Zeitschrift
für die
alttestamentliche Wissenschaft.
Herausgegeben
D. BERNHARD STADE,
ordentlichem Professor der Theologie zu Giessen.
1895.
Fünfzehnter Jahrgang.
Mb
Giessen.
J. Ricker'sche Buchhandlung.
1895.
BS
Alle Rechte vorbehalten.
Inhalt.
Seit«
Preu sehen, Die Bedeutung von n«^ aw im Alten Testamente 1
Löhr, Textkritische Vorarbeiten zu einer Erklärung des Buches
Daniel 75
Frankenberg, Ueber Abfassungs-Ort und -Zeit, sowie Art
und Inhalt von prov. I — IX 104?
Poznanski, Die Zusätze in der Nutt'schen Ausgabe der
Schriften Hajjüg's 133
Brockelmann, Muhammedanische Weissagungen im Alten
Testament . . . . , 138
Praetorius, Threni I, 12. 14. II, 6. 13 143
Klo st er mann, Zur Apokalypse Daniels 147
Houtsma, Sprüche 25, 19 151
Cheyne, The Date and Origin of the Ritual of the "Scape-
goat" 153
Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik. 2. Der Thurm zu Babel. 157
3. Die Eiferopferthora 166
Cheyne, Note on Gunkel's Schöpfung und Chaos .... 1791
Bibliographie 180
Löhr, Textkritische Vorarbeiten zu einer Erklärung des Buches
Daniel (Fortsetzung) 193
Frankenberg, Die Schrift des Menander (Land aneed. syr. I,
S. 64 ff.), ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit . . . 226 Rosenthal, Die Josephsgeschichte mit den Büchern Ester
und Daniel verglichen 278
Beer, Klagelieder 5, 9 285
Meinhold, Threni 2, 13 286
Jastrow, Threni 2, 6a 287
Nestle, -on = sftvos 288
Nestle, Zum Codex Alexandrinus in Swete's Septuaginta . 291
Bacher, Rabbinisches Sprachgut bei Ben Ascher .... 29ä
Bacher, Der Name der Bücher der Chronik in der Septuaginta 305
Bacher, Muhammedanische Weissagungen im Alten Testamente 309
Brockelmann, Zu den Muhammedanischen Weissagungen 312
Alb recht, Das Geschlecht der hebräischen Hauptwörter . 313
Praetorius, Threni 3, 5. 16 326
Bibliographie 327
Die Verantwortung für den Inhalt der in diese Zeitschrift auf- genommenen Aufsätze tragen, soweit nicht ausdrücklich das Gegen- iheil angegeben ist, allein die Verfasser derselben.
Der Herausgeber.
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Die Bedeutung
von
im Alten Testamente.'
Eine alte Controverse.
Von Lic. Dr. Erwin Preuschen,
Pfarrverwalter in Wieseck.
Der Sinn der vorwiegend in der prophetischen Lite- ratur1) gebräuchlichen Phrase rvo$ Mf', wofür einige Male n*D# iMtfn vorkommt2), ist in neuerer Zeit wieder Gegenstand einer Controverse geworden. Man hat die früher allgemein übliche Ableitung des Substantivums von rDtf und seine Uebersetzung durch »Gefangenschaft«, demge- mäfs die Uebersetzung der Phrase durch »Gefangenschaft wenden« umgestofsen und eine neue Ableitung, die rTDtf auf D1# zurückführt, an die Stelle gesetzt, oder auch rYDtf
J) Die Stellen sind : Am. 9, 14. Hos. 6, 11. Zeph. 2, 7. 3, 20. Jer. 29, 14. 30, 3. 18. 31, 23. 32, 44. 33, 7. 11. 26. 48, 47. 49, 6. 39. Ez. 16,53.29,14.39,25. Jo 4, 1. Dt. 30,3. Ps. 14,7. 53,7. 85.2. 126,4. Thr. 2, 14. — Nu. 21, 29 kommt rratp- = rot? Jer. 48, 47 aufserhalb der oben genannten Verbindung vor. Ps. 126, 1 ist mit LXX, Pes. und den meisten neueren Exegeten rraw statt ny? zu lesen. 2 Sam. 23, 8 liest Hitzig (Heidelberger Jahrbb. 1872, 69) rwjtfg araij statt rou/3 afci • näher liegt die Emendation cyaw> vgl. 1 Chr. 27, 2 und Thenius z. d. St.
2) Ueber den Wechsel von rroip und nof in Qeri und Kethib wird unten ausführlicher zu handeln sein.
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 1
2 Preuschen,die Bedeutung
zwar unangetastet gelassen, für y\w dagegen die transitive Bedeutung bestritten. Auch diese neue Ableitung von y\vt ist in jüngster Zeit wieder verworfen worden, und an ihre Stelle ist eine künstliche Gonstruction getreten, zu der »sprachvergleichende Studien« das Material haben liefern müssen. Bei dieser Sachlage ist es wohl begreiflich, dafs es noch nicht zu einem einhelligen Urteil gekommen ist. Mit Recht sagt daher KTCheyne am Schlüsse einer kurzen Erörterung der Frage: »the debat, however, is not abso- lutely closed. « 1). Eine erneute und zusammenhängende Prüfung der Akten wird daher nicht überflüssig erscheinen, namentlich, wenn man bedenkt, dafs die meisten, die sich seither über den Fall geäufsert haben, dies in beiläufigen Bemerkungen thaten, in exegetischen, grammatischen oder lexikalischen Werken, Monographieen oder Abhandlungen, also an Stellen, wo eine Untersuchung in extenso ausge- schlossen oder doch erschwert war.
Nur einmal ist bis jetzt m. W. der Versuch gemacht worden, die Frage durch Behandlung des gesammten Ma- terials zu lösen. Dies Verdienst gebührt A. Kamphamen, der in einer Abhandlung über die Bedeutung von nntf 2)W das Material vorgelegt und zu bearbeiten unternommen hat2). Wenn seine Resultate wenig überzeugend erschei- nen3), so ist der Grund dafür vor allem in der nicht sonderlich glücklichen Methode zu suchen, die dem Stoffe nicht gerecht wird. Doch sind manche Zusammenstellungen brauchbar und eine Stelle, die, wie vieles andere, in den Concordanzen und demnach auch in den gebräuchlichen
*)' Cheyne, The book of Psalms 1888 p.374. Im J. 1882 behaup- tete freilich Graetz sehr zuversichtlich (krit. Comment. zu den Pss. 1 195) : »dafs vtqq m» 'zurückführen aus der Gefangenschaft' bedeutet, braucht gegenwärtig nicht mehr erwiesen zu werden.«
2) Ueber d. Berechtigung v. Luthers Uebers. »d. Gefängnifs Jmds wenden«, Theolog. Arbeiten des rhein. wissensch. Prediger- vereins 2 (1874) S. lff.
3) Vgl. Smend, Ezechiel zu 16, 53.
von maw sw im Alten Testamente. 3
Lexicis *) fehlt (Jo. 4, 1), hat Kamphausen nachgewiesen. Seine Resultate mufs ich freilich ablehnen.
Es wird sich empfehlen, für die folgende Untersuchung als Grundsatz an die Spitze zu stellen , dafs sich zuerst das Neue als richtig zu erweisen hat, dafs also von der Ueberlieferung nur dann abzugehen ist, wenn zwingende Gründe sie als falsch erscheinen lassen. Sehe ich recht, so hat man bei der Erörterung der Frage diesen Gesichts- punkt viel zu sehr aus den Augen gelassen, hat oft ge- fragt, läfst sich auch eine andere Uebersetzung in dem Zu- sammenhange rechtfertigen? Eine derartige Fragestellung ist aber methodisch unzulässig. Solange das durch die Tradition gestützte erklärbar ist. liegt kein Grund vor, von ihm abzugehen.
Ferner mufs man im Auge behalten, dafs die hier zu untersuchende Phrase, sogut wie jedes der lebendigen Sprache angehörende Wort, ihre Geschichte gehabt hat. Man wird also a priori zu der Annahme berechtigt sein, dafs die der jüngeren Zeit angehörigen Stücke eine andere Nüancierung des Begriffes enthalten können, als ältere; man wird vermuten dürfen, dafs die Phrase im Verlaufe ihrer Geschichte allmählig ihre lebensvollere, concrete An- schaulichkeit eingebüfst hat und dafür eine allgemeinere, blassere, abgegriffenere Bedeutung eingetreten ist. Behält man bei der Untersuchung diesen Gesichtspunkt im Auge, so wird man sich davor hüten, an alle Stellen denselben Mafsstab anzulegen. Vielmehr wird dadurch die Pflicht auferlegt, die Chronologie als einen wichtigen Faktor in die Rechnung einzuführen und sie auf die Beurteilung ein- wirken zu lassen.
Luther übersetzt die Worte »das Gefängnis wenden« und das war früher das herkömmliche. Man leitete dabei
*) Eine Ausnahme davon macht Stade in Siegfried -Stade WB. s. v. w».
1*
.
4 Preuschen,die Bedeutung
rTD# von rn# ab. Diese Ableitung und Uebersetzung kann sich für ihr Recht jedenfalls auf ihr Alter berufen. Denn die Versionen bieten im allgemeinen dieselbe Auf- fassung.
Die LXX geben die Worte mit drei, gleich näher zu erörternden Ausnahmen durch dTCoaxpIcpeiv oder erciaxplcpeiv ty]v afy{jiaAü)atav oder dtTcotxtav wieder. Nur an zwei Stellen (Dt. 30, 3. Hi. 42, 10) haben sie entweder sehr frei dem Sinne nach übersetzt oder eine andere Vorlage vor sich gehabt. Eine Verwirrung der Ueberlieferung scheint da- gegen vorzuliegen bei der dritten Stelle Ez. 16, 53, wo es jetzt heifst : xod arcoaxpe^a) xac; arcoaxpocpac; auxtöv, xr^v «TCoaxpocprjV 2o56|jiü)V xac x&v -ftuyaiepcov auxrjs ' %oä oltiq- axps^w ttjv dTioaTpocpTjV Sajjtapetag xac xwv ^uyaxipwv auxyjs xac öfrcoaTpe<];(i> xrjV ärcoaxpo^v aou sv (Jtiaq) aöxtöv xxX. Diese LA der LXX wird zwar bereits durch Origenes be- zeugt1), der nach Rufin's Uebersetzung avertam aversionem eorum hat, und Hieronymus sagt im Commentar z. d. St.2) ausdrücklich, dafs 'A. 2 captivitatem Sodomae lesen. Trotzdem zweifle ich an der Richtigkeit dieser Ueber- lieferung. Sonst geben die LXX, wo sie überhaupt den Text übersetzen, rtDW durch afynaXüxjia resp. aTiocxca wieder; es liegt daher der Verdacht nahe, dafs an dieser einen Stelle, wo sie nach der Ueberlieferung anders über- setzt haben sollen, diese Ueberlieferung getrübt ist. Die Quelle der Verderbnis ist unschwer zu ermitteln. Jer 39 (LXX), 44 liest 'A. xr^v drcoaxpocprjV, was auch durch Syro- hexapl. bestätigt wird3); und Jer. 37, 3 wird der »"AXAog', der dicoaxpocpTjV übersetzt, wohl ebenfalls kein anderer sein, als Aquila , dessen Sigle ein Abschreiber mifsverstand. Dem widerspricht auch nicht Jer 30, 6, wo 'A. mit 2.
*) Homil. in Ez. X 2 (14 134 sq. Lommatssch).
2) Opera ed. Vallarsi, recudit Migne CPL 25 156 sq.
3) Field, Hexapla 2 668.
von not» yw im Alten Testamente. 5
iniGTpi'\>u> ttjV ai)((xaXa)atav gelesen haben soll1). Auch hier ist die Richtigkeit der Ueberlieferung zweifelhaft. Denn Dt. 30, 3 liest 'A. kmaxpi^ei . . tt^v imaTpoyip , S und 6 dagegen gmaxps^ei . . . ttjv at^jiaXwatav. Aus dem Vor- stehenden scheint sich zu ergeben, dafs Ez. 16, 53 die genuine LXX-LA wie an den anderen Stellen, und wie namentlich auch Ez. 29, 14. 39, 25 steht, ttjv aiyixaXwacav lautet, durch die Uebersetzung 'A. aber schon ziemlich frühe verdrängt worden ist.
Mit der Uebersetzung und Auffassung der LXX von ryn$ stimmt auch die Pes. überein, die es Nu 21, 29 durch J^a*, in der Phrase ja .^*. wiedergibt u. das Verb viermal Ez. 39, 25. Ho 6, 11. Zeph. 2, 7. Ps. 85, 2 mit . .ig), sonst überall mit ^so,) übersetzt2); ebenso das Tar- gum, das meist m1?:), zweimal (Dt. 30, 3. Ps 85, 2) KTTC3#, Dt 30,3 into «30 bietet3).
Die Vulgata schwankt. Meist setzt sie convertere captivitatcm, womit avertere, reducere captivitatem, re- verti facere captivos wechselt. Jer. 30, 3. 18. 33, 7. Ez. 16, 53 steht convertere conversionem , an dessen Stelle 33, 11. 26 reducere conversionem und Ez. 16, 53 conver- tere reversionem tritt.
Im allgemeinen stehen also die alten Versionen für die Richtigkeit der Ableitung von rD$ ein. Doch beweist diese Tradition an und für sich nicht mehr, als dafs man zur Zeit der Entstehung dieser Uebersetzungen eben so urteilte. Dafs dieses Urteil nicht stabil war, zeigen die jüngeren Uebersetzervarianten , auf die noch mit ein paar Worten einzugehen ist. Aquila, der rTDtf 2W durch <xno-
1) Field, Hexapla 2 718.
2) Wenn man von der Doublette ^zh i a * ^soijo . t^o^Z; Thr. 2, 14, vgl. Trg. u. s. A. 2., u. von ■ jj&yüaA» 1-äa-Jo für -pmaic nasf) = 'v *row Ez. 16, 53 absieht.
3) Thr. 2, 14 paraphrasiert es ganz abweichend : wonna -inrnriN1?, denkt also an aw sicfo bekehren.
6 Preuschen,die Bedeutung
axpecpeiv (£7i:aTp£cpetv) tyjV arcoaipo^v (eTuaxpocpjv) wieder- giebt (Dt. 30, 3. Jer. 37, 3. 39, 44. vgl. Ez. 16, 53) ist bereits oben besprochen worden. Symmachus bietet Deut. 30, 3 fast, gleichlautend mit Theodotion in folgender Fassung : y.al hmazpityei aot xupco? 6 fteog aou tyjv afyptaXwaiav aou *), dagegen Hi. 42, 10 : xat 6 xüptos eTusaipe^e tyjv aTcoaxpocpfyv xoö Twß (Syr. hex. : ^a-»|? ctZoIasoiA^o ^is) Ur*°o .ao.) 2). Von Theodotion liegen folgende Varianten vor : Jer. 36, 14. 31, 47. 30, 6 (=c.29 — 48 — 49): iTaaxpecpetv ttjv a^ptaXwaiav ; Jer. 40, 26 emaTpecpeiv tyjv STUcrcpoeprjV. Hi. 42, 10 ist frei durch £7ieaTpacp7] rcpö; [Asxavotav wiedergegeben.
Diese Uebersicht lehrt, dafs Aquila das sbst. niDW mit ytö in Verbindung gebracht und demgemäfs übersetzt hat. Das kann entweder aus Wörtlichkeitsgründen geschehen sein, oder aus dogmatischem Interesse. Für beides lassen sich aus der Uebersetzergepflogenheit des Aquila Beispiele anführen. Welcher von beiden Gründen im vorliegenden Falle zur Erklärung heranzuziehen ist, kann hier noch nicht erörtert werden. Soviel ist aber schon jetzt zu sagen, dafs selbst den günstigsten Fall gesetzt und ange- nommen, dafs Aquila in seiner vermeintlich wörtlicheren Ueber setzung einer exegetischen Tradition und nicht sei- nem dogmatischen Gewissen folgt, doch nur Tradition gegen Tradition steht und man keinen Grund hat, sich ohne weiteres auf die Seite Aquila's zu schlagen.
Mit Symmachus und Theodotion ist erst recht nicht weiter zu kommen. Beide schwanken, folgen bald der LXX, indem sie afyjiaXtocria acceptieren, in einzelnen Fällen Aquila mit der Wiedergabe durch imozpoyri oder <xno- aTpocprj3). Dasselbe Schwanken, wie diese Versionen, zeigt auch die Vulgata.
») Field, Hexapla 1 317. ») Field, Hexapla 2 81.
3) Letzteres bei 2 zu Hi. 42, 10. Man könnte hier an eine Ver-
von rvöiy aw im Alten Testamente. 7
Wann man zuerst die traditionelle und durch Luther's Bibelübersetzung befestigte Deutung der Phrase bemängelt hat, bin ich nicht im Stande zu sagen. Jedenfalls ist es bereits im vorigen Jahrhundert geschehen. In der ehedem sehr gebräuchlichen, heute freilich durch bequemere ersetzten Eselsbrücke des alten M. Christian Beinecke, betitelt Janua hebraeae linguae Veteris Testamenti finde ich folgende Angaben1): p. 431 zu Jer. 30, 1: »rvntf reductio r(adix). 2W. al. captivitas r. rü# captivum cepit.« vgl. p. 432. 435. 438; p. 439 zu Jer. 33, 7: »rYQltf reductio, reversio. al. captivitas. r. y& vel nntf.« vgl! p. 455. 458. 491. etc.; p. 561 zu Ho. 6, 11: »nintf reditus. r. DW. al captivitas. r. nm« P. 186. 431 (zu Jer. 29, 14) wird das Wort allein durch captivitas übersetzt. Da Quellen anzugeben der Sitte von Eselsbrücken zuwider ist, vermag ich nicht zu sagen, woher Reinecke die ihm offenbar erst bei Jer. 30 aufgegangene Weisheit hergenommen hat. In der exege- tischen und lexikographischen Literatur jener Zeit, soweit ich sie durchsehen konnte, habe ich keinen Fingerzeig gefunden.
In unserem Jahrhundert war es m. W. Hengstenberg, der zuerst an dem Bestände der Ueberlieferung gerüttelt hat,2). Er geht von Dt. 30,3 aus, einer Stelle, die »die Grundlage aller Stellen des A. T., worin die eigentliche Redensart r\)2W 31$ vorkommt« , bilden soll. Demgemäfs
wirrung der nichts weniger als sicheren Hexaplaüberlieferung denken. Aber die anderen Verss. — nur Trg. und Pe§. bleiben beim ge- läufigen — zeigen, dafs man sich viel gequält hat, um der Stelle einen brauchbaren Sinn abzugewinnen. Näheres s. über die Stelle unten.
*) Ich citiere nach der editio V prioribus auctior ac longe correctior, die 1768 erschienen ist.
2) Beiträge zur Einleitung i. d. A. T. IL Die Authentie des Pentateuch 1 (1836) 104 ff. Vgl. Gommentar über die Pss. 1 (1842) 291 f. Commentar über Ezechiel zu 16, 53. Das Buch Hiob erläu- tert 2 (1875) 362.
8 Preuschen, die Bedeutung
könne von der Uebersetzung »die Gefangenschaft zurück- führen« nicht die Rede sein. Vielmehr bedeute *2W, wie gewöhnlich »zurückkehren« und habe das Ziel der Rück- kehr im Accusativ bei sich. n*D$ bezeichne aber »den statum captivitatis«. Daher übersetzt Hengstenberg »zu dem Gefängnis Jmds. zurückkehren« und er glaubt damit alle Schwierigkeiten auf das Glücklichste beseitigt zu haben. Alle Stellen blickten nämlich auf die eine Grundstelle Dt. 30, 3 zurück und wo eine übertragene Bedeutung vor- liege (wie Hi. 42, 10), gelte sie einer decurtata compa- ratio gleich. Ich kann die im Interesse der zu beweisenden »Authentie des Pentateuchs« aufgestellte Behauptung von der »Grundstelle« hier auf sich beruhen lassen, da das Verhältnis von Dt. 30, 3 zu den übrigen Stellen für die Erklärung nichts austrägt. Wenn aber Hengstenberg die transitive Bedeutung von yw leugnet und bezüglich der hier geltend zu machenden Stellen (Jes. 52, 8. Nah. 2, 3) *) sich mit der apodiktischen Behauptung begnügt, dafs an diesen beiden »Stellen die Bedeutung restituit durch blofse Willkür von Mehreren beliebt« werde, so entspricht das dem Wesen des Redacteurs der Evang. Kirchenzeitung, aber nicht den Erfordernissen eines wissenschaftlichen Be- weises. Die ganze Hengstenbergische Gonstruction kann also füglich auf sich beruhen. Aber es verdient doch be- merkt zu werden, dafs der laute Eiferer für das Alte hier selbst thätig ist, einen Stein aus der so ängstlich ver- teidigten Mauer der Tradition auszubrechen, in dem ver- meintlichen Beginnen, dadurch anderen Steinen zu gröfserer Festigkeit zu verhelfen. Das Gefährliche eines derartigen Vornehmens ist ihm dabei wohl nicht ganz zum Bewufst- sein gekommen.
*) Vgl. übrigens Boediger in Gesenius, thesaurus s. v. um, wo noch weitere Stellen für den transitiven Gebrauch angeführt werden. Von ihnen kommen nur Ps 85, 5. Hi 39, 12 Kt. in Betracht. Un- sicher ist Jes. 63 17.
von nraty mf im Alten Testamente. 9
Die nachhaltigste Erschütterung der traditionellen An- sicht ging von H. Ewald aus. Dieser hat zuerst in den »Propheten des A. B.« zu Jer. 48, 47, dann gelegentlich einer Besprechung des von Roediger bearbeiteten Schlufs- teiles von Gesenius' thesaurus1) auf die Etymologie des Aquila zurückgegriffen und die Uebersetzung » Jmdes Wen- dung wenden« im Sinne von »Jmdes Geschick wenden« als die allein richtige ausgegeben. Er hat diese Ansicht nicht ausführlich begründet, sondern auf eine Anzahl Stellen verwiesen, an denen die herkömmliche Ueber- setzung unmöglich sei. Er fafst seine Ansicht in die Worte zusammen2): »die redensart W2W 31W kann nach solchen stellen .... nichts bedeuten als die Wendung eines un- glücklichen wenden d. h. ihn wieder begnadigen und be- freien; rTOW nach § 165& einerlei mit FOTO W 126, 1.« Man beachte hier das »d. h.« Will man die Phrase so. fassen, wie Ewald es thut, so mag man immerhin sagen »die Wendung Jmdes wenden«. Das kann aber dann, wenn man sich (so Böttcher s. u.) auf ähnliche Redens- arten, wie 'b nDptt Djy stützt, doch nur bedeuten: »Jmd. wenden« , wie das angeführte Beispiel bedeutet »Jmd. rächen«. Ewald trägt also von vorneherein etwas fremdes ein, wenn er behauptet, es heifse »die Wendung eines Unglücklichen wenden«. Ich sehe nicht ein, warum es nicht ebensogut auch im Leben des Glücklichen »Wen- dungen« geben soll. Er fafst ferner Dlttf in einer Bedeutung, die sich schwerlich wird belegen lassen. Denn der tro- pische Gebrauch von »Wendung«, den er seiner Auffassung zu Grunde legt, ist zwar dem Deutschen eigen; ob aber auch dem Hebräischen, ist mir sehr fraglich. Endlich hat er sich mit einer freien Uebersetzung geholfen, wenn er meint, die »Wendung Jmdes wenden« sei soviel, als ihn
*) Jahrbb. d. bibl. Wissensch. 5 216 f. Vgl. Lehrbuch der hebr. Spr.8 430 Anm. 3.
a) Die Proph. d. A. B. 22 221.
10 Preuschen, die Bedeutung
»wieder begnadigen und befreien«. Das heifst doch die Sprache in den Dienst einer vorgefafsten Meinung zwingen. Von solchen Erwägungen aus ist es mir schwer verständ- lich, wie Ewalds Auffassung zu einer solchen Beliebtheit gelangen konnte, dafs sie sich fast in allen modernen Commentaren findet1).
Viel mehr wird der Sprache die von Böttcher vor- getragene Ansicht gerecht2). Bei ihm findet sich auch der erste Versuch einer ausreichenden Begründung. Die Gründe, die er vorbringt, sind diese: 1) »Gefangenschaft« passe an folgenden Stellen nicht: Hos. 6, 11. Am. 9, 14. Ez. 16, 53. Hi. 42, 10. Ps. 126, 4; »denn bildlich kann die Phrase von FoZ&sdeportationen nicht herrühren, da sie älter ist, als diese; von einzelnen Kriegsgefangenen aber ist vielmehr ms entlehnt.« 2) an anderen Stellen (Dt. 30, [3], Jer. 29, 14. 30, 3. 18. 31, 23. 33, 7. 11. 49, 6. Zeph. 2, 7. Ez. 29, 14. 39, 25. Ps. 85, 2. Thr. 2, 14) sei die Be- deutung »Gefangenschaft« nicht angängig, weil »überall andere Merkmale der Herstellung folgen, aber die ein- seitige Nennung der Gefangenen störend ist.« 3) Jer. 48, 48 f. Ez. 16, 53 zeige sich nm# von "Otf, nj5#, rTO# unter- schieden. — Eine Bestätigung für die Richtigkeit der Ab- leitung von yfö findet Böttcher in dem häufigen Vor-
') Treffende Bemerkungen gegen Ewald's Uebersetzung finden sich bei Olshausen (Psalmen 76 f.), der dann freilich in der Gram- matik (§ 219a S. 417) sich schliefslich doch Ewald zugewandt hat ohne nähere Angabe seiner Gründe.
2) F. Böttcher, Neue exegetisch-kritische Aehrenlese zum AT. 1 (1863) Nr. 109, S. 65 f. Vgl. Ausf. Lehrgebäude d. hebr. Sprache hgg. von F. Mühlau 1 § 464b . — Ich bemerke hier ausdrücklich, dafs es mir nicht darauf ankommt, die Namen aller derer, die sich irgend einer Ansicht angeschlossen haben, vorzuführen. Nur die werden zu Wort kommen, die etwas neues und belangreiches vorgebracht haben. Wen die Statistik interessiert, wird sie in der o. angeführten Arbeit von Kamphausen ziemlich vollständig finden, wenigstens bis zum Jahre 1874.
von rvotw 3W im Alten Testamente. 11
kommen von Verbindungen wie 'd HEp} DfJJ, 'ö 2n «"Dn, DIDte Tjte u. a. Er weicht aber dann von Etvald darin ab, dafs er nicht wie dieser » die Wendung (= das Schick- sal) wenden« übersetzt, sondern: »die Herstellung Jmdes herstellen«, was er in dem Sinne einer restitutio in inte- grum fafst. Er beruft sich für diese Uebersetzung auf die Bedeutung von :wy, m#n an Stellen, wie Ex. 4, 7. 1 Reg. 13, 6. 2 Reg. 5, 10. 14 (cf. Hos. 6, 11. 7, 1). Jes. 1, 26 (cf. Jer. 33, 11). Ez. 35, 9 Qr. Nah. 2, 3. Ps. 80, 4. 8. Da. 9, 25. Der erste Grund wird nur dann stichhaltig sein, wenn sich nachweisen läfst, dafs es sich wirklich um vor- exilische Stellen handelt. Giebt man aber die Möglichkeit von Interpolationen zu, so ist näher zu untersuchen, ob die genannten Stellen wirklich intact sind. Lassen sich gegen die Integrität Bedenken geltend machen, so hat dies Argu- ment seine Kraft verloren. Für den , der die Möglichkeit von Interpolationen leugnet, ist freilich die Sache schon von vorneherein entschieden. Die beiden anderen Argu- mente könnten hier nur so geprüft werden, dafs die an- gezogenen Stellen genauer durchgenommen würden. Da dies unten so wie so zu geschehen haben wird, mufs ich einstweilen auf das dabei zu erörternde verweisen. Nur soviel ist auch hier schon zu sagen, dafs das Vorkommen solcher Verbindungen, wie sie Böttcher anführt, für 21$ H1D$ lediglich nichts beweist.
Eine ganz neue Ableitung hat J. Barth versucht1). Barth denkt an eine (/nn^ wozu er arab. US vergleicht, die »sammeln« bedeuten soll, sodafs sich bei der Ableitung von dieser neuentdeckten Wurzel die Bedeutung ergäbe »eine Sammlung sammeln«, im Sinne von »wiederherstellen, etwas Zerfahrenes in Ordnung bringen«. Gegen die Her- leitung des subst. rra# von fD$ = »Gefangenschaft«
x) J. Barth, Vergleichende Studien ZDMG. 41 617 ff. In der »Nominalbildung« ist Barth auf seine Aufstellung nicht mehr zu- rückgekommen (vgl. dort S. 411 ff.).
12 Preuschen, die Bedeutung
wendet Barth ein, dafs in diesem Falle die beabsichtigte Paronomasie in dem Ausdrucke rrntf m# unmöglich wäre, da das tf in rYOttf einem arab. ^^ syr. o,, in y\vt da- gegen einem arab. &, syr. z entspräche. Ferner würde für »Gefangenschaft« zwar *$#, Hptf, niemals aber rrotf, n*Q# gebraucht. Barth verweist ferner auf Jer. 48, 46 f., wo hintereinander 'CRgJ und niDtfi^ gebraucht sei, zum deut- lichen Beweise dafür, dafs rTQttf etwas anderes bedeute als >1W. Gegen Ewald's Deutung macht Barth geltend, dafs *nw in allen Idiomen, auch im Hebräischen, nur in- transitiv gebraucht werde, ferner, dafs von y\v} nur DIDttf, niemals aber ein tVGNf abgeleitet werden könne.
Diese neue Hypothese ist nur möglich gewesen infolge eines seltenen Mafses von Nichtbeachtung des Thatbestandes. Hätte Barth alles Material vor Augen gehabt, als er seine Worte schrieb, so würde er gewufst haben, 1) dafs an einzelnen Stellen (z. B. Jer. 29. 4) unmittelbar nachher oder vorher vom »Sammeln« des Volkes und seiner Zurück- führung aus den Heiden geredet ist, dafs demnach 'v? '# doch etwas anderes besagen mufs, als y$P. ; 2) dafs rvov? in der Bedeutung »Gefangenschaft« Nu. 21, 29 vorkommt, wo diese Bedeutung m. W. von Niemand, auch von Ewald nicht, bestritten worden ist und überhaupt nicht bestritten werden kann ; 3) dafs 2)W an einigen Stellen allerdings transitiv gebraucht ist. Wenn Barth diese Ueberlieferung für falsch hielt, so mufste er diese Ansicht näher be- gründen. Allein das ist nicht das einzige, was sich gegen Barth 's Hypothese einwenden läfst. Mit Recht hat bereits Bülmann dagegen geltend gemacht *), dafs es eine solche Wurzel, wie sie Barth construiert, im Hebräischen über- haupt nicht giebt. Aber selbst gesetzt, sie fände sich wirklich, so wäre die Ableitung von nnttf von ihr trotz- dem unbrauchbar, weil sie für eine Reihe von Stellen
l) Dillmann, Hiob4 358.
von nraw 90 im Alten Testamente. 13
überhaupt nicht pafst und die Schwierigkeit der am meisten umstrittenen nicht hebt1). Auch dafs y\& »sammeln« heifsen soll, ist etwas Neues. Barth bereichert also das Lexikon nicht nur um die neue Wurzel PDttf, sondern auch zugleich um eine neue Bedeutung von 2W. Endlich verfängt der aus der Paronomasie hergeleitete Grund Barth's nicht Angesichts von Paronomasien wie "-jnty D*nlD Jes. 1, 23.
Es ist unter diesen Umständen nicht zu verwundern, dafs Barth's Hypothese keine Freunde gefunden hat. Auch Schwally, der noch am meisten Sympathie dafür gezeigt hat2), ist schliefslich zu einem ablehnenden Urteil gelangt.
Wenn die Untersuchung auf sicherem Wege zum Ziel führen und sich nicht in luftige Constructionen verlieren soll, so hat sie auf folgende Punkte zu achten: I. ist die jüdische Synagogenüberlieferung ins Auge zu fassen und zu fragen, ob sich daraus etwa Schlüsse auf die beab- sichtigte Interpretation ziehen lassen. II. ist das Substantiv grammatisch zu untersuchen und zu prüfen , ob es mög- lich ist, daraus etwas über die Etymologie zu ermitteln. III. sind die einzelnen Stellen, an denen die Phrase vor- kommt, exegetisch genau zu erörtern und auf ihre Aus- sagen hin abzuhören.
*) Hi. 42, 10 lautet nach Barth »Gott sammelte seine Samm- lung« d. h. stellte ihn wieder her. Treffender hätte Barth die Un- möglichkeit seiner Auffassung nicht widerlegen können, als indem er diese Interpretation vorführt. Es handelt sich bei Hiob über- haupt nicht um die Sammlung von etwas zerstreutem, sondern um die Neugründung von etwas zerstörtem. »Sammeln« pafst also nicht.
2) ZatW. 8 (1888) 200 *, 10 (1890) 210 r. Da Schwally am letzt- genannten Ort 224 selbst sagt, dafs 'v'v »der Terminus für die Zurückführung der Gola« sei, so scheint es mir inconsequent, wenn er trotzdem an Ewald' s Uebersetzung der Phrase festhält.
14 Preuschen, die Bedeutung
I.
An einer Anzahl von Stellen findet sich das Kt. rP3#, wofür das Qr. niD^ verlangt, während andererseits an anderen Stellen für niD^ Kt. vom Qr. JTOttf eingesetzt wird. Die Statistik ist diese:
Jer. 29, 14 Kt. EJTOVTBg TOtfl. Qr. DDrratf .
Jer. 49, 39 Kt. ni#"rig DITO.' Qr. nin#"n$ rWK.
Ez. 16, 53 wird das dreimalige rratf' des Kt. in
ir»ira# rratfi gvte n-iDttf mnErnai rpmjztf did ratf-nK
• • t • : • : t v : i : • : v : t v : : • :
vom Qr. in nD# verwandelt. Das verderbte "S|?fP?# bleibt unverändert. Ebenso im Anfang des Verses ]nrTO$ vgl. Baer z. St. Doch schwankt hier die Ueberlieferung , da sich auch die LALA. [HnEH0 Kt., jnrro^ Qr. u. flW3# Kt., )tVR2# Qr. finden.
Ez. 39, 25 Kt. apjr» n-atf-n^ mrä. Qr. JTO#.
Zeph. 2, 7 Kt. cniW 2% Qr. nrnritf. •
Ps. 85, 2 Kt. ap^j» nbtf rnw. Qr. mi?#.
Ps. 126, 4 Kt. ^ra#:n^ '*** rnitf. Qr! wmatf .
Thr. 2, 14 Kt. IfcP?^' ^wnb. Qr. ^rmtf.
Ein bestimmtes Princip läfst sich in dem Verfahren der Punktatoren nicht entdecken. Sie haben weitaus in den meisten Fällen den Consonantentext unberührt ge- lassen und willkürlich eine Anzahl von Stellen heraus- gegriffen und da geändert. Das ist besonders deutlich an Zeph. Während das Qr. 2, 7 statt DHD^ vielmehr amw verlangt, ist 3, 20 DDTfin^T^ ^rrträ unbeanstandet ge- blieben. Ferner , während" Ez. 39, 25 3pJ£ TOtf in nntf 3pjp geändert ist , wird umgekehrt Ps. 85, 2 hpjn n^ in "'i TOtf verwandelt und Ps. 14, 7 (53, 7) bleibt m3# 1D£ ruhig stehen. Das scheint alles planlose Willkür und ist es wohl auch in den meisten Fällen. Hier und da könnte es freilich scheinen, als läge ein gewisses Princip vor. So Ez. 16, 53, wo das Wort mit Suffix n^W lautet, vor folgendem Genetiv aber n>D#. Da sie 29, i4 rTQW D?!$9 unverändert lassen, und 39,' 25 ripjn trq& in '"> rYQ#
von rvo^ 3W im Alten Testamente. 15
verwandeln, so haben sie wenigstens im Ez. bei der Ver- bindung von '# mit einem Genetiv ein consequentes Ver- fahren eingehalten. Doch zeigt Ps. 85, 2, dafs die (Kon- sequenz nicht stand gehalten hat. Möglicherweise liegen bei allen diesen Stellen bestimmte, uns unbekannte Schul- traditionen vor, und die Verschiedenheiten sind als die Einwirkungen verschiedener Schulen zu betrachten.
Dafs die Punctatoren mit ihrer Unterscheidung von ti\vyf und nW eine bestimmte Ansicht über die Etymo- logie des Wortes aussprechen wollten, ist an und für sich möglich. Aber welche, wird sich schwerlich mehr er- raten lassen.
Es ist nun von Interesse, auch die Ueberlieferung des Consonantentextes noch kurz in's Auge zu fassen. Für den Wechsel von rrottf und rYOtf wird man hier schwer- lich einen anderen Grund auffinden können, als eine ver- schiedene Auflösung des ohne Vokalbuchstabens geschrie- benen m#. Der Wechsel von m — und ni — ist auch sonst nicht selten. Neben rppTB ZePn- 3> 13- Ps- U9, H8 steht niDin Jer. 14, 14 Kt., neben irTOS Gn. 50, 4 ein rVDJ Gn. 35, 8 vgl. rp*n Kt. und mo Qr. Pre. 5, 10, H^p-in Qr. und niDIPI Kt. Jer. 19, 2, rptfon und n^pn 2 Ch. 6, 21 Kt., und den Eigennamen n^3 Neh. 7, 54 neben tvlxß Esr. 2, 52. Aus den aufgeführten Beispielen ergiebt sich, dafs man in einer Periode der Textüber- lieferung und zwar wohl unter dem Einflufs der aramä- ischen Sprache über die Endungen IT — und D) — un- sicher geworden ist, die man vielfach defectiv geschrieben vorgefunden haben wird, man denke an nif»J Ps. 12, 9, rvps Ez. 14, 25, nn^3 Dt. 24, 1. 3 njspp, Dt Ö, 9 n^., QQ^S! Hb. 3, 14, r\y$ Jer. 37, 13 und "an nD"in Jer. 8,' 5. 23,' 26 wie rYD^DD für ro^DD. Daraus erklärt sich das Schwanken der Ueberlieferung, dem die Punctatoren kein Ende ge- macht haben, offenbar auch kein Ende machen wollten.
Es ergiebt sich somit die Notwendigkeit, diese beiden
16 Preuschen, die Bedeutung
parallel nebeneinander herlaufenden Reihen rpattf und DDW bei der grammatischen Untersuchung im Auge zu behalten, und zugleich an die Möglichkeit zu denken, dafs nD# aus einem ursprünglichen n?^ umgeschrieben sein kann, dafs also der Consonantentext in einer Reihe von Fällen durch die Bewahrung des i die ursprüngliche Aussprache festgelegt hat, während die Punctatoren vielleicht mit ihrem Schwanken zwischen n^ — und Dl — irgend welche Spitz- findigkeiten gejagt haben.
II.
Es ist unerläfslich, auf die grammatische Bildung von niDttf hier näher einzugehen, und die analogen Bildungen einer Betrachtung zu unterziehen.
Der Gebrauch, Substantiva mit abstracter Bedeu- tung vermittelst der Endung ni zu bilden, findet sich im Hebräischen je später je häufiger. Im Aramäischen und Syrischen ist er ganz geläufig *). Während im Hebräischen in der älteren Zeit derartige Bildungen, wenn auch nicht ganz fehlen, so doch immerhin zu den Seltenheiten gehören, so schwillt der Gebrauch dieser Substantiva in demselben Mafse an, wie die Concreta den Abstractis weichen. Das Ri. 5, 26 vorkommende niD^n »Hammer« hat hier strenge genommen nichts zu schaffen, weil trotz der analogen Bildungsweise die Ab- stractbedeutung fehlt. Doch beweist das frühe Vorkommen von ni3T den Gebrauch dieser Abstractformen auch in der früheren Zeit. Bei diesem scheint freilich später die ein- fache Abstractbildung mittelst der Endung ni nicht mehr genügt zu haben, sodafs man die Abstractbedeutung auch noch durch ein vorgesetztes n verstärkte.
*) Vgl. Sieg fried - Strack , Lehrb. der neuhebr. Spr. § 165. Nöldeke, Kurzgef. syr. Gramm. § 138 (»Die Ausdehnung dieser Bildung ist unbegrenzt ; namentlich in der wissenschaftlichen Sprache erscheinen immer neue Beispiele« a. a. 0. S. 77). Barth, Nominal- bild, i. d. semitischen Sprachen S. 411 ff.
von nof nv im Alten Testamente. 17
Es liegt aufserhalb meines Zweckes, die verschiedenen Arten der Bildung von Substantiven auf ni zu untersuchen l), da es lediglich auf die von l"y und n'VStämmen gebil- deten ankommt. Auf diese allein ist demnach hier ein- zugehen.
Von Verben l"y sind die Bildungen selten2). Von □n wird ein niDT gebildet Ez. 32, 5 und von ni? ein rwb Spr. 4, 24. Aber niDn ist sehr verdächtig. Zwar dafs der Vers, wie Cornill gezeigt hat3), eine nach 31, 12 gebildete Glosse ist, die den ursprünglichen Zusammen- hang zerreifst — nach dem Sättigen kommt das Tränken — und die inhaltlich an dieser Stelle nicht pafst, kommt hier weniger in Betracht, als dafs mit ^jniD} selbst nichts an- zufangen ist. »Und ich gebe dein Fleisch hin auf die Berge und fülle die Thäler mit ^jrrtDi«. Leitet man niDl von DTl ab, so käme man auf die Bedeutung »Erhaben- heit«, wofür man dann »Haufen« supplierte (cf. Trg.), um einen einigermafsen befriedigenden Sinn zu gewinnen. Aber auch damit kommt man nicht viel weiter. Die LXX übersetzen: xat £|i7iAY]aü) (sc. xa öpyj) drcö xoö al'|iax6$ aou.
Trg. irrntfö n» irtnn ptem. Pes. ^ \& .o^oajo
t^jso?. Die LXX lassen also rvtyjjl unübersetzt und lesen statt ^niDT: ^DJQ. Smend meint, die Uebersetzung <xkg toO al'fiaxo? aou sei geraten und zwar falsch geraten. Allein, da der ganze Vers zusammenzieht, was in v. 4 und 6 aus- führlicher gesagt ist, könnte in richtigem Gegensatz zu
1) Vgl. Ewald, Lehrb.8 § 165 f. Olshausen § 219. Stade 1 § 304?. Barth, Nominalbildung S. 413 ff. — Layarde ist in seiner Uebersicht, soviel ich sehe, auf diese Bildungen nicht näher einge- gangen. S. 147 ff. widmet er nst* eine lange Anmerkung, ohne die ganze Sache doch principiell zu erörtern. Doch geht daraus soviel hervor, dafs er diese Substantiva als Infinitivbildungen betrachtet hat; vgl. auch Symmicta 1 88, 38 f.
2) nro?. von i}?. bleibt hier aufser Betracht, wenn es auch letzt- lich auf tij? zurückgeht.
3) Vgl. Cornill, Ezechiel S. 382 f. z. d. St. Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 2
18 Preuschen, die Bedeutung
den auf den Bergen liegenden Leibern das in die Thäler abfliefsende und sie füllende Blut genannt sein. Die Pes. liest wie Symm. (xwv axwXrptaw aou) iniDT, eine Auf- fassung, der sich auch Smend anschliefst, indem er über- setzt: »ich fülle die Thäler mit deinem Aas«. Bei dieser Sachlage ist also mit niD^ für die Erklärung der von Verben l"y abgeleiteten Substantiva auf m nichts zu wollen.
Anders steht es mit dem auch für die Erklärung von rraw vielfach herangezogenen ni^>, das sich nur Spr. 4, 24 findet. Es geht auf ein , aufser Jes. 30, 12 *) nur in den Sprüchen vorkommendes l)b zurück2). Für niT^ ergiebt sich demnach die Bedeutung »Verkehrtheit« (im parallelen Gliede m#j?y). Ob die Punctation richtig ist, steht dahin. Man erwartet rill!? mit festem Qamez und so ist auch wohl zu lesen. Die Punctatoren haben dagegen wahrscheinlich D)lb mit den von Verben n"^ gebildeten Formen zusammen- geworfen. Dafs sie r\)lb als Verbindungsform zu einer Hauptform ni?!j angesetzt hätten, ist um deswillen unwahr- scheinlich, weil sie bei den Ableitungen von rrt, die in der Hauptform Qamez haben, dies auch in der Verbin- dungsform punktieren.
Da demnach auch dieses n)lb ein unsicherer Kantonist ist, zudem sich sammt seinem Verbum nur in der späten Sprache findet, so scheint es mir zum mindesten bedenk- lich, auf Grund dieses Analogons Schlüsse über die mög- liche Ableitung von nn# zu ziehen.
x) An dieser Stelle ist das rta sehr verdächtig. Die LXX rieten iY^YY^oag, ähnlich die Pes\ Die gewöhnliche Uebersetzung »Ver- kehrtes« pafst nicht neben der Bedrückung und die Uebersetzung »Schleichwege« ist doch gar zu frei. Daher ist wohl wie Ps. 62, 11 zu lesen : Syai p^jjg «rrppgD. Houbigant (Notae critic. in universos VT libros II (Francof. 1777) p. 376) und Lagarde (Prov. IV) vgl. Duhm z. d. St. ändern v$$? und corrigieren die Psalmenstelle nach Jes. mit Verweisung auf Spr. 2, 15 &rhn Dfl^g. Allein auch Ez. 22, 29 heifst es : Vr$ hi? pvy ipw
2) Die Stellen sind 2, 15. 3, 21. 32. 4, 21. 14, 2.
von rroip yw im Alten Testamente. 19
Endlich könnte man auch nin# »Grube« Spr. 28, 10 neben mn^0 (nur pl.) Ps. 107, 20. 'Thr. 4, 20. hierherzu- ziehen versucht sein. Für »Grube« bieten sich folgende Synonyma riTO, nrw neben nrvw sowie das &na% Xeyo- jievov mn# neben dem Sic, Xeyojxevov nTltf. nn# wird, wie nni^ und nrptf zum verb. rw gestellt1), letztere beide zu nnttf. Dieses kommt zwar im Qal nicht vor2), aber die Möglichkeit der Ableitung von niTO und PTIW von ihm kann nicht wohl bestritten werden.
Allein auch dies Wort dürfte kaum zur Erklärung von rTQW zu verwenden sein. Es ist sehr fraglich, ob die mas. Ueberlieferung mit ihrer jetzigen Fassung recht hat und ob nicht vielmehr an jenen drei Stellen einfach nTO einzusetzen ist. Der Consonantentext würde — von den Vokalbuchstaben abgesehen — durch diese Aenderung nicht verletzt werden. Gefordert wird diese Annahme durch die Beobachtung, dafs die LXX Spr. 28, 10 ininrä durch de, Siacp&opav wiedergeben, wie sie Hi. 17, 14. Ps. 16, 10 u. a. nn# übersetzen. Sie lasen also wahrscheinlich auch an jener Stelle innrä. Ps. 107, 20. Thr. 4, 20 würde man demnach den sonst nicht nachweisbaren pl. von nn# einzusetzen haben.
Es wird hiernach nicht möglich sein, von nin# aus über die Ableitung von nntf zn argumentieren.
Man wird vielmehr methodisch richtig zu fragen haben : welche analogen Bildungen auf ni bieten sich für die Be- urteilung von n?Q# dar, und machen es diese Analogieen notwendig, dafs man für die Bildung von niattf auf niT? recurrieren mufs? Stellt man die Frage so, dann ergiebt sich zunächst eine andere Möglichkeit der Ableitung.
Das ist die herkömmliche Tradition, die ryotf von
*) Rödiger in Gesenius' Thesaurus p. 1377 sq.
2) Wenn ältere Ausleger Spr. 2, 18 nrw als Milra' statt Milel lesen wollten, um die Schwierigkeiten der Stelle zu beseitigen (vgl. Maurer z. d. St.), so war das eine unmögliche Auskunft.
2*
20 Preuschen, die Bedeutung
PD# herleitet und es als Synonymem von iTQW, "ottf be- trachtet. Von Verben ri'b ist eine ziemliche Anzahl von Abstracten auf ni gebildet ; doch zeigt sich in der Puncta- tion eine auffallende Erscheinung. Ein Teil hat in der Hauptform , wie der Verbindungsform in derselben Weise den Vocal ä der ersten Silbe zu Schewa verflüchtigt. So niDl von HEH ähnlich sein: »Bild, Aehnlichkeit« 2K. 16, lOetc.
: t t » '
JTDT von H3T »Hurerei« Hos. 4, 11 etc.. niD3 von DD3 »Be-
: tt ' - : t t
deckung«, Ex. 22, 26, ntij? von n^r gedrückt sein: »Elend« Ps 22, 25, nr© von DIE »Erlösung" Jes. 50, 2 etc., rWl (Kt. n^l) von HiO »das Sehen« Pre. 5, 10, mjn von r^n »das Trachten nach etwas« Pre. 1, 14. 2, 11. 17. 26. 4, 4. 6\ 6, 9., vgl. aram. riljn »der Wille« Esr. 5, 17. 7, 18. Die Bildung dieser Formen ist durchaus regelmäfsig, sodafs sie einer Erklärung nicht bedarf.
Aber sie steht nicht für sich allein. Vielmehr steht neben der Reihe von Substantiven, die nach dem ersten Radicale ein Schewa haben, eine zweite Reihe, deren Characteristicum ist, dafs sie in der ersten Silbe ein un- veränderliches ä bewahrt. Es sind dies D1D3 (nur im Orts- namen rW3§jfti§ Gn. 35,8, nra Ps. 69,22*) »Speise«, r\)% 2 K. 25, 27. Jes. 20, 4. 45, 13. Jer. 24, 5. 28, 4. 29,22. 40, 1. 52, 31. Ez. 1, 2. 33, 21. 40, 1. Ob. 20 »Exi- lierung« , nun Ps. 49, 4 »das Sinnen« , min Jes. 21, 2. 28, 18. 29, 11. Da. 8, 5 »das Schauen, die Vision«, mon Jes. 30, 3 »das Verstecken« ; vgl. auch wbj nur pl. c. raff. ITfi^H Jer. 11, 16. Ez. 17, 6 f. 23. 19, 11. Diese Bil- dungen haben die Eigentümlichkeit, das Qamez auch in der Verbindungsform nicht aufzugeben. Es bildet daher rmn ein DprrtTn Jes. 28, 18 und bin min Jes. 29, 11. n#} ein *n&| Jes. 45, 13, &® Pfl&| Jes. 20, 4, Hlini '3 Jer." 24, 5. 28, 4. 29, 22 etc. Welchen Grund die Schul- tradition für das Festhalten des Qamez gehabt hat, ver-
x) Die Ueberlieferung ist nicht sicher. Kl. 4, 10 steht dafür rfflf.
von nwp aw im Alten Testamente. 21
mag ich nicht zu sagen. Ewald erklärt es so1): »Die abstractbildungen mit der eigentlichen endung it oder üt §165 unterscheiden sich aber bei solchen wurzeln [näm- lich rrt], wenn ihr einfacher stamm active bedeutung hat, auch dadurch, dafs, da der dritte wurzellaut vor der endung verloren geht, dagegen das a des vortones die kraft des begrifTes erhaltend sich zur unwandelbaren länge dehnt . . . durch die volle passive bedeutung, wie niin. . . «. Dafs diese Erklärung sehr klar ist, wird man ebenso- wenig behaupten können, wie dafs sie sehr einleuchtend sei.
Nach Barth2) geht die Bildung nicht auf das Par- ticip. zurück, sodafs aus ntn durch Anhängung von ni ein Dirn würde. Dem widerspreche einmal die Bedeutung — die Substantiva sind passiv — , sodann könne von m -f- n^ wohl r\)b) oder mit Dissimilation rrfa, nicht aber ffli| gebildet werden. Vielmehr seien die Formen mit feststehendem Qamez von der Infinitivform qatulat (qa- tult) herzuleiten, also bäkujat oder bäkuwat = bäküt.
Aus dem in dem Vorhergehenden ausgeführten ergiebt sich, dafs man einen grammatischen Beweis für die Rich- tigkeit der Ableitung des Subst. rTOttf von 2W nicht führen kann. Aber wenn man erwägt, dafs die Bildung von Ab- stracten auf ni von V'y-Stämmen selten, dafs zwei der hierhergehörigen Formen kritisch verdächtig, die andere sammt dem dazu gehörigen Verbum wahrscheinlich nur den Proverbien eigentümlich ist, jedenfalls aber der ganz jungen Sprache angehört, so wird man Bedenken tragen, auf so schwanke Rohre sich zu stützen. Denn mag jener Umstand ein neckischer Zufall sein — jedenfalls ist es geraten, sich der Fülle analoger Beispiele zuzuwenden und zunächst an der Herleitung von einer n'^- Wurzel fest- zuhalten.
Schwierigkeit könnte dabei nur der eine Umstand
1) Ewald, Ausf. Lehrb.8 § 166 c.
2) Barth, Nominalbildung S. 414.
22 Preu sehen, die Bedeutung
machen, dafs nDttf den Zustand des Gefangenseins be- deutet, während nhtf transitiv ist und »in die Gefangen- schaft führen« heifst1). Allein diese Schwierigkeit für sich genügt nicht, um uns zu zwingen, die Ableitung von mv? zu verwerfen und nach einer anderen zu fragen.
Trotzdem müfsten wir jene verlockenden Parallelen aufser acht lassen und dem Unsicheren das Wahrschein- liche zum Opfer bringen, wenn logische oder exegetische Gründe dazu zwängen. Denn die Möglichkeit der Ab- leitung des niD^ von nittf ist ohne Zweifel zuzugestehen, umso mehr, als Verba T)"b neben solchen V'y von den- selben Urwurzeln vorkommen (vgl. nntf° neben ni# u. a.).
III.
Es kommt demnach alles auf die exegetische Prüfung der Stellen an, in denen die Phrase sich findet. Stellt sich bei dieser heraus, dafs sie an solchen Stellen vorkommt, wo die Uebersetzung »die Gefangenschaft Jmdes wenden« von unerträglichen Schwierigkeiten gedrückt ist, so ergiebt sich daraus die Pflicht, diese Uebersetzung abzulehnen und sich nach einer anderen, passenderen umzusehen. Im übrigen wird man zunächst an der durch sprachliche Gründe am meisten empfohlenen und von der Ueber- lieferung gestützten stehen zu bleiben haben.
Zunächst kommen hier also die Stellen Am. 9, 14. Hos. 6, 11. Zeph. 2, 7. 3, 20 in Betracht. Dt. 30, 3 ist hier natürlich noch bei Seite zu lassen. Die Propheten, für die das Exil bereits im Gesichtskreise stand, können für die erste Frage nicht herbeigezogen werden, da bei ihnen selbstverständlich die »Wendung der Gefangen- schaft« keinen auffallenden Gedanken involviert.
Arnos 9, lff. schildert in kraftvollen Zügen das Straf-
J) Dieselbe Bedeutung hat die Wurzel auch in den verwandten Dialecten. Vgl. arab. L^, syr. \jom
von map aw im Alten Testamente. 23
gericht, das Jahve über sein sündiges Volk heraufführt. Jahve steht — wo ist nicht gesagt — am Altare und be- fiehlt — wem ist ebenfalls nicht gesagt — auf die Säulen- knäufe zu schlagen, dafs die Schwellen erbeben und die Opfernden umkommen. Und was diesem Unheil entgeht, soll durch das Schwert fallen ; keine Seele soll sich retten (v. 1) l). Kein Ort, weder die Unterwelt noch der Himmel wird ihnen Schutz gewähren (v. 2), nicht die Höhe des Karmel und nicht die Tiefe des Meeres wird sie dem rächenden Gotte entziehen (v. 3). Selbst wenn sie kriegs- gefangen fortgeführt werden, wird Jahve sich nicht be- ruhigen, sondern auch dann soll das Schwert sie treffen und hinraffen (v. 4)2).
Nun folgt v. 5 f. eine Art Doxologie, die deutlich die Züge späterer Zeit an sich trägt und deren Unechtheit neuerdings fast allgemein zugegeben wird3).
Der Anschlufs von v. 7 an das Vorhergehende (v. 4) macht Schwierigkeiten. Im ersten Versgliede betont der
*) Die Erklärung des Verses macht bei seinem gegenwärtigen Zustande einige Mühe, ojraa (Mich, djjm) »zerschlage sie« (Ewald, Lehrb.8 S. 636 vgl. Baur, d. Proph. Arnos S. 428) geht nicht, denn yw heifst nicht zerschlagen. Vulg. u. Pes. lasen aypts, Cod. Petrop. a$fä. Der Sinn ist klar. Es wird eine Zerstörung des Tempels be- wirkt, bei der die in ihm befindlichen ihr Leben einbüfsen. nrnn™ ist nicht »sie alle« ( Wellhausen , Skizzen u. V. 5 92); denn ein Teil von ihnen fällt eben nicht durch das Schwert, sondern durch die Trümmer.
2) Die Erklärungen, die Baur aaO. 429 u. Hitzig (zwölf Proph.* 148) von dem Verse geben, schiefsen neben das Ziel. Arnos macht keinen Unterschied in der Strafe; auch der beste hat nach seiner Meinung das schlimmste Los verdient. Daher ist afe nicht zu pressen. Es heifst recht eigentlich »wenn sie in die Gefangenschaft wandern«. Dem entspricht auch der Schlufs des Verses.
3) Buhm, Theol. d. Proph. 119. Wellhausen, Gesch. 1 349, Anm.2. Skizzen 5 93. Oort, Theol. Tijdschr. 14 116 ff. Stade, Gesch. d. V. Isr. 1 571, Anm. Für die Echtheit Kuenen, Einleitung2 2 347 f. mit wenig überzeugenden Gründen. Vgl. den ähnlichen Einschub 4, 12 f.
24 Preu sehen, die Bedeutung
Prophet, dafs Israel vor andern Völkern nichts voraus haben soll und um die Sache recht drastisch zu machen, nennt er die Kuschiten. Vielleicht ist derselbe Gedanke auch in der zweiten Vershälfte erhalten: »hab' ich nicht Israel aus Aegyptenland hergeführt und die Philister von Kaphtör und Aram von Qir?« Das kann bedeuten: von jeher habe ich Israel nicht besser behandelt, als andere Völker, was Israel als ein besonderes Zeichen seiner Prä- rogative anzuführen pflegt, ist in der That kein solches, vielmehr hat Israel in dieser Hinsicht vor anderen Völkern (Philistern und Syrern) nichts voraus. Dem widerspricht auch 2, 10 f. nicht1).
Von v. 8 an lautet die Rede plötzlich tröstlicher. Während v. 4 gesagt ist, dafs kein einziger dem Ver- derben entrinnen soll, weil Jahves Augen auf das Volk zum Bösen und nicht zum Guten gerichtet sind, wird hier betont, dafs Jahves Augen nur auf das »sündige Reich« gerichtet sind, dafs nur es seine Strafe empfangen soll, und selbst dieser Gedanke wird weiterhin durch den Zu- satz eingeschränkt, dafs auch das Haus Jakob nicht ganz und gar vertilgt werden soll. »Denn siehe« — so heifst es in der Beschreibung des Strafgerichtes — »ich befehle und schüttele unter alle Völker das Haus Israel, wie man schüttelt und fällt doch kein Stein2) zur Erde«. So sollen
*) So Baur aaO. 431 f. Hitzig aaO. 148 f. Wellhausen, Skizzen 5 93 scheint den Gedanken etwas allgemeiner zu fassen. Ewald hat den Sinn nicht richtig erfafst.
2) tto wird verschieden gefafst. Statt alles anderen setze ich her, was Wetzstein über Kirbäl sagt (Zeitschr. d. d. Pal. Ver. 14 1, 2 f.): »Etwas kleiner und engäugiger ist das auf der Tenne ge- brauchte Weizen-Kirbäl . . . mit welchem das ausgedroschene und bereits geworfelte Getreide zum ersten Mal gesiebt wird, um gröfsere Steinchen, Erdklümpchen, unvollkommen zerriebene Aehren, längeres Stroh u. a. auszuscheiden, was beim Worfeln mit der Worfschaufel . . ., zu schwer, als dafs es von dem Luftzuge bis zum Häcksel- haufen getragen werden konnte, auf den Körnerhaufen niedergefallen
von ni3ty aw im Alten Testamente. 25
»alle Sünder meines Volkes« durchs Schwert sterben, die sich vor Gefahr sicher fühlen1). Am Tage des Gerichtes wird Jahve dann die zerfallene Hütte Davids wieder auf- richten , ihre Risse vermauern und das Eingestürzte auf- bauen, dafs sie wieder dasteht, wie sie zuvor war2). Dann werden »sie« 3) in ihre Erbschaft eintreten und über den Rest Edoms und alle Völker, über die der Name Jahves gerufen wird, d. h. die Jahves Eigentum sind4), herrschen.
Nun kommt v. 13 — 15 das Bild der messianischen Zeit. Die Erde ist von nie gekannter Fruchtbarkeit: der Pflüger trifft sich mit dem Schnitter und der Keltertreter mit dem Säemann; »die Berge triefen von Most und die Höhen fliefsen über; ^nfe? ipy ntt^Tyj HW#1 und sie bauen Wüstungen wieder auf und wohnen da und pflanzen Wein- berge und trinken ihren Wein, legen Gärten an und essen ihre Früchte. Und ich pflanze sie auf ihrem Lande, und nicht werden sie ferner ausgerottet aus dem Lande, das ich ihnen gegeben, spricht Jahve dein Gott.«
Ich habe oben die Worte, auf die es ankommt, nicht übersetzt, um nicht den Schein eines Judicium a priori zu erwecken. An der Uebersetzung »ich wende die Gefangen-
war. Dieses alles bleibt beim Sieben, während die Körner durch das Kirbäl fallen, in demselben zurück, wird mit der Hand ober- flächlich gereinigt und dann wieder auf die tarha . . . geworfen, um noch einmal unter die Dreschtafel zu kommen.«
*) Mit Wellhausen aaO. 93 ist zu lesen utSj og^ *£?•
2) V. 11 sind die Suff, in Unordnung geraten. Entweder ist n^rionn, i iröns zu lesen (Wellhausen aaO. 94) oder, was wahrschein- licher ist , lnrne ist im Rechte und danach zu ändern rrfen S ms? (Hoffmann, ZatW. 1883, 125). Unmöglich ist die Erklärung Hitzig's, ganz künstlich diejenige EwalcVs.
3) Die Beziehung ist nicht klar. Im vorhergehenden ist nichts genannt, auf das man den pl. beziehen könnte. Doch ist nicht zweifelhaft, dafs die restitutierten Judäer gemeint sind.
4) Vgl. Wellhausen z. d. St.
26 Preuschen, die Bedeutung
schaft meines Volkes Israel« wird man dem Zusammen- hang nach schwerlich Anstofs nehmen. Denn die ganze Stelle giebt einen guten Gedankenfortschritt: Zunächst wird das Land behandelt dann seine Bewohner. Da sie »Wüstungen wiederaufbauen« mufs eine Zerstörung der Städte vorausgegangen sein; da ihnen versprochen wird, dafs sie in Zukunft nicht mehr aus dem Lande ausge- rottet werden sollen, ist anzunehmen, dafs das Schicksal, das sie jetzt betroffen hat und dem sie in der messiani- schen Zeit entgehen, eben in der Ausrottung aus dem Lande bestand. Der an der Spitze stehende Ausdruck JTO# 31$ mufs daher nach den Regeln einer gesunden Logik und einer unbefangenen Interpretationsmethode dem )WlW $b □nD"W bvft parallel sein. Dem entspricht aber genau die Fassung »Gefangenschaft wenden«.
Man würde wohl nie diese Uebersetzung angetastet haben, wenn man nicht chronologische Bedenken gehabt hätte. Denn eine Erwähnung des Exils — an dies ist doch nur zu denken — bei Arnos war doch ein zu flag- ranter Anachronismus, als dafs man sich dabei hätte be- ruhigen können. Ihn zu beseitigen giebt es nur zwei Wege : entweder man leugnet die Richtigkeit jener Ueber- setzung oder man prüft die Integrität der Stelle. Das erste Verfahren wird eingeschlagen, wem durch apologe- tische Tendenzen die Hände gebunden sind, oder wem die Ableitung des niDttf von Dtitf feststeht. Da ich nach dem oben ausgeführten den grammatischen Beweis hierfür nicht für erbracht halten kann, mufs ich es auf die zweite Weise versuchen.
Nun ist der ganze Abschnitt v. 8—15 im höchsten Grade verdächtig. Gegen die Echtheit von v. 11 — 13 sind bereits von Schwally entscheidende Gründe geltend gemacht worden1). Man erwartet zu hören, wie es den
J) ZatW. 1890, 226 f. Schwally irrt jedoch darin, dafs er v. 13 zu v. 11 f. zieht. Vielmehr gehört v. 13—15 zusammen u. v. 13
von nrcty aw? im Alten Testamente. 27
nicht von dem v. 8 ff. beschriebenen Gerichte, das über die Sünder in dem Volke hereinbricht, betroffenen ergeht, von denen v. 8 f. nur gesagt ist, dafs sie nicht mit den anderen verderben. Statt dessen ist v. 11 f. plötzlich von Juda die Rede, das für Arnos sonst nicht in Betracht kommt 1).
Aber auch v. 8 — 10. 13 — 15 sind schwerlich echt. Die Worte contrastieren seltsam mit den Anschauungen der Propheten. Noch v. 1 ff. hatte er gesagt, dafs Nie- mand dem Strafgerichte entrinnen werde, und mit dieser düsteren Aussicht stimmt vortrefflich der Ton, in dem die ganze Prophetie gehalten ist (vgl. 5, 18 ff.)2). Arnos kennt nur einen Weg, der das Volk zu retten vermag: die Be- kehrung (5, 4. 6. 14 f.). Und da er allenthalben das Gegen- teil davon sieht, so vermag er auch von der Zukunft kein Heil zu erwarten. Gerade hiervon aber hören wir in den Schlufsversen kein Wort. In der Weise der exilischen Propheten wird neben den Sündern ein frommer Kern des Volkes als selbstverständlich angenommen, der nicht verderben soll.
Wäre der Schlufs echt, so hätte der Prophet in un- begreiflicher Weise die Wirkung seiner Bufspredigt abge- schwächt, seinen eignen Gedanken Hohn gesprochen. Well- hausen wird daher im Rechte sein, wenn er schreibt3): »vielmehr hat ein späterer Jude die Coda angehängt und den echten Schlufs verdrängt, weil der ihm zu hart in die Ohren gellte« 4).
bezieht sich nicht auf Juda allein. — Die Vorlage des Einschubs ist wohl in 3, 14; f. 6, 11 zu suchen.
*) 2, 4 f. ist verdächtig. Vgl. Duhm, Theol. d. Proph. 119. Wellhausen, Proll.3 59, Skizzen 5 71. Auch 6, 1 wird p«? von Schwally (ZatW. 1890, 227) beanstandet.
2) Auch 4, 12 hat ursprünglich wohl etwas ähnliches gestanden ; vgl. Wellhausen aaO. 79.
3) Skizzen 5 94.
*) Vgl. auch die von Stade geltend gemachten Gründe bei
28 Preuschen, die Bedeutung
Damit fällt denn auch jeder chronologische Grund hin- weg, die Worte h$$tf} ^ rO?"n$ irptf l anders zu über- setzen, als es der Zusammenhang nahelegt, nämlich: »ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden«.
Hos. 6, 7 — 11 ist das Fragment eines Orakels, dem jetzt der Anschlufs nach hinten und vorne fehlt, das sich aber mit den kultischen Sünden Israels befafst haben mufs. Leider ist der Text dieser Verse so stark corrumpiert, dafs man auf eine sichere Deutung im einzelnen zu ver- zichten hat. »Zu ... haben sie den Bund gebrochen, dort sind sie treulos gewesen1). Gilead ist eine Stadt von Uebelthätern , mit Blut bespurt«. Der folgende Vers ist so stark verderbt, dafs kaum ein paar Worte zu über- setzen sind. Die ersten Worte D^H-l ttfypso? werden übersetzt »wie Räuber auflauern«, indem man "on als »unregelmäfsige« Schreibung für ron und dies als Inf. statt nisn fafst. Die grammatische Erklärung ist dann die, dafs sich hier die alte Masculinform , die bei dem starren Infinitiv gebräuchlich ist, auch bei dem gewöhn- lichen Infinitiv erhalten habe2). Ferner fafst man t£hj$ collectiv und da weiter noch der Plural in D^Ttt} auffällig ist, diesen als »der Assonanz mit D'Orp wegen gewählt« (Hitzig 4 32). — Damit sind aber die Schwierigkeiten der
Zahn, Ernste Blicke i. d. Wahn moderner Kritik S. 171 f. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich diese Schrift hier in einem ernst- haften Zusammenhange citiere.
2) Das ow v. 7b fordert eine Beziehung in v. 7a, vgl. v. 10; eine zeitliche Fassung »damals« geht nicht an, da ja auch dann die Beziehung fehlen würde und zudem der Gedanke dann nicht pafst ; denn die Sünden erstrecken sich bis in die Gegenwart. Well- hausen aaO. 114; hat richtig gesehen, dafs der vermifste Ortsname in DnN3 steckt und dafs (qin)^ zu lesen ist. Welcher Name sich unter cnt* versteckt, wird sich wohl kaum noch mit Sicherheit aus- machen lassen. Vieles spricht für ddv (s. u.). Die Verss. lasen bereits unsern Text (ö)g dcvO-pcorcos, sicut Adam, 1-aJj-o ^-»|, *Ntnp wnro).
2) Vgl. Stade, Grammatik S. 340 § 620a Anm.
von rvap aw7 im Alten Testamente. 29
Stelle noch immer nicht gehoben. V. 9b nimmt man Tpl mit npp^ zusammen, eine Construction, für die erst noch ein Beispiel nachzuweisen ist. Die landläufige Ueber- setzung ist danach: »und wie Räuber auflauern, so mordet die Priesterbande auf dem Wege nach Sichern ; ja Unthat haben sie begangen«. Abgesehen von den sprachlichen und grammatischen Schwierigkeiten und Bedenken, die dieser Uebersetzung entgegenstehen, giebt sie in dem Zu- sammenhange nicht einmal einen befriedigenden Sinn. Das von den Räubern gesagte »auflauern« hat nicht seine Parallele an der von den Priestern ausgesagten Thätigkeit. Vielmehr überbieten die Priester die Räuber noch1). Allein, wenn das wirklich gesagt sein sollte, so pafst 3 nicht. Auch mit den Verss. , die v. 9a noch zu v. 8 ziehen, ist nicht viel anzufangen. Die LXX: xac -q la^u; aou av§pÖ£ jceipaxoö. sxpu^av lepelq 6S6v, ecpoveuaav Ikxtjjia, Stl dvojxcav Srcofyaav. Vulg. : et quasi fauces virorum latronum participes, sacerdotum in via interficien- tiwn pergentes de Sichern, quia scelus operati sunt.
res.: al^ao 1*m?o]^ jiaus asZoA»*] •:• |-csu-^ Ih^-v? **1 ■r.UiL
^.^*v LXX und Pes. lasen also '2 'a ^jriDl und dann 'tu X)? Ö*XP WJH C^n)2). Hieronymus interpretiert (comment. in Osee II) 3) : et quoniam ipsa provincia plena est latrociniorum , comparat eos latronibus, ut quomodo Uli viatoribus sie sacerdotes simplicitati po- puli insidiati sint. Seine Uebersetzung quasi fauces O 'a 'orp'l) schliefst sich an Symmachus an 4). V. 9b über- setzt S. nach Hieronymus: societas sacerdotum in via interficiebant Sichern, ©. : absconderunt sacerdotes viam, interficiebant in dorso, 'A. : partieipatio sacerdotum in via oeeidebant humeros. Aus alle dem folgt nur, dafs
*) Vgl. Wellhausen aaO. 114.
2) Vgl. Völlers ZatW. 1883, 249.
3) Migne GPL 25 870 C.
4) Migne 1. c. 870 D.
30 Preuschen, die Bedeutung
die Versionen bereits denselben Consonantentext vorge- funden haben, mit dem sie jedoch auch nicht auskommen konnten und den sie auf ihre Weise, unbekümmert, ob Sinn oder Unsinn dabei zu Tage kam, wiedergegeben haben. Eine Heilung zu versuchen, ist bei den dermaligen Mitteln nicht angezeigt; doch darf man vielleicht ver- muten, dafs in #SjH$fp1 ebenfalls ein Ortsnamen steckt: »in ... ist eine Räuberbande die Rotte der Priester, sie morden auf dem Wege nach Sichern (?); ja Unthat haben sie begangen«. Dann wäre hier an eine Stadt zu denken, die auf dem Wege nach Sichern lag. Dafs der Prophet an irgend ein historisches Factum denkt, das uns unbe- kannt ist, geht auch aus dem Schlüsse von v. 9 hervor 1).
Auch der folgende Vers ist nicht ganz intakt. Nach dem MT. lautet er: »Im Hause Israel sah ich schauerliche Dinge; dort ist Hurerei Ephraims, verunreinigt sich Israel«. Aber byQty fpja pafst nicht recht. Man verlangt eine Orts- angabe wie im Vorhergehenden. Daher hat Wellhansen passend vorgeschlagen: ^VP??. Ferner ist ü^p§^ nw. statt eines Verbums zum mindesten auffallend und neben btiCW) NQty bedenklich. Am einfachsten ist es , mit Well- hausen zu ändern ü?ipN n^T.
Ganz dunkel bleibt dagegen v. 11, auf den es hier am meisten ankäme. Nachdem die Sünden Israels be- handelt sind, kommt Juda an die Reihe. Aber was der Prophet Juda vorzuwerfen hat, ist nicht mehr zu sagen.
*) Für rra ist nicht die sonst gewöhnliche Bedeutung »Unzucht« anzunehmen, und wie bei rw an Götzendienst zu denken, noch weniger mit Keil u. A. an wirkliche Unzucht. Denn für jenes braucht Hosea nwj; dies pafst nicht in den Zusammenhang; denn das ter- tium comparationis ist die Verübung von Gewaltthat an den Pas- santen und nicht Unzucht mit ihnen. Vielmehr ist n*\ mit Hitzig, Ewald u. A. allgemein als Frevel zu fassen, wenn auch die Phrase 's fy*g sonst (Ri 20, 6. Ez. 16, 43 vgl. Spr. 10, 23) in der Bedeutung >Unzucht verüben« gebraucht wird.
von rap mf im Alten Testamente. 31
Die Verss. hatten auch hier keinen anderen Text wie wir x) , und sie waren ebensowenig im stände , diesem Texte einen erträglichen Sinn abzugewinnen, als unsere modernen Commentatoren. Die gewöhnliche Uebersetzung lautet: »auch dir. Juda, hat es eine Ernte bereitet« (Nowack, Hosea 86; vgl. 117 f.), oder »ist eine Ernte be- reitet« (Steiner bei Hitzig^ 33). Ewald übersetzt: »auch dir, Juda, hat es eingeimpft einen Zweig« (Prophet.2 1 209 vgl. 213). Was das bedeuten soll, und wie es in den Zusammenhang hineinpafst, hat aber keiner von ihnen deutlich zu machen vermocht.
Ebensowenig ist eine Erklärung der Beziehung des Versschlusses *>py nntf Tp1#2 mit den vorhergehenden Worten gelungen. Die plausibelste Erklärung der in diesem Zusammenhange völlig abrupten Worte hat Wellhausen gegeben2), der sie für ein Glossem zu ^nty^ "WEra 7, 1 ansieht, »welche Worte ihrerseits ganz verloren stehen und die Zerrüttung des Textes an dieser Stelle erkennen lassen«. Was alles davor und danach ausgefallen sein mag, läfst sich nicht einmal vermuten.
Bei dieser Sachlage wird wohl nicht leicht Jemand den Mut haben, Hos. 6, 11 zur Bestimmung der Bedeutung von nDttf ytä heranzuziehen. Am allerwenigsten aber wird man auf Grund dieser Stelle den vorexilischen Ge- brauch der Phrase behaupten dürfen.
*) LXX (indem sie xai louSa zum vorhergehenden ziehen): &PXOD xpuY^v asauxtp £v tcp iraaxpscpsiv jjls xyjv oclxnaXcootav xoö Xaoö jioü. Vulg. sed et Juda pone messem tibi, cum Converter o capti- vitatem populi mei (was Hieron. CPL 25 872 A so erklärt: non te putes esse securum, quod Israel captivus abducitur : tu quoque praepara tibi segetes, ut metantur). Pes. ^ ^v |?ooi-» wsjo ♦ ^ioik? gi& * a ä> Jj| )„1 tun jio JaJlo. Trg. paraphrasiert : r\n vsy mV; irrans:» yain nsd \\rh *jn jtrati hnjdnS wi» mw man,
2) Skizzen 5 115.
32 Preuschen, die Bedeutung
Es erübrigt nun nur noch, die beiden Stellen bei Zephania (2, 7. 3, 20) einer Prüfung zu unterziehen.
Der Abschnitt Zeph. 2, 5 — 15 enthält Weissagungen über die Philister (4—7), Moab (8—11), Kus (12), Assur und Niniveh (14 f.). Nur das erste Stück kommt hier in Betracht: »Wehe euch, ihr Bewohner der Meeresküste, Volk der Kereti, das Wort Jahves kommt über dich1), [Kanaan]2), Land der Philister, ich vernichte dich, bis dafs keiner mehr in dir wohnt. Und fTD (Kpr^xrj) wird zu Lagerplätzen von Hirten und zu Viehtriften werden3) und es wird die Meeresküste4) dem Reste des Hauses Juda zufallen, am Meere5) werden sie weiden, am Abend in den Häusern von Asqalön lagern, wenn sie heimsucht Jahve ihr Gott cnfa# 3ttÖ«. Auch an dieser Stelle ist nicht einzusehen, warum man die »Heimsuchung Gottes« in etwas anderem erblicken soll, als in der Beendigung des Exiles. Ist das aber mit diesen Worten gesagt, so kann der letzte Satzteil nicht von Zephania herrühren. Wellhausen bemerkt zu den Worten: »DD*ü$ 3$ erweckt Verdacht gegen den letzten Satz von DlpD^ "O an, wo der Vollzug der Strafe und das Exil schon vorausgesetzt zu sein scheint ; und dieser Verdacht würde sich dann weiter auch über den ersten Satz erstrecken. Passend sind die D^TI v. 6 und nicht die Söhne Juda's Subjekt zu pyT: das Land wird wüst und verfällt den Beduinen« (aaO. 150).
») Statt arfg ist mit Schwally, ZatW. 1890, 185 und Wellhausen, Skizzen 5 150 ^ zu lesen.
2) $» wird von Schwally aaO. 18-4 als stellvertretend »für die ganze Bevölkerung Palästinas vor der israelitischen Invasion« ge- fafst, wofür an dieser Stelle kein rechter Grund abzusehen ist. Wellhausen streicht das Wort (aaO.).
3) Der MT. ist in starke Unordnung geraten. Am glücklichsten hat ihn Wellhausen (vgl. auch Schwally) wiederhergestellt.
4) Statt ^n MT ist mit LXX np Saij z. 1. (vgl. Schwally u. Well- hausen z. d. St.).
5) Wellhausen emendiert statt tamijg treffend □vrHv
von ffßf W0 im Alten Testamente. 33
Wahrscheinlich sind diese Worte ebenso, wie der Schlufs von v. 9 als spätere Einschübe zu tilgen1). Ein Epigone hatte nicht genug daran, dafs dem Lande Verwüstung prophezeit wurde, sondern er hielt es für notwendig, daran den hoffnungsvollen Ausblick für den »Rest des Hauses Juda« anzufügen, dafs es in das Erbteil der Heiden ein- treten werde. So hat er bei den Philistern und Moabitern am Schlufs ein paar Takte angehängt, die mit der vorher- gehenden Melodie nicht stimmen. Denn diese singt eben das Lied, dafs das Land wüst bleiben soll — nur der wandernde Beduine treibt seine Heerde über die öden Felder. Ferner contrastiert die hier Juda eröffnete Per- spective merkwürdig genug mit dem vom Propheten über sein Volk gefällten Urteil (c. 1). Danach geht es Juda um kein Haar besser als den Heiden. Dabei hat sich der Interpolator recht ungeschickt selbst noch verraten, wenn er sagt, dafs Juda das Land besitzen soll, »wenn Jahve es heimgesucht« habe; dafs nur der Rest des Volkes in diesen Besitz eintreten wird. An diesen Phrasen ist der spätere Ursprung mit Händen zu greifen. Dafür, dafs wir es hier mit späteren Einschüben zu thun haben, spricht auch das Orakel über Kus, sowie das über Assur und Niniveh, bei denen etwas weiteres über die Verwüstung des Landes hinaus nicht gesagt wird2).
Bei den vorausgehenden Erörterungen ist noch völlig abgesehen von der Frage nach der Echtheit des zweiten Capitels, gegen die Schwally schwerwiegende Gründe ins Feld geführt hat3). Obgleich mir dadurch die Annahme
1) Nach Wellhausen ist der ganze Spruch über Moab und Am- nion ein Einschub.
2) Ueber Interpolationen im Texte vgl.Wellhausen aaO. Schwally aaO. zu 1, 3. 15. 18. 2, 2. 11. 3, 5. S. auch Stade, Gesch. d. V. Isr. 1 664 r.
3) ZatW. 1890, 218 ff. Wellhausen aaO. 151 ff. hält an der Echt- heit von c. 1 u. 2 fest, nimmt aber für c. 2 eine veränderte poli-
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 3
34 Preu sehen, die Bedeutung
einer ursprünglichen Zugehörigkeit von c. 2 f. zu dem Orakel Zephanias stark erschüttert scheint, ist es doch nicht notwendig, hier auf die Beweisführung näher einzu- gehen, weil auch ohne das hinreichend sicher ist, was zu beweisen war : dafs auch aus Zeph. 2, 7 nicht auf den vorexilischen Gebrauch von DD^ 21$ geschlossen werden darf, dafs daher die Uebersetzung des Wortes von dieser Stelle nur soweit beeinflulst werden kann, als es der Zu- sammenhang erfordert. Eine klare Antwort läfst sich aber auf diese Frage nicht geben. Nur das ist sicher, dafs die »Heim- suchung« Israels darin besteht, dafs Jahve DnDtf 2W ; dabei kann freilich auch das blasse »Geschick wenden« sogut wie das concrete »die Gefangenschaft wenden« übersetzt werden. Aber so ist die Frage überhaupt nicht zu stellen. Vergleicht man Jer. 27, 22: »nach Babel sollen sie (d. h. die Geräte) gebracht werden und dort bleiben, bis zu dem Tage , da ich sie heimsuche, Ausspruch Jahves , und sie herführe und an diesen Ort bringe« , wo "!j?E in unzwei- deutiger Verbindung mit der Zurückführung aus dem Exile gebraucht ist; ferner 32, 5: »und nach Babel wird er (Ne- bucadrezar) den Zedeqia führen und dort wird er bleiben, bis ich ihn heimsuche , Ausspruch Jahves, u. s. w. « , wo dieselbe Beziehung vorliegt, so kann kein Zweifel sein, dafs auch Zeph. 2, 7, wo dem Interpolator ähnliche Stellen vorschweben mochten, zum mindesten auch die gröfsere Wahrscheinlichkeit der Uebersetzung »und ihre Gefangen- schaft wenden« zukommt.
Die zweite Zephaniastelle findet sich in dem trost- reichen Schlüsse, der den düsteren Weissagungen des Propheten angehängt ist. In diesem Zukunftsbilde, das mit hohen Tönen Jerusalem zur Freude auffordert, weil Jahve die Feinde niedergeworfen und nun inmitten seines
tische Situation an. Dem gegenüber sind aber doch die biblisch- theologischen Gründe, die Schwally vorgebracht hat, nicht ohne weiteres bei Seite zu schieben.
von wap w» im Alten Testamente. 35
Volkes thronend, dies fürder vor aller Not schützen wird, heifst es (3, 19 f.): »xx*1) und ich werde das Hinkende retten und das Verstofsene sammeln und sie zum Lobe und zum Ruhme machen auf der ganzen Erde 2). In jener Zeit führe ich euch heim, und in der Zeit(?) sammle ich euch; denn ich will euch zum Ruhme und zum Lobe machen unter allen Völkern der Erde, wenn ich eure Gefangenschaft vor euren Augen wende« : mit diesen Worten klingt das Buch aus. Es ist von Schwally und Wellhausen bemerkt worden, dafs v. 20 »lediglich eine Variation, nicht nur der Gedanken, sondern auch des Wortlautes« 3) von v. 19 ist. Ob man dem Verfasser der vorhergehenden Verse selbst das Pla- giat zutrauen darf, oder die Armut an Worten, wenn er wirklich, um eindringlicher zu reden 4), dieselben Gedanken wiederholen wollte, mag dahingestellt bleiben. Wahr- scheinlicher ist doch die Annahme, dafs der ganze v. 20 eine Dublette zu v. 19 ist. In dem Falle würde die Ver- mutung Wellhausen 's, dafs in DHrä ein anintf 'Olrä stecke , sehr gewinnen. Da nun , wie bereits Stade ver- mutet5), Schwally dann ausführlich begründet hat6), die
x) Der Anfang des V. ist nicht mehr zu übersetzen vgl. Schwally aaO. 207 ff. Wellhausen aaO. 154.
2) Das am Ende stehende qpflj, das Schwally als Glosse zu ü*$ft fafst, während Wellhausen ein gpap *?wg dahinter vermutet, ist nicht zu erklären. Gegen die bisherigen Erklärungsversuche s. Schwally aaO. 209.
3) Schwally aaO. 209 f. *) Hitzig4' z. d. St. 318.
5) Stade, Gesch. d. V. Isr. 1 644 r.
6) Schwally, ZatW. 1890, 230 ff. Vgl. Wellhausen aaü. 154. Auch Kueueu, Einleitung 2 2 382 f. giebt wenigstens 3, 14—20 preis. Buclcle, Theol. Studd. u. Krit. 1893, 393 ff. sucht die Echtheit von 2, 1 — 3. 3, 1 — 8. 11 — 13 nachzuweisen. Da demnach auch nach seiner Ansicht rra^aw, das er mit »wiederherstellen« übersetzt (394), dem secundären Bestandteile des Buches angehört, ist es nicht nötig, hier die von ihm vorgetragene Ansicht genauer zu prüfen.
3*
36 Preu sehen, die Bedeutung
Echtheit des ganzen dritten Capitels schwerlich zu ver- teidigen ist, so kommt auch diese Stelle für den Erweis des vorexilischen Gebrauchs der Phrase nDW 31W nicht in Betracht, einerlei, ob v. 20 zu dem ursprünglichen Zu- sammenhang gehört, oder nicht. Für die Uebersetzung geht aber aus dieser — wie aus anderen, noch zu be- sprechenden Stellen — hervor, dafs auf jeden Fall die Deutung Barth's abzulehnen ist. Auch Barth wird wohl nicht im Ernste meinen, dafs der Verf. gesagt habe: »zur Zeit, wenn ich dich sammle ; denn ich will dich zum Ruhme und zum Lobe machen, wenn ich deine Sammlung sammle«. Im übrigen wird Wellhausen im Rechte sein, wenn er einen abgeblafsten Sinn der Phrase annimmt1).
Ziehen wir das Facit aus den vorausgehende u Er- örterungen, so ergiebt sich als Resultat, dafs sämmtliche Stellen der vorexilischen Propheten — von Jeremia abge- sehen — , an denen nnttf 2W vorkommt, kritisch ver- dächtig sind. Es ist also nichts mit dem Argumente, dafs die Phrase nicht »Gefangenschaft wenden« bedeuten könne, weil sie schon zu einer Zeit gebraucht worden sei, in der das Exil noch nicht in dem Gesichtskreise gestanden habe. Ferner: an keiner Stelle hat sich ein zwingender Grund ergeben, von der herkömmlichen Uebersetzung ab- zuweichen ; wohl aber konnten an einzelnen Stellen Gründe gegen die andere Uebersetzung »das Schicksal wenden« oder »Jmd. herstellen« geltend gemacht werden. Damit ist denn schon ein gewichtiger Teil des von den Ver- teidigern dieser Uebersetzungen gelieferten Beweises ge- stürzt. Es ist im folgenden nun noch zu untersuchen, ob nicht an der Hand des vorliegenden Materials noch zu gröfserer Sicherheit zu gelangen ist.
x) Wellhausen aaO. 155.
von riCR^ yni im Alten Testamente. 37
Zunächst sind hier die Stellen bei Jeremia1) einer Betrachtung zu unterziehen. Es sind folgende: 29, 14. 30, 3. 18. 31, 23. 32, 44. 33, 7. 11. 26. 48, 47. 49, 6. 39.
Das 29. Capitel, das mit dem vorhergehenden enge zusammenhängt und wie c. 26 aus einer späteren über Jeremia referierenden Quelle stammt2), berichtet von einem Briefe, den Jeremia von Jerusalem aus an die Gola Joja- chims richtete. V. 5 ff. folgt nach einer umständlichen Einleitung, die auf Grund des LXX-Textes von allerhand Auswüchsen zu befreien ist 3), der Inhalt des Briefes, näm- lich die Aufforderung, Häuser zu bauen, zu freien und die Nachkommen freien zu lassen; also sich auf ein längeres Bleiben einzurichten. Diese Mahnung gipfelt dann in dem Rate (v. 7), für das Heil der neuen Heimat zu sorgen und zu beten. Der Rat findet im folgenden (v. 8 f.) seine Be- gründung. »Lafst euch nicht täuschen durch die Propheten, die in eurer Mitte sind 4), und durch eure Wahrsager und hört nicht auf eure Träume, die ihr träumt 5) ; denn trüg- liches 6) prophezeien sie euch in meinem Namen, ich habe sie nicht gesandt, Ausspruch Jahves.« Man sollte nun etwas Näheres über diese Pseudopropheten erwarten. Aber davon ist zunächst nicht mehr die Rede. Aus der Antithese, die in den folgenden Versen entwickelt ist,
') Der neueste Commentar von FGiesebrecht (Göttingen 1894;) kam mir leider erst zu, nachdem die Arbeit bereits abgeschlossen war, sodafs ich nur noch in den Noten darauf Rücksicht nehmen konnte.
2) Vgl. über c. 24 ff., bes. über c. 27—29 Stade, ZatW. 1892, 287 ff., wodurch das in der Gesch. d. V. Isr. 1 646 * bemerkte mo- difiziert und ergänzt wird. S. auch Cornill, Einleitung2 156.
3) Vgl. Stade, ZatW. 1892, 305 ff.
*) MT DjfjRi to ap$# , worin das Suffix oder der Relativsatz überflüssig ist. Die LXX lasen snjofi, öjiwv hat Syro-hex. mit Asteriscus.
5) LXX £vuTCvid£*afrs, danach zu corrigieren Dvp^n (Hitzig).
6) Statt -ip!£) lies mit Stade, aaO. 306 y$$ (cf. LXX fttota) cf. Giesebrecht.
38 Preu sehen, die Bedeutung
läfst sich die These der Pseudopropheten jedoch leicht entnehmen. Sie haben das baldige Ende des Exils ge- weissagt: »Denn so spricht Jahve : wenn für Babel siebzig Jahre verflossen sind, dann will ich euch heimsuchen und will an euch meine Worte erfüllen1), indem ich euch an diesen Ort zurückkehren lasse. Denn ich kenne die Ge- danken, die ich über euch habe, Gedanken zum Heil und nicht zum Bösen, euch eine hoffnungsvolle Zukunft zu geben2). Dann werdet ihr zu mir beten, und ich will euch erhören 3). Und ihr werdet mich suchen und fin-
') Im MT heilst es 3Uflo *yfi. sitsn ist von Syr. hexapl. mit Aste- riscus versehen, von Marchai. (ohne Sigle) an den Rand gesetzt. Es ist wohl als erläuterndes Beiwort zu streichen. Aufserdem lesen die LXX ^ (tofc{ Aöyous \iou) vgl. v. 19. Mit ui^n wird an die Verheifsung c. 24 gedacht sein.
2) Die LXX lassen v. IIa ^ ^ — ^ aus, wahrscheinlich weil das Auge des Uebersetzers von dem ersten tyy zum zweiten abirrte. Allerdings wird mit der Streichung der Worte nichts wesentliches verloren (vgl. Movers, de utriusque recens. vaticin. Jerem. indole et vers. 1837, 31). Ferner fehlt »'S d$ (vgl. Movers, 1. c. 11) und rpnrn. Letzeres bieten 'A. 0. (xal IXrcCda), die anderen Auslassungen hat Syr. hex. mit Asteriscus nachgetragen. Statt ftyprp llb haben die LXX Xoyta|i6v (roturto), was vielleicht das ursprünglichste ist. Der pl. würde sich als Conformierung an das Vorhergehende er- klären lassen, lieber das xaoxa am Schlufs vgl. Stade aaO. 306, cf. auch 31, 17.
3) MT hat am Anfang DwSm.viN om^} was Syr. hex. mit einem Asteriscus versieht, Cod. Marchai. am Rande mit 'A. 0. nachträgt. o$h& macht Schwierigkeiten. Abzulehnen sind die älteren Er- klärungsversuche, die in den Worten den Sinn finden wollen »ihr werdet mit dem sicheren Bewufstsein der Erhörung weggehen« oder wie J.D Michaelis paraphrasiert : »ihr werdet wieder aufstehen, weggehen vom Gebet, abermahls beten« (observ. philol. et crit. in Jerem. proph. ed. Schleassner 226). Aber ebensowenig pafst die von Neueren beliebte Erklärung: »ihr werdet hingehen« näml. zum Orte der Andacht. Denn das wäre vor ansnp.i zu sagen gewesen. Es zum folgenden zu ziehen, verbietet die Structur. Vgl. im üb- rigen Stade z. d. St. 2 übersetzte invenietis (Hieron. comment. in Jerem. V [CPL 24 860 A]) cf. Field Hexapla 2 49 23.
von rnaitf aw? im Alten Testamente. 39
Aen *); wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, so will ich mich von euch finden lassenf, Ausspruch Jahve's, und ich will eure Gefangenschaft wenden und will euch sammeln aus allen Heiden und aus allen Ländern, wohin ich euch zerstreut habe, A. J., und will euch zurückführen zu dem Orte, von dem ich euch weg in die Gefangenschaft geführt habe]«. Das Eingeklammerte fehlt in den LXX. Diese Thatsache allein würde freilich nicht die Unechtheit der Worte beweisen, um so weniger, je weniger noch ein allgemein recipiertes Urteil über den Wert der LXX-Ueber- setzung des Jeremia im Verhältnis zu dem MT. existiert. Aber man kann, ganz abgesehen von dem allgemeinen Urteil hierüber, doch erweisen, dafs die Worte nicht dem ursprünglichen Zusammenhange des Orakels angehört haben. Was hier breit ausgeführt wird, war bereits im Vorher- gehenden gesagt (vgl. v. 10). Die Worte sind daher eine ganz überflüssige Wiederholung. Hitzig glaubt ihre Ur- sprünglichkeit mit dem Gemeinplatze retten zu können, dafs »Redseligkeit des Trösters . . ., zumal wo der Trost materiell nicht von Belange, die Sprache der Natur« sei. Aber damit ist, selbst wenn man das gelten lassen will, noch immer nicht erklärt, warum die Worte hier und nicht etwa bei v. 10 stehen. Dazu kommt noch, dafs der Interpolator seine Hand allzu ungeschickt vorgestreckt hat. Er denkt an die Zurückführung der Diasporajuden (v. 14). während doch von der Gola Jojachins die Rede sein soll2). Deshalb ist v. 14, soweit er in LXX fehlt, mit Scholz, Stade, Giesebrecht für einen späteren Zusatz zu halten.
Die Composition des Abschnittes v. 10 — 15 bietet ge- wisse Schwierigkeiten. Der Gedanke, um den es doch zunächst dem Propheten zu thun ist, dafs das Exil nicht
x) V. 13» gehört mit 12b zusammen, 13b mit v. 14 a. Wir er- halten so vollständig ebenmäfsig gebaute Sätze. Vgl. Stade z. d. St. 2) Vgl. Stade aaO. 307.
40 Preuschen, die Bedeutung
so rasch zu Ende sein werde, dafs sich vielmehr das Volk auf ein längeres Bleiben im Lande gefafst machen möge, tritt sehr bald hinter den anderen zurück, dafs sich Gott von den Suchenden finden lasse. Psychologisch ist das ja ganz begreiflich; aber der Anschlufs von v. 15 macht erhebliche Schwierigkeiten. Jetzt stehen die von den LXX mit Unrecht gestrichenen Worte »wenn ihr sprecht, Gott hat uns Propheten in Babel erweckt . . .« nach vorne und hinten isoliert da. Doch mag die Ver- bindung mit dem Vorhergehenden durch den Einschub von v. 14b, die mit 21 ff. durch v. 16—20 verdrängt worden sein1).
Unbeeinflufst von der Frage nach der Composition des ganzen Abschnittes ist die nach der Bedeutung von PN3# 31$ in v. 14. Wie bereits oben gezeigt worden ist, hat wahrscheinlich v. 14b nicht in dem ursprünglichen Wortlaute des Briefes gestanden, ist vielmehr erst von einem späteren Juden, für den die Gola Jojachins so sehr aus dem Gesichtskreis entschwunden war, dafs er bei dem »Zurückführen an diesen Ort« nur an die Sammlung der in der Diaspora zerstreuten Juden denken konnte, einge- fügt worden. Das weist also die Worte in eine recht späte Zeit und die Bedeutung »die Gefangenschaft wenden« ist daher in demselben Grade verblafst, wie die Bedeutung
x) Giesebrecht sucht die Heilung der Stelle dadurch zu er- reichen, dafs er mit Lucian v. 15 hinter v. 20 stellt. Allein er hat damit die Schwierigkeiten nicht gelöst. Möglich wäre, dafs sich an v. 15 v. 20 anschliefst; falsch ist, dafs v. 15 die Fortsetzung von v. 20 sein soll. Nach dem von G. construierten Zusammenhang wären die v. 15 genannten Propheten Sendboten Jahve1s, da ja v. 15 durch das vorhergehende motiviert sein soll. Thatsächlich sind aber die Lügenpropheten gemeint, wie v. 8 ff. 21. Die Echt- heit von v. 16—20 scheint mir durch diese Umstellung nicht ge- rettet und die Widerlegung der inneren Gründe gegen die Echt- heit, die nach S. 157 in den Vorbemerkungen zu c. 29 stehen soll, habe ich dort vergeblich gesucht.
von tiaq ms* im Alten Testamente. 41
des Exils für den Schreiber1). Fafst man die Worte als ein erklärendes Glossem zu dem vorausgehenden: »ich will mich von euch finden lassen« , so läfst sich die Be- deutung: »ich werde eure Gefangenschaft wenden« nicht nur halten, sondern sie ist dann auch die passendste, und das weitere würde dann ein Ausdruck für das sein, was sich ein späterer Jude dabei dachte. Doch mag das sein, wie es will: in jedem Falle ist es nicht geraten, diese Stelle in den Vordergrund einer Untersuchung zu rücken, die die ursprüngliche Bedeutung der Phrase ermitteln will. Nur für die Geschichte, die diese gehabt hat, kann sie in Betracht kommen.
Der ausgiebigste Gebrauch der Phrase findet sich Jer. 30 — 33 (7 mal), welche Kapitel kritisch besonders verdächtig sind 2). C. 30 f. trösten das Volk mit der Aus-
*) Auch durch diese Stelle wird die Haltlosigkeit der Bartti- schen Deutung erwiesen. Nach Barth müfste es heifsen: »und ich werde eure Sammlung sammeln und werde euch sammeln aus allen Völkern u. s. w.«.
2) Zuerst hat Movers (de utr. rec. Jerem. 36 sqq.) 30 f. 33 dem Jeremia auf Grund einer (unrichtigen) Vergleichung von Sach. 8. 7 f. mit Jer. 31, 7 f. 30 abgesprochen, und in dem Sprachgebrauche der Kapp, grofse Verwandtschaft mit Dtjes., aber geringe mit den ech- ten Orakeln des Jeremia behauptet. Hitzig (Exeg. Handbuch2 229 ff.) hat diese Ansicht mit Modifizierungen angenommen, indem er zwi- schen echtem und unechtem (= dtjesaianischem) schied und so eine Anzahl von Versen herausschälte, für die er jeremianischen Ursprung annahm. Aehnlich scheint die Ansicht Dnlim's (Th. d. Proph. 251 r) zu sein. Vatke (Einleitung hgg. von Preiss 636 ff.) rezipierte die Ansicht von Movers. Stade, Gesch. d. V. Isr. 1 646 * schied als unecht aus: 30 f. 32, 1—5. 17—23. 33, 1—3. 7—9. 14—26, indem er zugleich bemerkte, dafs auch die echten Stücke durch Interpolationen entstellt seien. Kuenen lehnt auch hier die kriti- schen Resultate ab und will nur für einzelne Glossen Raum lassen (Einleitung2 2 200 ff.). Aber er hat die sprachlichen Argumente, die Movers beigebracht hat, nicht widerlegt und sich auf eine Analyse des Inhaltes nicht eingelassen. Eine ausführliche Begründung der Unechtheit der in Frage stehenden Capitel kann ich an dieser Stelle
42 Preuschen, die Bedeutung
sieht auf eine bessere Zukunft, die messianische Zeit, in der Jahve die Feinde überwältigen und seinem Volke die Herr- schaft geben wird. 30, 2f.: »So spricht Jahve, der Gott Israels : schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. Denn siehe es kommen Tage, Ausspruch Jahves, wo ich die Gefangenschaft meines Volkes Israel und Juda wenden werde, spricht Jahve, und ich sie zurückführen werde zu dem Lande, das ich ihren Vätern gegeben habe, dafs sie es in Besitz nehmen« 1). Auch an dieser Stelle ist kein Grund zu finden, der nötigte, von der hergebrachten Uebersetzung abzugehen. Jahve wendet die Gefangenschaft, d. h. er macht ihr ein Ende und dann führt er das Volk zurück in das Land seiner Väter. Natürlich pafst auch die allgemeinere Fassung des Ausdruckes: »er wendet sein Geschick«, oder, wie Smend will, »sein Mifsgeschick«. Aber das ist kein Wunder , da man an Stelle eines an- schaulichen Ausdruckes stets auch einen blasseren, der denselben Gedanken ausdrückt, gebrauchen kann. Von jenem aber abzugehen, wenn nicht logische und exegetische
nicht liefern. Die Bemerkung mufs genügen, dafs die Gedanken- kreise des Dtjes. vorausgesetzt sind. Auch die sprachlichen Argu- mente, die im einzelnen hier und da auf schwachen Füfsen stehen mögen, bilden doch in ihrer Gesammtheit ein starkes Gewicht. Vgl. auch die Erörterungen Smend' s, Lehrb. d. alttest. Relgesch. 240 ff. r, der nur darin irrt, dafs er für rwap als primäre Bedeutung »Mifsgeschick« annimmt. Wo diese Bedeutung liegen soll, hat er trotz des Hinweises auf Hi. 42, 10. Ez. 16, 53 nicht deutlich gemacht. Dafs die Phrase allmählig so abgeschliffen wurde , dafs von dem ursprünglichen nur noch der blasse allgemeine Begriff des Elends übrig blieb, wird sich unten zeigen. Mit Recht lehnt übrigens Smend die Uebersetzung »Wendung wenden« ab. Giesebrecht (Excurs S. 265 ff.) giebt die Unechtheit von c. 30 zu, nimmt aber von c. 31 die vv. 2—6. 15—20. 27—34 als echt an. Auf seine Be- gründung kann hier am Rande nicht eingegangen werden; es ge- nügt, dafs auch er 31, 23 als nichtjeremianiscJi ansieht.
*) Nach Smend aaO. sind v. 1 — 4 spätere Zuthat zu dem nach der Heimkehr Judas aus dem Exil verfafsten Orakel.
von r™ aw* im Alten Testamente. 43
Gründe zwingen, ist hier ebensowenig, wie an anderen Stellen eine Veranlassung. Die folgenden Verse vertrösten »Israel und Juda« auf den Tag Jahves, der zwar ein Tag des Schreckens für Jakob sein, aber schliefslich zum Heile und zur Rettung führen wird. Dann wird nämlich Jahve das Joch zerbrechen, Israel wird fernerhin nicht mehr Fremden dienen, sondern Jahve und seinem Könige David l). Nach dem Einschub (v. 10 f.) wird das Zukunftsbild nicht fortgesetzt, sondern unvermittelt — vielleicht ist der Zu- sammenhang mit dem vorhergehenden durch den Eintrag von v. 10 f. zerstört worden — setzt die Klage über die gegenwärtige Lage des Volkes ein. »So spricht Jahve: tötlich ist dein Bruch, unheilbar dein Schlag2). Niemand nimmt sich deiner Sache an, kein Heilmittel giebt's für deine eiternde Wunde, keinen Verband für dich3). Alle deine Liebhaber haben dich vergessen, nicht suchen sie dich mehr auf; denn mit feindlichem Schlage habe ich dich getroffen, mit grausamer Züchtigung wegen der Menge deiner Vergehungen, weil zahlreich (waren) deine Sünden. [Was klagst du über deinen Bruch? Tötlich ist dein
1) V. 10 f. fehlen bei den LXX mit Recht. Denn sie wieder- holen in ganz unnützer Weise, was bereits im Vorhergehenden ge- sagt war. Sie gehören zudem, wie bereits Hitzig bemerkt hat, nicht hierher, sondern haben 46, 27 f. ihre legitime Stelle. Für die Bearbeitung, die das Buch Jer. erfahren hat, sind solche amplifizie- rende Zusätze allenthalben charakteristisch. Auch die vv. 4 — 9 sind mit manchen Pflästerchen versehen worden, die sich mit Hilfe der LXX noch ablösen lassen. V. 5 str. $ und 1. *jk# (cf. v. 6) ; v. 6 str. Ni und rnVi»3; v. 7 str. >in; v. 8 str. rrfl\ u. nis^y. Statt TWJB und ?prm?'3 1. mit LXX rwji und vnnpio (Schleussner bei Mi- chaelis, Observ. phil. et crit. in Jer. 230) ; v. 9 str. zrh d^n to.
2) i? fehlt bei den LXX auch hier, wie v. 5 (cf. Movere 1. c. § 6). TO'^S wy geben die LXX wieder : dvsaiYjaa a6vxpi{i|id oou ; also etwa top htm (Michaelis observ. phil. et. crit. 232), oder XSW ^.ün Jer. 30, 26.
3) Die LXX übersetzen v. 13 b : si6 dXyyjpov taxpsuO-vjc (pne}) 'A nach Syr. hex. fMn npj ]j pg.
44 Preu sehen, die Bedeutung
Schmerz! Wegen der Menge deiner Vergehungen, weil zahlreich waren deine Sünden, deshalb habe ich das ge- than] *). Darum sollen alle, die dich fressen, gefressen werden, und alle deine Bedrücker sollen zusammen in die Gefangenschaft wandern, deine Plünderer sollen zur Plün- derung werden, und alle deine Räuber will ich zum Raube geben. Denn ich lege dir Verband auf und von deinen Schlägen will ich dich heilen, Ausspruch Jahves; denn »Verstofsene« nennen sie dich; niemand ist, der sie sucht2). So spricht Jahve : siehe ich wende die Gefangenschaft der Zelte Israels und seiner Behausungen will ich mich er- barmen, dafs die Stadt auf ihrem Hügel wieder aufgebaut und der Palast an seinem Orte bewohnt werde«. Der MT weicht auch hier von der Grundlage der LXX ab. Diese lassen "6ng aus und setzen für 1Y)133#p afyjiaXüxJiav auxeö, into#, was Michaelis (observ. critic. 234) auch aufgenommen wissen will. Man könnte die Auslassung von ^HH damit in Zusammenhang bringen und demnach
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annehmen, dafs dies erst durch die Aenderung von 'nniiSttfD
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des Parallelismus halber zugefügt worden wäre. Allein gegen eine solche Annahme spricht doch der Schlufs des Verses mit Entschiedenheit. Im MT kommt der beabsich- tigte Gegensatz zwischen dem Zeltlager und der festen
*) Der v. fehlt mit Recht bei den LXX; er ist lediglich eine Wiederholung von v. 13 f. z. T. mit denselben Worten; dafs er ur- sprünglich dem Zusammenhange fremd war, beweist das folgende. Denn $ deutet auf den Anfang von v. 14 zurück (cf. v. 17). Die Erklärung, dafs der Ausfall durch eine Art Homoioteleuton fo&>**ö?3) zu erklären sei (so schon Hieron., comm. in Jer. V CPL 24 870 A), ist nicht stichhaltig, erledigt sich auch schon durch die Beobachtung, dafs v. 15b mit rji ,-£n schliefst. Vgl. Movers 1. c. p. 52.
2) nvi ri»¥ v. 17 ist als eine sehr überflüssige Randglosse mit den LXX zu str. Die von Syr. hex. mit Metobelos versehene LA. O-y/psöjia •j;awv Sotiv (cf. Theodoret z. d. Stelle, wo die LAA. zwischen frvfc sujia und 9-YJpoqj.a schwanken) setzt etwa n^T-v. voraus (vgl. Michaelis, ob- serv. 233). Field, Hexapl. 2 656. cf. Giesebrecht z. d. St.
von trag 9» im Alten Testamente. 45
Stadt, den elenden Hütten und dem glänzenden Palaste kräftig zur Geltung, im Texte der LXX dagegen nicht. Der Nachsatz wird hier überhaupt nicht recht verständlich. Also ist der MT vorzuziehen. Aber 'd ^HN iTOtf Dltf ?
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Die Verbindung dieser Worte ist eigentümlich; aber ist's 'D nüDrä um etwa weniger? Auf die Zelte, deren Ge- fangenschaft gewendet werden soll, kommt es freilich nicht an. Aber man darf den Ausdruck auch nicht pressen, und weil das Bild im eigentlichen Sinne hier nicht zutrifft, nun gleich die Erklärung überhaupt verwerfen. Setzt man »Gefangenschaft« gleichbedeutend mit »Not, Elend«, was es doch für das Empfinden thatsächlich ist, so ist der scheinbare Widerspruch völlig gehoben. Wenn man daher für diese und ähnliche Stellen die Bedeutung »Mifsgeschick« für das Wort erfordert, so ist dagegen weiter nichts ein- zuwenden. Nur mufs man dabei festzuhalten nicht ver- gessen, dafs diese Bedeutung als die primäre kaum zu rechtfertigen ist, dafs sie sich aber aus der ursprünglichen »Gefangenschaft« sehr wohl erklären läfst1).
Die folgenden Verse enthalten dann den weiteren Ausblick auf die messianische Zeit. Jubel und Freude herrscht wieder in der Stadt, das Volk mehrt sich und kommt wieder zu äuiserem Ansehen. Alles ist wie früher ; wer das Volk bedrängt, verfallt dem Gerichte Jahves. V. 21 : »Und sein Fürst wird einer von ihnen sein und sein Herr- scher aus seiner Mitte hervorgehen und ich lasse ihn herantreten, dafs er mir nahe: denn wer ist's, der sein
x) Es mag hier ausdrücklich betont werden, dafs sich an Stellen, wie der vorliegenden, die Haltlosigkeit von Böttcher' 8 Uebersetzung offenbart. Uebersetzt man mit B. »ich stelle die Wiederherstellung der Zelte Jakobs her« so steht die Welt auf dem Kopfe. Denn das folgende Glied müfste doch logisch diesem vorausgehen : erst nach- dem sich Jahve der Behausungen erbarmt hat, kann er die Zelte wiederherstellen. Zudem : sollen denn die Zelte wiederhergestellt werden? Im Gegentheil! Vielmehr sollen die Zelte ja gerade der festen Stadt weichen.
46 Preu sehen, die Bedeutung
Leben dransetzte, mir zu nahen?« Das Orakel, das hier endet, hat in dem bei den LXX fehlenden v. 22 eine Appendix erhalten, die es wohl mit 32, 1 ff. zusammen- binden sollte.
31, 1 — 7 enthält eine Schilderung der messianischen Zeit, die mit dem Vorhergehenden nicht zusammenhängt, aber Gedanken ausführt , die bereits dort (30, 19) an- klangen. Jahve hat sein Volk aus allen Bedrängnissen der Knechtschaft errettet. Nun kehrt wieder eitel Freude ein in dem Lande. Die Weinberge werden wieder bebaut auf den Bergen Samariens, und ihre Frucht geniefsen die Fröhlichen. Auf dem Gebirge Ephraim verkündet man den Zug nach Jerusalem (v.6f.): »Auf, lafst uns ziehen zu Jahve unserm Gotte; denn so sprach Jahve: jubelt und jauchzet über das Haupt der Heiden; preiset laut und sprecht: Jahve hat seinem Volke geholfen, dem Rest Israels«1). V. 8 f. beschreibt dann näher, wie Jahve geholfen hat, wie sich aus dem »Nordlande« und aus den »Enden der Erde« ein Zug Klagender und Leidender herzieht und wie »eine grofse Schar hierher zurückkehrt«.
V. 10 — 14 folgt hierauf eine durch das Vorhergehende genügend motivierte Anrede an die Heiden, das Geschick Israels zu beachten und sich zu Herzen zu nehmen. Jahve tritt ein für Israel und erlöst es aus der Hand dessen, der stärker war als es. Die Anrede gipfelt in der Mah- nung, nach Zion zu kommen und an den Gaben Jahves
*) V. 7 ist nach den LXX herzustellen. ipyj_\ ist von Syr. hex. mit Asteriscus ausgezeichnet, fehlte also bei den LXX; ayaXXtaaO-s, was in dem LXX-Texte vor x# 'Iaxwß, nach anderen Zeugen vor sOcppdvfryjxs eingedrungen ist, wird Dublette zu diesem sein (vgl. Syr. hexapl., Spohn, Jeremias vates 2 102 19; Fielet, Hexapla 2 657). Cod. 88 liest •)£ &YaXXiaa&s. Für jjwm ist mit den LXX j&'in und für ?)?x tag zu lesen. Der MT ist sinnlos. Wenn Jahve erst um Hülfe angegangen werden soll, so ist es verkehrt zu jubeln, als hätte er bereits geholfen.
von faap ym im Alten Testamente. 47
teilzunehmen. Mit den Worten: »und ich sättige die Priester mit Fett und mein Volk wird gesättigt werden von meinen Gaben« *) schliefst das Orakel unvermittelt.
Wie 30, 5 hebt v. 15 mit einer Schilderung des Elendes der Gegenwart an: »Eine Stimme hört man in Rama; Totenklage, Weinen, Geheul ; Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind« 2). Aber so lautet der Trost Jahves (v. 16 — 20), sie werden aus dem Lande des Feindes heimkehren. Weil Ephraim zur Erkenntnis seiner Sünden gekommen ist und sie bereut, will Jahve sich seiner erbarmen 3). Die Aufforde- rung, mit der Heimkehr nicht länger zu zögern, findet sich v. 21 f., wo freilich nicht alles Detail erklärt ist.
V. 23 — 25 ist plötzlich wieder von Juda die Rede. Das Volk kehrt zurück und Jahve segnet das Land: »Wiederum wird man dies im Lande Juda und in seinen Städten sagen , wenn ich seine Gefangenschaft wende : Jahve hat dich gesegnet, Wohnung der Gerechtigkeit, heiliger Berg und die, die da wohnen im Lande Juda und in seinen Städten, die Pflüger zumal und die da ziehen mit Herden4). Denn ich habe die lechzenden Seelen ge- labt und jede Seele, die verschmachtet, gesättigt. Deshalb
*) p£3 fehlt bei den LXX; Syr. hex. hat es mit Asteriscus, wie utöv Asui mit Obelos. Aber das "qio (LXX oio) verlangt auch im ersten Gliede ein paralleles Wort. >"> am streichen die LXX auch hier.
2) Das zweite rtftffti kann mit den LXX als überflüssig ge- strichen werden.
3) Dafs auch dies Stück mit dem Vorhergehenden zusammen- gehört, wenn auch jetzt der Zusammenhang nicht mehr leicht zu erkennen ist, ergiebt sich aus der Ephraim zugewiesenen Rolle (v. 9. 18. 20).
4) V. 24 ist der Anfang nach den LXX herzustellen und statt ro 0^3 z. 1. «,7^-j ooipn. Liest man so , dann ist das ^ v. 25 klar ; es begründet das iqa v. 23. Eine andere Möglichkeit ist , statt ra z. 1. ns; dann ist zu übersetzen: »und die da wohnen auf ihm, Juda und seine Städte« u. s. w.
48 Preu sehen, die Bedeutung
erwachte ich und sah um mich, der Schlaf war
mir so siifs« 1). Auch hier pafst »Gefangenschaft« vor- trefflich.
Mit c. 32 folgt ein zusammenhängenderes und im wesentlichen intactes Stück2). Jeremia sitzt im Gefäng- nis; da wird ihm der Befehl von Jahve gegeben, den Acker, den ihm sein Vetter Hanam'el zum Kaufe anbieten werde, zu kaufen. Wirklich kommt Hanam'el zu ihm auf den Wachthof ; er kauft den Acker für 17 Silbersekel und setzt eine gültige Kaufurkunde mit Siegel und Zeugen auf. Das Instrument übergiebt er dann Baruch mit der Weisung, es in ein Thongefäfs zu legen, damit es sich erhalte. »Denn so spricht Jahve : es sollen wieder Häuser undAecker und Weinberge in diesem Lande gekauft werden« (v. 15). Damit kommt der Prophet auf den Zweck, zu dem die Geschichte mitgeteilt ist: dafs die Trübsal nicht ewig währen soll. So wie Jeremia zu Gott betet: »die Be- lagerungswälle rücken an die Stadt heran, die Stadt wird genommen werden; . . . und doch sprichst du zu mir, kauf dir den Acker für Geld«, so wird damals allgemein die Stimmung des Volkes gewesen sein. Aber während sich dort trübe Verzweiflung der Gemüter bemächtigt, stimmt den Propheten der durch Jahve befohlene Kauf des Ackers zur Hoffnung. Freilich, die Stadt wird ge-
*) Was es mit v. 26 für eine Bewandtnis hat, ist noch von Niemand erklärt worden. Hitzig übersetzt nHrSg »hierbei« (Giese- breclit: »darob«), was an sich nicht unmöglich wäre; nur dafs es eben sonst stets »deshalb« heifst. Beispiele für jene Bedeutung hat er nicht beigebracht. Auch findet sich sonst nirgends eine Andeutung darüber, dafs ein Traum erzählt sein soll. Am besten wird man noch mit der Annahme auskommen, dafs hinter rtorjjg ein Stück — wie grofs läfst sich nicht mehr ermitteln — ausge- fallen ist.
2) Vgl. dazu Stade, Gesch. d. V. Isr. 1 646*. Er streicht 1—5. 17—23 als seeundär. Zu dem letzterem Stück vgl. ZatW. 1888, 15. 1885, 1751.
von nttw anw im Alten Testamente. 49
nommen und verbrannt werden; das ist die gerechte Strafe für die Sünden, die das Volk begangen hat, vor allem für den Götzendienst, dem es auf den Dächern der Häuser eine Stätte bereitet hat. Aber das soll nicht das Ende sein. Vielmehr wird Jahve die in alle Länder zer- streuten wieder sammeln, und sie werden sein Volk sein, wie er ihr Gott. Dann giebt er ihnen einen neuen Sinn und einen neuen Wandel, richtet einen ewigen Bund mit ihnen auf und hat seine Wonne an ihnen, dai's er ihnen Gutes thun kann (v. 36 — 41). »Denn so spricht Jahve: wie ich über dies Volk all' dies schwere Unheil gebracht habe, so bringe ich über sie auch all' das Gute, das ich ihnen verheifse. Man wird wieder kaufen in diesem Lande1), von dem ihr sagt: eine Wüste ist es ohne Menschen und Vieh, in die Hände der Chaldäer gegeben. Aecker wird man für sein Geld kaufen und wird den Kaufbrief schrei- ben und siegeln und Zeugen bestellen im Lande Benjamin und in der Umgegend von Jerusalem und in den Städten Judas und den Städten des Gebirges und den Städten der Niederung und den Städten des Südlandes. Denn ich werde ihre Gefangenschaft wenden, Ausspruch Jahves«.
Die letzten Worte des v. 44 sind verdächtig. Zwar linden sie sich auch bei den LXX — dal's diese den pl. lasen, kommt nicht weiter in Betracht — , aber sie bieten doch manches auffallende. Auf wen ist das Suffix in DniD^ zu beziehen? Wie es scheint, auf die Bewohner; es würde dann das ÜQty v. 42b wieder aufnehmen. Aber das steht doch ein wenig weit entfernt, und zwischeninne war von ganz anderen Dingen die Rede. Dazu kommt noch, dafs inzwischen Passivformen gebraucht sind und ferner, dai's v. 43 die direkte Rede mit nna einsetzt. Danach müfste man hier eher DDni2^ erwarten. Man geht daher vielleicht nicht weit fehl, wenn man die Worte,
*) rg^fO ist mit Hitzig als eine erläuternde, aus v. 44 genommene, aber thörichte Glosse zu str.
Zeitschritt f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 4
50 Preuschen, die Bedeutung
wie sie jetzt dastehen, als eine erklärende Glosse zu v. 42b betrachtet, aus einer Zeit stammend, wo man sich gewöhnt hatte, alle prophetischen Worte, die von einer Aenderung der Gesinnung Jahves zum Guten sprechen, auf die Beendigung des Exiles zu deuten.
Mögen die Worte nun echt sein oder nicht, über ihre Bedeutung kann kein Zweifel sein, und von der herkömm- lichen Uebersetzung abzuweichen, liegt auch hier nicht der mindeste Grund vor.
Cap. 33 ist nicht einheitlich und durch zahlreiche Einschübe entstellt *). V. 1 führt uns in dieselbe Situation, wie sie die Interpolation 32, 1 — 5 schildert. Nach einem Uebergang, der dem Propheten die Wichtigkeit der nun folgenden Offenbarung zu Gemüte führen soll, kommt dann diese selbst (v. 4 — 6): »denn so sprach Jahve, der Gott Israels, in Betreff der Häuser dieser Stadt und in Betreff der Paläste der Könige Judas, die zerstört sind, und in Betreff der Belagerungswälle, und des Wachtthurmes 2) : * * 3) , um mit den Chaldäern zu streiten und sie mit den Leichen der Menschen zu füllen, die ich in meinem Zorne und Grimme erschlagen und um deren ganzer Bosheit willen ich mein Antlitz von dieser Stadt gewandt habe. Siehe ich will ihr Verband und Heilmittel auflegen und will sie heilen und ihnen Friede und Wahrheit offenbaren4). Und ich will die Gefangenschaft Judas und die Gefangen- schaft Israels wenden und sie aufbauen, wie zuvor, und
*) Duhm, Tlieol. d. Proph. 2151. Stade, Gesch. d. V. Isr. 1 646 streichen 1—3. 7—9. 14—26. Zu 1—3 ist der Einschub 32, 17 ff. zu vergl.
2) -Vn 4b ist beide male verschrieben statt ^\ Ferner ist statt anrjn mit den LXX z. 1. w%n.
*) owa v. 5 ist der von den LXX ausgelassene Rest eines nicht mehr verständlichen Satzteiles.
4) Das &7ta£ Xsy&jasvov rpnj? v. 6 ist mit den LXX zu str. Vgl. Michaelis, observ. 264 sq.
von rräjf 3» im Alten Testamente. 51
will sie reinigen von allen Sünden, die sie gegen mich be- gangen haben, und will ihnen alle Sunden vergeben, die sie gegen mich begangen haben und durch die sie von mir abgefallen sind. Und sie wird mir zur Wonne1), zum Preise und zur Verherrlichung gereichen bei allen Völkern der Erde, die, wenn sie von all' dem Guten, das ich thue2), hören, zittern und beben werden wegen all" des Guten, und wegen all' des Heiles, das ich an ihr thue«. Die Unechtheit von v. 7 ff. tritt dann klar hervor, wenn man einerseits 32, 26 ff. uud andererseits 30, 12 ff. vergleicht. Die nahe Verwandtschaft der vorliegenden Stelle mit letztgenannter springt in die Augen. Hier wie dort ist die »Heilung der Wunden«, der »Verband«, der den Geschlagenen aufgelegt wird, für gleichbedeutend ge- setzt mit der »Wendung der Gefangenschaft« oder doch mit ihr in Verbindung gebracht. Nach v. 7 haben wir einen doppelten Ausdruck : 7a : n$0 JTTirp mr^TiN ^Q3#Q1 b0f] fVenft 7b parallel dazu n}#HfT}3 D^V»ftV. Man wird daher gut thun, auf diese Stelle mit besonderem Nach- druck den Finger zu legen, wenn es sich um die Er- klärung der Phrase CVütf 2)W handelt. Da es hierfür aber zunächst auf die Bedeutung des HE] in diesem Sinne an-
E> T T
kommt, so ist diese zuerst zu erörtern. In dem über- tragenen Sinne ist HJ3 nicht selten. Am. 9, 11 (s. o. S. 25) ist hier nicht wohl zu verwenden, weil dort das Bild in anderem Sinne ausgeführt erscheint. Dagegen kommen zwei Stellen im Jeremiabuche in Betracht. C. 24, 6 heifst es: »ich richte mein Auge auf sie (d. h. Juda) zum Guten (vgl. Am. 9, 4 und damit Jer. 21, 10) und lasse sie zu diesem Lande zurückkehren, baue sie auf und reifse sie nicht (wieder) ein, pflanze sie und reifse sie nicht (mehr)
*) qtf? v. 9, das die LXX nicht haben, ist wohl aus verstümmeltem ywuh entstanden.
2) criiN v.9 ist mit den LXX zu str. ; vgl. den Schlufs des Verses.
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52 Preuschen, die Bedeutung
aus«. Was hier mit dem »aufbauen« und »pflanzen« ge- meint ist, wird deutlich gesagt, geht auch zum Ueberfluis aus v. 5 klar hervor : nämlich das Zurückfuhren der Leute, von denen hier gesagt ist mini ni^rnN TON. Etwas
O O T . TV * ~
anderes bedeutet auch das biT\W rfrra n^Dil "WZia Tiy31,4 nicht und dieselbe Bedeutung haben die Worte auch hier. Erklärt man also 7b nach 24, 6, so wird man schon dadurch zur Gleichung 'b n:3 = 'B (3^0) ä# geführt. Uebersetzt man daher rfiD# 21tf wie Reinecke mit redudionem re- ducere, so würde dies dem Zusammenhange entsprechen. Beachtet man aber die Verbindung, in der Jer. 24, 6 2)W (pNtfTj) gebraucht ist und erinnert sich des dort v. 5 ange- wendeten DA}, so wird man die Uebersetzung »die Ge- fangenschaft wenden« nicht nur möglich, sondern auch durch genügende Gründe unterstützt linden.
V. 10 f. und 12 f. enthalten je zwei Weissagungen über die Zukunft der Stadt und des Landes. »So spricht Jahve: wieder soll an dieser Stätte, von der ihr sagt, 'verwüstet ist sie, leer von Menschen und von Vieh', in den Städten Judas und den Strafsen Jerusalems, die verwüstet sind, leer von Menschen und von Vieh1), der Ton des Jubels und der Freude, des Bräutigams und der Braut, die Stimme derer erschallen, die da sprechen: 'Preiset Jahve der Heerscharen ; denn gütig ist Jahve , denn immerdar währt seine Gnade' ; die da Dankopfer zum Hause Jahves bringen; denn ich will die Gefangenschaft des Landes wenden, wie zuvor, spricht Jahve«. Die Worte sind voll- kommen verständlich; nur eines stört: das rWiOD?2). Dies »wie früher« kann sich doch nicht auf das Wenden der Gefangenschaft, sondern nur auf den danach wieder eintretenden Zustand beziehen. Somit greift das Wort über jn^rrnntfVlK ytyfTQ hinüber zurück auf D^pp
*) V. 10b ist mit den LXX nach 32, 43 zu 1. ntfnpi ans ft£ 2) Die Schwierigkeit des Ausdruckes kennzeichnet auch Giese- brecht, ohne sie doch zu heben.
von nraiy 010 im Alten Testamente. 53
i"'" JT3 min. Nur hierzu pafst es und nur darauf kann es sich beziehen. Dann aber ist der Satz JH^PI — 13 sehr verdächtig, da er den Zusammenhang sprengt. Auch aus inneren Gründen müssen wir die Worte mit Mifstrauen betrachten. Die »Gefangenschaft des Landes« wird man hier am allerwenigsten erwarten, wo im vorhergehenden von den Bewohnern und ihrem Treiben die Rede war. Zu der Erklärung, dafs hier, wie sonst, eine Synekdoche vorliege und demnach ptf die Bewohner bedeute, wird man wohl kaum Zuflucht zu nehmen berechtigt sein. Alles zusammengenommen ergiebt sich eine hinreichend starke Instanz, die Worte als Interpolation zu betrachten und demnach auszuscheiden.
Eine weitere Frage ist die, wieweit nicht etwa der Rhythmus des Verses die Worte notwendig verlangt. lla besteht aus zwei vollkommen ebenmäfsig gebauten Gliedern, a) nnsfr bip) \\Wp ^ip, ß) rfo b)p) |nn b)p. V. llb scheint ursprünglich ebenso regelmäfsig angelegt gewesen zu sein ; er beginnt ebensfalls mit b)p ; das davon bestimmte D^TJJK hat dann nach sich zunächst den Inhalt des idn in dem
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Imperativ Hin, sowie die Begründung dieser Aufforderung durch ein doppeltes "»3; schon dadurch erhält die Gon- struction etwas schleppendes. Aber der Parallelismus wird auch nicht fortgesetzt. Wohl folgt, dem DHÖH entsprechend, ein Participium; aber vor ihm fehlt das blp, das doch nötigerweise durch den Rhythmus erfordert wird. Deshalb läfst sich nicht sagen, dafs durch diesen der begründende Satz im zweiten Gliede verlangt werde, da er ja schon von DW?!? an gestört ist. Ob die Verse überhaupt in dieser Weise streng rhythmisch beabsichtigt waren, mufs fraglich bleiben. Es ist unwahrscheinlich genug, wenn man bedenkt, dafs das y£tjh v. 10a erst mit v. 11 fort- gesetzt wird, während sich dazwischen zwei Ortsbestim- mungen , die eine durch einen Relativsatz , die andere durch eine Participialconstruction näher erläutert, ein-
54 P reu sehen, die Bedeutung
zwängen. Auch aus diesem Bedenken ergiebt sich demnach kein Grund, die störende Einschaltung jenes Causalsatzes v. llb zu rechtfertigen.
Bestätigt wird dies Ergebnis auch durch v. 13. V. 12 f. führen den Gedanken durch, dafs das Land, das jetzt ver- ödet liegt, wiederum von Heerden durchzogen werden soll. V. 10 f. war es die laute Freude bei bürgerlichen und eultischen Festen, die das verödete Land belebt, hier ist es das Treiben der ackerbauenden oder nomadisierenden Bevölkerung. Hier wie dort wird das Einst und das Jetzt, die Stille der Verödung und das frischpulsierende Leben von Handel und Wandel in Gegensatz gesetzt. Aber der Schlufspunkt , den eine spätere Hand hinter v. 11 gesetzt hat, fehlt hier; bezeichnender Weise.
V. 14—26 fehlen bei den LXX. Dafs sie nicht ur- sprünglich sind, beweist ihr Inhalt1). Hier kommt ledig- lich der Schlufsabschnitt in Betracht, Gegenüber dem Spotten der Leute, dafs zwei Reiche von Jahve verworfen worden seien, betont der Prophet (v. 25 f.) : »So spricht Jahve, so gewifs mein Bund mit Tag 2) und Nacht besteht, und so gewifs ich die Ordnungen von Himmel und Erde festgesetzt habe, so gewifs werde ich den Samen3) Davids meines Knechtes nicht verwerfen, dafs ich aus seinen Nachkommen nicht Herrscher über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs wählen sollte; denn ich will ihre Gefangen- schaft wenden und mich ihrer erbarmen«. Die Verbindung von rtt3W Dlttf und von nrn fand sich bereits c. 30, 18. So wenig wie dort, so wenig liegt auch hier ein Grund dafür vor, die hergebrachte Uebersetzung zu verlassen.
Es bleiben nun noch drei Stellen im Buche des Jere- mia zu erörtern übrig (48, 47. 49, 6. 39) , die sämmtlich
!) Vgl. auch Giesebrecht, Handkommentar S. 183 f.
2) Für ap ist mit den LXX ffi> z. 1.
3) JdpBft. ist Glosse., wie das folgende ausweist (WP?} "^ ah^a Sjjffi. [lies Vj).
von rmf 9Xf im Alten Testamente. 55
den Reden gegen die Heiden entnommen sind. Nach der gründlichen Untersuchung von Schrvatty1) ist eine neue Prüfung der Echtheit der fraglichen Kapitel nicht mehr nötig ; vielmehr darf man mit ihm annehmen, dafs sie der Zeit der reproduzierenden schriftstellernden Prophetie an- gehören. 48, 45 — 47 bilden den Schlufs der Reden gegen Moab. Da sie bei den LXX fehlen, aufserdem kein Zu- sammenhang mit dem Vorhergehenden besteht, so sind die Verse mit Schwally 2) zu streichen. Die Worte lauten : »Wehe Dir Moab ! Verloren bist Du 8) Volk des Kemos ; denn fortgeschleppt werden Deine Söhne in Gefangenschaft und Deine Töchter in Gefangenschaft. Aber ich will die Ge- fangenschaft Moabs in der Folgezeit wenden, Ausspruch Jahves«. Aus diesem Verse, sollte man denken, müfste doch für jedermanns Augen klar und deutlich hervor- gehen, dafs TO# »Gefangenschaft« bedeutet. Aber gerade auf diesen Vers hat sich Böttcher mit besonderem Nach- drucke berufen (s. o. S. 10), um zu zeigen, dafs rrattf von "Otf und rrottf verschieden sein müsse, daher auch
• : t : •
nicht von rnttf abgeleitet werden könne. Ich vermag nicht einzusehen, wie das exegetisch begründet werden soll und Böttcher hat sich mit der blofsen Behauptung begnügt, dafs es sich hier (und Ez. 16, 53, wovon unten noch die Rede sein wird) »von ty$ wie njj# , t\^Vf unterschieden« zeige. So lange also kein Beweis für diese peremptorische Behauptung geführt wird, hat man ein Recht , daran vorüberzugehen. Wir sind um soviel weniger dazu berechtigt, gerade hier eine andere Ueber- setzung zu bevorzugen, als v. 47 lediglich ein Abklatsch von Nu. 21, 29 ist (vgl. Hitzig zu d. St. ; auch Michaelis hat bereits auf die Parallele aufmerksam gemacht: Note
') ZatW. 1888, 177 ff. Vgl. Smend, Lehrb. d. altt. Religions- gesch. 238 f. Giesebrecht, Handkommentar S. 227 f. vgl. XVII f.
2) ZatW. 1888, 199 f. Vgl. Giesebrecht z. d. St.
3) Statt -dn ist nach Nu. 21, 29 mit Giesebrecht zu lesen nv«.
56 Preuschen, die Bedeutung
u zu v. 46). Dort ist rP5#, wie von allen Auslegern an- erkannt wird, sicherlich »Gefangenschaft«. Demnach kann es auch hier nichts anderes bedeuten.
Mit demselben Schlüsse sind auch die Reden gegen die Ammoniter (49, 1—6) und die Eiamiter (49, 34—39) versehen worden. Da nun auch die anderen Reden ent- weder ohne eine solche versöhnende Wendung schliefsen (vgl. 46,12. 47,7. 49,22.27.33), oder, wo sich eine solche findet, wie 46, 26, der begründete Verdacht einer Interpolation vorliegt1), so werden wir zu dem Schlüsse berechtigt sein, dafs auch hier eine spätere Hand thätig war. In den LXX fehlen sämmtliche Stellen. Sie sind daher als spätere Anhängsel zu entfernen. Da sie ohne Zweifel alle von demselben Interpolator herrühren, ist die für 48, 47 als richtig erwiesene Uebersetzung auch an den anderen Stellen beizubehalten.
Eine Prüfung der in den vorexilischen Propheten vor- kommenden Stellen, an denen mw DHtf gebraucht wird, hat zu dem überraschenden Resultate geführt, dafs diese Stellen sammt und sonders mit grofser Wahr schein- lich k e i t als unecht oder interpoliert in An- spruch zu nehmen sind 2). Daraus ergiebt sich dann weiter, da keine dieser Interpolationen hinter das Exil zurück- reicht, dafs der Gebrauch der Phrase nicht älter als das Exil sein kann. Die weitere Erörterung hat nun noch auszumachen, ob sich über diese allgemeine Bestimmung hinaus vielleicht zu einem sichereren Resultate gelangen läfst.
Zunächst werden also die Stellen bei Ezechiel zu
*) Die LXX lasen die fraglichen Worte nicht.
2) Lediglich Jer. 32, 44 ist die Interpolation der Worte nicht mit völlig durchschlagenden Gründen zu erweisen. Aber das bezüglich aller anderen Stellen gewonnene Resultat läfst auch auf diese Stelle ein Licht fallen.
von rmy aw im Alten Testamente. 57
untersuchen sein. Die drei Stellen, an denen sich die Phrase findet, sind : 16, 53. 29, 14. 39, 25.
In dem 16. Capitel straft Ez. Jerusalems Untreue gegen Jahve unter dem Bilde eines buhlerischen Weibes. Noch schlimmer als Sodom und Gomorrha hat Jerusalem gesündigt, noch heidnischer als Kanaaniter und Ammoniler ist es gewesen. So kann man Samarien und Sodom als seine Schwestern bezeichnen, den Spottvers kann man auf es anwenden: wie die Mutter, so die Tochter. Ja durch seine Gottlosigkeit hat es Kanaan und Sodom noch über- troffen und darum ist es ein wohlverdientes Geschick, wenn es ihm nicht besser geht, als jenen. Denn mehr noch, als Sodom begangen hatte, hat sich Jerusalem zu schulden kommen lassen : die satte, selbstzufriedene Sicher- heit, die hart macht gegen fremdes Unglück (v. 49); und auch Samarien hat nicht halb so viel Sünden auf sich ge- laden, als es. Darum, so folgert der Prophet v. 52 ff., »trage auch du deine Schmach, die du eingetreten bist für deine Schwestern durch deine Sünden; du hast mehr gesündigt als sie (und darum) sind sie gerechter, als du. Daher schäme auch du dich und trage deine Schmach dafür, dafs du deine Schwestern noch als gerechter hin- gestellt hast (als du selbst bist). Aber ich will ihre Ge- fangenschaft wenden, die Gefangenschaft Sodoms und seiner Töchter und die Gefangenschaft Samariens und seiner Töchter und mitten unter ihnen will ich deine Gefangen- schaft wenden1), damit du trägst deine Schmach und dich alles dessen schämst, was du gethan hast, während dem dafs du sie tröstetest«.
Hier stehen wir zum ersten Male auf kritisch sicherem Boden. Da diese Verse die Spitze der Ausführungen gegen Jerusalem bilden, so müfste, wollte man etwa die
J) Dafs v. 53 statt des sinnlosen J$W no^i zu lesen ist 'W *JWJ haben bereits Ewald und Hitzig erkannt.
58 Preuschen, die Bedeutung
Worte ausscheiden, das ganze Capitel als unecht in An- spruch genommen werden, wozu nicht der mindeste An- lafs vorliegt. Es kann sich also nur darum handeln, den Sinn der Phrase klarzulegen. Dafür ist es nun von Wichtigkeit, festzustellen, dafs v. 53 und v. 55 denselben Gedanken ausführen1). Der einzige Unterschied zwischen den beiden Versen ist nur der, dafs statt rYQtf Tp^ v. 55 gesetzt ist: jnftipj? T)3ttfn. Demnach hätten wir in den letzteren Worten gleichsam eine offizielle Interpretation der Bedeutung jener Phrase zu erblicken. Auf den ersten Blick scheint nun diese Parallele sehr stark für die von Ewald, noch mehr aber für die von Böttcher vorge- schlagene Fassung zu sprechen. »Sie kehren in ihren früheren Zustand zurück« und »ich stelle sie wieder her« passen gut zu einander ; dort ist der Ausdruck intransitiv, hier transitiv gewandt. Minder genau pafst Ewald' s Deu- tung. Allein trotz dieses Augenscheines ist es sehr die Frage, ob man ein Recht hat, auf Grund dieser Stelle von der alten Uebersetzung abzugehen. Auch die »Wen- dung der Gefangenschaft« involviert die Rückkehr in die Heimat und demzufolge auch in den füheren Zustand. Auch sie pafst darum nicht schlechter in die Parallele, als jede freiere Uebersetzung. Nun wendet man freilich ein, dafs von einer Gefangenschaft Sodoms keine Rede sein könne, da Sodom zwar untergegangen sei, aber nicht durch Eroberung. Der Einwand ist vollkommen berechtigt und die Geschichte der Exegese zeigt, wie viel Kopfzerbrechen der Vers den Auslegern verursacht hat 2). Die Erklärungs- versuche, die auf diesem Wege, durch Substituierung eines Aequivalentes für Sodom, der Stelle einen erträglichen Sinn abzugewinnen suchen, sind als verfehlt abzulehnen.
*) lieber diese Weitschweifigkeit der Ausdrucksweise Ezechiels vgl. Smend, Ezechiel S. XXIII f.
3) In Kürze vgl. über die älteren Deutungsversuche Michaelis zu d. St. Note n (p. nenv).
von rvow xti im Alten Testamente. 59
Den Schlüssel zum Verständnis liefert vielmehr m. E. mrDirß v. 53 und der dieses Wort erklärende v. 46.
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Sodom ist von allem Anfang, wie Samarien, nur gewählt, um für Jerusalem als Folie zu dienen. Im Norden — da nun doch einmal Jerusalem in der Mitte des Trios stellen sollte — bot sich Samarien ungesucht dar. Schwieriger war es , im Süden eine passende Stadt zu finden , die wegen ihren Sünden eine harte Strafe erlitten. So bot sich dem Propheten Sodom als Notbehelf, obgleich sein Schicksal mit dem Jerusalems und Samariens wenig genug Aehnlichkeit hatte. Daher sind die Worte nicht zu pressen. Prefst man sie, so käme auch für v. 55 der absonderliche Gedanke heraus, dafs der Prophet wirklich im Ernste an eine Herstellung Sodoms gedacht habe. Fafst man jedoch Sodom so, wie oben angegeben ist, so wird man keine besondere Schwierigkeit darin finden, dafs auch von ihm ein Ausdruck gebraucht ist, der nicht genau pafst, zudem hier noch gar nicht speziell von der Rückkehr und Wieder- herstellung Jerusalems die Rede sein soll. Hiervon han- deln erst v. 59 — 63. Der Sinn des vorhergehenden Ab- schnittes ist doch der, dafs die tiefe Demütigung Jerusalems zum Ausdruck kommen soll. Es steht auf einer Stufe mit Sodom und Samarien. Vor ihnen, die es in den Tagen seines Hochmutes nicht einmal in den Mund nahm, hat es nicht nur nichts voraus; es mufs vielmehr noch dazu dienen, diese Städte zu rechtfertigen. Denn ihre Sünden erscheinen dann nicht mehr so beispiellos, seitdem Jerusalem noch schlimmeres sich hat zu schulden kommen lassen. Ist das aber der Sinn und die Absicht der Worte, so ergiebt sich daraus leicht, dafs hier nicht die Strafe, der Untergang Sodoms, das tertium comparationis bildet, wie sonst (Jes. 13, 19. Jer. 23, 14. Am. 4, 11 [Glosse]), sondern die Sündhaftigkeit. Deshalb hat der Prophet wohl auch v. 53 von den drei Städten einen Ausdruck gebraucht, ohne viel darüber zu reflectieren , dafs er wohl auf Jeru-
60 Preu sehen, die Bedeutung
salem und Samarien pafste, nicht aber auf Sodom. Ich kann daher auch auf Grund dieser Stelle nicht die Not- wendigkeit einsehen, von der Bedeutung »Gefangenschaft« abzugehen. Sie pafst freilich auf Sodom nicht ; aber darauf pafst ebensowenig das \r\ftlpb *J3#n. Eine Ungenauigkeit wird man also auf jeden Fall mit in Kauf nehmen müssen. Aber, wenn eine, warum denn nicht auch zwei?
Da nun die Phrase bei Ez. aufserdem an zwei anderen Stellen vorliegt, haben wir Gelegenheit, dies Resultat noch weiterhin an ihnen zu prüfen. C. 29 enthält die Weis- sagung über Aegypten. Dies soll zur Einöde und Wüste werden , der Pharao mit seinen Kriegern umkommen, wegen der Ueberhebung des Pharao,, der spricht: »Der Nil ist mein und ich habe ihn gemacht« (v. 3. 9); weil Aegypten so oft die Hoffnungen Israels getäuscht und es in's Verderbem gestürzt hat (v. 6 f.). Das soll vierzig Jahre lang so bleiben. »Denn so spricht der Herr Jahve: Nach Ablauf von vierzig Jahren will ich Aegypten aus den Völ- kern, unter die ich es zerstreut habe, sammeln und die Gefangenschaft Aegyptens wenden und sie zurückbringen in das Land Pathros, das Land ihres Ursprungs und sie sollen ein Königreich sein , niedriger als die (anderen) Königreiche1), und es soll sich fernerhin nicht über die Heiden erheben; und ich mache sie klein, dafs sie nicht fernerhin die Völker beherrschen und dafs nicht länger dem Hause Israel zum Verlafs ein Einkläger der Schuld sei, wenn dieses sich ihnen zuwendet und sie sollen er- kennen, dafs ich der Herr Jahve bin.«
Hier ist der Thatbestand erheblich klarer. Aegypten wird für seinen Uebermut und nebenbei auch für die un- heilvolle Rolle, die es in der israelitischen Geschichte gespielt hat, bestraft. Dem "6 1*0 des Pharao tritt das mm "OK gegen- über. Die Strafe besteht in einem doppoltem: das Land
s) Text von v. 15 nach Cornill
von map 3* im Alten Testamente. 61
wird zur Wüste, über die keines Menschen, aber auch keines Tieres Fufs hinschreitet. Diese Strafe scheint dem Propheten das wichtigste zu sein ; denn 1 1 f. führt er den Gedanken mit ermüdender Weitschweifigkeit aus und erst 12b wird, wie eine Appendix dazu, kurz noch das zweite Moment hinzugefügt, dafs auch die Bewohner unter die Völker verstreut werden sollen, was sich allerdings nach dem ersten fast von selbst versteht. Die Beendigung der Strafe nach vierzig Jahren schildert 13 ff. Dafs hier von dem Lande nicht mehr die Rede ist, mag begreiflich erscheinen. Denn das Land hat ja kein Unheil angerichtet. Die Beendigung des Strafgeschickes aber wird in drei- facher Weise ausgedrückt: 1) Sammlung der Aegypter aus den Völkern, unter die es zerstreut worden ist (v. 13), 2) »Wendung der Gefangenschaft«, 3) Rückkehr nach Pathros. Da nun als das zweite Moment der Strafe aus- drücklich die Exilierung genannt ist1), so können sich auch die v. 13 f. genannten Funktionen nur darauf be- ziehen. Die drei autjgeführten Punkte stellen aber einen guten Gedankenfortschritt dar : zunächst werden die Aegyp- ter, die zerstreut sind, wieder gesammelt, dann wird der Gefangenschaft ein Ende gemacht und schliefslich kehren sie zurück zu »dem Lande ihres Ursprungs«. Auch hier kann von Böttcher 's Auslegung keine Rede sein — ganz zu geschweigen von Barth's Deutung. Ebensowenig ist Ewald's Deutung, auch nicht in der modifizierten Fassung von Smend, anzunehmen. Da die »Gefangenschaft« vor- züglich pafst, liegt kein Grund vor, die blassere Bedeutung »Geschick, Mifsgeschick« zu bevorzugen, die freilich an dem Gedanken nichts wesentliches ändert.
Zum dritten Male findet sich die Phrase in dem Ab- schnitt, der von der Bezwingung des Gog und Magog und
*) Für x* (HL Ni.) in diesem Sinne vgl. bei Ez. 11, 16 f. 20? U. u. a. für nga 5, 10. 6, 5. 12, 15 u. a.
62 P reu sehen, die Bedeutung
dem endlichen Siege Jahves handelt. Der Schlufsahschnitt dieses Teiles (39, 25—29) läfst noch einmal das Thema der ganzen ezechielischen Weissagung durchklingen: die Heiligung des Namens Jahves bei den Heiden. »So spricht darum der Herr Jahve: nun will ich die Gefangenschaft Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel er- barmen und um meinen heiligen Namen eifern. Und sie sollen ihre Schande und all ihre Untreue tragen *), die sie an mir verübt haben , wenn sie in ihrem Lande in Sicherheit wohnen und keiner sie scheucht. Wenn ich sie zurückbringe aus den Völkern und sammle aus den Ländern ihrer Feinde, und mich an ihnen als den Heiligen erweise angesichts der vielen Heiden, so werden sie erkennen, dafs ich Jahve, ihr Gott bin, der ich sie unter die Heiden in Verbannung führte und sie wieder in ihr Land sammelte. Und nicht will ich in Zukunft einen von ihnen dort zurückbleiben lassen, noch werde ich mein Antlitz in Zukunft vor ihnen verbergen, weil ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, Ausspruch Jahves.«
Auch hier verlohnt es sich kaum der Mühe, das Recht der herkömmlichen Uebersetzung erst weitläufig zu er- weisen. Warum das Upjn nDWViN !Wtt etwas anderes besagen soll, als das, was der Rückkehr in s Land (v. 27) vorausgeht, ist schwer einzusehen. Auch dafs VIpFni dabei steht — wie Jer. 33, 26 — wird man nicht dagegen einwenden. Allerdings ist diese Verbindung in der Ge- schichte der Phrase wohl nicht bedeutungslos. Sie kann uns erklären, wie es kam, dafs in der späteren Zeit die
J) Cornill liest v. 26 mit Hitzig, Ewald und unter Benutzung des Kt. «w : vv: und conjicirt omo für orrafa. Allein dieselbe Ver- bindung findet sich 16, 52 ff. , welche Stelle den Commentar zur unsrigen liefert. Das Absehn Jahves ist auf den Erweis seiner Macht vor den Heiden gerichtet; die Restituierung Israels ist nur ein Akt darin, nicht der Zweck.
von nwy Mf im Alten Testamente. 63
plastische Bedeutung »Gefangenschaft« verblai'ste zu der allgemeineren: »Unglück, Elend, Mifsgeschick«. Man mag sich später, als die unmittelbare Erinnerung an das Exil mehr und mehr schwand und dieses zu einem religiösen Faktor umgemünzt wurde, daran gewöhnt haben, in der Phrase einen Ausdruck für das Erbarmen Jahves , ein Aequivalent für WH") u. a. zu sehen. Wer das Exil selbst erlebt hatte, wufste, was »Gefangenschaft« bedeutet.
Von diesen beiden, zuletzt erörterten Stellen aus ist auch 16, 53 zu erklären. Ergiebt sich für jene als das Resultat der exegetischen Prüfung, dafs man keinen Grund hat, von der Uebersetzung »die Gefangenschaft wenden« abzugehen, so folgt daraus, dal's auch an dieser schwer- lich eine andere Bedeutung zu postulieren ist. Dafs die Schwierigkeit der Erklärung von ülü riDtf sich auch ohne eine Aenderung der Uebersetzung heben läfst, glaube ich oben gezeigt zu haben.
Als Resultat bezüglich der ezechielischen Stellen er- giebt sich demnach, dafs wir hier das Vorkommen der Phrase zum ersten Mal mit Sicherheit belegen können und dafs sich an diesen, kritisch unverdächtigen, Stellen kein Anlafs findet, von der alten Uebersetzung abzugehen. Damit möchte denn ein Teil der Frage gelöst sein. Ob sie Ezechiel selbst geprägt, ob er sie von einem andern übernommen, das läfst sich freilich nicht mehr ermitteln. Für uns hat er sie jedenfalls in die Literatur eingeführt.
Es bleibt nun noch eine Anzahl von Stellen übrig, die aus nachexilischer Zeit stammen und die z. T. in der Geschichte der Auslegung eine verderbliche Rolle gespielt haben. Folgende sind es: Dt. 30. 3. Jo. 4, 1. Ps. 14, 7 (= 53, 7). 85, 2. 126 (1). 4. Thr. 2, 14. HL 42, 10.
Die Stelle Dt. 30, 3 macht der Erklärung keine Schwierigkeiten. Sie ist aus prophetischen Stücken zu- sammengestellt und ihre Erklärung kann daher durch
64 Preuschen, die Bedeutung
Hinweis darauf gekürzt werden. Nachdem Israel empfohlen worden ist, die Worte des Gesetzbuches sich zu Herzen zu nehmen, »so«, fährt der Verf. fort, für den Fall, dafs das geschieht, »wird Jahve dein Gott deine Gefangenschaft wenden und wird sich deiner erbarmen und wird dich wiederum aus allen Völkern, unter die dich Jahve dein Gott zerstreut hat, sammeln«. Zu v. 3a vgl. Ez. 39, 25. Jer. 33, 26. (30, 18); zu 3b Ez. 39, 27. Jer. 29, 14. Die Situation, der durch das niDttf 21ttf ein Ende gemacht werden soll, ist auch hier klar. Israel ist zerstreut unter die Heiden; nun aber soll es gesammelt werden. Auch hier ist wieder die charakteristische Zusammenstellung von '$ '# und an"i zu bemerken, die indes auf die Be- deutung des ersteren Ausdruckes noch keinen Einflufs ausgeübt hat. Dafs die LXX hier ganz frei übersetzen K<xl taaxsxat xupios xa$ djxapTcac; aou, wird man wohl nicht gegen die Richtigkeit der andern Uebersetzung in's Feld führen.
Nicht anders liegt die Sache Jo. 4, 1, wo die Worte in der Beschreibung der messianischen Zeit vorkommen. Nachdem der Prophet von der grofsen Geistausgiefsung geredet, führt er c. 4 fort: »Denn siehe, in jenen Tagen und in jener Zeit, wo ich die Gefangenschaft Judas und Jerusalems wenden werde, da sammle ich alle Heiden und führe sie zum Thale Josaphat und gehe dort mit ihnen in's Gericht, weil sie mein Volk und Erbe Israel unter die Heiden zerstreut und mein Land geteilt haben . . .« Auch an dieser Stelle giebt der Zusammenhang deutlich genug die Erklärung für die Worte ab. Ist mit D^JD HJ? (nämlich Israel) wirklich gemeint, was die Worte besagen, bedeutet )pbr\ ^O^T^$)i was es dem Wortlaute nach be- deuten mufs , so ist nicht einzusehen , warum hier Dlttf rtt3# etwas anderes heifsen soll, als »Gefangenschaft wenden.« Freilich folgt dann auch daraus, dafs Joel nicht in die vorexilische Zeit versetzt werden kann, weshalb
von rra«? 9iv im Alten Testamente. 65
Steiner z. d. St. gegen diese Deutung energisch Einsprache erhoben hat1). Freilich hat die Phrase hier bereits einen weiteren Sinn; es ist nicht an die Abwendung des Exiles gedacht, sondern an das Ende aller Not, das mit dem Tage Jahves, dem Traum der Zukunft, anbricht2). Dal's auch jetzt noch das Ende der Gefangenschaft im Vorder- grunde steht, ist dabei auch begreiflich3).
Auch in den Psalmen findet das Wort in ähnlichem Zusammenhange seine Stelle. Ps. 14, 7 und in der zweiten Recension desselben Psalmes 53, 7 bittet der Dichter an- gesichts der über die Gemeinde herrschenden gottlosen Feinde: »0 dafs doch von Zion Hülfe her Israel käme! Wenn Jahve die Gefangenschaft seines Volkes wendet, dann jubele Jakob, jauchze Israel.« Der Sinn und die Abfassungszeit dieses Psalms ist viel umstritten4). Die Auffassung dürfte der Wahrheit am nächsten kommen, die in der sehr allgemein gehaltenen Schilderung der Feinde ein Kennzeichen der späteren Zeit erblickt. Dann aber liegt ein chronologisches Bedenken gegen die Uebersetzung »Gefangenschaft wenden« nicht vor. Die Hauptfrage ist aber die, wieweit diese Uebersetzung in den Sinn pafst. Die Situation ist nicht deutlich gekennzeichnet. Die Feinde werden nur ganz allgemein als gottlose Bösewichte darge- stellt und zwar in Zügen , die nicht mehr überall sicher zu deuten sind. Von der Situation des Volkes erfahren wir erst recht nichts, aufser was sich aus iTOW 21tf er- schliefsen läfst. Man wird daher vorsichtiger Weise diese
') Vgl. jedoch auch Kueuen, Einleitung 2* 330.
2) Vgl. Wellhausen, Skizzen u. V. 5 168. — Holziuger ZatW. 9 113 ist zu modifizieren.
3) Olshausen, Psalmen 77.
4) Eine eingehende Behandlung der Frage, aus welcher Zeit der Psalm stammt, wird man hier nicht erwarten. Vgl. Olshausen Psalmen 76 ff. Die Bemerkungen von Baethgen, Gomment. zu den Pss. S. 35 scheinen mir keinen Fortschritt zu bezeichnen.
Zeitschrift f. d. alttost. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 5
66 P reu sehen, die Bedeutung
Stelle sammt ihrer Parallele (53, 7) bei der Bestimmung der Bedeutung zunächst aus dem Spiel zu lassen haben. Ehe wir die Bedeutung des Ausdruckes in den Psalmen bestimmen können, ist es notwendig, erst noch die anderen Stellen einer Betrachtung zu unterziehen. Dann wird weiter zu fragen sein, inwiefern von jenen Stellen aus auch ein Licht auf diese fällt.
In Ps. 85 begründet der Sänger seine Bitte um Hülfe v. 2 ff. mit den Worten: »Du hast Dein Land begnadigt, Jahve, hast die Gefangenschaft Jakobs gewendet; du hast die Verschuldung deines Volkes aufgehoben, alle ihre Sünde vergeben , du hast hinweggenommen all' deinen Grimm, (etwas) abgelassen von der Glut deines Zornes.« Man bemerkt hier auf den ersten Blick an der Umgebung auch die sich anbahnende Umwandlung der Bedeutung, wenn man diese Stelle neben die oben be- sprochenen, etwa aus Ezechiel hält. Dafs die aufgezählten Prädikate sich auf die Beendigung des Exiles beziehen, unterliegt keinem Zweifel. Darin ist also die Continuität der Bedeutung völlig festgehalten. Trotzdem wird man es begreiflich finden, wenn neben »begnadigen, die Ver- schuldung aufheben, vom Zorne lassen« u. s. w. die Worte auch mehr und mehr abgeschliffen wurden und dem zu- folge an die Stelle der ursprünglichen, lebensvollen An- schauung der blasse Allgemeinbegriff tritt, wenn aus der »Gefangenschaft« schliefslich die Summe der in ihr be- griffenen Leiden, »das Elend« schlechthin wird. Das wird vollends deutlich an der letzten Psalmenstelle 126, 1. 4.
Wie Ps. 85 hebt auch Ps. 126 mit dem historischen Rückblick an: »Als Jahve die Gefangenschaft Zions wandte *), war es, als träumten wir; da war voll Lachens unser Mund und unsre Zunge voll Jubels ; da sprach man unter den Heiden :
*) Dafs v. 1 mit den LXX ny? in rvgtp zu ändern ist. wird heute wohl allgemein zugegeben.
von «ap s» im alten Testamente. 67
Jahve hat Grofses an ihnen gethan. Jahve hat Grofses an uns gethan, wir waren fröhlich. Wende. Jahve, unsre Gefangenschaft, wie Wasserbäche im Süden.« V. 1 geht auf die Beendigung des Exiles, v. 4 wird aber das Wort von der Beendigung der gegenwärtigen schlimmen Lage des Volkes gebraucht. Daraus ergiebt sich, dafs für die Empfindung und in dem Bewufstsein des Frommen der späteren Zeit die gegenwärtige Lage mit dem Exile auf eine Stufe gestellt und damit gleichfalls als eine Art Exil betrachtet wurde1). Aus diesem Gebrauche erklärt sich die ganze Entwicklung, die der Begriff durchgemacht hat und die in der allgemeinen Fassung der Bedeutung von ITDtf endigt.
Die Stelle Thr. 2, 14 bietet nichts besonders Be- merkenswertes. Nach einer Schilderung des traurigen Zu- standes Zions infolge des über es ergangenen Gerichtes fährt der Verfasser fort : »Deine Propheten schauten Trug und abgeschmackte Dinge und offenbarten nicht deine Vergehungen , dafs sie deine Gefangenschaft gewendet hätten; sondern sie schauten trügliche und * *2) Orakel.« Da im vorhergehenden (2, 1 ff.) die Zerstörung Jerusalems geschildert ist, von der Exilierung aber nur vorübergehend die Rede ist (v. 9), so pafst allerdings »Gefangenschaft« an dieser Stelle nicht besonders. Denn dafs mit nDttf nur auf die im v. 9 berührte Zerstreuung »ihres Königs und ihrer Obersten« unter die Heiden zurückgewiesen sein sollte, ist wenig plausibel. Man wird daher auch hier eine weitere Bedeutung »Unglück, Mifsgeschick« zu sta- tuieren haben, über deren auch an der vorliegenden Stelle noch deutlich zu erkennenden Zusammenhang mit dem Exil bereits oben hingewiesen worden ist.
*) Vgl. Olskausen, Psalmen 77.
2) Das 6c7ta£ Xsy6|i£vov o'rjrtfs wird gewöhnlich >Verstoi'sung« und der Ausdruck dann als >Orakel, das zur Verstofsung führt« gedeutet. So bereits die LXX (igcöonaxa). Doch ist diese Uebersetzung fraglich.
5*
68 Preuschen, die Bedeutung
Es bleibt nun noch die Stelle Hi. 42, 10 übrig, die in der Geschichte der Erklärung unseres Ausdruckes am meisten Unheil angerichtet hat. Es heifst da : TW DW ^
: n^üb 2V$b yjfafi%T% «^ Pffö WQO "*23 Manna aiHji nbtf Es liegt auf der Hand, dafs hier von einem »Wenden des Gefängnisses Hiob's« nicht die Rede sein kann, da Hiob ja nicht gefangen war 1). Es lag also hier die Notwendigkeit vor, den Begriff weiter, als »Gefangenschaft« zu fassen. Da bot sich denn als vorzüglich passend die Eivald'sehe Deutung dar »die Wendung d. h. das Geschick eines Un- glücklichen wenden«, d. h. ihn begnadigen, befreien. Wenn man in der Regel auf diese Stelle hinweist, um die Un- haltbarkeit der Uebersetzung »Gefangenschaft« klar zu stellen, so zeigt eben dies, dafs man in der Erklärung des Begriffes einen methodologisch sehr bedenklichen WTeg ein- schlägt. Denn diese Stelle ist in ihrem ganzen Zusammen- hang in der Geschichte der Phrase einzigartig und schon darum, ganz abgesehen von dem Urteil über das Alter des Buches, auf jeden Fall nicht am Anfang, sondern am Schlüsse zu behandeln. Uebersieht man das, wie es in der Regel geschehen zu sein scheint, so mufs das auf diesem Wege gewonnene Resultat in bedenklicher Weise unsicher werden2).
J) Schon die Versionen spiegeln die Schwierigkeiten wieder : LXX : 6 §£ xöpiog vju^as xöv 'Iwß • sö£a|asvou 5e aöxoö xai rcspl xöv cpiXcov aöxoö d<£Yj%sv aöxolg xyjv d(iapxiav. söwxsv xxX. 2: xai b xupioc iniaxpttys, xyjv duooxpo^Yjv xoö 'Iabß , £v xqi npoasö^aafrai aöxöv rcspi xöv Ixatpoov auxoö. 6 : xöpoog l^eaxpdcpvj upÖ£ {isxdvotav xyjv Sid xoö 'Itöß §v xcp 7ipoasö£aafrai aöxöv Ttspi xwv Ixaipwv auxoö. Vgl. Syr. hex. bei Field, Hexapla 2, 1 81. Pe§. hat auch hier : o\L^£im> ^soij Ur^00 j Trg. tw rrfa rv» Äw.
■) Diese Schwierigkeiten würden wegfallen, wenn die nach dem Vorgange älterer Gelehrten {Will. Warbur ton, The divine legation of Moses demonstrated 52 [Lond. 1765] B. 6, 2.) bes. von G. H. Bernstein, Keil u. Tsschimer's Analekten f. d. Stud. d. exeg. u. syst. Theol. 1, 3 [1813] begründete Hypothese, dafs Hiob Repräsen- tant der »israelitischen Nation in ihren allgemeinen Leiden« sei,
von naw im im Alten Testamente. 69
Die Einzigartigkeit dieser Stelle steht in dem engsten Zusammenhang mit dem in dem Buche überhaupt behan- delten Problem. Hier zum ersten Male tritt uns die Phrase in ihrer Anwendung auf eine Einzelperson entgegen : an keiner einzigen Stelle sonst. Vielmehr ist sie überall auf das ganze Volk und auf sein Geschick angewendet. Dafs ein solcher Gebrauch gegenüber dem prophetischen nicht primär ist und nicht primär sein kann, braucht hier nicht weiter nachgewiesen zu werden, sondern ergiebt sich für jeden , der die Entwicklung der israelitischen Religion kennt, von selbst. Die Brücke für diese Uebertragung des Begriffes werden wohl die Psalmen gebildet haben. Dafs man in der Gemeinde von Jahve bekannte, er habe einst die Gefangenschaft des Volkes gewendet, und dafs man daran die Bitte um Abwendung von allem Jammer und Not auch der Gegenwart knüpfte, das führte diesen Begriff als Faktor auch in die Frömmigkeit des Individuums ein und zwar in derselben Weite der Fassung, in der auch die nachexilische Gemeinde im Hinblick auf sich von einem riDtf 2)W reden konnte.
Erwägt man also den Zusammenhang zwischen der Hiobstelle einerseits und den verschiedenen Psalmversen andererseits rein historisch, so wird man schwerlich zu dem Resultate kommen, dafs die Uebersetzung »Jemandes Gefangenschaft wenden« mit Rücksicht auf die erstere völlig unmöglich sei.
Setzt man dagegen, wie sich das auch an anderen Stellen als notwendig erwiesen hat, für »Gefangenschaft« das Aequivalent »Not. Elend, Mifsgeschick« o. ä. ein , so ist jede Schwierigkeit gehoben, ohne dafs man darum von
wirklich stichhaltig wäre. Man kann dafür auf die Stelle Baba Batra c. 1 fol. 15a verweisen, die die Person des Hiob für eine blose Fiction erklärt. Allein dieser Hypothese stehen so viele Schwierigkeiten im Wege, dafs sie mit Recht jetzt ziemlich allge- mein aufgegeben sein dürfte.
70 Pre iischen, die Bedeutung
dem durch die geschichtliche Entwicklung Gegebenen ab- zuweichen nötig hätte. Dem Sinne nach kommt das frei- lich der von Böttcher vorgeschlagenen und an dieser Stelle z. ß. von G. L. Studer und J. G. E. Hoffmann1) accep- tierten Uebersetzung »wiederherstellen« ungefähr gleich, die sich doch an anderen Stellen als unmöglich erwiesen hatte. Wenn man übersetzt: »Jahve wandte die Not Hiobs«, so kommt das von Studer und Hoffmann bereits* hier angenommene Moment der Herstellung in den folgenden Worten zur Geltung »und er erstattete allen Besitz Hiobs zwiefach«, was ja die Wiederherstellung involviert2).
Die Stellen, an denen sich svop 31$ findet, sind hier- mit erschöpft. Ehe die Resultate der exegetischen Er- wägung dieser Stellen zusammengefafst werden können, ist es nötig, noch auf die oben bereits ebenfalls berührte Stelle Nu. 21, 29 etwas näher einzugehen. Dort heifst es : »Wehe dir Moab, du bist verloren, Volk des Kemos. Er hat seine Söhne zu Flüchtlingen hingegeben und seine Töchter in die Gefangenschaft.« Die Zusammenstellung von D^B und rra# läfst keinen Zweifel, dafs an dieser Stelle wenigstens nt?¥ »Gefangenschaft« bedeutet. M. W. besteht auch unter den Exegeten darüber kein Zweifel3). Das ist auch nicht gut möglich, weil alle anderen Erklär-
') Vgl. Studer, d. Buch Hiob 1881, 178. Hoffmann, Hiob. 1891, 92 f.
a) Die freie Uebersetzung Renan's (le livre de Hiob 1865, 190) mag hier wenigstens erwähnt werden : Et pour recompenser Job d'avoir pre pour ses amis , Jehovah le retablit dans son ancien etat et lui rendit en double iout ce qui lux avait appartenu.
3) Der Thatbestand wird auch von Ewald ausdrücklich zuge- geben (Lehrb. der hebr. Sprache8 § 165c S. 130 Anm. 3). Auch Böttcher, Neue krit. Aehrenlese z. A. T. 1 65 sagt, dafs rrap hier notwendig = n;3.^ sei. Barth hat sich leider nicht darüber ge- äufsert, wie er die — von ihm angeführte — Stelle zu übersetzen gedenkt.
von neyaw im Alten Testamente. 71
ungsversuche dieser Stelle gegenüber versagen. Es pafst hier lediglich »Gefangenschaft« in den Zusammenhang. Man sollte nun denken, dafs man den von hier aus zu gewinnenden festen Anhaltspunkt auch bei der Erklärung von nDtf 2)W verwendet hätte. Aber trotzdem man die Bedeutung »Gefangenschaft« für n^W an dieser Stelle zu- gab — nur Barth scheint sie zu leugnen1) — , glaubte man niDttf resp. rF2W auseinanderreifsen zu sollen2).
Zum Glück haben wir noch einen authentischen Zeugen dafür, dafs man das rrqtf Nu. 21, 29 von dem in ytö WOty vorliegenden nicht getrennt hat. Es ist bereits oben bemerkt worden (s. S. 55 f.), dafs Nu. 21, 29 benutzt ist bei Jer. 48, 47. Beide Stellen mögen hier nebeneinander stehen, damit das Verhältnis völlig deutlich wird :
Nu. 21, 29 :
v)ü?-üv n-DK ntfiE ir*te
rra^ müji cptpSs ra in: .._ T . .... TTi_T
Jer. 48, 46 f.
Es bedeutet einen exegetischen Gewaltstreich sonder gleichen und läfst sich nur durch den Druck einer vorge- fafsten Meinung erklären, wenn man, wie Böttcher thut 3), einen Unterschied von "Qtf, rTOW an der Jeremiastelle an- nimmt. Vielmehr liegt auf der Hand, dafs PIJ5# an die Stelle des von Nu. 21, 29 gebotenen fYOtf getreten ist, weil dies von dem Verf. für die im folgenden angewandte
x) Er behauptet, dafs noa.» nie Gefangenschaft bedeute (s. o. S. 11 f.); da er Nu. 21, 29 ausdrücklich citiert, ist nur anzunehmen, dafs er eine besondere Uebersetzung dafür vorzuschlagen hat; dafs die Bedeutung »Sammlung« für diese Stelle unbrauchbar ist. wird auch Barth zugeben.
2) So auch Olshausen, Lehrb. d. hebr. Spr. § 219», der ft$f »als Nebenform von nffl* von noip trennt.
s) AaO. 65. Vgl. Barth.
72 P reu sehen, die Bedeutung
Phrase gebraucht wurde. Demnach ist TOW nicht von rrottf, "Qtö verschieden, sondern damit identisch und auch von rP2tö Nu. 21, 29 nicht zu trennen.
Es dürfte aus dem Vorhergehenden erhellen, dafs sich bei sorgfältiger Prüfung aller in Betracht kommenden Stellen kein Grund ergiebt. von der Uebersetzung »Ge- fangenschaft wenden« als der ursprünglichen Bedeutung abzugehen; wohl aber dafs eine Erweiterung und Ver- allgemeinerung dieses Begriffes im Verlaufe seines Ge- brauches anzunehmen ist. die sich aus seiner Geschichte vollauf erklärt.
rrc?# gehörte als Aequivalent von ratf, PlJJttf bereits der älteren Sprache an (Nu. 21, 29). Im Exil taucht dann die Phrase (rPDtf) rratf 2)W als ein Bestandteil der messianischen Hoffnung auf, zuerst bei Ez. mit Sicherheit nachzuweisen, der sie vielleicht geprägt hat. Dafs die Paronomasie zu der immerhin nicht häufigen Verwendung von 31 tf im transitiven Sinne mitgewirkt hat, läfst sich wohl mit Grund annehmen. Seit dieser Zeit verschwindet die Phrase so wenig, wie die in ihr zum Ausdruck kommende Hoffnung und andere, mit ihr in Verbindung stehende Ausdrücke (nnnjrt etc.). Aber wie diese Hoffnung selbst im Laufe der Zeit Wandlungen unterworfen worden ist, so auch die Phrase. Das Exil ging zu Ende, aber die messianische Zukunft, von der die exilischen Propheten geweissagt hatten, wollte nicht eintreten. Vielmehr erschien auch die Gegenwart mit ihren Nöten und Kämpfen nur als eine Fortsetzung der Verbannung des Volkes. Da lag es nahe, von der in der Zukunft ersehnten Wendung dieser traurigen Situation denselben , mit der messianischen Hoff- nung enge verknüpften Ausdruck nDW aittf zu gebrauchen. An Ps. 126, 1 und 4 können wir diese Uebertragung noch studieren. Was dort die Gemeinde von der ihr durch Jahve in der Vergangenheit zu Teil gewordenen Hülfe bekennt, setzt sich ihr unwillkürlich in die Bitte für die
von rvoiy M? im alten Testamente. 73
Zukunft um. In der Empfindung der nachexilischen Ge- meinde besteht also zwischen der Lage der Deportierten und derjenigen der sich nicht recht erholenden Gemeinde ein gewisser Zusammenhang. Durch diese Uebertragung des Begriffes auf ganz andere Zeitverhältnisse ist sein Sinn natürlich nicht unberührt geblieben. nDttf streifte mehr und mehr die ursprüngliche, prägnante Bedeutung »Ge- fangenschaft« ab und tauschte dafür die blassere, aber dem späten Gebrauch besser entsprechende »Not, Elend* ein. Die letzte Etappe in dieser Entwickelung bezeichnet die Verwendung Hi. 42, 10. Hier ist die Verbindung mit der messianischen Hoffnung vollkommen gelöst und die Phrase auf das Individuum und seine Erlebnisse angewendet.
Diese Skizze der Entwickelung des Begriffes wird, wie ich hoffe, allen Stellen gerecht, ohne doch die histo- rischen Zusammenhänge aufser acht zu lassen. Auch das Wahrheitsmoment, das darin liegt, dafs man bei einzelnen Stellen an der alten Uebersetzung Anstofs nahm, kommt so zur Geltung, aber in einer Weise, die nicht zur Ver- gewaltigung anderer Stellen führt.
Zum Schlüsse wird noch mit ein paar Worten auf die Bildung von TO#, n^D^ zurükzukommen sein. Frei- lich ist bei dem Zustande der Ueberlieferung hier mehr, wie irgend sonst wo, Vorsicht geboten. Ueber das Schwanken der Ueberlieferung zwischen nD# und rraw ist bereits oben (S. 14 ff.) gehandelt worden. Das vom Kt. gebotene TWtf ist nur Nu. 21, 29 vom Qr. unangefochten gelassen. Vielleicht darf man von dieser Stelle ausgehen. Dann würde man als das urprüngliche die Form ITOtf anzusehen haben , und dies wäre von "GW mit dem Feminin-n zur Bezeichnung der Abstractbedeutung abgeleitet *), rPDtf und STOW demnach Parallelbildungen2). Als in der späteren
*) Vgl. dazu Stade, Gramm. § 319 b.
2) Dies scheint auch die Auffassung von Mouers (de utriusque rec. Jer. indole 15) zu sein.
74 P r e u s c h e n , die Bedeutung von nraty 3*> im A. T.
Sprache unter dem Einflufs des Aramäischen die Ab- stractendung m— häufiger wurde, mag dann rrottf durch TVÜtf verdrängt worden sein *). Das Schwanken der Ueber- lief'erung, wie es sich in dem Wechsel von Qr. und Kt. zeigt, dürfte dann darauf hinweisen, dafs der Ver- drängungsprozefs nicht völlig gelungen ist.
') Vgl. die oben S. 15 angeführten Beispiele.
Textkritische Vorarbeiten zu einer Erklärung des Buches Daniel.
Von Max Löhr, a. o. Prof. in Breslau.
A.
Die echte LXX-Uebersetzung.
In dem 4. Theile seiner Orientalischen und Exege- tischen Bibliothek, Frankfurt a/M. 1773, S. 1— 44 giebt Joh. Dav. Michaelis Nachricht über die (römische) Aus- gabe des LXX-Textes zum Daniel nach dem cod. chis. und schliefst mit dem Satze: »Theologen, Philologen, und Critici, werden aus diesem Auszuge sehen, dafs ihnen diese älteste Uebersetzung Daniels, so schlecht sie auch allerdings in der Hauptsache gerathen ist, sehr viel An- lafs zu Untersuchungen giebt.«
Noch im 4. Bande seiner Mittheilungen, Göttingen 1891, S. 351 ff. bezeichnet Paul de Lagarde die Vorfrage für die Behandlung des Daniel-Buches »wie steht es um die Ueberlieferung des Textes« als ebenso unumgänglich wie bis zur Zeit noch unbeantwortet.
Den beiden genannten Abhandlungen verdanke ich die Anregung zur folgenden Untersuchung.
Wir besitzen bekanntüch die echte LXX-Uebersetzung zum Daniel nur in Einer Minuskel-Handschrift, dem be- rühmten hexaplarischen Propheten-Codex cod. chis. R VII
76 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
45, nach Neueren etwa dem 11. Jahrh. angehörig. Im Jahre 1772 erschien die römische Ausgabe dieses Textes unter Zusammenwirken des Blanchinus , Vincentius de Regibus und Simon de Magistris1) mit dem Titel AavirjA xaxa xobQ 0' ex xtöv xexpaTiXwv 'ßptyevou?. Daniel se- cundum LXX, ex Tetraplis Origenis nunc primum editus e singulari Chisiano codice annorum supra DGGC. Romae, typis Propagandae Fidei. Ihr folgten 1773 und 74, von Joh. Dav. Michaelis besorgt, zwei Abdrücke, der erste ohne, der andre mit lateinischer Uebersetzung und An- merkungen2). Eine neue Ausgabe, zugleich mit Anmer- kungen und Vorwort3) veranstaltete Garolus Segaar, Tra- jecti ad Rhen. 1775. Nach Segaar besorgte dann Heinr. Aug. Hahn eine Text-Ausgabe mit kritischer Benutzung der syro-hexaplarischen Uebersetzung: AavtfjX xaxa zobq ißSoix^xovxa, Lipsiae 1845. Endlich gab zu Rom im Jahre 1877 Joseph Cozza im 3. Bande der sacr. bibliorum vetu- stissima fragmenta graeca et latina den Text unserer Handschrift noch einmal auf's Sorgfältigste mit allen er- forderlichen Bemerkungen heraus4).
Zu diesem griechischen Original-Text ist uns aufbe- halten eine syrische Uebersetzung desselben, von dem monophysitischen Bischof Paul von Telia 617 im Auftrage des Patriarchen Athanasius von Antiochia angefertigt5). Dank der beinahe wörtlichen Uebertragung können wir aus ihr den griechischen Text ziemlich leicht bis ins
») Vgl. Fielcl, Origenis Hexapl. II 3 S. 904 ff., Tischendorf, V. T. graece, VII. ed., tom. 1 pag. 37.
3) Genaues über die Art des Nachdrucks bei Joh. Dav. Michaelis. a.a.O. S. 3f.
3) animadversiones et praefationem adiecit.
*) Den Abdruck unseres Textes bei Holmes-Parsons und Angelo Mai übergehn wir hier.
5) Ueber die Anfertigung dieser Uebersetzung vgl., was Nestle zusammengestellt hat Th. L. Z. 1876. Sp. 178 f.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 77
Einzelne rekonstruieren1). Auch diese Uebersetzung liegt nur in Einer, zu Mailand befindlichen, dem 8. Jh. ange- hörigen Handschrift vor. Sie wurde zum ersten Male veröffentlicht von Gajetanus Bugatus |/m^v^ ^ ^-»UJ? jwä a^^v ^ .v^*« Daniel secundum editionem LXX interpretum ex tetraplis desumptam. Ex codice syro-estran- ghelo bibliothecae ambrosianae syriace edidit etc. Medio- lani 1788. Hierauf hat sie photolithographisch heraus- gegeben Antonio M. Ceriani im 7. Bande der monumenta sacra et profana ex codicibus praesertim bibl. ambros., Mediolani 1874.
Den echten LXX-Text des Daniel in möglichster Rein- heit darzustellen und zu untersuchen, ist unser Ziel.
Zur Erreichung desselben gilt es zunächst, den Ghi- sianus (= G) und den hexaplarischen Syrer (= S) zu vergleichen. Diese Arbeit ist unsers Wissens bereits unternommen worden, zuerst von Bugatus in den adnota- tiones zu seiner Ausgabe S. 130 ff. und dann von Hahn in den Ful'snoten zum griechischen Text. Abgesehen von Einzelheiten, die sie übersehen haben, fehlte ihnen das Material in der gesicherten Form, in der es uns heute vorliegt und folgte besonders Hahn einer unrichtigen Me- thode; endlich von Augustin Bludau, de alexandrinae interpretationis libri Danielis indole critica et hermeneutica, pars I, Inaugural-Dissertation Münster 1891 , S. 44. § 5. Er bietet nur quaedam annotationes criticae2). Darum
*) Vgl. T. Skat Roerdam libri Jud. et Ruth, Havniae 1859 (cum dissertatione praemissa de regulis grammaticis, quas secutus est Paulus Tellensis in V. T. ex graeco syriace vertendo). Die Grund- sätze, nach denen das Daniel-Buch ins Syrische übertragen, ebenso wie die der griechischen Uebersetzung desselben, hoffe ich dem- nächst vorlegen zu können.
2) Als ich schon am Abschlufs meiner Untersuchung stand, wurde ich durch Herrn Prof. Krawutzcky freundlichst auf diese Arbeit aufmerksam gemacht. In Manchem bin ich mit ihren Re-
78 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
haben wir im Folgenden noch einmal die Abweichungen sowohl im Text wie in den hexaplarischen Zeichen voll- ständig zusammengestellt und auf ihren textkritischen Werth geprüft.
I. Schreibfehler 1).
a) in G:
cap. 2. v. 9. yvwaojxat Sit ... Sr^XwayjTe : SyjXwaeis. v. 11. jjufj tc äyyelog: allgemein bieten die Ausgaben
v. 14. dpKdxq x<j> apxtjxayefpq) : apiwxfi- Vgl. zum
Accent v. 15 u. Cozza's Anm. z. Stelle. v. 33. ÖGTpaxcvou ^^* : öaxpaxou. v. 45. auvyjXorjas S am Rande STNHAOAHSEN:
auvyjXoiyjas. v. 47. £7i aXi^i (sie) : in ÄX^eiag. Vgl. v. 5. 8. 9.
8,26. cap. 3. v. 2. ßaatXewv xaE xupteuwv ;v<^ ^: ßaaiXeuwv.
£7t££ouaiä>v : £7t' E^ouacwv. Ebenso v. 3. v. 15. £(xßyjaW]aeaarE .^;^a^: e[JißXrj'0>y]a£ai)'e.
sultaten zusammengetroffen. Ich citiere sie nur, wo ich ihr etwas zu danken habe.
2) Hier sind diejenigen Stellen zusammengetragen, bei welchen es sich von selbst oder durch Vergleichung von G und S ergab, dafs sie »fraglos durch Schreibfehler entstellt und ihre Korrektur absolut sicher.« E. Nestle, L. C. B., 1892, Sp. 274. — Es fehlen hier Stellen wie IV, 5 (8 f.) ^v. XII, 1 x^pav. XIV, 13 xaxaax^aat u. ä. Sie werden in einem späteren Theil der Untersuchung unter anderm Gesichtspunkt behandelt.
2) Diese Korrektur ist oben aufgeführt, weil sie in der That, den griechischen Text für sich betrachtet, nahe liegt ; doch scheint S j^P^o .] |^| schon si j«fi xi gelesen zu haben, da er Tic stets
durch >-aJ| wiedergiebt ; andrerseits si jxr4 ti bisweilen durch blofses
J PI übersetzt wird, Luc. 9, 13 u. ö.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 79
v. 24. 7tpo£eu£axo . . . xat ö[xvryaav *-v : Tcpo^eu^avxo. Vgl. übrigens v. 25.
v. 29. yjvop,y|aap,ev : fjvoji^aaixev.
v. 35. ceßpaap, : aßpaau..
v. 46. axcTtuov : axömwov. Bei Holmes-Parsons schwan- ken die Schreibungen zwischen ercncuov oxitc- tc6ov axuTuuov aii)7ietov.
v. 47. SerjxeCxo (i. d. Anm. Sirjxefto): &exe*T0* cap. 4.
v. 15 (19). e^epTjfiwaa? : i^py^waa?.
v. 19 (23). x£xpc[x|xeva S am Rande ebenso : xexpifAsva.
v. 24 (28). £tc: auvxfiXfita; x. Xofou: £7ic auvxEXfiia . . . Vgl. v. 21 (25). 29 (31).
v. 25 (29). x. xffe ßaaiXetag aou 7^>.v^v^: x. xyjv ßaaiXeiav aou.
v. 29 (31). ayvoLai (sie): ayvoiat. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
i (am Schlufs ein. Zeile) ETCXYjpw&vjaav (am Anfang d. neuen Zeile): ETiXrjpwfrrjaav.
v. 31 (34). ßaatXfiiav ßaatXEuw ) ^vO>'« |zaa^ö: ßaac- Xeiag ß.
v. 32. y£a$: yevEa?. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
v. 34. toIz oixoöatv auxais ool^: £v aüxaf£.
cap. 5.
v. 1. x. ßaatXEtwv |zo-alkio 2Uä?: ßaatXEcoDV. Vgl. 6, 18.
v. 2. ohoyorpai: otvoxofjaai.
v. 3. yjvi^fryj: yjvix^-
v. 5. xax£vavxt Xuyvou?: x. Xuyyov.
v. 7. d7cayY£^: a7iayy£tXaL
v. 9. ntpl xoö (am Schlufs ein. Zeile) xoö (am An- fang d. neuen Zeile) a^pefou jzj> «2^4^: Tcepc xoö arju-Etou1).
l) Nicht also xo&xou, wie Tischendorf u. a. bieten.
80 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
v. 16. u) XavtfjX: w AavLYjX. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
v. 17. eaxyj: lairj.
cap. 6. v. 4. ev xa% Tcpayu-axeias : ev tat? Ttpayu-axecats. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
v. 10. xax' auxoö: xax' aüxoö.
v. 12. Aapel (am Schlufs ein. Zeile): Aapere1).
v. 13. eaxyjxe: eax7]xe.
öpx^ojxev: 6pxi£ou.ev. Fehlt bei Cozza i. den
Anm. v. 20. oltzo (am Schlufs ein. Zeile) nb (am Anfang d.
neu. Zeile) : 6mb. v. 24. yuvwtxe? (i. d. Anm. yuvaixe?): yuvacxe?.
xa xa (auf ders. Zeile) öaxa : xa oaxa. v. 26. 7rpopa>vövxes : rcposxuvoövxes. Fehlt bei Cozza
i. d. Anm.
cap. 7. v. 5. {hflpiov 6u.oi(i)aLv eywv o^ a^j : eyov 2). v. 7. 656vxa$: 656vxa$. v. 19. e£axpißaaaa\rac : e^axpißwaaafrat. v. 27. ßaaiXfav: ßaatXetav.
xwv \)Tzb xö)v oupavtöv j.v. *. zu»»»z?' Otto xöv
oupavöv. Vgl. Cozza's Anm. z. Stelle.
Xaqj ayc'tp ö^toxw ]v*.^« |^fc-*t-° l^vV^ : ^- <*•
u^taxou.
cap. 8. v. 3. xoö e" (am Schlufs ein. Zeile) kxipou (am An- fang d. neu. Zeile): xoö ixepou.
!) Ein dittographiertes sl 5s jxyj ist durch darüber- und darunter- gesetzte Punkte für ungültig erklärt.
2) Vgl. v. 7 : ursprüngliches xcmavi^wv korrigiert in xorcav££ov. Cozza's Anm. z. Stelle.
V. |
8. |
v: |
11. |
V. |
25. |
V. |
27. |
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 81
v. 4. dva (am Schlufs ein. Zeile) Xd$ (am Anfang
d. neu. Zeile): dvaxoXds-
xac xac rcdvxa: xac Ttdvxa. v. 5. xtöv öcpfraXu-töv auxtöv <ju^? |kC: t. ö^>fraX-
|iö)v auxoö.
xsaaaaa: xeaaapa.
öpr,: öpt].
xac eötoowibjaav ^au : x. eOwow^r^.
TzaXXobc, : 7ioXXou$. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
d (am Schlufs ein. Zeile) dvaaxdg (am An- fang d. neu. Zeile) : dvaaxd;.
rcaXiv rcdXcv: TtdXtv.
ercc xö öpdfxaxc : enl xq> 6pd|iaxc. cap. 9. v. 2. xöv xöv TTpocpTQxrjV : xöv 7ipocpr|X7jv.
xöv apt^jicöv |k^v : xöv dptxrptov. Vgl. 7, 27. v. 11. fi xaxdpa (i. d. Anm. _xa^dpa) : *j xaxdpa. v. 27. [Asxd . . . xatpous xac £ß exwv |^j.l : exTj.
cap. 10. v. 3. xpeas xac ocvov oux etgfjXd-ev: ocvo$. v. 8. xac oux e (am Schlufs ein. Zeile) xaxeXetcpfry)
(am Anfang d. neu. Zeile) : eyxaxeXefyfrr;. Vgl.
Cozza's Anm. z. Stelle, v. 20. yivwaxets xc ^Xfrov )->^V: ytv&axecg et 5 xc %.
Vgl. Hahn's Anm. z. Stelle. Aufserdem Sap.
4, 17. Sir. 39, 17. 21. Mt, 14, 31. 26, 8. Mc.
14, 4. 15, 34. v. 21. obü-tiq (i. d. Anm. ou&ec;): ou\rec$.
cap. 11. v. 6. oi) [xrj xaxcayua^ : xaxcayuaec r). v. 9. atyurcou: acyurcxou.
*) Bemerkt seien aus v. 5 u. 6 folgende lleberselzungen : v. 5. Iv.axoasi VuJ. xaxtoxoaei autöv s^ow *^i^J v. 6. xcaiaxuasc (cod.
Zeitschrift f. d. alttest. Wies. Jahrg. 15. 1«95. 6
82 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
v. 10. xaxa aupoov : xaxaaupwv. v. 12. xari au |xtj: xac ou {xrj. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
v. 16. rcdvxa xa ev x. ytp™ )^-j-,|-o Vd,^ \s: xd Tidvxa sv x. x-
v. 22. ßapytovac; : ßpaycova^. Fehlt bei Cozza i. d. Anm.
v. 25. Stdvoia (sie) )a^a^^,: Siavota.
v. 26. TuapeXsuaovxa: ^vi : TcapeXeüaexai.
v. 30. öpyta^aovTat j^j : öpytaxr^aexac.
v. 38. xtv^sst (am Schlufs ein. Zeile) ^z^j : xtvfy- oeiat. Vgl. Hahn's Anm. z. Stelle. Aufser- dem Gen. 7, 14. 21.
v. 41. {ji(joa|x (nur i. d. Anm.): [xwdß.
v. 42. sv yalc, ydia^: ev xalg yatatg. cap. 12.
v. 1. napeXeuae (am Schlufs ein. Zeile): TiapeXeuaexa:.
v. 3. auvLs (am Schlufs ein. Zeile) cevxe? (am An- fang d. neu. Zeile): ai>vi£vx£$.
v. 8. xivoc, od TiapaßoXac . . . _,oiZu| Xr&o ' x'!v£$. cap. 13.
v. 13. tXulrftzi : E^Auitei. Fehlt bei Cozza i. d. Anm. J).
ouv
v. 28. Tiapwxoöaav (i. d. Anm. rcapwxoöaav) : napwxQuv. v. 32. xdAAou^ ETuftupias auxfjs auix.? I^sa-^? |£w> ^-^o;
ETitfrujjuac; xdAAou$ auxfjs. cap. 14. v. 2. dpxdßa: . . . Tcpoßaxa . . . jxexpyjxds : d. ... np.
. . . jx£xpyjxac. v. 6. 6|xv6a) : öjjivuü). v. 26. ij^aev : ^y]a£V-
*) v. 7 ist ein dittographiertes övo|ia durch darüber- und darunter- gesetzte Punkte für ungültig erklärt.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 88
b) in S. Die hierhergehörigen Fehler (Fehlen der Plural-Punkte, Dittographierung oder Verstümmelung von Buchstaben u. ä.) sind, weil ihre Wiedergabe im Drucke zu ihrer geringen Zahl und Bedeutung in keinem Verhältnis steht, fortge- lassen. Was an Wichtigerem hierhergestellt werden könnte, suche man unter den Text- Varianten : z. B. I, 5. III, 95. IV, 20 (24). XIII, 61.
II. Auslassungen und Zusätze.
a) Auslassungen durch Homoioteleuton:
cap. 2. v. 28 f. Hinter kn eayaiwv xtöv y)|xepö)v S ) G: |»v^
.,A0ioA_»l }Jai .) ^ -i a V) \_L ^X-.? }-*-«>? !=}-»*« )Sn\«« »\*i^ >i\s\ ^-o?1? ^*N^1 ^_*tl1^ &*}*• *^-*? ^r^ ^^ ^*-*-1-^ r° 1 ->vM>c AJJ
j-r-j jA^cälr; jocvio^ Hahn und Tischendorf übersetzen: ßaacXeü, efe xöv aitöva ^yjfri * xö svutcvigv xac ig öpau.a xfjg xe^aXfjc; aou inl xfjg xotir^ aou xoöxo eaxt. ab ßaatXeö xsi- [xevo^ ercl Tfj{ xofoßs aou swpaxag Tiavxa öaa Sei Y£VEa\rac eV eaxaxwv xöv yjixeptöv. Field will das seltnere *~« , übersetzen xaxaxXLorecg oder öxe xaxexAiarr^. Vgl. Field, auctarium z. Daniel II, 1 (S. 57). Doch auch Judith 12, 15 l).
v. 41. Zwischen Stjjtepr^ saxac und ev aux^ S ) G : joaiJ P^ir3? ij^a^ _ic. Hahn und Tischendorf: <xnb tfl€ pt^S xoö atÖTjpou eaxai. Field: tfjs ai8y]pa£. cap. 6.
v. 7 f. Hinter et? xöv Xaxxov xaw Xeovxcov S ) G:
> n > qÄJ? j-l^u] .| Snn » g Z^Z \±&c jJ^Lc V-}-*Jb? .oocn ^i^,--?
jza^'j? Moq-v-2 |?&.aj© }^v^« ^j»»|^. Hahn und Tischen- dorf: xac yj^'waav xöv ßaaiXia tva ax^a^ xöv 6pcap,öv xac |jlyj aXXoiwa^ auxov, 8xt f^ecaav Sit AavtfjX 7üpo;£U)(Sxac xac
x) lieber die kritische Beurtheilung dieses Salzes vgl. in ein. später. Theil d. Untersuchung.
6*
84 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
Setxat zplc, xfjg y)|Aepa£, Iva yjxxr^ iv&iziov xoö ßaacXew^ xal pccpfj dt; xöv Xaxxov xwv Aeovxwv. Field bietet statt des ersten öxi ein 8i6xt. Mit Recht korrigiert er das evobictov in bidc oder e"v xePa^ T- ß-
b) Glossatorische Zusätze: Bei G:
cap. 1. v. 10. (veaviag) xtöv dXXoyevwv, eine sich weder bei S noch sonst irgendwo findende Glosse mit Rücksicht auf v. 3 Ende.
cap. 3. v. 3. xoö e/Uretv (eig x. eyxaivLajxöv), ein weder bei S noch im MT oder Theod. sich findender harmonisierender Zusatz; vgl. die entsprechende Stelle in v. 2.
oi upoy£Ypa[i[X£voL ist ein zusammenfassender Ersatz für die v. 2 gegebene Aufzählung der Beamten des Königs. S. zeigt noch die ursprüngliche Stelle des Ausdrucks. Vgl. Joh. Dav. Michaelis, a. a. 0. S. 14. E. Nestle, i. d. Colla- tion des Ghisian. mit d. Tischendorfschen Texte, Anm. z. Stelle.
Bei S: cap. 9. v. 23. jj^oa^ auo hJU£.z]o, ein den Zusammenhang unterbrechender Einschub, der weder im MT noch in LXX und Theod. sich findet.
c) Die übrigen hierhergehörigen Varianten1): S)G:
cap. 2. v. 6. V^äci ouv. Da auch G v. 3. 8. 9 dieses ouv
bietet, ist es hier nach S zu ergänzen, v. 9. ^f+ct xoxe. MT u. Theod. xat yvü>ao[iat. Auch
hier scheint eine Ergänzung nach S geboten.
*) Besonders behandelt ist unten die Auslassung von auiij in Gen. u. Acc. bei G.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 85
v. 20. ^o^j^o .J* ** 3K $6 xfcv 2. M. 'Aßaevayo)/. G ist nach S zu korrigieren. Dem MT "jn "D "# entspricht Theod. 4x: v. 13. 19. 20. 23.'' Sonst 8X asyndetisch v. 12. 14. 16. 93—97. G bietet unter 10 Stellen: v. 12. 13. 14. 16. 19.20.93. 95. 96. 97 die Lesart xac A. nur v. 19 (in hexaplar. Zeichen zu setzen). S hat 6x die asyndetische Lesart: v. 12. 13. 14. 16. 93. 97; xocl A. : v. 95. 96 (siehe unten); xaE A. in hexaplar. Zeichen : v. 19. 20.
V. 21 Osuo • • • • j.nSV» f£> • • • • »,sN,-aSp C01O
.... ^o . . . j.^ ^ xat auxös aAXotoi . . . , (xeikaxtöv ..., StSoü? ..., daroxaAÖTixtov .... xac ytva)ax(i)v .... S liest xoa SiSouc; *). Bei der verschiedenen Gesammtanordnung der Satzglieder sowohl in G u. S, wie in MT. S und den beiden griechischen Versionen scheint das Recht zu einer Korrektur von G durch S ausgeschlossen, cap. 3. A Hal
v. 60. \u> Vs ^1 ->K U**- ü5axa Tiavxa. In G Kor- rektur nach Theod. Der echte LXX-Text also : uSaxa. Tuavxa ....
v. 92 (25). ^v„ws TiepiTcaxoövxa?. MT ppfog. Theod. xac TceptTiaxoövxa?. S beeinflufst durch Theod. Die Lesart v. MT u. G ist vorzuziehen.
v. 95 (28). jsv^j )_-* xupio?. MT |inn^. Theod. 6 ireö$. Vgl. hiermit
v. 96 (29). lov^i j^ xöpio? 6 freö?. MT u. Theod. wie eben. Ich vermuthe, dafs 6 %-zoq (bezw. die syrische Uebersetzung davon) v. 95 nur in
*) MT u. Theod. bieten, bei im Uebrigen abweichender Anord- nung, beide ÖiSoug wie G.
86 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
S. v. 96 in G u. S eine auf Einflufs des Theod. beruhende Interpolation ist.
v. 95 u. 96. q^-j^Io 'Aßoevayü). Eine mir unerklär- liche Variante. Vgl. oben v. 20. cap. 4.
v. 11 (15). [i*x& xtöv ftr/pfo>v t. Yfjc1). Versehen in G; nach
S zu ergänzen. Vgl. auch v. 12 u. Field z. St.
(£tu) Tcaat (toutols). Nach S zu ergänzen ?
v. 15 (19). bnep vor xa rcpös t. ayiov. Offenbar durch Versehen in G ausgefallen, nach S zu ergänzen.
v. 20 (24). ev vor sXeyjixoauvaic. Ebenso. Vgl. Ex. 6, 6. Neh. 1, 10.
v. 26 (30). ^^ |3o ou&ev. Syriasmus. cap. 5.
v. 1. xac arcö xwv (jL£yLaT^va)V auiou. Durch Versehen in G ausgefallen, nach S zu ergänzen, cap. 6.
v. 20. 6 fteos aou $ Xaxpeueis G. Vgl. v. 16: w au Xaxpeöet^. Vielleicht ist der Concinnität wegen in v. 20 ein au nach v. 16 einzuschieben. S übersetzt in beiden Fällen aj| . a; q^, ©„. Doch gewährt diese Uebersetzung kein Recht zur Korrektur von G. cap. 7.
v. 6. xac yXwaaa (Jjla^o) eSoaryj auicp. MT u. Theod. : xa> kfyuaia, (jt}^t) eSofry; auicp (auxfl). Die Uebersetzung von S scheint nichts weiter als ein Versehen, vgl. IV, 5 (8) : es hat ihm offen- bar der Text von MT und Theod. vorgelegen. Da nun die fragliche Wendung, so wenig kon- kret sie ist, im Zusammenhang nicht wohl ent- behrt werden kann, so vermuthe ich, dafs hier eine der zahlreichen Auslassungen in G vorliege.
J) Im Folgenden ist das Syrische, des bequemeren Druckes wegen, soweit irgend angängig, fortgelassen.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 87
v. 18. xac e'toc; tou acwvoc;. S = MT u. Theod. (vgl. Holmes-Parsons z. Stelle). Aus flüchtigem Schreiben leicht erklärliche Auslassung in G.
v. 20. (xac) ntgl (x. £vö;). Syriasmus. cap. 8.
v. 5. xac oöx rjv aTrio^evo? xfjg yyjs. S == MT u. Theod. Vgl. VII, 18.'
v. 14. (Stsx&tat) xac (xpcaxoacac). S = MT u. Theod. Es zeigt sich hier, dafs man nicht einfach mechanisch ergänzen darf im Blick auf VII, 18. VIII, 5 u. a. Stellen; überhaupt nicht mit S durch Dick und Dünn gehn, wie Hahn es thut. Sehr wahrscheinlich liegt hier ein Sy- riasmus vor. Vgl. Skat Roerdam, a. a. 0. S. 32, § 26.
v. 26. xac (xö öpafxa). S = MT u. Theod. Offenbar durch Versehen in G ausgefallen, nach S zu ergänzen. Beachte das hexaplar. Zeichen in G an dieser Stelle: S. 94 ds. Abhdlg. cap. 9.
v. 4. xac (^wfioXoYYjaflcfArjv). S == MT u. Theod. Vgl. die Bemerkung zu VIII, 14.
v. 16. (et? ävecScafjiöv) eyevexo. G = MT. S = Theod. Es scheint hier eine Beeinflussung von S durch Theod. vorzuliegen, wie III, 92 (25).
v. 18/19. (au cXaxeuaov) fyxcv, am Rande au IXirpov Ga*.*z| äj|)- Weder MT noch die beiden grie- chischen Versionen bieten ein Objekt. Da auch die Randbemerkung dasselbe fortläfst. erscheint es mir angezeigt, G nicht nach S zu ergänzen.
v. 20. £(D?. S = MT u. Theod. Offenbar durch Ver- sehen in G ausgefallen, nach S zu ergänzen.
v. 26. £(ds (xödpoö auvxeXeca;). S — MT u. Theod. Ebenso.
88 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
cap. 10.
v. 5. (Tiepte^wauivo?) fy. Weder MT noch die beiden griechischen Versionen bieten dieses f^v. Eine nur aus der syrischen Konstruktion unserer Stelle sich ergebende Variante.
v. 12. xac (^sj) eisrjxouaabj. Weder MT noch die beiden griechischen Versionen bieten dieses xaL Syriasmus.
v. 14. (eig) xac; (^jilpas). S = MT. Die beiden grie- chischen Versionen ohne Artikel. Rein sprach- liche Verschiedenheit. Der Artikel im Hebr. u. Syr. auch bei unbestimmten Zeitangaben, cap. 11.
v. 16. xfjc; fteATjaeü);. MT ^lT)0#- Theod. flj xoö SaßeL S also = MT u. Theod. Dazu kommt das Zeugnis des Hieronymus, der im Kommen- tar z. Stelle bemerkt: terram inclytam sive, ut LXX interpretati sunt, voluntatis, hoc est, quae complaceat Deo. Somit ist in G zu lesen :
v. 17. itfv (xb Ipyov). S = MT u. Theod. Wie IX, 20. v. 45. 6 (ßorj&wv). S = MT u. Theod. Ebenso. G)S. cap. 1. v. 2. ei<; yfjv Sevaap. Zusatz aus Theod.
cap. 2. v. 40. (xac) w; (6 aiSrjpos). £^c- Hier liegt ein Versehen in S vor : ^»| = a>g ist zu ergänzen, v. 42. Das 2. Si Nachlässigkeit des Schreibers von G. Denn beide Stichen stehn übereinander: jiepo? 6e tl (sie) öaipaxtvov [lipo*; Se xi (sie) tffc ßa . . . v. 43. Das 2. xaE. Da es in MT, S und Theod. fehlt, scheint es auch in G gestrichen werden zu dürfen,
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 89
v. 46. lid TrpoatoTTov. Zusatz a. Theod. cap. 3.
v. 7. Das 1. ts. Durch Versehen in S ausgefallen, nach G zu ergänzen. Vgl. v. 10. 15.
v. 23. {xev. Ebenso.
v. 35. Das 2. &a. S am Rande \_jlSco ohne Namen- angabe. Zusatz a. Theod.
v. 46. xae ou Siiliizov ol EjißaXAovxec; aüxoug U7i7jp£xaf„ xoö ßaaiXscoc; xaiovxe; xr^v xajjuvov. S nur am Rande. Beide ohne Zeichen oder Namenan- gabe. Zusatz a. Theod.
v. 52. uTrepu^oujjievoj y^y^y Also G urcep ) S. Nach Theod.
v. 58. xupiou. Zusatz a. Theod.
v. 80. Tiavxa. S am Rande dem Theod. zugeschrieben. Zusatz a. Theod.
v. 100. d)£ jAefocXr] xa: ia)(upa und ^ ßaaiXeia auxoö. Das doppelte Versehen in G tritt deutlich hervor bei der stichischen Schreibung:
foc, (jteYaXyj xai la^upa* (sie)
d)£ [xeyaXa xae ia)(u-
pa* (sie) -fj ßaaiXeta
auxoö ^ ßaatXeia
auxoö. ßaatXeia (sie) de,
<l)VlO£.
cap. 4.
v. 5 (8). xat (yj Spaats). Die Lesart von G verdient wohl darum den Vorzug, weil der Text von S an dieser Stelle überhaupt verderbt erscheint.
v. 5 (8 f.). ev aOxcp coxouv xae eepam^ov Tiaaav xt]V yrjv. Aus Versehen in S ausgefallen, nach G zu ergänzen. Vgl. Bugatus z. Stelle.
v. 10 (14). Tcocet. Es scheint dieses Wort nur eine fehlerhafte Wiederholung des voraufgehenden
90 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
Tuocerv. Vgl. Segaar z. Stelle u. dessen Citat IX, 3 : wovfym xaftwc; av ßouX^xat.
v. 24 (28). zu xoö Xoyou iv xö axofxaxt x. ßaaiX£ü)£ övxo?. Zusatz a. Theod. In S am Rande als solcher bezeichnet.
v. 25 (29). £tu (exrj etcxo). Syriasmus. Judith 16, 20. Luc. 4, 25. Act. 13, 31 u. ö. cap. 5.
v. 2. y.al (oivoyofjaat). x. eItcev eveyxat ... x. ol. ^miso^ . . . - * ^v po|o. G = MT u. Theod. Daher vermuthet Bugatus eine Beeinflussung durch Theod. Unter Vergleichung von I. 3. 4 wäre vor dem 2. Inf., sollte xac zu eliminieren sein, eine Partikel zu erwarten. Darum scheint mir die Lesart in G den Vorzug zu verdienen, cap. 6.
v. 22. xa> (sppi^ac). Durch Versehen in S ausge- lassen, nach G zu ergänzen.
cap. 7.
v. 15. ol öiaXoyiG\i,ol |xou. Ebenso.
cap. 8. v. 9. eictvoxov (sie) über iizavazolas gestellt. Zusatz
a. Theod. v. 17. xal (eoiTj). Ebenso wie VII, 15.
cap. 9. v. 18. In aüxyfc. Zusatz a. Theod.
Anhang: Die Auslassung von auxö? in Gen. u. Acc. bei G: cap. 2. v. 36. xtjv xpfa'.v §e aüxoö. Also S aüxoö ) G. S = MT. u. Theod. Da der fragliche Ausdruck noch v. 4. 5.9, 26. 45 sich mit auxou findet, ist auch hier das Pron. nach S zu ergänzen. v. 41. xou x. SaxxöXouc; auxfj?. MT u. Theod. ohne
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 91
Pron. Hier liegt ein Syriasmus vor. G ergänzt mit Theod. nur t. SaxxuXouc. S mufs dem vor- hergehenden TioSa; auxfj; entsprechend hinzu- fügen o\ auxffc.
v. 48. xaxeaxyjaev aüxöv. MT u. Theod. bieten ab- weichenden Text. S konnte garnicht anders übersetzen ; i. G ist die Aufnahme des Objekts bei arce8ei?ev Beweis, dafs dasselbe bei xaxa- axvjaev gefehlt hat. cap. 3.
v. 93. iE, dv6|xaxoc .oot-oiiaAfi. Syriasmus. Vgl. Esth. 2, 14 övofjtaxt ~\**~ cap. 4.
v. 12 (16). ttjV xecpaMjV aüxoü.
v. 32. TiavTas xouc; ayiou? auioö. Offenbar durch Ver- sehen in G ausgefallen, nach S zu ergänzen. 7.
raepa xecpaA^v auxou. S = MT u. Theod., mit einer geringen Abweichung. 6 frpovo$ auxou. S = MT u. Theod. kizl xfjg xecpaXfjc; auxou. S = MT u. Theod. 8.
xa xepaxa auxou.
xac £7taxac;£ auxöv. In G durch Zusatz aus Theod. verdrängt. 10.
xtjv öacpuv auxou. S = MT u. Theod. | Der ol noteQ auxou. S = MT u. Theod. (?). J Text, rein äufserlich betrachtet, nöthigt mit S zu korrigieren. Es kann aber auch ein Syriasmus vorliegen ; im Griechischen ist das auxou hinter öacpuv, weil dicht auf av-9-pwTio; ef; folgend, sehr wohl entbehrlich. Ebenso bei rcöoe^ in der Zusammenstellung ol ßpayjove; auxou x. rc. Vgl. II, 41.
cap. |
|
V. |
1. |
v. |
9. |
v. |
20. |
cap. |
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v. |
3. |
V. |
7. |
cap. |
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V. |
5. |
V. |
6. |
92 LÖhr, Textkritische Vorarbeiten
cap. 12.
v. 7. xrjV Ss^tav auTou x. t*jv apcaxepav auxoö. S = MT u. Theod. cap. 13. v. 61. xaxa Tfjg dSeXcpyj? auxwv. S = Theod.
cap. 14.
v. 22. saeßovio auxöv. S — Theod. Diesmal ist G
nach S zu korrigieren. Denn aeßoptat c. acc.
prec. Azar. 9. 67. hist. bei et drac. 5. —
sap. 15. 18 (v. 6 ohne Belang). Mach, ß 1, 3.
r 3,4.
Ein Recht, G nach S zu korrigieren, liegt unter den obigen Stellen vor: II, 36. IV, 32. VII, 9. VIII, 7. XIV, 22. — Ein Syriasmus liegt sicher vor: II, 41. 48. III, 93. XIII, 61. Das Zusammenstimmen von S mit MT u. Theod. kann hier nicht ausschlaggebend sein. Vgl. VIII, 14 auf S. 87 ds. Abh. — Ein Syriasmus liegt wahrscheinlich vor: IV, 12(16). VII, 1. 20. VII, 1. 20. VIII, 3. X, 5. 6. XII, 7. Zu beachten ist, dafs das Pron. hier überall bei Körpertheilen steht.
III. Abweichungen in den hexaplarischen Zeichen.
cap. 1. v. 2. -)K S de, oikov toö treoö aöioü /. G xae xa axeuT} /.GS. — In G besteht der Fehler darin, dafs der Asteriskus vergessen, der Metobelus doppelt gesetzt ist1); nicht darin, dafs Aste- riskus und (erster) Metobelus verwechselt sind. Gegen Bludau. v. 17. -r S xae ev Tzdaxi aoepea /. G S2). J) ITnnöthige Wiederholungen der Zeichen bei G u. S , wie in III, 1. 2. — 8. 7, sind nicht notiert; ebenso Entstellungen wie cpu-fXdg III, 2. iy&rvexo III, 91. -rxai sö$ddo|itvö$ VI, 4. (Ueber ihre Entstehung vgl. schon Bugatus, praef. § IV.) oder Verschreibungen wie /. t III, 3. /. (sie) -)<c III, 91. — Absichtlich sind mit aufgeführt die Stellen V, 23. VII, 13. VIII, 26. XIII, 5.
2) Der Vers ist nach Theod. interpoliert. Vgl. darüber in einem später. Theil der Untersuchung.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 93
cap. 2.
v. 40. xac >& &$ 6 oiorßoc, ./ i^i^o •><•
v. 41. •)<• G S xac xoü$ SaxxöXou; (aöxfjs) /. S.
cap. 3.
v. 3. -r xac eaxr^aav oc 7ipoyeYpa(i|x£Voi xaxevavxc x.
ii v •
E'.xgvgc . . . ala^oo ^^ntb . >Sn «, Pf ^aJoi T.
Vgl. E. Nestle, a. a. 0. •>£ G S aux$ x^ &pa /. S. 3fc G S 6 ßaacXeug /. S.
v>£ G S NaßouyoSovoaop X(J> ßaacXec /. S.
M •><• S ZeSpax Mcaax xac 'AßSevayw /. S.
v>£ G xoö Tiupö^ -)*(• S xtjv xato|xevyjV /. S.
•}£ S noXb /. S.
•)K S x(j) icXr^ec /. S.
•)£ S rj(xöv /. S.
•X- S IXeoq /. G S.
•)£ S ftpovou 56§7]g /• S.
•5K* G S xoö oöpavoö /. S.
Das erste xac: bei S >^| -}£ mit Namenangabe,
bei G über der Zeile eingefügt.
v><- S euXoyecxe . . . siq zobg otiwac, /. S.
-)«(• S öp,ßpoc xac /. S.
X- S xöv xOpcov /. S. Aufserdem mit Namen- angabe l). v. 98 ff. •)«(- G S NaßouxoSovoaop 6 ßaacXeus . . . eis
yeveav xac yeveaV /. S. cap. 4. v. 1. tS exoug öxxü) xac (sie) Sexaxou xfjg ßaai-
Xeca? /.GS. Vgl. Cozza's Anm. z. Stelle. v- 3 (7). •>& S inl xffc xoixr^ |xou /. S. Aufserdem
mit Namenangabe.
V. |
5. |
V. |
7. |
V. |
9. |
V. |
15. |
V. |
19. |
V. |
21. |
V. |
36. |
V. |
41. |
V. |
42. |
V. |
54. |
V. |
56. |
V. |
60. |
V. |
62. |
V. |
77. |
V. |
90. |
*) Von den zahlreichen Ungenauigkeiten Tischendorfs sei hier nur berichtigt: v. 90. rGS x. slg xöv aiwvoc ... v. 91. . . . aöxoöc £6>vxa; /. G S. v. 95. t (sie) G S slg £|iTO)piaiidv /. G S.
94 LÖhr, Textkritische Vorarbeiten
v. 5 (8). t GS xat Y} öpaai$ aüxoö . . . yj acX*/^
f^v /. S . . . 7i. t. yfjv. Zeichen in G fehlt.
Das Schlufszeichen von G u. S ist hinter yfjv
zu setzen, v. 30 (33). ßactAeca t G [aou t S ejxo: xac ^ £6£a
|jlou dTieSoa)^ jiot /. G S. cap. 5. v. 23. - G ooi xac oux euAoyrjaas . . . auxcp. Vgl.
Gozza's Anm. z. Stelle: - (sie) xac oux . . .
auxcj). cap. 6. v. 4. -r G xac euoooujxevog t S iv 7cpay[Aax£iacg xoö
ßaaiXews /. S. Hier ist entweder mit G von
xac ei)oSou|xevog bis eTipaaae in Zeichen einzu-
schliefsen oder nur mit S ev np. x. ßaa. cap. 7. v. 9. •)£ G S iQoypi auxoö rcup xaiojxevov • 7coxa|AÖc
Ttupö? eXxwv /. S. v. 11. -)£ S -ö-ewpwv t^v /. S. v. 13. 7iapfjaav /. G auxG) (sie). v. 15. -)£ G S ixapaaaov fi£ /. S o£ SiaXoycajxoc jagu.
Ein Schlufszeichen fehlt in G. Das von G
wie von S ist hinter jaou zu stellen. Vgl. zu
dies. Verse unter II c, S. 90 ds. Abh. cap. 8. v. 3. •}£ G S xac xa xepaxa u^Xa /. S. Cozza's
Vorwürfe gegen Hahn u. Tischendorf i. s. Anm.
z. Stelle sind ungerechtfertigt. v. 5. •}£• G S irewp^xöv /.GS ava {iiaov xwv dcparaX-
(xwv aüxou /. G. v. 7. •}£ G S xöv xpcöv /. S. v. 13. 6 s'xspGS •}£ S ayco; /. G S. v. 26. - G xö Spafia xö eaTiEpac;.
cap. 9. v. 24. -r S xa: 8o\Hjvat otxatoauvr^v acwvcov /. S.
zu einer Erklärung des Buehes Daniel. 95
SC G S xai TcpocpifjTrjV xac eö^pavai (sie) /. S. Der Metobelus ist hinter Ttpocp. zu setzen. Vgl. z. dies. Verse unter IV, S. 97 f. ds. Abh. v. 26. Xj~,^ * >a^. G keine Zeichen. S noch am
Rande : ]i|? |jl^? p*^ . ] . v. 27. -r S ßSeXuyjia xwv epr^waewv . . . -f G krd ttjV epy^waev /. S. Der Obelus in G ist an eine falsche Stelle gesetzt, der Metobelos ver- gessen. Es ist nach S zu korrigieren, cap. 11. v. 9. SC S ßaaiXsu; /. S.
v. 11. SC' G xae avipei SC S ö^^ov ttoXüv /. G S. Hier scheinen die Zeichen in G denen von S vor- gezogen werden zu müssen, cap. 13. In G zu v. 1. A S 0, in S v. 1. z w» bei- geschrieben, v. 1 — 5. <—-' G t S xat r;v dvrjp . . . ev i(p eviauxt]) ixetvep /. G S. Vgl. noch besonders v. 5. - G xat dTte^ei'x^aav . . . sviaircw sxstvcp /. G. Für das Ganze vgl. Field z. Stelle, und Bludau. cap. 14. v. 6. 7S ö[xv6to bk . . . xreöv /. S. v. 31. * S fjv /. S.
Nicht mit Unrecht sagt Bugatus von den hexaplarischen Zeichen in G: multifariam peceavit amanuensis chisianus. Mit Ausnahme der Fälle, wo eine besondere Anmerkung gemacht ist, liegt jedesmal zweifellos ein Versehen in G vor und ist nach S zu korrigieren.
IV. Text -Varianten: cap. 1.
v. 5. ex xoö otxou xoö ßaatXews }»v^ ^ ]l^s ie. Nach langem Schwanken komme ich zu der Ansicht, dafs hier ein Schreibfehler vorliegen mufs. Denn die Präposition «»o dient im Sy-
9ü Löhr, Textkritische Vorarbeiten
rischen wohl zur Wiedergabe des Gen. par- titivus — vgl. Skat Roerdam, a. a. 0., S. 9 gen. part. plerumque etiam per , . interdum autem per ^ exprimitur; e. g. Dan. 3, 45. 4, 12 — aber niemals zur Bezeichnung des Gen. possessivus. Die vorliegende Schwierig- keit wird ferner auf grammatischem Wege, etwa durch eine Beziehung des f^v^ y zum Verbum nicht gehoben. Das Nächstliegende ist anzunehmen, dafs der Schreiber das erste ^o irrthümlich wiederholte, dasselbe auszustrei- chen sich scheute und nun, um ein ganz sinn- loses |^ic? ^ zu vermeiden, einfach )^v^ <* schrieb ; und verstanden wissen wollte er die Sache dann einfach so, wie im Satze vorher vermuthet ist: zu geben . . . aus dem Hause von Seiten des Königs.
cap. 3.
v. 17. ev oupavoic; ) *^*^ MT — . Theod. ev oupavot?. G bietet den Plural nur hier und v. 59, beide- mal mit Theod., der sonst auch überall den Sing. hat1). Der Plural in v. 17 ist gewifs eine Korrektur nach Theod.
v. 26. e-jXoyrjTos axe ... f^wv' xac aiveiöv xac §e- So^aajjisvov zb övojxa . . . ^p* *->M 1 ~-h ^~ )^* 55<7vico ) ~^±\n^ S = Theod.
v. 27. aAr^cvac j*^, am Rande |j-»^. S im Text = Theod.
v. 33. SYevYj-ib] itöv SoöAwv aou xac xtöv aeßojievwv ae.
1) Das plarale tantum ) »^^- schreibt S nur II, 38 mit den Plur.- Punkten (S 144r 2. Col. 4 ZI. v. u. stehn noch 3 Wörter, sämmtlich mit Plur.-Punkten). Und, um das gleich hier mitzu- erledigen, v. 59 ist das oa^s = suXoyslis am Ende verstümmelt.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 97
S bietet : xoiq SouXoiq aou x. xoi£ aeßojjivoi; ae,
S = Theod. v. 35. ayiov G. Aaöv S, am Rande ayiov. S = Theod. v. 70. Tiaxva:. S im Text wie am Rande nd^Yj.
Die Lesart in S ist vorzuziehen. Vgl. die
Zeugen bei Bugatus S. 137. v. 83. euXoyerxe G. e6X6yet S. G = Theod. x). v. 95. xa awjiaxa auxöv G. xö awjxa a. S. G = MT
u. Theod. Vermuthlich sind in S die Plural- Punkte vergessen, cap. 4. v. 5 (8). öpaats G. jz.a^, am Rande BPA2I2. In
seinem griech. Original fand S Opaat; zu Bpaai^
verderbt. Im Uebrigen vgl. Hahn u. Field
z. Stelle, v. 16 (20). f£u G. yjxe: S. v. 20 (24). xaxacp-ireLpfl ae. Vru*z. S ist nach G zu
korrigieren in ^a^zz. Vgl. Hahn u. Field z.
Stelle, cap. 5. v. 7. Tcopcpupav (ebenso v. 29. VI, 4). jja^V) (ebenso
v. 29. VI, 3). Syriasmus. Vgl. Payne Smith, v. 23. fjveaaxe. .o^ooi ^i^tv ijjvtftt. v. 27. äKo\rtf£i Y) ßaaiXeia aou * auvxexjxrjxat ' xat auv-
xexeXeaxar yj ßaatXetaaou* xo% ja. x. x. n.
§t50Xat. ■ . .Sv j| . . . )rM.z] ) is^Ma j\«? . . . ) -°^^ |Ä<51«*AiO . . . j-n Vl\.
cap. 6.
v. 13. xac G xac S. G will für xac vielmehr aXXa lesen, vgl. Cozza's Anm. z. Stelle. Rein sprach- liche Verschiedenheit.
*) v. 81. rcdcvxa -ca fryjpia xai xa xx^vrj in G u. S am Rande dem Theod. zugeschrieben ; v. 84 SoöXoi wJ in 6 u. S am Rande ohne Namenangabe. Unrichtig Hahn u. Tischendorf. Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 7
98 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
v. 14. eaxyjae G. laxrjaav S. Die Lesart in S ist vorzuziehen.
eap. 7. v. 7. noXkoä G. {leyaXai S.
cap. 8.
v. 11. cl»ü>5ü)H Vgl. Schreibfehler z. Stelle, S. 81. cap. 9.
v. 17. xac iizl xa$ Serjaet? jjlou G. Statt [xou bietet S adxoö. S = MT u. Theod.
v. 18. knl Tale, Sixaioaövaig yj|iG)v . . . Iza^u?] ^sj \a. G = MT u. Theod. Es ist mir zweifelhaft, ob hier zu korrigieren sei, da S den Plural Sixawauvat nur im Ez. 3, 20. 18, 24. 33, 13 (P [ed. Lee] übrigens auch hier nicht) bietet.
v. 24. xa$ fleStxtas cjTcavtaai jJaL jv^v G u. Theod. im Plur., MT (Qre) u. S im Sing. Der Sing, ist vorzuziehen.
xa 6pap,axa xac TipocpTjXr^v |^£jo |o}^». Zunächst 6pa|xa bieten MT, Theod. u. S, und ist diese Lesart vorzuziehen. Ebenso ist aber der hexaplarische Einschub mit MT, Theod. u. G gegen S in Sing, zu setzen.
cap. 10 J). v. 37. hü xob<; Uouq )<n±] %±. G = MT u. Theod.
i. Plur. Vermuthlich sind in S die Plur.-Punkte
vergessen. Vgl. III, 95. v. 41. dicö xetP^S auxou G. yetpwv S. G = MT u.
Theod. Der Sing, ist vorzuziehen.
*) X, 14. wpa )&&*, am Rande \oy». Vgl. darüber i. ein. später. Theil d. Untersuchung. Cozza's Anm. z. Stelle. Hingewiesen sei auch hier schon auf XI, 5 fin., wo G u. S bieten : xai Suvaoisuast 8uvaoxt(<£ iityü.X'Q v\ 5uvaais(a auxou. Vgl. dazu Cozza u. Field z. Stelle.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 99
eap. 121).
v. 12. Yj|xepas xi^''a£ lÄieol* — r)[Ji£pac. Rein
sprachlicher Unterschied, cap. 13.
v. 8. xat iTct^ujxTqaavxe^ auxfjs Steaxpe^av G. stis- fruu-yjaav auxffc oiaaxpecpovx££ S. Ex libera, ut videtur, versione, Field z. Stelle.
v. 28. xat hl&ovzeq G. xa! ^X^*ov S. Letztere Les- art ist vorzuziehen2).
v. 48. dwrexxeivaxe G. öcrcoxxeivexe S. Die erster e Les- art ist vorzuziehen, Theod. xaxexpivaxe.
v. 61. eTuofyaav G. Inoirpe S. Mit Theod. ist die Lesart in G vorzuziehen.
v. 63. ol vecoxepoi dyxnr^ol 'Iaxwß G. In S steht 'Iax&ß vor ayaTirjToc. Eine ähnliche Umstellung der Wörter in G u. S vgl. XIV, 10. cap. 14.
v. 10. ob aüiÖ£ 6pa$. 6xi xeixac xaöxa, ßaacXeö G. In S steht ßaatXeö zwischen 6pa$ und Sri. Da G XIII, 32 eine offenbar falsche Wortstellung (Wortverstellung) bietet, so ist ihm auch in diesen beiden Fällen nicht zu trauen.
V. |
13. |
acppayiaa|ievo$ aicä— j^. |
|
V. |
17. |
(X£ya? ^axt ^ ßrl^ G. S nur ßy^X, ohne Artikel. |
|
V. |
20. |
sups G zupov S. |
|
V. |
26. |
ixa^av G. jAa^a? S mit Theod. Letzteres vor- zuziehen. |
|
V. |
33. |
AavtyjX G. xy A. S. |
Beidemal ist |
sv BaßuXtövi G. de, BaßuXtöva S. |
die Lesart in |
||
Ebenso Theod. |
S vorzuziehen. |
*) v. 6. Hahn unrichtig.
2) Zu v. 35 vgl. Field, Auctarium z. Stelle.
100
Löhr, Textkritische Vorarbeiten
V. Die Eigennamen:
MT. |
G u. Theod. |
Su.P(eschittha). |
||
cap. |
1. |
|||
V. |
1. |
D^mi |
'Iü)axsi|i |
^Afl,.^ |
min'' t : |
x. 'IouSatag. 'IoüSa |
)OJU) |?O01-.5 |
||
"»StfJTS'DJ, |
NaßouxoÖovöaop |
^wJj^sauaJI |
||
sonst in Dan. |
||||
stets 1^1D?i |
||||
V T |
BaßuXfövog |
^as \.A,n^ |
||
p!#w| |
'IspouaaXVjix |
>a^x^9o| |
||
V. |
2. |
T$W |
2svadp. 2svvadp |
|
V. |
3. |
tt3#K |
'Aßisa5p£. 'Aocpav££ |
>>^r>] pau*j |
JtnÄp •• t : • |
'IapccqX |
^-.^1 vi^i |
||
V. |
4. |
D'HfcO |
XaXSal'xiqv. XaXSaJwv 1»*|^ä |~-jXa? |
|
n"»95ö |
SuptOTt |
A**j-.90IC ZU]io>| |
||
V. |
6. |
•• • T |
Aavi^X |
*M-j? ^Uj? |
n^ffl |
'Avaviag |
Ul |
||
.. T |
Miaa^X |
V.U«v |
||
n;m |
'A£apias |
i->}^ |
||
V. |
7. |
-iSNEtote |
BaXxdaap |
'j-4-^^ |
ipitf |
SsSpdx |
*'r* |
||
'WV |
Miadx |
.. A. tVs |
||
"W ISS |
'AßSsvocyto |
^f"* |
||
V. |
21. |
#JT3 |
Kupoo |
Ufefoa |
cap. |
2. |
|||
V. |
5. |
^in |
'Apiwxvj? 'Apiwx |
^o-i] |
cap. |
3. |
|||
V. |
1. |
*nn |
[iv TC6§£(p T. KSptßÖ- Xou]. Aseipqi. |
[j^,(a.R.IIEPL AOAON)] j>0? |
cap. |
5. |
|||
V. |
1. |
■n^jfe |
BaXTdaap |
ij^L^ |
V. |
28. |
*3$ |
M^Sotc |
i-r^ä. ^r^u^ |
D?D (ps.). |
IUpaatc |
Ua?-^^ ucj-sb* |
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 101
MT. G u. Theod. Su.P(eschittha).
cap. 6. v. 1. |
®m |
AapsToc; |
wj^a-»i? |
cap. 8. v. 2. |
i#täp |
iv Soöootcj |
|
•tya (Ps.). |
a a iv £Xu}iat5t (sie. vgl. Cozza, Anm.) AtXdc|i. [alXÄji] OußdX |
[>a^ol] w^ol |
|
v. 16. |
fr* (ps.). |
wXa*. ooXat (vgl. Cozza, Anm.). OußdX. raßpiYJX |
|
cap. 9. v. 1. |
#tyi#D8 |
[Sdpgou] 'Aaouiqpou |
. a .. . *..] Payne Smith, col. 130. |
v. 2. v.ll. |
t : : • |
'IspsjJLtav |
J4nV |
v. 15. |
ÜVWQ |
AIyötctou. |
<^V° |
v. 24. cap. 10. v. 4. v. 13. |
^7! (ps.). .. T . |
X. TCÖXlV 2'.Ü)V. X. 71. xyjv dytav. T^P^. T. 'ESesxiX |
|
v.20. |
w |
'EXXyjvtov |
l*J&* |
cap. 11. v. 30. |
DTD |
"Pa>|iatoi. KCxioi. |
j~*^CCOV> |~.^= |
v.41. |
DIT^S |
'EÖcöti |
>eo?l |
DJJ1D |
Mwdß |
wÄJoio |
|
v. 43. |
'Ajijköv ACßuscj |
H .^>v sie l^üoX |
|
a*#j |
Alfrionss |
ju^lS |
|
cap. 13. v. 2. |
Eouodvva |
^.iaA |
102 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
cap. 13. |
MT. |
G |
u. Theod. |
S u. |
P(eschittha). |
v. 2. |
XsXxiag |
),*n\* |
|||
v. 56. v. 64. |
2'.$ü)v. Xavadv 'Iaxoöß |
vrV |
(a. R. ^xa). |
||
cap. 14. |
|||||
'A|ißaxo6{i |
wJD iXX^-^* |
||||
'Ivjaouc |
Xfl-k- |
||||
Asut |
v<f>% |
||||
Aotü&y^G« |
|||||
v. 1. |
"AßaX |
Vo] |
|||
v. 2. |
Bv?X BaßuXoovioi |
VI. D/e Eintheilung:
Was über die Eintheilung zu sagen ist, findet sich bei Bugatus S. 129 f. und Cozza Xf. In G sind nur wenige Notizen, die Eintheilung betreffend, vorhanden, cap. I, II u. IV zu Anfang; und VII, 28. XII, 13. XIV, 30 als Unter- schrift1). In S finden sich zu den angeführten Stellen die syrischen Uebersetzungen ; dazu aber noch die Ueber- schriften zu den übrigen 8 Abschnitten, in welche in den Handschriften unser Buch eingetheilt zu werden pflegt (siehe unten), sowie die bei Bugatus S. 162 ff. wieder- gegebene Unterschrift zum Ganzen.
Die 10 Abschnitte, in die das ganze Buch zerlegt ist, seien hier mitgetheilt :
MT. S (am Rande),
cap. 1, 1 — 21 ist gleich cap. 1. 2, 1—23 2.
2, 24—49 3.
3,1—30 4,1—25. 93-97 (da-
zwischen 25— 92 Theod.).
') Es ist unnöthig. den Text derselben hier wiederzugeben.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 103
MT. |
S (am |
Rande). |
||||
3, |
31 |
-4, |
34 |
5. |
||
5, |
1- |
-30 |
(Vgl |
LXX) |
6. |
|
5, |
31 |
-6, |
29 |
7. |
||
7, |
1- |
-28 |
8. |
|||
8, |
1- |
-11, |
6 |
9. |
||
11, |
7- |
-12 |
Ende |
10. |
Als Schlufswort für diesen ersten Theil unserer Unter- suchung möchten wir das Ergebnis hinstellen, dafs wir in S einen werthvollen Helfer besitzen, um die menda sane multa (Bugatus) des G zu vermindern. Indes ist hierbei zu beachten, dafs S natürlich selbst nicht ohne Fehler ist; ferner, dafs die Verschiedenheit der beiden Sprachen (griechisch und syrisch) vielfach nur scheinbare Va- rianten hervorbringt. Es kann daher nur von Fall zu Fall entschieden werden, welcher von beiden Lesarten einer Variante der Vorzug zu geben ist. — Endlich sei bemerkt, dafs G u. S an manchen Stellen dieselben Fehler zeigen. Hierauf wird in einem späteren Theil der Untersuchung im Einzelnen eingegangen werden.
104 Frankenberg, lieber Abfassungs-Ort und -Zeit.
Ueber Abfassungs-Ort und -Zeit, sowie Art und Inhalt von prov. I — IX1).
Von Lic. W. Frankeiiberg.
Schon eine flüchtige, vergleichende Lektüre des kanonischen Buches der nübvr'bWD und eines anderen Werkes aus demselben Litteraturkreise , etwa der Weis- heit, des Jesus Sirach, belehrt über die grofse Aehnlich- keit beider. Diese Aehnlichkeit besteht nicht nur in der gleichen litterarischen Einkleidung oder in Form und Inhalt einzelner Sprüche, nein, sie erstreckt sich auch auf grundlegende religiöse Vorstellungen und soziale Vor- aussetzungen der beiden Schriften. Es lohnt sich der Mühe, diese übrigens anerkannte Verwandtschaft genauer kennen zu lernen , soweit es für unsere Sache nötig ist. Wir vergleichen zu diesem Zwecke aus Gründen, die später klar werden, prov. I, 7 — IX mit dem Buche des Siraciden.
Die in prov. I — IX am meisten hervortretende Vor- stellung ist offenbar die von der riDDn. Diese 'n ist teils die weltschaffende Weisheit Gottes, teils Gabe Gottes
') Benutzt wurden hauptsächlich: Kuenen, Kinleitung III. 1. Stade, Geschichte des Volkes Israel II, S. 216 f. lloltzmann, Das Ende des jüd. Staatswesens, ebenda, S. 292 ff. Delitzsch, Das Salomonische Spruchbuch. 1883.
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 105
an den Menschen. Als jene »Weisheit« im ersteren Sinne ist die 'n wie alles andere Geschöpf Gottes, aber das erste von allem Geschaffenen, vor Gründung der Welt, GlpD, D^iyD, e£ atovo?. Ihr Ursprung reicht zurück in die Zeit vor Gründung der Berge (der G^ymn) und der Urwasser ; sie war Gottes Gefährtin, als er die Grund- festen der Welt legte, sie assistierte ihm, als er Himmel und Erde schuf, prov. VIII, 22 ff. 2 1, 4: »zuerst von allem ist die Weisheit geschaffen und Einsicht von Ur- zeiten her«. Deshalb versteht sie die Geheimnisse der Schöpfung, 2 24, 3 ff. , ja, sie selbst ist das ordnende Princip im Kosmos prov. III, 19 f.
Wie Gott der Schöpfer der Weisheit ist, so ist er auch ihr Herr und Besitzer, der einzige, der die 'n ver- leihen kann : rcaaa aocp i'a Tiapa Kupiou xac {jtex' auioö lortv ei? töv aiwva, 2 1, 1. 8. prov. II, 6. Gott schenkt diese Weisheit dem. der ihn liebt, d. h. der ihn fürchtet und ehrt, 2 1, 10 f., und insofern ist die Furcht Gottes der Weisheit Anfang, prov. I, 7. Gott teilt dem Menschen diese Weisheit mit durch IDID und niDDin , d. h. durch schmerzhafte Züchtigungen und bittere Zurechtweisungen, prov. III, 11 ff. 1). IV, 13. Denn wer Gott dienen und Weisheit empfangen will, mufs sich auf 7ieipaa(ioi gefaüst machen ; in dem Feuer der Trübsal zeigt es sich dann bei dem Frommen, ob seine *"HnKT, sein Vertrauen auf Gott, standhaft ist. Bewahrt der Mensch seine tucjti;, die sich in der [xaxpoftuixia während der xaiceivwais zeigt, so wird sich Gott In eaxaxwv zu ihm bekennen und ihn auch äufserlich mit Reichtum, Ehre und langem Leben segnen, 2 2. Diese religiös sittliche Ueberzeugung , dafs Gott schliefslich sich in Gnaden dem Menschen, der an ihm unerschütterlich festhält, zuwenden wird, erscheint so einesteils als Bedingung für den Empfang der Weis-
*) In prov. III, 12 leg. "> p~m 3N3\
106 Frankenberg, lieber Abfassungs-Ort und -Zeit.
heit und ist doch andernteils selbst der Inbegriff der 'n. Dafs man sich auf Gott verläfst, in aller Drangsal die Furcht vor ihm festhält, trotz aller Wirklichkeit die un- zweifelhafte Gewifsheit hochhält, dafs Gott schliefslich den Gerechten öffentlich anerkennen mufs, den Gottlosen öffentlich verwerfen mufs — das ist der Inhalt der wahren Weisheit; nicht Klugheit, nicht philosophische Gewifsheit ist das Ausschlaggebende in diesem Begriffe, sondern der Glaube an den vergeltenden Gott, prov. III, 5 — 7. Die Negation des ^Thoren« richtet sich auf diesen Glauben, an den sich der fromme Dulder mit aller Ener- gie der Selbsterhaltung anklammert. Die 'n des Frommen besteht also darin, dafs er sich in dem Glauben, dafs Gott ihn schliefslich irdisch segnen mufs , nicht irre machen läfst, — das ist freilich auch eine »Klugheit«, aber doch eine sehr weitsichtige, vgl. 21 7, 36.
Dies Vertrauen auf Gott allein ertötet in dem Men- schen allen Hochmut, jegliches Trotzen auf eigne Kraft und Klugheit, prov. III, 5. Die Furcht Gottes weckt in dem Frommen die charakteristische Tugend der Demut, 2 3, 18: »je gröfser du bist, desto mehr erniedrige dich, so wirst du vor dem Herrn Gnade erlangen; denn grofs ist die Macht des Herrn und von den Demütigen (D'W) wird er gepriesen«. Demut und Furcht Gottes werden lebendig und praktisch wirksam in dem Halten der gött- lichen Gebote, deren Zusammenfassung gewöhnlich negativ gegeben wird, jhd 11D oder jn DtfüW prov. II, 7. VIII, 18. Das Halten der göttlichen Gebote ist für den Begriff der Weisheit notwendig und wichtig: es giebt für den Juden keine Weisheit ohne Wandel nach dem Gesetz, S 19, 20: Tiaaa aocpia cpoßo? Kupt'ou xai ev Tiaar) aocpia Tiofyais vojaou. Diese XT]pyjats xwv evxoXwv giebt der jüdischen 'n ihren Charakter: sie ist nicht eine Erkenntnis von philosophischen Dingen, sondern Wandel in Gottesfurcht mit dem steten Ausblick auf das Ende des Lebens, die mriN, xa Iax«xa,
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 107
wo der Richter mit Lohn und Strafe wartet. Der Ge- danke der Vergeltung ist die religiöse Kraft der damaligen Zeit, der Kardinalpunkt der ganzen religiösen Weltan- schauung, vgl. 2 7, 36: »in allen deinen Thaten denke an dein Ende, so wirst du ewiglich nicht sündigen«.
Neben diesen durchaus einheitlichen Begriff der Weis- heit tritt nun eine zweite Bedeutung von 'n hinzu. Man nennt nämlich auch die Zusammenfassung der Erfahrungen, welche der Fromme in dem Läuterungs- und Prüfungs- leiden macht und sammelt, also das Resultat der 1D1D und mrDin Gottes, DDDn. Die 'n in diesem Sinne ist offenbar ein Sammelname für alle möglichen Verhaltungs- mafsregeln, die wenig mehr gemeinsames haben, als dafs sie, anders als jener centrale Begriff von 'n, das nächste Wohlergehn des Menschen erhalten und fördern wollen; diese 'n umfafst d^dn. man, rvnin, hidtd, njn etc. Es sind hauptsächlich gewisse Klugheitsmafsregeln , die die Väter durch die Erfahrung gewonnen haben und den Nach- kommen als kostbares Erbe vermachen, vgl. S 8, 8 f.: »übersieh' nicht die Erörterung der Weisen und in ihren Sprüchen studiere fleifsig; denn von ihnen wirst du Bil- dung lernen und den Grofsen zu dienen. Vernachlässige nicht die Erörterung der Alten, denn auch sie haben es wieder von ihren Vätern gelernt; von ihnen wirst du Klugheit lernen und Antwort zu geben in der Stunde der Not«. Als solche Tradition ist die 'n Tlpb , prov. IV, 2. Die Väter sind klug geworden durch Schaden (nD"iy) und um den Söhnen ihre bitteren Erfahrungen zu ersparen, teilen sie ihnen diese Verhaltungsmafsregeln mit, die haupt- sächlich Klugheit und Vorsicht im Verkehr mit andern Menschen anempfehlen. Der griechische Uebersetzer giebt T)üiy gewöhnlich sehr passend mit Tcavoupyca, als Folge der naßete, prov. VIII, 5. S 6, 32. 31, 9 ff. Dafs in der 'n wirklich dieser Begriff der Tcavoupyta-nDiy enthalten ist, sagt sie selbst prov. VIII. 12 : »ich, die Weisheit, ver-
108 Frankenberg, lieber Abfassungs-Ort und -Zeit.
stehe mich auf Klugheit (Geriebenheit, HDiy; leg. tüdd pro 'Dtf) und kluge Anschläge besitze ich«, vgl. prov. VIII, 5. Gewifs berührt sich diese Bedeutung auch mit dem oben erwähnten centralen Begriff der 'n =Glaube an die schliefsliche Vergeltung Gottes ; wenn z. B. die 'n in prov. I vor dem Umgang mit den bösen Buben warnt, so läfst sich das sowohl aus dem Vertrauen zu Gott be- gründen — insofern der Anschlufs an die Bösen ein Zeichen des Mifstrauens gegen den vergeltenden Gott ist prov. III, 31. 2 9, 11 f. — als auch aus kluger Vorsicht und Zurückhaltung. Wenn dagegen die 'n von dem Ver- kehr mit dem ehebrecherischen Weibe abrät mit der Be- gründung, dafs der Mensch sich dadurch leiblich und materiell ruiniert (prov. V), so ist diese »Weisheit« offen- bar nur ganz gewöhnliche Klugheit : ebenso möchte es schwer sein, für die Warnung des Spruchdichters vor dem Gutsagen für den Nächsten prov. VI einen anderen Grund ausfindig zu machen, als die Vorsicht des geriebenen Geschäftsmannes und der Ermahnung zum Fleifse (prov. VI) ein anderes Motiv unterzulegen, als das der nächstliegen- den Nützlichkeit, Beim Siraciden zeigt sich diese ty\)yiY.rt aocpia hauptsächlich in der klugen Zurückhaltung vor an- dern, in der berechneten Demut und Bescheidenheit vor den Grofsen der Erde, besonders aber in der Herrschaft über die Zunge und in der Bescheidenheit (2 8, 1). Diese Weisheit giebt Anleitung, wie man den Grofsen begegnen soll 2 8, 8 ff. 13,9: »wenn dich ein Grofser ladet, sei demütig, desto mehr wird er dich laden«. S 11, 1: »die Klugheit des Geringen erhebt ihn zu Ehren und setzt ihn mitten unter die Grofsen« ; vgl. noch S 4, 24. 5, 1. 13. 7, 4f. 8, 1. 20, 7. 23. Klassisch formuliert ist Motiv und Endzweck dieser 'D S 12, 1 : £av eu tcoi^s, Yvwftt tcvl rzoielq xat laiat, X<*PlS xo^ ay0^0^ aou-
Die 'n in diesem Sinne, als kostbares Erbe der Er- fahrung der Väter, der C^EOn, ist es nun, welche haupt-
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 109
sächlich personificiert wird und in den Sprüchen das Wort führt. Zwar fehlt auch die Personifikation der Weisheit als kosmischer Potenz nicht, sie tritt aber doch nur gelegentlich hervor : was in den Sprüchen ruft, redet, bittet, warnt, ist doch hauptsächlich jene personificierte Tradition, die Sammlung einer langen Erfahrung; man weifs oft nicht, redet die Weisheit zu ihren Jüngern oder spricht der erfahrene Mann zu seinem Sohne, aber beides ist einerlei, denn der Vater giebt ja nur die 'n weiter, deren Mund er ist, prov. IV, 2 ff. 2 8, 9. Diese 'n wird dargestellt als eine Frau, die auf den Strafsen und in den Gerichtshallen bei den Thoren der Stadt ihre Stimme er- schallen läfst: kommt her, ihr Leute, vernehmt meine Sprüche und Mahnungen, damit ihr vor Schaden und Verderben behütet werdet , prov. I, 20 ff. *). Sie hat in der Stadt ein Haus, prov. IX. 2 14, 20 ff. 51, 23, in wel- chem sie ein köstliches Gelage anrichtet ; durch ihre Dienerinnen läfst sie alle Kürger der Stadt einladen zu freiem Mahle : kommt, efst von meinem Gericht und trinkt von dem Weine, den ich gemischt habe, prov. IX. Es ist aber nicht gewöhnliches Brod und Wein, mit dem sie ihre Gäste bewirtet, sondern äpxoq auveaews und OSwp aoqpias, 2 15, 3, d. h. die Weisheit bietet unter Brod und Wein sich selbst zum Essen dar, deshalb sagt sie beim Siraciden: »kommt her zu mir, die ihr meiner begehrt, esset euch satt an meinen Erzeugnissen ; denn die Er- innerung an mich ("HDT) ist süfser als Honig und mein Besitz (V^m) süfser als Honigseim: wer mich kostet, wird mehr Hunger bekommen, wer mich trinkt, wird mehr Durst bekommen«, 2 24, 19 ff. 2 51, 23 ladet die Weisheit ein zur Einkehr in ihr Haus : kauft euch ohne Geld, wenn ihr hungert und dürstet. Endlich ermahnt die Weisheit prov. VIII, 34 f. zu fleifsigem Besuche ihres
*) prov. I, 21 leg. man statt des unverständlichen wen,
110 Frankenberg, lieber Abfassungs-Ort und -Zeit.
Lehrhauses : wie der eifrige Schüler nicht von der Schwelle des Lehrers fortkommt, so soll der Mensch, der Weisheit liebt, immer an ihrer Thüre lauschen. Dieselbe Ver- gleichung findet sich 2 14, 23: »(glücklich der Mann) der vorgebeugt durch ihre Thüren hereinblickt und an ihren Pforten lauscht«. Die Parallele der Darstellungsart der 'n hier und dort ist in jeder Hinsicht eine vollkommene.
Für diejenigen, die sich ihr hingeben, sorgt die Weis- heit wie eine Mutter — Anrede: ^3, 2 15, 2 — oder eine Schwester , prov. VII, 4 , ja wie ein liebendes Weib prov. IV, 8. 2 15, 2; sie behütet und bewahrt seinen Weg vor jedem Anstofse prov. II, 11. IV, 6. 8. 12. 2 14, 27 und bringt ihn zu Ehre und Wohlstand prov. IV, 8. VIII, 21 III, 81). 2 4, 11 f. In ihrer Nähe wohnt der Mensch sicher und geschützt 2 4, 15b 14, 26 f., sie giebt dem Menschen eucppoauvrj und )(apa und verleiht ihm u.axporr ixepeuais, vgl. prov. III, 16: »Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, in ihrer linken Reichtum und Ehre«.
Die Gleichheit der in prov. I — IX und dem Buche Jesus Sirach zu Grund liegenden Vorstellungen von der Weisheit tritt noch konkreter hervor bei einer Vergleichung der Typen des Frommen und Gottlosen hier und dort.
p^ltf ist derjenige, der Gott wahrhaft fürchtet und vom Bösen abläfst. Diese Furcht vor Gott und die Ab- wendung von dem Bösen zeigt sich in dem Halten der göttlichen Gebote, prov. III, 4 f. 2 23, 27. Zu den gött- lichen Geboten gehören neben gewissenhafter Erfüllung der kultischen Pflichten gegen Gott, prov. III, 9, besonders die Pflichten der Nächstenliebe und der Verträglichkeit: dem Nächsten Gutes thun, wenn man's kann, und gegen seinen Nachbarn nichts Böses ersinnen prov. VII , 27 ff. 2 4, 1 ff. 7, 12. 32, und nicht falsch sein mit der Zunge, prov. IV, 24. 2 28, 13 ff. Dies Halten des göttlichen Ge-
*) prov. III, 8 leg. twwS 'n S vgl. prov. IV, 22.
sowie Art und Inhalt von prov. I — IX. Hl
setzes ist in der Furcht vor Gott, dem Richter und Ver- gelter, begründet: »in allen deinen Thaten denke an dein Ende, so wirst du ewiglich nicht sündigen«, 2 7, 36. Der Fromme, der so den göttlichen Willen anerkennt und sein Gesetz erfüllt, unterwirft sich damit Gott bedingungs- los in Demut (vgl. uy), er hofft alles nur von Gott allein, prov. III, 5 ff. Indem so der Gerechte den Willen Gottes thut, sorgt er zugleich aufs beste für sein eigenes Wohl- ergehen, denn wo der Mensch das Seine thut, läfst's auch Gott an seinem Teile nicht fehlen: Glück und Zufrieden- heit, Reichtum und Ehre sind die begehrenswerten Gaben, mit denen er seinerseits den Frommen als p^m anerkennt, jene Güter sind die ilpTU im objektiven Sinne. Weil der Fromme in dem Wandel in der Furcht Gottes für sein eigenes wohlverstandenes Interesse am besten sorgt, ist er zugleich als DDn der wahrhaft Kluge. Auf den Wegen des Gerechten blüht Segen und Glück, reift leibliches und geistiges Wohl: Gott selbst bewahrt den Fufs seines Knechtes, ist Schutz und Schild dessen, der auf ihn traut. Die Zusammenfassung alles Guten, das der Mensch von Gott empfängt, heifst D^YI; darunter versteht der Spruch- dichter alles, was das natürliche Wohlergehen des Men- schen fördert: leibliche und geistige Gesundheit, Wohl- habenheit, Reichtum, Ansehn und Ehre, und nicht zuletzt glückliches Familienleben und hohes Alter, prov. II, 18 ff. III, 2 ff. 16f. 23 ff. IV, 13. 22 f. S 1, 12 ff. 4, 12. 11, 1.
Freilich fehlen auch im Leben des Frommen Unglück und Leid nicht ; ja. gerade ihm geht es gewöhnlich schlecht, in Armut, Unterdrückung und Anfeindung von Gegnern scheint es oft, als ob Gott ihn vergessen und verlassen habe. Aber diese Leiden sind bei dem Gerechten nur väterliche Züchtigungen Gottes, mit dem Zwecke, ihn noch mehr in der Furcht Gottes und dem alleinigen Ver- trauen auf ihn zu stärken, ihn noch vollkommener zu machen, wie Gott ihn haben will: »denn welchen Gott
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lieb hat, den züchtigt er, er sendet Schmerzen dem Sohne, den er leiden mag«, prov. III, 12. Wenn in dem Feuer der Trübsal alle irdischen Hoffnungen , Reichtum , Ehre, Macht und Ansehn vor dem Frommen versinken, dann hält er sich mit aller Kraft an Gott allein: er vertraut auf ihn, ohne an seiner Gerechtigkeit irre zu werden, prov. III, 31. 5, er hängt an Gott und läfst ihn nicht, alles, was Er schickt, trägt er in Geduld und Hoffnung, 2 2, 3 ff. Die Trübsal erscheint demnach sowohl als liebevolles Erziehungsmittel Gottes, wie als Prüfungs- und Läuterungsleiden. Wir finden beide Anschauungen, die erstere deutlich ausgesprochen, prov. III, 12, die zweite ebenso deutlich vorausgesetzt z. B. prov. III, 31. IV, 13 f.: in deinem Unglück falle nicht zu den Gottlosen, deren Glück du siehst — für den, dem diese WTarnung gilt, ist die Züchtigung Gottes offenbar ein Ttecpaajjios zum Abfall. Die Ansicht, dafs das Leiden eine Prüfung Gottes sei, liegt allen Mahnungen und Warnungen des Spruchdichters zu Grunde und ist denn auch beim Siraciden besonders häufig ausgesprochen. Im Anfang seines Glaubensstandes führt Gott den Menschen schwere Wege, um zu sehen, ob es der Fromme mit seiner Gottesfurcht auch ernst meint : er schickt ihm Leid und Trübsal , bringt Furcht und Verfolgung über ihn, nimmt ihn in seine Schule, bis er ganz fest geworden ist, — dann wendet er sich wieder freundlich zu ihm und erquickt ihn mit allem Guten, S 4, 17 ff.1). Wer kein festes Vertrauen zu dem Herrn hat, der fällt in dieser Zeit von ihm ab und den läfst Gott in der Not verkommen. Der Gerechte aber bleibt fest an Gott hangen; er läfst sich nicht verleiten, an Gottes Gerechtigkeit irre zu werden und zu den Gott- losen überzugehn; ist auch die Versuchung zum Zweifel an Gottes Vergeltung nach den Thaten der Menschen noch
*) Der letzte (5.) Stichus von v. 17 ist übrigens Dublette zum zweiten Stichus.
sowie Art und Inhalt von prov. I — IX. H3
so grofs — prov. III, 31ff. IV, 13. 2 5, 4 f. 7ff. 9, 11. 11, 21 — , sein Glaube, dafs Gott sich schliefslich zu dem Gerechten bekennen mufs, ist noch gröfser vgl. 2 2, 10. Und dies Vertrauen des Menschen wird von Gott glänzend gerechtfertigt: wenn er gemerkt hat, dafs der Fromme unerschütterlich an ihm festhält, wendet er sich ihm in Güte wieder zu; den, der ohne Sünde die Versuchung überstanden hat, erkennt er durch reichen Segen leib- lichen und geistigen Glückes nun auch öffentlich als einen pi"!^ an. So sind die Leiden des Gerechten nur etwas vorübergehendes, etwa wie eine vorüberziehende Wolke vor der Sonne der göttlichen Gnade oder des göttlichen Segens — denn beides ist eins — , die nachher um so heller wieder leuchtet. Deshalb kann der Siracide mit Recht sagen, 2 36, 1 : T(p cpoßoouivq) Kuptov oux dTCavnqaei xaxöv ölXX sv 7tetpaa[X(j) xac TcaXtv s^eAetxai.
In diesen Züchtigungen Gottes sammelt der Fromme allerhand weise und heilsame Erfahrungen , durch die göttliche icatSeta wird er ein 7ieTuat8eu|xevog , 2 31, 9 ff . 6, 32. In Not und Armut erfährt er den Wert der ma- teriellen Güter, Reichtum, Gesundheit und Ansehen, lernt er es, sich vor Verlusten zu bewahren und sein Geld durch Fleifs und Vorsicht zu mehren; er ist durch Scha- den klug geworden : er hütet sich, sein Wort für jemanden zu verpfänden oder für seinen Nächsten Bürgschaft zu leisten, prov. VI, lff.
So verhilft Gottes Segen und seine eigne Klugheit dem Frommen zu einem glücklichen Leben, es ergeht ihm wohl, wenn auch oft erst spät, und wenn er in hohem Alter stirbt, läfst er Kinder zurück, die sein Ebenbild sind, 2 30.4; »denn die Gerechten werden das Land bewohnen und die Frommen darin bleiben«, prov. II, 21.
In allem das gerade Gegenteil des Frommen ist der Gottlose, der ytsn. Sein Leben ist nicht geregelt durch den Ausblick auf das Ende und die Furcht vor dem
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 8
114 Frankenberg, üeber Abfassungs-Ort und -Zeit,
Richter — er lebt in den Tag hinein, unbekümmert um das, was Gott morgen bringt : er glaubt nicht an die Ver- geltung Gottes , und darin besteht seine Thorheit xax' l&Xfy] denn Gott kommt doch eines Tages, um ihn zu strafen. Aber auch sonst verdient er den Namen eines b^DD: durch Ausschweifung zerrüttet er seine Gesundheit, verliert Ehre und Achtung vor den Menschen, bringt sich um sein Hab und Gut, prov. V. VI, 32 ff. Sein blinder Hafs richtet sich besonders gegen die Frommen: ihnen stellt er nach und sucht sie durch Falschheit, süfse Worte auf der Zunge und Hinterlist im Herzen, zu Fall zu bringen. Durch boshafte Tücke entzweit er Brüder und stiftet Prozesse, in denen er als falscher Zeuge fun- giert, prov. VI, 19. Gegen den Armen ist er unbarm- herzig und hilft ihm nicht, wenn er es auch kann, prov. III, 27 f. Wo er hinkommt, erregt er durch sein doppel- züngiges Wesen Hafs, Neid und Unfrieden, 2 28, 13 ff- Seine hinterlistige Falschheit hält er für Klugheit, auf die er stolz ist; deshalb vertraut er auch nicht auf Gott, sondern verläfst sich in sicherem Uebermute auf seine eigne Weisheit, prov. III, 5 ff. VI, 17. Trotz seiner Bos- heit geht es ihm gewöhnlich äufserlich gut, so dafs sein Glück oft ein Gegenstand des Neides für die Frommen wird, prov. III, 31. 2 5, 8. 9, 11 f., und er trotzig prah- lend fragen kann: »ich habe gefrevelt — und was ist mir geschehen?« 2 5, 4. Allein rechte Ruhe und rechte Sicherheit kann er in seinem Besitze doch nicht finden: der Schlaf flieht ihn oder es plagen ihn schwere Träume, aus denen er aufschreckt (IHD) . prov. III, 24. Noch zögert Gott in seiner Langmut, 2 5, 4, oder auch um den sichern Sünder vollkommen reifen zu lassen für den Tag der Heimsuchung — da plötzlich, wie ein Blitz aus heiterm Himmel, fällt der strafende Arm, der schon lange ausgereckt war , auf den gänzlich verstockten Sünder nieder; mitten in seinem Glück, als er sich am
sowie Art und Inhalt von prov. I — IX. 115
sichersten wähnte, überfällt den Gottlosen der ü^DD ino, TW, DiW, die xaTaaxpocpr} , das Verderben, das er ferne glaubte, prov. I, 26 ff. En peu d'heures Dieu labeure. Was der Gottlose während seines ganzen Lebens zu- sammengebaut hat, vernichtet das Unwetter des gött- lichen Grimmes in wenig Stunden. Ja, wenn der Sünder schon auf dem Totenbette liegt, da noch, im letzten Augenblicke, erreicht ihn die vergeltende Strafe des Herrn. Es kommt ein Tag, an dem Gott mit dem Frevler ab- rechnet, das ist die yjuipa ETiaYwyf^, der individualisierte *W der Profeten, 2 5, 8. 9, 11 f. 11, 26. So werden die Gottlosen schlieislich zu Schanden, der Fluch erbt sich auf ihre Kinder, 2 11, 28, und ihr Geschlecht wird ausgerottet aus dem Lande Jahve's, prov. II, 22.
Das spezifisch Jüdische in den hier kurz gezeichneten religiösen Vorstellungen hat man oft nicht genügend beachtet. Gewöhnlich sagt man, die Lehren der fiDDn seien allgemein menschliche Weisheitssprüche an die Men- schen als solche gerichtet und der p"Hä und der ytfin seien Typen des menschlichen Geschlechtes. Dies Urteil basiert jedoch auf ungenügender Beobachtung. Der 'a ist in den Sprüchen wie überall der rechte Jude und der 1 ist der Bösewicht innerhalb der jüdischen Gemeinde. Die 'n ist als z^piqcsiq twv evxoXwv ein ganz spezifisch jüdisches Produkt, das nur auf dem Boden des Bundes- volkes möglich ist : Heiden werden in den Sprüchen nicht erwähnt, liegen überhaupt ganz aufserhalb des Gesichts- kreises unseres Spruchdichters, der nur innerjüdische An- gelegenheiten behandelt. Es ist freilich richtig, dafs wir in den Sprüchen nichts hören von Israels speziellem Bundesverhältnisse zu Jahve , von seinem Vorzuge vor den anderen Völkern, von Jahve's Stellung zu den Göttern und anderen Gedanken, an die man aus den Profeten ge- wöhnt ist. Diese Verhältnisse werden eben gar nicht diskutiert, sie sind die stillschweigende Voraussetzung und
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festliegende Basis alles Denkens und Empfindens. Andrer- seits hat man dem Spruchdichter — wegen der Ueber- einstimmung seiner »sittlichen« Forderungen mit denen der Profeten — sogar die Ehre erwiesen , ihn homogen mit den alten Profeten zu finden — allerdings nur in Einzelheiten. Aber gerade diese Einzelheiten zeigen, dafs er im ganzen einen andern Geist hat als die Profeten Israels. Diese verkündigten ihre Ueberzeugungen als un- bedingte Forderungen Jahve's, aus dem grundlosen Muis ihrer sittlichen Natur heraus : was sie predigen , ist der Wille des Heilgen Gottes Israels, in ihnen selbst geboren; nichts liegt ihnen ferner, als die göttlichen Gebote, deren Organ sie sind, durch den Hinweis auf ihre Nützlichkeit zu begründen und zu profanieren. Eben hierin zeigt sich, dafs der Profet von dem Spruchdichter soweit wie der Himmel von der Erde absteht. Was der letztere vor- bringt, ist nicht eine lebendige Geburt, sondern ein über- kommenes Erbe oder ein Produkt des Studiums (ppb), dessen WTahrheit er durch seine Nützlichkeit erweist. Etwaige Beziehungen zwischen dem Spruchdichter und dem Profeten sind rein litterarische, d. h. leblose. Aulser- ordentlich wichtig ist auch in dieser Beziehung der Prolog des Siraciden : ». . . so gab sich mein Grofsvater Jesus mit viel Eifer der Lektüre des Gesetzes, der Profeten und der andern väterlichen Bücher hin und fühlte sich, nach- dem er sich hierin genügende Bildung erworben hatte, getrieben, auch selbst etwas die Erziehung und Weisheit betreffendes zu verfassen« (auyypa^a:) etc. Die Quelle der ao^ca, aus der der Verfasser schöpft, sind 6 vojjio* xat ol Ttpocpfjxat xac xa äXXoc rcaxpta ßiß)ia, vgl. 2 24, 23. Es ist ganz verkehrt, die Begriffe »Gesetz« und »Profeten« wie feststehende Schemata an eine litterarische Erscheinung wie unsere Sprüche anzulegen und von da aus dieselbe zu verstehen zu suchen. Die Zeit der Profeten ist längst vorüber, die Aera des Kultusgesetzes ebenfalls: was uns
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. \\*]
in der Spruch Weisheit vorliegt, ist das Produkt eines neuen Geistes. Neu nicht in dem Sinne, dafs er selbst schöpferisch wäre; das Neue liegt eben darin, dafs man sich an Gesetz und Profeten als einheitliche Stimme der göttlichen HDDn anschliefst und dieselben zum Studium macht. In den heiligen Büchern, deren Inhalt gleich ist, redet die Weisheit selbst S 24, 2 ; sie giebt dem einzelnen Menschen, der auf sie hören will, Anweisung, wie er seinen Weg unsträflich wandeln wird, wie er zu wahrem Leben (DT)) gelangen kann. Die zusammenfassende Lehre der heiligen Bücher ist, dafs Gott die Frommen segnet und die gottlosen Frevler mit Feuer und Schwefel bestraft — diese Meinung wird z. B. in dem ersten und letzten Verse des berühmten »Hymnus auf die Väter« 21 44 — 50 aus- gesprochen.
Der Blick des Verfassers von prov. I — IX ist nicht besonders weit, etwa über das jüdische Volk hinaus- schweifend, sondern im Gegenteil so eng begrenzt durch den jüdischen Horizont, dafs es für ihn darüber hinaus kaum noch eine Welt giebt: die Menschen, die Leute, die er anredet, sind für ihn eben die Juden. Die Weisheit, die er predigt, erhebt ihre Stimme in »der Stadt« d. h. doch wohl jedenfalls in einer jüdischen Stadt, und ihre Stimme dringt nicht über die Mauern dieser Stadt hinaus. Die jüdische Gemeinde dieser jüdischen Stadt ist ihr Pub- likum, in dieser Stadt hat sie ihr Schulhaus, in dem sie unterrichtet, hier ihre ständige Wohnung. Man hat allen Grund, diesen räumlich eng und scharf umgrenzten Wir- kungskreis der Weisheit nie aus dem Auge zu verlieren, damit sich die geschichtlich individuellen Sprüche der riODn nicht zu einer Predigt an alle Welt verflüchtigen und entwerten. Der hausbackene neutrale Geist der Nützlichkeit, der in den meisten dieser Weisheitssprüche herrscht, hat diesen falschen Eindruck hervorgerufen, als ob man es hier mit einer Art Allerwelts-Moral zu thun
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hätte. Schon die richtige Würdigung der einen, ganz beiläufigen und deshalb um so schwerer wiegenden Er- wähnung der jüdischen Gemeinde, prov. V, 14, verbietet eine solche Auffassung, abgesehen von andern Einzelheiten.
In dem wichtigen Kapitel 24 des Buches Sirach sagt die Weisheit von sich: ich ging in der ganzen Welt um- her und suchte eine Ruhestätte, in den Wellen und im Urgrund, und fand sie nicht. Da sprach der Weltschöpfer : in Jakob zelte und in Israel soll dein Los sein. Im heili- gen Zelte diente ich vor ihm — und so nahm ich Station (lavfipiybriv) in Zion (wo ich mich jetzt befinde). In der geliebten Stadt gab er mir Wohnung und in Jerusalem ist mein Wirkungskreis (y) igouaia [xou = YÄWDö), 2 24, 4 — 11. Diese Worte des Siraciden sind nach dem ge- sagten völlig entscheidend für die Vorstellung von der Weisheit und ihrem Auditorium : der Name der Stadt, die in prov. I — IX überall vorausgesetzt ist, in der die Weis- heit lehrt und ihre Stimme erschallen läfst, wo sie ihr Haus und ihre Wohnstätte hat, — dieser Name kann in- derthat kein anderer sein als Jerusalem ; aus der Stelle im Buche Sirach geht hervor, dafs es die damalige allge- meine Anschauung war, dafs Jerusalem, die heilige Stadt des Tempels und der Mittelpunkt der jüdischen Geschichte und des jüdischen Lebens, der Wohnsitz der Weisheit Judas ist.
Man hatte bereits früher aus prov. VII, 14 geschlossen, dafs prov. I — IX in Jerusalem verfafst sei; der Eindruck dieser Stelle und die Folgerung aus derselben sind ganz richtig, falsch war es nur, sich für diese Ansicht auf eine einzelne Stelle zu berufen, statt dieselbe auf eine allgemeinere und grundlegendere Vorstellung zu begründen.
Die sozialen Verhältnisse. zu deren Darstellung wir nunmehr übergehen, geben nur wenige, aber doch wichtige Zeugnisse für die Richtigkeit
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 119
unseres Ergebnisses im ersten Teile. Beide, der Siracide sowohl wie der Verfasser von prov. I — IX, wenden sich offenbar an eine Stadtbevölkerung ; der Land- und Acker- bau wird in prov. I — IX als Erwerbsquelle gar nicht be- rücksichtigt, im Buche Sirach nur an einigen Stellen, wo er zu demselben ermahnt. Desto deutlicher ist in beiden Schriften ausgesprochen, dafs die Bevölkerung, unter der und für die sie schreiben, eine handeltreibende ist. Prov. VII, 19 f. sagt das ehebrecherische Weib: der Mann ist über Land gegangen, mit einem Beutel Geld um Geschäfte zu machen. Diese gelegentliche Bemerkung einer Frau aus dem Volke zeigt, dafs der Handel offenbar die Be- schäftigung der meisten Bürger bildete. Auch die Warnung des Spruchdichters, prov. VI, 1 ff. : bürge nicht für deinen Nächsten! — weist nicht nur auf ein lebhaftes, sondern auch auf ein seit langer Zeit betriebenes und ausgebildetes Geschäftsleben hin. Den Kommentar zu jener Warnung, die sich auch bei ihm findet, gibt der Siracide 2 29, 15 ff. : »den Dank gegen den, der für dich bürgte, vergifs nicht, denn er gab sein Leben für dich in Gefahr. Die Wohl- fahrt des, der für ihn eintritt, zerstört der Gottlose, und der Undankbare läfst seinen Retter im Stich. Bürgschaft hat schon viele Redliche zu Grunde gerichtet, sie (= ihre Stellung) erschüttert wie die Meereswoge ; hat wohlhabende Männer von Haus und Hof getrieben, so dafs sie irren mufsten unter fremden Leuten. Deshalb hilf deinem Näch- sten nach deinen Kräften — aber hüte dich, dafs du nicht hineinfällst«. Ebenfalls ein Zeichen lebhaften Handels- verkehrs ist die Mahnung: unterstütze deinen Nachbarn, borg ihm, wenn er sich in Not befindet, 2 29, 1 ff., vgl. prov. III, 27 f. Alle diese Beziehungen weisen auf eine städtische, handeltreibende Bevölkerung hin.
Das Hauptthema in den Warnungen und Mahnungen der Weisheit, prov. I— IX, bildet anerkanntermafsen die Warnung vor dem Umgang mit der m? TON. Diese steht
120 Frankenberg, Ueber Abfassungs-Ort und -Zeit,
so sehr im Mittelpunkte des Interesses, dafs die Gegnerin der HftDn , die D)büD , mit den Farben der hurerischen '? 'n gemalt wird, prov. IX, i3ff. *). Für die sozial-sitt- lichen Verhältnisse sowie Ort und Zeit der Abfassung un- seres Buches sind die diesbezüglichen Stellen von hohem Werte.
Die 't 'n, vor deren Umgang der Verfasser warnt, ist offenbar eine verheiratete Frau, eine yuv^ örwsväpos, prov. II, 16 f. VI, 24 2). 29 ff. VII, die in Abwesenheit ihres Ehemannes den Fremden, den sie auf der Strafse ange- troffen hat, bei sich einläfst. Man hat nun gemeint, in diesem »fremden Weibe« einen speziellen Ausdruck für die heidnische Frau, die als ehebrecherisch bekannt ge- wesen sei, erkennen zu sollen und hat auf Grund dieses Sprachgebrauches und anderer sich daraus ergebender Schlüsse weitgehende Folgerungen inbetreff der Datierung und des Abfassungs-Ortes von prov. I — IX gezogen. Es leuchtet jedoch bei einer Vergleichung der Stellen unseres Buches, in denen IT vorkommt, ohne weiteres ein, dafs nttW mi dasselbe ist wie jrrn^tt, das Weib eines andern Juden; aufserdem wird es in prov. II. 17 und VII, 14 deutlich genug gesagt, dafs die Ehebrecherin eine Jüdin ist. Heiden existieren für unsern Verfasser überhaupt nicht, die Bürgerschaft fällt mit der Gemeinde zusammen, prov. V, 14. Die betreffenden Stellen warnen also vor Ehebruch mit dem Weibe des jüdischen Volksgenossen. Der breite Raum, den diese Warnung in unserer kleinen Schrift einnimmt, weist darauf hin, dafs diese Sünde zur Zeit und an dem Wohnorte des Verfassers eine aufser- ordentlich verbreitete gewesen sein mufs, und zwar nicht nur in den niederen Ständen, sondern auch in woblhaben-
x) prov. IX, 18 leg. rrdn npv W; zu streichen ist in prov. IX v. 4. 7—12.
2) prov. VI, 24 leg. jrrnwND, vgl. v. 29.
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. J21
den und reichen Bürgerfamilien, prov. VII, 16. Die Strafe, die auf diesem Vergehen stand, scheint eine Geldstrafe gewesen zu sein, prov. VI, 35 "idd (gen. 20, 16) genannt oder "in#, welche an den Geschädigten zu zahlen war. Daraas erklärt sich prov. V, 10; hüte dich vor der frem- den Frau, »damit nicht andere an deinem Eigentum sich sättigen und der Ertrag deiner mühevollen Arbeit in fremdes Haus komme« (nach LXX). Mit dieser Abfindungs- summe wird es gewöhnlich sein Bewenden gehabt haben; oft freilich mag der Ehemann von Frauen wie der prov. VII geschilderten das Geld verschmäht haben und sich selbst Genugthuung an dem Ehebrecher geholt haben, prov. VI, 33 f.
Die hier Vorausgesetzen Verhältnisse, die uns einen lehrreichen Blick in das innere Leben des jüdischen Bürgertums thun lassen, suchen wir nun in diesem Um- fang und in dieser Art bei den in Betracht kommenden kanonischen Büchern vergebens. Dagegen stimmt das Weisheitsbuch des Sirach auch in diesem Punkte wieder vollkommen mit prov. I — IX. S 9, 8 f. warnt der Ver- fasser vor der sündlichen Begierde nach dem Eheweib eines andern: »wende dein Auge ab von der schönen Gestalt eines Weibes und blicke nicht gierig (xaxajAavfrave) auf fremde Schönheit; denn durch die Schönheit eines Weibes sind schon viele irre gegangen und aus ihr loht Liebe auf wie ein Feuer« etc., vgl. 2 25,21. In 2 23, 17 IT. wird erst dem heimlichen Ehebrecher und dann der Ehe- brecherin die göttliche Strafe angedroht. Uebrigens geht aus dieser Stelle, S 23, 22 ff., hervor, dafs Ehebruch von seiten des Weibes , um einen Leibeserben zu erhalten, nichts seltenes war, ja, es scheint sogar, als ob diese That von dem Gewissen des gewöhnlichen Volkes nicht als besondere Sünde empfunden wurde; wozu bemüht sich sonst der Siracide, es als strafwürdige Uebertretung zu erweisen? er sagt a. a. 0. v. 22 ff.: »ebenso (wie dem
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heimlichen Ehebrecher) wird es auch dem Weibe gehen, die ihren Ehemann verläfst, um sich von einem fremden einen Leibeserben zu holen; denn 1) war sie ungehorsam gegen das Gesetz des Höchsten, 2) hat sie sich gegen ihren Ehemann vergangen, 3) hat sie in Hurerei Ehebruch getrieben, indem sie von einem fremden Manne Kinder empfing«. Bedenkt man übrigens die damaligen Verhält- nisse, die hohe Schätzung eines xPbjpov6fAO£ sowie das ge- setzlich begrüüdete Recht des Ehemannes über eine ihm mifsliebige Frau (vgl. unten), so erscheinen solche Fehl- tritte nur zu natürlich. — Eine Folge dieser Verhältnisse ist das bekannte herbe Urteil des Siraciden über das weibliche Geschlecht, 2 25, 28 ff. , die Warnung an Väter und Gatten, ihre Töchter und Frauen in strenger Zucht und Unterordnung zu halten, 2 7, 24. 25, 25. 26, 9, sowie auf der anderen Seite das oft verschwenderische Lob, welches dem keuschen, züchtigen und klugen Weibe ge- spendet wird, 2 26, 1 ff . 13 ff. Die Ursachen, aus denen sich diese Zustände entwickelt haben, liegen im Siraciden deutlich genug zu Tage: es ist die Vernachlässigung des eigenen Eheweibes, das böswillige Verlassen desselben. 2 7, 19 warnt der Siracide vor dieser Sünde: »verlasse nicht ein weises und gutes Eheweib, denn ihr Wert ist höher als der des Goldes ; vergl. die Ermahnung in prov. V, 15 ff. Dazu tritt als Hauptgrund die Leichtigkeit, mit der der Mann seinerseits das Band der Ehe auflösen kann — ein sittlicher Notstand, der eine laxe Auffassung der Ehe wie zur Voraussetzung, so zur Folge hatte. In 2 7, 26 wird diese leichtsinnige Scheidung der Ehe zwar getadelt: »hast du ein Weib nach deinem Herzen? stofse es nicht von dir!« — aber das steht doch für den Sira- ciden ebenso fest, dafs der Mann das Weib, das ihm nicht gehorchen will, nicht wegjagen kann, sondern soll: »wenn sie nicht nach deinem Willen thun will, so trenne sie los von deinem Fleische«, 2 25, 26.
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 123
So stimmen auch die sozial-sittlichen Voraussetzungen der kleinen Schrift prov. I — IX, soweit sie sich deutlich erkennen lassen, vollkommen mit denen des Buches Sirach überein oder ergänzen sich gegenseitig : prov. I — IX und die Weisheit des Sirach sind auf demselben Boden gewachsen.
In prov. VII besitzen wir das wertvollste Stück des kleinen Buches; die Verse 6 — 21 heben sich scharf von den allgemeinen Phrasen der Umgebung ab. In diesen Versen giebt der Verfasser eine aufserordentlich lebendige Schilderung von dem Leben auf den Strafsen, wenn es dunkel geworden ist. Er bemerkt einen jungen Menschen, der auf der Strafse vor ihrem Hause (d. h. dem Hause der Buhlerin; doch ist von keinem verabredeten Stell- dichein die Rede) bald hin und her geht, bald still steht und an ihrer Ecke lauert. Da kommt ihm die Ehebrecherin entgegen, wie eine Hure angezogen, das Gesicht bedeckt, so dafs man sie nicht erkennt, und lockt und bethört ihn so lange, bis er sich willig von ihr fortziehen läfst. Der Verfasser behauptet, er habe das gesehen, und wir haben keine Gründe, ihm zu widersprechen ; nur will er offenbar nicht ein Bild dessen geben, was sich einmal ereignet hat, sondern er will schildern, wie es abends in den Strafsen und Winkeln der Stadt, in der er wohnt, zugeht. Ganz dasselbe vollkommen individuelle Bild hat nun der Sira- cide vor Augen, wenn er schreibt: spähe nicht umher auf den Strafsen der Stadt und in ihren verlassenen Gassen treib dich nicht herum, weil 'sich nämlich des Abends die Huren und Gesindel in ihnen aufhalten, 2 9, 7. Es möchte kaum eine Parallele geben, die, ohne eine Spur von litterarischen Beziehungen, in der Sache so vollständig pafst wie diese: es ist dasselbe Leben, die- selbe Stadt, es sind dieselben Strafsen und Gassen, vor denen beide Verfasser warnen. Die Stelle des Siraciden verhält sich zu prov. VII vollkommen wie die Skizze zum ausgeführten Bilde desselben Gegenstandes.
124 Frankenberg, Ueber Abfassungs-Ort und -Zeit.
Das Buch des Sirach ist bekanntlich in .Jerusalem verfafst, etwa 200 v. Ch. In dieselbe Stadt weisen auch alle Anzeichen von prov. I — IX: die religiösen Vor- stellungen und sozialen Zustände erklären sich nur, wenn wir beide Schriften an denselben Ort und in dieselbe Zeit (Entwicklungsperiode) verlegen.
Nach der gewöhnlichen Meinung hätten wir nun noch in prov. I, 10 — 19 einen Hinweis auf aufserordentliche soziale Zustände. Die dort erwähnten D^ton hält man nämlich für eine Art Räuberbanden , die sich im Lande umhertreiben und dem arglosen Wanderer auflauern, ihn erschlagen, seiner Güter berauben und mit den geraubten Schätzen ihre Häuser anfüllen. Das wären allerdings sehr charakteristische Verhältnisse, die eine ganz aufserordent- liche Unsicherheit des damaligen Lebens bekundeten. Sieht man indes genauer zu . so erweist sich diese Anschauung als unhaltbar. Abgesehen von der allgemeinen Erwägung, dafs die hier vorausgesetzten Verhältnisse im ganzen Spruchbuch nirgends wiederkehren, verbietet sich diese Auffassung besonders aus folgendem Grunde. Die D'Wn bleiben nämlich auch als Wegelagerer Bürger von Jeru- salem, vor den Augen ihrer Mitbürger füllen sie ihre Häuser mit Beute ; denn es ist durch nichts angezeigt, dafs die Häuser in Vers 13 nicht Häuser in der Stadt sind, in der die Bürger wohnen, sondern etwa Räuberhöhlen in der Wüste. Daraus folgt, dafs die »Sünder« ihre Fre- vel vor aller Leute Augen thun, es müssen also hier Ver- gehungen gemeint sein , denen das bürgerliche Gesetz nichts anhaben kann, ob sie gleich das sittliche Bewufst- sein verdammt. Die richtige Erklärung von prov. I, 10 ff. liegt inderthat nahe genug, wenn man sich die Sprache und Aus drucks weise der Psalmen vergegenwärtigt. Aus den Psalmen ist nämlich bekannt, dafs die Falschheit des Gottlosen, der eine Gelegenheit gegen den Frommen sucht.
sowie Art und Inhalt von prov. I — IX. \2h
um ihn zu verderben, mit dem Auflauern des Mörders oder des Jägers verglichen wird. Statt vieler Texte, deren es kaum bedarf, führe ich hier nur zwei Psalmstellen an. Leider sind die Worte in t|> 10, 7 ff. nicht ganz intakt, die Sache ist aber auch so ersichtlich. <]> 10, 7—9 lautet : »von Flüchen strotzt des Gottlosen Mund, von Hinterlist und Bedrückung, unter seiner Zunge ist Ungemach und Nichtigkeit; er sitzt im Hinterhalt, ermordet den Elenden, im Versteck erschlägt er den Schuldlosen, stellt dem Armen ein Netz. Er lauert im Versteck, wie der Löwe im Walddickicht, er lauert, um den Armen zu fangen, wenn er ihn in sein Netz zieht» x). Hier ist offenbar davon die Rede, wie der Gottlose in heimlicher Tücke den sorglosen Frommen beobachtet und auf den richtigen Moment lauert, wo er ihm etwas anhaben kann; das nennt man in den Psalmen eine Grube graben oder ein Netz stellen. Mehr als dieses besagt 3in ty 10, 8 nicht, ebenso wenig n^DD <\> 37, 32 2) ; die abgeblafste Bedeutung dieser Ausdrücke ist bekannt , vgl. prov. I, 32. <]> 94, 6 und den Sprachgebrauch von niD in den Sprüchen, wel- ches für alles steht, was dem »Leben« entgegen ist, als das Schädliche, Gefährliche, vgl. 2 28, 21. Die Zunge ist das Schwert , mit dem die Sünder den Frommen er- schlagen, die Worte die Pfeile, mit denen sie ihn durch- bohren, 4» 64, 4 f. : »Deren Zunge scharf ist wie ein Schwert, die wie Pfeile bittre Worte schiefsen, um zu treffen im Hinterhalte den Frommen, plötzlich treffen sie ihn ohne Scheu« 3). Demnach ist in prov. 1, 10 ff. das Dl!? 31H von geheimen tückischen Anschlägen zu verstehen , zu
*) <I> 10, 8 leg. rvtt , vgl. $ 94, 6 ; onsn ist ganz unverständlich und LXX hat geraten, üb* ro* ist eine unmögliche Verbindung ; man mufs wj? = «y oder >jj> als Objekt zu rarv ziehen und fB# lesen. Vers 8 ist ebenso gebaut wie Vers 9.
2) 4> 37, 32 leg. #s statt ng».
3) 4> 64, 4 leg. IM.TD i2m.
126 Franken berg, Ueber Abfassungs-Ort und -Zeit,
denen sieh die Gottlosen zusammenthun, um dem Frommen ein Netz zu stellen — prov. I. 17 — , den Sorglosen zu einer unbedachten Aeufserung zu verlocken (ÄTcoaToptaTt^etv) oder seine Worte zu verdrehen und ihn so vor Gericht zu Fall zu bringen, vgl. prov. XII, 6: DTDIN DWi nm. Ich sagte vor Gericht, denn unter dem ym, von dem prov. I, 19 die Rede ist, ist gewöhnlich und in den Sprüchen immer das dem Unschuldigen im Gerichte un- gerecht abgedrängte und erprefste Geld zu verstehen, prov. XV, 27: »sein Haus zerstört, wer sich mit Er- pressung bereichert (y^D Jßö) wer aber Bestechung hafst, der wird leben«; vgl. auch prov. XVIII, 16. XXIV, 23 ff. Höchst wahrscheinlich gehören die »Sünder« in unserem Kapitel in dieselbe Klasse, wie der in den Sprüchen oft vorkommende npw Ty oder DD ITD\ der im Dienste eines anderen Gottlosen diesem vor Gericht seinen Prozefs ge- winnen hilft, den der Gerechte bezahlen muis; oder noch besser, die »Sünder« sind gottlose Menschen, die aus falschen Anklagen ein Geschäft machen und dem geäng- steten und bedrohten Frommen Abfindungssummen ab- pressen, vgl. unten.
Ein Veto gegen diese Auffassung scheint nur Vers 16 einzulegen: »denn ihre Füfse rennen zum Bösen und eilen, Blut zu vergiefsen« ; hier, meint man, ist doch offenbar vom Blutvergiefsen die Rede. Zunächst ist rein äufser- lich zu bemerken, dafs das doppelte "ü in den aufeinander folgenden Versen 16 und 17 sehr unschön ist; aber auch inhaltlich pafst der Vers 16 nicht in den Zusammenhang. Dieser Vers soll offenbar die Warnung in Vers 15: gehe nicht auf den Weg der Gottlosen, begründen — eine solche Begründung leistet er aber kaum. Desto besser pafst der Inhalt von Vers 17 f. als Begründung von Vers 15 in den Mund der Weisheit: denn ihr Thun ist vergeblich und aufserdem für sie sehr gefährlich, indem die Gott- losen selbst in die Grube fallen werden , die sie dem
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 127
Frommen gegraben haben. Vers 17 f. schliefst also direkt an Vers 15 an und negiert den dazwischenliegenden Vers. Entscheidend ist, dafs LXX den fraglichen Vers nicht liest, der also wohl erst später, und zwar aus Jes. 59, 7 nach- getragen worden ist von einem Leser, der übrigens die falsche Auffassung von I, 10 — 19 gar nicht befolgt zu haben braucht.
Positiv erweist sich die eben vorgetragene Ansicht über prov. I, 10 ff. als die richtige dadurch, dafs sie allein sich mit den bestimmten, in der zeitgenössischen Litteratur hervortretenden Verhältnissen in Verbindung bringen läfst. Es ist merkwürdig, wie sehr in den Schriften dieser Zeit der Hafs und die Angst vor dem falschen Nachbarn her- vortritt; man fürchtet sich vor seiner glatten Zunge, unter der er Tücke birgt, vor seiner Bosheit, mit der er dem Frommen heimlich aufpafst, um ihn zu Falle zu bringen. Ueber die Psalmen, in denen diese Verhältnisse aufser- ordentlich deutlich sind, ist schon oben geredet; zu den beiden Psalmstellen vgl. noch <\> 15. <J> 58. Wichtiger für unsern Zweck ist, dafs wir dies 31N und eveSpeueiv, dies Sykophantentum auch — in demselben Umfange — in dem Buche des Siraciden vorausgesetzt finden, vgl. S 28, 13 ff. Für unsere Stelle kommt besonders 2 28, 24 ff. in Betracht: »sieh dich vor, hege dein Besitztum mit Dornen ein, dein Silber und dein Gold lege in sicheren Gewahr- sam« — nämlich damit nicht die Habgier des Gottlosen zu tückischen Anschlägen gereizt wird; — »deine Worte lege auf die Goldwage, deinem Munde lege Schlofs und Riegel vor« — damit der lauernde Denunziant keinen An- lafs findet, dich vor Gericht zu verklagen; »sieh auf dei- nen Weg, damit du nicht durch sie (die Zunge) aus- gleitest und hinfällst vor dem, der dir auflauert« (evavifov xoö eveScpeuovxos). Der Sykophant schleicht sich in die Häuser, drängt sich in die Familien des Frommen, um ihm hinterher Schande und Schaden zuzufügen; deshalb
128 Frankenberg, lieber Abfassungs-Ort und -Zeit,
warnt der Siracide S 11, 29 ff.: »führe nicht jeden Men- schen in dein Haus ein, denn mannigfach sind die Schliche (sveSpa = ma, ah«D) des Hinterlistigen«.
Das Denunziantenwesen und Spioniersystem, das auf dem Boden einer argwöhnischen heidnischen Obrigkeit üppig wucherte, vergiftete das ganze damalige Leben, auf der Strafse wie in der Familie : niemand war sicher, nicht in der nächsten Minute wegen einer unbedachten Aeufse- rung vor das Gericht geschleppt zu werden, von dem ihn im günstigsten Falle nur schweres Geld wieder frei machen konnte; keiner traute dem andern, niemand wagte, selbst vor den besten Freunden, seinen Gedanken freien Aus- druck zu geben, weil er überall den Verräter fürchten mufste. Mifstrauen und Argwohn nahmen überhand : man fürchtete sich, jemandem Gutes zu thun, denn man mufste gewärtig sein, dais der Gottlose aus der empfangenen Güte eine Schlinge für seinen Wohlthäter machte; vgl. dazu S 12, 1 — 7: gieb dem Frommen, aber dem Gott- losen hilf nicht auf; denn zwiefaches Unheil wird dich treffen für all das Gute, was du ihm etwa gethan hast. Die D^ön sind nicht etwa Heiden: gegen die hätte man sich schon schützen können; nein, das Gefährliche und Furchtbare der Sache ist eben, dafs die Verräter die sind, bei denen man Recht und Pflicht hat, Vertrauen zu er- warten und zu geben, vgl. 2 11, 29 ff. Diese »Gottlosen« betrieben ihr Handwerk nicht einzeln, was gar nicht mög- lich war, sondern scheinen, nach prov. 1, 10 ff. zu schliefsen, sich zu organisierten Banden zusammengethan zu haben, die bei ihrer Jagd auf den Frommen planmäfsig vorgingen : der eine hatte etwa das Opfer zu belauern, der zweite gab den Ankläger ab, ein dritter spielte den Zeugen u. s. w. Man denke nur an das Sykophantentum in Athen und später im kaiserlichen Rom, so hat man die Zustände, aus denen sich die Auslassungen des Siraciden und die Genesis von prov. I, 10 — 19 erklären.
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. 129
Bei solchen Verhältnissen war natürlich die Ver- führung, mit den Sykophanten und Delatoren gemeinsame Sache zu machen und so zu schnellem Reichtum zu ge- langen, sehr grofs, und inderthat nimmt die Warnung vor diesem Unwesen und die Mahnung, auf dem graden Wege zu bleiben in prov. I — IX einen aufserordentlichen Raum ein. Abgesehen von solchen Stellen, wo die Delatoren genannt oder unverkennbar gezeichnet sind, wie prov. II, 12 ff. III, 31 ff. IV, 17. 24 f. VI, 12 ff., sind auch in anderen nicht so deutlichen Stellen in prov. I — IV unter den DWI, DT)D, D^DD, ü^b etc. weniger Bösewichter unqualifizierbarer Art zu verstehen , als vielmehr ganz bestimmt jene Denunzianten, die aus der Bedrückung und Einschüchterung des Frommen ein ergiebiges Geschäft machten. Der Anschlufs an diese Menschen versprach Sicherheit des Lebens und Eigentumes nebst reichem Ge- winne: was Wunder, wenn die Warnung vor dem Ver- kehr mit ihnen immer wieder kehrt! Diese Beobachtung führt uns zu der Frage nach dem Motiv der Schrift.
Der Verfasser unseres Buches hat nicht zu dem all- gemeinen Zwecke geschrieben, den »Jüngling« zum Suchen und Hören der Weisheit, zu ihrem Studium zu ermahnen. Von anderen Erwägungen abgesehen verbietet das schon die durchaus praktische Tendenz, die nach allgemeinem Urteil der Verfasser vom fünften Kapitel an verfolgt. In diesen und den folgenden Kapiteln ist offenbar das Hauptthema die Warnung vor dem Umgange mit der Ehebrecherin, — eine Schrift aber, die auf der einen Seite einen so ganz individuellen Zweck im Auge hat und damit andrerseits die vage Aufmunterung zum »Stu- dium der Weisheit« verbindet, ist ein Unding. Welche Zusammenstellung! Die Gleichartigkeit erfordert einen ebenso individuellen Anlafs wie für den einen, so für den andern Teil. Nach dem, was oben gesagt ist, liegt es nun nahe genug, den Zweck der ersten Hälfte der
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 9
130 Frankenberg, Ueber Abfassungs-Ort und -Zeit,
Schrift in der Warnung vor dem Anschlufs an das Wesen der üWOfi = Sykophanten etc. zu suchen. Diese Vermutung ist um so begründeter, als der Verfasser in II, 12 ff. es mit dürren Worten sagt, der Zweck seines Buches sei 1) den Leser zu retten vor dem Schicksal ("p"!) des Bösen, des Mannes, der Falschheit redet, 2) den Leser zu retten aus den Schlingen der Ehebrecherin, zu bewahren vor der fremden Frau mit der glatten Zunge. Den zweiten Teil des Versprechens, das er in dieser Proposition seines Buches giebt, hat er erfüllt, also kann er den ersten nicht vergessen haben. — Der erste Teil des kleinen Buches enthält demnach Warnungen an den Armen und Gedrückten, nicht an dem gottlosen Treiben der Sykophanten teilzunehmen: sieh' nicht neidisch und begehrlich auf den Reichtum, den sie sich durch falsches Angeben erwerben, denn Gott wird einst an einem Tage plötzlich mit ihnen abrechnen, — dieser Gedanke ist be- sonders in I, 7 — 33 ausgeführt und zieht sich durch die ganzen vier ersten Kapitel hindurch. In III. IV. treten mehr die Versprechungen und Belohnungen hervor, die die Weisheit dem zusichert, der sich durch den schnell anwachsenden Reichtum der Gottlosen nicht verführen läfst, auf krummen und gewundenen Wegen das zu er- streben , was er auf grader Strafse zu erreichen ver- zweifelt: dauerndes Lebensglück und solider Reichtum, die dem Gottlosen versagt sind, krönen schliefslich den, der die Streiche des Vaters erduldet. Nachdem der Ver- fasser im vierten Kapitel noch zweimal ausdrücklich vor der Tücke des Angebers gewarnt und den Leser ermahnt hat, alle Falschheit und Hinterlist abzuthun, geht er in V, lff. zum zweiten Teile über, der Warnung vor dem Ehebruch mit einem fremden Weibe. Dieser Gedanke wird in V — VII mit wenigen Ausnahmen ununterbrochen durchgeführt. Was diese Ausnahmen VI, 1 — 19 anbetrifft, in denen der Verfasser plötzlich von seinem Thema ab-
sowie Art und Inhalt von prov. I— IX. [%i
springt, so ist deren Zugehörigkeit zum ursprünglichen Bestand unseres Buches bekanntlich fraglich; es scheint mir mehr als zweifelhaft, ob diese formell und inhaltlich anders gearteten vier Gruppen von Sprüchen den nicht logisch, aber paränetisch ganz wohl geordneten Gedanken- gang in V— VII unterbrechen dürfen. Weniger wichtig ist die Frage nach der Ursprünglichkeit der beiden Verse III, 27—28 im ersten Teile der Schrift. — Alle War- nungen und Ermahnungen des Verfassers werden sicher- gestellt und eindringlich gemacht durch predigtartige Aus- lassungen über den hohen Wert der Weisheit — vgl. besonders das dritte Kapitel — ; auch der kleine Exkurs über die weltschöpferische Thätigkeit der Weisheit III, 19 f. soll im Zusammenhange dazu dienen, das Gewicht der Ermahnungen des Verfassers durch die Autorität der all- wissenden Weisheit, in deren Namen er spricht, zu ver- stärken; höre auf mich: Vj yap jcavicov xeyylTi4 £§töa££v jxe aocpia (2. 2aXü)|xö)vo$ 7, 22).
Das achte Kapitel bringt am Ende des ganzen Buches eine abschliefsende Predigt der Weisheit über ihre eigene VortrefQichkeit und ihren hohen Wert; sie beginnt mit der Versicherung, dafs sie die Wahrheit liebe und die Lüge hasse, geht über in eine Schilderung ihrer Erfahrung und Unentbehrlichkeit und bringt nach einem Hinweis auf ihr vorweltliches Sein und ihr nahes Verhältnis zu Gott die imperativische Aufforderung, auf die alle diese Erweise ihrer Autorität abzielen: deshalb, Kinder, höret auf mich und glücklich der Mann, der meine Wege beachtet etc. VIII, 32 f. Durch diese Schlufsworte werden die vorauf- gehenden paränetischen Reden des Verfassers unter die Autorität der Weisheit gestellt. Die in diesem Zusammen- hange vorgetragenen Anschauungen von dem Wesen der DDDPI, besonders die von der Weisheit als rcavxtov Texvtxts, können natürlich nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie gemeinsame Ueberzeugungen des Verfassers und seiner
9*
132 Frankenberg, Ueb. Abfassungs-Ort u. -Zeit etc. v. prov. I— IX
Leser sind. — In IX, lff., die bekannte Vergleichung der Weisheit und der Thorheit, mit den Farben der züch- tigen Hausfrau und des hurerischen Weibes gemalt , ent- haltend, redet der Verfasser wieder über die Weisheit; dies Stück ist nach dem abschliefsenden achten Kapitel etwas zu speziell und scheint ein Nachtrag zu sein (vgl. XXXI. 10 ff.), der allenfalls an das Ende des zweiten Teiles, nicht aber als Schlufswort des ganzen Buches pafst. Die Schilderung der 'n und besonders der ni^DD ist wie die Worte der letzteren abhängig von der Lektüre von prov. V, 15 ff. VI, 30 f. ; zu dem seltenen TOD IX, 13 vgl. VII, 11 : hier pafst der Ausdruck (= dve7rcepü)piv7j), dort kaum.
Die Zusätze in der Nutt'schen Ausgabe der Schriften Hajjüg's.
Am Schlüsse seiner Bemerkungen zum Hajjüg-Bruch- stücke (Jahrg. XIV, 152 ff.) hebt Bacher das Verdienst Peritz's hervor, zuerst darauf hingewiesen zu haben, dafs die Zusätze in der Uebersetzung Ibn Ghiquitilla's der Schriften Hajjüg's nicht von jenem herrühren, sondern, dafs es Glossen sind, die jemand aus David Kimchi excerpirt hat. Ohne das Verdienst Peritz's schmälern zu wollen, mufs ich doch bemerken, dafs er darin zu weit gegangen ist, und dafs viele Zusätze wohl Glossen sind, die dann in den Text eingedrungen sind *) , doch stammen die meisten von Ibn Chiquitilla. Abgesehen davon, dafs Ibn Ezra in seiner bekannten Einleitung zum Möznajim aus- drücklich berichtet, Ibn Chiquitilla habe die grammatischen Schriften Hajjug's erläutert und mit Zusätzen bereichert2), so wird schon Peritz's Annahme dadurch hinfällig, dafs sich beweisen läfst, dafs sowohl Josef wie auch David Kimchi bereits die Uebersetzung I. Ch.'s mit den Zusätzen vor sich hatten, wobei sie allerdings auch die Zusätze für die Worte Hajjug's hielten, so dafs sie vielleicht die
l) S. weiter S. 136 A. 4.
a) *)'Din -oj pnp*n **ied *)n3 lerrwp rovran N^opu p Nipin wico psn nwa >ai owoTpn oijm nS oyyy. Vgl. Bacher, A. I, E. als Gramm. S. 5 Anm. 19,
134 Poznanski, Die Zusätze in der Nutfschen Ausgabe
Schriften des letzteren nur in hebräischer Uebersetzung und überhaupt nicht im Original vor sich hatten1).
Was zunächst Josef Kimchi anbetrifft, so citirt er die Uebersetzung I. Ch.'s anonym in seinem Comm. zu Pr. 14, 15 (npin 1DD, Breslau 1868, p. 20): onnom
-Qiyn tyiori TOyn in p *b "nym wn npnynn iohw
'131 TTiai nmy |Djm ^JWk In der That übersetzt I. Ch. überall jutf* durch inynD, s. besondersArt. 13« (ed.Nuttp.14). Dafs aber in seinem Exemplar auch schon die Zusätze vorhanden waren, erhellt aus einer anderen Stelle in seiner Grammatik, wo er eine Ansicht Hajjüg's citirt, die nur in der Uebers. I. Ch.'s vorhanden ist : '"i "idjo [ty.D] DT p3D (Thr. 3, 53) «0 ]3K 1T1 XD JlTi (sie) p priOT '131 FE} ÖH nvil [DT] HT WWW (ITD? -idd ed. Bacher p.64). Nun fehlt aber im arab. Original (Bd. XIII, 185) dieses Beispiel und ebenso in der Uebersetzung Ibn Ezra's (ed. Dukes p. 114), und findet sich nur bei I. Gh. (ed.Nuttp. 80). Dafs aber Hajjüg dieses Beispiel wirklich nicht angeführt hat, geht aus den von Peritz (ib. 211) angeführten Worten
Abulwalid's hervor: -Q ptf 1T1 ^Ju ,J Ij/j ^\ ^ $\ (Usül 276, 12). Der Zusatz bei I. Ch. ist also nicht eine Glosse aus David Kimchi's Wörterbuch, sondern umge- kehrt hat dieser seine Worte I. Ch. entnommen. Auch an einer andern Stelle citirt Josef Kimchi eine Ansicht
*) Ueberhaupt war die Uebersetzung I. Ch.'s viel mehr ver- breitet als die Ibn Ezra's und als das Original. Die erste benutzen und citiren aufser den Kimchiden noch Mose b. Isaak aus England (Sefer Has§oham ed. Collins col. 34;), Abraham b. 'Azriel aus Böhmen (s. Kaufmann in Grätz's Monatsschr. XXXI, 365 ff.), Prophiat Duran (Maase Efod p. 49. 52. 53), David b. Salomo Ibn Jachja (Leschon Lim- mudim, ed. Constantinopel 1506, f. 18b, 19 a), Abraham de Balmes u. A. Von der anderen sind gröfsere Stücke nur bei Jehuda Muskato in dessen Gusari-Commentar rmn« Vip zu II, 78 — 80 mitgetheilt. Das arabische Original habe ich nur bei Abulwalid benutzt gefunden, also bevor noch eine hebr. Uebersetzung vorhanden war.
der Schriften Hajjug's. ^35
Hajjug's, die sich in dieser Fassung nur bei I. Ch. findet. In dem bereits erwähnten Comm. zu Pr. 1, 22 (npin 1BD p. 4) sagt er nämlich: 1DN J1TI YlB ÖH^ DT1D '»nD Ty
pi Vwd3 [l. ipmb] -npsn ran p tm bp pnD lanun *
(Hos. 11, 11) 1MMO rrjlj ^pra 'm Nun heifst es aber im arab. Original Art. DD** (bei Hirschfeld, Arabic Chresto- mathyp.42): *UJI ^.^ VCD* &&$ jJL*t 0^ YlD Dnan (Ez. 26, 18) HJIJJ (Ps. 34, 23) IPftQ JJU uü^i o^" MW3 und ebenso in der Uebersetzung Ibn Ezra's (ed. Dukes p. 31), dagegen lautet die Uebersetzung I. Ch.'s: toh$!) "1D*W
ran nnn in« i^ud wn ttfN$§ mvA ibbwö' rrai tis iibsd nnn'« ^d fy ••• ^an'niin inai ••• Vgl. noch Abulwalid's Mustalhik, Opuscules et traites 14; Ris. at- Taswija, ib. 354, 359 ff.; üsül 23, 13 ff.
David Kimchi citirt die Uebersetzung I. Gh. 's aus- drücklich, soweit mir bekannt, nur einmal, und zwar im Michlöl. ed. Venedig 1505, f. 42b: HpD 1» )Tnpü ••• TlpD
(Num. 23, 13) dto ü uapi td io«v jiti rmr« '-i njn p • • ■ vbv won jron n^D mi rat vidw ^wd by rtm pp itenw innot? D& >d • • . idw p iidw id*o ab *3 iDHi, s. Art. mp, ed. Nutt p. 115 — 116. Zwar ist an dieser Stelle der Zusatz I. Ch.'s mit den Worten DJinon |rOfl nTO IM einge- leitet1), doch citirt auch David Kimchi an verschiedenen Stellen Ansichten im Namen Hajjug's, die sich nur in den Zusätzen I. Ch.'s finden. So z. B. ib. 163 b: tm
p \imw )üj) Tm \)wb (Koh. 11, 3) jon^ *a nns nw
NlfT IttDTOW KliT Hin p ")Dan p vn pionä n^n, diese Be- gründung findet sich aber nicht bei Hajjüg und ist ein Zusatz I. Ch.'s (Art. HV), ed. Nutt p. 74); ib. 166a: MT1
*) Der Name I. Ch.'s findet sich nur noch im Zusatz zum Art. -p-i. An beiden Stellen bezeichnet I. Ch. die Worte Hajjü^s als Irrthum und daher hat er wohl seinen Namen vorangesetzt. Sonst widerspricht I. Ch. niemals der Ansicht Hajjug's, sondern stellt neben dieser noch eine andere als zulässig hin, mit den Worten: mW? prwi 13& uro.
136 Poznan ski, Die Zusätze in der Nutt'schen Ausgabe
•naa xb) a«hi wi ntan bp^DD *o ra mw «an sra ••• dt p ti ay rwnpa ^nm *^w pTnn H-nv, auch diese
Ausführung gehört I. Ch. (Art. n*0 ed. Nutt p. 193; vgl. die Uebers. I. E.'s ed. Dukes p. 133) 1). Also auch David Kimchi hatte die Schriften Hajjug's in der Uebersetzung I. Ch.'s mit den Zusätzen vor sich und glaubte, dafs letztere ein Bestandtheil der Schriften Hajjug's sind.
Der Irrthum Peritz's kam aber daher, dafs er nur den dritten Theil der ersten Schrift Hajjug's (über die Verba T)"b) einer Untersuchung unterzogen hat. Und in der That unterscheiden sich hier die Zusätze wesentlich von denen in den übrigen Theilen der Schriften Hajjug's. Während sie hier meistens kurz sind2) und sich eng an die Worte Hajjug's anschliefsen, sind sie dort ausführlich und haben oft den Charakter von Excursen. So z. B. die Zusätze im Art. HTl (ed. Nutt p. 74), wo sich ein Excurs über 2 Sam. 4, 2 und Pr. 13, 19 findet3), was dem Charakter der Zusätze vollständig widerspricht, da diese fast nirgends Exegetisches enthalten. Auch ist hier sofort ein anderer Styl und eine andere Ausdrucksweise bemerk- bar, und für diese Zusätze, wenn auch nicht für alle4), treffen die Ausführungen Peritz's vollständig zu, dagegen läfst sich die Autorschaft I. Ch.'s für die Zusätze in den übrigen Theilen kaum bezweifeln. Auch lassen sich die
2) Ibn Ezra hat diese Erklärung im eigenen Namen im ersten Comm. zu Gen. 1, 10 und in Zachoth 53 b.
2) Eine Ausnahme bilden die Zusätze in den nicht-lexicalischen Theil, wo sie manchmal etwas ausführlicher sind, s. ed. Nutt p. 4. 6. 7. 9. 21. 33. 59. 60. 62. 102.
8) Nebenbei sei bemerkt, dafs es dort anstatt: tos? \vth d"«i heifsen mufs : lav'xwh d*m , vgl. Menachem , Machbereth 70 a und Kimchi's Wörterbuch s. v.
*) So sind auch in diesem Theile Zusätze, welche alle Merk- male der übrigen tragen, und daher ohne Zweifel von I. Ch. her- rühren, so z. B. im Art. nui (ed. Nutt p. 86), wo u. a. auch der Aus- druck Sij?d Vn "Dj?nn vorkommt (s. ob.), im Art. roa (ib. p. 87) u. s. w-
der Schriften Hajjiig's. 137
wörtlich übereinstimmenden Parallelen aus den Schriften Kimchi's nur für diesen dritten Theil herbeiziehen.
Zum Schlüsse mufs es bemerkt werden , dafs die Lösung dieser Frage wesentlich erleichtert sein wird, wenn uns die Schriften Hajjüg's vollständig im arabischen Ori- ginal vorliegen werden, dessen Publication wir ja nach der Mittheilung Jastrow's in nächster Zeit zu erwarten haben.
Samuel Poznariski.
138 Brockelmann, Muhammedanische Weissagungen
Muhammedanische Weissagungen im Alten Testament.
Von C. Brockelmann.
J. Goldziher hat im 13. Bande dieser Zeitschrift p. 315 ff. aus Ibn Kutaiba's (+276H) Werken Kitäb al- macärif und Muhtalif al-hadit nachgewiesen, dafs dieser Schriftsteller im Gegensatze zu den meisten seiner Zeit- genossen eine nicht unverächtliche Kenntnis von dem wahren Inhalte des A. T. besafs. Inzwischen ist es mir gelungen, in dem Werke des Polyhistors Ibn Gauzi (-f- 597 H) über das Leben Muhammeds mit dem Titel Kitäb al-Wafä einen ziemlich ausführlichen Auszug aus einem nicht ge- nannten Werke Ibn Kutaiba's, das weitere Belege für dessen Bibelkenntnis liefert, aufzufinden. Da dieser Aus- zug vor kurzem im Urtext in Haupt und Delitzsch's Bei- trägen zur Assyriologie u. s. w. Bd. III p. 46 — 55 ver- öffentlicht ist, so möge es mir gestattet sein, die Leser dieser Zeitschrift in kurzen Worten mit dem Inhalte des- selben bekannt zu machen.
Aus den Arbeiten von Goldziher, ZDMG. XXXII p. 374 ff. und Schreiner, ib. XLII p. 601 ff., 626 ff. wissen wir, dafs spätere muhammedanische Gelehrte bemüht waren, bestimmte Stellen in der Bibel, bes. im A. T., nachzuweisen, die als Weissagungen von Muhammed auf- zufassen seien. Aus dem von mir mitgeteilten Texte er-
im Alten Testament. 139
sehen wir nun, dafs bereits Ibn Kutaiba in ganz gleicher Weise vorgegangen ist, ja z. T. sogar bereits dieselben Stellen wie jene Späteren für Muhammed in Anspruch genommen hat. Da er seinerseits keinen Vorgänger nennt, so dürfen wir wohl annehmen, dafs er als der Urheber dieser Bestrebungen anzusehn ist , und dafs die Späteren direct oder indirect ihre Kenntnisse aus seiner Arbeit schöpften.
I. K. beginnt seine Darlegungen mit Gen. 17, 20 und verbindet damit Gen. 16, 9 — 12. Die der Hagar zuteil gewordene Verheifsung der künftigen Gröfse Ismael's sei in Muhammed erfüllt. Das bekannte 12 ^D T1 toa W paraphrasiert er: »Seine Hand wird über alle sein und die Hände aller in Demut nach ihm ausgestreckt«, und bezieht diese Stelle auf den Sieg des Islams. In der Stelle Dt. 33, 2 sei die Erscheinung Gottes von den Bergen (sie!) Färäns her auf die Muhammed zuteil ge- wordene Offenbarung zu beziehn, wie die vom Sinai auf Moses, die von Seir auf den Messias, da Seir in der Nähe von Nazaret liege, Färän aber mit Mekka identisch sei (cf. ZDMG. XXXII 376, Nöldeke, Or. u. Occ. II, 651). Das wird bewiesen durch Gen. 21, 21, wo Abraham der Hagar und ihrem Sohne F. als Wohnort anweist; nach muhammedanischer Legende aber baute bekanntlich Abra- ham Mekka für Ismael. Der Dt. 18, 18 den Israeliten verheifsene Prophet könne nur Muhammed sein, da einer- seits nach Dt. 34, 10 kein Prophet wie Moses mehr in Israel erscheinen werde, andrerseits, wie ohne weiteres einleuchte, unter den Brüdern der Israeliten nur die Araber, nicht sie selbst verstanden werden könnten.
Aus Habakuk, den er einen Zeitgenossen Daniels nennt, nimmt I. K. die Stelle 3, 3. 4. 9. 11. 15 für Mu- hammed in Anspruch und sieht in den Worten Wl m^nni geradezu einen Hinweis auf die Namen Ahmad und Muhammad »der Gepriesene«. Aus Jesaja führt I. K.
140 Brockelmann, Muhammedanische Weissagungen
die Anfangsverse des 42. Capitels nach verschiedenen Uebersetzungen in folgender Reihenfolge an: 1. 2. 7. 10. 11. 3. 5. 6. 7. Das )nbr\n in v. 10 wird wieder auf Muhammeds Namen bezogen. Interessant ist die lieber-
setzung von D^tf durch 0>. Die dort genannte Thora
soll der Koran sein, den M. nach einer bekannten Legende auch den Ginn recitierte.
Seltsam ist die Auffassung der sodann besprochenen Stelle ptf voro fCTI Dt. 33, 12, in der I. K. eine Er- wähnung des bekannten Prophetenmales findet. Nach der syrischen Uebersetzung soll das heifsen: »Seine Herr- schaft ist auf seiner Schulter«, im hebräischen Text aber stehe: »Auf seinen Schultern ist das Zeichen der Pro- phetie.« Die syrische Uebersetzung ist nun schwerlich als die Pesita anzusehn, vielleicht aber ist das Targum Onkelos gemeint, aus dessen Worten Krrt'Ottf ntfn ?Tjn*ai der Gewährsmann des I. K., wenn er für das erste Wort das des hebr. Textes einsetzte, immerhin seine Auf- fassung gewonnen haben könnte. Er mochte arti'OW als Gottesnamen gefafst und mit 0UaJL, wiedergegeben haben.
Aus dem Psalter wird der ganze 149. Psalm sowie 45, 4— 61), 50, 2, 72, 8—13. 15—17 auf Muhammed be- zogen, als den einzigen kriegerischen und welterobernden Propheten. Leider ist es mir nicht gelungen, das Psalmen- citat: »Gott sandte den Gesetzgeber, damit die Leute wüfsten, dafs er ein Mensch ist« zu verificieren. I. K. deutet das auf M. , der die christliche Annahme von der göttlichen Herkunft des Messias widerlegt habe.
In Jes. 21, 6—9 wird das te} nm auf M. bezogen, sowie die Christen das iion DDT auf den Messias deu- teten. Der Fall Babels und seiner Götzen sei in Wahr- heit erst durch den Islam erfolgt.
l) Diese Stelle citiert auch Haiabi Sira I 296, 10.
im Alten Testament. 141
Es folgen nun die nt.-lichen Stellen Joh. 15, 27. 16, 7. 8, 13. 14. 16. 17, in denen der Paraklet in bekann- ter Weise auf Muhammed gedeutet wird, sowie Matth. 11, 2—4. 11. 14. 15. Bei dem v. 14 genannten Elias mufs nach I. K. eine absichtliche Entstellung (sjSy-^' ZDMG. XXXII, 364 ff.) angenommen werden; entweder sei geradezu Ahmad dafür einzusetzen, oder wenigstens El zu lesen, und das Kommen Gottes wie Dt. 33, 2 auf das seines Propheten zu beziehen.
An die Besprechung der auf M. zu deutenden Stellen schliefst I. K. eine ziemlich grofse Anzahl von Citaten aus Jesaja, in denen er einen Hinweis auf Mekka und die dorthin gerichtete Wallfahrt findet. Die Stelle 42, 11 — 13 *) übersetzt er: »Die Wüste und die Städte werden sich mit Schlössern füllen bis nach Kedär hin, sie werden lobpreisen und zu den Gipfeln der Berge rufen, sie sind es, die Gott die Ehre geben und seinen Preis zu Lande und auf dem Meere verbreiten.« Daran schliefst er 5, 26 in wörtlicher Uebersetzung, nur dafs er für Mfett einsetzt: »ich werde erheben«. Die Banü Kedär seien fraglos die Araber; die Stimme bezieht er auf die Rufe der Pilger und vergleicht mit der zweiten Stelle Sur 22, 28. In der Stelle 41, 25 übersetzt er pD2 durch Las und bezieht den Töpfer, der den Thon tritt, auf die Pilger, die ihre Reise zu Fufse zurücklegen. Eine Erwähnung des bekannten heiligen Steines der Ka ba findet I. K. in einer Stelle des Jesaja , die ich leider nicht nachweisen kann »Siehe, ich gründe in Zion, d. i. im Hause Gottes, einen Stein in einer geehrten Ecke«. Den der unfruchtbaren Stadt in 54, 1 verheifsenen Zuwachs bezieht I. K. auf die nach Mekka zuströmenden Pilger. Daran schliefst er 54, 9 — 14, 17. 60, 1, 4, 5, 7, diese letzte Stelle in doppelter Paraphrase.
*) Den Nachweis dieser und der folgenden Stelle verdanke ich Herrn Prof. Fraenkel.
142 Brockelmjann, Muhammedanische Weissagungen im A. T.
Auch hier soll von Mekka und den Pilgern die Rede sein. Die Stelle: »ich werde der Wüste die Ehre des Libanon und den Glanz des Karmel geben« (wo?) bezieht I. K. auf das Eindringen der Kultur und ihrer Segnungen in die Wüste im Gefolge der Pilgerzüge. Dann folgt eine kurze Inhaltsangabe des 5. Capitels, doch ohne nähere Aus- deutung. Die Zustände des heiligen Gebietes um Mekka, dessen Wild bekanntlich vor der Jagd sicher war, sieht I. K. in der Stelle 11, 6. 9 angedeutet. Aus demselben Capitel scheinen die Gedanken zu stammen, in denen I. K. eine Erwähnung der Niederlage der ungläubigen Mekkaner bei Badr findet: »Sie werden die Völker niedertreten, wie man Tennen tritt, das Unglück wird über die ungläubigen Araber kommen und sie werden geschlagen werden«, ferner »sie werden geschlagen werden zwischen gezogenen Schwertern und gespannten Bogen und infolge der Stärke des Kampfes«.
Zum Schlüsse fafst I. K. noch einmal den wesent- lichen Inhalt aller von ihm angeführten Stellen zusammen. Er beruft sich noch darauf, dafs der Prophet auf Syrisch [IzuLio »der Gepriesene« heifse (cf. Nöldeke, Gesch. d. Kor. p. 7, Goldziher, ZDMG. XXXII, 374)), was offenbar mit Muhammed identisch sei. Endlich verweist er noch auf Sur 7, 158 und Sur 3, 63. 64, die Gott nicht hätte offenbaren können, wenn sich nicht thatsächlich auf M. hinweisende Prophezeiungen in den Büchern der Juden und Christen fänden.
Praetorius, Threni 1, 12. U II, 6. 13. 143
Threni I, 12. 14. II, 6. 13,
I, 12.
Ich vermute als ursprüngliche Gestalt des Vers- anfanges yn n^"^D ftb. Für das zweite Wort im M. T. DD^N hat bereits Budde in dieser Ztschrft. Bd. 12 S. 266 1*1% verlangt. Mit Recht, wie ich glaube. Wenn •>!?$ auch, wie wohl möglich, ein erst durch )Db veranlasster Zusatz sein sollte, so ist er jedenfalls schon sehr alt. Als die Verderbnifs des )?b in Wtb eingetreten war, wurde ^N in DD^N geändert, um den zu auffälligen Widerspruch mit den folgenden Worten "ttl lö^n etwas zu verwischen. Das Verderbnifs selbst mag so entstanden sein, dafs ein Schreiber das von ihm irrtümlich ausgelassene 3 von \*h nachträglich über )b schrieb. Da D und N in der alten Schrift einander sehr ähneln, machte ein Folgender ißffy daraus.
I, 14.
Was die Punktatoren beabsichtigten, als sie das V von "ipttO mit einem linken Punkte versahen, wird sich schwerlich ermitteln lassen. Vielleicht wollten sie nur der Ueberzeugung Ausdruck geben, dafs das zunächstliegende "ipttö, wie der Grieche und der Syrer gelesen, unmöglich richtig sein konnte. Daraus, dafs schon der Grieche das folgende by Joch sich in h% hat zurechtlegen müssen, trotzdem der ganze Zusammenhang des Verses ziemlich
144 Praetorius, Threni 1,12.14. 11,6.13.
entschieden auf by hinweist, geht klar hervor, dafs schon damals eine Wurzel "Jp# od. IptP, die in Gedankenver- bindung mit by hätte gesetzt werden können, nicht be- kannt war.
An 1 Kön. 12, 4 = 2 Chr. 10, 4 denkend, lese ich ^yjüB by TOp; schwer gemacht ist das Joch meiner Sünden. Nachdem das auslautende D, welches dem 1 in der alten Schrift fast ebenso ähnlich ist wie in der neuen, in 1 verderbt worden war, wurde das nunmehrige it^pi in ipttu umgestellt, da eine Wurzel *wp unbekannt, iwpj mithin ganz sinnlos war, während "ipttO an sich doch wenigstens eine Bedeutung zu haben schien, wenn sich diese auch schlecht in den Zusammenhang fügen wollte.
Eigentümlich ist es, dafs das Targum "lp^na hat! Ist das eine noch auf das richtige nwpi zurückgehende Tra- dition, oder nur eine ratende Uebersetzung des verderbten
Als zweites Versglied dürften sich mit ziemlicher Sicherheit die beiden Worte ergeben tnw '»T3 in meine Hände (ev yepal jiou) verflechten sie sich, näm- lich die als Jochseil gedachten Sünden (ebenso wie in fej die als Jochbalken gedachten Sünden) — so dafs ich mich nicht wehren kann.
11,6. Die drei Worte, aus denen der erste Halbvers des ersten Verses besteht, sind sämmtlich nicht frei von Be- denken und Zweifel : 1) Zu DE>n , dessen gewöhnliche Be- deutung vergewaltigen von dem Begriff des Unrechts kaum frei zu machen sein wird, will Jahwe als Subjekt sich nicht recht eignen ; 2) für |23 las der Grieche ]D23 ; 3) das &tz. Xeyop,. 13ttf wufste schon der Grieche und wissen heut noch die meisten Erklärer nur durch Annahme einer schlechten Orthographie für 13Q zu erläutern.
Praetorius, Threni I, 12. 14. II, 6. 13. 145
Man hat wohl schon auf die anklingende Stelle Hiob 15, 33 Bezug genommen, aber m. E. für unsere Stelle die Folgerungen aus jener nicht gezogen. Wie es Hiob 15, 33 heifst lipa |D|? Dorn »er stöfst ab wie der Wein- stock seine unreifen Trauben«, so möchte ich Thren. 2,6 herstellen 1^D#J$ jD-D ÖDJT} »und er (Jahwe) stiefs ab wie der Weinstock seine Trauben«. DDP! wird in solchem Zusammenhang als gärtnerischer Kunstausdruck zu gelten haben. Das hier vorliegende Bild war wohl ein beliebtes Gleichnifs dafür, dafs Werke, Freunde, Anhänger jemandes nutzlos zu Grunde gehen oder zu Grunde gerichtet werden : Nur leicht verändert tritt uns dieses Gleichnifs noch Evang. Joh. 15, 1 ff. entgegen.
Das Verderbnifs begann mit der Verschreibung von ^"DWN in )3W8. Auch wenn man annehmen will, dafs fe^K im ursprünglichen Texte stand, so bot die grofse Aehnlichkeit von b und D in der alten Quadratschrift (wie in der palmyrenischen) genügenden Anlafs zur Auslassung des einen Buchstabens. *DWtf »sein Hoden« passt aber ganz und gar nicht in den Zusammenhang hinein; daher schrieb der nächste Abschreiber DW, an 1p, n$Q denkend. Damit war aber der ursprüngliche Sinn des Halbverses von Grund aus verändert: »Und er (Jahwe) vergewaltigte wie den Weinstock (Israel) so auch seine Hütte (den Tempel)«.
Auf dieser Stufe der Verderbnifs traf der griechische Uebersetzer den Text an: xac &e7c£caaev d)£ au-TieXov xö ox,/)Vü)u.a auxoö. Die Uebersetzung von ÖDm durch xal SteTietaaev ist wohl lediglich aus dem Zusammenhang er- schlossen.
Wenn der masor. Text J3D zeigt statt des ursprüng- lichen jD-D, so kann dieses weitere Verderbnifs natürlich sehr wohl von einem unabsichtlichen Schreibfehler her- rühren. Es kann aber auch der Erwägung entstammen, dafs die Hütte (nämlich die des Hüters) nicht zum
Zeitschrift f. d, alttest. Wiss. Jahrg. IS. 1895, 10
146 Praetorius, Threni I, 12. U. II, 6. 13.
einzelnen Weinstock gehört, denn vielmehr zum ganzen Garten. —
Das zweite Wort des zweiten Halbverses, llVp, ist schon durch seine defektive Schreibung leicht verdächtig. Dazu kehrt das Wort und der an dasselbe anknüpfende Gedanke gleich im nächsten Verse wieder. Freilich fasst man das Wort an ersterer Stelle als »Festort«, an zwei- ter als »Fest«. Ich vermute, dafs Hgp erst nach der Umgestaltung des ersten Halbverses entstanden und nament- lich durch das neu entstandene !3tp veranlafst worden ist. Ursprünglich, denke ich, wird der zweite Halbvers (wie in jenem Hiobverse) das Bild des ersten fortgesetzt haben. Was allerdings an Stelle von TOp ursprünglich gestanden, ist nicht leicht zu sagen. Etwa 1VHJD? Oder iniDl (wie Nah. 2,3)? Oder TO3? Oder eine Form von "ijn verbrennen?
II, 13.
Dafs die Bedeutungen, welche man vom Griechen an in das Qere ^T^K hineingelegt und zum Teil hineinge- zwängt hat, für den Zusammenhang recht wenig passend sind, wird ein unbefangenes Urteil kaum in Abrede stellen. Sollte es nicht möglich sein, auf Grund des Ketib zu lesen Tjiiy HD Was bist du noch! (d. h. du bist so gut wie nichts mehr) ? Daran schliefst sich das Folgende vortrefflich an: Was soll ich dir vergleichen? u. s. f. Durch die folgenden drei 1. Personen singul. Imperf. ver- wirrt, glaubte ein Schreiber schon hier eine solche hin- setzen zu müssen, und so entstand die Unform "pWN, welche trotz ihrer Sinnlosigkeit im Texte getreulich bei- behalten, durch "ifl^ö erläutert wurde.
Die metrischen Bedenken, welche Löhr zur Stelle an- deutet, dürften bei der Lesung ^liy np schwinden, zumal wenn man ein nahliegendes Maqqef-Verhältnifs zwischen beiden Worten annimmt.
F. Praetoriust
Klostermann, Zur Apokalypse Daniels. 147
Zur Apokalypse Daniels«
Als ich kürzlich im Anhange meiner »Analecta« den griechischen Text der sogenannten Apokalypse des Pro- pheten Daniel nach vier Venediger und Pariser Hand- schriften zum ersten Male vollständig herausgab, hatte ich nicht erwartet, dafs eine Wiener Handschrift, auf die nach Lambeck bereits Fabricius (Cod. pseudep. Vet. Test, p. 1140) aufmerksam gemacht, wesentlich Neues bringen würde. Nachdem ich jetzt aber auf meine Bitte durch Herrn Professor Bickells Güte die Lesarten des Codex (der Wiener Hofbibliothek MS jurid. graec. no. 6 foll. 201 — 202) erhalten habe, möchte ich die interessantesten gleich mitteilen.
Die Handschrift steht nämlich sehr oft für sich allein der durch die vier übrigen repräsentierten Ueberlieferung gegenüber. Schon die Ueberschrift ist nicht unwichtig, da sie den Zusammenhang des Methodius von Patara mit unserem Pseudepigraphon aufs klarste bestätigt. Weiter wird die in den andern Codices unheilbar verderbte Stelle 61. 62 auf überraschende Weise geheilt. Der 63 — 81 be- schriebene König wird mit seinem Namen, Johannes, be- nannt. Endlich findet sich das sonst nur aus dem Metho- dius (97, 23) bekannte [no\i<;] Bu£a statt V) 'EnwXoyoi auch hier.
Um einen Abdruck der ganzen Handschrift oder ihrer sämmtlichen Varianten konnte es sich nicht handeln,
10*
148 Klostermann, Zur
da ich auch aus den übrigen nur die wichtigsten Les- arten mitgeteilt hatte. Uebrigens finden sich auch in der persischen » Geschichte Daniels « , die Zotenberg in Merx' Archiv I, 385 ff. herausgegeben hat , Anklänge an die griechische Apokalypse.
1. 2. eH xeXeuxata öpocoiq xoö {leydXoo Tzpoyrpou AavnfjX, fjxis 8ta xoö ev dytot; rcaxpös ^piöv Mefro- 5tou üaxdpwv ecpavepd)^ ^ jxiv. 10. 12. 15. om. x&t&ac.
30. 31. 6$ atxfj vjXdxxoü.
40. 41. yevog ££a7cevxe.
43. 44. xat evSöaet 6 7cpovoyjxeu(i>v.
52. 53. V) 5e xexdpx?) ti<; B^fravtav.
59 — 63. xat xo at|xa xöv dv&p&rcttv 6; Tuoxau-ös xtvyjaet xat -frcoXoaMjaexat yj frdXaaaa ex xoö afyiaxog £(i>£ xa ßd\r7] xfjg dß6aaou. xoxe Boö$ ßoiqaet xat E7jp6Xo<pos frp^vyjaet xat x6xs axa- •frcöatv litis 01 xat cpwvij e£ oOpavoö xpd£et* Sxtö^ev, xaXös axG)|jiev. efprjvT] öjxtv, dpxet ouv V) exScxyjats auxyj ercE xoug dTretfrets xat dv7]xoous.
64 — 71. eupyjaexe äv&pümov em §60 xtova? foxdjievov ev xax7jcpeta tcoXX^j, eaxat 5e no\ib$, Stxatos, eXefjjxwv, cpopöv Ttevtypa, x$ ötpci aöaxyjpös xat x^j YVü)|j/fl Trpaüg, jxeaxös x^ yjXtxta, e^wv em xöv 6e£tov rcoSa uiaov xaXdjxou ^Xov. xat (ptovf] ötcö xou dyyeXou xyjpux^aexat * Adßexe xal axe^axe auxov ßaatXea. xa£ Xaß6vxe$ auxöv xeacape? dyyeXot £(i)yjcp6pot rcpoa^epovxes aüxöv tlq xt]v dytav xoö -9-eoö exxXrjatav xyjv Xe- yojA^vyjv So^Cav axe^ouatv aöxöv ßaatXea xal 6ü>aouatv auxöv efg xtjv Se£tav aOxoö X£*Pa f0^" cpatav Xeyovxes aöx6v. 'Av5pt£ou, Iwdvvr), xal foXue.
Apokalypse Daniels, 149
72 — 77. xa! indpocq x*]V fofxcpatav rcapa xoö dYY&oo rca- xd£ei xoüc 'IajjtayjXtxa^ , AHKorca;, Opi!>YaS> OpaYXOU?, Taxdpoug xa! nöLcccc, xa$ YeV£c<S- T°u£ 5e 'IafAayjXixas {iep(aet e?$ xp£a ji£pyj xa! xy)V (xiv 7rpd)T7]V rcaxdfet jjiayaipa, x*)V 5e Seuxepav ßarcxf- aet, t)]v 5e xpixrjv Sito^Et. |uxa [AeY^ou &u[i,oö &D£ xoö fiovoSevSptou.
80 — 82. xa! ßaatXeöaei Ixrj Xe' xa! (xexa x)]V xeXeux*]V aöxoO ßaatXeöaet Hxepos 2xtj tß'.
84 — 86. xa! 6 jxiv np&zoq ßaatXeuaet iv "PcbjJLTfj, 6 Seöxe- pog iv \AXe£av5peta, 6 xpcxos iv 0£aaaXovtxiß, 6 xixapxog iv B6£a.
89 — 93. xa! iv x(p |xt] e!vai dvSpa ypyjat|xov, ?va y^v^xai ßaaiXeö? inl xfjs y^Sj ßaatXeuaei Y^vatov ^ta" pöv xa! dva^ax^vxov iv xtj eE7ixaX6cpü) xa! auxT] [xtav£t xa äytoc xoö -9'eoö ■fruaxaaxfjpta xa! axafrelaa iv fAiaq) xfjs eE7ixaX6cpot> Kiqpulei |ie- YaXfl x$ cpcöv^ Xiyouaa' Tis •8,e6; tcXtjv i|xoö xa! x£$ 6 dcv\haxcc|ievo; ijio! xa! xrj i|xV^ ßa- atXefoe.
96. 97. xa! ouxwg fj (juapa yuv*] ßaatXeOaet iv 0eaaa- XovtxYj inl xp^vou [iixpoG* eixa xaxaTrovxta^ifjaexac xa! aöx)] V) nbXiq 6eaaaXov£xyj. 99. Otcö dvi|Jiou axpoßifjXou. 100 — 102. Ka! x6xe ßaatXeüaet 6 \Avxfypto"co£ xa! 7upa£et rcapdSo^a ftaufjiaxa xa! |i£YaXuvO"/]aexat, (xeYaXuveT Sft xa! SoJflEaet xous 'IouSafoug. 104. 105. 6 öexög ou 56aei xa! 5p6aog aOxoö &nb oOpa- voö d7xö xtj; Y*is[*] xa^ xpaxifjaet 6 xptaxaxa- paxog 5a([AO)v Itkj xpia. 110 — 120. xaxaxaiqaexai nif/zs X^'* T($xe ßo^et ^ Yfl 7ip6g xöv xüpiov xa! SrjfJiiooüpYÖv auxfj; X£- Youaa* Ilapflivo; dpi, xOpie, ivtl)7u6v aou xa! oöx fcoxiv iv ifxo£ dfxapxfa, x6xe o£ oOpavo! 6$ ßtßXJov cSXrjOOVxat xa! ol äyytXoi oaXnl-
150 Klostermann, Zur Apokalypse Daniels.
otooi Ta$ £auiG)V adXm^OL^ xa! &nb tfjs cpw- vfjs t&v oaXTu^yytov ol dbc' atövo? vexpol dva- crnfjaovTac. xal öS |x£v Scxacoc aia$"/jGOVTac ix o*e?cG)V, oc" 5£ dfxapTwXoE lg eutovöfjuov ' xai ol |a£v xXTjpovopnfjCouac t)]V TiapdSscaov, ol b*k ttjv at&vcov xoXaacv xac töv ßüfrcov 5pa|x6vTa Tcapa7i£{x^et £v ßu^w lapiapou, cva auv zoic, ÖTCOupfocs auxoO toc£ xe aÖTÖv rcpo- axovoöac xoXd^exac aStovcws* yevocio 5£ ixdvTa$ ^piag £tccti>)(£cv xfjs Xpcaxoö ßaac- Xefa? xac" Tipoaxuvscv ILrcepa, Tcöv xac "Aycov IIv£i)|xa, xpcdSa 6|Jiooöacov xac d^wpcaiov vOv xa! de: xac e£g tobe, al&votq twv aiwvwv. 'Ajr/)v.
Kiel, 16. Dec. 1894. Erich Klostermann.
Vorstehendes war in den Druck gegeben, als "mir bekannt wurde, dafs die Apokalypse Daniels bereits in A. Vassilievs Anecdota Graeco-Byzantina (Mosquae 1893 — mir bisher nicht erreichbar) I, 43 ff. nach »cod. Vin- dob. philol. 162 s. XIV und 211 (58)« herausgegeben worden ist. Da wir völlig verschiedene Handschriften benutzt haben, ist dies Zusammentreffen gewifs nicht zu beklagen, es wird mir vielmehr, wie ich hoffe, Gelegen- heit zur Veranstaltung einer zweiten, verbesserten Auflage bieten.
Houtsma, Sprüche 25, 19. 151
Sprüche 25, 19.
Eine der deutlichsten Stellen, um den Einflufs hagga- discher Deutungen auf die Fassung unseres masorethischen Textes zu beleuchten, liefert uns Sprüche 25, 19, was, soviel mir bekannt, die Exegeten bis jetzt übersehen haben. Die meisten übersetzen, als ob P^p und rnglD dastünde und suchen sich die befremdliche Vocalisation HJp und ni^lD auf verschiedene Weise sprachlich zurecht zu legen. Das Ungenügende davon ist neuerdings wieder von Oort nachgewiesen im »Feestbundel opgedragen aanDr.P.J. Veth« s. 21 — 27, sodafs wir uns dabei nicht aufzuhalten brauchen.
Um es kurz zu sagen, die wirklicke Meinung der Punk- tatoren wird angedeutet in der Einleitung von Echa rdb- bati, s. 13 in der Uebersetzung von Wünsche. Obgleich die Uebersetzung nicht ganz unbedenklich ist, citire ich sie der Bequemlichkeit wegen; wir lesen dort: » Die Israe- liten sprachen vor Gott: Herr der Welt! als du kamst, uns zu weiden, frafs der Zahn und machte die anderen dünn 1). Und warum frafs uns der zerbrochene Zahn und erfasste uns der Fufs? Wegen des Vertrauens auf die Götzen, weil wir gegen unsern Fels treulos gehandelt haben u. s. w.«
*) Vgl. das Pesachlied a^y V»S worin die Erwartung ausge- sprochen wird, dafs Jahveh h^ni. r\\np. oin fljjij yy}.
152 Houtsma, Sprüche 25, 19.
Der Vers wird folglich gedeutet auf die Feinde des treulosen Israel, welche verglichen werden mit einem zer- malmenden und zertretenden Thiere — ein überaus häu- figes Bild, vgl. z. B. Dan. 7, 7 — , und auf die gerechte Strafe Jahve's, weil Israel thöricht genug war, eben auf diese schädlichen Abgötterverehrer, z. B. auf Aegypten und Assur, zu bauen.
Die richtige Uebersetzung des Verses nach der von der Punktation festgelegten Deutung lautet also folgender- mafsen: > ein weidender Zahn und der Fufs eines als schäd- lich bezeugten Thieres war das Vertrauen (eigentlich: der Gegenstand des Vertrauens) des treulosen (Israels) am Tage der Noth«.
Dafs fljp ]# nichts anderes bedeuten kann, als weidender Zahn, betonte bereits Oort; dafs nn^lD by\ wie oben erklärt werden mufs, kann man bei Levy s. v. I^ID nachschlagen, oder aber die Mischna selbst zu Rathe ziehen, wo Bdba Kama 1, 4 und 2, 1 u. a. von myiD br\ die Rede ist. Bekanntlich ist der Terminus technicus aus Ex. 21, 29 entlehnt.
Utrecht. M. Th. Houtsma.
Cheyne, The Date and Origin of the Ritual etc. 153
The Date and Origin of the Ritual of the "Scapegoat".
I observe that neither in Kautzsch's critical trans- lation of Leviticus in his Old Testament, nor in Driver's edition of the text of that book in SBOT. (the series slowly but surely being published by Haupt) is Lev. XVI marked as containing secondary elements. In this short article however I venture to assume the position taken up by Stade (GVL, II, 258, Anm. 1) and Benzinger (ZATW., IX, 65 — 88), which makes the ritual of the Day of Ato- nement a late addition, and chiefly wish to criticize the view that the writer of Lev. XVI, 8—10, 21—22 referred to a demon of the desert, known to Jewish folklore (whether in post-Exilic times only, or in pre-Exilic times also) by the name Azazel. I entirely admit that at any rate the post-Exilie Jews had the custom of propitiating the dangerous goblins called D"n^ty by sacrifices (2 Kings XXIII, 8 corrected text, 2 Chr. XI, 15, Lev. XVII, 7), and also that the D^y TJJttf which was allotted to Azazel, and which according to tradition was pushed over a pre- cipice, must originally have been a sacrifice to some superhuman being (cf. W. R. Smith, Religion of the Semites2, pp. 418, 422, 468). We know too from Isa. XIII, 21. XXXIV, 14 (the latter, post-Exilic) that seirim were thought to haunt desert places, and Doughty found
154 Cheyne, The Date and Origin
that the Arabs of the desert still sacrificed goats to the jinn (Arabia, pp. 100, 198). But considering the enti- rely new meaning given by the ritual of Lev. XVI to the ceremony of conducting the goat to the desert-precipice, and the impersonal character of the jinn (to whom the seirim correspond), it is surely most improbable that the writer of the ritual meant by Azazel a desert-goblin, the chief (as Duhm on Isa. XIII, 21 suggests) of the seirim.
The object of the ritual seems to me to have been twofold; 1. to provide the ignorant people with a visible sign and proof of the removal of the sins of the year, and of the consequences of those sins (cf. Lev. XIV, 53), and 2. to do away with the cultus of seirim. The for- mer objeet was attained. The cries of NUl ^itt 'itttt ^Itt 'Take (them) away, and get out'! — reported by the Gemara on Joma VI, 4, sufficiently show how unhesi- tatingly the lower classes (Babylonians, they are contemp- tuously called) believed in the removal of their sins by the goat. The latter object too was apparently gained; it is to pre-exilic times that the Chronicler in the third Century assigns the custom of sacrificing to the seirim. How was it gained? By substituting a personal angel 'Azazel (evil no doubt by nature, but hindered from action) for the crowd of impersonal and dangerons seirim. We know a good deal about this Azazel from the Grundschrift of Enoch, which represents him as the leader of those angels who lusted after the daughters of men, and whose children, the giants, filled the earth with blood and un- righteousness. Now, he and his fellows are harmless. Upon Azazel (= 'A^ayjA) rough and jagged rocks are placed; he is bound hand and foot in the desert in Du- dael. Now Dudael is not ^ ifJF! 'God's caldron' (Dillm.), but, as Geiger has shown (Jüd. Zt. 1864—65, p. 200 f.) and Charles approves, a fantastic modification of Hadudo
of the Ritual of the "Scapegoat". 155
in Beth-Hadudo, where was the crag (piu) down which the goat for Azazel was pushed (Joma VI, 4; cf. Targ. Jon., Lev. XVI, 22), and which Schick identifies with the modern bet-hudedün (ZDPV., III, 214 ff.). In short, the writer in Enoch gives an unmistakeable hint that the Azazel to whom the goat was sent is no other than the leader of the fallen angels.
Azazel is therefore of literary not of populär origin. He is due to the same school of speculative students of Scripture to which we owe the other names of angels, good and evil, in the later literature. Obviously Azazel contains the divine name El, not less than Kokabiel, Ta- miel, Danel, and the rest. The spelling may seem to be against this, but the form was deliberately altered from SUHffi 'God strenghteneth' (cf. irnny., 1 Chr. XV, 21), out of reverence, to conceal the true derivation of the fallen angel's name. Another form of the name may have been Uzziel, for the names Shemhazai and Uzziel, given in Targ. Jon. on Gen. VI, 4, clearly correspond to the Sem- jäzä and Azazel of our Enoch.
When was the ritual in which Azazel's goat finds so stränge a place introduced? Of course, the author of Enoch I — XXXVI was not the first person to expand and continue the Singular story in Gen. VI, 1 — 4. Of course, too, long before either Enoch I — XXXVI or Daniel was written, angels had received Hebrew names, perhaps to counteract the influence of Iranian (and Babylonian) angelo- logy and demonology ; the name Ashmodai (from Aeshma) was surely known to many Jews long befere the com- position of the Book of Tobit. We are therefore at liberty to date the ritual in the fourth Century, regarding it as one of the very latest of the additions to P2.
On referring to Benzinger's Hebr. Archäologie I find that he still represents Azazel as 'a dangerous demon, to whom the sin of the people and the consequent cala-
156 Cheyne, The Date and Origin of the Ritual etc.
mities were sent', and as one of the 'dreaded field- and desert-devils', but as not of pre-Exilic origin. It will be piain from the preceding remarks how far I can agree with this no doubt widely held view. Uralt Azazel is certainly not ; but he is no more a demon, in my opinion, than the Azazel of the Grundschrift of Enoch. He be- longs to the class neither of the seirim nor of the long afterwards dreaded shedim.
It remains to be added that the 'visible sign' spoken of above was a combination of a primitive sacrifice to the deity or deities of the desert with a superstitious custom, still very widely prevalent (see Frazer, Golden Bough, vol. IL, and cf. Lyall, Fortnightly Review, 1872, p. 131, whose knowledge of Indian superstitions is perhaps uni- que), according to which evils of all kinds are got rid of by lading them on some animal, which is thereupon driven away from the Community, like the scapegoat.
T. K. Cheyne.
Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik. 157
Beiträge zur Pentateuchkritik.
Vom Herausgeber,
2. Der Thurm zu Babel. Es war meine Absicht, der Abhandlung über das Kainszeichen (s. Jahrg. 1894, S. 250 ff.) eine Besprechung des Mythus vom Thurmbau zu Babel und von der Sprach- verwirrung folgen zu lassen, über dessen Zugehörigkeit zur gleichen jahvistischen Schicht wie Gen. 2. 3 a. a. 0. S. 274 ff. bereits gesprochen worden ist. Ich dachte in Anknüpfung an die Ausführungen Budde's, der Urgeschichte S. 385 ff. für die palästinische Herkunft dieser Erzählung eingetreten ist, zu zeigen, dafs sie zwar ihre jetzige Ge- stalt in Palästina erhalten hat, dafs wir aber als ihre ur- sprüngliche Heimath Babylonien anzusehen haben. Es sollte das aufser anderem durch den Nachweis erhärtet werden, dafs in Gen. 11, 1 — 9 ein ursprünglich polytheistischer Mythus vorliegt, der nur durch ein sehr primitives Mittel, nämlich durch einige Streichungen, seines polytheistischen Charakters beraubt worden ist. Man hat sich damit be- gnügt, zwischen v. 5 und 6 einen Satz zu streichen, der neben dem in der Götterversammlung die Zerstörung des Thurmes und die Sprachverwirrung anrathenden Gott noch andere Götter nannte. Hinter v. 7 aber dürfte ein Satz ge- strichen worden sein, der das Einschreiten der Götter und die Zerstörung des Bauwerks schilderte. Im Uebrigen ge-
158 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
nügte, an die Stelle jenes Gottes Jahve zu setzen. Der Beweis ist aus v. 5 und 7 zu führen.
Nach v. 5 steigt Jahve zur Erde herab. Wenn er nun v. 7 spricht rmi rnn, so mufs er inzwischen von diesem Abstieg wieder zu dem Orte zurückgekehrt sein, von dem er abgestiegen war. Sonst könnte er nicht zum Herabsteigen auffordern. Hieraus wie aus dem □$ in v. 7 folgt aber weiter, dafs er v. 6 und 7 nicht auf Erden, etwa bei Besichtigung des Thurmes unter dem Eindruck des Ge- schauten, spricht, sondern nach seiner Rückkehr. Es ist die Begründung der Aufforderung zu einem gemeinsamen Abstieg aller Götter. Dafs er dorthin zurückgekehrt ist, von wo er nach Babel abgestiegen war, mufs sonach, wenn anders wir den Erzähler für einen verständigen Mann halten, zwischen v. 5 und v. 6 erzählt gewesen sein. Lesen wir es jetzt nicht mehr, so wird man auf den Schlufs geleitet, dafs es zum Wegfall gekommen ist.
Nun ist aber die Annahme sehr unwahrscheinlich, dafs eine klaffende Lücke dieser Art durch Zufall, etwa durch ein Abschreiberversehn entstanden ist. Sie wird auf bewufste Streichung zurückzuführen sein. Die Annahme einer solchen aber empfiehlt sich nur dann, wenn ein Motiv für sie auffindbar ist. Dieses aber ergibt der In- halt von v. 6 und 7.
Spricht Jahve die Aufforderung riTti POD v. 7 nach seiner Rückkehr von der Besichtigung des Thurmbaues, so stellt v. 6 eine Berichterstattung über das vor, was er vorgefunden hat. Sich selbst einen solchen Bericht abzu- statten hat er so wenig Veranlassung, wie sich selbst aufzufordern, herabzusteigen. Hätte es sich zudem im Mythus von Haus aus nur um ein Einschreiten Jahves gehandelt, so würde nicht zu verstehen sein, weshalb es verschoben wird. Es würde naturgemäfs sofort erfolgen, nachdem sich Jahve durch den Augenschein von den Absichten der Menschen über- zeugt hatte, vgl. sein Einschreiten in Sodom Gn. 19. Schreitet
Der Thurm zu Babel. 159
Jahve nicht sofort ein, kehrt er vielmehr zu dem Orte zurück, von dem er zur Besichtigung des Thurmbaus auf- gebrochen ist, erstattet er dort Bericht, fordert er dort auf, herabzusteigen, so ist es nicht möglich, die Worte n"TO rnn als Selbstaufforderung zu fassen. Die Aufforde- rung zum Einschreiten richtet sich dann an Genossen, denen er den Vorschlag macht, die Sprache der Menschen zu verwirren, damit sie sich nicht noch an die Aus- führung gröfserer Pläne begeben. Jahve hat keine Ge- nossen, mit denen er gemeinsam handelt. Er schliefst andere Götter aus. Eben deshalb mufste fallen, was zwischen v. 5 und 6 einst gelesen wurde. Und hieraus folgt;, dafs, was von Jahve jetzt erzählt wird, ursprünglich von einem heidnischen Gotte berichtet wurde.
Sonach ist nach v. 5 einst zu lesen gewesen, dafs Jahve, oder genauer der heidnische Gott, an dessen Stelle Jahve getreten ist, zu seinen Mitgöttern zurückgekehrt ist und ihnen von dem berichtet hat, was er gesehn hatte. Die Berichterstattung selbst ist stehen geblieben, jenes aber gestrichen worden. Hinter v. 7 war dann erzählt, dafs die Götter herabsteigen und das Bauwerk der Men- schen vernichten. In v. 8 genügte es, Jahve an die Stelle der Götter zu setzen, die nach dem ursprünglichen Wort- laut die Sprachverwirrung bewirkt haben werden.
Das Mittel ist wie gesagt ein sehr primitives, die polytheistische Grundlage schaut noch deutlich durch. Daraus aber folgt, dafs die Erzählung entweder aus einer geschriebenen polytheistischen Grundlage aufgenommen und umgestaltet worden ist, oder, wenn der Erzähler aus der mündlichen Ueberlieferung geschöpft haben sollte, dafs ihm in dieser eine in keiner Weise ihres polytheistischen d. h. aber fremden Characters beraubte, sonach eine noch nicht lange eingewanderte Erzählung sich dargeboten hat. Durch eine blose und dabei recht unvollkommene und ungenügende Federarbeit, nicht durch die umdichtende Phan-
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tasie der Erzähler, ist der Mythus jahvistisch gestempelt worden. Dann ist aber das wahrscheinlichere, dafs eine geschriebene Grundlage benutzt worden ist, dafs also eine literarische Uebernahme stattgefunden hat. Auch in den andern Mythen der Genesis von gleichem Ursprünge liegt die polytheistische Grundlage noch dicht unter der Oberfläche. In Gen. 1 gelingt es fast durchweg, die monotheistischen Schichten abzuheben, ohne dafs die dazwischen und darunter liegenden polytheistischen beschädigt werden. Hieraus allein folgt schon, dafs es sich bei Gen. 1 u. 11 — es gilt mit gewissen Einschränkungen auch von Gen. 2. 3. 6, 1 — 9, 19 — nicht um Stoffe handelt, die seit Alters in Israel im Umlaufe waren, und dafs auf einem falschen Gleise ist, wer ihre. Einwanderung in Israel in die graue Vergangenheit setzt, von der sich freilich viel behaupten läfst, da wir über sie blutwenig wissen. Diese Stoffe würden sonst viel gründlicher umgestaltet worden sein.
Eben im Begriffe, mein Manuscript druckfertig zu machen, erhalte ich das Buch H. GunkeVs, Chaos und Schöpfung. Göttingen 1895. In diesem lese ich S. 149: >Auch die Turmbausage weist mehrfache Verdunkelungen auf: 11, 7 redet Jahve zu andern göttlichen Wesen, ohne dafs gesagt würde, zu welchen; Vers 5 berichtet, dafs Jahve zur Erde herabgestiegen sei, Vers 6 f. setzen dann voraus, dafs Jahve wiederum im Himmel sei, ohne dafs inzwischen erzählt worden wäre, dafs er dorthin hinauf- gefahren ; auch die Art, wie Jahve dem Bau ein Ende ge- macht hat, wird nicht berichtet«
Ich habe nun keinen Grund, mich darüber zu wundern, diese Sätze in H. Gunkel's Buch zu finden. Denn ich habe ihm vor einigen Jahren gelegentlich eines Besuches, den er mir hier abstattete, meine Beobachtungen über Gen. 11, 5 — 7 mitgetheilt, indem ich ihm den Sachverhalt am Texte demonstrierte und ihm zeigte, dafs Kautzsch und Socin zwar einen Anstofs gespürt, aber sich die Er-
Der Thurm zu Babel. 161
kenntnifs des Sachverhaltes versperrt haben, indem sie mm "iDiOl v. 6 durch: da befand (in 2. Aufl. erwog) Jahve und ntail DTÜ mn v. 7 durch : a&er icft wiK hin- unter und in Verwirrung bringen übersetzt haben. Er hat das wohl nur vergessen, oder will mir die Mühe ersparen, sie drucken zu lassen und das Odium einer neuen Ketzerei auf mich nehmen zu müssen, was gewifs sehr zuvorkommend und selbstlos gehandelt ist.
So brauche ich nur auf etwas hinzuweisen, was ich da- mals nicht mitgetheilt habe, und daran zu erinnern, dafs ich einen Schlufs, denGunkel aus v.5 — 7 zieht, für ungenau halte.
Wie mir scheint, wird durch meine Beobachtung definitiv der alte Streit entschieden, ob Flav. Josephus, Aren. I, 4, 3 die ursprüngliche Meinung der Sibylle wieder- giebt, also eine heidnische Sibylle citiert, wenn er — wahr- scheinlich Alexander Polyhistor excerpierend *) — schreibt tocvtidv 6|xocpü)vo)v övxü)V xtöv av-ftpcoTKOV Ttöpyov (pxoSojxyjaav Tives 6<]^A6xaxov ü)£ inl xöv oöpavöv dvaßyja6|xevoL Bi auxoü. ol Se fteoi avejAous ZTznzi^owzzq avsxpe^av röv Tuupyov xat tötav ixaaxcp cpwvrjv eSwxav. xal Sta xoöxo BaßuXwva auvlßr] xAr^fjvai xr]V tzqXw, oder ob sein ol %-tol Correctur eines monotheistischen Singulars ist, wie denn der uns Orac. Sibyll. III, 99 ff. erhaltene Spruch der Sibylle eine mono- theistische Fassung darbietet, vgl. v. 101 f. auxixa 8' afrava- xos [xeyaX^v eTriO-rjxev dvayxrjv TCveujiaaiv. Gruppe hat a. a . 0. S. 682 f. schon richtig hervorgehoben, dafs an und für sich die Annahme recht unwahrscheinlich ist, der Monotheist Josephus habe einen ursprünglichen Singular in den Plural verwandelt. Weist nun die Genesisstelle auf eine ältere polytheistische Fassung des Mythus hin, so schwindet jeder Anlafs, an dem ol freoi des Josephus Anstofs zu nehmen. Denn es ist damit auch abgesehn von der von Gruppe
*) vgl. Gruppe, 0., die griechischen Culte und Mythen, Leipzig 1887, I, S. 677 ff. Fehr, E., Studia in Oracula Sibyllina , Upsala 1893, S. 37 f.
Zeitschrift f. d. alttost. Win. Jahrg. 15. 1895. 1 1
162 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
a. a. 0. S. 679 A 6 verglichenen fab. 143 des Hyginus die Existenz einer polytheistischen Fassung des Mythus und dazu ihre Priorität vor der monotheistischen nachgewiesen. Das in der Sammlung sibyllinischer Orakel stehende Orakel ist dann vielmehr für auf Grund von Gen. 11 monotheistisch corrigiert zu halten. Dies um so mehr, als es in der Rolle, die es den Winden bei der Zerstörung des Thur- mes zuweist, mit der heidnischen Version bei Josephus übereinstimmt, überhaupt in dieser wie in der Verknüpfung des ersten Krieges mit der Sprachverwirrung auf eine heid- nische Grundlage zurückweist, vgl. Gruppe a. a. 0. S. 679.
Ungenau aber ist es, wenn Gunkel als Meinung von Gen. 11 einsetzt, Jahve sei vom Himmel herabgestiegen, sei dorthin zurückgekehrt und habe dort v. 6 f. gesprochen. Es ist das zwar nicht unmöglich, aber es ist wenig wahr- scheinlich und es ist jedenfalls nicht präcis. Sind wir wirklich im Bereiche der babylonischen Mythologie, so ist an den iJTtD nn zu denken, wie Jahrg. 1894, S. 275 be- merkt worden ist. Aber auch wenn in dem gestrichenen Passus der Himmel gemeint gewesen sein sollte — in der mit 11, 5. 7 verglichenen Stelle 18, 21 ist es nicht der Fall, sondern i")T)N nach IDJJtt^l v. 16 zu erklären — so würde zu fragen sein, woran dabei eigentlich gedacht ist. Himmel und Himmel ist nicht immer und überall dasselbe. Dafs sehr mannigfaltige Vorstellungen bei diesem Punkte zu unterscheiden sind, lehrt ein Vergleich von Jes. 14, 13 ff. mit Psalm 104, 3.
Auch sonst läfst Gunkel bei der Verwendung der Stellen, die er als Zeugnifs für das Vorhandensein des Glaubens an Jahves Aufenthalt im Himmel anführt, der, wenn er Gen. 11 vorläge, die Folge der Aufnahme einer heidni- schen Auffassung sein würde, die wünschenswerthe Ge- nauigkeit vermissen. S. 157 citiert er zum Beweis, dafs dieser Glaube schon den ältesten Zeiten eigen gewesen sei, aufser unserer Stelle noch Gen. 28, 12. 1 Kön. 22, 19.
Der Thurm zu Babel. 163
Keine dieser beiden Stellen stammt aus »ältester Zeit«. Gen. 28, 12 handelt es sich, wie die Engel im Plurale zeigen, günstigen Falls um eine jüngere Schicht in E, wenn nicht um eine die Darstellung von J. und E. verknüpfende redigierende Hand. Dafs weiter 1 Kön. 22, 19 wegen sprach- licher Anstöfse den Verdacht erweckt, corrigiert zu sein, und aufserdem an den Prolog des Hiob erinnert, ist längst bemerkt worden. Sollte die Stelle wirklich dem alten Gefüge der Erzählung angehören, was fraglich erscheint, so würde sie nur ein weiteres Argument für die Ansicht darbieten, dafs die historisch so werthvollen Quellenbelege des Königsbuchs über die Omriden durch Vermittelung einer jungen Feder ins Königsbuch gekommen sind, wo- für sich ja z. B. auch aus 2 Kön. 3 Instanzen erheben lassen. Wenn aber Gunkel fortfährt »vgl. Gen. 19, 24 etc.«, so ist zu bemerken, dafs Gen. 19, 24 keinesfalls im ur- sprünglichen Wortlaute vorliegt. In DNDtfPrp PttiT riKft ist eine Bestimmung zu streichen. Streicht man D^D^iTp, so fällt das Feuer aus der Wetterwolke, auf der Jahve einherfährt. Deshalb wohnt er noch nicht irn Himmel. Nimmt man aber an, es sei rtW nttD Glosse, so folgt auch daraus, dass Jahve Feuer vom Himmel fallen läfst, noch nicht, dafs er dort wohnt. Es fällt doch auf, dass Spätere so bemüht gewesen sind, dem Glauben, dass Jahve im Himmel wohnt, zu seinem Rechte zu verhelfen, vgl. Gen. 21, 17. 22, 11.
Mit der Verwendung solcher Stellen steht ja freilich Gunkel nicht allein. Neulich hat sie auch Giesebrecht vorgetragen1) neben anderem, was mir weder neu noch richtig zu sein scheint2). Aber Giesebrecht prätendiert
") Gott. Gel.-Anzeigen 1894;, N. 8, S. 642 f.
2) Wir werden glücklich wieder einmal darüber belehrt, dafs das Haarscheeren und Hautritzen Folge leidenschaftlicher Empfindung ist, und dass bei Entstehung der Vorstellungen von Rein und Un- rein ästhetische Empfindungen betheiligt gewesen sind. Giesebrecht
11*
164 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
auch nicht wie Gunkel eine besondere Methode der Unter- suchung zu befolgen.
Einen Theologen berührt, es eigenthümlich zu sehn, mit welchem Eifer für das vorexilische Israel die Vor- stellung reclamiert wird , dafs Jahve im Himmel wohne. Nur hierum handelt es sich ja doch, und es wäre denkbar, dafs Israel dies von heidnischen Göttern, nicht aber von seinem Jahve angenommen hätte. Die Vorstellung, dafs Gott im Himmel wohnt, hat religiöse Bedeutung, wo sie im Zu- sammenhange mit dem Gedanken der Transcendenz Gottes steht. Stellt man sich — und das ist mit dem Jahve der vorexilischen Zeit der Fall — einen Gott als innerwelt- liches Machtwesen vor, so ist in der Vorstellung von Gottes Wohnung die Höhenlage antiker heidnischer Reli- gion nicht überschritten, man möge nun Gott im Himmel, auf dem Sinai oder in einem Heiligthum des Landes wohnend glauben.
Gunkel gibt mir auch noch dadurch Veranlassung, darauf hinzuweisen, dafs seine Ausführungen an Präcision
redet dabei von Excrementen. Allein, dafs die menschlichen Excre- mente unrein gewesen seien — die thierischen sind für den semitischen Orient von jeher und noch jetzt rein, vgl. Doughty, Travels in Arabia deserta I, 212. 237 — folgt weder aus Ez. 4, 12 noch aus der jungen Speculation vom Schäufelchen Dt. 23, 12—15. Ja letztere lehrt das Gegentheil, da vorausgesetzt wird, dafs der Betr. ohne weiteres in's Lager zurückkehrt. Es ist daher zu schliefsen, dafs in Bestimmungen wie Deut. 23, 12 ff. und in dem modernen Gebrauch der Ablution eine secundäre Entwicklung vorliegt. Bene cognoscit qui bene distinguit, was man freilich auch umkehren kann. Wer sich aus dem A. T. nicht darüber belehren läfst, dafs ästhetische Empfin- dungen die Entstehung dieser Gebräuche so wenig wie die der Speiseverbote veranlafst haben, vgl. G. Schweinfurfh, im Herzen von Afrika I, 265. II, 344f. A. E. Brehm, Reiseskizzen aus Nord- Ost-Afrika Jena 1855 I, 180 f. N. v. Prschewalski , Reise in der Mongolei. Jena 1877. S. 44. 48. Doughty, a. a. 0. I, 305. 327. Burckhardt, Beduinen u. Wah. S. 179 f. Giesebrechts Behandlung dieser Materie sieht freilich der Einseitigkeit, die er an mir zu rügen findet, sehr unähnlich.
Der Thurm zu Babel. 165
zu wünschen übrig lassen, dafs er mehrfach für eine vorsichtigere Behandlung biblisch - theologischer Fragen plaidirt und dabei S. 156 f. zum Belege eines vorschnellen Schlusses citiert, was ich in der Geschichte des Volkes Israel II, 73 von der Bedeutung des Glaubens des Deutero- jesaia an Jahve's Weltschöpfung geäufsert habe. Gunkel findet, dafs der Schlufs, dafs erst das Exil in Israel den Glauben an die Schöpfung gezeitigt habe, zu vorschnell sei. Er meint, unsere Quellen lehrten nur, dafs er erst damals ein Hauptgedanke der Religion Israels geworden sei. Trotzdem könne er sehr wohl schon früher bestanden haben.
Hiermit ist indessen der Gegensatz, in dem sich Gunkel's Vorstellungen zu den meinigen befinden, nicht genau angegeben. Ich habe freilich behauptet und be- haupte es auch jetzt, dafs der Glaube an die Erschaffung der Welt durch Jahve erst im Exile ein integrierender Be- standteil des Jahveglaubens geworden ist. Ich habe aber niemals angenommen, dafs der Gedanke, dafs Jahve die Welt geschaffen habe, vor Deuterojesaia niemals in Israel gedacht und ausgeprochen worden sei, ich habe nur die Vorsicht geübt, zwischen Jahveglauben und von aufsen eingedrungener Speculation zu unterscheiden.
S. 76 desselben Bandes meiner Geschichte konnte Gunkel lesen: »Hier (nämlich bei Deuterojesaia) liegt also nicht die Lösung eines kosmologischen Problems, sondern einer religiösen Frage vor, es ist religiöser Stoff, welcher eine Kräftigung des Glaubens an den Heilsgott bedeutet. Eben deshalb ist diese Gottesvorstellung nicht wieder ver- loren gegangen, vielmehr in den Mittelpunkt des Glaubens gerückt. Sie hat ganz andere Wirkungen geübt als die Vorstellung vom Weltschöpfer , welche wir Gen. 2. 3 treffen. Darnach hat man schon ein Jahrhundert früher in Israel von der Erschaffung der Welt durch Jahve zu reden gewufst, aber eine Bedeutung für die Religion hat
ißß Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
diese Erzählung, wie wir gesehn haben, zunächst nicht zu gewinnen vermocht. In ihr lag eben nur die Ueber- tragung dessen auf den Volksgott vor, was heidnische Speculation über die Erschaffung der Welt ersonnen hatte. Es war ein für den Glauben zunächst bedeutungsloses Stück des Welterkennens , denn die Beziehungen Jahves zu Israel streifte es nicht. Daher blieb es ein Theologu- menon und ging nicht in den religiösen Gemeinbesitz der Nation über«.
Ebensowenig ist es mir je in den Sinn gekommen, zu übersehn, dafs schon in alter Zeit die religiöse Antwort auf die Frage, woher dies oder jenes komme, gelautet haben wird, Jahve hat es gemacht, vgl. Geschichte I, 428. Das ist aber gleichfalls kein Schöpfungsglaube.
Wie mir scheint, eignet sich meine Darstellung recht wenig dazu, zur Folie für H. Gunkels, wie er am Ende glaubt, vollkommenere Methode zu dienen.
3. Die Mferopferthora.
In der Eiferthora Nu. 5, 11—31 ist uns ein Stück uralter cultischer Gewohnheiten erhalten, das wegen seines absonderlichen Inhaltes schon lange aufgefallen und mit den Gottesurtheilen heidnischer Religion, insbesondere mit cultischen Sitten afrikanischer Völker verglichen worden ist l). Hier wie dort dient ein vom Priester bereiteter, mit geheimnifsvollen Kräften ausgestatteter, vom Verdächtigen unter Beschwörungen zu trinkender Trank dazu, Schuld oder Unschuld an den Tag zu bringen. Tritt sonst der an heiliger Stätte vom Priester ausgesprochene Fluch zu diesem Zwecke in den Dienst der Rechtspflege, wovon wir auch im Alten Testamente deutliche Spuren haben,
l) vgl. z. B. Ewald, Alterthümer3 275 Anm.
Die Eiferopferthora. 167
vgl. Lv. 5, 1. Ri. 17, 2. 1 K. 8, 31 f. Spr. 29, 24, so ist hier der Fluch mit einem eigentümlichen Opfer und der Bereitung und dem Genüsse jenes Trankes verbunden.
Der Abschnitt über das Eiferopfer dürfte aber mehr lehren, als dafs in bestimmten Fällen wirklicher oder ver- meintlicher Untreue des Eheweibes ein Opfer gebracht worden ist, um über seine Schuld ins Klare zu kommen, und dafs man in diesen es Gottes Urtheil anheimgegeben hat, dafs entweder die rechtlich nicht zu beweisende Schuld ihre Sühne findet, oder das ohne Grund verdächtigte Eheweib die ehelichen Rechte und die Achtung des Gatten zurück- gewinnt. Wie mir scheint folgt vielmehr aus Nu. 5, llff., dafs im hebräischen Alterthum über den speciellen Fall ehelicher Untreue hieraus eine bestimmte Abart des Mehl- opfers zur Ermittelung einer Schuld in Anwendung ge- kommen ist, während nur die specielle Verwendung auf die eheliche Untreue Eingang in das Gesetz gefunden hat.
Dafs man auf diesen Umstand noch nicht aufmerksam geworden ist, dürfte damit zusammenhängen, dafs man bisher auf den zusammengesetzten Character der Eiferopfer- thora trotz der vielen Widersprüche und Wiederholungen in der Darstellung noch nicht aufmerksam geworden ist. Des- halb und weil dieses Factum zugleich für die Vorstellungen von der Entstehung des Priestercodex nicht ohne Belang ist , will ich im Folgenden versuchen , die Fäden der beiden Thorot auseinanderzuwirren, die in Nu. 5, 11 — 31 von einer redigierenden Hand zu einem Gewebe vereinigt worden sind.
Den Verdacht, dafs Nu 5, 11—31 nicht einheitlich ist, erweckt schon der Umstand, dafs dieser Abschnitt eine Einleitung und eine mit dieser nicht völlig harmonie- rende Unterschrift hat: die eine oder die andere ist überflüssig.
Die Ueberschrift v. 11. 12a :~\mb nwü'bx mm "ttTI Dnbtf mDtfl torW" "Orrttf "in ist die aus dem Buche
168 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
Leviticus wohlbekannte Formel, durch welche dort die Codificationen älteren Brauches eingeführt werden, und weist darauf hin, dafs wir hier einen Abschnitt von der- selben Art vor uns haben. Sie stöfst sich mit der Unter- schrift 'ttl rtHJJKI rnin näT v. 29 f. Aber auch durch den ganzen Verlaut der Darlegung ist die Thora nach Inhalt und Form nicht einheitlich. Von Anfang bis zu Ende ist zweifache Art der Betrachtung, sind verschiedene Aus- drücke für dieselben Dinge und Begriffe zu belegen.
Gleich- zu Anfang wird der Fall, dessen Behandlung die Thora regeln soll, verschieden construiert Nach v. 12 f. wird vorausgesetzt, dafs ein Eheweib sich wirk- lich einer Untreue schuldig gemacht hat, aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, da die That gericht- lich nicht nachweisbar ist, weil sie weder vom Mann er- tappt worden ist, noch Zeugen ihres Thuns vorhanden sind. Hier handelt es sich darum, dafs die Sünde mit Gottes Hülfe ihre Strafe findet, damit der Mann nicht für die Sünde seines Weibes mit büfsen mufs. Es ist dies eine Auffassung, die v. 31 uns wieder deutlich entgegen- tritt. Ganz anders v. 14. Hier wird von vornherein mit den beiden Möglichkeiten gerechnet, dafs das Weib schuldig oder unschuldig sein kann. Es wird sonach alles unter den Hauptgedanken der Eifersucht gerückt, der be- gründet oder unbegründet sein kann. Es wird daher von vornherein darauf reflectiert, dafs das Weib eventuell durch den Trank rehabilitiert und die Fortsetzung des ehelichen Lebens ermöglicht wird. In Zusammenhang hiermit stehn in v. 28 b die Worte JHJ H^T^ Hpj^l, die Billmann nicht verstanden hat, wenn er sie deutet »mit der Fähigkeit, befruchtet zu werden und Kinder zu zeugen, begabt werden oder bleiben (wenn sie es schon vorher war)«. Es ist vielmehr daran gedacht, dafs der Ehemann, nachdem sich das Weib, um seinen Argwohn zu be- seitigen, dem Ordale unterworfen hat, den ehelichen Ver-
Die Eiferopferthora. 169
kehr wieder aufnimmt. Der Trank bewirkt beim un- schuldigen Weibe , dafs es empfängt , beim schuldigen schweres Siechthum.
Zweimal wird das verdächtige Weib vor Jahve ge- stellt: v. 16, denn npN kann wegen v. 25 f. sich nur auf das Weib und nicht aut die Mincha beziehn, und v. 18.
Dagegen ist es zweifelhaft, ob der das Gottesurtheil herbeiführende Trank zweimal und zwar nach verschiede- nem Recept bereitet wird. Nach v. 17 wird er bereitet, indem der Priester Staub vom Boden des Heiligthums in heiliges *) Wasser schüttet, dafs er in einer thönernen Scherbe gefafst hat. v. 23 erfahren wir weiter, dafs ein mit den vom Priester gesprochenen Flüchen beschriebenes Blatt im Wasser abgespült wird. Da Staub vom Heiligthum an und für sich nicht mit bestimmten Kräften ausgestattet ist, so scheint es möglich, dafs die v. 28 beschriebene Manipulation mit dem nach v. 17 bereiteten Trank vor- genommen wird. Es ist hierauf später zurückzukommen.
Das Auffallendste aber ist wohl, dafs der Priester das Weib zweimal beschwört, v. 19. 20 beginnt er da- mit, sie für den Fall der Unschuld von den Wirkungen des Trankes freizusprechen. Der Nachsatz zu dem andern Fall, dafs sie schuldig ist, fehlt hinter v. 22. Er kann nur in v. 24 gefunden werden, in dem der Priester das schuldige Weib den Wirkungen des Trankes übergibt. Diese Darstellung geht sonach von der Annahme der Schuld des Weibes aus, v. 21 aber steht eine zweite Be- schwörung. Der Priester spricht die Tlb# d. h. die feier- liche Verfluchung aus, die das Weib durch sein |D$0 JEN zur eigenen ny?^ macht v. 22.
*) Der Ausdruck cwfjj oya ist freilich nach Form und Bedeutung befremdlich. LXX ö6cop %a&apöv £(5v ist jedoch wegen der Stellung der Adjectiva gleichfalls bedenklich. Dazu ist es selbstverständlich, dafs alles im Heiligthum gebrauchte Wasser xaO-apöv ist. Sollte nicht ursprünglich D*n B£ dagestanden haben ?
170 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
Dafs das Weib das Wasser zu trinken bekommt, wird gar dreimal ausgesagt. Und zwar gibt es ihr der Priester nach v. 29, bevor er er die Mincha darbringt, während es nach v. 27 erst nach Darbringung der Mincha geschieht. Und dafs dies die richtige Reihenfolge der Ceremonien sei, betont v. 26b D^DrrnN n#tfrrriK HpJBft 1081* Nun fehlen in LXX Pes. in v. 27 die Worte ' nptfni E^lTHN. Sie scheinen aber durch Homoioteleuton ausge- fallen zu sein und sind daher in MT für ursprünglich zu halten. Dagegen sind die Schlufsworte von v. 25b augen- scheinlich darauf berechnet, eine Darstellung, nach der der Priester den Trank vor Vollzug des Opfers reicht, zu Gunsten einer andern zu corrigieren, nach der es erst nachher erfolgt. Sie sind sonach eine redactionelle Cor- rectur zu v. 24, der auf Grund von v. 27 corrigiert wird. Sonach ist auch bei diesem Punkte eine doppelte und zwar einander wiedersprechende Darstellung nachgewiesen.
Dem entspricht es genau, dafs auch in den technischen Ausdrücken, die die Thora bietet, eine doppelte Ausdrucks- weise nachgewiesen werden kann. Von dem Opfer heifst
es v. 15: fqj rrajft im nr\p wn rüop nn;p->D, v. 18
aber lesen wir MOT tiH}g nn;p jran nriiö.' Beobachtet man nun, dafs das Ganze nach der Unterschrift v. 29 eine tlHJj?!] min sein soll, so wird man auf die Vermuthung geführt, dafs zwei Darstellungen mit einander verschmolzen worden sind, von denen die eine das Opfer jTOT nrup, die andere rlN}j? nrnp nennt. Darin liegt zugleich eine verschiedene Betrachtungsweise. Das einemal ist es als ein Opfer aufgefafst, dafs die gerichtlich nicht zu belangende Schuld des Weibes bei Jahve einklagt, das anderemal als ein Opfer, das dem eifersüchtig gewordenen Manne Klar- heit verschafft. Das stimmt auf das Beste zu der doppelten Construction des Falles, die nach S. 168 in der Thora vorliegt.
Ebenso wird der zum Gottesurtheile verwandte
Die Eiferopferthora, 171
Trank verschieden benannt. Er heifst 1) D"nEn *§ v. 21, 2) onnjjpn on^n Vj v. 18. 19. 24. 3) Dnnapn man v.22.27. Es legt das die Vermuthung nahe , dafs zwei Darstellungen in einander gewoben worden sind, von denen die eine den Trank D'HDn *>£ »Wasser der Bitterkeiten« d. h. doch wohl Wasser, das schlimme Krankheit bewirkt, die andere D^TMpn D?pn wohl »fluchendes Wasser« d. h. Wasser, das eine Verfluchung übermittelt, nannte. Das auch diese Verschiedenheit eine verschiedene Auffassung der Sache in sich birgt, bedarf keines Nachweises.
Endlich finden sich in der Thora, wie dies für aus verschiedenen Quellen zusammengearbeitete Abschnitte charakteristisch ist, neben verschiedenen Ausdrücken für dasselbe solche, die aus zwei verschiedenen zusammen- gewoben erscheinen. Von der Untreue des Weibes wird gebraucht: ritten und ^p rte}, v. 12, nmu) v. 13. 14.28,
napp n^ v. 19, napp; pj mflf v. 20, ^p fypni nappj v. 27. Ebenso beurtheilt sich v. 13 njJDft; W)) rnnp;)) neben ntf NS $»Jfi *£$% , während zweifelhaft bleibt* ob v. 28 n^pp; xb DNJ neben *on nintpi ebenso zu beur- theilen oder für eine pleonastische Ausdruckweise zu halten ist, wie sich solche im gesetzlichen Stil auch sonst finden.
Kommt nun noch die Beobachtung hinzu, dafs ver- schiedene Verse stark überfüllt sind, so besonders v. 12 und 13, und dafs sich Wiederholungen finden, vgl. v. 14 mit v. 30, so wird man zu der Vermuthung gedrängt, dafs die Thora Nu 5, 11 — 31 ihre jetzige Gestalt einer redigie- renden Hand verdankt, die zwei verschiedene Darstellungen zu einer verschmolzen hat. Es erscheint bei diesem Sach- verhalt von vornherein unwahrscheinlch , dafs die jetzige Gestalt der Thora durch Ueberarbeitung einer älteren Grundlage durch PC entstanden ist, was Billmann zur Erklärung des Habitus des Abschnittes vermuthet hat.
Die Probe darauf, ob die Vermuthung, dafs die Eifer-
172 Stade, Beiträge zur Pentatsuchkritik.
opferthora aus zwei Darstellungen durch einen Redactor zusammengearbeitet worden ist, richtig ist, kann nur dadurch gemacht werden, dafs man beide wieder aus- einanderzunehmen versucht. Als Ausgangspunkt und Richtschnur wird man dabei nach dem oben Ausgeführten zu nehmen haben, dafs die eine Darstellung, wenn sie von dem Gedanken der Schuld der Frau ausgeht, dann zugleich an eine Mincha denken wird, welche die Schuld des Weibes einklagt, während die andere, wenn sie die Schuld des Weibes in suspenso läfst, damit eben das Ganze unter den Gesichtspunkt der Eifersucht des Mannes rückt. Danach wird zu versuchen sein, eine Thora über die |TOjn nrpß |i}J r03T£> und eine eben solche über die fitfjpn nmp zu scheiden. Der Kürze halber bezeichne ich die erste als A, die zweite als B.
Nach diesem Gesichtspunkte würde v. 11 und 12 A zuzuweisen sein, desgleichen v. 13 mit Ausnahme von HN£to; *orn rnnp;) , durch deren Herausnahme die Ueber- füllung des Verses beseitigt wird und die zudem sich mit v. 14 eng berühren. Sie sind B zuzuweisen. Auf der Stufe dieses steht auch ganz v. 14. Aber was er sagt, kehrt v. 30 mit Ausnahme von npijtM WT)} und üb WT)) nNEES nochmals wieder und zwar in besserem Hebräisch. Nun aber bildet v. 30 die unmittelbare Fortsetzung von v. 29. Beide zusammen stellen deutlich einen v. 11 — 13 völlig parallel laufenden Eingang einer Thora vor, nur dafs in ihnen eben der Gedanke des nijtttpp H^Tjt) rnnq;!, der die Ueberfültung von v. 13 bewirkt, und im Gegen- satz zu ihm ein riNDWi üb *oni vermisst wird, das v. 14
t t : • • :
bietet. Diese beiden Fälle waren im Zusammenhange mit dem sonstigen Inhalte von v. 29 f. zu entwickein. Der R. hat sonach den Eingang von B an das Ende gesetzt, da er die Thora mit dem Eingang von A einleitete, jedoch in diesen die Bestandtheile von B aufgenommen, die er am Eingang für nöthig hielt. Der Eingang von B ist wieder
Die Eiferopferthora. 173
herzustellen, indem man ntfDL?; NTl) rnfiDJI an den Schlufs von v. 29, die drei letzten Worte v. 14 an den Schlufs von v. 30a setzt. Der übrige Inhalt von v. 14 ist redac- tioneller Herkunft. In dem zweimaligen grammatischen Schnitzer H^fTön vby "D^n v. 14 neben I2j;n v. 30 ver- räth sich die Hand des Redaktors1).
v. 15 — 18 bilden einen gröfseren Zusammenhang. Doch stofsen sich in diesem die letzten Worte von v. 16 Hin? ^zb PiTp^iT}, die sich nur auf das Weib, nicht auf das Opfer beziehn können, mit dem Eingang von v. 18 njrp \y$ ilf «n-mst JTtDn TPjgl). Ebenso beweist nmp
fnji nrpp wn riNjj? v. I5b und' hinwiederum \ft$n nnip
NID rl^ip nn^p v. 18, dafs diese Sätze durch eine redi- gierende Hand geformt worden sind. Da sich v. 15 ohne Weiteres an v. 13 anschliefsen läfst, so wird man v. 15 und 16 A zuzuweisen haben; desgleichen aber v. 18, mit Ausnahme der 6 ersten Worte, die zu B gehören. Denn Nin fiNJj? rrop JTl^H nn:p nimmt sich aus, als sei einem ursprünglichen JHjß nn#? zur Ausgleichung mit B ein *On fifrOp nrpp zugefügt worden. Doch mufs als möglich zugegeben werden, dafs die WTorte ')X\ yiü) in B ihr Aequi- valent gehabt haben. Bei v. 17 ist die Entscheidung zweifelhaft. Ist v. 23, wovon später zu sprechen ist, B zu- zuweisen, so fragt sich, ob die Versetzung des Wassers mit Staub nicht Aequivalent der Abwaschung des Fluch- zeddels ist. Dann gehörte v. 17 zu B. Andererseits setzt v. 17 den vorausgehenden Vers unmittelbar fort, und etwas der Art mufs auch A enthalten haben. Möglicher- weise ist der Vers aus beiden Darstellungen zusammen- gewoben. Doch ist auch darauf hinzuweisen, dafs das
*) Bei Untersuchungen über das Genus im Hebräischen wie überhaupt bei syntaktischen Untersuchungen pflegt nicht beachtet zu werden, dafs das Hebräisch der redigierenden Hände mehrfach fragwürdig ist.
174 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
Abwaschen des Fluchzeddels deutlich ein jüngerer Brauch ist, der zu dem älteren, das Wasser mit Staub vom Heiligthum zu versetzen, hinzugetreten sein kann. Er setzt eine ziemliche Verbreitung der Schrift voraus und entspricht dem Brauche des Orients , Heiltränke durch Abwaschen von mit Zaubersprüchen oder Koranversen beschriebenen Zeddeln herzustellen. Folglich schliefsen sich v. 17 und v. 23 nicht nothwendig aus, und v. 17 wird daher im Folgenden zu A gerechnet. Von den beiden Beschwörungen, die v. 19 f. und v. 21 enthalten, hängt die zweite wegen n^j mit v. 27 zusammen. Dieser Vers aber wird wegen n§ippi B zuzuweisen sein. Sonach und wegen der Rückbeziehungen auf v. 12 f. gehören v. 19 f. zu A.
v. 22 ist zusammengesetzt, v. 22a enthält den nach v. 20 fehlenden Nachsatz, v. 22b das Wort der Frau, durch das diese sich die priesterliche nb$ aneignet. So- nach gehört v. 22a zu A, v. 23b zu B.
v. 23 wird durch n^tn ni^jn zu A gewiesen, denn in B handelt es sich um eine priesterliche n^tf, die als Ganzes durch das Amen des Weibes angeeignet wird. D"HDn "»DD weist auch auf A. Freilich würde dann der mit jDJO ]D£ nwn rnpiO aus B gegebene Faden sehr rasch wieder abreifsen. Für A entscheidet die Beobach- tung, dafs es in B dieser Procedur weniger bedarf, da in B sich das Weib den Fluch geistig durch ihr Amen aneignet.
v. 24, der das Weib den Trank vor dem Opfer trinken läfst, stöfst sich mit v. 27, der den Trank nach Vollzug des Opfers getrunken haben will. Da v. 27, wie bemerktes zuzuweisen ist, so fällt v. 24 an A.
v. 25a gehört >egen fi*Oj?n nn^p zu B. Bestätigend tritt^hm^Tdafs es* 1V#$Q TS* heifst, während A v. 18 n^5-^lsagt? so dafs hier, wenn A vorläge, n^p'^p zu erwarten wäre, vgl. Lev. 8, 28. v. 28b dagegen ist zu-
Die Eiferopferthora. 175
sammengesetzt , denn er enthält in seinem jetzigen Wort- laut ein uaxepov rcpürcepov. Das nöthigt, nmDrrna rpjijl mm ^üb aus anderer Hand herzuleiten als nri^ ynpn\
Die vier letzten Worte bilden die Einleitung zu v. 26 , der eine andere Verwendung der Mincha vor- schreibt als v. 25 bis mm. Nach diesem fällt die ganze Mincha dem Priester zu, während nach v. 26 zuvor die Azkärä in die Flamme des Alters kommt. Wir werden daher v. 25 bis Jahve B, die 4 letzten Worte von v. 25 und v. 26 A zuweisen.
Ueber v. 28 ist mit v. 27 entschieden, denn er bringt zu der v. 27 statuierten Alternative die dazu gehörige andere nach. Er gehört daher zu B.
Der Uebersichtlichkeit halber lasse ich die beiden durch die Quellenscheidung gewonnenen Thorot im hebräi- schen Text folgen. Worte, die vom R. stammen oder bei denen er wenigstens eingegriffen hat, sind unpunktiert gelassen worden. — Als sicher redactionell ist v. 26b und v. 14 bis auf die drei letzten Worte weggelassen worden.
176 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
A. )mn nn;p. b$-)y: VFjfy 133 (12) :idä*j ixpcrfy nin? -qti (11)
-t t-: t : • v ; • • • v •— : T . _ T .
P8 Tg) n?^ ^Jffi ok?Jl JO| rnptf nri^ tfi# dd^I (13) iijsrr^ intf*rnij tf^n tfqni (15) : nfrsn; ab wrn na pxnkb urtöQ n^p nD^n nTfry n^y piEnim« ^nm flTj? nrnp «in htep nmn ^ nip2? v^ ]®r*fc\ ]$ti rfy : nin? ^:pb nnpyn) )rpn nrj« rripni (16) : |\g rnsna n;n? T&t TPKTIW tt^g-^jg Mhp 0^3 jrfpn np_^i (17) Wätti§ jn^i (18) : p:$D"^ IDJl ßsn nE I?^Pl! JiiEja Tni M)n naop nmo 11191g nö?P"n$ n^?-^ jrm nf^n id^ji |rj3n nria jnatftn (19) : Dnnjon onan \p iro irisn nnn naöB n^fr r!? bki ■an« tsna 3D# *&-dn ntttorrtM nnn mptb *? nai n^n DrnaDn onsn idd topi ra^it
— • t • :-; v,t • t ~ .. . i.T. 1 •• •
be$i jö| ni3$ hjjb? r*}jWJ o^Tiaan d:dh 1^1 (22) ->p-^: nrra nDD3 irün1) n^n ci^jjtuj nroi. (23) j^tij ucp D^TSJP«! canön ^"nij n#j$rrn$ npTtfrn (24) Dnan
2) on^ onngpn D?pn nn
-nij nmpn_-)p jtjdo y^P). (26) naiprrta nna a*s«j] (25) avin nrärn |i^p tf\^n npr;i (31) :nn2rpn Ttppni nrram
.niirn« wn
T '—.
*) Die Stellung des Wortes fren verräth, dafs es Auffüllung ist.
a) Hier ist die in A v. 25a parallel laufende Vorschrift weg- gelassen worden, die etwa n\?rH'3 URTCTty ft23 npVj gelautet haben könnte.
Die Eiferopferthora. 177
B. ria^n nnyp.
rt^pp« Pijh* nnn n^ nto^n -i#8 n*up:n rnm n«? (29) pn vby lagn -i#n: tf^ ia (30a) n^Dtpi kvjj rnnp;n (v. 13) -n$ Tp^Jji (30b) nijDtp: $ ^j (14) intftrns xzp) nwp.
2):nin: ^ nwarrntf pjao Tp.yni (18)
|pf! ny^ iq^ n^n ngptf? n^an-ng jrt3n g^rj) (21) p^-n$ njnj nn? ^gj -spin? njav*n 3)nM? ^nia nin^ :)£N1 )Da ntfan nnp^ (22) :rns ^ißarriyi nbs: nmprrnai rygrn rta$n nn;p na nwn td jn'^n npj^j (25) tyo tyorrt n^pöraa njrn 4)D:prrn*j Pipern (27) :nirp *jp$ nten n^n nrosn n^nb ü^imn d^dh m i^ni ?nh!Q
t : jt : t : • t : jt: • t : • : fr : - t t
hnöim ^ dni (28) :nDy mp3 n^6 n^n nrvm pot*
t : : • • : v ' t - •••• v : t t : t • t t :|t t •• :
:jnj njnw nriMi nn mnöi n^n
— t tt: :•: t ' : • : • t : t • t
x) Die Angaben über das zu bringende Opfer fehlen hier. Sie sind aus A gegeben.
s) Desgleichen die Angaben über die Zubereitung des Fluch- wassers.
8) njnwS ist Auffüllung, wie v. 27 zeigt.
*) So ist mit Sam. zu lesen. Auch LXX dürfte diese LA. wiedergeben.
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 12
178 Stade, Beiträge zur Pentateuchkritik.
Dafs aber der Fall vermutheter ehelicher Untreue nicht der einzige gewesen ist, in welchem nach alter Sitte eine JJg n^iDID ]TOtn nrnp gebracht worden ist, ist um deswillen zu vermuthen, weil das v. 15 gegebene Verbot, der für das Weib gebrachten Mincha Oel und Weihrauch beizugeben, damit begründet wird, dafs es sich um eine ]1§ rraiD )113T nmp handelt. Das setzt doch voraus, dafs dies eine bekannte, über den Specialfall hinaus angewandte Abart des Mehlopfers ist.
Gröfsere Wahrscheinlichkeit erhält diese Vermuthung noch durch die Beobachtung, dafs Lev. 7, 10 zwei Unter- arten der Mincha unterschieden werden, die jpttO n^3 und die fijnn. Aufser der im Falle gröfster Armuth als n^^n gebrachten Mincha1) Lev. 5, 11 und dem Eiferopfer wird jetzt im Gesetz keine trockene Mincha erwähnt. Sollte es dies gewifs nicht allzu häufig gebrachte Eifer- opfer und die für gänzlich Arme als Sündopfer zugelassene Mincha veranlafst haben, dafs man den Terminus PD"in
7 T .
bildete? Sollte man die Mincha in zwei Unterarten zer- legt haben, von denen die eine in der mannigfaltigsten Weise angewandt wird, die andere nur in diesen zwei Fällen? Es erklärt sich die Lev. 7, 10 gemachte Unter- scheidung weit leichter, wenn über die Lv. 5, 11. Nu. 5, 11 — 31 registrierten Specialfälle hinaus die Mincha ohne Oel und Weihrauch noch ihre Anwendung hatte. Das aber ist der Fall, wenn wir annehmen, dafs die ]TQ\ nn^p auch noch in anderen Fällen als dem vermutheter ehelicher Un- treue gebracht wurde.
*) Lv. 5, 7—17 setzen 4, 35 fort. Der Zusammenhang ist durch den Einschub 5, 1 — 6 zerrissen.
Gheyne, Note on GunkePs Schöpfung und Chaos. 179
Note on Gunkel's Schöpfung und Chaos.
One who has long endeavoured to uphold by word and deed the international character of Biblical criticism ven- tures to point out an oversight of the author of this important work. Ever since 1877 he has in a series of works called attention to the traces of mythology in the Old Testament, and explained them chiefly by the influence of Babylonia. Füller notices of these references witt probably be given elsewhere. It is enough here to refer to the origin ascribed to the story of Jonah in an article "Jonah, a study in Jewish Folklore and Religion" (Theological Review, 1877), and again in the Encyclo- pcedia Britannica s. v. "Jonah", and in Founders of Old Testament Criticism (1893), pages 316 — 319. There is so much that is really new in Prof. Gunkel's book that he can the more readily do justice to the gropings of one who sought to harmonize criticism and archaeology before this tendency had so many friends as at present.
Oxford, Jan. 16, 1895. T. K. Cheyne.
12*
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*) Das Verzeichnifs der gleichzeitig in Amerika erschienenen, hier noch nicht vermerkten, Bücher folgt im nächsten Heft.
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218 ff. f Straaten, S. van, Catalogue of Hebrew Books in the British
Museum acquired during the years 1868—1892. London 1892. t Winkler, A., Beiträge zur Kritik des Midrasch Threni. Giefsen
1894. 87 S. 8°. (Diss.).
The Four Gospels in Syriac transcribed from the Sin. Palimpsest by R. L. Bensly, J. R. Harris and F. Cr. Burkitt. With an introd. by Agnes Smith Lewis. Cambridge 1894. XLVI, 318 S. 1 Taf.
f Lewis, A. S., Catalogue of the Syriac Mss. in the convent of S. Catharine on Mount Sinai. London 1894. X, 131 S. 7 facs. 4°.
So ein, A., Notiz über syrische und arabische Handschriften vom Sinai s. ZDMG. 48, 3, 429.
W.Keller'sche Druckerei (E.Bömmert) Glossen.
Textkritische Vorarbeiten zu einer Erklärung des Buches Daniel.
Von Max Löhr, a. o. Prof. in Breslau.
Erste Fortsetzung: Die syro-liexaplarische lieber Setzung.
Wir haben auf S. 75 ff. die echte LXX-Uebersetzung des Daniel-Buches mit deren syro-hexaplarischer Ueber- setzung verglichen, zunächst und vornehmlich in Bezug auf den Umfang beider, die Zusätze und Auslassungen in G und S, dann auch bezüglich der auf den ersten Blick sich darbietenden Varianten in den hexaplarrichen Zeichen und im Texte.
Es ist nunmehr unsere Aufgabe, die Grundsätze dar- zulegen, nach denen S seine Uebersetzung angefertigt hat. So mühsam und zeitraubend diese Arbeit ist, so wichtig ist sie für die Erkenntnifs des textkritischen Werthes von S überhaupt und ebenso unentbehrlich für die Benutzung von S zur Herstellung des Daniel-Textes von G.
Was erstens den allgemeinen textkritischen Werth von S betrifft, so lernt man hier, wenn auch nur an dem Material Eines Buches, so doch eingehend und genau, was S mit seinen Sprachmitteln überhaupt zu leisten vermochte, und was er durch künstliche Mafsregeln thatsächlich ge- leistet bezw. durch Willkür nicht geleistet hat. Skat Roerdam in seiner bekannten Arbeit hat zwar das ganze
Zeitschrift f. d. alttost. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 13
194 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
Material, sagen wir, durchstöbert, schematisiert aber zu sehr, wie wir sehen werden, und schiebt wichtige Einzel- heiten bei Seite: daher bietet er ein unrichtiges Bild des Thatbestandes und daher wieder ein nach unsrer Meinung zu günstiges Urtheil über den textkritischen Werth von S. — Was zweitens speciell die Benutzung von S zur Her- stellung des Textes von G betrifft, so wird das Folgende genugsam zeigen, wie wesentlich es ist, das sprachliche Material zur Verfügung zu haben zur Entscheidung der Frage, welcher Lesart bei einem Variieren von G und S der Vorzug zu geben sei.
Wir legen zunächst das Material vor im Anschlufs an die Grammatik Theodor Nöldeke's.
A. Substantiva.
I. Gebrauch des Artikels.
Der sog. Status emphaticus ist die gewöhnliche Er- scheinungsform der Substantiva (Nöldeke § 202 A), so dafs S um den griechischen Artikel wiederzugeben zu besonderen Hilfsmitteln greifen mufs. Wenn er den griechischen Ar- tikel übersetzt, so geschieht das auf drei verschiedene Arten :
1. durch ein selbständiges Pronomen: Personal-, De- monstrativ- und Relativ-Pronomen.
a. Personal-Pronomen: 0üi *n .oJoi.
j^Vv* ocn 6 ßaatXeu$ III 97. J-aJ^ä oci 6 äv^pUTzoc, VIII 16. j^jl^o ©ci 6 ^yyeXo; XIII 42. )0y» ooi ^ öpaat£ VIII 17, tö öpajxa VIII 26. — )^^ C0I 6 daeß% XIII, 54. ^ ooi 6 vedrcepos XIII 55. — IV 11 (5. 6). V 26.
)äL2) *<n V] yuvTf) XIII 10. 31. \i± z<u- *<» xö ■Jhjpfov VII 11.
Ujü .aJtn o£ öx^oi XIV 31 1). — )i**n ^cüoi ol Tipea- ß6iepot XIII 34.
*) Ein für die Uebersetzung des griechischen Artikels besonders interessanter Vers.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 195
b. Demonstrativ-Pronomen: Ooi5 Ja, .oj*. *\«i a. Artikel mit folgendem einfachen Substantiv :
U^z ©öi 6 xpayo? VIII 8. 21. j^ho 0'n 6 ayyeXo^ X 21. j^j^ oct XIII 40, auch einmal 0« J^aj^ä 6 avxrpw- tco$ V 11. — ]0y* c'm±> tyjv öpaatv VIII 16. — Jj^j Ooi 6 zizpoq XIII 13. 56. — IX 17. XIII 391).
I^^^a Ja xö TipwiGv VII 4, XI 13. Vgl. übrigens unten 2, d.
^ä- vqJoi oi avSpeg III 93. }Jj| aja, ol avxrpcoTioi III 13. — )^^i V^, ^-^L .oJoi oi 7üapavo[io: XIII 32. ^
j~»2i~ .oJoi SX Xü)V £7icX£XTü)V I 3.
)jf»l j-aLj-» ^t\gi? twv (aXXwv) veavLaxwv I 13, 15. Izuj-^I ,-^ai^ xa aXXa VII 20.
ß. Artikel mit folgendem Substantiv mit Adjektiv :
|^j coi |<n.X 6 freös 6 uiyas IV 34. j^j C5I ^iho 6 ayyeXo^ 6 uiya; XII 1. (««ig oöi U-* Vj xecpaAr] yj XP^^l II 38. — U^»?o p£vX^»*o j-c? ooi |olX 6 {reo:; 6 uiya$ xac 6 fo^upös xa: 6 cpoßepos IX 4. Beachte , dafs der Artikel in S nur einmal ausgedrückt ist. — II 20. 45. XI. In- teressant sind daneben folgende zwei Beispiele: )?w^v
]^tä. joukj XÖV OIXOV XOÖ aTEOÜ XOÖ £ü)VX0$ IV 15 (19). Jj^j
1^? lovX? yj xptatg xoö ^eoö xoö {xeyaXou IV 16 (20).
]Lzi Jm |jj-o xö xepas xö {isya VIII 8, 212). jaj-.,^© Vi. jia^-*^ s*n £tci xy]v 7c6Xtv xtjv ta)(upav XI 24. ^v>oi |Li'? |£wC50!> xtöv Xoytov xwv {JtsyaXwv VII 11. .v^ |]w \^ }^^m?o 13]i^? £^c xoi>$ TcoSag xou$ ato^poö? xai öaxpaxcvoug
*) Bei wa^a^*!? ooi w^o-#5? Aapsiou xoöEepgoo IX 1 scheint S das ooi des klaren Verständnisses wegen eingeschoben zu haben. Doch vgl. auch Skat Roerdam S. 22, § 19.
2) v.21 ist hinter xb jiiya das xb dva|jLeaov x. dcp&aXjiwv gegeben durch U-1L AJU^>. Das läfst mit Rücksicht auf das unten ca Gesagte schliefsen, dafs S nur dvajisaov x. ö. ohne Artikel gelesen hat; zu- mal er in cap. VIII überhaupt dem Artikel besondere Aufmerksam- keit schenkt,
13*
196 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
II 34. Hier ist der Artikel vor den Adjektiven auch in G nur einmal ausgedrückt. Eine Vergleichung dieser Stelle mit IX 4 oben zeigt, wie schwierig es ist, zuverlässige Rückschlüsse von dem syrischen Text auf den griechischen zu machen.
c. Relativ-Pronomen : , Cci *öi .aj«, _^.oi. > Jjl,|
a. Artikel mit folgendem Participium.
U' ? ooi 6 excpacvwv II 47. |j.l? 0<n 6 ßXeTiwv III 55. I 10. Ill 15.35. IV 15 (19). VIII 4. 13. X 16. XI 16. XII 1. — „äsaj coi 6 eyxaxaXetiKov XIV 37. ^oää^|? ©öi vj acpe- &£taa IV 19 (23). IV 31 (34). V 4. — Auffallend ist *^0 9,^05 jooi xac ou-ö-ec? fy 6 ßoTfö-öv (|X£x' ijioö) neben jv^© 9,^0? oen joovJ xac oux Eaxat, ßorftCbv (ai>x(p) XI 45. Aehn- lich ist xac oux rjv 6 fuop.£Vog VIII 4 (ex x. x^P&v auxoö) und VIII 7 (xov xpcov) übersetzt das erste Mal mit ^\o |wa^? coi jooi und das andere Mal mit u^? \om k.k* Vgl. Skat Roerdam S. 53; § 36 annot. V.
U^l*:*© wboi xoö Siacpxreipovxoc; VII 19. IV 32. — ^ L*uU4j ^ ap&etaa VIII 13. II 35. V 17. VII 20.
— +JZ+L& —t&Ufe} .ojöi o£ TrpoyeYpaptjxevoc III 22. III 11 (15). — o^'fäj^z]} ^üai ol Tipoxetpia^evxeg III 3. III 12. 46. XI 22.
<f*±c]? ,--^.01 ,_iö XI Xü)V £Lp75|X£V(OV VI 13. ^©ct? ^^01
xa eaop-eva II 45.
\l+i |jl»| 6 ytvobaxtov XI 32. — |ä*Ajj ],-*! 6 yeypaii- uivos'lXll.
^-iJ^äj? NAp xa Tce^xwxoxa XI 14. III 40. IV 14 (18). 19 (23). IX 7. — ©Kjurj? a.| ol xaxajxapxupYjaavxe; VI 24. VIII 22. — Anmerkungsweise wollen wir hinzufügen, .aali. ^»1? ^a.,^0 0|xö)v xa uTcapxovxa II 5. — Im Allge- meinen darf man die Regel aufstellen, dafs blofses ? auf ein artikelloses Particip im Griechischen hinweist, z. B.
zu einer Erklärung des Buches Daniel, 197
V^Lfl^? j^cos axofia XaXoöv VII 8. V^^c? U^^ ayfou XaXouvxos und V^iaio? ©ci >»i->^v«v x(p cpeXjxouvc x(J) Xa- Xoövxi VIII 13 1). I^^Ä) I,-.) yefpa ypacpouaav V 5 — X 2. 5. Bei ,_-^ia^? ^©oi^ä JJÄL^. == yXü)aaa^ Tiaaa^ ratfc oixoöaatg IV 33 sollte man, da der Artikel inG hier aus andern Gründen zu Recht zu bestehen scheint, vor ? ein Pronomen erwarten. ß. Artikel mit folgendem Substantiv mit Präpo- sition : jLlau? cn^aio » nl ^ V^? 001 £n* TT^V #[A(jiov x*)V 7iap& zb yeiXo? xfj€ ftaXaaar^ III 36. |^^ ^Ä? ^aj^ xou? Tuepi xöv 9A&ep£av III 23. — 120. II 10. III 20. 23. 49. IV 32. |9«o1ä5 ,a1.Po )-n * -»*»■* -v t1 xa £v T(I) axoxec xae xa iv T$ cpam II 22. III 2.
2. Durch ein suffigiertes Pronomen, a. Bei einem Genitiv:
a. Verbindung zweier Substantiva: aa. Artikel bei beiden Substantiven: )^\v« ^oiono^LÄ ol knl$o\)\oi xoö ßaaiXews XIV 31.
joi^l? oiiwAÄ? XOÜ OCXOl) TOÖ ftsOÖ V 2. |^0-«9 ct^ca^ V^
et$ xo axopta und StcE xoö ax6|iaxo; xoö Xaxxou VI 17. 19. — III 36. IV 21 (25). VI 14. IX 17. XII 2. XIV 26. Auf- fallend ist |_sio? j^jos zb auyxpLjxa xfjs ypa^fjs V 7 dreimal neben j^ka? <n^?os v. 9.
ßß. Artikel nur bei dem ersten Substantiv: j^o? oislLo 6 ayyeXos xupiou XIII 55. 59. 62. XIV 35.
j~.^? (ti^aä tffc cpwvfjj XUp'OU IX 10. "a? oiZaa^Lo? XYJ£ ßaatXeiag NaßouyoSovoaop IV 1. % otZa^io Vi. Inl xffc ßaaiXe:a$ Aapeiou VI 28.
yy. Artikel nur bei dem zweiten Substantiv: |>^o5? oiZj-^d £tx' eaxaxou xffc öpyffc VIII 19. Vgl. da-
*) In diesem Vers VIII 13 ist auch bei 6 Sxepos &ri°S der Artikel durch S sorgsam ausgedrückt, dagegen bei S. &. weggelassen.
198 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
neben v. 23 init. jza.ai^c? )/j~t fa' st/ätou xfjg ßaa^- Xe'!a;.
55. Zuweilen steht gar kein Artikel: ]\*V* a.« ^ An^v e?$ dvaiuXr^pwacv auvxeXeia; XII 13. lial^? ffti^l^^ de, atöva aütövos XIII 64. U'r^ <n^lko aTTeXo? xupfeu XIII 42. XIV 33. Vgl. daneben III 49 U^«, Ulko ayyeXog xupiou. Skat Roerdam S. 17, § 13, 1. — Anmerkungsweise wollen wir hinzufügen j^j, oij.fi ufo; av^pw^ou VII 13. VIII 17, offenbar zur Unterscheidung von l^j ja av^pWTio?.
ß. Verbindung eines Substantivs mit einem Eigen- namen :
aa. Artikel vor dem Eigennamen: N4*Ji? owtV 6 fte&s toO Aavt^X VI 18. 26. Vgl. da- neben V*Uj?? IflvX 6 freö? xoö A. III 95. VI 27.
ßß. Ohne Artikel vor dem Eigennamen : ^o^.? oijfi uEoö 'Ir^aoö XIV. Vfi|? ci^fi utög "AßaX XIV 2. Vgl. dagegen V*jjä*J? Uiä ^ ex töv ufov 'I. XIII 7. Ua^j4? oiZ^fi fruyaxrjp XeXxiou XIII 2. 7. jjoou.? aiz^fi fru- yaxrjp 'IouSa XIII 57. Vgl. dagegen ^^j, jZj-oX ftuya- xspa 'IaparjX XIII 48. — >a^cua-*> cizaj] pvr] 'Iwaxeipi XIII 7. 29. f a ^,« cv^i^' xa 7tai§:a Souaavvas XIII 30. woaaruj wAujaJ TcpocpyjTetag 'A[ißaxou[i XIV. --v^e? 01^,9
TTJg eTttfruaia? AiyÖTCTOU XI 43.
b. Bei einem Akkusativ:
a. Der Artikel wird hier gewöhnlich wieder- gegeben durch v> mit voraufgehendem, dem Substantiv entsprechenden Objektssuffix am Verbum. Nöldeke § 288 A. aa. Bei Substantiven: jy^v^v 'ai^^xa TcapeXaßs ttjV ßaatXefav V 31. VI 1. fc*A mL.^ doov xöv xpiov VIII 4. — II 35. VII 18. VIII 7. 11. XI 12. XIII 52.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 199
ßß. Bei Eigennamen: M-^r!> *<no-r&i £nfjp7]aav xöv A. VI 11. V^U.j^ mp>>4 ziLYlpbr] xoö A. XIV 38. — VI 23. XIV 30. 38. 41.
ß. In den Fällen, wo ein Objektssuffix ausge- schlossen ist, finden wir folgende Ausdrucksweise:
k*J* ol^ l^alo fuOfUVOS XÖV XpLOV VIII 7. oud ^^fcj
jj^oaÄ Siavor^aexat xb Tcp6^Tay[xa XI. — ., ^^ ^soi \ «^ xöv 5e B)]X xaxeaxpe^ev XIV 21. ov^ |j| Vjui j.i*j&^ aveXö xtjV Spaxovxa XIV 25.
c. Bei Präpositionen:
a. Wiederholung der Präposition, so bei cd und v lf a~£ eis> iv xcp Xaxxq) XIV 30 und eiq xöv Xaxxov XIV 41. — III 92. IV 24 (28).
ß. Verbindung durch ?, so bei <*o5 \^ u. a. lasoa; .©ovi^s arcö xöv daxeptov VIII 10. i-sa-? ou^o ex toö Xaxxou XIV 41. |^o?? - -V- £^l xoö xotcou VIII 18 und inl xöv xotiov XIV 14."— I 9. III 3. 48. V 9. VIII 7. IX 27. XIII 13.
d. Bei Zahlwörtern: a. Kardinalia.
aa. Ohne Substantiv. r 6 efc XIII 13. Vgl. Skat Roerdam S. 21, § 17 annot. Aber j^ Jn v^lLo nepl toö ev6$ VII 20. v©<na^:^ xou$ xpets III 46. .voa, qj^ ^| xaxa xou$ o XIV 41. — .o«-*9Z a{icpoT£pot XIII 10. 60. ßß. Mit Substantiv. )^.v-s oai-»?2 ol 5uo veaviaxoi VI 5. j-^, ^cm-.L^.z ^Lo xwv xpttöv avopöv III 46. VI 2. |£j^o ^-ov«»^iw^. xa 56o
xepaxa VIII 7. — )**£, |j^ tt^01 '^ä ^eT& T^s 5^xa ^[x£pa? I 15. |£a^ ya± x^\^ xa ölxa xepaxa VII 24. j-jl^4.!o --9Z .oJai ol öuo TupeaßuxepoL XIII 29. 36. Vgl. da- neben i^j-^o ^o^ V^Jao Tcepl xwv 5exa xepaxwv VII 20.
200 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
ß. Ordinalia.
aa. Ohne Substantiv. U^r0 °^ TV "P&Tr)v VIII 1. }^->; oii 6 Texapxo? XI 2.
ßß. Mit Substantiv.
U^j-° v0,2"1 ttA t8 TÖV ^PX^VTWV TÖV TCpßtwv X 13. Vgl. daneben |&*&«ld I^j^o t©v xepaicov twv Trporcwv VII 8.
Ifi-iX.^ )&Xa«S £V T(j> £T£t T(j> §£UT£p(p II 1. |au\ ^^
ja.^,^ s'w; toO 7rpo)Tou Itous I 21. jau^^z ]lim£> VIII 1 und a^z? jao^a I 1 2tou; Tpn-OD. ]2ujjaLiicZ |£juä 5tou? öxitoxaiSexcciou III 1.
3. Durch das vorgesetzte ^:
Diese Art, den Artikel auszudrücken ist die unge- naueste. Wir finden allerdings j-^-^. ^}^ zobq 5öo ävbpocq VI 4. j^oaV. xb a'ytov IX 24. jüul^ä^ tö xaxov XIII 10 u. ö. Daneben steht der Akkusativ mit Artikel ohne v>: z. B. xa ßöaatva ) as> jjj^Ö XII 6, andererseits der Akku- sativ o h n e Artikel m i t v»,: z.B. ^aV^o] |*©^? ^| lj-^ Xopxov d)? ßoöv e^o)[xcaav |xs IV 27 (vgl. daneben li^^a^ a^i |^oz ^-.| ^ x°PT0V a£ &£ ßoQv 4;a)lxc'aoi)aL IV 25 (29). II. Numerus und Kasus.
1. Numerus.
Der Numerus in S entspricht in der Regel dem in G; als Ausnahmen könnten wir nur folgende verzeichnen :
\j.*%Tt>) [xst^av XIV 26 (hier scheinen die Plural-Punkte irrthümlich gesetzt zu sein. Vgl. auch P. Smith col. 314).
|mM ^ arcö Twv öaupctov I 12. 16 (unrichtig P. Smith col. 937 j^?).
^cno-f^l ** aTrö xecP^S auxoO XI 41 (sonst ad.*? ^ Xetpa aOxou XI 42. I^r^i^, L*f4s efc X£rPa* ^P07 III 32).
|-vy aS tpt'xes IV 28 (30) (kommt auch sonst in He- xapl. vor, z. B. Isa. VII 20 u. ö. P. Smith col. 2689.).
plus £{JiaTia(i(p III 21,
m einer Erklärung des Buches Daniel. 201
^oail.? i^s xa awptaia aöxöv III 95 (hier scheinen die Plural-Punkte ausgefallen zu sein. Vgl. Rom. XII 1 u. ö.).
jj^ TOtyvstt. i. m. racxv/} III 70 (begegnet nur noch <|> 77, 47. 118, 83. Job 38, 24. 29. Sir. 43, 19 stets im Sing. ™yyr± = lrAv^j oder )^^).
]*&*$ zb zktoq III 35. 89.
1&jJa* xXyj^axiöa (hier scheinen die Plural-Punkte irr- thümlich gesetzt zu sein. Vgl. Nöldeke § 80.)
2. Kasus. a. Genitiv.
Der possessive Genitiv wird fast durchgehend mit , wiedergegeben, sehr selten ist der stat. constr. Derselbe findet sich fast nur in Zusammensetzungen wie jj^, ^q^m ■ö-yjpia II 38. jjsa^J Vi» ^oi ipl) 7iapavo|jLOL XIII 32 ; doch begegnet auch hier neben j^i ^]^e III 5 | os» plus XII 6, neben \u* *a9 *.*,) VIII 10 und ja^©;,- v**-ö III 2 }^* U&aJoJ? I 3.
aa. Wiedergegeben durch ^,.
Uimla |j|üo ^>o twv tsptöv OXSUÖV I 2. Vi? .oJoi ,-io |Ü| XÖV itt2 Xffe Y?j$ II 10. 1L^4Ä? .oJoi —Stf twv Sv X$
5uva|xec III 19. aiJLLs Cff^av (juav) auxoö IV 8 (12). — j-eu-c?
Uoz ^ Xercxoxepov a^upou II 35. ^i^ |^~ eXaxxtov
aou II 39.
ßß. Wiedergegeben durch ^,
liUicjj IälIaä exou; Tipcbxou VII 1. Vgl. im Uebrigen oben d ß, ßß. ji^a^ h±>z xpfe xfjs %£pa$ VI 5. ^.^ U^c lÄ^oala TCe^aXaitojievE ^{xepwv xaxtöv XIII 52. IfjtgS öpftpou XIII 13. ß. Dativ.
aa. Wiedergegeben durchs. ?1^4^|3 'AßteaSpl (tw apxteuvouycp) I 3. jua^i*^. x<p ßaacXei II 45. |ju^2*b jZoVzp^o xa: yXwaaa^ xat X^Pa^
202 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
VI 25. tycu^ xuxXtp VII 7. j-^v xfi iiz^iov XIV 14. 14** |-*JrÄ (Vcoi-ääo) jj^il £xep<p (StSoxat) e^oufrevr^uivq) avfrp&Ticp IV 24 (28).
ßß. Wiedergegeben durch ^ *v^ \lr&o k*-)\] jjcaJoyia-o xtv5uve6aa) xqi l5:w xpa- X^Xq) I 10. Ikoj^ ^La^z| jjs •ö'ujjiw^e^ opy^ III 13. UoJ-u-ad x(j) nkifist III 36. |^*©j_o TW {jf/jxet, IV 4 (9). |a^/^^ xaxois VII 24. v^l.9,-0 xo) ßpa^ovi aou IX 15. IZa^j^Aa xaxei IX 21. |^a«^ t$ Trj(A£pa X 4. jkaju^o Siavoia XI 25 J).
y. Akkusativ.
aa. Wiedergegeben durch Vorsatz von \. oder ohne dasselbe zur Bezeichnung eines Objekts-Akkusativs. Auf die Anführung von Beispielen hierfür können wir verzichten, verweisen aber zurück auf I 3 2).
ßß. Wiedergegeben durch o. )vi*^ xö övojjia X 1 ji*iv/^ xbv apt{r[A6v XIII 30. j.tAA^ iTjv ap^v IX 21. ]-ra^ ]teccL+a ^jpipas Sexa I 14. )av^ ttjv vuxxa II 9 (vgl. daneben das obige fa^o 5 p- ftpou, jico^a tq %£pa und j -^^« jä^s xa&uTcvoos vuxxog VII 2). Anmerkungsweise wollen wir hinzufügen ^^* )^al Ini £X7j inzd IV 25 (29). |^j.i uu. £rcxa Ixt) IV 27.
') Ein Mißverständnis liegt vor VI 7. S hat dc£«i)|Jtau mecha- nisch übersetzt Jjhuas, ohne zu bedenken, dafs hier &£tto|ia xt nicht
äguöiiaxi zu lesen ist. |^™*<=> resp. \sa^a . w>oi v. 5 und 12 hätten ihn aufmerksam machen sollen.
2) Niclit unerwähnt bleibe, dafs hoa? >■■!,■ a\ £v5s5u|ievo£ ßöaoivcc X 5 neben "^j jjjio ]ooi j.^jo| uspis£coo|j.£vos ßoaaivq) X 5 und wS? pj.io wa^cüc ix£piߣßXYj|idv(p xa ßuootva XII 6 unerträglich und in wwD) pj.Üc tinS zu korrigieren ist.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 203
III. Einige wichtigere Substantiva:
1. Lehnwörter aus dem Griechischen.
|jjii^ yevcs I 3. \malc]i U*i &py}&\iVGQyp<; 3. {Ami* 13. Uwücl^Ls tftX6aocpot 20. J^xa**«» cocfiaiai JI 14. |*$-Le Wi.-j dpXtudyetpoc 14. j-^jo oaTprfrcai III 2. J ^.^j oipa- W)yo£ 2. a^iscoi Crcaiot 2. Jjc-^ -cupavvoi 3. jja£?1 dpxov- xe$ 3. j-jc^ä xfjpu? 4. ^äu^d xixrdpa 5. j^as, au|A<fü>vta 5. ^3Q.^iAÄ aa[Aß6)a) 5. ^i X7,ir, 79. jjaAS (w*Li.&j) a^cba-fl agwjxa VI 12 und ]&*** (väusj) Ägtdbaet d^ü)|xa VI 5. Vgl. auch v. 7. cbä#| I^Mx: aefx^aXewg dpidßat XIV 2. |-^.^*| xfc&tc 12. jj.s? 8otw&v>j 21. |VAaÄ| jid^a 26. Vgl. oben III.
2. Composita.
Ua-4.a?a^oJ P dvo[Jita XIII 5. — «.Lol.? |j.£u» auvexatpot II 17. V 6. III 25. v> |Hcrr: ja* aujjLßicaxr^ toö XIV 2. — l.ÄiJc*|? |.^* ÄpxteuvoOxog I 3. jjpj^jic *^j <£pxt|xayeipos II 14. y..^ ^^j oTpaT^yos X 13. |L^ *ej WiA.,* dpxtaipdxrr yos VIII 10. |&*co? ***? TOTrdpxai III 2. jza^'l «^-V dpxtTcaipiwTat III 94. pv j,'^ <];£i>5ou.apTupe$ XIII 60. Us ^V^ r»-» &öc ^euSofruptötov XIV 14. JJq^VZ ^ ? T& t^eoSoirupia XIV 20. |^v^ ]rCU 6Xoxa6xü)a:g III 38. j.013 ^A^as fcv xX^poSoata XI 21. — JjAks Lifl etöwXeiov I 2. XIV 9. v^ä 2Us ^o ex toö ByjXioo XIV 21. }^?a* ju^ xö aycov VIII 11. (jU*A&e tö d'ycov VIII 14). I^oa^Lo &*a tö ßaaiXixov II 5, xa ßaai'Xeia VI, VI 18. j^a-p L^a cpuXaxr) IV 11 (15), 18(22). jju, ^ä xpix^ptov VII 10. (kta*« JUo *) auvaywy-/] XIII 28. — j^», zä*J %-r^ta II 38, IV 4 (9) (U\mJ &a IV 4 (9)). U£? PN ßöaaivov X 5. "^, jj^" ßüaaiva X 5. XII 6. — j^o-j ^j^'? ^xou {jLouatxtöv III 7. 10.
Wir haben im Vorliegenden u. a. einen Komplex von Stellen, wo S den griechischen Artikel wiedergiebt. Schon in diese Zusammenstellung haben wir geflissentlich geeignete Beispiele eingereiht, wo S den Artikel ohne Weiteres wegläfst. Es bleibt noch eine unabsehbare Reihe
204 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
von Fällen übrig, wo er an dem griechischen Artikel ebenfalls achtlos vorübergeht. Nach welchem Princip er seine Auswahl getroffen hat, läfst sich nicht erkennen. Wir dürfen mit Fug behaupten, dafs er rein willkürlich verfahren ist. Natürlich wird bei diesem Urtheil immer berücksichtigt bleiben müssen, dafs er ja nicht zum Zwecke einer möglichst sicheren Textkritik seine Uebersetzung angefertigt hat, sondern dafs er bei aller Treue gegenüber seiner griechischen Vorlage doch ein erträgliches Syrisch zu Stande bringen mufste. — Immerhin aber bleibt es für uns eine wichtige Frage, inwieweit S, so wie die Dinge einmal liegen, unsern textkritischen Untersuchungen dient. — Unsere Antwort lautet dahin, dafs der Artikel in G sich mit Hülfe von S höchstens bei dem Relativum mit Sicherheit kontrollieren läfst; in allen übrigen Fällen sind wir stets im Ungewissen. S bietet meist sorgfältig den Artikel, wo wir über seine Existenz in G keine Zweifel haben; andrerseits läfst er ihn unberücksichtigt da, wo wir von ihm eine Bestätigung erwarten, wie z. B. XIV 16 to£ fy -f\ acppaytg; in verschwindend wenigen Fällen können wir nach S den Artikel in G ergänzen. — Auffallend häufig ist der griechische Artikel übersetzt in cap. VIII. XIII. XIV.
B. Adjektiva. I. Adjektiv als Prädikats- Adjektiv : Vgl. Nöldeke § 204 A u. B.
1. Im Status absolutus.
jjon jJL»? — ixuoiieo &~&*o xal £xpiß&£ zb opa[ia xat Tuaxf) V) TOUTOl) y.pioi$ II 45.
uoj <n^»? )oy* V) 8paat? adxoö jJteyaXrj IV 4 (9). jzöt^oz —sioV 01^.5 xa ^-auptaaca aircoö jjteyccXa IV 34. — III 26.
2. Im status emphaticus.
jft.»A.sA,o k-M Uj > n . j^Xio 6 Xoyo? ßap6$ iaxi xal ItoE5o5o{ II 11. \b .iav^ |yv.^;| j^oa^oo x. ^ ßaaiXeia
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 205
xexapiT] foyopa II 40. ^^| jjj^ Stxatos et III 27. ^v.« |0^ )^b •fi öpaois auxou [xeyaX^ IV 3 (7). — III 89. IX 14. 3. Anknüpfung durch das relative ?.
Souaavva {ruyaxrjp XeXxiou, xaXrj acpoSpa xac cpoßoupivrj xöv xupcov XIII 2. ^n»°im? |?oää^.o (etöoaav) xac xa$ xpaTc££as xevds XIV 17. — II 39. III 20. II. Attributives Adjektiv:
1. Ueber die Stellung desselben vgl. unter Wort- stellung.
2. Beispiele von Adjektiven. a. Einfache Adjektiva.
a. Adjektiv — Adjektiv. ]~t»*2] |^v avxrpü)7ccv7] xapota III 4. j^oAtto yiprp-bz III 89. |2^H--^ äypicDV II 38. V-^? cpoßspa II 31. ^ dAoyoaxo; XI 23, ßpaxus 34. ).i. > j^,^ TüTjAivcp öaxpdxw II 41. |ä^ä wLuak xaiceivo: xapSta III 87. ji^V* 37. pa^cLaä auvexou^ I 4. j-^aa Ypa(i{Aaxixou$ I 4. )i.v^' movoov III 40. 1»,^ aXr^vat III 27. jz^vz eufreiai III 27.
ß. Adjektiv — Participium. jociz jA »v xx ^avepöv eaxat III 18. |^? o^oioc, I 19. jaoV^aVa Tiavxoia II 6. |^Vj^ Starcupos III 46. }V... ]j^ Suvaxog III 17. -Vv^ uTcep^epifjs II 31. \m+£u» zvoo&q VI 2. ) M a a y 3. — ^ |avX? xou ^eou xoö £ä>vrog V 23. jj^o« eu^vwv IV 1.
y. Adjektiv — Substantiv. ).v^ 1^1? x^PaS BaßuAoovias III 1. 12, vgl. daneben Vääj M? M VII 1 1). j^tMo U.j öa|iY] euco&as IV 32.
*) An dieser Stelle ist gewifs zu korrigieren, und zwar entweder 9 ]bz) oder noch besser j^?]? zu streichen. Der Sprachgebrauch
bietet tyjs BaßuXwvte; = Via, J^*j? II 12. 14. 24 bis. 48. 49 bis. Xwpag BaßuXcüVLas ).AVcio ]*z|> III 1. tyj£ X- *• Baß. ).^.n.o |*Z| III 12. Dem Uebersetzer sind an unserer Stelle beide Ausdrucks- weisen zusammengelaufen.
206 Löhr, Texlkritische Vorarbeiten
l^m?? l,v%\^ axova xpua-^v II 38. III 1. j^^, öaxpaxivov II 42. j^j, x^Xxor II 32. 39. XIV 23. j^U», apyupoL II 32 f. >a^^? |zaa^o ßaaiXe:a *) at(bvtO€ III 100. VII 14. 27. foruVtS ™ ßafrea II 22. jj^j, |£^ oooi? ,_^au^o x. xobq öiixiovz Tffc aTrwXeca; XIV 41. |a^v^ irepiXuTcos II 12. |^^ |j.^s? oaxpaxou xepajieixoö II 41. Jj-j^, atoyjpoOv II 42.
b. Zusammengesetzte Adjektiva.
\^^o |3? a|xw[xou^ I 4. pr:aoa~ avai£% VIII 23. |]
jru*Sr dfcVflttTlO$ XIII 62. J^aiaJ P ^J^? jo^Vv^ e^O-pÖV
^jjiwv avofxwv III 32. >a^Ä U? aaufxcfwvov XIV 15. zu-öz jzäiLo ot{jt£pr^ II 41. izais ^^oa.J? .oJcn xö)v eTct-ö-avaxLwv XIV 31. jo^u ^-^a^ eöttSeSg I 4. ä^^^» ^s^ eöa^jiwg
II 19. jLnjaiaJ Vl. ^-^l Tuapavojxoc XIII 28. |&ie<L» sa^hj TtoXw^epot; IV 20 (24), \£&*4 A^> rcoXureX'/ft XI 38. 1,-^sl ^u^'m au[i{xcy£^ II 43. ^jo^Ld j-iw Ö7C£patV£TO£
III 52. G7ü£p£voo£o£ 53. .^;^; v^vö uTtlpoyxa V 12. ^^
WaiJsö U7tepO[XV7]TOS III 53. ^cj^e^o j-.Äui UTü£pU'|d){JL£VOV III 52.
!&^u) j-,£u» uTC£pcpoßou VII 19. I-v-Vä ^-f^a^ x£CPo:io-riTa V 3. 23.
c. Besondere Adjektiva.
a. |x£ao^. |»oJ? [telaao £v jJL£aq) xq) rcup: III 25, £t$ aiaov xoö 7iup6s
III 91. .©(jiiwLjlas £v |X£G(p aÖTWV XIII 48. ©ovl~5 ]&^glaA
6ia [jiiaou auxwv XIII 62 Bemerkenswerth ist das Fehlen der Präposition bei dem durch hexaplarische Zeichen ein- geschlossenen ^ A yA. fc^ <* £V (A£a(i) öSovxwv VII 5. oi^i^äQ^ |joZ|? tö [jtiaov x. xajuvou III 50. j^, ^doi^4>? 1^s^ ^ ix [xdaou xaiopivvjs cpXoyos III 88. oi^»> JÄi.-io — Ls ix |X£aou auioO X 5. — ,^y^ v^ dvajxiaov aöxwv VII 8.
*) Vgl. daneben ^SsS« 1«.^P xöv frsöv xo3 alwvoc V 4. ^Ss -Sa* .sJoi (xa öpvj) x* *w' atövos VIII 11,
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 207
cri^u? )j-JL ljLl£) avapiaov x. 6<p{raX|i(I)v aoxoö VIII 5. te*&o ^e| avauiaov xoö OuXaf VIII 16.
ß. ptovo;.
^KLm.^ Ob |AOVO£ III 45. ^oi©?a^Ä [AOVO? II 47.
^ ,«a ~v-, [xovoc XI 27.
y. Ueber |i cuo vgl. unter Adverbia. III. Komparation:
1. Komparativ.
a. Einfacher Komparativ. xaAXiov XIII 23. ^ vewtepo^ XIII 42. 60.
7Tp£aß6i£po; XIII 41. jtw^^« xö Tcpoxepov III 22. j^s* r*^? *•" T^ ü4>7jX6x£pov VIII 3.
b. Komparativ mit nachfolgender Präposition.
xoö awu-axog y.pecaawv xtöv aXXwv veaviaxwv I 15. ^^ | fr m . Oft m vs |_,:u .... ) v* Ja m aocptütepoug ö£xa:iXaaiü)£ ürcep tobe, aocpiaxa^ I 20. jjLaZ _iso )-a^jo? j»*A-» XeTcioiepov d)(6pou
II 35. yjvc Ij-^jd? j/m\^ ßaatXeia iAaxxwv aoi> II 39. ^2^ .ooi^xa _io ) ^^ kvdo^QTepov rcavxwv XIII 4. jj^j ^^, ji^Loj-o ^oi _i>o jiet^ova Tiapa ttjv TipobxTjV XI 13. ^t^ ^ oiZ^a^ — Lo u^rjXoxepov xoö £x£pou VIII 3.
2. Superlativ.
ioxupOTCcxou; III 20. |^*j 'oi^ ^ ^ uAa ^ x. 7iov7jpoTaT([) Tcapa Txaaav xyjv yfjv III 32. ^^ u<J;iaxo$
III 93. 99.
C. Der Gebrauch von Va.
I. Adjektivisch. 1. Singular.
a. Ohne Suffix: j.^v^ \a 7cä£ ßaaiXsus II 10. )iV.] Vs rcav SivSpov II 40. j^^c Väo £v rcavxl ^rjjxaxt I 17. iv Ttavxt Xoytp 20, — I 4. II 10. 11. III 10. 64. 96.
208 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
b. Mit Suffix:
a. Gewöhnlicher Gebrauch.
\±S\ k^ar> ev izdo-Q tt) y^j I 20. j^gal^c k!^as £v Tzdo-Q tj ßaatXeca I 20. j^ai. iilaa ev Ttaafl xfl oixoupivfl II 37. — JnV.3 |Ufrb y\ auva^coyT] rcäaa XIII 41. — II 35. 39. 40. III 32. 37. 44. 98 u. ö. ß. Ausnahmen.
]A^a.=u* ffu^s ev Tiaarj ao^ia I 17, daneben jajian^ Vao ev ic. aocpca I 4. j^jj^Äic jzaJVol äi^ao ev Tiaarj ypa|ji(jta- ttxfl xexvyj I 17. j^-j ^ji, jjjn ^v,,-, Tcavxög yevou; (jLouar/tov III 5. Ebenso v. 7. 10, daneben ^ü)^j jw^i \a |j^] 15. jZoj^JL,. oiX© ^ &nb izdiarjc, öuvaaxe''a$ III 44. j^xo^z iu^ rcaaa §6£a VII 14. p*^ ^v»v rcavxc efrvei IX 6, daneben rcavxc x § Aaö v. 7. S ^n*) ™\~~ xac rcas 'Iapar'jX IX 11.
Skat Roerdam (S. 18, § 13, 3) stellt die Regel auf, dafs, Va , wenn das mit nötq verbundene (im Singular stehende) Nomen den Artikel bei sich hat, jedesmal mit dem Suffix verbunben ist; fehlt dagegen der griechische Artikel, so bleibt auch das Suffix fort. Diese Regel findet, wie die obigen Beispiele zeigen, keine durchgehende Be- stätigung. Es begegnet das Suffix auch bei fehlendem Artikel im Griechischen. Skat Roerdam's Behauptung, dafs in diesen Fällen stets S den Artikel in seiner grie- chischen Vorlage gelesen habe, ist bei der Willkür, mit der S gegenüber dem Artikel in G verfährt, von vorn- herein unwahrscheinlich. — Im Plural ist Va stets mit einem Suffix verbunden, ohne Rücksicht darauf, ob das Substantiv im Griechischen den Artikel hat oder nicht.
2. Plural.
^junx^äajfl .©cn^a Tiavxa? zobq aocpiaxa$ II 24. 48. ^»v^ l^.i'r rcavxa^ xot)£ av\rpa)7toi>£ II 30. .©(jt^aa |JL*!^f xwv yXtoaawv rcaaöv IV 14 (18). — II 12. III 2. 3. 7. 27. 37. 52. 57. 61. 65. 96. 98 u. ö.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 209
II. Substantivisch.
1. Ohne Pronomen.
^ajJ^s tcävxec; XI 2. XIV 13. o*i \ ^\ izdvTtxq II 1. 3.
VI 3. VII 19. XIII 4. V* TOcvxa II 40. VII 19. <^v.
rcavxa VII 25. ^<n^ Tiavxa II 16 f. IV 26 (30), ^vxtov
II 38. Val* Ta rcavxa XIII 35. Vas ev rcavxt XI 37. v^v^v^ ev rcaai III 29.
2. Mit Pronomen.
a. Verbunden mit dem Artikel und präpositionellem Zusatz.
m^ qj'oi ooi^a TzdvTzq ol |X£i' auxoö II 13. III 2.
v*i»aL? u '^'| .ooi^ä 7iaVT£$ ol Tiap' i\Loi XIV 8. ctZoIo .oJÖi .ooi^s ol T^ap' auTffe TCaVX££ XIII 33. d^, ^oJcn <oot^ä
Tüdvia^ xobq auxoö 1 20. — IV 10 (14). ©ouä* xaV^1 ^.ul^ä Ttavxa xa £V aoxol's IV 31 (34). pr-P3 >c,io Va rcavxa xa ev xaig )(£paiv XI 16.
b. Verbunden mit ouxo?.
»v™ —.cn^a rcavxa xaöxa III 28. XII 7. vi\oi „_io _u5i.^a auö Tuavxwv xouxwv IV 26 (30). _ . ,qi\-> ^-^.ui » q\» utüep Tiavxwv xouxwv VII 16. — *v™ ^v» Vi> hü (icäat) xouxotc; IV 11 (15).
c. Ueber die Verbindung mit einem Relativ-Pro- nomen vgl. unter Pronomina.
Zusatz :
a. exaaxoq.
]r Vs £xaaxa II 24 f. — *a^a XIV 2, J^cu Va I 5 und 'jcoAos VI 11. XIV 5, j^o- \^s XIV 3, 31 xafr' Ixaaxyjv yjjjipav.
b. öAo$.
Bei r6Xoq hat Vä immer das Suffix, mag im Griechi- schen der Artikel stehn oder nicht: jZjVis ^* \^ xffc oixoi>(X£vrjs öXyjg III 2, £cp' öXyjv tyjv ocxou|X£V7]V 45. »1^ V^
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss. Jahrg. 15. 1895. 14
210 Lühr, Textkritische Vorarbeiten
M £<f' öXijs xfjg ywpas III 97. |1^<„ qiV^ öXov xöv va6v XIV 13. — |^ ovX^d £V öXyj xapSta III 41.
D. Der Gebrauch von ^^.
I. In Verbindung mit Substantivum. yc^ ]li±o {xspo^ xt I 2. II 33. 41.
II. In Verbindung mit Verbum.
1. Als Subjekt.
>C,iO Po ,-*CT.^ ^^CT ,_i<5 JJH^J |Jo 7.0,1 0U)(
öaxep^asi arcö Travxcov xouxwv ou§ev IV 26 (30). j^v« ]ogi >=^a. P? ^ ^c^ (axe^at) (jl-/j xi ooi ye^ev^xat XIV 15.
2. Als Objekt. '
^^ v>\\viv> XaXoövxe; xt IV 32. >c©Aio Vsj ^©^ ty jjo, öxt oöfriv ßißpwxe ttwtcoxs oötoc XIV 6. ^o,^ |J> ji^.j tj.^j &axe pjSev xaxaXeKpfrfjvai II 35.
III. Ueber v^v» vergl. oben CHI.
E. Pronomina.
I. Personal-Pronomina. 1. Ueber die Personal-Pronomina beim Verbum, be- sonders bei Participium und Infinitiv, vgl. unter Verba.
2. ai)XO£ = 00, ^oi .OJct.
a. Selbständig.
a. Nominativ, zur Hervorhebung dienend.
|klk? joiA, *oiok*1 ©ci auxo$ £axt {reo? xwv areöv IV 31 (34) 1). ^ v^au* cct ^.Zoä^co xat xö ßaai'Xeiöv aou aOxös ISwxe aot V 23. *j| |^ 0« &j| au auxög 6pa$ XIV 11. — VI 16.
Jjl^-jc jjjii y q\ m 4 v octo xa£ auxöc aXXoioi xaipoug xat ypovou; II 21. — VII 24. >i\s\ ^a^oz ^cto xa2 auxyj axrr aexat eig xöv aiwva II 44. OCct ^*^. jJ .qJcto xa: auxoc oux {fcta*y XIII 38. — VII 11.
*) Vgl. daneben ),n\So q»oct autig (&m) 4 ßaoiXeöc VIII 21.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 211
zobc, {Jiev oöv avopag . . . . y) cpAo£ aTtexxecvev, auxoc §e auve- Trjp^^aav III 23.
^oaLti£o .oa«^«9 {.▲Jo .qJ<?i aGiot* xac ac yuvafxe^ aoxöv xac xa xexva auxwv VI 24.
ß. Genitivus. Darüber vgl. unten unter 4. y. Dativus.
aa. % mit Personal-Suffix. avl^ a-Iuiia^ ay^yeLV ai>X(p I 3. — IV 3 (7). ^<ju,z| ^ icoü-ri a^xTi VII 4. ©<jl!> ^a^0 xac eTcefrrjxev aüxocg I 7. ßß. Andre Präpositionen mit Personal-Suffix. ^ocuD w*tt«zjo xac eyp^aaxo auxocg I 14, u. ä. 8. Akkusativus.
aa. Verbum mit Objekts-Suffix. Beispiele sind hier nur anzuführen nöthig für die 3. Pers. Plur. ^jj, ^j|: vqj| o^Jud arcexxecvav auxou* VI 24. — II 35. — ^j] aa^o?o xac xax/jXeaev auxa II 34. ßß. ^ mit Personal-Suffix. .001^ Zooi U*]o xac xpoTiQujisvov auxou^ VII 21. Vs] —aavlk xafreaiKcov auxa XIV 8. e. fad xö auxo. Diese Wendung ist zweimal gegeben durch j^j XI 27. XIV 26, das sonst gleich o>a ist II 35.
b. In Verbindung mit Artikel und Substantiv. jft^Ajs aus aux^ x^j wpa III 6. ^ai j^*^ aus ev aux^j x^ wpa dxecv^j V 5. — j^a^s ovs aOx^ x^ vj|jipa IV 23. XIV 38. | Av^ 0,.^ auxfj x^j vuxxc V 1 und ev aux^ x. v. II 19. Jj^ä aus ^ap' auxöv xöv xacpov XII 8. j^c^ ols ev X(f> auxtp xotki) XIV 22.
3. i|jiauxoö, aeauxoO und £auxoö etc. a. In Verbindung mit Substantiv, ovix.? jjaäaoj? i-A-o T(p eauxoü apyizuvotyty I 3. Jä^ojv^ ov\-»j £v X(j) §axxuAccp eauxoö VI 17. k^jo k^? |ä| >ol,
14*
212 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
auv T(T) nazpl eauxffe %od tyj \if]zpi XIII 30. ^V ,« |tal^ eis xr^v aeauiou ^u^v XIII 55. (In dems. Verse aou itjv
b. Dativ und Akkusativ.
\±om, ^ Zj-a^o xa: ETiocVjaa; aeauxw övojia IX 15. .aJn^ .aJai o^-or^a!^? ^j 6% xö xairapiaat. eauious XI 35.
c. In Verbindung mit Präposition, a. Gewöhnliches Personal-Suffix.
^k^gj* evexa aeauiou IX 19. C3i^ ev iautolq IV 32. _^^ (>o-i-aj aTTjaü)[xev) xair' lauxwv VI 5. oiia^ {xeO*' eau- toö VI 19.
ß. Andere Ausdrucksweisen.
]r^u >a^ auv £auxo£<; XIII 54.
ötjs ^CT i^LD exXauaev ev eauTfj XIII 35.
^©ai^> .oJoi e"v äauxo^ VI 5, 001^.0 .oaiüo e"v eauTo% XIII 28. ou^o ax2±c xafr' £auxov XI 7. Nöldeke § 249 B.
4. Possessiv-Pronomen.
a. Selbständiges Possessiv-Pronomen.
i-o^o ->v^ |j.lo ** töv xuptov |xou töv ßaaiXea I 10. ^1~? l£a**9 tö aov eAeo? IX 18. oaI»-,? jovX 6 fteog upitöv
II 47. 031^.5 Vr^» T(* cjü)|xaTa auxwv III 95. Daneben findet sich, allerdings nur Einmal ©siX^ .©<nj~a.D toö oc&- jjtaxos auTwv III 94. Nöldeke § 225. — I 16. 20. II 5.
III 12. 40 u. ö.
b. Possessiv-Suffix.
oiZoA^ia^ £v tyj ßaaiXeia auxoö I 20. — I 16. II 1. 36. III 95 u. ö. Bemerkenswerth ist der Wechsel |y^v^ ^^
ySnmn^So ^-? ) »no »\o. ^\n^e ^^-? S7c: T7J£ ßaai-
Xe:a; aou, xac ttjv ££ouaiav aou xai ttjV 56£av aou xac tyjv xpucp^v aou IV 24 (28). C. i'6to$. .oav^t*? pkc&a — io TOU tölOU ax6(i«T0S XIII 60.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 213
II. Demonstrativ-Pronomina.
1. OUTO; — \.2<n, |5<n, ,-^ei. — .oJct , ^Joi- — oJoi.
a. Die gewöhnlichen Formen.
jjd , a. substantivisch : jj^? )^vno\ ttjV toötou auyxptaiv II 5. 6. 9. 26. 45. jjCT? ^v^a xaxevavn touiou III 7. — XII 6. XIII 56.
ß. adjektivisch: pCT p^ xbv Tporcov toOtov I 14. jjoi |jrj3cta^ tö Tcpo^TayiJta toüto X 11. jjCT jo-u, toöto tö 6'pafia VIII 17. — II 18. 30. 47. III 16. 38. VI 13. IX 7. X 7.
|?ffl. a. substantivisch: j^^jzllo? j*«^ v,] v etSojAev Taut^v dvaTtauouivyjv XIII 37. — XIII 40. ]?0i = touto VI 13. XIII 22. |m, V^ 8wfe toOto XIII 63.
ß. adjektivisch: p^v^ |?(n II 44. jj^s |?oi ev tq) xepaTt touto) VII 8. XII 8.
*v»i, a. substantivisch : Ausschliefslich == laöra. ,-^cn \r^ |jl»| 6 yivtoaxwv TaöTa XI 32. ^i-?ÄÄ ^^^ TaOTa (xapTupoö[xev XIII 40. — II 11. XI 4. XIV 8. 11.
— -i^.<ji Zq^. Tipö; Taöra II 7. .v™ jtsi {JieTa Taöra VII 6. XIV 39. *v«i s.^\^ uTiep toutwv X 21. »v«i^
ev toutoc? VII 15.
ß. adjektivisch: JL© ft\«rV toutou; iob$
Xoyouc; IV 21 (25). jj^ Zo^ *v*« Tauia Ta (bjpta VII 17.
_^^cn |jj-Da3 Ta Trpo^Tayixaia TaöTa X 15. — XII 8. XIV 18.
b. Für den Plural sind auch die auf das Fernere weisenden Pronomina im Gebrauch.
.ojcn, a. substantivisch: o^ca:^ ojii ^ ex tou- tü)V aTfjaat 15. — ^A'a a i ^j^i aörat, awiHjaovTaL XI 41 *). — IV 32. XIII 7. 51.
ß. adjektivisch: |Laj) .qjöi ooroi aVö-pwTroi
VI 12. QJoi j^Äoiäj p o£ avOLIOL OUTOl XIII 35. |Za£.^^ft\ .^jn Ta? ßaaiXeias TauTa? II 44. — I 18. II 44.
*) Ueber XIII 13 ocSt») Ttspiercdm vgl. unter texlkritischer Ertrag.
214 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
!©]-». oJoi toOto zb Spajjta II 36. ]^Ls oJoi aüirj ^ Ypacpifj V 17. ,^^5 U,*as qJ(ti aöir^ y) o&yxptaig auxwv V17.
2. exeivo; = ©^ ^oi^ v0-3^ ^*Jct. — ,—»^ai.
001, a. substantivisch: |©^ ©^ *»ov*^a» auvsxiaov ixetvov ttjv öpaatv VIII 16. — Einzigartig ist ^m (sie) ^ Zooi j-caJ §xe(v7]{ £?ayo{X£V7j5 XIII 42.
ß. adjektivisch : ©oi Jj,ia £v xw xaip$ ixefvcp III 7. prL oovo iv ixeivo) xw xaLp(T) III 8. j^ca^ ©ka ev Ixefvcp t6*) xatpw IV 30 (33). cöi j^a^s ev x. Vijxlpa Ixetv^j VI. —
II 31. IV 15 (19). V 6. VIII 16. XII 1. — 'usa^ ©kr, «^ elq £xeivov x&v Xaxxov XIV 30. Nöldeke § 222b.
*m, adjektivisch: J<n pj-o tö xepag exeivo VII 20. — V 5.
ojoi, adjektivisch: ©Jen J-aj| oE £v9"p<ü7coi ^xetvot VI 6. — III 21. 94. X 2. XI 14.
^-•jöi, substantivisch: Jon ,-X-V «js ^oio xae £xefvat <poßo6|jievat XIII 57.
^i.01, adjektivisch: jl^jj ,^01 o£ dcvfrp(ö7i;oi ixelVot
III 12. > ai| .^ .\«i ot $60 avxrpwTcot ixetvot VI 24.
3. Zusatz:
^? ©<n 6 §£ (efoev) XIII 58. ^, ^ol ol Sk (ekav) XIV 8.
^.5 ^aJoi . . . ^ vaJoi o£ |Jt£V — 0? 51 XII 2.
^a, xscoe XIV 33.
III. Interrogativ-Pronomina.
1. tfc
i-^^o öv^ ||~äj oJie(?) xfg yav^aexae aöx^j Tcpoxepo? XIII 12. |?(J1 l^^ijcj j_^, aiiö xfe y) X6aig toö Xoyou xouxoo XII 8. U.jj^ ooi jooi ^ t{$ 6 #virpa)7xos XIII 40, vgl. Nöldeke § 231. ^,oi-»M ai^o? ]Lsu*± ^*^<n xaöxa xa l'xvrj xtvog eaxe XIV 18.
zu einer Erklärung des Buches Daniel, 215
2. xi
V^s l^ö xi uTcavTY^aexat X 14. \^+\ |i&o L±»z ötcö xi SevSpov XIII 58. 2uzj )iv\ Li) \^ ytvwaxet? x£ f^Xfrov X 20. LnsJ M p,^ xi ob etjYjX&e; XIII 13. p^ \^ lrAsi^o rcepE tlvo? SoYjiaTt^exai II 15. |o}^ ^m*|J j.^ >cax.J cw; t(vo$ tö opapia ai^aexat VIII 13. |J jaie Vjiic ,oiü| *~v^ OLa tl ou Xaipeuexe III 14. v^*v^ (j.^ V^io ;v^ |^?i Sta tl 6LeaTpapi[xevov tö a7i£p[ia aou XIII 56.
3. TLV£C.
.V- qJ] *^ tlvsc; eiGLV OUTOL XIII 38. eou»M jJ^ß A» j^jlä TLve; cd rcapaßoXat XII 8.
4. 7TOLO£.
aA |,^ jfftX \i+\ 7io lo? fteö; l^thXxca ujxac; III 15.
|M^ )Lzoi Ij^j-O £V 7tOL(p TOÖ XYjTUOU T07T(p XIII 58.
IV. Relativ-Pronomina.
1. fc
a. Die Uebersetzung des Relativums überhaupt. Dasselbe wird in den seltensten Fällen durch blofses ? wiedergegeben. Meistens steht vor dem ? noch ein Korrelativ. Und zwar begegnen folgende vier Möglich- keiten.
a. ? mit O0i? w»oi, ^aJoi und ,«^01. 9 001. |a-*J? ooi (otöziq iaxiv) 8$ 5rjXa)a£L II 11. ©oi U-s^ <ni* loci M? Yväja^v v]v elys II 14. "|© "<* ^^9 |ouX *,-m ooi xupLoc; toO 2e5pay M. x. A. , 8c; dfcrc£<rce&fi III 95.
— III 17. 96. >c*zaj U? ooi >a^^? pL^a^ ECjOUGLa afcüVLo; fjTLCj Ol) U-Yj ap-fr^ VII 14.
t*lA*4 ^ U~J? lA-JUl>z UH l^«^ö TpLTTj ßaaL- XeLa <2XXyj ^aXxfj vj xupLeuaeL II 39. — ^»oi |Zj.-l ]Zaj\sn v^VvV |ooi2? ßaaiXeiav aXXrjV IJxtc 2axat tfc toucj aiwvac; II 44. __ vil 23.
216 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
9 .Qjffl.
oa? III 12. "j ^?o&-4.| ,-s w3J9 .ajai^ <% xac auvt5ö>v N. III 48.
IosvLc^ ^?i? ^^ai & 8er yeveafrat II 28. — II 30. VIII 19. — ^oj, ^J^s, j^aaV;^ ßaatXetat at öfocoXoövxai VII 17. ^ooi ,-ail) ^^ai s^u-.? jliuju» aou ac aptapnat a; tnofac XIII 52. '
ß. ? mit W? ^ ^|.
? w.
k-^? jj-.| |o^u to Spajia 8 e!8ov II 26, VII 1, 6'paa:g f]v e!5ov VIII 1. — I 8. II 27. III 14. 15. VI 14. VIII 20. XI 38. — ^^4,5 |x.| 1-aJj.o Vä 7ia$ av&pooTtos 8g av axoöafl III 10. j]^, jx>| Ujj~ \.a icOg avfrptOTiog 8; av
eü^xat, VI 7.
? w-
&*}«• J.a^.c? |j-*| ... JÄ»li*l> to ff^a ... 8 ty]v v6xxa £wpaxa II 9. aj) ^, |r| j^^ 6 Xoyo^ 8v ^ttlfe II 11. ? ^-i- jcruk v*2a^ ^äL? ^»^-1 U-^092^ xa xspaia ä £7ro^ae [itt' e>oö 6 freog III 99. — IV 34. y. ? mit «^ und \^,
? ^. V^ ^rV? ^ß 8s #v ßXaacpr^a'fi ei$ ... III 96.
? Ü* ofr^/y * VtN oi^ Jon ^d?i? |io ,_Ld rcap' 8 £§e: auirjV xafjvac III 19.
5. ? mit |ju| ooi, ^o ©ei und ^ oai.
9 \lJ\ oai.
a^a^dj? )Ll*1 coi |^D<n?9 f\^ j^a^J^ t% eixovi aou xfj Xpuafi rjv icrojaas III 18. ja^j, |x,| ooi 1^ \a nAg avr^p
8$ #v Ö7io8ei^ V 7.
zu einer Erklärung des Buches Daniel, 217
9 ^0 001.
**o^aJ5 ^ ooi j.^ (tuxo Tzotq 6 Xaö$ 8$ äv eupe&fl XII 1.
5 |^0 ooi.
)y»9 \±o ooi 8 £d)paxe II 10. . aj^v*. |^> ooi a tüo- vrjpeuoviat XIII 35.
Zusatz: 7ra$ Sc.
?cu^aJc VaJ P? ^ Vao X«l TCag 8$ &V [AT] 7I£aa)V 7IpO$-
xuv/jaTß III 6. 11.
III 27. ^,M £^M? ViS*| ^*ou^s >^| xaia Ttavca a ^tctj- yayeg y)|xiv III 28.
b. Die obliquen Kasus des Relativums. a. Mit Präposition. ? ^oi v^^u avfr' wv *) IX 30. poj ^ojoi JjolVz ^^A
Jjoia .oovä oooi , *^)^ T^ tyzuSoü-Upia 8:' WV £Lg7l0p£l)G|Jt£V0t
o? fepel? XIV 20. oiIa.^? ^oi ^,5 lkL»r*? T% rc6Xed>$ aou eV ^ IX 18. njöj |^a^ Xaxxo$ ev $ XIV 31. Ooi j&^s ot£9 ocxov £v w XIV 20. a&^iLe? . . . jA^,-» jJ <2yvotav . . .
TüSp^ jj<; VI 5. .001^4^0? . . . l±+±* TCp£aß'JT£pOt . . . TZS.pl WV XIII 5. |^l? |JL*] |j.i£U4Ä ^V W TClVei ol'Vü) I 8.
ß. Genitivus.
1-al.Lc l^lj ooi |^u» _io a7iö xoö ol'vou oö Tccvet 6 ßa- aiXeäc I 5. ^ooi ]i\v^ ^ pj^e, .v.) jiie'j tö)v Xoywv (pv tö xlpag £XaX£i VII 11. oiijoÄ-^l J? coi #£oö oö £"av £7i:yvü) XI 39. z^]? .aJoi |zoi.'.^z? )^^ *- auvi£X£ia wv eipyjxses [xot xwv araujjiaaTwv XII 6. wsj oio}^»> ooi |-i^-l tö 8£v8pov ou vj 8paat£ jjL£yaXyj IV 13 (17). y. Dativus.
|ooi ^»i .ojoi |iyv»w»^ iv icac, Tcpay|xat£iac^ a% iizpccGoe. VI 4. V_\^&^? |j|? aJsi p^'aaÄ Totg Tipo^xayfxaacv oZg £ya) XaXtö X 11. — |^? io* e'j^o xat w iav ßo6Xr;xat IV 24
*) oooi j.s ^o dcp1 o5 iyev^yjaav XII 1. ±cu»iZ) ^9 ^d ^o *<p' o5 dv dcrcooxafrfl XII 11.
218 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
(28). eeoi ^SaSsA*** .o<3t^? |2a-ö| XloVXt^ olq rcape&'SovTO
XIV 31. Li] wü^s oul.» ooi !<7uX frsös <j> Xaxpeuet? VI 20. U&-*>? ^klk fi övo|jia XIII 2. 0LLa.A,? ooi $ övojjia XIV 1. In XIII 2 ml j^a.4, övo(j.a auiü) u. XIII 7. ".* ^s*a.? . . . )zl:]I yuvacxa . . . övojjia 2,
5. Beispiele für den Accusativus sind unter a bereits gegeben.
2. Saov
j ^.S.J ^cou^ 8aoi IV 32. , V,S.) ,_^a Saa II 23. IX 12. XI 24. , ^ \^ 5aa I 20. (III 60). IV 10 (14). — \±&£> 5aa XIV 5. Daneben erscheint , .v .) c<nXs Zooi . . . rcavxes XIII 33. , .v.| ^ffi^a rcavia a III 28, Ttavxa öaa III 31. oio \a Ticcvxa ö'aa IX 14.
3. oloc,1).
*e« P? V*X-| ^-|j o!a oux iywrftri IX 12. )0oi D? o* fl^as] O'Ta oux ^yevr^T] XIII 1.
V. Unbestimmtes Pronomen. 1. Positiv.
u^Jl UJJ-O ^V^ptOTIO? Tt$ XIV 1. fycu^ rr^'j| TIV^
<2v$pe<; III 12. XIV 1. 13. — >crLo t: I 2. II 33. 41. IV 32. 2. Negativ. ^j] U ouodq II 10. 11. V 8. XIII 4, iirßek XIV 6. o^» oLüß jja^j vqj'(ji ^ <-*Jl 13o fj ouSevö; twv Ixtö? au- xoö e»56tos XIV 13. — r (U) ouSe|x(a III 92. VI 5. — ^ U II 35. IV 26 (30). XIV 6. F. Zahlwörter. I. Ordinalia. 1. Durch Ordinalia wiedergegeben.
a. jJLiifirfl |Ai ^^ |.iorL e'toj TOU 7ipü)T0U £tou$ I 21. I^-Lö,™© |^i * -> £v T(p iviaUTO) T(p 7IpÜ)T(j) X 1.
*) Jjoi y-»|? jjj^atf TOtoöxo TTpayiJia II 10.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 219
b. ja^iaiajtfZ Iuuä etou; öxtü) xai $£xaTou III 1. 2. Durch Kardinalia wiedergegeben. Nölcleke § 239.
b±>29 |£Oaä £TOU£ XpCtOU I 1. liÄJJo ^mL? ]^cu.S
Tfj Vj(Jt£pa x^j TeiapTfl xa: eixctöt X 4. IL Kardinalia.
1. xac S ) G.
l^AA.o ^-jjoLo |Uo exaiöv eixoac inxd VI 2. — VIII 14. 1X26. 27. XII. 11. 12.
2. Wortstellung.
a. Ebenso wie in G.
]ya± \1±cLld e<p' ^fiepas $£*a I 12. — III 1. XIV 2.
b. Abweichend von G.
|^ ^?z awptaxa 56o XIV 31. ]z©r^äl ^k^? *»] d)$ aia&'cov Tpixxovia IV 4 (9).
3. 8% etc.
i^co.3 ,^* _ic5 v^l &£ £? £vö$ ax6|jLaTo^ III 51. ^ )r* j,^» ev Tcapa tö ev VII 3. jzj-*| ^ äXXo ev VII 8. ^c ^ v^tlp _*.^ai e'va Töv saiwiwv VII 16.
4. Numerus des Gezählten. Nöldeke § 237. j^co* ^o , -j"S erxoa: xat [jtiav rjpiipav X 13.
III. Zahladverbia.
^s|^" |ywv^ SexaTcXaauog I 20. j^ji' jv^a^ ercTarcXaaiü);
III 19. 46. — |_ZJZ? ^.io EX 5£UT£pOl) II 7.
IV. gXXfjXcov etc.
|«y-~^ ^a^ **ä£&&9 Po fa-V w^^'.* 6{J10V00ÖVT£$ 0UT£ 6ÖVO-
oövtec; diXX^Xoir II 43. _*|Ao1 Irr* Za^ rÄ ^P^* aXX^Xouc, Xi- yovis; VI 5. fa* >a^ _ilä.^iö ai)V£L7üa[X£^a aXX^Xots XIII 38. Vgl. daneben K III 2 d : ]?r4, >o.l .oz^l auvefoaafrfi II 9. |?&* >a^ _jj.^&£o 6fttXoövta£ aAXr'jAois XIII 58.
G. Adverbia. I. Reine Adverbia.
^ acpoopa VIII 8. ^ acpoSpa III 25. VII 28. ^o )J (xr^ajxwg XIV 6. ..«,*. eä III 30. |^ ÄXr^ög III 91.
220 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
II. Durch Hinzufügung der Adverbial-Endung ge-
bildete Adverbia. lw|.i^o| evSsAe^töc; VI 16, Sta izocvzbq XII 11. a^jj^o^ xuxXoxrev VII 19. jujja» &£q ^Tofjiwg III 15. a^],^ Xa^~ SalaiL II 26. a^j^pso Tiixptöc; II 15. A^ja» aupiaxi II 4. ft .jV^v* xa)(£ü)s II 16. L*te'iob |X£yaXo); IV 12 (16). Zu^^A^D ev§6£ü); IV 33. L-JHr* &™ ö&^eias II 5. 8. 9. 47. — 2L.|^2uu w^al] ^freXov Ejaxpiß&aaafrai VII 19. ai&£ £u*|^saAa av-0-eaxTjXaac XI 2. ? aJoi >a^ &4*a* 2u»J auyxaxsßy] a'jjta xols III 49.
III. Adverbial-Ausdrücke.
1. Durch Präposition gebildete.
M ^ X«^ I][ 46« VI11 12- 18« M V* 1r*^> ^
ew; ^afiaE iizl xyjv yfjv VIII 11. Vgl. daneben |^o.^> Vi. U^) Vi> ^L«.? Itcc TipoatOTiov [aou StcI xf]V yYjv. *zj Vao xaxa ywpav III 2. ^0? Vas xaxa xottov IV 33. ^^ v^ e^wfrev, cu^ ^ eawfrev XIV 6. jjlä>^ &a ypovou II 28 (30).
jjai U}& T°v Tp07lOV XOÖXOV I 14. JZq-^SuUD Xaxa G7C0U-
§rjv II 25. jzo-cujja^ ek (AaxTjv XI 24. >a^^ xöv aitöva II 4, itg xöv aiwva II 20. 44. III 9. 89. 90, ei; xou; aiövas II 44. III 26. 52. 88. )^ xö Tupwt IV 11 (15). ^^ ^ xö Tcpoxspov XIII 52. ,.Vi, *jß e&cjciva XI 24. .oou*oLÜfljLS e£ dvopiaxo; III 93. [a^aa <rus au^wp: III 15. — Jj^zz ^4^9,^10 avocxoSoix^Tiaexat IX 27.
2. Andere Bildungen.
■ «■» wmi~? xaT^ T^vyi VII 14. j.racaa ar^epov III 37.
oi^a "Va xaaroAou III 50.
H. Präpositionen.
Der Uebersichtlichkeit wegen empfiehlt es sich,
das Material dieses Abschnittes anzuordnen nach den syrischen Präpositionen. I. V 1. Zur Bezeichnung des Thäters, Nöld. § 247. 0<n ^ wÄJbSL».? xöv ayaTnjiievov 6 n b aou III 35.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 221
2. Zur Bezeichnung der räumlichen Richtung >a^?oU . . . ]z| f£> Tcapay£v6{X£Vos elq lepouaaX^fi I 2.
II 5. 17. III 49.
3. Zur Bezeichnung der zeitlichen Richtung ^v^v ei € T°v aiöva III 9 u. ö. |^0 fy^ £ ' s y£V£av xac y£V£av
III 100.
4. Zur Angabe des Zweckes jj^jj . . . q^\a + i IxSofrwa: ... £ 2 5 äTt&Xfitav II 18. III 34.
IL ÜB.
1. Bei Zeitangaben.
a. Zeitpunkt.
)L»£*1 JÄwieOAS Stc' ^a^aTWV TÖV V){JL£p6)V II 45. cn^
pj^s 7u a p 9 auiöv töv xaipov XII 8. — »«4,0*5? ^n » -» £ rc c Aapeiou IX 1. — II.
b. Zeitraum.
Ij-ai- ji-^a-Ä £cp9 Y)|X£pa£ §dxa I 12.
2. Bei Ortsangaben1).
]?OiaJL£5 —--^-»|3o I-SQ--J-S5 '^-T1 1% &V T(p CXOTEl
xat xa ev tw cpam II 22. — II 28. 35. III 1.
av_-*5 l~»f-»U> ov^-_«A.| Tiap£§cax£V aUTTjV £ ' 5 X£^Pa^ a^" xou I 2. ~ III 32. 91.
001 1*4-3 xaxa ttjv x&pav ix£tvrjv XII 1.
3. Zur Bezeichnung des Werkzeugs.
|j-»i-v U^r° ^v aXyjtkvg xp:a£t III 31. — III 39. je}*» --ä £v 6pa|üLaxc X 1. oi^j-o 8 t9 auTOö VII 8.
4. Eine in unserm Daniel-Bach einzigartige Anwendung findet ud in IV 15 (19): fca^AASnn ^»? |^L >o-^z|
*) Bemerkenswerth erscheinen hier folgende drei Beispiele: ou_w? louX? |&— OD sl€ otxov xou ftsoö auioö 12. ov!--»5 [$aM ä-JÖ 4v ttp eiSwXsicp aöxou 12. — j^'p* 2u£) .aJai^ •xoüg n s p l tov 'A£aptav III 23, 49.
222 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
i-^-r.c Zq.^) —^Xffi-s ]ZaJ£.l^^© ö^w-ö*^ aou r\ Kocpoia urcep- 7]cpav£a xa: icr/ut' xd rcpö^ xöv aycov 1). HL ^. 1. Das einfache ^.
a. Zur Bezeichnung des Ausgangspunktes.
1$^ ^ IS öpoug II 34. 45. — III 49. 51. 88. IV 6(10). cviitf Zooi ou^.*5 jz^i^o xac 6 utcvos auxoö eysvexo die' auxoö
II 1. — III 29. .oouio l^s? j^o Vs 8aa e^x^ae rcap' auxwv I 20. — II 15. 16. 18.
b. Der partitive Gebrauch.
InSia jjc^s ^o d tc ö xfj; ßaacXcxfj^ xparce^yjs I 5. — I 6. 12. 13. II 32. 38. j .^\^ teil- _^s ex xoö ßaaiXcxoö yevoug 1 3. — I 5. II 25.
c. Zur Bezeichnung des Thäters.
jjcsoJcj ^ä^b _io al^^zjo xae elct^^aocv dico xoö dpxisuvouxou I 18. — uiiß «u^uzo xat So^aa^aea^e ü tu ' ^oö II 6. — II 24. III 25.
d. Eine im Daniel-Buch einzigartige Anwendung findet ^ in II 30 : ^%z] {.in |$ l^a^ ^ al ^> A wsj xd|AoJ Se ou tc a p d xyjv aocpiav xö [xuax^pcov xoöxo ^ecpavfl-Tj.
2. «so in Zusammensetzungen.
a. aui^o j.^^ exxös auxoö XIV 13.
b. . . . w.,n a- >ä*d _^o [JL£"cd srexd ... IX 26.
Siacp6pto£ XP^I18707 ^ a P a ^dvxa xd ftr^'a VII 7. — I 10. 13. III 19. — |.li^i^ ^oev^s ^6 -r*b^ tex^bz) O^wxry^ ÖTcep Tcdvxa$ xobq dvxrpcoTcous IV 15(19). — 120. II 30.
III 22. VII 24.
d. jiou? i.äi* e v tr e v xoö rcoxoqxoö XII 5.
e. avi^o j4u» tcAyjv auxoö XIV 40. j.jLj i*j j4jö X a) p 1$ yuvaix&v XIV 9. j^-^j «* j^u? d v e u x^P&v II 34.
*) Vgl. über diese Stelle den Nachtrag. — Zum ganzen Abschnitt über wä vgl, noch G III 1.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 223
Vgl. daneben j^j y? & v s u xetpwv II 45. j]lH, q, ä v e u ai%ou XIV 25.
f. ctli^ VlL ercavo) auxou VII 6. — III 46. — Usa^ ^o Vil* ETiava) toö Xaxxou XIV 35. — UTcepavto III 47.
g. oUio zl*ä^. ö tu o x a i ü) aöxoö IV 4 (9). — ürco- xaiwfl-ev III 46.
IV. \i.
1. Das einfache Vi.
a. Bei Mafsangaben.
\-±Zo ^«W| |ic| Vi i 7i c ny]x^ Teooapaxovxaevvea III 47.
b. Sonstige Anwendungen.
j.L?| V^? vaJoi ,j* w^J| JJ oöSeig twv knl xfjs yy)$ II 10. — II 48. 49. III 1. 2. 3. 12. 54.
>^1^ ^^ffiZ? ^^.«13 TOl£ TCETCOt-ö-OatV e7ü£ aot III 40.
U-* *o> inl tou$ 7r66a$ II 34. V*1*J? V^> x a t a toö A. VI 5.
2. Vi in Zusammensetzungen.
a. ji^, «n^wais ^ Vi 7i a p a tö xs&°* xfjc &a- Xaaar^ III 36.
b. )joi I^lscu» ^sj Vl knl t^ STctiay^ Tau-qß III 16.
— IV 15 (19). VIII 27.
V. Ll^£>.
j^aLeu äjl^jd ava [ilaov t&v fraXaaawv XI 45.
VI. 1^.
1&£oa* |j.^u ,-^ai ^5 &s |x£Ta §e" xag 8exa ^{lipag I 15.
— II 39. IV 22 (26). zl^? lÄÄ ^ ^a to fcttv VIII 1.
tfea (teaTaXyjv) erc* ae X 11. — XIII 29. miLsi ö 7c c a w aöxoö VIII 4. — xaToma&ev VIII 8.
VII. ZaX
j^i* Za^ rcapa t$ ßaaiXet I 19. II 2. 22. Jä^s.0 zo^. npb<; töv ßaaiXea I 18.
224 Löhr, Textkritische Vorarbeiten
oujLui Zo^ Tiapa xscpaX^v VII 1.
VIII. v&io.
^.^? li^s^ i^ £ v e x e v xwv SouXwv aou IX 17. — II 30.
jj.^> V.£J*o TC £ p C TlVOg II 15.
Ul* V^= &* tc III 14. — III 28. XIII 4.
.orcjj 1r-*s]? w»cn V^io X^*PCV T0$ ouvaTtoXeofrat II 13.
IX. }^.
1. Mit einem Nomen.
| av^a, ^^jrLälu j.^^ £ a) g VjXiou avaioXfjs IV 24 (28).
— 1 2i. in l.
2. Mit einem Infinitiv.
L^a^^? ]^^ £ w g xoO auvx£X£aat |x£ X 3. VII 22.
X. >c£>.
)4uiu*aa >ai* a|xa xor$ aocp'.axatg II 18. 41. III 25. 49. ai^aL? .ajcn o[ |x £ t ' auxoü II 18. III 42. 99.
.oov^-? pj.£o >a^ Ol)V T(j) l[iaUG\L$ OCUTtoV III 21.
XI. ^CpO.
)^v^ *** inl toO ßaatXIws II 16. — II 9. 27.
ivavxtov x. ßaacX£w? VI 5. — III 99. IV 29 (31).
71 p ö £ t. ßaatXfia VI 5. w4/o-»5) jsf-o £ v a v x t Aapeiou VI 4. lao.^a >crx> xaid TrpoawTiov IV 31. .oouL^ |*oa ^c^o tc p l v Y£V£G£<!)£ aüxtöv XIII 35.
XII. Ktmjt
VV^ j^| Lm,Z u tc ö t&s X£^S aou ^ ^8.
XIII. \^al
^z Vajsa^. a7i£vavxt xfjs tiOXyjs VIII 3. jioiQj NaooL xaxevavTt xoö Xuxvou V 5. III 3. te©. 'fB \ a&Äk x a t a TipoawTiov VII 10.
CT.\ra<\\ SvavlCoV «ÜTOÖ XI 16.
zu einer Erklärung des Buches Daniel. 225
XIV. ^j.
1. Mit einem Nomen.
teoJk^* ^.| x a x a tyjv caxuv VIII 22. — III 28. 42. 43. 46. VI 14. IX 13.
^-«nZaal x a x a xaöxa II 23. Vgl. unter textkritischer Ertrag.
2. Mit einem Infinitiv.
a%anLa^? ^| e l ; tö dvaaxfjaat XI 14. — XI 35. Zusatz.
Jjozj? cy^o^ TtepE tt^v xccjxlvcv III 48. aoidL* x6xXq) auxoO V 6.
(Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)
Zeitschrift f. d. alttost. WiM. Jahrg. 15. 1895. 15
226 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
Die Schrift des Menander
(Land anecd. syr. I, S. 64 ff.), ein Produkt
der jüdischen Spruchweisheit.
Von Lic. th. Wilhelm Frankenberg.
Bei der Lektüre der von Land anecd. syr. I, S. 64 ff. edierten Schrift des Menander drängte sich mir immer deutlicher die Ueberzeugung auf, dafs wir es bei dieser Spruchsammlung mit einem Produkte der jüdischen Weis- heitslitteratur zu thun haben. In den folgenden Zeilen soll versucht werden, diesen Eindruck im Einzelnen durch eine Vergleichung ihres Inhaltes mit den Sprüchen des Sirach (2.) und der Proverbien (Prov.) zu rechtfertigen.
Die Darstellung der Gottesidee läfst sich an keine ausführlichere Stelle des Textes anlehnen, weshalb wir die- selbe hier für sich behandeln. Das Bild, das sich unser Verfasser von Gott macht, trägt ein bestimmtes Gepräge mit stark anthropomorphistischen Zügen ; Gott ist nicht ein neutrales numen, kein 5aiu.6viov, sondern eine Person voll Liebe und Hafs, voll Erbarmens und Eifers. Wer ihn fürchtet, die Eltern liebt und das Alter verehrt, der ist ihm angenehm; aber ein Greuel ist ihm der, der den Vater verachtet, die Mutter schmäht und das schwache, kindische Alter verspottet. Er verabscheut den Ehebrecher und die Ehebrecherin, er hafst Unzucht und Wollust. Dem Reichen, der seinen armen Mitbruder im Elend läfst,
ein Produkt d£r jüdischen Spruchweisheit. 227
zahlt er seine Unbarmherzigkeit heim ; aber auch über den Armen, der durch seine Faulheit nicht weiter kommt, zürnt er, wie er den thätigen Mann, dessen Fleifs und emsiger Eifer sich durch Reichtum belohnt, liebt. Wer ihn fürchtet, nach seinem Willen handelt und auf sein Wort hört, für den ist er ein gnädiger und barmherziger Gott, dessen Gebet und Flehen erhört er in der Stunde der Not. Die Gottesfurcht ist das höchste Gut, der gröfste Schatz des Menschen. Gott belohnt das Vertrauen dessen, der auf ihn baut, denn er ist der Allmächtige: er bringt den Frommen zu Reichtum und Ansehen, zu Glück und Ehre, er verleiht ihm, wie der Verfasser alles Gute mit einem Worte nennt, D^n. Aber nicht nur das Gute kommt von Gott, sondern auch das Böse, das Unglück und Verderben, als niD zusammengefafst. WTer sich seinen Zorn zuzieht, dem vergilt er nach seinen Thaten mit Krankheit und mancherlei Plagen, besonders aber mit Armut ; wie Reich- tum für gewöhnlich ein Zeichen seiner höchsten Gunst ist, so erscheint die Armut, verschärft durch Alter und Krank- heit, als eine seiner schwersten Strafen. Armut und Reich- tum kommen von ihm, er verteilt sie nach seinem Er- messen, nach seiner unerforschlichen Willkür : jetzt erhebt er den Menschen zur höchsten Ehre, zum glänzendsten Ansehen — und in der nächsten Stunde demütigt er ihn tief, stürzt er ihn in Verachtung, läfst er ihn alle Bitter- keit der Armut erleben. So lenkt er, der den Men- schen geschaffen hat , auch das Lebensschicksal jedes Einzelnen; er mischt die Loose des Menschenlebens nach seinem allmächtigen Willen: viel Leid und wenig Freud und zuletzt der Tod, das Ende der Mühen, der Eingang zur Ruhe — das ist gemeinsames Loos aller Sterblichen, der Fromme wie der Gottlose mufs es durchkosten. Aber am Ende jedes menschlichen Lebens offenbart Gott seine richtende Gerechtigkeit, in der mriN erfährt der Mensch die Vergeltung seiner, Thaten: der Gottlose sinkt
15*
228 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
in die Vergessenheit zurück, der Fromme aber hinterläfst als bestes Ergebnis seines Lebens den mta DW, den guten Namen, der von ihm weiterlebt.
Diese kurze Skizze läfst bereits erkennen, dafs die Vorstellung von Gott in unserer Schrift die gemeinjüdische z. B. der Weisheit des Siraciden oder der Proverbien ist. Gott erscheint in erster Linie als Richter und Vergelter, der über die Befolgung seiner Gebote wacht; besonders betonen möchte ich die Lehre von der rvnriN, die sich ebenso beim Siraciden und dem Verfasser der Proverbien findet, die Zusammenfassung der guten Gaben Gottes als D^n gegenüber dem Uebel als niD, die Schätzung der Gottesfurcht als des höchsten Gutes, und die Anschauung von Reichtum und Armut als ganz besonderen Erweisungen des göttlichen Willens. Auch im Einzelnen finden sich hier manche auffälligen Berührungen, oft Wortanklänge. Vgl. S. 66 Z. 7 f. (von unten): j^x oy^ ^] j^* j^o fc*4ä0 |ä* li-o-Po oi^cu^jo und damit 2 11, 21: Sit xou- cpov £V 69 fraXfioc? Kopiou Sca mypxjc, ^otiwva TcXouxcaai rce- vr^xa. Armut und Reichtum sind nicht ewig, sondern wechseln ab im menschlichen Leben, bald demütigt Gott, bald erhöht er, vgl. S. 66, Z. 3 f. (v.u.) mit 2 7, llb: eaxcv 6 tttftetv&v xac avu^wv; Prov. 24,16, 27,24. Der Arme wie der Reiche sind von Gott geschaffen Prov. 22, 2 ; Armut und Reichtum sind Zufall d. h. sie liegen nicht in der Menschen, sondern in Gottes Macht, S. 66 Z. 5 f. (v.u.): ^«^ U^ i^. ^'ij U-K Prov- 10> 22: ^n vrtra nüV 2)ty rjoi a?l "wyn Prov. 11, 24. 2 11, Uff. v. 14: ayaO-a xac xaxa, £ü)Tj xac aravaxo?, nw^ia xac tcXoöxo$ Tiapa Kupcou £axcv. — Die Unterstützung des Armen be- lohnt Gott, S. 69 Z. lff. 2 4, Iff. 29, 11: %>% xöv &rr aaupov aou xax' evxoXa^ T<]jcaxou xac XuatxsX^oet aoc u-aXXov 7) tö xpuacov; Prov. 14,31. 17,5. 19,17: pn mm nfe l!? übw )bvi) bl Gottesfurcht ist das höchste von allen Gütern, ein Schatz für den, der sie besitzt, S. 72 Z, 3ff.:
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 229
>-« |£wLa^jo i&**s ^ot^a Prov. l. 7: nyn nnswn "i nur»;
2 1, 11 ff. und oft, vgl. 2. SaX. 7, 13 f.
Entscheidend für die Art der Gottesidee wäre eine Stelle, wenn deren Erklärung nicht etwas unsicher wäre. S. 70 Z. 10 heifst es jjcoiAj ^.olX U^o. |-,<nX V-t-° ^ann nichts anderes heifsen als freta ypacpyj, |^aiaj wäre dann Prädikat zu diesem Ausdrucke, giebt aber als solches keinen Sinn; nach dem Zusammenhang erwartet man einen Gedanken, der zu »hält vom Bösen ab« eine Pa- rallele bildet. Es wird im hebr. Original mm = Weisung, Leitung auf dem Lebenswege — in dieser Bedeutung in den Proverbien sehr gewöhnlich — gestanden haben, welches Wort der Uebersetzer irrtümlich als Gesetz auf- fafste und mit v6(io? wiedergab. Diese Vermutung wird m. E. bestätigt durch S. 66 Z. 3: y? U^r*? UscAcA Uä 8ÜÄJJ; i-aoioj kann auch hier nichts andres bedeuten als Gesetz, giebt aber in dieser Bedeutung hier ebensowenig Sinn wie an der eben behandelten Stelle. Auch hier stand im hebr. Texte min = Weisung, Lehre; die Zu- sammenstellung min NiW oder nn^n V ist bekanntlich in den Proverbien sehr gewöhnlich.
Die meist vereinzelt zerstreuten und auseinander- gerissenen Vorschriften und Ermahnungen lassen sich nur schwer und nicht ohne dafs die Gedanken selbst eine Ver- änderung erleiden systematisch unter zusammenfassenden Titeln behandeln; wir wollen aus diesen und aus prak- tischen Rücksichten auf eine systematische Behandlung des Stoffes verzichten und so gut wie es geht der An- ordnung des Verfassers folgen, indem wir das Zusammen- gehörige zusammen behandeln.
Die notwendigsten, ältesten und heiligsten Geschäfte
230 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
des Menschen sind pflanzen, säen und Kinder zeugen1): aber höher als alles das ist der, der das Gedeihen giebt. — Diese Zusammenstellung ist offenbar echt jüdisch; im Uebrigen will der Satz kein streng wissenschaftliches Axiom sein, ebenso richtig sagt z. B. Sirach 2 29, 21 : zpyjl £ü>fjs u6a)p xac dpzoc. xal fytdicov xac olxoq xaXÖTrcwv daxv]|xoauvrjV, oder 39, 26 f. : &pyr\ ^arJ? XP£caS e^ &>$jv dv-frptoTrou, üSwp, nöp xa£ ac'Syjpog xaJ dXa x. T« X.
Nach der Gottesfurcht ist das vornehmste Gebot die Liebe zu den Eltern, mit der die Ehrfurcht vor dem Alter verbunden wird: verlache nicht das Alter mit seinen Ab- sonderlichkeiten und Gebrechen, denn auch du wirst alt, S. 65. S. 66 Z. 11 f. (v. u.) vgl. 2 3, 12f.: xsxvov, km- Xaßoü £v yripa rcatpo? aou xac [jly] Xu^a^s auxöv Sv x^ £ü)^j auxoö* xdv arcoXecTc*^ auveacv, ai>YYVw|j,rjV §ys, xac |xy) dic|id- o'qq aöxöv £v 7rdayj fo)(üc aou. Wer dies Gebot erfüllt, den bringt Gott zu Ehre und Ansehen vor den Menschen. Auch der Siracide beginnt, nach allgemeinen Ermahnungen zur Gottesfurcht, mit diesem Gebote, 2 3, 1 ff. 3, 3 f.: 6 Tijxwv rcaiepa ££cXdaexac d|Aapxca;, xac d)? 6 dTcofryjcaupc^tov 6 8o£d£(ov fji^Tepa auxoö ; dieser fryjaaupös besteht darin, dafs Gott in der Stunde der Not dem gehorsamen Kinde die den Eltern erwiesene Ehrfurcht anrechnet, 2 3, 14: iXsr^oauvrj yäp icaxpös oOx iTicX^afr^asTac, xac" avxc afiapxctöv TCpo^avocxoSojir^^aexac aoc. Wer dagegen die Eltern ver- achtet, auf dem ruht Gottes Zorn, S. 65 Z. 7: ^^ j^
j^iLio cn£uk-i-o. 2 3, 16: d)£ ßXaacp^fio; 6 iyxaTaXc^wv Tca- xepa xac xexaTYjpaptivos ötcö Kupcou 6 Tcapopyt^tov [x^xepa aüxoö; Prov. 30, 17. Denn der Vater gab uns das Leben
*) |"^ ist unpassend, da hier menschliche Thätigkeiten genannt werden, und fehlt in der folgenden Aufzählung; die Reihenfolge der menschlichen Thätigkeiten in den beiden Aufzählungen wird schwerlich ursprünglich verschieden gewesen sein.
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 231
und die Mutter hat uns mit Schmerzen zur Welt gebracht, S. 66 Z. 13 f. (v. u.): ^4^0 ^| ^2© w^z y0 l±a& Uoie? |^j? VL ^ jyX. ^o otÄjAO ^AXflL* ^m»£* l'r0^?
S. 68 Z. 8 f. (v. u.) vgl 2 7, 27 f.: Iv SXyj xap&a Sofcaov töv rcaiepa oou xac p/Tpög (5)§tva£ p,^ IrctXa^"^ • jjLVTja-9'yjTt 8tl 6t' auxtbv iyevr^yj^ xat ti avxaTioStoaeis auxoig xaO-w? auio: ao£; Vergifs nie, dafs du den Eltern alles verdankst: wenn du auch noch so hoch in der Welt steigst, du bleibst doch ihr Kind, S. 71 Mitte. Dulde nicht, dafs dein Vater oder deine Mutter geschmäht und ihr An- denken gelästert wird : um der Eltern willen scheue keinen Streit, S. 71, Z. 4 f. : ja^ü o ^^] ^ia^ j^j? ^iö >a^ «.^ wßa£L4,z |J *oä|?. 2 30, 6 wird der Vater glücklich gepriesen: ivavxcov £)^P&V *aTeXt7iev SxSixov.
Pflicht der Eltern ihren Kindern gegenüber aber ist es, sie abzuhalten von den vielen Versuchungen, denen die Jugend ausgesetzt ist und sie zu tüchtigen Menschen zu erziehen; lafs dein Kind nicht müfsig gehen S. 70 Z. 8 f. — ■ tcoXMjv yap xaxfov eS(5a£ev y) <*prta, 2 30, 37. Dazu dienen die Schulen, in denen der Lehrer dem Schüler Weisung giebt, wie er sein Leben zum Wohlgefallen Gottes und der Menschen führen kann. Der zusammen- fassende Name für diesen Unterrichtsgegenstand ist \t>±e*m (iLLaA*? jjAtf, Studium der Weisheit), DD3PI, aocpia; sie bestand hauptsächlich in Klugheitsmafsregeln , wie man sich in schwierigen Lagen des Lebens benehmen soll. Die Lehrer dieser »Weisheit« waren die D^DDH, aoyoi, auch apxatot, ^ovxtc, genannt, vgl. weiter unten. Unter den Weisheitsvorschriften waren die wichtigsten die, welche Anweisung gaben, wie man, besonders vor mächtigen und vornehmen Personen, sich klug und bescheiden ausdrückt und zur rechten Zeit das rechte Wort anwendet, S. 65 Z. 10 ff. 2 8, 8 f.: jxy] rcaptöigc Iit^t^ol aocpwv xal iv xa% 7iapot^at£ auiwv avaaip£cpou ' öxt itap* auxwv naftr^ nar
232 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
£e:av xa: Xeixoupyyiaai fxeytaxaaiv. M^ aaxd^/et o'.y^jxaxos yepovTtov xal yap auxol IfxaO-ov 7rapa xöv Tuaxepwv auxwv ' 5xt rcap' auxwv [xa^^arj auveatv xac iv xatpm ypdxc, Souvai dbcäxptatv. Inbetreff der Erziehung der Kinder ermahnt be- sonders derSiracide die Eltern, die Kinder in strenger Unter- ordnung zu halten, ihren Eigenwillen zu brechen, ihnen nicht nachzugeben, ja ihnen überhaupt nicht zu zeigen, dafs man sie liebt, S 30, 1 ff. v. 9 : xi{Wjvr,aov xexvov xa: exfraußr^aet ae, auvTtoa^ov aüxa> xa? XuTtTjaet ae. Glücklich der Mann, der gute und wohlerzogene Kinder hinterläfst: sie sind sein Schmuck, sein Stolz, seine Freude; deshalb ermahnt der Dichter in unseren Text S. 68 Z. 13 *) : ]^] ^r^ ^äiao Uor ^ vaJ] S 25, 7. 30, 4. Prov. 10, 1 : niDttr» DDn p DN. Aber bei aller Freude über deine Kinder gieb dich keinem thörichten Vertrauen hin, S 35, 21 f. : firj maxeua^s iv 65(p aTCpoaxo-q) xat arcö xtöv xexvcov aou cpuXa^at; ver- gifs nicht, dafs sie auf deinen Tod warten, um an deiner Stelle das Ererbte zu geniefsen, S. 68 Z. 14ff.2). Begehe ja nicht die Thorheit, dich des Rechtes über dein Eigen- tum bei deinen Lebzeiten zu begeben, 2 30, 28: dU]) xa: yuva:x:, dtöeXcpo) xa: <p:Xio |xyj Sw? el;oua:av e*7tt ae ev £<i>^ aou. xa: |xtj 5${ ixepw xa ^pr^axa aou, Iva jayj |iexa{jieXyj\re^ §qj iztpl auxaw. v. 30: xpelaaov yap daxc xa xexva §e7j{r7j- va: aou y) ae ifAßXeTiecv et? X£^Pa? L):'^v aou-
So sehr die Eltern glücklich zu preisen sind, deren Kinder wohlgeraten sind, eben so mufs man den Mann beklagen, der ungeratene Söhne hat. Böse und thörichte Kinder sind der Aerger der Eltern, der Fluch des Vaters und die Schande der Mutter, es wäre besser, wenn sie gar nicht geboren wären; den unglücklichen Eltern bleibt
*) Falsch übersetzt bei Land; zur Form vgl. Eccl. 11, 9. 2) S. 68 Z. 14 ist übrigens statt ^'| Jiz, offenbar zu lesen denn im Folgenden werden nicht Brüder und Bruderskinder gegenübergestellt, sondern Brüder und eigne Kinder,
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 233
nichts weiter übrig, als Gott zu bitten, dafs er das unge- ratene Kind möglichst bald sterben lasse, 2 16, 1 ff. v. 3: xpecaowv eÜ; y) yiXioi xat öbrofravelv dtiexvov ?i iyeiv xixva aaeßrj; 22, 3a: aia^uw] Tcaxpö; iv yevv^aei dtoaiSefrcou, Prov. 10, 1.
Mitten unter diesen Ausführungen über das fünfte Gebot1) findet sich eine kurze Warnung vor der Ueber- tretung des sechsten: denn das Schwert ist in die Mitte gelegt d. h. wer Menschenblut vergiefst, des Blut soll wieder durch Menschen vergossen werden. S. 65 Z. 9 ff. (v. u.) behandelt der Verfasser das Gebot : Du sollst nicht ehebrechen. Die Füfse des ehebrecherischen Weibes, sagt er in Anlehnung an Prov. 7, 11, haben keine Ruhe: sie läuft herum in den Ecken auf den Gassen und sucht ihre Buhlen. Die Warnung vor dem Ehehruch nimmt be- kanntlich in allen Schriften dieser Art einen aufserordent- lich grofsen Raum ein; in Prov. 1 — 9 ist sie das eine Hauptthema und in der Weisheit des Siraciden giebt es selten einen gröfseren Zusammenhang, in dem nicht vor dieser Sünde gewarnt würde. Als die syrische Invasion das Judentum in seiner Existenz bedrohte, sahen die Schriftgelehrten in ihr hauptsächlich die Strafe für den Ehebruch und die vielen Unzuchtssünden, die in Jerusa- lem offen und geheim betrieben wurden, 4"- 2aX. 1. 2, 13 ff. 7, 8 ff. vgl. 15, 7 f. Die ausführlichsten Stellen im Sirach sind 2 9, 1 ff. und 23, 16 ff. Als Hauptgründe für die weite Verbreitung des Ehebruches erscheinen die Ver- nachlässigung des eigenen Eheweibes und die geringe Achtung, in der die Ehe vermöge ihrer leichten Auflösbar- keit stand ; dazu kommt die hohe Wertung des Kinder- segens und besonders eines xXr^povojxo? 2 23, 22 ff. In
l) Die Worte S. 65 Z. 9 : yiyn«Vi\o M*äZ U ^po j^.Z tf passen nicht in ihren jetzigen Zusammenhang und stehen S, 68 Z. 7 (v. u.) an ihrer richtigen Stelle.
234 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
der Weisheit Salomonis tritt dieser Grund — die Furcht vor der Schande der dxexvfo — besonders deutlich her- vor, vgl. 3, 13: #xc jxaxapta axetpa ^ £|A?avxog, Jjrtc oux syvü) xoixtjv iv 7tapa7txü)|Jiaxt , §£ei xap7i6v £v irciaxoTtyj tbuxöv ; vgl. auch 2 42, 10. Solche in Sünden empfangene Kinder haben keinen Bestand und bringen keinen Segen: sie sterben frühzeitig, schmachbeladen, namenlos, 2 2aX. 3, 16: xexva Se (jtotytöv dxsXeaxa eaxat, xaJ £x 7iapav6(jiou xolxtjs aTiepjJia dcpaviaiWjasxar, 4, 1: xpetaawv äxexvta |xexa apexrfe, v. 3. — Aber auch den Mann, der mit seinem Weibe nicht recht handelt, hafst Gott; wer sich z. B, mit seiner Dienstmagd vergeht, wird Gottes Strafe nicht entrinnen, S. 71, Z. 5 ff. vgl. 2 41, 21 f. Darin lag die Quelle und Ursache des häufigen Ehebruches, dafs der Mann in dieser Beziehung eine grofse Freiheit genoss; wenn er sein Weib böswillig verliefs und seinen Durst an fremdem Wasser stillte, so hatte das Weib keine ge- setzlichen Mittel in der Hand, ihn zur Pflicht zu zwingen, während der Ehemann das Recht hatte, eine ihm mifs- liebige Frau in aller Form zu verstofsen. Der Siracide ermahnt öfters die Ehemänner, ihre Pflichten gegen ihre Frauen zu erfüllen und diese nicht leichtsinnig zu ver- stofsen, ein Zeichen, dafs es ganz in dem Willen der Miinner lag, wie sie mit ihren Weibern verfahren wollten. Wenn der Ehebruch herauskam, brachte er dem betreffen- den grofse Schande, S. 69, Z. 7 ff. Bei dem Siraciden fürchtet sich der nächtliche Ehebrecher nicht vor Gott und seiner Strafe, sondern vor den Menschen, dafs seine Sünde ruchbar werden möchte, 2 23, 16 ff., und dem ehe- brecherischen Weibe droht der Dichter mit der Schande und Verachtung der ganzen Gemeinde, die sie über sich und ihre Kinder bringen wird, 23, 22 ff. Ehebruch ist der Weg zum Untergang, wer die Ehe bricht, geht zu Grunde, S. 69, Z. 12. So heifst es Prov. 2, 18 f. von der Ehe- brecherin, dafs ihre Wohnung herunter zum Tode reicht
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit, 235
und ihre Wege in die Scheol führen : wer auf ihnen wan- delt, kommt nicht wieder an's Lebenslicht. Prov. 7, 27 : : niD-mri"^ nrrw Pirna b)$W *DTT. Gewöhnlich mufste der Ehebrecher dem geschädigten Ehemanne ein Sühne- geld geben , lüD (oder ito) genannt (Prov. 6, 35) ; eine Anspielung auf diese Sitte ist vielleicht in den Worten S. 69, Z. 7 f. enthalten. Der Ehebruch wird neben izo^.^ auch durch ];*oi oder %n? ^ bezeichnet, eine Ausdrucks- weise, die bekanntlich in den Proverbien sehr gewöhnlich ist und z. B. der Schilderung Prov. 9 zu Grunde liegt. Auf dieser Redeweise beruht vielleicht die folgende War- nung des Weisen: halte deinen Sohn fern von Hurerei und deinen Knecht vom Wirtshaus; denn beides lernt zum Diebstahl an. Unter Hurerei werden wir die Unzucht mit ledigen Personen zu verstehen haben, die zur da- maligen Zeit ebenfalls sehr verbreitet war. Aus dem Siraciden wissen wir, dafs die Verführung der Jugend durch Ttopvai und ^aXXouaa: eine sehr grofse war, 2 9, 4 ff. Prov. 23, 27 ff. ty 2aX. 2, 13. Die Hurerei erschiene hier als Schritt zum Ehebruch; doch ist es vielleicht natür- licher, Uq.äJl^ einfach als Diebstahl zu verstehen. Die Huren, Sängerinnen u. s. w. lassen sich natürlich ihre Ge- fälligkeiten bezahlen — vgl. Prov. 29, 3 : |in 13*0 m:iT njn, 2 9, 6 — und so treibt die Lust zum Stehlen. Sicher ist dies der Sinn bei der anderen Warnung: der Knecht, der den Wein liebt, mufs seinen Herrn schliefslich be- stehlen, um trinken zu können, denn ip^dz-qq pifruGoc, oO nXouTiafl^aeTai heilst es 2 19, 1 und im folgenden Verse sagt der Verfasser, Wein und Weiber zusammenfassend: ohoQ xod yuvalxes dsTCoaru^aouaiv auvexoüg, xod 6 xoAAwjxevos nopvaiq ToXpripozepoc, eaxai. Prov. 21, 17:.:™ HOHO tt"N
iw xb pun p an« nnw; Prov. 23, 20: tods ^nn bx :*\nb ibo bbo p\
Im Anschlufs hieran behandelt der Verfasser (S. 65 Z. 6ff. v. u.) das Benehmen beim Gastmahl, besonders beim Wein-
236 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
gelage ; trink nicht gierig, sondern langsam und ruhig, damit du dich beim Weine nicht erhitzest und zum thörichten Prahler und Zänker wirst, denn "D rwtel "DW HDD pn yb :DDm*6 heifst es Prov. 20, 1 und 23, 29 f. ruft der Dichter aus : D^D *üb mw *di D^ID V& ^DN ^b ^ ^b : -jddd Dpnb a^2b ]"rrby annao^ : awy ni^tori ^ ein ; aber vergifs nicht, dafs beides gleich schlimm ist : wenn du zu wenig trinkst, wirst du verachtet und trinkst du dich voll, so wirst du verspottet (falsch bei Land). — Die Vor- schriften über das Benehmen beim Gastmahl waren ein sehr wichtiges Stück des Unterrichtes bei den alten D^DDü ; sie schärften ihren Zöglingen ganz genau ein, bei wem sie zu Gaste gehen sollten, bei wem nicht, wie sie sich bei Tische legen sollten, wie sie sich Speisen zu nehmen hatten, wie und wieviel sie essen sollten, wie man sich bei der Unterhaltung benimmt, wann es Zeit sei aufzu- stehen u. s. w. Geh' nicht beim Geizigen zu Tisch , der es dir nicht gönnt, Prov. 23, 6, leg dich bei Tische nicht oben an, Prov. 25, 6 (Luc. 14, 7 ff.), warte bis die andern sich nehmen, greif nicht hastig nach allen Seiten, fahr nicht gierig mit einem andern zusammen in das xpußXtov (Matth. 26, 23), ifs dem Gastgeber nicht seine Leckerbissen weg, Prov. 23, 3. 6, überfüll dich nicht, sondern stehe genügsam und zum guten Beispiel von allen zuerst auf, damit du kein Alpdrücken im Schlafe bekommst, — alle diese Vorschriften galten für sehr wichtig; nachdem der Siracide in der interessanten Stelle 34, 12 ff. diese Er- mahnungen gegeben, schliefst er v. 22 : axouaov |xou xexvov xa: |xrj e^ouSevTja^c; {Jie, xai in ea^axtp eöpifjaetg tou$ X6yoi>£ |xou, — um im zweiten Teile die Anstandsregeln aufzu- stellen, die man bei einem Weingelage beobachten mufs. Als oberste Regel verkündet er: übernimm dich nicht im Weine; der Wein ist gut, ein Lebenstrank für den Men- schen, wenn er mit Maafs und Ruhe genossen wird, 34, 27 f. : gcpiaov ^dtjs oho<; dv^pwircp, £av mvißs auiöv fi£ip(p
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 237
auToö* Tis £<*>Y] £Xaaaou|ievii> oiv(j>; xa£ auiö? exitaxai eSs Eucppoauvrjv dv&pwTtois, aber im Uebermafs getrunken erzeugt er ärgerliche Reden, leere Prahlerei, Zank, Streit und schliefslich Wunden und Beulen, v. 29 ff. Prov. 23, 29 f. In Kapitel 35 folgen noch Regeln für den, dem das Ehren- amt des Präsiden bei dem Gelage übertragen worden ist und abschliefsend Vorschriften, wie man sich im Gespräche, während der Musik u. s. w. benehmen soll.
Der ohne Zusammenhang sich anschliefsende Spruch S. 66 Z. 3 f. enthält eine Gegenüberstellung der Faulheit und des Bleifses: Weisung und Leitung hafst, wer zur Unzeit schläft, denn ein solcher Schlaf bringt Tod und Verderben, d. h. Bettelarmut. Deshalb ermahnt der Ver- fasser der Proverbien, Prov. 20, 13 : «mn x) p nw annn b$ : ün^ jnw TW nps vgl. 19, 15 : wwi nomn iwi niap ajnn Wl, 6, 9—11. 24, 33 f. Die Folge der Langschläferei ist Verarmung und Bettelei; der Hunger und die Blöfse solcher Armut verdient kein Mitleid, sondern Verachtung. In den Proverbien wird öfters über die Trägheit gespottet, die zu faul ist, um die Hand aus der Schüssel zum Munde zu führen, Prov. 19, 24, und allerlei Gründe erfindet, um die Unthätigkeit vor sich und andern zu rechtfertigen: bald ist ein Löwe auf dem Felde, bald lauert ihm ein Mörder auf, Prov. 22, 13 (leg. nn) 26, 13. So läfst der Faule sein Eigentum verkommen: Disteln und Nesseln wachsen auf seinem Acker und die Mauer um seinen Weinberg verfällt, Prov. 24, 30 ff. Wie schön ist dagegen die fleifsige und emsige Thätigkeit! Der Fleifsige hat immer sein Brot, er braucht nicht zu betteln ; sein Antlitz ist froh und zufrieden, — er braucht kein trauriges Gesicht zu machen vor den Leuten, um gutherzige Geber zu finden; selbst wenn er es mit seiner Hände Arbeit nicht weit vorwärts bringt, trifft ihn kein Tadel — es giebt ja viele,
*) «mn ob unn,
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die sich fleifsig mühen und abarbeiten und doch zu keinem Reichtum kommen, denn der Reichtum ist eine Gabe Gottes, die er nach seinem Gutdünken verteilt, Prov. 10, 22 vgl. weiter unten.
Im Folgenden (S. 66 Z.7ff.) fordert der Verfasser nochmals zur Ehrerbietung gegen die Eltern und das Alter auf und erzählt bei dieser Gelegenheit eine Anekdote von Homeros, die man sonst ähnlich von dem Gesetzgeber (Z. 13 ^a£wa^ !) Solon berichtet und die in dem Munde unsres Spruch- dichters besonders bemerkenswert ist1). Hieran schliefst sich die Mahnung : verachte nicht die Armut ! 2) denke daran, dafs es Gott ein Leichtes ist, in einem Augenblicke den zu Reichtum und Ansehen zu erheben, der so schlimm gefallen ist, dafs ihn alle Menschen verloren geben. Reich- tum und Armut sind Zufall, d. h. Gaben Gottes, die er nach seiner Willkür verleiht und abwechseln läfst: heute arm, morgen reich und umgekehrt — denn weder Armut noch Reichtum sind ewig, Prov. 27, 24. Deshalb hüte dich, dafs es dir nicht ebenso geht wie dem Armen; denn ich habe schon oft gesehen, wie einer, der einen anderen töten wollte, selbst getötet wurde und der Ge- fährdete von Gott das Leben erhielt. — Der Gedanke, dafs Armut und Reichtum von Gott verhängt werden, be- gegnet bei den Spruchdichtern sehr häufig, s. bereits oben, vgl. besonders S 11, 11 ff. v. 14: dyaO-a xa: xaxa, £(dy) xac xravaios, Ttxwyeca xa: nXoüxoq Trapa Kupcou iaxcv, v. 21. Prov. 10, 22. 11, 24. Auch den Gerechten läfst Gott oft straucheln und fallen, hebt ihn aber immer wieder in die
*) Das Original jener Anekdote scheint Herod. I, 137 zu sein: ÄTiovcxsTvaL 8s ouSsvoc xoo Xixouoi (ot Ilepaai) xöv Icouxoö rcaxspa ouös p^xepa, &XXa . . . rcaaav avdyxYjv cpaai &va£vjxsö|j,sva xaoxa öcv söpe&yjvai Hf.oi ÖTioßoXijJiala eövxa ^ poi-xibw ob ydp %. x. X.
2) Die Worte S. 66 Z. 19: \mc>4 I U&l.nmSn V^o gehören offenbar als Thema vor V^io Z. 21. uus VaJ? heifst: der schlimm gefallen ist: w4l*ä adverbiell = hebr. jn.
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Höhe, Prov. 24, 16. Aus diesem Glauben wird überall in der Spruchlitteratur der Gedanke abgeleitet : deshalb spotte nicht über den Armen ! Denn du weifst ja nicht, ob dich Gott nicht in der nächsten Stunde ebenso demütigt wie jenen, S 7, 11: jii) xaiayeXa ötvxrpwTiov övxa iv Tiixpia ^uyyjs auxoö. eaxtv yap 6 xaiceLVwv xat dvtxpöv. Sei nicht hochmütig, Gott hafst die Hochmütigen, S. 69, Z. 14. Prov. 16, 4 u. o. und Hochmut kommt vor dem Fall, Prov. 16, 18 : nn jtm \\bwD ^xm p*o -nw *xh, 18, 12. 15, 33. Wer sein Ohr dem Flehen des Armen verschliefst, auf dessen Bitten wird auch Gott in der Stunde der Not nicht hören, Prov. 21, 13. Wenn dich der Arme verflucht, so vernimmt Gott seinen Fluch und rächt deine Hart- herzigkeit und deinen Stolz, S 4, 6. Ja sogar wenn dein Feind fällt, sollst du nicht über seinen Sturz jubeln, damit es nicht Gott hört und sein Elend abkürzt Prov. 24, 17 f. Nicht verachten sollst du den, der sein Geld und sein An- sehen verloren hat, sondern ihn ehren wie zuvor und ihn mit Geld unterstützen und ihm aus seiner Armut heraus- helfen, oder ihm wenigstens freundlich zureden, S. 69, Z.l ff. S 7, 32 : TCiwxqi exxecvov ttjV xtl9* Qm- — Leine dem, der in Not ist, Geld dar und lafs dich nicht durch die Angst, dafs du es verlieren könntest, von der Barmherzigkeit ab- halten; denke an Gottes Gebot, das du erfüllst, wenn du dem Gefallenen mit deinem Reichtum aufhilfst, selbst auf die Gefahr hin, dein Geld nie wieder zu sehen, S 29, lff. 8 ff. Schicke den Armen nicht weg mit der Aufforderung, er solle morgen wieder kommen, wenn du es doch hast, ihm zu helfen, Prov. 3, 27 f. Vermagst du ihm nicht zu helfen, so kannst du ihm wenigstens eine freundliche Tröstung sagen, 2 4, 8 : xXivov tctö>x<j> tö ou; aou xac to- xpföyjxi auicji e?p7]vtxa £v Tcpaöxr^c. Wenn du dein Geld in den Dienst der barmherzigen Liebe stellst, um der Ge- bote Gottes willen, so wirst du dir einen Schatz bei Gott erwerben, der dir in allen Nöten und Gefahren helfen
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wird, S 29, 12 f.; denn eine solche eAer^oauvyj geht nicht verloren, sondern bleibt Gott im Gedächtnis und wenn die. Not an den Menschen kommt, erinnert sich der Vergelter der guten Werke desselben und kürzt die Strafzeit ab, S 3, 14 f. 30: Tcöp ^pXoyt^ojievov cfowaßsaet u$a)p xac eXeyj- (jioauvyj e&Xaaexai a\i.xpv.aq, 7, 32. Wer dem Armen hilft, ehrt Gott in ihm, der ihn geschaffen hat, Prov. 14, 31. (22, 2). WTer milde von seinem Brote dem Hungernden mitteilt, wird gesegnet werden, Prov. 22, 9, und Mangel wird ihm fern bleiben, Prov. 28, 27. Schön und prägnant sagt der Dichter Prov. 19, 17 : )b dw )bßn !n pin 'i rote. Selbst wenn der Verarmte dein Feind war, sollst du ihn barmherzig speisen und tränken, sollst nicht denken: jetzt kann ich mich an ihm rächen, und dein Lohn wird grofs sein bei Gott, Prov. 25, 21 f. 24, 29.
Wenn du ein Weib nehmen willst, so sieh' vor allen Dingen, dafs sie nicht eine böse Zunge hat; denn ein zänkisches Weib ist die Scheol und ein schlimmer Mann ist der Tod (S. 66 Z. 1 v. u.). — Es giebt keine schrecklichere Plage als ein geschwätziges böses Weib, 2 25,13b : Ttaaav rcovyjpcav xat |xyj Tcov/jpcav yuvaix6$. Eher mit Löwen und Drachen wohnen, als mit einem bösen Weibe zusammen. Was ein sandiger Anstieg, in dem man sich vergebens abmüht weiter zu kommen, für die schwachen Füfse eines alten Mannes ist, das ist ein Weib mit böser Zunge für ihren friedliebenden Ehemann S 25, 16. 20. Lieber in menschen- leerer Wüste wohnen oder auf der Dachkante sitzen, als die Schmähreden des zanksüchtigen Weibes im Hause mit anhören! Prov. 21, 9. 19. Wie die Dachtraufe am Regen- tage unerschöpflich das plätschernde Wasser laufen läfst, so strömen unaufhörlich die Schimpf- und Scheltworte von der Zunge des bösen Weibes, Prov. 19, 13. 27, 15. Sie verbittert ihrem Manne das Leben, verkürzt ihm die Jahre, wie der Knochenfrafs in den Gebeinen zehrt sie an seiner Kraft, Prov, 12, 4. Das Schlimmste aber ist, wenn swei
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zungenfertige Weiber gegenseitig an einander geraten, 2 26, 6. — Deshalb höre nicht auf das Geschwätz eines schlimmen Weibes, wenn sie über ihren Eheherrn bei dir lästert; denn sie ist selbst Schuld daran, wenn ihm die Geduld ausgeht und Unzufriedenheit und Zank in dem Hause herrscht, S. 70 — 71. Glücklich ist dagegen der Mann zu preisen, der ein gutes, d. h. in erster Linie schweigsames, züchtiges und fleifsiges Weib besitzt! Sein Leben fliefst in Frieden dahin und seine Jahre verdoppeln sich, 2 26, 1 ff. Ein sanftes Weib zu besitzen, ist eine besondere Gnadengabe Gottes, die er nur seinen Auser- wählten verleiht, 2 26, 14. In einem Hause, wo eine solche Frau waltet, herrscht jene emsige stille Geschäftig- keit und erblüht jene behagliche Wohlhabenheit, die Prov. 31, 10 ff. so schön geschildert wird.
Der folgende Spruch (S. 67 Z. 2) enthält eine Mahnung zur Gottesfurcht : fürchte Gott, so wird er dich erretten, wenn du ihn anrufst in der Not. Denn auch die Frommen und Gottesfürchtigen fallen in Bedrängnisse, auch ihnen schickt Gott allerlei Ungemach, Prov. 24, 16. Aber er thut es bei dem Frommen nicht, um ihn zu vernichten, sondern um ihn zu prüfen, ob Gott wirklich sein einziger Trost im Himmel und auf Erden ist; wenn der Fromme in der Anfechtung treu bei Gott bleibt, dann hört der Herr auf sein Flehen und reifst ihn aus dem Abgrunde der Not, S 4, 17 ff. Denn Gott hat noch nie seine Gläubigen im Stich gelassen : blickt hin auf die vergangenen Geschlechter und seht, wer hat Gott vertraut und ist doch zu Schanden geworden, wer blieb in der Gottesfurcht und wurde ver- lassen? wer hat ihn angerufen und der Herr wandte sich nicht zu ihm? Barmherzig und gnädig ist Gott und ver- giebt Sünde und errettet aus der Zeit der Bedrängnis, S 2, 10 ff. 36, 1. — Der Verfasser der Proverbien drückt denselben Gedanken so aus: die npill errettet in der Stunde der Not von dem Tode, d. h. der p*t», der die
Zeitschrift f. d. altteit. Wiss. Jahrg. 15. 1895. ' 16
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Gebote des Herrn aus Gottesfurcht erfüllt, wird wegen dieser seiner npTÜ von Gott aus dem Verderben erlöst, in dem der ytsn untergeht.
Die sich hieran anschliefsende Warnung: freue dich nicht über den Gestorbenen, denn wir müssen ja alle sterben — findet sich wörtlich in 2 8, 7: [xrj Imyaipe inl vexp<j>* iiVTQafryjTi Sit Tcavxss TeXeuxwfxev. Es ist thöricht, sich über den toten Feind zu freuen, denn der Tod hat ihn ja allen Qualen und Nöten des Lebens entrückt ; viel- mehr, wenn du dich wirklich an deinem Feinde gerächt sehen willst, so bitte Gott, dafs er bittere Armut über ihn verhänge und ihn leben lasse, damit er alle Widerwärtig- keiten des Daseins durchkosten mufs. — Ueber die Lebens- anschauung, die in diesem Satze zu Tage tritt, werden wir später bei Gelegenheit reden ; es ist offenbar dieselbe, aus der heraus der Prediger spricht: üV) 31B |DWD DW rrttt
irtxm dvd mon, Ecci. 7, 1.
Zwischen Brüdern, beginnt die folgende Strophe, sollst du dich nicht eindrängen und nicht den Schiedsrichter unter ihnen spielen wollen ; wenn sich Brüder zanken, was gehts dich an? sie werden sich schon wieder vertragen, aber dich werden sie verachten. — In Prov. 6, 19 werden unter denen, die dem Herrn ein Greuel sind, auch die ge- nannt, die sich in die Angelegenheit von Brüdern ein- mischen und statt Frieden Hafs und Zank und Prozesse stiften. Auch der Siracide warnt 7, 6 vor dem gefähr- lichen Amte des Richters: jjlyj ^xet yevea&ai xpiTiqs. Lafs die Streitenden in Ruhe, gehe dem Zank ans dem Wege! 2 11, 9. Wo du weifst, dafs Streit ist, da gehe nicht hin; du holst dir blofs Hiebe und machst dir Ungelegen- heiten mit dem Gericht. Meide jede Gelegenheit, die dich mit Jemandem in Streit bringen könnte. Mit mächtigen und reichen Leuten lafs dich in kein Wortgezänk ein, mit Worten fängt's an und mit Schlägen hört's auf! £ 28, 8 ff. 27, 15. 22. 24: npb rcupö; ät[a!; xa^vou xa! xarcväs, oötwj
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izpb aifiaxüw XoiSoptai. Einen jähzornigen Mann wähle dir nicht zum Weggefährten und mit einem hitzigen Menschen geh' nicht allein über Land, damit dir kein Unglück zu-
stöfst, s 8, lff. 15 f. Prov. 22, 24: f]k tyrn« jnnn b*
: Klan *6 nifcn W*rn*tf. Vor Gewalthabern nimm dich besonders in Acht, dafs du keinen Anstofs erregst, S 9, 13. Wenn du aber in so einen Streit verwickelt wirst, so hüte dich ja, dafs du kein falsch Zeugnis ablegst. Auch diese Warnung, die in der Proverbienlitteratur aufser- ordentlich häufig ist, ist in den damaligen Zeitverhältnissen begründet. Es gab solche, die aus falschen Angaben und Zeugenspielen ein Geschäft machten; in den Proverbien werden sie gewöhnlich durch ipuriy oder D^TD-me^, tt^ wpyi, nt»nrrniD, bezeichnet, vgl. Prov. 1—4. 6, 19. 12, 17. 20. 22. 14, 5. 16, 28. Wer den Sykophanten und falschen Zeugen spielt, ist ein Greuel vor Gott, Prov. 6, 19 ; er wird nicht ungestraft bleiben, Prov. 19, 5, sondern elend zu Grunde gehen, Prov. 21, 28. — Nach einer Ermahnung: liebe den ehrlichen Erwerb und hasse den Diebstahl, bringt der folgende Spruch die Warnung: gieb dich nicht mit einem schlechten Menschen auf der Strafse ab, damit du nicht, wenn du mit ihm sprichst, für seines gleichen gehalten wirst, oder, wenn du nicht auf ihn hörst, Streit und Zank bekommst. Insofern in diesem Spruch die Mahnung liegt, jeder Gelegenheit zum Streite aus dem Wege zu gehen, berührt er sich mit der zuletzt behandelten Stelle ; zu der Warnung : mit einem schlechten Menschen verkehre nicht, damit du keinen bösen Leumund bekommst, bietet auch die übrige Spruchlitteratur Paral- lelen, vgl. 2 13, 1 : 6 a7ix6|jL£V0$ maarjs |xoXuv&rjaeTat, xac 6 xoLvwvwv Giceprjcpavq) 6{iocw^rjaexat airutp ; 22, 13b: cpuXa^ac an aöxoü (dccppovos), i'va |xy] xotcov exißS, xat ou |xrj jioXuv^^s iv T(J) evxcvayjAq) auxoö; Prov. 13, 20: DDIT D'üDrrnK "pH jrn D^DD jm 22, 24 f. Wenn dir dein Umgang mit den Schlechten Schaden bringt, brauchst du für den Spott
16*
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nicht zu sorgen und auf Mitleid nicht zu rechnen vgl.2 12, 13f.: tc's iXzrpti ercaoiSöv d^ioSyjxxov xat rcdvxas xoüg 7tpo$dyovxas -0-7jpcocg ; ouxws xöv 7cpo£7topeu6fxevov dvSp: du.apxü)A(p xac auv- cppou.evov ev xai$ du,apxiai£ auxoö. — Im Zusammenhang mit dieser Warnung steht der Inhalt des folgenden Spruches (S. 67 Z. 9 v. u.) — mit einem schlechten d. h. faulen Knechte sollst du keine Gastfreundschaft pflegen; denn wenn er, um die Kosten des Verkehrs zu bestreiten, stiehlt, heifst es, du habest ihn zum Dieb gemacht, — der aber zu einem ganz neuen Thema, dem von dem faulen Knecht und dem fleissigen Arbeiter, überleitet. Den faulen Knecht sollst du hassen, wie er auch vor Gott ein Greuel ist, und den fleissigen lieben. Zu der Beurteilung der Faulheit und des Fleifses vgl. bereits oben. Aehnlich ermahnt der Sira- cide 7, 20 f. den Herrn: jjlt^ xaxwa^s oixextjv epya£6u,evov iv alrftda [irßk uiafrcov &§6vxa <JjüxV auxoö* oixextjv dya- fröv dyaTtaxü) aou y) tyuxh ' tä cxepyja^ auxöv i\eu&£pi<x,$ ; geh' freundlich mit ihm um, damit er dir nicht wegläuft, 30, 40. Dagegen den nichtsnutzigen und faulen Knecht soll man auch dementsprechend behandeln, 30, 35 f. : £uyös xac fyxa$ xd[x^ouatv xpdyyjXov xac oSxexiß xaxoupyq) axpeßXac xac ßdaavoc. Den Faulen — damit schliefst dieser Abschnitt — giebt Gott in die Sklaverei, aber den fleifsigen Mann er- hebt er zu Ehre und Ansehen. Wer faul ist, verarmt, wird gepfändet und von Haus und Hof getrieben, so dafs er betteln oder als Tagelöhner arbeiten mufs. 2 29, 18. Prov. 12, 24: üob nvw Wfcl) bWüD D**mn T.
Nach einem Verse, der den Abscheu vor dem lüsternen Greise ausdrückt — vgl. 2 25, 2 : xpca et5rj ijxcayjaev ^ ^ux^j [xou .... yepovxa p,oc)(Ov eXaxxouu-evov auveaec — und der Mahnung, auf dem geraden Wege zu bleiben — Prov, 21, 16 — und dem Streit und teuren Prozessen aus dem Wege zu gehen, haben wir S. 68 Z. 7 ff. ein gröfseres zusammenhängendes Stück, das wiederum eine Klugheits- mafsregel für das Benehmen beim Gelage giebt, vgl. be-
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 245
reits oben und weiter unten. Wenn du, so lautet die Vorschrift, bei einem Gastmahl mit vielen zusammen bist, so hüte dich, vor ihnen deinen gefüllten Beutel zu zeigen, damit sie nicht von dir borgen und nicht an?s Bezahlen denken ; und wenn du sie mahnst, bekommst du Zank mit ihnen, verlierst dein Geld und wirst noch obendrein ihr Feind. — Man soll ja freilich dem Verarmten borgen und mit seinem Geld aufhelfen, wie wir oben gesehen haben, und der Verfasser der Proverbien sowohl wie der Siracide drohen mit dem schwersten göttlichen Zorne dem, der Herz und Hand vor dem Armen zuschliefst; aber ebenso eindringlich findet sich bei beiden dieselbe Mahnung wie in unserem Spruche: borge nicht leichtsinnig, siehe zu, wem du leihst ! Vor allen Dingen borge keinem mächtigen und angesehenen Manne: wenn du einem solchen leihst, ist dein Geld so gut wie verloren, 2 8, 12. Es giebt viele, die borgen von dem andern überhaupt in der Absicht, es ihm nie wiederzugeben; so lange ein solcher geborgt be- kommt, ist er die Demut und Ehrfurcht selber, — wenn er aber zurückzahlen soll, zieht er die Zeit hin und macht allerhand Ausflüchte. Wenn der Gläubiger drängt, be- kommt er kaum die Hälfte von seinem Geld wieder und dann kann er noch von Glück sagen; von dem Schuldner aber erntet er Fluch und Feindschaft statt Dank und Freundschaft, 2 29, 4 ff. Dem Leihen verwandt ist das Gutsprechen für Jemanden; sieh dich ja vor, ehe du für einen bürgst! wer bürgt, begiebt sich in eine grofse Ge- fahr, kann Haus und Hof dabei verlieren, S 29, 14 ff.
Prov.11,15.20,17: psn vtd vbo* "in*n -ipw arb mb my.
Prov. 27, 13. 6, 1—5.
Die Verse der folgenden gröfseren Strophe beschäftigen sich mit der Frage, wie man sich gegen die, die uns lieben — Kinder, Brüder1), Anhänger, B'reunde — be- *) DieWorteS.68Z.12 \Äl M? fcjio L^so ^y*? MlLo | |lo jJae? sind zu übersetzen : ich bin weit herumgekommen
246 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
nehmen soll ; der Stoff ist z. T. schon früher zur Behand- lung gekommen. Nach der Ermahnung, mit Anhängern und Tischgenossen Frieden zu halten, giebt der Verfasser ein Merkmal an, ob man dem Freunde, den man besuchen will, auch wirklich angenehm ist; wenn dich die Kinder des Freundes vor der Thüre freudig begrüfsen, so kannst du überzeugt sein, dafs du ihm willkommen bist, — im anderen Falle wirst du es aus ihren Mienen merken und dann gehe schleunigst nach Hause; denn nichts läfst die Liebe des Freundes so leicht erkalten, als wenn du ihn überläufst, vgl. Prov. 25, 17: "jXDEn p -|jn rT3D "j^l "ipn 1*01^1. Der Wert der Freundschaft wird besonders vom Siraciden hoch geschätzt, 2 6, 14 ff. : <p(Xo$ luaxös cpap|xaxov £ü)ffc y.oä ol cpoßoufievot Kupcov eöpfjaouaiv auxov; 37, 2: obyl Xunri Svi §w; fravaiou ixatpo? xaE cpt'Xos TpeTrofxevos elc, IX^pav; 37, 5. 9, 10, vgl. S. 72 Z. 10 f.: )za^> ]>zu*o ^
S. 69, Z. 1 — 13 fordert dazu auf, den von seiner Ehre und seinem Ansehen Gefallenen nicht zu schmähen, sondern ihm zu helfen, und warnt vor dem Ehebruch mit dem Weibe des Nächsten mit der allgemeinen Be- gründung zum Schlufs: was dir nicht angenehm wäre, das füge auch deinem Nächsten nicht zu. Das Folgende ist teils unverständlich, teils wird es später zur Behandlung kommen. Die Warnung: sei nicht hochmütig, dafs dir nichts Böses zustöfst, begegnet im Siraciden und den Pro- verbien sehr häufig. Beschäftige dich nicht mit hohen Dingen und setze Dir keine Ziele, denen du nicht ge-
und habe nichts gefunden, das den Brüdern im Wert gleichkäme. Die weitgereisten ov^n berufen sich oft auf ihre Erfahrung, 2 42, 15. 39, 4. Prov. 24, 30 u. o. Im Folgenden (Z. 8 v. u.) können dieWorte >cl»»o?
.03il* A..*.!* |~a-** nicht heifsen : weil sie nicht haben, wo sie ihr Haupt hinlegen. Dieser Ausdruck der äufsersten Armut ist hier nicht angebracht; im Gegenteil, die Söhne leben ja nach dem Tode des Vaters herrlich und in Freuden.
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wachsen bist, denn wer die Gefahr liebt, kommt in ihr um, 2 3, 21 ff. 11, 10. Gott hafst die Hochmütigen und Stolzen, aber den Demütigen giebt er Gnade, 2 3, 18 ff. Prov. 3, 34. Der Hochmut ist die gröfste Sünde, der Ab- fall von dem allmächtigen Gott, und die gröfste Thorheit der staubgeborenen Menschen, 2 10, 6 ff. v. 9: xi U7iepyj- cpavsuexat yfj xat ano$ö<;; v. 18: oux Sxxiaxat dtv-frpWTuocs Ö7rep7)cpavt'a ouSe öpy*) -frufioö yevv/jiAaatv yuvacx&v. Nicht nur Gott hafst den Hochmut, sondern auch die Menschen, 2 10, 7: [xtarjTY] gvavxt Kupcou xa: avfrp&Trwv i)7ieprjcpavta, xac ig a[xcpoi£po)v TcX^fifieX^aet aStxa. Den Demütigen er- hebt seine kluge Bescheidenheit zu Ansehen und Ehre, 2 11, 1: aocpca xarceivoö avu^waev xecpaMjv, xac £v |iea(p fieytaxavwv xa^caet aöx6v, vgl. 13, 9. Rühm dich nicht am Tage deines Glückes, denn du weifst nicht, was Gott vor- hat, 2 11, 4: sv TCeptßoX^j £|xaxi'ü)V fiT] xai^air] xac £v rjfxepa $6£,r}q [xyj ercaipoir 8xt -8'au[xaaxa xa Ipya Kuptou xat xpurcxa xa epya auxoö iv dv9-pu)7io^, Prov. 27, 1. Hochmut kommt vor dem Fall, Prov. 16, 18. 18, 12. 21, 4. 29, 23.
»Tritt ein in Frieden« (so heifst es), wenn das Ge- wand reich und der Beutel voll ist; denn Freiessen macht eine anhängliche Gefolgschaft und Geld erwirbt viele Freunde. — Die Anrede »tritt ein« ist offenbar an einen Fremden gerichtet, der hiermit zum Eintritt in das Haus aufgefordert wird, aber nicht etwa, um sich bewirten zu lassen, sondern um selbst den Hausherrn und seine Gäste frei zu halten. Es ist hier der Fremdling gemeint, der Tcapoixog, der selbst kein Haus besitzt und sich umher- wandernd bald hier, bald dort einquartiert. Keinen elen- deren Menschen giebt es, sagt der Siracide, als solchen heimatlosen Beisassen; besser als Bettler wohnen unter eigenem Dach als Leckerbissen an fremdem Tische. Es ist ein jämmerliches Leben von Haus zu Haus, und wo er sich einquartiert, wagt er kein Wort zu reden ; er be- zahlt Essen und Trinken, ohne Dank zu empfangen, ja,
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mufs noch bittere Worte obendrein hören: komm, Frem- der, richte die Tafel an und halte mich frei, wenn du etwas hast — und wenn er kein Geld mehr hat, dann heifst es : mach dafs du weg kommst, Fremder, ich brauche die Gaststube für meinen Bruder, 2 29, 21 ff. — Demnach war die TOxpoixia ein Vertrag zwischen dem Hausbesitzer als Vermieter (Saviax^) und dem Ticcpoixos — dieser be- kam Wohnung und Quartier, wogegen er für den Tisch seines Wirtes, Essen und Trinken, zu sorgen hatte. Dieser Kontrakt mag oft von seiten des Hausherren als des Stärkeren mifsbraucht worden sein, wie aus der Stelle bei Sirach und wohl auch aus unserem Texte hervorgeht. Der ledige und heimatlose Fremdling war damals eine ge- wöhnliche Erscheinung, die jedoch kein besonderes Ver- trauen genofs, 2 36, 31, vgl. auch Prov. 27, 8. — Wer Geld hat, hat viele Freunde — dieser Satz ist ebenso wahr, wie dem Spruchdichter geläufig; wer reich ist, an den hängen sie sich, den umschmeicheln sie, den um- umwerben sie — so lange das Geld vorhält; wenn das aber verschwindet, dann ziehen sich auch alle die guten Freunde zurück. Denn der Arme ist verhasst und seine Bekanntschaft lästig, darum flieht alles seine Nähe, Prov. 14, 20 : : om -wy nm\ vn *oten injrA w , 19,4: pn :TID,< 1DJHD ^Tl Gm DTl rpD'» v. 7a. Deshalb prüfe den Menschen erst, ehe du ihn vorschnell zu deinem Freunde machst; denn mancher ist Freund zu seiner Zeit und in der Not fällt er ab, er läfst sich's schmecken an deinem Tische, aber in der Zeit der Anfechtung verläfst er dich, io lange es dir gut geht, gilt er in deinem Hause wie du selbst, aber wenn du fällst, schwindet er aus deiner Nähe, 2*6, 8 ff., vgl. auch 2 13, 4 ff. 13, 21 ff.
S. 70, Z. 3 ff. Bei einem, der reicher ist als du% geh' nicht täglich zu Tisch; denn die Gastfreundschaft wäre zu ungleich : wenn du ihn besuchst, bewirtet er dich mit seinen täglichen Einkünften, wenn er aber einmal zu
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dir kommt, musst du dein Erspartes von 30 Tagen für ihn aufwenden und das richtet dich zu Grunde (falsch bei Land übersetzt). Suche dir keine vornehmen und reichen Tischgenossen, sie verleiten dich zu grossen Ausgaben und wenn du nicht mehr mitmachen kannst, beschämen sie dich und verlassen dich; immer gleich zu gleich, wie es sich gehört, S 13, 2 ff. : ßapo; uizhp ak |irj ap^ xa: iV/u- poxepto oou y.a.1 TiXouaitoTepq) [i)j xoivwvei. v. 7. — Wir ge- denken bei dieser Gelegenheit einer für die damalige Zeit sehr charakteristischen Sitte, deren Spuren wir bereits öfter in dieser Schrift begegnet sind, nämlich der Tisch- genossenschaften. Zwei oder mehr Männer — denn Frauen scheinen nirgends öffentlich aufzutreten — schlössen Gastfreundschaft und speisten abwechselnd reihum, wobei der Aufwand nicht aus einer gemeinsamen Kasse bestritten wurde, wie bei den griechischen soaoCtt«, sondern der Betreffende allemal die Kosten des Gelages zu tragen hatte; daraus erklärt sich die Warnung an unserer Stelle und S. 67, Z. 18 f. Diese Sitte der Tischgesellschaften mufs aufserordentlich verbreitet gewesen sein, hatten doch nach der letzteren Stelle sogar die Lohnarbeiter ihre ouv- Seircvoi: dafs man mit mehreren zusammen ass, war das Gewöhnliche, dafs man allein speiste, die Ausnahme. Natürlich war es eine hohe Ehre, um die man sich eifrig bemühte, bei reichen und mächtigen Männern häufiger Gast oder ständiger conviva zu sein, wie aus vielen Stellen der Weisheit des Sirach hervorgeht. Durch diese gemein- samen Mahlzeiten wurden Bande der Liebe und Freund- schaft unter den Teilnehmern geknüpft, jeder hatte die heilige Pflicht, seinen aövSetrcvos in allen Gefahren zu schützen und in allen Nöten zu unterstützen. Wenn der Psalmist <\> 41, 10 klagt: tolK tt VfflBn W« '»D^W W8 DJ :Dpy "6y ^nan WFb so wirft er seinem Feinde nicht etwa Undankbarkeit gegen ihn, seinen Ernährer, vor, sondern Bruch des Treueverhältnisses, des a)bw, das zu wahren
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er als cüvSetTcvoc; verpflichtet war. — Infolge dieser Sitte, die durch alle Volksschichten herrschte, erhielt das Leben einen durchaus öffentlichen Charakter. Von hier aus er- klärt sich erst vollständig die in der Spruchlitteratur so aufs er ordentlich häufige Warnung vor unbedachter und unbesonnener Rede sowie das Wertlegen auf vorsichtige Antwort und weises Schweigen; alles, was man sagte, wurde sofort öffentlich. Unter dem Einflufs dieser Sitte entwickelte sich ferner ein allgemein anerkanntes gesell- schaftliches Ceremoniell über das Benehmen bei Tafel während des Essens und Trinkens, auf dessen Beobachtung man hohen Wert legte und das besonders von den »Weisen« kultiviert wurde. Die Wirksamkeit dieser Einrichtung liefse sich durch alle Adern des Lebens — Familie, Freundschaft' Schmarotzertum, Sykophantentum u. s. w. — verfolgen; die Beobachtung derselben ist für das Verständnis der da- maligen Verhältnisse von entscheidender Wichtigkeit. —
Gegen den herrschenden Aberglauben richtet sich der folgende Spruch (S. 70 Z. 6) : das Herz des Thoren erfreut die Wahrsagerei und den Verstand des Narren bethört die chaldäische Kunst. Man macht sich ein falsches Bild von der jüdischen Gemeinde, wenn man meint, sie wäre gegen diesen heidnischen Spuk gefeit gewesen. Der Siracide bezeugt es 31,lff., wie viel in seinerzeit auf die (lavcecai, die olw- viajjiot und die £vi>7Wta gegeben wurde ; während der nach- exilischen Zeit läfst sich überall das Fortwuchern dieser dunkelen Künste in der Gemeinde belegen.
Die folgenden Verse beschäftigen sich mit den Ge- fahren des Nichtsthuns und des unbeschäftigten Herum- lungerns auf der Strafse; das verführt zu Diebstahl und giebt Gelegenheit, den Ankläger und falschen Zeugen zu spielen ; deshalb soll man die Kinder zur Schule anhalten, damit sie den Gefahren, die die Trägheit mit sich bringt, entgehen. Arbeitslosigkeit verleitet den Menschen dazu, sich auf unehrliche Weise sein Brot zu suchen, durch
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Diebstahl oder dadurch, dafs er sich andern für Geld als gefälligen Zeugen anbietet: izoXXty y&p xaxtav eSiSagev V) dpyia, S 30, 37. Deshalb soll man den Knecht nicht müfsig gehen lassen, sondern ihn zur Arbeit anhalten, auch den Kindern keine Freiheit lassen, denn Innoq d$sc- {xccazog aTuoßa:v£i aylrßöq, xa: vlbq öfcveifiivog exßaive: npoatkffy 2 30, 8. 11.
»Geschwätzigkeit ist verhasst und Lachen ohne Grund ein schlimmer Fehler; hasse den Schwätzer, der den andern unterbricht und lange Reden führt ; wenn er tausend Feinde hätte, würden sie ihm nicht so schaden, wie seine Zunge, alle Tage schwebt er in Todesgefahr« — mit diesen Worten führt der Verfasser eine Warnung ein, die in der jüdischen Spruchlitteratur aufserordenflich verbreitet ist. Die Mahnung: hüte deine Zunge, dafs du keinen Anstofs erregst, überlege erst, ehe du sprichst, prüfe erst, ehe du urteilst, bedenke, dafs Leben und Tod auf der Zunge liegen, — ist in den Proverbien wie beim Siraciden gleich häufig; Prov. 10, 14: nmp nnriD bm «; 13,3: y»D ISO :)b nnriD vncw p^D woa hot; 14, 3 (leg. u -i&n); 18,7: ^dd ^d wbi wpvi itid^i )b nnriD ; 18, 13 : yw Di^n w antfD
DD^DI ^"NTI rftlN; S 5, 11: yfvou xa^i)? £v axpoaaei aou xai iv |xaxpoxk>|jua cp^e^you dnoxpcatv. 11, 7: 7ip£v ££exfltcnf)£ jjir] jxejx'jiYj , voTjaov Tupöiov xal x6xe £7WTi[ia. 18, 19 ff.
22, 27 ff. Prov. 18, 21:: wo bDtv rvsrm ]wb tq a^ni niD.
237,18: dya-O-öv xac xaxöv, £ü>yj xac fravaxos, xa: xopieuouaa evSeXe^töc; auxtöv yXwaad eaxw. 28, 21: 'fravaxos Tcovrjpös 6 fta- vaxo? auxfjs (xfjg yXwaayjg) xat XuatxeArjS [xaXXov 6 aSrjg aoxrjs. An die schwere Verantwortung und Gefahr, die er mit jedem Worte auf sich nimmt, denkt der geschwätzige Thor nicht : er mischt sich in jedes Gespräch, unbekümmert, ob er angenehm ist oder nicht, er spricht alles heraus, was ihm auf die Zunge kommt, ohne zu fragen, ob er damit an- stehst und beleidigt, 2 21, 26: ev ax6|xaxi (jLwpwv-yj xapSta aux&v, xapSia 5e aocpwv ax6|xa auxwv. Prov. 11, 12: D
252 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
ttrnrr nwan W nb lon mjnk Er trägt sein Herz auf der Zunge — kein Wunder, wenn er sich durch seine unvorsichtigen Äufserungen überall Feinde macht. Zu- dringlich ist er bis zur Unverschämtheit, ohne jede gute Lebensart, 2 21, 22: tuoö? fiwpoö zayb<; efc ofafov, öevfrpwTio?
01 TioXuTcecpo? ateyuviWjaexai östto npoq&Tzou. In der Gesell- schaft beim Weingelage drängt er sich keck hervor und erregt durch sein dumm-dreistes Auftreten den allgemeinen Unwillen: er führt die Unterhaltung, läfst andre nicht zu Worte kommen oder unterbricht sie, und hält lange Reden, die er mit überlautem unziemlichen Gelächter begleitet,
2 35, 7 ff. 21, 20: fxtopös iv yeXtoxi avutyoi (pwvfjv aöxoö, avrjp $k 7iavoupyos \i61iq Vjau>^ (xeiStcEaei — denn lustig und guter Dinge sind die Herren immer, Eccl. 7, 4 ff. Bei seiner Schwatzhaftigkeit kann der Thor nichts für sich behalten, — Geheimnisse, die man ihm anvertraut, trägt er weiter von Haus zu Haus und zieht sich damit den allgemeinen Hafs zu; denn nichts können die Menschen weniger vertragen, als wenn man ihre Heimlichkeiten preisgiebt, 2 27, 16: 6 ^TcoxaXuTciwv [xuax^pia dbrwXeaev maxtv y.al oö u-T] eupif] cp&ov npbq xyjv ^uy^v aüxoö, 22, 21 ff.
Prov. 20, 19: :mynn vh it©» nno^i *roi ^in -no n^i3,
11, 13: nm DDDD Pin p*01 11D rfelD ^Dl l^n. Durch sein lügnerisches Gerede (2 20, 24) stört er die Eintracht der Menschen und hetzt sie aufeinander. Verflucht sei darum der geschwätzige Verläumder! wie viel Unheil hat er schon angestiftet — Städte zerstört, Häuser gestürzt, Familien unglücklich gemacht! 2 28, 13 ff. Dabei hängt er den Mantel nach dem Winde — einmal redet er so, ein andermal so, kein Bestand ist in seinen Reden, kein Verlafs auf seine Worte, 2 5, 9, vgl. auch 27, 11. So ist er der Gegenstand des Schreckens und des Hasses für die ganze Stadt: niemand mag ihn leiden, alle fliehen ihn wie den Aussatz, 2 9, 18: cpoßepös £v iz6\ti aoxoö dvrjp yXcoaaü)^ xat 6 Tiporex^ iv X6y(p auxoö fjuay^aexai. —
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 253
Deshalb, fährt unser Text fort, giebt es nichts bessres als das Schweigen; schweigen ist gut zu jeder Zeit, auch den Thoren, der schweigt, hält man gewöhnlich für einen Weisen. Gegenüber dem Schicksal des geschwätzigen Thoren hebt der Verfasser den Wert des Schweigens her- vor. Wenn du nicht weifst, was du antworten sollst, so schweige lieber, 2 5, 12: et eaxtv aoi auveat?, ÄTcoxp^rjxt i(j) TtXrjaiov ' et 5e {xy], V) yetp aou eaxw inl ax6fjt,ax£ aou ; wer seine Zunge hütet und den Mund hält, entgeht vielen Gefahren, denen der Thor erliegt, Prov. 13, 3: "IDW VD im Wtt, 21,23: WZ) m-ttD TÖV mwbl VD TOP. Den, der schweigt, ist man geneigt für einen Vielwissenden zu halten, auch wenn er blofs schweigt, weil er nichts zu antworten weifs, S 20, 6: eaxtv atomöv oü yap zyzi dtaö- xptatv xat eaxtv auojcöv, etö&s xatpov. v. 5. Prov. 17, 28: DttTP GDn wnriD^IK DJ — wörtlich wie in dem Schlufs- verse unseres Textes.
Nach einer Warnung, sich nicht in Gefahr zu begeben (2 3, 26) preist der Dichter in den folgenden Versen den * ruhigen« Reichtum, der nicht durch Aufregungen und Sorgen bei Tag und Nacht seinen Besitzer langsam um's Leben bringt, sondern ihm ein sicheres, ruhiges und be- hagliches Dasein verschafft. Denn wenn der Reichtum mit jenen Uebeln verbunden ist, so ist es besser, keinen zu haben und arm und bedürftig, aber zufrieden und ruhig zu leben, Prov. 15, 16 : m 1SJ1ND '■> n*n"Q ü^D"21tD : )2 noinDi ; 17, l : : ynrm ate itqd na rrbw nmn dd am Aber derjenige, der jenen ruhigen Reichtum besitzt, ver- steht nicht immer, ihn richtig anzuwenden (jzoj^^o). WTie oft denkt der Mensch nur an den Genufs seines Reich- tumes und nicht auch an die min**! Wer nur darauf be- dacht ist, seinen Bauch zu füllen, verkommt, und wer nicht an das Ende denkt, geht zu Grunde! Das Lebens- ende und das Gericht mufs man immer vor Augen haben, wenn man nicht thöricht alle Hoffnung auf die vergäng-
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liehen Güter setzen, nicht ganz im Gelde aufgehen will; sonst geht es dem Menschen wie jenem Thoren, von dem 2 11, 18 f. die Rede ist. Ein fröhlicher, behaglicher Lebensgenufs — und das Ende nicht vergessen, das ist die wahre Lebensweisheit, vgl. weiter unten.
Hüte dich, über die Sache eines Thoren dein Urteil abzugeben ; du magst es machen wie du willst, auch wenn du ihm recht giebst, wird er dich schmähen und sagen? du habest ihm Unrecht gegeben. Vgl. die Warnung, der wir bereits füher begegnet sind: halte dich von jedem Streite fern und u^ $4pt& yevsafrat xpi-cr^, 2 7, 6. 11, 9. Besonders aber gilt es bei Thoren vorsichtig und zurück- haltend zu sein: gieb dich gar nicht mit ihnen ab, sonst geht es dir schlecht, vgl. Prov. 13, 20: D*rarrnN "j^in y-p D^DD njni DD!T; »Weise fallen in Unwissenheit, wenn sie mit Unwissenden streiten«, Prov. 26, 4: ^DD ]Vn bü
:nna dj ü rwn p lrfriao; 23, 9: >s -nm ^ ^dd ■oma
Der folgende Vers (S. 70 Z. 3 v.u.) enthält wieder eine Vor- schrift, wen man sich nicht zum Tischgefährten wählen soll : »ifs mit keinem schlechten Menschen zu Tisch, denn er läfst sich's an deiner Tafel wohl sein und hinterher spricht er zum Danke über dich schlecht«. Ehe du jemanden an deinen Tisch und in dein Haus aufnimmst, prüfe ihn erst ganz genau! Führe nicht jeden beliebigen Menschen unter dein Dach! Er nimmt das Gute von dir an und verkehrt es hinter deinem Rücken in Böses und haftet deinem Namen einen ewigen Makel an, 2 11, 29 ff. : jjly) ?cavxa avfrpwTiov el'saye de, xöv oikov aou * noXka yap xa SveSpa xoö SoXtou . . . . xa yap dyaxra de, y.%y.dc [xexaaxpeeptov iveSpeüet .... TTpo^eye aicö xaxoupyou, rcovyjpa yap xexxatvei \ii\ Ttoxs fiw- jxov de, xbv atöva Scp aoe, vgl. 9, 16. Wenn du jemandem Gutes thust, so sieh' zu, wem du es thust : Der Schlechte wird dir das Gute, das du ihm erwiesen hast, mit doppeltem Bösen zurückzahlen, 2 12, lff. 27, 23: drcsvavxt xwv dep-
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"fraXfA&v aou yXuxavei aiojjia aou xac inl twv Xoywv aou ix^au|X5taec, uaiepov 5e 6*iaaTps^et xo axojxa auioü xac ev xolc, X6yoi£ aou 5ü)aec axavSaXov.
Nach der Mahnung, den Klagen des geschwätzigen Weibes über ihren Ehemann keinen Glauben zu schenken, sich mit dem Stärkeren in keinen Streit einzulassen, aber dem, der die Eltern schmäht, nicht nachzugeben, und nach der Warnung vor Unzucht mit der Magd des Hauses folgt S. 71 Z. 10 ff. eine Vorschrift, wie sich der Reiche und der Arme benehmen soll. Wenn du Reichtum und Besitz hast, so sei demütig, freundlich und mild, aber nicht hochmütig. Das eben ist die Gefahr des Reichtumes, dafs er den Menschen selbstzufrieden und hochmütig macht, so dafs er in sicherem Stolze fragt: wer ist der Herr? Prov. 30, 7 ff. Dagegen soll der Mensch nicht vergessen, dafs Geld ein vergängliches Gut ist, das Gott heute giebt und morgen nimmt, wie Er will, vgl. Prov. 11, 28a: nttl2 b& frOH 1WJD. Wenn der Reiche das immer vor Augen behält, dann wird er demütig gegen Gott und freundlich gegen seine Mitmenschen sein, dann weifs er, dafs Gott ihm den Reichtum nicht nur zum Genüsse gegeben hat, sondern damit er mit milder Hand den Hungernden speise, den Dürstenden tränke und den Nackenden kleide. Der Siracide beantwortet in Kapitel 29 die Frage, wie man seinen Reichtum recht und nach Gottes Willen anwendet: dem Nächsten in allen Nöten helfen, Freund und Bruder nicht im Stiche lassen, und, wo es nötig ist, Geld und Gut für sie zu opfern: drcoXeaov dpyöpiov oV dSeXcpöv xac cpc'Xov, xac |iY] ttt&YjTü) unö xöv Xc-frov eis aTiwXcav, 29, 10 ff. Diese richtige Verwendung des Reichtumes (jzoJjä,^) lernt der Mensch, wenn er stets das Gericht, die nnritf vor Augen hat, vgl. oben; wer in allen Lebenslagen an das Ende denkt, wird nie eine Sünde begehen, 2 7, 36: iv tocot xoc; Xoyot; aou jufjtvyjaxou xa eV/aid aou, xac ci$ xöv atöva oux fle|Aapr/]aet$. — Den Armen dagegen ziemt
256 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
es, wenn er recht bescheiden und demütig ist, und es nie an der schuldigen Ehrfurcht gegen höhere und mächtigere Männer fehlen läfst. Besonders hat er sich vor der jzo^^o zu hüten, dafs er nicht j^o wird, d. h. frech und unverschämt (vgl. hebr. r\wp mit rpy, q^d verbunden, allein Jes. 48, 4). Dadurch verschlimmert er nur sein Loos ; denn wie man bei dem Reichen den übermütigen Stolz hafst, so an dem Armen die freche Stirn, den Cy- nismus der Armut. Der Siracide führt unter den drei verhafstesten Uebeln neben dem wollüstigen Alten und dem lügnerischen Reichen den tctot/öv urceprjcpavov auf.
»Wenn du Geld und Besitz hast, so geniefse deinen Reichtum, so lange du lebst1); denn bedenke, dafs nie- mand den Reichtum in der Scheol geniefsen kann und uns das Geld nicht zu den Toten begleitet; deshalb enthalte dir den Genufs der Lebensgüter nicht vor, denn ein Tag unter der Sonne ist besser als hundert Jahre in der Scheol«. Dieser Spruch bringt eine Ergänzung zu der oben behandelten Frage nach der richtigen Verwendung des Reichtumes mit einer für die jüdische Spruchweisheit charakteristischen Begründung. Zum Genüsse der erwor- benen Güter fordern alle D^DDn auf, der Prediger und der Verfasser der Proverbien so gut wie der Siracide. Wer sich selbst nichts Gutes gönnt mufs eine Ausgeburt von Bosheit oder Thorheit sein. Es giebt nichts traurigeres, führt der Prediger aus, als wenn ein Mann sich jahrelang plagt, während seines ganzen Lebens zusammenschafft und Reichtum auf Reichtum häuft — und dann stirbt er plötzlich, ohne einen Nutzen, ohne einen Genufs von seinen Mühen zu haben ; die lachenden Erben — denn die Kinder lauern ja nur auf seinen Tod S. 68 Z. 14 ff. — bringen
») Die Worte ^-* \*»o ^l^ |L*}h»*© sind S. 71 Z. 19 f. zu
streichen, da sie Z. 23 f. nochmal, und zwar an richtiger Stelle, stehen ; so lange das Auge noch hell und der Fufs schnell ist, soll man nicht geniefsen, sondern arbeiten.
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das sauer erworbene Geld in kurzer Zeit mit Prassen und Schlemmen durch. Deshalb ist es das einzig Richtige, wenn der Mensch den Lohn seiner Mühe und Arbeit auch freudig geniefst und sich nicht thöricht den Genufs vom Munde abdarbt für andere. Wozu will er sparen? in die Scheol kann er sein Geld doch nicht mitnehmen. 2 11, 17 ü°. 14, 4 — 6: 6 auvaycov <xnb xfjg tyux% auxoö aovayet aXXot;, xac £v To£g ayafrots auxoö ipucp^aouatv exepot. eO TcovTjpö; eauxtp xtvt dya-frö:; eaiat ; xac oö (xyj eOcppavxr^aexat sv lotg xpr^aacv aöxoö. xou ßaaxatvoviog eauiöv oux eaxtv 7iovY]p6xepo?. xac xoöxo dviarcoSou-a xijg xaxtas auxoö. v. 11 — 16 . . . jjLVTja^r^xc Sit fravaio; ou ypovtet xat §ta\K^xyj aÖou oi>x uTieSec'x^ aot . . . Prov. 11, 17: 1DH WS )Wül hü)
: na« i-)nw ~ojn ; 13, 25 : d^j/^ Jö31 wb: jnwb toa pro norm.
An diese Aufforderung zum vernünftigen Lebensgenufs schliefst sich (S. 71 Z. 6 v. u.) die Mahnung : schaffe fleifsig in der Jugend, damit du im Alter die Fülle habest, denn die Jugend ist die Zeit der Arbeit, der Aussaat, das Alter die Zeit des Genusses, der Ernte ; aber — diese Gedankenverbindung ist die einzig mögliche, wenn man eine solche überhaupt ver- langt, — hüte dich, dafs der Fleifs nicht zur Sorge, die Emsigkeit nicht zur fieberhaften Thätigkeit werde, denn die Aufregung und Sorge reibt den Körper auf und bringt einen frühzeitigen Tod. — Schon früher (S. 70 Z. 9 v. u.) hatte der Verfasser den »ruhigen« Reichtum gespriesen, und auf der folgenden Seite (72 Z. 6 v. u.) findet sich wieder ein Lobspruch auf die Ruhe : )~.i j^* j^a^. Aehnlich warnt der Siracide seine Zeitgenossen vor den aufregenden Berufszweigen und empfiehlt ihnen den soliden Ackerbau, 7, 15: ui, u-tcr/^ imnovov ipyaatav xat yewpytav bnb T^taiou £xitauivrjv. Stecke dir keine hohen Ziele, sorge und mühe dich nicht ab; denn alles Sorgen ist doch vergeblich, wo der Herr nicht den Segen dazu giebt : da quält und sorgt sich einer bei Tag und Nacht und es ist, als ob er in ein Sieb
Zeitschrift f. d. alttest. Wis», Jahrg. 15. 1895. 17
258 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
füllte und seinem Nachbarn giebt es Gott schlafend, Sil, 10. 11 f.: £axcv xotccwv xac tcovwv xac aiceuSwv xac xoatp jiaXXov uaxepecxac. £axcv vw^pög xac Tzpotfioptvot; dvxc- XYjpt^eo);, uaxEptöv ca)(6c xac Tixwyeca TiepcaaeÖEc ' xac ol dcpfraA[xoc Kupfcu STisßXe^av auxo) eÜ? dyafrd, xac dvwp-B-coaev aOxöv ix xaTieivwaews auxoö etc. Prov. 10, 22 : '"> rO"D DO? nay rpi H^l Ttttyn KT! ; 11, 24. Aber nicht nur un- nütz ist das Hasten und Sorgen, sondern auch der Gesund- heit des Menschen schädlich; denn wer mit Gewalt reich werden will, (bleibt nicht frei von Sünde, vgl. unten, und) ruinirt seine Gesundheit, raubt sich den Schlaf, macht sich krank vor lauter Aengsten und Sorgen ; die ewige Unruhe stimmt ihn mifsmutig, verfehlte Speculation traurig, und ein früher Tod beendigt sein unruhiges, sorgenvolles Leben, S 30, 23 f. : dyarca xfjv tyvyjiv aou xac TiapaxdXei xt|V xap§cav aou xac Xutctjv {xaxpdv aTioax^aov dbiö aou ' noXXobc, yap d7iexxecv£V vj lünrj . . . £fjXo$ xac -ö-uu-ö? iXax- xoöacv yjuipas, xac izpb xacpoö yfjpa; dyec {xepc{xva. 34, 1 f. : dypuTüvca tüAouxou exx^xec adpxas, xac ^ [xipcp,va auxoö dcpcaxa utcvov etc.
Die Thorheit, sich durch Sorgen das Dasein zu ver- kürzen, ist um so gröfser, als das uns von Gott bestimmte Mafs des Lebens so schon kurz genug ist und Gott wenig genug Freuden unter viel Leiden gemischt hat. Das menschliche Leben ist kurz und voll Mühen und Plagen, voll Arbeit und Not — ein Thor, wer es sich durch selbsterfundene Marter noch bitterer macht, — das ist der Gedanke, der sich vom Prediger bis zum Siraciden hindurchzieht, das ist das Gefühl, das die Stimmung der Spruchdichter beherrscht. Unruhe und Ungemach ist das Los der Menschen und ein schweres Joch liegt auf Adanvs Kindern vom Tage an, da sie verliefsen ihrer Mutter Leib bis an den Tag, wo sie wiederkehren zur Mutter aller — von dem, der auf dem Throne sitzt in Herrlichkeit, bis zu dem Verachtetsten tief unten in Staub und Asche, von
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dem, der den Purpur trägt und die Krone bis zu dem Bettler im Lumpengewande : Zorn und Neid und Ver- wirrung und Bestürzung und Todesfurcht und Wut und Zwietracht; selbst im Schlaf auf dem Lager erschreckt der Traum des Menschen Gemüt, 2 40, lff.
Bei dieser düsteren Lebensanschauung lag der Ge- danke nahe, den der Prediger 7, 1 ausspricht. Weil nun das Leben etwas so Böses ist, soll man auch dem Feind, den man recht hafst, nicht den Tod wünschen, sondern Leben und Leiden, S. 67 Z. 4 ff. Während sonst überall langes Leben als besonderer Gnadenerweis Gottes gilt, zieht die Weisheit Salomonis von diesem Standpunkt aus die Folge, dafs gerade der frühe Tod ein Zeichen der Liebe Gottes sei, 4, 8 IT. — Das Beste unter den wenigen Gütern, die Gott in das Meer der Trübsal gemischt hat, ist die Gottesfurcht; sie befreit von allen Uebeln und ist ein Schatz, der wie wenige Güter bis zum Grabe beim Men- schen aushält. Die Gottesfurcht dispensirt den Menschen freilich nicht von dem Ertragen der Leiden des Lebens, sie befreit ihn nicht von den Uebeln, — auch dem From- men ergeht es oft schlecht — , wohl aber nimmt sie dem Ungemach seinen Stachel durch die Aussicht auf die Ver- geltung (rvnna, mts d^ vgl. unten).
Nachdem der Verfasser das durch die Warnung vor der Sorge unterbrochene Lob der Jugendzeit fortgesetzt und beendet hat, bringt er S. 72 Z. 8 ff. eine Reihe einzelner meist zusammenhangsloser Sprüche. — Begehrenswert ist das Leben, Geld und Kindersegen x), aber noch viel mehr wert ist der gute Name. — Die Durchschnittsmeinung des älteren Judentumes versteifte sich darauf, dafs jedes auisergewöhn- liche Leiden eine Strafe, ein Aequivalent für eine ent- sprechende Sünde des Menschen sei. Mit den Leiden zeichnet Gott gewissermafsen den Uebelthäter vor aller
l) Statt jaXLs, das ganz unpassend, ist sicher J-ds zu lesen.
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260 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
Augen, er zeigt wie mit Fingern auf ihn; durch die Schicksalsschläge, mit denen er ihn trifft, bringt er seine geheime Bosheit an den Tag und überzeugt alle Men- schen von derselben. Bei dieser Betrachtungsweise er- scheinen die Uebel als die Kehrseite der inneren Ver- worfenheit des Menschen. Dieser Glaube, streng gefafst, ergab doch in der Praxis zu ungeheure Consequenzen und widersprach zu sehr der Erfahrung, dafs auch den From- men Leiden treffen, für die er schlechterdings in jenem Glauben keine Erklärung findet ; die Ueberzeugung drängte sich auf, dafs den Frommen wie den Gottlosen oft Uebel treffen, die sich äufserlich durch nichts von einander unterscheiden. Das mufste der religiöse Glaube zugeben, aber desto zäher klammerte er sich an die Hoffnung an, dafs am Ende jedes Menschenlebens ein Augenblick komme, in dem Gott sein lang aufgeschobenes Recht der Ver- geltung nachhole: die Gottlosen sterben schnell, verlassen von ihrem Reichtum, gestürzt von ihrem Ansehn, eines bösen Todes, durch eine plötzliche Katastrophe, im besten Lebensalter — mit dieser Ueberzeugung entschädigte sich das fromme Bedürfnis. Wie sehr z. B. in der Zeit des Siraciden der Glaube an die vergeltende Gerechtigkeit Gottes wankte, ersieht man aus zahlreichen Stellen, in denen er gegen den sicheren Sünder polemisiert, der da spricht 5,4: TjjjtapTov xac u \ioi iyevexo; oder 16, 17: arcö Kup:ou xpu- ^po\ioa ' jjirj e£ ütyouc, Tic; u.ou jjLvr^a^aexat ; vgl. auch 23, 18. 17, 15 ff. — So war der Glaube an die Vergeltung Gottes immer weiter vertröstet worden bis an's Ende des mensch- lichen Lebens, aber auch hier wurde er bedrängt und ver- trieben durch die Beobachtung, dafs der Tod der Gott- losen durchaus nicht immer in jener Katastrophe erfolgt, wie sie der Glaube an Gottes vergeltende Gerechtigkeit erforderte. So wurde die Vergeltung schliefslich aus dem Leben überhaupt hinausgedrängt und gewissermafsen hinter den Tod verlegt, Erst nach dem Tode des Menschen er-
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kennt man an seinen Kindern, ob er ein Frommer oder ein Gottloser war: die Kinder des Frommen gedeihen und sein Geschlecht hat Bestand, dagegen die Nachkommen des Gottlosen sterben und verderben. So zieht sich der Glaube an die Vergeltung Gottes immer weiter zurück, auf den Todestag, die Todesstunde, um schliefslich auf eine Kundgebung zu Lebzeiten des Menschen überhaupt zu verzichten. Vgl. 2 11, 26: dxi xoucpov evavxi Kupiou ev f;|ji£pa xeXeuxffe arcoSoövai avfrp&Tiq) xaxa zocq bSobc, auxoö. 11, 28: npb xeXeoxfjs jxtj |iaxapi£e pjSeva, xac ev xexvots auxou yvioaxHiaexai dvrjp. Das einzig Greifbare von dem Menschen, das Ergebnis seines Lebens und das Urteil seines Strebens ist das Andenken, das er bei den Ueber- lebenden zurückläfst; der Gottlose lebt als Fluch in der Gemeinde fort, der Fromme aber bleibt in gesegnetem Andenken bei seinen Glaubensgenossen: sonst sind sie in ihren Lebensschicksalen ziemlich gleich. Die Gottlosen meinen: xö övo|xa yj|iG)V im\riod'i\o£'zcx.i ev xpovcp, xori oufrec; ptv^iioveuaei xtöv epyiov y)|xö)V xac rcapeXeuaexai 6 ß:o; yjfAtöv ü)£ cyvrj vecpe- Xrjs, Y.cd d)£ 6|x:'xXyj 6\aaxe8aai}"]f}aexaf, . . . axta? yap TrdpoSo; 6 ßios ^[iwv Socp.SaX. 2, 4 f. — und leben danach, der Fromme denkt immer an den Namen, den er nach seinem Tode bei den Menschen zurückläfst. So erscheint dieser DIE üV allerdings als das höchste Gut: er ist das Resultat des menschlichen Lebens, in dem der Gestorbene selbst weiter- lebt, die d^frapaca d&avaata, QEocpta 2aX.) = |av7',[at] aiwvco;, vgl. 2 39, 9b: oux dbroaxifjoexai xö [xvrj|x6auvov auxou, xac övo[xa auxou £/]aexac eis yevea? yevetöv. 41, 12: cppovxiaov nepl öv6|iaxo£, auxö ydp aoi 5ia|xevei y) yj'Xiot jieyaXoc. \bj- aaupot ypuacou. 44, 14: xö atö[xa auxtöv ev etpYjVT/ exacprj, xa! tö övo^a auxöv £fi eis yeveds, vgl. auch Eccl. 7, 1. — Es versteht sich von selbst, dafs die Stufen jener Ent- wicklung in den uns erhaltenen Schriften nicht mit solcher Schärfe zu Tage treten.
Die folgenden kurzen Zweizeiler (S. 72 Z. 9 ff.) handeln
262 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
von der Zufriedenheit und Freude, von dem Werte der Freund- schaft, der weisen Enthaltsamkeit, bringen wieder eine Gegen- überstellung des Fleifses und der Faulheit, warnen vor Zank *) und empfehlen kluges Nachgeben , um schliefslich wieder in eine Besprechung des Wertes des Reichtumes überzugehen : glänzend und herrlich ist der Reichtum, aber er wird nicht leicht einem ehrlichen Manne zu teil. Am Erwerb des Reichtumes klebt oft Sünde und Unehr- lichkeit, wer mit Gewalt reich werden will, kann nicht ohne Sünde bleiben, S 34, 5 : 6 dyaTiwv ypuacov oö Sixaib)- {rr^aeTat, xai 6 Stuwov Stacpfropav aöxög TCXyja-JhfjaeTai, Prov. 28, 20 : npp üb TtWl*? yx. Besonders grofs ist die Ver- suchung zur Sünde beim Kaufmann, deshalb ermahnt der Siracide zum Ackerbau, 2 7, 15, vgl. Prov. 11, 1 u. s. Die Sucht, reich zu werden, ist schon vielen zum Fallstrick geworden ; der Siracide preist 34, 8 ff. den glücklich, der seinen Reichtum ohne Sünde erworben hat, aber, fragt er halb zweifelnd, wer ist das, dafs wir ihn rühmen könn- ten? wer blieb in der Versuchung rein? wer konnte sün- digen und that es nicht? ayafrö; 6 ttXoötos & jxifj ianv «(xapxca, 2 13, 24. — Besser als aller Reichtum ist Ge- sundheit des Leibes: ein Schatz, der nicht alle wird, ist eine feste Gesundheit, schlimmer als Armut ist Krankheit und Siechtum. Diesen Gedanken drückt der Siracide folgendermafsen aus : besser ein gesunder Armer, der eine gute Natur hat, als ein Reicher, der an seinem Leibe einen Fehl hat; Gesundheit und gute Natur sind mehr wert als alles Geld und ein fester Körper besser als unermefsliche Schätze; es giebt keinen Reichtum, der über einen ge-
*) |Z©£3 U©^ i-r^° S.72Z.14f. heifst nicht: >oves audaces red- dit nutricatio«, sondern: Zorn erregt Streit. Der Spruch ist eineTJeber- setzung z. B. von Prov. 29, 22 : po m* tpntr*. 28, 25 : 'a m» vtram, 10, 12 u. s.w. — und dem Sinne nach identisch mit dem folgenden Z. 17 : Uojgh* {.i*r»o ]fiuk*s ^ry. Ucj-s ist etwa in j^o^oa umzu- ändern.
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 263
sunden Leib ginge, und es giebt keine höhere Freude als ein fröhliches Gemüt. 2 30, 14 ff.
Die folgenden Zeilen sind teils unverständlich, teils gleichgiltig, wir fahren fort mit S. 73. Kein Mensch kann sich aus den gemischten Lebenslosen das Gute aussuchen und dem Bösen entgehen, Niemand kann auch länger leben, als Gott ihm bestimmt hat. Darüber soll der Mensch aber nicht murren, denn das Todeslos hat Gott über alle Krea- turen verhängt und es ziemt dem Menschen nicht, den Beschlufs des Höchsten zu schmähen, 2 41, 3 f. Auch wegen der Leiden, die Gott uns sendet, brauchen wir nicht mit ihm zu rechten, denn wie oft kommt der Mensch, wenn er auch noch so viel leiden mufs1), doch zu Ehre und Ansehen.
Am Schlufs seiner Spruchsammlung giebt der Ver- fasser an, wie der Weise den Tod eines lieben Menschen ertragen soll. Vor allen Dingen warnt er vor dem über- mäfsigen Schmerze, der die Gesundheit des Leidtragenden schädigt und dem Toten nichts nützt. Diese Mahnung ist ganz in demselben Geiste gehalten, wie die Warnung vor dem unruhigen Sorgen; auch hier haben wir dieselbe Be- gründung wie dort: es nützt nichts und ist überdies der Gesundheit schädlich. Vielmehr, fährt unser Text fort, der Weise geleitet seinen Toten mit Thränen und den üblichen Trauerbezeigungen hinaus zum Friedhof; wenn aber der Tote begraben ist, dann trocknet er seine Thrä- nen und stillt seinen Jammer, mag ihm der Entschlafene auch noch so teuer gewesen sein, und erinnert sich daran, dafs er ja auch sterben mufs wie jener und dafs das Grab der Ruheplatz ist, den Gott allen Menschen nach des Lebens Mühen und Ungemach bestimmt hat. — Auch in diesen Worten tritt dieselbe pessimistische Lebens-
*) ja * .«- i — ^ kann natürlich hier nicht heifsen : mala perpe- trare; der syr. Ausdruck ist eine mifsverständliche Uebersetzung des hebr. jn W, aio 'y = su, xavcö; npdxTtiv.
•JfU Frankenberg, Die Schrift des Menander,
anschauung zu Tage, wie bereits in früheren Sprüchen: der Tod ist zwar ein Verhängnis, aber ein wohlthätiges Verhängnis, das den Menschen einführt an den Ort der ewigen Ruhe. — Ganz dieselben Gedanken bringt der Siracide 38, 16 ff. zum Ausdruck mit einer Uebereinstimmung selbst in Details, die hier noch überzeugender ist wie sonst wo. Ueber den Toten, heifst es dort, vergiefse Thränen und wie über ein grofses Unglück beginne zu jammern und nach seiner Anordnung bekleide und bestatte seinen Leichnam und vergifs nichts bei seinem Begräbnis. Weine heftig und jammere laut und zeige Trauer, wie es sich schickt, einen Tag oder zwei wegen der üblen Nachrede *), dann aber tröste dich über dein Leid; denn aus allzuviel Trauer entsteht der Tod und Schmerzübermafs zerstört die Leibeskraft. Ueberlafs deine Seele nicht dem ver- zweifelnden Schmerze, gieb der Trauer den Abschied und denke an's Ende. Vergifs nicht: es giebt keinen Rück- weg zum Lichte, dem Toten nützt du nichts und dir schadest du ; denke daran, sein Los ist auch deines : heute mir, morgen dir. Wenn der Tote zur Ruhe gekommen ist, bringe auch deine Erinnerung an ihn zur Ruhe und tröste dich über seinen Weggang.
Die angeführten Parallelen mögen genügen, um er- kennen zu lassen, dafs die Schrift des Menander eine jüdische Spruchweisheit ist ganz in der Art von Proverbien und Jesus Sirach. Der Hauptnachdruck ist bei dem Be- weise m. E. nicht darauf zu legen, dafs sich hier und da ein Spruch findet, der bis aufs Wort in jenen Schriften wieder begegnet, selbst nicht darauf, dafs der Text an einigen Stellen nur durch Rücksichtnahme auf ein hebr. Original sich erklären läfst2), sondern auf die Gleichheit
*) Das Gewöhnliche waren nach 2 22, 12 sieben Tage.
9) Verwandt hiermit ist die Thatsache, dafs der Text sehr reich ist an Hebraismen, an die man aus den Psalmen und Proverbien gewöhnt ist; auch hierauf könnte man einen Beweis aufbauen.
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 265
in der ganzen Art des Denkens, des Empfindens und der Weltanschauung. Es findet sich kaum ein Thema, das nicht auch bei Sirach oder in den Proverbien behandelt wird, und zwar in demselben Geiste. Hier wie dort das- selbe Wertlegen auf die Pflichten der Humanität als gött- licher Gebote, die hier wie dort in derselben charakte- ristischen Verbindung mit den äufserlichsten Klugheits- mafsregeln für das tägliche Leben erscheinen; hier wie dort dieselbe Gleichgiltigkeit gegen das Kultische in der Religion, ohne dafs doch das spez. Jüdische irgendwie verdeckt würde; hier wie dort der Gedanke an die gött- liche Vergeltung oder an die Nützlichkeit allen Ermahnungen und Warnungen zu Grunde liegend ; hier wie dort die- selbe pessimistische Stimmung als dunkler Grundton, der durch den optimistischen Glauben an die schliefsliche Offenbarung der göttlichen Gerechtigkeit in der mriN nur schwach erhellt wird : eine solche totale Uebereinst.immung weist auf die gleiche geistige Atmosphäre, verrät eine ge- meinsame Tradition, zeigt den Stempel der Schule.
Bei der Behandlung haben wir ein gröfseres zusammen- hängendes Stück ausgelassen, nämlich S. 69 Z. 9 ff. (v. u.). Diese Verse lauten nach der Uebersetzung von Land etwa : »Den König ehren seine Grofsen, die Götter aber verun- ehren ihre eignen Pfaffen. Du sollst einen Priester, der seine eignen Götter verachtet, nicht trunken machen. Wenn du einen solchen gottlosen Priester in dein Haus ladest, segnet er dich, wenn er eintritt, und bei seinem Weggange murmelt er eine Verwünschung. Wenn du ihm Essen vorsetzt, so führt er die eine Hand zum Munde, mit der andern aber ergreift er die Speise und steckt sie in den Ranzen, um sie seinen Kindern mitzubringen. Einen Hund magst du mehr lieben als einen Pfaffen ; denn wenn der Hund in deinem Hause etwas übrig läfst, läfst er's liegen, wenn aber der Priester Essen übrig läfst, nimmt er es seinen Kindern mit und murrt noch obendrein.«
266 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
In dieser Uebersetzung des überlieferten Textes ist offenbar von heidnischen Priestern die Rede, freilich nicht wegen des Wortes j^oaa, wie Land meint. Wenn aber dem so ist, dann wäre auch das angeredete Publikum kein jüdisches, sondern ein heidnisches — denn sich solche Verhältnisse zwischen Juden und heidnischen Priestern vorzustellen, wie sie andernfalls hier vorausgesetzt wären, wäre ungereimt — und ebenso wäre der Verfasser, der sich so für die Ehre der Götter ereifert, kein Jude, son- dern ein Heide. Dem widerspricht aber auf's entschiedenste das Ergebnis, dafs sich in unseren Sprüchen derselbe Geist und dieselbe Stimmung zeigt, wie in der jüdischen Pro- verbienlitteratur. Dies auf breiter Grundlage beruhende Resultat mit einer einzelnen Stelle aus den Angeln heben zu wollen, wäre offenbar nicht richtig. Dazu kommt, dafs der überlieferte Text der Stelle nichts weniger als sicher ist, ebenso wenig wie derjenige der voraufgehenden Sprüche. Z. 11 (v. u.) ist die Aufforderung: lerne die Jägerei, offen- bar sehr wunderlich und durch das Folgende nicht er- klärt ; ebenso ist der Gedanke : wenn du sie (d. h. doch wohl die jzo,-..) lernst, wirst du beweinen, was du nicht verloren hast — nichts weniger als einleuchtend. In dem fraglichen Text selbst kann offenbar die Uebersetzung: mache den Priester nicht trunken, nicht richtig sein ; wozu lädt der Angeredete dann den Priester überhaupt ein ? und warum soll er ihn gerade nicht trunken machen? In der nächsten Zeile ist der Text wieder verdorben, Land ver- mutet pa^ statt des unvollständigen j. . . ^. Unter diesen Umständen kann von einer Gefährdung des obigen Ergeb- nisses durch diese Stelle keine Rede sein ; es handelt sich nur darum, ob dieselbe auf Grund dieses Resultates ver- standen keinen Sinn giebt, und da wir festen Roden unter den Füfsen haben, dürfen wir auch etwas gewaltthätig verfahren.
Die Parallele: den König verehren seine Grofsen,
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit, 267
die Götter aber verunehren ihre Pfaffen — ist offenbar hinkend; man erwartet: den König verehren seine Grofsen, aber Gott verunehren seine Pfaffen; jener Sinn hätte durch die Setzung des Pluralis in der ersten Vershälfte leicht erreicht werden können. Die Worte sind eine Erinnerung an die Strafrede des Maleachi gegen die Priester, die den Namen Gottes verunehren, Mal. 1. 6 ff. Die Verunehrung besteht in diesem Falle darin, dafs sich die Priester beim Essen unanständig und gierig benehmen, wenn sie bei Gemeindemitgliedern zu Tische geladen sind. Dies Wertlegen auf den Anstand und die gute Sitte beim Gastmahl haben wir bereits früher als ein charakteristisches Merkmal der jüdischen Spruchweisheit kennen gelernt; gerade vor der unanständigen Hast und der hungernden Gier, die nicht genug bekommen kann und nach allen Seiten die Hände ausstreckt, warnt der Siracide, 2 34, 12 ff. Die Priester erscheinen offenbar ausgehungert an dem Tisch der wohlthätigen Gemeindeglieder; sie sind eine arme Gesellschaft, die von den milden Gaben, Einladungen u. s. w. der Gläubigen lebt und z. T. noch die Familie davon er- nährt. In denselben Verhältnissen treffen wir die Priester beim Siraciden an. Er ermahnt die Gemeindeglieder zur Mildthätigkeit gegen die Priester. Wer ein gesetzestreuer Mann ist, heifst es 2. 32, lf. bringt häufig Opfer dar, schlachtet übw, wenn er die Gesetze hält; dankbar er- weist sich, wer rhu darbringt, und wer milde ist, richtet eine min an .... erscheine nicht leer vor dem Herrn .... mit reichlichen Gaben preise den Herrn und mache die rw*n nicht klein. Bei jeder Gabe zeige ein freund- liches Angesicht und gern weihe den wya; denn der Herr wird es dir vergelten, es dir siebenfältig wiedergeben. — Aus der Uebersetzung ist ersichtlich, dafs hier zu lauter Opfern aufgefordert wird, die ganz oder zum grofsen Theile dem Priester zu Gute kamen ; die Opfer erscheinen als milde Gabe, iXer^oauvr;, die Gott belohnen wird.
268 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
Noch deutlicher redet S. 7, 29 ff. : mit ganzer Seele fürchte den Herr und erweise seinen Priestern Ehre; mit aller deiner Kraft liebe deinen Schöpfer, und lafs seine Diener nicht im Stiche. Fürchte Gott und ehre den Priester und gieb ihm seinen Antheil, wie es dir von alters befohlen ist: das DEW Opfer und die nDTinrrpW und das Wip und die rw*n. Aus dieser Stelle geht hervor, dafs die Priester — nicht etwa die Leviten — und zwar in Je- rusalem! — zur Zeit des Sirach in Armut darbten und ganz von den milden Gaben der Gläubigen abhängig waren ; in der zuletzt angeführten Stelle steht der Priester mit den bettelnden tutwxo? nicht auf einer Stufe — aber in einer Reihe1). Diese Zustände passen nun vorzüglich zur Erklärung unseres Textes; die wenig anständigen Manieren dieser verhungerten und verarmten Diener Gottes empfangen erst von diesen Verhältnissen ihre Erklärung und Bedeutung. Auch die Angabe : wenn er eintritt, segnet er dich, und wenn er fortgeht, murrt er — erhält durch den Spruch S. 34, 23 f. erst volles Licht; dort heifst es nämlich : \a\inpbv in* äp-coiq euXoy^ast xei'Xty *a- Vt0L9" Tupca xfjs xaXXovfjs auxoö maxi}' Ttovyjpcp in öepx(p Stayo/yuae: 7t6k,$9 xac V) [xapTupi'a tyj? rcovrjpiag auxoö dxpiß^g. — Die Verhältnisse, in denen die Priester bei Sirach leben, sind sehr wichtig ; in späterer Zeit ist es, wie unser Text zeigt, nicht besser geworden, sondern eher schlechter.
Wenn sich so die soziale Lage der Priester bei Me- nander und Sirach vergleichen läfst, so ist doch unleugbar die Stellung unseres Verfassers zu der Priesterschaft eine andere als die des Jesus Sirach. Während dieser mit müdem Wohlwollen zur Unterstützung der Priester mahnt, giefst jener seinen Zorn und seine Verachtung über die-
*) Vgl. auch <J>. SaX. 1, 8. 8, 12 ff. — Stellen, aus denen hervor- geht, dafs man in jener Zeit vor den Makkabäerkriegen die kul- tischen Vorschriften sehr lax behandelte; daraus folgt, dafs auch die Priesterschaft wenig geachtet war.
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 269
selben aus; sein Spruch verrät eine nichts weniger als freundliche Gesinnung gegen die Priester. Diese That- sache ist insofern aufserordentlich wichtig, als sie zeigt, dafs das in Wirklichkeit vorgekommen ist, was man der Natur der Sache nach erwarten mufs. Der Spruchdichter nahm ein ganz anderes Interesse an der jüdischen Religion als der Priester; diesem war natürlich der Kultus die Hauptsache, während der Schriftgelehrte dem Opfer wenigstens gleichgiltig gegenüber stand. Der religiöse Mittelpunkt war für den Weisen Gott fürchten, demütig sein, Gutes thun, dem Armen helfen — der Priester legte auf das streng eingehaltene Ceremoniell des Kultus das Hauptgewicht. Der Verfasser der Proverbien hat Raum zu allen möglichen Ermahnungen, die Aufforderung zur gewissenhaften Erfüllung der kultischen Pflichten treffen wir nur sehr selten. Anders scheint es nach den oben mitgeteilten Stellen mit dem Siraciden zu stehen. Sieht man indes genauer zu, so findet man, dafs jene Auffor- derungen durchaus in humanem Interesse geschehen und mit Eifer für den Kultus entfernt nichts zu thun haben; das Opfer ist ihm nichts anderes als eine Form der Unter- stützung des bedürftigen Priesters; deshalb ermahnt er auch nur zu solchen Opfern, von denen der Priester etwas hat. Anderseits empfiehlt er da, wo es sich darum han- delt, Sünden zu tilgen und Strafen abzuwehren, nicht etwa das Opfer, sondern ermahnt zur reuigen Umkehr, jjtexavoia und zum demütigen Schuldbekenntnis, ojioXoyta, vgl. 17, 24. 25 ff. 18,21. 21, 9 ff. In einer grofsen Lebensgefahr soll der Mensch vor allen Dingen erst gehörige Bufse thun, dann mag er auch opfern, 38, 10 f. Das falsche Ver- trauen auf die Menge der Opfer, als ob die Gottes Stim- mung gegen den Uebelthäter zu ändern vermöchten, weist er auf das entschiedenste zurück, 7, 9 und besonders 31, 21—37. Der Kultus erscheint eigentlich auf dem Stand- punkt des Weisen als überflüssig und ist nur durch die
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Tradition geschützt1). Dai's jene grundsätzliche Verschie- denheit der Ausgangspunkte auch wirklich zum Ausbruch gekommen ist, beweist unsere Stelle, die von einer ge- radezu feindseligen Stimmung gegen den Priesterstand überhaupt zeugt; freilich richtet sich das Urteil über die Priester nicht direkt gegen den Kultus, ist aber doch nur möglich aus einer Gesinnung heraus, deren religiöse Ge- fühle und Bedürfnisse nicht an den Kultus und seine Vertreter gebunden sind.
Ueber die Zeit der Abfassung unserer Schrift läfst sich bei der Allgemeinheit des Inhalts nichts Genaueres sagen; jedenfalls lebt der Verfasser in römischer Zeit und unter römischer Gerichtsbarkeit, wie S. 65 Z. 14 f. die Bekanntschaft mit dem Gladiatorenwesen und die Er- wähnung der Kreuzesstrafe für den Diebstahl S. 70 Z. 8 beweist. Merkwürdig, wie sich sonst die Verhältnisse konserviert haben; man glaubt in dieser Hinsicht fast noch auf demselben Boden zu stehen wie im Siraciden. Im Uebrigen zeigt die Weisheit des Menander — denn man hat gar keinen Grund, diesen Namen anzuzweifeln — ganz den Charakter z. B. des Spruchbuches. Gröfsere Zusammenhänge trifft man selten, die Uebergänge sind abrupt. Der Inhalt der einzelnen Sprüche geht ganz auf das tägliche Leben, ist durch und durch praktisch; von Schwung, Wärme des Gefühles und Spekulation zeigt sich keine Spur, in charakteristischem Gegensatze zu Prov. 1 — 9 und Jesus Sirach, wo die Spekulation über die weltschaffende Weisheit als iravcuv xe/vlT^ eine grofse Bedeutung hat. Durch das Fehlen dieser Idee tritt die oft trivial verständige Nützlichkeitslehre dieser Sprüche um so greller hervor. Ebensowenig zeigt sich eine be-
*) Darin liegt, dafs die Schriftgelehrten sehr wohl in der un- gesetzlichen Verunreinigung des Opfers, <J>. SaX. 1,8. 8, 12 ff., einen iluch würdigen Frevel sehen können, den Gott durch die syrische Not bestraft.
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 271
sondere religiöse Wärme bei dem Verfasser oder ein stark hervortretendes Nationalitätsbewufstsein ; man vgl. z. B. die Weisheit des Siraciden, so merkt man den grofsen Abstand in dieser Hinsicht 1). Ein weiterer Unter- schied von dem Siraciden besteht in der Stellung zur Priesterschaft und zum Kultus, worüber bereits oben ge- handelt ist. Vielleicht darf man auch sagen . dafs in unserem Weisheitsbuch der Antrieb zum Erwerb in einer Weise hervortritt, die mit der Stellung des Siraciden in dieser Frage nicht übereinstimmt. — Eine Eigentümlich- keit der Spruchlitteratur, die gerade in unserer kleinen Schrift hervortritt, ist die Beobachtung, dafs über wichtige Fragen oft ganz verschieden geurteilt wird. So erscheint der Reichtum einerseits als Gottesgabe, andererseits wird er von emsigem Fleifse abhängig gemacht. Das ist nun freilich kein reiner Gegensatz, anders nimmt sich schon im Munde unseres Verfassers das Lob der Ruhe und Sorglosigkeit neben dem oft wiederholten Antreiben zur angestrengtesten Arbeit aus. Ein schwer vereinbarer Gegensatz in der Gesinnung ist es ferner, wenn auf der einen Seite zur Mildthätigkeit , zur helfenden Liebe an dem Armen und Gefallenen aufgefordert wird, und dann wieder ein Rat gegeben wird, der das raffinierteste Rache- gelüste befriedigen soll (S. 67 Z. 4 ff.). Ein offener und unleugbarer Widerspruch aber tritt in der Lebensanschau- ung des Verfassers zu tage : einerseits findet sich bei ihm die Bezeichnung D^n und niD für das höchste Gut und das schlimmste Uebel, schreibt er S. 71 Z. 22 den Satz: besser ein Tag unter der Sonne als hundert Jahre in der Scheol — andrerseits zeigt er den trübsten Pessimismus, ist ihm das Leben eine Kette von Mühen und Sorgen, hier und da von einer kleinen Freude durchbrochen,
l) Ob 2 33, 1—13. 36, 16—22 echt ist, erscheint mir sehr frag- lich; der Inhalt weist in die Zeit der syrischen Bedrückung.
272 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
preist er den Tod als die Befreiung von all dem Elend und Jammer. Nun lassen sich ja freilich diese Wider- sprüche durch allerhand Zwischengedanken einander näher bringen und die alten D^DDfl haben selbst schon z. T. diese Verbindungslinien gezogen; aber der Eindruck läfst sich doch nicht abweisen, dafs diese verschiedenen Ge- danken auf verschiedenem Boden gewachsen sind. Die "DDP! ist eben in erster Linie mit eine Tradition, ein Erbe früherer Geschlechter, npb, TiapaSoats itöv Tiaieptov, und es ist ja eine Eigentümlichkeit der Tradition, dafs in ihr die gröfsten Gegensätze friedlich neben einander schlummern.
Der Verfasser unseres Buches war nach der Ueber- schrift ein DDn, eine Bemerkung, die durch den Inhalt vollkommen bestätigt wird. Die DTOn, wie der gewöhn- liche Titel in der Spruchlitteratur lautet, bildeten einen streng abgeschlossenen Stand, der ebenso seine bestimmte Lebensaufgabe und Berufsarbeit hatte, wie z. B. der Bauer, oder der Zimmermann, oder der Schmied u. s. w. ; sie er- wählten nämlich das Studium des »Gesetzes«, d. h. der Bibel, zu ihrer Lebensaufgabe. Sie sinnen und denken über das Gesetz nach und weisen in dem Gang der hei- ligen Geschichte das Walten der göttlichen aocpia auf, die es dem Frommen schliefslich immer wohl ergehen läfst und den Gottlosen am Ende immer bestraft. Die soge- nannt Socpta EaXwjjiwvo? ist z. B. zum grofsen Teil weiter nichts als eine Paraphrase an der Hand der Bibel über dies Thema. Die Personen der heiligen Geschichte, Kain und Abel, Abraham, Isaak und Esau, Joseph u. s. w. und im höchsten Sinne das Volk Israel selbst, gelten als Typen für den Frommen und den Gottlosen; an ihren Lebens- schicksalen weist man die xpi|xaxa Gottes nach, dafs der Herr schliefslich immer Recht hat, 2 44 ff., vgl. 4 Macc. 18, 9 ff. Das Gebiet ihres Unterrichtes umfafste aber nicht nur solche theologischen Fragen, sondern auch ganz ge-
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 273
wohnliche profane Regeln des Anstandes und der guten Sitte, speziell Vorschriften über das Benehmen beim auv- Sectcvov und ai>|iTC6aiov, wie es Ceremoniell und Mode vor- schrieben. Besonders legten sie Wert darauf, ihren Zög- lingen die nötige Klugheit und Bildung beizubringen, die im Verkehr mit den Grofsen unerläfslich ist, als demütige Bescheidenheit, kluge und gewandte Antwort zu seiner Zeit, weises Schweigen, wo es not thut — alles Eigenschaften, die beim mündlichen Unterricht gewifs noch viel mehr spezialisiert wurden, als es in den erhaltenen Schriften der Fall ist. Nach 2 8, 8 ff. — vgl. bei Menander S. 65 Z. 9 ff. — scheint es fast so, als ob diese Vorbereitung zum Hofdienst der wichtigste Teil ihres Unterrichtes ge- wesen wäre ; die Gefahr des freien Wortes und den Wert des Schweigens hatte man bei der Oeffentlichkeit des Lebens unter einer argwöhnischen heidnischen Fremdherr- schaft kennen gelernt. In der Behandlung, scheint es, war zwischen diesen profanen Gegenständen und den re- ligiösen kein grofser Unterschied — beide wurden in dem- selben Geiste nüchterner Verständigkeit und empfehlender Eindringlichkeit vorgetragen, beide gehörten zur Voll- kommenheit des Gerechten, die ihm Nutzen bringt vor Gott und den Menschen. — Die Vorträge über diese Themata hiefsen Styjy^aet^? 8i>j"rffAaTa auch {recac Str^aecc, weil sie auf dem Grunde der beZai ypacpai ruhten. Der Kern dieser längeren Erörterungen wurde in den nocpoi- [uat oder rcapaßoXat zusammengefafst , die den Hauptge- danken in der üblichen Spruchform enthielten oder im einzelnen spezialisierten. Man legte Wert darauf, den In- halt in einer das Nachdenken reizenden, rätselhaft dunkeln und knappen Form zu präzisieren, daher solche Sprüche auch a2vfy|iaTa genannt werden. Die Tcapoiuiai geben also das Resultat des Studiums über die heilige Schrift wieder und zwar mit der Anwendung auf das tägliche Leben ; denn die Rücksicht auf die praktische Anwendbarkeit der
Zeitschrift f. d. alttest. Wis«. Jahrg. 15. 1895. 18
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Gedanken war der durchschlagende Gesichtspunkt bei dem Studium : was gut und böse, nützlich und schädlich sei, was Leben und Tod bringe, darauf kam es an. Im Mittel- punkt steht die Erfüllung der humanen Pflichten der Mensch- lichkeit, Beobachtung des kultischen Ceremoniells erst in zweiter und letzter Linie. Ihre ideale Einheit hatten die überaus mannigfaltigen Sprüche darin, dafs sie aus dem Studium der heiligen Schrift, in der die göttliche Weis- heit redet, gewonnen sind, also selbst HDDn sind. — Da- neben war ein Hauptthema der Schriftgelehrten der be- reits durch die Bibel an die Hand gegebene Nachweis der göttlichen Herrlichkeit in der Natur, dafs auch in ihr die göttliche aocpta wirke, die zweckmäfsige und weise Ein- richtung des Kosmos, 2 39, 16 ff. Durch die Verbindung dieser beiden Gedankenreihen entstand das hypostatische Gebilde der weltschaffenden Weisheit, die in Prov. 1 — 9 und beim Siraciden eine Rolle spielt. Dafs diese specu- lative Idee zusammengesetzt ist, geht aus S 24 hervor. — Einen ebenso grofsen Einflufs auf die Spruchdichter wie die heilige Schrift, der man ziemlich als einem abge- schlossenen Ganzen gegenüberstand, hatte die lebendige Tradition der Schule. Da die »Weisen« einen Stand für sich bildeten, so entwickelte sich bald eine Ueberlieferung, die vom Lehrer auf den Schüler überging und ein grofses Ansehen genofs. Dieser Einflufs der Schultradition tritt in den behandelten Schriften so stark hervor, dafs die Individualitäten der Verfasser mehr oder weniger ver- schwinden : am individuellsten ist Jesus Sirach, am wenig- sten persönliche Eigentümlichkeit zeigt Prov. 10 ff. Wie sehr man sich bewufst war, das Erbe der Vergangenheit weiter zu pflegen, läfst sich aus zahlreichen Stellen bei Sirach und aus Prov. 1 — 9 belegen. — Philosophen sind demnach die jüdischen ooyoi nicht; sie haben wohl eine Menge Themata, aber im Grunde nur ein Problem, das Glück der Gottlosen und die göttliche Gerechtigkeit. Dies
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit. 275
Problem wird wohl lebhaft empfunden, aber selten klar erkannt und herausgestellt, und nirgend eigentlich ernstlich die Lösung in die Hand genommen. Es ist der Boden, aus dem ihre Weisheit entspringt, es ist das Meer, in das sie zurückfliefst : kein fester Ausgangspunkt, kein bestimm- tes Ziel, und darum auch kein Fortschritt in den Gedanken. Die Frage wird in allen Einzelheiten breit dargelegt und exemplifiziert, aber schliefslich immer wieder mit demselben traditionellen Tröste zurückgewiesen und zum Schweigen gebracht. Kann man das überhaupt ein »Pro- blem« nennen? ein philosophisches ist es sicher ebenso wenig wie seine Behandlung. — Dazu kommt, dafs die Spruchform die logische Entwicklung eines Themas nicht zuläfst: der Maschal ist gut für geistreiche Einfälle und Aphorismen, aber nicht gemacht für einen philosophischen Gedankenaulbau, wo eins aus dem andern folgt und man keine Fuge wahrnehmen darf; jeder Spruch ist ein Ge- danke für sich, bis zum nächsten ist immer ein Sprung. — Später jedoch, scheint es, wurden die aocpot mit der Dar- stellungsart und den Formeln der griechischen Philosophie bekannt und eigneten sich — mit Aufgeben der unbe- quemen Spruchform — ein gewisses philosophisches Kolo- rit an. So ist z. B. 4 Macc. ein philosophischer Traktat über die Frage : et auzobianoxoc, eatcv töv Ttafrtöv 6 euaeßyjs Xoytau-os, die nach Weise der G^DDn an Beispielen aus der heiligen Geschichte — für den Verfasser von 4 Macc. ist das die Makkabäerzeit bereits — erläutert und beant- wortet wird. In dieser Abhandlung ist der jüdisch-natio- nale Geist eine merkwürdige Verbindung mit der Termi- nologie der heidnischen Philosophie eingegangen1); der Verfasser ist sich bewufst, zu »philosophieren« und steht doch in vielen Punkten auf dem Boden der jüdischen »Weisen«. In der älteren Weisheitslitteratur läfst sich m. E. ein griechischer Einflufs kaum nachweisen.
*) Der griechische Einflufs erstreckt sich aber nicht nur auf die Form.
18*
276 Frankenberg, Die Schrift des Menander,
Der Stand der D^sn, bei Sirach neben ooyoi auch 7ipEaßuTepoi genannt, oder dp^aiot, Txaxepe?1), yspovxss, ypa[x[iai£cg — denn die Identität der aoyoi und der ypafi- |xaxer$ geht aus S 38, 24—39, 11 deutlich hervor und be- sondere »Schriftgelehrte« haben neben den eben gezeich- neten 'n keinen Raum — war in der Zeit des Siraciden aufserordentlich angesehen. Von Haus aus gewifs gewöhn- lich nicht unvermögend, hatten sie sich durch Reisen in fremde Länder einen weiten Gesichtskreis und eine nicht gewöhnliche Bildung erworben, die ihnen im Verein mit einer klugen Zurückhaltung und einem bescheidenen Auf- treten zu den höchsten Kreisen Zutritt verschaffte. Dabei blieben sie durch und durch Nationaljuden, die von dem zu ihrer Zeit eindringenden Griechentum nichts wissen wollten2) (2 41, 8 ff. Psalmen Salomons !) 3) ; sie waren die Führer der geistigen Kultur, die Litteraten und Vertreter eines aufserordentlich reichen Schrifttums (Eccl. 12, 11 ff.) — sie verfafsten nicht nur Weisheitsbücher, sondern dich- teten auch Psalmen; bei weitem das Meiste und das Be- deutendste der aus jener Zeit erhaltenen Litteratur stammt aus ihren Kreisen — , die Erzieher ihres Volkes. Die ein- flufsreichen Aemter in der Rechtspflege wurden gewöhnlich von den schriftgelehrten und gesetzeskundigen »Weisen« verwaltet, in verwickelten juristischen Fragen waren sie die Ratgeber, daher sie im N. T. auch vojaixol, vojxo&Sa- axaXoi oder bbrffd, xa^r]yr]Ta{ (DniD Prov. 5, 18), SiScSaxa- Xot (D^ID^D Prov. 5, 13) heifsen. Das Wort eines ange- sehenen Weisen wurde von der Gemeinde und ihren
*) Auf diesem Ehrentitel beruht die durchgehende Anrede des Lesers als «a in den Sprüchen und der väterliche Ton in den Er- mahnungen.
a) Die \Aoi8aTot der Makkabäerzeit sind die Leiter und Häupter der nationalen Partei ; 'Aoiöatoi = Ypaji(iaxsTs nach I Macc. 7, 12 ff. u. s.
8) Dafs diese Liedersammlung in die Makkabäische Zeit gehört, hoffe ich in einer anderen Arbeit zeigen zu können,
ein Produkt der jüdischen Spruchweisheit, 277
Häuptern (fieycaiäve;) respektiert und sein Name erbte sich mit seinen Sprüchen auf ferne Geschlechter fort, S 38, 24—39, 11. 10, 1—5. Unter solchen günstigen Ver- hältnissen entwickelte sich in den Kreisen der 'n früh- zeitig ein hohes Standesbewufstsein ; sie waren überzeugt, das höchste Los des menschlichen Lebens gezogen zu haben : alle andern Stände arbeiten mit ihren Händen, ihr Beruf ist es, Tag und Nacht über dem Gesetz des Herrn zu sinnen und über seine wunderbaren Wege nachzudenken. Der Stolz auf ihren Beruf spiegelt sich wieder in der hohen Schätzung der Weisheit als des Höchsten, das dem Menschen zu teil werden kann. Zwar besitzt jeder diese aocpia in praxi, der ein cpoßouptsvo^ töv frsöv ist, aber das Siavoeiaftai Iv v6jxq) Kupcou, das da^oXr^^vat iv rcpo<pTjTt(at$ , das Ix- £rjT£iv <£7r6xpucpa und wie die Ausdrücke 2 39 alle heifsen, ist doch ihre spezielle Aufgabe. Dieser Standesstolz der 'n, der auf der Ueberzeugung von dem Werte ihrer Be- schäftigung beruht, tritt besonders 2 38, 24 ff. 39, 1 ff. zu tage, — von geistlichem Hochmute ist der Siracide noch fern, 25, 10 f. —
Gegen die hervorragende gesellschaftliche Stellung, die die Weisen einnahmen, sticht das niedrige Los der Priester sehr bedeutsam ab. Während auch der arme Weise an der Tafel der mächtigsten und hervorragendsten Männer ein gern gesehener Gast ist, mufs der Priester froh sein, wenn er seine unwillig gezahlten Abgaben er- hält und leidet oft genug Mangel am Nötigsten, so dafs der Weise wohlwollend seinen Einflufs verwendet, um seine Not zu lindern. Der Weise angesehen, der Priester unbeachtet, der Weise von feinen gesellschaftlichen Ma- nieren und weiter Bildung, der Priester heruntergekommen und ungebildet, der Weise schriftstellerisch thätig in einer bedeutenden Litteraturgattung, der Priester beschränkt und interesselos — diese Gegensätze der beiden Stände bilden die charakteristische Signatur der Zeit.
278 Rosenthal, Die Josephsgeschichte,
Die Josephsgeschichte, mit den Büchern Ester und Daniel verglichen.
Von Dr. Ludwig A. Rosenthal.
Seit Jahren war mir eine gewisse Verwandtschaft zwischen der Josephsgeschichte (Genesis 37 — 50) und dem Esterbuche und Daniel aufgefallen. Unwillkürlich und unge- sucht mehrten sich die Vergleichspunkte, und die weitere Untersuchung bot mir eine überraschende Bestätigung des Geahnten, es kam bei dem bewufsten Nachspüren noch eine Fülle von Einzelbeobachtungen hinzu.
In Ester und Daniel wird man sich über spät- hebräische und chaldäische, selbst aus dem Griechischen in's Persische und Hebräische übergegangene Wendungen nicht wundern. Sie gehören ebenso nothwendig zum Tone jener in Babel und Persien spielenden Bücher, wie sie in die Josephsgeschichte grundsätzlich nicht hinein- gehören. Dieses fremde Sprachgut scheidet also aus dem Vergleiche aus, ohne denselben zu hindern, zumal in der Josephsgeschichte, wenn auch in geringerem Maafse, an seiner Stelle egyptische Bezeichnungen vorhanden sind. Auch dafs einzelne Theile in Ester den Satzbau der Chronik und des Esra an sich tragen, setzt nicht in Ver- wunderung und liegt ganz im Wesen der Sache.
Wenn es Ester I, 3 heifst : ivnjn inw tob nnro n^y und Gen. 40, 22 VDy bJ? HTOD W>1 und Dan. 5, 1 "Dy
mit den Büchern Ester und Daniel verglichen. 279
^niiDl3"lb 3"! DF"6, so wird man darin noch nicht viel finden ; Gastmähler sind an Königshöfen nichts Auffallendes. Läfst sich's aber so ganz übersehen, dafs an beiden Stellen die Diener c^Dno heifsen? Weder Gen. 12, 10—20, noch an den anderen Stellen, wo die Stammväter mit Höfen in Beziehung kommen, auch nicht während des Auf- tretens Mosis vor Pharao finden wir Dt^D, nur bei Joseph. Es ist doch eine merkwürdige Uebereinstimmung, wenn auf Joseph die Frau des Potiphar einredet, auf Mordechai die Diener des Haman, und es bei ersterer (Gen. 39, 10) heifst : yt2V Hb) DV DV> *p"P b& müTD W n^, und bezgl. Mordechai's (Est. 3, 4) (Keri) DIDiO Wl Drrttf V^^ üb) DV1 DV Vb&. Bei den Berathungen, die in beiden Erzählungen vorkommen, heifst es nach Memu- chans Rede (Est. 1, 21) QiWffi *]bnrt ^3 IQFtn at«, und als Joseph die Träume Pharao's gedeutet und ihm seine Pläne entwickelt hat, dort ganz ebenso (Gen. 41, 37). Dazu halte man WH ülp 1BW Dan. 6, 2. Es rathen die Hofpagen nach Vasti's Entfernung (Est. 2, 3) -fron TplW imp^l inD^D m^"ID bn QiTpD, und Joseph räth dem Kö- nige (Gen. 41, 34) tinp*1 . . . pari by CTpD ljp&\ (35). Im Buche Daniel, das wir hier etwas aus den Augen verloren haben, begegnet uns ein gewisser Aspenaz, der, wenn auch nicht Mädchen, so doch Jünglinge n*OD "Qltt (Dan. 1, 4) an den Hot zu bringen hat, die roten JHTD sind (Dan. 1, 3), wie Ester aus dem Hause des Bejaminiten Kis (Est. 2, 5) stammt, Als sie sich weigern, von der Kost des Hofes zu essen, fürchtet der Beamte, ihre An- gesichter würden DWT (Dan. 1, 10) dem Könige er- scheinen, wie Joseph die beiden Kämmerlinge im Kerker auch gerade Q^T (Gen. 40, 6) findet. Als aber die ju- däischen Jünglinge dem König vorgestellt werden, wie die Jungfrauen dem Ahasverus, da findet man trotz der Pflan- zenkost -KtO W1S\ 31B DiT*OD (Dan. 1, 15) was sehr stark an die fetten Kühe in Pharao's Traum erinnert,
280 Rosenthal, Die Josephsgeschichte,
wovon die ersten (Gen. 41, 2) -IW3 rwnm D*OD niD^ sind. Aufserdem stellt sich bei der Prüfung am Hofe Babels heraus, dafs sie D^Dtnnn bl bv niT "ITO (Dan. 1, 20) (vgl. onttD iBtnn Gen. 41, 8) an Weisheit besitzen, wäh- rend das Benjamin vorgelegte im Verhältnifs zu den Portionen der anderen Brüder rilT WDn ausmacht (Gen. 43,34); und zwar heifst es (ib.) dabei mbü TOD nNft naWD K^l, welcher seltene Ausdruck nicht nur bei dem Mahle des Joseph, sondern auch beim Krönungsmahle Esters vor- kommt (Est. 2, 18) -jten TD nWD (rm Vorher bei den Vorbereitungen der Jungfrauen zur entscheidenden Vor- stellung lesen wir (Est. 2, 12) □'OW DTOH n"D n1? H1V3 )>pD jnpVlD "'D'' lK1^ p *3 EHH T^; und in ganz ähnlicher Weise heifst es vom todten Körper Jakobs (Gen. 50, 3)
D^inn w )tbw p *a dt D^jma i1? ^toi, wozu noch
(Est. 1, 5) D^DTl natem (allerdings auch Dan. 1, 15 DITO D^D*1 nupDl, wie auch v. 18) zu vergleichen ist. Der königliche Siegelring veranlafst bei der Verleihung an Jo- seph (Gen. 41,42), Haman (Est. 3,10) und Mordechai (ib. 8, 2) genau die wörtlich gleichen Berichte : nyiD ID^ pnb) rjov t by Gwm) nniN |m ir byn mynB na (-jten) toTlD?. Bei öffentlichen Huldigungen heifst es (Gen. 41, 43) inia 331*1 (Est. 6, 11) verarg und Mtp*\ oder *npv| )^üb. Wird bei Joseph (41,43) der rw&n n33nD erwähnt und kommt dann noch (43, 12) T®WÜ *p3 vor, so ist Mor- dechai (10, 3) ite*? H3WD.
Was soll man ferner zu einem so seltenen Aus- drucke wie pDNmi sagen (Est. 5, 10), der sich bei Jo- seph zweimal findet, einmal 43, 31 pDNTPI, und dann 45, 1
pDanr6 rjDii bm &b) ?
An ernsten, entscheidenden Stellen zeigt sich so recht die Gleichheit, selbst wo sie keinen Ausdruck gemeinsam haben. Nachdem Jakob endlich entschlossen ist, Benja- min mitzusenden, sagt er (43, 14) ^rtow ^rfow ItMO, und Ester vor dem Besuche beim Könige (Est. 4, 16) ~wto)
mit den Büchern Ester und Daniel verglichen. 281
VTOH TTON. Juda sagt (44, 34) zu Joseph, da er Benjamin in höchster Gefahr glaubt :
•oa bx rby* t»k ^ tik luv* -own
yo n*oa ja
In ganz gleichem Satzbau spricht Ester in ähnlicher Lage (Est. 8, 6) :
^y n« asoi -rom njrü
(Statt des zweiten PDDW könnte m^ü p bei Ester, statt des p bei Juda das "pa oder rDIPfrO gesetzt worden, ohne dafs der Sinn verändert würde.)
Da mir Daniel nur als drittes Glied in der Kette des Vergleichs dienen kann, so komme ich erst hier dazu, die oben noch nicht erwähnten Wahrnehmungen — sie hätten sich ohne Verwirrung dort nicht anbringen lassen — nun anzuführen. Dem Gastmahle des Ahasverus entspricht das Gelage Belsazars (Dan. 5), das er r^a vntöSiarb be- reitete, wobei nrw *non KD^* bjpb, wozu Est. 1, 3 ff. be- sonders v. 8 zu beachten ist. Den Trinkgefäfsen Susa's (Est. 1, 7) stellen sich Belsazars Tempelgefäfse (Dan. 5, 2) gleich. In Susa (Est. 1, 9) begeht Vasti, getrennt von den Männern, ihr Fest im Frauenhause, und auf des Königs Befehl (Est. 1, 11) kommt sie nicht zu den Männern ; in Babel zechen der König, seine Fürsten und Weiber zusammen (Dan. 5, 3), und die Königinmutter betritt das Festgemach (ib. v. 10), um Belsazar zu ermuthigen und auf Daniel aufmerk- sam zu machen. In Susa werden im Rausche Entschlüsse gefafst (Est. 1 10) |*3 -jten nb DVD (vgl. 3, 15 -]teni mntt^ •DW» pm) ebenso bei Belsazar (Dan. 5, 2) iSNE^a *ran Dysa noa.
Wie Mordechai "jten lytfiQ (Est. 2, 21 u. öfter), so
282 Rosenthal, Die Josephsgeschichte,
befindet sich Daniel arte jnm ; Pharao sagt zu Joseph (Gen. 41, 15) -p%gjr ywdv ^«i ina pa "lnei Ti^n n^n Ina "inc^ Dl!?n yDWn 1DN1?, und fast wörtlich ebenso Bel- sazar zu Daniel (Dan. 5, 15 f.) ttWrb arte WD |^H3 *b) 1WDD1? pWD tain n ybv nyw 10N1. Weist Joseph die fragenden Kämmerlinge (Gen. 40, 8 QvnnD DTlM Nlbn) und den Pharao (ib. 41, 16 njno ü)bw HN W DTl^N) auf Gott hin — die Unruhe des Pharao und des Nebuchad- nezar wird mit demselben Ausdrucke (Gen. 41, 8 DVDD) inn, Dan. 2, 1 inil D^Dnm, v. 3 TTH 03JDTO) bezeichnet — , so sagt auch Daniel (v. 28) pn T)b) WDttO nbü WH D"n und weiter Nirü *1 HD -rarDirtf *o!?d!? mm, wie Joseph
njn*^ wi nwy ovfcan iwn na (Gen. 41, 25 vgl. v. 28).
Nach der Deutung lobt Pharao den Joseph als 1WN tt^M 13 DYÄM ni"i (ib. 38), und so sagt die Königinmutter von Daniel (Dan. 5, 11)T: H3 jnthip pi^K nn n "jmstes "QJ VPK, wie es der König (v. 14) wiederholt.
Wollen wir noch an einander anklingende Einzel- heiten erwähnen, so fällt die ähnliche Art auf, mit der Daniel und Mordechai in die Erzählung eingeführt wer- den. Letzterer mit den Worten (Est. 2, 5 f.) : mm WN
mtm ite msr oy nrfon wa rfön dv d^witö rfan y#n
"iJ^nsni r&ffl -)Wtf; so wird (Dan. 1, 1 ff.) Daniels Gefangen- nehmung zusammen mit dem Falle Jojakims vor Nebuchadne- zar erwähnt, und Belsazar sagt ganz ähnlich (ib. 5, 13) : nn:N
■nm p ^2H *ote wi n um n am^i ^a p n 5*wi «in.
Wie Joseph und Mordechai, so wird auch Daniel von Nebuchadnezar begünstigt (Dan. 2, 48) WID ta ty Htt^m te '•D'On ta ty pttD W toa ; Mordechai schmückt (Est. 8, 15) neben anderen herrlichen Gewändern Byssus wie Joseph, und Purpur, wie Daniel, und Letzerem wird, wie Joseph (Gen. 41, 42), auch eine goldene Kette um den Hals gelegt (Dan. 5, 29) *am n «D^DHl MUIM bwrb lttO^m niKlü by , und auch der Ausruf seiner Herrlichkeit fehlt
nicht anirfea xrbn tarbv »Inf? n vrtp irom so wenig
mit den Büchern Ester und Daniel verglichen. 283
wie bei Joseph und Mordechai. Um die Aehnlichkeit noch mehr zu bekunden, führen wir -]ten rw DTtt (Est. 6, 1), aufserdem yfyy nrPTÜ irwi (Dan. 2, 1) an und nrwi *>T\)by rra (ib. 6, 19 ; und was die Unabänderlichkeit des mit dem königlichen Ringe besiegelten Gesetzes anbelangt (Est. 8, 8), so findet sich's auch im Daniel (ib. v. 16)
rrovnb vb.
Was nun, wenn man von den Aehnlichkeiten in der Sprache absieht, die geschilderten Verhältnisse anbelangt, so konnten wir schon oben gelegentlich verschiedene gleiche Züge anführen. Allen drei Erzählungen liegen nichtjüdische Hofverhältnisse zu Grunde, die Helden der- selben kommen als Gefangene in die betreffenden Länder, falsche Anklagen schürzen sowohl bei Joseph, als auch bei Mordechai und Daniel den Knoten — bei letzteren beiden wegen Versagung der Kniebeuge und der Ver- ehrung von Menschen — und wenn im Daniel Könige in traumvollen und schlaflosen Nächten uns so recht zum Tone des Ganzen zu gehören scheinen, so wendet sich das Blatt für Mordechai, als Ahasverus die Nacht durch- wacht, und für Joseph gelegentlich der Träume Pharaos. Joseph, wie Daniel werden in Gruben geworfen; zwei Kämmerlinge als Verschwörer stehen bei Pharao, wie Ahas- verus unter Anklage, und beidemale dient gerade dieser Umstand zur Erhebung derjenigen, die sich augenblicklich in schlimmer Lage befinden.
Räthselhaft ist das Verhalten Josephs seinen Brüdern gegenüber ; die Zwecke, die er mit ihnen hat, können nur nach langem Nachdenken gefunden werden. Räthselhaft ist aber auch die Ar! und Weise, wie Ester für ihr Volk auftritt, da sie den Hauptfeind desselben mit einlädt und damit zu seiner weiteren Erhebung unbewufst beiträgt ; auch hier löst nur ein genaues Bedenken der Verhältnisse das Räthsel. Zwei Gastmähler mit Haman bei Ester zwei Reisen der Brüder Josephs nach Egypten ; beidemale
284 Rosenthal, Die Josephsgeschichte,
hätte sich auf den ersten Blick der Haupterfolg einfacher erzielen lassen.
Uebrigens ist diese erstaunliche Gleichheit der drei biblischen Stücke von jeher, wenn nicht mit Bewufst- sein erkundet, so doch unbewufst empfunden worden.
Schon die Verfasser der Zusätze der Septuaginta scheinen eine solche Aehnlichkeit geahnt zu haben, da Haman in den Briefen »Vater des Königs« genannt wird, wie Joseph sich selbst bezeichnet. Die Grube Daniels war voll Schlangen und Scorpionen — die Rabbinen vermuthen das Gleiche von Josephs Cisterne, »in der kein Wasser war«. Belsazar entweiht die Tempelgefäfse — also nach dem Targumim auch Ahasverus bei seinem Gastmahle. Ja, das Be- streben, in den alten Ereignissen Hinweise auf die spä- teren zu finden, hat dazu geführt, im Midrasch Ester (S. 92 d) eine ganze Reihe derartiger Stellen, auf Ester und Joseph bezüglich, neben einander zu stellen. Raschi vergleicht in der Tamarerzählung Dnsnn tt^WDD mit n^TO nUD. und Ibn Esra inDD rP2 mit der darauf folgenden Erklärung CHIDN ^DPI niDN "1WN DIpD weist auf ähnliche Stellen des Esterbuches hin, wo fremdsprachliche Aus- drücke sofort in's hebräische übertragen werden. So sind diesen Erklärern unbewufst da, wo sie Belege für ihre Be- hauptungen suchten, diese beiden Erzählungen in den Sinn gekommen.
Hier hätten wir also einen Beleg dafür vor uns, dafs man für die Darstellung späterer Verhältnisse, weil die Sprache nicht mehr lebendig war, die Erzählungen der alten Bücher der Bibel zum Vorbild genommen hat.
Beer, Klagld. 5, 9. 285
Klagelieder 5, 9.
Von Georg Beer, Breslau.
Klagld. 5, 9 nripn nnn ^p hat bis jetzt noch keine befriedigende Erklärung gefunden. Von den alten Versionen liest
G anb npoo&nov fojxcpafog xffc ipr^ou wie M.; T tmm Iüd ]D >T»1 »mm b)Up Dip p vielleicht
"Q1DD ;
P
)^a£9 Vs^i* >o^d ^Lo
U.
V a facie gladii in deserto als ob sie "QlDa vor sich gehabt hätten.
F. Baethgen in Kautzschs Heil. Schrift übersetzt Vers 9:
»Mit Gefahr unseres Lebens holen wir unser Brot [voller Angst] vor dem Schwerte der Wüste.«
Was soll aber das »Schwert der Wüste« sein?
M. Löhr, Klagld. d. Jerem., Götting. 94 z. St. möchte mit Matthes u. Dyser. ain > Hitze« für mn »Schwert« lesen. Aber in der Umgegend von Babylon, wo nach L. der Dichter mit den Deportierten sich authält, herrscht kein mörderisches Tropenklima.
Die Stelle ist augenscheinlich verderbt, läfst sich jedoch durch eine ganz unbedeutende Veränderung (1 für n) wieder richtig herstellen. Man lese
(bzhw. : "impi) -Qipi 2ir\ ^sp d. i. vor dem Schwert und der Pest.
Die Verbindung »Schwert« und »Pest« (als Drittes daneben oft noch »Hunger«) ist im A. Test, besonders bei Jeremia (z. B. 14, 12. 21, 7. 27, 13. 34, 17), mit dessen Sprachgebrauch der der Klagelieder viel Verwandtes hat, ziemlich häufig.
286 Meinhold, Threni 2,13.
Threni 2, 13.
Im ersten Heft dieser Zeitschrift vom Jahre 1895 (S. 146) schlägt Praetorius zu Threni II, 13 statt des Tfl¥& i welches im Anschlufs an den Griechen in einer gezwungenen und dem Zusammenhang nicht angemessenen Bedeutung aufgefafst werde, die Besserung »Tjliy HD Was bist du noch! (d. h. du bist so gut wie nichts mehr)?« vor. Dafs diese Aenderung dem Context gut gerecht würde, ist unzweifelhaft, doch scheint mir irjiy DD in der Bedeutung »was ist noch von dir übrig?« nicht ohne sprachliche Bedenken zu sein.
Näher liegt doch wohl mit Umsetzung des 1 und 1 und Schreibung eines 1 für 1 die Lesung: ^TOtf DD »was soll ich zur Vergleichung oder zum Trost dir vorlegen?« oder geradezu: »was soll ich dir vergleichen?« Die be- kannte Stelle Jes. 40, 18 bietet ja ebenfalls -py und HD"! in unmittelbarer Verbindung, vgl. aufserdem Ps. 89, 7. 40, 6. Hiob 28, 17. 19.
J. Meinhold.
Jastrow, Threni II, 6 a. 287
Threni II, 6a,
In connection with Prof. Praetorius' happy Suggestion (Zeitschrift XV p. 145) to read at the beginning of this difiicult verse
fotfi* )DU ÖDTE1
I would like to suggest that by taking the first 1JTID as an abbreviated term for "IJflD br\R and here applied — somewhat as in <|> 74, 4 — to the temple, the diffi- culty vanishes and we would have in the words nn# HgD (forming the shorter half of the kinä stanza) the ex- planation of the metaphor implied in )b2W8 JDJD DDrp). It may be noted that in II, 1 the temple of Jerusalem is referred to in the post-exilic expression Y^JVÖTtl; and in further justification of taking Mded also as a poetie term for the temple, we may point to the phrase !?*piy.1D ty 74, 81) for 'synagogues'. The Jewish commentator Rashi seems to have had this explanation in mind in interpreting TIJJID as 'the holy of hohes'. By accepting the interpretation proposed, we would have iy)n used in this chapter in no less than three different nuances
(1) temple (v. 6a)
(2) festival in general (v. 6b)
(3) "GpO DV (v. 7. c) — some specific festival perhaps Passover, as the Targum — NIlDDl KDF — suggests.
Morris Jastrow jr,
J) In general <[» 74 bears a strong resemblance to the 2d chapter of Threni, as Löhr in his commentary (1894, pp. 5 — 10) has re- cognized.
288 Nestle, -onss: efrvo;.
"QPI = e-9-vos.
In Nr. 14 der »Christlichen Welt« habe ich den Satz aufgestellt, dafs 01 e&vixoi Mt. 6, 7 (5, 47. 18, 17) = ot Xoitzoi Lc. 11, 2 (im Codex D) = ünnn seien, »die Volks- genossen«, wie sich die Pharisäer nannten. Ich habe diese Gleichung durch die Thatsache gestützt, dafs der hebräische Stamm -an Hiob 40, 30 durch e&vo;, Dan. 7, 20 durch loiizoc, (aXkog) wiedergegeben werde. In Nr. 15 der gleichen Zeitschrift hat Wrede diese Gleichung angefochten, mit Gründen, auf die ich hier nicht einzugehen brauche. Sie wird trotz seines Einspruches richtig sein und hat eine gröfsere Tragweite, als ich damals sah. Sie entscheidet auch eine viel umstrittene Frage der jüdischen Numismatik.
Die Münzen des Johannes Hyrcanus — und analog auch die seiner nächsten Nachfolger, s. Schürer2 1, 212 — tragen die Aufschrift
ommn n5m han (ron pmm oder D'nwn -nn wr\ bih fron pnin^.
Schürer sagt a. a. 0. : Die Lesung des vorletzten Wortes ist streitig. Wahrscheinlich ist zu lesen cheber hajjehudim und unter cheber (wörtlich : Gemeinschaft, Genossenschaft) wird nicht sowohl die yepouota, als vielmehr die gesamte Volksgemeinde zu verstehen sein. In einer Anmerkung stellt Schürer die zum Teil recht seltsamen früheren Deutungen zusammen und begründet die seinige, die auch von Cavedoni, Hitzig, Reufs, Merzbacher geteilt wird.
Dagegen schreibt Wellhausen in seiner Israelitischen und Jüdischen Geschichte (1894 S. 236) zur Begründung seiner Uebersetzung : »Collegium« der Juden:
»Dafs "nn so viel wie HD ist und ein Collegium bedeutet, und dafs Collegium nicht Volk ist, steht
Nestle, wi sa sftvo;. 289
fest. Für Volk und Gemeinde gab es Ausdrücke in Menge (z. B. Am Ei 1 Macc 14, 28) ; aber für Sy- nedrium gab es keinen, und so mufste "nn als tech- nischer Terminus dafür auf den Münzen herhalten. Es ist gewifs nur Uebersetzung des im gewöhnlichen Leben allein gebrauchten griechischen Ausdrucks«. Nach der vorangestellten Gleichung ist es mir eben so gewifs, dafs "an auf diesen Münzen, Uebersetzung nicht von auv£5ptov, sondern von eftvog ist. ^uvsSptov, das He- sych durch Stxaaxyjptov umschreibt, entspricht in der alt- testamentlichen Uebersetzungslitteratur hebräischem pi, T1D, njjy, bnp; nie einer Ableitung von -nn. Dafs eine solche Hiob 40, 30 faktisch durch efrvos übersetzt ist, habe ich schon bemerkt. — Ob es Münzen mit griechischer und hebräischer Umschrift giebt, welche die Frage ent- scheiden würden, oder blofs mit griechischer, und efrvo; an der betreffenden Stelle, ist in Ulm von mir nicht zu konstatieren, auch kaum glaublich, sonst würden sich die Gelehrten doch nicht mehr darüber streiten. Aber wenn ich in den Makkabäerbüchern xo efrvos finde, wo nach diesen Münzen "Dn erwartet wird, so scheint mir an der Richtigkeit der Gleichung kaum mehr ein Zweifel möglich. Nun vergleiche man
1 Mac. 8, 20 Iou5a£ ... xat ot afoXcpot auxou xat xo n X rj %• o $ xü)v IouSatwv, 23 xaXtös yevotxo Po)u.atot$ xat xw e %• v e t
xcov IouSatwv, 29 Pcou.atot xü) $rj|i(i) x<dv IouSatwv, 11, 30 BaaiXeug Arjixrjxpco? Iwva&av xco afoXtfü)
yaipeiv xat x w e^vet IouSatw, 12,3 Iwva&av o apx^epeu; xat xo efr- v o ^ xwv Iou$atü)v, 6 Iwvafrav apytepeu; xou efrvou$ xat -q y e p o u a t a xat ot t £ p £ t ; xat o Xotrco; Stju-o; xwv Iouo\,
Zeitschrift f. d. alttoit. Wiw. Jahrg. 15. 1885. 19
290 Nestle, -on = r&voc
(tou efrvou; hat SV hinter ycpoua.) ; da- mit vergleiche die Antwort: 1 Mac. 14, 20 StjAcovi lepci fuyaAü) xat tois Tipeaßu- x e p o t $ xai toi; cepccat xai xw Xoitco) Syju-a). Wie tcpeug u-eya; eine mehr hebraisierende Ueber- setzung von bl)T) |ron ist als ap^iepsu;. so ist es Ttpeaßuie- pot für D'OpTn verglichen mit ycpouat'a; letzteres ist also auf keinen Fall = ian.
Ganz besonders möchte ich aber efrvapx^S be- tonen 1 Mac. 14, 47. 15, 1, 2. Wenn Antiochus nach 15, 1 Briefe schickt Sijitovt, tepei xai t&vapyjj twv IouSatoav xai rcavrt tu) efrvei und nach V. 2 diese Briefe adressiert waren : BaatXeu; Avitoyo^ St|iwv: icpct u. c y a X w x a t e 9- v a p y ■/] xat, rfrvei louSaiwv yacpctv, so sind die ge- sperrten Worte doch sicher Uebersetzung der auf den Münzen stehenden Ausdrücke
Dmmn "on w*o ^un pon.
Ich habe nicht die Möglichkeit, weitere Untersuchungen in dieser Richtung anzustellen; ich will nur noch darauf aufmerksam machen, dafs Oskar Holtzmann (in Stade 's Geschichte Israels II, S. 398) "On mit > Genossen- schaft« übersetzt und dazu die Anmerkung macht, dafs dieser Ausdruck wohl den Aeltestenrat , die Adelsver- sammlung bezeichne, »die freilich in hasmonäischer Zeit gar keine Bedeutung besafs« — während man doch wohl auf Münzen nicht Behörden nennt, die gar keine Be- deutung besitzen — ; dafs dagegen in demselben Werk auf dem Erläuterungsblatt zu der Tafel »jüdische Mün- zen«, 22 Seiten weiter vorn, dies cheber stets »Gemeinde« übersetzt ist. Das Erläuterungsblatt scheint aus »Madden« genommen, die spätere Anmerkung die eigene Meinung des Verfassers zu geben.
Ulm, 27. April 1895. E. Nestle.
Nestle, Zum Codex Alexandrmus in Swete's Septuaginta. 29 1
Zum Codex Alexandrinus in Swete's Septuaginta.
In der mir durch des Verfassers Güte heute zuge- kommenen Besprechung von Swete's Septuaginta sagt Dr. E. Klostermann in den Göttinger Gelehrten Anzeigen 1895, 4, S. 256:
»A [der Codex AlexandrinusJ ist nach Babers Ausgabe und der Autotypie benutzt, dann noch einmal von Nestle durchgenommen, so dafs wir über seine Lesarten so gut unterrichtet sind wie möglich.« Um weitere Miisverständnisse zu verhüten, mufs ich bemerken, dafs ich die Photographie von A nur für die- jenigen Teile nachkollationierte, welche in den Text auf- genommen sind, d. h. also nur für Gen. 1—46. S. 1—93 des ersten Bandes (s. Swete Bd. III p. XVIII for those parts of the t e x t , which are supplied by Codex Alexan- drinus). Für die Verwertung dieser Handschrift im ganzen übrigen Werk übernehme ich keine Garantie; im Gegen- teil zeigte mir eine gelegentliche Nachprüfung, dafs eine nochmalige Revision der im Apparat aus A angeführten Lesarten doch recht wünschenswert ist. Beispielsweise hat A Ruth 1, 15 Noeujteiv nicht Noofijieiv, 3, 13 fehlen in A die 3 Worte au ei xupios, 4, 16 hat A auxo nicht touto, 1 Reg. 1, 9 hat (nur) A Sr^wji. V. 21 läfst A ev nicht aus (Swete : om. sv A) ; V. 24 hat A rcpoartfaysv für — yov 2, 20 hat auch A xco wie Ba u. s. w.
19*
292 Nestle, Zum Codex Alexandrinus in Swete's Sepuaginta.
Ich erlaube mir, die Gelegenheit benutzend, weiter zu bemerken, dafs im Codex Vaticanus nur Gen. 1 — 46 nicht auch wie es nach Klostermanns Darstellung S. 256 scheinen müfste, 2 Kön. 2, 5 — 7. 10 — 13 »von junger Hand nachgetragen« ist, auch von den Makkabäer-Biichern in demselben nie eines stand, nicht, wie es S. 261 heifst, »keine Spur mehr vorhanden ist1)«.
Ulm, 30. Mai 1895. E. Nestle.
l) Da die Göttinger Gelehrten Anzeigen, für welche das Vor- stehende ursprünglich bestimmt war, grundsätzlich nur solche Be- richtigungen aufnehmen, welche durch das Prefsgesetz erzwungen werden können, erbat ich mir, nach dem Vorschlag des Heraus- gebers der GGA. die Bemerkung einer Fachzeitschrift zuzuweisen, dieses Plätzchen in der ZfatW.
1. Juni 1895.
Bacher, Rabbinisches Sprachgut bei Ben Ascher. 293
Rabbinisches Sprachgut bei Ben Ascher.
Die durch Baer und Strack herausgegebenen gram- matisch-massoretischen Lehrstücke des berühmten Masso- reten Ahron ben Moses b. Ascher1) bilden nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrer sprachlichen Form eines der interessantesten Denkmäler der mittelalterlichen jüdi- schen Litteratur. Zum Theile in gereimter Prosa verfafst, reihen sie sich den Erzeugnissen der liturgischen hebräi- schen Poesie an, welche durch kühne Wortbildungen und Heranziehung nachbiblischen Sprachgutes der hebräischen Sprache eine Fülle neuer Elemente zuführten, dabei aber auch die bekannte fremdartige, von dem biblischen He- braismus so ungemein verschiedene Sprachfärbung ge- wannen, wie sie namentlich in den Poesieen Eleasar Kalirs und seiner Schule zu Tage tritt. Ben Ascher, der die trockenen Themata seiner Lehrstücke durch den Reiz einer zierlich sein wollenden, von merkwürdigem Pathos getragenen Rhetorik zu beleben bemüht ist, bedient sich derselben Mittel der Sprachbereicherung, wie die zu seiner Zeit (Anfang des 10. Jahrhunderts) längst als Autoritäten angesehenen Pijutdichter. Dafs er der Traditionslitteratur (Talmud und Midrasch) eine grofse Anzahl von Wörtern entnimmt, verdient um so eher betont zu werden, als
*) Dtayün ynpn, Die Dikduke Ha-teamim des A. b. M. b. Ascher. Leipzig 1879. Ich citire dieses Werk ohne weitere Angabe, als die von Seite und Zeile.
294 Bacher, Rabbinisches Sprachgut
damit, wenn auch kein volles Argument gegen Ben Aschers von Gräfe bis zu Ende behauptete Angehörigkeit zum Karäerthum gewonnen wird, aber zu den übrigen Be- weisen für seine Eigenschaft als tradil ionsgläubiger (rab- banitischer) Lehrer ein bekräftigendes Moment hinzutritt. Im Folgenden will ich eine alphabetische Liste der aus der Traditionslitteratur stammenden Ausdrücke in Ben Ascher's Dikduke Ha-teamim vorführen und damit zugleich einen Beitrag zur Erklärung dieser Lehrstücke, sowie zur Lexikographie des Neuhebräischen bieten1). pltf. 22,24: »Die übrigen Pasek-Zeichen , welche sich einem Worte mit dem Accentzeichen Zarka an- schliefsen, sind mit dem — auf das vorhergehende Wort gesetzten — Accentzeichen Mercha verbunden« (CPpHa GH nDl^DD). Vgl. Baba Bathra 77 b: ppHiO 13, Baba Mezia 7a: -ibbo Dp™ DW (L. I, 30b). FTtEi. 2,7: TODm srDD, »die Schrift und die Sprache« des Bibeltextes; unter Sprache ist Aussprache und Lesung des geschriebenen Textes zu verstehen. Vgl. 4, 15: DYIDW TOT31 3HDD. 16, 3: X*)pK bw *HÖ3n, wo die Lesung des Textes mit denVocalen gemeint ist; 60. 16, 18. ^tra oder DTIBW "ntm (L. I, 211b) ist im Nachbiblischen an die Stelle von NftDD und DTlCW NttDS getreten (Num. 30, 7, 9). Bei Ben Ascher hat es den allgemeinen Sinn von Sprache, Aussprache gewonnen. Saadja gebraucht im selben Sinne das biblische KESD, s. Agron, Schlufs der hebr. Einleitung (bei Harkavy, Studien und Mit- theilungen V, 57, 3 : NEDD fe^l DIN ^2 ^01 ta % DnDW). Aiich Menachem gebraucht das Wort NftSD fleifsig; Dünasch b. Labrät hat NÖ3DD1 3TOÜ2 (Kritik gegen Menachem, p. 6 a, Z. 12), ebenso die Schüler Menachems in der Schrift gegen Dünasch (ed. Stern
*) Auf Levy's neuhebräisches Wörterbuch verweise ich mit L. und Angabe von Band und Columne.
bei Ben Aacher. 295
p. 21, Z. 7 und 13). S. ferner mein: Die gram- matische Terminologie des Hajjug, S. 91). — Ben Ascher gebraucht auch das Verbum, pwtai -pna ntsiup.
}fa. 6,T3 und 23: flanfan TO, der Schlund (L. I, 225 a), im Sinne von Kehlkopf, als Sprachwerkzeug, ebenso wie im Sefer Jezira (IV, 3) wo es Saadja mit ara- bisch rMTlb, das Zäpfchen im Halse, übersetzt (74, 13, ed. Lambert). Anders Maimüni zu M. To- haroth I, 1 (p. 8, ed. Derenbourg).
1DX 3, 5 und 10, 16: nTO:n XSO »aus dem Munde der göttlichen Allmacht«. In der Traditionslitteratur häufig zur Bezeichnung der Offenbarung des gött- lichen Wortes (L. I, 297 b, Die Agada der baby- lonischen Amoräer, S. 19, A. 122).
rpl 36, 3: 13T1 ^Ü3 *piö m«. Vgl. TWVO *W Wtt, rnm bw HM u. s. w. (L. I, 314b). Ben Ascher bezeichnet mit rpj den fundamentalen, wurzelhaften Theil des Wortes (== arab. ^jn).
idi 11, 4: miM njrottnnn. Vgl. TIÖ3 PP (L.I, 343a).
131. 10, 17: niwy nnm, die zehn Gebote, dem Reime zu Liebe für mi3in mwy (b. Berach. 12 a, j. Be- rach. 3 c), die traditionelle Bezeichnung des Dekalogs (statt des biblischen anain m W). Nach L. I, 374 a wäre als Singular ni31 anzunehmen. Das Wort ist dann ein Femininum, weshalb auch der erste und der zweite Dekalog in Baba Kamma 54 b mit nttlWNin mim und moiin^n 'l bezeichnet werden. Jedoch ist in letzterem Beispiele die feminine Con- struktion auf die irrthümliche Annahme zurück- zuführen, dafs in mim die feminine Pluralendung
') Drachmann, Die Stellung und Bedeutung des JehudaHajjüg etc., S. 26, nennt mit Unrecht Menachem als denjenigen, der zuerst Maas als neuen Kunstausdruck, dem arab. &h entsprechend, eingeführt habe.
296 Bacher, Rabbinisches Sprachgut
das Wort als Femininum kennzeichnet. Der Sin- gular zu ni")in, wie die traditionelle Aussprashe lautet , ist 121 (Jerem. 5, 13, Hosea 1, 2, nach den alten jüdischen Erklärern). 131 scheint als eine Nebenform des gewöhnlicheren 1)21 gebraucht worden zu sein. Am Anfange der Mechiltha findet sich das Wort im Sinne von iiai nebst dem Plural
nn^i : hnw owaw • • • fmth *6i -nin ir»n nwnb nnai!? 'a pna mn "p rrna-6 Wa nm Für diese
Erklärung spricht auch der Umstand, dafs im palästi- nensischen Targum die 10 Gebote RpttH mtty heifsen (Ps.-Jonathan zu Exod. 34, 28). Vielleicht ist an den Stellen, an denen dasselbe Targum NT31 und &PT31 hat, immer eine Gorruptel aus JOD"!, WTDl anzunehmen. ])1. 29, 8 und 30, 7 : . . a pTl Dem halachischen Sprachgebrauche entnommen. S. Chullin 45 a: nioa jrro, nana \m (L. I, 397 b). pi. 18, 14 f.: wa ptf nwirf? *ow pppn »in ww RH W ty !h3 pr6 rrfpD. In diesen das Accent- zeichen Söf Pasük beschreibenden Reimen haben die Herausgeber in den Noten e und g die Wörter pDDi"! und bl'D mifsverständlich erklärt, indem nach ihnen das erstere bedeuten soll »der Einhalter, Be- schliefser«, während in wie in Ps. 141, 3 »Thüre« bedeuten soll. In Wirklichkeit aber ist kein Grund vorhanden, die zunächst liegende Bedeutung beider Wörter, nämlich »arm« zu verlassen. In seiner, in diesem Abschnitte über die Accentzeichen besonders witzigen Weise sagt Ben Ascher : Der sechste Accent ist der Arme, der unten weilt (an der letzten Stelle des Verses, oder unter dem Worte), um mit zwei Stäben (den zwei Schlufspunkten) das Maafs zu bestimmen (die Pause anzuzeigen), wie ein Armer am Thore seinen Standplatz habend. ]DM ist aus
bei Ben Ascher. 297
ßH gebildet, womit der Standort der Priester und Leviten im Heiligthume bezeichnet wurde. Das Söt Pasük gleicht einem Bettler, der, auf zwei Stäbe gestützt, am Thore seinen Standort hat. pn. 64, 2: jnro xbw unsi, unschickliche Worte. S. L. I, 451b.
m 60, 18 : pyn by iDte u w ntfi *m Mit i*on
oder wn wird im Rabbinischen (Levy I, 447 a) Nichtiges und Uebertriebenes (auch die biblischen und sonstigen Hyperbeln) bezeichnet. Ben Ascher bezeichnet mit 'n nai, wie er selbst angiebt, solche Wörter, die keinen Inhalt (Begriff) anzeigen. Das sind nicht die »Partikeln«, sondern wahrscheinlich die Interjectionen. "imn. 11,4: mmm vb\ pw^ \tb\ nachsinnen, schlechte Gedanken hegen.
ppT. 20, 4: crppn n6 HT, aneinander geknüpft (L. 1, 550b).
rpT, s. unter "in\
bbfl. 15, 10 u. 16, 4: nWn rrnnn, gehen in der Reihe herum (L. II, 59 a). Den Ausdruck wendet auch das Sefer Jezira an.
Hin. 5,22: •pnyon. Das ist nicht zu lesen vnvon »seiner Gewölbe, Kammern«, wie in Anm. g) gelehrt wird, sondern vnrgn, Plural von rn^n (L. II, 81b): »er wird in seinem Herzen und in seinen Nieren ver- stehen und begreifen den Pfad ihrer (der heiligen Schrift) Lagerungen«. Es ist ein dem vorange- gangenen 1T1DTI3 und vmmtf entsprechender bild- licher Ausdruck.
^Dtt. 61, 6 f.: DW 71126 D^D DTO D'W ünm tal *yiD31 r6nr*D ^Dtt ünb Wl. In Anm. 1 ist das so übersetzt: »Alles, was einem Subjecte beigelegt werden kann und mit ihm verbunden wird, gleich- viel ob vor oder nach ihm stehend«. Ich mufs ge- stehen, dafs ich weder diesen Satz, noch seinen
298 Bacher, Rabbinischei Sprachgut
Zusammenhang mit dem zu übersetzenden Texte verstehe. Ben Ascher will nur Folgendes sagen: »Alle Worte mühen sich ab (nach Koh. 1, 8), indem sie (oder: damit sie) das Erfordernifs der — aus- zudrückenden — Gegenstände erreichen, und zwar so, dafs sie am Anfange und am Ende einen Zusatz erhalten«. Damit ist die Bestimmung der am An- fange oder am Ende des Wortes hinzutretenden Funktionsbuchstaben gekennzeichnet, welche die verschiedenen Begriffe ausdrücken helfen, fett, im Rabbinischen Gegensatz zu ipy (L. II, 181 ab), ist ein sehr passender Ausdruck für die Zusatzbuch- staben. TP. 18, 14: QJKD tao TtVD, 23, 8: CTHrTO DpiDD "Wt. inVD bed. » ausgezeichnet«, besonders im halachi- schen Sprachgebrauch. — Vom Accentzeichen Zakef sagt Ben Ascher, es sei rpi ymto TITD d. h. aus- gezeichnet durch einen aufrecht gehaltenen Finger. Gemeint ist die senkrechte Stellung der zwei Punkte (:) dieses Zeichens1). Die von Ben Ascher ver- wendeten Worte erinnern in auffallender Weise an folgenden Passus einer halachischen Baraitha (Ghul- lin 61 a) pm) TVW JDSN )b |W TIVD "KW HD. Bei der witzigen Ausdrucksweise des Abschnittes über die Accentzeichen ist es nicht ausgeschlossen, dafs Ben Ascher bei den erwähnten Worten an die citirte Talmudstelle gedacht hat.
-in\ 34, 17 : mm rfrna ribvb. Vgl. mn^ nun M. Aboth
3, 14.
TD. 5, 11: )br\) onro Wf 6, 11: önnD W "6m, ebenso 6, 18. Gemeint sind die Kehlbuchstaben, welche
x) Oder die senkrechte Stellung des Fingers, womit der Lehrer beim Unterrichte diesen Accent kennzeichnet ; vgl. 18, 1 : "na rv«m myo ; 18, 7 : rnyas:« »rwa rffro und dazu die Erläuterung von Rosin, Monatsschrift XXX, 520.
bei Ben Ascher, 299
mit zweifachem Vocalzeichen, dem Schewa und dem damit verbundenen Vocale, geschmückt sind. Bei diesem Ausdrucke dachte Ben Ascher sicherlich an den bekannten Satz von den drei Kronen, Aboth 4, 13 (vgl. die vielfachen Variationen dazu in meiner Agada der Tannaiten II, 80).
lüb. 60, 18 : pjyn by ichö ÜW, s. oben unter W. Das Verbum mb mit bv construirt ist in der hala- chischen Exegese sehr gebräuchlich.
ürh. 4, 22 : -)eo ta nv D^or^n» yvy mw dpiöi. Ben
Ascher meint die — nach seiner Annahme — zwölf Buchstaben des Alphabetes (aufser den seit Saadja allgemein angenommenen 11 noch das tt in Hithpael- formen wie pittjtt), welche zu den Buchstaben der Wurzel hinzugefügt werden. Was D^DH^nD be- deutet, wird in den Anmerkungen unerklärt ge- lassen. Harkavy (Studien und Mittheilungen V, 37, Anm. 2) erklärt das Wort für unverständlich. Rosin, Jewish Quarterly Review VI, 475 übersetzt: »that are eaten with all flesh«, leitet das Wort also vom biblischen Dnb, essen (Prov. 23, 1. 6) ab, ohne jedoch zu sagen, was dieses ungewöhliche Bild hier zu bedeuten habe. In Wirklichkeit aber ist das Verbum urb hier von Ben Ascher in einer auch im Arabischen gewöhnlichen Bedeutung ge- braucht, welche es im Rabbinischen hat : zusammen- leimen, verbinden (s. L. II, 494 b). Die 12 Buch- staben verknüpfen, verbinden sich mit jedem Wesen, d. h. mit jedem Worte, nra bl (Num. 27. 16) ist dem Reime zu Liebe in emphatischer Weise auf die Gesammtheit der Wortindividuen, gleichsam der Sprachwesen übertragen *). — Wie sehr das Verbum ÜT\b im Hiphil zur Zeit Ben Aschers gebräuchlich
*) Ebenso in dem parallelen Passus, 3, 21 : -wa W? D«rano
300 Bacher, Rabbinisches Sprachgut
war, sieht man aus dem anonymen Glossar, das dem Agron Saadja's nachgebildet und wohl kurz nach Saadja geschrieben ist. In diesem Glossar, aus dem Harkavy Fragmente edirt hat, finden wir auch unter den meist biblischen Hiphilformen im Imperativ das Verbum Dr6n mit der Angabe: \wb D^DDn (Harkavy, Studien und Mittheilungen V, 78).
V2JD. Vom Accentzeichen Ethnachtha sagt Ben Ascher (17, 13): plDCD nyjJDD, er theile den Vers in der Mitte entzwei (L. III, 212 a. b). pi Von den Accenten der poetischen Bücher heifst es 20, 3, sie seien d^SD p33, d. h. sie zeigen die musikalische Tonweise an, mit der das betreffende Wort zu lesen ist. Das Wort ])ti hat diese specielle Bedeutung, aus der sich der spätere Terminus Piyjj für die biblischen Accente gebildet hat, in dem be- kannten Ausspruche desAgadistenLevi (Ende des 3. Jahrhunderts): IDM yby W»l UWJD N"ipD ITOpPI r)K ~pwb nnn rfcni wm (Höh. 4, 11). In dem ent- sprechenden Satze Jochanans, des Lehrers Levi's (Megilla 32 a, Tract. Söfrim 3, 10) vertritt noijtt unser f8»i Bei Ben Ascher pwr6 ntTW : 27, 13 ; 32, 1.
aiU 28, 23 : rfxQ STO WH tat* TP 11 TD JITTÜ |TOD. Dem halachischen Sprachgebrauch entlehnt, im Sinne von gebräulich sein (L. III, 347). Dazu das Sub- stantiv, 23, l : tfiu man n? bv *opon ta.
tfjM. 2, 7: ttHpn 2n^ WpDHl. Das kann nicht übersetzt werden: »das mit der heil. Schrift Verknüpfte, Zu- sammenhängende« (Anm. e), da tthj?n mit b nur »vergleichen« bedeutet (L. III, 443a). Also: »das mit der heiligen Schrift Verglichene, ihr Gleichende«, nämlich die massoretischen Lesezeichen, welche nicht zum Text der Schrift (3TQ) gehören, aber ihm in Bezug auf Autorität vergleichbar sind.
-OD. 6, 8: DTODD VIDI ; 11, 8: HTODn 1301. Aus dem
bei Ben Ascher. 301
aramäischen "OD«, verstehen machen, belehren, hebraisirt. Die hebräische Form T3DD kommt nur in der Redensart D'OD TODD vor (L. 469 b).
T1D. Im § 3 (p. lf.): ülpnn TD,;D\S^:n "HD, DOiron T1D. Schon D. Oppenheim (Geiger, Jüd. Zeitschrift. XI, 89) hat darauf aufmerksam gemacht, dafs dieser Aus- druck der bekannten Baraitha (Baba Bathra 14 b) über die Reihenfolge der biblischen Schriften ent- nommen ist, wo es heifst: DOiro bw 'd> DWOJ bw p"lD. VO. 10, 23: mvb PO DD "W« rYniDDDI. Das ist, mit leichter Aenderung, der bekannte Ausspruch Akibas, Mischna Aboth 3, 17.
D^D. 1, 12 : miTD min DVD, d. h. der Schlufs des Penta- teuchs (die Erzählung vom Tode Moses') ist im Range der Thora gleich , also ein integrirender Bestandtheil der Thora. Zum Ausdruck s. L. III, 509 a und 490 a. S. auch 4, 9: üVDT) Yp.
HDD. 32, 10: nDiDl "11JD «in. In der Mischnasprache ist 11J vollständig durch das aus dem Aramäischen entlehnte «D1D verdrängt worden. Letzteres wird «IpID gelesen, wofür Levy (III, 490b) sogar D1D als Wurzel annimmt. Mit Unrecht, da das einzige Beispiel für die Verbalwurzel D1D (= "»DD), welches L. anführt (ib.): )ü)ü^ (Taanith 21a) entweder als Verschreibung oder als Metaplasmus aus W zu erklären ist. Ebenso ist das einzige Beispiel, welches Levy im Wörterbuche zu dem Targumim (II, 150 a) für eine Wurzel ü\ü = ^DD erblinden anführt, näm- lich VWP *"P II^DI, Targ- zu Hon- 5, 7, durch Ver- schreibung zu erklären (aus 1"DD1, Pael zu ^DD, s. Levy ib. II, 170 a). Bei einer Wurzel ü)ü wäre das « und die ganze Wortform unerklärlich. Die traditionelle Aussprache «D1D ist vielleicht auf die ursprüngliche Form «Dp zurückzuführen, in welcher das « den dritten Raäical * vertritt. Es ist ein
302 Bacher, Rabbinisches Sprachgut
ursprünglich aramäisches Adjectivum wie die Farben- adjectiva pDID, D31N (vgl. Nöldeke, Syrische Gram- matik, § 117). Man kann aus dem Hebräischen vergleichen ibv, Richter 13, 8, s. v. wie l)b\ Ben Ascher aber liest HDID, im Reime mit npll und nijin. Das entspricht vollkommen dem aramäischen Par- ticipium ""DD (st. emph. *opp). Nach dieser Lesung versteht man das Femininum nftlD die Blinde (s. Levy III, 491b). Jedenfalls ist Ben Ascher, der das bekannte Wort doch nicht dem Reime zu Liebe umgemodelt hat, ein Zeuge für diese Aussprache. Buxtorf, Lexicon Talm. Art. KDD, punktirt eben- falls NEID.
-jlD. 1, 6: "^D ^ n^D n"1^- Im Targum bed. -pD besonders Krümmung des Weges (Levy Targ. Wb. III, 190b) und davon wird Ben Aschers Wort noch in Anm. 6 abgeleitet. Ich glaube jedoch, dafs Ben A. dieses auf IpJ reimende Substantiv aus dem biblischen mil roittfD (Jer. 2, 3) gebildet hat. "inD. 8, 32: nun HN lD)ü DHD TIN piO, ebenso 9, 5. L. III, 601a.
bty. rfey "OpT , 16, 16, die Mitglieder des Sanhedrin, die im Halbkreise safsen (Sanhedrin 4, 3: n^uy piJ WD). Ganz wie bei Ben Ascher findet sich das Wort in der alphabetischen Benediktion über den Neumond (Trakt. Sofrim 19, 9) : Dnnn ^TS TÜWD m
rjpy. Vom Accente *p? ist gesagt, dafs er rpw nten -ptfiWD. In Anm. 6 wird auf Hiob 37, 4 verwiesen (D2p)P). Doch ist das rabbinische rpy heranzuziehen (L. III, 686 a), wenn es auch richtig sein mag, dafs Ben Ascher das Verbum im Sinne von »aufhalten« an- wendet, während in der Mischnasprache das Wort nach der gewöhnlichen Bedeutung von bibl. 2py (krumm sein) zu verstehen ist.
pDD. 22, 3: üyü)ü nr w, s. L. IV, 78 a. Der darauf-
bei Ben Ascher. 303
folgende Satz üpma im*0 gebraucht, dem Reime zu Liebe pn: im Sinne von in, pDD und -]nn, lauter Verba, welche scheiden, zerschneiden und in übertragenem Sinne »entscheiden« bedeuten. Vgl. auch biblisch pn. Eine solche Anwendung des Verbums pn: ist mir sonst nicht bekannt. Bei Ben Ascher s. noch 29, 17 : Cpm:! im*0 . . . DpDlD HT piD.
ü-lD. 40, 18: tte\ lBlD, s. L. IV, 110 b.
*PB. 1, 7: j)B <h& 7\m) nDDnn. Das aramäische Verbum •pD hat den Sinn von »widerlegen«, das Substantiv fetJTP (L. IV, 115 b) hat hier Ben Ascher in hebräi- scher Form angewendet.
-|riD. 40, 20: -pno *tf> UDWDjn, »gemengt« (L. IV, 158 a).
nja. 31, 17: mmaanna nrroa mma w, »verbunden«
(L. IV, 167 b). Ebenso 19, 1: DTiinu iwy GW. f«. 1,8: "Sp^. S.Beispiele des Hophal bei L. IV, 219a.
jDp. Dieses Verbum in der Bed. festsetzen, bestimmen (L. IV, 239b) findet sich öfters: 5, 5, 11, 13; 6, 2; 18,2; 28, 12; 33,25.
Bip. 10, 12: ITOÄDI DipiD. Der bekannten exegetischen Regel der tannaitischen Exegese (s. Ag. d. Tannaiten I, 249) entnommener Ausdruck, um Fälle von Keri und Kethib wie in^Tl (l. )bnp^), II Sam. 20, 14, und dgl. zu kennzeichnen.
Tip. 11, 5: m~\)^ mm, nicht: er »wird beruhigt wer- den«, wie in Anm. a übersetzt ist, sondern »er beruhige seinen Sinn«, finde sich befriedigt. Daselbst wird übrigens richtig auf das talmudische inyi rmpnj (L. IV, 342 b) verwiesen.
Dttn. 17, 9 und 18, 12: D^Dim, von den zwölf Accent- zeichen, s. L. IV, 474 a.
nw- 3, 16: nvrw riD3 TD ^«, s. L. IV, 611a.
rpn. 20, 9 : r)3np DO"il W2. Nur Kai und Hiphil dieses Verbums finden sich, L. IV, 643 a.
von, Bedingung. S. oben unter pDD,
304 Bacher, Hebräisches Sprachgut bei Ben Ascher.
)pn. 27,12: Dnwvi üWrin ttpn WND. Durch diesen Ausdruck (L. IV, 663 a), wird das Pasekzeichen als Institution der Propheten bezeichnet, nach der bei Ben Ascher herrschenden Grundanschauung, dafs die Lehren der Massora auf die Propheten zurück- gehen. S. § 10 Anfang: niTDy W33D; § 16 Ende: DiDDHI D^ra: "CD. Für die grammatische Terminologie Ben Aschers ver- weise ich noch auf das ihm gewidmete Capitel in meiner Darstellung der »Anfänge der hebräischen Grammatik«, Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschatt XLLX. Band, S. 23—38.
W. Bacher.
Bacher, Der Name der Bücher der Chronik in der Sept. 305
Der Name der Bücher der Chronik in der Septuaginta.
Der Name IIapaXei7i6|Aeva, welchen in der alexandri- nischen Bibelübersetzung das letzte Buch des hebräischen Kanon bekommen hat, kann seinem Wortsinn nach nur bedeuten : praetermissa ; denn TtäpaXefoo) bedeutet speciell : »in der Erzählung übergehen, auslassen, nicht berühren«. Das Buch bekam nach Kuenen (Hist.-kritische Einleitung in die Bücher des A. T., deutsch von Weber II, 104) diesen Namen »wahrscheinlich um anzudeuten, dafs sich Details darin fanden , welche von den Verfassern der anderen historischen Bücher (besonders der Bücher Sa- muelis und der Könige) übrig gelassen, bezw. übergangen waren«. Ebenso sagt Gornill (Einleitung in das A. T., § 46 Anf.): »Durch den Titel TCapaXetTtou-eva soll wohl angedeutet werden, dafs die Chronik eine Ergänzung der älteren kanonischen Geschichtsbücher sei, welche das von jenen Ausgelassene nachtrage«. Driver (Introduction to the literature of the 0. T. p. 487) sagt ähnlich: »a name no doubt suggested by the Observation that they contain numerous particulars not found in the Books of Samuel and Kings«. Diese, in letzter Reihe auf Hieronymus zurückgehende Erklärung wird, wie aus den angeführten Aeufserungen hervorgeht, nur vermuthungsweise gegeben, während in Wirklichkeit die noch erhaltene, aber bisher unberücksichtigt gebliebene volle Form des griechischen Namens der Chronik über dessen Bedeutung keinen Zweifel
Zeitschrift f. d. alttest. Wise. Jahrg, 16. 1896. 20
306 Bacher, Der Name der Bücher der Chronik
läfst und die angeführte Erklärung zwar als im Allgemeinen richtig erweist, aber doch eine präcisere Fassung derselben ermöglicht. Zu den Ueberschrifen der beiden Bücher der Chronik findet sich nämlich die Variante (ich citire nach Tischendorf's Ausgabe): IlapaXcLTioptlvwv ßaaiXewv 'IouSa d und Ilap. xwv ßaaiXct&v 1. ß ; die Unterschriften zu beiden Büchern lauten: Ilap. twv ßaaiXeiwv 'I. d und Ilap. twv ßaaiXcttöv 'I. ß. In der Ueberschrift des ersten Buches mufs statt ßaacXeiov ebenfalls gelesen werden twv ßaatXetöv wie in den übrigen drei Angaben ; eher aber ist, wie sich aus dem Folgenden ergeben wird, ßaatXewv die correctere Lesung. Dafs diese Angaben aber that- sächlich die ursprüngliche volle Form des Namens bieten, den die Bücher der Chronik in der Septuaginta erhalten haben, beweisen die äthiopische und die syrische Bibel- übersetzung. Was die erstere betrifft, so bemerkt Ber- theau (Die Bücher der Chronik, 2. Auflage, p. XII): »Der in der äthiopischen Kirche gebräuchliche Name der Chronik Taraphata Nagast (das Uebrige der Könige) entspricht ge- nau dieser Auffassung des Wortes Paraleipomena ; daneben kommt in der äthiopischen Kirche der Name Hesusana nagasta Jehuda vor«. Der eine wie der andere Name gehen jedenfalls auf die alexandrinische Version, die Quelle der äthiopischen, zurück und zeugen für die volle Form des ursprünglichen Namens. Aber dasselbe Zeugnifs legte auch die Peschittha ab. In dieser lautete die Ueberschrift der Chronik: j^^o, .j?©*-? j^^> ]u*o* ^c? j^u» .^.- ^« 'r3Ja. Die Unterschrift lautete blofs: ^aa? ^v^ .v*.^.. Wir dürfen annehmen, dafs das Buch der Chronik, welches in der Peschittha nicht in zwei Bücher getheilt ist, ursprünglich nur den dem Syrischen angepafsten hebräi- schen Titel hatte ^.^o^, •rAtt == D^DT) n31 "1DD. Auch wo D^n nm TDD im Buche der Könige als Buchtitel vorkommt (I, 14, 29 und sonst) übersetzt die Peschittha : -aJ*-^? -fAä, Der Ausdruck hatte also in der syrischen
in der Septuaginta. 307
Bibelsprache Bürgerrecht erhalten. Die Peschittha zur Chronik, ursprünglich ein jüdisches Targum (s. S. Fraenkel, Die syrische Uebersetzung zu den Büchern der Chronik), hatte also den hebräischen Namen des Buches einfach übernommen. Später wurde dann unter dem Einflüsse der Septuaginta in die üeberschrift ein anderer Name an erster Reihe gestellt, welcher sich dem vollen griechischen Namen des Chronikbuches : Ilap. ßaacXiwv 'IouSa anschlofs, jedoch IIapaXet7r6|i£va mit einem anderen syrischen Aequi- valent von CDT) nm wiedergab ; der ursprüngliche Name wurde durch I^aj*? dem neuen Namen angefügt, Bar Bahlül (bei Payne-Smith, Col. 814) erklärt \&U* ^o? als hebräisches Wort und sagt, es sei das Buch, in wel- chem ausführlich die »Ueberreste« (*a^* = hebr. "in.l) der Geschichte der Könige von Salomon bis Zidkija geschrieben seien (also der »Könige von Juda«); während *^j 03 ^m» soviel ist als »Buch der Erzählung von den Begebenheiten der Welt« (j^vv« IaÜoo-»? fcfi« ]* ^±.'* \^,i^). Das über- einstimmende Zeugnifs der äthiopischen und syrischen Bibelversionen beweisen zur Evidenz, dafs IIapaXeiTc6[ieva nur eine Abkürzung von Ilap. ßaaiXewv (oder ßaaiXetwv) 'IouSa ist, welche sehr früh an die Stelle des vollen Namens getreten ist. Dieser aber konnte nichts anderes besagen, als das in dem so benannten Buche die im Buche der Könige ausgelassenen Daten und Berichte über die Könige von Juda (denn die Könige von Israel behandelt das Buch nicht) enthalten seien, also was Hieronymus in dem Briefe an Paulinns so umschreibt: »praetermissae in Regum libris tanguntur historiae«. Der Name des griechischen Chronik- buches enthält somit auch die Anschauung des Uebersetzers über dessen Inhalt: er sah in dem hebräischen Namen D^D nm einen Hinweis auf die Verweisungen, in welchen das Buch der Könige das ITTIiT "oteb D^DT) *T31 "ICD citirt. Mit 7iapaXec7r6|jieva wird auf das ständige irn (komot,) in diesen Verweisungen angespielt. Die Titel der
20*
308 Bacher, Der Name der Bücher der Chronik in der Sept.
biblischen Bücher in der alexandrinischen Bibelversion bieten auch andere Beispiele dafür, dafs der ursprünglich längere Titel verkürzt wurde. Gleich das erste Buch des Pentateuchs hiefs nämlich ursprünglich: Fcveais x6a|xou, wie noch eine Variante bezeugt, eine Uebersetzung von D^iyn n"W (nicht mwn »WD, wie Blau, Zur Einleitung in die heilige Schrift, S. 44, meint). Und das zweite Buch des Pentateuchs hiess vE£oSo; Alftmzou = D^BD n*W (s. Blau a. a. 0.).
W. Bacher.
Bacher, Muhammedanische Weissagungen im A. T. 309
Muhammedanische Weissagungen im Alten Testamente.
Zu den unter obigem Titel veröffentlichten Mittheilungen Brockelmanns (Bd. XV, S. 138 ff.) seien mir folgende Be- merkungen gestattet.
Zu S. 140, Z. 4. Ibn Kuteiba giebt d»k Jes. 42,
10, 12 mit ^> wieder. Br. nennt diese Uebersetzung »interessant«, unterläfst es aber, eine Erklärung für die- selbe zu geben. Wenn man annehmen dürfte, was Br. im nächsten Absätze in Bezug auf Deuteron. 33, 12 thut, dafs Ibn Kuteiba irgendwie auch das Targum benutzt hat, so läge es nahe, daran zu denken, dafs ^^ auf pji (aram. Uebers. von □"**, Inseln) zurückgeht. Doch ist eine solche Annahme fast ausgeschlossen, Richtiger ist es anzunehmen, dafs in Ibn Kuteiba's Quelle in Jes. 42, 10 und 12 D^a ebenso übersetzt war, wie es in der Peschittha zu Jer. 34, 14 der Fall ist, wo D"U mit |^0-,*, D^tf mit |^ "a wieder- gegeben wird. Das letztere Wort bedeutet auch im Ara- mäischen und Neuhebräischen Dämonen , Plagegeister. S. Targ. II zu Ester 1, 2 JWI pTO; D^B ^ "W, Name des 91. Psalms (als Schutzes gegen die Dämonen), s. Levy IV, 7 b. In Jes. 13, 22 übers. P. D"K mit uc^, was aus >mi ^.^w gekürzt ist, der Uebers. von d^n in Jerem. 50, 39 (wo D"* unübersetzt geblieben ist). Die LXX übersetzt in Jes. 13 und 34 D"N mit övox£vxaupoi (ebenso Vulgata zu Jes. 34 onocentauri), wohl Dämonen
310 Bacher, Muhammedanische Weissagungen
in Affengestalt. Die mythischen Gestalten der »Sirenen«, welche — als Dämonen gedacht — P. für b^N giebt, ge- braucht LXX zur Wiedergabe von DW, Jes. 34, 13; ebenso Vulgata zu Jes. 13, 22: sirenes = D'On. Eine andere Mythengestalt wird in der Vulgata Jerem. 50, 39 zur Wiedergabe von D^N benutzt, nämlich fauni ficarii. Die LXX übers, an der letzteren Stelle D^tt mit »Inseln« (iv Tat? vtpoit;), begeht also das umgekehrte Quidproquo, wie die Quelle oder der Gewährsmann Ibn Kuteiba's zu Jes. 42. —
Ib. Z. 8 ff. Die Angaben I. K.'s über die »syrische Uebersetzung« und den »hebräischen Text« von Deut. 33, 12 werden durch die Vermuthung Br.'s nicht verständ- licher. Wenigstens für den hebräischen Text VorD pl pw erlaube ich mir eine Vermuthung auszusprechen. Die hebräischen Worte sollen bedeuten: »Auf seinen Schultern ist das Zeichen der Prophetie«, eine Anspielung auf das bekannte Prophetenmal Muhammed's. Vielleicht deutete der Gewährsmann Ibn K.'s pw mit )13:pd, Signum, Zeichen. Im Neuhebräischen ist dieses Wort sehr gebräuchlich, s. Levy III, 476b.
Ib. Z. 9 von unten. Brockelmann »ist es nicht ge- lungen, das Psalmencitat : ,Gott sandte den Gesetzgeber, damit die Leute wüfsten, dafs er ein Mensch' zu verifi- ciren«. Das Citat ist eine leichte Umdeutung von Ps. 9, 21, auf Grund der übereinstimmenden Uebersetzung der LXX, P. und Vulg. (Vulgata: Constitue, Domine, legis- latorem super eos: ut sciant gentes, quoniam homines sunt). Diese Uebersetzung beruht auf der Lesung fnlD für miD. Ibn Kuteiba's Gewährsmann setzte statt des
T
Imperativs das Perfectum (oder las vielleicht so in der ihm vorliegenden Uebersetzung) und verwandelte den Plural von n»n Wüa in den Singular.
Ib. Z. 4 von unten. Die Deutung von bß) Dm, Jes. 21, 7, auf Muhammed und von "ilDn DD"), ib., auf den
im Alten Testamente. 311
Messias findet sich auch, in sehr merkwürdiger Form, bei keinem Geringeren als Moses Maimüni. In seinem Send- schreiben an die Juden Südarabiens (pT) mJN, ed. D. Ho- lub, Wien 1873, S. 44) sagt er, niiDn 3D"l bedeute nach Zacharia 9, 9 den Messias, dessen Ankunft durch das Auf- treten Muhammeds, des bü) DD") (myn "]bü Kim bü) bv 5311), vorbereitet sei.
S. 141, Z. 6 von unten. »Siehe, ich gründe in Zion, d. i. im Hause Gottes, einen Stein in einer geehrten Ecke«. Diese Jesaia-Stelle, in welcher Ibn Kuteiba den heiligen Stein der Käba erwähnt findet, und welche Br. nicht nach- weisen kann, ist 28, 16: mp^ rüD ••• pa 1V2D "1D"» ^D. Der Uebers. Ibn Kuteibas's scheint die der P. zu Grunde zu liegen, wo mp*1 i"OD so übersetzt ist: \zr,j^ \L*o\a.
S. 142, Z. 3. Die Frage »wo?« beantworte ich mit: Jesaia 35, 2: telDH Tin T)b jni pi^n TOD. — Ib., Z. 15: »sie werden geschlagen werden u. s. w.« Das ist eine Wiedergabe von Jes. 21, 15, wo auch die Beziehung auf die Araber im Texte (V. 13 mjn) gegeben ist.
W. Bacher.
312 Brockelmann, Zu den Muhammedan. Weissagungen im A. Tf
Zu den Muhammedanischen Weissagungen im A. T.
Gütigen Mitteilungen der Herrn Beer, Castelli, Fraenkel, Löhr, Nestle und Poznanski verdanke ich die Identifizierung sämmtlicher, von mir oben p. 138 — 142 offengelassenen Citate, die ich hier veröffentliche, um Ibn Kutaiba von dem Verdachte zu reinigen, dafs er sich durch Schein- citate habe irreführen lassen.
p. 140, Z. 8 v. u. <|> 91, 21.
p. 141, Z. 6 v. u. Jes. 28, 16.
p. 142, Z. 2 Jes. 35, 2.
p. 142, Z. 12 Jes. 25, 10.
p. 142, Z. 15 Jes. 21, 15. Zu 4> 9, 21 bemerkt Castelli: »Ora a me sembra che il citato passo na il Salmo 9, v. 21 : nr\b rniD Him nrpttf DDH tfüg DJÜ tyT; cambiato nrptf exortativo in perfetto, ed npn pronome plurale in singulare. La parola rniD timore e letta invece rniD, insegnatore legislatore, secondo la versione deiLXX: vo|xo^ex^v, la Peschito j^aiaJ >4ä, e la Vulgata: legislatorem«. Da T urbm übersetzt, so schliefst L. Techen aus diesem von ihm gleichfalls constatierten Sachverhalt, dafs I. Kutaiba hier christlicher und zwar wohl syrischer Auslegung folgt. Andrerseits vermutet Fraenkel unter Hinweis auf Zunz Gottesdienstliche Vor- träge 123, dafs I. Kutaiba die Nachricht, Habakuk und Daniel seien Zeitgenossen gewesen (p. 139), einer jüdischen Quelle entnommen habe. Zu dem ganzen Stoff ist jetzt noch der Aufsatz von J. Goldziher in der Rev. d. et. juiv.
1895 p. 1—23 zu vergleichen.
C. Brockelmann.
Alb recht, Das Geschlecht der hebr. Hauptwörter. 313
Das Geschlecht der hebräischen Hauptwörter,
Von Dr. Karl Albrecht in Wismar.
Eine Untersuchung über das Geschlecht der hebräi- schen Hauptwörter ist durchaus nötig, da sich in den Lehr- und Wörterbüchern, so schätzenswerte und wich- tige Vorarbeiten sie auch bieten, sehr vieles Ungenaue und Fehlerhafte findet ; man vergleiche nur, was Schwabe in seiner Dissertation »die Genusbestimmung des Nomens im biblischen Hebräisch« Jena 1894 aufführt. In der folgenden Abhandlung sind alle im alten Testamente vor- kommenden Hauptwörter behandelt, soweit nicht die Be- deutung oder Lesung des Wortes völlig ungewifs ist, Fremdwörter sind als solche nur bezeichnet, wenn sie sich einer allgemeinen Regel nicht eingliedern.
I. Die Collectiva und Sammelnamen.
Ein ursemitischer Sprachgebrauch ist es, mit Formen, die sonst das Abstractum bezeichnen, auch das ent- sprechende Collectiv auszudrücken. Da nun hauptsächlich das Femininum zur Bildung des Abstractums verwandt wurde, indem man den Gegensatz männlich-weiblich für den Gegensatz persönlich-sächlich einsetzte, müssen wir hier viele Feminina erwarten, und dazu stimmt auch der Befund der semitischen Sprachen. Aber nicht nur die weibliche Form ward zur Bildung des Abstractums ver- wandt, sondern auch die männliche, wie denn die ge-
314 Albrecht, Das Geschlecht
brochenen Plurale des Südsemitischen samt und sonders ursprüngliche Abstractbildungen sind, vergleiche hebr. Ana- logieen bei Dietrich: Abhandlgn. z. hebr. Gram. Lpz. 1846 S. 84 ff. u. Böttcher: Lehrb. der Hebr. Sprache I. Herausg. v. Mühlau. Leipzig 1866 §. 664. Dazu kommen noch eine grofse Anzahl von Collectiven nicht abstracten Ursprungs. Diese sind ursprünglich Einzelwörter gewesen für Personen, Tiere oder Dinge, die meist in gröfserer Anzahl neben einander vorkommen, so dafs auch diese Einzelwörter schliefslich Collectivbedeutung angenommen haben. Analogiebildungen im gröfsten Umfange haben dann gewirkt, so dafs das Hebräische des alten Testamentes weit mehr männliche als weibliche Formen für das Collectiv besitzt. Das weib- liche Geschlecht eignet sich zum Collectivum, insofern man es mütterlich fafst, als das, das einzelne in seinem Schofse Bergende, das männliche, insofern das Ding in Menge als besonders stark gegenüber dem einzelnen, das in Feminin- form auftritt, vgl. die Einheitswörter, angesehen wird.
Vgl. Stade: Lehrbuch der hebräischen Grammatik. I. Leipzig 1879. § 312. — de Lagarde: Uebersicht über die im Aramäischen, Arabischen und Hebräischen übliche Bildung der Nomina. Göttingen 1889. p. 150 ff. und die dort verzeichnete Litteratur. — Barth : Die Nominalbildung in den semitischen Sprachen. Zweite Ausgabe. Leipzig 1894. § 262 ff.
1) Weibliche Collectiva und Sammelnamen.
nj$ f. 2 Sam. 2, 25. npx t Lev. 27, 21. n$ vgl. Tiere. T'nni« f. Gen. 37, 25.T'Wön3 f. Gen. 6, 20. T siehe auch Einheitswörter, zu dem männlichen Suffix Lev. 27, 9. 10. vgl. die Bemerkung p. 3 16 f. n$3 f. 2 Chron. 14, 13. }TÜ3 f. Gen. 4, 4. P#J f. Esth. 2," 6. rvfo f. Am. 1, 6.
t : ' t ' t
71)1 f. Ez. 47, 10. Vers 9 ist das voraufgehende Prädikat männlich nach Kautzsch : Gesenius' hebräische Grammatik. 25. Auflage. Leipzig 1889. § 145. 7a. Strack: Hebräische Grammatik. Fünfte Auflage. Berlin 1893. § 86 f. Siehe
der hebräischen Hauptwörter, 315
auch Einheitswörter, nyp'l f. Ez. 24, 16. D23 f. Exod. 8, 13 f. m£qö f. 1 Chr.' 27, 1. HDn^ f. 1 Kö. 14, 30. Ein männliches Verbalprädikat geht, voran 2 Kö. 3, 26. vgl. Kautzsch u. Strack a. a. 0. rnjfcö f. Exod. 25, 36. nl3#D f. Ruth 2, 12. njwftj f. Jer. 3,' 6, siehe auch Abs- tracta. rriDttfp f. in anderer Bedeutung, siehe Abstracta. nrjD^p f. jer.' 33, 24. nn£ f. Pred. 5, 18, vgl. meine Ab- handlung: Die Wortstellung im hebräischen Nominalsatze. II. ZAW. VIII p. 250 ff. n£jj f. Jes. 5, 25. n;pg f. Gen. 26, 14. rr$ f. Lev. 8, 4. n;;v. f. Hiob 3, 5. njpt'f. Num. 29, 35. n§08 f. H. L. 7, 3. n^pj f. 2 Sam. 15, 14. ^1^ f. Exod. 8' 2'. Ps. 78,45, über 'den Plural vgl. Einhe'its- wörter. rtjTllJ nach Siegfried und Stade: Hebräisches Wörterbuch zum alten Testamente. Leipzig 1893. Ein- heitswort; aber es kommt in der Bibel (f. Exod. 23, 28. Jos. 24, 12., ohne Beweis, ob m. oder f. Deut. 7, 20) nur collectivisch vor. n^np. f. Neh. 5. 7. 1^ f. Exod. 16, 13. rtety f. Deut. 8, 4. rrjgfc f. Hiob 4, 15, siehe auch Ein- heitswörter, rrnatf f. 2 Kö. 19, 4, mit dem Plural ver- bunden Am. 1,8.' TO# f. 2 Chr. 28, 5. njtotf f. Hiob 22, 11. HJ^n f. Hab. 3, 17, siehe auch Einheitswörter. nwnn f. Lev! 25, 7. nnun f. Rieht. 9, 11 und der Form nach' weiblich: n§H£, nepi*, HjrjlJ-, n}0^. 1^3, rtaq, rran, npTbn, ni3rin, nnni» mit Plural verbunden Jer. 48,36.
nj»; njnp, nj^pb, r$np, rrap, nopyö, n^p, mnpn,
rftpö 5 n}^b > zu dem voraufgehenden männlichen Prädikat Pred. 7,T7. vgl. Kautzsch § 145. 7a. Strack § 86 f.,
nnio, n^v, njn^, n^j, mg*, n^, ny», nDpT, n$ri, ny#, ni-frin, n$in, mann, rp-nn.
Auch die Zahlwörter' ntfip f. 1 Kö. 11, 3. njfj (ohne Constructionsbeispiel; dem mit rffö verbundenen Worte geht Ps. 91, 7 ein männliches Verbum voran vgl. Kautzsch § 145. 7 a. 146. 2b. Strack § 86. f. i.) und 131 f. Neh. 7, 72 gehören hierher.
Auch Einzelwörter für weibliche Personen werden
316 Albrech*, Das Geschlecht
collectiv gebraucht, so nnp# Gen. 32, 6. Bisweilen werden Collectiva mit dem Plural des Femininums verbunden, so llDiJ Ez. 17, 23, oft findet aber eine constructio ad sensum statt, indem Feminina als Collectivbezeichnungen männ- licher Individuen mit dem Plural des Prädikats im Mascu- linum verbunden werden : rr6lD Gen. 48, 6. ron^D 1 Sam. 17, 8. nfeü Jes. 26, 19. nms Hiob 30, 12. "Nicht aber
7 T .. . t : • '
gehören hierher die noch von Kautzsch § 145. 2 c ange- führten Stellen Num. 10, 3 (njß, 1 Sam. 2, 33 (rrrjß), wo sich das Prädikat auch auf bl beziehen kann, und Hag. 2, 7, wo mit Wellhausen: Skizzen und Vorarbeiten V2 p. 170. mpD zu lesen ist.
Besonders zu besprechen ist noch ]*te. Es ist ent-
sprechend dem arabischen 0l*> (Caspari's arabische Gram- matik. Vierte Auflage von A. Müller. Halle 1876. § 288. 1 e) und dem syrischen JÜLlu (Nöldeke: Syrische Grammatik. Leipzig 1880. § 84) im alten Testament sicher weiblich an folgenden Stellen: Gen. 30,38.41.43. 33,13. Exod. 21, 37. Deut. 28, 31. 1 Sam. 17, 28. 25, 18. Jes. 7, 21. Jer. 33, 13. 50, 6. Ez. 34, 8. 10. 12. 14. 17. 22. 31. Sach. 13, 7. Ps. 144, 13. Neh. 5, 18. 2 Chr. 18, 16. Für den männlichen Gebrauch werden angeführt: Gen. 12, 16. 13, 5. 30, 39. 43. Aber an allen diesen Stellen geht ein nichts beweisendes männliches Prädikat voran, vgl. Kautzsch §145. 7 a. Strack § 86 f. Hier hat man bei der Setzung des Prädikats noch nicht klar das Geschlecht des folgen- den Subjectes im Sinne und setzt daher das Prädikat in die zunächst liegende Form. (Doch vgl. Dietrich a. a. 0. p. 1 ff.). Auffällig ist dies nur Gen. 30, 39, wo vielleicht mit Siegfried-Stade s. v. ein Wechsel der Hände anzunehmen ist. Num. 27, 17. 1 Kö. 22, 17 (letztere Stelle verbessert durch 2 Chr. 18, 16). Das männliche Suffix beweist nicht für das männliche Geschlecht, vgl. Kautzsch § 135. 5. Anm. 1. Strack § 18. b. Offenbar liegt hier eine spätere
der hebräischen Hauptwörter. 317
Auflösung der Sprache vor, indem man die ursprüngliche GeschlechtsdifFerenzierung aufzuheben beginnt, vgl. den Zustand des Armenischen und Neupersischen.
Deut, 8, 13 ist ]j& mit nj?| verbunden, und es folgt darauf die dritte Person pl. m., vgl. Kautzsch § 146. 2. 145. 7 a. Anm. 1. Strack § 86 g. i.
Jer. 60, 7. |j& steht im Status constructus Verhält- nis zu "b'D. Das Prädikat (3 pl. m.) kann sich also auf letzteres beziehen, oder wir haben hier die bekannte Ab- neigung gegen die dritte Person pl. f., vgl. Kautzsch § 146. 1 und § 145. 7 a. Anm. 1. b. Anm. 2. 3. Strack § 86 g.
Auch der beständige Wechsel des Geschlechtes Ez. 34,8 — 31, den Gornill: Das Buch des Propheten Ezechiel. Leipzig 1886. p. 400 ff. trotz vieler anderer Aenderungen stehn läfst, wie ähnlich Jer. 23, 2—4 beweist nichts für den männlichen Gebrauch des Wortes. Abgesehen davon, dafs dem Propheten als Angehörige der Herde die Israe- liten vorschweben und so der Gebrauch des männlichen Geschlechts nahe liegt, lassen auch alle Fälle sich aus den eben p. 316 f. angegebenen Gründen erklären.
Als einzig beweisendes Beispiel bliebe 1 Sam. 15, 14, wo man fiT statt DT zu lesen hat. Die von Böttcher (§ 660. 13) noch angeführten Stellen Jer. 25, 34 ff. 49,20. Sach. 11, 7 ff. beweisen für das Geschlecht von |& nichts. ]*& ist also auch im Hebräischen nur weiblich.
2) Männliche Collectiva und Sammelnamen.
rrOtf m. Lev. 2, 14. naia m. Spr. 15, 16. Joel 1, 17. ta« m. "Lev. 11, 34. rj^j m. Mich. 5, 1. ilipij m. Hiob 39, 30. 31a m. Jos. 8,19. n^» m. Exod. 10, 14. r\rj$ m. Jes. 11, 7. \m m. Ez. 16, 34. pi2 m. 2 Kö. 12, 6. Das Wort ist im' ganzen Verse collectiv zu fassen, was Siegfried-Stade s. v. bestreiten. T2 m. Jer. 8, 1—3. Doch ist die Stelle nicht ganz sicher vgl. Schwabe p. 25. Wjj m. Jes. 30, 24. Tffi m. Exod. 10, 24. 21, 37. 34, 3. Num. 7, 3. 7. 8. 17. 23729. 35. 41. 47. 53. 59. 65. 71. 77. 83.
318 Alb recht, Das Geschlecht
81, 38. 44. Deut. 8, 13. 1 Kö. 5, 3. 7, 25. 44. 8, 63. 1 Chr. 27, 29. 2 Chr. 4, 4. 15. Jer. 52, 20. f., wo Kühe gemeint sind, nur Gen. 33, 13. Hiob 1, 14. Zu dem männlichen Suffix Vers 14. 15 vgl. Kautzsch § 135. 5 Anm. 1. Strack
§ 18 b. Auch im Arabischen ist Jb gen. comm., da es
e — ein nomen unitatis »yb bildet (Caspari-Müller § 290. 1.
Hommel : Die Namen der Säugetiere bei den südsemitischen
Völkern. Leipzig 1879. p. 222). £qj m. Gen. 10, 19
(vorangehndes Verbum). 1H| m. 1 Sam. 30, 8. tthjj m.
Hiob 5, 26. vjj m. Deut. 4,' 7. 31 coli. Neh. 13, 16. m.
siehe Tiere. \fl m. Ez. 36, 29." rrn m. Hos. 10, 8.
HfJ m. Gen. 1^11 f. |in m. Spr. 1, 13. pOH m. 1 Sam.
4,14. 14, 16. 19. 2 Sam. 18,29. 1 Kö. 20,' 13. 28. Jes.
16, 14. 32, 14. Ps. 42, 5. 1 Chr. 29, 16. 2 Chr. 13, 8.
14, 10. 20, 2. 12. 15. 31, 10. und mit vorangehendem männlichen Verbum Jes. 29, 7. 8. 60, 5. f. 1 Chron. 29, 16 b., aber die Stelle ist durch das Qere verbessert. Nach diesem Befunde ist auch wohl Hiob 31, 34 31 herzustellen, trotzdem alle neuern Herausgeber (Merx, Bickell, G. Hoff- mann, Siegfried) die Stelle nicht beanstanden, n m. Ps. 80, 14. ]T m. 2 Chr. 16, 14. jrn.T m. Lev. 11, 37. pfyj m. Jos. 6, 7. TiDQ m. coli. 2 Kö. 7, 10. |dn m. Spr.
15, 6. rptiT) m. 1 Kö. 20, 27. TM m. 1 Kö. 7, 18. rjg m. Exod. 10, 24. Tg m. Jos. 17, 18. pT m. Jes. 15, 6. b3 m. Exod. 12, 16. Tg3 m. Exod. 21, 30. DlD eigentlich die Gesamtheit der Reben, vgl. Delitzsch zum HL. 1, 6. m. Deut. 20, 6. 24, 21. 28, 30. 39. 1 Kö. 21, 1. 2. 6. 16. 18. 2 Kö. 19, 29. Jes. 5, 1. 2. 4. 5 6. 37, 30. 65, 21. Am. 5, 11. 9, 14. Zeph. 1, 13. HL. 8, 11. 12. f. Jes. 27, 2 ff. Aber □~D ist hier höchst wahrscheinlich nur ein durch 5, 1 ff. veranlafster Schreibfehler für |D3 vgl. Ez. 17, 6. vgl. Duhm : Das Buch Jesaia. Göttingen i892. p. 166 z. St. Lev. 25, 3 bezieht sich das Suffix HT auf pjfl. DJJ ist also nur männlich. ÖN1? m. Gen. 25, 23. Plj2 m. Spr. 4, 2.
der hebräischen Hauptwörter. 319
bqflQ m. Ez. 4, 10. f. nicht Hab. 1, 16, denn das n in H^ng ist nur Dittographie des folgenden n. ^iriD m. Klg. 5, 15 (vorangehendes Verbum). -dö m. Spr. 31,T 10 (vor- angehendes Prädikat), äfe m. Pred. 4, 6, npte m. Jes. 49, 25. Tjpg m. Lev. 25, 28. DD m. 1 Kö. 6, 27 mit vorangehendem Verbum, in der Bedeutung »Fröhner« Gen. 49, 15 u. öfter. NlDDD m. Gen. 24, 25. vyn m. Gen. 30, 30. f. nicht Hag. 2, 6, wo ipfl auf nm sich bezieht. y*D m. Jes. 29, 5, nm m. 1 Sam. 13, 23, vorangehendes Verbum. njpp m. Exod. 12, 38. u. öfter. Exod. 34, 19. ist "Djn nur aus IDTH (lies "ipjn) verschrieben vgl. Bött- cher § 658. 22). Olshausen: Lehrbuch der hebr. Sprache. I. Braunschweig 1861. § 117. Stade § 552 a. vqpü m. Lev. 23, 7. rnjJD m. Pred. 3, 19. nyfi m. Pred. Vo, 18. vorangehendes Verbum. npÖ ni. Am. 6, 7. vorangehendes Verbum. NTO m. Ps. 38, 5. nntfp m. Gen. 21, 8. |np m. Spr. 2l" 14. "tt m. Jos. 3,' i3. 3^ m. Mal. 1, 12. D^DDi m. Jos. 22, 8. bz: m. Hiob 3, 16. teö m. Jes. 14, 25. "ino m. Spr. 3, 14 u. öfter, aber stets vorangehendes Prädikat. 2VT vgl. Himmelskörper. ITJ m. Gen. 29, 2. rpy m. Gen. 1, 20 f. PlJ$ m. Lev. 26, 36. D^ m. Exod. 32, 9 und oft. f. Exod.' 5, 16. Rieht. 18, 7. Jer. 8, 5. Aber alle drei Stellen enthalten Textfehler; sie sind verbessert bei Siegfried-Stade s. v. und Budde: Die Anhänge des Richterbuches. ZAW. VIII p. 290. itiy m. Deut. 24, 19. $$[ m. Ez. 1, 4. ajjjf m. Ps. 19, 12. 3$ m. Exod. 12, 38. nfry m. Jer. 12, 4. ^ m. Jes. 50. 9. 1J| m. 2 Kö. 19, 35. plD m. Ps. 49, 9, vorangehendes Verbum. rn?) m. Nah. 1, 4. tris m. Lev. 19, 10. ns m. HL. 2, 3. NDJf m. aufser den Stellen, wo es mit ~b^ verbunden ist: Jer. 33, 22. Ps. 68, 12. Dan. 10, 1. Neh. 9, 6. 1 Chr. 27, 5. 2 Chr. 28, 9. f. nicht Jes. 40, 2, wo zu übersetzen ist: »sie hat erfüllt ihre Drangsal« und nicht Dan. 8, 12, da die Stelle völlig unverständlich ist vgl. Kautzsch : Die Heilige Schrift des Alten Testaments. Freiburg und Leipzig 1894. p. 900,
820 Alb recht, Das Geschlecht
Anm. ***. D-n-tt m. 2 Kö. 10, 8. im m. 1 Kö. 19, 19. nD^ m. Jer. 23, 5. brpr m. Ps. 35, 18. häufig mit dem Prädikat im Plural: Num. 22, 4. pp_ siehe Zeit, ^g m. 1 Sam. 17, 17. T$£ m. Hiob 18, 16 vorangehendes Verbum. f. nicht Jes. 27, 11, denn die weiblichen Suffixe beziehen sich auf Ty. #j? m. Nah. 1, 10. 31 m. Spr. 20, 6. Hiob 32, 7. 3|1 m. Exod. 14, 7. #131 m. Gen. 15, 14. ttfipi m. Gen. 1, 26. nfr siehe Tiere, rpfr m. Gen. 21, 15. "Dfr m. Pred. 4, 9. Ityg m. Lev. 13, 10. 1W m. Jes. 16, 14. 1## m. Num. 27^ 11. B3# m. Exod. 28* 21. "»3# m. Jes. 49, 24. infc m. Exod. 23, 8. yg m. Jes. 18, 7, vorangehen- des Verbum. Ttf m. Ps. 33, 3. V$ m. 1 Sam. 30, 16. Y$$ m. Lev. 7, 21. fn$ m- Lev. 5, 2. jnn m. Exod. 5, 16. Der Form nach sind männlich: 13$$, D^ltf, TUft, ^, ^DiJ, r)PDD«, 5>13, ^2, TJEp, 13, 13, in|, W^'a^ ttrj}, v% yüi, ü^n^n, tot, teq, -nn, Dvoq, iido, iön, Wri, tfin,
H3Ö (m. in anderer Bedeutung, siehe Äbstracta), bö"*
&tp, frrpnn, Dip.\ iirr], Td?, 15, 153, iss, ahn1?, d^,
#j£, "fl#" n^Nft', irlD,' iyiD*, jlTft, 1TID (Spr. 17,' 16 ist nicht beweisend), |1D8g, yttD, 3&iD, ppj ypß, 31$D, V|P?,
^dd, g^d, n^pp, Anp, iDtfp, n;rä, qprä, |3*nö, ni$,
]1J, 313 , 313, p},'^}, 3*fi, itf£ ^J, ptfj, pO, ^3D, 11D, HD (Ps. 89, 8 nicht f., denn HJ1 ist hier als Adverb zu fassen), Tip, #TID, ITOD vgl. auch unter Naturerschei- nungen, pDD, Ö13£, 113J[, Bitp3J£, Tg, TJ?» V) TP?> TÄ, ^» ^j k>^> W?, Saft ^, ^?, HT1B mit Plural ctes Prädikats Rieht. 5, 7. ^, GTQ^, Tk, P9?> TP*» !$?> *^3, t^rn oder BTll, #91, ptr, 1J?£, Ö1t£, pw, i3#, (tfitf, CTItf , 1W, P]j7#, im, nnin nur Hiob 41, 21 mit Plural des Prädikats. Unentschieden mufs das Geschlecht bleiben bei D^ttj und nWTJ, ü^BD und ffltyp?, D^TJfJO und
ni^npp.
Doppelgeschlechtig ist ^ m. 1 Kö. 10, 11. f. 1 Kö. 10, 22. Jes. 33, 21.
Aufserdem ist zu bemerken, dafs alle Bezeichnungen
der hebräischen Hauptwörter. 321
männlicher Wesen auch collectiv gebraucht zu werden scheinen. So gebraucht finden sich DIN, «h£, TDN, "Wo -DT, yrP.i Dlö, niy, ajg, tthpT, ^ U.8.W., ferner Eigen- namen wie ^3^0 u. s. w. , Adjectiva und Participia wie 31, DJH u. s. w., über welche man das Lexikon vergleiche. 2) Einheitswörter.
Da sich neben Collectivis nicht immer Einzelwörter finden, entstand das Bedürfnis, von Collectivis Einzelwörter abzuleiten. Es geschah durch Anfügung der jetzigen Fe- mininendung, indem das Einzelding gegenüber der Masse als das Schwächere in Betracht kam. Im Arabischen ist diese Bildung häufig, im Hebräischen hat sie schon sehr abgenommen und ist häufig verkannt, indem man Einheits- wörter sogar wieder als Collectiva verwandte vgl. unten. In den uns zugekommenen Urkunden der aramäischen Sprache lebt ein N der Einheit überhaupt nicht mehr. Ein Erkennungszeichen für das Einheitswort ist mehrfach der Plural, der in den ältesten Stücken des alten Testa- mentes männliche, im spätem Hebräisch aber auch weib- liche Form hat, vgl. Caspari-Müller § 247. Ewald: Aus- führliches Lehrbuch der hebräischen Sprache. Achte Aus- gabe. Göttingen 1870. § 176. Olshausen § 115. 3. Stade § 311. de Lagarde Nom. p. 81, 9—14. Mittheilungen (I.), Göttingen 1884 p. 59.
Einheitswörter mit dem Plural auf DV oder ohne Plural :
r$g und D^ f. Jes. 1, 30. nbm l 2 Sam. 14, 7. Hirn f. Deut. 1, 44T. ?W f. Gen. 8, 9. Männlich gebraucht, seiner Form entsprechend, scheint der Plural Jes. 60, 8, doch vgl. Kautzsch § 135. 5. Anm. 1. Strack § 18 b und meine Bemerkung p.316f. Ezech. 7. 16 ist, weil beschädigt, nicht zum Beweise heranzuziehen. HDD f. Hiob 15, 32. DJ3^ f. Gen. 11, 3. DgiD f. Jer. 28, 13. Zum männlichen Suffix Vers 10 vgl. die Bemerkung unter ri)1\ nte f. Ps. 139, 4. nte: f. Spr. 6, 6. Der Plural ist seiner Form entsprechend
Zeitschrift f. d. alttest. Wiss, Jahrg. 15. 1895 21
322 Alb recht, Das Geschlecht
männlich gebraucht Spr. 30, 25. n$ f. Gen. 40, 10 vgl. Siegfried-Stade s. v. pj und n$. nn^D f. Jos. 2, 6. Jes. 42, 3 vgl. Pflanzen. D^Tisa (der Singular, trotz seiner männlichen Form weiblich, kommt nur als Collectiv vor vgl. p. 315) f. Exod. 8, 5. 7. Männlich ist das Wort nie^ denn Exod. 7, 29. 8, 9 geht das Verbum in männlicher Form vorher vgl. Kautzsch § 145. 7 a. besonders Anm. 1. Strack § 86, 4g, und die männlichen Suffixe Exod. 8, 10 erklären sich nach der Bemerkung unter H}1\ Hjytp f. Exod. 9, 31. r$2# f. Ps. 69, 3. Gen. 41, b. 6. In "der gleichlautenden Stelle Vers 23 ist das männliche Suffix zu beurteilen nach Kautzsch § 135. 5. Anm. 1. Strack § 18 b. Zu Vers 27 CPiT) vgl. Kautzsch § 145. 7a. Anm. Ib. Anm. 2. 3. Strack § 86 g. nTtf f. Num. 21, 17. (Der Plural ist nicht niTtf vgl. G. Hoffmann ZAW. III p. 120). HW) auch als Collectiv verwandt vgl. p. 315. f. Rieht. 9, 10. nybin f. Jon. 4, 7. Einheitswort zu n^Vin vgl. p. 315, mit dem Plural D\yJ?in Exod. 16, 20, während tfjlfi stets (und dann auch nybin) das Scharlachzeug bezeichnet vgl. Schmuckgegenstände , Kleider , Zeugstoffe. Ohne Con- struktionsbeispiel sind rital, nrj, HlDT, D^n, iTI)£, n|3, D£D3 siehe Bäume, Pflanzen u. s. w., n$$"iip vgl. de Lagarde Nom'. p. 81, 12, D^p:p, von dem sich "der Singular als Stadtname erhalten hat n3D3D Jos. 15, 31, ÜN/Jg., riTS, D^D-i, Dan nicht m. nach Jes. 6, 6 f., denn' n? ist neutrisch »dies« zu übersetzen. D^tP, Plural zu einem anzusetzenden Einheitsnamen nj^tf, abgeleitet von r\)bw vgl. de Lagarde Nom. p. 190 Anm. T)~)tf& vgl. p. 315,
mrw, n$W, nmw, md^, rqgp, D^ttfQ»
Einheitswörter mit dem Plural auf D\_ und ni— ny#£ f. 2 Kö. 13, 6. Zu dem männlichen Suffix 2 Kö. 23, 14 und dem vorangehnden männlichen Verbum Jes. 27,9 vgl.dieBemerkungp.317. 316. DD2?** f. Gen. 37, 7. n^nn f. Ps. 33, 1, siehe auch Abstracta. HlDn m. im Plural Ez. 40, 26. Ohne Constructionsbeispiel H113?,
der hebräischen Hauptwörter. 323
üW? und msiy, der Singular nur collectiv vgl. p. 315. ™p#p, ü^pptf und moptf.
Einheitswörter mit dem Plural auf ni_.
rra$ f. Hiob 39, 13. mx f. Jon. 1, 3 vgl. Schwabe p. 12. nprp meist collectiv vgl", p. 314, doch auch Einzel- wort f. Lev. 24, 21. rn:p-itt f. Sach. 6,2, n^p, DDijriD f. Ez. 31, 5. Kaum gehören hierher njtf mit der Grund- bedeutung »Wechsel« vgl. Philippi ZDMG. XXXII p. 80, das Wort zweifelhafter Abkunft DtfD und i"D3tP
t : tt:*
3) Diminutive.
Durch ein Suffix ön bildet das Aramäische und Hebräische Diminutive vgl. Kautzsch § 86. 2. Anm. 4. Stade § 296 c. Barth § 212.
Sicher gehört hierher nur |1tth# ohne beweisende Stelle, denn Ps. 17, 8 und Klg. 2, 18, auf welche Böttcher § 653 verweist, genügen doch nicht, um das weibliche Geschlecht zu erweisen.
Vielleicht gehören noch hierher D^J, fftrflp und JH$ ebenfalls ohne Constructionsbeispiele.
4) Himmel und Himmelskörper.
Der Himmel, die Wolken und die Himmelskörper, die über dem Menschen thronen, und zu denen er ehrerbietig, ja wohl anbetend emporblickt, haben selbstverständlich das Geschlecht des Mannes; wo dies einmal nicht der Fall ist, spielen offenbar mythologische Personificationen mit hinein, wenn wir sie auch nicht mehr durchschauen können. So ist es in allen Sprachen, so hat für das Semitische es schon Ewald § 174 b. behauptet.
11« m. Hiob 31, 26, vgl. leuchtendes Element. V?ft m. Jes. 14, 12. D^n m. Hiob 9, 7. nT m. Jos. 10, 13. 3313 m. Gen. 37, 9. nifyö, niTJO m. Tffiob 38,32, vgl. z.T St. Kautzsch § 145. ö/Anm. 2VT m. Jes. 19, 1. Pred. 11, 3. Herzustellen ist das männliche Geschlecht 1 Kö. 18, 44, wo n^p. in jcjß (n: irrtümliche Wiederholung des vorangehenden hin), n£y in nby zu bessern ist. jnfn m.
21*
324
Gen. 1, 6. pnw m. Spr. 3, 20. ü)0 m. Jes. 65, 17 und der Form nach männlich rn.T, ain, |V3, ^D3. Weiblich sind HDn Jes. 24, 23 und mrA ibid., beide in der Dichter-
T — ' T T : '
spräche beliebte Benennungen der Sonne und des Mondes, schon deshalb, weil die Urbedeutung der beiden andern dem Sprachbewufstsein entschwunden war, mit diesen sich aber sofort bestimmte eigenschaftliche Vorstellungen ver- banden (Delitzsch zum HL. 6, 10). t£h;y f. in Personifica- tion als Mutter Hiob 38, 32 und der Form nach riECQ. ttto# m. Gen. 19, 23. Rieht. 5, 31. Jos. 10, 12. Jes.
13, 10." Jer. 15, 9. Qere. Ezech. 32, 7. Joel 3, 4. Mal. 1, 11. Ps. 19, 5 f. 50, 1. 104, 19. 113, 3. 121, 6. Pred. 1, 5.
f. Gen. 15, 17. Exod. 22, 2. Deut. 24, 15. Rieht. 19,
14. 2 Sam. 2, 24. 12, 11. 2 Kön. 3, 22. Jes. 38, 8. 45, 6. Lies n^l^D, denn eine Form mit n raph. giebt es nicht. Jon. 4,T8.: Mich. 3, 6. Nah. 3, 17. Mal. 3, 20. Ps. 104, 22. HL. 1, 6. Pred. 12, 2. Jer. 15, 9. Kethib.
Nicht zum Beweise für den männlichen Gebrauch zu verwenden sind die Stellen, in denen eine männliche Verbalform vorangeht, vgl. Kautzsch § 145. 7 a. Strack § 86 f.: Gen. 15,12. 28,11. 32,32. Exod. 16,21. Lev. 22, 7. Jos. 10, 13. 2 Sam. 23, 4. Jes. 60, 19. 20 und Hab. 3, 11, wo das mit tfß# verbundene sichere Masculinum die männliche Verbalform verlangt. Da das arabische
^♦.Ä immer (Caspari-Müller § 289) und auch das syrische U-^* wenigstens bisweilen (siehe das genauere de La- gar de : Analecta Syriaca p. 164 f. Nöldeke § 87) weiblich sind, ist vielleicht das Wort ursprünglich weiblich ge- wesen, die zuletzt angeführten Stellen können im Hebräi- schen sehr wohl den Uebergang zu dem männlichen Ge- brauch des Wortes gebildet haben.
5) Naturerscheinungen. Auch den Naturerscheinungen steht der Mensch macht- los gegenüber, ihrem Herrschen kann er sich nie völlig
der hebräischen Hauptwörter. 325
entziehen, so dafs wir auch hier das männliche Geschlecht erwarten dürfen: m. ik Gen. 2, 6. TD Exod. 9, 18. pl3 Hiob 38, 35. oft 1 Kö. 18, 45. G$J Hab. 3, 10. b$ Rieht. 6, 37. rniD Ps. 84, 7. vorangehndes Verbum. 1BD Deut. 11, 14. Wp^ Jer. 3, 3. r\lpv Ez. 1, 22. G^:n Jer' 3, 3, vorangehndes Verbum. *jq Ez. 38, 19. "intf Joel 2, 2 mit der späthebräischen , der Form nach weiblichen Nebenform nnqtf. iby Hiob 37,6, vgl. Siegfried: The book of Job. Leipzig & Baltimore 1893 p. 27. 48. z. St. "Dtf Jes. 35, 7 vorangehndes Verbum. Der Form nach männlich: WX$$, ^j, Hn, tejn, rni\ 1D3, atyj, injD, rPDD (die weibliche Verbalform Hiob 14, 19 istT iu er- klären nach Kautzsch § 145. 4. Strack § 86. 3), Dg!« Für » Frost « finden sich beim Jahvisten das der Form nach männliche 1p, bei Späteren die der Form nach weiblichen fijt und rrjjj, siehe die Angabe der Stellen bei Siegfried- Stade; die gelindere Kälte, die Kühlung, das Säuseln sind durch das der Form nach weibliche nipp und riDDI f. 1 Kö. 19, 12 bezeichnet. Für »Finsternis« finden sich die männlichen Ausdrücke bü$ m. Hiob 3, 6. ^n m. Exod. 10, 21. Tips m. Hiob 3, 5. b$ m. Hos. 4, 13 und ohne Constructionsbeispiel b$m, *^nn, rftyü und daneben die weiblichen (meist Compensative Barth p. XIII f.) nboa, HJ#q (f. Gen. 15, 12), iT^DND, T)$% nybp (zu dem männ- lichen Prädikat Gen. 15, 17 meint Kautzsch § 145. 7 b. Anm. 3, »es sei im unbestimmten Genus (dem Masc.) verblieben, obschon das Nomen um des Nachdrucks willen vorangestellt sei.« Aber gerade in diesem Falle mufs es nrnn heifsen, und so ist offenbar statt nvj zu schreiben), nift^, milp, die meist der spätem Sprache angehören. Weiblich ist ferner der Pi'elinfinitiv (Barth p. 89, Anm. 1) ni!D wegen seiner ursprünglichen Abstractbedeutnng.
(Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)
326 Praetorius, Threni III. 5. 16.
Threni III, 5. 16.
5. Im masor. Text hat die Zusammenstellung #*ö n^bni längst mit Recht Anstofs erregt; beim Griechen erregt das an Stelle des letzteren Wortes stehende xaJ ifioxfr^aev durch seinen Sinn Bedenken. Es will mir scheinen, als deute die Verschiedenheit beider Texte fast zwingend auf folgende Grundgestalt: n^n ^iO rp^l »und er hat mein Haupt mit Mühsal umkreist«. Dtf^n wurde vom Griechen in T\^%) verlesen und demgemäfs übersetzt : man beachte, wie sehr n und die Gruppe y\ in manchen Handschriften einander gleichen. Im masor. Texte da- gegen wurde das i von "^fcO (xecpaX^v jaou) in 1 verderbt.
16. Für das cbi. Xey. 'Ott^ppn möchte ich mit einigem Zutrauen vorschlagen "OB^sn »er hat mich gewälzt«. Zur Aehnlichkeit von b und 3 vgl. S. 145.
F. Praetorius.
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Heft 2: Geizer, H., Griechische Inschrift vom Oelberg. — Zangemeister, K., Serapis-Inschrift in Jerusalem aus d. Zeit Trajan's. — Kiepert, R. , Die Stationen d. Römerstrafse Phila- delphia-Bostra. — van Kasteren, J. P., Hasse'ira (Ri. 3, 2ß) u. hajja'ar (Jos. 17, 15). — So ein, A., Projektirte Trambahn bis Beirut. — Schick, C, Neubauten in Jerusalem. —
Heft 3: Schumacher, G. , Bericht über meine Reisen im Hauran. — Blanckenhorn, M., Notizen von meinen geologischen Streifzügen in Palästina. — Anderlind, L., Ueber die Ver- wechselung des Maulthieres mit dem Pferde u. Maulesel. — Nestle, E., Bemerkungen zu dem Namen chirbet 'id el-ma. — S c h i c k , C, Alte Pflasterung in Jerusalem. Rafidia. Vom Wetter. Beim Jacobsbrunnen. Die Ausgrabungen des engl. Expl. Fund, durch Dr. Bliss. — S c h m i d , J. M., Eisenbahnbauten. — Blancken- horn, Das erste Motorschiff auf dem Todten Meere.
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Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft
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