Die Zeit wird durch ähn- liche Kalksteinfiguren bestimmt, die sich in El Berscheh kürzlieh in Grä- bern des m. R. fanden: aucli macht

mich BoRCH.iiRDT auf die »Puppen« des m. R. aufmerksam, die die gleichen Zöpfe tragen.

In der Folge seheint die Zopftracht ganz abhanden gekonnnen zu sein. Die Tänzerinnen des n. R. kleiden sich anders (Wu-kinson II S. 37): nur ge- legentlich taucht einmal wie eine Reminiscenz an die alte Tracht auf: so

') Ägypt. Zeitschr. 1898, S. 134 Anm. 1. Statueninventar Gise 248. Die Figur .stanunt aus ISIeir (Kat.ViREv 1340), wo .sie mit mehreren anderen Dienerfiguren in einem Grabe gefunden sein soll. Der gänzlich abweichende Stil aber läfst mich an der Richtigkeit der Angabe /.weifeln, und L. BoRCHARDT ist Selbständig zur gleichen Ansicht gelangt. Die Haartracht weist auf eine etwas jüngere Zeit als die 6. Dynastie; sonst ist die Figur unbekleidet. Eine Publication der wichtigen Funde von ISIeir oder ein au.sführlicher Fundbericht mit Plänen fehlt noch immer.

■) Benihassan ed. Nf.wberuy 11 Taf. 4, 8a, 13.

78

Fr. W. V. Bissint. : Eine altägyptisclie Mädchentracht.

[XXXVII. Band.

WiLKiNsoN " II S. 38, WO eine Dienerin drei Zöpfe nach hinten und etwa fünf an den Seiten trägt, und noch mehr Wilkinson - II S. 501 : hier tanzt ein Mädchen im weiten, langen Gewände; es trägt das Haar kurz, aber hinten hängt eine starke unten sich verdickende Flechte herab und fünf dünnere Zöpfe hängen anscheinend zur Seite. Die Zahl der Zöpfe hat sich also wiederum vermehrt'). Anfangs eine Tracht der Mädchen, vielleicht ganz allgemein der Kinder"^), kommt sie im m. R. für diese aus der Mode') und wird von den Tänzerinnen und Akrobatinnen angenommen, die sie nachweislich schon in der 6. Dynastie trafen. Aus dem einen Zopf werden dabei allmählich zwei, drei, schliefslich noch mehr. Ob sie vor der 5. Dynastie überhaupt vorkommt, läfst sich nicht entscheiden; dafs aber der Übergang von dem natürlich herabliängenden Zopf zu dem steif abstehenden, unten beschwerten mit dem Aufkommen der (>. Dy- nastie zusammenfällt, ist nur natürlich, denn die 6. Dynastie (oder vielmelir das Ende der 5.) bedeutet in der Entwickelung der ägyptischen Cultur einen tiefen Einschnitt; von da geht die Entwickelung des »mittleren« Reiches bis in die Zeit der von Steindorff richtig erkannten Könige der 17. Dynastie fast lückenlos fort.

Miscellen.

Die angebliche Berechnung der Halbkugel. Die von Borchaedt (ÄZ. 1897, S. 150) auf die Berechnung einer Halbkugel gedeutete Stelle des mathematischen Papyrus von Kahmi scheint mir eine andere Erklänmg zu 12'

fordern. Mit 8 (vAGbu des Kahun-Papyrus ist gemeint ein

12-8. Nach Art der Nrn. 41 und 42 des Math. Handb. wäre der Inhalt so zu lierechnen :

wie o))en.

12-1.12

=

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=

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1131.8

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11.9101

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1365 3

') Eine seltene Ausnahme bildet die Tiinzciin im Harem des Ey. LI). 111 106(7, die langes Haar und eine seitliche Locke trägt.

") Dafür spricht, dafs im Grabe des Mrj sowohl in A 10 wie in A 6 Knaben den steifen Zopf der 6. Dynastie tragen; der wesentlichste Unterschied besteht, so viel ich sehe, darin, dafs bei ICnaben die - Kinderlocke« an der (linken) Kopfseite, bei Mädchen am Hinterkopf sitzt, und dafs die Kinderlocke der Knaben mit ganz wenigen Ausnahmen (wie im Mrj -Grabe) die Gestalt behält, die die Kinderlocke auch der Mädchen in der 5. Dynastie hatte.

') Knaben tragen im a. R. und im m. R. ganz allgemein die Kinderlocke, die späterhin Harpokrates trägt und (als seine Incorporation auf Erden?) die Prinzen; vergl. Erman. Ägypten S. 235.

it. ui ; ,

\m )i'/'ii.

boe liieiki. a

Ti-;-

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I I

1899.]

Miscellen.

79

Es handelt sii-li also nur um eine vereinfachte Form der Berechnung, es ist nämlich:

Math. Ilan.lK.:

1 \2 , 1 1 32 o, , ^al .O'l^ = 97^"" und

Kahun-Pap. : \<^"o]' 'T^

32 o, = ^a 0.

In Nr. 43 des Math. Handb. hat der Verfasser versucht, die vereinfaclite Art der Berechnung anzuwenden, dabei aber irrthümlich die bei der früheren Rech- nungsweise erforderliche Subtraction von '/g des zu quadrirenden Durchmessers beibehalten, weshalb er nur "/g, des richtigen Resultats erhält.

H. ScHACK-Scn.\(KENBURG.

Zu Herodot II, 112. Die Angabe des Herodot von einer Ansiedelung phoenikischer Tyrier in der Nähe eines tsjjlsvoi; des Proteus, der südlicli vom Ptali- tempel lag, hat sehr verschiedene Beurtheilung erfahren. Während Rawlinson, Hist. of Phoenicia, S. 467 (und ähnlich v. Gutschmid, Kleine Schriften II B, 49) an eine ziemlich junge Handelsniederlassung denkt, etwa aus Necho's Zeit, hatte bereits Movers, Phoenicier II 1, S. lS7ff. , ein hohes Alter fiir diese in un- mittelbarer Nähe des Ptahtempels, in der Altstadt, gelegene Ansiedelung gefor- dert. Ohne ihm in seinen weiteren Auseinandersetzungen zu folgen, wird man ihm hierbei Recht geben und auch seine Verwunderung über diese Nieder- lassung theilen, zumal es andere Colonien der Phoeniker in Ägypten nicht gab').

Vielleicht ist aber eine andere Auffassung der Stelle möglich. Borchardt hat (ÄZ. 1S98, S. 84) das Material über die Ansiedelung von Kriegsgefangenen als Tempelsclaven gesammelt. Wenn das Tvptwv <7Tpa.To~s§ov sich so auffassen liefse, würden alle Bedenken schwinden. Möglich ist das jedenfalls, vielleicht läfst es sich noch durch folgende Hypothese stützen: auf einer von Daressy, Rec. Iß, 123 publicirten Inschrift im Gizeh-Museum findet sich die Erwähnung eines Feldes der Hetiter in der Nähe des Ptahtempels. Die Inschrift stammt aus der Zeit des Ey, und die Hetiter werden dort wohl als Gefangene zur Zeit Thutmosis' III. angesiedelt Avorden sein.

Ist dieses .. Stück der Hetiter (^?[sic] X] ® O "^ ] 'ff) auf dem Feld der Güter ["^J des Königs Tuthmosis I. und Tuthmosis IV.« identisch mit dem Tvpiujv o-rpctTcTTE^ov? Der Name der Hetiter umfafste in späterer Zeit auch Phoe- nikien, und Herodot's Führer hätte die Hetiter kaum besser griechisch wieder- geben können. Auch dafs gerade die Tyrier genannt sind, läfst sich aus der Vormacht von Tyros in jener Zeit und seinen vielfachen Beziehungen zu Ägypten rechtfertigen. Nur ein Bedenken bleibt, aber ich denke, ein scheinbares. Hero- dot setzt den TSfjLBvoi; des Proteus südlich vom Ptahtcmpel an; die Inschrift setzt das Hetiterfeld nördlich von dem Tc'wevs«?. Über die Lage des Tvpiwv <jrpccrä-s§ov im Verhältnifs zum Tempel ist aber nichts bekannt, und es läfst sich immerhin

') V. GuTSCHMiD, Kleine Scliriftcn II. 49.

78 Fr. W.v. Bissing: Eine altägyptische Mädchen tracht. [XXX Vll. Band.

^\■lI,KI^■s^l^■ - II S. 38, ^vo eine Dienerin drei Zöpfe nach hinten und etwa fünf an den Seiten trägt, und nocli mehr Wu^kinson - II S. 501 : hier tanzt ein Mädchen iui weiten, langen Gewände; es trägt das Haar kurz, aber hinten hängt eine starke unten sich verdickende Flechte herab und fünf dünnere Zöpfe hängen anscheinend zur Seite. Die Zahl der Zöpfe hat sich also wiederum vermehrt'). Anfangs eine Tracht der Mädchen, vielleicht ganz allgemein der Kinder"), kommt sie im m. R. für diese aus der Blode^) und wird von den Tänzerinnen und Akrobatinnen angenommen, die sie nachweislich schon in der (i. Dynastie trao-en. Aus dem einen Zopf werden dabei alhnählieli zwei, drei, schliefslich nocli mehr. Ob sie vor der 5. Dynastie üherliaupt vorkommt, läfst sich nicht entscheiden; dafs aber der Übergang von dem natürlich heralihängenden Zopf zu dem steif abstehenden , unten besehwerten mit dem Aufkommen der fi. Dy- nastie zusammenfällt, ist nur natürlich, denn die 6. Dynastie (oder vielmehr das Ende der 5.) bedeutet in der Entwickelung der ägyptischen Cultur einen tiefen Einschnitt; von da geht die Entwickelung des »mittleren« Reiches bis in die Zeit der von Steindorff richtig erkannten Könige der 17. Dynastie fast lückenlos fort.

Miscellen.

Die angebliche Berechnung der Halbkugel. Die von Borchaedt (ÄZ. 1897, S. 150) auf die Berechnung einer Halbkugel gedeutete Stelle des mathematischen Papyrus von Kahun scheint mir eine andere Erklärung zu 12

fordern. Mit 8 (l365i) des Kahun-Papyrus ist gemeint ein JtttT ^ O '^^^

12-8. Nach Art der Nrn. 41 und 42 des Math. Handb. wäre der Inhalt so zu berechnen:

12-4-12= lOf

9 " 3

«r= '14

113^.8 = OlOg

ll.910|^= 1365-- ,

wie oben.

') Eine seltene Ausnahme bildet die Tiinzcrin im Harem des Ey, LD. III 106(7, die langes Haar und eine seitliche Locke trägt.

*) Dafür spricht, dafs im Grabe des Mrj sowoid in A 10 wie in A 6 Knaben den steifen Zopf der 6. Dynastie tragen; der wesentlichste Unterschied besteht, so viel ich sehe, darin, dafs bei ICnaben die - Kinderlocke •■ an der (linken) Kopfseite, bei Mädchen am Hinterkopf sitzt, und dafs die Kinderlocke der Knaben mit ganz wenigen Ausnahmen (wie im ]Mrj - Gral)e) die Gestalt behält, die die Kinderlocke auch der Mädchen in der 5. Dynastie hatte.

') Knaben tragen im a. R. und im m. R. ganz allgemein die Kinderlocke , die späterhin Harpokrates trägt und (als seine Incorporation auf Erden?) die Prinzen; vergl. Erman, Ägypten S. 235.

1899.] Miscellen. 79

Es handelt sich also nur um eine vereinfachte Form der Berechnung, es

ist nämlk-li:

Math. Ilandl).: ia a\ •i-l-., = '^Za"b und

Kaliuii-Pap. : («•.y) •^b=^'^a'b.

In Nr. 4B des Math. Ilandb. liat der Verfasser versucht, die vereinfechte Art der Bereclinung anzuwenden, dabei aber irrthümlich die bei der früheren Ilecli- nungsweise erforderliche Subtraction von '/g des zu quadrirenden Durcliniessers beibehalten, weshalb er nur ''^g, des riclitigen Resultats erhält.

H. ScHACK-ScH.\rKKNBURG.

Zu Herodot II, 112. Die Angabe des Herodot von einer Ansiedelung plioenikischer Tyrier in der Nähe eines tj^eusc des Proteus, der südlich vom Ptali- tempel lag, hat sehr verschiedene Beurtheilung erfahren. Während R.\wlinson, Hist. of Phoenicia, S. 4()7 (und ähnlich v. Gltschmid, Kleine Schriften II ii, 49) an eine ziemlich junge Handelsniederlassung denkt, etwa aus Necho's Zeit, hatte bereits Movers, Phoenicier II 1, S. ISTff. , ein hohes Alter für diese in un- mittelbarer Nähe des Ptahtempels, in der Altstadt, gelegene Ansiedelung gefor- dert. Ohne ihm in seinen weiteren Auseinandersetzungen zu folgen, wird man ilim hierbei Recht geben und auch seine Verwunderung über diese Nieder- lassung theilen, zumal es andere Colonien der Phoeniker in Ägypten nicht gab').

Vielleicht ist aber eine andere Auffassung der Stelle möglich. Borcii.vrdt hat (ÄZ. 1S98, S. 84) das Material über die Ansiedelung von Kriegsgefangenen als Tempelsclaven gesammelt. Wenn das Tvpiwv (TTpocroTTsSov sich so auffassen Hefse, würden alle Bedenken schwinden. Möglich ist das jedenfalls, vielleicht läfst es sich noch durch folgende Hypothese stützen: auf einer von Daressy, Rec. IG, 123 publicirten Inschrift im Gizeh-Museum findet sich die Erwähnung eines Feldes der Hetiter in der Nähe des Ptahtempels. Die Inschrift stammt aus der Zeit des Ey, und die Hetiter werden dort wohl als Gefangene zur Zeit Thutmosis' III. angesiedelt worden sein.

Lst dieses « Stück der Hetiter f^^Nc] ^ ® D "^ ] [^^j auf dem Feld der Güter [^~^] des Königs Tuthmosis I. und Tuthmosis IV.« identisch mit dem Tvpiwv crridTOTrs^ov? Der Name der Hetiter timftifste in späterer Zeit auch Phoe- nikien, und Herodot's Führer hätte die Hetiter kaum besser griechisch wieder- geben können. Auch dafs gerade die Tyrier genannt sind, läfst sich aus der Vormacht von Tyros in jener Zeit und seinen vielfochen Beziehungen zu Ägyi)ten rechtfertigen. Nur ein Bedenken bleibt, aber ich denke, ein scheinbares. Hero- dot setzt den riy^svoQ des Proteus südlich vom Ptahtempel an ; die Inschrift setzt das Hetiterfeld nördlich von dem TE^evoi;. Über die Lage des Tupt'wv (jrparoiTs^ov im Verhältnifs zum Tempel ist aber nichts liekannt, und es läfst sicli immerhin

') V. GuTSCHMiD, Kleine Schriften II. 49.

80 Miscellen. [XXXVII. Band.

denken, dals der Bezirk der »Tyiüer« zugleich nördlich vom Ptahtenipel und in der Nähe des gegen Süden gelegenen Proteus -Tfiuet-sc lag. Ob wir im TjpiEvoc des Proteus, der ja einer der Pharaonen gewesen sein sollte, eins der in der Inschrift genannten ■— ,— ' erkennen dürfen , wage ich nicht zu entscheiden. Lei- der steht in der Inschrift ja nichts vom Tempel der fremden Aphrodite (Astarte?), der im rsuevag des Proteus lag, mit der phoenikischen Niederlassung aber in keinem Zusammenhang steht.

Es wäre interessant, festzustellen, ob sich in der antiken Überlieferung noch sonst Hetiter unter dem Namen der Phoeniker verbergen. v. Bissing.

Pflastersteine. Für die Frage nach der Bedeutung der sogenannten »Grabkegel« oder »Opferbrote')« möchte ich, von Petrie aufmerksam gemacht, auf eine Stelle hinweisen , die anscheinend die einzige Angabe über in situ ge- fundene Gegenstände dieser Art ist. Bei Rhind, Thebes S. 136, heifst es näm- lich in der Besehreibung der Fagade eines thebanischen Grabes:

»Above the scarp and flush with it, there remained about two feet of coarse Iniilding, in continuation, as it were, of the elevation of the front of the tomb; and I mention this here because, imbedded in the building, and stretching A'eiy nearly its entire length, were two rows of clay cones, im- pressed with a liieroglyphic subject on the ends turned to the light. «

Danacli sind die fraglichen Kegel also in diesem Falle ganz wie Pflastersteine zur Befestigung der Bergfläche über dem Eingange des Grabes verwendet worden. Schäfer weist mich noch auf den einzigen Bericht über altägyptisches Ziegel- pflaster hin, den Amelia B. Edwards in A Thousemd Miles up the Nile Th. II S. IIH [TAuniNiTz] giebt und der bestätigt, dafs Pflastersteine eine sehr grofsfe Ähnlichkeit mit unseren »Opferbroten« haben. Die Stelle, welche Ausgrabungen in Abu Simbel betrifft, lautet: ». . . the landing, which was curiously paved with cones of rüde pottery like the bottoms of amphorae. These cones, of which we took out some twenty-eight or thirty, were not in the least like") the celebrated funereal cones found so abundantly at Thebes. They bore no stamps, and were much shorter and more lumpy in shape«. Es ist demnach ernstlich zu erwägen, ob man die »Grabkegel« oder »Opferbrote« niclit fortan weniger mysteriös einfach »Pflastersteine« nennen soll.

Für diese Deutung sprechen noch ferner folgende Umstände:

1. die Form der Kegel, welche der unserer modernen Pflastersteine analog ist; diese sind auch an der oberen Ansichtsfläche am breitesten und verjüngen sich nach unten,

') Bulaq, Kat. Mar. S.177; Kat. Masp. S.138; Wiedemann, Die altägj-pt. Grabkegel , Ley- dener Congrefs 1884; Petrie, Season S.23ff.; Daressy, Recueil de cönes funeraires. Miss. VIII 2; Berlin, Ausfuhr!. Verz. 8.127 u. s.w.

') Diese Bemerkung scheint mifslich für unsere These. Nach der voraulgchenden iiiul nach- folgenden Besdireibung der Kegel aber ist das »not in the least üke« wolil nicht ganz ernst zu nehmen.

1S',)9.] Miscellen. 81

2. (las Material, das für die Verwendung im Äufseren gebrannt sein mufs; ungebrannte Ziegel würden bei dieser exponirten Lage durcli den ersten Regen Ibrtgewasclien werden .

H. die Fundstellen, die stets vor den Gräbern liegen, also da. wo die zerstörte obere Pflasterung hinfallen nuifste,

4. die Stempelung, welche der der gewöhnlicher Ziegel analog ist. und endlich

5. das gelegentliche Vorkommen von »Grabkegeln«, die in einer seitlichen Nilschlammumhüllung gefunden wurden'), d.h. also von Pflastersteinen, die Ihre Nilschlammfuge anhaftend erhalten haben. Ludwig Borchaedt.

Zu Pap. Westcar V, 1 1 ff . Die Stelle | ^^A ^^^^^^fl

[Pap. Westcar 1, 3G] schon fast richtig gedeutet worden, nur hätte die erste von ihm gegebene Möglichkeit ganz wegfallen können. Es handelt slcli hier nämlich anscheinend nur um eine Beschreibung einer im a. R. von vornehmen Frauen getragenen Kleidung. Auf vielen Statuen sehen wir in Farben ein Perlen- netz , dessen Maschen schräg liegende Qua<lrate bilden , über dem engen Frauen- gewande angegeben. Bei-spiele hierfür sind die folgenden:

Giseh Nr.fi [Kat. 1892 (Grebaut) Nr. fil71 S. 32], Cirujipe eines Paares aus Sileli im Fayoimi. Über das enge Frauengewand war einst ein Perlennetz gemalt, von dem nur die Knotenperlen noch sichtbar sind.

Ebendaselbst Nr. 22 [Kat. Mae., Nr. 588; s. Mar., Mast. S. 2(!2J, Familien- gruppe aus Saqqarah, Mastaba D iJB. Über das Gewand der Frau, Namens N-hic-Hthr, war ebenso ein Perlennetz gemalt, von dem auch nur noch Spuren der Knotenperlen zurückgelilleben sind.

E])endort Nr. 5.0 [Kat. 1892 (Grebaut) Nr. fi220 S. 5B], Famillcngrnppe aus Saqqarah. Über das Kleid der Frau N wh- jrt- wptt- ir^ict ist ein Perlennetz ge- malt mit i-unden, blauen Knotenperlen und länglichen, grünen Verl)indungsstücken.

Louvre A 102 [abgebildet PEEEOT-Cnirncz, bist, de Fart I, 143; Erman, Ägypt. 1, 295], Familiengruppe des Shm-kL Über das Gewand der Frau, das auch von schön gemusterten Tragbändern gehalten wird, ist ein vollständiges Netz gemalt.

Auch woraus diese Netze bestanden, läfst .sich angeben, da unter dem Daschurschmuck sich sehr wahrscheinlich eins oder mehrere solcher Netze oder wenigstens die Perlen dersel])en erlialten lia])en. Es sind längliche Perlen von grüner Fayence, Karneol, Lapis lazuli, einige auch von Malachit und Gold. Die Knotenperlen sind aus hellgrüner Fayence und haben Kreuzform. Abge- Itildet sind solche Netze auch auf den Särgen in Mumienform aus dem P^nde

') Siehe Dares.sy, Recueil de cöne.s tuneraires S. 270; die a. a. 0. citirte Färbung von Grab- cegeln .spricht nicht gegen die oben angeführte Deutung. Mit diesen bunten Steinen führte man ui,s irgendwelchen ornamentalen Rücksichten farbiges Pllaster aus.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVII. Band. 1899. ^

82 Miscellen. [XXXVIl. Band.

des 111. R. [z.B. Giseliiiniseuiii , Sarg ohne Nummer in Sani ".')]. Davon .sind ferner wohl die Perlennetze der .späteren Mumien abzuleiten.

Die oben angeführte Stelle des Pap. Westcar wäre also nach alledem wohl so zu übersetzen : » Und laß mir 20 [Perlen]neLe bringen und gieb diese [Perlen\netze diesen Frauen über ihre Kleider {zu ziehen^^. . Lvdwig BoRrn.\RDT.

Die Hieroglyphe 0. ÄZ. 1897, S. 105 Nr. 44 hatte ich zweifelnd das Zeichen 0 als einen Spiegelgrift" aus Ebenholz gedeutet. Trotz der Ähnlichkeit des Zeichens mit einem Spiegelgriff ist diese Erklärung falsch. Wie Griffith') ganz richtig vorschlug, ist das Zeichen als Keule aufzufassen. Es giebt sogar ein Verbum hn »schlagen«, wie die Beischrift in Benihassan (Newberry, Beni- hassan I Taf 29) über zwei Wäsche auf Steinen ausschlagenden Wäschern zeigt: 0 AvvA^ »das Wasser herausschlagen«. Gleich daneben sind zwei andere Leute ab- gebildet, die mit Schlägeln, welche dem y sehr ähnlich sehen, Wäschestücke bearbeiten. Die Beischrift lautet: V ^^ "die Schläger(?)«. Schäfer macht mich auch noch auf einen Ausdruck des n. R. für Keule aufmerksam, der mit unserem 0 zusammenhängt: die 5 ^^ (jil ci ? in den Thutmosisannalen (Brügsch, Wörterbuch S. 967).

Ob das Wort 0^ »Diener, Knecht» ursprünglich damit zusammenhing")? Und ob der Ausdruck 0 ' für den König etwa in alter Zeit die Bedeutung hatte »seine Keule ^)«? Ludwig Borihardt.

Hieroglyjilien für »Brauer«. Auf der Leydener Stele V. G*) aus der Zeit Amenenihet's IL steht über der Darstellung eines arbeitenden Brauers:

K&J \v /www o J:i Das Zeichen"), mit dem der Titel des Mannes geschrieben ist, stellt einen Mann dar, der mit den Füfsen in einem grofsen Bottich herumknetet und sich dabei am Rande desselben festhält. Es ist die ungeschickte zeichnerisclie Nach-

') Benihassan III, Nr. 44 und S. 17.

') In der Inschrift de.s Wnj wird (I.-ls bedeutiiiigsverwaiulte i'^^v « 1^ mit i-iiioin eine

solche Keule haltenden Manne determinirt.

') Vergl. den deutschen Ausdruck "die Krone« für -der König».

*) Nach dem Berliner Abklatsch A.r265.

') Derselbe Titel auch sonst häufig. Bei arbeitenden Brauern: JIah., Cat. d'.\b. Nr. 606 sonst: Mar., Cat. d' Ab. Nr. 549, 634, 779, 780, 82.5 und 861, sämnitlich m. R.

•) Die Hieroglyphe HJ, z.B. im Dorfnamen fl] ZH^lllÄf '"'^ "f" ® t^"' "' ^^- °'''^'' dem Original Berl. Mus. Nr. 1128 (Ausf. Verz., S.42) verglichen], hat mit VnA nichts zu tlmn, sie stellt vielmehr einen Mann mit zwei Schlangen dar und scheint irgend einen Dämon zu bezeichnen. Der soeben citirte Ortsname ist zu übersetzen: "Der ... .-Dämmt will, da/s König ^Li-ii' lebe».

ISini.] IMiscellen. 83

bililun^ jener Phase des Brauprocesses, welche auch die ÄZ. 1896, S. 161 (Abb. 12 iiiiil IH) und 185)7, S.1H3 besprocluMic Thontig-ur, sowie das ebenda 18!)7. S.129 al)e;'el)ildete Relief Nr. 91 zu Giseli darstellen.

Das für uns Ungewöhnliche dabei ist die Wiedergabe des im Schnitt ge- zeichneten Gefäfses. Solche zeichnerischen Leistungen kommen alx-r auch sonst auf ägyptischen Bildern vor. Bekannt sind aus den Darstellungen aller Zeiten die Fruchtkörbe'), die auch luu- den mit Früchten gefüllten Schnitt des Korlies zeigen. Ferner wird z. B. eine Kanne in einer tiefen Schale auf einer Opiertafel zu Giseh (Nr. 1H31, Saall. a. R., Saqqarah, 1892) .so abgebildet: Und der auf einem Dorn aufsitzende kurze Fufs der Platte eines Opfertisches auf der Stele des Hfnr zu Berlin (Nr. 1197; LD. II, 144.^: Ausf Verz., S. 62, m. R.) wird ganz toll wie nebenstehend verdeutlicht. Das soll die Darstellung einer runden

Tischplatte von darunterstehendem Querschnitt") sein. HoüU! Gegenstände werden also in der ägyptischen Zeichnung öfter im Schnitt gezeigt, namentlich wenn der Darstellende auch noch den Inhalt der Höhlung zeigen wollte. Die Hieroglyphe rM stellt demnach Avirklieh einen in einem grofscn Gefäfse stehenden Mann vor.

Auf der Stele C. 1 96 des Louvre'') wird unser Titel, trotzdem ihm sicher dieselbe Bedeutung zukommt, wenn kein Fehler des Copisten vorliegt, etwas anders geschrieben, nämlich '^^- Hier scheint das betreffende Zeichen auch einen Brauer darzustellen, der aber nicht wie vorhin das unfertige Bier durch- tritt, sondern es durchseiht. Er scheint ein Tuch, in das der gcgohrene Brotteig eingeschlagen ist, au.szuwringen , um die Flüssigkeit, eben das Bier, herauszupressen, ähnlich \\W die Trauben'') zur Weingewinnung in Tüchern aus- gewrungen werden.

Mit dieser Hieroglyphe -^ dürfte das im Papyrus Ebers oft"') vorkommende

Zeiclien \!hf ^ zusammenhängen, das man jetzt wohl allgemein richtig

*

mit »durchzuseihen« übersetzt.

Als drittes Zeichen für Brauer tritt dann das ÄZ. 1897, S.l HB gegebene ^•') auf, das keiner weiteren Erklärung bedarf. Ludwig Borciiardt.

') Z.B. a. R.: LD. II, 126, 36f; m. R.: LD. II, 129; n. R.: III, 45a.

=*) Nach Giseh Nr. 1317— 20 Saal 66 Schrank E. a. R.

») Nach Gayet, Steles de la 12™- Dynastie. Taf. 59.

*) DÜMicHEN, Resultate Taf. 8. ''■) l'np' K^ers, 39, 16; 18, 22; 74, 1 und oft.

°) Dieses Zeichen J>, noch auf der Berliner ni. R.-Statue Nr. 10115 und Mar., Cat. d'Ab. Nr. 1073. Auch die bekannte Statue des Nfr, Giseii Nr. 145 [Kat.1895 Nr. 79; Kat. Masp., Nr. 4454 S. 244; Kat. IMar. Nr. 458] zeigt dasselbe Zeichen. Der Dargestellte ist nämlich nicht »Baumeister.,

11*

84 Miscellen. [XXXVII. Band.

Das AVort l'iir »Brauer«. In seinem Aufsatze über ilie Dienerstatuen') führt BoHCjiARDT eine Darstellung an, in der ein »Brauer« die Bezeichnung pj^ , ^ fährt. Die Lesung dieses Titels hlieb unbekannt. Ich glaulie, sie ergiel)t sich aus einem Bilde im Grabe des Chneinhotep in Benihassan (Newbekry, Benih. I Taf. 29 = LD. II. 12(i). wo über der Figur eines arbeitenden »Brauers« ^.^^^■^^^ »der Brauer Mht« steht. i<^ ist also die Bezeichnung für »Brauer«'").

Die Konsonanten dieses Wortes erinnern an das Wort (1 (LD. II, 12(1)

oder "r^^) (Newberry, Berscheli 1 Taf. IH) für »wringen«. Ich denke wir haben in diesem VerT)um den Stamm zu a;^ zu sehen. In Berscheh wird es von den Leuten gebraucht, die auf die bekannte Art in einem Tuche die Wein- beeren »auswringen». Sie thun ja auch im Grunde nichts anderes als der »Brauer«. Beide pressen aus einer feuchten Masse die Feuchtigkeit aus. Die Form des Wortes '^^ ist die einer Nisbe von einer femininen Form des Stammes ^f, also vielleicht vom Infinitiv oder von einem abgeleiteten Nomen. Sethe weist mich darauf hin, dafs noch im Koptischen das Verbum loqe, loqi vom Pressen von Öl, vom Keltern des Weines und vom Auswringen der W.äsche gebraucht wird*).

BoRCHARDT führt uuu in der vorstehenden Miscelle nocli -^ als eine an- dere Form des Zeichens für »Brauer« an und verweist auf die Ähnlichkeit

mit dem bekannten hieratischen Zeichen \^pf des Papyrus Ebers. Wir halten

*

also auch die Lesung dieses viel umstrittenen Zeichens gewonnen. Es ist

^f zu lesen. Beweisend dafür ist nach dem oben Ausgeführten die Stelle

Ebers 53, 22, wo ausdrücklich steht: <S^y(]^^<r>g " »durclischlngen. wie

n §1 ci III A Cii I I .

man es mit Bier macht«.

Dafs der »Brauer« also nach dem »Durchschlagen, Durchseihen» benannt

ist, ist nicht weiter auffällig; denn gerade diese Thätigkeit mufs den Ägyptern

bezeichnend für einen Brauer erschienen sein, sonst hätten sie nicht so oft nur

einen solchen am Korbsieb arbeitenden Mann als Vertreter der Brauerei dem

Toten beigegeben. Heinrich Schäfer.

sondern Y— 4^ »Braumeister«. Sie gehört also wohl .lucli zu den ÄZ. 1897, S. 119 ff. besprochenen Dienerstatuen, denen ebenso die berühmte Statue des Zwerges, Giseh Nr. 144. hinzuzurechnen ist. da er die Titel Vv, <::r>'^ »Weifszeugbewahrer« oder ähnlich und \ n| »Totenpriester» l'ührl.

') ÄZ.1897, S.133.

'■') Die ÄZ. 1897, S.123 vom Sarge des 'Ini citii'te Beischrift ist nicht wie dort angegeben,

sondern nach Vergleichung des Originals auch ^.^^^ " 'm "'^''^ Braucrin Dklits« zu lesen; die

Darstellung dazu giebt eine Frau wieder, die Getreide zur Bierbereitung schrotet.

') Das rS n Eb. 57, 1 1 ist auch wohl dasselbe Wort. Der Wechsel in der Schreibung des Anlautes findet sich auch sonst bei Worten mit fl (vergl. Erman, Ägypt. Gramm. § "28).

*) Gen. 40, 11; Micha 6, 15; Cod. Paris. 44, 90: toti = arab. juic »Wein pressen», »Wäsche auswringen-.

ISOO.l :Miscellen. 85

Zu Anast. IV. 11 (Sali. 1. $)). Den Anfang der bekannten Warnung an einen lüderliclien j>nigen Mensrlicn. Anast. IV. 11 (nlinlieh Sali. I, 9). übersetzt man ge\v<")linlieli '):

Man sagt mir: du verlälst die Büclier,

du giel)st dich dem Vergnügen hin,

du gehst von Straße zu Sfraße'),

der Biergeruch allabendlich.

der Biergeruch verscheucht die Menschen (von dir).

Mit der Übersetzung »Stralse« scheint mir hier der Sinn des Wortes hlrw nicht genau -wiedergegeben zu sein. In dem Berliner Papyrus P. 805H C, Z. 1 2 heifst es nun:

»Du (Göttini) siehst den Temjjel von Meiu])his am Fest der Hitze, wenn sein ^/rio voll ist von Brot und Bier. «

Das (ilrw ist also nicht eine »Strafsc«, sondern ein Gebäude, in dem Bier und Brot au("l)ewahrt wird. Wir köimen Iblglich im Anast. IV wohl getrost übersetzen :

»du läufst von Kitcipe zu KnPipe'-i.

Das palst auch besser in diese sonst so anschauliche Schilderung von dem Treiben des jungen Herrn. Wieweit das demotische Wort Jiir, kopt. gip:Äip, dessen Bedeutung als pu|U»i »Strafse« gesichert ist, mit unserem ]ßrw zusanunen- hängt wage ich nicht zu entscheiden. Heinrich Schäfer.

Das Wort für »worfeln«. In .seinem Wörterbuch. Suppl. 223, giebt Brugsch nach einem Turiner Totenpapyrus das nebenstehende Bild. Die er- klärende Beischrift lautet '^^ '"''flVjS' ^'^ I^'^"^" lang selbst vermag sich Brugsch nicht zu erklären. Doch kann es nicht zweifelhaft sein, dafs die Geräthe, die der Mann in der Hand hat, die bekannten Worfelhölzer sind'), die Skizze also das »Worfeln« vorstellt. Die Beischrift ^ , in der das =ooo etwa einem .--^ o. ä. ent-

sprechen mag, giebt uns wohl kaum genau die Kon- sonanten des Wortes, doch haben wir dadurch einen Anljalt, das W^ort einmal in einem besseren Text wiederzuerkennen. Heinrich Schäfer.

Nach Ermax, Ägypt. 348.

ä) Petrie, lUali.-Kah. IX, 11; erhaltene: Berlin 10773. 10950. 12478.

8n Miscellen. [XXXVII. Band.

Borifhtigung. In der Notiz über die Lesung des Titels j^^, Q') habe ieli uiidi bei der Ermittelung der Lesung d>swti' : sd>wfi' vor Allem auf die Insclirift einer Opfertal'el von El Kab bezogen, welche inzwischen") in einem guten Lichtdruck zugänglich geworden ist. Danach ist an der fraglichen Stelle n? *" I Ho 5v |y zu lesen. Vor Allem aber ist niclit ntir hier, sondern auch an den übrigen angezogenen Stellen | als eine Variante von ,^^, Q zu be- trachten. Demnach bleiben die von Crum herangezogenen Stellen die einzigen Stützen für die neue Lesung. Nur möchte ich aus dem vierten der von Crum gegebenen Beispiele (Sharpe, E. L I 79) eine andere Bedeutung erschliefsen:

Wenn man sich folgender Wendungen erinnert:

D if 21' _a^ I 1 !^.=^-S5-_Mi Ä o o o o o o I Jl oool !C=^ o o o Ci C) O

»h'h leitete viele Arbeiten im Hause (meines) Vaters Osiris in Silber, Gold, Lapislazuli, Malachit und allem kostbaren Gestein, und alles dies war auf meinen Siegeln«. Mariette, Abydos II 32,

oder Champollion, Not. I p. 836^): ^^ ^ffl j^ ^^^^^l Q^^— "^ie beiden Silberhäuser sind unter ihm, die beiden Goldhäuser sind auf seinem Siegel«,

so wird man bei Siiarpe I. 79. 13: 1^ ^ 1 A ci %>. Q vca unsch^ver auf die

rÄSin<=> I tu Jf ^ Sil

Übersetzung geführt: »das Elektron war unter meinem Sieijeh^. Der Ausdruck »auf« oder »unter dem Siegel Jemandes sein« heifst zweifellos »imter der Ver- waltung Jemandes stehen«.

Der t^^, Q, sdhcCi würde also ein «das Amtssiegel führender Beamter« sein. Ich würde damit für den Titel \^. Q ^u derselben Bedeutung kommen,

welche bereits Borchardt auf anderem Wege ermittelt hat^).

W^. Spiegelberg.

Zu Teil el Yahudiyeh ed. Egypt Exploration Fund Tafel VIII. Das Teil el Yahudiyeh Tafel VIII abgebildete Gefäfs trägt im neuen Inventar des Museums von Kairo die Nr. 3842. Es mifst 0,335 m Höhe und 0,102 m Breite an der Mündung. Gegenüber der ersten Ausgabe ergaben sich mir bei der Revision

') ÄZ. 1898, S. 145. Wir benutzen diese Gelegenlieit. um ein urdiebsames Veivsehen zu berichtigen. Bei dem Abdruck der angeführten Notiz niufste ein von dem Verfasser vorgesehener Zinkdruck fortbleiben und mehrere darauf bezügliche Zeilen gestrichen werden. Dabei hätte auch Z.4 von unten getilgt werden müssen. Dies ist leider überseiien worden, und wir bitten es nacli- träglich zu thun. Die Redaction.

») QüiBEi-L, i:i Kab Taf. IV.

') Ähnlich Rhmlrc (ed. Nf.wberry) Vll, Z. .'3.

*) ÄZ. 1S07, .S. 10«.

1899.] IMiscellun. 87

einige Abweichungen; Hr. Prof. Naville ging daraufliin die Inschrift wieder

mit mir durcli und erklärte im AVesentlichen sein Einverständnifs. Ich trans- scribire so:

2 j o nnn

Das heifst etwa: gegeben ist ein Gefafs für den Opfertiseh der grofsen Isis, der Göttermutter, als Speise (?) für den grofsen (?) Fürsten der .. . [irgend ein Fremdvolk] P(a)u(a)rm, seitens seines Sohnes Har m s!i, des Sohnes des Pulinf. Kite(?) 33(?).

Zur Lesung: das Naville'scIic Facsimile ist im Ganzen zuverlässig, nur

Einzelheiten sind wie folgt zu berichtigen. Pffi c ist nach dem Original zweifel- los. ra| ist zwar nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich statt raT(sic); die

schwarze Farbe ist hier, wie häufig, ganz abgeblättert, und nur noch die Um- risse des Zeichens sind sichtl)ar. Von dem folgenden Fremdnnmen kann man

nur sagen, dafs er auf ü endigte, für den gewöhnlichen Titel »Cirofsfürst der

lil)yschen Söldner« die Zeichenreste aber nicht stimmen.

Ganz unsicher bleibt der Schlufs. Dafs hinter dem deutlichen 30 noch Einheiten standen, lehrt das Original: aber was die Zahl bedeutet, bleibt unklar. Naville sah darin (a. a. O. S. 29) die Regierungszahl irgend eines Herrschers und las I aber eine solclie Angabe wäre docli sehr ungewöhnlich an der

Stelle-, wo wir ihr begegnen. Auf Gegenständen hellenistisch -römischer Zeit I)tlegt das Alter, in dem der »Besitzer« der Beigabe gestorben ist, angegeben

zu werden , und daran könnte man liier denken. Aber das Zeichen für | hat

eine so ungewöhnliche Form, dafs ich darin eher ^ erkennen möchte und in

der Zahl die Gewichtsangabe der darin enthaltenen Opfergaben (Getreide oder Früchte?) sehen möchte. Sie hätten etwas über HOOg gewogen.

Schwierigkeiten bleiben auch so noch genug: aber das lästige thu ist doch beseitigt, und LJI als »Speise« zu fassen, sclieint durch die Grammatik geboten. Freilich , für die anscheinend doppelte Sohnschaft des Har m s'i habe icli ebenso wenig eine genügende Erklärung, wie ich dem Hinweis Navillk's auf das Vor- kommen eines P(a)urm auf der Pianchistele etwas hinzuzufügen habe. Die schlechte Technik mit der hellblauen Fayencefarbe und nicht sehr guten Glasur würde aber für jene Zeit gut passen, und der Charakter der Schrift scheint nicht zu widersprechen. v. Bissinc;.

88 Erschienene Schriften. [XXXVII. Band. 1899.]

Erschienene Schriften.

E. Aniclineau. Le tombeaii d'Osiris. Monographie de la decouverte faite en 1897 88. Pari.s

(Leroiix) 150 SS. mit 5 Taff. und 1 Plan.

F. W. V. Bissing, Funde und Erwerbungen in und aus .\egypten 1897 189S 99. (.\rchaeolog.

Anzeiger 1899,2.) E. .\. W. Budge, Egyptian religion: Kgyptian ideas of the future life. London (Kegan Paul,

Trench. Trübner & Co.) 1899. 8. XV und 198 SS. Bulletin de la societe archeologique d'.\lexandrie, redige par le Dr. G. Botti. No. 2. Alexandrie

1899. Darin .\bbildung und Beschreibung des am Serapeuui von .\lexandrien gefundeneu

Apiskolosses. Frederic Chabas et Philippe Virey, Notice biographique de Fran^ois-Joseph Chabas

(Bibliotheque egyptologique tom. 9). Paris (Leroux) 1898. 8. 152 SS. und 1 Taf. H. Le Chatelier, Sur la porcelaine egyptienne (Comptes rendus CXXIX 387). J.Ulrich Durst, Die Rinder von Babj'lonien, Assyrien und Aegj-pten und ihr Zusammenhang

mit den Rindern der alten Welt. Berlin (Reimer). 94 SS. und 8 Taff. William Groff, On the religious significance of .sculpture and painting among tlie ancient

Egvptians. Cincinnati (Museum association 1899). 20 SS. O. von Lemm, Kleine koptische Studien I IX (Bulletin de TAcadeniie Imperiale des Sciences

de St. Petersbourg X, No. 5). Darin auch Geographisches. , Zwei koptische Fragmente aus den Festbriefen des heiligen Athanasius. (In: Recueil des

travaux rediges en memoire du jubile scientifique de Mr. Daniel Chwolson. Berlin 1899.) Expositio totius mundi et gentium, con note di Giacomo Lumbroso. (.\ccademia dei Lincei

1898, p. 124 168.) Ein Schriftchen des vierten Jahrhunderts, neu herausgegeben und

konimentirt; darin eine bemerkensvverthe Schilderung Ägyptens, das noch immer als das Land

der Götter und der Gelehrsamkeit gilt. A. Moret, Stele de la IS*^""' dynastie representant une fahrique d'arcs (Musee du Louvre) aus

der Revue archeologique, 1899. W.^I. Müller. Die Liebespoesie der alten Ägypter. 46 SS. !Mit 18 Tatf. in Autographie inid

3 Taft', in Lichtdruck. Leipzig (Hinrichs) 1899. V. Oefele, Zur Geschichte der AUiumarten (aus der PJiarmaceutischen Rundschau, Wien 1899).

Berührt auch die ägyptische Medicin. W. M. Flinders Petrie, The development of the. tonib in Egypt. (Royal Institution of Great

Britain, 3. Juni 1898.)

, The relations of Egypt and early Europe. (Transactions R. S. L.. Vol. XIX. Parti).

Eugene Revillout, Le concile de Nicee d'apres les textes coptes et les diverses collections

canoniques. Second volume, dissertation critique (Suite et fin). Paris (Maisonneuve) 1899.

8. p. 217— 622. Darin S. 519 550 koptischer Text. Heinrich Schäfer, Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Aegyptens durch

Kambyses. Sitzungsberichte der Königl. Prenfs. Akademie der Wissensch. zu Berlin 1899.

S. 727—744. Kurt Sethe, Das aegyptische Verbum im Altaegyptischen . Neuaegyptischen und Koptischen.

Bd. 1: Laut- und Stammeslehre. XXXV und 292 SS. Bd. II: Formenlehre und Syntax der

Verbalformen. XII und 469 SS. Leipzig (Hinrichs) 1899. Ulrich Wilcken, Griechisciie Ostraka aus Aegypten und Nubien. Ein Beitrag zur antiken Wirth-

schaftsgeschichte. 2 Bde. 860 und 497 SS. 3 Taff. Leipzig-Beriin (Giesecke & Devrient) 1899.

Leipzig, J. C. Hinricha'ache Buchhandlung. Verantwortl. Redacteur Prof. Dr. A. Erman, Berlin, Südende. Brrlin, ccdnipkt in der Rcichsdruckerci.

Ludwig BimruARDr: Der zweite Pajjvnisfmul

Uli. [XXXVIl. Band. I,s99.] 8!)

Der zweite Papyrusfund von Kahun und die zeitliche Festlegung des mittleren Reiches der ägyptischen Geschichte.

Von Ludwig Bohchardt.

Im Antanff des Jahres llSS)!) tauchten in Kairo einige Fragmente von Mittleren- Reichs-Papyri auf, deren Herkunft nicht zu verkennen war; die auf ihnen vor- kommenden Königs- und Ortsnamen wiesen deutlich auf die von Petrie ent- deckte Stadtruine der 12. Dynastie bei IHaliun, das sogenannte Kaliun. Die zuständigen Beamten des Kairiner Museums wurden davon in Kenntnlis gesetzt und gloiclizeitig aucli dem gerade in Ehna.sje anwesenden Dr. Schäfer davon Mit- theilung gemacht. Diesem gclaug es, eine gröfsere Anzahl der Fragmente zu erwerlien. Gleichzeitig brachte auch Grenfell davon nach Kairo. Den Ixm Weitem gröfsten Tlieil des Fundes aber war Dr. Reinh.\rdt so glücklich ankaufen zu können, und er befindet sich heute, dank seiner Güte, im Königl. Museum zu Berlin. Um die Herkunft dieses Schatzes .sicherzustellen , erbat sich das Ber- liner Museum dann noch die Erlaubuifs, Nachforschungen an der vermuthlichen Fundstelle vornehmen zu dürfen, was die Ägyptische Alterthümcrverwaltung auch in zuvorkonnnendster Weise gestattete.

Die Untersuchungen an Ort und Stelle fanden in den Tagen vom l'i. bis 26. Juni d. J. statt und ergaben folgenden Befund. Aufserhalh dci' alten Stadt liegen drei Schutthügel, die alten Abfuhrplätze vor den Thorcn. Der östliche

Stadt

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Ost-

Strifsi-

1

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1 '■

( a Te

nipel lupelkoiii

D

Pyiainide Usertcseii's II.

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Noi'dkoin

(a: F'undstelle des neuen I'aiiyi-us)

und nördliche davon waren wenigstens an den untersuchten Stellen ohne Papyri; nur in dem neben dem Tempel gelegenen, den auch die Anwohner als die Fundstelle bezeichneten, waren Papyri nachzuweisen, nicht gerade reichlich, aber genügend, um diesen Platz als den Fiindoi-t der angekauften Stücke be-

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVIL Band. 1899. '"-

90 Ludwig Borchardt: Der zweite Papyrusfund von Kahun. [XXXVII. Band.

zeiclinoii zu können. Ein dort gefundener Brief war an denselben Tempelvorstehpr Kmhc gerichtet, der aueli in den gekauften Stüeken einige Male auf Briefiulre.ssen vorkommt.

Da anzunehmen war, dafs der Tempelkoni sich im Wesentlichen aus dem Müll und den Abgängen des Tempels gebildet habe, so lag. die Vermuthung nahe, dafs die dort gefundenen Papyrusfetzen Theile der Tempelcorrespondenz sein würden. Eine nähere Dnrchsiclit des Fimdes bestätigte dies sogleich, und jetzt, wo die ganze Masse in Berün wenigstens vorläufig verglast ist auch Griffith stellte die ihm von Grenfell übergebenen Stücke dem Berliner Museum freund- lichst leihweise zur Verfügung , kann man wohl sagen , dafs kein Stück irgend einer Privatcorrespondenz sich in dem Funde befindet: es sind nur Tempelacten und die dazu gehörigen Belege. Eine kurze Übersicht mag dies zeigen.

Ungerechnet die in Kairo aufbewahrten Fragmente, besteht der Fund aus: 41 Tafeln eines Tempeltagebuchs, ö » Festlisten, ö " Priesterlisten, ()3 " Rechnungen des Tempels, 53 " Briefe an Tempelbeamte,

f> » pappeartige Conglomerate, 2B » vorläufig nicht ruln-icirte Fragmente, zusammen 199 Tafeln von im Durchmesser etwa 25 X 40 cm. Die Gröfse der Stücke variirt sehr, von wenigen Centimetern bis zu der ganz respectablen Länge von ^4 ™- ^^^ bisher noch die Zeit mangelte, Ver- suche zum Zusammensetzen der Fragmente zu machen, so läfst sich noch nicht überblicken, inwiefern die oben gegebenen Zahlen noch modi.ficirt- werden müssen. Die Briefe sind nur an einen .sehr beschränkten Kreis von Tempelbeamten gerichtet. Am häufigsten (15 Mal) tritt fft'1 1 J , ^ , ^^, laV ^ »der Tempel- schreilier IIr-m-sif<^^ auf, der übrigens auch einige (3) Male als Absender er- scheint. Nächst ihm ist 5^ ] J ,_^ 4/^"^^ v 1 ^ ^ »der Tempelvorsteher Ä'w/io«

besonders häufig (5 Mal) vertreten, dann folgen zwei weitere Priester, «ss^ *4

Shk-nht und -^=5=-^^ ^ Shk-m-s;f. Merkwürdig ist ein leider nur in der

Anfangszeile erhaltener Brief des ^^ y ^1^ .^JU '^ Vw Wr-mhc H'^-

Tchc-r^-m-'^J/t an den Tempelvorsteher von Illahun. Auch Briefe mit der roth da- neben geschriebenen Antwort, wie sie auch Griffith schon publicirt hat, finden .sich wieder. Unter den Briefabschriften, die auch in unseren Acten vorkom- men, betrifft eine Reihe die fortgesetzten, aber erfolglosen Mahnungen um Liefe- rung von Opfern. Die Briefe unter.sclieiden sicli in ilirer Fassung selir von ein- ander, je nach dem Range des Empfängers; neben schwülstigen, langen Briefen befinden sich ganz kurze Bestellzettel. Einen derselben wollen wir hier folgen lassen, da er fiir die weiteren Ausfuhrungen noch von Interesse sein wird.

1899-1

Ludwig Borchardt: Der zweite P.ipvi'usfund von Kalmii.

i)l

r^ >-=-v C3SZI -«"^

loiiiiiiii on=

»Jalir 4, 4. Erntemonat, am 13.

»Lals ein gutes Rindsleder l)ringen. Ich brauche es(?).

»Icli schicke den NN. danach. Gieb es ihm.

"Der Tempelschreiber Hr-iii-s>f.'-<-

Die Quittungen über gelieferte Opfer beziehen sich auf die Götter:

r:\^h^..

®

»Anubis auf seinem Berge« »Suchos von <SW/« »Hathor von Atfih«

und andere, die sämmtlicli in

der Stadt «Mräclitig ist

der selige Usertesen«, verehrt wurden. Natürlich kommen auch Opfer für den verstorbenen König Usertesen II. und Angehöi-ige seiner Familie vor, z. B. :

«■■•"^1™!^5|M^

»die königliclie Gemahlin und Mutter, die mit der weifsen Krone vereinigte « ,

»den Prinzen Wsrtsn-snh^'.,

»die Prinzessin 'Tl>-k>i/l«, »die Prinzessin Nßi^'^ u. s. w.

Ihre Geburts- und Todestage scheinen im Tempel gefeiert zu werden. So finden wir z. B. auf verschiedenen Documenten die /^ <r^

» das

Fest des Zum - Himmel -aufsteigens«, womit nur der Todestag Usertesen's II. gemeint sein kann, auf den 14. des 4. Wintermonats angegeben.

Auch über das Todesjahr dieses Herrschers giebt eine Rechnung Auskunft. Da sie auch als Beispiel der Abfassung solcher Rechnungen interessant ist, so mag sie liier wiedergegeben werden :

^

A

^\%^^%.K^^z:lAll^/^\TM=-MfM'z'A^

lo'' ill I

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O' I I

M'

92 Ludwig Borchard i : Der zweite Papyrusfund von Kahun. [XXXVII. Band.

'IUI '■~^^^

onn

fSiJloi •i?IJIIB-V'

»Li.ste der Gänse, die dem Anubis auf seinem Berge in »Mächtig ist der

selige Usertesen« dargebracht wurden der Sbk-tn-s^s Sohn

Imny. « »Von Jahr /.'^ 4. Wintermonat, an bis Jalir i, 2. Wintermonat, Ende.« Jahr 19, 4. Wintermonat, Tag 9: Lieferung des .... der HH-hr-sH-'^nh Sohn Wsrtsn, »§/•- Gänse S- Gänse ....

Tag 21 : Lieferung des .... Wih-kS, Tag 21 : Lieferung des .... Hp, \. Erntemonat bis 2., Tag 13,

bis 3., Tag 20,

.... Tag 2fi bis 4., Tag 10.

.... Tag 20 bis (Jahr 1) 1. Cberschwemmungsmonat, Tag 1, Jalir 1. 1. Ü barsch wemmungsmonat, Tag 1: Lieferung des .... W^h-k?

u. s. \v.

Dieses Document lehrt uns: erstens, dafs Usertesen 11. denn die langen Regierungen seiner Nachfolger passen nicht zu unseren Angaben 19 Jahre regiert hat, was zu dem im Turiner Papyrus enthaltenen Zahlenrest stimmt, und zweitens, dafs im m. R. die neue Zählung nicht vom Todestage des alten Königs, sondern erst von dem auf ihn folgenden ersten Thoth beginnt.

Über andere Fragen der altägyptischen Zeitbestimmung klärt uns die fol- gende Rechnung auf:

ö ^

,(-!

<" ^^-v- »a^n-^^i^-^ (gn^

® c^x I i<=»o -k O -iii I I

' I ci I I il li;, I o © ci /

1899.] LiDwio Borchardt: Der zweite PapyrusCuiul von Kalniri. 93

tifrzt

0(

iPTZV'-f;

im'

[Zahlen fortgelassen]

I^J^iTi

»Berechnung von .... und .... auf ein Jahr.

»Betrag der sechs Monatseinkünfte für den Tempelschreiber Hr-m-s(f. Jahr 81.

» Abzug (?) von diesem Betrage:

»Monat des AV)theilungsvorstehers :

der M<'k(n vSohn . . . .-snb, vom 26. d. 2. Erntem. bis 25. d. 3.

.... Sohn Wsrtsn, vom 25. d. 4. Erntem. bis 20. d. 1. Überschw. Jahr 31.

.... Sohn . . . ., vom 20. d. 2. Überschw. bis 11). d. 3.

des Hr-hr-nht Sohn Hr-wr-nljt, vom 11). d. 4. Überschw. bis 18. d. 1. Wintern! .

des Snbi Sohn g<- - /jpr - K^ - mb , vom IS. d. 2. Wuitenn. l)is 17. d. 3.

des Wsrtsn Sohn -'^n/j, vom 17. d. 4.Winterm. bis 1(5. d. 1. Erntem.

Summe: m , , . , i

Zahlen iortgelassen Rest, der . . .

Betrachten wir die hier gegebenen Daten genauer, so sehen wir, dals wir hier nur ein Jahr von 354 Tagen, also ein Mondjahr, vor uns haben und dafs die Grenzen der angegebenen Monate immer etwa 29 Tage, also einen Mond- monat, von einander entfernt sind. Die hier wohl gemeinten Neumonde sind aber, wie eine Rechnung ergiebt, nicht beobachtet, sondern nur durcli Taxat

94 Lddwig Borchardt: Der zweite Papyrusfund von Kahun. [XXXVII. Band.

bestimmt. Aber so viel geht sicher aus dieser Tabelle und aus anderen ähn- lichen hervor, dal's die Einkünfte der Priester nach Mondmonaten l)erechnet wurden und dafs die Abtheilungsvorsteher im Jahre wechselten.

Über diesen Wechsel gewisser Priester der uns als ^ . H^i »Laienpriester- schaft« bekannten giebt uns die folgende, einer Rechnung entnommene Liste willkommenes Material. Dieselbe zählt auf:

JT)

I 1. den Fürsten und Tempel Vorsteher,

1 1 ^ V "!^ ir^v -^ D '^"^^ ' "■ ^^^ Abtheilungsvorsteher in seinem Monat

Xffljl'^'® I 3. den er.sten Vorlesepriester,

ß|| J^_^ af-jr^. ^ r\ '^^=— 1 ^- d^'^ Tempelschreiber in seinem Monat,

8fflJ. -^^^"^^ n^^ ^ G) "^^^ ' ^' •^^"Rf"^^'öhnlichen Vorlesepriester ins. Monat

^^C3^-[|-^'^'^'^-=- I ß- <1™ W-Priester in seinem Monat,

^l^^'D"^^^''^ " 8. die 2 .... in ihrem Monat,

I fj''^'"^^ ir^X. Sr n *^^^ " '^" ^^^ "^ Priester des Königs in ihrem Monat

v^-ünnir'^ |||| 11. die 4 Thürhüter,

•^^ II !"-• '•^'^^ - Thürhüter, die im

'Gl Ci .

Man sieht also , dafs nur der Tempelvorsteher, der erste Vorlesepriester und die Unterbeamten des Tempels ständig sind: alle übrigen sind wechselnde Laienpriester, die zu ¥ ^ ^ '^ »den Phylen der Laienpriesterschaft« ver- einigt sind. Hiervon gab es schon damals, Avie in der Ptt)lemäerzeit bis zum Decret von Canopus, vier, die sich im Dienste ablösten. Wie diese Abthei- lungen sich gegenseitig den Dienst abtraten, sich die Abgabe und Übernahme der Tempelgeräthe u. s.w. quittirten, darüber liefert uns das Tempeltagel)uch, von dem wir jetzt eingehender reden wollen, viel Material.

In 41 Tafeln unseres Fundes ist uns nämlich in gröfsereii und kleineren Stücken ein Document erhalten geblieben, auf dem von Tag zu Tag die wichtige- ren Ereignisse der inneren Verwaltung des Tempels verzeichnet wurden.

Die Einrichtung eines solchen Tagebuchs war sehr einfach. Jeder Tag beginnt mit dem Datum und dem Namen des diensthabenden Priesters; gelegent- lich wird auch bemerkt, ob es nur ein Vertreter des Diensthabenden sei, z. B. :

1899.] Ludwig Borcharut: Der zweite Papyrusfund von Kahun. 95

»Jahr 6, 4. Wintermonat . am 28.: der Priester des Königs, des N/r Solm, Wsrtfin. «

Dahinter folgen dann allerlei Notizen. Häufig sind Inventarverzeichnisse von Temi)elgeräthen , in denen es etwa heifst:

n 5^ £!|| Kupfer: fls^ Krüge 2

^. . ]j\ » Deckel?? 1

jj^ n a(](] £)\ Elektron: Räuchergetafs 1

£) I » sein Untersatz?? 1

n ® ]j\\\ Kupfer: Gn 3

1^^ 1,11 . Alt.,-? 2

(j^-r^"^^ D\ " -^'«■«'•- 1

^^ nill ^^ Dnt 4

£) 1 1 1 1 » Z>sr<- Krüge 4

ffj- 2

J

17

^111 Cedernholz: ff^yt 3

u. s. w.

Interessanter wird solches Verzoichnifs, wenn gar Statuen inventarisirt werden, z. B. :

i" 'dDII^J. , .

irrr. -isimmid^i s

96 Ludwig Borcbardt : Der zweite Papyrusfund von Kahun. [XXXVII. Band.

Statuen und Königinnenbilder Akazienholz: Statue des seligen Us. II. Was darauf ist: Hülle?

■■^"^

Ebenholz: Statue des seligen Us. II.

Was darauf ist: Schurz Elfenbein : Statue des regierenden Us. III.

Was darauf ist: Schurz Hammamat- Stein: Statue des seligen Us. II.

Statue des regierenden Us. III. Ssmjni -'H.olz: Statue der königlichen Frau und Mutter, der mit der weifsen Krone vereinigten, Grofsen, der seligen Was daran ist: Schurz «Ssw^m-Holz: Statue der königlichen Frau, der mit der weifsen Krone vereinigten, der Kleinen, der regierenden Was daran ist: Schurz Hhihi/w -Stein: Statue der königlichen Frau und Mutter, der mit

der weifsen Krone vereinigten, Grofsen, der seligen Granit: Statue der königlichen B'rau, der mit der weifsen Krone vereinigten. Kleinen, der regierenden Es werden übrigens auch Statuen von Prinzen und Prinzessinnen, ja selbs solche von liohen Würdenträgern genannt, z.B.:

^ fefP Ssnd»! -Holz: Statue des Gouverneurs .

5sw////-Holz: •' » Siegelträgers .

.4^

A

noch dreimal

1S99.] Ludwig Borchabdt: Der zweite Papyrusfund von Kaluin. Il7

des Siei>:elträgers . . \^.Q ^ Q,^^.^ " " des Vorstehers der Schatzinoister

1^ n 1 fofl^ " " *^*''^ Schreihers vor (Umii Ki'uiiire

Solche Inventarisirungen treten (h'shalh so li;iuflg auf. weil sie sehr oft, anscheinend zum Zwecke der Übergabe des Tempelinventars von einer Phyle an die andere, aufgenonmien werden nndsten. Auf die Inventaie folgen nämlich ständig Abschriften von ÜbergabeverJiandlungen, etwa in folgender Form:

CT] o I I I o Ci I LD cm . ^ . & _B£^ A I I I

II 111/

^Q

*TlQc^ZW:^kToi

»Es lierichtet die vierte Abtheilimg des Tempels, die Laienpriesterscliall, die in diesem Monat abtritt.

Sie sagen nändich: Alle deine .... sind in Ordnung. Wir liaben alles Temi)eleigenthuni aufgenommen. Alles Tempeleigenthum ist in Ordnung für die erste Phyle der Laienj^riester des Tempels, welche in diesem Monat antritt.«

Auf ein solches Abgabeattest folgt regelmäfsig die Bescheinigung der An- nahme:

.111 ^/^...- I I UJ im /V.AA«A O Cl .

7:\ .k^ ^ 0

I I

IQc77ZkPZ-^k7Ti ^¥lQ^k=!^-kJ^-j:

»Es berichtet die erste Al)theilung der Laienpriester dieses Tempels, die in diesem Monat antritt.

Sie sagen dies: Alle deine .... sind in Ordnung. Wir übernehmen alle Geräthe des Tempels, alles Eigenthum des Tempels in Ordnung von der vierten Phyle der Laienpriester dieses Tempels, die in diesem Monat abtritt. Der Tempel ist in gutem Zustande."

Diesen Verhandlungen pllegt dann die Namensliste der neu antretenden Phyle zu folgen :

■•^^,?, M h-^ZWJ ^ l'\- -\-\\

Zciesi-I.r. r. .\gypt. Spr.. ,X.\.\VII. Bai..l. 1899. '•'

98

Ludwig Borchardt: Der zweite Papynisfund von Kahun. [XXXVII. Band.

-k5fP%-1PT: lk1PT

iit^r

D

Namensliste der Laienpriesterabtlieiluiig dieses Tempels, die in diesem Monat

antritt : .... ///»'s Sohn linny-snb, vertreten durch .... Twtw .... Hr-Mps Sohn Nfit.

Der Tempelsclireiber Sbk-m-s^s's Sohn Ws7-tsen .... Nbt-<'?it's Sohn Tmw-pw . . ., vertreten durch .... Nht

Ht-itr-sH's Sohn Wsrtsn .... Jif/'s Sohn Hnti-htp

Piy's Sohn 'Imnw. Der Thürhüter, Asiat WJsrfe/« .... Asiat Mrl, vertreten durcli .... Hnti-htp.

Die übrigen Aufzeichnungen betreffen Tempeleinkünfte, üpferquittungen und Ähnliches. Es sind wohl meist Abschriften solcher Bestellzettel, wie wir Eingangs einen, den über das Rindsleder, erwähnten. Ein diesem gleicher Vermerk findet sich übrigens, wenn auch mit einem anderen Datum, in unserem Tagebuch ; er lautet:

l

ifT¥°I^T

a_D

U

D

Absclirift des Briefes .... nach der Stadt 'Zufrieden ist der selige Wsrtan , >überl)racht von dem Schuster des Pth-s'^nh Sohn, Pth-icr.

Lafs ein Rindsleder oder ein (. .?)- Leder bringen.

Gieb es dem Schuster Pth-wr, und lasse es aufschreiben.

1 Rindsleder diesem Schuster übergeben. «

1899.] LiDwu; BoRCHAKDi : Der zweite Pnpypusfuiul vim Kaliun. 99

Das bei Weitem wichtigste Resultat, das die Durchsuchung dieses Tage-

Imclis bisher ergeVx'H hat, ist aber ein ehronologisclios. Wir finden nämlich unter den Aufzeichnungen ein neues Sothisdatum , thirch das unsere Kenntnisse der absoluten Clironologie der älteren ägyptischen (Jesc.hichte wieder um ein gutes Theil erweitert werden. Auf einem der Fragmente steht die folgende Notiz:

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»Jahr 7 [3. Wintermonat, am 25.]') .... der SU-tp-ihw Sohn Rhw-fnh »Abschrift des Briefes .... Stadt 'der selige Usertesen ist mächtig' »ül)erbracht durch (nicht ausgefüllt) »Der Fürst und Tempelvorsteher Nh-kho-r<^ an den ersten Vorlesepriester

Ppy-htp. »Du sollst wissen, dals der Aufgang des Sirius am 16. des 4. Wintermonats

stattfindet. Mögest Du [benachrichtigen?] die Laienpriester des Tempels

der Stadt 'mächtig ist der selige Usertesen' und des Anubis auf seinem Berge und des Suchos .... Und la.sse diesen Brief an (das Anzeigebrett?) des Tem- pels machen.«

Zufälligerweise ist uns auch ein zu derselben Handschrift gehöriges Frag- ment erhalten, auf dem unter dem 17. des 4. Wintermonats des Jahres 7, also einen Tag nach jenem von dem Tempelvorstcher angekündigten Aufgange des Hundssterns, unter den Einkünften des Tempels vermerkt sind:

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»Jahr 7, 4. Wintermonat, am 17

»Einkünfte: Festgaben des Sothi.saufganges .... »200 venschiedene Brote. f)0 Krüge Bier . . .

Die zweite der eben genannten Notizen über den Siriusaufgang war übrigens bei der Durchmusterung des Fundes die erste, welche dem Verfasser in die Hände

') Ergänzt nach den vorlier<;ehendpn D.iteii.

100 Ludwig BoRCHARDT : Der zweite Papyrusfund von Kaluin. [XXX VII. Band.

fiel; au ihrer richtig'en Lesung hat aueli Sethe, der gerade anwesend war, wesentlichen Antlieil.

Auf die Wichtigkeit, die beide Autzeichnungen für die ägyptische Chrono- logie haben, brauchen Aegyptologen nicht erst besonders liingewiesen zu werden. Es ist allgemein bekannt, wie die bisher bekannten Angaben über Siriusaufgänge zur Fixirung verscliiedener Punkte in der ägyptischen Gesclüclite gedient haben.

Das ägyptische Kalenderjahr, dessen Anfang theoretisch mit dem Frühauf- gang des Hundssterns zusammenfallen sollte, bestand nur aus 12 Monaten zu je 30 Tagen und 5 zum letzten Monat hinzugerechneten Schalttagen, war also mit seinen 3fi5 Tagen um rund ^j^ Tag zu kurz. Die Folge davon war die Verschiebung des astronomischen Jahresanfanges, d. h. des Frühaufganges des Hundssterns, gegen den kalendarischen Jahresanfang. Der Siriusaufgang fiel rund alle 4 Jahre um einen Tag weiter in das kalendarische Jahr hinein. Die Unzuträglidikeiten , die sich daraus ergaben, sind sehr anschaulich im Decret von ('anopus geschildert worden, als es sich darum handelte. (U^n Kalender zu reformiren :

Es heilst daselbst unter Anderem: rij vißscu, sv Yi ettitsXXsi to ucTTpov tc tj^c 'icTJoc, ») vofJLi^eTa.1 ^lot, rwv lepwv ypciiJ.iJ.ciTwv vsov eroc sivai, ölyeroci Ss vvv iv rüj svoctm

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iroTdfXov uvoL^oLCiq yivETM' Eocv Ss >iou (jVfj.,Qccivr: TYiV sttitoXyiv tov ccttdov fj.i.Tcciouive.iv £jV krspobv VjuepoLv Sioi TeuauptjDv srwv y..T.X. Endlich wird dann die Kalender- reform (die übrigens nur von kurzer Dauer gewesen ist) vorgeschlagen, ■»damit die Jahreszeiten icieder ihre Schuldigkeit thuen«.

Von einem früheren Versuch, den Kalender zu reformiren. wird hier nie gesprochen, trotzdem die Verfasser des Decrets sich stets auf die alten Schriften beziehen; es ist al.so wohl anzunehmen, dafs bis auf die Tage Ptolemaeus" 111. (Euergetes' I.) die Ägypter sich immer mit ihrem zu kurzen Jahre ohne vi<>r- jährige Schaltung beholfen haben. Es sind also alle vor dieser Zeit liegenden Süthisdaten für die absolute Fixirung der ägy{)tischen Chronologie verwendbar, und auch die nach pAiergetes I. liegenden sind noch benutzliar. da seine Kalender- reform nur etwa 120 Jahre in Kraft war und dann, ohne eine Spur zu hinter- lassen, verschwand. Die Ägypter müs.sen also neben dem Jahre des Euergetes, das wohl nur officiell in Gehratich war. sieh (loeli noeii immer ihres alten Jahres bedient haben, wie sie ja auch später nach P^inführung des augusteischen Jahres ruhig noch nach ihrem alten Kalender weiter rechnen, wie das die Doppeldatirun- gen nach dem »Jahre des loniers« und nacli dem »Jahre des Ägypters« zeigen.

Die durch die sich regelmäfsig verschiebenden Sothisdaten ermittelten Fix- punkte der ägyptischen Chronologie sind nun folgende:

1. der von Cen.sorinus für das Jahr 139 n.Chr. angegebene Anfang einer Sothi.speriode, wo also der Frühaufgang des Sirius am 1. des ersten Monats stattfand ;

2. das Datum des Decrets von Canopus: Sotliisaufgang am 1. des 10. Monats.

1899.] Ltnwiii HtiRtMARDr: Der /.weite I'apvriisfiiiul von Kaliun. iHl

Zwischen diesem und dem näclisten Datum fan^t eine neue Sotliispi ridde an. D;is von Petkie antjenonnncne Sothisdatuni aus drr Rcüioriuig 31('n'ii])tM!i's ist nicht als solches anzusehen, es folgt vielmolir erst:

H. die Kalendernotiz von Elephantine aus der Zeit Tlnitniosis' III. : Sotlii.s- aufgang- am 28. des 11. Monats:

4. der Ebers- Kalender aus dem !). Jalire Amenophis" 1. : Sothisaulgang am 9. des 11. Monats.

Zu diesen vier tritt mm als fünftes das aus unseren Papyri hinzu, näudich das vom 7. Jahre Usertesen's III. : Sothisaufgang am 16. des 8. Monats.

Um allen Zweifeln zu liegegnen, Avollen wir erst erörtern, was tms zwingt, unsere Notiz in die Regierung Usertesen's III. zu setzen, trotzdem der Königs- name an keiner der beiden Stellen ausdrücklicli genannt ist. Die Fragmente des Tempeltagehucdis. aus dem unsere Aufzeichnungen entnommen sind, zeigen für die Jahre 5 his i) die gleiclie Handschrift, eine kleine, sehr klare und deut- liche, fette Schrift, die sich von den sonst aid' imseren Papyri vorkünunendcn Schriften ganz charakteristiscli unterscheidet. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dafs in diesen fünf Jaliren das Tempeltagebueh vttii ein und der- selben Person g(^führt wurde. Nun sind aber in den Aufzeichnungen des neunten Jahres Königsnamen erwähnt, und zwnr kommen ui(duf;ich Statuen des »seligen« Usertesen II. und des »ewig lebenden", nlso regierenden. Usertesen III. vor. Hieraus folgt, dafs auch die von gleiclier Hnnd geschriebenen Fragmente aus dem Jahre 7, die eben die Sotliisdaten enthalten, unter Usertesen III. verfafst wurden.

.Wir können also die Regierung Usertesen« III. nun astronomisch berechnen. Dies ist unter Zugrundelegung der von Oppolzek in den Sitznngsber. d. Kaiserl. Akail. (1. Wiss. in Wien. Hd.DO. Alith. II . S. :)77 veröircutlicliten Ermittelungen durcli Hrn. Dr. Bkix zu Berlin geschehen und ergiebt für das 7. Jahr Usertesen'sIII. die Jalire 1<S7() bis IS72 v.Chr.

Bei diesem Resultat mü.ssen wir uns aber stets vergegenwärtigen, in welchen Fehlergrenzen es sich bewegen kann. Die OproLZEu'sche Formel selbst ergiebt einen möglichen Felder von zwei Jahren: ferner Ix'i'echnet Oitolzer nui- die wirklichen Frühaufgänge des Sirius für die mittlere Breite von Mittelägyjjten. Nimmt man dagegen an, unser Datum vom Ifi. des 8. Monats liezögc sich auf einen irgendwie berechneten oder taxirten Siriusaufgang und nuf irgend eine andere Breite, .so wird sich das Resultat noch etwas, wenn auch nur wenig, verschieben. Endlich ist es auch unsi(;her, ob die ÜPi'oi.zEK'sche Annahnu' zu Recht besteht, dafs das Jahr 131) n. Chr. das erste Jalir der vierjährigen Periode des Zusammenfallens des astronomischen und kalendarischen Jahres der Ägypter .sei. Brandis behauptet vielmehr auf (Jrund zweier Stellen des Ptole- maeus, dafs es das letzte Jahr eines solchen vierjährigen Zeitraums .sei. Unter dieser Voraussetzung würde also unser Resultat sich um vier Jahre zurück ver- schieben. Wir sehen also, dafs kleinere Ungewifsheiten bestehen bleiben, die

102 Ludwig Borcuardt: Der zweite Papj'iusfiind von Kahun. [XXXVII. Band.

aber l)oi der sonsti.sren Unscliärle der ättyptisclicn Chronologie zu iiuluMleutend sind, um weiter borücksiclitigt zu werden. Selbst wenn man durchaus an- zweifeln wollte, dals das Datum sich auf Usertesen III. bezöge und etwa User- tesen 11. oder Amenenihet III.. die beiden einzigen nocli möglichen Könige, dafür einsetzen wollte, würde man nur eine Verschiebung von.lit bez. 38 Jahren erhalten, was tiir diese weit zurückliegenden Zeiten auch noch nicht so un- erhört wäre.

Es ist also das 7. Jahr Usertesen's III. als in die Jahre von 1876 1878 v.Chr. fallend anzusehen, d.h. immer nocli etwa 100 Jahre später als es der am niedrigsten greifende Historiker Ägyptens, Eduard Meyer, in seinen Minimal- daten annahm. Es bleiben uns also für die Zeit zwischen Usertesen III. und Amenophis I. , dessen !>. Jahr durch die Sothisangabe des Papyrus Ebers auf die Jahre von 1545 1542 v. Chr. ])estimmt ist, nur rund 330 Jahre und für die Zeit vom Ende der 12. bis zum Anfang der 18. Dynastie gar nur 200 bis 210 Jahre übrig. Ist das mir den sonst bekannten historischen Angaben vereinbar?

Zuerst scheinen die in der ül>erlieferung nach Manetho gegebenen Zahlen dagegen zu sprechen. Aber diese sind so ungereimt, dafs sie bisher überhaupt kein Bearbeiter der ägyptischen Chronologie hat stehen lassen. Er giebt für die fragliche Periode der 13. bis einschliel'slich 17. Dyna.stie nämlich zusammen 1350 Jahre an.

Dann scheint der Turiner Papyrus mit seiner gi-ofsen Anzahl von Königs- namen unserer Annalime zu widers])rechen. Diese Königsliste, die übrigens in ihren Angaben, wie wir oben gesehen haben, durch unseren neuen Fund sehr sciiön bestätigt wird, gieht aber hier nur Namen; die Zahlen sind leider zer- stört, sonst würden wir wohl gesehen liaben, dafs alle diese Herrscher der' 13. imd 14. Dynastie nur ganz ephemere waren. Die anderen Königslisten überspringen die fragliche Epoche fast gänzlich, wonius auch wiederum zu scldiefsen. dafs sie wohl nui- wenig Zeit ausfüllte. Endlich ist der ^Mangel an Denkmälern aus jener Zwischenzeit sehr grofs, was wold auch nur auf dns Fehlen langer Regierungsdauern zurückzufuhren ist.

Dies Alles sind Gesichtspunkte, die die Annahme von nur zwei Jahrhunderten als Zwischenzeit zwischen 12. imd 18. Dynastie wahrscheinlich machen. Ferner mufs aber die Betrachtung der Kunstentwickelung uns davon überzeugen, dafs man bisher jene Epoche viel zu lang annahm. Henry Wallis wies l)ereits früher darauf hin, dafs die geringe Weiterentwickelung der Kunst zwischen mittlerem und neuem Reich eigentlicli v(>rl)iete. einen grofsen zeitlichen Abstand zwischen ix'iden E])ochen zu construiren; und wenn man berücksichtigt, dafs wirklich schon ein archaeologisch .sehr geschulter Blick dazu gehört, um eine .'>culptur aus den ersten Jahren Thutmosis' UI. von einer aus dem Ende der 12. Dyna.stie zu unterscheiden, so wird man dieser WALLis'schen Ansicht nur beitreten können. Also auch in Hinblick aui" die Kunstgeschichte dürfen wir mit der neuen Ansetzung des mittleren Reiches zufrieden sein.

1899.] Ludwig Borchardt: Der zweite Papyrusfund von Kahun. 103

Neben der engeren ägyptischen Kunstgeschichte wird aber auch die weitere allgemeine Culturgescliiclite von unserer neuen Feststellung Nutzen ziehen können. Sollten sich nämlich die von Petrie bei Illahun gefundenen Scherben nicht ägyptischer Herkunft wirklich, wie es den Anschein lint, als der ältesten mykenischen Periode entstammend erweisen, so wäre (hurh unsere neue Datinnig der 12. Dynastie auch diese erste mykenisclie Periode in das 1 9. Jahrhundert v.Chr. gewiesen, eine Zeit, die, wie Prof. Loesciike mittheilt, ihm auch aus anderen Gründen sehr wahrscheinlich ist.

Ein Pyramidentext in ursprünglicher Fassung.

^ on Fr. W. v. Bissing und L. Bükciiaudt.

Als im Winter 1897/98 Hr. Dr. Heinze, damals dem Kaiserl. Deutschen General- consulate zu Kairo attacliirt. für das Altägyptische Wörterbuch die beschriebenen Pyramiden liei Saqqarah wieder öffnen und ihre Inschriften vollständig ah- klatsciien liefs, machte in der Pyramide Pepi's I. einer der Arbeiter den zweiten Verfasser dieses Aufsatzes auf die vielen alten Correcturen') aidmerksam, die sich dort in den Inschriften des südlichen, hinter den Fallsteinen gelegenen Theiles des Einganges [Z. 234 389 der MASPERo"schen Publication] finden.

Da man sofort .sehen konnte, dafs diese Textveränderungen sich fast nur auf den Namen des Verstorbenen sowie auf die Personalpronomina und -suffixe beschränkten, also durch die Umsetzung einer anderen, älteren Fassung des ganzen Textes in die jetzt vorhandene >)edingt waren, da auch in der Ver- öffentlichung diese Correcturen nur gelegentlich erwähnt werden, so lohnte es sich wohl der Mühe, den ganzen corrigirten Theil mit besonderer Berücksicliti- gung der veränderten Stellen noch einmal genau durclizusehen.

Hierbei wurde so vorgegangen: zuerst wurden von beiden Verfassern ge- meinsam in die MA.spERo"sche Publication die unter dem heutigen Text iidcji

') Diese sind entweder durch Ausnieifselung oder so hergestellt, daTs die alte Lcsmi mir mit Gipsmörtel verschmiert und dann die neue danihergeschnitten ist. Der ausgefallene Gi\)s läfst Jetzt vielfach beide Lesungen erkennen; an den Stellen, wo er noch haftet, zeigten sie die verschiedene Färbung oder kleine Niveau -Unterschiede an.

104 V. Bissing u. Borchardt: Ein Pyramidentext in urspr. Fassung. [XXXVII. Band.

sichtbaren älteren Lesarten vor dem Original eiiiuetniii-en und aueli vermerkt.. welche Textworte liente in Rasuren stehen, sell)st wenn die ältere Lesart nicht nielir sichtbar ist. Dann wurde vom zweiten Verfasser allein nach den neuen Abklatsdien, die scharf genug sind, die meisten der Correcturen auch auf ihnen sichtbar zu zeigen, eine Neuabsclirift des Textes hergestellt, und zwar mit der Zeichenanordnung des Originals und initer Eintragung der in die MA.sPERo'sche Publieation eingetragenen cälteren , fortcorrigirten Lesarten sowie der auf den Abklatschen noch gefundenen.

Hierbei stellte sich lieraus, dafs es sicli l)ei einem grofsen Theile des Textes eigentlich tun drei übereinandersitzende Lesarten liandle. Die erste, älteste, gab den Text in der ersten Person, die zweite in der dritten und die letzte erst führte den Namen des Verstorbenen ein. Bei so complicirter Lage der Sache war es natürlich sehr wahrscheinlich, dafs, wenn schon die zweite Les- art unter der letzten schwer erkennbar war, von der ältesten oft nur unbe- stimmte Zeichenspuren sichtbar schienen. Um hier ganz sicher zu gehen, wurde der von uns so bearbeitete Text an Sethe, den besten Kenner der Pyramiden- texte, gesandt mit der Bitte, uns anzugeben, wo er aus textkritischen und grammatischen Gründen Zweifei an unserer Wiederherstellung habe und welche Stellen nochmals nachzuprüfen seien. Etwa 40 Punkte, die Sethe uns so an- gab, wurden darauf nochmals am Original nachgesehen.

Auf diese Weise glauben wir einen leidlich correcten Text hergestellt zu haben.

Sollten noch Stellen zu Zweifeln Veranlassung geben , so i.st leider eine niicjimalige Nachprüfung, der wir uns gern unterziehen würden, zur Zeit un- möglich, da, entgegen unserem Antrage, die mit so grofsen Kosten wieder ge- öffneten Pyramiden durch Einsetzen von eisernen Thüren den Gelehrten offen zu lialtcu. der interimistische Director des Service des antiquites sie im Sommer \X'.)H hat wieder verschütten lassen.

Im Folgenden ist der Text in der Anordnung des Originals gegeben, die vielfach für das Verständnifs der Correcturen wichtig ist. Die auf Rasuren stehenden Stellen sind l)esonders hervorgehoben. Ist die ältere Lesart unter der Rasur siclitbar, so ist sie rechts daneben angegeben. Ist unter dieser noch die erste, älteste Lesung zu ermitteln gewissen, so ist dieselbe noch weiter nach rechts vermerkt.

Einen Commentar zu <><'ben überlassen wir sern Berufeneren.

F. W. von Bissing und L. Borchardt, Kiu P.vrainidentext. fXXXVII. Band. 18901105

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118 F. W. von BissiNO und I>. Borchardt, Ein Pyramidentext. [XXXVII. Band.

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Zelteohr. f. Ägypt. Spr., XXXVII. Band. 189S

122 F. W. von Bissing nnd L. Borchardt, Ein Pyramidentext [XXXVn. Band.

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1S99.| ,1. H. Brea.sted: Tliutniose 111. "s First Campaign. 123

The Length and Season of Thutmose III. 's First Campaign.

By James Henry Bkkasted.

Ir is a avpU kiiown fat't tliat Tliutmosc III. celo})ratc(l throp great f'oasts of victorv in Thebes on hi.s retiirn froiii liis first campaign in Syria. Strangely enougli Iiowever, that of Brugsch') i.s tlie only one of the later historie.s wliicli mentions these feasts, and none") has taken note of the fact tliat the record of the.se feasts furnishes the data for determining the lengtli of tlie (•anij)aigii wliose .success they celebrate. The passage is a.s folknVs^):

') Geschichte 328—329.

^) Lieblein (Rec. I, 68 69) has inade use of this date, but employed only Brugscm's Re- cueil (143) which gives the year 22! as the year of Thiitmose's retiirn. Heiice Liebi.ein supposed tliere was a campaign of the year 22, and aiiother of year 2.3. A coUation of Lepsius vvould have ohviated this error.

') LD. 111. ."50/; 11.1 6; Bmcsdi, Kec. des Mon. 1 43; heginning at ijw w'A (1.2) the text is again n-prodiict-d l>y liiucscii. Tlies. 11 363 with .sonie onii.s.sions ; but he unfortunately stops iiear tlie ciid of 1. 3 and strangely enough does not inchide the important date (in 1. ^) in his finlhcr cxlracts froiii this inscription. I have collated all three pid)lications and LErsn;s' squeeze.

'I Uli.: '^^^Qlä^ f'^; Lels.: '^^^ lUl^ -^ÄS U©; sqneeze asabove; the

AwwA 1 U i<^ iS © (ww^ ^^ U <::ir> ^

rradiiig is certain therefore.

*) Neitlier Lki-siis ikii- Biugscii lia.s any iiidication of tlic aniount lost at the beginnings of thf liues.

'■) Hr. has '[[' but in view of the aiinals, .iceording to wliich llie first campaign was con-

ducted in tlie year 23, Lia-sirs is of eourse eorrecf in giviiig So. S((uee-/,e has 23. ") The tc is uncertaiii on the s(pi('('/.e.

Z.its.l.r. f. A'rypt. Spr., .XXXVII. Hai.<l. 18'.)9. 1^

124

J. H. BbeastEd: Thotmose III.'s First ( airijiaign.

IXXXVII. Band.

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Ist Fea-st of Victory

2nd

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Lisi i.C onVriim-s (Gl

© Ol I I,

»licliold lif- landfd at Tlifihos, (?) (2) My Miajfsty cstahlisluHl Cor

liim a fr^ast, of viftory anc.w, at tfif, niturn of iriy rrüijcsty froiii tlic first vic- t,oriou.s campaigii , ovr-rtlirowing wrotclicd R(!th(ini (jiikIi widcniii^'' tlic coiifincs of \\y^\i\,, in thft yc-ar 2)5 liy tlif vintorics whiidi li<- ^'mvc to mc li')) «

[•Tlif first fV-ast of victory, was frlchrsitcd ;it, iJir IimnI : (iimiiic of tiic fcjist of Aiiioii)|, tli« first fV'.ast of Amoii, in ordcr to inakc it of 5 d;iys dunition."

Tlift sccond ff'ast of victory'') was cr-lcl)r;d,cd at tlic fcast : 'I);iy of Hiingiii^' in tlif- (if>d', tlir- sfcoiid fcast- of Ainoii, in ordcr to ni;iKc il of ö d;iys dnrntion.«

') hl, tpi n nid aCtci hl, tj,i j, 'h„„ . in llic followiii« |.Iuiim'. Ük.. 'I'Iio. is lohilly confiiMMl. ') fk^ it Wftlititij^ in l'.K., l.ol.li !{(;(;, Si 'I'lii-s. Sr|iicczc. Iifis il.

*) li«., K«c. ® !!

•) Ol». ^1V(^H nO t.lIlCC of lllf INOIllll iihiiiImt.

') Tlic Icxt «liovvM II <lillii(<rii|j|iv dl' ,1 lili. Tliis ^ciiclivr // to cxjirf.s.s li|)|»OHiliipM is iiol iiii- coiiiiiKiii , ct. A:< 1

J]5'>V J*Ö«& (AlllllO.SC-.si-KI.IMIC I..-)) ..tili! Sllip (of) Uli' lillll

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1899.1

J. H. Brka.<ited: Thutmoae III. 's First Canipaign.

125

■>'l'lif tliinl ff;ist r)f viffory was fclr-tiratcd, at Ute 5tl) fV-ast of Amon, in IInk(-''n/j'} \'m onlcr to rnakc it of 5 days (luratioii|.«

»(My majesty cstahli.slicd for him| a ^reat offcring for this feast of victory, wliich my inaje.sty ma.dc anew, consisting of: (List of offeriiigs).«

»fYf-ar 2!}, Month] 2 of .S'7, day 14, wheii thfi majesty of this augiist god procffdf'd, to makf; fiis voyagf in his Southf^ni Opet, my majesty established a great offf^ring for tliis day, at thc entrance into Southern Opet, consisting of: (I.ist of offf-rings), from thf first of the victories which he gave to me. «

As the three feasts of victory are distinctly stated to have been estahlished at tlie return froni the first camf)aign, tlie date of any one of these feasts wouhl determine approximately the date of the king's return. The first feast of victory coincided in date with the first feast of Amon. Unfortunately the feasts of Amon are 7iot numbered in any of the surviving calendar fragments, but the first feast of Amon can hardly V)e any other than the Amon-feast occur- ring first in the year. As the name of the feast has disappeared it is impossible to fompare with tiie calendar of Amon at Medinet Habu'^), and it is a question wlietlier the astronomical feasts in Thoth couhl be called feasts of Amon'). In view of the uncertainty, we can do no more than affirm that the first feast of victory took place early in the calendar year, and that Thutmose III. had tlierefore returned to Thebes by that time from liis first campaign.

The secoiid and third feasts of victory again, eannot be dated by the numbers of the Amon -feasts with which they coincide, but the name of the sccoiid feast of Amon, coincident with the second fea.st of victory, is preserved as G I ,_

»the day of bringing in the god«. This name is not founfl in any of the calendars. It V)elongs to an incident connected with Amon's «Southern Opet festival«, viz. the return from Luxor (Southern Opet) to Karnak. This is clear from the words of Piankhi in liis great in.scription (11. 2.5 26)*):

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Q

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Q

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Here fortunately the date of this return to Karnak is added: the 2nd of Hathor'); hence the second feast of victory was celebrated on this day. But it is clear that Thutmose III. was present in Thebes before this date.

After fixing the calendar of the three feasts of victory (U. 3 4) the text goes on to enumerate lists of offerings to be presented to Amon on these and

0 0

') The name of the mortuary temple of Thutmose III.; read 0 '^ Hnkt-enh. See Spieoel-

BF.RG, Rec. XIX 86—89. '^

2) Br.. Thes. II 364 and Dijir., Kai. X— XIV.

') Although the feast of the new year is called a feast of .\mon on the Klephantine frag- ment, Br.. Thes. II .^63.

*) From a photograph. ') See de Kougk, Mel. d'Arch. I 134.

17"

124

J. H. Breasted: Tliutmose lll.'s First Campaign.

[XXX VII. Band.

Ist Feast of Victorv

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\ List of* offerings (R)

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»Behold he landcd at Thebes, (?) (2) My majesty established foi-

him a feast of victory anevv, at the return of my majesty from the first vfc- torious campaign, overtlirowing wretclied Rethenu (and) widening the confines of Egypt, in the year 23 by the victories which he gave to nie. (3) «

[»Tlie first feast of victory, was celebrated at the feast: (name of the feast of Amon)], the first feast of Amon, in order to make it of 5 days duration.«

»The second feast of victory^) was celebrated at the feast: 'Day of Bringiiig in tlie God', the second feast of Amon, in order to make it of 5 days duration.«

') M /pi n n^t after U) tpi n 'Imn. in the foUovving plirase. Br.. Tlies. is totallv confuscd. *) A^ is waiiting in Br., both Rec. & Thes. Squeeze lia.s it.

») Br.. Rec. ® ! !

*) Br. give.s no trace of tlie nioiilh iiuinlit-r.

') The tpxt shows a ditlogra])liy of ti hh. Tliis genetive n to express apiiositioii is not iin- cominon, cf. ^^ , Ic^ (j^ '^^3 j=i3ic (.Miniose-si-Eliene 1. .j) -tlie sliip (uf) Tlie BiiUock».

IMlü.l ,1. IL Breastkd: riiiitiiiüse III. "s First Ciuiipaign. 125

»The tliird feast of victory was celebrated. at tlie 5th feast of Amon, in

Hnkf-<'/i/j^) [in ordcr to mako it ol' 5 days (lurati()n|.«

»[My majesty ostaMished tbr him] a g-reat olToring Ibr tliis feast of victory, whicli uiy majesty made anew, consistiiig of: (List of ofl'eriiigs). «

»[Year 23, Moiitli] 2 of S't, day 14, wlien the majesty of tliis aiigust god proceeded, to make liis voyfige in liis Soutliern Opet, my majesty established a great offering for this day, at tlie entrance into Southern Opet, consisting of: (List of offerings), from the first of the victories which lie gave to me.«

As the tliree feasts of victory are distinctly stated to have heen estai)Ushed at the return froni the fii-st canipaign, the date of any one of tliese feasts would determine approximately tlie date of the king's return. The first feast of victory coincided in date with the first feast of Amon. Unfortunately the feasts of Amon are not numbered in any of the surviving calendar fragments, but the first feast of Amon can hardly he any other than the Amon-feast occur- ring first in the year. As the name of the feast has disappeared it is impossible tf) compare with the calendar of Amon at Medinet Habu"), and it is a question whether the astronomical feasts in Thoth could be called feasts of Amon^). In view of the uncertainty. we can do no more than affirm tliat the first feast of victory took place early in the calendar year, and that Thutmos(> TU. had therefore returned to Thebes by that time from bis first campaign.

The second and third feasts of victory again, cannot be dated by the numbers of the Amon -feasts with which they coincide, but the name of the second feast of Amon, coincident with the second feast of victory, is preserved as O I I l"^, »the day of bringing in the god«. This name is not found in any of the calendars. It belongs to an incident connected with Amon's «Southern Opet festival«, ciz. the return from Luxor (Southern Opet) to Karnak. Tliis is clear from the words of Piankhi in liis great inscription (11. 25 2())'):

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Here fortunately the date of tliis return to K;irii;ik is added: the 2nd of Hathor^); henee the second feast of victory was celehrated on this day. But it is clear that Thutmo.se TU. was present in Thebes befbre this date.

After fixing the calendar of the three feasts of victory (11. H 4) the text goes on to enumerate lists of offerings to be presented to Amon on these and

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') The name of tlie inortnaiy teni|)le ofTliiitiiiose 111.: n^ail 0 ^ IJnl-t-Oi/i. See Spiegel- berg, Rec. XIX 80— 89.

•-) Br.. Tlies. II 364 aiul DCm.. Kai. X— X1\'.

') Althoiigh the feast of the iiew year is caUed a feast of Aiikhi on tlic Kh']iliaiit,iiie frag- ment, Br.. Thes. II .S63.

■•) From a photoiriaph. ') See de KofGii, Mel. d'Arch. 1 134.

17*

126 J. H. Breasted: Thutmose III. 's First Campaign. [XXXVII. Band.

other feasts ol" tliis god (11. 4 fi). At the teast of Aiiioii in Southern Opct (Luxor) there appear offerings iVom the first of the king's victories. The date of this feast is givon, hut vinfortunately is not completely pre.served. The nuniher of the ^7-month cannot be less than two, but it niay l)e three'). This wouhl leave a month.s niargin of uncertainty. We must therefoie turn to the Amon-Calendar for the date of this feast. Unfortunately we possess no complete Amon-Calendar of this period. The Karnak fragments') of Thut- mose III.'s tirae do not contain this feast. It is luckily preserved however on the Elephantine fragment^) as follows:

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It is liere given as beginning on the 15th of the second s'^-month (whereas our text has the 14th) and lasting 11 days. Later, in the tinie of Ramses III.*), it began on the 19th^) of the second ^'^-month, continued dur- ing the remaining 1 2 days of that month and 1 2 more in the next (continuing therefore 10 days after the return to Karnak on the 2n(l). a total of 24 days''). It is clear therefore that the month -number in our passage is two). The arrival of Thutmose III. in Thebes after his first campaign eould therefore not have been later than the 14th of the second «'/-montli (Paophi) of his 23rd year*) and it is possible that he arrived there several weeks earlier than this. The dates for his first campaign from beginning to end are therefore as follows"):

') It is reinarkable that Brugsch (Thes. II 363) has not included this date. He has evidently used it later, for he speaks of »ein grofses. zu Ehren des Gottes Amon gefeiertes thebanisches Fest« taking place on the ]4th of Paophi (Aegyptologie 362, also Gesch. 329) which shows that he accepts the month number as »two».

') Br., Thes. II 362 aud Mar., Kar. pl. 14. ^) Br., Thes. II 363; LD. III, 43c.

*) Great calendar of Ramses III. on the south wall at Medinet. Habii, Brugsch, Thes. II .364 and Düsi., Kai. XV XVIII. It is here called simply: »his feast of Opet» ; it bears the sanie des- ignation in the fragments of Ramses II. 's calendar (DÜJt., Die Kalendarischen Opferfestlisten im Tempel von iNIed. Hab. Taf 1 Nr. 10, Taf. 2 Nr. 13); but it can hardly be any other than the feast of the Elephantine fragnient above. So also Brugsch, Gesch. p. 329, footnote, referring only to Ramses III.

') DÜMICHEN (Taf. XIV) has ISth; his own text (Taf. XV) wliere the 19tii is called the first day of the feast«, shows that this is an error.

') ku increase in the lengtli of the feast is what we should expect under Ramses III.

') This may also be denionstrated from the date in the Piankhi passage above, for the voyage in .Southern Opet« must of course have preceded the return to Karnak on the 4nd of the 3rd -ft- month; hence, in order to take place on a 14th day, it must have happened in the preceding. ri:. the 2nd Ä'/-month. Hence also, the later name of the 2nd month: »Paophi» (:= Pä-'Opet).

*) I take it no one will question the restoration »year 23«; for the context places it beyond doubt. Lieblein also restoi-es 23 (Reo. I, 68 69) but curiously places the date at the begmning of ThutMiose's 23rd year for he says: »ce fut au commencement de l'an 23 que Thotmes III fit l'ofTrande, dont parle l'inscription , pour la victoire qu'il avait remportee l'an 22". Tliis confusion renders any conclusion as to the length of the first campaign impo.ssible, for there was no caTn- paign of the year 22, and the second iV-month is 6 months distant from the »commencement of Thutniose's 23rd year (Pachon 4).

') From the texts of the Annais LI). 111, 31/; 11.1 67; ib. 32 11. 1 32 = Br.. Thc>. V pp. 1153—1166. 11. 1—79 and 1—21.

.1. 11. linKAsiT.ii: TliutiiioM' lll.'s Firsi ( 'ampaiun. 127

Approximate distanre

Kveiit. vn„i;«i, ,„;i.c Year of rei-iii.

1 Znni )

im

1 GazM : Kcast of Coroiiatioii \ '2lU-i

c.sntoOO

•epartui'c Crom Gaza /

1 Yflinn / \

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1 Eruiie \

'eparturc f'roiii Krunc i

ji-ival Ix'forc .Alrtiuldo ^ < . oi ,) _^ ^^ •20th-) (c. 1 -Od p. iii.)

attlc of 3Iegi(l(lo

eginning of Siege of Megiddo

apture of Megiddo j

, , ^ , , ( ;it least?')

larcii to J.ehaiioii \

apture ofYeuoani, Neges and ^ 14<Sdavs

Hiirenkeru')

onstruction ofFort in Lcli;iiion /

etui'ii to Tlielx's \

overltlMl')

In less tliaii 148 days. rouglily five months. Tliutiiiose III. fouglit tlie hattle of Megiddo, completely invested witli a wall tlie powerftd fortress of Megiddo itself and captured it; marclied north-\vord 75 niiles to the Lebanon Region, captured three cities and l)uilt a fortress tliere; coni})leted tlie return to the Delta coast and tlie voyage up i-iver to Thebes; and eeLebrated lii.s first feast of vietory tliere. Tlie entire eainpaign from the departure from Zaru to the arri- val in Thebes lasted a niaximuni of 175 days; tliat is, in 5 months and 25 days from the day on which he left Zaru he was eelebrating his great feast of Amon at Thebes. Fortunately we are able to looate this ])eriod a})proximately in the a.stronomical ealendar and teil in what niontli he went and returned. According to a fragment in Elepliantlne, as is well known, a heliacal rising of Sothis took place during the reign of Thutniose III. on the 2S of Epiphi^). Calculated from this datum, the march from Zaru took place aliout April r7th and the cele})ration in Thebes after Thutmose's return, about Oct. 9"). The entire campaign in terms of our own ealendar is as follows:

') Lackinji in LI), and Buudscn Imt presei-ved in Ciiami'.. Not. descr. II I.'il.

^) D.Tte is not ^ivcn in Üic. texl. Imt is clcni' IVoni tl».' eontext.

') Tlif tliree cities may liave been cajjtured dnriiif;' tlie inai-ch tu Lebanon; st-o Mi'i.i.Kn, Asien IJji. 21 MI ir.

■*) Of this distance at least .^00 miles would be made on the Nile. It is extremely pro- bable that the northern half was also by vvater on the Mediterranean. Otherwise \v<? mnst a.ssuine that Thutmose travelied wilb iinusiial lapiditv. Of course he would return far in advanee of liis army.

°) Brugsch, Thes. II 3(53; LI). 111, 43e; de Morgan, Cat. des Mou. I 121.

") I piirposely refrain from introducing here any coniputation for the yar B.C.. as 1 ile- sire inerely to establish the season of the vear. not the ycar. Leaving sueh oompntations i-ntirely

128 J. H. Breasted: Thutinose Ill.'s First Campaign. [XXXVIl. Band.

Event. A|ipro\iinate (iate.

In Zani Ajiril ITth

In Gaza. F«>a.st of Coronation » 2()th

Departurt' tVoni Gaza » 27th

In YelicMH May 8th

In Eruno » llth

Departure f'roni Erune » 12th

Arrival bcfore Meftidtlo » 12th

Battle of Megiddo » IBth

Beginning of Siege of Megiddo » 13th

Capture of Megiddo ? ?

Marcli to Lebanon ? ?

Capture of Yenoam, Neges and Hurenkeru ? ?

Construction of Fort in Lebanon ? ?

Return to Thebes not later tlian Oct. 9th

I have not at band the data for comparing tbis itinerary with tbe mar- ches of later armies. but it is interesting to note tliat tbe campaign falls exactly witbin tbe limits of tbe dry season in Palestine. Tbe rains of Winter in Palestine liave ceased by tbe middle of April and begin again by tbe end of October'). Tbutmose moved out of Zaru just as tbe rainfall ceased, and allovving bim, five or six vveeks for bis return journey from Lebanon to Thebes, be would bave left Lebanon not long befope tbe return of the rains'-).

It is furtber evident tbat Thutmose's campaign was in tbe summer, frorri tbe fact tbat be arrived at Megiddo in time to cut tbe standing grain as forage for the army. Afterward be barvested the fields of Megiddo and registered tbe yiebP).

Tbe month of bis otber campaigns is omitted. except in the case of the seventh in »year Hl, first month of s)nw, day H«, which would also fall in the latter part of ApjriP).

aside, we can establisli the daie in the vearlv caleudar wilhiii a inaxiinuni iiiaii^iii of tincertainty of 5 or +7 days, as we do not know the exact data in Thutmose's reign to which the Ele- pliantine calendar l)elon:;s. .\ssuining its date to be the same year as the campaigns, we have the calendar as 1 have given it with the above nncertainty. Dr. Mahi.er (.\Z. 1889, S. 101 10-2) regards tlie dates in the .\nnals as given in terms of the fixed year. This places the departure from Zaru as early as the 9th or lOth of Marcii. That the dates in the annals are as usual in tcnns of the shifting calendar is a priori certain; further, a march from Zaru so early as March lOth 5 weeks before the close of the rainy season is exceedingly imjjrobable.

') G. A. SuMTH, Historical Geography of the Holy Land pp. 63 64.

') They are often a month earlier in Lebanon tlian elsewhere. ibid. p. 64. note 1.

') LD. 111,32 11.20—21.

*) Text: Lkps. .\usw. XII 1. 9 = Brigsch. Tlies. p. 1171.

l.S!)9.] .1. 11. Uheasted: Thiiliiu.M- 111. 's Fir.st (■.-iiupaign. 12i)

The Syrian campaign of Amenliotep II. falls also in the dry season'). On the 2()tli üC Paclioiis he crossed thc Oroiite.s: tliis was aliout tlic niiddle of May"), just at the time Thutmose III. arrived in Northern Palestine. B'ourteen days lateral, that is about the first of June Amenliotep arrived in Niy. Ten days later \ve find him capturing an unknown city in the snnie rei^ion, l>ut uu- fortunately \ve are not able to pursue Ins itinerary further. Rainses II. also employed the summer for liis Syrian campaigns. On the i)th of Ejjiphi he was in Phoenicia*) on the niarch against Kadesli. Admilting with BiiuGscn'^) tliat the rising of Sothis took place on the first of Tliotli in the HOth year of Ramses Il.'s reign. tliis would date his mareh through Phoenicia ahout the HOth or 3 Ist of May. Twenty years ago, without the aid of the above Sothis dates, Lieblein inade it very probable that the Pharaohs conducted tlieir Syrian campaigns in the dry season"). He adduced in addition to his ehronological arguments, the very convineing testimony of Hebrew references to the season of war.

It would be of great interest, as well as very iinportant for our chroiiology, to establish the season of eampaigiiiiig in Nubla also. With th(> new Sothis date diseovered by Borchaedt, this could unw Ix« done for the middle as well as the new einpire.

') Tlie foUowing hased on a collation of: Champ., Not. desc. II 185 18ü (oiily 11. 1 10, 1.9 i.s not oinitted as indieated); Maspero, AZ. XVII 56- 57 (copie.s Chabip.); RIH. 175 176; BoiRiANT. Rpc. XIII ir;n Kil : AViEDEMANN, PSBA. XI , 422 4-2:? ; cnicndations hy Erman, ÄZ. 1889 S. 39 41.

^) .\llo\vini;- for n few davs gained .since Thutino.se III. '.s calendar of Elepliantine.

') "2nd iiiiiiith of Smw (l'auni) lOth day« ; tho text.s of dk IloroK, Bouriani-, Wikdkmann and BR'Gsrn (tran.slation) all show »inontli 2" against Chamhoi.lion's »nioiitli nsually accejjted. Note furtliei- that the /ollotring date w alxo in miinth 2. Tliat imw. not st. is to be read liere is dcar fiom tlie determinative and the Smw-date precediny find follnwiny. Maspero now acce])ts this, although lie forinerly read .?'< (Struggle, p. 211 and 291). The old siipposition that Ainenhotep wintered in .^sia is without basis, although it is still defended (I'eirie, Ilistoryll 155).

') Abu Sinibel text: Champ., Mon. 27— 29. Ros., Mon. stör. IdO 1(12. 1.1). 111. lH7r/an(U-; Rainesseuni text, LD. III, 153. Sharpe, Insc. 2nd part pl. 52.

5) Thes. I, p.ll5; Makler (ÄZ.1889. 8.99 1(10). and ibi,l. 1894, 99 tV.

") Rec. I, 03. 95 and 141.

180

J. H. Bkeasted: Rninses II. and Üu- Princes, &c.

[XXXVII. Band.

Ramses II. and the Princes in the Karnak Reliefs of Seti I.

Bv .Iamks Henry Breasted.

Jt is oiic of tlie well kiiown tacts of tlu^ reign of Seti I.. that his reliofs on the nortli wall of the great hypostvle hall at Karnak. represent Ramses II. as prince, aecompaiiying his fathor in battle. This relief together with the State- ments coiicerning Ramses" youth in the great Abydos inscription and the Kubbän stela, have led to tlie conclusion that lie assumed important duties of State and was destincil for the throne at a very early age. The Karnak relief in question has also l>een regarded as evidence that the reign of Seti I. was a short one, because if Ramses came to the throne very young, bat was nevertheless old enough to be in a battle of Seti's first year, Seti could not liave reigned very long afterward. Thus Maspero (Hist. II, 387 n. 5) says : »I liad at first supposed his reign (Seti's) to have been a long one merely on tlie evidence afforded by Manetho's lists, hut the jiresence of Ramses II. as a stripling in the campaign of Seti's Ist year forces us to limit its duration, &c.« The only date in these reliefs of Seti is the »year 1«, which occurs twice: Ist in the text belonging to the capture of P/AVrt^«/'): 2nd in the return from

') TiiAMP.. Not. de.scr. 86 = fiiAMP., Mon. 290 I :^ Ros., Mon. stör. 48 2 = LD. 126a.

Ks!»9.1

.1. 11. Bkeasteü: Ranises II. aiid tlie Princes, &c.

131

Fk,.2.

Fiff. 5.

132 J. H. Breasxed: Ramses II. and tlie Princes, &c. [XXXVII. Band.

the same Si/rian campaign'). Now Ramses appears in the Libman cauipaign •without any ilate"); and it might be questioned wliether tliis campaign was also in the »year 1<>^). But in the scene^) of the presentation of the Libyan prisoners to Amon , we find these words:

p:

^v

~K.

»He has desolated Rinw: he has shiin their chiefs, causing the <^mw to say: 'See this! He is Uke a flame when it goes fortli and no water is brought".« Strangely enough the people over whom this text appears are Lihyans, and one is incHned to think that the artist has simply })ut over them a few conventional phrases which we are not to construe too literally. Such phrases might be put over the Libyans at any time after the Syrian campaign. It there- fore remains uncertain whether the campaign in whicli prince Ramses is repre- sented as ])articipating took place in the »year 1«.

A further examination of the princes in these reliefs reveals some curious and important facts to which, I believe attention has never b.een called. Ät the extreme right (west) end of the reliefs in the seeond scene") of the Libyan war is the famous figure of Seti I. with uplifted spear. fighting on foot and hurling backward the Libyan chief (see photograph, tig. 1). Behind this cliief Stands an Egyptian prince (fig. 2 , broken lines) facing toward the left and watching or possibly taking part in the contlict. Behind Seti Stands prince Ramses (fig. 3, dotted lines) facing towanl the right and likewise watching the conflict. Fig. 2 cannot also be Ramses for he could not a])pear twice in the

') Champ., Not. descr. 91 94 = Champ., Mou. 292 = Kos.. .Moii. .stör. .JO 51 = LI). l_'s„. I, = Brugsch, Rec. 48rf 49a. b = Burton, Exc. hierog. .S6.

^) At a considerable distance on the other (west) side of the door.

') Meyer reached this conchision, because of the presence of Ramse.s in the l)nttlc witli the Libyans; for he speaks of a campaign »den er (Seti), wie es scheint, in .seinen s|)äteu Jahren gegen den libyschen Stamm der Tehenu westlich von Ägypten ausführte und auf dem ihn .sein junger .Sohn Ramses begleitet hat. (Gesch. 284 285). So also Wiedkmann, Gesch. 418.

*) Champ., Not. descr. 100 101 = Champ., Mon. 299 = Ros., Mon. stör. 56 = Brcgsch, Rec. 47a. b. c. d 48 a. b.

') The text is a collation of all tlic i)ul)licatioiis. no one of whicli is cont'Ct.

') Champ.. Not. descr. 98 99; Champ.. Mon. 2'.t7 2; Ros., Mon. stör. .') 1 2.

I.s;i9.| ,1. U. BuK.vsTEu: Riuiises II. and the Princes. &c. 133

snme secne. Its accompanying inscription ') is as follows: q l^^f S/'^ 'PPP

»Princ(>. first hodily son of the king «, in which unfortuiiately the

nanio is wanting; wlicrc it eould liavo stood hefore its disappearanco is a question, for tlie skirt of the princc projects under the titlos, and tlic nanie must therefore have been piislicd to tlie left under the Libyan chicfs ell:)Ow-). The liistorical conelusion, here is importaiit: tlie l^^f of Seti I. was not Ins successor Ramses, that is, that Ramses II. had an older brother, who did not reach the throne. This conelusion has also been reached but not demonstrated by WiEDKMANN''), for he ])y no means proved that the 1^^ ff was not Ramses, but merely assuined his identity with another prince on this wall (fig. 4), who is eertainly not Ramses.

But a further examination of this figure discloses a fact which was over- looked by Wiedemann, viz. : that this figure of Ramses' eider brother (fig. 2) is not original and does not belong where it Stands. The first glance shows that the contracted space between the chariot wheel (belonging to the next scene to the right) and the leg of the falling Libyan is too narrow for an- other figure, and the artist has barely been able to squeeze the prinee in. Thus he is as much in one scene as the other, an anomalous arrangementi He Stands with fan upraised in his right hand as if to smite the falling Libyan. The fan runs directly across the vertical line of text! It is diffieult to say where the right arm is : it seems to haA^e been raised and it may be that he was seizing his father's foe, as his father is doing. Passing through the fan, the largo column of text extends down through the prince's head and body! In his head is ||| »Troglodytes« continuing the sentence above: »who felis his enemies, who smitos tlie Troglodytes«; then i 1 , the reniaiiis (jf i*^^^ in

^>i\ sie! which follows the same context elsewhere on this wall^): and finallv at the liottom v^o^y^-'). of course the remnant of J 1 ö \> l^-^^ »Libya«, against wliicji this camjtaign was direetod. It is clear therefore that

') It is very faint and has been overlooked in Champ.. Mon. "297 i. and in Ros.. Mon. stör. 54 2; tlie only publication containing it is Champ.. Not. desci-. i)9. Kvery sign is traeeable in thf photograph froin which fig. 1 was made.

-) Thei-e is now no trace of it tiiere. owing to a large üssnre in the stone (see fig. 1). I am unfortnnately obligcd to werk from pliotographs as 1 did not study these reliefs when at Karnak. atKl the figures of tlie princes are now nearly covered with debris again.

') A. WiKDKMANN, \ Forgotten Prince. P8BA. XII, 258 2(51.

*) CiiAMP., Mon. 294. inscription over the king.

'") These last signs (except aaaaaa) are so piain that tliey were seen and copicd by Rosf.i.i.ini, but in bis publication (Mon. stör. 54, 2) they are jilaced so far to the left of the column above that it is iinpossible to connect the two. It is also noticeable in the original, that the column above was added after the figure of the Libyan had been sketched, for his hand projects into the coluiiiii. the two (I [] have been placed on one side to avoid it, and the left hand line of the

column has been earefully stoppcd nn eacb side just betöre reaching the band.

18*

134 J. H. Breasted: Rainses II. and the Princes, &c. [XXXVII. Band.

at some time after Seti liad completed these reliefs his eklest son had hiinself inserted here, as taking part in Seti"s Libyaii campaign. It is clear also tliat some one desired his removal. for his figure has been rudely chiseled away. Ch.\mpollion speaks of liim (Not. descr. II, 99) as a »prinee martele et sur- charge avee debris de legende«: (his titles foUow), showing that also liis accompanying inscription has been hammered out'). The person to whom the figure of the eldest son would be most unwelcome and who would tlieretbre be most desirous to remove it, is of course the otlier 2)rince in the same scene, Ramses. We are certainly correct in attributing the mutilation to him. Moreover it is quite certain that he did this in Order to have the figure of himself ins^erted in the same scene, for his own figure (fig. H, dotted lines) is not original to this scene.

In the first place we notice in fig. 3, as in fig. 2, the narrowness of the space into which the prince's figure has been squeezed , so that his left foot passes through the feather of the fallen Libyan, whom Seti is trampling, and liis left band collides with the other feather. Further, we again notice a column of text

extending down through the prince's head into his body: ^, ^) (with remairis of an uncertain sign before it) in the head and . (1'^) in the body. Ramses Stands with riglit hand raised palm outward as usual in salutation, and carrying his fan vertically before hini in the left hand. A Joint in the masonry has obliterated Shoulders and face. The accompanying text, as Wiedemann noticed, is partly in one scene and partly in the next. It is as foUows: g l^^i'^. '|k^^^ x=c iJTl '1'^ »Prince, bodily son of the king, crownprince, his beloved, Ramses«. The historical conclusions to be derived from this text will be taken up later.

A closer inspection of Ramses' figure shows that in having himself in- serted here, he at the same time improved the opportunity to efface another figure, which we will call X, over which his own has been cut. The niotives

') Above his head is a horizontal line dravvn directly across llic (iriginnl coliiiiiii of text. Below and parallel to it, was doubtless another line, now lost in the jnint of tlie ni.isdnry. He- tween these tvvo lines was a line of text, of which slight traces nie visilili' in the |iliot()»''.i|ili extending on each side of the feather and also across the origiiinl roliuini n\' tcxtl Wliat this text contained and what inay be its relation to the prince's figure I iiiii iin.-ihle to cdiijecture. An examination of the original wall would doubtless throw some lii^ht on tlir qucslion.

') After making the sketches for this artide, I notice that Wikdemann reniarks (l'SBA. XI 1, 2.59) regarding Ramses' figure: »his head is drawn through an hieroglyph of the sepaiating liiic, and the very small signs of his name are partly engraved in one, partly in the second incident, as if the figure had been only inserted at a later time in the already finished lias-relief". His evideiice was regarded as unconclusive for he states further: »It is douhtfnl if Riiinses nlso assisted- (in this campaign).

') These signs are so clear that they were copied by Rosellini, l)ut in his jiublication (Mon. stör. 54, 2) he has shifted the column above too far to the right. If Wieuejiann had noticed them. they would have settled his ..doiihtful» case for hini.

189!».] .1. H. HuKASTRi.: Rnmses II. mikI th.- I'iiiuvs, &c. 135

for this second effaeement are undoubtedly the saiiie as for tlie first, and X was therefore Rauises' eider brother. Bat, as the eider brother has already lieen once effaced in this scene, we should expect that this second occurrence ot' liis figure belonged to another scene, and such is clearly the case. Under Ramses' figure appears a second pair of f'eet striding in the opposite direction (the left; see broken lines): hehind Ramses is thi' front point of a skirt; l)ehind him is a third arm; across Ins figure is a quiver') witli the opening fo tlie left; above him is a fan'), witli the tip of the feather turned to tJie left^). All these belong of course to the figure X (broken lines), facing to the left. A com- parison of X witli fig. 5 shows clearly that X was striding in same way after the chariot behind which he is. Especially characteristic are lirs left foot poised for the next step, the arm hanging down in front and the fan over the Shoulder. X therefore belongs to the scene to the left, representing Seti's triumphant return*) from the Libyan war, riding in his chariot and driving liis prisoners before him'). This is what we should expect ; before Ramses" interference the figure of his eider brother appeared once in each of the two scenes: the battle a\ ith the Libyans and the return. Ramses preferred to figure in the battle and liad liimself insertcd facing the right.

But if the figure of Ramses is a later insertion. that of his brother (X) is equally so: the latter's fan, quiver, and indeed his whole figure cut directly mto the original column of text, as tlie figure of Ramses does. X lias had himself inserted here. It is this fact which renders certain the identity of X and Seti's eklest son (fig. 2); both desired to figure in Seti's Libyan war, both were the object of Ramses" liatrcd and both were elVaced by him.

To recapitulate, we find thus far three stages on this wall:

1. An uninterrupted column of text on each side of the battle scene; and no princes in either it or the scene of the return.

2. Seti's eldest son inserts his own figure at tiie right of the battle .scene and at the right of the return.

') Tlie cjuiver was always cairied on the left side. witli tlie oiieiiing in front; lieiicc in tlii.s case belonging to a person facing the left. ff. fig. 1 .

^) The fan was always boin with the tip of the feather pointing toward the front. a.s in

Ramses' figure and in fig. .5. The hieroglyphic 1 is also regiilarly tiirned the same way, viz. toward the heginning of the text.

^) The feet and the quiver were seen and copied by Rosellini and ("hampom.ion and appear in their puhlications (Hos., Mon. stör. 54; Champ.. Mon. 297 2), but seem to have remained un- noticed since. Whether Mr. Lf.febure saw this figure or not. I am iinable to decide; his remarks (PSBA. XII, 447) admit only two figures of the eider brother on this wall. vi/,, fig. 2 and fig. .i, and yet he speaks of a »Substitution.., but without fiirther explanation.

*) Champ.. Not. de.scr. 11 99 100; Champ.. Mon. 298; Ros., Mon. stör, .i.'.; BRrcstii. Hec. des Mon. 4.5 r/. e.

•') Fig. ö is a siniilar return from the .Syrian war.

!;{() J. 11. Breasted: Ramses II. and tlie Princes, &:c. [XXX\'1I. Band.

B. Prince Ramses efiaces the figure of liis eider l)rotlier in both places, biit over that ol' liis brothcr in tlie return .sceiie, lie iii.serts Ins own figure so facing as to l>elong to tlie battlc .seeiie.

Tiiere are evidences ol" a siniilar inserfion itig. 4) at the top of this same wall, on a few i.solated blocks at the left of the capturt' of Kadesh'). Here we see a figure (fig. 4, broken lines) with uplifted arm like that of Ramses in the battle scene aiid wearing a (]uiver. Betöre this figure are the arms of a captive bound behind his baek, showiug that tiie figure foUows the king's chariot (as in fig. 5). behind which, however the king leads a line of captives. But tliis figure is likewise a later insertion, for a colunin oftext extends down througli it. and the head of the Syrian. who has fallen beneath the chariot, prqjects into the skirt. It i.s impossible to decide whether this figure is that of Ramses or his brother.

Auother prinee is to be found in tliese reliefs, for to the east (the left), on the left of the door. in the famous scene of Setis arrival at the canal on his return from the Syrian campaign of the "vear 1«') (fig. ö)^). There seems to be no question of insertion here^). The inscription above is unfortunately niueh niutihitrd. It niay be rendered as fbllows: »FoUowing the king at his

going in the eountries of Btnw, by tlie prince, great in pleasing") by

real royal scrilie, his beloved, bodily son of the king, his beloved,

[prince of Kush] decease(l(?)<<. This prince has been identified

by WiEDEM.^NN, with Seti's eklest son in the Libyan battle scene (fig. 2), but it is difficult to see on what grounds: indeed Wiedemann does not offer any but nierely as^umes the identity. Fortunately enough of tlie titles reinains to

show that this prince lacks the designation u »first«, which shöuld ajipear be-

') CiiAMi".. Mon. "295 = Ros., Moii. stnr. '>'.]. but tliese hlocks <lo not apjieai' in any of tlie piililications; both facts and sketch are froni a pliotogiaph.

») Champ., Not. descr. II 91 94; Chajii-.. Mon. 292; Ros.. .Mon. stör. öO .51 ; I.D. 12Srt. Ä; BinjGSCH, Rec. Mon. 48rf 49a. b; Burton, Kxc. hier. 3(i.

^) It wa.s this figure which served as a inodel for X in Hü. •!.

*) I had onh' one very faded photograph of this scem-. and cannot asseit this with cer- tainty. There is one slight indication against the authenticity of the figure. .'\bove it is a line of captives; in every case on this wall, where such an upper row of captives appears, there is under it a similar hicer row (Ros., Mon. stör. 47 2; 48 1; 52; 55; 56; 58 twece; 59; &c.). We niight suspect therefore that this figure had replaced the lower row of captives; but I can discovcr no trace of this in the photograph or any of the pnblications.

'• P m ö[) P V rO dl) '"' P V rO'^Sv d^ mcnns ..ploasi'.. or ■■ prai.se - : in three of

Briosch's exainpjes (WB., .'>uppl. 1017. 1019) it is also followcd by C\ inti-oducing ibat which

pleases, that is: .pleasing by ••. The gen. aa/ww or \y( »great of") is also l'ound in Biuosin's

examples as well as in that furnished by Lefehcre (P8B.\. XII, 447). Wiedemann has invented a title to explain this ])hrase and renders: »high praiser at (follows the naine of a teinple)». He diies not furnish any other exam])les of this title!

1S99.| .1. II. HiiKASTKo: R,-iiiiM-s II. .-iiid ihr I'riiife.s, &c. 1:57

tween I ^^ and »-=• k^=_ . It i.s quite impossible to suppose that it has T)eon omitted in a scene where tlie ])riiu-(> is so prominent as liere; The .surviving fragment of tlie nanic'l: ^z::^ shows that it was not Ramses, hence (lic nio.st proliahk' fonehi.siüii i.s, tliat we have here a third .son ol'Scti, whom we call Y'). The (luestion of tliis prinee's relations with liis two brotlier.s niust of eourse remain unsetth'd. His figure is the onli/ one original to the reliefs on tliis waU. He is not likely to have had any ciain» to the throne or his figure would liave heen rcinoved l)y Ramses"').

Prince Y (fig. "i) and the l^s^f (%• 2) are further both identified hy WiEDEMANN witli an officer appearing at the Submission of Lebanon^). Again no reasons are offered: tlie identifieation is simply assumed. The officers name is. strangely enougli, omitted; his only title in ^^11 T ff : he Iins no

si(leh)ek. There is not the .slightest reason for regarding him as a jiriiicc at all, and Iie does not enter further into the prolilem of the princes ou this wall.

\Ve may here reca[)itulate the history of our reliefs. They contain five figures of ])rnic(>s: oiie original and four latei- insertions; as follows:

1. Two figures of Seti's eldest son: one (fig. 2) in the Libyan battle seene; and one (fig. B i»roken lines) in the return from that eampaign ; neither is ori- ginal: both were effaced by Ramses II.

'1. One figure of prince Ramses in the Libyan battle scene; (fig. 8 dotted lines) not original.

'.\. One figure impossible to identify, in a fragmentary scene connected with the capture of Kadesh: (fig. 4) not original.

4. (Jne figui'c of au iiuknow n |ii'iuce (not the eldest son and not Ramses) in tiic return from the Syrian eaui])aign; (fig. ii) almost certainly original.

Tiic historical results to lic drawn from the above facts are not nume- rous. but are im])nrtaut. It is clear in tiie first place, tliat these reliefs ofler no evidence whatever that Ram.ses II. ever took part in any eampaign of his father, of whatever year. It is therefore no longer neeessary to shorten the reign of Seti in order that Ram.ses may be suffieiently young at his aece.ssion,

') It is uncert.-iin Ihiw thi.s name i.s to be read. Wikdemann (I'SB.V. XII. "JliU) (•(iiijectures . Lefebure (ibid. 4 Ui 14!)) would read vN, "Sjx VÄ,./ believing this |iriiice lo be the brothrr

of Ram.ses identified as 'A^iunQ, by Manetho in the late storie.s of the Greeks (Ilerod. II, lil7 lOS; Diod. I, 57), biit the legend is so confused. and Manetho is so uncertain in his distinction of Seti and Ramses, that is seems to nie iinsafe to inake any iise of it at all. Wiedemann has later (Ret-. X^■III. 121) attempted to identily our nanu- with (| T for whicli there is certainly

luit rooni.

^) It is not impossible that we have here a brother of Seti, tliough this would be very unusual.

') Lefebure (in PSBA. XII, 446) speaks of the name in this inscription as -niartele», but 1 can find no evidence of this in the photogra[)h.

*) At the extreme east (left) end around the corner from the north wall, and facing east; reproduced: Champ., Mon. 290 2; Ros., Mon. stör. 4f) I; cf. CiiAMr., Not. descr. II 87 SS.

138 J. H. Breasted: Ramses II. and tlie Princes, &c. [XXXVII. Band.

a.'< MA.-^rERO foiisidcrcd uiinvnidal)!*'. As tar as tlieso rclicfs are concerned, Kamsos mitflit havo becn l)()rn evcn after Seti".s accossion. The fact alone tliat Ramses wa.s obliged to iiisert Ins own figure in bis father's battle scenes, in onhM- to appear tbere at all, ol" conrse creates a strong suspicioii if not tbe certainty that he had notbing to de Avitb tbe events tliey depict. If further, he really was not old enougb to take part in Seti"s wars, Seti's reign may liave been eonsiderably longer than tbe nine years usually attribnted to liim'). Furtberinore , -vvhen \ve consider tbat we liave bere a elear example of misrepresentation') by Ramses II. perpetrated wHli tbe particular purpose of jn-oducing tbe inipression tbat wbile a young prinee he played a jirominent part in State affairs. it becomes equally clear tbat tbe Statements of tbe great Al)vdos inscription and tbe Kubban stela, in wbicb \ve see Ramses assuming in cbildbood a position in government l)eside bis fatber, are similar misrepre- sentations baving tbe same purpose in view. Tbe reliefs at Abydos show him as crownprince in Company with bis fatber. e. g. before the great list of kings (Mar., Abyd. I j)l. 4H) and in tbis scene be bears the crownprineely name and titles in preeisely the same form and u-ords as in the Karnak insertions above discussed (fig. H). Tliat tbese Abydos seenes were cut after Ramses was king is of course evident . but is rendered doubly certain by the fact tbat in one of tbem (ihld. ]d. 44) the crownprince . Ramses, altbough accompanied by the crownprineely titles, and standing in tbe presence of bis father, bears upon his embroidered apron the two cartouches containing the royal names! (see pl. 4<)). This is clear evidence tbat after he was king. be was- accustomed to bave himself represented as crownprince engaged in important offices in Company with bis father. This was a favorite theme with most New Empire- kings, but it was necessarily carried further by Ramses for the very reason tbat be was not from tbe beginning destined to such functions, but must for a considerable time bave played a subordinate role l)eside tbe eider brother whose name and figure he was afterward so careful to eftace. This raises an intercsting question. Seti's eklest son is almost certain to bave lived and retained bis right to the throne until just before Ramses' accession. For Sethe's shrewd explanation of tbe Sed-festivals ') .shows elearly tbat tbe 3ll year pei-iod Ix'gan with some ceremony of tbe crownprince, when he was proclaimed as such. Now Ramses II. celebrated his first Sed-fe.stival in the 30th year of his reign, showing that bis acknowledgement as crown- prince was practically coutemporaneous with his accession. Such a late cele- bration, as Skthe showed, occurred in the cases of certain kings, »weil sie

') Tliis is rendered uiore probable by the well known fact tliat already in Ramses fiftli year, bis sons aceompany him in battle.

') Misrepresentations of Ramses II. are of coui'se common eiionsli; the aifiinnent here tiirns upon the niotive of this particular fraud.

>) ÄZ. 1898, S. 64 65 Note 3.

1.S99.] J. H. Breastkd: Kainses II. aiid tlie Princes, &c. 139

entweder nicht vorher zur Thronfolge bestimmt waren (so Neferkerc-Phiops und Tliutmosis III.) oder noch nidit da.s zu der Ceremonie erforderliclie Alter erreicht liatten (so wohl Ramses II. und Ramses III.)«. In the cases of Neferkere- Phiojis and Thutmoso III. another hrother') stood in the way until the accession. It can hardly he douhted now, that this same reason explains the late cele- hration of Ramses' Sed-festival"). The l^tf "f Seti's Kariiak reliefs stood in Ramses' way until his very accession'). If this eider brother really reached the throne for a brief period, the incident would then exactly repeat the succession: Pepi I. - Metusuphis-Pepi IL Of such an ephcmeral reign, no trace has reaclied us, unless we find it in the Aigyptos-Danaos tale*).

There is no doubt that, a careful examination of Seti's reliefs in the original stone would throw much more light on the relation of the princes' figures and perhaps of the princes thcmselves. Unfortunately a carefully col- lated publication of these reliefs does not exist°).

') Tliere is of coiirse .soine uncei'tainty what the relationsliip was in llie case ofT. III.. Imt tliis does not affect the result as concerns the hh-.td.

^) The only reniaining cases of the celebratioii of the Sed-festival in the 30th year are those of Usertesen I., Ramses III. and Amenhotep III. Is it not probable, tliat age had nothing to do with a prince's eligibility to be proclaimed crownprince, biit that also here some one eise stood in the way, who eventually did not succeed to the throne;'

^) This alone is a demonstration of the untnith of the representations in the Abydos in- scription according to whicli Ramses was crowned while a lad by his father (Abydos inscr. II. 4.5 46).

■•) Such a brief reign, would explain liow Seti's eldest son obtained the power and oppor- tnnity to insert his own figure in his father's reliefs.

^) That of GuiEYSSE (Rec. XI), which purports to be an exhaustive collation of the te.rtK by

« I « I _gf3i nieans of |)h(itograj)hs is exceedinglv ineorreet. Krrors like the Omission of (<^* in (C^-j I ^^^'"^

(j). 59) abound, lines are numbered incorrectly and the like. This occasions no wonder if one notes that the texts were not understood, a fact which is clear from such translations as: .il est

alle au ]iays de Tennou et (Ta niis) en affaiblissement" for the line: J\\r>J\ ° ' yJ^ |

l^/^^ v^ « -n Q I

V\ i^ I (p. 72). The independent value of the old large publications also, is clearly

d<iubtful in places e. g. Champ., Mon. 290 1 1. 7 end shows a lacuna, which naturally appears in Ros., Mon. stör. 47 2: and has been copied in LD. 111, 1260, and doubtless from the same Ms. soiu'ce in Champ., Not. descr. 11 86; altliough the cast shows there is no lacuna there. This is ajiart iVoni the numerous inaccuracies in costume. physiognouiy and the like.

Zpitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVII. Band.

140 F. V. Oei-ele: Medicinisclie Realit'ii zu I'M|iyrus Brigsch. [XXXVII. Band.

Medicinische Realien zu Papyrus Brugsch major 13, 3 bis 13, 6

= Peritonitis. ^\^n Baron Oefele.

llEiNKiCH Schäfer liat in seiner Dissertation vom Jahre 1892 diesen Abschnitt transscribirt und auf die zugehörigen Scholien im Papyrus Ebers hingewiesen. Ich lege diese Arbeit zu Grunde und weiche wesentlich nur in der Lesung des letzten Wortes der (>. Zeile ab, indem ich T 9 1 statt X v /-, lese.

Für die Deutung des AV)Schnittes ist der erste Satz der Zeile 4 bestim- mend, dals dem Patienten die Decken zur Last werden. Es ist dies medicinisch ein sogenanntes pathognomisches Symptom, das luu- bei einer Erkrankung vor- kommt und somit jede Möglichkeit einer zweiten oder dritten Diagnose, welche dirt'erential aucli noch in Betracht käme, aus.schliefst. Es kann sich nur um Peritonitis (Bauchfellentzündung) handeln, wobei es hier einstweilen aufser Be- tracht bleiben soll, ob primären oder secundären Charakters, und zwar um acut<' Peritonitis. Ich will aus dem Handbuch der Pathologie und Therapie von EicHHORST hier stets die parallelen Sätze in moderner Darstellung als Beleg anführen. Zu dem pathognomischen Symptome Eichhorst: »Kaum sind die Patienten im Stande, den Druck einer leichten Bettdecke, eines verordneten Kataplasmas und selbst des Hemdes zu ertragen«. Nun zum Text von Anfang

""= fl^I^'^'^^l3iP^fl^T?^T^i Eichhorst: »Unter den manifesten Symptomen nimmt der Schmerz eine hervorragende Rolle ein. Bald verlegen ihn die Kranken an eine ganz bestimmte Stelle des Abdomens, am häufigsten in die Nabelgegend I , | ?), bald wird das ganze Abdomen als schmerzhaft angegeT)en. Die leiseste Berührung ruft die heftigsten Schmerzen hei-vor, so dafs die Kranken meist tlehentlich bitten, eine Betastung der Bauch- decken zu unterlassen«.

H V ^v V '1 Eichhorst: »Fast immer ist bei diftuser acuter Peri-

tonitis die Köri)ertemperatur erhöiit. Alieiidtem])eraturen von 40° C. und dar- über .sind nichts Ungewöhnliches«.

'^-A (vagari?) Eichhor.st: »Auch ist der hohe Stand des Diaphragmas an der abnormen Lage des Herzens kenntlich. Der Spitzenstofs des Herzens kann bis in den dritten Intercostalraum und um mehrere Centimeter nach aus- wärts von der linken Mamillarlinie verschoben sein. Meist ist die Herzbewegung in mehreren Intercostalräumen auffällig deutlich sichtbar«.

1S!I9.] F". V. Oei-ei.k: Medicinisclie Kealieii zu Papynis Brit.sch. 141

I] %> % ^^^^ 1 ' ' I j! P ^ ^ ^^ ^^*' ^^^ pathognomisches Symptom be- sprochen, und schliefst sich daran der folgende Satz als Detailmalerei: _fu. ^

s 1 ] ^^ ^~wv^ g7\ ^^ Ek'hhokst: "Die suhjectiven Klagen beziehen sich meist auf (Angegebenes) und unstillliaren Durst«.

%>t"^|=^ fl^^^=_ Eichhorst: »Die Zunge ist in der Regel grau- Aveifs oder bräunlich belegt. Bei manchen Kranken stellt sich sehr unan- genehmer, zuweilen fast faecaler Foetor ex orc ein«.

^"^ "^ '^, ZS"^, D^IÄ etc. Eichhorst: »Fast olnie Ausnahme stellt .sicli bei Peritonitis Erbrechen ein. Es kommen Anfangs die geno.ssenen S^iei-sen nach aufsen, .späterhin wird das Erbrochene gallig-gelb oder grünlich. lauch- oder grünspanartig: vomiriis aeruginosus s. herbacous«. Letzteres .sclieint nur eine treffliche Übersetzung der Beschreibung durch M(](] 9i i "^^O'-

ziehe das Bild aut den verhungerten oder erscliö[)ften Wanderer, welcher am Strafsenrand stirbt. Eichhorst: »Die Augen bekommen einen gläsernen und stieren Ausdruck; sie .sind tief in die Augenhöhlen zurückgesunken und von blaugrünen Schatten umrahmt. Das Gesicht verliert selir schnell seine Völle und Rundiuig, so dafs die Backenknochen .spitz hervortreten und ei)en.so aucji die Nase spitz hervors]'>ringt. Oft sprechen die Krank<'ii nur mit Flüster- stimme « .

,-' O Eichhor.st: »Der Harn wird gewöhnlich spärlich gelas.sen. Zu- weilen machen sich Störungen bei der Harnentleerung bemerkbar. Die Patien- ten empfinden Harndrang oder klagen über Schmerz beim Harnlassen oder sind nicht im Stande, den Harn zu entleeren«.

Hierauf folgt die Diagnose. Am Schlüsse derselben, noch vor der The- rapie, i.st der Zusatz gemacht: fj <=-^ j ^(] ^ ^ ^^f ]^, ^ ,<''• Eichhorst: »Der Stuhl ist meist angehalten; nur zu Anfang der Krankheit lie- stehen nicht selten Durchfälle«.

Zur Begründung der vorstehenden Gleich.setzungen wird es genügen, wenn ich noch anfüge, dafs aufser dem Athemtypus, den Befunden, welche Anscul- tation und Percussion sowie chemische Untersuchungsmethoden ergeben, in dieser Beschreibung alle von Eichhor-st angeführten wesentlichen Erscheinun- gen bei Peritonitis aufgeführt sind. Die lexikalischen Consequenzen daraus zu ziehen wird den Lesern, als Philologen von Fach, leichter fallen als mir, einem Arzte.

19*

142 F. V. Oefele: Medicinische Realien zu Papyrus Brugsch. [XXXVll. Band.

Zum Verständnifs der rotlien Überschrift und der Diagnose möchte ich auf das Vicariiren von fTl'^. J V^ "'"' V hinweisen. In Ersterem

niöclite ich darum nicht irgend eine Specification des Begriffes der Therapie, sondern g^fefic pejor, deterior wiederfinden und mit Vbel übersetzen. Dann er- gäbe die Überschrift: ^Xest des hitziyrn Vbeh«. Es müfste dies also dem Ein- drucke entsprechen, welclien es bei einem ägyptischen Arzte hervorrief, wenn ein an Peritonitis verstorbener Patient zur Einbalsamirung eröffnet wurde. Auch hier möge wieder der Sectionsbefund im einschhägigen Theile-aus Eichhorst folgen.

»Sehr bald verliert die Serosa den spiegelnden Glanz (des gesunden Zu- standes). Sie wird trülic und gewinnt das Aussehen einer angehauchten Glas- platte. Allmählich überdeckt sich das Peritoneum mit dünnen tlorähnlichen Membranen, welche man mit der Messerklinge abschaben und abheben kann, hn weiteren Verlaufe werden diese häutigen Auflagerungen dicker und dicker. Dabei büfsen sie die Durchsichtigkeit ein und gewinnen eine schwartenartige, gelbliche, croupartige Beschaffenheit. Sie stellen ein abnormes Verklebungs- mittel zwischen den einzelnen Darmschlingen oder Baucheingeweiden über- haupt dar. •<

Danacli glaube ich in Zeile (i ^ als krankhaften Überzug^) über-

setzen zu dürfen, so dafs die Diagnose lautet: Sagen sollst du ihm: er leidet an Ä'^est (-artiger Verklebung) krankhafter Überzüge im Bauch und auf der Zunge. Seine Magengegend schmerzt. Ich icerdc sie behandeln.

Noch eine Bemerkung sei gestattet. Weim Schäfer Scholien zu dieser Stelle nachweist, in welchen ein Wort durch ein anderes Wort der gleichen Sprache erklärt wird, so kann es sich doch wohl nur um zwei Dialekte der- selben Sprache handeln; denn ein Terminus technicus kann doch nie durch ein einzelnes Wort der Vulgärsprache ersetzt werden. Wohl aber sind Scholien dieser Art denkbar, wenn altsahidische Texte von einem altboheirischen Arzte benutzt wurden. Denn auch der Fortschritt der Sprache von Altägyptisch zu Neuägyptisch kann nicht weitgehend genug gewesen sein, um Scholien zu recht- fertigen, zudem ja aucli die Scholien sellist noch in artikelloser Sprache abge- fafst sind. Auch diese Perspective aus medicinisclien Texten, wie so manches Andere, ist für den Philologen verwertlibar, wenn die Realien der medicinisclien Texte sich erklären lassen. Und bei der Fülle der ägyptischen medicinisclien Texte wäre intensive Zusammenarbeit eines Philologen mit einem Arzte, aber nur mit einem medico- historisch geschulten Arzte, sicherlich wissenschaftlich fruchtbar").

') Griechisch und koptisch = 4^u^a.

■) In dem Abschnitt ö % '^ ' ^ "^ ^ Qi P ^ -^ '"" ^^^^ meiner Sache nicht ganz

sicher, ob nicht acute Lagmeränderung des Jhrzen.s als ein einziges Symptom zu übersetzen ist.

1S99.

JMiscellen.

143

Miscellen.

L'surpirte Grundsteinbeigaben. Auf einer Reihe von Gnindsteinlx'i- gaben, die im Kairener Museum aufbewahrt werden, zeigt sich die merkwürdige Thatsache , dafs die Inschrift darauf nicht ursprünglich , sondern über oder neben eine ältere, getilgte gesetzt ist. Bisher konnte dies an folgenden Stücken nach- gewiesen w^erden:

Nr. 16007, Alabastergefafs aus den Grundsteinbeigaben des Terrassentempels der Hat-sepsowet (Der-el-bahri, 1895, Eg. expl. f.). Rechts neben der blau aus-

gemalten Verticalzeile :

MlMXi,

die Spur einer ea. 3x5 cm

grofs gewesenen Inschrift, die sorgfältig getilgt ist, so dafs nur von der untersten Horizontalzeile noch die folgenden in einfachen Linien eingekratzten Zeichen zu sehen sind:

Nr. 16029, desgl. aus dem Tempel Amenophis' II. auf der Westseite von Theben (1895/96, Eg. expl. f.). Links neben und unter der mit schwarzer Farbe

aufgeschriebenen Inschrift: | T(o | ^ IAt') ^^^^ Reste einer in vertieften Hiero- glyphen ausgeführten älteren, von der noch Folgendes sichtl)ar ist:

1J k

il

Mi

im 1 1 1 1

was leicht wie folgt zu erefuizcn ist:

1 ^

^^ If ( Name des düiiü III I

d. h. »als der von Amon geliebte gute Gott König N. N. den Strick im Tempel so und so .spannte«, d. h. den Tempelgrundriss abschnürte.

') Andere Stücke desselben Fundes haben iiüch (1 ''"^3^ hinter dem KöniKsnamen

144 -Miscellen. [XXXVII. Band.

Das Gefäfs war geborsten und am Rande stark beschädigt, es ist im Alter- tlium sclion mit einer braunen Masse geflickt worden.

Nr. 16087, desgl. aus Abydos (s. Mar., Cat. d"Ab. Nr. 14()4). Link.s neben der a. a. 0. veröffentlichten Inschrift des Königs Teti .sind schwache Spuren einer älteren erlialten. Man kann nur einen Theil der Wespe des Königstitels und eine Hälfte der Grenzlinie des Königsringes erkennen.

Nr. l()08fi, desgl. angeblich aus Bersche. Die Inschrift des N-woser-Re<^ scheint über einer älteren zu stehen, von der noch ein Tlieil des über dem Königsnamen stehenden *^. erhalten ist.

Von den letzten beiden Nummern ist mangels Angabe von Fundumständen nicht sicher zu sagen, ob sie Grundsteinbeigaben sind. Nach Form und Auf- schrift der Gefafse würde icli sie aber dafür halten.

Nr. 16032, Alabasterstückchen in Form einer geschlossenen Muschel aas den Grundsteinbeigaben eines Tempels Amenophis' II. (El Kab 1896 97, Eg. res. acc). Das blau ausgeführte Königsschild [o| ^ 1 steht ütier einer getilgten Inschrift, deren Reste am oberen Ende des Schildes noch zu sehen sind.

Nr. 16034, Alabastermodell einer Thürangel(?) oder eines Drillbohrer- kopfes(??) aus den Grundsteinbeigaben eines Tempels Thutmosis' III. (El Kab 1896/97, Eg. res. acc). Der aufsen auf das Stück in blau ausgefüllten Hiero- glyphen geschriebene Name ] T m t^^ ^ j At" scheint über einer getilgten Iii- schrifl zu stehen. Sicher sind Reste einer schwarz geschriebenen Inschrift nlfo^il auf dem Rande der flachen Seite des Stückes erhalten.

Die hier constatirte Usurpirung von Grundsteinbeigaben hat sich bisher nur auf Alabastergegenständen nachweisen lassen. Auf Holzmodellen von Werk- zeugen konnte dergleichen nicht beobachtet werden. Vielleicht waren diese zu billig, als dafs eine Usurpirung lohnte, oder man konnte die alte Inschrift so radical tilgen, dafs ihre Stelle uns heute entgeht. Dafs wir auf den Metall- theilen derselben Werkzeuge solche Usurpinuig nicht finden, ist wegen der Schwierigkeit der Ersetzung der Inschriften darauf ganz begreiflich. Die Metall- theile mufsten eben bei der Usurpirung eines Grundsteins neu hergestellt werden.

Die Erklärung der oben aufgezählten Thatsachen kann nur die sein, dafs bei einem Wiederaufbau der fi'aglichen Tempel die alten (irundsteinbeigabcn unter den Fundamenten aufge.suclit und unter Tilgung des darauf befiiuUichcM Namens des Gründers oder früheren Wiederherstellers zu Documenten mit dein Namen des regierenden Königs umgewandelt wurden. Ein weiterer Schlufs ist der, dafs der Tempel von Der-el-bahri nicht von Hat-sepsowet , der so- genannte Tempel Amenophis' II. auf der Westseite von Theben nicht von diesem Könige, und dafs die betreffenden Tempel von El Kab nicht von Amenophis II. und Thutmosis III. ursprünglich angelegt worden sind, sondern nur an Stelle von älteren, schon bestehenden Heiligthümern durch diese Herrscher wieder- hergestellt worden sind, allerdings von Grund aus. Ludwig Borcii.\rdt.

1.^99.] ]Miscellen. 145

Bemerkung zu der vorstehenden Miscelle. Cf. the Avell known Assyrinii and Babylonian inscriptioiis cursing' the future priiice who, in restoring a templc, shall erase tlio name of the buihler t'rom the fouiidation stones and set his own name in its place. On tlie other liand, restorers of teini)les often Claim to have presei-ved the foundation doposits of the buihh'r and of tlie previou.s restorers and to have returned them to their okl places togetlier -with their own deposits. See, for example, the inscription of Tiglatli-Pileser I froui the founthition of the Temple of Ashur at Karat-Sherkat, CoL VIII 1.47, fi3 ff., »KeiUnschriftHche Bibliothek« I. S. 47 48, and the inscriptions of Nabonidu.s, 1. c. III. 2ndpart, pp. 80 93 and 106—107. Reisner.

Das Wort "^ ^(j \i^-— Deveria, Pap. Jud. Turin. IV, 1 2 (Memoires II,

p. 244), bemerkt zu dem Satz : -^ e ^^ <:^ ^"^(j (5 1 _^ ^(| S ^.^ J "^ ° ö

X s ^j^- rq>jiii = peK, p*wK, pi^Ki m declinare, avertere, recusare, renuere etc. Le

Papyrus no. 3148 col. 5 au Louvre contient cette phrase relative au c(i>ur:

^ , »f K^ü v> A vJi "tu es dans mon sein, ne te detourne

pas de moi«. Er sieht also in rq/jw eine Variante von dem sonst immer ;•(// gescliriebenen Worte, das, soviel ich sehe, stets das Determinativ ^-r-^a liei sieh hat, niemals aber ^.

Das ist dann in die Wörterbücher von Pierret und Levi übergegangen, und auch Erman scheint in der Neuägyptischen Grammatik diese Auffassung zu theilen (S. 162).

Allein die Varianten zu der angefiihrten Stelle in (^ap. 27 des Todtenbuchs, die Deveria unbeachtet liefs, zeigen, dafs der Text an dieser Stelle augen- scheinlich an zwei Stellen verderl)t ist und man vielmehr zu lesen hat: juk ni

htj, '^ /, v;zr=«<r=>W (Z. 4 ö ed. Lepsius, vergl. Z. (> Pap. Any).

J\

Damit wird Deveria's Argument erschüttert.

Soviel ich sehe, blieb das Wort aber cItto.^ Xe'yo\x£vov, bis uns der soeben von GoLENisciiEFF herausgegebene Papyrus seine wahre Natur zeigte. Wir lesen da:

146

iliscellen.

[XXXVII. Band.

Aus diesen Beispielen ergiebt sich mit Sicherheit, dals q'Jic eine Conjunction ist mit tler Bedeutung »bei, vor, zu«, die in allen vorliegenden Fällen mit der » Praeposition « ^vwaa verV)unden ist.

Was ist dann aber <rr> q^Jic? Schwerlich etwas Anderes als einer der zahlreichen mit der »Praeposition« <^^ zusammengesetzrten Ausdrücke, über die Bkugsch, Grammatik S. 231, den besten Überblick giebt.

Was qfjw ursprünglich ist, vermag ich nicht zu sagen. Den oben aus dem Turiner Papyrus citirten Satz aber müssen wir, glaube ich, so übersetzen: »(er ward gebracht, weil er die Reden von diesem Hausvorsteher hörte), er war bei ihm gewesen, berichtete sie aber nicht«. Der Sinn scheint mir da- durcli nur zu gewinnen. Fr. W. v. Bissing.

»

Weiteres über die Art der Hinrichtung im alten Ägypten. Die von Hrn. Capart auf S. 125f. des vorjährigen Bandes dieser Zeitschrift gebrachte Notiz über die Enthauptung im ägyptischen Alterthume findet eine willkommene Ergänzung und Bestätigung dui'ch die Stelle Gen. 40, 19, wo Joseph dem Oberbäcker des Pharao seine Hinrichtung weissagt: rs nyns so"* fT~'~~ ir'S nbr" T'^i2 icxi, »Er wird dein Haupt über dir wegnehmen und dich an einen Pfahl hängen«. Aus der Fortsetzung des genannten Verses geht üV)rigens hervor, dafs der Körper nach Vollzug der Strafe noch einige Zeit hin- durch am Pfahle hängen blieb, indem »die Vögel des Himmels von seinem Fleische essen« sollen. In Vers 21 wird dann diese Strafe kurzweg als »Hängen« bezeichnet.

Eine Reminiscenz an diese Stratart hat uns ferner, wie ich glaube, auch Herodot in der Erzählung von König Rhampsinit auf lie wahrt. Ich meine nämhch die Stelle'), wo der geköpfte Leichnam des Schatzdiebes öffentlicli zur Schau ausgehängt wird.

Ob nicht auch der Ausdruck djf kr tp ht des Papyrus Abbot (5, 6)") hiermit in Verbindung zu bringen wäre? Man könnte allenfalls vielleicht an ein blofses An -den -Pranger- stellen des Übelthäters, dem Nase und Ohren abgeschnitten

worden sind, denken. Angesichts der Hieroglyphe raf neben f^ läfst sich ja ohnedies vermuthen, dafs die Strafe des Pfahles niclit noth wendigerweise mit der Todesstrafe verbunden sein mufste. Franz Freiherr v. Calice.

•) Her. II. 121. 1.

*) Bisher nach Ermax's Vorgang (.\Z. 1S79, S. 83 .\nm.) mit -pfählen- übersetzt.

•»

.^.äJL.

.sts^mmm

I 1 899-1

Ej-schieneue Schriften.

147

Erschienene Schriften.

B. Apostolidcs. Defense de l'authenticite de la statue de Kafra (sie) contie ies attacjues de la

eritique moderne. Alexandrie 19l>0. 4. 11 SS. Collection des guides Joanne: Egypte. Paris (Hachette) 1900. LH und 629 SS. 8. (mit

7 Karten und 104 Plänen). Gänzlich umgestaltete Ausgabe des französischen -Baedeker».

Der Herausgeher Georges Benedite hat ausfülirliche Einleitungen gegeben; die arabischen

Denkmäler haben in Herz-Bey einen kundigen Bearbeiter gefunden. Bessarione, Pubblicazione periodica di studi orientali. Anno IV. (vol. VI). N. 37 4"2. 8. Rom

1899. 624 und XLVIII SS. Nr. 37—38 enthält u. A.: Le liste dei Metropoliti d'Abissinia.

Litaniae Defunctorum Copticae. Lo Scarabeo onorario di una regina d" Egitto nel Miiseo

Egizio Vaticano. Nr. 41 42 enthält u. A.: Benigni, Un papiro Copto-Greco. inedito, con

frammenti biblici.

E. .\. Wallis Budge, On the Orientatiou of the Pyramids and Temples in the Sudan. Com-

municated by Prof. Sir Norman Lockyer (Proceedings of the Royal Society. V'ol. 65. Nr. 420. S. 333— 349). Jean Cledat, Fragment d'une version copte de l'apocalypse de Saint-Jean (Revue de TOrient chretien. Annee 4 (1899). S. 263 279). [Ms. copte no. 4 du Musee du Louvre.]

F. Daressy, Fouilles de Deir el Bircheh (nov.-dec. 1897). Rapjjort s<ir el Yaouta (Fayoum).

Kairo 1898. 31 SS. . Deux vases gradues du musee de Gizeh (Bulletin de l'Institut egj-ptien 1897).

. Vase gradue egyptien du musee du Louvre (ebenda 1898).

. Exploration archeologique de la montagne dWbydos (Bulletin de l'Instit. eg}'pt. 1899 p.279fl'. ). Georg Ebers, Agj'ptische Studien und Verwandtes zu seinem Andenken gesammelt. Mit dem

Bildnifs des Verfassers nach dem Gemälde von Franz v. Lenbach. Stuttgart (Deutsche Verlags- anstalt) 1900. 8. IX und 517 SS. Dabei ein Verzeichnifs seiner Schriften.

Ad. Erman und Fr. Krebs, Aus den Papyrus der Königl. Museen. Berlin (Speinann) 1899. 8. 291 SS. und 24 Taff. .\us der Reihe der populären •Handbücher der Königl. Museen zu Berlin. Enthält Übersetzungen und Erläuterungen der interessantesten Papyi-us aller Zeiten, die sich in der Berliner .Sammlung befinden.

Egypt Exploration Fund, .\rchaeological report 1898 1899. Edited by F. LI. (Jriffith. London 1899. 63 SS. 4.

F. G. Fleay, Egyptian chronology. .\n attempt to conciliate the ancient .schemes and to educe a rational System. 8. London 1899, David Nutt. XIV und 167 SS.

L. Fonck, Streifzüge durch die biblische Flora. Freiburg (Herder) 1900 (=: Biblische .Studien, herausgeg. von O. Bardenhew er, V 1). 8. XTV und 167 SS. Darin auch manches für die .\egyptologie Interessante.

-Adolf Jacobj', Ein neues Evangelienfragment. Strafsburg (Trübner) 1900. 8. 55 SS. 4 Tatf.

Oscar v. Leinm, Eine dem Dionysius .\reopagita zugeschriebene Schrift in koptischer .Sprache (Bulletin de l'.'\cad. Imper. des Sciences de St - Petersbourg , März 1900. Bd. XII. Nr. 3. S. 267—306).

. Sahidische Bruchstücke der Legende von ('ypriaii von .\ntiochien (aus Mem. de Tacademie

de St -Petersbourg 1899). 90 SS. 4. William P. P. Longfellow, The Column and The .\rch. Essays on architectural history, with

illustrations. London (.Sampson Low. Marston and Company) 1899. 8. Darin S. 1 18:

The Lotus Column- Im Wesentlichen Besprechung der Ergebnisse der Monographie von

Georges Foucart. Victor Loret, Les tonibeaux de Thoutmes 111 et d".\nienoi)his II et la cachette royale de Biban-

el-molouk. Le Caire 1899 (aus dem Bulletin de Tlnstitut egyptien). 8. 24 SS. 15 Taff.

Zeilschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVII. Band.

20

146 Miscellen. [XXXVII. Band.

Aus diesen Beispielen ergiebt sicli mit Sicherheit, dafs q?jw eine Conjunction ist mit der Bedeutung »bei, vor, zu», die in allen vorliegenden Fällen mit der » Praeposition « wj^ verbunden ist.

Was ist dann aber <=:> qijw"^ Schwerlieh etwas Anderes als einer der zaldreielien mit der »Praeposition« <:=> zusammengesetzten Ausdrücke, über die Brugsch, Grammatik S. 231, den besten Überblick giebt.

Was q!jw ursprünglich ist, vermag ich nicht zu sagen. Den oben aus dem Turiner Papyrus citirten Satz aber müssen wir, glaube ich, so übersetzen: »(er Avard gebracht, weil er die Reden von diesem Hausvorsteher hörte), er war boi ihm gewesen, berichtete sie aber nicht«. Der Sinn scheint mir da- durch nur zu gewinnen. Fr. W. v. Bissing.

Weiteres über die Art der Hinrichtung im alten Ägypten. Die von Hrn. Capart auf" S. 125 f. des vorjährigen Bandes dieser Zeitschrift gebrachte Notiz über die Enthauptung im ägyptischen Alterthume findet eine willkommene Ergänzung und Bestätigung durch die Stelle Gen. 40, 1!), wo Joseph dem Oberbäcker des Pharao seine Hinrichtung weissagt: ns WiB SO"' yy"'';y ins nbm "X^bya "TBSI, »Er wird dein Haupt über dir wegnehmen und dich an einen Pfahl hängen«. Aus der Fortsetzung des genannten Verses geht übrigens hervor, dafs der Körper nach Vollzug der Strafe noch einige Zeit hin- durch am Pfahle hängen blieb, indem »die Vögel des Himmels von seinem Fleische essen« sollen. In Vers 21 wird dann diese Strafe kurzweg als »Hängen« bezeichnet.

Eine Reminiscenz an diese Strafart hat uns ferner, Avie icli glaulie, aucli Herodot in der Erzählung von König Rhampsinit aufbewahrt; Ich meine nämlich die Stelle'), wo der geköpfte Leichnam des Schatzdiebes öffentlich zur Schau ausgehängt wird.

Ob nicht auch der Ausdruck djj hr tp ht des Papyrus Abbot (5, ())'■) hiermit in Verbindung zu bringen wiire? Man könnte allenfalls \'ielleicht an ein blol'ses An-den-Pranger-stellen des Übelthäters, dem Nase und Ohren abgeschnitten

worden .sind, denken. Angesichts der Hieroglyphe \% neben TOf läfst sich ja ohnedies vennuthen, dafs die Strafe des Pfaliles niclit notli wendigerweise mit der Todesstrafe verbunden sein mufste. Franz Freiherr v. Calice.

') Her. II, 121. 1.

*) Bisher nach Erman's Vorgang (AZ. 1879, S. 83 Amn.) mit »pl'ählcn» übeisel/.t.

1.^99.1 Erscliienene Schrilteu. 147

Erschienene Schriften.

B. Apostülides. Defense de rautlienticite de la statue de Ivafra (sie) contre les attaciues de la

critique moderne. Alexandrie 1900. 4. 11 SS. Collection des guides Joanne: Egypte. Paris (Hachette) 1900. LII und 629 SS. 8. (mit

7 Karten und 104 Plänen). Gänzlich umgestaltete Ausgabe des französischen »Baedeker-.

Der Herausgeber Georges Benedite hat ausführliche Einleitungen gegeben; die arabischen

Denkmäler haben in Herz-Bey einen kundigen Bearbeiter gefunden. Bessarione, Pubblicazione periodica di studi orientaH. .\nno H'. (vol. VI), N. 37 4"2. 8. Rom

1899. 624 und XLVIII SS. Nr. 37—38 enthält u. A.: Le liste dei Metropoliti d' Abi.ssinia.

Litaniae Defunctorum Copticae. Lo Scarabeo onorario di una regina d' Egitto nel Museo

Egizio Vaticano. Nr. 41 42 enthält u. .\. : Benigni, Un papiro Copto-Greco, inedito, con

frammenti biblici. E..\. Wallis Budge, On the Orientation of the Pyramids and Temples in tlie Sudan. Com-

municated by Prof. Sir Norman Lockyer (Proceedings of the Royal Society. Vol. 65.

Ni. 420. S. 333—349). ■lean f'ledat, Fragment d'une version copte de l'apocalypse de Saint -Jean (Revue de l'Orient

chretien. .\nnee 4 (1899). S. 263 279). [Ms. copte no. 4 du Musee du Louvre.] F. Daressy, Fouilles de Deir el Bircheh (nov.-dec. 1897). Rapport .sur el Yaouta (Fayouni).

Kairo 1898. 31 SS.

. Deux vases gradues du musee de Gizeh (Bulletin de l'Institut eg\'ptien 1897).

' . Vase gradue egyptien du musee du Louvre (ebenda 1898).

, Exploration archeologique de la montagne d'Ab^'dos (Bulletin de l'Instit. egypt. 1899 p. 27911'.). Georg Ebers, Ägyptische Studien und Verwandtes zu seinem Andenken gesammelt. Mit dem

Bildnifs des Verfassers nach dem Gemälde von Franz v. Lenbach. Stuttgart (Deutsche V^erlags-

anstalt) 1900. 8. IX und 517 SS. Dabei ein Verzeichnifs seiner Schriften. Ad. Erman und Fr. Krebs, .\us den Papyrus der Königl. Museen. Berlin (Spemann) 1899. 8.

291 SS. und 24 Taff. Aus der Reihe der populären «Handbücher der Königl. Museen zu

Berlin. Enthält Übersetzungen imd Erläuterungen der intere.s.santesten Papyrus aller Zeiten.

die sich in der Berliner Sammlung befinden. Egypt Exploration Fund, .\rchffiological rejjort 1898 1899. Edited by F. LI. G riffith.

London 1899. 63 SS. 4. F. G. Fleay, Egyptian chronology. An atteinpt to conciliate the ancient scliemcs and to educe

a rational System. 8. London 1899, David Nutt. XIV und 167 SS. L. Fonck, Streifzüge durch die biblische Flora. Freiburg (Herder) 1900 (= Biblische Studien,

herausgeg. von O. Bardenhewer, V 1). 8. Xl\' und 167 S.S. Darin auch manches für

die Aegyptologie Interessante. .\dolf J acoby, Ein neues Evangelienfragment. Strafsburg (Trübner) 1900. 8. 55 SS. 4 Taif. Oscar v.Lemm, Eine dem Dionysius .\reopagita zugeschriebene Schrift in koptischer Sprache

(Bulletin de l'.\cad. Impei-. des Sciences de .St- Petcrsbourg, März 1900. Hd. XII. Nr. 3.

S. 267—306).

. Sahidische Bruchstücke der Legende von Cyprian von Antiochien (aus Mem. de l'academie

de St-Petersbourg 1899). 90 SS. 4. William P. P. Longfellow, The f'olumn and The .Vrch. Essays on architectural history, with

illustrations. London (Sampson Low. Marston and Company) 1899. 8. Darin S. 1 18:

The Lotus Column. Im Wesentlichen Besprechung der Ergebnisse der Monographie von

Georges Foucart. Victor Loret, Le-s tombeaiix de Thoutmes III et d"Ameno])his II et la cachette royale de Biban-

el-molouk. Le Caire 1899 (aus dem Bulletin de l'Institut egyptien). 8. 24 SS. 15 Taff.

Zeits,-hr. f. Ägj-pt. Spr.. ,\XXV1I. Band. ISW. 20

148 Erschienene Seln-iften. |XXXV1I. Bniid. 189'.».]

Or. Marucchi, La biografia di un personaggio politico dell' antico Egitto scritta sopra la sua statiia nel Museo egi/.io Vaticano (aus Bessarione 1898). Neue Pnhlication der "Naopho- ren Statue-.

, Lo scarabeo onorario di una regina d' Egitto nel Museo egizio Vaticano (aus Bessarione 1899). G. Maspero. Une stele de Nectanebo II (Coniptes rendus de l'Acadeniie des Inscr. 1899. p. 79311'.). Georg Möller, Über die in einem späthieratischen Papyrus des BeHiner Museums entlialtenen

P}Taniidentexte. Berlin. 1900. 4. 54 SS. (Inauguraldissertation). AV. Max Müller, Studien zur vorderasiatischen Geschichte II (Die Urheiniath der Philister. Der

Papyrus Golenischei'f. Die Chronologie der Philistereinwanderung). Berlin (AVolf Peiser)

1900. 8. 42 SS. 2 Taft'. (Mittheil, der Vorderasiat. Gesellsch. 1900, 1). J. Oppert, Illusions et deceptions chronologiques (Revue archeologique 1900. I p. 4 11'.). W. M. Flinders Petrie, Denderah 1898. With Chapters by Griffith, Gladstone and Old-

field Thomas. London 1900. 4. 74 SS. und 78 Taft". (17th memoir of the Egypt explo-

ration fimd). F. G. Hilton Price, Notes upon some predynastic and early dynastic antiquities froui Egypt in

the writers collection (Archaeologia L\T , p. .'?37 350).

F. Oefele, Nagana vor drei- bis viertausend Jahren (Deutsche Thierärztliche Wochenschrift

1899, Nr. 37).

, Materialien zu einer Geschichte der Pharaonenmedicin. V. Pneumalehre (Wiener Klinische

Wochenschrift 1899, Nr. 47).

, Gonorrhoe 1350 vor Christi Geburt (aus Monatshefte f. Praktische Dermatologie, XXIX, 1899). E. Schiaparelli, La configurazione geografica dell' alto Egitto in relazione collo svolgimento della

sua antica civiltä (aus Cosmos di Guido Cora, Seriell, XII, p. 225 238).

, Di un vaso fenicio rinvenuto in una tomba della necropoli di Tarquinii (aus Monumenti

antichi pubbl. per cura della R. Accad. dei Lincei, VIII, 1898). Ein phönicisches Fayence-

gefäfs, dessen hieroglyphische Aufschrift ( oTl— I 1 ^^ ( ^^^^ '^ iv^jw. \ /\"T' c^ Z^ uns die Namen des Bokchoris giebt. W. Spiegelberg, Eine Vernmthung über den Ursj)rung des Namens rrr.^ (Zeitsein', d. Deutscheu Morgenl. Gesellsch. LIII, S. 633 ff.).

G. Steindorff, Die Blüthezeit des Pharaouenreiches. Bielefeld (Velhageii & Klasing) 1900. 8.

170 SS. 3 Taff. 140 Abb. und 1 Karte. Turajeff, Koptische Ostraca der Sammlung Golenischeff (Russisch. In Bulletin de l'academie

Imp. des Sciences de St-Petersbourg 1899, Mai). Ägyptische Urkunden aus den Königl. ]\Iuseen zu Berlin. .Arabische L'rkiindeii. Heft 2.

Berlin 1900.

Lcipiig, J. C. Hinricha'sclie Bucliliandlung. Verantwortl. Rcdacteur Prof. Dr. A. Ermaii, Berlin. Slcylitz Hcrliii. gedruckt in der Reichsdruckerei.

ZE1T8(11R1F1^

FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE

UND

ALTER TUMSKUN DE

3I1T UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLANDISCHEN GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

A. ERMAN UND (i. STEINDORFF

ACHTUNDDREISSIGSTER BAND

r

LEIPZIG, .1. C. HINRICHS'SCHE BWOH HANDLUNG

1 '.)()(!

Inhnlt des 88. Bandes.

Seite

Bericht, voiläuliger, ülmr die Ausgiahiingen liei Ahusir im Winter lS99/UKj().

I. Borchardt , L. Das Re^-IIeiligtiini des Königs Ne-vvoser-i-ef (mit 1 Tafel und li Al>bildung('ii) . . !I4

II. Sc/iüfer, IL Versurlisgrabuiig im Tempel der Pyramide des Ivüiiigs Neler-er-ke-n-f (mit 1 Alihild.) Uli

Hieasted, J. II. King Harmhab aiid liis Sakkara Toinb (mit "J Alibildnngcii) 47

Kniian, A. Bilder der Jahreszeiten (mit 1 Abbildung) 107

Eine Reise nach Pliönizien im 11. Jahrhundert v. Clir 1

Gebete eines ungerecht Verfolgten und andere Ostiaka aus di'n Ki'inigsgiäbern 19

Geschichtliche Inschriften ans dem Berliner Museum (mit )i Abbildungen) 112

Kupferringe an Tempelthoren ,'>:!

und Sc/uifer, IL Zwei Rekrutenaushebungen in Abydos aus dem mittleren Reich (mit "J Abbildungen) -12

- und Wikken, U. Die Naukratisstele 127

i'.rijßth, F. Li The Old Coptic Horoscoiie of ihe Stohaht Gollccli.)!! (mit ;{ Tafeln) 71

The Old Coptic magical texts of Paris 8")

Lange, IL O. und lyc/iäler, IL d "Beeiäbnisnlat/.- auf Grabsteinen des mittleren Reichs ans Abydos 109

Lidzbarski, M. Zu einigen koptischen Paiiyri 62

l^e/il, IC. Une lecture, jus(|u'ici inconnue, du signe _/^ 56

Sc/iack-Scharkenliur</, IL Der Berliner Papyrus 6619 (mit 1 Tafel) 1155

Ein Zusammenhang zwischen der Sonnenlitanei und dem Kaji. 47 der Pyramidentexte 141

Sc/mjh; H. Ein Skarabäus mit der 1 A -Formel aus der Zeit Anienophis' IV. (mit 1 Abbildimg) 4.')

Zur Inschrift des Taharka aus Tanis 51

Seihe, K. Eine bisher unbeachtete Bildinig für die Ordinalzahlworte im Neuagyptischen 144

Der Name der Uberschwemnnnigsjahreszeit (mit 2 Abliildungen) 11*3

Der Titel "Richter., als allgemeiner Ehrentitel (mit 1 .\bbildung) .'>4

Kopti-sche Etymologien 145

1 rJI ^^" 1 '"' Neuagyptischen 14.'!

>lihidorJf, G. Eine ägyptische Liste .syrischer Sklaven (mit 2 Abbildungen) 15

- Ein kojjtischer Grabstein 57

Slmh, ('. IL Über die Kleidung der ägyptischen Täirzerirnicn (mit 2 Abl)ildungciO 148

Mi.scellen :

Hissmj, Fr. W. r,. Das Detejniinativ ^ (mit 11 Abbildungen und Zusatzbcmi-rkung V(m C. Molli-r) 150

Zur Geschichte des Kamels (mit 1 .\bliildung) 68

Ennun, A. Das Lied der Sänftenträger 64

I"/in Unterstritzungsgesuch 151

Teti der Kleine 150

Wechsel von /' und w 152

Lorel, V. A propos des obclisipies de Bcni'vent 67

Xüldeke, TL Alaschia 152

linMfn, A. .»«.'Aä-cca. im Ko])iischen 152

Scliäfer, H. I in Reden eines (iottes als sulTix 1. sing ... 65

Zu Herodot III, 21 66

Seihe, K. Zur Datierung der Pyraniidentexte 64

Erschienene Schriften 69. 153

Auoi.i Kkman: Eine RL'i>L' ii. l'liöi.i/.i.ii i. 1 1. .lahih. v. Clir. ] X \ Will. I?;iiiil. l'.tmt

Eine Reise nach Phönizien im 11. Jahrhundert v. Chr.

\'()ii Adoi.i- Kkman.

1 '(M- Rcischerii'ht des TcnipclltcMintcn Wen- Ainoii . den W.Goi.knischeff vor einer Reilio von Jalireii iii Ägypten orwarli, liegt uns jetzt in einer vorläufigen Ver- öftentlielnmg seines glüeklichen Entdeckers vor') und zeigt sich als ein kultur- geschichtliches Denkmal, das auch unsere hochgespannten Erwartungen noch üliertrill't. Die Üherset/.ung. die (ioi-ENiscuEFF seiner Ausgabe heigegeben hat, verdient alles Lob; es war eine schwere Aufgabe, diesen Text in vulgärster Sprache mit all den lel)haften Wechselreden als Erster zu interpretieren. Natür- lich wird aber ein anderer, der ja die erste Arbeit schon gethan vorfindet, hier noch, in den Einzelheiten richtiger übersetzen und damit denn doch auch ein anderes Gesamtbild gewinnen. So glaul)e ich nichts Überth'issiges zu thui.. wenn icli die folgende neue Übertragung hier zum Abdruck bringe"). Ich liatte sie atn '). April d. .1. in der Berliner Akademie vorgelegt; seither ist aucli von W. M.\x Müller'') eine Ül)ersetzung des Papyrus veröffentlicht worden, die mich al)er nur an einer Stelle (II (il) zu einer Änderung der meinen be- wogen liat. Im ganzen folgt W. Max Müller Golenlscheffs InteriJretation, vor allem auch darin, dafs er wie dieser die Ilaupterzählung (von I x+ 1 an) noch in Dor in der Philistaea spielen läfst, während sie augeiuscheinlich an dem Orte sjiielt. wohin sich eine Reise zum Erwerbe von Hauholz zunächst richten inulste, am Fulse des Lil)anon. in Hy])los. Ich halte dies für völlig evident. Auch das als III l>ezeiclinete Bruchstück, das Golehlscheff als den Anfang einer dritten oder vierten Seite ansieht, glaube ich in die grofse Lücke der ersten Seite einreihen zu müssen^). Bei dic\sen Änderungen erklärt sich alles ungezwungen: von dem allem, was nach W. M.\x Miller aus dem Papyrus für die Kultur und (beschichte der Philister folgen sollte. bleil)t freilich nicht eben viel übrig.

Für Nichtägyptologen bemerke ich noch, dafs die in unserem Text mehr- fach genannten »Zakar« (T/r) uns schon aus den Inschriften Ramses' III. als ein raubendes Barbarenvolk bekannt waren, das zusammen mit den Philistern

') Rec. de Trav. XXI (auch .sep.arat ei-.scliieiien).

'-) Sie beruht iiui- auf Golenischefi-,s hieroglyphischer Traus.skiiptioii , die aber, wie das von ihm mitgeteilte Fak.siinile des Anfang.s zeigt, bis auf Kleinigkeiten zuverläs.sig ist.

^) Studien zur vorderasiatischen Geschichte II. Die Urheimat der Philister. Der I'ai)yrus Goi.KNiscHEKK. Die Chronologie der Philistereinwanderung (Mitteil. d. \'orderasiat. Gesellsch. 1900, I).

") Nach dem Inhalt mufs ich so urteilen; ob es dem Original gegenüber materiell möglich ist, wird uns nur Golenischeff sagen können.

Zrite.-hr. i: Äuyi.l. S|)r.. XXXVIll. Kaii.l. IWKI. ^

Adolf Erhan: Eine Reise n. Phönizien i. 11. Jalirh. v. Chr. [XXXX'III. Band

(Prst), den okrs und Wss Nordjialästina und Ägypten angriff. In unserem Reise- bericht (also ein Jalirliundert s]);itiT) treffen wir dieses Volk angesiedelt und als Besitzer der Stadt Der an. die sütllieh von der Spitze des Karinel am Meere lag. Sie hatten sieh also in demselben Laiidstrielie festgesetzt wi(^ ihre alten Verbündeten , die PInlister, und wenn ihr Name für das alte Testament verschollen ist, .so werden wir annehmen dürfen, dafs sie sjiäter ganz mit diesen verschmolzen sind.

Die Zeit des Rei.seberichts hat Goleniscjieff schon bestinnnt: der Hohe- priester Ilrihor ist der Priesterkönig dieses Namens, und der Smendes ist der erste König der tanitischen Dynastie. Aber ich möchte noch darauf hinweisen, dafs weder der eine noch der andere hier irgend einen königlichen Titel führt; Hrihor ist einflich der Hohepriester des Amon, Smendes und die Frau Tent- Amon') sind »die Befehlshaber (?), die Amon dem Norden seines Landes gegeben hat«, daneben existieren noch »andere grofse Fürsten«. Das macht es für mein Gefühl unwahrscheinlich, das Datum des »Jahres ö«, mit dem der Papyrus beginnt, auf Hrihor zu beziehen; es wird vielmehr das Jahr des letzten Rames- siden sein, von dem wir ja ohnehin angenommen hahen, dafs er nur noch als Schattenkönig vuiter Hrihor regiert habe. Nur einmal ist in unserem ganzen Texte von dem regierenden »Pharao« die Rede und auch dies geschieht nur in der spöttischen Bemerkung eines ägyptischen Dieners am phönizischen Hofe; es könnte wohl eine besondere Bosheit in seiner P>wähnung liegen").

Dafs der Bericht wirklich so erstattet ist, glaube ich auch^); ich möchte ihn sogar fiir das Original oder die aktenmäfsige Kopie halten*)." Den Grund, weshalb Wen -Amon sich so ausführlich über seine Reise äulsert, hat W. Max Müller gewifs richtig dahin angegeben, dafs er sich bei dem ungenügenden Er- folge des Unternehmens rechtfertigen wollte: er hatte ja lucht viel erreicht, aber wie sollte er auch etwas erreichen ohne genügendes Geld, ohne Empfehlungs- briefe, ohne Schiffe? Denn das Götterbild, das man ihm zum Reisegenossen mitgegeben hatte und das Heil und Segen mit sich brachte, hatte dem Bar- l)aren wenig Eindruck gemacht dem wäre vieles Geld lieber gewesen ,

') Diese Mitregentin des Smendes <^ilt dem Boten des Ili-ilior oflenliar als eine sehr wichtige Person; man könnte deid^eri, dafs sie eine an Smendes verheiratete .\ngehörif;e des Hohenpriester- hauses gewe-sen .sei.

*) Dafs die Bemerkung sehr boshaft sein mufs, sielit man (hiraus. dafs sie aueh dem Piu'lni/.ier- fürsten zu stark ist; er weist den Diener zurecht.

') Icli vermisse in dem Berichte nur eins: wie unten gezeigt, iiat Wen -Amon dem Fürsten von Byblos schliefslich ein Zahlungsversprechen gemacht; das wird aber nicht so vag gehalten gewe.sen sein wie in unserem Text, sondern auf eine bestimmte Sunun(! gelautet linlien. Aber unser Bericht war wold nur der Generan)ericht über das l'nternehmen; daneben wird in einem Spezialbericht angezeigt worden sein, wieviel Holz erworben war und was dafür zu zahlen lihiO).

*) Die Schreibfehler und Auslassungen, die nach W. .Max Müller diese Annahme nnmüs- lich machen sollen, sind nach meinem Gefühl um nichts zahlreicher als in jedem ägyptischen Text, denn die P'ortlassung der Präpositionen darf man nicht dazu rechnen, sie zeigt nur, dafs Wen- .\mon kein irelehrter Schreiber ist.

1900.] Adolf Erman: Kiiic Reise n. Pliöni/.ieii i. 1 1. Jaliili. v. Ciir. 3

und auch den Hinweis auf Ägyptens altes Verhältnis zu seinem Lande hatte dieser mir mit einem Hinweis aul' die Zahlun,i;-sialii,i;i<eit iler t'rüliereii Pliaradiieii l>eant\vort(H. Dazu nocli der Diebstahl in Dor, der sehlechte Wille des dortigen Fürsten und was sonst noch an Unglück geschah es war begreiflicii, dal's eine solche Reise keinen glatten Erfolg ergeben hatte.

Es ist ja natürlich unmöglich, nach dreitausend Jahren noch über Recht und Unrecht in einer solchen Sache zu urteilen, aber i<di niöclite doch sagen, dal's mir Wen-Amons Darstellung nicht unglaubwürdig aussiclit; er liätt(! sie ja auch nicht so abfassen können, wenn nicht der Hauptpunkt, seine mangel- hafte Ausstattung, ein unleugbares Faktum gewesen wäre. Ist dem al)er so, dann giebt uns sein Bericht auch ein Bild für den traurigen Verfall .\gyptens in dieser Zeit der staatlichen Zerrüttung.

Der thebanische Priesterstaat hat zwar noch die Bedürfnisse der früJieren Jalirliunderte, aber keine Mittel melir, um sie zu befriedigen; er ist verarmt und ist zudem für den Verkehr mit dem Auslande auf den guten Willen des Deltafürsten angewiesen. Und dieser gute Wille reicht eben auch nicht allzu weit; Smendes entsendet den Gesaiulten des Amon nicht auf einem seiner Haupt- schiffe, das man auch in Phönizien als das seine erkennen würde, sondern setzt ilin auf das Schiff eines fremden Ka])itäns, das dem Smendes untergeben sein mag, das aber die Phönizier für ein [irivates phönizisches Schiff ansehen müssen und das nicht einmal seine Rückkehr abwartet. Und wie traurig steht es nun erst mit Agyiitens Einflufs im heiligen Lande; seine Vorherrschaft ist völlig dalnn. und nicht ohne Mitgefühl lesen wir, wie scluiöde sich der arme ägyptisclie Gesandte von den dortigen Dynasten beliandeln lassen mufs. Ägypten hatte l)ei diesen wold noch seinen Nimbus als das Land der hölieren Kultur und Bildung (wie das der Fürst von Byblos selbst dem W>n-Amon versichert), aber zu fürchten brauchte man es nicht melir.

Ich habe geschwankt, ol) ich dieser Arbeit eine graunnatische Skizze dieses vulgärsten aller iieuägyptischen Texte') beigeben sollte: ich habe es schliefslich unterlassen, weil ich ohnehin diese Untersuchungen in gröfserem Zusammen- hange aufnehmen möclite. Aber auf einige Erscheinungen mufs ich doch hier kurz hinweisen, da sie meine Übersetzung vielfach ]»estimmt halx'u.

Das Pseudopartizip ist ])is aufs äufserste reduziert: es l)esitzt nur noch die B'ormen sod/ii und sdoiiil, deren letztere auch für die 1. sg. gilt.

Wie Sethe nachgewiesen hat"), hat das Neuägyptische die emphatische Form der Konjugation durch die Umschrei])uiig mit 0^1'^^^' <l''r emphatisciien Form von eipe ersetzt. Der Veifasser unseres Textes benutzt diese Form mit besonderer Vorliebe, manchmal schon fast wie ein i^qcoT.w.

') .Nur die »Maxiine.s crAiiii- koiiimei] iliiii uicieh. deren nahe Verwaiidtscliul't aueh Chii.kni- .SCHKIF mit licclil. liei-\()i-liel>t.

-) Skthe, Das Ägyptiselie Verliiuii 11. ^ -inG. :!5n.

4 Adolf Eruan: Eine Reise n. Phönizien i. 11. Jahrh. v. Chr. [XXXVIII. Band.

Irli halte frülipr .schon') darauf liiiiiivwioscn, dals stark vuloäre Hand- .schril'ton häufig- die Präpositionen ti, c und g^i sowie das genetivisclie R un- liezeielmet lassen. Der Schreiher unseres Papyrus geht darin so weit, wie icli es nur nocli hei dem der Maxinies d'Anii kenne:

i]r unterdrückt (his y in der mit dem Infinitiv /.usanimengesetzten Verhal- Ibrni ausnalinislos. Er unterdrückt es auch sonst vor dem Infinitiv (Ix +10; II :i 2."). -M). 47. (U. Cü).

Er unterdrückt sogar <=> im P'uturum (II 3S).

Er unterdrückt <^ melirtach vor Suhstantiven: »ich ,i;ing [zinn| Stiaiide« UI H2: aucli II 44. 58).

Er unterdrückt ^^\ oft vor Substantiven: »ich liesie |in] seinem Hafen« (I '2'2: auch Ix + 24): »geh heraus [aus] meinem Hafen« (Ix + H: x + !'); »einer [von] seinen Jünglingen« (Ix+H): »icli stattete ihn aus |mit| meinen Schiften« (II 57). Andere Beispiele: Ix + 13; II 14. 52. 51)).

Er schreibt sehr oft (n) für |\ (18; Ix + 2: x+15: x + li); 117. T.\.

52. 53. (iH. 70. 71. 7(). 79).

Er unterdrückt das dativische /ww« (Ix + 3: II 17. 30. 71).

Er unterdrückt das genetivische /wwv^ (I 21 sogar in ^eiigooT: II 8. 32).

In der Iner folgenden Übersetzung sind die Zeilen des Originals von 5 zu 5 angegeben.

^^Im Jahre 5, im dritten Sommermonat, am. Ifi. Tage, an diesem Tage reiste ^\en-Amün, hit.sw-liSyt') der Verwaltung des Amon [von Karnak?]') al), um das Holzwerk zu holen für das grofse, herrliche Schilf des Amon-Re, des Götterr königs, das .sich auf . . . befindet, Wir-fff^t-Amon^).

An dem Tage, wo ich in Tanis ankam, am Wohnorte des Smendes und der Teilt- Amon, übergab ich ihnen die Schreiben des Amon-Re, des Götter- königs. Sie Sliefsen sie sich vorlesen und sagten: »Ja, ich thue nach dem, was Amon-Re, der Götterkönig, unser Herr, sagt«.

Ich blieb bis zum vierten Sommermonat in Tanis. Smendes und Tent- Amon sandten mich zusammen mit dem Schiftskapitän Mnc/ht") ab, und ich fuhr am Ersten des vierten Sommermonats zum grofsen syrischen Meere herab.

Ich kam nach Dor"), einer Zakar-Stadt, und ihr Fürst Bär liefs mir viele Brote, ein msh Wein ^Ouiid eine Rinderkeule bringen"). Ein Manu von meinem Schiff enttloli, indem er folgendes stahl:

') \Z. 189(5, S. 154.

') Wa-S dieses uralte .Viiit in dicsei- späten Zeit v.n iKHli'utcM liattr. ist iiiir iiii-lit lickiinril

') Die Krgän/.iingeii Golknischeiks in Z. 2 und :! sind vm grols iiir die Lücken.

*) So nennt unser Text das Götter.schiff des Amnn .iiicli II ■!■).

') M-n-g!-bw-ti.

") Die Namen .sind D-r. 7V-A-;-;-,' und lii-di-r geseln-ielien.

') Als Gastgesclienke; als Qn.-intität der lirote ist wörtlich KKK») ani;egel)en.

Auoi.i- Ekman: Eine Heise ii. l'hüiii/.ieii i. 1 1 . .hilirli. v. Chr.

Gold [Gefafse] .... (an Gewicht) 5 Dbn

Silber, 4 Gefäfse, 20 Dbn

SillHT liii oiiioin) Snck') 11 Dhii

iZusamineii, wa.s| er [stahl ]: .') Dhn Ciolil und

:\\ DIm Silber-').

Ich .stand früh (?)'') aul", g'ing zum Wohn.sitz des Fürsten und .sagte zu ihm: »Ich hin in deinem Hafen hestohlen worden. Du bist docli der Fürst dieses l.nndi's uu<l du bist doch sein Richter'), so suche du mein (icld. Wahr- lich, das Geld gehört dem Amon-Re, ' ^5,|,.]i, Ciötterkönig, dem Herrn der Länder, es gehört dem Smendes. es gehört meiiu'm Herrn, dem llrihor und den anderen greisen Fürsten Ägyptens'); es gehört l'erner dem Wrt''), es gehört dem Mknir, es gehört dem Zekarbafnl, dem Fürsten von Byblos«.

Er sagte zu mir: »Deinem Zorn und deiner Güte('P)'). Aber si(di , ich weifs nichts von dieser Geschichte, die du mir sagst. Wenn der Dieb, der in dein Schift' gekommen ist und dein Geld gestohlen hat, aus meinem Lande wäre, so hätte ich es dir aus meinem Schatz erstattet, bis man 20,l,>„ Namen deines Diebes enuittelt hätte. Nun gehört aber der Dieb, der dich bestohlen hat, doch zu deinem SchilT. So bleibe einige Tage hier bei mir, dafs icli ihn suche«.

Ich verbrachte neun Tage, indem ich in seinem Hafen lag. Ich ging zu ihm und .sagte zu ihm: »Sieh, du hast mein Geld nicht gefunden, [.so lafs mich abreisen?! mit [dem':'| Ka})itäu und mit denen, die .... gehen ...«

Hier heginnt die grofse Lücke, an deren Sciiliifs icii da.s van Goi-eni.schei-k als 111 he/.eiclinete Fragment .setze; «lucli so feiiien immer nocli ca. 23 Zeilen ganz, und aueii die Zeilen de.s Fi!igmente.s sitid grofsenteil-s zerstört. Icii gebe von diesen die vei.ständlichen Worte und ergänze den Zu- sammenhang, so gut es geilt.

ni 1. . . Er sagte zu mir »Schweige . . .

{•;s folgen drei Zeilen, in ileneii noch vom .Suchen der Diehe die Rede ist. oUVnhar mil Ijezug auf den Diebstahl in Dor.

') Das lieifst kleinere Silbersachen, Mruclisilber u. s. w. =") 4,ö5 g Gold und 2,821 kg Silber.

3) Ol) f\ .steht;' Die Lesung Ci"^^ ist wohl irrig.

*) Wörtlich .'l'ntersuclier".

^) Inwiefern das Geld des .\uion aueli dem lliihor, Smendes und den anderen Fürsten ge- hört, ist nicht klar; vielleicht meint er, dafs diese Herren es dem .\moii gespendet haben zur Herstellung seinei- Bai-ke. Die dani] noch genannten Nichtägypter sind «nhl die l''ürsteu, für die das Geld bestimmt war, also die, zu denen Wen-.\mon gesendet ist.

(■■) Wi-r-tt, M-kl-m-rw und T; -ki-rw-k -r. Dafs der letztere Name 5>-:-:t ist, hat auch W. Max Müli.kr gesehen.

") Seil, füge ich mich. So auch (Jolknischkfi-; (\s inufs eiiH- ägyptische llöllichUeitsphrase sein.

Adolf Erman: Eine Reise n. Phönizien i. 11. Jahrh. v. Chr. [XXXVIII. Band.

U' 5 ,1er Ilal'cn Tynis. Ich ging aus Tyrus licraus bei Morgen- grauen . . .

Kr hat also seine Hrisi' fort^eset/t . vcniiutlicli auf dem .SchilVc. das er voiliei' Ijciiut/t hat; er (ahrt weiter, um zu

Zekarba'^al , dem Fürsten von Byblos, zu koinuien.

Irgendwie IrilVt er mit ZaUarleuten zusanimen, die wohl ciiifn Sack (icld liei sich hahcn, und er mag denken, sich an diesem schadlos zu halten für das Geld, das ihui in l)or gestohlen ist').

[Icli öiTnete ihn?] und icli fand 30 Deben Silber darin. Icli ergriif es [und sagte zu ilinen: »Ich nehme] euer Geld, es ])leilit ])ei mir, bis ihr [mein Geld] finden werdet"). [Denn ihr sagt, ihr wüst niclit, wer] ^O^s gestolilen hat: kein Dicb(?) , so Averde icli es fortnelinien «

Nach einer kleineu Lücke folgt daiui:

Sie gingen fort; ich gelangte dem Hafen von

Byblos.

Kr geht in Byblos ans Land und vei-hirgt dort irgendwo seine Hahe^):

[Ich verbarg in einem . . . .] den Amon des Weges^) tmd ich legte seine Sachen in es hinein.

Der Fürst von Byblos liefs mir sagen: »Mach' dafs du aus meinem Hafen kommst")». Ich liefs ihm sagen: » «

Hieran schliefst nach einer nicht grofsen Lücke der Schlufs von Blatt I; die ersten erhaltenen Worte gehören nocii zu der Vei'handlimg mit dem Fürsten von Byblos, die diesen, wie man aus dem Folgenden sieht, zur Genüge über die Lage des Boten des Amon und das, was er bei sich hat, unterrichtet. Er w-eigert sich daher, den Wen-Amon und seinen Gott zu emfifangen. Der arme Gesandte würde aucli gern nach Ägypten zurückkehren, aber das Schiff, das ihn nach Byblos gebracht hatte, ist offenbar wieder fortgefahi-en.

*^"'"^». . . wenn man fährt, so möge man mich(?) nach Ägypten führen (?)■>.

Ich verbrachte li) Tage in seinem [Hafen], und täglich liefs er mir sagen : «Macir, dafs du aus meinem Hafen kommst«.

Als er nun seinen Göttern (einmal) opferte, so ergrift' der Gott einen von seinen grofsen Jünglingen; er machte ihn rasend (?)''), und er sagte: »Bring'

') Diese -fragwürdige Selbsthilfe wird es auch sein, weshalb die Zakarleute nachher ihn verhaften wollen (11 62 ff.).

") Nach U}i>. -Ijis« steht nicht nur der Konjuidviiv (1 19; 11 tili mit Kontraktion uja.tot-,

Uie>.Te-), sondern auch (liier sowohl wie II i5G) die durch jl QA umschriel)eue ein])liatische Forin

des Verbums, die ja auch sonst nach Präpositionen steht,

') Dies ergiebt sich aus dem Folgenden (I x + 7).

*) Dafs dies ein Götterbild ist, das ei- bei sich hat. hat (ioLKNisciin-F sehmi erkaruit (vergl. seine Anmerkung zu II 55).

') Die Stelle mufs im Original teilweise schlecht ei'halten sein, doch schlägt auch tioi.ENiscHEFF die.se Lesung vor. Übrigens würde man die erhaltenen Worte ohneliin nicht wohl anders ergänzen.

") Auf die verschiedenen «tt«^ Xsyoaii'ct ähnlichen Aussehens, die man mit diesem Worte ^)ic( vergleichen könnte, will ich hier nicht eingehen; um was es sich ungefähr handelt, sieht

man schon aus dem Determinativ ^ . Jedenfalls gerät der Knabe in \'erzückung. er wird ein

trss, ein »Prophet« und verlangt in .seiner Ekstase, dafs der Gott und sein Begleiter nicht länger schlecht behandelt werden. Und der Fürst wird diuch diese ( )fl'enliainng des göttlichen Willens

IIHMI.I Anoi.r Human: Kiiic K.-isr ii. I'luiiii/icii i. 1 1 . .hilirii. v. ( 'lii-.

[den Gott]') hinauf! Bring den Boten, der ihn bei sich hat, '^^^zu Amon!

Sende ilui al), lasse Um nchcnl«

Als der Käsende (?) so in dieser Naelit raste(?), wälirend ich (ii'crade) ein Schiff gefunden hatte, (bis nach Ägypten gerichtet war. und iiatle all das Meinige in <'s geladen und sah nach Avv Dunkelheit aus und sagte: »Wenn sie eintritt, so laih> i(di (auch) den (uilt ein. so dafs ihn kein anderes Auge sieht«'"), da kam der Hatenvorsteher zu mir und sagte: «Hleihe l)is morgen zur Ver- Ciigung') (U>s Fürsten«. Ich sagte ihm: »Bist du es nicht, der täglich zu mir gekonnnen ist und mir gesagt hat: 'Mach", dafs du aus meinem Hafen kommst?'« Sag.st du nicht heute: "Bleihe«. ^"•"^Oj-miit ,1^^ Schiff, das icdi ge- funden liahe, abreist? imd (dann) wirst du kommen imd wirst wieder sagen: «Beeile dicli!«

Da ging er und sagte es dem Fürsten, und der Fürst sandte zu (h'in Kapitän des Schiffes und liefs ihm .sagen: »Bleibe bis morgen zur Verfügung des Fürsten«.

Als es Morgen geworden war, so schickte er und führte micli hinauf, als das Ciottesopfer') in der Festung war, in welcher er sich aufhält, am Meeres- ufer, hdi traf ihn, wie er in seinem Obergemach'') safs, indem sein Rücken an einem Fenster lehnte, und die Wellen des grofsen syrischen Meeres s(dilugen gegen .... ^"♦"^^iiinter ihm').

Ich .sagte zu ihm: »Milde(?) des Amon!» Kr sagte zu mir: »Wie lange ist es bis heute her, seit du vom Wolmsitz des Amon fortgegangen l)ist?« Icli antwortete ihm: »Fünf Monate und einen Tag bis heut«. Er sagte zu mir: »Sieh, bist du wahrhaft? Wo ist denn das »Schreiben des Amon, das du bei dir hast? Wo ist denn der Brief des Hohenjiriesters des Amon, den du bei dir hast?« Icli antwortete ihm: »Ich gab sie an Smendes und Tent-Amon«.

Kr wurde solir ärgerlich und sagte zu mir: »Nun sieh, Scln-eiben und Briefe hast du (also) luclit'). Wo ist denn (weingstens) das Schiff aus Akazien (?)-Holz,

umgestimmt. Was der .Xjiviitor uns iiiichtci-u oiv.älilt. ist fiir uns als ältestes Beispiel der alt- te.stamentlichen I'ropiietie, von K''"''^eni Interesse. .Kucli W. ISL-vx Müller fafst das Wort als ' •^'e^7.ückuIlg".

') So ergänzt aneli Golknischkfi' in der .Xinnerkung zu II .")."). Der .Sinn wird sein: lass das Götterbild zu dir herbringen und weise seinen segens])endenden Besuch nicht ab: dann thue weiter auch dein Begleiter des Gottes seinen Willen. Dafs da,s Götterbild dem Fürsten von Byblos Segen bi'ingen sollte, geht aus II 29. 30 hervor.

^) So schwerfällig ist diese Periode auch im Original; Wen -Amon ist kein grofser Stilist,

^) Oder: in erreichbarer Nähe (wörtlich: angesichts).

■*) Diese Notiz giebt gleichzeitig an, wohin Wen-.\mon geholt wurde luid wann dies geschah (zur Zeit des Frühopfers),

^) fr-ti' ist offenbar r^b.

•"') Kinen äufseren Grund zu dieser Bemerkung sehe ich nicht; sie scheint lediglich durch die Kiiinieiung an da,s hübsche Bild veranlafst zu sein,

') In diesem und folgenden Sätzen hebt der Fürst die mangelnde Legitimation des Wen- Amon hervor und spricht den freundlichen \'erda<-lit aus, er sei vielleicht ein Staatsverbrecher,

8 Adolf Erm an: Eine Reise n. Phöni/.ien i. 11. Jahrh. v. Chr. [XXXVllI. Band.

da.s dir Sinoiides gegeben Iiat? Und wo ist denn ^^'+"20seine syrische Mann- schaft? Er wird dich (doch) nicht diesem Kapitän übergeben haben,

damit sie dich töten und dich ins Meer werfen? Von wem hätten sie den Gott gewoUt . . . .? Von wem haben sie dicli gewollt?« So sagte er zu mir.

Ich sagte zu ihm: »Doch ist es ein') ägyptisches Schifl". und es ist auch eine ägyptische Mannschaft, die für Smendes rudert. Er hat keine syrische Mannschaft«. Er antwortete mir: »Es liegen doch 20 Sciiiffe hier in meinem Hafen, die mit Smendes in Verbinduiig(?)") sind. Und in diesem Sidon. H ly,, welchem du auch hin wolltest(?). sind doch aucli 10000 Schiffe, die mit Wrktr'^) in Verbindung sind und zu seinem Hause liinfahren«. Ich schwieg in diesem grolsen Augenblick. Er antwortete und sagte zu mir: »Wegen welches Auftrags bist du hierhergekommen?« Ich sagte zu ihm: »Ich l)iu nach dem Holzwerk des grofsen herrliclien Schiffes des Amon-Re. des Götter- königs, gekommen. Dein Vater hat (es) gethan ^und dein Grofsvater hat (es) gethan. so wirst du es auch thun«. So sagte ich zu ihm.

Er sagte zu mir: »Sie haben es wirklich gethan. Du wirst mir (etwas) dafiir geben, dafs ich es thue und so werde ich es (auch) tiiun. Gewifs, die Meinen hal)en diesen Auftrag ausgefiihrt, aber der Pharao schickte auch sechs Schifte her, die mit ägyptischen Waren beladen waren: man lud sie in iiire Speicher aus. Du sollst auch mir etwas l>riugen«.

Er liefs Tagelaicher seiner Väter holen und liefs sie mir vorlesen, und man fand, dafs es 1000 Dbn ') von allerlei Silber waren, was in seinem Buche stand.

^''Er sagte zu mir: »Wäre der Herrscher von Ägypten der Herr meines Eigentums und wäre ferner ich auch sein Diener, so hätte er nicht Silber und Gold bringen lassen'), als er sagte: »Thue den Befehl des Amon«. Es war kein Herrscliaftsauftrag(?)''), was sie meinem Vater thaten. Ich aber, ich, ich bin weder dein Diener noch der Diener dessen, der dich geschickt hat. Schreie

den man mit Bciliülfe de.s Kapitän.s Mnght hnhe lie.*;eitigen wollen. Die Schlnfs.sätze verstehe ich nicht; der Gott i.st natürlich da.s Götterbild, zu wlh mdr »suchen von jemand» vergl. II .58 dbh mdr -erbitten von jemand«, sowie II 2S tr sine mdr .Handel treiben mit jemand».

') Die doppelten Verneinungen J (auch II 4'.t; II S2). J (s (11 li."): 11 titi),

.(^^ (I X -f 2S; II I; II 77) dienen alle zin- starken l!ejnhuMg.

■■") Das hier gebi-;niclite Wort /ihr ist viclleiclit -:-; im Koplischi-n li;il sich auch -zrr in u]&Hp erhalten.

') Gewifs ein Vs— r;-:; es nnifs ein in Taiiis ansässiger (irofsU.Tufin.Tun sein. Was der Kürst mit seiner Bemerkiuig will, sehe ich nicht.

*) 91 kg.

■'') Nämlich meinen Vätern.

") Fly-mrk; in dem fremden mrk steckt gewifs -s-:. Der Sinn ist: wir sind auch früher nicht eure tril)ntplliclitigen Vasallen gewesen, das siehst du ja daraus, dafs ihr uns das UdIz l)e- zahlen unifstet.

Adoi.k iütMAN: Kille Hi'isi' ii. I'liöiiizieii i. 1 I . .Inliili. v. ( 'lir.

ich zum Libanon'), so öffnet sirli der Himmel, und die Bäuiiu' liegen hier nm Strande des Meeres"). Giel) HlSmirdie Segel, die du (doch gewifs) mitgeliraelit hast), um deine Schifte, die mit deinem Holz lieladea sind, nach [ÄgyiUen|')

zu fiilireu. Gieb mir die Stricke bäume, welche ich falle,

um sie dir zu maclien

ich mache sie dir fur(?) die S>^gel deiner .Schifle , und die

SpitzcMi') siiul (zu) schwer und sie zerbrechen, und du stirbst inmitten des Bleeres. Sieh, Amon donnert (ja) am Himmel, indem er den Sutecli in seine Zeit setzt").

Denn Amon 20.s()fgt(":') für alh» Länder, er stattete sie aus. indem er zuerst das Land Ägypten, aus dem du herkommst, ausstattete. Denn das TreiVliclie kam aus ihm liis zu meinem Wohnort, und die Lehre kam aus ilim bis zu meinem Wohnort') was soll (da) diese jämmerliche (?) Reiserei "), die man dich machen läfst':*«

Ich antwortete ilun: »Schändlich! Giebt es denn W()hl(?) jäunnerlielies(?) Reisen bei dem, wozu icli gehöre")? Es giebt ja kein Schift" auf dem Strom. das nicht Amon gehörte. Er ist das Meer und er ist der Täliauou. von dem du sagst, du seiest es. P^r'") ist 25(>i,| Landstrich für die Barke Wir -h'^t -Amon, den Herrn aller Schiffe. Wahrlich, so hat er, Amon-Re, der Götterkö^iig, ge- sprochen, indem er zu Hri-hor, meinem Herrn, sagte: »Sende mich«"), und so hat er mich mit diesem grofsen Gotte'') ausgeschickt. Nun alier sieli . du hast diesen grofsen (iott diese 2!) Tage verbringen lassen, indem er in deinem Hafen gelandet war, oh.schon du wold wufste.st(?)' '), dafs er hier war. Kr ist

') Rhrn mit dem Artikel gebi-auclit und ;ils Wald <let.ei-iinijii'rt.

'') Der Sinn ist: Wollte i('li euch Hol/, geben, .so wäre mir da.s freilich ein leichtes, denn auf meinen Befehl rollt das Hol/, gleich bis an den .Strand. Auf diese Renommage erteilt ihm Wen-.\iiion dann II 24 die gebührende Antwort.

') Sinn der folgenden Sätze: Und wenn ich nun euch wirklich Holz verablnlgeii wollte. womit wolltest du es denn transportieren:' Du hättest doch zum mindesten für genügende Segel und Stricke sorgen müssen, denn grofse Stämme lassen sicli nicht ohne besondere Vorrichtungen verschiffen; sonst gehst du ja beim ersten Sturme unter.

■*) Vom Schreiber aii.sgelassen.

^) Vergl. II 38, wonach es die grofsen Blöcke für Vorder- und Ilinter.steven sein werden.

'■') Wohl nur ironisciie Ausführung der Warnung vor dem Sturm: dein Gott und der meine, der ihm untergeben ist, erregen ja doch zuweilen Stürme. Diese Nennung des .Vinoii bringt ihn dann auf eine ganz andere Gedankenreihe.

') Er meint: wir verehren Ägypten als das Land, aus dem wir Kunst und Technik und höhere Bildung erhalten haben, da ist doch ein solches Auftreten unter eurer Würde. So fasst es auch Golknischeff.

') Diese swg!-gängp; sirgl inuls nach dem Dcteriiiiiiativ etwas Elendes sein.

') Das heifst wohl nach dem Folgenden: bei dem Amon -Tciiipel.

'") Der Libanon.

") Amon hat also durch einen Orakelspriicli verkündet, dafs man (Miis seiner lüliler zum Abholen des Holzes entsenden solle.

■2) Dem Götterbild.

") Wörtlich: »indem du nicht wufstest, er sei nicht hier«

Zeitschr. f. Ägypt. Spr„ .XXXVIII. Band. 1900. 2

10 Adolf Erman: Kine Reise n. Phönizien i. 11. .Iiilirli. v. Chr. [XXXVIII. Band.

noch derselbe, derer gewesen ist'), und (doch) stehst du da und machst Ge- schäfte wegen des Libanon mit Amon, seinem Herrn. Wenn du nun aber sagst: »Die früheren Könige haben Silber und Gold geschickt« wenn sie Leben und Gesundheit") geschenkt hätten, so hätten sie nicht die Sachen geschickt! n30,Si,. liaben (eben) statt des Lebens und der Gesundheit deinen Vätern die Sachen geschickt. Nun aber Anion-Re, dei' (iöttorkönig, der ist der Herr des Lebens und der Gesimdheit : er war der Herr deiner Väter, und') sie l>racliten ihre Lebenszeit zu , indem sie dem Amon opferten , und auch du , du bist (auch) ein Diener des Amon. Wenn du zu Amon «Ja, ich thue es« sagst und seinen Befehl ausrichtest(?), so wirst du leben und heil sein und gesund sein und wirst deinem ganzen Lande und deinen Leuten angenehm sein.

Wünsche dir nichts, was Amon-Re, dem Götterkönig, gehört, wahrlich: ein Löwe liebt seine Habe^).

Lasse mir meinen") Schreiber holen, damit ich 35j]ii| ^u Sniendes und Tent- Amon sende, den Befehlshabern (?), die Amon dem Norden seines Landes ge- geben hat, und damit sie dir alles schicken, weswegen ich ihn zu ihnen senden werde, dals es gebracht werde''), bis dals ich auch') nach Süden kommen, und dir dein elendes Zeug*), alles, alles, schicken werde«. So sagte ich zu ilim.

Er legte meinen Brief in die Hand seines Boten: er lud die plpit. die Spitze des Vorderteils und die Spitze des Hinterteils samt vier anderen be- hauenen") Hölzern (im ganzen sieben) auf und liefs sie nach Ägypten bringen'"). Sein Bote reiste nach Ägypten ab und kam im ersten Wintermonat zu mir nach Syrien zurück. Smendes und Tent-Amon sandten: 40an Gold: l Tb- und 1 ÄVÄ•-w«^Gefafs. an Silber: 5 r/^-Gefäfse.

') Also ist Amon für die Leute von Byblos einst ein angeseliener Gott gewesen, wie das auch gleich nachher ausdriiokUcli gesagt wird. ITberhaujit deutet hier alles auf alte Be/.ieiuingen zu Ägypten, und in der That sind diese gerade bei Byblos auch sonst als uralt nachzuweisen.

') Den himmlischen Segen »Leben und Gesundheit« bringt das Göttcrliild mit sieh; dir Sachen« sind das feldende Geld.

') Es fehlt wohl iw.

*) Vielleicht ein Sprichwort. Der Satz soll wohl sagen: Aniiui würde es rächen, weiui du sein Eigentum, die Cedern des Libanon, ihm vorenthieltest.

') Lies -deinen«!', denn Wen-Amon hat doch wohl keinen Sciireilier bei sirh , und weiter- hin wird der Bote als der des Fürsten bezeichnet.

°) Wörtlich: -indem ich sage: es möge gebracht werden».

') ^1. bedeutet in unserem Texte wiederholt sicher »auch« (so II 5. 10. 13. 3'2); die

Stellung ist die gleiche wie die von gr »auch«, am Ende des ganzen Satzes.

') Wörtlich: -dein Jämmerliches«, d.h. das Geld, dem du den Voi-zug giebst. Wen -Amon bequemt sich also nach allen grossen Reden zu einem Kompromifs: von Tanis besorge ich dii- eine Anzahlung, den Rest schicke ich später aus Tiieben.

») Lies 1 1 ikh-

'") Der Füi-st schickt diese Balken (die er also vorrätig liegen hat), um auch seinerseits guten Willen zu zeigen.

1900.] Adolf Erhan: Eine Reise n. Phönizien i. 11. Jaln-h. v. Chr. 1 1

an Königsleiiicn: 1 D Stück zu (?) 1 <•////<- //n/(?),

tViiics Paj)ier: T)!)!).

Ocliscnliäute: fiOO,

Stricke: 500,

Linsen: 20 Sack,

Fische: 30 )iisU. Sie sandte') mir:

Leinen: ;") [Stück zu(?)| .') /i/ii-/jr(l(?),

Linsen : 1 Sack,

Fische: 5 niiitL Der Fürst freute sicli und stellte (V) 300 Mann und HOO Ochsen an und setzte Aufseher an ihre Spitze, damit sie die Bäume fällten. Sie fällten sie und verbrachten die . . . .') Winterjahreszeit damit. Im dritten Sommermonat aber zogen sie sie an den Strand des Meeres. Der Fürst ging aus und trat zu ihnen. Er lief's mir sagen: ^^ 45„i<;ii,ii, ,,,.„_ ^\is ich nun vnr ihn ti-at, so fiel der Schatten seines Wedels') auf mich, uiul Pen-Amon, ein Truclisef's, der trat zwischen mich und sagte: »Der Schatten des Pharao, deines Herrn, fällt aul" dich"'). Er wurde auf ihn ärgerlich und sagte: »Lafs ihn«. Ich trat vi »r iini. Er antwortete vuid sagte zu mir: »Sieh, den Auftrag, den meine Väter vordem ausgeführt hal)en. habe ich auch ausgeführt, oljschon du mir nicht das gethan hast, was deine Väter mir gethan haben'). Sich, (auch) das Letzte deines IIolz- werks ist angekommen und liegt da. Thue nun nach meinem Wunsch und komme, es einzuladen, denn wahrlieh, man giebt es dir.

.SOKomme'') (aber) nicht, die Schrecklichkeit des Meeres zu l)etrachten : (oder) wenn du dir (doch) die Schrecklichkeit des Meeres betrachtest, so betrachte auch meine eigene'). Wahrlich, ich ]ial)e dir nicht das gethan, was man den C4e.sandten des Cha-em-wese gethan hat, als sie 15 Jahre in diesem Lande blieben"). Sie starben, wo sie waren«. Er sagte zu seinem Truchsefs: »Führe ihn und lafs ihn ihr Grab, in dem sie ruhen, betrachten«.

') Lies: sie sandten(:'), er erhält also aticli nocli ein jiersöiiiiches Geschenk.

^) Was ///f soll, weifs ich niciit.

') Oder .Schirmes? Ein Fremdwort srpl, den ungefäiireii Sinn ergiebt das Determinativ T.

*) Über diesen uns unverständiiclu^n Witz vergl. oben S. 2. Pen-Amon ist natürlidi ein .\gypter.

'') Also auch jetzt nocfi betraciitet der Fürst sicli als schlecht oder gar nicht bezalilt.

") So wöi-tlich, es vvii'd eine Redensart sein, wie unser »Ivomme mir nicht damit, dafs du

') TOM £W(DT. Der Sinn ist: Nun mache aber auch, dafs du fortkommst und bh-ibe nicht etwa aus Angst vor der See noch hier, sonst geht es dir schlimm.

*) Was ist diesen Gesandten des Qc-m-wist geschelien P Hat man sie nicht iiacii Hause ge- lassen? Oder blieben sie auf eigene Hand in ßyblos und gingen dort zu Grunde? ßei Hc-m- wlst handelt es sich wohl nicht um den bekannten Prinzen, denn dessen Boten würden Gesandte Ramses' II. heifsen. Vielleicht darf man daran denken, dals Ramses IX. und Ramses XH. diesen üeinamen in ihrem zweiten Scliild führen; dann könnte es sich um eine Gesandtschaft des ersteren handeln.

12

Adolf Ermax: Eine Reise d. Phünizien i. 11. Jahrli. v. Chr. [XXX 111. Band.

Ich sagte: »Lais es mich nicht betrachten. Bei Cha-em-wese ^a^en es

Mensehen, die er dir als Gesandte schickte: aber Menschen und es

war kein [Gott] unter seinen Boten. (Und doch) sagst du: Geh und4eh dir deine Genossen an').

Freust du dich nicht (vielmehr)') DSSund Isifst du dir nicht einen bnkstein machen und sag.st auf ihm: »Amon-Re, der Götterkönig, hat^) mir du Amen des Weges, seinen [göttlichen] Boten gesandt nebst dem VVen-Amon seinem menschlichen Boten, wegen des Holzwerks des grolsen herrlichen Sclffes des Amon-Re, des Götterkönigs. Ich habe es gefällt, ich habe es eingelden, ich habe ihn mit meinen Schiffen und meiner Mannschaft ausgerüstet*), ;h liahe sie nach Ägypten kommen lassen, um fiir mich bei Amon lOOOü Jhre des Lebens zu erflehen noch hinzu zu dem mir bestimmten (Leben), und o ist es geschehen«^). Wenn dann zu anderer Zeit ein Bote aus dem Lande Ägypten kommt, der die Schrift kennt, und er liest deinen Namen auf dem bnkstein, so wirst du Wasser im Westen empfangen gleich den Göttern, die ®®hie") sind«.

Er sagte zu mir: »Das ist ein grofses Zeugnis'), was du zu mir gesfft hast«.

Ich sagte zu ihm: »Was nun das Viele anbetrifft, was du nr gesagt hast**), wenn ich zu dem Wohnort des Hohenpriesters des Amon keime und er deinen Auftrag in deinem Auftrag sehen wird'), so wird [er]'") ir etwas herbeischaffen lassen«.

Ich ging am Strande des Meeres bis dahin, wo die Balken lagen und ich erblickte elf Schiffe, die auf dem Meere kamen und den Zakar gehöcen (und mit dem Auftrag kamen)"): Verhaftet ihn, lafst kein Schiff von iln'') nach dem Lande Ägypten.

Da setzte ich mich hin und weinte. Der Briefschreiber des Füiten kam zu mir heraus. ^^Kr sagte zu mir: »Was hast du?« Ich sagte zu im: »Du

') Sinn: Unsere Gesandtschaft besteht aus einem Gott, da sind das nicht unser Genossen.

') Anstatt so ärgerlich auf mich r.a sein.

') Bei dieser Inschrift, die Wen-Amon entwirft, wendet er die älteren Formen iine Hülfs- verl) im selbständigen Satz an, um feierlich /.u sprechen.

■*) Danach nuifs man annehmen, dafs der Fürst dem Wen-Amon aucii so zu Hiie konuneu will. Auch aus II 8-2 geht hervor, dafs er nachher wirklich mit einem Schiffe des iirsten von Bybios heimfährt.

^) Steht wirklich mlw hprf, wie Golenisoheki' giebt, so hat Wen-Amon diese 'nforui ge- l)ildet, weil ihm mtwf hjrr liqiycone zu vulgär schien.

") Man erwartet »dort" (im Totenreich), doch weifs ich nicht, ob man <j> <f sigebraucheu kann. Bemerkenswert ist, dafs bei dem Fiirsten Verständnis iur den ägv|iliselien Ttenkult und seine Ausdrücke und Formen vorausgesetzt wird.

') Ist das Ernst oder Ironie?

*) D. h.: Deine Klagen wegen des Geldes.

°) Der Satz ist wohl entstellt (lies etwa: Deine Erfüllung .seines Auftrags (;') ).

'") Die Ergänzung »er« verdanke ich W. Max Müi.i.er.

") Im Text ist dieses alles nur mit oünem ■xe au.sgedrückt; ähnlich, weini auch icht ganz so

II ;5(!. m.

") Wie o-yujHpe iiT4.q; ähnlicii II 8;i.

aig.

AsxMUr Fgnr«-g- Fr'-~ ifi;ii-

r. C&ar-

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sagen:

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Träs^r-- fei ifeEsäSdi- «•gctri^HV Busess '^:

St^c-: HresT : ; : GaÄsmkai-

1':- £--. r-zffi&eiS"-- ^rffiäi ffinnr «Or

; .: maus aS<ia dime ais^re S^c:He&.e .:££$ m fÜSaSman. mmä i£^ A£^<Gs3<&f

12 Adolf Erman: Eine Reise n. Phönizien i. 11. Jahrh. v. Chr. [XXXVIII. Band.

Ich sagte: »Lafs es niicli iiiclit l)etraoliten. Bei Clia-em-wese waren es

Meiisehen , die er dir als Gesandte seliickte: aber Mensclien und es

war kein [Gott] unter seinen Boten. (Und doch) sagst du: Geh uiul sieli dir deine Genossen an').

Freust du dich nicht (viehnelir)") USSmid läf^t du dir nicht einen Denkstein machen und sagst auf ihm: "Amon-Re. der Götterkönig, hat') mir den Amou des Weges, .seinen [göttliclienj Boten gesandt nebst dem VVen-Amon, .seinem mensddichen Boten, wegen des Holzwerks des grolsen heiTÜchen Schiffes des Amon-Re. des (Jötterkönigs. Ich habe es gefallt, ich habe es eingeladen, ich habe ihn mit meinen Schiffen und meiner Mannschaft ausgerüstet^), ich habe sie nach Ägypten kommen lassen, um für mich bei Amon 10000 Jahre des Lebens zu ertlehen noch hinzu zudem mir bestimmten (Lel)en), und so ist es geschehen«"). Wenn dann zu anderer Zeit ein Bote aus dem Lande Ägypten kommt, der die Schrift kennt, und er liest deinen Namen auf dem Denkstein, so wirst du W" asser im Westen empfangen gleich den Göttern, die 60]ijei.') sind«.

Er sagte zu mir: »Das ist ein grofses Zeugnis'), was du zu mir gesagt hast«.

Ich sagte zu ihm: »Was nun das Viele anbetrifft, was du mir gesagt liast**), wenn ich zu dem Wohnort des Hohenpriesters des Amon komme und er deinen Auftrag in deinem Auftrag sehen wird"), so wird [er]'") dir etwas herbeischaffen lassen«.

Ich ging am Strande des Meeres bis dahin, wo die Balken lagen, und icii erblickte elf Schiffe, die auf dem Meere kamen und den Zakar gehörten (und mit dem Auftrag kamen)"): Verhaftet ihn. lafst kein Schiff von. ihm'"') nach dem Lande Ägypten.

Da setzte ich mich hin und weinte. Der Briefschreiher des Fürsten kam- zu mir heraus. ^Y.r sagte zu mir: »Was hast du?« Ich sagte zu ihm: »Du

') Sinn: Unsere Gesandtschaft besteht aus einem Gott, da sind das nicht unsere Genossen.

') Anstatt so ärgerlich auf mich zu sein.

') Bei dieser Inschrift, die Wen -Amon entwirft, wendet ei- die älteren Formen ohne lliilfs- verb im selbständigen Satz an, um feierlich zu sprechen.

*) Danach mnl's man annehmen, dafs der Fürst dem Wen -Amon auch so zu lliilie kommen will. Auch aus II 82 gelit iiervor, dal's er nachher wirklich mit einem .Schifte des Fürsten von Bylilos heimfahrt.

') Steht wirklich mlir fiprf, wie Goi.ENiscnKrr i;ielit. so hat Wen-.\mon diese Unform ge- bildet, weil ihm mticf hpr üqujione zu vulgär schien.

') Man erwartet »dort" (im Totenreicii). doch weifs ich nicht, ol) man <f ^ ■''O geijrnuciien kann. Bemerkenswert ist, dafs Ijei dem Fürsten N'crstiiMdnis für den ägy|itischcri Tolcnkidl und seine .\iisdrücke und Formen vorausgesetzt wird.

') Ist das Ernst oder Ironie?

*) I). h.: Deine Klagen wegen des Geldes.

') Der Satz ist wohl entstellt (lies etwa: Deine Krfüllung seines Auftrags (?) ).

'") Die Ergänzung »er- verdanke ich W. Max Müi.i.ek.

") Im Text ist dieses alles nur mit einem •st ansgediückt; älmlich. wenn auch nicht ganz so

aig. 11 ;}(;. i;9.

") Wie OTmuyic n-rj^'j ; ähnlich 11 .SU.

1900.] Adolf Erman: Eine Reise n. Phönizien i. II. .lalirh. v. Chr. 1)5

siehst doch die Vögel'), die wieder(?) nach Ägj^-pten ziehen. Sieh sie an, sie

u-clieu zum külileii 'IVicli , und liis waiuK":')") blcilic ich hier verlas.s('n y Demi (hl sii'hst docli (He, welche koimncii . inicli wieder'') zu verhaften".

Fa- ging weg und sagte es dem Fürsten. Dn- Fürst fing zu weinen an wegen der Worte, die man ihm sagte und die so traurig waren. Kr schickte seinen Brietschreiber zu mir heraus, und der brachte mir zwei insh Wein und einen Wid(ler(?) '). Kr scliiektc mir die Tent-Nawt, eine ägypti.sche Siingerin, die liei ihm war, und sagte ihr: »Singe ihn); er fange keine Grillen ')«. Kr liefs mir sagen: H70„ifs mid trink und fange keine Grillen. Morgen wirst du aUes hören, was ich .sagen werde«.

Als es Morgen war, liefs er (die Leute) in seinen rufen und trat

in ihre Mitte und sagte zu den Zakar: »Was soll es. dafs ilir konunt?« Sie antworteten ihm: »Wir werden die ganz zerschlagenen") Schitle vertijlgen, die

(hl nach Ägypten mit unseren -genossen') schick.st«. Kr sagte zu ihnen:

»Ich kann den Gesandten des Ainon nicht in meinem Lande verhatten. Lafst ilm mich absenden und verfolgt ihn (dann), um ihn zu verhaften«.

F]r scliiffte mich ein und sandte mich ai) dem Hafen des Meeres.

Der Wind trieb mich nach dem Lande ^öAlaschija*'). Die von der Stadt zogen heraus gegen mich, um mich zu töten. Ich wurde zwischen ilnien zum Wolin- sitz der W-fl-lh'. der F'ürstin der Stadt, geschleppt (?). Ich traf sie, wie sie aus. ihrem einen Hause') herauskam und in ihr anderes eintrat. Ich begrüfste sie und sagte zu den Leuten, die bei ihr standen: »Es giebt gewil's einen unter euch, der Agyi)tisch verstellt«. Einer von ihnen sagte: »Ich verstehe es«'").

Ich sagte zu ihm: »Sage meiner Herrin: Bis nach Thel)en, nach dem Wohnsitz des Amon hin, hatte ich gehört: in allen Städten thut man Unrecht,

') Es ist eine bestimmte Sorte, g^s, gemeint. Da.s »wieder» ist fraglich, wörtlich heilst es: »zweimal".

'') Was hier stellt, entspräche einem iy«.nTe2kU) et "liis welche .Sache koiimit;'» Aber kann man einen solchen Satz vor den Hauptsatz stellen;'

'') Danach haben ihn die Zakarleiite schon einmal verhaftet gehabt.

*) li-yw-r! steht, wie Golenischeff gesehen liat, wohl für Vs.

'") »Sein Herz nehme niciit Gedanken."

""j Oder »geprügelten», wohl nur eine despektierliche Bezeichnung dtn- Schule.

') Das Wort Hti ist nach Abb. h, 22 ein Wort des Redens mit irgend einem li(-igcsch(nack. Sind die »/ift- genossen» daher nicht vielleicht einfach die i\litbarbaren:' Die Zakarleute gel)en vor, es sei schon Unrecht, dafs der Fürst seine kananäischen Matrosen zu dem vei-hafsten Ägypten schicke.

") .\gvi)tiscli (i-rl-.si, d. h. ;•.<, ich benutze die ans den 'i'eilamnrnatexten bekannte keilschrift- liclie Form, die wenigstens anssprechbai' ist. Über das Land steht fest und aucli unser Text be- stätigt es, dafs es bei dem nördlichen Syrien liegt; die von II. Winxkler gegebene Deut(mg auf Cypern scheint auch mir seiir wahrscheinlich.

') Wohl nicht das alte Wort wc »der Palast» , sondern wie aucli Golkmsuhkff es gefafst hat: ji! a-r pr »das eine Haus«.

'") In Alaschija spricht man also eine ander(! .S])rach(,' als in l'liönizien. und das Ägyptische liegt den .\lascliijaleuten ganz lern.

14 Adolf Erman: Eine Reise n. Phöni/.ien i. 11. Jahrh. v. Chr. [XXXVIII. Band.

im T-andc Alaschija tliut man Recht'). Und nun tliut man auch hier täglich Unrecht!« Sie sagte: »Was soll das, O 80(i;i(s ,l^^ so redest?« Ich sagte zu ihr: »Wenn das Meer wütend war und der Wind mich zu dem Lande verschlagen

hat. in dem du lebst, so wirst du nicht erlauben, dafs sie mein '"')

fassen, um mich zu töten, da ich doch ein Bote des Amon bin. Sieh wohl zu, nach mir wird man'') immerfort suchen. Diese Mann.schaft des Fürsten von Byblos'), die sie töten wollen ■'^) wahrlich, wenn ihr Herr zehn Mannschaften von dir antrefl'en wird , so tötet er sie auch " .

Sie liefs die Leute herbeirufen, und man stellte sie hin. Sie sagte zu mir: »Leir dich schlafen ...»

Damit l)richt d<M' Papyrus at), und falls die verlorene Seite nicht unerwartet noch irgendwo auftaucht, wird unsere Neugierde über Wen-Amons weitere Schicksale nie befriedigt werden. Nehmen wir an. dafs es ihm gelungen ist, heil mit seinem Schifie aus Alaschija zu entkommen und dafs er auch den lauernden Zakar entgangen ist, so wird sein Empfang in Theben doch kein allzu freudiger gewesen sein. Denn er brachte zwar das gewünschte Holz mit, aber umsonst hatte er es doch nicht bekommen, und es lag Hrihor noch ob, dem habgierigen Phönizier auch »das Jämmerliche«, die zugesagte Bezahlung, zu scliicken.

') Klingt wie ein Citat ans einem Lied oder wie ein Sprichwort.

-) Wörtlicli: »mein Vorderteil« ; man könnte es von dem Entern des Schiffes verstehen, docli ist er ja am Land angegriffen worden. Es hegt also wiihl nur eine Redensart für iiljerralleii oder ähnUclies vor.

^) J). h.: ich bin ein vornehmer Mann, den ihr niclit ind)enierkt und straf h)s aus der Welt

schaffen könnt. . (1 ^^, ist eine auch in den Maxiincs d'Aiiii ül)liclu> Schreibimg für (J yJ>_?

die wohl nur graphisch daraus entartet ist.

*) D.h.: die Scliiffsmannschaft, die Wen-Amon und das Hol/, fährt.

°) Er meint ccoyeiy - ooific ; dafs das sw liier, wie nicht selten, ungenaue Schreibung des Suffixes s ist, ergiebt sich schon daraus, dafs ein siv als Pronomen alisolutum ja nicht vom In- finitiv abilängen dürfte. Wen-.\mon droht also liier .■nicli mit dem Zorne des Fürsten von Byblos; den moclite man in Alaschija woiil nieiir fürc'liten .-ils den Zorn des fernen Ägypten.

l!1liil.| Georc Steinduri r: Kiiic ägyptisolR- Liste syiisi-her Sklaven. l'-)

Eine ägyptische Liste syrischer Sklaven.

^'üu Cii:üK(; Stkindükff.

Als im Alltang des n. R. unter Aniosis, Thutniosis I. und III. zum (M-stcn ^lalo ägyptische Heere siegreieli nacli Palästina und Syrien vorgednmgen waren, brachten sie mit den mannigfachen Beutestücken auch zahlreiche Kriegsgefangene in die Heimat zurück. Diese blieben teils in den Händen des Königs oder wurden der königlichen Verwaltung überwiesen, teils kamen sie in den Besitz der Heiligtümer des Landes, nicht wenige wurden von dem Herrscher besonders verdienten Soldaten und Heerführern zum Geschenk gemacht. So erhielt der bekannte Schiffsführer Ahmes von Elkab nach den verschiedenen Siegen, die er miterfochten, auch von den gefangeneu Feinden einen Teil als Sklaven, und in seinem Grabe ist uns eine Liste erhalten geblieben, in der sein Besitz an erlieuteten Sklaven namentlich aufgeführt wird').

Eine ähnliche Liste, die aber nur die Namen ."yri.'^chei- Sklaven enthält, möchte icli hier mitteilen. Sie steht auf einem kleinen, dünnen Kalksteinsplitter, den ich durch die Vermittelung Dr. Karl ScHniroTS 1895 in Ägypten erwürl)en ha])e und der sich jetzt in der ägyptologischen Sammlung der Universität Leipzig befindet. Er kommt aus Oberägypten; die genaue B'undstätte (ich vermute Thel)en) liefs sich leider nicht feststellen.

Das unregelmäfsige Kalkstein- »Ostrakon« hat eine Höhe von G cm und mifst an .seiner breitesten Stelle G'/., cm. Es ist beiderseitig glatt geschlagen und mit einer kleinen, ziemlich llüchtigen Kursive beschrieben. Der Charakter der Schrift ist, wie dies auch aus dem unten gegebenen Faksimile zu ersehen ist, recht altertümlich: die Formen des ^, "i^, ^ und anderer Zeichen stehen denen des m. R. und des Papyrus F]bkrs noch sehr nahe. So glaulie ich niclit fehlzugehen , wenn ich das Schriftstück , wie ich das ja aucli anfangs schon andeutete, in die erste Hälfte der 18. Dynastie, etwa unter 'fhutmosis III., vielleicht auch noch etwas früher, ansetze.

Den Inhalt des Textes giebt die Übersclirift »Die neuen Syrer« (Hr n mJ-t) deutlich an. Denn dafs es sich bei diesen »neuen Syrern«, deren Namen weiter- hin aufgezählt werden, um Sklaven, vermutlich um Kriegsgefangene, handelt, die irgend einer Verwaltung überwiesen worden sind, steht Avohl aufser Zweifel. Das W^ichtigste aber sind die Namen dieser Syrer selbst, 21 an Zahl, dunh

'1 LI). III. 12r.

1(» Georg Stbinuorfk: Eine ägyptische Liste syrischer Sklaven. IXXXVIII. Band.

die un.ser Material an semitiselien Eigoiiiianien in ägyptischer Umschreibung') eine grolse und wertvolle Bereicherung erfalirt. Vor allem ist dabei wichtig, dals liier sicher beglaubigte »choritische", also wirklich ])alästinensische Namen vor- liegen, wälirend man bei den bisher bekannten Namen hier und da noch zweitel- liaft sein konnte, ob sie wirklich, wie ihre Schreibung andeutete, nach Syrien gehören und semitisches Spracligut enthalten.

Die Mehrzahl der Namen, welche unsere Liste bietet, ist neu. So erfreulich dies ist, so schlimm ist es doch, dafs .sie fast alle noch einer vernünftigen Erklärung spotten und sich für die meisten kein semitisches Äquivalent auf- finden läfst'). So wird von dem Schatze alten Spracliguts, der in ilmen ruht, vor- läufig o\n Teil nocli ungehoben lileiben. Wen dies befremdet, der sei daran erinnert, wie wenige der in den Thontafeln von EI-Amarna überlieferten syrisch -palästinensischen Personennamen sich bis jetzt befriedigend haben er- klären lassen.

Vorderseite

Dem Faksimile des üstrakon lasse ich zunächst eine Wiedergabe in Hiero- glyphen folgen und gebe danach eine Umschreibung in lateinischer und eine fiir Semitisten })estimmte in hebräischer Schrift. Bei der lateinischen Trans- skription habe ich die nichtssagenden /, w, i (7) unbedenklich weggelassen, da sie auch nach meiner Ansicht keinerlei Wert für die P>rschliefsung der Vokali- sation besitzen^).

') Vergl. die Zusammenstellung von Spieoei.berg in der Zeitschr. f. Asxt/rinlogir XIII. 47 fl'.

') Icli habe darauf verzichtet, bei der Krklärung besondere Kunststiickchen anzuwenden. Ks mag ja sein, dafs man mit küliiicii Ilypotliesen weiter kommen mag, aber viel ist damit iiiciit gewonnen.

') Vergl. SE-raE, Das ägyptische Verbimi I § 76. 131. 1 1 1. l'dl . W. Max Müllers Vokali- sationssystem, das Spiegelberc; (Zeit,schr. f. Assyriologie X\'I. 17) mit einzelnen Einschränkungen angenommen hat, halte ich von Anfang bis zu P^nde für verfehlt.

!'• -1

tiKciui: SiMMpiiiii r: V.\i\v ji^v ntisi-ln' Liste s\ liM-licr SUl.-ni'ii

17

Vorderseite.

!- I I I I

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15. I^^W^-ilj

17. Sa(ä'

V

Rückseite.

■^^

.^\^,tii|y

•20 21

Umschreibung und Bemerkungen. iV7?^ Hr n i>iJ-l''). Dir iimni Syrer. 1. Sl)j, entspricht ehiem ■'Iffi, vielh'icht ;uich "'IC (S2D). (iewölmHcli .i;i('})t ein ägypt. .s ein hebr. TB (TB), seltener c wieder. Die Endung (1 '^, die (lieser und noch andere Namen unserer Liste zeigen, entspricht wohl einem \\\\ j, hebr. '''). Sie giebt wahrscheinlicii die Kndung ki {Ja) wieder, die zmIiI- reiche syrische Namen der Thontafeln von El-Aniarna aufweisen; z. B. Ji/la,

"J

') Da.s ist rot durcli.stricln

r.st "esclirielicn, das danii in

III"

^) Der Sclir(Ml)er hatte statt des oberen a, be.ssert wurde.

') Der Name ist mit einem roten (}uei'stricli (Inrciislrielien.

*) Vielleicht 1(s(l ^^1 ^ zu h'scn;'

'") Spiegelbero wies micli brieflich darauf hin, ob dieses 7nii niciit der.sell)e geographische Ausdruck sei, der in seinen «Rechnungen aus der Zeit Setis 1.», Text S..51, in dem Zu.samincnhange in(]()(S ^sD AA/wvA ^''•K ^ Y "die Neger von Mlwt~ v<u'kc)mnit. Mir scheint die verschiedene Orthographie von vornherein gegen eine solche .'\nnalime zu spi'echen.

") Spiegelberg, Zeitschr. f. Assyriologie XIII .')<i.

Zeitschr. f. Ägypt, Spr., XXXVIII Band. 1900. 3

1}^ Georg STEiNDORrp: Eine ägyptisclie Liste syrischer Sklaven. [XXX Vlll. Band.

Satij'a, Gilio. Lapaia, Biridija, Ar:aidja u. a.') Ob diese Endung ia (Ja) einem liel>r. n""~ entspricht, sei daliingestellt. Vielleicht wäre dann unser ShJ (-212:) ein mit n-~ zusammengesetzter Personenname, der dem in den Thontafeln von El-Amarna vorkommenden Sabi-il'-) entsprechen kimnte.

2. RbJ, wohl ein "«m (snn) oder -nb (snb).

3. <^icr, iTy ('iiy). Vielleicht ein i;;» »der Blinde«.

4. Jhtk = irn\ Unklar.

5. J?ih>» = rnr. Gewil's der in den Thontaieln von El-Aniariia liäulige Name Janhamu. Wie hier, so entspricht auch sonst ägypt. // keilschr. h; z.B. keilschr. Atnanhathi, Winckler, Thontafeln 'M'>*, ägypt. 'Imn-htp [Amenhotep] : keilschr. IJdraniaS.ii, lla»ia^si, Winckler, Thontafeln 88*. ägypt. Hr-ms; assyr. Pi^anlmi'u, ägypt. P.^rn-Hr, Beitr. zur Assyriol. I, 347 u.a. Jnhm Janhamu ist eine Bildung wie das hehr. =ni"' ( leceweviÄ), wenn nicht gar mit diesem identisch.

6. mnsft = rEC:^s. Das auslautende n kann die Femininendung sein.

7. ThJ = -an.

8. Kr = -Q oder bD.

9. Ptj =: -TE oder auch "zt.

10. Hjj = ■^■"n (S-n). Vergl. den .syrischen Namen Haja in den Thontafeln von El-Amarna.

11. Jsbh = ~2Tr' (n2C-). Vergl. den Namen naö' ('Ua-ou) 1. Chr. 4. 17.

12. Hbt= rnn.

13. <S".^(?) = nsB. Die ägyptische Le.sung i.st nicht ganz sicher.

14. rj = ""S oder -bs. Das Ägyptische giebt wohl ein n^bs HXiug wieder.

15. NTcr =^ "ip: oder bp:. Statt des p liefse sich auch 5 einsetzen.

16. J?i/jm = anr, vergl. Nr. .").

17. '7rt6; = -nies. Die Thontafeln von El-Amarna erwähnen eine Stadt Amöi in Syrien; 'uibj könnte vielleicht »der Bewohner von Ambi« bedeuten.

18. f^prbf^r (<^prb<^l) = bymsy. Dieser Name war uns bereits in der Schrei- bung J\ Jj <3>Ma bekannt''). Er enthält ein Element ^pr und den Gottes- namen bya*).

19. Trwsr = "Wnri; statt des "i liefse sich auch b. statt TS auch c setzen.

20. 'Imrk ('Imlk) = Tts-s. Es ist dies der uns aus den Thontafeln von El-Amarna bekannte Personenname Ihinnlki bez. Milk-iU (bs-sbic).

21. "Ay = "ps (oder auch "3S). Die Thontafeln von El-Amarna kennen einen Akia (mit 3 geschrielienl).

') Spiegelberg, Zeitsclir. f. A.ssyriologie XIII .")ii.

') Vergl. das Eigennamen -Verzeichnis zu Wincki.krs Thontafeln von Tcll-I'.l-Ani.-i

') Spiegelberg, Studien und Materialien 36. 37.

*) Zeit.<;clir. f. .Vssyriologie XIII, 4'.t.

1000.1 Adolf Erman: Gebete e. nii-nrclii Vcrfolüfcn u. n. OstrnUn. 1 U

Gebete eines ungerecht Verfolgten und andere Ostraka aus den

Königsgräbern. ^^oll Adolf Ekm.\n.

vJeorges Daressy hat bei der Untersucliung der thebanisclicn Königsgräber eine grofse Anzahl beschriebener Kalksteinscherben gefunden, die jetzt im Museum von Gizeh ausgestellt sind'). Sie tragen zumeist Skizzen zu Hildern und In- schriften oder geschäftliche Notizen und Konzepte, also Schriftstücke'), wie man sie an dieser Stelle, an der einst so viele Beamte, Handwerker und Priester tliätig gewesen sind, wohl erwarten kann. Um so auffälliger heben sich einige Stücke hervor, die sich durch die steife Schrift und die roten Verspunkte sclion äufserlich als litterarischen Inhalts kennzeichnen.

Wie sind diese litterarischen Stücke in diese Wildnis gekommen? Das Rätsel löst sich einfach; das eine Stück (unten als IX veröffentlicht) trägt auf seiner Vorderseite die bekannten Verbesserungen einzelner Schriftzeiehen, wie sie die ägyptischen Lehrer auf allen Büchern ihrer Schüler liinterlassen haben. Unsere Ostrnka sind also Schr<>ibübungen. Und diese Annahme wird dann weiter bestätigt durch den Inhalt eines derselben: VIII enthält jene Muster- briefe, die eins der wesentlichsten Lehrmittel im Unterrichte des n. R. waren.

Auch die sehr fehlerhafte Orthographie und die ungelenke Schrift passen für einen jugendlichen Schreiber, wenn schon man lieute nach den bemerkens- werten Ausführungen von Griffitii') über die Sehreibkunst nichtgelelirter Ägypter darin allein keinen Beweis für die Schülerhand mehr sehen darf.

Da niemand so schwere Kalksteinstüeke einige sind wahre Blöcke mit sich in das Tlud der Königsgräber nehmen wird, so müssen sie in Biban- elmoluk selbst bescliriebeu sein. Natürlich l)rnucht man aber darum niciit an- zunehmen, dafs in dieser Einöde einst eine SclnUe existiert habe; es genügt ja schon, dafs einer der hier stationierten Beamten sich die lange Zeit damit ver- trieben hat, den ihm beigegebenen jungen Gehilfen in der schweren Kiuist des ,Schreil)ens weiter auszulnlden. Sind doch diese Ostraka, weim niclit alle, so doch zum gröfsten Teil von derselben Hand geschrieben.

Nach Schrift und Orthograi)hie zu urteilen, gehören unsere Stücke an das Ende des n. R., und wirklich trägt das eine den Namen eines späten Ramses

') Der gedruckte populäre Katalog erwähnt sie nicht.

'') Vier von diesen hat Spieoei.hrro (Zwei Beiträge zur tiescliichtc mid 'r()])()nr;ipiiii' <lcr thelianischen Nekropole, S. 13f.) veröfl'entliclit, das eine aus der Zeit Kainses' V.

^) Im einem Beitrag zu der amerikanischen Puhlikation: »Library of the wiirld's best liter- ature«, die von C Ditdlev Warner herausgegelien wird (p. .5228 f.).

3*

20 Adolf Ehman: Gebete e. ungerecht Verfolgten ii. a. Ostraka. [XXXVIII. Band.

des IX. nnc'li der LEPSiusschen Zälilunii'. In der Tliat sind .sie, wie mir ihr Entd('ck(M- uiittcilte, auch im (irabc dieses Herrschers gefunden worden. Ich halte diese zwölf Texte zunächst für die Zwecke unseres Wörter! luchs abgescliriehen : da sie sich alier aucli als inhaltlich merkwürdig gezeigt haben, so will ich sie hier, mit freundlicher Erlaubnis Daressys, mitteilen. Ich be- merke dabei, dafs meine Abschrift nur einmal revidiert werden konnte, und das ist bei einer lialb abgeriebenen hieratischen Schrift erfahrungsgemäfs nicht genug. Es ist daher zu erwarten, dafs eine erneute Vergleichung noch einzelnes be- richtigen oder hinzubringen würde. Wieviel am Anfang und Schlüsse der Zeilen fehlt, ist bei der ganz unregelmäfsigen Gestalt solcher Steinsplitter nie auszu- machen: zum Glück sind aber die wichtigsten dieser Stücke in der Hauptsache unversehrt erhalten.

I. Lied an den Sonnengott.

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Kft,p:7'rt£:*y±ip,"7'^:A^kflK:^s^t

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mrr.z*i:^iiir-^^\zi'i\n\'kS'

') Man kann natürlich ebensogut T le.sen; mir ist da,s Wort hiero!;ly|)liiscli nicht bekannt. ') Nicht bibi, was man erwarten würde.

') Dies kann wohl für ( ) .stehen, doch ist das K'irsr Ja auch sonst als ein i=i bezeichnet; vergi. Bri f;scn, Dict. geogr. p. 359.

*) Kr schreibt ^fl .

') Das hieratische ZcicJien Jl . das auch sonst (/. B. .'>ai.i.. 2, 2. 8) hinter /5f/;/ voikoniinl. ist wohl nicht H. sondern mag etwa einem MiilsverslandeMen alten r=^ sein Da.sein verdanken. ") Verspunkt nicht sichtbar. ") In Ligatin- ^"l.

111(1(1.1

Aniii.i' Krman: Gchctc i\ iiiii;ei-fclit Vcrfoliitcii ii. ;i. ( )str;ik.-i.

21

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\l)u tcnrhst] schön [i'"/\, iIk llorus. der über diu lUmnirl ßihii , du Kind, des aus de/ji Phallus hnn . du Fnierhialir . (jUni: funkelnder, der Flnslernis iind Dunkel, vertreiht. Grofswerdendes(?) Kindj, ?nit angenehmer Gestalte der innen in seinem Auge ruht. Der die Menschen auf ihren Betten erweckt und die Würmer in ihren [J^öchern].

Dieser erste Abschnitt des Liedes feiert die erwachende') I\h)rgens()nne, die Avie so oft als Kind") gedacht ist. Was es liier lieifsen soll, dals dies Kind "aus dorn Phallus herauskonnut«, weifs ich nicht: gewöhnlich l)egnügt man sich damit, dals der Sonnengott Morgens von der llimmelsgöttin gehören wird und fragt niclit nach seiner P]rzeuguiig,

') Man würde in dieser Zeit nocli Q erwarten, docli liifst sich die Lif;;itin- ± iiiehl wuM anders lesen als ^.

2) Oder flj q;'

^) Man |ille,ü;t das Zcielien hiiitiT rju/l/ als I /ii fassen; hier lial der Selireiher aher sichei- die Gruppe *i« gesetzt.

*) Hier könnte man znr Not noch (I j 1 lesen, im letzten \'erse steht aber deutlich (1(1 I-

■'} Der Ausdruck ;•?/■ n/r «du erwachst seliön" auch in dem .Sonnenlied Totli. 1 .">. A 1 19; ferner unten in II und in dem Osirislied V.

^

Totl). l.-i.A \\-2;

ö\ J-J) "'• l"'-\ I'-'' l^"i-AIV 1.

22 Adoi.k Kuman: Gebete e. un,u,tM-eclit Verlol,u,tcn u. a. < Istrnk.i. [XXXXllI. liii

Die Vorstellung, dafs das Gestirn der Sonne das Auge des Sonnengottes ist. ist alt: damit ist hier eine andere verquickt, die den jungen Sonnengott in der Sonne sitzen läl'st.

Audi (las Lied Totb. 1 ."). A I\' 10 liiCst ^loiischcii und "\Vürn)er die liöelisten

Wesen und die ä:erinii;sten von den- Sonne erweckt werden: f r, 1 D^

^ _^ ä Vi ^:zP6l <:z=>

^^ ' IRR. I w ^'•'■"'^ »vor dir stehen die Schlafenden a<d' und die Würmer auf ihren Schwänzen«. Dagegen v(n-wertet der Dicliter des Tellamarnahymnus die Würmer gerade umgekehrt: wenn es Nacht wird, kommen Diebe, Löwen luid \Vürmer aus ihren Schlupfwinkeln hervor.

Mit rLl^\ M "^^ meint der Schreiber natürlich [1 m _ ; wenn er statt

ra

^°1 ISISL ^^S^^' 1 ms. schreibt, so zeigt das, dafs er | »es sagen«

ähnlich wie "ÄawTqe »Wurm« gesprochen hat, also etwa **xoTq').

Deine Barke fährt auf dem Wasser [^) Nsrir und du fährst über den Hi/mnel mit seinem (wessen?) Winde. Die beiden Niltöchter zerbrechen dir den Feinde Set [tütet ihn] init seinen Pfeilen. Keb bezeugt^) es auf dem Rücken seines . . .,Selket

in seiner Kehle. Es verbrennt ihn die Glut dieser Sclilanyeii^ die auf dem Thor

deiner Kajüte (?) sind. Die grofse Neunheit iHltet gegen ihn. und sie jauchzen^ weil er zerschnitten icird. Die Horuskinder e?'g reifen Messer und machen seine Wunden (?) viel. Hurrah/ dein Feind ist gefallen und die Wahrheit bkibt vor dir bestehen.

Dieser zweite Abschnitt scliildert in übliclier Weise die Fahrt der Sonne über den Himmel"), wobei sie die Gewitter- und W^olkenschla'nge^) Apophis besiegt, .so dals »die Wahrheit besteht« oder, wie wir sagen würden, »das Recht triumphiert«. Die beiden Niltöchter, die ihr beistehen, keime ich nicht; man denkt an die ^^'^>. 1^'^> i^ie beiden vogelgestaltigen »Königstöchter", die in einem Pyramidentext (Kap. 220 = P. 79 u. s. w.) vorkommen. Dafs Set mit Pfeilen schiefst, erinnert an die Bilder, in denen er und Horus den König im Bogenschiefsen unterrichten.

ly gA soll, wie aus dem Vergleich von Totb. ed. Leps. IBO, 15 (ed. Nav.

130, 21) hervorgeht, das von der Vernichtung des Apophis gebrauchte Wort

1 ^ r . »zerbrechen« sein.

Bist du (dann) wieder zu Atum gen-orden. so reichst du die Hand den Be- wohnern des Totenreichs. Die Schlafenden insgesamt (?) verehren deine Schönheit. wenn dein Licht vor ihnen leuchtet. Sie erzählen dir^ was ihr Herz wünscht^, dafs

') Vergl. auch meine Neuäg. Grainin. § 156.

^) Nsrsr (oder, wie die Pyraiiiidentexte .sclireiben, Nsisi) i.st meist eine Insel, wo der Sonne gott lebt (Tütb. l.^.B 1. 14) und seinen Keiiid besiegt (Pyr. Knp. 48 - W. :!i>3); liier scheint das Gewä.sser zu sein, wo Re siegt.

') Dafs Apopiiis wirklich dem Unwetter entjiijriclil , bestätigt ausilrücklieh das .Viiujjliisljii (Bi-i)(iE, Nesianisii p. 122).

Adoi.k Eioian: (ifbete c. iniiifieclit Vcrfolutcii ii. a. Ostrnka. 23

du ihnen deinen Anblick erneuern mörje^i. Gelid du IhI ihm n lorbei^ so verbirgt sie Finsternis und jeder liryl (irirder) In sri/ieni Sarg.

Als Atum, die Abendsonne'), lalirt der Sonnengott durch d;is Totcnreicli und tröstet dessen Bewohner durch sein Ersciieinen. Der Gedaidvc. dafs sie ihn bitten, morgen wiederzukeliren . findet sich auch, wenn sclion \veniger (h'ut- üch, in dem Liede Toth. Ifi, BIIIT. il). '22. Und auch dieses Lied (ih. 22) liat die merkwürdige VorsteUung, dal's die Toten, die die Sonne so besucht, dabei doch

in ihren Särgen A j) ' liegen oder, wie unser Lied es sicli denkt, nacli dem

Vorbeigehen der Sonne sicli wieder in ihre Särge legen. Für die Lage des Totenreiches darf man tVeilich nicht zu viel daraus schliel'sen: für Ilinnnel und Hölle giebt es auch bei den Ägyptern keine genaue Geographie').

Dil bist der Herr dessen, der auf Um .... du trefflicher ewiger Gott^ du Richlcrj, du Oberster des Gerichtes, der die Wahrhed feststellt und die Sünde .... 31öge man rechten nid diesem^ der mich verlelztj, sieh^ er ist stärker als ickj, der mein Amt raubte^ das er (;«,»•) 7nit Lüge nahm. Mochte man mir es wiedergeben. Sieh_, ich bin es^ der es bei . . . sehe, er ist in

Wenn unser Lied bis hierher den ül)lichen Sonnenliymnen gleicht und ebenso gut auf irgend einem Grabstein oder in einem Totenpapyrus stellen könnte, so nimmt es hier am SchluCs auf einmal persönliche Färbung an: der Sonnen- gott als oberster Lenker und Richter der Welt wird sich auch des Unglück- lichen annehmen, der so zu ihm betet. Er wird ihm »sein Amt« wiedenschaffcn, um das ihn ein Intrigant gebracht hat. Wem dieses Gebet zu j)rosaisch er- scheint, der bedenke, was für den alten Ägypter die (1 ^^ y '^^^ »Amt«, ist: der höchste Besitz, den seinen Kindern zu hinterlassen eines jeden heifsester Wunsch ist, den »befestigt« zu haben sich die Könige rühmen.

IL Lied an den Sonnengott.

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^^Sld«^^;fl^-J"^-^'°'^-"''°"^ '

np'/.eicnruiiii; iier .ADeiiuMiiiiie w^ Fotl). 1.5. B Sff-.

') Zinn Ausdruck verml. die Br/.eichruuii; der Al)endsonne ,.,., ,, ...^

^ o ' -ö?^ c^ W I^^ -ß^ <=> -2^ 1 I I

^) Zu Ä ]| ^ ..Sarg" vei-R-l. /.. 15. ÄZ. 1 S.S 1 , 1114 (vom Osiris.sarg); Ajihuks r •>, :\. 7. S; Aiui. 4. I H. ^) Schrii'ten, die wie das .Ani-duat" -IJucli eine sy.stematische Darstellung dieser I)irig(^ gelieii, sind ohne Zweifel gelehrte Produkte, ahgcfafst, um diesen Unklarheiten abzuhelfen.

■*) ly /T ,ils(i nicht wohl anders y.u lesen: das zweite Zeiclien k.ann natürlich auch oder >r sein.

24

Addi.f Krman: Gel>ete e. tiiijieri'clit \'(Mf()ly,tcii ii. .-i. Ostraka. [XXW'III. Band.

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illläv '^1*111111111111* 1^^^ l"er noch Verse folgten/ist nicht zu ersehen.)

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') Sic; die .Sclireiliiiiig von 1 c^ls ^ mit ^ finde! sicli auch scnist in diesci' Zeit . /. Ii. dein Briefe P. 8523 unserer .Sammlung.

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. Man erwartet ^ ^KX •, was liier steht, läl'st sich alier

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lesen. ') ^^ nur als senkrechter Strich.

♦) Sic.

'.HIO.| Adolf Erman: Gebetf e. ungerecht \'ertolgten ii. a. Ustraka. 25

Vx^n "^ •<=>[! S §e'"-"ii (Wieviel hier lelilt. ist ni.-lil /,u

seilen.)

Du ivarhst schön auf, du Sperber des Morgens, du der Nacht, du

herrlicher Lichkjeist. der die Augen öffnet. Du Stier .... Phallus! Du Hoher^ des.<ien Lauf man nicht kennt, wie geheim ist dein Wesen! Du Grofser. Blächtiger, der an der Spitze des Lichtreiches steht, sehr Holier, Tlierreichbarer. Grofse Knospe, die int Ozean aufgeht, als ein Kind der 31h t- irrt.

Auch dieses Lied beginnt als Morgenlied, es verfolgt aber den Laut' der Sonne nicht wie das vorige durch den llinmiel und das Tütenreich, sondern ]n-eist ihr Wirken in der Welt der Menschen. Zunächst mit Ausdrücken, die den herkömndichen Bildern entsi)rechen. Er ist ein Sperber, ein Lichtgeist, dessen Augen leuchten, ein zeugungskräftiger Stier'), eine Lotusknospe, die im Ozean des Himmels aufblüht"). Er ist weiter »der Grofsmächtige«, ein Aus- druck, den schon die Pyramidentexte für den obersten Herrscher des Himmels verwenden^). Dagegen ist das Hervorheben des geheimen, mibegreifüchen, unerreichbaren Wandels des Gottes, das sich ebenso aucli im folgenden Liede findet, nicht den alten Sonnenliedern entnommen und wohl ein eigener (iedanke des Dichtei's.

_S&& "^ ^^ ist der Gott, den die Totenbucht(>xte J| schreiben, als be-

deute der Name »die beiden Löwinnen«. Unsere Stelle fafst ihn schlechtweg als Namen der Sonne (wenn nicht sogar der Abend.sonne), und ebenso scheint (>r mir auch in einigen Totenbuclitexten ') gebraucht zu sein, während es in anderen ein besonderes himmlisches od(>r unterweltliches Wesen zu sein scheint ').

Das Wort ^^l]|]o'=^0 findet sich Totb. ed. Nav. 15, R 20 als [^

'^•=ir' wieder.

Bemerkenswert und auch sonst in dieser Zeit zu belegen'') ist die Schreibung

J fürjc.

'l Ich vermute, dafs pr hmif zu lesen sein \\ ini.

-| hl der Regel ist die Knospe nur der Ort. wo der Clott erseheiiit; vergl. z.B. Toth. ed. Nav. I.-.. .\1V3.

^) Nebenbei: in dem merkwürdigen Ka|).()3 der Pyramidentexte (W. 496 5'25 ^^ T. 319 3;!!) erhält der tote König, der zum liinimelslcönig eingesetzt wiid. von dem Orion, als dem Vater der (lötter, ein Diplom (ein —77-°), das ihn zum "Grofsmächtigen.. ernennt. Man sieht, der Dichter, der mit so vielem Behagen erzählt, wie sein König im llinmiel Menschen und Götter kocht und fiil'st. ist im Grunde doch schon ein sehr civilisierter Kannibale.

') rotb. ed. Nav. 41. 1 ; 72. 1 I : 130, 22 (= ed. I.eps. 15).

') Totb. ed. Nav. 12.') als Totenrichter aus dem Himmel; ili. l.').'!. A 10 neben Atuin genannt:

ib. I.'jB in Af die ^jä ^ ^ im Totenreich.

«) Max. d'Anii 4. 2.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVIII. B.ind. lilOO. 4

'2(^ Adolf Erman: Gebete e. ungerecht Verfolgten ii. a. Ostraka. [XXXVIII. Band.

Lichtbringer, Fimternisvertre'il)er, wenn die Erde in 'Wolken war. Der jedem

Auge 2U schauen giebt und die unkenntlicJien (?) Gesichter vertreibt Gesichter

in dem Ei, verborgen ah ein Kind der acht Götter. Als er baute die Menschen aus den Thränen seines Auges und .... ivas die Götter brauchen.

Der Gedanke, dals wir Menschen es der Sonne verdanken, dafs jeder seinen Nächsten erkennen könne, findet sicli aucli in einem älteren Sonnenliede (Totb. ed. Nav. 15, B 10)'). Ich glaube daher nicht zu irren, wenn ich den Ausdruck er vertreibt die vergehenden Gesichter in diesem Sinne fasse: er hebt ihre Un- kenntlichkeit auf; der Ausdruck kehrt übrigens auch in III wieder {die Finster- nis läj'st die Gesichter vergehen) und kommt auch in dem »Gespräch des Lebens- müden« vor").

Was dann folgt, scheint den Gott als Schöpfer zu schildern, und zwar anscheinend in Vorstellungen, die nicht zusammengehören. Das Ei wird das sein, das Ptah oder Chnum geformt hat; es wird irgendwie mit den acht schöpferischen Urgöttern zusammengebracht, und daran wird die Sage geknüpft, die die Menschen aus den Thränen des Sonnengottes entstehen läfst'). Zu dem letzten Vers vergleiche man die Stelle ÄZ. 1895, S. 123, wo die hrt-ntric offen- bar das den Göttern zukommende Einkommen u.s. w. bezeichnet; aber was soll das hier?

Du führst den Nil zu der Stätte^ wohin du willst; sein Haupt ist auf dem

und dieses ganze Land ist ein Ozean und kein Feld hat eine Stelle zui/i Betreten. Du findest StädtCj, du gründest Ortschaften., du setzest die Götter auf ihren Sitz.

(Acht oder mehr Verse fehlen.)

Dem Sonnengott wird hier auch die Leitung des Nils und damit all der Segen der Überschwemmung zugeschrieben, die Städten und Tempeln ihr Be- stehen ermöglicht. Der zweite und dritte Vers besagen offenbar, dafs der Nil auf der Erde strömt, obgleich doch sein Ursprung ganz wo anders sei. Es liegt nahe, das betreffende Wort 1 (1 n^ '^ U=^ zu lesen: dann wäre die Nilquelle liier am Himmel gedacht^).

Dafs auch die zerstörten Verse sich noch meist mit dem Sonnengott be- schäftigten, geht aus den erhaltenen Worten aufgehend imd die Ewigkeit durch- schreitend^) hervor.

') Audi der Teil .•\iii;iiiialiyrniiiis (ed. Breasi kd 27) liebt hervor, dals in der Naciit kein Auge das andere sieht.

') S. 63 meiner Ausgabe. Der Vers ist \ieileiclit so zu übei'setzen : •■die Genichter sind un- kenntlich, jeder hat seinen Brüdern geyi-niilur rlrt.i Gexicht nach vnten«. d. h. liciner läl'st sieh durrli- schauen, sie sind alle versteckt.

') Vergl. ÄZ. 1891, 56; Brugsch, Mythologie S.741; Buugk, Nesiamsti p. 149. 169.

*) Der Teil .•\marnahyinnus (ed. Breasted .52), der auch seinen Sonnengott den Nil erschallen läfst, läfst diesen in der Tiefe, der ^ . '^ , entsjjriiigen ; daneben nimmt er iiocli einen zueilen Nil am Himmel an, der den Barbaren den Regen herabsendet.

■•) V.M-;;!. Totl). ed. Nav. 15. AlII 19.

;liiii.| Addi.k Erman: (iel)ctc e. iiii^iTcclit N'crfoliitcii ii. n. Ostriika.

\I))' bist] ein (/erechter Richter^ dt r lo im Bt.-ilivltuiKj nimmt, der den Nichtigen erhihl. \ Du beschützest] Woi'ien; (abr?-) dem Sfa7'ken reichst du nicht dir Hand.

3Iüchlc uuin nicht saije/i . . . (Lücke von zwei Versen.) Weh?'e dem

irus (?) er thid. Stärke den Elenden (?), du Vezier

Lafs ihn (jclolit sein, beim llnrus des Pti/astes er wird sie richten, iim sie

zur Ruhe zu bringen ....

VV'o (1er erhaltene Text wieder lie.^innt , liat er .sich wieder in ein (iehet verwandelt, ähnlich dem, mit dem der vorige .schlol's. Es ruft den Gott an, dem der Arme lieber ist als der Reiche, den unbestechlichen Richter. Leider ist der Text so zerstört, dnfs man nicht erselien kann, was der Grund der Klage i.st. Was erlialten ist. kann man dahin erklaren, dafs der Gott, wie ein gerechter Vezier'). den Unglücklichen wieder vom Könige zu Gnaden annehmen lasse. 3I;in nuils dann annehuKMi . dals j für 1 v^ ^'^^ steht, älinlicli wie in den Max. d'Anii 4, Kl.

111. Lied an den Sonnengott.

') Vergl. das Gebet in dem Papyni.s Bologna 1094, 2.4, wo Ainon-Re ebenfalls 7'^AAA/v^ i^"^C\ (I f\ fiS"^^^ 'ler Vezier des Waisen heifst, der keine Gesc/ien/ce nimmt

'') Der S])ei-ber bat im Original die weifsr Krone. ^) Das t in ^ ist zweifelhaft.

<) y . was wdIiI aus © und ^^^ bestellt, 'l ^f^T "'"•'' verschiedene Dcutuui; /uläfst.

•2S Ai.oi.F Kuman: (iel)ctc r. uii.i;iTcclil N'riloliitcM u. ;i. ()stnik;i. |\\X.V11I. limul.

Tr^irMvumm.^^^

Du Hohe?', dessen Lauf man nicht kennt, irie geJteun ist dein Wesen/ Herr- licher Bunter, der mit seinen göttlichen Augen erleuchtet , die Erde ist hlind^ wenn er untergeht. Du schöne Sonne ^ glamleuchtende{?), der die rereinigende Finsternis

vertreibt, grofser Sperber, Gndmo, der die Himmel durchläuft, der den

unteren Himmel in der Länge seiner Breite durchfährt, und untericegs schläft er nicht. Wi}'d es Tag, so zeigt er sich an seinem Platz als ein Leuchtender, de,<:sen Lauf man nicht kennt. [Aber) icie geheim {ist er), wenn es Finsternis wird, die Dunkelheit , die die Gesichter unkenntlich, macht.

Das Lied ist dem A^origen sehr ähnlich, und die beiden ersten Verse sind ihm direkt entnommen : an die gewöhnUchen Sonnenhymnen erinnert es wenig.

Die Kkw smlw sind ein Wort für Finsternis, das in dfnn » Amduat«-Buch, wie Maspero gezeigt hat, die Regionen bezeichnet, durch die die Sonne in das Totenreicli eingelit und durch die sie es verlälst; es ist also etwa die Dämme- rung, die Tag und Nacht »vereinigt«.

Grofser Sperber heilst der Sonnengott auch Totb. 15, AI 18; aucli die darauf folgenden Worte werden ihn als vogelgestaltig bezeichnen.

Bemerkenswert ist der ausgeschriebene Pluralis pwt nHire.- Die nahe- liegende Konjektur r Ur.s lo.shs »in ihre Länge und Breite« wird man besser unter- lassen, da die Sonne ja das Totenreich doch nur in einer Richtung durchfalireil kann ; auffallend ist der Ausdruck aber doch , denn waruni soll er gerade der Breite nach es durchqueren?

Was mit dem <^::> jj a;^ gemeint ist, lehrt Totb. 15. A II 12, wo es

von der aufgehenden Sonne heifst, sie ersclieine wieder jung <z=> | /wvw\ 1 an dem gestrigen Platze^).

Herrliche Sonne, mit weifsem Licht, durch deren Strahlen die Men.'^chen .schauen. Luft ist in seiner Nase und Seele {?) in seinein ..... der Tote lebt durch seine .... Verschlossenen Nasen giebt er zu atmen und dem mit enger Kehle, soiHel{?) er es wünscht. Es giebt keine/t, der ohne ihn lebte, n-ir alle kommen aus .'meinem Auge. Gieb mir deine Hand .... komme zu mir du Richter, der nicht

Die Sonne, die allen von ihrer Lebenskraft mitteilt und sell>st die Toten erwecken kann, wird sich auch des Betenden annehmen und ilini ein Richter. der nicht [Bestechung nimmt], sein. Das Wort IjO^^'^m "Strahlen« muls richtig

') Das <:i^ könnte auch Vra oder ~vw\a .sein.

°) Hinter könnte i'ine Lücke sein.

') Vergl. ancli Lonvre C 07: Sie zeigt sich <z=>

Aixii.K Ehman: Oel)ete c. miiicreclit \'iTrol"lcii ii. :i. C).strak;i

29

sein, denn Totb. ed. Nav. Ir». B TI 20 findet sicli ebenfalls ein (lA^c.fj{, das dort freilieli nur eine unrielitiiic \';iriante fiir -^[-^\^^ ist. Wenn es vom Osiris heilst, er habe ^^— ^ "die Sech' des Re«'), so hat dies Sinn, aber vom Sonnen- gotte selbst kann man es docli iiiclit wohl sagen. Man wird daher wohl das 0 hier zu streichen haben.

Die rustopfte Nase gilt dem Ägypter als Zeiehen des Todes, da er ja den Atem wesentlich der Nase zuschreibt").

IV. Lied auf ilie Sonne im Totenreich.

....^|||^ra^,0| =(lf7-|^|,^l i

■^%|... Ko,.,.ou,„.: Y-.f7-kJHI "^^[M^-t:

ZMkhTTb^'m ? I «I;™|f MS

^-^?3ii \mK\^i

Der Text, in den die Ver.spuid<te noch nicht eingesetzt sind, ist zu zer- stört, als dals wir mehr als raten könnten.

Der die (jiDiZf Erdr erniiliii. wird sich auf den angeredeten Gott beziehen, dessen die in dem Tntciirnchc harr(Mi. Kommt' auf das Lob (das sie dir .spenden)") und der (iott erhört sie: .... S'udie^ er gelangt zur Aufsenhalle des Palastes in To-zoser .... (es reicht ihm) das Grab seinen Arm, und der Erdcersiegeler streckt seinen Arm ans, damit er .... So tritt der Sonnengott in das Totenreich ein. Dann redet ihn der Dichter wi(>der an und jn-eist, wie er in der Unterwelt

') O.sirisliyinniis einer Pariser Stele. Z. "2 (lierausgeg. von CnAiiA.s, Revue arciienl. 1H58).

-) Indessen wirf) sie auch Schlafenden .schon zugeschrieben: Teil Anianiahyrunus ed. Breasted, p. 27.

^) Oder (2? *) Vergl. oben S.S.

^) Nicht wohl anders zu lesen.

") Die Lesung ist wohl sicher, da m n-hin auch sonst vorkommt, /.. B. Harr. I, 79 "2.

') Man könnte auch (2(2 lesen.

») Wie aber das dazwischen erhaltene irtn »ihr macht- sich hincinfügen kann, sehe ich nicht.

30

Adoi.k Khman: Gebete e. ungerecht Verfolgten n. a. Ostraka. [XXXVllI. Hmul.

dem Osiris leuchtet: dein Glariz ist auf seinem Rücken,, und du strahkt auf der Haut des Sokaris_, des Herrn des Erdbodens. Du läfst ihn loieder leben.

Im Folgenden möchte man iJ[^/f "^ H verbessern und etwa lesen:

|du giebstj Atem [dem] Osiris. und er sieht auf seinen Fiifsen; er ist nicht ver- nichtet^). Darüber freut sicli alles: die .... des ^^Aker^^ stehen ror dir auf lob- preisi'nd und ihre Fiifse .... und ebenso froh .sind die Bewohner der krtj wenn du aber ihren Leichen leu,chtest.

V. Lied an Osiris.

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') Zu »i /IC vergl. Abb. 2, 15. ^) (2 fViifilicIi.

') O vielleiclit irrig; der Sciireiber hat korrigiert.

•' (c/(B>

') Oder

'"■) Oder

') Vergl. oben S.

*) ^\, i.st durch /// wiedergegeben, al.so eine Unisclireibnng nnnuiglicli ) .4^^^ ■■df'O i.st es ebensogut auch niilglich ■■ v a^ zu lesen.

I<u/^ä?j_

>ind die sichtbaren Reste.

19"0.1 Adolf Krman: Gebete e. migereflit W-i-folffteii u. ;i. Ostraka. 31

^ rp^kT 2 ?f°:i ±— i-k :, 1*2 'i # -^- f I

Der hier vorstehende Text ist der merkwürdigste, den unsere üstraka ent- halten; er feiert, wie aus seinem Anfang hervorgeht, siclier den auferstehenden Osiris-Sokaris, aber die Art, wie er ihn scliildert, ist so eigenartig, dnk, wäre niclit der Anfang erhalten, wir das Lied schwerlich auf Osiris beziehen würden. Wohl kennen wir Osiris als Nil und als Mond^) und als Sonne''), aber die hier vorliegende Umdeutung zu einem Gott der Erde ist meines Wissens noch nicht bekannt gewesen. Angedeutet ist sie übrigens auch schon in dem vorigen Hymnus, der ebenso wie dieser den Osiris dm Hm-n des Erdbodens nennt, ein Titel, den er sonst meines Wissens nicht trägt.

[Gelobt seist du?\_, der seine Anne ausbreitet, der auf seiner Seite schläft, der auf dein Sande liegt ^ der Herr des Bodens, du Munde ntit langem Phallus. Der

Wurmj alt an Jahren, deinem Haupt und zieht undwr über deinen Sohlen.

Re- Chepre glänzt auf deinem Leib, wenn du als Sokaris gebettet(?) bist, dafs er die Finsternis, die auf dir ist, vertreibe und Licht spende deinen Augen. Er strahlt eine Zeit lang über deinem Leib und weint über dich .... sich.

Die ersten beiden Verse, in denen ü'T'ö ( L^''^^-^ ^'" <'rgänzen sein

wird, schildern, wie Osiris vom Tode erwacht: er reckt den Arm und legt sich auf die Seite, wie uns das die Bilder der späten Tempel so anschaulich darstellen. In dem Folgenden geht allerlei durcheinander. Der Gott liegt auf dem Sand der Nekropolis') und ist der Herr des Rodens, in dem er bestattet ist. Er ist der, der auch im Tode noch zeugung.skräftig war**). Daiui tritt der

') Oder ^ statt o. ^) Ligatur £.

^) Sic, vergl. ol)('n 3. ') Nach '^ könnte eine Lücke .sein.

") Auf (lein Denkstein Ranises' IV. aus At)ydos (Kaii-iner Museum).

") Festival Songs of Isis and Ne[)iitiiys hei Bldgk, Nesiamsu p. 8"2 s:?.

') Dies als Osirisnanie auch Totb. ed. Nav. 141 143, 76 = ed. Lei-s. 14"J, 24.

*) Wie Ilorus von Osiris im Tode erzeugt wurde, ist in Ka[). 154 der Pyramidentexte (P. ,W = T. -iTt; yi. 40 ,_ N. (39) erzählt; dargestellt ist es in Ahydos und oft. Isis hatte dabei Sperbergestalt.

'.\'2 Aiuii.i Kuman: Gel)ete e. ungerecht \'i'if<)li;tfn u. a. dsli-ilca. |XXXV1II. üaiiil.

langlebende Wurm auf, von dem der Text Totb. 87 erzählt, dafs er täglich einschlafe und täglich neu geboren werde an den Grenzen der Erde; ist damit, wie anzunehmen ist, die Sonne gemeint, so werden uns die betreffenden Verse das Gleiche erzählen wie die nächsten : dals die Sonne bei ihrem nächtlichen Wege durch das Totenreich dem armen Osiris mitleidsvoll Lielit spendet.

fl A 't^O niit. transitivem Gebrauch von rici lindet sich auch im

Teil Amarnahymnus (ed. Breastf.d H4).

Dais Rc über Osiris weint, ist mir neu: was das y y j| k^^_ dabei soll, verstehe ich nicht.

Der Erdboden Ueyt auf deinem Arm und seine Ecken auf dir bis hin :u den vier Stützen des Himmels. Regst du dich, so bebt die Erde^ der du gröfser bist

als [der Nil] komjnt hervor aus dem Schweifs deiner Hände. Du .'^peist

die Luft aus. die zwischen deiner Kehle ist. in die Na.se der Menschen. Göttlich

ist daSj, wovon man lebt. Es in deinen Nasenlöchern^ der Baum, und sein

Kraut, das Rohr und das . . . ., Gerste, Weizen und der Fruchtbaum.

Da Osiris als Leiche unter der Erde liegt, so trägt er gleichsam die Erde und alles, was auf ihr ist; ja sein Rücken kann, wie das der folgende Abschnitt ausführt, als die Erde selbst gelten. Es ist das, wie schon oben bemerkt, eine ungewöhnliche Vorstellung: am nächsten kommt ihr noch das u. a. von Jkquier angeführte Bild aus dem »Livre des Portes« vom Sarge Sethos' L, in dem Osiris. kreisförmig zusammengekrümmt, die ^ . die Unterwelt, umschliefst').

Was uns am Leben erhält, ist die Lebenskraft dieses göttlichen Leibes, auf dem Avir leben: sein Schweifs ist das Wasser, sein Atem ist die Luft"); wie dann auch die Pflanzen mit der Atmung des Gottes in V<n-l)iii<lung gebraeht werden , verstehe ich nicht.

Die Bedeutung von ktkt war l)isher nicht genau bestimmt.

Gräbt man Kanäle baut man Häuser und Tempel^, schleppt man Denk-

mälerj, macht man Acker, gräbt man Felsgräber und Gräber ,. sie liegen auf dir^ du bist es^ der sie macht. Sie befinden sich aif deinem Rücken. Ihrer sirul mehr, als sich schreiben läfst; es giebt keine leere Stelle deines Rückens, sie liegen alle auf deinem Rücken [und du sagst] nicht: ich bin belastet.

Die hübsche Stelle mit ihrem naiven Schlufs bedarf keiner Erklärung.

°^^ °1\, ' ^"'^^t '^''"li i'^ einem Brief aus dem Ende des n. R.

(Berlin P. 8523) als Wort für eine Art Acker.

') Dafs da-s Bild so zu viM-.stehen ist. sa^t auMli'ücklicli die iicischril't. DaHir. dafs die

nach der gewöhnlichen Vorstellung unter der Erde liegt, vergl. Lefkuure's Aufsatz Sphinx

I. 32. Zu dem gleichen Resultat kam auch Sethk in seiner bisher nicht gedruckten Antrittsvorlesung.

^) Etwas anderes ist es, wenn dem Osiris in dem oben angeführten Pariser Osirishynnuis (Z. 10. 11) die Herr-schaft über Erde, Wasser, Luft und Pflanzen zugeschrieben wird, denn aus- drücklich ist daVjei gesagt, dafs ihm sein Vater, der Erdgott, dieses sein Reich überwiesen habe.

Dagegen i.st in den Festival Songs of Isis and Nej)hthys (Budoe, Nesianisu 82) der Nil als eine P'euchtigkeit aus dem Osirisleibe bezeichnet, luul das könnte auf der obigen Vorstellung lieruheii.

Anoi.F Krjian: Gebete e. iiiitrerecht \'erlnlnteii ii. a. dstraka.

HH

n^ ~ wird trotz seines Detenninativs mit f)^\> »Iperp Stelle« (vercjl. BKUGsni, Wb. Supj)l. S.1171) identisch sein.

Dil hL^f Vater iind Mtttfir der Menschen, sie leben von deinem Atem, sie \esse/t\ com Fleische deines Leibes. Urgott ist dein Aame.

Es folgen noch vier Verse, die ich nicht v(>rst('li(>. Nur das sieht man, (laCs der Dichter hier von sich seihst spricht {ich habe ..... in de/Hj was du weifst), alier eine Klage über persöidiches Leid sdieint es diesmal nicht zn sein: die verständlichen Worte scheinen sich auf das Wesen des Osiris zu heziehen.

c^ W I I I

VA©

I

VI. Lied an Osiris. T Korrektur

i^ftic^r:ni^i-iiiiiiiiiTpyr:yiiii^*f i-r 3-k!^iai 'S'^iiiirTi^oEriri

,,.„ - 'Mii^=^f rvr^:^<ai--c«- ^ "4IJII MizrKM^^Jym. 'iiiiii^i^i^ -ii

') Das zweite ^ vielleicht nur ein Strieii. -) .\nselieiiieii(l .stand nieiit

') 3 ist ^ . man kann also nielit M?^ lesen.

*) Erhalten t| . also wohl [LI. «) Oder j6 J?

Zeitsclir. f. Ägj-pt. Spr., XXXVIII. Band. V.W.

•^ .Siehe oben 8.2.

:u

Aixii r lüs.MAx: Cielx'te c. mi^oreclil \'i'rl'i)lntcn u. .-i, O.strnL

IXXXVIII. 15.1

Rs.

[^^^.

II

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l^TS.-'M

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'ifl^:TIIIIIIATi^lK-'¥

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zu----

Wenn das vorliergeheiide Lied in seinem Hauptteile wenig an die ülilielien Osirishymnen erinnerte, so scheint sicli dies hier mehr in dem herkönunliclien theologischen Detail hevvegt und die verschiedenen Heiligtümer aufgezählt zu haben mit ihren ^Eigenheiten. .So lautet der Anfang, der den Gott als wieder- auferstehenden") begrüfst, so:

Du erwacMt schön, du mit holiein du \("dti'stfr\ Sohn des Keh, du herr-

licher Dedpfeikr, an der Spitze von Ahydos. Du Sfin-, du in der Stadt

.... Du bi^t hoch, u'cnni?) dein Leih im Scelaud (jelirttet iM; Du König, der To . . .

') .So meine .\b.sclirift . djis Drij^iniil wird i^| lialicii.

^) Die S[iiir<Mi passen niclit

fehlt der Kaum.

, was also aiicli U sein Rain

kai

') has r.ih n/r. mit deni aiicli die Lieder 1 und II begannen, wird auch sonst vom er- wachenden Toten gebraucht, vergl. »Paheri" '.), '20.

Anoi.K Erman: Gebete e. iingei'etlit X'erl'oljiteii u. a. Ostraka. 3;

keifst. Man [Irringt] dir den Papyiiut der T^berschwemmung und die jungen Pflanzen

des Gottesfeldes, die Vögel, dir in den Sümpfen sind, und die FiM-fw mm.s' ihren

])i'in Alihild i.'if der. den man zu Memphis ."tchnnt. wenn dein Feind unter deine \S(in- d(den\ ßillt. Sokuris. der Herr des gfi/t.

Ks sind vier üsiris genannt, ilnbei die von Abyclos. vom Faijuni und von Menipliis: dem des Faijum wird naclincrüiinit . was sein sumpfiges 1/ind nlles Iiervorhringe. dem von Memphis seine Macht über seine Fein<h\

Was weiter folgt, ist zu stark zerstört, um eine zusammenliiingende Uher- setzung zu erlauben. Zunäclist wird noeli Memphis geseliildcrt, dem das A7/- haus bei Heliopolis folgt. An einem Oi-t wird Osiris mit .meinen drei Vätern zu- .sammen verehrt: ein Ort im Delta liat anscheinend Gelegenheit gegeben, das belie])te Thema der dortigen Papyrus und Wasservögel zu behandeln.

Das p]n(le der Vorderseite und die Rückseite') brachten das unerschöpfliche Thema des Osii'is im Totenreiehe an, imd hier scheint die Färbung lebhafter geworden zu sein, und mit einem ieli ireifs, dafs du herrlich, bist, tritt der Dichter selbst hervor. Zuucächst bleibt er freilich noch bei dem Drachen Nh>-hr, der in der Unterwelt die Sonne liedroht, und bei den TJnteriivlM)ew()hnrrn. welche zittern^ wenn sie dich sehen, aber dann lieilst es mit einem nicht verständliclien Übergang: Ich hin mit Lüge verletzt^ nwin And L'^t geraubt, und diese Klage, die wir fast wörtlich ebenso in I fanden, war dann des Weiteren ansg(>führt, doch sind die letzten vier Zeilen zu schlecht erJialten, als dafs ich eine l'ljcrsetzung wagen möchte.

VIT. Lied an ThothV

Vs.?

^IITTTllf--l»,-1.4--l?^^*™^M

u=fli

') Der Ri'icUseitf siml iiocli keine \'ei>|iiinkte ein,i;el'iif,'t.

•M\

Adolf Erman: Gebete e. ungerecht Verfolgten ii. a. Ostraka. [XXXVIII. Baiiil.

>1

Rs.?

■^1

i^m

Es fehlen etwa 19 Verse, von denen nur einzelne Zeiclion lesbar sind.

^

Die Erhaltung dieses Stückes ist so schlecht, dafs ich nicht sicher sagen kann, was Vorder- und was Rückseite ist. Man würde zunächst denken, dals

es die Göttin der AVahrheit feiere, aber aus dem

das auf

der Rückseite lesbar gehlieben ist, sieht man, dals ein männlicher Gott der An- geredete ist. Vermutlich ward Thoth gepriesen um seiner trefflichen Genossin, der Wahrheit, willen.

Verständlich ist mir nur, dafs von zwei Sitzen der Wahrheitsgöttin die Rede ist. Sie ist fest aufgestellt auf der . . Ti'eppe von Theben, dem Gericht ..... und ferner gehört sie zu den Favoritinnen, die im Hause des Ptah sind, also in Memphis, dessen Gott ja von alters her als Herr der Walirheit bezeichnet wird. Als solche wird sie in einem beliebten Vergleich mit Zünglein und Balken einer Wage verglichen.

Der niutmarsliche Schlufs des Textes enthielt wieder ein Gebet, von dem sich aber nur ein gieh erkennen läf'^t.

VIII. Musterbriefe.

4. am Rand.

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19(in.| Adolf Erman: Uehete e. mimrcclit \'crl'()l,meii ii. a. Ostraka. 87

IPC3||||RRUÄS,?iPo|nn]ixh?IIV,'™J«T^.IS

II-'

Darunter steht besonders:

Am Rande links noidi in rolier. i>-rnrscr Sclirift etwa

Ständen nicht die Forniehi 9 | und ^:z::p6 (1 (1 ^| in ihm. so wiinh«

man das erste Stüek dieses Ostrakons für ein Gehet an den Gott der (Jelelirten, (h^i Tlioth . haUen :

Danach: 0 Thoth. stclye lu-rah, du \fs jauchzt \ iccr dich s(-huut als

den Schreiber des Jüchens. Brot, Atem. Wasser fohjen dir. deine Füfse

eilen, es flutet mit Wasser zu dem Jicker. Die Herden, trinken, die

Bäume sind trunken, das ganze Land erhältst du am Leben.

Diese üherselnvengUehen Sätze steHen wohl den Sehreil)erc;'Ott, der seinen Getreuen die guten Ämter verseluvfft'), als einen Nil dar. der segensseh wanger zu den Feldern kommt und alles ernährt.

l)i(> Form ptrk für "dich sehend«, hei der /: iiineinkorrigiert ist, ist merk- würdig, und nicht minder ist es der mutmalsliche Schreibfehler /^^^xT" ^ pef^önh für . ■¥■ pl-'^onh.

Von dem zweiten durch n []^cS| eingeleiteten Abschnitt v(>rslelie ich nur:

Chons-TliOth, du Ibis, der grofs mac.JU den in \seinem\ Amte Geschickten, wolx'i ii-li das sinnlose .'^sn »Lotus« in s.?>'ir »geschickt« ändere.

Das zweite Stück ist die Vorlage zu einem Geschäftsbrief'-):

Danach: Ich hin nach W^ht gelangt und habe die Abgaben der Gärtner meines I lernt, die in dem [Garten] von W>'ht sind, in Empfang genommen. Ich bringe sie In die ySpelchei'^.

Dies ist geschrieben, damU mein Herr iris.^e alles, icas ich ron Ihnen em- pfangen habe:

') Verp;l. die naive Anniruric; :\ii. •'). !•, - fl'. =) Ein äluilicliPi- An. t. ti. Id.

HS Adolf Ermav: Gebete e. ungerecht Verfolgten ii. a. Ostraka. [XXXVIII. Hand.

Wein 470^/2 Krug u. s. w.

left schreibe, um es meiwni Herrn mitzuteilen.

Der Brief ist in einer Hinsicht nicht ohne Interesse: er zeigt, dal's selbst solclie Briefe trivialsten hilialts fingiert sind uiiil nicht einem wirkliclien Dienst- verhältnis zwisclien Lehrer und Schüler entstanmieii. Denn ein Beamter, der in Bilian d nioluk arbeitete, wird schwerlich zugleich so reiche AVeinberge be- sessen oder verwaltet haben.

IX. Bitte an die Königin? Grol'se Schrift:

l , :^M.

i

\j\u^ "^^ ^ Hierzwischen als Lelirerkorrektnren

], , , I ^

Darunter als einzelne Woi'tc:

I I I

Rs.

Gewöhidiche Schrift:

-^^iJim^tLtm-^muTv.

Die Schreibübungen und Korrekturen der Vorderseite geben uns den Namen eines Schreü)ers Pn-pS-Un, der wohl der des Scliülers oder Lehrers sein könnte.

Den Resten des Textes auf der Rückseite ist schwer ihr Inlialt abzu- gewinnen :

. . Brot, Bier, Fleisch^ Kuchen, Kraut . . . Leben, Heil, Gesundheit ruhen auf

dir, und si'ifse Luft . . . dich (Palast-)Fenster. Du In,'<t es, die sayt, und

der Köniy befiehlt (lies wd iiidn-) Fürsten. Thue irie ich sage.

Die Angeredete ist eine Frau. Bittet etwa jemand die Königin um ihn' Fürsprache?

Aiioi.K E[!Jian: Gcbrtc i-. miiicrci'lil \'err(ilj>;teii ii. ii. ( »sti;iUii. BS>

X. Soll n. SU eil 1 uMfli Aii'vptcn?

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Ks foly-ton noch vier Zeilen : ^il'niiz zerstört.

^Zeilenende . . . p I (2 "^W^

/e.le„enae...|^ ^ ^ 7^ (. J^ ^ ^ __

"Zeileneu.le |(] ^^ ^^ ^ f ^

Niiuint man an. was ja bei den Selireilikünsten dieses Schülers unl)e(leid<- licli ist, dals er bei dem zweiten Wort den Auslaut fortgelassen habe, so kann man einen wohlbekannten Ausdruck herstellen, den I (2 QA "^*, J S ^ . den im Harr. .")()(), 4, 5 der gefangene Vogel ausstöl'st. Der Ausdruck wird ein- fach "Schrei" bedeuten; sgb, sgp »schreien« ist das in Achm. \^ff^\\. Höh. lyne^n, Sah. iyK2^K erhaltene Wort: vergl. Stkinhorkf, Apokalypse des Elias S. '.M .

Wir hab(>n also:

Schrei Eines ^ der in Äthiopien ist_, einer Akazicj welche [in | ivächst . .

und da gleich nachlier von einem fremden Land und von Ägyi^ten die Rede war. so handelt es sich anscheinend um die sehnsüchtige Klage eines Ägypters, der in Nubien leben mufs. Al)er was mau von dem Texte noch erkennt, ent- spricht wenig dieser Erwartung; er seiieiut sieh mit dem Lobe Thebens oder einer anderen Residenz Ram.scs" IL befafst zu haben. Man segelt zu ihr, der schönen, und man ferlUfst jeden Hott, vermutlich, um in Theben den Amon zu verehren. Dann folgte das Lob des Königs, zu dem alle L-inder hunnicn. sich verneigend , und dem jeder Gott befohlen hat, zu siegen.

XI. An Ramses II.

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^^ P P P Rest der Zeile zerstört^ganz zerstört^. |

40

Adolf Krman: Uebfte c. ungcreclit Verfoliiton ii. :\. (Xsliakn. IXXW'Ill. H.iilcl.

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15

II

]Man fragt sicli, ob dieses Ostrakon nicht nur ein Teil des vorigen ist.

Auch liier war von Rarases II. die Rede und von seiner Stadt, in drr jeder (intt

ist. Über die gewöhnlichen Lobesphrasen scheint der Text ül)rige]is nicht

hinausgegangen zu sein.

ii lim i ^

XII. An Ranises IX. Verspunkte, vom Text nur lesbar:

C^J^MI] ASWZI---

Die vereinzelten Worte, die noch lesbar sind, lehren niu-, dals Ramses IX. gefeiert wird. Dals es das Bruchstück eines Liedes ist, zeigen die auf dem Stein sichtbar gebliebenen roten ^'erspunkte.

Von den hier mitgetheilten Liedern schliersen vier (1, 11. III, VI) mit einem (icliete gegen Unrecht, das dem Betenden widerfahren ist; ein Frevler li;it iliii betrügerisch um sein Amt gebracht (I, VI), und der Gott, der gerechte, unbe- stechliche Richter, der sich der Schwachen annimmt, soll ihm beistehen (II, III). Audi VII cntliiclt ein (4ebct an die Wahrheitsgöttin oder an (l(>n (i()tter- ricliter Thotli. Es liegt auf der Hand, dafs diese Texte denselben Verfasser liaben. und diese Bemerkung wird des weiteren bestätigt durch die in ihnen wiedcrkelirenden gleichen Gedanken und Wendungen. Es kehrt wieder;

I!'UU.| Aiioi.r EiiMAN : Gebete, c. imgereelit Verfül;^teii u. ;i. O.str.'iUii. 41

r.sJi nfr »du erwachst schön« als Anfang in I, IT, VI: »(hl Holicr, dessen Lauf man niclit kennt« in II, III; »wie geheim ist dein Wesen« in II. III; »die vergehenden Gesichter« in II. III: die Menschen sehen dank der Sonne in II. III: »Herr des Erdbodens« als Osiristite! in IV. V; die Sonne leuchtet »über den Leichnamen« in IV, V; t in I, IV, V in eigentümlichem tiebrauch;

^0 ^ in III, VI.

Wie man sieht, erstreckt sich die Gleichlieit einmal auch auf die unter einander zusammengeliörigen Texte IV und V, und man wird daher aiuiehmen können, dal's auch diese zu jenen gehören, was ja bei der Ähnlichkeit ilii'cs Iidialts und Tones ohnehin wahrscheinlich ist.

Es sind also sechs oder sieben Gedichte eines Mannes, die ims hier er- halten sind, und wenn dieser Dichter sich auch nicht mit jenem groCsen Un- bekannten messen kann, der den Sonnenhyninus Amenophis' IV. geschaflen hat, so erheben sich seine Lieder doch über die landläufige religiöse Poesie Ägyptens. Gern wüfste man daher Näheres über ihn.

Scheinbar nahe liegt der Gedanke, dals dieser Dichter kein anderer ist als jener Bewohner der König.sgrälx'r, der in Hiltan el 3Ioluk einst seinem Schüler diese Lieder diktiert hat; er hätte daiui l)ei diesem Unterricht zugleich seinem (4rolle Luft gemacht.

Al)er was die ägyptischen Lehrer ihren Schülern zu diktieren pflegen, sind ja fast niemals eigene Arbeiten; .sie schöpfen alle aus demselben grofsen Be- stände von Musterbriefen, Gedichten, Weislieitssprüclien u. s. w., und aucii unser Lehrer von Biban el Moluk hat oflenbar nicht anders gehandelt. Denn die Stücke X und XI, die er diktiert hat, gehören ja sicher einer älteren Zeit als der seinen, der Zeit Ramses" IL. an.

Somit spriclit die Wahrscheinlichkeit dafür, dafs auch die Lieder I VII der allgemeinen ägyptischen Litteratur angehört haben und dals ihr Dichter, dem so übel im Leben mitg(>spielt war, irgend eine bekannte litterarische (irölse, ein in Ungnade gefallener Poet, war.

Dals er nach seiner Sprache dem n. K. angehört, ist klar, aber näher möchte ich seine Zeit nicht bestinunen. Einen Gedanken, den wohl jeder haben wird, der die hier mitgeteilten Texte liest, will ich niclit verschweigen. Könnte nicht der Dichter von X, der in Äthiopien sich nach Ägypten und dem Hofe Ramses" II. sehnte, mit unsenun aljgesetzten Beamten identisch .sein? Gewifs kiinnte er es, al)er es läfst sich auch nicht das Geringste als Beweis dafür anführen.

Zeitsihr. f. Ägypl. Spr., XXXVIII. K.-iiul. IWn.

42 Krman 11. Schäfkr: Zwei Ktikruteiiauslifbuiinoii in Abyclcis. [XXW'lIl. IJniul.

Zwei Rekrutenaushebungen in Abydos aus dem mittleren Reich.

A. Ein Denkstein in Berlin.

Villi Adolv P^rman.

INiclit wenige der kleinen niitl grol'sen Stelen von Abydus rühren von ägyiiti- sclien Beamten her. die irgend eine amtliche Thätigkeit in die heilige Statlt geführt hatte und die nun bei dieser Gelegenheit dem Gotte ihre Eiirfurcht bezeugt haben. Meist haben sie natürlich bei dem Wichtigsten, das Abydos enthielt, bei seinen Heiligtümern, zu thun gehabt; sie haben dort »die Künstler geleitet«, »die geheimnisvolle Stätte verschönert« oder sind für »das Opfergut« tliätig gewesen'). Aber auch andere Verrichtungen kommen so vor, die inter- essanteste vielleicht die, die der kleine Denkstein 1198 der Berliner Sainnilung") nennt; er ist unter Amenemhe''t III. dort von einem Manne aufgestellt, der im Gaue von Abydos Truppen auszuheben hatte. Die unterste seiner Inschriften lautet nämlich:

»Er war gesund, als er südwärts kam, um die schöne junge Mannscliaft des abydenischen Gaues der Südprovinz ^) auszuwählen im Jahre 20 unter der Majestät des Königs Amenemhe''t, der ewig lelit. «

Den Errichter dieses Denksteines möchte man zunächst in dem fjpi }#

fl I [Jfi »Soldatenschreiber Tlnmi» sehen, der auf ihm mit seiner Frau x J c^y iht-jl) dargestellt ist und den auch die Opferformel nennt. Aber bei näherem Zusehen trifft man hinter den vielen Verwandtennamen , die vor diesem Bilde .stehen, die besclieidene Notiz: 1\ ^o" liH k^ ^~^^ \> »von dem. was der

Soldatenschreiber Mnhc-htp machte«. Es ist also dieser Mann, der die Aus- liebung vorgenommen hat und der bei diesem unangeiichnuMi (ifscliäflc (das gewifs wie heute unter dem Wehklagen der Fellachen und dem (ielieul ihrer

') Berlin 1183. 1204. läOO; älitiliclie Beispiele bei Mar.. Cat. d'Ab. und sonst. *) Ausfiilii-l. Verzeiclin. 1899, S. 91. Derselbe wird deinnäclist an anderer Stelle vollsliimliü veröflentliclit.

') Zur Kunstniktiün vergl. meine Grannnatik § 1 19, 'J.. Über den ^jL veigl. Ghifkuh. K:diiiM Papyrns S. "JU.

Ermax II. ScnÄFF.n: Zwei Rckiiitciiaiislieljuniren in Alivdüs.

4H

Weiber vor sich ging) sich dem Gmir nn pfähl und fromm seiner Eltern ge- dachte.

Dals der |jp|^ <li(^ Ausliebungen leitet, 2)al'st gut zu seinem Titel').

Ülirlgens gehören aueh andere Mitglieder dieser Familie dem Soldaten- striiide an. Das Amt des fjp) f^ bekleidet aulser unserem Mentulintcp und

seinem Vater auidi sein Sohn v^^: von den ül)rigen mäiiidich(Mi 1^'amilien- mitgUcdeni ist eines pfs "Soldat« imd eines n^ »Leibwächter«. Dagegen sind zwei andere Verwandte lipi^LL^^:^ »Oberharemsschreiljer« und i 1 »Gütervor- steher«. und wieder zwei andere füliren überhaujit keinen TiteL

B. Ein Denkstein in Kairo.

Von Heinrich Schäfer.

JcLiner ähnliehen C4elegenlieit verdankt ein Denkstein in Kairo, Nr. 20782 des neuen Katalogs, seine Entstehung. Docli liat ihn sein Errichter seinem eigenen Andenken hei dem grofsen Gott geweiht. Die Opferformel lautet hier:

') Wrf^l. mein -Ägyiiten« S.723, sowie (iniri-iTH. Rahun Papyi-iis IX. 1 lo.

44 Erman u. Schäfer: Zwei Rekrutenaiishebungen in Abydos. [XXXVIII. Band.

H,

'1^^'"1^5,f„?

1 I^h::^! C=£1 I ä ül

Die grolsp Flüchtigkeit der Arbeit macht die Insclirif't nicht ganz h>icht leshar. Doch scheint mir ihr Sinn nicht zweifelhaft. Nur bedürfen ein paar Stellen weiterer Besprechung. Der Name dieses »ersten Königssohnes«

ist nicht ganz sicher. Er kann "^^^^ oder, wohl besser, "^^^ heifsen. Z<i

" Olli ' Ci O I

lesen ist wohl Nljt-Sbk-R''. Vielleicht gehört auch das vorhergehende Zeichen als ^ schon zu dem tilif. Am Ende dersell^en Zeile sind dem Steinmetz die Buch- staben durcheinandergekommen. Er mag sich auf einem Ostrakon') notiert haben Bei der Umsetzung in die wagerechten Zeilen des Steins ist dann das (2 zwischen das ^^ und das ^^ geraten: . vÄ^^(2 ^^0 Ü ''^'^^2 statt 1 © ^^"v^ ü 0 i°^=S) . Im Schlufs der letzten Zeile haben Schrei) ler

r\ h und Steinmetz Dehler auf dem Gewissen. Es ist klar, dals in dem

]— J llj\^'A^ *'"' •^^^^^Ail ^^''^^^- ^^^' Steinmetz hat aber den GrilV

des i* . in zwei Striche aufgelöst. Natürlich ist auch das A ungehörig. Der

Schreiber sprach eben ctonT statt cto-rn und hat diese Verwechselung auch in

die Schrift hineingebracht. Ähnlich finden wir auf Gralisteinen des m. R. häufig

statt 9 geschrieben").

Nach diesen Bemerkungen ist einfacli zu übersetzen:

»Ein Opfer, das der König giebt für den Ä7 des ersten (grofsen?)

Königssohnes Sebk-Ref-naht, der 1 von je 100 männlichen Personen seinem Herrn, dem Herrn des Schwerts, gegeben hat, als er geschickt wurde, um eine Com- pagnie I AI Vorkämpfer (o. ä.) auszuhe1)en«.

I S

') Auf einem Denkstein des m. K. im Museuiii von Kairo, Nr. 2021)9 des neuen Katalogs, hat der Verfertiger des Steines sich eine entsprechende Notiz in Kursivsclirift auf die eine Seiten- lläche des Steins gesclirieben. Vergl. den im Druck l)efindlichen Teil des Katalogs: Grab- und Denksteine des mittleren Reichs im Museum von Kairo von II. 0. Lanck und IL Schäfer.

') In der Formel «was der Himmel giebt, die Krde hervorbringt und der Nil aus seinen

Quelllöchern bringt-. Vergl. Sethe. \crbuni I ^ (JS. \'iclleiclit gehört hieilier auch ^^ ^ ^

'P'=^ 1 I I für römef auf dem Grabstein aus Edfu: .Mar., uion. div. Taf. 4(1 (Ni-. 2n."):iii des neuen Katalogs).

KiiMAN 11. Sciiäi-kr: Zwei lu'kiütciianslieliuiigi'ii in Aliydos.

45

Der »Herr des Schwerts« ist selhstverständlich der König. Das Inter- essanteste ;iii der ganzen IiisehriCt ist die Angabe des Prozentsatzes, nach dem der Prinz bei der Aushehung verfaliren ist. Soviel ich sehen kann, ist 1 Prozent der männlichen Bevölkerung ein nicht allzu hoher Satz. Die Vertauschung von in und n,- alsu 1 n s 10(1 statt 1 ms 100 ist niclits Ungewöhnliches. Unten auf dem Stein hat der Prinz zwei dieser Soldaten al)l)il(len lassen, den einen sogar mit seinem Namen (M

Die nel)enstehende Skizze zeigt das Aussehen der Leute.

Vor den Soldaten her gehen drei Männer, von denen L

Cin- eine lA heifst. o

Auch ^_^ das Haupthild des Steins ist merkwürdig. '^

=■ seiner Frau. Hinter ihrem Stniil stellt ihr

^ sich an den Tönen einer Harfen.spielerin und

einem erhöhten Podium vor ihnen .s])ielcn. l!ci

^. der hinter der Säimerin steht . denkt man an

Links sitzt der Prinz mit Sohn o. ä. Alle drei erlVeuen einer Sängerin, die rechts auf dem eit>('ntümlichen Kegel, LD. II. ■.\C^.

Ein Skarabäus mit der ]/\ ^-Formel aus der Zeit Amenophis' IV.

Von Heiniuch Schäfer.

Mit einer Abbildung. Wir wissen so gut wie gar nichts über das Begräbnis we-sen unter der neuen Religion Amenophis" IV., doch vermutet man wohl mit Hecht, dals es sicli äulserlicli wenig von dem luiter dem alten Glauben üblichen unterschieden hat. Einen beachtenswerten l>eitras- zu dieser Frage liefert der oben al)gebildete Skarabäus, der sich in Berlin unter Nr. 1 .■')01)'.) befindet. Er ist aus dem be- kannten, für Herzskarabäen liäutig verwendeten, grünen Stein, undurchbolirt und (),5 cm lang. Äulserlicli unterscheidet er sich in niclits von einem ge- wöhnlichen Ilerzskarabäus des n. R. Über seine Herkunft ist nichts Sicheres bekannt, denn auf die Angabo des Kairener Händlers, er stamme aus Sa(|(|ara. ist nicht viel zu geben.

Die vertiefte Inschrift, (Vh« in dw 'rechnik eine nicht ungeübte Hand ver- rät, enthält zahlreiche Fehler. Vielleicht ist das Stück deshalb verworfen worden. Der Name des Besitzers ist, wie es öfter vorkommt'), nicht au.sgefüllt.

') Berlin, Ausf. Verz. 1899. S. ISS und 1S9.

4«;

H. Schäfer: Ein Skarabiius mit der sfn-di'-/itj)-Foi-me]. [XXXVIII. Band

Trotz ihrer Fehler ist aber die Inschrift völlig klar. Sic hcifst:

»Der König gebe ein Opfer. Der lebende 'Itn, der jedes Land mit Schön- heit erhellt, er gebe ein langes Leben mit dem. Avas sein AV begehrt, ein Begräb- nis im schönen Horizont, wie es der 'I(7i giebt, er gebe Brot, Bier. Ochsen, .... Weihranch (?1, Ol. (alle) guten reinen Dinge flir den A'/ des N. N.«

Das Zciclien am Anfang der zweiten Zeile ist das T, das erst in den Beginn der folgenden Zeile gehört.

In Zeile 4 ist aawv. statt "Cx geschrieben. Nacli der von Steindorff. ÄZ. 1S!)().

besprochenen Inschrift: ]

würde man auch aid'

(^

»ein schönes Begräl)nis im

unserem Skarabäus erwarten: I

<rr> w=S5 0 Horizont«.

Die Aufzählung der einzelnen Oi)ferga1>en ist stark verderbt', doch ist nichts Wesentliches unklar. In Zeile G fehlt natürlich ^^.

Der Skarabäus ist für ein Grab l)estimmt gewesen. Daran, dal's dem Besitzer dabei ein »langes Leben« gewünscht wird, wird man sich nicht stofsen, wurde doch vielleiclit die ganze (4i-abausrüstung von dem Betreffenden schon bei Lebzeiten bestellt. Dafs das Stück als Ilerzskarabäus hat dienen sollen, ist walirscheinlicli, aber nicht zu beweisen.

Wir haben hier wieder ein Bei.spiel für die Verwendung der JA -Formel unter Amenopliis IV. Denn dafs der Skaraliäus aus dessen Zeit stammt, ist unzweifelhaft. Icli meine, wir haben ganz und gar keinen Grund anzunehmen, dafs man diese Formel unter der neuen Religion gemieden hal)e. wie Borch.\rdt, AZ. 1S1)7 S. 167, will. Auf der von ihm dort besprochenen Statuette ist die Formel nur wegen der Namen des Amon getilgt.

Ein ähnlicher Skarabäus ist, wie ANikdemann, Proceed. XVll p. 155 Nr. 3 erwähnt, in Turin, Nr. 5!)'.)".}. Proceed. VII. p. 2(10 f liat Wiedemann eine Toten- figur veröffentlicht, auf der ebenfalls an Stelle <ler üblichen Aufsclirift ein

J. H. Brea.sted : Iviiiu ll,iiiiili:ili iiiul liis S;ikkaia 'rmul),

47

King Harmhab and bis Sakkara Tomb.

By James IIenky Breasii:!).

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tlic idciility dt' llarnilial) tlic kini;-. aiiil llarnilial) toiiili was oiicc at Sakkara and is iiow scattcrcd lyiiy]iti;ni muscuiiis. NeverUiclcs.s, tliis idcntity, liowsoever probahle'), lias iicvcr yet Ix'cii cloarly demoiistratcd. Tlns is diio to tlic iact that thc fVaii'incuts Iiavc iicvcr Im'cii eoUcctcd and studicd (ouctlicr''). In

1) It is aniied liy WiKi.ioiANN, (icscli. 1 lii.

-) See tlic couiiiarisdii iil' ihc l'iiiu-tidiis ol' tlic kiiii; aiid tlic -eiicral. Iiy rETUii;. Ilistoiy II --'11. it, is liardly worth wliile iMiiiiiicratr llic various tlieories vvhicli have bt^eii (■minciated oii tlu; siibject; they niay be foiind in Mastkro, Strugsle iil' tlie Nations p. 34:i ii. 2.

^) A Statement ol' thc niatcrial scatlrrcd tlirouu.b tlie nuKseums may be usefiil:

1. Cairo: Mar., Mon. div. 74 and 75: Hokü';, hiscr. liicT. XXXVI f. ClV-C'VIIl.

2. Lcyden: Leejians, Descr. rais. |).40c I 15: and Mon. du Mu.see d^Antiq. I. .'i I 31; Wikdi.:- 51ANN. ÄZ. 188.0, 80 r.

:!. London: Doori-osts, Birch , (iuide to tlic 1 ix-ptian Cialleries, Nos.ööO and ö.öS |).3(1; SiiAEtpi;.

V^'^?^

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VUj.l.

48 .1. H. Breastkd: Kin- Ilarmlinli :iiul liis Sakkaia Toiiil). [XXWIII. Itai

particular, a fragment of the tomb in Vienna has never been compared witli the tragments in the other museums. It lias been published by Bergmann and by WiEDEMANN (sce notc below). Bergmann says tbe inscription occupies: »die obere Hälfte eines rechteckigen Kalksteinblockes ..... der aus der Wand eines the1)ani- schen Grabes herausgesägt ist« (AZ. 1889, S. 126). If the block rcally came froni Thebes, it Avould of course have nothing to do with Harmhab's tomb in Sakkara, although Wiedemann says: »Anothcr calcareous fragment of quite the

sanie style, very probably of the same tomb [viz. of Harmliab] «. It

contains a relief (fig. 1, upper block) showing a nuuiber of officials bowing toward the lefl; over their heads is a text containing the directions of the official (lost at the left) to whom they are bowing, in which he gives into their Charge a number of ^^1<^' ^^ course Asiatics. wliose country has l)een

devastated and their town laid waste, so that they are seeking protection in Egypt and begging the Egyptians to grant them a home, as they say: »After the manner of your fathers' fathers since the beginning« (I. (>). The official then States to bis bowing subordinates : »Now the Pharaoh L. P. H. gives them into your (plural) band to protect their borders»'). Further the remains of the last line to the right show:

»They give praise to the Good God , great in strength Dsr-hprw- R'^-).'^ According to this short text, we are dealing with an audience before the king Harmhab; the Asiatics (lost at the right) ^) are then doing obeisance to this king, whose figure is lost at the left; and the »Pharaoh« in the official's

Inscr. II 92; Stela with suiihymn, Meyer. AZ. 1877 148 ff. ; j)hotographs by Clarke and Davies, Museum St. London.

4. Alexandria: Wiedemann. l'SBA. XI 424.

.5. Vienna: Wiedemann, «6/rf. XI 425 and Bergmann, ÄZ. XXVII 125 127.

There is a toinb-door in the Louvre (C 68, C 69; Pierret, Rec. d'Inscr. II 57; Cha.ssinai-. Miss. V 486 ff.) belonging to the tomb of a general Harinhab. This man however, lived tinder Tliutniose 111.. Amenhotep II., Thutmose IV. and Amenhotep III. (Miss. V, j). 432) and his tomb is at Tliebes (Bouriant, Miss. V 413 to 433). Wilkinson emjiloyed much niaterial from it.

') The autotype may be compared with the jn-inted texts of Wiedemann and Bergmann. As no ver.sion has been inade in English, 1 append a translation: »(1) .... Asiatics; othei-s liave been placed in their abodes (2) .... they have been destroyed and their town laid waste, and fire lia.s been thrown (3) [into their grain:'.^] .... |they have coine to entreat??] the Great in Strength (Pharaoh) to send his iniglity sword before (4) .... Their countries are starving, they live like goats of the moiintain, [their] children (ö) .... saying: 'A few of the Asiatics who knew not liow they should live; iiave coine (6) [begg]ing |a home in the domainiM'] of Pharaoh, L.P.II. after tlie manner of your fathers" fatliers since the beginning. imder (7)' .... Now tiie Pharaoh L. P. H. gives them into your band, to protect their borders«.

') The \^ and W signs are not (piite complete and only one of tlie |)lural strokes after M can be .seen; but there is no doubt about the reading, a.s I repeatedly examined the original by varj-ing lights.

') Before dt-sn »they give-, the remains of t'i-sn -tlieir bonndaries" can be seen; showing that this Short text belongs to the Asiatics.

lltdil.l .1. II. Brfi-AsiEn: King Harinhab luul liis Sakkara Toiiili. 49

above ilirections is also Harmhab. Tliis is all very simple, as long as we do not know to wliose tomb tlie Vieiina ])lock bclongs. Wo inay simply infer tliat it l)olongs to an unknown of'ficial under king Harmhab.

But beiieatii the liowing officials are thc fragmonts of a relief, belonging to a socond aiid lowcr scene. Neithcr dC thc old ])u1)lications reproduces or inakes aiiy relercnce to tliis lowost relief. üuring a visit in Vicnna last autumn, I photograplied tlie entire piece') (upper block, fig. 1). A coniparison witli the Leyden {"ragineiits, nf whicli I later secured photograplis"), shows tliat tlic Vienna block belongs to the Leyden series. That the Vienna fragnient exactly fits the Leyden block (fig. 1) and completes its lacking npper portion, will be clear at the first glance: for we see that it completes:

1. the Upper portion of the head of Harmhab, with the inwus, as nsual in Ins toml);

2. the extreme upper point of his fan'):

H. the upper third of the raised rectangular panel intended ibr an in- scription which was never inserted.

The Asiatics spoken of in the Vienna inscription are therefore the sanie ones depicted as prisoners in the other Leyden reliei's^), of whom somc appear in fig. 1 apparently among the household of Harnihal), congratulating hini'') after Iiis reccption of the gold.

But the question of the king is now no longer so simple. The extcnsion of the Leyden reliefs to the left shows Harmhab the general, before a king who is presenting hini with gold. According to the Vienna inscription tliis king would be Harmhab. But the first glance at the figure of the king un- inistakably proclainis it to be that of Amenhotep IV.'''), with his queen Stand- ing behind him, as usual in the Amarna scenes of the presentation of gold. The question then arises: how is this to l)o reeonciled with the occurrence of the name of king Harmhab in the .samc toml)? Thc Solution of a similar ineon- gruity will also answer this question for us. Throughout tlie reliefs in this tomb, the general Harmhab wears the royal ura^us-serpent, the special pre- rogative of kings. The matching of the Vienna l)lock on the Leyden fragments i'urnishes the explanation of this unparallelod anomoly. It will be noticed that Harmhab's fan') is very awkwardly made. Thc left band cdge above the arm

') I was indebted for this privilege to tlic fiistos. Dr. Dkdkkind, ior wiioso atteiitivc kiiid- ness 1 cannot (Express sufficient thanks.

^) Through the kindne.ss of the Director. Dr. Pleyte.

') This i.s quite clear in the photograph, but hardly to be seen in the aiitotype; see also (ig. 2.

*) Not shown in our Illustration.

■') With the two prostrate figurcs conipare tiie grecling in tlie Ainai-ra {(^ters: ».\t the feet of my lord .... seven times and seven tiins with breast and hack I thiovv myself» (ed. Wincki.er, No. 1.58 11.9 13). No. l.")? has «jctM hMy and back-. 1 owe tlic remark to Dr. Mksserschmidt.

^) The upper blacks containing the head of the king and tlie inscriptions is unfortnnalely lost.

~) Fig. 1, Leyden fragments, exti-eme left.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVIII. Band. 19IK). ''

50 .1. 11. BuKAsiKi.: Kinj; llaniilial) ;iiul liLs .S;ikU;iia l'uiiib. [XX Will. Bau

is far fi-om matcliiiic: the same edge helow the arm. The pliotograph show.s

cloarlv tlmt this Imd luatcliing is not original. Imt tliat a linc fnrtlu'r to the

lell exactly matching the left hand edge below the arm, runs upward from

the arm (.see broken line, fig. -) and curves inward to Harmhab's forehead.

Where it continued is sliOAvn by (lie dotted line') across the iira'us-serpent

(fig. 2). It is perfecth' clear therefore that the lel't hand edge

of the fan above") the arm has been shifted to the right from

its original position, to make room for the uneus serpeiit, wliich

is therefore a later Insertion after general Harndiab"s tomb was

finished, and of course after he had become king'^). Tliis proven,

it now becomes clear that the line with the name of king Ilarmhab

on the Vienna block, is also a later insertion, probably made

at the same time that the ura^us was added. Its purpose is

evident: the Asiatics bowing to the qeneral Harmhal) are now Fig. 2. ^

designated by the inserted line^) as giving praise to king

Harmhab. This addition is therefore in entire harniony with the addition

of the unens.

Recapitulating, we find:

1. that after the completion of the yeneral Harmhab's tomb, the unens was every where added to his figure ; and

2. over Asiatics bowing to tlie general Harmhab is added an inscription stating that they are giving praise to the king Harmhab.

To the.se new facts is to be added the testimony of the coronalion in- scription, in which the king Harmhab states that before he was king he oc- cupied on official position") in the state similar to that hehl by the general Harmhab according to the inscriptions in his tomb. In view of this evidence there can no longer be any doubt that the general Ilarmhab is he who after- ward became the king of the same name.

') This cannot be .seeri on the pliotograpli, biit its iio.sition i.s inadc certaiii by tlu' visil)lc portions.

') Tliose who cannot .see the original edge in the aiitntype (iig. I) inay acrepl the [iresenl po.sition of the left band edge belmc the arm, as evidence for its original po.sition, ahore the arm.

') I learn that on the basis of the other pieces, Steindorff and Borchahdt had sii.spected such later insertion. As far as 1 have been able to examine the other block.s, the fan nowhere interferes with the insertion of the urseus, as on the Vienna block.

*) Sigiis of the later insertion of this inscrij)tion could doubtless lic (Iclcctcd on Ihc original; biit when in Vienna 1 supposed that the block belonged in Thebes and hiwici" did luil siispcct the later insertion of the line.

'') The king whose favor he narrate.s in tiie coronalion inscriptioii inav Iic .Vnienhotep 1\'., as shown by the Leyden fragments. Possibly we are to look for Ilannh.ib in the oflicial A^(l

"^j^^ i X ] Va,/. who built a tomb at Amarna under Amenholc]i 1\'. .Sucii clianges of tlic

god's name are common in proper names at this time. The tomb at Sakkai-a woiild thcn have lieen built under the cphemeral successors of Ameniiotep I\'., for Harmhab was in favor under Tutenkhamon (I'.SBA. XXI. 111).

Heinurh SciiÄri.u: /ur Insclirit't des 'I";ili;irk;i ans 'I'aiiis. 51

Zur Inschrift des Taharka aus Tanis.

^^)ll IIkinkich Sciiäkkr.

In der von Petrie wieder aufQ-efuiidenen und Tanis IL Taf. IX Nr. K5(i') ne>i veröflentlicliten wielitigen Insclirif't des Taliarka aus Tanis lauten Zeile 11 14 unter Einsetzung der von Griffith gegebenen Verl)esserungen :

"• lischt s?™^^r:k^2

Griffith' vortreffliche Übersetzung der Inschrift scheint mir jcdueh einiger \'erbesserungen bedürftig:

1. Unzweifelhaft ist zunächst wohl, dafs an Stelle des sinnlosen ^^°^ oder f\, o^. wie die Tafel hat. zu lesen ist f\ 1^ "^ »in Napata«. Etwa an

das%^-^=>?^ oder ähnlieh, das auf dem Skarabäus Proe. XXI Taf. ili Nr. ;'>*.) (Text 8.15(5) vorkommt luul danach 12 Stunden zu Schiff nördlich von Mem- phis (?) lag, ist wohl kaum zu denken.

2. Am Anfang von Z. IH hat die Tafel nur ^^. Man sieht also daraus, dafs wenigstens das ^^ ganz sicher ist, und das ist das Wichtigste. Es fragt .sich nur. wer mit diesem ^^ gemeint ist. Griffith übersetzt: >>For] he (that is king Tahaniay) went to the north land«. Mir scheint es aber unni(\uiich, unter dem ^.=_ hier Taharka zu verstehen. Ev .spriclit eben noch in der Zeile vorher von sich in der er.sten Person und ebenso gleich wieder in der folgen- den Zeile. Es ist doch wohl sicher von einem anderen die Hede. Rlir scheint es am iiMtnrliehsten, etwa zu ergänzen: [»indem ich S. M. folgte,] als er nach dem NnriUaiul kam«'').

8. In Z. () hat die Tafel: "^^ ^ '^<='\ö\%%- Griffith verb.^ssert

SO '^ "^ U.S.W, und übersetzt: |..loIwas] loved by my fathcr more than

') Text S. 12. 7. :!(). GRrFKna' Übcrsct/.mii; S.-Ji). 17. Seine Verbe.sscruiigeii /.iir Lesiiiiy; S.:!8.

2) Die Lücken am Anlan,!;- der /eilen sind dnn'lisclinittliel] vier P.nelistal)enc|nadnite grofs.

3) Griffith liest in den \'erbesseningen I ü . leli behalte die alte Lesnn,^- bei. Der Stein ist überall sehr zerstört.

■') Ist das nfl hier sicher, so ist es wieder, wie öfter, aus dem Sinne des Verla.ssers d(M- Inschrift, der ja im Nordland ist, gesprochen. Wir würden »ging., erwarten. Vergl. AZ. 1899, 73 Amii. 1 lind oft.

?•

52 Heinrich Schäfer: Zur Inschrift des Taharka aus Tanis. [XXXVIII. Band.

(the rest of) tlic royal cliiklren«. Ich lasse clahingestellt , oli wirklich l^Ö ■^ "^ zu lesen ist und nicht einfach lcilo% ^ Sicher ist doch aber der, der den junijen Taharka so sehr liebte, der damals regierende König. Wenn nun vorher in Z. ö gesagt worden ist, Taharka [sei auferzogen] ^v 4Jl_^ 1 ^ J Ö %> "^ , so geht klar aus diesem Ausdruck hervor, dals er eben nicht der Soiin des regierenden Königs war. Ich bleibe also vorläufig l)ei der Lesung der Tafel und übersetze: »er liebte mich mehr als u. s. w.«

DerZusammenhang der ganzen Inschrift ist nach diesen Verbesserungen also der : In dem unklaren Anfang*) ist eigentlich nur verständlich: »Er (der König) gab mir (dem jungen Taharka) ein gutes Feld«, und es scheinen ein paar Sätze über die Bewirtschaftvmg dieser Felder dazustehen. Dann scheint zu folgen: »[Ich wurde aufgenommen] in die Zahl der J Q v\ ^ des Königs . . ., und er liebte mich mehr als die übrigen«. Nach einer Lücke finden wir dann die Worte: »alle Länder unter meine Sohlen«. Taharka ist also plötzlich König geworden. [»Während dessen war nun meine Mutter] in Napata, die Schwester eines Königs, die süfsgeliebte, die Mutter eines Königs''), [die Herrin des Nordens und Südens (o. ä.)]. Ich hatte mich aber von ihr getrennt als ein junger Mann von 20 Jahren [als ich S. M. (meinem Vorgänger, von dem oben die Rede war)] auf seinem Zuge nach Unterägypten begleitete. Und nun kam sie stromab ge- fahren nach [dem Nordlande, um ihren .Sohn wiederzusehen] nach so langen Jahren und fand mich gekrönt [als König von Ober- und LTnterägypten] . . . Sie freute sich aufserordentlich, als sie die Schönheit Sr. M.^) sah, wie Isis (sich freute als sie) ihren Sohn Horus auf dem Throne [der Lebenden] erschienen sah». Im Sehluis wird der Empfang der Königin liesclirieben.

Man wird also hiernach bei dem durch das »;.=_ erwähnten, aber wohl nicht mit Namen genannten König an Schabako denken müssen. Es mag der Zug des Schabako gegen Bokchoris mit diesem Zug nach Untei'ägypten gemeint sein. Zeitlich wäre das nicht unmöglich. Taharka wäre danach mit 20 Jaliren nach Unterägypten gezogen, W'äre dort die ganze Zeit beim Heere geblieben, ohne, wie aus unserer Inschrift hervorgeht, vor seinem Regierungsantritt wieder nach Nubien gekommen zu sein und wäre dann als höchstens 46jäliriger Mann auf den Thron gekommen, wohl auf seine kriegerischen Erfolge gestützt und vielleicht durch eine gewaltsame Erhebung gegen Schabataka (vergl. AZ. 35, S. G9, 3). Bei seinem Tode wäre er so 72 Jahre gewesen. Gegen Ende seiner Regierung hat er den Tanutamun zum Mitregenten angenommen.

') Der erhaltene Teil sclieint nur die letzte Hälfte des ganzen Textes zu sein. Die erste stand wohl auf der zerstörten anderen Seite des Steins. Mit unserer Z. 1 kann die Inschrift nicht angefangen haben.

') Die Mutter wird schon mit diesem Titel genannt, den sie erst durch ihres Sohnes Tliron- be^teigung bekonunt.

') In diesem, einer Apotheose ähnlichen Schlafs, ist der Ubei'gang in die 3. Person (8. M.) wohl verständlich.

AiHii.K Kioian: Kiiiilrrriiinc lui 'roiniirllluij-iMi. 53

Kupferringe an Tempelthoren.

Von Adolf Ekman.

r^s sind nicht viele Dinge anf ägyptiscliem Boden, die wir so gut zu kennen glauben wie die Tempel der griecliiscli -römischen Zeit. Dals aber auch liier, trotz Philä, Kom Ombo, Edfu und Dendera, unsere Kenntnis noch ihre Lücken hat, zeigen drei Klassikerstellen , auf" die mich die IIH. R. Schöne und H. Diels hingewiesen haben. Sie sprechen von einer Sitte bei den ägyptischen Tempeln, die sie als etwas allgemein Bekanntes darstellen und die uns doch, soweit meine Kenntnis reicht, noch an keinem jener Heiligtümer entgegengetreten ist : An den Eingängen der ägyptischen Tempel befanden sich kupferne Ringe, die die Besucher beim Eintritt berührten, um sich durch ihre Berührung zu reinigen. Die eine Stelle findet sich in einem Citat, das uns Clemens .Mcxau- drinus (Strom. V, 672, 35) erhalten hat:

AisvucTicc c Qp^(^ 0 ycuiJ.iJ.ciTiy.og iv T'jj Tlspl 77]^ ifj-ipacreuii: tov (~£oi twv TpoyjTx.wvy) (jviXiCs'aov (jy/icrl y.a,Tot, AeAjv 'V.(TYifJ.oi.ivovv jovv od ^lot, Xs^swg jxovov ocXXd kou dta <j\j\x^o- }mv Bvioi rctg ~poc,^sig, Sia ?'.£^suig \mv thg Eyj.i rot. Xsycfxevx AeAc^ixä TrcipotyysXjjLXTci , To yVfi^sv -oLyciv y.ocl tc Fvöo^i crocvrov kuI to. rovToig aijoioi, Sia Se 0"Li|U/3oAwf, dig ore rpoy^og 0 'jTpscpofj.evog iv ToTg tüüv SsüHv rs^j-vtcriv üKy.v(TfJ.cvog tvclco. \iyjiiriwv.

Der Grammatiker Dionysius Thrax führt also als Beispiel einer symbolischen Handlung an «den drehbaren Reifen an d(>n Bezirken der Götter, an dem ge- zogen wird, bei den Ägyptern». Deutlicher äutsert sich der Physiker Heron, der zwei seiner Prol)leme an diese Sitte knüpft. Das erste lautet (Ileronis Alex. Pneumatica 1,32 ed. Schmidt, S. 148):

'Kl/ Tolg Aiyv—riMv ieoalg irpog rcdg ■KU.pa.TTci'Ti jcoyjn. yoiXy.ioi £TTii7Tpe~T0i yniovToi.i ~pog TO Toig EiCTspy^oixevovg e7ri(jTps(f)£Lv cwrovg ^lot, to ^okuv tov yjx,Ky.ov kyvii^eiv ' eCTi 6s

Keil 7TSpiCCCiVTY]DlOt TTCOg TO TOVC EtTEpy^OIJ.SVOVg TTSCippUlveij^M. ^SOV CVV ETTU) TrOlYj(7Cil,

(JoTTs s-iCTpcicjysvTog tov Tpoyjiv vSujp sr ciVTov STTippseiv £i"c TO otJc eipYiTcii —epippaiveijB-cii. »In den Tempeln der Ägypter befinden sich an den P'ingangspfosten dreh- bare Räder aus Bronze, damit die Besucher des Tempels sie drehen, weil man glaubt, dafs das Kupfer eine reinigende Wirkung ausübe. Dazu gehören auch Weihbecken, die zum Besprengen der Eintretenden dienen. Es sei nun die Aufgabe, eine derartige Einriclitung zu treflen, dafs infolge der Umdrehung des Rades das Wasser, wie gesagt, zum Besprengen heraustliefst. «

Wie mir Diki.s zeigte, sind diese Worte, ;ds vom Rande in den Text verirrt, zu streichen.

54 Aiioi.F Krman : Kupterringe an Teinpeltlioi'en. [XXXVIII. Band.

Das zweite (ib. II, 32 S. 298) beginnt so:

(äYiCatv^ov xuTUiTKeiiYi Tpay^ov eyjOvTog <TTOS(f>oiJievov yjih'Azov, sc y.u.XCi-a.i äyvcTTvicioi'" 'ovTo 7ÄC zm^c/.<iiv et sie Tot. lepa. EiciovTEq (TTcecpeiv.

"Eine Schatzkamnier mit einem rotierenden Broiizerado, dem sogenannten Reinigungsrade, zu bauen; dieses pflegen nämlich die Tempelbesueher zu drelieu." (Es wird verlangt, dal's ein als Ornament auf dem »Thesaurus« angebrachter Vogel bei dem Drehen des Ringes sich auch drehen und pfeifen soll.)

An der Existenz dieser seltsamen Sitte im griechischen Ägypten wird man demnach nicht wold zweifeln können , und es verlohnt sich schon die erhaltenen Tempeleingänge einmal daraufhin anzusehen; denn wenn auch die Bronzeringe selbst längst verschwunden sein werden, so müssen sich doch noch die Löcher nachweisen lassen, in denen sie einmal befestigt waren.

Auch andere Fragen knüpfen sich an unsere Stellen. Haben wir irgend einen anderen Beleg dafür, dafs nach ägyptischer Anschauung das Kupfer »reinigt»? Und ist uns sonst etwas davon bekannt, dafs an dem Tempeleingange ein «Thesaurus« stand, d. h. doch wohl ein Opferstock, ein Gotteskasten, in den die Besucher Geld zum Besten des Heiligtumes warfen')?

Dagegen sind uns die in der ersten Stelle des Hero erwähnten Wasser- becken wohl erhalten in jenen grofsen Steinbecken, die uns das griechische Ägypten mehrfach hinterlassen hat und die nach ihren Aufschriften aus Tempeln stammen"'^). Der Gedanke selbst, dafs man sich vor dem Besuche des Gottes- hauses waschen und reinigen mufs, ist ja echt ägyptisch.

Der Titel «Richter« als allgemeiner Ehrentitel. Von Kurt Sethe.

üis wird gewifs schon vich'ii aulgefallen sein, wie oft bei Herkunftsangaben in Inscliriften des n. R. der Vater eines Mannes den Titel "^^ »Richter«, sei es allein, sei es von einem anderen selbständigen Titel gefolgt, hat, während dieser Titel sonst in dieser Zeit kaum noch vorkommt. So nennt sich, um aus der Fülle von Beispielen nur einige herauszugreifen, Pw-t/ii-r'', der ()berl)aumeister Thut- mosis' III., wo er seine Herkunft angiebt. »erzeugt von <leni Richter P?r-A'"''), Amenhotep, der weise Ratgeber Amenophis" III.. »erzeugt von dem Richter

*) Ich verdanke diese Aiifia.ssiing Dikl.s.

') .So z.B. in Berlin 8033. 11592 (Ansf. V<tz. S. 38')); ver<,d. aiicli die von Pki mi- in Knpid gefundenen Becken (Petrie, Koi)to.s 8. 24).

^) Kairo. .Stalne !M(I (ans di-ni .MiitIcMiipi'l).

l!liMi.| KiRT .Sethk: Der 'l'itol »Ricliter« als ;illgemeim>r Klirentitcl. 55

///)H-" '). II. s. -\v.°). Der (>iiifadie Titel »Rieliter«, don die Yätor dieser hoh(>ii Stn.'itslieninten erli;ilten. stellt in seltsaiiieni Kontrast zu der zum Teil t;'erndezu uiin'eheureii Fülh^ von Titeln, die sie. die S("iline. sicdi selbst in denscilien lu- sclirif'tcMi lteilei:>'en.

Die P^rklärung für diese eigentüniliehe Erselieinung giebt uns der (u-ali- stein Louvre C. Gl, der einem /^O , wY gehörte und etwa aus der Zeit der IS. Dynastie stammen dürfte. Hier ist (nach dem Berliner Abdruek Sl'i) ül)(>r einem Khepaare, das dem Toten und seiner Frau gegenübersitzt, an Stelle der üblichen Beischrift, die die Titel und Namen der dargestellteu Personen

nennen sollte, nur folgendes in Relief ausgefülirt: »

erzeugt von dem Richter geboren von der Haus-

hcrrin «. Wir haben es hier also mit einem

Denkmal zu thun, das im voraus zum Verkauf angefer- tigt wonlen war und auf dem erst nachher die Titel und Namen des Abnehmers und seiner Angehörigen eingesetzt wurden, was übrigens in den Inschriften auch deutlich zu erkennen ist. Da nun der Titel "^^s^ in der obigen Darstellung bereits ausgeführt war, während für die dem Ver- fertiger noch unbekannten Namen der dargestellten Personen und ihrer Eltern Platz gelassen werden mufst(>, so mufs er ebenso selbstverständlich gewesen sein wie der Titel der Mutter ^^ »Hausherrin« unil die Worte »erzeugt von« und »geboren von«, die gleichfalls schon in Relief au.sgeführt waren. Es war also gewifs ein allgemeiner Ehrentitel, der Leuten von gewissem Stande zuzukommen ptlegte und den der Steinmetz daher unbedenklich schon ausführen konnte, obwold er den späteren Käufer des Steins noch nicht kaniiti'. Almiich ist ja auch der Titel juchje in gewissen Teilen Amerikas zu einem allgemeinen Ehrentitel geworden, den jeder einigermafsen angesehene Mann beansi)rucht.

Für die Bedeutung des Ehrentitels ^)^ ist wohl noch folgender Fall zu lieachten: Auf dem Grabstein Louvre C. 50 führt der Tote, ein | Uiii| /ww^ (1 "Vorsteher der Maler des Amon« seine Vorfahren, die alle das gleiche Amt liekleidet hatten, durch sechs Generationen hin auf: nur der älteste hat vor dem allen gemeinsamen Titel den Titel \jk^: das .sieht fast so aus, als ol) der Titel den Zweck hätte, für den ältesten Ahnen, dessen Vater .selb.st nicht mehr genannt ist, eine gute Herkunft zu bezeugen, wie sie sich für die fol- genden (ienerationen aus der Neniunig ihres Vaters ergab.

Ob und wie mit dein hier besjirochenen Gel)rauch des Titels \f^ der spätere Gebrauch der Hieroglyphe \r^^ für .v- »Sohn« zusaininenhängt . mufs dahingestellt bleiben.

') Kairo. Statue 583 (RlH.2.'i).

'') .\ndere Bei.spiele Mar.. Cnt. .r.M.yd.is H).-,:,. Illti. ll.-);i. Luiivi-e V.M.

56 KaRI. l'lKHI.L UnC It'l'tlllC. jUSC|ll'ici illCdlllHU'. du siLlllC A. I XXWllI. l'.,lll(l.

Une lecture, jusqu'ici inconnue, du signe A. Par Karl Piehl.

Au n(Miil)r(> des liirrnglyphes phonotiques dont la lecture a ete la plus contro- versee, il faut conipter le signe 7^. On l'a lu tantot m'), tantot tir), teile fois meine nu^), sans qu'aucune de ces valeurs se soit etablie d'une maniere definitive. II est vrai que la premiere de ces le(.'ons, eelle de lu, grace aux textes des pj'ramides, a obtenue une forte eonfirmation par suite de la Variante ^^ | "^^P© qu'offre le texte de Pepi II ä la place de y^^n^^-^O© de celui de

Pepi I, ce qui evidemment conduit ä requation J\ = '^^, c"est-ä-dire montre que J\ = S;a (au)^).

Lorsque je me crois etre en mesure de proposer et de soutenir ä cette occasion une nouvelle lecture, il me faut reconnaitre la grande Obligation dans laquelle je me trouve vis-ä-vis des monuments ptolemaiques pour cette trouvaille comme pour beaucoup d'autres qu'il m'a ete accorde de faire sur le terrain du syllabaire hieroglypliique. En effct, c'est un monument ptolemaique auquel je dois la phrase ä allitteration que voici: l\^ «c <-^ tk a

^ ^ J J ^' ^3^ !^^=^ 2^,=^. J\ \ /WW^^ Pill WW« ü (2

^"""^(Itl -'-^ ''^^ ') "^^ tr presente l'inondation qui court vers ton sol, la crue qui part ;i son epoque« ; d'oü il est certain, suivant les regles adoptees pour Falli- teration en egyptien, que le groujie J\'^ »courir« doit se lire ä Taide d"un n initial. Ne connaissant aucun mot egyptien ayant les dites particularitos (j'entends Celles de signifier »courir« et de se lire, a la fois, l'aide d'un n initial) en dehors du groupe J ^ et varr."), il est evident a priori que je penclierai ä lire le mot J\'^ nemt.

D"ailleurs, il ne manque pas d'autres preuves ä alleguer en faveur de cette lecture du groupe y^^. A cet egard, il est fort instructif de comparer entre eux les exemples suivants:

') DE RouGK. Chrestomathie Eyyptieiuii W y.\'i.

') Bri'gsch. Hiernglyph. Grammatik |i. l'Jl' nci. r_'0.

^) Erman, Neuägyptische Granmiatih p. ITtl ^ll.'iT; IjRir.scii , Dir/. Geogr. ji. 11"25.

*) Griffith, Ilieroglyphs p. 1().

') DE KocHEMONTKix, Le Temple d' Kdfon p. .").S1.

') Brugsch, JIi)royl.-Demot. Wörterbuch \\ ]>. 1)75.

Kaki. 1'ikiil: Une lecluru, jiis(iu'ici iiicuiiiiiic. ilii sigiie J\. O?

D'un cäfr: De Fmdre cötr:

,TI'

Ell pirsfiicc ilc CCS prcMivcs. nous pouvons at'firmer acec cerütvdf absoluc (|uc Ic t;rou|)C' y^ . (''(|iiiv;iut ä (■cliii de ( ^, et pnr consequent (|ue le sigiie J\ du pi'cinier est a lire /lem. La leetiire nouvelle »'excliit niiUeineiit Celle de tu, poiir le signe J\ . II .se jxiurrait (|ue toutes les deux t'usseiit \raics. Dans ce cas, les desinences '? et (2. (pic ikhis rciicontrons toiir ä tour a L-i suile du sigiie J\ . sollt proliablciueiit a regarder C(jiiiiiie des indicateurs plioiieticpies ').

Xota. Dans ce ([ui precedc . je n'al point [larle de la particiile a . ([ui se voit au papj'rus n'ÜRBiNEY (VI ö, XV 10) et au ])ap. Salliek, no. II (IX 4). niais il nie parait clair que cette forme milite fortenient en i'aveur de racecption (|ue j'ai soutenue ci-dessus, si tant est que cette acception ait hesoiii de [ireuves ultcrieures, ce qui me semble sujet ä caution.

Ein koptischer Grrabstein. \o\\ Geohi; Si'i;iNi)()Ki-F.

I /il' Inschriften der kiiptisclien (iralisteine sind meist von einer trostlosen Lann'cn- wcile: der Name, der Todestag des Bestatteten, die Aul'lnrderuini-. Cur ihn ein (ielx't zu sprechen, sind meist alles, was sie enthalten, dazu höchstens noch ein kurzes Bibelcitat, das auf die Vergänglichkeit alles Irdischen hinweist. Um so erfreulicher ist es, auch hier einmal ein Stück anzutreft'eii , das mehr als die alltägliclien Phrasen bietet und in dem sich schlichte, froninie Poesie er- halten hat, die noch heute ergreifen kann. Ks sei nur an die von Kevii.i.out")

') PiEHi. , Inscriptiotis Hieroylijphiqiaa. .sJecüiick' .Si'-i'ic. ri.\lll 1... ^) DÜMicHEN. Tempr! - Inschriften I pl. 1\'.

3) PiEHL, Inc. dt. [.1. XVIIl 1.2. CIV. In loniu' (Ifx vxT^- ''''.i'' '■''''■ I''"' '!"' <■■•*("•

*) PlEHL, loc. Vit. [)1. W 1. i.

'") DE ROCHEMONTEIX, hc Templc d' Kdßlll II ]ll..'>n.

^) Lepsius, Auswahiy^WX .\1.

') Cfr. Brcgsch dans la Zeitschrift IfStiS, p. 13 !■'>. 11 i'st fort i'tonnaMt (|iii' livs ■■'"i'i""«"''«'.'* t'!;yiitienne.s ne tiennent point comptc de cette adrnirahlc (Iccoiiverte de Bhci^si ii , l.ic|iicllc peiit .s'applifiiier ä tant de cas, en dehois de cenx enuincres jiar liii leinoignage iihilaiit iii I'aveur de la solidite de sa decouverte.

") Miilanges d'archeologie egypt. et a.ssyr. II, IHT.

Zdtschr. f. Äig-pt. Spr., XXXVllI. Ban.l. IWO. ^^

58 Gkori; SiEiNDOiü f: Hin k<i|iti.sclu'r (ir.ilisicin. | XXWlll. Iknul.

veröfiFentlichto Grabinschrift des Diakon Johannes mit ilirer innigen Totenklage oder an (Umi Grabstein der kleinen Maria erinnert'), die noch gestern »als inid trank und deren Mund heute verschlossen wurde, so dals sie nie nielir essen wird«. Auch der von TiKAJEri jüngst ver()i1'entlichto Grabstein des Kairiner Museums") w'äre hier als rühmliche Ausnaluiic zu nennen.

Wohl das schönste Stück aller mir bekannten koi)tisc]u'n Grabsteine hat aber vor kurzem das Berliner Museum durch Dr. Reinhardts Vermittelung er- worben, und ich bin Erman zu grolsem Danke verptliclitet, dals er mir seine Abschrift des Steins nel).st einer Reihe von Kemerkungen ül)crlassen hat, um sie hier den Freimden koptischen Schrifttums mitzuteilen.

Die 43 Zeilen lange Inschrift Nr. 1445(5 des Berliner Museums steht auf einer rechteckigen Platte grauen Marmors von 81 cm Höhe und 52 cm Breite, die als einziges Ornament ein paar kleine Kreuze am Anfang und Schlufs so- wie an einigen Zeilenenden trägt''). Erman weist mit Recht darauf hin. dafs die ungeschickte kleine, steife Schrift und die ganze Art der Arbeit an die gleich- zeitigen arabischen Grabsteine Ägyptens erinnert, und auch die Menge von Sclireil)- fehlern macht es wahrscheinlich, dafs der im Jahre 805 n. Chr. hergestellte Gralisteln das Werk eines des Koptlsclien unkundigen, arabischen Steinmetzen ist, der die koptlsclien Buchstaben seiner Vorlage ohne Verständnis nachl)lldete^).

Als Herkunftsort des Steins wurde das oberägyptische Kau angegeben.

Der Text ist sahidisch und weist mancherlei, in späteren Texten häufige Abweichungen von der klassischen Form dieses Dialektes auf. Die bemerkens- wertesten seien hier angeführt:

1. n ist meist vor einem folgenden n (ohne Assimilation zu .u ')) stehen ge- l)lleben, z.B. g^nnKü^g 3; g^nnqeoo'y 8; itnoo-y 18; «nKtoTC 2"; iinno'yTe 24.25; giTMnno«? 33. 35.

Auch sonst steht vielfach nn, wo in der klassischen Sprache mm gesagt wird, z. B. un&.Te (für Mnei>.Te) 24 und ebenso nn&.T*.eiM€ 2(), iinA.Ti.uo'Y 40; iinutee'yc 28.

2. Vor M liat sieh ii nicht assimiliert in Tiioar uMCTefuHn 38; dagegen ist tiMOi 31 (neben a*moc 34) wohl nur ein Schreibfehler.

3. Das genetivische ü (bez. m) ist häufig in e übergegangen, hat sich also dem folgenden Konsonanten assimiliert, z. B. ts'ot enujm 1 für klassisches .unu}\K und ebenso exf^OT enT;s.KO 37 lür .unTNKo: •siueujopii 2 flu- -xihu* lyopn; nno(7 eT^^.lo (> : niio«? eujtoiie 33. 35: eiipco.ue 38.

') Von Revillout, ebenda II 1(J8, veröffentlicht.

'') Zai'iski 10, 79 82 (Band von 18i)0, St. Petersburg 1897).

') Die letzteren sind in dein Abdruck nicht wiedergegeben worden.

*) Man könnte vielleicht auf den Gedanken konunen, dafs der Stein eine nioihMni- Fiilscliiing und nach einem unbekannten Original mit vielen Mifsvcrständnisscii kopiert wdiden ist. Doch werden derartige Zweifel an seiner Echtheit durch diu ;ui den Kcken und in vielen der verlieftcii Buchstaben vorhandenen Kalksinter leicht widerlegt.

') Stkindokfk, Kopt. Gr. § 20.

liliMl.| (iF.oRC Steiniiorik: lliii kdptiscliei' (ii'abstein. 59

4. Das nominale Präfix ÄmT- lautet (wie im Boh.) M€t-; z. B. mcttä.« ö. fe stellt liäufiq' für q: UT^v.feTiAHO'^'pri 2: A-fst^jociw 7: efiAiHO S; .\fc^.;vfe «S:

^vfi-SCOK 1 7.

Für die Orthographie ist zu bemerken, dafs der Text überall statt der Ligatur •^ die Schreibung t\ bietet. Das kurze Hilfs-^^ wird meist unbezeielmet gelassen ; luu- einige Male ist dafür ein e eingesetzt: enoce gIeMK^.§ 1 0 ; eiiefeiH» 1 7; €ii&.i\ivnrf ;](). Umgekehrt ist ein c ungeschrieben geblieben in den Formen des Possessivartikels nq- 4. 8; Tq '.\. ö.

Ich gebe nunmehr den interessanten Text. Worttrennung. F)in(lc- und 'l'rennungsstriche rühren natürlich von mir her.

-|- 10 TS^OT enujiK UTcot^iiw UÄwTS'npA.TC cnuo-^'n

Ki^g ^^.qT^vAlio uo-^'pcoMe Ke>.T&. nqeine ai\i- -. Tqg^iKcovv ^vqKJvJvq 0iinn;^p;v7\coc iiTfTpot^H UTepe-iv^i;vf!0?V.oc u^v-^* fnvio<5^ ct*.\o UTÄ.-n* iio-yTe Ti\Ä.q €npo».ue »>f«t^eoui epof{ ;«.q»0'xq efioTV. gunrjpoo*^* eop*.i en\KocAioc €f<.v<Hg^ Hg^ice ev-^xo Ä^fe^^^kfe

10 nig.wAio eTe-nifsioc-ne eqMHg^ ciioce g^i€.wKÄ.g^

HÖHT g^\pi.we g^iJvuj - A.goAi ncT^oo-y ne^pjv ujv»

Tupo-^'-ne n&.i g.wnTpc-niio'^'Te u*.-^' •se-Ä.q-»^

ep-i^TccoT.u *.q;«.not^;«.uf g^i-xiocj iio'^'T\Aiop\*.

eTc^lvlye eTn-wo-^'-ne ^^T^vq^.^.q u-xoeif ir. cxojq .uuneqcnep.u^v lyNfuto -sf - ;>.'X*.ai

UTK-0"J'KN0 fKll^vCTOK Oll CnKivO HÄ-l TfUO*

"Y e^fi-iscoK fiio'X g«':so)\ is.iiOK n\T;v.Ai\inopoc eue<-

icuHU CHicoo'Y» .WMOJ-ne g^fv^H iinoo-^* fiujO'j

on g^iiT.wHTe u^^s.Hl eipoo'yT »»e ho-^'ujhu •.i" eqpoo*^" «pe-T*vCg^iMC AVUHÄ.iyHpc unKcoTf

HTÄ.TpÄ.ni'^^v e\p;viye iifAi^N-^* e-^'piXiye iifAievi

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CAVoc ei-xi HRTHnof iin;«.iyopn hui)t ;v2k.ev.^i

eqg^jinnevpNTicoc u^^vTe-T.\^ot^>^.c^c Hniio-^*« ■£. Te ci e-xcoq nT€pc-n<?ii-nu}\iie mniOY'rt- t;^«-

gOT giio-^-tyenH nnd^T*.€iMe kä^t». nexcHg^ -xc-tne-* 2. cn*.!"*.-» ;V «7«-S-w ist wolil irrig hiei'lipr s'eküiniiieii; es wird wohl hintci- <l;is KriMi/. im diMi Anfang der ersten Zeile gehören. D. Das i von gi ist unsicher. 14. cTnAioy-ne für ctc-

Tuio-y-ne; ifaLoeie .Sehreibfehler für iiTiOEic. IG. cuns-CTOK Fehler für Kn*.KTOK oder kka-kotb

Gen. 3, 19 (ed. Ciasca). LS. .«.iioi Fehler fiir MMoq. 20. Lies eqpooyr. 22. Lies

epe-n«>Hi o-^oAe giiTe^noA^YCC- 2.5. Lies nurHiioc. 24. Verschrieben fi"ir cq2nnnikp6.Ticoc.

2(i. TÄ.O0T vtnsclirieben für t*.ooi (Zeile 2S); iu\.\iivei.iic lehlerhaft für Mn*v-Vei.we.

()0 G KORO Stein dorff: Kin koptischer Grabstein. [XXXVIIl. Band.

intfuH» o.u-nTpe-TenpoeHc.u\Ä. -sojk efco*\ c\"j*KopeT ii»£ uo-yiOHn cigÄ.'^'Kopq ^viigione g^ttO'^nio«? \iAitTT.\^ ^;>.\nopOC OUT.WHTC uuctcoo'y.w umoi THpo*^'

Tiintyf oiTi\-niio(5 fiyout u'Xenoc i\TÄ.qei e'2iio\ giioujnuujcoiie ly^vg^p^v^ fT*.iyo'^'o£!e cv'Y*>Ai*.OTe MM-i^ ■& oc g^iTii-nnos' cigcoHC eT^opeiy eT.wKi^-'\c«.Ä.'y .wTpo*

«^11 fccOK egpis.\ g^HTC HKJvlCOH CO T\HO<5 t\l^vll^.^TC■e lil

nc^Mtoq ooTC co ct^ot cnTivKO .uunitcotope efsoA cnpoxuf to T\yo& HMeTefeiHU nnevujHpe tqgmiy* .«.«o eis^ioujT eiioTV. g^HToq «noq»>iv::^|)(|^c nj<\ lye^.T'S. iH o-^'e» TÄ.nev^' epoo-y HK^^.lco^ iinj-.TiAio'y is.*ycii Te^.*

■Äio ^^vUJ^v'xe epoo*^* ivuoK niTCvAiMnopoc kocavcv npg^oo'y

HTCvqCAtTOU .UOq Ug^HTq »S'-HAlJi.K^.piOC KOCMJv -UAtccopH e

*.no •:^iK t^ie cto ce^pÄ.K pne

27. nnnHci.ue felileilial't liir .uniei.ue. '29. jk^KopeT ITir klassisches «.yKoopT. HO. euj*."^«

Kopcj für klassisciies £iy«iY'''"'PM i ".w£TT&.'.\A.inopoc für Al.^lIv^r^^.A^>.ml.opoc. 31. Versclirleben

für imcTcoof" n.uoi. 32. *kYi"*iy^ steht für *>Y°T''^iy^- ^•^- <^£"0C ist vielleicht das griechische

/.ciacc; das n könnte, wie öfters auf diesem Stein, für .u verschrieben sein. 34. Lies oiioYy*

nniyion; ujo^fofee steht für ujoT^'^fec 3.'). MTpot^H für irrpot^H. 3(1. ohtc wohl fni' iiohtc:

uKikicoH versclniebcn für iiK».icon (iiiiecon); vergl. Zeile 40. 37. neYno-y 2°f*^ '■'''■ fehlerhaft;

ich vermute, ilafs es für Ttyiioy ng^oTC verschrieben ist; eTcJ'oT (mit ^'orscilla^s-e) für t<3'ot Zeile 1. 38. cqoiTiuj.w.wo für CTfgmiyAv.wo ; auch in der folgenden Zeile ist zweimal q für y geschrieben (oHToq, nnoqjwn-^j^e). 39. nnoq».ii'a.|xic ist natürlich fehlerhaft; steht es vielleicht für mtioy».<>

Hc^e!' ujA-TO-y- steht für klassisches u}A.nTOY. 40. nKjwicon für nKecon wie Zeile 36. 41. •sio

n&.uj&.'^se für klassisches ■xio .wnikUj&Tie. 42. .uoq für Ai.uoq; n^ für ris'i. 43. Das n der

letzten Zahl ist kursiv gesehrieben und hat die auf der Tafel in Sterns Ivoj)t. Gramm.. S. 131 angegebene Form. .Vuf die Zald pn-» folgt noch ein einem c ähnlicher Schlnsssclmörkel.

U li er Setzung. U welch eine Tiefe der Weisheit ((jOijyioi), unergründlicher als der Ab- grund'), wie er (ihn) von Anbeginn in seiner grofsen Wei.slieit (iroc/x'at) erschuf {ÖYiUiavsyeh). Fa- nahm Krde von der Erde") und machte einen Menschen nach (y.uToi) seiner Älmhcldveit und ^seinem Bihle (EiXW';)^), er setzte ilin in das Parailies (-u:a.dei(joc) (h'r Nalirung (rcst/)-/)). Als der Teufel (^laSsAec) die grofse Ehre gesehen hatte, welche Gott dem Menschen erwiesen hatte, l)eneidete ((/jS-si'eTv) er ihn^) und warf ilin aus seiner Glorie herab auf diese Welt (y.orrßot;), die voll ist von I.eid, und er entfremdete ihn dem ganzen guten Genufs (u-ö'Axvcrtc). Er lebte in 'Oder Fremde, welche dieses Leben ist, das erföllt ist mit Schaden und Herzeleid und Weinen und Seufzen. Das

') Frei nach Köm. 11, 33. ') Gen. 1. 2t). 27.

') Gen. 3, 19. ••) Vergl. Sap. 2. 24.

IIIOO.] Georg Steindorkf: Kin koptischer Urabstein. 61

Schlimmste von diesem allen ist aber das: als Gott sah, dafs er ungehorsam

geworden, da verkündete {öi-cfoiivBiv) er über ihn eine bittere Strafe (Ttixwpiot), und zwar den Tod, den er zum Herrn ^5^1)^^ i],ii ^n^^\ seinen Samen (t-scixu) machte bis in Ewigkeit (mit den Worten): »Adam, du ])ist Krde und du wirst wieder zu Erde werden-'). Dieser (der Tod) vollendete sieli jetzt für uiicli, diesen armen Elenden (TodÄai'-oiccs-). Nicht hatte ich ihn vor dem heutigen Tage iiekauut. Icli war inmitten meines Hauses, frisch wie ein frischer Baum 20_ meine Frau und meine Kinder waren um meinen Tiscli [rcä-e^u], ich freute mich mit ilmeu, und sie freuten sich mit mir zugleich, mein Haus war frucht- bar in dem Genüsse (ct-sAcivrju) dieser Welt (xs'crasc), und ich war das Ab])ild (Tii-oc) meines ersten Vaters Adam , als er noch im Paradiese {-oicäSsKTsg) war, bevor der Ausspruch (uTS(j>x<7t<;) Gottes 25z,i üjui gekommen war. Als die Heimsuchung Gottes mich traf eilig, oliue dafs Icli es wufste. wie (xcctu) ge- geschrieben steht""): "der Tag d(>s Herrn kommt wie ein Diel)«, da wulste ich es nicht, noch (oii6i) dachte ich, dafs dieser micli in diesen Tagen triiVf. uiicli, diesen Armen. Da der Termin (-cs&scrm'a) sich vollendete, wurde ich gefällt 30 wie ein Baum, den man fällt, und ich kam in grofse Drangsal (tuKui- ■jTwcGc) inmitten aller, die mich kennen. Alle meine Knochen wurden zermalmt, mein ganzer Körper [cr'xixx) kam in Gefahr (y.tvSvjev'jü) durch die grofse verderb- liche (/,ciW!:V(?))- Krankheit, die ülter mich gekommen ist plötzlich bis an meine Ke-hle, sie wurde ergriffen 35 (im-^.], dje grofse, schwere Krankheit, so dafs keine Nahrung (Tcccpr,) melir durch sie hinal\ging. 0 diese grofse Not (xvdyy.-/]). o die fürchterliche Stunde (?). o welches Verderben und Vernichtung des Men.schen, 0 über die grofse Trül)sal meiner Kinder, die in der Fremde sind und nach denen ich ausschaue: nicht liraciiten {xvr/jTSrai?, xva^syjcrB-cii?) es die.se fertig (?), dafs 40 sie kommen und ich sie uncji einmal sehe, bevor ich sterbe und ihnen meine Rede sage, ich. dieser arme (TÄÄaiTracss) Kosmas.

Der Tag, an dem heimging der selige {uocxclpiot;) Ko.smas, ist der 1). Mesore, nach Diokletian 515. Jahr der Sarazenen ISl)^).

') Gen. 3. 19. -') 1 . Tliess. 5, 4; vergl. Matth. 24, 42.

') Das Jalir 189 der .Sarazenen (d. i. der Ilcgra) entspricht dein Jaiire 804 (8. Dez.) 80.") (26. Nov.) unserer Zeitrechnung (nach WCstenfelds Vergleicliungstahelle der inohamniedanisclien und ciiristlichen Zeitrechnung), während das Jahi- .')15 der DiokU'tianischen Ära unserem Jahre 799 gleichzusetzen ist. Beide- hier angegebenen Daten stimmen also nicht miteinander überein, in einem davon mufs ein Fehler stecken. Ähnliche Irrtümer konuiien übrigens auch sonst vor; so ist bei- spielsweise der von Revilldut. .\ctes et contrats . ])ublizierte Pap. Nr. 1 des Museums von »Bulak« (ivairo) aus dem .Jahre 451 der Diokletianisciien Ära und den\ Jahre 114 der Sarazenen datiert; i\:)s erstere entsiiricht dem Jahre T.'i.i. das zweite dem Jahre 7.'52 7:]3 unserer Zeitrechnuns;.

()2 M. LiDZBARSKi: Zu einigen ko])tischen Papyri. [XXXVIII. Band.

Zu einigen koptischen Papyri.

Von M. LlDZBAK.SIvI.

1 /ie Ühorsotzuiigi'ii koptisclior 'IVxto. dio Erman in "Aus den Papyrus der Königliclicn Museen«. S. 240 ff'.') niittlieilt, enthalten Züge, die man aucli in der belehrenden inid unterhaltenden Litteratur anderer Völker findet. Bei einigen lassen sieh aucli die Zusammenhänge mit einiger Sicherheit nachweisen.

Das Grunduiotiv in der Erzählung von Theodosius und Dionysius ist ein sehr beliebtes und weit verbreitetes Sujet. Ein armer Mann zieht in die Fremde, um seinen Lebensimterhalt zu gewinnen, und kommt in eine Stadt, in der gerade die Wahl eines neuen Oberhauptes vorgenommen werden soll. Die Wahl vollzieht der »Vogel der Herrschaft«. Dieser wird losgelassen, und derjenige, auf den er sich herabläfst, wird zum Könige ernannt. Der Vogel läfst sich nun auf den armen Fremden nieder, und dieser wird trotz des anfänglichen Sträubens der Gemeinde als Herrscher eingesetzt"). Die kojitische Erzählung ist ganz in die Form der Legenden gekleidet. In den ersten Theil ist sogar die biblische Josephsage eingewebt. Den Vogel hat man beibehalten, machte ihn aber nebenbei zum verehrungswürdigen Erzengel Ra])haeP). Ob sich noch anderwärts der Zug findet, dafs der Mann vom Vogel auf den Thron getragen wird, kann ich zur Zeit nicht feststellen.

Die zweite Geschichte, »Salomo und die Königin von Saba« (S. 243), zeigt eine liöchst eigenartige Form. Das Motiv mit dem Becher Wein und dem Ringe findet sich meines Wissens sonst in keiner Version des so oft und so ausführ- lich behandelten Themas. Allerdings ist diese Stelle im Papyrus sehr verderbt, aber aus dem Erhaltenen kann man doch- ersehen, dafs ein ähnlicher Zug wie in der aethiopischen Version, nach dem Salomo die Königin durch einen Trunk Wasser ül)erlistet*), hier nicht erzählt wird. Auch scheint es sich hier nicht um den Ring zu liandeln. den Salomo ihr zum Andenken geschenkt hat").

Dagegen ist der Inhalt des zweiten Tlieils wohlbekannt. Kv ist auf das Engste mit Sure 27, Vers 88 ff"., verwandt. Während es sich nun im kojitischen Texte um eine Säule mit lehrreichen Inschriften und Darstellungen liandelt, ist es im Koran der Thron der Bilqis, der herbeigeschaff"t werden soll. An

Stelle der » Geisterhälfte « volUiringt hier das Kunststück ^[x^\ ^y. |Jlc -ijc^ i_5-^''

nach den Commentaren und Legenden})ücliern Salomo's Kanzler Asaf ben Barakia.

') Vergl. die koptischen Texte bei Erman, Bruchstücke Icoptischer \'iilkslitterntur. Herliii 1897 (Abhandl. d. Berl. Akad. 1897) und in dieser Zeitschrift ISi».'), S. 51.

') Vergi. die Nachweise in meinen »Neuarain. Handscliriften», Bd. II S. 93. 101.

') Es liefse sich vielleicht feststellen, ob der .\dler mit Krone und Scepter nicht irgend einem Wappenljilde seine Entstehung verdankt.

*) \'ergl. Praf.torius, Fabula de regiiia Sabaea, caj). 30.

■■■) Ibid. cap. 31.

M. LiDZiiARSKi : Zu i-iiiijii'ii koptisclicii Papyri. UO

Die Darstellung im Papyrus ist tloslialb von Interesse, weil die Quelle der koiaiiisclien Erzählung bis jetzt noch niclit aufgefunden ist. Das koptisclie Ge- sfliiehtc'heu könnte ja von cineni Araber übernommen, imd der Zuii- mit der Säule, die mit gelieinuiifsvollen Zeielien ])edeekt ist, in Ägypten in Anleluuuig an die cinliciiniselien Denkmäler entstanden sein. Doeli ist es nicht ausge- schlossen, dafs es auf diesell)e Quelle zurückgeht, wie die koranische Krzähliuig. Jedenfalls ist es unwahrscheinlicli , dafs der Kopte die Geschichte so, wie er sie iiiedersclirieb. von einem 3Iusliin gehört lialie. da dieser die wohlbekannte ko- ranische Erzählung nicht so entstellt hätte.

Die Recepte in P. 8110, 8117 finden sich mit einigen Abweiclmngen aucli liei Qazwini (gest. 1276) 1, p. 42(i: »Wenn du es (d.h. das Auge des Wiede- hopfes) auf Jemanden liindest, so erinnert er sich alles dessen, was er vergessen

hat Wenn ein Mensch seine Zunge zu sich nimmt, so kann .sein Feind

ilim nichts anhaben. Hängt mau diese und dessen Auge an Jemanden, so wird die Überhandnalime der Vergefslichkeit von ihm zurückgedrängt. Wenn man sein Herz an einen Menschen hängt, nimmt er zu an Stärke im Coitiren. Röstet man es, zerstöfst es zusammen mit Zucker und thut es auf einen Kuchen, luid wird dieser dann von zwei Menschen gegessen, so lieben sie sich derart, dafs der eine es ohne den anderen nicht aushalten kann. Macht man von der Galle einem, der an der Mundklemme leidet, drei Tage lang Naseninjectionen und läfst ihn an einem dunklen Orte sitzen, so wird ihm zusehends bes.ser. Aucii wenn ein Paralytiker damit eingerieben wird, hilft es ihm. Thut man den rechten Flügel unter den Kopf eines Schlafenden, so wird sein Schlaf schwer«. Ähnliches auch bei Damiri (Kairo 1284) II. p. 44() f. Zum letzten Recept vergl. Qazwini 1. i). 4(14 1. !)f.: »Legst du einen Stein, den man nach einem Hunde geworfen, dieser in das Maul genonniicii und daiui wieder weggeworfen hat, in Wein, und trinkt Jemand davon, so wird er zänkisch«. Die koptischen und arabisclien Aufzeichnungen sind kaum demselben Buche entnommen, doch dürften sie letzten Endes auf eine Quelle zurückgehen.

Das durcli die Worte »Ein Weiser liat gesagt« eingeleitete Geschichtchen ist identisch mit der Jlrzählung von Salomo und dem Steine Samir, die von M. GRrNB.\UM in ZDMG. XXXI, S. 205 if. und in seinen Neuen Beiträgen zur semitischen Sagenkunde (Leyden 189H), S. 227ft"., eingehend behandelt wurde. In den jüdi.schen Erzählungen ist es 1)ald d<r Wiedehopf, bald der Auerhahn, bei den Aral)ern wird der Adler genannt: vergl. Tha'labi, Aräis (Kairo 130G) p. 194 und Qazwini I, p. 218. Der i^rc ist der Diamant, mithin almoeS'-^JS\. Die Araber haben aus T'BÖ einen ^_yi^ gemacht, einen »Stein, weifs wie Milch«, doch nennt aucli Zaiiiach.sari in diesem Zusammenhange den ^jJJ\ (Kas.säf, ed. Lees, p. 12;)'i 1.7 von unten).

(54 .Misccllcn. IXXWllI. P.ai

Miscellen.

Ziur Datierung di'i- Pyramidentexte. Dafs unter ilen Totentexten, die wir in den Pyramiden der Könige der (!. Dynastie aufgezeichnet finden, wold mancher ist. der älter als das sogenannte a. R. (Dyn. 4 ()), ja vielleicht sogar älter als Menes, der erste König, von dem man im alten Ägypten noch Er- innerungen besals. sein k("')nnte, das ist wohl eine weit verbreitete Überzeugung; doch ist dafür, soviel ich weits, irgend ein Beleg bisher nicht erbracht worden. Wir haben einen solchen aber augenscheinlich in der Stelle P. 084, auf die ich bereits bei anderer Gelegenheit aufmerksam gemacht habe. Es wird dort zu einer heiligen Sykomore i^nh-t) gesagt:

d''H->^Ä,y,^»l

»dein Schrecken ist bei denen, die zum Himmel gehören, deine Furcht bei denen, die zur Erde gehören, du hast deinen Schrecken in tlas Herz der Könige von Unterägypten (hjtjiv) , die in Buto (P) sind, gelegt». In dem" A«v^/v^ n, das den letzten Satz (in der Form Min-n-f) einleitet, sehe ich dasselbe n, das in den sogenannten i\^(t;/-Texten (M. 88. P. 63) vorkommt; doch könnte es auch die Negation n sein.

Es ist klar, dafs die obigen Worte aus einer Zeit stammen, in der das Königtum der »l)eiden Länder« noch nicht in einer Person vereinigt war. in der vielmehr noch selbständige Könige von Unterägypten {hjtj-ic) in Buto resi- dierten. Ebenso leuchtet es sofort ein, dafs, Avenn das n nicht gerade die Ne- gation ist, die Heimat des Textes das oberägyptische Reich gewesen miifs, das naturgemäfs . wie noch manclie Züge im Mythus von Horus und Set er- kennen lassen, zu dem unterägyptischen nicht immer in den liesten Beziehun- gen gestanden hat. Sethe.

Das Lied der Sänftenträger. Auf dem Grabreliefeines (InO aus Dy- nastie (i, das in Kairo unter Nr. löHfi bewahrt wird, stehen neben den ein- zelnen Trägern seiner Sänfte kurze Worte, die zusammen ein Lied l)ilden, das die Leute singen :

') Die alte P'firiii des Zeiclieiis ist in der Druckerei iiielit vorliaruleii.

1900.J :Slisci;lleu. 65

^rp:

°°s

foop^.

Ifh verstehe von den ersten fünf Zeilen nur das 0 rn ^^ »geh liinal»", aher die Sehhifsverse sind klar: »sie ist uns lieher, da sie voll ist, als wenn sie leer w.äre«. Mag die Sänfte, nun der Herr darin sitzt, noch so schwer sein, diese Last zu tragen ist unsere höchste Freude.

Diese beiden Schlufsverse kehren dann auch sonst wieder, wo Sänften- träger im a. R. dargestellt sind; auf dem Grabstein Kairo 1419 (=: Mar., Mast. 381 384) lauten sie:

im Grabe des Merei-uka (A (i. Westwand)'):

1

in Reden eines Gottes als Suffix 1. sing. Üafs man zur Schrei- liung des Suffixes der 1 . sing, die Formen ^ - J) '^ '^'- ^<- verwendet, je nach- (Iciu (in Manu, eine Frau oder ein (iott der Rech'nde ist, ist eine alte (ie- schichte (vergi. Erman. (iramui. i^ 74). Ich wüfste aber nicht, dafs innii in dem letzten Falle schon ^ als Suffix der I. sing, beobachtet hat").

Auf dem grofsen Altar des Königs FiMiiclii im Tempel 7> vom Harkal huitet die eine Hälfte der Weihinschrift ^):

') Felilt in Daressy.s ['tiMikation.

'-) Maspero wenigstons, der vor langer Zeit, Melaiigcs (r.irrli. IS77. Nr. in S. 12tl. einige Stellen dieser Inschrift besprochen hat, hat es nicht bemerkt.

') Die andere Hälfte ist /um gröfsten Teil zerstört.

') 7.\\ beiden Iliiirtcn fehlt der .Anfaii-, der niif dem vors|iriMnenden Teile des .Mtars stand, bei Lki'Sii s.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXVIIl. Baiul. 19(XI. '''

66 Miscellen. [XXXVIII. Haml.

Die Inschrift ist Avio gemacht, um Soliüler zu prüfen, ob sie ilirc Rcgehi üT)er Stellung des indirekten pronominalen Objekts im Kopfe haben. Können

I ''^^ ^""^ '-'öl

Mi^Mi darauf fuhren, dafs ] i'ür ein Pronominalsuflix, also das der 1. sing., steht. Die Inschrift wird so vollständig klar:

»[Es sprechen] Amen Re, der Herr vom Barkai und jene Götter: 'Ich, ieli wufste von diesem Kind, ich, ich kannte es, ehe es geboren war und ehe es zur Welt gekonmien war. Ich gebe ihm meine Königsdinge. Ich vernichte (o. ä.) ihm die Feinde. Er ist es, der mein Herz befriedigt dadurch, dafs er meine grofsen Sitze aufgestellt hat, er, der König von Ober- und Unterägypten Pianchi ....'.«

Heinrich .Schäfer.

Zu Herodot III, 21. Die bekannte Inschrift von Amada, LD. III, ()5«, die die Siege Amenophis' II. feiert, beginnt, wie üblich, mit allgemeinen Phrasen, die die Kraft und Macht des Königs preisen sollen. Unter diesen heifst es in Z. 2 f. :

r~^n

Schwierigkeiten sind in den Worten nicht zu finden. Es wird vom Könige gesagt:

»Er ist schwertgewaltig, nicht giebt es seinesgleichen, und ein zweiter wie er ist nie gefunden. Er ist ein König mit wuchtigem Arm, es giebt keinen, der .seinen (des Königs) Bogen .spannen kann unter seinen Soldaten'), noch den Fürsten der Fremdländer und den Grofsen von Rfmr, weil seine Kraft gröi'ser ist als die jedes anderen Königs. «

Durch das t\ ^ ist es ausgeschlossen, in dem ^^^ von pdt-f jemand

anders zu sehen als den König. Ich denke, man braucht die Stelle sich nur ernsthaft zu übersetzen, statt wie gewöhnlicli ü]>er solche Phrasen hinwegzu- lesen, um an die Geschichte Herodots zu denken. III, 21, in der der Äthiopen- könig den Boten des Kambyses seinen Bogen ül)ergiebt und ihrem Herrn sagen

') Lange weist niich auf die iihnliclie Stelle Siiiiilie (i-J Gl! liiii: jUAia;^ -^^

■^^^^ y 0-A CHi y !]'=>« "«'■ tütet, mid niemand entgeht seiner Waffe. Es

giebt keinen, der seinen Bogen spannen kann«.

i'.iiM».] Miscelleu. fi?

läl'st, erst wenn er diesen Bogen spannen könne, solle er daran denken, gegen Äthiopien zu ziehen. Kambyses vermag es nicht, und so unterliegt er denn auch gegen die Äthiopen. Es ist das wieder ein kleiner Zug, der zeigt, wie gut die »Geschichten« Ilerodots im allgoincinen die ihr zu Grunde liegenden ägyptischen Volkserzählungen wiedergeben. Heinrich Schäfkr.

A propros des obelisques de Benevent. L'une des legen<les des obelisques de Benevent (ÄZ. XXXIV, 149) porte un mot T ^[](]i, T iT^^ «lue ScHiAi'ARELLi rap[)r()ch(' du nom du Kranit rose -J^ , *^^ qu'apres l'avoir, daiis un j)ivcedent article sur le meme sujet, compare a MÄ.To'i »soldat«, I\l. Krman eousidere finalement comme une Variante de ¥\ OOHO' »ennemi«.

En examinant la planche qui accompagne le memoire de M. P^rman, je constate que l'ordre des signes n'est pas des plus clairs, particulierement en ce qui concerne le signe ö. Si nous reproduisons strictement le texte, nous aurons f^^^^ T .. 1 dans un cas, et f^-^'^ W% ö T dans l'autre. Ce dernier e-roupe etant dispose en ecriture retrograde, il semble qu'on doive le lire r^/N/i 1 ö(]Fi|, ce qui amenerait pour l'autre groupe la lecture f^-^^ T ^ [1 1 1 1 .

Nous aurions dans ö [j 0^ "i^^ orthographe du mot ecrit ordinaircincnt "^(lO"^^, "^ 00^» ^^ '1 s'agirait des »pays soum'iS'i. Je trouve la meine orthographe, sans determinatif, dans Br. et Dum., RecW , 65: "^

Peut-etre pourrait-on m'objecter quo ^v "^ (10 ''^ s'emploie ordinairement

derriere un verbe, soit le verbe A, comme dans KmIk;)^ \\\ °^'T'^^t

^le/L-lPn (Dvyi., Baugesch.ylÄ), soit le verbe ctre sous-entendu, comme dans la phrase precedemment citee.

Voici pourtant un exemple de basse epoque (Beeret de Caiiope, texte de Rcnlia, 1.5), dans lequel 1\ "^ (1 Q "^^ ^^t simplement le complement d'un substantif: -J^^^^ ^(j(j ^^ f^ fl Y= KAI TÜlS AAAOIC TOIS YRO THN AYTßN BACIAEIAN TaSSOMENOIC.

Dans les trois phrases que je Signale, le mot "^ öü"^^ est suivi d'un complement, »soumls n ta persomie, soumis ä Leur Majesti^«-, ce qui n'est pas le cas pour les obeliscjues de Beiievent. Mais voici un dernier exem])le, egalement de basse epoque, dans lequel le mot "^ i]i]^ ^s^ emi)loy('' au seiis absolu: ^ ^ ^^^ l-X '^DO ^ 1 (Mar., Bend.. I, 18).

Je crois que toutes les difficultes grammaticales sont ainsi ecartees et qu"en somme il s'agit tout simplement, dans le texte de Bencvent, du retour de Domitien des pays qu'il vient de soumettre, \jT:o7a.(j<Jzw.

Lyon, 7 fevrier l!l(MI. Victor Loret.

68

Miscellen.

[XXXVlll. Baiiil.

Zur Geschichte des Kamels. Die hierunter abgebildete Fayencevase (Gise 3830) stellt ein liegendes Kainel dar, auf dessen Rücken, dicht am Hals ein langhaariger und vollbärtiger Asiat sitzt. Kr hielt, wie Löcher in

den Händen beweisen, ehe- mals die Zügel. Auf beiden Seiten des Tieres hängen je zwei unten spitz zugehende Krüge, während ein Kelch von Nyniphaea caerulea gleich- sam aus dem Rücken des Kamels herauswächst.

Das Stück wurde von 31ariette in Abydos ge- funden').

Die Nationalität des 3Iaunes auf dem Tier kann man niclit zweifelhaft finden: (las ist wichtig um der Zeit willen, der die Terrakotte angehört. Während noch Wallis sie in die Ptolemäerzeit setzt, müssen wir, glaube ich, .sogar über Ma.speros Ansatz hinausgehen, der 1884 das Stück für saitisch hielt: die kräftige hellblaue Farl)e, die schwarz aufgemalten Einzelheiten. die eigentümliche Form der Amphoren'), das Kelchgefäfs, alles das weist in das n. R. und zwar nach dem besonderen Ton des Blau und der ziemlich nach- lässigen Arbeit in die Zeit der Ramessiden, etwa um 1100 1000 v. Chr.

Ein fremder Manu sitzt auf dem fremden Tier: man mag sich dabei einzelner Proceed. Bibl. Arch. 1880, S. 82 zusammengestellter Bihelstellen er- innern. Aber für die Einführung des Kamels in Ägypten folgt daraus nichts. Man setzt diese gewöhnlich in ptolemäische Zeif^). Dafür hat man einerseits Strabo 17, 45, andererseits Lukian Ilpcu. el sv Aoy. 4 angeführt. Allein Strabo spricht nur von y.a,jj.ri?Jfx-opGt, die in der Wüste ziehen, beweist also nichts für das Nilthal, und Lukians Anekdote von dem W'iderwillen imd Schrecken, den das schwarze baktrische Kamel in Alexandrien erregte, scheint trotz des Nach- drucks, den der Chiasmus xaavjAsc ~uiJi.iJ.EKMva, und §i%pu)iJ,og ölv^pwwog auf die Farbe legt, eher für Unbekanntschaft als für Vertrautheit der Ägypter mit dem Tier

') Eneeinte du uonl. terii|il(> d'Osiris; verijt- ^Iakiei te , Ahydos III Nr. 149.'i. II Tal'cl 10; Masi'kro, Catalogiie Boulai| Nr. (j 148 S. 417; Wallis, Egyptiaii ceraiuic <irt.s 8.521'. 112.

-) Wenn diese auch häufiger erst in saiti.scher Zeit auftritt (Petrie, Tanis-Defenneh 23 f. 4 und .sonst), so besitze ich selbst eine kleine Anij)hora dieser Form in der charakteristisclicn 'ri-chiiik des n. R. ( weiss -gellje, geglättete Oberiläche), die vermutlich eben syrischen Ursprungs ist.

') Keller, Tiere des .\ltcrtums .S. 2,S. Vergl. auch W^iedemann. Proceed. B. .Vrch. 1890 8.32.

i;i(IO.| Miscfll.Mi. lüi-sfliiciiciH' Si-liiil'tcn. ()*.)

ZU sprechen. Wie dem auch sei'), jedenfalls ist die Thatsache autCallciul. dafs liis jetzt keine ptoleniäisclie Urkunde das Dromedar in Ägypten kennt"). So erselieint es wahrselieinlieii , dals das Tier er.st in der Römerzcit eingeführt wurde. Der reg(dniälsige Wüstenverkehr, wie er nach der schon citierten Straho- stelle und dem Tarif von Koptos (Petrie. K()[)tos S. "27f) im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bestand, wird die Einführung begünstigt hal)en^).

F. \V. V. Bissing.

Erscli i eilen e Seliriften.

Aiin.-ilcs du Service des aiitiquiles de I " Kfjy )> t c. Tome I. iasc. 1. S. '.)(! SS. I.c C-iii-c 1.S99. Ein neues, von Loret liefi;i'i''"detes Publikationsorgan der ägyptisclien .Mtertinuer- verwaltuni;-. Das 1. Heft enthält: Legrain, Notes archcologiques piises au Gebel .»Vhou Fodah. Derselbe, Un autograplie de rhaini)ollion a Beni Hasan. Daressy, Fouilles de Deir el Bircheli (Novembre Decembre 1897). Derselbe, Rapport .snr El-Yaouta (Knyouin). Loret, Les livres HI et IV (aniinaux et vegetaux) de la Scala magna de Schatns-ar-Kiä- sah. Legrain, Notes sur la ni'cropole de Meir. Derselbe, Renseigneinent snr Tounali et notes snr reniplaceinent probable de Tebti ou Tanis superior et de sa nücroi)ole. Dai-essy, Une ancienne liste des docans egyptiens. Derselbe, Le nilunirtrc de Knni v\ Gi/.eli.

K. W. \i]M Hissing, Ein tliel)anisclier Grabfund aus dem Anfang des neuen Reichs. 1. Lieferung. Fol. 3 .SS. 3 Taff. Berlin (A. Duncker) 190(1. Xernflentlichung der 18.59 bei der Mumie der Königin Al.ihotep gefundenen Kostbarkeiten; die |)r;iclitigen Farbentafcln sind nach Vor- lagen Howard Carters angefertigt.

L. Borchardt. Beiicht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnak am ;!. ()ktol)er 1899 (Sitzungsberichte der Königl. Preufs. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, philos.-histor. Klass(^ vom I.Februar 190(1).

.lean Cajiart, E.squisse d'une liistoire du droit penal egyptien (extraits). (Extrait de la Ke\ue de rUniversite de Bruxelles, Tome V. 1899 1900. Fevrier.) Brüs.sel 1900.

W. K. Cium and F. G. Kenyon, Two chapter.s of St. John in Greek and Middle Egyptian (.juuni.il of Theological Studies. 1900, Oxford).

N. de G. Davies, The Mastaba of I'tahhetep and Akhethetep al Saticjareh. Part 1. Tbc .bap.'! of Ptahhetep and tlie hieroglyjjhs. 4. 12 SS. 32 Taff. (Archaeologica! Survcy of Egypt, Sth Meinoir). London 1900.

') Man könnte auch meinen, das zweihöckerige schwarze Kamel habe gerade durch diese .\bwi'ichungen von der Gestalt des Dromedars so abschreckend gewirkt.

'■') \'ergl. Mahaffy, Empire of the Ptol. 135, 3.

') Bei Abschlufs dieser Miscelle geht mir Schwkinfurtii, Begagräber (Verliandl. (br IJcrl.

Anthr. Gesellsch. 1899, S. .5.52) -zu, der den Begastämmen das Verdien.st der Einführimg di's K: eis

zuweist und dabei offenbar ebenfalls an die Wüstensti'afse von Koptos nach Berenike denkt, die die Araber mit ihren Dromedaren schon lange vor der Einführung des Tieres nach Agyi)ten zogen. Dafs Einführung des Kamels und Benutzung als La.sUier durch Völker im Verkehr mit Ägyptern nicht dasselbe ist, lehren die Schwierigkeiten, auf die die indische Regierung stöl'st, um sich das starke baktrische Kamel zu beschaffen.

Zeitsohr. f. Ägypt. Spr.. XXXVIII. Band. l'.l"0. ^^

7(1 Erschienene Schriften. [XXXVIII. Band. lOOO.j

George Foiicart, Le mobilier funeraire sous la XII« dyna.stie d'apri-s iine publication recente de

M. Steindorff (Revue archeologit|ue 1898, II. p. 366 398). Behandelt ausführlich die

Bestattung de.s ni. R. nacii Steindorff.s (irabfundeu des mittleren Reichs 1. Das Grab des

Mentuhotep. ( F. LI. G riffith), Bcni Hasan, Part 1\'. Ziuilonical and other dctails froni faesinüles by Howard

Carter, M.W. Blackden, Percy Brown and Percy Bucknian. 4. ü SS. 27 Taft'.

(Archa^ological Survey of Egypt, 7th Menioir). London 1900. J. Krall, Ein neuer nubischer König. Mitteilung über einige im alexandrinischen Museum

aufbewahrte koptisclie Urkunden aus Nubien. Oscar von Lenim, Kleine koptische Studien X XX (Bulletin de rAeademie Imperiale des sciences

de St. Petersl)ourg. Bd. XIII Nr. 1, Juni 1900). St. Petersburg 1900. Richard Lepsius. Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien. Text herausgegeben von Eduard

Naviile. unter Mitwirkung \on Ludwig Borchardt bearbeitet von Kurt Sethe. Dritter

Textband: Tlieben. 4. 310 SS. Ergiin7.ungs-(Tafel-)Band, 2. Lieferung, Tafel XVII -XXXII.

Leipzig (Hinrichs) 1900. G. Maspero. Histoire ancienne des ])eu|)les de l'orient classique. Les enipires. 4. 826 SS. und

3 Taff. III. (Schhiss-)Band der grofsen. glänzend geschriebenen Geschichte des alten Orients. Ludwig Mitteis, Aus den griechischen Paj)yrasurkunden. Ein Vortrag, gehalten auf der \T. Ver- sammlung deutscher Historiker zu Halle a. S. am ö. April 1900. 8. 50 SS. Leipzig (Teubner)

1900. Percy E. Newberry, The Amherst Papyri, being an account of the Egyptian Papyri in the

CoUection of the right hon. Lord Amherst of Hackney at Didlington Hall. Norfolk. Witii

an appeiidix on a Coptic Papyrus by W. E. Crum. 4. 61 SS. und 24 Taft'. London

(Quaritch; 1899. , The life of Rekhmara, vezir of Upper Egypt under Thotmes III. and Amenlietep IL (ca.

B.C. 1471—1448). 4. 40 SS. und 22 Taff. London 1900. Carl Niebuhr, Die Amarna-Zeit. Ägypten und Vorderasien um 1400 v. Chr. nach dem Thon-

tafelfunde von El-Amarna. 8. 32 SS. (Der alte Orient. I.Jahrgang, 2. Heft). Leipzig

(Hinricks) 1S99. W. M. Flinders Petrie, The royal tombs of tlie first dynasty. 1900. Parti. With chapter

by F. LI. Griffith. 4. .il SS. 68 Taff. (Egypt Exploration Fund, 18th Memoir). Lon- .

don 1900. .1. E. Quibell, Hierakonpolis I. Plates of discoveries in 1898. With notes by W. M. Flindei-s

Petrie. 4. 12 SS. 43 Taff. (Egyptian Research Account IV). London 1900. ('. Sclimidt, Recension von Adolf Jacoby, Ein neues Evangelienfragment (aus den Göttingi-

schen gelehrten .\nzeigen 1900, Nr. 6). Kurt Sethe, Sesostris (Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde Ägyptens 11, 1). 4.

24 SS. Leipzig (Hinrichs). 1900. W Spiegelberg, Zu Exodus. I, 16 (aus der Zeitschrift für Assyriologie XIV, 269 276).

Über die "Steine-, auf denen die Gebärende sitzt. H. Thiersch, Zwei Gräber der römischen Kaiserzeit in Gabbari (Alexandria). 8. 40 SS. 9 Taft'.

und 1 Lichtdruck (Bulletin de la Societe archeolog. d'Alexandrie, no. 3). Municli 1900. J. J. Tylor, The wall drawings of El Kab, Part IV. Tomb of Renni of tlie time of Amenlietep I.

With plans, sections and architectural notes by Somers Clarke. 17 Taff". London. Henry Wallis, Egyptian Cei-amic Art, typical examples of tlie art of the Egyptian potter. 4.

Mit 12 Taff. London 1900. C. WachsMi u th. Wirtschaftliche Zustände in Ägypten während der griechisch-römischen Periode

(aus den Jalirbüchern für Nationalökonomie und Statistik, dritte Folge, Bd. XIX, 771 809). A. Wiedemann, Die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten Ägyi)ter. S. 36 SS. (Der alte Orient 2. Jahrgang, Heft 2). Leipzig (Hinrichs) 1900.

Leipiig, J. C Hinrichs'schc Biiclihandlung. Veraotwort!. K«darteiir Prof. Dr. A. Er Berlin, gedruckt in der KeichsdruckereL

K. l.i. Ciuii im: VUr I Md Copli.- Iloicscopf. Vc. | \ XWIII. M;iiiil. I'.MIII.|

The Old Coptic Horoscope of the Stobart Collection. !)}■ F. Li,. (Iiuii UM.

Ili.T/u V:,\\-\ 1 111.

1 Ihm'c is ;i \('ry rnri' (•l;i>s dl' |);it;;in Icxls in w liidi tlic ii;ili\ c Ei;y|it i;iii l;int;'ii;iiio is writtcii out w'itli füll \ i)CMli/;i1 idii liy llic ;ii(l nf (irci'k Ictici-s.

(•will!;' In llii' wiilc UM' (ilMJrcck ;in iIii' iil'lici;!! l;iiiuii;iii'(' ol" I']ii\]i1 diiriiiL;' tlic (ilMTii- iv()|ii;iii |ii'i'i<iil. .•111(1 t(i llic |i|-csciicr dt' ;i coiisiilri-Mliic rni'ci^n | id| Mil;il idii l'dr w iidiii tlic ii;iti\c l;ini;u;iL;c ;ni(l writiiiy wcrr imt';iiiiili;ii-. ;is cmiIv .ms llic jihI cciilury rcsdri w.'is ()cc;isinii;il!y iii;iilc In llic (ircck ;il]ili;il)i'( l'dr llic s|icl!iii,i;' dl' Kn'\|ili;iii Wdi'ds. ;iiii| c\('ii dl' wlidlc li'xts. j-'di' llic nMli\cs. Idd. lliis iiictliod li;ii| ils ;i(l\ ;iiiI;il;-c : llic \dc;ili/;il idii dl' llicii- \\d|-i|s could llicrcliy lic c\|i|-css('d. >Sd I'mi- ;is WC kiidw. ;ill llic ii;ili\c wriliiii;' dl' ( lirisliaii lvuy|il was dii IJijs |il;in. Mild WC li;i\(' ;iisd ;i l'cw c\;iiii|>lcs dl' ils ciii|ild\ iiiciil cvcii winic |i;ii;;inisiii \\;is still sujircinc. Tlicsc ;irc cs]icci;illy cdiilicclcd willi iii.-iyic ;iiid ;ist i-dldyy . |iii|-- siiits In w hicli llic n;ili\cs ;ind llic (Jreeks \V(Hiid coiisull cacli ollici's iiicllidils jiiid wdiild w isli td j-ccdrd llic i])s/ssf)iin rcrhd of tlic sonthsjiy'T.

( )iily Iwii cdiisidcrJiMc texts. or sci'ii's dl' tcxis. dl' lliis kiiid ;irc ;is yct kiidwii. ;iiid tlic |ircsciil Icxt. tlidUt;'li iiol (|iiilc tlic Idiii^csl . is |)rdli;il(l\ llic ciirlicsl dl' mII tlic cx;iiii|i|cs. Il is ;i|i|)ciidcd Id ;i (;rcck lidrdscdjic in llic ürilisli !\lnsciiiii '). 'i'lic |i;i|iynis mi wliicli il is wrillcn licldnu'cd lo llic Srdi;\iM cd|- Icclidii ;iiid li;is ;ic(|niii-d nrc;il cciclirity licc;iiisc il lic;irs dii ils vcrsd llic I<'iincr;il (l|-;itidii dl' I lyjici'idcs. Tlic d;ilc dl' llic ddciinicnl is nnroii iiiuil c|\ |dsl . Iml cir- ciiinstimce.s seeiii Id |idiiil lo llic lidrdscd|ic li;i\iiiL!' Iiccn wrillcn ;il 'l'liclics^ mIioiiI

'l The pliotographic facsiiiiile of tlic uliolc dl' llic rreto is given in Cnt. of Hu (Inrh l'ajii/ri in Ihr lirili.sh Miisnim, I, pls. LXXII LXXIII, u itli .i tianscript of the Greek liy Kknvon in the Text (I. |i|i. 12t; <f xiqq.). where a bihliogra|ihy is also given. The Greek text of the Horoscope, with iKitcs IUI llic nanies of the decans, was pnblished liy GoonwiN In Cliahas" Mehliges Egi/ptn- IngHjiifx , ll.ser., p]). 204 et seqq., and a copy nf tlic Old ro|)tic text was piililislied liy tlie saine Scholar in ÄZ. 1868, ])p. 18 et seqq.

^) SroitAHi visitcd Kf;ypl in I8.")3/;")4, and. thougli not an arrha>olo<;ist, liad the extreme good fortiine lo liriiii; lioiiic a siii;ill collection of aiitifpiities and |)apyii of exceptional interest, acfjiiircd. as I li;i\c liccii told hy liis cnvioiis aiili(|iiariari friends, at very sinall ntithiy. A large l)art of this cdllcclidii wciit tu ciiricli tlic Mayku cnllcctioii at Liver|)ool, and soiiic nC llic (dijeets in it wvvi- piililislicd hy II. üniuiscii {Egi/jiHfm Aiithjuiliis ,-i,ll,H('<l in Upper Egi/jil 1);/ Ihr R/r. II. SidiiAni). Aiii(in.i;,st tliciii wcrc fom- wooden tal)Iets, »foiiiid al Tliclics« (Hrucscii, ihid. pl. 21, in- scrilicd with dcnioti(- and ibriniiig an alinanack that rccordcd llu- position of the (ive plaiicis in the siutis of the /.odiac froni the eiglith year of Trajan to the seventeenth of Hadrian (a. d. 105 -i:i4). These t.ablets were hrilliantly intei-]5reted by HRCfiscii in 18.i(), in liis Xoiirellrs rc- ihrrehts siir In ilirisioii di- l'aiint'r . pp. Kl et se(|i|. It can liardly lie nierc accidciit llial in tlic Zritsolir. f. ÄKypL Spr., XXXVIII. Baii.l. IflcO. H

I-. 1,1.. (iRiKKiiH: The Old Coptic Horoscope, &c. [XXXVIII. Band.

ISO. v.u.') Linguist ic-illy tlic \r\\ is \ci-\ |icciiliMi-. Sumcwlial l;ilcr llinii lliis is :\ si'i'w^ nl' iii\ iicMlimis [irclixcd tn m- cdnl ;iiiic(l in ;i (irrrlv iii;ii^ic;il |i;iii\ ciis- cDilcx in llir I.iiuN i-c'-). wliicli Inniicd |i;ii'I iifn uri'.'il liml nl' iii,-iL;ic;il Icxis ;ici|iiirc<l liy .\M;i>l;i--i .-it Tlirlics. ;iml dnli's. |iriili;iMy . iVoin llic l;illcr li.-iH' nf i lic mtiumI

ct'iiturx . In Ijaohmam"^ Cnlnlnii' >!' llic Au;ist;i>i ( nllcc-iiiin . IS.')/. il is nuni-

Itcrt'd ln7i?. I-"nini llic smuic lind l licrc ■■irr ;dsii ilncr ni;inic;d drinnlic |i;i|iyri. iiow rcs|K'cli\ clx ;it I.cydcn. in tlic üi-ilisli Mnscuin. ;ind in llic i,(iii\ rc'l . wincli contnin ;i iiniitcil uiinilirr nf dcinotic uDrds I riinscrilird in (l|-cck cliii- r.-ii-tri-N. Tlic l.c\(lrn !MS. \\;is ;ici|uir(Mi \<\ lIiMl Miiscnni in IS!!/; llic I.diidnn MS. (Aii;ist;i>i 1111. lO'il*). wliicIi is ]i;irl nf llic s;iiiic di icnnicnl . \\;is ;ici|uin'(l in IS'i?. ;is \v;is ;ilso llic P;ii-is ;\iS. ( Aiinslnsi iio. JIMil. <■{'. I)i:\i'i;ia. Caf. i/rs MSS. l-jj. du Lourre. p. 17(i). Tln' dinlccl dT llic Aii;isl;isi duciinicnls is ipiilc dilTcrcni iVnm llml (iC Siokai; i's llnr()scii|ic.

A i'cw iiiiininiy lickcls willi Kricl' inscriiil i<ins in ( )|d ('n|iiic cxist . ;ind ;i]H>;irciitly llicy coiiic iVoiii Akliiiiiin: Iwo of llicni li;i\c liccii cililcd Ky Sii:iN- i.oRii .\Z.. IS'.M). 4!l. Oiic nii-lil liopc lur llic ;i|)|ic;ii-;iiicc ofOI.I Cnplic Icxis ;iiii<>iii;si ihc rcccnl iiniuciisc liiids (ifCircck ]i;i|i\ri: Iml iiu siicli disc()\crics lia\c ;is ycl liccii nniiniinccd.

Tlic inniii inicrcsl u[' ihcsc tcxis is ]p|iili>|(nii<';d, i'licy i;i\c ns \Mc;dizc(l KilApl i;in niic nr Iwn ccnlnrics oldcr') lli;iii llic cnrlicsl Clirisl i;iii (nplic 3i.SS. :

collection oi" n .single winli'r associatcd llii'se rnre oljjects willi tlic ahiHist ciiunlly rare aiul reinarkalilt- Horo.scope-]ia])yrii.s; \X(' iiiay alnin.st assiiiiu' llial lliey were fomid togetlier.

') Tlie foiir talplel.s iiientioiicd in tlic last iiote are conseciitive and pi-oliably furiiiiMl ihe complete siimiiiary of the asti'oIogei'.s obscrv atioiis or calciilations on the siibject. We, tliiis liave -soiiie groiind for siippo.sin.u; tliat iiis work cea.sed iti or .soon after the yeai- 134. By a.stionoiiiical calcidation fi-oni the ])Osition.s nf the planels as giveii in tlie Hmosedpe, Gnonw in niid '!. D. K. Wkyf.r ohtained two dates l'nr llic Miativity« in (]iie,stiiin . llic iiuirc ludlialilc licinn it.") .\. n.. tlie les.s proliahle 1.5.5 a. d. (Kenyon, I. <•., p. 127). The . pruliahlc datc of '.).") a. n. for llie naiivity» seems too early for the Horoscope itself; the latter niight, however. Iiave liecii ca.sl at aiiy tiine during tlie life of the »native... The "les.s piobalile« date nf 1.55 a.m. sceiiis Icss likelv also l'rniii the date of the woodeii talilets which we conjectiire In lia\r ln-cn fniiiid w Itli tlii' IIcirnsco[)e.

'■) The first lliree leaves of the codex, which iMiilain iicaih all ils < Md Cnplic texts. wcre carefiilly edited hy Krman, ÄZ., 188H, jjp. 89 Pt sajii.. w itli plinlnmaphic facsimiles. Tlicy liad previoii.sly lieeii eojiied liy IlEViM.oin-, whn had identilicd a feu wnrds in thein (Me.l. d'Arrli. Eij. rt Ass. IIl). Brucsih (ÄZ., 1884, IS) pninlcd nut a clo.sely parallel lc\l in deiiiotic (Ln/fl. (iiiosl..

XIV, 1) fnr the passage fo. II, vectn II. 7 —In. and also fiii-nished s iher deinntic illiistrations.

A transcript of tlie whole MS. .'$3 fcs.. 1)271 II. »as piiiited li\ llie (ircck srholar \Vf.ssi:i.y in iiis Grinliisrhr Xniihirpnpi/nis iti Pnrif inirl homloii . Wien. IS.SS. Kmi.xNs copy liaving lieen iiiade froiii the photographs only, Wesski.y's copy slidiild \\v coniparcd uilli it fnr additional letlers

in the ohsciirer places nn the first tliree |iages. .iml Im' ; » h\l (II. rj:! I - 12311) fronifo. 14.

Of the last, Wessei.y prints a rendering hy Ki\iii.ni i (I. c. ]i. 12). willi uliiili sl Id l>c cniii-

pared Cncsi's reinarks, P.S. H.A.. I8!IS. |I12. I linpc In rcvert In Ihr Old ( 'nptii' Irxis nn this papynis in a later article.

■■') i'iililislied rcspectively in Lkema.xs, Mimnmnils di, Miiser i/rs l'di/s-Biis ä Lri,/^: Hkss^ Gimstisr/w I'ri/ti/ni.s rrm London; Maspkro, Kinde siir ipirhjws papijrns du Lniirrc.

') |AI)ove date of Paris MS. wrong; Kenyon makes Horoscope, heg. 2nd ceiit: Leydeii \;e. Gno.stie, 3rd cent.: I.niivn- Greek inanic. e. 4tli eeiit.|.

Iftlld.) 1". 1,1.. CiRiFFirii: rill- ()|(l Coi.ti.- HoniscDpe. ,tc 73

niid . iiiitw itlistMiuliiiii: tliis coiniijMviiixc iiciinicss in |i()iiil <p(" iiiiic llic ]);in';in \<ic;ilMil;iry .-iiid i;T;iiiiiii;ii- |ii-c<ciit iiini-kcil |icculi;iritips and ;ii'cli;iisiiis in slroiiü,' aii<l uii('\|i<'clril mnlrasl In ilir (lialccis i>\' imniial ('u|ilii'.

\\liali'\(r ihc prccisc ilatr nflhc I Idiux-opc may Im- it lidoiiüs niidnuldcdly to tlic sccdiid rciitiiry'). I'lic dcmiitic siyiis iiM-d in ihr s|)<-lliiiL;' arc hiciit nunic- niiiv liiaii in otlier texts. and llic acrrni iial inn is ]icculiar''i. Tliniiüli tlic liand- writinii' il^<'lf' lacks iiiiiConuity. iIhtc can Kr iio dnnlil llial llic asti'nloiicr was not aitnyciluT unaccii>liiuicd in iliis s|icllinü' >>{' I'!L;y |it ian tcxls. Ini- llir Imr- iu\\i-d dcniDtic siyiis liad airrady aci|iiii-i-d spn-ial tnrnis and llic style is <\(- tidrdl\ cursisc iIkhiuIi ci-aniiird. 'llic laiiitnanc sccnis alisululcU iVcc rroni (d-cck wiirds and llic dialcci is ditVcrcnl iVoin tlial (jC llic Anaslasi niayical |ia|i\ri. ( >nc niay jici-lia|is say tlial in li'cncral llic nianical IcxK rcscniMc Saliidic '). w liilc llic Il(p|-nscii|)c i-cscnihles Akliiiiiiiiic and llic Middlc Knyptian dialccls. Iml apparcnlly witliciiit (Mn|)liiyinü- A lui- Saliidic and Huliairic p').

Tlic snlijccl iil' ihc Ic\l i> Hill willhiiil intcrcsl : nllicr (ircck 1i(M'iisci)|ics i-cciird iinly tlic [»isiliuns of ihc stars at llic tinic (il'liirtli. Inil t liis yiv es also tlic [ircdict iuns tVnni tlicm. In tlic sccnnd <-ciilur\ llic Umnaii world was jillcd W'itli aslnilciiiy and asi n ildyi-rs. ( )|ic In u'i iscc ipisl ''1 rc|ircscnts Kyypt ;is ;in ;iiicicnt Imnic of astroloii'y . Inil iliis was |irnli;il>l\ td rccdiinncnd tlic warcs (il'tlic I-;i>-\p- tiaii astroli)i>-i'r (•(Hisiillcd im llic nccasinn. and wc lia\c imt mncli c\ idcncc tliat tlic cai'lici- lyyyptians wcrc addi<-lcd In i)liscr\inL;' llic lica\i'iis (nr purtcnls''). Tlic iiricin i>{' astni|im-y sccins lallicr tu In- sitiiyiit in nllicr lands. cspccialU in Hal]\ lunia.

llic tcxt was writtcn in at Icast six cnliiiiius. ihc fii-st and last (il'whicli arc ahniist cntircK torii awa\. 'Ihc ( )ld Cdplic licyins al lh<' cnd urthc liiiirlli coliinin. I iiliirtunatcly Imth icxts ai-c sliatlcrc<l. and luncli nl' llic (ircck is crascd. The lirsl cnliinin. willi dalc ;ind iiaiiie. is pi'actically idsl: in llic sccdud and lliinl cdIiiiiiiis Mr. Ki:\mi\ and cillicr scholai's lia\"c liceii ahle to restiirc iiiaiiy nC tlic laciina'. 'Plicsc cnluniiis i-ccnrded ihc |insilii)ns nl' siin. iiHKiii aiiil plancls in tlie sii^iis "l' ihe /<idiae. and tlic ndiiiy dccaiis: tu K!iypln|,)cists tlicy arc spccially imlahlc as (•iiiilainiiii;- llic Ky-ypliaii iianics tor ihc last. The dccaiis ari' llic Uli slais niarkini; pcriods ot' lOdays in tlic solar ycar, nuicli as tlic siuns ul' tlic y.odiac mark iiiDiitldy pcriufis in ihc I)ai>y-

') Kenyon, Caf. Gk. JJSS. in liril. J/mv., I., ]i. TiT.

*) The demotic graffiti at Phiki' incliicle onc dated in tlie leigii dI' .Viirciiaii . "JTO 2~'> a.D.. IHess. ÄZ. 97. 146, iiote ö) and otliers are dated a.s late as 4.")3 a.u. (Briusch, AZ. .SS, (J7).

^) See the excellent aiialysis of tlic language, Erman, AZ. 1883, p. lOfi el se/jr/. There is IUI in.stance of 'A for p, eAgiofc (ibid. 11, ver.so 54) heing »steain«, and not for cpgcofe.

^) The Faiyumic A appear.s well niarkcd in deinotie in Krall'.s Hi.ston.sc/w Roman.

■■•) Kenyon. 1. c. Pap. CXXX., pp. 132 133.

••) Times and seasons were of coiirse (ixed hy ohservation. The very ancieiit woid for -Star« I Ht > *'^ is froui the root .v// »teach-, »giiidc« {Hicniylyphs. p. 3(1). Cüiiipaic I>()Hiiiari)1'"s di.scovery of astrouomieal lustruments, AZ. 1899. lU.

ir

74 F. Li.. (iRiKUTii: riie OIJ C.iptic Iloro,s(X)i)e, A:i-. [X XWlll. H;mil.

Idiiian and modorii caloiidars. It lias loiiij- Leen knowii tliat dccads. or lO-day Werks aiid (Ircaii stars occiii- in tlir XIXlli Dyii.-iNty. iVdin Scty I. oiiwanls. in lists ot" l'cstivals and asti-ononiicai rcincscnlntions: Iml Daukssy lias now dis- covcrcd a coniiplcir lisl datini;- iVoni tli<' linic oTtlic Middlc Kinndoni'). A ncarly (•i.in|ilcli- s<'rif.s iif llic ld('ro,ii'lyi)liic lists of dccaiis iVuni vaiinns jicriods is |iul>- lislicd in Biutiscii. ThesauruK Dil el .'irc/i/.: a cuniiilclc iist oT tlic nanics in a Grcek tonn is preservcd by II<'|>lia'sti(in (Leps.. Chroii. d. All. Aiji/pl.. \). 71). Bcsidcs these wo liavc sonic ih-can nanics in mw jiapyrns. and tlircc utlici's in anothci' horoscuiM' (Brit. Mns. Pap. (XXX. col. :{. 1. 22: (-01.4. I. 20: i-ol. 7. 1. 18) tlir last ut' wliicli. (r>svfjLu.&. canmil l>c idcntiticd.

Tlif naincs of tlic dccan stars \ari('(l i-onsidcralily exen in tlic Ranicssidt' |icrind. tlic spcllinys indicatiiiy ditVcrcnt ctyniological c(incc[itiiins and pi-djialily dlHV'iH'ul jironuncialidiis. as iC tlic nanics wcrc inxcntions oC tlic Icanicd and wcrc not snf'ficicntly cnrrciit for tlic pninnnciatinn and nicaiiinn- to lic well knuwii. Tlic latc Ncrsions arc also varialilc. and tlic (ircck rcndcfiny's ol* Ilc- piiu'stion arc in sonic cases esseiitially diÜ'cfciit iVoni tlic liicroi^lypliic naincs, and diffcr aiiain iVoin tlic i'ew namcs ])rpsci-vpd in tlic lioroscojicsl

Aniony tlic iiaiiHs in onr papynis w c inay notc eT\\-s (*oe'2£t') in llic sccoiid colmiin (hl. 72. I. ')) = Kt>'. =^ Ao. ^^ | c^- llcrc iK') is prcciscly tlic dcniotic c: in 1.12 it rcciirs. Imt rcdnccd alniost to f- and a Ibnn dcrivcd tVoin i- {: in tili- ilcin. of I.f'ijd. Mor.)- is coninion in tlic ( )ld Coptic portion ol' tlic tcxt. One dccan iiaiiic. in llic tliird colnnin (pl. 71). 1. 11). '^tuüv . or i,Tai|w(?), is of sjiccial intci"<'st to tlic prcsciit writcr'). It sccins to sliow tliat tlic ieS-wv of llcrodolns is at Icast a wurd tliat niinlit well exist in Kti'yptian. and it is also an cxecllcnt \ ocali/at ioii of tlic deniotic lici'o-titlc Sint'. jnsl as deniotic Ine. " w liilliery" . is in (dptic tcoh. \\ iicn \vc cxaniinc tlic liicroL;iy[iliic lisl of decans WC liiiil nodiini;- olixioiisly su.n'gcstiii.ii;' sncli a reading as Xtwv: tliis, lio\ve\ci- adniits of explanal ion. It is impossililc to ai't;iic lliat Sine is a trne derivative froin s//i . tlioin;li \vc can provc tliat tlic t wo arc c(pii\alcnts in tlic title of Klianinas '). It appears in fad tliat tlic title s//i was one of tliosc Miifainiliar nanics wliicIi iniglit in tlic nioiitli of tlic pcoplc lic coincrtcd into alniost aiiytliinti'. and so it passed tlironnii a \aricly of strande sliapcs iintil tlic loiaii Sl/ii \\;is estalilislied .'is tlic .appcllat i \ c for a certain popiil;ir liero of .sv//- rank. St/nc (in II Kh.) Iicjini' |)crliaps an atlenipt at reversion lo ;i closcr ren- dcriiiM- of .s7//''). Now aiiiong tlic decans \\c lind an I\i;yptiaii I ^|\ c:^:^ ^k: , siikL in tinecu-Konian tiuics [l "^X ,^£= :A: ''I in Hcplnesiioirs lisl XiJ.a.r (= S. and B.

') Annalex du sirrirr di-.s Aiitii/uite.s , I., 79.

') .Slrenf;tliened liy i ; cl". nciS'&q Ibr lu-siwq in <).('. l'ar., 11/'. 15; .Si.;iiit, \Wbiaii 11. p. 434. iiolel. ^) Kluimiias (.ilurii's of th Uiijh Prii-Ms), jj. 141, iiote.

*) Khamiias p. 4. '•) ihlil. iiote 4.

') See Dabessy, Aniialm, and Brugsch, TliesuKrus 11. cc.

litüO.J

F. Li.. Grikfi iH : Tlie ( )U1 ('o])tic Horoscope, &c.

75

Ci O'

i'.woT "form«?). Tlic liist iii;iy vcry w<'ll lic ,'i üdixI rcii(lcriu.ti' nf tlic Ktiy]iti;iii. wliicli '^Tujv ciTtMiiily is mit: luil llic ci iiil'iisiDii whicli rci^ncil in rri^nnl Id niust iif tlic (lcc;iii ii;iiiics iii;iy li;i\i- linuii;lit .•iliinil llic miIisI ii iil inii dfllic w rll - k m i\\ ii ii.'iiuc irc/v l'ui- S/i//. Such \ Mi-i;!! iiiii iii.-iy In- illu>t itiIc(I l'rdui (Jiir papynis out- sidc tlic (IccMii uaiiics: c. i;-. tlic |il;iiicl .iii|iilcr. thc Riiiucssidc

t=' '^^ ?\ \ ^r.^^^^ä^'^^ .1 I>, 1 1 1)

^S=^- ^VD,^._^- '!"■ I'<-'l''>n:nc .-nnl K',.ni,-,n '-^ etc.. licrc appcai-s in lln- ()|il ('i)|itic as §*,puiijiOT.

In llic Iniirtli cDJunin lici;'an llic ilciliiclion.-^ tu- ]ii-('(licti<ins. wliicli |inil>aliiy conliiiucil t(i thc cnil. 1 iilnrtunatcly (inl_\ a Icw nlisciirc an<l iin|)ci'l'ccl lincs iA' tiie tin^ek reniaiii: tlii.s seciii.s to cnd witli y_,c-/iuuTid,st , in 1. 2(S. In llic ncxt liiie tlic Old ('()|ilic tcxl Iteiiiiis, a|i|iarcii1 ly a.s a contimiatiuii iii' tlic ( Jrcck, linl il is wrillcii in a lliiniicr and innre cnrsiNC liand. It nia\' lic sii|i|)iiNcd tu rcciird llic |ii'cdicl iciii cillicr in llic iiali\c lanniia^c iil' thc sootlisaycr, or in llial (iT tlic |icr,Min wlm was cniisull inii' liini. 'riioiiii-li two («reck licadini^'.s Dccui- in llic lil'tli cdluinn. tlic tcxl is Küy|ilian In llic cnd nf llic .MS. ( »f llic sixtli (•(iliinin iinly a fcw Icitcrs al llic licuinniiii.;' <il' cacli liiic liaxc sur\i\c(l.

'I lic ( )ld ('(i[itic Icxt was lirsl nnliccd iiy (ioonwiN. wlio in ISIiS !;avc a rnuuli lranscri[)t ut' it in tlic paiics eil' tliis Journal . witli iiotcs and reiidcrin.^s. A traciiii;- of tlie ]MS. was at'lcrw ards |iulilislicd liy Hkvii.lout in ßlrhi/ii/r.s III. (iiioDAViNs ai'ticic was writlcn al Sliani;liai. and llicrcfnrc iiiidcr t^rcat dil'li- cidtics. Littlc was known at tliat datc <>{' llic » .Middlc Egyptian« diaiccts and niitliiiii;- dl' Aklnniinic. all of wliicli tliinw so nmcli lis^-lit on tliis text. Morc- dVcr Kgyjitolosjy was tlicn nnly in an initial sta^c, and ('d|itic i;raniinar liad Udt \<'t liccn stndicil willi niiniilcncss. Tlic tcxt is cxcccdiimly dil"li(Milt and tlic liaiidw ritint;- \ cry dliscurc. and it spcaks liinlily lur (iodHWiN's iusii;lil tlial lic siiccccdcd in idcntii'yiiiiJ' scvcral of tlic wnrds and inosi oT llic |icciiliai- letters liy wliicli tlie (ircck al|ilialMt was liere sujiplemenled. A cdiii| larisun df Uoodwin's transeript witli tlic plioldürapli |inlilislicd in tlie IJritisli .Aliisciini Cat. ul" (ireck Papyri slidwcd lliat niiieli iiiore dl' llic Icxt Wdiild iidU lie iii- tellin-ihle: tlic dcnidtic - l'or /i . dccurriiiL;' in aliiiosl c\(r\ linc. espccially afVordcd niany l'rcsli eines. I llicrcrdrc niade a liand cdpy frnin tlie |ilioto- Urapli. and, witli Mr. Ki:nyo\'s aid. cnrrceled lliis liy llic original, tlie writiin»- ol' wliicli is ndt diilv cralilied Id lpc!;iii witli liiit also niucli wuni and injiircd. Kvery letter was carcfnlly cliccked: even in tlic C(jplie portion tlic pali<nce and ])ractis('d eye ot* tlie cditor of tlie (Jreek Catalogiie werc ul' irreal service; iinl nidic valiialilc still was liis clear n-adinti' of tlie Greek ]iassae('.s wliicli now Tor tlie firsi linie tlirow tlieir lie-|it on tlic nieaninn' dl" tlie wlidle Icxt. Finally. tlial tlic Iranseripl nii,L;lit not waiil tlic seal df a (dptie selidlar, Mr. Ckum kindly cliccked thc lirsl two pa^es witli llic dii^inal: liis iidtes and readings are given helow . In spite ol' all tliis lalioin- llic reading reniains extremely uncertain. As lo tlie inleiprelation . tlie text alinost tliroiie|idiit

7() F. I.i,. CiRiKKirn: The OKI Cuplir Hoio.sf.)i)(". i:c. j X XWIII. I!;in<l.

seeins hopclessly obscure to tlie ]n'esent writer. Nevertlieless, sonie veiv iiittMvstiiiti- illiisti-itiiuis nf (Iciiitilic nir (■i>iis|iiciii>iiN in il . ;iii(l it is liu|ic(l tliat if l'o|>tic M-Iii>l;irs will i^ivc tiicir atti'iit iuii . lliry iii;iy src tlii'ir \\;iy tu ;i lull rciulfrinn'. llif trniislntidii |iriiit('<l belnw is l;iri;ciy liiirssw mli . and ijic ica<lcr will jierhaps partltm lln- apparciit aliMinlity (il'llif iilras: llic i-( inh riiiii ot' niaiiy i>a.ssa,i>"('s is iuteiKlrd mih tu |iiiiiit (nit sduic w ords tliat sccni to cxist tiicri'. tliougli in an iuiiiiti'llii;ililf cnnlrxt. Tlif bad and iu'sitatini;- writini^'. tlie iii- (•unsistencit's and jj-larini;- taiilts of .spoUinii' and tiic neucral ()l)sciirity suuiiest tliat tlie scril)C was imt an Iviiy])tian and tlial liis knowlcdoe ot' tlie E^yptian lani^ua,!*'«' was insut'licicnt tu cnalih' lüni in w rite it plinnctically witli correct- ness. or even so as tu he juMpt-rly intrllinililc.

Till' first 2t) lines in col. W arc (W-ick: tlic two sncfeodini;' lincs wei'c in tlic saiiir iiand. The "iStli linc cnds witli tlic woi-d '/^pr,ijLctri/^et . wliicli ur- curs prunüncnlly in tiii' ('uptic portiun. l)ut lias also heen recognizrd by 3Ir. Kenyon auiongst the tlebris of tlie Greek toxi above on tlic same page. To all appearancp tlie Coptie text began at 1. 29.

IV. 28 y^cyiiAUTii^si | IV. 28. Second perlod. froni . . . . to ;

//] is callcd [of the Siin'^\. 211. Ä.q^Tc» u|Hq npe -coT.i»>u' COT ' 21). TIic Sun becanic(":'l to liiiii as

KH - coTii-SÄ.'xe - nie 0 a o o ne'i j iVimdly star. Mcivury a> li.istili'

■xq ueqcTtone ^^^H" «^'H <1"' l'''''.V:' ol'l liis ....

Iic sliall ndHy) lip

1*. I\'. 1. ■J9. 'riit;i'e is iio träte of tlie liiie.s iiaviiig extendetl lieyond tiie hicmia at the hl't iiaiid eiul U'iili the [ilicitiinraph in Caf. ()f (Ik. MSS.); I'or the re.stoi"ation e>.q<3'o)n]HC|, wiiich woiihl tili the gap, et". \'. li. 14, niiq oi' iiÄ.q a.s in V. i), i'i. «^qS'to (f'or i.qS'ionc;', see \. 'i-) mif^ht lie interpreted a.s "jncl ])ies., as in .\kh. and Boh., but the gnoinic ineaning of the Snd pres. (Si., § 372) wouid not snit the context weil. It can iiardly represent the dem. conditional pliiase e-f hpr ( A'Äo/«. ]). 82 , note), which iniist certainlv l)e the attributive form »equjconc, al)breviated to eujcoiie : eu](.i>i\. Tlie last occurs belovv, \'. 'Jl. ^wq<3'w inust therefove be Ist perf. The absence of n(i\ : w's.i before the resumed subject is not anex])ected in view of .\\s\\. and dem. {k'/mni. ]). 14.j , note 1. ti).

npc; the same form in transi'ription in Loiiil. (Inosl., \'ll."il; X.30; and in an eai-ly astro- logical fragment in llie Hi-ilish .Muscnni. of w hieb .Mr. ('[un bas lundly ni\eii nie a eopy (no. .jl'.'! in Cnusi's Catalogiie; cf. PSIiA.. IlMlii, k;:',).

- (deinotic sign) foi- Ti, Äi. eillier as a separate wind or as the lirst eli-mi-nl in a coinpoimd, e. g. -O'S'TSikgpe^oT , V. 27, where ot is consonantal(!'). -co"*', -u.iiq. \'. I. -inq. -ii^q (.«.«oq), \'. 30, etc. etc.; bnt nnq, V. 9; itjvoyiivf j . VI. 1. We lia\e also -kj dem. //////' (\uq : nuxq). etc.: noooT - AiiCTq . \'. (j. Biit in covitsiwst . I\'. 29. itA.wi\no-s-fc, V. 2n. the i;in(li\e \\ illi ii forms a close Compound with ihe |)receding word, which is thei'efore tonlos.. In such cases some- times 11 and sometiines - is used, l)nt generallv the foiiner. cf. .«iiimc*. . \'. lö. .*i\ny>.«'ii7piiior (i.e. -piiiOT), V. 2U; -•sitp«>.wne, V. 31.

coTÄi^n. The tirst dement is cot. fnnn ciot slar . r.itbcr tliari froiii chot. cotcot, i. e. COT- in llie sense of -day. Kgyptian caleiulars e\ist in which the days an' marked as good

IV. 1.29. For the number of letters to be restored at the begiiining of II. 29 32 see tlie note above; nt'i. oi- ne'; Tsq, Cr. i,q.

l'.HHI.I

F. Ll. Gkiku 1 ii: riif ()I<1 ('()|)lic lloroscope, &c.

77

1\'. !50. oooc - CJTf - OOT-Xiv-Xf HHOTTf TV. !>0.

CHe\.OT lipo a 5 U

i.\|n|i-j(i)\ii

!} I . sei Ci)UOTÄ.f7S.\ia" .\OT.\^J ivS

-fco)\i' .\p|.\|'-\ ir\(')itÄ

!{2. a : *.Jvf\pc' AimiH- A«OirHf -TO)T<"J

-^vq<3■co fOTUTrj |coy iioT^lq -ntj Kp^.oToyo)T"

liCc

. . . . ;is ImikI ilc sImi'. tlic i'uds Inriy) liis

Ml iuuli?) 24 ;is cvil

t(i !iiinC:') iiiiy)

liis lil'i'. Iiis ocnipMl i(iii

M2 iVciiii liiiii. Il li;i|i-

pciicd tlint lii' liiul ;i -|(Mi(l ■-tnriyil ;is l:is

i>r li.iil [K'iiliiiii l'(ipi/ri. \>\.\\\. nnil p l'iL'l. |iprliM|ps witli sniin' rctercnci! to st;ii's. ;is (piie lisl lakcs iKiti- iil' tliioe jispects tu be considcied , one day Ix'iiiu; "^(lod, Ko<'fU ^ood,» anntlicr .liad. good, g()()<l". and Sil ori. We liave coTfe(i)ii (\'. 2) and coviio'vcic (\'. \'2) opposed to ea<'li ntlici- as lici'e. \ve liavc coTH'S^v'SE I. 27 (coTTS*w3,e in I. üd) and ^.•o•^.6iMl. As Goiidwin jieiceived cotii-s<>.'SC nieans »star nrcni'Miy.'. ■■Iiostile, star» ; eo-v;*Mi uunld tlicifloii' sccrn to nw.nn »star offriend (:')«, or at least »favour- alilf stai'". I cnnnot liouevcr ciiiinrcl it willi anv wmd in iiieroglypliic, deniotic, oi' ('(iptic. Tiie siiri and tlic ninon \\ ith tili' livr |ilanrts Saturn. .In|iiti'r. Mars, Venus and Mercnry wcre tlie Stars nr .plancts.. cm wliicli tlic liciriiscopist liMnulcii liis cali-iilatiiins. Ol" liiesc .Iniiitcr and \'cnus u «Tc inckv, Saturn and Mars nidncky. and .Mcrciirv duulilliil : tlic siiii was niinc Incky ihan tlic niddii.

Note llic dot al'tci- .6jvu. and lliat n at tlic end of a wind is ucncrally Coli. lu cd liy a dot or a linc dircctcd iipwards: fcciu'. oT\r. etc.

to>KH is cvi.lcntly tlic star na d N///.-. NA/v in dcinotic, H jl S%> >lc (Hanicssidc) 0 J ö

etc.. in liieroglyphic (Br.. 77/>x. pp. liT et sci|i|.), Ilic planet 'Kow'-' "i' Rlercury: et'. Ict/x«'-' " tlie

god ^hk n "

nccja'ionc iniglit be inipt'.. Imt llic diaieets cxcept Sali, liave ii<vq: it may hc neg. t'nt. mu'|. in Akli. iicq. 3" seeins to correspond to uj xvlien deii\eil froni Q. Tims ^ in .\kli. Stands wlicre f? an<l ^ would be found in tlie present text.

1. .'50. Tc; a siinilar .sign 'A or T occurs also \'. Hl, 11, •_>(;-. \I. 7. L'O: in sonic casps it -ccnis t<i read t; an indubitable A occni's in k'A.w" (\'. "iH)-

ch».ot' has tlie dividing accent wliicli often marks llic cikI of n Word al'tcr ollier icttcrs tliaii u.

;6*.nq(.)itÄ occiirs again \'. H3. Note tlic imariablc spelling "'| '''l- "'1 (^'•7) l'or iifj-, Teq-, Hf'j-.

l.i'il. ^■sA.i.i: ei". l^•sHO■^', »lociist;c«.

ÄO^*v-|; it" the q may be read a.s for g (ef. V. (j). tliks niay repre.sent e.,T(.> : orcig, .and". Or *.^-xiv(.i'.' *^o^'*.o niight inean .docusts(:') shall add« 24 (years) as(:') evil.

~\'\: tlie liiie above should probably bc read Ti as in \'. 2ll. 2ö.

fi^ni-, "tonlos« cicn' (V. 8).

1. :'.2. Tliere were probably one or two letters preccding <v*vipc'. 'I'lie last sign seems to be c ratlicr lliaii f : biit c inay perliaps stand for Sah.«'.

Tlic Strange combination alter .mm seems to be llie resiilt of a correction. It siiggesis tlie reading eipc .vin ncg.wo mif »ncrrq. ■■. . . and takc llic .... froni liini ■. lliongli in Coplic and demolic MW docs not seem to be nsed to eonm^et infinilives.

1. :iii. -qTe, Cr. •X»»«; tc, or 'Ac see the note; Ts*.-sf. the second s. sliaped a.s ii" tlie. srribe liad l.cgiin a tall Ifitter instead. 1.31. ■s*.0)', jiossibly !5'i.wi.)', Cr. h'Ao'; TlJq, Cr. ciiq. I. :'.2.

» tlic cro.ss rejiresents a deletion. the sign g s*'-em.s distinguishable. Cr. ii erased : above c' or possibly c'; Tic. or ime.

78

F. 1,1.. (Irikkiih: Tlie ( )|(1 Coptic Horo.scope. &r.

iXXXVlll. H.in(l.

V. 1. A.p*wTq «.cMOTne ÄnoTnqpeTC

TOTCOt" .NfJJvUJH «N-ST^vO JvCnpo'

V. 1. liis (rot sliall stay in one of

tili' sniiic kiiidl?) ;i,o-Miii(':'). It hniipcMi'il lli.'it liis iHiinlxT <>!'

li;urs(?). liis iniiiilicr ol"

2. It Ii;i|i|i('ilcil (li;it liiere \v;is an

cvil Star: it did not (?)

lic sliall li'o to lan.nourl':') inl?) the winlerl?)

«TIC. ni'it (cf. B. ffM\. ]il. (^Miof /inrs. or i^'ie : kih li(eduii).

•i(>)Tq. Tliis form is iiut knowii i'lsewliiTf. Imt is regulär in tiiis tcxl. ct. feo)ne ;^ £ioonr:toni

(V. ■>,).

-Ä.qa'ii) EO-vinq; tS'di wiiicli occurs agaiii in \'. 1. (an iiarilly represeiit «(•):^i'i. noi- s"!.) : a"!.) •furmanfre-, .see Äio in \". '2. It niwst rather l)e an abbreviation Ibr 3'ionE as in \'. S, wiieip it lias beeil conipleted in llic rorirction, etc. While the n.snal .s|)elling is (^'(onc \ve also iiave :io)ne (V. 9) and ;*ti) (V. •2); tliis inay lie explained partly by the reseniblanee of the dem. Symbol for /ipr to i: eoTn and o■^■lt foIh)\ving' it seein abliest er|nalh' coniiiion; with other words than oTit therc is no c (?).

We iiiav no doubt read c|o•^■ llO■^■lq(f ) aftfr eoTUfq , on the aiialcigy of \'. 2; the absence of the c niay perhaps be explained partiv by the ii followiiig. tlidiigii there is no parallel to lliis in the text.

- inay stand for »in«, as in dem.; -nq . however. niay be the past negative »it did not« (rf. V. 2 for the saine jiiirase).

KpewoTOTdiT. In this text k see'nis tn correspond to a" : 's, or 's : S'; ef. -ue {pnss.), and T£*.pKq (\'. 23); biit in KA.w'.Mitito-vfe it is ^ : 5(^. The presenl Compound, which is no doubt soine technieal terni of astrologeis, may therefore be coniposed of «"poo, »deHciency. . "weakness». froni Kg.(/rA, and to'''Ii)t, •■join«, and so niean »incomplete conjnnetion" ; hardly from •2S(.)po, ..night» (Eg. f/rA), or TO-vioT. ■•Image". Ov o-vdt iniglit be the adjective "iinirpie« and Kp».oT be for C'3'p*>gT : cxpegT.

1. I. *^p^>.Tq iooks like the common Sah. cp».Tq; l)ut, as in tlie parallel 1. 2. a fnture is re- fpiired. *. in Akii.. as c in dem., is the formative of tiie 3rd fiit. before a noun. corresponding to epc in other dialects; Stern, ÄZ. IS8(i. 132 (cf. below 11. 10, 22, 23 for tlie same form).

CMOTitc seeins cjuine. perhaps a false writing. The scribe was not over earcful, as can be seen by .«ncTq (1. 29), and niany inconsistencies.

OT nqptTf woiild seem to correspond to Bob. ot ncqpH"^. "one of its sort» ; this use of O"» is, however, only allovved as the predicate of a .sentence in Coptir (.Sr.. § 30.5). The second sign. which corresponds exactly to q in the rest of tiie papyrus, was read t by Goodwin, wlio com- jiared the word to Trvjsroe, "burning heat«, -fever«.

The sign .,:::J recurs in 11. 10, 16. It closely resembles the demotic "«, which Stands for the interrogative enc:2wn, and the post- negative e^n. In the present t(-xt it seeins always to be al the end of a sentence, ])robabIy not as a inere jiunctuation. Ilere it iniglit lie either *.n nf tlie Meinph. and Akh. dialects on »agaln«, or the post- negative *,ii. -not one of its sort- ; but tiie use of ».n withoiit the previoiis h is ])erhaps not very old.

Änq . . . . *.nq ; cf. Sah. «>nc "numerus, multi«. and on^ fioiii lon iimnerare •. so liere »some . . . . others:'". With this passage cf. 11.32 3 n*.iiq -qi.i ii,\iiq f',N.|ii|: I. 22 i*.iiq ii qi.i -(*.)nq fe*.u. Note the variant ii for - Ix^fore the vowel.

-qoi occurs also 1.31 and -uqco 1. LS; but tliese may not eoiitaiii llie same wind: qi.i inay possilily be qio:qwi, Akh. qoTc.

1. 2. ^K is the IMeinpli. form of ujc i : U|c.

\'. 2. Äcnpio". A.C fairly cerlain , possibiy intemled lor wbieli oiigiit to have been written -.

Horoscope page 4 (Kenyon Cat. of Greek Papjni I PI. 73) I

>tfHM,)L-nz.ti

Horoscope page 5 (Kenyon Cat. of Greek Papyri I PI. 74)

Zeilschr f. Ägypt. Spr., XXXVIIl. Band. 1900.

Horoscope page 5 (Kenyon Cat. of Greek Papyri I PI. 74) II

3-A-i^ >7/WA*v c/^M'^ -^-—Kf-ri'^iJ Ay. •«-"; r»-rJiTj>*7y^

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/-^^ujn<^ ^v«''r»v^n'Vy P tH/t^'P tM^ qr»^ ryy^ 'YTi^

Horoscope page 6 (Kenyon Cat. of Oreek Papyri I PI. 74) m

1

IKfMHTTi^

18

-J rr' 3A* * > y y

2

u»|,^MJ7*--\. n«^rt;»u*vfi, M^

19

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3

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20

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4

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21

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5

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22

6

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23

7

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24

^nrnp^ /y^^n

8

C^wV^Wf^aA'/ Ji^*t*f</»:»

25

^V>rt7v^ ^ o - ^t>».,

9

''~^r*^^fr >,^.o.,

20

^j'A/yi). »-...i i..,

10

jrtittP ^).^yyrfA.

27

;t'^v^ --I^A ;..

11

<^ Ao'vyW/i - ^ ^ ^;__ ^

28

>*tftt<(/V -V(

12

Hx^tHfV^ ^C^v.'iv^^ /^.

29

n^s^v 7^^ ...

13

j)/^(v^v*. -jj.^w/i)

30

r^ruuf)^y. -CA

14

0 Vft77 '■ r-i".v ^rt^»-

31

A^ <Af7 A tfWi <-

15

rlh-r

32

n^-h^/^f^^ rx'H

IC

11

33

/*^«*inf JuA-|3 -**' >*(■ /

17

34

«!>S'/CM*->UP VSM^ -<-

F. 1,1.. (iiii Krim : Tlic ( »lil Ciiplic i liirDSCupe, &c.

75)

V. H. -Kf n«OTrTe-i..q*>UjH ÄnoT.uuT ' V. '?. or tho o-nd: lic sliall walk iiitn(?)

fetoiie -ue n^vOT ä..uot -ptij.uc 4 . ivqivf i -TCOTCJ -Kt -THq ^or j -ptrog

(). Ai5^- . . . . (i^£( es.qfS'tone gpnujtOT'

t . ÄwpeOir ».q^>OTHH -TqOl.Vif -K€

llliNlnl-tUlH'. or M'C (Icalll n|' (df

l)\ ?) luan.

4. it shall conie Jrom liiin f)r to himsclf. T/itJ'd period , ir/iir/i is ralled that of Jupiter ;

5. froiii 28 years 2 mont/is /■') ihn/a tn 31 years r, )iH)/if/is 21 dai/s: it

() of Jupiter. .lu|Mlcr lir-

caiiii' a liiislilr slar (ni llic A;\\ of liis l.irtli

7. pcrliajis he will dcscrtl?) Iiis

W il'r iii' !)(■ Iinslilc ti) her DT

fowards liis cliililrcii

■XTA.O, iniglit he froiii Ki;. :(lh "iniprison", so "prisori" :'; or froin Sah. -sioto Intiijvrscere; hardiv r^ioTg : ■sioTg, »pierce".

*.cnpii)' ; GooDWiN read Mnp('>'. liiit Ihr lirst letter.s ari' clearlv foniied as A.c. mii'i' -kc mio">Tf woiild looU like »the man or the god», p(.).«f liein^ al)hrevialed like 3'ioiit. I'hi' »sc hilorc pci' is po.ssihly intended for ai, wliich oiij^ht to have heeii written with -.

1. W. -KC ap[)ears to he "Oi-.. d(>iii. iiuji'. ik/i . .Sali, sc (vL 1.7 etc.. and see Kluiiinias . p. I I "_'. iiiitry.

- af'ter nnovre seenis a kind i>f sln|i followiiii; c licfoi-e A.qik ef. 1. 8.

UJH .^u; in dein, sin hii is ihpI iincoiiiiiKin : e. u. / Kli. \'I, 7 S.

Mm- is the nominal prefix also in Akli. In / k'li. 1\'. "J<> ml Im is "inislurliine.. (et'. 1.17).

i\».or n».-v, .\kh. iio. IMemph. Iu■■^•.

.woT-pdi.ue »man"s deatli», »death liyniaii'. or ■iniirdi'i" !', or "dealh of a iiiaii". '!"his text ein|iloys the iiuh'finite article (cf. \". 1. .!. 'll \ t'ar iiioie spaiiiiülv thaii does the deinolie of the .stories . etc.

I. 4. I had tran.scrihed eq with »sei oi:o. .Mrinpli. m. "he», ■•il lieini; . ; hut Mr. Kknvon prefers a'j : in ttie latter ca.se read -he will ediiii-- (').

-KC ; liiere is a false stroke in tln' k; and tlie seiilie sceins tu have hren ahoiit lo write -Tgotj instead of -THq. iiTKq (cf 1. 11) is a common form in Mein[ih. for in>sq, Sr., ^2!);). ooq ^ gtot] : odx.iq. -Tgoq for -THq ooq wonld he iinpossihle. even in dejii.

II. 1 h. The decipherment of tiiis iinportanl (ii-eek passaf;c is cntirely Air. Kknvon's. 1. •) i'ii. not y^ruccTt^it (Kf.nyon).

opnuj(i)T' ; in I. 1 1 and in VI. 1. 13 inore coi'iectiy gft.pnui('n' : the name of Ihc planet ,lii|)iter, as (ioonwiN pointed oiit. For the Kgyptian and the deinotic foiins Hr-xl. IJr-p -xf see Hhigsch, Thf's. 67 et seipp. and Noiir. Rrcli., p. 44. It is perhaps gi.i'.V in the lirit. .Mos. Pap. ')2'.\ (cf I'SliA, 1000, 16.S), compare the variable forms (pioted ahove. p. .').

nqooT is the a|i])arent reading; is q a mistake lor g, or docs nq render the initial oft^oo-v:'

-uiCTq - .w».CTq : .UA.cq. This short i for the shortencd chief vowel is foiind also in '>.('. I'ar. (cf. pinoT. 1.20). The parallels in 11. Hi, 2'.) give .mhct'J. .«uciq (sie).

1. 7. A.pcOT A.pHT : ivpHOT (cf. 1. 29).

Probably othci- should be read, fir otc:othi. "reinotiis esse- (constrncled with ii).

1.4. ewqjvci. Ken VON prefers jvq. possihly f q ; -KC. a filse stroke in (he u ; tlie scril)e s(!ems to have heen aboiit to vvn'te -Tooq instead of -THq. 1. >>■ •xev'se probably written ■Sft.KC at first;

iioooT written as though nqooT. 1. 7. othh-. iu' o'xhh*, very doubtful. -tc, or -i"c.

Zeitsciir. f. Ägvpt. Spr.. .X.XXVIII. R.in.l. !!)(». 12

80

F. I.I.. (ifiiKKiiii: The Old Cniitic ll(.r(

.<cc.

IXXW 111.

V. 8. ^pn.vie - ^>q^v^(op•x' ÄuoTt\tn' , V. S or(?) li(> slmll s(']i;irntr(?)

lyiOT A.CJ(TlO fOTU COTBtOU

niifj -0fC| \\\\e lytpf iome »hcj 1(1. 0 o.\ •«=] .\c^v'i\.f!(i)\v' .\(?oi -cti)rj

in ;i nici'ciiiil ilc Imsincss. It li;iii|ii'ncil lli;il tluTc \\;is an (■\ il star

1* sull'cr sd'ait

liiniscir [)i'i-s()iially(y) a cliild sliall iKit lic Ihh-ii ti) liiiii

•1 ai;aiii(y). iiiisfofliiiH'

shall Inlldwl?) al'tci- liiiii. tlicy

sliall inipris()ii(?) Iiirc-

lings

oi.wc. Tills woril in llic siriüiilnr iiii'niis "wite" iiol "Wdiiiaii" in all [la.ssages in wliicli 1 (■an Irace il in Sah. (i-f. Kluuiiiaix, ji. S7, nulf).

ivpTievsc; e^p- . p- : ep-, Meniph. eA-, Akhni. yi-.

A.pA.c form a.s in Akhm. : Meniph. *>'Ae>.c.

^ptoT* Höh. ^po*^. »This Word is cni-icnt in dem. indv in ihi' pl.. as liere: Ihe sinj;. is Ibnnd in divine titles. 'Aa-oys«j-»;c; ei', the nlo.ss np*.T /' 11'''' in /''"'/'/. GnoxI.. XII. l'J. The meaninj; of the ' nt the end of the \vord is \('i-y iineertain: it oecnrs with .wnpc'i' in I. '1. oj^puuiciT' II. 6, II, ewpikc' 1. 7. ncop-s' 1. 8. nopü' I. "J 1 , eien'u)ori' I. S. -.«jvo'>' I. 1 1 . ii)t.ii' kc.uh 1. \-, k'.V.w'.mh no'vfe 1.20, np.ll'lleplllO■^■ 1.20, gi^n' 1.21, e>.qevTfc».T' 1.2(i, (?'t»..u' 1.29. Il thns a|ii)eais not to mark an ahhrevialion sn nuicli as the en<l of a word wliere this niinht be dniilitCnl, in composition or otherwise, itpM'n?piiio-v is a ciiriou,s exception, 1ml here it is intiudMc-ecl perhaps because one syllaMe end.s wifli the , and n l)ep;ins a n«\v syllahle.

I. S. ».pn.iie. or opn.uf. The - followinj;- the c, as in nno->-re- (I. ■'>). nia\ he n slnp. GooDWiN translates •lie .shall depart npun a inercantile liusiness'. Bot ncops has a stronger meaning thati »deiiart». The woids nnist latlier niean »he will break off' his jiartner.ship in a biisines.s«. Crum note.s tliat niop'x is the word lor a ( jiidieial) dividinx of p'roperly. Coiild it mean »he shall take a sliare in«:'

cicn'ujdiT' = cienujtoT : icfcujOjT. Tlu^ scribe lind wronj;lv begiin u)(')t' willi f. as il' fc.r the absolute form eujoiT, but vvrote the uy over the f.

1. 9. c^kO■v. This word, which ocenrs afiain in W. 1. S. seeins like Ihe Meinph. lorin ol' Sah. S'iiMjT, »arctari". and e>.pcA.OT dem.';- (/u-r. /: ef. Klinnunix. \\. IIS. noie lo / Kh.. W . 1. 1)0. The first sifjn, if a Greek letter, can only be read c, but it iiiight be l'roni dem. «j— .

HHq; Mem|>h. form for n*^q : «cq, Akhm. ncq. The word rea|)pears as n*.q in 1. 2:!. Ckim notes tliat a careless scril)e is in nothini; iiiore irregulär than in the lenglhs of the vowels; on ostraca longs and shorts are constanth' inlerehanged. iiHq-^cq (sie:') is apparently for i\Hq ooq (cf. 1. 4). There .seems no Justifieation in demotle or Coptie for inseitinjj; - be.fore oeq: yet it mifiht coneeivably be an old form, for demotie often omits to in.n k an ii lliat was certainly pro- nouneed. -gcq might of coiirse be interjireted as .jn his liiiie". ii h -f. uv in some similar way.

lyepe (so also I. IM ) iyHpe:iyHpi; no Coptie dialect gives short f in this word.

1. 10. read cevnfe(»ii ; ».ot^. .— f-vc; unle.ss »and". a.t(i) Akhm. äo^v be heie.

T^kgTO (:'), ef. Hob. T*>.Tgo »inclusio'', (pial. TA.TgHO'vr from t</lh\ by inetalhesisi'

■sekCi tiKC =: Sah. ■SLewifecKC. "inercenarius.' , as GoonwiN recognized.

1.8. «,pnA(e. oropu.wf; uji.ri. u| eia.sinj; c, as if the .scribe liad begun to wrile tuii'iT. 1.1b

«>o«,, Cr. egik; Cr. c*.pci>.o-^'. 1. 10. .g*, ])erhaps no letter before o, *>. or c following, Cr. -gc; c*.'.\, hardly COT, possibly ca.n, cewr; a.(S'w, Cr. e^Äio; ivo-ro^, Ci-. ».t»."^';'; friu»-. h seems to have been written at firsi for b..

r.)iiii.|

I'. 1.1. (iiiiFn in : Till' ( >ltl Cojitif iloioseope, &c.

81

\'. 11. i^^p^.p . . KOT A.Tpenp o eij^nf ' \'. 11 so tli;it llic Sun

.sliiuc in s|ilcn(lc)iii' tlicrc op- positc .)u]iiti r

rj. für tili- wniii.-in It

li;i|i|icnc(l tliat ;i li-ond stnr ü;i\c In Iiim

IH. . . . ti> liiT. Fourfhpfrio(l,\ichirh\ /.-• ni//e<l \lknf\ of M(ir.-:C^). fr um 34 yrar.s .J iiionths, 21 ihn/s.

14. lo ') l fjciirs II !['■!) itioiitlis l (1(1 t/s. It li;i[)]icnc(l llial llir .Mnnn w .-is lo liiiH a l'a\ iiiiralilc slar oii Ihr <lay

1 .'). of coiinliiiii- it In liini(?l . | il | colli iiin' iip. at'liT ciosinyl?) to liiiii. as a ta[\-oLirablc| star |on tlirl ilav

qroTe>.tiT -.ua>ot oi>"r«e ^^^.pn iyt'>T' 12. -TCgi.uf ns.Mt\ (St^w 3 CO *.q(?oi neOTn' COT nOTrjf ti Htq ujf.u' Kf.MW

\'.\. - ■• ^.p^.c ö 'A--'---' h '''''^] <^p^<^

14. ECi'c Li'd \x-f^va.i r |-<^]|U££st'; h a>.q <?ionf ccog^" -THq -coTit.ii>^tt - noooT

c

lö. -Ä.ncj Jvp s rj OT ^.opHe\

AVHHUC&. S'^^xC -THq -COT ^\is.\\

-\\\ 0 |oot|

1. 11. .*».jiA.o. Thiis CuiM, will) i|iii-sti(>ii.s ulu'tlici- it c;iii lii' .i*.pikq: tlio .saiiie idea liad su'ggested itself to nie.

Tpe, the Ilse siijigesteil in tlic Iranslatioii is (•(iiiiiiioii in (iiMiinlic.

read *.ipeiip|c| ii*.',\ r'(iori>.f it.

TOTrö.eiT (|iial. of lo-iv». llere \ve liaxc llie rare arcliaic *.eri (oen) form of llie i|iial. of coiniidiind (?) verhs witli iiiliii. eiuliiij; in o. tr.iccaMe .-ilso in llie dem. of llie Giiostie iiapyi. l'or Sah. See Sethe, Vcrhiitn 11. § Ulli and .S i , y. 17(1; for AUliiii. (T*.speiT. t A.'sp a-'i-f ) , Siern. AZ., 1880, 132, ibr dem. 'l-r.j/l in ]i filix iit ')-r.i/l 15. iii.iSiifcc ct •?'cpiiorr (■a;epo:3'epo is s|jeU as if

°=-rr^ I n in Gnost.), Hi:ss. l.oiid. Gnosl. rirs(j \"ll, 3 1; ly-'l.yt in <-/ ly-'l.j/t r ic hir -- B.

t'jiivAiioiT fo-yo'fo. ibid. rirsi> l\. 1.

-.W&.OT can liardly lie for iit.wi,-»-. it miist ratlier lie .w.«».ot, and tliis may lie eitiier llie .Meiii|ili. form of .M.uooT (Sr. § "Jit.S), or -— .m.w&.t, ■liiere..

1. 13. or ikpoei, "to me».

Aifuj. .\ccordiiig to Mr. Kenvon , wlio deci|ilieied llie passage, lliis. as an alilirevialioii l'or Aj=i/!i;, seems llie most proliahle of all likely naines.

1. 14. (Do' is evideiillv Sah. ooo ..liina'. Il seems enrioiis tiiat »siiii" is iipc wiiile "inonii"

is i.)g without the articie; hiit the artide is inseparable from . Sn as a deily, in the |)0])iilar

language as early as llie New Kingdoni, lo distingiiish the smi-deity from the co oii word for

»day-. The word ■mooii» was less open to ,i double iiieaning. In A7i. (e. g. III, 14) bolh liave the aitiile. biil in Lci/tl. Mor. XXXI, l'O, we have // R' cni«' " li . as liere. (In the astrological fragnienl in llie Bril. !\liis. llie siiii is npc . the moon n».g. new».o and ccAhiih , Cmiji).

1. 1.'). -«.nqevp-tj; el'. I. 17 -«,p«,q i.piiq, 1. 'Ivi. /// iHq ^pnq; in I. i 1 we have iitoy A.opiiti. <3't*..w tt sKjij., cf. 1. "Jö.

1.11. .6i.p&.p KOT. ( r. .^^p».'!' - co-> ; tijv\i. m ii.\i . or fi6.'A. 1.!. *kp&.i:. ^'y. i^poci.

I. I;

82

K. Li.. GEiiKi-mi: Tlu- Olil (diilic lIon),sc()|.... i;c. | \ X X\l 11. BmimI.

\. Iti. -.uh|ct|c| Np.\ Tnq -COT j y. 10. of liis hirtli. ])orlin|is(y) | it will

-Tq o g///

18.

l!l.

•)(i

•Jl

.wHTfci«mc ^.^«>^|Hfr•l *.coi.uf -p /

p egreq - nqu)

-TWTq' *.q&.oipe -e eq.ien e..pV/

-n Kf luoiyu -^.^Tv^pl^/

-Tf .ie>>u pe iieqptM ccq -sevei

oTn' II e

•2i\ KtV.u'.wnnoTrfc a.-xwot .inup

.w'ntpnioT -Tq'2£(i> -tot eipe

^.ip^.c^

-Tq UÄ.OT J^jivn' CH ^vcieq -gTfq ei^confOTu' cot fecoii' ueoT ^vgpHf\

Ih'I 1(1 him ;i iMNoiiraMc slnr an;iiii(y). 'I'lic ni.-iii iiniucillV) to llic liail" of iiis

17 iiis niouIhlV)

will ili)(V) iiiin laisCdrtimc to a _i;rcat cxlciiliy) iiKirc tliaii(?) wiiiuaii ....

18 liis licart : it was

not (■(iiiccivcd (^l iViiin liiiu(y). Ur will

11) or .scr\(' a.s pficst?

slialKy)

■20. takc crowii of yold to llicir licads in tiic ycars iianicd. and lic shall spcak and tlicy sliall (lo accordinti' toi?) liis xdicc

21 . and lic sliall scc law(?)

in liis licart. IT it bc tliat an pA'il star Ih* foniin^' iij)

1. Ui. np.u'.UHpi'i looks liUc < uyi.niipiHq, cf. 1. '20. lor Joiiblinu, oi" tlie .w and for pjn^.

1. 17. Äpiiq.winfeioue, »to liiiu to do liis evil.s» (■') or caii ;>.piitj be a »üoiistnict- form ol" &eipe iiÄ.q before .winfeioitc. Words seeni niore freely coiitracted b\' ainalgainatioii in tlie.se old texts tliaii latcr. BiDne is fem. adj. ajjreeinii' witii a\iit: cf. B. AieTitoqpj, dem. n/t.t /;/)• -nia.se. (?) 11 Khaiii. W . 15. see 1. 3.

«.«.UjHCi looks like r's\i/ (jf / Kh. 111. 'l; l)ut it riiay represent sim|ily the adj.'.vy so common

in deniotic (e. i?. / Kli. 111 7. etc.). likr carlii-r lluviitiaM ^^ . In deniotic tlic sulislantive u liicli

III it iiualilies is in llic sinf;iilar (ef. Knulisli »nianv a iiiaii"). bul tlie i-(imliiii;itl(]ii is treated as a jilural: 1 Kli. \. Iti. It is llie saiiie witli nb .all».

1.18. gTcq for oiHtj;'; so also 1.21.

1.19. nioujii : i^('iu)ei\, to "Ordain» or .serve as priest".

1. "2(1. iiyvu'iifpiHOT; for the ' after p.ii , see iiote to 1.7. l'or Ibe - (i\) atiove tlie liiie. see below 1. "J.')-, lor yiiiioT in tlie coni|)oiiiid, cf. Khaiiiinis . p. MS. note, and tlie furiii piin fnr ..niy iiaiiie-. in O. ('. Pur. 11 verso. 'l'.\.

1.21. ucoT HUT : HHOT. Kor tlic oiiniii of lliis Word as ii-io- see note to II K'li. II. S wliere llie words i|noted sliould be translated as denoting a state of motioii »cominn», •entering-, pa-ssing-, not -liaving come», "having entered«, »liaving passed«. »ht seems to be liistorieally

the pseudoi)arlici|ile of 7^ ^. bnt in form it miülil iM|ii.ill\ bi' tln- cpial. of 11, fi; cf. qti : qiir, etc.

1.16. Tq-ö, Cr. -(qo tlie o eertain. 1.17. -p/ . t'r. iip^. 1. IS. ( r. itoitq ; Cr. -mmtc';

«> •ipc. Cr. «kiipc or ».xipe. 1.19. Kt. Cr. -Kt; Cr. .■6».npf ; Cr. tqpf i tq-si.ti. tlie loterval bbink.

F. Lt.. Grifui ii: Tlit- t)ld ('iij)tir lloiDSCope, kc.

83

\'. '22. >, ccooT f^<^q «qo» -nqfijvn' ' Y. 22. .-ilicr llicm. ilMiimilicr(.rii;iii-.s(?)

Iiciiii;- In its ;i woinaii

sli;ill cause liiiii Id lakc sli.-mic or tlicy sliall

2'.]. captiinM":') liiiii. rioiii 12 ycars iipwanls. .\ wdiiiaii >liall Im- to liiin. he sliall lakiM'/l her

•J4. until '.II. Ur sliall scc (Icalli .if a man. (U' sliall sc|iaralc to iii'riyi scck liiiii

2•^.

24.

2(;.

ujÄ. q-^ *.q^>\l^.oY cv.vior -[poi

M\e -Kf no}p-:s" o<.p^.c -tot ^t

ioTq'

equjcTco o - q iyc>.tj' -

THq Jvpuq iicToevOT -ne tp

-THq

is.qiijconf fOT«' cot uo^cj . . .

' ivqevTf!&.T' i^Tq c\ TA.g^

Tgq OTll'

llOTT» TA. -OT -XÄ. OpA>0^- fjptO

<•{ peoTC -Toy goT \ä.

iipiD i\':iio///'

25.

.... (I() tu liiiii tliat wliicli is cvil Ol- Jo to hiiii

2('). It liajjpoiicd lliat tlicrc was a nood star lic sliall

:{i

- llh'il inav

Ul p.M'llMpS

It ncissihlv

1.22. \: Jipiiareiitlv dem. »i :^ J^N" , ust'il for .w as opposeil to \\ i\ ,

liere ii.seil t'or tlie latter: iinless it bc a ioi-iii (if -.

ccoo'v; tliis readin-; i.s alino.st certain.

-iiq (cf. 11. 1, 33). Tlie a. .seeins to l»' oiiiltled, hiit tliere is a liiie l)eiii>;ith lli he iiiteiided f'or it.

Ä-iniieq ujine ; po.ssibly tlie verlj i.s ty^n-f^ "caiise liiiii to bring« .sliaine. Tliis \v explaiii tlie Ibrin TcnnoOTce, Kliamiia.s, p. H5. witlioiit recoiirse to false anaiogy.

1.23. •x<>.pKq si'eiii.s liardly duuhlfiil (cf. (S'iDpi?' : soyvs. "Catcli"). -■Sil (cf. Kliaiiiiias, p. 1;M. iiote to 1. t>).

•xio->'i; liere Cor ■s.i'y'!

1.24. q i.s here the Gk. nmiieral iUI, not a ('()[<tie letter. Tlie re^storation [pio.uje seciii.s certain Iroin 11. 3. 2;( 3ii. 1. 2.j. u)«>q' or uj.wi' .seeni eciually po-ssible.

I. 2i;. •ifc»,T; Kenyon would read A&&it bv pieference, soiiie l'oriiis ol' ii re.senibliiig tliis i Greek wiitiiig. (Crim: ft.Afi».'A - epfcoX;')•

l. 22. eiooT liardly donbtl'ul. -iiq, «. seenis to be oniitted, biit tliere is a line beneatli tlie - lliat iiiay be intended Ibr it. 1.22. Cr. •siorit. 1.24. ii.pewc, Cr. «kpoc. tlie

foUowiiig - niight be another c. 1.25. ujekq', or uj.ui'; THq, Cr. --iHq; -Ke , tlie - is not

ink (Cr.). I. 26. t&«.t', Kenvon prefers '.Vfiö-n'. Crum «>'.Vi!i«.'A'; Cr. cn*.o. 1. 27. iiot.

Cr. Aiov, Kenyon |)refers hotiiAa.; llit- leinains at tlie gap suggest eipdui and »q; oTf or 0-s.e..

84

K. Li.. (iRiKum: Tli.' OKI ('.iptii- ll.ir.i.scope. .*C(

IXXW III. B:ni.l.

\ Ü^. c\'-uvs»uTo)0 -Tnco\Ai*-- i\ . . . V. 28. Iic slinll l;ikc lirc(y) tVinii ;i

IN». t.

w (iiii.-iii. |;i w iiiii;m yl -^Il-iII t;il<r lirc iVdiii liiiii. ll li;i|i|M'iicil lIiMt tlicrc \\;i> ■2'.l. ;i nnixl st;ir (akiunl?) ;i closiini- Oll tlic il|;i_\ I uf liis liii-lli. Per- liaps lic shall ><■!■ (Iratii

"30. ül' a man t(nicliiii<i' liiiu

"i'.l. TCJ COT UOTCJf -21» (STt^M- 11 o|oOTy| - .MWCTq ^>p^•OT tTJC

HO. -pco.uf t-q'isiDO ,\p^vq kc.m|o|t

-cun.uOiNOYfc" -itq ^.p^^^.q piyÄ.fi

-Atä^q H 1 . -TCTcq -qo) ■*- i^ ji.wf -XHivq

-ly^pf :inpt\.unf .vifc sw pjv.u

ue '^'2. .ufe Js.li OTis.o Ä.e€ -.uis.q en . . . .

Ä.e\ -npTOT ■^ev.T nq u&.nq -qto

HH. iiqf!A>n' -TCTPq -fjco .iis.ncnoui

-\\r\ .MOT .WOTIIOT -n*.OOT

34. H&.OT - ODni iiqc 'S» ujepe tUTCiJOT Jv' ne ujvti Tepor ct

Cf.ipHfr\

\ I. 1 . KC .WUT n*. . . .

■J. OTpÄ..wne CO iicq \\e loui ; Hq . . .

'.\. cx.wov »».vopjvq ^OT^^p•2£^>^H

cpei . . .

1.28. K lia.s lieen ileleteii. -i.io The fir.st sign closelj' resembles Uk. ^. l.s'it uj

notf -m . . . . -ii'Vfq.

I. 29. Tlie II in AiitcTq is clear.

cqenikOT. 'l'liis i.soliited instaiice of Sah. vocali/.atioii fnr the iisual »^q«» is curioiis.

1.31. The fir.st Word is correcteil. It looks as if -leoieq liad beeii written, but 1.33 gives only -TETfq.

1.32. *k«c; tlie oiily ocfiiri-eiice of »; -. ctoh!' I. 34. -icpor; evideiitly t'or -iHpor.

fTCC;*piifi; iiearly as ce^V*"' '" .Miliiii.. .Sikiniioukk. KL, 28. (i.

I'. \'l. 1.4. lill six niciiillisC): he shall see death [(jI' iikiii|.. c f. \', 3. efcikT cj^ov. onler as in deinotic.

1. .5 "going to a (!') village».

31 Cor a wifc ........

tu fliiltl tVoni yenr 4'J, t'roni

year 32. 42 agaiii(?) and Ix-tbrc it . . . .

33 loi- liis lifc:

lic .shall not die in a nioinent afterwardsiy!

34 taUc <-iiiId

all tlicsc \vliirli

tollciW.

VI. 4. ujiv cfeiv Tc;vOT(_^ j>.i:jevi\*.oT*.|.w

OT.-?| . . .

f). eqiyH A.Ti.He cqcp -tot n . . . (). Ä^e HOT TCTnoq OTg.wg^ -n . . .

(ir n.}

I. 2M. u-i-)g. K deleted; coi.wf <>r -oi.nc. 1.30. -cn , better th.-in -i\\. \.'.\\. ll louks

as if -uo-rcq had been written, Cr. -teoicti : h-tter era-sed after qw. 1.32. orvvo or o:s*.o;

-*>•!. belter -A.'A as Ke.nyon and Cr. 1.34. c-OTii, Cr. cot«: iiqc . Cr. lu' ; .N'iit. Cr. ^.iiu-.

\ 1.2. iCiin^, c coi'iected \<v |ins>ililv -i : scareelv rooin Cor lettei- lietwei'n ii :irid ^. l.ll sno-jl!').

1-". 1,1. (iniiirm: Tlir olil ('i,|ilic Hiiihscchm-. &c.

S.')

lt. -TiDTq ^>wgcq ^itqu) - . . . .

in. TlWf fj' ^vOT -OTtTJ flJv. . . .

11.

.\q.\c.M.u\v c Ufopc^cj - . . . .

12.

pi\.unf Ä . . , p . . . . Ai\ ....

13.

5^ivpnujo)|T| . . . gooTi . . .

14.

OTHTCj . . . f.iHOT ecjue^f J

15.

ll-XOCJ

1(>.

17.

(|H'rli;i|i> liL'iiik]

IS.

-§^..ei\...

li).

neqcoH^ . . .

20.

eiwtosi -ir\ •;|*>iui-j ....

1. 12. ..yi-;ir :!(! |l(il (Hl.,,

1. -Ji». -.Niuq cf. w :;•-'.

I.-Jl. ..;iM(i li<- .shnll t;ikr a u ilr .'iiiil .»II

1. lio. ■■ 10 ycars...

I. •_'!. he >liall ild.«

1. 2."). •■ ATMcnti.»

Iic shall .!,....

22. \i.\cj ^.pill^.p^\(•J ;vci\.u .

23. pA..Wnf g.Mf tMO)(?p . . . .

24. ccHTHne *.rj.\ .\po . . . .

2"). ;«..uiiTf ^^.l:^ toT . .

2(). «xqjv^wpÄOJ 5 t c o'- . . . .

27. l\fOT ^0|pHflJ ■/ Civ . . .

25. .U\VTl\»tC

2'.). •2£.\A.\OT

ÜO. tcjncop'S Ä.p ;(i>c.» . . . .

o 1 . ^vtNS.CM iM^lOIlC . . ,

1)2. - lu- •s'Xtp.uiio ....

'.V.\. f^i>n\.it^ : ly.vi'.up ....

34. c\CJ*.Mt\OTHf' .\.V* . . . f

shall |,iit.

1. 21 ;

1.27

"!'

sfriiis iiserl aficr aiiother lilter lliaii n.

The Old Coptic magical texts of Paris.

1)V I-". Li,, (ii.'iiiri'ii.

i lip bihlion-rnpliy (iftlicsf tcxt^ I liavp givcii ;il)ovo (j). 72). 4"li(' l'öllowiiiii- notcs i-onconi solcly tlic Olil (()|)tic tcxis on tlic üTcat p.npynis. '!4iis ]\IS. is writtcii

(IinniLrliuiit willi ;ii|iiiif;ililc clc-ii-iicss ;iii(l ex ciiiicss t llll^ luriiiiiiL;- ;i lirc-if cnnl riisl t(i tlic ll(ir(isc(ipc p;ip\i-iis: ImH iiiilnfl iiii;iI rly tlic lirsl pii^vs ;ii-c s(iiiic\vli;i1 iiijurcd ;ni(l i-ci|uirc Cur llicir cdiliii-;- r.-ii-dul cx.-iiiiin.-it imi uf tlic ni-i,uin;ii. In tli<' prcscnl stiiily I iiMvc t;ikcii ;Hlva,nl.a,g(' of Wesski.v's puliiicalMui wliicli slmws iii;iny Icticr.s llial w (■!•(■ iKil Nisihlc to Erm.\n on thc ]iholo,nTajili liy wliicli lic clicckiMl Rk-

1.7. jj'^so^c. thp ;* or 'S" coircrtccl. I. H. uoi, er -uvr. I. Ifl. ncj. or iiTsq. 1.24. ccirr

tlie fir.sl sign jjroUably a large c.

86 K. I.i. Gkiifhh: IIr- < 11,1 Cnplir iiLi-icnl li-xls nf Paris. | WXVIl 1. Bniid.

viu.nrT's copy: Wessely's ro]iy of the Co])tu' is not very accurate. but for tlio roadiiii;' ol" tlie (iirt'k |>assMi;('s w liicli accdiiqiaiiy tlic ( njitic liis i'<i])y is iiulispensihlo.

Text (\ f"IIr7. 11.7—10.

GoTtOTq') OTTCjpt- . nfpOÜTH n«Hfe HTKJvHCP.

A _ -" ^ -

Tt^Ä. iiuoTnc . unepoTf . CTciieq . eooT n nev

»Hail(?) Osiris. king of the Underworld . Lonl of hurial. who art in the south of 'rhi.s, who give.st oracles? in Abydos. who art undcr the shadow? of the niihs-ivcc in Perue, wliose glory is in Pa-slialoni.«

The parallel text of the Gno.stie papyrns. first ])ointed out by BRUGScn"), niay be tran.sliterated and translated as follows. The title is worth notieing.

Li'ijden (iiiostir, Fi. XIV, 11. 1 et se(|({.

1. p' sn hiie n Wsr »The divination of (by) O.siris«.

mhne, a.s it Avere X g() ö yS- bterally »va.se-questioning« the Boheirie ujfii oin »divination« Ibund in pfqujfngiii. AiCT^eng^in . epujengui (Peykon. Lexicou ]). Hli). and (iramniaticri). For .s/i see Hess, (inost. G/o.s.v. p. 14. .vi /iii is a connnon «■x|irfssi(»n in the Gnostie papyri and originates no doubt in tlie employnient of hnwls and buxesC:'). lain]is(?). >S:c. ;is nie;ins of divinntidn. Ol« := "['n ((■!'. Hu.. Wf/i. 1)01) lias alri'ady been fnuud in Coiitic as a nanic for a measure (Goonwix. AZ. ISTI. 1 2H == Brixii: . Sf. Gcniye of Cappadoria

|>. 4('). 1.24). S;di. OHO. gUiX^^T nnist be froni | ^ö^ü- \ ^ ö^'"'^^-

2. 'wf.t-f Vr.v'r // Pr-^'ii f (g ^^ ;/ ;/// // I (/s. |/y| /;" /lif ^\ '^ ti Ttnj r rt-f n N p nt 9 ich u Bt

H. f fp-f rrlii'. t {//) Pr-si/lf'iii p iil Ijr ji iihs n Mnrr

»Hail(?) Osiris. king of the Underw nrld , lord of Imrial. he whose head is in This. liis foot being in Thebes: lic (hat !;ivclli oracles l?) in Aliydos.

his bein^- in tlie liouse of Sliilenir:') . he that is under th<' »f/irs-tree

in Meroe«, i^ce.

There are inaiiy diflieidties heri'. The Oid ('(t|iti(' jtaraJIe! ofteii coniiilclely elianges the sense wliilc |ireser\ing a good deal of the souiid.

inf.t-f fTTOiTfj in this text is ;dways in the )b-d ]>erson: literally »his adoration" : in / KIkiiii. IV. 84. it is in the 2nd ])ers.. wt-k. The meaning and the derivation of the wonl froni 1 *€\ v^ 1 seeni well tix<'d by Bricsch witli

') Tlie first letter seeins tu l>c c nf n l'oiiii coiniiinn in niisivc wriliiii;, Imt not L;c-Mcrally «■riiployed in tlii.s jmpvriis. The cxceptioiial slia]ic inay lic diic to il.s bcinj; Joini'd to llic lall )iaraj^rapli-mark. Wessf.i.y read it as k.

') nnrr.Rcii's paper AZ. 18H4. 18. is frc(|iioiitly nlVM-rcd tc. in tlicsc notes. I'nif. Kioian's cominentary is oT course i\w startiiif; point of tlie iiili'rpr<'tali<iii in j;ciifr,il.

IIM)0.| K. Li.. Grikfitii: Tlie OUl Coptic iiiagic.-il texts o( Paris. 87

liis quotatinns frnm tlie Rhinrl hil. XII. S: XXX. 10. The tormination t is not justitiell liy tlir .•mcicnt ^\■|)l•(l. hiit iiiiist Ix'idiiL;- lo a latc triniiiiiir (?) tnrinat imi.

ji l'r-'' aiiil /' ^ traiiscrihcd nfy>o aiid tu. inay iiiilicatc lliat liic lirst

Icttcr in cacli case was takcii toj- llic artidc In Lri/d. (liiost. \. 'Jll. lio\\c\cr,

^ alono is rendcnMl th». In // k/i. (h'/ic/ii.. p. l.")'i). liic word is always

writlcn witli tlic article. Voy tlic reading Pr-'' . scc Mi:ss. Sr/i/r pp. J^ *•'.

A ..'riiclu's". IIkss. Scfiir pp. 81 82: ai)pan'ntly iif of /.. (IIA. 1')).

ß ich -xioTCO. For ir/j. Y X ■— '•^, sop Hkss. (liiost. d/nss. p. 5. In tlic (inost. Iitsidcs oTtoo. it ciinstantly cc)rres[)onds tu otoj in tlic sciisc ol" "ri'ply. and tliis inay jiossibly bc dcrived from ic/i in tlic sciisc ol' "st()])|)ini;« . "satisfyinn" ipicstinns Iiy answers. The loss ol' the final o niay he illustratcd liy Jv7)-c>) : |OTOg):;^OT = imperative r.wh {K/ni/ii. p. liUi). The meaniiii;- ot' ß irh -xioTtii is not very rertain: Eem.w attrihutcd tlic aliove meaning to it; peq-XJOTVto is (JxcTToc. a »watchniau« wiio rcports wlial lic sees (in Pf.vron's (iraniniar). and •sinoTTd) is nunciare '). l'ossibly tlic translation sliould l)c »whn dwclls".

tQj^v is inn'cnionsly intcr]irct cd hy I)Kr(;s( ii as a constiMict l'orni 'A' üoli. ^Hific, Dem. hjjli.t. 1 do not know wlictlicr tliis tlicory is plionetically jirolialilc: one would liave expeeted to lind tlic article t, *i>&;v (':'): perlia|)s tlie woi'd is corruptcd Crom an expression t'or »the shadow«. the aspirate, as usual, liriiiiiinn' tln.' scribe into dif'Hculties.

HWOTfec niicpoTe ])' nhs ii Mnrc. Tlic ///■hrs-ivcc is thiuii;lit hy Lorkt (Flore Pliar. 2iid <m1. ^ ICiC. p. IIS) tobe tlie iichck. At Pniilis it was sacred toTliotli. ('an nfpoTf i'cally rp])resent Meroc':' üiitp Cor vetitixc .unpp ( »bc not l'arolV«, as Erman) secms less [irobable.

nfc^t-oOT "liis i^'lory« C:*). corresponds to ti-J'irhf.l. Tlie latter I do not undci-stMiid : tlic deterniinali\ (' sccnis to indicate di\inity. as in p.l "liea\eii".

Pr-si)lrni M.X'TJv'A.iii.u. S///r/i/ niay jiossibly rcjircsent a promineiat ion Sliah'mi : sinee fi/k = TA.«? in Land. Gitost. III. 1). prolialily on the analogy of »tonlos« ///// = Al^s.-. "givel«. (T. ÜiXwoLfx. ribon. Pr in the Dcmotic might ])ossibly re- prescnt the article nc-'"). for the llcbrew article "H. .so »the Shaloni" . and \\i- in the Coptic inio-ht be misinterpreted as = >— |— ' and so eliange to nev- hel'ore the u} "house ol' Shalom«. Gf. also Late Eg. 2?>%v i '^^^'^ Sethe, V>?7w7« I 5 4;U. II ^ 201).

11. Kl i:^.

fTOTU PTrti)TC| iS4Veii)\u\» iioto .\n.\OTf tTo'i uTf.wnnoTTe

1) 5=^^ in // Kl,. Iwirc [Kimm. |i. lIlTl. l>ut ;i|i|i!irer](ly n(il in (hiost.; see 1.20. -) See tlie eiM|il()ynierit lA' jir for tlic dclinite iirticle. Khnni. iip. 8ft 87.

Zeitsrlir. r. ÄgypI. S|ir.. X.X.Wlil. Ii.in.l. liWIO. 13

88 F. I.I.. (iiiiimii: riie Old Coptic magical texts of Paris. [XXXVllI. Band.

»Mail Althabot! brinp: in Sahnolh to me

ll;iil AlthoiiMi I ürcnl VaM?). vcit \Mli;n\lI luiiiii' in !Mii'li;H'l tu nie. tliiil mii^lity .■iiiu<'i lli;it is in \hv liniid nf (uxl.«

r. tu/ \. II - !/ I' liii "BriiiU' llii' u««! N. in In ini'«. is a conslanl cxprcssioii in Dcnmtic incantatiims: r.iri/ (jvt»--) varics uitli r.'iii/.

A.n^vOTf: soe I^kicsch I.e. p. lü. Tlic tcrni is nut uncnninKiii in llir (inost.. sjicll r-pljl witli variatiuns: scc Hess, (inost. (lloss. \\. li.

fT»\ci I ili' not rccnllrct lliis Word as an adjcctivc. l)nl sfi'.l occurs as an aii-

stracl nonn »nii.si'hl " <-'i"- llic uioss \\ (1 (1 "^^^ Jj ,", ujfee ly^H Wli. (>. nif^j^q

i\&.rrfAoc is a tliorony'ldy ('o|itic construction very varely f'ound in tlic Dcniotic evoii ol' lln- Gnostic [lapyri.

fTo"\: o'\ sct'nis to lic wriitcn /• (-<s>-l in Dcniotic [hhnin.. p. S5. last notc).

11.1:5 1.1.

n7;v.l\ClHCf Tfc.XlTCilT OTTCOOT HTCp TCVUC

ÜTfp ■;^ci.vif and ÜTfp tootut arc cvidcnlly "tlic iVnialc i;<ids" and "tlic male ,ü;ods". iiTtp prohably irprcscnling' iiUTep; et', llie ix\nss .iilr.ir uTt'p. Lnnd. Gnosl. \\\. 21 (Hes.s, Gloss. p. i)) and Ekman. AZ. 189ö 47. // iilr.iv x-Ijm.t occnrs in l.ond. (hiosf.W. '.]'2: i'or s-/iiii.f in I)<'ni.. cf". KIkiiii.. p. S7 ; licrc, as also in Li'ijd. (hiost.W. 1(1 »Icnialc cow", tlic word is adjcclival. as in Roh. (St. p. !t:^).

OTTcooT niiuiil lic an iinpci'ativc sncli as "hriiii;':' tlic Icnialc i^'ods«. \c. I)Ul 1 <lo not kiiow tliat .\nuliis and Tliotli wcrc rcs])ccti\ cly connected witli rciiiale and male yods. P()s>ilily tlic sorccrcr lias niiiddlcd tlic liii'iiiiila and

onc niii^ht rcstorc tlms euHOTq ».iioTn (fTtoTcj) ooott .... fTdJTOT

HTfp "^OOTHT «-'TOiTOTT UTcp TcM.wf. So it iiiii.;iit lic rcndcrc<l: »liail

Anul)i.s. tlic inlialiitaiil of llansicsc. chicl" of liis liiHV: Mail Tliolli. llic lircal. tlic jjfroat'). tlic wisc; Ilail male t;-ods. Iiail Icnialc ^odsn.

The Dciiiolic ol" PI. XII licrc lias aiiolhcr imporlant parallel in 1.7. as was jioinicd ont hy BRf(;scH. 'irf.t-f 'Ä'p n p' tse )i 11 /ir-ii-ic^ir. »Ilail Annliis ol" tlic country of thc Do^-Faccs lo whoni hcloniis tliis carth. wlio cari'i(>s .... witli thc siii,i;-le paw" (nt fij 'ks hr I' li.t ir^l.t). 'riie Ki;vB>c£f/)«/,ci wcrc a inonstrons rac-o in the We.st of Libya (Ildl. IV. litll. Cf. Lrijd. Ihinst. XIII. '.\ «tlic country of the Man-Eater.s« (".\i'^c!i)-o(/)a7Ci).

') 'Iliis Tiiiist l)e tli« iMcaniri'; in sjiitc of wliat I!ri csch s.ny.s. p. 23.

F. Li.. Gkikkiih: Tlic OKI Cnntio m.iiricil texts cif l'aris. 89

TfeA.'iTC07t' iiiay lu' corrujjfcd (Vom iit J)/. ^Vi-. oC (lic Dcinofic roninil;! : c-iii if iiii'iiii "tlic (t'ciii.) s;iii(l;il-lic;n'cr« conl iiiiiint;- .■;iiiiiiin;st llu-in. ii;ii:icl\- llic ('cm.-ilc u'ods. 'I'licilli twice great, llic wiscst aiunun'.st tliciii. iiamch llic male n^ods«?

I. 17.

fy>«'\i'i. Ml also in II (IIA. \.'1'.\) fpiiiT. 'I'lic initial f is (lil'ticiilt, \n\v iiiiLilit suspcrt nf. In tlic ctirrcsiiundin.ü,' [)a!s.sat;cs of tlic Dcniolic \\c lia\c i\' . rii-i/l, M . p' 1/ jir nt )i iiilc >'N. is niy nanic. IM. is niy (in- nis.) trnc nanic". iVoni u ln<-li WC scc tliat rit-ijl rc(|iiircs nn \\e. In nldcr Dcniotic rii-ijl wonld lic wi-iticn /•/(-//. Inil as tlic siil'lix ol' llic Ist pcrs. bccainc t. / was adilcd (in tu lliculd s|icllinu' w'itli llic siiriix //: and lliis // iM'inn' sdnndlcss. it lici^an tu lic writtcn falsciy witli llic 2nd ]ici-snn alsd. s(i tliat w c incct sonictiincs witli rii-i/k in tlic (iniistic. \aryin!4' witli tlic corrcci rn-k. llic initial f. wliicli sccins tci lichmt;' tu thc siiftix - fiirni (if tlic wiird pj^iv. is c\idcn1ly mit iiTaininal ical ; it wnidd sccin In lia\(' liccn jirclixcd likc tliat in cxcopg^. \.'c. withont any i^-ood rcasnn.

K<ii- pfnn.uHT. scc i)Kr(is( II . ]i. 24, lint it is sonictinics spellcd rn n iii'' .lif').

As i-ci>ards thc next icw lincs I l)a\c imtliinu' tu add tu Kuman's intcr- jirctatiun.

II. •20 21.

ilCfV f^OTH ÜCfXl OTd) UcnV e>>t^Oife CTl'SHO^^ .VIAIOOT fr'pOT K

"'i'liat tlicy niay niay cunic in aii<l rcply tu nie

as tu thc tliiiin' aliiiiit wliicIi I |iclitiun thcin. kiZÄwc.«

'i'iic nsual c<inj. lird pl. in Dcniutic is /i/r-ir. Imt in Loiid. (liiosl. II. '.) I havc iiutcd it-st (»cf|.

One \aricty uf thc cuniniun lurinnla is as lulluws (Lond (iiiosl. II. 21). »() Annliis .... cunic tu thc muiith fp«--(n) uf thc niunths uf niy ncsscI (oui. docs this incan thc niunths uf thc laiii|r:'| tu-day (vW \u-«-V »"^OTivI iilr-k :l \^\\ n-y ich n inf.t iii''.t Ijr iiil.l iil) iih-y sn Ijrr-ir »and ti-ll nie ncw s (otco) in Inith iA' cvciy matter aliuiit wliich I (sliall':^! cn([nirc".

•siOTto: see aho\-c. TIiitc is iiu inslancc u[' H (^-x»:«?!) in this lurinnla. so •s\OTii> lici-c niay lic l'ur nurnial *'2£fOTto tVoin -xd». and is pruhaldy iiut (piilc ihc sanic as •2s\oyco (h irlj) in I. S. 'l irli . I.rijd. Gitost. \\\ . 2 ahuvc, rccnrs in \l. 2:>.

«^cofe. /(// is ali-cad\ iiscd in thc (Jiiust. in lliis scnsc. thuiinh pcrhaps iiut in this rurnnila.

f-T\ --- uti-tj: this is inlcrcstini;-. and sccni-. tu sliuw tlial nlf-y is in this turinula prcscnt . nut tutnrc (r-y ul'tcn = eie-). W'iicl her fT\ is lur *«"r-\- ur für *€Tei 1 du not feel certain.

') So Wessely.

'') Agreeing witii Ebman'.s (•(iiiji-clnn'. .\Z. fSI! p. 9().

13'

90 K. Ll. Grikkuh: The Old Coptic uiagical texts of Paris. [XXXVIU. Band.

■snoT. Tliis early instance of tlie rare and ratlier niysterious Boli. verh (Thot') is parlicularlv intcrcstiiii;-. I( is curioiis tliat it sliould correspond liere to tili' Dcinutic iii'<ni|i .V« u}\i\e. "ciKiuire".

fpoT si-euis tu lic fbr cpoq. A similar confusion oi' q .and g lias takon jdacH' in Akhni. fTikg^- ^= nTi<q- : cta-cj- (Steind.. Elias p. 41): cl'. also 0. ('. llorusc).

Doi's K nican xx/.x-:? ( T. TT. \;c. in Lti/d. Gnost. XVI. XVII at tlie end nl" pre.scriptions.

F. 1"" Il/y. I. 1"). "('onu' in (() nie (-sfivuOK . .). ior I am N. tlie yreat god" {vi'. Lond. Gnost. 11.22 "and answer nie :t'/ik'S./. for I am Isis, tlie learned»).

L. t'"llb. 1. :^H et seq.|.

38. »Beliold. lie tlial conietli froinC:') tlie mountaiii at midday in summer t<t tlie (yirl) disligiired(?) witli 34 dnst. her eyes being teart'ul, her lieart groau- ing: Her lather 35 Great Thotli eame in unto her, he a.sked her .saying, "Wliat i.s tlic iiiattcf willi lliee, iiiy «iaughter 3(5 Isis, tlion iiKnirnerC:') witli dust, thine eyes iieing teart'nl, tliy heart witli groaiis 37, in place otY:*) tliy rainient? Refrain froni Aveeping witli thine eyes". Said slie 38 to liim saying, 'Not to nie (1. e. it is noI ni\ l'aiilt) niy father Ape-Thoth, Ape-3i) 'llioth iiiy tatlier.

I have liecn Mipj)!aiite(l (Vi hy myC:') woman-friend, I found 40

Neplithys tliat sjie was sleeping witli Osiris , [while was (eue or epfV)] my hrother, the .son of niy niother. with me'. He said to her 42 saying. "It is a

eoncnhitns against thee my daughte.r Isis 43 " Slie said to liini. "It is

a coni-uliitiis against thee 0 my father Ape-Thoth, A])e-Thoth my father. it is a conceiving of niiiie .... (or »woe is iiieny)'. 45 He said to her, 'Arise my daughter Isis 4(). |go s('el<(?)| to the South in Thehes. to the North in AliydosC:*). tiicri- 17 |are iiiany of thosc tliat| trainpie(?) tliere, saying, •'Pake to him Belf soll of I'xlf. hiiii nf the liiazcii foot 4S. him of tliese iroii ankles 4'.).

fastenedlVl for tliec witli a doiilile iroii nail "»O in his liead,

lieing twisted in Ins feet, heing tied in his tongiie .') 1 . i>eiiig light with his swordf:'): liring it hefore nie. pltiiige (or stain) 52 it in tiie l)loo(l of ( )siris. place it in the liaiids of . . . r)3 .... do work'.

'Pliis fire wliich is niysterious : r)4 every hurning. cvcry cooking.

every gnianing. e\ cry steaining 111. 1 every sweating(?) tliat tlioii (niasc.) art going to iiiakc iipou ihis hrazicr 2, thoii will makc thciii in tlie licnri and in the ma^otc lor llic layiiig my KdJTt-iy) '.> oii IJic uavel and on tiie lieliy <>f N. hörn of N.. tiie ln-inging 4 iier to the dweliings of N. son of N. tliat slie inay put wliat is in 5 hn- liaiid to in\ liaiid. wliat is in her moiitli to my moutli . Sic.«

') ZoKtiA . j). 102 1. 2(j. Boh. cTCKÄ'noT .u.uoi epoe c-»picpTnofpÄ.(^in cpoc. s'noT .seem.s liere to iiieaii »ask (a favour)«, biit Sah. •siiot* i.s »enquire. : aiul tlie oiily indication iif ■siio as inf. sci-iiis to \)p. mtno f^sr.(3-/.io« (IVov. I, 32, Rev. Kg. II. H.")9). Stkindorkf, Kopt. tiiaiiiiii. !; 245 derives 'Xiior'» froiii u}o-xiie(:coi^iii).

1900.] F. Ll. Griffith: The Olcl Coptic inagical texts of Paris. 91

TliiTc ;ii-c in.-iiiy i'X|irrssii)iis licrc rcc;illiiiL;- tlir (iiiostic |)M|i\ riis: ;i c/ircriil (•nll;ili(in is niiicli iiccdcd. ^laiiy ul' Ki;ma\"s rnnjcctiii-al rcstorat idiis iVnm ihc |iIiolciL;raiili aml Ri:\ illut i"s i'"!»)' arc (•(Hilirnicil liy AN'ksski.y. IhiI in ullirr cascs liiere ai'e iiii|icirtaiil (lilTerences of reailiiii^-.

\.'.\'.\. HTf is |ii-esuiiialily =: OHTTf. 1 lia\ c Ulli yet reed^ui/cd ii in ihe Giiustie DeiiiDlic |(ir »I.n. iIkhi tlial coiiicsl oii Tt^OT lieiini"|.

Conipare JmikL Gnost. verso 1\. 1 : /• llr {''-]/' >"^'' '' h^'ll /"' '"" '' """'' n k' '),

»Horus \va.s [taken ill], goiny ii|i u|i(Mi n liill at midday in tlie iniindation season, mounted on a white liorsc". '\'\w iiumdatioii. as well as tlie suiniiier seasoii, is excessively liut.

KTOT is puzzling: t^^ot es. <SiS\s seems a cdosely knit ex]>ression, »tlie dustcovered uiourner« V

1. 3"). W. lias cyocTO. Ki;v. t»oo . . .: read «»otto?

cpi ec |>ei-lia]is sliuuld he »i^opevc or fope^c.

kfe^^fuc; iiote tlie lalse .. and tlie tonn already without T.

1. )5(k ^e eTH for eg^TH (not uidike f/)(;^eii in III 7 für oe») lias heeii already pointed out l)y Erman on ]>. 1<>7 of his iiivalualile conniienlary. wliieli. tliougli written nearly twenty years ago, eleared away so niauy difticulties froni the translator"s path. \V. has tlie hci.

1. 37. HMi^HiiefTcuTco A\'. ev-nns". uiven in tlie next liiie liy l\i:\ .. iiiiist belon.ü' liere. (Tcutcij is fem.

opii . uep.uooT : one sus[)ects a comiexioii witli oipcj. wliieli liowever takes e, not. u (eiuopq .w.uo« fx^isA II r'w. N'IIi. 2(1). al least in tlie sense of "avoid«.

»ifTcnt^Tpe W Incfäfc Kkv.). wlio eonlirins tlie ae in tlie next line. WC may tlierefure restore 11. H7— 3S mcTf nfffec |«ftj| 3e.

n*>»OTT Ilev., ües. nÄ>\OTT. I do not remeniber tliis kiiid of eoiintereliangcd rejtetition in tlie Deniotic (iiiostic tlioiigli p^ ooeiirs.

1. 31). iio'K: tlie precise meaniiiy I do not know.

T&.pfj. contirined l>y W. I slioiild correct to sonietliiiii; like Te>.p«'"i »-wc^i.uf. »niy woman-associate«, ff. pe-k'r n'ds »tliy fello\v-I\tliiopiaii" // KIkiiii. VI. 9—10. It suggests tliat the sini;-. of fpiir w.-is willionl the initial e. hiit txpHOT exists (ÄZ. 74, 12r)).

Ki.ue miglit be for (^me : •x\.u\ , (»r kuw e »diegin to«.

1. 40. VV. begins with «V.o) Ixev. \oi)co<ye.

1.40. «pHC iiiif enPAiiT iiu^fecDT: Kkm.vn's excellent suggestion of Tiiebes for ii€ and ä.£scot (Abydos) for iie»iicoT is strongly confinned by tlie passage in tlie Gnostic (pioted alxjve: "wliose (Üsiri.s') head is in the south of Tliis

') By tlie kindiiess u\' Dr. HuixiK iiiid ]Nh'. U.m.i. 1 liave heen a\Ae. tu collate in.-iny pa.ssages in tlie MS. of the |)a|)yiiis which are very ohsciire in llr.s.s' piihliratinri. The \V(ini liere i.s

cerlaiiilv C_b, not '>A/>~^^ .

92 F. Li.. Grüiinii: Tlic Olli ('oiitie iiiagiciil texls of l'niis. [XXW'lll. IViiia.

(Al)y«l<>.s). Avlidse feet nir in Tliebes«. epHc . . . encAigiT a^rccs witli tlu> usaijp ol" tlic article in l Kh. {Khmii. j». !)S 1.21).

1. 47. UUHÖOAl = UHfTglO.Uy

<Tf, tlie variaiit i^ives SiCf i-atliiT tliaii xt. |irrlia]is Inr (Tf jvt "tliat iIh'V liavc laivcn«.

/y/ ..eye", (ake.s tlio arlicli" nut Mit'fixcs in Dcnidtic. fieAcj tliercf'orc cannot nu-an "lii.s cyc".

1. 411. fC.WOTT' P]k:M.\N. fC.WOWT W .

1..')!. fit'iwin .seonis here ii.spil Ibr m weapon. WVi' ferruiii.

*-u»\'\. iM\i\\ [\\ . lia.s tlie i) seems the true fnll form ol' *is.ii\- (;v»nHe : A.nioTi). tlius giving llif \ (icalization oi' tlii.s cla.ss oi" ini[)('fativ('s. >'■ "i/- >'-i'!J- arc verv coinmon in (hiost. Ijrlorc direct aml indireft olijccts. N<i douiit llicsc iui[)crati\e Ini-nis werc fvu».\. .\in-ev»»T* (cl'. Cvp\- and ^.•2£\<•)').

eg^HT Dem. rJ/.l-y. Kham. p. 1)9, 1.25; or po.ssibly fiHT "ndi-lliward".

^7) n mf Land. Gnosf. III, H4; mfnWsr Lexjd. Gnust. \\\\. 13. 14.

111. 2. II .w^,OTC = j)' /tiics in a paralhd ])as.sag(' Lri/il. G)t(>!<f. WY . iU. witli iirail. Iniigs, \;c.

KOiT€. KCOTf liardly KfOTf . T liinil)n.s.

1. 4. Hill. In // h/i. tlic Word O/ Ibr »dwelling-lionse« , is always in the plural . // ''ij-ir, and the nicaning hcrc is ccrtain from the parallel nt--^ ''y . ir »her dweüinns" . Iji/d. Guost. \IY, 41.

CM€Cie; f'or thi.s form in Demotie ef. Khani. ]). 94. note to L 2<1. In Lfyd. Gnost. verso XVII )}. the gloss give.s d^MCic.

-AI. 1.12. Read üoiOT, as W. and the facsimile.

1. IC). Tf"\ nnooT »here to-day« i.s extremely eomnron at the (Mid of ad- jinaticiii> in IJic Di'niotie. wliieh distinguishes (Ji)rw in nooT from linr in ooot.

(). 1. 2)i. »Soarf:') to licaven. aronse the Snjireme Spirit to follow the Noide Lady: soar? to hotu (( Jeeanus?) , aronse Thoth to follow tlie ^fem. Rou.se tili- heart of <• The lettering beyond is very donhtfnl, v. Wkssei.v.

(5'oi seems to he hy of Lond. Gnost. II, 2, Leyd. Gnost. X. 14. in tlie Ibi-- mnla ''ir> ''w /)' u-yn pyr pyr ji' wyn ^se ^se p' uiyn hy hy p iryii. "(rrow, grow liuht: Come forlh. come forth li-ht 1 K'isc. risc Üght 1 Soar. soar iightlu t'f. I.ryd. Gno.sl. verso XXI. 1.

iifLcf, \\ KssEi.vs rcadiiii;- conlirnird !)\ the facsimile. seems Wdrili n<iting as a slightly shorleiH'd Ibi-m lidbrc tlir direct olijcct. \\'i:ssi:i,v"s iyuctjüv (Cor i-il'wv) in 1. HO illnsti-ates tiiis word.

iKToi: cf. \\;oi iji l.I()4i{ (hclow) // .S'y vIäk (Stkindoiut, .l/T.l S90. 52; Kham. p. ;)4). in tiie Kiiji papyrus, e. g. XVlIl. 2() . psy seems to lie llic snprenu'

dcily. T^Ä-iiQ"! is evidenlly '=>'\\A4f'i] }> >i''!J I ■'^P'^'-/ ocenr Ibr ()siris(?)

'l r.:/.i/-.s &-X1C is tlie rfniilar l'nriii in Dciiiotic. / h'/i.V, 1 mit jvsoc ct. Siruiir. Vir/nim II, ^ ;.n7.

Hino.] F. Ll. Griffith: Tlie Olli Cnplic magical texts of Paris. 93

and Isis at PliiliP, Br., Tlies. 1004. Both names are regularly determined by

|^jg_^. sliowiiiii- llint tlicy .•irc coniHM-tcil witli sii;iki'- \v()i'slii|i.

Q. 1. HH. nft-p is j)hr "encliaut« [l\hnni. p. !)2), (icciirrint;- alsn in (liiosl. as ^ and pljr (Hess, Lond. Gnost., Gloss. ])]>. 0. !)).

For fCTUC t^iiT et'. Ij''l-y p <• Ij''! Lfjjd. (iiiosl. wvsi^ W\. \. "Iicarl of

miiic. my Iieart". Ih. XIV, 'l'l. 24 wc find r Ij.t-s sp-sn: caii tliis lir Cor *f^HTC «TCCÄny ^V."s rradins' t^cHH >dicr Ix'llv" is worth iinliu^-.

1. !)7. .«eunfTec.wtT . op«? W. "and tliat lnl'l wliicli >\\r tliinksiy). \\yv- ciscIyC:'!« . I takc op«? to lic ad\i'rl)ial . likc /////'/ in // KIkiiii. \\ . 8. iV'c.

licsidcs llic ( )ld ('n]itic ]iassaiir> pii 1 ilislicd li\ l'i-df. Kijman lliprc is (iiic (Wrssri.v. Zauberpapjjri 1.1231 et stM|i|.) lo wliich Ckim (P.S7/,1. 181)8, l()2)]ias addc(l ciiricctidiis and satisfactorv ('X]ilanatiiins. 1.1233 in-x^pHCTOc . 1.123") (5■o)felc^.. In 1.1235 fnN»Ä.(i) I\lr. Crcm lias rccdiinizcd tlic iilirasc ■> Briiit;' Jan« . Wt niay cnmiiarc ilic absolute form euevi noted a]io\c.

Twii iir tlirce iuterestiii.ii' seraps are noticeablc in turnini;' uwv llic i('av(>s of \Vi:ssi;i.y's pulilicat ion . 1. .'il2 ro üfov irvp y.vcl>e. 1. 1022 vw'iep. 1.1323 y.cU(l'To y.ifj.a.Ti'i y.oß vow a G"(C"ac y.ui cri'jjv tyiv 9iy.ovuevY\v o y.a.rci—i~'j}y.'j}c: tcv ciEt^ojcv ot/ni' y.oi.t yu%fX€pov s^spojv Tcv y.vKAcv tcv Yi?,iov y.cii tv^q cr£Xy(V»]<.- »Eartii -sliakin.i;'" (cf. kmto) niav jierliaps lic n false meanin.t»' attaelied to au old expression »cartli-creator" ') owini;' to tlie woi-d '//// »ereate« beine obsolete. ey.siMpiw oceurs in Lrijd. (inosl.W. 21: ef. IX. 17 Spelt or traiisliterated ipiite uninteliiL;ciit ly in tlie Deniotic. ('f. »11/ ' r jit?) ip/if {■^y^'^^J\>^) »'l" P ' " "'Z/"' "^''-ly tlie Creatoriy) tili tlie World witli lidit". /.»/id. (iiio.^f. II. 2Ci. ('an olti^ be tlie 5(/)ic ^^=^^Ml •''• *-'''""' Cf. tlie ilerivation of ii-fciiT. ! am iiielined to reiider tlie Coptic titl(> «Crni/or of tlie World, (Wrilor of tlie Drapnityi or riiderworld (?), Cmdor of Oeeanus (= t\jv y.\jy.Aov. kv.)".

1.1()43. "Tlioii wlio hast the Be,<;-iniiiiiL;- of lyuypl Ino doubt as tlie firsl of crcated tliing-s) and tlic End of tlie IJniverse. lliat rillest in ()eeaini'< -loi (pvav^i vivßvip (corrccted from vev^p) Pslioi (Fate). tlie (Jod ol' (iods.«

A l'nll edition of tlie Demotie ..(inoslic" pMi>yri. witli ebihorate indices. lexical and yrammatieal . is iiow beiiiy- commeni-ed in London, llie lieaviest part of tliis laborious biit very interestiim' work beiiiL;- undi'rtaken by ^\v. 1 li:i;nr.i(T TiioMP.soN. In the coiirse of il lie lias just discovered tlie iiidubilalile s<ilution of tlie »enigmatic" writinu-. readinu' in it y.:-yy.c'jil>a.T. vcrry.vuix:-. . kv.

') Earthquakes and thunderstoriiis are nf tlie iitmo.st rarity in Kuy|)t.

1)4

Bdrchardt u. Schäfer: Bericht üb. d. Ausgrabun}!;en h. Abiisir. [XXXVllI. Band.

Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen bei Abusir im Winter 1899/1900.

Das von König Ne-woscr-ret bei Ahusir erbaute Ref-Heiligtiini nach den Ausgralmngen 1899 1900').

I. Das Re^- Heiligtum des Königs Ne-woser-re^.

\'()11 I-ri>\VI(; RnliillARDT.

Hierzu Tafel \' . LJ'ie im vorigen .Ijiiiic liei ilcr "Pyramide 1 5" des LEPsiu.ssohen Planes 1)e- STonnenen Ansgral)uni^en des Hij-liner IMuseiims. ülicr welclie fVnlici' in dieser Zeilselirift ■) l)erielitet woimIcii ist. sind niil den \\ie(leruni xmi Hrn. i>arnn V. Bissing freniidlielist dazu bestimmten 3Iitteln in diesem .lalire rortgesetzt worden. Die neuen Ergebnisse der diesjährigen Ai'beit sind Unrz Iblgende:

') In den Lageski/zen .sind die l)isher freigelegten Gebäudeteile sehr.-iffiert. \'ergi. dazu die ßenierkiin;,' .ÄZ. ISOil, S. 4 Ariin. I. ^) .Siehe A'/.. fSilO. S. 1 ff.

_^^^'.,- .^ J^^^^v^^

Reliefbruchstück aus dem Umgang hinter der »südlichen Kapelli'

Ztitwhr. f. Ägypl. Si)r.. XXXVIII. Band. 1900.

Tafel V.

ReliefbruchstQck aus der »südlichen Kapelle». Aus den Darstellungen der Grundsteinlegung.

(Berlin. 1:8.)

'00. .Vus den Darstellungen der Jahreszeiten. (Berlin. 1 : 8.)

Verlag: .1. C. üinnchs, I.cipz

HoRiiiARDi u. .Schäfer: Bericlit iih. d. Aus";rabaiigen b. Abusir.

95

Allgemeine Anlage. Das Haupterucimis fiir die weitere Erl<eiiiitiiis des (.rundrisses der gesamten Anlage ist die teilweise Freilegiing i'iiiei- in der vttrderen Hälfte des Ilofteiles zwischen der Südseite des Ohelisken und dem südliehen Umgang gelegenen Kapelh'. Der in (h'i- südlielien l"nd;issunusniaiH'r liegende schmale Gang maelit nändich kurz vor der Süd-Xnnl- Achse des ( )lielisken einen rechtwinkligen Knick nach Norden und geht gerade ;iuC den <)lielisken zu. l'^in Ausgang nach dem hierdurch nhyeschnittenen westlii'heu Teile des lliiles. südlich Hellen dem (Jl lelisken . scheint inclil hestiindeii zu h;ilien. In diesem hinteren Teile, der sicher, wie die ndcli vorhandenen geiiiischten Be- kleidnngsLlöcke am ()lielisken und an dei- I nit'assimgsmaner zeigen, unhedeekt war. lauen vielleicht noch Bauanlauen. von denen aliei- nui' einiuc unsichere

Die Maiieneoie der -ȟaikl.cii Kapi-lle... (Vuiu t)l,eli.skcii au> gc=elicii.^

Spm'cn erst l)ei Alischlids dei- Arltciten zu Tage traten, so dals Niiheres dnrüher erst spät(>r ermittelt wei'den kann. Den liol'ieil (istlieh von dem nach Norden liHifenden Schenkel des Iiuyangs nimmt nun eine l)esondere Ka|ielle ein. \nii der hisjier zwei Räume, deren .Alanen: noch last mannshoch stehen. nacliLicwiesen sind. Wie weit die I\;i|ielle sich nach Osten erstreckt, win! hoHenllich auch die nächst jähriue .ViTeit zeis^-en. I)cliniti\' gesäuliert ist von der "südlichen Kapelle« nui- ein schmales, von Süden naeii Norden sich erstreckendes Zimmer, das ihu-ch eine mit (iranitpfosten') eingeCafst gewesene Thür in der Glitte') der östlichen Langseite nnt einem davor licgemlcn Kaume in ^'er^)indl^lg steht. Zu dieser Thür luid e\-entuell zu einer (istlich daxorliegenden U'ehr>ren ilie

') Nur Standspuren. Granitstaub und kleine (iranitfraiinierite der Pfosten .sind f;efunden. -) Die Mittelachse findet sicli westlich hinter dem Gebäude noch auf dem Pflaster aufgezeichnet.

Zeitsclir. f. ÄKj-pt. Spr.. XXXVIII. B.-»!!,!. IftOO. 14

9(i BoRciiARivr »1. Schäfkr: Bericht üli. d. Ausgrabungen b. Al)usir. [XXW'llI. Hand.

Stücke von zwei Thürsturzeu mit der von Pekrixg veröffentlichten Inschrift, die im k'tztcn .Jahn- in der Nähe des iirol'sen Al;ili;ist('ralt;ircs vei-woit'en ye- lunden \vm'<hMi').

Ob etwa ;nd" der Xordscitc des ( )l)eli.sk('n eine cntsprcclicmU' »n<">rdliclie KaiiellC" voi'handen war, läl'st sich noch nicht sayen. Es haben sich liis jetzt mir in dem hinteren. westhcli<'n Tcih' des Kaumes zwisclien Nor(hnauer nnd Obelisken eini' Anzahl von Kalksteinbccken getimden, die nnt yerinucn ,\1>- weichungen den Alabasterbecken des Vorjahres ähnlich sind. Hier dürfte also irgend ein Opferhof gelegen haben. Daher ist die in dem Plane am Kopfe des ersten Berichtes gegebene Hypothese, wonach die Blagazinreilic an der Nordmaner sich bis an das westliclie Ende der ganzen Anlage erstreckte, wohl anfzugeben.

In der östlichen inid westlichen Umf;issnngsmauer sind zwei ganz schmale Dnrchgänge auigefunden worden, die aber wohl nur während des Baues 1)en\iizt und später zugesetzt worden sind. Der auf der Ostseite scheint sogar zuerst so grofs gewesen zu sein, dafs man breite Lasten hindurchbringen konnte.

Aufserhalb der Umfassungsmauern sind einige kleine Änderungen gegen das Vorjahr zu notieren. Erstens fallen die bisher angenommenen Ziegelhäuser auf dem Plateavi nördlich von der Nordmauer fort; die dort sich findenden Ziegel rüliren nur von der Aidfütterung tiir das Plateau her. Zweitens haben sich auf der Südostseite im Thal sehr geringe Reste einer zweiten, der Stadt- mauer ]>arallellaufenden Mauer nachweisen lassen.

Konstruktionen. Die im A'origen Berichte geschilderten Konstruktionen der 3Iauern und des Pflasters haben sich auch an den in diesem Jahre freigelegten Teilen gezeigt. Nur für die Errichtung des Plateaus, auf dem die Tempel- anlage steht, hat sich unsere Kenntnis etwas erweitert. Hier sind Ziegelbrockcn imd Krugscherben mu- für einige ludjedeutendere Vertiefungen als Ausfüll- material benutzt worden. Die gröfseren Anflickungen an den bestehenden AVüstenhügel sind in i-egulärem Ziegelmauerwerk ausgeführt, das gegen das Thal zu von den bereits im ersten Berichte erwähnten Kalksteinfuttermauern zusammengehalten wurde. Diese Kalksteinfuttermauer liefs sich an der Nordseite noch weit gegen Westen liin in der Oberiläche des jetzt sehr unregelmäfsig verlaufenden Schutthügels verfolgen. Danach gegraben wurde in diesem Jahre noch nicht. An der Südseite des Obelisken wurde, wie schon im erslen Jalire an der Ost.seite, auf dem Kernmauerwerk des Obelisken die rot gezeichnete .senkreclite Mittellinie gefunden.

') Der Beweis für diese bei der gän/.liciien Zerstörung unseres Heiligtums gar niclit weiter merkwürdige Versclilepi)ung liegt darin, dafs ein kleines, die Inschrift der PERRiNOsciien Steine ergänzendes Stück an der Steile der otien l)eschripbenen Thür gefunden wurde. Dies Stückchen bestätigt übrigens die im letzten Bericht für die B.iuinscliiift des 01)elisken bereits vermutete

Lesung 1'

1900.] BuRc iiARor u. Schäfkr: Bericht üb. il. Aiisgrahuiigcn li. .Vhiisir. 97

Ausschmüching. Für die ägyptische KunstQ-e.schichte brachte die die.s- jälirige AiisgTabung.'speriode eine .selir erfreiüiclie ülKTraschung, die der lii.sher .•dlueiiH'in verbreiteten Ausiclit von der Sdmuieklo.sigkeit der 'rciupcl des nllcii IxL'iehs mit einem Schlage ein Ende macht. Das vorige Jalir hatte /war scliuii gezeigt, (hifs die Umgänge innen mit ReUet's verziert waren, und dassell)e zeigte sich auch in diesem Jalire in dem km-zen Stück (h's Umganges hinter (hn* »südhchen Kapelle«. Aber durch diesen Befund iiätte man sich noch nicht ülicrzeugen zu lassen brauclicn : unsere Anlage liraiiclile ja mif einer eigentlichen 'renipehudage gar nichts zu thun zu haben. Nun ist aber in diesem Jahre auch die »südliche Kapelle« selbst vollständig mit Reliefs verziert aufgefunden worden und z\var mit solchen, die aus S2)äteren Tempeldarstenungen liis in die Römerzeit himniter tuis geläufig shul. Es kann also jetzt gar kein Zweilel mehr sein, dafs die ägyi)tisclien Tempel bereits im alten Reiclie ganz wie später dekoriert waren.

An Ort und Stelle noch an den 31auern sitzend sind zwar nur die lieiden Reliefstücke rechts und links vom Eingang, sowie ein kurz<'s Stück auf der ^Vestseite des Zimmers gefunden worden, aber alle übrigen Fragmente lagen mit verschwindenden Ausnahmen so, dafs über ihre Ztigehörigkeit zu diesem Räume kein Zweifel walten kann.

Die Darstellungen geben einestheils die Gründtmgszeremonien des Tem])els wieder: der König schnürt mit der Göttin der Rechenkunst zusanmu'n die Achse des Tempels ali; schreitet die Baustelle ab: hebt die Finidament grübe aus: opfert mit einer Göttin ülier der Grundsteingrube: läfst die Tiiürangeln des Tempels herbeibringen u. s. av. Eine andere Reilie von Reliefs bezieht sich auf das Bjtjährige Jubiläum des Königs zur Erinneriuig an seine Ernennung zum lvron]irinzen . das Ileb-sed'): Der König sitzt auf dem liohen. unter einem Baldachin steinenden Dop[)eltln'on''). zu dem Treppen Iiinaufführen: ersteigt die Stiden des Thrones lierab; ein tragbarer Thron von ganz einfacher Form wird herl)eigebracht: der König wird auf einem Tragsesscl getragen; die Träger .setzen die Sänfte ab: eine Reihe von Leuten wirft sich vor dem KTinig. dem die Standarten der Horu.sdiener^) vorgetragen werden, nieder: verschiedene Priester und lloflieamte, einer davon mit den Sandalen, ein anderer mit Keide und Bogen, ein dritter mit der Peitsche, folgen dem Könige: der Kernig ist mit verschiedenen Festgew'ändern bekleidet: dem Könige werden die Füfse gewaschen; die Königskinder werden in Sänften liei-beigetragen: Reihen heiliger Tiere werden vorgeführt u. s. av.

'l Wie aus dem vorjährigen Bericht hervorgeht, kamen diese Darslclliingen auch si'hon in dem südhchen Umgang vor.

^) Merkwürdig ist, dafs der eine Sitz hier stets gröfser und breiter als der andere dar- gestellt und dafs der kleinere immer unbesetzt ist.

') Sehr ähnlich der Darstellung auf der Sehieferplatte von Rom el ahniar, s. AZ. 1898 S. 81.

14*

9S BoRciiARDr II. Schäfer: Bericht üb. d. Aiisgi-abungen li. .\biisir. [XXXVIII. Band.

Diese Darstellungen scheinen ebenso wie die der Tenipelgrüudung je in zwei Exemidnrcn vnrlianden gewe.scii zu sein. In den liiicn tritt der König mit der Krone von ( )l)erägyi)ten. in den ;iiidcnMi n:il der \i>n rnterägypton ;uit'. vnid zwar waren diese l>eiden Serien, wie aus den ilrei nneli in situ ge- l'undenen Stücken ersielitlieli . entspreeliend auC die Nord- und Südliäll'te des Zimmers verteilt.

Die Auslulirung dieser Darstellungen ist ein llaelies, sehr feines Hoclirelief von mälsigen Alnnessungen. jede Bilderreihe etwa 4(1 eni lioeji. Farlienreste sind nicht darauf hemerkt worden.

Die in dem Stücke des Umgangs hinter der Tempelkammer gefundenen Reliefs sind dagegen mit allen Farben noch erhalten geblieben. Hier ist das Dargestellte ganz anderer Art wie in der Kaiielle. (rrofse Figuren von Gott- heiten'), die nach den Beischriften oa ^"^^ ^^^^^^ ttTtt sind erhalten die Jahreszeiten darstellten , bringen dem Sonnengotte oder dem Könige Opfer. Der P^rntegott") hat ein Ährenfeld und davor das Zeiclien j »Jahr« auf dem Kopfe. Hinter den Gottheiten ist nun in mehreren Reilien ül)ereinander alles dargestellt, was für die T)etrel?enden Jahreszeiten charakteristisch ist. Die unterste Reihe scheinen Personifikationen der Gaue Ägyptens mit ihren hiero- glyphisehen Wappen einzunehmen. Die Führung hat jedesmal eine Nilfigur, deren Körper blau und mit Wasserlinien bemalt ist. Weiter liöher stehen Reihen von Bäumen und Pflanzen, teilweise mit beigeschriebenen Namen, ver- scliiedene Vögel, flatternd oder auf den Eiern im Neste sitzend, Fische im Wasser, Haustiere und wdlde Tiere, sich begattend und Junge werfend . ferner die Menschen in allen ihren Beschäftigungen; beim Fischfang mit dem grofsen Zugnetz und in Reusen, beim Vogelfang im Schlagnetz, beim Kahnbau. lieini Bootfahren, ])eim Säen, beim Gartenbau, beim Mähen des Getreides. l)ei der Feigenernte, beim Brauen, beim Ilonigsannneln . auf der Jagd in der Wüste, beim Vieliweid(>n u. s. w.

Die Bilder geben an Erfindung und Feinheit der Dai'stcdlung den aus derselben Zeit stammenden im Grabe des Ptah-hotej) bei Sacjqara nichts nach. Man i.st sogar manchmal infolge der auffallenden Ähnlichkeit in Zeichmmg und Farbengebung versucht, an einen Zusammenhang Iieider zu denken.

Wenige Relieffragmente sind auch gefunden, deren Zugehörigkeit zu einem oder dem anderen der beiden in diesem Jahre ausgegrabenen Räume nicht mit voller Sicherlieit angegeben werden kann. Neben den Gauprozessionen aus dem Umgange kommt nändieh aurli ein Fragment einer solchen vor. l)ei der der König von der einen Seite und der sperberkiqifige Gott llorus \'on der anderen Seite die Gaue Ägv])tens unter ^'orantritt des Nils aufeinander zuführt.

') Audi diese Gottiieiten sciieinen zweimal abgebildet gewesen zu sein.

') Die Allgen dieser Figuren waren eingesetzt, ebenso wie bei dem Relief des von einem Gotte geküfsteii iümigs, das im ersten Jahic ^el'iuulrii wurde.

llti»'.] BoRiHARDT u. ScHÄFER : Bericlit üb. d. Ausgrabungen li. Al)usir. 99

N'criiiutlicli aehört dieses Relief zur Temijclkaminci- und iiiclit zum Tniiinnii-. jcdiicli wcnliu sieh solehe luid ähnliche Fr;it;cn erst im I.;iul'r der weiteren Ziisnmmensetzuniisarhcit IfKeii InsNcii. zu der lii^licr nudi krim- Zeil u.-ii-.

Ein:elfu)ide. Die üIxtmII im Sch\itt vcrslrriitcu Steinmesscr und Pfi-lni. die jeder Datiernui;- ihu'ch die i-'un(hnnstände entbeliren. sind kaum drr Kr- wälinunii' wert: aucli wurden einige Gewichte ji-el'undcn. Xdn Inicrcsx' war aller ein Münztund. Vor der Südseite des ObeUsken wurde im Seliutt ein verschlossener kleiner Tlioidvmn' mit Gojd- und Sillicrnuinzen Pliili|i|i-~ vnn ]\rarednnien mid Alexanders lici'unden.

(leschirhte des Bauwerks. tdier die Scliicksale. die unser Ileiliuliim seit seiner Bei^TÜnduni;' diu'chzuniachen liatt(% hat sieh eiiiiiics neue in diesem Jahre ermitteln lassen. Im n. R. muls ein nielit näher zu Ix'stiuuuender KTmiu' seinen Namen in die Bekleidiuiii' des Obelisken haben einhauen lassen. Bruchstücke Aon ilieser Inschrift sind uns erhalten. Der Oljelisk selbst nnü's erst eingerissen worden sein, als die »südliche Kapelle« schon teilweise zerstört war, denn nur ein Teil der Reliefs dieser Kapelle fand sieh nueh \ur und ülier ihnen die ziemlich starke Schicht der gestürzten llintermauerungslilrieke des ()b(disiien. Dieser Einsturz des Obelisken, oder wohl liesser dii' absieht li<'lie Zersti'u-ung zur (iewininuig der weifsen Kalksteiid)l(")cke der Bekleidung, nuifs \ nr dem \ eriiralien des 3Iünzfuudes stattgefunden haben. Als Zeichen \on Arbeiten in unserem Jährliundert fand sich auf der Nordseite, wu Perrixg gesucht hatte, ein alter Arbeitskorb luid (dienso auf der Südseite in der Kapelle sen)si fast diidit auf <lem Pilaster ein solelier luid aufserdem eine moderne arabische Perlensehmn-. Diese k(")iuH'ii nur von Ausgrabungen herrühren, die Reis i\uiii llanizaui. wie er uns mitfeilte, auf Anordnung ]M.\riktti:s und .M asi-i:i!<is zu zweien .Malen vor- nahm. Min denen alier nichts in die I )(rentliehkeit gednnui'en ist.

Verlauf de?- Arbeit. Am II. Januar wurde die Arbeit begonnen. Bis zur Ankuid't tind Verlegung der beiden Fi'ldl)a]uien . die xom ])reul"sischen Kriegs- ministerium Ireimdliehst herncliehen waren, und die auf den nru-dlielien und südlichen rmfasstmgsmauern den .Schutt nach \\"esien brachten, verstrieli einige Zeit, so dafs erst etwa zelui 'Page später der xulle Beti-iei. aufi^enommen werden konnte. Am IJl . Januar wurden die ersten wesentlielien Sjiureii der »südlichen Kapelle« e-et'iindeu und drei 'i'age darauf das erste noch in situ betindliche Relief. Daraui' wurde die Stelle, die ausnahmsweise tief ausgegralien war. wieder mit weichem Schutt zugedeckt uiul erst die ganzen auf Kapelle und Umgang lagei-nden schweren Blöck<' der Obeliskeniüntermauernng entfernt. Krsi nacli dem In. Februar konnte dann die Ausgraliung der »südlichen Kapelle^ Avieder aulgenonnuen werdin. .\m IT.FcIiruar war sie beendet. Die Tage bis zum '11., dem Selduls der diesjälirigen kurzen (rrabung. wurden durch Magazinieren und Veri)acken der Funde und des Arbeitsmatcrials in Anspruch genommen. Die höch.ste Arl)eiterzahl betrug ir)0 3Iann, Männer und Knaljen zusammengerechnet.

100

BoRCHARnr u. Schäfer: üi'richl Uli. (1. Au,suial>uiigeii li. Almsir. [WWIII. U.iiu

Fast während der ganzen Dauer der Grabun.c: hatte ich mich der that- krärtiiien. selbst bei unaniieiiclinicii Arlicitcn nie A'ersageiulcii Hilfe des Hrn. Dr. Tiiiekscii, Assistenten beim Köniulielien Antiqiiarium zu 31ünelien. zu erfreuen, dem ich aueh an dieser Stelle meinen Dank auss]ireclu'. Eine AVoclip lau«: in der Pause zwischen seinen Reisen nach Siwn luid nach Nubien \uiter- stützte uns auch Steixdorff. gerade zu einer Zeit, wo wir besf)nders der llilfo bediu'ften. Den yriUstcn Dank liin ich jcdoc-li meinem Freunde Schäfer schuldig, der seine ganze freie Zeit der Arbeit füi- unsere Ausgrabung opferte und dem ich mieli namentlich für wiclitige Avifklärungen über die Grundrifsgestaltung der »südliclicn Kapelle« verptlichtet fühle.

Dafs auch Daron v. Bissing, dessen Freigelngkeit die Grabunii' zu danken ist. ihrem Fortgange mit regem wissenschaftlichen Interesse folute. bedarf wühl keiner besondei"en Hervorhebung').

') Einem von Baron v. Bis.sing ausgetl rückten Wunsche gemäfs, mag liier noch als lur die Vorgeschichte der Ausgrabung interessant hinzugefügt werden, dafs derselbe sich seiner Zeit aus eigenem Antriebe den von der Generalverwaltung der Königlichen IMuseen um Abgabe eines Gut- achtens ersuchten beiden Herren bei der N'orbesichtigung anschlofs, und dafs dabei in ihm der Entsclilufs gereift sei, den Königlichen Museen die IMittel l'ür die Grabung zur \'erl'ügung zu stellen.

gvi«;.

Si'liiiitt von Süden nach Norden.

i;»oo.

BoRCHARDT u. Schäfer: Bericht üb. d. Auss'rabunj'eii b. Abusir.

101

Pyramide des Nc-woser-Re*

Der Tempel der Pyramide des Königs Nefer-er-lic-re'.

IL Versuchsg-rabuüg im Tempel der Pyramide des Königs Nefer-er-ke-re'

^'oii IIeixrkii Sciiäfkk.

Wälu-end der Arlx-itcn im Ref-Heili,ü:tum des Ne-woser-Re^ im AVinter 18!)8;9J) waren uns die ofi'en zu Tage treten<l(>n Reste der Temjx'l vv den grofsen Pyramiden \ on Almsir ;iui'gefall(>n. die rincr (u-dtung günstige Ergehnisse zu verspre<-iieu seidenen. Im IlinUliek d;ir;iuf hat sieii die Generalverualtnnu- der Königlielieii Museen ilire Ausgraliungserlaulinis auf das ganze Gebiet der i'yraniidcii von Abusir ausdelinen bissen.

"Wegen der Ziegelhäuser im Re'- licibgtum') hatten v(ir allem die gri)(scn. verhältni-smälsiü- i;ut erhaltenen Reste vcm Zicgclmauerwcrk vor der grölsten, der südliehsten der drei Pyramiden (Lri'sns. Nr. 21l unsere Aulnierk-samkeit erregt. Dazu kam. dals da.s Geräeht sieh immer mehr MTsliirkte. der Kairener Ileclmung.s- papyru.s des a. R.') .stamme aus diesen Ziegelhäusern. So beseldols die General-

') Die sich inzwisdien als; sjjätere Bauten erwiesen haben. -) Vergl. Aegyptiaca, Festschrift für Georg Ebers, S.S.

1 02 BoRCHARDT u. Schäfer: Bericht üb. d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXVIII. Band.

vorwaltiinsr an diospv Stelle eine kurze Versuelise-ralinnü' vorzunehmen, die dieses Cn-rüelit prül'cn und ülicr den Zustand der Bauten Klarheit versclialVen solUe.

Die Gehäude lie,i>'en in dem Winkel, der von der südlieli.sten und der mitt- leren, dem Ne-woser-Re^ gehöri.s^'en . Pyramide yehildet wird. Gerade die Stelle, an der die Ziegelhäuser zu Tage gelegen hatten, Avar von Sehaehgrähern, die die.sen Platz, Avie das Re*"- Heiligt um de.s Xe-wo.ser-Re<^, lange ausgeheutet liahen. stark zerstört. Dagegen landen sich östlich und südlich und Avestlich davon di(> gewcilsten Ziegelmaiiern unter dem Sande meist his zu einer Höhe von 2.00 ni gut erhalten Aor. Ihren Verlauf zeigt die olien gegehene Plan- skizze. Über die Erkläriuig des Grundrisses enthält man sicli A'orläufig am besten jeder Vennutung. Kein ZA\-eitel aber kann darüber sein, dal's Avir einen Teil des Tem]iels der Pyramide A'or uns haben, jedoch nur den aus Ziegeln gebauten A"orderen. Der aus Kalkstein gebaute Ilauptteil ist Aon dem Schutt der dahinter liegenden Pyramide A^erdeckt. Wir konnten A'on ihm nur seine allerersten Anfänge feststellen. Von einer Verfolgung dieser Reste aber mufste zur Zeit abgesehen Averden. Es fand sich hier ein ganz kleines Bruchstück eines Reliefs. Auch die Nordhälfte des Aorderen Teiles ist hoch A'om Schutt der Pyramide des Ne-Avoser-Ref bedeckt. Von den Mauern sind einige sicher erst später eingebaut, Avieviel etwa einem Bau angehrirt. der älter als unser Tempel ist. können erst spätere Untersuchungen lehren.

Zwischen den beiden östlichsten 3Iauerzügen der Skizze liegt ein merk- Avürdig gestalteter Ziegel -Estrich, der A'on der westlichen der bei(leii 3Iauern in einer konkaven KnrA'e zu einem ihr parallel laufenden niedrigen AVulst abfällt. In dem langen Querraum hinter dem Thor fand sich die. allerdings A'ei'Avorfene. Kalksteinbasis einer vierteiligen Bündelsäule. \'on besondereni Interesse sind die kleinen Käiuue in der SüdAvestecke der Grabung. Hier liegen Wirtschafts- räume. In dem einen. A'on dem eine tlache Rampe zu einem steilen Treppen- aul'ii'anü' führt, stand ein sauber gearbeiteter unterer 3Iahlstein noch an seiner urspi-üiiiilichen Stelle, der A-orn un<I an den Seiten Fächer l'ür das 31ehl ent- hält'). Die beiilen anscliliefsenden Räume sind Speicher, in denen sich Reste der Ilolzsclnvellen und Verschlüsse gefunden haben. Auch Feuersteinmesser, sowie ein GcAvicht Avaren hier zerstreut.

Durch die Auftinihiny eines Fayenccstüeks mit dem Zeichen [_J und einer Scherbe mit dem vollen Namen (oj"??"] konnte festgestellt werden, dals die Pyramide dem IvTiniiic Xefer-er-ke-ref angeliört"). Ein KrugA-erschlufs') nennt die Titel eines Beamten und den Ilornsnamen Tq^K. der einem amieren Könin- angehört.

') Jetzt im Berliner Museum Nr. l.")42"2.

') Dazu stimmt aucli der Inhalt des erwähnten Kaiiencr He( linungsbuchs.

') Jetzt im Berliner Museum Nr. 15423.

l'JOO.] BoRCHAiuiT II. Schäfer: Bericlil üli. d. Ausgrabungen li. Aliusir. 103

Wie das Re^- Heiligtum des Ne-woser-re^ ist auch dieser Tenijx'l scliou zii'inlich früh verfallen gewesen. Wir haben aufsen an der Mauer, nördlich vom Thor, zwei schlecht erhaltene unbeschriebene Kastensärge gefunden, die nncli ihrem Bau unzweifelhaft dem m. R. angehören^). Glitten im Tlior. sowie an der südlichen Längsmauer waren ferner rohe Särge .später Zeil in Mumien- form, darunter ein weil'sgesTrichener. Iieigesetzt, die mit Stricken zugebunden waren.

Die Grabung wurde am 30. Januar mir zelui .Alänncru und '2n .Inngen l)e- gonnen und am ö. Feliruar geschlossen, hinterher aber wurden noch zwei weitere Tage darauf verwendet, das Freigelegte wieder sorgfiiltig zuzvischütten. Die Arbeit wurde von mir geleitet, da mir meine damalige Thätigkeit im Musemn von Kairo wegen des Beiramfestes gerade einige Tage freie Zeit liefs, die durch die Güte des Hrn. Generaldirektors M.\spkro noch etwas verlängert wurde. Gelegentlich wurde ich von Borchardt abgelöst. Avährend ich ihn im Re^- Heiligtum vertrat. Von ihm ist auch die Aufnahmeskizze angefertigt. Die 3Iittel auch zu dieser VersuchsgTabung sind von Hrn. Dr. v. Bissing den König- lichen 3Iuseen in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt worden.

Wenn auch vorläufig tler eine Zweck unserer Grabung nidii cireichr und kein Stück eines Papyrus gefunden worden ist. so hat doch diese kurze Ver- suchsgrabung gezeigt, dass sich einer gröfseren Arbeit an dieser Stelle Aussicht auf Erfolg bietet.

Der Name der Überschwemmungsjahreszeit. \'on IvuKT Setiie.

Uer Name der ersten Jahreszeit des altägy|3tischen Jahres, der Überschwemmung") wurde bisher meist sS-t gelesen auf Grund der in späterer Zeit, vom n. R. an üblichen Schreibungen I^H') oder IM^) und TiLT-'^) oder IM,"). IhA's diese hesung indessen nicht richtig sein kann, geht aus der älteren hierogly])Iiischen Sclireibung hervor, die im a. R. und m. R. die Regel ist und sich auch in den älteren In- schriften des n. R. bis in die Regierung Thutmosis' III. hinein noch behauptet.

') Neben dem einen stand ein einfacher Tlionkrug.

2) Vergl. Brcgsch, ÄZ.1866, -21.

3) LO. m, 43. 68. 141f; Berlin 2074 (= LD. III, 114»). *) LD. III, 81(/. 170; Kairo 583 (Dynastie 18).

^) Nastesen. ") Kanopus 32.

Zeitschr. f. Äeypt. Spr., XXXVIII. Band. 1900. 1 5

104 KiRr Seihe: Der Name der ("lierschweiiiiiiiingsjnhreszeit. [XXW'III. Band.

Diese Schreibung liegt in folgenden Varianten vor:

AVle man sieht, stellt hier das O stets vor der Femininal- Endung o /; es kann daher niclit, wie man es sieh bisher dachte, das Determinativ der Zeit O sein. Dem widerspräclie auch schon die Thatsache, das dieselben Inschriften, die den Namen der ÜberschAvemmungszeit so schreiben, die Namen der beiden anderen Jahreszeiten ohne das Determinativ O lassen: <rr> und r:;^, "vvie das in älterer Zeit überliaupt das Gewöhnüche ist*). Überdies ist in manclien Inschriften

das O tles Namens MU aucli deutlich von dem O unterschieden, so z. B. stets

O o

in den Inschriften von Siut nach der Publikation von Griifitii: li MUÖ «erster

O o

Monat der Uberschwemmimgsjahreszeit Tag 1«, 1 '-"" (vergl. ibid. 299 u. oft, so- wie LD. II, USa. b. f. 149/).

Thatsächlich ist denn das O in unserem Namen auch , wo es detailliert ausgelulirt ist, deutlich ein ® h: so ^^^22^2:^::::::;^^-^!«:^^^ i" *^^t'r Darstellimg der Jahreszeiten aus dem Sonnenheiligtum ^'f^^%'^^ '^'"■'' ^^önigs K-icir-r<: bei Abusir. jetzt in Berlin"), und rrTr J^^'*^^ g in der Inschrift LD. IL

136o, wo das // stets die ©^ Form © hat"').

Hierzu stimmen auch die cälteren hieratischen Formen:

^C-i' LD. II, \(j (Pyramide von Dascliur) : ^*^k Kaluui II, 17; GS! Ilarhotep 384. 393"): _-, >^ Kbeks OLG.

•) A. R.: Kairo 1330 (= Mar., Mori. div. 94). Mereruka.

=) A.R.: LD. II, 115. Pyr. N. 996; m.R.: LD. II, 136c. 1386./. 149rf./. Sinti, 277. •299 u. oft; u.R.: LI). III, IGo. Derelbaliri III, 83.

ä) A. R.: Ilerchuf (ÄZ. 1893, 65); m.R.: LD. II, 138a. 149?.

*) N. R.: Petrie. Six teinples IX; LD. IH, 5. ") M. R.: Iinny 4 (= Benihassan 1, 8).

») M.R.: Loiivre C. 3 (.\bdr.). ') M.R.: LD. II, 149c (Dynastie 11).

') Das O, das in Daten dem Namen der Jahreszeit folgt, wie in dem oben mitgeteilten Beispiel aus Siut. ist nicht Determinativ, sondern das Wort -Tag«, das im Dekret von Kanopus

M ' yi^G **■" geschrieben ist und sicii im Koptischen als coy- erhalten hat. .\ls Determinativ der

Jahreszeiten findet sich O zuerst in dem Hymnus auf Senwosret III. in den Kahunpapyrus (ed. GHiFFirH II, 17), sodann Ebers 31,6, in beiden Fällen niciit im Datum. In älteren Inschriften

findet sich statt dessen auch s (JiljT Imny 4) oder \ . das Zeichen des Wortes \ tr

Jahreszeit" I a, \ und 1 u 1 ^\ Grab des Bbj bei Klkabj.

') Siehe oben den Bericht von Borchardt.

'") Vergl. auch LD. II, 138a. b, wo die Publikation in dem Namen .'^^l aber nur O giebt.

") Ich verdanke den Hinweis auf diese Schreibung Hrn. Dr. Georg Möller. Maspero iiat die Grup])e beide Male falsch gelesen.

1900.] IvLKT Seihe: Der Name Jer Übeischweiimiungsjahreszeit. 105

Und auch die kursiven Formen, welche in den Datieruiiuen ühlich sind, lassen sich wohl au.s J-tM ableiten :

KaJiun XI 15. XII (!. Xlll !> u. oft:

J^ Kalender des Pap. Ebers; ^^

.AI;itlicni. liandh.. Scliliirsuntizcn.

Da das Zeichen TtTtT als Silbenzeichen den Lautwert aV hat . so könnte man den Namen der Üherschwemmungszeit nach den älteren Schreibung'cn an und für sicli ^y/t-/ lesen. In diesem Falle wäre es aber auffallend, dafs dem Zeichen TdtT im Ilieratischi'n niemals sein ])hoii(tisches Kom]i!eni<'nt v zui;efüi;t wir<l, wie es doch son.st im allgemeinen üblich ist'). Des weiteren wäre es dann ujierklärlich. dafs man auch IM. TiM. IM.. IlM ohne ® li schrieb"). Diese Schreibungen könnte man dann doch nur, wie es ja auch bislicr stets geschehen ist, ^/-Hjez. ^/-(O lesen; denn das ® h gehört nicht zu den Konsonanten, die beliebig unbezeichnet gelassen werden können. Andererseits ist auch ein Weg- fall dieses Konsonanten sonst nicht zu belegen, so dafs nn die Entstellung einer jüngei-en Form si-t aus einem alten slh-t nicht w^ohl zu glauben ist.

Man wird nach alledem vielmehr zu dem Schlufs genötigt, dafs das Zeichen JtTtT in dem Namen der Uberschwemmungszeit nicht ;d> phonetisches Silben- zeichen äV. sondern als ideographisches Wortzeichen stellt, das die I'berschwem- numg darstellen soll'). Dieser Schluls wird durch die bereits erwähnten Berliner Tvcliefs von Abusir bestätigt, die die Gottheiten der Jahreszeiten ilarstellten. AVie hier der Gott des Sommers ^^^|^^ hinter dem Zeichen | für Jahreszeit als Abzeichen ein Kornfeld auf dem Haupte trägt, so trug die (iöttin der Uber- schwemmungszeit TtTtT ^ ein Wasserbecken, aus dem Ptlanzen mit langen Stengeln em])orwachscn (s. nebenstehende Zeichmuig). Wenn hier auch nur die Stengel der Pflanzen erhalten sind (ebenso wie links davor vom ] nui- das untere Ende), so kann doch wolil kein Zweifel sein, dafs diesem Bilde der trberscliwcninuuig die Hiero- glyphe TtTtT in dem Namen der Jahreszeit entspricht.

Als ideographisches Zeichen ist uns die Hieroglyphe TtTtT nun aber auch sonst noch bekannt. In den Pyramidentexten begegnet uns nicht selten ein Verbum IV infinnae Ulm oder A'///, das mit diesem Zciclicn') geschrirlirn wird: (j '^v ©

') Setiie. \'(>i-lmin I. § 72. 3.

-) Sielie nhcii, ein ältt-res Bei.spicl LI). II. Ilitf ebenda.

') Hiei-aus erklärt sich vielleielit aneli der Strich in der Srln'eilmn^ iMÜ Loiivre ('. 3.

I ^

■"j Die Vermutung von Griffith (Ilieroglyph-s j). -JS), dal's sich da.s Zeichen in dem Worte

tih möglicherweise von dem Silbenzeiclien hi derart unterschieden habe, dafs es im ersteren Falle

Papyrus-, im letzteren Lütus])flan7.en darstellte, l)estätigt sich nicht. Das Zeichen sieht in beiden

Fällen gleich aus und stellt beide Male Lotuspflanzen, Blüten imd Knospen dai", so ist z. B. zwischen

15*

106 KiRT 8et!ie: Der Name der Ühersclnvemmiingsjahreszeit. [XXXVIII. Banci.

TtTJ '). wotiü- sich einmal auch die bedeutungsvolle Variante U "^J^-) findet. Das- selbe Verbuni lieyt in gewissen Texten aucli in der Sclireibung (1 ^^®il[^) '^'or:

in anderen Texten tritt datur die Nebenform '^"''A/-^"^® ¥'') Ofl^i" X^^ ^'"' die auch noch in siiäterer Zeit vorkommt"). Wh- pflegen dieses Wort mit »grünen« zu übersetzen: in Wahrheit i.st es aber, wie die folgenden Beispiele deutlicli erkennen lassen, recht eigentlich das Wort för die Überschwemmung:

P. 247 = 31. 469 = N. 1059: «geöffnet wird {wh^) das JZ/f- Gewässer, über- schwemmt wird (/V/;) der See {mr) ^Z«.

P. 123 = M. 92 = N. 99: »gefüllt werden [ni/j) die Seen (mr-ic). über- schwemmt werden (i^hic) die Kanäle {itr-w)^^.

N. 885: y'htp werden die Sümpfe (s^-ic), überschwemmt werden (i>hjj) die «y'«-?<7- Gewässer für Neferkere an diesem Tage«.

P. 485: »geöffnet wird {tcbi) der Ammensee {mr-mn^j), gefüllt wird das Ge- filde der Binsen, überschwemmt wird [t^h) der See {mr) ^/« ; desgl. in anderer Reihenfolge: M. 684. P. 1 71 (mit J geschrieben). P. 277 = M. 52 1 = N. 1 1 02 (h-/ä).

P. 417 = M. 597 = N. 1203: »geöffnet wird {wbS) das Pyf-^ Gewässer, ge- füllt wird {mh) das P/<"-^- Gewässer mit Wasser, überschwemmt wird iiih mit w" j

das Gefilde der Binsen, gefilllt wird (/////) das Geßlde der Ojjfergaben mit Wasser«. M. 695: »gefällt werden (mh) dir die Sümpfe {s^-ic), überschwemmt werden (/VÄ mit |r] dir die Ufer {icdb-iv)'<.

P. 707^8: »es zittern die, welche den Nilsehen, wenn er wogt {/no), wenn die Sümpfe (s>'-w) shf sind und die Ufer {wdb-ic) überschwemmt werden (ic/A)«.

Es bedarf wohl eigentlich kaum noch eines Wortes, dak mit diesem Ver- bum iihj, lihic »überschwemmen« offenbar der Name der Überschwemmungszeit, der gewils nidits anderes als der Name der Überschwemmung selbst gewesen sein wird, zusammenhängt. Man wird iliu demnach gewifs l!h-t (bez. wSh-t oder }^-t?) lesen düi-fen.

dem Zeichen TtTtT in oa"^ JjTtT ii P. 440 und dem in Q "k^ ® Blil '^ä P- 48.1 auf dem Ab- druck kein Unterschied zu erkennen.

') P. 247. 485; M. 92. 469. 684; N. 99. 885. 1040. 1059.

ä) P. 123. «) W.519: T. 329: P. 277. 708: M. 521.

') P. 171. 417; ^1.597. 695; N. 1203. ') N. 1075. 1076. 1102.

") Im »Verbum- I § 183. II § 287ff. habe ich das [1 der Formen mit dem Stamiue /Mw. i's'dj

als [I prosth. erklärt. Ich kann das heute nicht mehr aul'reclit erhalten. Aufser dem bereits ebenda I §§ II. 13 geäufserten Bedenken spricht dagegen der Umstand, dafs eine solche Bezeichnung des (J prosth. gerade bei w sehr unwahrscheinlich und sonst unbelegt ist, sowie dafs nur die Formen

des Stammes /;/; mit TtTtT . die des ."^tanunes tcs/i dagegen stets mit "^f geschrieben werden.

1900.1

Adolf Erman : Bilder der Jahreszeiten.

107

Bilder der Jahreszeiten.

Von Adolf Erman.

^vLs ich 1899 zusammen mit N. d. G. D.vvies das Grab des 3Iereruka in Sak- karali kollationierte, besprachen wir auch das merkwüi-dige Bild im Eingang von Zimmer AI. Wie Daressy richtig erkannt liat, ist auf ihm ein Künstler dargestellt, der. an einer Art Staffelei sitzend, ein Tafelbild zeichnet. Was er darstellt, sind <lie Figuren der drei Jalireszeiten:

Je nach dem grammatischen Geschlechte ihres Namens sind sie als zwei Frauen und ein 31ann dargestellt: eine jede Figiu' trägt ein Oval mit vier Monatszeichen und bringt zu- dem besonderen Segen: die TtT^T Q q das T. die c^ das =^ , der das -^.

Daressy sah in dem dargestellten Künstler den Mereruka selbst: aber warum soll dieser vornehme Mann, der sonst überall im Grabe nur als der mächtige Gebieter ersclieint. sicli hier in einer so bescheidenen Thätigkeit dar- stellen lassen? Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, dafs Davies das Richtige traf, als er angesichts dieses Bildes die Vermutung aussprach, hier im Eingange des Grabes habe sicli der Künstler selbst dargestellt, der die zahllosen Bilder des Grabes gezeichnet liat. Almliclie Fälle haben wir ja ti-üher schon nachgewiesen'), und sie haben nichrs Auf- fälliges mehr.

Leider ist der Name dieses neuen Künstlers, der gewifs einst über ihm ge- standen hat, verloren gegangen. Dafür ist uns aber aller AVahrschciulichkcit nach der Name seines Sohnes erhalten, denn die kleine Person, die. das Schrei])zeug in der Hand, ehrfui-chtsvoll vor dem Künstler steht und als ( ^ (j 1 H J (| j^ /\

^©11!^ ^I^JUft^^^ '"^"' ^^•'^5e»Pr»>pl'<^t «If-f Pyramide des

') Vergl. meinen Aufsatz ÄZ. 1S93, .S. 97 und Sethes Bemerkungen ib. S. 99, sowie Steix- DORFFs Angabe ÄZ. 1894, S. 126.

lOS Adolf Erman: Bilder der Jahreszeiten. [XXXVIII. Band.

Teti, der (vom König) mit Grundbesitz Beschenkte (?), sein Sohn, der Cherheb, der Sclireiber des Gottesbuches ^mc« bezciclinot ist. ist niclit als Sohn des Mereruka zu belegen"). Es wird der Sohn des Künstlers sein: Wenn dieser sicli im Grabe darstellen durfte, so hatte er gleich.sam selbst einen kleinen An- teil an dem Grabe erhalten, und er konnte demnach aucli seinen Sohn als den ihn verehrenden Hinterbliebenen in besclieidener Weise darstellen lassen.

Aber die hier besprochene Darstellung liat neuerdings noch ein anderes Literesse gewonnen. Was der Künstler malt, sind die drei Jahreszeiten und Bilder der drei Jahreszeiten, die ihre Erzeugnisse dem Könige überbringen. sind es, die uns die oben besprochenen neuen Funde der Grabung in Abusir geliefert haben. Hier wie dort waren die Jahreszeiten in gleicher Weise ]ier-

sonifiziert . die Feminina TtU und 55 1=^ als Weiber, das Maskulinum ' ' """'^

als Mann. Ja, die Ähnlicldveit geht noch weiter, denn auch hier hielt die eine eine ■¥-. die andere ein ==5=: was die dritte brachte, ist heute verloren. Und nocli kann man sehen, dafs es ein Weib war. die das ^-Q-^ hielt, wie auch im Grabe des 3Iereruka das —"-^ das Attribut der ^^ c^ ist.

Ich möchte aus diesem Befunde scldiefsen, dafs das Bild, das der Künstler des Mereruka auf seiner Staffelei stehen hat. gleichsam als Abküi'zung einen älnilichen Kreis von Bildern andeuten soll, wie wir ihn jetzt in Abusir kennen gelernt liaben: die drei langweiligen Figuren der Jahreszeiten gemalt zvi haben, w<äre ja überhaupt nichts, dessen er sich hätte rühmen können. Es hat also mehr solcher «Jahreszeiten« gegeben, und die scliönen Bilder aus dem Sonnen- tempel von Abusir sind nichts A'ereinzeltes gewesen. Und wer weifs, ob uns nicht auch sonst noch solche Bilder erhalten sind? Es wäre wohl möglich -r- es ist das eine Vermutung Sethes . dafs die Ägypter in solchto Bilderreihen, wie sie das Grab des Jlereridca enthält . auch eben eine Darstellung des Treibens in den drei Jahreszeiten gesehen hätten.

') Aufser dem Soline ('^ll Jv^lJÜ- der i)rinzliciie Titel führt und dem der Teil C des Grabe.s gewidmet ist, sind sicher noch Söhne des JMereiuk.i die beiden inA13, auf deren Hände er sich stützt: f\ (falls das der Name ist) und ( l-r _ . Die hinter Mererukas Bruder

(||i|(] genannten »Söhne.. ^ 1\ ö (A 3) pp T ^"^^^^ und ® o [j (A13), werden Söhne von diesem, also Neffen des Mereruka sein. Für Enkel des Mereruka halte ich die in den Grab-

räumen des C^HlVÖÖ genannten »Söhne« """°"Ä (C :5; fehlt bei Daressy) und (]?[](] ^9 »^^ (C4). '^

lOOO.] Lange 11. ycHÄFER: »Hegräbnisplat/." a. Grabsteinen d. in. R. 109

^ «Begräbnisplatz« auf Grabsteinen des mittleren Reichs

aus Abydos.

A^)ii li. 0. Lange und 11. Sciiäfkr.

B,

i der Bcnrijcituiii;' der (irnhstcinc <li's m. R. im 3Iu.sciiiu \<iii K;i

;iirn nir den

wissciiscliariliclicii KntnldH- IniKlcn wir lU'tcr ein ^ in ciüciiliiiiiliclicr Weise

in die 'I'otentbnnel oder scjnstwie in den Zus;innuenli;ing der Insehritten liinein- sj'Czoii'en. I);il)ei Init d;is ^Vort olt eine iinu'ewölinlielie s])pzi;üi.sierte Bodeu- runii'. Da lieides. soN'iel wir wissen, noeli nicht lienliaelitet worden ist. stellen wir im lulu'enden die einzelnen Fälle znsannnen: \\\\- üliersetzen '^ ' dni'cli- geliends mit »BegTä1)nisplatz'i. da dieses \\'()rt sännntliclien Stellen gerecht wird.

Eine Fürl)itte für sämtliche anl' dem 'i'otenl'cld \(in Ahydos Begraliene ent- hält Nr. -20007:

1 ^ ATTxund v=^t^« ° ^-^ o^^ l'^u.s.w. ..ein

Totenopfer für x mid y. für jeden, der anf diesem Clralistein steht, für den süd- lichen nnd n("irdlichen Be^rälmisplatz \on .Miydos« n. s. w . I>ei dieser getrenn- ten Krwähnung des südlichen nnd ih-s nrirdlichen I)egrälinis|ilatzes von Ahydos liranclit man noch niclit an eine alte Zweiteilung der Nekropole zu denken. Es wird damit nur die (iesamtheit der Totenstadt bezeicinn't werden sollen"). Will man nicht ainichnien. dals die Fornn'l |J V("illig ahgelirauchl ist. so wii-il man

natürlich ^ ..BeiirälinisplatZ" als ..die anf dem i'latz Ruhenden« verstehen. Das- seihe ist auch in allen folgenden Beispielen der lall, und ilalier konnnt es dann,

dals das Wort ^~ öfter |20(I8S. •200i)5, 205H()) die Attrihute dei' Toten ^1

r^r\y^ __^ aO

und ^;~:7^ erhält nnd dals ^ . wie in der im Folgenden angeführten Stelle 2053f), durch das Suffix " wieder aufgenonunen wird.

Weniger w(>itlierzig ist der Errieliter des (irahsteins Nr. 201G4 (Mak. (iDT). Er will nicht die ganze Nekropole von Abydos hedenken. sondern hezeichm-t

als seine Absielit nur A [I T a«^a^ ^^ =<.=_ y ^ 4] C^^^ ..seinen ^■älern ein

Andenken zu siehern auf dem Begräl)nis])latze von Al)y<los«. Inhaltlich nähern wir tms damit schon den nachher zu lies])rechendeu Foruu'in . inunerhiu alier ist '^ sellisl auch hier noch in dem iH'kanutcii weiteren Sinuc l'iir ..Totenstadt« gebraucht. ,\udei-s in den ührigcu Stellen.

') Es kann wohl kein Zweifel mehr sein, dals (^i!^ in dieser Bedeiitinis smt (oder nacii Giseh 20011 smyt) zu lesen ist.

^) Eine ähnliche Zweiteilung eines Begrills /.u demselben Zweck ist .\Z. 31, S. .3.") l)esproclien.

1 1 () Lange u. Schäfer: -Begriibnisplnf/." ,i. Grahsteinen cl. iii.R. (XXXVIII. Band.

Von diesen ist weitaus die wichtigste Nr. 20536:

:?:

?ir¥™^^'~'?^™i:fVi:'iki'-^i

l©o^2=- I, ^-11 rrrzA^i^ Di,. Stolle ist völli- klnr und dcurlicli

lesbar, aber (ifl'enbar durch den Steiinuotzen verderbt. Die eckigen Klammern enthalten unsere Vorschläge tiir die Verbesserung des Textes. 3Iit deren Be- luitzung ist leicht zu übersetzen: »Er spricht: Icli habe dies (den Gralistein mit allen Namen darauCi <"üi- diesen Begräbnis^slatz gemacht, damit ihr (der auf dem Stein trenannteii Inhal )er des ^ ) Name a:edeihe, damit sie hören. was die A'äter hören, wenn die Zeremonien verrichtet werden. Liste des Be- gräbnisplatzes«. Auf der anderen Seite desselben Steines steht entspreclieiid die Totenformel U ^ ^ J^^ fllKr7'/ «Ein Totenopfer für diesen ge-

^!w«^^ f^-^^^ /www ^ Cl 0 I ^

rechten, ehrwürdigen Begräbnisplatz«.

Am bedeutsamsten ist der der (M'sten Fornnd ohne Zusammenhang angefiigte Ausdruck »Liste dieses Begräbnisplatzes«. Er kann nichts anderes besagen, als dafs auch die in dieser Liste genannten Namen die Inhaber des ^ sind. Aufser dem eigentlichen Besitzer des Steins, dem Gütervorsteher Sbk-/it -$>-/. dem Sohne der Hnt. tinden sicli genannt: seine Frau Nt-ub: ein anderer Güter- vor.steher Shk-di-di-w. woiil sein Vater, imd dessen Frau Hnt: sein Bruder Jftpr. sein Bruder Sbk-<^i: seine Schwester Gß: eine andere Schwester: sein Bruder Imny: sein Bruder Mntw-htp: der Gütervorstelier Htpi und seine Frau Gff: der ^^ Sbk-flt'-ch'-ic: der \\ n Rnfsnh. Die Namen von dem Bindestrich all sind als riclitige Liste, -JU~wwn. in kurzen senkrechten Zeilen geordnet, vor denen <ler Bruder des Sbk-/ii-s>-f opfert. Alle diese Namen umfassen also die Leute dieses '^ »Bea,"räbnisplatzes« . Man sieht, dafs es die Familie im weiteren

Sinn ist. "Wenn nun als ZAveck der Aufzeichnung der Namen angegeben ist, dafs die (benannten »hch'en sollen, was die A'äter hriren. wenn die Zeremonien A'crrich- tet werden«, damit auch »ilir Name gedeihe«, so kann man doch nvu' aiutehmen. dafs die Leute eben auch auf diesem Platz begTaben zu denken sind. Es folgt daraus, dafs wir die Grabanlagen \on Abydos, diese einzelnen smi/t, gewisser- mafsen ursprünglich als Familiengräber anzuseilen hal>en. Angelegt wurde so eine smi/t fär das lebende Haupt der Familie. In ilirem Bezirk sollten aber auch andere P'amilienangehörige begraben werden Familie innner im Sinne des lateinischen familia'). Diese Nebenpersonen wurden alier nicht der Ehre eines besonderen Grabsteins gewürdigt, soudeni erliiritcn ihren .Vnteil ;ui den Opfern und dem Segen der Gebete durch Erwühnuiiu' unter dem Namen (h's Grabsteins des Familienoberhaujits.

') Vergl. die Nehenbestattiingen in den Königsgrähern der eisten Dynastien, die Griiber der Beamten im Bezirk der Pyramiden iin'es Künigs, ferner die grolsen Familiennia.staljas.

U'iiO.I Lange u. Schäfer: "BegräbnisplatZ" a. Grabsteinen d. in. R. 111

So sind uns nun auch die beiden fol^-endon Formcia vcrstnudlicli : 20038: Xr^" ^ und XT"^^^^"^ 2009.') (3Iak. 746): '^^ ~^ ^ =^^

Wenn w'iv liishcr nur A-ermutct liattcn. (bils es sich hei (h'ii heuten (h's ^ um die F;nuiiic hjuuh'lt. so linden wir (h-is klar und deutlicii nusii-csiiroclien in FäUen \vic:

i.JU "Ein Totenoprer . . . für aih- seine KiiKh-r inid i'ür (He (ü1iriii-eu) hihahcr (h's Beti-rähuisphitzes der väterhc]u>n und mütterlichen Familie«.

201(;!) (3hu;. 848): 20184 (Mak. 1)B5): 20268 (Mar. 728): 204:51 ist ~^ I [I I I VN o. ä. ciiilaeli an eine Ueilie vdu Xauu'n. also an das

<'/«« ni/* des Begrähni.splatzes anft'ehäunt. Es ist darin aulzufassen als «i<ur/. die sämtlichen Inhaher des Begräbnisjjlatzes der väterlichen und mütterHclien Famihe«. Dui-eli Anhänsi'uno- dieses allgemeinen Ausdru(d\s. ilei- Ja ahe iHe anigezäidien Namen mit umtal'st. soll jedes Verseilen, wie Auslassung eines Namens, aus- ü'cglichen Averdcn.

211282 ist ein Gralistein mit daranhänycnder ( )|it'ei-taiel. A\i deren vor- derem Rand steht ohne weiteren Zusanunenhani'- ~vwa c:^ , M , \\ , , Avcidurch also der Stein in etwas ahgerissener Form »für den Hegrähiiis])latz der \;iterlichen und nn'ittcrliclien Familie" hestimmt wird. l)ieses üeispiel zeigt dctUlich. dafs nicht irgend ein anderer Platz gemeint ist. sondern eben die (irahanlage. auf der der Stein steht, smyt nt pr itf \x. s.w. bezeichnet genau dassclhe wie .'<m>jt tu.

In seiner Anwendung im weiteren Sinne giebt uns das hier hesprociiene "^ nidits neues als die immerhin interessante Form der Fürbitte (tir die ge- samten übrigen Toten von Abydos. Xcu und wichtig ist aber dei- (ielirauch im engeren Sinne. AN'ir versteln'n mm erst die Anhäidung von Namen auf den Grabsteinen des m. R. richtig. An der lü-kläruni;'. die durchaus incht mit den XCrliessei'unyen im Text von N'i'. 2n.");5() steht und fällt, si'heini uns kaum ein Zweitel mriyiicli. Der Beweis durch Auflimlimg eines noch iniliei-iihrteu (dabes mit seinen Neljenbestattungen bleibt allei-diugs no(di zu fiihren. do(di ist i)ei dem Zustand des Totenfehles \on .\bydos daraid' wcniu' llolfnunu'. Hätte uns 31ahiettf. i;-cnaue Nachrichten über Standort imd Auflinduni;' der \<in ihm entdeckten Steine gegeben, so könnten wir der Frage wohl auch so noch etwas nähei' kommen. Warnen aber m("ichten wirilavtn', unsere Ansicht zu üliertreiheii

und anzunehmen, dafs nun immer alle in dem JUw^^ oder .sonst auf den Stelen uenannten Personen wirklich ihre Kuhcstättc in dem betreffenden ^ gefunden hallen. Erstens sind ja oft auch no(di Icliende Personen geninmt , die dadin'cli

Zeits.-Iir. f. Äsrpt. Spr.. XXWIII. Ranil. 1900. 16

112 Lange u. Schäfer: "BeijräbnisjilatZ" a. Grabsteinen d. in. R. [XXXMll. Bond.

ein Anrecht auf die Stelle samt den Gebeten und Opfern bekamen, vielleicht aber diu'di irüfcnd welche Umstände später aiuhTswohin \'erschln,ü('ii \\ur(h'u. Zweitens aber nnils man bedenken, wie unnintilieh es oft ist. rein aus den Forniehi Urab- und Denksteine zu unterscheiden. Das ist wohl siciicr Absiclit. Denn die Er- richter der Denksteine wollten eben nenati derselben Reehte teilhaftig werden wie die wirklich in Abydos Beiirabeuen. Ebenso ist gewifs dieses Zusammen- ruhen der »väterlichen tnid müttei'licheu Familie" oft eine reine Fiction. deren Ursprung aus Thatsachen man sich aber immer vor Augen halten mufs.

Ein ähnliches Nebeneinander der umfassench'u tuid der prägnanten Be- deutung bei einem Wort findet sich ja in allen Sprachen. Hier möchten wir nur noch auf einen ähnlichen Vorgang im Ägyptischen, der dersel- ben BeüTiflfssphäre wie ^ angehört, hinweisen. Bekannt ist das Wort ^ ^!=^. das BoHCHARDT ÄZ. 1894 Ijcspriclit und uut mit »Nekronolenplateau« übersetzt. Proc. Soe. Bibl. A. 1900 S. 166 zeigt nun Newberry die engere Be- deutung des Wortes in dem Titel 1 St^ 1\ "^ "^ 1 /yl »Vorsteher der Arbeiten auf dem Begräbnisplatz des Königs (Thutmosis II.)«.

Greschichtliche Inschriften aus dem Berliner Museum.

Von Adolf Erman.

Aus der Ketzerzeit.

JL/afs die Herrscher, die als Wiederhersteller der Orthodoxie auf Amenophis IV. folgten, vordem selbst zu Lebzeiten des Ketzers seiner »Lehre« gehuldigt haben, tritt immer deutlicher hervor. Für Ai ist es von Lepsius seit lange erkannt'), für Haremheb hat es jetzt Bre.\sted bewiesen"), und für beider Vorgänger Tuet- anchamon steht es demnach auch zu vermuten. Nun hat schon Brugsch er- kannt^), dafs die Gemahlin des Tuetanchamon. (1 T I . mit einer Tochter Ame- nophis IV., -«^ |A«w^^'^^qA~w^A. idcut jsc] 1 Ist. uHil luau hat daraufhin angenommen^).

') Lepsics, Reisebriefe S. 415.

») ÄZ. 1900, 49.

') Brug.sch, Gescliiclite S. 433.

*) So WiEDEMANN, üeschiclite S. 40:V. Ed. Mever. Gesch. d. .\ltert. I. ■2~Z.

lÜOO.

A. Ermax: Gescliiclitliche Iiisclirifteii a. d. Berliner iluseuiii.

113

dafs er so wie sein Vorgänger Semneh-ke-re*^ einst ein getreuer Schwieger- sohn des Ketzers gewesen sei'). Petrik hat dann Aveiter geglaubt"), auf einem Hill!;' aus el Amarna diesen Krmig udcli auf dem l'herüaniic zwischen Ketzerei und Urthodoxie zeigen zu können: der Name A;^ (XV, 11 8) sei absieht- ^^ O Hell so geschrieben, | p^

ilals man in ihm so- ^^— ^ ^^Hi^^^lB\WI\W'j![ ' '^^

Wühl (1 ~j^ als (1 ~wv« lesen könne. Doch ist dies irrig, denn bei einer solchen Auf- fassung würde ja ganz das Wort ,r>^ »Teil« fehlen, das der Sinn erfordert: es ist daher ohne Zweifel Avie sonst überall O M i ''^::^^ ü » Ted des

Amoii« herzustellen.

Indessen auf der richtigen F.ährte sind Avir alle gewesen, als Avir (h'u Tuet- anchamon initer den Ketzern suchten: der hier abgebildete kleine Denkstein'), der der Königlichen Sammlung A^or zwei Jahren als Geschenk der Uli. BoRcnARDT und V. Bissing zuging, zeigt ihn uns als

also noch als einen ketzerischen Tuet-anch-aton. A1)er er steht schon an der Wende seines Geschickes: noch trägt er seinen Ketzernamen, aber schon dürfen seine Unterthanen ihn im Gebet A'or Anioii Re und Mut. [] ^^r^ 1 \\\ ^""^

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Pv\ ^ 9 \]\- darstellen. Und dabei stammt der Ueiiie

Stein wiijd aus Tellamarna selbst, wo doch die thebanischen Götter niclits zu suchen hatten. Denn nicht nur ist das Königsbild im 'rellamarnastile gezeichnet, auch die Götterbilder sind es. Aufserlich haben Amon Re und Mut ihre richtige Bildung erhalten, aljcr dem 31ann, der sie zeichnete, AA'ar der alte Stil der Götterdarstellung fremd geworden. Sein Amon und seine Mut sehen so ver- gnügt aus, als seien sie gar nicht die ehrAvürdigen (iötter des alten Glaubens. Im Anschlufs an dieses Denkmal, das das Ende der KetzerbcAvegung be- zeichnet, möchte ich ein anderes kleines Stück dersellien Ejxiche mitteilen, das zunächst uns frcilicii nur ein Rätsel auftriebt.

') Ob er daneben, wie das Maspero (Histoire II, 334 Anni.) jetzt wieder aniiiinint. auch ein Sohn Amenophis' III. war, la.sse ich dahin gestellt. Die von Loret (Rec. XI, 212) dafür an- geführte Inschrift beweist doch bei der Unbestimmtheit des Wortes »Vater« im Ägyptischen nur, dafs Tuetanchamon in Amenophis III. seinen legitimen Stammvater sah, und dazu genügte doch schon, dafs er seine Enkelin zur Frau hatte.

-) Petrie. Teil el Amarna S. 29.

^) Nr. 14197, Kalkstein, hoch 18, breit 2.5 ein.

16'

114

A. Erman: Geschielitliche Inschriften a. d. He

>r Museum. IXXWIII. Banr

Das Berliner Museum besitzt unter 13290 einen grofsen Skarabäus Amen- opliis' IV., der sieli sclmn in der Grölso (7,5 cm) an die bekannten Erinnerungs- skarabäen seines Vaters anseldielst'). Nur erzäblt er nicht von Löwenjagden oder Teichen, sondern verherrlicht den neuen Sonnen- gott des Herrschers. Die Inschriften sind auf dem Original natürlich umgekehrt gewendet (s. nebenstehende Inschrift).

Der Vorname des Königs und der Name der Königin sind ausgekratzt. Zwischen den Beinen des Käfers und zwischen der Unterseite steht

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^ 'W$ Üi q?^

einerseits O

III O^

andererseits

/C-^LU^

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Wir haben also folgenden Befund:

1. Der Name des neuen Gottes steht in Ehren;

2. der Familienname Amenophis wird geachtet;

3. die Namen des Königs"') und seiner Gattin werden verfolgt.

Es ist ein persönlicher Hafs gegen das König.spaar, der sich darin aus- spricht; gegen seinen Gott hat man nichts einzuwenden, aber er selbst soll aus der Erinnerung getilgt werden. In welche Zeit der Bewegung diese Austil- gung fällt, läfst sich natürlicli nicht sagen, denn einen Skarabäus aus dem Anlang der Regierung kann man ja auch noch an ihrem Ende im Gebrauch haben. Es wüi'de dalier z.B. möglicli sein, an einen Sturz des 'Königs durch seinen Nachfolger zu denken, eine Annahme, bei der die Nichttilgung des Gottes- namens verständlich wäre; aber es giebt ja genug andere Erklärungen, die ebenso zulässig- sind.

Die Verehrung der alten Könige in der Spätzeit.

Durch das Vermächtnis des Dr. H. 0. Deibel, dem die Königliclien Museen so viele und wertvolle Skulpturen verdanken, ist die Berliner Sammlung auch in den Besitz zweier ägyptischer Statuen gekommen, die einst den Palazzo Sciarra zu Rom geschmückt haben. Nach der Überlieferung sollen sie ursprüng- lich Urban ^TII. (1623 1644) gehört haben und später mit dem Barberinischen Familienbesitze in (hn dei- dilonna übergegangen sein. Dafür, dafs diese An- gabe richtig i.st, spriclit der Umstand, dafs ein genaues Seitenstück zu der kleineren der beiden Statuen') sich nocli lieute im Vatikan befindet: es ist die

') In der That staiiiiiit tlas .Stück aus dem Anfang der Regierung Anierioj)his' I\'., da er auf ihm noch seinen alten Namen trägt.

') Dafs er unter den Beinen der Auskrat/ung entgangen ist, liat natürlich niclits zu besagen: entweder hat der Auskratzende iiui hier ül)ersehen, oder es war ilini zu mühsam, ihn an dieser tief liegenden Stelle zu tilgen.

') Nr. 1-4 704 , Material sciiwarzer .Stein, hoch l.iiT m.

A. Krman: Geschiclitliclie liisclirit'ten a. d. Be)liner Miiseuin.

115

bei 3L\EUCCHi, Museo Egizio Vaticano, unter Nr. 103 bescliricbone insehriftlose Königsstatue aus selnvarzem Stein.

Von dieser Königsstatue soll hier niclit die Rede sein: es ist eine .späte dekorative Arljeit oline gi-öfseres Interesse. Desto mehr aber verdient die Priesterstatue') aus dem Palazzo Sciarra hier liesproehen zu werden. Nielit aus künstlerischen Gründen, denn der Leib ist in üblicher Weise durch das glatte Priesterkleid verhüllt, und Kopf und Füfse sind nur als Ergänzung des 17. Jahr- hunderts von Interesse"). Aber auf dem Rüekenpl'eiler zidden uns drei Zeilen

kleiner Hieroglyphen (vergl. vmistehend) die Priesterlünur des Dargestellten auf: und unter den heiligen Wesen, denen er dient, treuen wir drei alte Könige der Urzeit an.

Aber ehe wir uns den interessanten Fraii'en zuwenden, die sieh an die Erwähnung dieser alten Pharaimen knüpfen, nn'issen wir wuhl diNm- üliej den übrigen Titeln des 3Iannes gerecht zu werden suchen, so schwierig untl so lui- fruchtbar es auch ist, der Geheimniskrämerei dieser überlebten Priesterscliaft nachzugehen. Der Dargestellte, der Priester Amasis. | U ^--x [T| und | 0 f ..-=-v |] J ,

') Nach der Inschrift stammt sie aus Mempiiis; sie wird aber ebenso wie jene Künigsstatiicn und unzählige andere ägyptisclie Skulpturen in der Kaiserzeit nach Rom verschleppt sein, um dort bei der Ausstattung von Isisheiligtümern oder Villen im ägyptischen Modestil verwertet zu werden.

^) Nr. 14765, Material grauer Granit, hoch 1,23 m. Die Ergänzung hat den Stil gar nicht übel getroffen, so dafs es nicht iiöthig ist, sie zu entfernen. So mag sie denn erhalten bleiben, schon als Erinnerung an den Gründer der Priii)aganda, mit der sich ja auch die .Vnfänge der Ägyptologie verknüpfen.

116 A. Erman: Geschichtliche Inschriften a. d. Berliner Museum. [XXX\'lll. Baiul.

heifst zimäclist wolil [geehrt von der Bast und der Isis\. der Sothis^ dem Sonnen- auge, der Herrin des Himmels^ der Herrscherin aller Götter. Er hat die Priester- shifo eines r ]4- ""f^ ist insbesondere Diener des Ptah und der Bast: er ist 7}f,')

und ^^~>AMA-JU^ V^- ^^''^ i*^''' "if'l't deuten kann. Er ist weiter Priester des

Königs Zoser und Priester des Zoser-^ft, sowie Priester der im Tempel der Bast von Anch-taui aulgestellten Statuen des Königs Amasis.

Die nächsten Priestertümer beziehen sieh auf den Tempel »Stirn (TC^ne) von Anchtaui«. a'ou dem Avir .sehen aus noch jüngeren Quellen Avufsten, dafs er unweit »vom Dromos des Inihotep« belegen war'): unser Geistlicher ist dort »Priester«, »Priester des Imhotep. Sohnes des Ptah« und Priester der anderen dortigen Götter.

Das Folgende kehrt wieder zur Göttin A'on Anch-taui ziuäick: er ist »Priester der Bast von Anch-taui« und (ich verbessere nach dem analogen Schlufs der zweiten Zeile) »Priester der Götter vom Hause der Bast«: er ist »Grofser ice^b der Satins« und »eingeweiht in das Geheimnis der grofsen Stätte«.

So weit die erste Zeile, die auszugsweise auf der linken Seite der Kapelle wiederholt ist: die zweite führt uns in andere Tempel, zunächst wohl in den

des Ptah. Unser Amasis ist »Diener des Ptah«, er ist C| i ^), ist »Herr des

-=,01=- 11

Ruhmes«^), ist ö ((1 /')' i^^ tyi"^ ^^^^ \/'^" ^^ ^^^ »Diener der grofsen

^ n Stätte«, , »AVnhlriechender« *). »3Iachtreicher« "). »Sclireiber des Gottes«,

»Offner der Thore des Himmels« und endlich, nach mehreren Titeln, die sich mir ganz entziehen, auch »Priester des Königs 'IH".

Die folgenden Titel führen in das oft genannte Heiligtum Tnnt. Er ist in diesem »Priester der Isis, die Amme, Avelche den Harjiokrates aufzieht«; er ist Priester des dortigen Hauptgottes, Priester der anderen dortigen Götter und eingeAveiht in die Geheimnisse von Tnnt.

Auch diese Zeile'**) Aviederholt sich auf der Kapelle und zwar auf der rechten

Seite, Avie dies der »Diener des Ptah«, der fl und der »Priester des Gottes von Tnnt« zeigen. Scheinbar darüber hinaus sind dort noch erwäluit der »Ein-

') Als besonderer Titel auf einer Serapeunisstele der gleichen Zeit, in Chassinats Publi- kation Rec. de Trav. 21. 67.

') Brcgsch . Dict. geogr. p. 958.

') Vergl. Reo. de Trav21,67; -\l- % ibid. 68; Ü-^K ^"-^ ibid. 22. 179. was die Auf- lösung sein wird.

«) Ib. 21, 60. 67. 68; 22, 176. ') Ib. 21, 60. 65. 67.

') Ib. 21. 60. 65. 67. 68. ») Ib. 22. 178.

«) Ib. 22, 176. ■') El)enda.

'") An ihrem Schlufs erhält Amasis aucii noch zwei Ehrentitel, uSh-tb und rh ist rdf. die ich, so liäufig sie sind, nicht zu übersetzen wage.

1900.1

A. Erman: Gescliichtliclie Inschriften a. d. Berliner ISIiiseinn.

117

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A. Erman : Gesfliiditliclie Inschriften a. d. BerliiuT Museiiiii. [XXW'III. Band.

geweihte von Ro-seta« und der »We^b der Götter der weilsen flauer«, was indessen wohl am-li nur andere Fornuilienniii'eu der in der HaupTinsclirift ge- brauchten Titel sein könnten.

Die dritte Koliunne giebt luis (buni die Abstanmiunu' des Amasis an luid nennt zum Schlufs den Namen seines Sohnes, der ilun die Statue erriclitet hat. l'ni iHese genealogisehen Angaben der dritten Zeile verständlieh zu maelien, will ich sie hier zuerst in abgekürzter Form Aviederliolen :

%:z

%■>!<'

Aufserdem :

O?^'

^ra^

¥>J^

r3 I «— iCi o c^

Wir haben demnaeh , abgesehen A-on dem stiftenden Sohne, drei Gene- rationen: Amasis, seinen Vater und Grofsvater imd bei jedem der drei ist neben der Mutter noch der Vater der Mutter angegeljen, der aucl) stets dem priester- lichen Stande angehörte. So erhalten wir folgenden Stamml)aum (ich drucke die Frauennanien in Lnischreibung):

(Unbekannt)

T>'-ivhi

Öj^

öl^l

l.^f-wri

Nfr-shmt

Ts-iiiht-prt

Oj^l genannt D|J)^

In den Namen , die die.se Vorfahren tragen , gewinnen wir nun ein Mittel, die Statuen zu datieren. Der älteste Ahne unseres Amasis, sein Ururgrofsvater OlO ist nach Psammetich II. lienannt, wird also in der kurzen Regienuig dieses Königs geboren sein: der Urgrofsvater heifst weiter in der richtigen Rcilien- folge nach Apries mid der Grofsvater nach Amasis. und wir sind .somit wirk- licji siclier, dafs diese di-ei älti'sten Vertreter der Familie jenen drei Regierungen

A. Krjian: Cicsfliiclitliclie liiscluil'li

r>i-iliiii'i- Miisciiin.

119

ciitsjirci'lien. Dcinnacli lialx'ii wir etwa ich scliät/c die Alisländc iincli den imxlcriion änyptisclicu l'-IirNcrliiiltnisscn :

öhO- ,!;■'•''• Hill ')\)'2 V. Chr. soiiio Toclitcr. ii'i'h. um .) < 2 ■rrn Sdliii '^^fn I, S'cl). um 5r»7

OY'Ö', S'p''- •im .')7"2

ine 'i'dclilrr. ijvli. iilll r)52

l.cidcr Sohn OYO'^, Ki'l>- Hin nH?

dessen Sohn (der Darft-estollte) .->^f|in. ocli. um fil?

dessen Sohn (der Stifter) 0?'ö'|r, «''l'- "in 4;)7.

Somit ist unser Amasis schon in (h>r Perserzeit nclioi-en: niimiit man an. dals er mit etwa 1)0 oder 70 .lahren ij-estorlien ist, so würde die Statue um 4')<t V. ('Iir., also unter Arlaxerxes, errichtet sein ein KesuHat , mit dem wir nicht allzuweit von der Wahrheit ahirren wenleii.

Und nocii etwas anderes lehrt uns diese (ienealoijie.

Der Vater des Amasis war ^1^ f ^| f Tl f EW ^

sein (irolsvater yl-l^

der A'ater seiner IMutter iTk,

der \'ater der (irolsmutter CM-i"sA\'

,,,.,. V,,,,.,. ,,,.,. r,.«,,.r,„„„„.,. ^i:i^ffl:i:iffi'^;jis°l7.

Daraus sieht man. dals die i'riestertiimer der iJast von Aiieh-taui und des Imhotep von der "Stirn von AnehtMiii" als Kriiteil der I r^rolsmutter in die Familie uckninmeii sind, die ihrerseits zum 'renipel \oii 7W/// ,i;-ehr)rt hallen wii-d.

Xaehdem wir so unserer I'llicht ,i;'ei;-en diese Priesterlamilie (Jenii.ti'e ^cthaii haheii. k("innen wir uns den allen Köiii,i;-en zuwenden, die für uns der Statue vor allem Iiitere.sse verleihen.

Amasis dient vier Herrschern

1. den Statuen des Sf-'^^rtil'

2. demMQ^.

H. demM(g^|j,

Mit dem ersten Kiuiii;-. der im riiterschied zu di'U alten "Sohn de.s ReO" heifst und der nur in seinen Statuen verehrt wird, ist ohne Zweifel der saitische Amasis ncmeiut , denn wir linden <len uleichen Kultus der Statuen

Zcilsclir, f. Äsyiil. Si.r, XX.XVIll. B.in.l. l'.KKI. '^

1 "Jll A. Ekiuan: Gescliichtlidie Inscliriften a. d. Berliner Miiseiiiii. [XXXX'lIl. Hand.

bei anderen Herrschern der Spätzeit. Ein Priester des Anubis und eines Amon von ngfl ist Priester der Statuen des 1 T ^S Toi ol ^^^^'). und ein Priester /u ^lempliis, der alten Köni.ij'en dient, dient dnuelicn auch den Statuen des N(M-litharbbot, die in einem Osiristempel stehen").

bn h'tzteren Fall ist aueh die Art, wie daliei der '['enipel lie/.eiclniet wird, uanz der unseren ähnlieh, vergl.

mm ^ "■-■'■"'■■' HQ:^T ji^T-^fl-

so dafs es scheint, als sei das ein geregelter Braueh der saitisehen Zeit gewesen. Von den alten Herrschern sind die beiden ersten offenbar die l)eiden Könige der dritten Dynastie, die in der Abydosliste die 16. und 17. Stelle eiunelnnen:

Abydos \^5J und ^(1,

Tur.Küu.Pap. ^(||(?oder ^ ^ ?) und ^;!(](?o'ler ^^i'),

Sakkara^ und ^^().

Wenn d(>r zweite nach unserer Statue V^(| heifscn soll, so ist das gegen- über d(Mi älteren Listen gewils nicht zu halten: der erstere aber trägt bei uns eine Naniensf'orni, die von grorseni Interesse ist.

Als Heinrich Biufiscn vor einem Jahrzehnt die Inschrift der sielieujiilirigeu Hungersnot übersetzte, erkannte Steinuokff scharfsinnig'), dafs der darin ge- nannte Kfuiig mit dem angeblichen Namen ( CHi<~> 1 ''■'' ('^^^^1 *'*^''^ müsse und scidofs weiter daraus, dals dem Zoser nun auch der 'l'itel | (in Sehel

] geschrielien) eigne mul dals er somit der KTmig der Stufenp^'VTamide

von Sakkaraii sei, in (k-r dieser Titel ja vorkonnnt.

\\'enn nun aucii diese Entdcckimg eigentlich keines weiteren Beweises lie- ihirf, so ist es docli eine Freude, in unserer Inschrift in^kundlicli belegt zu seilen, was bisher nur erschlossen \\ar: hier führt der alte Zoser wirklicli in .seinem Schilde jenen Titel, den die Thür der Stufenpyramide trägt. Auch die kleine Variante, die er aufweist, hat nichts zu besagen. Der Titel lautet:

auf <lcr Stufeniivrainide I und 1 \Q,

aui einer s])äteu Serapeumsstide | ^.

in Sr'hel 1 ^ ^ um! 1 ^ «-=- M, ( t-^ JL 1,

auf unserer Statue \ »■^=-\^.

') Berlin 2108. 210'.l. die .Statii.n .sind als TO und al.s Sphinxe dcti-rriiinlerl. ') R.-c. de Trav. 21. (J!l. h .'\Z. -.'S. 111.

l',IUU.| A. Kkjian: (jesfliiL-litlicIiL- liiscliririni ,i. ,1. Bcrliiifr Miisi-iiiii. 121

Wie mau siclit. stellt auf unserer Statue O f>ir <c::>; Avenn dies uiclit mir ein Scliriilifehler ist. sii w ii'il das O aus dem Seliluls des 'l'itels sieli vor das o—= N'erirrl liaiieu.

Der letzte KinHij: uusei-er Statue, der (1^ oj*| ist uielit so leicht /u 1ie- stiuiuieu. deiiu der zwi'ile. dritte uud vierte K(")uig der 1 . D\ uastie tragen älin- lielie Namen. Sie lieilseu:

^h (Ahydos), Ijf ('i'ur. Kön. Pa)).) "x^w^ic (J o |l (Al;)ydüs) Kei'XfV/jc,

(Ici^ (Abydos) Ovsvs<l)Yii;.

Da aller d(M'sell)e König, wie wir sehen werden. and(M'\veitiü' mit Menes zusananeii \crelirt wird, und da .Vthothis ein lieriihniterer llei-rsclier war als die lieiden anderen, so xcrnuite ich. dals Athotliis gemeint ist.

Bekanntlich ist nun ein solcher Kultus ältester Könige auch sonst hier und da zu belegen, und es verlohnt schon, sich die Krage vorzulegen, wuraui' derselbe eigentlich beruht. Xatürlicii mul's man dabei absehen von dem eigent- lichen Toteid<ultus. der sicIi an den (Trabern der Herrscher längere oder kürzere Zeit erhalten hat. und ebenso von der \'erehriuig eines Kc'migs innerhalb seiner eigenen histoi'ischen E[)oche: wenn es in d<-n alten (o'äliern \(>n Si'hech Sau! Priester des ('lieops uud Userkai' gieht . oder wenn ein Satt die Statuen Psam- nietichs I. \('i-ehrt. so kommt das für unsei-e l-"rage nicht in Ijctraclil. Uml ebenso scheiden die l'jille aus. in denen der alte KTinin' nur als liegründer des 'fempi-ls genannt ist, wi<' der »l'tah des Bleues" auf dem lierliner Sclireihzeug des Amen-uah-su'). wii- »die Sechmet xom Hause dei- Sechniet dei' Saliurc""), oder der »llorus im Hause des Snofru" 1.

Endlich gehört auch die Sitte der I hebaniseiien und meni|ihil isclien Nekro- ])olen, ilurt bestattete alte Herrscher gleichsam als die Kühici- der Toten von den dort Beigesetzten in den (Jräbern verehren zu lassen, niehl hierhei'').

Scheidet man dies alles aus. so bleilil etwa folgendes übrig"):

II) (Jegen Knde des m. Iv. weiht ein Beamter ein kleines Denkmal nach

Aliydos, auf dem di.' ( )|)ferforniel 1 ^ A^^^'^(Pi5] •''''''''' ^^'^ "'^° König Snofru als Gott anücrufen ist (M.\k.. Cat. dAl.. 1 l'.Xi).

') ÄZ. 1892, H. 4;!; .'\ii.sf. Ver/.. (1899). 8.218.

'■') Aus Dynastie 21 hei Bru(;.scu, llec. I 4; ans spiUci- Zeit .uil' den .Si-ia|ieiinisteleii Uli und 427; der Prie.ster. der die letztere geweilit lial. war in imsiTcni Saiiie US liestattet und tiäi^t auch auf diesem den gleichen Titel.

^) Leiden V, 1; nach Mitteilung von Bokskr und Wikukjiann.

') Dahin gehören aus Meni()liis auch die Bruchstücke Berlin II Hl ll.H. II. I.'rji/) und IltH sowie das Relief B 50 des l.oiivie. auf (li'ui ein Toter liehen den .. IIoruss<\liiieii" auch den KJJiiig Menkauhor verehrt.

') Ich hahe dahei die Zusaiiuucustelliuincii in Pi:iuu;s Ilistory und in WiruEMANNs Geschichte zu Grunde gelegt.

17*

122 A. Krman: Gesi-Iilclitliclie liiscliiiftfii :i. .1. Heiliner Miiseiiiii. |XXX\'I11. H;iiul.

b) Stele aus einem Apisirrab der 22. Dynastie (Mah., Serap. III 28), auf der iielifii dein Apis .•iiicli das Bildclifii eines hctciiden Königs, des 4'^ ^£,

^ . also ties Zuser. verehrt wild.

r) Londoner Stele 380 (spät) nennt naeli treundlielier Mitteilung Wiede- MANNS einen 1 J^ (pfe]

i!) Sarg 1)13 im Louvre (spät: BRitisni. 'i'lies. 1 2r)() : Pieeret, Inscr. Hie- rogl. II, !()): ein Priester des Ptali . der ^^ zu Letopolis und Z*^ der Tempel der »Aveilseu flauer" ist und <ier l)ei jeder dritten und vierten Phyle des Tempels von 3Iemi)his bedienstet ist. ist aueli p1>/=ÄK5( 'I V. 1-

e) Bnielistüek aus Gizeh (Rouge, LH. (12). auf dem der Tote ° | A [^ Priester de.s Dedefre Tof f »^l=^11 0 heilst.

/) Serapeumstele 291 des Louvre (Ree. 22, 173: aus der Perserzeit): die Priester Psamnu-tik-moneh und sein Grofsvater Psammetik, die Priestei" der

fj^g Q/^=/\ und des ^^^ (d.h. der grofsen Sphinx) sind, sind auch

M(%^], |(^^] und 1(51^].

(/) Ring der Sammlung Abbott (Aufsatz von Prisse, Rev. areh. I Ser., II 733), der Tote oto '^t ^ j. 1 ?U was viellcieht nurlieilst:. »Priester der

Isis des Cheoijs«. -^J!^ '=• n /''^"^

A) Später Sarg t^^^ "^ 34 in Berlin (Austiihvl. Verz. S. 27(;:

LD. m, 27G): ein (g) V^ Priester des Ptah. des Osiris von

HH I ^ ^'). desAnu- bis, eines Thoth. des Serapis und

Omn-rist aueh lfM(Sl][l| ""'OfMCH]-

/) Serapemnstele Ree.21,()i): Wen-nofre, der Vater des Weihenden. Priester lies Ptah. /^ der Tempel der weilsen flauer, Priester des Osiris zu <=:=>^ <=^>4~rjL Priester dei- Statuen des Kiinigs Nektanebus 1. in demselben Tempel,

Priester des Anui,is u. a. n... is, aueh HVMCS] ""'^ iVMCfe]-

k) Unsere olien besjjroehene Statue: dci- Priester des Ptali und <ler Bast, Priester der im Basttempel aufgestellten Statuen des Amasis. ist auch

') .\mI' (leiM in England IjefliKlliolicn Teile (.Shaui-k II. 9tl) <;i> ^^ M~P 1^ üescliriebeii.

A. Ekman: Gescliiclitliclir Inschiiftm a. il. li.-iliii.M- iMii.si'Mim. 12H

Ks sind also im q^anzen aclit alli' llcrrscluM', fiir (lio sifli ein miIcIhi- Kultus ii;icli\\ i'iM'ii liil'st :

Ment's (//. /|. Iiciilciii;il \crclirl von (•inciii l'ricNtcr ilcs Plali iiinl di-^ Osiris

\<)ii Ried: Atlintliis (/. A"). \crclirt 1. \(in rincin Priester des Plali und des ()sii'is vi>ii Ria/,

'2. \<in einem Priester des Plali und dci' Hasl : Zoser 1. (//. /r|. Ncreiii't 1. \c>u einem Prie^ler des l^tali und des ()siris \()u A'/zv/.

'2. \(>i> einem Priestei- des Ptali um! der !>ast : Zoser II. (/i'). \erejirt \ uu einem Priester des Plali und der Hast: Snnfru , zweimal {ii. h] als wirklicher volkstündielH'r ( iol t \-ereIii't nelien Sokaris-

Osiris und nelien Apis. Aulscrdem (r. (/) \ un zwei Prieslern \crelirt.

deren einer Priester des Ptali ist; C']ieii|is ( /'. (j\. \-erelirt \iin Prie>tern des nelien d(n- uriilsen Pyramide lieleti'enen

Isistenipids : ('he|iliren ( /'). desi>leielien: Dedefre [f'.f\. in einem Fall sicher desi;leichen . im anderen jedenfalls aucli

in (dzeli.

Man sieht, \()lkstümlieli ist \iin dem allen nur der Kultus des Snol'ru ge- wesen, der allein auch in älterer Zeit (ni. K. und Dynastie 22) und aulserhall) \(>n Menijihis'l Yorkonnnt. Alle andeirn Kulte nchrireu s])äten mem]ihitisclieu Temiieln an und niöifen aulserhalli dersellien kau.m liekannt gewesen sein. Der .Menes, Atjiuthis. die heiden Znser und der SnnlVu m(inen Statuen im Ptahlenipel oder in anderen Ileiliiitümern der SladI i;-ehali1 halieu: dii' Krinin'e dei- 4. Dynastie sind aiigensciieinlieli so^ar nur in dem 'l'emjielehen uehi-n der Cheopspyramide verehrt worden. Jedeidalls sind all diese Kulte späte und zulallii;c Eini'ichtuniicn gewesen, und die .\ ul'lassuun'. dal's ^\vv und jeuei- Krmiii' noch bis in die späteste Zeit \erehrt worden sei. ist nicht wohl zu hallen.

Auguslus und Tilierius in Kai-nak.

In dem Buche dei- Damen 1>i;ns(in \md (ioi ki,.\v ist die (o'schichte des Mutt.empels von Karnak his in die spätei'e Ptolemäerzeil hinah geCülii-t ; für die Kaiserzeit fehlte den Verfasserinnen jedes jAlaterial. und sie mufsten sieh auf die Vennutung heseliränken, dafs das angebliche grolse Krdiieben vom Jahre 27 V. Clir. dem Temjiel \erderl)licli geworden sei.

\is verlohnt daher hier zwei Inschi-iften zu l)es])rechen. die uns noch ülier Bauten des Tiberius an diesem Ileiliutum unterrichten. Di«' eine erwarheu wir unlängst von einem ägyptischen Händler: die andere, auf die mich die HH. SeiiÄi'EK und .Sirnii: hinwiesen, befindet sich seit lange im British Museum (Nr. 3!tS).

') Allercliiigs aiicli da ni-ln-n dfiii iiii'iii|iliitisclien Soliaris.

1-24 A. Krman: Gesrlii.l.tlu-he Ins,!,, Hl.-n .1. .1. [Sriüiier .Mus.'uiii. IXXXVlll. Haiul.

Icli gebe zuerst den Text der Londoner Inschrift').

ii I 1:

^TlTlüfsäsJ^iiTi,^^!,

lilK-rius (_';is;ir liat also dieses als Sfi/i DtitkiiKil yniKtcJit für sei/ie Mutter, die ijrofse Mut ron Karnak . dir yi'ofse Isis, die Mutter der Sotinr, in der diese auf- geht, die den Himmel ,")

(nämlkh) die. yrofse Festungsmauer riiigs vin iJtr Heiligtui/i, deii Lieblingssitz des Aman, in dem er sich freut, icenn er in ihm bi^ zum Morgen schläft''')

auf (?) dem trefflichen Bau seines Vaters Cäsar, (ds ein gi'ofser Nil .meiner Majestät sie hatte

und er rollendete alle Bauten trefflich , tun abzuweltren Böses ron allen Leuten, welche kommen^ um ihre (iaben :u bringen^ wenn sie ihn umringen , um ihre Gebete :u ßefien.

Daiiir lolinen iliiii die Götter mit tlem Künigtume des Atum. indem die !) Bogen- riilker unter seinen Srjhlen liegen., auf dem ihnine des Horus, glrich deui Ke, ewiglich.

Die Berliner Inschrift^) lautet:

'1 Veröffentliclit hei 8 11 au im;, Eg. Iii.scr. I, llil; ilcr iilun gegcl)eiie Text ist m:uIi einem Ali- klaLscIi der LEPSiussciien Samiiiliinf; herielitiijt. l'het- der Inselirift opfert Tiheriiis Mir o \S

<=> i-£a.^ ÖiJ<^ .Ä»^ 1 ^^ 1 i®0 G Ä 'Ö'

') Ks liegt liier also die Verniis<'liiing von Mut. Isis und Nut vor. ') Ariioii br'iiigt die Naciit im Unrein seiner (laltin /u.

*) Nr. 1)4(11; .Sandstein, breit 4 4,.^ ein, iiocii :'.! cm. ijri Relief darüber Ist nielit voih.iiiden. dofli wird es unbl auch hi.-r nielit gefehlt haben. Die sehr rohe .Schrift war blau ausgefüllt.

A. Kkman: (icM-liii-lillicI.i' IiiM'lniricM ;i. d. l'MTliiici- MiiscMiii. 125

■m

Jn^^ilfl.1^^P2^1«ll«s:;fW'l

C ' /E=^ sie *''■ iS»

ac^PMPTS¥3,!^,©^'TL're^li!"4Pirkr,

Köiiiii' Tibrruis Cilsiir. hiijunitar \\:\\ ilcnin.icli einen H:iu als lin Diiiktiinl für sich erriclitet für seilte Mutter^ die Mut von Karnnk^ die (jrofs mi (l/a/i: iM

eil Opel, das grnfse Wvnd/'r der Götter, die (jroße Mutier, die TocJiier ,

deren (jleirhen nicht L'ft, und hat collendet die Arlicil im \dieser\ Mauer, loelcJw sein

Vater ijeniacht hatte aii/sen(?) am , dem .... Pa/as({?) der Wosret, dem lierr-

lichen. Horizont des Amon des lie , der amjefüllt ist »lit seinem (lernt und,

versehen und \verschönert'i\ ij^t mit dem für ihn erforderlichen,

als er (jefunden hatte, dafs die Vherschivemmunij ihn sehr Ins zu ."einejn .... aufyeioüJilt') hatte.

Er machte es für die Wo,iret('^), um ihr herrlichrs (lol/eshmis :ii rerhi'd/i n . ireil es .s'o viel herrlicher ist als das der Vorfahren.

ihre Schlanye üit auf seinem Haupte als ijnfse Ki'iiuijssehlamjr. damil sie Fn/er f/etjen seine Feinde .leidendere, indem er sitzt auf dem Throne des llorus, ewiijlich.

Beide InsHirifteii erzählen uns al.so ül)ereinstimmen(l, dnls Ausustus die Ündjissuiiysinnuer ') um den Mu1teni])(>l erltnut lintte. .Als (Imiiu dieser I!;iu von einiM- 'mlien rherseli wenunuii:;' zerstört oder ])escli;idii;l wui'de. n;dini 'l'iiiei-ius sieh seiner ;in und stellte ihn lertin'.

Dafs die Umwalhui.y des Muttempels gerade unier Aunuslus hat neu erhaut werden müssen, wird übrigens kein Zulall sein. Als sein erster Statthalter Cornelius (Jallus im Jahre 2il v.Chr. den Aulstand niederselihiy. der in Oher- äi;y])ten weg-en der Steuern aus.ncl)roelien wai', liat er ja gerade auch in Thehen zu kämpfen gehabt, und naeh der tll)erliei'erung dürfte die heilige Stadt dabiü »bis auf den Grund zerstört« worden sein'). In Diospolis niegale uu'l ()|iliie<in.

') Das Zeichen .sieht jetzt et\v;i unten wie ein I ans. doch liat e.s oben einen Kopf.

^) Lies Ijfl grmif xj, tihxii y iinnj »als er .sie gefunden hatte, wie die Cherseliweinniung .sie anfgehackt liaUe-, die beiden Striche stehen für zw-ei ••— . In dem uniibersetzt gela.ssenen wird etwas stecken wie »bis in die F'iindaniente".

') Fi-aglich könnte vielleiclit sein, ob etwa die beiden Denlisteine auf zwei verschiedene

liesondere Teile der Befestigung gehen, denn der Londoner- nennt das 'In | f QJ ^aaawv

® I. der Berliner das 00 00^^=^^ o ll '^ f'"'"'' '•'*'■ '''^'"^ ""''' "'"' *"'" Variieren

des Ausdrucks.

*) Vergl. hierüber Otto Hikschff.M) , .'^itznngsl)er. d. Bcrl. Akad. d. Wiss. IS'.k;, l. ISI.

12() A. Krman: Gescliichtliche liiscliriflen a. d. Berliner Museum. [XXXVllI. Band.

die er auf dem Ostufer eroberte, war gewifs auch der Muttempel einbegriffen. I);nii;ils wird seine rinw.illuiiii Ix-i dem Angriff gefnllcu sein. Als dann später keine Aufstände nirlir zu liclurcliten waren, wird Augustus die Herstellung der Unifassungsmau(M' criinilit li;d)en: al)er elio sie noch ganz fertig war. warf die Uberseliwemmiuig sie um und so wurde sie erst unter Tiberius beendet. Dal's die Zerstörungen, die den Muttenijiel lieimsuehten, aueli den benacli- l>arten Teinjtchi des ( lions und Anion nieiit erspart gel)lielien sein W(>rden, ist vcm vornlierein walu'seiieinlieli. Und in iler 'fliat ist auch am Amonstempel unter 'I'iberius in grcU'serem MaCsstabe Verfallenes erneitert worden; das zeigt ein Bruelistück , das LEtiRAiN') unlängst verciffentliclit hat und das dem alten Kern des Tempels angehört.

Eine Herstellung am C'honst (Mupc^l.

Im Anschlufs an die.se beiden Bauinsehriften des Muttempels will idi ciiicii v('rwan<ltiMi kleinen Denkstein") unserer Sammlung l)espreehen. dessen Lesung nach (li'l w i( ilcrlHilten Versuchen jetzt Hrn. Sethe und mir in der Hauptsache geglückt ist. Ohen sind ein König und eine Königin mit leergelassencn Namen dargestellt, wie sie dem C'hons das [|j||] darreichen. Darunter steht in roher und kaum nocli sichtbarer Schrift:

^I^G

-ga, 1 Hl I ^ V Q X %^ SR^^ JSfc^ H.=_ *L=_ /ww« t //w ® I I I I A £i ö ,::i D

König PtolemäuSj der Ewlgbbrnde^ von Ptah(?) Geliebte hat dies ah sein Denk- mal yemacht für seinen Vater ChonSj der in Theben . . . .^ Nefr-hotep^ den (jrnfsen Gottj indem er ihm von neuem die Zief/el{?)ma)ier bauten um ihn zu umgeben(??) in bester Arbeit . . .

Die Nennun.ii' des Krmigs ist so unsicnan. dal's man versucht ist. darin Absicht zu sehen. Wenn die Priesterscliaft die ]\Iauci' in einer jener wirren Perioden erbauen liefs, an denen es in der Ptolemäergeschichte ja nicht fehlt, so komi)romittierte sie sich sicher nicht, wenn sie den Herrscher schlechtweg »Ptolemäus« nannte, das jialste Cur jeden, wer auch schliefslich o))siegen mochte.

') Recueil de Travaux XXII, H:i.

^) Nr. 7.51.5 (Sandstein, hoch 40 cm); AiLsführi. \eiv.. 1899, S. 327.

Ar)()i.K Erwan II. Ulrich Wii.<'kkn : Die NauUratisstele.

12i

Die Naiikratisstele.

Von Adolk Kkwan und Tlhich Wilckkn.

Kommentar von Adolf Erman.

1/ci- präclitii^c |)('iil<stcin des Nrkt;uirliiis . der uiil;inns( zu N;uikr;itis ncriiinlcn ist. ist \(in (». Maspero in den ('(»miitcs rciidus de l'Ac. des Iiiscr. ]S!)!) nli- ii('l)ild('t und in seinem Ilniiptinlialt ,iicwfir<li.i;i woi'dcn. Icli will hier \ crsiiclien, <lii' nicrkwürdi^r Inschrii't ;iucli im cinzolncn zu ci'klärcn. ('iiminl um eine (;rundi;ii;c l'ür Wn.CKENs u;ichsteliond(» Untfi-suclnun;' zu iiclicn. sodnnn filier ;nicli. weil es wii'klieli ein int(>r<>ss;intes Sjiiel ist. di(> Ixiitse! zu lr)sen, die dieser IIiei-i)i;i';nuin;it des 4. .Inlirliuuderts nusuchecdvl linf. leli drücke uiicli ;ili- siehtlieli so aus. denn das rein Willkürli(die \i(d(n' dieser Sehreihuu.n'en lie^'t MuC der Uniul. In dem Bestreiken. m<),niielist ;dt('rtrnnli(di zu sclireilien. hat sicli der Sclireilier Miiii^'c wie ^ <c:r> l'ür -^^^ . I' ' füi' 1 j] u. s. w. erfunden, ilie man aucdi /u I\Ienes Zeit so nicht ^'eschriehen hallen wii-d. um von so widersinniiicn Dingen wie 0 für | oih'r 5n l'ür X ^ß* uanz zu

schweiii'en. Icii kaiui uiir daher aucli nifdil (h'id^en. dal's diese Ins(du'iri für die priesterhclien Zeit.^'enossen ihres Vert'ei-ti.^'ers j^latt h\sbar gew(!sen sei . mochten diese aucli noch so sehr an derartisj'e Kunststücke gewöhnt sein. Aher gerade das wird auch liezwcckt t^'eweseu sein: was au heihnei' Stätte aul'u'estelM wurile. sollic i.;eheiumis\ 1)1! sein und luu' den tidehrlesten I'riestern verständlich. I )a ich nicht lieliau|ite. zu diesen \\ eisen zu iieliTiren . so darf ich auch wnid auf \a(disicht rechnen, wenn ich einzelnes falsch \erslandeu uinl niauches uun'e- deiitet ii'plassen halie.

A. Datum.

O -^

lon o

: 111.=

om ¥(S.a fö:

,111-

Jahr I. im '■>. Simiiiirniioiial. cnn /.'>. T(i(/r lüifrr (Irr MajeMöl d/'s llonis: ». . . .«. di'.^ Hrrrn der Diadnnr: ^••dcr den beiden Lmulern iij»hllliut'^^ des (Inldhonis: ^ukr timt, nxis die Götter liehen.«, des Königs, von Olier- und J^ntrr- At/i/pten «('■lieper-ke-re''« . des Hohnes des Jie<' ^^Nektanelmsi-.

') So, uririchtip; j^e.stplit , wie das in dieser Zeit oft j;escliielil.

Zeitsrhr. f. Äsypt. Spr. XXXVIII. Han.l. llmn. l'H

128 Adiii I- Krsian II. Ui.hk II Will kkn: Die Naiikratisstele. | XXW'III. liniic!

B. Der König als Liehliiii? der Neitli.

yQ I I 1^

Der (ßde Gott, der Teil des Re<^ der Erbe der Neitli. s/r .... seine Majestät an der Spitze der beiden Länder^ sie hat ihn zum Herrseher licidrr Länder gemacht^ sie hat ihren Kopfschmuck auf sein Haupt gesetzt^ sie spirrt ih)n die Herzeti der Menschen ein(?), sie .... ihm die Herzen der Menschen^ sie vernichtet alle seine Feinde.

I)as°(] ist -ewils Oo(j^. Die Sclireilnin«- |) J für "^ auch in 0. Von

ilcii \'ci-lM'n (Irr drei letzten Sätze ist ^x^ gewils htm und J hnr; '^ kann icli nielit deuten.

C. Der König als Schützer Ägyptens.

\7

1 1 I I

c^

AA»AA I I 1

Er, der starke König, drr Agt/pten schül2t['^). die Mauer, die die . . . Ägyptens rettet, grnfs an Ruhm. I hat ig mit den Ariueii. Herr des Siehelsehn-ertes ; /itit .... Herzeiij n-enn er seine Feinde erblickt Jmt . der die Herzen der Elenden abschneidet und iDohlthut dem, der ihm treu Ust, so dafs sie bis in den Tag .schlafen, indem ihre

Herzen voll sind von seinen Wunderthaten der alle Uinder grünen

macht, wenn er aufgeht und gesund mneht den. der seine Speise hat (i); jedes Antlitz rerhiillt sich, wenn es auf ihn blickt, als iräre er Re''. iren/i er im Horizont aufgeht. Seine Liebe grünt in allen Leü)ern, seine Schönheit L^t Leben für{?) die Leiher.

Bei ■^ rate ich auf mk »schützen« (vergl. Pikiil. Proc. XIII. 245); der l>arallele Vers wird nhm tnb enthalten. Was il;inii lnli;t . siejit in gewölndieliei' Ortliograj)hic so aus:

<3> 7j fl T I -CO::^ i<^ w,^ Vv J^ ^^ X I ^'5^^ I I I

•) Wie ein © oder ©. =) Wolil niclil "f\ . ■') Wie .-■;.

Addi.i- Human ii. Tihk ii Wii.ckkn : Die Natikratisslelc. 129

IP.T.^fe """'^'

1

Des Wfit.Tcn ist fl ^ ^^3- üvwils pp j|"|. ^(j 'st |(j und ü^ ist ^ D. l)('i' KüiiiiJ' soryt l'ü 1' die (i(")Uc-r.

Dif GötlfT freuten sich über Um . (i/s sir ihn <ji\sf]t.f'n liatlcn. dir wacht, im /cm

er Gutes für ihre Heiliytii/ncr sucht, der ihre Priester indem er sie um

Rat frayt l>ei jeder Amjeleycnheit des Tempels. Der speiu/cf. irenn sie es sa(/en{?)^

(il)ir iuul) treu (Inf dmi Wcye des Gottcs(?). der ihre Häuser mauert

and ihre Mauern baut, der ihren Opferstein )nit Speise rersieht und ihre Geräte riel muclit. der Zuwuclis^^) an allen Dingen bereitet.

?§mmm isl iiMlürlich p^%^^^-^: das wi dalnntcr stellt, wie so ul't im

Neuägypt., fu,-M (ü). Dann tb^t T'"'' 1 ! f !,T,T t '^' iT,^,"=P^

^=7 ^in<s>.®^®^'^^. Im n.l.nviidei. ist M.M-Ii "2" tur "] hemerkens-

wert: dieselbe Sehreibuiim' kelirt in II wieder.

E. Der Reielitvim des Küni^'s.

TK^^rr: ^^^z^c "irvs^K k^z

Der einziij wunder reiche Gott, dem die Strahlen der Sonne dienen^ die Berye sagen ihn, tvas in ihnen ist und das Meer yicht ihm sein Nafs, die Wmfen brinyen(?) ihm ihre Speise, er zähmt i^^) ihre Antilopen in ihren TMlern.

Die 1^(1^'^^ sind wohl sielier die "^ ^1'^"^- ''''^ Fol«-eiide snli sein:

^z-»"^,ikPZ,^oir'^^r-- '-■» ('"r,

') Das Zeiclieii Ijestelit iin Original ans dein \J und drei 1).

18*

11^0 Adolf Erhan u. Ulrich Wilcken: Die Naukratisstele. [XXXVIll. Band.

vom Wilde brauchen kann, ist mir sonst nicht bekannt: (In h ist natürlich

1 /vw^^ I I I

F. Kröimnn' des Königs.

Seiiw Majestät icurd im Palast ron Sa'is gekrönt und begab sir/i in ihit 'JV/iij/c/ der Neith, der König wurde in den Teinprl der Neilli eingeführt , indem er mit der roten Krone glänzte neben seiner Mutter, /mm braclite ihm ['i) seinen (io/dkran:(?), . . . die Gal>e des Tempels der Neith dar.

Bei der feierliclicii Kiiit'ühruiii;' in (h'u Tempel spendet oder erhält der neue

König ^ FS^. Man denkt unwillkürlich an die ^ '. den »Cioldkranz«,

den die Tempel dem neuen Könipe in gTieehiseher Zeit schenkten. Ist diese \'erniutunu' i-ielitiii'. so ist lüese Sitte, ülier die jetzt ANin ken (üstraka 11. 2!t5fV.) aust'üiirlich _ü-eiiandelt hat. nicht erst von den Ptolemäern nach Ägypten gebracht.

G. Die Schenkung.

sie 4

Z-^MU,?,-!^ -IfsrT^-^^SZö-^kä

I 1 G ^^."pyiTiiÄ.^ k"

12

l°11~1, , ,-

') So geschrieben in il.-r Pillionistele (ÄZ. I.s91, .S. 8(i).

') ^'ielleicht fehlt hier ein q »Teil., vergl. Z. 10.

') So gestellt Q~^21 •^^'>* " ^'^ Wort fiir sich .sein dürfte.

' ') Unrichtig für © I ' ^ , wie unten steht. Demnach wird

K\ ®. in Zusammensetzuns'en etwa naii- irelautet hal)en.

1!IIHI.| AuoLK Kkman u. lIi.KKii Wii.ckkn: Die NaiiUi'alisstele. 131

Seinp Majestät sagte: Man gehe ein Zehntel von dem Gold und dem Silber und dem Hol: und dem Zimmerwerk^) und allem anderen, iras ram (jricchisrhcu Meer

herkommt, von jedem , das man versteuert {?)_, an den Fisku^s in der Stadt,

dir Hnwt-hnt heij'st, soivie ein Zehntel von dem Gold und dem Silber und allem, ifds in Pi-emro, (jenaiiiU \Nau\h'atiSj, am Uj'rr des ''iiw- Flusses, pnidicirrl ivird, was man an den Fiskus versteuert ('^] , au das OpJ'eryut tneiner Mutter Neith bis in alle Ewigkeit hi/iCH :u dem, was bisher darin war, und man mache von ihnen: I Ochsen. I . . . . Gans. '> Krug Wein als dauerndes tägliches Opfer. Die Überweisung davon (erfolgt.'') an den Sch(dz meiner Mutter Neith, dieioeil sie die Herrin des Meeres ist, und sie es ist, die seine Nahru/ig giebt.

\\';is der König dem Neithtciiipel stdieidvt. ist i;cwiss:

1. dir Zelinte, der im Hai'cii Hnwt-hnt von allem vom gricichi.sclicii ^li'cr her Iiii])oi'tici'trii erhoben wird.

2. der Zelinte. der in Nankratis \(hi allem dort Fal)ri/.ierlen erhoben wii-d. Aber so lest ich \iin der j-vielit ii^keit dieser Auflassuni;' überzeugt bin. so

wenig will ieli \('rliehlen, dals iU'v ägyptische Ausdruck uiid<'utlich genug ist. Dafs der Relativsat. j;.^|(lj^. ^.^|flj^^_ das pluralische Suftix dei- jungen Sjirache entliält (eToy*gocfeo'!)'), ist klar. .Alan dail' diesen Relativ- satz also nicht an »ein Zehnt(d" ankiu'ipt'en: er mul's sicdi vielmehr au die im- l)oi;tiertcn imkI fabrizierten Gegenstände anknü]ifen, und hsb wird denuiach hier

etwa »versteuern" bedeuten. Eine weitere S(divvierigkeit liegt in dem H \\\\ ,

was doch nicht wohl dem gleichgesetzt werden darf: J\I.\si'i;kos Vorschlag,

es mit diMiit de [leage zu übersetzen, erscheint mir wahi'scheinlieii.

Auch der Ausdruck l'ür ein Zehntel, der wohl lieidemal of) zu lesen

ist. ist nur so nicht bekannt: man erwartet -. , wie ja der Zehnte auch ko[)tisch noch .pcMHT heil'st."")

Endlich liegt eine kleine Schwierigkeit in der Stellung iU'v Ortsangabe in Zeile 1): "Von allem, was vom griechischen Meere einkoinmt . von jedem /.s(;. das man an den P'iskus versteuert in der Stadt IJ/iirt- h/if« . (Jenieint ist gevvils. dals auch die Im])ortiertnig in dieser Stadl erlblgl . während nach dem W'oi't- laut dort nur die Versteuerung statthätte.

Den (irund aller dieser buk larlieiten braucht man wohl nicht lauge zu suchen: die Spi-achkennt nisse des llierogrammaten reichten aus. solange es sich um die übliche Schilderung der königlichen Macht u. ä. handelte, aber nni von Steuern und Z(jllen in alter Sprache zu reden, dazu l'ehlleu ihm die Vorbilder, mnl das gelang nur halb.

') Rohes Holz und verarbeitetes.

-) r)a.s bühairische Präfix &.n- (Stkrn § 175), da.s vor ZaiilwiMteni st(;lit, fi;f}d gevvils auf

ein I ziirücli. doch hMvl es Kolleiuiv a (Zt-lmiieit) und i>als(, dt-sbalt) liier nicht.

\'.\'2 Anoi.K Erman u. Ulrich Wiloken: Die Naukratisstele. [XXXVIII. Bancl.

Im einzelnen ist noch zu hemerken: In der Aufzählung der Opfer ist das I oliiif Zwcit'fl niclit /u lesen, denn wenn täi;lich ein Ochse ij-eselilnelitet wird, s(,> ist das ja sehuii ein sehr ansehnliehes Geschenk. Andererseits gehört aber zu dem Ocliisen wohl mehr als eine (xans. und man muls daher vielleicht in dem C3 hier irgeuil eine Zahlliexeichnung sehen, während ^^ sonst in den (>|iferlisten wohl die Mastgans lie/eiehnet.

Der Sehlulssatz . in dem mir die Auflassung des 1[|d[|(1 unklar ist.

besagt, dal's Neiili als die Herrin des Meeres aiu-li auf dessen »Nahrung", d.h. den von ihm erzielten tiewimi. ein Anrecht hat: man sieht also, dafs es Al>sicht ist, dafs ihr gerade die .Steuern von den griechischen Schitfeu und griecluscheu Falirikeu zutliefsen sollen, hh kann daher nicht umhin, in dieser Spende des Nektanehus eine jtolitische. antigriechische Mafsregel zu sehen. Die Priester- sehatt der Neith mochte über die Begünstigung der unreinen (kriechen besonders aufgebracht sein, imd Nektanebus, der seiner jungen Herrschaft den Beistand der vornelimsten (Teistlichkeit sichern mufste. grift' nun zu dem Mittel, ihr die Zehnlen. soweit sie von den Griechen erliolicn Avurden. zu überlassen.

H. Z u s a t z b e s t i m m u n g.

. . . befehlen .... schützen und heuu ihren das Opfen/ut meiner Mutter Neith, (die Din(/e(?) festzustellen

'••'■ '""" ^"1 »■■ ]M ""•' TIT "-ITü- '•» TT """■■""'■" ^SJ

ist, so wild das Zeichen dahinter hier die Neith bedeuten sollen. In '^. ö ^ooöj .sehe ich f^^^-

J. Aufstellung des Denksteins.

^(3EI¥(o:s£]f^ rAfTSlTPl

Seine Majestät sagte {weiter): Man verewige dieses (die eben gesagte Verfügung) auf dieser (sie) Slele_, die man nach Naukratis am Ufer des ^nw- Flusses setzt. Möge man meiner Güte bis in Ewigkeit gedenkoi (durch Gebete?) für das Heil des Königs Nektanebus^ dumit er mit Leiten u. s. w. Iteschenkt werde wie Re, ewiglich.

I'.'IM'.| Adolk Krman u. Ur.HitH Wii.ckrn: Die Nniikratisstele. 133

(]<=.[jf\^ '^' '=''*^^— '^1 ('^^'''■•'-''- ^' '"*■ '*=''' DciiK.iistnitiv in '■//'' ]m ist iiiclil yniiz Idiiiscli, da die Stele ja nocli nicht crriclitcl war. als der K(">nii;' diese Worte spracli.

Das llauptcxrinplar dci- Stele wii-d i;-ewi(s in Sais im Teniiiel der Xeitli licstanden liahen. je ein amleres in Naukratis und Hnwt-hnl, un die Steuern zu ei-lielie]i wari'ii.

Die Steuern.

\'()n Ui.incn A\ ii,( kei\.

i 'ie von P^kman') im vorstehenden inter[>retier(e Inselirift von Naukratis er- innert inieh an eine Aufhalte der fiilseldieh unter Aristoteles" Namen gehenden Oeeonomiea. Unter den zalilreiehen vom ägvi)tisehen Könif;' 'Volwq auf Anraten des Atheners ('hahrias ein.fjcführten neuen Steuern ])eg-egnet daselbst") au(di fnlgende: ol—o tujv tt'agiwv ts y.ui ipyuiTTYiptwv xai twv ocAAjji/ tivu ipyci,(Ti(X,v iyjtvjwv Trji; ifyaiylui ws'pcs ro SixctTov y.e'/.evcrcci ä.TTorsX€iv. Trotz der hei diesem tlüchtigeii Skri- Iteiiten nicht überraschenden Inkonzinnität des Aiisdrueks^) verul. die Koor- dination der Steuerobjekte (irXoioL und spyciTTYipici) und di'r Steuersubjekte (oi . . . s'/jOvTEi,-) ist der Sinn im ganzen nicht zw eifelhal't. Der Verfasser unterscheidet :

1. eine zelinprozentige Steuer-, die \(>n den SchilTeu erhoben wird.

2^ eine gleichtalls zelinprozentige Steuer. <lie

a) von falirikmälsigem IIandwerksl)etriebe (ä-o ep-yctiTYiplu.'v). h) von nicht fabrikmäCsigem Retriebe (oiine ipyxTTYipioc) . denn das soll wohl (las iud\lare rwv u?J.yiv nvot, hya.T\.civ r/ji\nu)v heilsen. iM'lioben wird.

Die allgeineine Ähnlichkeit- dieser Angaben mit der Stele von Nauki'atis .s]iringl in die Augen. Die zelinprozentige Gewerbesteuer wird mau ohne He- denken mit der ebenso hohen Steuer »von dem. was (in Naukratis) labriziert wiril". identifizieren dürfen. Dagegen zeigt sich bei der SchifTssteuer eine Diffe- renz: nach dem ägyptiscdien 'IVxt .scheint eine zelinprozentige Hesteiieriing aller vom griechi.sehen ^leere eingeführten Waren, also ein Einfuhrzoll, dei- au den Nilmündungen erhoben wurde, gemeint zu sein: nach dem griechischen aber soll der zehnte Teil der £fi7a(j-iÄ. d.h. des Ertrages der -Äoisc. erhoben werden, was

') Die Behandlung der Stele durch JNIaspero ist mir nicht zugänglich.

^) 112. 2.5 p. 1351o, 10 ff. Vergl. hierzu Griech. O.straka I, S. 329.

') Sonne, Genethliacon Gottingen.se (mir jetzt nicht zugänglich) will emendieren: nno riv ir/.oiK'i' -Acii ipyceTTijprM' y.cci TOf cOXriv twh i^rcTutu 'sy^ovTct r?? I^yari«? u.i^o<; xt}.. Das ist al)- zulehnen, denn es würde heilsen, dafs von SciiilTen und WciUstätten auch dcrjenigf 10 Prozent zahlen soll, der einen anderen Betrieh iirilic

i;{4 Aiiiii.K Krman u. l'i.Rii II Wii.cKKN : Die NauUratissIclo. |X\\\'11I. Hand.

etwa auf eine Besteuenme: der mvy.Xripoi hinauskämet. Trotz dieser Differenz ist es mir mclir als walirsc]i(-iiilicli. «Inl's licidc Tcxti^ dicscllicii Steuern meinen, zumal diese l)eiden Er\vä]nuin,Q;en . l)eim Grieelien mid heim As;y])(er. elininoloü^iseli sieh uumittelhar foltjen (s. unten). Da der jrrieehiselie Verfasser als ein liederlielier Ar1>eiter heknnnt i>t . andererseits alier aucli dem Ai;y])t(''r die präzise Rezeicli- min.e: dieser ])inu<' olV(>idiar Sehwieriükeiten uiaclil . so kami man dem einen wie dem anderen eine schiefe Besehreihunu' der hetrefVenden Steuer zuti-auen. Das Detail alier, das der Ägypter giebt, spricht wohl zu Gmisten seiner Dar- stellung, imd so möchte ich eher glauben, dafs der Grieclie aus Flüchtigkeit oder Denkfaulheit die SeliilTssteu(>r und die Gewerbesteuer in einen Topf ge- worfen und irrtümlich auch jene zu einer Besteuerung der ipy!X.iTia. gemacht hat.

Unter d<'r ^'oraussetzung, dafs die Stele von Naukratis auf dieselben Steuern Bezug nimmt, die die Oeconomica 1. c erwähnen, würden sleli die Dinge historiseli folgi'mh'ruiafsen zugetragen haben:

Etwa im Jahre H(i2/H61 v. Chr."). als Taös gegen Persien rüstete. I'ülirte er auf Rat des Gliabrias unter anderem die beiden zehnprozentigen Steuern ein. Dafs es vorher noch keinen EinfidirzoU an der Deltaküste und keine Gewerbe- steuer in .\gypten gegeben haben sollte, ist unwahrscheinlicli : vermutlieh wurde damals nur die (^^uote auf ein Zehntel erliöht^). Nach einigen 3Ionaten schon hraeli die Ilenliehkeit des Taos zusannnen. und sein Nachfolger, der Usurpator Nektanebus II., fand unter anderem diese beiden Steuern als regelmäfsig(> Kin- nalnnen seiner Staatskasse vor. Nachdem er aus Syrien, wo er kommandiert hatte, zurückgekehrt und in Sais, wie es scheint, noch im Herbst'SBl^) gekrönt wai'. überwies er der Neilh von Sa'is als (opferst iftung") einen Teil der Erträge jener l)eiden Steuern, nämlich von den Einfuhrzöllen die von Hnict-hnt und von «h'u auf das ganze Land gelegten Gewerbesteuern die von Naukratis. Die liald darauf ausbi'ecjienden Kämpfe gpgen einen Prätendenten in l\Iendes zeigen, <lafs er alle \'eranlassung hatte, seinen jungen Thron durch die (Geistlichkeit zu stützen'"). Dafs er gerade die von Ausländern zu entrichtenden Steuern stnner Schutzjiatronin zuwendete, habe auch ich anfangs wie Erman als Austhifs einer »nationalen« Politik deuten wollen, bin aber wieder zweifelnd gewoi'den ange- sichts der Thatsache, dafs Nektane1)us sicii damals ebenso wie um die Svui-

') Oder, wie Boeckh, Staatshaiish. d. Atli. 1\ S. H96 e.s fafst, -eine Kitikonimensteuer von zehn vom Hundert von den Schiffern».

') Zur Chronologie vergl. W. .Iudeich, Kleinasiatische Studien 1892.

') Über die zum Teil viel höheren (zu 2.5 Prozent) Einfuhrzölle der ptolem'aischen Zeit vergl. meine üriecli. Ostraka 1 , S. 398 f.

*) Vorausgesetzt, dafs er 361 .schon so früh zur Regierung kam, dafs er das von Taös an- gefangene Regierung.sjahr (21. November 362 bis 20. November 361) als sein erstes weiterzahlen konnte. Der Stein stammt aus den letzten Tagen des ersten Jahres.

') Kbenso wird imter Philadelphos die «jto/xoi^« der neuen Göttin it'>.ähc>.ipoc übertragen sie tyv ^■xjTinv xcti Tfv ■n:cvhrv (P. Rev. 36, 10). Dem entsprechen hier die Ochsen, Gänse und der Wein.

') .Uinlicli verfährt Ptolcniaios, des Lagos Sohn, im .lahre 311 (vergl. die Satrai)eiistele).

Adiii.k KnjiAN II. Ui.iju II Wii.UvKN : l)ic N;iiiUr:ilis.sli'lf. 135

|i;itlii('ii der Priester aiicli um die ünterstüt/tinc: der Grieelieii bewarli (verc:l. ■Irnricii S. !()()). Sein N'ornclicn ist iiiilcr (iicscii NCriiältiiisscii ;ils sclir (ii|)li)- ni;iti>cli zu lie/cicliiicii : den Neilli])rie.stcni innelilc n- liiircli 1 lirrwcisiini;' lirr.-liii' (Ici- ü-riecllisclieil Steuern ,i;'e\vi(s eine lieNOiidere {•'reude. den i;fierliisr|ieu Steueiv.nldern ;diei- l<oniite es zieuilieli ,i;l<'i'"lii;idt is;' sein, dit iiir (ield ;in den Kfuiii;- iider den Teinjicl verreciiiiet \\urde.

Vi'w ilir ;iuT]ilis(die Steueru-escliielite jerneii wir dureli die iuseiiriil. iImIs

diese Steuern, dir l'.Mds in der I\rieusni>t ein^-efülirt iintte. Ilielll e|)|iriurr wie

seine KeLj'ieruiii;- waren, wie ieli nucli in Grlecli. ü.straiva 1, S. )}2'.) anuainn, siindern ihn ül>erdauert lialieu.

Auch t'üi' die EeurteiluiiS' der Oeeononuea ist dei- nhigc Fund nicht nlnu' Interesse: (l(>r ägyptisclie Stein (le(d<t zwar einerseits, wie uns s(diien, eine neue Unklarlieit iu dem ij'riechiscdien Ausdru(d< auf (in IJezu^' auf die -?xlä.), liietet sacldich al)er im S'anzeu ])etra(ditet doeh eine n■|.^visse Bestätitiuiii;' (h's griechi- schen Bericlites. Die (^)u(dle. ans der der \'erlasser die oliin'en .Vnn'alien H'e- scliiijift hat, ist jedentalls aulsei'onh'ntlicli sacldvundig gewesen. Besonch'rs auf- fällig ist, dafs ancli Pseudo- Arist()t<>les , wiewohl er docli aiudi anilei'e Steuern des Taös aidzählt, gei'ade diese lieiden. (h'r»*u AhfüliiMiug, wie wir jetzt wissen, sjiäler \u]{ Nektaueiius neu ycnrdnet worden ist. eni;' nnteinander N-erl)indet. (iei-ade diesi' N'ei'iiindung hat ihn \iellei(dd dazu \crführt, auch die »SclnfVs- ste'iier« t;ilse|ili(di als Ertragssteuer aufzufassen (s. olien). Man sieht sieh iiu- w illküi'lieh nach einem LokalhislorikiT um. dei- wo mrnilich auch \on diesrr •späteren i^enieiusanien Tinwandlunu' dri- liridcu Steuern Kunde nclialil liiitte. Dafs ührigens die Heis])ielsanindnng uuserei- Oeconomica (H. Jalirlnuidert v. (dir.) auf eine ältere zurückgeht, die scIkui liald nacli Alexanders Tode zusammen- gestellt worden ist. werde i(di im Aiirilheft des Hermes (XXX\'l) zu zeigen versuelien.

Der Berliner Papyrus 6619.

Von 11. SciiACK -S(!ia«mvi:nhurg

Hierzu 'lalVi IV.

I.

Auf 'l'af. S dei- Kahuner Papyri hat (iuuimi zum ersten .Male eine ;ig\ |i1 iselie K'eehmuii;' \ci-rilVenI lieht . die unseren i'ein <|uadral isehen (deiehiiimcn enls|n-ielit : dem gütigen Kntgegenkoimnen der ISerliuer .Musemnsverwaltiing verdanke iidi die Möiiiichkeit . ein zweites Heispiid aus dem Berliner Papyrus ()()li) vorlegen zu ki'innen.

Zeilschr. f. Äcjpt. Spr . XXXVIII. Band. 1000. 1^

vn\

II. äi'iiAL'K-SciiACKKNnuRc: Der Berliner l'apyrus (5619. [XXW'III. Band.

■■^fTIIII

Von der hctrclVciKlcn Aufgabe, die auf der X'orderseite (vergl. Taf. IV ]) slaufl. ist naeli.stelieiules erhalteu:

1. 2. 3. 4. 5. (i.

^A.^

-(r^

I I 1^ D I.

MMmm

niii III D

p;

iii

^^- 11111111111. S^® iiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiii

Zur 'rransskrijjtiou ist folgendes zu bemerkeu;

1. Zeile 3: ■#" "^^ (| (1 ci "^^^ ist undeutlicli. docli ist die Kicjitiükcit der \(>ii Kkman vorgesclilaii'eiien Lesiuiu' durcli Kaliun Pap. S. 42 gesichert.

2. Die lauge Zahl auf Zeile (i : Die ersteu drei Zeielieu sind sicher 1 '/j '/i zu lesen. Auf diese Brüche können nin- kleinere Brüche folgen: das fnlgende Zeichen uiufs also niclit 20. scindern 10 mit dem Bruchpunkt sein, der allei-- dings liakenifu-niii'- Giraten ist. Zu deniscHien Resultat führt eine Vcrüirichuni;' mit Kahun Paji. S. 10. wo 21 und '/,, neheneinan<ler stehen. Das fuid'te Zeielieu ist, wie die Vergleieluinu' mit Kahuu Pap. S. 14 erüielit. sidicr eine ('). Ks \\äi-e also 1 y.j Y^ '/,« zu lesen.

Diese Zalil ist al.er sielier Celilerliaft :

xUs (^)iia(h-at\\ ui-zel dersellien wird ,i;ieirh darauf 1'', aiui-egchcn. '/) '^' alier die (^luadral Wurzel aus -■',,. oder 1' > '/u'- '""' """ dürfte statt ly-j'/i'/ii; zu lesen sein. Der Schreil)er. der iui Norhergeheuden su oft ',-j'/, iicschrielieii liat. lälst auch hier irrtüudicli ' , auf '/., folgen.

Auch aus den \(irlierü-eheiulen Zahlen . 1 uiul ^ ,. läfst sich 1 '/j '/4 'A« ~ 'V"« nicht wojd al)leiteu. wälirend 1 '/.. '/i,, = 1'+ ( 7,)' ist.

Mit dieser Beriehtiiiung würde der üi>erlieferte Text etwa so zu eru;inz(Mi und zu üiiersetzeii sein:

^:3^(l(j Kin ferneres [Beispiel der Verteihmg einer gegebenen P'iäciie

a.d- mehrere Quadrate]. W^ <'.""''':'*''.""^"! ^1 TV ^ 1 1^^= X '.w.^

.'.^''.'". ^Pf"T^"^^l ^^^=^^flf~?r^''^^ Wenn dir ge.sa.ül wird: 1 1 00 (,)nadrat-

ellen(?)')] auf |2| unbekannte (iWUsen (zu verteilenl |uiid V, der Seile der] einen Grö.sse fiir die andere |zu nehmeu|.

') Ol) CS sich lim Kllcn odiT eine aiulciT Kinlicit liaiidclt. ist ans dem I'ajiynis nicht zu ersplien.

utoii.j

11. ScHACK -ScHACKKN rifun: Der Iifiliiicr I'apvriis (ilil'.K

1H7

lickniintt'ii (iri'Uscii ;ui.

Die Aiil'i;;il)c ist so zu verstellen . dnls lOll (^tii;i(lr;itelleii iiiil' "_* <,>ii;iili-;ile zu

xcrteileu sillil. (le|-cn Seilrli sieli \rrli;ilten wie 1 ZU '' ,.

Muh foliit die Ausi-erlinuun . die in der Weise ;iusL;crülui wird, dal's die

Si'iteul;ini;cu der ii('suelit<'u <j>u;idr;ile \ crsuelisw eise zu 1 luid ' , I'üleu ;iii!4'esetzt

Werden. I)iese Iiciden <^)u;idi';il e würden zusnunnen einen l-'l;i<-heninliall von

1 d- '. 1,, ndi'i- "' ,,; 'i'uadi'atellen lialieii. /v// (^»uad^al \ nn diesem Iniialt würde eine

Scilcnlänni- xnn '^| Mllcn lialien. wiilirend das ,i;'ei>'el)e)U' .Vn-al \iin HM) l^luadi-at-

(dleii einem t^tuadrat xnn 10 l-',lleii Sciteidäiii^c e]its])i-iclit. Id ist S mal sn \ icj

als ^j^. also müssrii aueli die aniicnounnenen Seiten der L;csueliten (^)uadra1i-

S mal so yrols nenuuuueu werden. l)ies(dlien sind alsd S-l imd S-',. oder S

und li I-',llen iany.

S-+ (i- = (U + :?(') ^ lOll.

Diese Reeliinmi;' drückt der \ erlasser so aus:

'Trk1(l-r^kr^-=-™li° ^'•■""'■- ■■'■ '- - '•

1. d. li. iiinnu ein tjuadi-at nut der Seite = 1.

<^\(?^® ^^x| Und lumm ^'' , von 1. |das -iel.t ^',|.

|^^^|^^x.^vfY,"7^^ ^(JUSj^^x |Nimml7, (de'r Seitenlange) der einen (Jn'Use l'ür die andere, das n'ielit (also) y^.

O . .n. I~^ ^& O ^-—'^^^'j .■Multi|ilizien' das nnl |7i. das

<r=. I iD ® ' W <==> nm

fielit ''/|,.|. (Das ist nl.so der Inhalt des kleiiiei-en (^luadrals mil der Seite ', ,.)

Ulli ^^ 0 ij W <:3> I n IM III

'74 (Mllen Seitenläiii;-e) anii'euommen ist. so \ereiniue |diese| Ijeideu (ii-iifseii |,

\\'enn so die eine (d'i'd'se zu 1. <lie anden' zu

einer (d-örse|. das i;ielit (einen I-'l;iclieniidiall \ini) "' ,,., ((iliiadratelleii I.

^s>. ^;:^^ P W 'i-^r^ Ninini die (^liiadral würze! daraus, das

'~""^^^[[p|~w.(= r8^'niTl^^--/^¥nS

|*-==>| Nimm die |(,)uadral w iirzel Acv liciiclienen 1 00 <t)uadi-atellen |. das

I .yielit |1()|. Teile lO diindi diese ■';',. das yielil den (,>iHit ieiil eil ('') S. ; Dcj- Ixest ist zu selir zersITirt. um eine l']rL;;inziinL;' zuzulassen. Das auf

]]] IM-ende [j dürCl«' einem Satze an-elirn-l lialieii. der liesaüie. daCs diese S j die Seile des einen (j)iiadrals sind.

Die in Zeile S erlialleueii Zeielien Q "'' lieliTirt eli wulil ZU dem

Satze: |Ninim -'/iVuiil diesen S. das i^ielit |(i. das ist die Seile des anderen Quadi-als|.

Die im oliiu'en li-eLiclieneii I'',ru;inzuimen sind ni<-lil als im einzelnen U'e- sieherl zu liel laelil eii . sie sulien ziinäelisl iiaeli wei-eli . dal's eine der i;eti-elienen

y.r

1 ;iS H. Schack-Schackenburg: Der Berliner Papyrus 6619. [XXXVIII. Band.

ErkläSruns: <lev Rochnimg entsprecliende Er^iinzunQ: zu etwa gleich langen Zeilen lulirt. A\'it' L-iiiy- (li<' /.{mIcii ui-s|irüiiiili<-li wiircii. ist icidrr iiiclit luclir Ccst- zustcllcn.

Intcressniit ist lici dieser Reeliniiiiii- nelteu den Ausdrücken [p" j Wiu-zcl

und ->-=> Quotient (sonst DilTcreuz) besonders der Unistnnd . dnl's liier die so- genannte Regula l'alsi durch eine i^cstdiickte ^lodilikation aul'die rein (|uadratische (ileiclnuiü- anwendliar iicniacht wird. Niclit die gefundene /alil "'/,,., wird mit der t;-eu'elieneu Zaid 10(1 Ncrtiliclicu . sondern es wird \or der \'eruieiclnini;' aus densclheu die Quadratwurzel nczo^cn.

II.

Oliulcich die im Kalnnu'r Papyrus. Taf. 8 Zeile 31 42. lieliaiidelte rein (|uadratische (dcichuiiiJ' in sianz anderer Weise gelöst wird, ci-scheiut eine \'cr- ü:leicliunn lieider <loch angezeigt:

Ztierst ist dort in sonst zerstörten Zeilen von Q V^g |-I\lal"sen die Rede.

Dann wird 4n mit I! nndti|iliziert . um 1"2<> Knliiktdlen zn finden. l>als es sich um Kuliik^-//r// handelt, kann mit Siclierlieit aus Zeile 42 geschlossen werden, und es ist sehr wahrscheiidich . dnls durch die Multiplikation mit )> der Kaum, dessen l'assnutis\'ermr)0'en in Koriunal'sen gegeben war. in KuhikcUen ausge- rechnet wurde. Ks nn'ii'stc also ein dem ö v5l "'^•^^^*^'" angehöriges Mals jreiiclicn hallen, das L;leicli 'A Kuhikellen war. Das kann nur das- 1 ()0 //Ä'-Z-lMafs sein, ilas ovnau IdlMt ^ Ö%b' la'ste. Setzen wir dies gleich 0.4ä() Kubik- meter, so würde also die Kubikelle 0.1 52 Ktd)iknietcr und die Länge der Klh' "))5.37 cm ci-i;-elien. W ar die Mlle w irklich 52.;") cm hiuii'. so würde der Fehler von S.7 mm kaum I>edeid<cn erretten. ScIdinnncL' ist, dals wir. wenn wii- \(in der i'.lle zu 52. ") cm austi-chen . zn einem 100 M'-/-Ma(s gef'ülirt werden, das mn- 0.4i)4 Kidiikmeler falste. Doch wird ein Fehler \'on 5 I'rozeiit . wie er sich dann cruielit . kaum unzulässiy- erscheinen, üedaucrlich ist . dals die Ihn- rechmmucn zwischen Ktirnmalscn und Knbikellen. die im ».Alat heniat ischeu Ilandliuch" \(irkommen. nicht ziun \(rnicich herangezogen werden köinien. Der dort statt des Faktors )'> ani^cw endete Faktor 20 oder *"j-^ ist ja leider noch unerklärt.

Ks dai'l' also wohl aniiciiounncn werden, dals der nc^cbcne I\aum 40 10(1 ///,-/-.M;d'se ,, der 40001) ^ ö\ Q \ lassen .sollte und zu 120 Kul.ikcllen um- iCercehnct war.

Dann wird mit 10 dixidiert und 12 iicCnnden. ^^'as damit bezweckt wm'dc. ist zmiäclist unklar, doch kehrt die Z;dd lO in der letzten Zeile wieder:

10 ix'eehtecke von 4 ZU '.i Fllell.

.^^ f ^.

IV

Zeilschr f. Agypt. Spr.. XXXVIII. Band.

Der Berliner Papyrus 6619.

1900.) H. Slhack -ScHACiiKNiicRc: Der lierliiier l'ajjynis GÜ19. 135)

Da 3»4-in = 120 ist, werden ontwedcr 10 i-pchtpckiijp TJänine von 4 xu

3 KUcn ncnu'inl sein, die eine l-]llc liocli MUHcl'üUt werden, oder und das

ist ddcli Wdld das W'aiirsclieinlicliere 10 ellenhohe .Schichten odei- l,ai;cu ühei'- einander sind ji'enieint . so dals die lirihe des Kanmes 10 Ellen lielrui;'.

.ledenfalls drückt die Zahl 12 den Iidiall einei- recliteekii;cn I''läciii' ans.

Nun folut der .Misehnill dei- iveelinuny. i\f\- der IJerliner Aufi^alie enls|ii-ielil . In der .Xul'yalie nnd's nändi(di ncslandeii lialii'U. dals si(di die Seiten di's K'celil- ecks wie 1 ZU '4 verhalten sollten. Dals wirkliidi so etwas in dn- Aul'ii'alx' ii'estanden hat. i>'eht schon daraus her\(ir. dals '■ , . wd es in der .\ usrecliinni^' zuerst N'orkoinnit, als ax^ ^\^ ^ lie/.eichnet wird, was nur liei selinii er- wähnten Zahlen ühlich ist. Die Weiden AuTnalien lialien also, um modern /.u reden, die eine (ileichnng' gemeinsam:

x:y = l:7,: während alier der Herliin'r Papyiais aufserdeni die Sunnni' der (^'uadrate der Uniiekamiten aui^ah. ist im Kahuner l'apyrus das Pi-ddukt dersellicii n'eiii'hen.

Hätte nun der \ Crl'asser des Kahuner Papyrus auch die Ivenida falsi au- H'eWendet lUld die Seiten des Hechte(d\S \ ersneliswcise yieieli 1 und ', i;csel/.t. so hätte er den i''läeheninhalf y, (j)uadrat (dien L;eliuidi'n. Der |-"aktiir. mit dem die an^'enonunenen (o-rilseii midti|ili/ieri werden nndslen. wiire also = y\'2:y j, ii'cworden. \\ Cnn dei- \ Crlasser niui i;iaidite. dals er <lie \\ ur/ehi aiis/.iehi-u müsse, ehe er die DivisiciU ausrührle. so kam er auf irrat ii male Zahlen. Das uiae- dei- (d'uud sein, weshalli er einen tianz andei'eii \\ ei;' eins(diluL;'.

V.v yeht da\on aus. dals er den Inhalt des Iveelile(d<s mu' mil dem rezi- |ir(d\en WCrthe \ on ', , zu mult ipliziei-en lirauchl. inn den lidiall des (^)uadi-ats üher der eridseren Seile zu linden. Ini lelzti^re seihst zu linilen. hraueht er dann mu' noch die (^)uadi-al wiu'Zid zu ziehen.

Diese iJereehmuit;' wird folneudei-uiaCsen ausL;cdrü(d< t :

Dividiere 1 dui-eh ',. das L;iehl I'/:. iden l'eziproken \\'e|-t \dn -'/i)- I\lnlti|iliziere die \'2 mit 1';-;. das üieht I((, Niuuu ilie (^)uadrat u nrzel

=: 4. Idas ist die Lallte der einen Seite). Nimm , Min 4. das yieht 11 (so

AVird die andere .Seite i^eluuden).

Darauf lol.i^t dei- olien auucführte Salz:

Was herauskommt sind Dl I\echte(dve von 4 zu '.] Kllen.

Die .VulValie dürl'te also etwa i;cwesen sein, die si(h wie 1 zu ', \<-r-

haltenden Seiten eiiie> III Kllen h.phenr:'! HanuH's zu liinlen. der Iniini) ^

III.

Auf der Iv'üeksiite des P.erliuer Papyrus COl!) (very;]. Tal". I\' 'J) hat eine der uns aus dem "31ath. llandh." wohl li(dwinnten Ä JvN Reclimmucn licstanden,

von der nadistehendes erhalten ist :

') Vei-irl. Ni-.4.j ihrI 40 (l<'.s »Matli. Ilamll..

14() H. Schack-Sihackeniiurg: Der Berliner Papyrus 6619. [XXXVllI. Band.

i-i riÄJiSMJs .R..S, ,i,.,- z..ii,. M 4- llllll ^" IÄiX^¥P=ir-+,;,I,*',

I)i<' Aniirilnunü' i^t dicsclhc. wie lici der AuCyiilic ;nil' der X'nrdcrscitc:

1. AiiLinlK' der Kccliiniii.n'snrt . der die Aiil'i;;ilic ;mii(li('irt. Wm dieser ist d;is wielitit;ste ^\'o^t Ä 1^'" erlmlteii. das uns /.eint. d;ds es sieli um eine der liekniiiiteii Ai |ui\ idciit -Koclnuiii^'eii linndelt.

'2. N;ieli den WUrteii vil |^ »wenn dii' ncsMur wird" ilie Aii.ualiedcr

rco-elielli'll (irril'seil.

:5. Nach dem Wdi-f | )> ^ ^^ •d)ittc o.a.«. dort inil den Worten ' "

O W »lal's mieli wissen«, hier mit ^ ^^^^-^^ »teile mir mi!« einii'eleitet.

die Auiyalie der ucsncliten (irrdsen.

Daraus ,t>-elii liei-vor. dals die Zeilen 2 und 3 und der Ant'an»- der 4. Zeile nur die Aiigalie iler et-iiehenen (irölsen undalsteu. Die l'ltersetzung Avürde etAva lauten:

2|Es lirinii-tC:') ein Bauer|":'l| «'.O hk-t l.estes Südkorn und '10 H'-l liesten Spelt. 3|fei-ner(y) lirintiKy)! dieser | I';nii-riyi| 4.') Z/-^--/ Südknru und ()0 ///•-/ Spelt. Das niaelit znsannnen *

Zunäelist könnte man erwarten, dals zu ergänzen sei »lll.') ///>•-/ Südkorn und 80 //^-/ .Spelt«. Das würde jedoeii 1. eine sehr ürolse Zi'ilenlan,i>-e ergehen'. 2. würde daiui vor § ^^ ^ die rot geseliriehene Zaiil '^\> (=: SO fik-f)-) stellen müssen. Ks st(dit al)er ein schwarz gescdiriehenes Zeichen da. das eher wie die Zahl "JH aussiejit . ?>. würde eine einl;ii-he AihHliciU t\r\- t;-ei;elieiien (irrifsell in dei- -Vulgalie zwecklos sein. l]s ist <laiier anzuni-iimen . dals nach "das macht zusannn<-n" mu' rinf Summe stand, die ihn Weil der yaiizen Koridiel'eruuii' in einer Kornart angah. AufyalK' des Recliners war es dann, das Werl \ erhältnis der heidc]! Kornarten anzu<;clien . älinlicli wie in Ni-. (i'.l des ".Alath. llandli.« der '^ll- ''■''■ "'''"^ N'erhällnis zwischen Ih-otkorn und Drol . uesuchl wird.

Zeile 4 wüi-de dann elwa so zu ühertragen sein: lütte teih' mir mit das Werl Verhältnis Idie Wcrtfeststeliung, den Kurs) des Südkorns |ziim Spelt |. woln'i

*-. .1 1 1 1 1 1 1, -. Nf-l

dii- Hedeulimii' des Wortes I /| allcrdiui;s inn' dem Zusauunenhani^c ent-

I •.■AAA^ vli. I I I

nomnicn ist.

Die .). Zeih- läl'st eine einin'ermarsen sicliere Dcutuni;' niclit zu.

') Statt 20 und 45 könnte 1.") iiiid lu zu lesi-n .sein. ») Oder X>. (^ 75 /ik-t).

r.Hiii.| SrHAiK-Si-iiAc KKNiu [u; : ■Siiriiiciilil.iiiri. I'n r- Ti-vlc K.ij). 17. 141

Ein Zusammenhang zwischen der SonnenUtanei und dem Kap. 47 der Pyramidentexte.

W)n II. HciIACK-lSciIACKlONHUUG.

I ';ils rill ZusniniiiciiliniiL;- zwisclicn ilicscn licidcn ;iltcn 'l'rKicii lirsirlil . ci'uiclit

sicli MUS roIi;('ii(lcr Zusninnicnslclluin;':

I'yiaiiiidciitextc Kap. 17. \V 420 421 = T 240 241. SiMiiicnlilnnci äli 55.

-rt3>r

.-.7j''

_£aE.

I I I

Der Text (1<t 2ii. Dyii.-i.slio liifct da.x \V aus.

1 -J"_' ScHAcK-ScHA.KKNiU'iin: Soiiiiiiilil.inci, l'vi.-Ti-Mc K:i|i. 17. |XXX\1II. H.iml.

Die drei Annifunp:eii licürinnoa also alle mit rlem Pyramidentext entnom- iiii'iii'ii W'urtcii. die diirt umIic iM'isMiniiicnsIclicii . ;il>cr mir in den zwei ersten cntlialteii dir-sc Worte den Nmiikii des hei relVeiideii <cz> -\ Orsteheis. Die jö. (iottlieil lieilst sowohl im l'ext als aucli in den Heiseliriften zu den Hildern d.T 74 (i..tll.eit<Ml (K) ü(j(].

Der Pyrainidentexf wird wold auf die Namen <lei- zwei (lottlieiten an- s]iieleii lind das kann den \'erl'asser der l>itanei xcrMiiialsl li;il)(>ii. denselhen auch i)i'i der näelisliMi AnrniiiiiL;' zu Itenutzen. Die Art der Benutzung' ist aber reeht auflalüy.

Dalier ist es vielleiclit riciitiner. anzunelimen. die fif). (iottlieit lialie einmal

Q y;elieilsen. Dafür s]>ric]it auch, dal's die ')(>. AnrnCnim' wieder mit

dem Namen il<'s IietrelTenden <=zr>^ ^-Vorstehers anfangt. Der Zusammenhang

der lieiden 'l'ext e wüi'de dann darauf hinauslaufen, dafs der Pyramidentext niehl auf zwei, sondi'rn auf drei Namen \on <rr> -Vorstehern ansiiielt.

Die Annahm«', eine diesei- (iottheiten liahe im Laufe der Zeiten den NanuMi geweehseli . ist durchaus zidässig. deiui auch sonst giel)t das \'ei'zei<']uiis der- se|l)en zu ähnlichen \ «'i'mutungen Veraidassuiig:

Dem (iolte A"^* I der Uilderreihen entspricht keine Anrulung. während

zweimal lin lüld zu zwei Anrufungen gehTirt . indem nämlicli die Namen aus ilen Anrutiingen (iS und 72 unil aus (II uml /4 in den Hildlx'iseliriflen zu Je einer (ioitheit \'ereinigt werden. A\\\' diese ^^'eise ergelieii sich in (Jrali 17 74 Bilder, und das isl . wie die drei (irälier der l'.l. Dynastie und (irah 11 (Ramses 111.) liezeugen '). die richtige Zald"). Dem stellen aher 7.') Anrufungen und / () ( iritternamen idii' < "i der Anrul'ungen und ^"^^ M gegenülier. Also

müssen wohl wenigstens füi' zwei der (iottheiten dojijielte Namen vorliegen.

Jedenfalls scheint sich der Zusanimenhang der heiden Texle auf diesen einen S;itz des Pyraniidentexles zu hescliränken: denn dafs weiterhin in der ('.4. Anrufung von h ^%l ((h'r <=^ "^ -Vorsteher heifsl ö' ^3) und ^

1 iZ^i Ci -il I

■WtiJ

'^ vS^' '^'*' ^^'''''' ''^^- ^vährend dieselben Wörter auch \V 422 und 42H nicht weit voneinander entfernt \orkoinmen. kann sehr wohl auf Zufall lieruhen. Auch das <^{j±l] \V 41!) T 240 wird mit den <b>'^". die die 74 (iottheiten bewohnen, wie auch das abweichende (_ie.schlecht zeigt, kaum etwas zu thun hahen.

') LD. Textlll. S. 200. -jOT. 211 iiiid 21 II.

') Vielleicht ein Gr)ltri|i:Kir ITn jcdi' di'i' :it; Drk.idc'n inid eins für die Scli;dU;i;?c des Sonnenjalusf?).

190U.] KuRr Setue: tcisl l'ür ic>s im Neuägyptischen. I4ö

{2^ für 1 im Neuägyptischen. Von Kl RT Sethe.

Opiegelbeeg liat seiner Zeit (Rec. de trav. XIX, 89) au.s zwei Stellen des Papyrus Sallikr H in der Gruppe "T 1 <^^ iJf ^^'^ Namen des Köniffspalastes Ramses' II. in der Deltastadt Pr - R<mst<iv- /iir -Inm »es lebt Tlieheu" uaclizuweiscu t;et;iniiii1 und daran die Ilotlnung geknüpft, dals es mit Hülfe (lieser Feststellung dermaleinst gelingen werde, die Lage des l)ililisehen Ramses festzustellen. Diese Ilonhung ist a1)er trügeriseh. Wer die Ix'iden Stellen unbefangen las. konnte niciit wohl im Zweifel sein, dafs die fragliche CTrup])e in Wahrheit niciits als eine

irrige Sehreibung fiir den hävdigen Ausdruck -r 1 »Leben inid tilüek" oder wie man ihn sonst übersetzen will sein kann. Die 1>eiden Stellen lauten alsdann in Übersetzung so:

Sali,. B. 10, 9: »Da kehrte Seine Majestät heim in Lclicu und (iiüek wie sein Vater ]\I(>ntu in seinem Zorne«').

Sall. B, 11, .') 6: »Seine Majestät gelangte zu dem Hause des Ramses Miamun, des grolsen Ka des Re-Harmachis und ging zur Ruhe in seinem Palaste von LeT)en und Glüek wie Re auf seinem Throne«.

An der letzteren Stelle liegt somit ders<dbe Ausdruck <^liX-f n nih-wli »sein Palast von Leben und Glück« vor wie in den von Spiegelbeiu; richtig ge- deuteten Stellen, die er a. a. 0. Anm. 3 erwähnt.

Die Richtigkeit der im vorstehenden ausgesjiniclicnen Auffassung wird nun durch den Berliner Pa]arus P. 3050 bestätigt. In dem LI) VI, Vllr \mh\\- zierten 'Text auf der Rückseite dieser Handschrift liest man an zwei Stellen j^^ für das AVort | »(duck«:

Seite 1, 6: »Iliunnel und Erde sind unter der Güte des Amon«. J ofi

hat t'berllufs an Leben und Glück für die Nase des guten Gottes (d. h. des Königs)" .

Seite 2, 2: Die Götter und die Menschen sagen zu Amon: ö^^|^'«'«~^ 'S ^ ^^I^J) »deine Nase ist erfüllt mit Dauer und (duck«.

Ebendaselbst (Zeile 1) ist aucii das Wort | ify.i-t »Zepter« in gleicher Weise ijeschrieben :

') ii(l-t, wörtlich "Tau«.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXVlll. Ban.l. 11)0(1.

20

144 KurtSetiie: tdst l'üv ir!s im Xeuägj'ptisclien. |XXX\'II1. Band.

iS^C^itiP^^AkZ^I^ "'^^^^ ../.'-^Zepter und das /;».^ Zepter sind in deinen Händen«.

Zwei weitere Beispiele für diesen Gel)r;UK'h der tiruppe | an Stelle der einfachen Hierog'lyplie l teilt mir Hr. Prof. Ekman freundlichst mit:

In den Maximes d'Anii 4, 10 liest man 1 2 |k ^ ^^ ^"'''^" '^''^ ^^ '""^ »Elender«, das korrekt 1^^'''^ "^'*'"' ,i>'eschriel)en wird (Brigsch, Wli. Hr)0). Und auf einem der (_)straka von Bilian el moluk in Kairo lieifst es: 11 jl j]^^ »stärke den Elenden«, avo entweder dasselbe Wort u:s7n oder aher das alte Wort ^Ifl I I ^^ iviij n'emeint sein wird (s. oben S. 27).

Eine bisher unbeachtete Bildung für die Ordinalzahlworte im Neuägyptischen.

A'^oii Kurt Sethe.

1/ie altägyptisclie Bildvuig der Ordinalzahlworte, die in der Anhängung des

Suffixes ö nw, fem. ö mo-t an den Stamm des Kardinalzaldwortes bestand, a

ist im Neuägyptischen durch die Bildung mit dem Worte >^=^ 7nh, die auch ncjch im Koptisclien vorliegt, verdrängt worden. Neben dieser Bildungsweise besafs das Neuägvptisclie aber noch eine andei-e, die bisher nicht erkannt oder unbeachtet geblielien ist. Sie ist mir aus folgenden Beispielen') bekannt:

ÜKii. 115, .1 : ^'I/qjw verbrachte 3 Jahre damit, das Herz seines Bruders zu suclien, ohne es zu finden«. (]<c^.^^*4 o "vi, N^i »Aber als er

das vierte Jahr (W ntj 1 rnp-t) begonnen hatte, da Avünschte sein Herz nach Ä gy pten zurückzukeli ren « .

Sai.l. 3. .). 9: «Da ging seine Majestät eilig vor und drang ein in das

sechsten Male") {p! ntj 6 sp) da ich eindrang in sie'), indem icli wie Baal war in seinem Zorn*), da tötete ich [eine Menge] vdu ihnen; niemand war. der entrann«. Petrie, Koptos 18, 1 findet sich in einer Inschrift Ramses" IL in zerstörtem Zusammenhang ^i^J^ , ^11 »zum zweiten Male« [p! tifj sp 2).

'i Vergl. Erman, Neuägj'pt. Gramm. § S.") Aiim. 1, wo die Bedeutung der beiden .Stellen aber uicht erkannt ist.

') So richtig Brcosch. Gesch. Ägypt. 507.

") Wörtlich: -des Eindringens in sie«. *) i','f/-t. wörtlich: »Tau".

1900.] KiRr Seihe: Bildung für die <Jrdinalzalii\voi'te im Neuägypt. 145

Wie man sieht, besteht diese Bilclimg darin, dafs toi- das Kardinalzahl- Avort das RelatiA^wort ^^^ mit dem singularischen Artikel im Gesclileehte des iiczäliltcu Gegenstandes gesetzt ist. Die P'.rklärung für diese Ausdrueksweise liegt auf der Hand. Es ist eine Ellipse, in der hinter diui Relativwort nlj dasselbe Wort nih »voll machen« zu ergänzen ist, mit dem man den ücuölin- lichen Ausdruck für das Ordinalzahhvort bildete: U ntj 4 rnp-t bedeutet »das (Jahr), welches vier Jahre (voihnacht)« : p/ ntj sp 2 »das (Mal), welches zwei Male (vollmachtl«. ucnau wie das koptische T.vieo-r{Toe iipo.kine uml n.ut'o-con cu^.'^•.

Koptische Etymologien.

Von Kurt Sethe.

1 . .MTO.

1 'er Ausdruck .TincAiTO efco'X ü- "Vor« (liez. .Tineq.TiTO efcoA »vor iluu") enthält, wie bereits Stern erkannt hat. ein A\'orl .Tito (boli. e.u€>o). «las etwa »Gegenwart« oder ähnliches bedeuten nud's. Das e£>oA. das diesem ^\'^^le inst inuner folii't , lehrt nun aber, dafs wii- in ihm eine verbale P'orm zu erl^ennen liaben. Es ist oflenbar ein InHniti\' in der intransili\'en Eiu-enscliatlsloi-m dei- dreilautiiicn Verben von der Bildimu' hujot'i. und zwar eine Form, die Acw dritten Radikal verloren hat. wie die Formen oko »Innigem« (aus *///,-or). Tgo »elend sein« (aus *dhor). -spo : (ypo »stark sein«') und die lileicliai'tin'eu Nomina £TO : geo »Pferd« (aus *htor). und e<go »Schatz« (aus "e' hör}. Nimmt man an. dafs diM- felilende dritte Kadikal wie in den meisten dei' hier anucrülifleu i>ei- spiele ein /' war. so erliäit man eine Grundform "riiitoi'. Von dem X'erliaistannne /////■ »zuyen'cn sein«, dessen lnfiiiiti\' wir in diesei- l''oi'm zu erkennen liaiien. kommt dann augenscheinlieli audi das liekannte Nomen c vi I '"'''"''' "Zeu,i''e« (Pyr. \\'. 4Ö4). ko]itisc]i .«ÜTpe : .ucepe. Iier.

2. CCHT.

Das W^ort ccht, das mit dem männlichen Artikel n verseluMi in den ail- verbiellen oder präpositionelleu Ausdrücken .ünecHT "unterhalb«, cnccHT »iiiii- unter«, ce^necHT oder ce^MnecHT »von unterhali)«, g^inecHT, ge^necHT »unterhalb« erscheint, ist bisher nicht befriedigend erklärt worden. Werm BRitiscii es seiner- zeit mit f^^^^ »Wüste« zusammenbringen wollte^), so bedarf das wold kaum

') Sethe, Verbum 11 § 623.

'■') Sethe, Verbum II § 624, 3 und der Zusatz dazu auf S. 466.

3) \VB. 1331.

20*

14(» KiRr Seihe: Koptische Etymologien. [XXXVllI. Band.

einer Widerlegung; Ge.schlecht, Lautbestand (sm-t) und Bedeutung dieses Wortes passen nicht zu ccht. Auch Stf.indokits GhMclisetzunti' mit I -v M »Schwanz«, boh. cht'), ist nidit annelimbar. da (htbei das e von €cht unerklärt Idcibt inid die Bedeutung obenialls nicht gut jial'st: zudem ist die gewöhnliche Form dieses Wortes nuch cjvt und nicht cht.

Ich glaube nun in der Lage zu sein, fiir ccht eine I]tymologie A'orzu- .scldagen, die in jeder Beziehung einwandfrei ist. ccht ist gewils nichst anderes als das alte Wort ^^ .S)V oder voll gesclirieben mit der Enduntf w ^^o\^ s}t-w') »Boden«, »Erdboden«, das männlichen Geschleclits wnr

(Brcgscu. WB. 1330, Totb. 99,27). Das c ist der Hülfsvokal, der der an- lautenden Doppelkonsonanz voranging {*'es!etew) und der im Koiitisclicn in- folge des Wegfalls des / ganz der Regel gemäfs durch c bezeichnet wird^), wie in den analogen Formen es'oiuj : eecouj masc. »Nidjicr« aus *'ek?6sej (Ni.sbe von ^zi75 \<\ KSs »Xubien«), eeoun boh. fem. »Nu])ierin« aus *'ek>ösjpt.

CfTooig : €»»..'Yig plur. »Nubier« aus *'ek^ösjew , eigo) fem. »Sau« aus *'es>6Jft (von IlM'^'Tr^' IlM'^fl'2^ s^J »Schwein«), e-sH-y plur. »Schiffe« aus *' edi ejew (xoi\ | *^^^ dij 's.o\ »Schilf«). Die Existenz dieses Vorschlagvokales ist auch für das Wort s>t-w bezeugt einmal durch das (1 prostheticum, mit dem dieses in Ptolemäertexten bisweilen gesclirieben wird: ^^INc^Hfe^^^ D 111 »Geb, der Herr des Erdbodens, der rp^-(fj) der Götter« LD: Text IV. 159

(Philä); sodann durch die demotische Schreibung, die ein ^^^ vor dem h— zeigt (BmcscH, WB. 1330).

Auch die Bedeutimg von sH-w »Boden« stimmt zu dem Gebrauch \"(in ecHT. Sie liegt in den Fällen, wo die Zusammensetzungen mit ccht rein ad- verbiell gebraucht sind*), vielfach noch klar zu Tage, o-ytog^ chccht; "^ chccht, RIO enccHT, Tt^yo enecH7 »niederlegen». pcogT enccHT »niederfaUen«. gio-ye enecHT »hinwerfen«, igo-^'o enecHT »vergiefsen« heifsen augenscheinlich eigent- lich »auf den Boden« bez. »zu Boden legen«, »fallen«, »werfen«, »giefsen«. Auch ei cnecHT »herabkcjmmen« und die synonymen Ausdrücke, soAvie -x« CHCCHT »hinabführen« kann man sich leicht aus »auf den Boden kommen«, »zu Boden nehmen« erklären^). Wo die Zusammensetzungen mit ecHT dagegen mit einem folgenden Beziehungswort | Genetiv bez. Prä]iosition n-, m.mo->] ver- bunden präpositioncll gebraucht sind, wie in ct hc^^ccht "welche unter ilmcn

') Steindorff, Kopt. Giannn. § SB4.

') Medizinischer Pa])yrus von Kahun "J. "27. 3,15. Zu der .Schrciljiin!; mit i i i wegen der Endung w s. Xerhnm I § 17G, II § 602. ') Sethf,, Verbum I § 49. *) Stern, Kopt. Gramm. S. 339. 343. •') Stern, Kopt. Gramm. .S. 370.

li'Oii.] KiRT .Skthe: Koptisclie Ktyinologien. 147

sind« (wörtlich: »welche ihr ccht sind«) Pist. Soph. 241, ÄüTfcHT ÄTüocj »nnter- halli vdii ihm« (wörtlirli: »in dem ecHT von iliin«|. leuchtet es ein. d.-ils ecHT nicht den »nntereu Teil« des hetreilenden Gei^enstandes. wie es nach Peyrons l'bersetzung- »pars inferior« scheinen könnte, sondern etwas, das unter dem- selben befindlich ist, bedeuten nmls. und das trilVt ja für das Wort »Boden« in (hn- That zu').

'.\. eigtone.

Dals das Wort eujtone (eigcon) : fU}con\ (fiyoin), mit dem im Koi)tisclien so oft Bedin,!;-un,t>-ssätze eingeleitet werden, irgendwie das Verbum <:^> hpr »werden« enth.ält. ist längst erkannt worden. Wie es aber im einzelnen zu erklären ist. war bisher unbekannt. Sterns Herleitung aus (]<;i>fö<r=» h- hpi- »wenn es gescliieht«") kann nicht richtig sein, weil hp?- hier eine Form des Tempus Mm-f sein und demnach koptisch etwa *sp6 (vergl. -xno »eiv.eugen« aus djt hpr) lauten müfste, während eigcone docli augenscheinlich den im Kopti- schen selbst noch erhaltenen Infinitiv ujoine enthält.

eigcone ist in Wahrheit wohl aus ecujcone »wenn es geschieht« (Präsens II, '^. fem. sing.) entstanden, indem das c dem folgenden ig assimiliert worden ist: das so entstandene *ess6pe mufste dann nach der Regel eujtone geschrieben werden^). eu}cone eqcioTÄv oder e^ione equjöwUccoTÄi »wenn er hört« bedeutet also eigentlich »wenn es gesehielit, weiui er hört«, desgleichen eujtone c^'ppo ne »wenn es ein König ist«, eigentlich »wenn es gesehielit, es ist ein König«, eujtone .w.uou »wenn nicht«, eigentlich »weini es geschieht, es ist nicht«. Wie hier ein unpersönliches Präsens II *'es-S6pe »weun es gesehielit« den Bedingungs- satz einleitet, so findet man im Koptischen ja auch zur Einleitung eines Aus- .sage.satzes ein unpersönliches ^vcigtone »es geschah« vor dem Perl'ckluni I. €ceujo>ne oder cu^^ujoine vor dem Futurum, und endlieh vor Bedingungssätzen auch ein €ciu;>.nigoine. das genau unserem cujoine entsjn-echen würde''). Dals eine solche F>klärinig von eujo)ne. als unpers(")uliclies »wenn es gesciiicht« i'iclitig ist. wird wohl dadurch bestätigt, dais es im Bohairischen auch mit dem Kon- junktiv konstruiert wird: fujton «TeqcoTM »wenn es geschieht und ir hört«: genau ebenso können ja auch die anderen oben genannten nn]>ersönlichen Aus- drücke ciidwUjojne, ccigdwiitgcone u. s. w. konstruiert werden^).

Dem *es-s6pe, das wir hier als Grundform für das kopt. fiytone erschlossen haben, entsjnicht nun im Demotischen in (h>r 'i'liat ein ef-sope'), das nur statt ih's Suffixes B. fem. sing, .s das Suffix )5. masc. sing. /zeigt. Durch dieses Suffix

') \'erü;l. hierzu übrigens den Ijekimiiten Aiisdi'uck j v\ '^ y »dcM- Oi't. der unter

.*>einer Majestät ist« für »der Aidentiialtsort .Seiner Majestät".

-) Kopt. Gramm. §626. ^) Ster.n, Kopt. Gramm. §442. 1)21.

^) Sethe, Verbum I § 272 r. ") Brugsch, üemot. Gramm. §301.

^) Stekn. Kopt. Gramm. § 1121.

148 Kurt Sethk: lvoj)tisclie Ktyniologien. [XXW'IH. Band.

wird eigentüinliclierweise das unpersönliche »es« im Demotischen bei dem Verbum Sope auch sonst ausgech'ückt. avo das Koptische (his Sut'Hx H. fem. sinü'. Iiat. z.B. im Dekret von Kauojnis sp-f »es ptleut zu ,i>oschehen. dals« (de- motisdier Text zu Z. B4 des liieroghphischen Textes der LErsirssclieu Ausgabe), "(hunit es geschähe, dafs« (ib. "22), »es geschah, dals« (entsprechend dem kopt. Ä.cu}con€, ib. 13. 1(>. 2:5. 27). ///■-/ ip »es ])flegt zu geschehen, dafs« (ib. 25). Wir liabeii in ileni lU'niotisclien ef-iöpc also den Vorgänger eines späteren koptisclHMi *es-iüpe :=^ cujoine zu sclien. lüclit das kopt. eigionc selbst.

Über die Kleidung der ägyptischen Tänzerinnen. Von C. H. Stk.\tz.

X3ei der Hcsprcchuny der ägyptischen TracliT erwähnt Eeman'). dals Tänzerinnen und junge Sklavinnen, »welche Herren luid Damen des neuen Reiches beim Gelage bedienten, als einziges Ivleidmigsstück zwischen den Beinen einen Leder- .streifen trugen, der von einem gestickten Gürtel gehalten wird«.

Als Beweis führt Erman die zwei bekannten, auch in seinem Buche als Tafeln beigefügt (>n thel)anischen Wandbilder aus dem Brit. 3Ius. an und i'ügt hinzu: »Den schwarzen, die Scham bedeckenden Streifen erkt'iuit ninn auf den Photograjthien mit Sicherheit".

Es schien mir. als ob <liese herrschende. ;uich von Erman vertretene ,Vnf- fassung nicht unanfeclitbai' sei: denn zunächst rulit der (nirtel nicht auf ilem festen Hüftl)einkamm. sondern tielV'r. auf den C)l)erschenkelknochen. die sich bei jedem Schritte verschieben. Ein Gürtel, der in dieser Lage durch ein Schamband nach unten fixiert wird, mid's notwendigerweise bei jeder Bewegung lierunterrutschen. A\ifser diesem rein ])raktischen Bedenken erinnerte ich mich an eine ganz ähidiche liefest iuunii' der Ilüftschnur bei den Fniuen am Sanga- flufs") soAvie bei den Andamanen. wol)ei elienfalls die Sclianiliiude feldt.

Icji äufserle lli'u. Direktftr Eioi an meine P)edeul<en. und er war so iiebens- würdi.u:. mit mir die Berliner S;innnluuy- zu (hirdmuisti iii . wniiei sicii in iler Tliat Beweise linden liefsen. ihx^-^ die liislnriye Xdrstellunu' i'ine iiiiii'e war.

Das schwarze Dreieck untei-iialb des (o'irtels stellt keine Binde, sdudei'u die Schambehaarung dar. Abgeselien von analogen I);ustelluni;en oJnu- (o'irti'l können folii-ende Gegenstän<le als beweisend tielten.

') Ägypten und ägyptisches Leben. S. iOQ.

-) Straiv.. Frauenkleidnn!;. Ferdinand Knke. li'OO. Fiir. .5, .S. 19.

lilOO.

C. H. Straiz : Ul)or d. Kleidung d. iigvjit. Tänzerinnen.

14i

Don oi'sten rleutliclien Beweis lieforto der (iriil' oiiios Hrnii/ospieii'cls (Rcrl. 31uN. Nr. KnS7). der ciiu' 'l';iii/ci-in iiiil I l(itt!-;i"ii-tcl ilnrsicllf. Dnls es sich um einen CJürtel liandelt. ist liesonders au der Ivückseite (Flu. ll /u ei'kcinien. wo- sellist das Reliet' stärker liervortritt. wälireud Nnrn nur einine (|uer\crlauleude Streifen /u sehen sind. UnterliaJl) des (nirtels ist der 3I()ns A'encris im (ie^-eu- .satz zu der sonst glatten üherlläelu' des Kr>rpers punktiert, und aulsei'dein ist eine unzweifelliat'te Sclianispalte einijefni't.

Als /weite.s BeAvei.s.stüek randeii \vii- eine kieiiu' hlaue FayeneeflLjur (Nr. DSSB), iiei der. eiienso wie ol)en. die Darstelluiii;- der Sclianispalte (Fig. 2) den Beweks

Fiff. I.

F;y.2.

liefert, dals die Schaniteile nicht durch eine Binde verhüllt sind. Auch ])ei einer sogenannten Pn])pe mit Ilaaren aus rhonperlcu tjudet sicii. unlerhall) einer *ihierleiste. ein stilisiertes Scliamdreieck mit üehaarung und Sclianispalte. Bei der den ägv])tisclien I)arstelluiigeii eigenen Xat urt rene. welche liäulig auch eine \rillig unliehaarte \'nl\a zur Aiiscliammg hringcn. darf man wohl annehmen, dals das Kasieren der .Sch.nn haare, wie luxdi heute im Orient, ein allgemeiner (Jebraueh war und dals in den hier erwähnten Abbildungen der stopjielige Nachwuchs dargestellt ist. dei- durch ilie Punktierung ziemliidi genau wiedergegelien wird.

150 Miscellen. [XXXVIll. Band.

Miscellen.

leti ilcr Kloiiic. Im IMuscuiu zu Kairo lictindcn sic-li Bruclistückc von Reflinuntroii in einer Sclirift, die etwa der des Ebeks und AVestcar .ii-l(>ielit. Der Papyrus war noch in der 18. Dynastie zum zweiten Male benutzt worden. mn ein 'rotenbucli auf die Rückseite zu schreiben; gefunden sind die Fragmente nach einer Notiz in Ahusir. in den »tombes des chiens«.

Sie entliielten Angaben über geliefertes Getreide: an die Zi/innerlrute auf der Werft, als Futter für 790 loeibliche und 990 männliche Gänse oder als Proviant für die Gärtner. Bei dieser letzteren Notiz ist die dazugehörige Liste beigefügt, und von dieser ist erhalten:

'(|^,^^]]®i4n

3Iau hat kein Reclit. das ^~r~^ hier anders zu fassen als gewöhnlich, d. h. als «Haushalt«: zudem würden die (iärtner nicht wohl zu Gräber-stiftungen pa.ssen. Dann sind aber »Tcti dci- Kleine« tuid die «S>t-k>-ni.'^" lebende Füi'st- lichkeiten. und in der That kennen wir ja die letztere als eine P-rinzessin aus den Anfangen des n. K.. also aus der Zeit dieser Reclinungen'). In den An- fang des n. R. wird also auch der (I a) als ein Prinz gehören.

Adolf Erm.\n.

Das Determinativ ^. Soviel mir bekaimt. ist die Bedeutung des De- lerininativs . das liiiitci' dem Wort j . ) ^^X 0 und Varianten, sowie dem

Verbuni V stellt, noch nicht erklärt. Beide Wörter Hnch'n sicli häutig in den Pyramidentexten (Schack s. v.) und zeigen dort nach G. Möllers Angabe, der die Formen an den Berliner Abklatschen nachprüfte, folgende Formen : Die Determinative stellen hinter einem Wort, das irgenil ein 31etall II 11 bezeielinet. Man liat in C bisher anscheinend eine Variante von - .

^ oder ^ erkannt (I.evi. Dizionario. in der Zeichentafel zum ^ , ,

II. Supplement), das dazu gehririnc O aber yanz unbeachtet ge- fasseu. Bei der Inventarisieruni^- der äilestcn 3b'tallgei'äfse in Gizeh ergab sich mir mm. dafs die Lötfläche. /.. B. bei d<'r Kinführung des Sehnahels in die da- für gelirochene Öffnung des Bauches eines »Gufsgefäfses« der Form: (Kairo H42H) rcgehnäfsig die Form ^ZZ7 oder O hatte (z. B. Gizeh 3428 3445, 3471, 3475 ff.)

•■(7

') Maspero, Momies royales j). .541. 623.

Uli Hl.

Jlisc.llr

151

Ich iiiöclito fflnulien. dafs dainit das Dotcnninativ erklärt ist. Triffl diose

I\rkl;iniiiL;' das Kiclil lyc . sn isi ciiiinMl das I )i't('riniiia1 iv siiiulus \(iiii Xiiiiicii aiil' da-- \ rrlium ülirrl rayrn wdrilrn. und /.w riiciis dürl'lc die l hci'scizimu' "I-Ümmi" kaum licstclica lilcil)i ii. \ irlniclir wird man an eine l\upf('i'iiiis<'liuin;' zu dcnki'ii hallen. Fu. W. \. I^issing.

He nie rk u n ü'. Zu (iliiii'er Krklärunij'. die mir wcniu'sicns Tür O ivclit er- \v;i^■en^^\(•rl zu sein selieini . stimmt ansehiMnenil die im m. 1\. und n. K. ye- liräueldieiie \ariaute . ij ^ recht i;ut. '5::3 ki'umle der Sclinaliel des "(iiilV

celalses« sein.

<=J)'^

(ilCOKC ]\I(')I,I.r.K.

Ein Unt erstüt zuniisiicsueli. Unter dei' alten Nununer "JUiCi" he- wahrt das 3Iuseuni von Kairo nenn grolse Bogen, auf die zahli'ciehe Hrnehstiicke verschiedener Papyrus aut'ii"ekleht sind, die ans (nirnah stammen. R(>i näherem Zusehen l'üii't sieli allerlei \'(in diesen I*"rat;inenten zusammen, uud wenn aueli nichts voUständii^' znsaiunienkonnnt . so verlohnt manches doch die 31itteiluny. 80 das fole:ende Stück').

I&.nnl

I I I

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ir

I f

czzD L a

I I D

e^ kbOd

lol

L)ai-unter in grofser ])räcliti,!ier Seliril"t :

Der Adres.sat des Briefes \vii-d der in der ersten Zeile genannte Schreilier Neh- seni .sein: er soll wohl die Botschaft weitergehen, »|daniit man es] im Palaste I wisse]", also ;iu den Köniü-. Der Brief ;iliei- dreht sieh um "dieses Brot, das mir aus der Scheune gegelien wird, damit ich \(in ihm lehe. denn ich liahe keinen Acker in .Ägypten. .Alrichte man es wissen... Ks ist also die Bitte eines Bedürftigen, vielleicht eines Ausländers. Dafs sie gewährt wurde, meldet uns

Uli

') flier der ersten Zeile fehlt nichts. Zwei Stückclien mit und p''""~^^ ^omP

kann icli nii-lit anfügen.

Zcilsrlir. f. Ägypt. .Spr.. X.X.WllI. Bnul. 1900.

Ill^l

21

1 52 Miscellen. [XXXVIII. Band.

die tlarimtcr stflii-iult' Notiz: »yicli iliiu l'üiil' Brote und zwei ....": dies w ird dir Eut.sclu'iduu.ü; des Ilerrsclier.s sein. di(> der Adressat beim V'ortrasie notiert liat. Aueli die neuänyptiselie (irannnatik enthält einen kleinen Beitrag. Das w underlii-lie ■^^il^Jof '^'""' "'"''''^ weiter sein als ein unoillunirapiiisch ge-

sehriebenes -^" ^ »mir ist nielil". das man also 'n-w^)inaj (*Ro'yi\-Udwi)

siiraeh. Adolf Kkman.

Alasehia. Dafs Alasehia f'ypern sei. will mir deslialb nielit in den Kopf, weil man dann gezwungen ist. nTS. das dtxli nach den Glänzen wirklieh der Name der Stadt ist. welche die Gi'ieelien Kiriav nennen, anders wo zu suchen, ^löglicherweise kiinnte Alasehia das G('l)iet von Vj.ci.l:\i'7(7ol sein (Küstenstadt. oder nacli Stralio eigentlich Insel westlich \'on Tarsus): die griechische Form ist wohl volksetymologisch. Im IVühcren Mittelalter arabisch Auläs. im jcru- salemi-schen Tahnud obis oder ob^SC, i\. i. eben auch Auläs. ^LOJi^.

Th. Nölueke.

AN'echsel von / und w. Den Wechsel \(n\ fe. q und ots- schreibt Stern (K. (ir. ^ Hl) den »späten verwilderten Texten des niittelägyptischen und ober- ägyptisclicn Dialektes" zu. und in dei- That halten die älteren koptischen Texte diese Buchstaben auseinander. Und doch wäre es unrichtig, wenn man darauf- hin annehmen wollte, die drei Laute seien erst In der spätesten Sprache ein- ander iiliidich gcw oi'den. sie haben sich zu allen Zeiten nahe gestanden, und mir die orthographische Zucht läl'st die alten llierogrammaten und di(> kopti- sclien Schreiber nicht leicht in ihrer Anwendung iri'en. Dals schon in den Pyramiden gelegentlich h für / geschrieben wird (®|M für ® iYai^=_|. hat Sethe (Ag. Verb. I i "JK!) gezeigt: dafs auch / früh für u" vtirkommt. zeigt folgendes Beisjiiel.

Totb. ed. Nav. 48, 3 sagt der Tote von sich :

wnnmj in r>j, fg>nj m <'i-/j »ich esse mit meinem ÄIuikI. ich .... mit meinen Kinnbacken«.

Es liegt auf der Hand, dafs an Stelle des sinidosen /r/>' v^^V^'^^dll wgi »kauen« zu lesen isi. l'nd doch schreibt so schon die Ilandschril't An. die der 1 S. I)yiiaslie angeh(")rl (die einzige des U.K.. die den Text cihallen lial). und so stand otleuiiar auch schon in ihrer \'orlage, tlenn auch das daraus ai>ge- leitete .späte Totenbuch mit seinem ''^'^S'^^^ ^ zeigt dieselbe Korruptel.

Adolf Erman.

e«».?V.^cciik im Koptischen. Stern, Kopt. Gramm. J; 22S hat die von Steindokkk. Kopt. Gramm. § 1H7 wiederholte Vernmtung ausgesprochen, dafs o&.'XekCCN im Koi)tischen deshalb meist ohne Artikel gebraucht wird, weil ■■man es als T-o»,^i^cc&. aufyt'falst zu haben scheint". Diese Nei-mutunü' wird

190(1.1 Miscolleii. F.iscliifiieiic Sclniflci]. 15H

licstätiijt duirli Pistis Sophia 2iifi. 2fi; 257. ;^, wo zu T-£*.^»>ccis. pin Phiral

noi\?Vi\cc;v ncliililct wird. I);ils diese von den llcr;ui.snc1icrii der I'islis nicht NtTstandeiic Form in der 'lliat niclifs anderes sein kann, beweisl der Ziisaininen- lianu-. 2r>(). 17 ist \(in »te^AcXccx ÜKcogT, 257,15 aou «kiooT üufo^^^^wCCA. die I\ede. und dazwlsolien steht 2')(i. 2() imoigT üügis.'Xevcc*., was (ilVeidmr das- sejlie i)cdentet. Der AVeelisel zwischen ufo.\Aivci'.\ und ^o^.'«\^.Cl•.\ kann niciit auf'laih-ii. da in der Pistis i>-ern zwischen zwei niritiiiclien i'"i)rinen licweciiselt wird: su steljt. um ein paar l)eliel)i,i;-e B(>ispiele heraiiszui.;reilen, i\f\\r-Y'^n ;}7('). 1 : H77. 1 nelien nt-\\_r-Y;)(;^oo'^H- !{7(). 1 15. 21 : H78. 1 . ujo.u-7 ÜSÜ.III nelien ujOAmT HS:!. i;! IT.. ,i;,s lajjum. -^ üo^yin 14S.il nehen (h^ni saliid. -^ o-Y^ün 150,4. das aehmim. und Imliair. .vu\o l'dO.4. li. 7 uehen dem im S;iiiid. iUiHchen .ufg 11)0.2. iltV.

A. R.\iri,vs.

P'rscli ieueu e Seh r i l'\ en ').

Ai-cliiv für I';i p y i-ij s k u lul !■ iiiul v ciw ii mite (; eliiolc. llcraii.sgpgehen vnii l' I ri rli W'iIckiMi. •S. Bd. 1. l.L'. Leipzi- (T«iil)iier).

iLiulwin Horcliarilt.) Bericht über die Tliätigkeit des dem (HMieiaiki.iiMil.-ite ITir .'Vnv|)lcii atta- c'liiei-ti-M wissiMiscIial'tlicIieii Saclivei'stäiidiiieii Dr. Ludwig l'.oichai-dt in der /eil \oiii OkliilM-r IS'.I'.I lii.s .liili l'.lllll (Sil/,iiil.n>liei-icliti> dei' Küiiii;!. rn-iils. .\kadeiiii.' der Wi.ssciiseli. /ii Berlin

l'Jtll,\'). ;i tss. .laiiie.s Henry Breasted. A iiew ehapter in tiie lile (ifriinlinnse III. ( l'ntei-snelninni'n /.ni- (!e-

scliichte und Altertumskunde .Vnyptens . In-raiisgei;. vcm Knrl Selhi- ll.-_'). 1. :',IS,S. Leip/jj;-

(Il'iiuielis). l!)(l(l. I-'raii/. Freili. v. Calice, Zur Ge(if;i"i])liie Syriens in der Ka ssidenzeit. Das Land Opa (Wienei-

/ischr. f. d. Kunde des Morgenl. XI\'. S. 271 IV.). Jean ('a]iai-l. .Monuments egyptien.s du Mnsee de Briixelles (aus den Aiuiales de la Sueiele

d'archeologie de Bruxelles Tome XI\' IV et -l'' Liv. liHKI). I-'a.se. 1 1 III. ,S. IS SS. und 7 'I'alV.

Bruxelle.s lOOl. - . Pourcpioi le.s Egyptiens faisaient d(;s m()ini<'s:' Bi'uxelles I !«•(). S. I.j SS. Alexander Dedekiiul, .Mtägvptlselie.s Bienenwesen im Lielile der modernen Well - Bienenu irl-

seliaft. S. .",■_' SS. Berlin (Mayer & I\liiller| \'.M)]. Kgypt l';Ni)loralion Fund. Ai'elia-ologieal report IStÜt l'.MIll. Kdiled l,y F. I.l. ( niflilli. 1.

JSl pp. willi illustration.s and map.s. London, tieiirge Fräser. A C'atalogue of searabs belonging lo (ieorge Fräser. S. \'III und (il! SS.,

X\I TalV. I don (Quariteh) 1!)IK).

P. (i a r n an 1 1 , La tlieorie paheo -egyptienruMle la eirculation, dans ses rap|)(n'ls avee la tlieorie du

pneuma. L;i ibeorie pala'0-egy])tiemie de la re.spiration et de la ])lionation, dans ses rap-

porls a\ce la Iheoiii' du pneuma. L'otologie, I'otiatrie et la tlieorie paheo-egy|)tienne de

l'audition, dans ses ra|>ports avec la tlieorie du pneuma (aus Comjjtes lendus de la Soe. de

Biologie 1 900). 9 SS.

') In diese Übersiclit werden diejenigen .\rbeil(ui nielit aufg(niounnen, welelii' in l'olgenelen Fachzeitsehril'ten erschienen sind: Annales dn Service des antiquites de l'Kgypte; ()i-ientalische Litteraturzeitung; Proeeedings of the Society for Bibl. Archaology; Recueil; Revue egyptologhpie; Sphinx. Die Redaktion.

154 Ei-schienene Schriften. [XXXVIII. Band. 1900.1

K. 1,1. (Jrirfilli. Stoi-ics of the lii^li liriests of Mi-iiipliis : thc Sctlinii ol' Ilcrodcitiis .tihI the De-iimtic t.Tk'.s of Kliaiim.ns. S. X uml "iOS SS. iiiul Atl.is (racsiiiiilcs nl" llic Dciiiiilic text of tlic si-coiul l.nU'). Oxrc.nl (Claii-tuloii l'res.s) 1900.

, Till" sy.sli'iri of wriliii^ in .\iK'iotit Kjiyiit (ans .Imirii. nf tlic Aiitliiii|iiil(ii;. Inst. XXX,

S. I53fl".). Leon Heuzey. Kgyptc im CiiaKK-e;' (Coni|)t. reniln.s de IWtad. des.lnsri-. 1899 S. (il tV. ) O.skar von Lenun, Kleine koptische Studien XXI XXV (Bulletin de l'Aeadeniie !in|ieriale des

.seience.s de St- IVtcrsl.ouig, Bd. XIV. Nr.:!. März 1S91). retersliuri;- 1901. K. von Luselian, Zur anthropologiselien .'"^leilnng der alten .Vnyjilei- (aus »(lldlius« Bd. LXXIX.

.\r. K! vom 1. Aiuil 19111). Kdward iMahler, 'flie Kxodns (.lournal of ihr Koyal Asialie Soeiely. .L-niiiaiy l'.tol. |, .;'>:!- HT). di-a/.io Marueelii. Gli autielii o,t;netti e^i/.iani in\iati in diuio al soinnio ponteliir da S. A. K. il

Kliedivi' d'Egilto (Bes.sarioue N. ö.j .5(5 S. 1 I>1). Kduai'd Meyer, Geschichte des Altei'tunis. Drillcr Band. Das I'erserreioh und die Grieelien.

Krste Hälfte: Bis zu den Friedensschli'issen von 44S und 441) v.Chr. S. Xl\' und 691 SS.

mit einer Karte. Stuttgart (Cotta) 1901. .\. Moi-el, Qiielc|ue.s scenes du houchier d'Achille (Revue ai-cheologi(|ue 1901, I |i. 198 '2\'2). B.Moritz, Kxcursion aux Oasis du desert liliyi|ne. S. 49 S.S. (Bulletin de la soeiete Kliediviale

de Geograi)hie, 1900). \V. jM. Fliiiders I'etrie, Se(|uenees in iireliistorie leinains (aus dem .lournal of tlie .\nthro-

]H)lon;ical Institute, V(d. XXIX, New Series, Vol. II. p. iO.') .iOl with plates XXX XXXIll).

London 1900. Francesco Kossi. (ii'ammatica egizia nelle tre scrittnre gero^litiea, dcmotiea e eopta. 8. 814 SS.

Turin 1901. Otto Ruhensohn, Das .'Vushängeschild eines Traumdeuters (aus Festschrift für Johannes Vahlen). Said Ruete, Ein Fremdenbuch aus Thehen. S. 3(j SS. Berlin (Liebheit & Thieseu) 1900. Carl .Schmidt, Fragmente einer Schrift des Märtyrerbischofs Petrus von Alexandrien (Gebhardt

und llai-nack, Texte und L^ntersuchungen zur altchiistlichen Litteratur, Neue Folge \'4b). S.

.')(> SS. Leipzig (Hinrichs) 1901. Veiötfentlichung von 2 Blättern einer saliiil. Handschrift

in der Bibliolhcque Nationale. G. Schweinfurth, Am westlichen Rande des Nilthaies zwischen Farschüt und Rom Omljo (aus

I'etennanns Mitteilungen 47. Band 1901, S. 1 10, uiit einer Karte). \V. Spiegelberg, Bnchis, der heilige Stier von Herinnnthis (Archiv für l'apyrusfoischung). Georg Steindorff. Vorläufiger Bericht über seine im Winter 1899/1901) nach dei- Oa.se Siwe

und nach Nubien unternommenen Reisen (aus den Berichten der philologisch -historischen

Klasse der Königl. Sachs. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, 1900 S. 209 -239).

, Grabfunde des mittleren Reichs in den Königlichen Museen zu Bei-Iin 11. Der Sarg des

Sebk-o. Kin Gi'abfund aus Gebelen (Mittheiinngen ans den orientalischen Sannnlungen der Königl. Mu.seen). Fol.\III und :i4 SS. XXII laff. und zahlreiche IVxtabbildun-en. Berlin (Spemann) 1901.

Ernst Trampe, Syrii-n viu- dem Kindritigen der Israeliten (wissensch. Beilage zum .lahresber. des Lessing-Gymn.isinms zu Berlin 1898. 1901). 1. 34 luid 29 SS.

Karl Wessely. Über die Lage des antiken .Möris-Sees (Anzeigei- der pliilos. - liisttu'. Klasse der Wiener Akademie, 7. Nov. 1900).

.\. Wiedeinann. Neue Ergebnisse dei- .Au.sgrabungen in Ägypten (Die Umschau 1901. V. Nr. 14. 1.5).

Karl Woermann, Geschichte der Kunst aller Zeiten imd X'ölkei-. Ki'stei- Band: Die Kunst der vor- und aufserrhristlichen Völker. 8. XVI und Ü(i7 SS. mit .")0 TalV. und zahlreichen Ab- bildungen im Text. Leijjzig und Wien (Bibliogi-a|ihisches Institut) l'JOO.

Gg. Zip|ielins, Das I'ferd im I'liaraonenlande (Ztschr. I'üi' I'fcrdckundr und l'lcrdeziu'ht. 1900. Nr. 17— 20).

Leipzig. .1. C. Ilinrichs'urlic Buchhandlung. Vcrantwortl. Kerfacteur Prof. Dr. A. Erman. Berlin, Steslitz Brrlin, «i-.lrnckl in der Rci.-hs.lriiel.erei.

ZEITSCHRIFT

FÜR

ÄGYPTISCHE SPEACHE

UND

ALTERTUMSKUNDE

MIT UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

A. ERMAN UND G. STEINDORFF

NEUNUNDDREISSIGSTER BAND

"mm

LEIPZIG

J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG

1901

Inhalt des 39. Bandes.

Seite

Bi'^'iing, Fr. W. v. und Cnpnrt , J. Zu Kbmas.s Aufsatz -Kupfeniiigc an Tempelthoren", AZ. XXXVIII,

p. 53sq. (mit 2 Abbilciuiigeii) 144

Borchardt. L. und Schäfer, H. Vocläufiger Berielit ül)ei' die Ausgrabungen bei Abusir im Winter

1900 1901 (mit 9 Abbildungen) 91

Äcovte/, J. H. Die Eigennamen auf dem Vatikanskarabäus Anienhoteps III 65

The 01)olisks of Tluitmose III. and bis Building Season in Egypt (mit 1 Tafel) 55

The Philosophy of a Meinphitc Priest (mit 2 Tafeln) 39

Calice, F. V. Die Verba des Gebens 75

Ennan, A. Monatsnamen aus dem neuen Reich 128

Zur Entstehung der jüngeren Flexion des Verbums 123

Gri(fith, F. LI. The Date of the Old Coptic Texts and their Relation to Christian Coptic 78

Hess, J. J. Die Geheimschrift der gnostischen Papyri von London und Leiden 143

Kolter, A. Zur ägyptischen Pflanzensäule 138

Lehmann, C. F. Chronologisches 74

Loret, V. La grande inscription de Me-s a Saqqarah (mit I Abbildung) 1

Möller, G. Das Hh-xil des Osiris nach Sargdarstellungen des neuen Reiches (mit 2 Tafeln und 2 Ab- bildungen) 71

Eine neue koptische Liederhandschrift (mit 1 Abbildung) 104

Zu den Bruchstücken des koptischen Kambysesromans. Mit einer Bemerkung von II. Schäi-er . . 113

Moret, A. Un proces de famille sous la XIX'' dynastie 11

Sethe, K. Der Lautwert von __^ 135

Zu den Verben des Gebens 130

Zur Erklärung der Naukratisstele 121

Steindorjf. G. Amcnophis' 111. Gedächtnisskarabäus auf die Anlage eines Sees 62

Ein Grabstein des mittleren Reichs im Museum von Stuttgart (mit 1 Abbildung) 117

W'ileken, U. Die Bedeutung der ägyptischen Ptlanzen.säulen 66

Miscellen :

Boll, F. Salnieschoiniaka 152

Brensted, J. H. Die königlichen Totenopfer 85

Zur Hb -.sd -Flüge 85

Calice, F. r. Zur ägyptisch -semitischen Wurzelverwandtschaft 146

Zur Lesung von "^^7 1-19

Erman , A. Bruchstück eines Liebesliedes 147

Der Name Antef 147

Die Topfscherben hinterm Dorf 148

Eine Weihung des Hyksos Apophis 86

Grifßth, F. LI. Addenda to the Commentary on Old Coptic Texts in ÄZ. XXXVIIl .... 86

The old magical Texts of Paris (ÄZ. XXXVIII p. 85 S(|.) 86

Möller, G. Zu den -Bruchstücken kopti.scher Volkslitteratur von Ad. Erman- 150

Oefele,F.r. Mittelniederdeutsche Parallele zu Berl. P. 3027, 7, 3 —5 150

tk O ^ Pemphigus 149

nni Jli I I

Schlangenöj , Pap. Ebers 66, I 84

Quibell, .1. E. Wann starb das Koptische aus? 87

Bubensohn , 0. Der Grabstein des syrischen Söldners 83

Schäfer, H. Das Zeichen für dmdi -verbinden- (mit 5 Abbildungen) 83

Die Wirkung der Skarabäen mit einem Krokodil und einer Hand (mit I Abbildung) ... 87

Ein Triditer mit koptischer Weihinschrift (mit 2 Abbildungen) 151

Zu der Erklärung des »Steines von Palermo- 153

Sethe, K. Zu Totenl). ed. Nav. 48, 3 148

Zu Westcar II, 13 85

Zu ciS'Hp "ZU Schilf fahren- 87

E. T. Der Lautwert von J\'t' =^ "<"'"' 85

Erschienene Schriften 88. 153

\'. Ldrf.t: La grnnde inscriptidii ile JA.« :> Sa(|i|arali. | XXXIX. Band. IHOI,

La grande inscription de Mi.s ä Saqqarab.

Par VicTOK Luret.

xjc cdiii de cimetiere que j'ai döblayö k Saqqarah, de 1807 ä IS'.ID'). (>t, ce (juc ji' dis de ce coin de cimetiere peut 'STai.seinblablenient s'a])i)ii([ii('r n une \A\\% ij:niiide j>ai-tie de la iircnijiole de MemphLs, est forme de plusieurs couehe.s de tombes, superpo.sees eomme se superpo.sent le.s diflerents lits d'un terrain de .stratifieation. Le-s plus anciennes de ces tombes. eelles qui soiit edifiees ä meme le sol du plateau funeraire, datent de In fiii de lAueien Knipire. T.es tombes inimediatement superieures, bäties sur Ics niines des preiuieres, sunt (kl temps des derniers AInnessides et des plus anciens Ramessides. Au dessus s'etag'ent des sepultures de diverses epoques, doat re.spacement (>t la pauvrete nous raeoutent l'irremediable deeadenec de l'antique capitale de TK^ypte").

Deux des grands mastabas d'Ancieu Empire de la couclie iuferieure, celui de la reine (JD^ci et celui de la reine ®^0o, ])rincesses eoutemporaines de Teti et de Pepi I", sont contigus et mitoyens sur une longueur dune dizaine de metres. C'est en cet cndroif . et ä elieval sur les toitures eeroulees des deux. edifiees. que tut eleve le tombeau de fßl'^itiP^[]|')-

{'e tomlieaii dcvait etre assez ,ö;rand. mais tonte la i)arti(' sud eii a ('le drtniite et il ue reste ]ilus ([ue dciix sallcs (|iii soiciil k jxu |)r(''s cdiiscrvee.s: la salle ä la stele. oriiee autrcrois de dciix pili<Ts (piadrannulnires duut les liases sunt cucorc en place. ]>uis une salle ]iliis urande. precedaiit celle-ci, et dans ia(|uc!ie s"ouvre le puits'). C'esl daiis cette derniere salle que se trouve la lii-aiidc inscription ilnni je doniie plus loin le texte. La partie superieure de la salle n'existe plus: les dalles du plafond et les dernieres as.sis(>s des ])arois ont ete enlevees dans ranti(|uite. et il n'en .subsiste ancuue trace. L'in.scription occupait le mur uurd. Inuu' <le cinq metres, et le uiur sud. de meme longueur, mais pei'ce dune jiorte. Ce mur sud sest ecroidc lors de

') Le rectangle de terrain, (|ue jp coinptais delilayer en son entier et dont l'etnde a ete iiiten-()in]nie preniaturement, est liinite au sud jiar la pyramide de Teti et ä 1'oue.st par le tombeau de Ka-qeni -rw'i.

-) Poui- plus de details sur (-es fouilles, cf. V. Loüki-, Fonilks danx la nncropolr mt-mjihitr (1S97 1HU9), C'aire. l.S9!l ~ Bullrtin dr I' Insiitiä i'tjypüpn, W" Serie, vol. X, p. 85 100.

') C'est du inoius ce per.sonnag(; (|ui, au niili(!u de beaucoup d'autres re|)resentes sur las paroi.s, .seuible jiiucr le rnle |)rineii)al daus la tonilic. Sa femnie etait .=^ ^_^^ | ^

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') Puits no. 44 du plan d'ensembli' juint au ineuioire cite ci-dessus.

Zeitschr. f. Äavi.t. Si.r., XXXI.X. Band. l'JOl. 1

\'. LoRKi: l.;i <;r;iM(li' inscii|iti<in de Mes h Satiqarali.

[XXXIX. Haiul.

renlevenient du plafond et des dernieres assises et, lorsque nous sommcs arrivi's au dallagc de la sallc. iious cu avoiis trouvr In i)lu]iart des picrrcs renversöes sur !(> sol.

L'inscription ilii inur imrd. dont je nunierotc Ics Hirnes et les coloanos cu iaisant preceder le.s cliillivs de In lettre N, dflmfc par dix-sopt ligiics lioriziiutalrs (N. 1 17) qxw suivcnt dix-iicuf coloniies vorticales (N. 18 HC)). La pcrtc de la pnrtic siiprricure du iiiur nous cniprclie de snvoir: 1" si riuseriptiou gravoe sur cette paroi etait iudependantc de rinseriptioii gra\ee sur la paroi sud, ou si eile en faisait partie: 2" si Ics dix-se^it ligncs et les dix-neuf" colonnes constituaient deux textes diircrcnts. ou les deux moities divcrsoincut dis])osc(>s d'un uuMnc texte. 11 est proliatilc, si liuscriptlou du nun- uord et ecile du inur sud sc fnisnieat suite, ([ue cctait Tiuscription du mur sud qui devait Ibruicr la iircuüerc partie du texte, ear c"etait celle-ci (pie l'ou rcncoutrait inuuediatement eu eutraut. Mais ce n"est quiuie sui)positiou et, seule. Uetude des inseriptious pourra fournir la Solution du problenie. Si je donue l'inscription N. en premier, cest uniqucuient pareequ'ellc est la plus lougue et la mieux eonservee. II ue doit, en effet. y uiauquer que trois ou <iuati-e lignes liorizoutalcs. si les restitutions (|ue je propose pour le deliut des coloiuies N. H5 H(> sont reconiuics justcs ])nr (|ui etudiera le texte').

L'iuscrijition du nnu' sud. eouuue je In! dit, a ete disjointe et deuKMubrce ])ar suite de recrnuleuicut total de ja ])ai'oi. Les pierres etaieut tombecs dans

la sallc. face coutre tcrre, et c"est scideiucnit en retnuniant l'unc dCutrc elles que ja! soup- connc (jue le miu- sud portait uue inscriplion aualogue ä celle du mur uord. .Jai pris alors. avaiit de touclicr aux autres pierres. Ic cro- <iuis ci-joiut. indi(|uaut la place des onze blocs i'euvcrscs, et ce cro([uis lua permis de re- ■w. ^.,„^4;^jt,j(>j. ]., pi,!,^ grande partie de Tinscription. II est certaiii. cependaut, (]ue ces pierres ont etc. sinon dcplacces, du uioins remuees par ceux qui, eu enlcv;iut les dallcs du jjlatbnd. out amenc la cliute du mur sud. Les blocs. cu cll'ct . ]\i' sont ])as ]>]accs ä angle droit; ils sont dejetes dans toutes les directions, <-oninic si cliacuu deux avait ctc soidevc. examine, puis lache.

Les blocs nos. H. 7. '.'. 11. (|ui. sc trouvaut le plus au sud. d(ii\(Mit cvi- demment M|i]i;irtcnir ä la ])artic inl'ci'icui'c de la unu'aillc. sc suivent liien cxactc- nicnt dans 1 ordi'c ou Ils sont tonibcs. Des luots") sont coupes en deux. et

') Fidi'le ä iine idce ([iie j'ai exiiriniee par ailleur.s (Sp/iiii.r, I, 187 188), je prcfere laisser ä d'aiitre.s le soin de U-adiiii'c et de commenter les textes ([iie j'ai decoiiverts. M. Ai.exandrk Mouki', i|ni -s'est deja fait reinariiuer par des travaux tri's intiressants, a bien voulii se cii.-ir^'iM' (l\'tii(liei' linscriptioii de 3lex, et smi memoire doit siiivi'c le iiiieii de ffcs pres.

') Le lectcur <lcvra nolei' i[\it', les iM,si-ri|itioiis sont gravi'-cs de droite ;'i naui'iie.

1901.

y. LoKEr: La graiule inscri()tioii de Jli-i ;i Sa(|qarali.

3

Icurs (Icux moitirs si' rcjoiijuent eii ra]iprocliaiit Ics picrrcs, ]);u- exeiiiplc ^"^

"■■'• '''"'^■•^+"'- f,^, 'i-"- i'i'"- "+•>). ^^Jj^ <!•■*' i>ii'<-^» + n). ^^^5J

(1.1(1. l.loc7+<)). ^^(|(]| d-l": l.locD+ll). ]J^^ ^'•^^- ''l*^'^- <"+••>' ^'^^•• La place dr ces quatrc [jIcitcs est doiu- absolumout cortaine. Une ciiKpiiAine jiicriT. meine, vient s'ajouter ä ee prcmier s'roupe. Le bloc no. 6. eii etVel.

pnri<- hl ]iartie superieure de la ^'"■"""•l«' Tf |](l'^^^T||^^T^'l)|- <1*'"^ l-"' P--"1ie iiilVricure sc tmiivc au liaul des blucs 7+9, et en rapprochant Ic tdiit, les sit;iies eoiiicident pafl'aitcineiit. Voici. daiis soii ciiscinMe, la restitiit imi du |ii-ciiiicr gnjupe:

Uli .sccoiid liToupe est eyalciiicnt certaiii. II est constitue par les Mocs iios. '). S. 10. Des expressious cmiinic

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(l.K}). -^ ^ (1.14) ehevauclient sur les lilocs S et Hl et cn deiiK.iitreiit l'or- I © o I

iiicllciucnt la juxtapdsitidii. II pnurrait y a\(iir doute pour le petit liluc no. '). (|ui MC ((inticut ([HC deux liunes. .Mais, dune part. il s'ciuliiiilc exactcnicnt dans fannlc laissc ])ar le rapprdclienu'nt des iilocs S + jO ct. (rantre jiart . le preiiDUi dlloremliel) (liloe 5) sc trcnive sepnre du noni du inenie roi (i)l(ie 10) ]i;ii- 1 csjiace strietenient necessaire ])()ur conteinr le i;r(iupe v^i^- L ensendilc de '1 ilcuxieme. li'rovipe presente l'aspect snhant :

Si. maintenant. [xuir tenter nn rapproelieuicnt plus .i>'eneral, nous cxaniinims soinneuseuient la nature des deu\ gTOupes ainsi obtciius. nous eon.statons les iaits suivants:

1" Le prenner gTOupe nous ollVe, ä droitc (\\i hloc uo. /!. Ic dehut des liii'nes, tajidis qua .iJ-auelie, en liaut et en lias. les pierres ue por- tent (|ue des ])arties de sit>iies, (pii devaient, se continuei' sur (lautres picri-cs:

2" Le second UTonpe est exaetenient dans le meine cas. axcc cette dilTerenee i|ue (-"est a (jauche du ])loe no. ID «pie les liiiiies [laraisscnt sarivtcr.

La (piestion est de reclicrelicr si ces uroupcs devaient sc super])oser oii se juxta])oser.

Le prcmier liPoujx' (-(»ntient 12 lit;nes et le second 8 Heiles. Nous avons vu (pie la paroi nord devail . (piand eile etait intaete, porter de 20 ä 21 liuiics. et il est vi-aiseml)la1)le ipTil devait en etre de meme [)Our l;i paroi sud. Les deux t;i-ou[>es superjioscs nous fourniraient vingt ligm's, ee qui rentrerait bien dans les donnei-s du probleme. 3Iais ici intervient ini nouvel element. le bloe no. 2, qui j)orte cinq lignes, et dont la lignc iul'ericui'c. suivie (Tun large espaee vide, etait certainement tout au bas de riuseription. II nous faudniit donc ajouter ces eine] lignes aux vingt lignes obtenues par la su|ier])osition des deux ]iremiers groupes. sans coni|itei' ipic nous n'aurions pas encore ainsi (oute la

4 V. Loret: La grande inscription de Mes k Saciqarah. [XXXIX. Band.

hajiteur de la paroi, puisque la premiere ligne du bloc no. 6 et la premiere lii^nie du liloc m>. 10 portent des moitie de signes, ee qui nous prmive que ces blot's etnieut surmt)ut('s dnutres Idocs. Nous ol)tiendi'ions de l;i sorte plus de vingt-cinq lignes de liaiitcur. tnndis i\no uous ne devous pas cn avoir plus de vingt-et-unc. Conclusion: Ics deux groupes iir pouvaicnt pas se superposer.

Examiuons la socondo liypotliese et voyons s'ils pouvaient se juxta[)()ser.

Les lignes 8 9 du prcmicr groupe sc tcrmiiienr. a gaiu'lie du hloc uo. 11.

liar les lunis suivauts:

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or. d(Mix liüiies du

deuxienu' groiipe (les deux lignes du 1>lipc nn. 5) eoninieiiceiit de celle taeon: '- Ell rajqnNicliant ees troneons de lignes. nous olitenons

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deux phrases se reliant tres exactement, et il parait iuipossil)le qu'iuu* teile comcidence puisse etre due ati liasard.

D'autre part, si nous considerous les resultats que donnerait ce rapproelie- inent au sujet de la relation entre les fins de lignes (gauelie du hloc no. 10) et les debuts de ligues (droite du bloc no. H) nous obtenons: 1. 9, bloc uo. 10:

f 7[f ,]+ '■ '»• »'°" "- ■'■ ^[.T.Täf I7f ,-M^ril^

I. in. l,l„o 110.10:410^'=' i +1.11. W„c 11.,. 3: VT'°^^lldi!y ^T^' P'""'^«^ ^"i^i<^ '^e quatre n..ius. puis de ^ ^ 1 1 "f ^^^^ I Vj -vX "= 11 0(1' ^^*'- ^-^•'^ lignes. comiue oii le voit. se suiveut on ue peiit niieux. Kulin. le t(jtal des lignes ainsi obtenues serait d(> seize pour le mur sud. tandis ((uil est de dix-s(>pt pour le uiui" norcl, ee (|ui nous rainene sensibleinent a la nieme hauteur pour les deux parois.

Je crois donc cpie la position relative des deux groupes est absolument certaine et que ces deux groupes devaient se juxtaposer. Cela , il est vrai , nous donnera la inention de Tan 58 (ou plutöt 59) d'IIoreuilieb, dont on n'osait meme ])as af'lirnier qu'il avait regne vingt-et-un aus. Qu"im})orte':' Nous u'aNons pas le droit, etant donne le peu de renseiguements cpie nous ])ossedons sur la lin de la W'llP dynastie, d'at'firiner qu'IIoremheb n'a pu reiner 59 ans. Nous ignorons sil na pu. laisant table rase de ses predecesseurs (lirt'ets. dater a un eertain monient les annees de son regne ;i partir de la mort (rAnien()pliis III, coniptant comme siennes les annees des regnes d'Ameuojiliis IV et de ses f'liliemeres succe.sseurs '). I/examen de ces que.stions sera d'ailleurs un attrail ile plus pour Tetude des inseriplinns de 3Ies.

') M. FiJNDERS Pe'irie, A History of Egypt , t. II, 2'' i-dit., ipp. 24(1, 251, tinct uiu' opiiiioii analogiie.

1901.

V. Loret: La grande inscriiilicin de .lAv m Sa(|(iara]i.

Huit blocs sur onze etant aiiisi cases, il ne noiis i-este plus ä en examiner

i|ue tuns.

Le bloc no. 1 n'a aucuiic iiiscrifitioii . iii nucuiic (iiiurc: iious n'avons done pas ä (>n tenir conipte.

Lc bldc no. 2, coiiunc jr Tai dit. tonnait la parlir iiilVTicurc de la inuraillr; il vicnt (lonc immodiatcmcnt au dcssous des Mocs '^ , 7. '.). 11. siins (|ii'i)ii juiissc (■II drtcniiiiicr la place cxaclc.

Le petit bloc no. 4 est iinpnssilile ä plnccr. ;'i cniise de ses laililes diiiieiiNioiis. Kii voioi la reproductioii :

.le ddiiiie. pdiir teriiiiiiei-. la cdiiie de riiiseriiit ii ui iinrd. puis Celle de lillseripl ioli siid. en fnisanl [ireceder de N. les '^— ^ _L'_ ^ imiueros des lii;iies de liiisci-ipt iun iiord . et de S. les iiuiiieros SiSjSSüs' 'Ua^va^js^^sssj (les liiJ-nes de I insci-iiit luii sud. ,1 ai pns. le iinir meine de

|.i (l(>c()u\erte, la ])lioti)i;rapliie de ces iiiscri[)ti(iiis: Jen ai

repris iine sec<jnde p]ii>tiii;Tapliie plusienrs jours apres. Enfin. j ai t'ait une copie soli^iice ä meme le monument, j'ai coiupare cette copie avec les epreuves [)lioto- Uraplucpies, et, ä dcux re[)nses, je suis alle verifier, coUationner et ])arfaii-e sur place le texte ainsi obteini. De la sdrte. jai tont liien d'esperer i|n'il ne s"y sera pas t>-lisse trop de lautes').

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l)mr'q)ti()n de la paroi Nord.

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') Trois -signes, dans ccs in.sri'i[>ti()ns, .sont paitoiit cnrits en hierati(|ue liiieaire. Cc. soiit les .signes Q— ', I et (j . Je les ai paitoiit. poiir la coiiiiiiodite de rimpression , doniies sous leur fonnc liiei'oglypliiciue.

V. Lohet: La grande inscription de Mes a Saqqarah. [XXXIX. Band.

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1901.] A. Mokkt: l'n procivs de liiinille .soiis 1;\ XIX'' dyiiastie. 11

ün proces de famille sous la XIX*" dynastie. Par Alexandre Moret.

1 j'iniportant texte nouveau que M. Loket a su drcuiivrir dniis Ic toiiilicaii de Mes de la neero])ole de Sacjqarali . d (lu'il pulilie ici- meine . ollVe n dixcrs jiiiints de ww un uraud interrt. I) aliurd liiisci-iptidn de Mes iioiis doiinc iiiie date iiiMltciiduc du rrtiue de Ilurciidiel) . I Jiiiin-e ")!). .-dors i|ir(m r(''[ninu;iit d"attril)uer ;'i ee jilinrnou un ini)mini('iit datr de \';\i\ 21. Puis et ecei sei'a !"(il)jcl de nion elude eile jious l;iit coiinnilre clniremeat . nial,nre <iuel(|ue (il)sciiritr ])rovenaiit des laeune.s du drliut et de In liu. les jx'Tipeties d'iin proces de Inuiille a jJi'opos d'IieritMg'e. (_)ii \crr;i ]i;ir l;i ti-adueti(»n que 31. Ldrkt ni'a permis de donner de son texte, que ee proees. reiatil'n des aetes jiasses au temps du roi Alimes (vers 1(100 avant J.-C), jn-end son pnint de depart ä une epoipie iueunnuc de nous, niais non intV'ricure ;ui rri^iie d ^Vuirimpliis IV. se pdursuit sDus llureniliel) et se deiioue a luie diitc ]i(isterieui'e h lau IS de Rnuisrs II (vers 12;)0). Ainsi, la periode eliriiui)liiL;ii|ue sur laquelle se rrpMrtissent les diseussions eontradietoires des generatioas sueeessivcs est pcu inlerleure ä cpiatre sieeles. Le texte meine de rin.scription de Mes doit avoir ete grave vers le niilieu du rryne de Ramses IL

1. iuseri]il i(in se divise eil un recit prineipal sous lormc de <!rposition en justici', et en ]iieees annex<>s. Le reelt princi]);d , i;r;i\r cii lii^urs liori/im- tnles. oeeu|)e la jiaroi Nord du toinlie;ni (1. N. 1 2<l). L<'s (\v[[\ drrniriTs ligiies sollt ,ü-r;ivrcs \-ertiealeinent : elles introduisent ;'i une serie de drpositions de temoins. re]iro(luit('s d'nprrs des proces-verhaux d'nudienee. et y;r;ivees daus eette di.sposition grapliicpie verticale (1.N.20 )}(!), sans doiitc poin- hs disl iiigiier du reeit pro])rement dit: ces 2)roees-verbaux sont ee que j;i[ipclle li's ]iieces annexes. L;i paroi Sud du tonibcau . ni;dlii'ureuseni('iil elTondree et drtruile en partie (LS. 1 Ki) rej)ro(luisait aussi des proers -Ncrliaux d'nudienee; Ic contcnii en Sern done clnsse aussi aux j)ieees nnnexes. ( )n pcut [)re\ nii' drs inniulcnnnl l'intrrrt jur'idiipie A\i rreit doeunieiitr de ee long |>roees. .1 en presente ici In traduction dapres le texte qu'eu doiine M. Lohi'.t dans un nrticlc |)n'cedcnl '), et j'essayerai d'en commenter avec j)reeision les ])oiiits e.ssentiels. .I'exprimc ici a i\L Loket ina vive reconnai.ssanee d'avoir hien voulu nie eonlicr eilte etii(l(; et de inavoir eommunique ses pliotographies et sa propre copie innnuserite du texte.

') y. LoRF.r, La graiide in.scriptioii de Jilcs ;'i 8ai|i|arali, |i. L

12 A. MoREr: Un proces de famille sous la XIX" dynastie. [XXXIX. Band.

Un mot d"abord au sujet du domaine dont l'lieritage fait Tobjet du proces.

raison dans Y>T|llOl^ 1^ copte OTes-ge »oasis« et dans _ y le copto

ooniie = 7r>)')ii ».sourcc«. et il cstime ([uc »Toasis de Neshä«') rocclait uiic ».sourcc de Nesliä« <|ui (lunuait nu (lomniiic une valeur particulirrc. Aussi M. l.OKET a-t-il i'tv ainciir a clierclKr ilu i'ötr (rilclouaii-les-Baiiis cette oasis eil pleiii desert, voisiiie de ]\[ein[)lns. rielie eii .sources sulfureuses et .salines reiuplacement du domaine de Neshä"). ([ui semMe etre sitiie sur la rive droite du Nil (1. N. 19).

Inscription de la paroi Nord^).

Deposhioii de Mos.

(1) (eil laeuiie) ....

(2) [on int] ä ainener les [hommes] notal)les [pour eii-

tendre] leurs bouelies (leurs depositions)^).

Dit par") le [scrilie?] du pterophore, taxateur des hommes [de la niaisoii? |

de Ramses 11 [Mcs]: »Or, e"est moi ([ui suis le ])etit'') de Ilou'i. fils

(FOurnouro ffilie] de Neshä')«.

Pai'tage eiilre Oiirnouro et ses freres et soeurs'').

On a fait partage eiitre Ournouro et ses f'reres et sopurs (]>ar dovant) le [granil] eonseil des Qonbltiou (H) [au temps du roi]") Zosir-Kliopirou-ri sotpou- n-ri (Horeniliel)) vivificatenr.

') Nom du preniier proprietaire.

^) V. LoRET, Fouille.s dans la necropole Memphite (1897 99) p. 12.

') Je inets les rcstitutions entre [ ] , les explications entre ( ).

*) Sur cette expression, voir 1. S. 10: 11 faut retablir: jö^^'^ T ji ''^ | ^ J) '

'■') Le recit de Mes est donc jiresente sous forme de deposition en justice par devant les notables; en realite, la foi-me de dt'position est souvent oubliee; c'est plutot le recit historique du conflit. Kn tant qua deposition, ce ne peut-etre (jue Celle faite au dernier proces (1. N. 13).

*) ^ r'^' *"'' '^ *^"^ ^^ '^'^ ""'' ^'°''" P^'oC suivante, note 2.

') Ce Neshä est-il l'aTeul, qui regut d'Ahnies, prcs de 400 ans avant, le domaine dont il va i-tre questioni' list-ce l'arriere-grand-pere de Mes, (jui aurait repris le nom? Je penclie pour la premiere hypotliese, mais il y a confusion, voulue peut-etre, dans cette fa(;on de s'exprimer.

') Ce pai'tage doit s'appliquer aux terres »divisibles«, patrimoine coiiunun de tous les des- cendants de Neshä. Voir le commentaire.

') Restituer au di-hut de la ligne :? : \^ r—, Ks llJ^f/j- Le pnHre Aiiii, un des notables

des Qonbitiou, fait partie du grand conseil, d'oü la restitution jj o est a.ssuree; pour le reste de la formule voir ligne N. 11.

19iH.l A. Moret: l'ii jirocus de lamille soiis la \IX'' dyiiastie. 13

Partage <lu domaine de IVosliä ontro Mos et ses freres et s(rurs').

(Et) Ton fit aller Ic prrlri' du ilivan') Aiiii. i|in rtait im des imlalilcs du iiTaiid coiiscil dos Qonhitiou \vvs Toasis') de Ncsha et Von lil [lartai^c i-iilrc moi et mes firres et sdMirs.

Et l'oii fit de ina (yrand-) nieri'. la "\illica"') Ouniouro »riuspcclrice" (roiidou '^^^ ^ \^^) ''•' ^''^ iVercs cl s(rurs.

Takliaroii. sa'iii* d"()iini(Mii'o. n'clame ou jiisfice Ic paHa^e du doiiiaiiie de iVeshä").

Takliarou, la sd'ur (TOurnoufo (4) (it frapport? jiar devaiit] le ijTaiHl conseil des Qo/i/iitiou. Oll (it allei- le imlaiile des Qonhltlou, et Ton fit |eoiiiiaitre| a (■lia([ue persoiuie ses parts eii (aut i|iie sixieiue lieritiev').

') Ce partage s'appli(iue ä la partie "indivisible« (voir 1. N. 4) du patriiiioiiie des descciidants de Nesda; en droit, il est i'eserve ä iine seule lignee des heritiers de Neshä, eelle d'Ouriiüuro- liüui-Mes. Le partage entre Mes et ses firies, ou cousins, est donc une premic're ilK'galitc. Voir le coinnientaire. D'autre part, il y a LS. 1-1 Mi iiulicatiuii d"uiie tentative sur le doiiiaiiu' d(\s le teiups d'Ainenoj)his IV.

^) Sur les inots /^ | et (J ^ voir l'iiitei'pretatioii de Maspero (AVm*.s- rf^; J/yMo/. IV. ]). L'.l ).

Le texte du roinan de Setua est evideniment instructif j)our ropposition entre "lioinine ou feinnie de conditio!) pure et de condition petite, vile«. Cependant, je ne sais si , K l'epoi|ue classii|ue, cette Opposition existe d(!J;i dans ces teriiies. Sur la stMe de Karnak, citee au coinnientaire le fils d'un graiid pretre d'Ainon, (|ui re(^oit donation d'iin apanage, est qualifie (1 S)

et ne peut rti-e de condition vile. Je traduirai donc f | par » pietre» et noii par "piii-" dans un texte de cette epo(|iie. (,)uant au inot \\\\ a, deterinine [lar le divan i|ui dans li' noin

d'dsiris a ecliange si souvent avec r , je le considere comnie un doublet de ^ -j-j siege,

divan (Brigsch, Wiirth. p. 1460, Suppl. p. 1254), oii le deterininatif -py est une forme cursive du ti-nne piirtatif. (^)enit ine semble signifier la salle il'audience, le di\an du rni; c'est Sans doute

un ildublet de [\<$_ ([ui se trouve au Pap. .Mall(;t (cf. M.\si'Kko, Recueil [. p. ."ifj).

^) Sur le inot ^f ffjfj'l^' ''""' I'" -•

*) ■¥" ^ I "Celle (|ui vit sur le doinaine,- la .villica" plutöt ([ue la "citadinC" ou la 1 © dl "bourgeoise» (cf. KEViLi-orr, Rnme Eyi/ptoloi/ujur \\\. p. .'.-i). Le titre ine semble caractcriser d'babitude les femines de condition vulgaire. les tenanei/ res. par oppo.sition anx |)roprietaires

1 "inaitresses de maison«. o I

'") Sur le sens de ce titre, voir le coinnientaire.

") Seconde illfgalite, ])lus grave que la jjremiere. Le doinaine »indivisible» est partage I)our cette seconde fois, non plus entre les seiils freres ou sreurs de Mes, inais entre les freres et stpiirs d'Onrnouro. c'est-ä-dire devient patriinoine cominun a toutes les branches coUaterales de la famille. Sur le sens (pril faut attacher ä »freres et sfrurs«, voir p. 1.^ n. 4.

M Re-stituer: (j ^ ^ ^ ^ J ^ S X '^' ^ ^ , , i^-^^" Faut-il Interpreter »en taut que sixieme heritier.- dans le sens qu'il y a eu t> jiortions attribiiees il 6 meinbres de la communaute, oii bieii »i|u'on fait connnitre a cliacun ses jmrtions depiiis le sixieme lieritage«, c'est-a-dire, dejiuis la sixii'iiie generatioiL' Je prefere la premiere liypotliese :

14 A. Moret: Un proces ilo famillc sous la XIX'' dynastie. [XXXIX. Band.

Origiiie du domaiiic de iVcshi\.

Or c'ctait le roi Nib-poli-ri (A]ime.s) <nii |;ivnit donne ce domaine] comme »doiiation«') ä Ncshä, mon pcri' (aicul): or, dcpuis lo roi Ni])-peh-ri (Ahmes), fcs c]iamp.s ötaient propriet«' d'uii scul (tran.smis.sil)lt^) ;V un .scul'). ä partir |de CO jour|V

Ournoiiro et lloiiT pro(estt'iil coiitro lo parlagc ilii dumaino de Nesliä^).

(5) |Le .scTÜx'l lliuii. luon [lore. et .sa mcre Ournouro Ifureiit] ä dcposer'"') (c'ontradic'toirement avcc) Icurs frercs et sd'iir.s dcvnnt le grand conseil des

Qonhitiou avee les Qonhitlou de jMemplds Le scribe A

|lils de Noubounofrit fut| ä (dire): »(Voici) que Noubounof Vit , ma niere. tut ä aller jiour la1)oui"er les parts de (f!) IToasis] de Neshä. mon pere (a'ieid): mais on ne les lui laissa pas lal>ourer''). Elle a t'ait rapport ä rinspeeteur Khä'i. On tut |;i faire rapi)ort au Zat d'|Heliopolis ....') en Fan 14 + du roi de la Ilaute et Basse Kgypte, Ousir-märä sotpou-n-ri, fils du soleil,

Kamses II vivilicateur« |Voiei] ee que |je dis:] »C'est un l'ait que j'ai

ete chas.se dehors de ces cliamps de Neshä, mon (7) pere (aieul)«. Elle

1" jiarce i\\ic d'aj)ri-s le tableau genealogiijue i)u"on peut dresser de la famille de Neshä ä cette i-poiiiie (voir p. 1.')), il y a en effet (i branches coUaterales repriseiitt-es et jionvant avoir jiai't ä iin partage; paice (]ue 6 generations sont xin cliiffre faible potir l'espace «jui separe Ainnts, donatenr de Neshä, de Horemheb, environ 250 ans.

La niission du notable, qui ne peut etre autie ini'Ani'i, felui (pii a dejä opcrc daiis le partage entre Mes et ses freres, est connue en diHail i)ar iine copie du rapport du ])retre Ani'i (1. S. 9 et sulvantes). " . . :

') La restitution A ^v i •^ . nie senible certaine. Voir, sur ce terme. j). 19.

■*) P, < '"'' peut se traduire: 1" »Sous un, ä un«; 2" "Certes, unlcpie ä un»; 3" "pro-

prii'ti- unicjue a im«, mais dans ee cas l'orthographe est ordinaireiiient J uu <:zr> < (cf. 1. .S. 14).

Quelle que soit la traduction, le sens "proprietr dun seid transmissible ;'i un seul« nie semble ressortir. Cf. le coniiiientaire p. 22.

^ ^, Retablir fin de la 1. .5, debut de la '• '- ^ ^ [^ ^ ^ ^f H ^] ft ' «'-' d'ajires 1. N. 12.

■*) Entre le partage, de date indilerniinee, sous Horemheb et la ciimparution d'üunuiuro-

Uoui contre Noubounofrit- A devant les Qonbitiou en lau 18 de Ramsis II, il s'ecoule

plus de trente annees (les pieces annexes 1. S. 8 inentionnent un aiitre riiglenient en justice de l'an 59 d'Horemheb, qui peut servir de point de di-part). Ce laps de temps correspond ä la vie d"Houi, de Noubounofrit et de Takharou ; et pendant ce teinps les reclainations , violences, voies de fait, jiillages ne cessent entre IIouV (|iii ne veut j)as quitter ses chanips et ses parents rivaiix qui lui enlevent ses inoissons; les depositions des temoins nous niettent au. courant de ces l'aits (I. N. 20—36).

') ' o >C -''^ Sn "^'^ poser, diposer en Justice»; voir im bon exemplc (Pap. Aiia-

sta.si \\ 14, 4) dans Spieoei.berg, Studien ji. 11 et 12.

") Ainsi, HouT ne reconnait pas le partage fait sous Horemheb-, ceei apparait niieiix 1. N. 20—20.

1901.) A. Moret: l'n proces de faniille soiis la XIX' dynastii'. 15

(Ninil)ounofrit) dit: »Puisse-t-on m";ipportor In divisinn carlastrale') de Im dnnlilc inaisoii de rarü'cut et jiarcillcnient i-cllc du Itiircau du doulilc ürciiici- ilc Pliaraoii v. s. 1'.! Car inoii nrur sr jilait a dirc"): je suis la ]i('lit(' de Ncslia. Oll a iait ])artai;c ciitre iiini et cux!'»

AriV'f. M«'s est spolir tic soii donuiiiir a la suKc <rim l'aiix.

('online rinspeeteiir Kliäi iie (■(nuiul [loiiit la -. erite de la part de iiion irere') (le scribe A . . . .), rinsjieetenr Kliäi fit im rapport dans le jn-nind cnn- seil des Qonbitiou eii Tau 18. On fit (8) aller le pretre du divan Ainenleniiäpit. ([ui etait nn des notables du iiraud eonseil des Qonbitiou: il avait avee lui, certes, une divisioii cadastrale fausse') dans sa iiiaiii. Je fus depossede") par

■V- n 1. f,e iiiot f/'/«V vieiit dune racine f/«ra, ten, »divisei-, pai-tai^er, coinpter, mesurer" (lui a donne

d(\s iiiüts tcls (lue •porlions de ten-e, mesui-e de graitis, divisioii du ini)is", etc., [lour iic ra])|)eler ([iie ceux dont le sens Importe ici (cf. BRiicsrn, 'Wiirfh. \t. l(i4'J .sfpi., SnppL p. liitis sii(|.. Thesaurus p. 538 1.2). Dans les textes de Kaiiiak et de Daehel. coiiiiiientcs plus loin (]fnit devient c:S5i V/ (j {] a^'ec le detenninalif du niauuscrit di-roule; sur ce inanuscrit etaient cori-

signcs (voir ]). "20 21) le noni, la contenance, les voisins des domaines, le noin des proprietaires, les laxes payees comine di-oits de inutation (aussi le registie denit est-il aux inains des scribes de la trcsorerie et du grenier). A la ligneN. 10 on parle du »registre« v\ <r=> "^"^ ; on verra

p. 6 n. 4. (|ue ce registre est celui sur leipiel on lerivait la rie/tit. Je traduirai denit .divisioii cadastrale" en sous-entendant qu'il s'agit d'uu registre de trcsorerie autant que d"im registre darpentage. I,e raisonneinent de Noubounofi'it est celiii-ei: ..Si la lignee Ournouro-Houi-Mes est vcrital)leinent jjroprictaire d'une donation indivisil)le. les registres du cadastre de la tiesorerie et des magasins royaux doivent en faire foi... Kn effet, toute donation doit ctre »etaljlie« par un acte transcrit sur les registres royaux, ipii constate la (ilialion de celui qui re(;oit la donation et le paieinent d'une taxe de mutation (voir le commentaire p. 20 21). Or la lignee Ournouro- Houi-Mes ctant veritablement •ctahlie". Nouhounofrit fabriquc. ou fait fabriquer, un registi'e faux, dont eile demande l'apport; sur ce registre. Ourmmro- lloui' ne trouveront ])lus les »titrcs d'ctablisseinent".

') C'est le rcsvune de la these des adversaires de la lignee Ournouro-Houi-Mes: nous sommes descendants conune eux de Nesha; nous avons pour nous l'autoritc de la cliose .jugce, puls qu'il y a eu partage sous Horemhel)". Une formule relative au canir se retrouve aux picces annexes dans une plirase prctce ä Hou'i (cf. 1. N. 32).

^) D'apn's les photograiihies je crois jiouvoir lire: (I Y\ | V> © cjr^'" /.— rr^^^ ^

QA^\ y^^. Le .rapport" de Ivliä'i doit nccessairement avoir ctc favorable ä Noubounofrit.

Khäi est Towhni de i)rofession et a ctc consultc comine tel; niais comme il est le frcre (ou le parent) des plaignants et (ju'il prend part au partage, il sera dcsignc plus tard comme . I'insjiecteur« roudou de la famille. »

») I d^za (I (1 L^ f \ r . I r\ \ .une division cadastrale de mensongc en sa

main«. Sur le sens de Azacm, voir |)lus loin p. 8 n. 7 (1. N. 15).

'' ^ V ^ ^ -/^ 3r' ^^ terme ^ (1 V^ ^^''-"^ "" ^^"^ <^^=* jirctixe exprimc. Juri-

di(|ueuient, la ccssion ou la depossession d'un bien (voir counnentaire p. 21). 11 senible (pie Mes soit a ce moment completenient depossedc, comme sanction de son proces perdu. Auparavant il avait sa jiart de son domaine morcele; en ce m<iment il n'aiirait plus rien.

16 A. Morkt: l'n pioces ili" fainille sous l.a XIX" dynastie. [XXXIX. Band.

la petite de Neshä et Ton fit de l'inspectcur Khai r»inspecteur« {roudou) de ses lVere.s et sa'urs sur ce licu de iiioii licri(;n;(>, ({ui rtait riirritngo (provennnt) de Nesliä. inon (9) pöre (aieul).

.Mfs doniaiido uiic enquete et proxive le faux devaid Ic nolahlo.

Or voici: .le fus dans Toasis de Neslu'i nion ])rrc (;ncul) ou est la "Sdiircc de Nt'sliä moii iirrc« : »Piiissö-jo etre scmuiis aux ti'inoiuiiancs. ([iie je voic co t[ui a])particnt m ( )iiriiiniri) la iiirrc du scrilic lloui inoii perel«

[Le notable des Qonbitlou me|') dit: «|Le domaiue] deNeslia. ü n'est pas eta])li sur la division eadastralc (10) (pia faite rinspecteur Khäi')«. Tel tut mon (entretien) avee le notable des Qonbitlou.

(Voiei (pie) vint eelui tpii etait avec lui (son seeretaire): il tit ee rapj)()rt, ä savoir: »C"e.st uno division eadastrale fausse. eelle qui a ete faite pour lui«').

Or, je fus somnis aux tenioignage.s des temps anterieurs et je fus trouve sur le registre"*).

Mos demande ä coiiiparaitro dcvaut les Qonöltioii de la ville. Depo- sitions de Mes et de KhtVi.

»Puisse-je etre somnis aux temoignages avec nies e(_)lieritiers par de\aut les notables de la ville. ■<

.) Restitue.. d'apW.s N.IO: ^ ^ (| ^ ^ ] ] J ^ (] J ^ e...

") C'est en sa qualitO de roudou A\ r . public iine Khä'i rcdige (litt.: fait -cs>-) la division eadastrale. l/inscription de Dachel (Spiegei.berg, Recu-eil 'S.'S.l p. 14 1."), I. 10) notis dit que "le registre de la division cada.strale est redigt' par un roudou^ A^v ^^ ' s; (1(1 ....

U Vn^ 1 ö^i=±f=> .... Les terres con(iuises en Svrie etaient "niesun-es i)ar les rotir/ou de

la maison du roi pour en saisir les ri-coltes» 1 1(1 '-' vv» ^SiQ 1 "tI A'I'J^'' n

A^ I r-yr-i /ww^^ .■" (Bm'GscH, Thcsavrns p. llBli; cf. Revii.loit, Ketnw Eqypt.XW ]i. S3),

i/Tr^ I I I I /vw^ 111/

c'est-ä-dire pour etablir le tribut; les roudou arpentaient de inenie les terres d'Kgypte pour les inscrire sur les registres du fisc. Ce sont sans doute le-s nnidou qu'on voit dans les tableaux d'arpentage (Prisse, Mon. Ey. pl. XL; Scheil, Mission du Caire,\, tomb. de Razerkasenb. pl. I\').

Du fait (|ue Khäii tenait ä jour le registre de la division eadastrale, on ne peiit eonclure ä sa coinplicitc dans le iaux de Noubounofrit. Ni-aninoins il parait ctrange que ce faux ait passe inaj)er(;u de lui.

') Litt, »contre moi» <:::> W^. Sil n'y a pas a considerer coinnie = a;^ oii J vX, il faul admettre un de ces cliangeinents de [lersonfte IVi'quents dans le discoius cgyptien.

*) yS<=> i , i)lus gcneraleinent ^K '^'^ . ]iar chüte de <:r> (Biugsch. Wörter/).

|>. 16.5, Suppl. p. 188 189); c"est le uiot technique (|ui dcsigne le »registre de la division eadastrale^. Dans la stele de Dachel (lifcueil, XXI, p. 14, 1. 10) on dit de nienie (luun bien est "trouve sur le

registre de la d.nU. (/^ |^ j] ^ ^ ^^' "T" ^ ^ ^ (| (j .^^J - voir aussi le texte important de L. D. III -J-Jltr (Buigsch, Wörter/), p. lljö).

l'.'Ol.] A. MoRKi: l'ii i)rac('s de iHiiiille soiis l;i \1 X'' dyiiastie. 17

(11) »Voici les (faits): Moi . jo suis \o p(>tit do Neslin : cos clioscs soiil stuiirfi;int('s')!"

L'iiisix'ctcur Kliä'i dit : »Moi. Je suis Ic jiciit de rinsppctcur Oursiliä'it. lils de Znnui. |(ils de Plirä |-li()tpi>u. II Imtiii jiri-r) mc doiina scs portious de (•liam]is sui\'ant actcs du tcnips du roi Z(isii'-Klin|)iri(u-R;i sotjiou-n - Hi (llurciulicli) vivilicatcur. i)ai' dcvant Irinoiiis"). Ia' clicf d'rcuru Iloui 112). lüs de I'lira- linl(^]i. ccla est cci-taiii. laltoiira ccs clianiiJs dcpuis Ic tciups i\\^ roi (Mcri-Anidn Ilni-ciulicli) vi\ iticatcur. cii ayaut pris possessioii au tcmps de Werl- Aiiimi Ilorcin- iirl). ;'i partir de vv jour'). Lc scrilx' Hou'i et la "vdlifa" NtiuluiiniiitVit sc sai- sircut de cette portioii de eliamiis et eile les doniia a lOuNrier Kliäi «').

.>l«'s f;u( rapporl an Zfff (Fllrliopolis. Renvoi dcvaiil Ic ^raiul coiisril des t^onhilKßii. ä Meiiipliis.

Je fis rapport au Zat (13) (rHeliopolis. II nie lit deposer avec Nou^ouuo- l'rit ])ar dcvant le Zat daus le qrand coHscil des Qonhiüou. J'anicuai mes tc- iiioignages .... tpii etaieiit du tenips de Nib-peli-ri (Ahmc.s): Novdjouuolrit

') 1 ü ^\ ^ ^ ^^ ineme .sens que dans ee passnge de ia stMe ('. 2() <lii Louvre:

^.T.^°i\ k±^-^^fl^ii)^k "^^ ■^""\':' "'- ■""■■^^'•■■^'

des choses reelle.s, oii il n'y a rien (jui .soit fictif (1. 'Jl)«. Äin// a donc le sens d'"etonnant, stu|n''- fiants ])ris suivant le cas, an boiine ou en niauvaise part. Ici c'est au sens pejoratif: »ces choses fpidn a ose faire contre moi sont stupefiantes«. On coni[)rend la stupefaction de Mes apres la dccouverte du faux en ecritures publiques de ses adversaii-es.

La deposition de Mes paraitra breve. Mais, comme je l'exposerai [iliis lniii (p. "J'5 s(|r|.). il suffit aMes, pour etablir son bon droit, de prouver 1" sa filiation, 2" racquittenient des droits et la transcription des actes sur les registres de la tresorerie et du double grenier, au iiKiineiil de la donation du roi Ahmes h Neshä. Aussi Mes atteste-t-il ici sa filiation et se cimfie-l-il inipliciteinent pour le reste au temoignage des registres du cadastre non falsifies.

^) Ces actes Hii]^ par devant tenioins ('=u) c^ Y^8() " '"" '•'-'^'l""''^ "" I"'''"^ donnait ses portions de terres ii son fils, sont, nous le verrons plus loin, les -J[- i?\ l— l Amit- prm (voir p. 20).

■' - ••»■■ ^ra^Hivi-^JQ[=^^]]Af^^iS-i

■*) La deposition du roiidou Khäi n'est pas claire, peut-6tre parcequ il se trouve dans une Situation genante: rmidou de ses freres et soeurs, il jiarle cn leur nom (voir conunentaire p. 24) et il est responsable dans une certaine inesure du faux coniinis par Noubounofrit, bien qu'il ne semble pas y avoir participe. Aussi KliäV, au lieu de defcndre Noubounofrit, se borne-t-il a dire que les terres qu'il occupe personnelleinent, sont bien ä lui: il invoque suivant la regle 1" sa filiation, 2" les actes passes par son pere. II n'ignore pas le conllit IIoui- Noidumnofrit, et ne peut l'ignorer, iiiais il ne donne son avis ni siu- l'uu ni sin- l'autre. Aux pieees annexes (1. N. 23 2r3) il y a une autre disposition de KliäV. niais trcs mutilee. 11 y con.state l'etat de rixe existant entre Houi et ses adversaires.

La Noubounofrit (|ui agit ici (1. N. 12) de concert avec llouV n'est pas sa rivale, niais sans doute sa fenime (|ui porte ce meine nom et figure aux cötes d'lloui dans les tableaux funerairiw de la toinbe de Mes (d'apres une Photographie communiquee par M. Loret).

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXI.X. BanJ. 1901. 3

18 A. MoREi : Un proces de famille sous la XIX' dynastie. [XXXIX. Band.

amoiia ses tcMnoiiinaucs ii.-ircillcinciil. Oii Ics (Irploya jmr (lc\;iiit \v Zaf') i];\ns le irrand coiiseil des Qonhilioii.

Lo Z(if lui (lit NouliouiKilVit) : (14) "<t)u'('st -cc (pic ccs (''critsy In scul ('■(•rii (prösontö) par dcux ihtsoiuics'")?« Noul>oiuH)lVii dil au Zat: »Piiissc-t-ou in"a|i])(>i'r('r la [division cadastrale de la douliU^ inaison de rai-ticiit et du I)ui-(\-iu du dindile UTPiiior de Pliaraon v. s. f.« Le Zat\ lui dit : »('est j)adaiteinent liicn ce (|U(' tu dis«*).

Ou les lit ]>rendre (les reijnstres) eu descendaut vers la residence'') de Meri- Auinn Kanises II: on cutra ä la doulilc niaison de laruent de Pliaraon v. s. 1'., et pan'illeineiil au liureaii du doid)le grenier llö) de Pliaraon v. s. f. (hi apporta In deuxieme division eadastrale ") par devaut le Ziif dans le i;rand couseil des Qo)i/>itiou.

Le Zat dit a Noidiounofrit : "(t)uel est ton (droit ä r)lieritag"e ])armi les ayant droit ä llieritage ([ui sont') sur la deuxieme division cadastrale (pü est dans nos niains?» Noubounolrit dit: »11 n'y a pas d'(ayant droit ä) riieritage ]>arnii eux«. »Alors tu es une f'aussaire') (ou eoupalile)!« Voila ee (ju"il lui dit . en sa ([ualite de Zat.

') Rctablir a~^\ , Mt> •■ n(''i)lovLT les actes« tt V\ r^' n est uiu' iciciitiini tfcliiiiinie

IG^ I I ^J uo .M^ V— -^

i|iiand on paile du Zat (cf. Newberrv, T/u> Life of Rfkhmarii I. pl. II. 1. l(j. cite au coniiiieii- taire [>. 25).

-) La lignee Onrnouro-IIoui-Mes est seule inscrite sur les registres non lalsifios; il n\ a donc d'actes, dV'crits, (pie pour une des paities. Aussi Noubounofrit deinande (|u"on se leli-ie aux registres falsifies.

>Ss *^^^ vir m' C'est In fonnule ordinaire d'acquiescenient ;i une

r^'^;

deinande foiinulee au conseil. Le roi dit de inöiiie au Pap. d"(1il)iney XI, 7: 1 <:!:>(] g 1 (2 I ci IfeV _ffi."^ <>=il I I

') La •deuxieme division cada-strale« Ci V\ ij ü C'est-ä-dire celle iiui na pas

-£e^ /wwvA 1 1 d\> o ete falsifiee, la preniiere etant celle que Noubouuofrit avait produite dejä l'an 18.

1 Idee de Tlieritier et de 1 heritage. L"acte de donation specifiant comnie ou le verra plus loin (p. 22) quel sera Tlieritier i)rivilegie, on deinande ä Noubounofrit si I'acte. que inentionue la divi.sion cada-strale, designe la lignee dont eile fait partie, coinine lieritiere. II fandrait traduire »qiiel est ton heritier, ton droit a Theritage parini les heritiers«, etc. La "division cadastrale- se rapporte ä Mes et non ä Noubounofrit.

') Ci Y^ -W I *^v r n r^4 Azaout s'oj)pose dans les textes juridiques et autres ä

■— ^ni c'est le »faiix« oppose au "Vrai» ; dans les fonnules de serinent, on verra ce sens (1. X.2I s(|([.).

C'est aussi le terini- techniiiue pnur di'siguer le .roupable" (SviKGicLnERG, Stiirlieri . . . p. 10, 70, 75, 77, 84, 86, 89). \'()ir aussi le texte eite dans inon nu'iiioire sur VA/ijii'l an roi p. 1 12 n. 2 et 143.

1901.] A. Moret: Un proces de f'ainille sous In XIX" dyiiastie. 19

Appel et eiiqiiete du scribe royal Kha,

(K!) Lc scril)e royal de la taMc KliA. (ils de I\I()iit<ni-ciii-niin-;i . dil au Zat: »(Ju'('s(-cc (\ut' ccttc drcisidii ') (|uc tu prcuils \is-;'i-vis de NdulHiunolVit Lc Zat dit ;i Klia: »Toi (|ui es de la cuur. \a dune a la dduMi- niaisDU de raryciil . i|U(' tu \(iirs la Situation de (•cHc-ci (Nuuliounol'rit l""').

I.ni's(|uc Kha sdi-tit (de la dnuldc uiaiMiu de rarn-cnt). il dit a ccllc-ci: »J ai l'air unc ciniurtc sur les (''ci-its: Tu iTcs pas sur Ics rolcs«'').

AiTt'( (l«'s i^onbitioii: Aouvcllc ivpaHitiun des «>liani|>s.

(17) ()n ajijM'ia le ])retrc' du divaii Anicnciiiä]iit . et oii lc lit aller, cu llui) disant : "IJasscudilc Ics colicriticr.s '), pour i|uc tu Icur iasscs vuir Ics cliaui]is et [)our ijuc tu Ics Icur partat>-es«. Voila cc (pi'on') lui dil de coMcert. avec les Qonbitiou de i\lciuplii.s.

Je lis aller rollicicr Rou-än-ai>uiuä

Re,stihi(ion «le sou doniaiiic a illos. (labiles verticahs. N. 18 :}(!.)

(18) .... ([ui etait adininistratcur de la cavalerie'').

Le notable des Qo/tbäiau Amenemkiiit ap|icla 31es') en disnut: »Viens....«

(li)) Oll appcla ])our lui sur la rivc occideiitale. Oii nie

<loiina \ii aroui'es de cliarnjis''). ( )u dnima des chanips ...

') M i\ est le iiuit tefiiiii(|ii(' qni drsigne les arriH/'s iXn Znt (cl". iiioii iiirrn(iii-i> siir l',-l/;yW

'/" roi |). 147). Le iiieiiie iiiot seva eiii])l(iyr |i(iiii- di'sigiHM- la "Situation^ de NDulHHiiiofrit sui- les i'Histres de la tresorerie.

^) L Intervention , ["»aiipel" interjete pai- le scribe i-oyal KliA, ne peut se coMijirendre ([iie si Klu'i est un frere ou cousin de NoubounotVit . un uu^nibre, par consequent, de la coinniunaute i'auiiliale des descendants de Xe.shä. C'est ä ce litre (jue je le fais figurer au tablenu gi-nealogi(pie de la page 1.5.

'^ J.^^3k^k^S,T,- '" ■'" '•"""■^'■^ '"^^ '''•^"'■•" "^•■■"•''" ''"^'

M Ki^ ü>V t°n ' '^""'' '^ ^'"■"s liest pas dnuteux iei ; il coiivient d(' le rapprocber d(^ ü"ir O

"l)andelette" (Tddi. II,'), 1. 31); (hneiitim designerait peut-eti-e les actes roules, les roideaux de papyrus . les röles.

*) j: r n \\ '^->*^ Y^^SM+^J4 I. Le seiis du \ f.vhp. ne.nou a|)i)arait dans iiii iiassage

identique (1. IS. 10), l'on -rassenible les colieritiers avec les notables de la ville pour entendre leiirs temoignageS". L'ojieration confiee au ])!-('tre du divan Aineneiiiäpit est double: 1" i'endre :i Mes la terra indivisible de Nesliä, distraite du Int des terres partagees au i'este de la fainilbr, '■!■" repartagei' ces terres divisibles ä la fauiille. Cela se fait devant tenioins et devant les notal)les de la ville (I. N. 20). On ne sait s'il y a une iieualitt- [jour Xoubounofrit.

■') On se rapporte iei sans deute au Zat.

") Je ne me represente pas bien le röle de roffieier et de radniinistrat(!ur de la cavalerie. a nioins qu'ils ne soient pour tenioigner de la (iliation de Mes.

') La forinule est ^ <cr> fll I II JPA?; "'''''''s n''C iNIes est aiinele iei J/tw-/«™. Puis on

ein 21' llllsy.U^ _ fiKoö o/pA^wv>

appelle poiu' lui, c'est-a-dire on va ranpc^Uer, sur la rive oceidentale (J v;> , S7\ <^^>

V\ , L ft^- f'eci indifuie tirobableuieut nue 1 oasis de Nesba est situee sur la rive

op]K)see du Nil, conformement ä Tidee de .M. LouKr <|ui la place aux environs d'Helouan.

") Le texte porte v\ fi ^ ' ' Ig sinne _(l» a en hieratinue une forme analogue

' J^Ai I iCiWi I I , , , ,

il Celle du signe ^ ; I inscription ayanl cte gravee d api-is un original bierati(|ue (qiii a laisse

20 A. Moret: Un proces de fainille sous la XIX* dynastie. [XXXIX. Band.

(20)

Dt-posilioiis (It'vaiit los iiotahlos do la villo. (Piöces aniiexes.) ("ilt) |()u'i Ics liciis ildiit la liste suit par devant| Ics notables de la ville'): Dit ]iar le iiardien de Iroupeaux M es -inen"): (21) "IPar Amon, par le prince| ce ipie je dis est la verite du Pliaraon \.s..l'. : je ne dis pas de mensonijfe: que si je dis niensonii'e, je sois iVappe') (22) |siir le nez et les nreilles. tpie je sois povu" les travaux lbi'ees| de Kousli. Cest le serilx' llou'i (([ui est) le petit d'Om-nonro» .

Ün tut ä Uli dire: «Petit de Neslia , tu vois (23) |ee ([ui a[)partient ä

Durjnouro') (en tait) de champs.

Dit ])ai- rinspecteur Khäi"'): "ParAnion. par le prince, c"est le seribc llou'i le petit de (24) |()urnouro|. la tille de Neslia. (^)ue si je ne proelaiiu'

des traces dans le travai! du giaveur. ct. le ineinoire de M. Loret), je crois (lue le graveur a In -JUo pour —Q—, et tuiil laut retablir ^^ "13 aroiires". II est iirobable qu'on nailait

ensiiite des tenes divisibles re])arties au leste de la fainille. 13 aroures e(iuivaudraient ä 84828 mrtres caires c'est-ä-dire environ 3 liectares et denii (cf. Brugsch, Die Ägyptologie \\. 'Ali).

') Avant les mots ^?iro4l D ^W '0 A ^ ü v a iiuelciues traces de sienes. Peut-

etre, si Ton tient compte du docuinent analogue que nous ont consei-ve. poui- une |)eriüde antc- rieure du proces, les pieces annexes du mur Sud, doit-on restituer: ^___ (J ü QA ' "1 r ^i^

^K f^^Si IK . vir NT ' ''''^" "C^i" les gens dont la liste (suit) par devant les notables de la

ville.» Le premier entendu est Mes qui tenioigne de sa filiation et rcQoit restitution de son patri- moine. Les teinoignages (jui suivent portent sur deux points: Etablir la filiation de Mes, en tcmoignaut que Hoiii, pere de Mes, est bien le fils d'Ournouro, fiUe de Nesha.^ 2" Etablir (jue Houi a toujours proteste contre rattribution de son doniaine a ses pai-ents. Les depositions tantöt portent sur les deux points, tantöt sur un seul. Elles sont precedees de forniules de serment (|ui ont ete etudiees par Spiegelberg (Sferfiere, p.71 sqq.); deux formules semblent noü- velles; elles seront signalees plus loin.

^) Le preniier teinoignage est celui de Mes. lui-nieme, dont le noni est ici Orthographie Mes -inen coinine 1. N. 19. A ce inonient de sa vie 11 a l'huinble position de »gardien de trou- peaux«; phis tard, apres avoir repris possession de son pairiinoine, 11 sera au inoment il redige son inscri])tion «scribe du pterophoi-e , taxateur des liommes dans une interidance de Rainses II" (1. N. 2), ce (|ui Concorde avee le titre [jis] T cite par M. Loret au debut de son memoire. Mes, comiiie son pere Hoiii, est aussi »scribe du tresor du teniijlc de Phtah» (d'apn's des plioto- grapliies de M. Lorei).

) Retablir ainsi le drhut d.' la ligne 21 : "^ (21) l^^^'f ^^[110 "^ ^^^ll'^l jlQy\£). I^e premier inot t^n semble rtre Tabreviation de -cs>- H r X . ; peut-e

cznzi I w

vaudrait-il inieux i i-tablir I ^ X ■?, ^ ^' coninie dans le texte cite par SriEOEi.HKRC,

Studien, p. ()9.

*) La foriniile, qui. d'aj)res la place, doit ütn; courte, seudile etre \\\ -^ö- "IK ^

^^ , J), comme 1. N. 9.

■') Le Ttmdon Khäi, representant la partie adveise, parle de suite apres J)/f.s-. Sa diposition est trop inutilee pour etre claiie. Peut-etre la forinule Dit par (I. N. 26) Sans noin propre fait-elle encore ])artie de sa deposition; KluVi s'y disculperait d'avoir abusti de ses privileges de rmidou de la coiiiiniiiiaiite.

1901.] A. Moret: Un proces de famille sous la XIX° dynastie. 21

pas la verite, je sois battu'). Par Amon, par le prince, on n'avait pas (25)

labourer: on los doiuiM oii plus de Icurs pcr-

soiiiH's: (in prit leurs miüssons {'2i\)

Dit pur (sie): >'Par Amon, par Ic prince (pic Ton lasse en([uete: ipie si

Ton 1rou\c (pie jaie labonre (27) les portions (U; ])()m-

nioi, ijue je sois liattu.

Dit par le pretre Pa])a du teni])le de Phtali: »Par Amon, ])ai' lo ])i'ince. ee <pie je (li.s (28) jost la verite, je ne dit pas de| mensonge'"); (^ue si je dis un mensonge, (jue Ton me coujie le nez et les oreilles^) et <pie je sois pour |les travaux forces de| Kousli. J"ai eu connaissanec ('2'.)) |du scrihe lloui le| petit de Ournouro, (pii lal)ourait se.s eliamps dannee en annee'). cur lors([ii"il laisait le lalionrage de ees ({•]iam])s) il disait: »Cest moi le petita de Ournouro«").

(HO) |Dit par] le'') de la double niaison de rargeut du

Pliaraon v. s. f. »Par Amon. ]iar le jirinee. si je dis mensonge ipu' Ton me coupe le nez et les oreilles, (Hl) |i|ne je sois pour les tra\'anx forces de Kousli. ("est le scrilx' lIoui]') le petit de ()urnour(). et e'est ()ui-nouro la pctite de Neshä. «

Dit par le clief d'ecurie Nihncd'ir ])areillement, ä savoir: »(^est le scribe Houi cpii etait ä (H2) [labourer ses ehampsl") d'annee en annee. II l'ut Icalme) comme un (lunnme) maitre de son c(i>ur (piand ils tnrent a lui empörter les grains des ses cliamps d'annee en annee. Or il fut ä deposer (HH) |eon- tradietoirement avec|'') Takliarou. la mere de roCiicier Snientoou'i: or il de- l)osa .(aussi) avee Snientoou'i le petit de celle-ei. pour i[ue l'uw lasse (Hl)

') V\ %=J1 niot rai'p; il e\|iriMie uiie idt'-e de violciicc! difliL-ilc ;\ pruciser, coiniiie

[lar exeiiij)lc, dans la stMe C 'M \.\0. .Si'iKiiia.HKRO ne cite pa.s de fonnidc de ce genre.

2) Rrlablir an dehnt de la ligne 'iS: ^= \^ | I J ( ^ etc. (cf. 1. N. 21 ).

3) Ri-I,al)lir ^2=-.^'^r'==^[^^'f '^l^ '■' changer ^ de Mks/.er en ^.

«) .\u delnit de la ligne 29 retablir: fl|°| "^^^ Q ^ ^ '^I"'^'* O*"'""'"'" MJ^'^'^^I

'") Sur cette conduite de IIoii'i, voir ic ipii a ete dit ]i. 1 n. 4, ee (lui e>it dit |p. Ul. Cl. la dej)o.sition de Nibnofir, 1. N. 31— 34. lloni refuse d'aceeptei- le partage et se n'-clanie de sa lliia- tion; llou'i agit \)av la force, aide de sa feinine (1. N. 12).

") Retalilii- au debut de la ligne 30: ^^ , puis un titre et le nom propre.

') Retablir au debut de la ligne 31: [O ^ ^ ^ \\ ci^ <L> ^ ,=^^ M | m J ""''

», Retablb- au debut de la ligne 32: |PU^.^\Ü^I, ) ^jj -'^

') Rt-tablir au debut de la ligne 33 [-devant le.s Qmi/>iliou?~ Ö |.

22 A. Moret: Un proci-s de fainille sous la XIX' dynastie. [XXXIX. Band.

|cciiiii;iitri' ä OurnnuiM i't ;hi sci-il>o|') Ilotü s'ils (Ournouni et son fils) rtaieiit «•taMis« «").

Dit par lotTicicr Ijouzaroutcr: pm-cillcincut . ;i savdir: «('est I(> scribc lloii'i Ic j>elit de Ounioiiro. cCst Ouniouro l^i'i) |la tillr de Ncslin]".

Dit par la "villica« Tenitpaäliai: »Par Amon. .par Ir princo. ([uc si je (lis iiKMisonsje, je sois (rolös^iuV) aux froiitiöros'). ("est le seribe {?)(\) [lloiü le petit (lc| OiiriKuird. Or (•'cNt Ourimurd. la lillc de Nesliä.«

Dit par la »\'illica« Pi |i(Miiiuiuä: iiai-rillcmcnt.

Dit par la »villica" 'rmi'i: parcillcmi'nt. iFiu.l

Inscription de la paroi Sud. (Pieces annexes.)

Les fraiJ'inents de la jiaroi .Sud, (|ue M. Loret a sii classer iort haliilcinciit. iious (nit coiiserve une in.seription qui comprend:

1" des depositions de temoins par devant les Qonbitinu de Idasis de Xeshä.

2" Uli arret des Qonbitiou, date de lau 5!) de Horemhcb, dont ou ii'a garde (pie les considörants bases siir laudition de temoins (doiit la liste suit) et siir lauditidii dun rapjKirt du pretre Ani'i, un des notables (dont eopie est doiinee). ('e rapport senil )le etre celui que le notable Ani'i fit dans les cireonstanees relatees ä la ligne 4 de la paroi Nord, ä la suite du conllit Ournouro-Takliarou, dont les dires soiit mentionnes ]«ir le pivtre (1. S.IO). ün l'invcxpie ici, ä titre de tenioignage; le proces que les Qonbltlou du doinaine de Nesliä jugent est doiic posterieur ä la niission du notalde Anii de la ligne N. 4. D'autre ])ai't il est antericur de plus de trente ans au })roces juge par les Qonbition de jM('ni])]iis en l'an IS de Raiiises II (1. N.-T s(|([.). Ainsi l'ius- erijition de la ]iaroi Sud nous a conservc'.' une [liece ol'ticielle de cette ])eriode agitee de riiistoire de la fainille de Nesliä, qui va du partage illegal, fait .sous Iloreniheb ä une date non fixee (1. N. 4). jusqu"au partage confirme l'an 18 de Ramses 11 apres le faux de NoubounotVit. Cette ])eriode est eelle des depre- dations. rajits de moissons. contlits de tont ticure eutre Ilou'i (pii veut eultiver ses bieiis et Takliarou. Noubnunol'rit . ipii \ eulcnt les lui eiile\('r: aux allusions du recit priiieipal. rinscription luutilee de la })aroi Sud ajoute des l'aits piveis:

') Rital.lir .-111 (K'but de !a ligno M: |0 '^^=f

^) Cette duposition fait allusioii aux actioiis inteiitees j)ar Takliarou i:i sou fils (1. N. 3 4 cf. .S. JS S(|ii.) ä la (in du n'-gne d'IIorcmliel) contre Ournouro- HouV. .Si iiia restitution e.st adinise, on met d('jii en deincure Ournourn-IIouV (li> pi-ciuxcr iju'ils soiit »ct.-ililis h 3 siir les actes

de la tre.sorerie.

') Foiiiinle nouvelle. La plirase U V^ V\f <::> ~^ l'ait saus doule nllu.sion ;'i uri(! irlc

S W I

gation liors d'PZgypte, dans une region cloignee, aux "Confins« de l'Egypte (cf. le passage de Dio- dore 1, 60, relatif ä une deportation de coupables, ä qui Ton avait coupe le nez, dans une ville aux confins de rKgT.pte et de la Syrie; cite pai- Devkria , (Eurrcs II. \). 1!I"J).

lilOl.) A. MoHKi: l'n prociVs de l'jimillc soiis la XIX'' dyiinslic. 23

In incntion (ruiio scssioii dos Qonbitiou, l'ati 59 dTIoremhel). et la mention

(riinc sciilciu'c juilici;iin' (|iii n'cut (l'.-iillcurs |);is Li'rniid ('iTct.

Piiiii' iM's r;iisi)iis. il comiciit de ddiiiicr ;> 1 inscript ioii du imir Sud Ic niriur cMi'.Mctrrc (ju ;i l"iiisci'i|itioii des li^'ucs \ crt iciilrs (N.20 )!()): Ccsl unc pircc Minicxc du rrcil ]ii'inci|i,-d.

KiKiui'to (laus la "SOiirce de iVosliä« (S.l !()). Drpositidu des Irnidiiis.

(2) . . . Dil |i;ir l;i «viHicM« IMän';! |t;ir dcvaiit les Qon')itiou

()}) .... ()uriiiuii-o s;i ük'ti'') (int cuIcnA Irs (UTaiiis?)

(4) m"a d(''2)0uiU('' ("?) de uics ,i;raiiis: j'aniciiMi ä iiidi riiiN[i('ctcur

(")) |I)it par . . . .|: Par Aiiion, par Ic princc

(()) Commc j'ai (Ho d(''])()iiill('"'") dv mos parts dv lorraiii, Jo l'ais uuo

"plaiiito« (?! aupivs de riiitoiidaiioe de Pliaraou v. s. 1'. .Ic Ins

(7) Arrel des (|oiibitioii.

Ou'i (ooux qui soiit sur) oolto listo <\v iiduis'): I/altaclii'' a radiiii-

iiislivitcur de l;i \illc Zdi. rattacli('' a (umu pr(>|irc) de la cavaloi'io.

radiniiiistr;itcur de l"iidantorio i\aa , lo chcf dos arcliors lldu'i

(<S) lo .... KdiiiKiurii, lo . . . . Ainoiiinosdu. lo scrilio dos 3Ia/a'i()u (?)

lo sorilio dos 3IäzaiOu (?) 3Ios par dovaiit los QonlntioK cii rc jnur

Tau ")!)') sous la inajost('' du roi do la Haute et Basso Egypte Zusir-lvliopiixiu-ra sotpoimri, fils du solod. Mori Aiiioii ii(iroinliol).

(OuT) Coijio du tonioig'uago (!•) du pr("'tro Aiiii (|ui (''lait uii dos iiolalilcs des Qonhitioii do la »souroo do radniinistratour dos liai-(|ucs de ti'aus- port Nosliä. ipii est lo dduiaiuc de Noslia«: »11 \ a ([uc jo suis arrivc'' vofs

of ddmaiiic do Noslia . ootto ])laoo ou sont los ohanips doiit dut paih'

la »villica» (10) Oununiru et la »viliica«'') Takliarou. Ou rassembla') los oo-

') On devait parier prccedemment du .scribe Hoin. 11 seiiible que ce soit la plaiiitc d'iiii de ris cnltivateiir.s in.stall(!'.s sur le domainc de N(islia, apres le partage, et (jue Ouiiioind et lldui oiil d('|ioiiille de leurs inoissons, eu rei)r(*sailles de ce Cjui leur (itait fait d"autre part.

■) Est-ce IIouV ([ui parli^:' Kst-ce un des eultivatenrs c|u"il a iiiolestcs;' I! est malai.s(i de

"""^"^ O ^ ,

ri-noiidre. I'eut-(:'tre faut-il ediiinieiidre ^""^ , cotiime X . _ , .plainte. re(|uetc..

') Les forinules qui commencent par -Oui'.. sc retrouvent dans les proc(-s- verbaux des d(j-

cisions des Qnnhilirm. ff. Spikoelberg, Stiidirn p. 18. L'an ... en ce .jour ... ^1^ "OuT

la bouclie de . . . « ete. Cette forniule se rctrouvait |irobal>leincnt aussi 1. N.2, dans la partie

en laciuie: Lj^^X N i '"'^ ; cHc i-cvicnt, cnliii 1. S. lu. I -Kf^^tJ U 1 I I I ■') L'inseription donne ölS, niais il est certain (|u'il nianc|iie une liarrc au |inint de conlact

des deux fi'aginents; il laut donc lire 59.

•') Ce renseigneuient noiis pi-()uv(^ (]u"il s'agit liien d"un tciinoignage du n(ital)le Anii sin- la inission a lui confii'e 1. N. 4.

0, ()^^,^^ö^(l(l^: eVst la n„-u,e inrmu],. que L.X.IT.

24 A. Moret: Un proces de famille sous la .XIX° dynastie. [XXXIX. Band.

lirriticrs de Neshä .-ivcc Ics uotahk's de la villc (jui fönt Ics drcisknis') de la »source de Nesliä« pimr enleudre leurs iMuielies (temoignages).

Liste des iKuiis (11) des (einoins de Neshä"): la »villica« Ka-Kai. la »villica« Ilduiiitoutlxm. .. . (iioin propre . . .) .... ha ka . t-c ipii l'ait 4 jicr- soiines.

I.isle des uoius des teiuoins (pii soiit veiiiis de la \ille''') jiour [ti-eter seriiieiil : le lalioureur llerouinolirlier .... (12) (traces de (piehnies noms [(ro])i'es|.

Ils oiit dit dune seule liouelie (uuaninienn'iit ): »Par Anion. par le priiice. (•(> (pie nous disons est la verite

(IH) Dit par (traces de nom propre): «Or, je suis de la ville

pour voir la »souree de radniinistratein- des barqucs de transport Neshä«.« Elle est la ])ropriete d(>s eolieritiers') |de Neshä] ....

(14) an tenips du Vaineu de Khou-n-aton (Amenophi.s IV)

on tut . . . La »villiea« Sherait-Rä, la mere de la »villiea" (15)

(Takharon) Ari'i deviut .... sur la «Souree" pour laliourer')

(IG) pour Sherait-Rä la mere de Takharou. ( )r voiei

(pi"en (l'iii.)

Historique du Proces.

L"inscri])tion de 3Ies est d'nne redaetion tres elaire: niais eile n'en olVre pas moins des oliseurites, soit paree que nons n'en avons, au eomplet, ni le drluit ni la conclusion . soit paree que les renseignements sont disperses dans un recit prineipal et dans des ])ieees annexes. Aussi ne sera-t-il pas inutile de gi'ouji.er les faits aussi elairenient qu'il se pourra, avant d"en presenter le eomnientaire.

Le proces met en eonllit une famille nombreuse qni se repartit autant ipi'on ])eut le voir. dans le tablean genealogi(pu^ snivant :

]>. 9 n. 1. La restitiition \\ ^ "^ ,-^-^i est conjecturale.

-) IVaprcs cette indication il semble (m'en Taniiee de Horeinheb, [lendant lai|iielle le notal)le .'\ni'i fit son enquete, Neshä, le pöre de Oiirnouro, vivait encore. Coinme cela ,se i)a.s.sait d'iiabi- tiide, il avait dispose de ses terres divisibles (par l'acte appele Amit-pmi) de son vivant ontre ses enfants (1. N. 2).

') Par Opposition, le.s teinoins de Neshä .seraient des ruranx du dninaine de la source.

*) Le temoignage unanime des temoins citadins est que le domaine de Neshä appaitieiit ä (tous) les heritiers de ceux-ci, donc doit ötre terre divisible, donnee en partage ä la coinniunaute, contrairement ä ce ([ue soutient la lignee Ournouro-IIou'i- Mes.

') II semble (|ue des le temps d'Ainenophis IV, du vivant de Neshä pcre d'( >uiri(iuio, la mere de Takharou avait envoye .\rii pour labourer en son nom la "souri-e". Le ])aitage de la ligne N. 2 3 ne ferait donc que sanctionner une illcgalite dcjä anciennc, niais dont nous n'avons |ias dautre inentioii ailleurs iju"ici.

1901. 1 A. Moret: Un procis ilc tnniille sous la XIX" dynastie. 25

Neshä 1 l'aieul (roi Ahmcs) phisit'urs i^oiu'iations inconnues

I'h|-|ll,,t|M,U h

Neslu'i II li. Zacmi li,

(l'une t'poiise x de Slierai't-RA f.

OiiniDuro f. NoiihoiinotVit 1'. T.ikliaroii 1'. Oiisirhait h. Piiräliotpou (:') iMoiitoii-ciii-ininä h.

Sciibe lloui ii. Sci-ibe A h.-j SmentoouT li.') Rmuhm Kliai li.'') lloui h. ') .Scribc royal Kliä li.")

Gl' I.'ililcaii ;i(liiict rcxisiciicc ilc In liii <lii ivunr d"! lurciiilicli jusi|ircii l';iii ]S ilc Ix.Miiisrs II de () lii-;inrlics (•(ilL-itrrMlcs (jui coiisl ituciit l;i riiiuillc issiic de Ncsliä I.

.Sous irorcnihcli il y i'iit uii p.-irtMti-c ciilrc Ournniiro et scs firrcs (.'1 srnirs ll. X. "2). (V iKirtngc portait sur des tciics ditcs "divisiblos« (pesshiMi) (|uc l;i iMinillr cidliNMit sjins doutc. k titrc de tcnurr. drpcndant soit des »dininps (1(> Plijuviun«. sdil des »biens sacres« (Tun tciiiplc. soll de tout nutrc [ir<i|)rirl;urc.

.Alais la lignoc N(\s]iä Il-Oui-iioui-n- IIou'i-.AIcs ('•tnil lieiitierc d"uiic tmc iii- divisUjlc, (loiiatioii du roi Aliiiies ä V:\\v\\\ Ncslin (I. N. 4). ('cttc douation avait ile falte saus deute ä titre de lief nulitaire a "raduiniistrateur des lianiues de

') rriiici|)al(>ineiit 1. X. 2. On rii' sait qiicilo est la mi're d'Oiirnonro. Siir Neslia I et Xcsha 1! voir \^.^l ii. 7. Xcslia II a vii Ic ri'gne (rAmenophis I\': vL in/m n. 3.

2) L. X. ."). XouhoiiiiolVit se tlit «petite de Neshä- (1. X. 7). <)n ne sait si eile est de la iiirme iniTe ([u'Oiirnoiiro.

Dans la salle 2, paroi X.. du t()iiil>e"au de Mes, je vois d'a])ri\s ime plioto,i;ra[>liie de M. l.oiiKT. qii'on fait les rites fiineraires au scrihe Hoiii (pere de Mes) et ä sa feiiime XoiiboiinolVit. II liest pas admissible ipie cette Nouboimofrit soit la meine que celle cpii a voulii deposseder IIoui de son patrimoine; c"est une femme du meme noni . qui est peut-etre la mi're de Mes. II peilt y avoir deux Noubounofrit, comine il y a deux lloui.

') Takharoii est dite scpur d'Ournouro (1. N. 3), mais fille de Slierait-Rä (1. S. IC); je .su])- pose (lu'on precise cette filiation parce que Sherait-Rä n"est pas la meie d'Ournouro, mais une secondc femme de Neshä II. Smentooui a sa filiation indiiiuee 1. N. .S."?— .■?4. Sherait - IIa et Neshä II ont vu le regne d'Amenophis IV (1. S. 14).

*) Khäi est dit fn-re dOurnouro, de Noubounofrit, de Takharoii (1. X. S); mais ses a,scen- dants ne sont pa-s les memes que ceux de ses freres (1. N. 11); frere est donc ici pris au .sens vagiie, comme peut Tetre «Sf>.(/)oe »fri-re, coiisiu".

■•) I.c clief d'ecurie IIoui, fils de Phrähotpou (1. N. 11 12), qui cultive la terre de Khäi peilt (Hre iin fils ou l'enfant d'iin fils (par reprise du nom) de Phrähotpou, aieiil de Kliai. Ce dernier en use avec IIoui comine avec iin i)aierit moiiis äge; aiissi IIoui est-il ]ilutMt im coiisin qu'un grand-oncle vis -ä- vis de Khä'i.

«) Le scribe Kliä (|ui intervient 1. N. 16 semble etre im parent, cousin ou neveii, de la coiipable Noubounofrit; saus quoi on ne comprendrait giiere son Intervention. Sa jilace au tableaii est dubitative.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., X.X.XIX. Band. 1901. ^

26 A. MoRE-r: Un proces de famille sous la XIX' dynastie. [XXXlX.Band.

ininsport Ncsliä" <|ui avnit pcul -rii-c rciulu .•ui roi Aliiiics des sci-Niccs ■•iiinloyiics ;i cciix tlu taiiU'ux caiiitaiiic de nM\iri's .\liinrs lils dWlma. rrcoinpciisr lui- iiiriiir fii tcrrcs par li' iiiriuc |iliaraiiii. I,ni-s ilu partayc des »bicns diNisdilcs" ciilri' (^uriiuuni et scs tVri'cs et sd'iirs. oii a\'ail attriliur Ic doniainc iiidi\'isililc »la simicr de Ncsliä" ä 31es. rclui (jui jiarlr, et a scs ti-rrcs i't sanirs (|ui nc sollt jias coniius (1. N. !i). Ya\ fait, c'ptait la iiiii' jircinirrc illcft-alite: lo (loniaiiic apjM'lr »soiu'cc de Ncsliä« iic ]K)ii\ait rcNcnir ijuä 31('s scui. ou a uii seid de scs Ircrcs. piiis(|u"il ctait "iiidh isililc« . Ccttc illcyalitc i'ut la soiircc (riiiic aiilrc plus li'ravc. 'lakliai'du '). scriir (r(_)uriiiiuri>. voyaiit Ic diiiuainc dil »iii- divlsililc" partage en rcalilc cntrc Mcs et scs Ircrcs et scEur.s, tous fils de lloui, rcclama auprcs des Qonli/fiov le ]>artaii'e de cc doniainc non plus entre les üls d'lliMii. uiais enlre tous les nienilires de. la taniille (1. N. 3 4): puiscpie le do- niMiiie ctait tei-re de ])artan-e. tous dcvaient en avoir leiw part. Le ^rand coii- scil des Qoiihitiou Cul de eet a\ is et envoya ä la »souree de Ncsliä" un de scs notables (1. X. 4) i|ui. d'apres les pieces annexcs, fut celui-lä inciue (|ui a\ait prcsidc au partai;e de la "soiure» cntrc Mcs et scs frercs, le j^i'^'tre Anii (1. S. i)). Dans son rapjxirt. (|ui a ctc eonservc (1. S. i) stpp), Ani'i contc com- nicnt il arriva ä eette terre »la soiirce de Nesliä«, ohjet de contcstation cntrc Ournouro et Takharou. II rasscmble les cohcriticrs de Nesliä par devant les notables du conscil ilc la villiM sont appeles de part et dautre des teuioius. Autant (ju"on en pcut juger au travers des laeiiiies du texte, les teiuoiiis di- clarerent la terre »projn'ictc des eolieritiers« (1. S. 14). Aussi. au lieii de traiter le domaine en terre indivi.sible, on la cousidere eomme terre de jtartaii-e: on cn fait () 2)arts (1. N. 4) attriluiees ä eliaenn des (! licritiers, en (pii je vois les representants , ä rcpoque d"HorcmIicb, des (i branelies eollaterales dont j")ii dresse plus haut le tableau.

Le .second partage, la scconile illeiialite vis-ä-vis du domaine indivisilile de Nesliä consommcs, on ne sait <[u"iui]iariaiteinent cc ([ui sc passa de ccttc date indeterminee du regne (rHorendieb justpi'ä Tan 18 de Ramses II. Une des pieces annexcs nous apprend i|u"eu lau 59 d'Horemhel), probablcnicnt apres reelamation d'Ournouro, il y cut jiroecs devant l(>s Qonbitiou de la ville, et (pie le domaine de Nesliä, rcsta aux iiiaius de la eoinmunautc (1. S. 1 Ifi)"). Dc- possedes une troisicine fois, Ouniouro et llou'i ne vculent [)as accepter la cliose

') II semble d'apres les lij^nes S. 14 Iti, iiiallieurcii.sonipnt trcs niiitiiees, ijue de.s Ip tenip.s d'Amenophis IV, Sherait-R;i, niere de Takliai-oii, a tcntc de mettre la iiiaiii siir la .soiircc de Neshä".

^) Cette date de Tan 59 d'Horeinheb est la preiiiiei-e (|ui iious soit donnee. On peut siip- poser (pie la reelamation d'Ournouro contre Takharou (voir 1. S. !l 10) a stiivi de pres la scntenee du partage; cehii-ci peut etre attribue, en consequence, ;i Tan .J8 ou nu'iiie 59 d'Horenilicli. Ales prend dejä sa part au partage; niais il est ])robable (pi'il est encore enfant, puisqiie jusqu'au |)roces de Tan 18 de Ramses II, il est toujours question d'Ournouro sa grand-mere et d'Houi son pere. jilutöt qiie de lui. Aussi dans le calcul des dates, proposerai-je d'attribuer ä Mes Tage de 10 ans en l'an 59 d'Horeinheb.

1901.] A. MoRKi : Uli [iidcis ili> tainille soiis l,i XIX'' dynastie. 27

jugee: ils prötondont oontiniier ä labourer Icur domaine d'annee en amiöe

(1. N. l2!ls(|(i.). ('in|u"cli('nt l;i riv;ilr XniiliniinulVit de iairc Iniioiircr s<'s [iMrls (1. N. (i); llmri et s;i (■(•imur iiiiniiiirc nussi XonlKHiiKilVit (et', p. 1.') u. "il |irciiii('iit cidiii de l'iircc Ics clianips et Ics tunt cultixrr par im (iii\rirr (1. N. \'2). t'c|i('n(laiit 'rakliarnii et suu fils Sin<'iit()()ui Irur \ulciit lciii-s i;raiii> (1. N. '.\'2].

('•■t rtat de ciiiillit ])i'rsista Jiis(|ira rr i|uc la ri\;dc .NoulKiiuKirrit et smi tils cusscnt jitirtr de iKnivcau l'alVaifi' sui- im tcrrain Irii'al. Eil l'an 18 (\o Rainses II (cnviron H() ans apirs !<■ dcriücr ju,i>('nicnt des Qonhitiou conmil Oiir- iiouro et Houi sunt di'dV'res dcvaiit Ic li-raiid conspil des Qonhittoii rt dcNaiit Ic Zdf d'Ilrlioixilis. jiar XoulKUiiioi'ril (1. X. S), et '{"akliaroii sdiuiuc aiissi ildu'i de l'airt' la. ]>rcu-\(' de sdu Ikhi drdit (1. X. 34). Crst alurs (pic NduliouiinlVit. aviTlic saus doiitc (lUc cc l)i)ii droit ctait rrel. sc rrsout a pi-dduirr mir di\isioii cadastralc lausse rrdiuve avcc ou saus la (•oiuiivcncc du roudou Kliäi (1. N. 7 8). Sur ccttc division cadastralc. la liüiu'c Oiiniouro-lloui-^los u'rtait ])as »etablie« coniini' ]ir(i|)ri(''tairc iini(|Uc i\n ddiiiaiiic de Xcsiiä (1. X. 9). Aussi 3I('s ((iiToii voit apparaitrc au prciiiicr ])laii dcjiuis cc momcnt) l'ut-il drliimtr et drpdssrdr de ses I)ieiis. Le partafi'c ^\\\ ddiiiaiiii' confinne, (ni unnmia »iiisiicctcur« de la coiiiiimiiaute le roudnii Kliäi. co]n[)lice ediiscieiit ou iion du l'aux (1. N. l'M.

La tili du eontlit est presentee lieaueoup plus elaireiiieiit. I'eu de tciiips apri'-s Tan 18'). 3Ies deiioiiee le l'aux au iiotalile, [luis au Zct d'lIeli(i]H>iis (X.. 1(1. 13). L'aftaire revint au graiid conseil de Memphis. L'inseriiitidii jiriii- eipale niontre elaireineiit') <jue NouliouiidlVit l'ut couvaiucue de faux par ];i ju-o- ductiiiu d'im sceniid cxcmiilaire de la vrritalilc divisinii cadastralc sur latiuellc lue HC ti.iiurait pas coiiiiuc projirirtairc iii commi' licriticrc (1. N. 1.")) laiidis i|uc la ligncc Ournouro-IIoiü-Mes y ctait "ctalilic". Xouliouuofrit deinas(|ucc, Ics droits de ses freres (>t so'urs ctaiciit iiiliriiics comiiic ics siciis; iiial^-rc le retour olTeusil' du scribe royal Klui. (]ui lui-ineme diit sc dcclarcr coiivaiucii sur le vu des documcnts (1. N. 16), le partaye illegal du domaine de X'esliä ne lut jias luaiutcnii. et Mcs l'ut remis eu jiosscssion de 13 aroures de tcrrain (jui coii- stituaicnt la »donation iiidivisible« du roi Alimes ä son aicul Xeslui (1.N.18 li)).

Ya\ rcsuiiic la cliroiiolonic i\\\ proccs s ctalilit aiiisi: Sous Alinies. donation ä Xesliä TauMil:

sous Amenopliis I\ . tentative de Slierait-Rä sur le domaine; sous Ilorcinlicl), an .')(S ou Ö5)(":'), partai;cs cntrc ()iirnouro et ses frcrcs et steurs. cntrc Mcs et ses frcrcs et so-uis:

') La date de la revision obtenue par Me.s des arröts anterieurs, n'est pas doniiee. Eile doit etre posterieiire de peu l'an 18, ear c'cst le niiiiie notat)Ie Aineneiiiäpit qui preside au partage des terres de l'an 18 et au.ssi ü la restitutiori de son domaine ä Mes (cf. l.N. 8, N. 18 19).

-) En supposant (jue Horemhel) ait regne (iO ans, Rainses 1 2 ans, Seti 1 15 ans, l'espace entre l'an 59 de Horemhel) et l'an 18 de Ramses II est de 36 ans. (Sur les annees que l'on peut attribuer aux regnes de Ram.ses I et Seti 1 voir Maspero, Histoire d'Orient 11, p. 369 n. 4; 386 n. 6 ; 387 n. 5.)

4'

28 A. Moret: Un proces de famille sous la XIX"' dynastie. [XXXIX. Band.

sous Horemlicl» an 59 jm'ocos Ournoitro-Takliaidii dcvant Ic conseil

(lo la vill.- sous Rains(!s II an 14 + x jirocrs lldui-NouliniiiiolVit . arrrt Tan 18; 1. » an ? i\l<'s proinc Ic faux et rcntrc <'n ])()sscssioH du

(loniain(> de Nesliä. Kn attriliuant ä Mos 10 ans. Tan "iD de IIdiciuIh'Ii, il avail cuvirdu 4() ans') jors du proces de lau IS de Uanises II sui\ i pcu a|irrs de la drcouv i rtc i.\\\ faux et de la eassalidu des arrets de partai;e ;niterieurs.

Commentaire.

Le texte ([ui vieut (Fetre traduit definit les eduditious ovuei'ales de la pro-

priete des terres eu E.iiTJ'te. II y est questiou de deux categories de terres:

1" une »donation liereditaire indivisible« falte par le roi Ahmes ä Nesliä ot

reservee ä une scule lignee de ses lieritiers, lignee dont les trois derniers re-

iiresentants sout Oiu'uouro. Houi et Mes; 2" des »terres divisibles«

' «— c> Xi I I

pesfi/iitou re])arties par partages ä cliacpie generation entre les autres lieritiers de Nesliä. (Quelle est rorigine de cctte distinetion entre ces deux categories de proprietes territoriales? Autant <pi"on peut s'eu reudre eompte. le sol du pays. en Egypte, appartenait tout entier au Pliaraon, lieritier des dieux erea- teurs du sol: ä ee titre l'Egypte entiere etait Theritage du roi. ä lui transmis par les dieux sous les fornies ordinaires de rinveutaire-testamj^nt Amit-pou

rzi''). Mais. i)our la culture. les «eliauiiis du Pharaon« >\ X "^

etalent eouties en partie aux sujets du roi. Ou l)ieu Pharaou les donnait, ä

titre de fiets ou d'apanages, eu donatious liereditaires iudivisibles. ä des i^ri-

vilegies: ainsi se formerent les bieus des temples geres par la classe saeerdotale.

»blens .sacres« |(^3). et les fiefs aceordes aux soldats. aux t'onetionnaires, aux 1 1 I I

parents et auiis du rois, ä tous les faA^orises et les donatious f'uneraires d(>s Aniiik/toir. ou liieu le sol etait attribue ä des tenanciers (ceux (pie les textes appellent •¥• ^'' '.ylvaut sur le douiaine«, (1^ 8 © ^ ^ »petits. miserables«,

M?» I »eontribuables" etc.): ä elia(pie generation. ces terres de teiiures etaient »])art<igees« suivant le gre du rlicl' de (aniillc par les soins des Quitlti/iuit entre les inenibres des lauiilles de tenaneiers: elles portaient alors le noni de »por- tioiis. terres divisibles« ^"^^^ ou '^^ "^ pfsshitou ou shodou. D'ailleurs

H C^ X\ \ \ CI^S III

les "bieiis sacres« et les li(>ls de (pi(d(pie etendue abritaieut aussi leurs lauiilles de tenanciers, (pii se ])aitageaii'iit entre eiix les terres teinies ä Cernie des ])ro- prietaires euiinents.

') Voyer p. 16 note2.

') Texte d'Kdfou. Brug.soh, Thesauru.i p. (;04.

1901.] A. Moret: Un proces de famille sous la XIX"^ dynastie. 29

Dan» la famille de Nesliä, la lignee Ournouro-Hoiü-Mes possedc nn fiel"

iiKlivisililc: Ics autrcs (l(\'Nccni!aiits de Ncsliä iie sont (jue des tenancii'i's de tcrrcs (livisililcs. On ciiiK-dit (|Ufllc i-i\nlit('' a pu s'elevcr entro ccs iiicinljrcs de In iiiriuc l'ainillc iiici;alciiiciit laNorisrs: Ics possesseiirs des terres divisil)l('s oiit \niilii |iar tiius l(>s luoyens legaux ou dlegaiix faire rentrer dans les par- taucs la Icric iiidi\ isiMc»: d"oii les ])r(j('('s, les violences, les favix. Lc coiillit a i'u ccci (riirurciix pmii- iiuiis At- iious (airc jiarvciiir une iiiscriptiou plciuc ilf teriiics terlinl<[ues siir la coiiditioii juridicpic des terres: ce sunt ees teniies <|u'il iioiis fallt eliicider par uue eouiparaisini avec les iiiseriptions doiinant des renseigueiiieiits siiuilaires.

A. Donation uidivlftllih' attrilnu'e ä Neshä.

I. Deiituni ua t loii. La •■(litnatinii" *^ ,-^-^ (1. N. 4) de Neshä pro-

vieiit du i'oi Ahmes. Elle est (•(iiu[»<)see de cliaiups ^^ 5 ^ i 'H'' lnrinciit le ^■"^"■'"* -^^ZTV^^I^ ^'^ »souree ^ Neshä« (L N. !•) qu-on appede aussi „roasis ^e Neshä » o^^|y(|] J ^(|J^ (1. N. I^). La eon- teiiaiice seinl)le etre de 13 aroures ( ^^ X '* ,, 1. N. 1!)| au luoins.

Le uKit v^ ,-w-. fekaoii ne earaeterise pas seuleiiient les donaiiuiis

territoriales. 11 s'euiploie jxjur les dons d'or, de \ eteuients'). cdlliers, jiroxisious eil liraiiis'-) (pie le roi distrilme ä ses lideles: la donation falte ä Neshä est (\i>\\r liieii une gratifieation . uu tief niilitaire donne ä Neshä »admlnistrateur des banpies (U' transport« sans doute pour iaits de i>uerre acconiplis ä rep()(|ue de rexjjulsion des llykso.s par le roi Ahmes. Sur uue stele datee de .\'i'), predecesseur d'Horemheb, le mot '^"'^ "^ v\ earaeterise une donation

royale de terres cultiA^ees ä la })rineesse Moutno/.emtit^).

IL Etablis.sement sur la division cadastrale de la tresorerie et du grenier. La donation faite ä Neshä [lour ^'tre valable a du (Mre »etablie sur la division eadastrale de la tresorerie et du doulile i^renier de Pharaon«

■?■ I n (1. N.IO et 7, 14). Ce registre, teiiu ä doiilde exeni])laire, est dresse

') hisci-i|)ti()n (rAriioiicinliclj (ÄZ. IST!'. |i. 1 . (J, 7).

■-) LI). III 70 1) (.'Vim'Tiopliis IV).

^) Dares.sy, Recueil de travaux XVI p. 123; le texte a ete coininente p;ir Hi:vn.i.oi;T, Pri'cis du Droit Eyyjitien p. 70.

^) Le mot fekarm earaeterise encore les apports des iiümes aiix dieux d'un temple (J.df.Rouok, Edfmi j)l. LVl, 22'= nouie), les »epice-s« off'ertes par un plaideur aux juges (Maspero, Du genre, Epistolaire p. 80 81; cf. Pap. de. Boloijne. 101)4 II, 3,4); il apparait aussi sur le livre de coinptes royaux du moyen empire, public par MM. Borchardt et GRiKFrrH {AZ. XXVIII p. 82, XXIX p. 109, 113—115).

30 A. Moret: Un proces de fainille sous la X]X° dynastie. [XXXTX. Band.

par les rotidmi (1. N. 10). Los acte.'; nrces.saire.s ä rrtablissement d'uno \n-o- priete sunt drsiti-nos aussi par rcxprossioii ^riirralc (r»act('s. ('■critsu nipl^ (1. N. 14).

Quelles ecritures eraieiit- olles necessaircs pour »rtaMir« uur doiiation sur la (ifnil? L'inscription de Mes supjiose les faits eoiuiiis; niais d'autres iiiseriptioiis nous permettent de ]in''ciser: eiitre autres rimportaiite stele dcKarnak. puLliee par M. Legrain, traduite par 31. Erman, la stele de Daeliel, publiee [)ar M. Spiegel- berg, et les decrets relatifs ä divers memlires des laiiiilles sacerdotales tliebaines, etiidies par M. Maspero et IM. Revillout. La stele de Karnak ') est celle (pü dniijie les renseignements les plus complets.

Un graiul-pretre d'Aiuou, Aou-oua-ronierit, fils d'Osorkon I", avait acliete dans sa jeune.sse un domaine de terres eultivees par des tenauciers (^.X Y

rt f\ 5 S) 1 1 et drpenilant des »biens sacres« |o=<) d'Amon. Plus tard. le

grand-pretre voulut faire »etablir« ce bien eu donation povu- le compte de son fils (litt, petit) KliäuDuasit: on obtint d'Amon un deeret, suivant rusage au teuips des dynasties sacerdotales, le dien prend la parole lui-meme pour disposer de ses domaines. Voiei ([uelles furent les fonnalites 2)<>ur retablissement de cette donation.

1" On redige un acte etablissant Forigine de la propriete: c'etait une terre cultivee ])ar des tenauciers et dependant des biens sacres d'Amon , aclietee par le grand-pretre l'an 10 d'Osorkon I", mais non encore etablie en donation ä s(in compte. Une liste -^^^^ Aiiil-rrn des noms des tenanciers, des

champs cultives par cliacun d'eux est dressee (Stele, 1. S 23): pareil "etat« etait necessaire pour tout acte de transmission de biens. S"agissait-il d'un

heritage, Tinventaire etait dressr par le testateur et s'apjielait -\ V- ^^ ' ' ")

Anüt-pou »ce qui est dans la niaison«. Quand Alimes fit ä Nesliä sa donation, on dressa assurement un inventaire de ce genre.

2" L'inventaire termine, »on amene (les registres de la) division cadastrale des champs du temi)le d'Amon, lesquels (i-egistres) sont dans les mains des scribes des comptes et des revenus du temple d'Amon« I H li IKI'' ^ OOi i '

■s^iYi^,r;s¥Äas?j^ ■**■ '■^-•')- '- ■■•■«'■*-"^

1 inscription de Mes sont ceux de la (lesorerie et du grenicr de Pliaraon, car 11 s'agit d'une donation jirise sur les cliamps du mi, tandis i|uc cclle-ci vient des champs d'Amon: ä cette dürcrence ])res, c'est la memo doulde ad- ministration des revenus en metal (tresorerie, Tpot-TTi^a pt()lcmai(|ue) et en nature (üfrenier, 9-/)0"at;coc ptolema'i(pie).

') .1/. I>i97, ]). 13 .s(|(i. »Stele de l'apanage." Vf. Revii.i.out, Pr/'ci.'i du Droit j). .'>G7 .si|q.

') Les Amü-pou sont mentiüiine.s des les IV''' ä V dynasties (Rill. . iil. I 1. ti. 18; Marie tik, Mastahas p. 318) et ;i l'epoque ptolcniaüpie on les dresse encore pour les ilonations au temple d'Kdfou (IJriioscu, Thexmtnts ]>. (Uli).

19iM.| A. Moret: Un proci's de (aiiiille sous In XIX'' ilynastie. 31

Sm- cos roüfistres on inscrit Tactc de mutniion de |ii-(i]ii-ietö qui detache les i'li;iin|is des »l)i('iis sacrrs« il'Aiiioii piiis la taxr de Imitation (|iii constato i|U(' 1 ai-tc a ('tr reü;uli(''reiii('iit circctur. »(Lc yi-and-priHre) lit iaire la iiiutatioii des cliaiiins I ^ ^')1 et 11 ddiiiia rarticiit cnmiiie paicnicut (do la taxc)

de ccux-ci (|ui furent dötacln's des (•liain[>s i\\\ ti'iii|il(' (rAiiKHi (aiiisi (|iu' de)

'■■ '■-:i;""i':i:' '' - (4^-=ÄJn;''^Ti\'l^TI1ZT

^lyi-^lY Strlc. 1.5— (;].« Puls (Ui traiiMTil r.l/y//-/V7/ dout il

a ('tr |iarl(''. (|ui donne la descriptioii des cliaiiiiis et roriniiic de la ])r()pri(''t('>.

Au total trois actes sont net'cssaircs : 1" un iii\('ntaii-(>. 2" un (''crit do cessifui, H" un roru de la taxc de mutalion. Nous sonnnes cn druit de croire (|ne tels etaient les aetes Inserits au noni de Neslia sur les registres de la divisiou eadasti-aie.

Ces aetes transerits, la stele de Kaniak fait dire au dieu Aukui: ».l'etalilis ees eliamps pour le ])i-()phete Khännuäsit son lils [dn ^rand-preti-e) ([ue lui a eni'ante la tille de la Hlle royale Tadenit-n-bast - ä ])erpetulte«. (0 VrVf

#^^5oJ St(Me, 1. 2:{— 24). La Innnule H^^] sinen a une iuipm-tauee ]iai:ticuliere: eile resume l'acte entier^), eile eertilie rautlienlieite des aetes jiour les hiens et pour les per.sonnes (1. N. 9 et H3).

III. La ilnnatinn lieredit aire i nd i visil) 1 e. I>es donations "etablies« eomme eelle de Nesha ont generalenient le earaetV-re d"eti-e rtalilies ä perpetuite [s.:^^''^!©? Stele de Kaniak, 1. 24| dans une lignee deterniinee d"liei-itiers,

') C'est la iiicme fonimle (|i]"('iii|ili)ieiit le.s eorits de ces.sion deinoticiucs (RKVir.i.our, La l'roprii'tr p. 447 448).

^) Sur ce setis de tri) voir Briki.sch dans la Revue Kgyptologiiiue 1, p. 23 «([(p

^) La formule I ij suffit .souvent ;V eile seulc jiotir exprimer le caraettrc aiillieiitKiiie

d'une (Idiiatioii. La sti-lc oi'i le roi .\iitef a Koptos (Petrii;, pl.\'lll) .•(•tahlit» im ])reti-e dan.s iin doiiiaiiie dependant du tein|)le de Min, porte (|ue »son bien f'ut c-tal)li" dans les ecritiires du

temple de Min ( 0 ^ ] 8 <ä. t^ftl | ^J] Q ''^'■•) = '"'■■'* '1'" l"* f<'"(l--'ti.)n d'une chapelle funeraire per Amenophis III ])(nir .son grand - officiant Anienoj)liis, on dit <|ue le roi donne ipie

"Son temple Häit-ka-k soit etabli« l^ ü || o"^ ^ "^ U '^ ^^_^® (Kgyptinn hiscriptimis

in hieratic pl. XXIX 1.4); la dotation du roi .Vi k Moutnozenitit porte aussi une niention un peu

confuse. on je lis ^](|^^^|, ^ ,^7^^^^. "'^"^■^■^^•- ''''"'"''''' "-'''^^ Ramscs II rappelle en termes analogues ses donations (Revilloi-t, Retnie Egyjitolnyique. \\\ p. 103); A l'epoque du gouverneuient des rois-pretres les donations jjar le dieu se fönt toujours avec etablissement ecrit« (Stele de Karnak, ÄZ. 181)7 p. 14 s(|q. analysee ici; stele de Dachel. liecueil XXI p. 12 sqq.; decrets d'Auion publies par Ma.spero, Mixsion du Cnire I p. 694 sqq.); enfin sous les Ptolemees. les textes hieroglypliiques des donations aux t«!nii)les eomportent les meines formules (Edfou, Brugsch, Thesauruf! p. 531 607).

32 A. Mdukt: l'n priuH-s de Ininille sous In XIX'^' dyiinstif. |XXX1\. Hniul.

et (Vetre soustraites k la coutumc lies partages. On (ioncoit mal, en effet, ([u'iino torre puisse »'"tre ot.-iMic ä perpotuito sous uiic lonne (loiint'C ot \)(mv im but (Icterminö, sans iiiic clniisc irindivision <(ui assurc soii int ciiTite et sa i)eimanence.

C'cst pcmniuoi le (loinainc de Xesliä ost »jiroiirirtr (11111 sciil transiuissililc ;i \u\ soul" l,'*"'^^ (1.N.4). La foriiiule ost clli2)tit|U('. iiiais rllc sW-laircit

par l;i <-(miparais(>ii avec Ics (locuiiicnts siinilaircs; on y dit grneralemcnt (|uo la (lonation est faitc a un tcl, au tils de son (ils, ou, si la descendance est feminine, h In fillc d(> sa lillc. et, en nenernl. ä riieritier de son lieritier: soiivent une clause precisc prevoit et defend le pnrtage. C'est ;iinsi ([u(> l;i stelc de Karnak ajonte de svüte apres la formnle d'»eta1)lissement poiir Tetei-nite« : »II ne sera pas fait cpie les antres enfants qni lui (au pere de Kliänouäsit) sont nes ou bien les enfants de son pere (les oncles de Khänouasit) tous ensemble (pnissent) connaitre une entree en possession sur ces biens pour jiartager ce qu'ils renferment, ä partir de ee jonr (litt, matin). Ils sont au eompte de Khänouäsit .... ils lui ont ete donnes par son pere (pii a fait ipi'ils soient donnes a nouveau au ßls de son lils, ä l'heritier de son heritier. Et nioi (Amon) je serai avec eux coniine garant eternellement ').« Suiveat les nialedicticms d'usage pour qid de^'l^cera ou detruira la stele (|ui »etablit« la pro]iriete (1. 26 32). Les actes de donation cites precedemnient com[)ortent des foriHulcs nnaloguespour gjirantir a certains liei'itiers une beredite indivisi])le'"').

Ainsi , la «division cadastrale« indi([uait ä quels heritiers etait reserve le bien qui y etait »etabli« , et donnait les renseignements xitiles sur la filiation

'^^^^^^'^^ V®^ ^ Cf. la lemarque d'ERMAN p. -21 n. 2.

2) Texte d'Anief ä Koptos (Petrie, pl.VllI 1. 1 1—12) '^'^ ^ '^^'&;s^' 'exte du tenii)le de Iläit-kä-k ^- , "^äiy^ csr-, ^ (^9- l"'" I'l- XXIX, 1.4); stele de Dacliel {KecueilXXl p. IT) 1.14 17) "(pie ces biens soient etablis pour le fils de son fils , l'heritier de ses heritiers , sa femnie et ses enfants. Qu'aucim autre parini les tenanciers .... ne puisse avoir sa j)art de ces biens, k rexception de Nesoiibastit, fils de Pahäti« ; inscription de Mäkeri, fille de Psioiikhänou (XXP dynastie) .'\inon etablit ces biens dans la inain de la princesse, et ces biens seront etablis dans la main de son fils, du fils de son fils, de sa fille, de la fille de sa fille et de l'enfant de ses enfants ä per- petuite.- (Maspero, Mission du Caire 1, p. 69.5 1.4; cf. stele de Honit-taoui, fille de la reine Isiemkheb, p. 706 1.2.5 26). II convient de rapprocher de ces textes emanant du roi ou du dien, la Convention des princes de Siout avec les pretrcs du temple d'Anubis, a la XIF dynastie; le prince etablit un pretre dans un bien, et ce pretre s'engage ä choisir paruii ses enfants un .seul (|ui heritera du bien, et celui-ci ne pourra non plus en faire jiartage ä tous ses enfants. (GniFFirn, Siut pl.\'l 1.270 72. ff. Maspero, Etmlfs dr Alytholnyic \ , p. 63 64.)

1I'"1-| A. MoRF.r: l'n piocis de tainille soiis la XIX'' dynastie. 33

de cpux (]ui pouvaient pretendre ä riirritaire. Oii comprond mnintonnnt ponrqiioi Mvs (irc do cettc "divisidii cailastralo« tous los arij-uiiu'uts de snn Ixui di-oit et j)()iir(iuoi Noiibounofrit en lalsiliaiit cettc divisiuji cadastralc niiiia du niciiie eoup tous CCS arfjiiments').

II laut noter ([ue les n'araiities (|ui entouraicut 1" »('■talilisseineiit « d'uiic |iropriete conccdee par le roi, et qui remoiiteiit si haut dans lliistoii-e ei>Tp- ticniie, se sont conservees sans moditicatioii ä re])0(iue grecque. Un celebre jiassayc du jiajiyrus urec de Turin iv 1 cite la »loi du pays« T*)e xwpocg vojuoc cest-ä-dire la »coutunie c,i;y]>tiennc" apjiliqucc pour les transinissions de ])i-o- jiriete vers 117 avant J.-C. lors du proces d'Ilennias, ]iar les Ju,u-es indi,t;-enes Aacy.piTcci. Pour recevoir un doniaine en donation. pour lieriter ou acheter. il lallait 1" (pie raclieteur, le g-ratifie ou riieritier fit eta1)Iir sa tiliation {y.?.-^ccvoßiav a.Tvoypa,4/oi.<T^cii) sur les registres en sjjecifiant (pi'll etait tils (Tun tel et d'une teile, fils eux-memes de tel et teile; 2" que l'aclieteur ou llieritier payät la faxe (rarUfxivoi; r^v a,ita.p'%-/\v) des droits de mutation d'une propriete; laut(> de (juoi, IUI etait frappe d'une amende et deeliu de tous droits'-). L'eiisemMe de ees dlspositioiis legales etait favorable aux acheteurs et heritiers: en cas de con- testations. ils etablissaient leurs droits gräce ä la filiation inscrite et au lenioi- gnage de la taxe payee; c'est ee (ju'on appelait la »garantie des contrats« : (TTvpi'jo(Ti(; Tüüv a'vyypu<puiv^) . L'inseri])tion de Ries nous inontre que Tlieritier de Nesliä ]irocede <le nienie facon i|ue le plaideur <!u pa])yrus de 'Turin: llnu'i ou Mes (■■talilisseiit leurs droits: 1" en attestant leur filiation (1. N. "i. 11. etc. I et en la t'aisant constater par tenioins (I. N. 2<) 30): d'ailleurs les parties adverses, Noubounol'rit ou Kliä'i. agi.ssent de meme (1. N.7, 11); en citant la »division cadastrale« (pü porte mention de cette filiation et de la taxe payee: tenioignage si concduant (pie Noubounofrit n'a d'autre ressource (pie de falsifier les registres de la tresorerie. Tont ceci .seuible eonf'orme ä la jui'is]irudence suivic encore l>ar les Aciox.piTut du proces d'Hermias.

') La Stele de l'oasi.s de Dachel (piil)liee par Si'ikgf.i.bero dans le Reciieil XXI. p. I'2 siiq.) a pour but d'-etalilir« iin personnage dans un fief dependant ä Torigine des biens sacres du dieu de l'oasis, Soutkhou. Un pnHre du dieu croyait tenir de sa nicre des droits ä la pro])riete de

sources qu'un "tenancier" |( V\ «'2(1(1 ^yt'l '"' disputait comine terre a partager. Ici encore

11 y a conflit entre l'ljeritier d'un doniaine indivisible et des tenanciers de terres divisihles. L'an .5 du regne d'un des Sheshonc], le prince de l'oasis fit une enqucte par devant le diiMi; oii con- sulta les "registres de la division cadastrale des sources» et la sentence fut rcnduc daprcs ■■vv,

(jue l'on y trouva« ; une partie des sources fut »etablie« I fl ^" """' ''" '"'^ '^"' «lemaiuh-ur

et reseivce ä sa posterite, ä l'exclusion des tenanciers. .I'ai deja inontre dans les notes de la traduction de l'inscription de Mes la concordance de tous les passages essenticis de cette stcle avec les passages analogues du texte de Mos.

^) A. Peyron , Papi/ri yraeci rcyii taurinen.iis Mxisii Aegyj^tü p. 38 39. ff. G. Lusiimoso, Re- chenhps p. 307; Revillout, Remie EyyptolngiqueWW, p. 142, Precis du Droit Egypiwn p. 10.

') Sur la yTiiaiuiTtQ et la ßißctiwrn: (pii en est In conscquence, cf. Revii.i.oiit , La l'mprii'te p. 4-J.H siiq.

Zeilsclir. f. .\gy|.t, .Slir., X.KXIX. Band. 1901. 5

34 A. Moret: Un proces de famille soiis la X1X° dynastie. [XXXI X. Band.

B. Terres dirisibles de la farinUe rJp NesJiä.

l,a (lonatiiiii renale ii'aNait rtr im rNriicinont lieui-cux daiis la lainillc (1(> Nosliä (|U0 pour la ÜLinrc ( )ur]iiiuro- llmii-^AIcs: Ics aiitrcs (Icscciidaiits de Ncslia avairnt coiitiniu' ä vivrc, comino tenaiiciers. sur des terres'divisililcs (|it"ä cliaiiuc jjrneration on parta<>;eait. Ces i)artatirs '-' ^"rr^, pesshiton sc laisai<'ut i^riir- ralemont du A'ivant des chefs de faniilh'. Linscriptioii de Mes nientiomie uue Serie de ees partages: nous avons vu que rainbition inlassable des j^arents de Ournouru-Houi-3Ies etait (ren^lober le domaine indivlsible daiis les partages.

Les tcrres divisililcs de la famille de Nesliä, tout en etaiit reparties entre les inembres de la eommunaute, n'en sont pas moins soumises a la direction principale d'une seule personne, ({ui peut etre un Iiomme ou une femme. Ainsi ilans riiiscription de ^les, la femme Ournouro a le titre et rautorite d""iiispeetriee« ^ V\ r n roudou, apres le j^r^iwiPi" partage mentionne, vis-ä-vis de ses freres et soeurs (1. N. 3): jniis, apres le seeond partage, dans la generatiuii suivante, Khäi (de son metier "inspecteur« sans doute de terres royales) devient »in- specteur« de ses freres et soeurs (1. N. 8): en cette qualite, Khä'i jirend la parole (1. N. 11 12) au nom de la eommunaute eontre la lignee Ournouro-Houi'-Mes, (piand eelle-ei proteste eontre le partage impose aux terres indivisibles de la donatiim royale. On sait, en eflet, par d'autres textes'), que le roudou d'une famille represente en justice la eommunaute. II est probable que le role de roudou etait reserve au frere aine ou a la soeur jünee, autant qu'oji en peut juger par la tradition populaire sur le röle du frere aine') dans le conte des deux freres; en tout eas le roudou de l'epoque pliaraonique semble etre ce qile le frere aine Kvpiog, ou la soeur ainee )ivpia,, sera ä l'epoque ptolemaique ^) : un chef de eommunaute, souvent avantage dans le partage, mais responsable des interets generaux de la eommunaute. Ainsi malgre le partage des terres et la division en branches eollaterales une famille qui ne possede pas de domaine indivisible, reste neanmoins une association groupee sous une direction unique. Tel est le cas pour la eommunaute des heritiers de Neshä.

') C{. ÄZ. 1879, i).71s(ji|.: Kkman, Bi'itriiyr zur Kenntniss des äyi/ptischcn Gcric/itsri'rfa/irrn.i^ et Rf,vii.i,out, Revue Et/yptoloj/ifjucXU , yt. 49 sim- Dans un texte de l'epoque de Ranist-sII, le pri'tre Nofiräbou prend la parole en justice pour defendre ses interets et ceux de ses freres

(.iif. p.73) eontre un personnage <|ui agit, lui aussi, ^\ r /i ^r """^X t^r rJT »conime

roudou de ses freres et sopurs" (ÄZ. p.73).

") Voir ä ce sujet REVir.t.ouT, Precis flu Dralf Egi/ptiin p. Ki, '27; Mastkuo, Etnihv de mytha- logie el (Tarcheologip W . p. 412. Le roudou Kliai fait cultiver se,s terres par un de ses parents Houi. Cf. p.7.

') Sur le y.v^iov voir Rkvim.out, Prtkis du Droit Eyyptien p. "27, 'iSÖ, 308 et La Proprute p. 240, "242, 249, 252. On y voit (]ue la fenune peut etre »u^i« coinine Ournouro dans I'inserip- tion de Mes.

1001.] A. äIouet: Vn proci's de fiuiiille sous la XLN."^ dyiinstiu. B5

C. Röle du Zat et des Qonbitioii.

L'inscription de M(\s lums niontrc ([uc les prot-rs rc'lntils ;'i In [irojirirtc mettent en mouvemeiit la jiiridiction du Zal ct. dos Qonliitiou. A ([uel titre CCS Ibnctionnnires intervieiinent-ils? C'est cc (|ue dos dociinionts antöriours ä ri'|H)(iiie du [irooos de Mes ou prosque contem])oraiiis . (ols ([uo los papyrus de Kalnin et riuseription de Rekhmarä, nous j)ermettent dolueider.

1. Ell ee (pü coneerne les proprietes possedees ä titro de donation indivi- silile, le röle du Zat s'ex])Iiquo par ceci: Quand uu acte de doiiatiuii etait ötabll. il devait etre »scelle« 1\ c^^ iinxii^ les bureaux du iionianpie ^^'?, Zut. Linseriptiou de Rekhmarä ([ui nous retrace les dovoirs dun Z(d ideal sous la XVIIP dynastie nous dit: Tout acte (fft' ' ') doit etre ouvert (ttQ) par le Zat et »apres qu'il l'a vu. il \a ä soii bureau le sceller du sceau du Zat, et apres qu'il a accorde aux ecrits d'etre revetus (du sceau) conformemeut au reglement, il les renvoie a leurs possesseurs« '). Au noinbre de cos »ecrits«

ou »actes« figurent expressoment des »iiiventaires« \\-Vt- ämit-pon. necessaires,

comme nous Tavons vu, ä »retablissement« de toute donation ou transmission de propriete, et c'est le Zat (pii les seelle ^ H ^^"^^A JL n I 'X' ® ^g"^^

Reklimarä 1. 1!)|. L'aete une fois seelle. le Zat s"occiq)ait aussi de la niise en joui.ssance du nouveau pi'oprietaire , et il verifiait les llmitos dos domainos en cas de contlit, gräce aux registres du cadastre dont il ])ouvait disposer: "II y a uu registre du nome en soii bureau (d'apres lequel) il entend (les afi'aires) de toute terre cultivee. C'e.st lui (pii otablit les limites de tout doiuaine, de tout clianip, de tout bien sacre. de toute propriete dont il a seelle les actes (litt, de tout scellement)« "). Les papyrus de Kahun nous niontrent en action, SOU.S les Xir XIIP dynasties, le recit du toiubeau de Rekhmarä: Uu »inven- taire-testament" Amit-poii dun certain i)retre AhduisdiibDU-Ouahou ikius y a ete conserve; apres le texte de la donation, figiire la liste des temoins, jiuis ä une dato [)osterieure qui est celle de la mise en vigueur de l'aete, renregistre- mont au ])ureau du Zat et le paiement de la taxc de mutation de pr()])riete sont eonsignrs. La fonnule d'enregistreinent est: »1/an 2il. le W iiiois de Sha'it. le 7. Fait dans ja sallc d'audience du Zal, ])ar devaiit radmiiiisirateur de la

') New KERRY, 7fcA-/(//!ar« pl. II, 1. Kl IT. CL yiAsvv.Ro , .J(mrnnl des Havants , s<'i)tenibre llHtO, p. 543. Voir aussi siir cette insci'iption les trathictions et coninientaircs de Kevii.i.out (litinie Kyypto- logiqueWX, p. 90 sqq.).

restitiiee d'api-i-s iin des textes siinilaires cites par Newherry ([i. "2*)). Ci. Maspeuo, .Toirninl di-s Savants p. 545.

36 A. Moret: l'n procös de famille sous la XIX'' dynastie. [XXXIX. Band.

ville Zat Khäiti, par le scribe du sceau de la salle d'audience des laboiireurs Amenemhäit Ameni. - Taxe (payee) . . . \y<iv Ahouisoubou-Oualiou . . .«').

Gräoe ä ces textes, ou voit poiiriiuoi, apres la deiioneiatiou de 31('s, le proces est porte par devant le Zat (1.12): pourquoi eelui-ei fait eomparaitre devant lui et deviuit le coiiseil des Qonbitiou la deliiKjuaüte Noubouuofi'it et le jdaigiiant 3Ies: commeiit il a ä sa disposition. pour les eumpul.ser, les actes ([u'il a scelles et les registres du cadastre, oii il trouvera nientiou de la taxe payee et du titre d'etablissement du doniaine indivisible de Nesha. Le Zat, enfin, prend une decision. uu »arrete« [l<:zp> (1. 16) vis-ä-vis de la femme Nou- bounofi'it: mais les laeunes du texte ne permettent pas de savoii* quelle piuütion, en deliors de la depossessiou du bien illegalement u.surpe, atteiut la laussaire. Notons eomme detail d'audience interessant, 1' Intervention du seribe royal de la table Kliä tils de Montou-em-niin : il (juestionne le ifo/ sur son »arrete«. et le Zat l'envoie se faire une opinion personnelle, par une enquete dans les bureaux, sur la culpabilite de Noubounofrit qui apparait indiscutable (1. 16). La com- petence du Zat lui permet de recevoir seance tenante un »apjiel« sur le juge- ment et d'y donner la reponse convenable"), qu'il sagisse de contlits relatifs a des terres ou de tous autres.

II. En ce qui eoncerne les terres divisibles, (pii sont dans les lamiUes Tobjet de partages '~~^"^^^ pesshitou, la competence du Zat n'est pas moindre

(|ue j)our les donations indivisibles. L'inseription de Rekhmarä nous a dejä appris que le Zat »entend les affaires de toute terre cultivee _et etablit les ümites de tout domaine, de tout cliamp, etc.« (1. 27); il y est dit aussi ex- pressement (jue »c"est lui (le Zat) >[\n fait les portions des terres divisees«

^ '^ I laV ^^ 'v ' ,' {1-20). Que ces »terres divisees« shedou soient bien

Celles qui sont souniises aux »partages« pesshitou, nous le savons par les pa- pyrus de Kahoun qui mentionnent »les partages des terres divisees« ^~^

"^^ ^); nous iiossedons le lu'oces- verbal d'un partage de ces terres divisees, avec Tindication du nombre de mesures de terres re])arties ä chaque Iiomnie^). Nous avons, (Vautre part, des » denombrenients de persounes« {Apout - retoii ^^\"Mm\ doiinant les noiiis des eultivateurs depeudant <rtine

■) P.TM..O.™™, M,»K,„„.,,i. XIII I.. 1-1-2. (gn; 1 1^ ^ ,gi---=-M^

"fe-TÄZ^fifeTTfl^^XÄTf^siri^rm eSi.s®iiCflfl^~^,--ilM^['7i- "~- —'....»

!i 444; REvrLLOur, Revue EgyptoloyiquiYWl, j). 17.5.

') Sur ces appels regus par le Zat cf. A. Moret, L'appel au roi, p. 149.

') Petrie-Griffitb, Kahun Papyri pl. XXII , 1.39. Cf. Revii,li)i:t. Rr-vuf EyyptüloyiqueWW, p. 164.

*) Kahttn Papyri pl.XXlII, 1. lösiicj. Cf. Revilloup, ibid. p. 165.

lüOl.] A. äIorft: l'n proci'S de tamille sous la KIX' dynastie. 37

memo fVimille et repartis sur dos portions de terres divisililos; cos »dönom- liromoiits«. vörita1)l(>s »invontairos de jtorsoiinos« sorvant de cDinjilrincut au\ »iuvoutairos« dos bions iiniiioi\lil(\s ') {.[iint-pou], olaiont comme los Amlt-pou

»aiTÖtos sous sormont daiis la sallo d"andioiioo du Zat'^ I a ^ •^vl^^ ^Sf I ^)')" ^'^ couooit dos lurs (^uo lo ]irocös do Mos, niottaut ou ooullit Ic proi)rlötairo d'uuo torro iMdi\isilil<' ot los cullivatours di^ torros ]iarlanoos. ait iutorossö ä doulilo titro lo tribunal du Zat.

Mais il y a\ait uu aiitro tribunal i\\\\ s'y intorossait on niöino (omps. ooliii du .•(•(insoil do notables« (lu'on aiiiiolait los Üonbitiou ^ VOi i . ],es oorps ad-

iniuistratil's (|ui .i^ouvornaieut lo sol de rKnypte, adnnnistration royalo'). adniini- stration dos toniplos^), avaient leurs oonsoils de Qojih/Iiou: los \illos') et los dlstriots ruraux'') possedaient aussi los leurs. L'importauoo de oos oouseils va- riait sans deute suivant rimportanoo du eorps aduiiuistratif dout ils depoudaient ou do la localite ils si(\t>eaiout, oar los toxtes distiuguout »lo graud oonseil dos QonbitioU'<^ "^^v Sr' "^ '^*'''^ oouseils looaux sans ojiitiieto. Ainsi i'ius- oriptiou do Mes fait connaitro:

1" Los ^'QonbUiou de la sourco de Nosliä« r "^^'c^, ^ '^W |f

2" Los »liommos notables do la ville« ^^Ji alVl^ g^^,© (l.N.ll )

(jui (Tajjres inio Variante »f'ont los (alVairos) do la sourco de Nosliä« . ^ ^ r

lo texte ajontc ipi'ils «eiitendent los depositions« (1. N. 2, S. 10). Poiit-ötre cos »notables de la ville« ropresentent-ils uno juridiction suporioure dun douro ä

') Kahun Papyri pl. XXI, 1.2 3. Ce docimient nous doiuie »h; compte des tenes cid- tivees. ^K\ Ö d'un ceitain pretre, pui.s »la iiotice du conipte des lioiiiines. qui ressort du

dt-noinhremeut des personiics (fall) Tan 33« "^ ^^^ Q ^ I ^^ "^ '^ ^s9 [q "p^ 1 | <■'" Uf.villout, lifvue E(/i/jj(olo(/iqiie\Ul, p. 1G9. Des copies de ces ..denombrements de personnes- sollt donnees pl. IX i.2s(|f|., 1. lljsqq. Voir sur la definition das Apmtt-retou Griffith, loc. cit. text p. 20; Masi'ero, Etudm W . p. 42.') 420; Revili.oi .t, Rivue Egyptnlogkiiu-WW , p. ITH.

^) Kahun Papyri pl. IX, 1. 1(.

') SpEKfiEi.iiERn, Studien und Materialim cite des U VOs i AT) ^ . '•Qfmliiiiou de la

cour» (11.14). 11 ri-sulte de iioinbreux textes ([ue les Qoii/tititm dcsisiies sout eeux de radiniiiistra- tion royale. Le roi se vante d'assister aux siiances des Qo/i/jilinii (ibid. p. 3'«, ef. A. Mohki-, L'apjirl au roi p. 143 147).

*) Les teinples de Siout, des la XU"" dyna.stie, orit des Qtmbitiou (Griffitii, Sita pl.VlI, 283).

') Spif.gei.bkkg, Inc. cit. \\.\h (Pap. Ab.\\\ , d: , Pap. Turin 128 , tj , etc.).

") Petrie-Griffmh, h'a/iu>i Papyri pl. XI, 1.22: il est question (sous la XH'' dynastie)

d'un .inembre regulier des Qmi/>lti(/u du dislrict. JU Y ^ LT ^ VN.lW. Cf. GRirFnii, Text p. 31.

38 A. Morkt: Vi\ [H-oci-s de famille sous la XIX"^ dynastie. [XXXIX. Band.

eclle des »notables de la source de Neshä« ; on comprendi-ait alors qu'ils »fassent k's .Mnvtös, Ics aflaires« de la source de Neshä. (jii'ils deeident des eas au de.s.su.s de la eompetence des Qonhitiou luraux.

H" Le »Strand eon.seil des Qonhlliou'^ "^"^ ^^ ^ 1^ ^^- -^^^ '^' ^' "• ^' ^■^' 13. lö). Ce sollt eux (|ui reeoivent la plaiute de Takharou, sopur d'Ournouro (1. N. 3 4), de Nouhounotrit et du roudoii Khä'i (1. N. 5 7). Quand ■Mes reussit ä faire la ])reuve de rillegalite eominise ä son egard, il eut recours dabord aux »notables de la villc" (1. N. 10) qui Teeoutent eontradictoirement avec Iviiju; ]Miis il s'adressa par eerit (il »fit rapport« 1. N. 12) au Zat d"Heliopolis; celui-ei fit >Mlrposer« Mes et Noubounofrit par devant lui, le Zat, et le «grand eonseil des Qonhitiow^ (1. N. 13). II semble donc que le »grand eonseil« represente une juridiction superieure k eelle des »notables de la ville«. de meine que ceux-ei semblent etre au-dessus des ^■•Qonhitiou ruraux de la souree de Neshä«.

Ce »grand eonseil« siege dans la ville de Mempliis. Dans la premiere affaire, Ournouro et Houi son fils deposent eontradictoirement avec leurs ireres et sfinirs. par devant »le grand conseil des Qonbitiou avec les Qonhitiou de Memphis« c^^fP'" ^ | "=^1 "^ ?^" ^' '^^^ I A © (LN. 5). Faut-il entendre ([ue le »gi-and conseil des Qonbitiou^^ est distinct des -«Qonhitiou de Memphis« et (|ue les deux assemblees sont reunies pour la circonstanee? Ce qui semble devoir faire adopter cette opinion c'est que, dans la deuxieme aftaire, Mes depose devant »le Zat et le grand conseil des Qonbltlow (1. N. 13, 15); puis, lors de la decision, on dit que le Zat rend son arret »avec les Qonbifiow de Memphis«

ö ^r^ t ^"^ P^'^ Vi^' ^^ I A ® (1- N. 1 7). 11 semble donc que la

decision derniere soit au grand conseil uni au conseil de Memphis, sous la direction , ou en la presenee du Zat.

Notons que c'est le Zat dHeliopolis (jui siege dans le grand conseil de Memphis et (pii a re^u le rapjiort de Noubounofrit (1. N. 6) et de Mes (1. N. 13). Je ne sais s'il laut conclure que le Zut d'uiie vilh^, fonctionnaire royal, peut etre delegue ä la direction du eonseil de teile autrc ville, ou s'il y a ici un cas partieulier pour la villi' de Memphis.

()n voit, par l'inscription de Mes et d'autres textes, que ces conseils de Qonhitiou avaient speeialement dans leur juridiction les (juestions relatives aux partages des terres divisibles: on s'explicpie cette iutcrveiition administrative dans les affaires familiales si ces terres divisibles sont des tenures dependant des terres royales ou des biens saeres. Spiec;elbkkg, dans son etude speciale sur les Qonlntlou. cite quantite de textes il est ([ucstion des partages'), et des proces-verbaux de partages'^) operes par les Qonhitiou. ou nous retrouvons des f(n-mules du texte de Mes. On voit, i)ar l"inscri|)tion de Mes. dune fa(;on

') Spieoelbero, Studien, p. 17.s(|(| ») Studien, p. 18 -20.

Ifldl.] A. MoREr: l'n proci's de lainille sous la XIX"^ dynastie. o9

tivs vivjintc rintervcntioii des Qonhliinii ;\ clijKiuc ]\'n-t;iüc: ricn iic sc Oiit (\no (Icvniit CHX. et jiprrs clijuiuc ;irr(''( uii des iidtalilcs') est ciivdyi'' mvcc Ics liri-il ici-s siir Ics tcrrcs ;'i dhiscr >>]iour Inirc \(iir Icurs cliniiiiis.« d »l'nirc rinniMit rc Iciirs purtions« ;ni\ Interesses (I. N. !5. 4. S. 17. 11). 1. S. '.) s(|(|. ). Peii(l;in( ees opernt ioiis. Oll (Iressnit des pr(ices-\'erliMUx: e"est avce le seeoiirs de ees ddeuineiits ipie .Ales a irdine le reeit de son proces. et ce soiit ees (iuetuneiils eux-ineiiies ([u"!! a rei)rodiiits aux pieees annexes.

^lise eil reuard des textes siiiiilaires . riiiseri|)1 imi ipie .AI. I.diiKT a eu la lioiiiie Ibrtinie de deeouvrir iimis periiiel de (•(nupliier ee (pie 1 nii sa\ait du regime des terres souinises aux ])artages et de eelles ipii eii etaieiit exeiiiples: eile nou.s apporte de precieiix reiiseiynonients sui- le röle aelit' des eoiiseüs de Qonliifiou (pi'oii yoh ]ieii souveut defini d uiie l'aeou aussi e()in])]ete. p]st-il pos.sible enfiu. d"etre inseusilile ä lintei-et de ee drame de fainille Oi'i l'äjji-ete des eoii- \oitises inatefielles entraiiie tVeres eoutre l'reres. pareiits (•(nitre ]iareiits jus(pi"ati crime de faux? Dans ee draine \ ('cu le Ixiu dmit ICinporte au deruier acte: aussi iie sY'tounera-t-oü poiut (pu' .Mes alt dedi('' un ex-\(>ti> au dieu Amou »juii'c (Zrit) du uiis(''rablc""). Sur uiie des parois adjaecutes au lutu' (pii a eou- scrvi' riiis('ri])tioii du jjroces. on voit .Ales ollrir la tuniig'atinu d'eucens a \u\ lu'licr eoinV'. du diademe au.x dcux plumes et repo.sant sur un uaos: ce Indier iiVst autre (pi">>Am()u de l'oasis de N(>sliä«'') ([1 -^"L I g^i » . TO ) '' ''"' "

protecteur du foyer: apparenmieut. I\Ies liii avait (l(''di('' uiic eliapelle sur les lieux memes sauve.s par l'aide diviiie au eours d'uu pnxM's sf'culaire.

The Philosophy of a Memphite Priest.

By James Henry Brea.sied.

Hierzu Tafel 1 und II.

ihere i.s in the British Museum^), a sadly damai^ed stone, wlueli in tlie ojiinidu of tlie present writer contains the oldesl known f'ormulatioii oC a ])hil(>s(ij)lncal Weltanschauung. It was early pulilislied hy SuAiii-K (Insc. I. 'M') )5S). lud so

d'apres la re.stitiUioii [ilaii.sible de Orifiiiei. ( >ii Uonvc de iiu-iiie rcx[)i-es.siüri \\ ^^ (^^ I ^^, dont une abreviation est 1. N.lö, in Jhic. ") Pap. de Bologne 1094, II, 1.3.

^) Amon est par excellence h; dien des oa-sis. .le citc d'apres une plioti>gra|>liit^ du M. Loret. *) No.l35*.

40 •!• H. HüKASTKn: I'lie I'lülosopliy of a Meinpliite Priest. [XXXIX. Band.

liadly as to be unusable. The first two lines were copied from Sharpk by Rouge and employcd lor liistorical jiurposo.s'): Goodwin mnde n Lntin trans- lation from SiiARPEs laulty tcxt") Imt since tlion. witli tlir cxecption ol" a low plirases from Siiarpe translatcd liy Renoui'^), it lias licon eiitirrly lu'iilcctcd, until it was ajialn publislicd a few weeks ago by IMessrJs. Bryant and Read^).

I had ab-eady inade a cojiy of tlie inonumcnt for tlip Berbn dit-tionary, Ix'forc I saw tlicir fOj)y; a comparison of (bcir pbite witb inine wdl cxpbuu the nccossity of anotlier pubbcation"): for it seemed imperative to iinmediately put as füll a text as possible liefere studeiits of Egyptian tbouglit and religion. Tliis nnexpeptedly early publieation of my plate therefore makes it impossible to jn't'sent witli it tbe füll study of tlie doeument, and especially of rognate material, botb Eyyptian and Greek , whicb 1 liad contemplated. Wbat I bave to ofler therefore is only an account of tbe stone itself, and a rapid sketcb of tbe more important ideas of the remarkable inscription whicb it bears.

Tlie stone itself is a rectangular slab of black granite, 0,92x1,375 m, and the inscribed surfoce is considerably smaller, being 0,G88Xl,H2m, thus occupying only the upper three quarters of tbe stone, as it lies upon the long edge. The inscription consists of two horizontal lines at the top and beiieatb these. sixty one vertical lines. It lias suffered a fourfold defacement: 1. tbe name of king Shabaka in the s>'-R^ ring Iias been everywhere (3 times) cbiseled out: 2. the name of Set, as a tyjihonic god, has eA^erywbere (at least, 3 times) been cbiseled out"); 3. a deep rectangular hole about 0,12x0,14 m has been chiscb'd in tlie centre of the stone, witb rough Channels some 0,23 m to 0,38 m in lenij'th. radiating from it; 4. the surface thus mutilated has been used as a nether mill stone. the upper stone revolving about the central hole and Crossing transversely the radiating Channels, thus wearing off the surface of the stone and totally oblitering the inscription in a circle some 0,78 m across, around the central liole, witb the exception of a few signs near tbe edge of the hole. In the plate, tbe first three mutilations, all due to the chisel, are represented l)y lined shading; the incidental wear. due to time and tbe upper mill stone, is represented by dotted sliading. Tlie scale of tbe plate is 1 : 4 and paheogra])hically the comraouer signs are only rougbly correct; for the

') Mel. d'Aivh. Kg. 1, pp. 12 and 20 ff.

■-) M61. Kg. 3id ser. I. 247.

') Hibbert Lectures 187!», pp. l.id and 220.

*) PSBA. March 1901.

•') For example, their plate nuinhers the line.s hackward, inaiiy of Sharimc's i-rrors rcniain iiiicon-ected, the laciinae iiave by no mean.s been exhaiisted and there Ls no distinction niade lietween the gap.s made intentionally by the scribe, and those due to wear oi- mutilation. The aiithnr.s de.serve inuch credit for devoting them.selves to sucli a ta.sk, ainid the duties of bn.siness life, and that they have not fuUy appreciated its extreme difficnlty, i.s cpiite pardonal)le. Their essay on the inonument doe.s them great credit.

•■') Incidentally, this shows that the hostility toward 8et, niu.st have begnn after the Kth Century B. C

U)(il.] J. H. Breastkd: The I'liilosojiiiy of a Meini)liite Priest. 41

insrription is cxcessively time worn nnd so faint that eitlier a squeeze or a photonniiili was out of the question . and I liad not tlic appliaiices for a rul)1)in,i^'. llie plate was therefore drawn from a hand coin . and tlicn (Mirri'ctcd l)of(>re tlip oriijinal. All tlie rarer and more important siiiiis Iiowcvcr wcro di-awii from tlie oriij'inal. The inseription is, palaeo^raplncally an exeeedinuly Inlaut i- l'id <ine, and wortliy of tlie best age. The si^iis are in ^eneral very mueh lii^e tliose reprodueed in modern hieroii'lyphie type All laevmae without ex- ception were carefuUy nieasured and it is to lie notcd that all naps in Ihc plate not shaded Ity lines or dots, are orininai and intcntionai on the j)art of the serilie. 'I'Iie si^ns are vei^y faint. and in liadiy worn plaees, reading is cxcessively difficult, l)ein,i>' a matter of repeated and long' examination. I s])ent several days on the laeunae, l)ut I have no doul)t that with a hetter light than it is possible to get in the nmseum gallery, more eould in places he g'otten (lut of them.

The line at the top contains the fall titniary of King Si-hs-kL reading iiotli ways from tlie middle; and the second line is the record of the king's renewal of the nionument as follows: »His majesty wrote this docunient anew, in (he honse of his father Ptah, &e.. his majesty having diseovered it. a wori< of the aneestors. being eaten of worms; it was not legible from beginning to end. Then [he| wrote [this document')| anew, more beautiful than the one that was liefore (it). in order that his name inight abide, and bis ninnnnicnt be Hxed in the house of bis father, Ptah. &e.. ibr all eternity, being a work of the Son of Ref \S^-b^-ki\, for his father Ptah. kv., in order tliat he ndght lie giTen life eternally«.

Tliis record shows tht'n , t]ia( onr inscri|)tion is a eo])y by S>-l)>-/c< of an older doeument on more perisha])le ina(erial: for tlie king is partiodai- not to call the older doeument a stela (wd), but refers to it sim])ly as »tliis doeument or writing rfii"^^^ ", a term conveniently a])plicable alike to the new stela and the older wooden tablet, or whatever niay iiave been the worm-eaten material of tlie older doeument. The fact that llie iatter had become »illegible from beginning to end", might east suspicion upon tlic eorreetness and authenti- city of the eopy. but there are degrees of iliegibility and the success of the renewal would indieate that the older doeument was not totally illegible, but only very difficult to read. There are evidences of such early loss however, iike (he Omission of ^^5-J at the liead of 1. l'iA. and the gap in i.Ül. P>u1 the regularity of the arrangement in 11.)} 7. and tlie continuity of the sense in 11. 13a 18«, show clearly that some ga]is were intcntionai in the eariier original. Li any case this superscription of itself ])roves that the reniarkaiile ideas in our inseription are as old as the 8th Century B.C., wi(h strong |)i-e-

') There is exacth' rooiii fur this restdratioii . as at tiie hej!;iiiniiig of th<! line.

tschr. f. .ViJiypl. S),!-., XXXIX. liaiul. IMl. ^

42 J. H- Breasted: The IMiilosophy of a Meniphite Priest. [XXX IX. Band.

siiin]ition that they are older. The internal evidence that they are mucli older will lic fiiiuid below.

Of tili' (il verticnl liiics iimlcr tlic .-iLovc hradiiin-, (uily one tliinl liavc survivod ciitiir, tliounli scaiity Iragmciits of a fcw luoi-c arr still lo^lblr. Uiidcr tlie.se eireiimstanee.s one cannot determine at a glance, in whieli direction tlie lines .sliould be read. Wc notice in 1. 7 that its clo.sinQ- word.s are: »He jiidged Htirus and Set«: now 1.8 begins: »Ile scttled (?) their litigation«, eontinning witli tlie appoiiitmeiit of Set as king of Upper and Horu.s as King of Lower Egypt. Looking in 1. 8 at the mention of Set before Ilorus, preceding the niention of the two together in I.D. \ve see elearly that 11.10^? and 10/; headed by Set .should preeede 1. 1 1 o and 111) headed by Horus, and that both should precede 1. 12r/ headed by l)oth together. But it Is to be noted that the hori- zontal lines divide the text into seetions eoherent in themselve.s; thu.s 11, 10« to 12a must be read together: 11.106 —126 likewi.se: and similarly U.lHr/ 18«; 11. \'Mt 18 A. and 11. 13r 18p. The sueeession of 11. 13r 15c is A'ery clear, as 3Iessrs. Read and Bryant liave notieed').

U.2U and 22 are joined thns: W$M^^M^ ^'WU- aml the same phrase in the mlddle of 1. G4 sliows that the junction is correct. Again at the other end of the inseription, the following plirases oecupying the end of one line and the beginning of another, must elearly be conn(!cted:

«) ku'

'»:r^-!^.!f1kfl^v^-

'i..-^ I I I _eF^ A/WW\ I ^ i^^ t/ /TH C^ /wwu\

As regards o, the conclusion is reinforeed 1)y the phrase ( ) '^'v^,^"^

in tlie iniddle of 11. 58 and 5(). The conneetion between the (nid of 1. 58 and tlie beginning of 1. 59 is equally clear. Imt the peenliar arrangement of the last words of 1. 58 compel referenee to tlie plate. The end of 1. (50 eonnects

') After 1. 18a. h, &c. the sueeession is not easily demonstrated owing to the wear of the inillstone in the middle, and the fact that the fragments at top and bottom do not always belong togetlier, owing to tlie intervening liori/.ontal line, now largcly lost. L. 18c probabiy joins I. 19; in any case 1. 19 was not cnt by the horizontal line as is shown by 1.62, which corres])oiids with it at top and bottom; biit 11. '20 and 21 were ciit liy it. ns all the lines introduced by \\ are so ciit, and ftirtliermore the t;nd of 1. 20i is in continiiation of 1. 19 and not of 20a, as is shown by comparison with 11. 62 63. LI. 22 23 were [ii-obably not so cnt, for 1. 21 h joins 22 a.s shown

above. LI. 25 28 were cut l)y the liorizontal line, as shown by the reinains of jTl. 'I"he ])roper sueeession of lines 8 24 is also clear froin their content, as is shown furtiier on.

') The sueeession is Iiere so patent that Massrs. Read and Bryant have inverted the order (if the-se two lines in their transiation, in order to accoinodate thein to their order, on the sup- position that the xcrihr lias inverted tlioni.

1901.] .1. H. Breasted: The Wiilosophy uf a M,>ni|.liit,> Priest. 43

c4e;irly witli 1. fil, where ^Hfl ^^ ^^ ■' i'<'l;>t'\<' »'lause licldii.i-'iiiu- to

^ ^ '<^=^ (fiid oflil): at llic l»on'iiinini>- of 1. ()"2 I am not sure ol' tlic iiioaniiiif, but connectidu witli tlic ciid ofLIIl. is cloarlv jiossible. Finally 1.(52 uarratos the (lrowniii.i>- of üsiris, -wliilc in 1. {^'^ Isis and Neithtliys pnll liini asliore {spr.sn sw r t>') a clear sequence of events; wiiile 1.64 proceed.s witli tlie ovonts foUowing his death, Avhich liave been be^un in 1. 63.

The dircction in wliicli tlie lincs .sliould lic numbered is thereforo ccrtain, and WC liave again before u.s a text witli the si^-ns facin^' baekward, as in tlie soutliern jtvion inscription of Hatshepsut, tlie coronatioii inseriptioii of Tliutmoso III. (both at Thebcs) or the Der-el-Bahri texts of Hatshepsut. Tlic fact tliat thi.s peculiarity is so common in tlic 18tli dynasty, toscthcr witli the orthography and grammnr of tlie inscription, which certainly eaniiot lie latei- than the 18th dynasty, Avould indicate that our stela is an unaltered copy of a document at least as ohl as that period, wliile some points in ortli(>gTa|)hy would indicate a much earlicr date. Furthennore. it will l)e sliowii liclow that one of the chief ideas sct fortli in the document, was currcnt in the l<Sth dynasty; there are strong indications thcrefore, l)oth in form, laiiguai;-e and content, that the inscription is to be dated in or hefore the bcginning of tlie New Kingdoin. Regarding the content of the document let me repoat, tlint. wliat foUows is a mcrely preliminary skctcli, to accompany the uiiexpcct- edly early publication of the text. I hojie tliat a morc elaborate study may foHow. hiit at present I can only call attention to the most hnportant ol' the remarkable ideas preserved to us in thi.s ancient docvmicnt, not attempting to treat more than incidentally its mythological content, nor to observe closely tlie Order foUowed hy the text. It once coiitained a complete exjiosition of tlie functions and qualities of Ptah, and it begins (1.3) thus:

"This Ptah is he, who is ])roclaimed under tliis great name.« 'l'lie word for «proclaim« or »publish« is ^^^ ä . tlie only other occurrences of wliicli are, so far as I know, in the coronatioii inscriptions of Hatshepsut, where it is used of the proclamation of her name as king. This is of cause tlie meaniiii;' Iiere also. Atiim is his father (1. 6). «to wliom the gods ollered, \\heii hl' liad judtied Ilorus and Set«. Aller settling »tlieir litigation , he avX. up Set as kiiii;- of f'pper Kgy])t in the Southland, from the place where iie was )>orii« ; (cf 1. lOr/) and Keb »set up Horus as king of Lower Egypt in the Northland, from the ])lace where his father was drow^ned«. The dia- logue accompanying these füll lines, now ioUows in the upper portions of the cut lines (10a 17a):

»Keb (to) Set, .speecli : "Hasten from the place, wlierein tliou wast liorn'.«

»Keb (to) Horus, speeeh: 'Hasten from the place, wdierein tliy father was droAvned".«

»Kell (to) Ilorus and Set, speeeh: "I will judge you'.«

()•

44 .1. II- Brf.asted: Tlie I'liilosopliy of a Memphite Priest. [XXXIX. Band.

»Keb (to) the enncad, speech: 'I have assigned the inheritance to that lioir, to the .son ol" tlic fir.st l)orii son".«

It is clear tliat »tliat lioir« is Honis, for the accompanying half lines (106 126), after afiiniimg tliat, »it i.s evil for the heart of Keb that the portion of Horus should (only) be equal to the portion of Set«, th'en .state in aeeordance with the dialogue: »K(>b gives his inheritance to Horus, he being the son of his first born son«. The preeminence of Horus is again indicated by tho obscure lines 1B6 to 186, each beginning with '^. , and it is clearly stated (U. 13c, lic, 15c): »Horus Stands on the earth, he is the uniter of this land, proclaimed under the gi-eat name Ti-tnn-rsi-inh .f, lord of eternity. Tlie crown (Wrt-hklw) flourishes on his head; he is Horus, appearing as king of I'pper and Lower Egypt, Uniter of the Two Lands at the stronghold, at the ]>lace') wliere the Two Lands are united«. A new subject is now introduced with tlie same mechanieal arrangement as before, viz. first the narrative in füll lines (18c 19) and then the dialogue in half lines (20 21), the narrative (18c 19) related the di'owning of Osiris, with tlie subsecpient dialogue and Offices of Horus, Isis and Nephthys'). This narrative is resumed and partiaUy repeated at the end of our inscription (11. 62 64). From 25 35 the text again took up the conflict of Horus and Set, and then practically everything is lost, to the end of 47. The mythological references in the foregoing, of course suggest many parallels in other texts, but these we here intentionally pass by, for it is in the last 15 lines of the inscription that we. find enume- rated the essential funetions of Ptah which make the document, to my mind, the most remarkable monument of Egyptian thought which we possess. In 1.48 we have a title, probably to be read: Q ^^ W % | | 1' the meaning of which is of course doubtfuP). It is the title of a list of eiglit capacities or funetions of Ptah, arranged in two fours. The upper four are nearly complete; of the lower fom- only traces remain. The Ptah-figures in the shrines are determinatives of the precedhig designations of Ptah. The last of the Upper four (1. 52«) reads: »Ptah, the great is the heart and tlie tongue of the gods« I n I ])• Tliis enigmatic utterance is, as we .shall see the text or theme of tlu; dcvelopment in the ibllowing lines, and we shall best understand what is meant by it if we first turn to the clear passages of these fre(]uently obscure lines. LI. 57 (end) 58 are very explicit: (liey state:

') Tliis is undoubtedly a reference to 1=1, which first occurs in tlic Middle Kingdoin.

') The narrative continued through 1.22 at least, as a coinparison with 1.64 shows.

') It may mean: »Ptah as the being of tiie gods", for as he is later shown to be their intelligence and their medium of expression, he might easily be called their very being; bnt this is of coui-se vei7 doubtfid. Anotiier possible rendering is: »Ptah as the forms of the gods», meaning tliat the other gods are only different forms of his.

1901.] J. H. Breasted: The Philosoph)' of a Mempliite Priest. 45

l^^U.

»He') is the maker of every work, of every liaudicraft , tlie doing of llic hands, the going of the feet: the movement of every member i.s according to liis command, (viz.) the expression (lit. »word«) of tlie heart'.s thought, tliat oometh forth fi'om tlie tongue and doeth the totality of everj'thing. « Here it is clearly stated tliat everything fir.st exists in the mind as thought, of wliicli the »hoart« i.s the seat: this thought becomes real and objective by Unding expre.s.sion , and of this the tongue is the Channel. »Heart« is thus by meto- nomy, the concrete term for »mind«, while in the .same "vvay »tongue« is the ooncrete tenn for »word« or »command«, the expression of the thought. Tlius. mind and the expression of its content are denoted by »heart« and »tongue«. The ancient thinker leaves us in no ddubt about tliis. for he ag;iin explicitly -tates (11. 5G Ö7):

»It is the tongue. whicli repeats the thought of the heart; it (the heart) is llie former of all gods, Atum and his ennead; at the time when every hieroglyph") even, came into existence as a^) thought of the lieart which the tongnie connnanded.«

It is ahvavs the heart (=^ or "^ <•''• TIebrcw n;| or the »body« ( , lit. »T)elly« cf. Hebrew 2'"'!2n-i), which the Egyptian conceives as the seat of mind; cf among many examplcs the words of IIatshe]isut on her olx'lisk at Karnak (LD. III. 2id):

') This pronoun inay refer to -heart«, but as "heart- i.s identified witli Ptali. this will inake HO difference in the conclusion.

^) As the Kgyptian for hieroglyph is ]| -divine word", it is iirobahle tliat it is iised of words. whether written or not, in the above pa.ssage or the «body«.

^) Or "by the thought of the heart and command of the tongue«.

46 ,]. II. Bheasted: The l'liilosopliy of a Meinpliite I'riest. [XXXIX. ISaiul.

»My heart letl me to make for him two obelisks.« Similarly over a vessel aiiiouii- tlio olVi'riugs to Amon m;uk' liy I'Imtiiinsc III. in tlie ofiVrin,«- sci'ue tlr- picteil on tho wall of the annals at Karnak (BuKi.siii. 'VUcs. 1187)'):

»(Of) costly stone. wliich liis inajesty iiiade afcordiiig to tlu' dcsi,nu of Ins own heart.« These examples will suffiee for «heart«: a convinciiig example for 2^ is oftered below in another coniiection.

Ptah is. therefore. aeoording to the affirmation of 1. 52. the niind and speecli of the gods. This statement. made in an age so remote. if understood meta- physically. is a remarkable, philosophical Interpretation of Ptah's ftmctions and ]>Iace among the gods. Yet I am not inclined to credit the E.g^-ptian of that age with any clear metaphysical conception of niind: it is not mind as the c-apability of thought, with whieh Ptah is here identified: liut assuming mind as already existent. Ptah is here the sonree of the ideas, notions and plans wliich the mind entertains. He is to be sure. called the »heart« or »mind« of the gods without qualification: and -=^ is clearly explained as the seat and source of LJ'^^'^v^ »thought«. Nevcrtheless when we examine the develop- ment of tlie idea, we find that it is not »li/id ]iurc and sinii)le. but the content (if mind or better the source of that content, with wliicli Ptah is identitied. 'Iliis is clearly stated in the followhig (1. 54):

fo

k «0.1 «o c^ '"==5^'^^

BMI

"(He is) the one who makes to (?)^) that whicli comcs forth from every body (thought)^), and from every mouth (speech), of all gods, of all people, of all cattle. and of all reptiles, wliich live'), thinking and commanding every- thing that he wills.« Thought is fre(jucntly co]u'eivi'(l as that which gocs on in the »body« as could be shown by many examples. The most convincing ones known to me are on the stela of Intef in the Louvre (C. 2(), 1.15; it is l'Stli dynasty):

') See my Varia, PSBA. .\pril 1901. This example offers tlie usual spelhiig o( ki.t; whereas

oiir text regularly employs | j .

') The lower end of the •¥■ is perhaps visible after I.

') Causative verb lost.

*) Wn m hnt is an idioin for »come fortli früiii».

■') The j)articiple agrees with the last noiiii.

10(11.1

.1. 11. Breasikd: Tlif l'liil()S()))liy of a Moiiipliilc Priest.

47

ICi I

'^^<=>A I c w

"One- whi) kiiow.s \\li;it is in llic liody. liclorc .•iiiytliiiii;- ]»;isscs ciul mcr tlir lijis.« FnrtlicniKirc tliis cxniniilc piits "Iinily« and ■>li|i.s" in ;i |i;ir;iilcli,siii |irrciscly likc "liixly« ;in(l "UKmlli" in (iui- in-^criiit inn. 'Tlic lost \ erb ;it tlic lic.u'iniiinL;' is dil'ficnlt tu su|i|ily. hnt tlic (•(inclndiiii;- ])lir;is(' provcs all \\c liavc avcrri'd: tlic initiative thunnlit . and tlie execnti\(' etimmand are in every creatnre even animals(!), the ])ru(luet of tlie nod's will. Tliis is anain clear in a plirase already ([uoted (1. 5cS): »'I'lie movement ol' e\ci-y mem)iei- is aceoi-dinn' (o liis eoniniand". It is im[)()rtant Cor tlie date o(* oiir docnnienl to notiee tliat tliis is an itlea already curreut in the 18th dynasty. Tlie conrt herald Intel", after re- rounting liis exeellent Services to the king' says'):

. © ^^^

tt:^-

A

c^ I o c^ IO,=±f=,

"It was my heart wliirli eansed tliat I slioiild du tlieni (liis serviees) liy

its g-viidaiiee of my alVairsl':'). it liein.i;- an excelh'nt witness. 1 did not

transs're.ss its") s])eeeh, I feared to overste]i its i;iiidanee: I prosjx'i'cd therefure pxceedinii'ly: I was distinuiiislied liy ri'Msun ufthat whieli it caused lliat 1 sliuiild do; I was exceUent tlii-uni;li its liMiidMiiee. "Lo '. said tlic pcuple, 'it

') Loiivre Stela C. 2(), 11. 22 21. Tliis stda, a.s wa.s lon^ since evident froni tlie inscription. belong.s to the 18th dynasty; Intef was an officer of Tlmtmose III., for Mr. Newuerry lias dis- covered his tomb at Thebe.s.

^) The pronoun »it« (Kgyptian ••he") refer-s llir()iif;lioiil to .dieart...

48 J. 11. Breasikd: Till' l'liilosni.liy of a Meinphite Priest. [XXXIX. Band.

i.s an orack^) of the god, ichicJi is in etery body; prcsperous Is he, whom it hath iriiidi'd t() tlic priii>itious way dl" afhicvciiK'iit". Bolidld. thii.s I wa,s").«

TIh' univer.sal ]M-oinptiii.i>- of the god is tlius clearly recognized ni tlie IStli dynasty. A inan's hcart is the seat of .sug-g-estion and guidance. and this content of liis mind is »an oradc of tlio god wliich' is in evcry hody«'). It i.s therefore particnlarly Ihr content of tiie niind wliiidi is diie to the god. Hnt our priostlv thinkin* goes evcn a step further than this, for he savs (1. Ö4):

"The i)ower of heart and tongue eame into exi.stence fi-oni liim.« Tlie »power of tlie lieart«, ]iroliahly does not mean here tlie capahility of thinking: bat, as the addilion ol" tongue .shoAvs, it siniply means that Ptah is the .sonrce of the power hy which heart and tongue carry out the plans and idea.s Avhieli he furni.she.s.

Of cour.se if Ptah is the suggester of every idea or plan, and at the same time furnishes the power to execute them, he is the anthor of all things and this conclusion nur document logically reaches (1. 58):

» Everything has come forth from him'^).« This universal claini is now explained in detail, 2:)articularly with reference to the other gods (.see plate 11.58 60): »Everything has come foi-th frcmi him, whether offering, or food,

or (1. 59) divine ohktion, or anV good thing since he

iormed rhe gods, lie made the towns, he equipped the nomes, lie placed the gods in their adyta (1. fiO), he made their offerings llouri,sh , he equi})ped their adyta. he made likenesses of their bodies to the satisfaetion of their hearts, then the gods entered into their ])odies, of every wood, of every costly stone, of every metal(?), and every thing«. Similarly (1.56) as ahove quoted: »He is tlie former of all gods, of Atum (and) Ins ennead«. Now as Atum is the traditional father and creator of gods. this view of Ptah as their creator mu.st

') See niy ..New Chai.ter in the Life of TluUmo.se III... p. 2-2 (4.'?).

') There seeins to be a similar idea in tlie stränge words of the long text in I'al.iri's tiinib:

"Mayest thou spend eternity in gladness of heart, in the favor of ttir (/od, w/io ix i?i thce«

(K^ypt. Kxpl. Fnnd lltli Mein., pl. IX, 11.20—21). But it is a dead man, to whom the words refer.

') -Heart" and body are here used interchangeably as indicated above; this is probably

because ~=^ or Y "s conceived as being in

9 ' ' . c^ \

*) The restoration of x.^ is almost certain: for liie sentencc is really .i relative clause:

by w^hose iiand tlie jiower of heart and tongne came into existence," as is siiowii in the i|ii(ita- tion below.

') Or -from it. (the heart).

ütill.] ,1. II. Brkasted: The l'liilosophy of a .Aleiiipliitc l'rifst. 41)

lic rcconcilcd to tlic old mythic traditlon. Ilenco, wo find in-occdiim- tlio ;il)ov(> ><t;ttemoiits dC PlnliN creating and equipping tlic gods. ;i ninrvcllniis cxiiL-inMliun ()(' it , wliicli Icads iip I(i it. 'I'Iiis cxplanation licgiiis liy acknow li'dyiiig Aiimi as crciitni' iif tili' gnds, sayiiig (1.. ')"));

"Ilis cnncad is Ix'l'orc Iiini. licing tlic tcctli aiid the lijis. tlu' plialliis and

liand.s ot' Atum, [For| the eiinead ol' Atum ramc into cxi.stenfe

from his phallus, and liis fingers'); the ennead being indced the teeth and the li]).s in tliis inniith. whicii [)r(iclainis the name of everything, froni which .SV and Tfuwt eame tbith. 'l'liis ennead so oreated .seem.s now to have taken tlie next .step (1. 5(1): »Tlie einiead formed the .sight of the eycs, the liearing ol' the ears, the .smelling of the no.se, that they might .send up the desire of the lieart«. That is tliese senses render to the heart that wlncli it dcsires. For the lieart is the gniding and conunanding intelllgence to wliicli the senses are merely servants (11. 55 SG): »It (the heart)") is the one that causes every consummation to come forth ; it is the tongne whieli re])eat.s the llionght of the heart; it (the heart) was tlie former of all gods, of Atmn and ilis ennead. when every hieroglyph even canie into existcnce tlirougli tlic thought of the lieart wliicli tlic tongne conimanded«. Now as Ptah lias ali'cady heen idcntified (l. 52f/) as the »heart« of the gods, he is therefore their creator; lliiis paradoxieal as it .seenis, Ptah is the one who formed the very god that

[ Legat liim') (Ptah). After this reconciliation oiir philosopher caii procecd witli unlimitcd claiins li)r the »heart« or »Ptah<», and it is evident that the mase. prdiionn. froni this point on refers to »heart«, beeau.se »heart« is »Ptah«, the

i origin- of everything. For even tlie works of nien, are primarily his: thiis he is (1. 57): »The maker of every food oHering and every oblation, by this word; the maker of that wliich is loved and that whieli is liated; he i.s the giver of life to him who bear.s peace, the giver of death to him who bears guilt«. Not satisfied witli this development of the functions ofPtah, our Egyptian thiiiker iiiiist now elalxn-a.tc tli(! theoloijical jujsition of the god more fiiily still. \Ve have already seen (I.IH) that Ptah is identified witli liorus: he is now identified vvith Thotli (1.5!)): »He is Tlioth, the wise, greater is his strength than (that of) the gods: he iinitcd witli Ptali, aftcr lic liad madc all tliings, every hieroglyph; when he had Ibrnied the gods, had made the tow'iis«, (&c. ■IS above). But it has already been stated in the inseription (1. 54) that:

I "Ilorus came into existence tlirougli him, Thoth came into existenee through him, through Ptali, from whom the power of the heart and the tongue came

') This is undoubtedly a refereiice to the Onaiii.siii of Atiiiii.

^) Tlie example from the Iiitef-steha (Loiivre C. "Jü) quoted ahove. sliows clcarly tliat the heart- niay be thus referred to by a iiiasc. iironoiin.

^) This Identification of Ptah, with tlie ..inind« of the god who begat him, cannot bat reinind of the New Testament >.e7of; e. g. : 'Ei' ä^')(^ii y(v ö Xo^yo? x«i o Xoyoe tt^oq tom Qeov, xcci &so<: »ji» 0 Xeiyoc. OijTo« r)i' iv itsyjÄ T^pos rov Qsci>. Hkit« S'i c<\jtov iyn'sro, x«i ywoiQ ci\jto\j iyii'STO ovSs iv. Jolin I. I 3.

Zuitsclir. r. .V^yi.t. Spi-., X.KXlX. Hiii.,1. 11101. 7

50 J. H. Breasted: The Philosophy of a Memphite Priest. [XXXIX. Band.

into existence«. This is close to affirmation that Hoi'u.s i.s 'O and Thoth is ^. A daiK-e at tlu- iirofeding liiie (53) in tlic plate. wliero ^^^ and j]1 stand in parallelisni witli ^ and ^ render tliis conchision certain. Wo miglit aiTan,y:e a nicclianical ocjuation tlnis:

(^ »lirart« = '^ ..Ilorusu ^^ (p I »tons'ue.. = ^ »Thoth...

Apparently both Honis and 'Photh aro conceived as enianations of Atuni , for the obscure liali' line (."i3) prolialjly .statps'): «Ilr tliat became heart and he

that became tongnc arc an emanation of Atmn their Kä's lieing

this heart and tlii.s tongue», meaning the heart and tongne which lie has just identified with Ptali hi the preceding line (52). The identification of Thoth with tongue coincides Avith what wo kno\v of him elsewhere as the god of spceeh and writing: bnt Horiis as heart or mind is, as far as I know, entirely new.

Tlie text now (11.61 64) reverts to the Osiris mytli. his drowning. the rescue of his body h\ Isis and Noplithys. its preparation for burial. his ascent to the gods, and Iiis reception among tlieni. Ptah is here brought in and left as Horus »in the presence of his fatlier Osiris and the gods who are before hini and behind him«, Avith which words the inscription is concliided.

In estimating the above exposition of the main ideas of tliis stela, it must be remembered that these ideas are in a language little suited to the conveyance of philosophieal notions; I have therefore tried to employ only the mo.st uneqnivocal passages. leaving aside all the niany passages, of which several difl'erent, but aU gramniatically admissible versions inight be made. It nuist be remembered also, that the thinker iising this lauguage was as little skilled in such thought as liis language was ill- suited to its expression. And finally it is to be noted that modern study of the language lias given us but slight ac(|uaintance with Egyptian of this kind. 1 liave tried to express in English the thoughts of the Egyptian in all their rrudity. as he thought and ex])re.ssed them. Tliat they thus exhi1)it nunierous ])aradoxes. is only in hannony with wliat we know is everywhere comnion in Egyptian religious thought. tluis iUu.strating again what is almost an axioui in modern anthropology, that the mind of early man unconsciously and therefore witliout the slightest difficulty,

') The only uncertainty is in tlie reiuli'riiif; of tlic prejjo.sition m (tjefore "heart' and tongue»), whicli i.s like the cognate prejjo-sition z in Hebrevv or v in Arabic, being lused to intrüduce either a predicate or an in.strnment. Is the m in this passage a z instnunenti or a 2 e.ssenti;e i' I have rendered it as the latter, introducing the predicate; but it is quite possible to render it as tiie formen, introducing the instruinent, thus: »He tliat canie into existence l)y the heart, and he that caine into existence by tlie tongue, &c.".

1901.] J. H. Breasted: The I'liilosophy uf a Jleinphite Priest. 51

entertain.s numeroiis glarin^' paradoxes. Biit in spite of all tliis. we liave liero. at au astoni.sliingly carly dato, a pliüosojijiical conceptiou of tlio Avorld. wliicli is to .some extent valid even at the prcscMit day. It inay bc suiuuied u]t tlnis: assuiiiiiii»' matter, all things first exist idcally in niind: speecli, or its nunlium tlic toiig-up, {•onstitutes the Channel, as it werc. by wliicli the.se ideas ])ass iiitn tlic world of olijective reality. In tliat world, the thouglit imiudscs oC all living oreature.s are due to the same niind that ereated .sucli creaturcs; licucc all products of ihc ihought of such crcatures arc priniarily due U> the all pcrvasive mind, and ()nly secondarily to llic living' creatures concerned. Tlicir works therefore form no exccption to the ])ostulate ahove assumed that all things first exi.st idcally in the mind of the god. To iatcrweave these philosophical conccptions witli the existent Egyptian mythology and pantheon was not an easy task, aiid has residted in ninch inconsequence and contradiction. üf coiirse the original Ptah had no more connection with such philosophical notions, than had the early Greek gods with the later philosophical interpr(>tation of their functions and relations hy the post (Christian (ireek thinkers. whose manner of thiidving on this svd)ject indeed, forms an exact 2)arallel to the iiitcrpreta- tion of Ptah in our inscri})tion. And just as, to the (ireek niiud, the philo- sophical Interpretation of a god was sugge.sted hy lüs place <ir functidii in inythic story, so in our inscrijition. Ptah, as sliown l)y a thousaud rcfercnccs, was the god of the arclntect and craftsnian. That tius was his place in the earliest times is sliown (anioug other proofs). mcst strikingly by the hoary title of his high priest: '^£=577 »great in the execution of handiwork« . Ptah, therefore from the earliest timcs was known as the patron of the craHsmen, to wlioni he furnished plans and designs. It was Imt a step further to niake hiin tlie autlior oi' all thoughts and plans, and from the architect of the crafts- uian's works, he became the ai'chitect oi' tlic wnrld. ludced it sei'uis td nie elear that the mind of our Egyptian priest, little used as it was to abstrac- tions, gained his aliove philo.sophical conception of the world by thinking about Ptah. The Workshop of the Memphite temple, wliicli produced statues, Utensils and oiferings for the temple service, expands into a world, and Ptah its lord, gi'ows into the master woi-kmaii of the universal worksho]). This is elear from the fact that our inscription actually rcgards the world more as a vast temple workshoj) and diniiain, producing oilerings and Utensils for the gods, under the guidance of Ptah. Likc some thinkers of the present day, our Egyptian priest cannot get away from his eccle.siastieal ])oiiit <<{' view. It was a point of view, the evidences for which are particulaily piciitirul in ihe l.Sth dynasty. To quote only two: Ameuhotep IV . ( Amanta Jiouudary Sicia 11. 2— H)') calls himself:

© D =^ lUv^rl ^ =o_

') See also my de Ilyiiinis, p. ;i2. See al.so speecli of Rariis(!s II. in tlie Kadcsli -|ioeiii.

rL>

52

J. H. Bkeasted: The Philosophy of a Meni])liite?riest.

[XXXIX. Band.

"Tlie one who brings the eartli to him (the god i lat placed liim on his thrüiie«. Similai-ly Thutmose III. says (Brugsch. TIh ..L283 1284):

.U^

D

»I bring this land to the place where he (the u l) is«. For king and priest alike the world is only a great domain of tlic od, but for the priest of Ptah, it is not only his domain, but also his workslip. And moving along this tangible line our priest arrives finally at a great phihophieal Weltanschauwig.

I cannot forbear a short excursus here, on wat seems to me the real explanation of the most important religious nidvment in early Egypt, viz. tliat of Amenhotep IV. Contiuuing the above evidnces of the Egyptian's attitude of mind toward the world, we see that even he temples syml)ülized this notion that the land was tlie god's domain, l'o the decorations, re- present the floor as the land and the roof as the sky. ims putting his domain into his house. Similarly all the king's victories an the list of his con- quered towns are engraved on the temple walls; thy are all the god's'). This view of things brings theological thinking into iose and sensitive rela- tionship with political conditions for the domain of te god so coneeived, is limited by the military and political power of the king. The god goes where Pliaraoh"s sword carries him. The advanee jf Pharaoh's boundary stelae in Ethiopia andSyria, is the advanee of the ,l;i1"s. Thutmose III. after his first campaign in Asia instantly gives three towns i the Lebanon to Amon, and enlarges the Theban temple of Amon. Now Mi theologj' of the time could not e(jntemplate for 150 years tlie vast extensln of the god"s domain northward and southward without feeling its inlluere. Theological theoiy must inevitably extend the active government oi* tl: god to the limits of the domain, Avheuce he receives tribute. It can be ii aocident that we first find in Egypt, the notion of a practically ui)ivri< g-od, at the moment when he is receiving practically universal tribui ilie world of that day.

Furthermore the analog]] of the Pharaoh's power mquestionably operated powerfully, with the Egyptian theologian at this timt as it had done in the past, furnishing him in tangible form the world - ccicept , the indispensable prerequisite to the notion of the world-god. Our Egyptian must see his world before he can see his loorld-god; that world onquered and organized and governed by the Pharaoh had now been before li|i for 150 years. Again. it is no accident therefore that the Egyptian's notion sf a practically universal god arose at just this time; any more than is the rle of monotheism among tlie Hebrews accidental, at a time when nations \^re being swallowed up in worldempires. Under Amenhotep IV., this newlyextended government of the god is thus expressed'^):

') It is hardly uecessary to point out that the same view jivailed in Assyria. ^) Fiom my own copy of the great liymn, niade the season ifter I publi.shed a coiniiientary lipon it (De Hyninis in Solem sab Rege .\menophide IV. conceptis Berlin, 1894, see p. 47) from

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Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XXXIX. Band. >01.

52 .1. 11. BiiKASiEo: The Pliilosopliy of a Mciiipliite Priest. [XXXIX. Baiul.

»Tlie one who In-injfs tlie earth to him (tlie god) that placed him on his tlimiie«. Similarlv 'riuitinoso III. savs (BKiciscii, Tlios. 1283 1284):

»I bring Uns laiul to tho ]>la('e Avlicrc lio (thc god) is«. Fov king and priest aliko the world i.s only a grcat doniain ol' tlic god. but for tlie priest ot'Ptali. it is not only bis domain, biit also bis Workshop. And nioving along tliis tangible line oiu' priest arrives finally at a gi'eat pbilosopbieal Weltanschauuwj.

I cannot Ibrbear a sbort excursus bere, on what seeuis to nie the real explanation of tbe most important religious movement in eai-ly Egypt, viz. tliat of Amenbotep IV. Continiiing tbe above evidenees of tbe Egyptian's attitude of mind townrd tbe world. wc see tiiat even tbe teinples symliolized this notion tbat tbe laiid was tbe god's domain, for tbe decorations, re- present tbe lloor as tbe land and tbe roof as tbe sky, tlnis putting bis domain into hi.s bouse. Similarly all tbe king"s victories and tbe list oC bis con- quered towns are engraved on tbe temple walls; they are all tbe god's'). Tliis view of tbings brings tbeologieal tbinking into close and sensitive rela- tionsliip witb political eonditions for tbe domain of the god so conceived, is limited by the military and politieal power of tbe king. Tbe god goe.s where Pbaraob's sword earries bim. Tbe advance of Pharaob's boundary stelae in Ethiojjia and Syria , is tbe advance of tbe god's. Tbutmose III. after bis first campaign in Asia instantly gives three towns in tbe Lebanon to Amon, and enlarges tlie Tbeban temple of Amon. Now tbe theoIogy,of tbe time could not eontemplate for 150 years the vast extension of tbe god's domain nortbward and soutbward witbont feeling its inlhienee. Tlieological tlieory miist inevitably extend tbe active government of tbe god to the limits of tbe domain, whence be receives tribute. It can be no aceident that we first find in Egypt, tbe notion of a praetieally univer.sal god, at tbe moment wjien be is reeeiving praetieally universal tribute Crom tbe world of tbat day. Fm'thermore tbe analoyy of tbe Pharaob's power un([uestionably oj^erated powerfully, witb the Egy})tian tlieologian at this time, as it bad done in the past, furnisbing him in tangible form tbe world -concept, the indispensable prerequisite to the notion of tbe world -god. Our Egyptian nnist see his world before be can see bis world-god; tbat world eoncpiered and organized and governed by tbe Pbaraoh bad now been before bim for 150 years. Again, it is no aceident therefore tliat the Egyptian's notion of a praetieally universal god arose at ju.st this time; any more tban is the ri.se of monothei.sm anifmg the Hebrews accidental, at a time wlien nations were being swallowed up in worldempires. Under Ameidiotep IV., tliis ncwly extended government of tJK! god is thus expre.ssed'"):

') It i.s hardly necessary to point out that the -same view prevailed in Assyria. *) F'roin my own copy of the great liyiiin, iiiade the season after I publi.shed a coiiiinentary lipon it (De Ilymnis in Solem sub Rege Amenophide IN', conceptis, Berlin, 1894, see p. 47) fioni

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53

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cforc tlie ihcc, •eate the eartli ge and small, those that are h, the land of ir necessities; utcMl." Thcn mainteiiancc

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:)nt a tliinl of it ways b(! oblij^cid luiiient, anotlier are those novv )e inferred froni Is to the second

54 J. II. Breasted: Tlie Pliilosopliy ol' a Mciiipliite I'ricst. [XXXIX. Haiul.

point to be observed is this : Syria on the north , Kush on the south , and Egvpt in the niidst, are exai-tlv tho doniain of tlic Pliaraoli and it is over this that the h;^Tnn now extends tlie governniont of the god. This in brief is the kernel of an article I had contemplated: but of course the bulk of the evidence is omitted, together witli the discussion of the particular measures taken by Auienhotep IV., like the introduction ofAton, the change of capital, and the extermination of other gods; lest tlie excursus shoidd become too long. I (U'sired to take up Amenliotep IV. here, only with regard to the extent of bis god's domain. This side of the question however compels me to present one further remark. While believing that Amenliotep IV. "s tlieology is mainly due to the inlluence of the ^o/Z^/cö/ conditions around him; there is some evidence tliat contemplation of the natural world was also an inthience, though a minor one, in leading him to so extend the domain of bis god. Thns. lie says to bis god:

T-¥,!,=^^^:

»Thy rays are in the midst of the sea«; showing that he had not failed to note the obvious universal sway of the sun. But as far back as tbe old kingdom they had viewed the sun from Punt to the slopes of Lebanon, yet no Egyptian extented bis god's government thither, tili the time when the Pharaoh's government was so extended.

Returning now to our inscription it seems to me that its content justifies tliree important conclusions : First: that the early Egyptian did mucli more and nuich better tliinking on abstract subjects tban we have hitliertcj believed, haviiig formcd a philosophieal conception of tlie world of men aild thihgs, of whicli no peojjle need be ashamed. Second: it is obvious that the above conception of the World forms quite a sufficient basis for suggesting the later notions of vovQ and Koyoc;, hitherto supposed to have been introduced into Egypt from abroad at a much later date. Thus the Greek tradition of the origin of their pliilosopliy in Egypt undoubtedly contains more of truth tban has in recent years been conceded. Third: the liabit, later so prevalent among the Greeks of interpreting pliilosoplilcally the ruiictions and relations of the Egyptian gods, thus importing a [jrolound signiticance which tliey originally never possessed, had ah'eady begun in Egypt, centuries before tlie earliest of tlie Greek philo- sophers Avas born; and it is not impossiblc tlial rlie Greek praetice of so inter- preting their own gods, received its first Impulse irom Egypt.

') From iny own copy of the original (copy in de Ilymnit. p. 39, is only from Bouriant).

1!101.] .1. II. Bi!EA.sTKi>: The Olu-Iisks of Tlmtiiiosc III.. &c.

The Obelisks of Tliutmose III. and bis Building Season in Egypt.

By .].\3iEs Henry Bkeasted.

Hierzu Tafel III.

In (•('Icliratioii ol" tlic ustinl juliilt'c nn tlio HOfli ,Mimiv(M-s;iry nf liis liciiiü' |in>- claiaied crown jn-iiR-e ;in<l mi recurrcnccs oC tlic sniiic tonst. 'UnitiiHisc III. i'rc'cted a series of at least scvcii olx'lisks. of whicli lixc wirc in 'Hirlics ;uu\ Iwo in Ii('Iio]i(ilis. 'I'lic lallcr now stanil face to face on cacli sidc dl' tlic Atlantic, as tlicy (ince stdod sidc l)y sidc at llic jxirtal iif a IIcIiojHilis tciniilc. Of" tlic fi\e at Tlicbes, not onc .survivcs in l'!iiy|)t: all liaviny ]icrislicd save t\\o. and tlicsc arc now in Europc: one in tlic [liaz/.a ol'tlic Lateran in Roinc, tlic otlici- in (.'onstantinople. W(» ai'c llius pi-cscnlcd wiili llic surprisini;' sjiectaele of tlic üreatest of flic Pliaraoli's witlioiit a sing-lc survivin,t>' ohclisk in tlic land lic ruicd, wliilc the modern world [)osscsses a linc of tlicni rcacli- inii" from Constaiitinoplc to New York.

'i'lie later hi.story of the two surviving' Tlieban obelisks is tolerably well known. The one in Constantino])le was reniovcd tliitlicr by tlic eini)cror 'I'Iieo- iliisius'): wliile tliat of tlie Lateivin after ))ciiii;' set iip in the Cireus Maxinius hy Constantius on lii.s visit to Romc in 857, was disoovered broken into tliree pieces in 1587 and erectcd on its prcsent site in the next year by Pope Sixtus V. l>ut rog'ardinii' the nunibcr and the carlicr history of the Tliclian olielisks of Tliutmose III., the greatest confusion prevails. This seems to be owiiig to the fact that the inscriptional material has been very sparingly employcd or in some ca.ses not at all; whereas it i.s im])ossible to Icarii tlic story of such uKmuments without exhaustive use of the inscrii)tions.

'i1ie Lateran obelisk itself teils us much of its carlicr history. In the lirst place, it stood alone and was not one of a pair: for the dedication inseri|)tion-) (south side, middle column) speaks of «erecting for hini (Ainoii) a singic {ii-fü) obelisk as the first beginning of erecling a single oljclisk') in Thebes.. .

Ilcncc we have not its fellow to aecount for. As to its original site, its own inseriptions are rather explieit, referring no less than four tinies to its location in Thebes:

') WiEDEMANN , GcSCh. p. 3fi.5.

^) Marvcchi, Uli Obeli.schi Egiziani di Roma, Tav. I.

') Hence WiEDEMANNS idea (Ge.soli. .SHÖ) tliat tlio, Lateran o})elisk and tliat of ronstaritinople belong together, must be given up.

5(5 J. II. Breasieu: The Obelisks of Tlmtmose III., &c. [XXXIX. Band.

'• %kf ^'''^rD^'5°l|' " ' tl^<''l'<"iti"ii (if'I'liutniosc III.) »in (lic l'nn- fourt of tlic tem])lp uvri Mi;;iiiist Kariink" .

-■ T^^i"^"^?^ ^^°il' ' ' '^^'"'" i*'i'"<U it was lyiiig) »oii tlic sdiitli

side of Kamak«.

4. <=>nj?j' '^ ^ ^^°il' ^ ' (It^vascrcctcd) »attlieupporportalofKanink«.

In \\f\\- of tliesc (lata tluM'c is (inly one place in tlie XVlIIth dynasty Karnak tcmplc wlicre tlic obelisk could liave stood. The only »forecourt« wliicli is "in Karnak" and in whicli an olielisk could be crected »at tlie upper') portal of Karnak«, is tlic onc before the pylon (No. VIII on Bjedekees map) of Tliutmose III. , on the south side of the temple, where, according to No. 2 above, the obelisk had been found, as left lying by Tlmtmose III. It was in front of bis southern pylon tlien , between it and the one (IX) erected by his father and Ilatshepsut, that Tlmtmose III. 's i^reatest oi' surviving obelisks was sct up. Its p(jsition when found would indicatc that tliis was furthermore the loeation intended for it by Thutniose III. himself. The datc of its erection is both interesting ami important. as is well known; being in the reign of Thut- mose TV., after it had »spent 35 years hing upon its side in the hands of the craftsmen«. The beginning of tliis B5 year period can hardly have lieen at any othcr time than the death of Tlmtmose III.. the only event wiiich could conceivably stop the work upon a great monument of so energetic a king. But as the date of the erection in Tlmtmose IV. "s reign is not stated, the only conclusion furnished by tliis monument is: that Amenliotcp II. and Tlmt- mose IV. reigned at least a total of H5 years.

The Constantinople obelisk has been the subject of niuch discussion. The latest treatment") would identify it with the enormous obelisks some 185 feet high, mentioned on the Northampton Stela^). But with the discovery of the entire stela, it appcars that the obelisks mentioned upon it wcre the work of Ilatshepsut*), whercas the inscriptions on the Constantinople obelisk show clearly that it is the work of Tlmtmose III. Fortunatcly the Karnak temple still preserves inscriptional evidence for the ccmipletc Identification of the Con-

') It is tnie that hnl is the usiial word for indicating »iipper«, with reference to the rivor, Imt in connection with the place where the obehsk was found, tiiere can be no (iiiestidii of tiie Mieaning here.

') Petrie, Historv, II 131 13:?; before tiic discovery of the wholc of the North,'Hii|i|.iM Stola.

^) Rec. XXII, lis 125.

*) Not her pair of which onc still Stands in Karnaiv, for the iieif^iit. 185. feet wiiethcr of eacli or of both coinbined, does not coineide with the surviving Karnak obelisk of Hatshepsut. The IH.") foot obelisks inust be a pair now perished, of which the top of one now Stands in the gardcn of the Gi/.eli Museum (SKiiir; AZ. ;50.47).

Tafel in.

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1 2

Obelisks of Thutmose III.

Zeitschr. f. Ägypt. Snr.. XXXIX. Raml. 1001.

l'.KIl.l .1. II. Brf.a.sied: The Obelisks of 'rimtiiKisf III., &c. 57

.stantinople oLeli.sk. On tlio wall ol" tlie Annais is a rolief) sliowinij- Tliutnio.se HI. dflVrinii' the splendid plunder oC liis Asiatic wars to Anion. Innnediatcly lietore

liiin ;ire two ohelisks. liotli hcMriiiL;- cssciitially thr sain<' dcdicat imi iii'<cri|iliiiii. A iilaiice at niie ol' tliese two (pl. III lii^-. 2)-) side liy sidc willi ijic ( uiiNlaiil i- noplc nlii'iisk Ipl. III lii^'. ll'l will slmw tliat tlic iiiscri]iti()iis are ]ii'acticall\ idcuiicai.

■riic <iiil_v (lilTerciKvs are ||^ | for ?|^ and tiie omissinn ^A' XJ' ^ in tlie (idldcii lli>i-us nanie on tlie relief olielisk (lii;-. 2). Tliese are such Irilliu^' \ariati(ins of coninion i-oyal epitliets as wniild lie inade liy a serilx' iii cariyini;' tlie titiilary in rtmyli notcs Iroiu tlic ohclisk nutside tlic tcinpli' ddor In tlie wall witliin tlie lein|ilc. Hut tlic iiKist strikiiii;' c\ idi'uec ni' thc idciitity oC llie two «dielisks (üix. 1 and 2) is tlie ritual seene ol' tlic winc (ilVeriiiu' al tlie to]i lir/oic tJip pjjrdiindlon aml üe('u])ying the entire widtli cif tlie dliclisk. T'liis is Mu uiii([ue ])eeuliarity ainoui;- tlie Tliehan obelisks uf TliutitiDsc III.. whieli in \ie\v ii[' tlic practical idcntity of tlie dcdieaticin iiiscrijitinns . Inrnis eou- (•lusi\c jiroof tliat tlie ('onstantino|ilc ohelisk is noue otlier tlian tlic onc ollcrcd liy 'riiutnidsc 111. ti) Anion on tlie wall ol' tlic Kai-iiak tcinplc'). 'Tliis rcliel" lliu'. 2) tlici-ernrc i-estorcs ti) iis tlic lost cdneliisiun oC tlic dcdicatnry inscri| itioii on tlie ('onstanliiKiple obeli.sk. 'riie (•oni|)ani<>n ol' lii;'. '1 (in tlic relief) ruriiislies two interestinii' variants: n 1] | "^ ^^ ^4k(> i^reat , Iar,i;-c oliclisks«, in tlie ])laee ol'-tlie ]ilural: aud tlie addition (hel'orc ^) of <=> 1^ tÖ^ 1 1 ..at llic dmililc l'acadc oC tlie tcniplc«. Tliis last is a common desiü-nalion l'or tlicsitc of a pair ol' olicljsks. as Oll tlic ol.elisk ol'Tliut mose I. (I.D. III . ()| and. rcrerrini;' In the saine |iair. in thc iiiseri])ti(>n of Iiini (I\ce. XII. \'''^^'^ 1. '.'): Iicnee it is not distine!i\'e enoimli to loeatc l'or ns in Karnak the original site of tlie Con- stantinoiile obdisk and its lost fcllow. 'l'hey niay ha\i' stood al thc castern cntrancc bcforc the L;-|-cat colonnadcd hall whieli 'kinitmosc 111. Iiad addcd liiere. As to their dale. we sliall prcsentlv pi'ove Ihat llic\^ w crc civctcd bc- l'orc Ihe kiii.i.;''s 42nd yeai', a liniit whieh is fiii-thcr narrowcd hy a referenee on the Constantinople obelisk to thc i-rossiny nf the Ku])liralcs (»the ^Teat hciid of A7trw«). an evcnt whieli look jilacc on ihe eompaiiiii of the HiJrd year. We niay place the ereetioii of tliis pair tlicn, hetwcen the years '.V.\ and 42.

') Champ., Mon. IV 81(j; ]);iitially Ro.ski.l., Mihi. St<ir. Text III I p. IlT); HrinoN, Exe. Hier. 29; Brucsch, Thes. V I185fl'.

^) The drawing (fig. 2) i.s from Ciiamp. Mon. whieh he.side minor iiiaeciiiacii's is iiieorreet in .showing the naine of Airion intaet; as the other pulilieations prove, it was cut ont.

') From LD. III, 60.

■') The Omission in fig. 2 of the seene rm the pvramidion of fig. 1 is of no wiMglit in the diseiission ; for 1: none of cur publications is aceurate and com])lete iience it inay ea.sifv he that the onii.ssion is not in the original; 2. but if the Omission is reaily in the original, it is easily accounted for by the fact that it would have been very diffieult for the scribe w'lio cojiied the great obelisk when Standing to see this seene; 3. his obelisk in the relief is on a very small scale, and he may therefore iiave intentionally omitted the seene on the pyramidion , as has been done in fig. 3.

Zeilsclir. f. .\i;yiit. Spr.. XXXIX. Band. ÜIOl. 8

58 .1. H. Brfasied: Tlie Ohclisks ol' Tlmtmose III.. .*cc. |XXXIX. Haml.

There was still another jiair of obelisks erected by Thutmose IE. at Thebes. 'I"lic\- li;i\(' both perisbed without loavin,i>- a trace, and it is only from a scenc') in the tonib of Pu-em-Rc'^, one of the architects, wlio assi.sted in tlieir erection, tbat wp know anytliing of theni. Even here one of tliem lias disappeared leaving (inlv traccs of its base. The otlier (pl. III tis'. 3) shows by its inscription that it is not to be identified witli any of (he obelisks alrcady discussed. It is clearly one of a second i)air, tlie date and site of wliich in Karnak, niust reniain iin- certain. To rccapitulate, we have at Karnak, due to Thutmose III. the following obelisks: the sin,tjle one now by the Lateran in Ronie; and tAvo pair, of wliich the one nnw in Constantinople is the sole surviver. This is strikingly cor- roborated by 'l'hutmose III. 's great list*) of feasts and ofierings, Avhieh forms the continuation of the annals, and in its introduction proeeeds with the narrative of the conclusion of his first campaign^). Tlie date of the erection of this table of fea.sts and offerings is important, as shoAving to what period its e\ idcnce refers. The faet that it continues the annals Avould indicate that it is one Avhole witli them, and of the same date, viz. the year 42. This conclusion is rendered certain by a casual reference in the list. of foreign cajjtives presented to Amon. which, so says the inscription (1.7), continues "from the year XXHI until tlie reeording of this inscription (wd pn) upon this sanctuary«. This reference would have no meaning tmless the date of »tlie reeording of this talilet« had been already indicated, whicli we find to be the case. After tiie narration of the last canniaign. the annals inscrijition is siim- marized as »reeording the victories wliicli he (Thutmose III.) won from the year XXII[I] to tlie year H2 {siel), when this iiiscriiition ivd pn was recorded ujion this sanctuary«''). It is clear that lod pn refers to the entire record wall around the sanctuary and thus the inscription^) of feasts and ofierings from the wars is dated as inchuling nothing after the year 42"). Its testimony on tlie obelisks therefore will refer to those existing in or before that year. Among its ofi'ering-li.sts appear (1. Ki):

■Wk>^-^^Ä

>) LD.III, 39.

=) LD.III, 30i = BRi'.i.scH, Her. des INIoii.I 4:',- 14.

') See iny »Length and Sua,soii of 'riiutmose III. 's First ('ani|iaiKii«. AZ. ;17.

*) LD.III, 30a 1.20 = Brugsch, Thes. 1184 S.") 1. -jn.

'■) That a door inti^rvenes in the wall between tlic la.st caiii|)aigii of tlif annals and llir inscri])tion of fea.sts and offering.s, is of no significance; for the annals ai'e tliein.selve.s interruptcd by a door, and a corner of the rooin round wliich they turn , but this does not prevent tlieir actiially being included by the scribe, in the term wd pn.

") •32- lias long been recognized as an error for •■42«, and it is not nece.ssary to reiterate the proof for it here.

i;t01.] J. H. Breasied: Tlie Ohelisks of TImtinose III.. &c. 59

»Divine offerings for 4 great obolisks, wliicli my majesty made a new for iny fatlier f Amon] ; coiisisting of 100 various loavps aiid 4 jars of beer, whieli are for eacli oue of these obelisks.«

Furtlier oii. the iiiscriiition a<;-nin (I. :V2) rcfers to (.ileriiigs for "^ ® jljljl fl')- Up to the year 42 tlierefurc. Tliutmost' III. li;i<l crrctcd two ])air of obelisks at Karnak. aud it caii hardly be dovibted llial ilicsc are tlic two pair wiiicli we liave already ibuiid in otlier sourees. 'i'licn' aic alsi) otlici' insci-iptidiial refcreiu-es to tli(>sc dhclisks. ^leiikliciicrrcsciieb mciitioiis in liis Idiiili. in a list of works whieli he erected

»I iiispected bis majesty s ereetion of niaiiy dliciisks and llatistaves for liis father, Anion«'). The kinii' rcferred to is Thutninsc III. A scai-al»'). also bears the words: "ThntnKJsc 111.. wliose ()l)('iisk>^ eniinrc in the Jionsc of Aniou«. This conipletes the list of 'riu'iian obelisks. ereeted liy TinilniDse III., in .so far as the sourees are kuown to me^); for the obelisk of Thutmose I.. a]t- projiriated by Thutmose III.. was not ereeted by him, as Thntmose I.'s dcdi- eation inscription distinetly states that he ereeted the two. This is eorniboratcd by the inseription oi' Inni").

It is of some importanee to eorrelate these Thcban obelisks wilii Ihe pair, which the same king erected at Ileliopolis. Froni the dedieation on oih' of these \\e know that Thutmose III. celebrated al least 4 /Z6-sr/-jul)il('es''). As the Lateran obelisk was unfinishcd at bis dcath . it is safe to eonelnde that it was intended for a still later jubilee. llenee ou the basis of the otlicr IJb-sd series') known to us we may arrange bis obelisks tlius:

') In 1.33 appear among the offerings A or » obelisk - cakes •• I roni]iare tlie lmhn-cakc%

in tlie Kahun papyi'i.

^) ViREY, Miss.V, 20!l 1. 15, corrected by a carefnl copy kindly loancd to im; by Mr. Xewiierrv. 3) Berlin. Nr. 3530, .\u.sf!ihrl. Verz. p. 417.

■*) An obelisk froni Elephantine, novv in Sion lioiisc is nicntioncd liy Bnu,n (Ilistoiy ji. 102) and a new obelisk of »Tliotines- (not stating wliicli <>ne) is recordcd in tlie ;\rch. Report of tlie Eg. Expl. Fund 1898—99, p. 22.

'-) See my note PSB.\., Marcli 1900, p. 90.

") On the obelisk now on the Tliames Enibanknient in London; in .Iniie 1901, 1 vva.s ablc to discern tliree strokes of the numeral, and there seenn-d to nie no rooin for a 4tii; bnt Brl'gscii read foiir when the obelisk was prostrate at Alexandria (Thes. 1130), and as the stoiie ha.s since doubtless weathered some in a northern climate, 1 think his reading is the safer. ') These are as follows (Bruosch, Thes. 1122— 1129): Amenophis III.:

Ist m-sd, year 30 2nd . . !

3rd . ■•

(,f) .,. 11. BuKASTKn: Tl.e Obelisks of Thutmose 111., &c. [XXXIX. Band.

Ist Hh-sd, veav 30') Pu-em-Rc^ pair or lost pai.-'^). 0,^j ,. :}3 Fair (.11 Wall -.l' Annais (..nc at ('nnstMntin..i.lc), 3j.^^ 36 Pu-pm-K<'^-l'air or lost pair.

4tli » 40 Heliopolis iiair.

-,,], .. 42 Lateran olx'lisk.

While tlK- ol.elisks oller n., lünt as to the seasun or tin,e of year wl,en Thutniose 111. .as en.a.ed upon them. yet we n.ay he.-e iu.uire how nuu.h .,„, ,,,,, ,,,,, .,• las year was oecupie.l in sueh enterpr.ses at home. Ihes ... .., ,; ,ue lobest soven obelislcs, all quarried at the tirst eatarae^ repx.s^.t ,.:„,aaMe an.onnt of wovk. can-ie.l on. with the possihle except.ou of the last while he was still in the thiek of his Asiatie wars: dünn, a penod o. „IV 12 veavs. Thev are hnt a hint of the eha.aeter of his oeenpat.on. when ,,:,.,,ivrains in Palestiue tuvned his avmies home again: '^^ f]-^ ^^^ evid'ence"ap--t trom these obelisks. that the houndless ener^^y of rhutmosc IL Luul tun Cnplcyment in Egypt during the rainy seasons ^^f^^^^^ Ms eampaigns in Asia. AWy helbre he began his ean.pa.gns. he had h:ns^ „is nicluan- te^ple in Thebes and was aide to l„.ld u. .. oneof h^s^ 1 of vietorv on the retuvn from his first eampaign^) n. the year 23 His coio natioii insoription^) likewise reeords great works at Kaniak, betore t e openrng of his wars One eannot but wonder. in view of these tacts whethei us dangerous energies were thus intentionally kept employed m buidiug entei- se! dnring Ilatshepsut's life time, that they niight not beeoine troublesonie o ,,..,. in politics. Returning however to the main question, I ^^^^^^^ ,his Journal (vol. 37 p.l27. 128) indieate.l the season of las can„nmg ^ Au, and in this connection we may note whether those dates eoineide with be season of bis aet.H, In Eyy.t. In the great edict of Ha.nihjd,^) i is s^ bv way of precedeiit, that king Mn-hpr-J^^ »niade an expedition at U>e feast of Opc:t each vear- throughont Egypt for the purpose of suppress.ng olfical ex-

Rainses 11.:

Ist m-xd. year ÜO

2iul » ■• :54

3,,a :5(i

4tl. .. » 40

5tli ■• " 4-2

„■a ,if the (■rl,-l,nili..ii "1 tli<;.|uliiU

., These dates are not all certain: 153 is IKed by a n....,nl „f "■;';■':;:;:"';;'.;;;;, ,„,,.j

...,.., . .He .et or a .jal-llee . ye. 33; J ;-;;-,- -'^J ^ ::::i, ,,.,., ......

liic nreceding note. In tl.e placnig ot th. oiunsks . . y ///,., Ws.

a..e entl-elycertain, wl.ile the fifth is „n.y „n.l.al.le =. l;)^ ''^ ^^ ':: J:,,,/ .,, „. •^) Or was Thutmose 111. content to appropnale Ins iathu, 1 In.lnu.s

first JJh-sfl?

') See ÄZ. 37, p. 123 1.3.

•) See iny "New Chapter". p. 6.

>) Rec.Vl, 41flf. 1.30.

'^^^■1 •^- H- Breasteu: The ObelLsks „f Thiitiiiüs,. III.. See.

()1

tort.on. Now. in the essay above referred to. T hav. .|„.uu ll,at (1,,. fcasf „f Upet „ceurn..l ,.rly in October. Hence wc h.-.vc 1.,.:-,. d.ar proof tl,.-.t Thut- moso III. .s ...unnal .soas.n of work at Lome began about tbe first of Odoher wind. stnk.no.h- .om.b.„v,te.s tbe condn.sions of tl.e above essay re^•n^lin..■ tbe s<.ason of c.n.paigning in Asia. Tl,e employment of tliese soas^ns 'in l.un.liu.- iK'gan at Karnak bef<.re bis sen.n.l campaign. The waltb whieb Amon gained "•;.... th,. pIun.bT of tbe first e.unpnign, imme.liat.^ly .l..nK.n.b.<] (he enlargement "f Ims teniple. Hatsliepsut bad niarred tbe west.Tn ..ntnu.,-.. oC tb. buil.Iin- by .nserting her obelisks bebind ber fatber-s pylou, „nru.„in,- a„d pnr.i.Uy < enuding tbe ball of its eobnnns in „.-der to do so. Tbe in.biütv to restox^ tins ball satisfaetorily') and unwiüingness ,., l,„ild amund bis fatbe^'s obelisks wl,H-], stood ar tbe wes.ern entranee, le.l bim (,. n.ak. I,is addition at tbe east -d. really tbe rear of tbe temple. Tbe pians nn.s, have been nuule verv M„,n alter bis return fVoni tbe first eanipaign i„ Oetob.T. fbr tbe grcat granit^> -t.la-) win.-l. n.-ords (be building stat.. tha. Un- foun<lation eer;>monies per- sonaliy i.erlornied by tbe king, took plaee on tbe IJOtb of Mvdnv tl,-,t is to..u-d tbe last of Febrnan-, less tban liv,- n.,n,bs afler bis rHurn froin tbe first campaign. and some Uvo n.ontbs b-fu-e Ins d..partnn. on tbe second

A new bght is tbns tin-oun in partienlar , n Ins lirst winter at bome after

the beginning of bis uars: and mv s... that his personal supervision of bis

en e,^>nses in Egypt began eaeb s.ason in early üetober and eontinned at least

dl tbe end of Febrnary. wbc-n in all probability he vvent north, to „rgani.e

los forees for the expedition whieh ^v.,uld move as earlv in April as thr rains

wnul.I perm.t. It is this ineessant employmcnt of bis gr,>at abiliti.s dnri

h.s wu.ters in Egypt and bis snmmers in Asia, tbat n.ad.- th,- rri^n ..f ThnN mose III., tbe greatest in the hist.,ry of th.. .arli.T orient. \\V ntav ..asilv eredit tbe words of Kckbniire \v\u

ays ol iiiin'

±^ Will

A

iHithin

"I-o. his majesty was one whn kn.'U whal happm.d: iherr was

Ol wbu-b be was ignorant: hr was Tl,„lh in ..v-rythin^: therr was nu w,,n whicdi be did not earry ont.«

■) This is shown by hi.s .•e.storati.,., „f tl.. „ortluT,, half „f th.- rol,,,,,,.-,.!,. (s,.,. ,„.• N,.«.

ha,.e. p.30); an<l by his ..il,.,. to ........aU.. t .„sU-ati,.,, „r ,1... .„U •„ ha,,' U |,^

üf wluch were reerected by AnieMliot..|, II. '■') Mar., Kam. 12 1.7. ^) Nkwbkhrv. Hekhinara VII, 11.8 9.

fi2 Georo Stkindorff: Amenophis' IIT. Gedächtnisskarabäus. [XXXIX. Band.

Amenopliis' III. Gredächtnisskarabäus auf die Anlage eines Sees.

^"ou Geokg Steindouff.

Von den Godächtnifsskarabäen, die Amenopliis III. zur Vcilierrlicliuni'' einer neuen Seeanlage anfertigen liels, war bis vor kurzem nur ein Exem])Iar, das in der ägyptischen Sammlung des Vatikan befindliche, bekannt. Es ist mehrfach publi- ziert worden: zuerst von Rosellini (Monumenti reali, pl. XLIV 2), dann von Stern (Ägypt. Zeitschr. 1877, S. 87 Anm. 2) und zuletzt von MARiccni (Bes.sarione 1899, p. 122)'). Da aber die verschiedenen Textwiedergaben gerade in einigen der wichtigsten Punkte (so in der Lesung des Stadtnamens und des Namens der königliclicn Barke) voneinander aT)wichen, so schien eine Neuausgabe der kleinen, wichtigen Urkunde wünsclienswert. Ich habe daher im Herbst 1899 eine neue Abschrift nach dem Original genommen und diese mit einer von Eeman gleich- zeitig gemachten Kopie verglichen.

Noch vor der Veröft'entlichung wurden mir aber zwei andere Exemplare desselben Skarabäus bekannt, deren Text den des Vatikanischen Stücks in vielen Punkten bestätigt, an einigen wesentlichen Stellen aber auch verbessert. Das eine 1)efin(let sich in der Kollektion W. Goleniscueff und ist in einer Sannnlung von Photograpliien, die der Petersburger Kollege von seinen schönen Skarabäen liat anfertigen lassen, den P'achgenossen privatim mitgetheilt worden. Das andere liegt in der ägyptischen Sammlung von Alnwick- Castle: Bnicn hat es in seinem »Catalogue of the Egyptian antiquities at Alnwick Castle« Nr. 1030 (p. 137) ziemlich ungenau beschrieben: neuerdings hat es Percy E. Newberrv für seine demnächst zu veröffentlichenden »historischen Skarabäen« gezeichnet und mir in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt. Das Bruchstück eines vierten Exem]ilars, das sich in der Sannnlung des University- College zu London befinden soll, ist mir nicht zu (Jesicht gekommen.

Auf Grund dieser neuen AbscJirirten soll nun der Text dieses (iedächtiiis- skaral)äus hier noch einmal verölTentlichl wcnlen. Icli lege die Fassung des Vatikanischen Stücks (V.) zu Grunde uml l'ün«' die der liei(h'u anderen Exein- ])lare (A. = Alnwick Castle; d. (ioi.KMsciiEi f), nur soweit sie \on Jencni ali- W'i-iclit, hinzu.

') Siehe die Litteratur Itei Ma.si'ero, Histoii-e aucienne des ]>eiij)les de rOi-ient cla.s.siiiiie II Sl.'J, n. 3, und Maricciii, Bessarione lfS99 p. 122 n. I.

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Text.

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A b w e i (• li e n (1 e L o s u n t;- e n 4. A.G. ^■^11.

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1". A. ^^^:G.}^. A.(|^.

10/11- ^•I^H^'^-

tlbersetzunp^.

»Elftes Jahr, am ersten Tlatl.nr unter der Majestät Amennphis' HL,

der mit Leben Ix'schenkt ist, und der grolsen königlielien Gemahlin Teje, die da lebt. Ks befald Seine Majestät, einen See zu machen für die .^vnCso, 'köniif- liche Gemahlin Teje in ilirer (der Köni,i.-in) Stadt D'rwh,'- seine Länqe betrir^- 3700 »Oberarme« (Halbellen), seine Breite 700 »Oberarme«"'): es feierte Seine

Majestät das Fest der Eröffnun,i.- der am seehszehnten IlallH.,-. Ind.-».

Seme Majestät in dem Königssehiffe, »in .k>m die Sonne funkelt«, fuiir.«

■) Das ( ) ist von dem Vcrferti.;,.,- ,l,..s Sl<arnl,-his otwas /.u weit nncl, n^lits ....stallt

) -So nach A.G.; V.: tiOO .ülieramie...

64 Georg SiKiN'DOüKFT Aiiienopliis' III. (iodäciitiiissUnr.-iliäiis. | XXXIX. Bam

Boincrkuiificn.

Der Name der Stadt, die der Königin .yeliörte und in deren Weiehbild

{(fi)i/) der See an.nelegt war, ist nneli genauer Lesung Jl3 "vN T © i^y-^ lj<^rich>^).

Die Lesung JJ^rw, die noeli in jüngster Zeit Maspeiso und Pikiil vertraten, ist

aulV.ugeUen. Das dem V:^ folgende Zeiclien ist ein deutliches J. Dafs die zweite

Hcälfte des Namens ich) zu lesen ist, wird endgültig durch das Zeichen ^-^ be- stätigt, das naeli einer glücklichen Bemerkung Dykofi-s auch hier das Wortzeichen fiir trhy «Nacht« ist und dem phonetisch geschriebenen ichJ zugefügt ist. Damit ist dann auch von einer Gleiclisetzung dieser Stadt mit dem Deltaorte ^^ ^ 'Hrw {Tr)-) abzusehen.

Über die Lage von D^i'toh}, deren Name sonst nicht zu belegen ist, wissen wir niclits. Sie im Delta zu suchen, liegt jetzt, wo die Gleiclisetzung mit T>rir forft"fillt, keinerlei Veranlassung vor. Der Ort kann ebenso gut in OberägA-pten gelegen haben. Man könnte A'ielleieht an die bei Medinet Habu gelegene Stadt, in der ja ein grofser Palast Amenophis" III. und der Teje sicli liefand, denken und weiter die durch den Skarabäus verherrlichte Seeanlage in dem östlich von dieser Palastruine, südlich von Medinet Habu befindliehen See, der Birket Habu (vergl. die Karte LD I. 78), dessen künstliche Uniwallung noch jetzt vorhanden ist, suchen. Nur spricht hiergegen, dafs di(; Ausdehmmg der Birket Habii die des Amenophis-Sees mn. vieles übertrifft (ich schätze seine Breite auf etwa 800 m).

Die Gröfse des vom König angelegten Sees (^ mr) wird von dem Ska- rabäus in ,-r--Si rmn »Oberarm« (niclit in gew()hnlichen o niM) angegeben. Nach

Lepsrs^) beträgt ein rynn ^j., einer Elle, hat also eine Länge von 0,375 m. Da- nach würde der neue See eine Länge von 1387,5 m bei einer Breite von 2()2.5 m besessen haben. Ob dieser See in der kurzen Zeit von einem halben Monat neu gesehalTen worden ist, ist wohl recht fraglich; eher dürfte ein vorhandenes Sammelbecken durch Hinleitung neuer Kanäle und andere Mittel zu einem »See« umgestaltet worden sein.

Nach Fertigstellung des Sees feierte der König das Fest der Öffnung (t zobß) der ^^|*). Was diese letzteren sind, vermag ich nicht anzugeben. Vielleicht sind es die Kanäle, die den Zullufs des Wassers in das neue Sec>- becken vermittelten.

') So lasen auch schon Birch, Scai'ali;ri of AiinMiophis III. (Kecnnls of tlic I'ast Ist Si-r.XII 11, und WiKDEMANN, Ägypt. Geschichte 382.

*) So noch jüngst Maspero (a.a.O.), vvelclicr anniiiimt, dafs AiiuMi(i]iliis III. seiner Gattin diese Stadt /.um Geschenk gemacht habe.

') Che.r die altägj-ptische Elle und ihre Einteilung, S. 3f) und 4:i; vergl. aiieli (imi-nrH. Notes on Egy])tian weights and measures (Proc. Soc. I5ilil. .\rch. 1892) ]>. 2.

*) So nach V.; vei'gl. die \'arianten von .V. und G.

Georg Stkimxihkk: AiiR'iiopliis" III. Gedäcliliii.sskaiabiiiis. 65

Die Königsharke, in der der König die erste Lustfahrt uiitciiinliin, fiihrte den Naiiicii Itn [Jui »die Sonne fuidiclt« : doch ist dieser Name liier ;ittriliuliv, mit Zusatz von )ti hnw-f i\\\ das vorhergehende Nomen {icl> Mni) augeknü]ii'l : »die Ivnniusharke. in der die Sonne funkelt«. Andere Namen von Königsseliifl'en s. liei Ki;man. Agy[iten S.71H.

Die Eigennamen auf dem Vatikanskarabäus Amenhoteps III.')

\'()ii .Jami:s IIknky Bkeastei).

1 ^in Pei'sdneiiiiame. den ieli neidieli ;iuf' einer im l.iMi\re") lieliiidlielien m. R.- Stele (('• 30) gefunden hal)e, zeigt ganz deutlieli, wie der Stadtname des N'atikan- skaral)äus zu lesen ist. Mitten in einer langweiligeji, sehleeht gesehriehenen Liste der I-\-imilienange]i(")rigeu ersclieint einer, dessen Name so aiissieiit :

Dieser Name ist natürlieli nnr sd zu lesen: | r. | ^ © ^IT^ »gehören von

der Msi/-t''. Nnn lautet dei' Sladtname auf <!em N'atikMiiskaraliäiis') : Jj| v1®'T^- D''ds diese l)eiden Namen identisch sind, unterließt nicht dem geringsten Zweifel. Die Schreibung des Personennamens zeigt nnn. dals wir es mit einem znsa nnn en gesetzten Wort zn tliun lialien. deiui die heiden |ili(ineli- sehen I)estandteile sind diu'cji J\\ getrennt: wir müssen also l_Kr-ivlt! lesen. Damit verschwindet »ZälTi" oder »Zaru«. denn das /r gehört dem zweiten Be- slan<lteil, der nicht mehr zu ignorieren ist'). /.Xr nnd hV/.' sind selbstverständ- lich die gewöhnlichen Winie: ».suehen« und »Nacht", mid das Kompositum bedeutet vielleicht »Nachtsucher« . Was das heilst, ist fraglich: es muls aber jedeidalls eine Bezeichnung sein, die ebensf)Wohl für eine Person, als für eine

Stadt i)afst. wie z.B. T eine Bezeichnung Thebens und gleichzeitig ein

0 o D gewöhnlicher Personenname ist. Betreffs der Frage, welche Stadt wir darin

') Folgende Bemerkungen hatte ich eingereicht, als der vorstehende Aufsatz Stkin'dorkfs gerade druckfertig war; nach Entfernung einiger Wiederholungen wird das iit)rige unverändert veröffentlicht.

'') Die Erlaubnis, obige Auszüge aus meinen Ko|)ien für das Berliner Wörterliueii hier zu publizieren, verdanke ich der Freundlichkeit der Verwaltung des Louvre.

') Nach einer Kopie von Ekman und meiner eigenen Piiotographie. Nur © ist fiaglich; es könnte vielleicht auch © sein, was natürlich nichts an der Lesung ändern würde.

*) Man hat friilii-r T niristens falsch als 1 gelesen. Zcitsclir. r. \'iy\,\. Spr., XX.\I.\. Ban.l. lOUl. ^

66 J. H.Bbeasted: Die Kigennanieii aul' tlein Vatikanskarabäus. [XXXIX. Band.

ZU suchen haben, stimme ich ganz mit Steindorff überein: denn dmt, wie die Stadt auf dem Skarabäus bezeichnet wird, ist bekanntlicli d;i.s se-\völinliche AVort för ein Quartier, eine Temi)elanl;i,iie mit dem Temenos u. s. w. oder für das Quartier von Theben, vco ausländische Gefangene untergebraclit wurden. Der Name der Barke, in der der König auf seinem neuen See gt'iahren ist, ist gewöhnlidi U'^~y^III gelesen worden. Auf einer Stele der 18. Dynastie im Louvre (bezeichnet »sans numero«) trägt der Verstorbene den Titel: ^^y A(wv«A X ^..^ (1 ~vv^ Äf Der Mann war natürlicli ein Sonncnscliirmträger auf der königlichen Barke, deren Name seinen Titel schliefst. Von solchen Sonnen- schimiträgern habe ich im Louvre schon zwei gefunden (C 53 und Nr. 217),

die gleichfells alle beide auf der königlichen Barke rüüü >^^^ oder V^M ;=.^iag; thätiü' waren, und das Amt wird uk-lit selten sein. Die erste Barke

ist nun ohne Zweifel mit der Barke Amenhoteps III. auf dem Vatikanskarabäus identisch, wo thatsächlich M^^/w^Attt steht (so auch Name natürlicli thn (thn)-Itn d. h. »Aton funkelt«

identisch, wo thatsächlich M^^/w^Attt steht (so auch Steindorff). Zu lesen i.st der

Die Bedeutung der ägyptischen Pflanzensäulen. Von Ulrich Wilcken.

/vis ich jüiiii-st die grundlegende Studie von Borchardt über »Die ägyjitische Pflanzensäule« (LSDT) dm-charbeitete, kamen mir Bedeidven, ob die zum Schluls von ihm vorgetragene Theorie über die Bedeutung dieser Saiden zu Recht be.steht. Nachträglich fand ich. dafs schon Ciiristi.\n Belger in seiner Be- sprechung der BoRcii.vRDTsehen Sehrift in der Berliner philol. Wochenschrift 181)1) Sp. 46711'. Zweifel und Vermutungen geäufsert hat, die ganz in der Rich- tung meiner eigenen Bedenken liegen. Da meine Argumente aber zum Teil über die von Belger vorgebrachten liinausgehen, so ist es vielleicht nicht über- llüssig, die Frage nochmals zu behandeln.

Nach Borchardt sind diese Säulen durcli und durch als Pflanzen zu denken, die entsprechend der ä,ü:yptischen Vorstellung von dem Hause als einem »Ab- bild der Welt« (Maspero) aus dem Erdboden lier\ oi-wachsen und dem frei dar- über schwebenden Himmel (der Zimmerdecke) als freie Endigungen entgegen- streben. Ich möchte demgegenül)er auch nacli dem neuen Ein])lick in die Formen der Säulen, die wir BoRciiAiiDTs niän/.cndci' Untersuchung verdanken,

1901.] Ulrich Wilckkn: Die üeilfiitiiiiij; der iisypt. I'llanzpnsäuloii. f)7

an der A'on Semper und Lepsii-s') hoijrüiulctcii Aa.siclil rc.stlKdtcn, dal's die Ji.yfvpt isclie Pnaiizensäule (iiciiaucr: die lUindelsäule. s. unten) als Pl'eiler- säule aufzufassen ist, die nur äurscrlicli mit Pflanzen verhüllt oder umkleidet ist.

Zu dieser Vorstellung' kunnnt aucl: Bici.gkk und beruft sicli dafür aid' die unterliall) der Blüten angebrachten Halsbänder. »Warum sollten naeii der oben i'ntwiekelten Theorie (Borchardts) die irei iien Himmel wachsenden Blumen zu Bündeln vereini.ii't zusammengebunden werden?« Die Frage ist in der That schwer zu beantworten. Die Idee der Bündelsäule ist nach Borchardts X'oraus- setzungen kaum begreiflich. Es ist das eine Vorstellung, die man bei der le])endigen Pflanze, an die Borciiardt immer denkt, in der Praxis nicht einmal gut ausführen könnte. Der Zweck des Zusammenbündeins könnte nur sein, mehr Kraft zu geben, aber für die freien Endigungen Bohimaruts ist diese gar nicht nötig. Ich halte somit diesen Einwand Belgers für ein tril'tiges Argument. Aber es kommen noch andere Gesichtspunkte hinzu.

1. Borchardts Vorstellung, dafs die Pflanzen aus dem Erdboden, im lie- Minderen der braun bemalten, einen Erdhügel darstellenden Basis, emporwachsen, wird dm-ch die Thatsache widerlegt, dafs Papyrus und Nymphäen Wasser- pflanzen sind, die aus dem Wasser und nicht aus der Erde hervorkommen iidcr doch wenigstens für das Auge des Beschauers oberhalb des Wassers siciit- bai- werden. Belger, der diese letztere Thatsache auf Sp. 4()!) auch scIkhi richtig hervorgehoben hat, beseitigt dieses Argument wieder, indem er die Deu- tung der Basis als Erdhügel bezweifelt. Ich halte diese Deutung für richtig, und zWar wegen der braunen Bemalung, bestreite deshalb aber Boki n vinns Auffassung, dafs diese Blumen, deren Charakter als Wasser^^flanzen er bei seiner Schlufsfolgerung niclit in Betracht gezogen hat, aus dieser Basis »hervor- wachsen«. Wenn die Ägypter das so aufgelafst hätten wie Borciiardt, würden sie die Basis gewifs blau angestrichen und mit den üblichen Wasserlinien ver- ziert haben. Ich folgere daher aus dem angeführten Thatbestande, dafs die braune Basis mit den darüber bei'indlich en Wasserpflanzen in keinem natürlichen Zusammen iiange steh t, sondern ebenso wie der .\bakiis als Teil der in dem Bluinensclimiick steckenden Pfeilersäule aufzu- fassen ist.

Ich gehe liierbei nicht auf die Krage ein, wie diese Pfeilersäule entstanden ist, ob sie, wie die herrschende Theorie annimmt, ausschliefslich aus dem Felsenbau abzuleiten i.st, oder ob nicht unabhängig daneben durch die prak- tischen Bedürfnisse des Hausbaues aucii aus der primitiven Deckenstütze, dein Baumstamm den man vielleicht unten diin'h eine Erdumschüttung, oben (hircli Einschiebung einer Holzplatte vor dem Verrücken sicherte , .sich eine Säule

') Vergl. Semper, Der Stil, 2. Aufl. 1S7S, R. IJOHff.; Lepsiis, Abli. d. Heil. Akad. 1S71 ; Eu. Meyer, Gesch. Ägyptens, S. ISfifl'.; l'Kni«ir et ('iiii'iez, j). 527 fi'.

68 Ulrich Wilcken: Die Bedeutung der ägypt. Pflanzensäulen. [XXXIX. Band.

mit Basis und Abakus entwickeln konnte. Gleichviel wie sie entstanden, icli will diese schlichte Säule mit Basis und Abakus im folgenden kurz die >> Pfeiler- säule« nennen imd lasse dabei ganz unentscliiedcn. wie man sicli im einzelnen die Au.siuhrung des von den Blumen verhüllte)! Schaftes zu denken hat. leli lege nur darauf Gewicht, dafs man sieh das Ganze, vom'Abnkus bis zur Basis herab, als eine Einlieit vorstellt.

Darum kann ieli aucli Bklgek in diesem Punkt niclit l)eistimmcn, wenn er den Abakus der Pllanzensäide für das oberste, von den Blumen nicht ver- liüUte Stück des vierkantigen abakuslosen Pfeilers erklärt. Dagegen spriclit, von anderem abgesehen, die Thatsache, dafs die Blumen vielfach untcrlialb des Abakus sehr scharf eingezogen werden (vergl. z. B. Boechardt S. U Nr. 13).

Wenn I^orciiardts Vorstellung von dem »Emporwachsen« richtig wäre, dürfte man erwarten , dafs z. B. in der berühmten Fulsbodenmalerei zu Teil el-Amarna das Wasser des Teiches über die Stand})lätze der Säulen hin aus- gedelmt wäre. Statt dessen stehen sie auf dem Trockenen, zwischen den Ge- büschen, in denen sich die Kälbchen tummeln. Folglich haben wir nicht »emporwachsende« Blumen vor uns, sondern abgeschnittene, mit denen man die vorhandenen Pfeilersäulen umwunden liat.

2. Es scheint bisher in diesem Zusammenhange nicht beachtet zu sein, (Infs die Verwendung der Nymphäen an sich schon ein Argument dafür ist, dais (b'innen in der Pllanzensäule ein fester Kern zu denken ist. Denn mit dem gepriesenen Natvu'alismus der Ägypter würde es schlecht bestellt sein, wenn sie den wunderlichen EinMl gehabt hätten , die Stengel der Nympliäen kerzengerade aufstrebend , als etwas Selbständiges hinzustellen. Sind doch diese Stengel so biegsam, dafs sie sich am liebsten in posthornartige Windungen legen. Von einem kerzengeraden Emporwachsen dieser Stengel kann daher nicht die Rede sein, und dies um so weniger, als diese Stiele bis auf wenige Zentimeter im Wasser zu sein pflegen. Die Nymphäensäule ist daher nur ver- ständlich unter der Annalime, dafs die Blumen unterhalb der Blüte an einem festen Kern (der Pfeilersäule) angebunden sind und nun der Länge nach herab- hängen. So erklären sicli auf das einfacliste die Halsbänder wie überhaupt die Bündelsäiden , die uns oben naeh Bokciiakdts Theorie unverständlich blieben.

Für diese Auffa.ssung spricht auch, dafs gelegentlicli noch unterhalb der Halsbänder mehrere parallele Bänder in bestimmten Abständen von einander dargestellt sind (vergl. Perrot S. 4S9. 50:{. 505). Will man, dafs die Stengel sidi glatt an den zu schmückenden Pfeiler anlegen, so mufs man ilm eben melirfaeli umwickeln. Das drücken diese Darstellungen aus.

3. Bislier ist meines Wissens die Frage, ob die Bündelsäule oder die einfache Pllanzensäule d;is Primäre ist. überlmuiit Udch nicht gestellt worden. Ich entscheide mich für die ei-s(ere Alternative, und zwar einmal deshali), weil die Bündelsäule aus lauter Klenienten besteht, die aus ihrem Wesen heraus zu erklären sind, wälii-eud die einCaelien Pllanzeusäuli'u mehrere Elemente haben,

\90\.] Ulrich Wilckex: Die BetleiUiiiig der ägypt. I'llaiizensäiileii. Gl)

die erst durch Annahme einer Übertra,ü:un£>: xnn den i;üiid.l>;iulcii verständlich werden (s. unten).

Diese Annnlnne, dais die einfache Pth^nzeiisäule das Sekundäre ist. wird lerner aueii durch die ohen vertretene Theorie <>eiordert. Das Ursprünsiliclie war, wie wir sahen, die Nachahmuuü- von Pleilersäulcu . deren Schäl'te wold ,ii-ele,i;-entlich von Festlichkeiten, (hdier auch in den bildlichen DarsteUungcn die Schleifen und Bänder! rin,t>snni mit Papyrus oder Nympliäen verhüllt waren. Bei der künsl Icrischen Ausbildung- dieses Typus sdieint man nun in licwisscr 'Weise wieder die einzehie Pllanze nicht die Pllanzensäule I vor Anii-en gehabt zu hal)en, wie bei der lileichmäfsigcn Einzieliuni;- der Fufsblätter der Papyrussäule, die dem ganzen Bündelende damit das Profd eines einzelnen Stengelendes giebt, oder bei der kunstvollen Zusannnenlegung der ver-schiede- nen Loto.skno.spen zu einem Ka])itell. das das Profil einer einzelnen Lotos- knospe nachahmt. Auf diesem AVege konnte man leicht dazu konnnen. statt des Bündels schliefslich die einfache Pllanze darzustcTlen , ^vobei man dann wieder Einzelheiten von der Hündelsäule, wie die Halsbänder, rein schematiscli übernahm, wiewohl sie hier nun keinen Sinn hatten.

Rein schematisch übernommen sind aber vor allem auch der Abakus und die Basis. Denn wenn der ganze Schaft eine einheitliche Pllanze darstellt, so kann in seinem Innern natürlich das gebe ich Borciiardt ohne weiteres zu,' beschränke es nur auf diese sekundäre Krscheiniuigl nicht nieiir eine Pfeilersäule gedacht wer(h'n. Fehlt diese alier im Innern, ist der ganze Schaft i^ewissermafsen eine Pllanze, so halien auch Abnkus und Basis ihre Funktion verloren und sind lediglich von der lUindelsäuh' lierüliergeiionnnen(> und niehl mehr verstandene Zierstücke.

Ich überblicke im Augenblicl< nicht . oh sichei'c Beis])iele sojclier cinfaclieii Pllanzcnsäulen schon aus dem alten Reich vorliegen. Ist es der Fall, so spricht das natürlich nicht gegen ihren sekundären (Iharakter, denn damit ist mn- eine relative Datierung behauptet.

Wenn es einfache Nymphäensäuh'n gegeben hat, was mir nach Boücm akdts Beis[)ielen noch zweifelhaft ist'), so liegt darin eine Abw cndinii;' \()n dem ur- sprünglichen Naturalismus, denn es ist ein Unding, eine solche Pllanze einzeln geradestehend darzustellen. Der gesunde Simi der Agyi)ter scheint auch für die einfachen .Säulen Fa])yrus und Palmen, die selbständig eniporra,t;-en . bevor-

') teil bemerke hier im allgemciiieti, dafs die !ig\|ilisi-licn Bilder von Säulen ITm' unsere Untersuclningen .sehr mit Vorsicht zu benutzen sind. Was da als Abweichung von dem Typus erhaltener Originale erscheint, erklärt sich vielleicht eher durch die Eigenheiten der ägyptischen Perspektive, für deren Erkenntnis eine frühere Arbeit von ISorciiardt bahnbrechend ist. - Auch die Nachalunungen in der Kleinkunst sind mit Vorsicht zu benutzen. Die Abbildung (il bei BoRcHARDT (aus Kahuu) stellt meines Erachtens nicht eine "einfache Papyrussäul«!« djir, sondern einen stilisierten Papyrus mit offener Dolde, denn es fehlt der Abakus (unteres Ende abgebrochen). Das Fehlen des Halsbandes ist daher hier selbstverständlich. Dieses nur einen halben Meter lange Stück mag irgendwo als X'erzierung gedient haben.

'0 Ulrich WiLCKEN : Die Bedeutung der ägypt. Pflanzensäulen. [XXXIX. Band.

zugt ZU liaben. Wenn einfache Nymphäensäulen vorkommen, so wird man diese wolil als Analogiebildungen nach jenen Pajiyru.s- und Pahnensäulen aul- zufassen haben. Die Analogie erklärt überhaupt vieles in den späteren ver- wilderten Formen.

4. RoKCH.\KDT schlielst seine Abhandlung mit den Worten: »Der Ägypter dachte sich seine Pilanzensäulen als freie Endigungen und ornamentierte sie wie solche." Sind meine obigen Darlegungen richtig, so ist dieser Auffassung schon der Hoden entzogen. Nach Borchardt hört die Ptlanzensäule mit der Blütenspitze auf: oben darauf ruht der ihr fremde Abakus, der nur aus kon- struktiven Gründen vom Baumeister daraufgelegt ist. Ich betrachte als Pllanzen- säule vielmehr die Verbindung von Abakus, Pflanze und Basis, wobei die Pflanze den Pfeilerschaft umhüllt (bei der Bündelsäule) oder naturwidrig an seine Stelle getreten ist {l)ei der einfachen Säule). Hierbei ist die Pflanze allerdings als freie Endigung gedacht und darin hat Borchardt völlig Recht, dafs z. B. die Kelchform nicht etwa den Druck der Last ausdrücken soll , aber die ganze Pflanzen.säule in meinem Sinne, die soll ebenso gut tragen und stützen wie nur irgend eine griechische Säule. Damit steht durch- aus nicht im Widerspruch, dafs der Ägypter sich seine Zimmerdecke als Himmel vorstellte, denn der Himmel schwebt nach ägyptischer Mytliologie nicht frei, sondern wird durch die bekannten vier Himmelsstützen getragen. So hat der Ägypter auch seinen Zimmerhimmel gestützt, nicht, wie Borchardt meint, heimlich durch den kaum sichtbaren Abakus. sondern ganz olTenkundig durch die mit Blumen undiüUte Pfeilersäule. Wie er aber darauf gekommen i.st , diese Säule mit Blumen zu umkleiden , das hat Borchardt selbst überzeugend durch den Hinweis auf das Haus als •Kimage du monde>^ nachgewiesen: wo die Säuion sich wie aiif jenem Fufsboden von Teil ell-Amarna aus Gartenland erheben, da liegt es sehr nahe, diese kahlen Pfeiler mit den Blumen aus dem Garten oder auch dem nahen Teich zu schmücken').

') Der Idee nach liegt nichts anderes voi-, wenn man die Pi'eilersäule mit der aufrecht- stehenden Osiris - Statue verdeckt. Einen Übergang zur Ptlanzensäule bilden gewissernialsen jene Pfeiler Thutniosis' III. in Karnak mit ihren schönen Pflanzenreliefs.

Geori; Möi.i.ku: Das Hli-iiil des Osiris. 71

Das IIh-s(l des Osiris

nach Sargdarstellungen des neuen Reiches. Von Georg Möller.

(Hierzu Tafel IV und \^)

l\e,!i'ieruns'sjuliil;icii der (iriltci' ;ils K("iiiiye \(iii Ai;y]>t('ii wcnli'n in di'n liisclirirtcu nicht selten erwälint, doch ist der Ausdruck stets so tarl)h)s und lurnielhnll'). d;ds nianclnnal wohl ein Zweifel gerecJitfei'tigt wäre, ol) jedem ein/einen Falle eine 'i'raditiou in dem Mytlius des betreft'enden Gottes ents]iriciit. Darstellungen solcher Götterjubiläen vollends sind meines "Wissens bisher gänzlicli unliekannt. Da mir nun eine solche kürzlich zu (lesicht gekommen ist, so hielt ich es nicht l'ür zwecklos, dieselbe 7a\ reproduzi<'reii und den Lesern der Zeitsciiril't liiermit vorzulegen.

Das Berliner Museum besitzt als Nr. 1 1!)7(S einen Sarg, der iiim seiner- zeit von der ägyptischen Verwaltung als Dublette ans dem zweiten Funde von Der el bahri ül)erwiesen wurde. Es ist ein ziemlich schlecht gearbeiteter Kasten in Muinienform. iinicn und aul'sen bemalt und mit jenem cliarakteristisclien, jetzt gelben P^irnis gestrichen. Die Bilder der Innenseite sowie die des Deckels Dämonen des »Amduat«, Anbetung des Toten vor Osiris u. s. w. bieten kein weiteres Interesse; um so beachtenswerter sind die Darstellungen auf der Aufsenseite des Kastens; es handelt sich. \vi(> ein Blick auf die beigelügten Tafeln {IV und V) lehrt, um Szenen aus den 7/A-.sW-Zeremonien.

Als Feiernder ist, wie aus den Beischriften ersichtlich, (Jsiris gedacht, natürlich in seiner FÜgenschaft als mythischer König von Agyi)ten. Der (Je- dankc. dals, wie dem (Jotte Osiris, so aucli dem '{'nlen im Jenseits unzäiilige •luliiläen zu teil werden möchten, dürfte dann zu der Fcstdarsteliung auf dem Sarge geführt haben.

Wenden wir uns nunmelir diesen Sargbildern zu, .so möchte ich von vorn- herein von einer eingehenden 15espreehung und Erklärung der Szenen Absland nehnien und nur auf einige Punkte aufmerksam machen.

Besonders hervorgelioben zu werden \<'rdient (He grofse Altertinnlicid<eit der Darstellungen auf dem Sarge. .lechni. <ler mit den bisher bekannten

') Gewöhnlich in der Form: "Ich ijehc dir unziihliiie sd-Fcttr ijlpiclinir lief, (jJeiclmie

Harmachis , Ptah u. s. w. ••

72

Georg Möller: Das IVi-sd des (^siris.

[XXXIX. I'.niu:

Hft-^rf-BiUlern') vertraut ist, wird auffallen, wie viel näher die Sartibilder den Al)usirreliefs stellen als die ältci-cn Dnrstelhniucu von Sold) (iilrr die von Bn- liastis. Der Festornat des Königs (in unserem Falle Osiris) lint liis ;uii' Kin/.el- lieiten .auf dem Sarge dieselbe Form wie im ;i. R.. während er in lht1)astis (z.B. pl.XXVI, 3()) und besonders in Soh'l) (LD. III, 85(!/. r: 8()0) modernisiert ist. Aneli die Darstellung der Königskinder liier folgeriehtig als Amset, ll.ipi und Duamutef bezeichnet (vergl. Tal'. IV) steht der \o\\ Abusir (vergl. AZ. 18!)U, Tal". I, H) weit n<äher als die von Solch (LD. 111. SiSa) und von Bubastis (pl. XVI, 9).

Auf dem Sarge finden sieli einige Szenen, wekdie in den hisiier bekannten ///^-.■«W- Darstellungen nieiit vorkommen. Hierzu geliört vor allem die Obelisken- erriehtung, wie in der Almsirpublikation dargelegt werden wird, ein integrie- render Bestandteil der <SW- Feier, aber ebenso wie das Vorführen der Kälber') bisher meines Wissens nur als Einzelbild zu belegen. Ganz neu ist wohl die mit der Palette vor der Kuh knieende Göttin sowie der seltsame ^:3:7(0] (vergl. Taf. V). Hierbei ist aUerdings nicht ausgeschlossen, dals das eine oder das andere lüld nicht zum Hb-sd geliört, .sondern aus anderen Darstellungen hineingetragen

ist. Dies scheint mir für unseren Sarg allerdings nicht recht wahrschein- licli. doch ist eine solche Vermengung in einem an- deren Falle' sicher nach- zuweisen, und zwar bei dem Sarge Nr. 1198fi des Berliner Museums, gleicli- ialls aus Der el bahri. dem die nebenstehenden .Sze- nen entntmimen sind. Ab- bildung 1 stellt die Olie- ^bb. 1. liskenerrichtung, vor dem

Emblem des Mnevis (der Kopf des Stieres auf <ler Hieroglyphe von Ilelio- liolis), Abb. 2 die in Abusir, Soleb und Bubastis so häufigen Standartenträger. die auf dem amleren Sarge fehlen, soAvie aucli die »Königskinder« dar. Diese

') Es sind dies:

1. Reliefs aus dem Sonnenlieiligtuiu des N -wsi-rf zu Abusir (vergl. die vorläufige" Berichte Bd. 37 dieser Zeitscbr., S. 1 ft'., Bd. 38, 8. 9411".). Ich bedauere, manches als bekannt voraussetzen zu müssen, was erst durch die Abusirreliefs klar ^''worden ist. Ich mufs hierbei auf die künftige Publikation der Au.sgrabungen verweisen.

2. Darstellungen im Tempel von Soleb (Dynastie 18, Amenophis 111.) vergl. LI). III. S3fi".

3. Die Festlialle Osorkons II.. publiziert von N.wille, Tlie festival hall of üsorkon 11. in tlie great temple of Bubastis. London 1892.

») Obeliskenerriclituiig I.D. 111. 148». IV, 48^/. Vorfiilueii der Kälber LD. IV, -'b. Via.

Taßl IV.

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Zeitschr. f. Äsypt. Spr , XXXIX. Hand.

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Zeitsrhr. f. Ä^y|lt. Spr. XXXIX. K.ind. 1901.

Vfrlag: J. C. Ilinriclis. Uiiizif

19(1 1.|

Georg Möi.lek: Das Il/i-s'/ des Osiris.

7H

Szenen finden sieh mitten zwiselien Bildern des »Amdnnt" und nndereni dem Hb-^d-'/.ykhis siclicr Freuidfn').

Ks erübrii't n(X'li, die Frage naeli der Vorlage, welelie der Maler des Sarges lieuut/.t hat. zu erörtern. Wie oben hervorgeliDlieii. ist der Charakter der Dar- stellungen recht aitertünilieii. Hierzu kdiinni nucli. dalV in den Hildrrn, soweit

ich es üherseiien kann, wesent-

liehe Mifsverständnisse nielit zu konstatieren sind"). Die Vorlage inul's also gut und relativ alt gewesen sein.

Aber wir Iiaben fiir die Be- stinnuung ihres Alters noch einen Anhalt, der uns einen ftritiimts ante quem non liefert, und zwai- in der Ciestalt des Königs mit "Kriegshelm« iQ auf Taf. I\'. Da dieser Kopfsehmnek für das U.K. cliarakteri.sti.sch ist. .so läfst sieh feststellen, dafs die Vorlage der Sargbildcr, wenn auch besser, so doch kaum wesentlich älter als die der Reliefs von Soleb gewesen sein wir<l. Kben ditse Gestalt des Königs mit "Kriegslielm« ist aber noch weiter von Interesse. Bekanntlich ist nach ägypti.scher Aidfassuui;- der Veranstalter des .SV/-Festes .\tum von Helioi)oiis. der Gegenstand der Feier der Krinii;-. In inisereni l^'aile. wo dies Osiris ist. mufste dieser überall dort ersclieinen. wo wir .-nif den I\eliefs von Abusir, Soleb und Bubastis den König zu seilen gewölmt sind. Somit nnd's die Vorlage das Sr/-Fest eines Königs nicIit des (iottes gewesen sein, gewifs eine Reihe von Tempelreliefs wie jene oben genannten, und der (iott Osiris ist erst sekundäi- in die Darstellung hineingebraclit.

Hiermit soll nicht gesagt sein. <lafs auch die Vorsleliunn' \om .SV/-Feste des Osiris sekni:där ist"), im Ciegentei! spreciien manclu' 'riiatsaclien dal'üi'. dals Osiris von alters Iier mit dem IJIi-sil Ncrkinipft ist (\ielleiclil als dei' erste und voi-liildliche Feiernde V). Ob bei dem »Fest des Atuni". das Pvr. N. Sil" erwälmt

Abb. 2.

wird

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^

') Wie dieser Fall zeigt, ist das Götter-Hb-sd als Sargbild in der 20. Dynastie gewils nicht vereinzelt. Gewifs würde eine Durchsicht der anderen Särge aus dem zweiten Der el hahri- Funde noch manches interessante Bild zu Tage fördern.

-) Als vereinzelten Fall helje ich die Geifsel in di-i' Ilnnd des Laufenden iK'rvoi-, die aus dem Winkelmafse entstellt ist (vergl. LD. III , 'i'i/i; Pkthik. Koptos ]>!. IX). Das Gesagte gilt nicht von den Inschriften, die zum Teil sehr verderbt sind.

') In der ganz siiäten religiösen Litteratur, der man .ja gewifs nicht allztigrofse Auliirität beimessen wird, die aber doch niei.st recht alte \'orstellungen verarbeitet hat, wird da,s IJb-sd des Osiris iil)rigens gelegentlich mit klai-en Worten erwähnt, so /.. l'. im Buch V(im Durcliwandeln der Ewigkeit (Berliner Exemplai) I. .31.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XXXIX. Band. l'.)t

lU

Gkorc Möi.i.er: Das Wj-sd des Osiris. [XXXIX. Band.

fferade an das Hb-M zu denken ist, bleibe dahingestellt; jedenfalls ist niclit /u üborsclicn. dnls der Fostoniat des Königs eng an die Kleidung des Osiris ansjelehnt ist. auch ist das aui' den Treppen zur /fö-i'-'rf- Halle stehende §■ wie aneh der in (Wi\ DarstcUunufn li.äufige ^^ ^ % zu beaeliten, die doch beide in enger Beziehung zu Osiris stellen, aber mit dem lieliojiölitanisclicu Kult uiehts zu thun haben. Über diesen Punkt kann aber wohl erst naeli BeselialTung weiteren Materials Klarheit ge.sc-haftt werden.

Chronologisches.

Von C. F. Lehmann.

In meinem Buche Zwrl Hauptprobifme der altorientaVisclien Chronologie und ihre Lösimy findet sieh auf S. 1()S Anm. 3 eine irrige Bereehnung von Ramses' des Dritten Regierungszeit, indem ich Ramses' des Zweiten Regierungsende, statt wie von mir .selkst S. 160. 164 berechnet, auf »(frühestens) 1258«, an dieser einen Stelle infolge eines Schreibfehlers auf (frühestens) 1285 ansetzte. Raimes' des Dritten ca. 50 Jahre danach anzunehmender Regierungsbeginn iallt also auf 1208. nicht 1235.

Auf dieses'Versehen hat Mahler [Or. Lit.-Ztg., 1900, Sp. 205 207) hin- gewiesen, sucht aber in längeren Ausführungen den Anschein zu erwecken, als wäre damit ein wesentlicher Ii'rtum in der Basis meiner chronologischen Be- rechnungen aufgezeigt. Da für jeden, der mein Buch näher ansieht, klar ist, dafs das keineswegs der Fall ist, und aus mancherlei anderen Gründen (vergl. auch Zeitschrift für Assyriologie Xu, S. 39l)f.) hatte ich niclit die Absicht, auf Mahlers Scheinargumentation zu antworten. Von historischer wie von ägyptologischer Seite werde ich aber darauf hingewiesen, dafs Mahlers mifs- verständliche Darstellung, wenn sie meinerseits vmkorrigiert bliebe, leicht in dem angedeuteten Sinne wirken könnte und auch bereits so gewirkt habe. So betone ich denn :

An jener einzigen Stelle, wo inneihalh meines Buches, heim Einfall der Seevölker, der Regierung Ramses' des Dritten gedacht wird, ist lediglich davon die Rede, dafs Ramses III. , wie wir jetzt wissen, etwas früher regiert hat, als bisher angenommen (nämlich als »1180- 1150 v.Chr.«). Das stimmt auch für den verbesserten Ansatz: (32 Jahre) von frühestens 120S an. Die Aufnahme von Ramses' des Dritten Regierungszeit am Schlüsse der ägyp- tisclien Kolumne in Tabelle 111 (dahinter noch »die späteren Ramessiden« ohne Zahlenliestimmuiiu) war lediglich eine Zugabe (vergl. die Übersicht auf S. KiO,

1901.] C. F. Lkumann: Chninolosisclu-s. 75

die mit Ramses dem Zweiten sclilieCst). T)ns Verselicii ist -ilso für nieino ("Iirono- logie belanglos. Von wescHtlichcr Hcdcutuiig l'ür incinc l'>cricliniinL;cn siiid die Ansätze Thutmosis' III. und Ramses' des Zweiten. Maiileks Krage: »Oder uhud)t Lehmann trotz dieses Fehlers, der sieh in seine Rechnungen einge- schliclien liat, an der Zahl \'2'.]v) v. Chr. lur den Regierungsantritt Kci/iists' 1 1 1. l'cstlialten zu müssen und somit das .L-dir 1 "iS.") v. Clir. als Todesjahr Ra»if</'s' II. annehmen zu sollen":'", dii' den .\iiselieiu erweckt, als ging(Mi meine Bereeh- mnigen von li<i/ii.'<('.'< dem Dritten aus. \\'ir<l schon durch <lie 'Th ;i t sa c li e gegenstandslos. dal"s an allen ührigen Stellen iniu'rhalh meiues Buches wie in 'rahellelll AV////.sy.s' d e r Z w e i t e auf "(frühestens) 11524 his 1258« angesetzt ist. Man Ivorrigiere einfacii S. 1()<S Anm. !} das einmalige X'ersehen dementsprechend nnd lasse folglich ehenda und in Tabelle III Kainseslll. frühestens 1208 (statt 128')) beginnen, und alles riirige bleiltt V(")llig unberührt.

Auf die thatsäcldicheu Kinwendungen . die. hiervon abgesehen, ]\lAm.Ki{ a. a. (). gegen nu'ine. die IS. und 11). Dynastie l)etren'enden chronologischen Ermittelungen erhebt, werde ich vielleicht in anderem Zusammenhange zurück- kommen. Hier genüge die Erklärung, dals ich ihnen gegenüber an nn-iner Berechnung von Thutmosis" III. Regierungszeit aul" löl.") 14()1 uinl deren (irundlayen und I'oliieerii'ebnissen festhalte.

Die Verba des Grebens. Von Franz v. ("alick.

Hl <L'e

1 ';is Erseheinen von Sethes Verbum hat nun endlich einige Übersieh Chaos der bisher allzuoft als »SchriH Varianten« nid)eachtet gebliebenen alt- und n(!uägyptischen Verbalformen gebraclit nnd für eingeiiendere Spezialuntersucliungen einen festen Boden geschaffen. Unter dem vielen Einzelnen, das noch der Klärung liedarf. möciite ich im folgenden das Verhältnis der von Setiik als .. Verb;i iinom.-da« angeführten beiden Verba des Gebens näher besjn-eehen.

Um voi- allem den Thatbestand zusnmmenzufnssen , linden wir kurz ge- sagt — zwei Verba, <=>A und A , welche der Bedeutung nach völlig untersehied.s- los gebrau(-ht werden und deren verschiedene Tempora sieli wie folgt darstellen:

.,, , . . <rz=.fv 1 A D .. , i^ D 1

Pseudopartizip : / Y\ und ^ ; neuagypt. ^^: ko]it. to : toi.

Tempus sdmf: <=>A^^l=_, seltener A><-=^ (Subjunktiv mn- letzteres), neu- ägypt. V""' emphat.^^«u=_, neuagypt. l\^ ^ =^—

76 FiiAN/. V. Calice: Die N'erba des Gebens. [XXXIX. Band.

Tempora composita: <=>r\ selten '^^=^, ferner mir <=^ Ku

as.-. und <::r>/\^::^ V\ . Pas.siv ^vie Pseudopartizip. Ini]ierativ vom Stamme JmJ.

Infinitiv: <rr>/\ci, .'^elten Ac^: neuägy[)t. . nacli dci' Präj)0.sition /• üi'ter.s

audi "^^^ : kopt. '\- : 'V. Ti\üv* : thi*.

Partizipien: Perf. Aet. : ''^ und A. Iniperf. Act. : AA: luniäi^ypt. (] ^ .

Pcrf. Pas.s.: ^'^^ÖQ, selten A||(|. beides aueli neuäsypt. : Imperf. Pass. : A Ar- icept. »Part.« : tä.i.

Verlialadjektiv: nur A

Prädikativ: <= l\- neuäsypt. a al\l\ ^ . in der Form ^^A o(||] '^ .

Selion aus dieser Tabelle gewinnt man die Überzeugung, dals das Zusammen- trefl'en dieser beiden Verba kein zufälliges ist, sondern dafs die beiden Stämme miteinander verwandt sein müssen. Die Natur dieser Verwandtschaft zu bestimnien, fällt jedoch schwer. Vor allem ist der Lautwert derselben nicht unbestritten ; indes kann es als siclier gelten, dafs <=>A '"f^ lautet und der Stamm A mindestens die Konsonanten dj enthält. Setiie will den letzteren Stamm als rfy' aufgefafst WLssen, bringt aber für das doj^pelte _/ keinen anderen Beweis als den, dafs die Formen dieses Verbums auf einen Stannn 111. inf. weisen, ein Umstand, der sich indes auch anders erklären lälst. Wenn man nämlich das geschicht- liche Verhältnis der beiden Stämme überblickt, so liegt die Vermutung nahe, fhi/s A nur ein verstümmeltes <=>/\ darstellt. Es fehlt zwar an einer vollkommenefi Analogie für ein solches Wegfallen des ersten Radikals (zu vergleichen wäre etwa die \\ andhuig von rh zu ^), wohl aber ist derselbe lavitlich leicht zu motivieren. Lautete beisjiielsweise die sogenannte Subjunktivfonn des Stammes rdj etwa erdjöf, so ist es den ägyptischen Lautneigungen ebenso entsprechend, wenn sich dies zu edjofnwX dann etwa d.jof, d. i. . abkürzte, wie wenn aus <ir>c:^sy[l

regelreclit e-'^Aie wird. So wird aucli die Form AA verständlich, welche die Stelle der reduplizierten Formen vertritt. Diese mufste stets den Vokal hinter dem zweiten Konsonanten haben {n-dödef) und konnte daher den Anlaut besonders früh verlieren. KK-s.^ ist also dd-f zu umschreiben. (Über das neuägypt. s. unten.) Diese Sc[ireil)ung ist um nichts vcrscliicdcii von dem von Setiik L ji 120 angeführten rrr^ u. ä. und iTdlt uns nur dcshnlli auf. weil sie auch

in späterer Zeit licilx'lialten wurde. Ks ist übriucns überhaupt Ixunerkenswert, dafs der Stamm rdj nie mit ausyeschric^lxuiem d vorkommt, und zwar inn so nu'Iir. als semitische Trans.skriptioueii für diesen, und nur für (besen Stauiui regehnäfsig anstatt des zu erwartemlen - \ iehnelii' 'C liieteii. i'^s wäre jedneh wohl zu ^-e- wai^t , auf ilieser ('rinidhiye für unseren Slanuu eine in keinem anderen äi;'\ p-

1901.] Franz V. Camce: Die Vorba des Gebens. / (

tischen Worte vorkommende Au.s.sprae]ie des 2. Radikals anzunehmen. Kher wird die Schreibung A A aus dem ursprünglichen Mangel eines eigenen /ciclicns für den Laut d zu erklären sein.

Der im vorstehenden dargelegten Anschauung von dem Verhältnisse iler Stämme Rdj und Dj wird man jedoch wohl nicht ohne Grund entgegen Iialten, (lals Formen des Verl )ums dj belegt sind, in wilrlim der Ton. dessen Einilufs die Verkürzung des Stammes zu verdanken sein soll, gerade umgekehrt das r geschützt hätte. So im Infinitiv 7'a'r^W und in der 3. Pers. m. s. Pseud. rödjew. Indes darf man nicht vergessoni, eine wie wichtige Rolle die Analogiebildungen zu allen Zeiten in der ägyptischen Formenlehre ges])ielt haben. Der Infinitiv der Form nipe. nach wt-iclier auch das in Frage stellende r//)V/ ("^l gebildet ist. gilt ohnelnn als wnhrselu'iidiehe Neubildung (Si;tiif. II. >j(17'.))'). Im Pseudu- partizip aber mulste der Kinllul's der Analogie liesunders l'ülilliai- sein, da aufser der 3. m. alle anderen Personen (1 s. und p. : '1 m. und f. s. und ]i.: M f.) den Ton auf der zweiten Silbe hatten und sKinil das /• einbülsen mulsten. Aufser j(Mien beiden Formen kommt nur ni>ch das »Partizi]!« T^i iiez. dessen ägyptische Vorgänger in Betracht. Avelches uns alier. solange sein Aller nicht erwiesen ist, keine Scliwierigkeit machen darf.

Eine wichtige Stütze füi' unsere Ansicht bietet ferner der Umstand, dafs rdj am Irüliesteu und vollständigsten im Subjunktiv verschwindet. \\u die üe- tonungs\crliältnisse dem Schwunde des Anlauts am günstigsten waren. Dagegen konnnen die Formen rdj-jnf, rdj-hrf. rdj-k'f. rdj-tjfj nie ohne /• \uv. wie das nicht anders zu erwarten ist. Denn, obzwar wir über ihre 15etonungs\crhält- nisse niclits wissen (Ncrmutlieh \\ui'(len sie als je ■/.\\v\ \\ ('u'ter ausges])rochen|. genügt ihr seltenes Vorkommen und der Nachdruck, mit dem sie im Satze stehen, um sie vor jeder Verschleifung zu schützen.

S(miit stellt nur noch für die absonderliche neuägyptische Schreilumg im Pscudopartizip eine Erklärung aus: und diesbezüglich scheint es mir am iiatür- liehsten anzunehmen, dals im Neuägyptisehen auch die reduplizierte Tem|uis- form AA diircii eine Analogiehildung ^Ai;'^ ersetzt wurde uml die heiliehallene alte Schreibunu- sodann auf jedes döj angewendet wurde.

Es sei schliefslich darauf hingewiesen, dafs A in Texten des a. R. ("ifters als Aiikürzim.t;- für A liez. <=>[\c^ aufzufassen sein dürfte, so insbesondere im Titel A-^ sowie in den von .Setiii-: 11. 71'.) angeführten Inlinilivfoiinen ohne / (z.B. LI). II. 22('v). Dies erklärt sich daraus, dafs das Zeichen ursprünglich Ideogramm ist. wie es denn auch einmal (N. !")(), vergl. Sktiik II. Ji r))}?) für V\ Q c 7"!/ >'•" stehen scheint.

') Die im Neiiägyptisciieii als Kdiijunktioii (licnciKlc Inlinitiv Uoiistniktidii hat viciicicijt dir alte Form erhalten; spiicii iräfljc ('.').

78 F. Ll. Griffith: The Date of the Old Coptic Texts. [XXXIX. Band.

The Date of the Old Coptic Texts and their Relation to Christian

Coptic. \W V. Lu Gkiffith.

/. Dcife.

1 he Statement is current among Egyptologists and Coptic soholars that the known 0hl Coptic texts belong to tlie second Century a. d. By the kindness of several Greek paheographers who have specially examined the evidence I am enabh^d to oflcr mucli more accurate conclusions as to tlie ages of the dift'e- rent texts.

Mr. Kenyon is not averse to dating the Horoscope even as early as !)5 a. d., and considers that tlie writing could hardly he as late as 155'). He also in- fonns me that the Great Paris Magical Papyrus was attrihuted to the fourth Century not ten years ago by M. Omont in his Facsimiles des plus anciens MSS. (irccs, and that he himself could not place it before the end of the third Cen- tury at oarliest. Hence there would be an interval of 150 to 250 years between the two Old Coptic texts discussed in my foregoing article, a view borne out by the fact that the language of the Horoscope seems the more. archaic. As to the bilingual Gnostic Papyrus of Leyden and London, Mr. Kenyon, judging by the Greek texts in it, attributes it to the third Century.

Prof. WiLCKEN, who has seen only the Horoscojae and the Paris Papyrus, attributes the fornier to the tirst lialf. or perhaps the conimencement of the second Century a.D.; the latter he attributes to the fourth Century, though not without some reservation.

Mr. Greniell and Mr. Hunt say of the Gnostic Papyrus: »The London portion (Hess, PI. IV) we sliould assign with confidence to the third centurj' A. I». The second Century is out of the (piestion, and we do not think that it is of tlie fourth Century. Tlie Leyden band (p. XVI, Leemans" facsimile) represents a soniewhat earlier type Avhicli we should explain by supposing that the third Century scribe cojned to a large extent the shajies of the letters in his archetype which was probal)ly of the first Century a. d.«

There is thus ;i vcry close agreement l)etween the views of tlie leadiiig palseogi-aphers as to the dating of the MSS.

') See ÄX. XXX VIII. 72, n.ite 1.

F. Ll. Griffith: Tlic Dale of tlie Old Coptic Texts. 79

2. Biah'd.

Prof. Erman, iZ. 18HH, 91/92, lias sIk.wh tli;i( tlic Old Cnptic trxts on tlic lirst ]);iii'Os oC tlic Paris Pa])ynis iiiay lic diNidcd iiitn two scrics. tlic lirst extciidiiiii' rrmu 15 tu Iv and contaiainy varimis iiicantatii)iis (o Ix- aci-diniianird l)y cercmoiiios, (he sceond serics exteiuliiit;- Ironi L (o C^) and consisting' cliielly of love-spells. On p. 106 he lias shown that tliere are im])oi-tant difTerences ol' f)rtho.t;raphy, it' not of dialect , ol)serval)h> in the two series. 'i'lie h)ng love- spell, L, is the only one that siiows correetions al)ove the line. and the.se, as Erman notes on pj). 92'93, tlioui^h ehielly phonetie, are not unifnrm. Some- tinies th(>y lean to one dialect, sometimes to anotlier. Witli reiiard to Erman's niites ili. p. 107. Ave may observe that in -^c^ivnHOTffsc and t^CHT tlie ^j has l)een inlluenced by the aspiratc l'nllowini;'. and may be elassed wilh tlicolher vagaries of position for tlie aspirate. Tlie second ©^ in ocoot©^. Tkwt. may be (lue to a similar cause; also cXtofs. meaning "steam« agrees with the Sa- liidic form, in Kuue = s'inc : -xum.! , k seems to stand for ß (L. IIA W.)).

Ti» fix thi' relationship of tiiese texts to the various diah'cts of ("Iirisdan Cnptic is extremely difficult. In tlie uncertain experimental (irt]i(>i;ra[)hy \ve cannot depend on the tests of 's.iß-, e:i; »l:o; -g.:g^, ig: £'.^. The Old Coptic lixts are sliort and obscurc so that we cannot expect to find in tlieni many disfinct eines, and ölten the most iiromisinii' prove to be conti-adictory. 'I'lius Ol and eviTOTT are forms surviving in Bolieiric. and they seem to lie older than Sahidic o, e^e^.T: l)nt stränge to .say r-tr is the usuai form for »do tliem« in demolic. showinii' no trace of tlie t. The demotic texts, perhaps. areiiiolher dialects (the Akhm. is ecTC). wliilc o\. ^.^TOT in the Old Coptic Paris text are sti'ougly in favour of connecting it with Bolieiric. Bvit in the ,same text (III, 4), we liave a late form iic- for the conjunctive, wliich in Bohcirie prcserves the old form iiTfc- {dnw. nti'-s. I.atc E,ii:A'pt. ^y 0 ). H is not likdy that tlic I>o- lieiric dialect having oncc adojited iTc- went l)ack to the lull carly form. 'I'liis text L, liowcvcr. seems to me more than strongly inlluenced by Bolieiric: thcrc is appareutly a distinct attempt to render Boh. .4 by y^ and £ by •-, though 1. 4 sjiows a great confnsion of tliese aspirates. {-"iirther. in this text and otliers of the .second group (L ro Q) there are many instances, either in the correetions or otherwise, of final i; but »king« is nepo not noTpo. There is 110 trace of the Faiyumic ^ wliich is seen fuUy developcd in (he dcmotii' of Kvi.\L\,'s Jlis/on'srhr FoiiKDi . and tlicrc is very little to connect any of the tcxis with Akhmimic. 'I'lic first serics of the texts (B to K), as Prof. Kkman has pointed out . is not far removed from Sahidic. The second series, thougli with scveral distinctive Bolieiric features. is otherwise like Memphitic. Middle Egyp- tiaii seems to he the safcst description for all the Paris text.

80 F. Ll. Griffith : The Date of the Old Coptic Texts. [XXXIX. Band.

The clialect of the Gnostic traiiscriptions seems in general near to tliat of tlie second group of tlie Paris text. There Is again iio instancc of TV. for Sali. p. \o. ^10 being the absohitc form of Sali. ^e-. Kg. mr ».suiKTintciidcnt«.

W'liothci- tho Akhmiinic .-ippriiraiKH' of tlio Iloroscope is nuicli inorc tliau airliaio (^v for o. &. for e, &c.) is doulitful. Ajiart from ccrtaiii nrcliaisins it has littlc that is cliaractcristically Aklimimic.

The (lemotic of the (Tiiostic pap_yi'i is writteii witli great frccdom from arohai.sm and probably represents pretty closely the grammar of tlie foriimh.e. .See. as pronouiiced by the magieian. The Century that may liave ehipsed ])e- tween this demotie and the Paris f'optie text is ahno.st in itself suffieient to explain the more modern style of the latter (nety^wq, &e.). Normal demotie perhaps represents in general the populär lauguage of the Saite period (700 to 500 b. Chr.). In the Gnostic papyri we seem to have a special attempt to foroe the demotie writing to express more eh)sely the greatly ehanged language of Egyi)t. The result is exceedingly clumsy, as it eould not fail to be; but presumably the Greek aiphabet had not as yet been properly adapted to the expression of Egyptian, and the scribe ehose what was to him the easiest way out of the diftieidty, one too that employed the old Egyiitian Avritiiig of his own saered books.

"We may now elass the three Old t'optic papyri as foUows:

Probable Nearest equivaleiit , . ,

, . . 1. , Ai)proxiiiiate riiite.

Speech -province. m later dialeets.

Bilingual Horoscope .... Thebes. Aklimimic. *)5— 130 a. d. Old Coptic transcriptions in

Demotie -Greek Gnostic . Memphis? Middle Egyptian. 200 300 a. n.

Paris Mauical Memphis'? Middle Egyi>tian. 275 400 a. n.

5. Relation to Christimi Coptic.

The following remarks are intended ratlier to raise questions tlian to settle ilirm. Christian Coptic lying outside iiiy own province of study.

The earliest MSS. of the Cojjtie versions in Aklimimic and Sahidie are generally attributed to the tifth Century. Thougli A'arying in dialect. the diife- rent versions agree in a clear and coiisistent system of rendering the .sounds of the words. In this they present a strong contrast to the variable aiphabet and ölten puzzled orthography ') of Old Coptic as exemplified even in the great Magical Papyrus of Paris. With regard to the language. Old Coptic is füll of archai.sms^) of Word and ex])ression which are not found in normal Coptic: it

') Especially when an aspirate occui-.s.

*) The pagan majjic papyri ])ut)li.slied hy Krman in the Urkunden of Berlin and di.scussed in ÄZ. 1895, .50 shovv that the iise of certain old words (g^(i)fe ».send»; iirre "sleei)..) was iiiain- tained in tlie formula; inany centuries after they were obsolete in the language. Hence there is nr> need to believe that the monuments of Old Coptic represent precisely the vulgär spoken language of their age.

IlHil.J F. Ll. Griffith: Tlic Dato of tlu- Ol.l Coptic Tfxts. 81

is also prartically froo fVom tlic (ircck Id.-m wonls wliicli iiliound in ilu- l;iltir. E\iil('ntly tlic task wliirli tlic Cliristian translalors fultillcd was tu obtaiii a uorkiin;- al|ilial)('t and ajiply it uiiilonnly in rcndcriiiL;' tlie scripturcs clcarly intn tlic vul.ii'ar toni^'uc. Tliis tlicy did. castinu' aA\ay all tlie litcrary traditions (iC iiayanisni, and lollowin«;- evcu sliadcs of local dialcct. liut, on tlic otlicr liand, hoiTOwing treely Irom Grcok, tlic Standard languagc of Clinstiauity. Tlie clioice of Groek words was oftcn dictatod by a praisewortliy dcsiro for cloarcr expi'cssions and must havc becomc lialiitual ainongst religious mcn in ccHs and monasteries , owin^' to tlicii- cdifyinu' cxcrciscs in convcrsatiou and discunrsc. For attaining uniforniity in tlic Icngths of thc vowcls, guides would lic l'inind in the steady gravc pronunciation of tlic cldcrs. cacli spcaking according to iiis own dialect').

Bolicirio prcsents many carly lingnistic pcculiaritics. bat tlicrc sccm to bc no old Boheiric MSS. in cxistcnce. Nonc of tlie Üld Co[>tic tcxts arc ]\n- liciric, and tliough demotic shows many of tlic Boliciric arcliaisms 1 liavc not yct noticcd any demotic tex twhicli liclonus to tliat dialect distinctivcly. Kuai.l jias 2>uljli-''lied doeuments of thc tcntli Century in Boluüric, pcrliaps the earlicst l?oheirie MSS. known, written purely in (ireck lett(M's without tli<' aid of thc Coptic additional cliaracters, and exjiressing tiie peculiar Coptic souiuls ratlicr clmnsily (iJfiWA. Rainer. Y 41). This might secni to indieate that even at tiiat date the normal Coptic -writing was not yct adopted in thc Boheiric districl (Alexandria?).

Mr. Kenyon has drawn niy attention to certain strong evidencc cullected by historians of the Versions of the BiMc to prove that the Coptic versions are to be dated very carly. Tills evidencc is as follows:

a) The rnles of St. Paclioniius. wiiich sliould date froni llic (nnrtli Century. cnjoiii upon the mtmks, who wei-e in general Ignorant nien, the study of thc scrijitures. implying that these were to be read in a language which they e(nild nnilerstand.

/;) It is pretty clear that the Apoealypse was not orlginally included in tlie Boheirie New Testament. This fact points to the Boheiric version liavin«' been made before the end of the third centnry, while the genuineness of the Apoealypse was still (juestioned. In the beginning of the third centnry Origen and Clement, both of Alexandria, a city that eannf)t havc failcd \n inthience the Boheiric Version in particular, accepted that genuineness fully.

') On retiirning iny co|iv of the Horoscope, Mr. Crum remarketl : "Wliat strikcs nie in llirsc texts is not their likenes.s to Coptic, t)ut tlieir extreme unlikeness, wliile MSS. of normal t'optic are dateable .so soon after. Truly there mii.st have been powerful minds at werk to transfonn the language so tlioroiighly." While agreeing witii Mr. Crum's suggestive remark, I am inclined to think that it was not the original writings of literary men producing original modos of ex- pression that transformed the literary language, but rather a painstaking and enlightened adhcrence to the vulgär tongue by translators with some literary sense and feeling for i)ers])icuity.

Zeitschr. f. .y^ypt. Spr., XXXIX. Band. 1901. H

82 V. I.I.. GuiiFmi: Tlie Dale oC llie OKI Coiitic TexUs. [XXXIX. Vy.uu

c) Tlie Sahidic texts are less piu-e tlian the Boheiric, but that may ratlicr l>c a sii«-n tliat tlicy an- ol" still c-irlicr (!;itc. Tlic Saliidic version of tlic Old 'l\'staiiii'nt soeiiis cspccially (iM: juduiiiti' liy its pre-Orii;oni;ni toxt oC Joli it sliould not be latcr tlian thc luiddk' oC tlic third centm-y. ;iiid sliould prolmlily be earlicr.

Can tlic tlicory eil" tlic carly datc ol' tlic ('oj)tlc vcr.sioiis lic rccoiicn<'d Avitli llic ovcrlapping- datc of thc Old Coptic tcxts? Tlic Old Co])tic tcxts in tlic Paris Papyrus, datins from the cnd of tli(> tliird cciitury or probal)ly latcr. were evidcntlv writtoii by a »g'ood scribc« if not a »Icarned maii" . yct tlic aiphabet and orthournjihy arc still chnnsy. It secnis sonicwliat iinprobablc that tlie Coptic alphabct and the vcrsiuns of thc Biblc sliould alrcady havc ln'cn perfcctcd. thous'h possibly roughcr and ill-s[)clt vcrsions werc current at tliis tinic. As to deniotic also, the causes that ultiniately brought about its cx- tiiu'tion wcrc doubtless the sprcad of Greek and the attainnient of a very con- venicnt aljihabet for Egyptian. Demotic writing .survived tili the end of the riftli Century (a. 11)2 of the era of Dioclctian)'). at least in the holy Island of Phihe, but probably it had (piitc disappeared from Egypt wlien the deeree of Theodosius in )571) drovc the ])rofession of paganism beyond the liorders of liis empire. Tlii' latcst dciiKitic writing as yct known from Egypt (exclusive f)f Philae), seems to be thc (uiostic bilingual papyrus. Tliis we liave seen to belong to the third Century. As the same handwriting and a similar text appear on the back of the Kufi fable jiapyrns, thc Kufi is probably not nmch oldcr tlian thc Gnostic bilingual. Thus we miglit be justitied in suspecting that Coptic writing and the Coptic versions of the Bible were brought to perfection only carly in the fourth Century. But in view of Mr. Kexyon's warning as to the prol)ability of an earlier date. we may suppose that paganism exertcd so strong a conservative intluenee both on the writing and on the literary language that wliile Christians wrote Christian Co])tic on an excelleiit system, the pagans of Egypt continucd in their clumsy literary traditions for a Century or two longer.

We may probably add that the Standards of Coptic literary speech were fixed ]iy thc dialccts current from thc tinics wlicn the Biblical versions were madc down to thc timc of thc Arab iiivasion. Soon al'ter thc lattcr epoeh all real growth of the literary language may hc su])]K)scd to have ccascd").

') Brugsch, Th>-s. lOOa.

l;ti>l.j Miscellen. 83

Miscellen.

l)cv (Jr.-ibstein des syrisclien vSöldncrs. Bei der Besprccliuiit;' des tiniLsteins des .syri.sclu'ii Sölducrs, Berl. Museum 141 '2 '2 . hat Ekman, ÄZ. 18*.)8 S. 12'.), fLii- die Art des 'rrinkcns mittels eiues Sfliillrohres auf die vou Xeno- |>!iiin IV 5, 27 hesclirieliene Sitte eines armeniselien Volksstaiinnrs Iiinycwiescu. der seinen x.pi^ivov oivov aucli mittels solelier v.a.}^a.\j.ci zu schlürfen gewohnt war. Es giebt für diese Sitte noch ein weiteres Zeugnis, das uns zeigt, dafs wir ihr über Syrien und das südliche Kleinasien hinaus imcli eine beiU'utench' räuniliclie Ausdehnung zugestehen müssen.

Athenäus X, 447i zitiert bei Erwähnung des tliraldschen Bieres zwei Verse des Arehiloehos. die folgendermafsen lauten:

uxTTrep TTocp' dCXü) ßpvrov >i 0pi]i^ dv/ip VI ^pv^ ^y-^^^) y-yß^oc ^' i]v TrovsviJLsr/i.

Über den schlimmen Inhalt vergleiche man U. von Wilamowitz-Moellendokff, Hermes XXXIII S. ')ir). Für die Betraclitung des Reliefs und für die Bestim- nnnig der Herkunft des 'i'erura ist es von Wichtigkeit, dafs wir aus den \'ersen ersehen, dafs es zur Zeit des Arehiloehos nodi eine bei den Thrakern und Plu-ygern, also den Bewohnern der nördlichen und östlichen Küste des Agäisclien Meeres, uanz geläufige Sitte war. das Bier so zu trinken, wie es der Söldner auf dem IJelief aus der Zeit Ameno])his" W . thut. Die (iründe werden überall dieselljcn L;<'wesen sein, wie bei den Armeniern Xenoi>hons. Da Xenoplion. der doch lange im vorderen Kleinasien Kriegsdienste gethan und Phryger und 'l'hraker aus näch.ster Nähe kennen gelernt hat, die bei den Armeniern beobachtete Sitte als besonders auffällig beschreibt, mufs zu seiner Zeit bei den Thrakern uiul Phrygern diese Art zu trinken nicht mehr anzutreffen gcAvesen sein. Beide \'ölker liatten den Einflufs der nahen griechischen Kidtur erfahren und gelernt . einen besseren Stoff' herzustellen , in dem keine Gerstenkörner mehr herumschwanunen: und mit der Ursache war auch die Folge, der Gebravu'h des Rohres, geschwunden. Zur Zeit des Arehiloehos und noch mehr zur Zeit Amenophis" W . wird aber das Scidlfrohr noch bei allen Gelagen der um das Ag'"i''<C'l'C Meer herum wohnenden Barbarenstämme zu finden gewesen sein. 0. Riiucnsoun.

Das Zeichen für diiidi »verl) i nden «. \\\v iiaben uns gewöhnt, als Wortzeichen für diitiji »vereinigen o. ä.« ein wunderiielies Gebilde zu gelirauelieu, (las aus zwei in einen Ring gesteckten (ieifseln besteht: t^ . Es ist nicht recht ersichtlich, warum die Erfinder der Schrift, um den einfachen BegrilV darzustellen, zu einer solchen, doch zum mindesten recht weit hergeholten

11*

84

Miscellen.

[XXXIX. Band.

S_\Tnbolik gegriflFen haben sollen, deren Erklärung übrigens, soviel ich weifs, liislKT noch niemand versuclit hat').

Kin Blick auf die ältere Form de.s Zeichen.s giebt un.s niclit nur die .sehr einfaclio Erklärung der Entsteluuig unseres Zeichens, sondern aucli der Grund- bedeutung des Wortstammes dmdl. Im Gralx' des ^=ü(| Saijciara sielit das Zeichen in der Gruppe c^>^v /^ .so aus:

Es sind deutlicli zwei Zeugstreifen, die mit dem einen Ende aneinander ge- knotet sind. Dals der Knoten recht schematiscli gezeichnet ist, kann den nicht verwundern, der einmal selbst versuclit hat, einen Knoten aus dem Kopf zu zeichnen"). Alle charakteristischen Teile des Knotens sind aber vorhanden, und auch der freie Teil der Zeugstreifen ist gut wiedergegeben.

Damit ist die Erklärung des Zeichens gegeben und gezeigt, dafs der Stamm dmät wohl wörtlich mit »verbinden« zu übersetzen sein dürfte. Das uns gelänfige Zeichen /^ , das auch die Ägypter selbst später gebrauchen , ist nichts als ein Milsverständnis der richtiaen alten Form. Heinrich Schäfer.

Sclilangenöl, Pap. Ebers GG, 1. An der bezeichneten Stelle Hndet sich o"^ ö °^L ^^^ "^ ^^'^ Haarwuchs- oder Haarfärbemittel. Dieses

3Iedikament ist noch in ri)n el Bitars AN'erk Djaini el Mufridat in Kapitel 960 als oLJ. ^■:> erhalten. Es werden 15 bis 20 schwarze Schlangen in 4 Y2 Pfund Sesam- oder Olivenöl gekoclit. Dies gilt als vorzügliches Mittel zur Verschöne- rung der Haare und zur Beförderung ihres Wuchses. Zu dieser Identität des ägyptisclien und aral)isclien Rezeptes ist wohl jedcM- weitere Komiut'ntar uniK'itig.

Schon Ster.v setzte ülirigens in seinem Glossar Q Ij^ = ^'rV=^- Oefei,e.

') Man hat wohl imklnr au ein Symbol der Vereinigung der beiden Länder o. ä. gedacht. ") Ks ist nicht der Ivnoten dargestellt, der entsteht, wenn man die beiden zu knotenden Enden parallel nebeneinander gelegt verknotet, sondern der andere, bei dein man die beiden Enden kreuzweise übereinander legt, umeinander herumschlingt und dann verknotet. Dieser Knoten ist in älterer Zeit ein beliebtes Amulett oder Abzeichen. Die Leute tragen ihn, vielleicht aus Knochen oder Stein nach- gebildet, an einer Schnur odei' einer Perlenkette lun den Hals. <•.. , o.'i'i T /' 1 n 1 , Der Knoten wird dabin oft recht stark stilisiert und ist manchmal

liKlrriTH, rtaltli. I (irau dcM rcliL*iiiika.

T»r. XVI. Bcrliu U20. kaum nocl; ."ds solcher erkennbar.

1901.] Miscellen. 85

Zur Hh-sd-Fva.s:o. Auf einer Ushehtistatuette in der sehönen Leidener Saniniluiin- (P Uli li;il)c ich ciucn 'i'ilcl yctuiidcii. der für die //A-,vV/-I'"r;i,ni' niclit (iline W'iclitii^keit ist. Der 3I;iiiu \\;ir:

also: "Vorstelier der Arlx'iteii im ///>-«/- Hause, im Palast des Köiii.nsliauses«. Daraus ersieht mau. dals eiue Halle t'üi' die IJIi-. -Feste .sich im Kiinig'spalast belaud Avieder eiu deutliidies Zeichen, dals das Fest sich pers()nlic]i auf den Köni.iJ' bezieht. J.vmes Henuv Bre.\stei>.

Die königlichen Totenoi)fer. DaCs der König einen Teil der iiir die vornehmen Hoflente bestimmten Oi)lergaben, sowie auch der Ausstattung des Grabes liefert, ist wohl allgemein anerkannt. Seit längerer Zeil habe leii die Beispiele von dieser Sitte gesanuuelt. die ziemUcdi häufig sind. Da ieli noch nicht die Zeit finde, dieselben zu l)earbeiteu, möclite ich doeli wenigstens hier ein sehr interessantes Beispiel verölVentlichen, das ich neulich auf einer Stele in Leiden (V 1) gefunden habe. Unter den Epitheta des Verstorlieneu findest sich folgendes:

»Welcher veranlafst, dafs darn-e])raclit werden die Gottesopfer den (Jüttern, und die Totenopfer den Seligen, dui-cli dm Befehl des ITorus, des Herrn ih's Palastes (d.h. des Königs)« . Der Mann war n\ 2ti , und v(>rfü,nte desliaili über die 'i'dtenopfer : er hiels Sljip-ili- !{<' -'^iih und lebte uutei' Aineneinhet IV., dessen Name oben auf der St(de steht'). J.x.mes IIknky Bkeastkd.

Zu \Vestc.\r 11, 1 )^ An dieser St(dle lesen wir nach Ekman, dals die (Jötter, nachdem sie die Reddedet von ihren drei Söhnen entbunden haben, ein Wunder für die Neugeborenen thuii, indem sie ^ %>^ ^ i1 1 1 ^^3:7 5^ "f"i P "l<''"'.-'i'"'"' Götterkronen" scIialTen, die sie im Korn verstecken. Das Zeichen, in dem

Erm.vn Reste der Grup[)e für 111 /.u erkennen glaid)(e. [^^I ist in Wahriieit

nichts anderes als die Zahl ' " 1, iJ, die z.B. ebenda in Zeile t) (vergl. auch '.). Kl)

das i-leiche Ausselien hat. Ks sind also einfach »drei Königskronen«, die die

Götter liir die drei Sühne <les Re, die später K('Miige von .\g\pten werden

sollten. i;-eschatTen haben. Setiie.

Der Lautwertli = nemt (ÄZ. XXXVIII, r)6) ist nicht neu. Gf 'i\SBA. Vm, 301); BuDGE, B. of the D. Vocabul. p. 170. K. '1'.

') Erlaubnis, die.se liciilcn .\us/,iV;;<' /u vciötrciitliclicii, viTilinikr icli ilci- (Üitc d.'s Dircktur.- ilt'i' Leidener Sainniliing, Dr. Pi-kytk.

8fi Miscellen. [XXXIX. Band.

Addenda to the Commentary on Old Coptlc Texts in ÄZ. XXXVIII. p.80. Iloroseope V. D. -oeq cnn Iianlly lie »in Iiis timc» wliicli is n pe-f hf, llKliam.. IV. 1.

p. 92. nf70\. Tßt^wßx. The dcniotic wonls arc alrcady treatod iu Bi!., Wth. Siipp/. l\7i). 1224. For Pshoy see also Svi-eüelberg, Agi/pt. u. (/riech. Eigeniiainen^ pj). 'ü*. 'iS*: for Tshapslus il). p. 34*, 2ai\i/iu-: p. 4ö*. no. 315 Se-^i?.

p. 513. ops". Spiegelbeeg, in P<SjBj4. XXIII will i^ive tlic oorrect intiTprcta- tion of tlie passa,i>-e in 11 Khain.. showing that iiimi is not a(lvL'rl)inl. 'riicrc is tlieirlbro no jnstilicntion for taking op«? as adverlnal. F. Ll. (huFinii.

The old magical te.vts of Paris {AZ. XXXVlll p. 8a seq.). Dr. Wesskly lias boen so good as to send me a reprint froni tlie Jahresher. d. k. k. Staatsgymnasiums, Hernais, 1888/89, of an article previously unknown to me (entitled: Zu den griech. Pap. des Louvre und d. Bihl. Nat.) in which he gave a new eoUation of the Paris MS. There are several points of interest in the readiiigs of tlie O.e. portion. The foUowing are perhaps tlie niost notable:

At the end of Text C , ^ i. e. x-owov.

F. Tiie first word is now read Hce: »Isis is Coming, the bride (?) being«. 'l'iiis agrees with Revillout's reading and is very probable, though ncT- foUowing is stränge. «yoT I suspect to be a word for »bride« or »girl«.

1. 4'.). ecAiOTc', for ccmout. "Wessei.y's former reading.

(). 1.25. eAiiiceVi at end.

(}. 1. 33. The reading ^chh is given n]).

1. 3'). n€C5(|^oir.

1. 37. ncTecueTJ opo (1. epoq?).

In one or two cases Wessely's readings are contradicted by Eeman's photo- grapliic iaesimile; there is evidently more still to be done by collation of the original. F. Fl. Griffith.

Eine Weiliniig des llyksos A]>opliis. Zn den bei Petkie, Ilistory I p. 241. 242 neuerdings zusammengestellten wenigen Spuren der Apo})liiskönige läl'st sich noch eine fügen, die meines Wissens bisher übersehen Avar.

In (Irr Kryptc Nr. 4 von Dcnderali wurden einst, wie die Bilder ln'i Makiette, Denderah III. 41 lehren, luiter anderen 'I'enipelschätzen aucli sechs kostbare Sistren aufbewahrt. Während fünf derselben die Form M haben, hat das sechste die Form S, nur dals die klirrenden Drähte auf dem Bilde feiilen. Fs bestand aus Holz und Gold und war 1 File. 3 Palmen und 2 Finger hoch, wie das die Ül)er.schrift \\ angielit. Eine weitere Beisclirift, die innerhalb

des Bügels steht und (IqA lautet, kann man nicht wohl anders als auf den Namen des Stifters, also auf einen Apophis. deuten. An und für sich kann dieser A])Opliis natürlich .■lueh ein äi^ypt ischer Privatmann sein, denn der Name

1901.1 Misrpllfii. S7

ist rein fiijA'ptisch und findet .--icli l)(k;iiiiit<Tiu;i(spn auch \(ir der 11\ ks(i>/c:i : iinincrliiii ist os luiii'U'ich \vnlirsclicinliclicr. dals ein solclios Slück. das man iiacli .Talirtauscnden iioi-li im 'l"ciiij)rlscliat/. Ix'wahrt hat. das ^^'('illl;■('S(•ll(•ldv eines alten Köiii^'s ist.

Es ist das wi(>der eine ihmic üestätiyuii!.;- dafür, dals die späteren llyl^sos- köniiic sieh (h'in Ai^yptertuine an,n('[ialst Iiatten. Aixu.f Eijman.

Zu ^«yHp >'Zii Seliiff fahren«. In meiner Arbeit üher das äiiyjjtisehe Verlmm (II § fifiH) habe ieh die Vermutunii- avisges^iroelien . dals die >inver- änderlichen koptischen Iniinitive mit dem Vokal h nach dem zweiten Kadikal vielleicht alle unägyptisch seien, da keins von den betreuenden Verben l)is- lier altägyptisch nachgewiesen sei. Dieser Bemerkung tritt nun Si'n'.ciKLUEiu; (Sphinx IV 227) mit dem Hinweis entgegen, dafs sich das Verbnm ctTHp »zu Schill" fahren« nicht nur im Demotischen, was nichts beweisen würde, .sondern bereits im m. R. in der Geschichte des Sinuhe (Z. 271) als 1 ^ ;^^ linde. Dieses angebliche Prototyp zu cs'np beruht aber nur auf einer falschen Trans- scri])tii>n des Hieratischen; die voii Spiegelbekg ^ gelesene (irupjic ist in Wahrheit, wie es bereits Erman in seiner Bearbeitung für das AVörterliuch uetlian liat, rm^ zu lesen und die ganze Stelle so zu uniselireil)en: ^^^

\ °n r^ r~cvf, r^Y n % »stromab fahrt die Südkrone (k/n'—.i), stromauf lahrt die Nordkrone (?«;^-.v)«'). Sethe.

Wann starb das Koptische a>is? The Revd. l)Avm Strang of the American Mission at Beni Suef informs nie that when he first came td Ihis cduntry, 30 years ago, Co[itic had Ix'en sjxiken in Upper P^gypl witliin the memory of men then living. In jiarticular, a certain Jam Estephanios, an nid man of (^)ns. i-emembered hearing as a l>oy Ins parents and a few otlier nid peiil)le in Qus and Na([ada converse togetluM- in Coptic. And this districl nf (}\is and Na([ada Jam beiieved to have been the very last in which Coptic survived"). J. E. Quibell.

Die ^\■ irkunii' der Skaraliäen mit einem Kr<d<odil und einer Hand. In dem von Erman vor kTirzem herausgegebenen Berliner Papyrus mit den ..Za\d)ersprüclien für Mutter und Kind« soll der Sprucli P. gesprocheji wei'den: »über Kugeln von Gold, Ringen von Amethy.st, einem Siegel, einem Krokodil

') Für die Worte kme-x und jn/i-s vcikI. Siiaki'e. Eg. inscr. 1 79, 6 (in. R.) LI). III. IS Z. 1 (n. R.). nie gleiolie .Vbleitung mittels de.s Suffixes .? zeigt auch der Name des .Scepters kr-s

?A nli^ Pyr. N. •J91ir. (nach den Abklatschen berichtigt), var. S^nil Stkindorff, Grabfunde

1 17, das offenbar von dem Namen des Gottes Horus gebildet ist.

^) 1 have also heard an imiependent statement that there is a village near (Jus wlicre broken Coptic is still spoken. This is very doubtful: 1 am trying to check it.

88 Miscellen. Erschienene Schriften. [XXXIX. Band.

und einer Hand«. Man zieht sie auf einen feinen Faden und legt sie als Amulett (loni Kinde um den Hals.

AVonn unter den Amuletten hier ein Krokodil uiul eine Ihind vorkommen,

so erinnert das an Skarahäen wie der hierneben nacli dem Exemplar Berlin 1H17B

abüehildete. Auf diesen findet sich ebenfalls' ein Krokodil mid eine

Hand, anfserdem aber noch ein dem Bcs älinlich sehender Dämon

mit einer Keule. Vielleicht ist das ein guter, den 3Iensc]u^n freund-

liclier Geist, der die bösen Geister vertreibt.

Ein Zusammenhang zwischen dem Skarabäus imd dem Text ist nicht zu

leugnen, ^^"ir liaben also damit auch die Bestimmung dieser Skarabcäen. Denn

der Spruch soll Ja folgende Wirkung haben:

zu lallen und zu vertreiben diese . . . ., den Leib zu erw<ärmen, zu fallen diesen Feind und diese Feindin aus dem Totenreich. Solch ein Skarabäus, wie der abgebildete, soll also gewifs vor dem bös- artiü'eii Finthil's der Geister Verstorbener schützen.

Ob es möglich ist, die Ähnlichkeit dadurch noch gröfser zu machen, dafs man Q ^ '^ Pj^^^^^^ übersetzt: »ein Krokodil -Hand -Siegel«, also »ein Siegel mit einem Krokodil und einer Hand«, wage ich nicht zu entscheiden.

In Spruch Q. kommt ein Q ' vor. und auch dies hat sein Analogon

unter den erhaltenen Skarab.äen. Denn ich glaube mich zu entsinnen, einen Skarabäus gesehen zu haben, der auf der Siegelfläche nur eine Hand in der Haltung der auf dem obis:en Skarabäus dargestellten trug. H. Schäfer.

Er seh ienene Schrift en.

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BoRCHARDT u. Schäfer: Bericht über d. Ausgrab. b. Ahusir. [XXXIX. Band. 1901.] 91

Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen bei Abusir im Winter 1900/1901.

Von Ludwig Bokchakdt und Hkinkicu Schäfek.

Abb. 1.

Das von König Ne-woscr-re^ bei Abusir erbaute Ref-Heiligtum nacli den Ausgrabungen 1898 1901').

Uie im Jahre 1898 bei »Pyramide 15« des LEPsicsschen Planes begonnenen Ausgrabungen des Berliner Museums, über deren Fortsehritte an dieser Stelle bereits zweimal") berichtet worden ist, wurden im Jahre 1901 mit einer dritten Kampagne beendet, für die wiederum Ilr. Dr. v. Bissing in dankenswertester Weise die Mittel gewährt hat.

') In obenstehender Lageskizze (vergl. aiicli die früher veröffentlichten) sind die sicher ermittelten Gebäudeteile schraffiert. ') Siehe ÄZ. 1899, S. Iff.; 1900, S. 94 ff.

Zeitschr. f. Äaypt. Spr.. XXXIX. Hand. l'Ml. 13

92

BoRi HAnor u. Schäfer: Bericht üb. d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXIX. Band.

Die liinzuijekommenen neuen Ergebnisse sollen lii(>r in Kürze erwähnt venli^n :

Alhjeiiii'ine Anlayr. Das Innere des Hofes in der grofsen Umfassungsmauer ist luuunelir ganz ausgeräimit worden und die Anlage der Baulichkeiten darin jetzt mit völliger Sicherheit ermittelt. Der Gang hinter der »südlichen Kapelle«, welcher gerade auf den Obelisken zuläuft, dringt in das Massiv des Obeliskenunterbaues ein . wie das schon die vorjälirige Ausgrabung zur Gewifsheit gemacht hatte, ohne dafs damals die Zeit ausgereicht hätte, die gefundene Spur weit genug zu verfolgen. Lanii'sani ansteigend, wendet sich der Gang (vergl. die Planskizze),

sobald er die Untermauerung des eigentlichen Obelisken er- reicht hat, in rechtem Winkel nach Westen und steigt dann bis zum Ende der Obelisken- untermauerung weiter an, wen- det sich darauf scharf nach Norden und so fort, bis er auf der Nordseite des Baues nicht mehr weiter A'erfolgt werden kann . da der 01)eliskenunter- bau nicht hoch genug erhalten ist. Nach den als wahrschein- lich anzunehmenden Höhenver- Iiältnissen des Obelisken zu vu-teilen, scheint sich der Gang zweimal um den Mauerkern unter dem eigentlichen Obelis- ken herumgewunden zu haben, bevor er auf die Plattform des Unterbaues austrat (s. Abb. 2 und :\).

Die »südliche Kapelle« be- steht nur aus dem einen, schon im vergangenen Jahre freige- legten Räume, den nach Osten zu eine dicke Mauer abschliefst, in deren Mitte eine grofse mit Granit eingefafste Thür lag. Vor dieser Thür, den Zugang flankierend, standen in Trögen, die in das Pflaster eingelassen sind, zwei aus je drei Blöcken zusammengesetzte unbescliriebene, wohl noch unfertige Granit- stelen, und vor diesen je ein in dfu Boden gesenktes rundes Kalksteinbecken desselben Modells, wie die im Vorjahre vor der Nordseite des Obelisken') ge-

Abb. 2.

Eingang in den Obeliskenunterbau, von Süden aus.

') Vergl. ÄZ. 1901, S. 9(i.

1901.]

BoRCHARDi' U.Schäfer: Bericht üb. d. Ausgrabungen b. Abusir.

93

fundenen. Nur waren bei diesen beiden die drei Zuflufslöt-lier bereits vor dem Versetzen durch eingepafste Kalksteinstücke verstopft worden. Es liegt nahe, anzunehmen, dafs dies die Becken w;iicn. in (leiun die Fufswaschung lies Königs beim Jubiläum vorgenommen wurde, wie sie auf einigen der ge- fundenen Reliefs') dargestellt ist. Dies führt weiter zu der von Prof. Furtwängler bei seiner Anwesenheit in unseren Grabungen ausgesprochenen Vernuitung, dafs die »südliche Kajjelle« nur ein bei der Jubiläumsfeier zu benutzender Ankleide- raum tür den König gewesen sei. Die hier gefundenen Reliefs würden dieser Annahme nicht widersprechen.

Die Ausdehnung der Magazinreihe auf der Nordseite der Anlaye liels •^icji in dieser Ausgrabungsperiode

ganz scharf bestimmen. Der [ ' HHK

Magazinbau hatte an seinem Westende eine Zugangsthüi-. Die einzelnen Räume selbst waren , wie der Befund an einer Stelle klar zeigte, durch eingebaute gi'ofse Kalkstein- l'latten horizontal in zwei Fächer geteilt.

Von dem kleinen Schlacht- hofe, der hinter den Magazinen v(ir der Nordseite des Obelis- ken lag. fand sich niu- noch ein weiteres Becken, also im ganzen sieben, und ein einziges Kinnenstück, aber auch dieses nicht mehr in seiner Lage.

Über den Zusammenhang der Rinnen des gTolsenSchlacht- Iiiifes mit den Alabasterbecken gab ein erneuertes Nivellement Aufschlufs. Die Becken sind wold nur zur Aufnahme der von der Schlachthoftläche ab- laufenden Flüssigkeiten bestimmt. ."Merkwürdigerweise haben die Bocken selbst keinen AusfluTs; sie mufsten also ausgeschöpft werden.

Der Grundrifs des Eingangs wurde durch eingehendere Untersuclnmg des T'nterpflasters etwas modifiziert. Die dort im ersten Jahre gefundenen Säulen- fnigmente sind vermutlich nur dahin verscldepjit worden. .Sie dürften eher

AOL J. Westlicher Lauf des Ganges im Obelisltenuntcrl)au. von Süden aus.

') Vergl. ÄZ. 1899, Taf. 1 und ÄZ. 1901, S.97.

94 BoRCHARUT u. Schäfer: Bericht üb. d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXIX. Band.

von der Anlage um den Alaba.steraltar herrühren und vielleicht zu den in einer der Bauin.scliriften erwälinton. HD "^"^^ lQ[ genannten Zieraten gehören.

Aulserhalb der Umlassungsmauern .sind wiclitige Planänderungen zu ver- zeichnen: es konnte Klarheit über die Anlage des zum greisen Teile künst- lich aufgeschütteten Hügels geschaffen werden. Die ganze Nordseite und die Ostseite zur Hälfte fallen mit einer hohen, ziemlich steilen Futtermauer aus rohen gelben Kalksteinblöcken gegen das Thal ab. Hinter dieser Kalkstein- futtermauer liegt eine ältere Ziegelfuttennauer, von der wir weiter unten aus- fuhrlicher sprechen werden. Die südliche Hälfte der Ostseite des Hügels steigt in drei Terrassen an, die durch entsprechend niedrigere Kalkstein- futtermauern begrenzt werden. Die Süd- und Westseite des Hügels, die gegen die höher liegende Wüste zu verlaufen, bedurften keiner künstlichen Sicherungen.

Vom Hügel aus führt vor dem Portal ein mäfsig geneigter Aufweg schnur- gerade in die Stadt hinab. Im Innern aus gelbem Kalkstein, ist er oben und an den Seitenböschungen mit gutem weifsen Turrakalkstein verkleidet gewesen; starke, über mannshohe Mauern fafsten die in der Mitte des Aufweges zum Heiligtum hinaufführende Strafse ein.

Von der Stadt, auf die sich die Grabung nicht ausdehnte, wurde nur die tief unter dem Sande noch recht gut stehende Umfassungsmauer aus grofsen Aveifsen Kalksteinquadern an zwei Stellen freigelegt, so dafs über die Breiten- ausdelmung des Stadtgebiets nun kein Zweifel mehr bleibt.

Aus dem am Fufse des Aufwegs sichtbar gewesenen Haufen von gelbem Kalkstein, dem »Tempel im Thale« des ersten Berichts'), entwickelte sich bei der Nachgrabung ein noch recht hoch anstehender Portalbau. Von drei Seiten aus ist dieses bisher in der ägyptischen Baugeschichte ganz vereinzelt da- stehende Thorgebäude zugänglich. Jede der drei Eingangsfronten hat in ihrer Mitte eine hinter die Flucht zurücksjoringende Halle mit Säulenstellung. Durch diese Vorhallen gelangt man zu den drei Thoren, die entweder geradezu beim Mitteleingang oder auf kleinen Umwegen bei den Seiteneingängen vor das eigentliche Hauptportal führen, hinter dem der Aufweg ansteigt. Im Innern des Nordtlügels des Portalbaues führte eine in ihren unteren Stufen noch gut erhaltene Treppe auf das Dach. Der ganze Portalbau war von einer niedrigen Brüstung umgeben und so von der Stadt, in der er liegt, wenigstens in der Idee abgeschlossen.

Ein weiteres überraschendes Ergebnis brachte der Zufall. Beim Suchen nach der von uns angenommenen Futtermauer auf der Südseite des Hügels stiefsen die Arbeiter auf merkwürdig verlaufende Ziegelmauern, die nach voll- endeter Ausgi-abung den Unterbau eines etwa 30 m langen Schiffes darstellten, das genau von Ost nach West orientiert war.

') Siehe ÄZ. 1899, S.S.

1901.1

BoRCHARnr u. Schäker: Bericht üb. d. .\iiss;rabiiiigen b. Abiisir.

95

Sjmreu von vermor-schtein Holze zeigten , dafs auf diesem Unterbau einst ein vollständige.s Scliift" sich erhob. 3Ian wird wold kaum fehl gehen, wenn man hierin die Nachbildung eines der beiden Sonnenschifte erblickt, vdii denen die religiöse Litteratur der alten Ägj'pter zu berichten weifs, und tue wohl im Kult des Sonnengottes bei allerhand Zeremonien eine grofse Rolle gespielt haben. Sonden nacli dem zweiten, das mit grofser Wahrscheiulicldicir auch bei unserem Heiligt um anzunehmen sein dürfte, blieben ei-lulüln>,.

Abb. 4. Zieselunterbau des Sonnenschill'es, voti Westen aus gesellen.

Koiu^trulilonen. Die in den frülieren Bericliteu angeführten Konstruktiouen haben sich auch dieses Jahr wieder gefunden, daneben aber auch einige neue, so vor allen Dingen die Einzellieiten des Ganges im Obeliskemmterbau. liier scheint der erste Teil bis zu dem Knick nach Westen mit den zu falschen Gewölben ausgeschnittenen Deckenbalken überdaciit gewesen zu sein, von denen der erste Bericlit sprach.') Die anderen Läufe des ansteigenden Ganges waren mit A-erhältnismäfsig schmalen, aber ü])er 2 m liohen Blöcken mit gerader in der Neigung des Ganges ansteigender Untertläche gedeckt. Ein solcher Riesen- block mit Sternenornamenten auf der Unterseite hat sich noch gefunden. Man

') ÄZ. 1899, S. 83.

96

BoRCBARDT u. ScHÄFER: Bei'iclit üb. d. Ausgrabungen h. Abusir. [XXXIX. Band.

kann sein Gewicht auf etwa 12 t schätzen. Auch für die Rekonstruktion des oberen Abschhisses der Umfassungsmauer hat sicli Material yefunden; sie war mit ireAvaltigen, oben abgerundeten Blöcken gedeckt, ähnlich wie die Ilofmauern einiger Mastabas bei Giseh'), nur bedeutend llaclur.

Am interessantesten für unsere Kenntnis der alten Ingenieurtechnik waren aber die Ergebnisse, die die Untersuchung der Konstruktion des Plateaus zeitigte, auf dem das ganze Ileiligtinn errichtet ist. Der natürliche Sandhüuel. auf dem es stehen sollte, reichte nach Norden und Osten nicht aus imd mufste daher hier stark angeschüttet werden. Um sich diese Sandschüttung, die durch eine hohe und starke Ziegelmauer zusammengehalten Avurde, zu erleichreiii. hat man rechtwinkelig sich kreuzende Mäuerchen aus leeren Mörteltöpfen und Luftziegeln trocken hinter der Futtermauer aufgeführt und zwisclien diese, gleichsam in Kästen, den Sand eingeschüttet. Diese Konstruktion, von der inisere Abbildung eine Idee geben soll, liefs sich hinter der ganzen Nordfuttermauer nachweisen.

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Abb. 5.

SandsciiOtmng 7.\visoIieii trockeiioii r(i]if- und Ziegclinauerii liiiitci' der luirdliclieu Futteniiauer, von Osten "eselicn.

Die Ziegelfutterniauer cntstaunut übrigens, wie wir s]iMtcr nocli sehen werden, einer älteren Periode als der aus dauerhafterem Material errichtete Sonnentempel. Als das Ref-Heiligtum auf dem Hügel in Stein gebaut wurde, legte man vor ilie Ziegelfuttermauer eine Futtermauer aus gelben Kalksteinen, eben die, von der in den beiden früheren Bericliten innner die Rede war.

') LU. I, -21.

1 90 1.1

BoRrHARDT u. Scbäfer: Bericht üb. d. Aii.S2;ral)iiiin;en b. Abusir.

97

Audi für den Verlauf des Baues des Obelisken und der umgebenden Ge- bäude wvu-de neues Material hervorgezogen, genügend, um sich die Bauthätig- keit bei einer so gewaltigen Bauanlage wieder vorzustellen.

"Wir können nach den Funden dieses Jahres mit etwas mehr Sicherheit wie früher uns den Betrieb auf einer solchen Baustelle vergegenwärtigen. Es haben sich nämlich die Reste der Baugerüste, das iieifst der Ziegelrampen, ge- funden, auf denen die Alten ihre Steine an den Bau heranlirachten und gleich- zeitig fast auf Versatzhöhe iioben. Dieselben sind natürlich nur bis zur Unter- kante des Plattenptlasters im Hofe erhalten geblieben , aber diese zwei oder drei Schichten genügen vollständig, um das ganze System zu rekonstruieren.

Abb. ü.

Ende der ii.lrdlielien Futteniiauer. von Nordwest gesehen. Die Kalksteiiiluttennauer (linlis)

vor der Zie"elfutteiniaucr (reclits) sirlitl)ai'.

Von der höch.sten Stelle des Aufweges, also von d.-m Punkte an. bis zu welchem man die Steine vom Thal aus auf das Plateau zu ziehen hatte, gehen die Rampen fächerförmig zu den verschiedenen Bauteilen, indem sie durch die in der Umfassuniismauer ausgesparten Materialthore hindurchfuhren. Die äufsersten versorgen die Magazinbauten und die »südliche Kapelle«, die mittleren den Hauptbau, den Obelisken selbst. Diese Gerüstrampen für den Obelisken, die natüi-lich die Hauptarbeit zu leisten hatten und daher besonders breit angelegt waren, legten sich beim Wachsen des Baues um denselben herum. Ein gutes Stück dieser Umhüllungsrampe ist noch erhalten. Selbst über die Neigung der Rampen können wir dank der WiederaufHndung einer roten, auf die Hinter- mauerung des Obelisken aufgerissenen Marke Auskunft geben. Sie stiegen mit

98

ÜORCBARDT u. Schäfer: Uericlit üb. d. Ausgrabungen b. Abusir. IXXXIX. Band.

einer Neigung von Y7 an. Die Rampen wurden natürlich während des Baues des öfteren abgebrodien und ver.ändert wieder errichtet . ganz wie unsere modernen Holzgerüste; daher linden sich Spuren von ihnen in den verscliiedensteji Höhen- lagen luid Riditungen unter dem Pflaster.

Von den Hebemaschinen, die sowohl auf den oberen Enden der Rampen als auch auf dem Unterbau des Obelisken aufgestellt gewesen sein müssen, haben sich vielleicht auch einige Spuren gefunden.

Das Versetzen der Blöcke, das, wie ein von der Hauptrnmpe herabgefallener und dann unter dem Pflaster liegen gelassener roher Bekleidungsblock zeigt, nicht immer ohne Unfälle abging, Avurde mit möglichster Sorgfalt nach roten Horizontallinien ausgeführt, die auf die Hintermauerung aufgeschnürt und nach

ihrer Hölienlage genau bezeichnet wurden, z. B.

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1 TT %. »2 Ellen über der

Fundamentoberkante « . Bei diesen Nivellements liefen dem Architekten infolge der Unvollkommenheit der ihm zur Verfügung stehenden In- strumente selbstverständlich kleine Fehler unter, die wir ihm heute noch nachkontrol- lieren können. So kommt die rote, etwa 160-m lange Ni- vellement slinie, die um das Fundament des Obelisken läuft, an der ' Schlufsstelle um 8 cm nicht zusammen, das bedeutet also einen Fehler von 0,05 Prozent; wahrlich, keine zu grofse Ungenauig- keit, wenn man bedenkt, dafs beim Nivellement w^ohl nur Latte und Setz- wage benutzt worden sind und dafs die Linie viermal um die Fundament- ecken biegt.

Als Km-iosum mag noch angefiilirt werden, dafs auch der in das gelbe Unterpflaster des Hofes eingelassene Granitreibstein noch mit der roten Farbe darauf gefunden wurde, auf dem das Rot für diese Aufzeichnungen gerieben worden ist.

Die Herkunftsorte der Materialien für den Bau konnten auch fast alle festgestellt werden; selbst die Brüche für den gelben Kalkstein der Hinter- mauerung wurden beim Dorfe Abusir wieder gefunden. Es ist also dui-ch diese Ausgrabung ein ziemlich vollständiges Bild der Bauthätigkeit auf einem gi'ofsen Staatsbau des alten Reiches gewonnen worden.

Abb. 7.

Verlauf der Gerüstrainpen und Lage des alten, abgerissenen -Palastes- unter dem Sonnentempel.

1901.] BoRCHARDT II. ScHÄFER: Bericht üb. d. Aiis{.'ialiiiri<rei] h. .Wnis'u: Dil

Reste eines älteren Ziegelbaues. Bei unsercni Suclien iiacli ;ill diesen kon- struktiven Details, da.s eine teilweise Aul'üTalmnf;- der Schichten in Höhe der Fundamente erforderlich machte. stieCsen wir mIkt ancli auf etwas i^anz Un- erwartetes: auf ein älteres Zi(>,«-el,ü-el)äu<le. das. um dem Neul)au des Soiuien- tempels Platz zu maelien. altgetrayen worden wai'). Die zu den Magazinen führende Gerüstrampe führte in der Gegend der Alabasterbecken über Ziegel- mauern mit anderem Ziegelformat und in genau nach Nord -Süd orientierter Lay-e. Weitere Untersuchungen schälten zwischen den Steinfundamenten des Sonnenheiligtums ein älteres, bis auf etwa 1 m Höhe glatt abgetragenes Ziegel- gebäude heraus, dessen Grundrifs, soweit er olme grofse gewaltsame Ausbrüche aus dem Steinbau des Re<^- Heiligtums sich ermitteln liefs, weder dem einer Grabanlage noch dem eines Tempels ähnlich i.st. Da das (iebäude eine er- hebliche Ausdelumng gehabt zu haben scheint Spuren davon wurden nörd- lich neben den Fundamenten der iVJagazine und sogar westlich hinter der west- liclien Aufsenmauer gefunden und da die Anlage des Eingangs auf ein Wohngebäude schliefsen läfst, so wollen wir es bis auf weiteres als »alten Palast« bezeichnen. Seine Hauptfront war der Stadt zugekehrt und zog von Süd nach Nord. Sie hatte unweit ihrer Südecke eine tiefe Nische, in deren Mitte sich ein grofses, eintlügeliges Portal öffnete, dessen mächtige Kalkstein- schwelle noch gefunden wurde. Hinter dem Thor lag linker Hand ein kleines Pfbrtnerzimmer. dessen Thürcheii dureji den aufscldagenden Tliortlügel ver- schlossen wurde, so dafs der Thürliüter niclit in sein Kämmerchen zurück- konnte, so lange das Hauptthor offen war. Vom Eingang aus führte der Weg durdr einen länglichen Querraum, au dessen anderem Ende ein Ausgang in den inneren Hof sich befindet. Der Eiidilick in das Innere des Hauses ist so, auch bei offen.stehender Thür, nicht möglicli ; eine Anordnung, die fast bei allen orientalischen Häusern wiederkehrt.

Ausschnückumj . Von den Reliefs, die den (iang hinter der »südlicdieu Kapelle« schmückten, wurden noch einige unter dem vor dem Eingang in den Obelisken im vergangenen Jahre belassenen Schutt herausgezogen. Darunter ein sehr grofses Stück der geograj)hischen Li.sten mit vorzüglicher Erhaltung der Far- ben (jetzt im Kairiner Museum). Eine andere Reihe von Relieffragmenten, die sich durch eine gelbliche Färbung des Grundes auszeichnen und von denen schon im vorigen Jalire einige gefunden worden waren, konnten jetzt definitiv unter- gebracht werden. Sie stammen von den Seitenwänden des Ganges im Obelisken- unterbau. Nacli den noch erhaltenen Fragmenten war hier wiederum das Jubiläum des Königs dargestellt, jedoch waren die Bilder wohl noch nicht ganz fertig.

Von den Reliefs aus dem Gange vor den Magazinen wurden noch einige Stücke gefunden und ebenso einige Darstellungen von Opfergaben, die mit grofser Wahrscheinlichkeit von den Wänden des hinteren Opferhofes stammen.

') Zu diesem Ziegelgebäude und zu den Gerüstrainpen gehören die im ersten vorläufigen Bericht erwähnten (ÄZ. 1899, S. 2) Reste von Ziegelmauern unter dem Pflaster.

Zfitschr. f. Äjjyi.t. Spr.. XXXIX. Hanil. 1901. 14

100

BoRciiAnnr u. Schäfer: Beiicht iil). d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXIX. Band.

Zalili'eich waren die Funde architektonischer Einzelheiten : Rundstäbe in allen Gröl'sen. nocli mit der schwarzen Farbe auf der Verschnürung, ein Eck- stück eines Kapellcliens. dessen Wände starkes Mattengetlecht nacliahmen sollten'), ein zum oberen 'riiorT)au gehöriger Eckblock eines mäclitigen Hohl- kehlgesinises, auf dem die Abwässenuig sorglaltig au.sgeai-beitet ist. Auf die Wasserabtuhrinig sdieint unser alter Baumeister überhaupt liesonders geachtet zu haben, denn die Regengüs.se in Mittelägypten wird er wohl ebenso gekannt haben, wie wir sie leider kennen lernen mufsten. So hat er eine unterirdisclie Abwässerung für den Aufweg A'orgesehen. Hier sammelte sich das zwischen die Seitenwände lallende Wasser unten ^■or der Innenseite des Hauptthores im Portalbau und win-dc -v-on da aus unter dem Pflaster zu einfachen Wasser-

Abb. S. Wasser.siieier aus Basalt (jetzt im Kairener Miiieum;

speiern geleitet, die an den SL-itcn der Böschung des Aufweges angebracht sind. Der Tempel selbst hatte prächtigere Wasser.speier. Ein solcher in Ge- stalt eines Löwen aus Basalt wurde gefunden (jetzt im 31usrinn von Kairo). Es ist ein ganz hervorragendes Kunstwerk von grofser Kraft und Lebendigkeit. Nach dem Anblick dieser Musterleistung alter Bildhauerkunst mufs man es wirklich bedauern, dafs A'on den gewifs aucli sehr schön durchgebildeten Kapitellen vom Portalbau nur winzige Fragmentchen auf uns gekommen sintl. Man kann nur aus ihnen ermitteln, dafs es Palmensäulen waren.

Der Tempel mufs aber auch an irgend einer uns uuliekaniiten Stelle mit farbigen Fayencen geselnnüekt geAvesen .sein. Es sind einzeln eingelegt ge-

') Vergl. Archseol. survey. Ptalihetep I. Taf. XII, Nr. '245.

lüOl.] üoRCHARDT 11. Schäfer: Bericht üb. d. Ausgrabungen b. Abusir. IUI

wesene Ilieroii'lyphen aus diesem Mntcrinl und aufserdem Plättchen von einer Mattendekoration .ijelunden worden, die aul' ein Haar denen von der Thür aus der Stufenpyramide') gleich selien.

Insrhriflen. Die bereits von Perking teilweise aut'url'undi'ne Bauinsclirirt wurde dureli neue Funde vervollständigt: sie lautet nunmehr:

i^'koTc'- o n^^^m

»Der König Ne-woser-re«"] machte es als sein Denkmal für den Gott Ke^, in- dem er den 01)elisken namens Sspw-ib-Ref aufstellte...«. Also nicht, wie man naeli späteren Inschriften erwarten sollte: "füi- seinen Vater Re"^«. Merk- würdigerweise ist auch, trotzdem mehrfach die volle Titulatur des Königs ge- funden wiu'de, nicjit ein einziges Mal der Titel ^^ ».Sohn des Kei'« in nn.serem Heiligtum für den König Ne-woser-rC nachweisbar. Dies ist \\m so wuiider- harer. als gerade der Ursprimg seiner Dynastie in dem Märchen des Pa]tyrus ^Vestcar direkt auf die Vaterschaft des Re<^ zurückgeführt wird.

Eine gröfsere Bauinschrift , in der auch die dem Tem})el geschenkten Ein- künfte aufgezählt waren, wurde in .Stücken östlich vor dem Portalhau im Thale gefunden. Sie .scheint liier die Hinterwand der Nisclie der Vorderfront ge- schmückt zu haben. Aus ihrem Inhalt ist hervorzuheben, dafs an einer .Stelle gesagt zu sein scheint, dafs der König das, was früher nur aus Ziegeln gebaut war. nun aus Stein errichten liefse.

Aucli von der Inschrift eines Königs des n. R. oder der Spätzeit, welche in die Aufsentläche des Obelisken eingegraben war. sind wiederum^) Stücke ge- funden worden. Jedoch ist der Name des Königs noch immer nicht mit Siclier- heit festzustellen: vielleicht könnte es .Sabaka sein. Die Inschrift scheint nach der Titulatur anzufangen: »Da .Seine 3Iajestät zerstört fand ......

Ferner wurden einige flüchtig eingekratzte Grafitti von Besucliern aus dem n. R. auf Bekleidung-sblöcken gefunden.

Einzelfunde. Einige unfertige und (inige zerbrochene Siegelcylinder und sonstige weniger wichtige Kleinfunde wurden im Schutt aufgelesen. Von Interesse war ein kleiner Fund von Feuersteinen und Topfsc]ierl)en, die neben der Feuerstätte im Pförtnerzimmer des »alten Palastes« lagen, aber auch keine sichere Datierung zulassen. Um eine bessere Datierung des »Palastes« viel- leicht zu erhalten, wurde unter der Schwelle nach Grundsteinbeigaben gesucht, leider aT)er vergeblicli. Unter dem Tempel und dem Obelisken selbst konnten die Grundsteinbeigaben, die sicher vorhanden sind'), auch nicht hervorgeholt Averden, da die Unterminierung der Fundamente ohne kostspielige Auszimme- rung in dem Sandboden für die Arbeiter und die Mauern gleich gefahrlich geworden wäre.

') Vergl. ÄZ. 1892, Blatt 1.

''j Vergl. ÄZ. 1901. S. 99.

^) Vergl. (las Bild ÄZ. ildM, Taf. 5.

14*

102 HoBCBARDr u. Schäfer: Bericht i'ib. d. Ausgrabungen b. Abusir. [XXXIX. Baiii

Geschichte des Bauwerks. Die Vorgeschichte unseres Baues hat sich nach den Funden dieses Jalires etwas anders gestaltet, als man bisher annehmen durfte. Das erste Bauwerk auf dem über der Stadt im Thale liegenden, künst- lich vergröfserten Wüstenhügel, der damals schon nul' seiner Nord- und Ost- seite durch die grofse Ziegelfuttei-mauer zusammengehalten wurde, war der »alte Palast«, der wie eine Citadelle die Hauptstadt überragte. Dafs neben oder in dem »alten Palaste« auch noch ein Ziegeltempel des Re<^ gelegen hat, Aväre nicht unmöglich. Jedenfalls wurden alle auf dem Hügel errichteten Ge- bäude geschleift, als der König zu seinem Jubiläum ein Rc^-Heiligtum mit Obelisken') zu errichten beabsichtigte. Der Neubau ist übrigens nie ganz fertig geworden, an vielen Stellen blieben die Reliefs halb ausgeführt. Vielleicht starb der König vor der Beendigung des Baues.

Ob die anscheinend von einer Restaurierung sprechende Inschrift jenes Königs des n. R. oder der Spätzeit nur eine leere Prahlerei enthielt oder eine thatsächliche Ausbesserung zur (Trundlage hatte, mufs zweifelhaft ])leiben, da die wenigen groben Austlickungen , die im Massiv des Obelisken zu konstatieren waren, nidit datierbar sind.

Verlauf der Arbeit. Diese letzte Ausgrabungsperiode begann am 5. De- zember 1900 und endete erst am 18. April 1901. Es wurde mit drei Förder- balinen gearbeitet. Nach der Verlegung derselben wurde zuerst das Innere des Hofes völlig ausgeräumt und, als dies am S.Januar beendet war, der Gang im Innern des Obelisken zu säubern begonnen, was bis zum 25. Fe- bruar aufhielt. Hier wurde zuerst von Süden her in den Obeliskenunterbau hineingearbeitet und dann später, sobald der Verlauf des Ganges sich klar gezeigt hatte, vom westlichen Lauf aus von oben her der Schutt und das Geröll herausgehoben. Gleichzeitig wurde an Schnitten auf allen Seiten der Anlage gearbeitet, die nördliche Futtermauer verfolgt und das Sonnenschiff bis auf die unteren Schichten ausgegraben. Vom 17. Februar an wurde der Auf- weg, soweit erforderlich, freigelegt und mit der Ausgrabung des Portalbaues im Thale, der Untersuchung der Stadtmauer und der Terrassen auf der Ostseite begonnen. Den Portalbau l)is auf das Ptlaster freizulegen, hinderte trotz des niedrigen Nilstandes und der günstigen Jahreszeit das Grundwasser. Nur an wenigen Stellen wurde unter Wasser das Pflaster erreicht, .so dafs wenig- stens eine Bestimmung seiner Höhenlage möglich war. Zuletzt wurden die unteren Schichten des Sonnenschiffes von ausgesuchten Leuten ausgegraben. Am 18. Februar wurde die trigonometrische Aufnahme des ganzen Feldes und die Detailaufnahme des Heiligtums mit seinen Annexen begonnen. Mit Unter- brechungen durch das Verpacken der wenigen Funde dieses Jahres und der

') Ob etwa die Ref-IIeiligtümef mit Obebsken nur Königen zukommen, die ibr Jubiläum .schon gefeiert haben? Das würde die verschiedene Sclireibung mit und ohne Obebsken bei einigen der Sonnenheiligtümer erklären. Ohne Obelisken schriebe man sie dann vor dem Jubiläum, an dem der Obelisk erst hineingebaut würde.

litOl.

HoRCHARDT II. .ScHÄFER: Bericht üb. d. Aiisgiabungen b. .\biisir.

103

fiir Publikation.szwecke nach Berlin zu transportierenden Frae^nentbostände der früheren Campagnen dauerte die Arbeit an der Aufnahme bis zum 1(5. April.

Die höeliste Arbeiterzahl betrug in diesem Jahre 2)^5. Männer und .luiigcn zusammengerechnet.

Die Leitung der diesjährigen Grabungen lag in den Händen der beiden Berichterstatter, denen leider eine so dringend erwünscht gewesene dritte Kraft zur Hilfeleistimg nicht hatte beigegeben werden können. Manche Unterlassungs- sünde, deren wir uns wohl bewufst sind, möge man den für die Leitung so umfangreicher Grabungen nicht hinreichenden Arbeitskräften zu gute halten.

So ist nach der diesjährigen dritten Grabung die Erforschung des Re«"- Heiligtums des Königs Ne-woser-re«^ als beendet anzusehen, obgleicli es mög- lich wäre, dafs man in späteren Jahren, nach Ausgrabung anderer ähnlicher Anlagen dersell)en Zeit, die sich bei Abusir noch finden, vielleicht für die Er- ledigung dieser oder jener Einzelfrage nochmals auf dieses Ausgrabungsterrain zurückkommen könnte.

Was diese Ausgrabung ergeben hat, ist freilich niclit eine Ruine, die eine Sehenswürdigkeit für Touristen bilden wird. Dazu ist die Zerstörung des Bau- werks eine zu gründliche. Aber unser Ref^-Heiligtum hat der Wissenschaft und den Sammlungen reiches 31aterial zugeführt und unsere Kenntnis des a. R. um ein bedeutendes Stück gelordert. Die Wissenscliaft wird Herrn Dr. v. Bissing i'i'w dieses Ergebnis stets dankliar sein.

AUk ü. Versuch ehier Rekonstruktion der Bauten in dei' Südvvestecke des Tenipeihofes.

Unltrbau des Obeliskei

Umging.

Kini;.Tin; zur südtichcD Kapelle.

] 04 Georg Möller: Eine neue koptische Liederhandschrift. [XXXIX. Band.

Eine neue koptische Liederhandschrift.

^'dU (iEORG 3IÖLLEK.

JJis vor -weniiren Jaliren galt das von Zoega (S. 642 fl". seines Catalogus) im Aus- züge veröllentliclite »Triadon« als das einzige uns erhaltene koj^tische Gediclit sahidischen Dialekts. Das Poem geliört zu den jüngsten und verderbtesten Texten der koptischen Litteratur und mul's daher als eine recht trübe Quelle für die Kenntnis der koptischen Poesie bezeichnet werden. Proben, "wenn aucli nicht der Blütezeit der Sprache angehöriger, so doch durchaus lebensfrischer koptischer Dichtung kennen wir erst seit 1897, wo Erman seine »Bruchstücke koptischer Volkslitteratur« veröflt'entlichte. Zu dem dort zusammengestellten Material ist inzwischen noch eine kleine Gedichtsammlung hinzugekommen, die »Interpretation de la Resurrection«, welche von Pleyte und Boeser in den »Manuscrits coptes du Musee de Leide« p. 417 427 veröffentlicht ist, sowie ferner ein der Strafsburger Bibliothek gehöriges Fragment, welches Lieder über die Bekehrung Konstantins des Grofsen, die Auffindung des Kreuzes u. dergl. entliält. Letzteres ist von Spiegelberg im neusten Hefte des Eecueil (XXXIII, 206 ff.) publiziert worden'). In jüngster Zeit ist schliefslich das Berliner Museum in den Besitz einer neuen Liederhandschrift gelangt") , welche vermöge ihres nicht unbeträchtlichen Umfanges zweiundzwanzig eng beschriebene Seiten von durciiweg guter Erhaltung^) wohl geeignet ist, unsere Kenntnis der koptischen Volkspoesie wesentlich zu erweitern. Der Text ist von mir vor kurzem in den »Koptischen Urkunden aus den Königlichen Museen zu Berlin« ^) veröffentlicht worden.

Das Alter der Handschrift.

Die neue Handschrift ist nicht datiert; dennoch glaube ich ihr ungefähres

Alter ermitteln zu können. In der untenstehenden Üliersicht habe ich unter B

die Zeichenformen unseres Textes zusammengestellt; das mit A bezeichnete

Alphabet ist dem Cod. Borgianus Nr. 1 1 (Hyvern.\t, Album de paleographie

') Die \'erüffentlichung ist nur erst zu Gesicht gekommen, als der vorliegende Aufsatz schon zum Druck eingereiclit war.

') Dieselbe trägt jetzt die Inventarnummer P. 9897. Das Material ist Papier. Die Hand- sclirift wurde im Winter 1899 von Hrn. Prof. Erman bei einem Händler in Gizeh aus einer Kiste herausgesucht, welche n. a. allerlei koptische Pcrgamentstücke enthielt, l'ber die Herkunft war nichts zu ermitteln.

') Nur die erste uns erhaltene Seite {ß) ist abgei-ieben und sonstig beschädigt. Wieviel am .Scldnsse fehlt, vermag ich nicht zu sagen.

') Bandl. Heft 2 (S. 4.5 66).

1901.

Georg Möller : Kine neue koptisclie Liederhandsehrift.

105

copte Taf. 10) entnommen. Die grofse Ähnlichkeit der Sehriftformen wird jedem auffallen'); man wird die beiden Handschriften meines Erachtens unbedenkiicli für g-leiclialterig erklären können. Nun ist der Cod. Borgianus durch eine Nach- schrift genau datiert, und zwar ist er im Jahre 711) der diokletianischen Ära, (1. h.lOOB unserer Zeitrechnung, angefertigt*). Ferner i.st festzustellen, dafs der

A

i.

A

B

A

B

A

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n

w

^|>r;iclilicli(^ ( Imniktcr unserer llandx-lii-ilr durcliaus iiiil dem des Arcliellitcs- ui-diclites üliereiustininit , der, wie Ekman auf S. H seiner »Bruchstücke kopti- scher A olkslitteratur« bemerkt Iiat. zu den von Krall (Corpus Papyrorum Kaiueri Nr. I und II) veröffentlichten Notizen aus dem Jahre 1019 bestens ])afst. !Mit Rücksicht auf diese 'i'hatsachen wer<leii wir den Anfang des ll.Jalir- Inuiderts ohne Bedenken als die Blütezeit dieser eigenartigen Litteratur be- trachten dürfen.

Inhalt. Was den Inhalt der neuen Handschrift anbetrüTt, so ist zunächst festzu- stellen, dafs die Lieder sämtlich religiöser Art sind und sich zumeist an die Persdu des Königs Salonio knüpfen. Eine gi'ofse Anzald der Gedichtchen ist an Sprüclie aus den Proverbien, Ekklesiastes und dem Hohenlied angeleimt: man kann sie als Paraj^hi'asen') der betreffenden Bibelstellen bezeichnen. Das Verhältnis zu den Vorlagen mögen folgende ProTien veranschaulichen:

') Charakteii.sti.scli fiii- die beiden Ilandsciiriften ist hesonders das h und das .n. dann auch das 1. T und y.

-) Ks ist mir interessant, nachti-äglich feststellen zu können, dafs Crum auf Gi'und desselben Bor.iiianisciien Codex das dem Berliner paläographisch sehr nahestehende StrafsburRer Fragment in dieselbe Zeit setzt (vergl. Recueil XXIII, p. 206. Anni. 3).

') Den Begriff »Paraphrase« giebt der Kopte durch OYi'>gji' wieder; vergl. den Titel dei- Leidener Handschrift: oftoo.u fT».ii*.cT».cic »Auslegung der .\uferstehung" (oifi»o.n r=: interpretari. vergl. Joh.l. 41. 4Z).

106

Georg Möller: Eine neue koptische Liederhandschrift. [XXXIX. Band.

Nr. 12.

.weqHig-q» cpoq oa^-n.ueo-qTOO'Y' ncsivq f<?i-co^o.uton nppo

°T£-^2*'^ cqiyA.u€p-epO' nT€-o'yikeHT ci cnoem-

iicyq:

Prov.24, 56 58. ep€-^K^k.£^' k'im öji-ujo.wut ü^tofe-

cptgevu-o-yg^Moe^^ p-ppo' is.yM HTC-o'YeK.^HT' ce'i üocik'

iw-yio iiTc-o'ycgi.ue' .ümccth .WÄ.Te

EtAva-s freier liat der Poet bei Nr. 64 geschaltet, womit C'antic 5,1 zu ver- s:leichen ist :

TÄ.o'j'to.u AvnÄ.oeiK ^^^.€fcu^)• Tivcio .wnÄ.Hpn nevepcoTC'

]I*kpe-njs.con fjcoK cg^pivi cneqKHnoc... a^io'yujM Mn*woeiK Mit - ne^cftico ik'icio Mn^HpTi .viTi nA^epioTc- |p€!''l o-yioAi g^toTTH-YTiv nTCTJt'^g^e ne^ig^tee'i

Mit diesen Paraphrasen »salomonischer« Sprüche gehören einige interessante Liedchen eng zusammen, welche als Zwiegespräche Salomos mit der Königin von Saba gedacht sind"). Ich lasse hiervon einige Proben in "Übersetzung folgen:

(Nr. 14.) Dein schöner Ruhm ist zu mir gedrungen, da ich in meinem Lande geweilt^ du seiest ein verständiger Weiser, der seines Gleichen nicht hat. Da bin ich zu dir gekommen mit 7neinen Dienern zumal, löse sie (seil, die Rätsel^)) mir, da/s ich deinen Ruhm verkündige.

Von den Rätseln hier ein Beispiel:

(Nr. 8!).) Ein Baum ist in meinem Lande, 0 König Salomo,

ein sehr schöner, herrlicher ist es ... . zu seiner Rechten ist ein Gefilde, gefüllt mit Edelsteinen, danach ein Jeder hegehrt.

') Ciagca: oy^oM gHTTHyfTt »«.uy&Hp liTeTticcT' liTc-fif^gc Il^>.cIlHY•

') Da.s Thema hat sicli in dieser Litteratur offenbar grofser Beliebtheit erfreut, vergl. Erman, Bruchstücke koptischer Volkslitteratur S. 24. Aus der ßceri'/.irTct —nßd der Septuaginta (3 Reg. 10. 1) hat der Bibelübersetzer c«>.&ik. Tppio ünetT'ooiye gemacht (vergl. Lemm, Kleine koptische .Studien XX. .S. 129), bei unserem Poeten heifst sie iec«.£i«k Tepw nites'ooiy (<c 19; x 17).

ä) Vergl. 3 Reg. 10,1.

li'"l] Georg Müller: Kine neue koptisclie I-iederliandschrift. 107

Ein Bote kommt alljährlich^

beladen mit guten Dingen ....

ich möchte^ du lösest sie (.seil, die Rätsel) mii-^ 'Salojno_.

daß ich deinen Ruhm verkündige. Darauf die Antwort:

Der Baum^ der in deinem Lande wächst.,

Jesaba^ Königin von Athiopienj

er gleicht der Sonne ....

Das Gefilde bei dem Baume,

es gleicht dem Himmel.

Die Edelsteine sind die Sterne^

die zur Nachtzeit leuchten;

wenn die .Sonne aufgeht, so werden sie dunkel

icegen des Lichtes, das die Sonne umgiebt.

Der Bote, der alljährlich in dein Land kommt,

das ist das Wasser des Nils,

das den Durst des Landes alljährlich stillt. Aus dem Dialog zwischen Salonio und der Königin von Saba scheint ein Liedclien (Nr. 71) l)esonderer Beachtung wert, da es oHenbar mit einer Stelle des koptischen Physiologus (puhl. A'on Erman AZ. lSi)5, .'jI fl".) in naiiem Zu- >aninit'nh;um' steht;

co?V.o.ucou not €ucpcooY fnK^^o« eq-xoce .w.w».Tf eqnopig ff>o^' epe-o-^'KÄ-pnoc iv^H-^'M fporj'S-

eKU}Ä>.u<?en-£H(5^(.oiQe eiio'X fOHTcj-

MC'you eqTUTO)» epoq:

Die Stelle im Physiologus lautet:

Ä.c-ju&.'Y (seil. Salomo) enujHU *.qfp-iynHpf , ^vcjiijv'^' cuoinAht [e]q*.AH'^* enujHii eq-xv-Tpot^H £i-He6<yo£!i MC-ncTe^i €nei.?V.<\.o)| h | T».o.\i\q ivqep-<ye ueT*.£e £^^-nepiT, A-q-si HO-YKXevToc pfe(A.^| eoHTq, ^vq-^-uefefyofce c^'ncoT (lies e-^'Ä.noTl |^>|qc^.|^^.|fe iv-neqc^-ucf^'f!! u}ou) diÄ^TV. g^i-neqco.wiv. Offenbar ist es die Absieht des Schreibers gewesen, eine Sannnlung »salomo- nischer« Sprüclie anzulegen"), doch hat er gelegentlich ^'erse eingemengt, deren Inhalt mit jenem König nichts zu thun hat, so Nr. 18, eine Doppelstrophe, in <ler Moses redend eingeführt wird, Nr. 78, wo Jesus mit Petrus redet, Nr. 93,

') Diese Texte schreiben stets *.Ao statt t*.Ao, veri;!. y.tc 10; Leiden Ms. coptes S.419 (^)ll, 420 (^ 13, 422 (<2) 12, 423 (ly) 14, 426 (z) 1.

^) Vergl. die Nachsclirifl iß, 22 f. sowie 17. 1 f.

Zeitschr, f. .\!;yiit. S|,r.. XXXIX. Band. 1901. 15

108 Georg Möller: Kiiie neue koptische Liederhnndseluift. [XXXIX. Band.

eine Paraphrase von Marc. 10, 14: das Liedchen Nr. 41, in welchem der Poet ül)er das Schick.sal de.s Diokk'tian Folgendes zu berichten weifs:

Wi?- sahen gar viele, die sich (jrofs diinkfen, die Almosen empfingen^ bevor sie starben. Wir sahen Diokkiianus

und das grofse Ereignis, das ihm loiderfahren : Gestern noch icar er ein frevelnder König, tags drauf icard er blind und nahm Almosen. So sagen unsre heiligen Väter in ihren erhabenen Geschichten.

Nr. 48 endlich handelt von den vier lirofsen ä.uyptischen Heili.oen: Kyi'ill. Dioskur, Atliannsius und .'sclienute.

Die V o r t r a g s v e r merke. "Wie in dem Archelliteso-edicht so sind auch in unsrer Handsclirift und dem Leidener Text den Liedchen einzelne Worte vorangesetzt'), Avelche Eioian ("Bruchstücke« S. 43) mit grofser Wahrscheinlichkeit als Anfänge von Liedern gedeutet hat, nach deren Melodie'') das betreflende Gedicht zu singen ist. Für diese Annahme liefert die neue Handschrift jetzt den Beweis. Der Vermerk cgo.uT €gioq (Arch.ll), der auch sonst in den Texten häufig wiederkehrt, ver- weist auf Nr. 20 der neuen Handschrift: "D?y/ Dinge .und auf der Welt, die Gott alle di'ei lieht ... ". Der Vortragsvermerk zu Nr. lautet €ic - neigoigT, das so anfangende Gedicht folgt als Nr. 78; das mit u^wW^Tq (Vermerk zu Nr. 56) be- ginnende Lied ist als Nr. 57 mitgeteilt. Folgende Melodievermerke kommen in den mir bekannten Liederhandschriften vor:

Melodie

Verszahl

insgesamt

Verszahl dei- durch ■5' getrenn- ten Unterab- teihnigen

Vergleiche

&.i£i(i>K cfeoA e.-s.\\

8

4

Leiden C". 1

i>.ICO)T(.Ml

6

3

1 12. iu'n. y. P)

M'SO

8

4

i- 2.'). HU 3. Leiden i^

di.AH A^pAinu)«.

6

3

2 6

') Wie eine Durchsicht der neuen llnndschi-if't beweist, gehören dieselben stets zum folgenden. nie zum vorhergehenden Gediciit. Dies ist in der sehr eng geschriebenen Archelliteshandschrif't nicht so klar ersichtlich. Das n*..Ko[T] gehört zur Doppelstrophe 5, das (S'idujt zu 6, das ujo.wt co(otj zu 23. Die Vermerke am Rande links sind erst nachträglich eingefügt, woraiLs es sich erklärt, dafs bei \h ne,A^oc zweimal geschrieben ist und 5 zwei Vermerke hat. (Dafs ti&hot als Melodie- Viezeichnung := n'2kie,K/ ist, beweist Ni'. 10 des Archellitesgedichtes.)

') Melodie giebt der Kopte durch cto5(^oc wieder. (Über das gelegentlich davorstehende

?C noTfiog.« s. oben .S.2 Anm.3. Vergl. Leiden i*i cto oyt^&.picccoc mit dem Vermerk von Nr. 80 unsrer

Handschrift (oif<^e^pic). \"ergl. auch den Beginn dei- Leidener Handschrift: "Interpretation (oifcooM)

der Aufei-stehung- ct-j^oc «^y^iRcoc »Melodie: Ein Gerechter hat" . . .

') Die griechischen .Seitenzahlen ohne weitere Angabe beziehen sich auf die neue Berliner

Handsclirift.

ütOl.l

Georc Möller: Kine neue koptische Liederliandsclirif't.

109

Melodie

Verszalil der Veiszalil durch ■> getrenn- insgesamt teil Uiiteral)- teiluiiKeii

Vergleiolie

Ä.IIOK .ue-n&.uoT

4')

Leiden 17

Ä.nou ucTiTq

6

3

619

ey-n».Au'.\

4

•2

<Ö29

iv-iiy-iii

8

Arch. Str. 3

*>.-nppo

12

4

^'(2.

Ä-nppo cipe

8

4

,5 1 i '

*^Y'2'IKC0C

6

3

Leiden «

eiC-ItCTCHO

12

Leiden -

eic-ncujoigT

8

4

<^1. vergL < L!

cic-n*.KA

9

3

7 12, 5" 14. ICC lö, ,711

cpe-TCKS'ini

8

4

17 20

€Ttc-OYcoi[.«e|

4')

Leiden i5. .Strafsljurger Fragment

A o H*.>sn.ue (SU)

8

4

17

H P 'l

8

4

<.S-21

OlKOlll €AlO>.pi».

8

I'. ßerl. ',I04.V')

no&.5r *}

8

4

<&7

iu)&. it'')

8

4

/3 20

«■^ICCTll

6

Arcli. .Str. 8

AVtCl*>.C

8

4

Leiden Ä

n*.i*.Tq

8

4

17 2, vergl. 17 7

o

i\*.ioTe (n*.i)

6

3

- 1. (5 12. Leiden i, is

utOK. nc nco'.VcA

8

4

z,o9

O-J-TCOHT

8

4

Leiden ;<^ 1

"T""!"

8

4

Ö 14. y.7

OYnÄ.yi&.

8

4

&2. E 1. ^8. V) 16, 1 17

OY^*>V'>it Iceoc]

8

4

lY; 2. Leiden iv;

HvMCOl

8

4

Leiden ^1. .Vrch. Str.."), vergl. 10

o

8

4

i«9. Leiden 1.-. Arch. .5, vergl. 10

8

4

/3l. 15, 73. 17. f24. ,-lS. ^2Ü, 1/3 1,

ih 16

iiKYnojpoc

8

4

Leiden y.ce

nA(HC

8

4

s 13. Leiden ic-

nno^

8

4

Fragment. .Schjudi. Lied c. c nnr \'erse

viel-

TA-AlOI CHO-fA»HC

10

5

ir 12

15

3

;< 7

uje-x . . .

8

4

Arch. 13

? cotoq

8

4

S8. </3 24. vergl. ^2. Arch. 11. 23

(?10UJT

8

4

316, i£23, 1.S 1

'\-«*.oice[Ä.ii]

8

4

<»i 19

•foy ecojvi

8

4

£ 12. 1 1. 23. Leiden 4 X'er.se ')

8

4

<-l, <crl3

. . . ne;p2;m9AiTenpoAine

8

4

Arch. 21

') Folgt Ae^ic. Vergl. S.llO. ') Wohl identisch, vergl. S. 111.

') Darin steckt wohl h^oc. vergl. Khman, Bruchstücke S. 43. *) Wohl 'lujüvuria 7' bez. i' . .\l.so wahrscheinlich nicht hierher gehörig. ') Siehe meine Miscelle »Zu den Bruchstücken koptischer \'olkslitteratur« (unten S.löO).

15'

110 Geor(; JIöller: Eine neue koj)tisolie Liederliandsclii ift. [XXXIX. Band.

Wo einem Gedicht kein besonderer Vermerk vorausgeschickt ist, hat es dieselbe Melodie wie das vorhergehende. Dies macht wenigstens die in solclien Fällen stets gleiche A'erszahl der Strophen Avahrscheinlich. Will der Schreiber jedoch besonders darauf aufmerksam machen, dafs ein Lied nacli derselben Weise zu singen ist wie das vorangflionde. so schickt er ilim ein is.<V<Voc (abgekürzt i^W) auch &.Woc Oll')/ ne^'XtVoc voraus: verul. für ^v<V\oc u. s. w. : Arch. SyD (beides sechszeilige Doppelstrojilien) und Arcli. 17/18 (aclitzeilige Doppelstrophen); lur ne>.Woc: Arch.14,1.^ (beide neunzeilig) und Neue Berl. Il.s.,o, 10 (Nr. 2/B beides achtzeilige Doppelstro])hen).

Niclit mit den Melodievermerkcn zu verwechseln sind die Beischriften Te*.A.oc und «V.€^^ic, über welche Erman 1.1. S. 42 Zusammenstellungen gemacht hat. Bei TJs.Xoc denkt Erman an te'Ao?, ohne diese Vermutung zu begrümlen. Icli möchte nun darauf hinweisen, dafs in den Psalmenüberscliriften der LXX sig tc te'ac? hebr. ~3;:r;'; entspriclit. Was die Bedeutung von Tv.c'^ic anbetrifft, so hat Lagakde festgestellt, dafs das Wort in den liturgischen Handschriften aniliisdi durdi «^ wiedergegeben wird. Wie Hr. Kaplan Junker mit Recht vermutet, entspräche das ,tlaä hier ganz wörtlich dem griech. -e^xs-vJ, ^e^^ic wäre also die Lesung der zwischen den einzelnen Gesangvorträgen mitzuteilenden Schrift- stellen. — Zu den Vortragsvermerken gehören schliefslich noch die in dem Strafsburger Fragment \md auf den beiden letzten Seiten der Berliner Hand- schrift sich am Rande findenden Notizen, welche Spiegelberg (a.a.O. S. 207 f.)

CO UJ l'l o o

•y, //// und //// liest , sowie \t^t- o\ty.t: Ersteres ist nach der Berliner Handschrift

mit Sicherheit 'S"), d.h. -xoi zu lesen, in Letzterem steckt gewifs Xaog bez. c Aococ^). Zur Erläuterung diene Strafsb. Frgmt. Verso 8 IT.

[Das aufgefundene Kreuz wird zu Konstantinus gebracht.] Und als der König es sah. da hefestigtf er es an seuifin Wagen und verbeugte sich tief cor ih//i Und ki/fste es und sprarli : (*2£) »Ich habe heute Gott gesehen,

den sie auf dir gekreuzigt haben « . Da baute er eine Kirche und nannte sie die Auferstehung. [o\t^'i') »Eine grofse Gnade ist uns zu tiil geicorde/t."

3Ian Avird sicli den Vortrag etwa so zu denken lia])en. dafs die erzählenden Strophen vorgelesen wurden, die mit -^so) bezeichneten AVorte aber, in diesem

') Rein koptisch KeoY«>, Rcoye^ou, vergl. Leiden Ms. copt. 8.430.

'■') ^'e^gl. i/3, 21. Es steht ziemlich klar auch .Strafsb. Frgmt. Verso iilicr Z. 11. Dort iiat es Spiegelberg übersehen.

') Seil. J.iyft, vergl. Tuki, Mi.ssale passini (nacii einem Himveis des Hrn. Kaplan Junker). Vergl. aiicli Berl. II.s. S.^Q, yy. 11 n',\A'-. n'At.oci..

Georg JIöller: Eine neue koptische Liederhandsclirift. 111

Falle die Rede des Konstantin, ,ut'suni>:t'ii wurde'), sodann ■wurde dir Krzähluna: zu Ende geführt, den Schluls bildete dann ein bekanntes, von der Gemeinde (/.x:-:) zu singendes Lied, von dem nur der Anfang mitgeteilt wird'l.

St roplienba u und 3Ietren. "Wie auch in dem Archellitesgediclit . das Ekman seinem Kapitel über die kiiptisehe 31etrik (S. 44f. der oft zitierten Arbeit) zu Grunde gelegt hat. besteht die 31ehrzald der Lieder in der neuen Handschrift aus acht Verszeilen, welche durch ein Schlufszeiclien : getrennt werden, während nach dem vierten ^'erse ein ■*■') steht. Krman spricht daher von acht/.eiligen Strophen und vierzeiligen Halbstroplien (1.1. S. 44). Ich glaube, man wird in diesem Falle vielmehr voii einer achtzeiligen Do})2)elstrophe und einer vierzeiligen Strophe zu reden haben, da das * (nach Ermans Auffassung Zeichen der IIalbstro])he) bei Gedicliten \nii neun und fünfzehn Versen nach Je drei Zeilen stellt. (Vergl. z. B. elc-^^.KA.

o Y ,

und T^^..vl eno in der Liste S. ().) Hierzu konnnt noch einr Tliatsaclie. Es

ist wohl mehr als wahrscheinlich, dals der 31elodieverraerk ^.-nppo (insgesamt 12 Verse) mit Ä.-nppo eipe (insgesamt 8 Verse vergl. die Liste S. 6) identisch ist, dies setzt aber voraus, dafs die Mi'lodie nur vier, nicht acht Verse imifafst^). Dazu pafst scldiefslich auch der Umstand, dafs die späteren kopti- schen Gedichte (Lieder der Theotokia, Triadon u. s. w.) überwiegend aus vier- zeiligen Strophen bestehen. Über die Metren der koptischen Volkspoesie hat EiniAN 1.1. S. 4öff. Zusammenstellungen gemacht, welche auch für die Lieder unserer Handschrift ihre volle Gültigkeit haben. Hinzuzuliigen Aväre mir, dafs sich jetzt auch rein jambische Verse nachweisen lassen, z. B. ujev-^^Kiv-nennofee HJk« ciio\ (la. 21 [Nr. (i4]). ^»>p^^kC■oe\oc eiyo'^'T*.io^j, .x-n'A.A.oc THpq couj cfeo\ (»Bruchstücke" S. 28). Das Schema ist in allen mir liekannten Fällen dies: _ _ _ _, also mit vier Hebungen. Verse gemischten Metrums mit fünf und mehr Hebungen^) sind auch in der neuen Handschril't mehrfach zu belegen (■/.. B. Nr. '.)4), doch ist das Versmafs derselben durchweg unklar, weswegen icii sie hici- lieber miberücksichtigt lassen möchte

Grammatisches. Zum Schluls müssen wir noch mit wenigen Worten auf den s[)rachliclien Charakter der neuen Handschrift eingehen. Hier ist zunächst eine sich auf nahezu alle lautlichen, orthogra])hischen und spracldichen Einzelheiten er-

') Vergl. peq'xw cantoi-. _

') Ebenso Strafsb. FrKint. V'erso. 3 oaS-> eyic-ncinj^'jci.) c-i».*, (so nach der Berliner Hand- schrift mit Sicherheit zu lesen). »Der, welcher David rettete«..., Berl. IIs. y.Q-Z-i, xy \4 »Heil dem, der Gnade finden wird«.

') Dieses in der Leidener Handschrift aucii am .Schhifs (statt : ).

*) Der Umfang der bis iet/.t zu belegenden Strophen ist sonach aus der dritten Spalte der Liste auf S. 5 f. ersichtlich.

'") Vergl. »Bruchstücke« S. 46 unten.

112

Georg Möller: Eine neue koptische Liederhandschrift. [XXXIX. Band.

•streckende auffallende ÜbereinstimiDung mit dem Archellitestext festzustellen. Von den üljrigen Handschriften stehen beiden die Stralsburger und die Leidener Fragmente sprachlich am nächsten. Den in den »Bruchstücken koptischer Volkslitteratur« herausgegebenen Texten hat Ekman eine grammatische Skizze Ix'igegeben (S. 5611'.), zu der ich auf Grund unsrer Handschrift folgende Zusätze machen inöclite:

ö» »in« (S. 5S). Die neue Handschrift sclireibt statt dessen vor Konsonanten Ol-, als<i g\-Tfyt^'Ycic . aber on-o-^'pÄ.uje. Ebenso übrigens der Physiologus.

Konjunktiv (1. 1. S. ()H). Die beiden Formen TcqcoiT.v*. und uqcoiTM werden in <icr Handschrift nebeneinander gebraucht, vergl. er .'i TeKofso-^' enecHT ene^noT

Interessant ist in den l.iederiiandscliriften der Gebrauch des Tempus iy*>,qcioTAi. Es hat nämUch dorr tun' in einigen Fällen die Bedeutung, welche ilnn in der klassischen Sprache eignet . nämlich die eines »praesens consuetudinis« (s. STEiNnoKri-, tTramm. § 281) eines »Tempus der Gewohnheit und des Ptlegens« (so Stkkn, Grannn. § H?"). vielmehr wird es in unseren Texten vorwiegend als Futurinn verwendet. Vergl.:

»Theodosiusmärchen« ^Bruehst. S. 27): »lonjenfrii/i. Sonntay tg».Hcoo'ygJ>. THpn eT€KK\tciA, irerdtfi wir ttns alle in der Kirchs rersanniieln (und zu Gott für diese Sac^e Iteten);

Neue Berl. Hs. « 2.'i. .\p\-n.ufYf •2£^•-u^^.K.uo'^• (ledenke.. daß du sterben wirst; XY20f. ^xpf-oyow wuu Aioout fifA-Y-vuiu t-u-uo-y ein Jeder wird landen im Hafen dei^- Jixiti.

»Salomomärehen» (Brachst. S. 24).

E$ ist eine Säule in meinem Lande,. o Sahmo, du Herr der Köni(;e..

wenn du himichicJcst und sie /lerfi^'isc^qffsi. ygjvfeep-ujoo'^' o\ - ufuwx'.VXcv^ovv

so tcird sie leuc/iten(^] in deinem Palast.

Der Geist verspricht: »In der und der Zeit uix\c\\t icenle kh dir die Säule bnntjen>^.

uu\^''v\H ci-novyWoc

AreheTIites 7, 1 4.

Ich bitte eu(?hj. tmim heiikf^m Väter. sm/t mir den €hi^ w& dtieaer Mmm da/s ich yehe y/nd ihn mw'ufe.

viellekM miDrd mir- seim Ma;i-mhersiy,Jixili ük ieH.

ebeuiso 7, S. Ä.pw'y ja*.p€-noi-YSi^* T*>g<i>i

vielleicht wird mir die Geneswny sm 6^..

Wir wnMm Mfff^Mfi^kü^vT ftfm'ikm^

■V^.

r

Zu den Braelisttückeii des ioptiselieB Kaml»ysesrt>mÄ3\Ä.

Vom Ukoki; Möllkk. Mit einer Bemerkuniic von H. Schafek,

-XiüäJfelädi der KioaiserrieruQgsarlmteii an der Hantäs^JiTäi^ »ä-e^s KwÄ\,">w»>ari'i«va]fts^il - dia* tedamsehe Häüsarbeiter T>ei lie» Kt>nä^L 3lösiv«i, llr '!''"!- \ a

ii. die TieAlaJfeTien Stellen der Hand-sclmift diwv'Jlii eän <■].. - iinalrisiciiieaa, ein Experiment, das voUawf iresjilücJil isl, I^it dmirrilii tisr^t^s \ <^3f^ i.iiTeia lesfear ge'W"ordene Text ist von mir in dem Viw Ikurax^n^ «'■rsoä^i^^iuf'nie'iiii :~eitQi Hefte der toptisschen IJrkvmden a«js den Ktinji?!, MwstVJi a.\\ BerB« n«^x» -röfientli^:-!»! Tvorden. Für die Ergänzimsr der Lü<"lie3i lialio ioHj O, \\ Lipq«>ii>i; - -mertoiigeia in dem i> Kleinen kopTisdien Studien«^), jn»vvo wdlow ?>irio3"lii<f>}!iie> irscMige desselben mit groJ&em Nutzen venverlet'V Mi raÄrhie ni«»3ii1 Yit>r- -lilen. Htq. Dr. t. Lehm daiur auch an dieser Stelle uunnon her?Jiolssten Psnk sagen. Von einer eingehenden Besprechung aller neu sjewonnenon Siollo« 4ils\d»o ij aljselien zu können: es wird genügen, hier einige wenige K>uj.e11ioit(^ii hei^ rzulieWn. welche mir Beachtung zu venlienen soheinen.

•■) Zaei-st veröffentlicht von H.Schäfer. BnioJistück eines kopliseltoH Umnans flWr ilii» lu'- •irrumg Ägyptens durch Kambyses (Sitzung:sber.d.Köniirl. IVeufs, Aks«i, <l,\\^ss, 1S;)5) Kr.XXXVUlV -) Kaiserlich Rtissische Akademie der Wisseaschafieu. St. IVtersbursj 1000. 2) Was ich Hrn. Dr. r. Lzmm verdanke, ist narürlicJi hn Texte deutlich gekemweielmet.

112 Georg Möller: Eine neue koptische Liederhandschrift. [XXXIX. Band.

streckende aul"fallcnde Übereinstimmung mit dem ArchcUitestext festzustellen. Von den übrigen Handschriften stehen beiden die Stralsburger und die Leidener Fragmente sprachlich am nächsten. Den in den »Bruchstücken koptischer Volkslitteratur« herausgegebenen Texten liat Erman eine grammatische Skizze beigegeben (S. 5fifl".). zu der ich auf Grund unsrer Handschrift f)lgenile Zusätze machen möchte:

ön »in« (S. 58). Die neue Hands<-hrift schreibt statt dessen vor Konsonanten Ol-, also oi-TC'j't^'Ycic, aber ou-o'^'pÄ.iye. Ebenso übrigens der Physiologus.

Konjunktiv (1. 1. S. 63). Die l)eiden Formen TeqctoT.u und nqccoTM Averden in der Handschrift nebeneinander gebrauclit, vergl. ir -i TeKofco-^* enecHT €n&.noT nncio.

Interessant ist in den Liederhandscliriften der CTcbrauch des Tempus lyevqccoT.u. Es hat nämlich doi't nur in einigen Fällen die Bedeutung, welche ilnn in der klassischen Sprache eignet, nämlicli die eines »praesens consuetudinis« {s. Steindorff. Gramm. § 281) eines »Tempus der Gewolinheit und des Püegens« (so Stern, Gramm. § 377), vielmehr wird es in unseren Texten vorwiegend als Futm'um verwendet. Vergl. :

»Theodosiusmärchen« (Bruchst. S. 27): morgen früh, Sonntaij uj*.iicoo'yg&. THpw €TeKKA.€CJA. iverden wir uns alle in der Kirche versanmieln (und zu Gott für diese Sache beten);

Neue Berl. Hs. i 25. Ä.pi-n.ue'^-c •se-ujivK.vvo'^' (jedenke, daß du sterben wirst; X7 20 f. ug^^p€-0'^'Oll n\Av Atooue enTV-^wiHU en-uo-y ein Jeder wird landen im Hafen des Todes.

»Salomomärclien « (Bruch.st. S. 24).

Es ist eine Säule in meinem Lande,

o SalomOj du Herr der Könige,

wenn du hinschickst und sie herbeischaffst,

ujd^ep - tgoo'Y gi-ncKn&.TV.^&.'^'on

so wird sie leuchten{'^) in deinem Pcdast.

Der Geist versiiricht: »In der uml der Zeit ^;v\cue u}i«.pe>.K enicT-yWoc werde ich dir die Säule bringen >< .

Archellites 7, 1 4.

Ich bitte euch, meine heiligen Väter, sagt mir den Ort, wo dieser Mann weilt, dofs ich gehe und ihn anrufe, Ä.pH*Y uiÄ.pe-n€qit&. tä^^o?*

vielleicht wird mir seine Earndifrzigkeit zu ted.

ebenso 7, 8. e^pH'y igi^.pe-no'Y'x&.i i\\oo\

vielleicht wird mir die Genesung zu teil.

U'iil.] (}eorg Müller: Kine neue koptische Liederhandschrift. 113

ebenso 10. nrnn ich (/i7if (und i;lücl<licli lieimlu-lire)^ so icerde ich einen Teil der Kirche yeben.

Leiden - (Aulerstehiuii'sa-escliiflite. Die .luden saücn zu den ^V;■K•llt(•^•n <les Grabes:)

Ä.'xic •se-ueq.UÄ.e'^'THC ^.'yqiTq ikUou [yjs.uniee Aint^HKCutou

lolr werden euch große Belohnungen gehen, sagtj seine Jünger hätten ihn fortgetragen. Wir werden den BefehlsJidher bereden.

Zu den Bruchstücken des koptischen Kambysesromans.

Von Geohg Mülleh. ^lit einer Bemerkung von II. Schäfer.

/vnlälslicli der Konservierunusnrliciten an ih'v llandschrirt des Kainl)yscsri'nians') niaelite der technische Hilfsarbeiter liei den Könit;!. Museen, Ilr. 11. liis( iikk. den Versuch, die verblafsten Stellen der Handschrift durcii ein chemisches Mittel aufzufrischen, ein Exjierinient, das vollauf ^eiiiückt ist. Der durch dieses Ver- fahren lesbar gewordene Text ist vmi mir in dem xm- kurzem erschienenen zweiten Hefte der koptischen Urkunden aus den Knninl. 31useeu zu Berlin neu veröflentlicht worden. Für die Kruänzuni;' <h-r Lücken habe ich 0. v. Lemms Bemerkunnen in den »Kleineu koptischen Studien«'), sowie weitere briefliche A'orschläii'e desselben mit i>-rolsem Nutzen verwertet^). Ich möchte nicht ver- felden, Hrn. Hr. v. Lemm dafür auch an die>er Stelle nu-iuen lierzliclisten I)ank zu sauen.

Von einer einu-ehenden Bespreehuni;- aller neu ,<;euonnenen Stellen ylaulie ich absehen zu können: es wird genügen, Ider einige wenige Kinzellieiten her- vorzuheben, welche mir Beachtung zu verdienen scheinen.

') Zuerst veröffentlicht von H. Schäfer, Bruchstück eines koptischen Konians iihei' die Kr- olierung Ägyptens durch Kambyses (SitzunRsber.d. Königl. I'reufs. Akad. d.Wiss. 1899 Nr. XXXVIII). -) liaiserlich Russische Akademie der Wissenschaften. St. Petersburg 1900. ^) Was ich Hrn. Dr. v. Lemm verdanke, ist natürlich im Texte deutlicli gekennzeichnet.

114 G. Mi'ii.LER: Zu d. Hruchstiickeu d. ko])t. Kaiiibysesromans. [XXXIX. Band.

S. 3. 16. Kambyses hat an die Verbündeten der Ägypter Boten geschickt, um sie lUireh Drohungen zum Abiall zu bringen. Ihr Berater Botiior prote- .stiert in einer Rede an seine Volk.sgenossen , welche er als itujHpe [fi«eT]öü- .■ü.wikRigev' .w[npH| anredet, gegen diese Zumutung. Die Bezeichnung «Söhne <lcr Bewoliner der Ostgegenden«. d. h. »Orientalen«, i.st h'öciist auffiiUend, und es verlohnt sich wohl, hier zusammenzustellen, was sich auf Grund des Textes über diese Bundesgenossen der Ägypter sagen lälst. S. 4, nenncMi sie sich in dem Briete an Kambyses ^>Ac/t/p{f^r«. bezeichnen aber (4.17) die Perser trotzdem als y>M^estbewohiier<^ (ueTiyoon 2H-ncis.Mne.viuT). wie denn auch Kam- byses sie von seinem Standpunkte aus ^> Bewohner des Ostlnndes<-<- nennt (7, 15). S. 6, 16 f. bezeichnen sie selbst die Chetiter als Bewohner des Nordens'). Nach dieser Stelle würde man das rätselhafte Volk etwa in Phönizien oder im Phi- listerlande suchen, während 4, 17 und 7, 15 etwa auf Indien führen würde, oder vielmelir noch darüber hinaus nach Osten, da die Inder') (neTojv-ugjiTO'y) 4. 17 mit den «Westbewohnern ^•^ zusammen genannt sind. Die Zusammenstellung zeigt deutlich, wie unklar dem Verfasser des Romans die geographischen Ver- hältnisse gewesen sind.

S. 5, 10 las Schäfer den Namen Kambyses in der Sprache der (n-wähnten ägyptischen Bundesgenossen c^wHO'yo, woran v. Lemm^) die Vermutiuig knüpfte, es läge eine Verdrehung aus c&.tono'y 1a.wv, dem Spottnamen Nechos Jer. 26 (46), 17, vor. Da es sich jedoch herausgestellt hat, dafs c^.no'ye- zu lesen ist (das e ist aI)solut sicher), so verliert v. Lemms Mutmafsung wohl den Boden.

S. 6, 15 übersetzt ScnÄFER: Wer hat jemals .... etwas gegen Ägypten ver- mocht . . . .j, so dafs duj Trai/oVto?^ etwas gegen es vermögen könntest? Ich denke, es wird n-ävoVfcc zu lesen und »o du Ruchloser ^^ zu übertragen sein. ri)er den Artikel beim Vokativ vergl. Stern, Gramm. § 230: -uvoaioe zu lesen ver- bietet wohl die Bedeutung- des griechischen Wortes (»hochheilig")-

S. 8, 25/26 lautete im SiiiÄiERschen Text:

lyopn.v^eul'xuinTe'y.unT]

(es ist die Rede von Erziehung;' der Kinder in Ägypten). Für die Zeile 2() sprach Lejlm die Vermutung aus, dals iTjc^l^lool-^^el-xIcwcl zu ergänzen sei. wobei er auf die Erzählung bei Herodot verwies, wonach die Perserkinder zum Walir- heitreden, Reiten, Bogenschiefsen und Lanzenwerfen angehalten würden, und meinte, dafs der Erzäider die nuten Kiu-enschaften des feindliclien Volkes auf

') Die gallischen Könige und die Chetiter,

die im Westlande und die in der Kälte. Offenbar soll sich -Westland« auf "Gallien", »Kälte» auf »Chetiter" beziehen.

') Darauf, dafs wir es mit diesen zu thun haben, wies mich Dr. v. Lemm hin. ä) 1. 1. S. 76 f.

lüOl.] G.Möller: Zu d. Bruchstücken d. kopt. Kainbj'sesromans. lli)

(las seine übertragen habe. Man wird diese Erklärung fallen lassen müssen, nachdem jetzt an der fraglichen Stelle iye^'^'[T|c&.£!OOT [tliie-x-ionle] lesbar ge- worden ist.

S. 12. l)ic Seite war bis vor kurzem, wo sie der cliemischeii IJeliaiidlung unterworfen ist. so gut wie völlig uulesbar. Aus dem Wenigen, was sicii da- u)als sieher erkennen liefs. glaubte v. Lf.mm entnehmen zu können, dafs wir die l'berreste eines Aufrufes zum Kampfe darin vor uns haben. Diese Annahme hat sieli l)estätigt, doch enthält die Seite noch einiges mehr, h-li mr.clitc im folgenden von dem neu gewonnenen Text eine Übersetzung vorlegen. Zur Orientierung schicke ich eine kurze Zusammenfassung des unmittelbar Yorlu r- gehenden voraus. Kambyses hat auf den Rat seiner Weisen, die einen oftencn Angrift' auf Agyjtten für unthunlich erklären, in heimtückischer Weise Koten ausgeschickt, welche die Agyjtter im Namen des Pharao zu einem Feste laden sollen, mit dem ausdrücklichen Befehl, ohne Wafl'en zu kommen. Der weiir- losen Menge hofft der Perserkönig dann mit leichter 3Iühe Herr zu werden. In ÄgA^pten durchschaut man jedoch den Anschlag: Dos') nun ist es, was der \erräter, nämlich Nehukadnezar% geihan hat, denn er weifs, dafs er nicht kämpfen kann mit unseren Herren, nämlich den Königen von Ägypten: er hat diesen Brief geschrieben im Namen unseres Herrn. Wenn wir uns mm ohne Schwert und Lanze versammeln, so wird er sich gegen uns erheben und uns schlagen (S.XII) und er wird

uns gefangen nehmen und verderben

Nun aber werden wir euch den Rat sagen, durch den ihr bewahrt bleibt.

Si-ht, ihr wifst, dafs es die Zeit ist, wo ihr euch aus euren Häusern und dem Felde versaiiimelt^). (Es war nämlich die Zeit des Vorabends*).) Nun möge ein jeder seine Krieger') versammeln mit ihren Waffen. Da hörte ganz Ägypten auf diesen einen Rat, und sie versammelten sich aus ihren Ortschaften jeder Einzelne, indem sie gegürtet )caren mit ihren Waffen. Nun nach Verlauf vieler Tage kam zum König mich Taphnas eine grofse Menge, sehr zahlreich wie Heuschrecken, 7nit Pferden und Wagen, indem ihr Herz standhaft war wie (das von) Löwen und indem ihre Feldherren (ij.eyi(7ra,vei) vor ihnen herzogen. Als König Apries sie aber sah [erschrak er] da seine Fiifse und in seinem Herzen. Denn das Ge- rücht war abgegangen, dafs Kambyses die Grenzen von Ägypten überschritten habe

.... er .tann in seinem Herzen vor den Assyrern. König

Apries aber rief die Feld/ierren und die Vornehmen unter ihnen und sagte zu ihnen:

Wer hat euch geraten, euch in dieser Weise zu rüsten? Sie aber sagten:

L^t ruhmvoll und deine Macht Die Handlung entwickelt sich als() nach

dem neugewonnenen Text folgendermafsen weiter: die Ratgeber der Agyiiter

') XI, 21 ff.

'') Die Hs. wirft ja Kamby.se.s und Nebukadnezar zusammen.

') So fafst Schäfer die Stelle gewifs mit Reclit auf (vergl. Stern, Gramm. §534).

*) Des Festes , welches X, 4 ff. angesagt ist.

^) A*Aoog, meines Wissens ein bisher nicht belegtes Wort.

Zuitschr. f. Ägjpt. Spr, XXXIX. Band. 190!.

\\{\ G.Möller: Zu d. Bruchstücken d. kopt. Kambysesromans. [XXXIX. Band.

empfehlen , zum Schein die Weisung des Perserkönigs zu befolgen und sich zu vers;unnieln . was ja mit Rücksicht auf das angesagte Fest unauffällig geschehen könne. Ein jeder solle sich aber bewaffnen und überhaupt solle das Kriegs- lieor aulgeboten werden. Dies geschieht, ein zahh-eiches Heer wird zusammen- gebracht und zieht nach Taphnas zum Pharao, um ihn zu schützen. Dieser luit offenbar von den Vorgängen keine Kunde: nur ist ihm gemeldet, dafs Kambyses die Grenze überschritten habe. Apries, der anfänglich das iieran- ziehende Heer lür ein feindliches gehalten haben mag, erschrickt, wird jedoch bald aulgeklärt, ruft die Feldherren und Vornehmen zusammen und Ijefragt sie, auf wessen Rat die Rüstung Aeranstaltet worden sei. Von der Antwoi-t ist dann noch der Anfang erhalten. Damit bricht das Fragment ab.

Georg Möller.

Der vorstellenden Arbeit über den Kambysesroman , der nun durch die ge- meinsame Arbeit von v. Lemm, Möller und mir eine ganz annehmbare Gestalt be- kommen hat. möchte ich nur noch ein i)aar Worte hinzufügen; sie beziehen sieh auf den Titel, den ich dem Ganzen gegeben habe. v. Lemm behauptet näm- lich, dafs die Bezeichnung »Bruchstück eines koptischen Romans über die Er- oberung Ägyptens durch Kambyses« ganz und gar nicht auf unseren Text passe. Die Ägypter seien in ihm so herausgestrichen, dafs der Roman un- möglich ihre schliefsliche Besiegung erzählt haben könne. Icli mufs gestehen, dafs ich diese Begründung nicht recht verstehe. AVarmii soll der Verfasser nicht erzählt haben, wie ein so kluges, ritterliches und furchtbares Volk schliefslich doch durch eine gemeine Hinterlist zu Falle gekommen ist? Deutet nicht unser Text selbst auf einen solchen Ausgang hin, wenn er S. 9, ö sagt: »cfenra sie (die Ägypter) sind wie die Biene, deren man nicht Herr wird aufser durch List«^, ferner S. 8, 16: ^•■oder wer imrd mit den Bären kämpfen und wer icird aus- ziehen zum Streit mit Löwen ohne Überlegimc/j, Klugheit und Schlauheit, daß er ihrer Herr werdci^. Schliefslich würde ja auch ein solcher Ausgang recht gut zu der griechischen Ül)erlieferung passen, nach der die Erfolge der Perser zum grofsen Teil durch den Verrat des Halikarnassiers Phanes erklärt werden. Ich glaube also, wir können dem Bniclistücke ruhig die von mir voi-geschlagene Bezeichnung lassen. H. Schäfer.

1901.]

G. Steindorff: Grabstein des ni. K. im Museum v. Stnttirart.

117

Ein Grrabstein des mittleren Reichs im Museum von Stuttgart.

\ 011 (»Kui«; Steindühff.

l^as Museum für Völker- und Länderkunde /.u Stuttt;art ist vor kurzem in den liesitz einer schönen Sammluni;- von IS Gralisteinen ,<;elau,ut . die yrölstenteils der Zeit des m. R. angeliören und aus der Xekropole vnn Ahydos stammen'l. ^Vä]lrend aber die meisten Stücke in Darstellungen und Inschriften, al)gesehen von einigen Personen- namen, dem Agyptologen nur wenig Neues bieten dürften, ist ein Grabstein in melirfacher Hin- sicht v(in dem gröfsten Interesse. y.s ist eine oben abgerundete. ■^'^ cm hohe und 21)'/.2cm breite Kalksteinplatte. Schon äufser- lich ist dieses Denkmal merk- würdig. Es zeigt, was sonst bei (irabsteinen des m. R. äufserst selten vorkommt, keinerlei bild- liche Darstellung, sei es des Ver- storbenen, seiner Familienmit- ulieder, der Opfergaben, sei es irnend welcher Eudileme, etwa der geflügelten Sonne, der bei- den Augen, der Schakale des Totengottes oder der Wasser- geiafse. Nur IS Inschrifts- zeilen sind in die Platte eingc- uieifselt. und was sie enthalten, Lieht über die sonst bekannten

Phrasen weit hinaus und macht den Stuttgarter Stein zu einem in seiner Art eiuziyen Denkmal. Die v(m rechts nach links laufenden Zeilen sind ein.yeschnitten

') Unter den Stücken der Giabstein bemerkenswert.

iteren Zeit ist

dei' Kesierunf' Knnis

II. (latieiter

118

G. Steixuürkf: Grabstein des ni. R. im Museum v. Stuttgart. [XXXIX. Band.

und waren mit blauer Farbe ausgelebt, von der noch jetzt einzelne Spuren zu erkennen sind. Den eigentümlichen Cliarakter der Hieroglyphen gielit die hci- gegcbcne photographi.sche Abbildung") wieder.

Text.

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u:

irz-u"^>fl^isik5?>pj:kk^r^v:

Über.setzung.

Ein königliches Opfer, das 0.siri.s, der Führer der Westlichen, der Herr

von Abydos, giebt er möge geben ein Totenopfer au Brot. Bier, Rindern

und Gän.sen, Kuchen, allen guten und reinen Dingen, von denen ein Gott lebt,

was der Himmel giebt, was die Erde liervorl)rini>t. den süCsen Hauch de.s Nord-

') Die Photographie hat inir in liebenswürdigster ^Veise der thatkräftige Leiter des Museunis, Graf Carl V. Linden, besorgt, dem icii auch für die freundhciie Erlaubnis, den Grabstein zu ver- öfTentlichen, meinen Dank wiederholen möchte.

lyOl.] G. Steindorff: Grabstein des in. H. im Museum v. Stuttgart. 11!)

wiiide.s, für den Oberharems.schreiber Sehekhotcp, den Seligen, den Herrn der ^Vürdi,^i■keit, erzeugt von ^deni Oberharems.schreiber Senh-nj, dem Selii^en. ge- boren \(in dfr llausherrin Reni-rs, der Seligen.

Kr spriclit: »0, ihr Lebenden auf" Erden, alle V()rlese])rie.ster, alle Sclircilicr. alle Priester und Adeligen, die vorübergehen werden an diesem Grabe, das ich mir geniaeht habe zu einem .schattigen Platz fiir meine Seele und zu einer Kuhe- .stätte für meinen Schatten wenn ihr wün.scht. dafs euch eure heimiscli(>n Götter loben, dafs ijir bleibt auf euren Sitzen. ^Ojjifs ün- eure Ämter eun'u Kindern vermacht, dafs ihr glücklich heimkehrt und eure Krieustliaten euren A\'ei])ern erzählt, so sprecht:

"Ein königliches Opfer, das Osiris, der Herr von Busiris, der grofse Gott, der Herr von Abydos, giebt er li'ebe tausend an Broten, tausend an Bier, tausend an Rindern, tausend an Gänsen, tausend an allen Dingen für den Über- haremsschreiber SeJ)ekhotep, den Seligen. ^5o-ezeugt von dem Oberharemsschreiber Sfinl)-nj. dem Seligen'; es konunt ja nicht aus eurem Kasten, und es ist ja nicht Not in einem Munde, wenn er es sagt'). Wer das thun wird, was ich gesagt ha])e, für dessen Gesundheit werde ich ein Schutz und dessen Kindei-n ein Schirmer sein«.

Bemerkungen. In dem Folgenden sollen nur eiinge grammatische und lexikalische Er- läuterungen zu dem verölfentlichten Texte geliefert werilen. Auf Sachliches, namentlich auf die für die ägyptische Religion wichtige Stelle (Z. 7 und S). dafs das Grab zu einer Wohnstätte für den Schatten und die Seele nicht aber für den Ka erbaut worden ist, will ich liier nicht eingehen.

Zpile 7. j^ I crz] ^^^y »Grab«, eigentlich «das Ehrwürdige», ist wdid ein

I Synonymum zu dem gewöhnlichen M is »Grab». Es findet sich öfter, so

auf der Berliner Grabinschrift des i?MM-''o?«/( Nr. 7H11 : (] I -^-^ i i i^Di^^^f A

Zfile 8. Das erste [^ bedeutet "Schatten« = »schattiger Platz«; in der- selben Schreibung und in ähnlicher Bedeutung findet sich das Wort aucii in dem Hymnus auf Senwosret III., Kahun-Papyri 11, 17, wo vom König gesagt wird: (JP^dJl^Tn^® p "er i«f wie ein Schattendes Frühlingsf?)«. Son.st kommt das Wort in dieser Schreibuiiu- gewöhnlich, wie auch hier im folgenden, nur im Parallelismus mit "i^ »Seele» vor, um die beiden Bestandteile des Mensclien nach dem Tode »Schatten« und »Seele« zu bezeichnen. Vergl. fol- gende Stellen:

') Die riclitige Übersetzung uiiil .Wiffassung dieser schwierigen Stelle verdanke ich Sethk. '') Dieses Zitat ist, wie noch viele andere in diesem Aufsatze, den Sammlungen des »Wörter- buchs der ägyptischen Sprache« in Berlin entnommen.

120 G. Steindorff: Grabstein des iii. R. im Museum v. Stuttgart. [XXXIX. Band.

l)ci dem König, ihre Schatten sind (weggenommen?) von denen, zu denen sie gehören«, Pyramidentexte "W 523 := T HHO (Kaj). (i!^), naeli Setiies Lesung und Ül)ersetzung:

•V-A^^^^^^T^W »er (Hannachis) möge gehen, dals meine Seele lebe und mein Scliatten waclise". Berlin Nr. B910 (18. Dynastie):

•welche die Seelen kauen und die Schatten der Toten verschlingen«. Sonnen- litanei im Grabe Sethos" I. (Lefebuke, Tombeau de Scti 1" pl. XI). liVI.

Weitere Beispiele s. Trans. Soc. Bibl. Archfeol. 8. j). H86ft". (Bnicii, On the sjiade or shadow of the dead).

Die Gruppe T , wird gewöhnlich h>bt gelesen und mit T ^, ü ü \\ci\ltß>-t

»Schatten« (l'vv J'^m' Maximes d'Anii9,131 kojit. gevcifeec : ähj£h identifiziert. Ob dies mit Recht geschieht, ist mir zweifelhaft: ich würde elier beide Worte voneinander trennen').

® AK f^ljH bedeutet »Aufenthalt« oder ähnliclies und findet sich auch auf der oben sciion angeführten Grabinschrift Berlin 7B11: »Die, welche vor- übergehen "^Mi «~^~« <=> ' J\ an diesem Grabe, das ich mir zum Aufenthalt gemacht habe«. Dieses Nomen ist wohl eine Ableitung von dem Verbum ^ti »verw'cilen. still stehen«, das ziemlich häufig ist, z. B. I (1

0/ A— _fu. ^^=^^11=^-=— "die Sonne verweilte (stand still) bei

Zi AAAAAA AA/WW I il

ihrem (der Isis) Eintreten, nicht rührte sie sich von ihrer Stelle«. Metternich-'

dein Herz verweilt auf den Wegen des Delta, so ist \\ dojet in Buto erfreut«, Brügsch, Grofse Oase 26. 21). Vcrgl. auch Pap. Ebers 92. U'; LD. III, 140^ 2.

Zeile 11. ^1 ms^-w mufs hier etwa »Kriegsthaten. Kriegszüge« liedeuten; doch kann ich das Wort in dieser Bedeutung sonst nicht nacliweisen.

Zeile l'if. Der Sinn dieser Stelle ist (nacli Sethf.) etwa der: »Sagt die.se Opferfomiel für mich her: denn es koynmt ja niclit aus eurem Kasten, was ihr mir an Opfern wünscht, und es ist Ja nicht Not in einem Munde., icenn er (wörtlich: Aveil er, nämlich der Mund) es (d.h. die Opferformel) hersagt'^. Das erste Mal steht _jl_ (ohne ~w,~') vor dem subjektlosen Verbum prj (Form .Mitif); das zweite Mal ;;;^

') Ein dritter Ausdruck für »Schatten., ist ß^p, sicjf, Paheri 3; Sjihinxstele (LD. III. (i.S) 8; I) v>|l(l_^ Louvre C 5.^, 3 und öfter. Dieses Wort ist wohl in der ägyptischen Orthofjraphie mit i ^VH W 1 r-^ 1 '•"■'''"'""C"l?ewiirfelt worden; dalier kommen .so merkwiirdipe .Scl)i-eitnmf;en wie: P^Oo '^"'J''""*le'e2; P J?T'^'"^'' ''"'" l>ui-chwandeln der Ewigkeit 8; i\ |J(](|'? ebenda 2<>

lind andere.

1901. J G. Steindorff: Grabstein des m. li. im Museum v. Stuttnait. 121

»es existiert niclit«. da liier oin Xoininalsatz vorliei^t; verül. Kkman. Anypt. Gramm. § 369.

Zf'ih' 17. Die Schreibung !^-=^ '''j-tj-fj '"'t <=> ist aulVallend: (li(> regel-

mäfsige Schreibung ist vergl. Sethe, Verbum II § 982. Zu der im Re-

lativsatz gebrauchten Form ^°) yüO^ vergl. Sethe, Verbum II § 7G8. Die Form ddic-J ist hier in periektischer Hedeutimg ftälschlich für die Mtnnf-Form gebraucht, wie das gewöhnlich im Neu<ägyi)tischen geschieht; Sethe, Verbum II ^ 763. Die Schreibung "^^Q(l^ ("i''^ \^^ ^"' ''^^'^ Endung >r mit dem Suffix der 1. Sing.) hat. woraiif mich Sethe noch aufmerk.sam macht, ihr Anal<n;i>n in dem merkwürdigen Pl^\%üi^^^ H'>>'^J-J 1'^'"^ •'^"H ^f"!'!: ■■<l!>J-j\ entstanden aus ihho-j) »meiner wird gedacht«, das a.a.O. $458 erwähnt ist.

^ mkt-j »Schützer«, nominale Ableitung (Nisbe) mit _;' von dem

Infinitiv tiikl »schützen«.

Zur Erklärung der Naukratisstele. Von Kurt Sethe.

Im Anschluls an Ermans Behandlung der Naukratisstele im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift (S. 127fl'.) sei es mir gestattet, hier noch einige Vorscldäge zur Erklärung dieser wichtigen Inschrift zu machen:

Z. 1. 2. ^ [j 0 ü ^A/^^^ entspricht gewifs einem ^ f] "^g, Xawvaa

»der vortreffliche Erbe der Neit«. a o für vi findet sich in Z. 12 in °-^ mt

»3Iutt(M-" : s. auch unten. Das h des Wortes muh wäre danach wie in der Mclirzahl der Fälle in .v übergegangen.

Z. 2. Q 1 1 K^ Ts^^^ bedeutet dann »sie krönte seine Majestät« und .steht parallel zu den folgenden Gliedern »sie machte iim zum Herrscher der 1)eiden Länder« u. s. w.

Z. 2. 3. Ö^^^D^ä^"^ i^t ^^'"''1 "i<'l't »'^'«^ Mauer, die die

Ägyptens rettet (nAm)«, sondern (1 J jE/v»w-%{) ^^(1 ^^ ^ »eine

Mauer aus Erz um (eigentlich: zu beiden Seiten von) Ägypten«. Ganz ähnlich heifst der Weise Ajiienhotep, der Sohn des Hapu. einmal (LD. IV, 67(7): uöj d E-^ AAAAAA jfw^^ö"^;^^, was PiEHL riclitig mit »la muraille excellente en fer qui protege FEtrypte (eigentlich: hinter Agj-pten)« übersetzt hat.

Z. 3. I 1 wird vermutlich ein "^, « v\ '^^ wiedergeben sollen und

111

vielleicht »der in die Menge dringt« bedeuten.

7^ j4c^ III

122 KvRT Seihe: Zur Eiklärung der Naukratisstele. [XXXIX. Band.

Z. 5. In -«ss-O""^®^ r ,s5.^"f"^^~! ^^'"'<1 ^l^s '^ hinter

^^ 1 O »~ \ /www AAWVAA ®*Ä/ -^ "^ A D /WWW _^ ^AA/WVA

^^ nicht, wie J!!kman meinte, zu einer Sclireibvme: ;:ZZ^ für ''"~" jjehören.

IaVWV^ ' /WWW III'

sondern die Negation ;^^ Aviedcrgeben. In dem ? ^ könnte man das Wort I^K c^^ »Wort« vei-muten, so dals das Ganze hiefse;- »der sj^endet, wenn (oder wie) sie es sagen, ohne taub zu sein {sh hr) auf ihre Worte«.

Z. S. 0 cf] J ist nicht »die Gabe des Tempels derNeit«, .sondern einfach

>im Hause der Neit«, wie am Anfang derselben Zeile. Die vorlier- gehenden Worte c^ fs^ enthalten zunächst Avohl sicher ein

® r^ *^J ? iV '^ "^^ brachte die Libation seinem A'ater«, vergl. die ge- wöhnliche Darstellung an den Tempelthm-cn, wo der König mit zwei Libations- krügen zu dem Gotte läuft (s. LD. Text III. 51). dabei die Beischrift ® r '^

/www <: 1

|y ci (| . Die übrigbleibenden AVorte müssen dann den Namen des Gottes enthalten. Sie sind wohl ^li^ßGX ni> Mi (damals etwa *neb-eneh gesprochen) zu lesen »Herr der Ewigkeit«, wie bekanntlich Osiris oft genannt wird. Der- selbe Name ist auf dem Denkmal der Sammlung Fetis zu Brüssel (Capakt. Rec. de trav. XXn, 106) ähnlich o jr i geschrieben, was Capart mit »les ors eter-

nels« übersetzt hat. Die ganze Stelle lautet nun: »Der König Av^irde in den Tempel der Neit eingefiihrt, er erschien mit der roten Krone neben seiner Mutter Neit und brachte die Libation seinem Vater, dem Herrn der Ewigkeit, (Osiris) im Hau.se der Neit«.

Z. 8 v\ und Z. 9 I V\ für »ein Zehntel A'on« möchte ich nicht-

mit Erman w^ '^ 10 m lesen, sondern, wie dasteht, w^ 10 m (dafs das in am Schlufs zu lesen ist, zeigen die folgenden Satzglieder) und dies dem koptischen Ausdruck no'ytoii m.uhT; no'yit-.XiMHT, no'yitAVHT für »das Zehntel« gleichsetzen, über den ich an anderer Stelle noch besonders handeln werde. Die m-sprüngliche Bedeutung dieses Ausdi'ucks Avird nach der Form, die er in unserer Inschrift hat, »eins von 10« gewesen sein, gerade Avie Avir »eins Aom Hundert« oder »ein Prozent« für '/loo sagen').

Z.H. Nach dem vorstehend Bemerkten ist vielleicht aucli in dem (1 P 5t^ T I -czs»^, I eine ähnliche Angabe »eins vom Tausend« resp. » /lom,« und »eins von « zu A'-ermuten.

Z. 13. Die Worte ^^^^^"^^^tJ^^v/wA i=in^^^A/^>A^, die den Aon Erman richtig

als ['"^"^'^^^ gedeuteten Worten H ^v ö"^^' ' ö J folgen, stehen wolil für

n V 1 'jf4 ' '^^^ V^P .-^-^ »welche Frühere gemacht haben, um

festzu-stellen « .

') Vei-f;]. dazu ÄZ. 1900. 44.

U'Ol.J KcRT Sethe: Zur Erklärung der Naukratisstele. \'2li

Nachschrift. In SIaspekos Übersetzung, die inzwischen im Musce egyptienl (texte ]). 41IIV.1 erschienen ist, sind einis'e von den oben besprochenen Stellen ■wenigstens teihveise ähnlich erklärt ■worden, nänüich Z. 2. H, wo Maspero dem Sinne nach richtig »le mur de bronze ([iii clöt Kiniit<i übersetzt, aber (]-ä| für 1} ^ '^H';^ n n™!!^*^; sodann Z. 5, wo er »qui ne se montrait pas sourd de face ä donner, lorsqu'ils donnent (aller le eonir sur la voiel« übersetzt: und endlich Z. 8, wo er übersetzt: >>il a presente son olfrande. Tor de Tofirantle en don au temple de Neith«. An den anderen Stellen stimmt Maspekos Über- setzung teils mit Eemans überein, teils giebt er abweichende Erklärungen, die aber meines Erachtens wohl nicht in Frage kommen können (wie z. B. wenn er Z. 1. 2 »le grand manjue au sceau tle Neith« übersetzt und dabei ^ ff für <-^= c; »grofs« nimmt, u. s.w.).

Zur Entstehung der jüngeren Flexion des Verbums.

^"oll Adolf Er.m.\n.

In meinem Aufsatz über die Flexion des Verbums (Sitzung.sber. d. Berl. Akad. 1900) liabe ich auf S. 34(5 if.') den Nachweis versucht, dafs die jüngere Flexion (^V:\ :<^ >f]i/if. ../ '€\ Mmnf u. s.w.] aus Partizipien und den aUen

Formen des Pronomen absolutum zusannnengesetzt ist. Ein idriik »du hcirst« geht auf ein altes Mm kw »du bist hörend« zurück; es sind das Verbindungen, wie sie von jüngeren Spraclien so oft als Ersatz alter Flexion verwendet werden. Seither sind mir diese Fragen der »prähistorischen Grammatik" in Einzelheiten deutlicher geworden, und ich will deslialb hier nneh einmal auf sie zurück- kommen.

Die gegebene Erklärung und die anahige der Possessivsuflixe {prk »dein Ilaus« aus pr-kiv »das Ilaus von dir«) setzt voraus, dafs in der H. sg. einmal ein altes Pronomen absolutum, das mit /begann, existiert hat''). Als Beleg für seine p:xistenz fiUirte ich die Form des Verbaladjektivs ^^^'^ *'^' *^^^' '^^''^ Sethe') wahrscheinlich gemacht hat. aus einem Adjektiv sdmtj und einem Pronomen absolutum '^'^^ f) besteilt. Wir kTiunen aber dieses mutmafsliche Pronomen ab-

') S. 30ff. des Separatabdrucks.

^) Wenn die semitischen Sprachen, wie es scheint, es wirklich nicht kennen, so würde (las -/.eigen, dafs das Anwachsen der Possessivendungen an den Stamm jünger ist als die Abtren- nung des Ägyptischen.

3) Verbum II, 421 ff'.

Zcitsolir. f. .Ä^ypt, Sj.r., .\XXIX. linii.l. 1901. ''

12-4 A. Erman: Zur Entstehung d. jüngeren Flexion d. Verbuuis. [XXXIX. Barn.!

solutuin fj nocli an einer anderen Stelle der alten Sprache in lebendigem Ge- brauch nachweisen.

Wer die Sätze') liest:

Jtk^O^ "da, wo er ist« (Borscheh II T.». 1. U), J-^~^|l^ ..da. wo du bist« (P. G47ft'.. P. 717ff.).

könnte zunächst denken, dals in ihnen das jüngere Pronomen alisdhitum i\Toq, ÜTOR verwendet sei, so dafs der Relativsatz ohne Verknüpfung an Im angefngt wäre. Vergleicht man dann aber die analogen Ausdrücke:

Jtk ^ Hcil]^ «da. wo sie sind« OVestc.\r 9, 3).

P>k;

^^ ^

»diese meine Angelegenheit« (Sinuhe 174),

^ vb.n$0^ ~"~ .. das Si)eisefeld. in welchem ich weile«

(Totenb. ed. N.w. 110, Einleitung, Z. 2H). So in Aa und Pb: Ad Pd Tb

schreiben etwas altertümlicher c> ^ ^ , so wird es schon wahrscheinlich, dals auch in diesem ntf. ntk d;is Relativ ntj und ein Pronomen absolutum steckt.

Und in der That fassen die Äg^^pter es selbst so auf, denn im Totenb. ed. N.A.V. 24 steht dreimal (Z. 4, 7, 11): "

3Iann, bei dem er ist'")«. Wir haben also in diesem ^^^^ nocli gewils dasselbe Pronomen absolutum. das uns in Mmtj-fj erhalten ist, luid ebenso mufs das ^^zr^ in dem j y j^ (]¥\

das alte kw sein. Wenn beide in verkürzter Form geschrieben sind, so wird das daran liegen, dafs in diesen häufigen Verbindungen die Pronomina bald zu enklitischen Anhängseln des Relativs geworden sein werden.

Die zweite Frage, Avelche uns die jüngere Flexion stellt, ist die nach den partizipialen Formen, die ihr zu Grunde liegen. Ich Avill diese Frage hier noch einmal untei'suchen , da ich jetzt in einem wesentlichen Punkte klarer seile als bei dem Niederschreiben des gedachten Aufsatzes. Es wird freilich nicht zu umgehen sein, dafs ich dabei auch einiges wiederhole, was ich dort schon besprochen hatte.

') Einen Teil der Beispiele verdanke ich .Sethe.

') Das saitische Totenbncli schreibt an den betreuenden Stellen (ed. Leps. '1A. 4: ib. 24. '1)

Der Schreiljer glauVjt also auch ein CTq- voi- sich zu haben . nicht ein moq.

UHIl.] A. Ermak: Zm- Kntstelmiig d. jüngeren Flexion d. \'erl)uais. 12.)

Teil hri'iimc mir dor nktivL'u Form ^ v\ ;<— . "Wie durcli Sktiiks Untpr- Micliuiiii-cii feststellt. zerHiUt sie in zwei Formen, die zwar l)ei den starken ^'erllen nur dureli ihre \'(ikalisation iiescliieden waren, die sieh aber ii'lüek- licherweise ])ei den Verbis ult. int", aneh in der Schrift leicht unterschei(h'n hissen. Es sind dies die gewöhnliche Form sd/n^f und die empliatische Form sd-mf oder, wie sie bei schwachen Verben lauten, nirj f und iiir-rf^). I>ei(h> .sind augenscheinlicli nur Difl'erenzierungen ein und derselben Form, die ilirer verschiedenen Betomuig im Satze entsprechen.

Ist nämlich im K(mditionaLsatz die Bedingung nur durch den beson(h'ren Ton auf dem Verbum markiert, wie in »findest du jemand, so sage es ilun«. so brauclit man sd-ink. Ist dagegen tlie Bedingung schon durcli die Partikel bezeichnet, wie in »wenn du jemand findest, so .sage es ihm«, so lirauclit man. ebenso wie im gewölinliclien Aussagesatze, die Form Mni^k. Wird aber (l;inn wiedi-r zwischen die Partikel und das Verb ein AVort eingeschoben, das den Zusammenhang (h-s Bedingungssatzes unterbricht, so genügt die Partikel allein nicht mehr, und man muls auch die Verbalfbrm in entsprechender \\'eis(^ betonen: ir wrt id-mk.

Und zu der gleichen Auffassung der emphatisclien Form führt auch ihr snnstiger üel)rauch; sie steht z. B. in den Fragesätzen, in Verheifsungen, Dro- liungen, Anordnungen, also in Fällen, in denen jede Sprache das Verbum zu betonen jUlegt. Auch ihr fakultativer (ieliraueli in bestimmten abliängigen Sätzen (nach Verben des WoUens, Sagens u. s. w.. sowie nacli Konjunktionen) widerspridit dieser Auffassung nicht, denn er lindet sieh nur in solchen Sätzen, in denen der Natur nach das Verl)uin auch wirklicli betont sein kaiui: die wirklich strenge Unterordnung nach rdj »veranlassen dafs« wird inuner in der gewr)]inliclien Form idm^k gegeben. Man kann nur sagen 7'djf sdm^f »icli lasse iJm hören«: aber neiieii dem einfachen wdf sdm^f »er befiehlt, dafs er liTirt« ist auch ein yc(// w/-w{/' gel )räuch lieh . etwa so wie wir nel)en »ich holVe. dafs du kommst" aucli ein pointiertes »ich liofte, du kommst« verwenden kruinen.

Die Formen Mm'^k und .^d-mk v(>rhalten sich also etwa .so zueinandiT wie unser "dti wünschst« zu »du wünschest« und unser »er .sagt« zu »er saget«: es sind Formen mit verschiedener Nuance und niclit gleichem Gebrauch, aber sie sind in ihrer Bedeutung nicht grundsätzlich geschieden, und es gab, wie wir eben gesehen haben, ja auch genug Fälle, wo man so sagen konnte oder so. Audi konnte sich bei einer Klasse von A' erben der Gelirauch etwas anders entwickeln als bei der anderen").

') Das Einzelne über ihren Gebrauch l)ei Seihk, N'eibnm II. 323 348, vergl. aiicli meinen oben angeführten Aufsatz .S. 329 (13).

^) Niemand würde bei einem III. inf. anders sagen als " ^ Xi. aber bei den II. gem.

12li A. Erman: Zur Eiitstelmii!; d. jüngeren Flexion d. Verbunis. [XXXIX. Band.

Was uns den Unterschied zwischen den beiden Formen Mm^^f und M-mf sjröfser erscheinen läfst als er ist. ist der Umstand, dals er sicli l)ei den A'erhen idt. inf. infolge einer nel)ensächlichen Erscheinung äulserlicli stärker kennzeichnet: für mr-jf »er lel)t«, iiär-ick »du schlägst« hat man frühzeitig angefangen mr-rf, ndr-rk zu sprechen, indem man den' schwachen Radikal nach dem betonten Vokal durch eine Wiederholung des zweiten ersetzte').

Wenn nun so beide Formen, die gewöhnliche t^dm^k (</^^^^=^^ ^^'^:zz^,

^zz:^] und die empliatische M-/)ik (^^\-^::i:^.-^^^z:::^. <=>^^:i:^\. eigentlicli

nur als Varianten einer ur.sprünglichen Form zu gelten haben, so fragt es sich,

welche von beiden den ursprünglichen Charakter am getreuesten bewahrt

haben mag.

Man wii'd diese Frage a priori dahin beantworten, dafs diejenige Form, die sell)ständig und mit Nachdruck gesprochen wird, sich besser erhalten haben wird als diejenige, die sich dem allgemeinen Flusse des Satzes anbequemt hat. Demnach wird die »emphatische Form« id-mf. mr-rf besser der Urform ent- sprechen als die » geAvöhnliche Form« Mm' f. mrj\f.

Ich glaube aber, wir können noch weiter gelien. Ich habe schon in dem mehrfach angeführten Aufsatz (S. 318 = 2) vermutet, dafs, wo sich in einem Worte bei sich verschiebendem Accent der Bildungsvokal des Wortes verschiebt. dies in letzter Linie davon herrühren werde, dafs das betreflende Wort einmal in der Urzeit an beiden Stellen Vokale gehabt habe ; wenn ein soIsH beim An- treten A'on Suffixen zu 5^&d/y Avird, so wird dieses »Umspringen« 'des Vokales sich daraus erklären, dafs das Wort in unvordenklicher Zeit einmal solsol ge- hiefsen hat. Und niu' in der gleichen Weise vermag ich mir auch unsere lieiden Formen M-mk und idm^k zu erklären. Wenn je nacii der Stelle des Accentes der Vokal bald in der vorletzten und bald in der letzten Silbe er- scheint, so hat er gewifs einmal in Ijeiden gestan<len; die Urform \vc\\. sd-m k geheifsen. Wurde diese selbständig mit vollem Ton gesjirochen, so behielt sie ihren Accent auf dem ersten A'okal und der zweite verkürzte sich mehr und mehr. Schlofs sie sich dagegen dem allgemeinen Flusse des Satzes an, so wurde ihr zweiter Vokal betont vmd der erste verschwand.

Wenn nun aber die Urform M-m^-k gewesen ist, so mufs die ]iartizij)iale Form, die in ihr mit dem Pronomen absolutum zusammengefügt ist, id-rn^ gelautet haben; sie hatte einen betonten Vokal nach dem zweiten Konsonanten und eine unbetonte Endung nach dem letzten. Sollte es nun Zulall sein, dafs unter den vier von Sethe nachgewiesenen Partizipien eine Form ist, die diesen Bedingtmgen genügt und dafs es gerade dasjenige Partizip ist, das die gleiche imperfektisch -aktivische Bedeutung hat. die dem sdmf eignet? Das Part, impf. act. hat einen betonten Vokal nach dem zweiten Radikal (vergl. ;^f.

') Vergl. 1. 1. 8. 321 (5). Natürlich ist es die .Analogie der II. gem.. die hierbei eingewirkt hat.

l;iiil.] A. Krman: Zur Entstehung d. jüngeren Flexion d. Verbums. \'2i

V 1. imcl es hat weiter eine Endtmü', die man im Sinifulai- meist ^. im PUu"al fll]^ schreibt; es liat also M-m^ic gelautet. Demnach wii-d die akii- vische Form Mmk entstanden sein aus sd-)/i^w Aio »du hist hörend«, lud wenn man dies erkannt hat. so stellt sicli zunächst eine längst bekannte 'l'liat- sache als Bestätigung ein. Vor nominalein Sul)jekt endet der Stamm des \ er- bums ja in alten Texten noch auf^: Mmw nfr »der Gott hört«. In diesem Falle hat sich also .sogar auch die Endung des Partizips erhalten, die in der engen Verbindung mit dem pronominalen Subjekt ganz oder last ganz ver- loren ist. Eine weitere Bestätigung unserer Annahme ergeben die Helniiv- Ibrmen mrriof, mrrtf, die ja auch mit keinem anderen Partizip gebildet sein können als mit dem Part. act. im])!'. Ein kmt mrrtf »die Frau, die er liebt« geht auf ein hwt nirrt fj zurück, und dieses ist, wie ich 1. I. ausgel'idirt liabe, durch euie unlogische Angleiclnmg des Partizipiums an das Substantiv au.s hiiit mrr fj »die Frau (die) er liebend ist« entstanden. Man hat das Partizip ln'handelt, als sei es attributiv dem Substantiv angehängt und hat so eine Ver- Iiiiidung zwischen dem Relativsatz und dem Sul)stantiv hergestellt.

Üljer diejenigen Formen der jüngeren Flexion, in denen dem Stamme eine Endung angehängt ist {Mmnf u. s. w.), enthalten wir uns besser jeder Ver- nnitung: die Verhältnisse sind hier zu kom])liziert , als dafs man mit einiger Sicherheit u)-teilen könnte. Dagegen ergiebt sich, wie ich schon in jenem Aulsatze ausgeführt habe, ein klares Resultat für die Passivform Mmwf. Sie enthält das Part. pass. impf., das ja wirklich eine Endung w besitzt; Sdmwf geht zurück ;mt' Mmio fj »er ist gehört«. P^ine Differenz besteht anseheinend bei den III. inf.. liei denen das Partizip itirrw heilst , während das Passiv 7nrjuf lautet. Aber diese Differenz ist nur scheinbar. Die urs])rüngliclic Form des Partizips ist gewifs mr-Jw gewesen, was sekundär zu rnr-rw wurde: aber in der Verbindung mit fj. wo der Aceent ja zum Schlüsse hinrücken inufste, iiirj-irf. waren die lautlichen Verhältnisse des Wortes andere, und das j blieb dcsjialb liier erliallen.

Das ider Erörterte legt nun auch für die merkwürdige Erscheinung der Gemination liei den Ver])is ult. inf eine Erklärung nahe. \\"\r haben eben gesehen, dafs in dem Passiv naj^uf (his ./ bleibt, dafs es aiier in dem dazu gehörigen Partizip *mr^jw durch die Gemination rnr-rw ersetzt Avird. AVir haben Aveiter beim Aktiv gesehen, dafs die gewöhnliche Fenn naj^f ihr,/ bewahrt, dafs aber die emphatisciie Form *mr^jf das j durch die Gemination tnr-rf be- seitigt. Beide Fälle haben das Gemeinsame, dafs das 7 sich da erhält, wo es die Tonsilbe beginnt, dafs es aber fortfällt, wo es nach der Tonsilbe steht. Das erinnert sogleich an das von Sethe entdeckte Gesetz über die Behandlung von y und w in der späteren Sprache: ein./ fällt fort, wo es in tonhiscr Silbe steht, es bleibt, wo es in der Tonsilbe steht. Ein mr-jf würde im s])ätercn

12iS A. Erman: Zur Entstehung d. jüngeren Flexion d. Verbums. [XXXIX. Band.

ÄgA-ptiscli ZU mr^'f werden niü.ssen, ein mrj^f Avüi-de dagegen unA' erändert lileiben. Ich glaube nun, dals ('l)on dieses Gesetz schon mutatis mutandis in der ältesten Sprache gewaltet liat. Die )nr -jf wnü mr-jw werden wirklich scliou zu tnr-'f und mr-'w gewoi'den s(nn und erst diese Verstümmehmg wird den Anlals zu der weiteren Umbildung gegelien haben. Man' h^liiitc die verstüm- melten Worte an die entsprechenden Formen der II. gem. ;ni und gewann ihnen so den verlorenen Konsonanten zurück: mr-rf, mr-rw. Die Gemination ist also eine Ersatzerscheinung und setzt eine vorhergehende Verstümmelung des Wortes Aoraus.

Auch die anderen Formen. b(>i denen eine Gemination vorkommt, wider- sprechen dieser Erldärung nicht. Ich will hier nur noch des einen Falles ge- denken, der besonders merkwürdig ist. Wie Sethe nachgewiesen hat, lassen einige alte Texte im Passiv sdmwf, wo die ult. inf. nicht geminieren, auftallender- weise die starken 3 -rad. Anerben geminieren; man sagt Mf-fk für hif-wk u. a. m. Ich glaube, es liegt auch hier derselbe A'organg vor wie in den geminierenden Formen der ult. inf., nur dals der schwache Konsonant, der hier austlillt, nicht ein Radikal ist. sondern die Endung des Passivs, das w. Das korrekte hsf-wk wurde zu *^y/'-7r. luid diese unangenehme Form beseitigte die Sprache Avieder durch Anlehnung au die III. gem. oder IV. inf. und bildete so Jßf-fk. Wie mau sieht, gelang es aber dieser Form nicht, durchzudringen und Gemeingut zu werden.

Monatsnamen aus dem neuen Reich.

Von Adolf Erman.

In den »Inscriptions in the hieratic character« ist auf Taf. 28 ein Ostrakon (Nr. 5(i31)fl) des n. R. A-eröffentlicht . das auf den ersten Blick nur eine Liste von Efswaren zu sein scheint, die einer Frau ^ 'v^ _P| fi'2'^ Jj. die bei der 8 ü JJltlTT^ |) wohnt, geliefert Avorden sind. Sieht man dann genauer zu, so fällt einem auf, dafs diese Liste an acht Stellen dvu'cli Wi)rte unterljroclien ist, die nicht dazu gehören können:

Z. 12. D (1° ■=■

Uini.

Adolf Erman: Monatsnamen aus dein neuen Reicli.

rji»

Z. 15. Z. 17.

Z. 4.

z. c.

Z. 8.

I I I e i

0.

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lW

^t

amsEiiw

In einer ZiisnTzljemerkung' (R.s. Z. 18) wird nnfserdem noch n er-

wülmt. Es ist klar, dafs wir in diesen Worten populäre Bezeiclniiin^en der Monate zu erkennen haben, für die die betreffenden Sachen geliefert waren. Die Liste umfafst die Zeit vom ersten bi.s zum siebenten Monat des Jalires uml vermutlieh den davorliegentlen zw()lften. Vergleicht man diese Monatsuinucn mit denen der bekannten älteren Liste auf der Rückseite de.s Pap. Ehkrs, .so sieht man, dafs allerlei Veränderungen eingetreten sind; die Namen sind zumei.st schon dieselben, die wir dann in der griechiseli- koptischen Zeit antrelTen. Es entsprechen .sich:

Ej:ki!S Ostrakon Kopti.srli

w

sah. eooTT: lioh. öioott

G HD ^

s. nÄ.a«.ne, noone; n. newoni

n "^

ll

s. ge>.Ttop; b. e^ecop

u?u

1 1 1

s. KiewgR, ^oiikgK; b. «jq^oiälK

1 \S l|0

^^^?--1

s. Tco&e; b. Ttofci

° ^^M-l

s. MUjip; b. AiC5(;^ip

AS

""(Gjfi-.mv

s. n&.pMgÄ.T, nA.pcAigA.Tn; b. (^duMcnioe^

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2

€\'^%.2-

-^^

?

Was sich aus unserem Ostrakon für die Geschichte der Feste ergiebt, mögen Kundigere ersehen'); ich will mich beschränken, ]i(r\ (»rzulichi'n . was sich für die Etymologie der Monatsnamen daraus ergiebt.

') Das unklare Zeichen dahinter habe ic-h nicht auf dem Original kontrollieren kTinnen. da es durch den Rahmen verdeckt wird.

^) Die "Fahrt der Mut», die hier als Bezeichnung für den Tybi gebrauclit ist. farnl in der Thal nach Brlgsch, Thesaurus 5'22, am 17. Tybi statt.

130 Adolf Ersian: Monatsnamen aus dem neuen Reich. [XXXIX. Band.

Der 3Ionat Thotli ist, wie zu crwnrtcii w;ir, nach dem Gotte derAVeislieit ge- nannt. Für den Monat Paophis hatte .selion Bricscii vermutet (Äftvptolojiie 35*.)), dals der Name »der von Karnak« bedeuten würde; dies hestätii>t sicli. und wir ffewinnen damit zugleich einen neuen Beleg- für die Herkunft des Possessiv- nrtikels na.- aus ° (^"■^^'"'^)- Für den Namen des Meehir lag bisher nur eine Stelle aus einem Edfutext (Brugsch, Drei Festkalender Taf. 11, 11) vor, wonach am 21. Tage des zweiten p--MVIonats »ein gewaltiges Fest im ganzen Lande gefeiert wird, welches "^^d|)^0'r^ genannt wird«. Aus unserem Text sehen wir. dafs der Monat seihst ursprünglich nicht Aiujip. sondern *nii.-nMigip "der (IMonat) des Mechu-festes«, hiefs. Übrigens zeigt die Schreibung des Wortes Meciiir auf unserem Ostrakon und in dem Texte von Edfu, dafs die Ägypter selbst nicht wuIsten, was das AVort bedeutete. Das Merkw^ürdigste aber, was unser Ostrakon bietet, ist die Erklärung des Namens Phamenoth. Es stellt sich heraus, dafs dieser Name vcm einem Feste eines Königs Amenophis her- genommen i.st. Der boheirische Dialekt läfst diese Herkunft noch erkennen. Im sahidischen Parmhatp^) ist der Anfiuig entstellt, vielleicht durch Anlehnung an den Namen des folgenden IMonats des Parmute. Wenn also der moderne Äg;y-pter vom Monat oU<«j spricht, so nennt er damit immer noeli, ohne es zu ahnen, einen seiner grofsen alten ll(>rrscher.

Zu den Verben des Gebens.

Von Kurt Skthe.

Tr. V. C.\LicE hat ÄZ. 39, 75 ff', das Verhältnis der beiden altägyptischen Verben des Gebens erörtert und dabei vermutet, dafs das anscheinend jüngere Verbum A nichts weiter als eine Verstümmlung des anscheinend älteren <=>A ^^"^^ '^^^

') Ich verdanke Cbum die folgenden Angaben über die Formen des Namens im Saliidisciieii:

Formen mit erhaltenem am/n-: Ti&Avno*.Tn Alexandria Mus. stele 17.'): tl)*..uEii».Tn Caiio Stele 84ß.i.

Formen mit erhaltenem /lotj): n*.p.wooTn Cairo stele 8547; C. Schmidt's new fragment in GN'190I; ni^pcwgOTn Krall, Rechtsurkunden CX VII. from Schmun pap.; n*.p.uoft.Tn Brit. Mus. Or. 4882. Jeme pap.; n«,peAiei.Tn Cairo stele 8608.

Formen auf a: na.p.uo«,n«. Cairo stele 8519; n».pAv*.öS Berl. Papyrus P. .").")(il (.")).

Formen auf t: n«.pAi^oT Brit. Mus. Or. 5420, dated A.D. 1048; Brit. Mus. Or. 8.j81. A 2. parchment; n*,pAig«,T Pap. Joad II (.lerne pap., Goodwin's copy).

Cbum bemerkt dazu, dafs die Formen wie iiei-pMooTn die häufigsten sind. Man übersehe nicht, dafs dieser Monatsname uns endgültig nötigt, den Ivünigsnamen Amenhatp. mit kurzem n. zu lesen, wie das ja auch granunatiscii da.s Wahrsclieinlicliste ist.

l'.l'H.] Kurt Sethe: Zu den VerUen des Gehens. ]'A\

sein <=> r wio so viele Wörter frühzeitig: verloren li;ibe. Dieser Ged.-mke . der ja ilcin äulsereu Tliatbestande u'ut zu entspreclien scheint, ist. wie icli unicn zu zeigen Siedeuke. gewils rielitii>-; die Anwendunii', die ('aluk davon uc- niaclit luxt, .seine Erklärun.ü,- verscliiedener Einzelerseheinunnen im F(irnien1)estaiid der beiden Ver1)en , scheint mir jcihx-h verfehlt zu sein. Calick ninnnt an, dafs das ältere Verbum <=> A sein /• zunächst in .solclien Formen verloren habe, in denen es im Auslaut einer Nebensilbe nach dem Plilfsvokal r stand. Als Belege dafür will er zwei Formen angeseiien haben, die beide seit den äheslen Zeiten stets ohne das <:z=> ersclieinen, den »Subjunktiv« (Tempus Min-f nach <=:^ j\ tnid A "Veranlassen, dafs«) und die Formen mit Gemination, in denen der Verbalstanun A A geschrieben wird. Was zunächst den »Sulijunktiv« Ix--

triiVt, .so ist die ^'okalisation, die Calice dafür annimmt, *er(1jöf luunöglicli, da sie gegen die Grundgesetze der Silbenbihlung verstofsen') inid von dei- Vokalisation aller bekannten Sulijunktivformen dreilautiger Stämme al)wei(Iien würde, die für ein Verbum rdj vielmehr einen »Subjunktiv« *rprljnf erwarten Heise"). Audi die von Calice angenommene Subjunktivform *erlj<>f, die nach Calice aus der unmögliclien Urform *erdjöf entstanden sein soll und in der That aus der an sich möglichen Urform *redj6f entstanden sein könnte, hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich, da der Subjunktiv A =^-=^ in den I'vra- midentexten stets oline Ale])h prostheticum bleibt wie die Formen der V(M-Iia II. geminatae [*kehböf) und 111. infirmae Cmeijöff). Für die ijcminierenden Foi-- men würde Calices Erklärung dagegen zutreft'en können, wenn dii- (b-upjie A A in ihnen wirklich, wie er vorschläut, dd zu lesen wäre und die genii-

nierende Form des sdm-f A k'^-- wirklich "dödef (nacli Calke aus *erdödi'f) ,i;-elautet hätte. Auf den ersten Blick scheint hierfür ja allerdings die von mir') erörterte Yerwendunff der Gruiii)e für Y\ dd in Namen im m. K. zu

s|ireehen: dagegen sprechen aber gewichtige Gründe verschiedener Art. Erstens, wie ich Ix'i-eits ausgeführt habe, die Verwendung ebenderselben Grup[)e in den neuägyptisclien Formen des Passivs Mm-w-f") und des P.seudopartizips (kopt. to:to!)"). Calice suciit die.se eigentümliche Erscheinung durch die An- nahme zu erklären, dafs das altägyptische A A^.=^. nadi ihm eine verstümmelte geminierende Form *d6def von rdj, im Xcuägyptischen durcli eine sekundäre Analogiebildung *d6jcf ersetzt worden sei. durch deren Vermittlung die Schrei- bung dann audi auf das ähnlidi lautende Pseudopartizip Vd/> (to : toi) und Passiv Mm-w-f übertragen worden sei. Die von Calice supponierte Form dojef dürfte aber niemals existiert halien. denn die neuäyvptischen Foi-iiien. die

') Verhtim I 0. 14. =) Verhuin II 21.', ff.

') Verbum II 238. 310. 12a. De Alepli prosthetico § 13.

*) Veibuni I 4.57. '-) Verbum II 491. 2. «) Verbum II 135. 2.

Zeltschr. f. .\ay|,t. «[.r.. XXXIX. B.in.l. 1901.

18

]'.\'2 Kurt Sethe: Zu den Verben des Gebens. [XXXIX. Band.

den alten geminierenden Formen mit A A entsprechen, zeigen sämtlich das

Alepli prostheticum: ÜQhä fl'l. Die eniiiliati.sche Form des .>•■(///(-/ A A »l^ lautete

im Neiiä,ir\-i>tischcn also nicht *dojef, sondern (1 gA "). d.i. etwa >(^"ö/ (vergl. die Relativlbnn in den Namen mit f^ -zrs-, Verbmn II 80H, 2). Diese neu- ägyptisclien Formen mit Alepli prostheticum spreclien aber nicht nur gegen (ALICES Erklärunii' der neuäe:vptischpn Verwendunii' A-on , , sondern auch gegen seine Lesung dd der altägyptischen Gruppe A A- Es ist kaum zu Acr- stelien, wie ein altes *dödef im Neuägyptischen zu *edjdf werden konnte. Diese Formen mit Aleph prostheticum zeigen vielmehr, ebenso Avie die koptischen Formen ("V- TevA.q:TH\q. to:toi, tä.i-), den Tyjjus eines Yerbums 111. infirmae mit den ersten Radikalen dj. \\ g7\ 'dj-f ent.spriclit in der RelatiA-form einem

Höü/'wT ^^ «7/H-/ A'on f/^y "finden«, und Avie dieses ein altes geminieren-

des ginin-ic-f (von (jmm-f) A-ertritt, Avird es ein altes geminierendes djj-w-f (A'on djj-f) A-ertreten, das Avir eben in A A^^=^ zu erkennen haben. Gegen Calices Deutung der geminierenden Formen mit A A spricht aber endlich

noch ein Drittes. Neben den ^-eminierenden Formen ohne -cr^ kommen im Altägyptischen in denselben A'erbalformen, Avenn auch nur selten, auch Formen mit <=> A'or'^) : nach Calice mül'sten sie die älteren unA'erstümmelten Formen ("erdödef) darstellen, aus denen jene (*d()def) lierA'orgegangen Avären. Aber Avie kommt es dann, dafs diese Formen mit <=> nicht auch die Verdo'pplung des A. das Zeichen der Gemination, zeigen? Warum findet man in diesen angeb-

üchen Pi-ototypen der Formen mit A A niemals <=> r\ i\'-

Da C.\Li(E A'on der irrigen Voraussetzung ausgeht, dafs für das A'erbiun <=z=>A der Lautwert )-dJ feststehe, so führt ilm seine Tlieorie zu dem Schlufs, dafs der A-erstümmelte Stamm A nur zAveilautig dJ gewesen sei und dafs dalier die koptischen Formen ('^, t*^j>w* : thi« , to:toi, tä.i-), die das Aussehen aoh Formen eines Stammes III. infirmae djj, djw haben, sekundäre Analogiebildungen seien, die A-on dem A-erstümmelten zAveilautigen Stamme dj nach dem Muster der Verba III. iulirmae gebildet seien. Dem ist jedoeli entgegenzuhalten, dafs überall sonst, Avenn dreilautige Verben durch Verlust eines Radikals zAveilautig geworden sind, sie sich der Klasse der zAveiradikaligen Verben anschliefsen, die ja. Avie ich gezeigt habe, überhaupt nur aus solchen A-erstümmelten Verben bestellt. Demnacli müfsten die Formen eines aus rdj A-erstümmelten Verbums dj im Infinitiv *döj, *d()je (kopt. also etwa *töi, *töe) anstatt *dtjet (kojit. •\), *döjef

') Verbum I 457. ^) Verbum II 313.

') Im Verbum konnte icli nocli keine sicheren Beispiele dafür beibringen (vergl. indes II 30t). 898). .Seitdem sind mir aber solche wiederholentlicli beirecnet.

l'-'i'l.] Kurt Setue: Zu den Verben des Gebens. \'.]'.i

(kopt. etwa *tööf) anstatt *däßef {kopt. T».A.q : THiq) , im Pscuclopartizip Vr/, *defe (l<()j)t. etwa */-7", */^) anstatt Vö;'i? (kopt. to:toi) gelautet haben.

Die koptischen Formen von A für Analogiebildungen zu erklären, ist aber sclion an sich recht bedenklich, weil wir uns damit jeden Boden unter ilcii Fülsen hinwegziehen würden; denn gerade die koptischen Formen sind es. die uns den einzigen Anhalt für die Beurteilung der A'erben des Gebens bieten. In der That haben wir von ihnen auszugehen und nicht, wie es C.vmck iicilian hat, von dem durch nichts gesicherten ?'dj, um mit Calices Theorie zu durcliaus befriedigenden Erklärungen für die oben erörterten Erscheinungen zu gelangen.

AVenn das Verbum A ein Verbum III. infirmae djj, djw war, wie (»s die koptischen Formen, die neuägy})tischen Formen mit () g7\ prostheticuni um! das Felilen des 1 })rostheticum in den altägy])tiselicn .'^^ubjunktivfnnnen voraussetzen las.sen, so muls das ältere Verlium <rr> A. aus dem dieses Verbum III. inlirmae durch Wegfall des r entstanden sein soll, el)en ein A'crbum IV. infirmae rdjj. rdjw gewesen sein. Bei dieser Annahme lassen sicli dann die oben erörterten Formen so erklären.

Der Infinitiv *dijet (•\]. ^ddjtrf (T^.^.<•^ :TH»qi, der den Inliuitivtypus der Verba III. infirmae zeigt (Alice, Al^vCTq). ist verstümmelt aus *prdTjet, *erdnjtef, einer Form, die den Typus von CAime Ceimmet), CMttxq {*ehn('ntpf im eimäntff wegen des n] aufweist. Dieser Typus ist zwar inu- bei einem Kausativ zwei- rail. belegt; aber da die weiblichen Infinitivformen der Kausativa zweirad. übcriiaupt nichts anderes sind als Formen vom Typus der Kausativa III. in- firmae, aus deren Klasse die 3Iehrzald der Kausativa zweirad. hervorge.n'anucn war'), .so haben wir diesen Typus auch für die Kausativa III. infirmae und die ^'erba IV. infirmae, die den gleichen Kon.sonantenbestand und also auch die- sellx' Infinitivbildung hatten, anzunehmen: ehnlnH (caiuic) und *i'rdrji't (<:z=>Ac:>) entsprechen sich also genau sowie die Infinitive .sVw/dp/ (ce.uui) und *ljriiisi't (<^eMC\) von dem Verbum IV. infirmae ^ '^ htmic »sitzen«.

Ebenso ist dann weiter auch das Pseudopartizip *döjjpj, *d()Jirrir (to:toi) \-ei'- stümmelt aus einer älteren Form *erdöjjpj. *erdüjicew, die den 'fypus der Form "fhmöswew *phmosjpj (^aiooc) von dem eben genannten Verbum IV. infirmae'-) auf- weist.

Die gewöhnliche Form des Tempus .sWm-/ (»Subjunktiv«), die in den Pyra- midentexten stets ohne \\ prostheticuni ersclieint, lautete vermutlich *dejjof und entsprach genau den Formen der N'erba III. infirmae II ^^^: *k}j'>f (""'^ *-^('^ßf) »dafs er satt werde« (cioq)^). Die Urform von <=> A. au^ <^"'i' 'bcse Form ent- standen sein könnte, würde dann V?-^^;/yö/' gelautet haben, d.h. die Vnkalisatinn

') Verbum 1 l:!.'), 1. ^) Verbiini II 98. ') Verbum II 217.

18'

i;;4 Kimr Sf.the: Zu den Verben des Gebens. [XXXIX. Band.

sxehaht haben, die man fiir die vierlautigen gewöhnlichen .v(//H-/-Formeu (»Sulj- junkrivo«) der Verba IV. infirmae zu erwarten liat').

Die genlinierende .■>■(/»« -/- Form A A ^^=>_, die wir uns etwa *^'r/;'o;>/' vokalisiert zu denken haben, würde auf ein älteres */rr/;'ö;'e/' zurückgehen. Da I's diese ältere Form nun nie mit einem doppelten A. sondern immer einlach <=> A k.=_ ge- schrieben wird, erklärt sich vielleicht daraus, dal's die Form überhaupt niclit als Lreminierende Form, sondern als eine natürliche emphatische Form emjifunden w>u-de. die den einfachen Stamm zeigte und nur im Untersclded zu der gewöhn- liclien Form (»Subjunktiv«) den Vokal vor statt nach dem letzten Eadikal liatte, wie die Formen *ems5jef, *emiöiL-ef der Verl)a III. intirmae. die neben der geminierenden Form emiösef standen"). In der Tliat ist ja die Gemination aucli bei den \'erbis IV. infirmae nur ein Ausnalmiefall , der nur bei einigen ganz bestimmten Verben dieser Klasse eintritt^). Wenn nun aus dieser nicht gemi- nierenden emphatisclien Form *redjdjef durch Wegfall des r *edjöjef geworden war, so konnte diese verstümmelte Foi-m, die ganz das Aussehen der ent- sprechenden geminierenden Formen der Verba III. infirmae liatte, um so leichter für eine solche geminierende Form gehalten werden , als bei den Verbis III. in- firmae die Gemination in der emphatischen Mm-f-Yovm in weitaus den meisten Fällen ersclieint, in der von dieser abgeleiteten Relativform sogar ausnahmslos die Regel ist. So mufste es denn geradezu selbstverständlich sein, dafs auch die Relativform zu *edjöjef und somit auch *edjÖjef seihst für eine geminierende Form galten. Um nun diese anscheinend geminierenden Formen von den nicht- geminierenden, die ja zum Teil dieselben Konsonanten djj enthielten, zu unter- scheiden, land sich nur ein Mittel, die Verdoi3plung des Wortzeichens: A A Wie die geminierenden Formen der Verba III. infirmae durch zweilautige Formen ersetzt wurden, so auch die anscheinend zu ihnen gehörigen Formen von A. für die wir ja, wie gesagt, im Neuägyptisclien Formen mit (1 g7\ prostheticum an- treffen. Dieses A^erschwinden der Gemination hatte eine Entwei-tung der Gemi- nationsschreibung . Q zur Folge, und so kam es denn wohl, dafs diese im Neu- äg^'ptischen für einfaches dj im Pseudopartiziii und Passiv Mm-ic-f verwendet wurde. Ganz analog finden wir im Neuägyptischen ja auch die entwerteten Geminationsschreibungen der Verben m^S »sehen« imd icnii »sein" ^ >\ v\ -^3-

" .<2::^ J!)^ .tffS'

oder ^ und ^^ für einfaches //// und wn verwendet, auch wo dieses kein alt-

o o ;i;;;^

ägA"ptisches m// und lonn vertritt'). AN'arum die entwertete Geminationsschreibung

mm nur in den beiden Verbalformen, dem Pseudopartizip und dem Passiv

idm-n>f, in keiner anderen gebrauclit wird, bleibt uns ebenso rätselhaft wie die

Tliatsache, dafs die entwertete Schreibung ^^ ebenfalls nur in ganz bestimmten

') Verbum II 231. 289. =) \cibiim 11 348,2; I S. XXIV.

') Verbum 1 409, 5. ') \'cibuni I 390.

1901.] Ki-RT Seihe: Zu den Verben des Gebens. 1 HO

Verbalformen für tcn (altes und junges) eintritt, in anderen, darunter gerade solchen, die im AltägA-ptischen die Gemination zeigten, nie.

Die vorstehenden Ausführungen dürften hinreichend gezeigt liaben. (hifs Calk ES Tlieorie vom Verhältnis der lieiden Verben des Gebens sich sehr gut auf die uns vorliegenden Formen anwenden lälst, ^venn man in dem \'erl)um <:=> K einVerbum I\'. intirmae rrijj. rdjic sieht, das seinen ersten Radikal /• frühzeitig ein- geliüfst liat. Dafs der AVegfall eines r am Anfang eines Wortes niclits Inwalir- sclielnliches ist. liat Calice bereits durch das Beispiel von ~ i\ rh «wissen«

(kopt. ^-, ujivcj) dargethan. Die Pyramidentexte mit ihrem ö $ neben

(1 ^ ö 5 und mit ihren Wortspielen zwischen O und (1 /\ , zwischen Qi

und U "" . zwischen _ Q ^^^ später ja nur noch (1 Q geschrieben wird, und (] ^ zeigen deutlicli, dafs das anlautende <=> /• nicht minder zum Über- gang in [1 j, i neigte als das auslautende. Dafs aber ein (1 am Anfang eines

\A'ortes spurlos verschwinden konnte, dafür ist (Ja Q imj »gieb» (kopt. .uoi, a»jv.-)

ja ein klassisches Beispiel.

Der Lautwert rdjj, rdjw und r/y', djw, den wir ausgehend von den kop- tischen Formen des Verbums A für die Verben des Gebens erschlossen haben, braucht nun aber nicht der ursprüngliche Lautwert gewesen zu sein. Wie sclion die von mir im Verbum') herangezogene Variante a ^ fiii" V s" ° ^"

den Pyramidentexten nahelegte, könnte das d des Stammes rdjf, rdjw, djj , djw ursprünglich ein | d gewesen sein. Der im a. R. vorkommende Personen- name Dfdj "^^^^^ h. Berlin linCiT. mit den Varianten O, Leiden C. 15, ^^^^^^, Mar., Mast. li)l), ist ein weiterer Beleg dafür.

Der Lautwert von <=^. Von KuKT Sethe").

VVir sind gewohnt, dem Zeichen ,»=£> den Wert //f zuzuschreiben und lesen somit ilie häiiHüen Wf)rte ^: »Vorderteil« /j<t, -=^ »Fürst« /(f, --=- t\ »An-

') I 454.

^) An der Formulierung meiner Ausführungen bat Hr. Prof. Erman wesentlichen Anteil, wo- für ich ihm meinen Dank auch an dieser Stelle aussprechen möchte.

i;i() Kurt Sethe: Der Laiitwert von g). [XXXIX. Band.

fang von« h^-m, -=^■0' »Herz« h<^tj, „^%^ yx »erster« hf^ictj. Dafs diese Lesung bedenklich ist, zeigt zunächst das Koptische.

Nach den bekannten Gesetzen (Steindorff, Kopt. Gramm. § 34a. B!)) hätte ein h<^tj, wenn es mit p vokalisiert war {*he<^t°j), etwa *haat. geben müssen: das Wort lür »Herz« l;uitot aber gHT. Und mit Sui'fixen hätte dasselbe Wort *hatef (liir 'h'^fpff) ergeben müssen: »sein Herz« heilst aber grnq. Ein h'^uij mit i vokalisiert hätte *finwTt (für *h''<^wtty) ergeben müssen: das Wort für »erster« heilst aber oo-^mt. Und wenn h'^t »Vorderteil« wohl auch g^H (für *A^7) geben könnte, so müfste es mit Suffixen doch *haat'f (für *he<^t\f oder *hd<^ff) lauten; »sein Vorderteil« heilst aber gHTq. Alle vier Formen ^m, gTHq, g^o-yiT, gHxq zeigen somit keine Spur eines l\jin ) und sehen aus, als gingen sie einfach auf *liet'j, *hteff. *hidt'j, *het'f zurück. Nach diesen koptischen Formen würde man somit '==^ M. ^=^ '^ htj. ,__$?> "y\ '^ ;^ haij umschreiben. Späte Texte (z. B. das .saitische Totenbucli) schreiben denn ja auch geradezu X^O' für »Herz«, und die älteren Ägvptologen haben deshalb dieses Wort wirklicli htj gelesen, ganz wie es den koptischen Formen entspricht.

Und in der That ist die Annahme, dafs ,»J) h'^ zu lesen sei, auch durch nichts bewiesen; denn sie beruht ausschliefslich auf der Schreibung der beiden Worte =^ »Fürst« imd °°"^ ^. »Anfang von«. Wäre aber das - fl in diesen Worten wirklich der Auslaut des Wortzeichens ,.=£), so würde es auch in den anderen Worten, die mit ^ geschrieben werden, irgend einmal -vorkommen müssen. Es findet sich aber niemals; man schreibt immer nur =^ . ■^t^O'.

=^^^ A ""'^ schreibt das a nur bei -^ und °"=^' ^v ■■ Somit wird das

fl ein Bestandteil sein, der nur diesen beiden Worten eignet, oder vielmehr

diesem einen, denn gewifs sind beide im Grunde identisch oder hängen doch

zusammen. Das -=^ wird nichts als eins der häufigen Komposita mit n »Arm«

sein"), wie z. B. ® . , r| '^ . \^. ^ . und es wird wie so manches

alte Wort und namentlich so mancher alte Titel in einer Abkürzung geschrieben sein, vergl. ^ hrj-^ und hrt-^ («=^^), J hrj-d^di, ^Nht-ht, ^^imj-is{t), \^ msw-stnj u.a. Da man das Femininum zu -^^ »Fürst« ^=^ (Beni Hasan I, 25. 26) ^ (ib. II. 2(5) schreibt und seineu Plural "==^\| (Rec. de trav. IX, 94) und °^V§^1 (ib. XI, (U, späterer Text), so wird die richtige Auflösung von '■^

') Hierauf habe ich bereits im Verlmni I. § 14() hin^^ewiesen.

») Vergl. auch die Schreibungen -y^ W l (Louvre C.l) und =^ ^v (Millingen 1,1 ), die sogar die spätere gewöhnliche Schreibung von , •Ann» zu bieten scheinen.

1901. 1 KvRT Sethe: Der Lautwcrt von g). ]'M

"Fürst« °=^ , sein'), während ""'^ ^i. »Anfang von« den Ausdruck -=^ . enthalten wird, von dem der Titel abgeleitet ist; die beiden Wort(> verhielten .sich dann zueinander so wie ® ipj-^i^'-V) »Vorfahr« zu ® t/i-'^{irj) ..vor«.

Wenn nun die koptischen Formen gHTq. out. graq, go-^MT aucli für das Zeichen .=£) nur den einkonsonantigen Lautwert // ergeben, so brauciit das doch nicht der ursprüngliche Lautwert gewesen zu sein. In der That setzt ja auch der lange A'okal des Wortes oh »Vorderteil« =^', voraus, dafs dem ' uoch ein Konsonant folgte: */i/^'"f. Wenn die zugeiiörige Form mit Suffixen OHTq */ii't'f davon keine Spur mehr erkennen läfst, so ist das genau dasselbe wie l)ei oii:,£h »Leil)«, das aus *he}"'t entstanden ist. und dem zugehörigen gHTcj:ÄHTq, d.i. einfach "hi't'f. Für £H =^ und seine Derivate könnte aber als zweiter Radikal wojil nur ein ^^ / in Betracht konnneii. Denn nur dieser Laut ist liisweilen so frühzeitig weggefallen, dafs er im Koptischen in der \'okalisation keine .*s]>ur mehr hinterlassen hat"), wie das ja bei den \\'orten g^HTq, g^HT, gTHq, go-^MT der Fall war. In der That giebt nun Griffitii, Ilieroglyphs p.l8, an, dafs im m. R. das »Herz« auch hStj gesclirieben vorkomme, doch ist mir die Stelle, die er dabei im Auge hat, nicht bekannt.

Demnach wird man als Lautwert für das ^Vortzeichen ^ mit grofser \\'ahrscheinlichkeit ursprünglich /</, später //, annehmen dürfen. Die Worte, in denen es sich findet, werden so zu gruppieren sein:

h>t. hl »Vorderteil« '==^' (gH aus *lwft\ gHTq aus *lifU'j\ wie lyH-^v »Altar« aus *.hP,ii:'t. fiHf« »Höhle« aus *hrUf>).

h>tj, htj »vorn T)efindlich« in ^^'O »Brust«. »Herz« (gHT aus *ljr>l'j wie oben gHTq aus *h('>t'f, gxHq aus *h'HFff wie TO-^^go aus *dtc'shö. -xcoq »sein Haupt« aus *d'>dö>'J, vergl. aucli go-yo »mehr« aus hSw-^!j), ^^^ <^ »Vonlertau der Schiffe«, °^-&=' »feines Ol«. _ja)'V\ 'TTi »feines Leinen«.

h)t-^. Jjt-c »Anfang« =^'' in °=^' ^^ »incipit«.

/'"Y/-'^) l'H-'^ »Fürst« =^ , Fem. »Fürstin« ^-t-

h>n:tj, hu'tj, neuägyptisches Adjektiv für »erster«, das von d<-\n Phu-il von

=^1 gebildet sein könnte, ^\s^ a (go'yiT aus *h''hvit'j wie oben gTHrj aus

V/mff).

') Auch der andere alte Fürstcntitel D , ^ -. . Fem. '^q'^. wird ii.-icli Ekmans Verinu- tuiig demnacli wohl rptj-c zu lesen sein.

^) Vergl. Sethe, Verbum I, § 70. 24. 60'■i^

13S August Kösieb: Zur ägyptisclien Pflanzensäule. [XXXIX. Band.

Zur ägyptischen Pflanzensäule. Von August Köster.

Oowohl (jiK. Bei.uer (Berl. philol. Woehensc-hrift lS9i) S. 4()7lV.) wie kürzlich U. "WiuKF.x (Zeitschr. f. ägypt. Sprache IHOI S. 66fl".) haben gegen die von L. BoKCiiARDT in seiner bahnbrechenden Arbeit über die ägyptische Ptlanzensäule aufgestellte Theorie Bedenken vorgebracht, die scheinbar so schwerwiegend sind, dals sie einer ernstlichen Beachtung wert erscheinen. Beide kommen durch ihre Betrachtung zu der Ansicht von Semper und Lepsiis zurück, die bereits früher von Juliis Braix') ausgesprochen wurde, dals die ägyptische Säule aus einem inneren Kern besteht, der nur A'on Pflanzen bekleidet ist, also dvu"chaus als tragende architektonische Werkform aufgefafst werden mul's.

Belger führt gegen Borchardts Theorie vor allen Dingen an , dafs die Entstehung der Bündelsäule sich durch dieselbe nicht erklären lasse, da die lebendige Ptlanze in natura nie zusammengebündelt Avird, als Voi-bild also nicht gedient haben könne: eine Anwendung von mehreren Stengeln aus konstruk- tiven Rücksichten, d. h. um der Säule mehr Widerstandsfälligkeit zu geben, nach BoRciiARDTs Ausführung aber ausgeschlossen sei und man annehmeii müsse, dafs der von Papyrus oder Lotos rings uinliüUte Pfeiler als Vorliild der Bündel- säule gedient habe.

Gegen die Möglichkeit einer solchen Entstehung eines Säulentypus wäre durchaus nichts einzuwenden, doch dürfte man dann die Umschnürung am un- teren Teile des Stammes und in der Mitte, die Wilcken für die bisherige An- sicht anführt, gerade bei den ältesten Säulen erwarten. In Wirklichkeit sind aber die Säulen , bei denen auch unten Bänder auftreten , wenn auch aus guter Zeit, so doch nur in einer bestimmten Periode nachweisbar"). Auch hätten die aus dieser Idee heraus entstandenen Säulen gewifs ein ganz anderes Aus- sehen. Sehr viele Stengel wären nötig gewesen, um einen Stamm oder Pfeiler

') Julius Braun, Skizzen aus den Ländern der alten Kultur. 18.54. S. 31.5.

') Die bei Perrot et Chipiez, Histoire de l'art (D.A.)I. p. 489 und 505 abgebildeten Säulen zeigen diese Eigentümlichkeit nicht; was man hier vielleicht als Bänder verstehen könnte, sind farbige Streifen (Borchardt, Die ägyptische Pflanzensäule S.7), und nur bei den Bauten Amen- ophis' III. zu Luksor (Description de TEgypte III Taf. 7) läfst sich eine mehrfache Umschnürung nachweisen. In Medamüt findet sich allerdings bei zwei Ptolemäersäulen dies Motiv wieder auf- genommen (Description III Taf 68, bessere Abbildung giebt Borchardt S.37), doch gehören die- selben sehr später Zeit an (Euergetes' II. und Neos Dionysos', Steindorff bei Bajdeker 5. Autl. S. 262) und können deshalb für die Theorie der ägyptischen Säule nicht in Frage kommen. Über die Säulen des Tempels zu Ascliniunen vergl. Anhang.

1901.] August Küster: Zur ägyptischen Pllanzensäule. 139

ZU uinldoidcn, und der Künstler, sich eng dem Vorbild anschlicfsond. hätte vielleicht eine Säule hervorgebracht, ähnlieh der bei BoRriiAKDT a.a.O. S. öO abgebildeten Rohrsäule. Thatsäehlieh l)estehen aber gerade die ältesten Bündel- sävden aus wenigen. 4 (i Stengeln '), sieher ein Zeichen, dals man sich nicht zu weit von der ursprünglichen Säule, die nur eine aufstrebende Pllanze dar- stellte, entfernen wollte. Wilckf.n geht allerdings von der Ansicht aus, (hifs die Bündelsäule das Primäre, die einfache Pllanzensäule das Sekundäre ist. Mag der Steiubau sich nun aus der Holzarchitektur entwickelt haben oder aus dem Lehmbau, oder aus beidem gemeinsam, wofür Avohl die gröfste Wahr- scheinlichkeit spricht, die Säule verdankt jedenfalls der Holzarchitektur ihre Entstehung'), und möchte ich deshalb die einfache Säule, und zw-ar die Palmen- säule, als das Primäre in Anspruch nehmen, obgleich im a. R. kaum Spuren derselben nachweisbar sind'). Der Palmenstamm war das naheliegendste, als Stütze verwendbare Material, und er ents])rach zugleich der Idee der späteren Pllanzensäule nach Borchardts Theorie, w-eil er seiner charakteristischen Borke wegen auch als Stütze noch den Eindruck eines Baumes hervorrufen mufste. Die Entstehung der Halsbänder, deren Deutung gerade bei den Palmensäulen bislang Schwierigkeiten machte, liel'se sich vielleicht erklären, wenn wir einen Blick auf die Bauweise in Babylonien werfen, wo ja die äufseren Verhältnisse den ägyptischen analog sind. Strabo') erzählt uns, dafs der Holzarmut wegen in Babylonien Palmen als Säuh>n verwendet werden, um die man aus Ruhr gedrehte Stricke legte, die hernach angestrichen wurden. Diese rmschnürunt;- mit Stricken wird aus konstruktiven Gründen, namentlich um den oberen Teil der Stütze zusammenzuhalten, nötig gewesen sein, da das Holz der Palme') nicht besonders geeignet ist, als Pfeiler Verwendung zu finden. Vielleicht wird auch bei anderen Holzsäulen solche Verstärkung und Sicherung zur Anwendung gekommen sein"). Wurde die Stütze zur Säule dadurch, dafs man ein Kajiitell

') BoRCHARDT a. a. O. S. (i und 7, Fig. 9 und 10.

^) Abgesehen von der sogenannten protodorischen Säule, die im Gräberl)au ihren Ursprung hat, die nach ägyptischen Begriffen (Borchardis Theorie) aber keine Säule ist. sondern als Stütze oder Pfeiler bezeiciinet werden mufs.

') Borchardt a. a. O. S.46. Die verbreitete .\nsicht, dals die Palme (phoenix dactylifera L.) erst zur Zeit der 12. Dynastie nach Ägypten gekommen sei (Franz Woenig, Die Pllanzen im alten Ägypten S. 307 ff.) ist nicht haltbar. Flinders Petrie giebt uns auf Taf. 51 seiner Publi- kation "The royal tombs of the first dynastie« sowie auf Taf. 52 von »Naqada and Ballas« aus der ältesten Zeit einige Darstellungen von Palmen, die als solche gar nicht zu verkennen sind. Royal tombs II Taf. 3, 1 kommt die Palme bereits als Hieroglyphe vor. Wir können mit Sicher- heit daraus schliefsen, dafs in den ältesten uns bekannten Zeiten die Dattelpalme in Ägypten nicht nur bekannt, sondern schon heimisch und verbreitet war und ihre Einführung jenseits aller Ge- schichte liegt (vergl. Fischer, Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsheft Nr. 64 S. 5).

*) Strabo XVI, 739 Siä Se tyiv tii? uX»]? ttzcivw ix (powinlrniv ^v>-uir ctl olxohofxui TMurO-oviiTcii yat SoxoT"? y.cct ttv>.oi<;- ivsüi & to\jq rrvXoüff TT^zcpovrec ix TrS xce>.nij.r,<; T%ou'tcc -m^iTSiccTw, Sit ina- y.SiipovTS<; ysmuceri xciTayoctif^ovri.

'") Description XIX, j). 445.

^) Vergl. Perrot et Chipiez a. a. O. V, p. 203 Fig. 138.

ZeiUchr. f. .^gj-pt- Spr., X.XXIX. Band. 1901.

19

140 AvGi-sr Küster: Zur ägyptischen PilanzensSule. [XXXIX. Band.

hinzufügte, das, aus einem besonderen Block gefertigt, durcli Verzapfung und Verspundung mit dem Stamm verbunden werden mufste, war eine Ver.schnüi-ung um so nötiger. Als man dann zur Steinarchitektur überging, behielt man diese Halsbänder natürlich bei, die. so erklärt, auch bei der Palmensäule so sehr unberechtigt, als man gowöhnlieli anzunehmen geneigt ist; nicht sind'). War man zum Steinbau übergegangen, so konnte man statt der Palme auch leicht die so sehr lieliel)te und in allen Darstellungen bevorzugte Lotos- oder Pa]>yrus- pllanze als Säule nachbilden.

Dafs die Ägypter durchaus nicht davor zurückschreckten oder es als Wider- spruch emjtfanden, den biegsamen Stengel des Lotos als kerzengerade empor- gerichtet darzustellen, lehrt uns die vielfache Anwendung dieses Motivs in der Kleinkunst") sowie in der Ornamentik^). Ja, selbst wo der Lotos als lebende Pflanze autgefafst und gezeichnet ist. sehen wir ihn bisweilen dem Papyrus analog mit langen, emporstrebenden Stengeln wiedergegeben*).

Dafs es einige Schwierigkeit verursacht, aus der einfachen Säule nun die Entstehung der Bündelsäule zu erklären, kann nicht in Abrede gestellt werden, im anderen Falle, d. h. wenn man die Bündelsäule als das Primäre annimint und ihre Entstehung aus der Pfeilersäule erklärt, liegt eine mindestens ebenso- grofse Schwierigkeit vor, die Umbildung zur einfachen Säule zu verstehen. Vielleicht kam man von der einfachen Säule auf die Bündelsäule lediglich aus künstlerischen Rücksichten, indem man anstrebte, die Säule durch Gliederung zu beleben, ein Bestreben, das ja gerade im a. R. den Stil bestimmte und sich in der Architektur, namentlich auch in der Ornameiitierung der Sarkophage, widerspiegelt.

Für die Papyrus-Bündelsäulc uar, worauf mich Hr. Prof. Spiegelbkui; freund- lichst aufmerksam macht, dem Künstler ein direktes Vorbild gegel)en in den Papyrusbündeln, wie sie uns mehrfach auf Darstellungen begegnen"). Die Pa- pyrusstaude wächst in Büscheln, und solche Büschel, die. soeben ausgerissen, zusammengeschnürt und fortgetragen werden, führt der Zeichner uns im Bilde vor. Ein solches Bündel hat genau die Form einer Säule, selbst die Fufs- blätter haften noch daran und unihüUeu die Schäfte, und köiuitc luimittelbar als Vorbild genommen werden.

') Man könnte versucht sein, hier an die vielen Bänder, Faszien u. s. vv. zu denken, wie sie in der griechischen Architektur, auch bei der Säule, angewendet wurden (vergl. Bö-rricHER, Die Tektonik der Hellenen S. 82 ff. und S. 91ff.). Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dafs die ägyptische Säule, ursprünglich allerdings aus ihrer Funktion als Stütze heraus entstanden, doch ei'ne ganz andere Idee verkörpert. Die ägyi)tisclie .Säule soll den Konflikt zwischen Stütze und Last niclit ausdrücken und bedarf deshalb des Hinweises darauf nicht. Symbolisch sind also die Bänder auf keinen Fall zu fassen.

») LD. IH. 115; Prisse. d'.\vennes II Taf. 24.

>) LD. II. 64; II 129; Prisse, d'Avennes II Taf. 56.

*) Beni Hasan II Taf. XI; vergl. auch Petrie, Egyptian decorative art j). tili ff.

'') Prisse. dWvennes II Taf 13 aus dein Grab der Rechmere (= Newberry: Rekliinara Taf. 13).

1901.] AitGüST Küster: Zur ägyptisclien I'llan/.ensäiile. 141

Dil' Auffassung Borciiardts, dafs die Basis der Säule ein(Mi Erdhünrl dar- stellt, möchte ich mit Belgek bczweileln und anuelmieu, dals die Basis ledig- lich konstruktiven Rücksichten ihre Entstehung verdankt. Den Bauinstanun konnte man nicht einlach auf" den Erdboden stellen, ohne dals er eingesunken wäre: scdbst bei den eintachsten Anlai>-en war man ijenötiijt . eine Platte, die wohl bald aus Stein heri;estellt wurde'), luiter die Stütze zulegen. Die eigen- artigen Basen, die sich bei Fundeks Petrie. Dendereli (1898) Tat". XXIII fimlen, zeigen deutlich, dals sie der Säule nur als Unterlage dienen und weder als Erdhügel noch als Teil der Säule gedacht sind. Wäre letzteres der Fall, so mül'sten wir die Basis in ihrer gewöhnlichen Form hier erwarten; erst unter dei'selben hätte dann zur Erhöhiuig der Standfestigkeit der kreuzförmige Unter- satz hinzugefügt werden können. Als ein Teil') der Saide ist demnacii die Basis kaum anzusehen, noch weniger aber der Abakus: die Entstehung desselben wäre weder nach Borciiardts Theorie noch nach der von AN'ii.ckkn vertretenen Auff"assung von Sejiper und Lepsu's zu erklären, wenn wir ihn als Teil der Säule betracliten.

Aus der Darstellung des Fufsbodens zu 'rell-el-Ainarna Infst sich gegen BoKciiARDTs Ansicht durchaus nichts entnehmen, denn die Säulen stehen ja niclit auf Gart (Miland, sondern im Sumpf; übrigens hätte das Wasser des Teiches üljer die Standi)lätze der Säulen hinaus gar nicht ausgedehnt werden können. Wenn nicht jedes Verliältnis zwischen Teich und I'mgebung verloren gehen sollte. Zudem wissen wir nicht eiiunal, welche Art von Säulen wir uns hier zu denken haben.

Nach eingehender Betrachtung scheinen die von Belger und Wiecken vor- gebraciiten Bedenken demnacii doch nicht schwerwiegend genug zu sein, um die von Hokiiiakdt aufgestellte Theorie über die ägyiitische Ptlanzensäule irgend- wie zu erschüttern.

Anhang.

Zum Tempel von Aschmunen. Der früher in der Nähe des Dorfes Aschmunen gelegene, jetzt zerstörte TempeP) gilt für gewölinlich als der Ptolemäcrzeit^) angehörend, doch ist es wohl mehr als wahrscheinlich, dafs bei P'rliauung dieses Tempels die Ptole- mäer nieht in Frage kommen, sondern dal"s es sich hier um einen Bau der 18. Dynastie handelt. Auf einer Säule des Tempels fand sich allerdings der

') In Kahuii wurden von Flinders Petrie tliatsächlich Steinbasen gefunden, die ehemal.s Holzsäulen al.s Unterlage dienten (Flinders Petrie, Kalnin, Gurob and Hawara p. 23).

") Vergl. GöLLER, Entstehung der architektonischen .Stilforinen S.38 und 42.

') Description IV Taf. .52; die beste .Abbildung bei Minutoli, Voyage ä l'oasis de Ju[)iter Anunon Taf. XIII.

*) Champollion II p. 46.Ö; .Steindorff bei Itedeker S. 20.5 (.5. Aufl.); Foücart, Histoire de l'ordre lotifornie p. 275.

19*

142 August Köster: Zur ägyptischen Pilanzensäule. [XXXIX. Band.

Name des Philippus Arrhidäus; die ganze Art uiul Weise, wie diese Instlirift angebracht ist, macht jedoch den Eindruck, als ob sie später hinzugefügt worden wäre. Dafs dieser Bau von Philijjpus Arrliidäus errichtet worden ist, ist auch selir unwahrscheinlich, denn da es sich liier um einen Kolossalbau hnndeU (Sävdenhölie 16,7m), so ist kaum anzunehmen, dafs der Tempel zu Pliilil>pus" Zeit bereits bis ziun Architrav vollendet gewesen wäre, selbst wenn bereits Alexander I. ihn in Angriff genommen hätte, ganz abgesehen davon, dafs die alte Stadt C'hmunu, die Hauptkultstätte des Thot. viele Heiligtümer besafs, die genugsam verfallen sein mochten, als dafs nicht vor allen Dingen zuerst eine gründliche Eestauratiou nötig gewesen wäre, wodurch die Bau- thätigkeit liinreichend in Anspruch genommen war'). Mehr lehrt uns jedoch die stilkritische Beti-achtung der Halle selbst. Die Säulen waren als Papyrus- Bündelsäulen gedaclit, wie die Fufsldätter deutlich anzeigen. Das Kapitell zeigt die Form der gescldossenen Dolde: solclie Säulen mit geschlossenem Papyrus- kapitell kommen in der Spätzeit jedoch überhaujit nicht mehr vor"). Am Scliaft findet sich eine Eigentümlichkeit, die sonst nur in Luksor bei Bauten der 18. Dy- nastie nachzuweisen ist, dafs nämlich die Säule dreimal durch je fünf Bänder umschnürt ist. Das obere Drittel des Schaftes sclieint auf den ersten Blick aus 32 Stengeln zu bestehen, wie auch Fouc art^) annimmt, der sich fragt, ob vielleicht der Zeichner die Säule falsch verstanden und wiedergegeben habe, oder der Künstler der Ptolemäerzeit gedankenlos luiverstandene Formen kopierte. Die 32 Stengel des oberen Teiles liegen jedoch über den 8 Papyrussehäften und sind weiter nichts als die Zwischenstengel, die sich bei allen Säulen finden und hier nur etwas weiter herunter geführt sind als gewöhnlich, so dafs sie bis zum zweiten Bande reichen und man den unteren Abschlufs nicht sieht. Mifsverstanden sind also die Formen niclit , und wüi-de das schon auf eine früliere Epoclie hinweisen. Die Verhältnisse der Säule sind aufserdem durcli- aus nicht der Spätzeit angemessen, beim Kapitell ülierwiegt etwas der Durch- messer im Vergleich zur Höhe; die Höhe des Kapitells verhält sich zur Länge des Schaftes etwa wie 1:3, wie wir es in der 18. Dynastie wiederfinden'). Auch vergleiche man die Einziehung der Säule am Fufs über der Basis: diese Einzielmng setzt nicht in Höhe der Blattspitzen an, sondern viel tiefer und bildet einen kurzen Bogen.

Soweit wir an der Hand der älteren Publikationen überhaupt im stände sind zu urteilen, scheint sich aus den angeliilirten Argumenten zu ergelien, dafs die Erbauung des Tempels von Aschmunen etwa um die Zeit Amen- ophis" III. anzusetzen ist, oder Amenophis" TV., der ja gerade in allernächster

') \'ergl. .1. P. Mahaffy, The empire of the Ptolemies p.71.

*) Die Papyrussäulen mit geschlossenem Kapitell zu Medainüt setzt Stetndorff mit Kcclit in ältere Zeit (Ba-deker S.262). ') A. a. 0. p. 277. *) Medinet-Hahu, Foucart a.a.O. Fig. 73; El Aniarnn LD. 111, 106.

1901.] August Küster: Zur ägyptischen Pllaiizensäule. 14)5

Nähe') von Aschmunön molircrc Bauton aufführen liefs. Der Name fies Plii- lippus Arrliidäus wird sicli also ledig-lich auf eine WiederliersteUun.ü' iM/.ielicii. CS sei drim. dals letzterer aus dem vorhandenen alten ."Material den Tciiiiiel hätte aulVüliren hissen.

Die Greheimschrift der gnostischen Papyri von London und Leiden.

\'on J. J. Hess.

In ÄZ. XXXYIIL S. 9H sehreiht F. Li., ürufitii: In the eovu-se of it he has just di.scovered the induhitahle Solution of tlie »enigmatie« writini;' readin.y in it xovx.ov(poi.T vocry.voifj.ov, &c.

Dazu möehte ich bemerken, dals (his Geheinial[)hahet sehon länü'st ent- ziöert ist auf Grund von parallelen Textstüeken. auf deren Gleichheit icli zucr.st in meiner Ausgabe S. X auftnerksam gemacht hahe und in denen mehrere Worte demotisch mid in Geheimschrift vorkommen. Es entsprechen sieh die Formeln London X, 23 Bß+Lugd. L 21 33 und Lugd. XX. 1—12, in denen die Stellen

f:nnf It- -i-v U3^ Mir [s\nof n- -fl-^A-«-3A li-^ i— .v//o/' it- ^

Lond. X, 31 + Lugd. I. 30

mnfe n- ^Z ^1 mof n-hikupat"-) snof n-anm/d Luiid. WA)

Gänsehhit Wiedehopflilut Eulenhlut

die Löstnig von neun Buehstahen eriichen.

Dies Resvdtat. das keinem entgehen konnte, der den Papyrus aufmerksam durcharbeitet, wurde vor Jaliren von W. Gkoff in einer mir nicht zugänglichen Publikation des Institut Egyptien veröfientlicht. Bestätigt und erweitert wird dieses Ergel)nis durch die Glcssen der Papyri, in denen tt durch // uml /(,

>^ durch fl f\ durch k (alle drei in der Glo.sse '*'^*ßtl'^.=i j<" Luud. XIX. 14) und h durch / (Lugd. XVIIl. 35) uinschi'ieben werden.

') Felseniiisclirif't Amcnopliis" IV. und Nekro|K)lc bei Tiina el-Gebel, Steindorff bei l!:f- deker 5. Aufl. 8. "iCj.

^) Vergl. Lugd. v. XVIIl. 7, wo >cc-jy.c\.7T in Gclieini.schrift steht.

144 J.J. Hess: Geheimschrift d. giiost. Papyri v. London u. Leiden. [XXXIX. Band.

Der Kaiser Commodus in einem deniotisehen Texte. Das Ostnikon 203(10 cle.s Briti.sclien Museums hat Z. 4 und Z. S das Datum ^3" <//"/" "^i—Jit ^ < \\

rompc.f XJI )i-l'l(/i^, was niclits anderes sein kann als »anno XII Felicis«. Felix ist bekanntlich der Beiname des Commodus, den dieser im Jahre LS") erliielt. (GoYAU, Chronologie de l'Empire Romain, p. 233.)

Zu Ermans Aufsatz »Kupferringe an Tempelthoren « ,

I.

Uer Zufall hat mir vielleicht, unmittelbar nachdem mir Ermans Aufsatz zuging, im Kunsthandel zu Theben einen Tooyjig yjt'kx.ovc; zugeführt. Ich fand einen Kasten aus Kupfer, 9 cm lang, 4 cm hoch, 6 cm tief. Auf der Mitte der einen Breit- seite safs senkrecht eine mit dem . Kasten in einem Stück gegossene Kupfer- platte {K) an, 3,8 cm lang, 1cm dick. 3,1cm breit. Ihre untere Kante liegt mit der Längsseite des Kastens in einer Ebene. In diesem Kasten steckt, durch einen dicken Eisenstift gehalten, eine massive runde, 2,5 cm dicke, durchbohrte Scheibe [J] . die an dem Eisenstift drehbar ist. Der Eisen- stift (ai) ist in der Mitte der Breitseiten des Kastens gerade vor der Kupferplatte durchgetrieben. Auch durch die Kupfer^jlatte selbst ist ein dünnerer Eisen- nagel getrieben. Der Durchmesser der Scheibe be- trägt etwa 7 cm , die üffnungsweite des Kastens S cm, die Scheibe steht ungefähr l''.> cm aus dem Kasten heraus. Dafs der Kasten mit der Kupfer- ])latte in eine Wand oder Ahnliches eingelassen war, die wohl aus Holz (wegen des Nagels) bestand, ist wohl einleuchtend. Dann war aber die offene Seite, zu der die drehbare Scheibe herausragt, [A-C-G - E). eine Aufsenseite.

Kiiie zweite Aufsenseite muCs die eine Schmal- seite A-B-F-E gewesen sein, da diese eine leider schiecht lesbare luid, mir wenigstens, fast unver- ständliclie Insclirift in drei Vertikalzeilen eingekratzt trägt (s. nebenstcliend).

Q_

Ol

^>^

1901.] V. BissiNG u. ("apari-: - Kupferringe an Tempelthoren". 14.)

Die Iiisclirift scheint anzudeuten, dafs ,snt n nuh »goldener Hing (oder Sclieilie)« der Name des Gegenstandes war. Die kupferne Scheibe wäre in dicsi'in Falle also vergoldet gewesen.

Der Kasten mit der Scheibe safs also mit ch-r Seile ^'- t/'-7i-/' ücgeii die Wand, in die die Platte K eingelassen wurde: die Gläubigen konnten die Scheibe J an dem Stift a-,S drehen. Von den sonstigen Vorrichtungen, von denen die alten Schriftsteller berichten, ist freilieh nichts wahrzuneiimen. Der Schriftcharakter wie die Vcrwenduni;- von Eisen weisen das Gerät wohl sicher in die Spätzeit. Fk. ^V. v. Bissixg.

II.

Lcs textes etudies par31. Ic proffsseur Ehman dans hi Zi itscJirift Band XXXVlll, erstes Heft, S. .).V 34 sous le titrc de "Ku|ilirringe an Tenipcltlioren« ont . ä nia connaissance. dejä fait lobjet de deux etudes. Lune de M. le professeur Petiue de Londres a j^aru dans le «Journal of the Royal Asiatic Society« (Octobre IHSIcS). L'autre [)his importante a ete faite parM. le comte Goblet d'Alviella sous le titre dl' "Tu curicux probleme de tran.smission symbolique Les roues liturgi()ues de lancienne Kgy]ite«, Bruxelles 1899. (Extrait des bulletins de FAcademie royale de Belgicpie, H' serie, t.XXXVL n"ll, p. 439— 462; 1898.) Cette .seconde etude fait suite ä un important travail du meme auteur, public dans la Revue de FUni- versite de Bruxelles t. II, p. 641 f)()4 et qui est intitule: »31oulins ä ])ri('Tes. roues magiques et circumambulations".

II est inutile de rappeler les nonibreux textes egyptiens rdatifs ä \;\ cir- cumambulation. notamment dans le ritui'l des funcrailles ovi les ]M'etres et les autres personnages qui prennent jiart a F»ouverture de la bouche« du niort fönt jiiusieurs fois le toiu- de la statue du (h'^fuiit.

.Ivisqnä present on n'avait i)as signale de »roues liturgiques « . M. le comte Goiu.ii d'Alviella, cherchant ä etablir la filiation des roues liturgicpies qui sont encore em]doyees actuellement en Bretagne, etudie Femploi de ia rour cIh'z les Grecs. II recherche ensuite d'oü leur venait cct usage et croit i-n trouver Forigine prochaine en Egypte. II sc base ä cct efl'et sur le texte de Clement d'AIexandrie »signalant, d"apres le grammairien Denys de Thrace, la roue (|u"on toin-ne dans les temi)les des dicux et qui est tirce de FEgypte«.

Ce texte Joint ä ceux de Ib'-ron lui permet de tirer les conchisions sui- vantes <[ue je transcris partiellement :

»r Les Egyptiens et les Grecs ont connu Fusage encore pratiipic aujourd'liui (hins certains sanctuaires chretiens et bouddhiqucs de phu-er ä Finterieur des temples une roue que les fideles fönt tourncr.

2" Cet usage a ete enq)runte par les Grecs aux Egyptiens, qui n'en com- prenaient plus le sens originaire.

A Fepoque romaine, <|uand, par application d'une idee facile ä reconstituer, on eut rantie la roue ])armi les attriliuts de Tyche-Fortuna, elle-meme parfois

14»; V. Bissing u. Capart: »Kupferringe an Teiniielthoren». [XXXIX. Band.

a.ssimilee ä Isis, on ne vit plus dans les roues egyptienues, au temoignage de Plutarque (Numa, XIV), qu'un symbole de rinstabilito des clioses liumaines.«

L'auteur pense que Tusage de la roue aurait ete communique ä rEgyptc par rinde »qui, lors du 3' siecle avant notre ere, venait precisement d'entrer on contact aveo le bassin de la iMeditcrranee, ä la suite de l'invasion gi-ecque et de l'expansion bouddhique«.

Ne laut-il pas admettre plutot que cet usage aurait ete introduit en Egvpte ])ar les Grecs? C'est uu poiut douteux que des recherches ulterieures öclaircii-ont peut-etre. Ce qui semble certain, c'est que les textes de Clement d'Alexandrie et de Heron permettent d'ajouter l'Egypte greco-romaine ä la liste des pays qui ont fait usage de roues sjTiiboliques. J. Capart.

Miscellen.

Liwv ägyptisch-semitischen Wurzelverwandtschaft. Vor kurzem habe ich eine längere Liste ägyptisch -semitischer Wurzelgleichungen den HH. Professoren Ekman und Nöldeke zur Prüfung vorgelegt. Von demjenigen, was dal)ri unlx'anstandct blieb, glaube ich folgendes mitteilen zu sollen:

jwn Farbe, arab. ^y desgl.

vchj zugrunde gehen, arab. <£j zerbrechen, zerreifsen (intransitiv). •ptpt zerschlagen, aram. fc>2)\3 desgl. Vergl. }/rrE').

Bei Annahme einer Inversion, Avie sie ja innerhalb des Ägyptischen häutig vorkommt, stimmen ferner recht genau:

jrib Mauer, arab. j^^ bauen.

jkh weinen, arab. jo desgl.

hhn bellen, arab. „J desgl.

Wie vorsichtig man in der Aufstellung solcher Gleichungen sein muts, zeigt eine Reihe von prima facie recht plausil)len Zusammenstellungen, die einer genaueren Erforscliung der semitisclien Grundbedeutung nicht standhalten. Es ist vielleicht für andere von Nutzen, wenn ich sie hier samt einer kurzen An- gabe der Bedenken Prof. Nöldekes folgen lasse.

^rq schnüren, j/pi?. [Nachweisbar nur als » Leder riemen".|

wnm essen, neuarab. ^^ speisen (transitiv). [Von iUJ^ »Festmahl«, ur- sprünglich etwa »Gesellschaft«.]

w^ müfsig sein, neuarab. -iy^ Mufse. [Die Wurzel yai bedeutet »weit«.]

') Den Verweis auf das Aramäische verdanke ich Hrn. Prof. Nöldeke.

lltOl.] Miscellen. 147

phr drehen, l^inc die Töpferscheibe drehen. [Das Wort ine Töpfer seht durch das Syrische wohl anf das Assyrische zurück. Von einer (Jrundbedeutung drehen ist nirgends eine Spur.]

nhp sich sorgen, arab. ow- besorgt sein. [Eigentlich : jammern, elend sein.]

hrj zufrieden sein, neuarab. J^ froh sein, [txrundbedeutung: leuchten, danu von der Stinnne: hell sein.]

hsw kalt liaben, arab. l'-=- '^'f^'i <ler Kälte, welche die Ptlanzen erfrieren läfst. [Eigentlich: anfassen.]

df'^ Vorrat, arab. JtJo reichlich sein. |Urs]n-üniiiich: lang herunterhängen.]

dd sagen, arab. a*j rufen. | Eigentlich: in Angst aufsciireien.]

F. C.u.icic.

Bruchstück eines Lieliesliedcs. Aul' der Rückseite des Pap. Anastasi 2 hat der Schreiiier einige Worte tlüchtig hinsieselirieben, die sich auf dem Original mit Sicherheit so lesen lassen:

^icenn der Wind kommt ^ geht er zur Sj/Jwmore, icenn du komniMj «

Der Schreiber hat seine Federprobe nicht weiter gesehrieben, aber auch so alnit man, was folgte: ^■■weiin du kommst ^ [i/eJist du zu ??»>)«. Es wird der Anfang eines Liebesliedes sein; darauf deutet der Ton des Ganzen.

Adolf Ekm.xn.

Der Name Antef. Den Namen K ^ pllegen Avir -'Antei'« zu lesen und etwa da])ei an -er wird gebracht" zu denken. Dal's diese Deutuni;- nicht rieht iy ist und dals in dem ^^ das Wort für Vater steckt, zeigen alte Schreibungen wie die folgende, die dem (irabstein 7718 des Berliner Museums (Ende des a. R.) entnommen ist:

An ^^.^ (viermall neben A ^.=^ (einmal). Was ist nun "der den Vater l)ringende« ? Die Antwort ergiebt sich aus Toten- buch ed. Nav. !t2, 4. Dort heilst Horus einerseits: ^ ^ j" ^nT^«? i\'^^-

und andererseits: ]\ \^^^^~J\^'^^^\\'^- '^^''*' ^^''^ ^■'' "''"■■ setzen ist, stehe dahin; jedentalls ist es aber ein Beiname des jungen Horus, der sicii irgendwie auf seine Pietät gegen .seinen Vater bezieht, und als solcher wird er dann auch auf irdische Söhne übertragen sein.

Da der i/r-ni-_;V/ als Ilarendotes überliefert i.st, so wird man den »Antef" in griechischer Zeit etwa Enotes gesprochen haben, und unsere Aussprache Antef wird ein eben solches Unding sein wie Seti, Pepi, U.sertesen und ähnliche Gespenster. Adolf Erman.

Zeitschr. f. Ägj-pt. Spi-., XXXIX. Bniid. 1901. 20

'On^^' ^ IS^^LH'S ^vobei ein Duplikat (Mar.. Mon. div. 12. 8 9)

US Miscellen. [XXXIX. Band.

Die Topfscherben hinterm Dorf. Im Papyi'us magique Harris 4, 7. 8 liiuk't sich in einem Spruche tler Wunsch :

»Alles Gefährliche, was auf dem Flusse ist, mache es mir V\

Dieselben ^ erse kehren wieder in der Metternichstele (11 < 119):

"Alle Schlangen, die da beifsen, in ihren Löchern, mache mir sie yj] <=>

Den ersten Vers versteht man leicht: »mache mir sie (die bösen Tiere) wie Kiesel in der Wüste«, der zweite harrt noch der Deutung. Er ist so her-

zustellen: ^(JP'T'XIS i ^ Sl^ m ^ ^"^'*'' ^'' ''^ '^''"' ^^^' ^^''•'*' '^'' vom Zerschlagen von Töj^fen und Eiern üblich ist : wenn der Pa])yriis Harris es durch .--V; ersetzt, so modernisiert er wohl den Sjiruch ein wenig. Das Wort ,'^, das ältere Texte *-* ' (Beni Hasan I, 44) oder U

(Der Rife I, 18) schreiben, bezeichnet wohl nicht schlechtweg ein Haus, sondern etwa eine t^asse. ein Quartier oder Ahnliclies (vergl. Siut IV. 34: Siut V, .'i ; Der Rife I, 18): auf der Stele Louvre C 1 scheint es von den Dörfern der nubischen Beduinen zu stehen. Somit komme ich für unsere Stelle zu der Übersetzung: »mache sie mir wie die Kiesel in der Wüste und wie die Topf- scherben hinter der Gasse«. Auf die schrecklichen Tiere will er so ruhig und verächtlich treten wie auf die Feuersteinknollen des Gebel und auf die Scherben am Unrathüuel aufsen am Dorf. Adolf Ekiman.

Zu Totenb. ed. Nav. 48, 3. Im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift (S. ir)2) hat Ekman den Satz:

¥.

aus der obigen Stelle des Totenbuchs als Beleg fiir den bisher nur im Kop- tischen nachweisbaren Wechsel von / und lo angeführt, indem er das ül)er- ^'^^^ ^''"^ '^^Ö'^ ^'="-- ^S^,^,^ ^'^^ Variante von^^ffi^-^ qA ^ "ich kaue« erklärte und den Satz »ich esse mit meinem Munde, ich kaue mit meinen Kinnbacken« übersetzte. Unter Verweis auf das alte Wort ^^_^ »Hinterteil«, »After« (Pvr. P. ()04) niik-lite icli in dem Worte fy>-nj, das mit Q, dem Determinativ für »Geruch«, determiniert ist, und in .seiner Variante /rt^/-y eher das bekannte Wort ß Ä^^" <^es Papyrus Ebers erkennen und die Stelle also übersetzen: »ich esse mit meinem 3Iun(le, ich entleere mich mit meinem After«. Zu der Weglassunu- des einen 7i in p^ %vO ^ bietet

das 7-r (=a (Ebers 12. 16), das der Schreiber nachher in jr ver-

bessert liat, eine genaue Parallele (vergl. mein Verb um II, § 380). Sethe.

1901.] Miscellen. Ui)

Zur L CSU na' von ^^. Eine schöne Bestätigung der neuerdings von Setiie (\'iTliUin II. S.(;. Anm.) verteidigten Lesung von ^=*j alsy^-^ Hndet sich in Ehm.^ns Aufsatz: .-Die Entstehung eines Totenbuchtextes« (ÄZ. 1894. S. 211".). ^Vie dort nachgewiesen, steht nämlich in dem ersten der daselbst behandelten Sprüche in zwei 'rntcnbuchhandscliril'tcn |Pb und Af) anstatt des alten ^. V |] "^

unrichtig ... '^^^2^-=^. Der Schreiber hat also den stat. pnm. von fuoT mit dem Worte e\is,T* »Auge« verwechselt.

Da di<' l)eiden genannten Handschriften noch der 18. Dynastie aniieJKu-eii. ist auch der Umstand nicht ojme Interesse, dal's bereits um diese Z(^it das /• in der geschlossenen Silbe wie im Koptischen verscldiflen war.

Franz Freiherr v. C'alice.

\\ = Pemiihiiius. Wo die iihiloldtiische Forschung die Px-

rxnJli II ^ ' '

deutung eines medizinischen Terminus nicht crschliefsen kann, darf der Medi- ziner eintreten, wenn auch das Ergebins kein mathematisch beweisbares ist.

In den Zaubersprüchen für 3Iutter und Kind von Ekman erscheint der

Krankheitsbegriff v\ ^ wiederholt. Aus ü, 1 ersehen wir, dafs dieser He-

griff eine konkrete Erkrankung (also nicht eine Krankheitsursache oder einen

medizinisch -theoretischen Begriff) darstellt. Dieselbe kann auf allen (41iederii

" auftreten. Sie wird '.].] luid 1.4 als Kinderkrankheit i ''")^]

ci I I I ci ^ ' 1 £li '

erwähnt. Ermax .sagt (S. 9), dals ihm diese Krankheit unbekannt ist. Ich

glaube darum, dafs es wahrscheinlich eine Krankheit ist, welche besonders

häufig, Avenn nicht ausschliefslich. gerade Kinder belallt. Die grolle Hesehwrirunii'

gegen v\ wird H. 4 (> iilr)tzlieh mit einer Anrede an den pathohiüi-

" r-n— I _Zl I I I ' '

sehen Begrili" I ^ /"^ luiterbrochen. Die Epitli(>ta dieses Beurilfes ch/iralileri-

sieren densell)en als eine Krankheitsgnmdlage in der Ansicht des Verfassers

des Papyrus. Dieses tC /"^ wird der Vaf/')- von ß Ml ö vi ^ a'enannt. uiul

letzteres übersetzt Erman mit Ufschwukt. \Venn ich dafür nach meiner Ansicht

ÖiicDi als Terminus technicus setze, so geschieht dies, um nicht Tum<ir und

Ollem in dem einen Worte Geschwulst zu konfundieren. Dieser einnestnute

Ab.schnitt hat dann aber mir Sinn, wenn I ik ; auch gleichzeitig der Vetter

~wv>A.^ r^ J P 1 III ^ _

von v> '^ ist. Eine Kinderkrankheit, welche hierfür pafst, ist Pemphigus.

r~n— I Jl I I I

Nach Anlage von P. 3027 möchte ich sogar au die ganz spezielle Form des y> Pemphigus neonalonun <i denken. Hier ist dann ganz gut verständlich »1.=^/''^

"^"^ '^ \.2^^^\.f^'^^\'^ 3, 4 und B, (i, 5. 1 und 5,7, wa,^uMAN

r-rr-i Jf I I I aL=^ Js^i r\n Jl I I I

üT)ersetzt: hmfe auSj, nsw. Die einzelne Pempliigusldase ist mit Flüssigkeit ge- füllt und kann somit sehr wohl auslaufen, d. h. das Auslaufen ist die erste Bedingung der Heilung, soweit sie nicht vertrocknet; und auch letztei-es könnte in dem «Ifiufe aus^'^ verstanden sein. Die unmittelbare Folge wird aber in beiden Fällen sein, dafs die Epidermis, welche durch die Pemphigusblase über die Umgebung hügelig erhöht war. in die Ebene der umgebenden Körperdecken

20*

150 Miscellen. [XXXIX. Band.

zurücksinkt. Dies scheint mir der ständige Begleiter des letzterwähnten Satzes

besagen zu sollen, rö"^^, ^^ ^' - ""^ ^' ~ ""^^ rO^^^^^I^, •^^^' 3.6 und 5,2 ist danach tiir mich eine Aufforderung an die Pemphigusblasen: 'fallet nieder' in dem Sinne, wie wir auch vom Niederfallen von Seifenschaum und Ähnlichem sprechen können.

hn Anschlüsse daran Avird vielleicht auch @ <5 j ö tl ^- '^ verst.änd-

lich. Für die verschiedenen Kulturen ist häufig ein Erfordernis der Anudett- befestigiuig die Neuheit des Bindematerials. Hier geht dann die Forderung der Neuheit und Unbenütztheit so weit, dafs erst ein ungebleichter Faden ver- langt wird und dann weiter sogar ein Faden, welclier noch nicht einmal zum Zweck des Bleichens oder AVebens vorher von der Spindel abgespult war, auf welcher er beim Spinnen aufgedreht wurde. Auch hier scheint mir ein neuer Faden direkt von der Spindel gefordert, so dal's 'f' Q \\ ' die Spindel wäre. Allerdings scheint letzteres nicht zu Partiieys Angabe zu passen, dafs im Koptischen fusus (die Spindel) durch CMn^vi. .üfsj^i wiedergegeben würde. Doch P.\KTiiEY giebt auch für colus (Spinnrocken) cun».! und .TifsA.« an, so dafs hier bei Parthey Unkenntnis der weiblichen IIandarl)eiten vorliegen nuds. Oefele.

Mittelniederdeutsche Parallele zu Berl. P. 3027, 7, 3 5. De nicht

ßapen enkan de neme wyt maenfaet vnde hyllenfaet vnde laitickfaetj jewelkes eyn lot;

Stot dyt vnde do dar to vrouwenmelk, de eyn knecMken foyet . . . . dat giß guden flnp.

...= Spt = ci^c^'^ = hyoscyamus =^ byllenfaet, nach Dioscorides cruf^'j:.

Oefele.

Zu den »Bruchstücken koptischer Volkslitteratur« von An. Eeman. Eme Durcharbeitung der im genannten Werke verölfentlichten Texte, sowie die Kollation der Handschriften beides Vorarbeiten zur Publikation der oben S. 104 fi'. l)esprochenen neuen koptischen Liederhandschrift haben einige FLinzellieiten ergeben, welche ich im folgenden kiu'z zusammenstellen möchte.

S. 6 (Archellitesgedicht). Das Wort ffcoiyT ist nicht das letzte Wort einer verlorenen Strophe, sondern der Melodievermerk zu der folgenden Dop]iel- strophe 6 (vergl. die Zusammen.stellungen oben S.108f.). Ül)er die Melodie- bezeichnungen des Archellitestextes s. S. 108 Anm. 1 S. '.). Doppelstr. 1 fi lies Tik.Ti-^ouoc (Druckfehler, vergl. die Übersetzung). Dopjielstr. 17 ist wühl Tto(oYU Tt|fei->K zu lesen und zu ergänzen. S. 24 («Salomomärclien« aus der ScHMiDTschen Handschrift)'). Der Text ist, wie das schon v. Lem.ai bemerkt hat"), metrisch; der dritte Absatz z.B. ist eine korrekt gebaute vierzeilige Strophe. Str. 2. Am Anfang ist wdid •^wiä.tioo'^'h tjv <• \.unc^ = ivo-^'o zu lesen. S. 26 ff. ("3Iärchen von Theodosius und Dionysius"). Auch dieser Text ist metrisch, die A'ersenden sind ebenso wie bei den S. 31 fl'. mitgeteilten Liedern aus derselben Ilandsclirift (iureli liWUsere Zwischciuäunie liezeichnet. Verffl. Abs. 3 auf S. 27:

') Jetzt P. 8774 des Berliner Mu.seunis. ') Kleine koptische Studien XX, S. 128.

l'.'iil.l Miscellen. 151

Hinev-y cpev» jn-o-Ygopo.ujv ^ut;^'^' c^^gjcHfe efso'^H-iAi epio^V

AUVeetpiOU AlllfTfrjl\.\"j'e (.«)\\0'^*CTC0'\ll AlH^vO-^VWl fllUO-^'f!

cMU^k-y eutpouif aihaux tTAiCv-y ''^''l'V »o-^-gonWo« OH-T.Vfyi-x »(o)fto'Yp

UAU\fre|t|piOU AlUfTtiQUev-^'e AU\0"jVtfe\CTH fT^g^lS llO"|M\.\Ai

utiX-^'I^mI Tnpo-^' AinjvAiTO cftoTV. i^qoAico\ jj-su-OYopowoc

*>'^*nii.gTO'y Ä.'j^npocK'^'m aiä^i is.-piOAii n(iM)'^eoo'^* hni.

Beides sind korrekt gebaute aelitzeilige Doppelstrophen. S. 27. 'A. 'MW ist Avold so zu ergänzen: i\^coioy^"e\i<^\ ne.no& eTncoX\c [Mnn]Tf.navToc ctä^-y^h Ai-neppo |;«>"j'fi iy^v-|nitKOT ;^n;^ K-ypoc Ifiyjvsel iiMd^q cy-xco aioc [«xc- Tt.>|g^.vi eg^o-yu eK'XnpiKoc [nPujiVlHTV. "g^pA>» fimo'^"^. Es versainmclten sielt die Grofsen der Stadt und die Mächtigen vom llofc des Königs; sie kamen zu unserem Vater Apa Kyros, um mit ihm zu reden^ und sagten: ^>Versamin/e die Geistlichen und bete zu Gott" u. s. w. S. BHr/. Die Worte »21 22 feldeii« sind zu streiehen. O'yiv efilo^l schlieist also direkt an gM-TK;«><Vj'i\.;^u\ (Antwort auf das o-yi^ ehoX Ton nc nspcoMC uo'j'oeiu, womit die Stroplie hi'ginnt).

Endlich möchte ich nocJi auf ein neues, allerdings recht winziges Bruch- stück koptischer Volkspoesie aufmerksam machen, welches gleichfalls dem Berliner Museum gehört. Es handelt sich um ein kleines Pajjierhlatt, worauf sich ein Kopte ein Liedcheu notiert hat. Das Stück trägt in der Samnihnig die Nunuiier '.)045. Der Text lautet:

eJKUJit CAi^piÄ.. (Melodie:) Das Bild der Maria

|G|pe m.M THTO)u f poK . Wer gleicht dir').

ne-^-oc eTA.\?^opi aiaiocj. du Kreuz, das ich getrayeny

|*.jKUjoon utAi^^'i .ue-nÄ^uoT. Du bist gewesen mit mir und miiuem \ater.

enA.T».'")TÄ..wif-nK^v^ .uu-ufToo'^'. l)evor ich die Erde und Berge geschallen.

CTOK nc npi^ujf Aie-no-^'uoq. Du bist die Freude und die Wonne,

nA>AVis.U€AiTOU •smpujopn . meine Ruhestätte seit Aidieuimi.

inici e'xu-^K^>.g^ i^it^opi .uok . Ich bin auf die Erde gekonnnen und hahe dich

&.icu)T€«^) ich habe gerettet'") |getragen,

neoo'Y »evK ne^c \c:-> Rvüun dir, C^hristus Jesus.

^(.XiVo Ein andres:

^v\co)T.u eiiÄ^ri'eXoc Ich hahe die Kugel gehört ....

(m:oi{(; Mfii.i.r.K.

Ein Trichter mit kojitischer Wei hl nscli r i ft . Das hier aligeliildete Thongefäfs ha1)e ich vor eiidgen Jahren hei eiiicui Ueiucn lijiudici- in Kairo gekauft. Es ist etwa lOcm lang und ahmt ziemlich genau die Form einer 3Iuschel nach. Im Boden hat es eine etwa 1cm weite <)nuung.

Auf der einen Hälfte der Innen.seite steht folgende koptische Inschrift, die eingekratzt ist, als der Thon noch feucht wai-.

') Christus spriclit. -) Lies eii*.-\- (cu*.-iii nach ('. .Schmidi- sac^lilicli uriTiiüglicIi).

^) So kürzen die Liederlis. gelefientlicli foniielliafle oder allbekannte \"ei'sschliisse ab.

\y2 Miscellen. [XXXIX. Band.

4ir/iAiNeN-jHu.!iuj

^>uoK nf ne».uufpoc ev\c.w\iie iitcsuju» eg^pennuonTe »Irli liiii PiaiikcrDs. Irli habe dieses Gelal's vor unseren Gott gestellt.« In der Inschrift wird die Schale einfach mit dem allgemeinen Ausdruck tgiio «Gefäfs« bezeichnet. Sie kann aber ihrer Form nach nur als Trichter gedacht sein. Da sie nacli der Inschrift in eine Kirche geweiht ist, so kann man sie sich doch wohl nur als Trichter zum Aufgiefsen von Ol auf die Lampen verv.-endet denken. Die antiken Lampen haben ja an sich schon alle um das OUoch herum eine kleine trichter- förmige Mulde. Doch Avird gewifs 1)eim Autgiefsen des ( )ls noch ein liesonderer Trichter nötig gewesen sein.

Der. der diese imscheinbare Schale seiner Kirche gestiftet hat, ist vielleicht der 3Iann gewesen, der für die Füllung und Instandhaltung der ewigen Lampen u. s. w. zu sorgen hatte. Er wollte durch diese Schenkung nacli seinen be- scheidenen Kräften zur Ausstattung seines Gotteshauses beitragen.

H. Schäfer.

Salmeschoiniaka. Eine Anfrage. Bei Hephaistion von Theben, einem Astrologen des 4. Jahrhunderts n. Chr., wird an einer noch nicht gedruckten Stelle als eine der Quellen der \\.TTpo?^oyov!J.evoi. des Petosiris und Nechepso ein Buch mit dem rätselhaften Titel Xoi.Afxs(7%oivicix,oi, /otß^ioc (genauer heifst das Zitat: ix TuJv XxXiA.e(Ty^oivixy.!Jüv /3j/3A('wv) erwähnt. Die Schreibweise ist im Parisinus so, wie angegeben, in einer Wiener Hs. fast genau so: 'Xä.AjMdyjvioi.Tiuiv, was ja keinen Unterschied maclit. Die 'AurcoAoyoJuei'ci sind nach den neuesten Unter- sucliungen schon unter den Ptolemäern im 2. Jahrhundei't v. Chr. geschrieben worden; von dem angeblich darin benützten AVerk 'Xo(,?.iJ.£(Tyjivtoi.y,oi müfste man also ein noch höheres Alter annehmen. Der Neuplatoniker Porphyrios hat das Werk ebenfalls gekannt: aus seinem Brief an Anebo überliefert Eusebius Pr. ev. ni 4 folgende Stelle : Xxip^fJLwv jjlsv yxp y.ul ol uaXoi ov^' xXXo n ttco twv opwusvwv y.otyiJLwv YiyovvTot,i, h ipyßfi Xoyuj TiS-efJLSvst rsvc \iyv~Ttujv, oii^' aA?^oi;c 3-esvi," ttX'/jv twv 'n7^si.v^T'2v K^yoavjuiv xai röiv <TVfj.~X-fiOo\jvT(jov tov ^w^icckov kou 'o(Toi TovToig Trxcavoi,- teKacvCi tw; re eig Tovq Sex.ave'ug rojJLUg y.otl niig wcscxsttouc y.cd tov<; XeyofXivovi; y.poL- Txtovt; Yiyeuova,!; ujv y.M tcc ovofjLuru sv Totg 'Xa/.usvr/ja.y.ite ('XXasviyjcii.y.ci^ schreil)t falsch Dindorf), (pspeToit y.ai ^epcnzsiai irouruiv y.ai ocvacro/Mt y.ui ävtretg y.sii ixsKXovtwv <jY,aH- wTEic. Chairemon hat die Xa.Xixeviyjuy.a. also vermutlich ebenialls zitiert. Auf die gleiche Porphyriosstelle nimmt auch Jambl. de myst. Aeg.VIII 4 Bezug; er führt die Salmeschoiniaka auf Hermes zurück: ra. n sv roic 'XoiXusviyjoi.y.olc ixs^oc Ti ßpcc%iiTctTov TTEpisyjt TüJv 'EpixMy.wv ^ioi,Tii,^ewv.

Die Berufung auf Hermes wie die Benützung durch Petosiris -Nechepso und ( hairemon zwingen fast zu der Voraussetzung, dafs es sich um ein aus

19111. j Miscellen. Erschienene Schriften. 153

dem Ägyptischen übersetztes oder von einem Griechen für ägyptisch ausge- gebenes Werk bei den Salmeschoiniaka handelt, und die Erklärung des rätsel- liaften Titels mülste man demnach ebenfalls in Ägypten suchen. Nach dem. Avas wir von dem Inhalt aus den obigen Stollen h'rnon, nuiCs das Bucli astro- nomisch-astrologischen Inhalts gewesen sein und von Planeten. 'I'iorkreis und Sternbildern geliandelt haben, besonders von iliren Atil- und Untergängen. Ist es nvm möglich, das Wort -.a,}.\jiE<syjiivia.y.ot. (iaA|U£cr'x,«i'«axa) oder '^a/Miviyja.y.u aus der ägj'ptischen Sprache zu erklären? Fr.vnz Boi.i, Olünclicii).

Zu der Erklärung des »Steines von Palermo«. Nachdem der Druck meiner Arbeit über den Stein von Palermo') beendigt ist, werde ich darauf hin- gewiesen, dafs ein Teil des darin Gesagten schon von Maspero in seiner Kritik von QuiBELLs Hicrakonpolis') ausgesprochen ist. M.aspkro erklärt dort richtig die Jahresnotizen als amtliclie Benennungen der Jahre') und vergleicht auch die baby- lonischen Datierungen. Der Grundgedanke meiner Arbeit aber, dals es sich näm- lich bei den Notierungen des Palermosteins gerade um eine lückenlose Auf- zählung aller Jahre, also eben um wirkliche »Annalen«, handelt, wird durch Masperos Ausführungen nicht berührt^). IIkinkk ii Schäiek.

Ersch ienen e Schriften.

Ägyptische Inscliriften ans den König!. Jliiseen zu Berlin. Ilerausgegehen von der Generalver- waltnng. I. Inschriften der ältesten Zeit und des alten Reichs. 4. 72 SS. Leipzig (Hinrichs) 1901.

Ägyptisclie Urkunden aus den Königl. Museen zu Berlin. Herausgegeben von der General- verwaltung. Koptische Urkunden I. 2. Heft S. 33 66. Berlin 1902. Enthält die Xeuausgahe der romanhaften Erzählung der Eroberung Ägyptens durch Kambyses, sowie Bruchstücke einer Liedersammlung. Vergl. diese Zeitschrift S. 104 und 113 11'.

K. Baedeker, Egypt, Handbook for travellers. Witli 23 maps, 66 plans and 59 vignettes. .5'!' re- modelled edition. Leipzig 1902.

Aug. Baillet, Vases egyptiens de ia CoUection Desnoyers au Musee d'Orleans (aus den Memoires de la societe d'.-^griculture , Belies - Lettres et Arts d'Orleans). Orleans 1902.

J. Baillet. Descentes aux enfers classi<[ues et igyptiennes (Revue universitaire, I.Omars 1902). 6 SS.

') Ein Bruchstück altägyptischer .Vnnalcn. .\bliaiidlungen der Königl. .Vkademie der Wissen- schaften zu Berlin 1902. Die Bezugnahme auf Navilles zweiten Aufsatz in der .\nmerkung auf S. 10 mit dem Zusatz »nach Maspero« ist erst in der letzten Minute eingefügt, als mir das Nach- schlagen des Citats unmöglich war.

^) Revue crili(iue, Nouv. .serie 51. 1901. p. 3S1.

') Dieser Teil meiner Ai-beit gehört zu Sethes Beilrag. Sein Nachweis, dafs diese Sitte, die Jahre zu nennen und nicht zu zählen, sich noch bis in das Ende des -alten Reichs« erhalten hat, bleibt neu und interessant.

*) Wenn der Verfasser der Inschrift sich sein Material nach Denkmälern, wie das Gefäfs aus Hierakonpolis o. ä., gesammelt hat, konnte er elieu nichts Vollständiges liefern.

154 Erschienene Schriften. [XXXIX. Band. 1901.]

Georges Benedite. Sur im etiii de tablette trouve ä Thebes et conserve au Miisee du Louvre (au« den Monuments et Memoires publies par l'Academie des Inscriptions et Beiles -Lettres. •_'"■■"<■ fasc. du tonie VII. Fondation Eugene Piot). 4. 15 SS. und 1 Taf. Paris 1901.

Jean Capart, Recueil de monuments egyptiens. 50 planches phototypiques avec texte expli- catif. 4. Bruxelles 1902.

Catalogue General des Antiquites egyptiennes du Musee du Caire. Xr. SOtU 8741. f'optic Monuments, par M. W. E. Crum. 160 SS. und LVII Taff. in Liciitdruck. Le Caire 1002. No. 24001— 24990. Fouilles de la vallee des rois (1898—1899). par M. G. Daressy. Fasel. 168 SS. und LVII TafF. in Lichtdruck. Le Caire 1902.

W. E. Crum. Coptic Ostraca froni the collections of the Egypt Exploration Fund, the Cairo Museum and otliers; the texts edited with translations and commentaries ; vvitli a contribution by the Rev. F. E. Brightman. Special Extra Publication of the Egypt Exploration Fund. 4. XXII. 99 und 116 SS. und 2 TaflF. London 1902.

Demotische Papyrus aus den Königl. ]Museen zu Berlin. Herausgegeben von der Generalver- waltung mit erläuterndem Text von W. Spiegelberg. 111, 36 SS. Text und 99 LichtdruektafeJn. Gr. Fol.

Egypt Exploration Fund, .^rchajological report 1900 1901, edited by F. LI. Griffith.

Egyptian Research Account 1900. El Aräbah: a cemetery of the middle kingdom; survey of the old kingdom temenos; graffiti from the temple of Set}' by John Garstang. London 1901.

AI. Gayet, L'art Copte. Ecole d'Alexandrie, Architecture monastique, sculpture, peinture, art somptuaire. 8. VIII und 334 SS. mit zahlreichen Abbildungen, nach Zeichnungen des \'erf. Paris (Leroux) 1902.

J. J. Hess, Der demotische Teil der dreisprachigen Inschrift von Rosette, übersetzt und er- klärt. 4. X und 99 SS. Freiburg 1902.

G. Legrain et Ed. Naville, L'aile nord du pylone d'Amenophis III. a Kainak. 4. 22 SS. 17 Taff. (.Vnnales du musee Guimet, XXX, 1).

Ricliard Lepsius, Denkmäler aus Ägypten und Athio])ien. Text herausgegeben von Eduard Naville. Bearbeitet von Kurt Sethe. Vierter Band: Oberägypten. 4. 176 S.S. Ergänzungs- band, 3. Lieferung: Taf XXXHl- XLVHI. Leipzig (Ilinrichs) 1901.

Felix von Oefele, Studien über die altägyptische Parasitologie. Zweiter Theil: Innere Parasiten. Zoologische Systematik der .\gypter (aus den Archives de Parasitologie V 3 p. 461 503). Paris 1902.

Eugene Revillout, Les drames de la conscience, etude sur deux moralistes egyptiens inedits des deux premiers siecles de notre ere. 1" fascicule. 165 SS. Paris 1901.

Kurt Sethe, Das ägj'ptische Verbum im Altägyptischen , Neuägyptischen und Koptischen. Dritter Band: Indices. 4. 119 SS. Leipzig 1902.

, Imhotep, der .Asklepios der Ägypter. Ein vergötterter Mensch aus der Zeit des Königs Doser. Nebst Register zu Band I und II der Untersuchungen zur Geschichte und Altertums- kunde Ägyptens (Unters, z. Gesch. und Altertumskunde Ägyptens, herausg. von K. Sethe II, 4). 4. 26 und 15 SS. Leipzig 1902.

Wilhelm Spiegelbei'g, Die demotischen Papyrus der Strafsburger Bibliothek. ^lit 15 Taff. in Lichtdruck, 2 Taff. Phototypie in Gr. Folio. Strafsburg 1902.

Turajeff, Zwei Texte über den Kultus des Min (aus Zapiski, St. Petersburg 1902). Xev- öffentlicht die Inschriften 1189 und 901 des British INIuseum.

John Ward, The sacred beeile; a populär treatise on egyptian scarabs in art and history. S. X und 122 SS., 16 Taff. und zahlreiche Textabbildungen. London 1902.

Carl Wessely, Karanis und Soknopaiu Nesos. Studien zur Geschichte antiker Kultur- und Personenverhältnisse. Wien 1902 (aus den Denkschriften der Wiener .\kademie. Bd. XL\"1I). 4. 171 SS.

Alfred Wiedemann, Die Unterhaltungslitteratur der alten .\gyj)ter (Der alte Orient. 3. Jahr- gang Heft 4). 8. 32 SS. Leipzig 1902.

ndlung. Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. G. Slci ndorff. Le Berlin, gedruckt in der Reielisdruckerei.

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PJ Zeitschrift für Ägyptische

lOOA Sprache und Altertumskunde

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Bd. 36-39

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