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IG^

■MEB>

ZEITSCHRIFT

FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE

UND

ALTERTUMSKUNDE

MIT UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLANDISCHEN GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

A. ERMAN UND G. STEINDORFF

DREIUND VIERZIGSTER BAND

MIT 29 ABBILDUNGEN UND 3 TAFELN

LEIPZIG J. C. HINRICHS'scHE BUCHHANDLUNG

1906

Inhalt des 43. Bandes.

Seite

Calice, Fr., Graf. Zur Entwicklung der Negationen im Neuägyptischen 149

Erman, A. Die Geschichte des Scliiff brüchigen 1

Die ■> Horuswege " . Mit einer Bemerkung von K. Sethe 72

Gardiner, A. H. Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun (mit 3 Tafeln) 27

A Statuette of the High Priest of Memphis, Ptahmose (mit 1 Abbildung) 55

Mesore as first month of the Egyptian year 136

Junker, H. Beispiel einer Textentlehnung in Dendera 127

Poesie aus der Spätzeit 101

Krencker, D., und Schäfer, H. Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser (mit 17 Abbildungen) . . 60

Lripoldt, J. Ein bohairisches Lied zum Preise Schenutes 152

Madsen, H. Die Totenfeier im Garten (mit 1 Abbildung) 51

JKavüte, E. Le dieu Bat (mit 3 Abbildungen) 77

Rahlfs, A. »Nein« im Koptischen 151

Schäfer, H. Äthiopische Fürstinnen 48

Die Entstehung einiger Mumienamulette 66

Altägyptische Geldgewichte 70

Das Zeichen für tun (mit 4 Abbildungen) 74

Sethe, K. Der Name der Göttin Neith 144

Der Name des Gottes Krjp 147

Spiegelberg, W. Ägyptologische Randglossen zu Herodot (mit 1 Abbildung) 84

Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh 129

Wrede, P. Eine Vase Amenophis' III. (mit 2 Abbildungen) 71

Miszellen:

Capart, J. Broyeurs en pierre 168

Stele de Nebuaui 162

Gardiner, A. H. KjJ-hw •• foreigners •• 160

The goddess Ningal in an Egyptian text 97

The origin of the Coptic tense Futurum I 97

The particle ^ 159

Jequier, G. Les prisonniers sous les pieds du roi 96

Junker, H. 'frf'x = a<^ 160

Sethe, K. Zur Lesung von =^ «Fürst« 98

Berichtigung 98

Spiegelberg, W. Das Diadem der Prinzessin Berenike . 156

7un.s »Königsring« (Kartusche) 158

Zu den Hermotybiem 158

Zu Papyrus Harris 75, 2 ft'. 159

Ungnad, A. Der Feuerbohrer 161

Wreszinski, W. Zwei Inschriften des Museo Maffeiano in Verona 163

Erschienene Schriften 98. 163

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http://www.archive.org/details/zeitschriftfr43brug

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen. [43. Band. 1906.]

Die Greschichte des Schiffbrüchigen. /)',i^^, so.

Von Adolf Erman.

Uas Jahr 1906 hat den Ägyptologen die Erfüllung eines alten Wunsches ge- bracht, Hr. GoLENiscHEFF hat den Papyrus 1115 der Eremitage, der die Ge- schichte des Schiffbrüchigen enthält, veröffentlicht \ Ein Vierteljahrhundert ist verflossen, seit er uns seine erste Übersetzung dieses Textes gab^, eine Über- setzung, die, wie wir jetzt nach Einsicht des Originales sagen können, eine wirklich bewundernswerte Leistung war. Und schon damals betonte er mit Recht, welches Interesse auch inhaltlich diesem Buche zukomme: bei den so wenig seefahrenden Ägyptern tritt uns die älteste aller Schiffergeschichten entgegen und sie erinnert in merkwürdiger Weise an ähnliche Geschichten anderer Völker und Zeiten. Auch in seiner neuen Bearbeitung weist Golenischeff wieder mit Entschiedenheit auf diese Rätsel hin.

Es sind indessen nicht diese Probleme, die die folgende Arbeit untersuchen soll; sie steckt sich ein bescheideneres Ziel und will die Anlage des ägyptischen Textes und seine Stellung in der Literatur erkennen. Ist er ein naives Volks- märchen wie die Geschichten des Westcar? oder gehört er zu jener höheren Gattung des ägyptischen Schrifttumes, wie sie z. B. das Gedicht von Sinuhe vertritt? Ob wir zu diesem oder jenem Resultate gelangen, das hat auch für jene sagengeschichtlichen Untersuchungen seine Wichtigkeit.

Ich habe zugleich auch hier und da die Übersetzung Golenischeffs in Einzel- heiten berichtigen können, nicht zum mindesten, weil mir das fiir das ägyptische Wörterbuch gesammelte Material zu Gebote stand. Es ist mir eine Freude, daß unser Unternehmen auf diese Weise Hrn. Golenischeff etwas von dem Danke abstatten kann, den es ihm schuldet.

. Den von Golenischeff in Hieroglyphen umschriebenen Text konnte ich mit Photographien vergleichen, die er mir freundlichst zur Verfügung stellte; freilich zeigten sie mir eigentlich nur, daß an seiner genauen und durchdachten Um- schreibung kaum etwas ernstlich zu bessern ist. Die wenigen Abweichungen meiner Lesung habe ich an ihrer Stelle angeführt; wo ich sonst von Goleni- scheffs Text scheinbar abweiche, handelt es sich nur um jene äußerlichen Diffe- renzen, die beim Umschreiben des Hieratischen nicht ausbleiben, ob man nach knht der Form nach s setzen soll oder dem Sinne nach [p" usw.

^) Recueil de Travaux, XXVIII, S. 73 ff. *) Verhandlungen des 5. Orientalistenkongresses (Berlin 1881) II, 3 S. 100 ff.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 1

2 Adolf Erman: Die Geschichte des SchiflFbrüchigen. [43. Band.

Vorbemerkungen.

Die Handschrift stammt, wie die Schrift zeigt und wie der Name in der Unterschrift (Z. 189) überdies bestätigt, noch aus dem m. R. Ihr Schreiber schreibt eine zwar ausgeschriebene, aber selir sorgfältige Hand, wie er sich ja auch selbst seiner »geschickten Finger« rühmt. Aber leider war seine Genauig- keit nicht weiter her als die seiner meisten Kollegen; an augenscheinlichen Schreibfehlern ist kein Mangel, vgl. Z.T. 13. 31. GS. 74. 76. 107. 111. 120. 141. 142. 159. Es steht dalier zu vermuten, daß auch manche der Stellen, die uns übersetzbar sind, nur durch Schreibfehler entstellt sind, die wir nicht er- kennen können.

Seine Orthographie ist im ganzen konsequent. Die Zeichen U=fl und A ü

gibt er stets durch a wieder; nach Golenischeffs Vorgange habe ich in beiden

Fällen der leichteren Lesbarkeit wegen die in den Hieroglyphen üblichen Zeichen eingesetzt.

Sprachlich gehört der Text der gewöhnlichen Prosa des m. R. an, wie wir sie aus der Einleitung der Klagen des Bauern und aus anderen Texten des m. R. kennen. Einzelne Punkte verdienen aber eine nähere Betrachtung.

Pronomen. Das Suff". 1 sg. ist einmal mit der vorhergehenden Dualendung

zu wjj zusammengezogen: , y(|lj^ (8~) "eben , ^ Sf (54. 161).

Dasselbe Suffix muß auch mit dem folgenden Pron. abs. wj irgendwie zu- sammengezogen' werden, denn es ist gewiß kein Zufall, daß in allen vier der- artigen Fällen das W^ ungeschrieben bleibt: 'f'p-i^'^^ÖA "i^'' sättigte mich« (53), ^wvAAA^i^M^i »ich legte mich« (156. 161)'", ^V^W^ rdjtj wj »als ich mich legte« (166).

Sonst wird das ^ konsequent geschrieben, mit Ausnahme eines Falles, in dem ein Schwanken besteht: statt i (39. 131. 155. 170) schreibt der Schreiber auch nur i (109. 157. 169. 174. 177), auch das muß einen be-

sonderen Grund haben.

Pscudopartizip. 1 sg. "^z:::^ v\^, aber -^z::^ in der merkwürdigen Zusammen- setzung -^"^rzp^i ^:^^ \\1\ v>Vir I vir (l^^*)' die dem von mir in

^) Dafür, daß man das wj an das \'erbiiin heranzog, sprechen auch die Schreibungen auf der Stele des Königs Neferhotep: ^ ^^ f' ' ^ %^ -sehet mich« (33), HT"^ ^0 a/wwv'^^

»sie denken meiner« (31), wo das n des Suffixes offenbar zu dem wj herübergezogen und deshalb vor diesem wiederholt wird, etwa *metennüi für *meten ui. Übrigens sieht man aus dieser Behand- lung des V^^T' daß das v\ in ihm vokalisch gesprochen wurde.

^) Die gleiche Schreibung kehrt im gleichen Fall auch in anderen Texten wieder, z. B.: 0%^ (a-K., PiEHL, Inscr. hier. I 122 |), ^ n |% (saitisch, Paris, Bibl. nat. 33).

1906.] Adolf Erman: Die Geschichte des Scliiff'bn'icliigeii.

der Gramm." § 267 besprochenen ■^^^'^zz^^ <:^^> -^^ J\^:z:::^\>^'T

(Sinuhe 252) entspricht; beide bedeuten »ich warf mich auf den Bauch«. Dieser altertümliche Ausdruck, der sich in der Sprache des Hofzeremoniells erhalten haben wird, enthält das Pseudopartizip von wnn als Hilfsverb, und da dieses natürlich enttont ist, so ist in ihm nun auch das Jcivj zu ^^n^, ^ci::^W» verkürzt.

2 m. und 3 f. sg. stets altertümlich mit c^ statt Ih (4. 7. 73. 155. 158).

3 m. ^^ (125) neben ^ (22).

1 Pl- ^^A. . . (10).

3 pl. ^Q^i)^ (146).

Passivendimg. Auch hier wieder die kurze Schreibung mit einfachem o, sowohl vor Suffixen (15. 73. 152) als vor nominalem Subjekt (140. 146) und unpersönlich (147)^; die volle Schreibung findet sich nur einmal in 1^^"^^^ o^ (143).

RelatiFformen. Sehr bemerkenswert ist die Stelle: »ich erzähle

was mit mir geschehen ist und von dem,

was ich durch seine Macht geschaut habe« (143). Hier sind die beiden Formen, die partizipiale sowohl wie die relativische, als Plurale gekennzeichnet und ge- wiß auch als solche zu sprechen; das Pluralzeichen kann hier nicht wohl, wie dies Sethe' für ähnliche Fälle annahm, nur ein äußeres Zeichen des neutri- schen Gebrauches sein, denn andere neutrische Formen schreibt unsere Hand- schrift ohne die Pluralstriche (124. 155. 174. 181).

Das ^ »was ich gebe« (46) würde man gern mit dem alten weiblichen

ci eil

PluraP A^ identifizieren.

Gebrauch von <^A'^n. Die Form bezeichnet auch in diesem Texte ausnahmslos den jedesmaligen Fortschritt der Erzählung und greift nie auf frühere Gescheh- nisse zurück; es ist wichtig, dies festzustellen, da es uns beim Verständnis der Schlußworte des Buches leiten muß. Ihre große Häufigkeit sie kommt 26 mal vor, obgleich der Text doch langie Reden enthält, in denen sie keinen Platz findet erklärt sich aus einem eigentümlichen Sprachgebrauch des Verfassers; er gebraucht das '^h'^n auch bei den Verben des Gehens, wo andere es durch die Umschreibung mit n^'^^^^ ersetzen, die er überhaupt nicht benutzt.

Die verschiedenen möglichen Verbindungen verteilen sich in folgender Weise. Die 7Z-Form braucht man bei transitiven Verben mit folgendem Objekt (45. 53. 56. 161. 162. 166. 176)* sowie bei »sagen« (83. 158. 167. 183), »antworten« (86) und «lachen« (149). Das Pseudopartizip verwendet man beim Passiv (109.

') Falls dies nicht ein imperfektisches Partizip ist. ^) Verbum II, §77.5. ^) 11. § 783. *) Auch 76 mit irrig ausgelassenem n.

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

[43. Band.

177) und bei »herabsteigen« (129. 169), »kommen« (155), »gehen« (155. 157), »eintreten« (174) und »sterben« (131). Endlich verwendet man T mit dem Infinitiv bei »rufen« (170).

Merkwürdig ist ein zweimal wiederkehrender Satz, in dem das Subjekt

hervorgehoben ist, analog dem in meiner Gramm.'' § 370 angeführten

;i

»der König .... der starb.«

Er lautet:

fl^n (37) und ^hcn dpt ^ ^'^ ntjw ims (106) »das Schiff

es starben, die in ihm waren«. Nun verwendet der Text zwar bei »sterben« das Pseudopartizip (131), aber das kann ja in diesem Satze nicht vorliegen. Soll er etwa die n-Form enthalten und ist deren auslautendes n etwa mit dem Anlaut von ntjw zusammengezogen?

hpr und hprn. Unser Text enthält zwei Beispiele eines unpersönlich gebrauchten w und eins für ein ebenso verwendetes ^ . Bei zweien von

V^ AAAAAA <3>'

diesen scheint es mir klar, daß sie Temporalangaben einleiten:

/l__D

.^

AAAAAA AAA^yVA

»als ich mich auf den

Bauch warf .... sagte sie zu mir« (166).

^(1 P^:;s\ y^^^^*-^ y>- -(^^ "^"^-^ ""^^^"" ^u ^^^ ^^^'^' '^'on dieser Stelle trennen wirst, wirst du sie nie wieder sehen« (153).

Dabei würde kpr für präsentische Sätze, h/prn für perfektische gebraucht sein, was an den gleichen Unterschied zwischen <^Äf und ^h^n (Gramm." § 247. 250; vgl. auch 252) erinnert. Ähnliche Fälle finden sich auch sonst; so steht Sinuhe 11 und Pianchi 32 ein li-pm vor Zeitangaben, die einen Satz eröffnen, und Kubanstele 8 und Sphinxstele 8 steht ein Jipr hinter solchen Zeitangaben \ Aber an anderen Stellen und so auch in Z. 130 unserer Texte versagt diese Erklärung".

Übersetzung und Kommentar.

a (1—11).

'^L\\t\m. MM

a_d:

'1^-,^,^^^^

xzx:

^) Dies hpr scheint hier und sonst die jüngere Form für hprn zu sein. Vgl. auch Ka-

nopus 27 : /www ^^* ^\ ^»'^sNP i i 'i«« In^i m£t>)?,3'£i' £<? Ssot;?.

/::> W D -^^ f— _S^ -Hm 1 1 1 '^) Beliebt ist hpr swt am Anfang längerer Erzählungen (Sall. 1, 1, 1; Inscr. d^d. 21; Mar.,

Abyd. n 7).

1906.]

Adolf Erman: Die Geschiclite des Schiffbrüchigen.

O AAAAAA

Hill I I -_ I I I

AAAAA^

-^^^flfl

11

==> AAAA/SA

^^ . AAAAAA -

W\A VJ I I I AA/S/V\A

Ein trefflicher Leibwächter sagt: Freue dich, o Fürst. Siehe, wir haben die Residenz erreicht. Man hat den Schlägel genommen und hat den Pflock eingeschlagen, und das Schiftstau ist aufs Land gelegt. Man preist und dankt Gott, und jeder umarmt den anderen. Unsere Mannschaft ist heil heimgekehrt, und es gab keinen Verlust bei unseren Soldaten, nachdem wir (doch) das Ende von Wawat erreicht haben und bei Senmet vorbeigekommen sind. Sieh, wie wir glücklich heimge- kommen sind; unser Land, das haben wir erreicht! Die Stelle schildert das Landen; hrpw ist, wie mir Schäfer gezeigt hat, hier der Schlägel, den das Zeichen ö, w^o es hrp bedeutet, auch ursprünglich

darstellen mag. '^^ »das Tau am Vorderteil« ist häufig belegt (Totb. ed. Nav. 130, 33; Rechmere ed. Newb. 7, 17 usw.) und hw mnjt gilt im m.R. geradezu als Ausdruck für »landen«: x^ ^ (lo|<c=r>Tj »ich schlug den Pflock

ein zu Abydos« (Brit. Mus. 574).

In JrvXo^ ~vyA^« ist das <=:=> natürlich zu streichen.

Das Land Snmt ist eigentlich nicht mit ^v\ , sondern mit einem unge- wöhnlich gestalteten ^^ geschrieben.

12

C,

014'^^^^^ <Q, X I I I

AA/^AA^ I

161 o

h (12 21).

r-^v~i

''l

T/

\^"j

■10 A^^AAA

^l

^fe:^21

'19

A^_a

^^

D

j}l==ß

AAAAAA AAAAAA ^^

Jf<

^ 20

Höre auf mich, du Fürst! ich bin einer, der nicht zu viel

Wasche dich und gieße Wasser über deine Finger. Möchtest du ant- worten, wenn du angeredet wirst; rede zum König mit Geistesgegen- wart; antworte ohne Stottern (?). Der Mund des Menschen errettet ihn; sein Wort läßt das Gesicht vor ihm verhüllen. Wenn (?) du nach (?)

deinem W^unsche tust, nachdem (?) du gesagt hast.

Der Leibwächter erlaubt sich, dem Fürsten einen Rat zu geben: gleich und frisch und offen solle er dem Pharao über die Reise berichten, das bringe gutes ein.

6 Adolf Ermax: Die Geschichte des Schiffbrüchigen. [43. Band.

Nach sw fehlt natürlich m; der Ausdruck sw m hiw findet sich Siut I, 222 und ibid. I. 349, wo ein Begleiter des Königs sich nennt wsh nmtt, §w m h^w »weitschreitend (aber) ohne L"bertreibung«\

Daß wsd, das gewöhnliche Wort für das »Begrüßen«, auch einfach den Beginn des Gesprächs, die Anrede, bezeichnet, zeigt der Vers ü^ y^^ y^A "vs. i-rr-i jl X ^ a<^ »der Angeredete antwortet« (parallel: der Schlafende sieht

einen Traum: Bauer 216).

In dem unbekannten njtjt haben wir eins der alten Verba wie ng^gs, ndidi usw.

In dem allgemeinen Satze über den Nutzen des Redens möchte man die zweite Hälfte als Gegensatz zur ersten verstehen: man verhüllt das Gesicht aus Abscheu. Aber der Ausdruck //m hr n bedeutet auch, daß man geblendet von der Schönheit das Gesicht verhüllt (Naukratisstele 4), und das mag hier besser passen.

c (21—30).

3"n"n"kA^P Z^RRkKVP Pl-Ä^"n"n"flkP

.<S>- -^^ 1 I I I F==3-<2>-l

28|. i^- ©. ^ 4 tk n^ ^29D c^

iH I

/f.^SAl.' Erzählen werde ich dir etwas dem Gleiches, das mir selbst geschehen

ist, als ich zum Bergwerke des Königs ging und zum Meere hinabstieg, in einem Schiffe von 150 Ellen Länge und 40 Ellen Breite. Es waren 150 Schifi'er darin, von den Auserlesensten Ägyptens. Sie beschauten den Himmel, sie beschauten das Land, und ihr Herz war kundiger (?) als das der Löwen (?).

Der Ausdruck yO^^^O läßt sich nicht anders übersetzen, als hier ge-

schehen ist; er hat in allen Stellen, die wir für das Wörterbuch gesammelt haben, noch seine volle Bedeutung: »etwas dem Gleiches«. So zum Beispiel:

^cr^(](]yo^^^M<==>^ y ; (] . »ein anderer, der dir gleichsteht,

und dem etwas Gleiches begegnet ist« (Prisse 13, 9).

•^^^^''~J^ i^f^^^ M^^ (J VS^ y j ij »sehet euch meine vortrefflichen

I I M I i-^l 1,— w— P*! I I i©CiLI 11 I I

Taten an und tut etwas dem Gleiches« (Sethe, Urkunden IV 64).

Dazu paßt denn auch der Zusatz »das mir selbst |) ^ geschehen ist«. Wir dürfen also nicht übersetzen: »je vais aussi te raconter ce qui m'est arrive, ä moi

^) GoLENiscHEFF übersetzt -prive de ressources«, aber hiw bedeutet nur »Zuwachs, Ver- mehrung».

1906.]

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiff brüchi<>;en.

personnellement«\ sondern nur: »ich erzähle dir etwas dem Gleiches, das mir selbst begegnet ist« ; der Leibwächter erzählt dem Fürsten also nicht die Reise, die eben vollendet ist, sondern ein anderes Abenteuer, das er selbst früher ein- mal bei einer anderen Reise erlebt hat. Ebenso sagt ja auch unten (125) die Schlange zum Schiffbrüchigen, der ihr sein Unglück erzählt liat, es sei an- genehm, vergangenes Leid einander zu erzählen und so wolle sie ihm y^^ (j

M<c:r>V>^^^^ »etwas dem Gleiches, das auf dieser Insel geschehen

ist, erzählen« d. h. also auch einen Unglücksfall wie den seinen. Be- merkenswert ist übrigens, daß in beiden Beispielen mjtt irj als Maskulinum kon- struiert wird; es ist das ein Seitenstück zu dem männlichen Gebrauche von ^..P im Sinne von »etwas«, der auch in unserem Texte (124) vorkommt.

Die Schlußsätze besagen wohl, daß die Schifier sich nach dem Himmel und der Küste zu richten wußten, und das unbekannte Adjektiv" m^k^ mag dem- nach »kundig« bedeuten, wie auch Golenischeff annimmt. Aber dazu passen die Löwen nicht, und da dieses Wort hier ohnehin in einer ganz ungewöhn- lichen Weise geschrieben wäre^, so fragt man sich, ob hier nicht etwa doch ein anderes Tier gemeint sein "sollte.

Das Determinativ von sM »Schiffer« ist nicht das des Soldaten, sondern ein Mann, der irgend etwas kurzes in der Hand hält; meine Umschreibung ist natürlich nicht streng zu beweisen.

Das »Bergwerk des Königs« wird eine Sinaigrube sein.

■31 IT

V^

33

J\

35

37C|

d (30—39).

im7:,'^^--\\i

I I I JlH^ V \rm

A^^ww nn A/wvv\

C3a W ^|34

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38 1^

AA^AA^

I I IH I

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AAAAAA A/WVV\

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I I I AAAAAA

^^39^^^

n ® 0

') Ich wüßte, wie gesagt, nicht, daß »y'^^ /r;" je die adverbielle Bedeutung »aussi« hätte, die bei r mjtt gewöhnlich ist. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, so müßte es dann doch hinter dem Objekt stehen. Und dieses Objekt »ce qni m'est arrive« müßte dann doch die weibliche Form hprt haben, wie auch Z. 142 richtig

Cl I I

'') Daß es ein Adjektiv ist, ergibt sich aus Z. 99.

in dieser Bedeutung steht.

') Die Schreibungen des Löwen ohne [I oder (| (1 kommen fast nur in den Pyramidentexten

(als hieße er der »Sehende«) sogar nur W. 541 = T. 297

vor und die Schreibungen mit = T. 305.

8

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

[43. Band.

Sie sagten einen Sturm (schon) vorher, als er (noch) nicht kam, und ein Unwetter, als es (noch) nicht eintrat. Der Sturm (aber) ist losge- brochen, als wir (noch) auf dem Meere waren, bevor wir landeten. Der Wind erhob sich(?) und tat es aufs neue(?), und eine Woge von 8 Ellen war in ihm. Ein Holzstück war es, das mir sie . . . .; das Schiff da starben, die darin waren; keiner davon blieb übrig. Der Sinn ist gewiß, daß die Schiffer zwar das Nahen des Sturmes recht- zeitig erkannten, daß sie aber nicht mehr Zeit hatten, das Land zu erreichen; aber der Mangel entsprechender Partikeln erschwert es dem Ägypter, dies klar auszudrücken. Der Nominalsatz d^^ pr soll wohl das Plötzliche des Losbrechens malen; man sieht nicht, daß er kommt, sondern »er ist da«.

Die Worte

A

[*^.=^]^ und «:^Jw'

enthalten die in § 304. 307

meiner Ägypt. Gramm, und bei Sethe, Verbum II § 353 besprochene Form; die von diesem zitierten Stellen, Ebers 38, 6 usw. zeigen, daß die Negation dabei wirklich aucli ^s^-^ und nicht nur ^'"'^ lauten kann; mit der letzteren kommt es in unserem Texte Z. 79. 80 vor.

Für das Folgende reicht unsere W^ortkenntnis nicht aus. Was heißt »der Wind ward getragen«? und ist whmjt einfach das Substantiv zu f ^^v Q() »wieder- holen«? Das Femininum nwjt, das von dem häufigeren Maskulinum nwj »die Flut« (auch unten 154) zu unterscheiden ist, wird hier und sonst den einzelnen Teil der Flut, die Woge, bezeichnen. Endlich «H^^l das sieht nach der Schreibung wie eine Reduplikation von Jmj »schlagen« aus, aber sonst kann ich es nicht belegen'. Bei der Übersetzung dieser Stelle ist übrigens zu be- achten, daß ^^ Subjekt sein muß (Ägypt. Gramm. § 374) und daß das fl nicht auf das Maskulinum ^^ gehen kann; es wird sich auf die Flut, die nwjt be- ziehen.

e (39—46).

ra

A 0

o

40

AAAAAA AAAA/SA ^AAAAA

41^5

^^^

kHö^n

D

42^,

44 O

&

n

'"^;

iT^r

o

A

46

li

^ !

sie

Ich wurde von einer Welle des Meeres an eine Insel geworfen und verbrachte drei Tage allein, (nur) mit meinem Herzen als Genossen, in-

D W

') Die Berichtigung ergibt sich aus Z. 98.

^) Nur auf der Palette Berlin 7798 steht y 8 X ^ X G anstatt des gewöhnlichen

(Six temples 12) »wie der Nil strömt«.

AAAAAA

1!)0G.]

Adolf Erman: Die Geschichte fies Schiffbrüchigen.

9

dem ich in einem .... schlief, und{?) ich umfaßte den Schatten. Ich

streckte meine Füße aus, um zu wissen, was ich in meinen Mund täte

W^w «Welle« findet sich auch Totb. ed. Nav. 149, 84, Mar., Kam. 42, 22

und in Dendera.

Zu Jc^p darf man vielleicht das kp vergleichen, das in einer unpublizierten

I |.£:l

Inschrift des Sethostempels von Abydos vorkommt: »eine Säulenhalle, Uj

^^ aus feinem weißen Kalk, ^ <=>/wwva'X\ , die Türen aus Erz«;

es wird die »Decke« bedeuten, wenn es auch mit dem Femininum RHne nicht identisch sein kann. Aber was mit dem k^p n ht »Baumdach« gemeint ist, läßt sich nicht erraten, jedenfalls aber wohl etwas, was den »Schatten« spendet, der danach genannt wird.

Die Verwendung von dwn für das Ausstrecken von Gliedern ist gewöhn- lich, der Ausdruck selbst aber so geschraubt wie das »Schatten umarmen« und das »in den Mund tun«.

"^.

JHi

49

iZ:^=Ll,¥,

/ (47—52).

_^- £1^ I I I

j ^ Jr III

CO n AftAAAA r.

A^^/W\ C^ O AAAAAA

^

'Olli o

<e<51

und fand Feigen und Weintrauben darin und allerlei prächtige Zwie- beln (?), es gab dort klvo und nkwt und Gurken wie . . . ., es gab dort Fische und Vögel; es gab nichts, was nicht in ihr gewesen wäre.

56).

153

ö:

^_j]'

'54

55

'%

X

c»=^

56

^^

,' {^ 11

Ich sättigte mich und ließ (noch) liegen, weil es zu viel auf meinen Armen war. Als ich .... genommen hatte(?), machte ich Feuer und v^'f^yO. tit hackte Holz und machte ein Brandopfer ^ für die Götter. Das rdj r U steht wohl in seiner gewöhnlichen übertragenen Bedeutung für »vernachlässigen«. Bei sd darf man nicht an sid »graben« denken, da

dies erst neuägyptisch ohne / geschrieben wird.

X " X I

ist Abkürzung für £\ svoi ht (Benihasan I, XXIX) mit dem auch

sonst zu belegenden Verbum ^^^ »abschneiden«.

') Wörtlich wohl: »ich machte Holzhacken und ein Brandopfer«.

Zeitsclir. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 2

10

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiff briichioen.

[43. Band.

Über -7T~^^^wvAAA U sh n sdt, den von Golenischeff längst erkannten Aus- druck für das Brandopfer, gedenke ich an anderer Stelle zu handeln.

V

•57

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59

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h (56 66).

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[c^]

Ich hörte ein donnerndes Geräusch, indem ich meinte, es sei eine Welle des Meeres , während die Bäume braclien (?) und die Erde bebte, und ich enthüllte mein Gesicht und fand, daß es eine Schlange war, die herankam; sie war 60 Ellen (hing), und ihr Bart war länger als 2 Ellen, ihre Glieder waren mit Gold überzogen, ihre beiden Augen- J2-^S,ol brauen waren aus echtem (?) Lapislazuli, .... und sie krümmte sich(?)

vorwärts. Über Ih hat Golenischeff schon das riclitige bemerkt und eine zweite Stelle mit der gleichen Bedeutung nachgewiesen. Bei ymyni spricht das Determinativ für brechen, splittern o. ä. ; das Ungetüm knickt im Krieclien Bäume wie andere Schlangen Grashalme biegen. Das m vor [\\\ « malt das langsame Herankommen: »sie war beim Kommen«, >>il s'approchait«, wie Golenischeff gut übersetzt. Bei der Beschreibung des Tieres schweben dem Dichter die Erzeugnisse der ägyptischen Goldschmiede vor wie ja auch im Westcar die Königskinder Kopftücher aus Lapislazuli und mit Gold verzierte Glieder bei der Geburt mit auf die Welt bringen. Der Leib der Schlange ist vergoldet {shr steht unortho- graphisch für shr), die Umrahmung der Augen ^ ist durch blaue Einlagen wieder- gegeben. Der Schluß scheint verderbt zu sein, denn in^(^ »wahr« mit "^ ist unmöglich, und wenn man, wie das auch paläographisch näher liegt, '^^ liest, so fehlt dem w?/<' jedes Determinativ, und das mh hängt überdies in der Luft. Daß (^rk, das auch vom Krumniziehen der Holzschiffe gebraucht wird, auch wie kopt. oi\K »krümmen« bedeutet, hat schon Sethe (Verbum III 9) bemerkt. Aber wenn man daraufhin, so wie ich vorschlage, übersetzt, so bleibt es doch

anstößig ,

daß diese Bemerkung über das Kriechen der Schlange hier hinten

es ein doppelter Körperteil sein; daher ist das H Yh nicht

1 x^/^A^A

Schreibfehler für (J "^^^^ sondern für (1 ö^-

') Wie das zeigt. inuL

1906.]

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiirhriiclii"en.

11

nachhinkt. Freilich darf man bei einem orientalischen Autor nie unsere Ge- nauigkeit und Logik erwarten ; auch in unserer Stelle überläßt er es ja dem Leser, sich zu denken, daß der Schiffbrüchige beim Hören des Geräusches vor Schreck das Gesicht verdeckt hatte.

i (67—76).

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76

Sie öffnete ihren Mund gegen mich.

indem ich vor ihr auf dem Bauche lag, und sagte zu mir: »Wer hat dich hergebracht? wer hat dich her- gebracht, du Kleiner? wer hat dich hergebracht? Wenn du mir nicht gleich sagst, wer dich auf diese Insel gebracht hat, so sollst du sehen, wie du zu Asche gebrannt wirst \ indem du zu etwas Unsichtbarem ge- worden bist. Du redest zu mir, ohne daß ich es höre, ich bin vor dir und [du?] kennst mich nicht.«

Ijl ist unvollkommene Schreibung für II \\, das »Verbranntes« be- zeichnet"'; hprt ist hprtj, zum Gebrauch von ^^ bei negierten Sätzen, vgl. § 427 meiner Grammatik.

Meine Erklärung der letzten Sätze geht davon aus, daß iw mdwk den Beginn eines Abschnittes andeutet (Gramm. § 236); die Schlange erhält auf ihre Frage von dem erschreckten Manne keine Antwort, sie hält eine Weile inne und schilt ihn nun ironisch: »Du redest ja so, daß ich nichts hören kann; du kannst mich wohl nicht sehen?« Aber auch diese Erklärung setzt voraus, daß Fehler im Texte sind: das ^ hinter sdm ist zu streichen und statt hnn ist hmnk zu lesen.

Je (76—80).

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H%.^

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80

^) Eigentlich: ich mache, daß du dich kennst, wie du Asche bist. lieh bisher nicht vor Dyn. 19 belegt.

/vw^v\ C^ C^ -/J

^) Das Wort ist frei- 2*

4^s: ii

12

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiff brüchif^en.

[43. Band.

Ä^-rs^j^

Sie nahm mich^ in ihren Mund; sie brachte mich zu ihrem Ruhe- platz; sie legte mich hin, ohne mich zu berühren, indem ich heil blieb und ohne etwas von mir fortzunehmen. Die Schlange trägt ihn so behutsam, daß sie ihn nicht drückt (das wird dmj hier besagen sollen) und ihm kein Glied abbeißt.

/ (81—86).

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1 1 AAAAAA

Sie öffnete ihren Mund gegen micli , indem ich vor ihr auf dem Bauche lag. Sie sagte zu mir: »Wer hat dich hergebracht? wer hat dich her- gebracht. Kleiner? wer hat dich hergebracht auf diese Insel des Meeres,

deren beide Seiten in der Flut liegen?«

Eine Insel denkt sich der Ägypter länglich: c ), daher hat sie hier zwei Seiten, während wir sagen würden: die rings vom Meere umspült ist.

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87

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I I I

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Ich beantwortete es ihm, indem meine Arme vor ihm gekrümmt waren, und sagte zu ihm: »Ich war es, der ich zum Bergwerke mit einem Auf- trage des Königs Iierabzog in einem Schiffe von 150 Ellen Länge und 40 Ellen Breite. Es waren 150 Schiffer darin, von den Auserlesensten Ägyptens. Sie beschauten den Himmel, sie beschauten das Land und ihr Herz war kundiger (?) als das der Löwen (?). Die »gekrümmten« Arme bezeichnen die bekannte demütige Stellung der Ägypter, eine Verneigung, wobei die Arme herabhängen und leicht gebeugt sind. Die Stelle entspriclit der Stelle c, unter den Abweichungen ist bemerkens- wert, daß hier der Auftrag des Pharao ausdrücklich erwähnt ist. Was das

^) Wörtlich: legte mich; lies rdjnf.

1906.]

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

13

pw hinter ink soll, weiß ich nicht; wenn er zu dem Bergwerke »herab- zieht«, so ist dabei natürlich eigentlich an das Meer gedacht, das tiefer als Ägypten liegt.

n (97—108).

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108«^

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Sie sagten einen Sturm (schon) vorher, als er (noch) nicht kam, und ein Unwetter, als es (noch) nicht eintrat. Jeder von ihnen hatte ein kundigeres (?) Herz und einen stärkeren Arm als der andere; es gab keinen Dummen in ihrer Mitte. Der Sturm (aber) ist losgebrochen, als wir (noch) auf dem Meere waren, bevor wir landeten. Der Wind er- hob sich(?), er tat es aufs neue(?) und eine Woge von 8 Ellen war in ihm. Ein Holzstück war es, das mir sie . . . . ; das Schiff da star- ben, die darin waren; keiner blieb davon übrig auf meinen .... Siehe, hier bin ich neben dir. Die Stelle ist eine Erweiterung von d und nicht verständlicher als diese

Stelle. Am Schlüsse scheint mir ^^ die nächstliegendste Lesung zu sein; wir

kennen nun zwar ein ^^ als altertümliche spielende Schreibung von y^® n, aber

das kann hier doch nicht vorliegen. Was man erwartet, ist ein Ausdruck für »außer mir«.

0 (109—116).

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116

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Ich wurde von einer Welle des Meeres zu dieser Insel getragen.« Sie sagte zu mir: »Fürchte dich nicht, fiirchte dich nicht, Kleiner, [fürchte dich] nicht. Sorge (?) dich nicht, nachdem du zu mir gekommen

/Ms. Cf,

14 Adolf Erman: Die Geschichte des SchiflFbrüchigen. [43. Band.

bist. Siehe, Gott, der hat dir das Leben geschenkt , damit er dich auf diese Insel mit Nahrung brächte, in welcher es nichts gibt, was nicht in ihr wäre und welche voll ist von allem Guten. Daß der Erzähler, der schon gesagt hat, »hier bin ich nun bei dir«, danach noch erzälilt, »ich wurde an diese Insel geworfen« , erscheint uns als eine unge- heuerliche Nachlässigkeit, die man gern durch Annahme eines Textfehlers beseiti- gen möchte'. Aber unten in z und aa haben wir einen noch ärgeren Fall gleicher Art, der sich nicht beseitigen läßt; die Logik ist eben nicht Sache des Orients. Das sinnlose m md m r: nds ist gewiß auf Grund der früheren Reden der

Schlange in m md rj ruls, m md zu emendieren.

'^^ ^^^ V A ^ö^^te man das ^^^^^^ heranziehen, das Totb. 115, 5 im Papyrus des ööö^ vorkommt; }d zu lesen, geht nicht wohl an, da die so lautenden Worte mit J\ oder mit '^sa. determiniert werden.

Mit ji könnte an und für sich ja auch »ein Gott« gemeint sein, doch hat GoLENiscHEFF gcwiß recht, wenn er es allgemein mit »Dieu« wiedergibt. So heißt es Sinuhe 43: »was micli liierhcr geführt hat, weiß ich nicht, (|^

y[l l<:=p> 1 1 , es war wie eine Eingebung Gottes«, und Prisse 13, 9 ist es ]| »Gott«, der Reichtum verleiht; Mar., Mast. D 12 hat Gott |^ dem Könige

Weisheit gegeben. Vergleiche auch den häufigen Ausdruck j^^aa^aa^ »Gott um jemandes willen preisen«. J'/^< /r Wenn ich aaaaaa L-J mit »diese Insel mit Nahrung« übersetze, so ge-

schieht dies zunäclist, weil M ganz gewölinlich diese Bedeutung hat, ohne daß es darum mit pp, determiniert zu sein brauchte^. Man vergleiche:

^ zwischen oder zusammen mit den anderen poetischen Worten fiir Speise

^^. '^^^^ oder ^ ^ I (Mar., Ab. I 28d 6: ib. 34b 6; ib. App. B Taf. 31; ib. unpublizierte Inschrift des Sethostempels). Dafür auch ^T"^ (Mar., Ab. 11 6), ^ l,y=D' undBJ (Mar., Ab. I 34a; ib. App. B Taf. 18; LD.III 202a; An. 3,2,2;

C 3 I I I t I I ^ ^

An. 4, 6, 2: An. 2, 1, 2: Harr. I 58, 3).

Der König gibt seinen Dienern ^ , parallel zu »er ernährt [1 |i i i seine

Treuen« (Kairo 20538). Er gibt mir ~^» und macht, was ich brauche

/ ^ ' (Teil Amarna, ed. Davies II 7). Man wird satt / ^ ' (Louvre 97).

^) Allenfalls könnte man auch das »siehe, ich bin hier neben dir» als eine parenthetische

Bemerkung auffassen: "keiner blieb am Leben außer mir (der ich hier vor dir stehe). Ich wurde

an die Insel geworfen«.

\ j ^) Eigentlich ist '-p das, was den Menschen leben macht, die Lebenskraft, die bei seiner

Geburt ihm verliehen wird und die durch Essen weiter erhalten wird. Daraus entwickeln sich dann die Bedeutungen 1. Seele, 2. Nahrung.

1906.]

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrücliigen.

15

»Ihr bleibt in seinem Tempel, und ihr empfangt täglich ^J" (Florenz, Katal. 1505).

Oft in Teil Amarna, wo die Milde des Königs gegen seine Getreuen ge- rühmt wird: »du Nil, auf dessen Befehl man reich wird, M ^^^ {k^ dß) Nah- rung und Speise für Ägypten (Teil Amarna, ed. Davies I 38); ähnlich ib. I 35; I 38: »du Nil usw. AK [|[1 Vh^M/vvvwv- 'J 'vi^ meine tägliche Nahrung«. »Du

■/wvwv- fl 'vi^ meine tägliche Nahrung«. Nil, nD=p^ [/ y-^ ' von dessen Nahrung man satt wird« (ib. II 7). U.a.m.

Daß auch in unserer Stelle diese Bedeutung »Nahrung« anzunehmen ist, ergibt sich dann weiter aus den Bemerkungen, die sich hier und ausführlicher noch in der Parallelstelle / an die Erwähnung der Insel knüpfen und ihren Reichtum an Nahruns: schildern.

p (117—123).

117

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Siehe, du wirst Monat auf Monat verbringen, bis du vier Monate im Innern dieser Insel vollendest. Ein Schiff wird aus der Residenz kommen, in welchem Schiff'er sind, die du kennst. Du gehst mit ihnen zur Re- sidenz, und du stirbst in deiner Stadt.« Daß ihm bekannte Leute im Schiff sehi werden, wird auch unten in w bemerkt: diese Bemerkung soll wohl erklären, daß sie ihn auch in ihr Schiff aufnehmen werden einen unbekannten Mann nimmt der Schiffer jener alten Zeit ungern mit sich.

Interessant ist die ?i-Form des rhnk, eigentlich »die du kennen gelernt hast«, also derselbe Bedeutungsübergang wie in novisse.

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q (124—129).

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III

16

Adolf Erman : Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

[43. Band.

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»Wie freut sich der, der, was er erlebt hat, erzählt, der an bösen Dingen (wieder) vorbeigeht. Ich erzähle dir (daher) etwas dem Gleiches, was auf dieser Insel geschehen ist. Ich war auf ihr mit meinen Brüdern und [meine] Kinder waren (auch) unter ihnen, und wir waren im ganzen 75 Schlangen an meinen Kindern und meinen Brüdern. Ich erwähne dir nicht die Tochter eines Mädchens, das mir durch das Geschick (?) gebracht war. Die Schlange will den Schiffbrüchigen durch eine Erzählung trösten: er ist nicht der einzige, der all seine Genossen verloren hat, auch ihr ist es einst ähnlich ergangen. Die ersten Sätze entsprechen dem »olim meminisse juvabit« ; dip »kosten« für »erleben« kehrt auch Z. 181 wieder, sn mit folgendem Objekt haben wir schon Z. 22 angetroffen. Mit den »Brüdern« sind wohl hier und in s, wie auch Golenischeff annimmt. Verwandte gemeint. Da die Schlange Kinder hatte, mußte sie auch Frauen haben, aber diese nennt sie als unwesent- liche Personen nicht: nur mit einer macht sie eine Ausnahme: mit »der Tochter eines Mädchens \ das mir durch .... gebracht war«. Warum erwähnt sie diese? und was ist das für ein Wesen? war das Mädchen etwa auch eine Schiffbrüchige und ihre Tochter keine Schlange, sondern ein Menschenkind? Wir würden es vielleicht erraten, wenn wir m s^f verständen; Golenischeff hat dies schon mit dem ^^TiTVT^^ ? Prisse IB, 7, identifiziert, und ich kann noch eine

weitere Stelle zufügen: Totb. ed. Nav. 148, 20, wo es ^\. LXJ ^^ ^^ SO S^' schrieben ist. Aber alle Stellen sind leider nur halb verständlich. Gehört es etwa zu iJtTtT'vx ^ »bestimmen« und bedeutet es »Schicksal, Verhängnis«?

r (129—132).

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Ein Stern fiel herab und diese gingen heraus in(?) dem Feuer mit(?)

ihm. Es geschah, daß(?) ich nicht mit den Verbrannten (?) war und

nicht in ihrer Mitte war. Ich starb über sie, nachdem (?) ich sie als

einen einzigen Leichenhaufen gefunden hatte.«

Die Stelle ist die dunkelste des Buches und ich möchte glauben, daß sie

stark verderbt ist. Zum Glück sind Anfang und Ende klar: ein Stern fallt

herab und alle sind tot; da dazwischen von »Feuer« und »brennen« die Rede

ist, ist Golenischeffs Deutung, daß der Stern ein tötendes Feuer entflammt hat,

^) Das bedeutet »Kleine« als Substantiv (vgl. Westcar 12,22).

1906.]

Adolf Erman : Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

17

ohne Zweifel richtig. Daß alle Schlangen das Opfer sind, sieht man schon aus dem neutrisch- pluralischen lo, das sich nicht auf den sg. f. die »Tochter des Mädchens« beziehen kann.

Das »ich starb über sie« statt »ich hatte Leid um sie« wird man ange- sichts des eigentümlichen Stils unseres Textes nicht ändern dürfen.

s (132—188).

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Wenn du stark bist und dein Herz . . . ., so umarmst du deine Kinder und küßt deine Frau und siehst dein Haus wieder sie sind das Beste von allem. Du erreichst die Residenz und bist darin inmitten deiner Brüder. « Da warf ich mich auf meinen Bauch und berührte den Boden vor ihr.

Die Stelle zeigt wieder den Zug des ägyptischen Volkstums, dem wir so- oft zu unserer Freude begegnen: Weib und Kind und Haus sind das Beste im Leben.

Im ersten Satz ist die 7i-Form nach ^ auffällig und vielleicht eine falsche

Schreibung; "^^ wird sonst vom Bezwingen der Feinde gebraucht, und es liegt nahe, es auch hier so zu fassen, indem man ein ^rr^ dahinter ergänzt: »wenn du stark bist und dein Herz zwingst«, nämlich zur Geduld.

In dem letzten Satze hat der Verfasser zu der oben (S. 2) besprochenen seltenen Verbalform noch einen seltenen Ausdruck gefügt: dmi, das eigentlich z, r.^. geschrieben wird, heißt »in Garben binden, einpacken«; gedacht ist wohl, daß er sich bei der Verbeugung »zusammenpackt«.

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t (138—144).

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Zeitschr. f. Ägypt. S]>t., 43. Band. 190G.

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Q

18 Adolf Erbian: Die Geschiclite des Schiffbrüchigen. [43. Band.

Olli I ^

1

^::z:^ _B^Oi I ^^ I /wwvA -d U I 11^ I <=>

»Ich sage dir: Ich erzähle dem Könige von deiner Macht und teile ihm deine Größe mit. Ich mache, daß man dir die Öle ibj und hknw und das iwdnb und die hs^jt bringe und den Tempelweihrauch, mit dem man alle Götter erfreut. Erzählen werde ich, was mit mir geschehen ist und von dem, was ich durch seine Macht geschaut habe. Man wird dir in der Hauptstadt danken, in Gegenwart der Beamten des ganzen Landes. Da die übliche Einleitung »ich sagte zu ihr« fehlt, liegt es nahe, sie dadurch zu schaffen, daß man ddj rf nf liest. Aber die Betonung des ddj durch rf wäre dann nicht am Platze. Der Schiffbrüchige denkt sich die Schlange als einen fremden König, den er besucht hat und den er dem Pharao emp- fehlen will, damit der ihn durcli Zusendung von Geschenken und ein Lob in der Sitzung des Rates ehre. Daß es des Pharaos Macht ist, die den Reisen- den das alles hat erleben lassen, da sie ihn seinerzeit ausgesandt hat, ist ja richtig, aber man muß docli Ägypter sein, um dies so hervorzuheben.

Beachtenswert ist die Schreibung n^,-^'^ für s^i; sie zeigt schon den

Übergang von Ss in si, hat aber, anders als dies später geschieht, auch die Reste der alten Schreibung ([pri und zjj aufgegeben, so daß das Wort ganz unkenntlich geworden ist.

Unter den Wohlgerüchen und Räucherwerken, die hier aufgeführt werden, ist das iwdnb daß so zu lesen ist, zeigt deutlich 162 neu; es muß ein Fremdwort sein. Daß sntr n ^ \ ,'—,—{ »Weihrauch der Tempel« bedeuten soll, wird man nicht bezweifeln, aber auffällig genug ist diese Verwendung von ^— 1. Denn in allen alten Texten hat das Wort eine andere Bedeutung, die mit der Rinderzucht in Verbindung zu stehen scheint \ Für den Tempel tritt es erst in der griechisch-römischen Zeit auf; das älteste Beispiel, das wir kennen, stammt aus dem 4. Jahrhundert. Wir werden nach unserer Stelle annehmen müssen, daß diese späte Verwendung wieder einmal nur die Erneuerung eines alten Gebrauches ist: alte Dichter hatten gs-pr vereinzelt auf die Tempel über- tragen, und die späten Hierogrammaten freuten sich, dies nachzuahmen.

u (144—148).

" c^ hs Q 145 ^"^^ I 0. ~7T~ X n f^ r-^~i -? ~w«aa ^^AAA^ j^ ^ g

^^^\^%.^--Jl \^%^^^ %

■\h. ^fiz.i-^:^, \u\%T^mrr,

^) Vgl. Benihasan I 8, 16 und den Stempel eines Rindes: I | , nnHI »Nr. 43 vom

ys-pr des Königlichen Gutes <• (Berlin 111.")).

1906.]

Adolf Krman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

19

148'

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I I i_S^s l"^ ( Ä

Ich schlachte dir Ochsen als Brandopfer und rupfe dir Vögel. Ich

mache, daß dir Schiffe gebracht werden, die mit allen Kostbarkeiten

von Ägypten beladen sind, Avie es für einen Gott getan wird, der die

Menschen in einem fernen Lande liebt, das die Menschen nicht kennen.«

Zu dem, was der König der Schlange senden wird, will der Schiffbrüchige

auch seinerseits etwas fügen: Schiffe voll Kostbarkeiten und Brandopfer, die

ja auch ein ferner Gott entgegennehmen kann, da die Luft sie ihm zuträgt;

die Vögel sollen natürlich einen Teil dieses Opfers bilden.

V (149—154).

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^ D 153

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A/WA/\A AAAAAA

Sie lachte über mich und über das, was ich als etwas für sie Törichtes (?) gesagt hatte und sagte zu mir: »Myrrhen hast du nicht viel; alles, was ^> ^^ ^^ (da) ist(?), (ist nur?) Weihrauch. Ich aber bin der Herrscher von Pwnt ^ und die Myrrhen, die gehören mir: jenes hknw, von dem du sagst, daß es gebracht werden würde, das ist das Größte dieser Insel. Wenn du dich aber von dieser Stätte trennst, siehst du diese Insel niemals wieder, die (wieder) zur Flut wird«. a;^ "^^ »Böses, Unrechtes« muß hier eine schwächere Bedeutung haben; denn w*as der Mann der Schlange gesagt hat, kann wirklich nicht »etwas Böses in ihrem Herzen« sein, sondern nur etwas ihr Komisches.

GoLENiscHEFFs Übersetzung von hprt nh mir »tout (ce que tu as) n'est que de l'encens« trifft gewiß den Sinn richtig, denn der Gegensatz zwischen dem geringen Weihrauch und den kostbaren Myrrhen wird ja auch sonst hervor- gehoben. Aber ich sehe nicht, wie diese Übersetzung dem vorliegenden Texte abgewonnen werden kann.

Wenn die Schlange sich »den Herrscher von Punt« nennt, so darf man daraus natürlich keine geographischen Schlüsse ziehen und noch weniger darf man dann etwa mit dieser Stelle die Angaben von y kombinieren, um so die Fauna von Punt zu ermitteln. Wir befinden uns hier überhaupt nicht in der wirklichen Welt, sondern in einem erträumten Lande des Südens,

20 Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen. [43. Band.

In dem Satze <^ntjWj nj im sw »die Myrrhen, die gehören mir«, ist <^ntjw zur Betonung vorangestellt, ebenso wie das hknw im nächsten Satze; nj im, eigentlich »(sind) mir dort (gehörig)«, ist offenbar der Ausdruck, von dem das adjektivische ^U^>.uU (Gramm. §151,2) hergeleitet ist.

Mit hw wr »das Große« ist die Hauptsache gemeint; um die Negation hw kann es sich nicht handeln, da diese erst dem Neuäg^ptischen angehört'.

Ich habe mich Golexischeffs Übersetzung des Schlußsatzes »cette ile, qui se transformera en Hots« angeschlossen, denn einmal ist sie grammatisch wohl möglich, wenn man auch eine schärfere Betonung des Futurums erwarten könnte". Sodann aber spricht entschieden für sie, daß erst durch sie die ganze Stelle einen Sinn erhält; sie soll offenbar besagen: All die schönen Dinge, die du schicken willst, habe icli so wie so schon besser als du und im übrigen kannst du mir sie auch gar nicht schicken, denn meine Insel ver- scliwindet doch wieder. Weshalb der Verfasser der Geschichte diesen Zug hier anbringt, ist zudem klar; er überhebt ihn der Notwendigkeit, eine weitere Fahrt nach der Scldangeninsel zu erdenken, bei der diese aus der Welt der Wunder in die profane Wirklichkeit versetzt worden wäre.

10 (154 157).

Li n , g ^. KHZ. ^1^^ h W /~N A A ♦* 4Y /p f\r\/\f\/\r\ flftfl AAA/NAA U (\ O H

A_ü Jim I o

1 -^¥:i,^,kHö^nfi

Das Schiff' kam, wie sie es vordem vorhergesagt hatte. Ich ging

und stieg auf einen hohen Baum und erkannte die, die in ihm waren.

Ich ging, um es zu melden, und fand, daß sie es (schon) wußte.

»Ich erkannte die Leute« heißt nicht etwa nur, daß das Schiff so nahe

kam, daß er die einzelnen Schiffer erkennen konnte, sondern bezieht sich auf j?,

wonach er von ihm bekannten Leuten abgeholt werden sollte.

X (158 160).

III 1 _fcHc^ ^w.v Sit' 0 <:c=> _öf^ 1^ I _Hf*^ ^cr::^ /C^ i l i PI

II

^) Beiläufig: die erste Spur ihrer Existenz zeigt vielleicht der Name 1 ^ auf einer

Stele aus dem Ende des m. R. (Turin 98).

^) Die andere Übersetzung »diese Insel, die aus der Flut entstanden ist«, ergäbe übrigens einen ganz überflüssigen Zusatz.

1906.]

Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen.

21

Sie sagte zu mir: »(komm) gesund, (komm) gesund zu deinem Hause,

daß du deine Kinder wiedersehest. Laß (meinen) Namen in deiner

Stadt schön sein; sieh, das ist es, was ich mir von dir wünsche«.

Die Abschiedsformel snhtj r prk »nach Hause, indem du gesund bist« ist

neu; daß sie volkstümlich ist, sieht man aus der Ellipse von »komme«.

Das hrtj pw imk bedeutet wörtlich »das ist mein Bedürfnis an dir«; die Schlange

denkt wieder an die versprochenen Opfer und Geschenke, statt deren soll er

ihrer nur dankbar bei den Seinen gedenken.

// ^^. cc

y (161—165).

1611

A^_fl

162/

Nsf^t'Js/^ AA^^V\

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Da warf ich mich auf den Bauch, indem meine Arme vor ihr ge- krümmt waren. Sie gab mir eine Schiffslast, bestehend aus Myrrhen, hknw, iwdnb, hs?jt, tßps, s^<^s, Schminke, Schwänzen der .... tiere, aus einer großen mrrß an Weihrauch, aus Elefantenzähnen, Windhunden, Meerkatzen, kjw-Affen und allerhand schönem Kostbaren.

Mit —»—\\j\ bezeichnet man das Beladen der Schiffe (LD. II, 150), und

"TT"]) /\ bezeichnet neuägyptisch (An. 8 passim) die Fracht der Schiffer.

Den kJw-Affen kennen wir auch sonst einigemal: so ^cr::?6 *^^(1 (1 ^^^ (Totb. ed.

Nav. 64, 18 nach J. C.) und als Frauenname im m. R. [1[1W^ (Florenz,

Katalog 1544); auch das vielbesprochene Tier ^^^' ^^^ Tnsm tanzen lehrt, wird wohl damit identisch sein.

166 1 167

z (166—169).

■1

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168

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22

Adolf Ermax: Die Geschichte des Schiff brüchioen.

[43. Band.

Ich lud sie in dieses Schiff. Als ich mich auf den Bauch geworfen

hatte, um ihr zu danken, sagte sie zu mir: »siehe, du wirst in zwei

Monaten zur Residenz kommen, und wirst deine Kinder umarmen und

dich in deinem Begräbnis verjüngen«.

Der erste Satz greift in naiver Weise vor, denn erst der nächste Abschnitt

aa erzählt ja, daß der Schiffbrüchige zu dem Schiffe geht.

Was ist £:»^^? es als Passiv zu fassen, »ich wurde auf den Bauch

gelegt«, verbietet der Sinn; auch entspräche es nicht der Orthographie unseres Textes (vgl. S. 3). Dagegen paßt es gut zum Sinne, wenn man rdjtwj als rdjtj wj faßt\ als jene infinitivartige Form, die man zur Temporalbestimmung vor den Hauptsatz setzt (Gramm. ^ § 307).

Das ewige Leben im Grabe ist als eine immer erneute Verjüngung gedacht.

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Ich stieg zum Ufer herab, da wo dieses Schiff' war. Ich rief den

Soldaten zu, die in diesem Schiffe waren, und pries auf dem Ufer den

Herrn dieser Insel, und ebenso (taten) die, die auf ihm (dem Schiffe)

waren.

Der Verfasser eilt zum Ende und erledigt daher das Wiedersehen mit den

ägyptischen Schiffern kürzer, als eigentlich verständlich ist.

Das weibliche Suffix in ims kann nur auf dpt oder mrjt gehen.

hh (172—175).

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Wir fuhren nordwärts zur Residenz des Königs und kamen in zwei Monaten zur Residenz, ganz so wie sie es gesagt hatte. Ich trat zum Könige ein und brachte ihm diese Gabe, die ich aus dieser Insel mit- gebracht hatte.

') Über die Nichtbezeichnung des ünff. 1 sg. vor wj siehe oben S. 2, über ^pm oben S. 4.

190G.] Adolf Ermax: Die Geschichte des Schift'briichigen. 23

cc (170—179).

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Er dankte mir in Gegenwart der Beamten des ganzen Landes. Ich wurde zum Leibwächter gemacht und mit seinen Leuten belehnt. Während i?h mit folgendem Objekt stets »an etwas herankommen« be- deutet, wird sih mit m vom »belehnen« mit Äckern gebraucht \

Demnach erwartet man auch in dem auf s^h m folgenden halbzerstörten

Worte, das Golenischeff wohl richtig ^M'm^..^^^ liest, einen dazu passenden

III ^

Ausdruck, also etwa »Bauern, Leibeigene«. Ich möchte vorschlagen, an das Wort »Kopf« (für Person) zu denken, das LD. lU, 12d, 23 wenigstens in ähnlicher Schreibung vorkommt: f ®ä' v\ H ^ im »mir wurden 3 Köpfe

und 5 Maße Acker gegeben«. Der König schenkt unserem Manne einige Sklaven aus seinem Besitze.

rfj(179— 182).

Sieh mich an, nachdem ich gelandet bin, nachdem ich gesehen habe,

was ich erlebt habe! Höre auf mich; sieh, es ist gut, auf einen Menschen

zu hören.«

Da das »gelandet sein« kein Unglück ist, kann es hier auch nicht gut

mit dem »was er erlebt hat« zusammengehören, und man wird daher die

beiden Sätze mit r ^V als auf verschiedenem Niveau stehend ansehen müssen:

»nachdem ich nach allem, was ich erlebt habe, heimgekehrt bin.« Der Sinn

des Ganzen ist: solch ein glücklicher Mann bin ich nach meiner Heimkehr und

nach allem, was ich erlebte, geworden. Daran nimm du dir ein Beispiel und

tue, was ich dir erst (in h) geraten habe, d. h. rede ohne Zagen vor dem

Köniö-e.

ee (183—186).

183]

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Ci fyAJ\/\/V\

Er sagte zu mir: »sei kein Vortrefflicher, mein Freund. Gibt man denn(?) einem Vogel Wasser am Morgen, wo man ihn in der Frühe schlachtet?«

^) LD. III, 12, 3; Totb. ed. Leps. 2, 1 (eigentlich Schlußzeile von Kap. 1), eine Stelle, die öfters in thebanischen Gräbern nachgeahmt ist.

24 Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen. [43. Band.

Die Rede des Leibwächters, die er dem Fürsten hält und von der die Reisegeschichte nur ein Teil ist, ist augenscheinlich mit dem vorigen ermah- nenden Abschnitte zu Ende. Was hier noch folgt, ist, wie man schon aus dem Y sieht, ein neues Ereignis^ und ich kann nicht anders denken, als daß

es die Antwort des Fürsten enthält. Eine Schwierigkeit bleibt freilich bei dieser Erklärung. Die Rede des Leibwächters war eingeleitet mit einem »ein treff- licher Leibwächter sagt« ; demnach sollte dieser hier, wo diese seine Rede zu Ende ist, auch nicht mehr als erste Person, sondern als dritte genannt sein, und statt »er sagte zu mir« sollte es richtiger heißen: »dieser Fürst sagte zu diesem Leibwächter«. Aber wie schon einmal bemerkt: die strenge Logik, die uns modernen Europäern natürlich ist, ist dem Orientalen kein Bedürfnis, weder jetzt noch im Altertume. Und als Antwort des Fürsten passen jene Worte auch gut. Auf den langen Redeerguß und die guten Ratschläge er- widert er nur zwei ironisch ablelinende Sätze: »rede nicht allzu klug^; was ich vom Könige zu erwarten habe, weiß ich selbst«. Warum sollte der Pharao ihm noch Gutes erweisen, da er ilin doch gewiß »schlachten« will.

Daß GoLENiscHEFFS Übertragung des Sprichwortes: »est-ce qu'on sert le matin de l'eau ä un oiscau pour Fegorger ensuite le lendemain?« in der Haupt- sache^ richtig ist, bezweifle ich nicht. Aber Schwierigkeiten bleiben. Er nimmt H als die Fragepartikel und A 0 als Passivum: »wird Wasser gegeben«; aber

was ist dann das ^\ ? Ist es etwa die seltene Partikel -^^j die Una 41. 45 und später noch nach Imperativen (Kuban 11, Pianchi 86) vorkommt? Aber diese ist ja in Fragesätzen nicht belegt und würde doch auch gewiß ^ ge- schrieben sein. Scheinbar näher liegt es, zu übersetzen: »Wer gibt Wasser?«. Aber für »wer« als Subjekt benutzt unser Sclireiber immer schon (69. 70. 83. 84) AAAA/vA ^ , und wenn er hier davon abwiche , so sollte er doch wenigstens

i) ^ schreiben und nicht eine so ganz veraltete Schreibung wie \\ Vv an- wenden. Und schwerer noch wiegt ein anderes Bedenken; nach Gramm. ^ § 384. 374 müßte das Verbum in einem solchen Satze entweder oder A ü lauten,

hier aber steht A ü.

ff (186—189).

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*) Also kann es auch niciit die nachträglich angefiilirte Rede des Königs sein, wie Goleni- scHEFF meint. ^) Man kann nur übersetzen: »sei kein Vortrefflicher«. Golenischeffs Über- setzung "deviens un aqer (un savant)" berücksichtigt das negierende m nicht. *) Golenischeff übersetzt, als stände vor s/tf ein <zr> und nicht ein aaaaaa . Dies letztere kann nur der übliche genetivische Ausdruck sein, also: »der Morgen des ihn Schlachtens«. Überdies würde man bei seiner Erklärung anstatt hd-t{ ein Wort für »heute« erwarten.

1906.] Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen. 25

Es ist vollendet, von Anfang bis zu Ende, so wie es geschrieben ge- funden wurde. [Geschrieben von dem?] Bücherschreiber (?), dem Schreiber mit trefflichen Fingern Ameni Amen-o, der lebt, heil und gesund ist. Das AAAAAA hinter ikr ist wohl zu tilgen.

Ergebnis.

Vergegenwärtigen wir uns noch einmal den Inhalt unseres Buches:

d) Ein Leibwächter sagt zu einem Fürsten: freue dich, wir sind glücklich und ohne Verlust aus Nubien heimgekehrt.

h) Höre nun, was ich dir rate: wasche dich und rede frisch vor dem Könige, denn mit seinen Worten bestimmt der Mensch selbst sein Schicksal.

c) Mir selbst ist Gleiches begegnet, das ich dir erzählen wilP. Ich fuhr zu den Bergwerken.

d /) Das Schiff ging unter, und ich rettete mich an eine Insel, wo ich eine große Schlange traf.

m p) Ich erzählte ihr meinen Schiffbruch. Sie tröstete mich und verhieß mir Erlösung durch ein anderes Schiff".

q r) Um uns zu unterhalten, erzählte sie mir ein Unglück, das ihr selbst begegnet war: ihre ganze Sippschaft war von einem Stern verbrannt.

s u) Sie verhieß mir die Heimkehr, und ich versprach ihr, Geschenke zum Dank zu schicken.

v) Sie lehnte sie ab, da sie diese Schätze selbst besser habe; über- dies werde ihre Insel wieder verschwinden.

w aa) Das Schiff kam, ich nahm Abschied von der Schlange, empfing ihre Geschenke, lud diese ins Schiff und dankte ihr.

bh CG) Wir kamen in zwei Monaten zur Residenz. Ich ging zum Könige und gab ihm die Geschenke. Er dankte mir, machte mich zum Leibwächter und beschenkte mich. dd) Sieh, so gut ist es mir ergangen, nachdem ich gelandet bin, nachdem ich all dies erlebt habe. Darum höre du auf meinen Rat.

^) GoLENiscHEFF faßt die Stelle ebenso; durch seine Übersetzung: »je suis prive de res- sources« kommt aber der Gedanke hinein, daß der Leibwächter den Fürsten ersuche, für ihn beim Pharao zu betteln. Abgesehen davon , daß diese Übersetzung schwerlich haltbar ist (vgl. oben S. 6 Anm. 1), so wäre es doch auch wenig wahrscheinlich, wenn der Leibwächter, der nach GoLENiscHEFFS Auffassung eben erst vom Könige reich begnadigt ist, demungeachtet schon wieder Ansprüche erhöbe.

^) Hier liegt die Hauptdifferenz gegenüber Golenischeff; seine Übersetzung von mjtt irj mit »aussi« statt »etwas Gleiches«, die meines Erachtens unmöglich ist (vgl. oben S. 6), läßt ihn annehmen, daß der Leibwächter auch im folgenden von seiner jetzigen, eben vollendeten Reise erzählt.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 190G. 4

26 Adolf Erman: Die Geschichte des Schiffbrüchigen. [43. Band.

ee) Er (d. li. der Fürst) sagte zu mir (dem Leibwächter)': »gibt man einem Vogel Wasser, am Morgen, wo er geschlachtet wird?«

Verstehe ich dies richtig, so haben wir das Ganze demnach folgender- maßen aufzufassen. Ein Fürst kehrt von einer Expedition nach Nubien glück- lich heim; aber die Freude seiner Mannscliaft kann er nicht teilen, denn ihm liegt es ob, dem Pharao zu berichten. Und wer sollte sich da nicht fürchten"? Da ermahnt ihn ein alter Offizier, sich zu waschen^ und frischen Mutes zum Pharao zu gehen; wenn der frage, solle er ihm »mit seinem Herzen bei sich« antworten, denn (und das ist die Pointe des Buches): »der Mund des Menschen errettet ihn«.

Als Beleg für diese Wahrheit erzählt er nun dem Fürsten, was ihm selbst einmal begegnet sei; er hat Schiffbruch erlitten und ist erst nach einem halben Jahre von einem anderen Schille heimgeführt worden. Aber als er dem Könige seine Gaben brachte und sich dabei (das müssen wir ergänzen) gescliickt be- nahm, da dachte der König nicht an den kläglichen Ausgang dieser Expe- dition, sondern belohnte ihn so, als wäre alles auf das beste gelungen. Das solle sich der Fürst gesagt sein lassen. Aber der Fürst kann seiner Sorge nicht Herr werden und antwortet nur ausweichend mit einem Sprichwort.

In diesen künstlichen Rahmen ist dann die einfache Schiffbruchsgeschichte eingefügt, und in diese war wohl ursprünglich noch eine andere längere Er- zählung (die von der Sternschnuppe) eingeschachtelt. Aber, wie Golenischeff gewiß richtig bemerkt, an ihrer Stelle steht lieute nur noch »la redaction raccourcie d'un conte original*. In der ursprünglic-hen Fassung dürfte auch die »Tochter des Mädchens«, deren Erwälinung (Z. 129) heute zwecklos ist, eine Rolle gespielt haben.

Somit ist unser Buch, trotz der mancherlei Ungeschicklichkeiten, die es enthält, doch ohne Zweifel ein Werk der höheren Literatur, das einen popu- lären Stoff, die Schiffbruchsgeschichte, für gebildete Leser herrichtete. Zu diesem Resultate stimmt nun auch seine Sprache, die zwar prosaisch ist, aber mit ungewöhnlichen Worten (yW^y 30 u. ö., njtjt \1 , gs-pr für »Tempel« 141, dm} für »niederfallen« 137 usw.) geschmückt ist. Und auch der Stil entspricht in seiner Geschraubtheit dieser Annahme; wer »den Schatten umarmt« statt sich in ihn zu legen, wer »die Beine ausstreckt« statt »aufzustehen«, wer »in den Mund legt« statt »zu essen« und wer den Sturm und den Schiffbruch so wunderlich erzählt, ist gewiß ein feiner Stilist.

^) Golenischeff faßt dies als Worte des Königs, die der Leibwächter nachträgHch noch anfuhrt. Was dagegen spricht, s. oben S. 24 Anni. 1. ^) Daß diese Furcht nicht ausdrücklich erwähnt ist, kann uns befremden; den Ägypter wird es nicht befremdet haben, denn dem war das selbstverständlich. ') Dieser kleine Zug ist wichtig, da er zeigt, daß der Fürst selbst unter den Heimkehrenden ist. *) Vielleicht ist es nur die Trägheit eines Abschreibers gewesen, die diesen Teil des Buches auf ein Minimum reduziert hat.

1906.] A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty froni Kahun. 27

Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun. By Alan IL Gardiner.

Among the papyri from Kahun and Gurob edited by Mr. Griffith are two small documents^ from the end of the 18th Dynasty, which, notwithstanding the faintness and the unfamiliarity of their handwriting, could be made out to be eontracts for the Services of certain female slaves. Beyond this inform- ation, however, little was to be gleaned from them: where the readings seemed free from doubt, the formulae were of uneertain meaning; so that there remained nothing for it but to hope that time would bring to light evidenee that might clear away some of the difficulties. By a curious chance the Berhn Museum has become possessed of two more documents of a similar kind, and, as in- spection soon showed, obviously derived from the same source as the first. Not only did tlie handwriting and contents resemble those of the earlier known papyri, but in all four documents a herdsman Msi is the principal person con- cerned in the transactions. Mr. Griffith's fragments were, we are told^, found in a conical case of pottery, in the workmen's quarter at Kahun. Of the Berlin papyri all that is known is that they were bought in the winter of 1901 1902 by Dr. Borchakdt, then excavating at Abusir, from a dealer of an- tiquities, who declared positively that they came from Medinet Ghurab, and not from Kahun.

By the kindness of the Berlin Authorities I am enabled here to publish these valuable acquisitions to their collection^. The new material explaining various obscure passages in the old, it seemed desirable to subject this likewise to fresh treatment: but in fairness to their previous editor, it should be said that a hasty examination of the original of the smaller fragment published by him convinced me of the skill with which he had succeeded in eliciting so much from an unpromising manuscript. From the outset it must be admitted that this article leaves the main problem of the texts, namely the nature of the eontracts they deal with, unsolved; nor indeed does it seem soluble with the data at our disposal. But palteographically and philologically, as well as in other respects, the papyri are not devoid of interest: and in Egyptology, where

') Griffith, Hieratic Papyri, plate 39. See too Prof. Maspero's review, Journal des Sa- vants, Mars 1898, p. 152 155. ^) Ibid. p. 92. Tlioiigh found at Kahun, it was thought better to class these papyri with those of the N. K. found at Gurob ; and so they appear in Mr. Griffith's book as Gurob II, 1: II, 2. ^) In particular I am indebted to Prof. Schaefer for encouragement and help: it was at first intended that we should edit the texts conjointly, but not finding time for the task, he confided it to my sole care.

4*

28

A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty froin Kahun.

[43. Band.

the most attractive texts, when not corrupt, are usually Ml of lacunae, we must be thankful for small mercies.

For convenience of cross-reference the four documents have been designated by letters: A = Berlin Pap. 9784; B = Gurob II, 7; C = Guroh II, 2; and D = Berlin Pap. 9785.

A. Berli?i Pap. 9784 (Plates I, II). A Single sheet of papyrus, height 48 cm, breadth 18 cm, dark in colour. The main text (11. 1 31) is written on the side where the vertical fibres are superimposed on the horizontal: the verso has only two lines (11. 32, 33). The papyrus had been folded from top to bottom and then again erosswise: whence the lacunffi in the middle of the lines. The hand is a eareless and hasty uncial, uniform throughout; and the whole seems to have been written con- tinuously on a Single oecasion, in spite of the various dates in 11. 1, 14 and 20. There are rubrics, represented by underlining in the transcription.

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Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. BaDd. 1906.

PAP. BERLIN 9784 (recto 1—17).

Verlag: J. C. Hiarichs, Leipzi;

1906.]

A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun.

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A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun. [43. Band.

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1906.] A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty Iroin Kahun. 31

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* Without the dot, and consequently identical with )^: where the dot occurs, its presence is signalised by the word sie; in other cases one niay hesitate as to the niore correct reading. Conversely ^^ shotild perhaps sonietiines be replaced by 31. ^> Probably so nieant, but niore

^ <=> ® . .

Hke 1 . •= Hardly \J^ , although . , is pleonastic after whm, while spr reqnires some fiirther

determination. "^ Against the reading | x^O (cf. Spiegelberg, Rechnungen, p. 37 39) it inay be

urged that the first sign never reseinbles s. <^ The first sign is of indeterminate sha{)e. like ]

twice in 12 below. f Or (21* S Probably 2, not 3. ^' The scanty traces might possibly be completed to ^^^: but? ' Very cursive, but certain (cf. 26 ti swnt).

^Year 27, third month of summer, day 20. ^Under the Majesty of king Amenothes III, living ever and until eternity ^üke his father Re every day.

The day that Nb-mhy, who is a herdsman of the house of Amenothes, came ^before the cowherd Msi and said: »I am without clothes: let (me) be given the price of ^two days' (service) of the female slave Hrit. « Thereupon

the cowherd Mst ga^ve to him: 1 c?y/M)-garment, value ^BYa rings; 1 -garment,

value 7-2 ring. He came again (to me) and said: »Give me the price of ^four days' (service) of the female slave Hnwt.«- Thereupon the [herdsman] Msi gave

him grain ( , six sacks) 8 , value 4 rings ; ^ 6 goats , value 3 rings ;

and silver, 1 ring: total 12 rings.

Now the two (sie) days were ^hot with the female slave Hnwt: so he gave me two days' (service) of Mry-rmtf and two days' of the slave ^^Nh-st{h)i in the presence of many witnesses. List thereof: before the herdsman (^pr, before

l^the herdsman Nn, before ^{?)f, before , before , before 'Itf{?)-it,

12before Pn, Mt{?), Ti, Ky, before the negress Mrkst 13 st{h)i.

Done by the scribe Tt on this day.

l^Year 2, . . . month of winter, day 27: under the Majesty of this [good . . . .] god the king Amenothes ^^IV, living ever and until eternity like his father Re every day.

On this day came again '^^Nhmhy before the herdsman Msi [and said: »Let there] be given to me a cow as the ^^price of 3 acres of field.« Thereupon Msi gave him 1 cow, value Y2 dbn, in the presence of ^^many witnesses. Before 'F^ms and his son Nb-imn, before Itt l^and his son 'Iwf-(^nh{?), before Hy and before Nn. Done by the scribe Tt on this day.

20Year 3, Birth of Isis: under the Majesty of the king Amenothes 21 IV, living ever and until eternity like his father Re every day.

On this day came 22y^ son of the soldier Mn-hpr before the herdsman Msi and said: Buy for yourself two 23(iays' (service) of the female slave Hnwt: and

let [something(?)] be given to our lords in spite of the (?) 24xhereupon

the herdsmgwi Msi gave him a price for the same: bronze, 1 g^y -\essel, value

32 A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty frora Kahun. [43. Band.

2Y2 rings; 25c]othing, 1 , value 1 ring; 1 styt- cloth, value Y2 ring: total

4 rings. Then he said: «I am 26fQiiy ^nd completely paid with the price of [my] female slave. As Amon endures, so the Prince enduresi if 27the two days are hot which I have given to you in (service of) the female slave Hmct, com- pensation shall be given ring for ring.« Before 28inany witnesses. Before the soldier Nh-mhy, before ^pr, before the boatman St{h)t, 29|3efore Ml, before Sti

and her daughter M , before Nn, before Pn, 30 before Pih{^), before 7/,

before the w?'^6- priest 'Irr , before his wife Nfrric, ^^before his daughter Tt/,

before Pthmi. Done by the seribe Tt son of 'In on this day.

32Those present at the sale that was made of the female slave Nh-mhy, ^^'ly-hr-s^: before M{?)y, and before Tij{?).

Commentary .

3. '^^^ minw »herdsman«, cf. ÄZ. 42 (1905), 119. Pr 'Imnhtp, probably an estate of the king Amenothes in this neighbourhood. Cf. »house of TU in the title ^ \\\y\ Spiegelberg -Pörtner, Grabsteine l ^\ .

4. R tp n, so again below 16, 22: otherwise unknown to me. fliP^(2(j^^, so written also below 5, 16, 17, 22, 24: ^ariants | []^^^(]'^^

D2, 17. He is named in all of the papyri, and in 6, 9, below the intrusive first person referring to him is a clear indication that they belonged to him, and were compiled at his instanee.

o

so too C19; below 25,27 "(j[|gf, but o(£ B 9 and o^^ D 4. ff^y-k{wi) lit: »am naked«; the meaning must be, that Nb-mhy was momentarily short of clothes and eager to replete his wardrobe: in the sequel he receives two garments.

'"^^ÖCE »price« or »value«, a /6'wm«w^ Substantive; cf. below 26: con-

trast A^ ^^ '"^^ "*^be sale, purchase« , probably the Infinitive, below 32.

i//jH rr\^ I AAA/w\ c=i=!=i 1 1 1

5. ^v probably »two days CjOnsistmg o/the female slave« : in this conneetion

m is here always written , so that it should not be taken as equivalent to n (so Griffith, ibid. p. 105); although conversely n is written for tw in 31 {n hrw pn: 13. 19 771 hnc p7i).

T^.<=>||[] J] is (loubtless identical with the female slave T^^<=>|

SH'h Iv) ^■'■^' I^^-^^l^^^*""^!^ ^^ ^^^ whose Services Msi contracts on two other occasions, since in B she is, as here, named together with Hnwt. Both of thiese släves however are found in the possession of different people in the various bargaiiis Avhere they are mentioned (ior Hnwt see A7, 9; 23; B5): of course this is no difficulty, for slaves may easily change hands; or the several

Tafel 2.

^--i^'f:^

5eitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906.

PAP. BERLIN 9784 (redo 17—31).

Verlag: J. C. Hinrichs, Leipzig.

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I

1906.] A. II. Gardinek: Four j)apyri of the IStli Dynasty fVom Kahun. 33

uwners may be joint-owners. As for tlie name IJryt, it is obviously tlie feminine of T'^<=>|(j (1 j^'^in, »Syrian« whicli would naturally form a feminine n'^'in. So Maspero, /. c.

8. ]^Ä^ »goats«, so speit e. g. Ebers 67, 18; 79, 22. I cannot decipher the next words.

9. oa|^(3f| below 26, B8, C18, D16 (with hrw »day« as subject, either explicitly or, as in the last case, implicitly) expresses a contingency which might prevent, or as here, actually did prevent, the performance of the Services contracted for. Since in C 19, §rn is followed by the words 5^ "^jil '^z^ »through any man«\ the notion conveyed thereby must depend on external human influences: and it is accordingly impossible that actual climatic heat is meant. The same conclusion too is suggested by the close connection

with the verb here and in 27 of the words ^flJ)§ ^ J)- Probably §m is used technicallj^ in a sense wider than its literal one: »the days were unsuit- able for work« as thev would be, for instance, at times of excessive heat.

^°'" /^ m^ (3 O " '" ^ ^^^ sho\i\(^ perhaps emend ^ ^rO ^^ q ' ' 1 1 (cf- C 18 ^^^.Ol... for the position of the numeral) in agreement with hrw 4 in 7. Otherwise the article is inexplicable : and the compensation for the idleness of Hnict on these days consists of four days' service two days from each of two slaves. The latter argument is, however. not quite convincing: for the names of these slaves are more appropriate to males than to females (the det. M$ proves nothing!), and if any weight be attached to this consideration, there is no reason for assuming that the labour of men or lads was necessarily equal to that of women. The Omission of m before Mry-rmtf is probably due to the faet that this name begins with an m.

12. ''^ .■■"'"^ IN] 3§"ain in 29; perhaps the same name as VH^Ilr"^ ScHiAPARELLi, Cat. dfi Floreuce 1568, where Prof. Breasted's copy suggests that should be read.

13. -"^ so 19,31 but ^^\\ B13, C22, D19 for »done by«, i.e.

AAAAAA \^ I AAAAAA

»written by«: again »worth« is so speit in A and D, but aaaa/^a in

B and C. In both cases the verb is probably an impersonal passive sdmwf- form (Sethe, Verbum II §476) and /wwva must be equivalent to (l/vww\.

14. Ntr pw [n/r], cf. C14.

17. R swn{t), so B5(?), C16, D15; Pap. BoulakXl, 3; Westcar 11, 8; Rhind Math. Pap. 86,7 »as the price of « : r has here final force; »in order to be«, »as«.

') Prof. Maspero {I.e.) translates m<: »avec"; but surely this woiüd be hnc.

Zeitschr. f. Ägj'pt. Spr.. 43. Band. 1906. 5

34 A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun. [43. Band.

20. 3Iswt 'Ist «the birthday of Isis«, i. e. the fourth epagomenal day. The instances of this mode of dating are collected by Wiedemann, Rec. de Trav. 18, 126 127, to whose list Pleyte-Rossi, Pap. Turin 152 should be added.

r AÄAAAA

22. f\T^ is probably an imperative with ethical dative. 'Int here clearly means «to buy« : cf. for example Pleyte-Rossi, Pap. Turin 10, 6. 10; Rhind Math. Pap. 62.

f^f\N\rj\

23. This line is extremely obscure: "^Uüfa must be written for

and is not whoUy without analogy in the frequent writing

1^^ and Wnimn 1, 6 ^"^ [(]()] ,^J ^ After ms/, 9"! must be supertluous; for m s/ with determined Infinitive, see Sethe, Verbum 2 § 561rf. Ik ö r. occurs twice written tlius in a very obscure context Pleyte-Rossi,

Pap. Turin 105, 23.

25. The words foUowing hbst are uncertain, and the ^ of styt hardly more than a guess.

26. Twi/ mh-k{wi) grh-k{im), literallj-: »I am filled and completed by the price of my female slave«. Mh can hardly mean »be satisfied« by itself; though the demotic Substitute tykmtr{y) h^ti {cf. Spiegelberg, Pap. T/i. Reinach p. 207 208) must have this meaning. Other instances of ^^_ so used, B 9, C19: Pleyte-

Rossi, Pap. Turin d, 9: (l(£^ D\n, cor\<=> ^_^^^=^ »I will give 10 dbn of copper to fill you«, i. e. »to pay you in füll«; and in demotic e. g. Strass- burg Ostracon 629, mi-f mh-s{w) n ht 27^/io, »and he pays him in füll with 277,0 {dbn) silver«'.

^ -"-.^^TSi^ --'-•>• B8, C19 ^O^O: a„,l D17 ^B^J I 0 I S^^\ J I Q^' ^^ '^^^ these cases the words constitute the apodosis of a conditional sentence. Mr. Griffith's translation of B8: »If the days are completed (?) (reading kmw), adding day to day, then I have taken the pay- ment« conveys very little meaning to me: it is open to the objections that 1. A^^^-^^, which he renders »then« elsewhere means »for« (Erman, Neuäg.

Gram?n. § 136); and 2., in the case before us the apodosis would be altogether missing. Translate: »it shall be made, ring for ring« or »day for day«: i.e. in case the service stipulated for be not fulfilled, then compensation shall be made; in the one case, by a proportionate return of the payment, in the other, by the rendering of a proportionate number of additional days of service".

^) I am indebted for this instance to Prof. Spiegelberg.

^) It is, however, difficalt to explain these phrases logically. Putting aside the verb .<s>- or ;^^ as inexplicable (;^^ is not necessarily wrong), w e will confine onr discnssion to the use of hr. This might mean: 1. »ring by ring«, »day by day«, i. e. each several ring paid or day promisetl shall be separately acconnted for: bnt in D 17 this Solution is inipossible, for one may say »ring by ring« bnt not »ring by my ring«: thiis whatever y^b-i means, it will not, with its siiffix, suit itself to this explanation. 2. It is perhaps better therefore to give hr the meaning

1906.]

A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun.

35

I

^0- °^^ a woman's name: so B 3, C15°^(]y; and °^(]'^^, a daughter of Thutmosis IV, on the Rhind mummy-tickets (cf. Riiind, Two Papyri 12, 4. 5). At all events not »Pikay«! K} is either l j ^^ or ^^, but seldom ^^ alone.

82. Mir r «present at« cf. Gardiner, Mes. p. 30 n. 2.

^^P±I^,^11=li!l^- 1 -n find no P-cise parallel to this construction, but it would probably be wrong to assume a preposition lost before t? hnt. This would be quite the proper way of expressing the passive

»the purchase« see above on 4: swn similarly B 3, C14.

It is unclear to what transaction these two lines refer: those mentioned on the recto have eacli their own list of witnesses.

B. Guroh Pap. II, 1 (Griffith, TJw Peine Pap. 39, 1 13).

For description of the papyrus, see Griffith, Und. p. 92 93. Translation and notes l. c. p. 93 94 and p. 105 106, Also Maspero, ibid. The text is here revised with the facsimile, so far as this was possible.

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»for«, »corresponding to«: i.e. the ring's-worth rendered shall correspond to the rings paid for the same: the days given shall correspond to the days promised: the gib paid shaU be equivalent to my gib (that is, the gib fixed already by me). For this use of hr cf. Rhind Math. Pap. 19, no. 62.

36 A. H. Gardiner: Four pajjyri of the 18th Dynasty from Kahun. [43. Baud.

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""^ Tliis is wliat a\ e ex[)ect, biit can it be read out of tlie tracesi* *> | has ofteu au oiit- ward beiid at tlie bottoni in otlier papj'ri, though not elsewliere liere: but a nuinber is urgently reqiüred. "^ A Füllstrich at tho eiid of ')(!*): the iiext line certainly begins with 8. The reading cwt is siiggested by A S (cf. (' 17). but the last sign is very doubtful. "^ 4 restored from C 17

and cf. A 8: there is not rooin for [["w^ (cf. A 8) in the lacuna. "^ sp sn almost certain; cf.

D 14. f There is no stroke over g >: 1 do not transcribe ^^ because this spelling never

occurs in hieroglyphic, at all ovents before Ptoleniaic times. ^ \\ ö'' \\ ' ^"^ hardly ^^ .

^ Cf. D 19 very siinilarly writteu ; for perhaps ^ ?.

^Year 33, first month of inundation, day 5. '^TJndev the Majesty of King Amenothes III., living ever and iintil eternity.

30n this day, purchase made by the herdsman Mst from the dweller in the town Pihi/{?) ^and her son the priest Mni, of 17(?) days' (service) of the female slave ]B^ri/t, 5 and 4 days of the female slave Hnwt. Given to them as the price thereof: ®1 ^/y-garment, value 6 rings; 1 . . . . Ngarment, value 4 rings; 1 bull, value ^8 rings; 8 goats, value 4(?) rings and(?) 15 rings.

Thereupon they said: ^„As Amon endures, so the Prince endures! if the days are hot, then eompensation shall be given, day for day; ^iov I have been fully paid with the price thereof.« She spoke this oath before '^the Council of judges of Pr-Wsir. List thereof: the priest TVy ^tlie priest Q^y, the iü''&-priest Hhct, the iü<'ft-priest PivJh, the iü^6-priest R^^-ms. ^Tlie people

of the town who heard the matter: 'Iwy, K, ^"^Dyi^). Done by the scribe,

the to^ö- priest Wnnfr.

Commentary.

4 7. The reading »17 days« is not improbably correct, so that the total number of days' service acquired by Mst will be 17+4 = 21. In A5 6, 7 8 a day's service costs 2 rings, and we accordingly expect the items here to amount together to 42 rings a little more or a little less. The words »15 rings« in 7 cannot be the total of the preceding items, so that we must suppose this amount to have been paid in silver. We thus get for the total 6 + 4 + 8 + 4 (?)-fl5 = 37 rings, which is sufficiently near 42 to have some likelihood of being correct. In C 17 six day's service cost 1472 rings.

7 8. U^^^Tm^?) J M obviously a short way of writing wih imn, w^J), pi lik{^) (A26). I am not sure whether it has been noticed that this must be translated: »As Amon endures, so the Prince endures!« {not e.g. »As Amon

lÜOG.]

A. H. Gardiner: Four papyri of tlie 18th Dynasty from Kahun.

37

endures, and as the Prince endures«), the phrase belonging to a common type of expression.

9. The oath, first said to have been spoken by both the sellers, is put in the mouth of the woman only.

10. Pr-wsir, Abusir el Meleq at the entrance to the Fayum. See Griffith's note and ÄZ. 41 (1904) p. 21, note.

C. Giiroh Pap. 11,2 (Griffith, The Petrie Pap. 39,14 23).

Deseribed and discussed /. c. p. 93: and by Maspero, ihid. The text has been coUated with the facsimile and also, somewhat hastily, with the original.

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» See on D 3. ^ The same group as B 6. "So suggested by Griffith from B 6. <l See on B 7. ^ New illegible, but doubtless sp sn as B 8, D 14. f Certain: for tlie form of (1 (I cf. *y, 16.

L l^Year 33, first month of inundation(?); day 10 +x(?), under this great god.

^ On tliis day, purchase made by the herdsman ^^[Msi of the Fay]um from

the dweller in the town Pihi/{?), of 6 days' (service) of the female slave Hryt.

^^Given to her as the price thereof: of d^yt-garinents, value ^^ß rings;

1 . . . ^- garment , value [4]Y2(?) rings; 8 goats, value 4 rings. Thereupon she

38

A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun.

[43. Band.

l^said: »As Amon endures, so the Prince endures! If the 6 days are hot, which I have given to ^^the herdsman Msi, because of anyone, compensation shall be given, day for day: for I am fully paid 20by the price thereof.

She spoke this oath before the Council of judges of ^^Pr-Wsir: List thereof: the priest T/y, the priest H<^y, the ?/?<'ö-priest ^^Pw^h, the iü<^6 -priest N^-7nh{?), the w<^rtw of the troops Gr . . . mnw. Done 23i)y the w;<'6-priest Wnnfr on this day.

Commentary .

15. For the restoration of tlie first words, see on D 3.

19. See on A 9, for tlie meaning of m^ here.

21. The knht is here composed of priests> as in B, but with the addition of a military officer. Similarly too in D, the court consists of two iü<'ft-priests and a hri md^y. In Abbott and Mes various mihtary officers are members of the Great Qenbet. For the part played by priests in the local courts the Decree of Horemheb, Right side 6. 7 sliould be consulted.

D. Berlin Pap. 9785 (Plate III).

A Single sheet of papyrus, 24 cm high and originally about 18 cm broad (great est present breadth 16,5), which the lacunae show to liave been folded in both directions like A. The writing, in a more legible band of the same character as in A, consists of 20 lines, written on the side where the vertical fibres lie uppermost.

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1906.] A, H. Gardiner: Four papyri of the 18tli Dynasty froin Kahun.

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40 A. H. GARniNER: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun. [43. Band.

20

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» As in hnt. below 5. '' The sign is not and can hardly be anytliing bat 0;!^; cf. C 15. •= Reconstrncted from 10 below. '' From below 11. 13. « See V)elow 11: but perhaps a longer synonymous expression is reqnired. *" The restoration is from 11. 12 below, but some

Word more is required to fill the lacuna. S The reading ____^W^ seems impossible: cf. 4above.

^ Only ^, if any lacuna at all. ' Part of < m is visible. ^ See A 10. 28 where the form differs but little from that of Pap. Ebers.

^Year 4, second month of inundation , day 7: lives the king AmenothesIV. 2great in [his] duration, living ever and until eternity.

On this day [came the cowherd Msi] of 3[the Fayum, tobring a charge against(?) 7/y/, tlie son of the woman] of the Fayum. What he said:

»As for *me; I was sitting in my stables wlien H^t approached me fol- lowed by men 5 [and said to me: *Let cows be given to mel I will give you a] price consisting of my own female slave ^[M^'^t-nfrt.' Thereupon I gave to

him] 2 cows, value 16 rings, [2] calves, ^ [value 1 dbn: total, 2 dbn and

4(?) rings]«.

What Wt said with his own voice:

»It is true ^ (-tax) , collected by{?) Pharaoh in the

^ of cattle for me. I went, being bound fast, and 10 approached

the herdsman 3Isi and [said to him]: 'Let cows be given to me: I will give you an l^equivalent in my own slave M^^t-nfrt\ [He gave me?] 2 cows, yalue 16 rings, and 2 calves ^2 value 1 dbn: total 2 dbn, and 4 (?) rings. I [swear to?] have ])aid to him my equivalent '3 consisting of my female slave M^<^t-nfrt. [By] my iather and my motlier, I have paid the price of his cattle«. i*4 Therefore he declared the terms of it (?) with an oath to Pharaoh , to wit : »[As Amon endures, so] the Prince [endures] ! As for the equivalent ^^^eon- sisting of) my own (female slave) M^'^i-nfrt, which I gave as the [price] of the four (hoad of) cattle to the lierdsman Msi ^^ if morning after morning be

hot, tlien it shall be : or if dispute be raised about it by any man,

^^it shall be compensated with an equivalent for my equivalent (?).«

What was said by the Council of judges: ^^Msi is in the right, and^^Hy^ is in the wrong«.

Council of this day: the «Kö-priest 'I , the i6'<'6- priest 'Irr, the head

pf Matoi 1^ 'IpL Done by the scribe of accounts 7V. (?). Those present: the

citizens(?), the scribe HHiy 20 of Pr-r^, the herdsman <^prti, the herdsman Mi.

Tafel 3.

^Jgpil

«■? ^Li. _ÖÜes~*^~^* '

Ä-^Wr^^'iJ^V 7 4^2^;

itschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906.

PAP. BERLIN 9785.

Verlag: J. C. Hinrichs, Leipzig.

1

1906.] A. H. Gabdiner: Four papyri of the 18th Dyuasty from Kahun. 41

Commentary.

In dealing with the three first papyri it seemed best to eonfine the com- mentary to special points , philological or otherwise, reserving tlieir general bearings for later discussion. In the present case a different mcthod must he employed: for the only chance of recovering the sense of this mutilated document lies in first forming, from general considerations , a notion of its probable Contents, and in then seeing how far each separate sentence accords with that notion. It has elscAvhere been pointed out^ that we have here the simplest imaginable form of proces- verbal in a civil lawsuit, the subdivisions being as follows: 1. introduction (date etc. 1 3); 2. speech of the plaintifif iHs/ (B 7); 3. speech of the defendant HH (7 18), comprising (a) a deposition (7 13) and (b) an oath; 4. verdict in favour of Msi (17 18); and lastly 5. a list of the judges, persons present, and the name of the scribe (18 20).

The striking feature here is the absence of any evidence apart from that contained in the speeches of the litigants themselves. It seems therefore that the admissions of the defendant HH must have been such as left no room for doubt as to his culpability. This Suggestion finds considerable support in the words »said by Wt with his own moutha by which the deposition is pre- faced, as well as by the following concessive interjection tiw. But if HH ad- mitted the facts aUeged against him, it is clear that his statement of them cannot have diflfered substantially from that of the plaintiif. Having emended the deposition of if^^' accordingly , and comparing it with that of Hü, we obtain a fairly consistent tale. The dispute arose out of a bargain of the kind with which we are already familiär. Msi was sitting one day in his cow-stables (4), when Hu approached him, bound in fetters (9) and followed by a number of men (4). The reason for his plight is not quite obvious, but there are some grounds for the guess that he had got into difficulties with the tax-collectors, to extract himself from which he urgently needed some cattle(8). In return for these he offered the services of his female slave M^<^t-nfrt. The terms having been fixed (6; 11 12; 14 17), Mst gave four head of cattle to Ä/^. Such are the facts which Msi now laid before the court: he does not actually formulate his claim, but it is clearly implied that HU had failed to perform his part of the agreement. In reply, HH admits the facts, as we have seen, but invokes the names of his father and mother to bear witness that he had fulfilled his Obligation towards Msi{\?>). Apparently his bare word for it was deemed insufficient, for he was next made to swear an oath, whereby he reveals two conditions of the contract of which we have hitherto heard nothing. One of these is the usual stipulation, that if any accident intervened to prevent the Services contracted from being rendered, compensation should be given (16).

') Gardiner, Inscription of Mes, pp. 23 24.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906.

42 A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun. [43. Band.

The secoiid condition provided that if any litigation should arise, the terms should be arranged anew(?) (17). It seeins as though the second contingency had now arisen, and hence the verdiet went in favour of Msi.

The main difficulty which we experience in attempting to understand this lawsuit is to realise the exact nature of the Obligation undertaken by Hit. He refers to it more than once by a word S^^ J , n ^vhich appears to be nearly synonymous with swnt »price«. If it also conveyed a certain notion of vagueness like the English »equivalent« , we should have an explanation for the use of the word instead of swnt, and for the stränge condition above mentioned. On this view, HH may have promised in return for the cattle an equivalent con- sisting of an unspecified number of days' service on the part oi Mi<^t-nfrt. The cause for which Msi brought his action will then have been, that liH had either rendered none of the service promised, or eise an amount that did not seem to Msi adequate. But since a clause had been appended that in case of any dispute, »an equivalent should be made corresponding to my equivalent«, in other words, tliat the price to be jiaid by llH should be legally assessed therefore Msi Avon his suit.

After these lengthy preliminaries, we may now turn to the text itself.

2. ^/ m <^A<'W7-/, cf. Griffith, Hleratic Pap. 38, 3. 31, likewise an epithet of Amenothes IV.

3. HH must have been named in this line, and the partly preserved name of a woman must be his mother. The name ^ jC^:^ for the Fayum {e. g.

'^^A.AAA^ shkhtp, Brugsch, A^. 31 [1893], 23) is apparently not found

■flaa AAA/WV t rr^ i

elsewhere with tlie determinative c^^^: but this occurs e. g. in mh f^-^^

beside r#^ '^ and in r\/^ meaning the pond and garden belonging to

a tomb {Slut I 317).

7. jl<2Q(\ »yes«, »certainly« , a particle conceding the truth of what has gone before, see the notes Erman, Westcar 8, 13: AZ. 29 (1891), 59: the word occurs fairly frequently. An exactly parallel instance at tlie beginning of a deposition is to be found in the Berlin Gerichtsprotokoll [Berlin Pap. 3047, 14):

10. S"^. J(^| Q, the Coptic s'fioi »arm«, is here and below 12, 14 and 17 used as a commercial term. Tlie present passage corresponds closely to 5 above, and it is thence clear that gib must be nearly synonymous with swnt. But there is probably some diö'erence of meaning between them which suggested the choice of gib here instead of swnt: it has been conjectured above that gib was a vaguer term. The arm being a typical example of a thing that occurs in pairs, provides a handy metaphor for the two sides of a bargain, or the two » equivalents « of which one is oflfered by the buyer, and one by the seller.

1906.] A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty fioni Kahun. 43

11. The Space is somewliat small for the restoration twf hr dit-ni: perhaps we should emend <c=>A J^^^f^ i or something of that sort.

12. For the relation of the »ring« to the dhn, see tlie appended note. J]i,tm »destroy«, »annul«, »eancel« : perhaps so in an obscure passage Tff6/<9^

Rogers, verso 5, I have no parallels to support my conjecture Yiw4<^rk-k{wt)\hr?itin.

13. 'It-i mt-i is clearly part of an oath. So too in Salt, verso 1,13 there

is a referenee to an oath hy a man's father and mother; ^ a^ "^^[^(^ä^.^^

^^' Q 0 1 QA '^"^'^ ' -^^ri elsewhere means to »assess« or »estimate« an amount, especially of taxes {e. g. Rhind Math. Pap. 82, 1 ; R, 7, fl" 26, 1 3 ; Spiegelberg, Rechnungen 4, 4); but it can hardly bear exactly this meaning here. The objeet- suffix probably refers to swn{t) in 13, and what is doubtless meant is that HH reeounted the exact conditions of the contract.

16. 7r smm-f m dw^ s/ dw^, probably the same construction as [1 Q7\

^v^ ^w I ^ ^^^ N15; cf. Erman, Neuäg. Gram. § 327. The reduplication in ämmf and the Omission of hr before s/ are points worthy of notice.

'Ir mdtw im-s: for the phrase, see Piehl, AZ. 29 (1891), A^foll. An instance in a legal text occurs in the unpublished Munich judicial fragment.

17. For the form and wording of the verdict cf. von Bergmann, Hierat. Texte 3, and the Munich papyrus mentioned just above.

18. \ ^ \ probably qualifies all the following names, though the Singular is often speit with öl used of men, see Golenischeff , AZ. 12 (1874), 36 and {e. g.) Rec. de Trav. 25, 134.

Of the six transactions here recorded five have to do v^^ith the hiring of slaves from their owners for a small fixed number of days. The first point that deserves attention is that this is very welcome and precious evidence of the prevalence of slavery in the 18th Dynasty. No contracts of the kind are known before that date , nor are any found again before the age of Tirhakah^. Slavery is a term that requires careful definition and I am not aware that its existence in the Old and Middle Kingdoms has yet been satisfactorily demon- strated. No doubt many of the servants depicted in the tombs at all periods were in a position of entire or nearly entire dependence upon their lords; but further investigation is required to make their precise status clear. On the

') For hry in an oath, cf. perliaps Bologna 1094, 10, 8 "^ (2 £55 ^^ ^^(1 fl ^ "^

:H^Si I I

^) For inforination about these the leader must be referred to Mr. Griffith's forthcoming work on the Rylands papyri, some proofs of which he has very kindly permitted me to see. This book also contains an interesting section on contracts, to which I owe some suggestions.

6*

44 A. H. Gardiner: Four papyri of tlie 18th Dynasty froin Kahun. [43. Band.

other band it is true slavery when, in the 18th dynasty, the Pharaoh endows the great temple estates with the captives from his victorious campaigns in Asia and Nubia: or when he rewards the prowess of his warriors, as in the case of Amosis of El kab, by the gift of the prisoners taken by their own hands. These papyri however reveal the existence of real slaves even in the households of persons of comparatively low rank: in A 3 the owner is a herds- man, and in every instance it is the cowherd Msi who hires the slaves. In B and probably also in C the Joint- owners are an independent lady and her son, an iü^6-priest'. That these persons were able to barter away the Services of their slaves is a proof of very considerable proprietary rights over the latter: but it is not known whether they had the right to alienate them altogether".

The purpose for which the Services were required is nowhere stated nor even hinted at; and herein lies the main crux of these documents. It seems probable that the use of written contracts for the simpler business transactions was not customary by the time of the 18th dynasty: at least if it was so, it is remarkable that none should have survived. In any case the degree of formality here exhibited is distinctly surprising, unless the Services to be rendered were of some quite exceptional kind. In B and C the agreements were ratified by the local judicial authorities, clearly not by an informal gathering of men constituting themselves into a judicial body for the nonce: the titles of the individual members, and the fact that the same persons reappear both in B and C, are sufficient proof of their official character. Further the prices paid are astonishingly high : in A 5 6 , 7 8 a day's service is valued at 2 rings, vvhence it may be calculated that four days' liire would have procured tlie owner of the slave a bull! Lastly, the records of these transactions were preserved by Msl for a space of several years. Such a combination of surprising circumstances is hardly thinkable in the matter of a paltry arrangement for a few days' ordinary service. It should not be over- looked that in most cases, if not in all"^, the slaves were of the female sex: but the supposition that thus involuntarily suggests itself does not seem to be at all likely. The difficulties that have been outlined will be seen, on reflexion, to be considerable : and the Solution of the problem is not much advanced by the acquisition of the Berlin papyri.

Only two of the documents are contracts within the narrow meaning of the term. These are B and C, where the terms arranged by the contracting parties are duly set doAv^n, together with a clause ensuring the performance of the Services contracted for: this clause was reinforced by an oatli. The slave- owner also testifies to the receipt of the füll payment. That the matters here recorded were settled before a court of justice was probably due, as has been

^) Note too that Hit in D emphasises the fact that his slave is his own by the use of the phrase nt tmy instead of the simple pronominal suffix. ^) The change of ownership referred to in the note on A 5 proves nothing, as we are ignorant how it came about. ') See note to A 9.

1906.] A. H. Gardiner: Four i)apyri of tlie 18th Dynasty from Kahun. 45

said, to tlieir unusual nature. D is a lawsuit arising out of a similar bargain, and has received sufficient notice already. A consists of three distinct trans- actions, ranging over a period of about ten years: if, as we have conjectured, it was written by the same scribe at a single sitting, it is clear that it con- tains only copies of the original undertakings , not the documents tliemselves. A 20 31 is closely related to B and C, but contains some obscure words that may imply that it is the renewal of a contract that had for some reason been cancelled. A 1 13 is the record of an arrangement made after the circumstances provided against by the previsory clause had arisen, and deals with the eompensation given, here consisting of an equal term of service to be performed by two other slaves. In the last two instances there was no recourse to a court of justice, but the settlement was made »in the presence of many witnesses«: the reason for this may possibly lie in just those diffe- rences which distinguish these compacts from B and C. The mode of attestation consists merely in the writing down of the names of the individual witnesses : their own signatures are not appended, and seals were apparently not used for this purpose. A 14 19 difiers from all the foregoing transactions , being the copy of a deed of sale by which three acres of land were disposed of for a Single cow; the price named does not suggest any great degree of fertility in the soll! The value of such a record is obvious. There is no mention of the locality or of the boundaries, nor any clause declaring the land to be free from all burdens. The document is attested by »many witnesses«; in our ignorance of the circumstances, this contract appears of greater impor- tance than the others, yet it required no ratification in the local court.

The language of our papyri calls for a few words of comment. The New Egyptian Idiom has not yet penetrated to any great extent into the legal do- cuments of this date ; though its influence is shown e. g. by (1 (1 and by ^X^ ^, -^"j and the article is more often employed than at an earlier date. On the other band the use off °> the place of the numerals, and the con- struction spr irnf belong to the language of the Middle Kingdom : in general there may be said to be little difference between the style of our documents and those of the end of the 12th Dynasty from Kahun.

Note on the »ring« and its relation to the dhn.

From Dil 12, with the corresponding words in D6 7, it is apparent that the »ring« (QA)), which was used as a medium of exchange at the be- ginning of the New Kingdom, w^as a fraction of the dbn (^^czi). The two passages are here set beside one another, unemended:

a)D6-7. ^-lirSl-n I^TI |l

\ ^. ^

b) 0 11-12. i|i;^,|^8i^n'''^tii^^°i=^^°ii9i-|-

46 A. H. Gardiner: Four papyri of the 18th Dynasty from Kahun. [43. Band.

It may be coneluded at once from h that the dbn was equivalent to 16 x rings, X being the iiumber that is partly destroyed at the end. To judge from the traces this caii only have been 1, 2, 3, 4 or 5. The lacuna in a is somewhat large for a restoration exactly identical with b, but it is nevertheless probable that ^||, with which it concludes, is the number of rings in the total here represented by x. In this case, the dbn can have been equivalent to no other number of rings but 12, 13 or 14. Of these, 13, as an odd number and a peculiarly inconvenient one, can be put out of the question. Of the otlier two, 12 is obviously the more probable, and if it be right, it gives a satisfactory difference of value between a cow and a calf (cow 8 rings, calf 6 rings). Tliese figures tally well enough with the prices of eattle else- where in these papyri; in A 17 a cow is valued at '/a dbn, and, in B 6, a bull at 8 rings.

The equation, 1 dbn = 12 rings \ thus obtained, is further confirmed by the passage in tho Rhind Math. Pap. XIX, no. 62, that was hitherto the locus classicus for the Q^- This was discussed by Mr. Griffith in Froc. SBA. 14 (1892), p. 436 438, but in a manner that leaves me uncertain how far he has grasped the real Import of the problem. Mr. Griffith finds the example so füll of obscurities that he oflfers three distinct versions of it, without however explaining any one of them. It is true that the precise meaning of one word {l'rß) is unknown, and others are slightly ambiguous: but these uncertainties do not appear to me to touch the question of the mathematical bearing of the passage, in which I can see little difficulty. Thus it seems necessary to discuss the passage once more, with apologies to Mr. Griffith if I have failed to take liis meaning. The text runs:

kPi'^m^k nitiii^kP hz^'tt i.f'^tQ

A^-ül I I I ^'i I I ^ . ^111 o \l I I ^ <=><=^ '

A^-Dl I I I

li 0^ ^-=> LTD

"" A_fl ^~^ O \l I I

*) Here I am referring of course to weight: the equation liolds good of value, only if the dbn and rings are of the saine metal. As a matter of fact in our papyri the Standard is silver, as is shown by A 8: on the contrary in the Rhind problem discussed below the presupposed Standard was gold, as I shall try to prove.

1906.] A. H. Gardiner: Four papyri of the 18tli Dynasty froni Kahun. 47

»Example of making a bag(?) Holding many precious metals. According as it is said to tliee; a bag(?), gold in it, silver in it, lead in it: and this bag(?) is bought for 84 rings. What is the amount of each precious metal?

What is paid for a dbn of gold is 12 rings, for (a dbn of) silver, 6 rings; for a dbn of lead, 3 rings. Add what is paid for the dhn (read thus instead of »rings«) of each precious metal. It amounts to 21. Divide this 21 into the 84 rings, and it is what is bought in this bag. It amounts to 4 {dbn), which you put of each precious metal.«

Anglice. It is required to fill a bag with an equal weight of each gold,

silver, and lead, so that the price of the bag may be 84 rings. How much

will there be of each of the three metals? The value of gold, silver, and

lead, is respectively 12, 6, and 3 rings per dbn. Consequently the bag will

84 84

contain -zr^ ^ ^ = -^^- = 4 dbn of each sort of metal.

12 + b + o 21

It appears to me quite evident that the problem is to be interpreted in a mercantile sense, and that A , , and Y have accordingly their idiom-

atic commercial meanings here. The emendation proposed above seems equally obvious, and did not apparently escape Mr. Griffitii entirely. It is not ex- plicitly stated in the text that the bag (or whatever the exact significance of kr/t may be), was to contain the same quantity of each metal, but this is to some extent implied by the triple repetition of (1 ^^ R . Finally the unique

Q , if not an error, must give the true reading of Ql »ring-s«.

0 \vlll III

The Q 1, of the RJiind is clearly the medium of exchange speit Q ^ in our papyri and in Boulak Pap. 11. The Egyptians are, so far as we know, unacquainted with the use of tokens, so that the Q ^ l, _ must have had a certain constant weight, besides varying in value according as it consisted of gold or of silver: in Boulak Pap. 11 both gold rings and silver rings are named. So far as the mathematical problem of the Rhind is concerned the Standard is indifferent, i. e. the result is not affected whether the rings are conceived to be gold or silver, stone or wood; provided always that they are of same weight and material, or in other words, equal value, throughout the problem. At the same time the teacher of course drew Ins example from daily life, and certainly had in view one or other of the current Standards. The value of a dbn of gold being given as 12 rings, and that of the dbn of silver as 6 rings, the weight of the ring must be Ye dbn, if it be of silver, or 7i2 dbn, if it be of gold. The latter proportion coincides with the result from the equation from which we set out, so that no doubt the scribe had here rings of gold in his mind. Thus the data from both sources of evidence corroborate one an- other, and we may safely conclude that the Q ^ weighed Y12 of the =^ cu .

48 Heinrich Schäfer: Äthiopische Fürstinnen. [43. Band.

Äthiopische Fürstinnen.

Von Heinrich Schäfer.

1.

a) Erman hat in dieser Zeitschrift (30, S. 47) die Statue Berlin 4437 ver- öffentlicht. Die zwei Zeilen der Inschrift lauten:

(Z. 1) »Ich war Schreiber des Herrn der Zehntausende, des an Hundert- tausenden reichen'. Alle Dinge (?) (Z. 2) Schwester und Gemahlin eines

Königs, die das Herz des Horus durch alles, was sie sagt, erfreut NN.«

Die Verbindung der beiden Zeilen bleibt unklar, doch ist wohl nicht mit Erman an ein Verwandtschafts Verhältnis dieses »Schreibers des Königs« mit der Königin zu denken, sondern nur an einen Ausdruck, der die Ergebenheit des Mannes auch gegen die Königin bezeichnet. Die Lesung ^ '^ »alle Dinge« ist nicht ganz sicher. Statt des ® könnte irgend ein anderes Zeichen dastehen.

Den in der Übersetzung mit NN. bezeichneten Namen der Königin liest Erman f^ D ^^ (^ ^^^ h h , bemerkt aber dazu, daß die Lesung des '=p^ und

des AA^,/w^ zweifelhaft sei. In der Tat ist der Zweifel berechtigt, denn eine Prüfung des Originals ergibt, daß die fraglichen Zeichen beide <r:r> zu lesen sind. Daß die <rr> innen nicht offen, sondern ganz geschlossen •^»- sind, kann nicht weiter auffrällig ersclieinen. Dieselbe Eigentümlichkeit findet sich auch sonst, sie erschwert z. B. die Lesung der Traumstele oft außerordentlich. Der Name der Königin lautet also auf unserer Berliner Statue -V-n 1q1 ÜO-

b) In Bologna (Nr. 1939 des Katalogs von Kminek-Szedlo) befindet sich die Stele eines ^ Ij^— 1^^(^T-^ ^1[]|^^ V^flf . auf die zuerst Wiedemann (Proc. VIII, 32) aufmerksam gemacht hat. Es ist klar, daß der Name dieser »großen königlichen Gemahlin« vollkommen derselbe ist, wie die zweite Hälfte unseres Berliner Königinnennamens, also den besten Beweis fiir die Richtig- keit unserer Lesung bildet. Der Berliner Name ist nach alter Weise durch ein vor- gesetztes •¥" erweitert, genau so wie wir in der 22. Dynastie den Namen •¥" '— '

(LEPsros, Königsb. 606) neben LJ __j|\ ° (Königsb. 568 und 589)

c^ o

und in der 25. -^ -w (Königsb. 622) neben ^'^^^ \/ (Königsb. 619) haben.

Von dem Frauennamen P-k-r-s-r-j ist also ein anderer »Es lebt P-k-r-s-r-j«- gebildet. Ursprünglich muß natürlich einmal der erweiterte Name einer jüngeren

^) Nb dhc-w, csi hfn-w, das erinnert an den Namen des Königs Königsb. 618: s-^si knj-w »der die Tapferen zahlreich macht.«

1906.]

Heinrich Schäfer: Äthiupische Fürstinnen.

49

Generation angehört haben als der einfache. Docli ist daraus für die zeitliche Stellung von Statue a und Stele h kein Sdiluß zu ziehen. Denn durcli die Ver- erbung beider Namen kann sich das Verliältnis öfter geradezu umdrelien.

Wie WiEDEMANN die Stele von Bologna, so hat Erman die Berliner Statue der Äthiopenzeit zugewiesen. Zwar können wir nach dem, was wir eben über die Bildung des Namens ermittelt haben, Erman nicht mehr zugeben, daß »die ersten Zeichen -Y-G trotz ihrer Stellung den Namen Dyllü wiedergeben«, es ist

also bis jetzt kein Grund, mit ihm anzunehmen, daß die Königin der Statue die Gemaldin eines Pianchi gewesen sei. Aber daß Statue wie Stele der 25. Dy- nastie angehörten, bleibt bestehen. Diese Ansetzung läßt sich erhärten durch den Nacliweis ganz ähnlich gebauter Namen, die sicher äthiopisch sind und aus derselben Zeit stammen.

c) Amelineaü hat bei seinen Grabungen in Abydos das Grab einer Königin gefunden (Nouvelles fouilles d'Abydos 1895/96, S. 52), in dem zwei Türpfosten die folgenden Aufschriften trugen:

1.

^12(mS]^-.^^

(bV

i—'in

]

2- (^^MIL^.

Es gelingt mir nicht, aus dieser AMELiNEAuschen Kopie eine klare genea- logische Verbindung der Namen herzustellen. Aber daß der Name der Königin

g eine Parallele zu dem Namen der Königin unter h) aus Bologna

bildet, ist klar. Diese P-k-s-t-r ist eine Tochter des Kaschta.

d) Zu derselben Namengruppe gehört augenscheinlich auch der Name der Gemahlin des Tanotamon auf der Traumstele. Deveria las den Namen dort

O

Doch hält die Lesung, die an sich ja schon allerlei Bedenkliches hat, wie das Sl und das ^\\, der Vergleichung mit den Papierabdrücken, die mir zur Verfügung stehen', nicht stand. Ich glaube vielmehr, mit

Vor allem ist an dem D und längliche Zeichen unter dem D

sehr nahe, in den erhaltenen

D

^ i

1 W

Sicherheit folgendes zu erkennen ^^^ dem "Y" nicht zu zweifeln. Das ist an sich unkenntlich, aber es liegt Spuren ein ^^cr^ zu sehen. Der Name {|^^ »Es lebt P-k-i-r... ]<■<-. Denn auf einem leicht verständlichen Versehen beruht, scheint klar. Der Name ist ein Gegenstück zu der unter ä) erhaltenen, durch ■¥■ erweiterten Form.

Allen vier Namen gemeinsam ist ein charakteristisches nubisches Bildungs- element Pk.

dieser Königin wäre also -V- daß die Umstellung des •¥■ nur

1) Vgl. den verbesserten Text der Traumstele in den Urkunden des ägypt. Altert. III, S. 59.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 7

50 Heinrich Schäfer: Äthiopische Fürstinnen. [43. Band.

2.

In »El Amrah and Abydos« haben Maciver und Mace auf Taf. 31 zwei gut gearbeitete Stelen veröffentlicht, die sie aus stilistischen Gründen vermutungs- weise (vgl. S. 79 und 94) in die Äthiopenzeit setzen. Der hübsche Beweis für ihre Ansetzung, den die Inschriften der Steine enthalten, scheint ihnen also entgangen zu sein.

Die kunstgeschichtlich wichtigere Stele befindet sich nach S. 84 jetzt in Chicago und stammt nach S. 100 aus Grab 9, nach S. 84 aus Grab 8. Sie lehrt uns einen der nubischen Generale der Äthiopenkönige kennen. Es ist der \ m ^^^ ""^^^ /^^ S ^^ I I Vi ^^^ Lesung des =??5= ist wahrschein-

lich, doch schwanken die Herausgeber zwisclien =??^ (Griffith, S. 94) und m—

(S. 72, 84, 100). Der Name lautet also P-g-t-t-r-r, denn daß das -^ nicht

o I mit den Herausgebern zum Namen, sondern zum Titel zu ziehen ist, lehrt ein

BUck auf die Titel der Prinzen der 22. Dynastie, z. B. Königsb. 602. Und daß wir bei unserem General wirklich , wie es auch die Herausgeber tun , an einen Äthiopen, nicht etwa an einen Libyer zu denken liaben, beweist der »schöne Name« des Mannes. Er lautet '^^^-^ \ (FSJx m> ** \ ^ ^'^^

bedeutet: «Der 'p-nh kämpft für (?) ihn.« Kr enthält zwar ebensowenig den Namen des Königs Pianchi wie der Name auf der oben besprochenen Statue, wohl aber eine aus äthiopischen Texten uns bekannte Bezeichnung für die nu- bischen Könige. So wird ja unter anderem auf der Pariser Königsstele eine Königini 11 i J| ^.^aa^ ^^-Y- T Frauenname j genannt, also »Gemahlin des j9-'nA«.

Ob das f^J^ ^^ des eigentlichen Namens dasselbe nubische Bildungselement wiedergeben soll wie das r^-^ der Namen unter 1, muß die Zukunft lehren.

Die andere Stele, die aus Grab 48 stammt (S. 84, 100), ist weniger gut gearbeitet, aber mindestens ebenso merkwürdig. Sie gehört einer (1 fi 11 [1 ^ w| 'www

^?1U1'^^1T1^?ZJ^^" Priesterin des Amon-Re, Schwester eines Königs, Tochter eines Königs, Mutter des Gottesweibes, P-iht-U-mrjv^. Was dieser sonst unbekannten Dame für uns einen gewissen Reiz verleiht, ist der »schöne Name«, den sie sich beigelegt hat: aww\T [] d m ^- Griffith liest (S. 94) den Namen Meresetiapdu , bei den anderen Herausgebern hat er sich zu Mer-s-n-ahdu verschoben (S. 79), wie der Hauptname zu Pa-apt-ta-mr (S. 79, 84). In Wirklichkeit ist natürlich Mrjs-nipd zu lesen. »Sie liebt Napata«, heißt also dieser »schöne Name«, der über die Datierung des Steins und die Herkunft seiner Besitzerin keinen Zweifel läßt. Zugleich zeigt er wohl, daß sich diese fürstlichen Nubierweiblein in Theben oft nicht recht heimisch gefühlt haben, sondern mit demselben rührenden Heimweh wie die heutigen Nubier an ihrer fernen dürftigen Heimat gehangen haben. Die in älterer Zeit sonst nicht nachweisbare Schreibung des Namens Napata mit mittlerem [1 hat den Anlaß ZU der ptolemäischen Form [1 g ^ gegeben.

1906.

Henry Madsen: Die Totenfeier im Garten.

51

Die Totenfeier im Grarten. Von Henry Madsen.

Mit einer Abbildung.

I.

Icli möchte gern noch einmal die Aufmerksamkeit auf die Totenfeier im Garten hinlenken, deren Beliebtheit bei den vornehmen Ägyptern des neuen Reiches ich früher gelegentlich der Besprechung einiger Relief bruchstücke aus dem Grabe eines memphitischen Hohenpriesters nachzuweisen versucht habe\

Was noch von den hübschen Darstellungen in diesem Grabe vorhanden ist, befindet sich teils in Berlin', teils in der Carlsberg Glyptothek in Kopen- hagen^; beide Sammlungen haben ihre Erwerbungen Ende der neunziger Jahre in Gizeh gemacht. Nach mehreren äußeren Kennzeichen erschien es, als wären die Reliefs beim Abbrechen eines Fellachenhauses ans Licht befördert worden. Man konnte danach hoffen, daß noch weitere Bruchstücke von den Fellachen in Handel gebracht waren und einmal in den Sammlungen Europas oder Amerikas wiederauftauchen würden. Meines Wissens ist diese Hoffnung noch nicht in Erfüllung gegangen.

Die untenstehende Abbildung zeigt nun ein neues Relief, das wenn auch nicht aus demselben Grabe herrührend doch eine ganz ähnliche Darstellung

trägt. Das Relief befindet sich im Louvre, ausgestellt in der sogenannten Salle Henri IV: es trägt keine Nummer, ein Zettel gibt an, daß es aus einem thebanischen Grabe herrührt*.

') ÄZ. 1904, S, 110. - 2) Ibid. 1895, S. 18. ») Ibid. 1904, S. 110. *) Hr. Ch. Boreux hat mir freundlichst mitgeteilt, daß man in der Sammlung keine Nachrichten über die Herkunft des Reliefs besitzt und daß die Angabe »thebanisch« nur auf dem Stil des Reliefs beruhte.

7*

52 Henry Madsen: Die Totenfeier im Garten. [43. Band.

Daß wir hier wieder das Stück einer Darstellung von der Totenfeier im Garten vor uns haben, kann keinem Zweifel unterliegen. Rechts sehen wir

eine Szene, die wir bereits aus dem Grabe des Wesirs ' ä i '^ ^^ Theben

kennend In einem kleinen Boote steht in einer Kapelle o. ä. die Statue des Verstorbenen; ein Diener aus Kummer weinend rudert zum letzten Male seinen Herrn über den hübschen Gartenteich, dessen grüne Wasserpflanzen, dessen herumschwimmende Enten und schnelle Fische er, als er noch lebte, so sehr liebte. Die Statue des Verstorbenen sollte ja den Menschen im jenseitigen Leben stellvertreten, und diese Tätigkeit begann, wie wir hier sehen, schon vor der Bestattung. Aber wir wissen auch aus einem anderen Grabe des

neuen Reiches, dem Grabe des Gütervorstehers ^r^i J]Nl ' daß man statt

der Statue auch den Sarg mit dem Leichnam in das Boot setzen konnte.

In den Darstellungen der beiden hier angeführten thebanischen Gräber stehen ein {Mn-nht) oder zwei {lih-mL-r^^) Totenpriester im Boote; andere Toten- priester {Mn-njit) oder wenigstens einige Klageweiber {RJ}-7nl-r<^) sehen am Ufer zu und erhöhen durch ihre Klagen und Rezitationen den Ernst der Zeremonie. Auf dem Relief im Louvre scheint der kleine Mann, der hinten im Boote neben den Rudern steht, ein Diener zu sein; sehr wahrscheinlich ist es ferner, daß vorne vor der Kapelle mit der Statue ursprünglich ein oder zwei Toten- priester dargestellt waren. Was sonst auf dem Relief links d. h. auf dem Ufer, im Garten zu selien ist, erinnert vielfach an die Darstellungen im Grabe des Hohenpriesters zu Memphis. Mehrere Opfergaben Brot, Blumensträuße u.a. sind zusammengebracht und aufeinander gelegt; ein Totenpriester ist im Begriff diese Gaben einzuweihen vielleicht zum Gebrauche im jenseitigen Leben; die hierzu nötige Rezitation liest er aus einem Buche vor, das er mit beiden Händen liält; ein anderes Buch mit Rezitationen für einen späteren Teil der Zeremonien, hält er unter seinem linken Arm. Hinter ihm stehen seine drei Gehilfen, die ihre Hände erheben und das Rezitieren des Totenpriesters mit Gesang begleiten. Es ist bemerkenswert, daß diese Mithelfer alle drei ganz augenscheinlich als Semiten dargestellt sind: ihre Nasen, ihr ganzer Gesichtstypus ist semitisch. Sonst ist von der Darstellung links (in wesentlich größerem Maßstabe als die übrigen) nur wenig erhalten; unten sieht man ein Klageweib, oben den Ellenbogen und den Zipfel des Kleides eines Priesters; in der aufgehobenen Hand hat er eine Libationsschale getragen, aus derer Wasser über die Opfergaben ausgoß.

Als ich das erste Mal dieses Louvre - Relief sah, dachte ich, es könnte möglicherweise aus demselben Grabe wie die Berliner und die Kopenhagener Bruchstücke stammen. Vieles konnte dafür sprechen. Es werden Episoden aus derselben Feier dargestellt, das Material ist dasselbe. Auch die künstlerische Bearbeitung stimmt so ziemlich überein; ganz ähnliche Überarbeitungen, wie

*) ViREY, Tombeau de Rekhmara; Miss. arch. fran(j. V, pl. 38. ^) Miss. arch. frang. V, S. 319f.

1906.] Henry Madsen: Die Totenfeier im Garten. 53

sie auf dem Kopeiihaf^ener Relief zu sehen sind, kommen auch hier vor; die Gesichter der Personen sind auf dieselbe leichte und elegante Weise ausgeführt, usw. Der Gartenteich erinnert sehr an den in Kopenhagen, seine Bevölkerung ist genau dieselbe: Wasservögel, Fische und dieselben Arten von Wasserptlanzen. Immerhin bleibt es ja eine ziemlich bedenkliche Saclie, nur nach solchen Kri- terien eine Zusammengehörigkeit anzunehmen vor allem in der ägyptisclien Kunst, wo so manches konventionell und wo so wenig Platz für die Persön- lichkeit ist. Auch haben die HH. Georges Benedite und Ch. Boreux mir freundlichst mitgeteilt, daß das Relief schon seit langem im Museum vor- handen sei, »faisant partie de l'ancien fonds du musee«. Die Bruchstücke in Berlin und Kopenhagen sind dagegen, wie schon gesagt, erst Ende der neun- ziger Jahre erworben worden; eine Zusammengehörigkeit scheint damit aus- geschlossen. Trotzdem dürfte aber der Umstand, daß wir hier eine neue Dar- stellung aus der Totenfeier im Garten treffen , genügen , um unser Interesse auf das Relief hinzulenken.

IL

Eine vollständige Darstellung dieser Totenfeier besitzen wir nicht; es ist des- halb nicht möglich den Gang, die Entwickelung der verschiedenen Zeremonien festzustellen. Ich möchte aber versuchen eine vorläufige Zusammenstellung zu geben von dem, was wir nach den bekannten Bruchstücken kennen.

Die Feier wurde, wie es scheint, nur im neuen Reiche begangen*; natürlich war sie nur möglich unter den Vornehmen, die einen Garten besaßen.

Wie kurz oder lange nach dem Eintreffen des Todes sie gefeiert wurde, ist nicht festzustellen; wahrscheinlich aber unmittelbar vor der eigentlichen Bestattung. Zuerst wird der Garten von den Dienern und Gärtnern instand gesetzt. Überall wird gereinigt, überall werden Lauben errichtet, in denen Opfergaben und Blumen aufgestellt werden. Diese Arbeit wird nicht ohne viel Heulen und Jammern seitens der Diener vollbracht^. Über die Opfer- gaben werden Libationen ausgegossen; ein Priester, von anderen unterstützt, liest die nötigen Rezitationen^.

Auch die folgenden Zeremonien vollziehen sich unter den Tränen der Diener* und dem Heulen der Klageweiber. Die Diener sind so von Trauer übermannt, daß sie sich jammernd zu Boden werfen und nur mit Mühe ihren Kummer bekämpfen und ihre Arbeit ausführen können ; sogar der Türhüter an der Hausmauer weint bitterlich und bemerkt wohl kaum die Personen, die

') Vgl. ÄZ., 1904. 112.

^) Berlin 12411, Kopenhagen A 83 , oben. (Außerdem vielleicht: ^NIarieite, Mon. divers,

pl. 60. Berlin 12412, 2089 oben. Grab des ! I^ in Theben, Recueil de trav., 1899,128.—

ScHEiL, Tombeau des graveurs, pl. 8, Miss. arch. frang. V.)

^) Vgl. das Relief im Louvre. *) Kopenhagen. A 83. Berlin 12411. *) Kopenhagen, A 83. Das Relief im Louvre. Berlin 12411.

54 Henry Madsen: Die Totenfeier im Garten. [43. Band.

in den Garten treten \ Besser geht es den Priestern, die schon so viel mensch- liche Leiden gesehen haben.

Die verschiedenen Zeremonien, welche jetzt anfangen, drehen sich um den Sarg, d. h. den Leichnam des Verstorbenen, die Statuen und die Grabsteine.

Der Sarg wird , von Opfergaben umgeben , mit Blumen bekränzt , auf der- jenigen Stelle des Gartens aufgestellt, welche vom Verstorbenen, als er noch lebte, besonders bevorzugt war, z. B. auf einem Gartenweg zwischen den Vorratsmagazinen, von dem er gleichzeitig die Blumen und Bäume seines Gartens, die Enten und Gänse seines Hofes und den ganzen Reichtum seiner Vorrats- kammern überblicken konnte". Oder der Sarg findet Platz auf einer kleinen Insel im Teiche des Gartens, von dem ganzen Totengut umgeben: Tischen mit allerlei Opfergaben, Weinkrügen, Broten von verschiedener Form, Blumensträußen usw. Diese Zeremonie war sicher ganz besonders wichtig, denn während sie stattfindet, versammeln sich am Ufer die Klageweiber und das Trauergeleit ^. Wohl in dem Falle, wo im Teiche keine Insel war, wurde der Sarg in einem kleinen Boote über den Teich gerudert*.

Die Statue oder die Statuen wurden in einer Ecke des Gartens oder des Hofes aufgestellt, vor sie setzte man man Tische mit Opfergaben^. Auch konnte man eine Statue des VerstorVjenen statt des Sarges über den Gartenteich rudern^.

Der Grabstein wurde samt dem Sarge auf einer beliebten Stelle des Gartens aufgestellt'.

Die Reihenfolge, in der diese Zeremonien vorgenommen wurden, ist, wie gesagt, nicht anzugeben: auch die Klagegesänge, die Rezitationen usw., die gleichzeitig stattfanden, sind uns unbekannt. Sicher ist aber, daß alle diese Zeremonien den Zweck hatten, den Verstorbenen schon für die Ewigkeit ausgerüstet und mit seinem Totengut ausgestattet noch einmal auf seinem irdischen Eigentum ruhen, noch einmal in seinem Garten wandeln zu lassen, zwischen seinen Blumen und Bäumen, seinen Höfen und Vorratsmagazinen, seinen Teichen und Gartenwegen und was sonst er jetzt für ewig verlassen mußte.

Auf dem Berliner Relief* wird noch der Leichenzug dargestellt: erst kommt der Sarg, dann folgen die nächsten Verwandten des Verstorbenen, dann alle seine Freunde, seine Bekannten, seine Amtsbrüder. Vielleicht handelt es sich dabei nur um eine Prozession auf einem der Gartenwege. Wahrscheinlicher ist es aber, daß es die letzte Prozession ist, die Überführung des Leichnams vom Hause zum Grabe, zur endgültigen Bestattung.

1) Berlin 13297. ^) Berend, Musöe de Florence, 103; vgl. ÄZ., 1904, 113. ^) Kopen- hagen A 83. *) Miss. arch. fran(,\ V, 319 320. ^) Relief im University College in London; Capart, Recueil de Mon., pl. 49.

•^j Relief im Louvre. Grab des - x. i ^ ' Miss. arch. frang. V, pl. 38.

■') Berend, Musee de Florence, 103. *) Berlin 12411.

1906.

J A. 11. Gardiner: A Statuette of the Higli Priest of Memphis, Ptalunose.

55

A Statuette of the High Priest of Memphis, Ptahmose. By Alan H. Gardiner.

Mit eiuer Abbildung.

X he accompanying illustration is drawn from a small octavo pamphlet, upon which I chanced in a second-hand bookshop at Rome a few years ago: upon the title-page stand the following words: Disegno | d' una immagine egizia | funeraria | in un nuovo aiteggiamento. || Estratio daW Album. || Roma \ Tipografia delle belle arti | 1842. The text, consisting of but four pages, is signed with the initials D. L. U., and betrays a certain familiarity with Egyptian topics ; a few hieroglyphic groups are eorrectly read. I extract only those lines which are of importance to the

modern reader: » questo grazioso monumentino d'Egitto appartenente

alla privata coUezione delF eminentissimo signor cardinale Luigi Lambruschini. La materia e pietra calcare bianca^, colorita appresso in turchino: il lavoro, come dal presente intaglio apparisce, e al sommo diligente; la grandezza dell' originale e la medesima di questa copia.« The engraving represents a High Priest of Memphis clad in the panther-skin characteristic of his office; the spots upon which are conventionally rendered as upon a statue recently copied by Miss Murray {Saqqara Mastabas I, pl. 36). He wears sandals, and over his right Shoulder hangs the tress of hair that is another typical feature of his priestly rank. His attitude of grinding corn between two stones is rather incongruous in so high a worthy; but it is precisely paralleled by a Statuette in the Louvre, to which reference will be made beloAv. The side that is visible is inscribed with the 6th chapter of the Book of the Dead, in the form

56 A. H. Gardiner: A Statuette of tlie High Priest of Memphis, Ptahmose. [43. Band,

commonly found on the ushebti -ügures: the first words are 'ffO^^yf öfn

A veiy considerable number of relics have survived from the tomb of this priest Ptahmose, who flourished in the reign of Amenothes III. Two small objects liave been published in Proc. SBA. (XXI [1899], p. 305 306; XXIII [1901], p. 12— IB), where tooWiEDEMANN has printed (XXIII [1901], p. 248) some useful additions to Schiaparelli's bibliography {Cat. diFiremel, p. 197 sqq.). The tomb from which tliese antiquities come was doubtless at Sakkara, a site that was much exploited at the beginning of the last Century.

The Louvre Statuette has never been published, but to judge from Pierret's description {Cat. de la Salle Hlstorique p. 11, no. 10) it must bear a close resem- blance to tliat of Ptahmose. M. Benedite, the keeper of the Egyptian antiquities in the Louvre, has most courteously answered some enquiries I addressed to him. He notes that the figure is of scliist, and not, as the Catalogue states, Serpentine; and lie gives the inscriptions as foUows: (1) between the left

arm and leg: VI ^ [ rl I *' ^^^ between the right arm and leg:

sie

(These texts are published in part Leps., Denkm. Texth. I, 11 as belonging to a Statuette in the Clot-Bey collection). The prince and sm-priest Thutmose here named is probably the same as the man mentioned Petrie, History II, p. 201, and none other than the father of our Ptahmose. He lived from the time of Thutmosis III. until the reign of Amenothes III. , and was thus probably the predecessor of Ptahmose as the high priest of Memphis.

To the same category belong also three statuettes in the Leiden Museum, recently published by Capart {Rec. de Mon. II, 79). Here, however, it is no longer a priest that is depieted, but an official of the treasury. On the base of two of these a formula is engraved, which runs thus': ^) H. ^ I (V^^^^';^i'^ y^^^-^^^[:f3^()(j®^ »He says: I am he who grinds (corn) for Osiris, and (I am) the servant of Nut. To the ka of the keeper of the Treasury Mryy-.'i. Closely related to this is the first inscription on the Louvre Statuette, riie question now arises as to the meaning that ought to be attached to these figures: or, to put the matter otherwise, seeing that they undeni- ably come from tombs, and that all tomb-deposits are designed to procure some advantage to the dead, what particular benefit was thought to be attain-

1) It will suffice to (mote D 48: the text of D 47 is practically identical. The determinative of nd, here omitted, is the man grinding com, in the attitude of the Statuette itself.

^) V. Bissing translates (ÜZ. 42 [1905], p. 83, footnote 1): »ich mahle für Osiris, und für die Nut, und für den Ka des Osiris, des Wächters des Weißhauses Mry-Mry.^^ He ovei-looks the Word »servant«, and inisreads the name: the last words are obviously a dedication and not tobe connected with the foregoing formula.

1906.] A. H. Gardiner: A Statuette of the liigli Priest of Memphis, Ptahmose. 57

able by their agency? I fancy we shall be able to find a plausible ans wer to tliis query, though not oue that is susceptible, at present, of complete demon- stration. At first siglit one is tempted to construe the Leiden formula as im- plying a belief that the owner of the Statuette would grind corn for Osiris in the life beyond the tomb. However obvious this view might appear (for it is the owner who speaks, and his words are free from any ambiguity) a little con- sideration will convince everyone of its falsity. What the Egyptian sought for himself in the other life was something very different: he hoped for an existence, if not of absolute indolence, at least free from all menial forms of labour. Abso- lution from these is just that which the 6th chapter of the Book of the Dead Claims to be able to give. It may be objected that Egyptian beliefs are very fre- quently inconsistent; yet it is hard to coneeive that a former High priest should covet for himself the labour of a milier, even in the service of the gods. At the utmost, if such a belief did really exist (elsewhere we have no trace of it) it would be utilised merely as a means of currying favour with the deity: in other words, our statuettes would be found in shrines of Osiris, but not in tombs, where alone the personal requirements of the deceased were held in view. To my mind, therefore, the answer to our question must be sought elsewhere. If, however, we reject this prima fade view, we reject at the same time what has been pointed out to be the only natural Interpretation of the formula as it now Stands on the Leiden Statuette. The suspicion thus suggests itself, that the authors of this and the other figures of the kind were themselves under a misconception as to their true purpose. There are other facts that point in the same direction. No one can glance at these statuettes without being reminded of the figures of servants so often found in twelfth Dynasty tombs. Concerning the purpose of those figures there can be no doubt: they w^ere intended to perform, in a future life, their several functions on behalf of the dead man in whose tomb they are buried\ Now if the formula in question were found inscribed on one of them, it would hardly occasion us much diffi- culty: if not merely a quotation from some ancient mythological text, placed here simply on account of the word »milier« [nd) occurring in it"^, it might be interpreted as alluding to the identity of the deceased with Osiris; and the words »I grind (corn) for Osiris« would imply that the Statuette would perform the like duty for its owner, he being identified with Osiris. However this may be, it is difficult to escape from the notion that our statuettes are mis- understood survivals of the servant- figures: their real significance is forgotten,

') The very probable Suggestion has been made, that the servant -figures are a later Sub- stitute for human victims: not only is the custom of sacrificing slaves to follow their lord to the other World a wide-spread practice, but also substitutious of this kind are not rare among peoples emerging from the barbarian stage: see Westermarck, Origin and Development of the Moral Ideas, I 468—470, 474 475.

^) This Suggestion appears the more plausible, as the words »servant of Nut« convey no particiüar meaning apart from a fuller context.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 8

58 A. H. Gardiner: A Statuette of the High Priest of Memphis, Ptahmose. [43. Band.

and from some confused idea, perhaps. that the statuettes ought to represent the owner of the tomb to which they belong, arises the stränge frame of mind that depicts the High Priest of Memphis, clad in his ceremonial robes, and grinding his own corn. If this explanation be correct, it further enables us to grasp the true significance of the ushehtis that have hitherto proved so puzzling to Egyptologists. Borchardt has shown that these, in all cases, depiet the owner of the tomb himself. The 6th chapter of the Book of the Dead states that these statuettes answer to the name of their owner when he is called upon to perform certain distasteful kinds of labour in the other world: but it throws no light on the further question, whether the figures were believed to contain in themselves something of the personality of the deeeased, or wliether they impersonated his servants. On the other band texts have been quoted by Spiegelberg"' and Boeser' in which the latter view is elearly taken. Now the servant-iigures become obsolete after the Middle Kingdom, and this is just the period at which the ushebtis make their first appearance. What is more likely than that the ushehtis are the later, and only half understood, represen- tatives of the earlier servant- figures? If this be so, there need be no desire to reconciliate the contlicting views that have been expressed with regard to the ushehtis: in representing them as portraits of their deeeased owners, the Egyptians themselves were responsible for a misapprehension of their real nature. On this view it would appear that the statuettes here discussed are themselves ushebtis in which the incongruity between their true origin and the later misconception is emphasised to the utmost: and that they were regarded as such is shown by the fact that the regulär ushehti formulae are written at length on the Statuette of Ptahmose*.

This hypothesis agrees well with the notions to be gained from other sources as to the evolution of Egyptian religious ideas. The formative period ends with the Middle Kingdom : until then the rites were generally understood, and the religious texts were interpreted literally, and practice conformed to them. Before the New Kingdom the Book of the Dead has passed into the hands of the commentators, whose labours did not always make in the direction of clearness. He who desires to grasp the meaning of the 17th chapter will

') AZ. 32 (1894), p. 116. The difference between Borchardt's theory and my own is this. For Borchardt the ushebli -ügaves, being portraits of the deeeased person whose name they bear, are tlie material expression of a clearli/-conceiver/ and original helief that these Substitutes of that person could be compelled by magical means to perform menial Services for his mummy. On my view, the ushebli - figures are a hybrid product: they arise from, and are inexpHcable except in relation to, tlie earlier servant -figures: but at the same time a secondari/ and contradictory con- ception i)as caused them to be fashioned in the likeness of their lord. It is of course possible, though I can see no direct evidence for this , that the Egyptians at a late date conceived the •ushebü- figures as really imbued with the personality of their owner.

^) Sammlung des Museums Westreenianum im Haag, j). "25 and again in the Vorwort. ') AZ. 42 (1905), p. 81.

*) The Word ' [°^ on the Statuette of Tluitmose is also a j)roof of this.

\

1906.] A. H. Gardiner: A Statuette of the Higli Priest of Memphis, Ptahmose. 59

certainly not seek aitl from tlie Egyptian scholia. It will not be otherwise with the ushebti-ügures: at times, as wlien they are furnished with basket and mattock, or depicted grinding com , a dim recolloction of their true import was doubtless present: but at the same instant they are conceived also as portraituros of their possessors. Whatever virtues we may attribute to the Egyptians, a rigid con- sistency cannot be counted among them. c/, dP^^XX^, /a^.-'^-' /^

Postscript. This article was already in print when Schäfer called my attention to a note by v. Bissing {Denkmal, ägypt. Sculptur, Text to no. 40, note 15), which places the relationship of the ushehtis to the servant-figures in its proper light, and . further suggests to me that I have not done füll justice to Borchardt's researches. I am therefore compelled to restate my views in a slightly modified form.

1. In the Old Kingdom the prevalent opinion was that the menial labours of the household and estates of the deceased would be performed for him, in the other world, by bis own serA'^ants: their statuettes, bearing their individ- ual names and representing them in their characteristic functions, were there- fore buried in the tomb together with their lord. On these servant-figures, see BoRCHARDT, ÄZ. 35 (1897) p. 119 folL

2. Before the Middle Kingdom another and contrary view had arisen, ac- cording to Avhich the dead man himself would be called upon to toil in the life beyond the tomb. In order to defeat this imposition, modeis of the mummy the earliest ushehtis or siü/ö^Z-figures were now placed within the tomb,-*^ and impersonated the dead man whose iiame they bear, when the call to workl was heard. To these figures the 6th chapter belongs, and not to the servant- figures, This is Borchardt's view {AZ. 32 [1894], p. 116) unmodified, so far as the M. K. is concerned.

3. After the Middle Kingdom, the servant-figures, which had persisted beside the real 5iüy6^/- figures, cease to be found, and are absorbed into the ^y6^«-figures, so that a confusion of ideas arises. Even late in the N. K. as in the passages quoted by Spiegelberg and Boeser these are occasionally thought to represent the servants of the deceased, and not the deceased himself; this conception is particularly clear where, as in the case of the statuettes dis- cussed in my article, the attitude of the old servant-figures is preserved. At the same time the ushehtis were imagined to represent the dead man himself, as is clear from their portraiture, garments, and other attributes; the High Priest of Ptah wears his panther-skin and side-lock, and the king too, (as Borchardt teils me), is represented in his regal attire.

It would perhaps conduce to clearness, if the earliest Totenfiguren men- tioned above in 2 were henceforth to be called iwihti- or shawabti-^gnTes, and the corrupted name ushehtis restricted to the hybrid figures (3) of later times.

60

D. Krencker u. H. Schäfer: Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser. [43. Band.

Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser.

Von Daniel Krencker und Heinrich Schäfer.

Mit 17 Abbildungen.

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iiirfij^iii^S^i'l}ll]^:<^.^l)n:)')l:f|s:)]Jiigli:

In der Berliner ägyptischen Sammlung befindet sich seit 75 Jahren das hölzerne Gerät, das die obige Abbildung wiedergibt. Es stammt aus der Sammlung Passalacqua und trägt die Nummer 473B. Im ausführlichen Verzeichnis von 1899 ist es als oberes Ende eines Stabes erklärt. Daran ist vor allem die Auf- schrift schuld, die ganz ähnlich auf wirklichen Stabgriffen vorkommt'. Nun steht aber in den Worten nichts weiter, als daß dem Besitzer, dem Schreiber Mh, gewünscht wird, daß er in Theben ein hohes Alter erreiche und daß ihm, wenn er hochbetagt sein Leben beschließe, ein schönes Begräbnis in der Nekropole zuteil werde. Man muß gestehen, daß diese Aufschrift zu jedem beUebigen Gerät paßt.

Die Gestalt des Stückes hat mir von jeher die Erklärung als Stockgriff" bedenklich erscheinen lassen, da nicht einzusehen war, wie es bei seiner Ein- richtung als Griff auf einem Stock befestigt gewesen sein sollte. Die sicheren Stockgriffe (Berlin 4721 und 10602) haben eine ganz andere Konstruktion. Trotz aller Bemühungen ist es mir aber niemals gelungen, eine einleuchtende Erklärung für das rätselhafte Holz zu finden. Nun ist uns in diesen Tagen die an Ursprung und Inhalt ganz überraschende Lösung gekommen. Hr. Regierungs- baumeister Krencker sprach nach der Rückkehr aus Abessinien Erman von einem merkwürdigen Türverschluß, den er auf seiner Reise bemerkt habe. Erman äußerte die Vermutung, daß sich vielleicht auch ägyptisch etwas Ahnliches nach- weisen ließe, und in der Tat war mir, sobald ich die Skizzen und das Modell des Schlosses aus Abessinien sah , klar, daß damit für den angeblichen Stock- griff die richtige Deutung gefunden war: Es ist ein »Schlüssel«.

^) Vgl. Berlin 4721 und Leiden, Monumenten Burgerl. Lev. Taf. 55 Nr. 84 und 87.

1906.] D. Krencker u. H. Schäfer: Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser. 61

Wir Ägyptologen können Hrn. Krencker nur äußerst dankbar dafür sein, daß uns seine Umsicht und Sorgfalt eine so interessante altägyptische Schließ- vorrichtung wieder lebendig gemacht hat. Denn man kann getrost sagen, daß es ohne die moderne Parallele niemals gelungen wäre, das Rätsel zu lösen. Man hätte es gewiß als Phantasterei abgelehnt, wenn es wirklich jemand eingefallen wäre, aus dem angeblichen Stockgriff einen so wunderlichen Verschluß zu re- konstruieren. So sinnreich übrigens diese Vorrichtung ist, scheint sie doch den Nachteil zu haben, daß jedes Schloß mit jedem beliebigen »Schlüssel« geöffnet werden konnte, die Sicherheit also sehr gering war.

Man wird nun die ägyptischen Sammlungen nach diesen unscheinbaren Resten durchmustern müssen.

Wir besitzen in Berlin noch einen solchen Schlüssel, der in Eschmunen von Dr. 0. Rubensohn gefunden ist, und wohl der griechisch-römischen Zeit angehört. Er ist von Krencker unter Nr. 2b besprochen. Der oben abgebildete Schlüssel (bei Krencker Nr. 2a) gehört, wie der Name des Besitzers und der Stil der Inschriften zeigt, der 18. oder 19. Dynastie an und stammt gewiß aus einem Grabe, in das er dem Toten als häufig gebrauchtes Gerät mitgegeben ist. Vielleicht sind uns aber sogar auch aus dem mittleren Reiche einige Stücke erhalten. Wenigstens sehen die bei Petrie, Kahun, Gurob, Hawära Taf. IX unter Nr. 13 abgebildeten Geräte aus Kahun unseren Schlüsseln verdächtig ähnlich. Allerdings könnte dann die PETRiEsche Zeichnung nicht ganz genau sein und die Bohrungen am unteren Ende wiederzugeben vergessen haben. In uralte Zeit ginge diese verzwickte Schloßeinrichtung zurück, wenn sich die von Erman ausgesprochene Vermutung bestätigte, daß eins der Zeichen für Wächter einen Mann darstellt, der einen solchen »Schlüssel« auf den Knieen hält. Eine genaue Sammlung der betreffenden Zeichenformen wäre also auch für diese Frage ebenso wichtig wie für die von Gardiner, ÄZ. 42 S. 116 f., behandelte.

Heinrich Schäfer.

Bei Gelegenheit des Aufenthaltes in Aksum als Mitglied der dahin entsandten wissenschaftlichen Expedition zur Erforschung der alten Denkmäler machte ich in diesem Frühjahr durch Zufall die Entdeckung eines sehr eigentümlichen Riegelschlosses. Als ich eines Tages in einer dortigen altchristlichen Grabkammer die Riegelspuren einer Tür untersuchte, beobachtete mich ein abessinischer Greis. Auf meine Frage hin, ob es in Abessinien jetzt noch Türen gäbe, wo der Riegel im Inneren sitzt, und die doch von außen geöffnet werden, lud er mich nach seinem Hause ein, wo er mir einen nach diesem Prinzip gebauten Riegel- verschluß zeigte.

Die Eigenart des Verschlusses schien mir ethnologisch so wertvoll, daß ich mir von dem Alten eine getreue Nachbildung machen ließ , die sich jetzt in der

62

D. Krencker u. H. Schäfer: Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser. [43. Band.

Ägyptischen Abteilung der Kgl. Museen zu Berlin befindet. Von dem kom- plizierten Mechanismus fertigte ich in allen seinen Stadien an Ort und Stelle Skizzen an, die den hier beigegebenen Textillustrationen zugrunde liegen.

Dieses Schloß mag wohl noch sonst hier und da in Abessinien vorkommen; während unseres viermonatlichen Aufenthaltes in Nordabessinien kamen uns an- dere dieser Art nicht zu Gesicht.

1. Schilderung des Schlosses. a. Das Verriegeln der Tür. Die Tür, eine Angeltür, schlägt nach innen auf. Von außen sieht man bloß ein 3 cm im Durchmesser messendes rundes Loch (Fig. 1).

*!<i>. . Tv RGRN/N 1^1^ IV

R3^-

Gt( C/Tn.

T^ieceLHoc^.

Der Verschluß geschieht innen durch einen Riegel (Fig. 2), der aus der Laibung der Türwand heraus sich vorschiebt (vgl. den Grundriß Fig. 3).

Der Riegel R bewegt sich in einem durchlöcherten Holzblock a, der in der Laibung festliegt. In der Mauer befindet sich für den zurückzuschiebenden

Riegel ein seiner Länge entsprechender Hohl- raum h, dessen rechtzeitiges Ende ein voll- ständiges Hineinschieben und das Verlieren des Riegels verhindert.

Gegen das Herausfallen aus dem Holz a trägt der Riegel am Ende eine Verdickung und einen Querstift (Fig. 4 zeigt das Loch für diesen).

Die Größenverhältnisse ergeben sich aus den Skizzen. Der Holzriegel wird mittels eines dünnen Riemens r, der am äußeren Ende des Holzes befestigt ist und von da (vgl. Fig. 2 u. 3) durch das runde Loch der Tür nach außen geht, von außen durch einfaches Ziehen an dem Riemen vorgeschoben. Ist der Riegel vorgeschoben, so hängt (Fig. 1) der Riemen auf der Außenseite der Tür aus dem runden Loche heraus.

1906.]

D. Krencker u. H. Schäfer: Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser.

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Fällt dieser Riemen absiclitlich oder unabsiclitlicli nacli dem Verschluß der Tür nach innen, so muß er, wenn die Tür geöffnet werden soll, mittels eines Hakens wieder hervorgeholt werden. Diese Manipulation ist mir leider entgangen.

Charakteristisch ist die Art der Befestigung des Riemens am Riegelende. Damit er aus der Mitte der gerade abgeschnittenen Vorderfläche des Holzes heraustritt, trägt das Holz seitlich eine Kerbe (Fig. 4), nach dieser hin ist ein Loch gebohrt. In der Kerbe liegt der Knoten, der den Riemen hält.

b. Das Öffnen der Tür.

Der Riegel soll von außen wieder zurückgeschoben werden (Fig. 1).

Hier setzt das Charakteristische der Konstruktion ein, ein eigenartiger Schlüssel, dessen Gestalt Fig. 5 zeigt:

Das 26 cm lange, 2 cm dicke runde Holz (der Schlüssel) trägt an dem einen Ende {x) einen dünnen Riemen s. Dieser ist am Holze in einer Kerbe mit einem Knoten genau so be- festigt, wie es oben beim Riegel-

l(o <J/»*V

riemen geschildert ist. Am Ende des

Schlüsselriemens s ist eine runde

Lederscheibe befestigt, die etwas

größer ist als das runde Türloch.

Diese Scheibe verhindert, da der

Schlüssel zwecks Öffnens der Tür durch das Loch nach innen geschoben werden

muß, bei Unachtsamkeit das Hineinfallen und den Verlust des Schlüssels.

Am anderen Ende {y) trägt der Schlüssel ebenfalls eine Kerbe mit einem .von ihr aus nach dem Ende führenden Loche.

T^K'//////////A

v//////////m i ,.-..

^ 1

Es sei der Mechanismus des öffnens geschildert:

Außen wird durch das Schlüsselende y der Riegelriemen r gezogen , der Schlüssel daran vorgeschoben, durch das Loch der Tür durchgesteckt (Fig. 6), weitergeschoben, bis er nach innen herabfallt (Fig. 7). Die öffnende Person hat jetzt zwei Riemenenden in den Händen, in der rechten den Schlüsselriemen s, in der linken den Riegelriemen r.

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D. Krencker u. H. Schäfer: Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser. [43. Band.

Durch Ziehen an r wird der Schlüssel mit seinem Ende y dem Riegelkopf nähergebracht (Fig. 8). Durch gleichzeitiges Ziehen an s legt sich allmählich das Ende y des Schlüssels , geführt durch den Riemen r, immer mehr gegen den Riegel

Fiq.-Ii.

(Fig. 9). Schließlich stemmt sich der Schlüssel horizontal gegen den Riegel. Bei kräftigem Ziehen an .<r, durch gleichzeitiges langsames Nachlassen von r, schiebt der Schlüssel den Riegel zurück. Die Tür ist geöffnet. Fig. 11 gibt den Moment, in

dem der Riegel zurückgeschoben ist, und von außen das Ziehen aufgehört hat. Öffnet man die Tür, so hat man, solange die Riemen sich noch nicht aus ihren Verbindungen ge- schoben haben, von innen den Anblick, den Fig. 1 2 zeigt.

Bei weiterem Öffnen der Tür gleitet r aus dem Türloch und fällt zum Riegel zurück, der Schlüssel s fällt von ihm ab. Der Tür- wächter kann seinen Hausschlüssel wieder durch das Loch zurückschieben und verwahrt ihn bis zur Zeit, wo er wieder öffnen muß. Zum Schließen war der Schlüssel ja nicht nötig.

2. Altägyptische Schlüssel.

Wie Schäfer bemerkt hat, finden sich Schlüssel zu dieser Schloßkonstruk- tion schon in altägj^ptischer Zeit. Ich bespreche die mir nachgewiesenen Schlüssel hier von der technischen Seite:

19()().l D. Krencker II. IL Schäfer: Eine neue Art altägyptischer Riegelschlösser. 65

a) Berlin 473B (Fig. 13 und dio Abbildung zu Beginn des Aufsatzes). L. 21,5 cm, Dm. 1,6 cm. Beiderseits trägt er eine in der Längsaxe bis zu je einer Kerbe hin reichende runde Durchbohrung von 4 mm Dm. zum Einführen von Schnüren. In dem einen Ende (.x) steckt noch das erlialtene Knoten- ende der aus Hanf ge- drehten Schlüsselschnur. c^^» ,. p,v, i:* ^

Das Ende y zeigt ge- /jj ^^5 ^^rr ^^ >, ^-^^

nau die Bearbeitun»- des ^'''^'"'^''^^'''"''""''"''''^^^^^ \^!;*^'^

in Aksuni gefundenen

Schlüssels, das Loch mit ^^pe «. Fij.i^. er«oe x.

der Kerbe zum Durch- (t\ "^^^-^ ~~ 77ZI, „„„,„„„„„«73

zielien der Riegelschnur. -C i7,5<i*»v. >

Zeit: Neues Reich.

b) Berlin 17749 (Fig. 14). L. 27,3 cm. Dm. 1,3 cm. Die Enden sind ver- schieden. Das Ende y diente zum Durchschieben der Riegelschnur, es ist analog dem des vorigen Schlüssels gearbeitet. Das Holz ist über der Kerbe etwas ver- letzt. Am Ende x diente zum Befestigen der Schlüsselschnur bloß eine einfache quergeführte Durchbohrung. Für die Schlüsselschnur genügte diese Art der Be- festigung, für die sichere Wirksamkeit mußte das Ende y aber anders gestaltet sein. Zeit: griechisch-römisch (?).

c) Leiden, in Leemans, Monum. II Taf. CCLI Nr. 645 (Fig. 15 ist nach der Abbildung bei Leemans gezeichnet). Es ist vermutlich ebenfalls ein Schlüssel wie die obigen, wenn auch in der Zeichnung nicht ersichtlich ist, ob die Enden durchbohrt sind. Doch ist das

wohl anzunehmen. Das rechte ^3 '^•

Ende stimmt mit den vorge- | r^m f^ j

nannten Schlüsseln überein. Die , 1

linke Seite muß verzeichnet sein.

Die Kerbe kann nicht, wie der

Zeichner durch den Schatten

andeutet, nach der Mitte des Stabes führen, nach dorthin hat eine Durchbohrung

fiir eine Schnur keinen Zweck, die Kerbe muß andersherum liegen. Fig. 15a!

ist vermutlich die richtige Form. Zeit: unbekannt.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Hölzer, vor allem die beiden Berliner, vollkommen mit dem in Aksum gefundenen Holzschlüssel überein- sitmmen. Da aber gerade dieser Schlüssel das Charakteristische des Schlosses ist, so dürfte ein bisher unbekanntes altägyptisches Schloß durch diesen Fund nachgewiesen sein. Daniel Krencker.

F.3.IS-

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906.

66 Heinrich Schäfer: Die Entstehung einiger Muinienainulette. [43. Band.

Die Entstehung einiger Mumienamulette.

Von Heinrich Schäfer.

Uie Zahl der in unseren Sammlungen erhaltenen Amulette, die von Mumien stammen, ist fast unendlich, und die Zahl der unter ihnen vertretenen Formen erstaunlich groß. Ich zähle an der Hand des »Ausführlichen Verzeichnisses« der Berliner ägyptischen Altertümer die wichtigsten Typen in der folgenden Reihe auf, die sich gewiß mit Leichtigkeit noch verlängern ließe:

Es scheint auf den ersten Blick hoflnungslos, darüber nachzudenken, durch welche Gedankengänge diese sonderbaren Dinge wohl zu Amuletten für den Toten geworden sind. Was die Ägypter selbst uns darüber in ihren Texten überliefern, ist, wie Erman' mit Recht sagt, für unseren Zweck unbrauchbar, da es zu deutlich aus einer Zeit stammt, die sich selbst nicht mehr über die ursprüngliche Bedeutung der Amulette klar war. Dahin gehören unter anderm die bekannten Kapitel des Totenbuchs. Trotzdem aber scheint es mir möglich, wenigstens für einen großen Teil der Liste zu einem Verständnis zu kommen. Für ein paar der klarsten Typen hat man sogar schon längst die richtige Er- klärung gegeben, ohne daß man die nötigen Folgerungen daraus gezogen hat.

So sagt Erman" von den kleinen Kopfstützchen, daß sie wohl dem Toten einen sanften Schlaf gesichert haben mögen. Glücklicher aber scheint mir doch Masperos Formulierung desselben Gedankens': »the head-rests were presented to the defunct in place of wooden head-rests, in order that he might enjoy a peaceful slumber«. Das Fördernde darin ist der Hinweis darauf, daß dieses Amulett die hölzerne große Kopfstütze ersetzen soll. Erst darin liegt der Schlüssel für das Verständnis der meisten der Amulette des Toten. So hat denn auch Maspero schon für ein weiteres Stück, die Troddel A, den Schluß gezogen, daß es das entsprechende große Schmuckstück ersetzen solle. Aber auch Maspero noch zahlt dem späteren ägyptischen Mystizismus seinen Tribut in den Sätzen, die er an seine Erklärungen anhängt.

1) Religion S. 144. -) Religion S. 146. ^) Guide to the Cairo Museum 1903, S. 277. In Ansätzen auch schon in dem ältesten französischen Guide von Bulaq.

1906.] Heinrich Sciiäfkr: Die Entstehung einiger Miuiiienauinlette. 67

Weiter werden wir erst gefiihrt, wenn wir daran denken, daß die Bilder der beiden bisher besprochenen Dinge, Kopfstütze und Troddel, schon in weit älterer Zeit fast stets in der Nähe der Toten zu finden sind; ich denke an die Friese von Gerätdarstellungen, die das Innere der Särge des mittleren Reiches zu schmücken pflegen. Ist unsere Aufmerksamkeit erst einmal in dieser Ver- bindung auf jene Friese gelenkt, so werden wir dort sofort noch zu weiteren Amulettformen die Urbilder entdecken. Wir finden da: •¥- (113), 'j (B16),

der Schlangenkopf [|^ (82), ^(486), ^ (481), | (89), tin (126), wobei die in

Klammern beigesetzten Zahlen sich auf die Tafeln 30 54 in Lacaus Sarco- phages anterieures au nouvel empire beziehen.

Nun hat uns gerade diese vortreffliche Zusammenstellung Lacaus noch klarer, als wir es schon vorher wußten, gezeigt, daß jene Bilder des mittleren Reiches' nicht eine unabänderliche feste Reihe darstellen. Nur die Gruppen im ganzen kehren stets wieder. Im einzelnen aber kann uns jeder neu auftretende Sarg ein neues Gerät zeigen. Wir haben also ein Recht, auch solche der Amulett- formen, die sich ohne Zwang in den Ideenkreis der Sargbilder einreihen, auf dieselbe Quelle zurückzuführen, ohne daß sie bis jetzt dort genau so vorkämen. So fügen sich die Setzwage /j\ und das Winkelmaß [p" ohne weiteres an die bekannte Gruppe der Werkzeuge, Säge, Beil, Bohrer, Poliersteine, Dächsei, an.' Daß das W, das Gegengewicht der Perlenhalskragen, nur eine Abart der oben

besprochenen Troddel Q ist, leuchtet ein.

rTTTi

Die bisher besprochenen Amulette hatten das Gute, daß sie die Gestalt der Gegenstände, auf die sie zurückgehen, im ganzen unversehrt, höchstens mit geringen Veränderungen, bew^ahrt haben. Aber nicht bei allen ist uns die Sache so leicht gemacht. Manchmal können wir nur wie durch eine spätere Verkleidung hindurch die ursprüngliche wahre Gestalt erkennen. Besonders charakteristisch sind dafür die folgenden drei Amulette: die Doppelfeder ) (, die

Treppe ^, das Zeichen für »vereinigen« X.

1. Daß die eine Form der Doppelfeder, die mit überhängenden Köpfen , nichts ist als das bekannte fischschwanzförmige vorgeschichtliche Feuer- steingerät', hat, wie ich sehe, schon Petrie gezeigt (Abydos I, S. 24, und Abydos II, S. 38). Er hat auch schon bemerkt, daß dieses Feuersteingerät das aus den Opferlisten bekannte «^ ^ ist. An den Veränderungen, die das

Determinativ dieses Wortes im Laufe der Zeit erlitten hat, läßt sich der Über- gang von ^ zur Doppelfeder deutlich erkennen. Auch in den Särgen des m. R. hat das pss-kf seine Stelle; so findet es sich z. B. im äußeren Sarge des Ber-

^) übrigens sollte man aufhören, jene Feuersteingeräte als Dolche oder gar Lanzenspitzen zu bezeichnen. Nach seinem Vorkommen in den Opferlisten wird man sie vielmehr wohl eher als das Tischmesser der Urägj^pter bezeichnen können. Später ist es eins der Geräte, die zur Zeremonie des wp-ri dienen.

9*

ffl

68 Heinrich Schäfer : Die Entstehung einiger Mumienamulette. [43. Band.

liner Mentuhoteps (Mitt. Orient. Samml. VIII, Taf. IV) in einer schon stark ent- stellten Form\

2. Die rätselhafte Treppe ^ hat ganz gewiß ursprünglich nichts mit einer Treppe zu tun, sondern geht auf den treppenförmigen tragbaren Thronsessel zurück, dessen Name uns aus den Texten als hwdt (z. B. Urk. d. ägypt. Altert. I, 43) bekannt ist. Bei Lacau ist er nicht vertreten, um so besser aber in den von der Deutschen Orientgesellschaft beim Totentempel des Ne-user-re in Abusir gefundenen Särgen. Er zeigt dort die folgende Form

3. Am meisten Neigung zu rein symbolischen Deutungen wird man bei dem Amulett Y haben, das man gern wird einfach für das Schriftzeichen s?n/ »vereinigen« nehmen wollen. Aber auch hier versagt unsere Deutungsmethode nicht. Unter den Bildern in den Särgen findet sich ein sm^ genanntes Gerät dieser Form, aber unbekannter Bestimmung, mitten unter Stöcken und Zeptern (Lacau, S. 185 Nr. 104).

Vielleicht aber liegt die Sache noch ein wenig anders. Unter den Geräten in den Särgen wird wiederholt eins abgebildet, das die Form des Zeichens T hat, nur daß von dem einen der beiden Flügel eine Art Tülle ausgeht, Lacau 88. Nach den Beischriften heißt das Gerät J 0 (] «h Was es eigentlich vorstellt, lehrt

die Beischrift Lacan, S.112: ^^^lllM?f 1^1 »Waschen der Füße des Königs von Oberägypten, Waschen der Füße des Königs von Unterägypten.« Danach kann dieses Gerät nur ein Gefäß sein. In der Tat finden wir in den Festdarstellungen des Sonnenheiligtums des Ne-user-re öfter die Fußwaschung unter Benutzung eines gleichen Gefäßes dargestellt. Noch weiter hilft eine bisher nicht ver- standene Stelle aus der Londoner Inschrift des v 1 ' ^* Dieser sagt

U _ZI I I O^ ^A^^AA

»Ich war der ^mr mit dem b^j des Königs am Fest der Jahre, unter dem Könige Amenemhet III.« Daß hier dasselbe Gefäß gemeint ist wie mit dem bj in dem Sarge des m. R. und dem Gefäfs im Relief aus Abu-Guräb, wird endgültig dadurch bewiesen, daß auch in Abu-Guräb gerade ein smr mit dem besproche- nen Gefäß den König wäscht.

Wir haben also zwei Möglichkeiten für die Deutung des Amulettes Y^.

Auf ähnliche Weise wie bei diesen dreien, dem | i, ^ und X, mag sich auch noch für eins oder das andere der übrigen Amulette später die Urform nachweisen lassen. So scheint es mir unzweifelhaft, daß die Halskragenamulette der Form ^^ , soweit sie Mumienamulette sind , auf die in vielen Typen in

^) Was dazu im Text gesagt ist, ist vmrichtig. ^) Sharpe II, 6.

^) In der Gestaltung des smf genannten unbekannten Gerätes und des &/- Gefäßes liegt natürlich irgendeine Symbolik. Wir können diese aber hier beiseite lassen, denn hier kommt es

uns nur darauf an, zu zeigen, daß es reale Geräte der Form

1906.] Heinrich Schäfer: Die Entstehung einiger Mumienamulette. 69

den Särgen des m. R. vertretenen Perlenkragen (Lacau 426) zurückgehen, wenn auch die Form durch Anknüpfung an andere Gedankenreihen verändert ist. In einem der Särge aus Abusir erscheint auch das Ä neben dem ■¥-. Beide sind

eben eigentlich wirkliche Gebrauchsgegenstände. Uns kann es vorläufig genügen, daß wir von 34 Amuletten 17 oder, wie wir gleich sehen werden, 19 auf den Gedankenkreis zurückführen können, den der Gerätefries der Särge des m. R. darstellt.

Auch die Bilder dieses Gerätefrieses haben da, wo sie uns zum ersten Male entgegentreten, schon eine Geschichte hinter sich. Deutlich sehen wir, daß schon damals den Zeichnern die Natur der Dinge, die sie malten, oft recht wenig klar gewesen ist. Aber doch hat wohl noch niemand daran ge- zweifelt, daß dieser Gerätefries die reale Grabausrüstung des Toten, die Waft'en, Kleidungsstücke, Musikinstrumente, Werkzeuge usw., die dem Toten im Jen- seits zur Hand sein sollen, zu ersetzen bestimmt ist. Das ist also auch der ursprüngliche Sinn des Stammes der späteren Menge von Amuletten. So fügen

sich zwei weitere der Amulettformen, die Opfertafel L/Vl| und der Obelisk ||, in den Kreis ein.

Man gab ursprünglich diese Dinge dem Toten wirklich in natürlicher Größe mit, wie wir das z. B. in de Morgans Funden aus Dahschur und vielen anderen sehen. Noch gewisse Darstellungen in Gräbern des n. R., für die hier nur das Grab des Har-em-hab genannt sein mag (Wilkinson, Manners 1841, Supplem. Taf. 83), zeigen, wie ganz die gleichen großen Gegenstände zum Grabe getragen werden. Die Verbindung zwischen diesen großen Geräten und den winzigen Amuletten geben interessante kleine, aus Holz geschnitzte Ersatzstücke im Ber- liner Museum, die nur etwa 10 cm lang sind (vgl. Ausf. Verz. 1899, S. 227).

Schon früh gesellen sich zu diesem Stamm Dinge, die keine oder nicht

mehr reine Gebrauchsgegenstände darstellen. Das jj und das w und viele an- dere der im Anfang aufgezählten Amulette verdanken anderen Gedanken- kreisen ihr Dasein. Auch von den alten wirklichen Geräten wird man schließ- lich besonders die gepflegt und im Laufe der Zeit immer mehr bevorzugt haben, an die sich irgendein mystischer Nebensinn anknüpfen ließ in der Art, wie wir es in jenen Totenbuchkapiteln sehen. Von manchen der Dinge in den Geräte- friesen wird schon das m. R. nicht mehr gewußt haben, wozu sie ursprünglich dienten. Gewiß mit Recht nimmt man an, daß an die Setzwage und das Winkelmaß leichtbegreifliche Gedanken an Gerechtigkeit usw. geknüpft waren. Daß auch die Formen der Gegenstände unter dem Schwinden des klaren Ver- ständnisses gelitten haben, ist kaum wunderbar. Das haben wir schon für die Bilder aus dem m. R., z. B. das pss-Jcf, hervorgehoben.

Doch wir sind noch nicht am Ende. Wir haben die Amulettformen der Spätzeit bis auf die Grabausrüstung der Privatleute des m. R. zurückgeführt. Sehen wir aber nun einmal die Gerätfriese dieser alten Särge auf ihren Inhalt

70 Heinuich Schäfer: Die Entstehung einiger Muinienamulette. [43. Band.

genauer an, so zeigt es sich uns aufs deutlichste, daß die dargestellten Dinge recht wenig für den »Hausvorsteher« N. N. oder den Priester X. X. geeignet sind. Wenn wir unter den Geräten, die zur Verfügung des Toten stehen sollen, die Kopftücher des Königs, seine Kronen, seinen Schurz, seine Schlangen und Zepter finden, sowie jenes Gefäß, das ausdrücklich zum Waschen der Füße des Königs bestimmt ist, und vieles andere ähnliche, so ist es klar, daß die Bilder in den Särgen des m. R. eigentlich die Grabausrüstung des Königs dar- gestellt haben. Es ist damit gegangen wie mit manchen anderen Dingen. Wie nach einer Vermutung Setiies ursprünglich nur der König mit Osiris identifiziert worden ist, wie die sogenannten Pyramidentexte und viele andere Formeln, vielleicht auch die große sogenannte Opferliste, eigentlich nur auf den toten König angewendet werden sollten, wie die Prunkscheintür und gewiß auch be- stimmte Sargformen anfangs dem Könige eigentümlich gewesen sind, wie das alles aber schließlich auch dem ärmsten Sterblichen zuteil geworden ist, so ist es gekommen, daß schließlich auf der Mumie des einfachen Mannes die Dinge, die man dem toten König ins Grab zu legen pflegte, zu finden sind, sogar die Kronen der beiden Länder, wenn auch alles schließlich zu Amuletten umge- deutet wurde. Die Ausbildung des Osirisglaubens hat diese gleichformende Entwicklung veranlaßt und ermöglicht, nach welcher nun im Grunde der König im Tode vor dem geringsten seiner Untertanen nichts voraus hat.

Altägyptische Greldgewichte. Von Heinrich Schäfer.

Unter den uns erlialtenen altägyptisclien Gewichten gibt es bekanntlich viele mit Bezeichnungen wie , *^ , , i i i usw. In den älteren Arbeiten über ägyptische Metrologie begnügt man sich damit, das Zeichen O einfach als einen Ausdruck für »die Einheit« aufzufassen, ohne sich zu fragen, was es denn eigentlich darstellt. Erst (iRiFFixn tritt dieser Frage näher, indem er es in seinem Auf- satze Proc. SBx\ 15, S. 315 als Darstellung eines Ringes erklärt. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber der alten Anschauung. Aber auch von Griffith Avird dabei nocl» nicht das entscheidende Wort gesprochen, das meines Erachtens nötig ist, um uns das richtige Verständnis dieser Gewichte zu erschließen. Auch Griffith faßt das O im Grunde noch immer nur als bloße Bezeichnung einer Gewichtseinheit und denkt offenbar, daß die Gewichte mit solchen Bezeichnun- gen zum Wägen aller möglichen Dinge dienten.

Das ist aber gewiß nicht richtig.

Wir wissen aus Texten und Darstellungen längst, daß man im alten Ägypten dem noch unverwerteten Metall gern die Form von Ringen gab, wie es am

1906.] Heinrich Schäfer: Altägyptische Geldgewiclite. 71

oberen Nil noch bis über die Mitte dos vorigen Jahrhunderts hinaus geschah. Aus mehreren Texten wissen wir ferner, daß solche Metallringe den alten Ägyptern als Geld gedient haben. Da diese Ringe natürlich noch keinen Stempel trugen, der ilir Gewicht garantierte, also noch keine Münzen waren, so mußten Wage und Gewichte bei jedem Geschäft, bei dem die Geldringe verwendet wurden, eine große Rolle spielen, und zwar nicht nur, wenn Gold und Silber das Zahlungs- mittel waren, sondern oft auch schon bei dem gewöhnlichen Kupfergelde.

Was liegt nun näher als die Annahme, daß der rätselhafte Ring auf den Gewichten, die uns hier beschäftigen, eben auf diese Verhältnisse zu beziehen ist und daß in diesen Gewichten ganz speziell »Geldgewichte« zum Nachwiegen des Ringgeldes zu sehen sind. So fände die Bezeichnung »3 Ringe«, »6 Ringe« usw. ihre einfachste Erklärung, gegen die kaum etwas einzuwenden sein dürfte.

Da wir bekanntlich mehrere Gewichte mit der Bezeichnung nach Ringen besitzen, die sicher noch in die Zeit des alten Reiches gehören, so hätten wir mit dieser Erklärung eine für die Wirtschaftsgeschichte des alten Reiches einiger- maßen wichtige Tatsache gewonnen. Es scheint übrigens, als ob diese Rechnung nach Ringen, deren Gewicht um 15 g herum gelegen zu haben scheint, nur bis in die Mitte des n. R. gebräuchlich gewesen ist und als ob von da ab man sich gewöhnt, die Geldsummen nach ihrem Gewicht in dehen anzugeben, das vielleicht einem ganz anderen Gewichtssystem angehört.

Ich möchte diese Vermutungen hier nur aussprechen, um Fachgenossen, die mit metrologischen Fragen vertrauter sind, zur Prüfung anzuregen.

Eine Vase Amenophis' III. Von Paul Wrede.

JUas in folgendem mitgeteilte Vasenbruchstück wurde im Jahre 1867 in Kairo erworben und befindet sich im Besitz meiner Familie.

Nach der Inschrift handelt es sich um ein Weih geschenk, das Amenophis III. dem Tempel der Muth von Theben gestiftet hat. In der bandförmigen unteren Schriftreihe wird dem König »die Stärke des Seth« ge- schenkt. Daraus, daß dieses Inschriftband sicher in der Horizontalen die Vase umzog, ließ sich letztere rekonstruie- ren, wie in den Zeichnungen ^ dargestellt ist. Es läßt sich annehmen, daß außer den In-

72

Paul Wrede: Eine Vase Amenophis' III.

[43. Band.

^^^M^=±.

Schriften, die wohl in gleicher Weise alle sieben nach innen gerichteten Blätter bedeckten, und außer dem die größte Ausladung betonenden Schriftband sich noch auf dem unteren Teil der Vase weiterer ornamentaler Schmuck befunden hat.

Die Farben des erhaltenen Stückes sind: ein lichtes Kobaltblau für den Grund und Weiß für die Schriftzüge. Die Bestimmung der Vase war wohl die, Blumen auf- zunehmen, worauf die sieben Randauskerbungen schließen lassen. (Zum Vergleich seien hier die modernen Formen von Blumenvasen herangezogen, die nicht selten ähnliche Randausbildungen zeigen.) Dahingestellt mag bleiben, ob das Gefäß einen abgeflachten Boden hatte, oder ob es, in einem Ständer aufgestellt, die auch in der Rekonstruktion angenommene, nach unten zulaufende Rundform aufwies. Die Technik der Vase ist von außerordentlicher Fein- heit. Das Weiß der Inschriften ist in sauber gezogene, rund 3 mm tiefe Rillen eingefügt, die Ränder der Lappen umzieht ein zierlicher, nur wenig hervortretender Abschluß- grat. Der größte Durchmesser der Vase beträgt 26 cm. Die Wandstärke Aväclist von der Spitze des Blattes an von 10 auf mm und verjüngt sich wieder unterhalb des des größten Durchmessers. Das Material der Vase ist soweit sich nach dem Augenschein und einigen chemischen und physikalischen Tastversuchen feststellen ließ eine außer- ordentlich harte porzellanartige Masse, die durch und durch lichtblau gefärbt ist und noch einen gleichen intensiveren Farbüberzug erhalten hat. Die weiße Masse der Schriftzüge zeigt ein gleiches Gefüge, ist jedoch weicher als erstere. Es läßt siel) hiernach annehmen, daß die Vase zweimal gebrannt wurde, und daß die Schriftfüllungen erst nach dem ersten Brennprozeß eingestrichen worden sind. Ähnliche Stücke sind mitgeteilt z. B. in Lange und Schäfer, Grab- und Denksteine des mittleren Reichs Taf. CVl Nr. 786 ; sowie von v. Bissing im Recueil de travaux XXVI, S. 178.

Die »Horuswege«. Von Adolf Erman.

Is Sinuhe als Greis nach Ägypten heimkehrt, sind die ^^^jrä »die Horus-

wege« (Sinuhe 242) offenbar die Stelle, wo er den heimischen Boden zuerst betritt. Es muß ferner dort eine Festung sein, denn ein Offizier mit einer Truppe ist dort stationiert, der die Nachricht von Sinuhes Ankunft an den Hof

1906.] Aüoi.F Erman: Die »Hoiiiswege«. 73

schickt. Daß es irgendein poste-frontiere sein müsse, nimmt aucli Maspero an (Contes populaires, 3*^""" ed. S. 60), der aber auch nichts Näheres über die Lage weiß.

Und doch haben wir eine positive Angabe über die Lage des Ortes, die nur bisher übersehen worden ist. In der Osirislitanei von Dendera werden im ersten Satze stets zwei Ortsnamen angeführt, die ungefähr ein und dasselbe bezeichnen, und so lieißt es denn in dem einen Exemplare dieses Textes (im Osiriszimmer auf dem Dach, Mar., Dend. IV 75 = Dum., Geogr. Inschr. I 99) / 7^ g*^H^^

in ZarUj im Gaue ^^ Anfang des Ostens ^<. Dafür hat nun das andere

Exemplar (Mar., Dend. II 39c? = Dum., Geogr. Inschr. II' 29) ^=^<c=>,X]S

/ ''"*~^ Os in ZarUj in den ^^Horuswegen^^ ; es setzt also die »Horuswege« dem

Gau von Zaru gleich. Zaru ist aber bekanntlich die große Grenzfestung* des neuen Reichs, von der die Heere ausziehen und an der die Pharaonen bei der Heim- kehr empfangen werden.

Hier also liegen die »Horuswege«" des Sinuhe, und die dortige Festung, deren Kommandant zum Hofe sendet, ist gewiß dieselbe, die im neuen Reiche Zaru heißt.

Nun ist aber Zaru nach den treffenden Darlegungen Dümichens^ beim heuti- gen Ismailije zu suchen, und wenn man dies bedenkt, so ergibt sich noch etwas Interessantes aus unserer Sinuhestelle. Denn Zeile 244 wird in ihr be- merkt, daß der König Schiffe zum Empfang des Sinuhe dorthin schickt, und

nach Zeile 247 segelt Sinuhe von dort nach der Residenz "-''^'^ V\^, d.h. doch

^ -n.\ I I

wohl nach i^l Dahschur. Wenn dem aber so ist, so hat schon unter der 12. Dynastie ein schiffbarer Kanal vom Nil aus durch das Wadi Tumilat nach den jetzigen Bitterseen geführt, die ja damals noch mit dem Meere zusammen- hingen. Es ist dieselbe Fahrstraße, die später Necho und Darius ausbauten.

Bemerkung zum vorstehenden Aufsatz. Mit den »Horus wegen«, deren Bedeutung hier klargelegt worden ist, ist der Ausdruck '^^, ^^^0^^^ (stets mit doppeltem o) nicht zu verwechseln, der

in Inschriften der 18. Dynastie öfters belegt ist^ und nach Dümiciien, Oasen Taf. 1 eine Wein produzierende Landschaft bezeichnet. Sethe.

Illllllll M.,---: ~- C^i ^) Der an ersterer Stelle zitierte Denderatext läßt dort auch die ^^^ ^ die Tore

Tfflnnr ^i^~^ ©

Ägyptens liegen.

^) Vermutlich wird auch der Name »Horuswege« damit zusammenhängen, daß von hieraus der Horus, d.h. der König, seine Feldzüge beginnt. *) Geschichte Ägyptens, 8.258 260; ebenso jetzt auch Schä,fer in Lehmanns Beiträgen z. alten Gesch. 1904 S.159.

^) Grab des Pw-i-m-rc (Dum., Oasen Taf. 1); oberird. Grab des Sn-nfr aus der Zeit Ame- nophis' II. (nach eig. Abschrift); Statue des Sn-nfj aus der Zeit Thutmosis' III. in London (Sharpe, Eg. Inscr. I 56 A).

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 10

74

Heinrich Schäfer: Das Zeichen für twn.

[43. Band.

Das Zeichen für twn.

Von Heinrich Schäfer.

Abb. 4.

AAAAAA _i_r'^ AAAAAA

In den »Unterweisungen des Amenemhet« findet sich die Stelle:

± 2S AAAAAA pa Q <C. !^ \v /p A

Griffith, dem auch die vorstehende Umschreibung entnommen ist, über- setzt in seiner Bearbeitung (ÄZ. 34, S. 41) diese Sätze:

Forsootli the battle is for a lassoed ox, that forgets yesterday but good fortune is not complete for one who is unable to know.

Zu dem Ausdruck »a lassoed ox«, der das Wort mtwn wiedergeben soll,

bemerkt Griffith: »The same word in the place -name ^\ JL, /^ Petrie,

Medum pl. XIX, in which the determinative is an ox tripped up by a rope or bolas. The lassoed ox I suppose to be the Egyptian people, helpless in the hands of the oppressors from whom Amenemhet delivejed them.«

Wie man sieht, beruht die Deutung und Übersetzung der Stelle, die mir übrigens auch trotz der erklärenden Bemerkung nicht verständlich ist, ganz auf dem Determinativ des Wortes mtvon in der Inschrift von Medüm.

1Ü06.1

Heinrich Schäfer: üas Zeichen für tum.

75

Ich bilde eine genaue Vergrößerung des Zeichens nach der Publikation in Petries Medum unter Abb. 1 ab. Auf den ersten Blick könnte die Deutung, die Griffith gibt, überzeugend scheinen. Vergleicht man Bilder wie das unter Abb. 2 gegebene aus Deschäsche, so könnte man bei dem Schriftzeichen an

Abb.l.

Abb. 2.

Abb. 3.

einen Stier denken, der am Fesselgelenk vom Lasso gefaßt, sich durch Schlen- kern des getroffenen Beines der Leine zu entledigen trachtet. Daß dabei das lose, gepeitschte Ende schwerlich jemals so wie in Abb. 1 über den Kopf des Tieres flattern würde, könnten wir dem Zeichner nachsehen.

Nun gibt es aber genau denselben Typus , den dies Schriftzeichen Abb.l darstellt, auch in der großen bildenden Kunst. Ich gebe unter Abb. 3 ein Bild aus einem Grabe der 5. Dy- nastie nach LD. II, 77, das uns an der GRiFFiTHschen Deutung des Typus irre macht. Denn der Zu- sammenhang der ganzen Darstel- lung zeigt klar, daß von einem gefesselten oder einem mit dem Lasso getroffenen Ochsen hier nicht die Rede sein kann. Von Jagd oder Schlächterei ist nichts in dem Bilde. Völlig friedliche Szenen aus dem Hirtenleben umgeben die Gruppe der Abb. 3 rings- herum, und die unmittelbar anstoßenden Figuren, die wir deshalb mit in die Abbildung aufgenommen haben, zeigen, daß wir ein Tier in der höchsten Er- regung in dem angeblich gefesselten Ochsen zu sehen haben. Trotzdem würden wir schwer mit der Deutung zu Rande kommen, wenn uns nicht noch ein Beispiel des Typus erhalten wäre. Die Abb. 4 ist nach einer der prächtigen Tierfiguren aus der »Weltkammer« des Sonnenheiligtums des Ne-user-re ge- zeichnet. Auf dem Original ist das Tier selbst in Relief gemeißelt, der von dem einen Huf ausgehende schmale Streifen aber nur gemalt, und zwar mit derselben roten Farbe, mit der der Wüstenboden auf diesen Reliefs wie üblich gemalt ist. Damit ist die Deutung des Typus gegeben. Er soll ein Tier vor- stellen, das vor Erregung den Boden mit dem Hufe scharrt, so daß der Sand ihm in etwas unnatürlich gezeichneter Kurve über den Kopf fliegt.

10*

76 Heinrich Schäker: Das Zeichen für twn. [43. Band.

Also nicht ein gefangenes Tier, das olinmächtig an seinen Fesseln zerrt, sondern ein Stier, die Verkörperung der Kraft, zur Zeit seiner größten Gefähr- lichkeit, wird in dem Schriftzeichen in Medüm dargestellt. Dadurch ist die GRiPFiTHsche Deutung der schwierigen Stelle, von der wir ausgingen, unmöglich gemacht. Versuche, die Worte zu erklären, müssen sich in ganz anderer Rich- tung bewegen. Eine befriedigende Lösung vermag ich auch nicht zu geben ; aber daß der Weg, auf den unsere Erklärung des Zeichens weist, der richtige ist, zeigen zwei andere Stellen, an denen nach dem Berliner Wörterbuch das Wort miwn vorkommt. Aus ihnen scheint sich für das Wort mtwn eine Bedeutung »Kampf- platz« o. ä. zu ergeben. Die eine, der Bentreschstele (Z, 3) entnommene Stelle,

^^ irDj -^^ ^^ » ein trotziger Stier, wenn er den Kampfplatz durch-

eilt«, ist im weiteren Zusammenhange etwas dunkel, und die andere aus dem

Hofe Amenophis' III. in Luxor (Mission XV, 3): A\ "^^^^ll^^^^.^ ist

LI V5 A/WW\ I W W AAAAAA

zerstört, aber die Verbindung mit den Ausdrücken s'pd '^b-wj, mn jb weist eben- so, wie die besprochenen Bilder, auf den von Kraft und Mut strotzenden Stier. Die Worte werden etwa bedeuten: »Mit kampfbereiten Hörnern und trotzigem Mute auf seinem Kampfplatze.«

Das Wort mtwn ist ofienbar eine der bekannten Bildungen mit m. Der Stamm, von dem es abgeleitet ist, lautete twn, twn, und ihm kommt das eigen- tümliche Zeichen des scharrenden Stieres zu. In der Tat kennen wir den Stamm aus einer Reihe von W^orten, von denen hier nacli dem Berliner Wörterbuch nur einige genannt seien: ein dunkles Wort Ebers 101, 13; desgl. Newberry, Rechmere Taf. 8; desgl. Math. Hdb. 59, und endlich ein besonders in medizini- schen Texten liäufig vorkommender Pflanzenname. Fast überall wird der Stamm in diesen Worten mit dem Bilde des Ochsen geschrieben, doch, hieroglyphisch sowohl wie liieratisch, nicht mit dem komplizierten des scharrenden Ochsen, sondern der Einfachheit wegen mit dem gewöhnlichen Bilde.

Wir haben oben gesehen, daß an sich die Deutung des Zeichens als vom Lasso getroffener Ochse nicht einfach von der Hand zu weisen wäre. Und in der Tat scheinen auch die späteren Ägypter das Zeichen so mißverstanden zu haben. Denn nach der von Sethe für das Wörterbuch am Original gefertigten Kollation der zitierten Stelle aus Luxor sieht dort das Zeichen so aus "^^ . Wenn kein Versehen Sethes vorliegt, so hängt dem Tiere hier wirklich eine Leine von den Hörnern herab. Aber doch bleibt selbst diese mißverstandene Form in dem richtigen Gedankenkreise. Nicht ein vom Lasso behinderter, wehrlos ge- machter Stier ist dargestellt, sondern einer, der in seiner stürmenden Kraft mit der an den Hörnern hängenden Fangleine dem Jäger durchgegangen ist.

1906.] Edouard Naville: Le dieu Bat. 77

Le dieu Bat.

Par Edouard Naville. Mit 3 Abbildungen.

J-7ans une phrase des textes des pyramides, nous lisons ces mots': i J ^ ^j^ *fh6At^ f S^&rj i^vt '(^^J^'-p^ 1 11"^ »le roi est le dieu hat, celui qui a deux faces«. 11 y a entre *iJ^

les trois versions qui nous ont conserve cette phrase de legeres dilfferences dans la forme du determinatif; puis le texte de Pepi donne Dt] au lieu de

u\>, II au lieu de a; ^^^^\ j raais le sens est parfaitement clair; il est dit du roi qu'il est un dieu ä tete de taureau et qui a deux faces.

Dans la premiere note que j'ai ecrite ä ce sujet^, j'ai dejä fait ressortir que c'etait une erreur de confondre la tete de ce dieu avec celle de Hathor. II n'y a aueun doute, il s'agit de la tete d'un taureau, et non pas d'une vache. Que l'on compare toutes les representations de ces animaux, et l'on verra que toujours les cornes de vaches sont di- vergentes au sommet, tandis que Celles du taureau sont convergentes. A cet egard, les deux palettes d'ardoise du Louvre^ (fig. 1) et de Hieraconpolis* sont particulierement instructives. Les cornes du

taureau se rejoignent presque, et l'animal tue son ennemi en le renversant, et en le foulant aux pieds, et non en le perQant de ses cornes.

Sur la palette de Hieraconpolis, les deux representations d'en haut, sont Celles d'un boeuf tout semblable ä celui qu'on voit en bas, et si l'on a m^me exagere la convergence des cornes comme si elles etaient recoquillees, c'est precisement pour les distinguer bien nettement des cornes de Hathor.

On arrive ä la meme conclusion, en regardant soit les vignettes du eh. 148 du Livre des Morts, se trouvent les sept vaches et le taureau, soit les nom- breuses representations d'Apis, et de Hathor. Les chapiteaux hathoriens en general n'ont pas de cornes, ils n'ont que des oreilles de genisse; et si dans les sistres ou voit des volutes qui convergent, et dont l'idee premiere est sans doute Celle de cornes, ce ne sont pas cependant des cornes proprement dites, elles ne partent pas de la tete comme celles du dieu.

Ainsi les deux tetes au sommet de la palette de Hieraconpolis, sont celles d'un taureau, et cela concorde tres-bien avec le texte des pyramides, qui nous

1) Pepi II. 1.1248. Mer. 1.480. Pepi I, 1. 267. ^) Comptes - rendus de l'Acad. des Inscr. et Belles-Lettres 1906 p. 25. *) Legge, Proc. Soc. of Bibl. Arch. 1900 pl. IV. *) Legge, 1.1. pl. I.

78

Edolard Naville: Le dieu Bat.

[43. Band

donne le nom de dieu auquel appartiennent ces deux tetes , <<^, 3 . Le bovide est sans doute un büffle, dont il y a uiie variete sauvage en Afrique. II est neanmoins un taureau '— ^ 5^' ^^ T^ova generique de l'espece. Plus tard, dans les representations de meme nature, ce sera le taureau domestique qui sera Tembleme du roi victorieux ' ; mais on aura soin aussi de lui faire des cornes convergentes. La qualification de taureau puissant ou vainqueur, se transmettra dans les noms des rois. II est interessant de constater que c'est une tradition qui remonte ä I'epoque thinite, au dieu ^^^^, et k un animal qui probable- ment n'etait pas un animal domestique.

Nous en avons d'autres representations sur les monuments thinites, sur une plaque trouvee par M. Petrie, Ton voit aussi les deux faces du dieu".

Le fait d'avoir ces deux faces me fait croire que c'est le nom ä donner au büffle ä deux tetes represente sur une palette divisee entre le Louvre et le Musee Britannique^ (fig. 2). M. Capart* a pro- pose pour cet animal le nom de Xens

I, tout en reconnaissant que le nom

AAAAAA I

s'applique ä une autre espece de bovide, un taureau qui a les cornes beaucoup

plus longues. Le vrai nom de ce büffle ä deux tetes c'est ^^^ ce dieu dont

d'apres le texte des pyramides, le roi prend la forme.

A cöte de lui est une sorte de liutte qui me semble etre celle du dieu,

et au-dessous, un lion perce par les fleches des archers qui le combattent, et

qui viennent ä la defense du dieu. Cette scene me parait celle ä laquelle un

texte des pyramides fait allusion.

_2^,

Ounas. L 538 , CKl^^^ PepiL 1/229 II D^5f^|

'm:

"M

I I AAA/

KJ rl AAA/

M. Maspero traduit »le lion combattant le double taureau« nous pourrions dire aussi le "lion au double devant, »dans la gTue«. II est certain que le tra- duction de ces derniers mots est absolument conforme au determinatif; mais i'en proposerais une autre pour le mot -^ ®. que ie considere comme etant le

OLL X AAAA/VA ' L O

nom de la hutte, de la maison, ou si l'on veut de Tetable oii habite le taureau. A deux reprises nous voyons dans les monuments thinites cette hutte repre- sentee avec une grue perchee dessus. Une premiere fois, sur une tablette d'Aha^, cette hutte semble etre celle de laquelle sort le taureau (fig. 3) repre-

') Deir el bahari V, pl. 122. -) Pktrik, Royal toinbs I pl. XI, 13. ^) Legge, Proc. Soc. Bibl. Arcb. 1900 p. 131 et pl. II. ") Recueil XXII, p.108. ') Peirie, Royal toinbs II pl. X.

1906.] EuouARn Navii.m:: Le dien Bat. 79

sente devant. Les proportions ne sont pas plus respectees que dans la tablotte

d'ardoise. Une secoiule fois nous voyons une hutte toute pareille, sur une

massue de Hieraconpolis ' ; cette fois-ci les taureaux ne sont pas dans le voi-

sinage immediat. La liutte

aurait ainsi pris le nom de

'^ ® celui de la grue perchee

sur le toit, et les textes des

pyramides n'auraient reproduit

que la partie superieure du ^'g- ^•

groupe. La phrase voudrait donc dire: le lion qui combat le double taureau

(Ounas) ou le taureau ä double devant (Pepi), »qui est dans sa hutte«.

Cependant le dieu ^^^ n'a pas toujours deux tetes. Souvent il n'en a

qu'une; c'est le eas lorsqu'il se montre comme un dieu belliqueux, par exemple sur les deux palettes du Louvre et de Hieraconpolis. L'animal k deux tetes avec un seul corps n'est guere propre au combat. Sur la palette de Hiera- conpolis, le dieu se confond avec le roi; c'est le roi qui a pris la forme du büffle male dont le nom est ecrit par le signe f—^, le determinatif du mot

J o, JpKo. J -^ %> '^^'""^ l^s textes des pyramides.

Ce dieu aime le combat, et il semble que son Image ait ete consideree comme une amulette conferant au porteur soit une force speciale, soit la victoire a la guerre. C'est evidemment la raison pour laquelle on voit quelquefois un employe superieur portant sur sa personne la tete du dieu qui etait peut-etre en toile, ou en cartonnage'. Cette decoration n'appartenait pas a tout le monde; pour la porter il fallait etre ^-^r^^ Sur les sarcophages du Moyen Empire, le

'^Tf' est represente parmi les offrandes faites au defunt*. II se nomme alors J jpl . C'est bien la tete d'un dieu , puisqu'il est dit du defunt qu'il est

F Dans la note que j'ai publice precedemment j'ai cmis l'idee que ce dieu

avait plusieurs formes differentes, et que l'une d'elles etait la pierre precieuse ou le morceau de bois ou de metal enchässe dans le petit godet au centre de la palette, et qui etait r»umbilicus« dont Quinte -Curce nous parle comme ayant ete la forme du dieu de l'oasis d'Ammon. Je n'ai jamais pu admettre que ces palettes servissent ä broyer de la couleur. Sans parier de ce qu'elles paraissent absolument impropres ä cet usage, on ne s'explique pas pourquoi le godet central devrait etre sous la garde de divers animaux, tels que des pantheres ou des chiens. Si l'on considere l'ensemble des sculptures que por- tent ces palettes, on est conduit ä voir dans ces godets le cadre ou l'enveloppe

I ^) QuiHELL, Hieraconpolis I pl. XXVI B. ^) 3Iariette, Mastabas p. 467. ^) Mariktte,

1.1. p. .566. ^) Daressy, Recneil vol. XXVI p.l32.

80 Edouard Naville: Le dieu Bat. [43. Band.

d'un embleme divin, qui pouvait etre tres mince, mais qui cependant repre- sentait le dieu.

M. Heuzey' objecte ä cette idee que le godet est trop peu profond pour avoir pu servir ä renchässement d'un syrabole central. Je me permettrai de faire remarquer au savant aeademicien que nous ne connaissons pas la forme de ce Symbole; il peut avoir eu un relief tres faible, et si c'est bien ce que Quinte -Curce appelle un »umbilicus«, eertainement ce n'etait pas quelquechose ayant une forte saillie.

Si le godet central contenait un embleme divin, on comprend que cet embleme ait eu une garde. Sur la palette de Hieraconpolis , cette garde est formöe de deux pantheres dont le cou est enroule autour du godet. Ici je dois encore me separer de M. Heuzey. Je ne crois pas que les animaux figures ainsi doivent reprcsenter des animaux fabuleux. Le temple de Deir el ba- bari nous renseigne sur leur nature". Dans la scene, malheureusement martelee en grande partie, ou l'on voyait le tröne de la reine surmonte de son embleme, porte en triomphe, et precedant le tröne de T. III, la suite a ete conservee; nous y voyons d'abord le porteur du sandales, puis deux felins tenus par des

cCUers. Ils se „o.„.e„t f J^^^l 1^^^^^^ ^Zk^PTtTP »les deux tachetes vivants amencs avec les merveilles du pays, et qui sont dans l'escorte de S. M.«. Ils figurent aussi parmi les animaux Importes de Pount, ils s'appellent les tachetes du Nord, et ils sont tenus par des colliers^, ce sont des leopards,

Les animaux de la palette peuvent ctre des leopards ou des pantheres; mais si c'etaient des animaux fabuleux, on ne les verrait guere un coUier au cou, et tenus par des humains. Leur cou a ete allonge demesurement pour les distinguer dos lionnes; et pour bien faire comprendre qu'ils sont la garde, la protection du dieu, on a entortille leur cou autour du godet. Ce que l'Egyptien recherche avant tout, dans la sculpture ou la peinture, c'est d'etre compris, c'est de rcndre exactement lidöe qu'il veut exprimer. Si pour cela il faut aller contre la verite, et violer les lois de l'anatomie, peu lui importe. Ici Ton ne s'est pas plus inquiete de ces lois que lorsqu'il s'agit de reprcsenter un homme de profil. Dans les ])eintures des vases grecs aussi, il arrive souvent qu'on voit des pantheres dont on a allonge le cou outre mesure*.

Sur la palette de Hieraconpolis, le dieu est sous bi garde de deux pan- theres. Sur d'autres, telles que celle qui a ete achetee recemment par le Louvre^ il est garde par quatre chiens, loups, ou chacals places aux quatre coins, et que je considere comme etant le dieu \/^t . On voit aussi une panthere et un autre felin qui peut etre une lionne. Sur la palette du Musee d'Oxford*,

1) Comptes rendiis de l'Acad. 1906, p. 24. *) Deir el bahari V, pl.l25. ^) Id. III, pl. 80. *) Voir le vase de Panticapee; H.Brunn, Kleine Schriften III p.49. ^) Benedite Fondation Pior vol. X. Legge, Proc.1904 p. 262. «) Legge, Proc. 1900, pl. III.

1906.] Edouard Naville: Le dieu Bat. 81

la garde est composee de deux pantheres et de deux chiens, enfin sur celle qui est divisee entre le Louvre et la Musöe Britannique', ce sont les archers <iui defendent le dieu, et qui tuent le lion prct ä attaquer le dieu taureau devant sa hutte (fig. 2).

Nous avons reconnu deux formes du dieu «^t, le buflfle male ä une ou deux tetes, et rombilic, se plagant dans le godet, et dont nous n'avons pu determiner la forme et la nature. S'il etait vert comme l'indiquent soit les Testes de couleur trouves sur quelques unes de ces palettes, soit le passage de Quinte -Curce, qui l'appelle une emeraude, il est naturel d'y voir la forme conventionnelle d'un germe, d'un bourgeon. Cette supposition parait d'autant plus plausible, qui si nous retournons la palette du Louvre'^, si nous en re- gardons le revers, nous y voyous le bourgeon qui a atteint son entier deve- loppement; c'est un arbre, qui a l'air d'un palmier. La garde du dieu est formee ici de deux tachetes, qui ne sont ni des pantheres ni des leopards, ce sont des girafes x.ccfj.YjKo7ra,p^uXsig , qui ainsi que nous le dit Diodore"^ sont un melange des deux animaux compris dans leur nom, le chameau et la panthere. Le meme groupe, l'arbre entre deux girafes, existe sur une palette du Musee Britannique dont il ne reste que la partie inferieure, et Ton ne voit pas les quatres chiens comme sur la palette du Louvre.

Ainsi les populations de l'epoque thinite, pour qui ont ete faites ces pa- lettes reveraient un dieu en forme d'arbre, ou du moins qui pouvait prendre l'apparence d'un arbre, aussi bien que celle d'un taureau ou d'un bourgeon. L'existence de ce culte, de ce dieu- arbre entre deux animaux qui lui servent de garde conduit ä de nombreux rapprochements avec les populations du voi- sinage, et en particulier, avec l'adoration du »pillar tree« que M. Evans a etablie par des preuves si nombreuses.

Un autre point ä signaler, et qui ressort de l'etude de ces palettes, c'est le r61e qu'y joue la panthere ou le felin ä peau tachetee; et de nouveau nous pensons ä des mythologies etrangeres, ä la panthere de Dionysos, laquelle d'apres M. Thraemer'^ est le plus ancien animal attribue ä ce dieu, et qui n'est pas d'origine hellenique; ou ä des representations de la mythologie egeenne, telles que les deux felins de la porte de Mycenes, qui pourraient bi^n n'etre pas des lionnes.

C'est vraisemblablement aussi qu'il faut chercher l'origine de Fusage si frequent de la peau de panthere comme vetement sacerdotal dans les cere- monies. Le pretre qui la revet prend ainsi l'apparence du gardien, du pro- tecteur, de l'escorte du dieu.

Le culte du dieu ^^^^ est d'autant plus important ä connaitre que c'est evi- demment celui de la population ancienne, de l'element autochthone de l'Egypte^.

•) Legge, 1.1. pl. II. ^) Legge, Proc. 1904 p. 261. ^) L. II eh. 51. *) Röscher, Lexicon IV 1096. ^) Voir la premiere de mes Conferences au College de France sur la Religion des Anciens Egyptiens.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. H

82 Edouard Naville: Le dien Bat. [43. Band.

Les archers qui combattent le lion, l'agresseur de taureau, et qui plantent dans

le Corps de l'animal leurs fleches ä point de silex, ce sont a mon avis les |[|[|,

les Anu, le fonds africain de la population, chez qui se sont implantes les Horiens. Ceux-ci sont dejä dans le pays lorsque la palette a ete gravee, on en voit por- tant l'etendard d'Horus, et d'autres armes de lances, tandis que Tarme par ex-

cellence des Anu cest l'arc m . Avec la predominance croissante des Horiens,

l'ancienne religion disparut par degres. Le dieu ^^ tut oublie. II ne con-

serva son apparence primitive que dans l'oasis d'Ammon. au desert, oii Tin- lluence egyptienne nouvelle tut plus longue ä se faire sentir. Cependant le dieu est encore mentionne dans les textes des pyramides, avec d'autres divi- nites destinees aussi a disparaitre.

En revanche, il est reste comme le heros d'un conte dans lequel se re- trouvent plusieurs des metamorplioses du dieu. Je veux parier du conte des

deux freres. M. Lauth* a le premier assimile "i^^ r ) Jr au roi mythique Bytes.

M. Maspero admet le rai)prochement et fait ressortir que le nom de l'autre frere |] "vx J| est celui du dieu Anubis. Tout dernierement M. Gardiner" a trouve

sur un ostracon d'Edimbourg que "i^^^ ) Jj ctait le dieu de la ville de [PT]M© dont nous ne connaissons pas l'emplacement, qui ne parait pas avoir ete une ville d'une grande importance, et probablement le culte du dieu ^^^ Jr s'etait maintenu.

Reprenant le conte nous y rencontrerons la plupart des traits qui caracte- risent le dieu. Au commencement les deux divinites sont anthropomorphes, ce sont de modestes paysans occupes Tun et l'autre aux 'travavix des champs. Ce sont cependant des etres divins. Lorsque Batou s'est separe de son frere et qu'il s'est etabli dans sa hutte sous l'acacia, la neuvaine des dieux le rencontre

et Tun d'eux lui dit: D^^^^^^a^^^ "^^1111^1 "^'' ^^^^'^

taureau de la neuvaine des dieux«. M. Maspero^ trouve l'epithete de taureau »au moins bizarre, appliquee l\ un eunuque. On ne doit pas oublier cependant que Bitiou est Osiris«. Mais l'epitliete de »taureau« est toute naturelle, appli- quee au dieu ^^^ 3 dont Tune des formes les plus frcquentes est le taureau.

Cest lui qui par excellence est le taureau des dieux. II n'a pas cette forme au moment les dieux le rencontrent, mais ceux-ci savent qu'il peut la re- vetir quand il lui plaira. Et en efiet, c'est la premiere transformation par la- quelle il passe. Lorsque les deux freres se sont retrouves, Batou desireux de

rejoindre sa femme se change en taureau _^,^0 y ''^^=— ^. 0 ö y ^ I

(|^.,jw ©^o %> A^|][|^^=_[l ^^^^ »grand au pelage parfaitement beau, et dont

1) Chronologie, p. 30 31. ^) Proc. 1905, p. 186. ^) Contes populaires, ed. p. 11.

1906.] Edouard Naville: Le dien Bat. 83

on ne connaissait pas la nature«. Son arrivee en Egypte est un evenement. Le roi lui-meme coiisidere cet animal merveilleux comme divin, et lui ftiit faire des olTrandes et des sacrifices comme ä un dieu, ce qui ne le met cependant pas a l'abrl de la haine de la favorite.

Le taureau n'est pas double, il n'a pas deux t^tes comme a quelquefois le dieu ^^^ ; il est tel que nous le voyons sur les palettes du Louvre et de

Hieraconpolis. Lidee de dualite parait dans la transformation suivante. Le taureau peut bien etre mis a mort, mais le principe vital qui est en lui ne- meurt pas. II se transmet par les deux gouttes de sang qui tombent du cou de Tanimal, et qui donnent naissance ä deux arbres, deux perseas. Ainsi, ä l'inverse des palettes, l'etre double n'est pas le taureau, c'est l'arbre; mais les form es sont les memes. Retrouvons-nous la troisieme, celle qui sur les palettes est l'ombilic, le morceau aniconique de bois ou de pierre qui est enchässe dans le godet, et dont nous ne connaissons ni la forme, ni la dimension? II me semble que cette forme existe aussi dans le conte, ou du moins quelquechose de tout analogue. Lorsque les ouvriers coupent les arbres en presence de la favorite, celle -ci rcQoit dans la bouche i AWA^^K i "h^.^^-^, On a traduit le dernier mot par »un copeau« mais, sauf erreur, c'est le seul exemple, et la traduction est purement conjecturale. ^^ i^v^''^^ ^^^ quelquechose qui saute, qui vole sous le coup de l'outil; c'est un eclat plutöt qu'un copeau; il a une vertu fecondante puisque la favorite conQoit aussitöt apres l'avoir avale. L'om-i bilic peut tres bien avoir ete quelquechose de semblable, un eclat de bois ou de pierre qui par sa provenance avait un caractere divin, et qui etait considere comme donnant la vie.

Ainsi nous avons reconnu dans un conte, les restes d'une mythologie an- cienne, et d'une divinite qui, nous le croyons etait celle de l'element aborigene, sur lequel est venu se greffer l'element etranger des Horiens. II est naturel de rapprocher le dieu ^^^-r^r^ jj du roi prehistorique dont le nom est ecrit par

les Chronograph es »Bytes, ßitys, Bidis, Bitis« qui nous est connu surtout par la version armenienne d'Eusebe, et que M. Lauth^ considere comme etant le dernier roi prehistorique, et le predecesseur immediat de Menes.

^) Ägyptens \'orzeit, p. 27,

ir

84 Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Band.

Agyptologische Randglossen zu Herodot.

Von Wilhelm Spiegelberg.

Mit einer Abbildung.

1. König Moiris\

iTlan ist sich lieute wolil darüber einig, daß sich in dem sagenhaften herodo- teischen König Motpig kein anderer Pharao verbirgt als 'mn-m-hLt-N-mi^.t-R^ = Amenemes-Lamares, den wir Amenemhet III. zu nennen pflegen. In der Tat, nachdem Flinders Petrie" nachgewiesen hat, daß die Reste der beiden Kolossalstatuen zu Biahmu mit den beiden von Statuen bekrönten Pyramiden des Herodot (II, 101 und 149) identisch sind und daß diese beiden Kolossal- figuren, die Herodot (II, 101) dem Motpt? zuschreibt, aller Wahrscheinlichkeit nach Amenemhet III. darstellten, ist die Gleichung Molbtc = Amenemhet III. kaum noch zu bezweifeln.

Was den Namen Moipiq selbst anlangt, so ist zuerst von Wilcken^ vermutet worden, daß er aus mr-wr* »großer See« entstanden sei, der Bezeichnung des einst die ganze Oase des Fajum ausfüllenden Wasserreservoirs, dessen letzter Rest der heutige Birket Karun ist. Diese Vermutung ist gewiß richtig, denn M.o7pit; läßt sich unbedenklicli aus mr-wr entwickeln. In der Ptolemäerzeit sprach man mr-wr etwa m-oer" oder m-uer^, wie sicli denn auch MoYipig, Muvlpic^ be- legen lassen^. Herodots Mo?ptc (aus Mo-iris) verhält sich, worauf Steindorff mich freundlichst hinwies, zu späterem Moyfptc wie 'Icrtc zu späterem -»)0"i^. Möglich,

') Die ältere Literatur siehe bei Lepsius, Ciironologie S. 262 ff. und Lauth , Aus Ägyptens Vorreit S. 198flF. Der obige Aufsatz ist ohne Kenntnis der AbhandUing von O. Rubensohn im letzten Hefte dieser Zeitschrift niedergeschrieben worden, deren Ergebnisse erst während der Korrektur benutzt werden konnten. Meine Ausführungen, welche durch eine freundliche brief- liche Mitteilung von G. Steindorff in wesentlichen Punkten beeinflußt worden sind, suchen jetzt die von Rubensohn in der Schlußnote seines Aufsatzes gestellte Frage nach dem Zusammenhang zwischen n^«(£)a«^^r«' und Mo7^jc zu beantworten.

^) Hawara, Biahmu and Arsinoe (1889) S. 54 flf. Ten years digging in Egypt S. 83. Vgl. dazu VON Bissing, Recueil XXV, 183. ^) Wilcken, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde 1887 S. 27/28 Aum., und Archiv für Papyruskunde II, 146. Schon Lepsius, Chronologie 8.263, ver- trat diesen Gedanken, suchte das Prototyp von Moeris aber in einem willkürlich rekonstruierten Namen.

*) Siehe besonders Brugsch, ÄZ. 30, 72. Daß t r ^^ und varr. wirklich mr-wr (nicht

etwa si-wr) zu lesen ist, beweisen jetzt die demotischen Schreibungen mi-wr. deren älteste in Pap. Cairo 30612, 30617 vorliegt.

°) AVie in 'Aoor;a«c. *') Wie in Qovr^ig. ') Siehe Wessely, Topographie des Faijüm S. 24. *) So Flinders Petrie, Papyri (1905) Nr. 84. Die späte Variante MJ^«? für Mo7^i<r, das sich zu allen Zeiten findet, ist nach Mayser, Grammatik der griechischen Papyri §12rfzu erklären.

I

1906.] Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Ilerodot. 85

daß die herodoteisclie Form nach einer mir mündlich geäußerten Vermutung WiLCKENS durch den häufigen griechischen Personennamen MolpiQ mit beeinflußt worden ist, jedenfalls steht der Gleichung rnr-wr = Moipig lautlich nichts im Wege. Ich möchte nun glauben, daß bei der Verwandlung des Seenamens M.6iptg in den gleichlautenden Königsnamen der Name Amenemhets III. in derjenigen Form mitgewirkt hat, die auf den eigentlichen Thronnamen N-m?<^.t-R<^ zurück- geht. Dieser Name liegt, wie das jetzt wohl allgemein angenommen wird, dem manethonischen AccßupYjg, varr. Accixccpig, Ao(,,Qxpig^ zugrunde, der ganz regel- recht' aus der ägyptischen Form L^-m^-r^ entwickelt worden ist. Nun zeigt aber der Name N-klw = NexcJ?, N£%äw, daß das anlautende ^'^vaa n^ in der ganz analogen Namensbildung auch rf gelesen werden konnte. Also wäre auch eine Vokalisation N^-m^-r^ denkbar. Daraus aber würde sich M'^-r^ entwickelt haben, wie ©«ytoM aus w^n^m »essen«, indem das n sich dem folgenden m assimilierte*. Dieses iW'^-r*' ist nun das Prototyp des griechischen Motpj^^^ der ja bei Eratosthenes in der Tat Amenemhet III.-Lamares entspricht, desselben MapriQ, der seiner Brief- krähe am See Myris (= Moerissee) ein Grabmal errichtet haben sollte*^. Dieser Königsname steckt nun, wie Wilcken zuerst richtig gesehen und Rubensoiin', auf Sethes lautliche Begründung gestützt, sicher erwiesen hat, in dem Gottesnamen TlpefjMppvig (Genit. npefxotppetovg , Dat. npsiJ.cip]pe7)~ var. (mitteläg.) TlpoLixuppvig , der, wie ich vermutete, vor Mccppvig^ noch den Titel Pharao {pr-<^^ iippo)'' in der ent- tonten Form zeigt. Daß diese Vermutung das Richtige getroffen hat, zeigt jetzt der Pap. Cairo 31178 Verso (Taf. 120), welcher unter anderen Gottheiten des

Fajüm auch |JIa |iXr. Pr-^^^ M^<^.t-R<^ »Pharao Marres« nennt. Upe{cx,)ixuppvig

bedeutet also »Pharao Marres«, und dementsprechend wird dieser König- Gott des Fajum auch auf der von Rubensohn in ihrer Bedeutung erkannten Stele von Hawara ganz wie ein König mit der Uräusschlange an der Stirn dargestellt. Neben Upeßuppvig findet sich Petrfe, Pap. II, S. 141 auch die Variante JlpsfxccvpYig, welche Sethe a. a. 0. richtig gewürdigt hat'*^. Demnach ist ^cip{p)yig der in hellenistischer Zeit für Amenemhet III. geläufige Name. Aus ihm läßt sich zwar yioipig lautlich nicht entwickeln, aber es ist mir sehr wahrscheinlich, daß die Ähnlichkeit beider Namen bei der Metamorphose des Sees in den König eine Rolle gespielt hat.

') Armen. Lampares zeigt verschärftes h mit Epenthese. ^) Zu n = /" s. Sethe, Verbum I, §229. ^) Vgl. dazu ÄZ. 34, 50. *) Vgl. auch ^K^xo aus n-mo (alt rnm) und Tffo Ainqe >> Memphis« aus Mn°fe, Mnßfe. ^) Man versteht nun die starke Verbreitung des Personennamens M«flor? in dem Onomastiken des Fajüm , in dem ja der König Amenemes III. = Marres als Gott verehrt wurde. Siehe z. B. die Indices der Berliner Urkunden. ^) Aelian, Nat. an. VI, 7. Zu der Form Mu^«? vgl. oben S. 84 Anm. 8. '') ÄZ. 42, 113 ff. *) Zu der Verdoppelung des ^ vgl. Tippo aus jfr-o; Steindorff, Kopt. Gramm. ^ §47. ^) Der Titel Pharao unmittelbar vor dem Königsnamen wie in den alttestamentlichen Bezeichnungen »Pharao Necho«, »Pharao Hophra« ist in der Spätzeit etwa von 1000 v. Chr. an sehr häufig. Siehe Griffith, PSBA. XXllI (1901), 74 ff. ^^) Zu dieser »dissimilierten Verdoppelung- vgl. auch W. Max Muller, OLZ. 1906 S. 154/55.

86 Wilhelm Spiegelbkrg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Band.

Andere Varianten des Namens sind Jfj.ocv§Yig , varr. yiuiv^yjt; (Strabo 811, 813), Mev^vjg, Mccppog (Diodor I, 61, 97). Alle diese Namen werden in den betreffenden Quellen dem Erbauer des Labyrinths zugewiesen, der nach allem, was wir wissen, Amenemhet III., also Mupvjg, gewesen sein muß. Denn daß die Pyramide von Hawara das Grab dieses Königs war, ist nach Petkies Grabungen so gut wie sicher und wird keineswegs dadurch in Frage gezogen , daß derselbe König auch eine Pyramide in Dahschur besaß. Denn wir kennen ja auch sonst von Herrschern zwei Gräber, so von Zoser und Snofru. Es bleibt also dabei, daß das Labyrinth die große Tempelanlage war, die sich im Laufe der Zeiten aus dem Grabtempel des Labares entwickelt hat, der südlich von seiner Pyramide lag. Daher ist es mir nach wie vor sehr wahrscheinlich, daß der Name des Königs Labares den" seines Grabtcmpels geschaffen hat, vielleicht so, daß die Griechen in Erinnerung an das kretische Labyrinth den Labaresbau ^ so nannten.

Also die obigen Namen dürfen mit Recht diesem Pharao zugewiesen werden. \fxuv^V[q möchte ich für fehlerhaft, dagegen ^laiv^vig für eine Nebenform von Mei/^vic halten mit dem Wechsel von ui und e". Das eigentümliche v^, das hier für ein zu erwartendes p steht, findet sich ebenso, wie Sethe^ richtig gesehen hat, in dem Gottesnamen Mrul = Muv^ovKig. Vielleicht ist Hav^vig mit oc die ältere Form, aus der Msv^vig mit Übergang des u in e* möglicherweise auch unter dem P^influß der bekannten gleichnamigen Deltastadt entstanden ist. Muppog zeigt statt -Yjg die Endung -og, die jedenfalls eine sehr freie Gräzisierung des Namens darstellt, wenn nicht eine Korruptel vorliegt. Für eine solche halte ich mit Unger'' unter allen Umständen 3Ioteris^\ den Demoteles bei Plinius (XXXVI U, 84) nennt.

Neuerdings liat Hall (JHSt. 1905, S. 328) den Namen Mot[p]pYig aus der

Lesung M^<^ .t-n-R'^ ( O ^7 ~^\ herleiten wollen. Es ist aber ausgeschlossen,

daß neben der durch die griechische Transkription gesicherten Lesung N-mi<^.t-R^ eine zweite bestanden hätte, die eine ganz andere grammatische Auffassung voraussetzt. Daß man sich dabei niclit auf die offenbar korrumpierte Form Moteris berufen kann, habe ich unten (Anm. 6) gezeigt.

Demnach wird man mit einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit annehmen dürfen, daß Motpt? aus dem gleichlautenden Seenamen mr-wr (m-oir) entstanden und unter dem Einfluß des ähnlich klingenden und historisch identischen Namens für den Pharao Amenemhet III. = Mc6p(p)>ic zum Königsnamen geworden ist.

*) Diese Modifikation meiner Ansicht (Orientalistische Literatuizeitung 1900, S. 447 ff.) durch Evans (Journal hellenic studies XXI , 8.109 Nr. 6) ist mir sehr einleuchtend. ^)Siehe Mayser, Grammatik der griechischen Papyri 1, § 10b; vgl. auch Sethe, Verbum I §39. Vielleicht aber ist es am einfachsten, sowohl lanv^rfi wie M«ii'Sv;? als Korruptelen aus M«i'6vi? zu erklären. ^) Untersuchungen II , S. 6 Anm. 2. *) Sethe, Verbum 1 §30. '") Manetho S. 131.

®) Daß darin nicht die Femininendung .t von mic.t stecken kann, erwähne ich nur, weil es neuerdings (J HS. 1905 S. 328), vermutet worden ist. Für jeden, der weiß, wie früh die Feminin- p.ndung im Ägyptischen abgefallen ist ich erinnere nur an Nimmurija aus iV6-m/f. ^-i2f sollte das ausgeschlossen sein.

li)06.] Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. 87

2. Die Kalasirier und Hermotybier.

Die Erklärung der obigen Namen, welche Herodot (II, 164'; IX, 32^) für die beiden Klassen der Kriegerkaste {\j.dL%i}xoi) überliefert hat, ist bis heute dunkel geblieben.

Was die KuXctdipiBQ anlangt, so ist es sicher^, daß dieser Name in den folgenden ägyptischen Schreibungen der Spätzeit vorliegt, die einen Eigennamen bezeichnen:

a) ^ ^^^i](j^ (Pap. Rhino II, 1, 4. 2, 4), <■) ffi^°°(](l^(ib.3,7-8),

'^) ,2.°°1e^ (ib. 5,6. 8,9),

_2i^ < > 1 CLL

e) S%. jg^^^fle^^ (6, 8. 7, 2. 9, 8),

/) S^^^^^ (BuDGE, Book of the Dead 1899). Demotisch entspricht ] ^^ \ ^= a, d, ^*.

9) h)

_g^ IZSZI

i) _g^

In diesem zusammengesetzten Worte ist der zweite Bestandteil, wie / deutlich zeigt, irj »klein, jung«. Das bestätigt auch die griechische Umschrift -cipig und das koptische ujipe in der analogen Zusammensetzung g^p-ujipe : ,ie?V.- igipi : g^p-^ipe. Also muß in kr-, M-, gl- das Wort für Soldat (o. ä.) stecken, und der ganze Ausdruck dürfte dem alten ß ^ 2J)I hwn-nfr »junge Mann-

Schaft«' entsprechen. Diese Auffassung steht durchaus im Einklang mit der demotischen Schreibung, welche -cipig durch das Wortzeichen* »klein, jung« *=r- {^^^) wiedergibt, für KccXol- aber die Gruppe zeigt, welche Pap. RmND I,

^) Ci ÖS i/.ct'ynaci ccxjtxv naXiouTut fj.si' Kcc?.ctTipw,' rs nui YjOixorvßicQ. '"') oi ts E.pi/,orvßtsg xai ot KaXccTiots? xcc}.soucUQt uciyjxigocpoooi omso stTt Alyjmiujv ixowot ixwyjt/.ot. *) Die vor dem von BiRCH gelieferten Nachweis der hieroglyphischen Form versuchten Erklärungen des Namens, die Hall (PSBA. XXVII, S. 53) gesammelt hat, haben nur noch als Kiu-iosa Wert. *) Die Gruppe ist im demotischen Text mehrfach zerstört. '") Pap. Dennvson, Revue archeol. IV (1847), S. 195. ®) Brügsch, Wb. IV, 1497 ohne Quellenangabe.

') Urk.lV, 307 ft^„j;^^l7t|'|' vg:.ElBe,,heI, Taf.l4|^|^^ I ^

§ ^4" ö%I^^l'|. Siehe auch H. SchXfer in ÄZ. 42, 125 und 126. *) Vgl, dazu Hess, Rosettana S. 54.

88 Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Band.

9, 11 iM ^ »Fußsoldaten« entspricht. Daß I i_ 7ns'^ MHHUje zu lesen

A/^VVW 1^ JlÄ I I I

ist und 2.« = ^ ist, hat Griffith (PSBA. XXI, S. 271) gezeigt^ also kann die demotische Gruppe KatAÄ- nur dem Sinn nach wiedergeben, und die eigent- liche Bedeutung dieses Wortes bleibt noch zu finden. Nun habe ich einmal"^ unter Vorbehalt die Vermutung geäußert, daß KaXacnpiQ = Glirj eine dialektale Nebenform von g^ujipe : ^e\igipi : ^puyipe sein könne und wie dieses auf T N^ I 2j) 0'^^ »kleiner (junger) Syrer« zurückgehe. Ich halte diese

Ansicht heute für falsch, da sie in vollem Widerspruch sowohl zu der hiero- glyphischeii wie der demotischen Schreibung steht, und möchte eine andere Vermutung vorschlagen.

Es ergab sich uns oben einmal, daß KciKoi.- eine Soldatenbezeichnung sei, und weiter lag der Vergleich mit der altägyptischen militärischen Bezeichnung hwn-nfr nahe, die für KolXol- eine Bedeutung wie »Jüngling« o. ä. erwarten läßt. Ferner legt die schwankende hieroglyphische Schreibung, die rein phonetisch und un- etymologisch ist, den Schluß sehr nahe, daß das Wort nicht ägyptisch ist. Nun heißt im Nubischen kr (alt), gar (jung) »Sohn«, wie Schäfer^ aus dem theophoren Eigennamen ^ , ^v\ Kr-M{w)t, d. i. »Sohn der (Göttin) Mut«, erschlossen hat. Dasselbe Wort steckt wohl auch in den späteren Eigennamen KotXuyLtxiv »Sohn des Amon«"*, KaXo&ipK; »Sohn des Osiris«^. Ebenso wie nun srj (igHpe) die Bedeutungen »Solm« und »Jüngling, Knabe« hat, so möchte ich auch für kr beide Bedeutungen annehmen. Dieses kr, gal »Jüngling« würde ich also in x-ccKoL- suchen und in kr -srj = x.oc?<ci<yipit; »kleiner Bursche« ein Gegenstück zu Jiwn-nfr (s. oben) sehen. Diese Kombination gewinnt nun eine starke Stütze an dem c^s.'\^vlg€l€ der sahidischen Eliasapokalypse ^ welchem im achmimischen Text ^p-ujipe entspricht. Icli glaube mit der Annahme kaum fehlzugehen, daß in civAd^ujeie unser Wort (= *(5'd.\&>tgipe) steckt, so daß also für c&.?V.*<* = *0iK'\.iK- = y.QL}^ = nub. kr (gr) die Bedeutung »Bursche, Jüngling« auch von dieser Seite her gewonnen wird.

Ist meine Erklärung richtig, so wird weiter die Vermutung erlaubt sein, auf die ich unten noch zurückkommen werde, daß kr-§rj = nocXucipig ursprüng- lich nubische Soldaten bezeichnete.

Noch will ich der Vollständigkeit halber hier erwähnen , daß dieser Sol- datenname bekanntlich auch, abgesehen von dem Papyrus Rhind (s. oben), als Eigenname häufig vorkommt. Die mir bekannten koptischen Formen sind s'2s.7Vi^ujipe (N. DE G. Davies, Schech Said S. 35 = Petrie, Season XIX, Nr. 690, und Crum, Copt. mscr. Brit. Mus. 478b), nc^Ä-^Ä^Uiipe (Turajeff, Ostraka-Mos- kau 1902, S. 15, Nr. 29), KJv^ecHpi (Spiegelberg, Demot. Studien I, Nr. 105b, S. 17*). Die gräzisierte Form ist bekanntlich KocXotdlpig (passim)^

>) Ebenso Hess, a. a. O. 8. 55. ^) Demotisclie Studien I, 17*, Nr. 105. *) ÄZ. 33, 113. *) Pape-Benseler. ^) BU. II, Index. ^) Steindorff, Die Apokalypse des Elias, S. 121. ') Zuerst festgestellt von Letronne, Revue archeol. 1847, S. 196.

1906.] Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. 89

Der -/.aXcKTipiQ genannte, mit Fransen (Troddeln) besetzte Scliurz', der übrigens sicher nicht der ägyptische Schurz (ujütiu) ist", hat wahrscheinlich von den gleichnamigen Soldaten seinen Namen erhalten, ebenso wie es bei den Hermo- tybiern (s. unten) der Fall ist.

Auch für die 'Epuorvl^itg^ sind eine Reihe von Erklärungen vorgeschlagen worden. Maspero* dachte an einen hrj mdij analog gebildeten Titel, ohne in- dessen den herodoteischen Namen selbst zu erklären. Krall ^ erkannte in dem ersten Bestandteil richtig piuMe, und W. Max Müller*^ wollte in Epjuoru/Ste? eine »alte Verschreibung von EpiJLo{rem-en)Xvßieg<i. sehen. Indessen der Name ist

gut überliefert und enthält das wohlbekannte Wort ^ ^ ' ö v "^^ (Kadesch)

r7nt htr »Reiter«', das sich hieroglyphisch (iuerst unter Ramses II.) und demotisch nachweisen läßt, und zwar geht die herodoteische Form auf einen Plural r^m-ht^^w^ (*pM£^Tiuo'!n) zurück.

Das alte rm-htr hatte gewiß schon früh^ das auslautende r verloren und lautete wie sein koptisches Derivat r^rn-ht^ (£To). Von r^m-hiP hat man nun nach Analogie der männlichen Substantive auf o (z. B. po, pl. piuoir) r^m-lii^w (alt r^m-ht^wY gebildet, ähnlich wie man von ptq-siu »Sänger« (aus rmt 'w-f dd) den Plural peq'XOOTre : peq'XiuoTTi als Analogiebildung'^ entwickelte.

Im übrigen ist zu der lautlichen Gleichung folgendes zu bemerken: In der Wiedergabe von pÄi-, der tonlosen Form von piuMe, hat bereits Krall (a. a. 0.) auf das 'EpjtxtotiS^ hingewiesen , welches nach Artapanos (Euseb. Präp. IX, 23) der ägyptische Name der Juden war und sicli nicht gut anders als r^m- Juth (Mann von Juda) deuten läßt. Nun wird auch sonst r^m nicht selten durch h^rm oder ^rm wiedergegeben", z.B. ^epMd^ii : epM*.it »Granatapfel« aus "jiTai jUj^^j 'EpjUGüi/i&ic (aus [PYr-M^nt), epMHi : epMH »Träne« neben pÄieiH^^.

Vor der Doppelkonsonanz ht wurde ein Hilfsvokal gesprochen (also r^m-^ht-°w), der sich dem folgenden Bildungsvokal anglich^*, das w wurde durch h^'" wiedergegeben und das h in der Schrift unbezeichnet gelassen wie z.B. in dem n. pr. '\olo{o()ix<jyi(ji(; = Nhm-s{j)-'s.t »Isis rettet sie«.

^) ivhshvxctn bs yt^ijivccQ XwioVQ ttsdi rct cry.i7.Ect •O'VTai'WTOV';, Tovg HctXioiiTi xceXuTi^tt;. ^) Er erinnert nach der Beschreibung Herodots an denjenigen der Keftoleute. Siehe die Abbildung bei Möller, Asien und Europa S. 341 (Champ. 191). ^) Die Variante 'E^nxort;^/3»fT? (St. B.) zeigt die bekannte Epenthese (s. Stern, Kopt. Gramm. S. 419 zu § 103 und Lemm, Kl. kopt. Studien XV).

*) Histoire des peuples de l'Orient classique III, 500, Anm. 1. '') Studien zur Geschichte des alten Ägypten II, S. 73. ") Orientahst. Literaturzrg. 1902, S. 242. ') Siehe für das Nähere meine Ausführungen in dem Papyrus Reinach S. 194. ®) Sethe, Verbum I, § 239. ') Ur- sprünglich r^m-ht^icy. ■°) Steindorff, Kopt. Gramm.'' § 142. ^*) Vgl. Loret, RecueilVII, 108 ff.

^^) Ich verdanke die folgenden Beispiele bis auf pne einer freundlichen Mitteilung Sethes.

Auch das n. pr. Ea^Jl.ov^t<; (6pAioT-»€uic auf einem hölzernen Stempel der Berliner Samml. Jahrb. der Kgl. preuß. Kunstsammlungen 1906, I, S. 7) möchte ich für den Gottesnamen Rnwt.t halten, der meist mit dem Artikel Qs^aoZ^iQ erscheint. Vgl. meine demotischen Studien I, S. 12*ff.

^*) Auch pne »Tempel« aus ri-pr gehört wohl hierher. Ich möchte daher jetzt meine Be- denken (Recueil XXI, 46) gegen die Lesung ri-pr fallen lassen. '*) Siehe die Beispiele bei Sethe, Untersuchungen II, S. 62 Anm. 3. ^^) Sethe, Verbum I, § 162 1, §203 2a.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 12

90 Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Band.

So darf denn die hier gegebene Erklärung von 'EpuoTvßisi; als sicher be- trachtet werden. Der Name bedeutet »Reiter«, und es liegt daher nahe, in den Kalasiriern, die mit »den Reitern« zusammen das ägyptische Heer bilden, »Fußsoldaten« zu sehen. Dazu würde auf das beste stimmen, daß die Kcc?^(Tipic; entsprechende hieroglyphische Gruppe mit dem Deutzeichen des Fußsoldaten ^ determiniert ist, und daß y.aXu-, der erste Bestandteil dieses Truppennamens' demotisch mit dem Zeichen geschrieben wird, das im Pap. Rhind (I, 9/11) durch 0$ ^ mnft(jw) »Infanterie« wiedergegeben wird. Dieser An-

nähme würden auch die Zahlenangaben des Herodot nicht widersprechen, der die Hermotybies (Reiterei) auf 160 000, die Kalasiries (Infanterie) auf 250 000 Mann angibt. Trotz alledem ist det Schluß unrichtig, da er in Widerspruch zu den Angaben Herodots steht, der IX, 82 (Sclduß) die Kalasirier und Hermo- tybier ausdrücklich zum Fußvolk rechnet \ Überdies wäre es seltsam, wenn Herodot die beiden Soldatenklassen nicht als »Infanterie« imd »Kavallerie« bezeiclinet hätte, wenn dem wirklich .so gewesen wäre. Es duldet also keinen Zweifel, daß Kalasirier und Hermotybier Fußsoldaten waren, und es bleibt daher nur der Ausweg übrig, daß die beiden Trupi)enteile alte Namen führten, deren Bedeutung sich im Wechsel der Zeiten geändert hat. Die »Hermotybier« {rmt htr), die zur Zeit Ramses II. Wagenkämpfer waren, waren zu Herodots Zeit Fußsoldaten geworden. Es liegt eine ähnliche Erscheinung vor wie in den Truppenbezeichnungen der Ptolemäerzeit Wlp<Tv\q, Aißvg, MuxeS'jov {Tvig e7riyovv\g) oder unseren modernen Uhlanen, Husaren usw. Die Namen haben die Sache überlebt'^.

Aus dem Vorstehenden ergibt sich klar, daß die beiden Klassen der fJLot%ifxoi ägyptische Namen führten'^. Ist die Deutung der Kcc?^x(Tipisg richtig, so waren diese vielleicht ursprünglich nubische Söldnertruppen, die ja zu allen Zeiten im ägyptischen Heere eine große Rolle gespielt haben , während die 'EpfXQTvßieg in der pharaonischen Zeit die Reiterei oder genauer die Wagenkämpfer be- zeichneten. Die Namen haben sich gehalten , aber die Bedeutung hat sich verändert, denn zu Herodots Zeit gelten beide für Fußtruppen.

Die geographische Verteilung der beiden Soldatenklassen bei Herodot will ich vor der Hand auf sich beruhen lassen , da man meines Erachtens mit den zur Zeit vorhandenen Mitteln über Vermutungen nicht hinauskommt. Auch das ist mir zweifelhaft, ob die Zweiteilung des Heeres der Dyn. XVIII. in eine unter- und eine oberägyptische »Klasse« (.s/) mit den beiden Klas.sen der |Uot%tjtxot irgendwie zusammenhängt*.

') Auch VII, ff. fehlen die Ägypter unter den Reitervölkern. *) Siehe Theodore Reinach, Papyrus Th. Reinacli S. 20. ') riuiTvßicu, das nach Pollux, Onom. VII, cap. 16 ein ägj'ptisches Gewand bedeutet, ist allein Anschein nach griechisch, wie auch Wiedemann, Samm- lung alltäglicher Wörter S. 22 annimmt, und hat mit den Hermotybiein vermutlich nichts zu tun.

*) Siehe die scharfsinnigen, aber nicht ganz überzeugenden Ausführungen von W. Max Müller in ÄZ. 26, 82 ff. Die Zweiteilung des Heeres findet sich auch in einem späten mythologischen Texte (ÄZ. 24, 6), wo ein AcAiHHUje des Südens und Nordens erwähnt wird, und vielleicht schon

1906.] Wilhelm Spiehelberg: Ägyptologischc Haiulglossen zu Ilerodot. Dl

3. Literarhistorisches zur Sethonnovelle' (II, 141).

Ich stelle den Text voran.

MsTöt ^e rovrov (sc. "Avvg'iv) ßoc.ciXeva'ui rov Ipsoc tov 'llcpuiCTTov, t'Sj ovvofjioc eivai Xe^ööv' Tcv SV (i,?^oyir(Ti e%siv 7rocpct'XjpYi(To(.fj.evov rwv \X(JLyj.\xo)v Xl-yviiriicv uoq ov^ev ^svi(Toixevov uvTuJv, üXXcc 8yi ocrifxx TToisvvTci l<? oLVTov; , y.ui (Tcpeug oLirtXsfj^ai, raq oLpovpoCQ, roidi £771 tÖüv TTpoTsptJüv ßocciXsoüv ^s^oö'^-ioci s^ocipsTovi; ey.o(,(TTUJ ^vu)^s>ccc oipovpag' fxtroL ^s stt' AiyviTTov £?.oLvveiv (TTpctrov iJLeyav 'XcLvur/jLpißov [oot,(TiXicc 'Apocßiwv re kocI 'Acrcrup/wv ovzujv ^ IS-eAetv rovg \xcuyj.\xovQ twv AiyvTTTMv ßoYi^seiv rov ^e ipect h oLiroplviv dTreiXYjfxevov iö'e?&ovTo(, eg to jxsyoipov Trpog rüoyciXixcc oi7ro^vpe(7^oi.L, olcc '/.iv^vvevei irot^eiv oXo(pvpöiJ.evov S'upoc [Xiv f7reAS-e?v vttvov, kui c'i ooPai sv tyj o^/i eirKTTocvroi tov S-eou ^otpcrweiv , wg ov^sv TTSicreTcii ctyjtpi dvricu^wv tov 'Apaßiwv CTpocrov' avrog ycip oi 7r£iJi.\l/eiv Tifxwpovg' tovtokji Sy\ fJLiv TTiCwov ToTdi svvTTvioiü'i, TTctpoiKoißovTct AiyvTTTMv Tovq ßovXofxivovg oi 57rS.(J^0Ll CTpocT07r£Ssv(TU(T^oi.i £v IlviXov(Tiuj {tuvtyj yctp si(Ti dl egßoXdi)' eirsc^cci ^s oi toüv \xcir/J.\x.{üv \ikv ovosvx oivopwv , x.ci7rYiXovc ^s y.ou %£ipüovciy.Toig kuI ouytjopaiovg oiv^pooTTovg' ev^uvToc oL7:iy.o^ivov, to1(ji evuvTioicri avroldi eTTriyjj^evTUg vvKTog \jLvg oLoovpcciovg y.oLTU jxsv (pccyslv Tovg (potp£TpewvcK.g ocvtüüv, kutu os tol to^cc, vrpog §£ toov uttti^oüv tu, o^/^ava, wctte tyJ vcTTepair, (p£vyovTwv ccpeoüv yofxvöüv ottXoüv irsasTv iroXXovg.

Koci vvv ovTog o ßoL(TiX£vg eCTYj>ie iv tm iptv rov 'HcfyociG'Tov Xi^ivog, ey^cuv iirl Tr,g %£ipog jjlvv, Xiyoüv ^id ypoL\xiJ.cirüov Tct^z' kg IjUf Tig opsoüv evcrsßYjg ecttu).

Selten liegt der Ursprung einer historischen Novelle denn um eine solche handelt es sich so klar zutage wie hier. Sie gehört zu den Geschichten,- die wie z. B. auch die Pyramidenlegenden bei Herodot an Bauwerken haften.

Eis stand also vor dem Tempel des Ptah = Hephaistos zu Memphis ein Standbild mit Inschrift, das eine Maus in der Hand trug, und an dieses Mo- nument knüpfte die Novelle an, die Herodot an Ort und Stelle von den Priestern des Ptah oder auch aus anderer Quelle" (z. B. den Dolmetschern) gehört hat.

'Für jeden, der den Typenschatz der ägyptischen Traditionskunst kennt, ist es klar, daß die Statue in Wahrheit mit der herodoteischen Geschichte nichts zu tun haben kann, denn eine Statue mit einem bestimmten Attribut in der Hand zur Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis ist in der ägyptischen Kunst nicht möglich, wenigstens ohne jede Parallele. Für ägyptische Augen bedeutete der von Herodot geschilderte Typus ohne weiteres, daß die betreffende

im MR. (siehe Maspero bei Mallet, Les pi'emiers etablisseinents des Grecs en Egypte 8.413), so- weit die sehr zerstörte Stelle (GRiFPrrH, Siiit XV, Z. 17 18) eine sichere Deutung zuläßt.

^) Ich betone hier in ei'ster Linie das literarhistorische Moment und lasse dabei die historische und religionshistorische Seite der Frage zurücktreten. In letzterer Hinsicht vergleiclie jetzt Oestrup, Smintheus in der Nöldeke- Festschrift S. 865if. Die dort vertretene Deutung der ägyptischen Sethonstatue S. 868 halte ich für falsch. Daß die von Herodot überlieferte Inschrift nicht den Sinn haben kann, den ihr Oestrup gibt, ist für jeden klar, der Herodots Geschichte unvoreingenommen liest. Übrigens sollte man heute die Übersetzungen, die sich Herodot von den Dolmetschern seinerzeit gefallen ließ, ebensowenig ernst nehmen wie die ihrer modernen Nachfolger.

^) Beachte namentlich, daß sich unmittelbar hinter dieser Geschichte der Vermerk findet £? IJ,su roToi'OS rov }.cyov AlyvTrrioi rs neu ol ipssg iXsyov.

12*

92 Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Band.

Figur das heilige Tier eines Gottes trug. So gibt es in unseren Museen kleine Bronzefiguren von Betenden, die ein heiliges Tier auf der Hand tragen', ab- gesehen von dem verwandten Typus der Priester, die ein Götterbild allein, in einem Schrein oder auf dem heiligen Stabe ^ tragen. ^ Die Mau^ war nun das heilige Tier des Gottes Horus von Letopolis im

Delta^, und es liegt nahe, das herodoteische Standbild auf dessen Hohenpriester zu deuten, der das heilige Tier seines Gottes in der Hand hielt. Nun ist freilich die Statue bei Herodot ein König. Aber durch Griffiths scharfsinnige Unter- suchung* ist festgestellt worden, daß in dem Xe^uiv einer der Titel des Hohenpriesters des Ptah von Memphis (stm) steckt, der bei Herodot ebenso irrtümlich zu einem Königsnamen ge- worden ist wie der König ^epu)v, in dem sich ja der bekannte ägyptische Name für den »Pharao« verbirgt. Wenn wir also Xe^öüv richtig deuten, so stellte die Statue in dem Tempel des memphitischen Ptah dessen Hohenpriester dar^. Dem wider- spricht nun keineswegs die Maus, die er in der Hand trägt, und die, wie wir sahen, auf den Hohenpriester des Horus von Letopolis gedeutet werden konnte. Wie sich namentlich aus den von Brugsch (Thesaurus 887 ff.) zusammengestellten Stellen von memphitischen Hohenpriestern ergibt, bekleidete der Hohepriester des Ptah von Memphis seit der Saitenzeit (etwa 700 v. Chr.)" häufig dasselbe Amt in dem benachbarten Tempel des Gottes Horus von Letopolis. Demnach spricht alles dafür, daß die Statue, welche Herodot im Heiligtum des Ptah = Hephaistos sah, einen Hohenpriester dieses Gottes darstellte, und die Maus in seiner Hand war das heilige Tier, welches ihn als Hohenpriester des Gottes von Letopolis bezeichnetet

Diese Hohenpriesterstatue ist nun der Ausgangspunkt der von Herodot überlieferten Novelle vom König Sethos oder besser Sethon geworden. Eine Reihe von Zügen sind darin ägyptisch, wie Griffith** bereits betont hat, aber der Kern der Geschichte, die Deutung der Maus, ist nicht ägyptisch ein ägyptischer Priester hätte, wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, die Maus religiös gedeutet sondern weist nach einer anderen Richtung. Man hat früh erkannt, daß die von Herodot berichtete Vernichtung des Heeres des vXuvoiXfiipißog , Königs der Araber und Assyrer« mit der Niederlage des »Sanherib,

') Heinrich Schafer, dem ich diese Mitteilung verdanke, erinnert auch an die Spiegelgriffe in Form von Mädchen, die auf der Hand vor der Brust ein Kätzchen tragen, z.B. ÄZ. 41, 17. 2) Recueil XXV, 187. ') Vgl. LEFieuRE, Sphinx VI S. 189 ff., VII S. 25 ff., ferner mag. pap. XI, 15 »ich bin die göttliche (heilige) Maus (caviav), die in Sliim (Letopolis) [wohnt]«. *) Stories of the High Priests of Memphis, S. 6ff. ^) Aus diesem Grunde halte ich Wiedemanns (Herodots zweites Buch, 8.504) Ansicht für unwahrscheinlich, der die Gruppe auf den Gott Horus und sein heiliges Tier beziehen mochte. ") Recueil XIX, 21 (= Dict. geogr. , 740). ^) Man könnte z. B. an ein Geschenk des Nachbartempels denken. *) L. 1. S. 4. Vgl. auch Masfero, Contes populaires- 156 ff.

1906.] Wilhelm Sfiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. 93

Königs von Aschur«, identisch ist, durch die Jerusalem im Jahre 701 auf wunderbare Weise gerettet wurde. »In selbiger Nacht aber ging der Engel Jahves {nMf^ ^isbia) aus und schlug im Lager der Assyrer 185 000 (Mann), und als man sich in der Morgenfrühe erhob, siehe da waren sie alle tote Leichen. Da brach Sanherib, König von Aschur, auf, zog ab und kehrte heim . . (II K., 19, 35 36 = Jesaja 37, 36 37'). Also das AT. und Herodot berichten von dem- selben König dieselbe Katastrophe nur mit verschiedenem symbolischen Aus- druck. Das Ereignis, welches Sanherib zum Rückzug gezwungen hat und so- wohl Tirhaka wie seinen Verbündeten Hiskia von Juda aus schwerer Not er- rettete, ist in Wahrheit, wie jetzt allgemein anerkannt wird, eine Pest ge- wesen, die das assyrische Heer so schwächte, daß sein Führer von weiteren Operationen absehen mußte. In der Sprache des AT. war diese Pest ein Engel Jahves, Avährend sie für Herodots Quelle eine Maus, das Symbol der Pest, war^. Diese letztere Symbolik liegt am klarsten in I. Sam. 6, 4 zutage, wo die infolge des Raubes der Bundeslade von der Pest heimgesuchten Philister, den Gott Israels dadurch zu versöhnen suchen, daß sie die Lade zurückschicken und sie mit Abbildungen von Pestbeulen und fünf goldenen Feldmäusen (i^35>) begleiten. Durch die Weihung des Pestsymbols will man also die Plage beseitigen, ganz wie Num. 21,9 die eherne Schlange den Schlangenbiß unschädlich machen soll. Die Philister haben die Pest symbolisiert durch die Verbildlichung ihrer Wir- kungen (Beulen) und Ursachen (Feldmäuse). Die Feldmäuse gelten als Träger der Pest und sind daher ihr Symbol geworden.

Diese orientalische Anschauung hat auch in der griechischen Kultursphäre Ein- gang gefunden, und die Gestalt des Apollon Smintheus^ geschaffen, der nament- lich in der Troas verehrt und hier mit der Maus in der Hand dargestellt wurde.

Wie verhält sich nun die ägyptische Statue zu der Sanheribgeschichte? Im Lichte des alttestamentlichen Berichtes kann es keinem Zweifel unterliegen und bereits Wiedemann* hat das richtig erkannt , daß die Novelle älter ist als das Denkmal. Sie ist nicht erst ätiologisch aus dem Denkmal entwickelt worden, sondern dieses hat die bereits fertige Geschichte an sich gezogen. Dabei war der Magnet das Tier in der Hand der Statue, das im Mittelpunkt der Novelle steht. Dieser wesentlichste Zug der Erzählung erwies sich als unägyptisch, er spricht meines Erachtens aber auch gegen die Annahme^, daß die Quelle der herodoteischen Erzählung in jüdischen*' Kreisen zu suchen sei.

') Ferner 2 Chr. 32,21. ^) Vgl. zum folgenden J. Oestrup, Smintheus in der Nöldeke Festschrift S. 867. ^) Siehe Wiedemann, Herodots zweites Buch S. 504, Pauly -Wissowa II S. 68. Vgl. dazu Oestrup a. a. 0. S. 868. *) Herodots zweites Buch S. 504. ") So GRiFFnH, Stories of the High Priests S. 12, der die Sethonlegende als »the product of Jewish intercourse with Egypt in the Saite dynasty« betrachten möchte.

®) Ich gebrauche das Wort in dem Sinne von alttestamentlich. Es mag auch in jüdischen Kreisen der Grund des Rückzuges des Sanherib in der allgemein semitischen Symbolik oder auch ganz realistisch erzählt worden sein, aber diese Kreise haben im AT. keinen Nachklang hinterlassen.

94 Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Bnnd.

Gerade die Maus, welche eine andere symbolische Ausdrucksweise darstellt als der »Engel Jahves«, zeigt das deutlich. Ebensowenig darf man an griechische Kreise denken, denn Griechen hätten gewiß in Anlehnung an die Figur des Apollon Smiutheus diesen Gott zu der ägyptischen Statue in Beziehung gesetzt. Nun ]iat Herodot seine Geschichte in Memphis, und zwar in dem dortigen Ptahtempel, gehört. Hier aber befand sich zu Herodots Zeit südlich von diesem Tempel eine pliönikische Niederlassung \ die wohl schon lange vor Herodot liier bestand^. Vermutlich waren die in dem ^oiviy.wv (TTpaTCTreSov angesiedelten Tyrier nicht die einzigen Semiten, die in Memphis wolinten, sondern es werden hier zahllose andere Stammesgenossen, gewiß auch Xvcoi oi h rr natAÄtcrr/wi (II, 104), also Juden , ansässig gewesen sein , und das aus römischer Zeit bekannte lov^otioüv (TTpuTc-e^ov , castra ludaeorum" mag in seinen Anfängen schon zur herodoteischen Zeit oder noch früher existiert haben. Ich halte es nun für sehr wahrschein- lich, daß die herodoteische Novelle in dieser semitischen Mischbevölkerung, in den Fremden vierteln von Memphis, zu Hause ist. Unter ihnen lebte die Er- innerung an den auch für Ägypten so bedeutungsvollen Rückzug des Assyrer- lieeres zur Zeit des Sanherib infolge einer Pest, welche weite Kreise der semitischen Kultursi)häre mit Ausnahme der Juden mit den Mäusen, den Pesttieren, in Verbindung brachten. In der unmittelbaren Nähe dieser semitischen Ansiedler stand das merkwürdige Bild, ein königlicher Mann mit einer Maus in der Hand. Es ist begreiflich, daß hier das Denkmal die Auslösung bringen mußte, welche uns Herodot bewahrt hat. Sie ist ein unschätzbares Zeugnis für den literarischen Verkehr zwischen Ägypten und den semitischen Ansiedlern im 7. bis 5. vor- christlichen Jahrhundert; denn in dieser Zeit ist die Novelle in Ägypten so heimisch geworden, daß Herodot sie bereits stark ägyptisiert angetrofl'en hat. Ich denke, daß diese Sethonnovelle auch für den Alttestam entler das größte Interesse beansprucht, namentlich nachdem jetzt Eduard Meyer'' auf die Be- einflussung der alttestamentlichen Literatur durch die ägyptische nachdrücklich hingewiesen hat. Wir haben hier den untrüglichen Beleg dafür, daß ein histo- risches Ereignis, dem Ägypten und das mit ihm verbündete Juda ihre Rettung verdankten, in ägyptisch -semitischen Kreisen auf ägyptischem Boden eine Novelle geschaffen hat. Hier sind also nachweislich ägyptische und semitische Novellisten gemeinsam an der Arbeit gewesen.

') Herodot II, 112 -sstoiy.icv-t Hl ro Tiusi>o<; -o\^to (sc. das rifxsvcc; des Proteus) ^cIvixsq Tvsioi, xccXiETCci hs b yji)^0(; ovtoq c rvrccTrcet; Txjstuui' T-jctTC-shzv.

^) Sie geht vielleiclit in letzter Linie auf die Ansiedelung von Kriegsgefangenen in den Tempeln des neuen Reiches zurück. Vgl. Borchardt, ÄZ. 36, 84; Spiegelherg, Recueil XXI, 84; VON Bissing, ÄZ. 37, 79. Zur Zeit des Sesonchis I, (Schischak) kennen wir einen Tempel des Baal 7Ai Memphis (Berlin 8169 = Brugsch, Thes. 811).

^) Siehe Wiedemann, Herodots zweites Buch S. 432. *) Die Israeliten und ihre Nachbar- stämme S. 448 ff"., 451 ff.

]9Üt).] Wilhelm Sfikgelberg: Ägyptologische Randglossen zu Heiodot. 95

4. Ac))(«ju, A5,ucx)( = auTOjLioAoi.

Etwa 56 Tagereisen südlicli von Meroe läßt Herodot (II, 31) eine Völker- schaft wohnen, welche ev ccvtojjloXqi »Überläufer« nennt. »Diese Überläufer aber heißen A'(T%ocfx (var. Acrn>iöt%), und dieses Wort bedeutet griechisch : die zur Linken des Königs Stehenden« (II, 30).

Man hat längst' erkannt nur zu Unrecht ist gelegentlich ein Zweifel geäußert worden daß das ägyptische Wort, welches Herodot übersetzt, smhj

n ^v 0 »links« ist, welches auch ägyptisch in P § ^v. '-■--^ 5Am(y)'^ dieselbe

Metathese wie X(j%cifjt. neben X(TfjLoi,% zeigt ■^. Indessen das kann nur eine »Volks- etymologie« sein oder auch die Übersetzung eines epfjLYivevg, der auf Herodots Frage nach der Bedeutung von k(j%ccix antwortete, das Wort bedeute »links«* und bezeichne die zur Linken des Königs Stehenden^. Denn diese Übersetzung steht in gar keinem Zusammenhang mit der eigentlichen Bedeutung von A(T%ocfx: A(Tfxu% = »Überläufer« , wie sie ja auch die ganze weitere Erzählung Herodots verlangt, die man jetzt mit vollem Recht allgemein in ihrem Kern als historisch auffaßt". Danach ist unter Psammetich I. die meuternde Garnison von Eleph antin e nach Äthiopien ausgewandert und hat sich in Äthiopien angesiedelt. Daher rührte ihr Name »Überläufer«, und dies muß die eigentliche Bedeutung des ägyptischen W^ortes sein.

Nun heißt ägyptisch ä'ä/w;' : i'mAy » vergessen « , und könnte sehr wohl mit zu ergänzendem »den Herrn« (d. h. den Pharao) die Bedeutung »abfallen, über- laufen« haben. A(X%c4jU oder A(T(jlcc% setzt ägyptisch ein Partie, imperf. activi ^iilfm^j »vergessend« = »abtrünnig« voraus, in welchem das e des anlautenden Hilfsvokals sich dem Bildungsvokal ä' assimiliert hat und die enttonte Endung '^j regelrecht abgefallen ist.

Ich glaube, trotzdem sich für '^shP-m^j var. «iW/i^' = A(r%ötju var. Acr|Ufl6% die Bedeutung »Überläufer« zur Zeit noch nicht inschriftlich erweisen läßt das ist in der Tat eine, wie mir aber scheinen will, leichte Schwäche meiner Erklärung so läßt sich diese Bedeutung doch aus der Grundbedeutung von shmj \ smhj unschwer erschließen. Vor allem aber wird nur so die Herodotstelle

^) Zuerst HoRRACK, Revue arch. 1862, S. 268. ^) Chabas- Lieblein, Papyrus de Turin (passim) nach freundlicher Mitteilung von Gardiner. ') Siehe auch Sethe, Verbum I, § 253, 6. *) Also ganz wie in der Übersetzung von 0«t«c in III, 26 (ÄZ. 42, 85).

^) Herodot erklärt den Ausdruck nicht weiter. Wenn man aber daran denkt, daß der häufige Titel Uj mh hr wnmj n stn »Wedelträger zur Rechten des Königs« die rechte Seite als die Ehrenseite auffaßt, so sind damit die zur Linken stehenden Soldaten als Krieger zweiter Klasse bezeichnet. Darauf gründet sich wohl auch die weitere Ausspinnung der herodoteischen Angabe bei Diodor (I, 67).

^) Zuletzt Schäfer, Beiträge zur alten Geschichte IV, S. 152 ff. '') Man mag diesen Bil- dungsvokal ä (statt 6) dialektal nach Recueil XXIV, S. 31 oder mit Maspero (Recueil XXIV, 142 ff.) als y.oivr, der älteren Zeit erklären.

96 Wilhelm Spiegelberg: Ägyptologische Randglossen zu Herodot. [43. Band.

verständlich. Die Meuterer von Elephantine ägyptische Truppen wurden »Überläufer« ^sJfrrfj Acr%flt|U oder ^sm^Jfj X(T\xa,% genannt, ein Name, der von Herodot durch den gleichlautenden shmj : smhj »links« übersetzt wurde. Bei dieser Auffassung ergibt sich auch, daß die beiden überlieferten Formen die gleiche Existenzberechtigung haben.

Miszellen.

J^jes prlsonniers sous les pieds du roL M. de Bissing . {Az. 42_, 83) emet l'opinion que cette representation tres courante a pu avoir son origine dans l'idee que le roi, en passant sur le seuil dune porte, foule aux pieds ses ennemis. Pourquoi localiser d'une faQon si precise cette figuration symbolique et quel rapport intime y a-t-il entre un socle de statue et un seuil de porte?

Le sens de ces representations me parait tres simple et tres clair: c'est le roi vainqueur foulant aux pieds ses ennemis, et pas autre chose. Cette idee a ete traitee de differentes manieres par les artistes egyptiens, soit en gravant sur le socle des statues royales les vaincus renverses dans les poses les plus bizarres, comme dans la statue de Kha-sekhem\ pour citer le monu- ment le plus ancien, soit en faisant ressortir leurs bustes en haut-relief, comme dans les articles precedents sur ce sujet, soit enfin, d'une faQon tout-ä-fait schematique, en gravant simplement les neuf arcs sous les pieds du roi.

On retrouve le prototype du second de ces modes d'exprimer la chose, d'une maniere symbolique et un peu naive sur la grande plaque de schiste de Kom-el-Ahmar": ä cote du roi lui-meme massacrant un de ses ennemis et en foulant deux autres aux pieds, se trouve un groupe curieux sur le sens du- quel tous les commentateurs sont d'accord: l'epervier royal tient dans ses serres l'extremite d'une corde qui aboutit aux narines ou aux levres d'un captif etranger dont la tete seule sort d'une masse rectangulaire qui n'est, me semble-t-il pas autre chose qu'un socle sur lequel se dresse Tepervier. L'analogie est frappante avec les statues du Nouvel Empire, dejä citees.

II me reste ä rappeler brievement les cas nous voyons des prisonniers foules aux pieds par le roi ou ecrases par lui, et devenus presque un simple motif decoratif: on les retrouve sur des sandales^ de meme que dans les pein- tures sur platre des dallages de palais a Teil el Amarna et ä Medinet-Habou^; ils ornent les cötes du fauteuil ou du char royal ^ ou la balustrade du kiosque

') QuiBELL, Hieracovpolis pl. XL. ^) Quibell, Hieracoupolis pl. XXIX. ^) Wilkinson, Manners and Customs (3"^ edition) III p. 366. *) Petrie, Teil el Amarna pl. II; Daressy, Annales du Service IV p. 166. *) LD. III pl. 76, 77; Carter, Tomb of Thoutmosis IV pl. XII.

1906.] Miszellen. 97

d'oü le roi jette des Colliers d'or ä ses liauts dignitaires' : ils sont alors geiie- ralement attachcs au signe ^ et ploient sous le fardeau qui les ecrase. Enfin ils se tiennent agenouilles sous les barres de la litiere royale'^ Quant au seuil de porte cite par M. de Bissing, il est possible que l'idee premiere soit la inline, mais il est difficile de Taffirmer, cet objet etant, je crois, unique en Egypte, et surtout, la tete en question etant peu caracteristique et iie donnant pas Fimpression d'un type etranger. Parmi les monuments analogues trouves dans les pays mesopotamiens, il en a ete decouvert dernierement un ä Suse^, datant de l'epoque des patesis, qui porte a un angle une tete de lion en ronde- bosse. Cette coincidence me porte a voir dans le seuil de Hieracoupolis plutöt la representation d'un genie familier, d'une sorte de gardien du seuil, dont le role serait d'ecarter de la porte les mauvais sorts et les mauvais esprits.

G. Jequier.

The goddess Ningal in an Egyptian text. In the papyrus I 343 of Leiden containing magical formulae directed against /^^^^[ppl m "^^ whatever

Q AAftAAA AAftAAA C=jjv

tliat may mean oceurs the foUowing passage {recto 5, 5-6): 8 ^

.iixm:z:°^

the high god, and Nkr his wife; the poisons oi' Rsp, and 'lim bis wife«. The mention of Rsp makes it evident that the deities here named are foreign: I am unable to identify his wife Itrn. The goddess Nkr is unquestionably the Babylonian Ningal, the wife of the Moongod, whose name is speit in a similar manner b33 (read of course bss) in the old Aramaic inscriptions of Nerab (cf. LiDZBARSKi, Hdb. d. Nordsem. Epigr. glossary). Her husband is here described as »the high god«, or rather »the god above<s »the upper god«*, not an un- suitable title for a celestial deity: but in recto 2, 11 the parallelism with Pre, and the use of the words hft wbnf in connection with his name, show that the writer conceived him rather as a Sungod than as a Moongod. The same papyrus names (Iwn ^-^ recto 6, 1: it dates from a period at all events not

later than the 20th Dynasty. Alan H. Gardiner.

The origln of the Copiic tense Futurum I. In commenting on the words ^i V^l\ Ou^ -^ <cr>^i »the riourney?! which I am going to

make«, that occur in a letter from the end of the N. K.^, Prof. Spiegelberg

') Oalte cCAtonou pl. 57, 65. -) Davies, El Amarna UI pl. 40. Les captifs manquent ä la litiere de la reine qui ä part cela, est presque exactement semblable. *) Memoires de la Delegation en PerseW, pl. II. *) Not to be rendered »the god of the sky«, which would be Pi ntr n Ü hrt'. in this case too one would expect nb instead of joi ntr corresponding to the seinitic p'äWa. *) Correspondances du temps des Rois-pretres, p. 60.

Zeitschr. f. Agypt. Spr., 43. Band. 1906. 13

98 Miszellen. Erschienene Schriften. [43. Band.

correctly observes that we have here a periphrasis for the future tense like the Eiiglish »I am going to do« and the Frencli »je vais faire«. He seems how- ever to have overlooked the faet that this is clearly an early instance of the Coptic tense "^hävCootm. For the use of m and the infinitive I can only quote at present (] ^^^ a^vvaa f y^ Anast.l 10, 4. 5; the usage was perhaps confined to the verbs of motion. Alan H. Gardiner.

Zur Lesung von ^=^ »Fürst«. ÄZ. 39, 137 habe ich vermutungs- weise diesen Titel als Zusammensetzung aus einer Nisbeform h^tj des Wortes "^^ h^-t »Vorderteil« mit dem Worte , ^ »Arm« erklärt. Diese Deutung scheint nun, wie mir Georg Möller freundlichst mitteilt, durch einen Denk- stein aus der Zeit zwischen altem und mittlerem Reich im Museum von Kairo (Saal C Nr. 1588) bestätigt zu werden. Dort erscheint ein: ^^ "^7^ \IZ.£^^ ^

d I LW^ o I I

^ iWCU ^ Daß es sich bei dem hier <=^ , geschriebenen Titel um

den in Rede stehenden Titel ^=^ handelt, wird durch die darauf folgenden beiden Titel sichergestellt. Kurt Sethe.

Berichtigung. Wie mir Borchardt mitteilt, beruhen meine Bemer- kungen' über den Verbleib der Bruchstücke der Inschrift von Der el bahri, die ich im vorigen Heft dieser Zeitschrift behandelt habe, auf einem Mißverständnis. Die Steine sind nidit, wie ich sagte, bei der Restaurierung des Tempels als Baumaterial verwendet, sondern in den nördlichen, unbeschriebenen Kammern des Tempels magaziniert, und diese Kammern sind zum Schutz gegen Antiken- räuber vermauert worden. Dieser Tatbestand, den icli mit Vergnügen hier fest- zustellen die Gelegenheit nehme, gibt uns erfreulicherweise die Möglichkeit, daß die Steine später doch noch näher untersucht werden können, wenn der Service des antiquites, wie zu lioffen, dermaleinst jene Magazinräume zugänglich machen wird. Kurt Sethe.

Erschienene Schriften.

Aramaie Papyri, discovered at Assuan. Edited by A. H. Sayce, with the assistance of A. E. Cowley and with appendices by W. Spiegelberg and Seymour de Ricci. Gr. 4. 79 SS. und 27 Licht- druckblätter. London 1906. Die Papyri sind großenteils von Robert Mond -London er- worben und auf seine Kosten veröffentlicht.

Karl Baedeker, Ägypten und der Sudan. Handbuch für Reisende. 6. Aufl. CLXXXVI, 419 SS., 38 Karten und Pläne, 59 Grundrisse und 57 Vignetten. Leipzig 1906.

Aug. Bai 11 et, Les vases »oucheb« et »soeben« (Revue arch6ologique 1906, I, S. 52 55). Paris 1906.

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19 in den Text gedruckten Abbildungen, sowie mit Einführungen von G. Maspero und Ed. Meyer.

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100 Erschienene Schriften. [43. Band. 1906.]

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, Ausführliche Besprechung von W. E. Crum's Catalogue of the Coptic Manviscripts in the

British Museum (Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, GO, S. 679 687). Oskar V. Lemm, Iberica (Memoires de l'Academie Imperiale des Sciences de St-Petersbourg, VHl^

Serie. Classe Historico-philologique Vol. VH, Nr. ß). 4. 39 SS. mit 2 Taff. St. Petersburg 1906. Alexis Mallon, Une Ecole des Savants Egyptiens au Moyen Age (Melanges de la Faculte

Orientale de l'Universite Saint- Joseph I, S. 109 131). Adolf jMichaeiis, Die archäologisclien Entdeckimgen des neunzehnten Jahrhunderts. 8. VHI und

325 SS. Leipzig 1906. Enthält auch gute Übersichten über die ägyptischen Ausgrabungen. Alexandre Moret, Diplomatie pharaonique (Revue de Paris 1906, S. 71 94). Edouard Navilie, La Religion des anciens Egyptiens. Six Conferences faites au College de

France (Annales du Musee Guimet. Bibliotheque de Vulgarisatiou, tome 23). 8. IH, 273 SS.

Paris ]i)06.

, Le dieu de l'Oasis de Jupiter Ammon (Comptes rendus des seances de l'Academie des

Inscriptions et Beiles Lettres 1906, S. 25). 8. 8 SS. Paris 1906.

, Karl Richard Lepsius (Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 51, S. 659 670).

W. M. Flinders Petrie, Kesearches in Sinai. XXIV, 280 SS., 186 Photographien und 4 Karten. London.

, Migrations (The Huxley Lecture for 1906. .lournal of the Anthropological Institute, Vol. 36).

Ägyj)ten ist auf S. 4 16 behandelt. , The Hyksos (Man. 1906, Nr. 75).

, The Religion of ancient Eg^pt. 8. 98 SS. und 1 Taf. London 1906.

Alfred Rahlfs, Anzeige von W. E. Crum's Catalogue of the Coptic Manuscripts in the British Museum. London 1905 (Göttingische Gelehrte Anzeigen 1906, Nr. 7, S. 579 589).

E. ReviUout, Le pajjyrus moral de Leide. (Journal asiatitiue, X™"= Serie, Tome VIII, S. 83 148.)

Marc Rosenberg, Ägyptische P^inlage in Gold und Silber. 4. 12 SS. Frankfiu-t a. M. 1905.

Heini'ich Schäfer, Die sogenannte »Stele de l'exconununication« aus Napata. Ein angeblicher Religion.skampf im Äthiopenreiche. (Klio, Beiträge zur alten Geschichte, VI, 287 296.) Leipzig 1906.

und K.Schmidt, Die ersten Bruchstücke christlicher Literatur in altnubischer Sprache

(Sitzungsberichte der Kgl. Preuß. Akademie d. Wissensch. 1906, S. 774 785).

Kurt Sethe, Urkunden der 18. Dynastie. VI. VII. Historisch -biographische Urkunden von Zeit- genossen der Hatschepsowet. VIII. Historisch -biograj)hische Urkunden aus der Zeit Thut- mosis' III. (mit Inhalt des 2. Bandes der IV. Abteilung). (Urkunden des Ägyptischen Altertums, herausgegeben von Georg Steindoiff. Vierte Abteilung, lieft 6 8.) Leipzig 1906.

J. J. Smirnoff, XAAf (Berl. Philol. Wochenschrift Nr. 33/34, 1906, vom 18. August 1906).

Wilhelm Spiegelberg, Ägyptisches Sprachgut in den aus Ägypten stanunenden aramäischen Urkunden der Perserzeit (Sonderabdruck aus: Orientalische Studien, Theodor Nöldeke zum siebzigsten Geburtstag gewidmet). 8. 23 SS. Gießen 1906.

Alfred Wiedemarin, Altägj^ptische Sagen und Märchen (Der Volksmund, Bd. VI). 8. VII, 153 SS. Leipzig 1906.

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Walter Wreszinski, Ägyptische Inschriften ans dem k. k. Hofmuseum in Wien. 4. VII. und 215 autogr. SS. und 5 Taff. in Lichtdruck. Leipzig 1906.

Leipzig, J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. G. Steindorff, Leipzig, Waldstr. 52.

Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei.

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band. 1906.] 101

Poesie aus der Spätzeit. Von Hermann Junker.

Wer in ägj^ptischen Texten nach schöner Literatur suchte, pflegte an den Tempelinschriften der gTiechisch- römischen Epoche vomberzugehen , denn sie gelten als der T^^-pus einer erstarrten und formelhaften Sprache. Und doch gibt es manche i^ühmliche Ausnahmen unter ihnen, die sehr wohl ein be- scheidenes Plätzchen in der ägyptischen Poesie beanspi-uchen dürfen. In Den- dera z. B. finden sich kleine Festlieder und Hymnen, welche Wortspiel und Alliteration, die beiden besonders in der Spätzeit zum Überdi-uß gebrauchten Hilfsmittel yerschmähen, dagegen Metrum und Parallelismus benutzen und im Strophenbau eine Klarheit zeigen, wie sie in wenigen ägyptischen Gedichten erreicht worden ist.

Bemerkenswert ist das Auftreten des Refrains (und der Gegenstrophe), der Aor oder nach jeder Strophe, oder freier am Anfang und Ende des Liedes ge- sungen oder yon dem folgenden Liede übernommen wird; ygl. la^ zu rf"; la* zu b und c.

Die Existenz des Metrums ist in einigen Liedern yollkommen gesichert; es kommen Verse mit zwei, di-ei und xiev Hebungen^ yor; doch begegnet die Bestimmung des Metrums im einzelnen manchen Schwierigkeiten, die aber wohl mehr auf unsere mangelhaften Kenntnisse der metrischen Gesetze in der ägypti- schen Poesie zurückzuführen sind; zudem muß man in den religiösen Liedern der Spätzeit damit rechnen, daß sie wie in der Sprache so auch in der Vor- tragsweise von der des Volkes geflissentlich abweichen.

A. Inhalt und Übersetzung. L

Liederkranz zu Ehren der Göttin des Weines.

Mariette, Dendera I 31 ist die feierliche Überreichung des mnw -Kruges an Hathor wiedergegeben, die an der Rückwand der Opferhalle" dargestellt ist. Zwischen dem König, der den Krug mit seiner Rechten darreicht, und

') D. h. vollbetonten Worten; das Nähere bei der Übersetzung und im Kommentar; über die Betonung oder Tonlosigkeit der Worte in der Poesie vgl. Max Müller, Liebespoesie S. 10 Anm. 3; Erman, Bruchstücke koptischer Volksliteratur S. 44 fF.

^•^ I^TI n c^ '^^b-^'^^P der zweite Saal hinter der Vorhalle.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 14

102 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

der Göttin, die auf ihrem Throne sitzt, findet sich ein langer poetischer Text in Vertikalzeilen. Es sind die Lieder, die am 20. Thot bei dieser bedeutungs- vollen* Zeremonie vor der Herrin der Trunkenheit, der Freude und des Tanzes gesungen wurden: in ihrer Titulatur steht (3Iar., Dend. III 20 v): ^^37„ nltltT

'^^^^l j^ofö^XlM-^i nh.t mnw §}<^-tw n h-s tpj Uh.t ssw 20 »Herrin des mnw- Kruges, deren Ka man (den mnw -Krug)' zuerst bereitet am 20. Thot«; und der

Kalender Denderas gibt an: ^"^lü^ "^jp"^ % ^^ »20. Thot Fest

der Trunkenheit der Herrin Denderas«"*.

Über und unter Zeile 4 8 der obengenannten Inschrift steht in größerer

Schrift: P^^VSI^^P^^Ö ^^^••••*^ ^^^^' ^'*'^ '^^^ P^ "^^-^ ^^s der König (?) zu Hathor sagt, um diesen mniü'-Krug zu verherrlichen«. Der Text beginnt mit einer poetischen Schilderung der kostbaren Bestandteile , aus denen der Inhalt des Kruges bereitet wird, wobei beachtensAvert ist, daß die einzelnen Strophen meist durch einen Zwischenraum voneinander getrennt sind. Es folgen dann, mit Zeile 10 beginnend, die Lieder a,b,c,d.

a.

Vier zweizeilige Strophen, jede von einem zweizeiligen Refrain gefolgt, ist der durchsichtige Bau dieses kleinen Liedes. Der Parallelismus ist streng durchgefiihrt ; die Verse haben meist zwei Hebungen.

1. Es kommt der Pharao zu tanzen, Er kommt, (dir) zu singen.

0 seine Herrin! sieh, wie er tanzt;

0 Braut des Horusf sieh^ wie er hüpft.

2. Der Pharao, dessen Hände gewaschen, Dessen Finger rein sind,

0 seine Herrin! siehj wie er tanzt;

0 Braut des Horusf siehj wie er hüpft.

3. Wenn er ihn dir opfert. Diesen mnw-Kvng.

0 seine Herrin! sieh, wie er tanzt;

0 Braut des Horusf sieh, wie er hüpft.

') Sie hat eine tiefere mythologische Bedeutung; vgl. auch die darauf bezüglichen Namen Denderas Mar., Dend. I 166; III 79. ^) Ellipse nach § 278; so immer die »Grammatik der Denderatexte« zitiert. ') Siehe unten S. 120.

*) Ob stn, so daß JH in tf|j zu verbessern wäre?

'') Der Name der Göttin ist zur Hervorhebung umgekehrt geschrieben,

^) tw ^ e. =^ r ^1 für i ist selten, meist bedeutet dieses Zeichen n/r, während <?0 für i

steht; vgl. jedoch ^Iar., Dend. II Ic. ]\^\ \^ = dd tw.

. 4t I I I I I I I Ä Xf

'') Siehe Mar., Dend. I 31 Z. 4 „y, s<^n mnw pn; zu Q als Ideogramm für mnw

vgl. auch Z. 1.5. 7. 8. 9.

I

(

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 103

4. Sein Herz ist gerade j aufrichtig sein Leibj Kein Dunkel ist in seiner Brust.

0 seine Herrin/ sieh_, wie er tanzt;

0 Braut des Horus! sieh, wie er hüpft.

h.

Dieses Lied hat einen freieren Bau. Die erste Zeile knüpft an a an, aus dem auch Strophe 4 herübergenommen ist.

1. 0 Goldene! wie schön ist dieses Lied! Wie das Lied des Horus selbst.

Es singt der Sohn des Re den Sang des Ober-sm6y, Er ist das Horuskind, der göttliche Sänger.

2. Er verringert dein Brot nicht,

Er vermindert deine Speise nicht,

Sein Herz ist gerade ^ aufrichtig sein Leih^

Kein Dunkel ist in seiner Brust.

3. Sein Abscheu ist die Trauer deines Ka, Sein Abscheu ist (dein) Hunger und Durst, Sein Abscheu ist das Leid der Sonnengöttin.

c.

Das folgende Lied scheint besonders beliebt und in weiteren Kreisen be- kannt gewesen zu sein, denn es ist uns noch in zwei Rezensionen erhalten, von denen die eine (/6) in einem Saale in Dendera, die andere (7) in einem Ptolemäertempel zu Theben nördliches Karnak steht \

Inlialtlich ist es das schönste. Es beginnt mit einer Anrufung an die Göttin (1), der ein kleiner, am Schlüsse wiederkehrender Refrain folgt (2). Der eigentliche Text zerfällt in zwei auch im Metrum verschiedene Teile , in deren erstem (3) die Huld der Göttin auf den König herabgefleht wird, während der zweite (4) dessen treue und aufrichtige Gesinnung versichert.

Die Verse in 1 und 2 haben drei Hebungen, in 3 deren vier. Im folgenden die Übersetzung nach Mar., Dend. I 31, der vollständigeren Rezension.

1. 0 Schöne! o i^hw.t! o Große!

0 große Zauberin! o seine Herrin! Herrliche! Götterkönigin!

2. Es verehrt dich der Pharao gib, daß er lebe! 0 Götterköniginj er verehrt dich gihj, daß er lebe!

3. Schau' ihn, Hathor, seine Herrin, vom Khhw her; Sieh ihn, Hathor, seine Herrin, vom Horizont her; 0 hör' auf ihn, Nesert, vom Ozean her;

1) Siehe Dum., Geogr. Inschr. II, LXXVIII A.

U*

104 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

Blick' auf ihn, Grötterkönigin , vom Himmel, von der Erde her; Von stt, von tmhw, von m^nw, von bihw her;

Von allen Landen und Orten her, an denen deine 3Iajestät erglänzt. 4. Du siehst, was in seinem Innern ist, Ob auch sein Mund nicht redet. Sein Herz ist gerade , aufrichtig sein Leib^ Kein Dunkel ist in seiner Brust.

Er verehrt dich^ o Götterkönigin gibj daß er lebe.

d. d besteht aus zwei Strophen, denen ein aus a herübergenommener Refrain vorausgeschickt wird'. Die Verse haben fast ausnahmslos zwei Hebungen.

1. Er kommt um zu tanzen^ Er kommt um zu singen.

Mit seinem Brot in seiner Hand,

Nicht läßt er verderben das Brot auf seiner Hand,

Seine Speisen sind rein auf seinen Ai-men,

Denn sie kommen aus dem Horusauge,

Und er reinigt, was er dir opfert.

2. Er kommt um zu tanzen^ Er kommt um zu singen.

Sein dhh.t ist aus twn.

Sein Korb ist aus Binsen,

Sein Sistrum aus Gold,

Sein mnt.t aus südlichem Grünstein.

Seine Füße eilen zur Herrin des Jubels,

Er tanzt ihr, und sie liebt sein Tun.

n.

Hymnus am Neujahrsfeste. (Mar., Dend. IV 30.) In dem kleinen Säidentempel des Daches steht neben den bekannten poeti- schen Anrufungen an das Jahr* ein Hymnus an Hathor, den man besonders bei der Feier des neuen Jahres auf dem Tempeldache sang, wenn die Göttin dort weilte, um das Antlitz ihres Vaters Re zu schauen. Das Lied besteht aus zwei verschieden gebauten Teilen zu je fiinf Strophen. Das Schema für den ersten Teil ist ungefähr:

a) 0 N. N., preiset die Hathor, die Herrin Denderas,

b) 0 N. N., verehret {snd) sie;

*) Ein gleich gebautes Lied folgt auf d; doch ist dasselbe zu schlecht erhalten, als daß die Wiedergabe sich lohnte. ^) Brugsch, Thes. 221ff.

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 105

fiir den zweiten:

a) Verehret (snd) die Hatlior in allen Landen,

b') Denn sie ist die N. N. Siehe auch unten S.122.

a) 1. 0 Neunheit des Re, preise Hathor, die Herrin Denderas!

0 ihr Götter all, verehret die Hathor, die Herrin Denderas.

2. 0 ihr Göttinnen all, jubelt Hathor, der Herrin Denderas, zu,

0 ilir großen Götter, verehret Hathor, die Herrin Denderas.

3. 0 ihr Götter, betet sie an, wenn man ihr lobsingt,

Dem Diadem des Re, in dem seine Kraft ist.

4. 0 große Neunlieit, preise sie!

Verehre sie in allen Landen!

5. 0 kleine Neunheit, gib ihr Preis, der Hathor, der Herrin Denderas,

Wenn sie ruht in ihrer Kapelle, gleich Re alltäglich.

b) 1. Verehret Hathor, die Herrin Denderas, in allen Landen,

Denn sie ist die Herrin der Furcht.

2. Verehret Hathor, die Herrin Denderas, reich an Jahren in allen Landen,

Denn sie gibt Alter dem, den sie liebt.

3. Verehret Hathor, die Herrin Denderas, in allen Landen,

Denn sie sendet die Rachegötter gegen die Feinde.

4. Verehret Hathor, die Herrin Denderas, in allen Landen,

Denn in ihrem Namen entstehen Feuersgluten.

5. Verehret Hathor, die Herrin Denderas,

Denn sie ist die Herrin aller Lande.

m.

Das Lied der sieben Hathoren. (Mar., DendmGOe— A = Dübi., Res. XLV.)

In dem südlichen schmalen Gange, der zwei Abteilungen der Krypte 5 verbindet, sind, auf die beiden Wände verteilt, die sieben Hathoren dargestellt, wie sie der großen Hathor von Dendera zu Ehren das Tamburin schlagen \ An der Tür, die zu diesem Gange führt, ist das nachstehende Lied aufgezeich- net, an das die Beischriften der Darstellung, Titel und Sprüche, auffallend liäufige Anklänge besitzen.

Jeder der fünf Strophen folgt, mit Ausnahme der letzten, je eine Gegen- strophe , die stets mit ^^ ^37 ...» denn du bist die Herrin . . . « beginnt. Die Verszahl der Strophen ist nicht konstant; die meisten Verse haben zwei He- bungen.

^) Dieselbe Darstellung befindet sich in dem westlichen Gange der Krypte 8, die mit Krypte 5 auf einer Höhe liegt.

106 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

1. Wir schlagen deinem Ka das Tamburin, Wir tanzen deiner Majestät,

Wir erheben dich, hoch bis zum Himmel hinan. Denn du bist die Herrin der shm, Des mni.t und des Sistrums, Die Herrin des Spieles, deren Ka man musiziert.

2. Wir preisen deine Majestät alltäglich,

Vom Abend an, bis daß die Erde hell wird. Wir sclüagen die Pauken vor deinem Angesicht, 0 Herrin in Dendera! Wir loben dich mit herrlichen Gesängen,

Denn du bist die Herrin des Jubels, die Königin des Tanzes;

Die Herrin der 31usik, die Königin des Harfenspiels;

Die Herrin des Reigens, die Königin des Ki-änzewindens ;

Die Herrin der Myrrhen, die Königin des Tanzes.

3. Wir verherrlichen deine Majestät, Wir preisen vor deinem Angesicht, Wir erlieben deinen Riünn

Über den der Götter und Göttinnen.

Denn du bist die Herrin der Lieder,

Die Fürstin des Bücherhauses,

Die große SsLt an der Spitze des vSchreibergemaches.

4. Wir erfreuen deine Majestät alltäglich,

Und dein Herz jubelt, wenn du unsere Lieder hörst;

Wir jauchzen, wenn wir dich schauen,

Alle Tage, alle Tage,

Und unsere Herzen frohlocken beim Anblick deiner Majestät.

Denn du bist die Herrin des Kranzes,

Die Herrin des Reigens,

Die Herrin der Trunkenheit ohne Ende.

5. Wir jubeln vor deinem Angesicht, Wir musizieren deinem Ka,

Und dein Herz jauchzt über unser Tun.

W.

Prozessionslied. (Dum., Res. XLVI 9—12.)

Das folgende Lied steht an einem der Fenster der Nordtreppe und wurde gesungen, wenn die Prozession zmn Tempeldache zog; der Anfang des Textes weist u.a. unzweifelliaft darauf hin (s. unten S. 126). Es ist mis leider nur bruchstückweise erhalten, doch genügt das Vorhandene, um uns den klaren und

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 107

logischen Aufbau erkennen zu lassen. Als eine Art .Vntiplion gclit jeder der vier viergliedi-igen Strophen eine zweigliediige voraus, und jede der vier Strophen beginnt mit nhm n-t «es jubelt dir zu«. Von den vier parallelen Versen der Strophen enthalten die di-ei letzten die Ausführung des ersten. Die Verse haben drei Hebungen, der letzte jeder Strophe jedoch nur zwei'.

1. 0 wie schön und wohl ist es_, wenn die Goldene gedeiht^ Wenn die Goldene erstrahlt und gedeiht.

Es Jubelt dir der Himmel mit seinen Göttern zu;

Es preisen dich Sonne und 3Iond,

Es verehren dich die (männlichen) Götter,

Es jubeln dir die Göttinnen zu.

2. 0 wie schön und wohl ist eSj wenn die Goldene gedeiht^ Wenn die Goldene erstrahlt und gedeiht.

Es Jubelt dir der Erdkreis zu;

Es tanzen dir die Tiere in Freuden,

Es preisen dich Ägypten und die Länder,

Bis hin zur Nenet auf ihren vier Enden.

3. 0 wie schön und wohl ist eSj wenn die Goldene gedeiht^ Wenn die Goldene erglänzt und gedeiht.

Es Jubeln dir zu

Dir jauchzen die Fremdländer zu. 0 wie schön und wohl ist eSj wenn die Goldene gedeiht. Wenn die Goldene erglänzt und gedeiht.

Es Jubeln dir die 3Iänner zu ....

B. Text und Kommentar.

1. l)Y^iQ^(l]"^1^-4^^^— ' ^)'-^ stn-bjtj pr-c} hnj-f

\J '^^ ^^c^ ^^ hnw.t-f mj-t hnj

^^ ^v "^^ ^ f] ^^ ^'^ ^'^^ mJ-t ssp

^) Vgl. Max Müller, Liebespoesie S.U. ^) Der Text ist nach einem Abklatsch revidiert. ^) Die Stellen, die als Refrain usw. wiederkehren, sind im folgenden unterstrichen.

108 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

Vers 1 kehrt iii d als Refrain wieder, und die Fassung, in der wir ihn dort finden: y-n-f hnj-f ij-n-f snsn-f zeigt, wie ini ersten GMiede das Personal- pronomen / durch stn-hjtj pr-^i ersetzt ist. Aber das EirLfiigen dieser allge- meinen Titulatur des Königs ist offenbar nur ein Ausweg. Da wo in Liedern, die auf den König gedichtet sind, zum erstemnal von ihm die Rede ist, mußte der Name des jeweiligen Herrschers eingesetzt werden, wie es uns u. a. die thebanische Rezension von r lehrt \ In Dendera, wo sich im Opfersaale nur leere Kartuschen finden, behalf man sich mit der Einfügung von pr-^L Die Vorlage lautete also etwa: 0>/iV. iV. ^-#^''u=_; zum Vergleich diene aus der koptischen Poesie: Tuki, Rituale Trqo: »Lasset uns weinen in lauter Klage:

npeqcyiMooiT iiä.ii ninpecfiTTepoc eTTe^iHOTT bJiiSiiK niM

Über unseren Meister, der uns den Weg wies, den geehrten Priester, Vater N. N. «^; vgl. auch Strophe 2.

Da man sich bei dem Singen des Liedes mit der bloßen Nennung des Namens ohne die Titulatur begnügt haben wii-d, läßt sich das Metrum unschwer feststellen: ijn N.N. ^nj-f ij-n-f snsn-f, wobei also ijn mit folgendem Substantiv enttont wird, Mährend die Form mit Suffix betont ist.

[^ nach d sicher aus OV verderbt; für die n-Form vgl. § 13P.

jl-^- Das im ganzen Liede gleichmäßig gesetzte Determinativ ergibt für hnj hier sicher die Bedeutung: tanzen; sonst kommt es auch allgemeiner als: singen, musizieren vor, z. B. LD. Text II, 228 J*J ; Mar., Dend. IE 20v ^(2^.

Die Darstellung Mar., Dend. I 31 zeigt zwar den König nicht tanzend, aber es ist wohl sicher, daß er, d.i. der Priester, bei der Darreichung des 7WWiü-Kruges einen religiösen Tanz aufföhrte. Die sdm-f-Form hnj-f final nach § 124.

J\ ^ . Die Parallelen zeigen 0 , doch scheint in der Spätzeit überhaupt

f| und 7^ des öfteren promiscue gebraucht zu werden.

n^l interessante, aber ungewöhnliche Schreibung ^ Snsn preisen, loben, singen. Varr.: "^0^ d\ "^0"^ Rochem., Edfu H 69; "^flO^ Mar., Dend. ni 61a (vgl. § 11). snsn parallel hnj auch JVIar., Dend. EI 20 v: Hathor kzi^a^aa^a

^^^ seine, d. h. des Königs Herrin; so auch c\ ^1 rv"^-^--

1) Vgl. Pap. Berlin 3049, S. 5, und die Bemerkung Schäfers ÄZ. 34, S.167 Anm. 2. ^) Aus dem Liede beim Tode eines Priesters: •v|/*.Ai &.-2k.*.M... h5(^oc (S'io-ycoiru (S'ioTioim d.i. Metrum: Adam, Melodie: Werde Licht, werde Licht = Trauermelodie. ') Nach der obigen Verbesserung ist das erste Beispiel § 275 zu streichen.

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 109

-.v\ . In der offiziellen Liste ilirer Namen und Titel (Mar., Dend. I 25) wird Hatlior genannt: ütI 9^^ Hathor, Herrin Denderas, Frau des Horus.

^^ I

Vgl. RocHEM., Edfu I 50 I v\/ m ^ ^ ^^ sj m hm.t-itn n.t Hr-ühwtj »Sie

ist die königliche Gemahlin des Horus des Horizontischen«.

0 D 4^^*^ oder sps tanzen; ursprünglich wohl ein vierradikaliges redupli- ziertes Verhum *spsp', wie ^ Mar., Dend. III 21, knkn usw.; vgl. Sethe,

II II Ji

Verbum I 336. Es findet sich noch einmal Mar., Dend. III 27: O ü 1] -l"^,?! e/ 11 r^ AwsAA ,^13 ^ ^ »wir tanzen dir unter Gesängen«.

o

w^^b db^-w

rm

o

^^iv^^ .=^^ ^„-#^ hnw.t-f mj-t hnj

o o

^^^v>"fe^'^(1 dY hm.t-Hr mj-t ssp

O.^ r []*-=> j . Nach Analogie von stn-hjtj-pr-^^ in Strophe 1 gebildet, wie in

den Titulaturen 3Iar., Dend. I 9 und 113: ?Of ""^"^(C^l n^^~^(D^l

Es war an dieser Stelle entweder der zweite Name des Königs einzufligen oder es stand ursprünglich eine Form mit Suffixen, so daß man Strophe 2 der ersten angeglichen hätte. Zu betonen wäre eventuell NN i^j-<^wj w^b-db^^-w; daß dabei eimnal Verbum und Substantiv mit einer, das andere Mal mit zwei Hebungen gelesen wüi-de, erklärte sich aus der A-^erschiedenheit der Radikale: €i(o €!&." mid Y, , neben OTon ots-b^bA und THH^e.

r?^ fj I N" ^^ ^^^^ ^^^ -^gypt^i' '^'Oi" ^^^^ Mahle seine Hände wusch, mußte auch der Priester, wenn er vor den Gott trat\ um ihm zu opfern, sich gereinigt haben. Daher die Vorschriften fiir die Tempeldiener, Mar., Dend. I 15: zr » tretet rein ein « ; ibid. 116: / n—p p, » kommt nicht schmutzig

herein.: ibid. I 63c: 5| ^| JtSni®^1=l"^e^Pitiji "''™S^' euch zur Zeit im reinen See, um alle Zeremonien des Speisebringens zu ver- richten«. Der König heißt: X^'^''^^ T 3^ »rein an Händen, wenn er

opfert« (ibid. 11 59 ft). In den Beischriften zu den Darstellungen der Weinspende ist das ^9 <^wj-w<^b db<^w zu einer stehenden Redensart in der Titulatur des Königs geworden, z. B. Mar., Dend. I 31 links: »Es ist der König auf seinem Throne

T^^IZ^T/^lll"' Cochem., Edfu I 462: »Ptolem. IV. r-&^^ !^/^ll^

Wr I Yi AAA^ ^ mit gewaschenen Händen , mit reinen Fingern , wenn er das

^) Zu w(b dbc-w vgl. auch Schäfer, Mysterien des Osiris S.18 und 19 Anm. 1.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 15

110 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

herrliche (Getränk) ftir die Himmelsgöttin ergreift« (vgl. auch LD. Text 11 202; Dum., Baug. 26).

% «— wfh-f n-t sw

D

0 ^ mnw pn

o

^K^^^^J-^ hnw.t-f mj-t hnj

'[1 Q-C hm.t-Hr mj-t ssp

Y w)/Ä »opfern«, Speisen vor dem Gott niederlegen: 3Iar., Dend. I 616: <==> 5

Qüs=> »um Speisen fiir deine Gestalt zu opfern« (vgl. Rochem.,

Edfu 1 884). Die sdin-f -Form tem2)oral nach § 125 (vgl. die Beispiele Mar., Dend. U 596 und Rochem., Edfu I 462 in Strophe 2).

Man sieht, daß die Konstruktion unbekümmert um den Refrain weitergeht:

»mit reinen Händen [R.]. wenn er dir opfert«; wie 31ar., Dend. III 75:

Yq öö ^^''^^~^fll ^ ^-^ ^-^^ ^^^ db<^-w icih mnw n nhj.t nh.t 'In.t. H— = ^w nach § 53. Zu der eigentümlichen, aber in Dendera häufigeren Hervorhebung des Objekts: er opfert ihn dir, diesen Krug, vgl. § 270'; hier wurde sie gewiß des Metrums wegen verwendet: sw ist betont, weil durch n-t von dem Verbum getrennt; vgl. sdm-n-t iw in c.

4 ^^11

°^^ ib-f av h.t-f phJ-t)

<::0i>- n snk m hHj-f

\

"o^-^ 1},nw.t-f mj-t hnj

^^^:m"ö

c^

^^^^"^^^0 T hm.t-Hr mj-t ssp

Die letzte Strophe ist uiu-egelmäßig gebildet, da sie aus drei parallelen Gliedern besteht: sie ist in 6 und c, als Refrain in dem Liederkranz a d, auf- genommen worden.

P \\ von der geraden, aufrichtigen Herzensgesinnung; wie Siut I 429:

»mein Abscheu ist"s, zu lügen, "^^11 0"' ohne Hintergehen« {gs^)\ den König,

dessen Gesinnung und Worte dem Gott Wohlgefallen, nennt Rochem., Edfu I 496:

"l j Y T AAAAAA^ I . Auf einer irrigen Auffassung berulit die Parallele Rochem.,

Edfu II 42: ■^ö'ö1'S3^^--^Pol>^^"^^'=1^^=-=^' ^ a-ibmntr-w ph^ h.t hr ntr-wt n wn snk m hHj-f. Vereinzelt ist die Bedeutung »zufrieden

^) Ebenso in der Äthiopischen Königsinschrift des Berliner Museums, herausgegeben von Schäfer, S. 84 85; auch im Demotischen wird diese Konstruktion des öfteren angewandt.

19013.]

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit.

111

sein« o.a.; Dim.. Hist. J. II 56: '^^^^'l^f'^^y^^^ "i^^i" H^i'z i^^ zufrieden, froh, wenn sie es (das Gemach) betritt«.

-^ muß nach dem Zusammenhang heißen: sein Leib ist aufrichtig,

oK^eo

rein; ähnlicli wie das von Brugsch, WB. VI 478 zitierte pJi^-hHj

^1" V

durch w^h rein:

_S

W Die Parallele Rochem., Edfu I 114, umschreibt es

inr.Uk

^<=-4;

(vgl. auch

ibid. I 76 und Mar., Dend. III 50, s. unten). Doch darf man ein anderes, in Dendera häufiges ph^-tb zur Erklärung nicht heranziehen, da es in ganz anderem

Sinne gebraucht wird. 1. = geschickt^:

phf ih rji

m h.t-sn »geschickt und kundig in ihrer Arbeit« (Mar., Dend. III 70; vgl. ibid.

4_DÖ

III 72, Dum., Baug. 40). 2. als Substantiv ("O" Detemiinativ?) = Freude: . c\

^ (Mae., Dend. m 80»); ^^^(f^fe, 30

jj (ibid. rV^ 286); I ^_^^,^ Q ••'W'^^tJ (ibid. III 71) usw.

AAAAAA

yV n A/VSAAA AiVNAAA

';2^'^T^ »Dunkel«, d. i. Bosheit, nicht, wie Brugsch, WB. 1. c. auffaßt, in-

tellektuelle Finsternis, Unkenntnis; es geht das aus folgenden Varianten und Umschreibungen hervor: jT ....ÖWii ^^y |^e^_(U- ^^^ »der König, . . . ,

der treffliche Mundschenk, mit geradem, aufrichtigem Herzen, ohne Bosheit«

D IC ^ I (^ (2o

(Rochem., Edfu I 368); V^ ^^^11 ^^^=^S C^^T™ V ' »ich gebe

(Mar., Dend. m 50); /\ ||^11

IIP

I ^=^-"0 z]

dir dein Herz gerade, deinen Leib aufrichtig, deine Brust uns (Göttern) treu« (ibid. I 152)-.

Die letzte Strophe kehrt, ähnlich wie die zw^eite, in den Tempelinschriften der Spätzeit häufig wieder und ist eine beliebte Foraiel bei den Libationen.

JJ Ci V) 0 ^ A/VW^ I ^' I 1 ü 1 y '■'^ AAAAAA VOs. "— I

hi nhj.t nfr-wj snsn-w tpn

mj snsn n Hr ds-f

iw s^-R^ . . . m snsn mr §msj

2^ nbj.t Goldene; häufiger Name der Hathor, von dem auch Diodor I, 97 berichtet: rv^v re \<ppo^iTY\v ovoiuoc^ea^ai Trupoc Toig sY/jjopioig %pv(TYiv ex TraXuiug Trocpoc- ^o<T£(jüg.

') Wie whi-tb. ^) phi-h.t sw m snTc.t findet sich schon Blackden, Graffiti VIII 3.

15*

Sic

2. A^^

<l A

g > n iw-n-f m ti-t

^■=g^^— ?(3<^ n nhj-n-f m whf-i{?)

1=^ / ^--^y-^^ n snk m hUj-f

^:j55, iw ist wohl auf ^:^^\\ »absclineideii« zumckzufülireii und mit »ver- ringern, vermindern« zu übersetzen; vgl. Brugsch, WB. VI 501: ^^^2^^. r «

»Verlust, Einbuße«. Der Sinn ist: der König verringert nicht die dem Gott zukommenden Opfergaben: vgl. unter den Verboten, die an die Priesterschaft

gerichtet sind: ff^f^^y^^ ^Sf ^^ ^^^^^ ^^^ ^" -^J "^^'^^^^ nicht als Diebe ein«

(Mar., Dend. I 16ö). Die Stelle erinnert an die Versicherungen der Sünden- losigkeit im Totenbuch Kap. 125: »Ich habe die Speisen in den Tempeln nicht vermindert , ich habe die Brote der Götter nicht verringert. «

112 Hermann Junker : Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

-^ . Bei der Überreichung eines Kruges (JMar., Dend. HI 50Ä) heißt es:

4^ ^v"'— T^ "^^ singt (tanzt) ihr Horus selber«; gemeint ist der kleine Horus, der vor seiner 3Iutter Hathor spielt und singt und zu ihr spricht:

»ich singe deinem Ka, ich tanze deiner Gestalt ich singe vor deinem An- gesicht ..... ich spiele vor dii-« (31ar., Dend. III 40 / u. m).

^~Y^^. §msj ist ein Priestertitel: vgl. 3Iar., Dend. I 02: ^^<^? Ai^^

A^lj y n^^eH-=======^'2i^.=_y<2>-(loü I »nach der (hl. Stätte) N. gehen, indem

der ämsj vor ilim (dem Gott, der dorthin getragen wird) ist, alle Zeremonien verrichtend«. Der Ober-sm muß dem Zusammenhang nach wohl einen Vor- sänger o. ä. bezeichnen.

"^ % . sdtj ist wiederum der kleine Horus; Roche.m., Etlfu II 41, 8: "^

^••••(j|()^^YHS^ Mar., Dend. II 686: ^^- -^f^'-^y Dem Vergleich des Königs mit dem musizierenden Hathorkinde begegnet man auch sonst in Dendera, z.B. 3Iar., Dend. III 16 rf: "]JP^^^ ol'^V^"^'''^^ '

Vn sonst meist ^% ntr-^^. Titel des Horus, des Sohnes der Hathor, weim

er vor seiner 3Iutter das Sistrum spielt, z. B. S).^^^v\^T^^ sS-s

m nfr-<^^ hr ^m§ ib-,^ »ihr Sohn ist der 'große Gott", der ihr Herz erfreut« (Mar., Dend. I 19&): ^2>-|yn„r|^ \ "^ ' 1|^*^ »es wii-d (ilir) zum Preis ge- spielt von ilu-em Sohn, dem 'großen Gott« (3L\r., Dend. III 37Ä).

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 113

M^ = |-— I ^'^^: liier falschlicli wie nh »schützen« geschrieben (vgl. IVIar.,

Dend. II 28). nhw bedeutet »verlorengehen und verlorengehen machen, ver- mindern«. Brugsch, WB. VI 684 stellt es mit neg^ »separare« zusammen.

Tcpri=n vielleicht wh^ ^l'^^ ^t i ein Brot (Inscr. in the hierat. Char.

XXVni, 3639a). 3Iögiich ist auch, daß ein Derivat von h^w »messen« vorliegt, so daß der Sinn wäre: er verringert das für den Gott bemessene, bestimmte Brot nicht; das Fehlen des l^etreff'enden Determinativs darf nicht auffallen, da auch iw und nhj ohne die üblichen Detemminative geschrieben sind.

3. ^^r^^.^^ ^ 0^1 j^ bw.t-f pw smn n ki-t

'^^^^^'^Ö"^ bw.i-f pw hkr ibJ

^*r *L:^ ^ O ^ biü.i-f pw St^{t) itn . i

'^snm »Trauer«; Kanop. ttei/S-o?; das Doppel-m nach § 26. Sein

Abscheu ist deine Trauer = er sucht deine Trauer (üble Laune) durch seinen Gesang zu verscheuchen. Vgl. Mar., Dend. II 53a: »Ich erfasse das Sistrum, ich ergreife die Klapper . . . «, .-t-ä <^<^ s=* ■=^f ° "v) "ich verjage dei-

nen Schrecken und erfreue dein Angesicht«; ibid. III, 40m: »Ich spiele dir,

o Herrin des Jubels ^-^ r-vm ~ ] M und verjage (deinen) Schrecken mit dem

Sistrmn. « Links von der Darstellung wird Vers 1 in den Titeln des Königs wiederholt: ^^<r .i&j.. ~wvaa p^

Analog Vers 1 muß man Vers 2 übersetzen : » sein Abscheu ist dein Hungern und dein Dm'sten. Auffallend ist der Anklang an die PjTi-amidentexte Kap. 7

setzen ist: sein Hmigern und sein Dursten.

'"o"'^ 5//. Das Wort kehrt noch einmal wieder in der Inschrift links von der Darstellung: »Der gute Gott .... l'SV V^rö„ LD. p. ^w mj Hr dr

st} n itn.t er ist wie Horus, der das Unheil o. ä. der Sonnengöttin vertreibt.« Vgl. Pap. Rhind 4,11, wo es in einem Eeinigungskapitel heißt: »Es ist kein

^ in deinen Gliedern«: der demotische Text hat W^b-bin »schlechte

Reinigung « .

S^ itn.t. Offizieller Titel der Hathor in ilii-er Namenliste IVIar., Dend. I 25:

U ^ Sie wii"d so genannt, weil sie die erste Tochter und die Stellver-

A/V^^\A

treterin der SoimiC ist: HL ^o aaaaaa [] ^ O »Sonnengöttin, Erste der Sonne« (Mar., Dend. 154a; vgL E 29a; 30a; Dum., Baug. 25); ^^q^O »Sonnengöttin,

eine zweite Sonne« (Mar., Dend. II 71); (l^H^ H o »die die Stelle der Sonne vertritt« (]\L\r., Dend. IV 25a).

114 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

c^) ra

c.

ra

^^Qra^Q'»^^^

/3)

ra

f%>Jö

7)

Zerstört.

^)

hi

w/r./ hi iihw.t hi wr.t

Ay

wr.t-hkiw Äy hnw.t-f i^hw.t h} nh.t ntr-w

Po)

h?

nh.t nfr-w Ä/ wsrJ A/ i^hw.t

J^ yfj^ die hl. Kuh'. Döi., Kai. I 99 trägt ein Priester das Bild einer Kuh auf der Standarte und spricht : r^^-^^^ , '^ ^fclj <rr>7^ ■-, _ %^J ^ » ich trage die hl. Kuh auf das (Dach des) pr-i^hw.t^^ : und 3Iar., Dend. II 17 steht unter den Titeln der Hathor ^c^%m<=>\ vol. auch ihid. II 17 d.

r-y^ ^. Hathor als die Schlange am Haupte des Re; denn wr.t-hkiw ist eine häufige Bezeichnung für die Uräen; z. B. Mar., Dend. I 9 und 13 ^ ^ ?S\ V © ""'^ ^"^ZU© '" 'l'^"' T'f^*"*'^ (DCm.. Geog. J, n 35) steht ß^lf-jv^ »Hathor, die Herrin Denderas, die große Zauberin«; vgl. Mar., Dend. I 27; Rochem., Edfu II 64 und öfter.

J^.^^"^^ sicher linw.if Uhw.t\ vgl. Z. 2 Mar., Dend. I 31 J^H^

1 1 M rs CN^^rN ^"^^ ebenso Rochem., Edfu I 372: »0 wie schön sind diese herrlichen Dinge (Wein), o Herrin, Herrliche!« Danach wird ^ iwhnw.t iihw.t oder in '^ rv^ zu verbessern sein; vgl. 3Iar., Dend. I 216; II 36; DI 476 usw.

Auch rv.^' ui^d -^r«. finden sich in der obengenannten Liste. Was ^^ bedeutet, ist schwer zu entscheiden: entweder »Herrin« der Götter, wie

die folgenden Beispiele nahelegen: ^ .^ i lyiin'A (Mar., Dend. I 80); ^ ,"^|

^ 5i I (Dum., Res. 19; vgl. JMar., Dend. I 63c; IE 54): oder »Goldene« der

Götter, woför folgende Varianten sprechen : .. |^, iTl ° AAAAA^ ^ w i » Goldene

der Götter, Silberne der Göttinnen« (Mar., Dend. II 76): ^ , | , rwi ° ^^-^^^ f1l_^?:^f1i ^^^-^''•' Dend. 122; vgl. E 8a; m 16rf; 11147).

Zu ^^ vgl. ^^°<^U=^]^=ST| (Mar., Dend. I 54a; 59; E 29a);

') Daher die Schreibung ^^^ für lihw.t der Acker; z. B. Rochem., Edfu I 389 ^^ *uI3 ^ »alles, was der Acker hervorbringt«.

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 115

2-)f^o(Ü3Vf

ra:^^i£2Vf;

u) snd n-t stn-bjtj pr-(^^ dj-t ^nh-f h> nb.t ntr-w snd-f n-t dj-t ^nh-f Mit 2 beginnt der übereinstimmende Text, während die vorhergehenden Am-ufungen variierten. Wie 7 zeigt, war im I.Vers der Name des jeweiligen Herrschers einzufügen. Beim Singen oder Rezitieren wird man diesen Namen ohne Titel und Beiworte ausgesprochen haben; das Metrmn ist daher wie in 1, d. i. drei Hebungen : snd-f n-t N.N. dj-t ^nh-f. y%\ i*^^ nicht etwa Umschrei-

bung des Kausativs, sondern heißt: »verleihe, daß er lebe«, nicht: »belebe ihn« ; vgl. § 116.

X7

«^- <*) ^[^ CN^^— ^ fi ^ m/y sw Hthr hnw.t-f dr khhw

o

^

° ^1^1^ ^"^"^ "^ ^ ^^'^'- ^^ ^*^^ hnw.t-f dr i^Jiw.t

H ^y VJ l3 VJ C^ l A aaaaaa

7) o_5>^

^ci

AAAAAA AAAAAA

Nach der Einleitung (2) folgt nunmehr der erste Teil des eigentlichen Ge- dichtes ; das Metrum wechselt, die Verse zeigen alle deutlich vier Hebungen. 8 ist die weitere Ausführung der Bitte, die so häufig an die Gröttin gerichtet wird: n g ! I "'"''^ r' r\ , '^ { 1 " iT^öge dein schönes Antlitz gnädig ruhen auf deinem geliebten Sohn, dem König N.N.« (Mar., Dend.IIßO; II, 33 usw.).

Vom Himmel her, wo sie als Sonnengöttin erglänzt (Vers 1 4), und von der Erde her, wo sie in ihren Heiligtümern erstrahlt (Vers 5 6), soll sie auf ihn schauen und sein Gebet erhören.

^) ^ =1 V^lriö ^^^ ^-'^ ^"- ^^ nsr.t dr nnw

-^^^ l^^l -0^ 1^=^ -^ </ ■\, mU-t sw nb.t- ntr-w dr p.t dr ti

116 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band. ij

sie ?

^<=:=>' ^P^ ^

TTf^fT AAAAAA

O o o o I I I < > <dr>

w/ nach *Wm ist der DathTis ethicus nach dem Imperativ (vgl. § 164); er ist hier mit Absicht des Metrums wegen gesetzt; sw, das in direkter Verbin- dung mit dem Verbum enttont ist (oder den Ton des Verbums auf sich zieht), ist nunmehr eigens zu betonen , so daß sich auch hier vier Hebungen ergeben (vgl. auch oben a Strophe 3). dr p.t soll die A^orher genamiten Orte noch einmal zusammenfassen, wie dr ü die folgenden einleitet.

"^e III

_ _ ^ ^ _ ^ % -„za*

rfr ^/./ dr imhvo dr m^nw dr bfhw dr ti nb dr Im vb psd hn.t im

Vers 1 zählt die vier Himmelsrichtungen auf: st-t, am ersten Katarakt fiör den Süden; tmJji,w (7 thnw), Lybien fiir den Norden; m^nw, das Land des Sonnen- unterganges als Westen; bfhw, das Land des Sonnenaufganges als Osten; es sind die poetischen Bezeichnungen fiir das alltägliche rsj mh.t fmnt.t iib.t.

=^i fär imsn (vgl. § 50). /n (7) sonst Ideogramm fiir whn; vielleicht ist die Abschrift fehlerhaft.

^.=_ n dd m ri-f

ib-f ^ki h.i-f ph^-tj n snk m hitj-f

3

(2o

H

---=^^^

(Cz^ ^ _^ 1^, T" v^ snd-f n-t nb.t-ntr-w di-t (^nh-f

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 117

/3) 1^ ö ^

ri-

-fl\\ ^-r=? D ^

^-=C

7) zerstört

Der zweite Teil (4) beteuert die Ergebenheit und treue Gesinnung des Königs. Das Auge der Göttin, das huldvoll auf ihn herabschauen soll (3), durchforscht sein Herz und findet es rein und treu.

Q, ^ nß, sonst \y , N\^?^ geschrieben (vgl. § 65). Zur Erläuterung

von Vers 1 dient Rochem., Edfun42, wo Horus^ genannt wii-d: Jji) «*-=-

^ irT^^^^SS^ -'^^ -'^^ ^^ 2»y'.^ hHj-w »der die Leiber dui-chforscht und weiß, was in den Herzen ist«.

,ju. ] entweder n (wn) dd.t »ohne daß ein Wort in seinem Munde ist«, oder n-dd »ohne zu sprechen« 283). Ein ähnlicher Gedanke findet sich RocHEM., Edfti n 15: ■■^ ^ ~'^jl A 91 "^^^ ^^^" ^P^^'^^^) kennst die

Leiber, ohne daß sich eine Zunge bewegt«.

^%Ü iJ-^-f bnjif)

Q l'®)'^ fj-n-f snsn-f

X AAAAAA

^'^ ^r t^-f m d.t-f

c^

c^\1

n hwn-f U-f tp d.t-f

^ 11 LJl' '/] I "S,''^-^— hw-f w^h tp ^wj-f

prj{sn?) m ir.t-Hr

/| % J. J. ' sw^b-f nn wdn-f n-s

Jeder Vers des Refrains und der Strophen hat zwei Hebungen; nur Vers 2 und 3 machen einige Schwierigkeit. rs"^ ^^^ nach dem Refrain vor Strophe 2 in hnj-f ZM verbessern. ^|. wohl identisch mit X-^'^. |T| »faulen«; denn

der Sinn verlangt ein Wort für verunreinigen o. ä. ; vgl. X-^'v\ 1 | i? Var. ö rr, »Fäulnis, Gärung, Abscheu«. Der König läßt die Speisen, die der Göttin vor-

^) Ebenfalls in einer Beischrift zuj- Darreichung von "Wein.

/.citschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 16

118 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

gelegt werden, nicht unrein, sondern läutert sie durch Begießen mit Wasser; es ist eine Anspielung auf die Zeremonie des » Altarreinigens « oder «Opfer- reinigens«. Rochem., EdfuI471: /j T<SNr^ w^b h^w.i: der König spricht dabei:

r^^ AAA^ ll (^--Tr-'rrr^ I /j AA/vwv 1^1 ^ ° »ich wasche den Altar, ich reinige

ihn mit Natron « : ibid. I 486 : ^ "g") T I .^ic^b htpw -nfr = i "^ pfe^^r:^

^^ I ^'cz:::* .... ^~~^^ AAAAAA I j 1 1/^ »ich reinige deinen Altar, . . . ich überflute

deine Opfer . . . , die Thot deinem Ka spendet« ; Dü.m., Baug. 26 : | T/j \\\ | T X 3 ^~^^<=> I /j ^% ^^ sj-^yJ| »meine Hände sind rein, meine Finger sind rein, um alles zu reinigen, was fiir deine Majestät geopfert wird«.

09 1 fiTi ^^.=^ ij-n-f snsn-f

\j ^ur3 vi dhh . t-f m twn

Z%^US, nh.fmnn.t

A

sie? c^

($. (2

r^° sSS.t-f m d<^m

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^^CD mnt.t-f m wMw §m^

^11 ^^-^^VW^ ^-^^ ^^^j'f ^ ^^'^ %'

^^^^^^^ ^ ^^^^^ hnj-fn-s mrj-8 (n') ^wj-f

\j ist unzweifeUiaft in ^ vy zu verwandeln', wie aus dem Determinativ und folgenden Parallelen erheUt: Bei der Überreichung von i und Ä (Rochem.,

EdfuII69) lautet die Überschrift: ~ P"^ ^^^ <=^ffi^„ ' ^= ,^, j J '^., ' »Lobpreisen der Herrin der Musik, um ihr Angesicht mit dem Gerät (Sistrum), das ihr Herz liebt, zu erfreuen«. Bei der Darbringung eines <^ (ibid. II 77)

spricht der König: ->= ^-^ i ~^^LJ J J°4i T^ »Dar-

gereicht wird dir das mnt.t: ich bringe es deinem Ka . . .; es ist das dbh.t, um dein Herz zu erfreuen«. Ob dbh.i in Vers 1 (wie "^::37 in Vers 2?) ein Gerät bedeutet, in dem Sistrum und Kette überreicht werden?

r*n°- Sonst werden in Dendera als 3Iaterial fLii- die Sistren angegeben:

^^f 1tff'° PI^^i^-' Dend. II 536; Dum., Baug. 17): ]|^° (Mar., Dend. IV 7).

Bei dem mnit ist nur die Kette (Perlen) aus südlichem Grünstein, für den

anderen Teil wird Gold verwandt; ^Ii^_3 S^n\ ' -^nCT "* " ^^^^

') Leider konnte ich den Abklatsch nicht mehr nachprüfen.

1906.]

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit.

119

mnit aus Gold, dessen Perlen aus Lapislazuli sind« (]Mar., Dend. II 796); (^'^

I

£1^0 0 0

(LD. IV, 53a).

(3 sßw\ ohne Zweifel liegt ein IiTtmn des Schreibers vor; in seiner Vor-

—&— läge stand wohl « , das st?w und ?kc bedeuten kann ; er entschied sich hier

wie auch Mar., Dend. HI 75 ^_^f^,^^ l^ für ersteres; mit Unrecht',

wie zahlreiche Parallelen beweisen, z. B.

»Der

gute Gott, dessen Füße zu seiner Mutter eilen, Sänger der Götterkönigin« (RocHEM., EdfuI 352). Bei der Überreichung vonSistrum und Halskette (ibid. II 41): nK n~Sv ^ f mit der Parallele: a 55 "^ »dessen Füße zu der eilen,

aus der er hervorging«. Der König, der das Sistrum vor Hathor spielt, heißt -^ ^ ^ AAA/vvA F^=^ H ? Q Q ^ " dessen Füße zur Herrin des Jubels eilen« (ibid. I 55). Ein st^w »gehen, einherziehen« findet sich des öfteren, z. B. Dum., Kai. 1112:

zieht jubelnd zu dem Gemache in bedächtigem Sclmtt«^ aber es wird gerade von dem ruhigen und behutsamen Einherziehen gebraucht, was zu dem tanzenden König nicht paßt.

Das '^wj-f des letzten Verses ist in r^-^wj-f z\i verbessern. In der Titulatur des Königs , der Hathor 2 Sistren schenkt , steht entsprechend : ^ QA I

N^ (2

» der schöne Sänger . . . , der ihr Angesicht mit seinem

Tun erfreut« (Mar., Dend. III 190); vgl. die Beischriften bei der Überreichung des (^=: 'jjjy'y n / . (Mar., Dend. II 79a, 6 usw., auch unten III 5).

d) 1.

la I I

^>^\

ra

ö

^

iir ä I onöiii4

^) Aus dieser wiederholten irrigen Auffassung darf man vielleicht schließen, daß das Lied einer früheren Zeit angehört.

'*) ly -'■^ wird in der Vorschrift für die Priester (Rochem. , Edfu I 414) erklärt: c

»eilt nicht mit den Sohlen

^) Der Text ist nach einem Abklatsch verglichen.

16*

A

120

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit.

[43. Band.

Jlo II o

ö

5 $$

^CIMZ^

'H^{^^.wi.^oiim

'^O'^

^n^Eßo

= Hthr, Parallelen :

1. Ä/ psd.t R^ mj üw (n) Hthr nh.t 'In.t

Ä/ nfr-w nh-w snd n Hthr nb.t 'In.t

2. Ä/ nfr-iüt nb-w{t) Irj hn n Hthr nb.t 'In.t

Ay nfr-w cy-zü ^nd n Hthr nb.t 'In.t

3. Äy nfr-w dw^ sj shtp-sn sj

hrj.t-dM}{?) n i2<^ hpr iß'.t-f im-s

4. Äy pM.t <'y. / mj n-S iiw

snd n-s m ti nb

5. (Äy) psd.t nds.t mj n-s i^w Hthr nb.t 'In.t

htp-s m hd R^ mj K nb = nh.t 'In.t. Diese Lesungen ergeben sich u. a. aus folgenden

%a I

X Ci

il<^S PIAR., Dend. in 24; Dum., Kai. I 91)

r^

n.

(31ar., Dend. III 81<-);

X u

I (Mar., Dend. III IS) = ^^gc, (Mar., Dend. III 71d)

^^^IT ^^^''" ^^'''^- "^ ^^^ "^ ^% ^^^^'^''•' ■^^'''^- ^^^' Mar., Dend. IE 296 opfert der König einer ^_ , deren Beisclirift lautet

l

(|^-c2>-. Seltsame Imperativform mit Vorschlags - 1| V^ ; ob sie (1^ | (|(| nachgebildet ist? Oder wollte man Ä.pi- wiedergeben? <^0"^ = 'In.t. Vergleiche:

^^^z-^O^" (Dum., Baug. 49) mit -. '<^Q<^ (3Iar., Dend. IV 2) mit ^O^ (LD., Text II 218) mit

^^

^

^

k^

A

■?■

^

X

(3Iar., Dend. m 19); (ibid.); l (3Iar., Dend. IE 18).

1 steht hier wie des öfteren in der engeren Bedeutung: durch Singen,

Musizieren, durch eine Festfeier erfreuen; gemeint ist die Feier, die sich in dem kleinen Tempel auf dem Dache vollzog, wenn Hathor hinaufstieg, um das Ant- litz ihres Vaters zu schauen.

Parallel shtpsn steht / u = wenn Hathor am Festtage in ihrer Ka-

pelle auf der hl. Barke zum Tempeldach getragen wii-d;

^

o D

fflc

J

1906.]

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit.

121

jji |_!^0ttO »wenn sie auf ihrem Throne am Sitze des Sonnensehens ruht«

I W^^ "^'^^ "^^^ Erdenbewohner sind immerwährend trunken, wenn sie die Starke sehen , wenn sie in ihrer Kapelle ruht an ihrem schönen Feste , da sie ihren Vater sieht« (Mar., Dend. IV 18). Spezieller handelt es sich um das

ß-roße Fest am Jahresanfang ^ °°^ ^^^^ ^^ .... / 7^, T ''^"^^ U/ 0 »wenn

sie die Große schauen an diesem schönen Feste des Jahresbeginnes«

(Dum., Res. 51, 36). Die Festvorschrift im Kalender (Mar., Dend. I 62) lautet

für diesen Tag: ^^31^0

I0--

O O

:^0^,|,|,|'

I I I

I I I I fl

X

6 ..

^ D

n

»Fest des Re am Neujahrstage; Fest aller Götter und Göttinnen

(vgl. 1 und 2); alle Zeremonien verrichten, um diese Göttin .... in ihrer Barke samt ihrer Neunlieit in Prozession zur Halle auf dem Tempeldach zu fiihi'en. Sich vereinen mit ilirem Vater (d. i. seine Strahlen sehen) . . . . , verweilen an diesem ihrem Sitze« (vgl. 5).

b) 1. ö^^öH^^O^^

I I I

Ho-^lsW

A—J]

%

3. f]ö^

ö

I I I

si

4. o^tf:>--~-[H^^O^

SIC f

DI

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D

r-vr-\

/SA /y\

<^Z>

5.

1. a) md n Hthr nh.t 'In.t m // nh

h) nts hnw.t ind

2. d) (snd) n Bthr nh.t In.t Uk.t m t^ nh

h) dj i^k.t n mrj-s

122 Hermann Junker: Poesie aus der Si^ätzeit. [43. Band.

3. a) snd n-s Hthr nh.t 'In.t m U nb

h) nts wd wpwtj-w r hSkw-ib

4. ä) snd n Hthr nh.t 'In.t (m) t^ nb

b) nts hpr hmm.t m rn-s

5. a) snd n Hthr nb.t 'In.t

h) nts hniü.t t^ nb

Der Bau der zweiten Strophe ist besonders kompliziert; der erste Vers jeder Abteilung enthält, mit snd begimiend, die Aufforderung ziu- Verehrung der Gröttin, jeder zweite Vers, mit nts beginnend, gibt die Begründung dazu. Außer- dem enthält jeder Vers a t^-nb, mit Ausnahme der letzten Strophe, in der es, gewiß absichtlich, im zweiten Vers steht, so daß Ib und 5/^ auf la anspielen.

h'^^Ih ~ ^^^ {i^hjü) wohl keine Verwechselung mit Uw.t, denn ikw {i^kw) kommt auch sonst als »Greis«, »Alter« o.a. vor, z.B. Totenb. Nav., Kap. 118, 3 4. In einer Simiparallele heißt Hathor ^37 | ^ rN^'^^^in "^^^'^'^^^ ^^^" Jugend, Herrin des Alters« (Mak., Dend. I 25).

I \M I bezieht sich auf die Darstellungen der Schutzgötter am Säulentempel

des Daches; vgl. Mar., Dend. IV 256: ^ |1 °°S P^— Pn o^ i?— __

®Q^V§l(|J...Jp_^J^ und ft(jl]^i0iy^ itl »^'^™ die gehetae Gestalt der sh^.t-h^w-s (Hathor- Seehmet) in ihrem Heiligtum auf dem Dach er- strahlt, dann folgen die großen Schutzgötter ihrer Majestät« »die hl. Boten fol- gen der größten der Götter«. 36 kehrt fast wörtlich wieder in ÄIar., Dend. III 58^:

0^\j \hJl H'N\I ^=^U VIII

^■•••liJ^\\|-=>-f>^-

46 ergänze iziaTT \\, es knüpft an 36 an; hier wird Hathor mit der Nsr.t identifiziert; so auch Mar., Dend. ü 70a: /ß| ^ "^ ^^ Q,} | ] f| P^^ ^^ »große Nsr.t, die die Feinde verbrennt, die ihre Fhunme gegen ilire

Widersacher sendet«; Mar;, Dend. IE 18: <3L^/^ ^ zi il »Starke, iVsr./, Herrin der Flamme«.

m.

dhn-n n k^-t ibi-n n hn-t Q ski-n {tn) r kS n p.t

ntt nb.t shm-w

1.

^ N 1

Tpul

tt/,T,

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^ J\ 1 1

rv< > i£::iV) A

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1

n mni.t ssi.t

'^ A^^w^A 1 j n nb.t thj irj-tw n k^-s

1906.]

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit.

123

>/^-r--Ä »musizieren«, sj^cziell das Tamburin schlagen, wie das Determi- nativ (Dum., Baug. 37, 1) zeigt: ^^q^; Varr. ^^^^ (ibid. 19^;); c|d ^ (Mar.,

Demi. I 7a); bei der Ha thor von Herakleopolis steht ^ ^Pn''"'TrnAM (ibid. lU 766). ^'^'^

T laut preisen; Sinnvarianten finden sich Dum., Kai. I 109: f'^^^

"^t [l<=i=>zlT t^=^ (der Priester) »der ihre Gestalt bis zum Himmel lobt«. Die musizierende Uto spricht: x VH^'^^-^ia T

III 59 m').

J = O I :>Iar., Dend. IV 26; vgl. ibid. III 76

schrieben \\V\^)Ä Mar., Dend. H 30. Die EUipse nach § 228

(aR^^^^^ (Mar., Dend.

ausge-

Ö

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dw^-n hn-t hr.t hrw

m Ji^w r hd t^

nhm-n m Jji,r-t

Tynw .t m

swi^-n [in) m mir -r -im

ntt nh.t hj hnw.t ib^w nh.t ihj hnw.t hs nh.t hhj hnw.t ts-mh nh.t <^ntjw hnw.t ksks

' T^^^f^ ^'^^- -^ 1^"^^"^^^! nl"^^ (Mar., Dend. m 28/*); einen Anklang

an diesen Vers enthält der Spruch der Hathor von Cusae (Mar., Dend. in 59 w):

o

I>

» ich erfreue ihr Herz in der Frülie

und am Abend und wiederum bis zum Morgen« (vgl. auch lll 275r; 766). k .-^ / Q^ hier: Tamburin schlagen; Var. VfÖ^T U -^^^•' Dend. I 7«;

in 76a; der Spruch der Hathor von Atfih lautet: r—, / ^| aaaaaa (äIar.,

Dend. m 59 w'; vgl. 766).

Die Ergänzung von 1^ ^ in swis ergibt sich aus M^^ly rv und l-J^] iP -.^^fl (Mar., Dend. in 59 n ; Hathor von s-dsr).

mtr-r-im{?) heißt: Lied, Gesang, Spruch o. ä. -^ ^ ,°I(>,V 11^^

T QA "GS freut sich deine Majestät über den Gesang« (Mar., Dend. in 27p');

124

Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit.

[43. Band.

i<

S5\

C=Gi

ll--±

I 1 ^

»Preiset sie mit herrlichen

Sprüchen« o. ä. (Dum., Res. 51, 16); vgl. Mar., Dend. IV 25«; IE 59w'.

Die Hathor von Herakleopolis spricht: ■'=2>- pg [| (1 ^ V ^^ »ich jubele der

Großen zu« (Mar., Dend. HI 49w'); die von ^-dsr: W^l^^^=^^^^^^ »ich harfne vor dir, o Herrin« (ibid. III 766); die von Diospolis parva heißt: ^ H WAA^ fO) \\rv »die der Horizontischen tanzt« (ibid. III 57;>/). hnw.tts-mh findet sich neben nh.t-<^ntjw auch ibid. HI 80/

3. fl.|ö

(^ py, und Dum., Baug. 7

3f^

■I

o

^

,^

^

^^ I

1^

I I

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dj-n Uw m Tir-i

sh-n Uw-t

r ntr-w ntr-wt

ntt nh.t dwi-w hnw.t pr-7nd^ .t{?) W.t wr.t Jintj.t ht

\J

Zeile 2 ergänze nach dem Titel der Hathor von Herakleopolis: A oH iIaw^

(Mar., Dend. lU 766); vgl. "f^^f)^'^ (ibid. IH 26c?).

Den in Zeile 3 4 auss:edi'ückten Gedanken wiederholt die Hathor von i-dsr:

e w

S.,

■iiiMai

(ibid. m 59n'; vgl. HI 27/; g; III 59m').

^.^> I I I ^"i" 1 Die Gegenstrophe feiert Hathor als SsLt; vgl. dazu Mar., Dend. III 61a

StT'r>. rv 1 "^"^^^ »Du, o Isis, bist die Ss^t, die Herrin des Bücherhauses«; ibid. n 63ö: ^^••••

-^•^1

I I lA^

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I u. a. m. shtp-n hn.t hr.t hrw tfn ib't h''' ^d/in skr-n ]int-{n) n mS^-i r<^ nh r<^ nh nhm ib-n n mU Tin-i

nit nb.t mh hnw.t ibiw

rü).t nwh n ib

190t).] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 125

■'— -1<£J' "^'gl- <len Sprucli der Hatlior von Diospolis parva: _,^

«es freut sieh die Herrliehe über meinen Anblick « (Mar., Dend. III 59m'). Zeile 1 der Gegenstrophe ist nach Mar., Dend. EI 17 zu berichtigen:

Indem häufigen , ^:^^ö^=£l^K^CO^^fJ (Mar., Dend. III 72) u. ä. wird nwh durch ^-O" (Mar., Dend. III 80^') und ^fe (ibid. IV 286) ersetzt; Thes. 798 heißt Hathor ^3^ ö ^"^ ¥ '^ .

5. i-pi TQA|Y,/cr=:T ^ nlim-n m hr-f

X\j h lo I fii II - '^

^j^z^'^^^l QTj musizieren, parallel dhn: ^ sie? 'ij;^^ ^ ^ ^ ö LJ ^ "^ (Mar., Dend. III 76 Ä); wie dieses besonders vom Paukenschlagen: .<ffi>-'^^ ^^/^^ jl

O

I °^= n A CN " ^^^^ musiziere mit dem Tamburin im Angesicht der Sothis« (Mar., Dend. HI 59 7w').

Zum letzten Vers vergleiche den Spruch der Hathor von §-dsr: »(Ich er- freue) die Herrin . . . / , n J| »mit meinem Tun« (]\Iar., Dend. III b%n),

und die Worte der h^w von Nim (ibid. III 27): | T'^^TI'^ "^^ jubelt dein Herz über deine schönen (Lieder, die dir gesungen werden)«.

IV.

(>,^'Hh h? nfr wM nhj.t wM

^ 1 ü°^ 1 ^^^'" ^ P^- '^^-' ^^

o

i^^i— ^ nhm n-t p.t hn^ ntrw-s

■J'^^ÜqOO dw? n-t itn i^h

X ÖA '^ I ^^^ ^-'^ ntr-wt

An das unpersönliche J"^ ^-eihen sich ^^ "^^^^ ^SM"^^ ^^^ ^'^' Standssätze an, deren Verbum im Pseudopartizip steht; doch zeigt nur noch Mh

die Endunff tj. Ähnliche Konstruktionen finden sich häufig, z.B. T y^

^[— 13= »o wie schön ist dein Angesicht, wenn du in deinem Heiligtum er-

/.eitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 17

126 Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. [43. Band.

»o wie schön ist es. Avenn

strahlst. (Do,., Res. 51): ^J^^^^l^f^ die Goldene in Frieden kommt« (Mar., Dend. I\ 2).

um vom Erscheinen der Prozession, die auf der Nordtreppe zum Dache

zosr: vei. 3Iar.. Dend. I 62/": _ ••••n/H ^ rv ^^„ ,,, »Liste der Feste,

^' '^ ' -^0111 üfi\^^^/www Olli

an denen diese Göttin in der Prozession hinausgefiihrt wird. «

Strophe 1 keliit mit kleiner Umänderuno- Mar., Dend. II 67^ wieder:

e (^A Uli I I

1-4

^" ' ^111

ö

^'Hk Äy nfr wM nbj-t w^d

Cl

C^MH\ T\ nbj'-t psd wM

n^V ^p^^ .^w^i (In) üwj m-wt

<=>®©^A^|||I ,., JS^^jf,, if^.^

W als Ideogramm ist ungewöhnlich; ein ähnlicher Gedanke findet sich

Mar., Dend. III 26r/'|^^I^|^'^|^.c=-^Pö J^ » Tiere und Vögel

jubeln deiner 3Iajestät zu«; ebenso Rochem., Edfu II 15 '^:ry ^ r-j-i T ^"^ ^^^^

>/ I ^ »Alle Tiere jubeln vor deinem Angesicht«: möglich wäre auch, daß W.

den Bes bezeichnete , nach Rochem., Edfu II 1 5 : \\\\\ \^ ' ' ^ w A ^""^ H Üi^^^^^

»Die Bes -Götter sind in Lobpreis bei deinem Erglänzen«: vgl. dazu 3L\r., Dend. ü 33 und LD. Text II 247.

I^Wc^

öS^s=i I I

1906.] Hermann Junker: Poesie aus der Spätzeit. 127

'■ u^:^^

r '^rn^O

Trotz der großen Lücken erkennt man unschwer, daß der Bau A^on 3 und 4 mit dem von 1 und 2 übereinstimmt; das Erhaltene genügt aber niclit, mn

eine sichere Ergänzung vorzunehmen.

Beispiel einer Textentlehnung in Dendera. Von Hermann Junker.

J-^ie Inschriften eines Tempels der Ptolemäerzeit sind nicht das Werk der be- treifenden Tempelschule allein; wir finden unter ihnen viele Texte wieder oft nur wenig verändert , die uns aus der übrigen ägyptischen Literatur längst bekannt sind, sowie andere, die mehreren Tempeln gemeinsam sind. Bei letzteren erhebt sich die Frage nach der gegenseitigen Entlehnung oder der gemeinsamen Quelle, eine Frage, die durch das Alter der betreffenden In- schriften allein nicht entschieden ist, da man mit der Tradition der Tempel- schulen rechnen muß.

Ein sicherer Fall der Entlehnung findet sich Mariette, Dendera IV 30 = Brugsch, Thesaurus 221 sqq. Es sind die j)oetischen Anrufungen an das Jahr: die dritte Anrufung lautet:

»^0 Jahr der Freude, 2 gib alle Freude der Hathor, der Herrin Denderas.« Der dritte und vierte Satz ergeben so keinen Sinn, und Brugsch verzichtete auf eine Übersetzung. Nun findet sich der ganze Text (alle Anrufungen) in Edfu wieder, aber dort auf Horus bezogen die Varianten sind ganz ver- schwindend. Setzen wir nun in den obigen Text Horus statt Hathor ein, so ist alles klar: «0 Jahr der Freude, gib alle Freude dem Horus, dem Herrn

17*

128 Hermann Junker: Beispiel einer Textentlehnung in Dendera. [43. Band.

von Edfu; möge er dich in Freuden empfangen; o gib, daß er ein zweites Jalii" von neuem in Freude empfimge.« Zu dem Ausdi'uck ssp-f tn vgl. unten 30^:

das den Sommer gebiert, verleihe, daß Hathor, die Herrin Denderas, einen schönen Sommer erhalte, möge sie einen schönen Sommer verleben.« Der Schi-eiber hat also, als er den Text von Edfu ftir Dendera bearbeitete, ganz richtig Horus durch Hathor ersetzt, den dritten und vierten Satz verstand er wohl nicht und ließ ihn Avie er in der Vorlage stand, statt ihn zu verändern in:

^^^^^0=^ fT\ ^^ usw. isp-s in dj-t ssp-s .... Bestätigt wird die Tatsache der Entleiliung des Textes durch den Gebrauch des ^ fiir die 2. Pers. f. sg. pron. absol., die sonst in den Texten Denderas' ^ u. ä. lautet; unsere

Inschrift kennt nur tn, das in Edfu gewöhnlich gesetzt wird; vgl. auch die neunte Anrufung:

i\>.°™^™'^^<=>ll]^ ^'^-=""x^^ .0 Jahr des

Jubels, begib dich zu Hathor (und weile voll Freude in ihrem Hause), sie möge dich in Jubel aufnehmen.«

Wenn man einmal weiß, daß diese Anrufungen ursprünglich för Horus bestimmt waren, dann versteht man auch eher folgende Sätze, die zu Hathor gesprochen zum mindesten auffällig sind:

»0 Jahr der Hunderttausende, vermehre die Jahre der Hathor zu Hundert- tausenden, indem sie bleibt wie der Sperber auf dem irA- Throne.«

»0 Jahr der Ernährung, ernähre du die Hathor auf deinem Schöße . . . wie Isis iliren Sohn Horus ernährt hat« usw

»0 Jahr des Horusauges, beschirme die Hathor wider ihre Feinde, wie Isis ihren Sohn Horus wider seine Feinde beschirmte.«

') Ausgenommen sind die ältesten Inschriften in den tiefsten Krypten; vgl. Spr. Versch. § 38. ^) Gramm. § 52.

190H.] \V. Spiegelbero: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh. 129

Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh. Von Wilhelm Spiegelberg.

J^ie Stele, mit welcher sieh die folgenden Ausführungen beschäftigen, ist be- reits zweimal veröffentlicht worden, von G. Daressy (RecueU XVI S. 127) und von Ahmed Bey Kamal im Catalogue du Musee du Caire unter Nr. 22180, hat aber bisher keine Bearbeitung erfahren. Und doch beansprucht das Denkmal ein Interesse, welches über dasjenige der üblichen Stelenliteratur weit hinaus- geht. Freilich ist der Stein sehr schlecht erhalten, und wenn auch die vor- treffliche Tafel des Catalogue (LIII) fast das von mir gleichfalls befragte Original ersetzt, so bleibt der Text doch sehr lückenreich. Ich gebe im folgenden das Resultat längerer Entzifferungsbemühungen , die hoffentlich andere anregen wer- den, über diesen ersten Versuch hinauszukommend

In der Mitte des Kopfstückes unter der geflügelten Sonnenscheibe ist eine auf einem Sockel liegende Kuh dargestellt mit dem Emblem yYy zwischen den Hörnern und einem Halsband, dessen sogenanntes »Gegengewicht« sichtbar ist. Sie heißt jj^ § jj^s^l A ^ j{ | ■?'|^| »Isis, die hs.t-Kuh, die göttliche Sothis, Fürstin der Planeten«"^. Vor der Kuh steht das Abzeichen des Gottes Nefr-atom, welches von dem mit Armen versehenen Lebenszeichen -4- gehalten wird, mit

so 1

der Beischrift | X P snsn ntr, dem Namen der Standarte des Gottes. Die Hiero- glyphe ■¥- ergreift auch die Götterembleme hinter der Kuh : 1 . den auf dem Pa- pyrusstengel stehenden Falken mit jR auf dem Kopf, den ^^f=^I^^=_ »Horus auf seinem Papyrus«*; 2. das auf einem Gestell befindliche Emblem der Göttin S§^ .t mit den yTy- Federn darüber und der Beischrift ^^^:37Tn| »die Große, die Herrin der Schrift«; 3. einen ebenfalls auf einem Gestell liegenden Skorpion mit den yTy- Federn darüber, das Emblem der n ^^-V- »Selkis, Herrin des

Lebens«. Vor diesen Göttern steht der n 3^\^^=_ -Priester und hinter ihm der

^) In der folgenden Schilderung gebe ich keine genaue Beschreibung des Äußeren der Stele und der Darstellungen. Die Tafel und der Text der Kairener Publikation macht das überflüssig. ^) Siehe unten den Kommentar unter II.

^) Die richtige Lesung und Erklärung verdanke ich Herrn Dr. Junker. Dieselbe Schreibung

hinter 1 II findet sich auch Rochemonteux, Edfou I 542. Mar., Dend. IV 3 und 12 hat die Va- riante I v„ V y ^ .

*) Vgl. dazu Brugsch, Mythologie S. 461/2.

130

W. Spiegelberg: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh.

[43. Band.

König, der zwei nms.t-Krüge darbringt, uni sie, wie die Inschrift "^ "^ ^ besae-t. der Isiskidi zu «schenken«. Über dem König steht iiiiiiü^^

° ' !^ 5% ^ i^ ^ 5^ 5% !?5 Jj

( '^''fl ^^Ji ' ^""'^^ nach Z. 1 zu Ptolemäos I. Soter zu ergänzen ist.

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Text.

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W. Spiegelberg: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh.

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') Die Zeichen sehen fast aus wie die demotische Gruppe von maioot.

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132 W. Spiegelberg: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh. [43. Band

Olli

ra^^^fiix ^^--[121^01111] oi-_H_^^=r ^^on iiiJ

Übersetzung \

»^Im Jahre [13] (I) am 27. Paophi unter dem König Ptolemaios Soter", geliebt von Isis, der (heiligen) Äs. ^- Kuh, der göttlichen Sothis, der Fürstin der Planeten (II).

2An diesem [Tage], als die Trauer (= <ier Tod) (III) der Majestät^ der Isiskuh nai.te, da meldete man iliretwegen dem wzi^y- Priester (IV), dem srnw-Ay.^- Priester (V) und den Propheten, Gottesvätern und ^stundenpriestem. und der Gottesschreiber trug för sie (sc. die Kuh) Sorge, wie es in den Büchern steht, indem (VI) er meldete: In der 3. Stunde an diesem Tage ging die Seele der Majestät'^ der Isis*, der (heiligen) As.^-Kuh, zum Kbhw (VII). Ihre Seele ist zum Himmel gestiegen (VIII). Sie hat sich mit Re vereinigt.

Da (IX) 5 im ganzen Hause. Da ging (X) der Priester des

Stalles* heraus, ohne von irgend jemandem gesehen zu werden, und trat in die Halle ein, um das Unglück^ dem ;/2A;'- Priester 5 und den großen Propheten mitzuteilen (?) (XI) , indem er sagte : Der Himmel hat sich heute auf die Erde nieder- gelassen (XII) , die Seele der Isis ist zum Himmel geflogen (XIII) und 7

Da eilte der 'n- Priester (XIV) (und) der Srnw-A/^- Priester (und) der Meister der Geheimnisse (und) der Herr von Aphroditopolis (XV) und die Propheten,

Gottesväter, großen Priester ^ (und) die vier Einbalsamierer, die

Vorlesepriester, der Schreiber des Gottesbuches, der das Fest leitet

als JL/^-r^m(/'- Priester im Hause der (heiligen) Isiskuh.«

Das Folgende ist zu zerstört, um eine fortlaufende Übersetzung zu ge- statten. Man erkennt in den erhaltenen Wendungen, daß die Einbalsamierung (?)

') unsicheres ist klein gedruckt. ^) Ich kürze die Thronnanien ab. ^) Auch der tote Apis wird hn genannt, z.B. Stele Nr. 34. 35 (ed. Chassinat) Recueil XXI, 71. 72 und sonst passim in den Serapeumsstelen. *) Siehe Brugsch, "\^^b. VII 980. °) D.h. den Tod der heili- sen Kuh.

1906.] W. Spiegelberg: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh. 133

der heiligen Kuh beschrieben wird, die erfolgt, »wie es in den Ritualbüchern (ikby steht« (Z. 11), oder gemäß den bhc R<^ genannten heiligen Schriften (Z. 12). Dann wird Z. 12 13 die Beisetzung (htp), und in dem Satze »Da trauerten (XVI) die Propheten, Gottesväter (und) alle Bewohner dieser Stadt« wird die allge- meine Trauer um den Tod der heiligen Kuh geschildert. Ob am Schluß über die Auffindung der neuen Kuh, namens (??) Mh.f-wr.i {yu^vep), berichtet wird, wage ich bei der Zerstörung des Textes nur als Frage aufzuwerfen.

Kommentar.

I. So ist wohl nach Z. 1 5 und dem Befund der Lücke zu ergänzen.

IL Zu <^nh{w) »Planeten« vgl. Orientalist. Litteraturztg. V (1902) S. 8 Anm.l.

ni. Die richtige Auffassung dieser Stelle verdanke ich Sethe und Hrn. Prof. Erman, der die große Güte hatte, daraufhin die Zettelsammlung des Ber- liner Wörterbuches dui*chzusehen. Danach ist üü"^^ i^^it nJ^w.t »Klage«

identisch, das oft die Bedeutung »Trauerklage« hat, so Leiden K. 15 (n. R.) = Leemaxs: Mon. fun. pL 24 ^_(j (j.<2>- ^ ® 1 1 1^ ^ s= in i ""^ »weint um mich, wehklagt um mich, alle Menschen!« Dazu fuge ich die Trauerklage einer Frau um ihren Mann nach einem schönen Sarkophagfragment (n. R.) der Straßburger Universitätssammlung (Nr. 1393c):

^ ^ ^ ^ o

»Es weint um dich mein Herz in Wehklage. Ich jammere (o. ä.) um dich jeden Tag.« So steht nhw.t geradezu fiir »Trauer« auf der Chahapistele (ptolem.) Berlin 2118, wo 'Qpjnnn®^^ "<^e 70 Trauertage «^ bedeutet, und diese Bedeu- tung trifft auch füi- unsere Stelle zu.

rV. Der Titel mhj ist durch den Sarkophag des Nesschutafnut (Estphenis) zu Wien ^ bekannt. Die dort eimnal belegte Variante °*^^(lfl^ läßt an der Lesung mhj keinen Zweifel. Daß es sich um einen Priester handelt, ergibt sich aus den folgenden Ausfölirungen.

V. Diesen Titel kenne ich aus folgenden Stellen: Petrie, Abydos I 70

1) Vgl. dazu Mendesstele Z. 23 (Urk. II, 48, 1.5). ^)* Vgl. dazu Griffith, Stories of the High Priests S. 29. ^) Recueil VI, 135.

*) Var. fügt ^^^ hinzu.

5) \ar. ti^^ l i

®) s'ihw wdi.t fehlt in dem Paralleltext.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 18

134 W. Spiegelberg: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh. [43. Band.

Q^^37'Mk v-^35- v\ A)^ . Äliiüiclie Titel fiilirt ibid. der Bruder dieses Harv-

Demsell)en 3Ianiie gehört ein Sarkophag in Kairo an. dessen Eigentümer

Eine weitere Stelle finde icli in einer Notiz, die ich mir über eine Stele gemacht habe, die ich 1905 bei einem Händler in Luksor gesehen habe. Sie gehörte einem

t^""^

.^ usw

In diesen Texten erscheint der Titel smn-hH'i verbunden mit folgenden Priestertiteln^:

1. .öm ^'^^ '^'7 ^^^ hprw = Priester des XIII. oberäg\^tischen Gaues,

2. 'vi:^/^ nb lw{.t) 'b = Priester des XII. oberägyptischen Gaues,

3. «— shtpij) = Priester des XI. oberägyptischen Gaues,

4. 'ApO^ sm}* 'piiv) = Priester des IX. oberägyptischen Gaues.

Die ül)rigen, in der Umgebung von r^^'y befindlichen Titel vermag ich nicht zu lokalisieren^.

Für die Bedeutung unseres Titels läßt sicli danach Aermuten, daß er ein Priestertitel war. wie es auch unsere Inschrift voraussetzt.

VI. Zu der Lesung hr von A^ s. Junker, Grammatik der Denderatexte § 200.

VII. kbfyw steht oft'', wie hier, parallel zu p.t. Avird aber doch wohl eine bestimmte Gegend am Himmel oder im Jenseits bezeichnen. Ähnliche Wen- dungen in den Apisstelen, avo wdf r kbhw fiir den Tod des Apis gebraucht wird (z.B. Xr. 34. 35, ed. Chassinat).

Vni. ssd »aufsteigen« Avie in ssd hr htr »das Gespann besteigen« (vgl. Loret, Recueil XI S. 123).

^) Var. (I '^ ' I J I I V /|o^^^-^ . In dem geographischen Namen steckt offen-

bar eine späte Schreibung von ^ ~| ^Yid.t (X 1 |r^.. ~% der Pyramidentexte), bei welcher der Schreiber an den zcrf- Fisch gedacht hat.

r~| AAAAAA

*) Var. \^ also Kurzform des obigen vollen Namens, zu welchem Spiegelberg,

Ägyptisches Sprachgut in aramäischen Texten Nr. 32 a zu vergleichen ist.

^) Vgl. dazu Brugsch, Dict. geogr. 1376. *) Zu der Lesung s. Schäfer, Die Mysterien des Osiris in Abj^dos, S. 19.

*) Q£!l^^^<^ ist wohl nicht mit dem tanitischen Priestertitel Q^ ^^ ohne ^sV identisch.

«) Lefebuke in Sphinx VII, S. 202.

19Ü().] W. Spieoelberg: Ein Denkstein auf den Tod einer heiligen Isiskuh. 135

IX. Der Sinn der Stelle entgeht mir. Doch will ich darauf hinweisen, daß 'nj rd ein kultischer terminus techuicus ist, der sich z. B. Urkunden IV, 384, 6, Mariette (Abydos I, S. 56), Naville (Der el Bahri II, 28) und Beni Hasan (ed. Newberry) I, 35 findet, an den beiden letzten Stellen neben einem Priester, der in der linken Hand eine Papyrusrolle, in der rechten einen Wolfs (?)- scliwanz hält.

X. Das Tempus stm hr-f steht hier in der erzählenden Schilderung (vgl. Sethe, II §406; Junker, Grammatik der Denderatexte § 140). Ein weiteres Beispiel ist Inscr. du Sinai (ed. Weh-l) 63,9: ^°1 I' »sie sprachen«.

XI. Da das Verbum in dem Zusammenhang nur die Bedeutung »melden, verkünden« haben kann, so bin ich geneigt, in M \\Q() die ptolemäische Schrei- bung von lyüaA smjw (so!) cMMe zu sehen. Auch die Lesung snh wäre möglich.

XII. Wenn was aber keineswegs sicher ist das Determinativ ein Flügel ist, so darf man an 1 ^x^ denken. >o^^ würde für ® stehen, wie

I A/WNAA (T^

auch sonst' in der Ptolemäerzeit.

XIII. Die Lesung des Verbums verdanke ich Herrn Dr. Junker. Das Deter- minativ, welches wie ^ aussieht, ist gewiß aus dem Flügel verzeichnet.

XIV. Das ist wohl der in der Denderaliste (Brugsch, Dict. geogr. 1376) M'W VSr ^^iiäi^i^t^ Priester des 10. Gaues, der in den beiden gleichnamigen Städten (Aphroditopolis im 10. und 22. oberäg}^ tischen Gau) denselben Namen geführt haben Avird.

XV. »Herr von Jjo-'A« ist ein Priestertitel, der deutlich auf Aphrodito- polis (heute Atfih) im 22. oberägj^ tischen Gau weist.

XVI. snm ist durch das Dekret von Kanopus als tteVS-o? bestimmt.

Ich denke, Übersetzung und Kommentar rechtfertigen genügend den Titel, den ich fLlr die Inschrift A^orgeschlagen habe. Sie berichtet über die Beisetzung der der Isis heiligen ^s.^-Kuh^ Unser Text setzt nun dieses heilige Tier ein- mal in Beziehung (Anm. XV) zu der Hauptstadt des 22. oberägjqDtischen Gaues, Aphroditopolis, deren Hauptgottheit Hathor-Isis^ war, und in welcher nach Strabo (XVII, 35 [809])* eine heilige weiße Kuh unterhalten wurde. Man darf daher die Frage aufwerfen, ob unsere Stele sich nicht auf dieses heilige Tier bezieht. Leider ist die Herkunft des Steines (provenant de la Basse -Egypte) so unbestimmt, daß daraus keine Schlüsse gezogen werden können.

') Siehe das Hieroglyphenverzeichnis von Brugsch. ^) Siehe Brugsch, Wb. VI 849. ^) In der sogenannten Chronique demotique III 15 heißt Isis »die Herrin von Aphroditopolis«.

*) 0 'Acpgohiro7roXtT-ri(; vouc(; xcti y) oßMvvuoi; ttoXiq Iv ~r 'Aoctßtt^t, iv r ?.svy.Yi ßoZg U^u T^npsrm.

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136 Alan H. Gardiner: JNIesore as first month of the Egyptian year. [43. Band.

Mesore as first month of the Egyptian year.

By Alan H. Gardiner.

ioince Brugsch published his learned researches on the origin of the Egyptian month -names, no contribution of miportance has been made to this interesting but difficult topic. Nor will it possible to deal with it at all adequately until the evidence bearing on Egyptian feasts has been collected and studied anew. All that I propose to do here isto add sonie new facts to those already known, and to discuss tlie immediate conclusions that may be drawn from them.

It is necessary first of all to summarise the results hitherto reached. As is well -known, the Egyptians of the Pharaonic periods did not employ month- names in dating tlieir monuments, but numbered the months in reference to a division of the year into the three seasons of Inundation, Winter and Harvest. This cmnbrous System was retained by the native Egyptians, with characteristic conservatism , down as far as the Coptic period. The practice of dating the months liy names of their own seems to have become usual among the for- eigners dwelling in Egypt in tlie Persian period, as it is found in the Aramaic papyri\ In the Greek documents of the Ptolemaic and Roman ages the month- names ai-e in regulär employment, and here Thoth corresponds to the first

month of the year l , MUj in tlie native mode of writing.

The names used Ijy the Greeks for the P]gyptian months betray their native origin at a glance, and at an early stage of Egyptological science Cham- poLLiox was able to show the conneetion of a few of them with the names accompanj'ing the tutelary deities of the months recorded on the ceiling of the Ramesseum^. The proof that at a still earlier date the Egyptians possessed, though without using them for dating, designations for the various months that are practically equivalent to month -names, was given by the Calendar of the Ebers medical papyrus , where most of the months are called in the same way as in the Ramesseum. A comparison of the three lists^ shows only four names (those of Athyr, Pharmouthi, Pakhon and Epiphi) that are common to all; to these may be added Khoiak, which oecurs in the Ebers and Greek lists, but is

represented in the Ramesseum by the name of the goddess Sekhmet ( Y j . The

') It is however possible, as Schafer suggests to me, that in the New Kingdom the native

Egyptians read the hieroglyphs . ,i-tHI. Q, &c. with month -names, just as we should read 1.1.07

I d »the first of January, nineteen hundred and seven.« ^) For these see LD. III 170 171.

^) They are conveniently tabulated Brugsch, Thesaunis, 472 473.

li)Ot) ] Alan H. Gardiner: Mesore as first month of tlie Egyptian year. 137

relative position of tliese five months to one another remains tlio saine in all tlie lists, so tliat it is clear that the original schenie of months was never altered as a wliole, biit that such changes as it underwent are due to tlie Substitution, at different times , of new names for old ones. It is the merit of Brugsch to have reeognised that the month -names are derived from festivals celebrated in, and considered typieal of, the months called after them. This aflfords, in several instances, an explanation for the change of name. Festivals that had lallen into disuse or insignificance ceased to be looked upon as the chai-acteristic feasts of the months, and were replaced by others of greater popularity. Thus thi-ee festivals that enjoyed great repute in tlie Theban period, those of Opet

( fl__^), of Amenothes ( (1 ) and of the »Valley« ( (J aaa^ r\/-v^ )

Uli in the Greek list, where they are called respectively Phaoj)hi, Phamenoth,

and Payni, the positions of the earlier aaaaaa, ^o S), and fW]" ^^ other

cases the variations of the lists may be differences of name and nothing more: this is of course clear e.g. in the case of Pharmouthi ( Pn ) ^^^^^ v^'

\ AAAAAA AAAAAA 1^ VU W AAAAAA _ZI C^

which are but slightly varying designations applied at difi'erent times to one and the same feast. But sometimes the identity of a festival is disguised by a less transparent diflference of names: I hope to make it probable in several instances that certain month -names, the relationship of which to one another is far from obvious , are really variant , or successive , appellations of a Single feast. Having pointed out that the month -names were derived from festivals, Brugsch sought to lind evidence in the case of eacli particular month -festival that it w^as actually celebrated in the month to w^iich it gave its name. Un- Ibrtunately the material here proved defective, and even with the help of the contradictory and late festival calendars in the Ptolemaic and Roman temples he was unable to lind much support for his thesis\ In one case indeed a surprising contradiction revealed itself: both in the tomb of H'^-m-liH (18th dyn.)

and in the contemporary tomb of Nfr-htp the feast of t^"^ Pr« (Pharmouthi) is

dated as having occurred on the lirst day of the lirst month of Harvest ( U;^;;;;^ , Y,

that is to say on the lirst day of the month called by the Greeks Pakhon,

Pharmouthi being for them the preceding month , , , , .

As a matter of fact this anomaly is far from being an isolated one, and I shall now quote several instances of the same kind. 1. In the still unpub- lished continuation of the Pap. Chabas- Lieblein in Turin^, which the verso dates

^) His results are suminarised in Die Ägyptologie pp. 362 363. ^) Brugsch, Thesaurus 303 304. ^) I take this opportunity of expressing my gratitude to Prof. Schiaparelli for the courteous manner in which he laid the Turin papyri at my disposal, and for the permission he gave me to make use of some of the unpublished material.

138 Alan H. Gardiner: Mesore as first month of the Egyptian year. [43. Band.

aaaaaaqi ^ ■^|^'^(]D(|Dn «Fourth month of summer, day 1 (or 2). The

workmen clid no work. Epiphi-festival. « There can be no possible doubt about the month here, but it is just possible that »day should be read instead of »day 1«\ Nor can the emendation wsf be called m question: nearly everj^ day 's record begins in the same way, the work-days being noted ^vith the Word S^ ^ ^ , ^vhile days on which the workpeople were idle

receive the remark ^ or >a 1^ j /^ , That (] D 0 D n i^ really the festival Epiphi'^ is sho"\\Ti by the following passages where wsf ov wsf t) ist is foUowed by the name of a feast: (2,26) , oa^^-^OCI C-- >^ \ (©"fß" ;

of the festival obviously gives the reason, or at least an excuse, for the idle- ness of the artisans. It thus appears that in the third year of Ramses XI. the festival of Epiphi was actually celebrated at the beginning of the month called by the Greeks Mesore, while the Greek Epiphi is the preceding month

I \\ I AAAAAA f7) . 1 I I AA^AAA

The feast of Epiphi is further mentioned on the verso of Pap. Boulak 19 (20th dyn.?) but unfortunately the number of the month is damaged and the context unclear: the last words are rm 'v^^wva qc-_ V\ (I DlJ D\ ^ »Fourth(?)

summer -month, day 15, in Epiphi«^. Here the Insertion of the preposition is important. It is possible that (1dÖg\ ^ is the month -name, and not the festival, which is hardly likely to have lasted fifteen days. At all events the passage is too obscure to weigh against the clear evidence aboA-e quoted.

2. Pleyte-Rossi, Pap. de Turin 152 153 is part of a diary of the Necro- polis not very different in its contents from the Pap. Chahas- Lieblein, and dates from the 13th year of Rameses IX.* The first day that is named is the last

') The complete and incomplete dates still legible in this passage are as foUows: (5, 17) I w I AAAAAA QCZd IM; I \v I Aw^ Q ; (5, 18) no date, several lacunae; (5, 19)

I I ij /WVAAA III III AW^ L V-Ä^J

,C30 AAA^OJ ÜDljDn; , , , .oa^^'^oii; ^'^^" lacunae; (5,20) □□

I I I I L/wwv\ J 11 II II AA^AA^ ^^ I I I I

AAAAAA

AAAAftAQ". The question as to whether »day or »day is to be read in cur passage thus depends upon whether the missiug day's notice is to be restored in 5, 18 or 5, 19 i. e. before or after the mention of Epiphi.

^) Sethe points out to me that 'E-Tricpi is a nominal form like pcKpiKC, tA'^Ac, Silsile; the Coptic equivalent enHn having the later h instead of i as in Hce for 'It«?. ^) I quote from \ Erman's collation for the Berlin Dictionary: beside the first word he expressly adds the note »3? 4?«, so that it is likely that the latter seemed to him the more probable on palaeographical grounds. *) The name of the king is not mentioned, but the vizier Hc-m-wist, who is known, e. g. from Abbott, occurs on a related papyrus dated from year 17 and written in the same band; this is the document partly transcribed by Spiegelberg, Zwei Beiträge p. 12.

1906.] Alan H. Gardiner: Mesore as first nionth of the Egyptian year. 139

(lay ol* tlie [foiirtli] summer montli. Tlien follow tlie five epagomonnl days, eacli being signalised as the birthday of oiie of the five children of Nut, in their iisiial order. Tho dating of tlie first day of the New Year runs as fol- lows: (153,12) [^nill^Moifli[12| = ^Gs^^5^5^nn^ "Yeor 13, first moiith of inimdation day 1, birtliday of Re-llorakliti.«» The words mswt- R^ are obviously the prototype of the month-name 3Iesore, and all doubt on this point is removed when it is observed that the Ramesseum list has tlie god ^r^ as typical of that montli. Thus here Mesore Stands at the beginning

of the year, and not in '^;^ O as the Greek evidence would lead us to expect.

3. For the montli Athyr we have testimony from two sources, one dating from the 3Iiddle, and one froni the New, Kingdom. The fragmentary list of attendances of singers at certain festivals j)ublislied by Griffith, Kahun Papyri 24 25 belongs to the 35th year of a king wlio can onl}^ be Amenemmes III. Here we find the entrv ^^ Mil O ^ '^^ ^^ ü ^ '^ J)'- That by this is meant the feast of the montli Hathor (Athyr) is corroborated by the Medinet Ilabu Calendar (Brugsch, Thesaurus jd. 364) which gives M^ O | ^0 y/vw^ ^^£7 ^ '\

But according to the Greek reckoning Athyi* was MU Q .

4. It is eurious that the name of the populär feast of Klioiak should be so rarely met with outside the calendars and literary works, and that no early evidence as to its place in the civil year should oecur. In Greek times Klioiak is tlie fourth month of Inundation, but since at an earlier date Phar- niouthi, Epiphi, Mesore and Hathor are all found just a month later than their place in the Greek calendar requu-es, so too we might expect to find Klioiak on "^n'^^^OI- As a matter of fact the Kahun papyrus above re- ferred to gives the notice . n O Vv i J kJ_/i M l"^^^^^ ^^^ "^ ^ number of inscriptions of the New Kingdom (Brugsch, Thesaurus 335. 362. 364; Sethe, Urkunden IT 107. 109) the feast of N/ib-klw is dated on '^n'^OI Wlien we obsen-e that the sense of the words LJylJ „^ß upon ^a« and T\ ö \L ..Mi'^S:? »uniting the ^as« conveys something of the same idea, we may hazard the conjecture that these are but two names for one and the same festival.

') This feast is of course not to be confused with that of »Hathor, lady of Herakleopolis magna«, which was apparently celebrated in the second month of winter (loc. cit). This was of

uffith's

course a merely local festival, like that called 11 ( ci? ^ ] I V^ {loc. cit.; se.eGRi

note), which is not to be identified with mnht in the Ramesseum Calendar.

^) That the feast of Hathor is found to be celebrated at two widely separated periods on precisely the same day of the shifting civil calendar, incidentally disposes of an hypothesis that might be advanced, according to which the monthly feasts belonged to a fixed year. All the evidence here adduced confirms the view that the feastdays are closely connected with the civil calendar. The Greeks were of the same opinion : otherwise the Statement of the decree of Canopus (line 21) that the feasts that ought to have fallen in the winter season in reality sometimes feil, owing to the deficiencies of the civil year, in the summer, could have no possible meaning.

140 Alan H. Gardiner: Mesore as first month of the Egyptian year. [43. Band.

5. A piece of evidence that is far less certain and is onlv mentioned here for the sake of completeness is given by the Ramesside ostracon in the British Museum treated by Erman, ÄZ. 39 (1901) 128 130; he shows that certain grouj)S of words that occur at inter^-als in the text are the Originals of the Greek designations of the Egyptian months^ This is quite clear in six of the eight cases (Thoth, Phaophi, Athyr, Khoiak, 31ekhir and Phamenoth), and it is therefore probable that the other two /vvwva a^^^^-^^v A^'^'^^^Wf (before Thoth) and ^"^ ^ Ö^^^^^^Pn (between Khoiak and 31ekhir) are unusual circumlocutions for the better- known names Mesore and Tybi re- spectiyely. In tbe former instance the sense agrees well with this Suggestion; »the going forth of Horus« could easily be an alternatiye expression for »the birth of Re Horakhti«. Thus it seems not unlikely that »the periplous of 3Iut« is to be regarded as the t^-pical monthly festival of Tybi, tliat in Greek times is the name of ^^n*"^^©- In the 17th year of a king unnamed (probably Rameses IX.) the feast in question [^ '\?^^^ k-^ ^^^^(j '^^^[_2s.©©])

oecurred on | rU ^ ^'kS:^ {Pap. Turin 68, col. 3, 1 ; cf. ib. 6). It would be very Strange that a feast that was eelebrated on the very last day of a month should be considered tj-pical of that month: and it is easier to assume that the festival lasted two days and that the feast of »the periplous of Mut« really belongs to TTn^O and not to ^n'^O-

Ignoring the last two instances as too dubious to serve as arguments in tlie discussion, we have yet sound evidence of various date for the fact that the feasts of Athyr, Pharmouthi, Epiphi and Mesore were in early times eele-

brated, not in the months of the usual notation M^iO- n O-

i—n— 1 l—TT-l 111^ 'INI O 111

O ? ';$cc!^ O , wliere from the Greek testimony we should expect to find

AA/NAAA AAAAAA AAAAAA

them, but at the beginning of the foUowing months. Applying the argument used

by Brugsch that the names of the months are derived from characteristic festi-

vals eelebrated in them, we now reach the conclusion that the earlier name of

Ü1H0 was not Khoiak but Athyr, that of , ;:;jj^O not Khons (Pakhon)

I I I I C^ ' I AAAAAA

but Rnwtt (Pharmouthi) , that of ;:^i:^ O not Mesore but Epiphi , and that of

I I I I iv\i\r\rJK

, Mio not Thj (Thoth) but Mesore. The striking feature here is that the I o

month -names retain the same relative position to one another, but in reference to the beginning of the year in the notation of the civil calendar they have in the coui-se of ages receded one place backwards. If now we recall the inference made at the beginning of this article that the original scheme of month-names remained rigid and unaltered as a whole, whatever changes might be found in

1) Erman thiaks them to be populär terms for the months. But the possibility must be reckoned with that the feasts themselves, and not the months in which they feil, are here meant. Since however no feast is named that is clearly disconnected with the months, Erman's explanation remains the more jirobable.

190(i.] Alan H. Gardiner: Mesore as first iiionth ot tlie Egyptian year. 141

individual names, it follows that wliat lias beon found truc of four month- names must be true of tlie rest, and that all twelve moiitli -names stood in early times onc place ahead of their Liter position.

The inferenee would be a rash one if it were not tliroughly eonfinned by the Ebers Calendar, which lias liitherto so puzzled its commentators ' . All are agreed that the object of this was to compare the nionths of a fixed year beginning froni the rising of Sothis with the months of the shifting civil year. But the cliief crux up to now consisted in the fact that the left-hand column containing the month- names seemed to correspond to neither of the forms of year compared. Tlie first three lines of the Calendar will suffice to illustrate tlie difficultv:

f . /-=^ l^SCD I I I [ZTZl A Ci

V' III W,AAA Mio Li

i<

S^^ INI ^iÜ

(the other month - names follow in the order J^'^-U'^ILJ- fi- \ ?

h ^^^^- ^ 1^- (W{^^- (l°?i>- li*- ^"^ seemed the more likely

X /www -ZI C^ AAAA/W T _2r I iii I O llCiA

hypothesis, the names on the left were intended to represent the months of a fixed year beginning with the rising of Sothis, then we onght. it was argued, to find at the head of the column q\\, the month -name that also in the Ramesseum Stands in the place of Thoth, since Thoth is known on the Greek evidence to be the first month of the year. Instead of this, Thj appears in Ebers in the second place, its proper position at the top being usurped by Y'y'^^S^. the Avell- known designation of the New Years festival. This argument rested however on an assumption that it occurred to no one to dispute, namely the assumption that the month -names had always maintained the precise po- sitions that they occupy in Greek times. The conclusions that were reached in the last paragraph show this assumption to be erroneous, and if they be adopted, all the month -names are seen to stand in the Ebers Calendar just where they onght to stand: thus Rnictt (Pharmouthi) is in Ebers the ninth name of the left-hand column, just as in the inscriptions quoted it is the ninth month . rrr-i/wwvvQl of the year, and similarly Hathor and Epiphi fall into their right places as fourtli and t^velfth months respectively'. Hitherto the

') The difficulties are put as cleai-ly as possible in Ed. Meykr, Äg. Chrnnoloyie pp. 47 48.

^) Tims in the Ebers Calendar the month -names aie, f'or the nonce and for the special purpose of that calendar, transferred from their customary use as equivalents of the months of ihe civil year j . iliJiiO' &c. 1. so as to represent the months of an ideal fixed year, the Egj-ptians possessing no special names for the latter. It must not be inferred that this was their usual employment: see the remarks above p. 139, footnote 2. The whole calendar is drawn uj) in an exceedingly abbreviated and schematic fashion, and its meaning can only be conveyed to

Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 43. Band. 1906. 19

142 Alan H. Gardiner: Mesore as first month of the Egyptian year. [43. Band.

Position was, to all appearances, as absurd as ifAve, wlien Avishing to compare our own calendar with that of the 31uhammedans , sliould head our first column with December instead of Januarv: it is clear that when tAvo different calendars are to be compared, the natural course is to begin Avith the beginning of one of them.

A further result of our argument is that >Ay^:SP in Ebers is not merely the NeAv Year"s festiA^al, but the typical montlilA^ feast or, in other Avords, the month-name of the first month of the year : and that it is accordingly synonymous Avith fn I j| oJf Mesore. Tliis point is elinched by eA^idence that can hardly

fail to conA'inee. ()n tlie one hand it is proA-ed l)y texts of the Middle, (Pap. Kahun 2d,'^'2: Siui 1.2^7) and the XeAv. {e. g. LZ). III 43 c. f.) Kingdoms that the feast of the XeAv Year Avas celebrated on wJjIUq |. On the other hand Brugsch has produced (AZ. 8 [1870], 109) from the temple of Edfu parallel passages Avliere q ^=^ . i. e. the month that at tlie Greek period is called 3Iesore,

has as A-ariant u/ : and in reference to the sense of the name 3Iesore «the

birthday of Re« he ingeniously remarks: «daraus erklärt sich dann, Ave.shalb im Kanopusdekrete (line 3) der Geburtstag des Königs im hieroglyphischen Texte durch u/ . ü'leichsam das Fest der Geburt der irdischen Sonne, ausgediaickt ist, Avährend der griechische Text dafür tcl yevsTAiot, . . . . einsetzt.«

The terms u/ and fflO^ Jj öJ\, and probably the expression ^^^.

"^^^k. A^^'^^v?^ ^^^ ^^^^ London ostracon aboAC quoted. are thus alternatiA-e names for one and the same festival originally celebrated on Xcav Years day. That u/ AA'as a solar feast is fnirlv evident from the Avish in Anast. 7. 3 . 5

the sky Avhen he begins the year« : it commemorated the moment Avhen tlie sungod, in his first act of rising, opened the succession of montlis and years, as the originator of Avhich he is so often eulogised. But the first rising of Re AA'as also the instant of his »birth« (3Iesore), the occasion of his earliest »going forth« [pS smt ?i Hr)\ We see hoAv appropriately the first day of the year Avas accounted the birthday of Re.

the modern reader by an expanded paraphrase, wliicli I imagine shoiild run someuhat as Ibllows: In the ninth year of Amenotlies I., the New Year should fall on the 9th day of the 3rd summer month, that being the date of the rising of Sothis; siiiiilarly Thj should fall on the 9th day of the 4th Summer month. (kc. The point beneath prt Spelt is here rendered by the word »similarly«. In tlie third month Mnht the epagomenal days have been overlooked: it is perhaps possible that tiiis is due to mere carelessness on the part of the scribe. who has copied the figure 9 mechanically from the preceding line; or it may be due to some dogmatic confusion of thought, that the epa- gomenal days do not really belong to the year.

') Smt is not seldom employed of the movement of celestial bodies, and that may possibly be its meaning here.

190(5.] Alan H. Gardiner: Mesore as first inonth of tlie Egyptian year. 148

It socnis uiilikely tliat tlie coiiclusions licrc advanced will l)e upset by fiitiirc iiivestigatiüiis; tliey afford too good an explaiiation of a iarg-e part of tlio evidence and above all of tlie P^bers Calendar. At the .sanie timo it must bc adniittcd that tlicy raise serions problems, and do not account for all the facts. The discrepancy of the place of the month-nanies in early and later times is a very grave difficnlty. It conld on the one band l)e acconnted for by the assuniption that a certain nnniber of days were at a given moment intercalated in tlie civil calendar of seasons and montlis, so that the monthly festivals, if they were celebrated, without any break of continuity, at the tra- ditional intervals froin one other, feil back into the preceding calendar niontlis. Such an assuniption would naturally vitiate thewhole of our chronology. Happily there is another alternative, nainely that the festivals, and not the months of the civil calendar, Avere transferred, as a body, froni their original place. But the difficulty is to find a motive for such a proceeding. This topic is one that is better left to practiscd chronologists , who will doubtless have some theory to suggest.

We have hitherto spoken of the displacement of the month-names as evidenced by the Ureek testimony only: and it lias been pointed out that as late as the reign of Rameses XL the feast of Epiplii was still lield on the first (or second) day of the fourtli summer month, while under Rameses IX. the first day of the year could still be named Mesore. Yet there is conclusive evidence in the Ramesseum list, dating from the earlier period of Rameses IL, that the Greek position of the month-names was already then accepted, at least theoretic- ally\ Tlius in point of date the System according to which Mesore was the first month of the year and that according to which the latter was called Thoth overlap.

The evidence as to the place in early times of the feasts that gave their name to the months Thoth and Phaophi (the first and second of the year ac- cording to the Greeks) does not fit in well with the other data. The festival of Thoth occurred in Greek times on the nineteenth day of the first month^,

and so too in Medinet Habu (Rameses III.) we find the notice w MUn I U ^ ü ^ o 1 1 1 1 <=>

I /vwvAA I ä^^^' ^^^^ feast of -4| /a\ being mentioned on the preceding day.

Since even in the Old Kingdom the festivals of Thoth and WSg always appear together, and since the latter is already in the Middle Kingdom {Siut 1, 283)

') The name ~^\x» «• e. the Greek month Thoth, is there j)laced opposite , J^l^l. 0 and

all the other months follow suit. On the other hand the evidence broiight forward by Bkugsch, Thesaurus 298 to prove that the feast of Khons was already under Rameses III. celebrated in the ninth month (Greek Pakhon), rests on a false reading, as is shown by the older publications, Wii.iiiNSON, Manners (ed. Birch) 3, plate opposite p. 354 and Champ., Not. Descr. 2, 1Z2), as well as by Sethe's collation of the original in Medinet Habu.

^) Plutarch, De Iside et Osiride 68. '*) Brugsch, Thesaurus 364.

19*

144 Alan H. Gardiner; Mesore as first month of the Egyptian year. [43. Band.

dated on the eighteenth day of the first month, it is highly improbable that the Tlioth-feast ever changed its place. It is of course verv milikely that a feast that was celebrated on the nineteenth day of tlie first month could ever ha^-e given its name to the second month of the year. and as a matter of fact in the Ebers Calendar and in the Ramesseiim the name Thj ^\\ Stands in phice of Thoth. Perhaps these names refer to different festivals\ and Thotli suc- ceeded Thj ns month -name in the same way as Phaophi took the place of the earlier Mnht. Yet Thoth is apparently a month -name on the Ramesside ostracon in the Britisli 3Iuseum"".

The feast of Phaophi shifted its position considerably during the Ramesside period, but seems always to have extended over from the latter part of tlie second month into the third"^. It is possible tliat it was adopted as monthly feast only when 3Iesore Avas generally regarded as tlie last month of the year. This hypothesis avoids tlio necessity of assuming tliat tlie name Phaophi ever belonged to tlie third month . an assmnption for whicli we have no evidence. Still it appears that Phaophi was already a month -name before the end of the Ramesside period , since (j ^ succeeds . j^ on the London ostracon , in

whicli we inclined to recognise month -names. and not mere names of feasts. Here I leaA'e this difficiilt and perplexing topic, very conscious of my in- competence to deal Avith it at all adequately. 31y only hope is that the ma- terials here made accessible for the first time will be of Service to otlier scholars who are better equipped than myself to make use of them.

Der Name der Göttin Neith. Von Kurt Sethe.

xVls Name der Göttin von Sais, die die Griechen ihrer Athena gleichsetzten, wird von ihnen NvitS- (so, nicht NetS-, wie man in ägyptologischen Büchern oft liest) genannt. Diese Namensform mit dem langen Vokale -^ und nachfolgendem Hiatus läßt bereits erkennen, daß zwischen den beiden Konsonanten n und /, die die alte phonetische Schreibung des Namens R zeigt, noch ein schwacher Kon-

sonant gestanden haben muß, der in der Schrift unbezeichnet gelassen wurde. Und zwar wird man mit einiger Wahrscheinlichkeit diesen schwachen Konso- nanten eben in dem i, das dem Vokal vj folgt, vermuten dürfen.

') The groimds given by Brugsch, op. cit. 393 for their identity are hardly adequate. In the Ramesseum list the deity of the first month is a goddess. ^) See above p. 140 footnote 1. ^) See Brugsch, op. cit. 315 foll.

1906.] Kurt Sethe: Der Name der Göttin Neith. 145

Dazu stimmt nun in der Tat auch die Form des Status eonstructus, die wir aus den griechischen Namensformen 'Sitwx.pk;, ägypt. ^[l<::r> J| Nt-i.krt (von

Eratosthenes 'k^Y\voi vix,Yj(popog übersetzt) und NtryiTt^ oder NetT>]Ttc, ägypt. cn >| A (1 vi Nt-iJtJ, kennen. Sie erscheint hier als nlt- und zeigt also zwischen dem n und dem t ein langes i, das bei einer konstrukten Form auf den Konsonanten / zurückgehen muß (vgl. c\- von ctoi V.v/o;" »Geruch «)\

Dabei kann dieses j ebensogut auf ein altes (1 j wie ein altes ^^, / (vgl.

Ti- »Land«, stat. constr. von === // to in n-Ti-iJ.vpi(; ^^=^^ ü{©» ^'" »Sohn«

von ägypt. "^^ s> in 'ApcTiYjUK; usw.) wie auch auf ein altes <rr> r (vgl. £i-, ägypt.

"^ hr »auf«) zurückgehen. Daß die letztgenannte Möglichkeit vorliegt und daß das j, das die griechischen Formen N>]iSr und Xtr- als mittleren Konsonanten zeigen, auf ein altes <=> r zurückzuführen ist, lehrt eine Schriftvariante, in der uns der Name einmal im Grabe des Oy^^, eines Zeitgenossen Ramses' IX,, begegnet.

Im zweiten Räume dieses im Hügel Schech Abd el Gurna belegenen Grabes, auf der rechten Seite, beginnt eine Inschriftzeile, die einen jener Sprüche für das Wohlergehen des Toten im Jenseits enthält, mit den Worten:

llKSSS^^1T?!i^^t^ usw.

»iVr/ die Große, die Gottesmutter, das Auge des Re^, die Fürstin der West- seite, sie gebe« usw.

Daß wir in der hier genannten Göttin Nrt die Göttin N>]i'9- zu erkennen'^ liaben, lehrt die Schreibung mit dem Zeichen ><=^ , der Titel »die Große, die Gottesmutter«, der gerade dieser Göttin eignet, und endlich die Tatsache, daß die entsprechende Zeile auf der linken Seite der Kammer statt ihrer eine Göttin nennt, die auch sonst als Partnerin der Neith erscheint, die Selkis (vgl. z. B. die Inschriften der Eingeweidekrüge).

Dürfen wir demnach als Lautwert des Namens der Göttin von Sais für die ältere Zeit Nrt, für die spätere Zeit annehmen, so erklärt sich die^^ griechische Form Ntr- ohne weiteres von selbst. Es ist eine konstrukte Form, die wie pÄin- von poMne (in pÄin-ujjpe), mcct- von Auce {miset) und «SÄtCi- (in •s^vcl-gTo)'" einsilbig geworden ist und daher sowohl das j (ähnlich wie «XÄ^ci-) als das t (genau wie in mcct-) erhalten hat. Schwieriger sind die laut- lichen Verhältnisse bei der unverkürzten Form NviiS- zu erklären. Das S- statt des ägyptischen t am Ende des Wortes ist eine Eigentümlichkeit, die wir bei griechischen Wiedergaben ägyptischer Namen öfters finden. Es sei nur an ©wuS-, ^ÄiuevcüS-, MouS-, Xv\^, 'X\xevu)^ci^ erinnert. Was aber im höchsten Grade auffallen muß, ist, daß sich das t in dem Namen N>iiS- überhaupt erhalten hat, während es doch sonst als Femininalendung, wo es nicht durch ein nachfolgendes P]le- ment vor der Verschleifung geschützt w^ar, anscheinend schon sehr früh all-

1) Sethe, Verbum I § 16. 2) Vgl. Sethe, Verhum I § 104, 3.

146 Kurt Sethe: Der Name der Göttin Neitli. [43. Band.

gemein weggefallen ist. Wir können für diese auffallende Erscheinung zunächst nur auf den anderen Göttinnennamen Ms'JS- hinweisen, bei dem die gleiche Er- haltung der Femininalendung vorzuliegen scheint, ohne daß wir in einem wie im anderen Falle imstande wären, eine befriedigende Erklärung dieses Rätsels zu geben.

Nicht minder unregelmäßig ist aber auch die Erhaltung des j in N>iiS-. Sie setzt nach den Lautgesetzen voraus, daß das j in der Tonsilbe gestanden haben muß, als der allgemeine Wegfall des j in den unbetonten Nebensilben eintrat. Und, da der Vokal v] dem j vorangeht, so muß die Tonsilbe ge- schlossen gewesen sein. Man würde also auf eine Form mit verdoppelten mitt- leren Konsonanten, wie sie dem kopt. poeic : ptoic röjjes und anderen Formen von Stämmen med. w oder j zugrunde liegt\ schließen, etwa *Nojjet oder *Nejjet und das lange v) für eine sekundäre Dehnung des ursprünglich kurzen Vokals erklären, wie sie im Bohairischen vor j oft eintritt (vgl. tiHi «mir« für sah. iiä^i, ptoic fär sah. poeic). Und in der Tat wird ja der Name N>)iS- der Göttin des unterägyptischen Sais gewiß ebenso wie die meisten älteren griechi- schen Formen ägyptischer Namen dem unterägyptischen Dialekt entnommen sein. Doch scheint hier wieder eine neue Schwierigkeit einzutreten: gerade das aus altem r hervorgegangene j, als das wir ja das / von Nv^iS- oben erkannt haben, hat die Eigentümlichkeit, daß es im Koptischen niemals eine solclie Dehnung des vorangehenden kurzen Vokals hervorruft "^ Doch ist, was für das Koptische gilt, wohl nicht für die griechischen Namensformen bindend, finden wir doch bei diesen auch sonst häufig eine Dehnung des kurzen Vokals, wo dieser sich im Koptischen noch ungedehnt erhalten hat oder erhalten haben würde. Ich erinnere nur an "YLpuCiv^ig (nfp.uotiT), Wccyjjijv (ndk.cgonc), ^^(TuKTrpiq {*Se-icosret), 'Ovvw(ppii; (o'ycuoqpe) sowie an 2t»iv>) (co-y&.w) und 'Ajuwcrt? ('Aaatcrtc) ^, 'A^evct'S>)c, ^cLu.ivüö'^ (nei^p.ug^oTn). So mag also auch in unserem Namen N'viiS- die Dehnung des kurzen Vokals eine griechische Spezialität sein.

Wenn wir nun demgemäß die Form N»)iS- auf ein ägyptisches *NejJ€t bzw. *Najjet zurückführen, so drängt sich auch die Frage auf: Ist etwa auch der andere Göttinnenname, der die gleiche auffallige Erhaltung der Femininalendung aufwies, MoCS-, auf ein *3Iewicet zurückzuführen, und hängt die Erhaltung der Femininalendung irgendwie mit dieser Vokalisation zusammen*? Man könnte denken, daß etwa eine Verschiebung des Tones stattgefunden habe, wie in co-yS- : co-yen- , das aus *sewwen- (Stat. constr. von coo-^'n : ctoo-yn »erkennen«)

1) Ebenda, § 243, I. ^) Ebenda, § 344.

') Der Vokal des Elementes ms in den Namen Auoltk, 0ov-axT«c muß kurz gewesen sein, da sonst statt des w nach dem m ja ein u erscheinen und es also AauTK? heißen müßte. Auch das « in 'Xixctrig muß ja kurz sein, da das Ägyptische langes a überhaupt nicht kennt.

*) Ein Analogon zu Ntj/S- und McCS könnte man auch in dem sahidischen Worte gÄ.erT

»Vorhof", »Tor« vermuten, das femininal ist und dem ägypt. rn ^^^ (I \\ entsprechen könnte

Chajjet).

1906.] Kurt Sethe: Der Name der Göttin Neith. 147

enstanden ist, und in igefiie- (Stcat. constr. zu ujefciHT*) , das aus *§ehjet hervor- gegangen ist, und in anderen koptischen Formen'. Allein in allen diesen Fällen ist die Tonverschiebung offenbar verhältnismäßig jung, während sie in N»)i9- und MouS- einerseits schon sehr alt sein müßte, wenn sie noch die Wirkung gehabt haben sollte, das, wie gesagt, sehr früh abfallende femininale t zu schützen, und andererseits aber auch wieder nicht sehr alt sein kann, da sonst die ihres Tones beraubte Hauptsilbe kaum den vollen Vokal (>]) bewahrt haben würde. So müssen wir uns eben damit bescheiden, dieses Problem er- kannt zu haben, und seine Lösung der Zukunft überlassen.

Der Name des Gottes KHf

Von Kurt Sethe.

iJer Name des alten Erdgottes der Ägypter ^^J wurde frülier, und wird noch heute vereinzelt , wegen der späteren Variante ^ J J) Seh (Maspero : Sihnu) gelesen. Brugsch war es dann, der die Unhaltbarkeit dieser Lesung an den hieroglyiDhischen Varianten der griechisch-römischen Zeit UO' ^Jc^' ^^J^ und der griechischen Transkription des Namens Kv]/Ö dartat luid auf Grund eines Wortspiels in den Pyramidentexten (zwischen '^^ZSj ZSj und ^\ J) und der Existenz eines Wortes Z5J j^^ für «Gans« die Lesimg Geh für den Gottes- namen vorschlug. Gegen diese Lesung sind nun neuerdings wieder Bedenken laut geworden; man hat wegen der griechischen Form mit y. und den ol)en angefLihrten hieroglyphischen Schreibungen, die ein k oder k als ersten Radikal bieten, der Lesung Keh den Vorzug gegeben". Tatsächlich lieweisen diese jungen Formen aber ebensowenig gegen die von Brugsch vorgeschlagene Lesung Gb, wie etwa die griechisch-römische Schreibung «cz^"^"^ füi- «ytopg^ »Nacht« gegen die alte Form ^ o "^T^ ^^-^^ oder wie die griechischen Formen Kottto? \md KoC(7ot( und die entsprechenden koptischen Formen KenTto und KUic gegen die alten Fonnen Gbtjw, Gsi; von der allgemeinen Bezeichnung des altägypt. S g durch &, das ist •^r^^ , im Koptischen ganz zu schweigen.

Daß Brugsch mit seiner Lesung Gh für die späteren Zeiten der ägyptischen Geschichte, vom n. R. ab, in der Tat das Richtige getroff'en hat, das zeigen die folgenden beiden Stellen, die uns einen entsprechenden Wert für die älteren

Zeiten ergeben.

1) Sethe, Verbum I § 19 ff.

^) Erman, Ägypt. Religion S.12.

148 Kurt Sethe: Der Name des Gottes Kr/3. [43. Band.

1. Der Grrabstein des [1 ^^"""^^^ ' Jl 1 oder schlechtweg i jl ) zu Leiden (V. 114) aus dem Ende des m. K. gibt die Worte: ^^ ^ |^AA^^AS=^'Vi.^^ J «dich hat Geb geschaffen« eines Pyramidentextes (W. 382) so wieder: z! ^ ^^ o^ S ] \\J\^- Das Totenbuch des neuen Reichs, in das dieser alte Spruch aufgenommen worden ist, Nav., Kap. 174 schreibt statt dessen so: ^. ]^^

—r^'^j^ pb, oti«^!']^'^ ^^^"^Ji^ ^^^-^

2. Die Titel, die Königin Arsinoe II auf ihrer Statue im Vatikan (Urkund. d. ägypt. Altert. II, 72) führt: ^ ^^"^ J^^ ^^|^ 5^^ ^^^pcit und Tochter des Gel)^, h)ft-c und Tocliter des Stieres 31rhw^^ lauten in einer Inschrift der 6. Dynastie (Kairo. Katal. 1578: 3Iar.. Catal. dAbyd. 525; Rouge. Recherches p. 133) nach Ermans Abschrift so: D ^J J jK-^"^"^

Der Name des Erdgottes , der hier beide Male phonetisch S J J geschrieben

ist, das eine Mal unter Hinzuftigung seines Wortzeichens, der Gans ^^ (wie es scheint in etwas luigewöhnlicher Form), lautet also in alter Zeit Gib. War

das etwa *Geheb vokalisiert (eine Vokalisation wie bei 1^ *Seteh i>iS-), so

mußte daraus später mit Notwendigkeit durch Kontraktion der beiden, nur durch einen Hilfsvokal getrennten h *Geb werden, genau wie aus Uj^ ,9.

I AAAAAA I I I

*^ögnen cosrii, aus ^ I *pöses erst *pöiei, dann nioig wurdet

Note on the foregoing article.

A further proof of the reading Gbb is to be found on the sarcophagus

of the Q^ 11^ 1 I I (12th dyn.) published by Gautier and Jequier in

their volume on Les Fouilles de Licht, where the name of the god is con-

sistently written '^1 1 | : so for instance, pl. 17 middle section = Totb. ed.

') Nach einer Abschrift, die ich im Jahre 1890 von dem Stein genommen habe. ^) Vgl. Erman, ÄZ. 32, 13.

^) Daß die .. D n Tochter des Geb genannt wird, hängt natürlich damit zusammen, daß dieser

Gott den Titel D oder D T T T ^ü'^'^-

*) Vgl. Sethe, Verbum I §§ 59 60 iw.

•^) I is here, as every where in these texts, determinative of the god's name. The sarcophagus in question has now perished, but the published copies seem on the whole reliable, and will repay a careful study. After a cursory examination I identified a number of chapters of the Book of the Dead (ed. Naville): e. g. pl. 17 middle, eh. 85 and 149; left, eh. 59 and 38a; pl. 18, ch, 86; pl. 19, right, eh. 25; middle, eh. 53; pl. 20 above, eh. 71; below. eh. 69, 70 and 122. Besides these there appear to be many sections which belong neither to the Book of the Dead nor to the Pyramid texts.

1906.] Kurt Sethe: Der Name des Gottes Krß. 149

Naahllle 85,14: pl. 19, middle section = ih. 53.8. Tliis spelling recalls to oiio's niind the rnre jDoetical word for »earth« '^J JP^ MilUngen 2,8; Ur-

künden lY , \^^ (stele of '^:z^(l IStli dyn.) wliicli Piankhi bb writes ^fl flo.

That the p]gyptians -wcre thcniselves aware of a conncetion Letwoen the two words is elear tVom tlie passage in the toml) oi' Nbhnn, 1 v^^~-^Jif| ' "

P ^ Id^^^T^'^J JlTl "''^^ things good and pure wliich Hajn

eansetli to groAv on the back of Earth«; in simihir contexts are found both T^'^Js^ (Brugscii, Wb. Suppl. 102?.) and ^Ö= {ib. 979). There can, I think, be little doubt that 15 J J "^ is nierely the name of the god, used in Iiigli-tlown style as a synonym for "^^ . It would be a venturesome hypo- tliesis that should seek to derive the name ^^ 1 J| from an earlier Avord

I5J J ,Y, »earth«, especially as there is no evidence for the existence of the latter before the Middle Kingdom. Alan H. Ctardiner.

Zur Entwicklung der Negationen im Neuägyptischen. Von Franz Graf Calice.

K

xVllgemein bekannt ist, daß altägypt. ^^ sowohl als c^-fw, im Neuägyptischen bloß "-^^^ gegenübersteht.

Die nächstliegende Folgerung aus diesem Tatbestande ist nun wohl, daß wie in der ältesten Periode beide Partikehi als s,-^^ erscheinen, so beide im Neuäg^^Dtischen durch ^^;^ vertreten werden (so z. B. Erjian, Gramm. 389). Ähnlich ist ja das Verhältnis der neuägyptischen Form sdrnf zum altägj^tischen Nebeneinander von sdmf und sdmnf.

Bei näherer Betrachtung finden wir jedoch Ursache, an diesem Ergebnis zu zweifeln. Die Verwendung von ^;^ ist in den neuägyptischen Texten im allgemeinen auf Avenige Fälle beschränkt. Es steht:

Q A/VNAAA

1. in Verbindung mit wn (woraus dann ^*N^ -^5-) oder selbständig

mit folgendem Possessivausdi'uck (Suffix oder na-) zum Ausdruck des Nicht- vorhandenseins^:

■^^'^^?l^ '^^^^ An. V, 10.8.

/VAAAAA

') Der häufige Gebrauch von '^^-^ na- ist eine der Spezialitäten des Pap. Harris. Offenbar soll es ein gewählterer Ausdruck sein. Ähnlich das "^^^^UU^ AZ. 1900, 151; -i^su

Dekr. d. Harm. 20.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. 43. Band. 1906. 20

I

^'^■

148

Kurt Se the : Der Name des Gottes Kr/3.

[43. Band.

1. Der Grrabstein des (1 ^k."""^ I 1 ^^^^ schlechtweg I | a zu Leiden (V. 114) aus dem Ende des m. R. gibt die Worte: ^^ ^|/wnaaas=>^'^^ j »dich hat Geh geschaffen« eines Pyramidentextes (W. 382) so wieder: ^ y^ "^ o^ ffi ] jh>/|^- Das Totenbuch des neuen Reichs, in das dieser alte Spruch aufgenommen worden ist, Nav., Kap. 174 schreibt statt dessen so: ^i. l"^^

2. Die Titel, die Königin Arsinoe II auf ihrer Statue im Vatikan (Urkund.

d. ägypt. Altert. II. 72) fuhrt: D

j^

J

_^o ^

\'^

» rp<^ü

und Tochter des G-eb^, hUt-<^ und Tochter des Stieres Mrhw^<^ lauten in einer Inschrift der G.Dynastie (Kairo, Katal. 1578: 3Iar., Catal. dAbyd. 525; Rouge. Recherches p. 133) nach Ermaxs Abschrift so: D ^J J IK-^"^'^

Der Name des Erdgottes , der hier beide 3Iale phonetisch ZS j 1 geschrieben

ist, das eine 3IaI unter Hhizufägung seines Wortzeichens, der Gans ^^ (wie es scheint in etwas ungewöhnlicher Form), lautet also in alter Zeit Gbb. War

das etwa *Gebeb vokalisiert (eine Vokalisation wie bei 1^ *Seteh iv]S^), so

mußte daraus später mit Notwendigkeit durch Kontraktion der beiden, nur durch einen Hilfsvokal getremiten b *Geb werden, genau wie aus lAi^iii

I AA/\AAA I 1 I

*sögnen co^yü, aus ^ I *pöses erst *pö§€ä, dann ntotg wurde*.

Note on the foregoing article.

A further proof of the reading Gbb is to be found on the sarcophagus

of the O^J^ 1 I I (12tli dyn.) published by Gautier and Jequier in

their volume on Les Fouilles de Lieht, where the name of the god is con-

sistently written '^J J | ^^ ^^^' instance. pl. 17 middle section = Totb. ed.

') Nach einer Abschrift, die ich im Jahre 1890 von dem Stein genommen habe. ^) Vgl. Erman, ÄZ. 32, 13.

^) Daß die _D n Tochter des Geb genannt wird, hängt natüHich damit zusammen, daß dieser

Gott den Titel D oder D ] ] | fii'n't-

*) Vgl. Sethe, Verbum I §§ 59 ^Qbis.

^) I is here, as everyvvhere in these texts, determinative of the god's name. The sarcophagus in question has now perished, but the published copies seem on the whole reliable, and will repay a careful study. After a cursory examination I identified a number of chapters of the Book of the Dead (ed. Naville): e. g. pl. 17 middle, eh. 85 and 149; left, eh. 59 and 38a; pl. 18, eh. 86; pl. 19, right, eh. 25; middle, eh. 53; pl. 20 above, eh. 71; below. eh. 69, 70 and 122. Besides these there appear to be many sections which belong neither to the Book of the Dead nor to the Pyramid texts.

cc

1906.

Kurt Sethe: Der Name des Gottes Kr,ß.

149

Naville 85,14: ])1. 19, niiddle section = ih. 53,8. Tliis sjielliiiii;- recalls to oiie's inind tlie rare poetical word for «eartli« '^J Jj^ MilUngen 2,8; Ur- kimdenIV,14:^ (stele of ■^:3:7(] 18tli dyn.) which Piankhi 5^ writes zl fl J ° .

Tliat the Egyptians were themselves aware of a eonnoction hetAveen tlu^ two words is cloar from the passage in the tomh oi' Nbimn, ] v'^~-^I/l * '

P "S^ iü^^^T^'^J JlTl "''^^ thiiigs good and pure wliich Hapi

causeth to grow on the l>ack of Earth«; in similar contexts are found both T^'^J^ (Brugsch, Wh. Suppl 102?,) and "l"^™ {ib. 979). There can, I think, he little doubt that ^J J ^ is merely the nanie of the god, used in high-floAvn style as a synonym for "^^ . It would he a venturesome hypo- thesis that should seek to derive the namc "^^ j J| from an eaiiier word

\j J I I I "^''^^'^^"' especially as there is no evidence for the existence of the latter before the Middle Kingdom. Alan H. Gardiner.

Zur Entwicklung der Negationen im Neuägyptischen.

Von Franz Graf Calice.

im Neuägyptischen

Allgemein bekannt ist, daß altägypt. "^^^^ sowohl als ^ bloß ''■'^ gegenübersteht.

AAAftA^ C O

Die nächstliegende Folgerung aus diesem Tatbestande ist nun wohl, daß wie in der ältesten Periode beide Partikeln als v:-^^ erscheinen, so beide im Neuägj^Dtischen durch -^^^ vertreten werden (so z. B. Erman, Gramm. 889). Almlich ist ja das Verhältnis der neuägyptischen Form sdnif zum altägyptischen Nebeneinander von sdmf und sdmnf.

Bei näherer Betrachtung finden wir jedoch Ursache, an diesem Ergebnis zu zweifeln. Die Verwendung von ^^^^^ ist in den neuägyptischen Texten im allgemeinen auf wenige Fälle beschränkt. Es steht:

1

in Verbindung mit wn (woraus dann o^^ -^^) oder selbständig

mit folgendem Possessivausdruck (Suffix oder na-) zum Ausdruck des Nicht- vorhandenseins^:

^) Der häufige Gebrauch von -^^^ na- ist eine der Spezialitäten des Pap. Harris. Offenbar soll es ein gewählterer Ausdruck sein. Ahnlich das "^^^^üü^r ÄZ. 1900, 151;

Dekr. d. Harm. 20.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. 43. Band. 1906. 20

AAAAA^ AAAAA^

150 Fr. Graf Calice: Zur Entwicklung der Negationen im Neuägyptischen. [43. Band.

A^A/v\^ AAA/Wi _cr^ *^.«=a _c£^ I 1 i ^'' i

I v^^^ZT-tx ■"" °"v\. 11^— , "^ Harr. 75. 3.

2, im abhängigen Nebensatz mit der Bedeutung »ohne daß, ohne zu«:

In diesem Falle steht oft aucli das Nebensätze einleitende (1 (E : r^Tl"^^ Orh. 7. 4.

/\/\/\/\f^

3. Selbständig mit folgendem T em])us Jwf sdm^ odev Jwf r sdm mit mehi oder minder ausgesprochen futurischer Bedeutung:

■(l(E^<r^-(j-|N^^"^^(l(£^<=>n^^(]™^ Harr. 500. Y, 6. 13.

Dies sind aber nun o-erade die Fälle, in denen auch im Altägvpt. ^^^^ und nicht ,^-n^ steht (dem Falle 3 entspricht dabei die Verwendung vor der emphatischen Form). Wir sind somit gewiß zu dem Schlüsse berechtigt, daß das neuägypt. ^'"^^ lediglich die gleichgeschriebene altägyptische Partikel ver- tritt und mit v^-n.^ niclits zu schafl'en hat, dessen Nachfolger also anderswo gesucht werden muß. Dies kann aT)er dann nur melir die Negation Jj sein,

A/W\AA

die auch tatsächlich wie jenes c--fw im Nominalsatz und bei den Verbalfornien des Aussagesatzes in Verwendung steht:

Nominalsatz : J °^ | ^ R "f" ^ >^^^ » Israel ^^ - Stele 6^

AAAAAA A^^VWV ^ IQ, /,

A/VNAA/\ ^^^■^ AAAAAA <Z^^Ü3 V^

Tempus sdmf: J f-T^^<=:^-^K^ Salt 2. 1,

jwf sdm: J (1 ^ ^^Tfll^v ^ Mayer B bei Spiegelb. St. U.M. 8 t

*^f^'"- 1-^s^WkkftT, *-^-^^'-- ^^^'^

Hier gibt es nun zwei Erklärungsmöglichkeiten: entweder «^-a_> ist ganz verschwunden und J ist ein neues, an dessen Stelle getretenes Wort oder

AA/VW\

J stellt nur eine neue Orthographie des alten ■.,-sv^ dar. Gardiner hat es

AAAAAA _

aber ÄZ. 41, 134 wahrscheinlich gemacht, daß J der Vorläufer des kopti-

AAAAAA

sehen S sei, und hierbei darauf hingewiesen, daß eine Aussprache h-n für die

') Dies steht dann wohl in der ÄZ. 34, 154 erwähnten Weise im- jwf r sdm.

1906.] Fr. Graf Calice: Zur Entwicklung der Negationen im Neuägyptischen. 151

in Rede stehende Partikel nicht angenommen werden dürfe, da man dieses neuägypt. Jrwn oder ähnlich schreiben müßte. Dann Avird man aber kanm zweifeln dürfen, daß man es wirklich nur mit einer vorläufig allerdings noch unerklärten neuen Schreibweise des altägypt. v^-^U- zu tun hat. Einen Grund dafür, daß die Orthographie der alten Sprache niclit l)eibehalten Avurde, können wir auch nachweisen: die neuägyptische Schreibregel, welche verlangt, daß zu jedem Silbenzeichen der auslautende Konsonant geschrieben werde, hätte zwischen ^^"""^ und v^-f^ nicht mehr unterscheiden lassen'.

»Neincc im Koptischen. Von Alfred Rahlfs.

Oterx, Kopt. Grramm. § 528 führt di-ei »Adverbia der Verneinung« an: sah. MMon »nein«, Äintop »mitnichten«, Äine »nicht, keineswegs«; außerdem findet man im Anhang zu dem Neudruck des PsYRONSchen Lexikons noch Rno. Der wahre Unterschied dieser Negationen ist meines Wissens bisher noch nicht aus- gesprochen. Er besteht darin, daß sie den mit mm«, Äinp, Äine, nne gebil- deten negativen Sätzen entsprechen. Also heißt:

1. sah.-boh. mmo«. = achm. mmjvii »es ist nicht«,

2. sah. -achm. Äintop = boh. Md^cop »tue nicht!«,

3. sah. Mne = boh. Mt^H »jemand hat niclit getan«,

4. sah. Riio »jemand wird nicht tun«. Einige Beispiele werden zum Beweis hierfür genügen:

1. MMO«. steht im Sahidischen und Boheirischen in Luk. 12 51, 13 3. 5 für das eine gegenteilige Ansicht zuiiickweisende ov%i, also »es ist nicht so«. Es steht im Sahidischen für ovx, e/ju/ Luk. 22 58. MM^vll steht in der achmimischen Apokalypse des Elias 2 4 als Antwort auf die Frage e^pd». mR kckc »ist nicht Finsternis vorhanden?«, heißt also »nein, sie ist nicht vorhanden«; es entspricht hier völlig dem mS der Frage.

2. Mncap steht im Sahidischen zweimal für )U>j in dem Aufforderungssatze Ps. 113 9 »nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre«. Es

') Ganz abweichend von dem oben Dargelegten ist der Sprachgebrauch des Pap. Golenisclieff. Derselbe verwendet nicht nur dort, wo man ^ erwarten würde, sondern setzt jenes

AAAAA^

auch allen anderen Negationen, selbst -»^^ , voran.

I I

20*

152 Alfrkd Rahlfs: »Nein« im Koptischen. [43. Band.

faßt als Wiedergabe von ßri^aßwc Gen. 18 2 5 einen vorhergehenden Satz mit ünp nochmals zusammen und wird in Can. eccl. 6H 23 (Lagarde, Aegyptiaca 269) durch einen Satz mit Äinp fortgeführt. Auch im Boheirischen haben wir inPs. IIB9 und Gen. 18 25 Mt^wp, an letzterer Stelle überdies vorher M?^(op Re-OK Mnepipi = iJiYj^cifji.wg (7v TToiYiG-eig (sah, Miipeipe Rtok). In der achmimischen Apokalypse des Elias 1 0 6 ist üntop in eigentümlicher Weise mit folgendem Imperativ ver- bunden: Mncop Ä.o'yooigT »bete nicht an!«.

3. Mne gibt im Sahidischen ov^evog Luk. 22 35 wieder; Jesus fragt seine Jünger: »Habt ihr etwas entbehrt?« und sie antworten: Äine »wir haben es nicht getan«. Ebenda hat das Boheirische Mt^H, und dies steht auch in Gen, 24 21 für ov in dem Satze yj evoSwKe ycvpiog tyjv o^ov olvtov r, ov, also »ob er es nicht getan hat«.

4. Sno ist im Sahidischen Übersetzung von ov S-eAw 3Iatth. 21 30.

Da es im Altägj'ptischen nur negative Sätze, keine für sich allein stehen- den Negationen gibt, so sind XvMOti usw. gewiß keine alten Formen. Wahr- scheinlich haben wir in ihnen sekundäre Bildungen eines Status absolutus zu MMti USW. zu sehen.

Ein bohairisches Lied zum Preise Schenutes. Von Johannes Leipoldt.

J_js ist bekannt, daß Schenute von den Kopten des öfteren im Liede verherrlicht worden ist. Ein Bruchstück, das aus einem selu- kunstvoll gesetzten bohairischen H^Tnnus stammt, wurde vor kurzem von Hrn. W. E. Crum veröffentlicht'. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Hrn. Dr. Oskar v. Lemm, dem ich auch an dieser Stelle den herzlichsten Dank ausspreche, ist es mir möglich geworden, das ÜRUMSche Bruchstück wesentlich zu ergänzen^, v. Lemm entdeckte nämlich in der Sammlung Golenischeff in St. Petersburg einen vollständigeren Text, den er mir gütigst mitteilte.

') W. E. Crum, Catalogue of the Coptic Manuscripts in the British Museum, London 1905, S. 373 f. Vgl. ZDMG. 60, 1906, S. 686 und Corpus scriptorurn Christianorum orientalium, Scriptores Coptici, Textus, Series secunda, Tomus II, Paris 1906, S. 82.

^) V. Lemm teilt mir außerdem mit: Unter den von Tischendorf stammenden Handschriften der Kaiserlichen ötfentlichen Bibliothek zu St. Petersburg befinde sich ein Papierband, der lauter Hymnen (^^j) enthalte, darunter zwei auf Schenute und einen auf den abessinischen Heiligen Takla Haimanot.

1906.] Johannes Leipoldt: Ein bohairisches Lied zum Preise Schenutes. 153

Die Petersburger Handschrift beschreibt v. Lemm folgendermaßen : » Brucli- stück aus einem litm-gischen Buche. Eine Lage von vier Doppelbljittern (foll. öbi bis Öh), die Bezeichnung auf dem Verso. Gr. 16X11 cm; Papier.« Das Lied steht auf Blatt 6 (76) bis 8 (78).

Der Hymnus besteht aus Vierzeilern, die kreuzweise gereimt luid al2)Iia- betisch geordnet sind. Die bohairischen Lieder sind wohl die einzigen Stücke der bohairischen Literatur, die sicher original sind, d. h. weder aus dem Griechi- schen noch aus dem Saidischen übersetzt wurden. Sie verdienen deshalb, von dem Philologen und von dem Geschichtsforscher beachtet zu werden.

Ich nenne Ckums Handschrift L, die Golenischeffs P.

Text.

o^jjjü [J\ ^_AäiJ ,j~)='\j <JLajl

1. ivAieoc^ *<qigÄ.i" iid.ii Mt^uiO'Y neKepfiAie'Yi/ niei.cRiTHc, niujt^Hp^ n^c no'Ypo itTet^coo'y,

2. fion^ tiifieii ÜTeiiiniceoc

3. uc^^ i^d^p R^yici eMdK.u}tx)

ueAineKfeioc e^M€g^(sic) nuiO'Y, d.'Y»^ ujeuo-Yi^; igis.'^cen'xeXiÄ. (sie).

4. '^dl^ no'Ypo ^engivitVIrjvTV.Avoc

©•yog^ eqd.ujÄ.1 Kis.?Voc .ientimToXe iiTenoc.

5. €Ten*w!ne ceuo-ye^ioc ni-^Reoc ni*».p^HMÄ.nepiTHc Reoq ^>iqc^^.'XI iieAin^c '^

MnpH'\" MAio^cHC niiid^Mcoe^HTHC (sie).

') c über der Zeile nachgetragen P. ^) Das erste *. über der Zeile P. *) p steht hoch (Zeilenende) P. *) D. h. eii*., Ä.fcAe.. ') i" aus t verbessert P. ^) ce über der Zeile P. ') D. h. oYon. ^) Au Stelle des zweiten n hat ursprünglich ein uj gestanden, das ganz ver- wischt, aber noch deutlich zu erkennen ist P. '■') Mit k beginnt eine neue Zeile in P; daher der Querstrich. '°) i hochgestellt (Zeilenende) P. ") D. h. ne, k*.i. '^) ne über der Zeile P.

L

154 Johannes Leipoldt: Ein bohairisches Lied zum Preise Schenutes. [43. Band.

6. -^eoc^ nitiiig'^ ü^t^Hpi ineTdwiqTpi^ ^ennen^\H\ MnicAie^o^ HHiujHipi(sic)^ ;ieiiT'xoMn^c (sie)' MM&.ito'yH'X.

7. Hnne meTujtom Ä.qTis.Xjycoo'Y neAinifieWe'Y iv'ynevy Äi£io\ (sie) ncMiiipeqMWO'YT is.qTO'yito'Yco'Y^

ceiio'Ye^ioc' niO'yHfi Stcii^Cc"^« 9. i?ic n^c nu}Hpi nt^'t"

fiujo'yuiO'Y tiTeiUMOiies.^oc'''.

c€ttO'Yoioc ninpecfe'YTf poc ■".

11. A.eK.\i"^ Mt^coo'Y, Il^^s,cKHTHc'

^eniTujis^i ""^ M^l^vp^HA^^vn^plTHc^', niiwUioc ceiio'Yoioc.

12. Moi ni^i"^, noc, no-yMepoc^" ncMOKAipoc (sie) iteAini'^iReoc

^) V. Lemm teilt mir über dieses Wort gütigst folgendes mit: »Für das reoc wüßte ich nur die folgende Erklärung: ich halte es für eine Abkürzung von 7eoiiT(oc = ce ootcoc »ja, wahrlich«; vgl.

Euchologium S. tk7, wo zu Anfang des 6. Verses TCOitTtoc steht = arab. '^.<' ^) e klein über der Zeile; darunter ein undeutlicher, getilgter Buchstabe P. *) i über der Zeile P. *) m und H über der Zeile P. Hinter liniujHipi fügt P ÜTeniptoMi hinzu. Das ist eine Glosse, die Rhythmus und Reim stört. ^) Lies ^cht-xom Äin^^. ®) Erste Hand T«>.qTO'Y'noTfcoTf > das erste t ist aber getilgt P. ") m hochgestellt (Zeilenende) P. ^) Das zweite n hochgestellt (Zeilenende) P. ®) cenoy-aioc beginnt L; cen-noy-o^ioc P. ^") nTcnöc L; auch in P scheint ursprünglich ÜTenoc dagestanden zu haben (Spuren einer Korrektur an n^^^). ^') «^"^ P. ^'^) MTir^YKeoc L. '^) e«^ P. **) d^yaL P. ^*) nTeniMton*.^coc L. '^) KOCTe^m^ynoc L. ^") ek.qM*.T L. ^*) nniAitoo'Y'nÄ.^d^oc L. '^) c über der Zeile P. ^^) ^tooy L. ^') Atni^-yueoc L.

^^) TimpecfeiTepoc P. ^^) ■Aä.Aia. P. '*) iti*.CKYVHC L. ^^) m hochgestellt (Zeilenende) P.

^®) Äenn*.i (sie) L. *') nie.p5(|^H.w«.n-&prTHC L. '■'*) n*.n P. ^") no'yAieA[oc (sie) endet L. ^°) Y hochgestellt (Zeilenende) P. "') juä.i über der Zeile P. ^^) Hier gehen zwei Les- arten durcheinander. Entweder muß es heißen ni.uikipcoMi nrreAioc, oder nipto.ui (m)<^'^ nrreAioc.

I

IW6.] Johannes Leipoldt: Ein bohairisches Lied zum Preise Schenutes. 155

13. neoK o'ymig'f .^ettiniK.cKHTHc,

«».■YÄ. ujeno'Y'^ nies^p-^^HAViviiepiTHc ninpoc^HTHc ivXieoc.

14. TL&.nuja)i' ^enÖAiH"^ iiceuo-y^ioc" tiTenemo"^ «opec^oaoc,

ü5 nenitoT e^"^ cencyeioc, KevTÄ.nci>^'si * ÄineniooT R-YpiiV-Xoc,

Der Schluß felilt. Die einzelnen Verszeilen sind in P meist durch -s- oder : getrennt.

Übersetzung.

Arabisch. Weise {\lu?.ice.) »Dornbusch« {ßaTog), auf den heiligen Anbä Schenüda(h).

Bohairisch.

1 (cc). Wahrlich (uX&og), es ging uns heute auf die Erinnerung an dich, o (u)) du Asket {oca-/uTYig) , du Genosse des Chi-istus, des Königs der Herrlich- keit, — Aua'' Schenüti, bis zum Ende {(revTeXioc).

2 (ß). Jeder der Gläubigen (TrtcrS-o?) und der Söhne der Kirche {eüJcKiG-iu) feiert dich, o (oo) du Gerechter (Tixeog), Abba Schenüti, in Liedern {^/u?^^).

3 (7). Denn du bist auch (75 [x^/!] yup) sehr hoch iimiitten der Kämj^fer {x^Xirvig) mit deinem Leben {ßiog), das voll ist von Rulmi, Ana Schenüti, bis zmn Ende {(TEv^eXioc).

4 (^). Der König David in Psahiien {^'otXfj.og)^ : der Gerechte ging durch {TTipot = TTspu?) im (zum?) Hause des Herrn und ist oft in schöner Weise (zot- Xog) in den Geboten {vrG?^s) des Herrn.

5 (e). Das ist Senuthios, der Gerechte {Tty.ecg), der Ai-chimandrit {ccpyjr,- uctv^piTYig): er redete mit dem Christus wie 31oyses, der Gesetzgeber {va- Ixw^viTYig).

6 (^). Ja wahrlich (ovroog?), die großen Wunder, die er tat in unseren Gebeten vor den Söhnen [der 3Ienschen]' in der Kraft des Christus Emmanuel.

7 (>)). Siehe, die Kranken heilte er und die Blinden wurden sehend und die Toten erweckte er und die Dämonen ßeixm) trieb er aus.

8 (S-). Du aber {^e) bist die Kraft und die Herrlichkeit, o (w) unser guter (ayu^og) Heiland (toüc): wir bitten: vergib uns wegen der Bitten des Senuthios, des Priesters des Christus.

^) D. h. Kce^niyioi. -) i über der Zeile P. Das Wort gibt keinen Sinn. Ist nccAinoc zu lesen? ^) P. *) Das zweite ä. über der Zeile P. '') Aua = Awa, Aba, Abba. ®) Es ist wohl an Stelleu wie Ps. 41(42),5 oder 65(66), 13 gedacht. '') Glosse.

156 Johannes Leipoldt: Ein bohairisches Lied zum Preise Schenutes. [43. Band.

9 (i). Jesus, der Christus, der Sohn Gottes, erwählte den Gerechten {^iKeog),

unseren heiligen Vater Abba Schenüti, den Ruhm der Mönche {ij.ovoc%o?).

10 (x). Kostantinos \ der den Christus Liebende, sah die Herrlichkeit der Mönche {fj.u)voi,%og) , vor allem {ixccXkttol) besonders des gerechten (i^txeo?)

Senuthios, des Presbyters (irpsa-ßvTspog).

11 (A). Redet (XocXi) heute, o (w) ihr Asketen (öt(7x>]T>)c) und unsere Väter Mönche ()uovo6%o?), am Feste des Archinrnndriteii {oi,p%v\iJ.oi.v^piTYig), des heiligen (ocyiog) Senuthios.

12 (ju). Gib mir, o Herr, einen Teil (fJ^epog) und ein Erbe (xAtpo?) bei dem gerechten {^ix,eog) und mächtigen Aua Senuthios, dem vollkommenen {rs?Aog) Manne Gottes".

13 (v). Du bist mächtig unter den Asketen (äC"x>)t>ic) , du Genosse der 'Engel (ccyyeXog) , Aua Schenüti, du Archmmndi'it {oi.pyjjfj.acv^piTYig) , (der) du in Wahrheit (oiX&og) Prophet {irpccpYiTyig) (bist).

14 (^). Du stehst hoch in der ehrwüi-digen {? (revov^icg? =^ (Tsfxvog?) Mitte unserer rechtgläubigen (op^c^o^og) Väter, o (w) unser lieiliger Vater Senuthios,

nach (üocTcc) dem Worte unseres Vaters Kyrillos.

Schluß fehlt.

Miszellen.

Uas Diadem der Prinzessin Berenike. Der Kopfschmuck des Götter- bildes der verstorbenen Prinzessin Berenike ist im Dekret von Kanopus (Z. 31 32) so anschaulich beschrieben , daß man sich davon ein völlig klares Bild machen kann, Avelches ganz der kleinen Bronzegruppe der Sammlung Mac Gregor^ ent- spricht. Das Diadem bestand aus zwei Ähren, zwischen denen sich ein von einer Uräusschlange umwundener Papyrusstengel befand. Dagegen ist der Sinn dieser Gruppe bisher noch nicht* gedeutet worden; denn daß ein solcher beab- sichtigt war, besagt das Dekret selbst mit den Worten:

a) oütrre y,ou ex. rY\g ^loi^ecrswg TY\g ßotciKeMg ^lacTXipeicr^cii ro BspeviZYig ovo\xcc kuto, rot, eTriCYjiJLci Tvjg kpoig ypoLyiixoLTix,v\g

^) Das ist natürlich, soweit Schenute in Frage kommt, ein grober Anachronismus. ^) Oder: dem Menschenliebenden und Vollkommenen {ts7ao<;).

^) Siehe die Abbildungen in Mahaffy, A history of Egypt under the Ptolemaic Dynasty, S. 117, Fig. 33. *) Dedekinds Erklärungsversuch (Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes XI [1897], S. 288 ff.) ist ganz verfehlt. Er trägt dem Wortlaut der Inschrift keine Rechnung und arbeitet mit unrichtigen Wortbedeutungen.

190(j.] Miszellen. 157

»Damit die Weise {s§ = shr } dieses Diadems gelesen werde auf den Namen der Berenike mit seinen Zeichen in der Schrift des Lebenshauses,«

er) mtu-f p) smt n p^ shn nb n rn-f ("^[w?] p^ rn^ Brnig^ r h w/ tU n/ pr <^nh

»Damit die Weise des genannten Golddiadems gelesen werde mit(?) dem Namen Berenike^ gemäß den Zeichen der Schreiber des Lebenshauses.«

Das kann nur heißen, daß die Zeichen, aus denen das Diadem besteht, also die zwei Ähren {hms) und der von der Uräusschlange umwundene Papyrus- stengel, als Hieroglyphen den Namen Berenike schreiben sollen. Ich kann mir das nur so erklären, daß man versucht hat, den Namen der Prinzessin mit einer jener Schriftspielereien zu schreiben, die von jeher für Königsnamen beliebt waren \ Nun ist die Schriftspielerei der Ptolemäerzeit in erster Linie die akro- phonische. Man benutzt den ersten Konsonanten eines Wort- oder Silbenzeichens als Buchstaben. Danach läßt sich, wie ich glaube, auch der Name Berenike, ägyptisch Brng, erklären. Für h benutzte man das Wortzeichen I wd, aus dem man nach dem akrophonischen System w entwickelte, das bekanntlich namentlich im Anlaut oft mit b wechselt. Mit der Uräusschlange T)^, die sich um diesen Stengel windet, wird gelegentlich^ der Name der Erntegöttin i?nnzt'^./ (Thermuthis) ge- schrieben^. Hier düi-fte sie den Lautwert rn haben. Demnach bleibt für die beiden Ähren der Lautwert ^ oder k k\ Die Ähre heißt hms (gMc:^€Aic) und daraus ließe sich f = ^ entwickeln. Ob aber daraus weiter unter dem Eintluß des Übergangs A^on h in k^ der Lautwert k erschlossen werden darf, wage ich nur als Vermutung zu äußern.**

Mag auch der letzte Bestandteil des Namens noch der sicheren Deutung harren, so glaube ich doch, daß die hier gegebene Erklärung des Diadems richtig ist. Sie deckt sich mit dem oben mitgeteilten Text, indem sie »den Namen Berenike nach den Zeichen der heiligen Schrift« (d. i. der Monumental- sclii'ift [Hieroglyphen]) erklärt. W. Spiegelberg.

>) Vgl. Recueil XXVllI, S. 128 Anm. 3. ^) Var. (Kom el Hisn): miu-f hpr p) shn n rn-ßs [Ar?] m. ^) Var. (Kom el Hisn): »Damit das genannte Diadem gelesen werde [auf] den Namen . . . Zu der Hervorhebung des Subjekts vgl. Junker, Gramm. Dend. § 269. *) Siehe Erman: ÄZ. 29, S. 124. *) Z.B. Inschrift von Sehel (Wilbour), Z. 21. ") Daraus hat sich der ptole- mäische Lautwert r entwickelt, '') Zu dem Wechsel von k:k:g s. Junker, Gramm. Dend. § 36 ff. Der Name Berenike mit k bei Lepsius, Kb. 716. *) Sethe, Verbum § 255, 3; Junker, a. a. 0. § 33.

^) Besonders bedenklich stimmt der Umstand , daß das koptische ömc : ^caic kein k zeigt. Indessen entwickeln die ptolemäischen Schreiber häufig ihre Alphabete ohne Riicksicht auf den Lautbestand. Daß sich der oben vermutete Lautwert sonst nicht nachweisen läßt, besagt wenig, da ja das uns bekannte ptolemäische Alphabet in der Hauptsache auf Edfu und Dendera beruht, während die Schreibung des Namens Berenike in unserem Texte der Priesterschaft von Cano]»us angehört, deren Schriftspielereien wir sonst nicht kennen.

Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. 43. Band. 1906.

21

158 Miszellen. [43. Band.

Zu den Hermotybiern. Eine schöne Bestätigung der S. 89 gegebenen Erklärung des ersten Bestandteils von 'Epfj-oTvßieg verdanke ich einer freund- lichen Mitteilung des Hrn. Herbert Tho^d'sox , in dessen Besitz sich Kralls Handexemplar seiner »Studien zur Geschichte des alten Ägypten« befindet. Dort steht II, 7B an der aucli A^on mir zitierten Stelle in Kralls Handschrift die wertvolle Notiz: ^^spao%vyLiog cognomen Aegypti, Stephanus von Byzanz s.v.'« Wie Hr. Thompson richtig gesehen liat, kann in diesem kp^oyßjjLioQ nur p.XviiRHMe »Ägypter« stecken, vermutlich in der älteren Form rmt-km.t ohne das vulgäre n des Genitivs". Auch das neue Beispiel zeigt rmt in der Form kp\xo-.

W. Spiegelberg.

mni »Königsring« (Kartusche). Dieses meines Wissens bisher nicht richtig bestimmte Wort ist mir aus folgenden beiden Stellen des n. R. bekannt, die beide Königshymnen angehören.

Pap. Anast. II 4/5 heißt es von dem Pharao: j^^J^^ ^i)"^ j^

"^ AwvAA [ 1 jj »der Falke, welcher in den Königsring eingetreten ist«, und

Pap. Turi8, 6: \'^^Z1C.^\C.M^VZ^%^ """'^ '"^ «-"™

deinen Namen in ihre Kfniigsringe ein«.

Die folgenden Beispiele aus der Ptolemäerzeit vcrdaidce ich Hrn. Dr. Junker: Edfu (ed. RociiEMONTEUx I, 71): '^^^^^ tCJ' CZZ)(<=>V\ w^ czDi »sein

großer Name ist in den Königsring geschrieben«, und Lepsrs. Denkm.. Text 11,

187, wo der Gott(j|(j^x u. a. heißt: ^™^=^^ gf i Vi^i "■^^'^'''" '^^^ Königsringes , der zuerst König der Ewigkeit war. «

Von diesem Substantivum mni »Königsring« ist nun das Verbimi mn§{j) »mit dem Königsring stempeln« abgeleitet, das sich im Pap. Harris 77.6 findet.

aaaaaa[][]| ]i Y GArJr "ich gab ihnen (seil, den Gefangenen) Oberste der Bogen- schützen und Stammesgroße, mit dem Stempel gebrannt, zu Sklaven gemacht und mit dem Königsring gestempelt^ auf meinen Namen. «

Wir kennen also jetzt zwei Namen fiir die »Kartusche«, mnS und inw*. Die Etymologie des letzteren Namens »der umgebende« (seil. Ring) ist klar. Bei mnä möchte ich nur die Frage aufwerfen, ob es im Zusammenhang mit 7?ini »3Iennige, Röthel« steht. Dabei wäre noch zu beachten, daß die ägyptischen Farbnäpfe oft die Form des Königsringes haben. W. Spiegelberg.

') Unter ct'tyv7rTo<;. ^) Vgl. die Beispiele bei Spiegelberg, Deinot. Studien I, 8.16 tind Schäfer, Nastesen S. 100 101.

H 1 I I t 1 K ■< j

^) Die früheren Übersetzungen beruhen auf der falschen Lesung wvwn|l^^si (Brugsch,

r^m

Chabas) oder aaa^^(J|J | | i (Piehl). Den Sinn hat bereits Breasted, Records IV, §405 richtig getroffen.

*) Schäfer in ÄZ. 34, S. 167.

1906.] Miszellen. 159

Zu Pap. Harris 75, 2 ff. Die Schilderung der inneren Wii-ren in Ägypten vor dem König Setnaclit beginnt Pap. Harris 75, 2 folgendermaßen:

Es ist merkwürdig, daß sich alle Elrklärer, soweit ich sehen kann, ein- schließlich Breasteds^ das Verständnis dieser Stelle dadurch verschlossen haben,

daß sie ^ ,^ i A ohne weiteres mit ^ ^^ f=;i r^tV/ »außen« identifizieren. Und doch spricht die Verschiedenlieit der Determinative gegen eine solche Identi- fikation. Die Deutzeichen ^J\ des Pap. Harris weisen auf ein Verbum der Be- wegung, welches tatsächlich in dem Verbum rwtj »fliehen« nachzuweisen ist. Ich kemie es aus folgenden Stellen: Sinuhe 101: <cr> VN*^ 'vww^v^.ci:^ (1

hJs.t nb.t rii't(j)-n-j r-s »jedes Land, in welches ich tloh« ; Dekret des Haremheb, Vorderseite Z. 81^:

A ^^1

sw mj 'h (oder ss?) 'r-f p^ sm.t ^n hr s/ rwtj

»Wie ist das, das Zurückkeliren nach dem Fliehen?«

Die Stelle ist freilich im Zusanmienhang dunkel, aber die Bedeutung » fliehen, weglaufen« ergibt sich auch hier für rwtj, ebenso wie sie auch in der obigen Harrisstelle vorliegt. Xur muß man die Sätze so abteilen, Avie es oben ge- schehen ist. Dann steht ^i/«^ absolut wie in dem folgenden Beispiel:

Hierat. ins... 14.5: q.^q^-j-,f,t4^:^ »Seine Plätze waren verlassen.« Die Stelle ist danach so zu übersetzen:

»Das Land Ägj-pten war verlassen,

indem jeder aus(?)* ihm floh.« W. Spiegelberg.

The particle 1\ . The existence of this particle was first pointed

out by Speegelberg, Rec. 24, 35, who quoted Ebers 1. 2 ^\ ^

V^^|^^^@ »Behold I have come out from Heliopolis«, and conjectured its

presence in Sinuhe 46 ^^ ^^ywsA ^^^^.^z^^^ . <3>^^[j^ where the trans-

lation »Uns rettet sein Sohn, der in den Palast eingetreten ist« makes very poor sense. The newly-found manuscript of Sinuhe from the Ramesseum (MK.)

entirelv confirms this brilliant Suggestion: \\ and not "^ aa^^^ is

') Records IV, § 398, wo übrigens die Übersetzung als unsicher bezeichnet ist. *) Nach der letzten Publikation von W. Max Müller, Egyptological researches (T. 95 96). ^) Boüriant (Recueil VI, S. 45) liest C . *) In dieser Bedeutung kann ich m cä-/ sonst nicht belegen.

21*

160 Miszellen. [43. Band.

the reading that it gives. A hitherto unnoticed example of the word occurs Sinuhe 5 118 ^"N '^^xii^t^ »Behold I am like a bull«, Avhere any other

translation is liardly possible.

In two of the three cases a noun follows the particle, and I suspect that

in Ebers 1, 2 ^^^"^^"^ar should be read, as actually Stands in the duplicate

Hearst Q , 6. Spiegelberg suggested that nfym-n was a parallel form to prj-n,

ij-n, ^h^-n. It seems however hard to separate it from the enclitic KJr I should prefer to suppose it to be a formative with the element n, which in H emphatie particle : '^ l has the power of placing words in a prominent position that they otherwise could not hold. If this surmise be correct it is hardly susceptible of strict proof then the second n more likely belongs to the following Substantive or pronoun than to the preceding

particle: ^^ (2wi would then have to be transcribed n-lim n-wi.

\3/ —CPVt AAAAAA cLL

Alan H. Gardiner.

Kjj-bw »foreigners«. On the Saitic stele pul)li.shed by Wreszinski, Ayypt. Inschriften aus dem Hof/nuseum in Wien p. 85 9H occurs the passage ^^^^ ^ ""^

10 11), which its editor rightly translates to niy mind with a superiluity

of notes of interrogation »ich nahm auf(?) die auf dem Wege, meine

Tore(?) waren geöffnet denen, die von draußen kamen (?), und icli gab ihnen etwas, um sie damit am Leben zu erhalten«. The words ip hit may be a nautical metaphor «to take hold of the rope in front of a ship« i. e. »to bring it to shore«""; and J'ljO^i must be a word meaning »strangers«. In an untrans-

latable passage of the stele of Tombos(8) we find a Compound word "^^r^^llll jl'^f\/\yi . literally »another place« i.e. »foreign land« or »foreigners«. Probably J'[l[l^i is to be construed in similar fashion, and it will then be an ex-

V -1 I I eil I

pression analogous to J | ^:37 ^xli »everyone«. Alan H. Gardiner.

'\y\*\ = 2*;^=^ . Die Texte a und h stammen beide aus dem großen Osiris- ritual, das im 1. Zinuncr des südlichen Osiristempels auf dem Tempeldache in Dendera aufgezeichnet ist: a in Kolumne 33: b in Kolumne 118 190. Mariette, Dendera IV 36 und IV 38 = Rec. III. 53 und V, 90.

') The '^=^ is always laid through the J.

^) It is tempting to connect this sp hH with the phrase sp n hH in (J j ^3}i^ D ^ aaaaaa "^^ AAAAAA T^v \^ ^v (I [1 ^^S 'yoii shall receive this boat« Pap. Leiden 370 , recto \'2 and in

[ .dÄä: t/U AAAAAA '^^ (j I j »he welcomed nie and treated me well« Spiegei.-

BERG, Cnrrespondances p. 85. Biit the comparison is not without its difficulties.

1906.] Miszellen. 161

Mio /WW\^ I I I. J] ^—^ I \ 1 W^] A^AAAA \^ I O O O'^ o 1

OMNI I I

A^^AA^

I I ij^^^*^ l|\ 7^^o^ Ö8 ~ ^^.^.^1 I I

^iiii

j] Q. n n I I ^^ o izn o ^ r im ^~ III

I

' nn I I iiii^^i^^^^ oai I I Fc^niis i i .

»Sieben 3Iaß zu ^3 Hin; sein ^s dazutun an Dattel ; macht 473 Maß;

sein Ye dazutun an allem süß duftenden Räucherwerk (an den oben beschriebe- nen 12 Ingredienzien); macht P/e Maß; sein Y40 dazutun an allen echten Steinen (24) macht Verlaß.«

Aus der klaren Rechnung und der Yergieichung der beiden Texte ergibt sich, daß b zweimal ^^jf'\ für das pron. B. Pers. sg. masc. / gebraucht; die Er- klärung füi" diese auffallende Schreibung gibt uns das Demotische, in dem die Zeichen für ¥^ und ^yT]^ gleich sind; der Schreiber hatte in seiner Vorlage etAva */^ und * /H/^ stehen; da nun die Anfänge dieser Zeichengruppen Brüche waren , hielt er fälschlich auch den Schluß für solche und schrieb '/4 , und be- dachte in seiner Nachlässigkeit nicht, daß /, wenn es ein Viertel bedeutet, vor und Y42 stehen muß. Eine absichtliche Spielerei wird ihm ferngelegen haben, da man sonst wohl nie j^^T^ ^^^i" ^^ wiederfindet.

Schwierig ist es, aus diesem li-rtum Schlüsse auf die Schrift der Text- vorlage zu machen, da man nicht weiß, wie weit die Ähnlichkeit von ^^f] und v^ im Demotischen (oder Hieratischen?) hinaufreicht; die Zeit der Ab- fassung des Textes läßt sich noch viel weniger daraus bestimmen.

H. Junker.

Der Feuerbohrer. Daß die Hieroglvphe i den Feuerbohrer darstelle, hat Geiffith (HieroghqDhs S. 50 f.) gezeigt; man konnte jedoch bisher nicht fest- stellen, wie das Zeichen zu dem Lautwert df kam. Nun lesen wir in der kürz- lich von GoLENiscHEFF (Rcc. dc Trav. 28 S.73ff.) und Erman (ÄZ. 43 S. 1 ff.) be- handelten Geschichte des Schiffbrüchigen in Z. 54:

^ - - i

Aus dieser Stelle dürfte sich ergeben, daß i'^.0 »Feuerbohrer« bedeutet und wohl zu 1"^. [^-="^1 ergänzt werden muß. Die Stelle ist demnach zu über-

') 7* eigentlich ^, aber ebenso häufig einfach /; vgl. Brugsch, Gramm. Demot. § 142.

162

Miszellen.

[43. Band

setzen: »Nachdem ich einen Feuerbohrer genommen hatte, ließ ich Feuer ent- stehen.« So erklärt sich ohne weiteres, M'cshall) | den Lautwert d^ erhalten hat.

A. ÜNGNAI).

Stele de Nehuaui. La stele de

<^=^

\\ copiee dans le commerce par

Spiegelberg (Recueil de travaux XIX, 1897 p. 97 et 98; Sethe, Urkunden der XVIII. Dynastie p. 208 et 209) se trouve actuellement au British Museum (n"1199) Jen ai pris recemment une copie. Voici quelques additious et corrections ä Tedition de Sethe:

ligne 1

l^ III O 1

C^ I ^

lire correct correct

^^^^ksiSnlQ k

p^l^^p

o D

I © "^^rl^ J

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1 jö^ A/VW^ I 6

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ligne 11 ^ "^^^ je lis apres le cartouche

12 18 14 15

I I n I I

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W I >ti

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^ ii I IM

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fF^'f"^Wf ?!!mo4l'° 17Mo^^]^„^'

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9

rr^W I ^£.

^^

J'ai compare la stele du British Museum ä la seconde stele d'un Nebuaui du musee du Caire (Album photographique Rouge -Banville n°151 = Mariette, Abydos II pl. XXXIII) et je ne puis que confirmer la premiere impression de Spiegelberg: les deux steles proviennent du meme endroit, elles ont ete faites par la meme main et pour un seul et meme personnage. Jean Capart.

I

190K.

Miszellen. Erschienene Schriften.

163

Broyeurs en pierre. Sethe publie (Urkunden der XVIII. Dynastie, p. 416 et 417) trois broyeurs en pierre portant des inscriptions au nom de Senmut. Un des exeraplaires, celui du Musee de Berlin, porte sur la surface une inscription en- tierement effacee. J'ai acquis ä Thebes en 1900 et en 1906 pour le Musee de Bruxelles deux broyeurs arialogues: Tun, en albätre, porte seulement l'inscription A\ l'autre, en diorite: B. Les deux inscriptions sont extremement abimees et se laissent plus deviner que lire. Jean Capart.

u

o

Zwei Inschriften des Museo Maffeiano in Verona. Beide In- schriften sind wohl auf Fragmenten von Rückenpfeilern zweier Statuen ein- gemeißelt; sicher feststellen läßt sich dies aber nicht, da die Fragmente in die Mauer eingelassen sind. Die erste Inschrift (Mus. Maff. Nr. 588 auf Basalt ober- flächlich graviert, nicht gut erhalten) lautet:

^ =^= tk-^^^ O ©q^-^- ß

1

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O

m\

i

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D

©ci'

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=^f^

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mL\

I I I

m

n

Der Text ist nur zum Teil verständlich, deshalb wage ich nicht, eine Über- setzung zu geben, nur einige Bemerkungen mögen das Verständnis erleichtern. Z. 1 lies hiwt cy^ n pr R^. Z. 2 [o] diese Götter, möget ihr euch doch meines Namens erinnern (lies slß-tn) mit den Worten [dd hier zweimal nur |) ge- schrieben) usw. Z. 3: Ich wandte mein Antlitz allen Leuten zu, die kamen, um etwas in diesem (lies in) Tempel zu erbitten.

Die zweite Inschrift ist noch kürzer, auch sie ist auf einem Basaltfragment eingemeißelt; dieses trägt die Nr. 584.

1 m^m T^% 't^'^s ^^ i

C^M dJj 1 ^( <ri ^^^^ ^ W C AAAAAA AAAAAA «S

»Die Sängerin des Amonre 2 „^ weiter verstehe ich von

den Zeichen nichts. Walter Wreszinski.

Erschienene Schriften.

Ludwig Borchardt, Das Grabdenkmal des Königs Ne-user-re (7. wissenschaftliche Veröffent- lichung der Deutschen Orient- Gesellschaft), 4. 184 SS. mit 143 Abb. im Text, 24 schwarzen und 4 farbigen Blättern. Leipzig 1907.

, Die vorjährigen deutschen Ausgrabungen in Ägypten (Klio VII, S. 138 142). Leipzig 1907.

164 Erschienene Schriften. [43. Band. 1906.]

Catalogue general des antiqiiites egyptiennes du Musee du Caire. Vol. XXX. N»« 42001 42138.

Georges Legrain, Statues et statuettes de rois et de particuliers. Tome I. Fol. II, 89 SS.

mit Abbildungen und 79 Taff. Cairo 1906. N. de G. Davies, The Rock Tombs of El Amarna. Part IV. The tombs of Penthu, Mahu,

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Kurt Sethe, Urkunden der 18. Dynastie. 9. 11. Heft. Historisch -biographische Urkunden aus der Zeit Thutmosis' III. 12. Heft. Historisch -biographische Urkunden aus der Zeit Tiuit- mosis' III. und seines Nachfolgers Amenophis' II. (Urkunden des ägyptischen Altertums, heraus- gegeben von Georg Steindorff. Vierte Abteilung, Heft 9 12). Leipzig 1907.

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sellschaft in Straßburg, 1). 4. 12 SS. mit 3 Taff. in Lichtdruck. Straßburg 1907.

Leipzig, J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. G. Steindorff, Leipzig, Waldstr.52.

Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei.

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GYPTISCHE SPRACHE

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ALTERTUMSKUNDE

JTERSTUTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLANDISCHEN GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

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GEORG STEINDORFF

8LUV

£91

MERUND VIERZIGSTER BAND

MIT 15 ABBILDUNGEN UND 6 TAFELN

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LEIPZIG J. C. HINRICHS'scHE BUCHHANDLUNG

1907-08

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