#(

i

»l-1Sr'#

^l».*

%

4^

1#^^

f^**"

iCeH

i

^44^

1

1

^

s/^^s

Z e i l s c h r i f t

für

die Kunde des Morgenlandes

li eia u s gegeben

Christian lia^^eii.

Siebenten Bandes erstes Heft.

~'-^^-^>^^afO^

U o II 11 ,

n B K ö n i

Inlialt des ersten Heftes des siebenten Bandes.

Seite. I. Ueber das gemischte Metrum in syrischen Ge- dichten von P. Zingerle. ... o ... . 1 II. Ueber ^q\\ Werth der Sprachvergleichung. Von

A. Schleicher 25

III. Autobiographie des Scheich Ettantawi zu Pe- tersburg. Von /. G. L. Kosegarten 48

IV. Keil-Inschriften aus der Gegend von Niniveh, nebst einem persischen Siegel. Von G. F. Gro- tefend. 63

V. Ueber eine neue Erklärung des Punischen im

Plautus. Von H. v. Eirald 70

I. Ueber die Leistungen des Hrn. Dr. Roth auf d^m Gebiete der ältesten Sanskritlitteratur. Von

A. Schleicher 83

*II. Kurdische Studien von E, Roediger und A. F.

PotL (Fortsetz, und Schluss von Bd. V. S. 83.) 91 VIII. Ueber die einleitenden Verse des Amarakosha.

Von Th. Goldstücker 167

%

V

i414

1

1.

Uelicr flasi geiiiii^clite Ifletriuii iu syrl- sclien Qedlclftten«

Die syrischen Gedichte, welclie den allgemeinen Namen Im VjiD haben *), (heilen sich in Rücksicht des Metrums in zwei Klassen. Einige sind in Strophen von nur Einer V^ersart, andere hingegen in Strophen verfasst, worin /«Vi- gere und kürzere Verse vorkommen. Ueber den Versbau in den poetischen Arbeiten der 1. Klasse wäre es überflüssig weitläufiger zu sprechen^ da es den Freunden der syrischen Literatur bekannt genug ist^ dass bald das viersilbige, bald das 5- oder 7- oder 12silbige Metrum darin herrscht. Nur ist zu bemerken, dass sich auch Gedichte im 6- und 8silbigen Metrum (hiden. Interessanter aber dürfte eine, wenn auch noch unvollkommene, Darstelhmg der verschie- denen Arten seyn, nach welchen in den syrischen Poesien der ziveiten Klasse das Metrum varimn, wie Herr Professor Bernstein 2) es nennt, angewendet vorgefunden wird.

1) Zum Unterschiede von den Ji-JiD?^ ^ die aus einer fortlaufenden Reihe gleichsilhiger , i., \\. 5- oder 7- oder 12sllbiger Verse bestehn. Dass sie bloss 7silbig seyen , ist eine irrige Meinung Assemanis. Im 2. Band Ephräms Seite 32.5. 327. sind MImre In ösilbigen Versen, und die des Jacob v. 8arug sind Im 12sylbi- gen Metrum.

2) Seite 137. in der von Ihm neu edirten syrischen Chrestomathie von Kirsch. Der um die syrische Metrik vorzüglich verdiente Hr. Prof. August Hahn, nennt solche Gedichte e genere ^ixüXvov^ S. 153 der poet. Chrestom.

VII. 1

2

Was ich darüber in Ephräms Gesängen und in den ma- ronitischen Brevieren entdecken konnte^ werde ich im Fol- genden in einer deutlichen Uebersicht zusammenzustellen suchen. Hätten wir ein oder das andere Werk von Syrern selbst über ihre Metrik , so Hesse sich freilich weniger mangelhaft und glücklicher darüber schreiben.

Zuvörderst ist zu bemerken, dass in vielen syrischen Gedichten die Vermischung kürzerer und längerer Verse regelmässig, d. h. in jeder oder doch wenigstens in den meisten Strophen eines Gedichtes gleich, stattfindet; in vielen aber wird keine bestimmte Ordnung beobachtet, und die eine Strophe im nämlichen Gesänge gleicht der andern nicht, woran freilich manchmal auch der corrupte Text Ephräms schuld seyn mag, indem mehrere Codices durch das Versinken des sie führenden Schiffes im Nil sehr un- iesbar geworden sind.

Wir untersuchen nun zuerst das regelmässige Metrum varium^ von den kürzern zu längern übergehend.

I. Strophen von drei Versen.

Gegen die gewöhnliche Meinung, dass die kür%esten Strophen wenigstens vier Verse enthalten, finden sich im III. syrischen Bande Ephräms Gedichte von dreizeiligeu Strophen. Die 7-lOte Paränese nämlich, von Seite 417-425 inclusive, besteiin aus Strophen von drei uchtsilhigen Ver- sen , die sich nicht in sechs viersilbige auflösen lassen. Ich war auch nach langem Scandieren nicht im Stande, ein anderes Metrum darin herauszubringen. Einzelne Stro- phen weichen übrigens ab.

Ein solches dreizeiliges Gedicht mit gemischtem Me- trum findet sich auch S. 276. im nämlichen Bande. Es ist der 27. Canon funebr.^ in dessen meisten Strophen %wei fünßWb'ige und Ein viersilbiger Vers sich befinden. Als Beispiel stehe die 3. Str. hier:

7 ? » T

Durch dich wird besiegt die Trauer ,

Durch dich geheilt der Schmerz.

Deine Arznei komme mir zu ! So gehn auch die 1. 4. 5.. 7. 10. Strophe, und will man sich der Synaeresen ^) bedienen, noch mehrere. Um in allen Strophen 3 fünfsilbige Verse herauszubringen^ müsste mau %u viele Diaeresen annehmen , wie mir scheint. Nur um das Daseyn auch dreizeiliger Strophen zu beweisen, führte ich diess Gedicht au^ obgleich darin das SIetrum varium in allen Strophen regelmässig angewendet ist.

Mit dem Wunsche, Herr Hahn oder irgend ein anderer Gelehrter möge das Metrum dieses Gesanges gliicklicher bestimmen, gehn wir zu den vierzeiligen Strophen über.

11. Geittlselites Jfletriiiu in 4zeili^eii Stroplieii.

Darin wechseln reffelmässiff:

1) vier^ und füufsWhigQ Verse. So in dem 71. Grabgesange, S. 342. im HI. Band Ephr., dessen Strophen alle, mit Ausnahme der ersten, gleichmässig gehen. Hier lolgt als Muster die dritte:

;=^.

V . P 7

0 9

-A

Die Seele, die nahm

Ihre Zuflucht zu Deinem Kreuze,

Schaue i)eiiie Krbarnmn";

CT

Am Tage Deiner Ankunft.

) Ueber die Synaeresen und Diaereson ist »u verf-ioichon Uahn Observat. prosodicae zu seiner Clirestömalliic.

2^ umgekehrt fünf- und viersilbige, wie im dritten Gesang Ephräras auf die Geburt des Herrn , S. 406. im U. syrischen Band. Wir fügen als Schema die 2te Stro- phe bei:

..p .,* . y

Dein Tag gleicht dir.

Denn er liebt die Menschen,

Weil er sich fortpflanzt und kommt

Mit allen Geschlechten. Bei Untersuchung des ganzen Gesanges stellt sich evi- dent heraus, dass sich alle vier Verse jeder Strophe nicht viersilbig zählen lassen, üebrigens ist freihch ein und die andere Strophe wieder unregelmässig.

3) wechseln fünf- und siebensiMge. Solche Strophen kommen im Breviar. feriali syriac, cdirt 1787, öfter vor. Wir wählen eine aus S. 1

.p p.. r ^, * 7 ^p T

„Unter Leiden säeten die Propheten, Und mit Freuden ernteten die Apostel, Und die Lehrer sammelten Ein die Garbe voll der Freuden.'^

4) sieben- und i?eersilbige, wie im 20.25. 26. Grab- gesange Ephräms. Die folgende Musterstrophe soll im 3ten Vers beweisen, dass man nicht umgekehrt den ersten und dritten Vers viersilbig, und den 2ten und 4teu siebensilbig machen kann:

Laut ruft die Trompete, und es jubelt

Die Stimme der Posaune, Und erweckt werden die Todten und erstehn Aus ihren Gräbern. Der 3te Vers lässt sich viersilbig nicht zählen, ^ei manchen Versen dieser Gesänge muss eine Synaeresis an- genommen werden.

5) Im Breviar. ferial. finden sich Seite qxd mehrere Strophen, worin der Ite Vers t?2>/'silbig, der 2te sieben- silbig, der 3(e fünf-, und der 4te wieder siebensWb'ig ist. z. B.

I ^ -j» -»1 *

. P » 7

Preis dir, Sohn, der sitzt zur Rechten!

Die Wächter und Engel Singen Heilig dir. So geht es regelmässig diese ganze und die folgende Seite herab, und nur durch die willkührlichsten und ge- zwungfensten Synaeresen Hesse sich der 3te Vers zu einem viersilbigen machen. Dass man ihn auch nicht durch Zu- ziehung des nächsten Wortes siebensilbig machen köime, zeigt die erste Zeile Seite qld. Es ist jede Strophe auf- merksam geprüft worden.

Diese fünf Arten des V^ersbaues glaube ich mit Si- cherheit in den vierzeiligen Strophen annehmen zu können,

6

weil sie durch eine Menge derselben bestättigt sind. Im Breviario feriali sind mir wohl auch vierzeilige Strophen amtern Baues aufgestossen , die ich aber ebendesswegen, weil sie nur einzeln stehn oder höchstens zwei bei einander, noch nicht einzureihen wagte. Sollten bei meinen fortge- setzten Forschungen i) mir neue Schemata vierzeiliger Strophen, durch mehrere Beispiele bestättigt, vorkommen, so werde ich nicht säumen, sie nachzutragen, so wie jene, die in solchen Gesängen vorkommen , worin fast jede Strophe ein anderes Metrum hat , was wir im Vorworte im regelmässige Vermischung nannten.

ill, Genifgiclites ]?Ietruin In fiinfzeiligeii l§troplieii.

Bei diesen war ich bisher nicht so glücklich mehr als %wei Arten von Vermischungen zu finden. Es sind folgende :

1) Seite VSi in der letzten Zeile, im Offic. Dominical., welches dem Breviar. ferial. beigefügt ist, fängt folgendes Metrum an, das sich vier Strophen hindurch zieht. Die vier ersten Verse sind /y/w/silbig^ der fünfte aber ist sieben-

silbig, nach folgendem Muster der 2ten Strophe, S *.x».iD ^icile 2:

♦^ \l\^ h.k^ J^") aiV>»jQXo

lieber die Aufersteiiung des Sohns, Sieh, erfreut sich die Kirche,

Vnd singet Preis

Dem, der sie erfüllte mit Jubel

Durch sein Aufcrslehn von den Todten.

I) Es ist XII diesem Zwecke noch ein grosser Theil des Ferialbre- viers, d;tuu das ganze Ftistbrevicr der Maroniten zu untersuchen.

Alle vier Strophen gehen so regehiiässig , dass man dieses Metrum als ungezweifelt gewiss annehmen kann.

2) Im Offic. fer. Seite oU^. und S. a:^. kommen meh- rere Strophen vor, die meiner Ansicht nach sicli nur so zählen lassen, dass anfangs 2 fünßWblge , dann 1 vier- silbiger, endlich 2 aiebensWb'ige dieselben bilden. So die 2ie, 3te und 9te Strophe. Als Schema setze ich die S. Qiä. Zeile 2. beginnende her: ^ ^z

-p y p

^ A p. y '' A, r y

Die Rechte des Herrn,

Sie, die da theilte das Meer

Vor dem Heere (Israels), .vHmX

Sie öffne das Thor der Erbarmungen

Unserm Gebet und Flehen.

Allerdings lassen sich bei dieser Strophe die zwei letzten N'erse auch so zählen, dass 2 fünf- und 1 vier- silbiger, wie in den drei ersten Versen, herauskommen, diese Zählung geht aber bei andern, z. B. der 2ten, 3len, oien etc. wieder nicht an. Um die syrischen Texte nicht zu sehr zu häufen, darf ich mich wohl begnügen, Sprach- kundigen die Strophen bezeichnet zu haben^ damit sie selbst untersuchen können.

Eine und die andere Strophe, z. B. die erste (Zeile 8. S. Olli) wenn man im letzten Vers eine Diaerese annimmt, und die 7te (S. c\^ 7j, 5.), lässt sich ungezwungen in vier siebensilbige Verse zusammenziehen^ während hingegen in der 4ten, 5ten und Uten der letzte Vers nur sechssilbig ist.

VTeil das von mir angegebene Metrum sich auf die

Mehrzahl der Strophen o^enau anwenden lässt, «glaube ich, nicht ohne gute Gründe es hier eingereiht zu haben: denn es passt auch ganz zwanglos auf jene Strophen , die sich in vier siebensilbige Verse zusammenziehen Hessen.

Sollte ich ungeachtet der sorgfältigen Untersuchung bei Bestimmung dieser Art Strophen mich geirrt haben, so möge das Nro. 2. hier gesagte wenigstens als Anre- gung zur Prüfung für Andere gütig hingenommen werden.

IV. Seehj^zellige Sitroplien.

Bei diesen finden sich schon mehrere Arten von Ab- wechslung kürzerer und längerer Verse, und zwar mit grösserer Sicherheit festzustellen.

1) Seite rüjD in der Mitte, im Breviar. fer. , beginnt ein Gesang von fünf Strophen mit folgendem Metrum: Es sind fünf siebensilbige Verse, der sechste aber ist fünf- silbig, z. B. in der letzten Strophe, beginnend S. aiii£> Zeile 7:

)Li.J C710 jjit^Jl pAliiQjft

\miq.d u^wO^O U^^o l^W

7 y A .

_J-xjj,liA.!iO OC7I OlJil

,, Reine und angenehme Lobpreisungen, Und süsse und liebliche Gesänge Bringft die Kirche v. r mit ihren Kindern Dem Vater, Sohn und dem heiligen Geiste, Dem Einen wahren Gott; Denn ihn preisen wir."

Ebenso gchn alle Strophen ohne den geringsten An- stand.

2) Im III. syr. Band Ephräms fängt S. 518 Z. 2. in der zweiten ^) Strophe der 53. Paränese folgendes Metrum an: Zuerst sind vier siebensWhige Verse, dann kommt ein fünfsWhiger, dann wieder ein siebensilb'igcr.

Als Muster setzen wir eine Strophe her, welche be- weist, dass man nicht, wie im zunächst vorhergehenden Metrum, den fünften Vers siebensilbig, und den sechsten fünfsilbig zählen könne. Sie fängt mit der zehnten Zeile S. 518. an:

<Tl 3C

T ..T « P 7 7 9

ij, ..T P . 7

«» /i> * ^

, ..py, . , » .. y

)l!:ijZ (au |,.iii^^o

„Christus, Freund der Biisser, Der kam, zu rufen die Sünder : Nimm an uns alle als Büsser, - f|

Die wir klopfen an''s Thor Deiner Erbarmungen, Und mach uns würdig, durch Worte Und Werke Büsser zu seyn!" Ebenso in mehreren Strophen. Sie wurden alle tteissig abgezählt. In der letzten Strophe, S. 518. letzte Zeile, fehlt das Fürwort \j\ ich, wie Metrum und Sinn augen- scheinlich zeigen.

3) finden sich sechszeilige Strophen, worin zweimal ein sieben^ und /"/////isilbigor Vers abwechseln, und die zwei letzten siebensilbig sind. Seite »-^ im Breviar. ferial., Zeile 5, fängt ein Gebet in diesem Metrum an, und auf den zwei folgenden Seiten herrscht ganz der nämliche V^ersbau. Ich setze als Schema die vorletzte Strophe von S. -j her,

1) Die erste Strrtphe hat 6 siebeasilbige Verse.

VII. !♦

10

ZqÜc 6 von unten beginnend^ weil sie mit mehr andern Strophen beweist^ dass man nicht, wie es bei einigen Strophen anginge, den Isten und 3ten Vers fünfsilbig, und den 2ten und 4ten siebensilbig machen kann. Die Strophe nun lautet.

..0 -^ ^ T P T ..

.p. V. r ' y.. * y

„Anzogen göttliche Kraft , Die heiligen Märtyrer,

Gingen hin und bestanden im Kampfe Wider die gottlosen Könige^ Durchbrachen die Reihen des Feinds, Und errangen Kronen des Siegs." Diese Art Strophen ist entschieden mit völliger Gewiss- heit festgestellt.

4) Ebenso sicher scheint mir das folgende Metrum. Seite tflo und \ai im Offic. Dominic. ist ein (Gesang mit einer Intonation; vergleiche Hahn Bardcsanes p. 50, c), in dessen Strophen ganz regelmässig der erste Vers fünf, drei Verse sieben, der fünfte Vers vier, der sechste endlich wieder fünf Silben hat. Man vergleiche die erste Strophe:

y ,, A V . .

II

„Das Licht vom Lichte, Den Sohn des himmlischen Vaters, Der die Welt durch seine Strahlen erleuchtete, Und erfreute die Trauernden, Kommt, alle Völker, Fallen wir nieder und beten ihn an!"

In dieser Strophe kann zwar der Iste auch siebensilbig, der 2te fünfsilbig gezählt werden, was aber in der zweiten schon, dann in mehrern nicht angeht. Die zwei letzten Verse sind als beständiger Refrain in den folgenden Stro- phen nur mehr abgekürzt angezeigt mit den Worten: ^OfOj oZ Venite, adoremus! Alle Strophen gehn re- gelmässig ohne den mindesten Anstand ebenso.

5) In der Paränese 26., S. 466—468 des III. Bandes von fi^phräm, sind bei weitem die meisten Strophen so ein- gerichtet, dass zuerst ein siebensilbiger, dann ein achtsil- biger Vers steht, darauf folgen %tvei fünfsilbigc , zuletzt wieder ein sieben- und ein achtsilbiger. Zuweilen jedoch ist die kleine Anomahe, dass Anfangs und am Ende anstatt der wechselnden sieben- und achtsilbigcn Verse zwei sie- bensWh'xgQ stehn. Manchmal lassen- die Strophen und Verse durch eine Syn- oder Diaerese sich gleich machen. Als Beispiel mag die 3le Slrophe S. 466 E. hier stehen:

]'Lx^\ -a£UX51 l)i!^l^

fi^AO^W^ j^Aia^ii^^ ^CT^f ,\ , / .. 7 - # r T

„Die Fluthen der Sünde empören sich, Und in ihre Mitte versink' ich täglich.

zweimal | . dann folgt | . ^ '""°

12

Zu dir schreie ich:

Herr voll Erbarmiing,

Zieh in deiner Huld den Versunknen heraus^

Der im Meere der Sünden versank!"

Die erste Strophe ist so irregulär , dass sie als acht- zeilige behandelt genau folgenden Bau hat:

2 fünfsilbige viersilbiger 1 siebensilbiger achtsilbiger.

Die übrigen gehn mit den oben angegebnen Verschieden- heiten pünktlich nach dem bestimmten Metrum , so dass es mit allem Rechte hier eingereiht worden ist. In der übrigens viel unregelmässigern 14ten Paränese gehn auch mehrere Strophen nach diesem Schema.

6) Dass der 42. Canon Necrosim., S. 298. HL Band Ephr., in allen Strophen Causgenommen die jedenfalls ano- malen 3te und letzte) auch sechszeilig so gezählt werden könne ^ dass 2 fünf- und 1 sechssilbiger Vers zweimal wechseln^ habe ich in der früher erschienenen Abhandlung darüber gezeigt. Uebrigens bin ich jetzt geneigter , vier achtsilbiye Verse in jeder Strophe anzunehmen , weil die 3te und letzte Strophe diesem Metrum leichter angepasst werden können.

Als Nachtrag zu jener Abhandlung über sechssilbige Verse im Ephräm füge ich gelegentlich bei , dass der 57. und 60. Canon Necrosim. offenbar im sechssilbigen Metrum geschrieben sind^ worin sie sich, hie und da mit Amven- dung einer Diaerese, regelmässig abzählen lassen, während das viersilbige Metrum^ allerdings auch auf die meisten Strophen anwendbar^ bei einigen andern, z. B. der letzten des 60. Gesanges, S. 326 E., und bei der ersten des 57. S. 324 C. sich durchaus nicht anwenden lässt.

I 13

V. Von den slebenzeilisen IStroplien.

13 Sowohl im Breviar. ferial. als auch im angehäng- ten Offic. dominic. kommt öfter folgendes iMetrura vor: Es ist in jeder Strophe irgend eines Gesanges oder Ge- betes zuerst ein sieben- dann ein t'?>/silbiger Vers; dann ^ zwei sieben- und ein viersilbiger; endlich wieder ein «/^ä^/i- nnd ein viersilbiger. Also 7 Verse.

So p. 1 «-Mund«4 im Brev. fer., und p. K im OfFic. dominic. Genaue Untersuchung aller Strophen zeigt, dassman nicht, wie es bei einigen anginge, anfangs zwei äi«- 6e/isilbige, oder statt der folgenden zwei siebensilbigen drei siebensWhigc und zwei viersilbige zählen könne. Als Muster möge folgende Strophe dienen, S. c^ Zeile 3 von unten:

Mehr als Sonn' und Mond

Ist schön und lieblich

Dein Andenken, heiliger Behenam.

Die Sonne leuchtet nur am Tag,

Und der Mond zur Nacht;

Doch deine Schönheit jederzeit.

Dein Gebet sei mit uns. 2) fm f ri. Band Ephräms S. 232 f., Canon VF. herrscht folgender Strophenbau, dass 5 siebensilbige , 1 vier- und 1 fünfsilbiger Vers eine Strophe bilden. Wir setzen die erste Strophe her wegen des darin herrschenden Keims, der im Syrischen eine Seltenheit ist:

14

Der Gesang ist auf den Tod eines Bischofs verfasst, und die gegebene Strophe heisst :

„Nach dem Muster des Elias in der Wüsle Zeichnete in stiller Ruhe deine Jugend sich aus^ Und wie Moses an Derauth Ward bewahrt auch dein Alter. Preis ihm, der bewahrt deine Jugend Und hoch verherrlicht hat Die Krone deines Alters!**

Es lässt sich übrigens der fünfte Vers auch viersilbig, und dafür der sechste siebensilbig zählen. Im Canon 68 und 69. kommen ebenfalls mehrere solche Strophen vor. Des Reimes wegen in der angeführten Strophe scheint mir die erste Bestimmung dieses Metrums vorzuziehen, um so mehr weil in einigen ähnlichen Strophen des 68. Gesanges S. 336. diese Aenderung nichl angeht^ dass nämlich der fünfte Vers viersilbig, und der sechste siebensilbig ge- zählt wird.

Bei einigen Strophen des 68. Gesanges, z. B. der ersten und dritten findet sich die geringe Abweichung, dass die zwei ersten Verse nur sechs anstatt sieben Silben haben; sonst ist das Metrum in bei weitem den meisten Strophen ganz wie im sechsten Grabgesange.

3) glaube ich das Metrum des 80. Canon Necrosim. im IIL Band Ephr. S. 353. für fast alie Strophen mit

15

Sicherheit so angeben zu können, dass zuerst vier sieben- silbige , dann ein vier - oder ///«/"sil biger , endlich wieder zwei siebensiMge Verse nacheinander folgen, z. B. in einer Strophe S. 354 R.:

■HI m 3C

TP ^ '

„Ein herrlich^ unvergänglich Brautgezelt

Und süsse Wonne ohne End'

Harrt in den obern Höhen dein,

Dort, wo die Wächterengel jubeln.

Am Tage, da erscheint

Unser Herr in der Engel Glorie,

Erfreut er bei sich in der Höhe dich/* Wohl Hesse sich diese Strophe , wie mcluere des 53. Gesanges auf die Todten S. 311. auch so zählen, dass 3 sieben-, dann 1 vier-, dann wieder 3 siebensilbige Verse folgen: Diese Zählung jedoch lässt sich wieder auf andere Strophen, z. B. die nächstfolgende, nicht anwenden. Indess trage ich doch kein Bedenken, auch diese Art der sieben- zeiligen Strophen als

4) anzunehmen, dass nämlich zwischen zwei Reihen drei «leÄer/sil biger Verse ein riersilbiger steht, wie z. B. S. 311. die vorletzte Strophe:

~ .. y , .,T 0, .. r

16

A y f A .«-iOiaiil :>Or£) oci

„Voll der Zuversicht stehii die Gerechten Bei der Auferstehung vor dem Sohne des Guten, Und weil sie seinen Namen bekannten, bekennt sie Auch Er vor seinem Vater;

Und weil gestorben in seiner Hoffnung, erben sie Das Leben und Reich, und in Eden Werden sie verherrlicht für ihre Mühen."

Gern gesteh' ich übrigens , dass sich diese Strophe auch so zählen lässt^ dass man anfangs nur zwei sieben-' silbige, dann drei riVrsilbige, dann vier siebens<\\h\gQ Verse annimmt^ wie eine Strophe im nämlichen Gesänge, S. 312 E., gezählt werden kann, die auf die obige Weise nicht geht. Mir scheint aber der oben angegebene Strophenbau durch seine Regelmässigkeit sich zu empfehlen, so wie durch die Analogie mit Nro, 4. der acÄ/zeiligen Strophen, wovon im Folgenden.

Tl. G^eiiiisclites JXIetriiiit in den aclitzellls^en Stropiten.

Mehr Abwechselung und viel mehr Gewissheit in Be- stimmung derselben findet sich bei den Strophen von acht Versen.

Darin wechseln entschieden:

1) vier- und fünßiM^G Verse, wie Seite uj.*iD im Of- fic. dominic, Zeile fünf von unten herauf, ein Gesang sich findet, beginnend mit:

17

„Friede, Friede, Friede euren Gebeinen*'^ u. s. w.

Ebenso auch Seite ^ im nämlichen Offic. dominic. t)a dies Metrum ohnehin aus den vierzeih'gen Strophen bekannt ist, begnüge ich mich mit Anführung dieser zwei Verse und genauer Bemerkung des Ortes, wo sie zu finden, um die syrischen Texte nicht unnöthig zu A^ermehren.

23 sieben- und r/e/silbige» So im 58. Grabge sänge S. 325. III. Band Ephräms, dann S. ou-O im Breviar. fe- rial., und S. w»j.!^ im Offic. dominic. Auch diese Abwechs- hing ist aus den vierzeihgen Strophen bereits bekaimt.

3) fünf- und siebensilhigc, z. B. in der Uten Parä- nese, III. Band Ephr. S. 428 f., im 9. und 40. Grabhede des nämlichen Bandes. (Vergleiche Behnstein's neue Aus- gabe der syrischen Chrestom. von Kirsch S. 137.) Ucbri- gens lassen sich viele Strophen auch so zählen, dass sieben- und fünfsilhige Verse wechseln, was aber bei an- dern durchaus nicht anseht.

4) Im Breviar. ferial. Seite «äj u. s. w. ist eine lanff e Reihe Strophen, worin drei siebens'ilh'ige , ein /'ww/'silbiger ; dann wieder drei siebensWh'ige und ein /*?/w/siI biger Vers sich befinden. Zur Probe möge eine Strophe aus Seite p Zeile 4 u. s. w. hier stehen:

VII. o

18 (.J-A^aüA pQJ-^ oiOiaO-O

„Emporstiegen die gepriesenen Märtyrer

fn's Jerusalem^ das oben im Himmel;

Da schwebt' entgegen ihnen der heilige Geist,

Und begrüsste sie: „Willkommen, meine Brüder und Söhne.

Söhne des himmlischen Brantgemachs !

Kommt, zieht ein, erbet das Reich

Und das unvergängliche Leben 1"

5) Seite *-J\aD u. s* w. im nämlichen Breviar. ferial. beginnt folgender, durch mehrere Seiten sich ziehender Strophenbau: Zuerst ein f/e/silbiger, dann zwei fünfsilh'ige^ hernach vier ««^Ä^^isilbige, endlich ein «cÄ/silbiger Vers. Hie und da ist auch der erste Vers fün fsilbig, so dass an- fangs drei fünfsilbige stehen; sonst lassen sich alle Stro- phen regelmässig und zwanglos nach diesem Metrum zäh- len. Die letzte Strophe Seite V^ z. B. heisst:

, .. «» .. /

7 P . A ^ »

7 7-P7 »P. A 7

^±MM I^axdo pax^^

7P..t A, ,,7 7 - P

7*.. fl. ,7 7 ^#7 7

19

Sprechen die Märtyrer: „Uiisre Krone steht fest.

Und bereitet ist unser Lohn;

Denn sein Reich lässt uns erben

Der heihge Sohn^ den wir geliebt.

Weil durch Feuer und Schwert wir litten,

Tröstet Christus unsre Leiden

Im Paradies, so er versprach seinen Freunden." Wohl kann man diese und manche andere Strophe auch so zählen j dass 6 siebensilbige und 1 achtsilbiger Vers herauskommen, und sie also den siebenzeiligen anzu- reihen wäre: allein diese Zählung ist wieder auf andere Strophen, z. B. Seite }J£>^ *nSo durchaus nicht anwend- bar^ während die unter 5) angegebene Zählung sich un- gezwungen auf alle anwenden lässt.

6) Hierher ziehen kann man auch die Paränesen 24 und 25. im Ilf. Band Ephr. , S. 460 u. s. w.^ worin viele Strophen zuerst vier /7iw/silbige , dann zwei ö6-Ä/silbige, endlich zwei Ä^cA^silbige Verse haben. In andern Strophen aber sind anfangs statt der /V/w/silbigen vier" und sechs^ silbige ')j so dass vor den zwei «c/i/silbigen Versen immer

i) Das nämliche Metrum kommt Seite »-.^wi*. «»" Offic. domioic. in einem Ostergesange vor, dessen 8te Strophe, Zeile 8 daselbst be- ginnend, also heisst:

# . 20

20 Silben stehn, die man nun als zwei «e/msilbige Verse zählen, oder nach den angegebnen Weisen in vier kürzere anflösen mag. Will man sie in zwei zehnsilbige zusam- menziehen, dann gehörte diess Metrum zu den sechszeili- gcn. Auf die zehnsilbigen Verse werden wir später wieder zurückkommen. Eine Strophe als Schema aufzuführen halte ich für überflüssig, weil in Ephräms Werken die be- nannten Stellen leicht nachzuschlagen sind. Dass man hie und da zu einer Syn- oder Diaerese seine Zuflucht nehmen muss, was aber sehr selten der Fall ist, wird keinen der syrischen Metrik Kundigen befremden.

7) Betrachten wir die 60 Paränese Ephräms, S. 527 f. im IlL Bande, so flnden wir in allen Strophen ganz regele massig folgendes Metrum: Zuerst ein sieben- ^ ein vier-'^ und ein /im/silbiger Vers; dann wechseln ztveitnal wieder ein sieben- und ein a;/^rsilbiger ; der letzte endlich ist/V////- silbig: in jeder Strophe acht Verse. Nur so gezählt gehn alle Strophen gleichmässig, während bei einer andern Zäh- lung fast bei jeder Strophe wieder ein anderes Metrum angenommen werden müsste. Weil dieser Strophenbau etwas verwickelt ist, mag eine Strophe als Probe folgeii: Die letzte auf S. 527 huisst:

Zu deutsch :

O ihr Wächter,

Wer nahm fort den TheurenV

Ihr Trabanten,

Wer stahl wohl den Schönen? Nahm sein Vater ihn empor zum Himmel, Offenbart's Geheimniss mir, das wahre ! Es geziemt ihm, nicht zu lassen Bei den Todten seinen Liebling.

Die ersten 20 Silben so zu zählen, dass 7Wei sicbensilbige und ein sechssilbiger Vers herauskommt, geht schon in der zweiten Strophe der 25. Paränese nicht mehr an, obgleich sich sonst die meisten Strophen auch so zählen Hessen.

2!

•na: -n

„Mit den Engeln im Himmel.

Die singen Preis,

Reinen, und nicht ruhen :

Mit ihnen, unser Herr, mach würdig uns,

Zu zichn dir entgegen^

Und mit ihren Schaaren verein' uns,

Wann getrennt werden

Die Guten von den Bösen." 8) Seite ^ und **r>i o im Breviar» ferial. sind mehrere «cÄ/zeilige Strophen, worin meistens zwei /V/w/silbige, ein sieben- und ein r/ersilbiger Vers zwehnal nach einander kommen; hie und da aber muss der «^/iwsilbige^ den die zwei fünfsilbigen bilden, in sechs- und viersilbige etc. auf- gelöst werden, wie schon oben bei N^ro. 6. bemerkt ward. Die hier folgende Musterstrophe ist die letzte p. ^:

«n

„Auf ihren Knien (rüg

Maria den Messias,

Und säugte mit reiner Mileh

Den Allernährer.

In Windeln hüllte sie ihn,

Und legt' in eine Krippe ihn,

Den^ der seine Gottheit vereinte

Mit unsrer Menschheit." Will man »eÄ^silbige Verse gelten lassen, so gehören diese Strophen, wie die Nro. 6. aufgeführte zu den sechs- zeiligen.

9) Zu Nro. 4. der siebenzeiligen Strophe muss ich noch bemerken, dass die dort angeführte Strophe, so wie mehrere des 53. Can. Necros. sich auch acJitzeilig so zäh- len lassen, dass zuerst zwei siehen^iXhigQ , dann ein vier^, dann ztveimal ein sieben- und ein /Vew/silbiger, endlich wie- der ein tj/ersilbiger Vers kommen. Da indess die eine Strophe so, die andere wieder anders geht, muss dieser Gesang unter die des unregelmässig ern Baues versetzt werden. Mögen Andere geschickter und glücklicher sein Metrum entziffern, so wie das vieler Grabgesänge, Parä- nesen und Oden gegen die Ketzer und Grübler in Ephräms Werken, deren Strophen sehr verwirrt und in ihrem Baue äusserst schwierig zu bestimmen sind.

10) darf ich nicht vergessen , auf das Metrum der loten, loten und 19ten Ode gegen die Grübler aufmerksam zu machen, und an die im 5ten Bande meiner üebersetzunff Ephräms vorgeschlagene Bestimmung des Metrums der- selben zu erinnern. Gegen Herrn Prof. Hahn nämlich, der die 15te und 19te mit vielen Verunstaltungen des Textes als geschrieben im fi'mfsilhigen Metrum abdrucken liess, glaube ich den Strophenbau darin so bestimmen zu müssen,

2^

dass zuerst ein fiinf- und sechssiihiger Vers zweimal wecliseln, dann drei viersilbige folgen^ der letzte Vers endlich fünf Silben zählt, in Allem achf Verse in jeder Strophe. Ver- weisend besonders auf meine Anmerkungen zum 15ten und 19ten Gesänge (den 9. und 12. in meiner Uebersetzung) setze ich die achte Strophe des 19ten Gesanges (Ephr.III. p. 35. 36. Hahn Chrestom. p. 81.) nach dem Texte der römischen Edition her, nach dem von mir vorgeschlagenen Bau geordnet , und bitte dann dabei Herrn Hahns freie Veränderungen nachzusehen :

^ * II*

^1 iN; GOT Ol!^

Bei diesem Metrum wird in allen Strophen der Urtext geschont, und es lässt sich am zwanglosesten auf die bei weitem grössere Mehrzahl derselben anwenden. Dass übrigens hie und da eine Strophe sich auch anders zählen lasse, ist aus der anfänglichen Bemerkung über die Be- schaffenheit des Urtextes in der röm. Ausgabe Ephräms leicht erklärbap. Manchmal muss durch eine Syn- oder Diaerese geholfen werden, aber lange nicht so oft und nicht so gewaltsam^ wie es noihwendig ist, wenn man mit Hrn. Hahn das fünfsilbige Metrum annimmt. Nach dem in der obigen Strophe angegebenen Metrum gehn übrigens auch in vielen Strophen die zwei letzten Paränesen, S. 555. u. s. w. im Hl. Band Ephr., und mehrere Oden gegen die Grübler. Manchmal ist aber diese Anomalie, dass man

statt der zwei fünf^ und sechsfiWhi^cu Verse sieben- und r/^/silbige zählen muss: woraus man auf das Daseyn auch c///*silbiger Verse in der syrischen Metrik schliessen könnte, wie ich oben von den zehnsilbio^en zum voraus bemerkt habe. Dann gehörten diese Strophen, wenn man zuerst zwei eilfsilbige anstatt der vier verschiedensiibigen Verse annehmen will, den sechszeiligen beizuzählen.

11) Der 36ste Gesang Ephräms in scrutatoreS;S.64 f. im III. Bande hat von der 2ten Strophe an einen sieben^ silbigen, dann sieben t^/ersilbige Verse in jeder Strophe; die erste aber hat wegen eines als Doxologie angehängten Verses 9 Zeilen. Der erste Vers ist in einigen Strophen achtsilbig, wenn man ihn nicht durch eine Synärese ab- kürzen will. Nimmt man Hrn. Prof. Haiin 's Meinung an, dass die Doxologie bei jeder Strophe zu wiederholen sei: so wäre diess Metrum zu den neunzeiligen zu rechnen. Dieser Meinung kann ich jedoch im Allgemeinen nicht bei- stimmen, weil die Doxologie oft nur zum ersten Vers dem Sinne nach passt, und im 38sten Gesänge in scrutatorcs, der mit Ausnahme weniger Strophen das nämliche Metrum hat, diese Doxologie nicht vorkommt. Auch im 37ten Ge- sänge in scrutatores ist eben dieser Strophenbau fast durch- gängig vorherrschend ^).

(Fortsetzung folgt.)

1) Wir haben bei Aufführung der Strophen von 7 und 8 Zeilen von %ehn- und eilfsilbigen Versen geredet. Ihr sonst zwar unbe- kanntes Daseyn in der syrischen Metrik möchte sich durch fol- gende Gründe als annehmbar erweisen:

Erstens^ weil sich auch solche achtsilhige finden, die sich nicht als zwei viersilbige zählen und zu diesem gewöhnlichen Metrum rechnen lassen. Dass es zwölfsilbige gebe, ist bekannt. Ebenso nun, scheint es , können die syrischen Dichter sich auch zehn - und eilfsilbiger Verse bedient haben. Diess wird um so wahrscheinlicher^ weil

II.

lieber den liWertli der ISpraeliTer- gleieliiiiig*

Eine Rede, vorgetragen am 27. Juni 1846

in der acad. Aula zu Bonn,

von

A. Schleicher*).

Wenn ich über den Wcrth der Sprachvergleichung zu sprechen mir vorgenommen habe, so habe ich es nicht für meine Aufgabe erachtet, nachsinnend herauszufinden, zu welchen Wissenschaften die Sprachvergleichung einen Beitrag liefere, zu welchen Dienstleistungen sie gebraucht werden könnte. Vielmehr will ich es versuchen, dem Be- wusstsein vom Werthe dieser Studien, das durch Beschäf- tigung mit denselben unmittelbar erzeugt worden, dem mehr oder minder klaren Gefühle seiner ihm inwohnenden Würde Worte und Ausdruck zu verleihen. Demgemäss werde ich nicht den Gebrauch der Sprachvergleichung zur Vervoll-

*) Dass diese hier unverändert mitgetheilte Rede ursprünglich nur für den mündlichen Vortrag vor einer grossentheils aus Studie- renden verschiedener Fakultäten bestehenden Versammlung, nicht aber dazu bestimmt war, durch den Druck eine den Augenblick des Hörens überdauernde Existenz zu erhalten, zeigt zwar An- lage und Ausführung derselben deutlich genug, doch glaubte ich noch besonders darauf hinweisen zu müssen, um etwaige Zweifel und Anstösse von vorne herein zu beseitigen.

2*

26

ständigung anderer Disciplincn hier speciell ins Ange fassen, sondern vielmehr darzuthun suchen, dass sie ihren Werth und Nutzen in sich seihst trägt, wodurch freiüch jenes Erstere keinesvveges aufgehoben ist. Entgehen mir auch auf diese Weise manche Beziehungen, in welchen der Sprachvergleichung Werth beizuschreiben sein möchte, so glaube ich doch, dass der Werth, den ich aus eigener Er- fahrung ihr zuschreiben muss, ein solcher ist, der jede Missachtung als vollständig unbegründet zurückzuweisen im Stande ist; übcrdiess wird sich wohl nur das selbst Erfahrene und Empfundene, nicht das nur theoretisch Er- schlossene mit jener sicheren Ueberzeugung von seiner Wahrheit aussprechen lassen, welche da erforderlich ist, wo eine Einwirkung auf die Ansichten Anderer erzielt wird. Es könnte vielleicht befremdlich erscheinen, den Werth einer Wissenschaft zum Gegenstande einer besonderen Dar- stellung zu machen. Allerdings wäre es, was die allgemein bekannten Fachwissenschaften betrifft, überflüssig, über ihren Werth im Allgemeinen zu reden, da derselbe im Be- wusstsein Aller ist. Anders verhält es sich mit der Sprach- vergleichung. Diese Wissenschaft ist so jung, dass schon aus diesem Grunde man nicht voraussetzen darf, dass sie von Allen gewürdigt werde, es cnrsiren über sie so falsche Vorstellungen, wie nicht leicht über ein anderes Fach, auch hat sie bei den Anhängern des Alten, wie alles Neue, Wi- derspruch und Missachtung hervorgerufen. Letzteres ist freilich den Gesetzen der Geschichte durchaus gemäss, aber eben durch diesem Widerspruch gegen das Neue ist seine Vertheidigung und richtigere Darstellung als berechtigt, als nothwendig erwiesen. Die gegen die Sprachvergleichung vorgebrachten Anklagen, Specielleres abgerechnet, wovon zum Theile nachher die Hede sein wird, lassen sich in die eine Hauptbeschuldigung zusammenfassen, sie sei unnöthig und eben deshalb verwerflich. Die ganze folgende Dar- stellung wird, so hoffe ich wenigstens, diese Beschuldigung

87

widerlegen. Die Kategorie des Nölhigen und Unnöthigen auf eine Wissenschaft anzuwenden, zeugt aber schon von vorne herein von einem niedrigen Standpunkte der Betrach- tung. Je nach dem grösseren oder geringeren geistigen Bedürfnisse wird dem Einzehien mehr oder minder das nöthig oder unnöthig erscheinen, was den Namen der Wis- senschaft verdient. Wer aber mit dem Thicre auf einer Stufe steht, für den ist jede Wissenschaft uiuiölhig. Hierin Hegt zugleich die beste Würdigung der auch auf die Sprach- vergleichung angewandten Kategorie des Unnöthigen.

Dass vielmehr eine vergleichende Uebersicht nicht nur den Sprachstudien unendlichen Vortheil bringe, sondern auch anderen Sphären historischer Forschung sehr wohl- thätig zu Statten komme, wird wohl Niemand in Abrede stellen. Weniger anerkannt möchte vielleicht das Vcrhältuiss sein, in welchem das Indische zum Griechischen steht, ich erlaube mir daher, aus diesem Kreise einiges herauszulieben, um die MögHchkeit und Wichtigkeit der Vergleichung in dieser Beziehung aufzuzeigen. Die Metrik des Indischen z. B, wird aus der Vergleichung mit der griechischen Metrik vielen Nutzen schöpfen können; die griechische Metrik giebt hier ebenso ein Regulativ für die Erkenntniss und Beur- theilung der indischen Metrik ab , wie umgekehrt die in- dische Grammatik ein Maassstab ist, an dem wir die grie- chische Grammatik zu messen vermögen. Denn so un- läugbar das grammatische Gebäude der alt-indischen Spra- che ursprünglicher und klarer ist, als das dergriecliischen, eben so unbestreitbar ist es, dass die indische Metrik unklarer, unschöner ist als die griechische. Ist doch der Charakter des Griechischen das Maass , das Schöne, während der des Indischen schon von Hegel mit dem Schlagworte des Maasslosen tre/Tend bezeichnet worden ist. Für eine vergleichende Litterat Urgeschichte, ebenfalls der indischen und griechischen Nation, würden sich vielleicht folgende Gesichtspunkte bieten. Da die Geschichte der

28

griechischen Poesie, so weit dieselbe bekannt ist, erstaunlich viel Uebereinstimmendes mit der Geschichte der indischen Poesie hat, so wird wohl auch von dem Theüe der indischen Poesie, der dem Epos vorausgeht, ein Analogieschluss gelten auf den Thcii der griechischen Litteratur, der eben- falls dem Zeiträume des Epos vorausging. Die indische Litteratur ist uns wenigstens drei Jahrtausende hindurch fortlaufend erhalten, die griechische überhaup'^ nur fragmen- tarisch und ihre Anfänge gar nicht. Wir können daher an einer vollständig erhaltenen, ähnlichen Litteraturgeschichte Erfahrungen machen, die uns bei der Reconstruction ei- ner fragmentarisch überlieferten trefflichst zu Statten kom- men. Vielleicht noch wichtiger wäre aber eine coinparative Mythologie. Die Coryphäen der griechischen Mythologie wenden schon längst die Vergleichung fremder Mytholo- gien mit Vortheil an. Ist einmal erst das höhere indische Alterthum, ich meine die Veden, aufgeschlossen, so wird man staunen über die Uebereinstimmung im Gange der Mythenbildung mit dem anderer Nationen, namentlich der griechischen. Ein geistvoll betriebenes Studium der grie- chischen Mythologie hat die Grundansicht aufgestellt, dass der Verehrung persönlicher Götterwesen ein Naturdienst vorausging, und die spätere Mythologie nur verstanden werden kann, wenn in den persönHch gehaltenen Sagen der ursprünglich zu Grunde liegende natürliche Sinn wieder erkannt wird. Dasselbe findet im Indischen statt, nur ist es hier unendlich leichter, diese Auffassung der Mytho- logie zu erlangen und durchzuführen, weil eben alte Lit- teraturprodukte erhalten sind. In den Veda's ist die Per- sönUchkeit der Gottheiten noch nicht vollkommen entwickelt, der bei den Griechen erschlossene geistige Zustand liegt hier klar documentirt vor uns. Was gäbe wohl ein Forscher auf dem Felde griechischer Mythologie um eine ähnliche Litteraturerscheinung im Griechischen? Eine Menge deut- barer, den griechischen ähnlicher indischer Mythen würde

89

für das Griechische Licht verbreiten, so wie umgekehrt das Griechische auch vielleicht der indischen Mythologie von Nutzen sein könnte. Doch dazu ist die Zeit noch nicht ge- kommen, da eben das höhere indische Alterthum noch nicht allgemein zugänglich ist.

Ich glaube so durch das Beispiel des Indischen und Grie- chischen zu einer Bestätigung für den unbestreitbaren Satz, dass verschiednen Kreisen der geistigen Entwicklung ein vergleichendes Studium zu Gute komme, gelangt zu sein, zugleich aber auch den Werth indischer Studien, nament- lich für die Erforschung des griechischen Wesens, vor Au- gen gestellt zu haben. Doch, ich sehe, dass mich das Interesse an der Sache zu einem Streifzuge in ein dem Gebiete unsrer Betrachtung nicht zugehöriges Feld verleitet liat, und kehre daher von der Vergleichung des Indischen und Griechischen zur Sprachvergleichung zurück.

Ehe ich jedoch vom Werthe der Sprachvergleichung rede, halte ich es für nicht überflüssig, über das, was Sprach- vergleichung sei und was sie nicht sei, Einiges zu sagen. Ich würde hiervon schweigen, hätte mich nicht die Erfah- rung leider allzuhäufig belehrt, dass selbst bei denen, die sich mit Recht unter die wissenschaftlich Gebildeten zählen, bisweilen Vorstellungen über Sprachvergleichung sich vor- finden, die man mit wahrem Entsetzen vernimmt. Es fehlt nämlich auch in der hier besprochenen Wissenschaft nicht an jenen schlechten Freunden und Anhängern, von denen man mehr zu fürchten hat als von wackeren Feinden. Un- fähige, und dazu oft gänzlich unwissende Subjecte haben sich nicht selten beigehen lassen, nach blosser Klangähnlich- keit Worte aus beliebigen Sprachen zusammenzustellen, und aus solchen Listen wer weiss was alles abzuleiten^). Da sollte z. B. das Lateinische aus dem Deutschen ent- standen sein, denn dafür fand man die sonnenklarsten

^) Hier und im Folgenden habe ich Vieles zum Theil wörtlich aus Benary's Vorrede zu seiner röm. Lautlehre herübergeuoniineu.

30

Beweise. Ist denn nicht das lateinische spl endet das deutsche es blendet; das lat. imago nur eine entstellte Aussprache unseres im Auge, der lateinische ursus eine deutsche Ur-sau? Diess sind Beispiele aus gedruckten Büchern genommen, nicht von mir erdichtete, und es Hessen sich deren noch sehr viele und vielleicht noch ergötzlichere beibringen. Auf dieselbe Weise hat man jetzt von gewisser Seite her die Polen zu Landsleuten des gottlosen Nebukad- nezar machen wollen. Auf blosse Wortzusammenstellunff und Klangähnlichkeit hin mache ich mich anheischig, das Deutsche aus dem Hottentottischen oder umgekehrt her- zuleiten, denn jede Sprache hat mit der andern einige x\ehn- lichkeit im Klange, da die menschlichen Sprachorgane bei allen Völkern im Wesentlichen gleich gebaut sind. Ist doch die Sprache ein Product des menschlichen Wesens (seines Geistes und Leibes, wie man zu sagen pflegt) sie muss also nothwendig auch eine gewisse Uebereinstimmung zeigen, wie sich ja die Menschheit, trotz aller Verschiedenheit, doch wesentlich als Eine zu erkennen giebt. Diess kann aber keineswegs jene wilde Zusammenstellung von Worten entschuldigen. Die Sprachv^ergleichung, die den Namen der Wissenschaft verdienen will, muss Gesetze beobachten, sowohl die Gesetze, nach denen sich die Laute coordinirter Sprachen entsprechen, als die, welche bei der Entwicklung einer Sprache zum Vorschein kommen, und die so gewon- neneu Resultate mit Consequenz anwenden. Der Gleich- klang der Worte aber ist mindestens ein Adiaphoron. Die erste beste neuere Sprache zeigt uns eine Menge voll- kommener Gleichklänge ganz verschiedenen Ursprungs; man denke z.B. an französisch suis Csum), suis Csequor), crois Ccredo), crois Ccresco), ete (aestas), ete (Status), nue (nubes), nue (nuda), dergleichen es eine Masse giebt. Dass

Ich hätte zwar in der Wahl der Beispiele u. s. w. mit leichter Mühe Aenderungeu anbriagen können, doch hielt ich sie für UDUÖthig, da ich gegen das, was ich bei ßenary fand, Nichts einzuwenden hatte.

31

diese Gleichklänge, aus ganz verschiedenen Elementen ent- standen, noch häufiger sich finden, wenn man mehrere Sprachen zusammenhält, als wenn man bei einer stehen bleibt, ist klar. Würde es wohl jenen nur nach Gleich- klang haschenden Pfuschern glaublich erscheinen, dass dem französischen j o u r und dem lateinischen dies dieselbe Wurzel zu Grunde liegt? Und doch ist beides aus der Wurzel diu oder div auf die Weise entstanden, dass im lateinischen Substantiv der v-laut zwischen zwei Vokalen verloren ging, das Romanische aber, eben weil in dies die Wurzel sehr unkenntlich ist, mit feinem Sprachgefühle das die Wurzel vollkommen enthaltende Adjectivum diur- nus wählte; daher italienisch giorno, französisch j cur. Aehnlich verfuhren die romanischen Sprachen in vielen an- dern Fällen. Schon die französische Sprache zeigt uns, wie verschieden klingende Formen eine Wurzel erzeugen kann. Etat (status), etre (stare) haben dochwahrHch im Klange sehr wenig Uebereinstimmendes mit Station (statio}^ Statut (statutum), statue (statua); dennoch wird Niemand ihren gemeinsamen Ursprung von der Wurzel sta ableugnen können, so wenig als den von suis (sequor), suiv^ons (sequimur) auf der einen undsecond (secundus), sequence (sequcntia) auf der andern Seite von der in sequor lie- genden Wurzel. Ferner: ne(natus) und natif (natiuus), natal Oiatalis), (motus) und meuble (mobile), ra o- tion Cmotio) klingen sich doch wahrlich auch nicht ähnlich, und doch machen schon die beigefügten lateinischen For- men, die nach bestimmten Lautgesetzen in die neueren fran- zösischen übergingen, jeden weiteren Beweis dafür, dass diese dem Ohre verschieden erscheinenden Spracherzeugnisse einer Wurzel entsprungen sind , vollkommen überflüssig. Was man hier in bekannleren Regionen leicht zugiebt , das darf man auch in ferner liegenden dann nicht grund- los bezweifeln, wenn die Gesetze des Lautwechsels er- mittelt sind. Mit dem Gicichklange der Wörter ist also

32

durchaus Nichts auszurichten, so wenig als in der Botanik z. B. geleistet wäre, wenn man alle rothblühenden, alle gelbblühenden oder alle rundblättcrigen Pflanzen u. s. w. für verwandt und zusammengehörig erachten wollte. Was hier die am meisten ins Auge fallende Farbe oder Gestalt ist, das ist der Klang für's Ohr. Nach solchen Kriterien zu urtheilen und zu ordnen ziemt dem Kinde; dass in der Sprachwissenschaft Erwachsene dergleichen sich beigehen lassen, ist betrübend, und dennoch findet solcher Schofel sein Pubhkum, und veranlasst nicht selten auch den ver- nünftiger denkenden Laien, Alles in eine Klasse zu werfen und die Sprachvergleichung überhaupt mit verächtlichen Blicken anzusehen. Dass wir hier unter Sprachverglei- chung nur die wahrhaft vernunftgemässe historische Sprach- betrachtung meinen, nicht jene aller gesetzmässig- ge- schichtlichen Entwicklung spottende Wortspielerei, versteht sich von selbst.

Wenden wir uns nun zum Thema, so erscheint die Sprachvergleichung, sofern sie die Erforschung und Auf- stellung immanenter Gesetze der Sprachentwicklung ist, ver- wandt mit sprachphilosophischen Studien; betrachten wir die Sprachen mit stetem Hinblick auf die sie redenden Völker, so gestaltet sich die Sprachvergleichung zur Geschichte; fassen wir den Zustand der Sprachen an sich in's Auge, und suchen wir denselben in seinem Verhältniss zu ver- wandten Sprachen zu begreifen, so haben wir die compa- rative Grammatik. Erwägen wir demnach die Sprachver- gleichung unter den angegebenen Gesichtspuncten^ dem philosophischen, historischen und grammatischen und sehen wir zu, in wie ferne in jeder dieser Beziehungen sie uns zu erspriesslichen Resultaten zu führen vermag.

Wenn wir den Gegenständen der Natur, seien es Pflanzen oder höher organisirte Geschöpfe, ein betrachtendes Auge widmen, so werden wir kein Bedenken tragen, hier eine Entfaltung ins Einzelne, ein Werden und Vergehen nach

33

bestimmten Gesetzen anzuerkennen. Diese Entfaltung, diess Werden und Vergehen, die Aufeinanderfolge verschiedener Bildungen ist selbst Gesetz. Diess Gesetz lässt sich als das der Einheit im ewigen Wechsel aussprechen; dass eine stetige Entwicklung stattfindet, diess ist das Bleibende und es ist so nicht schwer, in der ewigen Veränderung die erhabene Ruhe, das ewige Gleichmass zu erkennen, das allem Sein inwohnt. Soferne wir dieses Sein als ein räumlich und zeitlich unbegränztes , in sich durch imma- nente Entwicklungsgesetze Detaillirtes auffassen, so nen- nen u^ir es das Absolute. Wir gelangen so zur Idee des Kosmos, des geordneten Weltganzen. leder Begriff, oder ^vas dasselbe ist, jede Gattung ist nun selbst wieder ein Kosmos, analoge Gesetze der Entwicklung^ zeigend. Das vornehmste Gesetz aber ist, dass der Begriff, (die Gattung) nicht als solcher erscheint, sondern in einer Fülle von Individuen zur Existenz kommt, die alle zusammen erst die Gattung bilden. Kein Mensch z. B. ist gleich dem Begriffe der Menschheit, welcher nur in Allen zur Erschei- nung kommt. Also auch die Sprachen und Sprachfamilien, ledc einzelne Sprache ist ein Moment des Begriffs, und schon dadurch ist die Berechtigung, ja Nothwendigkeit der Sprach- vergleichung dargethan. Ist diess die Entfaltung in die Breite, oder der Begriff der Gattung, so ist zugleich mit ihr auch die Entwicklung in die Länge gesetzt, welche vorzugsweise dem Individuum zukommt. Was diese Ent- wicklung der einzelnen Individuen betrifft, so zeigen sich z. B. bestimmte Gesetze, nach denen die Pflanze ihre Exi- stenz beginnt, fortführt, endet. Wir zweifeln nicht daran, weil wir den ganzen Entwicklungsgang der Pflanze, um bei diesem Beispiel stehen zu bleiben, übersehen können. Weniger anerkannt ist da das Walten immanenter Ent- wicklungsgesetze, wo uns nur eine Phase der Entwicklung, oder doch eine nur fragmentarische Erfahrung zu Gebote steht. Diess ist nun gewöhnhch mit der Sprache der Fall. VII. 3

34

Man kennt mehrere Sprachen in bestimmten Entwickhings- Stadien, ohne sie rückwärts und vorwärts historisch ver- folgt zu haben. Daher ist es den Meisten nicht zum Be- wusstsein gekommen, dass auch die Sprache ähnliche Ent- Avicklung hat, wie andere Organismen; vielmehr mag auf den ersten Anblick die Fülle verschiedener Sprachen als zufälliges Aggregat, ja als ein unlösbares Gewirre erschei- nen. Dem Sprachforscher, der, soweit es möglich ist^ die Sprache historisch betrachtet, stellt sich jedoch die Sache anders dar und er gewinnt aus objectiver Anschauung dieselbe Ueberzeugung, die eine philosophische Betrachtung a priori erschliessen kann, dass nämlich die Sprache, keine Ausnahme bildend vom Getriebe der organischen Bildungen, in ihrer Existenz immanente Entwicklungsgesetze befolgt. Die Sprachvergleichung, sowohl die Vergleichung der ver- schiedenen Lebensalter eines Sprachstammes , als das Zusammenhalten verschiedener Sprachen verschiedener Sprachstämme zeigt; dass nach einem, im wesenthchen identischen Gesetze sich aus den älteren Sprachen die neueren entwickeln. Ich bleibe hier beim indogermanischen Sprachstamme stehen, wiewohl auch der semitische im Allgemeinen dieselben Phasen zeigt. Ueberall sehen wir^ in den neueren Sprachen, z. B. den theilweisen oder gan- zen Verlust der Declinationsendungen , wofür Präpositio- nen eintreten, den theilweisen Abgang der Conjugationsbil- dungen, die durch Hülfsverben umschrieben werden, über- hand nehmen. Hieraus folgt, dass der grammatische Typus einer neueren Sprache von dem einer alten so verschieden ist, dass auch dann, wenn uns eine Sprache ohne alle hi- storische Nachrichten überhefert wäre, die Bestimmung ihres Lebensalters nicht schwer sein würde. Denn auch in der Weiterbildung der Laute lassen sich gemeinsame Gesetze in überraschender Fülle beobachten. Hier scheint vorzüg- lich die Wechselwirkung des j und eines vorhergehenden Consonanten eine weit verbreitete Analogie darzubieten^

I

35

denn abgcselicn davon, dass sie in allen indogermanischen Haiiplfamilien sich zeigt, bieten sie auch tartarisch-mongoli- sche Sprachen sowie das Chinesische. Wer mit Rücksicht auf die lautliche Entwicklung das neuere Indisch mit dem äl- teren, das Romanische mit dem Lateinischen vergleicht, dem wird sich ein unwillkührliches Staunen aufdrängen, wenn er wahrnimmt, wie dieselben Gesetze an den Ufern des Ganges wie an denen des Po und der Seine die Sprachen beherrschen. Um nur eine kleine Probe davon zu geben, wie weit ins Ein- zelne die Sprachanalogie geht, entnehme ich einige Bei- spieleden eben berührten Sprachfamilien. Für die lateinische Lautfolge a r j a (arius) zeigt uns das Französische, mit Vor- ziehung des j vor das r und \'ocaIisirung desselben airc, notarius, notaire; pri marin s, primairc u. a. ganz entsprechend das Griechische, das wir in vieler Beziehung^ schon auf einer vorgerückten lautlichen Entwicklungsstufe treffen, xfiQO) für xeQJa), odzeiQa für oiOTSQJa u. s. w. ebenso das Prakrit z. B. parenta für Sanskrit parjanta; ac'- ceram für Sanskrit äsc'arjam. Die Assimilation der zusammenstosscnden Consonantengruppen, das Ausstossen von Consonanten zwischen den Vokalen, die mannigfachen Verwandlungen , denen j und ihm vorhergehende Conso- nanten unterworfen sind und dergleichen mehr alles diess ist fast ganz Dasselbe im Romanischen und im Pracrit und Pali, den Töchtern der Sanskritsprache. Sanskrit ^. abda wird Pracrit sadda, wie scriptus ital. scritto, med ins und hodie werden ital. mezzo und oggi, wie die entsprechenden Sanskritwörter madhja und ad ja im Pali und Pracrit mag'g'ha und ag'g'a werden. Sanskrit mukta geht ganz nach demselben Gesetze in mutta über, wie fr actus in fratto. Was die Elision der Consonanten betrifft, so vergleiche man z. B. Sanskrit räg'ä, Prakrit räämit dem gleichbedeutenden rex und dem aus der Form rege entstandenen romanischen re, roij dietenuis dentalis wird im Pracrit entweder ausgestossen zwischen Vokalen^

oder noch gewöhnlicher sinkt sie zur media herab, ganz wie z. B. die französische Sprache in den Participien des Passivs ^ für atus setzt: aime, amatus; libere, liberatns, wo bekanntlich andre romanische Dialecte gleich d.m Pracrit die media für die tenuis eintreten lassen, amado, liberado. Diess sind einige Einzehiheiten, zufällig herausgegriffen aus einer wunderbaren Fülle von übereinstimmenden Erscheinun- gen. Es ist sonach möglich, die für die Sprache geltenden Entwickelungsgesetze aufzustellen, der geschichthchen Ent- wicklung ihre Methode abzulauschen 5 die Sprachhistorik oder die Philosophie der Sprachgeschichte ist ebensowohl berechtigt als die Philosophie der Geschichte überhaupt-

Eine andere Seite der philosophischen Sprachbetrachtung, die ebenfalls nur in der Vergleichung verschiedener Spra- chen ihren Stoff findet, ist die, welche sich mit dem Ver- hältniss der Sprache zum menschlichen Geiste und mit der Entstehung der Sprachen im Allgemeinen beschäftigt. Wie sehr hier die Vergleichung Bedürfniss ist, geht schon aus dem oben über das Verhältniss des Individuums zum Be- griff Gesagten hervor. Wer die menschliche Natur im Allgemeinen zu erforschen strebt, muss eine vergleichende Beobachtung auf die verschiedensten Vertreter des mensch- lichen W^esens richten; was vom Ganzen gilt, gilt eben so von dem Theile, also auch von der Sprache.

Wenn wir im Obigen hauptsächlich der Entwicklung innerhalb einer Sprache, gleichsam der Ausdehnung der Sprache in die Länge gedacht haben und gesehen, wie hier die Sprachvergleichung zu keinem geringeren Resultate führte, als zur Erkenntniss organischer Gesetze, oder was dasselbe sagt, der immanenten Vernunft auch in dem an- scheinend wirren Sprachgemenge, so werden sich niclit weniger wichtige Resultate herausstellen , wenn wir die Fülle der Sprachen als coordinirte, gleichsam ihre Entwick- lung in die Breite unter dem historischen Gesichtspunkte ins Auge fassen. Gehen wir von bekannten, concreten

Erscheimingeii aus. Wir wissen z. B., denn diess hat sich innerhalb der historischen Zeit zuo^etragen , wie sich aus der lateinischen Sprache die romanischen entfalteten. Es sind Töchter einer Mutler, die, als sie ihre Aufgabe, die Hervorbringung dieser Sprachen gelöst, eben damit ihre Existenz geendet. Denn es giebt dann keine Existenz mehr, wenn das Wesen eines Dinges vollständig erschöpft ist, das heisst, wenn es die Aufgabe, den Zweck seines Da- seins vollkommen realisirt hat. Aehnlich wie die romani- schen Sprachen zur Lateinischen, verhalten sich die indo- germanischen Primärsprachen (die zum Theil selbst erst erschlossen werden müssen), zur alten indogermanischen Mutter. Indisch, Iranisch, Griechisch, Lateinisch, Slawisch, Litlauisch, Deutsch und das noch ziemlich dunkle Cel- tisch sind ebenso die Früchte einer ausgestorbenen Spra- che, wie Wallachisch und Italienisch, Spanisch und Por- tugiesisch, Prov^en^alisch und Französisch die des La- teins. Beide hier genannten Sprachsphären bestehen so- nach aus Schwestern. Die lateinische Sprache von der deutschen, die lateinische von der griechischen herzuleiten u. 8. w. ist ein eben so eitles Beginnen, als wenn Jemand z. B. das Spanische als eine Tochter des Italienischen dar- stellen wollte. Dass jedoch manche dieser Schwestern, gleichsam wie Zwillinge sich gegenseitig näher stehen als den andern, scheint wenigstens von den Paaren der indischen und iranischen, lateinischen und griechischen, slawischen und lettischen Sprachen sicher zu stehen, wie ja auch die romanischen Sprachen in Sprachpaare zerfallen. Wir können noch einen Schritt weiter gehen. Wie wir sahen, dass den Sprachfamilien, deren Hepräsentanten die Primärsprachen sind, Sprachindividuen entwuchsen, wie die Sprachfamilien, dem Schoosse eines Sprachstammes angehörend, ebenfalls auf gemeinsamen Ursprung hinweisen, so mögen auch we- nigstens einige Sprachstämme in noch älteren Zeiten ver- einigt gewesen sein. Diess scheint mit dem semitischen

und indogermanischen Stamme der Fall zu sein, und sich daher das in Beiden Uebereinstimmende, das bei genauerer Betrachtung sich zeigt, zu erklären; oder umgekehrt, aus dieserUebereinstiramungdergemeinsameUrsprungzu folgen. Dass die Verschiedenheit beider Familien sehr gross ist, folgt eben aus der uralten Trennung. Erschliesst man jedo(*h aus dem Indogermanischen die ältesten Gestaltungen, so steigt die Wahrscheinlichkeit jener Vermuthung. Im Semitischen z. B. existiren bekanntlich nur zwei Verbal- formen, von denen die eine, das Perfectum (das Praeteritum Perfectum und Praesens Perfectum , seltener, besonders in Wünschen, auch das Futurum Perfectum) ausdrückt. Die andere Verbalform, das Imperfectum, gewöhnlich Futurum genannt, wird zur Bezeichnung des Futurums, des Prae- sens Imperfectum und des Praeteritum Imperfectum gebraucht. Aussenlem vertritt diese zweite Form meist die modi ob- liqui anderer Sprachen. Eine genaue Untersuchung des indo- germanischen Verbums führt auf die Annahme derselben Grundformen. Es würde jedoch hier zu weit führen, den Nachweis zu liefern, wie dieser ursprüngliche Gegensatz des Perfectum und Imperfectum sich in den vorhandenen Formen des indogermanischen Verbums wieder erkennen lässt, es genüge daher im Allgemeinen, auf die Personal- endungen hinzuweisen, welche ja bekanntlich in zwei Klassen zerfallen, deren eine auf das ursprüngliche Perfectum, die andere auf das Imperfectum zurückzuführen ist. Zahlreiche andere Spuren führen jedoch auf die gedachten zwei Grund- formen hin. Dass vieles Lexikalische, namentlich viele Wur- zeln im Semitischen und Indogermanischen übereinstimmen, ist bekannter. Es scheint daher eine ursprüngliche Einheit des indogermanischen und semitischen Sprachstammes höchst wahrscheinlich. Wir sind also im Stande, gcwissermassen einen Stammbaum der Sprachen aufzustellen, der, auch wenn wir alles Dunkle abschneiden, doch schon weit über die durch geschichtliche Ueberlieferung bekannteren Zeiten hinaufgeht.

39

Die alten Völker, denen, wie fast alle Naturwissenschaften, so auch die, der Naturwissenschaft in gewisser Beziehung aiigehörigc Sprachwissenschaft fremd war, hielten sich fast immer für Autochthonen. Die Sprachvergleichung aber hat gezeigt, wie wohl fast ganz Europa von Asien her seine Bevölkerung erhielt, eines der grossartigsten und in jeder Beziehung wichtigsten historischen Data und noch viele andere historische Resultate liessen sich beibringen, deren alleiniger oder doch hauptsächlichster Factor die sprach- vergleichende Wissenschaft ist. Die Sprachvergleichung ist im Stande, uns den Weg zu geschichtlichen Erkennt- nissen zu bahnen, die in jene Urzeit fallen, als die hido- germanischen Völker noch vereint in ihren asiatischen Ur- sitzen weilten. Wo die eigentliche geschichtliche Ueber- lieferung aufhört, da stellt sich für den Geschichtsforscher die schwere Aufgabe, durch die poetischen Bildungen des Mythus hindurch auf den historischen Boden zu dringen. Wo aber auch dieses unsicher leuchtende Licht verlöscht, da bleibt doch die Sprache als treuer Führer in die dunkelste Vergangenheit hinauf. Denn dass die mythologische Zeit nicht dem ursprünglichen Zustande der Völker angehört, sondern eine verhältnissmässig spätere Geistesstufe be- zeichnet, ist wohl jetzt als unbezweifelt anzunehmen. So giebt uns die Sprache bedeutungsvolle culturhistorische Winke über den Zustand jenes indogermanischen Urvolks. Da Worte, die sich z. B. auf religiöse Anschauungen, auf ein geordnetes Familienleben, monarchische Herrschaft, Vielizucht (für den Ackerbau finden sich jedoch nur schwä- chere Andeutungen), feste Wohnsitze und auf Schifffahrt*) beziehen, durch mehrere der indogermanischen Sprachen hindurch gich verfolgen lassen, so kann man eine im Ver- hältnisse zu der ungeheuren zeitUchen Entfernung wunderbar

={«) Kuhn, zur ältesten Geschichte der indogerinan. Völker. Oster- Prograuiin des Berliner llealgyninasiums vom Jahre 1845.

40

genaue Skizze vom Culturzustande jenes Urvolkes ent- werfen. Eine genaue Durchforschung des gesanimten Sprach- schatzes wird gewiss zu den interessantesten Resultaten in dieser Beziehung führen^ und die erwähnte Skizze viel- leicht zu einem klaren Bilde erheben. Wie sehr ins Ein- zelne man hier mit muthmasslicher Sicherheit gehen kann^ zeigt folgendes Beispiel. Die Zahlennamen von 1 bis 100 stimmen bei den indogermanischen Völkern im Allgemeinen zusammen. Der Name für 1000 aber nicht. Mit jener er- steren Zahlenreihe kommt man aber bis 999. Vor der Treimung konnten also offenbar die indogermanischen Völ- ker höchstens nur bis 999 gezählt haben. Dass die Iranier sich erst später von den Indiern tremiten, zeigt ausser vielem Andern auch der Umstand^ dass das Wort für 1000 beiden gemeinsam ist. Welch genaue Kenntniss von Zuständen einer Epoche, die in ungemessener Ferne hinter uns liegt, von welcher die ältesten historischen Facta gewiss durch Jahrtausende getrennt sind ! Wie der Astronom scheinbar un- lösbare Fragen gewissen Gesetzen zufolge dennoch beant- wortet, wie er selbst die Schwerein unendlicher Ferne krei- sender Gestirne zu ermitteln im Stande ist, also kann die Sprachforschung über das Entfernteste ein sicheres Licht verbreiten. Im Gegentheile findet es sich nun auch, dass Be- nennungen für Thätigkeiten , die der Urzeit fremd waren j in den verschiedenen Sprachen auch durchaus nicht überein- stimmen, weil erst nach der Sprachtrennung jede Sprache für die neue Sache entweder ein neues Wort bildete, oder ein vorhandenes anwandte. Bekanntlich ist die Schreibkunst im Allgemeinen eine späte Erfindung. Desshalb stimmen auch für diesen Begriff die Worte der indogermanischen Sprachen nicht zusammen. Denn das deutsche Wort ist, wie die Sache, von den Lateinern überkommen.

Hiernach ergiebt sich von selbst, dass die Griechen ebenso, wie sich uns ihre Autochthonie als illusorisch gezeigt hat, auch gar sehr irrten, wenn sie meinten, Ackerbau,

41 ^

Schifffahrt und dergleichen sei von ihnen in Griechenland erfunden worden. Auch die Hypothesen von phönicischer oder überhaupt fremder üeberlieferiuig der gedachten Künste an die Griechen findet in dem Obigen ihre Erledigung. Denn es zeigt die Sprachvergleichung unwidersprechlich, dass diese Kulturanfänge von den indogermanischen A'ölkern aus ihren Ursitzen schon mitgebracht wurden. Besonders wichtig wird die Sprachvergleichung für den Theil der Ge- schichtsforschung, der sich die mythenbildendc Zeit eines Volkes zum Object gemacht hat. Längst hat man hier die VViclitigkeit der Bedeutung der einzelnen Namen anerkannt, die Bedeutung aber kann nur sicher stehen, wenn die Ety- mologie eines Wortes klar ist, und zu einem richtigen Etymologisiren ist die Sprachvergleichung unumgänglich nothwendig. Ich erinnere nur an die vielbestrittenen Ety- mologien der Worte Z^vg und ^fog, die jetzt durch die Sprachvergleichung eine sichere Ableitung gefunden haben. Sahen wir vorher besonders ein für die philosophische Er- kenntniss wichtiges Resultat^ so dürfte die Geschichte nicht illinder vortheilhaften Gewinn aus der Sprachvergleichung ziehen. Die Sprachvergleichung selbst erscheint unter dem eben besprochenen Gesichtspunkte betrachtet, als Geschichte. Am meisten anerkannt maff wohl die Unentbehrlichkeit der Sprachvergleichung in grammatischen Dingen sein. Die Sprachvergleichung ist schon desshalb wesentlich Gram- matik, weil eine Betrachtung der Sprache ohne Rücksicht auf ihren grammatischen Bau ein Unding ist. Es kommt hier nicht nur die Erkenntniss des Einzelnen in Betracht, sondern die ganze grammalische Methode ist durch die neue Wissenschaft eine neue^ eine bessre geworden. War die frühere Art und Weise die Grammatik zu behandeln eine empirisch- descriptive, eine Sprachbeschreibung, so ist die jetzige Methode eine historisch erklärende. Ueberdiess ward früher meist das Schema der lateinischen Grammatik (das selbst wieder von der griechischen entlehnt ist) auf

42

alle anderen Sprachen angewandt, oder doch wenigstens nie eine fremde Sprache von ihrem eigenen Standpunkte aus aufgefasst. Die Sprachformon Avurden in ein schon fertiges Fachwerk eingezwängt, und was sich durchaus nicht fügen wolltCj das h'ef entweder als unhegrifFene Aus- nahme nebenher, oder blieb gar ausser Betracht. Wenn der Sprachforscher genöthigt ist dergleichen Grammatiken zu gebrauchen, so bedarf es einer fortwährenden Kritik; er muss immer zusehen, wie sich die Sprachformen, abge- sehen von jenem ihnen umgehangenen unpassenden Gewände ausnehmen, er muss restituiren , trennen und verbinden; kurz, seine Thätigkeit ist derjenigen analog _, welche bei der Wiederherstellung eines Autors aus schlechtgeschrie- benen, beschädigten und überdiess bunt durcheinanderge-^ worfenen Blättern einer Handschrift einzuschlagen ist. Dem-*^ zufolge ist der Unterschied beider Methoden der Gram- matik ein totaler. Oft ist das, was der früheren Weise als unerklärliche Unregelmässigkeit erschien, jetzt zur Würde des wahrhaft Ursprünglichen erhoben. Ich erinnere z. B. an die deutsche starke Conjugation. Das anscheinend Re- gelmässige, das nach strenger Analogie Gebildete, erweist sich oft als das Neuere, denn gerade in neueren Sprachen nimmt die Analogie überhand, während die alten Formen oft nicht mehr v^erstanden werden. Die durch anschei- nende Regelmässigkeit sich empfehlenden Erscheinungen stellte nun oft die alte Grammatik als die eigentlichen Ver- treter der betreffenden Wortklassen oder Bildungen, alles Andre aber als Ausnahme hin. Freilich wird die Betrachtung eines späten Entwicklungsstadiums einer Sprache das Dunkel nicht aufhellen ; oft genügt es jedoch schon derselben Sprache frühere Phasen ins Auge zu fassen, um zu einer klaren Einsicht zu kommen , oft müssen verwandte Sprachen zu Hülfe genommen werden. Wer z. B. in der erwähnten deutschen starken Conjugationsweise die Regelmässigkeit vermisst, den wird die Verfolgung dieser Erscheinung bis

43

in die gothische Sprache hinauf eines anderen belehren; wer in lateinischen Erscheinungen, wie sperno (spreui), sterno (straui) elc. sich nicht zu ßnden weiss, dein wird die Vergleichung andrer Sprachen, aus welchen hervorgeht, dass no Praesenszeichen ist, belehren, wie gerade diese Formen ächte, ihrem Begriffe adäquate Bildungen sind. Ueberhaupt fällt die Kategorie von regelmässig und unre- gelmässig so gut als ganz weg. Fast alles anscheinend Unregelmässige zeigt sich bei vergleichender Betrachtung in anderem Lichte. Unorganische Bildungen, d. h. Bildungen, bei denen der Sprachgeist selbst den Ursf rung der betref- fenden Formen vergessen hat , fehlen freilich in keiner Sprache ganz; doch ist ihr Vorkommen, selbst in neueren Sprachen, unendlich selten gegen jenen Ausnahmenschwall, von denen die alten Grammatiken voll sind. Gerade jene unorganischen Bildungen aber finden sich häufig unter den Erscheinungen, die die alte Grammatik als Regel aufstellt, da die Sprachen, wenn das Sprachbewusstsein schwindet, sich lieber einer trägen Analogie hingeben, die auch das mit sich fortreisst , das seinem Wesen nach einen andern Weg gehen sollte. Wie oft zerreisst die alte Grammatik Zusammengehöriges und verbindet was zu treiuienist! Wer hätte sich wohl träumen lassen, dass griechische Futura, wie dei^cü und fievco nur durch verschiedene Lautschwä(5hungeu aus gemeinsamen Urformen, öeixoui) und fieveauo entstanden sind? Bei Beiden fiel das j , das die griechische Sprache überhaupt verloren hat, aus, dsl^co und ftevsoco, letzteres musste wie xvTiTeGui, TvmeaL, rvTctt] und viele andere For- men sein o zwischen zwei Vocalen verlieren, und wir haben fievso) , (.levo), Aehuliche Fälle lassen sich zu Hunderten beibringen. Dagegen fiel es Niemandem ein, z. B. die ver- schiedenen Praesensbildungen zu sondern , und doch ist tvTCTü) aus der Wurzel tvti auf ganz andre Weise ent- standen, als xQci^Uo aus der Wurzel xQay. Wie sehr ins Einzelne die durch Sprachvergleichung gewonnene Einsicht

44

gelüy mögen folgende, dem Bereiche der griechischen Sprache entnommene Beispiele zeigen. Man fiiwiet Conjunctiv- formen, wie ElO-tpt, XaßrjGi, (p£Qf]at, elTcr^od-a mit dem Iota subscriptum geschrieben. Die Sprachvergleichung aber weist deutlich und bestimmt nach, dass diese Conjunclivformen ganz regelrecht durch Dehnung des Bindevocals entstanden sind, und ein i jenem i] durchaus nicht beigemischt ist. Sie sind also gewiss ohne Iota subscriptum zu schreiben. Anders verhält es sich mit der dritten Person , wie £;C// 5 dicss steht für tyj^Ti mit Ausfall des t, \y\e Xiyet für leyeri. Hier ist also jenes untergeschriebene i an seinem Platze. Also selbst für die Orthographie ist die Sprachvergleichung wichtig*). Wenn sich bei Homer vor exvQog ein kurzer Vokal lang findet, so ist diess daher zu erklären, dass zur Zeit als diese Verse gedichtet wurden, man im Anlaut dieses Wortes entweder noch zwei Consonanten hörte, oder doch fühlte; e'xvQog steht nämlich für älteres OFSxvQog Scrt. s V a c u r a. Eine richtige Würdigung der homerischen Sprache überhaupt^ so wie eine Entscheidung, welche von den griechischen Dialekten das Alterthümliche am treusten be- wahrt, welche Ursprüngliches^ welche Secundäres zeigen, lässt sich nur durch Vergleichung der verwandten Sprachen gewinnen. Besonders die griechische Sprache macht einen ganz andern Eindruck, wenn man sie vom vergleichenden Standpunkte aus betrachtet, als wenn ihr Formenreichthum bloss descriptiv erörtert wird. Doch würde mich ein Ein- gehen in ein sehr reichhaltiges Detail viel zu weit führen. Ferner konnte die alte Grammatik nie dahin kommen, den Formen nachzurechnen, warum sie diese bestimmte Bedeu- tung haben, was der historischen Grammatik in unzähligen Fällen bereits gelungen ist, in vielen noch gelingen wird. Wer vermochte uns zu sagen, warum z. B, das Augment überall den Sinn der Vergangenheit mit sich bringt? Durch

*) Curtius über die Tempora und Modi etc.^ irgendwo.

45

die Vcrgleicliiiiig ist es klar geworden, dass dieses kurze a auch ausserdem als demonstrativer Pronominalstamm vor- kommt, dass es eine Hinwcisung auf die Ferne, zeitlich aufgefasst, auf die Vergangenheit enthält. Dass in der Conjugation auch der alten Sprachen viele Formen (wie manebo, öei'§oj, amaui, edei^a^ ihre Entstehung einer Zusammensetzung mit Hülfszeitwörtern verdanken, so wie die hieraus folgenden Eigenthümlichkeiten in der Bedeu- tung und dem Gebrauche dieser Bildungen alles diess wäre wohl schwerlich ohne die Hülfe vergleichender Sprach- studien erkannt worden. Die Vergleichung lehrt uns ferner, was in jeder Sprache alte, was neue Bildung sei. Denn was den verschiedenen Sprachen gemeinsam ist, das ist altes, von der Mutter ererbtes Gut, was jede für sich hat, ist ihre ei- gene jüngere Schöpfung. So gehört z. B. das Passivum den jüngeren Bildungen an; bekanntlich hat der Grieche für dasselbe keine besondere Form , er ersetzt es durch das Medium, der Lateiner hängt überall der activen Form ein meist in r übergegangenes se an, andre Sprachen bieten andre Weisen diesen Begriff auszudrücken.

Es stellt sich somit an den Philologen, der eine be- sondre Sprache oder Sprachklasse zum Objecto seiner Thä- tigkeit gemacht hat, die unbedingte Forderung, Rücksicht auf die Resultate der Sprachvergleichung zu nehmen, eben so wie der vergleichende Grammatiker die Früchte speciel- lerer Studien mit Dank sich anzueignen sucht. Specielles und Allgemeines sind vollkommen gleich berechtigt, wer aber in dem Einen es zur productiven Thätigkeit zu brin- gen strebt, der wird es im Andern nothwendig beim Re- produciren bewenden lassen müssen. Hiermit ist alles von vorne herein abgeschnitten, was man von einer der spe- ciellen Philologie, namentlich der klassischen Philologie, feindseligen Tendenz der Sprachvergleichung gefabelt hat.

Ins Einzelne über den Nutzen der Sprachvergleichung in grammatischen Dingen, wovon zuletzt die Rede war,

46

kann ich nicht eingehen^ ein sehr umfangreiches Buch würde dazu gehören, um darzustellen, was bis heut zu Tage durch die Sprachvergleichung gewonnen ist. Die Sprachvergleichung aher kann sich nur freuen, wenn man sie nach der häufig beliebten Kategorie ,,an iliien Früchten sollt ihr sie erkennen'^ beurtheilt, denn dieser Früchte sind schon viele und werlhvolle dem erst so kurze Zeit hindurch bebauten Felde entsprossen. Es ist klar, wir stehen auch in der Sprachwissenschaft am An- fange einer neuen Aera, in welche hinein schon rüstige Schritte gethan worden sind. Freilich erfordert die Sprach- vergleichung bedeutenden Aufwand von Kraft, denn ihr Umfang ist sehr gross. Gesetzt, man nimmt sich eine indo- germanische Sprache einer gewissen Zeit zum Gegenslaiide grammatischer Behandlung, so muss man nicht nur ihre Vergangenheit nach Kräften zu erforschen suchen, sondern, da diese nicht ausreichen wird, auch sämmtliche verwandte Sprachen beiziehen. Denn das zur Erklärung Nöthige kann in irgend einer der indogermanischen Sprachen liegen , da nicht in einer, sondern in allen verstreut das Wesen der gemeinsamen Mutter zur Erscheinung kommt. Unbestritten übertrifft zwar an klarem grammatischen Bau und an Alter- thümlichkeit das Sanskrit und der durch sein hohes Alter ehrwürdige, leider noch nicht hinreichend zugängliche Veda- dialect die andern Schwestersprachen, doch ist diess keines- wegs so aufzufassen^ als ob man zur Sprachvergleichung mit derKenntniss des Indischen ausreiche. Es fehlt durch- aus nicht an Beispielen dafür, dass das Ursprüngliche bis- weilen dem Indischen abgeht, in andern Schwesterspiaclieu aber zu finden ist. Je neuer die Sprache, je jünger sie ist, um desto complicirter wird natürlich die Untersuchung, denn hier sind die Entfernungen vom Ursprünglichen bei weitem grösser als in älteren Stadien, es ist eine weit grössere Vergangenheit zu berücksichtigen, es treten eine Masse von Lautveränderungen ein, welche zu ihrer richtigen

47

Lösung die Betrachtung anderer Sprachen , ebenfalls in ihrem ganzen Verlaufe nöthig machen. Der Stoff ist hier ins Ungeheure gewachsen _, doch erleichtert sich die Arbeit schon dadurch^ dass für die speciellen Sprachfa- milien, wie für das Deutsche^ Romanische, Indische, das in der Lautlehre wichtige Slawische etc. zuverlässige, auf engere Kreise beschränkte Werke zu bequemer Einsicht vorliegen. Die Vertheilung der Arbeil ist auch in der Sphäre der besprochenen Wissenschaft wesentliches Be- dürfniss. Ueberdiess darf der menschliche Geist vor Nichts zurückbeben, er wird überall das finden, was ihm analog ist : eine immanente Vernunft. Und je grösser die Mühe, desto grösser der Genuss der Erkenntniss, denn Erkennen ist wesentlich Geniessen. Gerade in unseren Tasren muss der Glaube an die Kraft des menschlichen Geistes zu einer festen Zuversicht erstarken. Das einzelne Individuum freilich vermag nur wenig, unendlich viel da- gegen die ganze Gattung, die Fülle sich gegenseitig er- gänzender Individuen. Wir schliessen mit den erhebenden Worten des Philosophen , die auf die Sprachen ihre volle Anwendung finden : ,,Das zuerst verschlossene Wesen des Universums hat keine Kraft in sich, welche dem Muthe des Erkeunens Widerstand leiteten könnte, es muss sich vor ihm aufthun und seinen Reichthum und seine Tiefen ihm vor Augen legen und zum Genüsse bringen."

III.

Aiitobiograiilile des liclieicli Kttaiitsiwi zu Petersburg*

Mitgetlieilt uod übersetzt von I. G. L. Kosegart en.

Der vor eini<ven Jaliren als Lehrer der arabischen Sprache v'on Kahira nach Petersbur*^ berufene Scheich Et- tantawi schrieb kurz nach seiner Ankunft daselbst, auf den Wunsch des Herrn Staatsrath von Frähn, den naciistehenden kurzen Bericht über seine Lebensverhältnisse, und die von ihm zu Kahira auf der Academie beider Moschee El ashar gemachten arabischen Studien^ und die von ihm dort ge- haltenen V^orlesungen, Der Bericht ist daher von Interesse, indem wir daraus sehen, wie heutiges Tages ein junger arabischer Gelehrter in Aegypten sich zu bilden pflegt, und mit welchen Gegenständen man sich auf der Academie El ashar beschäftigt. Herr Staatsrath von Frähn hatte die Güte, mir den Aufsatz des Scheich mitzutheilen, und die Erlaubniss hinzuzufügen, ihn in Deutschland bekannt zu machen. Ich habe dem arabischen Texte eine deutsche Ueber- setzung hinzugefügt, die jedoch dabei über den Sinn meh- rerer der vom Scheich gebrauchten Ausdrücke etwas zwei- felhaft geblieben, wie ich es am Schlüsse näher bemerken werde. Da der Scheich in seinen Bemerkungen über seine Studien öfter die Ausdrücke o!-ä leo^i und o.A2a> adfui gebraucht; so hat er über deren Bedeutung folgende kleine Randanmerkung hinzugefügt:

^t U^ Is- Oj^ ^3 (jA^^ öUä/O ^IJjtJf ;Xa^ Ls y^jtXlt ^äL:^ ^ ^-ywJt ^Ic ^^fJ^j* öUx/) .AaÄi.

i

49

«Der Ausdruck: er las, bei den Gelehrten bedeutet: er hielt Vorlesung, welches gewöhnlicher Sprachgebrauch ist; so wie: er wohnte bey, bedeutet: er lernte unter An- leitung des Scheich im Zuhörerkreise der Lehrstunde.a Man saoft also im Arabischen : «ich las das Gedicht EI bordau ebenso wie im Deutschen in dem Sinne: »ich hielt Vorlesung über das Gedicht El borda.u

^J^S ^Ä.[^^f jßji^ Vi^f HpAOÄ. J,f

^•ir^' cjr*^^' '•^'^ VjÄJ SJ{jÄ^ CJ^^ (^^LLxkJl ^^ ^i^ ^.^3 ^^^- ^^ J.J..J J^ L5r^f

iUiLAoilj v,i>»jO^ tN;^^:Uj v.:^^^ LLjlLu civü ii ^^ÜCi

vioji O.Sl/^ LLxL ^1^^. •yuii' ^ ^^y^yi ids^ ^ U ^i LLiL ^ b'iC- y.5^13 ^yl iUv- ^Ui

VII.

50

IgjUUÄ.^ LgAA^^l^o»^ isSj^^ ^-j^ (}^>^Äjt ^f Lgi/o / ä.ju

...foJj^ 2^ Lg>^ ö^fi/ö l5^' üÄj^'^f ljLLs^I cKä.! J<9>f ^'Li U^J^ J^ J3 j>j>^ ^^j-^^ j^^^ ^j^

»t^ljtJt^^ \.^ »«^La^^ ^f«^ (j-i;^ o!^' u^Mj^

3 viSJU ^jt iUftJf (^Ä4^^ o!/^' J'^^ ^^ ^^' ofi>^f ^-^ ^a;:^^ L^r*^ ^'^ '•♦^ (^ gJf j^^f

51

I

vX^:5^ g-iV^f ft^j^^ J^ 0;.Aa^ iJäII ^' 3

«yo p»j' iUv- 8t>w« ^ftßit ^ pM/-!» ^f r>r^ cy?^^'

tXywJt ^N-y^t ^dj^syjf ^^^ iuili iü^ J, iUili O^jvOÄ. p^ \.JlXjaj9 jx^ ^♦•'l^ L^xJt ^1 t>»-#:s^

^J^ t^ wa.äJI vi^sxi'^ ^JlLf ^i>^i5' l^i viJLl3

»oJi' ^"(J Lk)Lb (_^<^ '-^'^'^ c^^f ^'^ ^^^ >jb (^jjuüt t>Jyo vl^^ jl-^wit ^^Ji^ j IjI^ Lja^

U^x^^ ^ÄftJf^ ^^.jJf ^5 CXaoä. «>-U;»:^ ^":>Ljtv-

u'^ Cd'^ '"^^ ^ (jty-^ idfyjsJf ^^Jjtj* ^f üS^ ^3

52

--ÄJ ^kftJt rf"^ o^.il^ ^tyw.Jt ^^3 '^^^ß^\

-w^ «.J^jJt^ (M^-iVS^f^ ^iL-Äj! ^fl^ uX-ÄAvJt

^ääJ! J^! p.U j, j>»I>^ f 4^ ^j^3 dLJ^^ ^j.l2/o

Jl^f^ L^ jj^j^OJjt 3 ofiNXjJ tc>.x5\j ^xxJLw ^^ iNiLiw ^AXÜf p. oLä5 öpAC^ j.^Jl 3 viUi Osju

53

t

0L53 ÄAJ Ui^fyj Jus (t>Ä.( v^i^^^lc Lö^ oLäUJf oLe^ ii^li »;.'« Lg^ ^jLj^ »i>-üyo ü.aaa:Lä. ^^y^f

JLjJf J^_iLÄ ,31^3 (j^i jCsiu* l5^|^ ^L^ (jf

w

M

/ Ö^SÜoJl^ /ä.xft>^Jf J^i^J ^ ^1/ ji^^ ^ÄyO l^Lsf

wA.X^ üsi^ ^l>t4^ .IXjI oUu^ iUv^rii. oLÄ5y il5j

^ C^^ sl>^«4XÄ.f j4Jf Usf^ ULäJ! <*.gxU p^t;^

^y^a^lif ^j.M*Ä. J.Ä^ ^^ IäjLv- ^J^^yaA^L |^-«Xit ^liAÄ/^ cX-ÄÄJf vL^f^ (^Ulit oUp^' ^ ^jjJS

f^AÜ" LgJf vi>.A« ^li LäUJI >öc\ä. Lof^ ,cjÄw

^

^ id4.Ä. ^ j^ ^t ^x<J3 ii.Äi( p»^b v^i j>)^ yi\^\ (M^jf^ UoÄil uXjij ^tJ \^:^A>Ä.li P jj^/4 klf

Uebersetziins*

«An Seine Excellenz, den hochgeehrten Herrn Frähn.

So spricht der arme Muharamed ben saad ben sulaiman ajjäd ettantawi. Ich ward geboren in einem, in der Nähe von Tanta gelegenen, Flecken, welcher Nagrid heisst, im Jahr 1285. Damit verhielt es sich also. Mein Vater war, wie El hariri sagt, jeden Tag zwischen Einkehr und Auf- bruch, indem er mit Tuch, Kaffe, Seife, und dergleichen handelte, viele Waaren einführte, und sie dann unter die Kaufleute vertheilte. Er hatte daher ein Haus in Tanta, ein Haus in Nagrid, und ein Haus in Essaüja. So ward ich denn in Nagrid geboren, obgleich meine Mutter aus Essä- fija war, und mein Vater aus Mahallet marhum stammte, einer grossen Landstadt in der Nachbarschaft Tantas. Vor achtzig Jahren war Mahallet marhum wohlhabender und bevölkerter als Tanta. Hernach aber, als hier Ali heg die Moschee des Seid El bedewi erbaut, und rings um sie her

56

den Säulensranff, das heisst den Markt der Kaufleute und ihre Buden , aufgeführt hatte, da nahm Mahallet marhüm fortwährend allmälig ab, bis es so verfiel, dass nur wenig davon übrig blieb, und du gegenwärtig dessen Häuser, Buden und Bäder eingestürzt siehst. In demselben Maasse aber wuchs Tanta an Lebhaftigkeit, und nahm darin zu bis auf den heutigen Tag. Die Ursache des Aufblühens dieses Ortes liegt darin, dass der Sejjid El bedewi, einer der vier Grossen, dessen Wallfahrtsort sich dort befindet, zwei Geburtsfeste hat, ein kleines und ein grosses, an welchen beiden Pesten die Bewohner Unterägyptens und Oberägyptens , und aller Gegenden, sich dorthin begeben, und daselbst verkaufen und einkaufen. Es giebt zu Tanta Gelehrte, und Rechtskundige, und Koranvorleser. Die Unterweisung im Koran ist dort besser als zu Kahira, während es sich mit den Wissen- schaften umgekehrt verhält. Daher sagt man sprüchwörtlich : 99Kein Koran ausser dem Achmedischen, keine Wissenschaft ausser der Asharischen!« Der Ausdruck Achmedisch bezieht sich auf die Moschee des Sejjid Achmed el bedewi, und der Ausdruck x\sharisch bezieht sich auf die Moschee El ashar zu Kahira. Als ich ungefähr vier Jahre alt war, reiseten meine Aeltern nach dem Hedschäs, und liessen mich zu Essäfija bey meinen mütterlichen Oheimen.

Nachdem ich ein wenig herangewachsen war, begab ich mich nach Tanta, in das Flaus, welches wir dort be- sassen, und ging in die Schule, als ich ungefähr sechs Jahre alt war. Dort lernte ich den Koran zwei Male, erst als Grundlegung, und dann als Wiederholung, wie es Sitte ist. Nachdem ich den Koran erlernt, verliess ich die Schule nicht, bevor ich noch viele andre Texte gelernt hatte, wie den Text des Buches El menheg über die Wissenschaft des Rechts, welches an Umfang dem Koran gleich kommt, und den Text der Alfijja des Ebn mäliküber die Grammatik, und andre darnach, als ich zehn Jahre alt geworden, begann ich das Studium der Wissenschaften. Ich besuchte bei dem

verstorbenen Scheich 3Iuhammed el kumi die Erläuterung des Ebn kassim über das Recht ein Jahr hindurch; dann dieselbe noch einmal, ein zweites Jahr hindurch , bei dem verstorbenen Scheich Sejjid muhammed abunnagä, der ein berühmter Gelehrter und Schriftsteller war. Darauf besuchte ich bei diesem die Erläuterung des El chatib über das Recht, während des dritten Jahres. Bei allem dem lernte ich jedoch damals nicht gründlich, und spielte viel. An Grammatik hörte ich blos eine Grammatik von drei Lehrstunden bevor ich nach Kahira abreiste; denn die Grammatik ward zu Tanla wenig getrieben.

Darnach gegen Ende des dritten Jahres im Jahre 1238 als ich im dreizehnten Lebensjahre stand, reiste ich mit meinem väterlichen Oheim nach Kahira, wohin hernach auch mein Vater sich begab, so dass wir die Wohnung zu Tanta verlies- seu. Doch reiste ich bisweilen wieder nach Tanta an den Geburtsfesten, und es fügte sich mitunter, dass ich dort ein Buch über die Metaphorik erklärte, und das Buch über die Geburt des Propheten, wodurch ich denn meine Schuld gegen Tanta abtrug. Ebenso las ich zu Essäßja, wenn ich mich dorthin begab, jedoch über einige leichte Bücher, welche dem Lehrgange entsprachen , wie über das Recht und die Einheit Gottes. 3Jein Aufenthalt zu Kahira aber gehörte zu meinem Glücke. Denn dort besuchte ich nun die Vorlesungen über die Grammatik, über das Recht, und andres, und obwohl es keinen Zweifel leidet, dass mein dreijähriges Lernen zu Tanta, ungeachtet meines Spielens, mir einige Kenntnisse zuführte, so ward ich doch jetzt erst kundig, vorzüglich in der Grammatik, und andrem, mehr als im Recht. Ich besuchte die Vorlesungen über die Agrümija, und die Erläuterung des Scheich Chäied, und die Erläuterung des Buches El katr, die Erläuterung der Aifijja von Ebn okail, und deren Erläuterung von El uschmüni, die Erläuterung des Auszuges aus dem Essaad über die Wissenscliaften des Sprachgebrauches, des bildlichen Aus-

58

druckcs und des Redeschmuckes ^ desgleichen die Erläu- terung des ausführlichen Textes jenes Werkes, die Er- läuterung des Buches Gama el gawämi über die Wissen- schaft der Gründe des Rechtes, die Erläuterung des Buches El warakät über das Recht, und die des Buches El mogni, die Erläuterung des Buches Ettachrir über das Recht, die Erläuterung des El menheg über das Recht, die Er- läuterung des EI niahalli über das Buch El minhäg über das Recht, eine Erläuterung des Buches El bahga über das Recht, die Erläuterung des Auszuges des Ennaussi über die Logik, die Erläuterung des El achdari zum Buche Essullam über die Logik, die Erläuterung des Buches Isagoge über die Logik, die Erläuterung des Buches Essamarkandijja über die Metaphorik, die Erläuterung des Buches Ennaussijja über die Einheit Gottes, die Erläuterung des Buches El gauharat über dieselbe Wissenschaft, nebst noch andren Vorträgen. Am meisten besuchte ich die Vorträge des Scheich Ibrahim el bägüri, welcher gegenwärtig unstreitig der kenntnissreichste der bei der Moschee El ashar vor- tragenden Lehrer ist.

Im fünften Jahre meines Aufenthaltes zu Kahira starb mein Vater, und zwar zu Tanta, wodurch meine Angele- genheiten zwei Jahre lang sehr gestört wurden. Ich hatte bereits angefangen daselbst zu lehren. Zuerst trug ich Prosodie vor, wobei ich' aber auch noch Vorlesungen be- suchte. Darauf lehrte ich Grammatik und andres. Ich trug vor die Erläuterung des Scheich Chäied, die der El asharijja, die des El katr, und die des Buches Schudsür, mehrere Male; darnach die Erläuterung des Ebn okail; darnach die des El mogni, welches im verflossnen Jahre geschah. Ferner trug ich vor die Erläuterung des El malwi über die Meta- phorik, und die Erläuterung des El malwi über die Logik; imgleichen die Koranerklärung der beiden Geläl eddin, und das Buch Schafa. Dieses war das letzte, über welches ich bei der Moschee El ashar las, denn ich beendigte es nur

vier Tage vor meiner Abreise aus Aegypten. Ausserdem las ich über die Mekämen des El hariri bei der Moschee EI ashar , und über den Coramentar des Sauseni zu den Moallakät, und weiss nicht, dass jemand vor mir diese Schriften auf jener Academie erklärt hätte. Ferner las ich über das Gedicht El borda, über das Gedicht Bänat soäd, über das Buch Ettochfa über die Arithmetik, über die Er- läuterung des Essaad zum El fussi über die Fleciion. Dann verfasste ich zu dem Texte dieses Buches nützliche An- merkungen, und trug ihn mit diesen noch einmal vor. Auch las ich über das Buch Lämijet el afäl über die Flection, und unzählige kleine nützliche Abhandlungen. Jedoch ge- lang es mir nicht, über das Recht zu lesen, weil ich mich mit den Dingen, die zu meinem Lebensunterhalte dienten, beschäftigen musste. Daher glaubten viele unter den Leuten bei der Moschee El ashar, dass ich das Recht nicht verstehe. Und sie hatten Recht darin. Denn, weil ich nachgelassen hatte, mich fortwährend damit zu beschäftigen, so war ich unbekannt darin geworden. Als mein Vater gestorben war, ward mein Geist erschüttert, Bekümmerniss füllte mein Herz und die Zeit ging für mich verloren ohne Nutzen fast zwei Jahre lang.

Hernach erholte ich mich wieder, und die Umstände trieben mich dazu, für meinen Erwerb zu sorgen. Ich ver- kehrte mit einigen Franken, welche sich zu Kahira auf- hielten. Der erste, mit welchem ich verkehrte, war Herr Fresnel, welcher die arabische Sprache sehr liebte, und mich beständig zur Arbeit antrieb. Er ist jetzt Consul zu Dchidda. Auf seine Veranlassung ward ich in den Wissen- schaften, welche die schöne Litteratur betreffen, stärker. Denn ich las sie mit ihm , und er war ein genauer und gründlicher Mann von guten Erforschungen und schönen Gedanken. Er schrieb mehrere Abhandlungen über das, was er mit mir las, wie über das Leben des Dichters Schan- fara, und die Schlachttage der Araber, und andres, worin

60

er meinerr Narncn rühmlich erwähnte. Dann flösstc er mir Lust zur französischen Sprache ein, und lehrte mich sie; nur verhinderte die Kürze der Zeit die Vollendung des Unterrichts. Schliesslich bekenne ich^ dass ich ihm ver- pflichtet bin für die Abtragung meiner Steuer. Nämlich die Bewohner Kahiras suchen immer bei dem Pascha um Befristungen in Betreff der Steuerzahlung nach, daher man sie immer mit Rückständen beladen sieht. Hernach ward ich durch ihn auch mit anderen bekannt, wie mit Herrn Weil aus Deutschland, und Herrn Pruner, vormals Arzt im EI kasr el aini. Dieser ist ein Mann von sehr gütigem Sinne und Gemüthe, der den Kranken schon durch sein freund- liches Antlitz heilet, ehe er ihn noch behandelt. Ferner ward ich bekannt mit Herrn Perron^ gegenwärtigem Vor- steher des El kasr el aini, welcher mit mir viele Artikel des Buches El agäni und der Genealogieen im Buche Ef ikd las. Auch gab ich Unterricht in der Schule der Eng- länder zu Kahira, welches in dem Jahre vor meiner Abreise von dort geschah. Was die Dienste des Pascha betrifft, so ward ich öfter dazu aufgefordert, fühlte jedoch keine Neigung zu ihnen, aus verschiedenen Ursachen. Dahin gehört zuvörderst der Umstand, dass wer in jene Dienste tritt, nicht an der Moschee El ashar lehren kann. Sodann sind die Beschäftigungen jener Leute widerwärtig, indem der Uebersetzer oft schlechte Wörter gebraucht, welche keinen Sinn geben , so dass der Corrector die Bedeutung nur nach vielem Kopfbrechen erkennt, und dabei sind sie dunkelvoll und hochmüthig; und dergleichen Gründe mehr. Ferner gehören zu den Franken, welche unter meiner An- leitung lernten, Herr Nikola Muchin aus Russland, und Herr Frähn aus Russland. Sie forderten mich auf, mich nach Petersburg zu begeben, worin ich willigte. Nachdem die Zeit verstrichen war, welche dazu gehörte, um diese Sache zu Stande zu bringen, verfügte ich mich nach Pe- tersburg in euren Schutz und unter eure Obhut."

61

lieber einige Ausdrücke^ deren Sinn mir zweifelhaft geblieben, bemerke ich nur folgendes. Nachdem der Scheich gesagt, dass er sich nach Kahira begeben, gleichwohl aber bisweilen noch seinen frühern Aufenthaltsort^ Tanta wieder besucht habe, fügt er hinzu : L^ä w:>^v> d o c u i ibidem. Ich habe hier wenigstens dieses Verbum als in forma secunda stehend, und folglich docere bedeutend, betrachtet, obwohl der Scheich kein Teschdid über das gesetzt hat. Denn er gebraucht das Verbum (j^o in den übrigen Stellen, wo es vorkommt, immer nur in der zweiten Form und mit der Bedeutung: docere, ohne immer dem zweiten Stammbuchstaben sein Teschdid zu geben. Ob die Worte ^^y^i wa^Uj von mir richtig in dem Sinne: „welche der Ordnung des Lehrganges ent- sprachen^^ genommen worden, weiss ich nicht ; der Kä- müs erklärt das Wort >o!y> kiwäm auch durch y«*^! ^Lki ordo rei.

Die Worte yAi\ ^^j^ ^♦^ ^^ Anfange des letzten Absatzes des arabischen Textes habe ich gegeben: ^,her- nach erholte ich mich wieder^^ lasse aber dahin gestellt sein, ob ich den rechten Sinn getroffen, da ^>^y auch: rückwärts gehn, bedeutet. Ob in dem Ausdrucke ^-»Ub iuoykjt w*.:^. das Wort ^^b bedeutet: natura? Man könnte auch an den Druck arabischer Werke den- ken, da Fresnel diesen in Kahira zu befördern suchte, und ^^aLjü gc druckt bedeuten kann. Dass der Ausdruck *J j_^^SJi Ül bedeute: „ich bin ihm verpflichtet^^ habeich nur aus dem Zusammenhange geschlossen.

Die Büchertitel, welche in dem Aufsatze vorkommen, sind meistens nur sehr kurz angegeben, so dass man bei einigen nicht sogleich erräth, welches Buch gemeint sei, da die Anfangsworte vieler Büchertilel, wie ^s^ ^5Ä« Jas ikXi

6-2

und ähnliche^ bei vielen Büchern wiederkehren. Das Buch El warakät über das Recht ist vielleicht das in Pusey's Cataloge der Oxforder Handschriften angeführte: oLi.^ fS^:^ 0^> r'^"^ ^^^^ ^-y^^ l^ v5>Aa» wjw ^^ J.-»JCAj ÄJÜiä p. 651. Das darauffolgende Buch El mogni ist wahr- scheinlich auch ein juristisches, und das von D'herbelot aufgeführte: «iiAii J^aoI j ^^sxj\ livre de lurisprudence, qui est fort en usage parmi les Mahometans, quoique saus nom d'auteur; vergleiche Fleischers Catalog der Leipzi- ger Handschriften, p. 475. Das Buch El menheg über das Recht ist vielleicht D'herbelots ^c ^\ dy^j^^ f-i^ yiySi\ livre de Droit^ compose' par le Cadi Beidawi. Das Buch Schudsür scheint ein grammatisches zu sein^ und ist vielleicht das in Pusey's Catalog erwänte: w^pJül .^l5s«ä j»l-ÄJ>^'^ V^-*J^ >«^ iüyw ^ p. 637. Die Koranerklärung der beiden Gelal eddin wird bei Pusey aufgeführt unter dem Titel: J^>^ J.^1 ^jjJt d'^_^\ ^^'l^^ ^^\ßl\ ^^^ici ^bj.xM^l\ Qj^l P- 629. Das Buch Ettochfa über Arith- metik ist vielleicht das bei Pusey angeführte : v"^^^ »^^ cjUJI iCPji - -w S P- 628. Doch sind dort noch mehrere arithmetische Werke genannt^ deren Titel mit 'xk^' beginnt. Das Buch Lämijet el afäl über die Flection ist bei Pusey erwähnt unter dem Titel: oyait ^ JLäj^ JL*5"^5 iU*"^ u»5üU ^^'i L>a2jj p. 643. Ob ^^^U-ll der Name eines Ver- fassers, oder der Titel eines Buches sei^ weiss ich nicht. Für ein künftiges grosses arabisches Wörterbuch ist zu wünschen^ dass es nicht nur alle Nomina propria homi- num et locorum^ sondern auch die erheblichsten Bücher- titel in sich aufnehme^ damit man über diese rascher ins Klare kommen könne.

Welches mag eigentlich der Inhalt des jL^l j*.JLg Me- taphorik sein, da nach Sacy in der Anthologie gram-

(

ll

63

maticale p. 307. der qIa*^^ jJ« von den melaphorischen Ausdrücken handelt? Vielleicht ist jL^l (J^ die von Hadschi Chalfa p. 39. angeführte Wissenschaft : )iÄj^ jjlc LPjl^j ol*^' ^IäJI von der eigentlichen und von der me- taphorischen Bedeutung der Ausdrücke des Koran. Oder hat in der Benennung des jl^\ ,Jä das Wort jLrf^ gar nicht die Bedeutung: metaphorica? Die Ausdrucke oUä^" und jLXsI oUj habe ich durch: Erforschungen und

Gedanken gegeben^ weil v^aä^* bedeutet: insistere, per- sistere. In Freytags Lexicon wird .IXs*^! oUj durch car- mina erklärt. Vielleicht wäre also : Ausarbeitungen und Gedichte zu übersetzen. Bohtors arabisches Wör- terbuch giebt vielleicht Auskunft darüber; aber ich habe es nicht. Doch werde ich vom Scheich Ettantawi selbst Aufschluss über diese Ausdrücke zu erhalten suchen.

IV.

Keil - Inseliriften aus der Qe^end Ton jyiniveli^ iiebs^t eiiiem persiisehen Siegel.

Mit einer Steiotafel.

Da es dem französischen Consul Botta in Mossul gelungen ist, aus den Ruinen des alten Niniveh sehr Vieles zu Tage zu fördern, was für die Kunde des Morgenlandes von äusserster Wichtigkeit ist, so wird es den Lesern dieser Zeitschrift nicht unangenehm sein, zu erfahren, was der englische Resident Ricii in Bagdad schon früher über dieselben Ruinen erkundet hat. Schon im dritten Hefte des dritten Bandes der Fundgruben des Orients liess RiCH auf Taf. II. unter Nro. 12 und 13. zwei Cyliuder aus den

64

Ruinen von Niniveh gegen Mossul über bekannt machen, welche er am Schlüsse der Fortsetzung seiner Denkschrift über die Alterthümer Babylon's S. 200. den eben daselbst bekannt gemachten babylonischen Cylindern ganz entspre- chend fand. Er schrieb am angeführten Orte den 3. Nov. 1812: «Mir sind noch mehr Seltenheiten aus derselben Gegend versprochen, und ich bin willens, bevor ich meinen hiesigen Aufenthalt verlasse, die sehr ausgedehnten Reste jener alten und berühmten Stadt persönlich zu untersuchen.« In dem zu London 1818 gedruckten Second Memoir on Ba- bylon hat er einen jener Cylinder unter Nro. 11. aufs neue bekannt gemacht^ und S. 55. bemerkt, dass er ein schönes Ziegelstück von sehr feinem Thone mit glasirter Oberfläche aus Mossul empfangen habe, welches eine so kleine und schwer zu lesende Keil- Inschrift enthalte, dass er nicht im Stande gewesen sei. darüber etwas zu bestimmen. Sein Secretair Bellino schrieb mir aus Bagdad am 8. Nov. 1818: »Vor einigen Wochen brachte ein Mann aus Mossul Hrn. RiCH einige Bruchstücke von Backsteinen mit Keil - In- schriften, welche er aus den Mossul gegenüber liegenden Ruinen von Niniveh (Nunija in der Landessprache) ausgegraben hatte. Eines der Bruchstücke war von feinem, sehr gut gebackenem Thone mit einer gelben Glasur, und ganz einem andern Brudistücke ähnlich, welches ein an- derer Mann schon vorigen Winter Hrn. Rich gebracht hatte. Dieses und überhaupt die Verschiedenheit zwischen diesen Bruchstücken und allem, was Hrn. Rich aus Ba- bylon bekannt ist, sowie auch die persönlichen Verhältnisse des Mannes überzeugte mit Grunde Hrn. Rich, dass dieser allen Glauben verdiene in Rücksicht des Ortes, wo er diese Bruchstücke gefunden zu haben angab. Ausser jenem glasirten sind die andern Bruchstücke nicht einmal so gut gebacken, und von schlechterem Thone, als die gewöhn- lichen babylonischen Backsteine. Die Inschrift ist nicht, wie auf diesen, in einem vertieften Räume und auf der

65

breiten, sondern auf einer schmälern Seitenfläche angebracht, besieht bloss aus zwei Zeilen , und ist offenbar in der dritten Schriftart geschrieben: denn der Anfang*) ist das Zeichen, in welchem zwei Querkeile vier senkrechte durch- schneiden. Die senkrechten Keile sind gewöhnlich einen Zoll und darüber lang. Die zwei gleichen Bruchstücke ^3 haben Inschriften auf beiden Seiten von mehreren Zeilen; allein die Zeichen sind so klein, und zum Theil so sehr beschädigt, dass ich Ihnen vor der Hand nichts Bestimm- teres hierüber mittheilen kann: jedoch scheinen die In- schriften ebenfalls von der dritten Schriftart zu sein, und jenen der babylonischen Stücke zu entsprechen, welche ich Ihnen früher mittheiltc. Wäre Hr. Ruh nicht selbst gesonnen, diese Inschriften herauszugeben, so würde ich mich nicht mit dieser Nachricht allein begnügt haben; meinerseits soll es indessen nicht fehlen , Hrn. Rick zu veranlassen , sie bald möglichst bekannt zu machen. Der Ueberbringer dieser Bruchstücke ist vor Kurzem nach Mossul zurückgekeiirt, um Hrn. RiCH einen Marmor, dessen eine Seite ganz von einer Inschrift bedeckt sein soll , zu schicken, und den er, als er hieher reisete, seiner Schwere halber in Mossul zurückgelassen hatte, indem er zweifelte, ob Hr. Ricu ihn der Versendungskosten werth halten würde. Sobald er ankömmt, werde ich die Inschrift des- selben und die der andern Bruchstücke abzeichnen^ welche dann Hr. Ricii wohl bald erscheinen lassen wird.u In einer Nachschrift vom 28. Nov. heisst es: jj Anstatt eines Marmors von Mossul sind zwei angekommen; beide Bruch- stücke, eines von einem Basrelief, wovon nur noch die Köpfe zweier männlichen Figuren enthalten sind; das an- dere von einer Keil - Inschrift in der dritten Schriftart. Die Zeichnungen beider Bruchstücke, sowie der obener- wähnten Inschriften von Niniveh, wird Hr. RiCH ehestens

1) 8. die Steintafel Xro. 1. S) Yermutlilicli Urkunden.

VII. 5

66

Hrn. V. HAM3IEII zur Eiiirückung- in die Fundgruben über- schicken.u

In einem Briefe vom 19. April 1819 schreibt Bellino. »Gleich nach E^rhalt Ihres Briefes vom Ende Octobers würde ich angefangen haben, die Backstein -Inschriften Ihrem Wunsche gemäss nach deren eigentlicher Beschaf- fenheit abzuzeichnen, wenn ich nicht eben jetzt erst mit der Abzeichnung einer Inschrift aus Niniveh fertig geworden wäre, die noch um ein Gutes grösser als die Ihnen über- sandte K. ist. Sie ist wie diese, auf ein irdenes Gefäss') geschrieben, aber ohne Spalten und Linien, und besteht aus 63 Zeilen von sehr kleiner und enggeschriebener Schrift, die mit Ausnahme von drei sehr kurzen Stellen vollkom- men erhalten ist. Hr. RiCH erhielt ausser diesem Gefösse auch mehrere stanze Backsteine und verschiedene Bruch- Stücke von Mossül, wovon die meisten auf einer Seiten- fläche eine zweizeilioe Inschrift haben. Diese Inschriften sind ihrem Inhalte nach von zwi?ierlei ganz verschiedener Art. Einige der Bruchstücke haben Inschriften , die auf die breite Fläche geschrieben sirid^ und aus mehr als zwei Zeilen bestehen: auch unter diesen herrscht ein grosser Unterschied des Inhalts; in wie viel Arten sie aber zer- fallen , habe ich durch die Abzeichnung der oft sehr be- schädigten Inschriften 2) noch nicht ausfinden können. Die ninivitische Keilschrift stimmt jedoch nicht so gänzlich mit der dritten persopolitanischen und einfachen babylonischen Schriftart überein , als ich anfangs glaubte, denn obschon sie eine Menge Zeichen mit diesen beiden gemein hat, so enthält sie doch auch eine gute Anzahl anderer, die ihr eigen zu sein scheinen und oft vorkommen , wie z. B. ^) 5^. Dieses ist nicht, wie ich anfangs vermuthete^ gleich-

1) Vermufchlich eine Betwalze.

2) Dergleichen sich vielleicht einige in dem an die Universitäts-Bi- bliothek in Tübingen überlassenen Nachlasse von Bei.mno befinden.

8) Cfin nur ein Zeichen anzuführen.

67

geltend mit dein persopoÜtanischeil und babylonischen j^, denn dieses ist, wie ich bald fand^ in der ninivitischen Keilschrift stets 0 gezeichnet. Manche Zeichen schreibt sie mit einem Keile mehr oder weniger als die babylonische; dagegen mangeln ihr auch Zeichen , die oft in der perso- politanischen und babylonisclien vorkommen, unter andern auch das Königszeichen, wenn nicht etwa das obige ^ dafür gelten sollte. Was mich zu dieser Vermuthung ver- anlasst, ist die Eigenheit der ninivitischen Keilschrift, Schrägkeile der babylonischen und persepolitanischen zu- weilen in Querkeile zu verwandeln. (c Am Schlüsse des- selben Briefes fügt Bellino hinzu: '^Da Hr. Rich, wie ich so eben von ihm erfahre, für jetzt bloss die grosse Inschrift aus Niniveh an Hrn. v. Hammer zur Einrückung in die Fundgruben überschickt, so sende ich Ihnen hier die Zeichnung der zwei zweizeiligen Inschriften, die auf der Seitenfläche der ninivitischen Backsteine sich befinden ^3. Nro. 1. ist nach sechs ganzen Backsteinen und zwei Bruchstücken gezeichnet: vier der Originale enthielten in der Mitte der zweiten Zeile ein Zeichen melir als die andern vier, welches ich in meiner Zeichnung unausgefüllt darstellte. Nro. 2. ist nach vier ganzen Backsteinen und zwei Bruchstücken gezeichnet. Die Keile sind auf diesen zuweilen IV2 Zoll, und beinahe zweimal so gross ^ als iu den Originalen von Nro. 1. Die Backsteine sind gewöhnlich 13V2 Zoll lang und breit, und 3V2 bis 4'/^ Zoll dick. Da die Inschriften auf den Backsteinen sowohl als den Bruch- stücken (soviel davon auf diesen erhalten ist} unbescliä- digt sind, so können sie sich auf die Richtigkeit dieser zwei Zeichnungen vollkommen verlassen." In einem Briefe vom 30. September 1819 schrieb mir BeLlino: „Wenn nicht unerwartete Umstände Hrn. Rich abhalten, wird er

1) Vrgl. Oriental Cjiinders Nro. I. 88. hy A. Cullioore.

2) S. die Steintafel Nro. t. u. 8.

68

bestimmt diesen Herbst eine Reise nach den Ruinen von Babylon oder Niniveh machen. In den letztern sollen, wie man ihm von Mossiil schreibt, einige Steine mit Inschriften und mehrere Thongefässe (ob auch mit Inschriften, ist nicht angegeben) gefunden worden sein, welche Hr. RiCH nun untersuchen will. Die Reise nach Mossul wird er wahrscheinlich auch benutzen, um das Schlachtfeld von Arbela trigonometrisch aufzunehmen, und andere Beob- achtungen in Bezug auf alte Geographie zu machen." Wie Hr. Rick dieses Vorhaben ausführte, bis er am 5. October 1821 in Schiras der Cholera erlag, erfahren wir aus dem nach seinem Tode in London 1836 herausgegebenen Narrative of a residence in Koordistan, and of the site of ancient Nineveh cet.^, aus dessen zweitem Bande pag. 131. die Zeichijungen der Steintafel N^ro. 3. 6. 7. 8. entlehnt sind, um sie mit den Backstein-Inschriften Nro. 1. und 2. von Bellino, und Nro. 4. von Botta aus Khorsabad im Journal asiatique, Septembre- Octobre 1844. p. 313. zu vergleichen. Von andern Inschriften aus Mossul, weiche in das brittische Museum gekommen sind, ist mir nichts zu Gesicht gekommen; die in die Steintafel aufgenommenen stammen aus den grossen Ruinen der Stadt, sechs Stunden unterhalb Mossul, welche die Einwohner Nimrod's-Stadt nannten, RicH aber für Xenophon's Larissa hielt. Eben dahin versetzen Türken, Juden und Araber den babyloni- schen Thurm, dessen Ruinen schon IvES (Reisen, II. Buch, 3 Cap. S. 133 u. s. w.) besuchte, und Mannert für das dem Könige Ninus von seiner Gemahlin Semiramis errich- tete Grabmal (Diodor H, 7.) erklärte.

Bei der Inschrift von einer Seitenfläche des Backsteins aus Nimrod Nro. 3. ist bemerkt , dass die Zeichen roher und tiefer als die auf den babylonischen Backsteinen waren; die Zeichen von Nro. 7 u. 8. werden zwar für ganz deut-

1) Vrgl. Gott. gel. Auz. v. 28. Aug. 1837.

lieh erklärt, die Bruchstücke sind aber zu unbedeutend, als dass sie in irgend einer Hinsicht sehr belehrend werden könnten. Vergleicht man dagegen von der Inschrift Nro.6., welche, ohne, wie die babylonischen Inschriften, von einem Hände eingeschlossen zu sein, die ganze Länge des Bruch- stückes einnimmt, die zweite und vierte Zeile mit der letz- ten von Nro. 4.; so erkennt man leicht, dass auch die letzte Zeile von Nro. 3. fast dasselbe besagte , was wir in der letzten Zeile von Nro. !♦ nach deren beiden ersten Zei- chen lesen, sowie die Inschrift Nro. 2. mit Ausnahme des ersten und letzten Zeichens ganz in Nro. 1. enthalten ist, die nur zu Anfange jeder Zeile und am Ende der zweiten Zeile noch zwei Zeichen mehr hat. Der Anfang von Nro. 1 entspricht dem Anfange von Nro. 4., deren mittlere Zeile zwar ganz verschieden lautet, deren letzte Zeile aber bis auf ein einziges Zeichen mit dem Schlüsse von Nro. 1. zusammenstimmt. Wie Nro. 1 u. 4. beginnt auch Botta's Keilschriftplatte IX. im Journal asiatique 1843. Nro. 7., so- wie sich die darauf folgenden Zeichen in der Säulenin- schrift PI. XII. wiederfinden, die auch den Anfang der zwei- ten und dritten samrat dem Schlüsse der zweiten Zeile ent- hält. Da das Auffinden solcher ähnlicher Stellen die Auf- lösung einer Inschrift in ihre einzelnen Wörter sehr er- leichtert, und überhaupt eine richtige Beurtheilung des In- haltes fördert; so bemerke ich noch für diejenigen, welche Botta's Keilschriftplatte IX. besitzen, dass^ wenn auch nicht deren verwischte eilfte Zeile, doch die vierzehnte und sechs- zehnto auf gleiche Weise beginnt, und die vier letzten Zei- chen der sechszehnten Zeile am Schlüsse der zweiundzwan- ziffsten wiederkehren. Eben dieses las man vielleicht in dem Bruchstücke unserer Steintafel Nro. 8., da dessen mittelste Zeile in der dreiundzwanzigsten von BottA'S Keilschrift- platte IX. enthalten ist. Ohne mich bei solchen Verglei- chungen länger zu verweilen, bemerke ich nur noch, dass ich schon im J. 1820 im ersten Hefte von Dorow's raoi*-

70

genländischen Altertlmmern die Inschrift eines schönen Cy- linders, in welcher namenthch das Zeichen der mittelsten Zeile über des Strausses Schwänze ganz dem entspricht, welches in Nro. 1. unserer Steintafel zum Theil unausge- füllt gezeichnet ist^ nebst mehren andern für einfache as- syrische Keilschrift aus Niniveh erklärte. Dass jedoch diese Keilschrift auch in Babylon bekannt war, beweiset der Ab- druck eines Cylinders mit ähnlicher Schrift auf der im vier- ten Bande dieser Zeitschrift bekannt gemachten Urkunde. Anstatt daher noch mehr solcher Cylinder anzuführen, de- ren Inschrift assyrisch scheint, theile ich ein altpersisches Siegel mit der einfachsten aller Keilschriften ^ mit, dessen Deutung und Erklärung ich dem Hrn. Herausgeber dieser Zeitschrift überlasse.

G. F. Grotijfenp, «

V.

lieber eine neue £i*kläi*iinjs^ de^ Pnni«

sehen im Plaiitns.

Von den zwei Hälften unserer Ueberreste Phönikisch-- Punischen Schriftthumes, den Inschriften und dem Punischen im Plautus, ist besonders die leztere seit den lezten Jahren nun so vielfach untersucht oder doch besprochen^ dass unsre Zeit reichlich darin nachholen zu wollen scheint was frü- her zulange versäumt war 2}. Auch ist eine Frucht dieser häufigeren Besprechungen nicht zu verkennen. Als ich im J. 1841 meine erste kleine Abhandlung niederschrieb, war die Gefahr vorhanden d«^ss man die hpchst unvollkommneii

1) S. die Steintafel Nro. 5,

g) Vrgl. diese Zeitschrift vom J. 1848 «od vom J. 1845,

^1

und unsicheni Ergebnisse welche damals in dem Werke des sei. Gcsenius vorlagen für einen zuverlässigen Grund zum Weiterbauen gehalten hätte; und schon lingen manche Schriftsteller an seine Erklärungen der Inschriften als eine gesicherte Quelle für ihre sprachlichen und geschichtlichen Meinungen zu benuzen. Dies hat sich jozt gebessert. Nichts ist für den Fortgang der Wissenschaften schädlicher als wenn irrthümliche und irreführende Ansichten sich fester sezen und längere Zeiten hindurch in ihrer Grundlosigkeit nicht einmal erschüttert werden ; und nirgends liegt noch jezt diese Gefahr näher als bei den morgenländischen Wis- senschaften welche unter uns wenige, und noch dazu bei Untersuchungen so schwieriger Art welche die wenigsten gehörig ergründen. Während nun seitdem die Inschriften noch nicht wieder in einem grössern Werke untersucht sind und solche Untersuchungen vielleicht überhaupt fürjezt bis auf eine nähere Erschöpfung der neulich geöffneten Afri- kanischen Schäze ausgesezt bleiben, sind die in einem Buche erhaltenen Reste zusammenhangender Punischer Rede soeben wieder in einem besondern Werke behandelt wel- ches auf eine nähere Prüfung Anspruch machen kann ').

Der Verfasser dieses neuen Versuches, Hr. Dr. Movers an der römischkatholischen Facultät zu Breslau, ist ein Gelehrter dessen wissenschaftliche Stellung zum Alten Te- stamente gegenwärtig in der Römischen Kirche eine grosse Seltenheit geworden ist und der daher jedem wahrhaft protestantischen Gelehrten zumvoraus herzlich willkommen ist. Nicht alsob ich die Ansichten, die er über das Alte Testament aufgestellt hat, so weit ich mich damit bekannt gemacht habe, imeinzelnen immer billigen könnte: aber in unsern jezigen Deutschen Zeiten wo sogar das Forschen und die Wissenschaft selbst in den Augen sovieler Chri-

1) Die Puüischen Texte im Pönulus des Plautus kritisch gewürdigt und erklärt von Dr. F. C. Movrhs. Breslau 1845. 147 Seiten.

72

,^^

ßten zu einem öffentlichen Verbrechen gemacht werden soll, ist schon der Math einer männlichen Selbstständigkeit in der Wissenschaft ansich zu schäzcn , in welcher Kirche und Geraeinschaft er sich auch finden möge. Würde ich daher den neuen Versuch eine der schwierigsten Aufgaben Morgenländischer Wissenschaft völliger zu lösen nicht schon ansich willkommen heissen, so müsste ich es in diesem Falle einer mit dem Hebräischen näher zusammenhauffendeu Wissenschaft noch mehr thun bei einem Gelehrten welcher in den Dingen des A. T. die gehörige Freiheit des Geistes zu besizen nicht für Schande oder für gefährlich hält. In- dess ist die Aufgabe das Punische wieder vollkommner und sicherer zu erkennen sehr schwierig: und ich fürchte

1. dass der Verfasser die nächste Fähigkeit welche hier erforderlich ist doch etwas zu wenig besize. Dies ist die Fähigkeit das Semitische^ von welchem hier ein Glied erst vollkommen wieder aufgefunden werden soll, nach allen Seiten und Möglichkeiten hin genau zu verstehen. Das Phönikische und Punische war noch kein so entartetes und verrenktes Glied am Leibe des Semitischen Sprachen- baues; und bei aller Eigenthümlichkeit die wir ilim lassen müssen fügte es sich doch noch völlig in das allgemeine Leben dieses Sprachgeistes. Man darf daher vorläufig bei ihm nichts annehmen was dem innersten Wesen alles Se- mitischen widerspricht; aber um hierin sicher zu verfahren (denn diesem Grundsaze selbst werden wohl heute in Deutschland nicht viele entgegentreten)^ muss man eben stets genau bedenken und folglich wissen was innerhalb des Semitischen möglich und was unmöglicli ist. Der Herr Verfasser scheint sich mit keiner andern Semitischen Sprache beschäftigt zu haben als mit der Hebräischen; und auch dieses hat er seinen Gründen und seiner Geschichte nach kaum gehörig erkannt *J. So hat er im Punischcn manches

1) I>er Verf. meint z. ß. das bekannte Bezieliungswörtclien -)^j^ finde

73

für unmöolich gehalten was sich aus einer volikommnerii Kenntniss des Semitischen als möglich erweist*); und da- oregen vieles für möglich orehalten was allem Semitischen widerspricht. V^on lezterem hier einige Beispiele. Bei 1,4. stellt er die Äleinung auf ein Wort wie 2^'\^ W. ^n könne der Bedeutung nach, dem lal. fi des entsprechen: allein dies ist nach keiner Semitischen Sprache möglich ; die Wurzel 1>"1 bedeutet in allen ihren Ableitungen nie elwas anderes als „streiten'*, auch ,, zweifeln" ; und alles was der Verfasser beibringt um zu erweisen dass es dem lat. fides entspre- chen könne, hält die Prüfung nicht aus. Bei 3, 22. erklärt der Verfasser einen Laut wie must als einerlei mit dem hebräischen '^^^^-^ (ich fand)^ dabei sich berufend aufNum. 11, 11 w^o ebenso ^T\T2 für ^n^iya stehe. Allein in keiner Semitischen Sprache lässt sich meines Wissens ein Fall vom Uebergange einer Wurzel ^i, in die Bildung der Wurzeln yj nachweisen : zu stark widerstreben sich diese Laute und Bildungen im Wesen der Sprache selbst. Der Verfasser denkt auch garnicht über eine solche Möglich- keit nach, noch sucht er sie unter irgend ein Gesez oder- auch nur eine Neigung der Sprache zu bringen; er beruft sich lediglich auf die Stelle Nu. 11, 11, wo allerdings einmal das j< dieser Wurzel nicht in der Schrift ausgedrückt ist, aber aus Gründen welche mit der Wortbildung nichts

sich zu ^»j^ verkürzt) in den beiden Stellen Nu. 21, 80. 2 Sa. 33, 21. Allein die genauere Erklärung* kann schwerlich auf die Annahme kommen dass an diesen zwei Stellen überhaupt ein Beziehungs- wörtchen das richtige seij schon die Verkürzung »u aus itTNt, kommt im Hebräischen keineswegs willkührlich in allen Büchern und Liedern vor: um vielweniger lässt sich eine andre Verkür- zung im Hebräischen so leichthin annehmen. I) Z. B. die Geltung des -oh om 1,4 als Pronomen der zweiten Person pl., welche in dieser Zeitschr. Bd. VI, S. 235 bewiesen ist. Der Verf. berührt dies garnicht.

^MB

74

zu schaffen haben. Die Masorethen haben hier richtig ^nyp puiictirt : und wenn wir sie da verlassen wo sie unstreifig Recht haben^ mit welchem Grunde köiuien wir ihr Ansehen in solchen Fällen verlassen wo sie vielleicht Unrecht haben V Bei \, 10 erklärt der Verfasser mit Veränderung der urkundlichen Lesarten so: bodys lythera ynnynnu ysl yramon cho 'th iusim d. i. 5,Bei diesen Leuten an der Thüre w^ill ich fragen, die dort herauskommen^^. Wir wollen dabei vieles übersehen, was Im Einzelnen Anstoss erregt; z. B. dass, sollte hier 'th aus yth verkürzt das bekannte Zeichen des Accusativs seyn, dies nothwendig vor cho stehen müsste C^er Verfasser musste sonst wenigstens an- ders übersezen); ferner dass bodys aus den drei Wörteriti U»^^ nn:i zusammengezogen seyn und diese Wörter „be^ diesen Leuten^^ bedeuten sollen, welches schon ansict höchst unwahrscheinlich ist. Auch wollen wir dem Verf." die Vermuthung zugutehalten dass ysl nicht leicht von St<^^ abstammen könne und daher wahrscheinlich zu verbessern sei ii die Sprachgeschichte zeigt dass gerade diese Wurzel Ssi „fragen'^ in allen Semitischen Sprachen ihre Laute leicht stärker verkürzt; und dazu kann man das Wort hier für einen Voluntativ halten, welcher die Verkürzung noch leich- ter begünstigt. Doch wir wollen, wie gesagt, durch Ein^ zelnheiten uns hier nicht viel stören lassen, vielmehr für einen Augenblick annehmen der Verf. habe die einzelneu Wörter sämmtlich richtig gedeutet. Aber der ganze Saz würde dann so lauten: ,,bei diesen Leuten an der Thüre will ich sie fragen, die dort [richtiger nach Sinn und Wort hier] herauskommen": und wer wird das im Semitischen oder auch in irgend einer Sprache verstehen ? soll das Se- mitische Säze bilden wa'lche ganz unverständlich lauten? Freilich lässt der Verf. in seiner Deutschen Uebersezuns: das Wort sie aus, obgleich er doch ymmon so erklärt, und dann kann man wenigstens im Deutschen ohne Anstoss fortlesen : aber wie völlig willkührlich und gegen die Sprache

75

ungerecht dies sei, bedarf keines ausführlicheren Beweises. Wir könnten noch sehr viele solcher Semitischen Unmöo:- lichkeiten aufführen, welche dem gelehrten Herrn Verfasser gerade nicht viel Bedenken erregen. So lange aber z. B. das bynnyid 1,9 soviel sein soll als Tyi3 »2 j,man zeigte mir", obgleich die Wurzel T3;> weder dies bedeuten kann noch wenn sie es bedeuten könnte mit der Proposilion 2 sich verbinden liesse^ thut man offenbar besser von jeder Erklärung abzustehen als solche sprachliche Unmöglich- keiten ernstlich zu billigen.

2. Das Verhältniss der ersten zehn Verse in der ersten Scene zu den folgenden sechs oder vielmehr zehn denkt sich der Verf. so alsob diese eine ältere, jene eine jüngere Uebersezung der entsprechenden 10 Lateinischen Verse seien ; in beiden herrsche dieselbe Sprache, aber weil „der ältere Text" des Punischen allmählig durch Schuld der Abschreiber sehr entstellt worden sei , so habe man endlich eine neue Uebersezung der zehn Lateinischen Verse ins Punische be- sorgt, und dies seien die jezt zuerst stehenden 10 Verse, welche der Verf. daher beständig als ,,den Jüngern Text'^ bezeichnet. Als ein neuer Versuch sich das uns noch sehr dunkle Verhältniss der beiderseitigen zehn Verse zu denken lässt sich diese Vorstellung allerdings ebensogut hören und näher erw^ägen, als die früher von den Herren Gesemus und AVex aufgestellten^ welche leztcrn infolge meiner Ein- wendungen nun schon wieder aufgegeben sind. Allein der einzige äussere Grund welcher der Vorstellung des Herrn Verf. zuhülfe kommen könnte, läge in dem Fehlen der ersten7zehn Verse im Mailänder Palimpseste, allerdings der ältesten Handschrift vom Poenulus welche wir jezt bc- sizen. Diese Mailänder Handschrift wird als etwa in die Zeit der Antonine fallend geschäzt: man müsste also jener Vorstellung gemäss sagen, die „zweite Uebersezung" oder „der jüngere Text" sei erst nach dieser Zeit entstanden und dann in alle übrigen Handschriften eingedrungen. Wie

76

aber wenn der Abschreiber dieser Handschrift bloss wegen des ähnlichen Anfanges von v. 1 sogleich in v. 11 ge- ralhen wäre?') Wir getrauen uns wenigstens nicht zu be- haupten, bloss weil die ersten zehn Verse in dieser einzi- gen Handschrift fehlen müssen sie eine jüngere Uebersezung desselben Stückes seyn; und ob man im 3ten Jahrh. n. Chr» überhaupt noch den Poenulus (ein recht eigentlich nur für die Zeiten um die und gleich nach den lezten Punischen Kriegen passendes Stück) zu Rom aufgeführt und ob man damals noch Punische Verse gemacht habe, müsste dabei weiter zur Frage kommen. Aber gesczt beide Stücke * stellten ganz dieselbe Sprache dar, so könnten wohl viele' einzelne Worte darin verschieden seyn, aber die Sprachlaute selbst müssten doch wesentlich übereinstimmen. Wenn wir nun sehen dass gerade diese Sprachlaute nach beiden Stücken völlig abweichen, so werden wir ansich weit geneigter seyn darin verschiedene Sprachen oder wenigstens zwei Mund- arten derselben Sprache zu finden.

Hiebei ist jedoch weiter zu beachten dass die Punischen Worte in der zweiten und dritten Scene Sprachlaute haben welche sich mehr dem ersten als dem zweiten Stücke der ersten Scene nähern. Diese Beobachtunor hatte ich schon früher gemacht, und wurde in meiner zweiten Abhandlung nur zufällig abgehalten sie weiter zu verfolgen. Nun wissen wir aus 2, 22 33 deutlich dass die fremden Worte der zweiten und dritten Scene Punisch sein sollen; wollen wir also das erste Stück der ersten Scene mit seinen abweichen- den Lauten, da es sichtbar ebenfalls Punisch ist, für einen ursprünglichen Bestandtheil des Poenulus halten, so müssen wir annehmen dass es zwei Mundarten des Punischen gab, eine höhere und eine niedere, leztere vielleicht mit ursprüng-

1) Indertliat nähert sich v. 11 im Palimpseste eben so stark den unterscheidenden Worten und Lauten von v. 1 , wie er sich von V. 11 16 des gewöhnlichen Textes und von den übrigen Versen im Palimpseste selbst entfernt.

77

lieh Afrikanischen Stoffen gemischt und dass beide im Drama etwa ebenso vorkommen konnten wie Sanskrit und Prakrit in Indischen Dramen. Und da in der zweiten und dritten Scene kein Gespräch Zi\'ischen zwei höhern Personen ein- geleitet wird^ so könnte hier die niedere Mundart herrschen. Hieraus ergäbe sich dann die weitere Vermuthung dass das zweite Stück der ersten Scene, wenn es nicht gar in einer dritter) Mundart verfasst seyn soll, von derselben niederen Mundart seyn möge wie die Worte der zweiten und drit- ten Scene. Und inderthat sind ja einige Punische Wör- ter leicht darin zu erkennen. Allein um mit Erfolg einen \^ersuch zur Wiedererkennung des Ganzen zu machen, sind diese zehn Verse sowohl im Palimpseste als in den übri- gen Handschriften zu lückenhaft und zu verdorben auf uns gekommen. Der Herr Verfasser zwar, welcher verschiedene Sprachen oder Mundarten nicht zugibt, macht diesen Ver- such, allein er ist darin nicht glücklicher als seine Vorgän- ger gewesen. Er erlaubt sich die stärksten Veränderungen des Textes der zehn Verse, um überall Hebräischartige Wörter zu finden: und was ist durch diese willkührlichsten Aende- rungen gewonnen? eine Reihe von Wörtern und Säzen die dennoch von keinem tüchtigen Kenner des Semitischen als das Gepräge der Aechtheit tragend gebilligt werden können. Dies imeinzelnen zu erweisen würde hier zuviel Kaum kosten; wir erinnern nur an das oben erw^ähnte bo dy s V. 10, welches der Verf. hier so wie in dem ersten Stücke erklärt, ja welches er aus diesem Stücke in das ersterc hineinträgt.

3. Während der Verf. aber auf diese Weise die un- sichern Bustandtheile des zweiten Stückes zur Erklärung des ersten anwendet, hat er nicht selten gerade dc^ wo ein Wort zur Erklärung des andern dient die Aehnlichkeit vernachlässigt und sich dadurch eines der wichtigsten Mittel zur sichern Wiederorkennung dieser verlorenen Sprache beraubt. So ist doch das yth im ersten Stücke gewiss

78

immer die Accusativ-Bezeichnung: wie kann es also nach des Verf. Meinung plözlich v. 8 ganz anders soviel be- deuten können als niJ< ,^Zeichen^^? Dies ist ja ein nach den wahren Lauten völlig verschiedenes Wort, welches wohl nie bis zu dem schwachen ylh herabsinken konnte; und dazu ist es an dieser Stelle garnicht nölhig die Accusativ- bezeichnung zu verlassen. Dass ferner der Gastfreund im Punischen ulech oder uulech hiess, steht durch 2, 50 zu fest') als dass man dafür an der andern Stelle 1, 5 die Form thuulech einführen sollte. Und das Wort sicorathi 1^ 1 ist zu deutlich als dass man danach den Sinn der Worte M u p h 0 n n i u m s u c o r a t i m 2) 2, 62 verkennen könnte. Der Herr Verf. legt diese Worteso auseinander: lan nsnp^ D^^: 1S« hd „was bedeutet denn die dunkle Rede die du zu ihm sprichst?'^ Allein ^<-|p ist nicht sprechen; CS könnte höchstens ein lautes geräuschvolles Zurufen be- deuten , aber dem würde ja wieder die „dunkle Rede^^ widersprechen, gesezt auch dass das bekannte prophetische Wort des A. Ts. dn? eine solche Bedeutung im Punischen gehabt hätte. Mau sieht es dieser ganzen Deutung an dass sie aus hebräischlautenden Schällen ängstlich zusammen- gesezt ist: und w^as soll dazu diese ganze Redensart im Zusammenhange des Gespräches der zweiten Scene? Auf diesen Zusammenhang des Gespräches scheint mir über-

1) Will man an dieser Stelle des an na nicht für mit anecli „ich'* gleichbedeutend halten, so fasse man es nach dem verlängerteu Worte ennocho oder innoc als „hier", sodass das Ganze lau- ten würde „ein Gastfreund ist hier"; mi könnie unbestiiumt wer d. i. irgend einer sejn.

2} Ist Muphonnium die richtige Lesart, so kann dies der Singular eines Substantivesseyn welches aus einem activen Partieipe sich ebenso bildet wie im Aramäischen durch die Endung -6n; denn das Suffix -im des folgenden Wortes kann ebenfalls Singular sejn. Dass damit der Punische ^f-6g anoT^önmog (nas »"^t eben «77orp^Vif»y)

angerufen werde, steht mir noch jezt fest.

79

liaiipl der Herr Verf. dieses neuesten Punischcn V'ersuclics nicht gehörig geachtet zu haben.

Was ich über das Metrum der Punischen Verse und Worte ausgeführt habe, billigt der Verf. Ich will nun nicht orcrade fordern dass er danach auch die zehn Verse

CT

des zweiten Stückes gehörig beurtheilt und wo irgend möglich in das richtige Metrum zu bringen versucht haben sollte; denn ich selbst halte , wie gesagt , diese Verse für zu lückenhaft und zu verdorben. Den Nuzen freilich dies noch sicherer zu erkennen würde der Verf. von einem Versuche der Art bei diesen zehn Versen gehabt haben. Aber sofifar bei den ersten zehn Versen führt der Verf. Veränderungen des urkundlichen Textes ein welche die Richtigkeit des Metrum aufheben. Denn v. 8 will er nicht nur gegen alle Handschriften und in der Sache selbst völlig unnöthig sithi d. i. 'nj<u für sith lesen, sondernauch nasothi am Ende des Verses für naso aus dem zweiten Stücke gegen die urkundliche Lesart aufnehmen. Allein das -ti oder -thi der ersten Person im Verbum hat in keiner einzigen Semitischen Sprache einen tonlangeu Vocal nach einer kürzen Sylbe, wie dies doch hier am Ende jedes Verses vom Metrum nothwendig erfordert w^ürde.

4. Unter diesen Umständen wird man begreifen wie dem Herrn Verf. troz seines unverkennbar guten Bestre- bens der Versuch einer neuen vollkommneren Erklärung dieser schwierigen Texte im Grossen nicht gelingen konnte. Die Schwierigkeit der Aufgabe ist ebenso ausserordentlich gross wie sie nur zu leicht verkannt wird. Verkennt man sie aber und täuscht sich über das Mass des hier überhaupt erkennbaren oder doch bis jezt erkannten, so verfällt man nur zu leicht auch in irrthümliche Urtheile über die Ansichten anderer welche den gleichen V^ersuch die vorliegenden dunkeln Häthsel zu lösen gemacht haben. Und ganz hat sich von ei- ner solchen Gefahr auch der Verf. dieses neuesten Versuches nicht freigehalten. Zwar wird niemand erwarten dass Hr.

1

80

Dr. MovERs in die Gesangsart des Hrn. VVex vom Jahre 1841 verfalle: nicht das mindeste davon. Allein dennoch bespricht er manches entweder unnöthig oder irrthümlich^ was er bei einer tiefern Einsicht in die wahren Schwie- rigkeiten der Sache gewiss ganz anders betrachtet und be- sprochen haben würde. Ich erörtere hier nur ein Beispiel davon. Ich habe den Grundsaz aufgestellt dass man durch willkührliche Aenderungen der überlieferten Texte sich die schwere Aufgabe welche hier vorliegt nur zum Nachtheile der Wahrheit erleichtere; aber ich habe auch inderthat gezeigt dass es möglich sei einen Text dieser Art ohne solche gewaltthätige Hülfsmittel zu erklären. Dieser mein Vorgang ist dem neuen Herrn Erklärer nicht recht genehm: denn er ändert nicht bloss in dem zweiten Stücke der ersten Scene auf dessen Erklärung ich bis jezt völlig ver- zichte, sondernauch in allen übrigen so häufig und will- kührlich die überlieferten Texte^ dass es ihm freilich lieber seyn müsste wenn alle Erklärer sich einer gleichen Freiheit bedienten und ohne sie nicht fertig werden zu können ge- ständen. Darum sucht er denn S. 33 f. seinen Lesern zu beweisen dass ich doch auch an nicht weniger als neun Stellen den Text ändere. Wie theils falsch theils unbillig diese Behauptung sei, hätte der Herr Verf. bei grösserer Ruhe selbst sehen können 0- Je reiner ein Gelehrter allein

1) Zumal nach dem was icli in der zweiten Abhandlung über diesen Gegenstand gesagt hatte, hätte ich ein besonuereresürtheil über diese Abweichungen vom Texte erwartet. Geradezu falsch ist die An~ gäbe dass ich 2^ 53 lacch lese; auch übersezte ich ja als stehe hier rh,, sodass selbst eine mögliche Undeuflichkeit im Drucke hier keinen kundigen Leser irreführen kann. Ueber die Stellen 1, 8. 1, 57 hätte der Verf. nuch meiner zweiten Abhandlung kein Wort weiter sagen sollen. Die übrigen sechs Stellen betreffen bloss verschiedene Schreibarten von Wörtern, nicht veränderte Wörter und veränderte Bedeutungen; es sind Ö durch etwas flüch- tiges Schreiben des Punischen mit Lateinischen Buchstaben in die Abhandlung von 1841 gekommene Abweichungen von den über-"

81

(lio Wahrheit sucht und je schwereres er zu vollbringen übernimmt, desto bescheidener und vorsichtiger wird er auch in seinen Urtheilen über Andere seyn; welches denn wohl nirgends so streng gelten sollte als bei den aus vielen Ursachen noch immer so schwierigen Morgenländischen Wissenschaften.

Ich füge noch einige Erklärungen des Verf. hinzu welche eine nähere Berücksichtigung verdienen.

2j 35 sucht er das allerdings sehr dunkle bechaedre auf eine neue Weise zu erklären. Er vergleicht die Glosse im Ilesychius wonach die Lakonier die Phöniken Bovay.QccL nannten, sowie den Namen Bocchar im luvenal 5, 90; und indem er weiter edra mit "int^t zusammenstellt^ meint er becha (aus bechar Verkürzt) edre bedeute y^ein edler Punier'^. Dies lässt sich nun zwar an sich hören, und bei einem so dunkeln Worte wird ein wahrer Freund dieser Wissenschaften jede an sich nicht ganz unwahrscheinliche Meinung gern vernehmen. Doch entsteht bei weiterer Be- trachtung hier das Bedenken ob ein so allgemeiner Aus- druck wie „ein edler Punier" an dieser Stelle passend sei. Denn Haiuio war bestimmt gefragt aus welcher Stadt er sei; und dass er Karthago als seine Stadt in der Antwort genannt habe, zeigt sogleich der weitere Fortgang des Ge- spräches. Edle Punier konnte es auch ausserhalb Karthagers geben. Nach dem Zusammenhange der Rede wäre also jener Ausdruck zu allgemein. Vielleicht aber entzündet sich hierüber künftig ein Licht wenn man mit Erfolg näher untersucht w.her jenes Bocchar selbst komme. Und jedenfalls würde ich rathen nicht an edre, d. i. V^^ zu denken, sondern das ganze Wort bechaedre ohne wei-

lieferten Buchstaben, welche auf die Erklärung selbst, wie jeder Sachverständige sieht^ nicht den geringsten Einfluss haben. Von solchem überflüssigen und halbwahren Gerede sind leider unsre philologischen und theologischen Bücher in DeutNChlnud noch immer zu sehr erfüllt. Und soll das evi'ig in Deutschland so fortgehen? VII. 6

82

lere Trennung mit BovaxQog zu vergleichen, da wir hier bloss den Wechsel von k und d vor r hätten.

Das channan 2,53. 3, 33 erklärt der Verf. als Kreuz, indem er mit jener Redensart das hei Plautus so hä-fige abi in crucem! vergleicht. Das Wort, meint er, komme von der W. ID r^ps und bedeute eigentlich etwas aufgerich- tetes, dann einen Stecken oder einen als Kreuz dienenden Pfahl. Wie das Wort dies seiner Form nach (und auf diese sollte man doch immer Rücksicht nehmen) bedeuten könne, sagt der Verf. nicht : wir können indessen ein Sub- stantiv der Form katbon hier annehmen, und machen deshalb keinen Einwand dagegen. Es ist auffallend dass der gelehrte Verf. sich zur Slütze seiner Ansicht nicht auf das Wort 7V3 Amos 5, 26 beruft, denn dieses bedeutet dort sicher etwas ähnliches und ist von einer verwandten Wurzel. Wir lassen daher gern diese neue Ansicht von dem Worte als eine Möglichkeit stehen, bis vielleicht künftig sich etwas zuverlässigeres ergibt. Wenn man indess gegen die Ver- gleichung dieses Channan (oder Chainon) mit dem biblischen Kainan, Gen. c. 4 f . , sich auf die Abweichung der Laute Ch und K berufen hat^ so hat dieser Einwand wenig Ge- wicht: beide Laute wechseln hier schon in der Wurzel, und konnten im Punischen gerade bei diesem Eigennamen leicht sich vertauschen. Und wenn der Eigenname Gidde- neme eines Weibes bei Plautus so viel bedeuten sollte als „Venusglück" (wie allerdings nicht unwahrscheinlich ist), sodass die nn"iJ Gen. 4, 22 darin zu entdecken wäre: so kann man sich auch bei dem diesem Weibesnamen ganz nahe stehenden Kainan oder Kain nicht sehr bedenken.

Ewald.

X3^t><

VI.

l^elier die liCistiiii^eii lies Hrn. Dr. Rotli

auf ileiii Gebiete der ältesten l§aiiiB»krit-

litteratui**

üer Herausgeber dieser Zeitschrift , Herr Professor Lassen, hegte schon länger den Wunsch, durch eine Würdigung der Verdiensie des Hrn. Dr. Koth in Tübingen um die Erforschung der indischen Urzeit die Leistungen dieses jungen Gelehrten der Beachtung initforschendcr Orien- talisten zu empfehlen. Selbst jedoch an der Ausführung dieses Vorhabens verhindert, hat Hr. Prof. L. den Unter- zeichneten veraidasst, über das von Hrn. Roth bisher \^eröf- fentlichte in der Kürze zu referiren. Indem ich dem mir ge- wordenen Auftrage nachkomme, glaubeich daraufhinweisen zu dürfen, dass die Hoth'schen Arbeiten häuHg der Gegen- stand des Gespräches zwischen dem Veranlasser dieser Zeilen und dem Schreiber derselben gewesen sind, so dass der Letztere sich bewusst ist, zugleich in und mit dem eigenen, das Urtheil eines AJannes auszusprechen, dessen Name, wenn irgend einer, geeignet ist diesen Zeilen eine ihnen ausserdem nicht zukommende Bedeutung zu verleihen.

Es kommen hier vier Abhandlungen des Hrn. Roth in Betracht, von denen der Verf. drei zusammen unter dem Titel: jjZur Litteratur und Geschichte des Wedau (Stuttgart 1846 j 8"., VI und 148 S.) zu einem Buche vereinigt^ die vierte im dritten Hefte des laufenden Jahrgangs der theo- logischen Jahrbücher von Zeller (pg. 346 363.) veröffent- licht hat.

Wenn schon der diesen Abhandlungen gemeinsame Gegenstand, die Erforschung des vedischen Alterthums,

84

allein hinreichend ist, ihnen ein lebhaftes Interesse zuzu- wenden, so empfehlen sich ausserdem die Roth'schen ün- tersuchung^en sowohl durch eine umfassende Kenntniss handschriftlicher Quellen , als auch besonders durch die wichtigen Ergebnisse für Geschichte, Litteratur, und Ke- ligion des ältesten Indien, zu denen der Verfasser mittelst geistvoller Kombination und glücklicher Kritik zu gelangen weiss. Wenn wir daher behaupten^ dass die Roth'schen Abhandlungen in der Geschichte unserer Kenntniss der Veden eine neue Epoche bezeichnen, so glauben wir diess durch die Zusammenstellung der hauptsächlichsten Resultate der in Rede stehenden Aufsätze erweisen zu können; ein genaueres Eingehen in das Einzelne der Un- tersuchungen liegt jedoch nicht in der Absicht dieser Zeilen. Wenden wir uns zuvörderst zum Buche und zwar zu der ersten Abhandlung desselben (pg. 1 25.), überschrieben: 5)D i e H y m n e n s a m m I u n g e n , vorgetragen in der Ver- sammlung der Orientalisten zu Darmstadt in der Sitzung vom 2. Oct. 1845.U In dieser Rede giebt der Verfasser 55diejenigen Ergänzungen zu Colebroüke"'s Abhandlung, welche er aus Einsicht der handschriftlichen Quellen in Paris, London ujid Oxford zu schöpfen Gelegenheit hatte, Ergänzungen, welche sich auf das V^erhältniss des ersten Weda zu den übrigen Hymnensammlungen und auf die in- dische Bearbeitung derselben beziehen.« Was den ersten Punkt, das Verhältniss der Hymnensammlung des Rk zu den übrigen Sanhitä's betrifft, so ist das Resultat der Roth'schen Untersuchung folgendes: 1) die Taittirijasanhitä (Jag'urveda) kommt nicht in Betracht, da sie keine Hy- mnensammlung, sondern ein liturgisches Buch ist ; 2) die Sanhitä des Sämaveda enthält mit sehr seltenen Ausnah- men nur Verse, die in dem Zusammenhange des Rk sich wiederfinden; 3) die Vag'asanejasanhita (Jag'us) ent- Iiält ungefähr zur Hälfte gleiche Bestandtheile mit dem Rk, die andere Hälfte besteht zum grossen Theile aus'

85

Opferformeln 5 und nur ungefähr ein Viertheil des Ganzen sind dieser Sammlung eigenthümliche Bruchstücke von Lie- dern oder Anrufungen in ungebundener Rede ; 4) vom Atharvaveda stand dem Verf. nur eine nachlässige Copie der Anukramaui zu Gebote; das^ was dem Atharva mit der Sanhita des Rk gemeinschaftlich ist, wird nur etwa auf ein Drittheil seines Umfangs beschränkt. Um für die Beant- wortung der Frage, ob nun wirklich die Sanhita des Rgveda die Quelle der übrigen sei, oder ob jede Sammlung einen unabhängigen Ursprung habe, Gesichtspunkte zu gewinnen, thut der Verf. dar, dass 5)die Rgvedasanhitä darauf An- spruch macht, die Lieder vollständig zu geben, so wie der Rs'i sie gesprochen,« also gewissermassen einem wissen- schaftlichen, historischen Bedürfnisse Genüge leistet, wäh- rend die Sama- und Väg'asaneja-Sammlung nur einzelne V^erse und Strophen geben, die eine Verbindung nur durch den sie begleitenden Ritus, oder durch andre äusserliche Zufälligkeiten erhalten. Die Hymnen des Rk sind also, da aus ihrem Zusammenhange jene in den anderen Veden sich findenden Bruchstücke herausgenommen sind, jedenfalls als vor der Entstehung jener Sammlungen existirend anzu- nehmen. Eine andere Frage aber ist es, ob die durch li- turgische Zwecke veranlassten Sammlungen der Hymnen- bruchstücke (Säma und Väg'asan.) älter seien als die Sammlung der vollständigen Hymnen (Rk). Der Verfasser entscheidet zwar diese Frage nicht mit Bestimmtheit, neigt aber doch zu der Ansicht hin, dass den liturgischen Veden, als welche einem unmittelbaren Bedürfnisse Genüge leisteten, die Priorität der Sammlung zukomme. Die Atharvasamm- lung enthält, wie der Rk, vollständige Lieder, trägt aber in mannigfacher Beziehung, namentlich dadurch, dass in ihr »der Manlra bereits nicht mehr Ausdruck unmittel- baren religiösen Gefühls , sondern zur Zauberformel ge- worden isttt, das Gepräge einer spätem Sammlung und Entstehung an sich. Atharva und Rk bezeichnen also zwei

86

Perioden der nymiicnsammlnno^, dieser die frühere, jener die spätere. So weit über das gegenseitige Verliältniss der Hymnensammlungen. Der ersten Abhandlung sind eine Reihe von Exkursen und Anmerkungen (pg. 26 -52) beigegeben, Ausführungen und Details enthaltend, die einer Rede nicht wohl einzuverleiben waren. Diese Anmerkungen, so weit sie zu dem bisher besprochenen Theile der ersten Abhand- hnig gehören, betreffen 1) die Mandala-Eintheilung der Sanhitä des Rk', so wie die zwischen den eingetlieilten Stücken sich vorfindenden Einschiebungen kürzerer oder längerer Abschnitte. Diese aus dem Inlialt der Hymnen hergenommenen Eintheilungen des Rgveda in 10 Man- dalas (mit ihren Unterab(heihingen) wird vom Verfasser als die ältere und naturgemässe nachgewiesen, während die Entstehung der bekaimten äusserlichen As'taka-Einthei- lung aus dem Gebrauche des Veda in den Schulen herge- leitet wird. Genauere Mittheilungen aus den weiter unten zu besprechenden Präticäkhjas über die Lesung des Veda in der Schule enthält die 2te Anmerkung, die 3te und 4te bemerkenswerthe Bruchstücke des Atharvaveda mit Ue- bersetzung und Anmerkungen, die 5te giebt eine Notiz über die in England sich vorfindenden Sammlungen liturgischer Sutren und der dazu gehörigen Commentare*).

Der zweite Theil der ersten Abhandlung beschäftigt sich, wie oben schon angedeutet, mit der Art und Weise «wie der Weda auf uns gebracht worden und was für den Rigweda ins- besondre durch die einheimische Grammatik und Erklärung geleistet worden«. Diese zweite Abtheilung der Rede bringt vorzüglich die von Roth aufgefundenen Schriften, welche unter dem gemeinsamen Titel: Präti9akhja-süträni (d. h. «grammatische Lehrsätze wie sie in den einzelnen Cäkha oder Schulen gelten«) zur Sprache, welche »Regeln über den

*) Da mir der die Sanliiüis selbst betreffende Theil der Rotli'sclien Arbeit der wichtigste zu sein schien, so habe ich über ihn hier genauer referirt als über das Uebrige.

87

elementaren Theil der allt^emeinen, insbesondere aber der we- dischen Grammatik, über den Accent, über den Sandbi, über Lautverändernn«^5 über die Dehnung der Vokale im Wcda (pluti), über Aussprachej über die verschiednen pätha des Weda« n. s. f. enthalten. Drei Werke dieses Titels kennt Hr. Roth genauer, von denen das eine ausser dem eben angegebenen Inhalt auch WerthvoUes über Metrik enthält j ausser diesen scheinen jedoch noch andre Fräti^äkhjen un- ter den bereits nach Europa gebrachten Handschriften sich vorzufinden.

In den, diesem letzteren Abschnitte der ersten Abhand- lung beigegebenen Excursen wird: 6) '^das gegenseitige Alters- und Entstehungsverhältniss der wedischen und epi- schen Schriftenci in Betrachtung gezogen; 7) an dem Bei- spiele einer Stelle des Aitareja Brähmana, wo ein gram- matischer Kunstausdruck sich findet, die Bekanntschaft der an Wortableitungen reichen Brähmana überhaupt mit gram- matischer Wissenschaft, aufgezeigt und 8) eine, Devaräg'as Commentar zum Naighantuka entnommene Notiz^ vedische Comraentatoren betreffend, mitgetheilt.

Die zweite Abhandlung (p. 53 86) mit dem Titel: wDie älteste Wedengrammatik oder die Präti^äkhjasutrcn« giebt genauere Kunde von diesen schon oben besprochenen, für die Geschichte der Veden in Indien äusserst wichtigen, vom Verf. vielfach benutzten Schriften. Unter anderm wird hier ein Verzeichniss der Grammatiker, auf welche sich die Präti^äkhjen beziehen^ so wie als Probe die Lehre vom Anusvara und von den Pathas CSchreibweisen) des Veda mitgetheilt.

Der dritte und letzte Aufsatz des Buches (p. 86 144) führt die Ueberschrift: '5 Geschichtliches im Higweda. Va- sishtha's Kampf mit Vi^vämitra.u Die hauptsächlichsten Quellen dieser Untersuchung, mehrere Stücke aus der Rgvedasanhilä sind mit Ueberselzung und Anmerkungen der Abhandlung selbst vorangestellt. Aus diesen Liedern^ deren

Autbentie als unzweifelhaft nachgewiesen wird, entwickelt der Verf. unter Zuziehung verschiedener Belege aus dem Bereiche der vedischen Litteratur höchst wcrthvolle ge- schichtliche Resultate. Ohne die an wichtigen Ergebnissen sehr reiche Untersuchung genauer zu verfolgen, genüge es, die Zusammenfassung der historischen Ausbeute und mit ihr den Schluss des Buches mit des Verf. eigenen Worten anzuführen. wEs ist wohl eines der merkwürdigsten Ergeb- nisse der Vergleichung dieser wedischen Hymnen, dass wir jene alten, in der Erinnerung ihrer Nachkommen heilig ge- sprochenen Geschlechter in Kampf und Streit liegen sehen. Sie sind zerstreut unter Stämmen, welche damals ohne Zweifel Sprache und Glauben mit ihnen theilten, in den folgenden Jahrhunderten aber losgerissen von dem südöst- lichen Lande, in welchem der an den Ufern der Ströme geborene Götterdienst zum Systeme und zur Staatsforra sich ausbildete, ihrer eigenen Entwicklung überlassen blie- ben und darum für das brähmanische.Volk Barbaren wurden. In dem durch Ströme, Wüsten und Bergzüge zerschnitte- nen Lande, dessen äussere Gestalt selbst durch die Lauf- veränderung der Flüsse wechselt, und mit ihr Anbau und Fruchtbarkeit, in einem Lande, in welchem niemals eine Herrschaft dauernden Bestand hat gewinnen können, dürfen wir nichts Anderes suchen, als Wechsel, Umzug und Fehde. Unzählige kleine Stämme müssen da gehaust, sich ver- schlungen und vernichtet haben; und die, welche sie führten oder die Leiter ihrer Häuptlinge waren , sind die. heiligen Rishi geworden, auf welche die Sage des in das Gangä- thal sich hinabziehenden und feste Wohnung gewinnenden Volkes den ältesten Glauben und die Grundsätze gesell- schaftlicher Ordnung zurückführt. Ihre Lieder, die Kampf und Streit athraen, sind die Gesänge der friedlichen Opfer io den üppigen Ebenen des Südens und Südostens gewor- den; die Götter wurden anders; das ritterliche Volk wurde träumerisch und gewann die Ruhe heb, nur auf dem Ge- ■■'•.■■-«.

89

biefe der Askese blieb der streitbare Sinn und jene Festig- keit des Charakters lebendig. Vasislitha mit den Seinigen war es , der unter den wediscben Rislii schon am meisten nach dem Südwesten vorgeschoben scheint^ und bereits das Land inne hat, welclies in der Folge für das heiligste ge- achtet wurde, während Vicvämitra weiter nach Nordost zu suchen ist in dem Lande, welches später barbarisch wurde. Vasishtha, in welchem zugleich die künftige Stellung des Brähmanen am meisten vorgebildet ist, wird aber auch in der Erinnerung der folgenden Jahrhunderte weit höher ge- stellt, als sein kriegerischer Nebenbuhler, und der letztere unterliegt in dem Kampfe, aus welchem das heilige Volk Brahmävartas hervorgehen sollte. Vasishtha ist der priester- liche Held der neuen Ordnung der Dinge, in Vicvämitra wird der alte Zustand des kriegerischen Hirtenlebens im Pendschab für immer zurückgewiesen. Diess ist die all- gemeine geschichtliche Bedeutung des Kampfes der beiden wedischen Geschlechter, dessen Erinnerung die Littcratur aller folgenden Zeiten bewahrt hat.^'

Die vierte Abhandlung endlich findet sich in dem oben genannten Hefte der ZELLER'schen Jahrbücher fp. 346 363) unter der Ueberschrift: 5?Zur Geschichte der Religionen.« Sie enthält die Grundlinien des vedischen Götterglaubens, in welchem die höchste Stelle Indra,Varuna und Agni einneh- men, auf deren Wesen der Verf. genauer eingeht. Ausser den Naturgottheiten wird in der vedischen Religion noch eine '^andere Ordnung von göttlichen Wesen, welche über dem sittlichen Leben walten und Vorsteher der geselligen und göttlichen Ordnung der menschlichen Gemeinschaften sind« in ihren Anfängen aufgezeigt. Aus dieser Ordnung zieht der Verf. nur den Brahmanaspati als Gott der Andacht und den Väc'aspati als Vertreter der Kraft des Wortes in genauere Betrachtung. Vom vedischen Götterglauben wen- det sich Hr. R. zu einer gedrängten Geschichte der brah- manischen Religion bis zum Auftreten des Buddhismus.

m

Eine Darsteüuno^ dieser Religionsform , so wie eine Bear- beitun«? des zaratiuistrischen Religionssystems werden als die beiden anderen Theile des Aufsatzes j^zur Geschichte der Religionen«^ dessen erste Abtheilung «die Brahma - Religion« wir eben betrachtet haben, in Aussicht gestellt.

Ueberblicken wir die Resultate, zu denen Hr. Roth im Bisherigen gelaugt ist, so ist ihnen fast durchgängig eine objective Gültigkeit unbedenklich zuzuschreiben. Frei- lich kann man, ohne im Besitze der noch ungedruckten Quellen zu sein, nicht überall nachkommen; doch hat Hr. Roth diesem Uebelstande wenigstens einigermassen dadurch abgeholfen; dass er alle Stellen, auf welche er sich bezieht, in der Ursprache mitgetheilt hat. Zu einer Auseinander- setzung einiger Punkte, in denen ich mit dem Vfr. nicht über- einstimmen kann, fühle ich mich durch den mir gewordenen Auftrag weder berufen, noch stehen mir jetzt die zu gründ- lichen Untersuchungen erforderlichen handschriftlichen Mittel und gehörige Müsse zu Gebote.

Den ferneren Leistungen des Hrn. Roth, zunächst seiner Ausgabe und Erklärung des Nirukta, so wie der Fort- setzung der religionsgeschichtlichen Abhandlungen sehen wir mit freudiger Erwartung entgegen.

Bonn im Juli 1846.

A. Schleicher.

VII.

Kurdische Studien

von E. Roediger und A. F. Pott.

(Fortsetzung und Scliluss von Bd. V. S. 83.)

Piper Sskr. pippali , pippali, Hindi pipala (Long pepper)^ woher, da Indische Mundarten oft Ir an die Stelle von / treten lassen, TikntQL, finden sich wieder in TeQSfi^ TieTiovX y.al za l) a (.icpupik (offenbar xa mit dem Folgen- den in Eins zu schreiben), t6 ntneQt fiaxQov DuC. Gloss. p. 1545., aber p. 1535. zaQTS fiTiellxT^g^ vieileiclit das erste t für vt r= d , und das zweite verschrieben für tt, J^.b (Piper longum) bei Sprengel I. 113., da(povq)£Q (P. nigrum)^ darfulfei, in Betreff des ersten Worts wörtlich so viel als '§uXoxa()i6(fvXh)v Du C. p. 1562. aus Cosm. Indopl. Bei Forsk. Flor. p. CVI. dar felfel (Capsicutn fru-

tescens). Buchar.;;«7//yi7, p. J^Jj^ J.Jlj^ jiÜ, J.Jlj (Pfeffer)

Reland, Diss. 11. p. 215. Im Lex. Petrarchae bei Klapr. Me'm. rel. ä l'Asie T. III. p. 217. Piper longus, [iors.Ginff, aber Piper, pers. filfil und Romanisch burf (Osltürk. \^ji}y wozu ib. p. 360. kirgis. brntsch und türk mnrlsch kommt, Bnchar. martsch KIpr. As. Polygl. S. 242., i^skr. ma/i/sc/ia (P. nigrum. -— Piper Be/el (das letzte Wort vielleicht Sskr. palra^ Blatt; wie G riech, niiulov, und Sskr. parna, Blatt,

speciell The Pdn or Betel Icafj Ar«>han. punrieh, feuille) licist ar. J^uj' Gast. 11. 9138. , und wird von Marco Polo unter dem Namen Tambul beschrieben (Sprengel I. 212. 233). Sskr. tämbüla (Piper betel, aber auch Areca faufel), Hindi puna und tämhula (Betle)^ stipäri (Betle-nut); Sskr. kuhali (Betel) gnhägayu (The bete! tree). Zur Betelbe- reitung wird die Arekanuss benutzt , welche Sskr. püga- phala heisst^ woraus ar. J^5j.s faufel Sprengel I. 223. (sonst auch nac,\ entstellt ist. Pugaphala bedeutet aber die Frucht Cphala) des Baumes: püga The betel-nut tree (Areca faufel or catechu), sonst auch tshikkana , surandshana , tshäma- rapushpa y dirghapädapa , lakshmipati ^ ghonlu^ kändaküra, ^rtngdrin, khapura, tmitusdra, karamatla, tvimhu, guwdküy ka^äkura, kapitanu. Dschüni CA kind of betel nut) ; sure^ wata CAreca gracilis or triandra} , munipiiga, Sanskr. nandaki, sinf schuf d, sdimdt , magadhi , krduntschudana, bodhaniy erandi (Long pepper) , writtaphala, welladsha, ^anidsha, srdwaka, ^yumala , köla (Black pepper}, koUt, köli (Long pepper und Piper chavya Rox.) Hindi pepper: maritsha, mirtsha', (long) pipala, (black) kdlimirtsha; (red) mirtshd. Vgl oben. Zig. ÄCÄ«rr//« (Gew^ürz, Ingwer), sharr^ trdw (Pfeffer) , tscharrtrab (Würze) Bisch. Du C. xof.iTt£7T.eQ, n^Lss- Kubcbc (Piper cubcba) Sprengel 1.212., in lex.Petrarchae p. 48: chibebe, pers. und koraan. chababa; nach V. Bohlen aus pippali mit dem Pron. ku in peggiora- rativem Sinne (schlechter Pfeffer) gebildet, was wohl mög- hch wäre, obschon das Wort noch nicht im Sanskr. nach- gewiesen ist. Gast. 1. 307. ^O:.

Garofani kurd. Karünfol Garz. , Caryophylli, Ge- würznelken (Plin. Xn. 15. garyophyllon , viell. Kubeben.) Dulk, Pharmokop. I. 247., pers. und komanisch im Lex. Petrarchae bei Klapr. Mem. rel. ä TA sie T. IlL p. 2ia caranful und Kirg. Khalemper, Türk. in Constant. Karetißl, aber Mong. bili p. 349. , p. J.Äi.ä (Eugenia caryophyllea)

Gildein. Rcb. Fnd. p. 35.^ Sprengel f. 221., gariofilae 198., bei Du C xaQov /tiq^oi^l, xaQO/iicf [?., y.OQOVficporl^ yc(QO(fala, Engl, gillißower (als liege flower dariii)^ Frz. giroßee, in Aachener Mundart groffehnageL Sowohl die Nelke als die Gewürznelke, Näglein , haben wegen ihrer Geslalt, welche Nägeln (clavi) gleicht, vielfach ihre Be- nennung daher erhalten, als Engl, clove, Ital. chiovo di garofano. Frz. clou de girofle, Poln. gwoz'dzik (Garten- und Gewürznelke) von gwoz'dz (Nagel), Holl. nagelbloom (Gartennelke), Kruidnagel (Gewürznäglein) u. s. w. Comm. Lith. 11. p. 30. P. V. Bohlen hat, meine ich, vollkommen Recht, yM()r6cpillov nur für Griechische Umbildung des ausländischen Worts zu halten, da in der Thal nicht leicht eine Aohnlichkeit zwischen den B ättern jener Gewächse und denen von Nüssen, welche Art von Nüssen man auch verstehe, möchte nachgewiesen werden können. Was er aber beifügt, es stamme das Wort aus kadphala, karphala (fructus adstringens) im Sskr., entbehrt der gehörigen Be- gründung, da dies bloss Wörter von seiner eignen F'abrik, und dazu missgeschaffen , sind, ^^orgeschwebt hat ihm unstreitig katii (pungent, fragrant), dessen cerebrales t aller- dings seiner rhotakistischen Beimengung wegen zu r hätte werden mögen. Allein, abgesehen davon, dass es ungenau wäre, die Gewürznelken phala (Frucht) zu nennen, da sie vielmehr Blülhenknospen sind, haben sowohl kutuphalay eine Gurkenart (Trichosanthcs dioeca), als auch kutphala (der Kayaphalbaum), schon den Raum usurpirt, und es bleibt misslich , ihnen eine objective Bedeutung zu leihen, welche man bis jet'-it nicht hat historisch begründen können. Im Sskr. heissen die Gewürznelken z. B. diwyuy dewakii" stima d. h. Götterblume aupushpa, hhringüra n., dann lawa n. (The nutmeg. 2. Cloves), lawanga m. The clove trce (My- ristica caryophyllata), n. Cloves, wa^ya, wä: pushpa, iw- pushpUi toyadhipriya (dem Meere befreundet, weil sie See- gegenden lieben), kati, auch ktmä (Long pepper) , katuka

94

oder hikahtj tryiishnn ( A compouful of thrce pungent sub- stances as black pepper, long pepper and dry ginger) haben allerdings von ihrem brennenden Geschmacke den Namen, >vas^ auch von den Gewürznelken das Gleiche anzunehmen, an sich geneigt genug macht. Ka()(fi)V(poi)l und y.eQCfOL?.q^^ovk

scheinen einerseits mit Hinblick auf ar. JAJü^ J-äJIs (Piper

nigrum Sprengel I. 212.), wie auch im Üeulschen zuweilen von Nelkenpfeffer geredet wird, nach einer zweiten Seite hin aber mit Rücksicht auf x«<;k//; (ciavus) Du C, wesshalb fioaxoxaQffi (caryophyllum), moschiisartiger (aromatischer) Nagel, umgebildet worden zu sein. Ob Du C. p. 1700. (fovqel Pfeffer oder Areca faufel sein soll, möchte schwer zu bestimmen sein.

Balsamo kurd. helesän Garz. , a. QLyJb (Amyris gileadensis) Sprengel I. 218., Armen, balasan (Amyris kafal) 185., nelaoav t6 yjie (wahrsch. lo/jie ^ semen Du C. Gloss. p. 1593.), yiaQ7ioßäloa(.iov , und TieXaGav ayarCt] (^Ui, arbor)^ to ivloßaloa^iov Du C, p. 1142. Vgl. Gast. II. 367. und Forsk. Descr. Anim. p. 154. ^^L**.^ .ij Opo- balsamum.

Weihrauch Pers. ^^yX\^ (Thus) Casf. I. 431., pers. und koman. condroc (encenso) Lex. Petrarchae p. 218., arab. .J^xi" (Bosvvellia thurifera Korb.) Sprengel f. 218. Dulk 1. 747. Olibanum (aus oleum und libanon bei Dulk, eher wohl mit ^J Amyris kalaf, ^bi^ Forsk., bei Sprengel a. a. 0., Afghan «-»l-J J; Hindi lobuna Incense, Du C. lißarr, hßijvj], Passovv Ußavog, nj^S , p. aJ Thus nigrum) sive Thus. Sanskr. kunda, kundti, kunduru (The resin of the Boswellia (hurifera, giim olibanum or frankincensc), kunti (B. thurifera) stimmen dem Anscheinenach freilich zu Griech. hßcii'ov xovÖQog, allein dieses Wort möchte doch acht giiechisch sein und nicht blosse Accomodation an .lX.^. Mit Sskr. dhünaka^ dhüpu, dhüpana^ Hindi dhüpa (incense),

dhuna (resin) wurzelverwandt ist i>/oc;, tlms. Sskr. gantifuiphiduy pnlanka, hayu^iwu , ^ahrasudltu, suriibhi, simahä, sruwd, sallidii, sd/aki {H. Ihmifria), fn/tn'a (liiceiise, «jum Benjamin or Olibanuni), ra&äj kapi (incense). A'w- rakä Tlic Ollbanum tree.

Storax Sprengel f. 15. v.^aJ Styrax officinalis. Cast. II. 1859. nr. 38. Arbor lac emittens niellis instar, qno et snffitus fit: Styrax. Ar. ^-^S Sd*^ Styracis mel s. styrax li- quida: ant saltem spccies eins. Letzteres ist y^tcavcXXr u TTccv o aiDQccxog. Du C. App. p. 196. Die Araber nahmen aber anch das griechische Wort anf: ^.Iim\ Cast. II. 2514. nr. 23.; und Du C. App. p. 137. hat fir/Maroaxiov , worin möglicher Wei.«e dasselbe anch liegen könnte, etwa mit rael? Der flüssige Storax von Allingia excelsa heisst Kxjufi Sprengel I. 223. Cast. IF. 2051. Du C. Gloss. p. 746.: y.oüT'Qovßai-v, aber App. p. 110. xoT'^ov/ußQiov, p. 113. y.ovT'Covitßt() und p. 122. i6 xovt^ ovp ßQiv ro y.aO-a()ur, to y.akoiuitvov lovfive. Das zuletzt genannte

Wort ist augenscheinlich ar. ^aJ (s. o.) und mit der Be- neimung des Weihrauchs ar. ^LJ Cast. II. 1858. nr. 2(^ verwandt.

Du C. Gl. p. 636: xf Qaßt , to i]).fy.io()v. lo. Garlandus: Karahe, id est gumma sicnt Sopharata. Wahrscheinlich Ambra (gelber): pers. und konian. chuiahar Lex. Petrarciiae p. 219.; Span, curahe (ambre jaune). Cast. 11. 1796. nr. 27.

L.l/ Succinum. I. 485: L,^ und 4*^7. v^j^jj^ÜT qs. stramen

arripiens, Lacryma s. gummi arboris cuiusdam ad maris lilora proveniens. Aliquando in a(juam incidit, et multa agitatione aquae lapideam duritiem conscqüitur. II. 1691: Electrum, succinum^ vulgo Curnbe. El i. q. Arab. .^.^^*M^i> Chrysophorum (p. 1329. steht Chysophorum). Doch bei Du C. I. 1. auch noch xtQUfis (^vieil. fi st. /uti , d. h. bj

96

und sogar y.a()dafi€ App. p. 94. Etwa auch App. p. 198. XOVQ 7T7], derSQOv Tov oog)6uQOin]UxT()Ov und Gloss. p. 1596. T(7a>fT£ (pers. (-Ai> l) arbor?) xaxxov/nTitixv, divÖQOv zov üOfOQOv tJUxtqov'^, Sollten etwa (Jo^o(>oy, xaxxov/iiTteccv und die obigen Wörter für Storax: xovT'Qovßct/^v, xoi'i^oujn^ ßQiOv blosse Umgestaltungen von Chrysophorum sein? Oder hat der Anklang von G0(f6Q0v an den arabischen IVamen für den SaflPlor (s.u.) einen mehr als zufalligen Grund? Sonderbar genug bietet auch '/^ovQ(p' i6 x(xQda/.iov oder

6 xaQÖaf^ioOTCOQog, \^j>- Nasturtium Gast. II. 1413. nr. 2, wegen xovqni] und xa()öa/iie' t6 rjXexTQOv die Älöglich- keit zu einer Verwechselung dar. Sonst ist Ambra, im Sauskr. ambaru Etym. Forsch. II. 418., Du G. Gloss. Lat.

amhar^ p. ^ks. Ambarum ; Stercus bovis marini esse dicitur.

Gast. I. 401.

Tragaganta, pianta kurd. ghüniGz. Gast. I. 486: JJ^ sIaJ" Tragacantha, herba qua vcscuntur cameli ; p. 439. »-ÄJ aJü" Gummi herbae cuiusdam spinosae, tragacanthi, quam cameli vehementer appetunt. p. 440. «-yCi' (Gummi tragacanthae), was eigentlich aber nur das dem Traganth ähnliche Gummi Kutera Dulk Preuss. Pharmok. I. 706. 1017 sein möchte. ledoch pers. und koman. chitira (draganto) im Lex. Petrarchae p. 220. und ^^^ yiXki Tragacantha, bei Forsk. Descr. Anim. p. 156. Auch xaTi^Qu Du G. App. p. 97. und xiT aqax.

The plant wiiich produces the gum arabic grows wild in the mountains. It has a purple llower, and is called gheivun. Rieh I. 142. Es wird aber dieses Gummi von Mimosaceen gewonnen. Kosteletzky Allg. mediz.- pharm. Flora S. 1362. Dulk, Preuss. Pharmok. I. 703. Sskr. kantala The Babul, a tree yielding a species of gum arabic CAcacia Arabica). The branches are prickly, whence the name. Sskr. sükshtnapatra The gum Arabic tree CMimosa Arabica).

97

Gomma ^^geüm^' Gz. S. 156.~ Forsk. Descr. Aiüm. p. 158.: Benzoae. Djaui, ^^^\^ ^^. Dulk I. 179: Benzoe s. Asa dulcis, Beiizoeharz v^oii Styrax Benzoe Dryaiidri. Vielleicht verwandt sind die Benennungen des Opopanax (s. u.) und der Terebinlhe (s. o.). Sskr. Kapi, kapidsha, kapitäila, kapi^a (Inccnse, styrax or coarse Benzoin). kd- Idnusdri (Gum benjamin or benzoin), Arar ^/lar« (Benzoin or storax)^ ^ildpushpa u. s. w.

Asa foetida Sanskr. agüdhagandha, d. h. un ver- borgenen GeruchcSj ÄÄw/a/7 (Gespensterfeind), pald^ukhya, willa, pingd und hmgii. Bei Sprengel I. 217. ^Ijy^Ü (F^erula Asa foetida), der Saft vi:AAjL> (vielmehr o^xäJI> «..♦jo Forsk. Dcscr. Anini. p. 158.) und die Wurzel o^,.i=u. Sskr. kdrawi, kawari The leaf of the x-Vssa foetida plant, Hingu-

pairi. Gast. I. 57: o-Joi et «J:<il und ^\ß:i\ und II. 156., wo ti5Up Hinc als indischer Name angegeben wird, was eben nichts anderes ist als Sanskr. hingii. Siehe ib. über Benzoe (wohlriechender Asant) und den stinkenden oder Teufelsdreck. Du C. aoaq)izrig, Ital. zaffetica aus ^4«« foetida, Gast. 1. 33. .U^l Assa s. Silphium : Laserpi- tium chorasanicum. Magudaris Lybica. MayvdaQig Du C. App. p. 124.

Sagapenum, s. Dulk Preuss. Pharmok. I. 877. von einer Ferula, vielleicht Ferula persica Linn., Du C. oixi-'

yavov, bei Diosc. oayaTri^voVy Gast. II. 2523. I. 347

f^AuJi^ und h^XjuJLm Sagapenum ex genere niNjfy. Vorn verslümmelt sind X7; tu/ i^/yTi,* Du C. App. p. 99., y.inip>iT(^ Gl. p. 657., 'Actrir^vLT'Q App. p. 93., ja sogar ßevvu p. 37. ^üLßivLTQ p. 78. wird auch nichts Anderes sein. Auch

X^^ß((v I], galbantnn, Ilebr. n:n7n^ doch s. Sprengel I. 13. Forsk. Descr. Anim. p. 157. Samghqanavasheqt vJüit^Uä «-MÖ Galbanum. E Persia. Mei (ütilov i] xak"

VlI. 7

98

ßccvTj, Du C. Gl. p. 921., (.lETOTiiOv, rJTO^vXov rrjg xaXßavrjg App. p. 131., und daher Cast. II. 2038. vgl. 2054. ^^^-oLLw» MsTioTiLOv, Nom. quoddam Galbani. Spreugel I. 142. Cast. I. 78. Oj.b Galbanum. Et Silphium Laserpitium. Du C. App. p. 116.: Kvve, to %alßaviv , vgl. Cast. IL 3370. nr. 5. '^i. Du C. Gl. p. 1725: Xalßavi^, onog

eOTC Tov iv AlyvTiTii) va^d-T^yog (also einer Ferula) s. u. Am- moniak; und Du C. ovod-ovQi und x'QaTr^Q,

Gummi Euphorbiae. Ferfiün^ ^yfi^. E Barbaria. Forsk. Descr. Anim. p. 157. 0EQf.iTnov to icfOQßiov. Du C. Gl^ p. 1671. und so auch wahrscheinlich q)a()(pwvt p. 1666., vgl. Cast. II. 3079., also das Euphorbium. Diilk Pharmok. I. 460. Cast. II. 1632. q^-o/j. ^^^ Euphorbia officinarum hatte König Juba II. seinem Leibarzte Euphorbus zu Ehren so benannt (Sprengel I. 133.), und man erkennt hieraus, wie das ursprünglich Griechische, dann arabisirte Wort zuletzt wieder in arabischer Gestalt dem Griechischen ist einverleibt worden.

Sarcocolla. An%arüt, Oj^^i. Porsk. Descr. Anim. p. 158. ^Av^ciQOVT Du C. Gl. p. 77., d^aQOVTi p. 31. Cast. L 56. IL 158. Nach Schedel, Waarenlex. Art. Fleischleim, von Penaea mucronala L.

Bdellium Du C. App. p. 67. BdeXliov ilfiiovy.oX (mit Arab. Artikel), p. 959. /iiovxovX, in nonnuUis GIoss. latricis Movxoil a'QQax, ßdshov ysQcxviov, d. i. tJsqccvsov (colore aerio, blau), und p. 729., offenbar vorn verstümmelt, KovkäQQay. , ßdtXiov ylavzov, Bd. cöloris coelestini, quod de Meca vocari observavit Simon Genuensis , nam ludai- cum est subnigrum s. subalbidum. ^ -i JJt« i^»jo (Bdellium ; est myrrha imperfecta) Forsk. Descr. Anim. p. 158. Cast.

IL 2125. nr. 4., vgl. L 261.: ^ Fructus palmae pumilae, et silvestris DH dictae. 2. Bdellium, lacrymae arboreae ge-

99

nus ; und nr. 6. : ^^^\ ^^^läJ^ von denen das zweite Wort

Meccanus bedeutet, Fructus quidani, ab DTrS^nan dictus, vgl. Gast. II. 1359. Dies Alles stimmt mit Sprengel's An- gabe (I. 225. vgl. 25.): ,,Borassus flabelliformis, ^^:> Avic. 206. Aus dieser Palme wird das beste Bdellium, JJU^ von bläulicher Farbe und von Geruch wie Lorbeeren, bereitet. Abulfeda verwechselt Charaaerops humilis damit.^' Das Beiwort ai^Qax C^u C. Add. p. 8. ßdeVuov ykavxov

TJyovv a^aQccx) ist mitar. ^ '• (glaucus Gast. II. 1091., also: bläulich) verwandt; bestimmter vielleicht bei Gast. II. 76.

^^jj\ et c>j*,\\ Ghrysolithus ; im Afgh. v>^^jt (chrysolithe); o.^j^"^ (Lapis lazuli). Goldstein kann füglich, der einge- sprengten Schwefelkiespunkte halber, der Lasurstein, Lapis Lazuli, frz. Pierre d'azur, Jaspe bleuätre, heissen, und es erhält diese Vermuthung Gewicht durch den ausdrücklichen Namen des Lasursteins im Persischen : ^Wy^^ ^jj*^^ Gast. I. 490., Du C. ka^ovQtov, der mit cS^;^; das mangelnde, vielleicht als artikelartig betrachtete / ausgenommen, sehr nahe sich berührt. Sprengel I. 217. bemerkt von )ä*a Jäo, das sicilische Bdellium, dass es von Daucus gummifer Lam. komme. Zufolge Dulk 1. 172. soll indess die wahre Mutter- pflanze des Bdelliums noch zweifelhaft sein. Du G. App. p. 40. c ßloxov t6 ßöelXiov, Wenn llehr.b'^dolach wirk- lich Bdellium ist, und nicht etwa ein Edelstein oder Perlen (s. Tuch, Gomm. zur Genesis S.75. Gast. 1.282.), so Hesse sich dasselbe leicht mit dem vorigen vereinigen. Häufig haben es die alten Erklärer als ovv^ oder occ()d6vv^ gedeu- tet; dies ist interessant zu wissen, da die beste Gattung Bdellium ßdelh] oV<;^,so wie eine Art Aroma Onyx, Onycha (Gast. II. 3223.) hiess. Siehe Intpp. ad Plin. XII. 19. (9.), wo zugleich sich mehrere Namen des Bdelliums finden. Plinius sagt in der Franzischen Ausg.: Gummi alii brochon appeilant, alii malucham, alii maldacon, Nigrum vero et in

100

offas convoliitiim , hadroholon. Zu hrochon ist bemerkt : procon, M. leg. prochoon , quasi priraarium bolchon, Vet. hlochon. Diosc. brocon Ch.; zu malacham die Variante ma~ lachram^ und zu malilacon die Lesart (.lad aXy.ov bei Diosc. (auch Du C. App. p. 121.). Auf Dalcchamp's Bemerkung, dass Bolchon und Madalcon aus den Arabischen Namen des Bdelliums Molochil und Molachal entstellt seien, ist nicht viel zu geben; merkwürdig genug jedoch muss man die bei Cast. II. 2066. aufgeführten Wörter finden, nämlich

nr. 4. ^Xo (inuldsli) nucleus bdellii, et cum j<Dn>«SN Extre- mitas et ambitus eins. Gig. 2. Os dactyli silvestris_, Spa dicti. und nr. 13. -j-Ui Folium simile dactyIo,pec. arboris silvestris. 2. cum SpDiiS Bdellii nucleus Gig., vgl. Cast. II. 979. Soihe Dalechamp dies ^Lo oder vielmehr bloss Jjio vor Augen gehabt und in dieses das erste / einge- schwärzt haben? Sskr. dewadhupa, pwa^päthäna^par^ paladnima (Bde\\'ium)y palankasha, nakhantshara (the Bdel- lium tree). Guggula A fragrant gum resin, Bdellium or the exudation of the Amyris Agallochum. Kumhhin A plant bearing a fragrant resin, Bdellium. Pers. ^jj.LK

Scammoiiium Forsk. Descr. Anim. p, 157.: Kesina scammon. Gummi Diacridii. Mahmude, »^^..sju. s. Dulk I. 910. Scammonium Halepense , von Convoivulus Scam- monia Linn., Purgirwinde V Vgl. später Convoivulus tur- pethum. Die Araber und Perser entlehnten das Wort aus dein Griechischen. Cast. I. 346. ^Lo^^jj^ oyta^ioinov und L0J.4.ÄA« G^uimvia, Du C. Gloss. p. 892. : (.laxfiovra, im Lex. Petrarchae p. 219. pers. und koman. magmuda (Scamonia) Du C. App. p. 53. öay.qvdriv* rj daxa- (iiwvala; nach dem fnterpol. Diosc. Aegyptisch odvilov,

Cast. I. 56. ^'LLi! Scammonium ^ quod Antiochid ad Persas afferri solet.

Opopanax Gummi Opopanax von Pastinaca Opo- panax L.. s. Schedel^ Waarenlex. Bei Du C. ri^aß ovgiJq,

i

mt

oIqj yevaiQ, yaa?]Q, Gast. If. 629. ^-a/^*L:>- Paiiaccs Her-

culeum Planta. Sine fe: Opopanax. Cast. I. 199: ^^U?-

Nom. arboris in Persia, lachrimaeve quaedam arboris: an Opopanax ? Forsk. Descr. Anim. p. 157. : ar. ^^i^L^ k^ Samgh djoaschir. Siehe auch ficiTOvßx bei Du C und yjQaßiog U'J-0(; App. p. 24.

Mastix k'srd. mstekki, ^Shj^A^ aus dem Griechi- schen; wird z.B. aus Pistacia Lentiscus gewonnen (Spren- gel [. 24. Kosleletzky S. 1237. Duik I. 684.), dessen Hei- inath Griechenland ist. Cast. I. 552. ti5C/iiy^ und (»i5s-ci.4.^^ (Lentiscus). Im Lex. Petrarchae p. 218. Mastic, pers. masdach, koman. sachex (jäL«^).

Du C. Gloss. p. 1214: no vötov/; Ta cpovöTOvxLcc yg\. 1700.; App. p. 193. (povGTOX' (psvGTOvxia, Das sind wahrscheinlich Pistacien, moraxiaj ar. vJUww^s Fagus. 2.

Pistacium (P. Lentiscus. Forsk. Flor. p. LXXVI.); p. ^ä>^ Cast. 1. 130. Vgl. Du C. App. p. 199. : ipizraxiov. Die Früchte von Pistacia vera? Siehe Forsk. Flor. p. LIf. Im Lex. Petrarchae p. 249 : „Festechum, pcrs. feshic, kom&n. pistac.^' Siehe auch Reland, Diss. misc. T. II. p. 147.

Melia azedarach ist nach Sprengel 1. 129. zizipha alba des Columella, ar. ,^^^1,3 oVjt f. 220. vgl. Cast. II. 70. A%adiracht Persice sonat: libera arbor. Aehnlich: ö\\\ •^ (cupressus). yK^azij, c.X€v!}e()la Uesych., p. j^^M (Liber- ias) Du C. Gloss. p. 31. Bei Casl.1.2. ^^:>^o ^M Populus arbor. Et Arbor sisypho (vgl. Columella) similis cet. Wohl nur durch falsche Punctalion zaenzalacht y^^^^l-^- F'orsk. Flor. p. LXV^I. Im Sansk. nimba, nimbaha, pitshumanda, püyiiri The nimb free (Melia azadiracla), d. h. Geschwür- f'eind, the leaves being used to produce discussion, or Ihe absorpllon of matter that has formcd. Paternosterbaum.

102

Carissa Carandas kommt schon bei Garcia del Hiierto (1563) vor. Sprengel I. 347. Der erste Name stammt viel- leicht von Sskr. krhhna (eig. schwarz, dann auch, wie krishnapäka , die Frucht dieses Baumes) und der zweite ohne Frage von Sskr. karamardda, karämarddha A small tree bearing an acid fruit, coramonly Karonda or Karinda (Carissa Carondas). Auch warumla (der saueren Dinge Bestes), kardmlaka, balälaka^ sushena, wanümala, dindima,

Myrobalanen '»Vincenz von Beauvais verwechselte die Myrobalanen der Griechen ( Hyperanthera Morunga) mit dem Myrobalanen der Araber (Terminalia Chebula Retz. und Phyllanthus Emblica)« Sprengel, Gesch. d. Bot. I. 236. Terminalia chebula Retz. ^JUJb Avic. Der andere Name, fXAs^y kommt nicht allein dieser Frucht, sondern auch dem Phyllanthus Emblica, ja selbst der Mclia Azedarach zu. Alle Araber unterscheiden die gelben Myrobalanen von den braunen, die sie kebulische nennen, weil sie über Kabul in Zablestan kamen. Sie seien aber, das bezeugen alle Araber, nur in Rücksicht der Reife verschieden.« Die Inder rechnen 3 Arten, daher triwarnaka (von 3 Farben oder Classen) und phalatraya, phalatrika (fructuum trias) : The three myrobalans collcctively, smchphala (Frucht über- haupt). HarilaMYQWow or Chebulic myrobalan (T. chebula), seven varieties of this are distinguished , von hari (green, yellow). Der Ausdruck chebula j, dessen ch wohl eben die Aussprache des ersten Buchstaben als k, nicht c, an- deuten soll, findet sich bei Cast. I. 439.: *J^ Nom. me- dicamenti '>^':n nS^KD dicti, sc. myrobalani cephali, und 11.

1669 : , Jbiy Kabelinus myrobalanus ; bei Du C. xinovlov,

xeßovXs und, unstreitig vorn fälschlich mit 7t: TisTtovXe (Myrobalanus maior), vgl. auch App. p. 42. Emblica erklärt sich aus dem Sanskr. amalä (eig. fleckenlos, rein, wie pütanäy pätvani, rein, auch s. v. a Yellow myrobalan)

103

und ämalaka mn., ki f. Emblic myrobalan (Phyllanthus emblica) , n. (The fruit of the myrobalan) i wahrscheinlich aus dem v^origen , und nicht, :wie angegeben wird, aus u und mal Qo hold)^ having all medicina! virtues. Im Pers. äJU Cast. I. 49., a. ^! Cast. IL 2066. (myrobalani, pec. Emblicae), bei Du C. cejtißksy und, mit einem, wie in yalxvi^da (Alchymia), vorgeschobenen %: %(x(.ißley, e [x- tiXlt^ov, k'jitßkixiv; vielleicht auch e/iißsQi, d^ineXL^ h'Qeg Fructus quidam , qui ab exoticis deportantur. Doch vgl. auil Fructus arboris Indicae^ qui condiri solet. 11. 155« Im Sskr. (imra m. The mango tree CMangifera Indica), die Frucht davon amra n. Hindi äma^ timra, rasula (Mango); Forsk. Flor. p. 205: w^äc amb (3'langifera Amba), was aber nach Cast. Uvae; Solanum. Statt ^nJUL (s. o.), p. ifJLJb Cast. I. 142. hat Du C. ßeXiXky Myrobalanum, vulgo Belliricij fiTceXeQLxi, womit man nicht verwechsele fii tc 6- XeQixL d^aXaOGLOi (lapides, umbilicum hominis referentes, Medicis Belliculi appellati^ also wohl von umbilicus^] ferner [.ieXXi]Xa (viell. mit /< st, (.itv, d. i. b)] und ag)leT^iv,

Endlich ^JUlP, bei Cast. II. 356: ,^Jl^| (Myrobalana Bei-

lerica), y^elriXit; xkßovli Du C. App. p. 197., der dies fälschlich für cepula, Zwiebel, nimmt, ^aXillv ^ y^aXi'kay Tcc ^av^a fivQoßalciva (woher auch wohl der Ausdruck XQvooßdXa Du C, wenn dies nicht etwa, nebst xqvooßdlavoQ mit Sprengel I. 173. auf Semecarpus Anacardium, s. c, zu beziehen istj, vgl. Du C. p. 1012.; q)l()idv q^oinxoßaXccvou ToZ leyofdvov ililey. Du C. Gl. p. 375. Sanskritnamen: 1) Emblic myrobalanan (Phyllanthus emblica): kapi, kalyä, kukandij pantsharnsu, giilmi, dshuti, tinlidi, tishya, diwyä, sudhuy rudrupriyuy dhutri, dhdtriku, uilvmij manddj waya^ sthä, fiwä bezeichnete zugleich auch das folgende. 2) Die Myrobalanen von Terminalia chcbula: wanatikta (Waldes Bittere), pdtshani (eig. wohl: sauer, herbe) ^akrasrtshtd,

104

Yellow rayrobalan (T. chebula)^ eig.: von Indra geschaffen s. Wils.^ nubhaka, rohint 3) Beieric myrobalan C'l'- bcle- rica) : kaliy halinda, kalidrmna, kaUtvrtksha (woraus docli kaum ^iXjXS> entstand), d.i. The tree of strife; being suppo- sed to be Ihe favorite haunt of inips orgoblins, woher auch der, dies Letztere bezeichnende Name hhütawdsa. Ausser- dam kalka (sinfnl, wicked^ auch dirt; ordure, faeces)^ wi- bhilaka (furchtlos?)^ kaksha, karsha, karshaphala. Amrita (a(.iß()6oLog) Phyllanthus Emblica. Termiualia citrina. Siehe noch Schede!, Waarenlex. Art. Myrobalanon^ wo 5 Sorten, die von Ostindien und dem Morgenlande in den Handel kommen , aufgeführt und beschrieben werden. Die myro- balani chibulae sind grösser als die gelben (M, citrinae) und braun oder schwarzbraun; es wird daher unter %a(.iTcsX Du C Gloss. p. 1729. und y^ai-LnovX' to /iiavQoßalccvov schwerlich auch etwas Andres verstanden, zumal die Form, denn /litc drückt b aus, so genau zutrifft. Nach Sprengel I. f36. ist ^^U Hyperanthera Morunga, nach Gast. II. 266. ^L^ vulgo Beiij Glans unguentaria. Baianus Myrepsica. Myrobalanus. Nun findet sich Du C. App. p. 67, ^loaxe- laiov Caus Myrobalanen verfertigt, s. Gloss. p. 958.), !^()a* ß7]GTi ilTtßeVj welches also augenscheinlich ,..LJi mit Ar- tikel ist. Vgl. noch früher unter dem Kurd. Worte äariben, Im Sskr. wanapallawa wohl nur mit zufälligem Anklang an ^^b^ dan^amüla, surunga, siihhundshana , sutikshna, Ä«A:«Ä«^'« (Hyperanthera Morunga)^ figrti^ kat ukanda (Mo^ runga Guilandina, ftnd Hyperanthera), käsa^ guda^igru (eine rothe Sorte),

Dattelpalme Du C, p. 1579: TijurJQ- ra q^oivlma. Hebr. n^n (Phoenix dactylifera) Sprengel I. 26. Griech. ßaig, Aegypt. (Branche de palmier) Champoliion, Gramm. 'Eg.- T. I. p. 59. Russ. bdija. Ein Palmtrieb diente als sym- bolische Bezeichnung des Jahres in den Aegyptischen Hiero- glyphen, weil die Palme deren 12 jährlich, in jedem Monate

1, erzeuge. S. Champ. und vgl. die interessanten Angaben bei Du C. p. 166. Kurd. ktmna (dattiii) Gz., Pehlwi khormu Anq. II. 404., p. t. U3-; Walach. curmalele, Alban. XOVQ(.ia, bei Du C. App. p. 189. xovqucc. Griecli. öctxTvlos, Dattel, stammt, wenn nicht etwa die Gestalt den Benennungsgrund abgab, wahrscheinlich von nSpl (Palm- oder Dattelbaum im Aramäischen und Arabischen. Hosenm. Bibl. Allerthumsk. IIF. 173.). Im Lex. Petrarchae p. 249. Datillum, pers. ceasp (s-^-^^, w^x^yö); koman. chorma^ bei Reland Diss. T. II. p. 319. Caim. t^aup. Sskr. käthina (The date fruit).

lohannisbrot Du C. App. p. 196: xaqo vßa, xaQ- Qovßa. Siliqua, ex Arabico Charub. Du C. auch xcqcctiov (pondus siliquae), ar. Jpt-ijj, Karat. Daher ar. ^^.xij! v— >*-:> (Ceratonia Siliqua) Sprengel I. 25. 179. Forsk. Flor. p. LXXVn. Bei Cast. II. 1388. nr. 11.: y^^,^ Siliqua, spec. dulcis. Carub arbor, s. Carumba silv^estris, spinosa, pomi- fcra sed mordicativa. it. Arbor alia Damascena, cuius poma veluti cucumeres, ex quibus fit ptisana. Frz. le Carouge ou Caroube. Siehe Schedel, Waarenlex. Art. lohannisbrot. Russ. owetz'i ro%'ki (Ceratonia siliqua dulcis). Kohl, Heisen in Südrussl. I. 65.

Mispeln Du C. veonovQcc aus (.dönilov. ^Aqmvlcc. So- dann ^ccQovQiov (mespilum Du C. Gloss. p. 459., woselbst aus Math. Silvaticus angeführt wird: zaror, Arab. vel ««-r roruy Gr. Trionura, Trigonum vel Tricoctum, I. 31espilum, vel Anzarola, Zaurour, Azarola, Zanirum, Zcxqoq, y^Qa- ßtoii jueOTiÜM App. p. 77. Darunter werden also wohl Lazzeruola oder Azzeruola, die Früchte von Crataegus Azarolus (s. Schedel, Waarenlex. Th. I. S. 671.) verstanden, die unstreitig, da Sprengel I. 74. den xQuiaiyog bei Theo- phrast für Mespilus Azarolus hiilt, zum Mispclgeschlecht gehören. Schon Mansardus meinte, dass Azarolus unter dem Mespilus der Alten verborgen sei. Sprengel I. 254.

106

Cast. II. 2608. nr. 35.: ^yi^^y^ (mcspila), welches aber eher das herübergenommene Cccqovqwv zu sein scheint. Da-

"*'

gegen .^.c: Mespilum, spec. quou genus aronium vocat

Diosc. I. 169., d. i. Mespihis tanacetifolia. Sprengel I. 150. Bei Du C. ausserdem iQUea, zQioxoxaj ()ix£a Gloss. p. 1268., offenbar entstellt; s. o. ^ovlßa pro oovqßcc, vielleicht Speierlinge (^Sorbus domestica).

Mela, pomo kurd. sef (con e largo) Gz. S. 68. 184. 216., bei den Sorani j^, p. w^xjw, Buchar. sseh, Hindi sewa (apple). Daher , zufolge Rieh I. 235. , ein Dorf in Sinna nordöstlich von Suleimanie den Namen Seifatala, d. i. bit- terer Apfel (oder eigentlich wohl: bittere Aepfel herv^or- bringend), führt, aus obigem sef, mit tdhhla (amaro) Gz., Afgh. ^^y"; p. g--^' (amarus), ^:<:uJIj (acer, acerbus) und iji)Uj5^JLJlj (amarulentus). Ueber tofha Anq. II. 407., topah S. 491., ar. »Uj, Apfel^ s. Sprengel I. 180. Türk. alma. Afgh. mana (apple).

Mel granato kurd. enär Gz. , Buchar. andr , nar_, Afgh. anar, p. ^LjL ^Ü, Pehlvvi anar Anq. II. 404., Du C. App. avccQ, und componirt damit t'CovIccv(xq , t^oV" XovqvccQ, auch wahrscheinlich xollovva q Du Cast. App. p. 106. (balaustium), ar. LäJI> Cast. 11.560. Forsk. Descr. Anim. p. 148. Wohl durch blosse Verwechselung wird Cast. I. 470. für ^LiV (xovvaQog), s. Anq. II. 378. 404. Sprengel I. 114., auch die Bedeutung Malus punicea angegeben. Hindi änära, auch dädima^ ddrima (pomegranate). Sskr. dddima, dalima , nirasa, kutshaphala, phnlagddawa , par- waruhy raktawtdsha (rothsamig)/ karaka^ kalkaphala (Gra- natbaum). — Hebr. pDi, ar. ..jLo. , Portug. romaa (Punica granatum) Sprengel 1. 16. vergleicht sich mit (>o/m)^ (Cham- poll. Gramm. Eg. T. I. p. 29.) im Koptischen.

Quitte kurd. beh (mel, pomo cotogno) Gz., Pehlwi

be Anq. II. 406., Hindi bihi (quince), p. a.j,^und, mit dem

107

Artikel^ ^j (Cydonium unum ; sonst boiiitas) Gast. I. 155.,

Buchar. bihir Kipr. As. Polygl. S. 242. Verschieden scheint af-iTirj (//tt = ä)Du C. App. p. 15. und t. !jj! Caiwa). Jahan aiiva, d.h. wilde Quitte (Cydonia vulgaris), v. Schu- bert^ Reise in d. Morgenl. 1.247. Alban. cfTOva Quitte; niBli Sprengel I. 16. Pehiwi sapedjardjeleh Anq. II. 404., aber sapeldjelta 505., GCKpaQVT^rjdl Du C. entsprechen dem Ar. ^Jl^ Sprengel I. 180.

Birn kurd. armik Gz., Buchar. mtirüd, p. ourmoud (poire) Anq. II. 511., p. O-ol, J»j-/«^ afiQOVT Du C. App., türk. armud v. Schubert a. a. 0., t. jj^! (emrud s. armud) Clod. lex. Türe p. 550. und ,,j^«>^.l ^^ Beg armüdi'' ib. p. 84., d. i. des ^Gg Birn, eine Prinzenbirn und ö^^\ »La Ceig. Königsbirn; Archiapion, quoddam piri genus) Cast. II. 2137. nr. 44., woraus dann^ und nicht von Bergamo, durch Umstellung Ital. pera bergamotta , Bcrgamotte, entstanden ist Bei den Sorani ^^ÜJi. Du C. xovaTOVf.ilvov, Crustuminum pirum, vgl. Sprengel I. 180. Kalm. "[»SainDT^p.

Maulbeere kurd. tu Qt mit 2 Puncten) Gz. S. 189., p. jj* i. q. o^* Cast. I. 189. II. 3884. Morum nigrum, al- bum et fuscum; t. o^, Pehiwi lout Anq. II. 406., Hindi tüla (mulberry), im Talmud D>mn Sprengel I. 183., zovt Du C, Buchar. lül (Maulbeerbaum); Russ. iytoivaja de- rewo. Comm. Lith. Part. II. 29. Das Sskr. tüla CMorus Indica) ist wohl, des / wegen, ganz verschieden. Im Türk. kara dul (schwarze Maulbeere) v. Schubert I. 248. Kurd. tu schami (moro, altra sorte di foglie piü grande^ e di frutti neri acidetti), d. h. wohl morum Damascenum, wie türk. ^jCj.^ *Uv, prunum Damascenum, Zwelschcn. Clod. lex. Türe. p. 603., und die Dattelart NacHhan ab Nicoiao quodam Damasceno. Rcland, Diss. II. 299. In Gezira sagt man tu nina, nicht eine Maulbeere, für Nichts (nientc) Garz. S. 193.; vgl. Ital. non valerc un fico und ähnliche

108

Verstärkungen der Negation. Diez, Rom. Sprachl. 11.400., z. B. non mica, Griecli. naoJiaXrj^axvr] ; Grimm IH. 728ff.; im Sskr. (Wilkins Sanscr. Gramm, p. 643.) z. B. trinam (wie einen Strolihalm z. B. achten) Rosen, Radd. p. 222.

Kirsche kurd. keras Gz., p. t. ^\J^ auch p. ^***^^ Gast. I, 425. Angeblich stammt cerasum, Kirsche, von der Stadt KeQaaovg; der Griechischen Bildung dieses Namens nach (vgl. ^ElaLOvg) hätte viehnehr umgekehrt die Stadt von den Kirschen den Namen. Siehe Radlof, Bildungsgesch. d. Germ. S. 215., Link, Urwelt II. 430. ^j^ Ccerasa) Gast. I. 203., vgl. Slaw. tshreshnia u. s. w. Dobr. Inst. p. 190., scheinen in Bezug auf den gequetschten Anlautsich aus Eurohäischen Formen gebildet zu haben. KwYÜi. gheläs (Cerasa, Sorte acida) Gz. lieber die Weichsel (Ahd. wihsila), türk. wischene v. Schubert, Reise in d. Morgenl.

I. 247., &ÄÄ3 (cerasa acidula) Gast. 1. 46. siehe Pott, Comm.

II. p. 33.

Pflaume kurd. ehluk Cwohl zu sprechen heluk) Gz. S. 68., eluk 222. (prugna, di specie grossa)und ^lehluciäku

oder el (prugna, di sp. piccola), p. ^:>-j.i\, mit Deminutiv- endung, von _jJt, Buch, alii-^ alov und aXovT^ (Pruna damascena) Du C. App. p. 13., vgl. 109., und im Gloss. p. 1064: ov'^og, t] TiQovvecc, well man fälschlich al für den Arab. Artikel nahm. ^i<^j (so, ohne Elif) Prunum Ar- meniacum vilius nucleo amaro. Gast. I. 308. Pehiwi «^r- daloun (abricotier) und zerdalotin saped (l'abricotier blanc) Anq. II. 406., worin saped Calbus) eigentlich dem Epitheton zerd (flavus) sich widersetzt, was jedoch kein Bedenken hat, so wenig als die Tautologie Tamarindus Indica Spren- gel I. 221., von denen das erste Wort buchstäblich: Indi- sche Dattelpalme, ^^J^aP X^^ bedeutet. ZaQTalov und ^aQ^alov Du C., und diesen entsprechende Formen im Neugr. Jen. Lit. Z. Dec. 1838. nr. 232. p. 413. Buchar.

109

%erdnli Klapr. As. Polygl. S. 242. und serdärn (nicht serdaru, wie KIpr. S.250. abtheiltj als wäre es aureum mc- dicamcntum, sondern serd-äru mit r st. /), so wie Walaclu zdrzera (Aprikose) bei Clemens, Walach. Lex. Des- gleichen damit componirt sind Buchar. scheffältl und schapt^ ala (Pfirsich), pers. ^JUa^Ä (Malum Persicum. 2. Osculum amatori dalnm ab amato^ vgl. Clod. lex. Turk. v. osculari), Pehiwi schaptaleh (le pecher) Anq. II. 404. Das erste Wort ist p. ^a.i; (mentis impos, prae amore), woher Tychsen hinter Heeren's Ideen, nicht sehr glaublich, das oben unter Pappel besprochene oimaymQa durch «lieblich zu essen« deuten wollte. So auch ii5o^ iOi^ qs. amatorio colore elc- gans, Mali Persici genus laeve. (»!5Cij:ft^ Malum Persicum rubrum. Armeniaci mali genus nucleo dulci , altera parte rubrum , altera album. Das türk. kaissi (Aprikose) von

Schubert, Reise in d. Morgenl. S. 247.; p. ^^^^ hat zu- folge Gast. 1.431. von jj^, Nom. amatoris Medschnun, den Namen.

Pfirsche kohhk,kohhk (mit Aspirationsstrichen bald über beiden, bald über dem ersten k') Gz. S. 69. 211., Ar- men, chachach aus Moses Choren, bei Sprengel I. 185., cj3- (sie!) Gazoph., a. j^j3» Cast. II. 1156. Höchst

wahrscheinlich componirt damit sind p. yji,y>Ji (Mali Arme- niaci genus viiius) Cast. I. 115. Sprengel I. 179., ßsQixox- xia, ßeQexöxy.ov u. s. w. Du C, Span, albaricoque und Ital. albercocca (etwa mit Arab. Artikel und durch Anklang an albero, Baum), indess auch Ital. bacdco (doch wohl nicht mit p. Jo, sclilecht, also : schlechte Pfirsche *? vgl. u. Orange), Engl, apricock^ Frz. ahricoty Aprikose. An deutsch apfel oder Ilebr. ns (Frucht) ist sicherlich so wenig, als an xoxxo^^ ein Gedanke. Statt ße()Lxoxxov findet sich bei Isidor. Hisp.: Malum praecox^ Armeniacum, Sprengel I. 190. vgl. 129. 180., und ähnlich bei Du C. Gloss. Gr. p. 191.: nqO'

110

xoxia, p. 122*2. TiQExoxxta, Diesen Formen liegt wohl nur Anbequemung an mehr abendländische Laute zum Grunde ; dass umgekehrt etwa ßsQixoxxov aus praecox entstanden sei, lässt sich schon wegen des Vaterlandes der Aprikose nicht glauben. Bei Forsk. Flor. p. LXVII. ist übrigens yj^^ji als Prunus domestica und ^^^ als Amygdalus Persica bezeichnet.

Feige kurd. e%tr Gz., bei den Sorani^^, Buchar. indshir, x\fgh. intsir. Du svt^tjq, p. t. ^:5:\ji, im Sskr. andshira, das Wilson aus dem Persischen entlehnt glaubt, Hindi andshira und hada (fig), welches letztere aber wahr- Sskr. wata (ficus Indica) Lassen, Anthol. Gloss. und Spren- gel I. 27. Daher z. B. türk. Indshirkoi^ Feigendorf, am Bosporus; v. Schubert, Reise in d. Morgcnl. I. 134. Pehlwi tin Anq. IL 492., Ilebr. naj^n (Ficus Carica) Spren- gel I. 11., a. ^^ Ti^v Du C.

Cappari kurd. kaber, p. yS, t. nyS^ Gr. xcciiTia-'

Qtg Sprengel L 183.

Olive kurd. zeitün Gz., a. /jj^j, Hebr. n\T (Olea Europaea) Sprengel I. 9., Armen, djoth, Georg, set'^i (Oel), seit COlive) Klapr. As. Polygl. S. 118. Daher Zaitam CEXaiovg) locum , qui olea arbor interpretatur (Gr. eQ(.ir^veveTai), Amm. Marcell. lib. XXriF. p. 262. ed. Lindem., wie Ahayal der Oelmarkt ausserhalb Kahira, Rosenm. Bibl. Alterthumsk. III. 2Z^. und Dikla (Palme oder Dattelbaum) vielleicht auch Landesname a. a. 0. S. 73. ZaQ/no^aiTOvv xo/m elaiov Du C. App. p. 77., uMS-treitig verderbt aus ar. imj.äjiJ! «.♦ao Samgh esseitün (Gummi oleae) Forsk. Descr. Anim. p. 157.

Mandeln kurd. kakelle batfy kakl half (mandole, frulto) und baif (mandole, pianta) Gz. Diese Form erklärt sich wohl bei dem Wechsel von f und m am besten aus türk. *Lo Clod. lex. Türe. p. 34., Alban. fcaidf-ie', sonst

Hl

sagte man auch im Türk. hadern v. Schubert 1. 247., Buch. hadatiy p. j»tc)Lj, *!3b Cast. I. 283., Pehiwi vadanmy vadam Anq. II. 404. 406., Hindi badäma (almond). Bei Du C. fmata/ir xa Qaoia, d. h. Mandehi. Im Lex. Petrarchae p. 249. Amindola , pers. und komaii. badam. Forsk. Flor. p. LXVII. op (Amygdalus communis) und ^y^- s. o. A. Persica. Sollte man etwa dies «- j3- in kakl hmf suchen dürfen, nämlich so, dass / der arabische Artikel wäre?

Kastanie kurd. schäh balot (castagna), Pehiwi schahbrod (le chäteignier) Anq. 11. 406. mit r st. l, wie

kurd. berrü st. Joß'^^ t. cX^L (Eichel), also eig. glans regia. Fagus Castanea. Sprengel I. 85. Diese Benennung lag um so näher, als die Blätter der Valonia-Eiche (Q. Aegylops) jenen des ächten Kastanienbaums gleichen (v. Schubert,

Reise in d. Morgenl. I. 376.). Im Pers. und Türk. J?^ »La jLog ßcc?Mrog, levis et regia glans, quippe omniura prae- stantissima Cast. I. 364. (0, was aber zufolge Link, Ur- w^elt II. 356. Ausg. 2. die Wallnuss ist, iuglans von lovis. Im Lex. Petrarchae p. 249 : Castanea, pers. sabalud, koman. casiana. Hindi lakhiranga (chestnut), eig. wohl : lackfarben. Noci kurd. ghu%, ghus Gz., bei den Sorani - J^ (Nüsse) a. t. ;>>, \y^ "ux iuglans) Cast. I. 478. II. 510. Hebr. pss^ (Iuglans regia, Wallnuss) Hohel. 6, 10. s. Sprengel I. 21. 223.; im Pehiwi djodj (le noyer) Anq. II. 404., jo% 406. Bei Du C. T'Qaovg (nux myristica), vxl^aovg' la fioaxoxaQvöa , sonst xovGito a und App. p. 186. T'ieovgTcovfi (nux Indica), Cast. I. 303. 1^ tjs>- Nux myristica. Im späteren Griech. verhalten sich nämlich vt'^ ( ) : t'Q (_) zu einander , wie vt (d) : t (t). Ein Dorf westlich vom Zagros heisst Gueizakweruy »nvhich means a spoilt walnutu Rieh 1 , 140. Buch, ts/iarmas (Wallnuss), p. m X^, d. h. die vierkernige (wogen der 4 Abtheilungen des Kerns).

112

. Nocciuolc kurd. bendak Gz., Neiigr. cpovvtovxia (Coiylus avellana) Forsk. Flor. p. XXXIV., J^ehlwi pandek

(le noisetier) Anq. II. 406.^ p. ^<-Xaj (Nux avellana. Nu- cella) Gast. II. 375. 3019., türk. ^lXo^ ^^cX-^s (bunduk, fun- duk) und 5?die türkische Hasclnuss (Gorylus colurna) auf Türk. laban (wild) Fondtiku v. Schubert, I. 247. Zigeun. in Bischoff's Wörterb. pendiriach CFIaselnuss) mit Poln. orzech CNuss^, vgl. Poln. les'ny orzech Cvvilde Nuss^ d. i.

Ilaselnuss), oder p. h'\ Nux nucleo referta. S. luglans, s. eins nuclcus niger, i. e. rancidus, corruptus Gast. I. 19. Bei Plin. nux Pontica, woraus wahrscheinlich das Wort entstand, Sprengel I. 220., dem zufolge jedoch ^lX^^^j Gui- landina Bonduc und ausserdem die Wallnuss wäre. Bei Du G. App. p. 201.: aXaqa^ xa tiovtixcc xaQva-^ vielleicht das vorhin erwähnte pers. Wort mit arabischem Artikel.

Gedro Cd- h. Gitrone, nicht : Geder} kurd. torunfsch (so ist bei Garz. S. 110. zu lesen J e mit zwei Puncten ist verdruckt für zweipunctirtes c), Forsk. Flor. p. LXXII.

^yj und ^Jo CGilrus Medica), p. ^i Jj CPomum aurantmm. Citrium [Kürbiss?] magnum), zeQOvaz'Q' t] jf^t^^)/« Du G., aber freilich auch vTSQOvvci, in welchem sowohl vt (d) als der Mangel des t^ ( ) befremdet. Talm. DUlint^ hält Sprengel I. 183. für Limonien. Vgl. t^i.t^ i. q. i<di^j^L Longus et curvus cucumis. Et Gilaeorum idiomate i. q. :: n Malum medicum magnum. Verwandt ist unstreitig Du G. App. p. 189: towcctC, t6 (.leXiOGOcpvXov (Melissa officinalis Sprengel I. 154.) , p. ..l^O-j herba apiarii^ Gi- Irago, melissa. Gast, I. 179. und vgl. Arancio zu Ende. ])ass citrus nicht aus p. o.: C^avus) habe entstehen können, hat schon Reland Diss. I. 217. eingesehen; denn, wollte man auch die Umstellung von r einräumen, so hätte sich doch nicht das weiche % in zerd zu Griech. >f umändern

113

können. Das Arab. i^to^ mitkon, Cast. ff. 21f59. scheint

allerdings, wie schon Reland a. a. O. vermuthet, nichts Anderes als malum Medictim. Was man etwa aus Hesy- chius: KiTQiOV to ^Ivöixov (Salmasius conj. Mr^Sixov, wo- gegen aber oi)tovtI^ Du C. Gl. p. 1067. und tovqIt^, ftr:/.ov ^L'Sixov p. 1590. Einspruch thun möchten) [ur^lov fol- gern möchte, als sei y.iiQLOv ein Indischer Name, bestätigt sich wenigstens durch das Sanskrit nicht. Man hat viel- mehr ganz andere Ausdrücke, wie limpäktty nimhüka, dan- tu^atha, Zähnen schädlich (Citrus acida), siipüraf püraka (voll) ui\i^ ptirnatrtdsha Qvo\\süa.mig^, phalapiira für C. Medica; mukhafodhin (mundreinigend) , amlakegara (saure Fasern habend), wrihatshtshitta, tshholangay mutulunga m. (Com- mon citron), f. (the sweet lime), guriiwartshoghna (grosse Hitze vertreibend, wegen ihrer kühlenden Eigenschaft: the lime or citron), waktra^odhin A lime (Mund reinigend); piiiipushpikä (stinkblüthig, als Varietät. Kartina The pamplemouse (Citrus decumana).

Limone kurd. leimten Gz., p. ... •-♦-J Forsk. Flor, p. LXXir, lai/iioviov und IsfiovT] Du C. , Hindi lemü und ntmbu (lemon), mit deren ersten Adam (Hindi Kosha^ Calc. 1829.) Sanskr. nhnhu^ welclies vom Nimbabaume (nimba) unterschieden wird, übersetzt. Sanskrit limpuka bietet nur einen zweifelhaften Anklang. Im Lex. Petrarchae p. 249; Limonum , pers. und koman. limofiy aber nottma (arangium). Apfelsine, Pomesine, d. i. Pomme de Sine, Sina-Apfel, Engl, chinaorange (Citrus Sinensis. Kosteletzky Th. V. S. 2000.); Frz. orange de Portugal, Ual portogatlo Link, Urwelt II. 433. Ausg. 2., und daher selbst bei Garz. S. 114. Kurd. porioghal (colore di portogallo), wie naran- dshi (c. d-arancio); Alban. noQToyaXe (Pomeranze). Po- meranze ist so mit pomum, wie Ital. melarancia mit raela (Lat. malum, Apfel) componirt. 6'^^j^ji ^j^ F^rsk. Flor, p. LXXI.

VII. S

114

Arancio, narancio naranJsh Gz. S. 92. 191. _, pcrs. ^.Li . Mag^yar. naranls, vsQavT^iov und arangium Du C. Gloss. Graec. et Lat., portiig. laranja st. span. naranja, entweder aus Dissünilation der beiden n, oder, was W. v. Sclilegel's, jedoch minder wahrscheinliche Meinung ist, weil man irrlhümlicher Weise darin den Arabischen Artikel zu hören glaubte; frz. orange. Im Sanskr., ausser gandhddhya (an Geruch reich), rädshaphanindshhaka^ goraksha^ go- dhiima, kulapulaküj wi^äkhadsha (citrus aurantium) , kn~ rumba (A large species of orange), latutaru, Iwaggandhiiy twaksugundha und dem ebenfalls weit abliegenden nudeguy noch nägara, nugaraküj nugaranga (the orange), näravgn, nuryanga (the orange tree); Hindi nurangt. Daraus, dass im Arabischen Dschim an die Stelle von g rückt^ wird die Arabisch-Persische Gestalt des Worts erklärlich ; auch be- greift sich leicht der Wegfall eines g wegen eines zweiten benachbarten^ vorausgesetzt, dass nägaranga die ursprüng- liche Form sei. Frz. orange hat Dissimilations halber, so- dann aber auch um des Anklanges an or, Lat. aurum, wil- len sein anlautendes w eingebüsst. Wie glaublich eine solche Herleitung für «die Goldorange« erscheinen möchte, sie steht nichts desto weniger und auch in Betreff des Wort- schlusses unberechtigt da').

1) Lassen wir uns dies zur Lehre dienen, auch etymologisch nicht Alles, was wie Gold aussieht, für Gold zu nehmen. yiCenlau- rea Germ. Thausentgüldenkraut ^ Herba mille florenorum« sagt Henschenius in (Adelungii) Lex. Lat -Barb. v. Cyndowe. Man sah also darin centum und aureus (Goldgülden) ^ wie die Gaelen^ welche das Kraut ceudbhileach (100 blätterig) benennen, wenigstens centum, obschon nichts gewisser sein kann als dessen? nicht Lateinischer^ sondern Griechischer Ursprung aus KevravQLov einer Benennung nach den Kentauren, wie a^rs^iaia nach der Ar- temis. Die Pflanze war officinell und Chiron bekanntlich wegen seiner Wundarzneikunst gepriesen. Plin. XXX. 19. p. 680. ed. Franz. Falsche Etymologie wirkte auch auf die Umbildung von o^eixaXxug ZU orichalcuni und aurichalcum, dessen neu-

I

115

Hiedurch aufmerksam gemacht, werden wir uns nun wohl hüten, den Ableitungen jener Wörter bei den Indi-

trale Gestalt öberdem Anpassung an das Geschlecht der lateini- schen Metallnamen kuudgiebt. Mit noch grösserem Scheine des Rechts sagte man im MLat. aurizum für u/3qvCov, Chald.

t<^''"]21N^ p. ar. jj^\ Gast. II. 434., woderVermuthung, das Wort

stamme von Ophir, gedacht wird. Nach den Stellen bei Du C. GIoss. Gr. zu schliessen, müsste das Wort Aegyptischer Herkunft sein. Nun heisst im Aeg. bei Champollion Gramm. Eg. p. 90. iVOYB-PÜX/ (aurum purum), womit, hier den nicht unüblichen "Wechsel zwischen / und seh (ib. p. 63.) und Aphärese von n vorausgesetzt, allerdings eine Vereinbarung nicht ganz unstatt- haft scheint. Eben so wenig hat »die Gold im Munde führende Aurora« irgend einen andern Zusammenhang mit aurum als höch- stens einen indirekten (s. A. L. Z. Sept. 1838. nr. 165. p. 106.) mittelst Sanskr. ush , worauf, seiner brennenden Farbe halben Sabin, ausuni, Lat. aurum , Lith. auksas (Gold) zurückzugehen scheint. Die Erklärungen von aurora als Comp, aus aurea hora oder av(}iog üifia bei Freund im Lat. Lex- halten nicht Stich 1, weil hora erst als später Fremdling nach Italien aus Griechenland kam. Hornus deutet man thörichter Weise aus einem zu diesem Zwecke erfundenen w^ivog, da es augenscheinlich, wie heurig, hodie den Pronominalstamm ho enthält, der sich mit Zend yäre*, Jahr, con- trahirte und dieses Wort dadurch entstellte. 2, weil cev-^iog, wie vvxT-f'^iog, aus aviog gebildet, das a, welches diesem Worte hinter av ursprünglich zukam (vgl. Lith. auss-ra, Morgenröthe), einge- büsst hat. Endlich 3, weil eine derartige, den ludischen Kar- madharaya's analoge Comp, mit Adj. im Lat. nicht üblich ist, wesshalb wir auch z.B. keine Comp. etwa mit ora (Weltgegend), oder auf Anlass von Catull. LXIII. 39.: Orts aurei Sol radian- tibus oculis lustrav.'t aeJhera album (alba ist die Morgenfrühe) mit OS annehmen dürften, es wäre höchstens dann, wenn wir das erste Compositionsglied substantivisch fassten. Es ist durchaus kein Grund vorhanden, warum wir nicht aurora geradewegs mit dem in Compp. üblichen Sanskr. ushasa., eine Erweiterung aus ushas (^w;) zus.immen stellen sollten; Adj., wie honörus, a, um aus honor statt des ursprünglicheren bonos berechtigen uns dazu. Danach sind beide r in ihm Stellvertreter für Zischlaute, während im Lith. aussra (aurora) von aussti (tagen) das ableitende r ein

116

sehen Grammatikern sogleich unbedingt zu trauen, zumal der Verdacht entsteht, sie möchten vielleicht auch nur

ursprÜDgliches, nicht aus s entstandenes ist. Die Wurzel von Sanskr. ushas scheint ush (brennen) und Lith. aussti wäre dem- nach ursprünglich: erglühen (vom Frührothe). Von ush stammen auch wahrscheinlich, trotz der Abweichungen im Zischlaute, uca- nas (Morgenstern; Eons und ignis bei Catull. LXII. 2b". 35. und Lith. aussrinne geheissen); usras (Tag), woneben sonderbarer Weise sich jedoch wastar (mane) uud wasara (dies) s. Lassenii Anthol. finden, M'as fast auf eine Entstellung von ush aus was rathen Hesse. Wenn nun Varro sagt : Aurora dicitur ante solis ortum ab eo quod ab igni solis tum aureo aer aurescit , so ist daran, des grossen Scheines ungeachtet, kein Wort wahr. Wer aurora an oriri (oriens sol) z=z o^vvjul oder an aura, d. i. Gr. auqa^ anknüpfen wollte, müsste zum mindesten das erste r für ursprünglich halten, und demnach aurora von Sanskr. ushas, Gr. amoq losreissen. Das Vorgeben, avqa bezeichne zwar Luft und Luftzug, vorzugsweise aber, wie LH. Voss geltend machen wollte, die iWor^^w-Luft, ist eitel Wind. Man muss, was schon Buttm. Lexil. I. 180., wiewohl nicht mit etymologischer Klarheit einsah^ aufs schärfste sondern: 1, «;;«*, Sanskr. wami, wehen, und da- raus c?/;\), auQo, Sskr. wäyu, wäta Wind; wätara windig, Mahrat- tisch wärä m.,Zigeun. bearWind; 2, ver, f'a^, das nicht zu ^^twie Frühling zu frühe sich verhält, pers. behar entweder aus Sskr. wah wachsen oder mit wasanta (Frühling) gleicher Wurzel. Siehe A, L. Z. 1839. Nr. 48. S. 382 f. 3. ^ws, adtöq st. avZüq; Eu-Qog (Sufif. {jo, vgl. Zeipvqoq von i^ocpvg); ^^t, eine Dativform, wie 1'to(ii neben trei, und entweder daher, oder direkt aus ^a5g, avwg das Adj. /^/(»tog (matu- tinus), aufjLov (cras), "Aaüa Et. Forsch. IL 190. Härtung Casus S. 201. sagt: »Hesjch. fvavQW n^io). KqrjTeg, Hier liegt ein Nom. !-'vau()o? zum Grunde. Der Bedeutung wegen ist auQiov und aurora zu verglei- chen, von denen letzteres mit aura im Grunde einerlei ist. Pacu- vius bei Varro L. L. p. 41. Terra exhalabat auram atque auro- ram humidam.« Dass aura und aurora nicht das Mindeste etymo- logisch mit einander geraein haben, ist so eben nachgewiesen ; die Stelle des Pacuvius beweist durchaus nicht das Gegentheil, son- dern bestätigt höchstens die Beobachtung^ dass namentlich die älteren lateinischen Dichter gern alliterirende Wörter zusammen- steilen. Richtig bemerkt Btittman; dass man das spätere ^V^jiog, aerius aus df^o von dem Hom. tjffjiog (matutinus) absondern müsse.

117

sanskritisirt sein und daher ihre Form so verschieden. Wo- hin etwa dies zielt, dass zufolge W. Jones (ou (he spi- kenard of the Ancients in As. Res. ed. Calc. p. 414.) im Tamulischen viele mit när beginnende Wörter, darunter ndrtei (citron) und ndrta maniim (the wild orange-tree), deren Anfangssylbe fragrance bedeute. Nägara anscheinend: städtisch, giebt wenigstens keinen einleuchtenden Sinn; eben so wenig näranga (»"g^blich : zu einer Männermenge gehend}, näryanga (dem Wortklange nach: Frauenkörper besitzend). Nägaranga beut der Zweideutigkeit beider Be- standtheile wegen auch keine durchaus genügende Erklä- rung dar. Wilson giebt folgende 1) näga m. (montanus i. e. elephas) und randsh To be sick: on which elephants feed tili they become ill. Daher dann auch wohl äirawata CIndra's Elephant, und Orangej. 2) näga n. (montanum i. c. plumbum) und ranga (Farbe); nämlich näga soll hier red lead bedeuten, was erst zu erweisen wäre. Nägamätrr, nägadshihä ist red arscnick, und nägarakta CBerg- oder Blei-Roth), nägaren'u (Bleioxyd) red lead, so dass näga allein sdiwerlich dies auch bedeuten konnte. Read lead selbst heisst unter Anderem auch ranga -dsha von dsha, erzeugt, und ranga, das nicht bloss Farbe, sondern auch Zinn (der Aehnlichkeit wegen verniuthlich auch: Blei) bedeutet. Da randsh auch addictum esse ausdrückt, könnte man nägaranga auch »Elephanten liebu fassen, wie das an: Hafer anklingende hayapriya (Gerste) eig. Rossen lieb besagt. Endlich würde das Wort, wenn man es nägaran-ga theilte, auch allenfalls : jjzu den Städtern wanderndu heisscn

Wenn nun von Apollnnius Aegypten rjfqu] genannt wird, so er- innert das wenigstens an den einheimischen Namen des Landes K}IML\ XHÄI/, der von Käme (schwarz), Hebr. q^ y^f^ ausge- hen soll. Wirklich begann man den Namen mit dem Krokoilil- schvvanze, welcher nach Horapollo I., HIerogl. 70. Emblem der Dunkelheit und Finsternis« war. Siehe Champ. p. 153. vgl Tuch, Cumm. z. Genes. 8. ä03.

^ 118

können. Mannigfarben wäre jedenfalls, wenn genügend be- gründet, eine angemessene Benennung. Sanskr. su-ranga Ceig. schönfarbig} bezeichnet als m. die Orange, welches Wort man sogar scherzhafter Weise , da im Zend hu für SU steht, damit vereinigen könnte, und als n. 1) Red saun- ders 2) Vermilion. Mittelst des pers., jedoch kurzvokaligen Ou Cschlecht; vgl. oben bacocco unter persici) liesse sich für eine andere Benennung der Orange das gerade Gegen- theil: schlechtfarbig herausbringen, was aber gewiss nichts als sonderbarer Zufall ist. Anq. Z. Av. II. 486 übersetzt pers. badrang durch orange, und Pehlwi vadreng p. 404., vadreg p. 406. durch oranger; p. ^Iju^^ Malnm aureum, ^.L Aurantium malum Cast. I. 79., wogegen Buchar. baderank (Kürbiss) Klapr. As. Polygl. S. 250., bei Cast. I. 75. p. (jU.jLj 1) Cucumer corniculatus longior, 2) Magni citrii (Kürbiss, nicht Citrone} genus. Log. et pro -jt^-n: S. 0. Anq. II. 406 vadregboe, 407. vadrangboe (la melisse), p. jj lAi, ob Citrium olens i. e. Melissa citrago Cast. I. 75. vrgl. auch p. 79. j^j^jG.L Ocimum; II. 265. iuj,*-i=\i.^b Mehssa, citrago, -.3;0Lj Ocimum, basihcum, Du C. ßeöe^ Qov^ (succus Basilici) s. u.

Fiore kulik, doch kulilk det (fiorire) Gz. y kulilk

CBlume) Klpr., der sehr unwahrscheinlich p. J^ für die Wurzel des Wortes, ilk aber für taubes Anhängsel hält. Auch ^^ciciekii Gz., t. »i^f ^ Schott, tat. Spr. S. 14. ; Mong. zäzäk, Pelu ziezie CBlunie) Klapr. As. Polygl. S. 285. Im Lex. Petrarchae p. 156. pers. gut, koman. zizac» Kurd. schetel (pianta di fiori), ar. J.ä^.

> Rose kurd. ghül^ p. ji', Pehlwi gotd Anq. IL 405. ;

im Buch, gut CBlume). Aqua rosacea, lulapium : pers. v^, arab. v^>; ^" ^* r^ovleßr], ^ovlaTCiov. Im Lex. Pe- trarchae p. 219. Aqua rosa, pers. augiil (bloss umgedreht: gulub') und koman. ciilaf sui , wo noch tautologisch das

119

türk. 8u (aqua) hinzugefügt worden. - - Das Grieck. (toöov und das wahrscheiidich aus {ioöku, wie Clausus aus Clau- dius s. Schneider, Lat. Gramm. 1.259., entstellte Lat. rosa lassen sich nicht von e^evO^eiv herleiten. Wir müssen viel- mehr auf die ältere Form ßqoöov, s. Ind. zu Greg. Cor. ed. Schaefer., zurückgehen, die sich ohne den geringsten Zwang an Armen, vard Sprengel Gesch. d. Bot. I. 185.,

a. ^jl und Chald. i;»;i Cast. II. 987. , Pehiwi varta , erklärt durch pers. gul, Anq. II. 521. anschliesst. Du C. App. p. 67: tkovaq Cmit arabischem Artikel und abgefallenem </), ^QSftvov, TO ()odoVy woraus sich denn auch p. 20: a^avs- kovizQT' Tov TiQifivov TO ccv&og (flos caudicis von Du C. übersetzt), vgl. Gloss. p. 21 : ayadv, 6 xlddog tcHv qoöcov, erklärt. Die Benennungen Qoda eyMTOVTCKfvXXa (auch mit 60 Blättern) Sprengel I. 74. und rosa centifolia bei Theo- phrast und Plinius finden sich auch im Pehiwi ffoul sad barg Anq. II. 407. und p. <^^l\aö ^ Cast. I. 390. (Rose mit 100 Blättern) wieder. Im späteren Griech. TQiavrdfpul^ lov, TQU(xovT(xg)vlkov Du C. Gl. p. 1602., woher auch Wa- lach, trandafiru; und oaQaxovat. Kurd. silan (rosa sel- A'atica) Gz., bei Rieh S. 143. shilan (briar-rose). Im Pehiwi nastroun, nastren (l'eglantine) Anq. II. 405. 407., p. qJ^.ä>*o Crosae species) Cast. I. 529.; II. 560. Nach Sprengel I. 217. wäre ^,.m*3 Jonquilla , nach Ebn Alwam aber bei ihm eine Rose. Gweizh oder gowheizh Chaws, Ihe berries of the hawthorn) bei Rieh, p. ,,^jS (fructus

oxyacanthae) Cast. I. 483., auch ji^ und .^väp^ Id. 2. posterius Rosae caput rubellum, quod post deciduam rosam remanct. 3. Prunura silvestre. 4. lujube; p. 479: -iS Oxya-

cantha. Mespilum aroniura. Uredoj p. 485: ^»^k^ Prun

um

<j/*i

silvestre. 2. Fragi genus maximum. Wzf (>« Semen rosae Du C. Gloss., vgl. Anq. ZAv. I. 1. p. DXXV.: Ater de

120

Rose, und ''uttar (perfume) of rosesa W. Jones (o\\ tlie spikenard of the Ancicnts p. 415. As. Res. ed. Calc).

Rosmarin Du C. Gloss. p. 801. vgl App. p. 119: AexA;;A- i] hßavcorlda. Cast. IL 1725: S:2aSj< S>Sdj< C^- I^- Bergkrone) Libanotis coronaria. Du C. App. p. 65: iHx?.7]k' t6 devÖQoUßavov y ohne Zweifel das vorige , nur ohne den arabischen Artikel, wogegen Gl. p. 362. bei ixxiXel ^/e- XsXf d£vd()oUßavov eine Verwechselung mit Melilotus (s. sp.) stattgefunden zu haben scheint. Bei Forsk. Flor. Aegypt, p. LIX. klU (Rosmarinus oflPicinalis}, wie p. XVIII. ^ vgl. Sprengel I. 192., devdQoUßavog und bei Diosc. hßavanig (Sprengel I. 137.) Name des Rosmarins. Du C.App. p. 54. xaxQiog^ TO Sevdoolifivov. Graecis xuxQig est semcn ro- rismarini. Vgl. Sprengel I. 257.

Melilotus ^^\ M^^ Cso ersten Worte mit 3 /) Melilotus Indica, Sprengel I. 222., ^^UJl ^^\ Melilotus herba, verbo tenus, Corona regia. Cast. II. 1724. 2075. Du C. App. p. 10: ay.lifisXlx (also mit Auswurf eines /) ; p. 66. ixXlk il/iulix (jedoch an dieser Stelle ohne An- gabe der [Bedeutung); Gloss. p. 375. ilileX (also ist k ausgefallen) [.ivlix; p. 376. ll%Ll, tX^ovß; App. p. 67. eX%ovX] p. 40. axlr^loväqÖL, bX%Qvß (d. h. wohl sili- qua), ^leXlXoTOVy vgl. Gloss. p. 1063. ouaQÖeXo vovß' to //£- XlXcüTOv, Cast. I. 515. qj-ü^^ Melilotus,

Nymphaea Novq)aQa, Nymphaea, Nenufar; Xov- Xovq)€QOV' TCi vovg)C(QC4 Du C. App. p. 122., vevoucpccQ p. 139. In Aegypten Naufar ^^ Nymphaea lotus Forsk. Flor, p, LXVII. Nenufar ^y vel yjJt^J; aliis ^yyU^ p. J»^ Cast. I. 543. II. 2315,, Pehlwi nilopar Anq, II. 407., vielleicht mit Anspielung auf den Nil. P. v. Bohlen (de ling, Zend. p, 27.) vergleicht Sanskr. mlapatra (the blue Lotus, Nymphaea caerulea), wahrscheinlich mit Unrecht, da dieser Name sich etymologisch nur auf den blauen Lotus bezieht.

121

lasiiiin kurd. Jasmin (gelsomiiio) Gz., p. .^a^^L» (lasniiimni odoratissimum) Sprengel 1. 185., ictö(.ir^, idoim^ pov Du C, Chald. y)2D'' (frutex qui flores albi et flavi Co- lons profcrt et ab odore commendatus) Relaiid, Diss. misc. T. II. p. 304., der jedoch mehrfach irrt. Zwar wird bei Cast. II. 2560. ouvw*^ (jasminum, sampsucum), daneben aber auch ^m*^^ (lasmini flos) angegeben; allein dies giebt durchaus nicht ein Recht zu der Umänderung von ^afma- y.klatov in '(^afioaxelaiov , die Reland verlangt. Man sehe Du C. ^afißa§ und im App. ^afußax (ro laa^ieXaiov), Uuij (lasminum sambak) Sprengel I. 212. Für dies Wort giebt Cast. II. 1065. die Bedeutung Rosae genus. Lilium an, womit p. Oui; (lasminum, eiusve oleum; vel Lilium album) Cast. I. 314., xQuog vel aa/nßccxt (Lilium album) in Constantinopel, Forsk. Flor. p. XXIV., und Kurd. zebdt (so mit / bei Garz. S. 154.) übereinstimmen. Ferner ist auch nicht, wie Reland meint, sampsuchum (s. u. maggio- rana) aus uÄ.w.4jw entstanden, so wenig als sambucus, c«- /iiouxog Du C, obschon Matthaeus Silvius sagt: Zambach, id est Sambucum (dies ist falsch), vel lasminum. Du C. App. ad Gloss. p. 77. Sskr. dsh/iätä (lasmine); dshutij karunamallij mulati (I. grandiflorum), ^i^ugandhuy sumanä, sukmnäru (grcat flowered Jasmine, double '^ü^mm), pundara (many-flowered I.), sutvarnaytithi, yttayüthi (Yellow I.), mägadhi (I. auriculatum), mughya Many-flowered Jasmine (I. multiflorum, or pubescens), makaranda, dalakösha, pä- linda (I. pubescens), dalddhuka (id.) vielleicht: an Blättern reich (vgl. gandhädhya), gandhahilaya (I, zambac, floribus multiplicatis), tnalli, bhumimandä, ^Itabhiru, sitd, fatabhiru, ^ringint, mädhura, trina^iinya, Arabjan Jasmin (I. zambac), mudgara (viell. I. zambac, die wilde Sorte). Pehlwj mort iacman (le Jasmin, qui tire sur le rouge) Anq. II. 407., also zusammengesetzt mit p. Ju^ (»«yti fructus, myrlillus,

122

rosetis colorc) Cast. f. 514.^ Pehiwi mourt Anq. 404. mrout 406. (le inyrthe), (.wqTog, Du C. (.ieqti],

Busso und mirto, piaiita nota mitek Garz. S. 103. 287. liesse sich mit den eben angeführten Wörtern nur unter V^oraussetzung des Ausstosses von r in Beziehung bringen.

Hyacinthe und Narde kurd. simbel (giacinto), Wa- lach, sambila (Hyacinthe), Hindi sambula, p.t. JoJL^w (Hya- cinthus. Spica nardi et Cyani odorati species, odorespicam illam referens: Ital. Ambarelta: cum pili longiores pendeant, poetae ob colorem odoremque illi comparant aniasiorum cir- ros.) Cast. I. 351. Pehiwi schemboulid (l'Hyacinthe) Anq. H. 407., p. cXxUi^ Rosa flava odorata 2. Tulipa. Flos col- chici ephemer! Cast. I. 380. Im Lex. Petrarchae p. 218: Spicus,pers. und koman. sonhul; oov/tißovl, oovftirov l (spica nardi), to oraxog d. i. Narde Du C. p. 1438.^ J^i**# Nardenarten (Andropogon nardus oder Nardus Indica Lour.), vgl. Cast. IL 2568. 2677. ij^x^ (Spica, pec. Virginis, Si- gnum coeleste) ib. und »ill^ Spica frumenti. 2. Spica Vk- ginis I. 350., Kurd. sembel (spiga) Gz. S. 253. Hebr. T^z^ Nardus, spica nardi. Ob auch gönarda A fragrant

grass (Cypcrus rotundus)? Hindi Spikenard: tshhara und dshatamänsiy woher Valeriana jatamansi, Sskr. äkä" famänsiy widshnabuddhi. Siehe W. Jones On thc spike- nard of the ancients As. Res. ed. Calc, der nard nicht für ein Indisches, sondern Persisches Wort hält p. 406.

Narcisse kurd. narghts Gz., p. ^j^sJ'J, Pehiwi nar- giies Anq. H. 405., jj*^s»-J (Narcissus orien(alis) Sprengel I. 217., Narcissus tazetta, Forsk. Flor. p. LXV. Nomen a Lat. desumtum. Du C. vaQT'Qj^g.

Iride, erba kurd. schüsen Gz., Du C. öovöeva,!^ iQi]S, p. ^^yM (Iridis flos. Lilium. Vestis picta, caelata,

aovaov Du C, c>^id^^ Sericura pictum. Cast. II. 2443.),

123

Hindi sosana (Hly), Afgli. »Smj,*^ sousneh und »J^ix,^ noti^ cheneh (\ys^, Pehiwi souscheu (lelys)Anq. 1.1. Hebr. iriu hält Sprengel I. 14. 218. für Lilium candidura , und ver- gleicht das Wort S. 18. mit xj'>'ä (weisser Marmor); s. spä- ter unter : Glas. Angeblich hatte Susa daher den Namen CReland, Diss. T. II. 246.)^ welchen jedoch Th. Hyde auf fjMytt (glycyrrhiza) gezogen wissen wollte. Sskr. ^utshi be- deutet : rein. Pehivvi samene saped (le lys blanc) ist wohl eigentlich die Maiblume, pers. ^^4^ (Lilium convallium).

Du C. oaovae/ii und oevovoe/n' to xQiveXaiov,

Viola kurd. benefscha Gz., p. xixaJo^ Pehiwi venev" scha (la violette) Anq. II. 405. 407., bei Avicenna benef-^ sedsch Sprengel I. 210., /naveiffu' za ca (viell. ^i st. fiTV, d. i. b) Du C. In Constantinopel fiieve^e (Viola odora) Forsk. Flor. p. XXXIII., in Aegypten .^.mJuj p. LXXIV.

Violett von Farbe: kurd. benefschah Gz. S. 114.; und pers. banavs, koman. ipchin (pers. ^yol Gast. I. 8.) nach dem Lex. Petrarchae p. 232. ^

Sunflower kurd. gut ruzhian perest Rieh I. 143., d. h. flos solis sacerdos, aus Bulbassi ruzh, eig. Kurd. roozh, bei Garzoni ruz und ataf (Sonne), nach Weise voa sanäm perest (idolatro, pagano, gentile). Dem Sinne nach

sagen p. IXs«-j.jj> Gast. I. 248. und <i^***^. ^i^\ Franck, Gomm. phaesoph. p. 25. Heliotropium, eig. solem colens, dasselbe aus.

Salfran kurd. znfrdn (zaffarano) Gz., im Lex. Pe- trarchae pers. und koman. zu f ran (Safratum) p. 219., ar. ^Jj>^\, nach Reland Diss. II. 279. von jäxsI, während v. Bohlen das Wort als ausSskr.««wr«f6Ä«m entstellt betrach- tet; s. Pott, Gomm. Lith. p. 61. Gildem. Reb. Indd. p.66., tcapQcig Du G. Anq. II. 405. hat kolkem (le Safran), p. 406. kulgum, und p. 407. sogar goxU goum, so dass also das erste Wort Blüthc zu bezeichnen scheint; doch Sskr. kunkiima (Grocus sativus). Gast. I. 449: ^ j Grocus, aber

124

auch curcmna, vgl. unten: Zittwer. Im Sanskr. ausserdem ka^miradshanman (_\n Kaschmir seine Geburtsstätte ha- bend3 , raktunga Crothleibig), raktasandshna u. s. w. Cvom BUite oder vom Rothen den Namen führend} , haritshan- dnna, pitaka , pitakäwera , kdwera , wera, ktisumätmaka, kutshandanUf ghusrina, lohita (roth)^ lohitatschandanaf dt-- pana, dtpaka (leuchtend)^ dhira, kesarawara, Hindi kegara, Safflor Cast. IL p. 2863. nr. 12. i^ Cnicus herba eiusve flos, qui tincturae inservit. Semen Carthami. Kvrjxog CCarthamus tinctorius) Sprengel I. 82., 182. Bei Du C. App. p. 147. ouarpoQ, ovq)OVQ^ 6(.i(p(xQ, erklärt durch xrlxog, aber als plantae species, cuius radice rubeus color tingitur. Dies ist aus einer Stelle des Constantinus ä se^ cretis Ms. erschlossen, worin aber, etwa durch ein falsches Einschiebsel, Irrthum gekommen sein möchte, da man vom Safflor nur die Blüthe zum Färben gebraucht. Siehe Sche- de!, Waarenlex. Art. Safflor^ welches Wort eben so wie Engl, safflower, Ital. affori, eine ältere Form asfrole Hüll- mann Städtewesen des Mittelalt. Th. I. S. 251. und aflori als Farbe (pers. al JO im lex. Petrarchae p. 232., aus dem Arabischen entstanden scheint, und zwar, indem man darin flores zu hören glaubte. Frz. saffranon, Ital. za/franone sind aus Safran gebildet; ja, wären beide Namen auf ar. Juo Cast. II. 3223. zurückzuführen, was jedoch etymologisch Vieles gegen sich hat (ß. oben Saffran) , so wäre selbst Verwandtschaft zwischen ihnen vorhanden. Du C. Gloss. p. 671. sind xQOxog (Saffran?} xai xvt]xavd'iov CSafflor?} zusammengestellt. Forsk. hat Flor. p. LV. LXXIH. für Carthamus tinctorius die Namen ösfar Juasi. (auch Descr. Anim. p. 147.) und qortom Joj>^ aus welchem zweiten car- thamus entstand; für chrysocoma mucron. aber ^^JiJo Dafra, vgl. oben devadaru. Forsk. Flor. p. XXVI. fragt: ccy^i- XccQd-a/iiOj Reseda, trigyna, undata? Es wäre eher zu vermuthen, dass man darunter Reseda luteola oder den zum

125

Gelb- und Gninfäiben dienenden Wau, der in Griechen- land wild wächst, zu verstehen habe, um so mehr da dieser a. a. O. dicht vorhergeht. Im Sskr. kalamottara, karata m., wahni(^ikha (Safflor und Saffran), wahnidipakay kusumhha^ ktikkutha^ikha lathwa.

(Dovev, ein Färbekraut, Nardus creticus Du C. GIoss. p. 1308. 1693. Vgl. Cast. H. 2967. y Phu, Valeriana (also wohl Valeriana Phu}. «^ Rubia tinclorum (siehe auch p. 2968. I. 423), also der Krapp. Dieser heisst DuC. p.l307: ^ov(.ißi(.i. Rubia, iQvd-QOÖavov ; ferner Aegyptisch oiocfo- ßi, d. h. rothe Pflanze. Sprengel I. 226. Bei Forsk.Descr. Anim. p. 152. .^Lociii Bjs Rubia tinct._, Flor. p. CV, bloss fua 8ji. Im Fers. (j^LJ^j, cr^j;, lt^^^? ^:ß^J Du C. hat noch überdem tp o v' 6 xojiQog xoGrog. ,jUnter ostindischem Krapp versteht man die von dorther kommende Mongisser-, MaJesfO' oder JI/«w;«7-Wurzel, welche, so wie die Stengel dieser Pflanze, sehr schön roth färben.*' Schedel, Waaren- Icx. Thl. I. S. 647., d. i. im Sskr. mandshishthd (wahrsch. der Superl. von mandshu, schön, angenehm) Bengal mad- der, a plant used in medicine, and in dying (Rubia manjith Rox.) Wils. Auch gramand, kdlamagikdf tshitraparnikd, kdndird^ tutajashti.

Indigo Den Indischen Ursprung desselben bezeugt der Name selbst, nämlich Indictim Hüllmann Städtewesen des Mittelalters Th. I. S. 252., welches durch seine Pur- purflamme beim Verbrennen (Plin. XXXV. 27.), wie von Wiegmann, Malerei der Alten S. 234. bemerkt wird, sich als wirklicher Indigo kund giebt ; atramentum Indicum aber ist demselben S. 212. zufolge nicht Indigo, sondern chine- sische Tusche. Indigofera Anil aus Garcia del Huerto bei Sprengel I. 347. und Ital. anil (Indigopflanze) stammen augenscheinlich aus Sskr. nili mit einem vorgeschlagenen «, das vielleicht semitischer Artikel ist. Im Lex. Petrar- chae p. 217. pers. und koman. nil (endego), Buchar. nil.

126

a. ^ (Indigofera tinctoria) Sprengel I. 222., xLo Forsk. Flor. p. LXXI., Sskr. nila n. (Indigo) von m/«, Afgh. JwjU (blau). Sonst auch ein Sskr. meghawarna (wolkenfarbig), hanighandha (der Kaufleute Freund), grumani^ gräminäy triyumd, tüli, hahuld {hahula Black), stirarangd (von dauer- hafter Farbe); kshumd (die Indigopflanze). Das Dorf /io- denjo in Belutschistan soll von den Belutsch. Wörtern roden (Färberröthe) und jo (Indigo) seinen Namen haben Pot- tinger, Heise S. 57.

Zittwer (radix Zedoaria) s. Schedel^ Waarenlex., eine ingwerartige Wurzel, von Curcuma Zedoaria Roscoe. C. Zerumbet Roxburgh, s. Dulk I. 1050. ;^^^> (Curcuma Zedoaria Rose.) Sprengel I. 211., ^^j^ j «U Zedoaria Gast. 1.502. T^rjVTOvaQ, xlI^eOTOvaQLa, ^adoaQ Radix teres, Aristolochiae non absimilis, sapore et colore Gingiberis, quae ex India ad nos defertur, inquit Gorraeus. Du C. Gl. p. 456.; 'Qovdaqav , Qov'Qov (.ineö. Matth. Silvaticus: Zurumbet, i. e. Zodoaria cet. ib. App. p. 78. und vgl. Gloss. p. 466., QovQOvvt'Qi], t6 ^adoaq App. p. 79., aber p. 77.

^adovccqa, OfnUa^, taxus. Bei Gast. I. 57. »sk^\ Zedoaria als eine Afrikanische Pflanze. Gast. Ol^jj, II. 497: jt^LX>, j^'Jj et i^ji^ Ghataeorum linguä dicitur^ Anthora vel Antithora; perperam confunditur cum ol^y. quae vulgo

Zedoaria vocatur. Gast. I. 310. II. 1089. ^»llij: Zedoaria, nach Sprengel I. 211.: Zingiberis Zerumbet Rose. Der, an Benennungen vom Saffran (s. o.) anklingende Name Curcuma findet sich im Hohenliede 4, 14: m2"i3 (Curcuma longa) Sprengel I. 9.; bei Forsk. Descr. Anim. p. 153. ^ S oder hurt o^, letzteres wahrscheinlich Sskr. harit (Turmeric), eig. grün, gelb. Du G. Gloss. p. 738. xovq^ xov[.L, TO xbIlöwviov; eine gewöhnliche Verwechselung, s. Sprengel I. 212. Die radix Gurcumae (von G. longa

m

und C. rotunda L.) heisst Englisch turnieric. Schedel, Waa- renlex. Art. Curcuma. Im Handel wird sie auch gelber Ingwer, indianischer Saffran, Gelbwurzel genannt. Daher z. B, Sanskr. pitotshandana: 1. und eigentlich: gelbes San- delholz. 2. Saffran. 3. Turmeric. Sanskr. gharshana, bhan- gawusa, sundari, kankateri (Turmeric), kälpa, kartshüraka, karhüroy weJhamukhyaka, fati, gandha^ati sunäkuta, sum~ paluntha Zedoary (Curcuma Zcrumbet). Vgl. Anq. ZAv. I. 1. p. XXXVI. Käiiyaka, patshampalshuj käshtä, dwiti^ ydhhu, kdntiduyukii, däruharidi ä (C zanthoriza}.

Ingwer kurd. %endshibil (zenzevere, o sia giengiero) Gz. im Lex. Petrarchae p. 217. pers. und koman. gingihil (Gingalel), Buchar. sandshibil, p. J^xx:^- Chald. Kb>2i;"? Reland, Diss. P. II. 292. C^iingiber officinale Rose) Sprengel J. 211. Cast. II. 1065. (bei Cast. I. 381 : jj^.Ä Syrupus ex zingiberi), Du C. ^av^acpijlj ^ evriTti^l (^vt^ stände un- streitig richtiger für rr), ^lyyLTii^X, ^ccv^ani^l, tJ«- vT^aßQOVjT^iv^evQOjT^iT^ijieQfXixljunQLv, Walach. ghimber. Engl, ginger., Böhm, zdzwor. Deutsch, ingwer (mit Abwurf des Anlauts), Lat. zimpiberi (Plin. XII. 14. p. 551. cd. Franz. Allen diesen Formen liegt Sanskr. frtngavera (hornartig, wie die Wurzeln des braunen oder gemeinen Ingwers allerdings beschaffen sind, Dulk Preuss. Pharmak. I. S. 1063) und ^ringura (Zingiber officinarum Roscoe) zum Grunde; die Pflanze wächst ursprünglich in Ostindien. P. V. Bohlen, Ind. Handel S. 63. Gildem. Reb. Indd. p. 37. Der r-Vocal ist demnach überall geschwunden, an die Stelle der noch im Griechischen aufrecht erhaltenen Laute y und (> aber meistens dsh und / getreten. Sskr. urdraka (feucht) Ginger in the undried State , so und dduy adraka auch im Hindi, wofür bei Reland, Diss. P. H. p. 296. Adrnch als Bengalisch, aber, ^ushkurdra (eig. ein Widerspruch: trocken-feucht), bditarä, söntha (dry ginger). Sskr. kattU^ kata, katubhanga, kulubhudra^ anupadsha, gulmamtila. In-

12H

i/rahhefi/imls/ta iDr'icd ginger). Kirgis. bosbogä^ Mongol. khal- khon ehessou (gingembre) Klapr. Mein. rel. a PAsie T. III. p. 354.

Mandragora Du C. App. p. 15: ci firiQOö oava(.i , vgl. Cast. 1.29. Ar. DJ];Si<mir Siraulacrum naturale, von jvAAö fsimulacrum) Cast. II. 1591., wegen der angeblich menschenähnlichen Gestalt der Wurzel. Bei ^en Persern j»L>wo jj! c'est-a-dire, figure humaine cet. N. Journ. As. T. VIII. 1831. p. 280. SicheSprengelGesch. d.Bot. I. 215., wo jedoch die beiden arabischen Namen «.^-o und -lii Cast. II. 1953. sind verdruckt worden. Tuch, Comm. zur Genesis, Kap. 30. V. 14— 16. S. 446. fF. Du C. lißQOxrig' TO GTCEQiiia TOv (.lavÖQayoQOv. Arjß qo%i]^ ?J /navÖQayvQcx, vgl. auch Gloss. p. 888. Das X dieses Wortes ist bloss der arabische Artikel; das hilft yicc/nTTQOVT^ , yLa/.iTcaQt'C, TTJg f-iavÖQayoQag rj {)iQa bezeugen. Fi bezeichnet nämlich den Cousonanten 7, [.itt steht, wie gewöhnlich, für 6, und T^ am Ende ist _, da Castellus a. a. 0. zufolge das Wort mitunter, wiewohl schlecht, mit a, d. h. _, geschrieben wird. So hat er selbst I. 568. -^„o Mandragora. Cast. I. 331 : (j£5oJC.w 1. Mulier sterilis. 2. Mandragorae radix,

Galgantwurzel, althochd. galangan^ galgan (Galgant) Graff, Sprachsch. IV. 184., zufolge Dulk, Preuss. Pharmak. I. 494. von x\lpinia Galanga Roxb. und nicht von Kaem- pferia Galanga Linn. Du C. yaXayya ^ icoXovT^ia, xav- lovz^ia, xavXiQkv ^ a. ^X.^\y:> (Kaerapfera Galanga Rose.) Sprengel I. 211., Forsk. Descr. Anim, p. 152. Im Lex. Petrarchaep. 220: Canlanga, pers. c:o%mw (j.^L^aJ^:>), koman. choligian. Aus Sskr. knlandsha kulandshana (Al- pinia galanga) An aromatic plant, daher auch ganJhmnüla (eig. Geruchswurzel). Du C. App. p. 198. xolißLv; %o r- GovßdaQov, das mit ar. ^.!j 5.*^^^ Cast. II. 1331. nr. 12., nach Sprengel I. 212. vielleicht Kaempfera pandurata Rose, auf Sumatra, übereinkommt und bloss q hinter geingebüsst hat.

129

Sskr. wutiguy wnlingana The egg plant (Solanum nic- longena), ar. qL^ ^1j Sprengel I. 215., auch p. ^liLi jb «L^v^b, ,-jL^ ^L, Mclongena Cast. I. 76.; vielleicht das im Lex Pelrarchae p. 250. gleich nach Cucurbita genannte: Merezana, pers. badi%ian. Bei Du C. Gloss. p. 851: //«- l^iC,icviov, quibustiain Melangiana, aliis Colocasia. Vgl. Sprengel I. 192. Auch Sskr. ^äkawilwa, wanga, wangana,

Alkekengi, erba medicinale kurd. pakitsk Gz. S. 87. DuC. xatxerf, xexovvT'^; türk. .«sJ^i'lXli n. ,,ja5'l5" (Solani species, qs. halicacabus) Cast. I. 434., ar. auch ^jUCJiXJ^ II. 1724. nr. 35.; vielleicht verwandt mit Sskr. kukamutshi, kdkänfshi An esculent vegetable commonly Gürkamai (So- lanum Indicum). Griccli. x/W/oj^, Wtx\siC\\. gogoshti, Kux«)- llg, Dacis: Solanum somniferum, und xwxalig Dacis: Halicacabus, apud Interpol. Dioscor.

Du C. App. p. 6: ayyovQOVfiTiav (wohl hinten mit persischer Pluralendung), xai avaTiioaXaii, 6 otqvxvoq 0710V h-^jei la oxccq^vha. Solanum. Cast. I. 58. pars. »b^. .^\ Uvae vulpinae i. e. Solanum, und II. 2810. nr. 2.^ 3927. w*.JL*i]! wA.JLfi Solanum, eig. uvae vulpium, wie auch türk.

^\^^ ,^^^' Auch p. .^jCL^ I. 349. und ^L Solanum, p. 346., etwa do^, otQvyrog'^ Bei Forsk. Fl. p. XXI: oxdo^ oracfdo (S- nigrum), d. h. wohl Hundetraube, wie das eben erwäbnte persische Wort. Vgl. v-jUf; oder xjJlxi (Vitis vini- fera) Forsk. p. LXIH. und Enab eddib i. e. Uva lupi (So- lanum nigrum) ib. und p. 46.

Du C. Gl. p. 602: xaazr^xoXa Nux vomica, wohl kaum verwandt mjt p. bL^j.^ Cast. I. 457. Bei Sprengel

I. 215. JiJi j^L> Strychnos Nux vomica, die Krähenaugen; vgl. Cast. II. 510. 589. 3334. Pers. J^^LJ, Sskr. waram» burä; Hindi mdinaphala, kutshalu (Vömic-nut)«

Sprengel I. 215: g^ (Cordia Myxa), ^^U^^-^a^ oder b^c (Cordia Sebestana); siehe Schedel, Waarenlex. Art. Brust-

VII. 9

130

beeren, schwarze Sebostan. Du C. oefiiTCFoS^eve, Gv- f( 7C i a T t r F y o e fi Tt £ (J T ev a i g, Sebeste:Sebaste: Myxa; nach Cast. n. 2457. ab urbe Syriac Sehasfe. Forsk. Descr. Anim. p. 150. Mochajet Ja<K^^A i. e. herba sternutat.; Flor.

p. LXIir. Cordia Myxa. Cast. T. 504. »h\J^ und II. 2029. iaA^^* , Du C. (.lOv^aiTai Myxa Sebastena. Mvoxddeg wohl nicht eine Fischart, sondern s. v. a. Ttvoxccd f-g, tcc f.iv§ccQia. Auch ne^aia soll C. Myxa sein; Spren<yel I. 141., vgl. Creuzeri Comm. Herod. p. 389., wovon ganz verschieden Tie^aaia Du C. App. p. 12. ^Ale'^civdqa, i^ ya^ ILieöä(pvi]y rj r^ TCixQa, ob y.al TiFQOaia leyerai, vgl. Sprengel Gesch. d. Bot. I. 161: dctcpvi] dle^avö^eia (Ruscus hypo- phyllum) und yai^iaiödcfvi] (R.racemosus). Siehe auch unten Ruta. Sskr. hahnhura A fruit (Cordia Myxa), ivasan- takusuma (C. Myxa und C. latifolia), gandhupushpay kolaka.

Aloe sucotrina Sahr soqotri j^.Läjw .j^ Forsk. Descr. Anim. p. 158. Sprengel I. 217. 345. 2vyoTLva pro 2vxO' TQivrj Du C; die Benennung nach der Insel Sokotarah. Duik, Preuss. Pharmakop. I. 42. ^utcovq' rj dXor]. Du C. ; im Lex. Petrarchae p. 219: Aloe paticum : pers. ««6or, ko- manisch sahur. Im Sanskr. kanyit, kanyaku, d. h. eig. Mädchen, The Socotrin aloe (Aloe perfoiiata) und tarunif d. h. auch Mädchen, The aloe tree (A. perfoiiata). Auch kumuri und ghritaknmdriy grihakanyu. Sukantaka (gutdor- nig) The aloe plant.

Kalmus, vgl. Dulk 1.209. Sskr. wörw^ör/y«^ ^tvetawatshu, watshä (Acorus calamus); mit diesem letzten stimmen Du C. 0 1' £ T ^ , ooexX' ^0 dxoQOv und vielleicht irrthümlich vet^ (etwai;£Tf ?), dgaßiGzl, t6 dxoQOv, „.^^ saepius '^ (acorus, vulgo Pharmacop. Calamus aromalicus) Cast. 1. 548. II. 901., J^ I. 124., vgl. 127., p. «\^j; i. q. ^^, ar. ^j.it, Türe, et "13tt; Du C. dyxvQ, Forsk. Descr. Anim. p. 152: .jGj vj^ (Acorus) E Graecia. Pers. o^J (Acorus) Cast. I. 336.—

131

Ilebr. liTzn n:p^ (Acorus calamus var. Indica) Sprengel 1. 14. Die Benennung Beveqta Du C. Gl. p. 187. erklärt sich durch Add. p. 21 : daTiXrjTiov axoQOv, acpQodioiag. J7f- (>«xfo/f App. p. 153. i. q. TiSTCSQccxioviii Gloss. p. 1147. KaGaßedÖT^Qivai, xula^iL ccQco/nartxov, Matth. Silvaticus : Casabel derire. Du C. Gloss. p. 599., aber App. p. 95. xaaeßsQide, xa?M^iog aQcofiaiixog (fort. Casia viridis, wie Du C vermuthet). Ar. »j.JJt v^^aÄ Calamus aromaticus, cinnaraomi. Cast. 770. Vgl. Dulk I. 210. über Cassah el Darrir. Vielleicht SeQiQev Du C. App. p. 54. 56.

Arum Colocasia führt im Sanskr. den Namen kälakatshu aus kula (schwarz) und kalshu (Arum). In Aegypten heisst dieselbe Pflanze kulkus ^_^UJLä Forsk. Flor. p. LXXIV.; es wäre daher wohl möglich, dass sie eigentlich^ und mit ihr der Name, aus Indien stammte. Plinius verwechselte sie fälschlich mit xvaf.iog oder dem Nelumbium. Sprengel

I. 170. Dp"ip I. 183. Sskr. wi^warötshana, sthülakanda.

unQ. (fovxcix, cpovxxa, g)ov'iaxiaXf -Las Cast. IL 3049. nr. 2. Schoenanthum , pec. coma eins. i. q. ^31. Du C. iö^lQ' oxivav^r^; iXezxBQ, y>^l Cast. II. 38. CAndropogon Schoeiianthus) Sprengel I. 214, aber ^^j^ (Cacalia odora) Forsk. Flor. p. 146. Cast. II. 1039: y>^t^

II. 695. y>31 (Schoenanthum, iuncus odoratum); I. 419:

ü^j^i, I. 19. ^y^ idiom. Gilaeo. Siehe Schedel^ Waa- renlex. Art. Cameelheu. Im Sanskr. wirana, bhiitika, gutshtshhula, gandhatnna.

A^xav (oleum Cyprinum) , /«//«ra et a'kxavvar Ta q)vlka zov Kvtcqou; a^/avta, x«Ax«va, y<xXf]yf]v^, ;|p. vOJj^j\ Cast. I. 16. und II. 1301: *U;>, llisp. ^/Aeii<i,

Alfena-, Cyprns sc. Orienlis, differens ab Italorum ligustro. II. 1299: ^U> llcrba et succus Hennae. U> (Lawsoiiia iuerrais) Sprengel I. 28., v. Schubert, Reise in d. Morgen!.

132

H. S. 27., Schedel, Waarenlex. Art. Henne. Forsk. Flor. p. LV. LXV. 2a:>.4.j. Hebr. "i^S; vgl CypruSj, Sprengel I. 15. Sskr. mendhi (Lawsonia inermis).

lVIe[^ii]i}e (siiccus glaucii) Du C.. vi>.A^lo vulgo Me- minthe, Glaucium. Casl. IL 1978. Glaucium luteum Spren- gel I. 221.

M(X(.ir]Qe, %ehdoviov to juixqoi' Du C GIoss. p. 859. und iLi£/Li7]Q£v p. 903. Gast. II. 1978. qV-a/oU Mamiras,ve- luti radicula herbae cuisdam est ceu geniculis frequentibus nodosis; aliquando Chelidonium malus, al. minus, notat. Gast. I. 501: qI-v«^^ Nom. medicamenti. Radicis luteae genus»

Mtie al/iiTie, l)0Vjii7iie {Behen alba et rubra) Du C. p. 970.; nach Sprengel I. 212. ist das rothe Beben ver- muthlich^^'^l q4^ Salv^ia haematodes ; (ji^jo'lil ^^.^j Cen- taurca Beben, ib. p. 223.

Ricinus xeqßa' 6 xqotcov Du. C. *G1. p. 1749., ar. c^j^^charva (Ricinus medicus) Forsk. Flor. p. LXXV^, Descr. Anim. p. 155. , vgl. Gast. IL 1765. Im Talmud p>p, bei Herodot xixc (R. communis) Sprengel I. 22. Sskr. ruwuka The castor oil tree (R. communis).

Malva, erba kurd. tolk Gz., p. ^j* Gast. L 19"^. Altea, erba kurd. ^•^ehrui-i. (spr. heru) Gz., herro (holly-hock, welcher A^ame von Malva alcea L. gebraucht

wird) Rieh p. 143., p. \^J>. Türe. ^ai2n (Malva hortensis)

Gast. L 236., ^%. Bei Gast. I. 252. ^Li* (Nom. floris

albi, violacei, caerulei, cuius oleum cadit in usus medicos. Viola lutea, unde chirinum oleum. Flos Althaeae). Zu dem vielleicht ganz verschiedenen here (qui repand la nuit une odeur agreable) Anq. ZAv. stimmt die Notiz Gast. I. 493: jjÜ».aa.^\aJ Flos quidam noctu odorem Spirans, obscure cae- ruleus, i. q. >vn. Gyanus flos, vgl. Gast. IL 1219: ^jt:=>

I

133

orig. Pers. VMola alba, eiusve genera; spec. Leuco'iuin lu- teum. Du C. p. 1773: t%ißir^:>(^v xal 7Xi(>t«(7 7i:«(>air- %6 ksvxoioy; jenes mit Verlust des q und zusammengesetzt mit ar. (>2ju1 (albus)^ diesesjwahrscheinlich mit entstell- tem p. lXj-j^j-^^ (albus) oder von J»-^ , vgl. Talm. 'jV^D^< (albus) Reland Diss. misc. T. IT. p. 279. Das wäre dann wohl Cheiianthus Cheiri , oder Xtvxoiov , Sprengel I. 79. keinesfalls mit den vorigen verwechselt werden darf x^Qß^i s. ob. Ricinus. Arab. ^c*^»^ (Althaea ücifolia) Sprengel I. 222. findet sich im Buchar. chetmi und xuTfuj wieder, welches bei Du C. Gloss. p. 1045. v.ovoO^ovql als das per- sische Wort für das griechische alO-scc angegeben wird.

Du C. Gloss. p. 125: uoTccvr^d-e^xovßQeXyiovQOiOy XeyaT£ xvxXafiivoi\ App. p. 198: xovßQtX, xo vxovqö, Cyclaminum. Apud Matth. Silvaticum Cuheze est species

Malvae silvestris. Altea. Gast. II. 1100. nr. 11. lZj>j \CJ> Malva^ quod semen est forma panis, und nr. 14. ^5-J!jL>3' Ibiscus (dies Wort etwa daher ?)^ althaea silvestris. Forsk. Descr. Anim. p. 146. und Flor, p. LXX: Chobbeize bjaa^ Sativa, edulis (Malva rotundifolia?). Sprengel 1. 222. Du C. Gloss. p. 1758: xovi.itiutoü fiTca^r to ayqtov ^loloxov, was, mit Ausnahme des r, richtig scheint; dagegen p. 1756: XOQfiTieQüLT^ xal lovTKx'Qi] (etwa l verdorben aus x?); t6 (.loXoyov. Da nun App. p. 198. y^ü)xo()Tr^ Malva als ägyp- tisch angegeben wird, so scheint es, als müsse oben das Komma hinter x^^^ßCsl gestrichen und el als Artikel zum nachfolgenden xorxoiQÖ gezogen werden. Einigung zwischen den Namen von Malva und Cyclamen ergiebt sich vielleicht daraus, dass auch letzteres Saubrod (s. Schcdel, Waaren- lex. u. d. W.) genannt wird. Du C. App. p. 66: xal rj aQTaveloO^aif /o/^o// iX/novQOud , joineotiv 6 xvxXa^ /.iivog; Gloss. p. 1565. tsfucoQccx (nach der Buchstabcn- folge vielmehr x^.), /; ayi)l(x fio?jrxfj ; und p. 801. lexe/ii- ßQa, Cast. II. 3049: ^j^^^ ^Laüj Cyclaminus, verschrie- ben und falsch punctirt nach Sprengel I. 214.

134

Du C. Gloss. p. 222 : ßovQxov/tieQiovfij genauer wohl App. p. 42. ßovxovQ/ii£QLO/it in Bezug auf die Stellung des (>. An beiden Stellen findet sich aipivO-lav als Erklä- rung. Du C. bemerkt nun App. p. 43: ))Lex. Ms. Botanicum Saracenicum : ßovxovQ/neQioufi (so!), aipivd^iav , hausit a Constantino ä Secretis Ms. IIb. 4. laßwv t6 xalovfi€vov ßovxoQ, /.leQicü/ii, aip Lvd^iav eleu Hienach zu schliessen, wäre es noch zweifelhaft, ob ccipiv^iav wirklich erklärender Zusatz, oder nicht vielmehr ein zweites Ingredienz sei. Es bleibt also möglich, man habe ein, von Forsk. Descr. Anim. p. 149. unter den officinellen Hölzern erwähntes Mittel dieses Namens vor Augen gehabt, nämlich: bechor marjam, *j«^ jj-^ E Syria et Palaestina. Rarius. Fragrans. Tineis pellendis vestibus interjicitur in cistula repositis. Bei Cast. II. 324., vgl. 947., wird davon gesagt: Suffitus Mariae s. Cyclamen, vulgo Arthenita. Vgl. über das letzte Wort den vorigen Artikel.

Du C. Gl. p. 1538: TsxevdeT' ro nvQeS^QOv (woraus: Bertram). Cast. II. 3928: U-«- lXäcIj Pyrelhrum. Du C. p. 1063. OTOvxayiaX (id.), etwa eine Verderbung aus dem folgenden Worte? Forsk. Descr. Anim. p. 152. hat _ Jü! c)j.c Pyretrum. E Barbaria; dagegen p. 153. gerade so geschrieben (^Otid elqarah) mit arabischen Buchstaben, ohne lateinischen Namen, auch aus Barbaria, aber mit fast doppelt so hoch angegebenem Preise, und acris. Dentibus dolent. impositum. Die Bertramswurzel aber wird vorzüglich nur zum Kauen bei Lähmung der Zunge verordnet. Dulk, Preuss. Pharraa- kop. I. 819. Bei Forsk. Flor. p. CXIX heisst selbst so Se- necio hadiensis und auch Cacalia sonchifolia. Vgl. Cast. II. 3444. nr. 19.: «Lp^.Ü und* L5>yj Corchorus'?* Pyrethrum.« Du C, App. p. 100. x£^civv6(i und Gloss. p. 1277. uvQivovy TTVQlTT^g, wie Nie. JivQiTig.

Du C. Gloss. p. 937: filox iiiTaQa/iua /](>, p. 980: /nvGxeccQcc/iivGtlQ' 6 dixTa/iivog, Cast. JI, 2161: ^,ii^

135

«^A*^!.iD (Origanum Pseudo- !)ic(amiius. Sprengel I. 221.) und «A^-w^^tJa^/iiwo Dictamnum. Pulogium bei Forsk. Descr. Anim.p. 146: ^^^ JC^-i^ Dictamiiuscreticus,was, Sprengel 1. 153 zufolge, Marnibium acclabiilosum sein würde. Forsk. hat p. 147. aber auch Meschaktar m'schia «x.iw«|jüC»*Mwo Ex Graecia. Exoleta herba.

Du C Gloss. p. 1666. und App. p. 192: cpaQuOLOv, ro TiQaaior., ist nichts als Umbildung des griechischen Wortes; ar. ...^j^\^ Marrubium. Forsk. Descr. Anim. p. 146.^ jedoch p. 145: Euphrasia. Vgl. Du C. p. 1004: voaTCQaaoov Mar- rubium nigrum, und 1679: q^iloqxxQsg, l7ll. (fvllo- (pciQEg. Du C. p. 890. jnavQOftccQOOv, Cast. H. 2145. c>j,:>l«^ pro Marwahhu%/i. e, Melissophyllum, marrubii gc- nus iucundi odoris.

^ccTciQ- t6 OQiyavov Du C, JCjio (Origanum creticum) Sprengel I. 221., was nach ihm S. 18. auch Ilebr. 3i"rs sein soll, wofür vielleicht seihst ^areQ (A Artikel , oder aus g verderbt?). Hyssopus. Du C. p. 791. spricht. Du C OEcpa, t^ovcpa Hyssopus, ar. li^- Cast. II. 1006. 1033. (nach Sprengel jedoch Thymbra spicata. I. 221.).

OavT'C,ay.ovaT' zo jiev%tcq)vk)s,ov DuC. p. 1665., wahr-

scheinlich Cast.I. 143.,1I. 375.: c>v/iiJol ^j Nom. herbae*

Quinque digitalis. Vgl. auch \^:/J;:^*^\ ,^j Pentaphyllum.

DuC. p. 1331: aavax Tvovyxa'i, App. p. 77: Qavax Tiov^xciT ^ r] mnovQig, beides in Lex. Ms. ex Cod. Reg. 1843. HippuriSj equisetum. Im Arab. bedeutet nach Cast.

II. 1212. nr. 5.J^i> mit s^J: Cauda equi,i. e. equisetum, s. Salix equina. Die obigen Wörter scheinen nun entweder schlecht geschrieben oder ungenau gelesen und so bedeu- tend entstellt. Statt des ersten / darf man mit grosser Wahrscheinlichkeit /ii lesen, welches, mit dem nachfolgen- den TC zusammengenommen, h lauten würde; dann kommt der Arabische Artikel, dessen l sich in der zweiten Schrei-

t

136

billig erhielt, während es in der ersten zu y verunstaltet ward. Das Schlusswort sollte y^diX lauten.

^uqa'i^riiiovv^^ovv ^ rj A/'/r^t; (Lychnis) Du C. p. 1334. Der erste Theil erklärt sich aus ar. -^.^, das zufolge Gast. II. 3332. nr. 41., 2613. nr. 4. mit aiT2pSt< Lychnis, herba (nach Sprengel I. 221. jedoch Thymbra verticillata), so wie nr. 5. Lucerna, lampas bezeichnet. Vgl. os/iieovy d. i. koptisch: Flammenkraut (Lychnis) Sprengel I. 226., und cplo'^, hr/yig (Agrostemma coronaria) 72. Xovq^ XavTia' rj Iv^vlg Du C. App. p. 198. Etwa sol stultorum? aus j^^ (sol) und ^S^ (stullus) Gast. I. 94., da die arabische Benennung eben dahin weist.

Brennessel kurd. ghazhigh (ortica) Gz., p. is3S. ^AvT^7]Qa' i] xvrjdig Du G. App. p. 19. Daher Gloss.p. 1139: neCccQOvv t'Coi)Q (lies beides in eins), rCt-xiidag (vgl. p. 149. ^T'Cixnda, p. 1574. t'QovxvIöcc ; bei Forsk. Flor. p. XXXIII. neugriech. aT'Ci^xvlöa Urtica pilulifera, TL,iovxvid(x U. dioica) 07i£Q/ita, und p. 1140. 1567. iieQoQoviT'QovQcc, TO GTceQfiav (lösche v) Ttjg axcdrjcprjg^ auch durch Verstel- lung etner Sylbe Tte'Qaq'QovQav (somen urticae) , worin, nach Weise mehrerer anderer Wörter p. 967., arabisch .u (semen) enthalten ist. Das zweite Wort findet sich bei Gast.

II. 156., nämHch 9^:^31 (urtica), vgl. auch II. 2211. nr. 16., 1.52.

Du G. App. p. 113: OTxeQfia xodogvO-s, Gast. 11.116. C»^-w4't, i. e. c^am/ Cusctita, quae vox Lat. ab Arab., vel contra, originem habet; v. «^. Forsk. Descr. Anim. p. 156. ep^^ (semina Guscutae).

Du G. p, 1668: onsQfia <pdaq)aoa. Vielleicht Gast. II. 3025. g^A^i Graveolens herba.

Du G. p. 1564: T^aö i^ia'Qav gtcsq/licc nlcczi] {X.JclaTv^ depressum?), und p. 1566: r'C,eo(.iet,e, to Isyo/iievov f.iav^ Qoxovx^v ^Ivömov scheinen unter sich gleich, und können.

,137

wenigstens der F^rm nach, füglich nichts Anderes sein, als p. Qj (»-^^i- (Augen schlagend. Augenzauber), Türe. >ann »JDITqSij^ Semen spinae //2.</;7#/w^ orbiculare, depressum: oculis acffris medicamento. Cast. Vielleicht das bei Forsk. Flor. p. L. erwähnte *^^, Türe. Tsc/iesc/ttn. Semina nigra, dura. Ophthalfüicum medicamen Acgyptiis celebre.

Zizania, loglio kurd. %ivdn, p. ,.,^3, Chald. NmT Re- land, Diss. T. II. 291., vgl. Sprengel I. 177. Du C. p. 1475: Gvkefi, Farina lolii, acoag, Cast. If. 3767. ^«JL^ Lolium, pec. inter triticum, vgl. 2541. nr. 14. I. 388.

Du C. xaGa/, t6 TQißolov App. p. 196., 7 «ff ex Gloss. p. 1740., ar. ^£5^w.-v^> Tribulus (planta spinosa) von i^am.^ (asper fuitj. Cast. II. 1324.

Xaae' 6 d^i'fiog (thymus) Du C. p. 1740., a„ÄL> Noin. herbae: Thymum. Cast. I. 223.

Boragine, erba kurd. azmän gha, p. .•»U.Li' (Bu- glossum) Cast. 1. 43ß. Das Buglossum gehört nämlich zu den Boragineen ; vgl. Cast. 1. 151. ^ty, ßovylcoooov, Bor- rago. Ghä istpers. ^\S Ochs, nicht ^Ä2V/ Kraut; es bedeutet obiges Wort daher nicht: Zungenkraut (vgl. lingulaca), sondern: Zunge des Ochsen, wie ar. ^j.ijl ^L^i, Borago nach Forsk. Descr. Anim. p. 146. Vgl. auch Cast. 1.306. ».j ^^L: (Plantajio, arnoglossa) und ähnliche Syrische Formen Cast. II. 1971. ylvouldvO-rj (Buglossum) Du C. Gloss. p. 832., vgl. Ilsen althaico, id est lingua bovis vel tauri p. 816. Ar. J^.*.^=v-i ^l^J (arnoglossa, plantago) Cast. II. 1282., Plantago maior Forsk. Flor. p. LXII., liolv ik" Xccfiel' t6 vdoQ zov aQvoyhoaoov, Du C. yliyyaßig: Lingua avis, seinen fraxini, und It^yxovccdt^g' eail (pQOv~ lov %e(fQar'Crj(.iov (wohl tov st. re, also fructus fraxini), to Xiyovv (pQcc^ov 6 xaonog. Unstreitig gab nicht sowohl ein Anklang zwischen oQvig und ornns den Anlass zur Benen- nung, sondern wirkliche Achnlichkeit. Daher iLOtv IIa-

138

adcpBQ, yhoaav OTQOvD^rjOv (vgl. auch ylcoaaooL^ovdia Du C), ar. .AsLoxi^ ^Lm.] (lingua passerina^ i. e. semen fraxini) Cast. I. 493.,n. 1936., 2864. nr. 13. Fraxiiius ornus, Spren- gel f. 212. und Forsk. Descr. Anim. p. 155. Cast. I. 144: ..Li: c^^.'C^^^^j Lingua passerina, vulgoavis. Semen arboris fraxini.

Du C. p. 971: /LiTt QOia. ,c(v,t6 adlavrov, ...Lä^ Ij^^ (Adiantum capillus) Sprengel I. 225. . Cast. II. 444. , aber Cast. II. 1707., Forsk. Flor. p. LXXVIII. ^^i «j^. Du C. p. 939 : /tUTeQOcclovGav , adlavTOv, scheint verderbt ; man lese etwa: (.ineQOLccuoav. Siehe noch Du C. Gl. t^i%oßoTavov , avaxoXrj.

Fongo kurd. towÄr Gz. Oh kedark (Feuerschwamm) Güld. damit verwandt sei, steht in Frage; das ar. ^^j ••> (fomes igniarius) Cast. II. 1420. lässt in Betreff des d im vorigen Worte einen Irrthum vermuthen, durch dessen Ilin- wegräumung beide Wörter einander näher rückten. Auffallen jedoch muss es, dass Klaproth chawe (Feuerschvvamm) = türk. ^\^j Motorisch kabo As. Polygl. S. 77. 155., als kurdisch angiebt, und Garzoni S. 140. püs (esca oaxa Du C), p. o^ (fomes in ignitabulo), aber auch i^j^ w5^. Vgl. Lex. Petrarchae p. 216. Esca, pers. ptic, komanisch chou; Afgh. _^ (amadou), kirgis. kho, kou.

Bardana, erba kurd. tähhlaghez Gz. Das Wort er- innert an kurd. tähhla, Buchar. telch, Afgh. &i>j* iirkheh (bitter). Es fragt sich, ob die Klette gemeint sei; die Wurzel von dieser hat einen bittersüsslichen, etwas scharfen Ge- schmack. Dulk I. 169. Auch pers. S bedeutet amarus (vgl. u. Manna).

The thistle kurd. kiivar Rieh L 143.

Milk wort khu%hilk a. a. 0.

The common anemone deazilk a. a. O.

Du C. p. 1346: Gexa?^x irov/iieX in Gloss. Sarace- nicis Mss., d x^^og zrjg civen6vi]s, ist off*enbar entstellt aus dem

139

hat. sttcc US anemones. Siehe Cast. If. 3821. nr.8: OLJi^ cum

Tt^sysbiS Anemone, aber bei Forsk. Descr. Anim. p. 147. Papaver. Flor. Rhoead., was sich durch Du C. vv. tivtce^ Qcjva, TKXTiaQOvva , 7ioj?;Qoy.XaOTQi(x xociCouvada, Tiereivov, rechtfertigt^ wo z. B. avef-iovi] i] ayQicc naTiaQLvct, ol de uvefioaoiQTOv; dvffaovt^g,7]TOi nou^QoxXaOTQta, y.ai ^irixcov. Siehe noch Wolff, Abulfaragii Babbaghae Spec. 1834. S.20. Verderbt ist gewiss oe fieixevov fi Du C. p. 1350. Pehlvvi tiJergoun erklärt Anquetil durch : le pavot sauvage, Th. Hydc durch anemone foliis rubris, s. sp. unter Basilico.

Convolvolus major kurd. lulan Rieh a. a. 0., viel- leicht Cast. I. 491: v-i^ Ar. Hedera. Convolvulus. Nach Sprengel I. 22. w^JUi (Dolichos Lablab), das aber mit Epheu verwechselt werde 241.; bei Du C. findet sich ItUleße als cibi genus. Ist die Zusammenstellung richtig, so wäre in lulan das tt aus ab entstanden, das Schluss-w aber, falls CS nicht Druckfehler für v ist^ müsste Zusatz sein.

TovQTier, zeQßer, c QOvnrjTrjv Du C, Joj (Con- volvulus turpethum), welches Gewächs in Indien zu Hause ist und nicht mit Seseli Turbith verwechselt werden darf, Sprengel I. 214. 347., heisst dort gewöhnlich ihe plant r^J/i und führt im Sskr. die Namen triwrtt (daraus wohl teori), triputoj Iribhundi (n\\i tri^ drei, zusammengesetzt), ausserdem linti, pulindhi, malayu, kulama^ikä, snshenij kalingä, suwahu, Retshani The plant Teori (C. turpethum), the white sort, was so viel als Purgirmittel bedeutet, und so an den ähn- lichen Gebrauch des Scammonium (s. o.) erinnert. Lex Pe- trarchae p. 220: Turbiti, pers. turb^ koman. turbiit.

Trefoil kurd. separeh Rieh, Cast. I. 326. (ü5o-Lw

(Triphyllum, tres alas paudens) aus kam. kurd. seh (tres) und vielleicht^ (penna, ala). Aehnlich Cast. 327. JCJL^ (trifolium) aus ».j^^ kurd belk (Blatt) st. v^j. Im Sanskr. tripalraj triparnu (Threc-leaved trefoil).

140

Porcellana, erba kurd. perpind Gz. p. ^-o^ Gazoph.,

Gast. l. 108. -^jj Cporlulaca}, ^-*^-j Gall. pourpier, Arm. pierperem\ Portulaca; ob ramos ceii alas in late expor- rectas; Cast. 413. ^%^^, 415. ^^i; wahrscheinlich also aus j (ala) und ^^ (breit).

Carnomilla kurd. örtÄ?//^rt' Gz., p. t. ^jjL (chamaemeli flos); Buchar. bubunadsh (Malricaria, Kamille).

Du C. App. p. 20: avTivaQdaQOv, xcd aßlißaßov, TO 7]ii€()oyMXeg. Nach Sprengel aus Diosc. (xßißXaßov, welches er aus 2^2^^ und nS: weisser Halm, weisses Gras deutet.

Kümmel— Cuminum Cyminum, morgenländischer Küm- mel, Hebr. pas Sprengel I. 18., w^omit xvfitvov, Kümmel U.S.W, übereinstimmen. Dagegen xccqov, xaQog (Carvum

carvi), a. Q^S Angl. currmvay (vgl. das, gleichfalls Feld- kümmel bedeutende Gaelische carhaidh m.}^ xaQSOv, vulgo CarvL Cast. II. 1802. nr. 19., I. 444._, Karbe. Forsk. Descr. Anira. p. 154: ^^ (Cuminum); ^Jo! iu^U:^ (aus An- dalusien). — Lex Petrarchae p. 220. Cominum, komanisch gaman, ^Avovy^a (Cuminum Aethiopicum vgl. Du C. (.ie?MV&iv^ vavov%a Du C. Gloss. cum Add. p. 139. und vavovipcc (vielleicht ijj falsche Lesart für xh V ^f^^h ^ ^^ xvf.uvov, '2L<^iÜ Cast. II. 2176. Ammiapud Avicennam semper ut Pers. ita dictum , quod pani inspersum gratiam addit. Pers. }s\j^\'iU Cast. L 524. Ammi. Anisum, quod pani in- spersum appetentiam iuvat; von .Li (panis) und »^i> (ap- petens) ib. 247., vgl. II. 128. Man hüte sich vor einer Ver- wechselung dieser Wörter mit j^aia (mcntha), s. sp. Sskr. kanä^ dshira, kshudradshiruy sushmvi (Cumin-seed).

Anis kurd. anisiin Gz._, a. q^.vw>.aj1 und ^^j.av.ajLj aus dem Griech. avi]Oov , avr^O-ov ; aus dem Arabischen wieder zurück (xvtaovv Du C. App., avcxadv t6 ylvxanoov. Sskr. mifi, micreya^ peya, ^/

141

Senf kurd. khardal (senape) Gz., p. io J>^ Cliald. b-T-in Reland. Diss. T. H. 302., Sprengel L 178., Forsk. Flor, p. LXIX. Sskr. tikshnagandhu (von scharfem Gerüche); rddshasarshapa und rddshiku (Sinapis racemosa. Rox.)» tantnhha (S. dichotoma) , auch zuweilen tantuka; kshu^ fdbhidshanana Black mustard (eig. Niesen erzeugend). Hindi rui, sarsö y sarshapa, Kurd. dtisc ha/ (^mosio, nios(arda) Gz., p. v-jU^Jj (syrupus quaevis) Gast. Afgh. j^i^o dou- wäri, ^jSj^ (moutarde, seneve).

Koriander ksnls (coriando, wohl st. coriandro, Gz. S. 122.), xiovv7]r^L Du C., turc. ^Ji^^'i Clod. lex. Türe.

p. 145., p. jxJLcIx5', ^Ä^i" Gast. I. 459. 460., nicht zu

verwechseln mit ^^ (Art Trüffel) Sprengel I. 225., ^vii,i' (fungi parvi species) Gast. I. 458. und 'f^*J^ 460. Hebr. 1^, /otU Ferner Chald. i^DlD (Koriander), xovoßaQccg Du G., a. -*.m^5" Gast. 11. 176.5. Sprengel I. 178. 183., aber Forsk. Descr. Anim. p. 156. wahrscheinlich mit irriger Punctation kurbara v^S. Im Sskr. sükshma- pairUy tiksknapatrOf tikshnaphala (mit scharf schmeckenden Blättern, Früchten), </Ä «//?/:«, dhatiiyakaj dhanyd, dhanydka^ dhuni, dhundSf dhänyaka u. a. (Wörter, die eigentlich alle so viel als: Körner, pers. und afghan. xib, bedeuten), /w/w- buru, kustumburu, welches sehr an xovGßuQag erinnert, und Hindi d/ianiyä. Anq. ZAv% 11. 405. ist zweifelhaft, ob er Pehiwi goschniz durch coriandre oder Chicoree über- setzen solle, zieht aber das letztere vor. Ob dies ein Kraut sei, qui est hon ä manger avec le pain, wie es a. a. O. heisst, weiss ich nicht, ist mir aber auch vom Koriander nicht be- kannt. Die Form ^ro-^Aw/« spräche mehr für den Koriander; ^^^y ^A^iy, ^iJi,\S (intybus, Cichorium) Gast. I. 481. hat hinten kein z.

Endivia kurd. ^tehhudebu^.!- (spr. hendeba) Gz., p.a. v-OUP, Ghald. ^y^^v^ (intybusj Reland. Diss. T. 11.290. Das

142

Wort sieht ganz so aus, als bedeute es : Hinduisch; da aber der Monat Tyhi (Januar) in Aegypten die Endivien {^iv- Tvßioi) geben soll CSprengel I. 189.), wird Ursprung des Worts aus Aegyptcn wahrscheinh'ch.

Endivia selvatica \i\uA. vassalok, ghia ghre und Ci- corea selvatica kurd. vasalok Gz. Der erste Name er- innert an i<ubi" CCichorea) Gast. n. 2785. j Sprengel 1.178., scheint aber doch kaum durch Metathese daraus entstan- den. Dsi ghre: Knoten bedeutet^ soll der zweite Name wohl herba nodosa (vgl. noXvyovaTOv) besagen. Du C rjiy- xovQsa (Cicorea) und Forsk. Flor. p. LXXII. n^.jS^Ji, CCichorinm intybus) sind zunächst aus der Lateinischon Form hervorgegangen.

Du C. p. 885: /tids' t6 lanad-ov ist wahrscheinlich vorn verstümmelt, in welchem Falle es sich mit ar. [ja.^:>-

Salsa et amara planta quaevis. Qi?U> Oxalis herba. Ru- mex planta, vgl. Gast. I. 178., vereinigen lässt. Forsk. Descr. Anim. p. 156. giebt ^j:oUj> als Acetosa obtusifolia an, aber jjäa^^ als Rumex obtusifolius Flor. p. LXV., welcher, zufolge p. XXIV., in Belgrad XaTiaro heisst.

Du C. Gloss. p. 1600: TQa%ov, und App. p. 182: TdQxov Ilerbae species (Artemisia dracunculus Sprengel I. 192.) Vielleicht p. qI^ J' Nom. herbae. Tarchon^ Engl. Taragon or garden dragon. Gast. II. 3947. ..^^j*^ n pro in Draco, dracunculus hortensis. Gast. II. 1567. nr. 8. ,..j3. Ja Tarchum, s. Piperilis. Belg. Z^z-ör^ow. Pers. ^^jjjoi Gast. I. 57., s^4^iUJ 69.

Ruta, erba kurd. Sydap Gz., a. p. 1. ujlju« (nita Raute) Sprengel I. 181., v^Jcii (Ruta graveolens) Forsk. Flor. p. GXI., im Lex. Pelrarchae p. 250. pers. und koma- iiisch sadaf (uJJuö). Afgh. %y^ seweh,

Ruta selvatica kurd. -nuhlirmeH (spr. harmel) Gz., a. ^J^- (Peganum Harmala) Sprengel 1. 321., angeblich

143

aus dem Phönikisclien und (gegen die semitische Compo- sitionsweise ) Bergmoly bedeutend, bei Du C. in App. XaQfis).' t6 fiüilv und aQfiala' to ayqiov Tct^yavov im GIoss. und V. ßlooaocc im App., so wie GIoss. p. 113. 114. aQaßka als Syrisch und aQßouxag' ßicooaaaf rjroi ur]- yccvov ayQiov; GIoss. p. 196., App. p. 38. ßjJQaOGW t6 fuülv; GIoss. p. 944. ftok^ovy to ayQiov Tzryavov. Nach Du C Gloss. p. 204. ist ßlaaoa Aegyptisch, aber TieQGaLa ib. ist wohl nichts anderes als ß/^Qaaaa und so mit Un- recht von Creuzer, Comm. Herod. p. 390. auf neqoea (Cordia myxa, s. v.) gedeutet. Siehe auch ßr^aaoä, nach Diosc. syrisch, bei Schneider, Supplem. z. Griech. Lex. Tscpeg, zsipeaiaj lo ccyQiov Tirjyuvov, vgl. Gast. 11.3933. die syrische Form. Pehlwi espand (espece de rhue sau- vage} Anq. II. 371., p. OjS^, Ar. bann Gast. I. 328. Ruta

silvcstris. Du C. App. p. 14. a/tieillaXcc,

Menta, erba domestica nänä, t. cUi. a, clXsti Gast.

II. 2339., Mentha gentilis Forsk. Flor. p. LXVIU., im Lex.

Petrarchae: Menta, pers. nana (^nSxJy äjU) und koman. ^i-

schi^, Pehlwi nanni nanno sprem (vgl. u. Basilico) Anq.

II. 407., Armen, ananoukh in Nierszesowicz Dict. , vctvcc'

6 i^övoofiog Du C. Kavadv'Qr^Q Du G. Afgh. ^aaJ^

walini (menthe).

Menta silvatica kurd. pimk Gz. mit Ausstoss eines d

vor w, wie kurd. inni st ]pers. adina dJ^3\ (Freilag) im Lex.

Petrarchae p. 207., p. loi^j, »^ji^J, 4^? Mentha, calamin-

tha, et Sisymbrium. Melissa, citrago; pers. t»i5^iJu (Sisym- brii genus, mentha aquatica) Gast. I. 102., Hindi püdinekd (peppermint), püdinä und takasnlu (mint). Du G. p. 1215: TCOVTLva' TO xalaiiivO^ov, und ohne Zweifel auch p. 973. fiTiovTivcc- 6 duooofiog (vgl. vorhin ?]dvoajiiog)y also ent- weder ab odore putido oder durch falsche Schreibung etwa mit Aphärese st. dvoofiog. Gast. I. 148. 3024. dagegen

144

hat w5^A:i^J (pulegium), welches Wort wohl Rcland (üiss. II. 216.) vorschwebte, indem er daraus durch falsche Punctation das Lateinische ptilegium entstanden glaubte; was irri«^ ist, vgl. oben: Floh.

Maggiorana kurd. bezerdnghtish (tcrmine di Mosul) Gz., durch Metathese und Vertauschung von m mit b\ Pehlwi merezengosch (la marjolaine) Anq. II. 407., Du /h8qgixougIv' t6 Gafixpvxov, p. (ji^ ,0 Sampsuchum. 2. Rosa alba. 3. Colchicum. 4. Portulaca (wörtlich murinas aurcs habens , wie die jedoch andere Pflanzenarten be- zeichnenden Wörter /twoGcoLig und Sanskr. mushakarni; bei Origanum Majorana Linn. offenbar seiner kleinen, dünn- filzigen Blätter wegen), i. q. ,ji^ »j^ (eig. Menschenohren habend) Sampsuchum s. Majorana. Gast. I. 506. II. 2137. nr. 45., '^Mos. Chor, marzgus, Jjj:i:>^ Origanum Majorana« Sprengel h 185. Forsk. Flor. p. LXVIII., Du C. App. /<£()- dovxo.vg und im Gloss. /ti eQÖT^xovo?^ , iQÖay.ovöLV t6 oatLUpv/ov , das offenbar vorn sein f.i eingebüsst hat. ii^a/iiipovxov ist ägyptisch und heisst die Pflanze des

Krokodils« Sprengel I. 227., aus Aeg. MCAX, MCnX CCrocodile) ChampoUion , Gramm. Eg. T. 1. p. 74. mit c a

(attache ä ) p. 181. Bei Cast. II. 3914: _L^* mit dem

Aegyptischen Feminalartike!, oovxog, y^af^iipac (Krokodile). Bei Du C. xaTi^ina' xal xaQÖovv, 'Qcoov iöXL, TiaQO/iioiov xQü^oöelht), und im App. p. 196. x^^Qf^^^-i ^<^^ laQÖovv (wohl x^Q^Oüv zu lesen, Avie z. B. Ilekfiav aus ,.»4^ Bah- man corrumpirt werden s. Reland, Diss. II. p. 215.^ sonst wäre l Rest des arabischen Artikels, die Aspiration aber

dahinter geschwunden), d. i. ,..^3.^ Cast. II. 1394. nr. 14.

Lacerta, vulgo crocodilus, spec. terreslris; ib. nr. 13. ^uj^o. Lacertus, sc. Libyens, minor, in Syria animal, und 1387. nr. 11. cL.s> Chamaeleon animal. Lacerta maior.

145

Fenchel kurd. rezianä (finocchio), p. t. xjL^Vj (ma- ralhrum. Franck, Origg. Pers. p. 243.). Im Lex. Petrarchae p.251. pers. 11. komaii. raxiana (feuiculus). Du C. (.i7taTicif.i,

p. qCjoIJ (Foeniculum) Gast. 1. 545.

Basillco, ozziino kurd. viriahmi (spr. rihan) Gz. S. 98. 201., a qL^u,; s. Cast. I. 301. s. v., wo jedes wohl- riechende Kraut soheisst, jedoch Ocymum basilicnm Forsk. Flor. p. LXVIII. ; (^jjjLj Cgratum odorem habens) ist so

auch persischer Name des Basilicum. Cast. I. 328. *c-«jjw

Hcrba odorata quaevis. 2. Basilicum. Maiorana, al. Ocimum. Anq. II. 404.: wToute feuille excellente, qui cultive'e par la niain des hommes, sc conserve en hon etat^ s'appelle saperem (vgl. oben sprem unter menta). Daher le Basilic (^schahspretn) affectee ä Schahriver , ib. p. 407. Sprengel Gesch. d. Bot. I. 192. bemerkt von Symeon Seth, dass er schon viele raorgenländische Pflanzen kenne, und zuerst bei ihm (im XI. Jh.) ßaatlixov als Name des Ocimum vor- komme. Da bei den Griechen der Perserkönig schlechtweg 0 ßaaikevg hiess, scheine jene Benennung dem Persischen Worte nachgebildet. Cast. I. 365. II. 3703: *JLl^Ui cet.

Basilicum regium, ojy.Lf.iov ßaaüuxov (schon bei Aetius , s. Schneider). Cast. I. 391. q^^-jm^ i- q. Pers. ^j^^^^J^ Herba odorata regia, nSoSt^ "li^nn Cd. h. ocimum regis) Ocimum tenuius. Gul. 24. Eins Gloss. ait esse i. q. am^a, quod per »Ssaip piin exponit, ^ol Cast. II. 310., d. i. Ocimum basilicum, Sprengel I. 2i0. (baderadsch) , 221. Vgl. oben unter narancio am Schluss. Mit .^^Uä^aU (Ocimum gratissimum) Sprengel a. a. O. , Ocimum caryophyllalum Cast. 1. 3010., vergleicht sich wohl (falavTi^a /ttit' GTceQfia ßciOiXixoi'. Im Sskr. gandhapatra, kharapushpu, ttmgt, harburd (Ocimum gratissimum) warwarä [0. pilosum Roxb.), ^wetaparri aau, pawiträ, kathindshura , tulasi (O. sanctum),

VII. 10

146

karnla (eine schwarze Art davot») gnrnghna A species of Basil (ci|r. Gifi lötüeiid, (jlegen<»ifl). Warum die Pflanze schahsprem dem IzlmI Schuhriver (wörtlich: rex exiraius) geheiligt sei, erhellet aus der Nanieiisähiilichkeit; ehen dess- halb steht auch Pehiwi ädergoun (le pavot sauvage Anq.) unter dem Schutze des ^^/t^r (Feuer). Ob die eben genannte Pflanze wirklich den wilden Mohn bezeichne, steht dahin; wenigstens erklärt Th. Hyde Vet. Pers. Rel. p. 253. die- selbe für »Anemone foliis ruhris et medio nigro (vgl. oben: Anemone). See. ahos Girasole, sed minus apposite«, und adergun wird bei Castellus als Name verschiedener rother Blumen angegeben. Oa das Wort aber, wie ...^^jijol^ feuerfarben bedeutet, erhellt sogleich die Beziehung der Pflanze, welche auch verslanden werde, zum Feuer. Der Gedanke, Pflanzen unter dem Einflüsse von Planeten sich zu denken, reicht noch bis in das Mittelalter herein, s. Sprengel I. 235. Zusätze, wie ^^königlichii^ zu Natur- gegenständen sollen offenbar einen Vorzug derselben an Pracht, Werth u. s. w. vor anderen ähnlichen andeuten. Daher z. B. Königskraut (Basilikum), Königs-Apfel, -Pflaume, -Birne (so auch schah amrud, s. oben peri) Heyse, Deut- sches Wörterb., Königskerze (Verbascum), xqivov ßaGili- ;fOv (Lilium candidum) Sprengel I. 145., auch im Talmud nSiZHDjMJW CKönigslilie) , was Sprengel 182. für Fritillaria Imperialis halten möchte. Türk. Sultan böreki (amarantus) Clod. lex. Türe. p. 28. Vgl. auch oben Falke; für Moschus (Sskr. gandha9ekhara, der Gerüche vorzüglichster) aber auch für Mastix führt Clod. 1. 1. p. 388. 437. schehbui (re- gium odorem habens) an. Ferner: regulinisches Metall, und eine Menge Composita mit rädshan im Sskr.

2tciv(xxiov Du C. , im Lex. Petrarchae p. 250. pers. spanac, koman. ^Ä/yrtz/wc (spinatium), ^AJL^i Spinachia ole- racea. Forsk. Flor. p. LXXV^II., Spinat. Sprengel I. 224., vgL Radlof , Bildungsgesch. S. 190. , dessen Deutung aus Spina aber wohl schwerlich Stich hält.

147

DuC.p. 1141: Tzsxaldovvy av6()aq)a^, BelThcophrast ist drÖQucfa^ig Atriplex hortensis Sprengel I. 88. ; es liegt

in jenem also wahrscheinlich ar. jj^ hcrba ex semine nata, OIus, spec. hortense; da dies mit ÄA>^Js.if sogar Spinachium

s. atriplex bezeichnet. Der zweite Theil könnte ^:> (Oleum) sein, falls sie etwa dadurch als fett sollte bezeichnet wer- den. Du C. App. p. 30. VlTQiTikexsfi ?y ar^afpa^ig,

Cavolo kurd. kalam Gz., p. t. JS (brassica) Gast. I. 465., Tibet kram, Hindi karatna, kalld (an xQafitßj^j V*-*-^ Gast. I. 450., und caulis, Kohl, erinnernd). Engl, cabbage. Im Hindi findet sich kalama (pen), offenbar a. Ji (calamus scriptorius} Gast. H. 3350., aber nach Wilson im Dict. kalama schon im Sskr. nicht bloss Reis (oryza)^ sondern auch A pen, a reed for writing with, Griech. xala^iog. Man hüte sich^ daraus in Bezug auf das Schreiben unzei- tige Schlüsse zu ziehen. Das Zutreffen der Wörter ist merkwürdig genug, aber, ob sie das eine Volk vom an- deren entlehnte, erst noch zu untersuchen.

Rauke Du G. T'QaQz'QlQi], i] ()6xaf im App. p. 48. yeQyiQ, Talm. laia? jo^j^ »" Aegypten (Brassica eruca) Sprengel I. 183. Gast. H. 606. ^Poxa, (wvxa, aQOvxa aber werden durch tvQn)[.iov erklärt. Desshalb sind hieher zu zählen: Du G. p. 967: fiTiäiovQ^ Ti^ccT^r^Q fi . . . ^v/nov (1. ontQfia evQüfiovl)^ worin das erste Wort ar. .ii (semen); p. 1593: t6x(.ie y,ixi()lg, anoQog ev^wfiov, mit p. ^^s^Oj Csemen); p. 1562. T^avTQr^Qiv Ev^cofiog* Pehlwi kakiz (la roquette) Anq. II. 405.

Gavoli fiori kurd. kdrnahil Gz., JaxjUi Brassica Pompejana s. Gypria. Gast. II. 3372., vgl. I. 465., wo ^ ^5. (d. h. Römischer Kohl) als gleichbedeutend angegeben wird. Im kdrnabit könnte r eingeschoben sein^ wie des- gleichen im Kurd. sundruk (arca) Gz. S. 92. neben sandnc (cassa) 108., tevTuvxiv Du G. , pers. sandnc, koman.

148

aindnc, ^Aaad (capsia) im Lex. Petrarchae p. 230.; doch he\ssty.a()vaßlTt in Constantinopel Brassica caulifol. Forsk. Flor. p. XX., vgl. LXIX.

Lattuca kurd. kas Gz,, p. a. jj*^i», Chald. non (lactuca) Reland, Diss. T. II. p. 307. Ar. ^^> (Lactuca scariola, vgl. Du C. GIoss. p. 1337.) Sprengel I. 183. Im Lex. Petrarchae p. 250. Latucha , pers. farfa, koman. tnarul (J^^U), Du C. fiaQOvliov, Du C. Gloss. p. 987:

/ii7i(x^ovQ-l-x(xs' OTvoQog d-Qidaitog aus ar. . ij , pl. .^ ij (semen) Gast. II. 316. und 5j-M.M^i Gactuca), i. q. p. 1593:

T 6x^18 xaxov, p. _^^\S ^:<^'S.

Rafano kurd. tover Gz. ; vielleicht durch Metathese aus p. t. v'.b, i-y (Rettich), Du C. Gloss. p. 1591. tovqji und im App. p. 182. zaQji' i^ Qa(f)ccvig, im Lex. Petrarchae pers. turp (rafanum). OoQcpccT und d-OQcpaxaäd l Du C. Gloss. p. 496. erklärt Sprengel I. 227. aus ^5 j' die Knolle, und n7.U7 das Feld ; jenes sei ^acpavLg^ das letztere Euphorbia Apios.

< .0)

Tartufo kurd. dumhald Gz. S. 261.; etwa p. ».iLiJ 1. Cauda. 2. Furunculus. Tumoris genus, wie vdvov und oidvov von oldäv'^

Rapa kurd. schelem ( '^scielem« Gz.), p. aaJLä^ jJUi (j*.^JlS), im Lex. Petrarchae p. 250: Rapa, pers. salgam, koman. salghan (osttürk. .^iJUi) vel samuc; Hindi ^ala- ghama (turnip). Im Türk. ^U; mit^L:^ (Hungaricus) : Erdapfel.

Bietola rossa kurd. schelem allein , oder auch mit dem Beisatze tursia, d. h. acida, p. (jiy, (woher bei Du

C. TOVQOa' IccTca&oVj ^. xioJi Acetosa, oxalis herba. Gast. I. 178.).

Bietola, erba kurd. «^7ä, a. oiJu« Beta (olus); dieses: Bete, Manaold, nach Sprengel 1. 179. Beta vulgaris. Forsk»

149

Flor. p. LXIII., DuC. öcxlccy; t6 TfrlyUov. 2eox?.o scheint bloss unrichtige Schreibung für aevxXov , gevtXov (hcta) bei Du C, sowie auch Lith. swiklas (rotheRübe) Pott, Comm. Lithuan I. 67. vgl. II. 31. Sicnla cet. gänzlich verschieden. Du C. Gloss. p. 1077: TiaQa Beta, (7£(;rA^, vermuthlich p. jjjL Beta? Gast. L 82.

Pastinaca kurd. ngiezern Gz., Gast. II. 530. .S (pastinaea, daucus), I. 454 : und ^jS' (Siser. Daucus), Afgh. gazir, Hindi gadshara^ Sskr. pitakandu (carrot). Ar. jy>' (Daucus carota) Forsk. Flor. p. LXIV.

Du G. p. 1346: oexccxovl^ tAenov, aber auch to IqI- yxiov, und^ nach wieder anderen, to xQiyUlov, Forsk. Descr. Auim. p. 151. führt unter den officinellen % Wurzeln JJIää Eryngium, und Flor. p. LXIV\ dasselbe Wort als Eryngium campestre auf, während Sprengel I. 217. das arabische Wort als Pastinaca Secacul nimmt. Gast. II. 3821. ur. 27: Sisarum Syriacum. Pastinaca sylvestris.

Scelleri kurd. kerefs Gz.; p. a. t. y^^^Ghald. DSHD Reland. Diss. T. II. 308., wahrscheinlich Apium graveolens nach Sprengel I. 217., auch Forsk. Flor. p. LXIV.

Du G. p. 853: Maxedovloiov, Apium Macedoni- cum. Bei Forsk. Flor. p. LXIV. Baqdtinis jj^^Jüb Apium petroselinum, aber Maqdunis frandji ^uO'Äa Scandix ce- refolium. Dagegen hält Sprengel I. 172. 194. /naxedovl-' GLOv OTieQi-ia bei Nicolaus Myrepsicus 1. 1. für Bubon ma- cedonicus, was aber mit Petroselinum macedon. bei Mat- tioli CS. Sprengel 1.296.) einerlei ist. Das Suffix des Wortes entspricht dem Lat. ensis, z. B. in oci)fiariai()v, Roma- nense (obex , vectis, quo fores obserantur); xccvGXQioiog, castrensis; (paßQixioiOL Fabricenses.

Aglio kurd. sir (Gz. S. 69. 78. über die Aussprache des Worts), im Lex. Petrarchae p. 250: Aleum, pers. sir, koman. sarmisac ( iL^Lo), pers. ^^ Buchar. ssir, »Zi-

150

geun. tzirja; pura. Ilindost. IJsumu Grellin., aber 7Ag. ssyr, ssirrja Ms., Knoblauch.

Cipolla kurd. piväz Gz. , mit einem unerklärlichen V, welches den übrigen Sprachen in diesem Worte abgeht, nämlich pers. -Lo (cepa), Afgh. pydz (onion), Du Cmas,

Hindi piyädsha und kandä funion), '^Hindost. peiuz^ aber Zig. purum; loUpuruimi Grellmann, Zigeuner S. 290. puh^ remß bei Bischoff, im Lex. Petrarcliae p. 250. pers. pias^ koman. sogan (qIj^>^) vel youa^ Oelötisch in Dsungarien pias und sonyina Klpr. As. Polygl. S. 284., und, auffallen- der Weise, mit r : pldr (Zwiebel) eben da S. 250. als Bu- charisch. — MnaoaX' ~t6 xQOf-ifiivov Du C, Hebr., Chald. bin CAllium cepa) Zwiebeln. Sprengel I. 14. 179. -

Im Sanskr. kanda (A bulbous or tuberous root. Gar- lick. Letzteres auch mletshhukanda, d. i. Barbarenknolle), Hindi kanda (bulb), gundanu (leekO, Buchar. kandenu (wil- der Lauch), Pehlwi gandenah (les poireaux} Anq. 11.405., p. litXAf Gast. I. 472. Nom. herbae amarae, hederae in- star, in hortis nascens. Porrura. Du C Gloss. p. 1594. f6yi(.ie xccvTccva^GTiOQog TCQ(xoov;p.9G7. /.iTta'QovQxovla,

GTTOQog TiQaooVj wahrscheinlich ol J" ,i^ Bizr korrat (der Same von Allium porrum) Forsk. Descr. Anim.p. 154. Gast. II. 1B|9.^ also wohl mit ^ für q und Abwurf von f,

Ueber das Geschlecht der Cucurbitaceen s. Sprenge! I, 86. 178. 181. 223-24. Forsk. Flor. Aeg.-Arab. p. hX\V. Das Wort : Gurke wird durch Lith. agurkas , Pohl. ogor?^ u. s. w. mit ayyovQiov Du C. Ccucumis), Ital. an- guria (Wassermelone}, p. »^ijol (Melo, pepo} Gast. I. 57. vermittelt, und stammt schlechterdings nicht voq p. X*^j wie Frank/ pQmm. Phaosoph. p.218. und Radlof, Bildungs-r gesch. d. Germ. S. 191. angeben. Kürbiss, Engl, gourd unjl Irisch gurda, vielleicht auch Zig. herwesto Ms., sind Verderbungen aus lat. Cucurbita, und nicht etwa das erste jius pers. kharhuzeh (Melone) eitstanden. Phebe, Engl.

15)

pumpion pttmpkin ist rcesian'; Melone so viel als grosser Apfel Qn]?.OTCf.Tict)vJ.

Melone kurd. t//imulor Gz. S. 69. 184. Ob das Wort mit dem Kurd. j jjli' "schlechfe Gurken« F"undirr. d. Or. IV. 382., und mit dem Sauskr. , vom Gerüche benannten gandhöli A kind of cucuniber (Cucumis reclinata. Roxb.) eine etymologische Gemeinschaft habe, bleibt sehr zweifel- haft. — Bei Rieh 1, eig*. Kurd. kalak (inelon): dem •jXK Cast. I. 465. und ^'L^^ Al\S , LJiy, ^U.'Lr (Melo immaturus) am nächsten stehen; Sskr. kiilaka A sort of gourd O'ri- chosanthcs dioeca} scheint nach Sinn und Form Cbesonders wegen des ii) zu weit entlegen. 2, im Lorist. khahlizeh (melon), das durch Umstellimg des zu / gewordenen r ent-

Standen ist aus »jj^ (Melo. Pepo) Cast. I. 232., iJ^

(magnus cucumer), jj^ (Citrullus magnus. Pepo) Cast. II. 1796. nr. 30. und 31.^ woher auch vielleicht Calebasse (Flaschenkürbiss)^ bei Du C. t6%^i£ (p. ^^3^ kurd. fove Samen) xaQTEOv'Ccc, GTioQog TieTiorog, Hindi kharabndsha Cmelon), im Lex. Petrarchae p. 249. pers. charbusa^ koman. coun (melonum)^ Zigeun. herbnz bei BischofF, «Zig. her^ buzho^ Hindost, terbus Melone» Grellmann Zig. S. 290. »ij^ c. TT:n Canguria}^ ähnlich wie Oi-^va ivöixtj (Gurke), weil die Samen der Gurke aus Indien gekommen seien, nach Euthydemus bei Athenäus 2, 18. Russ. arbyz^ (Kohl_, Reisen in Südrussl. I. 122.)? Poln. arbu%, kawon Wasser- melone (Cucurbita citrullus), vgl. ..^b" (Cucumis angulatus) Forsk. Flor. p. LXXVI. Pehlwi bodjinah (concombres, pe- pines) Anq. IL 487. und Sanskr. tammbudsha (A water- melon), dus Wilson aus p. -jj' enilchnl betrachtet, Hindi tarabudsha, sadd (vvatermelon), kalmück. taibus bei Radlof^ Biidungsgesch. S. 192. weisen auf Zusammensetzung auch des vorhin genannten Wortes, nyiam Sprengel 1. 178., aber 181. nxias (Cucumis anguinus) haben wohl bloss zufällige Klangähnlichkeit. Buchar. Arö/i'wcA (Melone), p. i^Cast.

toi

I. 462._, türk. Uui (Cucurbita^ Kürbiss) vgl. Forsk. Flor. p. XXXIV.

Wassermelone u^o "* einem kurdischen Dialekte, Fundgr. d. Or. Th. IV., auch Arab. Sprengel I. 224. Bei Rieh : Lorist. shami und eig Kurd. shooti (Water me- lon)j das erste könnte möglicher Weise 'jvon Damaskus«

bedeuten, hängt aber vielleicht mit *U.Ä Cast. II. 3770. (Melonis genus parvum, colocynthidis instar, odoratum, striis viridibus flavis rubisque conspicuum, i. q. p. iuj.AiU*«s> Exiguum melonis genus quod ob gratum odorem et colorem manu gestare amant. Cast. I. 269. vgl. Sprengel I. 23., der das letzte auf die D^J^TH deutet) etymologisch zusammen. Das zweite stimmt zu schüti (Gz. S. 69. 90. cocomero anguria), woneben aber auch noch debes genannt wird, mit welchem ^^^ (Cucumis anguinus oder der Schlangenkürbiss Sprengel I. 224., der erst durch Kochen oder Rösten ess- bar wird) vielleicht gar nichts gemein hat. Sanskr. nutdmra (Cucurbita citrullus). Afgh. hindwänä (water melon) nach Leach.

Zucca (Kürbiss) kurd. holend Gz. Ob pers. O^^lS (Cucumis tenuis, medii cubiti s. ulnae longitudinem habens)? kurd. kundek (zucca di specie piccola) Gz. y.oXo^ xvvrr^, xoloxvvO-rj (Cucumis sativus) Sprengel I. 86., nach Suidas ein Wort medischen Ursprungs, köiuite allen- falls mit dem oben erwähnten kalak (Melone), oder auch mit den nur eben genannten Wörtern in Beziehung stehen. Russ. tükwa, Poln. dynia, hania (Cucurbita pepo), Zig. banjio Ms. und dudum (merkwürdiger Weise an die Dudaim der Bibel erinnernd), hindost, huila (Kürbiss) Grellmau Zig. S. 290. —Im Lex. Petrarchae p. 250: Cucurbita, pers. cudu (^l\5'), koman. cabac (^Li), Buchar. kadii^ p. ^vAi' Cast. I. 442., Hindi kadü, kadimä, luukä (pumpkin), petha, tumht (im Sskr. Cucurbita lagenaris), iömadi (gourd), Sskr.

153

karkuni, kusJimämlu A pumpkin gourd (Cucurbita pepo), aläbn tnnakurma (Cucurbita lagenaria).

Cocomero cetrioio kurd. klar Gz. S. 69. 110. 113., in Lex. Petrarchac p. 249. : pers. und komanisch chear (cocomarum) p. a. t. ^Ui> Sprengel I. 178. Bei Cast. I. 388. X*:^ ^^yyÄ u. ^VfS (Cucumeris species longa j et incurva in Aegypto nascens), vgl. Cast. I. 436. f^^^ Cu- cumis genus longius c. ru Cucumis tantum. Sskr. karkati (Cucumis utilatissimus Rox.), päkaH, irbäru^ bhinnagäirikä. jjZig. boborka, Hindost, birkau Grellm. ^ schüttle Gurke, bei Bischoff.

Cocomero asinino, planta raedicinale kiarsahy was buchstäblich^ wie türk. e5;l^ c:^jj; cucumis canum be- deutet ; aber C. caninus und asininus sind ein und das- selbe. Cast. I. 438., vgl. I. 233 : jl^y> Cucumis asininus. Bei Cast. I. 127. «Ai^ Colocynthis. 2. Cucumer asininus. 3. Solanum. Sprengel I. 223._, vgl. 23 , deutet ar. jJavis>* und S. 128. xovoifiei^aQ (ägyptische Stacheln) auf Mo- mordica Elaterium oder die Kselsgurke, Springgurko (vgl. Schneider, Gricch, Lex. ßoi^alia) Kosteletzky IF. S. 729. Dulk, Preuss. Pharmakop. I. 457., was, in Bezug auf ^^hXs>^ durch den zunächst folgenden Artikel zweifelhaft wird. Neugr.-mx()a ayyouQa (Mom. el.) Forsk. Flor. p. XXXIV.

Coloquintida, frutto mcdicinale kurd. vahhndala (spr. handal) Gz., a. JsioJL» (colocynthis) Cast. II. 1309.^ oaf.i' Xavral, rj xolovxlvO^iöa Du C. Gloss. p. 1330. App. p. 167., ar. J^A22i>^^«.;s:ui Forsk. Descr. Anim. p. 150., zusam- mengesetzt mit oaxxcifi (adeps) , a. ji^^kj^ (adeps; pulpa colocynthidis, ob simili(udinem) Cast. II. 3728. Sskr. iiuläj käkamardda, pitankuki, witfälu^ ^ukrubhiibhuwd (Cu- cumis coloquintida). Pehiwi konste (la coloquinte) Anq. II. 405., vi^sl-^ Cast. I. 480., ^^^ (pulpa colocynthidis u. s. w.) 438., ^Ä.^ 487.; vgl. früher: Myrrhe. Ueber die

154

Coloqiiiiiten (Cucumis colocyntliis Linn.) s. Dulk a. a. O. S. 386. xaQxali]v' ay()ioxoloxvvd/]v oder Cucurbita sil- vcstris nach Du C. App. p. 196., entweder ^\^i>^ (Ksels- gurke) s. o., mit Eintauschung von l für (>, oder Cast. H .1397: ]^Sain Herbae amarae species, cuius olim usus fuit in festo Paschofis. Pers. ^j ^jc5' (pepo amarus}, auch ti5oJv ist die Coloquinte.

Cassia, medicina kurd. kiartschumher Gz., Lex. Petrarchae p. 218. p. Chear y sanhar^ a. .^a> ,La3» CCassia fistula) Sprengeil. 219., ^a^ ^Lxr> oder ^.Ä Cast. IL 1219. nr. 10 und 11. 3789: Cassia fistula, it. nigra s. Medica, quae muUa in Alexandria (daher dann auch wohl siliqua Aegyptiaca Du C. Gloss. p. 1751.), ac ipsa arbor: quod flexuosum istum cucumerem fructus refert. Reland Diss. T. I. 222. hat %i(xq- Oa/iißaQ, \y\\C %Lai)OCii^ißeQ \iv\A %Eaoa(.i7iaQ' tj yMöLa ^liXaiva, wohl wegen ihrer aschgrauen Rinde; doch könnte der Zusatz auch von der dunkel schwarz -braunen Frucht herrühren. Die Benennung: Röhrenkassie (ig)lGTOvla Du C) bezieht sich auf die röhrenförmigen Früchte Dulk I. 258. Sanskritbenennungen sind suparna (schönblälterig), suwarna (schönfarbig), rädshmvnksha und nnpadriima (Königsbaum), nyankuhhüruha (Baum des Rothwildes), lUrghaphala (lang- früchtig; die Frucht wird 1 IV2 Fuss lang, s. Dulk), tshaturangula (4-fingerig, weil die Blätter 4 Finger in der Länge haben, nach Wilson), gomayodhhawa (Kuhdünger entsprossen, weil sie Dünger erfordern)^ kushthasüdana, kandughna (Gegenmittel %Q%^\\ die Krätze, leprosy, itch), wyudhighuta (destroying discase), dshatharanud (den Bauch laxirend), dhwuntagätrawa, ^anulu, ^ainpäka, kälnnkata, ürgwadha, uragwadha, ärewata, kiirna, karnikura, kritmnnla,

Pers. .a5o Cassia fistularis. Cast. I. 139.

Senna^ erba med. kurd. Senna meki, a. XoüUw (Senua Meccana); praestantissima Meccä affertur. Cast. I.

155

351. ^evs^iccx' TO olvai Du C.^ Hindi sand. Cassia senna Sprengel I. 220. Dulk Preuss. Pharmokop. Th. I. S. 926. Ausg. 3.

Catapuccia, crba kurd. ghenakertschek Gz. Ob die Springkörnerj Purgirkörner (Semen cafapuliae minoris) von Euphorbia Lathyris Dulk I. 464., oder Semen cataputiae niaioris von Ricinus communis Linn., a. a. 0. 847. gemeint seien, steht dahin. Das span. catapucia, bei Isidor. Hisp. citocatia, vulgo citocotia^ wegen ihrer Purgirkräfte (also vielleicht von cito und cacare, vgl. eiere alvum, und etwa Dissimilations halber;? für c) Sprengeil. 191. 201. Vielleicht liegt in obigem Worte kurd. gheni stinkend (vgl. Gz. S. 145. 223.) mit cekem, praet. ceker, ker machen (S. 143.) Bei Forsk. Descr. Anim. p. 156. jojJl (Semina cataputiae), ex India. Venenos. purgans. Nach Sprengel I. 215. Koste- letzky S. 1071. ^ajuaII LXiJ> Strychiios colubrinus, dessen giftiges Holz man doch als Purgirmittel gebraucht habe, dagegen 223. oJi^ Aleurites moluccana. Vielleicht vtccvt* q)aQ/iiaxov ccvaiQSzixov, Allein auch ^3b V^enenum aliquod. Dadium. Gast. H. 633., Du C. Gloss. p. 274. dtd, öalij, rj dt y.ai ÖQshov UyeTai und App. p. 53. öaö, t6 öccölov,

Grano, formento kurd. ghenam Gz. S. 148. 157.^ gamin (Weizen), Güld. u. Kl., Afgh. gamiii, Klapr. (As. Archiv), aber ^Xji ghanim (froment), in ^q\\ Mem. rel. a l'Asie T. IN. p. 458. , ghamim (wheat) bei Leach, Journ. of Ihe Soc. of Beng. Vol. VIII. p. 10. Buchar. gandum, p. »%^oS^ Gast. I. 472., Sskr. godhüma, Hindi genhüniy göhüm Cwheat); vielleicht Du C. App. p.46. yavdovfiiov xo^h^, und bei Ilesychius yavdco ft a,7ivQoL Ganz verschieden ist wohl Sskr. gandhawihala (wheat), und ntsn (Trilicum ae- slivum) Sprengel \. 10., ü>T2n 177. und arab. \Lud- Hunta (Triticum spelta) Forsk. Flor. p. liXI. Merkwürdiger Weise hat der Weizen im Sanskr. auch den Namen mle^ tshhu^a^ d. h. Barbarenspeise (auch hhudshambuj eigcntl.

156

Erd-Rosenapfel); und sowohl godhtima als samitd, samida (fine wheat flour) werden durch ihr ziemlich fremdartiges Gepräge der Einführung nach Indien verdächtig. Man vgl. Hall. Jhb. 1838. S. 2493. und Du C. Ig i^Lix (spira^ genus panilicii, in Turco-Graecia Crusii), or^f^iridLa (simila, ae-

fiiidahg^y Jcmjw Ar. Panis candidus. Gast. I. 351. ; im Kau- kasus simidij simindi (türkischer Weizen) Klapr. As. Po- lygl. S. 117. kurd. heschnei (Korn) Klpr.

Farro kurd. savdr Gz. Weder oecpeQLOv Cavena) Du C.^ noch Chald. n>3D Ceine Art Dolichos) Sprengel I. 177., noch Afgh. dshiwar (Mays^ ein ursprünglich ame- rikanisches Getraide) Klpr. As. Polygl. S. 59. lassen sich mit Sicherheit als Verwandte davon ansprechen.

Orzo kurd. rigVeU'. (spr. dshei} Gz. S. 200. und Biada. ^igiehüi S. 100. »^ bei den assyrischen Kurden, tscha (Gerste}

Güld., p. j.>, Hindi yawa, dshäu, Mahr, dshawa, tiTdig. gib, Hindost, jou Gerste; Zig. jiv , Hindost, giuw Weizen« Grellm. Zig. S. 289., aus Sskr. ymvaj auch diwya s. Hall. Jhb. 1838. S. 445.; vielleicht vz'^i^aTioaTJQ' 6 xQid^og 6 x€xavf.i£vog , und ^ev/iia, tcQid^rj oeGr^nvla Du C, Sanskr. tikshvi a^ukha, Afgh. urbushee Cbarley). Biada, per la quan- titä che si da ai cavalli alla sera alica, was sehr an Lat. alica CSpalt) erinnert; doch ar. v^aXc Foenum minutum et concisum quod iumentis praebetur, von VwÄlc Depastus fuit. Gast. II. 2782. nr. 23. "AI im, as/iddahg Du C. Gl. p. 1351.

Cece. legume kurd. tiök Gz.^ Buch&r. nochud (Ki- chern), p. t. Jj.^i, Pehlvvi nakhod Anq. IL 404., im Lex. Petrarchae p. 254. pers. und koman. noghut (ciceri). Afgh. nukhud Cpulse). Du C. App. p. 15: ai.inovoalaTrjv, ol lavd'7]Qldf,g {_— ladvQOi'^y Cicerculae. Gast. II. 3764; ^LiJui Cicercula.

Du C. Gl. p. 596: naQOevar to oQoßalevQOv. Gast. I. 448. »J<^/ Orobus, ervum. AI. Pisa; aber II. 1771. Q*«y Orobus.

157

Lenticchie kurd. nisk Gz., p. ti5L«j (^«xoc,0, also mit Ausstoss des r. Bei Rieh S. 398. eig. Kurd. neeshky Lorist. uddes Gentils), Ilebr. W^tTJ (Ervum leiisj Sprengel I. 19., ar. ^o^c Cast. II. 2678. Pehlwi mendjo Anq. II. 404., p. *-:pJ^. Sskr. mangalya (Cicer lens), renttka A sort of pulse (Ervum or Cicer leus), wrihikdntschana (Er- vum leus or hirsutum cet.).

Maaschy eine Art Wicken (vetch) oder grain Rieh I. 261., p. t>U Cast. I. 500. II. 2052. Species phaseoli vi- ridis, rotuuda, piso minor. Lusit. Mungo. Pisum Indicum, i. q. ^kA 2085., Sskr. mudga^ mayushtaka, harindman^ ^\a (Phaseolus Mungo) Sprengel I. 222., vgl. 177., wo es für eine essbare Dolichos gehalten wird. Buchar. masch (kleine grüne Linsen) Klpr. As. Polygl. S.242., aber m«*cÄ (kleine grüne Erbsen) S. 250., Sskr. mäscha A sort of Kidney- bean (Phaseolus radiatus), sUamdsha (Dolichos catjang), dagegen masüra A sort of lentil or pulse (Ervum hirsutum, or Cicer lens). Hindi Vctch : masüra^ masitia, mö/ha, ur" dha, rehald, kulali, tshand, Pea: matara, kirdtva,

Fava kurd. haklla Gz., t. »^ (auch pisum nach Clod. lex. Türe. h. v.), ar. t^üü^ Armen, paghla (faba), p. ii^. Bei Du C. Gloss. p. 967. steht^dTraxAoi', if.iiöüQ, 6 d^SQ/Liog (wohl O^eQ^iog^ dergleichen man noch InAegypten isst, um danach trinken zu können ; s. Schneider's Grieeh. Lex.}. Vermuihlich muss das Komma zwischen den beiden ersten Wörtern getilgt werden^ wonach es denn fabae Ae- gyptiae zu übersetzen wäre, da Mlovqi bei Du C, SL.ya^^ Aegypten bedeutet. Die Schlusssylbe des ersten Worts OY, oder, mit Hinzuziehung des dabei stehenden I, OYI ist viel- leicht die Koptische Pluralendung. Aehnlich ULi>i ^J^^ Faba Aegyptiaca Cast. II. 415. Sonst heissen die Lupinen bei Du C. TovQjiii], Tovfi, das wenigstens an die wahrschein- lich erst aus dem Griechischen entlehnten Wörter Chald.

158

Diann, ar. y^^j Sprengel I. 179. erinnert. Vielleicht Du C. p. 1138: 71 a X X (X TC f sonst rai^aaTidv^ TQananav^ cpayog 6 tnl ttov T£?,f.taTcoVy also wohl Lemna minor Spren- gel I. 160. oder die Wasserlinse. Das erste würde der Etymologie nach: Wasserbolme, als Compositum mit pers. wjI (aqua) bezeichnen.

Fagioli ' kurd. lupek Gz., p. Lo^ Ar. koßol (Pha- seolus, species leguminisG. Lupinus Hacw.) Cast., Schmink- bohnen, Sprengel I. 178., vgl. 80., Buchar. labja (Bohnen) Klpr. As. Polygl. S. 242., io^jjJ (Phaseolus vulgaris und multiflorns) Sprengel I. 222., lovßLov Du C. Im Sanskr. lobhya A sort of bean (Phaseolus Mungo).

Papavero kurd. hotink Gz. Etwa Hindi posta Cpoppy) V Opium : kurd. afiun (oppio) Gz., p. qj.aj1^ ar. q_^^^

Sanskr. aphena (nach bloss umgewandelter, falscher Ety- mologie: schaumlos) aus dem Griech. ortiov v. Bohlen, Ind. Handel S. 63., und aus dem Älorgenländischon wieder zurück afi(piov, acplov, STriovfi Du C. lieber Ablei- tungen von (.irjTiwv (bei Du C. auch Irjxcov) und oniov s. Pott, Comm. Lith. II. p. 26. Vgl. noch Du CGI. p. 1098. Du C. App. p. 99: xevaovTieQL, to ayQiov xävaßov, Cannabis silveslris. Da a. ^^x'i und p. ^^jS der Hanf, can-

iiabis, vgl. Comm. Lith. II. p. 35., heisst, und ar. ^^ agrestis, silvaticus, so ist damit das Wort etymologisch erklärt; dagegen könnte es wohl sein, dass eigentlich kein Hanf darunter verstanden werde. Cast. II. 3372. nr. 38. hat

iß^l*i Genus oleris sylvestris, spinosi, hyemalis. An Lu- pulus salictarius? Sinapi sylvestre. Siehe auch fiTtSQ" yaOTi^s, fo ayQLOv y.ävaßov. Cast. 1. 147. 458. c^^-^^^ Nom. herbae, quae funis instar per terram repit plectiturque. II. 284. 1826. kest harkest, i. e. planta sine foliis, quae per arbores serpit easque complectitur. Dies ist spartium jun- ccum, woraus Armbänder geflochten werden. Sprengel I.

139

222. Sonst ist xdvvaßig ayQta Althaca cannabina ib. 1.56. Von dem Nameü des Hanfes (Cannabis sativa) im Sanskr.

hhangä rührt p. y5^Aj Confectio ex foliis cannabinis valde inebrians et fere denientans. Cast. I. 146. Vgl. Sprengel I. 224. Riso kurd. hirintsh, brenfsh Gz. S. 68. , hrendsh S. 234., hrinsch Güld. KIpr., Ossetisch prins, Tscherkessisch prunsch, Buchar. birinsch. Cast. I. 118. ^^ (Oryza, eiusve

o

peculiare genns fulvi coloris)^ p. 5. ^^j^, Oryza, aber ij^^

(Obryzum), »*oj Acs Cypriura s. cnprura flevura^ Kurd. pi-

rindshok (bronzo), was einen Zusammenhang des AVortes : Bronze mit obigem für Reis voraussetzen lassen könnte^ wäre man gewiss, dieser 31etalhiame stamme aus dem Orient.

Eine andere Form für Reis ohne Labial vorn ist ji.^ ij.

Cast. II. 3601., ferner zu Anfange mit Elif jji «y, j^^l Cast. II. 223.^ im Talmud ■n'l^^ Sprengel 1. 183,, Afgh. urischi, aber bei Leach wurijjee (rice)^ Lat. oryza, Spanisch nrro%; Ahd. arumtz, aruuizza (orlza) Graff, Deutscher Sprachsch. Th. I. S. 463., wovon streng zu unterscheiden Ahd. araweiz (Erbse), OQ(tßog tQtßlvO-og (cicer), ervum^ Hin<ii kiräwa (pea) ; Sskr. silinaka (pease), widala (split peas), pe9i (id., wahr- scheinlich von pish, Lat. pinsere), Lat. pisum , und Tiioog, welches demnach schwerlich, wie der Schol. ad Arist. Flut. 427. angiebt, von Pisa in Elis seinen Namen hat. P. v. Bohlen hat (Königsb. Abh. Th. I. S. 65.) behauptet, und Wolff (Abulfaragii Babbaghae spec. p. 34.), fälschlich jenem folgend, angenommen, der Reis heisse im Persischen rizeh und dieses bedeute eigentlich "Saat« von Sanskr. ridsh (säen). Von allen diesen Behauptungen ist auch nicht ein euiziges Wort wahr ; es sind insgesammt reine Erfindungen v. Bohlen's. Eine derartig lautende Sanskritwurzel, die säen bedeute^ giebt es nicht, und p. »ij. Cast. I. 302. be- deutet rainutim contritus; den Sinn »»Saat« legt ihr v. B.

160

bloss unter, weil ^»AjiJ, fundere, dispcrgi allenfalls spargere semen, Seminare bedeuten könnte! Dass und wie sich die obigen Wörter für Reis mit Sskr. wrihi (Reis, wovon man in Indien gewöhnlich 8 Sorten rechnet) ver- binden, ist Etym. Forsch. Th. IF. 168. gezeigt worden. Buchar. schuli (Reis mit den Hülsen) findet sich im Sskr. fali wieder. Hindi Rice: ^äli, dhäna^ (cleaned) tshawata, tandula-, (boiled) hhuta. ^'O^ivda s. v. a. OQv'^a, und OQivörjg C»ach Hesychius: Brot aus einer äthiopischen Frucht) s. Schneider, Griech. Lex. und Du C. Gloss. I^at. V. orinda Cetwa aus Sanskr. wrihi und Hindi d. i. Indicum *?)• Rosenmüller Bibl. Alterthumsk. Th. IH. S. 230. sagt: »Der Reisbau ist, wie Hasselquist C^eise S. 130.) vermuthet, wehrscheinlich erst unter den Kalifen in Aegypten einge- führtj und aus Ostindien dahin gebracht worden. Wenigstens erwähnt kein alter griechischer oder römischer Schriftsteller, dass Reis in Aegypten gebaut werde. Dagegen s. Sonnini's Vermuthungen Th. I. S. 143.« Du C. p. 1232: ii^ivT'Qri,

Kai-ineli], j] qI^cc ixißsL Cast. H. 436. 443: .^ij Medi-

camcnti phlegmagogi genus. It. Citrus. Tithymallus. Rin. in Avic. I. p. 439. I. 2. Ar. qui legerunt Brenchi chebuli. Sollte etwa Kabulischer Reis gemeint sein*^ denn dieser heisst 1. I. JLjLjü! i^U^ Oryza Kabelensis, semen Indicum aut Sindicum, vgl. Cast. II. 1669. Dann wäre oben das Komma hinter 7Tqivt(^7] zu streichen^ und ()/Jcf nicht sowohl Wurzel^ als vielmehr für qi^l, qIt'i^l COryza) gesetzt.

Miglio, seme noto kurd. ghare%, taala Cpanicchio) Gz. S. 186., p. (j^^^d CnHliiim) Cast. I. 436., crj3^ ^^->

{jN.^S (n^ilium album) 61., vielleicht karssak (Hirse) in der Akuscha-Sprache. KIpr. Kauk. Spr. S. 97. Im Lex. Petrar- chae p. 254: Mihum, pers. gauarsj koman. /ar« {^^\.hj k3^'^ türk. zufolge KIpr.)- TaQOV' 6 xlyxQog Du C. Kurd. dre (H'irse^ Güld. vgl. Radlof, Bildungsgesch. S. 129.; etwa

161

B.o und ^^>^ (Sorghum vulgare) Moorhirse, Durrahgras, Sprengel 1. 214.? Sskr. kangu (Panicum italicum).

Olio kurd. dunaj dun, ar. ^^. Olio d'oliva dune zeitün»

Olio di sesamo kurd. serindsh Gz., ar. ^^y« Gast.

11.2613. Pers. c>s-:^j-v^ (Oleum sesaminum, ä coquendo quod ei incoquantur multa) wird von Gast. I. 386. als ein Gompositum mit ui^^ genommen ^ sollte es nicht aber falsch punctirt sein? Burnes, Reise 11. S. 359. hat Sirsya für Sesampflanze. Mit dem Griechischen Worte und bei Du G. o e(.i (folia sesami) stimmt wohl ar. ^„m^m (Sesamum Indicum) Forsk. Flor. p. LX Vlil., im Talmud l^a^mu Spren- gel I. 183. Du G. p. 1330. ocifielaiov wahrsch. sesami oleum. Tl^ovlTL,ovX£vr^v Du G. Gloss. p. 1574. und T^ovTQOvlevT^v App. p. 187. (^oma/nov xsxav/iievov^ , ar.

^^^l:5:vJL> (Semen coriandri. AI. vulgato usu semen sesami suä obsitum membranä) Gast. II. 547. Djyldjylan (Sesa- mum Indicum) Forsk. Flor. p. GXV^ Im Pehivvi kondjed

Qe Sesame) Anq. 11.405., p. lXaj^u^ Anq.II. 503. Sskr.

tila, särtila (S. Orientale), subandha, Sskr. täila, Afgh. i)wo* (huile).

Goccola, ogni cosa rotonda sopra Ic plante, dentro cui s'inchiudono gi'insetti kurd. tdpusk (vgl. pakusk Alke- kengi).

Galla kurd. masi, t. ^^tU Galläpfel, deren sehr gute aus Kurdistan nach Kleinasien, der Türkei und Europa aus- geführt werden, s. Garzoni, Vorr. S. 5. Vgl. Dulk I. 499.

Manna - kurd. ghazo Gz. Bei Rieh I. 142: Manna (Hehr, ^d), found on the dwarf oak, is called in Koordist ghezo, in Pers. ghezungabeen, in Turk. kudret halvassi or the divine svvcatmcat, in \t. musee, vgl. Glod. lex. Türe, p. 378. und in einem kurd. Dial. ^^^S ^ das türkische Zuckerwerk kudret halvassi, Fundgr. IV. 106. Vgl. Kurd.

VII. ' 11

162

y^ahhläueu (torroiic, o sia mangcria dolce consistente com- posta di miele, o zucchero, farina, niandorle , noci , noc- ciuole, o sesamo) Gz. S. 69, ar. ^jls> et 9\^JL> Edulium ex melle, vel saccharo coufectum, estque multigeiium. Cast.

II. 1243. Pers. ^^J^i^j^^ Gazoph., ^^oioiji'^ ^^^^•j;5' Cast.

I. 453. 454. Mel Basrense. Manna. AI. Mel amarum (wohl

wegen ji Amarus), auch p. 454. ^^JJ^ und >^iJ5^ Mel Bas- rense. Siehe Dulk, Preuss. Pharmok. I. 677., wo bemerkt wird, das Ghe%, eine Manna von Khonsar, komme von ehier Tamariske, so dass dahin wohl p. j/^ ^jiS' (tamariscus) einschlägt, womit die Nachricht von Rieh nicht gerade in Widerspruch steht, da zufolge Dulk S. 678. sich auch auf mehreren Arten Quercus mannaartige Ausschwitzungen finden. Du C. a f-ißlio iov Cmanna) ist schwerHch ein anderes Wort als pers. ^j^^ (Sachari albi^ et indurati species) Cast. I. 8., und im Lex. Petrarchae p. 217. Cu- charo, pers. ahluc vel sakary koman. sakar. XoQao ev Du C. Gl. p. 1756., xovQaöEvi] Cmanna ex Corasan re- gione advecta) App. p. 198., wozu als Erklärung dienen kann das bei Dulk a. a. Bemerkte: ''Eine stark purgirende Manna ist die schneckenförmige von Chorasan in Persicn oder das Serchista der Perseru, vgl. Intpp. ad Plin.XII. 18.,

p. ^^:^M*J>j*.Xü (Mannae quaedam species) Cast. I. 370., vgl.

337., im Lex. Petrarchae p. 218: Manna, pers. sirichischj koman. sirichisch vel tard.,. ( .yL*>.^o Jd). Bei Sprengel I. 217. wird des ti)^/ixi»^Ä (so hinten mit i^) als eines auf den Blättern von o-*i.5' oder Ja.wi (Tamarix orientalis) sich erzeugenden Honigs gedacht. Bei Forsk. Descr. Anim. p. 158. Manna calabr, ^-?^J/ o^^=> |-^, aus Eu- ropa* Manna findet sich auch auf einer Art Esparset ^Lj^il (Hedysarum Alhagi) Sprengel [. 19. 222., welche Pflanze im Sskr. die Namen gändkuri (d. h. vielleicht »aus

im

Kandahartc), marüdbhawa (in dürrem Boden erzeugt), giri" kamt (Mauseohr), phnndshikä , siitu, mitlini, dushparga, samudrnnta^ und dhanuryusa, dhanwayawusa führt. Dulk S. 677.: >?Man hält die Ausschwitzung aus dem Alhagi für das Terenjahir der Araber ( Aviceniia's Siraco8t)(>i, was rich- tiger terendshabin, ar. ^^^^j^^^ji Cast.ll. 3950. nr. 8. heisst, Du C. TaQavT^ov7i7]l' to vÖQOiieXij und (mehr nach der persischen Form) TeQctyvov7i7]l , pars. ^jmXjU" Gast. I.

177., .,A>ioj* Manna ^ mel Basrense, SQoaofieh. Mel ex arboris Türe. :;Kä foliis, velut pluvia dilapsum, ä j humido, et Q^it^\ melle (Afgh. ».Xj^S kebineh, Honig), vel qAxj!^' (emauere, exsudare, stiliare). Vgl. noch Gildemeister ^ de reb. Indd. p. 174.

Liquerizia kurd. mekuk Gz. Etwa Hebr. pipa Dul- cedo. Sacharum (Cast. If. 2174)? Im Lex. Petrarchae p. 220. Regricium^ koman. buyu, vielleicht türk. ^^5^ o^J^ bujan kiöki (kiöki Wurzel) Glycyrrhiza. Du C. Gloss. p. 729: Qovaovg, ?/ ioTL xovllT(^T]a CDu C. Gloss. Lat. rigulitia, ital. regolizia, logorizia), yh^y.OQiQov, Forsk. Flor. p. LXXI. örksüs ^^^a« ^^c Glycyrrhiza. Du C. p. 1172. 7iLTiavTiOT7]y nach Tiovzixrj p. 1202. und öxvO-wg p. 1402. zu schliessen, vielleicht: radix Pontica, von p. ^naj, Afgh. ^^ wikh (racine).

Zuccaro kurd. sukker Gz.^ p. jCw^ Buchar. scheker. Armen, schacharn Mos. Chor. Sprengel 1. 185. , a. Xw* eben da 213., oax^a^ 146., vgl. Plin. Xll. 17. Intpp., bei Du C. l^dxaQty die Slawischen Ausdrüche dafür bei Dobr. Inst. p. 177. Frenk sheker or European sugar (by which they mean lump sugar), a sovereign remedy for the eyes all over the east. Rieh I. 340. , sukker frendshi (zuccaro bianco flno) Garz. S. 282. und nebät (zuccaro candito) da- selbst^ p. oLi Saccharum, eiusquc purius et sinccrius genus.

164

Cast. I. 523. Im Sskr, ^arkarä (Clayed or candid sugar) Wils. Dict. p. 833. ed. 2., was auch A potshcrd; a stony nodule^ or gravel ; a part, a piecc bezeichnen soll, was etwa auf die ähnliche Benennung im Engl.: lump -sugar hinwiese, wäre nicht auch p«r« (Saccharum sara), das doch verwandt scheint, vorhanden. Die Mahratten sagen: sukhara f. (sugar) und khadisdkhari (sugar candy) Dict. by V. Kennedy, so dass also schon das erste der beiden r man- gelt. Adelung im Mithr. I. S. 170. hat das Sanskritwort, nur nach Englischer Weise sharkara geschrieben, dazu aber die Bemerkung, das Wort sei Tibetanisch sa-kar und bedeute: weisse Erde. Da das Sanskritwort ^arkarä keine sichere Etymologie giebt, bliebe immer noch zu untersuchen, was an jener Notiz Wahres sei. Nach Sanskritischem Compositionsprincipe müsste das Epitheton nothw^endig vor- anstehen ; aber im Tibetanischen besteht umgekehrt sa-^kar, w^elches Adelung vermuthlich im Auge hatte, aus sa (the earth, earth, ground, seil) und '^kar (white), bedeutet übri- gens zufolge Csoma de Koros, Dict. Tibetan and Engl. (Calc. 1834.) p. 293. vgl. 66. White earth, lime, liraestone, jedoch allem Anscheine nach nicht Zucker. Sonderbarer Weise führt Du C. Gloss. p. 1336. an: ^a()xfZ, apud Continuator. Theophanis Hb. 3. num. 28. X^vmv oUrn^ia, was um so auffallender ist, da im Afgh. kar Klpr. As. Polygl. S. 58., im Zig. ker Mithr. I. 244., Graffunder, Sprache der Zig. S. 42.: Haus bedeutet. Klaproth a. a. 0. S. 191. vindicirt das Chasarische Wort Sarkel den Wogulen , bei denen ssaireng, ssairan, ssairem, ssarny , ssorny, ssakrym als verschieden mundartliche Formen für 5?weissu vorkommen. Der Wegfall des ersten r im oaxxccQ rechtfertigt sich ent- weder aus dem Streben nach Dissimilation (Etym. Forsch. II. 427.), oder, wenn man dies nicht zugeben will, durch Voraussetzung einer Prakritform, welche das r fallen liess, wie Gildemeister Reb. Indd. p. 44. vermuthet. Ganz ähnlich verhalten sich in dieser Beziehung Hindi kapüra^ Pehlwi

käpor, Du C. xafpovqa, a. ^y>\S Sprengel I. 192. 219. zu Sskr. kapüra (Laurus camphora). Siehe Etym. Forsch. II. 427. Im Sskr. auch muktuphala (Perlenfrucht) sphati- kudrihhida (den Krystallberg spaltend, d. h. an Weisse übertreffend), dhawala (weiss), ferner gluu (Kamphor und Mond, wie im Griech. ylavxog vom Monde; riavxcOj Mond Schol. Pind. Ol. VI. 76. ; ftii^vj^ ylavy.vmis Emped. V. 176.), auch weraka, TaßaqQovd (Saccharum album), angeblich nach einer Gegend in Syrien, Du C. App. p. 181. heisst bei Cast. II. 451. o^mJ^ Saccharum Taherzed vulgo , ita dictum, quod securi in partes rumpitur: nam ^* Teber per- sico xara juerccO^eaLv i. q. Ar. oj, Avas sich hören lässt, da ...^- zeden im Persischen Überdom '^schlagen« bedeutet. Vicll. sal tabarzet bei Matth. Silvaticus (s. Du C. Gloss. Gr. p. 1327.) s. v. a. aXg ivÖLxrj d. i. Zucker. Wahrscheinlich daher Sanskr. tawarddsha (A kiud of sugar) und /<^r?£7arwrf«Äa (A kind of sugar prepared from a species of Hedysarum), die im Sanskr. keine Etymologie geben, nicht aber amri" tasuradsha (Raw sugar) d. i. aus ambrosischer Essenz er- zeugt. Sprengel I. 213. sagt: '?Der feinste, weisseste Zucker hiess Tebarzed und Solimani: der grobe Farin- Zucker Fenid.u. Bei Du C. Tievlöiov (spuma sacchari), Cast. II. 3018. nr. 11. Os-oüj (Bellariorum ex saccharo genus. Sac- charum penidium) , an welches, wenn gleich hier gewiss rein zufällig, iu\O^Xi (securis) anklingt, p. AxiL Cast. I. 91. Diese Wörter, und das bei Du C. unerklärt gebliebene (paivid, stimmen nun höchst wahrscheinlich zu Sanskr. /?ä«/m (Unrefined sugar, molasses) und phänita (Raw sugar, the

inspissated juice of the jugar cane). Du C. yxciTiov, ar. juä Mel arundinis sacchariferae, pec. concretum, unde Saccha- rum Candi, Angl. Sugar - cundy. Cast. II. 3374. Kandis- Zucker von Kandia oder Kreta. Hüllmann Städlewesen des Mittelalters Th. I. S. 76. Sskr. guda und giila (Treacle,

166

molasses, Ihe first thickening of the juice of tlie cane by boiling)^ Hindi guda (siigar) ; daher bei den Zigeunern gtllo (Zucker, und, süss) im BischofF's Deutsch -Zig. Wörterb. Goor- oder Rohzucker in Bela (Potlinger Reise in Belut- schistan S. 37.). [m Hindi nach Adara^ Dict. Engl, and Hinduvvee (Calc 1833.) p. 197. : guda, khända, bheli, tshini (sugar); misari (sugar candy) ; ikshu (auch Sskr.), ükha, katdru, gdndu , päundä, fdnthd (sugar-cane) ; kdndü (su- gar-boiler). Sskr. köshakdra (sugar-cane).

Caffe kurd. ÄTÄÄÄre Gz , a. n^^ Hindi kdphi^ kahud (coffee). Die Caffeebohne heisst a. -^^ pa Reland, Diss. T. n. 279., Sprengel!. 214., woraus aber nicht folgt, dass unser: Bohne ein ausländisches Wort sei.

Thee ein ursprünglicli chine?isches Wort. Hindi tshd (tea), Russ. tschdi (Thea bohea), Ar. schal ^Iä Forsk. Descr. Anim. p. 147.

Tabacco da naso kurd. äo/t«?//?, d.i. ein Compositum aus tatar. hiirun, t. q»_^ (Nase) und otj t. Oji (Kraut) mit dem compositiven End-«. KIpr. Sprachen d. Kauk. S. 274. 275. Kurd. hornuti keschum (tabaccare), p. ...O^jyixf ^c^y-^ M d. h. Nasenkraut einziehen. Kuti hornüti Gz. S. 241.260. (tabacchiera), t. p. ^^^.

Tabacco, da furaare kurd. /w/w« Gz. Güld., Tscher- kessisch tutun, Pohl, tutun (Tabakspflanze, Rauchtabak), t. Qj-JV; P- O-^y^' Wahrscheinlich vom tat. qäj, tütün, Rauch, Klpr. Spr. d. Kauk. S. 287., wie im Audi koi, was in den Lesgischen Sprachen Rauch bedeutet , a. a. O. S. 125. Vgl. auch Irisch toif (smoke) so wie die weiter ab- liegenden p. ö^Oj Zigeun. thub Graffunder S. 43. und Sskr. dhüma Rauch. Nico(iana Tabaccum heisst in Aegypten docchan i. e. fumus^ nach Forsk. Flor. p. LXIII. in Ara- bien Tütlün, nomen Türe. p. CVI. vgl. Lex. Petr. p. 157. 248: Fumus, pers. Buc, koman. hdun', auch Poln. tutun Taback. Wilson hat im Sanskritwörterbuche tdmra^

kuftaka (Tobacco)^ das er für Umbildun^^ des ausländischen Ausdruckes hält^aus tumra kupferfarben, und kutta a point. Afghan. 4.5'Uj temäkou (labac). Kaliün X:pÄCÄwm (fumare la pippa) eig. i(;h ziehe eine Pfeife, kaliün^ t. j^j,jJL5, aber sonst im Türk. aush ^^y*:^ (palmes) mit qjj^'^ Taback, Lith. cehttkas u. s. w. Bäsk kaliun (canna della pipa) mit hasky Armen, hasiig (Arm) Klapr. As. Polygl. S. 99. Ser 4f|l kaliün (il cammino della pipa) von ser (Kopf). Serposk, serposk Gz. S. 121. 214. (Coperchio, fatto a rete di ferro), p. {J^j^^^ (operculum ^ eig. den Kopf bedeckend). Modink (cannetta, il bocchino) S. 106. 214.

A. F. Pott.

-oi€34«>-

Tlil.

lieber die einleitenden T'erse des Ainarakoslia.

Es wäre eine überflüssige Mülie, auf die Wichtigkeit des unter dem Namen Aniarakosha bekannten Wörterbuches zurückkommen zu wollen, nachdem die trefflichen Arbeiten Colebrooke's schon vor ungefähr vierzig Jahren dies be- rühmte Werk in die Oefl'entlichkeit haben treten lassen und die gründliche Sorgfalt Loiseleur Desloisgcuamps' es vor dem gewöhnlichen Schicksal der in Indien gedruckten Bü- cher durch eine neue Ausgabe sicher gestellt hat. Je mehr aber diese Wichtigkeit feststeht und je grösserer Dank den beiden Gelehrten für die Veröfl'entlichung des Amarakosha gebührt, um so weniger wird es auch Missdeutung finden, wenn ich durch die folgenden Seiten eine kleine Lücke aus- zufüllen beabsichtige, die in den vorhandenen Ausgaben

168

nicht ergänzt worden ist. Die mühsame Arbeit des Herrn Lajsglois , durch welche das Werk seines der Wissenschaft leider zu früh entzogenen Landsmannes vervollständigt wor- den, hat diesen Wunscli mir um so näher gelegt, als der kleine Beitrag , den ich ihr hinzufüge , gewiss mit seinem eigenen Bestreben übereinkommt, den Gebrauch des indischen Kosha so viel als möglich zu erleichtern.

Die fünf einleitenden Clokas sind es , auf welche ich mit dem eben Gesagten hingedeutet^ denn sie entbehren, wie bekannt ist, bis jetzt noch einer authentischen Erklärung *). Colebrooke hat ihrer in seiner Vorrede zum Kosha nicht einmal Erwähnung gethan, noch weniger also ihr Verhält- niss zum Werke und ihre Bedeutsamkeit hervorgehoben, sondern sich dem von ihm befolgten Principe gemäss damit begnügt, die Besultate, die sie liefern, im Verlaufe des Werkes anzugeben. Loiseleur spricht zwar ausführlicher von ihnen, indem er (pref. p. X) bemerkt, dass „die Verse der Einleitung den Ausdruck des Systemes enthalten, wel- ches der indische Verfasser angenommen, um das Geschlecht der Wörter zu bezeichnen"; er hätte auch hinzufügen kön- nen, um die nicht synonymen Wörter von einander zu schei- den ; die Verse zu erklären hat er aber aus Gründen, wel- che er in der Vorrede anführt, unterlassen.

Ich bin entfernt , einen Vorwurf mit den vorhergehei den Worten aussprechen zu wollen, denn das wissenschaftli- che Bedürfniss der Zeiten ändert sich, und es

*3 Herr Otto Boehtlingk hat in dem Bulletin de la classe histo- rico-pliilologiqiie de l'Academie des sciences de St. Petersbourg, T. III. als Probe einer tibetischen Uebersetziing des Amara- kosha mit den ersten zehn ^lokas des Werkes auch die fünf einleitenden mitgetheilt und sie nach dieser Uebersetzung ins Deutsche übertragen. Die Abweichungen derselben von der Auffassung des indischen Commentars ergeben sich aus der Vergleichung mit dem Folgenden.

169

recht , von der einen Epoche der Studien die Befriedigung der Interessen zu beanspruchen, die in einer anderen sich erst fühlbar machen. Wkhrcnd bisher das Stoffliche der indischen Wissenschaft die ganze Aufmerksamkeit in An- spruch nahm, so ist es jetzt auch die formale Seite dersel- ben, welche uns zu beschäftigen anfängt, und es ist natür- lich , dass wir uns immer mehr und mehr ihr werden zu- wenden müssen. Denn wenn der Geist eines Volkes sich nicht allein durch den Inhalt seiner Schöpfungen ausdrückt, sondern sich auch in der Form seiner Productionen verräth, so wird keiner dieser beiden Pactoren einem vollständigen ürtheile über jenen fehlen dürfen. Dass Indien keinen Ge- schichtsschreiber, keinen von den Fesseln des Scholasticis- mus freien Philosophen hervorgebracht hat , ist ein wesent- liches Merkmal zur Charakteristik dieses Landes ; warum aber der Gang der philosophischen Entwickelung ein dem unsrigen entgegengesetzter gewesen, warum die Musik In- diens, in bestimmten Melodieen verhärtet, die dramatische Poesie sich zum Theil unterwerfen konnte, warum Gramma- tik und Lexicographie nicht nach der logischen Begriffsbe- stimmung, sondern nach der Willkür äusserer Technik be- handelt wurden , diese Fragen verdienen nicht minder in Betracht gezogen zu werden, wenn es eine gründliche Be- urtheilung des indischen Geistes gilt.

Die formale Seite ist es nun, um deren willen wir ein Interesse an den erwähnten Versen der Einleitung zum Amarakosha nehmen können. Sie enthalten mit Abzug der beiden ersteren, den eigentlichen Schlüssel zum Verständ- nisse und Gebrauche des ganzen Werkes, und wenn dieser nicht überall den Eingang in dasselbe gestattet, so haben wir darin nur das Schicksal des Formalen selbst zu erken- nen, welches, als das rein Aeusserliche, doch niemals ganz die innere Entwickelung , die in dem Geistigen ihren Auf- schluss findet, zu ersetzen vermag.

Ich theile auf den folgenden Seiten die Verse selbst VII. 12

170

nebst dem vollstUiidigen Commeiitare mit, wie ich ihn in den beiden von Loiseleur (pref. p. IX) angegebenen, Vyä- khyä-sudhä betitelten Handschriften der pariser Bibliothek gefunden und durcli die Yergleichung mit der auf der berli- ner Bibliothek befindlichen Handschrift (Chamb. No. 798) verbessert habe. Ben m Bengalicharakteren geschriebenen, ebenfalls auf der pariser Bibliothek vorhandenen Commentar des Nayanänandasarman , welcher Ämarakosha'Kaumudt heisst (vergl. pref. p. IX), habe ich in den dem Sanskrit- texte nachfolgenden Bemerkungen (unter der Bezeichnung N.) nur dann angeführt, wenn er von den Erklärungen der Vyä- khya-sudhti abwicl» oder sie zu ergänzen schien. Eine üe- bersetzung ist nur von den Versen hinzugefügt worden, denn ich konnte mit Recht wohl voraussetzen , dass die Leetüre eines leicliten Commentars keine Schwierigkeit ver- Ursachen werde.

rngyrt n

*3 Virama ist iu dem Folgenden nach Pan. I. 4. 110. und Vart. 8. dieser Stelle angewandt worden. Wo die Typen zur Ligatur nicht ausreichten, ist dies durch das Fortlaufen des oberen Striches angedeutet.

m m

171

^ ^{T: %^?Frt I JT 3Er^ fTFT ^^j ^ vT^RT ^^ 5T>T^€TfFr fT ^^ HsftwTH I ^% CfT-

^^TT^ÜT ÄfrT I ^5 Jl^t: ra?Tt vT^TT^fFf FT:

fl??f?ft^fFr ^THRT ^mi FTlFlT »TTirgTri >TJT-

^FtPr II HF?T irt^ ^?TT ^TRIF^TJT: HtTW 5fTT?rV I ?Ffr ^fFPT: m^^^ fFrfFr^>T<fFr: ^FT II STT^T f^^rnff^r^ JjM rfslt SFT ^^ I FTO5T #J7T?t ^frR^ TT^^'T'^ ^FTP^'Tt

t) PAn. 111. 8. »8. 8) ib. 11. 3. 14.

ir2

m^ I mt^m ^m^Fir i ^ ^tut^ T.w^^ ^^^^r^rft stt^^w^^ i €t^!^?T i

IH ?TT^1 ?Tin" I WJ ^FT ^5T Sfl^fFTI ^•

^: I mm ^^H T^Hr?TJT?T: i FTFT g^'^lT- ^^fTTf^frr ?TT^ I rl^Iffr ^-ff(T: i ?r$r?T: i ^:

^g^^FT^^^Tt ^TT^ mim ^TF?T m^

^U y ^ ^ f^m fTF?T I Tfli: f^m?Tt I ^^^ I ^^ ^ fe R^T^TJTrTr: I ^J^\Ul- f^ ^FW: I SFTTmfesTrT ^tWi ^fFT rf^FTT II 3?ZT^ II FT ^1;[T J^TT mFH i fT ^: l ?Tf?T JJTHT ^?r^T: I ^ ?T^ "^ FJFFT ^J^HTT: QT^^- ff^ ^frT TT^i^ II ?TJ^: ^frrTFTTCr^iTH HT- JT^Trl^ll 5r^ HTT^ H ^tWt frTJrTterf^-

3) Siddh. K, nach Pän. III. g. 101. 4) P£n. III. 3. 56.

j^n^fpwr ^^igpfr n^mmi*'^1 fsrf »mit

?RTf ^TJTflFRTTITPrfFr Fr^ftFT^TTTFRITlf ^ ^7\-

^5T5^JTt fsl57rr^TJTNi!l'^M(pJH oUK^^HW ^•

m^ II

erraff I % ^: ^ HJTgT^oiirlHI^I-

«) Ib. III. 3. 178.

174

«TFT IJTITT ^^T^^v"^ ^rftFTT^Tr ^T ^I^T^ [H^-iNl {TJTFJnfsr^TrTT i[% ?TT5rF][ il ^U II JRSn ^PUT! I rTSTT ^ ^T^ I ^^"t ^^J^^ wrftfFT I f^^FT^ ^TR^T^^-rt: l fTT^T ?RFr^?TT5Rt^: I ^ F^^ffFTg^fT ^:^-

5T^W v^Ti rrTr;[^gF?i^t: m^^ftf^ %-

r^tf^t?TT^T^??TI 5ff3TT^TPTT5T^1wrf%^ ^%- ^JTf^rTrr5rTJTqT^T^crf^WTt>Tl?:^R ^ l ^ f%^! I tT^f^FfTrCri^^JJ JTTTFFr ^TT ^{T^

TFT T^urrit^f^'TT^j I qK^TP-d^sr ^^i^Frf

ffT! I rrt !7Tn- I ^FfFT »ff^rPT ^ H TST U ?T m^' HS?IFrt I FT ^: I ?TF?TTJTT^TFTTrrrFCr- 5fFTT^TF?T ^ ^^J^FJ J^^'. 5PTf»T mi- FTFT STT JJinT ?T^srT ^^;TWlt"fF<TT^: fm FTi'^ I ^^FTFT TtfW^ %RTrF: ^^

^fTc^Fg- ^ finfiN ^n^ rrFTT^:^m^i

175

i<pllrJHlMI I r!rrffq"irr fftJTf^HNlIrflHIH ^

*

6) Päu. III. 3. 117.

176

'f

^^n^ 13^ ^ljRJfr% %fTl ?T?ITl rTPT^ ^: ^ I 5r^ rFcq; ^ fgr^nrtTTT^JTt: ^ i

Irfjf %?f I erat I ^nnrnfiFft "

7) Lois. S. 6. Z. 8. 8) ib. S. 7. Z. 13. 9J ib. S. 147.

Z. 9. 10) ib. S. SlO. Z. 10. 11) ib. S. 19. Z. 8.

177

^t% '^ II

f FT: I C^^fefJTrTT RTr^» ?T5TT SfT I T# ^W: '^

5 rfr f Frm i ^m i F^jf^TT^Rf^^rf^r^FT-

18) ib. 8. 21. Z. 5. 13) ib. S. 14. Z. 9. 14) ib. S. 43.

Z. IS. Ij) ib. S. Sl. Z. 7. 1«) ib. S. 3. Z. 3 und

a 17) ib. S. 14. Z. 8. 18) ib. S. 26. Z. 8. 1»)

ib. S. 3. Z. 1. 20) ib. 8.301. Z.9.

178

-

^ t ^ 3" F^frT: FTtsT FFT^t ^ftfrT f rf l

3r^: II ?Tg F^THJf^ i ^W ^TT^H l ?T^ ^f^JTRf ^^^: f FTT ^ 1 ^m \ ^^J• ^-

1; 2t) ib. S. 4. Z. 8. 8») ib. S. 134. Z. 7. 33) ib. S. 37.

; Z. 18. 34) ib. S.30. Z. 1. 35) ib. S. 67. Z. 1. 8«)

ib. S. 134. Z. 6.

179

f R" r^ ^Tjm q{m\ ?T5TTI ^mIsoTh*!- cp^Ff I FT^IT Frf^t frf Jf »TFT rTmf^TiTfrf jf

27) ib. S. 11. Z. II. 28) ib. S. 11. Z. 10. 29) ib. S.

83. Z. 3. 30) ib. S. 113. Z. 14. 31) ib. S. 0. Z. 13.

180

m^ I pRT ^mr^ ^ ^nw^ ^mt m^-

!^ ^rw mf irsr ^^ ^ Vr^mi i FTPr 5 ^mj^n ^^r\¥^^ mr^iimm ^^ijjim ^j

Bemerk ungeu. Cl. 1.

1

ü ebersetz Uli g. Er, der Unvergängliche, dessen Eigen- schaften makellos (oder: lieblich) sind, indem er ein

32) ib. S. 9. Z. 6. 33) ib. S. 12. Z. 13. 34) ib. S. 17.

Z. 5. 35) ib. S. 88. Z. 10. 36) S. 9. Z. 4. 87)

ib. S. 14. Z. 9. oder auch S. 68. Z. 3. 38) ib. S. 46. Z. 8. 39) ib. S. 68. Z. 3.

unüberschifTbares Meer von Weisheit und Barmherzig- keit ist, werde (von euch) ihr Verständigen, um (eures) Glückes und (eurer) Unsterblichkeit willen verehrt !

Der Commentar zu diesem Verse hat nur darum eini- ges Interesse, weil er die Meinungsverschiedenheit über den Glauben des Verfassers hervortreten lässt. Die eben ange- führte Uebersetzung , welche die wortgemässeste ist, stimmt zu der dritten Erklärung unseres Commentares [msa^rj®] ; die anderen Auslegungen enthalten nur ein Gewebe von Wortverdrehungen, welche an die Kunstpoesie zurückerin- nern. Die Uebersetzung müssle der ersteren gemäss lauten r „Ihr Makellosen ! er, der ein Meer von Weisheit und Barm- herzigkeit, der unangetastet von der Weltlichkeit ist (oder: der den höchsten Herrn im Geiste trägt), besitzt Glück und (gute) Eigenschaften. Er, der in Väsudeva vertieft (oder: mit allen Wesen mitleidig) Verstand verleiht, werde (von euch) verehrt (um eures) Glückes und (eurer) Unsterblich- keit willen !" Nach der zweiten : „Er , der in Väsudeva vertieft (oder : mit allen Wesen mitleidig) Verstand verleiht, dessen Eigenschaften makellos sind, indem er ein Meer von Weisheit und Barmherzigkeit (und) unangetastet von der Weltlichkeit ist (oder: den höchsten Herrn im Geiste trägt), werde (von mir) um (meines) Glückes und (meiner) Unsterb- lichkeit willen verehrt!" Nach der vierten: „Ihr Verstän- digen ! er , der ein unergründliches Meer von Weisheit und Barmherzigkeit ist, welches, unvergänglich (oder : die Woh- nung Vishnus) makellose Eigenschaften besitzt, werde (von euch) verehrt um der Lakshmi und des Nektars willen."

Der Commentar von N. stimmt im Wesentlichen mit der dritten Auslegung des unsrigen überein, indem er ihr zufügt : n^n^ ^f^ ^ fbiuiuui: ^:^ i. Und zwar bringt er diese Deutung dadurch heraus, dass er dem Verse die Eigenschaft imr^ beilegt, von welcher Kavyapr. S. 121, Sähityad. S. 264

ausführlicher gehandelt wird. Dennoch verfehlt er nicht durch andere Spitzfindigkeiten eine noch dreifache Wendung dem Texte zu geben, so dass wir von diesem ersten Cloka nicht weniger als sieben verschiedene Erklärungen haben. Indem nämlich fn^r^T von i%^: getrennt und als Instru- mental von TtiHci^i erklärt, dieses aber theils als c^^, theils als rrm und endlich als ^^^ interpretirt wird, entstehen je nach der wörtlichen oder tropischen Auifassung dieses Wortes und der Uebereinstimmung , in welche die anderen damit gebracht werden, drei andere Auifassungsweisen. Ich begnüge mich, die letzte, am fernsten liegende, anzuführen:

^ V[^^ ^S «T^UrTf I ^öTTsT Rl-ViJ I cUKoiJ'lvni^; i HJ^ rrtTTT: U^HI^I^iTl >srTg"T fq^mr: I tTT:^ ^^'^ölfft" rTJTT f^^^rtf^oT I ^^ncnTT^JrönHTTT^- ^ I \HHiJlJ Wffff^^mtWJFim g^lWr ^QHlRlrolKTdiJ: I f^ ^^ I

rr^T^ ^ ^: 11 fuodfe^.Mchl'f^Tt ^ iJHcr(chl|: (vergl. Kävyapr. S. 145 , Sähityad. S. 299.) "

Die üebersetzung würde also danach lauten : „dies (Buch) , dessen Eigenschaften makellos sind, welches unver- gänglich, weil es ein an Beredsamkeit unergründliches Meer ist , werde (von euch) , ihr Verständigen , um (eurer) Ver- nunft und Erlösung willen studirt."

Die Lesung ^^RrilrMi^H^ ist N. entlehnt; die Manu- scripte des Textes haben M^l^nimri^n^. Das Citat aus Mu- kuta lautet nach N. ausführlicher : «^rqifJ^rc^jTirftqT ^»rTT sr^^-

9. 2.

üebersetzung. Ich beginne ein Wort- und Geschlechts- lehrbuch , welches vollständig sein wird , weil ich in kurzen und je einzeln geordneten Capiteln andere

^' Lehrbücher darin zusammengefasst habe.

183

N. giebt zu ^f^: und srfmf^rr: folgende ErklHriing:

f(fHr f^tmqJwurmT ^w^iä- ^fÄrj#7 (Lois. S. 6. Z. 8.)

CI. 3. '

{] eh ersetz ung. Ob ein Wort weiblichen , männlichen oder sHchlichen Geschlechtes sei , ist gewöhnlich aus

^ dem Merkmale der (grammatischen) Form, zuweilen auch au« dem (auf das Wort) Folgenden und an an- deren Stellen aus der (speciel angegebenen) Regel zu ersehen.

Die Beispiele sind in N. zum Theil andere. Bei inq^: bemerkt er : ^rnr^ jfH jj^uiih rhf%q" ^htttT i jftt WJßxn 9F»^- ^^ (Lois. S. 147. Z. 3) i ^7^ ^fV^ #^ »

IJl. 4.

üebersetzung. Von denjenigen Wörtern, deren Ge- schlecht verschieden und bei denen es (an der gehö- rigen Stelle ausdrücklich) nicht angegeben ist, sind, um diese Verschiedenheit kenntlich zu machen, weder Dvandvacompositionen, noch Zusammenziehungen, noch auch Verbindungen gebildet worden , die der (gehö- rigen) Geschlechtsfolge nicht entsprechend wären.

lieber r^mr^ s. Pän. I. 2. 64 fF. N. \^irft die richtige Frage auf, wozu es eines Verbotes von ^^^ bedurft habe, da dieses implicite schon in dem Verbote von ^^ miteinbe- griffen war. Frage und Antwort lauten folgendermassen :

^(hm ^ iTT^TrTrT^ I ^Trrn^TtfmrFTTJTf^ äh^i*^"^"^ ^ W^'- ' ^^^* ^^idRiith (S. 26. Z. 8) ^^ ^tV ^ M^TrtfHry^ (S. 14. Z. 8) i^rf^T5^^>imt ^ sRrT: \ ?riT: w ssnorat ?mT ^fo^ 3?^ » Ferner

184

auch : ^ i^hfmmt'. asV u^: i ^ i Srl^ränT^^-prfw^or m-

r ,

♦* N. erklärt «^jJhHl durch ^'rrm^^Tf^f^OTrt, -

Cl. 5.

Uebersetzung. Wenn von einem Worte bestimmt wird, dass es in drei Geschlechtern gebräuchlich sei, so steht bei ihm das Wort trishu (d. h. in dreien) ; dass es im männlichen und weiblichen vorkomme, so steht bei ihm das Wort dvayoh (d. h. in zweien). Ist einem Worte ein Geschlecht verboten, so heisst dies, dass es die anderen (nicht verbotenen) hat. Folgt einem Worte die Partikel tu (aber) oder geht ihm die Par- tikel atha (nun) voran, so hängt dieses Wort nicht mit den ihm vorhergehenden zusammen.

Dass ?^: in weiterem Sinne zu fassen sei , bemerkt auch N. ; er fügt aber, um jtdes Missverständniss zu ver- hüten, hinzu: ^^a" örj^Ärf^ rjnmrT^i zrar ^ mqg^f^ ^ (S. 23. Z. 8) ^HItT «nqq^pfsrf^ ftfw> ii

Th. Goldstücrer.

VI

DS

a zu

Bd.7 Hft.l

Zeitschrift Tür die Kunde des Morgenlandes

PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET

UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY

r-*«^

ih^)

Mm.

JMr

m^.

%'

:^iai^

#

.m t

t^üL*

^

►' ,#.

1^.

*j

1.^^

'^^^f.'